WIRTSCHAFT 9
WIESBADEN IV
AUS ALLER WELT 26
DOKUMENTATION 16
KULTUR-TESTSEITE VI
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WIRTSCHAFT 12
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT IV
LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII
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MAIN-KINZIG-KREIS II
FEUILLETON 13
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT III
Stadtteil-Lesertelefon
Direkter Draht
in die Redaktion
Auch wenn sich bei alltagstypischen Widrigkeiten der rasche Erfolg nicht immer einstellte (hartnäckige Dauer-Falschparker lassen sich eben weder durch Strafzettel noch durch Zeitungsartikel beeindrucken), so trägt der direkte Draht in die Redaktion immer wieder dazu bei, daß sich über scheinbar unüberwindliche Gräben eine Eselsbrücke spannen läßt.
Das Lesertelefon der Stadtteil-Rundschau (Rufnummer 21 99 - 3 60) ist besetzt: jeden Donnerstag von 14 bis 17 Uhr, freitags von 10 bis 13 Uhr. star
KULTURSPIEGEL 21
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Während Spaniens Zugehörigkeit zu Europa und die Ungleichzeitigkeit seiner gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung die Gemüter der spanischen Intellektuellen erhitzt, erscheint auf dem deutschen Buchmarkt ein Roman, der von poetischer Kraft strotzt, obwohl er im geistig und kulturell verarmten Klima der fast vierzig Jahre währenden Franco-Diktatur entstand. Die Mehrheit der Intelligenz, unter ihnen auch viele Künstler und Schriftsteller, hatten 1939 das Land verlassen, um im Exil in Frankreich oder Lateinamerika zu leben. Sie kehrten erst nach Francos Tod wieder in ihre Heimat zurück. Und auch die, die im Lande geblieben waren und die Gratwanderung zwischen Anpassung und Widerstand auf sich genommen hatten, wurden erst allmählich international bekannt.
Zu ihnen gehört neben Camilo José Cela, der bei uns noch weitgehend unbekannt war, als er vor drei Jahren den Nobelpreis für Literatur erhielt, auch Miguel Delibes. Delibes, nur vier Jahre jünger als Cela, wurde 1920 in Valladolid in der kastilischen Hochebene geboren und studierte nach dem Ende des Bürgerkriegs Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Er war als Rechtsanwalt, Professor an einer Handelsschule und Journalist tätig und erhielt bereits für seinen ersten Roman La sombra des ciprés alargada (Der verlängerte Schatten der Zypressen) 1947 den Premio Nadal. Im vergangenen Jahr wurde er für sein Gesamtwerk mit dem Nationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Mehrere seiner Werke wurden dramatisiert oder verfilmt.
Delibes, der zur sogenannten zweiten Generation der "poetas sociales" gehört, schreibt in einem strengen, heute leicht in den Ruch des Konventionellen geratenden Realismus - eben jener Schreibweise, die es den Schriftstellern in den fünfziger Jahren ermöglichte, die alltägliche Realität der unteren Klassen Spaniens zum Thema werden zu lassen. Es ist ein Realismus, der wenig gemein hat mit dem, was bei uns mit diesem Stilbegriff bezeichnet wird, und eher dem magischen Realismus lateinamerikanischer Prägung verwandt ist.
Der Roman Las ratas (Die Ratten), der 1962 in Spanien veröffentlicht wurde, wo er, mittlerweile in der zwölften Auflage, zu einem Klassiker der modernen Literatur geworden ist, erscheint zum ersten Mal in deutscher Übersetzung. "Stellt ein Ding hinter das andere. Weiter nichts, das ist schon alles", hat Azorin, ein kastilischer Dichter, einmal gesagt. Nichts anderes tut Delibes. Einfach und präzise, roh und unverfälscht schildert er das rauhe, ländliche Leben in der Provinz.
Der Roman spielt in einem namenlosen Dorf in der Meseta, der kargen Hochebene Kastiliens, wo sich Thymianfelder zwischen Hängen erstrecken, die im Sommer mit Salbei und Lavendel übersät, im Winter "kahl wie Totenschädel" sind. "Die Sonne warf auf den kristallisierten Kalk der Hänge manchmal grellbunte Lichtfetzen, als sollte den Bewohnern der Niederung eine unentzifferbare Botschaft übermittelt werden."
Die Menschen, die in dieser unwirtlichen Welt fern jeder Zivilisation leben, sind einsam und wortkarg. Auch dann, wenn sie sich nach der Feldarbeit am Abend in Malvinos Dorfkneipe einfinden. Ihr Leben vollzieht sich in der Wiederkehr des Immergleichen im Turnus des "Kalendario der Heiligen". Drei Figuren ragen aus dem losen Verbund der Dorfbewohner heraus, der Knabe Nini, sein Onkel, der Rattenfänger, der mit Nini in einer Erdhöhle außerhalb des Dorfes lebt, die er leidenschaftlich gegenüber Justito, dem Bürgermeister, zu verteidigen weiß, und Matias Celemin, der Wilderer. Zwischen diesen dreien kommt es in der Schlußszene des Romans zu einer Auseinandersetzung, die sich als dramatischer Höhepunkt aus dem handlungsarmen Romangefüge abhebt.
Im eigentlichen Zentrum aber steht "die Natur" selbst, steht Nini, der in einem ungebrochenen Einverständnis mit der Natur lebt, Zweisprache hält mit den Pflanzen, die Formationen des Himmels deutet, Wetterveränderungen prophezeien kann und die Sprache der Tiere versteht: eine Verkörperung des reinen, von keiner Schuld befallenen Toren.
Mit sparsamen, einfachen, klaren Worten läßt Delibes die Bilder dieser archaisch anmutenden Welt entstehen, die in ihrer elementaren Dichte an Bilder aus Filmen der Brüder Taviani erinnern. Menschen, Tiere, Pflanzen und Steine stellt er mit derselben Intensität dar, so daß von dem Dorf und seiner Umgebung der Eindruck eines in sich geschlossenen Kosmos entsteht. Die Reinheit seiner Sprachgebung und die Kreatürlichkeit der Darstellungsweise lassen den Roman, der von Curt Meyer-Clason kongenial übersetzt ist, trotz aller Verwurzelung mit der Provinz niemals provinziell erscheinen. CORNELIA STAUDACHER
Miguel Delibes: Die Ratten. Aus dem Spanischen von Curt Meyer-Clason. Piper Verlag, München 1992, 179 Seiten, 30 DM.
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT V
FRANKFURT A. M. Langvermählte Paare und die ältesten Bürger haben in Frankfurt ein Anrecht auf Ehrungen bei Jubiläumsfeiern. Der Hessische Ministerpräsident und der Oberbürgermeister gratulieren (oder lassen ihre Glückwünsche überbringen) - jedoch nur, wenn die Jubilare sich rechtzeitig darum bemühen.
Unaufgefordert kommen die Stadt- und Landesväter nämlich nicht, vorher müssen noch Formalien erledigt werden. Sechs Wochen vor der Feier, so empfehlen jetzt die Städtischen Mitteilungen, sollen sich die Jubilare anmelden und mit Geburts- oder Heiratsurkunde nachweisen, daß sie tatsächlich ein Jubiläum begehen.
Der Stadtbezirksvorsteher und der Sachbearbeiter im Römer, Zimmer 308, sind die Anlaufstellen für die Ehrungswilligen.
Zur goldenen (50 Jahre), diamantenen (60 Jahre), eisernen (65 Jahre) und Gnadenhochzeit (70 Jahre) übermitteln die Vertreter von Stadt und Land ihre Wünsche, ebenso zum 90., 95., 100. und jedem folgenden Geburtstag: Vorausgesetzt, die Verwaltung weiß Bescheid. paz
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WIRTSCHAFT 10
Spät in diesem Jahrhundert, Anfang der achtziger Jahre, entdeckte die Geschichtswissenschaft das Bürgertum. Genauer gesagt befand sie, daß es "das" Bürgertum im Sinne einer sozialen Einheit gar nicht gegeben hat. Eine neue Schriftenreihe präsentiert jetzt empirische Studien des Bielefelder Sonderforschungsbereichs zur Sozialgeschichte des neuzeitlichen Bürgertums.
In der Einleitung zum Eröffnungsband mit Werkstattberichten oder Zusammenfassungen größerer Studien resümiert Herausgeber Hans-Jürgen Puhle nur noch knapp die Umkehrung des sozialhistorischen Blickwinkels. Nicht länger wird die "bürgerliche Klassengesellschaft" als bekannt und bewiesener homogener Ordnungsrahmen vorausgesetzt, sondern die "Uneinheitlichkeit von Bürgertum, Bürgerlichem und Bürgerlichkeit" als zentrales Problem neu ins Auge gefaßt und in die Frage gekleidet, durch welche Art der Lebensführung, Gesellschaftsbilder und Kulturformen sich in den sozial und ökonomisch sehr heterogenen Mittelschichten der Typus des bürgerlichen Menschen verkörpert.
Der theorie- und begriffsgeschichtlich einführende Essay (Koselleck/Spree/ Steinmetz) konfrontiert die universale aristotelische Tradition mit ihrer Vorstellung, Bürger können sich in freier politischer Organisation selbst beherrschen, mit der kurzen Periode ihrer tatsächlichen Herrschaft im 19. Jahrhundert. Das französische, englische und deutsche Bürgertum gibt nirgendwo so stark wie in den jeweiligen Wahlrechtsdebatten seine klassische Aporie zu erkennen. Permanent um Abgrenzung zu den aristokratischen Führungsschichten und zu den lohnabhängigen Unterschichten bemüht, steht es unter dem Druck sozialer und verfassungspolitischer Selbstreflexion wie unter dem Zwang, seine Position zwischen Gleichheitsutopie und Machtanspruch stets neu zu orten.
Auch die übrigen Beiträge beleuchten an neuralgischen Stellen diesen Ortungsprozeß. So wird der bürgerliche Charakter der Revolution von 1848 in Deutschland bestritten. "Bürgertum und Revolution, das paßte 1848 in Deutschland nicht zueinander", befindet Manfred Hettling, der auf die traditionelle bürgerliche Prägung der Städte und Gemeinden verweist. Sie wirkten im Modernisierungsprozeß sozial dämpfend, nicht konfliktschürend. Enger eingegrenzt wird die "Geburtsstunde des deutschen Kleinbürgertums" durch Hans-Ulrich Wehler. Nach 1848 wird mit neuen Städteordnungen und neuem Gewerberecht die Vormacht des alten Stadtbürgertums zerstört. Die ökonomische Dynamik fördert rasch eine neue urbane politische Klasse des höheren Wirtschaftsbürgertums. Die Mehrzahl der ehemaligen Stadtbürger, vom Handwerksmeister bis zum städtischen Schreiber, bilden in der nunmehr reinen Einwohnergemeinde mit plutokratischem Wahlrecht eine ausgegrenzte kleinbürgerliche Schicht mit eigener Kollektivmentalität.
Wenig Klarheit herrscht bislang über die Spannung, der sich der zumindest nominell christliche Bürger zwischen den Wertetafeln säkularisierter Kultur und den Glaubenspostulaten seiner Konfessionen ausgesetzt sah. Nur das alteingesessene Stadt- und Kleinbürgertum blieb kirchentreu, das Großbürgertum testete neue, bildungsreligiöse oder mystische Formen der Frömmigkeit, und das Proletariat wurde erst durch die abweisende Art der konservativen Kirchenführungen auf radikalen Säkularisationskurs gebracht, konstatiert Lucian Hölscher in einem Problemaufriß zu "Säkularisierungsprozessen im deutschen Protestantismus des 19. Jahrhunderts". Bekannt ist, wie ungleich schärfer die katholische Bevölkerung von dieser Spannung betroffen war. Die prägnante Auswertung der deutschen Katholikentage durch Josef Mooser legt ein besonderes Dilemma des Katholizismus frei. Die Zentrumspartei visierte durchaus den Weg in die sich pluralistisch öffnende bürgerliche Gesellschaftsordnung an. Aber die jährlichen Katholikentage folgten mit ihrer Massenmobilisierung und den Arbeiterfestzügen einem ganz anderen, antibürgerlichen Modell politischer Öffentlichkeit.
Das Wirtschaftsbürgertum drohte in der Forschungskonjunktur neben dem alten Stadtbürgertum als Garant der vielzitierten "klassenlosen Bürgergesellschaft" und dem ebenfalls heftig diskutierten Bildungsbürgertum ins Hintertreffen zu geraten. Rudolf Boch und Hartmut Berghoff lenken mit ihren Untersuchungen den Blick zurück auf erstaunlich offene Fragen zu Gesellschaftsbildern und kollektiven Verhaltensmustern deutscher und englischer Unternehmer. Wann setzte sich historisch die heute ökologisch angekratzte, aber längst nicht ersetzte Ideologie vom "grenzenlosen Wachstum" in den Köpfen der Wirtschaftseliten auch in Deutschland fest?
Massenarmut und Rückständigkeit hinter dem übermächtigen England auf dem Kontinent wie in Übersee bewirkten den ebenso raschen wie radikalen mentalen Einstellungswandel der rheinischen Unternehmer zum "Industrialismus". Als regionale Bourgeoisie schloß sie sich zu einer richtungsweisenden politischen Macht zusammen. Harkort, Camphausen und eine neue Unternehmergeneration begannen mit gezielter Industrieplanung und brachten Eisenbahnnetze, Bergbau, Hüttenwerke, mechanische Werkstätten und Spinnereien in systematische Verbindung. Ihr Ziel: die "nationale Gesamtindustrie" mit Hilfe von Erziehungszöllen auf das englische Niveau zu bringen. Aus dem Leitbild der begrenzten, bedarfsorientierten Industrialisierung wurde die entfesselte Industrialisierung, getragen von der "Erwartung eines anhaltenden Wachstums und einer Emanzipation der Produktion aus den Zwängen der Natur".
Die Frage, die die Liberalismusforschung lange umgetrieben hat, wann aus der Zielutopie der klassenlosen Bürgergesellschaft die Selbstdarstellung als bürgerliche Klassengesellschaft wurde, dürfte damit weitgehend beantwortet sein. In ihrer Dringlichkeit erkannt ist komplementär dazu eine Frage die Koselleck in Puhles Band ebenfalls anschneidet. "Bürgerlich" wird identifiziert mit staatsübergreifener, kapitalabhängiger, wissenschaftlich- technisch angeleiteter Industriedynamik. Kann bürgerliche Selbstreflexion aber auch Potenzen einer ökologischen Revolution der Wirtschaftsgesinnung freisetzen? Noch 1895 konstatierte Eduard Bernstein: "Der Asketismus ist eine bürgerliche Tugend" und fand damit den Beifall Max Webers, als dieser die Rationalität bürgerlicher Lebensführung durchforschte. Hundert Jahre später muß jedoch bezweifelt werden, ob Kräfte von der Energie, wie sie Boch für den mentalen Take-Off der deutschen Wirtschaft nach 1830 beschreibt, hierfür mobilisiert werden können.
Als Faustregel für den unterschiedlichen Weg Englands, Frankreichs und Deutschlands in die moderne Industriegesellschaft gilt: England verband Industrialisierung mit Demokratisierung, die Bürokratisierung hinke nach. Frankreich verknüpfte Demokratisierung mit Bürokratisierung und blieb Nachzügler. In Deutschland liierten sich Bürokratisierung und Industrialisierung bei erheblichen demokratischen Defiziten. Hartmut Berghoofs Untersuchungen zum englischen Wirtschaftsbürgertum legen vorschnellen Interpretationen einen Riegel vor, daraus zu starke Gegensätze der Wirtschaftseliten Englands und Deutschlands, etwa die Demokratiebegeisterung der einen und die Nobilitierungswut der anderen zu konstruieren.
Heirats- und soziale Verkehrskreise sind immer wieder als das Proprium bürgerlichen Lebensstils hervorgehoben worden. Franz J. Bauer hat dies wörtlich genommen und in einer biographischen Spurensuche von bewundernswerter Liebe zum Detail am Beispiel dreier Familien in zwei Generationen durchgespielt. 1874 eröffnete der mit Ernst Haeckel befreundete Biologe Anton Dohrn die Zoologische Station in Neapel. Einen Seitentrakt erbaute später der Architekt Carlo Sattler, dessen Vater, der Kunstmaler Johann Ernst Sattler, die Innenausstattung übernahm. Die Gedenkplakette fertigte dort bei Dohrns Tod der renommierte Bildhauer Adolf Hildebrand. Um 1900 heiratete Carlo die älteste Hildebrand-Tochter und Wolf Dohrn, der Mitbegründer des Deutschen Werkbundes, eine Tochter Johann Ernst Sattlers.
Diese Konstellation liefert den originellen Ausgangspunkt für die Leitfrage nach dem "Lebenszuschnitt des bürgerlichen Sozialtypus", der in diesen drei Familien verkörpert ist. Es geht nicht um exponierte unternehmerische, wissenschaftliche oder künstlerische Einzelleistungen. Es geht um die gehobene Durchschnittlichkeit dieser bürgerlichen Existenzen und eben um die sozialen Netze, die sie zielstrebig knüpfen. "Ich kam gestern Nachmittag wieder hier in Berlin an, fuhr sofort zu Virchow, dann holte mich Siemens zu sich ab, wo ich Bucher aus dem Auswärtigen Amt traf, - nachher kam Dubois-Reymond, und wir haben uns trefflich unterhalten", notierte Anton Dohrn, der auch altliberaler Reichstagsabgeordneter war. Bauer konzentriert sich auf die Attribute des bürgerlichen Lebensstils im Wandel der generationsspezifischen Erfahrungen des 19. Jahrhunderts. Erworben wurden sie in dem Geist, der auch das Familienwappen der von Lothar Gall repräsentativ herausgestellten Bassermann-Dynastie in Mannheim prägte: "Sei dein eigner Herr und Knecht, das ist des Mittelstandes Recht."
Überhaupt legt die familiengeschichtliche Perspektive nahe, zu starke Dichotomisierungen zwischen Besitz und Bildung zu vermeiden. "War Besitz die notwendige, so erst Bildung die hinreichende Bedingung bürgerlicher Existenz im 19. Jahrhundert", so kennzeichnet Bauer treffend ihre Relation. Konserviert wurde dabei, das ist nicht neu, eine gegen Ende des Jahrhunderts in Zitationsmuster gepreßte Goethe-Klassik. Es bildete sich in diesen Familien kein Intellektualismus, keine subjektiv- künstlerische Avantgarde aus; im preußischen Schulstreit um die Gewichtung humanistischer und realer Bildung votierte der Meeresforscher Dohrn für die Klassik und gegen die Naturwissenschaften. Reflexionen auf die sich aushöhlenden Bedingungen der eigenen ästhetischen oder politischen Modernität waren diesem Bürgertypus eher fremd. Nebenbei erscheinen Erfolg und Niedergang des politischen Liberalismus eng mit diesem Typ verknüpft. Bauer beharrt zum Schluß darauf, "nur anhand konkreter Beispiele" lassen sich Prozesse der Identitätsstiftung im Bürgertum bestimmen. Als Abwehrargument gegen strukturgeschichtliches Vorgehen sollte sich das nicht lesen lassen. Alle hier genannten Untersuchungen knüpfen mit Gewinn an die gleichen Frageraster zum Signet des "bürgerlichen Jahrhunderts" an und liefern einen Beweis, daß strukturell verfahrende Gesellschaftsgeschichte und biographisch erfahrungsgeschichtliche Perspektive keine Gegensätze sein müssen. GANGOLF HÜBINGER
Hans-Jürgen Puhle (Hg.): Bürger in der Gesellschaft der Neuzeit. Wirtschaft - Politik - Kultur. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1991 (Bürgertum. Beiträge zur europäischen Gesellschaftsgeschichte, Bd. 1), 273 Seiten, 58 DM.
Hartmut Berghoff: Englische Unternehmer 1870-1914. Eine Kollektivbiographie führender Wirtschaftsbürger in Birmingham, Bristol und Manchester. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1991 (Bürgertum. Beiträge zur europäischen Gesellschaftsgeschichte, Bd. 2), 387 Seiten, 96 DM.
Rudolf Boch: Grenzenloses Wachstum? Das rheinsiche Wirtschaftsbürgertum und seine Industrialisierungsdebatte 1814-1857. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1991 (Bürgertum. Beiträge zur europäischen Gesellschaftsgeschichte, Bd. 39, 443 Seiten, 89 DM.
Franz J. Bauer: Bürgerwege und Bürgerwelten. Familienbiographische Untersuchungen zum deutschen Bürgertum im 19. Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1991 (Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 43), 328 Seiten, 88 DM.
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LOKALE SPORTRUNDSCHAU VIII
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LOKALE SPORTRUNDSCHAU VII
MAIN-KINZIG-KREIS VI
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UMWELT UND WISSENSCHAFT 6
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Demokratisierung und Aufflammen ethnischer Gegensätze als Folge einer Neuordnung Europas sind nicht nur Gegenwartsphänomene. Auch nach dem Ersten Weltkrieg schuf die Bildung neuer Staaten neue Minderheiten und neue parlamentarische Systeme. Daß keine andere Minderheit je so stark in den parlamentarischen Versammlungen ihrer Länder vertreten war wie die Deutschen in Osteuropa, belegt ein mehr als tausendseitiges Nachschlagswerk, das der dänische Historiker Mads Ole Balling in jahrelanger Kleinstarbeit zusammengestellt hat. Das biografische Handbuch, das mit dem mit 7000 DM dotierten Förderpreis der Künstlergilde Esslingen ausgezeichnet wurde, bietet eine lückenlose Zusammenstellung der 636 deutschen Abgeordneten, die in der Zwischenkriegszeit zwischen Finnischem Meerbusen und Schwarzem Meer in den Parlamenten von elf Ländern saßen.
Ende der zwanziger Jahre verfügte die Minderheit zwischen Reval und Bukarest über mehr als 200 Parlamentarier, mehrere Ministerposten, ein reichgegliedertes Netz von politischen Parteien und Vereinen, mit dem "Verband der deutschen Volksgruppen in Europa" eine eigene Organisation und die von 1927 bis 1944 in Wien erscheinende gemeinsame Zeitschrift Nation und Staat. Nicht nur in den ethnischen Parteien waren Deutsche aktiv. Auch auf sozialdemokratischen und kommunistischen Listen zogen Minderheitenvertreter in die Parlamente ein. Führend in der Minderheitendebatte waren vorerst die Baltendeutschen, die, das Herrschen gewohnt, "um ihre Dome und Gehöfte kämpften", sagt Balling.
Wurde die Minderheitenpolitik anfänglich unabhängig von Deutschland geführt, so sah Berlin bald schon die Möglichkeit, sich der im Ausland lebenden Deutschen zu bedienen. Schon 1926 stellte Außenminister Stresemann 30 Millionen Reichsmark "für die Gewährung von Krediten an das bodenständige Deutschtum im Ausland" bereit, und die geheime Subventionierung der Minderheit "als feste Stützen politischen Einflusses" wurde danach systematisch ausgebaut. "Im Mittelpunkt stand dabei von Anfang an Polen", schreibt Balling. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme nahm die Intervention zugunsten der Deutschen ständig zu. Mit der Ausschaltung der Parlamente in Polen, Estland und Lettland und parlamentarischen Krisen in anderen Ländern war die Blüte des Minderheitenparlamentarismus zu dieser Zeit schon wieder vorbei.
Unter den meisten deutschen Abgeordneten stellt Balling "nach 1930 veränderte Einstellungen zur parlamentarischen Demokratie" fest, analog zur politischen Entwicklung in Deutschland. Als die Gründer und Träger des deutschen Minderheitenparlamentarismus durch Tod, durch verschärfte Wahlgesetze und "wegen der ab 1933 immer spürbareren Gleichschaltung und Nomenklatura durch Berlin und seine einheimischen Trabanten" verschwanden, hätten dessen "Reiz und Elan" erheblich nachgelassen, schreibt der dänische Historiker. Die gemäßigt bürgerlichen und sozialdemokratischen Mandate gingen verloren. Nationalsozialistische Parteien dominierten die Minderheitenpolitik vor allem in den grenznahen Gebieten, ohne sich parlamentarisch sonderlich zu engagieren. "Die neuen Spitzenpolitiker und Volksgruppenführer der Deutschen empfanden es im Geiste der Zeit unter ihrem Niveau, ein parlamentarisches Mandat zu bekleiden", stellt Balling fest, der als "nach dem Krieg geborener Nicht-Deutscher" (so seine Selbstdarstellung) vorurteilslos an sein umfangreiches Material herangehen konnte.
Mit der starken Schutzmacht im Rükken war die deutsche Minderheit in den Vorkriegsjahren eine privilegierte Minorität. Die Parlamente aber spielten hierbei keine Rolle mehr. Nach dem Krieg dann standen Osteuropas Deutsche nur noch vor der Wahl, sich zu assimilieren oder auszuwandern. Erst die nochmalige Neuordnung Europas gibt nun den Minderheitenvertretern wieder die Möglichkeit politischer Aktivität, aber diese ist nicht mehr Thema von Ballings Buch.
HANNES GAMILLSCHEG
Ob Odysseus je gelebt hat, bleibt unbekannt. Wenn er aber gelebt hat, kann über seine Vermögensverhältnisse Präzises ausgesagt werden: Wie es einem Fürsten in seiner griechischen Frühzeit materiell ging, kann die Agrarwissenschaft genau rekonstruieren. Über Sokrates hingegen ist bekannt, daß er gelebt hat, aber nicht, wie es um ihn stand. Mit diesen beiden Beispielen beginnt Ulrich Küntzel sein Werk über die wirtschaftlichen Aktivitäten berühmter Männer.
Er schildert erlauchte Geschäftsleute, die freilich eher kraft anderer historischer Rollen berühmt sind: Caesar, Columbus, Shakespeare, Washington, Goethe, Napoleon, Bismarck, Gandhi und die beiden eingangs Erwähnten. Nebenbei bietet er seit dreißig Jahren eine eigene Antwort an auf das Rätsel, wer denn die unter dem Autorennamen Shakespeare weltbedeutend gewordenen Dramen geschrieben habe: er meint in William Shakspere einen großen Schauspieler, Regisseur und Texthändler zu erkennen; die Themen und deren Ausarbeitung können aber nur von Graf Oxford stammen. Die Geschäftsverhältnisse des Schauspielers Shak(e)spe(a)re waren übrigens nicht eben üppig, aber doch so solide, daß sich dies nicht aus der Schauspielerei und Inszenierung erklären lasse.
Caesar konnte nur politische Karriere machen, weil er ohnehin Millionär war. Columbus hat das, was ihm nach seinem eigenen Verständnis zustand, hauptsächlich an die spanische Krone verloren und blieb ärmer, als er hätte sein wollen; übrigens hat er sehr genau gewußt, wohin er 1492 segelte, aber nicht voraussehen können, wohin sich das entwickeln werde, was er einleitete: Kolonialismus, Nord- Süd-Konflikt, Ausbeutung der Kolonien über fünf Jahrhunderte hinweg.
Küntzel entwickelt jeden seiner zehn "Helden" aus dem Umfeld, in dem er gelebt hat, und liefert somit zehn sozialgeschichtliche Studien. Das Wirken der Großen wird vom Olymp heruntergeholt und aus seiner Zeit, seiner Welt erkennbar. Daß keiner von ihnen ohne eine entsprechende materielle Basis das vollbracht hätte, was ihn in die Geschichtsbücher transportierte, ist eine Binsenweisheit. Aber ohne (metaphorisches) Brot lebt und wirkt er gar nicht. Das am Beispiel jeweils vorgerechnet zu bekommen, ist über die stilistische Prägnanz hinaus anregend. Zumal Küntzel, wo es sich aus der Sachlage ergibt, das Vordringen in solche Regionen durchaus nicht scheut, in denen nach dem gegenwärtigen Sprachgebrauch die Weißkragenkriminalität allmählich beginnt. Das Buch hat Leser verdient. KARL GROBE
Ulrich Küntzel: Nervus rerum. Die Geschäfte berühmter Männer. isp-Verlag, Frankfurt a. M. 1992, 700 Seiten, 68 DM.
MWESTKREIS OFFENBACH · KREIS GROSS-GERAU 10
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU VI
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN II
HOCHTAUNUSKREIS
HOCHTAUNUS V
HOCHTAUNUS VII
Notdienste
MAIN-TAUNUS-KREIS
Ärzte Ärzte, Zahnärzte, Krankentransporte, Rettungsdienste, Feuerwehr: Leitstelle Hofheim, Tel. 0 61 92 / 50 95.
Flörsheim. Ärztl. Wochenend- u. Feiertagsdienst: Auskunft bei Notdienstzentr. Raunheim, Ringstr. 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50. Tierärzte Sa., So.: Jörg Sossenheimer, Hauptstraße 76, Eppstein 2, Tel. 0 61 98 / 3 38 29.
Dr. Inga Kary, Zum Quellenpark 6, Bad Soden, Tel. 0 61 96 / 2 88 87. Apotheken Bad Soden, Eschborn, Schwalbach, Sulzbach.Sa.: Marien-Apotheke, Bad Soden, Königsteiner Straße 51, Tel. 0 61 92 / 2 23 08; So.: Kur-Apotheke, Bad Soden, Alleestraße 1, Tel. 0 61 92 / 2 36 05.
Hattersheim. Sa., So.: Stadt-Apotheke, Hauptstraße 24, Tel. 0 61 90 / 36 51.
Hochheim, Flörsheim. Sa.: Rosen-Apotheke, Hochheim, Mainzer Straße 3, Tel. 0 61 46 / 13 13; So.: Herrnberg-Apotheke, Flörsheim, Kapellenstraße, Tel. 0 61 45 / 24 63.
Kelkheim, Liederbach. Sa., So.: Marien-Apotheke, Altkönigstraße 30, Tel. 061 95 / 24 50.
Hofheim, Kriftel. Sa.: Schwanen-Apotheke, Alte Bleiche 4, Tel. 0 61 92 / 2 11 33.
So.: Bonifatius-Apotheke, Kriftel, Taunusstraße 52, Tel. 2 49 40.
Eppstein, Niedernhausen, Wi.-Auringen, Wi.-Naurod. Sa.: Sonnen-Apotheke, Niedernhausen, Austraße 10, Tel. 0 61 27 / 29 30.
So.: Rathaus-Apotheke, Eppstein-Bremthal, Alte Schulstraße 2, Tel. 0 61 98 / 75 35.
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Notdienste im Frankfurter Westen
Gemeindeschwestern Höchst, Unterliederbach, Sossenheim, Sindlingen. Zentrale für ambulante Krankenpflege, Hospitalstraße 42, Tel. 31 89 31.
Der ärztliche Notdienst für Frankfurt, Georg-Voigt-Straße 15, ist unter der Sammel-Nummer 1 92 92 erreichbar.
Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265.
Erfragen bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Tel. 6 60 72 71.
Tierärzte Sa., So.: Dr. Wissfeld-Schönert, Nordend, Schlosserstraße 21, Tel. 55 33 66. Apotheken Sa.: Kaysser-Apotheke, Höchst, Bolongarostraße 131, Tel. 31 34 93; Sertürner- Apotheke, Griesheim, Alte Falterstraße 15, Tel. 38 10 85.
So.: Apotheke am Bürgerhaus, Griesheim, Waldschulstraße 5, Tel. 38 80 46; Stephanische Apotheke, Sindlingen, Bahnstraße 113, Tel. 37 41 10; Westerbach-Apotheke, Sossenheim, Westerbachstraße 293, Tel. 34 28 72. Giftnotrufzentrale Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. - ohne Gewähr -
Notdienste in Wiesbaden
Ärzte Notfalldienst: DRK-Haus, Flachstraße 1, Tel. 46 10 10; feste Notarztsprechstunden: 11 bis 13 und 15 bis 20 Uhr. Apotheken Sa.: Aukamm-Apotheke, Parkstraße 29, Tel. 30 39 66.
Cäcilien-Apotheke, Mauergasse 16, Tel. 37 04 26.
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Pelikan-Apotheke, Biebricher Allee 74, Tel. 8 76 03.
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Tierarzt Becht, Delkenheim, Hauptwache 3, Tel. 0 61 22 / 5 15 56.
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BAD NAUHEIM. "Ich hab' Mozart und Weber gespielt: Da gab's die Klarinette von der Volkshochschule umsonst." Michael Christoph Liefeldt (53) muß schmunzeln, wenn er sich an den Beginn seiner Musikerkarriere erinnert. Der kaufmännische Prokurist hat das Üben klassischer Werke schon vor langem aufgegeben - dem Jazz zuliebe. Seine Leidenschaft sind traditionelle Dixieland- und Swingrhythmen.
Bei den Auftritten der Bad Nauheimer "Railhouse Dixieland Jazzband" steht der 53jährige in der vordersten Reihe - als Saxophonist. Das Instrument wechselte Liefeldt bei seinem Eintritt in die Gruppe, denn in der Bad Nauheimer Formation blies bereits Hans Hornisch (48) die Klarinette.
Gemeinsam mit ihren sechs Kollegen üben die beiden Bläser einmal wöchentlich im Keller des Bad Nauheimer Alten Rathauses die traditionellen Jazzstücke ein: Blues, Dixieland, Gospels, Spirituals und die Swing-Schlager aus den 40er und 50er Jahren. Beinahe so alt wie manche Titel aus ihrem Repertoire ist auch die Bad Nauheimer Band. Anfang der 60er Jahre gründeten sieben Wetterauer Jazzfans die Kapelle. Ihr Treffpunkt und Probenraum war die Gaststätte "Schöne Aussicht" im Butzbacher Stadtteil Ostheim, eine Wirtschaft in einem alten Bahnwärterhaus. Nach diesem Domizil benannten sie ihre Formation. Und den Namen behielten sie auch, als das Gasthaus geschlossen wurde und sie in den 70er Jahren erst in einer Steinfurther Kneipe, dann in der Schwalheimer Dorfschänke und später im Keller der Bad Nauheimer Löwenapotheke übten. 1989 bekam die "Railhouse Dixieland Jazzband" von der Stadt Bad Nauheim das Gewölbe unter dem Alten Rathaus als Probenraum zur Verfügung gestellt.
Während der vergangenen vier Jahre wechselte außerdem die Besetzung der Band. Neben Liefeldt und Hornisch gehören nun der Marburger Soziologieprofessor Dr. Hartmut Lüdtke (54, Trompete), Versicherungskaufmann Jürgen Holz (49, Posaune), Postbeamter Wolfgang Fey (50, Piano) , Optikermeister Michael Zimmermann (48, Baß) sowie der Beamte Udo Beilborn (24, Schlagzeug) und Elektroingenieur Wolfgang Cantow (54, Banjo) zu der Gruppe. Der zweite Trompeter, Manfred Flach aus Karben, ist aus gesundheitlichen Gründen nur noch gelegentlich bei den Konzerten dabei.
Zu den jährlich etwa 20 Auftritten der einzigen Jazzband Bad Nauheims zählen neben Konzerten und Dixielandfestivals im mittelhessischen Raum auch Reisen in die Partnerstädte des Wetterauer Herzbades. So trat die Gruppe als Aushängeschild kurstädtischer Jazzkultur in Chaumont (Frankreich), Buxton (England), Oostkamp (Belgien) und der thüringischen Stadt Bad Langensalza auf. Spezialität der Truppe sind ihre lockeren Auftritte: So verlassen die Musiker zu einem Titel wie "Oh when the saints go marching in" schon einmal die Bühne und ziehen mit den Blasinstrumenten durch die Zuschauerreihen. Bei der Moderation zwischen den Titeln wird gescherzt, und auch das Glas Bier gehört zur "Jazz-Session". Vielleicht ist dies der Grund, weshalb die Musiker in Bad Nauheim gerne zu Frühschoppen und Straßenfesten engagiert werden. Auftritte in den Bauten des Staatsbades blieben ihnen bislang vorenthalten. So würden die Musiker gerne einmal in der Konzertmuschel der Trinkkuranlage spielen. "Das wäre Spitze", meint Banjospieler und Sänger Wolfgang Cantow.
Cantow wechselte ebenfalls wie Liefeldt das Instrument, bevor er zur Railhouse Dixieland Jazzband stieß. Als Jugendlicher bekam er von seinen Eltern den Akkordeonunterricht finanziert. Doch mit diesem Instrument, das merkte er schnell, konnte er in keiner Jazzband mitspielen. Nach fünf Jahren Akkordeonunterricht musizierte er "dreimal auf Tanzveranstaltungen". Cantow: "Dann hab' ich das Ding in die Ecke gestellt und nie wieder angerührt." 1956, so erinnert sich der Elektroingenieur, sei er "mit 300 Mark in der Tasche" in ein Frankfurter Instrumentengeschäft gefahren und habe dort nach irgendeinem Instrument geschaut, mit dem er in einer Band mitspielen konnte. Er entdeckte schließlich ein gebrauchtes Armeebanjo. Der Preis: 300 Mark. Auf dem Instrument, so Cantow, habe er dann "Griffe eingeübt, bis mir die Finger geblutet haben". Seine Vorbilder und auch die seiner Kameraden, mit denen er schließlich die "Railhouse Dixieland Jazzband" gründete, waren die Stars des britischen Revival-Jazz: Chris Barber, Ken Colyer und das "Dutch Swing College" - prominente Musiker, denen auch Liefeldt nacheiferte: "Da hat man die Platten aufgelegt und versucht mitzuspielen." Noch heute wählen die Bandmitglieder so die Stücke aus, die sie in ihr ohnehin schon 80 Titel umfassendes Repertoire aufnehmen. Jedes Jahr verbringen sie gemeinsam ein Wochenende, um sich alte Aufnahmen aus der Schallplattensammlung Cantows anzuhören. Arrangements, die der Band gefallen, werden später eingeübt. Die gemeinsamen Erlebnisse seien auch wichtig für das Klima in der Band, sagt Cantow. "Man muß sich gut kennen". Nur so könnten auf der Bühne "Patzer" kaschiert werden. Denn vieles ist bei den Jazzstücken Improvisation. In den Proben werde nur der "Rahmen" für die Auftritte festgesteckt. Liefeldt: "Das ist ja das Schöne an dieser Musik, daß man sich frei entfalten kann." Doch obwohl die Bad Nauheimer Musiker bestrebt sind, immer mehr und immer besser zu spielen: professionell wollen sie den Jazz nicht betreiben. "Geld verdienen", so Cantow, könne man mit den Konzerten nicht. Zu viele Ausgaben stünden der Gage gegenüber: Die Instrumente müssen gepflegt und auf eigene Rechnung zum Veranstaltungsort gefahren werden. Mikrophone, Verstärkeranlage und Noten gekauft werden. Zudem habe der Amateurstatus auch Vorteile. So kann sich die "Railhouse Dixieland Jazzband" erlauben, Engagements abzulehnen. "Auf einem 50. Geburtstag" spielen die Musiker nur "ungern". Cantow: "Das ist ein Hobby und bleibt ein Hobby." JÖRN KOPPMANN
Der jüngste Auftritt der Jazzband war während des Verschwisterungsfestes zwischen Bad Nauheim und Chaumont am Samstag. Am Sonntag, 4. Oktober, gastiert sie erneut in der Kurstadt, und zwar im Seniorenwohnpark Äskulap. Ende November ist die Band beim Dixie- Fest im Nauheimer Gasthaus "Zur Krone" mit von der Partie. Wer Kontakt zu den Musikern sucht, kann Michael Zimmermann, Tel. 0 60 31 / 52 07, anrufen.
STADT UND KREIS OFFENBACH II
NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH V
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"R. schwelgte in sadistischen Gedanken ... dann schlechte Gedichte, die davon handelten, daß das Individuum leidet, geknechtet wird, sich selbst zerfleischt." Dies notierte ein inoffizieller Mitarbeiter (IM) des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit mit dem Tarnnamen "Bodo Schreier" am 21. Februar 1985 in Halle bei einer Lesung. "Daß Rathenow mit seiner Kritik und Satire auf Verhältnisse in der DDR anspielt, kommt klar zum Ausdruck und wird vom Publikum auch so verstanden. Er ist jedoch so vorsichtig, niemals Namen zu nennen", meldete ein anderer, namentlich nicht genannter IM seinen Auftraggebern. Aus einem dritten Spitzelbericht, ebenfalls über diesen Auftritt Rathenows: "Seine gesamte Literatur war eher satierisch und sehr kritisch aufgebaut und richtete sich teilweise gegen unseren Staat." Dies diktierte IM "Gina" einem Stasi-Oberfeldwebel namens Wiezoreck, der Satire offenbar für etwas Tierisches hielt und es auch so aufschrieb.
Original-Stasi-Prosa aus dem "Operativen Vorgang ,Assistent'". Es ist die Akte, die über den "feindlich-negativen Schriftsteller" Lutz Rathenow angelegt wurde. Stasi-Prosa, teils schrecklich, teils lachhaft. Jedenfalls satierisch.
Eine andere Leseprobe: "Das Ministerium für Ruhe und Ordnung drückt sein Bedauern aus, daß Mitarbeiter seines Dienstbereiches, ohne vorher Erkundigungen einzuholen, den geplanten Erstdruck der neuen Regierungserklärung im größten Blatt des Landes irrtümlich als Satire verstanden haben und demzufolge aus der Zeitung entfernten. Der Verantwortliche wird zur Verantwortung gezogen." Stasi-Satire von Lutz Rathenow. Sie entstand zu DDR-Zeiten, er las sie in Kirchen und in privaten Kreisen vor.
Er brachte seine Botschaften verschlüsselt an, manchmal ernsthaft, meistens humorvoll, immer pfiffig provozierend. Je harmloser er formulierte, desto mehr ärgerten sich die Angesprochenen. Er trieb sie zur Weißglut.
"Ich sitze vor einem weißen Blatt Papier. Das darf nicht so bleiben. Das könnte gefährlich werden. Wenn jetzt zum Beispiel jemand unerwünscht die Wohnung beträte, würde er mich über einem weißen Blatt sitzend erblicken. Besser, ich schreibe Sätze darauf, die sich am allerbesten zu einer Geschichte fügen sollten." Aus dieser typischen Rathenow-Konstruktion wird, wie in vielen seiner Texte, eine Verwicklung, die sich nicht auflöst, sondern in einem verwirrenden Knäuel endet.
Aber diejenigen, die das entschlüsseln wollen, werden an der Nase herumgeführt. Zum Beispiel so: "Gelegentlich verschickte er leere Seiten in Briefen. Schönes weißes Papier. Damit sich die Postüberwacher einmal entspannen konnten." Eine Bosheit - je nach dem Standort des Lesenden zum Ärgern oder zum Schmunzeln.
Alle in diesem Band enthaltenen Satiren und "Faststücke", wie er sie selbst nennt, hat Rathenow zwischen 1978 und 1989 verfaßt. Im Nachhinein ist erstaunlich, wie zutreffend war, was damals überzeichnet klang. Klar ist auch, wie verwirrt diejenigen gewesen sein müssen, die den Schriftsteller und seine Kontakte ebenso wie seine Lesungen observieren ließen.
Wohin werden sich die Energien des aus Jena stammenden, in Berlin lebenden Rathenow, den die DDR-Behörden nie in den Westen reisen ließen und der in diesem Jahr 40 Jahre alt wird, nun wenden? Noch lebt er mehr vom Rückblick. Er kann durchaus stolz darauf sein, wie er durchgehalten hat. Und es bereitet ihm sichtlich Vergnügen, "die bequeme Vorstellung so mancher Altbundesrepublikaner zu belästigen, daß das alles mit ihnen rein gar nichts zu tun habe". Auch der neue Staat bietet reichlich Groteskes. Viel Stoff für Rathenow.
HELMUT LÖLHÖFFEL
Lutz Rathenow: Die lautere Bosheit. Satiren, Faststücke, Prosa. Maulwurf Verlag, Remchingen 1992, 128 Seiten, 19.80 DM.
FRANKFURT A. M. "Um das studentische Leben im Institut zu bereichern" wurde die Theatergruppe des Institutes für England- und Amerikastudien vor Jahren von Studenten verschiedener Semester gegründet. Vieles haben die Hobby-Akteure seither zustandegebracht: In englischer Sprache wurden Stücke von William Shakespeare und von Harold Pinter, von Lord Byron und von Samuel Bekkett einstudiert und in Szene gesetzt. "Wir versuchen", sagt Bernhard Klein, "ein möglichst breites Spektrum abzudecken."
Über mangelnde Arbeit können sich die Studenten für Anglistik und Amerikanistik nicht beklagen: Drei- bis viermal stehen sie pro Jahr auf der Bühne. Regie führt in der Regel ein Lektor aus dem Institut, derzeit ist es Stephan Markusfeld. Mit ihm ist die Theater-AG seit zwei Semestern wieder auf dem Weg nach oben, nachdem es einen "Durchhänger" zu meistern galt.
Bei allem Erfolg aber muß das IAES-Ensemble - zu dem derzeit rund ein Dutzend Studenten zählen - immer wieder mit Schwierigkeiten fertig werden. Denn einen eigenen Fundus gibt es nicht, Geld steht den Mimen ohnehin kaum zur Verfügung. Jede einzelne Requisite mußte für die neueste Produktion mühsam zusammengeklaubt werden.
Für die kommenden Aufführungen aber erhofft sich Bernhard Klein weniger Probleme, denn inzwischen "stößt die Theater-AG auf immer mehr Akzeptanz im Haus". *ind
FRANKFURT A. M. Zwischenstopp auf einer Insel. Eine Frau, groß, kühl und scharfzüngig, betritt die Bildfläche. Dahinter: kubanische Revolutionäre, ein Fisch, der stotternde Sohn und ein Sarg mit dem Papa. Man richtet sich ein, macht sich's gemütlich, plaudert Belangloses. "Havanna. Die Ankunft. Es gibt nichts zu berichten." Exposition für ein kurzes Stück Theater von Arthur Kopit - der sinnige Titel: "Oh Dad, poor Dad, Mama's hung you in the closet and I'm feeling so sad."
Es ist ein schräges, skurriles Drama, das die Theatergruppe des Instituts für England- und Amerikastudien (IAES) jetzt aufgeführt hat. Ein Stück, so absurd wie die frühen Werke Ionescos, ein Stück auch, das viel Spielraum läßt zwischen sanfter Ironie und makabrem Sarkasmus. Die Hobby-Mimen um Regisseur (und Englisch-Lektor) Stephan Markusfeld haben - in englischer Sprache - einiges daraus gemacht.
Denn auf den scheinbar harmlosen Beginn folgt ein undurchschaubares Spiel, das sich zunehmend um die Mutter, Madame Rosepettle, dreht. Diese Frau - die von Antje Scheuritzel herrlich diabolisch gegeben wird - hat keine Herkunft und keinen Bestimmungsort. Sie ist einfach da, um Menschen so restlos auszusaugen, wie sie es mit ihren Zigaretten tut. Dieses Monster im Morgenrock ist Vamp und Vampir in einem.
Ihren Sohn Jonathan (Torsten Reinl), den sie wahlweise Albert, Edward - oder Robinson - nennt, hält sie gefangen, um ihn vor der "world beyond" zu behüten. Die Babysitterin Rosalie (Ina Habermann) wirft sie grundlos aus dem Haus. Den reichen Gutsbesitzer Roseabove (Nenad Smigoc) umgarnt sie, um ihn tief fallen zu lassen. Was sie haben will, das Surreale Sequenzen im Stroboskoplicht nimmt sie sich - und wenn es der Tod ist. "Das Leben", sagt die Mörderin Rosepettle, "ist ein Ehemann, der im Klo an einem Haken hängt."
Das Schreckenskabinett aber, das sie überallhin mitnimmt, wird am Ende zerstört - vom IAES-Theater eindrucksvoll in Szene gesetzt durch surreale Sequenzen im Stroboskoplicht. Jonathan / Robinson, durch die Babysitterin selbstbewußt geworden, vernichtet die Lebenslüge seiner Mutter, indem er ihren Fisch tötet, das einzige Wesen, mit dem sie eine emotionale Beziehung verband. Wie ein richtiger Robinson steht er letztlich auf dieser imaginären Insel zwischen Leben und Tod und hofft auf Rettung - die aber bleibt aus.
Mit der knapp zweistündigen Inszenierung dieser grostesken Moritat ist den Anglisten und Amerikanisten der Frankfurter Uni ein kleines Kunststück gelungen: eine sichere Gratwanderung zwischen Komödie und Tragödie. Wenn etwa der mumifizierte Vater aus dem Schrank plumpst oder der Fisch im Wasserglas lautstark zu rumoren beginnt, grüßt von Ferne schon der Slapstick.
Aber immer wieder hindern die durchweg guten Schauspieler - allen voran Antje Scheuritzel und Torsten Reinl - dieses Stück davor, umzukippen. Wenn die Mutter etwa ihre schaurige Geschichte erzählt, während im Hintergrund der Kaiserwalzer tönt, verleiht sie diesem absurden Totentanz den morbiden Charme, der ihm gebührt (siehe Kasten). *ind
HESSEN 24
HESSEN 18
NACHRICHTEN 2
AUS DEN BUNDESLÄNDERN 6
HESSEN 19
MÖRFELDEN · WALLDORF · KELSTERBACH · KREIS GROSS-GERAU IV
WIRTSCHAFT 11
FRANKFURT A. M. Hier wird es also gebacken - das beste Brot Europas und der gesamten westlichen Welt: in der Bäckerei Gleu, Koblenzer Straße 7, mitten im Gallusviertel. Das klingt nach Werbung? Nach Schleichwerbung sogar? Ist es aber nicht. Denn daß Wilhelm und Marion Gleu das "beste Brot" backen, ist ihnen jetzt offiziell attestiert worden. Zwei erste Preise, einen dritten und einen vierten haben sie beim "Bayfood-Wettbewerb", dem großen "Kampf der Brote" in Kalifornien gewonnen.
Einst ins Leben gerufen von Dr. Rodnay Zaks, einem Franzosen, der nach Amerika auswanderte, und dem der "american style of eating" so gar nicht mundete. Besonders das europäische Brot vermißte er und beschloß ganz im Sinne der Amerikaner, den Markt in seiner neuen Heimat ein wenig voranzutreiben. Mit einem Wettbewerb, der ursprünglich lediglich für US-Bäcker gedacht war, an dem aber auch einige ausgewählte Europäer teilnehmen durften - um den Ehrgeiz und die Konkurrenz ein wenig anzuheizen -, wollte er die Back- Kultur der USA auf Vordermann bringen. 1990 hatte Zaks schon einmal nach den besten Broten der Welt gesucht, und auch damals gewannen die Gleus bereits zahlreiche Preise. Im Frühling war es dann zum zweiten Mal so weit.
190 Brote aus sieben Ländern hatten in einem Zelt vor dem "Ritz-Carlton" in San Francisco den Preisrichtern zur Bewertung ausgelegen. "In Anzug und Kostüm wurde mit steinerner Miene auf Brotstückchen rumgekaut", erinnert sich Frau Gleu, die mit ihrem Mann zum "Bayfood-Competition" nach Kalifornien geflogen war. Nein, Hoffnung habe sie zuerst gar nicht gehabt. "Bei unseren Broten wurde immer nur mißmutig das Gesicht verzogen. Da dachten wir, das treffe wohl so gar nicht den amerikanischen Geschmack."
Mittlerweile stehen die Gleus wieder zu Hause hinter der Theke ihres kleinen Ladens in der Koblenzer Straße. Hier riecht es nach Mehl und frisch Gebackenem. Hin und wieder läutet die Türklingel, ein Kunde tritt ein und wird von Frau Gleu bedient. "Was darf's denn heute sein, Herr Rauschenberg?", und Harald Rauschenberg verlangt ein Bauernbrot - wie immer seit drei Jahren. "Ich kaufe nur im Notfall woanders", gesteht er, und das klingt echter, als es in jedem Fernseh-Spot dargestellt werden könnte. Die nächste Kundin, Christa Schalk, probiert das "Preisgekrönte".
Das Siebenkornbrot der Gleus hat in der Gruppe "Specialty" den ersten Platz im "Bayfood-Wettbwerb" gemacht. "Das Brot", sagt Frau Schalk, "könnte ich jetzt sofort aufessen, so gut schmeckt es." Die Bäckerei Gleu hat noch in der Gruppe "Roggen" mit ihrem Nordfriesischen Halligbrot einen ersten Preis erzielt, und beim "Sauer-Weizen" einen dritten. "Ich erinnere mich noch genau, wie die Jury auf einmal unseren Namen bei der Siegerehrung ausgerufen hat, und wie ich es kaum glauben konnte", beschreibt Frau Gleu den Moment, in dem sie vom "Sieg der Brote" erfuhr. "Da merkt man dann, daß sich Arbeit lohnt."
Denn "Arbeit" heißt das Zauberwort, das hinter dem Erfolg der Gleus steht. "Ich muß fünfmal so viel Anstrengung in mein Brot investieren, wie ich in normales Brot stecken würde", meint Wilhelm Gleu. Brote aus einer Fertigmischung dauerten höchstens eine Stunde. "Ich mache aber mehrere Vorteige, teilweise ohne Hefe und Sauerteig, damit sie absolut gärungsfrei sind. Statt dessen nehme ich biologische Kulturen, die ich selbst angelegt habe, dann vollzieht das Brot keine Nachgärung mehr im Magen und ist einfach verträglicher." Nach ein paar Stunden wird dann aus den Vorteigen ein Hauptteig geknetet und das Brot schonend gebacken.
Sechs Stunden dauert diese Prozedur. Dienstags bis freitags stehen die Gleus von morgens um sechs bis abends um neun in ihrem Laden, am Wochenende müssen sie sich um die Buchhaltung kümmern. "Bei einem Zwei-Personen-Betrieb kann man sich keine goldene Nase verdienen", gibt Wilhelm Gleu zu. Zwischen 100 und 150 Kunden bedient seine Frau jeden Tag seit bald 30 Jahren.
Doch nicht immer sind die Zeiten so gut gewesen wie heute. "Wir liegen hier relativ abseits vom Schuß, sind für niemanden eine Konkurrenz." Über eine Zusammenarbeit mit den großen Kaffee- und Backwarenherstellern haben die Gleus dennoch niemals ernsthaft nachgedacht. "Unser Schaufenster mit T-Shirts und Tischdecken dekorieren, nur weil das ein Vertrag mit einer Fremdfirma so vorsieht, das wollten wir nie."
Die Gleus dekorieren ihre Schaufenster lieber mit vorteilhaften Zeitungskritiken und Urkunden - das Geld für ein perfektes Styling der Einrichtung fehlt. 50 Jahre ist die Registrierkasse alt, die Auslagenregale sind seit mehr als 30 Jahren nicht mehr erneuert worden: Bei den Gleus zählt der Inhalt, nicht die Verpakkung. Aus Idealismus begann Wilhelm Gleu vor Jahren als einer der ersten mit der Vollkornbäckerei. "Und aus Überzeugung, weil meine Kinder unter Allergien litten, die durch diese bewußte Ernährung zurückgegangen sind."
Doch aller Idealismus macht irgendwann einmal müde, ist oft aufreibend. 54 Jahre ist der Bäckermeister aus dem Gallus heute alt. "Und lange halte ich diese Anstrengungen auch körperlich nicht mehr durch." Einen Nachfolger, der das Geschäft in ihrem Sinne weiter führt, suchen die Gleus bereits. Sie selbst schmieden noch einmal neue Pläne. In Kalifornien haben sie viele Kollegen kennengelernt, und zahlreiche Angebote aus der ganzen Welt bekommen. Beispielsweise aus den USA, um dort den Yankees das Backen zu zeigen. *MEIKE GÜNZEL
FHW vom 8. September 18
"Wenn du immer verlierst, ist jede Ästhetik im Eimer." (Harald "Toni" Schu- macher im Spiegel vom 22. Juni 1992) Aussagen von solcher Wucht über den Gegenstand einer philosphischen Teil- disziplin gelingen heute, trotz der in aka- demischen Kreisen gepflegten Rede von der "Streitkultur", allenfalls Randgän- gern der Philosophie. Der Zitierte hat denn auch den Status eines Emeritus.
Der Casus des forsch räsonierenden Goalkeepers em. verweist spiegelbildlich auf schwere Konditionsmängel der geisteswissenschaftlichen Zunft. Angezeigt hat sie unlängst der Publizist Thomas Steinfeld in seinem Traktat Der grobe Ton. Diese "kleine Logik des gelehrten Anstands", so der Untertitel des "Essays über den geisteswissen- schaftlichen Umgang mit der Kritik", bietet auf dem Felde der Humaniora das, was die Fans vom Betzenberg meinen, wenn sie "Attacke!" schreien: Steinfeld greift an - kraftvoll, doch nicht ohne Eleganz.
Seine hohe Trefferquote erklärt sich durch "mental-psychologische" Schwä- chen der Gegenseite, die auf das soziale Regelsystem der scientific community zurückzuführen sind. Das, so Steinfelds These, wird nämlich von der "Diplomatie der Wissenschaften" beherrscht: Im aka- demischen Turnier streitet man nicht um Wahrheit und Erkenntnis, sondern vorrangig um Erfolg, gemessen an Zuwei- sungen von Stellen und Forschungs- mitteln. Der Modus der Intervention ist verhalten. Wie Steinfeld schreibt, bedienen die Repräsentanten der Geisteswissenschaften "im wohlwollen- den Verkehr der Methoden und ihrer Hoffnungsträger" sich zuvörderst der "Form der kollegialen Mahnung an das gemeinsame Interesse".
Steinfelds Aufstellung im Match gegen die akademische Langeweile rekrutiert sich aus den Reihen hochmögender Pro-fis der Geisteswissenschaften, etliche Außenseiter inbegriffen: Schopenhauer, Foucault, Weber, Nietzsche, Karl Lam- precht et alii. Die Position des Libero hält Lichtenberg. Auf der Gegenseite treten ebenfalls Diskursathleten aus unter- schiedlichen Vereinen - mit je verschie- dener Spielstärke - an: Die Frankfurter Eintracht (für deren Fähigkeit zur Zwie-, wenn nicht gar Niedertracht Steinfeld einige evidente Belege liefert) ist mit Horkheimer, Adorno, Benjamin und Habermas vertreten.
Als Legionäre aus der ersten fran- zösischen Diskursdivision tauchen Bernard-Henri Lévy, Bourdieu und Derrida auf. Des letzteren Spezialität, ein Fallrückzieher auf Heidegger mit semio- tischer Pirouette, hat auch auf dem deut- schen Trainingscampus etliche Nach- ahmer gefunden. Nur fallen deren Drehungen nicht halb so elegant aus, wie die an der Rive gauche vollführten. Trotz des großen Gestus der Vernunftkritik reicht es da oft nur zur kalauernden Ver- tauschung eines bedeutungstragenden Konsonanten im Namen des Kontrahen- ten: Habermas wird verballhornt zu Labermas - ein Spielzeug auf Kreis- klassenniveau, den Steinfeld in seinem Essay leider nicht berücksichtigt. Hingegen würdigt er angemessen die Rempeleien, mit denen Klaus Laermann ("Lacancan und Derridada") all jene angeht, die dieser Germanist der "Frankolatrie" zeiht.
Ganz so schiedlich-friedlich, wie Steinfeld klagt, geht es also in der geisteswissenschaftlichen Liga nun doch nicht zu. - Nota bene: "Die Wissenschaft hat viel mit dem Bürgerkrieg in den Ver- einigten Staaten gemein. Ganz gleich, welche Seite gewann, es war in jedem Fall ein amerikanischer Sieg." (Charles Fort) WOLFGANG STENKE
Thomas Steinfeld: Der grobe Ton. Kleine Logik des gelehrten Anstands. Verlag Anton Hain, Frankfurt am Main 1991, 112 Seiten, 24 DM.
Reden wir von Paris, denken wir natürlich an den Eiffelturm. Rom, das ist die Piazza Navona, Prag der Wenzels- platz, Berlin der Kurfürstendamm. Diese Touristenblicke auf die großen euro- päischen Metropolen sind bekannt. Ganz frei von dieser beschränkten Optik ist aber auch die soziologische Stadt- forschung nicht. Es ist noch nicht lange her, da geisterte der Slogan von der "Neuen Urbanität" (Häußermann/Siebel) durch das Publikationsgestrüpp der wissenschaftlichen Stadterkundung; und das Echo der Hommage von Richard Sennett an die Zivilität der Großstadt (Civitas) ist immer noch auf den Symposien der Akademien und lokalen Wirtschaftsförderer zu vernehmen.
Wer heute als Tourist, Stadtforscher oder Kultursponsor von den großen Städten spricht, denkt fast immer an das Zentrum, selten an die Peripherie. 1968 zogen die studentischen Kollektive noch mit wehenden Fahnen in die Beton- quartiere am Rande der Städte. Man wollte aufwiegeln, demonstrieren, neue Öffentlichkeiten schaffen, das "System" anklagen. Die Erfolge waren gering, aber immerhin wurden so die Rand- quartiere der großen Städte überhaupt zum Thema des politischen und wissen- schaftlichen Diskurses.
Heute jedoch werden die Menschen in den Massensiedlungen fern vom Zentrum in ihrer "metropolitanen Einsamkeit" (so der italienische Soziologe Mario Tronti) alleingelassen. Bei der Feier der "neuen Urbanität" in den von Kapital und Banken gesponserten Glanzpalästen des städtischen Kulturbürgertums würden Herr und Frau Niemand aus dem Hochhaus am Rande der Stadt nur stören. Man beachtet sie nur, wenn sie bei politischen Wahlen ihre Stimme den Republikanern anvertrauen oder ihre Kinder irgendwo Randale machen. Man verspricht dann Reformen und kündigt empirische Untersuchungen an, die schnell wieder versanden.
Die Zukunft der Städte entscheidet sich nicht auf der zentralen Piazza, den Prachtboulevards, Einkaufszonen und Rathausplätzen. Das Zentrum der neuen Städte sind ihre Ränder! Von der Postkartenindustrie kann man nicht verlangen, dieser Entwicklung Rechnung zu tragen. Aber zwischen der soziologi- schen Stadtforschung und der lokalen Fremdenverkehrswerbung sollten doch erkennbare Unterschiede bestehen.
CARL-WILHELM MACKE
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OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN V
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN III
WETTERAUKREIS II
MAIN-TAUNUS-KREIS III
BERICHT 5
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Herausgeber und Chefredakteur: 1946-1973 Karl Gerold
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Ein Ehepaar hilft kranken Vögeln auf die Sprünge In der Ponsstraße entstand ein Lazarett fürs Federvieh: Mit Findlingen des Nachbarn fing es vor 18 Jahren an Von unserem Redaktionsmitglied Christina Wallenda MÖRFELDEN-WALLDORF. Um halb sechs klingelt der Wecker. Jeden Morgen. Auch am Sonntag. Der Grund, warum es Hilde und Hans Lorenz in aller Herrgottsfrühe aus den Federn treibt: Sie haben jede Menge gefiederter Hausgenossen, die allmorgendlich pünktlich nach ihrem Frühstück verlangen. Wie viele Vögel es genau sind, die das Ehepaar im Haus und in der Voliere im Garten beherbergt, wissen sie gar nicht genau: "Da müßte ich erst mal durchzählen", schmunzelt Hans Lorenz, der sich mit seiner Frau seit Jahren in der Walldorfer Vogelschutzgruppe engagiert. Er schätzt, daß es derzeit um die 60 Tiere sind, die versorgt sein wollen - Findlinge, die schon in schlechtem Zustand hier abgegeben wurden. Hilde und Hans Lorenz pflegen die gut fünf Dutzend Vögel, päppeln sie liebevoll wieder auf, denn meist sind oder waren es kranke und mißgebildete Tiere. Die beiden sind inzwischen für ihr Engagement so bekannt, daß sie auch schon mal bremsen müssen. "Wir nehmen jetzt fast nur noch Vögel aus der Umgebung", sagt Hilde Lorenz, "sonst wäre das nicht mehr zu schaffen."
Für alle kann das Ehepaar nicht sorgen, selbst wenn es wollte. Schon jetzt sind die beiden mit ihren Pfleglingen voll ausgelastet. Allein im Wohnzimmer ihres Hauses in der Ponsstraße haben 18 Mehlschwalben, zwölf Rauchschwalben und fünf Mauersegler Quartier bezogen. Vögel, die ohne das Ehepaar vermutlich schon verendet wären: "Die haben alle was. Einige haben Flügelmißbildungen, bei andern sind's die Augen. Die behalten wir auch hier", sagt Hilde Lorenz. Andere Hausgäste, wie die beiden Sperlinge, die im Flur lautstark auf sich aufmerksam machen, werden wieder in die Freiheit entlassen.
Seit 18 Jahren widmet das Ehepaar fast seine gesamte Freizeit der Vogelpflege, hat die Tiere sogar schon ein paarmal mit in den Urlaub genommen. Doch das ist lange her. Ferien zu machen, haben sich die beiden abgeschminkt, denn "wer sollte sich um die ganzen Tiere kümmern?"
Sie tun's - und da spielt es keine Rolle, daß die Versorgung aufwendig ist, viel Zeit, Mühe, persönliche Opfer und natürlich auch Geld kostet. Denn "wenn man's geschafft hat, den Vogel wieder soweit hinzukriegen, daß er sich wieder selbst versorgen kann, dann ist das ein schönes Gefühl", sagen die beiden. Den Anstoß zu dem Unternehmen gab ein Nachbar aus der Seitenstraße. Als an dessen Haus das Dach repariert wurde, kam ein Nest mit jungen Mauerseglern zum Vorschein. "Die hat er uns dann gebracht, weil er uns als Mitglieder der Vogelschutzgruppe kannte." Das Ehepaar versuchte sein Glück, wohlwissend, daß das Vorhaben riskant werden würde. Denn "Mauersegler sind besondere Vögel und auch nicht ganz einfach großzukriegen - zumal wir damals auch noch wenig Erfahrung hatten", sagt Lorenz. Doch der Versuch glückte, und nach der Aufzucht der Mauersegler wuchs das Lazarett. Immer wieder kamen Leute an, brachten verletzte, kranke und aus dem Nest gefallene Tiere, bis sich in der Ponsstraße eine richtige Vogelpflegestation entwickelt hatte.
Klar, daß es da jede Menge Anekdoten zu erzählen gibt. Da ist zum Beispiel die Rauchschwalbe Bertha, die allabendlich auf die Schulter von Hilde Lorenz hüpft, sobald diese im Wohnzimmer Platz genommen hat, und es sich dort gutgehen läßt. Fühlt sie sich nicht ausreichend beachtet, kommt's schon vor, daß Bertha zu Frauchens Füßen Platz nimmt und signalisiert, daß sie jetzt schmusen will.
Oder der Eichelhäher Bingo in der Voliere im Garten. Wie er heißt, erzählt das sprachbegabte Kerlchen jedem, der es hören will. Und die Frage "Hast du was?" schließt sich meist nahtlos an. Nur im Moment ist er etwas mundfaul - die Mauser macht ihm zu schaffen. Probleme mit den übereifrigen Rettern Hans und Hilde Lorenz, die sich als aktive Naturschützer verstehen, freuen sich zwar, wenn sie helfen können, doch nicht immer sind die beiden Vogelfreunde begeistert, wenn sie Zuwachs kriegen. Vor allem über die übereifrigen Retter, die jedes am Boden hockende Vogeljunge aufsammeln und anschleppen, ärgern sie sich. Denn selten sind die Kleinen wirklich verwaist. "Man sollte die Vögel erst mal beobachten. Meist sind die Vogeleltern nämlich in der Nähe. Wenn sie binnen zweier Stunden immer noch nicht aufgetaucht sind, bleibt immer noch Zeit zum Handeln", sagt Hilde Lorenz.
Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Manchmal kann es wichtig sein, sich des Vogeljungen anzunehmen. Die Mauersegler, die - im Gegensatz zu anderen Jungvögeln - das Nest erst nach Erlangen der vollen Flugfähigkeit verlassen, sind so ein Fall. Liegen sie am Boden, kann man davon ausgehen, daß sie Hilfe brauchen. Oder der Zaunkönig. Er niste relativ bodennah, und da könne es schon mal passieren, daß ein Nest versehentlich zerstört werde, erklärt Hans Lorenz.
Die Folge: Die Alten kehren nicht mehr zu den zerstörten Nestern zurück und verlassen dann auch die Brut. "Aber dazu muß man natürlich wissen, welchen Vogel man da vor sich hat", sagt Hilde Lorenz. Die wenigsten wissen es - und schaden den Tieren dann mehr als sie ihnen helfen.
Das gilt auch für die selbsternannten Experten, die nach erfolglosem Herumdoktern schließlich doch bei dem Ehepaar auftauchen. Nur: "Dann sind die Tiere schon so schwach, daß es für Hilfe oft zu spät ist." Ein großes Problem sind Katzen. Die mögen Vögel auch - als kleine Mahlzeit zwischendurch. Gerade in der Brutzeit, findet Hilde Lorenz, sollten Katzenbesitzer ein Auge auf die Samtpfoten haben. Denn "wenn ein Vogel eine Katze hatte, dann geht er in den allermeisten Fällen ein".
Solche Rückschläge tun weh: "Es bricht einem fast das Herz, wenn man so eine arme Kreatur sieht", sagt Hilde Lorenz. Trotzdem - die Bilanz des Ehepaares kann sich sehen lassen. Und ans Aufhören denken sie nicht: "Wir machen weiter, solange die Kraft reicht."
POLITIK 3
Die Geschichtswissenschaft gehört zu denjenigen sozio-kulturellen Disziplinen in Deutschland, die von der ökologisch-modernitätskritischen Debatte der späten 80er Jahre am wenigsten erfaßt worden sind. Aus diesem Grund herrschen zumal in der Neuzeitforschung noch immer diverse Varianten des Modernitätsoptimismus vor. Als um so massiver muß deshalb der Rückschlag gewertet werden, der mit dem frühen Tod des Hamburger und Essener Historikers Detlev Peukert eingetreten ist. Er war der produktivste und brillanteste Vertreter einer Theorie der Moderne zwischen selbstgefälligem Forschrittsoptimismus und jammerndem Kulturpessimismus. Ihm sind Impulse zu verdanken, die zu einem bedeutsamen Akzentwechsel in der Interpretation des Nationalsozialismus führen könnten, wie vorliegende Gedächtnisschrift belegt.
Peukert bezog den Aufstieg des Nationalsozialismus nicht auf den Zusammenprall feudaler Herrschaftsstrukturen und industrieller Modernisierung in Deutschland, sondern brachte ihn mit der "Logik der Moderne" in Zusammenhang. Die Eskalation der Vernichtung, das zentrale Merkmal der brauen Barbarei, erscheint bei ihm als extreme Variante der aussondernden, repressiven und zerstörenden Tendenzen, welche die normierende, egalisierende und disziplinierende industriegesellschaftliche Modernisierung unentrinnbar begleiten. Nachzuweisen suchte er diese Entwicklung vor allem auf dem Gebiet der Jugendfürsorge. Das Ideal "des größten Glücks der größten Zahl" führte zur Installation sozio-kultureller Förderung und damit der Erweiterung der Lebenschancen von Jugendlichen ebenso wie zur Institutionalisierung von Repression, um "auffällige", schwererziehbare, unangepaßte Jugendliche zu ihrem Glück zu zwingen.
Finanzielle Engpässe und Frustration über ausbleibende Erziehungserfolge bedingten jedoch bald eine immer stärkere Ausgrenzung dieser Problemgruppe. "Unerziehbarkeit" verwandelte sich im Progress der Durchkalkulierung und Optimierung der gesellschaftlich-politischen Leistungsbilanz zu "Minderwertigkeit". Weil diese "Minderwertigkeit" im wesentlichen durch Vererbung erklärt wurde, war der Weg zur Zwangssterilisation und schließlich zur Vernichtung nicht mehr weit.
Gleichzeitig baute die mit der Industriealisierung unaufhaltsam fortschreitende Säkularisierung jene transzendentalen Normen ab, welche jenseits aller rationalen Weltbemächtigung die Menschenqualität auch der "Minderwertigen" gegen die "Heilung des Volkes " sicherte. Für diese das Individuum relativierende Bevorzugung des Kollektivs macht Peukert auch die "Logodizee" der modernen Humanwissenschaft verantwortlich: Ein grenzenloser medizinischer, pädagogischer und techno-biologischer Machbarkeitsoptimismus muß notwenig die Gesellschaft oder Gruppe als Objekt bevorzugen, um die absolute Grenze des Todes auf der Ebene des Individuums übersteigen zu können. Die "Erweiterung der Lebenschancen" ist in der Moderne "unlösbar mit Tendenzen zur Enthumanisierung verknüpft".
"Die Genesis der Endlösung" erfolgte "aus dem Geist der Wissenschaft" - das sind die zentralen Perspektiven, denen die Autoren des vorliegenden Sammelbandes folgen. Ambivalenzen des Fortschritts werden in der städtischen Daseinsvorsorge, der Geschichte der Todesstrafe, des Wohnungsbaus (die "Wohnmaschine"), der Kriminalpolitik, der Psychiatrie sowie des Konsums dingfest gemacht.
Allgemeinere Überlegungen betreffen vornehmlich die Modernisierung des Kaiserreichs, die Wohlfahrtskrise 1930 bis 1933 und das Verhältnis von Krankenmord, Judenmord und nationalsozialistischer Rassenpolitik. Ferner werden Modernisierungsambivalenz und völkische Studentenbewegung zusammengebracht und wird zu Recht die Niederlage im Ersten Weltkrieg als eigentliche, den Nationalsozialismus mitbedingende deutsche Sonderentwicklung hervorgehoben. Ein Beitrag zum Thema Katholizismus und Moderne hingegen kommt über Konventionelles nicht hinaus. Eine biographische Notiz und die Personalbibliograhie Peukerts runden schließlich den Band ab, der unentwegten Modernitätsoptimisten unzweifelhaft höchst einseitig, als Zeugnis pessimistischen Zeitgeistes oder gar heimlicher apologetischer Gelüste vorkommen wird.
In einer historiographischen Landschaft, die fast ausschließlich in hellen Farben gemalt ist, stellt er indessen einen höchst notwendigen Kontrapunkt dar. Dies gilt um so mehr, als realistischer weise davon ausgegangen werden muß,daß der modernitätskritische Ansatz ohne Repräsentanz durch eine charismatische Persönlichkeit wie Peukert und hinreichende institutionelle Absicherung aus der deutschen Geschichtswissenschaft verschwinden wird.
WOLFGANG WEBER Frank Bajohr, Werner Johe, Uwe Zohalm (Hrsg.): Zivilisation und Barbarei. Die widersprüchlichen Potentiale der Moderne. Detlev Peukert zum Gedenken. Hans Christians Verlag, Hamburg 1991, 358 Seiten, 36 DM.
Das neue Modellprojekt "Orte für Kinder" steht in einer langen Tradition der Modellforschung des DJI. Seit den 70er Jahren arbeitet das DJI gemeinsam mit Bundesländern und Trägerverbänden daran, die Praxis in Kindertageseinrichtungen weiterzuentwickeln. Damals war durch den Strukturplan für das Bildungswesen ein öffentlicher Streit darüber ausgebrochen, ob die Fünfjährigen der Schule oder dem Kindergarten zugeordnet werden sollten. Nachdem die politische Entscheidung zugunsten des Kindergartens gefallen war, begann die erste Generation von Modellversuchen im Elementarbereich. Es ging darum, ein sozialpädagogisches Konzept für die Kindergartenarbeit zu entwickeln und zu erproben. Das DJI entwickelte den inzwischen weitverbreiteten, damals aber völlig neuartigen "Situationsansatz", der die pädagogische Arbeit an Lebenssituationen von Kindern orientierte und den Kindern lebensnäheres Lernen bot.
Der Kindergarten sollte für das ghettoartige Kinderleben in Institutionen sensibilisiert werden und sich für Familien und Gemeinwesen öffnen. Erzieherinnen und Eltern sollten aktiv beteiligt und zu Trägern des Reformprozesses werden. Die Ergebnisse des bundesweit durchgeführten Erprobungsprogramms erreichten eine große Öffentlichkeit, und vieles, was damals ungewohnt war, ist inzwischen selbstverständliche Kindergartenpraxis geworden, auch wenn die qualitätssichernden Rahmenbedingungen keineswegs selbstverständlich geworden sind.
In den 80er Jahren befaßten sich DJI- Projekte intensiv mit den besondren Bedürfnissen bestimmter Kindergruppen, insbesondere mit ausländischen und behinderten Kindern. Generell verlagerten sich die Fragestellungen zunehmend auf sozial- und familienpolitische Aspekte, denn die Lebensbedingungen von Familien haben sich stark verändert. Die Zahl der Kinder in den Familien hat abgenommen. Die Lebensentwürfe von jungen Frauen sind im Wandel. Junge Familien leben häufig an anderen Orten als ihre Verwandten und suchen nach anderen Netzen wechselseitiger Hilfe. Aus der Frauenbewegung wie auch aus der Szene der Elterninitiativen sind vielfältige Anstöße gekommen, die Betreuungseinrichtungen familiennäher zu gestalten. Auch das lange Zeit tabuisierte Thema der öffentlichen Erziehung von Kleinkindern wurde auf die Tagesordnung gesetzt.
In dieser veränderten Landschaft ließ sich die Frage nach einem qualitativ guten vorschulischen Angebot nicht mehr allein mit pädagogischen Konzepten beantworten. Modellversuche mußten sich entsprechend der fachpolitischen Diskussion verstärkt mit der Frage beschäftigen, ob die institutionellen Strukturen und die in ihnen realisierten Konzepte zu den vielfältiger gewordenen Lebensformen von Kindern und Familien passen. Der "Situationsansatz" des DJI wurde anhand praktischer Probleme weiterentwikkelt: Wie können Einrichtungen mit längeren Öffnungszeiten zu Lebensräumen für Kinder und zu familienstützenden Angeboten werden? Wie können Einrichtungen auf den wechselnden Beedarf im Einzugsgebiet reagieren? Wie lassen sich breitere Altersmischungen in einer Einrichtung so realisieren, daß die Kinder davon profitieren?
Diese ökologische Sozialisationsperspektive hat im Laufe der 80er Jahre eine Erweiterung erfahren: Forschung und Fachdiskussionen zu Lebensbedingungen von Kindern haben sich - gerade auch am DJI - verstärkt auf die Berücksichtigung regionaler Unterschiede eingelassen. Wie leben Familien in verschiedenen Teilen unseres Landes? Gibt es die geforderte Gleichheit der Lebensverhältnisse? Welche Bildungschancen, Lebensräume, Kontaktmöglichkeiten haben Kinder in Stadt und Land? Welche Chancen haben Familien in unterschiedlichen Regionen, ihr Leben zu gestalten? Welche institutionellen und informellen Angebote für Kinder gibt es jeweils? Welchen spezifischen Beitrag kann die Kindereinrichtung in einem breiten Ensemble von Maßnahmen leisten? Solche Fragestellungen sind auch der Ausgangspunkt für das gegenwärtige Projekt "Orte für Kinder". Es geht in den 90er Jahren darum, über die Grenzen bisheriger Institutionen hinaus Formen für die regionale Gestaltung von öffentlicher Kinderbetreuung zu entwikkeln, die angemessene Antworten auf die Vielfalt von familiären Lebenswünschen und Lebensformen sein können. Es gilt, ein breiteres Angebotsspektrum in der Einrichtung zu entwickeln, z. B. alterserweiterte Gruppen, flexible Öffnungszeiten, Öffnung der Einrichtung nach innen und außen. Neue Formen der Kooperation zwischen Institutionen und informellen Netzen, z. B. mit Mütterzentren, Elterninitiativen und Tagesmüttern, müssen gefunden werden. Auch Betriebe sind die Verantwortung und Finanzierung von lokaler Kinderbetreuung einzubeziehen.
Mit diesem Projekt greift der Bund die im 8. Jugendbericht und im KJHG geforderte Kooperation und Vernetzung der Jugendhilfe auf. Die zu erwartenden Erfahrungen und Ergebnisse des Projekts sollen Entwicklungslinien aufzeigen: Kindertageseinrichtungen der Zukunft als Nachbarschaftszentren mit breitgestreuten Angeboten und Unterstützungsleistungen für Kinder und Familien, eingebettet in eine umfassende soziale Infrastruktur der Region.
HEDI COLBERG-SCHRADER
Außerhalb der für Kinder eigens eingerichteten Räume wie Kindergarten oder Hort wird Kindheit zunehmend zu einem Störfaktor, der der rationalen Zweckbestimmtheit unserer Gesellschaft im Wege steht. Gegen diese Ausgrenzung der Kinder, die letztlich auch zur Ausgrenzung der nichtberufstätigen Mütter führte, wehrten sich die Mütter, indem sie im Rahmen der Mütter- und Familienzentrumsbewegung neue, nachbarschaftliche Formen entwickelt haben, die die Lebenswelten von Kindern und Müttern in der Öffentlichkeit wieder ein Stück zusammenbrachten. Mittlerweile gibt es bundesweit über 200 Mütterzentren oder Mütterzentrumsinitiativen. Die Frage, ob das gegenwärtige Nebeneinander von Arbeitswelt und Lebenswelten von Kindern und Eltern sich zu einem ganzheitlichen Miteinander wandeln kann, muß auch die Jugendhilfe berühren - im speziellen die Frage der Fremdbetreuung von Kindern. Nicht zuletzt deshalb wurde im 8. Jugendbericht eine stärkere Öffnung der Institutionen hin zu den Lebenswelten der Familie empfohlen. Bisher wurden aber solche Forderungen vor allem durch die Bestimmungen der verschiedenen Kindergarten- beziehungsweise Kindertagesstättengesetze verhindert.
§ 22, Abs. 3 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) enthält die Verpflichtung der Jugendhilfe, mit Eltern zum Wohl des Kindes zusammenzuarbeiten. Dies kommt dem Anspruch der Eltern entgegen, sich an "Entscheidungen in wesentlichen Angelegenheiten zu beteiligen". Dies kann aber durchaus auch als "qualifizierte Einflußnahme" verstanden werden, die auf mehr als die bloße Informations- und Beratungsrolle, zum Beispiel im Rahmen des Elternbeirats abzielt. Als "wesentliche Angelegenheiten" sind die Grundsätze des pädagogischen Konzepts, die personelle, sächliche und einrichtungsmäßige Ausgestaltung sowie Öffnungs- und Schließzeiten zu betrachten. In Ergänzung zur bisherigen Qualifizierung der Erzieherinnen könnte diese Form der Mitbestimmung und Mitgestaltung zu einer fruchtbaren Auseinandersetzung führen, und zwar zwischen den Eltern, die mit dem Kind leben, und den Bezugspersonen, die mit dem Kind arbeiten - ganz im Sinne und zum Wohl des Kindes.
Bei dieser Interpretation des KJHG wird von einem Menschenbild ausgegangen, in dessen Mittelpunkt der aktive, eigenverantwortliche und mit gleichen Rechten und Pflichten ausgestattete Mensch steht, wovon auch der Selbsthilfeansatz ausgeht. Dagegen steht das Bild eines Menschen, der einer hierarchischen Struktur von Fachkräften, Regelungen und Kompetenzen gegenübersteht - wie in Regeleinrichtungen üblich -, die dem Menschen ausschließlich die Erziehungskompetenzen im Familienbereich einräumen. Der Wirkungsbereich der Selbsthilfe liegt vor allen Dingen in der "sozialen Prävention". Der gängige Präventionsbegriff geht von der Vorsorge vor individuellen elterlichen Erziehungsmängeln aus. Im Selbsthilfebereich kommt die Stärkung elterlicher Kompetenzen durch "Mitbestimmung" und "Einmischung" zum Beispiel in die soziale Umwelt der eigenen Kinder stärker zum Tragen. "Soziale Prävention" beinhaltet analog der Erfahrungen aus dem Selbsthilfebereich vor allen Dingen die Verbesserung der Lebensqualität von Familien mit ihren Kindern durch den Aufbau und die Unterstützung einer sozialen Infrastruktur. Das aktive Mitgestalten einer familien- und kinderfreundlichen Öffentlichkeit ist das Herzstück der Familienselbsthilfebewegung. Kinder sind dabei Teil der Erwachsenenkultur, das heißt, sie werden als Teil eines gemeinsamen Zusammenseins von Erwachsenen und Kindern verstanden - darin liegt der Unterschied zur sonstigen Kinderbetreuung, wo vor allem die Kinder im Mittelpunkt stehen. Kennzeichen der Zentren ist eine an den Kinderbedürfnissen und Familien-Zeitrhythmen angepaßte Struktur. Das drückt sich in Räumlichkeiten, Öffnungszeiten, Ausstattung und im emotionalen Klima aus. Es gibt für die Kinder eigene Räume und eigene Angebote; sie können aber auch am Geschehen und Leben der Erwachsenen teilnehmen und zum Beispiel zwischen Kindergruppe und Caféstube hin- und herpendeln. Besonders schätzen die Kinder die Möglichkeit, gleichzeitig mit Kindern und Erwachsenen zusammenzusein, wobei sie gleichsam Erfahrungen wie in der Großfamilie machen können. Eine "gute Kinderbetreuung" erweist sich somit nicht unbedingt darin, die Kinder im Kinderzimmer "bei der Stange" zu halten, damit sie die Erwachsenen nicht "stören", sondern darin, ihnen den natürlichen Wechsel ihrer momentanen Bezugsperson zu ermöglichen.
Für die Kinder hat sich gezeigt, daß diese Form der Kinderbetreuung folgende Chancen beinhaltet:
&blt; Herausbildung geschwisterähnlicher Beziehungen, was gerade für Einzelkinder eine wichtige Lernerfahrung bedeutet,&blt; durch stärker entpädagogisierte Freiräume mehr Kompensationsmöglichkeiten von oft zu beengten Wohnverhältnissen oder kinderfeindlichen Wohnumfeldern,&blt; gute Vorbereitung auf den Kindergarten. Diese Form der Kinderbetreuung ist somit gedacht:
&blt; als Ergänzung zur institutionellen Betreuung, denn flexible, stundenweise oder auch unregelmäßige Kinderbetreuung gibt es bisher kaum;
Für das Modellprogramm wurden zwei Einrichtungen mit entgegengesetzten Zugangsvoraussetzungen und unterschiedlichen Organisationsstrukturen ausgewählt:&blt; Ein seit zehn Jahren bestehendes Mütterzentrum in Darmstadt, das über die ursprünglichen Mütterzentrumsaktivitäten hinaus jetzt für die Nachbarschaft bzw. den Stadtteil eine flexible, altersgemischte und zeitlich verbindliche Kinderbetreuung anbietet, wobei Laien und professionelle Fachkräfte zusammenarbeiten.&blt; Eine größere Betreuungsinstitution in Nürnberg mit Krippe, Kindergarten, Schulkindergarten und Hort in einem Haus, wo jetzt - durch die Initiierung einer Familienselbsthilfegruppe - zusätzliche, flexible und stundenweise Kinderbetreuungsmöglichkeiten angeboten werden, und zwar im Laienprinzip. Hierdurch hat die bestehende Einrichtung nicht nur ein ergänzendes Betreuungsangebot erhalten, sondern öffnet sich, insbesondere durch den "offenen Treffpunkt", sowohl für Eltern, deren Kinder die öffentlichen Betreuungsangebote nutzen, als auch für Familien aus dem Stadtteil.
Bei beiden Modellansätzen spielt die Vernetzung eine wesentliche Rolle, so daß nicht nur von den einzelnen Modelleinrichtungen auszugehen ist, sondern der Modellversuch den Stadtteil, die Kommune, das jeweilige Bundesland mit seinen Gesetzgebungen berührt. Für beide Standorte haben sich das kommunale Jugendamt, das Landesjugendamt, die Heimaufsicht und die lokalen politischen Vertretungen bereit erklärt, den Modellversuch und die damit verbundenen Implikationen für den Jugendhilfebereich zu unterstützen.
§ 73 des KJHG ermöglicht die Unterstützung von Jugendhilfeaufgaben durch ehrenamtlich tätige Personen, die bei ihrer Tätigkeit angeleitet, beraten und unterstützt werden sollen. In diesem Zusammenhang ist allerdings besser von "freiwillig sozial Tätigen" zu sprechen, damit eine bessere Abgrenzung von familiärer Eigenhilfe zu hauptberuflich entgeltlicher Arbeit erfolgen kann. Ebenso beinhaltet diese Form der Tätigkeit auch Aufwandsentschädigungen oder Auslagenerstattungen. Im Betreuungsbereich eröffnen sich damit neue Spielräume, was die Einbeziehung von nichtpädagogisch ausgebildeten Personen befrifft, ebenso aber auch für gemeinwesenorientierte Arbeiten der Einrichtung. Am Modellstandort Darmstadt wird dieser Gedanke am konsequentesten weitergeführt, weil hier aufgrund des "Laienansatzes" Erzieherinnen und nichtprofessionelle Kräfte (Mütter/Laien) in einem Betreuungsteam zusammenarbeiten. Die Erzieherinnen werden analog der üblichen Tarifeingruppierungen bezahlt; Mütter erhalten ein Honorar von 12 Mark in der Stunde. Vier teilzeitbeschäftigte Erzieherinnen und elf Honorarkräfte verteilen sich auf verschiedene Teams, wobei jeweils eine Erzieherin mit ein oder zwei Honorarkräften zusammenarbeitet. Weitere Honorarkräfte stehen für spezifische Aufgaben des Mütterzentrums sowie für Bring- und Abholdienste der Kinder zur Verfügung. Bisher scheiterten solche Kooperationsmodelle oft auch an der Konkurrenzsituation unter Frauen. Für Erzieherinnen ist die aktive Einbeziehung von Müttern in die institutionelle Kinderbetreuung allerdings nur so lange bedrohlich, wie die Erzieherinnenkompetenz gegen die Mütterkompetenz ausgespielt wird - ein Thema, das häufig als tiefe Spaltung in Frauenbezügen mitschwingt. Diese Konkurrenzsituation kann dadurch aufgelöst werden, daß Erzieherinnen bei ihrer päagogischen Arbeit mit dem Kind stärker entlastet werden und sich dafür mehr in anderen Bereichen, zum Beispiel der Erwachsenenarbeit, profilieren können. Geht man von einem Team mit unterschiedlichen Qualifikationen und Fähigkeiten aus, so sind hierzu viele Planungs-, Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse notwendig, die zugleich aber auch eine ständige Weiterqualifizierung in sozialen Kompetenzen bedeuten.
Auch aus "Laiensicht" bedeutet diese Form der Kooperation eine konzeptionelle Weiterentwicklung: nämlich die schon seit Jahren in den Mütter- und Familienzentren geleistete Kinderbetreuungsarbeit und die dadurch erworbenen "sozialen Kompetenzen" werden jetzt öffentlich bekannt. Da solche "Schlüsselqualifikationen" aber weder durch ein Berufsprofil anerkannt noch honoriert werden, wird mit dem Projekt auch das Ziel verfolgt, neue Qualifizierungsperspektiven für Mütter zu entwickeln, damit sie ihre Erfahrungen und neu erworbenen Kompetenzen bei Bedarf auch berufsbezogen verwerten können. Zu denken wäre beispielsweise an eine Art "Baukastensystem", wo Quereinstiege von Familienfrauen in anerkannte soziale Berufsbilder ermöglicht werden. Auf diese Weise könnte die Arbeit der Mütter als Vorpraktikum/Praktikum für eine von ihnen gewünschte Ausbildung als Erzieherin oder Sozialarbeiterin gewertet werden. Wesentlich aus der sogenannten Laienperspektive wäre dabei, daß für solche Quereinstige nicht ausschließlich eine bestimmte Schul- bzw. Berufsausbildung erforderlich ist, sondern auch die Praxis- und Familienerfahrung als Eingangsqualifikation zählt. Damit solche Praxiserfahrungen für die Ausbildung von Sozialberufen transparenter werden, sollte die Arbeit im Initiativ- und Selbsthilfebereich mit ihren vielfältigen Qualifizierungsmöglichkeiten auch in die Ausbildungsgänge der sozialen Berufe aufgenommen werden, z. B. über Praktika in Laienprojekten. Eine wichtige Forschungsfrage ist dabei, wie weit die Professionalisierung betrieben werden darf, ohne daß das Typische des Laienansatzes verlorengeht, denn mit der Übernahme verbindlicher Kinderbetreuungsstrukturen, die durch die öffentliche Hand finanziert werden, ergibt sich zwangsläufig eine stärkere Form von Institutionalisierung. Am Standort Nürnberg stellt sich die Forschungsfrage genau von der anderen Seite, da dort die Öffnung der Institution hin zur Familienselbsthilfe erfolgt. Die Frage wird sein, wieweit eine Institution in der Lage ist, sich zu öffnen, ohne ihre originäre Aufgabenstellung zu vernachlässigen, wieweit Bestimmungen und Verwaltungsvorschriften nicht nur "ausgereizt", sondern auch verändert werden müssen, damit eine Zusammenarbeit zwischen Institution und Selbsthilfe praktikabel erscheint. Die Selbsthilfeaktivitäten in Nürnberg laufen nicht nur parallel - als weiteres Angebot im Hause -, sondern sind strukturell verknüpft durch ein Kooperationsteam, das sich aus jeweils einer Person aus Krippe, Kindergarten, Hort und der Familienselbsthilfegruppe zusammensetzt. Hier erfolgen die für das Modellvorhaben notwendigen Abstimmungsprozesse, zugleich sind damit aber auch weitergehende Kooperationsmöglichkeiten eröffnet worden. So haben sich schon jetzt Kooperationen nicht nur zwischen den unterschiedlichen Einrichtungen (Krippe, Kindergarten usw.) ergeben, sondern auch zwischen den Fachkräften und denjenigen Frauen, die im Rahmen der Angebote aus dem Selbsthilfebereich im Laienprinzip Kinder betreuen. Die Zusammenarbeit von Laien aus dem Familienselbsthilfebereich und den professionellen Kräften der Einrichtung ist als Einleitung eines Prozesses zu verstehen, vielfältigere Formen von Betreuungsmöglichkeiten und Entlastungsangebote für Familien in einer bislang eher starr strukturierten Einrichtung zuzulassen. Damit ist allerdings keine Präjudizierung von "Billigarbeit von Müttern im Kindergarten" gemeint und ebensowenig eine Infragestellung, Reduzierung oder gar Zurücknahme der in den letzten 20 Jahren erreichten Standards im Erzieherinnenberuf. Ziel des Projektes ist es ja gerade, den Verantwortlichen und der Fachöffentlichkeit im Rahmen der Modellphase Vorschläge für strukturelle Neuerungen anzubieten, die zwar möglicherweise "billigere" Lösungswege aufzeigen, weil sie im Vergleich zum bisherigen öffentlichen Betreuungssystem zu mehr Transparenz, mehr Durchlässigkeit und zu mehr Kooperation führen. Keinesfalls aber zeilt das Modellvorhaben auf einen sozialen Abbau oder beruflichen Qualifikationsverlust der Erzieherinnen. Durch eine solche Entwicklung würde einer kreativen Zusammenarbeit zwischen Laien und Professionellen und damit auch für künftige richtungsweisende Lösungsvorschläge der Boden entzogen. Neben der sehr generellen Frage der Zusammenarbeit von Laien und Professionellen, die nicht nur den Erzieherinnenbereich tangiert, sondern insgesamt die sozialpädagogische Landschaft verändern kann, sind an beiden Modellstandorten die Fragen von neuen Formen der Elternbeteiligung und der Öffnung der Einrichtung nach innen und außen von zentraler Bedeutung.
Da am Modellstandort Nürnberg von der Familienselbsthilfegruppe Räume für einen offenen Treffpunkt mit Café- und Teestube, ein Secondhandshop für Kinderkleidung sowie ein Switch-Board für die Vermittlung von sozialen Diensten eingerichtet worden sind, ergibt sich fast von selbst eine individuelle, persönliche Atmosphäre für Gespräche und Kontaktmöglichkeiten der Eltern. Hier kann man zwanglos eine Tasse Kaffee trinken und sich z. B. mit der Erzieherin oder mit Eltern aus dem Stadtteil treffen. Viel selbstverständlicher erleben die Eltern jetzt die Einrichtung auch als einen Ort für sich, der nun nicht mehr ausschließlich für die Kinder da ist und den sie sonst nur von Elternbeiratssitzungen oder von den seltenen Elternabenden her kannten. In dieser ungezwungenen Atmosphäre kann sich eine andere, aktivere Form von Elternmitarbeit ergeben. Wenn versucht wird, Elemente der institutionellen Betreuung und Familienselbsthilfe zu verbinden, ist dies der erste Schritt: nämlich die Einrichtung räumlich so zu öffnen, daß Eltern willkommen sind und trotzdem nicht den Betreuungsablauf stören. Einerseits erhalten die Eltern dadurch mehr Einblick in die Arbeit der Erzieherinnen und in die Belange der Einrichtung. Andererseits erleben die Erzieherinnen auch die Eltern nicht nur in den eher streßanfälligen Bring- und Abholzeiten oder bei Elterngesprächen. Diese neue gegenseitige Wahrnehmung ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, die oft wechselseitigen Ängste und Projektionen abzubauen.
Besonders am Modellstandort Darmstadt zeigt sich schon jetzt, wie selbstverständlich die sogenannte "tägliche Elternarbeit" aussehen kann. Durch die Angebote von Frühstück, Mittag- und Abendessen, die nicht nur die Kinder und Erzieherinnen, sondern auch die bringenden und abholenden Eltern gerne wahrnehmen, entsteht eine Art "Selbstverständlichkeit der Kontakte" und damit auch der Mitbeteiligung am pädagogischen Geschehen des Tages. Die einmal monatlich stattfindenden Elternabende dienen jetzt mehr Fragen der Organisation und der allgemeinen Information. Daß diese Kontaktform von den Eltern so angenommen wurde und wesentlich von ihnen getragen wird, widerlegt die häufig von Erzieherinnen zu hörenden Klagen, daß die meisten Eltern wegen Überlastung ihr Kind "nur abgeben" oder "aufbewahren" wollen, und daß sie häufig kein weitergehendes Interesse an der Institution hätten. (. . .)
Unter "Öffnung" wird nicht nur die "Öffnung von Räumen und von Gruppen" verstanden, sondern vor allen Dingen die persönliche Bereitschaft, sich selbst zu öffnen, offen zu sein für Eltern aus derselben Einrichtung, für Eltern aus dem Stadtteil, für andere Kinder oder auch für Kolleginnen aus den verschiedenen Einrichtungen. Hieraus wird schon deutlich, daß ein solches "Öffnungskonzept" nicht von außen initiiert oder verordnet werden kann, sondern daß es nur die Bereitschaft bzw. den Wunsch nach einer Öffnung fördern und unterstützen kann. Am Beispiel des Standorts Nürnberg hat sich gezeigt, daß durch die Initiierung einer Familienselbsthilfegruppe in der Einrichtung selbst nicht nur die individuelle Bereitschaft zur Öffnung zugenommen hat, sondern auch die Angebotsstruktur offener geworden ist, und zwar hin
&blt; zu mehr Betreuungsangeboten für Kinder aus der Nachbarschaft durch die stundenweise, flexible Kinderbetreuung;
&blt; zu einer stärkeren Einbeziehung von Eltern, vor allem aber Müttern aus der Nachbarschaft, die den Familienselbsthilfetreff in der Einrichtung für Kontakte und Gespräche untereinander nutzen;
&blt; zu mehr gegenseitiger Unterstützung von Familienbelangen, sei es durch Gespräche oder sei es durch aktive Hilfeleistungen, die gerade durch den informellen Charakter des Familientreffpunkts sehr erleichtert werden, weil der offene Zugang die oft vorhandenen Hemmschwellen senkt.
Durch diese Form der Öffnung erhält die Einrichtung Zugang zu Ressourcen, die ihr sonst eher verschlossen sind, so z. B. aus der Nachbarschaft, aus dem Stadtteil oder aus dem Familienselbsthilfe- und Initiativbereich, und die letztlich allen, den Erzieherinnen, Eltern und Kindern zugutekommen.
Bei der gegenwärtigen Diskussion um die öffentliche Kinderbetreuung geht es inzwischen nicht nur um mehr Plätze und flexiblere Öffnungszeiten, sondern um die Anpassung der Betreuungsangebote an den veränderten Bedarf von Eltern und Kindern. Innovationen dieser Art werden im Modellprogramm "Orte für Kinder" des Bundesministeriums für Frauen und Jugend an 14 Modellstandorten praktisch erprobt und vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) wissenschaftlich begleitet. Einer der inhaltlichen Schwerpunkte des Projekts ist die Verknüpfung von Institution und Selbsthilfe. Wir dokumentieren einen Beitrag von Annemarie Gerzer-Sass, in dem sie die Probleme und Chancen dieser Verknüpfung diskutiert. Er erschien ebenso wie der ergänzende Beitrag von Hedi Colberg-Schrader im Maiheft des DJI-Bulletins.
Museum Großauheim, Pfortenwingert 4, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.
Hessisches Puppenmuseum, Parkpromenade 4, Hanau-Wilhelmsbad, Telefon 0 61 81 / 8 62 12, geöffnet Dienstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr; Eintritt: Erwachsene 1,50 Mark, Kinder 0,50 Mark, Schüler, Studenten und Behinderte eine Mark.
Deutsches Goldschmiedehaus, Altstädter Markt 6, Telefon 0 61 81 / 29 54 30, geöffnet Dienstag bis Sonntag 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr.
Museum Schloß Philippsruhe, Philippsruher Allee 45, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Dienstag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr durchgehend.
Museum Schloß Steinheim, Telefon 0 61 81 / 29 55 16 und 29 55 10, geöffnet Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.
HÖCHST UND WESTLICHE FRANKFURTER STADTTEILE II
FRANKFURT A. M. Großes Gedränge herrscht auf dem Parkplatz, Gemüse- und Obstkisten werden auf Gabelstaplern umhergefahren, verstreut liegen Reste einer Ladung herum, ein Transporter biegt auf das Gelände ein, die ersten Sonnenstrahlen lugen hinter den Fassaden hervor und werfen einen zarten Glanz auf die Dächer. 6.30 Uhr, früher Morgen: für Händler, Zulieferer und Einkäufer ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag auf dem Gelände der Großmarkthalle in der Sonnemannstraße.
Doch der Schein trügt. Viele der Händler sind verunsichert und sauer: Planungsdezernent Martin Wentz (SPD), die städtischen Marktbetriebe und Oberbürgermeister Andreas von Schoeler bilden die Angriffspunkte.
Seit Monaten sorgt hier der Plan des Magistrats, die Großmarkthalle zu verlegen, für Unruhe. Als neuer Standort ist ein Gelände in der Carl-Benz-Straße in Fechenheim avisiert. Dort soll ein "Frischezentrum" entstehen, um dem Projekt "Wohnen am Fluß" im Ostend Platz zu machen.
"Wenn die Kosten im Rahmen bleiben, habe ich nichts dagegen", sagt einer, der hier seit Jahren einen festen Stand hat. Er begründet dies mit der schlechten Logistik, dem miserablen Zustand der sanitären Anlagen und der unzureichenden Organisation des Vertriebs durch die städtischen Marktbetriebe. "Zustände wie nach dem Krieg" seien das hier, klagt er, es gebe kein fließendes Wasser und keinen Strom und fügt hinzu: "Wenn die Stadt nur Geld verlangt, kann sie keine Liebe erwarten." Pech für den Händler: Sein Stand liegt vor der Großmarkthalle: Wenn es regnet oder im Winter kalt ist, sind die Arbeitsbedingungen denkbar schlecht.
Mit seiner Abneigung gegen die Großmarkthalle steht der Unternehmer freilich fast alleine. Die meisten Händler und Erzeuger, vor allem die "Kleinen", haben eindeutig einen Schuldigen ausgemacht: Planungsdezernent Martin Wentz (SPD). "Die Hälfte aller mittelständischen Betriebe muß bei einem Umzug nach Fechenheim dichtmachen", weil die erhöhten Mietkosten - und davon sind alle hier überzeugt - nicht mehr zu begleichen sind. Ein Bauer schimpft in breitem Dialekt: "Der Mittelstand fliegt zum Fenster raus." Ein anderer pflichtet ihm bei: "Seit Jahrzehnten haben die Herren Politiker die Sanierung hier verschlafen, aber eins ist sicher wie das Amen in der Kirche: das Frischezentrum kriegt er (Wentz) da nicht hin."
Wut steht in vielen Gesichtern, wenn die Rede auf die Politiker kommt. "Lauter Phantasten", schimpft ein Gartenbauer. Um ihn herum bildet sich eine Gruppe. "Die" haben keine Ahnung von der freien Marktwirtschaft, ist man sich an seinem Stand einig. "Die reden von sozial, tun aber nichts und haben gar kein Geld", meint ein anderer verächtlich, "du mußt christlich tun und heidnisch sein, dann bist du so wie die." Es sei schon jetzt für viele Einkäufer schwierig, ihre Waren zu besorgen. Für Obst und Gemüse müssen sie hierherkommen, um andere Produkte zu bekommen, in andere Stadtteile. Fisch hier, Fleisch da, Gemüse dort. Das sei anderen Städten wesentlich besser organisiert, meinen die Händler.
Eine Frau, die an der Ecke eine winzige Fläche zum Verkauf von Petersilie hat, beklagt sich über die hohe Miete. Sie muß für ihren kleinen Stellplatz 300 Mark im Monat bezahlen. Ein Kollege kommt hinzu. "Wenn wir umziehen müssen, kann das keiner mehr bezahlen. Die Politiker haben den Schlachthof schon totsaniert, und jetzt wollen sie das gleiche hier tun. Das ist eben das Staatliche", verkündet er lautstark.
Einigkeit herrscht zwischen den Händlern darüber, daß die Politiker versagt haben. Ob aber eine Privatisierung nützlich oder gefährlich wäre, beurteilen sie verschieden. Kurt Strentz, seit 22 Jahren in der Großmarkthalle als Händler zu Hause und Sprecher der Interessengemeinschaft Großmarkt, meint: "Privatisierung zieht auf jeden Fall höhere Mieten nach sich, ein Großteil der Händler kann da nicht mithalten. Wir haben hier langfristig investiert, in Kühlhäuser, kleine Büros und anderes."
Ein Umzug in das Frischezentrum würde eine neuerliche Verschuldung nach sich ziehen und sei deshalb unpraktikabel. "Man muß unterscheiden zwischen politischer Entscheidung und der Realität", sagt er an die Adresse des Planungsdezernenten Wentz. Es bestünde die Gefahr, daß bei Verlegung des Standortes ein Kartell die Macht übernehme und die Preise diktiere. Strentz hat keine Angst davor, er führt einen größeren Betrieb, aber die Kleinen, so betont er, würden kapitulieren.
Die Großmarkthalle, 1928 errichtet, ist die größte freitragende Halle Europas. Die Struktur ist gewachsen, einige der Händler sind seit Beginn hier.
So wie Käthe Bunn, die von ihrem Büro aus das morgendliche Geschäftstreiben beobachtet. Auf die Pläne des Dezernenten angesprochen, holt sie tief aus: "Das ist eine bodenlose Frechheit sondergleichen. Das funktioniert doch gut hier, einen zweiten Schlachthof brauchen wir nicht." Damit spielt sie wie viele andere auf das Hickhack um die Schlachthofpläne an.
Die Idee mit den Wohnungen auf der Südmole findet Käthe Bunn "ja ganz gut", aber die Großmarkthalle muß bleiben. Außerdem steht die unter Denkmalschutz. *JÜRGEN OTTEN
FRANKFURT A. M. Die noch vom früheren CDU-geführten Magistrat einst als wichtigstes städtebauliches Vorhaben angekündigte Verlegung der Großmarkthalle in ein "Frischezentrum" nach Fechenheim und der Bau von 1200 Wohnungen zwischen Main und Sonnemannstraße stößt im Stadtteil auf breite Ablehnung; auch die Römer-Grünen sind gegen die Verlagerung.
Selbst in der eigenen Partei stieß Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) auf Gegenwehr. Und zwar nicht nur bei den Ortsbeirats-Politikern, sondern auch in der Stadtverordneten-Fraktion der SPD. Wentz stützt sich dabei auf einen Beschluß, der noch vor dem rot-grünen Wahlsieg mit CDU-Mehrheit gefaßt worden war.
Der Widerstand gegen die Wentzpläne (sein Ziel war, mit privaten Investoren das Projekt zu verwirklichen) formierte sich schnell. Die Grünen im Römer, Stadtteilpolitiker von Grünen und SPD, das Bürgerforum Ostend und die Interessengemeinschaft Großmarkt (IGG) befürchten eine negative Entwicklung der Sozialstruktur im Stadtteil, überteuerte Mieten und den Verlust der marktlichen Vielfalt sowie zahlreicher Arbeitsplätze. Sie plädieren für eine Modernisierung am bisherigen Standort und den Bau von Wohnungen, die das Ostend nicht zu einem schicken Modeviertel mit unbezahlbaren Wohnungen werden lassen.
Wentz wollte sogar die Koalitionsvereinbarungen umgehen und das Projekt mit den Stimmen der CDU durchsetzen. Jetzt sieht es so aus, als sollte er am massiven Widerstand von allen Seiten scheitern.
Die Händler im Großmarkt sehen jedenfalls den Plänen des Politikers mit großer Sorge entgegen. Vor allem Kleinbetriebe könnten die höheren Mieten bei der geringen Gewinnspanne im Obst- und Gemüsegewerbe nicht verkraften: sie müßten aufhören. Betroffen wären dann auch die in den Stadtteilen beliebten Wochenmärkte, da sie von den Großmarkthändlern beliefert werden. Ein Stück Lebenskultur, meinen Vertreter der Zunft, ginge verloren. *jot
FRANKFURT A. M. 90 Prozent der Händler sind in der Interessengemeinschaft Großmarkt (IGG) vertreten. "Und 90 Prozent der Mitglieder sind absolut gegen die Verlegung nach Fechenheim", erklärt Hans Kress, Vorstandsmitglied in der IGG. Besonderen Ärger verursachte ein Satz des Wentz-Referenten Michael Kummer, der gesagt haben soll, daß die Supermarktketten die Nachfrage nach Obst und Gemüse allein erledigen könnten.
Zustimmung findet in der IGG, die 200 Anbieter mit 2000 Arbeitsplätzen vertritt, ein vom Bürgerforum Ostend, Stadtteilpolitikern von SPD und Grünen sowie Händlern ausgearbeiteter Plan, der Erhaltung und Sanierung der Großmarkthalle und den Bau von bezahlbaren Wohnungen um das Gelände herum vorsieht. "Die Kosten von etwa 40 bis 50 Millionen Mark für eine Sanierung sind tragbar, die Händler würden sich an daran beteiligen, wenn die Stadt bereit ist, einen Teil beizusteuern" , sagt Jürgen Schröder, Vorsitzender der IGG. Sanierung hieße: eine neue Verkaufshalle für die Händler, Bau eines Parkdecks und Umwandlung der Gleisanschlüsse in Lkw-Rampen. Kress: "Mit der Bahn dauert der Transport fast doppelt so lang, das lohnt sich nicht." Was die Vertreter der IGG stört, ist die Tatsache, daß sich bisher nur die Fraktion der Grünen, - die eine Verlegung rundweg ablehnt und beteuert, der Magistrat werde dies nie beschließen - an Ort und Stelle informiert hat. "Planungsdezernent Wentz jedoch tauchte erst einmal um 11 Uhr auf, als die Halle leer war. Herr Wentz ist der einzige, der dieses Projekt durchsetzen will; alle anderen haben abgewunken", meint Schröder ironisch.
Der IGG-Vorsitzende hofft dennoch auf das in wenigen Wochen geplante Gespräch mit dem Dezernenten. "Wir wollen und werden alles daransetzen, daß der Magistrat den Grundsatzbeschluß zurücknimmt." *jot
Spektakuläre Ideen rund um die Großmarkthalle: Die Stadtteil-Rundschau stellt alle Entwürfe in einer Serie vor
"Ich mag Rätsel", gestand einmal der Kult-Regisseur Peter Greaway, "im Leben werden einem die meisten Dinge auch nicht erklärt." Rätsel fordern eben heraus, stellen Kombinationsgabe und Scharfsinn auf die Probe. Daß Rätsel zum Aufbau von Spannung vorzüglich geeignet sind, weiß auch Peter Ackroyd. Für seine Bücher benutzt er stets drei Ingredenzien: enzyklopädischen Wissen, Zeitsprünge - und das Rätsel. Im ersten Roman des Literaturwissenschaftlers Der Fall des Baumeisters überzeugte Ackroyd durch seine Kenntnisse der Sprache des achtzehnten Jahrhunderts und seinem Wissen über Kirchenarchitektur und schwarze Magie. In Chatterton verwendete er erneut eine Mixtur, doch der 43jährige Schriftsteller erlag dabei seiner Virtuosität. Das Buch geriet zu artifiziell, seine Figuren erstarrten. Die Dialoge wirkten gespreizt und unecht.
Dieser Vorwurf trifft noch viel stärker sein neues Werk Die Uhr in Gottes Händen. Neben dem Rätselhaften, der enzyklopädischen Abteilung diesmal auf dem Gebiet der Astronomie - nimmt er sich eines nur schwer verdaulichen Gewürzes an: dem Kitsch. Dabei ist die Ausgangsbasis der Geschichte wirklich gut. Nach einem Waldbrand im südenglischen Pilgrin Valley wird ein Grabhügel aus der Jungsteinzeit gefunden. Ein Archäologenteam beginnt mit der Ausgrabung. Seltsame Dinge geschehen auf dem Gelände. Gegenstände verschwinden, im Büro wird eingebrochen, der Computer zerstört, eine Mitarbeiterin stürzt in eine Grube. Mit Hilfe eines ortsansässigen Astronomen werden die Zeichen am Grab entschlüsselt. Sie zeigen die Sternenanordnung der Plejaden um den Stern Aldebaran. Bevor festgestellt werden kann, ob der Tote im Grab ein früher Sterndeuter war, wird die Leiche gestohlen.
Soweit zu den vielversprechenden und rätselbehafteten Zutaten. Nach einem sachten Beginn wandelt sich die bedrohliche Atmosphäre zu atemloser Spannung. Die sechs Teile des Romans sind in äußerst kurze Artikel gefaßt, die den Erzählfluß hemmen. Wie Ackroyd jedoch die Stränge verknüpft (Visionen, Träume, Rückblenden und Erinnerungen), ist faszinierend. Konstruktionen bilden seine große Stärke. Seine Naturbeschreibungen sind detailliert und plastisch, und sein Humor erscheint, sonst eher holprig, hier ausgesprochen munter.
Auch weiß der Ackroyd-Leser die Andeutungen der Mythen zu schätzen. Nur zerstört Ackroyd den ganzen Roman, indem er ihn mit einer stattlichen Ansammlung an Klischees überhäuft, von denen sich nicht gerade behaupten ließe, sie entstammen einer feinen englischen Ironie. Die Art und Weise, seine Protagonisten mit Gemeinplätzen auszustopfen, wirkt sich aus. Mark Clare, Archäologe und Held, wird von grundsätzlichen, ethischen Gewissensbissen geplagt. Während Clare sich seinem Ziel nähert, überfallen ihn moralische Bedenken: "In der Archäologie ruinieren wir das Beweismaterial immer vom Moment an, in dem wir es entdecken". Selbst als Aphorismus ist das noch zu dürftig. Als Clare mit großem Pathos durch die unterirdischen Gänge tappt, "hatte er den Eindruck widerrechtlich ein Terrain zu betreten, das ihm nicht gehörte, das keinem noch lebenden Menschen gehörte". Und was soll von Damian Fall, einem Astronomen, gehalten werden, der sich angesichts der Sterne "nichtig" fühlt, der von tiefer Melancholie gepeinigt wird und am Ende den Verstand verliert?
Der Roman erhebt Anspruch auf Allgemeingültigkeit, die Symbolik gehe schließlich alle an. Immer wieder tauchen hier die Motive eines gepflegten Weltschmerzes auf: wie klein der Mensch doch angesichts der Sterne ist, wie unendlich erscheint uns die Zeit, wie hilflos erschrecken wir vor dem Tod, wie sehnen wir uns nach Unsterblichkeit, wie sinnlos doch das Leben ist . . . Der Klappentext bastelt daraus gleich eine Philosophie: "Und doch lebt in diesem Buch die Achtung vor der mystischen Kraft des Vergangenen, berührt es die Frage nach der Bedeutung von Zeit und Geschichte und nach Bestimmung des Menschen durch den Lauf der Gestirne."
Ackroyd besitzt von diesen Gestirnen sein ganz eigenes Bild: "Über uns sind nicht Feuer, sondern Seelen - die Seelen derjenigen, die vor uns kamen und unseren Weg erhellen. Es sind die Augen der Toten, die uns unablässig beobachten." Im großen Finale dürfen die Helden die Toten wiedersehen, die uns Lebende ja nie verlassen haben. "Es war so, wie man ihnen immer gesagt hatte. Niemand ist je tot, und in diesem Moment der Gemeinsamkeit stieg ein tiefer Seufzer von der Erde auf und erhob sich zu den Sternen." Stumm beißt sich der Leser auf die Lippen. Denn dies ist ein Trivialroman, geschrieben von einem der geschicktesten, intelligentesten englischsprachigen Autoren. Wie das zusammenpaßt, erscheint unbegreiflich. Ein echtes Rätsel. THOMAS FEIBEL
Peter Ackroyd: Die Uhr in Gottes Händen. Roman. Aus dem Englischen von Bernd Rullkötter. Rowohlt Verlag, Reinbek 1992, 413 Seiten. 42 DM.
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FRANKFURT A. M. Auf wackeligen Gartenstühlen sitzen sie im Garten einer alten Villa in der Darmstädter Landstraße bei Pizza, Chips und Coke und haben Heimweh. Zwanzig Krankenschwestern aus England, Schottland und Irland arbeiten seit kurzer Zeit in Frankfurter Krankenhäusern. Noch sprechen sie kaum Deutsch, und auch von Frankfurt haben Pauline, Ann-Marie, Vicki, Harjit, Dawn und die anderen Frauen bislang noch nicht viel gesehen.
Yvonne Stringham, die seit zehn Jahren in Frankfurt lebt und aus den Vereinigten Staaten stammt, kennt viele der Probleme aus eigener Erfahrung. Und da sie Englischlehrerin ist, die lange Zeit Kurse für deutsches Pflegepersonal an Krankenhäusern gegeben hatte, kam ihr vor einem Jahr der Gedanke, hier eine englische Sprachschule für Krankenschwestern auf die Beine zu stellen. "Center for Communication in Health Care" (Zentrum für die Kommunikation in Pflegeberufen, Red.) heißt die kleine Schule in der Darmstädter Landstraße 109.
Der Mangel an Nachwuchs-Pflegepersonal in deutschen Krankenhäusern auf der einen und die Stellenknappheit in englischen Hospitälern auf der anderen Seite macht eine solche Einrichtung nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig. Und so kommt es, daß die Ankömmlinge aus Fife, Widdlesbrough, Surrey, Nottingham, Kildare und anderen Teilen von Großbritannien bis zu ihrem Arbeitsbeginn in Intensiv-Sprachkursen sechs Stunden am Tag vor allem eines feststellen: daß die deutsche Sprache eine schwere Sprache ist.
Den beiden Fionas im Nachmittagskurs von Frau Beckermann fällt das Lernen heute besonders schwer. Am Tag zuvor hatten sie ihren Geburtstag mit einigen Mitschülerinnen ausgiebig gefeiert. Als die Lehrerin dazu auffordert, eine Tätigkeit mimisch darzustellen, die von den anderen dann auf Deutsch beschrieben werden soll, legt Emma den Kopf auf den Tisch. "Emma schläft", errät eine Kursteilnehmerin. Daß ihre Schülerin tatsächlich müde aussieht, bemerkt auch Frau Beckermann: "Wann sind Sie denn ins Bett gegangen?" Für die knappe Antwort reicht Emmas Deutsch auch nach ein paar Tagen schon aus: "Kein Bett."
Ihren Humor brauchen die jungen Frauen aus dem Commonwealth, wenn sie ihren Dienst im Krankenhaus beginnen. "In den angelsächsischen Ländern sind Krankenschwestern und Pfleger viel mehr anerkannt als in Deutschland", sagt Schulleiterin Yvonne Stringham. Für manche britische Schwester wurde der Alltag in deutschen Kliniken schon zur kalten Dusche. Die Sprachbarriere macht am Anfang alles noch schwieriger. Deshalb gilt Yvonne Stringhams Satz: "Je besser man Deutsch kann, desto besser kann man's mit Humor nehmen."
Aber nicht alle Schwestern haben schlechte Erfahrungen in Frankfurt gemacht. Manche hatten Mitte des letzten Jahres einen sechsmonatigen Aufenthalt geplant - sie sind immer noch hier.
Nicht nur die schlechten Berufschancen auf dem englischen Arbeitsmarkt - durch die Privatisierungspolitik der vergangenen Jahre sind viele Stationen einfach geschlossen worden - treiben die Schwestern nach Frankfurt, manche kommen auch aus Neugier auf ein fremdes Land, eine neue Sprache. Dabei verdienen sie in Deutschland weniger als in ihren Heimatländern, obwohl sie hier händeringend gesucht werden.
Britische Agenturen inserieren für deutsche Krankenhäuser in Zeitungen. Die englischen Krankenschwestern melden sich bei den Agenturen, die wiederum führen Auswahlgespräche und vermitteln sie an deutsche Krankenhäuser.
Die stellvertretende Pflegedienstleiterin in der orthopädischen Universitätsklinik "Friedrichsheim", Renate Fahrenbruch, ist begeistert von ihren englischen Krankenschwestern: "Das englischsprachige Personal ist sehr gut ausgebildet, und die Arbeit läuft rasch an. Vor allem ist die englische der deutschen Mentalität recht ähnlich - auch in dieser Hinsicht gibt es nur wenig Probleme. Die Schwestern sind uns sehr schnell eine große Hilfe." *orf
SPORTRUNDSCHAU 14
SPORTRUNDSCHAU 14
Die Urepisode des Raumflugs der deutschen Regierungsmannschaft ist heute nur noch vergleichbar in der Kulturgeschichte der Menschheit mit der Eroberung von Byzanz, der Weltminute von Waterloo, Lenins Zugfahrt nach Rußland oder der Entdeckung Eldorados.
Was als eine Phantasterei, eine Gedankenspielerei einiger Drehbuchautoren begann, hat längst von der Vorstellungskraft der Europäer Besitz ergriffen. Eine ganze Regierung hebt ab und verschwindet in die unendlichen Weiten des Alls mit der Geschwindigkeit des Raumschiffs Enterprise.
Die Einmaligkeit des Vorgangs soll hier noch einmal kurz für nachfolgende Generationen festgehalten werden.
Die deutsche Bundesregierung befand sich nach der Wiedervereinigung in einem erklärungsdefizitären Dilemma: der versprochene Aufschwung blieb aus. Das gewohnte Bild der Selbstsicherheit und Souveränität geriet ins Wanken. Die Regierungsparteien strauchelten, und ihre Hoffnungsträger verloren Maß und Mitte aus den Augen.
So hatten die Vertreter der amerikanischen Filmproduktionsgesellschaft Paramour leichtes Spiel mit ihrem Vorschlag, eine Serie über die Abreise der Regierungsmannschaft ins All zu drehen. Für den überdimensionalen Helmut Kohl war die Rolle des Raumschiffkapitäns vorgesehen; sein ehemaliger Außenminister Genscher sollte als langohriger erster Offizier fungieren; der Wirtschaftsminister als Bordingenieur "Mölli" hatte keine Schwierigkeiten, sich die Rolle anzueignen, als man ihm versprach, daß er alle Feinde in Glitzerwolken auflösen durfte; Parlamentspräsidentin Rita Süssmuth schlüpfte hauteng in die Rolle der professoralen "Süssi", die sehr rasch die Sprachen der Galaxienbewohner lernte; Minister Kinkel, der auf dem Bonner Parkett in jedes auch nur entfernt herumliegende Fettnäpfchen getreten war, übernahm dankbar die Rolle des Raketenkanoniers "Kink", und dem undurchsichtigen Verkehrsminister Krause fiel der Part des geschwindigkeitsbesessenen Steuermanns zu.
Die Reise der Regierung zu fremden Galaxien wurde zur beliebtesten Show auf allen Medienkanälen. Eine ganze Legislaturperiode blieb die DRS (Deutsche Regierung im Spaceship) fern der Heimat und kreuzte durchs All, derweil man sich in Bonn auf den Umzug nach Berlin vorbereitete, wo die DRS mit feierlichem Getöse empfangen werden sollte.
So jedenfalls war's geplant, doch dann beschloß eine Volksabstimmung, das Raumschiff im All weiter kreuzen zu lassen. Zum ersten Mal in der Geschichte hat eine Bevölkerung der Regierung die großen Ehre erwiesen, für sie im All das zu erledigen, was ihr auf Erden nicht gelungen war: sich selbst durch Erfolg überflüssig zu machen. Als Botschafter ihres Landes haben sich die deutschen Star- Trekker so große Verdienste dank ihres Fleißes und Beharrungsvermögens erworben, daß ihnen der Dank aller Europäer sicher ist. Weltweit treffen sich inzwischen Mitglieder von 800 Fanclubs die CDs und Videos mit den Abenteuern Captain Kohls und seiner Mannschaft untereinander austauschen.
In den Legenden und Mythologemen werden die Raumfahrten dieser Wackeren einen so bleibenden Platz haben wie das bunte Treiben der Olympischen Götter im alten Griechenland.
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SKREIS OFFENBACH III
MAIN-KINZIG-KREIS III
Zwischen Otto von Bismarck und dem Prinzen Max von Baden, der insofern der wichtigste Revolutionär des Jahres 1918 war, indem er sein Amt wenig verfassungskonform an Friedrich Ebert abgab,dienten eine Reihe von Männern dem deutschen Kaiser Wilhelm II. als Reichskanzler. Sie waren meist so unbedeutend, daß für die historische Wissenschaft kaum Anlaß besteht, sich mit ihnen im Detail zu beschäftigen. Die Ausnahme ist Bernhard von Bülow, der immerhin zwölf Jahre der leitende Politiker des deutschen Kaiserreichs war, fast die Hälfte der dreißigjährigen Herrscherzeit des letzten Hohenzollern auf dem deutschen Thron.
Bernhard von Bülow stammt aus einem weitverzeigten Adelsgeschlecht mit dem Kern in Mecklenburg. Militärs und Staatsbeamte zählten zu ihm, aber auch der Dirigent Hans von Bülow. Der spätere Reichskanzler wurde in dem Dorf Klein-Flottbek geboren, das heute zu Hamburg gehört, damals aber zum Herzogtum Holstein. Holstein aber war damals dänisch. Und so war es kein Wunder, daß Großvater und Vater in dänischen Diensten standen. Bernhard von Bülow war dänischer Staatsbürger. Einen Teil seiner Jugend verbrachte er in Frankfurt am Main, weil sein Vater hier als Kollege des Preußen Bismarck Gesandter beim Deutschen Bund war, denn Holstein gehörte zum Deutschen Bund und deswegen war der König von Dänemark deutscher Bundesfürst.
Der siebenjährige Bernhard soll mit seinem Vater die Bockenheimer Landstraße entlangspaziert sein, als sie den preußischen Gesandten trafen. "Der Junge sieht ehrgeizig aus" soll Bismarck gesagt haben. Und das war er ja auch.
Das Schicksal wollte es, daß der alte von Bülow zunächst in die Dienste des Großherzogs von Mecklenburg-Strelitz trat und später ins Auswärtige Amt in Berlin wechselte. Als Leiter des AA unter Bismarck brachte er seinen Sohn - auch damals schon Filz - im diplomatischen Dienst unter. Wie üblich, diente dieser in verschiedenen diplomatischen Vertretungen und riskierte dabei seine Karriere dadurch, daß er sich in Wien in die Frau eines Kollegen verliebte, Maria Gräfin Dönhoff, die indessen eine geborene Prinzessin von Camporeale war, Italienerin also, dazu katholisch und irgendwann eine geschiedene Frau. Bereit, notfalls den Dienst zu quittieren, setzte Bernhard von Bülow die Ehebewilligung durch. Die Ehe hielt 43 Jahre. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt lebte er in einer pompösen Villa in Rom, die er seiner Frau zuliebe gekauft hatte.
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern und Nachfolgern kannte Bernhard von Bülow sich, wie einer Biographie des Historikers Gerd Fesser zu entnehmen ist, in der Welt aus, ein weitgereister Mann, der sich unter unter den Regierenden anderer Staaten sicher bewegte, kein pedantischer Bürokrat.
Der Kaiser flog denn auch zunächst auf ihn, setzte sein volles Vertrauen auf seinen neuen Kanzler, überließ ihm zunächst die Staatsgeschäfte weitgehend. Außenpolitik war damals ein stetiges Lavieren zwischen England, Frankreich, Rußland, Österreich-Ungarn und Italien.
"Wie keiner der Reichskanzler vor ihm und nach ihm", so sein Biograph, "verstand Bülow es fast seine ganze Amtszeit über, Wilhelm II. durch eine Kombination von Schmeichelei und vorsichtiger Beharrlichkeit weitgehend zu lenken." Fesser attestiert ihm auch großes, in seiner Zeit unübliches propagandistisches Geschick, was bedeutet, daß er die Presse für seine Zwecke benutzte. Daß er es mit dem sprunghaften Monarchen nicht leicht hatte, steht außer Frage, ebenso aber auch, daß er zur Verschärfung der Gegensätze zwischen den Großmächten und damit zum Anwachsen der Kriegsgefahr beigetragen hat. Ein heimlicher Pazifist ist in ihm nicht zu entdecken. Das Ergebnis ist bekannt.
Ein Kapitel befaßt sich übrigens mit Bosnien und Herzegowina. Die beiden Provinzen unterstanden seit 1878 der Militär- und Verwaltungsoberhoheit, gehörten jedoch formell noch zum Osmanischen Reich. Die Donaumonarchie wollte sie annektieren, um die südslawischen Befreiungsbewegungen zu zerschlagen - die Jungtürken hatten freie Wahlen ausgeschrieben auch in diesen Landesteilen. Das war 1908. Bülow ließ unter Hinweis auf die "Nibelungentreue" die Österreicher gewähren, obwohl das einen Bruch des Berliner Vertrags bedeutete. Das Verhältnis Deutschlands zu Rußland besserte sich dadurch gewiß nicht. Ein Jahr später stürzte Bülow.
Interessant ist die Schilderung der Art und Weise, in der unter dem zweiten Wilhelm regiert wurde, welche Gruppierungen Einfluß auf den Kaiser nahmen und den allmählichen Entfremdungsprozeß zwischen dem Monarchen und seinem Kanzler schürten.
Einer der Schlußpunkte war die sogenannte "Daily Telegraph"-Affäre. Der Kaiser hatte sich mit einem pensionierten britischen Obristen namens Edward Stuart-Wortley und anderen Engländern über die deutsch-englischen Beziehungen unterhalten und ein Journalist hatte verschiedene Äußerungen Wilhelms in der Form eines Interviews zusammengefaßt. Keine korrekte journalistische Arbeit, muß man wohl sagen. Doch der Text wurde immerhin dem Kaiser zur Genehmigung zugesandt. Der hielt sich gerade zur Jagd in Ostpreußen auf und er ließ das Papier dem Reichskanzler zuleiten, der auf Norderney Urlaub machte. Wilhelm fand seine Äußerungen korrekt wiedergegeben, forderte aber Bülow auf, nötigenfalls Korrekturen vorzunehmen. Der Reichskanzler las den Artikel gar nicht, ließ ihn nur vom Auswärtigen Amt prüfen, schickte ihn an den Monarchen zurück, der grünes Licht für die Veröffentlichung gab.
Der erste Satz des "Interviews" lautete: "Ihr Engländer seid verrückt, verrückt, verrückt wie Märzhasen." Wilhelm brüstete sich, er habe maßgebend zum Sieg der Briten über die Buren in Südafrika beigetragen, weil sein Generalstab einen Feldzugsplan ausgearbeitet habe. Dies und anderes lasen die Engländer nicht zu gerne und es gab einen Sturm der Entrüstung.
Warum Bülow den Text ungelesen hat passieren lassen, vermag auch der Autor nicht zu klären, Beschäftigung mit der bosnischen Krise und der Reichsfinanzreform sind wohl keine ausreichende Begründung, eher eine gewisse Wurschtigkeit, die nicht die Art eines korrekten deutschen Beamten war. Auch insoweit war der Fürst Bernhard von Bülow eine schillernde Figur im preußisch geprägten Staat. HORST KÖPKE
Gerd Fesser: Reichskanzler Fürst von Bülow. Eine Biographie. Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1991; 174 Seiten; 24 DM.
BÜGEL. Einen "Deutschkurs für Anfängerinnen" bieten die Mitarbeiter der Internationalen Stadtteilarbeit am Bügel "Regenbogen" ausländischen Frauen mit Beginn des neuen Schuljahres an. Dann sollen die Frauen nicht nur das ABC lernen, sondern sich etwa über Probleme mit den Kindern und der Haushaltsführung in kleinen Rollenspielen verständigen.
Das Ziel ist, die Frauen für die Sprachkurse der VHS zu interessieren. "Um sich für einen Sprachkurs zu entscheiden, braucht man Vertrauen und Durchblick, beides soll der Kurs vermitteln. Damit soll vor allem die Eigeninitiative gestärkt werden", erläutert Sozialarbeiter Bahlbi Kubrom. Bis zu zehn Frauen können an dem Kurs teilnehmen.
Kontakt kann montags bis donnerstags von 14 bis 17 Uhr unter Telefon 5 07 70 78 hergestellt werden; donnerstags ist der Anschluß auch von 10 bis 12 Uhr besetzt. kan
BÜGEL. Es gibt wenige Angebote, Tigrinia zu lernen: Nur 16 Kindern aus Eritrea kann Sozialarbeiter Bahlbi Kubrom, Mitarbeiter der Internationalen Stadtteilarbeit "Regenbogen" am Bügel, im neuen Schuljahr die Möglichkeit bieten, sich mit der Sprache und der Kultur der Eltern zu beschäftigen. Über zehn Kinder sind ihm bekannt, die auch gerne am muttersprachlichen Unterricht teilnehmen würden. Diese Spracherziehung ist für eritreische Familien wichtiger denn je: Seit 1991 schweigen die Waffen im Bürgerkrieg am Roten Meer, viele der rund 2000 Eritreer in Frankfurt und Umgebung träumen von der Rückkehr in ihre Heimat, um beim Wiederaufbau zu helfen.
Montags und donnerstags zwischen 15 und 17 Uhr treffen sich die Kinder im Keller des Gemeindezentrums der Evangelischen Kirchengemeinde Am Bügel. Da die Räume und finanziellen Mittel trotz der Unterstützung durch das Stadtschulamt beschränkt sind, kann jedes Kind nur einmal in der Woche zum Unterricht kommen. "Das ist zuwenig", erklärt Kubrom. Tigrinia wird in Deutschland nur wenig gelehrt; so müssen die Unterrichtsmaterialien in Schweden beschafft werden.
"Mit dem Unterricht wollen wir zum einen den Zusammenhalt in den Familien stärken und zum anderen den Kindern die Möglichkeit zur Rückkehr nach Eritrea offenhalten", beschreibt Kubrom die Ziele des Unterrichts. Auch die Eltern werden in den Unterricht mit einbezogen. Alle drei Monate laden die Mitarbeiter die Eltern ein, um über Lernfortschritte zu berichten. Kubrom: "Es ist wichtig, daß die Eltern mitarbeiten".
Doch auch die Eltern müssen etwas lernen: Sie sollen bei Erziehungsproblemen nicht nur die Maßstäbe der Heimat anlegen. So wird der muttersprachliche Unterricht zum Bindeglied zwischen zwei Kulturen und hilft in den Familien Spannungen abzubauen, die durch das Leben in einer fremden Kultur entstehen. "Die Verständigung ist sehr viel besser geworden", bilanziert Kubrom das Programm.
Daß am Ben-Gurion-Ring Sprachunterricht in der semitischen Sprache angeboten wird, ist kein Zufall: Zwischen 1982 und 1986 flohen mehr als eine Million Eritreer aus ihrer Heimat, 50 Familien fanden in den Sozialwohnungen in Bonames eine Bleibe. "Seit dem Ende des Bürgerkrieges wird uns von den Schulen über eine vermehrte Unruhe unter den Kindern berichtet", beschreibt Kubrom die Stimmung unter den ehemaligen Flüchtlingen.
Eritrea ist bis heute nicht als eigenständiger Staat anerkannt. Daher wird Tigrinia noch nicht als Amts- oder Landessprache betrachtet und der muttersprachliche Unterricht muß privat organisiert werden. "Es wäre gut, wenn wir montags drei Gruppen Unterricht erteilen könnten und donnerstags ebenfalls drei", überlegt Kubrom. Doch solange das Geld fehlt, bleibt das Lehr-Angebot unzureichend. kan
Klare Lage, klarer Auftrag, der Rest heißt Handeln" - diese für die Mecklenburgische Ordnungspolizei im Jahre 1924 ausgegebene Parole hat nicht nur in der Weimarer Zeit viel Unsinn heraufbeschworen; auch heute stehen - das zeigen die Vorgänge um den Münchener Weltwirtschaftsgipfel und in Rostock- Lichtenhagen - die polizeiliche Lagebeurteilung vor Ort und der politisch definierte Handlungsauftrag der Polizei oft in einem Widerspruch. Polizeiliches Handeln in unserer Gegenwart trägt die Merkmale einer langen Geschichte. Dieser Geschichte neue, durchaus aktuelle Bezüge abgewonnen zu haben, ist der Verdienst des von Alf Lüdtke herausgegebenen Studienbandes.
Der Göttinger Historiker, einer der führenden Vertreter einer alltagsgeschichtlich orientierten Sozialgeschichte, will die Polizeigeschichte aus ihrem "Schattendasein" herausführen. Die bisherigen Ansätze, ideengeschichtlich am Wandel des Polizeibegriffs in der Neuzeit oder organisationsgeschichtlich an der Polizei als einem sich wandelnden Verwaltungskörper interessiert, vernachlässigen einen Bereich, den Lüdtke zum Fokus einer Polizeigeschichte mit neuer historischer Tiefenschärfe macht: die "Geschichte des Polizierens", das heißt eine Geschichte, in der "polizeiliches Handeln" in Wirkungsweise wie -grad auf die durch dieses Handeln betroffenen Menschen bezogen bleibt.
Die Leitperspektive aller Beiträge des Bandes ist daher die "Praxis" der Polizei. Vom Polizeiverhalten bei "Bürger-Widersetzlichkeit im Vormärz" bis zu den Exzessen polizeilicher Verfolgung im Nationalsozialismus wird ein Bogen geschlagen, freilich keine "einlinige Bilanz" aufgemacht: Polizeigeschichte in Deutschland führte nicht geradewegs in den Terror der Gestapo. Obwohl von einer Wucherungsgeschichte staatlicher Gewalt keine Rede sein kann, bleibt es nach Lüdtke eine wichtige, die Forschung herausfordernde Aufgabe, das Knäuel polizeilicher Sicherheits- und Wohlfahrtsleistungen zu entwirren und nach einer "spezifisch deutschen Signatur von Polizei" zu fragen.
Neue Aspekte der Polizeigeschichte erfordern neue methodische Zugriffe. Die meisten der hier versammelten Beiträge fußen auf einer gut recherchierten urkundlichen Überlieferung und zeichnen sich durch ein beträchtliches Maß an Forschungsinnovation aus. Polizisten standen "in ihrer Praxis" dem Alltag derer nahe, die sie anzeigten oder anzeigen mußten. So erlaubt das Studium der Polizeiüberlieferung eine genaue Beschreibung von Alltagssituationen, die in den raschen Wechsel politischer Lagen wie auch in den längerfristigen Wandel sozialer Strukturen eingebunden sind. David Crew zeichnet die Kontrollmechanismen der Familie in der Weimarer Republik nach. Trotz eines Umdenkungsprozesses im Bereich der Fürsorge konnten die Weimarer Jugendämter die alten Polizeipraktiken nicht ablegen, wenn es um "Gefährdung" oder "Verwahrlosung" ging. Wie ertragreich ein "Gegenlesen" der Polizeiquellen sein kann, zeigt Karin Hartewig an Lebensmittelkrawallen und Plünderungen, die sich in der Umbruchsphase 1918-1924 häuften. Hier erfährt man viel über die Beweggründe sozialen Aufbegehrens, aber auch Eindeutiges über das Selbstverständnis der Polizei "als personifizierte Ordnungsmacht und Garant der bürgerlichen Ordnung". Es fehlte zumeist der Sinn für ein "angemessenes" Handeln, und dies hing mit dem Fortleben "militärischer Traditionen" zusammen, die durch das angespannte soziale und politische Klima in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg auf eine problematische Weise aufgewertet wurden.
Dennoch, so Richard Bessel, wäres es falsch, den Blick nur auf die fragwürdigen Kontinuitäten im Gefüge von Polizei, Gesellschaft und Herrschaft zu richten: "Der Charakter der deutschen Polizei blieb nicht statisch." Gerade Weimar zeigt die Gleichzeitigkeit von "Militarisierung" und "Modernisierung". "Die alte militärische Identität der Polizei wurde in der Weimarer Zeit teilweise durch eine neue professionelle Identität ersetzt. Tendenzen der Militarisierung wie auch der Modernisierung und Professionalisierung der Polizei existierten dabei parallel."
Gegen Ende der Weimarer Republik ergriff eine tief zerklüftete Politik von der Polizei Besitz und spannte sie für die Zwecke der politischen Gegnerbekämpfung ein. Bessels Befunde zur "Alltagsarbeit der Polizei" beleuchten einen wichtigen Punkt: Nicht allein Opportunismus hat 1933 hinter dem Schwenk ins nationalsozialistische Lager gestanden; die Nazis versprachen nach den blutigen, politisch motivierten Auseinandersetzungen der späten Weimarer Republik die Wiederherstellung einer Ordnung, in der die Polizei sich wieder auf ihre eigentlichen Aufgaben - Bekämpfung der Kleinkriminalität und Regelung des Straßenverkehrs - konzentrieren konnte. Eine Zukunft hatte diese Illusion nicht, verständlich aber war sie vom Alltagsgeschäft der Polizei her. Bessel schreibt: "Die politische Wende von 1933 führte nicht über Nacht zu einer Umgestaltung des polizeilichen Alltags; es gab wichtige Elemente der Kontinuität - nicht zuletzt die Kontinuität des polizeilichen Handelns. Dieses wurde auch nach 1933 nicht nur von offenkundiger Militarisierung oder eindeutiger Modernisierung, sondern auch weiterhin von einem gewissen Pragmatismus geprägt. Die pragmatischen Herausforderungen des polizeilichen Alltags in der modernen Industriegesellschaft von Weimar hatten zu einer teilweisen Modernisierung der Polizei geführt; zugleich hatten sie jedoch die Anpassung an eine Diktatur vorbereitet, die angeblich die Ordnung auf den Straßen Deutschlands wiederherstellen sollte."
Dieser mit großer Sorgfalt herausgegebene Band bietet weit mehr als nur Anstöße für eine moderne Polizeigeschichte; die einzelnen Beiträge geben Standards vor, an denen sich weitere Forschungen auf einem wichtigen Gebiet der Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts mit Gewinn orientieren können. DIRK BLASIUS
Alf Lüdtke (Hrgs.): "Sicherheit" und "Wohlfahrt". Polizei, Gesellschaft und Herrschaft im 19. und 20. Jahrhundert. Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1992 (= suhrkamp taschenbuch wissenschaft 991), 394 Seiten, 26 DM.
FEUILLETON 7
Der nunmehr vorgelegte Band der Werkausgabe mit den Schriften des vielseitigen, mutigen und verkannten Autors Adolph von Knigge enthält abermals erzählende Arbeiten: zum einen den in Briefform abgefaßten Roman Das Zauberschloß oder Geschichte des Grafen Tunger, ein wiederum belehrendes Werk, das doch ein wenig zu plakativ die Tendenz oder besser: die Moral sichtbar werden läßt, daß nämlich der Mensch aus Schwäche, Temperament und mangelnde Einsicht verschuldet, was ihm als Mißgeschick in seinem Dasein erscheint. Der fiktive Erzähler will die Menschen schildern, wie er sie gefunden, dem Schein verfallen und auf nichts als ihren Vorteil aus; die wenigen, die anders sind, leben zurückgezogen und verstecken sich voller Mißtrauen.
Die Summe seiner Jugenderfahrungen zieht der humane Graf wie folgt: "Wohin ich blicke, das ist Schwäche, sclavische Anhänglichkeit an Form, an verjährte Vorurtheile, Nachahmungssucht, wären sie auch noch so verkappt, so angepinselt mit den glänzenden Farben der Aufklärung, der Popularität und des esprit public; wessen Grundsätze halten jede Probe, jede Versuchung aus?" Originalität, Kraft, Konsequenz fehlt selbst im Bösen, aber er erkennt selbst auch die Gefahr, sich in solch bitterem Urteil über die Mitmenschen zu erheben. Schließlich lebt er zurückgezogen, vergnügt und wohltätig auf seinem Zauberschloß, auf welchem er die Gäste in undelikater Weise belauscht, um nicht betrogen zu werden, was ihm aber auch Gelegenheit zu selbstlosen Hilfeleistungen gibt. Wirklich "romantisch" geht es also auf diesem Zauberschloß nicht zu, und man kann Zweifel bekommen, ob der gute Mann wirklich so ruhig und vergnügt zu existieren vermag, wie berichtet wird, nachdem er die Schule der Ämter, der Höfe, des Lebens durchlaufen hat.
Weit geistreicher zeigt sich Knigge in der wiederholt aufgelegten Reise nach Braunschweig. Hier gelang ihm ein wirkliches Erzählspiel, launisch und überlegen, da Knigge hier nicht allein mit hübschen Verwirrungen und Mißverständnissen arbeitet, so daß die Reisegesellschaft schließlich den Ballonaufstieg, dessentwegen sie doch nach Braunschweig gefahren ist, gar nicht zu sehen bekommt. Knigge versteht hier mit dem Erzählen, den Figuren, dem Leser, ja noch mit dem Verleger in einer fast Sterneschen Manier zu spielen.
RALPH-RAINER WUTHENOW Adolph Freiherr Knigge: Ausgewählte Werke. Band 3. Herausgegeben von Wolfgang Fennen. Fackelträger-Verlag, Hannover 1992, 336 Seiten, 56 DM.
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Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Löwen-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: In einem fernen Land (20 Uhr). - Bambi: Der Rasenmähermann (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Die total beknackte Nuß (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Alien III (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (15.15, 18, 20.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Basic Instinct (19.45 Uhr); Delicatessen (21.45 Uhr).
Groß-Gerau. Sitzung des Landwirtschafts- und Umweltausschusses, 19 Uhr, Historisches Rathaus, Frankfurter Str. 10.
SPD im Gespräch: Fachkonferenz Sozialpolitik / Sportpolitik, 19 Uhr Bürgerhaus Worfelden. Vereine / Organisationen
Mörfelden-Walldorf. Bund der Vertriebenen: Volkstümliches Liedgut, 19.30 Uhr Rot-Weiß-Vereinsheim.
Kelsterbach. Monatstreff des Gartenbauvereins, 19 Uhr, Lehrgarten an der Schwanheimer Straße. Beratungen / Offene Treffs
Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club": Sprechstunde 15 bis 17 Uhr, Schillerstraße 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 12 und 17 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Mütter- und Baby-Café, 15 bis 17 Uhr, Katholisches Gemeindezentrum Walldorf.
Bürgersprechstunde der Stadt, 17 bis 18 Uhr, Kirchgasse 18, Mörfelden.
Blaues Kreuz Mörfelden Walldorf: Gruppentreffen, 19.30 Uhr, Daimlerstr.5.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Wildwasser-Beratungsstelle: 13 bis 15 Uhr, in der Beratungsstelle des Vereins Frauen helfen Frauen, Schöneckenstraße 2, nach Absprache: Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Caritas: Sprechstunden für Suchtkranke, 13.30 bis 16.30 Uhr, Raum 4 im Kreiskrankenhaus (0 61 52 / 1 32 29), Sprechstunden des Caritasverbandes in der Waldstraße 34: 9 bis 12 Uhr und nach telef. Vereinbarung, 0 61 42 / 6 21 09.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Tel. 0 61 52 / 78 35.
Mütterberatung zur Säuglingspflege des Kreisgesundheitsamtes, 13.30 bis 15.30 Uhr, VHS am Marktplatz.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 19 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Guttempler-Gemeinschaft: Gesprächskreis, 19 Uhr, Seniorentreff in der Frankfurter Straße 12.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Riedstadt. Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Freiherr-v.-Stein-Str. 9, Tel. 0 61 58 / 16 39.
Raunheim/Rüsselsheim. Internationale Frauengruppe, 15.30 Uhr, Frauentreff Raunheim, Frankfurter Str. 13.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen
Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
(Ohne Gewähr)
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Kinos / Filme Neu-Isenburg. Autokino-Gravenbruch: Alien III (21 Uhr); Die total beknackte Nuss (20.30; 22.30 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Alien III (20.30 Uhr). - Viktoria: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Alien III (20 Uhr). - Fantasia: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Keine Vorstellung. Vorträge / Kurse Dreieich. Energietage Dreieich: Bürgerhaus Sprendlingen, 20 Uhr: Vortrag zum Thema "Energieverbrauch und globale Umweltproblematik". Parteien / Parlamente Langen. Sitzung des Bauausschusses, 20 Uhr, Rathaus Egelsbach. Vereine / Organisationen Neu-Isenburg. Briefmarkensammler-Verein, Offenbacher Straße 35, 17 bis 19 Uhr: Tauschzeit der Junioren.
Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Sprechstunden 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 19 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Mutter und Kind-Café, Bahnhofstr.143: Informationen für EinsteigerInnen, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Familienfürsorge des Kreises, 12 bis 14 Uhr, Ludwigstraße 75-79.
Kinderschutzbund, 14 bis 16 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Bürgersprechstunde der Johanniter- Unfall-Hilfe e.V., 18 Uhr, Rheinstr.2.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 17 Uhr, auch Beratung von Zivildienstleistenden, Robert-Bosch-Straße 26, Telefon 0 61 03 /37 11 42, Fahrdienst 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 13 bis 19 Uhr, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler-Gemeinschaft: Treffen, 19.30 Uhr, in der guten Stubb', Dreieichenhain. Haus Falltorweg, Buchschlag, 15 bis 16.30 Uhr: Offener Termin für gemeinsames Singen.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Senioren-Cafe, ab 14.30 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Rufnummer 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44 .
Kinderschutzbund: 14 bis 17 Uhr, Fahrgasse 2, Telefon 0 61 03 / 5 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Mörfelden-Walldorf. Walldorfer Nachtmusik im evangelischen Gemeindezentrum, Beginn 21.21 Uhr.
Cadillac, Gerauer Straße 42: Die Gruppe "Lawdy" spielt Hardrock, 21 Uhr.
Trebur. Treburer Theater Tage, Festplatz a. d. Straße nach Astheim: 15 h, Kinderprogr.; 19 Uhr Comecon Theatre; 21 h, Teatro Matto; 23 h, Theater Prawdziwy. Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. "La Hora de Espana" - die Stunde Spaniens, 20 Uhr Vernissage in der Stadthalle Walldorf. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Löwen-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: In einem fernen Land (19.30 Uhr). - Bambi: Der Rasenmähermann (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Die total beknackte Nuss (15, 17.30, 20.15, 22.30 Uhr). - Rex II: Alien III (15, 17.45, 20.30, 22.45 Uhr). - Cinema: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (15.15, 18, 20.45, 23 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen (17.30 Uhr); Basic Instinct (19.30 Uhr); Delicatessen (21.45 Uhr). Sonstiges Kelsterbach. 19.30 Uhr, Eröffnung des Kelsterbacher Altstadtfestes mit einer Oldie-Night, Marktplatz. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Jugend- und Drogenberatungsstelle: Sprechstunde 10 bis 15 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club", Kochgruppe: 11 bis 13.30 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 70.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Abhängigen (rauchfrei), 20 bis 22 Uhr im Steinweg 22.
Frauentreff: offener Treff, 20 Uhr, Mörfelden, Langgasse 45.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Psychologische Beratung für Erzieher/innen, Kindergartenkinder und deren Eltern, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12, Telefon 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Rüsselsheim. Verbraucherberatung, Markstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 12.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Pro Familia: Beratung, 8.30 bis 18 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Caritas: Beratung für Suchtkranke, von 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10.
Groß-Gerau. "Notruf für vergewaltigte Frauen im Kreis Groß-Gerau": Beratung 10 bis 12 Uhr, Frauenzentrum, Haßlocher Straße 150, Tel. 0 61 42 / 5 20 20.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Spott-Licht-Kellertheater: Familie Holzers Peep-Show (Hessische Dialektkomödie), 20 Uhr, Haus zum Löwen.
Langen. Forum Neue Musik: Helmut Oesterreich (Gitarre) mit Werken von Riehm, Krenek und Kagel, 20 Uhr, Stadthalle. "Hamburger Szene in Langen" - Doppelkonzert der Jazz-Initiative, 20.30 Uhr, Alte Ölmühle, Fahrgasse 5. Kinos / Filme Neu-Isenburg. Autokino Gravenbruch: Alien III (21 Uhr); Die total beknackte Nuß (20.30; 22.30 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Alien III (20.30 Uhr). - Viktoria: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Alien III (20 Uhr). - Fantasia: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Keine Vorstellung. Vorträge / Kurse Neu-Isenburg. Kolpingfamilie: Religiöser Vortrag von Dekan Dietmar Giebelmann, 20.15 Uhr, Gemeindezentrum St. Josef, Kirchstraße 20.
Irland, Insel unter dem Regenbogen - Panoramavision von Reiner Harscher, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle.
Dreieich. Energietage Dreieich: Möglichkeiten der Energieeinsparungen, 19 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen. Vereine / Organisationen Langen. Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: 19.30 Uhr außerordentliche Mitgliederversammlung, Sparkasse Langen. Sonstiges Neu-Isenburg. Kindertagesstätte in der Gartenstraße 32: ab 16 Uhr Sommerfest. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75 - 79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 11.30 bis 12.30 Uhr, Löwengasse 8.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstraße 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42; Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 10 bis 14 Uhr, Hauptstr. 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 /2 40 61.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Fahrgasse 2, Telefon 0 61 03 / 5 12 11.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Mädchencafé, 15 bis 20 Uhr; Frauencafé "Donna Wetter", 20 bis 22 Uhr, Altes Rathaus, Haus C, Fahrgasse 10.
Guttempler-Gesprächskreis, 19 bis 22 Uhr, Südliche Ringstraße 107.
Egelsbach. Pro Familia, Kirchstraße 2: Beratung 15 bis 17 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Dietzenbach. "Flic Flac" mit dem Comedy-Duo "Les Funambules", 20 Uhr, Bürgerhaus. Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Alien III (20.15 Uhr). - Turmstudio: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr).
Jügesheim. Saalbau: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Alien III (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Go Trabbi go II - Das war der wilde Osten (20.30 Uhr). Parteien / Parlamente Dietzenbach. Diskussionsveranstaltung der Ausländerbeiräte Dietzenbachs mit Cornelia Schmalz-Jacobsen, 18.15 Uhr, Bürgerhaus. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Straße 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rodgau. Kinderschutzbund im Alten Rathaus Weiskirchen: Beratungsstunden, 9 bis 11 Uhr, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Beratung im Jugendhaus Dudenhofen von 10 bis 12.30 Uhr.
Schutzgemeinschaft Abhängiger: Gesprächsgruppe, 20 bis 22 Uhr, Katholisches Gemeindehaus Rollwald.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Straße 33, Telefon 0 61 82 / 12 11.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstraße 2, Ober-Roden, Telefon 0 60 74 / 9 40 11.
VEF-Kleinkinderspielkreis für Kinder von 15 Monaten bis drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Klassenvorspiel der Jugendmusikschule, 18 Uhr, Saal der Musikschule. Jazzkonzert: One Night in Blues - tribute to Gene Buffington, 21 Uhr, Isenburger Schloß, Schloßstraße 66.
Obertshausen. Jubiläums-Konzert der Naturfreunde mit dem Mundharmonika-Jugendensemble Laakirchen, 20 Uhr, Mehrzweckhalle. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Alien III (15, 17.30, 20.15, 22.30 Uhr). - Palast: Die total beknackte Nuss (15, 17.30, 20, 22.15 Uhr) - Lux: Steinzeit junior (15.15, 17.45, 20.15, 22.30 Uhr). - Rex: Brennpunkt L. A. - die Profis sind zurück (15.15, 17.30, 20, 22.15 Uhr).
Broadway: Nr. 5 gibt nicht auf (15.30 Uhr); Grüne Tomaten (17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick und Zeitlos: Alien III (20, 22.30 Uhr); Brennpunkt L. A. - die Profis sind zurück (15.30, 20.15 Uhr); Schtonk (22.15 Uhr); Falsches Spiel mit Roger Rabbit (15.45 Uhr). Parteien / Parlamente Offenbach. SPD-Diskussion zum Thema: "Sind die Politiker an allem schuld?", 19.30 Uhr, Bücherturm, Herrnstraße 84. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Treffen für stillende Mütter (jeden zweiten Freitag im Monat), evangelische Familienbildungsstätte, Ludo-Mayer-Straße 1, 15 bis 16.30 Uhr.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 67, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Jugend- und Drogenberatungsstelle Wildhof, 12 bis 14 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Beratung für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 Uhr, Gelbes Haus, Marienstraße 36, Telefon 0 69 / 84 58 00.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Seniorenbildungstreff: Gesellschaftsspiele, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Treffen der Tanzgruppe des Freundschaftsvereins Türkei, 20.15 Uhr, Luisenstraße 61, Hinterhaus, Tel. 82 13 36.
"PISA" (Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende), 20 Uhr, Ludwigstraße 180 A.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, Städtische Kliniken Offenbach, Altbau, erster Stock, Cafeteria, 17 bis 18.30 Uhr.
Guttempler-Orden, Beratung und Treff für Alkoholkranke, 20 Uhr, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Tel. 80 65 -22 19.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstraße 49, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01. (Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine . Tips und Termine
Theater / Musik / Literatur Rodgau. Autorinnenlesung Eva Demski: Afra, 20 Uhr, Altes Spritzenhaus, Weiskirchen, Bahnhofstraße. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Otto, der Liebesfilm (15.15, 17.45 Uhr); Kleine Haie (20.15 Uhr). - Lux: Steinzeit Junior (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex: Alien 3 (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Muppets erobern Manhattan (15.30 Uhr); Grüne Tomaten (17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). - Zeitlos: Das war der wilde Osten (19.45 Uhr).
Seligenstadt. Turmpalast: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). - Turmstudio: Stop, oder meine Mami schießt (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Saalbau: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Das war der wilde Osten (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Parteien / Parlamente Offenbach. Mitgliederversammlung der Grünen, 20 Uhr, Deutscher Hof, am Wilhelmsplatz. Dietzenbach. Sitzung des Ausschusses für Jugend, Sport, Kultur und Soziales, 19 Uhr, Rathaus.
CDU-Gesprächsrunde zu aktuellen Themen, 20 Uhr, im SG-Vereinshaus.
Vereine / Organisationen Offenbach. S-Bahn-Arbeitskreis Bieber - BI für die Trog-Lösung: Treffen, 19 Uhr, Restaurant Libertas, Bieber, Seligenstädter Straße 130. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Kaiserstr. 67: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung; offene Sprechstunde, 17 bis 18 Uhr; Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Frauenzentrum, Kaiserstraße 34: Beratungsstelle für Frauen, 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon: 81 65 57.
Jugend- u. Drogenberatung des Wildhof, Herrnstr. 16: 13-19 Uhr, Tel. 0 69 / 81 17 11.
Bella Vista, Kontaktladen und Drogenberatung, 14 bis 19 Uhr, Berliner Str. 118, Tel. 81 84 02.
Mütterberatung, 13.30 bis 15.30 Uhr, Buchhügelallee 25.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung 8 bis 12.30 Uhr, Telefon 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Beratungsstelle Neusalzer Straße 77: 18 bis 20 Uhr, Telefon 0 69 / 84 71 72.
Aids-Hilfe Offenbach, Frankfurter Straße 48, 10 bis 12.30 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr, Tel. 88 36 88.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind: Treffen, 20 Uhr, Ev. Gemeindezentrum Lauterborn, Richard-Wagner-Straße 115.
Seniorenbildungstreff: Gruppe Stadtgeschichte, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Anthroposophische Arbeitsgruppe, Offener Abend, 19.15 Uhr, Frankfurter Straße 57.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon: 80 65-20 01.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49: 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Telefon 0 61 04 / 20 01.
Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43: Telefon 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Guttempler Gemeinschaft Hexenberg: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 20 Uhr, Haus des Lebens, Steinberg, Limesstraße 4, Kontakt-Tel. 0 61 06 / 2 20 84.
Rodgau. Arbeiterwohlfahrt Hainhausen: Beratung für Frauen, 10 bis 12 Uhr, Altes Rathaus Hainhausen, Heinrich-Sahm-Str. 14, 0 61 06 / 6 15 27.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Flüchtlingshilfe: Beratung für AsylbewerberInnen, 9 bis 12 Uhr, Urberach, Wagnerstr. 35, Tel. 6 16 49.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF), Halle Urberach: Krabbelkreis für Kinder bis 15 Monate, 15 Uhr, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33: Tel. 0 61 82 / 12 11.
Hainburg. Mädchentreff für 11-13jährige, 17.30 bis 19 Uhr, Kinderhaus Hainstadt, Liebfrauenheidestraße 15. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt Dieburg: Tel. 06071/33033. (Ohne Gewähr)
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Neu-Isenburg. Isenburger Lesertreff mit Agnes-Marie Grisebach, 20 Uhr, Stadtbücherei, Frankfurter Straße 152.
Dreieich. Vorlesestunde mit Martha Grabosch: Ratzenspatz, 16 Uhr, Stadtbücherei Offenthal. Kinos / Filme
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.30 Uhr). - Viktoria: Der Rasenmähermann (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr). - Fantasia: Steinzeit Junior (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien.
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Der Rasenmähermann (20 Uhr). - Bambi: Otto, der Liebesfilm (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Alien 3 (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Otto, der Liebesfilm (15.15, 18, 20.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Die Hand an der Wiege (19.30 Uhr); Karl Valentin Kurzfilme (21.45 Uhr). Vorträge / Kurse Neu-Isenburg. Referat: Leitbilder im Fernsehen - Bedeutung für Jungen und Mädchen, 20 Uhr, Kindertagesstätte Gartenstraße. Mörfelden-Walldorf. Diskussion: Südumgehung - die richtige Lösung ?, 20 Uhr, im Goldenen Apfel. Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Ver- und Entsorgung, 19.30 Uhr, Rathaus Walldorf. Vereine / Organisationen Dreieich. Treffen der Bremser, 19 Uhr, Tennis-Clubhaus Buchschlag. Verschiedenes Langen. Programm zur Langener Kerb, ab 14.30 Uhr, im Festzelt.
Kelsterbach. Kerbprogramm ab 9 Uhr, Festzelt. Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Eröffnung: Kolumbus-Buchausstellung, 9.30 Uhr, Bertha-von-Suttner-Schule, geöffnet zu den Schulzeiten bis 11. September.
Eröffnung mit musikalischer Umrahmung: Spanische Kleider, Flamencokleider und Fächer, 15 Uhr, Kreissparkasse Walldorf. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Arbeiterwohlfahrt, Kronengasse: Mobiler Sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Telefon 3 37 77.
Verein Hilfe für ältere Bürger, Ludwigstraße 75 - 79: Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr.
Sanitätsverein, Ludwigstraße 75 - 79: Sprechstunde, 10 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", Löwengasse 8: Sprechstunde 11.30 bis 12.30 Uhr, offener Treff 16 bis 18 Uhr.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Friedrichstraße 43: Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, Robert-Bosch-Straße 28: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstraße 8: 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung unter 0 61 03 / 6 87 33.
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Suchtberatungsstelle Kreisgesundheitsamt, 14 bis 17 Uhr, Sprendlingen, Frankfurter Str. 42, Tel. 0 61 03 / 6 20 03.
Jugend- und Drogenberatung Wildhof, Sprendlingen, Hauptstraße 32-36 (Hinterhaus): 14 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 03 / 6 49 47.
Langen. Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Telefon 0 61 03 / 5 33 44.
Kinderschutzbund, Fahrgasse 2: 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Mutter-Kind-Gruppe für Kinder unter drei Jahren, 15.30 bis 17.30 Uhr, Ev. Martin-Luther-Gemeinde, Berliner Allee, Oberlinden.
Mörfelden-Walldorf. Sozialarbeiterin Jugendamt, 10 bis 12 Uhr, Rathaus Mörfelden. Mütterberatung in Walldorf, 13 bis 15.30 Uhr, Altenwohnheim, Schwarzwaldstraße 13-17.
Jugend- und Drogenberatung, Mörfelden, Hermannstr. 3: Sprechstunde 10 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Blaues Kreuz Mörfelden-Walldorf: Telefonkontakt 18.30 bis 20 Uhr, Tel. 0 61 05 / 2 19 10.
Sport- und Kulturgemeinschaft Walldorf: Lauftreff, 18 Uhr, SKG-Heim.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Treffen der Frauengruppe, 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22 in Mörfelden.
Kelsterbach. Freundeskreis für Alkohol-, Drogen- und Medikamentengefährdete: Treff um 19.30 Uhr im alten Schloß, 1. Stock, Telefon 0 61 07 / 52 54.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung unter 0 61 52 / 4 02 89.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Sexualberatung beim Kreisjugendamt von 8 bis 12 Uhr im Landratsamt.
Mütterberatung, 13 bis 14 Uhr, Schule, Rathausstraße 13.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Verein Frauen helfen Frauen: 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schönekkenstr. 2, Tel. 0 61 52 / 3 99 99.
Kreuzbundgruppe, 19.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus, August-Bebel-Straße.
Partnerschaftsverein Masatepe: Treffen, 20 Uhr, im Kulturcafé, 1. Stock.
Rüsselsheim. Beratung für Suchtkranke und Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstr. 10, Tel. 6 82 22.
Pro Familia, 9 bis 12 Uhr, Lahnstr. 30, Tel. 0 61 42 / 1 21 42.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos/Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus und Bambi: Keine Vorstellungen.
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Alien 3 (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Otto, der Liebesfilm (15.15, 18, 20.45 Uhr).
Frauenzentrum Rüsselsheim, Haßlocher Straße 150: Der weibliche Blick (20 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Die Hand an der Wiege (19.30 Uhr); Karl Valentin Kurzfilme (21.45 Uhr). Parteien / Parlamente Büttelborn. Sitzung des Landwirtschaftsausschusses, 20 Uhr in der Gemeindeverwaltung Büttelborn. Vereine / Organisationen Kelsterbach. Kolpingfamilie, 19.30 Uhr, katholisches Gemeindezentrum: Diskussion über aktuelle Themen nach Wahl. Sonstiges Nauheim. Bücherei, Königstädter Straße 75, 15 Uhr, Theateraufführung der Grundschule: Der Bücherwurm. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin-Club": Treff, 10 bis 12 Uhr, Schillerstraße 16, Telefon 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Suchtberatung 18 bis 20 Uhr, außerdem Gruppentreffen für Abhängige, 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22.
Jugend- und Drogenberatung: Sprechstunde 10 bis 19 Uhr, Hermannstraße 3 in Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Straße 12 (0 61 52 / 8 24 24); psychologische Beratung, Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Schöneckenstraße 2, Telefon 0 61 52 / 3 99 99.
Rüsselsheim. Beratungsstelle für Suchtkranke und deren Angehörige, Caritasverband, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10, Telefon 6 82 22.
Guttempler-Gemeinschaft "Die Chance": Treffen, 19 Uhr, Seniorenheim.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29: Sprechstunden, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Kelsterbach. Mütterberatung, 13 bis 15.30 Uhr, Bürgermeister-Hardt-Schule, Mainstraße 21.
Riedstadt. Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Katholisches Pfarramt Goddelau, Friedrichstr. 11, Telefon 0 61 58 / 57 42.
Raunheim. Frauentreff, Frankfurter Straße 13: Beratung 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung, Telefon 0 61 42 / 4 63 11. - Frauengesprächsgruppe, 15 Uhr, Frauentreff Raunheim, Frankfurter Str. 13.
Rhein-Main-Flughafen. Fluglärmbeschwerdestelle, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. Telefon 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.30 Uhr). - Viktoria: Der Rasenmähermann (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr). - Fantasia: Steinzeit Junior (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Betriebsferien. Vereine / Organisationen Dreieich. Fahrt zum Lauftreff des Odenwaldclubs, Sprendlingen, Wiesenweg 24, Tel. 0 61 03 / 6 38 43, 13.34 Uhr ab Egelsbach, Bus 972.
Seniorenclub, Sprendlingen, Zeppelinstraße 15 a, 13 Uhr: Busfahrt in den Odenwald.Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Verein Hilfe für ältere Bürger, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstr. 75/79.
Kinderschutzbund, 9 bis 12 Uhr, Stoltzestraße 8, Tel. 25 47 47.
Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Psychosoziale Kontakt- u. Beratungsstelle "Die Brücke", Sprechstunden 11.30 bis 12.30 Uhr, Offener Treff 16 bis 18 Uhr, Löwengasse 8.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Sanitätsverein, Sprechstunden 10 bis 12 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: für den Westteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Zeppelinheim (14 bis 16 Uhr), Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstraße 75-79, Tel. 2 36 47.
Jugendmusikschule: Sprechstunden des Leiters, 10 bis 12 Uhr, Kronengasse 18.
Verbraucherberatung in der Stadtbücherei, 16 bis 19 Uhr, Frankfurter Straße.
Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.
Big Band-Probe, 20.15 Uhr, St. Franziskus-Gemeindesaal, Bahnhofstraße 218.
Altenwohnheim Haus Dr. Bäck, Hugenottenallee 34, 16 Uhr: Grillnachmittag mit Musik.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstrasse 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechstunden 9 bis 16 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 3.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 17 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Guttempler: Gesprächskreis, 19 Uhr, Zeppelinstraße 15.
Langen. Mütterzentrum, Zimmerstr. 3: Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen: 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Stillgruppe: Offener Treff für Eltern, 15 bis 17 Uhr, Wießgäßchen 27.
Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr, Wilhelm- Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Kinderschutzbund: Beratung, 9 bis 12 Uhr, Fahrgasse 2, Tel. 5 12 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach, Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Dietzenbach. Kommunales Kino im Bürgerhaus: Der Feind in meinem Bett, 20 Uhr.
Seligenstadt. Turmpalast: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). - Turmstudio: Wish you were here (20 Uhr) auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen.
Rodgau-Jügesheim. Saalbau: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Das war der wilde Osten (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue Lichtspiele: Der Rasenmähermann (20.30 Uhr). Vorträge / Kurse Rödermark. Stadtbücherei, 20 Uhr: Vortrag von Dr. Egon Schallmayer über die Ergebnisse der "archäologischen Ausgrabungen rund um die Ober-Rodener St.- Nazarius-Kirche". Parteien / Parlamente Rodgau. Sitzung des Jugend- und Sozialausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Nieder-Roden, Treffpunkt: 19 Uhr, Calvin's Café, evangelisches Gemeindezentrum. Sitzung des Ortsbeirates Weiskirchen, 19 Uhr, Altentagesstätte im Sozialzentrum.Vereine / Organisationen Dietzenbach. Tell-Schützen, Stadtmeisterschaften im Schützenhaus, 19 bis 22 Uhr, Raiffeisenstraße. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Straße 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Beratung 9 bis 12 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, Beratung, 9 bis 12 Uhr, City-Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Rodgau. Selbsthilfegruppe "Seelisches Gleichgewicht", Treffen 17 bis 18.30 Uhr, Haus der Begegnung Jügesheim, Vordergasse 53, Kontakttelefon: 069 / 80 68 - 593.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstr. 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Straße 33, Telefon 0 61 82 / 12 11; Treffen der Angehörigengruppe psychisch Kranker, 18 bis 19.30 Uhr. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises DarmstadtDieburg, Rufnummer 0 60 71 / 3 30 33.
Seligenstadt. Beratungsstunde für Mütter mit Säuglingen durch das Kreisgesundheitsamt Offenbach, 14 Uhr, Don- Bosco-Schule.
(Ohne Gewähr)
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (15, 17.30, 20.15 Uhr); Sneak Preview (22.45 Uhr). - Palast: Otto, der Liebesfilm (15.15, 17.45 Uhr); Kleine Haie (20.15 Uhr). - Lux: Steinzeit Junior (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex: Alien 3 (15.15, 17.45, 20 Uhr). Broadway: Muppets erobern Manhattan (15.30 Uhr); Grüne Tomaten (17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). - Zeitlos: Das war der wilde Osten (19.45 Uhr). Parteien / Parlamente SPD-Ortsverein Anlagenring, 19.30 Uhr, Paul-Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10: Mitgliederversammlung.
CDU-Bezirksverband Bieber, 20 Uhr, Stammtisch, Meisterschänke, Seligenstädter Straße 28.
Heusenstamm. FDP-Stammtisch zum Thema Abfallverwertungskonzept des Umlandverbandes Frankfurt, 20 Uhr, Altes Rathaus, Schloßstraße 10. Vereine / Organisationen Offenbach. Fußgängerinitiative, 19.30 Uhr, Allerweltscafé, Kirchengemeinde St. Paul, Kaiserstraße 60. Sonstiges Obertshausen. Kreisgesundheitswoche 1992, Bürgerhaus Hausen, Tempelhofer Straße 10, 9 Uhr: Eröffnung, 17 Uhr: Gesund ernähren, aber wie? Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 15 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
"Emotions Anonymous", 19.30 Uhr, Zentrum Lauterborngemeinde, Richard-Wagner-Straße 115, Telefon 84 57 14 (Eckhard).
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine unter Tel. 80 65 - 23 47.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstr. 69, Tel. 80 064 - 230.
Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 14 bis 20 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
Treffen "PISA" (Privatinitiative für Singles und Alleinerziehende e.V.), 20 Uhr, Ludwigstraße 180 A, Telefon 81 29 23.
Seniorenbildungstreff: Musikgruppe, 14 Uhr, im Büsing-Palais.
Blau-Kreuz-Gruppe: Info- und Gesprächsgruppe, 18 Uhr, Waldstraße 36, Stadtmission.
Selbsthilfegruppe "Trauernde Eltern und Geschwister": Treffen, 19.30 Uhr, Gemeindehaus der Lutherkirche, Waldstraße 74, Kontakt: 0 61 04 / 6 58 28.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau: Telefon 80 65-22 19.
Mütterberatung des städtischen Gesundheitsamtes, 13.30 bis 15.30 Uhr, Geschwister-Scholl-Schule, Erich-Ollenhauer-Straße 1.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
Beratung für Kriegsdienstverweigerer, ev. Kirchengemeinde, Frankfurter Str. 80, 20 Uhr, Kontaktadresse: Matthias Paul, Telefon: 0 61 04 / 6 13 27.
Obertshausen. BI gegen Luftverunreinigung und Lärm, 20 Uhr, Alte Schmiede Hausen, Kantstraße.
(Ohne Gewähr)
Freie Aussprache
Fliegende Tempo-30-Sieger Zu "Tempo-30-Siegerin kommt aus Praunheim":
Es freut mich, daß die Frankfurter Stadtverwaltung die Bevölkerung für die Verkehrsberuhigung gewinnen möchte. Daß man bei Preisausschreiben zu diesem Zweck Reisen als Gewinne aussetzt, finde ich ebenfalls in Ordnung. Allerdings treibt man den Teufel doch mit dem Beelzebub aus, wenn drei der fünf Preise mit Sicherheit Flugreisen sind (Australien, San Francisco oder L. A., London).
Das Planungsdezernat für Verkehrsberuhigung möge doch bitte die Ruhe in den betroffenen Straßen nicht isoliert sehen von dem gesundheitsschädigenden Lärm, den die Flugzeuge eventuell anderen Bewohnern von Frankfurt zumuten. Die Gesundheitsgefährdung durch Flugzeugabgase ist nun wahrlich nicht zu unterschätzen. Das Angebot von Flugreisen habe ich schon in anderen Preisausschreiben beobachtet. Traurigerweise z. B. in solchen der Deutschen Umwelthilfe, die Kinder und Jugendliche für Umweltwettbewerbe zu gewinnen suchten. Dabei wären die Kinder und Jugendlichen, deren alptraumartige Ängste um die Zerstörung der Umwelt ich kennenlernte, glücklich, wenn es mal wirklich zwei Schritte vorwärts ginge, statt gleichzeitig wieder einen zurück. Monika Bender, Hamburg Dornbusch-Siedlung Zu "Gericht: Kein Dachausbau in der Dornbusch-Siedlung":
Ihr Bericht gibt mir - ohne daß ich mir zugegebenermaßen bisher intensiv Gedanken über das "Pro und Contra" von Erhaltungssatzungen gemacht habe - Anlaß zu skeptischen Fragen und teilweise auch zu verständnislosem Kopfschütteln: 1. Wird das Streben nach "Erhaltung" im Kleinen (!) als Gegengewicht zu den meist rigorosen und bedenkenlosen Veränderungen unserer Welt im Großen nicht allmählich zur Manie? Ich meine: ja - zu Lasten und auf Kosten der Befriedigung anderer, wichtigerer menschlicher Bedürfnisse. Die Schaffung von Wohnraum muß m. E. angesichts des elementaren Bedarfs nun mal absoluten Vorrang haben vor dem Luxus der Erhaltung (im Sinne von "Nicht-Erweiterung") des bereits vorhandenen Bestands.
2. Was braucht ein Mensch in unserer zivilisierten Welt vor allem und zuerst, wenn nicht alle seine Wünsche und Bedürfnisse erfüllt werden können: eine Wohnung oder ein Auto? Ich denke, eine ausdrückliche Beantwortung dieser Frage erübrigt sich. Daß keine Wohnungen mehr gebaut werden sollen, weil kein Platz für zusätzliche Autos mehr da ist - das darf doch wohl nicht wahr sein!
3. Auf einer ganz anderen Ebene wiederum ist die Frage nach der baurechtlichen Zulässigkeit des Dachausbaus angesiedelt. Die diesbezüglichen gesetzlichen Vorschriften sind selbstverständlich einzuhalten, wie bei jedem x-beliebigen Bauvorhaben. Fragen des Mieterschutzes und der etwaigen Begrenzung der Miethöhe können nicht auf dem (insoweit dann mißbräuchlichen) Umweg über das Denkmalschutz-, Bau- oder Verkehrsrecht und abweichend von der dafür geltenden Rechtsmaterie geregelt werden. So unbefriedigend oder sogar ungerecht die darauf folgenden Konsequenzen für die Mieter auch sein mögen - sie entsprechen nun einmal dem zur Zeit geltenden Recht, an das auch die Gerichte gebunden sind.
Änderungen sind nur auf politischer Ebene möglich - durch öffentlichen Druck auf die regierenden Parteien und durch eine Änderung der Machtverhältnisse aufgrund entsprechender Wählervoten bei kommenden Wahlen.
Hubertus Hildebrand, Reinheim
FRANKFURT A. M. Wenn in Frankfurt der beste Freund des Menschen das Zeitliche segnet, geraten die Hinterbliebenen oftmals in die Bredouille. Den Leichnam einfach im Garten zu verbuddeln, verbietet das Gesetz, die Problemlösung per Tierkörperbeseitigungsanstalt das eigene Gewissen. Der Tierfriedhof in Bad Homburg ist seit Jahren überfüllt, eine vergleichbare Stätte gibt es in Frankfurt nicht. Noch nicht: Schon in wenigen Monaten will der rot-grüne Magistrat am Heiligenstock einen Tierfriedhof anlegen.
Den Anstoß zu dem Projekt gaben Ende 1991 mehrere Hunde- und Katzenfreunde, die die Vorstellung unerträglich finden, ihre Vierbeiner könnten dereinst in Niederwöllstadt enden. Dort steht seit 1970 die für Südhessen zuständige Tierkörperbeseitigungsanlage. Und was darin mit den Tieren geschieht, findet Frank Heudorf "nicht sonderlich pietätvoll".
Heudorf ist Referent im Dezernat für Frauen und Gesundheit, das - so kurios es klingt - für den geplanten Frankfurter Tierfriedhof zuständig ist ("alle anderen haben sich davor gedrückt"). Nach einer parlamentarischen Anfrage machte sich das Dezernat Anfang 1992 auf die Suche - und wurde im Norden fündig: Auf einem 10 000 Quadratmeter großen Gelände zwischen dem Friedhof Heiligenstock und der Stadtgrenze von Bad Vilbel soll der Tierfriedhof entstehen. Das Areal wird derzeit noch von einem Landwirt beackert, den Pachtvertrag aber hat die Stadt "zum Sommer-Ende" gekündigt. "Theoretisch", sagt Heudorf, könnte dann mit den Bauarbeiten begonnen werden - stünden da nicht "vier oder fünf Anwohner" im Wege.
Die Berkersheimer, die in unmittelbarer Nähe des geplanten Friedhofs wohnen, fürchten um ihre Ruhe: Durch permanente Bestattungen und Besuche werde es am Stadtrand zu "regem Verkehr" kommen. Das freilich bezweifelt Heudorf. Besucher müßten ihre Autos auf dem bereits vorhandenen Parkplatz am Heiligenstockweg abstellen, lediglich "ein oder zwei Behindertenparkplätze" sollen direkt am Tierfriedhof entstehen.
"Es wird keine exorbitante Belästigung geben", versichert der Referent, der zuversichtlich ist, daß die Bürgerproteste wieder abflauen werden. Im August oder September könne dann bereits die Trägerausschreibung beginnen - schon jetzt sind diverse "Tierschutzvereine und Gartenbaubetriebe" im Gespräch.
Wie genau der Tierfriedhof - der mitten im geplanten Grüngürtel liegt - aussehen wird, das vermag derzeit noch niemand zu sagen. Eines jedoch steht fest: "Die Anlage soll nicht zu sehr an einen menschlichen Friedhof erinnern." Große Denkmäler, wie etwa in Amerika oder Paris, wird es nicht geben, "höchstens kleine Grabsteine mit Inschriften". Gegen Kreuze will der Frankfurter Stadtdekan Klaus Greef gar persönlich intervenieren - "das hat immerhin mit Glauben zu tun, und dazu sind Tiere ja nicht fähig".
Die Liegedauer am Heiligenstock soll "auf drei Jahre mit Verlängerungsoption" festgelegt werden. 150 bis 200 Mark werden die Herrchen und Frauchen dafür berappen müssen. "Die emotionale Bindung ans Tier" (Heudorf) hat eben ihren Preis.
Aber nicht jeder, der will, wird sein Haustier auf dem neuen Frankfurter Tierfriedhof begraben können. Vögel, Katzen und kleine Hunde werden in den Gräbern mühelos Platz finden.
Bei "Doggen und Bernhardinern" wird's dagegen schon schwierig. Heudorf: "Wer sich aber ein Nilpferd in der Badewanne hält, der wird auch am Heiligenstock "keine Chance" haben (siehe dazu auch unseren Kasten). *ind
FRANKFURT A. M. Tierliebe treibt bisweilen skurrile Blüten. "Wir hatten hier schon Leute", sagt Judith Wagner, "die ihrem toten Pudel für ein paar tausend Mark einen Marmorstein gekauft haben." Manch ein Tierfreund habe seinen vierbeinigen Gefährten gar schon im selbstgezimmerten Sarg zu Grabe getragen. Kurios? Ja - aber längst kein Einzelfall auf dem Tierfriedhof in Mainz.
Von den 400 Gräbern, die die Landeshauptstadt ihren tierischen Einwohnern vor Jahren zubilligte, ist schon lange keines mehr leer. Hunde und Katzen sind es vor allem, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben, aber auch von Wellensittichen und einem Zwergkaninchen künden die Inschriften auf den Mini-Grabsteinen. Lediglich große Tiere werden in Mainz zum Problem - "Pferde", bedauert Tierpflegerin Judith Wagner, "passen hier nicht rein." Jene Herrchen und Frauchen dagegen, die ihre Haustiere sicher unter der Erde wissen, bleiben ihren haarigen und gefiederten Freunden meist über deren Tod hinaus treu. Zu den herkömmlichen Ausgaben - das Grab selbst kostet 250, die Bestattung 80, der Friedhofsschlüssel zehn Mark - sorgen sie für reich geschmückte Gräber. "Unserem Liebling" steht dann auf den Steinen oder "Wir werden Dich nie vergessen". Und manchmal verewigen die Hinterbliebenen den Verblichenen auch mit einem Polaroidfoto hinter Glas.
Über derlei Aufwand wundert sich Judith Wagner schon lange nicht mehr: "Manchmal", sagt sie, "ist das extremer als bei einer richtigen Beerdigung." *ind
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Vom Aufstieg geträumt - am Rande des Abstieges rechtzeitig aufgewacht. So könnte man den Verlauf der diesjährigen Medenrunde in der Bezirksliga A aus Sicht des TC Rot-Weiß Groß-Gerau kurz umschreiben. Zumindest Trainer und Nummer eins, Uwe Hofmann, hatte seinem Team vor Beginn der Runde den Sprung in die Aufstiegsrunde zugetraut, wohingegen Pressewart Dirk Winters Prognose sich als realistischer erwies: Er hatte den Optimismus gebremst und einen gesicherten Mittelplatz als wahrscheinliche Ausbeute gesehen. Am Ende jedoch mußten die Groß-Gerauer auch noch das wichtige Wort "gesichert" aus ihrem Reportoire streichen und schafften mühevoll eine ausgeglichene Bilanz mit je drei Siegen und Niederlagen.
Doch Uwe Hofmann hält auch nach Abschluß der Saison an seiner Meinung fest, daß sein Team durchaus Chancen für das Erreichen der Aufstiegsrunde hatte. In der Tat wurden die Groß-Gerauer nicht gerade vom Glück verwöhnt: Gleich dreimal mußten sie sich mit 4:5 geschlagen geben. Den Ausschlag zugunsten des Gegners, so analysiert auch Hofmann, gaben meist die Doppel.
Eine makellose Saisonbilanz lieferte Uwes Zwillingsbruder Michael Hofmann ab, der an Position zwei alle sechs Einzel gewann. Auch die vier Siege von "Spitze" Uwe Hofmann sind durchaus respektabel. Eine positive Bilanz erzielten auch Holger Möbus (vier Siege) und Tobias Weber (fünf Siege).
Doch ausgerechnet die beiden Neuzugänge vom TV SKV Büttelborn waren weniger erfolgreich. Der junge Florian Fuchs mußte sich zunächst an das Niveau der Bezirksliga gewöhnen. Stark erschwert wurde dies durch eine Aduktorenzerrung, die er sich gleich in der ersten Partie zuzog. Weniger aus sportlichen denn aus menschlichen Gesichtspunkten enttäuschte Hans-Jürgen Schüpke
Am Tag vor der Partie gegen Griesheim reiste Schüpke nach Rostock, um statt dem kleinen Filzball den großen Lederball zu beobachten. Ob es die Enttäuschung ob der Eintracht-Niederlage war oder etwas anderes, weiß man nicht, aber Schüpke erschien am darauffolgenden Tag nicht auf dem Tennisplatz. Der enttäuschte Mannschaftsführer Uwe Hofmann schloß Schüpke daraufhin für den Rest der Saison vom Team aus. An seiner Stelle vertrat Holger Wilmsmann das Rot-Weiß-Team, der auch in Zukunft zur festen Größe werden soll. Schüpke wurde es freigestellt, wohin sein Weg ihn führen wird. Für die neue Runde könnte sich die Mannschaft wohl ein Zusammenspiel mit ihm vorstellen.
Auf dem Sprung in die Mannschaft des Jahres 1993 steht mit Till Ziegler eines der hoffnungsvollen Talente des TC Rot-Weiß. Er hatte auch Anteil am Aufstieg der zweiten Mannschaft in die Kreisliga A. Holger Wilmsmann, Till Ziegler, Wolfgang Wieder, Ralf Karkoska, Stefan Dornauf, Achim Weber und Till Roth beherrschten eindeutig die Konkurrenz in der Kreisliga B und sorgten so doch noch für eine Meisterschaftsfeier. Der Leistungsunterschied zwischen "Erster" und "Zweiter" verringert sich somit zur Freude der Groß-Gerauer. Das Spieler-Potential des TC Groß-Gerau ist durchaus geeignet, die Prognosen von Uwe Hofmann zu bestätigen. Auch die Konkurrenten waren offenbar erstaunt über das schlechte Abschneiden des Groß-Gerauer Teams, wie Hofmann aus Gesprächen mit den gegnerischen Mannschaftsführern erfuhr. Zumal die Groß- Gerauer gerade gegen starke Gegner gute Leistungen boten und am letzten Spieltag durch einen Sieg über Titelaspirant Nieder-Roden den Klassenerhalt sicherten.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum Uwe Hoffmann auch für das neue Jahr mit seinem Team Aufstiegsambitionen hegt. Ein Augenmerk werden die Groß-Gerauer sicher auf ihre Doppelschwäche legen, die es auszumerzen gilt. Denn so viele Doppelfehler wie in diesem Jahr wollen die Rot-Weißen in Zukunft nicht mehr machen.
Vom 19jährigen Florian Fuchs erwartet sich nicht nur Hofmann eine deutliche Steigerung in seiner zweiten Bezirksliga- Saison. Zum einen hat er nun genügend Zeit, seine Akuktoren-Verletzung auszukurieren, zum anderen kann er sich mit einem Jahr Bezirksliga-Erfahrung besser auf die Spielstärke seiner Gegner einstellen.
Mit Holger Wilmsmann, Till Ziegler und eventuell Hans-Jürgen Schüpke stehen weitere Alternativen parat. Die "Dauerbrenner" Uwe und Michael Hofmann denken im Alter von 30 Jahren noch lange nicht ans Aufhören. Daß sie nach wie vor stark genug für diese Klasse sind, haben sie in diesem Jahr bewiesen. Sie bilden auch in der kommenden Runde das Gerüst des Groß-Gerauer Teams in der Bezirksliga A. Warum sollen also die Groß-Gerauer im Jahr 1993 nicht den Aufstieg schaffen? INA SCHNEIDER/jbp
WETTERAUKREIS. Im August 1993 soll die Büdinger "Militärregierung" in der Mühltorstraße zum Sitz einer neuen Ordnungs-Behörde werden. Drei bis fünf speziell ausgebildete Kontrolleure sollen nach Auskunft von Bürgermeister Eberhard Bauner von dort aus die korrekte Lagerung gefährlicher Güter in der Wetterau überwachen. Und deren Transport auf den Straßen. Rund 3300 Betriebe wird die neue Behörde zunächst unter die Lupe nehmen. Allein in Büdingen gebe es rund 400 Betriebe, die mit gefährlichem Material umgehen. In Friedberg seien es sogar 650 Firmen, so Bauner. Ständig müssen 600 bis 800 Betriebe im Wetteraukreis überwacht werden, teilte Ortenbergs Bürgermeister Otto Emrich mit.
Die Kontrolleure sollen den Rang von Oberinspektoren (nach BAT IV b und V b) bekommen und werden voraussichtlich von 23 der 25 Wetterauer Kommunen finanziert. Gedern und Florstadt bleiben wahrscheinlich draußen vor: Sie wollen brisante Materialien laut Bauner mit Hilfe der in ihrer Gemarkung ansässigen TÜH-Stützpunkte kontrollieren.
Amtshilfe bekommen die Experten der neuen Kommunal-Behörde (die in den zu kontrollierenden Betrieben ein Hausrecht erhalten) durch die Stadt- und Gemeindeverwaltungen. Sie fordern von den Firmen in ihrem Bezirk künftig schriftliche Auskunft über die jeweiligen Gefahrgüter. Anhand dieser "Betriebsbeschreibung" sollen möglichst schon ab nächsten Januar die ersten Kontrollen durch die Wetterauer Gefahrgut-Spezialisten stattfinden. Die kontrollierten Betriebe werden dabei zur Kasse gebeten. 30 Mark sollen sie pro angefangene Viertelstunde der Inspektion bezahlen. Im Gespräch sei auch eine Fahrkosten-Erstattung für die aus Büdingen anreisenden Kontrolleure, teilte Niddas Bürgermeister Helmut Jung mit.
Die kreisweite Ordnungspolizei-Behörde soll einen Mangel beenden. Gerhard Lipp im Altenstädter Rathaus: "Wir sind schon seit 1989 verpflichtet, die Gefahrgüter in unseren Gemarkungen zu überwachen. Nur wurde das sehr lasch gehandhabt". Es habe den Verwaltungen an Spezialisten gefehlt, die sich genau mit Säuren, Sprengstoff und wassergefährdenden Stoffen auskennen. Diese Kontrollaufgabe überfordert die einzelnen Kommunalverwaltungen, meint Glauburgs Bürgermeister Eberhard Langlitz. Besser sei es, die staatlichen Gewerbeaufsichtsämter damit zu betrauen. Das lehnte der hessische Wirtschaftsminister aber ab. Weil er sonst 50 neue Planstellen bezahlen müßte, vermutet Niddas Verwaltungschef Jung. Deshalb habe das Land lieber die Kommunen für zuständig erklärt. Und für zahlungspflichtig. Da die Kontroll-Gebühren die Büdinger Gefahrgut- Spezialisten höchstens zu einem Drittel finanzieren, muß jede Stadt und Gemeinde fortan 1,50 Mark pro Einwohner und Jahr drauflegen. Diese Kosten und das formelle Ja zur neuen Gefahrgut-Kontrolle werden momentan in vielen Wetterauer Parlamenten diskutiert. nes
Sehr geehrter Intendant! Von Franz F. Schart
Sehr geehrter Herr Intendant.
Meine Familie und ich sehen sehr gerne fern. Wir freuen uns immer auf die Sendungen. Besonders schön finden wir, daß es jetzt so viele Kanäle gibt und wir mit der Fernbedienung den ganzen Tag nach Herzenslust hin- und herschalten können.
Nur eines stört uns ganz gewaltig: Warum werden die vielen bunten Werbesendungen laufend durch langweilige Spielfilme, Krimis, Western oder Nachrichten unterbrochen?
Muß das wirklich sein?
Wollen Sie uns das noch länger zumuten? Schließlich zahlen wir Gebühren!
Wir wollen endlich mehr Werbung für unser Geld sehen!
Bitte sorgen Sie doch dafür, daß diese unhaltbaren Zustände schnellstens beendet werden! Damit wir uns wieder rundherum über das Programm freuen können! Mit freundlichen Grüßen Ihre Fernsehfamilie Müller
Was zu diesem Buch zu sagen ist, insbesondere zu dem vom Verfasser meisterhaft gehandhabten Genre des den Deutschen immer (noch?) ein wenig fremden Essays, hat dieser, beiläufig, selber schon gesagt: diese Gattung und die dazugehörige Zeitschrift bietet sich dem Schriftsteller an, "der mehr begehrt, als für den Tag zu schreiben, und der doch unmittelbar an die Erscheinungen der wechselnden Gegenwart anknüpfen, unmittelbar an die gegenwärtigen Stimmungen und Interessen des Publikums sich wenden möchte, welchem daher die Zeitung zu flüchtig, das Buch zu schwerfällig ist". So steht der Essay zwischen Zeitungsartikel und gelehrter Abhandlung als mezzo termine. Worum geht es dabei? Um den Anspruch oder das Vergnügen, über Gegenstände des besonderen Wissens "in der Sprache der menschlichen Bildung zu reden".
In Deutschland, wir wissen es, ist diese Gabe sehr selten, und so ist es auch die Gattung, so sehr, daß nur ganz wenige den Namen Otto Gildemeister noch kennen oder vielleicht nur als den eines nicht unbedeutenden Übersetzers, so der Werke Lord Byrons.
"Die erste Bedingung eines guten Essays", sagt Gildemeister im Zusammenhang mit Macaulay, "ist die, den Leser sogleich zu interessieren, ihn festzuhalten, daß er zuhören muß, was du ihm zu sagen hast." Das gelingt dem Verfasser, der als Kenner und Liebhaber, niemals als Fachmann spricht, gelassen, anregend, ohne sein Wissen vorzuführen oder gar belehrend zu wirken; der Bremer Senator ist weltmännisch (vielleicht ein wenig zu behäbig für den heutigen Leser) und im weitesten Sinne gebildet. Er schrieb für Zeitschriften, die ihm bereitwillig viel Platz einräumten für seine fesselnden Causerien über historische Gegenstände (Saint-Simon, Talleyrand in ihren Memoiren), über bedeutende Autoren wie Lord Byron, aber auch über Fremdwörter oder, bei Gelegenheit eines offenkundig etwas oberflächlichen englischen Buches, über die Freuden des Lebens oder auch über die Höflichkeit, die unzweifelhaft auch ein Element des Essays ist: "In der höflichen Übung steckt eine zivilisierende Kraft. Die Sitte, vermittels ihrer Etikette, drillt den natürlichen Menschen, seinen Körper, seine Zunge, seine Leidenschaft anständig zu beherrschen; sie nötigt ihn, fortwährend zu bedenken, daß die anderen auch da sind."
Mag Höflichkeit nicht mehr "aktuell" sein, die sprachkritischen Bemerkungen sind es sicherlich noch. "An sich wäre ja wenig daran gelegen, daß schlechte Schriftsteller schlecht schreiben. Aber sie stecken die besseren und sogar die guten an, und das Publikum, das fast nur Zeitungen liest, verliert nach und nach das Gefühl, welches zwischen Erlaubtem und Unerlaubtem unterscheidet. Aus der Zeitungssprache geht die Barbarei in die Büchersprache und in die Bühnensprache über, und niemand ist, der sie auspfiffe."
Nun, wir haben heute noch das Fernsehen, die im Fernsehen auftretenden Talkshowhansels und Politiker - "und niemand ist, der sie auspfiffe". Es gibt also weit Schlimmeres als den Fremdwortgebrauch, über den sich eifrige Puristen immer wieder aufregen. Die Klage darüber, daß in Deutschland schlecht geschrieben wird, ist minder stark oder gar polemisch formuliert als dies wenig zuvor bei Nietzsche oder Schopenhauer geschieht, sie ist deswegen nicht weniger berechtigt, nicht weniger grundsätzlich: "Der Sinn für die Form, für die schöne Ordnung, die geschmackvolle Darstellung ist unserem Volke, ich will nicht sagen, von Natur fremd, aber er ist schwach entwickelt und infolge ungenügender Pflege stumpf geworden." Das findet sich in dem Essay Allerhand Nörgeleien, der dem Band den Titel gegeben hat. Der nun ist das einzige, was ich dem mutigen und kenntnisreichen Herausgeber als Ungeschicklichkeit vorhalten möchte: Er signalisiert dem Unkundigen nämlich eine Tonart, eine Haltung, die nicht die Gildemeisters ist und also diese Essays nicht charakterisiert, die viel eher gekennzeichnet sind von understatement, andeutungsvoll-lakonischem Witz, Gerechtigkeit und Eleganz. RALPH-RAINER WUTHENOW
Otto Gildemeister: Allerhand Nörgeleien. Essays. Herausgegeben mit einem Nachwort und Anmerkungen von Peter Goldammer. Literarische Erkundungen im 19. Jahrhundert. Verlag Rütten & Loening, Berlin 1992, 463 Seiten, 36 DM.
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&blt; "Music 4 Cage"
"In Memoriam John Cage" ist ein Abend in der Schirn überschrieben, bei dem Irmela Nolte, Flöte, und Cornelius Hirsch, verschiedene Klangmaterialien, Musik nicht nur von John Cage, sondern auch von Steve Reich, Christian Wolff, Sylvano Bussotti und anderen interpretieren. Das Konzert in der Kunsthalle am 7. September beginnt um 21 Uhr. &blt; Literatur Ost - West Das Hessische Literaturbüro nimmt heute seine Reihe "Interna - Literaturvermittler geben Auskunft" wieder auf und stellt diesmal den Insel-Verlag vor, der in Leipzig und Frankfurt beheimatet ist. Es berichten Vera Hauschild, Lektorin aus Leipzig, und ihr Frankfurter Kollege Hanns-Joachim Simm. Der Abend im Mousonturm, Waldschmidtstraße 4,3. Stock, beginnt um 20 Uhr. &blt; Kubricks Anti-Atom-Film Im Wiesbadener Kino "Caligari" ist "aus Anlaß des 50. Jahrestages der Kernspaltung" Stanley Kubricks Filmklassiker "Dr. Seltsam oder wie ich lernte die Bombe zu lieben" (Großbritannien 1963 zu sehen. Peter Sellers in der Hauptrolle spielt einen wahnsinnigen Forscher. Die Vorstellung heute im Kino Am Markt/ Herrnmühlgasse beginnt um 21. 45 Uhr. &blt; Premiere für das Pocket Theatre Das"English Pocket Theatre" in der Studiobühne des Theaters in Bornheim, Bornheimer Landwehr 35, hat heute abend um 20.30 Uhr Premiere mit "Moll Flanders". Dorothy Stuart zeigt ihre Bühnenversion des Defoeschen Romans. Weitere Vorstellungen am 8. und 9. September um die gleiche Zeit.
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FRANKFURT A. M. Die Indianer sind noch immer fern. Mögen sie auch seit Kevin Costner häufiger im Kino auftauchen, mag Robert Redford auch die Optionen an zehn Navajo-Krimis des Schriftstellers Tony Hillerman erworben und mit baldiger Verfilmung gedroht haben - es ist eine Sichtbarkeit ohne Präsenz. Wo die Produktionsmittel fehlen, wo die amerikanischen Ureinwohner nicht wie die Repräsentanten des Black Cinema ihre eigenen Geschichten erzählen können, sind ihre Auftritte Dokumente eines diffusen guten Willens. Es sei denn, man macht die white guilt, das schlechte Gewissen manch' weißer Amerikaner, selbst zum Angelpunkt wie unlängst "Die Rache des Wolfes".
Bei "Halbblut" sonnen sich alle in ihrem guten Gewissen: Robert de Niro, dessen Firma den Film produzierte und viele Sioux vor und hinter der Kamera engagierte, Regisseur Michael Apted, der nach seiner Dokumentation "Incident at Oglala" Fiktionen aus Fakten destillierte, oder Drehbuchautor John Fusco, der über Jahre gründliche Studien unter den Sioux trieb. Daß man "Thunderheart", so der Originaltitel, als eher ungewöhnliches Produkt wahrnimmt, spricht nicht für den Film, sondern gegen den Mainstream, an dessen Rändern er paddelt.
David Mamets "Homicide", der im vergangenen Jahr sporadisch unsere Kinos erreichte, hat ein Modell entworfen, nach dem eine Geschichte wie die in "Halbblut" sich zwingend erzählen ließe. Eine Geschichte über Identität und ihren Verlust, über hartnäckige Verdrängung und die Wiederkehr des Verdrängten, über die Bodenlosigkeit, die sich in diesem Prozeß auftut. Doch FBI-Agent Ray Levoi, Sohn eines indianischen Vaters und einer weißen Mutter, ist nicht der jüdische Cop Bobby Gold, und Val Kilmer verfügt nicht über die Möglichkeiten eines Joe Mantegna. Levoi wird abgeordnet nach South Dakota, weil man sich von ihm wegen seiner indianischen Wurzeln Ermittlungserfolge im Sioux-Reservat verspricht.
Sein Lernprozeß funktioniert nach der schlichten Mechanik von Aktion und Reaktion. Kein verstörender Sog entsteht, kein Zustand der Auflösung, keine Verwirrung, die Levoi anders auf die Welt blicken ließe denn zuvor. Der jüdische Cop, der seine Herkunft verleugnete, entglitt sich dort, wo er das erste Mal mit seiner Herkunft konfrontiert wurde. Deshalb war "Homicide" das kühle Protokoll eines Zerfalls. "Halbblut" ist die Mär von der wiedergefundenen Identität. Mamet unterwarf sich die Elemente des Polizeifilm-Genres, Apted unterwirft sich ihnen. "Halbblut" will uns glauben machen, er erzähle im Kostüm des Genres eine andere Geschichte, "Homicide" suggerierte, es handle sich "bloß" um einen Polizeifilm. Das ist der Unterschied, der Apteds Film eher wie ein radikalisiertes "Mississippi Burning" aussehen läßt, bei dem Alan Parker das Kunststück fertigbrachte, das Vorgehen des FBI in den Südstaaten der sechziger Jahre anzuprangern und ihm zugleich die Absolution zu erteilen. "Halbblut" beginnt mit dem stummen Kontrast zweier Welten, der Kollision von geometrischer Ordnung und unübersichtlichem Terrain: Es ist derselbe nüchterne Blick, mit dem die Kamera aus der Luft Washingtons sporadisch durchgrünte Steinwüste mustert und die Konturen der felsigen Landschaft South Dakotas sich aus dem Morgenlicht herausschälen läßt. "Badlands" nennt sich die karge Gegend im Nordwesten - ein tückisches Gelände, wo Rot gegen Rot und Rot gegen Weiß steht, eine Region, wo die Erinnerung an Wounded Knee, an das berüchtigte Massaker im Jahre 1890, herumspukt. Doch auf die wuchtige optische Ouvertüre folgen nur papierne Worte und viele Schüsse. Der Mordfall im Reservat erscheint als Routinesache, bis Levoi erkennt, daß er sein gewohntes Raster erweitern muß, um zu verstehen. Aber auch dieser Prozeß ist nicht mehr als eine Folge von bedeutsamen Sätzen. Wenn die engagierte Sioux-Lehrerin mit Levoi redet, der selbstverständlich ein love interest an ihr verspürt, fühlt man sich zu Hause: Dialoge wie im deutschen Kino. "Du bist in die Sache verwickelt", warnt er - "Wir sind seit Columbus verwikkelt", entgegnet sie. Weitere hübsche Wendungen aus dem gesinnungsfesten Sozialkundeunterricht wechseln den Besitzer. Ähnlich aufgepfropft wirken auch Levois Visionen, in denen ihm neben Kindheitsszenen auch die Seelen ermordeter Indianer erscheinen.
Wie die nächste Etappe auf dem Lehrplan naht der Konflikt mit dem FBI-Kollegen, dessen Part Sam Shepard ohne rechtes Charisma herunterknurrt. Er predigt Nichteinmischung in Sioux-interne Händel, weil so die weißen Interessen um so besser gedeihen. Denn der Mord, so erfährt man recht unvermittelt und spät, hängt mit den Uraniumfunden im Reservat zusammen, um deren Ausbeutung der Stammespräsident mit den indianischen Traditionalisten streitet. Levoi tut sich, wie schon früh absehbar, schließlich mit dem Sioux-Polizisten Walter (einmal mehr: Graham Greene) zusammen.
Die Versöhnung mit sich selbst, mit seiner Herkunft, kostet den jungen Mann den Beamtenstatus, und damit man dies auch bemerkt, hat er im Schlußbild weißes Hemd und Krawatte gegen T-Shirt und Jeans eingetauscht. Daß seine Nöte nun erst wirklich beginnen: um diese Einsicht drückt der Film sich herum, weil er anzunehmen scheint, Identitäten ließen sich wie Herrenoberbekleidung wechseln. Die Moral von "Halbblut" ist zwar tadellos, weil der Film das FBI als die halbkriminelle Vereinigung vorführt, die es ist. Doch weil er mehr als eine tadellose Moral, die einsam über Schießereien und Verfolgungsjagden schwebt, nicht zu bieten hat, bleibt er eine bloße Halbheit. (Eldorado, Harmonie, im englischen Original Excelsior 2.)
PETER KÖRTE
FRANKFURT A. M. Es gibt wohl wenige Frankfurter, die auf Anhieb sagen können, wieviele Seen im Stadtwald natürlichen Ursprungs sind. Verblüffende Tatsache ist: Alle sieben sind künstlich angelegte Gewässer. Und zählt man Buchrainweiher und Naturschutzgebiet Gehspitzweiher hinzu - beide liegen zwar nicht auf Frankfurter Gebiet, aber im Verwaltungsbereich des städtischen Forstamtes - sind es gar neun Seen, die vor allem an warmen Tagen attraktive Ziele für "Stadtwald-Touristen" sind.
So manch ein Spaziergänger mag sich dieser Tage allerdings beim Anblick der etwas trüben Teiche fragen: "Wie sauber ist das Wasser eigentlich?" Marcus Bocklet, Fraktionsführer der Grünen im Ortsbeirat 5 (Niederrad, Oberrad, Sachsenhausen), brachte es auf den Punkt: "Wenn ich da vorbeigehe, habe ich nicht das Gefühl, meine Füße da drin unbeschadet baden zu können."
Ebenso überraschend aber wie die Entstehungsgeschichte der Weiher ist die Auskunft des Forstamtes auf die Frage nach der Sauberkeit: Bis auf die "schwarze Brühe" im Scherbelino-Weiher haben die Förster an den zumeist vom Grundwasser gespeisten Seen nichts zu beanstanden. Biologe Rainer Berg, im Forstamt seit kurzem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, räumte zwar ein, es gebe keine genauen Untersuchungen über Schadstoffe. Doch die Waldhüter haben ein anderes, recht gutes Indiz für die Gewässerqualität: An sämtlichen Weihern tummeln sich Amphibien. Überall lassen sich beispielsweise die Laichplätze der Erdkröte finden. Auch die Grasfrösche quaken an fast jedem Weiher. Richtig spannend aber ist für den Biologen Berg, daß es auch "ein paar echte Raritäten" im Stadtwald gibt: So den Springfrosch und die Kreuzkröte. Feuersalamander sind zwar das letzte Mal 1990 (an der Grastränke) gesichtet worden, dafür tauchen durch den Tiroler Weiher Bergmolche.
Sogar die äußerst seltenen Kammolche sind von den Forschern kartographiert worden. Doch wo die sind, das mochte Rainer Berg - "ich war davon selbst ganz überrascht" - nicht verraten. "Wenn das in der Zeitung steht, dann rennen die Leute dahin und wollen sie sich angucken." Solche Kammolch-Populationen würden unter Insidern und Trophäenjägern als Geheimtips gehandelt.
Zu ihrem ersten Weiher im Stadtwald kamen die Frankfurter 1931: Da ließ Oberforstmeister Dr. Hans Bernhard Jacobi den Maunzenweiher anlegen. Seine Idee - "sowas gehört einfach dazu im Wald" - nahmen die Bürger begeistert auf. Ebenso wie der 1,38 Hektar große Buchrainweiher geht der Maunzenweiher (2,02 Hektar Fläche) auf "Vorarbeiten" von Töpfern zurück: Ihre verlassenen und mit Wasser gefüllten Tongruben wurden erweitert und eingefaßt.
Schon ein Jahr später hoben Arbeiter den Boden für den größten See des Stadtwaldes aus: Der Jacobiweiher oder "Vierwaldstätter See", wie ihn der Volksmund wegen seines verwinkelten Umrisses nennt, bedeckt ein Gebiet von 5,98 Hektar. Er ist jedoch nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel, er dient zudem als Rückhaltebecken gegen Überschwemmungen, die der einzige Bach des Waldes in früheren Jahrhunderten anrichtete: Da hatte sich der Königs- oder Luderbach hin und wieder die Freiheit zu einem "Waldspaziergang" genommen. Mit seinen Inseln ist der Jacobiweiher heute ein idealer Lebensraum für Wassergeflügel.
Auch der 1954 angelegte Tiroler Weiher besaß ursprünglich einen anderen Zweck: Das 5900 Quadratmeter große Gewässer war ein Aufbereitungsbecken für Mainwasser. Ebenfalls auf die Initiative von Forstdirektor Kurt Ruppert gehen der Kesselbruch- (2,35 Hektar) und der Försterwiesenweiher (6300 Quadratmeter) zurück: Ehedem Kiesgrube und Rückhaltebecken von Autobahnabwässern, ließ er sie Mitte der sechziger Jahre umbauen.
1,85 Hektar ist der Scherbelino-Weiher groß, er wurde als Löschwasser-Reservoir für Brände auf der benachbarten Deponie angelegt. Obwohl er verseucht ist, "haben wir dieses Jahr dort Flohkrebse gefunden", staunte Berg. Die einzigen Wasserflächen älteren Ursprungs sind die beiden "Pfützen" an der Grastränke: Laut mittelalterlichen Chroniken führten sie Regenwasser und dienten als Viehtränken (siehe auch Kasten). *ask
FRANKFURT A. M. "Die Teiche im Stadtwald sind nicht verdreckt, das ist nur das Algenwachstum", widersprach Biologe Rainer Berg vom Forstamt anderslautenden Befürchtungen. Es sei zwar stärker als in den vergangenen Jahren, doch daran sei "nichts Beunruhigendes: Umkippen werden die Weiher nicht".
Um das zu garantieren, schauen die Förster ständig nach den Gewässern und entschlammen sie, falls nötig. Das letzte Mal liegt allerdings schon länger zurück:
1976 holten die Sauger 20 000 Kubikmeter Faulschlamm aus dem Jacobiweiher. Der entstehe vor allem durch absinkendes Laub und weniger durch "Überfütterung" wie im Ostpark, erklärte Berg. Dennoch warnte er, die Spaziergänger sollten nicht gleich tütenweise ihr "Entenbrot" verfüttern. Das schade den Tieren eher.
So hatten übereifrige Tierfreunde am Offenbacher Mainufer letzthin beinahe eine Rattenplage ausgelöst, als sie den Schwänen gleich ganze Futtertröge hinstellten.
"Überhaupt kein Verständnis" haben die Förster für die zudringliche Neugier gerade der Zeitgenossen, die sich als Naturliebhaber ausgeben: "Ich werd' den Teufel tun und sagen, wo die seltenen Lurche und Molche leben. Die haben sonst keine ruhige Minute mehr." Berg "appellierte dringend" an die Bürger, die Tierwelt in Feld, Wald und Parks in Frieden zu lassen. *ask
HÖCHST. Die Hoechst AG hat eine neue "Thermische-Abluft-Reinigungs-Anlage" für die Phenylhydrazin-Produktion in Betrieb genommen. Nach Angaben des Chemiekonzerns verbrennt die zehn Millionen Mark teure Anlage "weitestgehend" Schwefeldioxid, krebserregendes Benzol und Anilin sowie weitere Schadstoffe aus der Abluft. Die Produktion pustete bislang mehr der Giftstoffe aus als es die Grenzwerte der sogenannten Technischen Anleitung (TA) Luft erlauben.
Phenylhydrazin ist ein flüssiges Zwischenprodukt, aus dem später Arzneimittel und Farbstoffe hergestellt werden. Bisher blies der Betrieb stündlich 1,8 Kilogramm Abgase in die Höchster Luft. Mit dem Bau der neuen Reinigungsanlage war vor 18 Monaten begonnen worden. Künftig werden die Giftstoffe zusammen mit Erdgas verbrannt, so Hoechst-Sprecher Ludwig Schönefeld. Die entstehende Wärme wird zurückgewonnen und ins werkseigene Netz eingespeist. dis
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FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 23
SCHRIFTMUSTER 7
Unbemerkt von der Weltöffentlichkeit breitet sich die Immunschwäche Aids in Burma aus. Durch das Land führt offenbar die "Aids-Route", über die die Krankheit von Thailand in die entlegenen Bergregionen von China und Indien gelangt ist. Das Militär- Regime, das seit 1988 an der Macht ist, schweigt die Problematik tot. Wir dokumentieren einen Beitrag von Edith T. Mirante, die versucht die aktuelle Situation zu skizzieren. Die in den USA lebende Autorin ist Leiterin des "Project Maje". Das ist ein unabhängiges Projekt, das über die politische Lage in Burma informiert. Der Text wurde von Silvia Feist und Marc Neubert aus dem Englischen übersetzt. Beide sind Mitarbeiter des Burma-Büros in Bochum, Telefon 0234/502748. Dort gibt es weiterführende Materialien zum Thema.
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 20
RÖDELHEIM. Die musikalische Vesper in der evangelischen Cyriakusgemeinde ist zu einer festen Einrichtung geworden. Jeden zweiten Samstag im Monat treten Musiker im Rahmen des Gottesdienstes auf und interpretieren einstudierte Werke. Dieses Mal spielten Petra Köhs (Violoncello) und Andreas Köhs (Orgel) Werke von Dietrich Buxtehude (1637-1707) und Joseph Gabriel Rheinberger (1839-1901).
Buxthude bekleidete die bedeutende Organistenstelle in der Lübecker Marienkirche und schrieb unzählige Kompositionen für dieses Instrument. Sogar Johann Sebastian Bach kam dorthin, um von ihm zu lernen. Andreas Köhs begann das Konzert mit dem Präludium in fis-Moll, Werkverzeichnis 146.
Gekonnt setzte er die virtuosen Läufe und Arpeggien des einleitenden Teils um und verlieh den schwierigen Figurationen und akkordischen Blöcken klare Konturen. Diese Durchsichtigkeit erreichte er auch im fugierenden Teil des Präludiums und überzeugte mit rhythmischer Genauigkeit, wobei beide Hände gleichwertig waren. Das Wechselspiel zwischen choralartigen Passagen und punktierten Linien verdeutlichte er durch geschickte Registrierung.
In der sehr kurz gehaltenen Sonata D-Dur für Violoncello und Orgel des gleichen Komponisten trat Petra Köhs als sichere Solistin in Erscheinung. Fast problemlos bewältigte sie schwierige Lagenwechsel und bestach durch differenzierte Tongebung. Lediglich die Intonation machte ihr anfangs etwas zu schaffen. Andreas Köhs begleitete zurückhaltend und sicher, das Zusammenspiel hatte eine hohe Qualität.
Kaum bekannt ist der in Vaduz (Liechtenstein) geborene Komponist Joseph Gabriel Rheinberger. Sein Werk ist heute nahezu vergessen, dies jedoch nicht ganz zurecht. Die drei Stücke für Violoncello und Orgel opus 150, die Petra Köhs und Andreas Köhs spielten, sind durchaus beachtenswert. Alle drei Miniaturen sind geprägt von einer an Brahms gemahnenden elegisch-schwermütigen Melodie, fast scheint es, als habe Novalis hier Pate gestanden.
Mit fülligem, bisweilen etwas zu spitzem Ton gestaltete die Cellistin die voll des romantischen Überschwanges traurigen Melodien, der Organist hielt sich zurück, bildete er doch nur die harmonische Basis, auf der die Kantilenen sich ausbreiteten. Petra Köhs verstand es, durch saubere Phrasierung die Schönheit dieser Musik zu vermitteln; die Linien ergaben in ihrer Interpretation einen musikalischen Sinn. Einziges Manko: zu spitz und stechend waren ihre Einsätze nach Zwischenspielen der Orgel. Damit erfuhren die Elegien eine unnötige Härte.
Insgesamt eine beschauliche musikalische Vesper; die Frage bleibt, ob solche Konzerte unbedingt auch in die Liturgie eingebunden werden müssen, gibt es doch Zuhörer, die allein wegen der Musik kommen. jot
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Sommer-Sampler Sommer, Sonne, Sampler satt! Keine Jahreszeit paßt besser, um mit "California Dreamin'" (MCA) einen sonnigen Sampler mit immergrünen Uralt-Hits auf den Markt zu bringen. The Mamas & The Papas gaben mit ihrem Megaseller von 1967 der Kopplung ihren Namen, Sonny & Cher sind mit ihrer Version von "It Never Rains In Southern California" dabei, Scott McKenzies unverwüstliches "San Francisco" erklingt ebenso wie The Flowerpot Mens "Let's Go To Francisco". werpot Unüberhörbar auch Lovin' Spoonful: Es ist "Summer In The City", und wir befinden uns in der Zeit von Peace, Love & Happiness. Süße Nostalgie . . . Und da wir dank akustischer Zeitreisen schon in den Swingin' Sixties weilen, ein weiterer Plattentip: Die Doppel-CD "The Psychedelic Years" (Polyphon) ist unter anspruchsvolleren Gesichtspunkten zusammengestellt worden, präsentiert die witzigeren, verspielteren, freakigeren Titel und wird den progressiven Bemühungen der damaligen Szene gerecht. Zu hören neben Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jefferson Airplane und Velvet
Underground auch The Move, Julie Driscoll, Traffic und The Small Faces sowie fast vergessene Highlights wie The Electric Prunes, Strawberry Alarm Clock, The Pretty Things und The Flock. Für die nächste Räucherstäbchenfete im psychedelischen Flackerlicht. dk
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Bereits 1987 wandte sich der Bundesverband Praktischer Tierärzte gegen eine Zulassung des BST. Die Gründe lagen in tiergesundheitlichen, ethischen und agrarpolitischen Aspekten. Zur Erinnerung: Das Rinder-Wachstumshormon (BST) wird von gentechnisch manipulierten Bakterien gebildet und soll Kühen gespritzt werden, damit sie mehr Milch geben.
Wenn Dr. Fahnenstich in seiner Zuschrift (FR/FRA vom 8. 5. 1992 "Was schreibt Frau Riedel über die Wissenschaftler?") anmerkt, die Milchseen seien inzwischen versiegt, müssen wir uns daran erinnern, daß auch die derzeitigen Butterberge einmal Milchseen waren.
Die einseitige Selektion auf Hochleistung in den vergangenen 20 Jahren hat ihren Preis. Mit enormen Medikamentenmengen müssen insbesondere gehäufte Störungen der Fruchtbarkeit und des Stoffwechsel sowie Entzündungen des Euters behandelt werden.
Für ein Hormon wie BST besteht kein Bedarf. Wir brauchen gesunde Kühe, zumal wir gesunde Lebensmittel auch nur von gesunden Tieren bekommen können. In den vergangenen Monaten ist durchgesickert, daß Versuchsergebnisse aus den USA unterdrückt worden waren. Danach wurden bei Kühen, die mit BST gespritzt worden waren, mehr Fruchtbarkeitsstörungen, Eutererkrankungen und Fehlgeburten festgestellt als in einer unbehandelten Vergleichsgruppe.
Seit Jahren - seit 1986 (!) - wird versucht, dieses unpopuläre Produkt auf den Markt zu bringen. Aber weder in den USA noch in der EG ist BST bisher zugelassen worden.
Dr. Fahnenstich fragt in seinem Leserbrief, was mit Pressionen im Zusammenhang mit der BST-Zulassung gemeint sein könnte. Wer im Brüsseler Parlament oder in der EG-Kommission einen Briefkasten sein eigen nennt, weiß, was gemeint ist. Ebenso viele Bauern: seit Jahren wird in den USA die unmittelbar bevorstehende BST-Zulassung in Europa gemeldet. Und europäische Bauern wurden schon mehrfach mit der Falschmeldung bedrängt, BST sei in den USA bereits zugelassen, und nun müßten sie, die Europäer, umgehend nachziehen.
Die Auswirkungen des BST sind offenkundig fragwürdig - nicht nur für die Tiergesundheit. Agrarwissenschaftliche Untersuchungen kamen zu dem Schluß, daß "nur die Großen profitieren" würden. Damit wird auch die Hoffnung zunichte, durch BST könnte die Güllemenge reduziert werden. Hofstetter konnte 1990 nachweisen, daß sowohl bei unverändertem als auch bei verstärktem Strukturwandel insbesondere die kleineren Betriebe, die ihre Kühe noch auf Stroh halten, aufgeben würden, zugunsten großer - Gülle produzierender - Betriebe.
Die öffentliche Diskussion um das BST (noch nie hat ein Medikament, das noch gar nicht auf dem Markt ist, so heftigen Widerstand hervorgerufen) hat seine Protagonisten immer wieder zur Suche nach neuen Gründen und Wegen für eine Zulassung veranlaßt. Da Tierschutzorganisationen neben der Hormonmanipulation auch die Applikationsart - das Spritzen - kritisieren, wird an einer chemischen "Verpackung" des BST geforscht, welche - wie Frau Riedel schreibt - ein Verfüttern des Hormons erlauben würde.
Der Hauptgrund für diese Forschung liegt aber nicht im Tierschutz, sondern darin, daß ein Verfüttern viel praktikabler wäre. Obwohl ein Forschungserfolg bisher nicht abzusehen ist, wird in der Schweiz schon seit Jahren versucht, das BST als Futtermittelzusatz auf den Markt zu bringen - bisher aber ohne Erfolg.
Nachdem auf Hunderten von Kongressen "die Steigerung der Produktivität des Einzeltieres" - die Leistungssteigerung durch BST - propagiert worden ist, soll BST nun zum Therapeutikum umdefiniert werden: So soll es die Abwehr der Euter stärken und zurückgebliebenen Kälbern zum Päppeln gespritzt werden. Letzteres erscheint makaber angesichts einer EG-Politik, die das Töten bis zu 10 Tage alter männlicher Kälber mit Prämien belohnen will . . .
Anita Idel, Barsbek
SOSSENHEIM. Tom Koenigs will das Sossenheimer Feld schützen: vor noch mehr Hütten, Zäunen und durchfahrenden sowie parkenden Autos. Statt dessen plant der Grünen-Umweltdezernent, dort Hecken und Obstbäume zu pflanzen, Mischwald anzulegen - und auch "multifunktionale" Spielwiesen. Die Bauern sollen ihre Äcker behalten, aber ökologischer bewirtschaften.
Wie Naturschutz und Naherholung unter einen Hut gebracht werden könnten, darüber informierte Koenigs jetzt den Ortsbeirat. Der gerade fertiggestellte Entwurf des "Landschaftsplans Sossenheim" dürfte zumindest bei den Sportvereinen im Stadtteil für Aufregung sorgen. Denn der "Dauerbrenner" Bezirkssportanlage ist im Plan nicht vorgesehen.
Kaum hatte Koenigs im Kapellensaal Platz genommen, da dämpfte er auch schon die Erwartungen der Ortsbeiräte. "Damit eines klar ist: Der Plan ist weder fertig, noch beschlossen, noch zwischen den zuständigen Ämtern abgestimmt." Er wolle den Anwohnern in Sossenheim Gelegenheit geben, sich mit Kritik und Wünschen an der Planung frühzeitig zu beteiligen.
Der Umweltdezernent baut darauf, daß sich andere Behörden, wie das Darmstädter Regierungspräsidium, mit ihren eigenen Plänen nach den Vorgaben der Stadt Frankfurt richten, wenn der Landschaftsplan im Römer erst einmal beschlossene Sache ist.
Was Koenigs als Konzept für die kommenden zehn Jahre bezeichnete, und was, nach seinen Worten, nur "relativ geringe" Kosten verursacht, stellte die Wiesbadener Landschaftsarchitektin Gabriele Scholz im Detail vor. Nach dem Motto "Wehret den Anfängen" sei es wichtig, die immer stärkere Zersiedelung dieser "ansonsten ansehnlichen Landschaft" zwischen Kurmainzer Straße, Alt- Sossenheim, Wiesbadener Straße und Nieder Eisenbahnlinie zu stoppen: Die vielen wilden Parkplätze sollen an den Rand des Sossenheimer Feldes gedrängt und der Schleichverkehr über die Feldwege eingedämmt werden. Wo Hütten und Zäune um sich griffen, müsse Naturschutz künftig festgeschrieben werden.
Zusätzlich zur Renaturierung der Nidda soll der südliche Abschnitt des Sulzbaches aus seinem Kanalbett "befreit" werden. Für das Autobahn-Westkreuz und das Gebiet um einen nahegelegenen Nidda-Altarm herum, schlägt die Planerin vor, kleine Waldgebiete mit möglichst vielen Nadel- und Laubbaumarten anzulegen, dazu Feldhecken und Baumreihen entlang der Wege, der Autobahn, der Nidda und dem Sulzbach.
Anstelle des FKK-Vereinsgeländes am Ufer der Nidda soll ein Spielpark geschaffen werden. Koenigs glaubt, daß freie Körperkultur heutzutage nicht mehr auf einem abgesperrten Gelände versteckt werden müsse und Nackte sich auch andernorts auf öffentlichen Wiesen zeigen könnten.
Ein anderer Vorschlag von Gabriele Scholz dürfte die finanzschwache Stadt in arge Probleme stürzen. Um den Bauern eine ökologischere Bewirtschaftung ihrer Felder schmackhaft zu machen, soll aus der Römerkasse ein Ausgleich gezahlt werden.
Geht es nach dem Willen von Koenigs, dann sind die Tage der Grünabfallhalde im Sossenheimer Feld gezählt. Verschwinden soll so auch der damit verbundene und von Anwohnern wiederholt kritisierte Lastwagenverkehr: "In der geplanten Kompostierungsanlage im Osthafen ist bereits Raum für Grünabfälle reserviert."
Welche Widerstände den Umweltdezernenten erwarten dürften, wenn es an die Umsetzung des Landschaftsplans geht, bekam er im Bolongaropalast zu spüren. CDU-Ortsbeirat Peter Weißenseel beklagte, daß im Entwurf die vor allem von Sossenheimer Vereinen gewünschte Bezirkssportanlage fehle. Architektin Gabriele Scholz konterte, an der bislang diskutierten Stelle dürfe ohnehin keine derartige Anlage gebaut werden. "Damit würden wertvolle Streuobstbestände zerstört."
Statt dessen seien im Landschaftsplan mehrere "offene, multifunktionale, ganzjährig nutzbare Sportplätze" vorgesehen. Dort könne Ball gespielt, gejoggt oder Gymnastik betrieben werden. Scholz: "Das ist für die Stadt zudem billiger als eine Arena."
Angesichts der grundlegend verschiedenen Philosophien, schwante Weißenseel Übles: "Verbandsspiele können Sie auf einer solchen Wiese vergessen. Das ist langfristig der Untergang für den organisierten Breitensport und damit für die Vereine." Tom Koenigs wollte sich noch nicht endgültig festlegen. "Machen Sie und die Sportvereine einen Vorschlag, wo eine Sportarena in absehbarer Zeit entstehen könnte. Dann werden wir uns weiter unterhalten", sagte er dem Christdemokraten, um dann einem weiteren CDU-Wunsch die Absage zu erteilen: "Auch die Südumgehung Sossenheim ist kein Thema." leo
HÖCHST. Josef Hartinger schaute entgeistert drein: Die politische Farbenlehre schien für den Christdemokraten gründlich durcheinandergeraten zu sein. "Wo sind sie bloß geblieben, die ehemals so festen Grundsätze der Grünen", fragte er Thomas Schlimme und Thomas Rahner.
Auslöser für des stellvertretenden Ortsvorstehers Erstaunen war in der Beiratssitzung die Bereitschaft der Grünen, die SPD-Anträge zu Höchster Verkehrsproblemen mitzutragen. Und dies, obwohl die beiden nicht davon überzeugt waren. Grün schien durch die Nähe zu Rot seine Farbreinheit eingebüßt zu haben.
"Wenn ich zustimme, dann ist das meine private Kapitulation vor der Realität", sagte Thomas Rahner, als es darum ging, wie die Parkplatznot in Höchst auch ohne Tiefgarage gelindert werden kann. Wie bereits berichtet, fordert die SPD, den Anwohnern mit einem "Plakettensystem" Abstellplätze zu reservieren, südwestlich des Bahnhofs ein Parkdeck zu bauen und an vielen Stellen im Stadtteil zusätzliche Parkplätze auszuweisen.
Die Grünen streikten lediglich in puncto Parkdeck. Schlimme befürchtete, daß durch eine Großgarage weitere Autos angezogen würden. "Das ist nur ein Herumschustern an Symptomen", kritisierte Rahner in fundamentalistischer Manier, um dann - plötzlich ganz Realo - hinzuzufügen: "Aber wir können die Not der Autofahrer nicht einfach ad acta legen." Auch die CDU fuhr einen Schlingerkurs. Nachdem Hans Georg von Freyberg das SPD-Begehren mit den Worten "achtlos, hilflos, wirkungslos" gescholten hatte, erhob sich Hartinger und äußerte Gedanken, deren Radikalität rundum anerkennende Blicke hervorrief. "Es ist nicht einzusehen, warum die öffentliche Hand immer mehr Parkplätze bauen muß, obwohl viele Autofahrer ihre Wagen in eigenen Höfen oder Garagen unterstellen könnten", beschrieb er eine "Nutzungspflicht für privaten Parkraum". Alle Fraktionen fanden an diesem Vorschlag Gefallen, und auch die CDU war nicht mehr völlig gegen den SPD-Antrag. Dennoch bestanden die Christdemokraten darauf, erst im September darüber abzustimmen.
Wie rot-grüne Realpolitik ein halbes Jahr vor den Kommunalwahlen aussieht, zeigte sich auch beim gemeinsamen Antrag zur Verkehrsberuhigung in Höchst. Nach Meinung von Thomas Schlimme erreicht das Konzept sein Ziel keineswegs: "Die Probleme werden nur verlagert."
Die CDU mochte den lange bekannten Plan "nicht übers Knie brechen", verlangte eine Bürgeranhörung. Rot-Grün sah's ein und fügten einen Passus ein. Einigkeit? Nein: Die "schwarze" CDU stimmte gegen den Antrag, Rot mit Grün dafür. Die Römer-Farbpalette überdeckte wieder einmal inhaltliches Schimmern. leo
GRIESHEIM / HÖCHST. Michael Kallweit, Chef der Freien Demokraten im Frankfurter Westen, hält die Zukunft der Höchster Fähre weiter im Gespräch. In einer Mitteilung verkündet er, daß 350 Bürgerinnen und Bürger per Unterschrift den Erhalt der Fähre fordern. Wie wir berichteten, läuft die Betriebserlaubnis am 15. September ab. leo
In Talk-Shows und Akademien wird seit einiger Zeit viel von der sogenannten multikulturellen Gesellschaft gesprochen. Daniel Cohn-Bendit und Heiner Geißler sind prominente Propagandisten des Multikulturalismus. Frank-Olaf Radtke fragt, was hinter diesem Begriff steckt: Für ihn handelt es sich um eine Strategie, die nur eine halbherzige Integration der Zuwanderer will. Die kulturelle Identität soll erhalten bleiben. Für eine demokratische Gesellschaft, die auf Ausgleich der Interessen aufgebaut ist, bringt das Probleme. Denn bei Fragen der ethnischen Herkunft gibt es keine Kompromisse. Für den Autor ist der Multikulturalismus rückschrittlich, weil er die Unterschiede der Nationen, Rassen und Religionen zementiert. Radtke befürchtet für die Zukunft Schlimmes: Die "Ethnisierung" sozialer Konflikte, die damit unlösbar würden. Im Wortlaut dokumentieren wir Radtkes Aufsatz, der im Juni-Heft der Zeitschrift "vorgänge" erschien. Der Autor ist Privatdozent für Pädagogik an der Universität Bielefeld.
BOCKENHEIM. Das Parkplakettensystem für das südliche Bockenheim wird im Dezember der Bevölkerung vorgestellt. Das teilte Igor Vogt, im Ordnungsamt für die Abteilung Straßenverkehr zuständig, Ortsvorsteherin Ulrike Schöbel mit. Das System wird voraussichtlich Anfang 1993 eingeführt.
Die Anwohner leiden insbesondere unter den Besuchern der zahlreichen Messen, die mit dem Auto anreisen. Daher warten die Bockenheimer schon seit langem auf die Parkplaketten - und werden zunehmend ungeduldig.
Noch 1990 hatte der Magistrat vorgesehen, das südliche Bockenheim erst an die zwölfte Stelle einer Liste zu setzen, mit der damals Prioritäten für die Stadtteile aufgestellt wurden. Bis zum Jahr 2000, lauteten damals Unkenrufe vor Ort, müsse man nun wohl noch warten. Auf Druck der rot-grünen Fraktionen im Römer rückte das südliche Bockenheim jedoch Anfang 1991 auf die dritte Stelle vor. Die Begründung: Das Gebiet unterliege einer "Sonderbelastung durch Universität, Messebetrieb und Abendveranstaltungen" und leide damit besonders unter den Pendlerautos. mic
WETTERAUKREIS. Die Integration von behinderten Kindern in Grundschulen macht Fortschritte. Im vergangenen Schuljahr besuchten 14 Kinder, sieben lernbehinderte, sechs körperbehinderte und ein hörbehindertes Kind Wetterauer Grundschulen im Rahmen eines integrativen Unterrichts. Im laufenden Schuljahr waren die Eltern von weiteren 16 behinderten Kindern mit ihren Anträgen erfolgreich. Darunter sind zwei sprachbehinderte und ein verhaltensgestörtes Kind.
Insgesamt lagen Schulamtsdirektor Peter Kipp 32 Anträge auf integrativen Unterricht vor. "Es gab aber keine Konfliktfälle. Von den anderen 16 Anträgen wurde ein Teil von den Eltern selbst zurückgezogen, oder von unserer Seite festgestellt, daß der sonderpädagogische Förderbedarf fehlt", erklärt Kipp. Auch in Hessen hat sich die Zahl verdoppelt: 396 Maßnahmen liefen im vergangenen Jahr, in diesem Schuljahr wurden 398 neuen Anträgen auf gemeinsamen Unterricht stattgegeben.
An 14 Grundschulen im Kreisgebiet, beispielsweise in Gambach, Altenstadt und Petterweil, werden momentan 30 behinderte Kinder unterrichtet. Eine Konzentration mehrerer integrativer Maßnahmen an einer Schule vereinfacht die Unterrichtsteilnahme der Sonderschulkräfte, da diese zwischen den Sonderschulen und den von ihnen betreuten Grundschulen pendeln müssen. "Anfangs dachten wir, die Personalsituation würde schwieriger werden, aber trotz der größeren Zahl von integrativen Maßnahmen klappt es gut", so der Schulamtsdirektor.
Schwer geistig behinderte Kinder werden aber bislang noch nicht in Wetterauer Grundschulen integriert. Zwei "Grenzfälle" seien zwar dabei, so Peter Kipp, aber beispielsweise kein Kind mit Down-Syndrom. "Eine Integration von schwer geistig behinderten Kindern in die Regelschule ist nicht möglich. Denn dann müßten ein Grundschullehrer und eine Sonderschulkraft durchgängig den Unterricht gestalten", argumentiert Peter Kipp. Dieter Stengel, Schulleiter der Mittelpunktschule, sieht das anders: "Körperlich behinderte Kinder werden immer schneller akzeptiert als geistig Behinderte. Wir sind alle noch ganz am Anfang mit dem gemeinsamen Unterricht und müssen erstmal Erfahrungen sammeln." ub
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT VI
Die Berichterstattung der FR in den vergangenen Wochen zum Thema "Aussiedler aus der ehemaligen UdSSR" unterscheidet sich wohltuend von den üblichen Artikeln in bundesdeutschen Zeitungen und Reportagen im Fernsehen, die sich hauptsächlich mit Familien beschäftigen, die in ihren Herkunftsgebieten bleiben wollen (FR vom 16. 7. 1992 "Gut soll es ihnen gehen, auf daß sie niemals fort streben" und "Halbe Wahrheiten").
Aus meiner Erfahrung, die ich während verschiedener Aufenthalte in Omsk, Kasachstan und in Südrußland machen konnte, kann ich nur bestätigen, daß die Mehrzahl der Sowjetdeutschen einen Antrag auf Aussiedlung gestellt haben. Hugo Wormsbacher, der Vizepräsident der "Union der Deutschen in der GUS", spricht von 700 000 Anträgen.
Die Aussage, die in regelmäßigen Presseverlautbarungen von Dr. Waffenschmidt gemacht wird, die Zahl der Aussiedler gehe weiter zurück, ist irreführend und soll die Bevölkerung beruhigen.
Die Politik der Bundesregierung in bezug auf die Aussiedler läuft zweigleisig. Einerseits werden Gelder zur Verfügung gestellt, die den Sowjetdeutschen in der GUS das Bleiben ermöglichen sollen (80 Mio. DM in den Jahren 1990 und 1991), und andererseits spricht Dr. Waffenschmidt bei seinen zahlreichen Besuchen in der GUS immer vom Tor zur Bundesrepublik, das für jeden offenbleiben wird, "der in seiner angestammten Heimat keine Zukunft mehr sieht" (Globus, 23. Jg., Aug./Sept. 1991, S. 4).
Für die Bürger der ehemaligen Sowjetunion ist diese Politik nicht durchschaubar. Sie sind in einer Mangelgesellschaft aufgewachsen und haben gelernt, daß man das nehmen muß, was man organisieren kann. Man richtet also Begegnungsstätten ein und beantragt Computer oder ein Kopiergerät, obwohl alle, die im Kulturzentrum aktiv sind, Aussiedlungsanträge laufen haben. Die Begegnungs- oder Kulturzentren für die Deutschen, die meist von der "Wiedergeburt" geleitet werden, gelten nicht der Pflege und dem Erhalt der deutschen Kultur, sie sind ein Treffpunkt der Ausreisewilligen und werden genutzt, um die Ausreisepapiere auszustellen und wichtige Informationen auszutauschen.
Die Ausstattung der Begegnungszentren - und auch das wird vom Innenministerium nicht gesehen - provoziert Neid nach außen und führt zu Streitigkeiten im Inneren. Computer, Overhead-Projektoren, Videogeräte, Kopiergeräte, Fernseher, Kassettenrekorder, Diaprojektor bedeuten Prestige und Einfluß. Medien in diesem Umfang und von hoher Qualität stehen nicht einmal den örtlichen Universitäten zur Verfügung.
Für mich ist die Aussiedlungspolitik der Bundesregierung im Verlauf meiner drei Aufenthalte zunehmend problematischer geworden. Die Menschen, die ohne Sprachkenntnisse und ohne Wissen über das Land, das sie als "Heimat" bezeichnen, ausreisen, haben in ihren Herkunftsländern Häuser oder Wohnungen und einen festen Arbeitsplatz.
Die Entscheidung, ihren Freundeskreis zu verlassen, wird ihnen leicht gemacht dadurch, daß der Flug bezahlt wird, Ansprüche aus Sprachkurse, Sozialhilfe und Rente bestehen und Eingliederungshilfen in Form von verbilligten Krediten beantragt werden können. Die Entscheidung für die Ausreise birgt demnach kein Risiko und wird sogar durch die finanziellen Vergünstigungen attraktiv gemacht.
Ursula Hermes, Søborg (DK)
GALLUS / WESTEND. Die Jugendlichen aus dem Westend haben schon lange nichts mehr zu lachen. Das Loch im Stadtsäckel hat einen eigenen Treffpunkt bis auf weiteres verhindert; die provisorischen Container im Grüneburgpark sind seit Anfang Juni verschwunden. Die kalte Jahreszeit steht vor der Tür - und die Halbwüchsigen sitzen wieder auf der Straße. In dieser Situation könnte eine Kirche zur letzten Zuflucht werden: die evangelische Matthäusgemeinde am Rande des südlichen Westends, im benachbarten Gallusviertel.
Dort ist Ute Glasemann seit sechs Wochen für die Kinder- und Jugendarbeit verantwortlich, eine Frau, die schon lange gegen die Betreuungsmisere im Stadtteil kämpft. Und die engagierte Sozialpädagogin hat sich einiges vorgenommen: "Vielleicht schon im Oktober" will sie in den Räumen der Matthäusgemeinde ein Jugendcafé eröffnen.
Das Engagement der Kirche kommt nicht von ungefähr: Gerade mal vier Mädchen und drei Jungen arbeiten derzeit noch regelmäßig in der Gemeinde mit - Tendenz fallend. "Die Jugendarbeit in der Kirche krankt", hat Ute Glasemann festgestellt. In einer Analyse der Matthäusgemeinde heißt es nüchtern: "Das Freizeitverhalten der Jugend hat sich gewandelt." "Da müssen wir schon etwas Besonderes anbieten", sagt Frau Glasemann - zum Beispiel ein Jugendcafé.
In vier Räumen in der Friedrich- Ebert-Anlage 33 könnte der neue Treffpunkt eingerichtet werden. Rund 6000 Mark, glaubt die Jugendarbeiterin, werde der Umbau kosten. Noch hat der Gemeinderat dem Projekt nicht zugestimmt, Ute Glasemann aber gibt sich optimistisch - denn: "Der Pfarrer steht dahinter."
"Traditionelle Jugendarbeit im Stile der Pfadfinder" will die Betreuerin in dem neuen Treffpunkt aber auf jeden Fall verhindern. Denn mit christlicher Kleingruppenarbeit könne man die Heranwachsenden "mit ihren vollen Terminkalendern" nicht mehr erreichen. Vielmehr soll das Café eine gemütliche Anlaufstelle werden, in der sich die Teenager nach Schulschluß wohl fühlen können. Beim Ausbau der Räume sollen die Jungen und Mädchen daher von Anfang an dabeisein.
Und wenn der Cafébetrieb erst einmal läuft, dann - da ist sich Ute Glasemann ganz sicher - könne man die Westend-Jugendlichen auch für Gruppenangebote gewinnen. Selbstverteidigungskurse und Fahrrad-Workshops schweben der rührigen Betreuerin vor, eine Umwelttheater-AG, ein Videoprojekt oder auch "Kochen nach biblischen Rezepten".
Ein reger Treffpunkt soll das Café in der Matthäusgemeinde werden - aber nicht nur für die Gemeindejugendlichen. "Hier", versichert Frau Glasemann, "werden sich die Kids treffen können, ohne gleich von der Kirche vereinnahmt zu werden."
Das Konzept steht, der Countdown hat in der Matthäusgemeinde begonnen, nur ein Name fehlt dem Jugendcafé in spe noch immer. Ute Glasemann hat zwar bereits eine Idee - "aber ich glaube, mit Café Amen krieg' ich Schwierigkeiten beim Pfarrer". ind
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
Man sollte wohl darauf hinweisen, daß die Betreiber des ersten sächsischen Windparks in der Gemeinde Satzung, hart an der CSFR-Grenze, nach einmonatigem Lauf der energieerzeugenden Mühlen von "vorsichtigem Optimismus" reden. Uli Lenz von der Sachsenkraft GmbH sagt: "Wie es aussieht, kommen wir rum." Auch Bürgermeister Matthias Ullmann (CDU), der ohne verschmitzte Koketterie, sondern geradeaus und selbstbewußt von seiner "Blockflöten"- Vergangenheit redet und dafür offenkundig ein paar Gründe hat, läßt keineswegs die im Osten weitverbreitete Verzagtheit spüren. Seit langen Jahren Oberhaupt einer (ziemlich verschuldeten) Erzgebirgsgemeinde, hofft er nun auf eine Wiederbelebung des mit dem Wald abgestorbenen Fremdenverkehrs, wobei der mit fünf Anlagen derzeit noch größte Windpark im deutschen Mittelgebirge die Initialzündung für die Reanimation geben soll. "Die Attraktivität für Touristen ist sagenhaft", schwärmt Ullmann. In der vergangenen Woche hätten morgens um zehn Uhr schon vierzig Autos auf dem Parkplatz unterhalb des 891 Meter hohen Hirtsteins gestanden.
Satzung, laut Eigenwerbung "das höchstgelegene evangelische Kirchdorf Deutschlands" in einer Umgebung von - tatsächlich - "herber Schönheit", muß sein windenergetisches Erstgeburtsrecht werbe- und imagemäßig schnell ausnutzen. Denn noch im Herbst soll zwei Orte weiter westlich, in Jöhstadt, eine jetzt genehmigte, recht kräftige Konkurrenz entstehen, die gleich mit zehn Anlagen die ungesunde böhmische Schadstoffluft aus den Braunkohlekraftwerken direkt jenseits der Grenze zu sauberer Energie verquirlen soll. Dort ist an eine Nennleistung von 2,5 Megawatt gedacht, während sie in Satzung 1,025 Megawatt beträgt. Immerhin können damit siebenhundert Haushalte versorgt und jährlich 3600 Tonnen Rohbraunkohle oder 630 000 Liter Heizöl und so auch hohe Schadstoff- Emissionen eingespart werden.
Eine der tschechischen Dreckschleudern, deren Strommastenwald vom Hirtstein aus über die halb oder ganz entwaldeten Hügel als mahnender Hintergrund gut zu erkennen ist, könnte eines Tages, so hat der frühere grüne Parlamentarier und jetzige Sachsenkraft-Geschäftsführer Wolfgang Daniels ausgerechnet, "zugunsten eines großen Windkraftwerkes mit vielleicht 2000 Anlagen von je 500 kW Leistung stillgelegt werden". Zweitausend Anlagen, wo es jetzt fünf und bald fünfzehn gibt. Mini-David gegen Goliath.
Kein Grund zum Verzweifeln? Selten kann man so plastisch und sinnlich erfahren, welcher Raubbau an der Umwelt betrieben worden ist und wie unermeßlich groß die Reparaturanstrengungen sein müssen. Die Satzunger Mühlen, als Pilotprojekt geplant, haben an diesem Platz Symbolkraft und vermitteln mit ihrer landschaftsangepaßten Ästhetik und mit ihrem überraschend leisen Surren ein wenig Hoffnung und Beruhigung.
Für den derzeitigen Zustand braucht man Gewöhnung und ein starkes Gemüt. Wenn Schock ein Werbemittel sein kann, ist der Bürgermeister ein guter Fremdenverkehrsstratege. Das Sterben des Waldes sei "nicht mehr so schlimm; denn jetzt ist er tot", sagt Ullmann. Neuanpflanzungen - etwa der sonst schnell wachsenden Fichten - haben es schwer wegen der ohnehin kurzen Vegetationszeit und der nach wie vor sehr hohen Schwefelkonzentration in der Luft. Der Bürgermeister hält die Hand einen knappen Meter überm Boden, um zu zeigen, wie wenig Fichten hier in zehn Jahren wachsen. Es herrschten schließlich "drei Viertel des Jahres Winter und ein Viertel strenger Winter". Daß Satzung außer bei Wanderern und Wintersportlern wenig bekannt sei, liege vielleicht auch daran, "daß wir uns so oft im Nebel verstecken".
Ein anderer Dorfbewohner spottet: "Neun Monate Wind, drei Monate schlechtes Wetter." Doch nicht allein, daß es über den Erzgebirgskamm nur so pfeift (man rechnet hier mit einer Windgeschwindigkeit von 14 Metern pro Sekunde, acht sind es am Fichtelberg, 5,5 an der windmühlenreichen Nordseeküste), hat die Standortentscheidung für das Pilotprojekt bestimmt. Sie hat wohl noch viel mehr mit der Pfiffigkeit zu tun, die die Satzunger schon zu DDR-Zeiten in hohem Maße bewiesen und trainiert haben. Mag auch im nachhinein manche Geschichte von damals etwas heroisiert werden, öffnet sie doch den Zugang zum Verständnis für das Verhalten von heute. "Satzung lag von der ganzen DDR-Linie etwas abseits", untertreibt Bürgermeister Ullmann.
"Es wird immer was auf die Beine gestellt im Ort", sagt Dietmar Seifert - allerdings nicht ohne die Ergänzung, daß früher der Zusammenhalt ohne die jetzige Angst um Arbeitsplätze noch besser gewesen sei. In dem Dorf der geselligen Querköpfe blieb "damals" der aufwendige staatliche Kindergarten weitgehend leer, während sich im unzulänglichen kirchlichen die Kinder drängelten. Nach der Wende, so heißt es, hat die Attraktivität der Kirche deutlich nachgelassen.
Damals bildete sich - eigentlich eine Geschichte für sich - eine Antennengemeinschaft, die die Erlaubnis, den Empfang des zweiten DDR-TV-Programms zu verbessern, mit bärbeißiger List ausnutzte. Kurz: Am Ende gab es ein eigenes Haus mit Antennen für den Empfang aller West-Programme. Das Material zur Verkabelung war auf schwierigsten, nicht nur geraden Wegen beschafft worden. "Dem Aufruf zur Mai-Demonstration sind nur drei Leute gefolgt", erzählt der Bürgermeister über fallweise unterschiedliche Einsatzbereitschaft, "aber als das Antennenkabel kam, lag es an einem Wochenende in der Erde." Lutz Hausstein, der schon damals als Techniker und Organisator führend mit von der Partie war, berichtet augenzwinkernd: "O je, da gab es Probleme."
Als der Pfiffikus vor zwei Jahren die Idee mit der Windkraft hatte, gab es wieder Probleme - anderer Art. Als er das erste Mal zum Landratsamt Marienberg gekommen sei, "da haben die nur gelacht". Man schickte ihn von Pontius zu Pilatus; es begann ein umfänglicher Schriftverkehr über die beantragte Förderung und die Genehmigung einer Windmühle: Warum so hoch? Warum nicht stärker?
Hausstein und seine sieben Mitstreiter hatten zuerst daran gedacht, den nutzlos gewordenen Stasi-Turm auf dem Hirtstein für die geplante Anlage zu nutzen. Er erwies sich als untauglich, nur nützlich für Geräte des ersten sächsischen Meßprogramms, in dem ein Jahr lang an siebzehn Stellen des Bundeslandes Windgeschwindigkeiten und klimatische Bedingungen registriert und ausgewertet werden. Computer und andere Geräte für dieses Programm, mit dem das sächsische Umweltministerium das nutzbare Windenergiepotential feststellen lassen will, befinden sich in dem Dienstgebäude am Fuße des langsam rostenden Turms. Das offenbar fluchtartig verlassene Gebäude enthält noch viel alte Ausstattung, so daß sich die Windmesser etwa mit der Freizeit-Lektüre der früheren Bewohner unterhalten und mit deren Kamin-Imitation die Füße wärmen könnten.
Zu der exemplarischen neueren Geschichte um den Hirtstein, auf dem auch ein früher Stasi-geführtes Wirtshaus längst "normalisiert" ist, paßt ein bizarres Zwischenspiel, in dem norddeutsche "Glücksritter und Goldgräber" auftauchten. "Wir kaufen euch das Grundstück ab, ihr könnt da sowieso nichts mit machen", hätte man ihnen gesagt, erzählt Dietmar Seifert. Es wäre die Rede gewesen von groß Einsteigen und Bauen, sogar im Naturschutzgebiet. "Die haben gedacht: Wir sind zu dumm." Waren die Satzunger aber nicht, und schon war der Investorenspuk vorbei.
Eine Lokalzeitung führte zur Fertigstellung der Windmühlen einen anderen Ost-West-Aspekt an: "Die Idee stammt von Leuten aus dem Kreis, die Show stahlen ihnen die Wessis." Während Lutz Hausstein im vergangenen Jahr eine Modernisierung der Antennenanlage ("geht nur, wenn wir straff kassieren") in Angriff nahm, trat das Windkraft-Projekt auf der Stelle - bis der Regensburger Wolfgang Daniels von der Sachsenkraft aus Dresden auftauchte.
Zwiespältig beschreiben Einheimische ihre ersten Erfahrungen mit den Neu- Sachsen. Einerseits habe man durch Nutzung von deren Know-how Kosten sparen können. Die eigenen Förderanträge seien zwar schon älter gewesen, aber die Neuen hätten gewußt, wo und wie man das besser macht. Andererseits habe man das Gefühl gehabt, man solle weggedrängt werden. "Es hätte nicht viel gefehlt, und sie hätten uns aus dem Verkehr gezogen", meint einer. Lutz Hausstein aber wiegelt ab: "Gespanntes Verhältnis, das will ich nicht sagen."
Der Bürgermeister, dessen Gemeinderat (neun Sitze für CDU, drei für Sportverein, zwei für Feuerwehr und einer für PDS) wegen finanziell schwachen Atems dem Windkraft-Projekt nur verbal Rükkenwind geben konnte, hat eine versöhnliche Deutung für die Annalen: "Die Sachsenkraft mit ihrer Erfahrung hatte die besseren Argumente und hat die Einheimischen mitgerissen." Die haben längst auch ihre eigene Firma, die "Windkraftanlage Hirtstein GbR", der eine von den fünf Mühlen gehört, mit einem Mastgewicht von acht Tonnen und einem Maschinengondel- und Flügelgewicht von 3,1 Tonnen die "leichteste". Sie ist getauft auf den Namen "Stülpner Karl"; der Namensgeber, so wird erklärt, sei eine Art erzgebirgischer Robin Hood.
Dessen Kumpel "Lustiger Hans" dagegen gehört zu den Schwergewichten mit 14 plus 11,5 Tonnen. Diese Mühle und die drei anderen nach den Sagengestalten Mazzebille, Weiße Fraa und Kräuterhannes benannten haben Rotoren mit Durchmessern von etwa 26 Metern, die sich 32mal in der Minute drehen und gegen je nach Windstärke eingestellte Widerstände arbeiten.
"Allzeit guten Wind" wünscht das (auch fördernde) Bonner Forschungsministerium. Daß Wind und Geld allein den Erfolg nicht garantieren, wissen die Windmüller vom Hirtstein, zu denen auch das Dresdner Ingenieurbüro von Jörg Kuntzsch gehört. Letzterer räumt ein: "Ich bin gespannt, was die Anlagen im Winter bei den extremen klimatischen Bedingungen hier machen." In den fünf Monaten mit Temperaturen unter Null könnte der Betrieb der Rotoren durch Vereisung gefährdet werden, ein Problem, dessen mögliches Ausmaß sich erst in der Praxis erweisen könne.
"Der Wind ist halt ein chaotisches System", meint Wolfgang Daniels dazu. Ob man dann sicher sein könne, daß es sich rechne? "Tja, das ist nun die Frage", sagt Lutz Hausstein und erläutert die Erwartung, daß sich der "Stülpner Karl" in vier bis fünf Jahren amortisiert. Jörg Kuntzsch sieht die Chance, daß "bis 2010 mit einiger Anstrengung zehn Prozent des Elektroenergiebedarfs in Sachsen mit Windkraft" gedeckt werden könnten. "Wo Wind ist, muß er genutzt werden", fordert Bürgermeister Ullmann und zeigt sich auf dem Erzgebirgskamm beeindruckt: "Was hier alles an Energie über die Erde streicht!"
OSTEND. Ein neues Stadtviertel soll zwischen Flößer- und Deutschherrnbrükke und der Sonnemannstraße entstehen - mit der mächtigen Großmarkthalle als Mittelpunkt. Die Stadt hatte deshalb ein Gutachterverfahren ausgelobt, an dem sich sechs Architekturbüros beteiligten. Das schlüssigste Gesamtkonzept legte nach Ansicht der städtischen Gutachter das Hamburger Architektenbüro Ohrt/ von Seggern vor (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Aber auch die übrigen fünf Entwürfe boten interessante, zum Teil spektakuläre Ideen für das 22 Hektar große Areal.
Fast wie eine mittelalterliche Stadt wirkt der Entwurf des Büros Schröder/Widmann für das Quartier um die Großmarkthalle, den die Stadtteil-Rundschau zusammen mit den Skizzen des Londoner Büros Richards zum Abschluß der laufenden Serie vorstellt.
"Turmbewehrte" Einfahrtsstraßen (Oskar-von-Miller- und Rückertstraße) und eine fast vollständige "Stadtmauer" - in den Plänen von Schröder/Widmann präsentiert sich das südliche Ostend als abgeschlossene Einheit. Nur der Uferabschnitt zwischen der Raiffeisenhalle (die auch in diesem Plan erhalten bleiben soll) und der verlängerten Rückertstraße öffnet sich mit senkrecht laufenden Häuserzeilen zum Fluß hin.
Abgeschlossen wirkt das Viertel vor allem deshalb, weil der Anfang der Oskarvon-Miller-Straße vorbildlich verlegt wurde: Ist sie in allen anderen Entwürfen "gleichberechtigt" mit der Sonnemannstraße, erkennt man bei Schröder/Widmann eine klare Hierarchie. Der Hauptverkehr fließt durch die Sonnemannstraße, der Anliegerverkehr durch die Oskar-von-Miller-Straße.
Dennoch: So eng wie im Mittelalter soll es im südlichen Ostend nicht zugehen. Auch wenn die Planer die Häuser nahe an die Großmarkthalle herangezogen haben, bleibt doch insgesamt viel "Luft" zwischen den Gebäuden. Genau dies aber kritisierten die Gutachter. "Zu vorstadtmäßig" befand Stadtplaner Dieter von Lüpke den Entwurf; die kleinteilige Bebauung werde dem innenstadtnahen Quartier nicht gerecht. Die kostbare Fläche müßte dichter bebaut werden.
Den radikalsten Bruch mit der gewachsenen Architektur des Ostends praktiziert das Londoner Büro Rogers. Von einem zentralen Hochhaus-Block an der Ecke Rückert-/Sonnemannstraße aus laufen strahlenförmig vier Gebäudezeilen Richtung Main. Je weiter sie sich dem Fluß nähern, desto flacher werden die Häuser. Am Ende je eines "Strahls" sollen Kindergarten, Hort und Schule untergebracht sein.
So orginell dieser Entwurf scheinen mag, so groß sind auch die Probleme, die gegen eine Realisierung sprechen. Zwar streckt sich das Ensemble fächerförmig dem Main entgegen. Doch nach Rogers Plänen befinden sich die meisten Wohnungen dort, wo die Häuser am höchsten sind, am engsten stehen und sich gegenseitig das Licht nehmen - im Zentrum des Fächers. big
Sprüche
Wenn dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis - aber was macht er im Sommer?Obwohl Geld nicht stinkt, steht der Wucherer in keinem guten Geruch.
Wer "a" sagt, muß auch "b" sagen - das gilt auch für Analphabeten.
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wenn das doch mal einem gelingen sollte, sollte er sich vorher einen Fallschirm besorgen, um auf der Erde sein Gewerbe ausführen zu können.
Jemand, der seine Sache aus dem "FF" versteht, ist leicht versucht, sie nach Schema "F" zu erledigen.
Sprücheklopfern sollte man mal auf den Mund klopfen.
Geologische Vorkommnisse werden oft erst von den Nachkommen entdeckt.
Wer mit seinem Latein zu Ende ist, der sollte es mal in deutsch versuchen.
Wer den Kopf in den Sand steckt, dem kann keiner mehr Sand in die Augen streuen. EHRFRIED SIEWERS
ECKENHEIM. Getümmel im Strafraum. Ecke. Der Ball fliegt in den Sechzehner, scharf, präzise. Ein Spieler, rot-weiß-blaues Dreß, steigt kerzengerade hoch, überspringt sein Gegenüber um zehn Zentimeter, trifft den Lederball mit der Stirn, der Ball saust ins Netz. Tor. Jubel. Frustration beim gegnerischen Tormann. Schuldzuweisung an den Verteidiger. Kopfschütteln. Fast wäre er herangekommen - fast.
Fußball ist eigentlich eine einfache Angelegenheit. Das zeigten die Akteure des SV Croatia beim traditionsreichen Sommer-Fußballturnier des SV Viktoria Preußen 07. Mit 3:0 entschieden sie souverän das Spiel gegen die Kicker von GSU / Pansereikos. "Die werden wir im Endspiel wiedersehen", vermutete ein Zuschauer am Rande des Feldes. Dahinein wollten allerdings sieben andere Mannschaften auch.
Das Turnier war von den Ausrichtern aufgeteilt worden. In zwei Gruppen kämpften je vier erste Mannschaften um den Einzug ins Halbfinale am Sonntag; die Reserven - die Viktoria trat zudem mit der dritten Mannschaft (Soma) an - spielten den Sieger in einer Vierergruppe unter sich aus.
Von besonderer Brisanz, meinte der Zweite Vorsitzende und Pressewart Klaus-Peter Kehl, sei dabei das innerpreußische Derby, und zwar das Aufeinandertreffen der zweiten Mannschaft und der Soma. Es ging ernst zu auf dem Hartplatz an der Hügelstraße. Schließlich diente das Turnier als Vorbereitung auf die Ende August beginnende Saison. Schönheitspreise wurden nicht verteilt.
Alle teilnehmenden Teams spielen in den Frankfurter A-Klassen, so daß eine Standortbestimmung möglich war. "Trotz des 2:0-Sieges gegen DJK SSG Schwarz-Blau gibt es in unserer Ersten noch Abstimmungsprobleme", berichtete Klaus-Peter Kehl. Die Neuzugänge müßten integriert werden, einige Stammspieler seien noch im Urlaub.
Saisonziel der Viktoria ist ein Platz unter den ersten Fünf. Insgeheim liebäugelt man beim Klub natürlich mit dem Aufstieg in die Bezirksliga. Dafür sorgen soll der seit einem halben Jahr amtierende Trainer Bernd Möser. Der Kader ist sinnvoll ergänzt worden; kein Spieler hat den Verein verlassen. Stabilität soll den Erfolg garantieren.
Optimistisch klang dann auch der Wunsch Kehls, der in der Soma Libero spielt: "Wir rechnen mit dem Turniersieg." Nach dem Vorrundenspiel gegen den BSC blieb dies offen. Die beiden Teams trennten sich 0:0. Fazit: viel Sand im Getriebe des Viktoria-Motors.
Die Zuschauer nahmen es - vor dem eigens für das Turnier aufgebauten Zelt sitzend - gelassen zur Kenntnis. Bier und Grillwürstchen hatten bei den sommerlichen Temperaturen für sie einen größeren Stellenwert. Kinder konnten sich auf der schönen Anlage, das an keine Straße angrenzt, nach Lust und Laune austoben. Familiäres dominierte. Und damit kein Akteur oder Besucher etwas verpaßte, hatte ein mitdenkender Mann ein Kofferradio angeschleppt. So wußten alle, wie es in der Bundesliga stand.
750 Mitglieder hat die Viktoria Preußen 07 (Besonderheit: eine Frau ist Vorsitzende) und ist somit einer der größten Vereine Frankfurts. Gut die Hälfte davon sind Fußballer. Daneben gibt es die Abteilungen Tischtennis (der Spitzenspieler war Dritter bei den Hessenmeisterschaften), Gymnastik, Turnen und Ballett.
Großen Wert legen die Verantwortlichen auf die Jugendarbeit im Fußball: Drei Spieler der ersten sind sogenannte Eigengewächse. Doch sieht Klaus-Peter Kehl ein Problem: "Die bekannten, höherklassigen Vereine wie Rot-Weiß ködern junge, begabte Spieler mit Versprechungen; zur Zeit haben wir Mühe, eine B-Jugend Mannschaft für den Spielbetrieb anzumelden."
Größere Sorgen aber bereitete ihm das Auftreten der ersten Mannschaft; am liebsten wäre er wohl selbst auf den Platz geeilt, um ihnen den Doppelpaß zu erklären. Fußball kann einfach sein. Wie war das noch. Eckball, Kopfball, Tor.
Das Erste Mannschaftsturnier gewann der SV Croatia nach Elfmeterschießen (4:1) gegen den BSC 19. Sieger bei den Reserven wurde das Team von SC Eckenheim, die eingesprungene Soma vom Gastgeber belegte den dritten Platz. jot
Daß Ästhetik und Ethik etwas miteinander zu tun haben müssen, war und ist der Philosophie ein Apriori. Hierin folgten und folgen ihr die philosophisch geprägten Dichter. Schillers Satz: "Die wohlmeinende Absicht, das Moralischgute überall als höchsten Zweck zu verfolgen, die in der Kunst schon so manches Mittelmäßige erzeugte und in Schutz nahm, hat auch in der Theorie einen ähnlichen Schaden angerichtet" (Über den Grund des Vergnügens an tragischen Gegenständen) sollte nicht für bare Münze genommen werden.
Der deutsche Idealismus hat zwar viel über die Autonomie des Ästhetischen als Differenz zum Ethischen gesprochen, aber bei näherem Zusehen ist in dieser beherrschenden Denktradition die Ethik nie von der Ästhetik abgelöst worden: Schillers Bestimmung des Erhabenen und des Sentimentalischen, Schellings Begriff einer Neuen Mythologie, Hegels Kriterium des Geistes und schließlich das Systemprogramm des Deutschen Idealismus - diese Theoriestationen enthalten alle die maßgeblich gewordene Restriktion des Ästhetischen im Namen eines ethischen Regulativs. Die romantische Poetologie ist eigentlich an diesem generellen Diskurs der Koppelung beider Sphären bis in die Theoriebildungen der siebziger und achtziger Jahre spurlos vorübergegangen.
Das liegt in der Natur der Sache. Offenbar ist dem begrifflich-diskursiven Denken die Annahme, zwischen Ästhetik und Ethik eine Grenze ziehen zu können, wie das die romantisch-moderne Literatur realiter vollzog, ein theoretisch nicht lösbares Problem und höchstens eine praktisch nachvollziehbare Einsicht. In der Tat enthält ja die vor aller Augen vollzogene Trennung beider Sphären in der nachromantischen Kunst noch nicht den Beweis für eine theoretisch einsichtige absolute Differenz, selbst wenn man davon ausgehen muß, daß der Theorie etwa in Gestalt des Ideenhistorikers selbst diese vollzogene Trennung verborgen geblieben ist. Aber diese Borniertheit gegenüber ästhetischen Phänomenen muß eine Reflexion, der es um die Differenz geht, hinter sich lassen. Sie muß vielmehr gerade davon ausgehen, daß es eine theoretische Aporie darstellt, daß Ästhetik und Ethik, als zwei Formen des "Geistes" verstanden, nicht vermittelt, nicht "anschlußfähig" sein könnten.
Ich möchte dieser Frage nicht dergestalt nachgehen, daß ich noch einmal die, wie ich glaube, in einem Hornberger Schießen endende Debatte zwischen Alt- und Jungethikern aufnehme. Vielmehr möchte ich an drei Denkern, die solchen Idealismus' unverdächtig die moderne romantische Erfahrung verinnerlichten, das Dilemma der Spannung zwischen Ethik und Ästhetik - dem entspricht die Opposition von Philosophie der Kunst und Ästhetischer Theorie - beobachten: Kierkegaard, Musil, Adorno.
Es ist kein Zufall, daß diese drei Ästhetiker, bei denen das ethische Argument im Vergleich mit der idealistisch-geschichtsphilosophisch angeordneten Problemstellung ins Hintertreffen gerät, obwohl alle drei an einem ethischen Apriori festhalten wollen, von einer Imagination des "Bösen" beeinflußt sind, die nach Batailles Definition in einer Absage an die Kategorie der Zukunft und in einer Augenblicksverfaßtheit besteht. Daß sie am ethischen Apriori festhalten, macht die Beobachtung der dabei auftretenden Schwierigkeiten besonders fruchtbar für unser Interesse, das Junktim auflösen zu können. Am Anfang standen die trügerischen Sätze Schillers, die umzukehren waren, im folgenden beginnen wir jeweils mit Sätzen Kierkegaards, Musils und Adornos zugunsten des ethischen Arguments, die wir umkehren werden.
"Wenn du das Schöne definierst als das, was seine Teleologie in sich selbst hat, und als Beispiele ein Mädchen oder die Natur oder ein Kunstwerk anführst, so will es mich wirklich bedünken, als ob das ganze Gerede, daß all dies seine Teleologie in sich selber habe, eine Illusion sei." (Entweder-Oder II)
Kierkegaard identifiziert in der Erläuterung dieses Statements den Begriff "Teleologie" mit dem der "Bewegung". Er führt dieses Synonym ein, um beweisen zu können, daß "Bewegung" und "Geschichte" notwendigerweise mit im Spiel sind und somit die "Sphären der Natur und der Kunst" immer schon in Richtung der Freiheit überschritten werden. Das heißt, das Ästhetische befinde sich notwendigerweise "in der Ethik" und das Beharren der Ästhetiker auf dem Begriff einer "Teleologie in sich selbst" stelle einen gedanklichen Widerspruch dar.
Gleichzeitig aber macht er der kontrahenten Position das Zugeständnis, daß deren Schönheitsbegriff "offenbar die Bewegung fehle", da das Naturschöne "auf einmal da" sei und das Kunstschöne ohnehin keine Bewegung enthalte, sondern diese "in mir vorgehe". Mit diesem, wenn auch taktischen Zugeständnis der Bewegungslosigkeit und der Unvermitteltheit, das heißt der Selbstbezüglichkeit des Ästhetischen - Kierkegaard unterscheidet das Naturschöne vom Kunstschönen seltsamerweise in verschiedenen transzendentalen Modi - ist aber begrifflich der Grund dafür gelegt, daß in einem strikt ästhetischen Wahrnehmungszustand tatsächlich dessen Sphäre nie überschritten wird.
Hier zeigt sich, inwiefern die Ethik-Ästhetik-Debatte die wesentlichere verbirgt: nämlich über das methodische Problem, ob ästhetisches Verstehen die Struktur einer unendlichen Verzögerung hat oder nicht. Es ist nur die kulturkritisch-pädagogisch motivierte Situierung des ästhetischen Zustands in den Kontext des Lebenszusammenhangs, der es Kierkegaard ermöglicht, die "Teleologie in sich selber" zu bezweifeln, eine Situierung, von der er sozusagen erkenntnistheoretisch und geschichtsphilosophisch auszugehen hat. Das aber würde nur bedeuten, daß es das reine Ästhetische, die reine ästhetische Erfahrung im Grunde gar nicht gäbe, was deren potentiellen Begriff aber nicht berührte.
Gerade weil Kierkegaard die Macht der ästhetischen Autonomie theoretisch einsieht, muß er ihre Praxis abwenden: "Was Poesie und Kunst betrifft, so möchte ich dich daran erinnern, was ich schon früher bemerkt habe, daß sie nur eine unvollkommene Versöhnung mit dem Leben gewähren." Kierkegaards Theorie eines "Gleichgewichts zwischen dem Ästhetischen und dem Ethischen" funktioniert nur als individuelle Soziallehre und Psychologie der "Persönlichkeit". Kierkegaard spricht eigentlich nicht vom Gegensatz des Ästhetischen und Ethischen, sondern vom Unterschied des ästhetischen Menschen und ethischen Menschen, aus dem er eine Warnung vor ersterem ableitet.
Der Ästhetiker Kierkegaard bildete seine Vorstellung von Kunst an dem amoralischen, von Hegel als geistfern identifizierten Paradigma der romantischen Literatur, dem er auch seinen später erst philosophisch eingeführten Begriff der "Angst" abgewann. Seine Kritik des Begriffs der ästhetischen Autonomie ging daher von einer radikalen Dichotomie des Ästhetischen und des Ethischen aus, die er nur als Theoretiker der "Wirklichkeit" überbrücken konnte. Wie er als Ästhetiker das Ästhetische auffaßte, hat gerade die radikalste Begründung der Unvermitteltheit mit der ethischen Sphäre geliefert. Sein Satz: "Das Wesen des Ästhetischen kann nur erklären, wer selbst darübersteht, also wer ethisch lebt" kann die Vermittlung nur als Praxis, nicht als Theorie anbieten.
Ohne hier auf die Bestimmungsmerkmale der Kierkegaardschen Ästhetik näher eingehen zu können, die sich bei seiner Beschreibung des ästhetischen Bewußtseins einstellen, sind doch ihre beiden wichtigsten Kategorien zu nennen: die der Stimmung und die des Momentanismus. Als Zeitmodi hängen sie eng miteinander zusammen, sozusagen als die subjektive und objektive Seite des gleichen Elements, das als Bataillesches Theorem von der Zukunftslosigkeit des Bösen - das bedeutet eine asoziale Imagination - erwähnt wurde. Die Stimmung, in der sich dem ästhetischen Bewußtsein die potentielle Kontinuität der Erlebnisform präsentisch auflöst, ist sozusagen im Unterschied zum Fall der Stimmung des Ethikers identisch mit dem ästhetischen Bewußtsein überhaupt. Sie ist nicht ablösbar als Objekt von einem über sie verfügenden souveränen Subjekt, sondern sie ist dieses (ästhetische) Subjekt ganz und gar.
Begrifflich arbeitet Kierkegaard hier jener Ununterscheidbarkeit des ästhetischen Subjekts als einem nicht sozial integrierbaren voraus, die später Musil in seinen Tagebüchern reflektiert und Kafka zu dem Satz zwingt: "Nicht ein Hang zum Schreiben . . . kein Hang, sondern durchaus ich selbst." (Brief an Felice, 24. 7. 1913)
Der Unmittelbarkeit des Ästhetischen eignet die Intensität des Augenblicks, die, unfähig zu der Selbstaufklärung des Ethischen, als charakteristischstem Merkmal dem Modus der "Schwermut" unterliegt, die Kierkegaard mit "Unerklärlichkeit" und "Unendlichkeit" konnotiert. Zwar sind diese Qualitäten ursprünglich als sozialpsychologische Charakteristika des "Mal du Siècle" gedacht, aber sie sind auch als die wichtigsten poetologischen Bestimmungsmerkmale der nachromantischen Ästhetik Baudelaires erkennbar. Kierkegaards Versuch einer Integration des ästhetischen Zustands in das ethische Apriori scheitert letztlich an seinem unverstellten Instinkt für die nicht vermittelbare ästhetische Sphäre.
"Ich habe von Jugend an das Ästhetische als Ethik betrachtet." (Tagebücher, Heft 30). Was wollte, was konnte Musil mit dieser Integration von Ästhetik und Ethik sagen? Denn - wie oben festgestellt - hat er gerade in enger Verbindung mit seiner frühen Prosa in seinen Tagebüchern an einer Poetik des Unbewußten gearbeitet, deren Kern - weit entfernt von der Aufklärung Freuds und der Sprachphilosophie Wittgensteins - die absolute Trennung der ästhetischen und ethischen Sphäre ist. Ohnehin stand am Anfang der Einfluß des Ästhetizismus und Amoralismus d'Annunzios und Nietzsches - ein Ausgangspunkt, den er selbstkritisch reflektiert.
Jedenfalls wird in den Notizen der frühen dreißiger Jahre eine Thematisierung des Ästhetischen als Ethisches deutlich, die sich wie eine Revision der ursprüglich konsequenten Trennung ausnimmt, so daß der sich biographisch klärende Satz, mit dem wir begannen, über etwas, das gar nicht so klar ist, ergänzt wird durch die analytisch gemünzte These: "Der dem ästhetischen Objekt unterlegte Affekt ist dem ethischen verwandt."
Als Musil diesen Überlegungen anhing, zog gleichzeitig der Nationalsozialismus sein kritisches Interesse auf sich. Die soziale Relevanz seiner eigenen an sich so esoterischen Thematik, die ideologischen Elemente seiner Motive werden jetzt stärker benannt und reflektiert als jemals zuvor. Er weiß zwar, wie Schiller, den er daraufhin liest, daß "Schlechte Kunst . . . durch gute Tendenz nicht besser" würde (Tagebücher, Heft 30), er verdeutlicht sich aber gleichzeitig, in Form langer Exzerpte aus der Schrift des schweizer religiösen Sozialisten Robert Lejeune: Honoré Daumier. Der Kämpfer und Künstler, daß eine "bloß ästhetische" Betrachtung eines Werks wie das des eminenten sozialkritischen französischen Künstlers "irgendwie als ungehörig" zu gelten hätte.
Die von Musil zitierten Ansichten Lejeunes, große Kunst (Dostojewski, Tolstoi) fasziniere gerade nicht durch ihre ästhetischen, sondern ethischen Elemente ("weil sie einen Glauben" bezeuge und "eine Wahrheit" verkünde und "daß es gerade solche über alles bloß ästhetische hinausreichenden Werte sind", die eine Trennung beider Sphären notwendigerweise zu einem unfruchtbaren Ästhetizismus machten), können als eine weitverbreitete Argumentationslinie der Form- Inhalt-Integration (Ästhetik = Ethik) identifiziert werden, die Musil hier methodisch ernst nimmt. Auf seine Weise affirmiert er sie sogar, denn die eingangs zitierten Sätze über die Einheit des Ästhetischen und Ethischen schließen an die Zitate aus Lejeunes Werk an.
Aber wie im Fall Kierkegaards ist auch hier mehr der gute Wille zur sozialen Haltung, die Selbstbezichtigung des Ästhetikers, nicht jedoch ein überzeugender Beweisgang die Mutter des ethischen Gedankens. Zunächst hat Musil den Begriff der "Ethik", seiner ursprünglichen Intention zuwiderlaufend, auf das moralische Schema des Sozialengagements reduziert: strikt nämlich unterscheidet er während der frühen zwanziger Jahre zwischen "Ethiker" und "Moralist", wobei er dem Moralisten die Positionen der Logik, der systematischen Philosophie und der sozialen Ordnung zuweist, dem Ethiker hingegen Essayismus, Mystik, Stoizismus zuerkennt - eine Opposition, die an anderer Stelle im Gegensatzpaar "Unschöpferisch"-"Schöpferisch" auftaucht (Tagebücher, Heft 8), wobei dem "Unschöpferischen" die Eigenschaften des "Wahren", "Rechtlichen", "Realitätsbezogenen" und "Geselligen" zugeordnet sind, dem "Schöpferischen" die des "Unbestimmten", "Transwahren", "Transrechtlichen", "Ungeselligen".
Diese Oppositionsreihen, die auch in ihren Implikationen an Richard Rortys Unterscheidung zwischen "Metaphysiker" und "Ironiker" erinnern, stellen nichts anderes her als die radikale Trennung zwischen den Bereichen des Ethischen und des Ästhetischen im hier befragten Sinne: denn Musil versteht, wie deutlich wurde, unter "Ethik" bzw. "Schöpferisch" im Unterschied zu "Moral" bzw. "Unschöpferisch" gerade das ästhetische Bewußtsein! Und zwar nicht so, daß er das Ästhetische zu einem Ethisch-Sozialen entgrenzte, wie dies zur Zeit gerade auch in einem postmodernen ästhetischen Diskurs (Welsch' Begriff des Erhabenen) versucht wird.
Vielmehr handelt es sich gerade umgekehrt um eine folgenreiche ästhetische Fassung jedes denkbaren ideellen Gehalts: Nicht als ein dezisionistisch erzwungenes artistisches Programm, sondern als eine - und dies ist bei dieser Frage das ausschlaggebende Argument - notwendige Konsequenz aus der immer schon gegebenen Abspaltung des ästhetischen Bewußtseins literarischer Rede von jeder gewöhnlichen diskursiven Form.
Diese der Musilschen Theorie eingeprägte Annahme kann abschließend mit einem Hinweis auf die Dichotomie Ästhetik-Ethik erläutert werden. Das "ästhetische Erlebnis" des dichterischen Satzes, von dem Musil spricht, beruht nicht auf einem "Begrifflichen", sondern auf "unterschwingenden Assoziationen, Anklängen, Halb- und Vierteltönen" (Heft 5). Mit anderen Worten: nicht auf einer mitgeteilten Wahrheit, sondern einer Stimmung.
Es ist eben jene Stimmung eines metaphorischen Sprechens, deren Loslösung vom geistigen Signifikat um so endgültiger ist, als es das tertium comparationis nicht kennt. Diese Stimmung weist sowohl auf Kierkegaards ethische Diskreditierung zurück als auch schon voraus auf Julia Kristevas Theorie von der semiotischen Subversion symbolischer (= ethischer) Rede. Obwohl der "Ethiker" Musil sich bemüht, dem ethischen Argument eine ästhetische Qualität zuzugestehen, zerfällt bei näherem Zusehen dieser Impuls unter der nicht aufhebbaren Einsicht in die Unübersetzbarkeit ästhetischer Sprache. Es handelt sich auf diesem Niveau theoretischer Reflexion gar nicht mehr um die Wünschbarkeit einer Dissonanz von Ethischem und Ästhetischem: diese ergibt sich ganz einfach als semantischer Befund, jenseits des "moralischen" Für und Wider.
"Alle ästhetischen Fragen terminieren in solchen des Wahrheitsgehalts der Kunstwerke . . ." Diese zentrale Aussage der Ästhetischen Theorie Adornos könnte als die Basisformel einer Versöhnung von Ästhetik und Ethik gelesen werden. Jedenfalls scheint sie in ihrem Bestehen darauf, daß Kunst, ganz im Unterschied zur Annahme Hegels, Wahrheit im philosophischen Sinne zum Ausdruck bringen kann, wenn auch in Form der Negativität, der rein ästhetischen Bestimmung der "Stimmung" und der "Vierteltöne" prinzipiell zuwiderzulaufen.
Adornos Ästhetik ist denn auch immer wieder (K. Sauerland, A. Wellmer, W. Welsch) im Sinne einer Integration des Ethischen (= Geist) und des Ästhetischen (= Buchstabe) gelesen worden. Allerdings mehr im Sinne eines intellektuellen Noli-Me-Tangere-Arguments, denn als Klärung der Frage, ob denn im Zentrum von Adornos Ästhetischer Theorie tatsächlich ein Ausgleich beider Sphären stattfindet. (Auch M. Seel und Ch. Menke retten trotz ihrer jeweils unterschiedlichen Kritik an der Integrations-Schule Adorno ins Integrationistische: Seel im Begriff des "Überbietungsästhetischen" (Die Kunst der Entzweiung), Menke in der Vereinigung von "Hermeneutik und Negativästhetik" (Die Souveränität der Kunst). Es sind die bisher einzigen der Vernunftschule, die sich der Herausforderung des Ästhetischen gestellt haben.) Auch hier muß ein Hinweis genügen, inwiefern denn der oben zitierte Satz nicht für eine Versöhnung ausreicht, sondern, wie in den vorausgegangenen Fällen, bloß ihre Schutzbehauptung ist.
Für die ethische Argumentation ist wichtig, daß in irgendeiner Form der Zusammenhang mit der Kunstauffassung der idealistischen Philosophie erhalten bleibt. Bekanntlich aber hat Adorno diesen Zusammenhang durchschnitten, indem er das vom Idealismus verdrängte Naturschöne in den Mittelpunkt der Ästhetischen Theorie zurückversetzte. Vor dieser heute wieder geläufig gewordenen, vor zwanzig Jahren aber innovativ wirkenden Einsicht kann die Koppelung des Ethischen mit dem Ästhetischen nichts anderes sein als ein "Tummelplatz des Wahren, Schönen und Guten", das heißt ein unerlaubter Rückfall in die Identitätsphilosophie, also die Identifikation der ästhetischen Formenwelt mit den Prinzipien der Sittlichkeit.
Indem Adorno nun über die Erscheinung des Naturschönen den ästhetischen Mehrwert der Kunst selbst abbildete, kam er zu der Kategorie, die sich mit der nicht mehr ethisch verrechenbaren Kategorie der "Stimmung" (Kierkegaard) und der "Vierteltöne" (Musil) deckt: der des plötzlichen Augenblicks des "Ausdrucks". Was Adorno auf diesen zentralen Passagen des ersten Viertels der Ästhetischen Theorie entwirft, ist die endgültige Auflösung jener "Verhimmelung des Begriffs zur Idee", die der Koppelung des Ästhetischen mit dem Ethischen fast notwendig ist. Eine Auflösung mit weittragenden Konsequenzen: denn was Nietzsche in seinem Hinweis auf einen ursprünglichen Zusammenhang von Kunst und mythischem "Grauen" nur melancholisch erinnerte, wird nunmehr unter Verwendung des Begriffs eines vorweltlichen "Schreckens" affirmativ gefaßt als "Epiphanie", und zwar im Sinne von Valérys Deutung des Kunstwerks als "Apparition". (Ch. Menke, der das immerhin als nicht unwesentliche Kategorie bemerkt, setzt alle seine brillante Einerseits-Andererseits-Logik in Bewegung, um dieses beunruhigende Faktum aus der Welt zu schaffen.)
Daß Adorno selbstverständlich jeder ursprungsphilosophisch-mythisierenden Erklärung des Kunstwerks den Weg verlegt ("Im Artefakt befreit sich der Schauer vom mythischen Trug seines Ansichseins, ohne daß er doch auf den subjektiven Geist nivelliert würde"), berührt nicht seine radikale Einsicht in den kontingenten Momentcharakter des Ästhetischen, auf die es hier allein ankommt, womit Adorno einem ethisch-inhaltlichen Kunstverständnis, etwa George Steiners Polemik gegen Mallarmé, widerspricht. Daß der eben zitierte Satz auf Messers Schneide balanciert, nämlich dem Ästhetischen ein rätselhaft Anderes zuerkennt, das sich nicht der modernen Vernunft erklärt, es andererseits aber partout vom Verdacht jener finsteren Herkunft befreit, die etwa die symbolistisch-ritualistische Kunsttheorie der Neoromantik ihm zugedacht hatte und als deren Ahnherr Nietzsche verdächtigt wird, beweist nur, wie weit sich der späte Adorno von der gesellschaftlich-utopischen Funktionalisierung der Kunst ("Vorschein"-Theorie), also dem Lieblingsaufenthalt seiner ästhetisch bornierten Schüler, entfernt hat, weshalb ihm Jürgen Habermas ganz zu Recht sogar einen Platz unter den schwarzen Schriftstellern des Bürgertums zuwies.
Ob nämlich das "Rätsel" des Moments der ästhetischen Erscheinung wirklich zum "Wahrheitsgehalt" aufgehoben werden kann, dafür ist Adorno die Erklärung schuldig geblieben. Daß das ästhetische Rätsel auf Deutung angewiesen ist, impliziert noch nicht, daß es wirklich durch die "deutende Vernunft" enträtselt werden kann.
Adornos symmetrische Konstruktion von momentanistischer Phänomenalität und Wahrheitsgehalt ist zweifellos ein Tribut an das Versöhnungsgebot zwischen ästhetischer und ethischer Sphäre. Es erscheint jedoch als nachträglich aufgesetzt und läßt sich aus dem Zentrum seiner späten Ahnung von einer Ästhetik des Schreckens nicht von selbst folgern. Man wird die Ästhetische Theorie zukünftig noch widersprüchlicher lesen müssen und das Avancierte vom Konventionellen unterscheiden lernen.
Im Abstand von drei Epochen haben Kierkegaard, Musil und Adorno in unterschiedlicher Weise das ethische Argument bei seiner Arbeit beobachten lassen. Da es sich bei ihnen, im Unterschied zur Regel akademischer Kunstphilosophie, um eminent ästhetisch begabte Denker handelt, wurde der Konflikt zwischen Ethischem und Ästhetischem nicht harmonisiert, obwohl das Postulat des Ethischen aus historischen Gründen allein schon immer drängender wurde. Der methodische Einwand, sie wären eben im Sinne der Kierkegaardschen Selbstbezichtigung zu sehr Ästhetiker, um über das Ästhetische und seine Beziehung zum Ethischen angemessen urteilen zu können, ist auch umkehrbar.
Als Einsicht unserer Beobachtung hat sich herausgestellt, daß die Versöhnung des Ethischen mit dem Ästhetischen nur auf der Ebene von Gesellschaftstheorie und Geschichtsphilosophie funktioniert oder zu fordern ist. Die Kunst selbst gibt dafür nichts her. Es zeigt sich aber auch, daß es sich dabei nicht um die fundamentale Opposition handelt, die Kierkegaard aus seinen Voraussetzungen heraus diagnostizierte, sondern um eine symmetrisch nicht faßbare Differenz. Der gehobenen Kunstpädagogik ins erschrockene Ohr geflüstert: sie haben wirklich nichts miteinander zu tun.
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WETTERAUKREIS. "Gib den Stein doch auch mal dem Manuel!" Eindringliches Geflüster im Kreis der Zweitkläßler. In der ersten Stunde am Freitag morgen erzählen die Kinder in der Gambacher Grundschule ihre Erlebnisse vom Vortag - aber nur wer den Stein hält, ist auch dran. Manuel, der bisher unbeteiligt auf seinem Stuhl gesessen hat, bekommt den Stein aus der Hand eines Klassenkameraden und spricht. Anfangs undeutlich und kaum verständlich, aber zunehmend mutiger und klarer. Seine Klassenkameraden lauschen aufmerksam. Die meisten kennen ihn schon seit dem Kindergarten, sind mit seiner Behinderung aufgewachsen und wissen damit umzugehen.
Als Manuel 21/w Jahre alt war, entdeckten die Ärzte bei dem bis dahin als "Spätentwickler" eingeschätzten Jungen einen Gehirntumor. Auf der Kinderkrebsstation in Gießen wurde er operiert - die Folgen: halbseitige Lähmungen, Wahrnehmungsstörungen, Verhaltensstörungen. Neun Jahre ist Manuel jetzt alt, er kann sich wieder bewegen, sprechen, manchmal auch bis fünf zählen. Manuel war eines der ersten lernbehinderten Kinder, das im vergangenen Schuljahr in einer Grundschule aufgenommen wurde. Jetzt ist er in der zweiten Klasse und im Wetteraukreis kein Einzelfall mehr (siehe Kasten).
"Integration von körperbehinderten Kindern in die Grundschule gab es vereinzelt schon länger. Als ich dann mit meinem Antrag auf Integration meines geistig behinderten Sohnes zum Schulamt kam, war das für alle eine ganz neue Situation." Doris Rumpf ist müde, manchmal geht auch ihr die Kraft zum Kämpfen aus. Gekämpft hat sie auf der Kinderkrebsstation um das Leben ihres Sohnes, gekämpft für die Aufnahme in einen Kindergarten, gekämpft für den gemeinsamen Unterricht in der Grundschule. Sie hat sich ihre Rolle nicht ausgewählt, aber sie war die erste Mutter im Kreis, die noch vor der Rechtsverordnung des Kultusministers 1991 einen gemeinsamen Unterricht ihres Sohnes mit "normalen" Kindern anstrebte. Manuel habe sich in seiner Zeit im integrativen Kindergarten sehr positiv entwickelt, und eine Fortführung in der Schule sei zu empfehlen, so die Ärzte. Monatelang habe sie mit allen Stellen telefoniert, die Eltern der zukünftigen Klassenkameraden aufgesucht und mit ihnen geredet. "Aber wenn die Grundschullehrerin sich nicht bereit erklärt hätte, Manuel aufzunehmen, hätte ich meinen Antrag doch zurückgezogen. Ohne motivierte Lehrer ist Integration nicht möglich."
Anne Setzer-Klein ist schon vor den Sommerferien in die integrative Gruppe des Kindergartens gegangen, die sie dann als Klassenlehrerin in der Grundschule unterrichtete. Die hervorragende Vorbereitung und die Zusammenarbeit mit dem nahegelegenen Kindergarten sei die Basis für die Eingliederung Manuels in die Grundschule gewesen. "Anfangs war ich unsicher, wann ich mehr auf Manuel eingehen sollte oder mehr auf die Gruppensituation. Aber nicht zuletzt die Kinder haben mir sehr geholfen, wenn ich nicht mehr weiter wußte. Sie sind viel unbefangener als Erwachsene, da sie mit seiner Behinderung aufgewachsen sind. Die Klasse ist außergewöhnlich hilfsbereit, die sozialen Fähigkeiten der Kinder ausgeprägter als bei Altersgenossen, die nicht mit Behinderten aufgewachsen sind. Andererseits haben sie auch keine Hemmungen, Manuel ihre Meinung zu sagen." Auch für Anne Setzer-Klein war der gemeinsame Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern neu. Gemeinsam mit der Sonderschullehrerin, die für sechs Stunden in der Woche zur speziellen Betreuung von Manuel in die Klasse kommt, und den drei Stunden, in denen die Schule von sich aus zusätzlich eine Lehrerin freigestellt hat, konnten die Anfangsschwierigkeiten überwunden werden. "Ohne eine Doppelbesetzung, also die Anwesenheit von zwei Lehrern für einige Stunden, können wir dem Integrationsanspruch nicht gerecht werden", nennt die Klassenlehrerin die Grundvoraussetzung für den gemeinsamen Unterricht.
Dieter Stengel, Schulleiter der Mittelpunktschule und Mitglied des neu eingerichteten Arbeitskreises zur schulischen Integration von behinderten Kindern in der Frühförderstelle in Friedberg, bezeichnet den Umbruch in den Schulen als "riesig". "Die Lehrkräfte müssen erstmal mit diesen neuen Situationen fertig werden. Ängste sind natürlich auch bei den Eltern der nichtbehinderten Kinder vorhanden, obwohl diese meistens durch gemeinsamen Unterricht sogar mehr lernen als das geistig behinderte Kind." Die Sonderschullehrerin Regina Möbs, die Manuel seit der 1. Klasse betreut, betont die unzureichende Infomation der Eltern - sowohl der behinderten als auch der nicht-behinderten Kinder. "Es könnten viel mehr der Sonderschulkinder in die Regelschule gehen. Wenn die ersten Ängste abgebaut würden, wäre auch die Integration von geistig-behinderten Kindern in die Grundschule möglich, besonders dann, wenn die Kinder vorher schon einen integrativen Kindergarten besucht haben." Der gemeinsame Unterricht ist für alle Neuland, weiß auch Karin Drda- Kühn, Pressesprecherin des Kultusministeriums. Trotzdem: Ergebnisse in Frankfurt würden eindeutig für einen gemeinsamen Unterricht sprechen. In anderen Bundesländern sei die Integration schon alltäglich. "Es kommt dabei nicht darauf an, die behinderten Kinder - koste es was es wolle - zu integrieren. Das gemeinsame soziale Umfeld ist das Entscheidende." Auch Dieter Stengel warnt vor dem Trugschluß, daß Eltern hoffen, ihr geistig behindertes Kind werde durch den gemeinsamen Unterricht wieder "normal". Das sei unrealistisch und nicht Ziel der Integration.
Wenn Manuel sich in die Couchecke im Klassenzimmer zurückzieht, Bücher anschaut oder die Fotoalben durchblättert, folgt seine Klassenkameradin Nicole ihm auf den Fuß. Sie liest ihm Geschichten vor und drückt ihn ab und zu zärtlich an sich. Und Doris Rumpf weiß: "Manuel ist zufrieden und glücklich. Er kennt seine Grenzen, ist aber nicht überfordert. Nachmittags spielt er mit den anderen Kindern, geht auf Kindergeburtstage - seine Freunde motivieren ihn ständig, sein Bestes zu geben. In einer Sonderschule wäre das nicht möglich gewesen."
Sie muß sich auf den nächsten Kampf vorbereiten. In zwei Jahren wird Manuel die vierte Klasse beenden - und müßte dann eigentlich auf eine Sonderschule, da auch die neue Rechtsverordnung eine Integration nur bis zur 4. Klasse gewährleistet. Manuels Mutter will aber eine Schule in der Nähe finden, die im Rahmen eines Schulversuches den gemeinsamen Unterricht von Manuel und seinen alten Freunden aus dem Kindergarten weiterhin ermöglicht. Der letzte Ausweg wäre ein Umzug der Familie nach Eschborn, wo eine Schule gemeinsamen Unterricht bis zur 10. Klasse anbietet. "Ohne seine Freunde wird Manuel aber in keine Schule gehen," befürchtet Doris Rumpf schon jetzt. ULRIKE BENDER
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In Gefangenschaft einer Militärdiktatur, die skrupellos jede abweichende Meinung unterdrückt, hat eine stille Aids- Epidemie Burma fest in den Griff bekommen. Burma, Südostasiens größter Festlandstaat, der 42 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen verschiedener Nationalitäten hat, ist ein Land, in dem es nur eine Zeitung gibt, The Working People's Daily. Die burmesische Presse ist mundtot, und entsprechend gibt es wenig Informationen über das Vorkommen von Aids. Ausländische Journalisten und Wissenschaftler werden an Nachforschungen gehindert. Dennoch ist es offensichtlich, daß die Krankheit sich rasch unter der burmesischen Bevölkerung ausbreitet und daß Burma die "Aids-Route" ist, auf der die Krankheit von Thailand aus auch in die abgelegenen Regionen der Bergvölker nach Indien und China gelangt.
Es ist wahrscheinlich, daß Aids in Burma über die Grenzstädte Thailands durch den internationalen Handel mit Prostituierten und Heroin Einzug gehalten hat. 1991 wurde geschätzt, daß 300 000 Menschen in Thailand mit dem Aids-Virus infiziert waren, und laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden bis 1997 150 000 Thailänder und Thailänderinnen an der Krankheit gestorben sein. Andere Schätzungen sagen sogar mehr als eine Million Tote bis zum Jahr 2000 voraus. Intravenöser Drogenmißbrauch und Prostitution sind die Hauptursachen für Aids-Infektionen in Thailand. Entlang Thailands nördlicher Grenze mit Burma ist die Rate besonders hoch. Bei einer Studie, die in der nordthailändischen Stadt Chiang Mai durchgeführt wurde, waren 70 Prozent der Prostituierten, die über ein Jahr gearbeitet haben, HIV positiv. Die Aids-Route windet sich durch das bergige Nordburma bis zu Chinas Grenzregion Yunnan, dort haben sich Drogenhandel und Prostitution in wenigen Jahren weit verbreitet. Mitte 1991 waren 493 Aids-Infektionen in China bekannt, davon wurden 307 allein in Yunnan gezählt. In Manipur, einem isolierten Staat im Nordosten Indiens, sollen schätzungsweise 15 000 Menschen drogenabhängig sein, und Indien gilt allgemein als Aids-Krisenland. Die Bevölkerung Burmas ist auf verschiedene Arten durch Aids gefährdet, darunter sind neben Heroininjektionen und Prostitution auch medizinische Verfahren und einheimische Gebräuche. Burma ist der weltgrößte Produzent von Opium, dem Rohmaterial für Heroin, in zunehmendem Maße wird Opium in Burma zu Heroin raffiniert. Die militärischen Machthaber drücken ein Auge zu oder sind selbst am Drogenhandel beteiligt. Angeblich sollen auch höchste Chargen des herrschenden Staatsrats zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung (SLORC) am Drogengeschäft beteiligt sein. Offizielle Vertreter des SLORC erlauben bekannten Drogenbossen wie Pheung Kya-Shin und Lo Hsing Han uneingeschränkt im berüchtigten Goldenen Dreieck zu agieren, einer Region, die nun unter Regierungskontrolle steht.
Die Zahl der Drogenabhängigen, die vom Opiumrauchen zu Heroinabhängigen werden, steigt. Drogeninjektion ist nun üblich unter den Arbeitern im Norden, bei jungen Leuten in Burmas Städten, einschließlich der Hauptstadt Rangun. Studenten und Studentinnen haben 1988 eine Volkserhebung angeführt, die beinahe den Sturz der burmesischen Diktatur bedeutet hätte. Diese Erhebung wurde mit einem "Putsch" beendet, durch den der SLORC an die Macht gekommen ist. Ein burmesischer Student, der kürzlich nach Thailand geflohen ist, berichtet: "Heroin kann . . . in Rangun im Institut für Technologie, im Institut für Medizin und in jedem Stadtteil frei gekauft werden. Für den SLORC stellen Drogenabhängige eine kleinere Bedrohung dar, als Jugendliche, die für politische Veränderungen demonstrieren, um im Land Demokratie herzustellen." Heroinabhängige treten in Burma normalerweise in Gruppen auf, um einzelne schmutzige Injektionsnadeln zu teilen.
Der traditionell hohe Status von Frauen in Burma und der Mangel an auffälligen Nachtklubs, Diskos oder Massagesalons, hat einige ausländisch Besucher und Besucherinnen zu der Annahme geführt, daß es in Burma keine Prostitution gebe. Tatsächlich gibt es zahlreiche Bordelle, und der Straßenstrich wird immer beliebter. Dazu kommt ein großangelegter Handel mit burmesischen Erwachsenen und Kindern, die nach Thailand verschoben werden. Begünstigt durch eine stillschweigende Übereinkunft der Polizei und des Militärs Burmas und Thailands, bringen Händlerringe junge Opfer in thailändische Grenzstädte wie Chiang Rai, Mae Sai, Kanchanaburi und Ranong. Dort werden sie für 100 bis 560 US-Dollar verkauft und in die Prostitution gezwungen. Unter diesen versklavten Prostituierten sind ethnische Burmesinnen aus dem Süden, die zum Teil wegen illegaler Einwanderung in thailändischen Gefängnissen waren und von Bordellbesitzern "freigekauft" wurden. Andere stammen aus nördlichen Regionen wie die ethnischen Shan und Menschen der Bergvölker. Eingesperrt in dunklen Bordellräumen, ohne ein Wort Thai zu sprechen, haben die Prostituierten aus Burma wenig Chancen zu entkommen. Sie sind sehr gefragt, weil thailändische Kunden sie für "Aids-frei" halten, da sie aus einem relativ abgeschlossenen Land kommen. In Wirklichkeit bleiben sie nicht lange Aids-frei. Polizeioberst Bancha Charuchareet, stellvertretender Kommandant von der thailändischen Abteilung für Verbrechensbekämpfung, nahm in Bangkok auf dem Seminar "Mittel und Wege aus der sexuellen Ausbeutung von Kindern" Stellung zu dem Problem: "Diese Orte sind manchmal mit geheimen Kellern ausgestattet. Die Mädchen werden gefoltert und in die Prostitution gewzungen. Die meisten Burmesinnen kommen mit einem Tagesvisum über die Grenze. Wir haben ein Haus in Ranong ausgehoben, in dem diese Mädchen eingesperrt waren. An der Tür hing ein Schild ,Aids-freie Zone'. Die Beamten des Gesundheitsministeriums haben die Mädchen untersucht, und ironischerweise waren alle mit dem HIV-Virus infiziert."
Im Juni 1991 berichtete die Bangkok Post über eine Razzia in einem Bordell in Kanchanburi, bei der vier junge Burmesinnen, darunter ein 13jähriges Mädchen, gerettet worden sind. Bei allen wurde festgestellt, daß "sie an diversen Krankheiten leiden." Mechai Viravaidya, der die thailändische Kampagne für Volksgesundheit organisiert, stellte 1991 anläßlich der Befreiung von 19 Jugendlichen aus Burmas Shan-Staat aus einem Bordell in Chiang Mai fest: "Keines der Mädchen wußte irgend etwas über Aids, aber 17 von ihnen waren mit dem HIV-Virus infiziert." Oft werden Prostituierte, bei denen das HIV-Virus oder Aids diagnostiziert werden, einfach in ihre Dörfer nach Burma zurückgeschickt. Dort tragen sie wahrscheinlich zur Verbreitung der Krankheit bei, da ihnen die Bedeutung der Infektion völlig unbekannt ist. Sehr wenige werden überhaupt aus den Bordellen "befreit" oder "gerettet", in denen sie gefangengehalten werden.
Die medizinische Versorgung ist in Burma in einer ernsten Notlage. Politische Unterdrückung hat viele praktische Ärzte und Ärztinnen ins Exil getrieben, und Burmas Bildungssystem ist aus den Angeln gehoben. Über 60 Prozent des Staatshaushaltes werden für militärische Zwecke aufgewendet. Gebiete ethnischer Minderheiten, von denen einige gegen die Regierung offen rebellieren, werden von staatlichen Gesundheitsdiensten völlig vernachlässigt. Der SLORC hält internationale Hilfsprogramme von den Gebieten der Aufständischen fern. Blut für Transfusionen wird selten, wenn überhaupt, überprüft. Einwegspritzen sind selbst in städtischen Krankenhäusern schwer erhältlich. Infusionen werden oft bei Malaria und Durchfallerkrankungen (beide endemisch in Burma) genutzt, ohne daß die Sterilität der Infusionsnadeln gewährleisten ist. Barfußärzte reisen von Dorf zu Dorf und verabreichen den unterernährten Menschen Vitaminspritzen. Mit ihren unsterilen Spritzen verursachen und verbreiten sie häufig Infektionen. Selbst ausgebildete Krankenschwestern und Ärzte benutzen nur kochendes Wasser, um ihre Spritzen und Infusionsnadeln zu reinigen. All diese Verfahren unterstützen die Ausbreitung des Aids- Virus in den Städten bis hin zu den abgelegensten Dörfern.
Tätowierungen, meist mit der Bedeutung eines Talismans, sind bei den meisten Männern ethnischer Gruppierungen in Burma üblich, ebenso bei Frauen vieler Gruppen. Es handelt sich dabei um eine weitverbreitete Praxis bei den ethnischen Shan und Mon und bei indigenen Völkern wie den Karen. Die Tätowierungen werden in der Regel mit einer "magischen" Flüssigkeit angefertigt, die mit einem Stab, der eine Messingspitze hat, von einem Spezialisten für Spiritualismus und Talismane rituell injiziert wird. Ohrlochstechen ist bei Kindern, Jugendlichen, erwachsenen Männern und Frauen ebenfalls in ganz Burma üblich. Tätowierungen und Ohrlochstecken werden selten mit sterilen Instrumenten vorgenommen und sind ein unvermuteter Weg für die Verbreitung des Aids-Virus, selbst bei Burmas isolierten ethnischen Gruppen.
Mittel zur Prophylaxe gegen das Virus sind in Burma schwer erhältlich. Die Regierung verhindert jede Form der Geburtenkontrolle. Kondome aus China oder Thailand sind auf dem Schwarzmarkt erhältlich, sie sind jedoch in einem fragwürdigen Zustand, und die verarmten Menschen in Burma finden sie zu teuer. Der chemische Schutz Nonoxynol-9 ist nur zu astronomischen Schwarzmarktpreisen zu haben. Selbst einfache Wäschebleiche, die in anderen Ländern benutzt wird, um Nadeln von Aids-Viren zu sterilisieren, ist in Burma schwer zu beschaffen, und das selbst in Regionen, die nahe an der chinesischen oder thailändischen Grenze liegen.
Versuche, in Burma Aids-Tests durchzuführen, sind planlos gewesen. In Gebieten, die von Aufständischen kontrolliert werden, sorgen regimekritische Ärzte oft für einen relativ hohen Standard an Gesundheitsfürsorge. Sie haben jedoch keine Ausstattung, mit der sie das Vorhandensein von HIV-Antikörpern, die den Ausbruch der Krankheit ankündigen, testen können. Der SLORC hat verschiedene Aids-Tests durchgeführt, die unter Regierungsaufsicht bis ins Jahr 1985 zurückreichen. Burmas erster bestätigter Aids-Fall wurde anscheinend 1988 entdeckt. Im April 1991 hat General Khin Nyunt, Geheimdienstchef des SLORC, der mit den Drogenhändlern im Goldenen Dreieck in Verbindung steht, erklärt, der Kampf gegen Aids sei eine "nationale Aufgabe". Das Staatsradio berichtete im Juli 1990, daß bei einer Stichprobe von 25 701 Personen 324 HIV-positiv waren. Tin U, Vorsitzender des Zentralkomitees der Regierung für Aids-Prävention, gab bekannt, daß bei Tests, die zwischen Mai und Dezember 1990 durchgeführt wurden, 81 Prozent der Patienten in Ranguns Behandlungszentrum HIV-infiziert waren. Im Insein-Gefängnis, wo zahlreiche politische Gefangene inhaftiert sind, soll die Infektionsrate sogar noch höher sein. Im Kachin- Staat, in Burmas Norden, soll nach Angaben der Regierung bei Tests an einer nicht genauer bestimmten Gruppe von Menschen in der Stadt Bhamo die Infektionsrate 1991 bei 96 Prozent gelegen haben.
Bisher scheint die Regierung keine großen Anstrengungen zu machen, Burmas Bevölkerung über die Krankheit aufzuklären oder nach Wegen zu suchen, um die Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen. Hartnäckig halten sich Berichte, Sicherheitskräfte des SLORC hätten Aids-infizierte Menschen hingerichtet, die von Thailand zur Rückkehr nach Burma gezwungen wurden. Es gibt bisher keinen Beweis für diese Berichte, doch man sollte sie vor dem Hintergrund eines Regimes betrachten, das routinemäßig Gefangene foltert, die Zivilbevölkerung zu Sklavenarbeit heranzieht und ganze Dörfer zerstört. Sommart Troy, der in Theiland in der Anti-Aids-Kampagne arbeitet, hat laut Bangkok Post gesagt: "Einige burmesische Mädchen, bei denen Aids festgestellt wurde, sind angeblich mit Zyanid-Injektionen hingerichtet worden, nachdem sie in ihr Land zurückgeschickt worden sind." Eine anderer Bericht in der Bangkok Post zitiert einen namentlich nicht genanntenr Polizeioffizier aus Ranong, daß "burmesische Beamte in Zusammenarbeit mit örtlichen (thailändischen) Gesundheitsbeamten kürzlich fünf oder sechs (burmesische) Frauen, die HIV-positiv waren, zusammengetrieben und sie nach Victoria Point (Burma) gebracht haben. ,Es gibt einen unbestätigten Bericht, daß alle von ihnen hingerichtet worden sind. Die Leute sagen, es gibt keinen Grund für die Burmesen, diese Menschen medizinisch zu versorgen.'"
Medizinische Behandlung für Aids-Patienten gibt es praktisch nicht in Burma. Der SLORC ist angeklagt worden, die Krankheit bei den Teilen der Bevölkerung wuchern zu lassen, wie etwa bei den Studenten und Studentinnen und aufständischen ethnischen Minderheiten, die er für ein Sicherheitsrisiko hält. Burmas militärische Machthaber haben verschiedene Taktiken angewendet, um die "Pufferzonen" in den Grenzgebieten wie dem südlichen Shan-Staat oder dem muslimischen Norden Arankans zu entvölkern. Die burmesische Armee hat die Dorfbevölkerung so lange terrorisiert, bis die Menschen in Massen in benachbarte Länder flohen, in denen sie als Flüchtlinge lediglich toleriert werden. Diese Politik hat dazu geführt, daß der SLORC beschuldigt wird, Aids auf dieselbe Weise zu benutzen, wie frühe nordamerikanische Siedler, die pockenverseuchte Dekken an die indianische Bevölkerung verschenkt haben, um die indigene Bevölkerung durch die Krankheit auszulöschen.(. . .)
Aids bedroht die gesamte Bevölkerung Burmas, doch für ganze ethnische Gruppen, wie die 1,3 Millionen Kachin, die in den Bergen um Bhamo leben, kann die Krankheit zur Existenzfrage werden. Aids könnte kleine Volksgruppen auslöschen, wie etwa die wenigen tausend Dulong, die an der chinesisch-burmesischen Grenze leben.(. . .)
Auch wenn Burma durch die Krankheit bedroht wird, mag interessanterweise gerade in den Wäldern des Landes die Hoffnung für eine Behandlung oder sogar eine Heilung liegen. Viele Medikamente werden heute aus Waldpflanzen gewonnen, und Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sind zunehmend in der Lage, pflanzliche Medikamente zu gewinnen oder sie zu kopieren, sobald sie entdeckt sind. In der Volksrepublik China wird in großem Ausmaß über den Einsatz von Pflanzenmedizin bei Aids geforscht. 1991 berichtete Asiaweek, daß "im chinesisch-japanischen Freundschaftskrankenhaus in Beijing Professor Jin Siyuan 14 traditionelle Kräuter gefunden hat, die nach seiner Auskunft die Entwicklung von Aids unterdrücken können. Chinesische Medizin wird auch in einigen US-Experimenten verwendet". Burmas Kachin-Staat ist in Asien bekannt für seine Kräuter, die in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet werden. In den Regenwäldern Südburmas wachsen möglicherweise ebenfalls wichtige medizinische Pflanzen.
Unglücklicherweise verschwinden diese Ressourcen für die Zukunft der Welt rasch. Nach Satellitenaufnahmen hat Burma unter der Regierung des SLORC die dritthöchste Holzeinschlagsrate der Welt erreicht. Das Regime hat Abholzungskonzessionen an ausländische Firmen verkauft, die einen rapiden Kahlschlag in den Grenzwäldern betreiben und das Holz in Thailand, China und Übersee verkaufen. Die südlichen Regenwälder sind während des ersten Ökozides der 90er Jahre geplündert worden, und die Urwälder im Kachin-Staat verschwinden wahrschein- lich im Lauf der nächsten Jahre ebenfalls. Burmas lebende Apotheke wird geopfert, damit der SLORC durch den Holzverkauf harte Währung erhält, mit der er den Kauf hochtechnisierter Waffen finanziert.
FRANKFURT A. M. Kino und Fußball haben mehr miteinander gemein,als mancher Freund der schönen Künste wahrhaben möchte. Es geht um Timing, Tricks und Transfersummen, um Standardsituationen und Teamwork, und einer gelungenen Schnittfolge applaudieren wir ebenso gern wie einem Doppelpaß im gegnerischen Strafraum. Sönke Wortmann, der einst Profikicker werden wollte und es immerhin bis ins Zweitligateam von Westfalia Herne schaffte, bevor er sich entschloß, die Filmhochschule zu besuchen, weiß das genau.
Der 33jährige hat sich bei Otto Rehagel bedient: Mit kontrollierter Offensive zum Erfolg. Gefällige Kombinationen ohne großen Raumgewinn, lieber ein Rückpaß als ein Traumpaß in die Gasse, lieber einen Punkt als einen Schönheitspreis. Mit dieser Taktik hat Wortmann bei "Allein unter Frauen" mehr als eine Million Besucher ins Kino gelockt. "Kleine Haie", seine dritte abendfüllende Arbeit, setzt aufs bewährte Rezept und erreicht mehr Effizienz. Die Klischees sind durchgelüftet, und nicht ständig beschleicht einen das Gefühl, noch immer in einer WG-Küche der späten siebziger/frühen achtziger Jahre nachsitzen zu müssen. Der kleine Hey, ein Kompendium für Schauspielschüler, liefert dem Film Titel und Milieu, denn mit angehenden Raubfischen haben die drei Protagonisten nicht die geringste Ähnlichkeit.
Jürgen Vogel (er könnte Pierre Littbarskis Bruder sein), Kai Wiesinger und Gedeon Burkhard bilden ein passables Zufallstrio. Zwischen Ruhrgebiet und München, auf Autobahnen, in Schauspielschulen und provisorischen Quartieren tummeln sich Thalias Jünger. Sie sind keine Bohemiens, haben wenig vom Leben gesehen, und ihr gedämpfter Erfahrungshunger weist sie als Wohlstandskids der achtziger Jahre aus. Es geht nie um besonders viel, und deshalb sind ihre Geheimnisse und Sorgen so klein wie ihre Verstiegenheit. Der unkomplizierte Ingo, der nur durch eine Verwechslung in die Aufnahmeprüfung gerät, der schwerblütige, lampenfiebernde Johannes und der smarte Schönling Ali sind verschieden genug, um vielfältige Kombinationen zu ermöglichen; doch sie sind zu unterschiedlich, als daß Momente der Ruhe, des Sichtreibenlassens entstehen könnten. Die angehenden Mimen improvisieren Freundschaft in der Not, die nicht allzu schmerzlich ist. Mehr Eigendynamik, als diese Aufgabe erfordert, entfaltet das Trio nicht. Wo die Taktik von Plot und Pointen das Spiel bestimmt, wäre Beiläufig-Atmosphärisches nur störend. "Kleine Haie" bliebe gleichwohl eine nette, unprätentiöse Geschichte, wäre da nicht Kameramann Gernot Roll. Malerische Kohlenhalden vor Abendhimmel, ein Barhocker vor einem Straßenbahndepot im ersten Morgenlicht - bei so viel Ruhrpott-Romantik fehlt nur noch das Falsett des Bochum-Barden Herbert Grönemeyer. Diese Kluft zwischen gestylter Fotografie und harmlosem Geplänkel erzeugt mitunter den Anschein, als spielte Westfalia Herne im Wembley-Stadion. Da ist wenig Gespür für Räume, die unterm starren Teleblick zu farbigen Hintergründen verschwimmen. Die Schärfenwechsel aufs Stichwort hin sind fast so penetrant wie das Schuß-Gegenschuß-Kleinklein. In die Welt der sympathischen, doch etwas langweiligen Twentysomethings dringt verschämt auch ein wenig proletarisch-erdenschweres Kolorit ein. "Bierchen", eine heavy-metal-Karikatur mit aufgemotztem Auto, trägt unterm schwarzen Leder ein Herz so golden wie Gerstensaft, den der selbsternannte Kampftrinker auch am Steuer reichlich zu sich nimmt. Die Straßenmusikantin Herta wiederum sorgt für den Farbtupfer in Münchens Schicki-Welt. Keiner dieser Charaktere ist grell und überzogen oder wirklich präzise. Mehr schiebt sie der Plot vorwärts, als daß sie ihn vorantrieben. Typisch für diese Halbherzigkeit ist auch das Finale, ein happy end, das sich seiner offenbar schämt: Statt Ingo und Johannes einfach am Autobahnkreuz auf den nächsten Lift warten zu lassen, wartet Wortmann mit ein paar müden Gags auf. Herta sammelt Johannes ein, Ulf nimmt Ingo wieder mit ins Revier. Und wenn der Abspann längst begonnen hat, berichtet Ingo uns, was aus den dreien geworden ist - nichts, was einen überraschte, weil der Film nie die tragische Grundierung jedes guten Fußballspiels besitzt, weil nie etwas auf Messers Schneide steht.
Sönke Wortmann erzählt seine Geschichte mit jener Art Pep, die Fernsehredakteure gern für jugendfrisch halten mögen, weil sie niemandem wehtut. Angriffslustig, risikofreudig und mit Mut zum Unberechenbaren, wie es der Fußballer Wortmann vermutlich zu schätzen wüßte, wirkt das nicht. Die professionelle Geläufigkeit von "Kleine Haie" läßt sich dennoch nicht übersehen. Einem wie Wortmann könnte auch ein amerikanischer Produzent ein zweistelliges Millionenbudget anvertrauen, ohne darüber schlaflose Nächte zu verbringen. Seine erzählerische Versiertheit, frei von Widerhaken und Wildwuchs, bewahrt den Film vor Peinlichkeiten und garantiert einen von Abstiegssorgen freien Tabellenplatz. Das kann man nur von wenigen hierzulande behaupten, wo das obere Tabellendrittel fehlt, weil alle sich gegen den Abstieg stemmen. Gäbe es mehr Regisseure in Wortmanns Gewichtsklasse, so formierte sich vielleicht auch eine Spitzengruppe. (cinema, Elite).
PETER KÖRTE
GALLUS. Es geht auch mit Heftpflaster an jedem Finger der rechten Hand: "Ich fühl' mich wohl", sagt ein Teilnehmer der Freiluft-Bildhauerwerkstatt und strahlt über das ganze Gesicht. Noch haben die 16 Jugendlichen keine Übung im Behauen der alten Grabsteine. Aber die Routine wird sich bald einstellen. "Derzeit machen wir Fingerübungen", erläutert Bildhauer Michael Siebel, der das Projekt leitet.
Die Freiluft-Bildhauerwerkstatt ist ein gemeinsames Projekt der "Kulturwochen im Gallus", des "Falkenheim Gallus" und der Deutschen Bundesbahn (DB). Es ist der Versuch, Kunst, Wirtschaft und Sozialethik zu verbinden.
Emmanuel Bohn, künstlerischer Leiter der "Kulturwochen im Gallus", ist überzeugt davon, "die richtige Mischung zwischen Spektakulärem und knochenharter Basisarbeit" gefunden zu haben. Für die straffällig gewordenen Jugendlichen, die zwischen 20 und 136 Arbeitsstunden ableisten müssen, sei es sicher "interessanter, an einer Skulptur zu arbeiten, als irgendwo zu renovieren", sagt Fritz Maihofer, Falkenheim-Pädagoge.
In Abstimmung mit den zuständigen Frankfurter Jugendrichtern wurde festgelegt, daß Anwesenheitspflicht besteht. Nach vier Wochen haben die Jugendlichen die Möglichkeit, Bilanz zu ziehen und gegebenenfalls auszusteigen. Aber das Ziel der Bildhauerwerkstatt ist, daß die Jugendlichen aus freien Stücken den Weg zur Kunst finden. In einigen Wochen sollen sie sogar ihre Arbeitszeit selbst einteilen. Eine "Veränderung des Arbeitsbegriffs" (Maihofer) ist beabsichtigt.
"Schon vor zwei Jahren hatten wir diese Idee", sagt der Pädagoge. Doch wer "neue Wege der Sozialpädagogik" beschreiten will, muß erstmal Bares beschaffen, ist auf private Finanzquellen angewiesen. Die Stadt wollte für die jugendlichen Bildhauer zunächst kein Geld locker machen. Nur die Steine hat das Garten- und Friedhofsamt kostenlos angeliefert. Die DB ist als wichtigster Finazier eingesprungen. 30 000 der 70 000 Mark Gesamtkosten zahlt die Bahn.
"Die Jugendlichen werden schwitzen", meint Jürgen Kastner, Präsident der DB- Bezirksdirektion. Noch wichtiger erscheint dem Bundesbahner, daß die Jugendlichen Erfahrungen machen, "wie das Material eine neue Gestalt annimmt und sich unter ihrem Willen verändert". Für die DB war es keine Frage, ihr Gelände "Am Hauptgüterbahnhof" (Emser Brücke) dem Projekt zur Verfügung zu stellen.
Kastner ließ vor einigen Tagen während einer Pressekonferenz keine Gelegenheit aus, auf die "Verwurzelung der Bundesbahn im Gallusviertel" hinzuweisen. "Wir betrachten das Bildhauerprojekt als Basisarbeit", so auch DB-Pressesprecher Walter Henss. Ganz uneigennützig ist das Engagement für die Jugend allerdings nicht. Die Bundesbahn will offenbar "gutes Wetter" im Gallus machen. Denn die DB baut dort gerade eine neue Zentrale, mit Baulärm und anderen "Nebenwirkungen" für die Anwohner. Vom Gelände "Am Hauptgüterbahnhof" sind die Rohbauten zu sehen - "als Sinnbild eines der größten Arbeitgeber vor Ort", sagt Kastner.
Kulturdezernentin Linda Reisch verbindet mit den "Kulturwochen im Gallus" und den Bildhauern verschiedene Hoffnungen: Soziale, ethnische und kulturelle Grenzen sollen überwunden werden. In dezent soziologischem Jargon: "Das Projekt soll eine Reise durch verschiedene Wirklichkeiten sein." tin
HANAU. Die Hanauer FDP nimmt einen Bericht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zum Anlaß, beim Magistrat der Stadt Hanau ein Konzept anzuregen, das es ortsansässigen Firmen erlaubt, Belegrechte für Kindergartenplätze zu bekommen. Die Finanzlage der Stadt Hanau ermögliche es nicht, ausreichend viele Kindergartenplätze zur Verfügung zu stellen. Deshalb sollte sie sich, so die FDP, nicht scheuen, "zur Finanzierung der Errichtung und des Betriebs von Kindergärten neue Wege zu gehen".
Dabei geht die FDP von Initiativen in Mannheim und Frankfurt aus. Dort haben sich mehrere Unternehmen zu einem Pool zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Kinderbetreuung zu organisieren.
Andere Firmen hätten sich in städtische Kindergärten eingekauft und damit Belegrechte für Mitarbeiterkinder erworben. Solche Initiativen sollten auch in Hanau geprüft werden. gf
Wie von Ihrem Redaktionsmitglied Jutta Roitsch in ihrem Artikel "Namibias Präsidenten-Jet ärgert Bonn - Windhuk soll auf eine ,Straf'-Liste - Halbierung der Entwicklungshilfe geplant" (FR vom 12. August 1992) hervorgehoben, gipfelt die deutsch-namibische Entwicklungszusammenarbeit in der vertraulichen ministeriellen Vorlage, nun sei das Maß der Entwicklungskooperation mit Namibia voll.
Die Einschätzung, hier strapaziere ein Empfängerland bundesdeutscher Entwicklungshilfe die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) durch den bloßen Ankauf eines Präsidenten-Jets, greift allerdings zu kurz und vernebelt die Hintergünde der inzwischen zum Dilemma herangereiften EZ zwischen BRD und Namibia. Im übrigen suggerieren derartige "vertrauliche" Dossiers aus dem BMZ ganz nebenbei dem Leser, hier statte sich ein afrikanischer Staatspräsident mal eben auf Kosten bundesdeutscher Steuermittel mit dem ihm nötig erscheinenden Luxus aus. Vorurteilsfrei bleibt eine derartig vom BMZ nebenbei gewählte Rechenschaftspflicht gegenüber dem bundesdeutschen Steuerzahler gewiß nicht.
Bilanziert man die bundesdeutsche Entwicklungskooperation mit dem südwestafrikanischen Staat, so ist von der anfangs euphorischen Propagierung, Namibia zum "Modellfall bundesdeutscher Entwicklungszusammenarbeit" zu machen, kaum etwas übriggeblieben. "Bürokratische Hemmnisse" wurden von BMZ- Seite für die schwerlich in Gang kommende EZ mit Namibia angeführt, während dagegen der SPD-Parteivorsitzende Björn Engholm offen den Verdacht äußerte, "die Bundesregierung hätte in Namibia lieber eine andere Partei als Wahlsieger gesehen" (FR vom 11. März 1992 "Entwicklungspolitik als Querschnittsaufgabe").
Der SPD-Parteivorsitzende schien den Nerv getroffen zu haben. Mit einer vom BMZ-Pressesprecher Wolfgang Kanera in der "Freien Aussprache" vom 10. April 1992 publizierten Klarstellung (FR vom 10. April 1992 "Einigkeit in entwicklungspolitischen Grundsätzen") reagierte er für das BMZ stellvertretend. Der Bundesregierung könne keinesfalls vorgeworfen werden, sie verbände "Entwicklungspolitik mit parteispezifischen Interessen".
Die aktuellen Ereignisse zeigen aber wieder einmal, daß die Zusammenarbeit mit der SWAPO-Regierung so vertrauensvoll, wie von Kanera prophezeit, nicht sein kann. Wenn von vertrauensvoller Zusammenarbeit zwischen deutschen und namibischen Regierungsstellen im vorliegenden Fall überhaupt die Rede sein kann, dann hätten Vertreter des BMZ präventiv bei ihren französischen Kollegen bereits im Vorfeld der Regierungsverhandlungen um den "Präsidenten-Jet" intervenieren müssen.
Dem europäischen Partner aber in die Suppe zu spucken, würde das Dilemma und den Mangel der Planungs- und Koordinierungsfähigkeit europäischer Entwicklungsagenturen offenbaren, denn eine vertraglich vereinbarte Definition der Ziele und Methoden der Entwicklungspolitik der Europäischen Gemeinschaft gibt es bisher nicht.
Woran aber krankt die deutsch-namibische Zusammenarbeit nun tatsächlich? Das Dilemma der deutsch-namibischen Beziehungen mit Hilfe einer polemisch- kritischen Beschwörung des kolonialen Geistes hinterfragen zu wollen, vernebelt eher, denn daß es zu einer ernsthaften und notwendigen Auseinandersetzung führt. Vielmehr ist, nach Bonner Interpretation, das Gespenst der Befreiungsbewegung an der Macht. Die SWAPO wurde mit der Übernahme der Staatsmacht zu einer repräsentativen Institution einer Nation, die fortan eine Politik der selbstbestimmten Entwicklung nicht nur formulierte, sondern, wie die Bonner Regierung feststellen mußte, auch praktizierte. Bereits bei der vom BMZ verunglückten Kreditmittelvergabe stieß man in Bonn auf ein Selbstbewußtsein von namibischer Seite, mit dem die Entwicklungsstrategen aus dem BMZ so nicht gerechnet hatten. Von namibischer Seite mußte Bonn sich anhören, daß ausländische Hilfe kein entscheidendes Thema bei der Entwicklungsplanung ist, und daß die Bemühungen um ausländische Unterstützung kein Ziel an sich sind, sondern nur ein weiterer Schritt zur Mittelbeschaffung, um die von der namibischen Regierung angestrebten Ziele zu erreichen.
Dem BMZ, das daran gewöhnt zu sein scheint die Bedingungen der Entwicklungshilfemittelvergabe zu diktieren, dürfte es in der Diskussion um den Präsidenten-Jet gerade billig gewesen sein, daß dieser jene Schallmauer zu durchbrechen scheint, die es dem Bonner Entwicklungshilfeministerium erlaubt, die eigenen eklatanten Fehler in der bilateralen Zusammenarbeit zu kaschieren.
Die Mär von den "goldenen Betten" in Afrika kursiert scheinbar in den Gängen des BMZ immer dann, wenn die schwarzen Machthaber bei ihren Geldgebern durch falsch geübte Bescheidenheit in Ungnade fallen.
Michael Knippelmeyer, Göttingen
HEDDERNHEIM. Einen Ausflug in den Vogelsberg machten dieser Tage 50 Mitglieder der AW Heddernheim. Per Bus ging's zum Hoherodskopf, wo Mittagsrast gemacht wurde und Zeit zum Wandern blieb. Einige nutzten den Aufenthalt zu einer Fahrt auf der Sommerrodelbahn. Großen Beifall gab es, als die 80jährige Hanne Wendnagel gekonnt die rasante Strecke meisterte.
Der Bus brachte die Gruppe zum Kaffeetrinken und zur Schlußrast an den Niddastausee. Einige Teilnehmer schafften auch den fünf Kilometer langen Rundweg um den Stausee und freuten sich über das "Fitneßprogramm."
Steffi Teschner vom Vorstand der Heddernheimer AW hatte gemeinsam mit Kassiererin Gretel Heinemann und Schriftführer Heinz Romberg die Fahrt gut vorbereitet. Nach diesem gelungenen Unternehmen wollen die Heddernheimer bald weitere Aktionen starten. Geplant ist ein Grillfest in der Begegnungsstätte in der Aßlarer Straße. li
WESTLICHE STADTTEILE. Bis Ende Oktober tauscht ein von der Main-Kraftwerke Aktiengesellschaft beauftragtes Unternehmen alle mehr als 16 Jahre alten Stromzähler aus. Die Mitarbeiter der Firma tragen einen Lichtbildausweis bei sich. Die Eichordnung vom 12. August 1988 verlangt, daß Stromzähler spätestens nach 16 Jahren neu geeicht werden müssen. Insgesamt läßt die MKW 1700 neue Zähler einsetzen. tos
WESTLICHE STADTTEILE. Kräftig abgespeckt liegt seit wenigen Tagen das Herbstprogramm der Volkshochschule für die westlichen Stadtteile vor. Weil die Stadt auch bei der VHS sparen läßt, mußten kurzfristig 90 bereits geplante Kurse gestrichen werden. "Höchst bedauerlich, aber offensichtlich unabwendbar", erklärte Leo Schwegel, Geschäftsfüher des Stadtteilzentrums der VHS. Der Rotstift machte lediglich vor dem Programm des Filmforums, den Kursen "Deutsch für Ausländer" und dem Angebot für Senioren halt. Insgesamt sei "sozialverträglich" gekürzt worden, sagte Schwegel. Keiner der Bereiche habe radikal beschnitten werden müssen.
Daß überhaupt Kurse aus Geldmangel abgesetzt wurden, mochte Stadträtin Jutta Ebeling (Grüne) im Vorwort zur Sparversion des VHS-Programms nicht zugeben. Sie verkauft das "abgespeckte" Angebot als "Ausdruck einer neuen Lehrplanstruktur". Um den Bürgern "mehr VHS im Stadtteil anbieten zu können", werde nach zentralen und Stadtteil-Angeboten differenziert. Tatsache aber ist, daß die Menschen im Westen der Stadt weniger statt mehr VHS bekommen. Die 141 Seiten starke Broschüre bietet insgesamt nur noch 353 Kurse, Seminare und Bildungsurlaube.
Unter dem Stichwort Frankfurt-Forum gibt es wieder spezielle Angebote für die westlichen Stadtteile. Eine Seminarreihe befaßt sich etwa mit "kindgerechter Verkehrsgestaltung in Sossenheim". "Nied - eine vergessene Vorstadt?" heißt ein Kurs zur Lebensqualität im Stadtteil an der Nidda. Angeboten wird ein "Höchster Single-Forum", eine "Runder Tisch in der Gemeinde" und ein Videoarbeitskreis. Frauen können unter der Motto "Mut zum Erfolg" mit Frauen aus Kultur, Wirtschaft und Politik diskutieren.
Fortgesetzt wird der Grundkurs Geschichte, in dem es um Karl den Großen geht. Die Veranstaltung "Geschichtslexikon" befaßt sich mit der UdSSR und Osteuropa. Wer etwas über das Schicksal nordamerikanischer Indianerstämme erfahren will, kann das Seminar "500 Jahre Entdeckung Amerikas - Segen oder Fluch?" besuchen. Sachsen und Sachsen- Anhalt stehen im Mittelpunkt der Reihe "Die neuen Bundesländer".
Vielfältig bleibt das Kursangebot in den Sparten Gesundheit, Musik und bildnerisches Gestalten. Lediglich einige weiterführende Foto-AGs fielen dem Rotstift zum Opfer. Auch im Sprachunterricht fallen einige Fortgeschrittenen-Kurse flach. Türkisch wird in der VHS überhaupt nicht mehr gesprochen. Wer studienhalber an den Bosporus reisen wollte, braucht die Koffer nicht zu packen.
Attraktiver dagegen wird das Angebot an EDV-Kursen. Dort erhöht sich zwar nicht die Zahl der Veranstaltungen, besser ist allerdings die Ausstattung. Die VHS darf die neuausgestalteten Räume des Friedrich-Dessauer-Gymnasiums benutzen, in denen modernste Computer miteinander vernetzt sind.
Zum Geldmangel kommen bei der VHS auch noch Raumprobleme. Die angemieteten Räume in der Bolongarostraße, in denen für den Real- und Hauptschulabschluß gebüffelt wird, werden zum Jahresende gekündigt. Ein Ausweichquartier ist bislang nicht in Sicht.
Das gelbe VHS-Programm liegt ab sofort in allen Buchhandlungen und in der Stadtbücherei bereit. tos
Nachsichtig belehrt der Touristenführer einen Besucher, der sich angesichts der schrecklichen Marterinstrumente im Keller unter dem Alten Rathaus zu Regensburg in einer Folterkammer wähnt: Es handele sich um eine "Fragstatt". Hier seien die Delinquenten, Täter und Verdächtige, nach der Wahrheit des Tatherganges befragt worden, zwar unter Zufügung von Schmerz, aber doch nach strikten Regeln, an die sich Richter und Folterknecht hielten. Die "peinliche Befragung" sei Teil der mittelalterlichen Rechtskultur gewesen.
Daß dies keine bloße Rabulistik ist, hat jetzt der amerikanische Historiker Edward Peters in einem analytisch klaren, eine gewaltige Materialfülle übersichtlich verarbeitenden, das Denken in den jeweiligen Zeitepochen seit der griechischen Antike nachempfindenden Buch über die Folter dargelegt. Der anfängliche Widerwille, der sich bei manchen LeserInnen einstellen mag, sich mit einem derart degoutanten Thema zu befassen, weicht bald der Neugier, weil es Peters gelingt, mit den juristischen, moralischen und emotional bedingten Definitionen der Folter, die zu verschiedenen Zeiten ihrer Geschichte und Praxis Gültigkeit besaßen, nicht nur das Rechtssystem und das juristische Denken einer Epoche darzulegen, sondern auch wichtige politische und gesellschaftliche Zusammenhänge zu vermitteln, etwa das Selbstverständnis der Macht und der Mächtigen, ihr Verhältniszum einzelnen und zu den verschiedenen sozialen Schichten oder Gruppen, die Auffassung vom Wesen des Menschen und/oder seiner Stellung und Rolle in der (Klassen-) Gesellschaft. Unversehens und sehr rasch entpuppt sich das Buch als wichtiger kultursoziologischer Beitrag - mit wenig schmeichelhaften Schlußfolgerungen für die Gegenwart: Zwar ist die Folter offiziell in nahezu allen Staaten geächtet, dennoch ist nie in der Geschichte so häufig, dazu so willkürlich, so subtil, so grausam und aus so verwerflichen Motiven gefoltert worden wie heute, im Gegensatz zu Epochen wie dem "finsteren" Mittelalter, die die Folter als im öffentlichen Interesse notwendig praktizierten, um einen Prozeß mit einem Geständnis juristisch einwandfrei abzuschließen, auch wenn - ein Paradox katexochen - den alten Rechtsgelehrten, in der Antike ebenso wie im Mittelalter, die "Fragwürdigkeit" der Folter stets bewußt blieb, sowohl hinsichtlich ihrer moralischen Begründbarkeit als auch ihres prozessualen, weniger kriminologischen Nutzens.
Mit großer Sensibilität und den moralischen Zeigefinger vermeidend, verweilt Peters, Fachmann für klassische und mittelalterliche Geschichte, ausführlicher beim römischen Recht, das unser heutiges ja entscheidend mitgeprägt hat, man denke nur an das Corpus Juris Civilis des Kaisers Justinian. Zuweilen erhellen Anekdoten den Zeitgeist, etwa, als Nero sein Vorurteil bestätigt sehen wollte, daß Frauen weniger "mannhaft" seien als Männer, und eine freigelassene Sklavin namens Epicharis "unter grauenhafter Gewaltanwendung", so Tacitus, foltern ließ, diese aber dennoch die Anschuldigung bis zum Tode bestritt. Die Verabsolutierung der Herrschaftsidee durch Vergöttlichung der Person des Kaisers brachte eine folgenschwere Ausweitung der folterwürdigen Delikte: Bei Verdacht auf Widerstand, Verrat und Majestätsbeleidigung wurden auch Freie und Edle der Tortur unterworfen. In abstrakter Form wirkte dies bis in die Neuzeit fort: Widerstand gegen den Staat oder das Volk galt fortan als Schwerstverbrechen.
Das Mittelalter, das die römische Rechtstradition übernommen hatte, brachte eine weitere, bis in die Gegenwart unheilvoll sich fortzeugende Neuerung hervor: die Entdeckung des gedanklichen Verbrechens oder, modern formuliert, die "ideologische Abweichung". Der Anspruch der Kirche, auch das weltliche Schwert zu führen, erklärte Häresie und Ketzerei zum schwersten Delikt. Päpste und Konzile veränderten das kanonische (Kirchen-) Recht und führten die Folter in den kirchlichen Inquisitionsprozeß ein. Gleichzeitig wurden die Rechte des Angeklagten auf Null reduziert. Da das kanonische Recht das weltlich-römische stark beeinflußte, konnte der absolutistische, säkularisierte Staat die Folterpraxis und ihre juristische Begründung bruchlos übernehmen.
Die Aufklärung, der Protest des Geistes gegen Bevormundung und Unmündigkeit, bewirkte zwar mit der Erklärung der Menschenrechte und vor allem der Französischen Revolution, daß die Folter abgeschafft wurde - das Quälen von Menschen, egal zu welchem Zweck, galt als unvereinbar mit den "angeborenen", unveräußerlichen Menschenrechten - doch ein Jahrhundert später erfolgte in Europa mit dem totalitären Nationalstaat ein Rückfall, genauer gesagt ein bislang unvorstellbarer Sturz in die Barbarei. Die schier unbegrenzte Erweiterung des Katalogs politischer Verbrechen ließ auch die Folter wiederaufleben, wobei zusätzliche, pervers-objektive Gründe hinzutraten: die moderne Kriegführung mit der Fähigkeit, rasche Entscheidungen herbeizuführen, machte Folter zum Zwecke der Informationsbeschaffung ebenso notwendig wie die Ausweitung der Spionagetätigkeit. Selbst demokratische Staaten wie das Frankreich zur Zeit des Algerienkrieges erlagen der Versuchung, mit der Folter an Informationen zu kommen. In der Antike und im Mittelalter war dies verboten, und Jean-Paul Sartre konnte daher mit Recht die Folter als "Seuche des 20. Jahrhunderts" bezeichnen.
In einem schaurigen Anhang erläutert Peters die Ergebnisse der Schmerzforschung, die natürlich auch den Folterern zur Verfügung stehen und dazu beigetragen haben, das Quälen von Menschen zur Unerträglichkeit zu steigern. Am Ende nimmt er sich Peters noch in einer psychologischen Studie des Folterers an, um ihn "metaphysisch" mit dem Opfer gleichzustellen: beide sind ihrer Menschenwürde beraubt worden. Ein Buch also, das nicht nur tiefe Einblicke in die politische, Kultur- und Rechtsgeschichte Europas ermöglicht, sondern auch auf hohem anthropologisch-psychologischem Niveau in das "Wesen" des Menschen.
ANTON-ANDREAS GUHA
Edward Peters: Folter - Geschichte der peinlichen Befragung. Europäische Verlagsanstalt Hamburg 1992; 256 Seiten; 40 DM.
"Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein", verteidigte ein früherer Marinerichter H. F. - als Ministerpräsident eines südwestdeutschen Bundeslandes - sein Todesurteil gegen einen fahnenflüchtigen 17jährigen Leichtmatrosen im April 1945 - wenige Tage nach der Kapitulation der deutschen Marine in Oslo (FR vom 14. 8. 1992 "Einmal ein Verräter - immer ein Verräter?").
Aus der Erkenntnis über die Funktionalisierung von Justiz als Herrschaftsinstrument (der jeweils Herrschenden) konstatierte der vormärzliche Rebell Georg Büchner in seinem "Hessischen Landboten.
Erste Botschaft" (Darmstadt, im Juli 1834): "Die Justiz ist in Deutschland seit Jahrhunderten die Hure der deutschen Fürsten."
Steckbrieflich gesucht ("Besonderes Kennzeichen: Kurzsichtig") flüchtete Büchner in das nahe Straßburg (Elsaß) - wo er früh starb.
Und auch noch Jahrzehnte nach der Abschaffung der Fürstenmacht in Deutschland lieferte der sozialdemo-kratische Strafrechtsreformer Dr. Gustav Radbruch - als Generalstaatsanwalt in Hessen ein unerbittlicher Ankläger gegen NS-Verbrechen, mit höchsten Orden ausgezeichnet - seinen früheren "braunen" Kollegen vom Volksgerichtshof - die ihn 1933 aus seiner Heidelberger Professur verjagten - das "Gesetz" zu ihrer juristischen Straffreiheit:
"Wenn anhand der von uns entwickelten Grundsätze festgestellt werden kann, daß das angewandte Gesetz kein Recht war, daß angewandtes Strafmaß, etwa die nach freiem Ermessen erkannte Todesstrafe, jedem Willen zur Gerechtigkeit hohnsprach, liegt objektive Rechtsbeugung vor. Aber konnten Richter, die von dem herrschenden Positivismus so weit verbildet waren, daß sie ein anderes als das gesetzte Recht nicht kannten, bei der Anwendung positiver Gesetze den Vorsatz der Rechtsbeugung haben?"
Heinz-Jürgen Hoppe, Fulda
WESTHAUSEN. 85 Prozent der Frankfurter sind dafür, die Innenstadt in eine verkehrsberuhigte Zone umzugestalten. Das ergab eine vom Frankfurter Magistrat in Auftrag gegebene Umfrage. Gleichzeitig aber wehrten sich viele gegen eine Reduzierung der Parkplätze im Stadtgebiet. "Diese scheinbar widersprüchlichen Extrem-Positionen stecken den Rahmen ab, in dem theoretische Konzepte der Verkehrsberuhigung in die Praxis umgesetzt werden müssen." So skizzierte Stadtrat Martin Wentz auf einer Informationsveranstaltung der Westhausener SPD im Bürgertreff die Schwierigkeiten, mit denen Kommunalpolitiker und Stadtplaner zu kämpfen hätten. Ganz so widersprüchlich allerdings seien diese Aussagen jedoch nicht. Jeder Autofahrer sei irgendwann auch Fußgänger, und fast jeder Fußgänger fährt auch mal mit dem Auto.
Fast 30 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um mit dem Stadtrat das neue Konzept der rot-grünen Koalition im Römer, die Stadt verkehrsärmer und ruhiger zu gestalten, zu diskutieren. Eine autofreie Innenstadt freilich wird es nicht geben. Einig waren sich alle, daß nur eine Reduzierung des Autoverkehrs wirkliche Beruhigung bringen könne.
"Wie soll das geschehen, wenn immer mehr neue Fahrzeuge zugelassen werden", fragte ein Bürger den Stadtrat in der sehr sachlich geführten Diskussion. Wentz sprach von einer neuen Verträglichkeit zwischen Autofahrern und Fußgängern, von einem "vernünftigen Nebeneinander". Blumenkübel, Spielstraßen oder Tempo-30-Zonen reichen da nicht. Wichtig sei, den Pendlerstrom "in den Griff" zu bekommen. Täglich fahren etwa 200 000 Autos in den Stadtbereich. Das müsse verringert und besser kanalisiert werden, beipielsweise mit einem Parkleitsystem. Bereits an der Stadtgrenze sollten die Autofahrer darüber informiert werden, welche Parkplätzen oder Parkhäuser noch frei seien.
Die Anlage von neuen P + R-Plätzen entlang der U- und S-Bahn-Strecken am Rande oder außerhalb des Stadtgebietes sei eine weitere Voraussetzung für die Verdrängung der Autos aus der City. In diesem Zusammenhang begrüßte die Westhausener SPD-Stadtverordnete Elke Sautner den Beschluß und den Wunsch der Steinbacher Kommunalpolitiker, ihre Stadt an das Frankfurter U-Bahn-Netz anzuschließen. Das bedeute eine Verlängerung der U 6 bis nach Steinbach. Damit verbunden aber müßte die Anlage eines P + R-Platzes mit Autobahnanschluß an die A 5 sein. Gäbe es mehr günstige Anschlüsse an die U- und S-Bahn-Linien, könnte man auch einen großen Teil der mehr als 200 000 Pendler zum Umsteigen am Stadtrand bewegen. rw
BESTE REISEZEIT: Frühjahr und Herbst bieten am meisten: gutes Wetter, geöffnete Hotels und Restaurants, kaum Touristen. Im Juli, vor allem aber im August, dem klassischen italienischen Ferienmonat, ist Hochbetrieb auf der Insel. Weil die touristischen Kapazitäten nicht darauf ausgerichtet sind, kann das Urlaubsvergnügen darunter schon mal leiden. Der Winter ist mit seinen frühlinghaften Durchschnittstemperaturen ebenfalls zu empfehlen - wenn man sich selbst beschäftigen kann: Bis auf zwei Restaurants ist dann alles "dicht".
ANREISE: Ventotene wird mehrmals täglich von Fähren und Tragflächenbooten angesteuert, die meist in Formia starten. Die Überfahrt von der Industriestadt auf halbem Wege zwischen Rom und Neapel dauert rund zwei Stunden. Außerdem kann man sich auch in Ischia nach Ventotene einschiffen, das wiederum gute Fährverbindungen nach Neapel hat. Von Deutschland aus bucht man am besten eine Bahnfahrt direkt nach Formia (Rückfahrkarte von/nach Frankfurt a. M. für 502,80 Mark inkl. Liegewagen) oder fliegt nach Rom (Lufthansa für 617 Mark) oder Neapel (Condor/Aero Lloyd für 590 Mark), um dann bis Formia Bahn zu fahren. Wer mit dem eigenen Wagen anreist, muß ihn auf dem Festland stehen lassen. Ein Auto lohnt auf der kleinen Insel nicht und ist auch nur mit Ausnahmegenehmigung erlaubt.
UNTERKUNFT: Zur Wahl stehen zwei Hotels (Zweibettzimmer mit Frühstück umgerechnet 110 bis 150 Mark), fünf Pensionen (Halbpension pro Person 90 bis 130 Mark), Gästezimmer (ab 35 Mark) oder Appartements in verschiedenen Preisklassen. Camping ist verboten.
ESSEN UND TRINKEN: Neben der typischen italienischen Küche (etwas teuerer als auf dem Festland, aber viel günstiger als auf dem nahen Ischia) sollte einmal die Ventotene-Spezialität "zuppa lenticchie" probiert werden: Linseneintopf, der dank gewürztem Olivenöl wesentlich pikanter schmeckt als gewohnt. Da die Linsen noch auf traditionelle Weise per Hand gedroschen werden, sind allerdings auch die Preise wesentlich höher als üblich: ein Kilo kostet 28 Mark.
AUSFLÜGE: Mit der Fähre sind Tagestouren nach Ponza, Ischia und (mit Umsteigen) Neapel oder Capri möglich.
AUSKUNFT: Ohne Voranmeldung hinzufahren, ist allenfalls Juni oder September anzuraten. Besser ist ein Anruf oder Fax zum "Centro Servizi Ventotene", Tel. 00 49 / 771 / 8 52 73. Dort kann von der Unterkunft bis zum Liegestuhl oder Tennisplatz alles im voraus gebucht werden. Allerdings spricht man nur Italienisch und ein bißchen Englisch. Allgemein: Staatliches Italienisches Fremdenverkehrsamt ENIT, Kaiserstraße 65, 6000 Frankfurt a. M., Tel. 069 / 23 74 30. mak
"Auch noch Jahrzehnte nach der Abschaffung der Fürstenmacht in Deutschland lieferte der sozialdemo-kratische Strafrechtsreformer Dr. Gustav Radbruch (unser dpa-Bild) . . . seinen früheren ,braunen' Kollegen . . . das ,Gesetz' zu ihrer juristischen Straffreiheit", schreibt Heinz-Jürgen Hoppe aus Fulda in seiner Zuschrift an die "Freie Aussprache".
Was Michael Franz nicht gelang, soll Jan Kecskemethy mit den Handballern der TSG Münster in der kommenden Saison bewerkstelligen: den Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Sollte es dem ehemaligen CSFR-Nationalspieler tatsächlich gelingen, das Münsterer Team an die Spitze der Regionalliga Nord zu führen, dann kann er den Lorbeer getrost für sich beanspruchen. Denn das Spieler- "Material", das ihm zur Verfügung stehen wird, hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert.
Von jenem Team, das in der vergangenen Saison auf dem doch etwas enttäuschenden vierten Rang abschloß, verließ nur Stefan Ackermann den Verein in Richtung Budenheim. Als einzigen Neuling präsentieren die Münsterer Jugendspieler Lothar Schnakig. "Warum in die Ferne schweifen . . ." war das Motto der Münsterer Verantwortlichen, denen es gelang, die Stammformation zusammenzuhalten.
Welches spielerische Potential in diesen Männern steckt, das deutete sich in der Vorbereitungszeit bereits an. Besonders der Sieg beim gut besetzten Turnier in Breckenheim stimmt optimistisch, wenn auch der Trainer die "Euphorie- Bremse" tritt: "Wenn ich zufrieden wäre, könnte ich aufhören", bekennt der ehrgeizige Coach. Dabei feierten die Münsterer im Finale des Breckenheimer Turniers einen sicheren 23:14-Sieg über das Oberligateam der TSG Sulzbach. Besonders Artur Kollek, (6 Tore), Oliver Klumb (6/1) und Andreas Schreiber (5) wirbelten die Sulzbacher Abwehr durcheinander. Den Einzug ins Finale bewerkstelligten die Münsterer durch ein 18:17 über den TV Breckenheim, wobei sie sich trotz Überlegenheit nicht gerade mit Ruhm "beklekkerten". Die Chancenverwertung war schlecht, was sich auch in vier verworfenen Siebenmetern niederschlug. Mit dem Finale rehabilitierte sich die TSG-Truppe jedoch nachhaltig.
In einem weiteren Testspiel beim Lokalrivalen TV Wicker knüpften die Münsterer an die Form des Endspiels an. Der Oberligist hatte beim 15:24 nicht den Hauch einer Chance, wirkte jedoch auch direkt nach dem Traininglager müde. Beste Schützen der TSG waren Renee Scheu, Rüdiger Finckh und Oliver Klump mit je vier Treffern. Fast alle eingesetzten Spieler beteiligten sich am "munteren Torewerfen".
Ende diesen Monats kommt es dann allerdings eher hart für die Münsterer Handballer, denn für diesen Termin hat Jan Kecsemethy ein Trainingslager in seiner Heimat angesetzt. Hier wird er ein letztes Mal die Grundlagen für einen gelungenen Saisonstart überprüfen. Die diesjährige Regionalliga-Saison erfordert eine gute Vorbereitung, denn durch die erhöhte Anzahl der Vereine wird es eine anstrengende Runde werden. Sie beginnt für die TSG Münster mit dem Besuch in Asbach-Modau am 12. September und wird erst am 1. Mai des kommenden Jahres zu Ende gehen. Zur Heimpremiere am 19. September erwarten die Münsterer Bundesliga-Absteiger TuS Griesheim. Ein "Knüller" verspricht die Partie in Groß-Bieberau eine Woche darauf zu werden, denn die Groß-Bieberauer und der TV Lützellinden gelten als die Mitfavoriten im Kampf um den Titel. In der vergangenen Saison hatten diese beiden Teams neben Meister Melsungen noch die Nase vor den Münsterern. Aber da trainierte ja noch nicht Jan Kecskemethy die TSG-Mannen. Der will dafür sorgen, daß man am Maifeiertag 1993 den anderen eine "Nase dreht". jbp
Zumindest das Billett wirkte amtlich. "3000 Lire" stand drauf, und "Museo di Ventotene". Aber es berechtigte gar nicht zum Eintritt ins örtliche Heimatmuseum und konnte erst nach Abstimmung diverser Privattermine überreicht werden: Wann soll morgen der Wecker klingeln? Wie lange dauert das Frühstück? Um wieviel Uhr geht es weiter an den Strand? Auch Maria Perocco ging noch einmal den Zeitplan ihrer persönlichen Verabredungen und beruflichen Pflichten durch, ehe sie mit freundlichem Blick über den Brillenrand bestätigte: "Also gut, morgen früh, 8.30 Uhr, an der Zisterne. Seien Sie bitte pünktlich."
Daß sich die Museumsdirektorin höchstselbst Zeit nimmt, Besucher durch die römischen Regenwasser-Sammelanlagen von Ventotene zu führen, ist kein besonderes Privileg, sondern gängige Praxis auf der kleinen Insel vor der italienischen Küste. Ein fest angestellter "guida" rechnet sich nicht, doch sollen Touristen auch nicht unbeaufsichtigt durch die frisch restaurierte Zisterne stolpern. Aber Maria Perocco besteht auf Pünktlichkeit, und das ist auch nur verständlich, schließlich opfert sie für solche Extra-Touren ihre Freizeit.
Nächster Morgen, Punkt 8.30 Uhr - und die Zisterne ist nirgendwo zu entdekken. Anscheinend kann man sich doch auf einer knapp zwei Kilometer langen, 800 Meter breiten Insel verlaufen. Die Karte verzeichnet nur zwei Straßen, "Via Olivi" und "Via Cala Nave", an ersterer soll die Zisterne liegen. Aber Dutzende von Wegen zweigen ab - bloß um sich einige hundert Meter weiter in den Feldern zu verlieren oder abrupt an schroffen Steilküsten zu enden. Beschilderung wie Asphaltierung der "Hauptstraßen" reichen auch nur bis zum Ortsausgang.
Endlich die Zisterne: mit Bauzäunen verbarrikadiert, versteckt zwischen Schilf und Feigenkakteen. Ein sanfter Wind, der stetig über die Höhenrücken der Insel streift, trocknet nach der Hetze den Schweiß. Bloß, daß es inzwischen neun Uhr ist und keine Museumsdirektorin zu sehen. Auf dem Rückmarsch kommt ein Fiat Panda entgegen, hupt und entläßt einen Mann mit schwarzem Wuschelkopf. Signora Perocco, erzählt er, sei leider verhindert. Doch er werde sie vertreten, was er, obwohl eigentlich Verwaltungsangestellter, beinahe ebenso gut könne: "Ich bin ein Hobby-Archäologe."
Zurück zur Zisterne, hinunter in die Römerzeit. Ventotene, zweitgrößte Insel des Pontinischen Archipels, dessen fünf Eilande etwa 30 Kilometer vor der Thyrrenischen Küste zwischen Rom und Neapel liegen, war in der Antike ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Schiffe auf dem Weg nach Sizilien, nach Nordafrika und Südspanien machten hier Station, um Wasser zu bunkern. Dabei gab es eigentlich gar kein Wasser auf Ventotene - genausowenig wie einen sicheren Hafen. Also gruben die Römer in die Bergrücken der Insel gigantische Zisternenanlagen: die größten der damaligen Welt - labyrintartige Katakomben, die sich über zwei Quadratkilometer erstrecken; dazu Wasserleitungen zu Häusern, Fischzuchtstationen und Anlegestellen. Der Hafen wurde direkt aus den Uferfelsen herausgebrochen: ein scharfkantiges L im Tuff, das Dutzenden von Galeeren Schutz bieten konnte.
Doch auch wenn die Römer ihre ganze Ingenieurkunst in Ventotene investierten (der Hafen mitsamt seinen Vorratshöhlen und in Stein gemeißelten Pollern ist nicht nur erhalten geblieben, sondern beherbergt heute eine ansehnliche Flotte von Fischerbooten und Yachten), war Ventotene nur Durchgangsstation - und Ort der Verbannung.
Als Kaiser Augustus nicht mehr den sinnenfrohen Lebenswandel seiner Tochter Julia mitanschauen mochte - politisch kämpfte er schließlich für die Wiederbelebung altrömischer Moralbegriffe -, schickte er sie im Jahre 2 unserer Zeitrechnung ins Exil auf die einsame Insel. Freilich wollte der sittenstrenge Papa nicht, daß seine kaiserliche Tochter in irgendeiner Fischerkate hausen mußte. Also ließ er ihr auf einem trutzig in die See ragenden Felsenkliff einen Palast errichten. Heute ist die 300 Meter lange und 100 Meter breite "Villa Giulia" vollständig eingezäunt: Zu viele Kunstliebhaber wurden schon zu Kunsträubern in dem inzwischen verfallenen Gemäuer. Der erste Besucher mit entsprechenden Ambitionen war im 18. Jahrhundert Sir William Hamilton, der sich vor dem Gespött seiner Zeitgenossen nach Ventotene flüchtete. Während Lady Hamilton, seine 35 Jahre jüngere Gattin, sich mit Lord Nelson, Englands Seeheld Nummer eins, in amouröse Abenteuer stürzte, suchte der gehörnte Ehemann Trost darin, in Italien antike Kunstschätze zusammenzuklauben.
Immerhin war Ventotene im 18. Jahrhundert wieder in Mode gekommen, nachdem es für Jahrhunderte in Vergessenheit geraten war. In nachrömischer Zeit diente die Insel lediglich Piraten und christlichen Eremiten (deren Inschriften in den Zisternen zu lesen sind) als Heimstatt. Nun hatte Ferdinand IV., Herrscher über Neapel und Sizilien, Großes mit dem Eiland vor. Gleich seinem berühmteren Zeitgenossen Friedrich II. von Preußen betrachtete er sich gerne als aufgeklärten Philosophenkönig. Das verlassene Venotene schien dem Bourbonensproß der rechte Ort, seinen Untertanen ein Leben gemäß Rousseau'schen Idealen zu ermöglichen: naturnah, einfach, glücklich.
Des Königs Beauftragte gingen die Sache gründlich an: Als erstes rodeten sie die gesamte Insel - ein Kahlschlag, von dem sich Ventotene bis heute nicht erholt hat -, dann stampften sie in wenigen Jahren, um 1780, ein ganzes Dorf aus dem Tuffgestein. Siedlern, die sich auf das Experiment einließen, wurde ein Haus, landwirtschaftliches Gerät oder ein Fischerboot geschenkt. Allerdings drängten sich die Neapolitaner nicht gerade danach, zu den Pionieren gehören zu dürfen. Da zeigte der König, daß er zu Recht als Despot und nicht als Aufklärer in die Geschichte eingegangen ist. Die "Freiwilligen" für seine Mustersiedlung ließ er kurzerhand in den Gemeinden rund um den Vesuv ausheben. Und damit die Siedler sich der philosophischen Naturnähe auf Ventotene nicht durch Flucht entzögen, wurden sie von Kriegsschiffen bewacht. Wie um ihnen die Folgen jedweder Unbotmäßigkeit vor Augen zu führen, entstand zudem auf dem vorgelagerten Riff "Santo Stefano" ein gewaltiger Kerker.
In die Tuff-Klippen rings um den Hafen von Ventotene sind in regelmäßigen Abständen Vertiefungen gemeißelt. Die dienten einst der Salzgewinnung: Bei Sturm füllt die Brandung die Löcher mit Wasser, das unter der mediterranen Sonne bald verdunstet. Meersalz verkrustet die Höhlungen immer noch, doch sind etliche inzwischen so ausgewaschen, daß sie einen bequemen Schalensitz abgeben - vor allem, wenn eine mitgebrachte Strandmatte als Polster dient. Von dem Beobachtungsposten aus hat man einen grandiosen Blick aufs Dorf: eine Kaskade einfacher Würfelhäuser am Abhang, wild verschachtelt, die Fassaden pittoresk verwittert. In der bourbonischen Zeit war das architektonisch der letzte Schrei: "Antibarock". Der Stil hat sich dann im Mittelmeerraum weit verbreitet, schließlich mit anderen gemischt. Auf Ventotene ist er so unverfälscht erhalten wie kaum irgendwo sonst. Das Dorf, die Gäßchen, die Piazzas: alles noch so, wie Ferdinand es planen ließ.
Auf einem Stein zu sitzen, über Geschichte nachzudenken und Bauwerke zu bewundern, ist natürlich nicht das einzige, was man auf Ventotene machen kann. Da gibt es beispielsweise die Strände. Drei feine Sandbuchten stehen zur Auswahl, und alle sind sie grundverschieden. "Cala Nave" hat Liegestuhl-Service, Strandbars und mondäne Yachten, die tagsüber zwischen den Riffen ankern. "Parata Grande" ist üblicherweise verlassen, denn die Landschaft ist weniger malerisch, die Brandung dafür rauher. "Cala Rossano" nimmt in jeder Hinsicht eine Mittelstellung ein. Unterschiedlich auch die Wege zum Strand: zur "Nave" durch Tuff-Höhlen, zur "Rossano" über einen Höhenweg, zur "Parata" beschwerlich in Fels gehauene Stufen hinab.
Auch Wanderungen sind ergiebiger, als das auf so beschränktem Raum möglich scheint. Von einem Ende zum anderen - von der "Punta Eolo" im Norden bis zur südlichen "Punta dell' Arco" - dauert der Marsch auf gewundenen Pfaden einen Nachmittag, sofern das Auge nicht allzu hurtig über atemberaubende Steilküsten oder weite Horizonte hetzt. Wird, bevor mit Macht der Mistral einsetzt, die Sicht klar, taucht ringsum Land aus dem Meer: Ponza und Zanone im Westen, Capri im Süden, Ischia im Osten. Nirgendwo dort freilich ist die Wasserqualität noch so gut wie rings um Ventotene. Etliche Touristen - meist Italiener, Deutsche trifft man so gut wie gar nicht - nutzen das für Tauchausflüge zu den zahlreichen Wracks der Schiffe, die im Laufe der Jahrtausende vor Ventotene scheiterten.
Enzo ist ein Mann, der sich auch auf unwahrscheinliche Fälle vorbereitet. Neben "ghiaccio" (Blockeis für Kühlschränke), "acqua potabile" (Trinkwasser) preist das Schild vor seinem Hafenschuppen auch "Rundfahrten" an. Falls sich doch ein Teutone nach Ventotene verirrt, wird er, so das Kalkül, sich am ehesten bei Enzo einschiffen und nicht bei seinen früheren Fischerkollegen, die wie er wegen der nachlassenden Fänge eine Alternative suchen. Während auf Ischia oder Capri die "barche" mittlerweile auf geregelten Routen nach festen Fahrplänen und Tarifen verkehren, ist auf Ventotene noch alles individuelle Verhandlungssache - vom Ziel bis zum Preis.
Enzo tuckert heute nicht um Ventotene, sondern hinüber nach Stefano, dem Gefängnis-Inselchen. In der Mitte des offenen Holzboots thront ein mächtiger Diesel, dessen Geräuschentfaltung und Bewegungsenergie den Passagier respektvoll an die Bordwand rücken läßt. Die Abdeckung mußte weichen, da Enzo seit dem Bruch des Schaltgestänges Fahrtrichtung und Geschwindigkeit per chirurgischem Griff am Motorblock zu regeln pflegt. Bei der Landannäherung ist die Technik entschieden von Nachteil: Dann hastet der Capitano hektisch hin und her zwischen Ruder am Heck, dem Diesel mittschiffs und dem Bug, der jeden Moment auflaufen kann.
Ein ordentliches Anlegen wäre bei der Brandung selbst dann nicht möglich, wenn es noch einen Pier gäbe. Den gibt es aber nicht, nur noch umspülte Steine, traurige Reste der Landestelle, die in Stürmen zerbröselte, seit das Gefängnis vor 25 Jahren aufgegeben wurde. Enzo erlaubt nur einen Versuch: ein gebieterisches "via!", während die Schraube schon wieder rückwärts quirlt. Noch zittrig vom Mutsprung auf glitischige Steine steht man alleine auf Stefano, wo die Menschen schon alleine waren, als sie hier noch zu Hunderten zusammengepfercht lebten. Jetzt bleibt wenigstens die Hoffnung, daß Enzo sein Versprechen, einen in genau drei Stunden wieder abzuholen, schon nicht vergessen wird.
Von den Häftlingen ist in den fast 200 Jahren, in denen das Eiland als Gefängnis diente, keinem der Ausbruch gelungen. Wer von der Landestelle hinaufsteigt zum Zuchthaus, versteht das sofort. Der Kerker ist als "Panoptikum" angelegt, ein gigantisches Hufeisen mit 200 Metern Durchmesser. Die Wärter konnten, ohne den Wachturm in der Mitte zu verlassen, in jede einzelne Zellen hineinschauen: 297 Verliese auf drei Etagen, die wie Logenplätze den Innenhof umkränzen - ein Kolosseum der Verlorenen, manchmal bis zu 900 Gefangene.Nun rankt wilder Wein an den massiven Mauern; der Steinboden hat Risse, durch die Blumen wachsen. Fast scheint es, als sei zu guter Letzt doch noch die Massenflucht gelungen. Gittertüren stehen halboffen, einige sind, wie von einer panischen Menschenmenge niedergetrampelt, aus den Angeln gerissen; Pritschen liegen herum, als hätten sie in einem letzten Freiheitskampf als Waffe gedient. Doch wurden die Insassen 1965 lediglich in andere Vollzugsanstalten verlegt - froh, die offenen, unbeheizten Zellen räumen zu dürfen. "Wenn es eine Hölle gibt, ist sie dieser Kerker", schrieb Mitte des 18. Jahrhunderts ein hier einsitzender Gefährte Garibaldis, Luigi Settembrini: "ein großes, offenes Theater."
Die Hölle von Santo Stefano war ein Glück für Ventotene. Häftlinge zu bewachen und zu ernähren, gab nun mal ein gutes Auskommen. Mussolinis Faschisten bewirkten in dieser Hinsicht eine wahre Blüte. Sie bauten auf Ventotene ein weiteres Gefangenenlager, in dem vor allem politische Gegner - unter ihnen der spätere Staatspräsident Sandro Pertini - eingesperrt waren.
Filippo Ziccardi vom "Centro Servizio Ventotene" glaubt jedoch an einen neuen Boom, der den Inselbewohnern weniger peinlich sein muß: Tourismus, natürlich, aber sanft. Ein "Archäologiepark" solle entstehen, das Meer ringsherum zum "Unterwasser-Naturpark" werden, der Kerker schließlich wahlweise zu einem Hotel oder einer Universität für Meeresbiologie.
Die Pläne haben höhernorts für Aufsehen gesorgt und Ventotene den Titel eines "villagio ideale di Europa 1992" ("europäisches Ideal-Dorf") eingetragen. Wird Enzo in die glänzende Zukunft investieren und sich eine ganze Ausflugsboot-Flotte zulegen? "Was denkst du", lacht der Capitano über diese Vorstellung, "siamo in Italia" - wir sind doch in Italien. Man hat zwar hochfliegende Pläne, aber: "Alles wird so bleiben, wie es jetzt ist - una cosa di improvisazione".
RHEIN-MAIN-SEITE VIII
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 17
Die kalifornische Weinbranche, die jährlich acht Milliarden Dollar umsetzt, ist in Katerstimmung. Schuld daran sind die schlappe Konjunktur und ein Insekt, das zwei Drittel des Weinanbaus zu vernichten droht. Mit dem Weingeschäft sei kein Geld zu verdienen, meint denn auch Jim Spaulding, der Besitzer der Stonegate Weinkellerei, die jährlich 14 000 Kisten "Cabernet Sauvignon" produziert.
Nach Angaben eines in Sonoma erscheinenden Rundbriefes, des Wine Business Insider, meldeten in der jüngeren Vergangenheit 18 Kellereien Konkurs an. Eine Vielzahl von Unternehmen wurde von Größeren der Branche geschluckt oder fusionierte. Die Rotweinpreise stiegen zwar Anfang des Jahres um 50 Cent pro Flasche, nachdem aus Frankreich die Kunde kam, das tägliche Glas des Rebensaftes solle das Herzinfarktrisiko vermindern. Die US-Regierung stoppte die Kampagne jedoch umgehend und verbot der Industrie, mit dem Hinweis auf medizinische Vorteile für Alkohol zu werben.
Die Amerikaner trinken in der Regel wenig Wein, und es gibt zu viele Güter, die sehr teure Produkte erzeugen. Das ausgeprägte Gesundheitsbewußtsein in den Vereinigten Staaten und die wiederauflebende Prohibitionsbewegung drückten die Nachfrage. Wurden 1988 noch 425 Millionen Gallonen (eine Gallone entspricht rund 3,8 Liter) kalifornischer Weine abgesetzt, so waren es im vergangenen Jahr nur 390 Millionen.
Als ob es nicht genug Probleme gebe, so beklagen Experten, saugt nun auch noch eine Reblaus langsam aber sicher jedes Leben aus den Weinen von Sonoma und Napa, den kalifornischen Anbauzentren. Die zwei Millimeter große "Phylloxera" ist es, die den Niedergang der Branche zu beschleunigen droht. Nach Schätzungen von Experten würde die Anpflanzung resistenter Weinstöcke über einen Zeitraum von sieben Jahren zwischen 500 Millionen und zwei Milliarden Dollar kosten. Normalerweise werden alle 25 Jahre neue Weinstöcke gepflanzt. Die "Phylloxera" würde zwar für ein höheres Tempo sorgen und die Weingegend so auf lange Sicht produktiver machen. Aber für Firmen, die bereits am Rande des Ruins stehen, könnte das Insekt kurzfristig das Aus bedeuten.
Es sei "höchste Zeit, das gesamte Konzept zu ändern" und neue Techniken zu nutzen, um preisgünstige Qualitätsweine zu erzeugen, sagt der Besitzer der Buehler Kellerei in Napa Valley, John Buehler. Das sei der Wein, den Amerikaner in einer Rezession kaufen würden. Chardonnay- und Cabernet-Weine werden heute schon für weniger als zehn Dollar pro Flasche angeboten. Die kleinen Güter können dabei allerdings mit den führenden Erzeugern nicht mithalten. AFP
Eine Monatskarte des Frankfurter Verkehrs- und Tarifverbandes (FVV) erhielt der Sohn von FR-Leser Dieter S. erst, als der Monat schon fast vorüber war. Sein Filius, Schüler der Philipp-HolzmannBerufsschule, hatte sich wie üblich im Sekretariat eine Schulbescheinigung holen wollen, die ihn berechtigt, eine verbilligte Monatskarte zu erwerben. Für diesen sogenannten "Juniortarif" hält der FVV Vordrucke bereit, die von Schulen, Ausbildungs- oder Praktikumsstellen ausgefüllt werden müssen. Doch der Berufsschule waren die "grauen Zettel" ausgegangen. Macht nichts - dachte man sich dort und stellte dem Schüler eine Bescheinigung auf einem Briefbogen der Schule aus. "Das war ein amtlich beglaubigtes Schreiben mit Stempel und allem drum und dran", sagte sich Dieter S.
Die Dame am FVV-Schalter an der Hauptwache sah das jedoch ganz anders: Eine verbilligte Monatskarte gebe es nur, wenn die FVV-Vordrucke verwendet würden. Sonst müßten ja noch zusätzliche Ordner angelegt werden, lautete die Begründung. Er müsse noch einmal kommen und das richtige Formular mit dem entsprechenden Stempel vorlegen. Das Argument von Dieter S.,daß das Sekretariat der Schule nicht jeden Tag geöffnet sei, habe die Frau völlig kalt gelassen: "Und wenn Sie der Kaiser von China wären, ohne Vordruck gibt's keine Karte."
Die FVV-Mitarbeiterin habe sich völlig korrekt verhalten, erläutert der Pressesprecher der Stadtwerke, Frank Döbert. "Ermäßigte Zeitkarten werden nur dann ausgegeben, wenn der Kunde eine Bescheinigung in der von den Verkehrsunternehmen festgelegten Form vorlegt", zitiert er die geltenden Beförderungsbedingungen des FVV. Das sei für alle Verbundunternehmen verbindlich.
"Der Mann hat den geforderten Nachweis nicht gebracht." Außerdem, so Döbert, habe die Schule versäumt, rechtzeitig "Nachschub" zu ordern. Eine etwas größzügigere Handhabung in Sachen "Juniortarif" wird es auch in Zukunft nicht geben.
Nur mit der bestehenden Regelung, ist Döbert überzeugt, könne eindeutig festgestellt werden, wer eine Ermäßigung bekommt und wer nicht. ki
HANAU. Für mehr Gerechtigkeit im sozialen Wohnungsbau tritt der hessische Landtagsabgeordnete und Hanauer Stadtverordnete Ronald Battenhausen (SPD) ein. In Hessen wird ab Juli 1993 für Bewohner von Sozialwohnungen, deren Einkommen die Grenzen des sozialen Wohnungsbaus um mehr als 40 Prozent übersteigen eine Ausgleichsabgabe fällig.
Durch den Verzicht auf die Mietsubventionierung sollen Gutverdienende einen Solidarbeitrag für die Menschen leisten, die am untersten Ende der Einkommensskala liegen und damit tatsächlich auf eine vom Staat geförderte, preiswerte Wohnung angewiesen sind. Um den weiteren Niedergang des sozialen Wohnungsbaus zu verhindern, wollen das Land und die Kommunen gemeinsam durch Investitionen in Milliardenhöhe bis 1995 rund 40 000 neue Sozialwohnungen schaffen. So entstünden endlich wieder preiswerte Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen, so Battenhausen.
Gut 100 000 Bürger mit kleinem Verdienst stünden heute "draußen vor der Tür", weil die rund 230 000 Sozialwohnungen im Land längst belegt seien. Das Einkommen mancher Mieter von öffentlich geförderten Wohnungen überschreite inzwischen deutlich die Einkommensgrenzen des sozialen Wohnungsbaus und diese hätten so auf eine staatlich subventionierte Miete keinen Anspruch mehr.
Deshalb werden sie durch das vom Landtag verabschiedete "Gesetz zum Abbau der Fehlsubventionierung im Wohnungswesen" zu der monatlichen Ausgleichszahlung verpflichtet. Um soziale Härten zu vermeiden und niemanden über Gebühr zu belasten, habe man die Abgabe gestaffelt. Sie werde vom Einkommen der Mieter, der Wohnungsgröße und der Zahl der Personen, die ständig im Haushalt leben abhängig gemacht.
Außerdem wurden die Kommunen in vier verschiedene Mietstufen mit jeweils unterschiedlichen Höchstmieten eingeteilt. Bei der Einteilung dienten ortsübliche Vergleichsmieten als Grundlage, um so zu gewährleisten, daß niemand - zusammen mit Miete und der Abgabe - mehr als die im Ort übliche Vergleichsmiete zahlt. Dabei habe man auch den Ausstattungsstandard und das Baujahr der Wohnungen berücksichtigt.
In diesem Zusammenhang sei es wichtig zu erwähnen, daß Mieter, die den Wohnungsstandard auf eigene Kosten verbessert haben, deshalb nicht zusätzlich zur Kasse gebeten würden. Zugrundegelegt werde in solchen Fällen die ursprüngliche, demzufolge meist auch schlichtere Ausstattung der Wohnung. Man habe die Stadt Hanau, sowie die zu seinem Wahlkreis zugehörigen Gemeinden Erlensee, Großkrotzenburg und Rodenbach in die zweite Mietstufe eingeteilt, so der Landtagsabgeordnete. "Niemand soll aus seiner Sozialwohnung ausziehen, wenn er über der Einkommensgrenze liegt. Die Ausgleichsabgabe ist für diejenigen als Solidarbeitrag gedacht, die Wohnraum suchen", sagte Battenhausen der FR. Mit dem Aufkommen der Ausgleichsabgabe würden neue Sozialwohnungen gebaut und dadurch neuer Wohnraum geschaffen, so der Landtagsabgeordnete weiter. Das Land lege Wert darauf, daß die Durchmischung der Wohnanlagen (gemeint sind hier unterschiedliche Einkommensgruppen) weiterhin garantiert ist.
Ob die Ausgleichszahlung im Einzelfall geleistet werden muß, errechnen die jeweiligen Kommunen. Deshalb werden alle Mieter von Sozialwohnungen aufgefordert, ihr Einkommen und ihre tatsächliche Miete nachzuweisen. Sollten mehr Personen ständig im Haushalt leben als bei der Festsetzung der Abgabenhöhe, sich das Einkommen um mehr als 10 Prozent verringern, die Wohnfläche kleiner geworden oder die Miete um 10 Prozent gestiegen sein, wird die Abgabenhöhe auf Antrag der Betroffenen reduziert.
Die Abgaben werden ab 1. Juli 1993 erhoben und für die Dauer von drei Jahren festgelegt. Nach diesem Zeitraum wird das Einkommen erneut überprüft und gegebenenfalls die Höhe der Abgabe neu festgesetzt. Mit der Abgabezahlung können die betroffenen Mieter voraussichtlich ab 1994 rechnen.
Zu dieser Neuregelung kann über das Hessische Ministerium für Landesentwicklung, Wohnen, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz, Referat Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Hölderlinstraße 1 - 3, in 6200 Wiesbaden, ein Informationsblatt bezogen werden. Flei
HANAU. Spitzenpaare des deutschen Tanzsportes wagen sich am 26. September auf das Parkett der Hanauer Stadthalle: Das städtische Freizeit- und Sportamt und der Tanzsportclub "Schwarz- Gold Hanau" veranstalten das Turnier um den Brüder-Grimm-Pokal.
Das Niveau des Wettkampfes ist hoch. Sowohl in Standard als auch in Latein tanzen Paare der Hauptklasse A. Beginn des Turniers ist um 15 Uhr, Einlaß eine Stunde früher.
Karten zum Preis von sechs Mark sind ab Dienstag, 25. August 1992, im Freizeit- und Sportamt (Telefon 295-556 oder -557) und in den Verwaltungsstellen erhältlich. gf
DORNBUSCH. "Für uns ist es selbstverständlich, den Kindern zu helfen, die keinen Sport treiben können", sagte Didi Stein vom BSC Schwarz-Weiß 1919. 1620 Mark hatten die Mitglieder des Vereins gespendet. Dazu kamen die Eintrittsgelder von dem Benefizspiel der BSC-Senioren gegen eine Fußballmannschaft des Hessischen Rundfunks (HR).
So waren es beinahe 2000 Mark, die Stein vor dem Anpfiff an Ilse Wolf von der "Hilfe für krebskranke Kinder" überreichte - eine stattliche Summe für einen kleinen Club, der nur knapp 300 Personen stark ist.
Daß es nicht noch ein paar Mark mehr wurden, lag am mageren Besuch des Benefizspiels. Gerade mal 80 Fußball-Fans waren zum Rosegger-Sportplatz gekommen. Eine reichlich dürftige Kulisse beieinem Fußballspiel für eine gute Sache. Waren die dunklen Regenwolken, die bedrohlich über Frankfurts Norden hingen, dran schuld? Oder brauchten die Sportfans nach zwei anstrengenden olympischen Wochen mit Fernseh-Dauerberieselung eine Verschnaufpause vom Sport?
Die wenigen Zuschauer bereuten nicht, daß sie gekommen waren. Die ganz großen Namen fehlten zwar in den Reihen der Öffentlich-Rechtlichen. Doch sie überzeugten mit Kampfgeist und vor allem mit spielerischen Finessen. 0:2 lag die Elf aus der Bertramstraße bereits im Rückstand; doch die Blau-Weißen kämpften sich noch einmal heran und legten Torwart Didi Stein ebenfalls zwei Treffer ins Netz. Der Routine der BSC-Senioren war es zu verdanken, daß Schwarz-Weiß am Ende doch mit 3:2 gegen die HR-Auswahl gewannen.
Auch für Ilse Wolf hatte sich der Weg zum Sportplatz am Dornbusch gelohnt. Nicht nur der großzügige Scheck von den Sportlern, auch die öffentliche Aufmerksamkeit im Kampf gegen den Krebs kann sie als Gewinn für ihre Organisation verbuchen: "Wir müssen noch bekannter werden, denn unser Verein lebt fast nur von Spenden."
1982 hatten Eltern von krebskranken Kindern beschlossen, etwas gegen die miserablen Zustände auf der Kinderkrebsstation der Uniklinik zu unternehmen. Zu kleine Räume und eine unbefriedigende Betreuung der Kinder und Eltern waren die Hauptkritikpunkte. Zwar gibt es für die Kinder, Pfleger, Ärzte und betreuende Eltern nach wie vor nur zwei Toiletten und zwei Duschen.
Doch die Situation auf der Station von Professor Bernhard Kornhuber hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert: Der Verein "Hilfe für krebskranke Kinder" kaufte neue Möbel und richtete eine moderne Küche ein, engagierte eine Erzieherin und einen Psychologen. Ab Oktober wird sich sogar eine Familienpflegerin um die Kinder und ihre Eltern kümmern.
In zwei Jahren soll der Erweiterungsbau der Kinderkrebsstation fertiggestellt sein und auch ein großes Elternwohnheim ist in Planung. Mit etwa einer Million Mark im Jahr muß der Verein über die Runden kommen. *bai
FRANKFURT-SÜD. Außer den Insekten gibt es für den Wald einen noch viel schlimmeren "Schädling": den Menschen. "Die Waldfreunde oder sogenannten ,Waldfreunde' lassen oftmals die notwendige Rücksicht vermissen", beklagte Rainer Berg vom Frankfurter Forstamt. Da will er gar nicht erst von so gravierenden Eingriffen wie Straßenbau und Saurem Regen reden.
Denn es gibt immer noch Leute, die sich offensichtlich einer der wichtigsten Regeln im Wald nicht bewußt sind: Sie gehen achtlos mit Feuer um. Ob das die weggeworfene Zigarettenkippe ist oder das nicht sorgfältig gelöschte Grillfeuer: "Das muß man bei der jetzigen Dürre schon als grob fahrlässig bezeichnen."
Bereits sieben Brände gab es 1992 im Stadtwald, und fast alle wurden durch glühende Zigarettenstummel verursacht, sagte Rainer Berg. Daß es dabei bisher nicht zu großen Schäden gekommen ist, verdankt der Wald allerdings einem für ihn eher ungünstigen Umstand: "Das Straßennetz ist so eng gezogen, da konnte die Feuerwehr an alle Brandherde rasch drankommen." *ask
FRANKFURT-SÜD. Der Wald ist ein komplizierter Organismus. Da werden sogar Lebewesen zum Schädling, die sonst als Indikator für ein intaktes Zusammenleben gelten: Pilze. So räumte im sehr trockenen Sommer 1947 der Hallimasch, Pilzfreunden als Honigschwamm bekannt, satte 350 000 Festmeter Holz allein in Bayern ab.
Von anderer Qualität ist das in jüngerer Zeit auftretende Eichensterben, das nicht nur die Frankfurter Förster seit beunruhigt: Die "Eichenwelke" verursacht einem noch weitgehend unbekannten Pilz. Das Krankheitsbild: An den Bäumen platzt die Rinde auf, begleitet von einem schwarzen Ausfluß. Fachleute vermuten, vor allem "gestreßte" Bäume sind betroffen.
Sollte der Pilz so gefährlich sein wie der auf Ulmen spezialisierte, dürften auchdie Eichen selten werden: Die "Ulmenkrankheit" trat zum ersten Mal 1919 in Holland auf. Wenige Jahre später hatte der Pilz, übertragen durch den Großen Ulmensplintkäfer, ganz Europa überzogen: Feld- und Bergulme sind vernichtet, gehalten haben sich nur die seltene Flatterulmen und eine Neuzüchtung mit dem treffenden Artnamen "resista". *ask
FRANKFURT-SÜD. "Die Eichen waren regelrecht kahlgefressen. Das sah aus wie beim Waldsterben." Rainer Berg, Biologe und im Forstamt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, konnte sich nur wundern: So übel wie in den letzten Monaten haben die Raupen des Schwammspinners, eine Schmetterlingsart, schon seit 25 Jahren nicht mehr zugeschlagen (die FR berichtete). Noch schlimmer aber: Zum Schmetterling ausgereift, haben die Tiere eine Unzahl von Eigelegen hinterlassen. "Bis zu hundert Stück an einem Baum", hat Berg beobachtet. Und: "Wenn die alle im nächsten Jahr schlüpfen . . ."
Doch außer dem Schwammspinner (wissenschaftlich: Lymantria dispar), der wie der Name andeutet, seine Gelege mit einem schwammähnlichen Schutz überspinnt, haben die Frankfurter Förster noch andere Sorgen mit Schädlingen im Stadtwald. Borkenkäfer beispielsweise, sie traten massenhaft auf nach den verheerenden Stürmen des Jahres 1990. Oder Frostspanner, eine Schmetterlingsart, die bis auf wenige Wochen auch in der kalten Jahreszeit unterwegs ist. Als Ursache für das Auftauchen der vielen Forstschädlinge nennt der Biologe vor allem eines: Die Klimaveränderung.
"Nach mehreren trockenen Sommern und vor allem den sehr milden Wintern finden die Insekten beste Bedingungen zum Leben vor." Bleibt "Väterchen Frost" auch beim Jahreswechsel auf 1993 aus, so werden sich Millionen von Schwammspinnern nicht mehr nur mit "ihren" Eichenbeständen in Schwanheim, Goldstein, Niederrad und Fechenheim begnügen, sie werden auch an andere Bäume (Buchen, Obstgehölze) gehen: "In der Not frißt der Teufel Fliegen", meinte Berg lakonisch.
Doch zum Lachen ist den Waldhütern eigentlich nicht zumute. Treten die Schädlinge in solchen Massen auf, so bringen sie durch den "Totalfraß" die Bäume regelrecht um. Und da das Forstamt auf die "chemische Keule" aus Prinzip verzichtet, müssen die Grünröcke auf besseres, das heißt in dem Fall: schlechtes Wetter hoffen.
Ansonsten können sich die Schmetterlinge nur selbst bremsen: Indem sie sich durch ihr übermäßiges Vorkommen eines Tages die Nahrungsgrundlage weggefressen haben - doch dann gäbe es auch keine Eichen mehr.
Früher hatten die Förster gegen die geflügelten Plagegeister anderes in der Hand: Die Chemie - das berüchtigte DDT beispielsweise. So wurden 1950 und 1954, als der Maikäfer massenhaft auftrat, die "ganz harten Sachen versprüht". Resultat: Auch die Pflanzen litten unter dem Gift, und die großen braunen Brummer sind bis heute nicht recht in den Stadtwald zurückgekehrt: "Die Frankfurter Kinder kennen ihn wohl nur als Schokoladenmaikäfer."
Buchdrucker und Kupferstecher: Was für hübsche Namen, mag der Bibliophile denken. Den Förstern geht es da anders: Ips typographus und Pityogenes chalcographus, wie sie wissenschaftlich heißen, sind zwei Arten aus der großen Familie der Borkenkäfer, die im Fichten-Windbruch (nach den Stürmen von vor zwei Jahren) gewütet haben. Dort fanden sie reichlich Nahrung und konnten sich prima vermehren: der Buchdrucker produzierte mitunter bis zu drei Generationen im Jahr. Zusammen mit anderen Faktoren (Stürme, trockenes Wetter; Fichten sind standortfremd und gehören eigentlich nicht in den Stadtwald) haben die nur millimetergroßen Tiere den Bestand um 50 Prozent vermindert.
Standortfremd und damit von vornherein schon geschwächt sind auch viele der Kiefern. "Die wurden nach dem Krieg aus Mangel an anderem Saatgut bevorzugt aufgeforstet." Der Anteil im Stadtwald beträgt 33 Prozent. Wenn die Spaziergänger nun in deren dürre Wipfel blicken und "Waldsterben" diagnostizieren, dann stimmt das oftmals nicht. "Das sind der Große und der Kleine Waldgärtner", erklärt Berg. Ebenfalls Borkenkäfer, hätten sie sich auf die jungen Triebe spezialisiert. Wie schlimm sich Anpflanzungen im "falschen" Gebiet auswirken können, mußten die Förster im Taunus erleben. Gleich hektarweise starben ihnen die Lärchen weg. Der Lärchenbockkäfer war da nur das letzte Glied in der Ursachenkette. Egal nun ob Käfer, Schmetterlinge oder auch Pilze die Bäume befallen, das allein wäre für die Förster kein Problem. Konnten sie sich vor Jahren noch auf natürliche "Feinde" wie kaltes und nasses Wetter verlassen oder durch forsttechnische Kniffe die Schädlinge reduzieren, so sind für die kommenden Jahre vielleicht noch schlimmere Schäden als bisher zu fürchten. Doch: "Genaues wissen wir noch nicht." *ask
KUHWALD. Jeden Dienstagvormittag ist im Jugendheim der katholischen Gemeinde St. Pius in der Odrellstraße so richtig was los. Der Miniclub - er besteht seit über zehn Jahren - trifft sich zum gemeinsamen Spielen, Basteln und Singen. Unter der Leitung von Gisela Arens - die Sozialpädagogin arbeitet als Honorarkraft für die katholische Familienbildung - lernen Kinder von eins bis drei Jahren zwei Stunden lang, was sie mit Pinseln oder Fingerfarben alles anstellen können und wie die eigene Stimme klingt.
Und die Mama ist immer dabei; erst wenn die Kinder etwas älter sind, können die Mütter mal für eine Viertelstunde einkaufen gehen. "Die Kleinen sollen früh lernen, sich ohne eine bestimmte Bezugsperson zu beschäftigen. Der notwendige Abnabelungsprozeß wird so unterstützt", erklärt Gisela Arens ihr Konzept. Dabei sollen die Eltern mithelfen: jede Mutter ist nicht nur für ihr eigenes Kind, sondern auch für die anderen Kleinen verantwortlich.
Bevor es mit dem Spielen losgeht, frühstücken die "Minis" erst einmal zusammen, um sich zu beschnuppern. Der Erfahrungsaustausch auch unter den Erwachsenen sei sehr wichtig, hier und da könnten kleine Probleme durch ein Gespräch gelöst werden, erklärt Frau Arens.
Die Sozialpädagogin sieht ihre Aufgabe nicht so sehr darin, den Kindern etwas Fertiges vorzusetzen; sie bietet lediglich an, und die Kleinen entscheiden. "Sich und die Umwelt ohne Leistungszwang selbst entdecken": dieses Motto steht als Idee dahinter.
Das kann geschehen beim Krabbeln, dem Fingerspiel oder durch gemeinsames Summen von Liedern mit dazu synchron ausgeführten Bewegungen. Der Renner aber sind die Fingerfarben, mit denen die Fensterscheiben bemalt werden dürfen. Daran finden selbst die Mütter mitunter großen Gefallen.
Im Vordergrund aber stehen immer die Kinder. Für sie, erläutert Gisela Arens, geht es hauptsächlich darum, sich in der Gruppe zurechtzufinden, das Miteinander zu lernen, aber auch ihre Rechte durchzusetzen. "Schön ist es, wenn die Älteren die ganz Jungen bemuttern, ihnen die Flasche oder einen Keks reichen." Aber auch Konkurrenzdenken gibt es schon: besonders die Zweijährigen streiten manchmal darum, wer denn nun der Beste ist oder das schönste Bild gemalt hat.
In drei Trimester aufgeteilt, bietet die St.-Pius-Gemeinde den Spielkreis als Kursreihe an. Der Kostenanteil beträgt für die 16 Treffen 74 Mark. Augenblicklich nehmen zwölf Kinder mit ihren Müttern daran teil. Manche kommen sogar aus Bornheim in den Kuhwald. Ein erster Auftritt ist bereits geplant: Auf dem Pfarrfest im Oktober sollen die Kleinen - so sie es wünschen - etwas singen.
Erfreut sich der Miniclub großer Beliebtheit, sieht es für ein anderes Angebot der katholischen Familienbildung in Zusammenarbeit mit der St.-Pius-Gemeinde düster aus: Bis jetzt hat sich noch kein Teilnehmer für den Gitarrenkurs angemeldet, der Mitte August unter der Leitung des Studienreferendars Wolfgang vom Hofe bereits beginnen sollte. "Wir sind sehr traurig darüber, aber die Bevölkerungs- und Altersstruktur in der Siedlung ist denkbar ungünstig", meint Pfarrsekretärin Barbara Schneider.
Einer umgekehrten Pyramide gleich, leben vorwiegend ältere Menschen im Stadtteil. Grund dafür: Die Mehrzahl der Wohnungen ist an vorwiegend pensionierte Eisenbahner und Postler vermietet; kinderreiche Familien sind selten. Bereits im letzten Trimester nahmen nur vier Schülerinnen und ein älterer Mann das Angebot wahr. Und aus anderen Stadtteilen kommen die Jugendlichen - sie sind die Zielgruppe - nicht hierher.
Einen weiteren Grund sieht die Pfarrsekretärin im übervollen Freizeitangebot. Barbara Schneider: "Viele Jugendliche entscheiden sich eher für sportliche Aktivitäten." Die St.-Pius-Gemeinde hat bereits ihre Konsequenzen gezogen. Sie wird den Kurs nicht mehr anbieten, sollten sich wider Erwarten nicht doch noch Interessierte im Pfarrbüro, Philipp-FleckStraße 13 , Telefon 77 54 25, anmelden. jot
Der Vorschlag von Bundesbauministerin Schwaetzer, die Sozialmieten künftig an die Nettoeinkommen zu koppeln, zeigt die Ohnmacht der Politiker, der mangelhaften Versorgungslage auf dem Wohnungsmarkt in Westdeutschland Herr zu werden (FR vom 17. 8. 1992 "Schwaetzer-Pläne sind Unsinn").
Um so bedauerlicher ist es, wenn der Deutsche Mieterbund vom Grundsatz her die Pläne der Bundesbauministerin begrüßt.
Die angekündigte Pauschalierung der Miete, wonach Sozialmieter zukünftig 25 Prozent ihres monatlichen Nettoeinkommens für die Miete ausgeben sollen, führt zum einen zu einem sozialen Unfrieden, zum anderen in keinster Weise zu einer Entlastung der Haushalte, die im unteren Einkommenszehntel liegen.
Der soziale Unfrieden bei den Sozialmietern wird eintreten, wenn Mieter für ein Objekt, welches bereits 20 oder 30 Jahre alt ist, dasselbe Entgelt zahlen müssen wie jene, die in einer neu errichteten Sozialbauwohnung leben. Weitere Probleme entstehen außerdem, wenn die Wohnungen unterschiedlich ausgestattet sind und dennoch der Mietzins pauschaliert zu zahlen ist.
Das Hauptproblem wird sich aber aus der Tatsache ergeben, daß die Bundesbauministerin in ihrer These den Wohngeldanspruch außer acht gelassen hat. Die Familien, die als einkommensschwach zu bezeichnen sind, zahlen zwar derzeit mehr als 40 Prozent ihrer Einkünfte für die Miete, doch durch Wohngeldzahlungen tritt hier eine Entlastung von bis zu 60 Prozent und mehr ein.
Die reale Belastung für die Miete dieser Haushalte liegt also bei ca. 16 Prozent und somit um neun Prozent niedriger als bei dem jetzt vorgelegten Vorschlag.
Begrüßenswert ist allerdings der Vorschlag der Ministerin, die Fehlbelegungsabgabe für Besserverdiendende im sozialen Wohnungsbau an der ortsüblichen Vergleichsmiete zu orientieren. Es ist allerdings zu vermuten, daß die hier geringfügige Gesetzesänderung nicht verabschiedet wird, da der Verlust von Wählerstimmen droht.
Nur zur Erinnerung: Das Problem der Fehlbelegung gibt es so lange, wie es Sozialwohnungen gibt und erst im Jahre 1981 wurde das Gesetz für die Fehlbelegung verabschiedet.
Zusammenfassend muß festgestellt werden, daß es äußerst fraglich ist, ob durch die nunmehr angekündigten Maßnahmen der soziale Wohnungsbau nachhaltig gefördert wird.
Frau Schwaetzer und ihre Kollegin, die Justizministerin Frau Leutheuser-Schnarrenberger, sollten daher ihr Augenmerk grundsätzlich auch auf den Erhalt von preiswerten Wohnungen richten, da eine ausreichende Versorgung mit Sozialwohnungen langfristig nicht gewährleistet ist.
In diesem Zusammenhang sind die Ministerinnen gefordert, durch entsprechende gesetzgeberische Maßnahmen die Entscheidung des Bundesgerichtshofes vom 30. 6. 1992 zu revidieren.
Nach dem Urteil des BGH wurde bekanntlich die Umwandlung erheblich erleichert, und in einigen Städten ist aufgrund dieser Entscheidung die Zahl der Bauanträge bis zu 300 Prozent gestiegen.
Betroffen hierbei sind insbesondere preiswerte Altbauwohnungen. Die Mieter genießen zwar einen verlängerten Kündigungsschutz von bis zu fünf Jahren, doch ist der Verlust der preiswerten Wohnung, insbesondere auch ob der Machenschaften von skrupellosen Spekulanten, absehbar. Raimund Schaub (Geschäftsstellen- leiter Interessenverband Mieter- schutz e. V.), Frankfurt am Main
WETTERAUKREIS. Musikinteressierte Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren können in den Herbstferien im Kreisjugendheim Hubertus singen, spielen und musizieren. Die Freizeit kostet 150 Mark pro Person und beginnt am Montag, 12. Oktober, um 15 Uhr. Zum Abschluß der Musikwoche sollen die Kinder am Samstag, 17. Oktober, ab 15 Uhr Eltern und Freunden ihre musikalischen Ergebnisse vorführen. Es ist nur eine beschränkte Anzahl von Plätzen frei. Weitere Informationen unter Tel. 0 60 34/75 93 oder 0 61 01/8 91 62. ub
NORDEND. Vom "singenden Apotheker" bis zur Oldieband "Steps", vom Fanfarenzug der "Nordendler" bis zu Oberbürgermeister von Schoeler: Sie alle geben sich ein Stelldichein auf dem Oeder Weg. Zum sechsten Mal steigt das Straßenfest in der Nordend-Einkaufsmeile: Am Samstag, 5. September, gehört der Oeder Weg von 10 bis 22 Uhr den Fußgängern.
Für die Autofahrer bedeutet das am Wochenende: Nichts geht mehr. Das Ordnungsamt wird die Straße bereits am Freitag, 4. September, ab 19 Uhr sperren, damit Geschäftsleute und Anlieger beizeiten ihre Stände aufbauen können.
Auf der großen Open-Air-Party erwartet die Gäste ein buntes Programm: Bands und Kapellen sorgen für den richtigen Sound, auf mehreren Modenschauen werden Herbst- und Winterkollektionen präsentiert, wer schwindelfrei ist kann eine rasante Fahrt im Aero-Trimm-Gerät wagen, es gibt Spiele für die Kleinen und natürlich eine internationale Auswahl kulinarischer Spezialitäten. (Lesen Sie dazu auch die Sonderseiten 8 und 9). rea
BAD HOMBURG. Für die Fotoausstellung "40 Jahre Kurtheater" sucht die Kur- und Kongreß-GmbH Spielpläne und Theaterhefte aus den Jahren 1952 bis 1959. Auch an Fotografien und Programmheften ist die Kur- GmbH interessiert. Von allen Unterlagen werden Kopien angefertigt, so daß die Originale bei den Besitzern bleiben.
Die Unterstützung soll auch belohnt werden: Verlost werden insgesamt drei Essen für jeweils zwei Personen; zu gewinnen gibt es außerdem noch Bücher. Bis zum 30. September können Fotos, Spielpläne und Programmhefte an das Verkehrsamt oder die Kur-GmbH geschickt werden.
Informationen sind unter Tel. 12 13 13 zu bekommen. off
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 20
FLÖRSHEIM. Die Kugeln läßt der Freundeskreis Pérols rollen. Am heutigen Samstag treten Boule-Spieler zum sportlichen Wettstreit an. Das Turnier hinterm Bootshaus am Main beginnt um 14 Uhr.
Pläne schmiedet der Freundeskreis bereits für die Jumelage. Am 3. Oktober will die französische Delegation die Verschwisterungsurkunde in Flörsheim unterzeichen. Die Gäste aus Frankreich werden vom 1. bis 4. Oktober in der Mainstadt zu Besuch sein. Der Freundeskreis sucht nun noch einige Gastgeber. Auskunft erteilt Dieter Janzen, Tel. 84 74. kkü
HOFHEIM. Der russische Kirchenchor aus St. Petersburg gastiert am Freitag, 25. September, in der Hofheimer Stadthalle. Die 50 Sängerinnen und Sänger des Chores, dessen Geschichte auf die Zarenzeit zurückgeht, wurden alle an Konservatorien ausgebildet. Sie werden in der Kreisstadt ab 20 Uhr ein zweistündiges Programm bieten, das ausschließlich aus A-cappella-Gesang besteht. Zu hören sind Chorwerke von Tschaikowsky, Bortnjansky, Lwow, Christow, Rachmaninow und Tschesnokow.
Dirigent Jurij Wolotkowsky hat es sich zur Aufgabe gemacht, die "verlorene Traditionen der russischen kirchlichen Musik wieder aufleben zu lassen". Karten für 18 und 15 Mark gibt's beim Kulturamt in der Elisabethenstraße und an der Abendkasse. pms
WIESBADEN VI
Weil Frankfurts Flohmarkt zum Basar für Neuwaren wird, feilschen viele in Offenbach Neue Jeans verdrängen den Trödel Alternativen am Main Von unserem Mitarbeiter Volker Mazassek Auf dem Tisch liegen hohe Stapel mit nagelneuen Jeans. Am Stand nebenan bietet der Verkäufer Telefone in ihrer Originalverpackung an. Der Frankfurter Flohmarkt macht seinem Namen kaum mehr Ehre. Seit die Markt-Meile wieder an das Mainufer zurückgekehrt ist, hat sie sich mehr und mehr zu einem Basar für Handelswaren aller Art entwikkelt. Statt Trödel und Krimskrams verhökern viele billige Neuwaren dubioser Herkunft, obwohl dies laut Marktordnung eigentlich verboten ist. "Das Problem", heißt es im Römer, "wird man wohl nicht mehr in den Griff bekommen." Unbestritten ist, daß der Flohmarkt im reichen Frankfurt für die, die mit den Preisen nicht mithalten können, ein attraktives Angebot darstellt. Flohmarkt-Enthusiasten, die den "guten, alten Zeiten" nachtrauern, bleiben jedoch weg. Sie stürzen sich lieber in Offenbach ins Marktgeschehen. "Dort die Idylle, hier das Geschäft" - so bringt Norbert Hermanns den Unterschied zwischen Frankfurt und Offenbach auf eine griffige Formel. Der Geschäftsführer der Firma Melan, die das Treiben zwischen Holbein- und Eisernem Steg organisiert, spricht von "zwei ganz verschiedenen Märkten" mit einer unterschiedlichen Klientel. Allein die größere Zahl der Anbieter und die "strengen Auflagen durch die Stadt" würden hier Probleme aufwerfen, die es in Offenbach nicht gebe, assistiert Daniela Gerkens, Melan-Geschäftsleiterin für das Rhein-Main-Gebiet: "Das wird in Offenbach legerer gehandhabt. Für die Anbieter ist das angenehmer."
Der Markt entlang der Mainstaße in Frankfurts Nachbarstadt gilt schon seit längerem als Tip. Das Ambiente mit Fluß und Bäumen ist zwar ähnlich, doch am Offenbacher Ufer geht es beschaulicher zu. Der Trödel vom Speicher bestimmt stärker als in Frankfurt das Angebot. Was hier samstags zwischen sieben und 14 Uhr an den Ständen ausliegt, sucht man in Frankfurt zuweilen vergeblich. Auch die etwas billigere Standmiete mag manchen dazu bringen, seine Schätze eher in Offenbach feilzubieten. Die Gebührenordnung sieht gestaffelte Preise vor, die sich an der Nähe des Standes zur City bemessen. Mit fünf Mark ist man schon dabei, für die besten Plätze am Maindamm müssen die Trödelhändler 20 Mark pro Stand hinlegen. Am Sachsenhäuser Ufer kostet der übliche Drei-Meter-Stand 35 Mark. Für Schüler etwa, die ihre zehn ausgelesenen Comics anbieten, lohnt sich das kaum.
"Viele Leute kommen aus Frankfurt rüber", weiß Matthias Müller, Sprecher der Stadtverwaltung Offenbach, "weil das hier eher den Charakter eines Flohmarkts hat." Der Grund: "Die Atmosphäre ist lockerer, weil der Markt nicht so ein starres Korsett wie in Frankfurt hat." Melan-Geschäftsführer Hermanns streitet das nicht ab, sieht jedoch auch einen umgekehrten Trend. "Hier hat man wegen des höheren Publikumsandrangs größere Chancen zu verkaufen." Deshalb kämen auch Anbieter aus Offenbach an den Eisernen Steg. "Das Ganze ist schließlich ein Geschäft", macht Hermanns deutlich. (Fortsetzung auf Seite 18)
HARHEIM. Die Wogen haben sich noch immer nicht geglättet. Heftige Diskussionen gab es auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 14 (Harheim) wieder zum Thema Spielstraße. Die Anwohner der Maßbornstraße plädierten gegen die Schließung der Riedhalsstraße. Anwesende Eltern wiederum betonten die Notwendigkeit einer Spielstraße in ihrem Stadtteil: "Das ist der einzige Platz, auf dem Kinder ohne Angst vor Autos fahrrad- oder skateboardfahren können."
Zum ersten Mal demonstrierten die Fraktionsvorsitzenden des Stadtteilparlaments Einigkeit: Die Spielstraße bleibt erhalten und soll in Zukunft sogar noch attraktiver gestaltet werden.
Auf der Sitzung des Stadtteilparlaments im Mai 1992 hatte die "Ampelkoalition" aus SPD, FDP und Grüne beschlossen, daß die Riedhalsstraße auch nach der Krötenwanderung für Autos gesperrt bleiben soll. Die CDU hatte dagegen gestimmt. Die Strecke wurde zur Spielstraße ernannt, das Vorhaben von der Stadtverordnetenversammlung und vom Magistrat abgesegnet.
Schnell regte sich Bürgerprotest: die Anwohner der Maßbornstraße beklagten sich über ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. "Wir sind jetzt die Dummen", klagten die Spielstraßengegner. Jetzt haben sie Häuser, Kinder und Autos gezählt. In der Riedhalsstraße stünden nur 21, in der Maßbornstraße aber 40 Gebäude. 21 Familien genießen jetzt die Verkehrsberuhigung vor ihrer Haustür. 40 Familien "müssen den umgeleiteten Verkehr verkraften", sagte ein Kritiker der Spielstraße. Auf Kosten der "vermeintlichen Mehrheit" werde Politik betrieben, war die einhellige Meinung der Gegner.
Außerdem werde die Spielstraße kaum genutzt: "Viermal am Tag bin ich in die Riedhalsstraße gelaufen und habe beobachtet, ob dort Kinder spielen", sagte ein Bürger. Höchstens drei oder vier "Dreikäsehochs" habe er entdecken können. Und: Die meisten Kinder und Jugendlichen würden ohnehin auf den für sie vorgesehenen Spielplätzen oder im Grünen spielen - Applaus von den anderen Anliegern der Maßbornstraße.
Derselbe Bürger berichtete von einem Fußballturnier auf dem Gelände der Sportgemeinschaft Harheim in der Riedhalsstraße. "94 Fahrzeuge standen auf dem Parkplatz." Zu Zeiten, als die Riedhalsstraße noch offen war, konnte der Verkehr zu zwei Seiten abfließen: zum einen über den Harheimer Stadtweg in die Maßbornstraße, zum anderen über Am Römerbrunnen und die Bürgerstraße in Richtung Erlenbacher Stadtweg. Das geht nicht mehr. Jetzt rollen alle Blechkarossen über den Harheimer Stadtweg "ausgerechnet in die stark bewohnte Maßbornstraße".
Ortsvorsteher Herbert Staude ließ dieses Argument nicht gelten: "Die meisten Besucher von SG-Wettkämpfen sind Harheimer." Die könnten schließlich laufen, was ohnehin "umweltfreundlicher ist".
Auch für die Harheimer CDU haben die Bürgerproteste nur noch geringen Stellenwert. Mit den Worten, "daß die Spielstraße pädagogisch sinnvoll ist", sorgte CDU-Fraktionsvorsitzender Bernd Kölling auf der jüngsten Sitzung für ein Novum. Noch im Mai 1992 hatte die CDU eine Öffnung der Riedhalsstraße angekündigt, sobald sie wieder "an der Macht" sei. Kölling knüpfte an die neue Linie der CDU aber eine Bedingung: Die Riedhalsstraße solle regelmäßig gepflegt und die "Lasten des erhöhten Verkehrsaufkommens" gerecht verteilt werden.
Als die "unsinnigste Straße in Harheim" bezeichnete Matthias Perez (FDP) die Riedhalsstraße. Sie sei "eine Betonstrecke - mitten ins freie Feld gebaut". SPD-Fraktionsvorsitzender Günter Seib gab zu bedenken, daß das mangelnde Interesse für die Spielstraße aus den "fehlenden Attraktionen" hervorgeht. Eine fest installierte Half-Skateboard-Pipe oder eine Rollschuhbahn würde mehr Jugendliche anziehen.
Eine Mutter brachte das Problem auf den Punkt: "In Harheim gibt es fünf Spielplätze, aber keinen attraktiven Freizeitort für Jugendliche." tin
GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Als Geschenk zum 20. Geburtstag der Integrierten Gesamtschule Mainspitze (IGS) veranstaltet das Kommunale Kino ein Sonderprogramm, das an die internationale Projektwoche der Schule anknüpfen will. Gezeigt werden Filme aus fünf Ländern und zwar in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln.
Den Anfang in den Burglicht-Spielen in der Darmstädter Landstraße in Gustavsburg machen am Sonntag, 13. September, 10.30 Uhr Kurzfilme von Filmemachern aus dem Rhein-Main-Gebiet. Zwischen diesen Beiträgen wird die Musikband "Saure Gummern" spielen.
Am Montag, 14. September, 20 Uhr, folgt der "Kontrakt des Zeichners", der unter Regie des Briten Peter Greenaways entstand. Der Film spielt im 17. Jahrhundert, hat aber aktuelle Bezüge.
Am Dienstag, 15. September, wird den Zuschauern eine räumliche wie auch zeitliche Reise möglich: Es läuft der senegalesische Film "JOM - Die Geschichte eines Volkes" von Ababacar Samb Makharam. Beginn: 20 Uhr.
Am Donnerstag, 16. September, steht der französische Film "Jacquot de Nantes" auf dem Spielplan - eine Hommage von Agnès Varda an ihren Mann, den Cineasten Jaques Demy. Beginn: 20 Uhr.
Den Abschluß macht am Freitag, 18. September: "Die zwei Leben der Veronika" des polnischen Regisseurs Krzysztof Kieslowski. Er will in eine poetisch-philosophische Welt entführen. lis
SACHSENHAUSEN. Die Erwartungen waren hoch: Weniger Diebstähle aus aufgebrochenen Autos, ein Ende der lästigen Sucherei nach einem gefahrlosen Parkplatz und mehr Sicherheit für die Bewohner von Alt-Sachsenhausen sollte der bewachte Parkplatz am Tiefkai zwischen der Obermain- und der Flößerbrücke bringen. Die "Interessengemeinschaft der Gastronomen Alt-Sachsenhausens" hatte sich vom Ordnungsdezernenten Joachim Vandreike (SPD) die Genehmigung geben lassen, am Mainufer zwei Schranken aufzustellen und ab dem 15. Juli fünf Mark für die Bewachung der Fahrzeuge zu kassieren. Damit sollte ein "besseres Publikum" in Sachsenhausens Apfelwein- Viertel gelockt werden, und zugleich wollten die Wirte einen Beitrag zum angestrebten Strukturwandel leisten.
Doch mittlerweile herrscht überall Unzufriedenheit mit dieser Anlage: Besucher finden den Preis zu hoch, den Wirten steht der Parkplatz zu oft leer, Gewerbetreibende fühlen sich übergangen, und die Anwohner klagen über den Verlust ihrer angestammten Parkplätze.
Geradezu für gefährlich hält die Bürgerinitiative Alt-Sachsenhausen (BI) die Parkanlage für bis zu 180 Fahrzeuge: "Wozu muß ein Parkplatz für Leute eingerichtet werden, die ins Apfelwein-Viertel fahren, um Alkohol zu trinken?", fragt sich BI-Mitglied Uschi Hofmann. Zudem sei der Parkplatz ab drei Uhr morgens nicht mehr bewacht und das Personal sei gar nicht qualifiziert, eine Bewachung der Fahrzeuge zu ganrantieren - die Sicherheit sei trügerisch.
Die Zweifel scheinen gerechtfertigt: In der letzten Sitzung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad) stellte sich heraus, daß die Wirte einer "Hotline Telefonservice GmbH" eines Niederräder Kaufmannes den Auftrag erteilt hatten, den Parkplatz zu bewachen. Trotz mehrerer Versuche wollte sich der Erste Vorsitzende der Gastronomen-Interessengemeinschaft, Walter Röhrl, nicht zu diesen Vorwürfen äußern.
Dieter Schneider, Wirt des Altänchen und ehemaliges Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft, nahm hingegen kein Blatt vor den Mund: "Die Leute scheuen sich, die fünf Mark zu zahlen. Wenn man schon das Geld nimmt, dann sollte man es wenigstens auf den Verzehr anrechnen." Auch andere Wirte äußerten sich in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 besorgt: Es könne der Eindruck enstehen, daß "die Wirte bei den Kunden abkassieren wollen".
Und was die Anwohner betrifft: Sie sollten durch preisreduzierte Parkplaketten von dem Parkplatz profitieren, so sah es die Vereinbarung der Wirte mit dem Magistrat vor. "Mir ist keiner bekannt, der sich dort etwas gemietet hat", zweifelte Thomas Bartelmann von der BI an der Wirksamkeit der Regelung. Zunächst sollte ein Parkschein mit einmonatiger Gültigkeit 100 Mark kosten. "Zuviel", befand auch Stadtrat Vandreike und versprach in der letzten Sitzung des Ortsbeirates eine Preisreduzierung auf 30 Mark durchzusetzten. Dennoch sparen viele Anwohner das Geld und parken jetzt auf der östlichen Seite des Tiefkais. Sie nehmen dafür weitere Wege über das unbeleuchtete Gelände in Kauf und lassen ihre Autos lieber unbeaufsichtigt stehen.
Auch Gewerbetreibende sind unzufrieden: Nach Ansicht von Heinz Nax, dem ehemaligen Besitzer von Nax-Ladenbau am Deutschherrnufer, verstößt der Parkplatz gegen den Gleichheitsgrundsatz. Bereits 1969 sei sein Antrag abgelehnt worden, für seine Firma Parkplätze am Mainufer anzumieten. Jetzt werde der Parkplatz sogar an eine Firma vermietet, die aus den Parkgebühren Gewinne ziehen wolle.
Im Ordnungsdezernat weiß man von dem Unmut offiziell nur wenig: Erst vier Beschwerden seien bekanntgeworden, teilte Lothar Schäfer, persönlicher Referent von Ordnungsdezernent Vandreike, auf Anfrage mit. "Wir gehen davon aus, daß das läuft." kan
RÖDELHEIM. Im neuen Gewand und mit zusätzlichen Räumen präsentiert sich das Rödelheimer Vereinsringheim am Feuerwehrplatz in der Assenheimer Straße. Durch Anbauten wurde das Raumangebot erweitert und "besser auf die Bedürfnisse der Vereine zugeschnitten", erläuterte der Vereinsringvorsitzende Hans Heinz bei einem Rundgang durch die neuen Räume.
Nach einer Bauzeit von zwei Jahren entstand unter anderem ein 40 Quadratmeter großer Bühnenraum, so daß der Saal jetzt knapp 200 Besuchern Platz bietet. Durch eine schalldichte Trennwand läßt sich die Bühne vom Saal abtrennen und als Sitzungszimmer nutzen. Im Tiefgeschoß unter der Bühne wurde ebenfalls ein neues Konferenzzimmer gebaut. Dank der leichten Hanglage hat auch dieser Raum Fenster zur Niddawiese.
Zudem entstanden ein acht Quadratmeter großes Vereinsringbüro, das auch als Abstellraum genutzt werden kann. Neu ist das "Vereinszimmer", in dem jeder Verein einen Aktenschrank unterbringen kann. Ferner wurden die Gaststätte erweitert und eine neue Toilettenanlage angebaut. Vom ursprünglichen Gebäude, einem Schulpavillon, ist nach den verschiedenen Um- und Anbauten nur noch eine Trennwand übriggeblieben, "und die stellen wir jetzt unter Denkmalschutz", witzelte Heinz. Insgesamt verfügt das schmucke Haus jetzt über sechs verschieden große Räume, die zwischen zehn und 200 Personen Platz bieten. Gute Voraussetzungen also für Vereins- und Familienfeiern oder für Betriebsfeste. Die Gaststätten-Wirte Hannelore und Bernd Ermster pflegen dort weiterhin die gutbürgerliche deutsche Küche.
Das äußere Gesicht des Vereinsring- Heimes wurde insgesamt freundlicher gestaltet, und so paßt das Gebäude jetzt besser in das Niddatal. Das gesamte Bauvorhaben hat 435 000 Mark verschlungen, 285 000 davon waren Eigenkapital. "Jetzt müssen wir sehen, wie wir den Schuldenberg von 150 000 Mark abtragen", sagte der Vereinsringvorsitzende Heinz. Er hofft auf "zumindest kleinere Spenden, und vielleicht macht die Stadt ja auch noch einen Zuschuß locker". rw
PRAUNHEIM. Schottische Hochlandmusik auf der Praunheimer Adlerwiese, das waren ungewohnte Klänge für die Spaziergänger im Niddatal. Für ihr Sommerfest hatten sich die Praunheimer Sozialdemokraten einen besonderen musikalischen Gag ausgedacht und drei Dudelsackpfeier im Schottenrock engagiert. Die spielten auf ihren Instrumenten mit dem eigenartigen Klang alte deutsche Volkslieder. Den Gästen an den Tischen unter den Bäumen im Niddatal jedenfalls gefiel die musikalische Untermalung.
Beinahe allerdings wäre das traditionelle SPD-Fest, die älteste Freiluftfete im Stadtteil, den Folgen der Unwetter zum Opfer gefallen. Das Gartenamt hatte Angst, daß den Gästen Äste auf den Kopf fallen. "Aber wir lassen uns vom Feiern nicht abhalten", meinte SPD-Ortsvereinsvorsitzende Ellen Ernst und übernahm "die volle Verantwortung". So kam schon in den frühen Nachmittagsstunden eine gesellige Runde zusamen, die sich erst mal ausgiebig der Kaffee- und Kuchentafel widmete, ehe es dann zu Grillwürstchen und kühlen Getränken überging.
Im Schatten der Bäume plauderte und diskutierte beispielsweise der urlaubsbraune Bundestagabgeordnete Karsten Voigt, der Landtagsabgeordnete Armin Clauss trank seinen Schoppen bei den Praunheimern und Pfarrer Josef König ließ sich ein Täßchen Kaffee schmecken. Unterdessen vergnügte sich der Nachwuchs bei allerlei lustigen Spielen wie Sackhüpfen, Dackelziehen und anderen Geschicklichkeitsspielen.
Das sonst so beliebte Wassertragen wurde angesichts der Wasserknappheit zu einem Minispiel. Mit einem Suppenlöffel mußten die Kleinen das Wasser aus einem Eimerchen in ein Gläschen tragen. Es war also ein Mini-Maxi-Spaß, meinte Stadtbezirksvorsteher Rudi Gesell. Er wachte mit Argusaugen darüber, daß ja kein Wasser vergeudet wurde, und trank statt Wasser diesmal Bier . . . rw
NIEDER-ERLENBACH. "Es gibt große Gebiete, die keine Veränderung erfahren werden", sagte Albrecht Schaal vom Umweltamt. Dennoch erhitzte der vorläufige Landschaftsplan für Nieder-Erlenbach und die umliegenden Gebiete auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 13 (Nieder-Erlenbach) die Gemüter. Denn die einschneidendste Veränderung wird im Herzen des nördlichsten Frankfurter Stadtteils vorgenommen: die Verlagerung des Sportplatzes.
Schaal: "Der Sportplatz ist am falschen Ort gebaut worden." Umweltdezernent Tom Koenigs schlug den versammelten Bürgern deshalb vor, "das Sportgelände in den Westen von Nieder-Erlenbach zu verlegen". Die neue Sportanlage soll etwa 50 Meter neben der Umgehungsstraße L 3008 gebaut werden - auf städtischer Ackerfläche. "Der alte Sportplatz soll renaturiert werden", sagte Koenigs.
Zehn bis 15 Jahre wird es dauern, bis alle Pläne verwirklicht sein werden. Dennoch hat der vorläufige Landschaftsplan aktuellen Wert. SPD-Fraktionsvorsitzender Otfried Reinhardt befürchtet, daß "die Stadt künftig die Instandhaltung unserer Sportanlage verweigern könnte". Tom Koenigs versprach, daß die Stadt derzeit nicht plant, das alte Gebäude abzureißen.
Der Pachtvertrag der Turn- und Sportgemeinde Harheim ist bis 2020 datiert. Wenn "städtisches Geld künftig in die Sportanlage investiert wird, dann an einem anderen Ort". Empört waren die Anwesenden, daß der Freizeitwert bei der Planung nicht im Vordergrund steht. "Ein Sportplatz gehört in eine grüne Umgebung, nicht an die Umgehungsstraße", sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Dieter Lorenz.
Mehrere Bürger befürchten eine starke Belastung der Sportler durch erhöhte Schadstoffwerte. Besonders gefährdet seien die Kinder. "Die Schadstoffwerte in der Luft sind an der Umgehungsstraße nur geringfügig höher", sagte Albrecht Schaal.
Das Umweltamt hat noch keine Messungen vorgenommen. Aber anhand von Vergleichswerten könne mit einer Erhöhung von drei bis vier Prozent gerechnet werden, meinte der Mitarbeiter vom Umweltamt. Außerdem liegt der derzeitige Sportplatz "Insel" in einer Senkenlage - "was auch nicht besonders gesund ist".
Für Albrecht Schaal stellt sich ein anderes Problem: "Treten wir nicht massiv für die Erhaltung des Feuchtbiotops am Sportplatz ein, dann ist die ,Insel' in fünf bis zehn Jahren tot." Das Biotop ist ein einmaliges Kleinod für seltene Tiere und Pflanzen. Zu diesem Ergebnis kamen die Studien des Senckenberg-Instituts und des Instituts für "Angewandte Ökologie" in Darmstadt.
"Ein vergleichbares Biotop gibt es nur noch im Frankfurter Stadtwald", sagte Schaal. Im Rahmen der Renaturierung wird auch über eine Verlagerung des Schießstandes nachgedacht. Die Kleingartenanlage am Mühlweg bleibt bestehen. Koenigs: "Neue Gärten werden aber auf einem anderen Gelände ausgewiesen."
Als ein "Zielkonflikt zwischen Landwirten, erholungsuchenden Städtern und der Natur" bezeichnete der Umweltdezernent die Diskussion auf der Ortsbeiratssitzung. Auch weitere Maßnahmen stießen auf Kritik. So sollen die Äcker künftig mit "Ackerrainen" - zwei bis drei Meter breiten und wildbewachsenen Wiesenstreifen - umrandet, an manchen Stellen auch Bäume gepflanzt werden. "Die Bäume dürfen aber nicht unsere landwirtschaftlichen Geräte behindern", forderte ein Landwirt.
Durch eine Alleenbepflanzung soll die L 3008 (Umgehungsstraße nach Ober-Erlenbach) "in die Landschaft eingebunden werden." An der Steinstraße, ein ehemaliger Römerpfad, werden an jeder Wegkreuzung Roßkastanien gepflanzt. Entlang allen Hauptwegen in der Gemarkung werden Eichenbaumzeilen angelegt.
Mit den Worten "auch wir sorgen für Grün in der Landschaft" wehrten sich die Landwirte gegen die Ausweisung von 32,4 Hektar in "sich selbst überlassenen Boden" (Schaal) und die Umwandlung von 17,4 Hektar in Grünland. Brachlegung, waren sich die Bauern einig, "rechnet sich nicht". tin
Die Museumslandschaft der Schleißheimer Schlösser hat eine neue, attraktive Nachbarschaft: Hundert Jahre nach Gründung des ersten bayerischen Militärflugplatzes durch Anordnung des Prinzregenten Luitpold wird am 12. September auf dessen bislang brachliegendem Gelände die aufwendig restaurierte "Flugwerft Schleißheim" eröffnet. Sie soll gemeinsam mit der 15 Kilometer entfernten Luft- und Raumfahrthalle des Deutschen Museums in München ein nationales, insgesamt 16 000 Quadratmeter großes "Zentrum für die Geschichte der Luft- und Raumfahrt" bilden.
In der alten "Luftschifferwerft", in die 1912 eine königlich-bayerische Fliegertruppe eingezogen war, sind jetzt sperrige Veteranen der Fliegerei ausgestellt, die bisher nur in Depots lagern konnten. Darunter der Originalgleiter von Otto Lilienthal, den Abteilungsleiter Werner Heinzerling vom Deutschen Museum eine "nationale Reliquie" nennt. Weitere Attraktionen sind der Gleiter des Flugpioniers Alois Wolfmüller von 1907, von dem Einzelstücke kürzlich in einem Landsberger Speicher entdeckt wurden, und eine DC 3, die unverwüstliche US- amerikanische Universalmaschine der 30er Jahre.
Auch der erste Senkrechtstarter der Welt, die Do 30, soll von München nach Schleißheim rollen. Heinzerling denkt an die Aufstellung von mehr als 30 alten Flugzeugen. Außerdem wird die hochinteressante Geschichte dieser einzigen erhaltenen Anlage aus der Pionierzeit der deutschen Fliegerei dokumentiert. Schleißheim war Standort der den Inlandsverkehr bedienenden "Bayerischen Flugverkehrs AG" und der für Auslandsflüge gegründeten "Transeuropaunion", die sich 1926 zur "Deutschen Lufthansa" zusammenschlossen und hier auch das erste Ganzmetallflugzeug ("Junkers F 13") für den zivilen Luftverkehr einführten.
Aber auch Piloten der Reichswehr wurden ab 1927 - unter glatter Mißachtung der Versailler Verträge - in der "Deutschen Verkehrsfliegerschule" ausgebildet. Einen grundlegenden Ausbau erlebte der Platz nach 1933, als dort der geheime Aufbau der Luftwaffe begann. Die US- Amerikaner und die Bundeswehr nutzten Oberschleißheim bis 1981; dann kamen Sportflieger und Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes auf das älteste Rollfeld der Republik.
Die Bauten selbst, teilweise durch Bomben, durch eine von unbekannter Hand angerichtete Explosion und durch die Witterung zerstört, dienten Bauern und Handwerkern als Lagerhallen. Oder sie bildeten die Kulissen für Abenteuer- und Fliegerfilme, etwa für "Berlinger". Der Abriß drohte. Schleißheims Bürgermeister Hermann Schnitt hätte "am liebsten eine Bombe in das alte Glump" geworfen. Verzweifelt kämpfte seit 1983 ein "Verein zur Erhaltung der historischen Flugwerft" um die Sanierung und sinnvolle Nutzung für eine Luftfahrtdokumentation.
Inzwischen hatte das Deutsche Museum eine neue Luft- und Raumfahrthalle eröffnet und für Oberschleißheim ein eigenes Konzept erarbeitet. Nachdem auch noch das Landesamt für Denkmalpflege den Flughafen als "wichtiges technikgeschichtliches Zeugnis frühen Eisenbetonbaus sowie bayerischer Militärgeschichte" eingeschätzt hatte, wurde der Abbruchantrag zurückgezogen. Abgeordnete aller Parteien, voran ein Fallschirmspringer aus der SPD, machten sich stark. Die Staatsregierung unter dem Flieger Strauß versprach Geld, Kanzler Kohl stellte grundsätzlich in Aussicht, das bundeseigene Gelände in Erbpacht und zusätzliche Mittel bereitzustellen.
Aus den 15 Millionen Mark, die zunächst für die Renovierung der Luftschifferwerft veranschlagt waren, wurden nun 53 Millionen Mark Gesamtkosten, getragen vom Steuerzahler und privaten Spendern. Denn hinzu kamen eine Erschließungsstraße, gegen die bereits Bürgerprotest laut wurde, und eine neue Ausstellungshalle. Sie zeigt Flugtriebwerke, Bodengeräte, Simulatoren sowie die erste Stufe der Europa-I-Rakete, dem Vorläufer der "Ariane". Das 20 Meter lange Ungetüm, dessen Hülle aus nur einem halben Millimeter dicken Stahlblech besteht, war unter Polizeibegleitung zur Flugwerft transportiert und mit Luftkissen positioniert worden; die zweite und dritte Stufe sollen 1993 folgen. Auch eine Restaurierungswerkstatt kann von den Besuchern eingesehen werden.
Auf dem Sportflugplatz, der sich an das Gelände des Zweitmuseums anschließt, sollen - zur Vermeidung von Lärm und Rummel allerdings nur selten - historische Flugzeuge vorgeführt werden und auch starten. Auf die zunächst geplanten Flugtage mit Oldtimern wird nach Protesten der ohnehin geplagten Bevölkerung im Norden Münchens verzichtet.
Zu demonstrieren wären etwa das doppelsitzige Segelflugzeug der Erstzulassung oder die "Musculair 2", mit welcher der Sohn des Münchner Konstrukteurs Günter Rochelt am 2. Oktober 1985 in Schleißheim einen Weltrekord aufgestellt hatte: In 122 Sekunden strampelte Holger das Fluggerät wie ein Fahrrad rund 1500 Meter weit über den historischen Boden. SEPP FALLENSTELLER
GINNHEIM. Der "Klaagärtner"-Dämmerschoppen zum Auftakt des traditionellen Gartenfestes am Fuße des Fernmeldeturms ist beim Kleingärtnerverein "Feldbergblick" nicht mehr wegzudenken. Es war das siebte Stelldichein zu dem die Vereinsvorsitzende Sigrid Kurzidim eine große Zahl Kleingärtner und Freunde begrüßen konnte. Ein Alleinunterhalter sorgte für flotte Musik, für Abwechslung der Zauberkünstler "The Magic Tonga" sowie die Bauchtänzerin Azrou.
Bei erfrischenden Getränken ließ sich die Hitze ertragen, die auch 15 Stunden später beim eigentlichen Fest vorherrschte. Während die Kinder von der "Wilden Hilde" mit ihrem Feuerwehrauto in Atem gehalten wurden, florierte auch schon der Verkauf an der Kuchentheke. Zum größten Teil hatten Vereinsfrauen den Kuchen gebacken und gestiftet. Kaffee war kaum gefragt, die Mehrzahl entschied sich für gespritzten Ebbelwei oder für ein kühles Blondes. Nachmittags gab es eine Tombola, und am Abend füllte sich der Vereinsplatz erneut: Für Unterhaltung sorgte eine Country-Band. dixi
ECKENHEIM. Eckenheim ist ein Opfer der Pendler. Seit Jahren verstopfen Autos aus dem Taunus und aus der Wetterau die Grundnetzstraßen des Stadtteils, während der "Rush-hour" geht in der Eckenheimer Landstraße, in der Engelthaler- und der Sigmund-Freud-Straße nichts mehr. Das soll sich nun ändern: In der jüngsten Verkehrsausschußsitzung erörterten Bürger und Politiker Maßnahmen für die Eckenheimer Tempo-30-Zonen 3 und 4.
Die Eckenheimer Landstraße, da waren sich die 40 Anwohner einig, muß künftig ihren Charakter als Rennstrecke verlieren. Um das zu ermöglichen, hat das Planungsbüro IMB-Plan diverse Vorschläge erarbeitet, die zunächst als Provisorium verwirklicht werden sollen. So wollen die Planer die Eckenheimer Landstraße zwischen Jean-Monet- und Gummersbergstraße "optisch verengen". Das Straßenteilstück in Verlängerung des Autobahnzubringers lädt zum Rasen ein.
Die Gummersbergstraße soll zudem wieder in beide Richtungen befahren werden können. An der Einmündung in die "Eckenheimer" müßten Autofahrer somit abbremsen und rechts vor links beachten.
Die Vorschläge von IMB-Plan gehen aber noch weiter: Die Karl-von- Drais-Straße - die zwischen Hügel- und Eckenheimer Landstraße derzeit Einbahnstraße ist - soll von der Hügel- bis zur Kirschwaldstraße künftig beidseitig befahrbar werden. Sämtliche Einfahrtsbereiche in die Tempo-30-Zone wollen die Planer optisch kennzeichnen.
In seiner Sitzung machte sich der Verkehrsausschuß auch erstmals Gedanken über die Zone 4 nördlich der Achse Engelthaler-/Ronneburgstraße. Das "Hauptproblem", erläuterte der Vorsitzende Jörg Stelzer (SPD), bildeten auch hier zwei Grundnetzstraßen: die Sigmund-Freud- und die Engelthaler Straße.
Vor allem letztere bereitet dem zuständigen Ortsbeirat 10 seit Jahren Kopfzerbrechen: Im Frankfurter Norden ist die "Engelthaler" nach wie vor eine der wichtigsten Ost-West-Verbindungsstrecken. Ob sich daran viel ändern wird, erscheint fraglich - die Straße wurde vom Magistrat aus dem Tempo-30-Bereich ausgeklammert.
Dennoch glaubt der Verkehrsausschuß, auch die Zone 4 wirksam beruhigen zu können: Vor allem in der Sigmund-Freud-Straße wird sich, geht es nach dem Willen der Stadtteilpolitiker, vieles ändern. Den Schleichverkehr in nördliche Richtung wollen die Planer unterbinden, indem sie die Niederbornstraße als Einbahnstraße umdrehen.
Damit würde die ungehinderte Durchfahrt von der Sigmund-Freud-Straße über Niederbornstraße, Fischerweide und Steinkleestraße künftig unmöglich. Die Sigmund-Freud-Straße wird umgebaut, um für PS-Rowdys unattraktiver zu werden. ind
BOCKENHEIM. Eine erneute Namensänderung des Vereins beschlossen die Mitglieder bei der Jahreshauptversammlung der Sportgemeinschaft (SG) West. Der Verein wird künftig als Sportgemeinschaft Frankfurt-Bockenheim firmieren.
Der 1898 gegründete Verein hieß ursprünglich Freie Turn- und Sportgemeinschaft Bockenheim, änderte seinen Namen nach dem Zweiten Weltkrieg vorübergehend in Sportgemeinschaft Bockenheim und nannte sich SG West nach dem Umzug von der Kuhwaldsiedlung an die Ginnheimer Landstraße. dixi
NIEDER-ESCHBACH. Nicht jede Ausstellung bietet ihren Besuchern so viel Volksfeststimmung und gute Laune wie die Junggeflügelschau vom Kleintierzuchtverein Nieder-Eschbach. Zwei Tage lang feierten die Vereinsmitglieder und ihre Freunde mit Faßbier und - etwas makaber für eine Geflügelschau - halben Hühnchen vom Grill die Präsentation ihrer Nachzucht des Jahres 1992.
Am ersten Tag kamen hauptsächlich Interessenten, die sich teilweise recht seltenen Tiere anschauen wollten. Neben gewöhnlichen Groß- und Zwerghühnern waren auch Toulouser Gänse und Goldfasane, junge Tauben und andere Tierbabys zu sehen, die irgendwann bei internationalen Wettbewerben ihren Besitzern Preise sichern sollen. "Etwa 100 Tiere haben wir diesmal hier", sagt Hans Gerhard Rath, der Vorsitzende des Vereins.
In erster Linie seien die aber nur vereinsintern interessant. "Wir sind ein Verein der Züchter, da werden Tiere gekreuzt und andere Züchterinteressen wahrgenommen", erläutert Rath. In der vor vier Jahren übernommenen Anlage haben Mitglieder eigene Parzellen mit Häuschen und genung Platz für die Zucht. "Das ist für die Mitglieder, die keinen Garten oder ähnliches haben" sagt Rath und verweist darauf, daß die Anlage noch ausgebaut wird.
Einmal monatlich treffen sich die Züchter im Vereinsheim hinter der Sportanlage. "Etwa alle drei Monate haben wir einen Tierarzt zu Gast", sagt der Vorsitzende: "Der hält Vorträge über Krankheiten und deren Verhinderung, die vor allem uns Geflügelzüchter betreffen können." Regelmäßige Untersuchungen vom Veterinäramt garantierten, daß keines der Tiere krank sei. "So können sie bei der Zucht ausschließen, das Erbkrankheiten tatsächlich weitergegeben werden." Am zweiten Tag der Ausstellung stand das Gesellige im Vordergrund. Der Alleinunterhalter Günter Schmidt, der sich "Schmidtchen Schleicher" nennt, spielte allseits bekannte Evergreens und Schlager. Das Vereinshaus "Zum Gickelsheim" war so gut besucht, daß man Mühe hatte, einen freien Platz zu ergattern. Und die halben Hühnchen wurden gleich dutzendweise ins heiße Fett gelegt.
Der 1930 gegründete Verein lädt seit 18 Jahren regelmäßig zur Junggeflügelschau ein. "Die größte Ausstellung des Jahres ist allerdings im November", erläutert Rath, "da werden knapp 2000 Tiere zu sehen sein." Seiner Einschätzung nach interessieren sich immer mehr Menschen für die Geflügelzucht. "Viele bedenken aber nicht, daß sie sich mindestens einmal am Tag um die Tiere kümmern müssen, egal, was für ein Wetter ist". Davon abgesehen, freut er sich über jeden Neuzugang: "Im Verein ist die Freizeit sinnvoll genutzt." col
SCHWANHEIM. Dreimal im Jahr wird die Minna-Specht-Schule in der Hans- Pfitzner-Straße zweckentfremdet: An diesen Tagen besetzen Ärzte des Blutspendedienstes und Mitglieder des DRK-Ortsvereins Schwanheim / Goldstein für einige Stunden die Lehrräume, um Blut abzuzapfen. Dringend benötigtes, oft lebensrettendes Blut. Denn was die wenigsten wissen, ist Tatsache: Fünf- bis sechstausend Blutspenden pro Tag benötigen die Frankfurter Krankenhäuser, um ihre Patienten zu versorgen.
"Hierher kommen im Schnitt 70 bis 80 Leute; die meisten sind Stammkunden", erzählt der Erste Vorsitzende des DRK-Ortsvereins, Wilhelm Schmidt, der seit Jahren ehrenamtlich für den Verein arbeitet: genau wie die anderen acht Helfer, die sich von 16 bis 20 Uhr um die Vorbereitung und die Spender kümmern. Betten müssen aufgestellt, ein Ruheraum ausgestattet, die Spender betreut werden; Schmidts Ehefrau Elisabeth, Schatzmeisterin des Ortsvereins, sorgt mit einer Kollegin für Kaffee, Tee und Brötchen.
Die ersten Blutspender stehen schon kurz vor 17 Uhr an der Tür zum Anmelderaum. Dort geben sie ihren Blutspendepaß ab und füllen einen Bogen aus; weiter geht es zur Voruntersuchung, wo der erste "Weißkittel" wartet, ein freundlicher, ruhiger Doktor. Er mißt den Blutdruck, fragt nach möglichen Beschwerden und hat immer einen kessen Spruch auf der Lippe. "Sind Sie verwandt mit dem Tarzan-Darsteller Weissmüller?" fragt er eine junge Frau, die seit Jahren hierherkommt.
Im Blutentnahmeraum gehen die Ärzte vom Blutspendedienst ihrer Arbeit nach. Zuerst pieksen sie in den kleinen Finger, um etwas Blut zu entnehmen; die Proben werden gekennzeichnet und später im Labor untersucht: das ist Vorschrift. Gleichzeitig mißt der Doktor die Körpertemperatur, bevor er sein O. K. zur "richtigen" Entnahme gibt. Einen halben Liter Blut verlieren die Spender während der Prozedur, die zwischen zehn und fünfundzwanzig Minuten dauert.
Es ist nur scheinbar ein Verlust. Denn das Blut erneuert sich, dem Körper werden frische Zellen zugeführt. "Ich fühle mich danach stets wesentlich besser", bekennt eine junge Frau, die sich im Ruheraum erholt. Jederzeit ist ein freiwilliger Helfer des DRK an der Seite der Spender, die Betreuung ist optimal. So erhält jeder direkt nach der Blutentnahme einen Becher mit warmem Zitronentee. "Das ist gut für das Wohlbefinden", erklärt Elisabeth Schmidt.
Erfreuliche Tatsache: Die Bereitschaft zu spenden ist in der Bevölkerung gestiegen. Auch aus anderen Stadtteilen kommen die Leute in die Schwanheimer Schule, um sich Blut entnehmen zu lassen. Mit Inseraten drei Wochen vor dem Termin, Plakaten in fast jedem Geschäft des Stadtteils und zwei großen Transparenten am Bahnhof und an der Schule wirbt das DRK für die Teilnahme.
Natürlich spenden die ehrenamtlichen Helfer auch selbst. "Blutspenden tut dem Menschen gut", meint Wilhelm Schmidt und zeigt stolz seinen Blutspendepaß. Eine nette Geste und Belohnung für das Helfen: Die Spender bekommen ein kleines Päckchen mit Schokolade und Keksen. Nach dem zehnten Mal gibt es eine Urkunde.
Erst das freiwillige Engagement ermöglicht den Blutspendetermin. Der DRK-Ortsverein Schwanheim / Goldstein zählt 34 Aktive und 470 passive Mitglieder; der Aufgabenbereich umfaßt Sanitätsdienste, eine fahrbare Unfallhilfestelle und den Blutspendedienst. Der Verein finanziert durch Beiträge (mindestens zwei Mark), Erlöse aus Weihnachtsmarkt und Festen. Größere Investitionen wie die Neuanschaffung von Fahrzeugen übernimmt der Bezirksverband.
An diesem heißen Sommernachmittag läuft alles nach Plan. "Keine besonderen Zwischenfälle", ist das Fazit des Vorsitzenden. Derweil fließt das Blut als Beweis dafür, wieviel wenig ausrichten kann, in die Beutel. jot
WESTEND. Das Transparent am Eingang des grauen, mit viel Phantasie verschönten Fertigbetonhauses war recht einladend: "Kommen Sie ruhig herein", stand da in bunten Lettern. Die Kindertagesstätte 111 feierte ihr Sommerfest unter dem Motto "Von außen sind wir ja nicht sehr attraktiv, aber was drinnen alles passiert . . . !"
Das war eine Menge. Der erste Höhepunkt des Festes gleich zu Beginn: Modenschau. Zwölf Kinder führten unkonventionelle Modelle vor; vom Band ertönte schwungvolle Popmusik. Besonders großen Beifall erhielt das Modell Nummer acht, die "Zeitungsente": ein Zweiteiler aus Zeitungsausschnitten. Die Modenschau war nur ein Teil des umfangreichen Programms, das die Erzieherinnen und Kinder zusammengestellt hatten: Zauberer traten auf und ließen, "Hokuspokusfidibus, dreimal schwarzer Kater", einen Menschen verschwinden; Bauchtänzerinnen verzückten die Zuschauer mit eleganten Verrenkungen, Akrobaten zeigten ihre Kunststücke, und in der Schminkecke konnten sich kleine Damen die Wangen mit Rouge auffrischen.
Das reich garnierte Büfett wurde nach den Aufführungen eröffnet; leckere Salate, Kuchen und kühle Getränke - und die Gäste ließen es sich schmecken. Derweil tobten die Kleinen im Garten herum, spielten auf dem Klettergerüst oder versuchten ihre Väter zum Kauf des roten Spielzeugautos auf dem Miniflohmarkt zu überreden.
Alles sehr schön - an der Oberfläche. Aber dahinter brodelt es. "Wir haben hier zwei unbesetzte Planstellen; die Stadt weigert sich, Kräfte anzustellen. Kein Geld, heißt es dort. Für uns bedeutet das: 25 Kinder weniger." Gerda Reichau, Leiterin der Kindertagesstätte, formuliert es drastisch. Sie beschuldigt die Politiker des rot-grünen Magistrats, frühere Verbesserungen im sozialen Sektor insgeheim wieder zurückzunehmen.
Faktum ist: seitens der Stadt existiert seit kurzem eine Wiederbesetzungssperre, solange, bis 20 Millionen Mark eingespart sind. In der KT 111 sieht das so aus: Die Stelle, die wegen Schwangerschaft im Hort frei wird, bleibt unbesetzt. Kinder müssen abgemeldet werden, da die Betreuung nicht mehr gewährleistet ist. "Das Schlimme ist, daß Schuldezernentin Jutta Ebeling dies bestreitet", ist Gerda Reichau erbost.
Drei Kindergartengruppen mit insgesamt 43 Kindern und zwei Horte - dort werden 37 Kinder betreut - gibt es derzeit in der Staufenstraße. Dem gegenüber stehen sieben Erzieherinnen, eine Halbzeitkraft und zwei Praktikantinnen. Angesichts der wachsenden Schwierigkeiten im Umgang mit den Kindern sei dies zu wenig, klagen die Erzieherinnen.
Die Verantwortlichen für die Misere sitzen nach Ansicht der KT-Leiterin im Römer. "Ordnungsdezernent Achim Vandreike (SPD) hat versprochen, daß die Kindertagesstätten von den beschlossenen Einsparungen verschont bleiben." Das Verschweigen von Tatsachen sei, so Gerda Reichau, eine schlechte Politik.
Schon jetzt machen die Erzieherinnen Überstunden. Die Einrichtung ist von 7.30 bis 17 Uhr geöffnet; weitere Zeit wird für die Vorbereitung benötigt. Das sei mit einer 38,5-Stunden-Woche nicht zu bewältigen, meint die Pädagogin. Honorarkräfte dürfen nicht eingestellt werden. Zivildienstleistende sind für den "normalen Erziehungsbereich" nicht vorgesehen.
Nach Meinung von Gerda Reichau sollten die Eltern verstärkt Druck ausüben. "Die haben mehr Macht als wir." Erst kürzlich waren Vertreter des Stadtelternbeirats und der Personalräte auf dem Römerberg, um ihre Forderungen öffentlich vorzutragen. Der Grund: Die Stadt will insgesamt 162 Erzieherstellen streichen. Schon jetzt sind 143 Stellen unbesetzt. Dies geht aus einem Papier des Personal- und Informationsamtes hervor.
Es wird immer schwieriger, die Kinder in den Gruppen zu erziehen. Die Zahl der verhaltensauffälligen Kinder nimmt zu. Denn in vielen Fällen werden Kinder alleingelassen; die Eltern müssen beide arbeiten, um Miete und steigende Nebenkosten bezahlen zu können: da bleibt für das Kind kaum noch Zeit. Die Folge: die Kinder haben immer weniger Halt, sie vereinsamen.
Dazu kommt, daß in den Gruppen Kinder vieler Nationalitäten zusammensitzen. Eigentlich eine wünschenswerte Sache, aber die Kulturunterschiede sind enorm; sprachliche Barrieren stehen einer Verständigung oft im Wege. Deswegen soll der Kontakt zwischen deutschen und ausländischen Eltern verstärkt werden. Zumindest ein Hoffnungsschimmer.
Die pädagogische Arbeit in der KT 111 sei gut, sagt Gerda Reichau. Es fehle nur an Unterstützung von außen. In diesem Sinne kann man wohl auch das Transparent als Aufforderung an die Politiker verstehen: Kommen Sie ruhig herein - und sehen Sie sich die Einrichtung einmal genau an. jot
INNENSTADT. Kaum war der gutbesuchte Familiengottesdienst beendet, kam der Segen von oben: Heftiger Regen verhinderte, daß die evangelische St.-Pauls-Gemeinde ihr traditionelles Sommerfest im Innenhof der Fried-Lübbecke-Anlage feiern konnte. Notgedrungen wichen die etwa 200 Gäste in den Gemeindesaal aus. Pfarrerin Andrea Braunberger-Myers nahm es gelassen: "Sicher hätten wir den Saal etwas mehr geschmückt, aber das Programm ist durch den Regen nicht beeinträchtigt."
Und das war in der Tat umfangreich: Für Kinder gab es einen Malwettbewerb zum Thema "Sommer und Seifenblasen"; schöne und nützliche Preise winkten den kleinen Künstlern. Nach dem Mittagessen - ein deftiger Gulasch-Eintopf wurde serviert - kam ein Zauberer, um seine Kunststücke vorzuführen. Für die musikalische Unterhaltung sorgte der zur Zeit als Praktikant in der Gemeinde tätige Markus Eisele: er jazzte am Klavier und spielte alte Ragtime-Melodien.
Interessante Klänge kamen am Nachmittag vom Gamelan-Orchester; so exotische Instrumente wie das aus Bambus gebaute Anklung, Trommeln und Gongs in unterschiedichen Größen bildeten den Klangkörper. Kulinarische Spezialitäten aus ihrer Heimat brachten die Mitglieder der indonesischen Gastgemeinde ebenfalls mit. "Sie haben keine eigene Kirche und benutzen, wenn wir nicht da sind, unsere Räume", erklärte die Pfarrerin.
So schön das Programm und die Angebote waren: Etwas enttäuschend war die Besucherbeteiligung doch, hat die St.- Pauls-Gemeinde immerhin mehr als 1800 Mitglieder. Eine Erklärung liegt in der Tatsache, daß unter ihnen viele ältere Bürger sind, die sich aus Angst vor der steigenden Kriminalität in der City zurückgezogen haben und den Weg in die Gemeinde scheuen.
Im Einzugsbereich der St.-Pauls-Gemeinde, der im Norden an die Zeil und im Süden an den Theaterplatz grenzt, leben nur noch wenige Menschen; lediglich 33 Kinder sind zwischen 1980 und 1990 evangelisch getauft worden. Scheinbar paradox: Im Kindergarten in der Großen Fischerstraße werden in zwei Gruppen 45 Kinder von vier Erzieherinnen betreut; die Warteliste ist lang. Grund ist, daß dorthin auch Familien aus anderen Stadtteilen drängen.
So drängten sich nur ein Dutzend Kinder um den runden Maltisch. Andrea Braunberger-Myers, die zusammen mit ihrem Mann und einer weiteren Teilzeitkraft die Pfarrei leitet, war insgesamt dennoch mit dem Fest zufrieden. "Mehr kann man in der schwach besiedelten Innenstadt nicht erwarten." Gemütlich war es, während draußen die Sonne zwischen den Wolken hervorkam. Die Gemeindemitglieder ließen sich jedoch nicht herauslocken. Lieber saßen sie im behaglichen Gemeindesaal und hielten einen ausgedehnten Plausch. jot
HEDDERNHEIM. Was hat die Bibel mit Blumen zu tun? Wer es wissen wollte, war auf dem Fest der katholischen St.- Peter-und-Paul-Gemeinde genau richtig, das unter dem Motto "Blühende Gemeinde" stand. Es gab ein Bibel-Blumen-Quiz mit Fragen, die ein Conferèncier - Pfarrgemeinderat Ewald Block griff zum Mikrofon - vorstellte. Etwa diese: "Welchen Zweig hielt die Taube im Schnabel, als sie zu Noah zurückkam?" Bibelkenntnisse waren vonnöten, aber die Experten wußten es: es war ein Olivenzweig.
Auch sonst hatten sich die Organisatoren des Festes eine Menge einfallen lassen. Im Pfarrheim hingen Bilder von Pflanzen; nur waren die Namen vertauscht. Es galt herauszufinden, welches Foto zu welcher Pflanze gehörte. Derweil spielte ein Mitglied der Gemeinde beschwingte Schlager auf dem Akkordeon.
Für die Kinder gab es Bastel- und Spielangebote. Die ganz Kleinen bedruckten mit gefärbten Kartoffeln Leinentaschen; andere bemalten Gläser mit schönen Motiven. Großer Beliebtheit erfreute sich auch die Herstellung von sogenannten "Wutbeuteln": beschriftete Luftballons wurden mit Sand gefüllt und zugeschnürt - zum Drauflosboxen.
Die älteren Kinder erprobten ihre Geschicklichkeit an der Mohrenkopfwurfmaschine und im Hindernislauf. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt: Bratwürste vom Grill mit Kartoffel- oder Krautsalat waren der kulinarische Renner.
Schade war, daß nur wenige Gemeindemitglieder den Weg ins Pfarrheim gefunden hatten. Pastoralreferent Matthias Köhler, seit einem Monat in Ermangelung eines Pfarrers als Bezugsperson im Amt, erklärte es so: "Das Freizeitangebot ist einfach zu groß; viele Leute gehen, gerade in Heddernheim, lieber in die Vereine und haben dann kein großes Interesse mehr an der Kirche."
So mußte sogar für den Gottesdienst am Morgen Ersatz beschafft werden. Pfarrer Artur Gläßer von der Nachbargemeinde St. Sebastian hielt die Messe. Er ist allerdings für die Zukunft voller Hoffnung: "Immer mehr Familien stoßen zur Gemeinde, die Entwicklung ist durchaus positiv zu bewerten. Die Menschen brauchen die Gemeinsamkeit."
Isabel Kornblüh kann das, was Kinder betrifft, bestätigen. Die drei Gruppen im katholischen Kindergarten sind voll. Sechs Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen kümmern sich um die Kleinen. "Leider waren die Kinder nicht an der Festvorbereitung beteiligt; nach den Ferien war es schlecht möglich, ein Programm auf die Beine zu stellen."
Viel los war rund ums Pfarrheim schon am frühen Nachmittag nicht mehr. Schade für die Gemeinde, hatte sie sich doch viel Mühe gegeben. jot
NIEDER-ERLENBACH. Zur Diskussion stellte der Ortsbeirat 13 (Nieder-Erlenbach) neue Vorschläge zur Verkehrsberuhigung im Stadtteil. Der interfraktionelle Antrag, Ergebnis einer Ortsbegehung im Juni, wurde einstimmig angenommen.
So soll das Halteverbot im Erlenbacher Stadtweg wegfallen. Wie Ortsvorsteher Kurt Michel sagte, "hat das Verkehrsamt dieser Änderung bereits zugestimmt." Der Zeitpunkt, wann die Schilder wieder entfernt werden, steht noch nicht fest. "Wer bisher Strafzettel wegen unerlaubtem Parken erhalten hat, muß auch zahlen", antwortete Michel den Bürgern.
Im Rahmen des vorläufigen Landschaftsplans der Stadt Frankfurt für Nieder-Erlenbach "soll der Erlenbacher Stadtweg mit einer Baumallee aufgewertet werden", sagte Umweltdezernent Tom Koenigs auf der jüngsten Ortsbeiratssitzung. Dem Vorhaben standen die Bürger kritisch gegenüber. Die Straße werde dann zur Rennstrecke, hieß es. "Und wir können jeden Tag einen Toten von den Bäumen abkratzen."
Der Antrag fordert weiterhin, daß in der Egerländer Straße wieder versetztes Parken möglich sein soll. Dadurch wird der einseitige Parkstreifen aufgehoben.
Damit auch die Straßen des Gewerbegebiets westlich der Straße Alt-Erlenbach in die Tempo-30-Zone miteinbezogen werden, soll das 50 km/h-Schild hinter dem Reinhardshof (Alt-Erlenbach) wegfallen. Das Ende der Tempo-30-Zone sollte bis in die Höhe des "Minimal-Marktes" verlegt werden, so der Ortsvorsteher. Michel: "Die Anregungen widersprechen nicht den beschlossenen Planungen." tin
BÜGEL. Die Kreuzung Berner Straße/Homburger Landstraße ist Bürgern und Ortsbeiräten schon lange ein Dorn im Auge. Immer wieder kam es dort in den vergangenen Jahren zu schweren Unfällen, der bisher schlimmste kostete einem elfjährigen Jungen Ende 1991 das Leben. Hilferufe aus dem Ortsbeirat 15 verhallten jedoch lange ungehört - am Bügel durfte weitergerast werden. Damit hat es nun ein Ende: Das Straßenbauamt hat die gefährliche Kreuzung entschärft.
Lange genug hat es gedauert: Nach dem tödlichen Unfall am 28. November 1991 wendete sich der SPD-Ortsverein in einem eindringlichen Schreiben an die Genossen im Römer und Oberbürgermeister Andreas von Schoeler. Zu Recht wiesen die Sozialdemokraten auf die unhaltbare Situation an der vielbefahrenen Kreuzung hin.
Denn Tag für Tag donnern unzählige Schwerlaster aus dem Gewerbegebiet Berner Straße in die Homburger Landstraße - die Einsicht in Kreuzung wird aber durch ein ungünstig stehendes Haus erschwert. Gitter oder sonstige Absperrungen für Fußgänger gibt es nicht, die Kurve selbst war derart großzügig ausgelegt, daß Autofahrer nicht vom Gaspedal gehen mußten.
Dazu kommt ein Schildbürgerstreich, der mit der Ortsbezirksgrenze zwischen Bonames und Nieder-Eschbach zusammenhängt: Wenige Meter vor der Kreuzung - wo der Nieder-Eschbacher Teil des Bügels beginnt - endet das Tempo-30-Gebot von Bonames. Mittelinseln gibt es dort keine; die abfallende Homburger Landstraße lädt zum Rasen ein.
All das monierten die Nieder-Eschbacher Sozialdemokraten vor einigen Monaten in ihrem Brief an von Schoeler. Und die Situation, prophezeiten sie, werde sich noch verschärfen, wenn im Gewerbegebiet erst der geplante Schlachthof stehe. Denn bis die neue Autobahnanbindung gebaut sei, müßten sämtliche Lieferfahrzeuge über die Berner Straße donnern. Der Appell des Ortsvereins - den auch der Ortsbeirat 15 immer wieder mit Anträgen unterstützte - gab den Verantwortlichen im Römer schließlich zu denken. Nach einer Ortsbesichtigung gaben sie grünes Licht zur Umgestaltung.
Jetzt sind die Bauarbeiten abgeschlossen: Die separate Linksabbiegespur von der Berner Straße in die Homburger Landstraße ist weggefallen, der Radius für die Rechtsabbieger von der Homburger Landstraße wurde vergrößert. Zudem wurde die Ampelschaltung so verändert, daß Autofahrer aus Richtung Norden gezwungen sind, in die Berner Straße abzubiegen - bisher fuhren viele trotz eines "Anlieger frei"-Schildes geradeaus.
Der jahrelange Streit um die Kreuzung hat also ein Ende gefunden. Ob die Umbauarbeiten etwas nützen, muß sich jedoch erst noch herausstellen. Bisher jedenfalls ist kein weiterer schwerer Unfall an der Kreuzung passiert. ind
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SINDLINGEN. "Fair play, bitte", hallt es unter der Sindlinger Autobahnbrücke am Mainufer. "Die Brötchen vollständig aufessen!". Günter Boesen, Vorsitzender des Kanu-Klubs "Kapitän Romer" in dem westlichen Stadtteil, schärft den Paddlern noch einmal die Regeln ein. Denn das Herunterwürgen staubtrockener Semmeln gehört eben bei der "Weck- Worscht-und-Woi-Regatta" zu den anstrengenderen Übungen. Und da wird auch gerne mal geschummelt - das weiß Boesen aus seiner zehnjähriger Regatta- Erfahrung.
Aus einem Jux zum 50. Vereinsgeburtstag vor elf Jahren geboren, gehört die Gauditour über den Main mittlerweile zu den ganz großen Sindlinger Ereignissen. "Eigentlich wollten wir nach dem zehnten Mal Schluß machen", erzählt Günter Boesen. "Als ich das dem Vereinsring mitteilen wollte, sind die ausgeflippt."
Und deshalb blieb dem Kanu-Klub gar nichts anderes übrig, als die beiden Kanadier gestern zur elften Weck-Worscht- und-Woi-Regatta zu wassern. Am Start waren wieder etwa 50 Zweier-Teams aus allen Ortsvereinen, um die Prüfung zu Wasser und zu Land möglichst schnell hinter sich zu bringen: rein in den Kanadier, rüber über den Main, wenden und zurück, raus aus dem Boot, ein Sprint über die rutschige Wiese zur Verpflegungsstelle, dort auf nüchternen Magen
"Weck, Worscht, Woi"
Vincenzo Consalvo und Karl-Heinz Holz vom Sindlinger Schwimmclub legen eine gute Zeit vor: Sechs Minuten und neun Sekunden brauchen sie für die Paddel-Tour samt "Fastfood-Triathlon". Im vergangenen Jahr haben die beiden Mittvierziger in ihrer Altersklasse den Pokal geholt.
Doch diesmal ist das Teigstück ein harter Brocken. "Der erste Bissen war der schlimmste", keucht Vincenzo Consalvo. "Mit trockenem Hals kriegst du den kaum runter." Das Glas Ebbelwei, das erst angesetzt werden darf, wenns letzte Stück Brötchen unten ist, bringt Erlösung. Manche stürzen das "Stöffche" hinunter, daß ihnen der Saft an den Mundwinkeln runterläuft. Jede Sekunde zählt.
Einige Teilnehmer sind nicht nur zum Paddeln gekommen, sie gehen auch baden. SPD-Ortsbeirat Eduard Metz beispielsweise Mit seinem Boots-Genossen Roger Podstatny fährt der Sozialdemokrat vom Kelsterbacher Ufer kommend einen geradlinigen Kurs und schießt beim Anlegen beinahe übers Ziel hinaus.
Fast ungebremst knallen die beiden mit ihrem Boot an den Steg, der Kanadier kippt. Podstatny und Metz wollen sich mit einem Sprung von Bord ans Ufer retten - und stürzen dabei in den Main. Politiker können sich zum Glück meist ganz gut über Wasser halten. Die Rettungsschwimmer müssen deshalb nicht eingreifen. Die Zeit, die die Polit-Paddler über die etwa 250 Main-Meter gebraucht haben, ist nicht schlecht. Doch angesichts von Weck, Worscht und Woi kommt auch Metz ins Schlucken. "Da kannste noch so gut rudern", sagt der Ortsbeirat und meint paddeln, "das Essen kostet unheimlich viel Zeit."
Die Stoppuhr bleibt nach dem letzten Tröpfchen aus dem Gerippten bei sechs Minuten und sechs Sekunden stehen. Keine rekordverdächtige Zeit. Aber immerhin haben die Sozialdemokraten Kurs gehalten. Andere kamen von der Strecke ab. "Und jetzt ab nach Hattersheim", johlten die Zuschauer am Ufer. tos
UNTERLIEDERBACH. "Geliftet" wird zur Zeit der Kirchturm der katholischen Gemeinde St. Johannes. Laut Hans-Peter Krieger vom Verwaltungsrat werden der Betonkern saniert und die Fugen der Sandsteinverkleidung und das Dach erneuert. Die Glasbausteine sollen durch eine Holzverkleidung ersetzt werden.
Gesamtkosten der Turmkur: 135 000 Mark. Insgesamt 9000 Mark muß die Kirchengemeinde selbst aufbringen, den Rest zahlt das Bistum Limburg. tos
HÖCHST. Das im Rohbau fertiggestellte Hotel an der Ecke Zuckschwerdt-/Bolongarostraße wird nicht als Ruine enden. Der Komplex ist jetzt aus der Konkursmasse der Berliner Firma Amlyn GmbH & Co. KG herausgenommen worden. Die hatte sich - wie bereits mehrfach berichtet - mit dem Hotelprojekt übernommen und Pleite gemacht.
Um das Schicksal des 300-Betten- Baus muß sich nun der vom Amtsgericht eingesetzte Zwangsverwalter, Rechtsanwalt Willi Rudolf, kümmern. Rudolf zufolge wird sich in den nächsten Tagen klären, wann die Münchner "Arbeitsgemeinschaft Hotel Bolongarostraße" weiterbauen kann. Das Problem: Die schwedischen Investoren müssen Geld nachschießen. Rudolf: "Wir verhandeln noch."
Steht der etwa 60 Millionen Mark teure Hotelkomplex, kommt das Objekt "binnen eines Jahres" unter den Hammer und wird zwangsversteigert. Die schwedische Kette "Scandic crown" hat nach den Angaben von Deutschland-Geschäftsführer Hans Windhäuser noch immer Interesse daran, das Hotel zu übernehmen.
Laut Zwangsverwalter Willi Rudolf gibt es außer "Scandic crown" noch weitere Interessenten. tos
FRANKFURT A. M. Die Handschrift des neuen Trainergespanns Volker Ligges und Norbert Gwiozda ist beim Frauen-Handball-Bundesligisten PSV Grünweiß Frankfurt bereits in der Vorbereitung deutlich zu erkennen: Inklusive eines Trainingslagers in der Sporthochschule Köln müssen die Spielerinnen in der Vorbereitungsphase 43 Trainingseinheiten absolvieren.
In der siebenwöchigen Trainingsperiode haben die Spielerinnen insgesamt nur drei bis vier Tage frei, was für manche hinsichtlich Familie und Beruf Probleme aufwirft.
22 Vorbereitungsspiele stehen auf dem Programm. In Köln wurden Königsdorf (34:8), Wuppertal-Beyeröde (32:15) und Pulheim (34:15) besiegt. Zu echten Leistungstests wurden die Spiele gegen Zagreb und Vilnius.
"Wir wollen uns eine solide Grundlage für einen guten Start in der vermutlich stärksten Liga Europas erwerben", sagt Ligges und weist auf den Deutschen Meister TuS Walle Bremen, den Europapokalsieger SC Leipzig oder den Vize-Europokalsieger TV Lützellinden als Konkurrenten hin.
"Nachdem es mit unseren Verpflichtungen nicht ganz wunschgemäß geklappt hat, kalkuliere ich mit dem fünften bis siebten Platz", hofft der Cheftrainer auf einen wichtigen Zugang aus dem Bundesligalager. Bisher haben Liane Voge (DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden), Sabine Quednau (SC Leipzig) und die Bulgarin Irena Staneva (zuletzt Hajduk Split/Lok. Zagreb) unterschrieben. Trotzdem umfaßt der Kader (inklusvie der Torfrauen Michaela Geiger und Marion Meyer) nur elf Spielerinnen.
"Professionalismus" sieht Ligges nur in wenigen Vereinen, beim PSV Grünweiß Frankfurt bisher nicht. Dazu fehle das Umfeld und Sponsoren. Der Schuldenberg ist auf über 400 000 Mark gewachsen, dennoch wird weiter Frauen-Handball in Frankfurt gespielt. Möglich wurde es durch die wirtschaftliche Ausgliederung der Bundesliga-Mannschaft aus dem Polizei-Sport-Verein Grünweiß.
Die Sport-Marketing Rhein-Main GmbH trägt die Verantwortung und Haftung für die durch den Bundesligaspielbetrieb entstehenden Kosten. Sie ist dabei auf massive Unterstützung durch die Wirtschaft im Rhein-Main-Gebiet angewiesen. "Bisher sind über 50 Prozent unseres 400 000-Mark-Etats für die neue Runde abgedeckt", sagt Richard Weiß vom Finanzausschuß dieser Gesellschaft. "Aus finanziellen, aber auch steuerlichen Gründen haben wir uns entschlossen, diese Trennung der Bundesligamannschaft zu vollziehen", erläuterte Vereins- und Polizeipräsident Dr. Karl-Heinz Gemmer diese Entscheidung.
Der Hauptverein stellt den sportlichen Rahmen und gilt für den Verband weiterhin als Ansprechpartner. Der PSV Grünweiß muß auch für das Entschuldungsprogramm geradestehen und will mit Banken verhandeln, um die Rückzahlungen zu "strecken". Fördermaßnahmen der Stadt und Beiträge fließen weiterhin in den über 2000 Mitglieder zählenden Großverein, Eintrittsgelder und Hallenbewirtschaftung (neu) sind Sache der Sport- Marketing GmbH. "Unser Ziel ist, 300 Dauerkarten je 100 Mark abzusetzen, bisher liegen 160 Bestellungen vor", freut sich Abteilungsleiter Werner Kretschmann über diesen positiven Trend.
Weniger erfreut ist das Trainergespann über den schlechten körperlichen Zustand der Spielerinnen (im Muskel- und Ausdauerbereich). "Die Selbständigkeit beim Training muß noch wesentlich verbessert werden", betont Ligges, der das technische und taktische Training später als geplant beginnen muß.
Ein weiteres Manko: die Fabriksporthalle steht nur viermal wöchentlich à 90 Minuten zur Verfügung. "Wir benötigen den Mittwoch als Trainingstag und einen Kraftraum", fordert Ligges. Das Trainingslager in Köln, die Turniere in Moringen (vierter Platz), Hannover (29./ 30. August) und Sindelfingen (5./ 6. September) sowie diverse Einzelspiele sollen dennoch zur angestrebten körperlichen Fitneß der Spielerinnen führen.
Mittelmaß ist nicht das Ziel von Volker Ligges und Norbert Gwiozda, die weiterhin im Rheinland wohnen und lange Fahrten nach Frankfurt in Kauf nehmen. "Die Saison 92/93 soll als Basis dienen, im übernächsten Spieljahr wollen wir den großen drei die Stirn bieten", legt Ligges die Meßlatte hoch an. hsp
FRANKFURT A. M. Kurzfristig und spontan beteiligte sich die Hessische Turnerjugend am Jubiläumsfest "der tausend Wunder" der Kinderhilfe Anfang August auf dem Frankfurter Messegelände.
Im Rahmen der sportlichen Mitmachangebote steuerte sie in Zusammenarbeit mit dem Landessportbund und der Sportjugend Hessen den "Mucki-Test" bei, der auf große Resonanz stieg - nicht zuletzt wegen der beliebten Mucki-Mäuse, die es dabei zu "verdienen" galt.
Etwa 2000 Kinder durchliefen die zehn Stationen des Parcours. Die 1000 Mark aus dem Verkauf von Kinder-T-Shirts der Hessischen Turnerjugend gehen an die Frankfurter Kinderhilfe Stiftung. "Wir wollen damit den Ausbau des Zentrums für Kinderheilkunde der Kinderklinik Frankfurt mitfinanzieren", so die Landespressewartin, Dr. Ingrid Fischer. dixi
NORDWESTSTADT. Angenehme Temperaturen und ein blauer Himmel bildeten einen angenehmen Rahmen für das Sommerfest der evangelischen Gemeinde Nordweststadt Mitte dieser Tage. "Wir sind verblüfft, daß schon zu Beginn des Festes am Nachmittag so viele Anwohner erschienen sind", sagte Vikarin Claudia Flatters und betrachtete die zahlreichen Besucher im Gemeinde-Garten.
Alt und jung kam dort zusammen und ging verschiedenen "Tätigkeiten" nach: Während sich die Kinder und Jugendlichen beim Figurenkneten, Schminken, Basteln, Tischfußball und Herumtollen vergnügten, schmeckte den Älteren das kühle Pils vom Faß. Wem es im Freien zu heiß war, konnte sich in den kühlen Räumen des Gemeindehauses erholen. Dort wurden Kaffee und Kuchen gereicht, die die Mitglieder des Seniorenkreises aus eigener Produktion zugunsten der Gemeindekasse verkauften.
Ingrid Schneider, Übungsleiterin des Seniorentanzkreises, lud dann zum Gemeinschaftstanz ein. Hand in Hand und zu flotten Rhythmen waren sowohl Kinder als auch Senioren engagiert dabei. "In Zusammenarbeit mit dem Kirchenvorstand und einigen freiwilligen Helfern ist uns hier ein schönes Fest gelungen", freute sich Pfarrerin Jutta Grimm. Neben Tanz und Spiel gab es noch einen "Eine- Welt-Markt" mit aus Holz geschnitzten Figuren, Altpapier-Blöcken, Wein und Honig aus Entwicklungsländern. Außerdem hatten Gemeindemitglieder einen kleinen Flohmarkt organisiert. Der Erlös soll den an Flüchtlinge aus Bosnien gehen.
"Walter, schau mal, ich bin eine Maus", wies die achtjährige Nevin Walter Bossert-Hofmann, Sozialarbeiter und zuständig für die "offene Kinderarbeit" in der evangelischen Gemeinde, auf ihr bunt angemahltes Gesicht hin. Nevin ist eine von zahlreichen ausländischen Jugendlichen, die Bossert-Hofmann nachmittags im Gemeindehaus betreut. Auch sie waren alle auf dem Sommerfest und trugen zur lebhaften Stimmung bei.
Ein Teil des Programms war die Präsentation einer Hochebene für die Kinder zum Klettern und Spielen. Noch bevor der Abenteuerspielplatz offiziell seiner Bestimmung übergeben wurde, hatten ihn die Kinder für sich eröffnet, sprangen, kletterten und rutschten fröhlich umher. "Durch die Hochebene lernen Kinder, sich richtig zu bewegen und verbessern ihre Motorik erheblich. Dadurch wird die Gefahr von Unfällen erheblich gesenkt", erklärte Bossert-Hofmann.
Beim Bau der "Spielwiese" wurden nur Naturhölzer verwendet, auf Lacke und Farben ganz verzichtet. Geplant und immer wieder verbessert hat sie Bossert- Hofmann in Zusammenarbeit mit einem Schreiner. Doch die Hochebene wird schon in einigen anderen Kindergärten und Horten erfolgreich benutzt und ist ursprünglich auf den Entwurf eines Architekten zurückzuführen.
"Einzelkämpfer" Bossert-Hofmann wird ab sofort in der Kinderbetreuung von Michael Fantini, dem neuen "Zivi" der Gemeinde, unterstützt. Auch Fantini nahm das Fest zum Anlaß, sich vorzustellen. Neben den Kindern kümmert er sich um die älteren Menschen der Gemeinde. Außerdem hofft Bossert-Hofmann, bald eine zusätzlich Halbtagskraft einstellen zu können. "Wir brauchen dringend noch eine weibliche Kraft für die Mädchen", so der Leiter der Kinderbetreuung.
Bei Salaten, Würstchen und lateinamerikanischer Musik klang das Fest in den Abendstunden langsam aus und soll im nächsten Jahr wiederholt werden. geb
GALLUS. Hoher Besuch hatte sich angemeldet für die Vernissage in der Galerie an der Galluswarte: Der hessische Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD) schaute sich an diesem Abend mit vielen anderen Gästen die Bilder von Armin Gehret, Karin Raths und Gyjho Frank an. Ein Besuch, den er sicher nicht bereut hat: Galerist Walter Ehrler präsentiert mit dieser Ausstellung eine große Vielfalt an künstlerischen Möglichkeiten. Armin Gehrets Zyklus "Carneval in Venedig" (die Stadtteil-Rundschau berichtete) wird vielen treuen Galeriebesuchern noch in Erinnerung geblieben sein.
Einige der Zeichnungen hängen auch diesmal wieder an den Wänden. Ergänzt werden sie durch weitere Arbeiten auf Zeichenkarton, die eindeutig Gehrets Handschrift tragen: Witzig-bissige Bemerkungen und Motive geben dieser Ausstellung einen humoristischen Hintergrund. "Der Weg nach oben ist voll von Frauen (die ihre Männer vorwärts schieben)" zeigt beispielsweise die sprichwörtliche Karriereleiter, auf der ein armer Geschäftsmann von energischen Fußtritten seiner Angetrauten nach oben geschoben wird. Auf einem anderen GehretBild unterhalten sich zwei Bettler, die sowohl Bargeld als auch alle Kreditkarten nehmen, über die Gehälter der Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank, die Gerüchten zufolge höher liegen als ihre eigenen.
Karin Raths beeindruckt durch zarte Landschaftsmotive und farbenkräftige Ölgemälde. Die nur mit wenigen Strichen angedeutete "Winterlandschaft" steht dabei in Gegensatz zu dem "Zauberer", der "Chinesenschrift" oder dem "Ameisenhügel" und zeigen die große schöpferische Vielfalt der Künstlerin.
Ein neuer Name ist unter vier Bildern zu lesen, deren Motive breitflächige Formen darstellen: Gyjho Frank ist eine Neuentdeckung der "Galerie in der Galluswarte". In der Kunstszene ist er allerdings kein Unbekannter mehr: Zahlreiche Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen im In- und Ausland kann der Cottbuser vorweisen. Sein Anliegen ist die künstlerische Verbindung von neuen technologischen Erfindungen wie Computer-Chips oder digitalen Bildern mit archaischen Vorstellungswelten. Er schafft sozusagen "Inka-Chips", indem er die Motivik von Höhlenzeichnungen mit hochmodernen Computerbildern zu etwas Neuem verschmilzt. Experimente, die in kräftigen Farben die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und sicher nicht zum letzten Mal in der Galerie Walter Ehrlers hängen.
Die Ausstellung dauert noch bis zum 19. September in der Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstraße 269. Die Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr. Telefon: 7 30 60 00. amo
Nicht die Militärs und nicht die Politiker, sondern die Wissenschaftler haben die Atombombe ursprünglich gewollt - eine nicht ganz neue und nicht ganz unumstrittene These ist das.
Im einzelnen geht sie so: Wie man die durch Kernspaltung freiwerdende Energie nutzen kann, haben Physiker und Chemiker in der ersten Hälfte des Jahrhunderts erforscht. Von Anfang an gab es zwei unmittelbar zusammenhängende Linien: kontrollierte Kettenreaktion, die zum "Atommeiler" (AKW) entwikkelt wird; explosive Kettenreaktion, die "die Bombe" möglich macht. Deutsche Wissenschaftler mit beträchtlichen Kenntnissen wurden von der Nazi-Diktatur in die Emigration getrieben, andere aber nicht; es bestand Argwohn, daß letztere "die Bombe für Hitler bauten".
Das zerstörerische Potential kannten aber die Militärs und die Politiker nicht so genau wie die Wissenschaftler. Die letzteren handelten aus politischer Verantwortung: Der möglicherweise demnächst vorhandenen deutschen Atombombe mußte eine entsprechende Waffe entgegengestellt werden können. Deshalb das Drängen; deshalb die spätere politisch-militärische Entscheidung für die Atom-Aufrüstung. - 1945 hatten die USA "die Bombe" (Hitler-Deutschland war nie in die Nähe der Möglichkeit gekommen). Nun sah sich deren weltpolitischer Rivale, die Sowjetunion, genötigt, der "kapitalistischen" eine "sozialistische" Atombombe entgegenzusetzen.
Soweit die These. Sie läßt sich übrigens als Erklärungsmuster (chinesische Rechtfertigung für die einschlägige Entwicklung) und als Projektion (Streben nach der "islamischen" A-Waffe und ähnliches) noch lange Zeit wiederfinden. Von dieser These aus geht Andreas Heinemann-Grüder der Entwicklung der sowjetischen Atomwaffe nach. Die partielle Öffnung der sowjetischen Archive und die größere Redefreiheit der noch lebenden beteiligten Wissenschaftler und Politiker haben da einige Forschungsmöglichkeiten erschlossen; die Einsicht in die Entscheidungsmechanismen zur Zeit Stalins bleibt jedoch noch begrenzt, so daß nicht alle Fragen hinsichtlich der Ausgangsthese beantwortet werden können.
Heinemann-Grüder belegt eindrucksvoll die Rolle, die das NKWD in der Atombombenpolitik gespielt hat. Es war ja nicht nur "Volkskommissariat für innere Angelegenheiten" - es war unter anderem auch die Organisation, die über ein unerschöpfliches Zwangsarbeiter-Potential verfügte. Es war nicht an die Geheimhaltungsvorschriften gebunden, die es allen anderen auferlegte, und beherrschte den Spionageapparat und so den Zugang zu ausländischen Quellen. Es war in der Lage, rasch Ressourcen zu beschaffen. Es war die Sektion der Macht, der die Diktatur am ehesten vertraute. Und es hatte die wissenschaftlichen "Abweichler" in seinen Lagern und Gefängnissen.
Die (Zwangs-) Verpflichtung eingesperrter sowjetischer Wissenschaftler erweist sich als wichtiger Faktor; doch mit diesem Nachweis läßt sich die These vom Drängen der Wissenschaftler (statt der Politiker und Militärs) auf die Atomrüstung nicht mehr leicht vereinbaren. Wer indes nach Belegen für die Annahme sucht, daß der militärisch-industrielle Komplex in der einstigen Sowjetunion am besten funktioniert hat und daß dem NKWD bzw. KGB darin eine Schlüsselrolle zukam, kann sie hier finden.
Auslandsspionage - besonders in den USA - ließ einige Irrwege vermeidbar werden. Zudem wurden einige deutsche Spezialisten zwangsverpflichtet; deren Rolle aber war alles andere als entscheidend. NKWD-Chef Lawrentij Berija tritt als treibende Kraft auf; nicht weil er im Ruf irgendwelcher physikalischer oder militärischer Einsichten gestanden hätte, sondern weil er den Terminplan diktierte. Der wiederum weist auf Stalin: Zu dessen 70. Geburtstag (21. Dezember 1949) mußte "die Bombe" unbedingt fertig sein.
Je näher der Termin rückte, desto weniger war dann beispielsweise von Sicherheitsvorkehrungen die Rede. So wurde denn am 29. August 1949 die erste Testexplosion vorgenommen, in Übererfüllung des Plans.
Heinemann-Grüder zeigt auch, wie wenig die beteiligten Wissenschaftler ethischen und moralischen Überlegungen nachgegangen sind. Angesichts der von ihm belegten Struktur der Unternehmung kann das nicht verwundern. Übrigens läßt sich ein vergleichbares Verhalten ebenso in den USA und bei den anderen Atommächten nachweisen; das Nachdenken setzte auch bei den Politikern meist erst dann ein, wenn sie mit den Folgen der Explosionen konfrontiert waren.
Da hätte man nun gern viel mehr erfahren über die Umstände der Tests; darüber, wie ganze Militärverbände, ganze Zivil-Siedlungen zum "Forschungsgegenstand" wurden, wie deren Mitglieder strahlenkrank wurden und von interessierten Ärzten interessiert beobachtet, aber nicht behandelt wurden. Die Gruppe Nevada-Semipalatinsk hat darüber genug veröffentlicht. Im Zusammenhang mit der Frage nach der ethischen Verantwortung der Wissenschaftler (und Politiker) wäre dem noch genauer nachzugehen.
Es überrascht auch, daß Heinemann-Grüder mit keiner Silbe auf das von Jaurès (Zhores) Medwedjew zusammengetragene und schon 1979 auch auf deutsch veröffentlichte Material im Zusammenhang mit der ersten großen Nuklearkatastrophe der Sowjetunion in Kyschtym ("Tscheljabinsk 40") zurückkommt. Medwedjew ist zwar von einer Katastrophe ausgegangen (und hat sie als erster enthüllt), die erst 1957 stattfand; Heinemann-Grüder stellt die Entwicklung nur bis 1953 (erste Wasserstoffbombe) dar. Doch Medwedjew erzählte ja auch einiges zur Vorgeschichte des ersten sowjetischen Reaktors, über die Rolle von Zwangsarbeit usw., wenigstens einige Hinweise wären nötig.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft seine eigenwillige Art der Transkription russischer Namen. Das schwankt bis zur Unkenntlichkeit: Der bekannte Name Kurtschatow, angemessenerweise kommt er sehr häufig vor, wird als Kurchatow umschrieben; der ebenfalls wichtige Charitonow darf das Anfangs- Ch behalten, und der Leser darf raten, ob es sich gleichfalls wie tsch ausspricht (die Antwort ist: Nein). Der Buchstabe Z kann ein stimmhaftes S oder ein Tz bedeuten, das andererseits auch mal mit einem C umschrieben wird. Was soll der Unsinn? Ein Rat für künftige Auflagen (die dem Buch zu wünschen sind): Im Rechtschreibungs-Duden gibt es eine Gebrauchsanweisung für die Wiedergabe russischer Namen, die als Erste Hilfe sehr brauchbar ist.
Ein zweiter Rat: Wenn ein zitierter Wissenschaftler oder Politiker eine englische oder französische Latiniserung seines Namens vorzieht, darf auf eine Transliteration in die übliche deutsche Umschrift erst recht nicht verzichtet werden, wenigstens beim ersten Zitieren nicht. Es sei denn, man entscheidet sich für die Transliteration ins Wissenschaftlich-Slawistische; in Fußnoten vielleicht unabdingbar, im fließenden Text ein ärgerlicher Störfaktor.
Daß es auch in wissenschaftlich zitierenden Werken "unwissenschaftlich" geht, belegt eine Arbeit ganz anderer Art. Wladimir M. Tschernousenko, einer der wenigen Überlebenden des GAU von Tschernobyl, hat beeindruckend, bedrückend, aufwühlend dokumentiert, was in jenem ukrainischen Atomkraftwerk am 26. August 1986 geschehen ist, wie Menschen leichtfertig mit der Konstruktion, dem Bau und dem Betrieb eines mangelhaft entworfenen Reaktortyps umgegangen sind, wie vertuscht, manipuliert und vergessen wurde - und mit welchem Einsatz diejenigen, die wußten oder zu wissen begannen, was geschehen war, in Verzweiflung handelten und organisierten, um noch Schlimmeres zu verhüten, um Menschen zu retten.
Die Augenzeugen erzählen dem Augenzeugen und Mitwirkenden (Tschernousenko war einer der drei leitenden "Liquidatoren" in Tschernobyl) nüchtern und ruhig. Die ausgiebig zitierten Papiere aus amtlicher Verwaltung und offizieller Wissenschaft beeindrucken durch die kalte Arroganz gegenüber Einwänden. Die Methode des Hinschweigens zur IAEO in Wien (die wenigen kritischen Hinweise, die sowjetische Spezialisten nachher zu äußern wagten, wurden der Internationalen Atomenergiebehörde vorenthalten), und des Manipulierens und Minimierens der Information belegt Tschernousenko, so daß es dem Leser gelegentlich den Atem verschlägt.
Das Buch dieses eminenten Wissenschaftlers, der - gesundheitlich schwer angeschlagen - Tschernobyl überlebt hat, ist in dieser Zeitung mehrfach erwähnt und zitiert worden. Es muß aber immer wieder genannt werden. Es arbeiten ja nach wie vor Reaktoren der Tschernobyl-Art - und andere mit anderen Sicherheitsstandards, freilich auch mit einem "Restrisiko", das immer Risiko bleiben wird, über die 24 000 Jahre hinaus, in der das erzeugte und verwendete Plutonium seine lebenbedrohende Strahlkraft zur Hälfte verloren haben wird. KARL GROBE
Andreas Heinemann-Grüder: Die sowjetische Atombombe. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 1992, 168 Seiten, 12 DM.
Wladimir M. Tschernousenko: Tschernobyl: Die Wahrheit. Rowohlt Verlag, Berlin 1992, 352 Seiten, 36 DM.
MÖRFELDEN-WALLDORF im Jahr 2000: Am Vitrollesring gibt es ein Sport- und Freizeitzentrum. Dazu gehören Rasenplatz, Hartplatz, Umkleidegebäude, neun Tennisplätze (inklusive Umkleiden), Dreifelder-Tennishalle, Reitsportanlage (Halle und Plätze), Bogenschießanlage.
Zu entnehmen ist diese Vision der "zweiten Fortschreibung des Sportentwicklungsplanes für den Kreis Groß-Gerau". Der Magistrat hat seine Stellungnahme abgegeben; die Stadtverordneten des Vereins-, Sport- und Kulturausschusses müssen es heute, 9. September, tun.
Der Sportentwicklungsplan sammelt aus den Kommunen im Kreis den Bestand und Bedarf an Sportfreiflächen und Hallen, egal, ob sie nun in Vereinsbesitz, öffentlicher oder privater Hand sind. Anhand des Papiers läßt sich eine Prioritätenliste erstellen, die auch für Zuschüsse von Land und Bund Bedeutung hat.
Wie Bedarf formal ermittelt wird, sagen die 1976 festgelegten Richtlinien der Deutschen Olympischen Gesellschaft. Pro Einwohner werden je vier Quadratmeter "nutzbare Sportfläche" und 0,2 Quadratmeter Hallenfläche empfohlen.
Die daher wichtige Bevölkerungsprognose für Mörfelden-Walldorf im Jahr 2000: Die Stadt wird rund 35 000 Einwohner/innen haben, 5000 mehr als heute. Wichtig ist ferner die Zahl der Schüler/ innen - die dürfte bis dahin von 2000 auf knapp 2800 geklettert sein - denn im Sportentwicklungsplan spielen auch Bestand und Bedarf der von Schulen genutzten Sportmöglichkeiten eine Rolle.
Doch hierzu gibt es im Mörfelden-Walldorfer Abschnitt des Entwicklungsplanes keine Zahlen: "Wir haben da keine Hinweise gegeben, weil die Schulen in der Trägerschaft des Kreises stehen", begründet der für Sport zuständige Erste Stadtrat Hans-Jürgen Vorndran.
Rechnerischer Bedarf und Bestand für die Einwohner sind in Mörfelden-Walldorfs Realität und Theorie nicht in Einklang, wie die Zahlen belegen:
Sportfreiflächen: 1991 Bedarf 118 000 Quadratmeter; 1992 Bestand 93 300 Quadratmeter; Bedarf 2000: 140 000 Quadratmeter.
Hallenflächen: 1991 Bedarf 6000 Quadratmeter; 1992 Bestand 6700; Bedarf 2000: 7000 Quadratmeter.
Wenn nichts getan wird, beträgt der rechnerische Fehlbedarf an Sportfreiflächen bis zum Jahr 2000 also 47 000 Quadratmeter. Dazu käme noch die Fläche des Sportplatzes des SC Kickers - vorausgesetzt, die Ortsumgehung Mörfelden führt über dieses Vereinsgelände.
Das Sport- und Freizeitzentrum am Vitrollesring würde dem Fehlbedarf abhelfen, was in der Stellungnahme zum Sportentwicklungsplan auch begründet wird. Demnach haben die Tennissportler in der Stadt so wenig Platz, daß keine Mitglieder mehr aufgenommen werden. Der Verein für Reitsport hat "keine Möglichkeit zur Sportausübung", die Sicherheitsauflagen für das Bogensportgelände an der Suttnerschule könnten entfallen, wenn die Schützen am Zentrum am Vitrollesring bedient würden.
Ohne Standortempfehlung ist im Sportentwicklungsplan auch der Bau einer Kunststoff-Leichtathletikanlage vorgesehen. Diese Sportler müssen gegenwärtig in andere Kommunen ausweichen, wenn sie auf Kunststoffanlagen trainieren wollen.
Erster Stadtrat Vorndran könnte sich gut vorstellen, daß diese Bahn auch am neuen Vitrollesring-Zentrum Sinn machte. Er glaubt, daß die zentrale Lage den Streit vermiede, ob solch eine Anlage nun besser in Mörfelden oder in Walldorf aufgehoben ist; auch die IGS-Schüler könnten dort trainieren.
Doch noch fehlt der Vision die Grundlage: Für das Sport- und Freizeitgelände westlich der Suttnerschule gibt es keinen Bebauungsplan. Der erste Anlauf dafür scheiterte bekanntlich daran, daß sich das Amt für Landesentwicklung dagegen sträubte, weil es wertvolles Ackerland in Baufläche umgewandelt sah.
Erster Stadtrat Vorndran schätzt, daß bis zu einem möglichen Baubeginn am Vitrollesring vier, fünf Jahre vergehen. Derzeit sei die Stadt dabei, wann immer sich Gelegenheit biete, Grundstücke in diesem Bereich zu kaufen.
In der "Entwicklung von Planvorstellungen" sind mit Blick aufs Jahr 2000 auch zwei Walldorfer Vereinsprojekte erfaßt: Die SKG plant anstelle ihrer Einfelder- eine neue Zweifelder-Tennishalle und die TGS den Bau einer Dreifelder- Sporthalle. lis
Luftbelastungswerte vom 10. September in Milligramm je Kubikmeter
Stoffe und Grenzwerte*
WI-Mitte WI-Süd
SO2 0,01 (0,04) 0,01 (0,09)
NO2 0,06 (0,08) 0,07 ( - )
Staub 0,02 (0,03) 0,01 (0,02)
O3 0,04 (0,04) 0,03 ( - )
(in Klammern Wert vom Vortag)
Hier veröffentlichen wir, wie stark die Wiesbadener Luft verschmutzt ist. Die Werte werden an zwei Meßstellen der Hessischen Landesanstalt für Umwelt (HLfU) im gesamten Stadtgebiet gemessen.
SO2 steht für Schwefeldioxid, NO2 für Stickstoffdioxid. Diese beiden Substanzen und Staub werden zwischen 9 und 12 Uhr gemessen und als Drei- Stunden-Mittelwert angegeben.
SO2 und NO2 sind wesentlich am sauren Regen beteiligt, NO2 ist außerdem Vorläufersubstanz für bodennahes Ozon (Sommersmog). Staub ist nicht nur wegen allergischer Reaktionen riskant; an den feinen Partikeln können weitere Schadstoffe, zum Beispiel Dioxine, anhaften.
O3 steht für Ozon. Es wird in der Zeit zwischen 10 und 12 Uhr gemessen und als Zwei-Stunden-Mittelwert angegeben. Der Grenzwert für Staub beträgt nach einer Richtlinie des Verbandes Deutscher Ingenieure (VDI) 0, 45 Milligramm.
(Alle Angaben ohne Gewähr)
OSTEND. Sie haben nach langen theologischen Auseinandersetzungen endlich erkannt, daß Gott "ihnen ihr Zwerchfell nicht zum Draufsetzen gegeben hat, sondern um es zu gebrauchen". Meinen die Künstler von "Nimmzwei". Deshalb stiegen sie aus den Tiefen des Nichtstuns auf, erklommen die Stufen in die heiligen Hallen eines Proberaums und schöpften aus ihrem Inneren eine Klaumauk-Bühnenschau, in guter alter Tradition zum Hessen-Rock, der jetzt bei der "TigaNight" der evangelischen freikirchlichen Gemeinde am Zoo zu hören war.
Mittlerweile sind fast zehn Jahre vergangen, seit es auch im tiefsten hessischen Ried heftig "flatschte". Das allerdings ist für Jakob Friedrichs und Volker Schmidt-Bäumler von "Nimmzwei" kein Grund zu falscher Zurückhaltung: Sie wissen, daß alles schon einmal da gewesen ist. Nur zu gerne ist man "normal", steht zu seinen "Durchschnittsleistungen" und vertraut darauf, "der da oben" werde es schon richten: "Doch was nützt die Kohle in deiner Hochhaussiedlung, wenn deine Show mal nicht mehr zieht? / Denn Liebe kann man nicht kaufen, nicht fressen und nicht saufen, weil echte Liebe grundlos liebt . . . irgendwann ist auch mal Schluß mit dem Überfluß." Lebensweisheiten, die nach "mehr" verlangen: also nimm gleich zwei. Das gestreßte Leben in einer von Luxus, Überfluß und Ersatzbefriedigungen geprägten Welt entfernt den Menschen von sich selbst, sagen die Darmstädter Kabarettisten in ihren Texten.
Aus dem Stuttgarter Raum kommt die Band "One Way Ticket". Ihr musikalisches Repertoire ist vielseitig. Sie spielen Swing, Funk, Rock' n 'Roll. Hessen und Schwaben - eine gemütliche Kombination. Ihr Auftritt in der Gemeinde Am Tiergarten 50 war die Auftaktveranstaltung zur zweiten gemeinsamen Tournee. 300 junge Besucher Die vierzehntägige Konzertreihe wird fortgesetzt in Darmstadt, Stuttgart, Würzburg, Schlüchtern und im Ruhrgebiet.
An die 300 Gäste kamen zur "TigaNight" in die evangelische Freikirche. Für den Jugendpfarrer Frank-Eric Müller war das ein gelungener Start in das "geballte" Sommerprogramm der Kirchengemeinde am Zoo. Unter seiner Federführung veranstaltete die Gemeinde dieser Tage einen Bibelmarkt an der Katharinenkirche (Hauptwache), ein Kindertheater und ein Hoffest. "Wir wollen vor allem für junge Leute Programm machen", sagte der Pfarrer. Den Jugendlichen soll ein Forum geboten werden, in dem sie sich mit aktuellen Themen auseinandersetzen können.
"Du stehst zu mir - ob ich siege oder verlier . . ., Jesus, dafür danke ich dir", sangen die beiden Klaumauk-Brüder. Und Angela Gerhold (Gesang) von "One Way Ticket" konterte mit "Keep my eyes on Jesus". Romantische, ruhige Rock-Balladen, geprägt durch einen starken Glauben an Sicherheit und Zuversichtlichkeit. Liebes- wie Politlieder wurden von dezenten Saxophon- und Trompentensoli von Bernd Weingart und Siggi Gerlach begleitet. Tausendmal gehört und den Originaltext verfälscht: "Ich nehm' Gas, ich hab' Spaß, ich nehm' Gas" und "25 Notarztwagen fuhren an mir vorbei und dann die Polizei". Auch die Deutsche Welle wurde besonders aufs Korn genommen, Interpreten wie "Markus" und "Fehlfarben" karikiert.
Nur beim Herrn - da war es wieder ernst. Ein Augezwinkern konnte man auf der Bühne dennoch entdecken: Nicht so ernst, verehrtes Publikum, dachten sich die Künstler wohl und tobten bei ihrem Potpourri aus Heavy Metal über Funk bis Rap über die Bühne. Immer heftig mit den Köpfen wackelnd, um die Perücken zu entstauben. tin
Namen + Notizen
HANS BURGGRAF wurde kürzlich 65 Jahre alt. Aus diesem Anlaß gaben die Mittelstandsvereinigungen der CDU Hessen und Frankfurt, der Kreisverband Frankfurt und der CDU-Stadtbezirksverband einen Empfang im Haus Dornbusch. Nach seinem Medizinstudium und der Promotion zum Dr. med. kam Burggraf 1957 zur CDU. Seine Parteikarriere begann im Vorstand des Stadtbezirksverbandes Dornbusch, dessen Vorsitzender er 1961 wurde. 1971 rückte er in den geschäftsführenden Vorstand der Frankfurter CDU. 1972 machte er auf einer Landesdelegiertentagung durch einige Reden auf sich aufmerksam; er wurde zusätzlicher Beisitzer. Fast einstimmig erfolgte 1975 die Wahl zum Landesvorsitzenden der hessischen Mittelstandsvereinigung. In der Frankfurter Kommunalpolitik ist Burggraf seit 1989 im Planungs-, Verkehrs- und Grundstücksausschuß tätig. Bei der Landtagswahl 1991 erhielt er das Direktmandat. Auf Burggrafs Einsatz sind auch die freundschaftlichen Beziehungen zu den Christdemokraten in Erfurt zurückzuführen. im
Zwar gibt es in der hiesigen Justizvollzugsanstalt (JVA) Bruchsal Langzeitbesuchszellen, doch diese werden nur einem sehr geringen Teil der Gefangenen zur Verfügung gestellt (FR vom 18. 8. 1992 "Unbefristeter Hungerstreik in der JVA Kassel"). Eben denjenigen Gefangenen, die eine Ernsthaftigkeit ihrer Beziehung durch ein amtliches Dienstsiegel auf der Heiratsurkunde nachweisen können. Alle anderen Gefangenen, ob sie nun nachweislich schon über Jahre hinweg eine ernsthafte Beziehung zu ihrer Freundin oder Verlobten haben, bleiben strikt ausgeschlossen.
Zwar gibt es höchstrichterliche Urteile, wonach die Verlobte einer Ehefrau gleichzustellen ist, doch diese Urteile können selbstverständlich in einer Institution wie dieser durch eine Verwaltungsvorschrift unterlaufen werden.
Professor Albrecht von der Uni Frankfurt nannte es z. B. Folter, einem Menschen die elementarsten Grundbedürfnisse wie der Sexualität vorzuenthalten. Er weiß wovon er spricht, bedenkt man doch, welche Folgen eine sexuelle Deprivation zur Folge hat.
Eine so vorbildliche auf Resozialisierung spezialisierte Institution versucht offensichtlich, das Problem zu kaschieren und so werden kostenlos Präservative ausgegeben. Man soll wohl seine natürlichen Bedürfnisse mit dem Zellennachbarn ausleben. Immerhin ein Fortschritt jeglicher Moral, Ethik und Ästhetik. So nennt man es auch eine kulturelle Veranstaltung, wenn Gefangene abends beim diensthabenden Beamten einen Nachtumschluß beantragen. Auch eine Maßnahme, der sexuellen Deprivation entgegenzutreten?
Ein in den Arm nehmen seiner Verlobten während eines "Normalbesuches" hingegen ist nicht zulässig und wird mit dem sofortigen Abbruch des Besuches geahndet. Das ist sie nun, die so vorbildlich angepriesene Institution, und das inmitten eines doch so zivilisierten und kultivierten sowie aufgeklärtem Land wie der BRD?!
In Kassel müssen also Gefangene in einem angeblich demokratischen Land vor lauter Ohnmacht zum letzten Mittel greifen, dem Hungerstreik. Und der dortige Anstaltsleiter gleicht selbstverständlich guten Willens die Forderungen der Gefangenen der hiesigen JVA an. Welch' ein Fortschritt.
Richard Jendrowiak (JVA), Bruchsal
Mit viel Aufhebens wird die längst überfällige Kürzung der verfassungswidrigen Ministerpensionen der Öffentlichkeit verkauft (FR vom 15. 8. 1992 "Hessen will Ministerpensionen kürzen"). Damit es aber nicht jetzt bereits außergewöhnlich hohe Pensionen empfangende ehemalige Regierungsmitglieder trifft, wird behauptet, eine solche z. B. Herrn Wallmann, Winterstein u. a. erfassende Regelung habe "rechtlich keine Chance". Diese Feststellung ist falsch.
Als im Jahre 1982 mit Zustimmung der Landesregierung von Hessen vor allem die Empfänger von einfachen und mittleren Versorgungsbezügen eine erhebliche Kürzung ihrer Einkommen erfuhren - rückwirkend wurden die Pensionen um die Höhe der Renten, die diese ehemaligen Post- und Bahnbeamten (vor allem war es dieser Personenkreis) gekürzt -, waren die Mitglieder der Regierungen von Bund und Ländern nicht bereit, auf diese erhebliche Beeinträchtigung des Lebensstandards der Betroffenen zu verzichten. Ich habe seinerzeit gutachtlich nachgewiesen, daß dieser rückwirkende Eingriff in die beamtenrechtliche Alimentationspflicht verfassungswidrig sei.
Das Bundesverfassungsgericht hat mich - in einer für mich nicht nachzuvollziehenden Begründung - darauf hingewiesen, daß gegen diese gesetzliche Regelung verfassungsrechtliche Bedenken nicht bestünden. Die vom Gesetzgeber vorgenommene Zahlung von Ausgleichsbeträgen, die im Zuge von Pensionserhöhungen verringert ("abgeschmolzen") werden, wurden dabei noch nicht einmal für erforderlich gehalten. Wie erwähnt, es betraf vor allem Beamte des einfachen und mittleren Dienstes; Verfassungsrichter - auch solche mit doppelten Einkommen - war nicht betroffen.
Wörtlich wurde seinerzeit ausgeführt: "Der Beamte hat grundsätzlich keine Anspruch darauf, daß die Versorgungsregelung, unter der er in das Beamten- und Ruhestandsverhältnis eingetreten ist, ihm unverändert erhalten bleibt. Der Gesetzgeber darf Versorgungsbezüge kürzen, wenn dies im Rahmen des von ihm zu beachtenden Alimentationsgrundsatzes aus sachlichen Gründen gerechtfertigt erscheint."
Für die Mitglieder der Hessischen Landesregierung, denen diese Entscheidung nicht bekannt sein sollte, der Hinweis, daß es sich um den Beschluß des Bundesverfassungsgerichts vom 30. September 1987 - 2 BvR 933/82 - handelt; bei Bedarf kann eine Kopie übersandt werden.
Ist also eine rückwirkende Kürzung selbst dort möglich, wo die Alimentationspflicht eine besondere Fürsorge gebietet, wie vielmehr ist dies dort möglich, wo es sich um die Beseitigung eines verfassungs- und rechtswidrigen Zustandes handelt.
Dabei sind vor allem sämtliche Regelungen zu streichen, die eine Doppelversorgung ermöglichen. Pensionen sind - abgesehen von Dienstunfähigkeit - erst dann zu gewähren, wenn das ehemalige Mitglied der Landesregierung das 65. Lebensjahr vollendet und mindestens fünf Jahre der Landesregierung angehört hat (auf diese Zeit dürfen andere Tätigkeiten, z. B. als Abgeordneter, nicht angerechnet werden).
Wer bereit ist, bei anderen wohlerworbene Versorgungsansprüche zu kürzen, an den müssen für seine Versorgung entsprechende Maßstäbe angelegt werden.
Oder hindert "Machtvergessenheit und Machtversessenheit" (R. v. Weizsäcker) den Gesetzgeber an einer solchen Regelung?Günther Schnupp, Oldenburg
HANAU. Eine Drei-Mark-Broschüre der Verbraucherberatung
Vor allem in lange lagerfähigen Produkten wie Nuß-, Rosinen-, Haferflokken- und Tiertrockenfutter-Packungen bleiben Schädlinge wie beispielsweise Lebensmittelmotten unentdeckt. Erst nachdem sich die erwachsenen Schädlinge entwickelt haben, läßt sich der Befall feststellen. "Tütenwirtschaft" und offenstehende Reste bieten ihnen ideale Entwicklungsbedingungen.
Die Broschüre empfiehlt, Vorratsräume kühl, luftig und trocken zu halten und kein Einlegepapier zu verwenden, unter dem die Schädlinge sich leicht vermehren können. Vorräte sollten am besten in verschraubbaren Glasbehältern aufbewahrt werden, um das Eindringen der Schädlinge zu vermeiden. Haben diese dennoch die Küche besetzt, bleibt nichts anderes, als alle Küchen- und Vorratsschränke zu leeren und befallene Ware in den Abfall zu werfen. him
RÖDELHEIM. Kühlschränke, Küchenherde, Liegestühle, Gasflaschen und vieles mehr ist normalerweise auf dem ungenutzten Grundstück am Holzweg in Rödelheim zu finden - neben kleineren Abfallhaufen aus Papier oder Glasscherben tragen ganze Wohnungseinrichtungen dazu bei, das Gelände immer wieder in eine Müllkippe zu verwandeln.
Um den Mißstand zu beenden, trommelten die christlichen Pfadfinder der Adventjugend ihre Mitglieder zu einer Öko-Aktion zusammen. Vom Morgen bis zum späten Nachmittag sammelten die acht- bis 14jährigen Mädchen und Jungen Abfälle, die sie in Müllsäcke packten. Am Ende der Aktion hatten sie etwa 60 prallgefüllte Beutel und einen großen Berg Sperrmüll zusammengetragen.
"Die Aktion war zwar ein Einfall von uns, wurde aber von der Stadt sehr begrüßt", schildert Betreuer Thomas Lobitz die Vorgeschichte. "Die Stadt hat gar nicht genügend Leute, um solche großen Grundstücke zu räumen." Nachdem das etwa einen Hektar große Gelände gereinigt war, holte die Stadt den Müll ab.
Aktionen dieser Art sind bei den Pfadfindern der Adventjugend keine Seltenheit. Die Gruppe ist vor zwei Jahren aus den "Jungfreunden" hervorgegangen, die sich schon immer an Pfadfinderarbeit orientierten. "Seitdem sind wir viel konsequenter in unserem Programm. Wir gehen öfter in die Natur und unternehmen mehr Fahrten", wie Thomas Lobitz die Arbeit der neuen Gruppe schildert.
Wichtiges Ziel der Pfadfinder ist die Natur zu erleben und schätzen zu lernen. Dazu gehören Orientierungsläufe mit dem Kompaß und Brückenbauen aus Naturmaterial. Am Umwelttag werden sich die Pfadfinder der Adventjugend mit einem Stand an der Hauptwache beteiligen. Hier wollen sie ihre Arbeit vorstellen und ein kleines Quiz organisieren. ima
Theorien, Konzepte und Weltdeutungen reisen von Kontinent zu Kontinent. Offenbar ist die Welt zu einem "globalen Dorf" geworden, in dem neue Ideen schnell und problemlos aufgegriffen werden können - manchmal von unerwarteten Rezipienten mit bisweilen überraschenden Resultaten.
Eines dieser weltweit kommunizierten Konzepte ist der "Multikulturalismus". Wahrscheinlich zuerst in Kanada als ein explizit politisches Programm aufgelegt, mit dem im Jahre 1971 die Bewahrung der "kulturellen Vielfalt" zu einer Pflichtaufgabe des Staates erklärt wurde, wanderte es nach Australien, wo man nach kontroverser Diskussion der Australian Council on Population and Ethnic Affairs 1982 ein Dokument "Multiculturalism for all Australians" verabschiedete. Auch in diesem Papier wurde die ethnische Vielfalt zu einem immerwährenden, legitimen Charakteristikum der australischen Gesellschaft erhoben, das mit politischen Mitteln zu bewahren und zu fördern sei. Beide Programme suchten den politischen Pluralismus, der die Basis des staatsrechtlichen Selbstverständnisses der kanadischen ebenso wie der australischen Gesellschaft bildet, durch einen kulturellen Pluralismus zu vervollständigen. Anerkannt werden sollte die Tatsache primordialer ethnischer Bindungen, die entgegen allen Prophezeihungen offenbar ihre Kraft nicht verlieren und deshalb auch für den Nationalstaat und seine Politik eine permanente Herausforderung bleiben.
In den USA zeigte sich das Phänomen in den 70er Jahren in Form eines "ethnic revival". Die positive Wahrnehmung ethnischer Differenz wurde von der sozialwissenschaftlichen Einsicht bestärkt, daß die bisher gültige Ideologie des "melting pot" die Realität der Einwanderungsgesellschaft nicht (mehr) zureichend beschreiben konnte. Die Deutung fand Anklang. Im Gegensatz zu Kanada und Australien gab es daraufhin in den USA so etwas wie einen "Multikulturalismus von unten", der zuerst von den "PIGS" (Polen, Italienern, Griechen und Slowaken) als soziale Bewegung inszeniert wurde. Der Wechsel von einer "schwarzen" Politik der rechtlichen Gleichstellungen zu einer ursprünglich "weißen", erst später auch von Schwarzen aufgegriffenen Kampagne des Multikulturalismus wurde in den USA unterschiedlich interpretiert: als Übergang von formalen zu substantiel- len bzw. von rechtlichen zu kulturel len Fragen oder aber als eine Gegenstrategie, mit der versucht werden sollte, die Bürgerrechtsbewegung zu entpolitisieren. Die wenigen rückblickenden Hinweise auf die Herkunft des Multikulturalismus sollen nur soviel zeigen: In dem Maße, in dem der historische und politische Kontext in den genannten Ländern variiert, nimmt auch das Konzept des Multikulturalismus jeweils eine neue Bedeutung an. In Kanada ging und geht es um die politische Integration des Staatsverbandes; in Australien reagierte die Politik auf ökonomische Erfordernisse, die eine Revision bisher gültiger Einwanderungsmaximen erforderlich machten; in den USA ging die Initiative von solchen Bevölkerungsgruppen aus, die sich zur Verteidigung von Privilegien als Bewegung gegen die Gleichheitsansprüche konkurrierender Bevölkerungsgruppen formierten, um ihre Ansprüche nachdrücklich an den Wohlfahrtsstaat adressieren zu können. Die Tatsache des Bedeutungswandels in jeweils anderen historischen und politischen Kontexten wurde noch augenfälliger, als das Konzept des Multikulturalismus in Europa ankam, wo es zunächst in England adaptiert wurde und für einige Zeit die Diskussionen insbesondere im Bereich der Pädagogik bestimmte. Multikulturalismus konnte hier als der Versuch des moralischen Teils der Gesellschaft gedeutet werden, die unleugbare Tatsache der rassistischen Diskriminierung und Gewalt im Medium der Erziehung und der öffentlichen Kommunikation zu bearbeiten.
Von England sprang die Idee über nach Westdeutschland, das neben Millionen von Vertriebenen und DDR-Flüchtlingen von 1955 bis heute fast fünf Millionen Ausländer in den Arbeitsmarkt und in das System der sozialen Sicherung integriert hat, dessen Regierungen aber die Tatsache, daß die BRD von jeher ein Einwanderungsland war, hartnäckig zu leugnen suchen. Erst Anfang der 80er Jahre begannen Integrationsexperten in den Kirchen und Gewerkschaften gegen diese Verleugnungspolitik zu opponieren und von einer "multikulturellen Realität" zu sprechen, die als solche wahrgenommen und akzeptiert werden müsse.
Weder in Kanada oder Australien und den USA noch in Europa ist in den 70er bzw. 80er Jahren, soweit Migrationsbewegungen und Minoritätenprobleme gemeint sind, eine tatsächliche, quantitativ oder qualitativ zu Buche schlagende Veränderung zu beobachten. Auch in Deutschland gab es seit 1980 kein Anwachsen ethnischer Heterogenität, die sich gravierend von der Situation der Jahre davor unterschieden hätte. Wahrscheinlicher ist sogar ein Rückgang der Bedeutung der vermeintlichen "kulturellen Vielfalt" mit der Aufenthaltsdauer der Zuwanderer, dem Heranwachsen einer "zweiten" und "dritten Generation" und der Gewöhnung der ansässigen Bevölkerung. Was sich verändert hat, ist die professionelle und politische Wahrnehmung der Probleme. Beobachten kann man einen Wechsel der Semantik, eine Umstellung der Codes, in denen die Gesellschaft sich selbst beschreibt, eine Variation der Art und Weise, in der Institutionen und Individuen ihre eigene Praxis kommentieren. Der Multikulturalismus wird von Politikplanern als Antwort auf den Wegfall der Bestandsvoraussetzungen homogener Nationalstaaten konzipiert (Heiner Geißler). Er will "Spielregeln für die Vielvölkerrepublik" (Claus Leggewie) vorgeben und Ersatz bieten für die überkommene nationalstaatliche Integration, die von transnational operierenden Konzernen längst außer Funktion gesetzt wurde. Auf die Internationalisierung der Kapital-, Waren-, Dienstleistungs- und Arbeitsmärkte sollen neue Formen der politisch-ideologischen Einbindung antworten, deren Voraussetzung ein neues, multi-ethnisches Selbstverständnis der Gesellschaft und ihrer Integrationsinstanzen wäre.
Nachdem die zunächst verfolgte Entweder-Oder-Strategie, die die angeworbenen Zuwanderer vor die Alternative Rückkehr oder Assimilation stellte, fehlgeschlagen war, hatte die westdeutsche Ausländerpolitik in den 80er Jahren fünf Optionen, die in ein gedachtes Kontinuum gebracht werden können. An dem einen Pol besteht die Option einer reinen Rotationspolitik, also die Erteilung einer befristeten Arbeitserlaubnis und die erzwungene Rückkehr nach Erfüllung des Arbeitsvertrages. Am gegenüberliegenden Ende wäre angeordnet die volle Integration mit der Garantie aller bürgerlichen und sozialen Rechte nach einer bestimmten Aufenthaltsdauer. Dazwischen liegt die Möglichkeit, die Gettoisierung zu tolerieren oder sogar zu forcieren, also eine Form der Integration durch Ausschluß oder Segregation. Nahe an die vollständige Integration reicht auf der anderen Seite des Kontinuums das Angebot der doppelten Staatsbürgerschaft. Den Mittelpunkt zwischen den Polen bildet der Multikulturalismus, der in der deutschen Debatte einen ideologischen Kompromiß zwischen einer schrankenlosen Verfügung über die Arbeitskraft der Zugewanderten und einem Abschied von nationalen Homogenitätsvorstellungen bezeichnet.
Die extremen Optionen konnten nicht gewählt werden: wegen fehlender Praktikabilität, aus Sicherheitserwägungen, mit Rücksicht auf EG-Vorschriften und die Selbstinterpretationen des deutschen Nationalstaates in der Tradition des Begriffes "Volk" als einer "Abstammungsgemeinschaft". Multikulturalismus bleibt auf dem Weg zur vollständigen Integration buchstäblich auf halben Weg stehen. Das Konzept trägt der Tatsache Rechnung, daß Migranten zwar gebraucht, ein Konsens für strukturelle Veränderungen ihrer Situation durch rechtliche und soziale Gleichstellung politisch aber nicht zu beschaffen ist.
Die erste Gruppe, die den neologistischen Terminus der "multikulturellen Gesellschaft" aufgegriffen hat, bestand aus Sozial- und Arbeitsmarktpolitikern, die sich demographischen Problemen in der einheimischen Bevölkerung gegenübersahen. Aus pragmatisch-instrumentellen Erwägungen forderten sie gegen den öffentlichen Diskussionstrend eine kontrollierte Einwanderungspolitik, um eine Arbeitskraftreserve garantieren und die Beiträge zum System der sozialen Sicherung gewährleisten zu können. In eben diesem Sinne griffen Arbeitgeber und Industrieverbände die Vision einer "multikulturellen Gesellschaft" auf, die sich als Lösung zukünftiger Arbeitsmarktprobleme präsentierte und die denen, die eine verschärfte Konkurrenz um Arbeitsplätze und Wohnungen befürchten mochten, als kulturelle Bereicherung offeriert wurde. Die zweite Gruppe, die das Konzept des Multikulturalismus benutzte, um damit ihre eigene Praxis zu kommentieren und zu reorganisieren, bestand aus Sozialarbeitern, Sozial- und Schulpädagogen. Ersteren schien der Multikulturalismus die Möglichkeit zu eröffnen, Ordnung in die unübersichtliche Landschaft der Einwanderungsmetropole zu bringen, indem sie Unterscheidungen entlang der Linie von Religion und Sprache vornahmen. Sie formten neben ihrer Stammklientel neue Gruppen, deren Bedürfnisse nach Beratung und Betreuung sie aus einer ethnologischen Perspektive definierten. Bis zu diesem Zeitpunkt Anfang der 80er Jahre hatte man in Deutschland in den Begriffen des Rechtssystems ausschließlich über "Ausländer" gesprochen; die Verwaltung hatte es gemäß dem Ausländergesetz mit so etwas wie dem "generalisierten Fremden" zu tun. Als es notwendig wurde, dieses Klientel zwischen den konkurrierenden Wohlfahrtsverbänden aufzuteilen, wurde die Differenz der Religion und Sprache in einem Konstrukt zur "Herkunftskultur" gebündelt, die in ihrer deterministischen Bedeutung für die Probleme des Zusammenlebens gegenüber Struktur- und Rechtsfragen hervorgekehrt wurde.
Aus wieder anderen Ordnungsinteressen griffen auch Schulpädagogen das Konzept auf und formten es zu einem Programm der "interkulturellen Erziehung". Lehrer in der Schule gehen bevorzugt mit kategorisierten und dann homogenisierten Gruppen um, weil sie die so geordnete Klasse wie einen einzelnen Schüler behandeln und dirigieren können. Mit dem Auftauchen des Multikulturalismus zogen sie ihre Unterscheidungen nicht länger nur mit Hilfe der Kategorien des Alters, der sozialen Herkunft und des Geschlechts; innerhalb der Klassen bildeten sie nun kulturelle Gruppen entlang der Sprach- und Religionsdifferenz, um den Schülern im Rahmen eines multikulturellen Curriculums Toleranz und Respekt voreinander beibringen zu können. Sie gerieten in die paradoxe Lage, die Unterscheidungen, die sie organisatorisch bei der Einteilung von Fördergruppen und der Auswahl von Unterrichtsgegenständen trafen, zugleich mit pädagogischen Mitteln in ihrer sozialen Bedeutung entkräften zu wollen. Dabei übersahen sie die Bedürfnisse des Individuums, wenn sie es nur als Repräsentanten einer nationalen Kultur behandelten.
Offenkundig ist die Perspektive der Sozialpolitiker, der Integrations- und der Erziehungsexperten auf die Aufgaben, vor die sie im Zusammenhang mit der Migration gestellt sind, von den Mitteln determiniert, die ihnen zur Verfügung stehen. Professionelle haben die Probleme der Integration von Zuwanderern - einer Mittel-Zweck-Rationalität folgend - als kulturelle konstruiert, nachdem sie ihr Handwerkszeug durchgemustert hatten. Den Sozialpolitikern dient der Multikulturalismus in klassischem Sinne als Ideologie, um ihre Steuerungsstrategien zu legitimieren. Die Erzieher, Schul- und Sozialpädagogen, die an der Subjektivität ansetzen müssen, benutzten die kulturalistische Deutung zur Pädagogisierung der Probleme, um sich in ein Verhältnis zu ihren eigenen Praktiken der Personenbeeinflussung bringen zu können. Wie im Falle der Ethnologie, die aufs engste mit dem Kolonialismus und Imperalismus verbunden war, soweit sie das Know-how zum Umgang mit den "Wilden" lieferte, stellt sich heraus, daß auch der ethnologische Blick des Multikulturalismus dem Management von Mehrheit und Minderheit für administrative und integrative Zwecke dient.
Multikulturalismus war in Deutschland nicht wirklich ein öffentliches Thema, bevor nicht die Neue Linke das Konzept in den späten 80er Jahren aufgriff. Seither erfaßte der bis dahin allenfalls innerhalb der pädagogischen Integrationsindustrie geführte Diskurs eine breite Öffentlichkeit, die sich nun in evangelischen Akademien und Fernsehtalkshows fragte, ob die Gesellschaft eine "multikulturelle" geworden sei oder werden sollte. Multikulturalismus, der sich bis dahin auf die Erörterung von Curriculumrevisionen, muttersprachlichen Unterricht, Förderkursen, Koch- und Tanzveranstaltungen beschränkt hatte, liierte sich unter der Hand mit dem modischen Diskurs des Postmodernismus, unter dessen Einfluß er sich zu einem schicken Kultus der Differenz stilisierte.
Postmodernismus wirkt, wie Ihab Hassan gesagt hatt, in der öffentlichen Diskussion wie eine "mysteriöse, allgegenwärtige Zutat - wie Himbeeressig, der umgehend jedes Rezept in nouvelle cuisine verwandelt". Genau das pass- ierte mit dem Multikulturalismus, als er postmodern "angemacht" als das De-
Der Zusammenbruch des Denkens der Neuen Linken nach dem Untergang der sozialistischen Idee als einer realen Utopie treibt heute die Intellektuellen in die Arme des einstmals so heftig kritisierten Liberalismus und Pluralismus, der ihnen in der modischen Form des postmodernen Relativismus schmackhaft erscheint. Beeindruckt von der Erfahrung der Nivellierung und Homogenisierung des Lebens und des Denkens verabschiedet der postmoderne Diskurs sich von allen Formen des Universalismus, der Totalisierung und der Einheit und begrüßt verzweifeltfröhlich Partikularität, Fragmentierung und Verschiedenheit. Postmodernisten bewundern eine wachsende Pluralität in der Welt mit der zugehörigen Autonomie von Sprachspielen, Interpretations- und Deutungsgemeinschaften mit gleichwertigen kulturellen Traditionen. Die Attraktivität postmodernen Denkens für die enttäuschte Linke ergibt sich aus der bitteren Einsicht, daß es unmöglich war oder geworden ist, den sozialen Prozeß zu kontrollieren und die Gesellschaft international zu verbessern. Die Bereitschaft zur Rezeption postmoderner Deutungen ist Ausdruck der Resignation und der Erfahrung der Vergeblichkeit.
Die Annäherung des linken Denkens an den Postmodernismus ist motiviert durch das theoretische Vakuum, das mit dem Zerfall des Sozialismus entstand. Aber linkes Denken ist moralisch oder es ist nicht links. Der Postmodernismus bietet jedoch lediglich eine ästhetische Kritik. Die Lücke schließt der Multikulturalismus, denn dort kann die Idee der Vielfalt mit dem hochmoralischen Anspruch des Schutzes von Minderheiten und ihres Selbstbestimmungsrechtes verbunden werden. Das Moment der Solidarität, das in eine multikulturalistische Rhetorik hinübergerettet werden kann, erzeugt Attraktivität auch für Linke, selbst wenn sie erkennen müssen, daß sie sich mit neokonservativen Ideologien treffen.
Die Verbindung zwischen Pluralismus, Multikulturalismus und Postmodernismus ist eine bricolage, die Materialien verwendet, die nicht zusammenpassen. Es entsteht ein Konglomerat sich widersprechender Intentionen und Implikationen. Gewiß, es gibt Gemeinsamkeiten zwischen Postmodernismus und Pluralismus. Aber politischer Pluralismus verfolgt die Absicht, die Konsequenzen eines radikalen Relativismus, Partikularismus und Ästhetizismus zu begrenzen. Politischer Pluralismus, der als die Staatstheorie des Reformismus verstanden werden könnte, ist besorgt um das Individuum, das im Zuge der Modernisierung und der forcierten funktionalen Differenzierung der Gesellschaft entwurzelt und freigesetzt wird in die Unsicherheiten, die sich aus der Desintegration aller Normen und Orientierungen ergeben. Politiker fürchten sich vor der "lownly crowd", die den Verlockungen alter und neuer "Sinngeber" erliegen könnte. In dem Konzept des politischen Pluralismus ist der leere Raum zwischen dem Staat und dem Individuum reserviert für organisierte Interessengruppen, die in der öffentlichen Sphäre im Wettstreit liegen. Das Modell basiert auf der Überzeugung, daß in differenzierten Gesellschaften zwar das Gemeinwohl nur a posteriori als Resultat eines komplizierten Prozesses fixiert werden kann. Dieser aber muß von allgemeinen, rechtlich genormten und sanktionierten Prinzipien begrenzt sein, die von allen Beteiligten geteilt und respektiert werden: der Idee der Demokratie.
Der postmodern aufgeladene Multikulturalismus teilt mit dem politischen Pluralismus die Opposition gegen jede Form des Totalitarismus, nun identifiziert als Ethnozentrismus. Aber, der Multikulturalismus übersetzt das Konzept einer Pluralität von Interessen in eine Pluralität von Herkünften. Er bietet für den leeren Raum zwischen Staat und Individuum nicht eine autonome Gruppe, die sich um begrenzte Interessen organisiert, sondern er favorisiert in dieser Funktion die geglaubte Gemeinschaft derjenigen, die meinen, sie teilten bestimmte, gleichsam natürliche Charakteristika wie Religion oder Sprache oder Herkommen. Diese primordialen Merkmale haben eine enorme suggestive und deterministische Kraft. Aus seiner Kultur kann man, wenn man sich einmal identifiziert hat, nicht so einfach austreten, wie man sich aus einer Gewerkschaft oder einer Bürgerinitiative gegen den Bau einer Straße zurückziehen könnte.
Daraus ergeben sich zwei systematische Schwierigkeiten für die Verknüpfung von politischem und kulturellem Pluralismus:
1. Ethnische Gemeinschaften können nicht als "pouvoirs intermédiaires" im Montesquieuschen Sinne fungieren. Sie sind nicht imstande, jenen demokratischen Minimalkonsens zu garantieren, der in pluralistisch verfaßten Gesellschaften unabdingbar ist, um die Verfahrensregeln in dem Prozeß der Ausbalancierung von Interessen zu sichern. Das Organisationsprinzip der Gemeinschaften ist Ausschließlichkeit. Wenn es zu Fragen der kulturellen Identität, der religiösen Normen oder gar der ethnischen Herkunft kommt, gibt es keine Kompromisse. Differenzen werden unüberbrückbar.
2. Der Multikulturalismus ist ein regressives Angebot, um mit den Problemen der modernen Gesellschaft umzugehen. Regressiv im psychoanalytischen Sinne des Zurückgehens auf ein früheres Stadium der psychogenetischen Entwicklung, in dem sich die Grundtriade Landeskind, Vaterland und Muttersprache wieder herstellt. Und es ist historisch regressiv, indem es politische Differenzierungsmuster in Gang hält, die einst im 19. Jahrhundert erfunden wurden. Der Multikulturalismus, der das Nationalstaatsdenken bloß vervielfältigt, ist nicht ein zukunftsorientiertes Konzept, auch nicht ein postmodernes, sondern eines, das extrem modern und zugleich "antiquiert" ist, insofern es der Modernisierung mit von ihr selbst überholten Konzepten zu begegnen sucht.
Für Betreiber von großtechnischen Anlagen sind mittlerweile Vorkehrungen verpflichtend, mit denen im voraus die beabsichtigten und vor allem die nicht beabsichtigten Effekte eines Projektes abgeschätzt werden sollen. Der Multikulturalismus erweist sich im deutschen Kontext als eine Sozialtechnologie, die eingesetzt werden soll, um einen neuen Integrationsmodus durchzusetzen und dazu das Bewußtsein der Menschen über ihre Realität zu verändern. Wie im Bereich der Großtechnologien werden auch im Bereich der Sozialtechnologien Verfahren benötigt, um die unbeabsichtigten Nebenfolgen solcher Interventionen kontrollieren zu können.
Das Programm des Multikulturalismus hat bisher in den Ländern, in denen es offiziell zur Politik erhoben wurde, wenig greifbare positive Resultate, aber deutlich sichtbare Nebeneffekte. Aus dem Land des fortgeschrittensten Multikulturalismus, den USA, werden beängstigende Entwicklungen berichtet. An der Universität von Berkeley/Kalifornien, von der einst die Bürgerrechtsbewegung ausging, wird ein ethnischer und rassischer Separatismus beobachtet, der nicht nur das studentische Leben auf dem Campus erfaßt, sondern sich zunehmend auch auf den Lehrbetrieb ausdehnt. Man treibt "ethnische Studien", sitzt wieder nach "Ethnien" bzw. "Rassen" getrennt - nicht nur in der Mensa, auch im Seminar und in der Bibliothek. Ähnlich geht es an vielen anderen Universitäten zu. Wo man nach den Anstrengungen des Multikulturalismus ethnische Harmonie erwartet, findet man eine neue (Selbst-)Segregation und einen wachsenden, bösartigen Rassismus, vorgetragen mit dem Pathos der Selbstverwirklichung und der Befreiung. Diese Entwicklung ist die Folge der dem Multikulturalismus eingeschriebenen Ambivalenz von Partikularismus und Universalismus. Der partikulare Multikulturalismus sucht die Bedeutung ethnischer Grenzziehungen als einer Form der Ausübung des kulturellen Selbstbestimmungsrechts zu legitimieren. Er revitalisiert damit Unterscheidungsmuster, die in funktional differenzierten Gesellschaften ihre objektive Bedeutung, nicht aber ihre subjektive Attraktivität verloren haben. Indem er sie wissenschaftlich einkleidet, zu analytischen Kategorien aufwertet und politisch scharf macht, konstruiert er eine Gesellschaft, die sich in dem Maße als soziale Wirklichkeit konstituiert, indem die Teilnehmer am sozialen Prozeß ihre Praktiken an dieser Deutung ausrichten.
Auf der Suche nach einem neuen Integrationsmodus für die Gesellschaft der 90er Jahre offeriert der partikulare Multikulturalismus das kategoriale Inventar, mit dem auch Nationalismus, Ethnozentrismus und Rassismus soziale Grenzen gezogen hatten und noch immer ziehen. Genau diese Grenzziehung mit Hilfe ethnischer Unterscheidungen aber will der universelle Multikulturalismus zumindest innergesellschaftlich unterbinden. Kulturelle oder ethnische Herkunft sollen den politischen und sozio-ökonomischen Status nicht länger bestimmen. Die Aufforderung an die Gesellschaft ist paradox: Sie soll die ethnischen Differenzen anerkennen und pflegen und doch von solchen Unterscheidungen sozial keinen Gebrauch machen. Die Sozialtechniker, die mit dem Instrument des Multikulturalismus hantieren, können die Verwendung der von ihnen in die Gesellschaft entlassenen ethnischen Unterscheidungen nicht kontrollieren. Sie geraten in eine selbst aufgebaute Falle. In der Gesellschaft wird mit dem postmodern aufgefrischten Deutungsinstrumentarium nach Opportunität verfahren: Wo ethnische Unterscheidungen in der Konkurrenz um soziale und ökonomische Vorteile eingesetzt werden können, geschieht dies mit neuer Legitimität und der Folge einer Ethnisierung sozialer Konflikte, die damit zusehends unlösbar werden.
GALLUS. Bei Bier, Apfelwein, Würstchen und Musik feierte die SPD im Gallus ihr traditionelles Sommerfest. Im Laufe des Tages fanden sich bis zu 400 Bürger in der Schneidhainer Straße ein, um in ungezwungener Atmosphäre über die Politik im Gallus zu diskutieren.
Auch die Eltern aus dem Stadtteil konnten an diesem Sommernachmittag ungestört mitfeiern. Ihre Kinder wurden von einem erfahrenen Team mit Spielen und Malwettbewerben ausreichend beschäftigt.
Für das leibliche Wohl hatten einige der Gäste gesorgt. Bei strahlendem Sonnenschein, der die Besucher verwöhnte, stellte sich so eine Stimmung ein, die den Bürgern aus dem Gallus die Möglichkeit bot, ihre Probleme mit den zahlreich erschienenen Politikern zu erörtern.
Viele Prominente hatten sich zu diesem Zweck in der Schneidhainer Straße eingefunden: von den Mitgliedern des Ortsbeirats 1 über die SPD-Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch und den hessischen Kultusminister Hartmut Holzapfel bis zum Vorsitzenden der Frankfurter SPD, Sieghard Pawlik. Auch Oberbürgermeister Andreas von Schoeler stattete den Sozialdemokraten im Gallus einen Besuch ab und setzte damit eine jahrelange Tradition fort. star
Carsten Arndt vom SSC Hanau-Rodenbach kommt allmählich in Schwung. Nach einem Sturz beim Radtraining und Problemen mit der Achillessehne war der Deutsche Vizemeister der Junioren über 10 000 Meter erst spät ins Wettkampfgeschehen eingestiegen.
In Seligenstadt beim achten Stadtlauf "Runde um die Glabsbräu" über zehn Kilometer kratzte der 21jährige Rodenbacher mit 30:07,8 Minuten an der 30-Minutenmarke und belegte damit den fünften Rang. Carsten Arndts Vereinskamerad Michael Schrodt bewältigte den schnellen Kurs durch die Innenstadt von Seligenstadt in 32:37,7 Minuten und war Zweitschnellster der Jugendkonkurrenz. Sieger der Männer wurde der Darmstädter Kurt Stenzel in 29:27,5 Minuten.
Eine bemerkenswerte Leistung gelang Sandra Satta vom SSC Hanau-Rodenbach. Die 15jährige Nachwuchsläuferin schaffte 39:50,1 Minuten und mußte damit im Feld der 120 Frauen nur neun Starterinnen den Vortritt lassen. SSC-Seniorin Helga Schrodt gewann die Wertung der Klasse W 45 in 44:01,6 Minuten. Der Gesamtsieg ging an die klare Favoritin Carla Beurskens aus Holland in 34:10,7 Minuten. odo
Blickpunkt: Getötete Reporter in Jugoslawien Hilfe für Hinterbliebene
FR-Reporter Roman Arens, der wiederholt in den Kriegsgebieten im ehemaligen Jugoslawien war und von dort berichtet hat, regt eine Spendensammlung an für die teilweise in Not geratenen Hinterbliebenen von getöteten Journalisten, die Opfer der Kämpfe wurden. Für jeden getöteten Reporter 500 Dollar: Diese "Kopfprämie" wird nach Angaben des Ministerpräsidenten von Rest-Jugoslawien, Milan Panic, in Bosnien-Herzegowina derzeit bezahlt. Auch wenn Panic nicht gesagt hat, wer an wen zahlt, so sind doch die Berichte über "Kopfprämien" für Journalisten zuletzt im Fall der beiden festgenommenen ZDF-Journalisten Christoph-Maria Fröder und Hermann Wohlberg wieder aufgetaucht.
Nach Angaben des Internationalen Journalistenverbands sind innerhalb eines Jahres bei den Kriegen im ehemaligen Jugoslawien 27 Journalisten getötet worden. Damit sei dieser Krieg für Journalisten der gefährlichste seit dem Zweiten Weltkrieg, sagte der Generalsekretär des Verbandes, Aidan White.
In vielen Fällen waren die Journalisten nicht ausreichend versichert. So etwa Ivan Marsic, dessen Frau und Sohn nicht mehr in ihre Heimat Baranya zurückkönnen, sondern in Zagreb auf Hilfe angewiesen sind. Eine kroatische Gruppe um den Autor und Verleger Nenad Popovic hilft ihr und anderen. Ähnliches tut das Wiener Literaturhaus, das die Medikamenten-Versorgung eines Zagreber Kinderkrankenhauses unterstützen will.
Roman Arens, Reporter der Frankfurter Rundschau, der die Situation kennt, hat nun begonnen, auch in Deutschland Geld für die Hinterbliebenen zu sammeln. "Die Not von dezimierten, zerstreuten und vertriebenen Familien ist groß. Da sind auch wir in der Bundesrepublik gefordert - wir, unsere Solidarität und tätige Mitmenschlichkeit", schreibt Arens.
Ihm geht es darum, direkt, das heißt ohne großen Verwaltungsaufwand, zu helfen. "Wir haben da als Journalisten bestimmte Möglichkeiten", sagt er. Bei seinem nächsten Besuch könne er selbst Geld mit nach Zagreb nehmen, es dort der genannten Journalisten-Gruppe übergeben, die es direkt bei den Hinterbliebenen verteilen wird. Der FR-Reporter erinnert an die Aktion "Journalisten helfen Journalisten" aus den siebziger Jahren. Damals wurde in Zusammenarbeit mit "amnesty international" für bedürftige Journalisten und ihre Familien in aller Welt gesammelt. Kollegen erhielten beispielsweise Schreibmaschinen, Witwen Nähmaschinen oder ähnliches.
Alle Geldgeber werden genaue Rechenschaft über die Verwendung der Mittel erhalten, die auf dem "Spendenkonto Journalisten" c/o Roman Arens, Bayerische Vereinsbank München, Kto. 31 900 506, BLZ 700 202 70, gesammelt werden. Arens versucht derzeit, die Sammlung unter die Fittiche einer renommierten Hilfsorganisation zu stellen, so daß auch Spendenquittungen für das Finanzamt ausgestellt werden können. (aud)
PRAUNHEIM. Eine Fülle von kleinen Problemchen, die sich zu einem großen Problem summieren - das war das Fazit einer Bürgeranhörung des Arbeitskreises Verkehr im Ortsbeirat 7 zur Verkehrsberuhigung in den Praunheimer Siedlungen rechts und links der Ludwig-LandmannStraße. Gut 50 Bürgerinnen und Bürger kamen ins Gemeindezentrum der katholischen Christ-König-Gemeinde im Damaschkeanger, um mit den Ortsbeiräten und den Vertretern des Planungsbüros Peschke + Partner die einzelnen Punkte zu diskutieren.
In einer Fleißarbeit hatte die VIPS (Verkehrsinitiative Praunheim Siedlung) die Gefahrenpunkte in einer Liste zusammengefaßt und dem Ortsbeirat schriftlich vorgelegt. Da ging es um die Schleichspur durch den Fritz-Schumacher- und den Muthesiusweg, wenn die Heerstraße in der Hauptverkehrszeit überlastet ist. Dieser Schleichverkehr "schleicht" keineswegs durch die engen Siedlungsstraßen, sondern die Autos fahren viel zu schnell. Dadurch wird es an jenen Stellen gefährlich, wo die sogenannten Gartenwege unmittelbar in die Straßen münden. Eine Einengung der Fahrbahn könnte hier Abhilfe schaffen, Fußgänger und Radfahrer wären besser geschützt.
Aber auch die Radfahrer sind ein Problem in der Siedlung östlich der Ludwig- Landmann-Straße. Dort fahren die Schulkinder meist auf dem Bürgersteig und gefährden die älteren Leute, so hieß es in der mitunter kontrovers, aber immer sachlichen geführten Diskussion, bei der Versammlungsleiter Kurt Hofmann keine Schwierigkeiten hatte, den Abend ruhig und sachlich über die Bühne zu bringen. Zu überlegen sei, so Christian Bennert von der VIPS, ob man in diesem Bereich nicht einen Radweg anlegen könnte. Die Parkplatzmisere im Damaschkeanger "könnte vielleicht durch Schrägparkplätze auf den jetzigen Grünstreifen" behoben werden, war ein weiterer Vorschlag in der lebhaften Diskussionrunde.
Ebenfalls diskutiert wurden die Staus - "an die wollen wir uns einfach nicht gewöhnen" - auf der Heerstraße während der Rush-hour. Ein jahrzehntealtes Problem, das sich wahrscheinlich nur durch eine Ortsumfahrung lösen läßt. Als "Schnellösung" wurde vorgeschlagen, die sogenannte Pförtnerampel in Alt-Praunheim zu verlegen und vor der Praunheimer Gemarkung in Höhe der Guerickestraße eine zusätzliche Ampel einzurichten. Schließlich sei auch die Kreuzung Heinrich-Lübke-Straße / Kollwitzstraße in der Einfahrt zur Heinrich-Lübke-Straße nicht "gerade übersichtlich und sicher".
Das mit den Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung beauftragte Planungsbüro Peschke + Partner hat sich die Vorschläge notiert. Es wird sie nun überarbeiten und prüfen, "was machbar und was nicht machbar" ist und dem Ortsbeirat die entsprechenden Vorschläge schriftlich vorlegen.
Dann gibt es eine weitere Bürgeranhörung zum Thema "Verkehrsberuhigung in der Praunheimer Siedlung", ehe die Stadtteilpolitiker "Nägeln mit Köpfen" machen und entsprechende Beschlüsse fassen. "Ein Weilchen wird's schon noch dauern", meinte eine Bürgerin. rw
Natürlich beabsichtigen die Softwarehersteller nicht, den Privatanwender von Bürosoftware (Textverarbeitung, Kalkulation etc.) für eventuelle Raubkopien zu belangen (FR vom 22. 8. 1992 "Härtere Zeiten für Software-Piraten"), denn Microsoft & Co. sind sich durchaus bewußt, daß erst durch die massenhafte Verbreitung ihrer Produkte diese Marktführer werden. Schon aus Gründen der Kompatibilität zieht ein Vorsprung einer Software deren Dominanz nach, da mit jedem installierten Programm die Wahrscheinlichkeit steigt, daß der nächste Rechner die gleiche Software erhält.
Schließlich möchte doch in den seltensten Fällen der Anwender ganz auf seinen eigenen Computer zurückgeworfen sein. Dies gilt natürlich im vermehrten Maße für Raubkopien, da der Anwender durch den Kostenausfall weniger bemüht ist zu prüfen, ob das Programm überhaupt seinen Bedürfnissen entsprechend ist und schon aus Gründen der Verfügbarkeit zu der am häufigsten angewandten Software greift. Dies läßt sich am Beispiel der Produkte der Firma Microsoft beispielhaft erläutern.
Das Textverarbeitungsprogramm Microsoft Word ist mittlerweile absoluter Marktführer. Ähnlich sieht es mit dem Siegeszug von Microsoft Windows, der graphischen Benutzeroberfläche, aus. Sie soll das technisch völlig veraltete Betriebssystem DOS retten. Daß dies funktioniert ist nur damit zu erklären, daß überall diese DOS-Dinger 'rumstehen. Daß die graphische Benutzeroberfläche z. B. bei Macintosh schon über Jahre besteht und dort weitaus ausgereifter, in der verschiedenen Programmanwendung einheitlicher und benutzerfreundlicher ist, als es bei den nun mit Brachialgewalt herausgeworfenen Windows-DOS-Programmen der Fall ist , tut dem keinen Abbruch.
Jeder kauft (oder kopiert) sich Windows und z. B. Word für Windows, weil man ja Word schon kennt. Daß WinWord ein vollkommen anderes Programm ist, welches auch weithin nicht so robust ist wie das ausgereiftere Word für DOS, fällt erst später auf. Zwischenzeitlich hat man sich auch einen neuen PC gekauft, da Windows ja ungeheuer viel Speicherkapazität und somit auch einen möglichst leistungsfähigen Prozessor benötigt (merke: hinter jedem Windows-Befehl verbirgt sich eine ganze Reihe DOS-Befehle, ergo: Windows arbeitet mit der Logik eines Systems, welches nie für graphische Benutzeroberflächen konzipiert worden ist) und wird vielleicht erst später gewahr, daß all dies ausgereifter schon längst auf dem Markt war: Macintosh.
Und dieser Siegeszug ist nur mit massenhafter Verbreitung, sprich: mit Raubkopien auf privater Ebene denkbar. Würde der Verbraucher tatsächlich seine Software ausschließlich kaufen, wäre eine derartige Dominanz einzelner Programme (und damit auch deren Hersteller) auf dem Markt nicht denkbar. So sind die großen Firmen bis zu dem Grad, daß ein ausreichend großer Gewinn nicht unterschritten wird, durchaus an privaten Raubkopien interessiert.
Die kleineren Hersteller allerdings sind die Opfer dieses Mechanismus. Aber sie haben schon kapituliert: Sie stellen Programme her, die ausdrücklich zum Kopieren zugelassen sind und einen entsprechend geringen Preis haben: Shareware. Die Upgrades soll man sich dann aber bitte schön kaufen.
Dirk O. Evenson, Berlin
RÖDELHEIM. Der Brentanopark soll einen "Paten" bekommen. Der naturkundliche Arbeitskreis des Taunusklubs hat dafür den Rödelheimer Geschichts- und Heimatverein vorgeschlagen.
Bernhard Reichel, Vorsitzender des Vereins, ist "nicht abgeneigt", die Patenschaft für den Brentanopark zu übernehmen. Vor einer definitiven Zusage muß er den Vereinsvorstand befragen, doch ist er "guter Hoffnung", den Vorschlag "durchzubringen". Die endgültige Entscheidung wird voraussichtlich im Spätherbst fallen.
"Ich freue mich über jede Bereitschaft, in dieser Richtung etwas zu tun", kommentiert Frank Blecken, Leiter des Referats "Übergeordnete Grün- und Freiflächenplanung", die geplante Patenschaft für den Brentanopark. "Es wäre sehr schön, wenn man das für alle Frankfurter Parkanlagen zustande bringen könnte."
Ein Teil der städtischen Grünflächen hat bereits einen Paten. Bestes Beispiel ist der Goldsteinpark: Hier kümmert sich seit 1989 der Verein "Natur und Kultur" um die Pflege des Parks. Das war die "Initialzündung" für den naturkundlichen Arbeitskreis des Taunusklubs, auch für den Brentanopark einen Verein oder eine Bürgerinitiative zu suchen.
Im Rahmen der seit 1984 bestehenden Parkpflegewerke, wurde kürzlich mit Unterstützung des naturkundlichen Arbeitskreises der Bestand der Pflanzen im Goldsteinpark, Rothschild- und Brentanopark aufgenommen. Die Listen werden nun mit der ursprünglichen Konzeption der Parks verglichen.
Drei Landschaftsarchitektur-Studentinnen der Dresdner Universität arbeiten gegenwärtig das umfangreiche Archivmaterial auf. Im Oktober soll ihre Arbeit abgeschlossen sein. Auf Basis der historischen Unterlagen soll die zukünftige Pflege der Grünanlagen erfolgen. Das Parkpflegewerk erstellt hierzu das Konzept; für die Gärtnerarbeiten sind Angestellte des städtischen Gartenamtes zuständig. Der Parkpate hat die Aufgabe, den Bürgern die Gartendenkmalpflege bewußt zu machen. Er achtet darauf, daß die Anlagen in richtig gepflegt werden.
"Dadurch können Bürger konkret Verantwortung übernehmen und sich mit ihrem Park identifizieren", erklärt Frank Blecken die Idee der Patenschaft. "Dabei denken wir an eine permanente Zusammenarbeit des zuständigen Vereins und der Stadtverwaltung."
Besonders für den Brentanopark mit so seltenen Bäumen wie Rot-Ahorn, Gingko, chinesischem Rotholz und Trompetenbaum ist eine Patenschaft wünschenswert. Die denkmalgeschütze Anlage ist etwa drei Hektar groß; auf ihr stehen 460 Bäume, von denen zahlreiche eine spezielle Pflege benötigen. Eine 500 Jahre alte Eiche und eine 200jährige Platane will der naturkundliche Arbeitskreis deswegen unter Naturschutz stellen. Weitere Bäume sollen folgen.
Der historische Park wurde im Jahre 1770 angelegt. 1808 ging er in den Besitz der Familie Brentano über. Georg Brentano, Bruder von Bettina von Arnim und Clemens Brentano, machte den Garten zu seinem Lebenswerk. Bis 1842 hatte er 115 Grundstücke gekauft, die er in den Park integrierte. 1926 wechselte die Anlage ein zweites Mal den Besitzer. Die Stadt Frankfurt übernahm nach der Begradigung der Nidda den Park. ima
HÖCHST. Vom Winter-Märchen-Wochenende über Frauenselbstverteidigung bis zum Buchbinden: das neue Programm der Evangelischen Familienbildungsstätte bietet im nächsten Halbjahr Kurse für Kinder und Erwachsene.
"In Höchster Kinderbetreuungsnot" heißt eine Sonderveranstaltung am Donnerstag, 24. September, bei der Mütter und Väter von 20 Uhr an im Johannes- Busch-Haus, Hospitalstraße 42-48, Erfahrungen austauschen können.
Mit dabei sind die Kinderbeauftragte im Ortsbezirk 6, Christine Schwab, und Michael Burbach von der Gesellschaft für Bildungsplanung und Jugendarbeit. Ziel des Abends ist es darüber hinaus, Ideen zur Selbsthilfe bei der Kinderbetreuung zu entwickeln.
Als "Tropfen auf den heißen Stein" angesichts der Betreuungsmisere versteht die Bildungsstätte ihren Kinderclub am Dienstag vormittag für Dreijährige ohne Kindergartenplatz. Mütter und Väter beteiligen sich abwechselnd an der Programmgestaltung und ermöglichen damit anderen einen freien Vormittag. Nur wenige Plätze sind hier noch frei.
Im Bereich "Eltern und Kinder" sind noch andere Kurse ausgeschrieben: etwa "Erziehen ist kein Kinderspiel", "Der Kindergeburtstag", "Kinder im Konsumrausch", "Geschwisterkinder - Rivalen oder Spielgefährten?" und "Rund um die Sexualität im Kinderzimmer". Der Bestseller "Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden" ist Grundlage eines Seminars; dabei soll es darum gehen, die Verständigungsschwierigkeiten zwischen den Geschlechtern abzubauen. Im Kursus "Selbstfindung durch Zwiegespräche für Paare" kann dann gleich praktisch geübt werden.
Wer lieber kreativ sein will, kann sich bei der Familienbildung im Aquarellieren, Nähen, Buchbinden und in Seidenmalerei unterrichten lassen. Sogar Teddys mit Gelenken und Brummstimmen werden in einem Seminar gebastelt.
Angeboten werden auch wieder Gesundheitstreffs, für die Teilnehmer von den Krankenkassen auf Antrag einen Zuschuß bekommen. Neue Energien freisetzen können Gestreßte in den Kursen "Atem - Bewegung - Enstspannung" und "Yoga mit Tiefenentspannung".
Für Leute, die ihren Arbeitstag im Bürostuhl verbringen, ist "Wirbelsäulengymnastik und Haltungsschulung" gedacht. Ums gesunde und hübsche Aussehen geht's im Kursus Kosmetik und Schönheitspflege.
Das Programm 92 / 93 kann bei der Evangelischen Familienbildung, Hospitalstraße 42-48, Telefon 30 65 09, bestellt werden. Bürozeiten: montags und mittwochs 9 bis 12 Uhr, dienstags 14 bis 17 Uhr, donnerstags 15.30 bis 17.30 Uhr. tos
HÖCHST. Seit Jahrzehnten beschäftigt er sich mit den Geheimnissen des menschlichen Gehirns. Und doch hat Adolf-Michael Bauer seinen eigenen Kopf stets ausgeschaltet, wenn es galt, wichtige persönliche Entscheidungen zu treffen. "Für jemanden, der etwas erreichen will, darf die Vernunft nicht zählen", sagt der Mediziner und zieht kräftig an seinem Zigarillo. Der Chef der Neurologischen Klinik im Höchster Krankenhaus kann sich zurücklehnen, denn nach 40 Jahren als Arzt wird er im nächsten Frühjahr den weißen Kittel endgültig ausziehen.
"Damals gab es Ärzte im Dutzend billiger", erinnert sich der 64jährige an die Zeit, als er sich zum Studium entschloß. Obwohl im Nachkriegsdeutschland viele Mediziner arbeitslos waren, ließ er sich - "unvernünftig wie ich war" - nicht von seinem Berufsziel abbringen.
Auch nicht von seinem Vater, der es lieber gesehen hätte, wenn der Sohn ins Baugewerbe eingestiegen wäre. Denn die Bauers waren allesamt Leute vom Bau gewesen, seit sie sich im 15. Jahrhundert in Flörsheim niedergelassen hatten. Und Adolf-Michael, der älteste unter vier Geschwistern, entpuppte sich gar als "Sonderling", anders ausgedrückt: "Ich war der erste Akademiker im Clan."
Daß seine Wahl auf die Nervenheilkunde fiel, hat zwei Gründe. Zum einen ist Bauer heute noch fasziniert davon, "über indirekte Hinweise, wie etwa Reflexe, dahinter zu kommen, was im Kopf vor sich geht". Zum anderen schätzt er andere Fachrichtungen als wesentlich weniger aufregend ein: "Wenn ein Oberschenkel absteht, sieht doch jeder, daß das Bein gebrochen ist."
Solche Äußerungen sind typisch für ihn. Adolf-Michael Bauer macht trotz seiner vielen Dienstjahre nicht den Eindruck eines "Gottes in Weiß", der über allem schwebt. "Ich bin eben ein praktischer Mensch - wie alle aus meiner Sippe." Und genau diese Fähigkeit wurde von ihm erwartet, als er 1965 von der Nervenklinik in Niederrad ins Höchster Krankenhaus wechselte. Galt es doch, eine Neurologische Klinik aufzubauen.
Dabei konnte er demonstrieren, nicht nur zu wissen, "wo die Nerven laufen", sondern auch, wie eine "wirtschaftlich orientierte Medizin" aussieht. Das Ergebnis der "Bauer(n)-Schläue": Seit 1985 verfügt das Städtische Krankenhaus über eine gut ausgestattete Neurologische Klinik, die in einem Neubau untergebracht ist und 150 Patienten aufnehmen kann. Daß davon 50 Betten auf die Psychiatrie entfallen, empfindet der Chefarzt als seine größte Leistung. Denn psychisch Kranke seien in unserem sozialen Gefüge ganz unten angesiedelt: "Wer einen Herzinfarkt hat, ist für viele noch immer ein besserer Mensch als einer, der Stimmen hört."
Was in einem Krankenhaus von Höchster Größe nötig ist, um die Patienten zu versorgen, und was es an organisatorischem Aufwand braucht, um "den Laden zu schmeißen", erfuhr er im Jahrzehnt zwischen 1980 und 1990 insgesamt acht Jahre lang - als ärztlicher Leiter des gesamten Hauses. Und für die Ausbildung des Nachwuchses an den Hochschulen findet er kritische Worte: "Dort werden vor allem Fakten und Tabellen auswendig gelernt."
Wie ein Arzt seinen Patienten mehr geben könne als bloße Diagnosen, das wisse kaum jemand: "Nur wenige bringen das Zeug mit, einer Oma auch mal auf die Schulter zu klopfen und zu sagen: Du, das kriegen wir schon wieder hin."
Auch wenn Bauer, wie er betont, stets Wert auf ein angenehmes Arbeitsklima für seine Mitarbeiter gelegt hat, sagt er: "Wer als Arzt was werden will, muß leidensfähig sein. Die knackigsten und tollsten Fälle kommen ohnehin immer erst am Freitag nach 17 Uhr."
Auf einen festen Feierabend will der schlanke Arzt auch in seinem immer näher rückenden Rentnerdasein verzichten. Hatte er bislang Studenten und junge Ärzte unter seinen Fittichen, so werden es künftig angehende Segler mit Adolf- Michael Bauer zu tun bekommen - als staatlich anerkanntem Ausbilder und Prüfer. Nebenbei auch im Vorstand des Landessegelverbandes aktiv, organisierte er im vergangenen Mai die erste hessische Ostsee-Regatta.
"Wenn die merken, da ist einer, der anpackt, hat man plötzlich jede Menge Pöstchen." Diese Erfahrung machten beide - der Mediziner, vier Jahrzehnte lang, und nun auch der Segler. leo
HÖCHST. Das Engagement einiger Vereine für den Schloßfest-Umzug hat sich jetzt ausgezahlt. Die Frankfurter Sparkasse 1822 stiftete Geldpreise für die "qualitätsvollsten Festzugsbeiträge". Der erste Preis ging mit 1500 Mark an die Turngemeinde Höchst. Ihre Darstellung des Heiligen Pankratius von Prag und des Heiligen Bürokratius von Höchst begeisterte die Jury. Auch die Kolpingfamilie Höchst spielte mit ihrem Wagen beim Umzug auf das Thema Leunabrücke an: Den "Gutachtern" war es der zweite Preis und 1000 Mark Wert.
Eine Anerkennungsprämie von jeweils 500 Mark überreichte Sparkassen-Direktor Peter Menzel an den RV Germania Tempo, die Arbeiterwohlfahrt Höchst / Sossenheim, den 1. Nieder Carneval Club, den Karnevalverein Heechster Gartezwersch und die Ortsgruppe Höchst des Deutschen Roten Kreuzes. tos
SOSSENHEIM. "Und links, und rechts, gut - noch mal feste drauf: links, rechts, links." Die Fäuste von Thomas klatschen in viel zu großen Boxhandschuhen gegen den Punchingball. Die Rechte des Vierjährigen hat es schon in sich. "Hau drauf", feuert die Mama den Kleinen an. Der holt schwungvoll aus und geht dem Trainingsball noch mal kräftig ans Leder.
Thomas war wohl einer der Jüngsten, die sich beim zweiten Sossenheimer Sporttag die Boxhandschuhe überstreiften, um eine Minute lang auf den Punchingball zu schlagen und anschließend ebensolange Seil zu springen. Doch mit einer Disziplin war es längst nicht geschafft. Wer sich am Abend eine Medaille umhängen wollte, mußte gleich den Sossenheimer Zehnkampf absolvieren.
Alle Abteilungen der SG hatten ihre Stationen am Platz an der Westerbachstraße aufgebaut und erreichten so gleich zweierlei: Die Sportfreunde kamen mächtig ins Schwitzen und lernten das vielfältige Vereinsangebot kennen.
Für jede absolvierte Aufgabe gab's einen Stempel und am Ende das Sossenheimer Sportabzeichen. "Die Idee dazu kam uns nach dem ersten Challenge-Day, an dem wir mit viel Freude teilgenommen haben", erläutert Sport-Gemeinschafts-Geschäftsführerin Lea Fay. Um die Sossenheimer jedes Jahr einmal auf Trab zu bringen und dabei vielleicht neue Mitglieder zu werben, "haben wir den Sossenheimer Sporttag erfunden".
Alle Abteilungen ziehen seitdem mit: Beim Schach mußten die Zehnkämpfer mindestens 30 Züge gegen einen SGS-Profi überstehen, in der Kammer der Kraftsportler war mindestens die Hälfte des eigenen Körpergewichtes zu stemmen, beim Handball standen Trippelübungen und Torwürfe auf dem Programm, die Basketballer ließen "einlochen", die Leichtathleten schickten die Sportsleute joggend auf die Park-Runde.
Dazwischen konnten die Mehrkämpfer bei Vorführungen der "SGS- Profis" auf der Judo-Matte oder im Boxring verschnaufen. Und selbst auf der Planche gab's Atemberaubendes zu sehen: Daniela Kaltwasser und Ingrid Matthäus von der TG Höchst waren zu Gast und gingen mit dem Florett aufeinander los.
Im nächsten Jahr, so Lea Fay, steht der Sporttag wieder auf dem Programm. Und wer fünf Mal erfolgreich dabei war, kann sich die Leistung veredeln. Dann gibt's die Goldmedaille. tos
HÖCHST. Die Hostato-Grundschule kämpft für ihr Konzept einer betreuten Grundschule. Mit einer Entschließung hat sich die Personalversammlung jetzt an die städtischen und staatlichen Schulämter sowie den hessischen Kultusminister gewandt und tritt für eine "Verzahnung von Unterricht und Betreuung" ein. Denn geht es nach den Richtlinien aus Wiesbaden, sollen die Kinder künftig vor und nach dem Unterricht nicht mehr von Lehrern, sondern nur von Sozialpädagogen oder Erziehern betreut werden.
Seit Beginn des Schuljahres 1991/1992 werden an der Hostato-Schule zwei Gruppen vor und nach dem Unterricht betreut. Zwischen 7.30 Uhr und 14 Uhr kümmern sich eine Lehrerin und eine Sozialpädagogin um 35 Kinder der ersten und zweiten Klassen, spielen und üben mit ihnen, sind Ansprechpartnerinnen, wenn's Probleme gibt.
Die von der Stadt als Trägerin des Betreuungsprojektes angestellte Lehrerin ist allerdings nicht nur nach oder vor den Schulstunden für die Kinder da; sie unterrichtet auch Kunst. Eine andere, vom Land bezahlte Pädagogin geht in dieser Zeit in die Betreuung.
Zarter Beginn dessen, was die Personalratsvorsitzende Heidemarie Peters "Verzahnung von Unterricht und Betreuung" nennt. "Es ist pädagogisch ganz wichtig, daß wir Lehrer die Kinder in unterschiedlichen Situationen erleben." Wer die Schüler und Schülerinnen sowohl aus dem Unterricht als auch aus der "Freizeit" kenne, könne sie viel eher verstehen und besser auf sie eingehen.
Doch das soll nun bald nicht mehr möglich sein. Ein schriftlicher Bescheid liegt zwar noch nicht vor; Wolfgang Fuchs, Referent im Stadtschulamt, bestätigt aber: Sollte die Pädagogin vom Land eine attraktivere Beamtenstelle angeboten bekommen und gehen, gibt's keine Betreuungs-Lehrerin mehr für die Hostato-Schule. Die Stelle werde hier, wie in anderen vergleichbaren Fällen, nur noch mit Sozialpädagogen oder Erziehern besetzt. "Das ist vom Kultusminister ausdrücklich so gewollt", betont Fuchs. "Wir können deshalb zu unserem Bedauern keine Lehrer mehr für die Betreuung engagieren."
Für Karin Drda-Kühn, Pressesprecherin von Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD), ist die neue Wiesbadener Linie ein simple Rechnung: "Fürs Spielen vor und nach dem Unterricht brauchen wir keine Lehrer, die kosten zuviel Geld."
Was hier noch zu teuer ist, soll aber offenbar im reformpädagogischen Grundschulkonzept der Zukunft bezahlbar sein. Langfristig, so Karin Drda-Kühn, solle sich die Grundschule etablieren, die keine festen Unterrichtsstunden, sondern nur noch fließende Übergänge zwischen Anstrengungs-, Pausen-, Spiel- und Betreuungsphasen kennt.
Konsequenz für die Lehrer und Lehrerinnen: Statt einer Stunde Vorbereitungszeit pro 45 Minuten Unterricht wird nur noch eine halbe angerechnet.
Ein Modell von Schule, das die Personalversammlung der Hostato-Schule mit ihrer Verzahnung von Unterricht und Betreuung anstrebt. Heidemarie Peters: "Weil veränderte gesellschaftliche Bedingungen auch eine andere Schule brauchen." Doch damit wollen die Hostato- Pädagogen nicht warten, bis Wiesbaden grünes Licht für das integrative Konzept gibt. "Wir sind nicht bereit, Rückschritte hinzunehmen." tos
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 23
SECKBACH. "Seit fünf Wochen laufen nun schon die Pumpen an der Baustelle der Autobahn A 661, und obwohl der Wassernotstand vom Regierungspräsidenten ausgerufen wurde, wird dort der Grundwasserspiegel weiter gesenkt. Das ist doch paradox", beschwert sich FR-Leser Alois W. Der Ärger des Seckbacher Anwohners ist zu verstehen, werden doch die Bürger zur Zeit überall aufgefordert, Wasser zu sparen, wo immer es möglich ist.
"Es ist richtig, daß wir seit einigen Wochen an der Baustelle der A 661 Grundwasser abpumpen. Dort müssen Rohre mit 80 Zentimeter Durchmesser tiefer in den Boden verlegt werden, weil die Autobahn gebaut wird", bestätigt Horst Schulze, Abteilungsleiter der Bauausführung im Hessischen Straßenbauamt.
Das Grundwasser sei aber ein Problem, das an fast allen Frankfurter Baustellen vorhanden sei: "Bei den U-Bahn-Baustellen muß gepumpt werden, und bei den meisten anderen Bauvorhaben auch. Deshalb spielt es für uns keine Rolle, was der Regierungspräsident dazu sagt, denn die Baugenehmigung haben wir ja schließlich." Außerdem sei es schließlich unmöglich, die Bauarbeiten wegen des Wassernotstandes zu unterbrechen - durch eine Pause auf der Baustelle entstünden zu hohe Kosten.
Ohnehin geht nach Angaben des Hessischen Straßenbauamtes das Wasser nicht verloren. Was die Stadtwerke im Auftrag der Behörde abpumpen, "fließt dann in den Straßengraben der zukünftigen A 661 und versickert dort wieder", beruhigt Horst Schulz. jan
ESCHERSHEIM. Das Problem ist nicht neu und vermutlich vor allen Freibädern der Stadt dasselbe: FR- Leserin Rita Wade ärgert sich über zugeparkte Gehwege entlang des Nidda-Ufers, von der Heddernheimer Landstraße bis ans Freibad Eschersheim. Und in der Tat - kaum läßt sich die Sonne blicken, stehen dort (trotz Parkverbotsschildern, die alle paar Meter an Bäumen prangen) viele Fahrzeuge kreuz und quer auf den Wegen umher. "Mit Kindern oder mit dem Fahrrad kommt man hier nicht mehr sicher durch", schimpft Frau Wade.
Verhinderte Formel-1-Fahrer und Badegäste, die offensichtlich unter Zeitdruck stehen, nähmen wenig Rücksicht auf nichtmotorisierte Schwimmbad-Besucher - letztere sind nicht selten Kinder. Der einzige Parkplatz befindet sich aber ausgerechnet ganz am Ende des besagten Uferweges, gegenüber vom Freibad. Erfolglos bis hierhin vorgedrungen, kommt es den wenigsten Fahrern in den Sinn, die Straße zurückzufahren und sich an der Heddernheimer, der Herborner- oder der Dillenburger Straße einen legalen Parkplatz zu suchen - zumal die Erfolgsaussichten auf einen freien Parkplatz auch hier nicht besonders groß sind.
"Falschparker an Freibädern werden nicht kulanter behandelt als anderswo", versicherte ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadtteil-Rundschau. "Gerade bei schönem Wetter achten wir auf die Freibäder, damit dort keine Falschparker-El-Dorados entstehen". Schon öfters seien am Nidda-Ufer Fahrzeuge abgeschleppt worden. Von "Ein-Auge-zudrücken" könne also keine Rede sein, "nur gibt es eben mehrere Freibäder und andere typische Falschparker-Ecken in Frankfurt". Die personelle Ausstattung des zuständigen Amtes ließe Aktionen in größerem Rahmen einfach nicht zu.
Es würde sich an den Hitzetagen, an denen Tausende ins "Eschersheimer" pilgern, ein Parkplatz oberhalb des Fußweges (etwa an der Maybachbrücke) lohnen. An allen anderen Tagen im Jahr ist die Gegend nicht besonders stark betroffen von abgestellten Autos. Ein zusätzlicher Parkplatz wäre deshalb nicht sinnvoll. col
UNTERLIEDERBACH. Im Frühjahr 1993 rollen auf dem Silogebiet wohl die ersten Bagger an. Wie die Hoechst AG ankündigte, soll möglichst bald mit dem Bau der "Gartenstadt" begonnen werden. Auf dem 24 Hektar großen Areal sind 1500 Wohnungen für Beschäftigte des Konzerns vorgesehen. Nachdem sich das Projekt jahrelang verzögert hatte, scheint Hoechst den Bau der ersten 50 Wohnungen nun anzugehen. "Grünes Licht" auch aus dem Umweltamt: Boden und Grundwasser seien kaum belastet, einer Bebauung des Geländes stehe nichts im Wege.
"Wir rechnen damit, im Frühjahr nächsten Jahres mit dem ersten Bauabschnitt beginnen zu können. Es ist geplant, in schneller Folge weitere Bauabschnitte zu erstellen." So antwortete Hoechst-Sprecher Ludwig Schönefeld dieser Tage auf die Frage der FR, ob der Konzern mittlerweile Konkretes zum Bau der "Gartenstadt" sagen könne. So lapidar die beiden Sätze klingen mögen, so brisant ist der Hintergrund. Denn die städtischen Planer warteten drei Jahre lang vergeblich darauf, daß Hoechst den ersten Bauantrag stellt.
Seit 1. August 1989 ist ein entsprechender Bebauungsplan rechtsgültig. Und seit diesem Tag hat das Unternehmen die Möglichkeit, mit dem Bau eines der größten Wohnungsprojekte in der Stadt zu beginnen. "Es ist für uns nicht erkennbar, warum Hoechst erst jetzt zu Potte kommt", sagte Michael Kummer, Referent im Planungsdezernat. Die nahezu wöchentlichen Gespräche hätten zu keinem vorzeigbaren Ergebnis geführt: Mal habe der Konzern als Hinderungsgrund den nötigen Schutz vor dem Lärm der nahen Autobahn genannt, mal die Trassenführung der geplanten Westumgehung.
Nach Auffassung von Michael Kummer hat auch ein Hoechst-interner, "wohnungspolitisch begrüßenswerter" Meinungswandel zu den Verzögerungen beigetragen. Waren ursprünglich überwiegend Einfamilien-Eigentums-Häuser geplant, so sollen jetzt vor allem mehrgeschossige Mietshäuser gebaut werden.
Von der jüngsten Meldung aus der Konzernzentrale zeigte sich Kummer zwar überrascht, "aber äußerst angenehm". Kummer betonte, daß die Stadt dem Chemieriesen mehrfach zugesagt habe, "alle baurechtlichen Fragen in seinem Sinne zu beantworten". Und: "Wir haben alle Türen geöffnet. Hoechst mußte nur noch durchgehen."
Das große Interesse der Römer-Verantwortlichen erklärt sich durch den Stellenwert, den die "Gartenstadt" in der städtischen Wohnungspolitik hat. Auf den Frankfurter Westen entfallen rund 40 Prozent aller Bauprojekte. Und von den insgesamt 6800 Wohnungen, die in Höchst und Umgebung bis zur Jahrtausendwende geplant sind, sollen knapp ein Viertel am Westrand Unterliederbachs entstehen - "ein komplett neuer Stadtteil" (O-Ton Kummer). Die Stadt steht unter Druck, denn monatlich lassen sich etwa 1000 Menschen in Frankfurt nieder.
Nicht bestätigt hat sich der Verdacht, daß der Untergrund des Areals mit Schadstoffen aus früheren Zeiten belastet sein könnte. Die Stadt hatte Hoechst aufgefordert, sowohl Boden und Bodenluft als auch Grundwasser zu untersuchen. "Alle Werte, die uns übermittelt wurden, sind unproblematisch", berichtet Umweltamtsleiter Jörg Hennerkes über das Ergebnis der firmeneigenen Messungen. Hoechst benötigte das "grüne Licht" aus der Umweltbehörde zwar nicht für die Bauanträge, darf aber nun zuversichtlich sein, daß das Gartenstadt-Projekt nicht doch noch durch die Diagnose "Altlast" gefährdet und damit letztlich viel Geld in vergifteten Sand gesetzt wird. leo
SOSSENHEIM. "Wann kommen die Geister denn?" fragt der fünfjährige Robert ganz aufgeregt. Und Angela schüttelt sich schon mal bei der Vorstellung, einer Fratze ins Angesicht schauen zu müssen. "Heute Geisterbahn", steht auf der Programmtafel im Cäcilie-Lauth-Park. Dort hat der Spielbus der Stadt Station gemacht. Ein vollgepacktes Unterhaltungsmobil, aus dessen Bauch Sozialpädagoge Rainer Dettner und sein Team die tollsten Spielsachen hervorzaubern.
Die Geisterbahn muß erst aufgebaut werden. Also spielen Semi, Dean, Sabrina, Erhan und Christopher schon mal mit der Spielbus-Rikscha. "Amigos, Amigos, los, los!" feuert Dean in der Rikscha sitzend seine Freunde an. Doch keiner will sich vor seinen Karren spannen lassen. Alle wollen selbst kutschiert werden.
"Wir fahren dorthin, wo es für viele Kinder zu wenig Spielmöglichkeiten gibt", erklärt Sozialpädagoge Dettner das Konzept des seit 1974 durch die Stadtteile tourenden Spielbusses. "Das sind dann meist auch Problemgebiete." Ziel der Nachmittage sei es, den Kindern neue Räume zu erobern. "Wir wollen ihnen zeigen, wie sie miteinander mit ganz einfachen Dingen spielen können."
Wenn der Bus kommt, wird deshalb oft improvisiert. In großen Koffern stecken Stoffe in allen Farben und Mustern: Fetzen für eine Modenschau. Auch viel Bastelmaterial hat der Bus gebunkert. Vorwiegend Sachen, die im Haushalt anfallen. "Damit die Kinder erfahren, daß sich auch damit gut spielen läßt."
Kisten voller Werkzeug gehören ebenfalls zum Inventar. Damit kann noch vor Ort repariert werden, was kaputt geht. "Ich lasse die Kinder dabei zusehen oder helfen; die lernen dann, daß zum Beispiel Holzspielzeuge keine Wegwerfartikel sind", erklärt der gelernte Schreiner Dettner, der bei vielen Mädchen und Jungen zwischen sechs und 14 Jahren eine "starke Konsumhaltung" feststellt.
Am Bau der Geisterbahn können sich die Kinder jedoch nicht beteiligen. Da müssen die Großen ran. Rainer Dettner und sein Team von Pädagogikstudenten legen ein Band mit lauter Rollen aus, stellen links und rechts schwarze Wände auf, werfen Decken und Planen drüber - fertig ist der Gruseltunnel, in dem es vor lauter Fratzen und Geistermusik nur so spukt. In einer Kiste darf jeder, so oft er möchte, über die Bahn flitzen. "Oh, klasse!" ist nicht nur Robert begeistert. tos
HÖCHST. "Weltkonzerne im Wandel" ist dieses Mal der Titel der Veranstaltungsreihe "Sozialethische Gespräche in Höchst".
An vier Dienstagen im Monat September referieren Fachleute der Heidelberger Werkstatt Ökonomie zu den Themen "Kollaps der Modernisierung oder Krise des Fordismus" (8. September), "Globalisierung und Vermachtung der Märkte" (15. September), "Vom Roboter zur lean production" (22. September) und "Strukturanalyse bei der Hoechst AG" (29. September).
Die Gesprächsabende beginnen jeweils um 19.30 Uhr im katholischen Pfarrheim in der Schleifergasse 2 - 4. Veranstalter sind das Evangelische Dekanat Höchst, die Evangelische Erwachsenenbildung, das Industrie- und Sozialpfarramt Frankfurt, das Katholische Bildungswerk und die Katholische Betriebsseelsorge. tos
OBERURSEL · STEINBACH · KRONBERG · KÖNIGSTEIN V
HÖCHST. Hoechst macht nicht nur Schlagzeilen, der Chemiekonzern liefert auch Stoff fürs Theater. Der Spielstätte des Bundes für Volksbildung spendierte das Unternehmen jetzt meterweise Trevira. Die Sitze im Neuen Theater waren arg zerschlissen, und dank der Firmengabe konnte sich das Haus an der Emmerich-Josef-Straße zum fünfjährigen Bestehen in diesem Jahr kostengünstig die Stühle neu polstern lassen.
"Das war bitter nötig", sagt Geschäftsführer Dusan Pintner. "Eigentlich hätten wir den Leuten bei diesen Plätzen einen Eintrittsrabatt geben müssen."
Als sich im Neuen Theater im Herbst 1987 erstmals der Vorhang zur Seite schob, waren die Klappsitze bereits 25 Jahre alt. Im Opernhaus der städtischen Bühnen hatten darauf schon Hunderttausende von Klassikfans Wagner und Verdi gelauscht.
Genau 176 739 Besucher waren es seit 21. Oktober dann noch einmal im Neuen Theater. Nicht die einzige Zahl, die Leo Schwegel, Erster Vorsitzender des Bundes für Volksbildung, und sein Team stolz macht: 1068 Aufführungen sind seit Öffnung des Hauses über die Bühne gegangen, im Schnitt 240 pro Spielzeit.
Das Herbst / Winter-Programm zum fünften Geburtstag ist das bislang umfangreichste und spielt die Stärken des Theaters im Frankfurter Westen voll aus. "Die Mischung stimmt wieder", sagt Dusan Pintner selbstbewußt. "Wir haben populäre Leute wie Gerd Dudenhöffer, Michael Quast oder Richard Rogler engagiert, aber auch neue, junge Kleinkunst- Gesichter für unser Publikum entdeckt." In knapp dreieinhalb Monaten gibt es 105 Vorstellungen: Theater, Kabarett, Nummern-Revuen, Akrobatik, Komik, Pantomime, Chansons und Figurentheater (siehe dazu nebenstehenden Kasten).
Die stärkste Seite des Hauses breitet sich im Programmheft über zwei Blätter aus und heißt "Varieté am Sonntag". "Wir haben den Begriff Varieté in der Bundesrepublik als erste wieder aufgegriffen und zum Programm gemacht", bemerkt Gerald Zier. Noch bevor im exklusiven Frankfurter Tigerpalast zwischen den Nummern die ersten Champagnerkorken knallten.
Schon 1987 wagte das Neue Theater zu behaupten: "Varieté lebt." Es blieb nicht beim Versprechen. Gerald Zier holte die großen Stars der Vorkriegsjahre nach Höchst: Tino Zacchini, Rolly Brandt, Bert Garten und Gerd Maron kamen in den Frankfurter Westen. "Wir konnten damit an die große Tradition des Schumann- Theaters am Hauptbahnhof anknüpfen." Was an der Emmerich-Josef-Straße Wiedergeburt feierte, wird mittlerweile an vielen Häusern Deutschlands gespielt.
Eine gewisse Originalität aber reklamieren die Programm-Macher in Höchst für sich. "Wir sind kein Abspieltheater, in dem Künstler, wenn sie ziehen, gleich einen neuen Vertrag in der Tasche haben." Keine der bislang 100 verschiedenen Darbietungen sei wiederholt worden. "Unser Publikum will immer wieder überrascht werden." Gerald Zier schafft das, indem er stets neue, junge Gesichter und Talente entdeckt und sie mit den Routiniers auf die Bühne mit Werkstatt- Charakter bringt.
Varieté - auch eine besondere Note - wird in Höchst als dramaturgisch durchkomponiertes Programm inszeniert. Der Schlußakkord einer Nummer gibt den Auftakt zur nächsten. "Eine Pause, damit die Kellner noch einmal servieren können, wäre da eine Todsünde", sagt Zier.
Der Preis für ein so erlesenes Programm ist nicht unverschämt hoch. Zumindest für die Zuschauer: sie zahlen zwischen 15 und 25 Mark pro Nachmittag oder Abend. Viel tiefer wollen die Theaterleute Besucher auch nicht in die Tasche greifen lassen. Nicht etwa, weil das Haus aus dem vollen schöpfen könnte. Leo Schwegel, Chef des Trägervereins Bund für Volksbildung: "Wir fühlen uns auch einer Klientel verpflichtet, die sich teure Eintritte nicht leisten kann." Das stellt das Haus immer wieder vor größere Finanzprobleme.
Im 80 Jahre alten Bau fallen ständig Renovierungsarbeiten an, die in die Hunderttausende gehen. Mit dem jährlichen Zuschuß der Stadt von 421 000 Mark läßt sich da nicht viel bewegen. "Der bürokratische Kulturbetrieb schluckt Millionenbeträge, wird davon nicht besser, und hier ist nicht mal Geld für die Aufarbeitung der Stühle da", grollt Gerald Zier.
Das Wirtschaften mit knappen Mitteln hat die Kreativität und Improvisationskunst des Teams am Theater aber nie gelähmt, eher beflügelt. Jüngstes Beispiel: Eigentlich hätte jeder neue Sitz 400 Mark kosten sollen. "Doch das hätten wir der Öffentlichkeit gegenüber nicht vertreten können", erklärt Geschäftsführer Dusan Pintner. Auf der Suche nach Sponsoren konnte das Neue Theater bei Hoechst landen. Die Firma lieferte den "Rohstoff" fürs bequeme Sitzen, ein tschechischer Betrieb aus Brünn zog das Trevira vor Ort auf und reparierte die Mechanik der Stühle. Unterm Strich machte das dann nur noch 85 Mark pro Theaterplatz.
Weil das bei 250 Sitzen immer noch eine Menge Geld ist, wird jetzt nach Mäzenen gesucht, die die Kosten für einen oder mehrere Stühle übernehmen. Dusan Pintner verspricht dafür nicht nur Spendenquittungen, sondern auch eine Präsentation, bei der die Gönner vorgestellt werden. tos
Freie Aussprache
"Blumige Moskitos" Bezugnehmend auf den FR-Bericht vom 18. 8. "Nein zu Männern als Moskitos" möchte ich Frau Meulenbergh fragen, wo sie gesessen hat bei der Eröffnungsveranstaltung "Frauen nehmen sich die Stadt"?
Ich auf jeden Fall bin eine "Querschnittsfrau" der weiblichen Bevölkerung, fast 50 Jahre alt, seit 18 Jahren verheiratet, drei Kinder. Nach 16 Jahren Hausfrau nun wieder erwerbstätig. Ich liebe meinen Mann, meinen Sohn (und meine Töchter), und ich führe keine "Feldzüge gegen alles Männliche". Trotzdem macht es mich als "Querschnittsfrau" nicht blind vor den Realitäten - sprich Sumpf und Moskitos.
Nun frage ich mich, habe ich mich jetzt schon verdächtig gemacht, denn ich begrüße einige Frauen mit Handschlag, und geduzt habe ich sie auch? Hat sich Frau Meulenbergh nie überlegt, daß nicht die Frauen die Unruhestifterinnen sind, sondern diejenigen, die eine solche Kampagne nötig machen? Daß durch Versäumnisse von Verantwortlichen in unserer Stadt es nötig ist, daß Mädchen und Frauen, Mütter und Töchter in Selbstverteidigungskurse gehen müssen, um sich einigermaßen ohne Angst bewegen zu können?
Nur durch Aufdecken und Benennen (und sei es durch blumige oder drastische Sprache) von herrschenden Strukturen ist Veränderung möglich.
Renate Hampe, Miriam Hampe, Gertrud Kübler, Frankfurt Schüler-Fernreisen Zum Artikel "Keine Zuschüsse mehr für Schüler-Fernreisen", FR vom 11. 8.:
Wir, Kolleginnen der Georg-Büchner- Schule, sind empört über diese Entscheidung der Schuldezernentin, durch die ein langjähriges Schüleraustauschprogramm an unserer Schule betroffen wäre.
Mit "Schüler-Fernreisen" sind keine touristischen Schülerreisen gemeint, sondern, wie zum Beispiel in unserem Fall, Schüleraustauschprogramme im Fremdsprachenbereich mit Partnerschulen. Unsere Schule veranstaltet alle zwei Jahre mit einer Partnerschule in den USA ein vierwöchiges Schüleraustauschprogramm - übrigens seit 1984. Dabei bekommen unsere Schüler einen städtischen Zuschuß von ca. 200 Mark. Ein Armutszeugnis für die Stadt, in Zukunft diese Gelder und die Schülerempfänge im Kaisersaal zu streichen - zumal wir im Gastland zum Beispiel vom Senator empfangen werden.
Damit nicht wieder die Schwächsten in der Kette, nämlich Schüler (in unserem Fall auch durchaus sozial schwache Schüler) getroffen werden, empfehlen wir Kürzungen im Fernreiseprogramm der Magistratsmitglieder vorzunehmen. Für den Fernreisepreis zweier Magistratsmitglieder (z. B. nach Chicago!) könnten unsere SchülerInnen mindestens noch zweimal zu ihren Austauschpartnern reisen. Ingrid Bruch, Hilde Hess, Frankfurt, Georg-Büchner-Schule Rosemarie Lucas do ó, Frankfurt
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 18
KARBEN. Jeden Tag eine gute Tat, lautet das Motto der Pfadfinder. Nun wünschen sich diese einmal eine "gute Tat" von Karbener Bürgerinnen und Bürgern. Denn in der Woche vom 5. bis 12. September werden die sieben- bis zwölfjährigen Wölflinge der Stämme Grauer Drachen und Grauer Adler an den Haustüren in Karben um Spenden bitten. 70 Prozent des Erlöses der Sammelwoche gehen direkt an die beiden ortsansässigen Pfadfindergruppen, der Rest ist für die Jugendpflege des hessischen Landesverbandes vorgesehen. cor
FRANKFURT A. M. Drückende Hitze liegt über der Stadt. Ein Stadtteil im Norden Frankfurts. Die Mittagssonne brennt und zwingt einen förmlich zur Bewegungslosig- keit. Die Menschen schauen hoffnungsvoll gen Himmel: Wo bleibt das Gewitter? Doch keine Regenwolke zeichnet sich am Horizont ab. Einer fleht sogar singend den Herrgott da oben um Abkühlung an. "Oh Lord let it rain", schallt es durch den Hinterhof des unscheinbaren Gebäudes.
Der da so inbrünstig um das kühle Naß bittet ist René Czyrka, Sänger der Hardrockformation "The Exotic Blowjob" beim Einspielen eines Gesangsparts. Für zwei Wochen sind die fünf langmähnigen Musiker im Juli ins Studio gegangen, um eine Langspielplatte aufzunehmen.
Seit sich die Band vor eineinhalb Jahren gegründet hat, konnten schon einige Erfolgserlebnisse verbucht werden. (Vorläufiger) Höhepunkt für die Jungs aus Frankfurt und Umgebung ist nun die Produktion der Platte.
Rene Czyrka steht mit nacktem Oberkörper in dem kleinen Studio und singt immer und immer wieder die gleiche Stelle: "Oh Lord let it rain". Dem Mann hinter dem Mischpult ist das aber noch immer nicht gut genug. "Versuch's noch mal ein bißchen höher und zieh die letzte Silbe länger", dirigiert der Tontechniker den Sänger. Nach einer halben Stunde sitzt die Stelle endlich. "Uff, wieder ein Song fertig." Erleichtert stecken sich die Hardrocker Zigaretten an. "Normalerweise sind zwei Wochen im Studio für elf Titel viel zu wenig Zeit", erklärt Gitarrist Oliver Nauck, "aber das ist schließlich auch eine finanzielle Frage."
Michael Jost, zweiter Gitarrist, fügt hinzu: "Wir nehmen uns vor, abends um zehn Feierabend zu machen, und dann kommen wir doch erst morgens um vier hier raus." Bis auf einen Song werden auf der Platte nur Eigenkompositionen zu hören sein, zu denen Oliver Nauck die Texte schrieb. "Meist entstehen die Stükke spontan im Übungsraum. Baßspieler oder Gitarrist kommen mit einem neuen Riff zur Probe und der Rest findet sich von selbst", erzählt Nauck. Auf dem Gebiet des Hardrock ist es sicher nicht leicht, progressive Strömungen zu entwickeln. Die Band gibt offen zu: "Unsere Musik ist nichts weltbewegend Neues. Wir versuchen uns trotzdem vom amerikanischen Einfluß zu distanzieren." Als lose Gruppe besteht "The Exotic Blowjob" zwar schon länger, doch erst nachdem sich im Oktober '90 endlich ein Sänger der Formation anschloß, fand die Combo "so richtig zum eigenen Spiel", so Oliver Nauck. Nach einigen kleineren Auftritten gewann das Quintett vergangenes Jahr den Rockwettbewerb der Stadt Dreieich südlich von Frankfurt. In diesem Frühjahr hatten die "Blowjobs" auch ihre ersten überregionalen Auftritte. Als Vorgruppe der amerikanischen Band "Steelheart" spielten sie in Hamburg und München vor jeweils mehr als tausend Zuhörern. Die produzierte Platte wird maximal in einer Auflage von 5000 Stück erscheinen. Einen Verkaufserfolg versprechen sich die fünf Jungs also nicht. "Die Scheibe dient mehr als Repräsentationsobjekt", meint Michael Jost. "Man kommt dadurch leichter an Auftritte ran", spielt Jost auf den Wunsch an, bundesweit auf die Bühnen zu gehen.
Wie die Hardrocker zu ihrem Namen kommen, mag keiner der Musiker so recht zugeben. Da einige Texte teilweise recht sexistisch sind, liegt die Vermutung nahe, daß die "Zotteligen" Prüderie und Feminismus anprangern wollen. Das weisen die Musiker jedoch zurück. "Die Texte sollte keiner zu ernst nehmen. Wir machen unsere Musik auch immer ein Stück weit zur Selbstbefriedigung", klärt Gitarrist Nauck auf. Wie das in der Realität aussieht, kann sich jeder selbst ausmalen, und zwar am Freitag, 11. September, ab 20 Uhr im "F 63" in der Frankfurter Straße 63 in Offenbach. hen
FRANKFURT A. M. "Eigentlich ist die Band durch eine Prügelei entstanden", scherzt Stephan Becker, Gitarrist und Sänger von "The Jamboree". Vor gut einem Jahr, spielten zwei Gitarristen in der "Vorstufe" der jetzigen Gruppe mit, die sich regelmäßig bei Proben in die Haare kriegten. "Das ging zum Schluß so weit, daß ich Angst um unsere Verstärkeranlage hatte", erinnert sich Becker. Kreatives Arbeiten war nicht mehr möglich und so beschlossen Drummer Rudolph Deguelle, Keyboarder Basse und Sänger Stephan, sich nach neuen Saitenzupfern umzuschauen.
Nach mehrmonatiger Suche fanden sich Ulli Fischbach als neuer Bassmann und Udo Neißel an der Leadgitarre. Bald merkten die Fünf, daß sie gut zusammenpassen. "The Jamboree" war gegründet. "In der alten Besetzung mußte ich Baß spielen und singen, was mir eigentlich gar nicht liegt. Durch den neuen Bassisten kann ich mich jetzt voll auf den Gesang konzentrieren", erklärt Becker, der die Songs schreibt.
Das Quintett fühlt sich dem Independent-Rock zugehörig und beschreibt seine Musik als "Subrock". Becker: "Wir wollen anspruchsvolle Musik machen, die gleichzeitig eingängig und tanzbar ist".
Alle haben bereits als Schüler Musik gemacht und Erfahrungen in anderen Combos gesammelt. Zum Teil sind sie auch beruflich im Musikgeschäft tätig. So fanden sich Schlagzeuger, Keyboarder und Sänger während einer Ausbildung zum Tontechniker an einer Frankfurter Privatschule.
Dort haben die Drei mehr zum Spaß auch ihre Freizeit im Studio verbracht und eigene Stücke aufgenommen. Aus lockeren Sessions entstand ein hörenswerter Sound, der sich in "The Jamboree" fortsetzt. "Damals haben wir sogar ein Plattenangebot bekommen", sagt Stephan. "Da uns aber zwei Musiker fehlten, haben wir abgesagt."
Das Quintett hält nichts von cleanen, bis zur Perfektion getriebenen Studioproduktionen. Dem sterilen Elektroniksound ziehen sie ehrliche, handgemachte Musik vor. Das nötige Selbstbewußtsein hat die junge Band auch schon: "Im Musikgeschäft darf man sich nicht zur Nutte machen lassen - wir wollen unserem Stil auf jeden Fall treu bleiben", meint der Sänger und Gitarrist.
Einflüsse aus schwerem, melodiösem Rock der siebziger Jahre hört man bei "The Jamboree" bald heraus. "Viele unserer Stilelemente kommen von Led Zeppelin, The Doors und Deep Purple. Der Mix mit modernem Sound, etwa von Pearl Jam oder The Cult, bringt etwas Ungestümes, Wildes in die Songs", sagt Schlagzeuger Rudolph Deguelle.
Der Drummer bezeichnet sich selbst als "Frankfurter Bunkerkind": "Ich habe mit 15 Jahren das Trommeln angefangen. Zusammen mit den damaligen "Straßenjungs" hatte ich eine Schulband gegründet. Seitdem bin ich in der Bandszene Frankfurts viel rumgekommen. Von Bunker zu Bunker eben."
Nach den ersten erfogreichen Auftritten im vergangenen halben Jahr gehen die "Subrocker" im Herbst ins Studio. Ambitionen zum "Platte machen" sind da. Überstürzen wollen die Fünf jedoch nichts. "Wichtig ist vor allem, daß der frische, straighte Charakter auch im Studio erhalten bleibt", findet Sänger Stephan.
Mit ihrem Crossover aus Altbewährtem und Independent-Klängen hat sich die Band um den Deutschen Rockpreis 1992 beworben, der im Oktober verliehen wird. Selbstsicher blickt der Bandleader in die Zukunft: "Irgendwann verdienen wir mal Geld mit Musik. Wenn nicht heute, dann spätestens morgen." hen
SACHSENHAUSEN. Die Frankfurter Sparkasse hat eine neue Filiale eröffnet. In den Räumen in der Darmstädter Landstraße 106 erwartet die Kunden auf 450 Quadratmetern ein verbesserter Service und fachliche Beratung. Elf Festangestellte und eine Aushilfskraft werden sich zukünftig um die Belange und Wünsche der Kontoinhaber kümmern, die bisher zu den Geschäftsstellen am Wendelsplatz und im Grethenweg kamen.
Anläßlich der Neueröffnung hatte die Frankfurter Sparkasse ihre Kunden zur Besichtung der Filiale eingeladen. Bei erfrischenden Getränken und Snacks konnten die Besucher die hellen, viel Platz bietenden Räumen besichtigen und sich über Neuerungen im Servicebereich informieren.
So gibt es im Eingangsbereich einen EC-Automaten, Schließfächer und einen Nachttresor. Besonders viel Platz wurde für die Beratungszonen (Girokonten, Kreditwesen, Devisen) eingeplant, damit Gespräche mit Kunden vertraulich geführt werden können.
"Die Akzeptanz seitens der Kunden ist, nach den ersten Eindrücken zu urteilen, hervorragend", sagte Filialleiter Peter Liebig, der vorher in der Geschäftsstelle am Wendelsplatz tätig war. Gleich zu Beginn der neuen bildete sich vor den Kassenschaltern große Schlangen. Befürchtungen, vor allem ältere Menschen würden den Anstieg die Darmstädter Landstraße hinauf als zu anstregend empfinden, bestätigten sich nicht. Sie können das Kreditinstitut über Geleitstraße und Grethenweg bequem erreichen. Wem es dennoch zu mühselig ist, hat die Möglichkeit, die Filiale am Affentorplatz aufzusuchen.
Neuartig ist in der Geschäftsstelle auch das Überwachungssystem. Mit modernster Technik ist die Anlage ausgestattet worden, die perfekte Sicherheit garantiert. "Im elektronisch gesicherten Tresorraum gibt es noch freie Schließfächer", wirbt Fraspa-Pressesprecher Adolf Albus für neue Kunden.
Grund für den Umzug und Zusammenlegung in die Ladenzeile der "Residenz" - über der Sparkasse befindet sich ein Alten- und Pflegeheim - war die Raumnot in den beiden anderen Filialen. "Dort war es nicht mehr möglich, den Anforderungen an das moderne Bankgeschäft gerecht zu werden", erklärt Mitarbeiterin Anja Schneidenbach, zuständig für die Kundenberatung.
Deshalb ist man bei der Frankfurter Sparkasse froh über den geglückten Umzug. Die erweiterte Kapazität ist sowohl für Kunden als auch für die Angestellten ein großer Fortschritt. Stellvertretend erhob dann auch der Filialleiter das Glas und wünschte allen eine fruchtbare Zusammenarbeit. jot
HÖCHST. 105 Aufführungen in dreieinhalb Monaten - das Herbst / Winter-Programm des Neuen Theaters ist randvoll. Den Auftakt macht das hauseigene Ensemble "Neues Neues Theater". Vom 17. bis 19. September wird die neueste Produktion "Bert Brecht trifft Franz Kafka auf der Galerie" gespielt. Gert Beck und Claudia Potempa haben auf der Grundlage zweier Textfragmente von Brecht und Kafka ein körperbetontes Stück mit Tanztheater-Elementen inszeniert.
"Sind Vereinigungen Männersache?" fragt das Kabarett "Frauenhaus Europa" am 21. und 28. September. Einen Tag zuvor feiert die 12. Varieté- Produktion des Neuen Theaters Premiere. Auf der Bühne stehen dann unter anderem Rainer Bange, der lachtränentreibendste Dialekt-Artist, das Akrobatik-Duo Hartmann, Comédie-Clown Mister Buick, die Jongleure Las Piranhas und "Ladies' Choice", drei Jazz-Sängerinnen und ein Kontrabaß. Bis Ende Dezember wird das Programm jeden Sonntag zwei Mal aufgeführt: jeweils um 16 und 20 Uhr. Neu: An den Weihnachtsfeiertagen gibt's erstmals Zusatzvorstellungen.
Neues vom Dresdner Kabarett- Stammtisch mit Wolfgang Stumph, Gunter Andrak und Detlev Rothe ist vom 23. bis 26. September zu hören. Am 1. und 2. Oktober packt die siebenköpfige Rostocker Kabarettgruppe "Gripskasten" aus. Die "Shy Guys" bringen am 7. und 10. Oktober eine aberwitzige Nummern-Revue auf die Bühnenbretter.
"Sie müsse entschuldiche", bittet vom 12. bis 15. Oktober Heinz Becker alias Gerd Dudenhöffer. "Drunter und drüber" geht's am 16. und 17. Oktober beim Bewegungstheater Mobilé.
Der fünfte Geburtstag des Hauses wird im Neuen Theater gleich doppelt gefeiert: mit einer großen Varieté- Gala am 21. Oktober und einem "Jubiläumsfest" am 23. Oktober.
"Warum war Jesus nicht rechtschutzversichert?", fragt der "Kabarett-Komet" Werner Koczwara vom 28. bis 31. Oktober. Das "Frankfurter Kurorchester" wünscht von 4. bis 7. November "Bon voyage". Michael Quast landet (12. bis 14. November) mit seinem Programm "Unter Geiern" im Neuen Theater.
Kartenbestellungen und weitere Informationen unter Telefon 30 30 90. tos
BAD VILBEL. Eine individuelle Ernährungsberatung bietet die DAK ab 17. September in ihrer Geschäftsstelle in der Frankfurter Straße 47-49 an. Jeweils donnerstags von 15 bis 17 Uhr können sich Interessierte dort über Vollwertkost, cholesterinhaltige oder diätetische Lebensmittel informieren. Die Beratungen werden auch für Kleingruppen durchgeführt. Für DAK-Versicherte sind sie kostenlos, Nichtmitglieder zahlen 15 Mark pro Einzelberatung. Termine werden unter der Rufnummer 0 61 01 /82 68 reserviert. cor
Christiane Vogt-Haspel spricht ungeschönt von einer "Baracke" und meint eine Einrichtung, der sie vorsteht. Christiane Vogt-Haspel ist Leiterin der Hermann-Luppe-Schule in Praunheim, einer Schule, die sich im staatlichen Auftrag um die Kinder bemüht, vor denen Pädagogen andernorts kapituliert haben: den sogenannten verhaltensgestörten Jungen und Mädchen.
Diese Kinder, für die an Regelschulen kein Platz ist, haben selbst in der für sie eingerichteten Sonderschule davon nur unzureichend. Ein 1971 bezogener Holzpavillon, als "Zwischenlösung" definiert, ist zum Dauerquartier für Kinder und Lehrerkollegium geworden. Ein Ende des Lernens im Provisorium ist nicht absehbar. Eine Bauvorlage des Schulträgers, des Dezernats für Soziales und Jugend, ist magistratsintern gekippt worden. Spezielle Pläne für einen Neu- oder einen Erweiterungsbau der Hermann-Luppe-Schule, so heißt es im Dezernatverwaltungsamt dazu, seien derzeit nicht "entscheidungsreif". Die 1958 An der Praunheimer Mühle eröffnete Schule war ursprünglich als Wohnheim für verhaltensauffällige Kinder konzipiert - mit der zusätzlichen Aufgabe, den emotional gestörten Jungen und Mädchen nach einigen Wochen der Beobachtung einen Platz in einer geeigneten Regelschule zuzuweisen.
Nur kurze Zeit nach Heimeröffnung mußte das Konzept korrigiert werden; das Wohnheim wurde zu einer Schule, in denen Jungen und Mädchen in den ersten sechs Klassenstufen unterrichtet werden können. Durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Kinder heute: zwei bis drei Jahre.
42 Jungen und Mädchen besuchen derzeit die Einrichtung. Sie und die acht Pädagogen leben in einer Enge, die nach Beobachtung der Schulleiterin "viele Konflikte erst provoziert": Ein Klassenraum für jede Klase, davon zwei in dem 1971 gebauten Pavillon, ein Raum für das Lehrerkollegium, das, so Vogt-Haspel, mit "emotional höchst gestörten Kindern" arbeitet. Für die fehlt, was an Sonderschulen üblicherweise zum unabdingbaren Inventar gehört: Räume für die pädagogisch wichtigen praktischen Arbeiten, Werk-, Musikräume, eine normgerechte Sporthalle.
Es fehlt an Leseecken, an Spielecken, an Rückzugsmöglichkeiten für Kinder. Und wenn eines von ihnen wieder einmal einen Wutanfall hat, "spielt sich das", so Vogt-Haspel, "im Klassenzimmer ab".
Die Vorlage für einen Neubau der Hermann-Luppe-Schule ist unterdessen vom Magistrat im Mai dieses Jahres zurückgestellt worden. Überprüft werden soll nach Angabe des kommissarischen Leiters des Dezernatverwaltungsamts, Manfred Rohloff, nicht nur das pädagogische Konzept. Angesichts der angespannten Finanzsituation der Stadt soll auch die Kostenkalkulation in Höhe von 18 Millionen Mark einer erneuten Prüfung unterzogen werden. sar
Im Wortlaut: Naturwissenschaftler Sorge um den Frieden
In die Diskussion um militärische Einsätze der Bundeswehr hat sich jetzt auch die Naturwissenschaftler-Initiative "Verantwortung für den Frieden" eingeschaltet. Wir drucken im folgenden eine Erklärung der Organisation im Wortlaut ab. Die Naturwissenschaftler-Initiative Verantwortung für den Frieden e. V. beobachtet mit großer Sorge die in der deutschen Öffentlichkeit und in den großen Parteien lauter werdenden Stimmen für militärische Einsätze der Bundeswehr außerhalb des Verteidigungsfalles, den möglichen "Blauhelm"- Einsatz und den Aufbau schneller Eingreiftruppen, um Konflikte wie in Jugoslawien zu "lösen". Wir empfinden dies als die Preisgabe einer Politik der Vernunft und als Beharren auf dem alten Denken militärischer Drohung.
Die Stimmung wird psychologisch- emotional verständlich angeheizt durch die täglichen schrecklichen Bilder der Greuel aus dem Bürgerkriegsgebiet des ehemaligen Jugoslawien. Wir sehen aber die Gefahr, daß durch Ausnutzung dieser Stimmung Krieg und militärische Einsätze wieder "salonfähig" gemacht werden. Die seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges betriebene Politik der Kriegsverhinderung droht umzuschlagen in eine Politik der möglichen Kriegsführung. Es ist erstaunlich und erfreulich zugleich, daß gerade auch deutsche Militärs mit Nachdruck betonen, daß Kriege wie in Jugoslawien nicht durch noch mehr Krieg beendet werden können. Die Frage stellt sich besonders für den Balkan: Könnte durch einen militärischen Einsatz dort Frieden geschaffen werden? Wird sich das Morden dann nicht weiter fortsetzen? Bewegen wir uns dann nicht rückwärts auf das Jahr 1914 zu?
Wir erklären, daß nur zivile Alternativen, wenn überhaupt, Erfolge bringen können. Dazu gehören folgende Forderungen:
• Waffenlieferungen jeder Art und Waffenhandel jeder Art müssen international ebenso kriminalisiert, geächtet und verfolgt werden wie Drogenhandel.• Jeglicher Waffen- und Munitionsnachschub in die Kriegsgebiete muß durch Blockaden in den Liefer- und Durchgangsländern drastisch unterbunden werden, statt dessen muß eine Intensivierung der humanitären Hilfe erfolgen.
• Die Wirtschaftshilfen an Länder, welche die kriegsführenden Parteien mit Kriegsmaterial und kriegsverlängernden Lieferungen unterstützen, müssen sofort eingefroren werden.
Die Diskussionen und die Aktivitäten um den Aufbau deutscher militärischer Eingreiftruppen müssen sofort beendet werden. Der Einsatz deutscher "Blauhelme" ist nach unserer Überzeugung überhaupt nur dann vertretbar, wenn die UN ein alleiniges demokratisch legitimiertes Machtmonopol besitzt und nicht von wenigen Staaten in ihren Entscheidungen, unter anderem im Sicherheitsrat, dominiert werden kann. Das bedeutet zugleich die Forderung nach einer Abgabe nationaler militärpolitischer Souveränität an die UN und eine weitgehende Abrüstung nationaler Armeen.
Es muß eine internationale Beschlußfassung in allen Parlamenten der Welt durchgesetzt werden, daß Krieg nicht mehr Mittel der Politik sein darf. Wir fordern den Deutschen Bundestag und seine Fraktionen zu einer Initiative in dieser Richtung auf. Wir wenden uns auch an Wissenschaft- ler und Wissenschaftlerinnen, sich nicht an Rüstungsprojekten zu beteiligen, sondern statt dessen Initiativen für Umbau- und Konversionsprojekte zu ergreifen und zu unterstützen. Denn Wissenschaft darf nur noch friedlichen und zivilen Zielen dienen.
BORNHEIM. Das für den 20. September geplante internationale "BornheimBornheim-Treffen" in Frankfurt muß ausfallen. Die Absage des Treffens beschlossen Ortsvorsteher Franz Stein, der Bürgerverein-Vorsitzende Robert Jordan und Bernhard Ochs, Vorsitzender des Bornheimer Vereinsrings, gemeinsam. "Der Grund dafür ist in erster Linie die zu erwartende geringen Teilnehmerzahl der auswärtigen Vertretungen", sagte Bernhard Ochs und wies auf die zeitgleiche Weinlese in Rheinland-Pfalz und Rheinhessen hin.
Eingestellt hatten sich die "Frankfurt-Bornheimer" auf den Besuch der Vertretungen aus den Bornheims im Rhein- Sieg-Kreis, in Rheinhessen und Rheinland-Pfalz sowie aus dem Ortsteil Bornheim der Gemeinde Burscheid, aus Bornem in Belgien und dem Ort Borna in Sachsen.
Das internationale Bornheim-Treffen sei nur vertagt und werde 1994 - im Rahmen der 800-Jahr-Feier von Bornheim - auf jeden Fall stattfinden, so Ochs. dixi
GUTLEUT. Verängstigt betrachtet Palina Nuoy all die fremden Menschen um sie herum. Sie versteht ihr Sprache nicht, kann ihre Gesten nicht deuten. Den dampfenden Teller, der randvoll vor ihr steht, hat sie nicht angerührt. Ihre Kinder scheinen sich inzwischen an ihre neue Umgebung gewöhnt zu haben. Nur Anterita (13), die älteste Tochter, ist mit ihren Gedanken noch weit weg: in ihrer Heimat, dem Kosovo.
Vor drei Wochen floh die siebenköpfige Familie mit einem Bus über Rumänien und Ungarn nach Deutschland. In der evangelischen Gutleutgemeinde hat sie nun eine Unterkunft gefunden. In der Turnhalle des Kindergartens quartierte Pfarrer Johannes Hermann die Flüchtlinge vorübergehend ein. Eine Lösung auf Dauer sei das jedoch nicht, meint der Geistliche. "Die Stadt darf sich nicht darauf ausruhen, daß die Kirchen ihre Tore öffnen." Jetzt sucht er eine Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnung für die Familie. "Bislang leider erfolglos."
Vater Marian Nuoy lebt und arbeitet schon seit 19 Jahren in Deutschland. Doch in seinem 12 Quadratmeter großen Zimmer in Rödelheim war kein Platz für die große Familie. Ein- bis zweimal im Jahr habe er sie in der Heimat besuchen können, erinnert sich seine Frau Palina (35). Bei seinem letzten Aufenthalt im Kosovo nahm er die Familie kurzerhand mit nach Deutschland.
Die Sorge, etwas "Falsches" zu sagen und dafür bestraft zu werden, sitzt bei Palina Nuoy tief. Die Bedingungen, unter denen die Familie in ihrer Heimat seit Ausbruch des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien leben mußte, lassen sich höchstens erahnen. "Sie hat Angst", weiß die Leiterin des Kindergartens, Gerda Gehrsitz. Genaues erfährt auch der Pfarrer nicht. Nur soviel: Es gab Probleme mit serbischen Polizisten; die albanische Muttersprache war in der Schule verpönt; von der "Kriegsatmosphäre" fühlte sich die Familie bedroht. Zwar habe es im Kosovo noch keine Kämpfe gegeben, sagt Palina Nuoy, aber die Furcht vor Soldaten und Gewehren sei groß.
Den Nationalitäten-Konflikt, den ihre einstigen Landesgenossen derzeit mit Waffengewalt lösen wollen, trägt auch die Familie aus dem Kosovo in sich. Als Gerda Gehrsitz die Mutter eines jugoslawischen Kindergartenkindes um eine Übersetzung bat, reagierte Vater Marian Nuoy wütend: "Wenn Sie schon jemand zum Übersetzen holen, achten Sie darauf, daß es keine Serbin ist!" ki
Chefarzt Adolf-Michael Bauer leitet seit 27 Jahren die Neurologische Klinik in Höchst
OBERURSEL. Das musikalische Märchen "Peter und der Wolf" von Serge Prokofjew können Kinder ab acht Jahre und Erwachsene am Sonntag, 13. September, 15 Uhr, in der Stadthalle erleben. Musikalisch wird in dieser Geschichte geschildert, wie ein kleiner Junge mit Hilfe seines Freundes, eines listigen kleinen Vogels, einen Wolf fängt. Der hat zuvor nach aufregender Jagd eine Ente verschlungen. Alle Tiere in dem Musik-Märchen sind durch eingängige Melodien gekennzeichnet und immer schnell wieder zu entdecken.
Die Musikschule Oberursel hat das Stück ein studiert, nach dem "Karneval der Tiere" schon das zweite Kinderkonzert der Schule. Der Eintritt ist frei.
HOCHTAUNUSKREIS. Der Kinder- und Jugendchor der Erlöserkirche Bad Homburg sowie die evangelischen Kinderchöre Anspach und Cleeberg / bei Butzbach haben sich zusammengetan, um die szenische Kantate "Till Eulenspiegel" einzustudieren.
Am Samstag, 19.September werden sie ab 17 Uhr das Ergebnis im Bürgerhaus Neu-Anspach zum Besten geben. Am Sonntag, 20.September, treten die Kinderchöre um 17 Uhr im Konzertraum der Englischen Kirche in Bad Homburg auf und am Sonntag, 27.September, um 17 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Cleeberg. nau / isa
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FRANKFURT A. M. Das Frankfurter Feldbahnmuseum am Rebstockpark (Am Römerhof 15 a) öffnet am Sonntag, 6. September (von 10 bis 17 Uhr), seine Pforten für Besucher.
Zu besichtigen sind interessante Oldtimer von Feldbahnen, Dampflokomotiven der Baujahre 1900 bis 1952, Diesellokomotiven und Sondertriebfahrzeuge. Außerdem zeigt der Verein viele Kipploren, dazu andere Wagen sowie einen Schienenkran.
Im Fahrbetrieb werden mindestens eine Dampflokomotive sowie mehrere Diesellokomotiven sowie eine Akkulok eingesetzt. Sie fahren vor Personen- und Güterzügen in reizvoller Parklandschaft. Erwachsene zahlen zwei Mark, Kinder eine Mark Eintritt. Fahrpreise werden in gleicher Höhe gesondert erhoben. dixi
GOLDSTEIN. Die jetzt 60 Jahre alte Siedlung Goldstein steht vom Samstag, 5. September, bis einschließlich Montag, 7. September, ganz im Zeichen ihrer traditionellen Kerb, die vom örtlichen Vereinsring ausgerichtet wird. Zentrum des Volksfestes ist das Bürgerhaus in der Goldsteinstraße 314 und das Gelände rundum. Auf dem Platz vor dem Bürgerhaus gastieren während der Festtage die Schausteller mit einem kleinen Vergnügungspark (täglich ab 14 Uhr geöffnet).
Ein Brauch wurde schon vor Jahren aus dem Festprogramm gestrichen: das Einholen des Kerwebaumes. Aus Gründen des Umweltschutzes muß der Vereinsring nach wie vor darauf verzichten. Als Symbol der Kerb dient in Goldstein seitdem eine Kerwekrone, die während der Festtage am Bürgerhaus den Vereinsbaum ziert. Statt "Baum hoch!" heißt es am Samstag (15 Uhr) "Krone hoch!" Diesem "Zeremoniell" geht ein Kerwefestzug voraus, in dem die Teilnehmer die von Gisela und Gerhard Roßkopf mit frischem Grünschmuck ausgestattete Kerwekrone mitführen. Begleitet vom Musikzug "Blau-Rot" Niederrad bewegt sich der Zug ab 14 Uhr von der Straße Zum Eiskeller durch den Tannenkopfweg, Schüttenhelmweg, An der Schwarzbachmühle, Ruhestein, Sonnenweg, Morgenzeile, Libellen- und Tränkweg, die Goldsteinstraße und über den Wiesenhof, Zur Waldau und Goldsteinstraße zum Kerweplatz.
Die offizielle Eröffnung der Kerb bleibt dem Vereinsringvorsitzenden Fritz Leonhard vorbehalten. Am Samstag trifft man sich ab 20 Uhr im großen Bürgerhaussaal zum "Abend der Vereine" mit Darbietungen, dem Empfang der Rosenkönigin Michaela I., Tombola und Tanz. Unter anderem sind die beliebten "Goldsteiner Schnutehowweler" mit von der Partie. Moderiert wird der Abend von Peter Meister.
Hauptattraktion beim obligatorischen Kerwefrühschoppen am Sonntag ab 11 Uhr ist - wie in den Vorjahren - ein "Hasenrennen". Ab 15 Uhr rückt ein Kinderfest im Goldsteinpark in den Mittelpunkt des Kerwegeschehens. Die älteren Bürger des Stadtteils sind am Montag um 15 Uhr zum Seniorennachmittag in das Bürgerhaus eingeladen. Diesen Nachmittag gestaltet der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt in Zusammenarbeit mit den örtlichen Seniorenklubs. Zum Ausklang des Stadtteil-Volksfestes treffen sich die Goldsteiner um 20 Uhr abermals im Bürgerhaussaal zum Kerwetanz; an allen Tagen spielt die "Goldenfive Combo" (Eintritt frei). Bei Anbruch der Dunkelheit wird am Montag das "Goldstein-Feuerwerk" gezündet. dixi
FRANKFURT A. M. "Lauf dich gesund im Sportpark der Natur" heißt es beim wöchentlichen "Lauftreff für jedermann", den der Verein Spiridon Frankfurt veranstaltet. Der nächste Treff ist am Samstag, 5. September, 15 Uhr, auf der Sportanlage Babenhäuser Landstraße.
Seit nunmehr 17 Jahren wird dieses Angebot von Männern, Frauen, Jugendlichen (auch von älteren Menschen) gerne angenommen. Der "Lauftreff" ist ein Wechselspiel zwischen Laufen und Gehen. Wichtig ist dabei, daß es nicht auf schnelles Laufen ankommt. Vielmehr wird locker und entspannt gelaufen.
1979 haben das Forstamt und der Verein "Spiridon Frankfurt" zwei Laufstrekken im Stadtwald (fünf und zehn Kilometer) angelegt und markiert. Kontakt: Gerhard Schroeder, Tel. 61 86 76. dixi
FRANKFURT A. M. Das Versprechen eines Gegenbesuchs in Treffurt / Thüringen lösen die Aktiven des Winkelmann'schen Männerchores am zweiten Septemberwochenende ein. Die Frankfurter Sänger beteiligen sich am Jubiläumsfest des Männerchors "Liedertafel" Treffurt (12./ 13. September), der in diesem Jahr sein 150jähriges Bestehen feiert.
In Frankfurt gastierten die Sänger aus dem neuen Bundesland Thüringen bereits im Mai des Jahres 1991. Mittlerweile haben beide Vereine Freundschaft geschlossen, die jetzt noch weiter vertieft werden soll. Mit dem Ersten Vorsitzenden Gerhard Koepcke an der Spitze wollen die "Winkelmänner" künftig neue Wege beschreiten. Angestrebt wird zur Verstärkung des Klangkörpers bei Auftritten und Konzerten eine Kooperation mit anderen Vereinen. Die beiden Vereine denken da beispielsweise an gemeinsame Chorproben. In jedem Fall soll aber dabei die Eigenständigkeit der Vereine gewahrt bleiben.
Zur nächsten Chorprobe treffen sich die Aktiven am Dienstag, 8. September, 20 Uhr, im Bürgerhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248 (Clubraum 1). Der Verein nimmt jederzeit am Gesang in der Gemeinschaft interessierte Männer auf. dixi
Namen + Notizen
WERNER KRETSCHMANN - eines der dienstältesten Vorstandsmitglieder des Frankfurter Turnvereins 1860 - konnte dieser Tage seinen 60. Geburtstag feiern. Vor genau 25 Jahren verschlug es den gebürtigen Danziger nach Hessen, und dort widmet er sich seither unermüdlich seinem Lieblingssport: dem Tischtennis. Beim Frankfurter Turnverein übernahm er 1968 bereits das Amt des Oberturn- und Sportwarts. Heute ist er Pressewart und seit mittlerweile sieben Jahren Sprecher des Festauschusses. So ganz nebenbei leitete er zehn Jahre lang die Tischtennis- und acht Jahre lang die Tennisabteilung. Und an der grünen Platte lehrt Kretschmann noch heute viele Gegner das Fürchten. js
NORDWESTSTADT. Die katholische Familienbildungsstätte in der Nordweststadt bietet im September wieder eine Reihe neuer Kurse an. In dem Workshop "Selbstverteidigung für Frauen" sind noch einige Plätze frei. Ab dem 3. September können Frauen jeder Altersstufe donnerstags von 20 bis 21.30 Uhr in der Ginnheimer Gemeinde Sancta Familia, Am Hochwehr 11, Kampftechniken wie Ju-Jutsu, Aikido oder Karate erlernen.
"Mit 50 neue Impulse suchen, finden und leben!" heißt ein Gesprächskreis für Frauen. Seit drei Jahren treffen sich hier Frauen "in den Fünfzigern". Die Themenauswahl für die Diskussionen richtet sich nach dem Interesse der Gruppe. Die Frauen treffen sich ab 3. September donnerstags jeweils von 19 bis 21 Uhr im Gemeindehaus, Hammarskjöldring 75. Die Kursgebühr beträgt 44 Mark.
Daneben hat die Familienbildungsstätte mehrere Kurse für Kinder im Angebot: "Natur entdecken, erleben und schützen" können Kinder von acht bis zwölf Jahren in der Umweltgruppe der Familienbildungsstätte. Hier sollen gemeinsam die Geheimnisse der Natur entdeckt werden. Der Kurs beginnt am 1. September und umfaßt neun Nachmittage: jeweils dienstags von 16 bis 17.30 Uhr. Die Gebühr beträgt 18 Mark, zuzüglich fünf Mark Materialgeld.
Für Kinder ab vier Jahren bietet die Familienbildungsstätte ab 2. September "Rhythmisch-musische Erziehung" in der Heinrich-Kromer-Schule. Die Gebühr beläuft sich auf 30 Mark. Bei diesen drei Kursen sind noch Plätze frei.
"Träumen in der Mondschaukel" ist der Titel des autogenen Trainings mit Märchen für Kinder ab dem Vorschulalter (ab 21. September). Eine "Märchenstunde" für Jungen und Mädchen ab fünf Jahren beginnt am 23. September. Dazu gibt es noch einen Fotokurs sowie einige Malkurse für den Nachwuchs.
Auskunft gibt die Bildungsstätte in der Nordweststadt, Tituscorso 1, unter der Telefonnummer 57 09 19. ima / js
BERKERSHEIM. Dressurprüfungen und Sprintwettbewerbe, Jugendwettkämpfe und Paarvorführungen mit ausgefallenen Kostümen: Das Reitturnier des Reit- und Fahrvereins "Niddertal" in Berkersheim verspricht wieder ein buntes Spektakel zu werden.
Von Freitag, 4. September, bis Sonntag, 6. September, wird das Reitgelände an der Nidda zum Wallfahrtsort für Pferdefreunde werden.
In 21 Prüfungen werden 400 Pferde an den Start gehen. Bewertet werden in der Halle die Dressurklassen A, E und M, auf dem Springplatz stehen dagegen Materialprüfungen, Stilspringen, die Springpferdeprüfung der Klasse A sowie verschiedene Springwettbewerbe auf dem Programm. Der Eintritt zu dem Turnier ist wie immer kostenlos.
Telefonische Meldungen für die Prüfungen 4 und 2 a sind nur am heutigen Donnerstag, 3. September, zwischen 19 und 21 Uhr, bei Claudia Kasprzyk, Telefon 5 48 69 36, möglich. js
REBSTOCK. Wer immer schon mal auf einem richtigen Elefanten reiten wollte und stets die Gelegenheit versäumt hat, kann es nun endlich nachholen: Denn das "tierische Vergnügen" bietet das Autohaus Thomae, Am Römerhof 21, am kommenden Wochenende, Samstag und Sonntag, 5., und 6. September, an
Zwei Tage lang serviert der Fahrzeughändler am Rebstock seinen großen und kleinen Gästen ein sapnnendes und kurioses Programm:
Ein kleiner Zoo wird auf das Gelände im Frankfurter Westen aufgebaut. Auch Clowns wollen kommen. Und eine Torwand wird aufgestellt.
Aber auch das Geschäftliche wird selbstverständlich nicht zu kurz kommen: Für Gäste mit Führerschein besteht die Möglichkeit, verschiedene Toyota-Modelle probezufahren. js
GOLDSTEIN. Am Samstag, 5. September, ist es wieder soweit: Der Kleingärtnerverein "Westend" öffnet seine Anlage in Goldstein für die Öffentlichkeit, um sein traditionelles Sommerfest zu feiern. Einen Tag lang wird es auf dem Festplatz "Zur Frankenfurt" (erreichbar über die Haltestellen Tannenweg und Tränkweg der Buslinie 70) rundgehen. Und vermutlich werden, wie gehabt, nicht nur Gäste aus Goldstein zu den Westendlern pilgern - denn die Fete hat sich inzwischen über die Siedlungsgrenzen hinaus herumgesprochen.
Den Anfang des Sommerfestes macht bereits um 10 Uhr ein großer Flohmarkt: An zahlreichen Ständen werden Trödel und Handwerkskunst, Bücher, Briefmarken und Münzen locken. Gleichzeitig bauen die Kleingärtner einige mobile Tresen auf, um dort Eintopf, Gegrilltes, Kaffee und Bier vom Faß feilzubieten.
Um 16 Uhr geht's dann weiter mit dem Sachsenhäuser Fanfarencorps, das um 18 Uhr von der "Schwarzbach-Combo" abgelöst werden wird. Gefeiert wird auch bei Regen - denn in Goldstein sind genügend überdachte Sitzplätze vorhanden. js
BAHNHOF. Seit mehr als sieben Jahren residiert die August-Henze-Schule inzwischen im Bahnhofsviertel. Sprachbehinderte Schüler aus ganz Frankfurt pendeln jeden Morgen in die Lehranstalt an der Gutleutstraße - im Stadtteil selbst aber haben bisher die wenigsten von der Schule Notiz genommen. Das soll sich nun endlich ändern: Mit einem großen Fest will die Henze-Schule am Samstag, 5. September, einen Schritt aus ihrer "splendid isolation" heraus unternehmen.
Ab 14 Uhr werden zahlreiche kulturelle und gesellige Programmpunkte in die Gutleutstraße 28 locken: So können die jungen Gäste bei einem Hindernislauf mitmachen, Buttons herstellen oder Stofftaschen bedrucken. Dazu gibt es Wurfbuden, einen "Friesendreikampf", Simultanschach und einiges mehr.
Einzelne Klassen der Henze-Schule präsentieren Theater- und Tanzvorführungen, eine "Mini-Playback-Show" wirdes geben sowie eine Disco und eine große Tombola. Hauptpreis: Eine Flugreise für zwei Personen nach London. js
BAD HOMBURG. Außer den laufenden Kursen (etwa Yoga, Geburtsvorbereitung und autogenes Training für Erwachsene und Kinder) und dem Dauerangebot an Turnen und Gymnastik für Frauen, Männer und Kinder sowie Rheuma- und Osteoporosekranke bietet der Kneipp- Verein im Kurhaus Vorträge an.
Um Theorievorstellungen zur Homöopathie und Praxishinweise für eine Hausapotheke geht es am Samstag, 19. September, um 15.30 Uhr. Über die Bedeutung von Sauerstoff und andere naturnahe Heilmethoden wird am Dienstag, 27. Oktober, ab 19.30 Uhr referiert.
"Der Bau deines Körpers - warum und wo schmerzt es?" ist Thema am Samstag, 14. November, 15.30 Uhr.
Genaue Informationen über die Angebote des Kneipp-Vereins und die mögliche Kostenbeteiligung der Krankenkasse sind unter der Rufnummer 0 61 72 / 3 33 78 zu bekommen. off
FECHENHEIM. Die "Büromöbel-Top GmbH" in Fechenheim wird drei Jahre alt. Grund genug für die Firmenleitung, den Geburtstag mit einem "Tag der offenen Tür" zu feiern: Am Samstag, 5. September, hat das Geschäft in der Dieburger Straße 38 in Fechenheim den ganzen Tag über seine Pforten geöffnet.
Und dort werden nicht nur die neuesten Büromöbel ausgestellt werden. Der Organisator hat auch für Live-Musik, Pantomime und einen Schnäppchenmarkt gesorgt. Für die kleinen Gäste wird es eine Reihe von Spielen geben und im Lauf des Tages wird sich auch die Gebietsweinkönigin die Ehre geben. js
Wohnungslosigkeit von Frauen galt in der Bundesrepublik bislang nur als "Restgröße" Von der rosa
Wolke auf
die Straße
In Frankfurt etwa 200
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Riedel
Sie sind auffällig. Sie müssen auffallen, weil keine Wohnungstür hinter ihnen und ihren Problemen leise ins Schloß fällt. Weil keine Milchglasscheibe und keine geraffte Gardine das Elend kaschieren, das hier zu Hause ist. Weil ihrem sozialen Abstieg kein Riegel vorgeschoben wird. Sie tragen ihre Probleme auf die Straße, denn dort sind sie "zu Hause" - die Obdachlosen. Was auffällt: Während Obdachlosigkeit lange Zeit als männliches Phänomen galt, wird die Straße zunehmend auch für Frauen zur "Ersatz-Adresse". Von 50 000 wohnungslosen Frauen in den alten Bundesländern spricht eine im Auftrag des Bundesfamilienministeriums Anfang diesen Jahres herausgegebene Studie. Auch in Frankfurt gilt Frauenobdachlosigkeit als "neues Problem". Von der rosaroten Wolke des Verliebtseins nach ganz unten, auf die Straße: Raile R. ist 21, als sie ihren späteren Mann in einer Amsterdamer Diskothek kennenlernt. Sie heiraten, und fortan ist die Finnin in einer kleinen Kajüte zu Hause; auf den Flüssen und Kanälen mit Stückgut, Zement und Kies unterwegs. Drei Kinder werden geboren. Als der erstgeborene Sohn schulpflichtig wird, geht die Familie in Neuss an Land. Der Familienvater nimmt Abschied von der Schiffahrt, aber nicht vom ausgiebig betriebenen Alkoholkonsum. Der Frontalzusammenstoß endet tödlich. Drei Kinder, keine Ausbildung, 317 Mark Witwenrente. Zwei Jahre verleitet Raile R. Männer zum Trinken, professionell. Eine Animierdame, die zu trinken beginnt aus zweifachem Kalkül: "Wenn ich getrunken hatte, war ich richtig gut."
Als sie einem jungen Algerier nach Frankreich folgt, hat das Jugendamt die drei Kinder längst in einem Heim untergebracht. Nach einem Jahr wird der Freund abgeschoben. Raile R. geht nach Frankfurt und kehrt zurück in das Animiergewerbe. Der Kontakt zu den Kindern ist abgebrochen. "Ich hatte", sagt Raile R. rückblickend, "soviel mit mir zu tun." Sie versteckt sich vor dem Leben, das von der Lebensuntüchtigen zuviel verlangt, bei einem Mann, der 20 Jahre älter und "sehr verständig" ist. Als der väterliche Freund 1990 stirbt, klopft das Leben wieder an. Nicht höflich, und ohne die Schuhe abzustreifen, tritt es herein. Raile R. flieht die Straße, flieht zu wechselnden Männerbekanntschaften und zum mittlerweile dauerhaftesten Gefährten, dem Alkohol. Seit zwei Jahren hat Raile R. eine feste Adresse: Burghof, Bonames.
Wohnungslosigkeit von Frauen, heißt es in der vom Saarbrückener Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft erstellten Studie, "gab es nicht", weil die bürokratisierte Hilfe sich lange Zeit vornehmlich an eine männliche Klientel richtete. Frauen, so die im Auftrag des Bonner Ministeriums erarbeitete Untersuchung, wurden allenfalls als "Restgröße" wahrgenommen.
Die "Restgröße" wächst, wo im Koordinatennetz von Wohnungsnot und wirtschaftlicher Rezession Frauen "in deutlich stärkerem Maße von Wohnungslosigkeit bedroht sind". Wo noch immer ein gesellschaftliches Leitbild vorherrsche, das Frauen vorrangig einen Platz in der Familie und erst dann im Erwerbsleben zuweise, seien viele wirtschaftlich abhängig von einem männlichen Ernährer. Gerade ältere Frauen, die mit ihrem Partner auch den ökonomischen Versorger verlieren, seien von Obdachlosigkeit bedroht. In Frankfurt, schätzt der stellvertretende Leiter des Sozialamtes, Rüdiger Lenski, sind nahezu ein Drittel der vermutlich 500 bis 700 Obdachlosen, die ständig auf der Straße leben, Frauen.
Der Burghof in Bonames: Eine Antwort auf das Phänomen obdachloser Frauen. In diesem 1976 vom stadtnahen Frankfurter Verein für soziale Heimstätten eröffneten Übergangswohnheim "proben", wie es der Leiter Gerd Stabenow eher vorsichtig nennt, etwa 50 Frauen "das eigenverantwortliche Leben". Ob nach der Generalprobe das Comeback im wirklichen Leben folgt, läßt die hausinterne Statistik offen: Von 114 betreuten Frauen konnte 1991 lediglich 14 eine eigene Wohnung vermittelt werden, fünf wurden an eine therapeutische Einrichtung verwiesen, sieben wurden erneut obdachlos, und (Fortsetzung auf Seite 20)
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FUSSBALL-BUNDESLIGA 25
SPORTRUNDSCHAU 12
SPORTRUNDSCHAU 13
SPORTRUNDSCHAU 15
ERLENSEE. Damit sie in Zukunft besser zusammenkommen, die Fußgänger und Radfahrer aus Rodenbach und Erlensee, auch wenn das Wasser der Kinzig zu tief ist, soll südlich der Autobahnbrükke über den Fluß auf der Nachbargemarkung ein Steg errichtet werden. Dafür sprachen sich SPD und Grüne in der jüngsten Gemeindevertretersitzung in Erlensee aus. Mit der Gemeinde Rodenbach, die ebenfalls Zustimmung signalisiert hat, sollen jetzt Verhandlungen über eine eventuelle Kostenteilung aufgenommen werden.
Die CDU-Fraktion stimmte gegen das Vorhaben, weil ihr Zusatzantrag nicht angenommen wurde. Darin hatte sie gefordert, den Steg und den dazugehörenden Weg, der bereits existiert, zu beleuchten. Das Areal liege weitab "vom Schuß" und sei daher nachts für die Passanten nicht ungefährlich.
Heinz-Dieter Winter mokierte sich außerdem über die Begründung des Antrages, in der es unter anderem heißt: "Der Steg sollte kostengünstig, eventuell mit Hilfe deutscher oder amerikanischer Pioniereinheiten gebaut werden." Winter empfand diesen Passus als zynisch. Wolle man doch andererseits die US-Soldaten am liebsten in die Wüste schicken, sagte er sinngemäß.
Sozialdemokraten und Grüne werteten die geforderte Beleuchtung zwar als prinzipiell wünschenswert, aber als zu teuer, zumal der Weg nachts kaum benutzt werde. Mögliche kriminelle Handlungen könne diese Maßnahme ebenfalls nicht verhindern. hein
RÖMERSTADT. Was genau mit den Baracken der US-Armee in der Römerstadt geschehen wird, wenn diese demnächst im Rahmen des Abzugs der US-amerikanischen Streitkräfte geräumt werden, steht derzeit noch nicht fest. Jedoch war aus dem Planungsdezernat zu erfahren, daß vor einer eventuellen Bebauung des Grundstückes das Gelände wegen bedeutender archäologischer Funde aus der Römerzeit zunächst "ganzflächig untergraben" werden soll.
Wie Michael Kummer, Referent des Planungsdezernenten Martin Wentz (SPD), erläuterte, befinden sich die Baracken im Kernbereich der früheren römischen Stadt Nida. "Dies war eine bedeutende Römerstadt in der Größe von Trier, Mainz oder Köln", sagte Kummer, "und schon beim Bau der Nordweststadt Anfang der sechziger Jahre hagelte es internationale Kritik, weil auch die Reste dieser Stadt unter dem Beton verschwanden." Es habe sich bei Nida immerhin um die nördlichste römische Stadt Germaniens gehandelt.
Seit etwa einem Jahr aber gräbt das Denkmalamt in unmittelbarer Nähe der US-Baracken und förderte so manches Überbleibsel der alten Grenzstadt zutage. Wegen der Größe und Bedeutung des alten Nida soll jetzt ausführlicher nachgeforscht werden. Erst dann könne über Wohnungsbau auf dem Gelände entschieden werden. Kummer: "Wir müssen prüfen, ob die historischen Funde so, wie sie ausgegraben werden, an Ort und Stelle erhaltenswert sind, oder ob sie eventuell besser im Museum ausgestellt werden."
Eine spätere Bebauung habe aber Vorrang, sagte der Wentz-Referent, "das Gelände soll genutzt werden" - schließlich sei Wohnraum knapp. Das trifft sich auch mit den Vorstellungen des Ortsbeirates 8. Wie die stellvertretende Ortsvorsteherin Helga Dörhöfer der Stadtteil-Rundschau sagte, "läuft die Initiative des Ortsbeirates schon seit längerem dahin, das Gelände in den Bebauungsplan der Stadt aufzunehmen". Ein auf dem Gelände liegender Parkplatz sei schon Bestandteil des Bebauungsplans, "doch die Bebauung steht noch aus". Laut Helga Dörhöfer sollten hier mehrstöckige Wohnhäuser enstehen. Doch auch sie sagt: "Eventuell bekommen wir Probleme wegen der römischen Funde vor Ort."
Ob nun gebaut wird oder nicht: den Zeitpunkt festzulegen liegt weder im Ermessen des Planungsdezernates noch des Ortsbeirates: Vielmehr müssen die Baracken erst einmal geräumt werden. Die Pressestelle des 5. Korps der US-Streitkräfte in Frankfurt konnte dazu keine genaueren Angaben machen. "Es sind Baracken im wahrsten Sinne des Wortes, hier lagert Büromaterial und ähnliches", hieß es, "es soll geräumt werden, doch keiner weiß genau, wann."
Seit Ende 1989 sind bereits 4500 US- Soldaten aus Frankfurt abgezogen worden, und mit ihnen etliche Einrichtungen der Armee. Die komplette Räumung soll laut Zeitplan bis Ende 1995 abgeschlossen sein. Wie die FR bereits berichtete, werden größere Bewegungen in der Frage des Abzugs amerikanischer Soldaten erst nach der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten erwartet. Bis sich also auf dem US-Gelände in der Römerstadt etwas tut, werden wohl noch einige Jahre ins Land ziehen. col
ERLENSEE. Mit Stimmen von SPD und Grünen hat das Erlenseer Gemeindeparlament auf seiner jüngsten Sitzung eine Resolution gegen eine Verbrennungsanlage von schwachradioaktivem Müll im unterfränkischen Karlstein verabschiedet.
Wenn das Projekt, das aufgrund von Bedenken des bayerischen Umweltministeriums noch in der Schwebe ist, genehmigt werden sollte, wird die Gemeinde gegen den "Atommüllofen" juristisch zu Felde ziehen.
Die Christdemokraten lehnten die Resolution mit der Begründung ab, dabei handele es sich um einen billigen Wahlkampfgag. Erlensee sei von der Anlage nicht betroffen. Somit gebe es keinen Anlaß für diese Reaktion. Heinz-Dieter Winter führte weiter aus, die Umwelt werde nicht durch die Verbrennung der Stoffe, sondern dann belastet, wenn sie nicht entsorgt werden könnten.
Den Sozialdemokraten hielt er vor, selbst ihr prominentester Exponent im Kreis, der Bundestagsabgeordnete Bernd Reuter, habe sich mittlerweile für die Müllverbrennungsanlage in Wölfersheim anstelle einer Deponie auf dem "Hohestein / Eckenberg" ausgesprochen.
In der Tat hatte Sozialdemokrat Reuter gegenüber dem Hanauer Anzeiger eine entsprechende Aussage gemacht, als die SPD der CDU im Kreis die Zusammenarbeit für den Fall angeboten hatte, daß die Union den Vizelandrat Erich Pipa wiederwählen würde und dafür im Gegenzug den Posten des zweiten Hauptamtlichen erhielte. hein
Luftverschmutzung
Luftbelastungswerte vom 11. September, gemessen in Milligramm je Kubikmeter.Stoffe und Grenzwerte*
Hanau Maintal
SO2 (1,00) 0,02 (0,01) 0,02 (0,01) NO2 (0,20) 0,08 (0,06) 0,08 (0,05) Staub (0,45) 0,03 (0,02) 0,07 (0,03) Ozon (0,18) 0,05 (0,04) 0,03 (0,02)
- = kein Meßwert bekannt (Vortags-Werte in Klammern)
SO2 = Schwefeldioxid
NO2 = Stickstoffdioxid
bei Ozon- (O3) Konzentration:
"empfohlener Richtwert"
Alle Werte stammen von der HLfU.
Im Sommerhalbjahr keine Messungen der Kohlenmonoxid-Werte (CO).
FRANKFURT-WEST. Die drei Schadstoffmobile der Stadt Frankfurt sind wieder in allen Stadtteilen unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie säurehaltige Flüssigkeiten und Alt-Batterien, Chemikalienreste oder Lösungsmittel sollten daher nicht in den normalen Hausmüll wandern - sie können bequem vor Ort abgegeben werden.
Im Frankfurter Westen machen die mobilen Müllschlucker am heutigen Donnerstag, 3. September, zweimal Station: von 11 bis 12 Uhr an der Kreuzung Bokkenheimer Landstraße / Freiherr- vom-Stein-Straße im südlichen Westend, von 18 bis 19 Uhr an der Kreuzung Am Gemeindegarten / Am Bunker im Stadtteil Griesheim.
Am morgigen Freitag, 4. September, hält ein Fahrzeug von 11 bis 12 Uhr auf dem Parkplatz unter der Rosa-Luxemburg-Brücke in der Ginnheimer Landstraße. Dreimal macht ein Schadstoffmobil wieder am Dienstag, 8. September, Station: um 11 Uhr vor der Hersfelder Straße 21-23 in Bockenheim, auf dem Bahnhofsparkplatz im Rödelheimer Bahnweg und um 18 Uhr vor der Mannheimer Straße 119 im Bahnhofsviertel /Gutleut.
Am Mittwoch, 9. September, können die Bewohner des Gallus ihre umweltbelastenden Abfälle um 16 Uhr an der Kreuzung Frankenallee / Rebstöcker Straße loswerden. Und das gleiche können die Bürger aus dem östlichen Rödelheim ab 18 Uhr vor dem Rödelheimer Parkweg 32 tun.
Vier Stadtteile steuern die städtischen Schadstoffsammler am Donnerstag, 10. September, an: um 9 Uhr Griesheim (Am Gemeindegarten / Am Bunker), um 11 Uhr Rödelheim-Ost (Rödelheimer Parkweg 32), um 14 Uhr das südliche Westend (Bockenheimer Landstraße / Freiherr- vom-Stein-Straße) und um 16 Uhr Bokkenheim (Hersfelder Straße 21-23).
Am Mittwoch, 16. September, steht ein Fahrzeug ab 11 Uhr auf dem Walter-Möller-Platz im Nordwestzentrum. Dreimal halten die Müllschlucker dann wieder am Donnerstag, 17. September: um 14 Uhr in Ginnheim (Ginnheimer Landstraße, auf dem Parkplatz unter der Rosa-Luxemburg-Brücke), um 16 Uhr in Alt-Praunheim (Wendehammer Graebestraße) und um 18 Uhr im nördlichen Westend (Eschersheimer Landstraße 247).
Am Freitag, 18. September, hält ein Fahrzeug um 9 Uhr erneut in Ginnheim (Ginnheimer Landstraße, Parkplatz unter der Rosa-Luxemburg-Brücke) sowie im südlichen Westend (Bockenheimer Landstraße / Freiherr-vom-Stein-Straße).
Vier Stadtteile steuern die Schadstoffmobile am Dienstag, 22. September, an: um 9 Uhr Hausen-Nord (Am Ellerfeld) und Rödelheim-West (Rödelheimer Bahnweg, Bahnhofs-Parkplatz), um 11 Uhr den Kuhwald (Braunfelsstraße / Scherbiusstraße) und nochmal das Gallus (Frankenallee / Rebstöcker Straße).
Im Bahnhofsviertel / Gutleut steht ein Müllschlucker am Mittwoch, 23. September, von 9 bis 10 Uhr. Am Donnerstag, 24. September, hält ein Fahrzeug um 11 Uhr in Griesheim (Am Gemeindegarten / Am Bunker).
Viermal machen die Müllschlucker dann wieder am Dienstag, 29. September, im Westen Station: um 9 Uhr im Gallus (Frankenallee / Rebstöcker Straße) und in Bockenheim (Hersfelder Straße 21-23), um 11 Uhr im westlichen Rödelheim (Rödelheimer Bahnweg, Bahnhofsparkplatz) und um 14 Uhr im Bahnhofsviertel / Gutleut (Mannheimer Straße 119).
Schließlich hält das Schadstoffmobil am Mittwoch, 30. September, dreimal: um 14 Uhr im westlichen Rödelheim (Rödelheimer Bahnweg, auf dem Bahnhofsparkplatz), um 16 Uhr im nördlichen Hausen (Am Ellerfeld) und um 18 Uhr im Gallus (Frankenallee / Rebstöcker Straße). ind
FRANKFURT-OST. Die drei Schadstoffmobile der Stadt Frankfurt sind wieder in allen Stadtteilen unterwegs. Umweltschädliche Abfälle wie säurehaltige Flüssigkeiten und Alt-Batterien, Chemikalienreste oder Lösungsmittel sollten daher nicht in den normalen Hausmüll wandern.
Im Frankfurter Osten halten die mobilen Müllschlucker am Donnerstag, 10. September, um 18 Uhr wieder in der Innenstadt (Bleichstraße 11). Zweimal macht ein Schadstoffmobil am Dienstag, 15. September, im Frankfurter Station: um 16 Uhr im Wendehammer Arolser Straße in Seckbach und um 18 Uhr vor der Hanauer Landstraße 77 im Ostend. Drei Stadtteile werden am Mittwoch, 16. September, bedient: um 14 Uhr Bergen (Marktstraße 15), um 16 Uhr Fechenheim-Nord (Wächtersbacher Straße, Schade-Markt) und um 18 Uhr dann der Riederwald (Haenischstraße / Vatterstraße).
Am Donnerstag, 17. September, hält ein Fahrzeug um 9 Uhr im nördlichen Ostend (Rhönstraße / Luxemburgerallee) und um 11 Uhr in Seckbach (Wendehammer Arolser Straße). Am Freitag, 18. September, steht das Schadstoffmobil ab 11 Uhr in der Altstadt (Berliner Straße/ Paulsplatz) und im östlichen Nordend (Burgstraße 11).
In Bornheim (Weidenbornstraße 40) macht ein Wagen am Samstag, 19. September, von 11 bis 12 Uhr Station. In Fechenheim (Pfortenstraße / Gründenseestraße) steht ein Schadstoffmobil am Montag, 21. September, ab 9 Uhr. Zwei Stunden später, um 11 Uhr, wird Enkheim (Kleinmüllplatz Barbarossastraße) wieder bedient. Am Dienstag, 22. September, ist Bornheim (Weidenbornstraße 40) ab 14 Uhr das Ziel der städtischen Schadstoffsammler.
Zwei Stadtteile fahren die Fahrzeuge am Montag, 28. September, an: um 9 Uhr Fechenheim (Pfortenstraße / Gründenseestraße), und um 11 Uhr ist Enkheim (Kleinmüllplatz Barbarossastraße) der Standort.
Und schließlich hält ein Schadstoffmobil am Mittwoch, 30. September, noch dreimal im Frankfurter Osten: um 9 Uhr in Bornheim (Weidenbornstraße 40) und im Riederwald (Haenischstraße / Vatterstraße), um 11 Uhr im Ostend (Hanauer Landstraße 77). *ind
SACHSENHAUSEN. Mit dem Lächeln des Siegers betritt Diedrich Umbreit die Arena - sprich: die Geschäftsräume. Zu seinem Empfang haben sich die komplette Belegschaft von Elektro-Fischer und ein Vertreter der Firma Loewe eingefunden. Schließlich handelt es sich um einen wichtigen Gast: einer der Gewinner des Loewe-Preisausschreibens, das anläßlich der Fußball-Europameisterschaft bundesweit veranstaltet wurde.
Diedrich Umbreit hat dabei den zweiten Preis gewonnen: eine Videokamera. "Eigentlich wollte ich den Fernseher haben", gesteht der Gewinner ehrlich. Doch für den ersten Preis hat es diesmal nicht gereicht. Geradezu ein Mißerfolg für den professionellen Preisauschreiben-Teilnehmer. Außer fünf Fahrrädern und einer Kanada-Reise hat Diedrich Umbreit in seiner jahrelangen "Karriere" bereits eine Reihe von ansehnlichen Gewinnen "eingesackt".
"An die 3000 Mark gebe ich im Jahr für Preisauschreiben aus. Ich sitze manchmal bis ein Uhr nachts an meiner Schreibmaschine, um meine zwanzig Antwortkarten zu tippen, die ich täglich losschicke", lautet das Erfolgsrezept des routinierten Gewinners. Und daß seine Rechnung aufgeht, zeigte sich nun beim Loewe-Preisausschreiben, wenn auch diesmal "nur" der zweite Preis dabei heraussprang.
Trotzdem freute sich Diedrich Umbreit über seine neue Videokamera, die ihm Elektro-Fischer Junior Harald überreichte: "So etwas kann man immer brauchen." ima
Die neuen Vereinsmeister des Tennisklub Mörfelden wurden auch in den Einzel-Konkurrenzen ausgespielt. Für eine Überraschung sorgte im Männer-Einzel René Picarella. Den Experten-Streit darüber, ob Titelverteidiger Gerd Meffert oder Fußballer Ingo Rübenach der Sieg gelingen würde, beendete Picarella bald mit einer eindrucksvollen Leistung. Gerd Meffert war bereits nach dem Viertelfinale nicht mehr im Rennen. Er scheiterte an Frank Engel, einem Neuzugang des Tennisklub. Engel deutete gegen den Vorjahressieger an, daß er für die Meden- Mannschaft des TKM eine Verstärkung darstellt. Auf seine Auftritte in der Kreisliga A dürfen sich die Mörfelder und ihre Fans freuen.
Über einen hart erkämpften Sieg gegen seinen zukünftigen Teamgefährten Toni Reiter gelangte Frank Engel ins Finale. Im zweiten Halbfinale begeisterten René Picarella und Ingo Rübenach die Zuschauer mit kompromißlosem Serve- and-Volley-Spiel. Nicht zuletzt dank seines harten Aufschlages zog René Picarella ins Finale ein, wo er Frank Engel mit 6:2 und 6:2 besiegte. Erstmals sicherte sich Picarella den Klubpokal, für Ingo Rübenach blieb Rang drei.
Keine Überraschung gab es vom Wettbewerb der Jung-Senioren zu vermelden. Unter den mindestens 35jährigen ging Gerold Weil als klarer Favorit ins Rennen und wurde diesen Ansprüchen volllauf gerecht. Bereits zum vierten Mal in Folge ließ er der Konkurrenz keine Chance auf den Klub-Titel. Im Finale mußte Weils Doppelpartner Ulrich Klonk dessen Überlegenheit anerkennen. Klonk hatte sich in einem dramatischen Halbfinale gegen Werner Gernandt durchgesetzt. Im Spiel um Platz drei siegte Peter Schuster gegen Gernandt.
Bei den Senioren verlief ebenfalls alles plangemäß. Die beiden an eins und zwei gesetzten Bolko Kaewel und Jimmy Hiebsch standen sich im Finale gegenüber. Kaewel gewann den ersten Satz klar und sicherte sich im Tie-Break des zweiten Durchganges den Sieg. Dritter wurde Peter Suchland, der im Halbfinale am Sieger gescheitert war, vor Werner Schmelz. Einmal mehr sahen die Fans hochklassige und spannende Spiele, ehe die drei Klub-Ersten in den Einzelwettbewerben feststanden. jbp
Ob sich die Einführung der Bundesliga auf die Entwicklung des Frauen-Fußballs positiv auswirken wird, diese Frage wird wohl auch weiterhin ein Streitpunkt zwischen Anhängern und Sportlerinnen aller Vereine bleiben. Vertreter des negativen Standpunkts finden stets eine Basis für ihre Argumentation, wenn es an die Klassen-Einteilungen vor Beginn der Punktrunden geht. Auflösungen und Abmeldungen von Vereinen sind an der Tagesordnung und machen auch vor den höheren Spielklassen nicht halt.
Die hessische Oberliga, immerhin die zweithöchste Klasse, geht mit acht Mannschaften in eine Saison, die diesen Namen kaum noch verdient. Vor Beginn der diesjährigen Punktrunde kündigten der TSV Münchhausen und der TSG 51 Frankfurt ihre Auflösung an, konnten erst in letzter Minute den Zerfall ihrer Mannschaften verhindern. Nicht mehr zu umgehen waren dagegen die Auflösungen des SV Bad Nauheim II, des BV Rinderbügen (Bezirksliga Friedberg/Büdingen), des SV Birstein und von Melitia Aufenau (Bezirksliga Hanau/Gelnhausen). Doch dies konnte zumindest kompensiert werden. In der Hanau/Gelnhäuser Klasse erhöhte sich die Zahl der Teams sogar: Der SV Altenmittlau, Germania Wächtersbach, FC Vorwärts Udenhain und die SG Hammersbach II meldeten erstmals zum Punktspielbetrieb. Zudem tat sich das aufgelöste Team von Melitia Aufenau mit den Kickerinnen von der SG Bad Soden zusammen und meldete eine Spielgemeinschaft.
Auffällig in dieser Klasse ist, daß der Zuwachs in den vergangenen Jahren fast ausschließlich aus dem Kreis Gelnhausen rührt. In den Gründerjahren war diese Bezirksliga noch vorrangig durch Vereine aus dem Raum Hanau besetzt. Der Frauenfußball, dies ist die Tendenz, gedeiht auf dem Lande offenbar besser. In Frankfurt beherrschen der FSV Frankfurt und die SG Praunheim die Szenerie. Im Team des FSV stehen Dagmar und Kerstin Pohlmann, Sandra Minnert, Carmen Birkenbach, Daniela Stumpf und Anja Milke - gestandene Kräfte aus dem Main-Kinzig- und Wetterau-Kreisgebiet. Da seit Einführung der Bundesliga auch die kickenden Frauen nicht mehr bereit sind, ihr eigenes Geld zu investieren und die "Aufwandsentschädigungen" bei Bundesliga-Klubs Einkehr gehalten haben, können die unterklassigen Teams selten ihre Leistungsträgerinnen halten.
Deutlich wird diese Kluft, wenn man die finanziellen Möglichkeiten der Klubs unter die Lupe nimmt: Der Jahresetat von Bundesligist SG Praunheim beläuft sich auf 200 000 Mark, der von Oberliga-Aufsteiger TSG Wölfersheim auf 1500 Mark. Während die Bundesliga ihrem geregelten Spielbetrieb nachgeht, profi-ähnliche Bedingungen einführt und den Spielerinnen-Markt selektiert, schrumpfen die Mannschaftszahlen bedenklich.
Im Main-Kinzig und Wetteraukreis ist diese Entwicklung allerdings noch nicht so kraß wie im Maintaunus, wo noch ganze vier Teams existieren. Die Spvgg. Langenselbold und Neu-Oberligist TSG Wölfersheim gehören dem hessischen Oberhaus an. In der Landesliga Süd ist der SV Bad Nauheim der einzige Wetterau-Vertreter. Viktoria Neuenhaßlau, FC Großauheim, SG Hammersbach und die zweite Mannschaft der Langenselbolderinnen sind in der Bezirksliga Frankfurt am Ball. Die untersten Klassen werden erst durch die Zusammenlegung der Kreise Hanau und Gelnhausen sowie Friedberg und Büdingen spielfähig.
Wenn die Skeptiker recht behalten, dürfte es in Zukunft verstärkt zu Auflösungen im Ober- und Landesliga-Bereich kommen, da hier potentielle Bundesliga- Spielerinnen angesiedelt sind. INA SCHNEIDER
Das Willi-Moll-Gedächtnisturnier des Billardclub 1985 Nied bezieht seinen besonderen Reiz aus der Tatsache, daß die Zweier-Mannschaften jeweils aus den besten und schwächsten Meldungen kombiniert werden. Auf diese Weise haben auch weniger gute Spieler die Chance auf den Pokalsieg. In diesem Jahr gingen 26 Mannschaften an den Start, davon zwölf Akteure des Gastgebervereins. Einem aus diesem Dutzend gelang der Sieg: Norbert Kleinke setzte sich gemeinsam mit Michael Henrich im Finale gegen seinen favorisierten Mannschaftskollegen Peter Luyndyke und Reiner Schiwek mit 20:14 durch.
Obwohl die zweiten Sieger insgesamt mit 0,556 den besten Generaldurchschnitt erreichten, mußten sie sich mit der Silbermedaille begnügen. Michael Henrich legte mit einer Siebener-Serie im Finale den Grundstein zum Sieg. Den dritten Platz sicherten sich Detlef Schmidt (Langen) und Zid Secundino (Nied) mit einem 10:5 über Frank Witzel (Nied) und Penkwitt (Oberursel). Die Titelverteidiger Orhan Erogul und Helmut Bertram mußten bereits in der zweiten Runde die Segel streichen. Sie unterlagen überraschend deutlich Witzel/Penkwitt mit 3:10. Die 80 Zuschauer bereuten ihr Kommen nicht, denn besonders in der Vorrunde bekamen sie interessante Partien zu sehen. Das Willi-Moll-Gedächtnisturnier veranstaltet der Billardclub Nied seit 1989. In diesem Jahr verstarb im Alter von 50 Jahren der anerkannte Billardspieler Willi Moll, der zuletzt für den BC Nied aktiv war. Seine Frau Gerdi Moll ist beim Turnier der Nieder stets zu Gast.
Zu Gast waren dieses Jahr auch einige Vertreter des hessischen Billardverbandes, um einige Meisterehrungen vorzunehmen. Groß war die Freude natürlich in Nied, daß darunter mit Lars Günther auch ein BC-Mitglied war. Er wurde Jugendmeister in der Freien Partie und Dritter im Einband. Die Dreiband-Mannschaft wurde für ihren dritten Rang in der Landesliga Hessen ausgezeichnet. Der Feier der Nieder konnten sich die Sieger des Willi-Moll-Turnieres dann gleich anschließen und ein gelungenes Billard-Wochenende gemütlich ausklingen lassen. jbp
FRANKFURTER BERG. "Ein neuer Stadtteil" soll zwischen Preungesheim und Bonames entstehen, wenn die letzten US-Soldaten die "Drake"- und die "Edwards"-Kaserne am Frankfurter Berg geräumt haben. Derzeit verhandelt der rot- grüne Magistrat mit dem Bundesvermögensamt über den Kauf des 25 Hektar großen Areals an der Homburger Landstraße. Schon jetzt aber gibt es Pläne für den Frankfurter Berg: Die fünf Entwürfe aus dem städtebaulichen Ideenwettbewerb stellt die Stadtteil-Rundschau vor.
Das auffallend klar gegliederte Konzept des Frankfurter Architektenbüros Scheffler und Warschauer, das mit dem Karlsruher Garten- und Landschaftsarchitekten Karl Bauer erarbeitet worden war, belegte den zweiten Platz in dem Wettbewerb - gleichberechtigt mit dem Entwurf des Darmstädter Architekten Uwe Laske (wir berichteten).
Zahlreiche schmale, parallel zueinander angeordnete Wohnhäuser sollten ihrer Ansicht nach auf dem heutigen Gelände der Drake-Kaserne dominieren. Mit Hilfe von breiten grünen Zwischenräumen konnten die Planer jedoch eine abstoßende Blockbildung vermeiden. Zumal eine der beiden vorgesehenen Kindertagesstätten die streng symmetrische Wohnsiedlung auflockern könnte. Im Nordwesten, im Anschluß an die katholische Dreifaltigkeitsgemeinde, sollte sich ein großer Park mit Spielplatz und Teich anschließen.
Auf dieser Seite der Homburger Landstraße wollen Scheffler, Warschauer und Bauer auch sämtliche Einrichtungen des Bundesgrenzschutzes unterbringen: Im äußersten Südwesten könnten die Wohnheime, Kantinen, Parkplätze und eine Schießanlage entstehen.
Ein Großteil der Infrastruktur könnte nach Ansicht der Planer östlich der Homburger Landstraße, auf dem Gelände der ehemaligen Edwards-Kaserne, Platz finden. Dort planen die Frankfurter und dem Karlsruher Architekten einen großen "Spielhain" mit Kinderhaus und südlich angrenzender Altenwohnanlage.
Ein kleines bescheidenes Siedlungszentrum könnte ihrer Ansicht schräg gegenüber der Dreifaltigkeitsgemeinde entstehen. Eingerahmt von langgestreckten, schmalen Gebäuden an der Homburger Landstraße würde es sich zu einem ovalen Bürgertreff hin öffnen.
Ein Ladenzentrum mit Büros, Praxen, einem Supermarkt und mit begrüntem Innenhof wollen Scheffler, Warschauer und Bauer im südöstlichen Bereich des Gebiets errichten. Dahinter könnte sich der kleinere Teil der insgesamt 1500 geplanten Wohnungen anschließen. ind
BORNHEIM. Zuflucht unter Sonnenschirmen suchten viele Besucher des vorbildlich organisierten Straßenfestes An den Röthen: Sommerliche Hitze forderte vor allem das Personal an den Gerstensaft-Zapfstellen (Norbert Düll, Horst Schäfer, Richard Schumacher). Nicht zu beneiden waren aber auch die Leute am Grill, wo sich unter anderen Vereinsvorsitzender Hartmut Sauter neben den Trainerinnen Roswitha Mäuser und Wilma Berg als Grillexperte nützlich machte.
Der Chef des gastgebenden 1. Frankfurter Bühnentanzsport-Clubs war auch anderweitig ein oft gefragter Vorsitzender, der während des Festes alle Fäden in Händen hielt. Tatkräftig unterstützen ihn dabei sein "Vize" Dieter Strott und dessen Frau Ina. Etwa 700 Gäste dürften das fünfte Straßenfest An den Röthen besucht haben: vorwiegend Anwohner und Vereinsmitglieder. "Es ist das Besondere bei unseren Veranstaltungen, daß nahezu alle Nachbarn mitfeiern", erzählt Dieter Strott.
Nicht nur das: Denn einige reihten sich sogar in die Schar der fleißigen Helferinnen und Helfer mit ein. So Conny und Karl-Heinz Barth sowie Michaela und Klaus Wagner, die spontan am Kaffee- und Kuchenstand mitarbeiteten. Anwohner und Mitglieder hatten den Kuchen gespendet. Am Wein- und Sektstand machten sich Gardemitglieder nützlich, die außerdem die Kinderspiele betreuten. Spaß und Unterhaltung gab es beim Ringe-Wurfspiel, beim Würfelspiel, beim "Maulwand"-Werfen sowie am Glücksrad. Für das Mitmachen wurden die Kinder mit Süßigkeiten, Wundertüten und anderen kleinen Preisen belohnt. Zeitweise war auch der Kinder-Flohmarkt belagert, nebenan am Eisstand "schaufelte" man zur Feier des Tages große Portionen in die Waffeltüten.
Stolz präsentierte der Verein zwischendurch seine erfolgreichen Tanzgarden, die mit zwei Polkatänzen und einem Hexen-Schautanz die Besucher erfreuten. Kinder der Anwohner schließlich überraschten mit einer Jazzformation ganz "außer der Reihe". "Davon wußten wir nichts", versicherte Vorsitzender Sauter, der in den Abendstunden noch Vertretungen des Carnevalvereins "Pierrette" Bornheim, der Sachsenhäuser "Schlumpfe" und den Ehrenvorsitzenden des Vereinsrings, Fritz Klein, begrüßen konnte.
In der relativ kurzen Zeit seines Bestehens hat sich der 1986 gegründete Bühnentanzsport-Club zu einer der leistungsstärksten Vertretungen im nationalen und internationalen Gardetanzsport hochgearbeitet. Viele Erfolge belegen das, die jüngsten Leistungsbeweise legte der Verein im ersten Halbjahr 1992 bei Turnieren und Meisterschaften ab. So wurde die Schautanzgruppe in Belgien Vize-Europameister, während die Nachwuchsgarde bei den Deutschen Meisterschaften den dritten Platz belegte. Beim "21. Internationalen Gardetanzsport-Turnier" des Frankfurter Gardecorps in der Stadthalle Hofheim gewann die Polkagarde den Pokal der Ehrengarde der Stadt Hofheim und belegte im Polkatanz der A-Klasse den zweiten Platz hinter den "Lollypops" des KTC Bornheim. Mit zwei weiteren ersten Plätzen im Schautanz der Klassen A und S rundeten die Aktiven ihre Hofheimer Erfolge ab.
Mit dem Erlös des Sommerfestes finanziert der Verein die Ausstattung seiner Tanzgarden. Allein ein Tanzkostüm kostet bis zu 600 Mark. Der Verein hat rund 120 Mitglieder, davon sind fast 100 aktiv in den Garden, in der Gymnastik sowie im Vorstand tätig. Die Garden trainieren zweimal in der Woche (montags und donnerstags, ab 17 Uhr) im "Bürgertreff Bornheim", Saalburgstraße 17. Am gleichen Ort proben jeden Donnerstag (20 Uhr) die Gymnastikfrauen. dixi
Achim tut es, Bernhard und Jürgen ebenfalls. Eva tut es ohnehin. Und Beatrice wird ihr künftig kaum nachstehen: Sie alle werden hinausziehen ins Land, werden berichten vom schleichenden Tod der Ostsee, vom abgestorbenen Weichboden und von Muschelbänken, die einem Friedhof gleichen. Fünf Tage waren sie und acht weitere Teilnehmer auf Bildungsurlaub an der Flensburger Förde, haben von Claus Valentin, dem Leiter des Institutes für Marine Biologie, erfahren, woran dieses Meer krankt, haben beim Tauchen mit eigenen Augen gesehen, wie der Lebensraum Ostsee zum Patienten auf dem Sterbebett geworden ist. Und das, weil die Menschheit das Meer seit Jahrzehnten überdüngt - mit der Kloake in den Flüssen, mit Chemie und Kuhmist auf den Feldern, mit den Stickoxiden der Autos, die aus der Luft ausgewaschen werden. Die Ostsee, sagt Valentin, ist nur ein Beispiel: Das Mittelmeer, so die Prognose des Meeresbiologen, wird in zwei Generationen ähnlich verödet sein.
Seine warnende Stimme hatte Valentin bereits in den 70er Jahren erhoben, damals noch Meeresbiologe am Zoologischen Institut der Universität Kiel. Die Reaktionen waren heftig: Er wurde als Aufwiegler abgetan und diffamiert. "Die übelste Kampagne", erinnert er sich. Doch als die Fischer immer weniger Schollen vom Meeresboden fischten, als die Bürgermeister um die Touristen bangten, da regten sich die Politiker. Zudem zwang der Druck der Öffentlichkeit Behörden und Minister zum Handeln. Die Folge: Schleswig-Holstein legte ein Sofortprogramm auf. Seit einem Jahr sind die Abwässer von Phosphaten befreit, bis Mitte der 90er Jahre sollen die Klärwerke auch die Nitrate eliminieren.
Diese Nährstoffe nämlich sind der Grund allen Übels. Sie lassen mikroskopisch kleine Algen hemmungslos gedeihen, setzen einen Kreislauf in Gang, der die Lebewesen in weiten Teilen der Ostsee ihrer Lebensgrundlage beraubt. Valentin nennt das Fachwort: Eutrophierung. Für Fische, Schnecken, Muscheln und anderes Getier ist es ein böser Spuk.
Der Mensch hat das natürliche Gleichgewicht zerstört. Normalerweise, so eröffnet Valentin das Seminar, gibt es zwei große Algenblüten im Jahr - eine im Frühling, die andere im Herbst. Das pflanzliche Plankton findet dann ideale Voraussetzungen: Licht ist ausreichend vorhanden, Nitrate und Phosphate ebenso. Also gedeihen die Algen prächtig - bis die Nährstoffe verbraucht sind. Dann sterben sie ab und sinken zu Boden. Sedimentieren nennen das die Fachleute.
Ein ganz normaler Vorgang, sagt Valentin. Nur: Diese Normalität ist aus den Fugen geraten. Nährstoffe sind durch das Einwirken von Landwirtschaft, Autoabgasen und ungeklärter Kloake im Überfluß vorhanden. Die Folge: Die Früjahrsblüte der Algen, sonst ein Ereignis weniger Tage, dauert bis Herbst. Und tonnenweise sinkt das organische Material zu Boden.
Der "Fallout" hat Folgen. Bakterien am Boden machen sich über das tote Plankton her, zerlegen die Algen in ihre Bestandteile - auch in Nährstoffe. Dabei allerdings verbrauchen sie Sauerstoff. Der wiederum fehlt Fischen, Würmern, Schnecken und Seesternen. Wer kann, flüchtet vom Weichboden in höhere Regionen; wer bleibt, stirbt an Sauerstoffmangel. Denn wegen der permanenten Algenblüte haben die Bakterien Nachschub ohne Ende. Selbst die Winterstürme, die den Sauerstoff vom Oberflächenwasser in tiefere Regionen befördern, verbessern die Situation nur kurzfristig: Im nächsten Frühjahr wird wieder eine sehr, sehr lange Algenblüte beginnen.
18 Meter unter der Wasseroberfläche in der Flensburger Förde nahe des dänischen Städtchens Broager sieht das so aus: Der Weichboden ist schwarz, selbst durch das Mundstück des Atemgerätes dringt der Geschmack fauler Eier - Bakterien haben ob des Überangebotes an organischem Material ganze Arbeit geleistet, haben totes Plankton zerlegt, den Sauerstoff aufgezehrt und Schwefelwasserstoff hinterlassen. "Nehmt Wasserproben in verschiedenen Tiefen", lautete Valentins Auftrag. "Und füllt die Flaschen ganz dicht über dem Boden". Wenig später bestätigt das Meßgerät im Labor des Institutes im dänischen Brunsnaes den Eindruck von unter Wasser: 0,9 Milligramm Sauerstoff pro Liter Wasser - eine tödlich geringe Dosis fürs Tierreich. Fische brauchen vier Milligramm, niedere Tierarten zwei Milligramm.
Während Seesterne und Fische in obere und sauerstoffreichere Regionen geflüchtet sind, versuchten die Muscheln vergebens zu entkommen. Sie buddelten sich aus dem Weichboden, um "Luft" zu schnappen. Tausende von Schalen beweisen: Sie sind keines natürlichen Todes gestorben, versuchten mit letzter Kraft zu entkommen. Valentin: "Menschen sterben doch normalerweise in ihrem Bett, und klettern nicht kurz vor ihrem Tod auf einen Baum."
Dabei mißt die sauerstoffarme Zone nur wenige Zentimeter - doch das ist zu hoch für die Fauna, zu flach aber für staatliche Meßtrupps. Die nehmen ihre Proben vom Schiff aus, oft einen halben Meter überm Grund, berichtet Valentin. Das Resultat: Ausreichend Sauerstoff und Mißkredit für Naturschützer - die amtlichen Zahlen sehen eben nicht so schwarz. Dabei ist Leben und Sterben im Weichboden eine Frage von Zentimetern.
Der Tod ist derweil aus der Tiefe emporgestiegen. Längst hat er die Muschelbänke erreicht, die einst zwischen fünf und 14 Meter Tiefe einen dichten Ring entlang der Küste der Ostsee zogen. Massenweise totes Plankton lagert sich auf ihren Schalen ab, ein bisher unbekannter Schutzmechanismus der Miesmuscheln versagt immer häufiger: Auf ihnen gedeihen nun Schwämme, Seenelken und andere Tiere. Normalerweise, sagt Valentin, sind die Schalen blank. Aber auch Seesterne fallen, aus tieferen Zonen mangels Sauerstoff vertrieben, in Scharen über die Schalentiere her. Zudem legen Bakterien einen Rasen über die Muschelbank - ein weiterer Lebensraum, in dem sich einst 70 Tierarten tummelten, ist dem Tode geweiht, wird veröden.
Letztlich geht es auch den Seegraswiesen an die Blätter: Die permanente Algenblüte nimmt ihnen das Licht für die Photosynthese; zudem rieselt das Sediment des Planktons pausenlos auf die Blätter. Vom Überangebot der Nährstoffe indes zieht das Seegras keinen Nutzen, dafür tun dies die Algen: Sie gedeihen im Übermaß, rauben den anderen Bewohnern direkt unter der Wasseroberfläche die Existenzgrundlage. Valentin: "Das Ende vom Lied ist die vollständige Zerstörung eines weiteren Lebensraumes."
All das, sagt der Meeresbiologe, ist seit Jahren bekannt. Immer wieder haben Wissenschaftler und Naturschützer die Finger in die Wunde gelegt, die Politiker zum Handeln gedrängt. Die Helsinki- Konferenz zum Schutz der Ostsee war eine Folge. Doch Valentin ist skeptisch. "Auch das Ziel, den Nährstoffeintrag bis 1995 zu halbieren, wird nicht zu erreichen sein." Der politische Umbruch im Osten hat andere Probleme in den Vordergrund gespült. Für Kläranlagen fehlt derzeit das Geld. Als Trost bleibt Sarkasmus: "Die Situation in der Flensburger Förde ist seit Mitte der 80er Jahre denkbar schlecht; sie kann kaum schlechter werden."
Valentin aber mag dem stetigen Sterben der Ostsee nicht untätig zusehen. Er baut nach wie vor auf den Druck der Öffentlichkeit. Aus diesem Grund hat er vor drei Jahren zusammen mit drei Biologen der Uni Kiel das Institut für Marine Biologie gegründet. Lehrer, Berufstätige und Studenten besuchen seitdem die Seminare, gehen der Ostsee auf den Grund. Und alle, ist sich Valentin sicher, die wieder hinausziehen ins Land, werden berichten von einem Meer, das am Boden liegt.
Das Institut für Marine Biologie hat folgende Adresse: c/o Dr. Claus Valentin, Strucksdamm 1 b, 2390 Flensburg, Telefon 0431-8804163.
SCHÖNECK. Die Grünen weigerten sich auf der jüngsten Parlamentssitzung, über den Antrag überhaupt abzustimmen, der für sie ein Schauantrag war. Die SPD-Fraktion der Schönecker Gemeindevertretung hatte nämlich beantragt, daß die Kreiswerke Hanau aufgefordert werden, nach dem Beispiel von Stadt und Kreis Offenbach die Errichtung von Zisternen zu fördern. Nach Ansicht von Jürgen Bilgmann (SPD) rechne sich das für das Versorgungsunternehmen bei steigenden Wasser-Gewinnungskosten auch betriebswirtschaftlich.
Wie die Grünen sah auch Gerhard Denk (CDU) ein "populistisches Moment" in dem SPD-Vorstoß, der die Gemeindekasse nicht belastet und dennoch ökologisches "Profil zeigt". Gleichwohl stimmte seine Fraktion dem Antrag zu, nachdem die SPD akzeptiert hat, den gleichen Appell auch an die Landesregierung zu richten. Die hat schließlich den Wassernotstand ausgerufen. Wieviel die SPD allerdings von ihrem eigenen Antrag hält, verriet Bilgmann, als er seinen Fraktionskolleg(inn)en die Zustimmung zum CDU-Änderungswunsch mit den Worten nahelegte: "Schadet doch nichts."
Zur Citybahn ausgebaut sehen möchten die Schönecker Grünen das "Stockemer Liesche". Mittelfristig hieße dies: Taktverkehr an sieben Tagen die Woche mindestens zweimal in der Stunde zwischen Bad Vilbel und Stockheim. Für die Strecke Vilbel / Heldenbergen ist dafür ein zweigleisiger Bahnkörper nötig.
Mit diesem Antrag lassen die Grünen bewußt das von der Eisenbahn-Consult vorgelegte (eingleisige) Modernisierungskonzept hinter sich. In 20 Jahren werde man sehen, daß dies halbherzig und unterdimensioniert ist; Büdesheim werde dann aber fast doppelt soviel Autoverkehr - immer noch ohne Umgehungsstraße - zu verkraften haben.
An die prognostizierte Verkehrsentwicklung glaubt auch Erich Dettmering (SPD). Doch setzt er offenbar auf eine baldige Umgehungsstraße. Er hofft dabei, daß der Bundestag noch etwas drehen wird an dem im Kabinett beschlossenen Verkehrswegeplan. Der Plan verschiebt die Umgehung nun nämlich in die Zeit von frühestens 2005 / 2010.
Das Thema wurde auf SPD-Antrag und gegen die Grünen an den Gemeindevorstand und die dort angesiedelte Verkehrskommission verwiesen.
Auch beim dritten Anlauf scheiterten die Grünen im Parlament mit ihrem Antrag, das unbefestigte Stück Feldweg zwischen Wachenbuchen und Kilianstädten auszubauen. Ludwig Wacker (CDU) prophezeite andernfalls einen sehr starken Schleichverkehr, Erich Dettmering schlug angesichts der nötigen Versiegelung von etwas mehr als hundert Metern Wegs gar sein "grünes Gewissen". Ul
MARBURG. Zu Zeiten, wo sich in Deutschland Abgründe von Haß auf alles Fremde und Andersartige auftun, ist er nötiger denn je, der Blick zurück auf das, was übersteigerte "Liebe zu Deutschland" erst vor wenigen Jahrzehnten schon einmal angerichtet hat. Daß selbst den damaligen Opfern anfangs nicht klar war, wie Repressalien später in Terror und Morden enden würden, verdeutlicht eine Neuerscheinung zweier Marburger Autoren, die sich in einer detaillierten Studie dem vielerorts in Deutschland unterbelichteten Kapitel der Vernichtung des jüdischen Wirtschaftslebens im Nationalsozialismus widmen. Der Titel: "Vergessene Geschäfte - verlorene Geschichte".
"Unerhörte jüdische Frechheit" betitelte die "Hessische Volkswacht" am 23. März 1933 einen Artikel, denn "die jüdische Firma Heineberg besaß die Frechheit, Braunhemdenstoff, Fahnentuch für Hakenkreuz- und schwarz-weiß-rote Fahnen zum Verkauf anzubieten. Daraufhin wurde ihr durch die hiesige SA der Verkauf unterbunden, indem die genannte Ware sofort sichergestellt und versiegelt wurde". So stand es in dem nationalsozialistischen Kampfblatt für Kurhessen und Waldeck zu lesen.
In der Buchhandlung Arthur Katz wurden evangelische und katholische Gesangbücher, Bibeln und Heiligenbilder beschlagnahmt. Im Kaufhaus Ellenzweig, das Grammophonplatten mit dem Horst-Wessel-Lied verkauft und die "unerhörte Frechheit" besessen hatte, Hitlerfähnchen an die Kunden zu verteilen, war nichts mehr gefunden worden, da die "gerissenen" Geschäftsleute die Ware in Sicherheit gebracht hatten.
Die Szene macht nicht nur deutlich, wie hier die SA ohne rechtliche Grundlage Polizeifunktionen ausübte. Sie zeigt, daß auch die jüdischen Geschäftsleute solche Waren verkauften, die reißenden Absatz fanden. Sie sahen sich noch in erster Linie als Geschäftsleute und nicht als Juden. "Aus heutiger Sicht, mit dem Wissen über den furchtbaren Völkermord an den Juden, ist ein solches Verhalten sicher schwer verständlich, aber damals sahen wenige die drohende Katastrophe", kommentieren die Autoren Barbara Händler-Lachmann und Thomas Werther die ersten Übergriffe auf jüdische Geschäfte in Marburg im März 1933.
Fünf Jahre hat das Historikergespann für die langwierigen Recherchen in Archiven, zum Durchforsten der zeitgenössischen Presse und für viele Gespräche mit den wenigen noch lebenden Zeitzeugen gebraucht. Da im Marburger Staatsarchiv kaum Material zum Thema zu finden war, wurden alte Unterlagen des Gewerbeamtes und ein Zufallsfund im Keller des Einwohnermeldeamtes (die relativ vollständige Kartei der jüdischen Bevölkerung jener Zeit) um so wichtiger.
Was die Autoren mit einem dichten Mosaik aus Einzelbelegen für Marburg nachzeichnen, die lange Tradition jüdischen Lebens bis mindestens zurück ins Mittelalter, die Verdrängung des jüdischen Geschäftslebens ab 1933 bis zu dessen Auslöschung 1938, dürfte sich so oder ähnlich auch andernorts in Deutschland abgespielt haben.
Es gibt jedoch fast keine Studien, die sich derart minuziös mit dem Thema befassen. Die schlechte Quellenlage mag dafür mitverantwortlich sein. Ein Grund ist vielleicht auch, daß bei der Vernichtung des jüdischen Wirtschaftslebens als Täter nicht nur ausgewiesene Nazis sichtbar werden, sondern ebenso Durchschnittsdeutsche, die sich bei den Auflösungen und Verkäufen der Betriebe ihrer jüdischen Konkurrenten schadlos hielten.
Denn nach den Boykottaktionen vom April 1933, mit Posten und Plakaten vor den Geschäften ("Kauft nicht bei Juden") zur Abschreckung der Stammkundschaft, wurden die über 60 jüdischen Gewerbebetriebe in Marburg bis 1938 sukzessive aufgelöst oder "arisiert", will heißen: zwangsweises Verscherbeln an nichtjüdische Deutsche zu Preisen weit unter Wert. Darunter waren viele Einzelhändler mit Mode- und Schuhgeschäften oder Metzgereien, aber auch kleinere Fabriken und ein Juwelier.
Auch freie Berufe blieben nicht verschont. Der jüdische Rechtsanwalt Ludwig Bachrach wurde beispielsweise von Kollegen denunziert. Einer Falschbeurkundung bezichtigt, wurde er verhaftet, seine Wohnung durchsucht. Nachdem ihm trotz größter Anstrengungen nichts Derartiges nachgewiesen werden konnte, wurde Bachrach ohne Haftentschädigung entlassen und floh noch 1933 mit seiner Familie nach Frankreich. Ludwig Bachrach starb dort, seine beiden Söhne wurden in Auschwitz ermordet, nur die Ehefrau überlebte. Derselbe Anwaltskollege, der sich intensiv bemüht hatte, Bachrachs "Schuld" nachzuweisen, übernahm dessen Kanzlei. Nach dem Krieg war er Staatsanwalt in Marburg.
Jüdische Viehhändler wurden von den Kram- und Viehmärkten ausgeschlossen. "Deutsche Landwirte! Besucht den ersten judenfreien Viehmarkt Marburgs. Zeigt, daß ihr keine Juden als Zwischenhändler braucht", wurde am 7. September 1933 in einem Aufruf in der Kurhessischen Landeszeitung gehetzt. Ab Mitte 1935 durften jüdische Viehhändler den Marburger Schlachthof dann nicht mehr betreten, ihre Existenz war damit meist zerstört.
Schon vor den Novemberpogromen 1938 war das jüdische Wirtschaftsleben in der Universitätsstadt fast vollständig zerschlagen. Detailforschungen andernorts in Deutschland müßten zeigen, ob Marburg hier tatsächlich einen traurigen Rekord hält. Das Beispiel Marburg zeigt jedenfalls, daß die Pogrome nicht generell die Funktion der propagierten "Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben" hatten. Denn die Geschäfte waren hier im Herbst 1938 bereits zum größten Teil "arisiert" oder "liquidiert". Nach drastischen Umsatzeinbußen bestand ein Teil zudem nur noch auf dem Papier. Dem, was nach der Reichspogromnacht noch übrig geblieben war, machte der braune Staat im Dezember desselben Jahres per Anordnung den Garaus. Zynischerweise wurden für die "ordnungsgemäße Abwicklung" der letzten jüdischen Geschäfte teils sogar deren im KZ inhaftierte Inhaber herbeizitiert.
Als "Sachverständige" zur Taxierung des Werts der Läden und Lagerbestände dienten häufig die nichtjüdischen Konkurrenten und späteren Erwerber. Daß sie die von ihnen später zu zahlenden Preise großzügig nach unten schätzten, bedarf kaum noch der Erwähnung. Die Liste der Erwerber der Warenlager der jüdischen Geschäfte enthält "bis auf wenige Ausnahmen die Namen von bekannten, noch heute bestehenden Marburger Geschäften", wissen Barbara Händler-Lachmann und Thomas Werther. Soweit sie sie aus Archiv- und Aktenmaterial haben, müssen sie auf ihre Nennung jedoch verzichten. Sonst würden sie sich eines Verstoßes gegen das Archivgesetz schuldig machen ("Rücksicht auf den allgemeinen Personenschutz"). Die Namen der Opfer dürfen hingegen veröffentlicht werden. ANDREA TERSTAPPEN
Barbara Händler-Lachmann, Thomas Werther: Vergessene Geschäfte - verlorene Geschichte, Hitzeroth-Verlag Marburg, 297 Seiten, kartoniert, 48 Mark.
GRIESHEIM. "Der nächste soziale Brennpunkt ist schon vorprogrammiert. Und wenn nicht sofort gehandelt wird, dann haben wir hier bald die gleichen Probleme wie in der Ahornstraße." So dramatisch formulierte Stadtbezirksvorsteherin Christel Götz die Zukunft des nördlichen Griesheim.
Nach ihrer Auffassung, die sie mit Jugend-und Sozialarbeitern teilt, entwikkelt sich im Viertel zwischen Mainzer Landstraße, Waldschulstraße und Oeserstraße eine neue "Problemzone". In einem Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau erläuterte Christel Götz ihre Erfahrungen im Viertel, die bis zu Jugendkriminalität und offener Gewalt auf den Straßen gehen.
"Eigentlich ist Griesheim ein toleranter Stadtteil, der ein gutes Miteinander hat. Wenn jedoch weiterhin immer weniger Geld in Jugendarbeit und soziale Einrichtungen gesteckt wird, sehe ich schwarz", sagt die besorgte Stadtbezirksvorsteherin. Scharfe Kritik übt Frau Götz an den Fehlplanungen der vergangenen zehn Jahre.
Noch unter CDU-Mehrheit seien 240 Wohneinheiten in Nord-Griesheim gebaut worden. Die Infrastruktur sei jedoch vergessen worden. Weder an Einkaufsmöglichkeiten, eine Kindertagesstätte noch an einen Jugendtreff sei gedacht worden. Meßbar wird das Problem anhand von Zahlen: Im nördlichen Griesheim wohnen knapp 1400 Menschen, mehr als 400 von ihnen sind Kinder. "Die Kinder die damals hierher zogen, sind jetzt um die 15 Jahre alt. Die hängen den ganzen Tag auf der Straße rum, weil sie nirgends hingehen können," sagt Christel Götz. Die mieserable Versorgung Griesheims mit sozialen Einrichtungen wird schon daran deutlich, daß es keine Sozialstation gibt. Betroffene müssen das Haus im Gallusviertel aufsuchen.
Auch Jugendarbeiter Volker Rapp vom Jugendbüro Griesheim sieht großen Nachholbedarf bei der Betreuung von Heranwachsenden. "Es gibt keinen einzige Treffpunkt, wo Jugendliche täglich hingehen können," bemängelt er. Dabei zeigt eine städtische Statistik: Der Anteil der bis 18jährigen im nördlichen Griesheim liegt bei 28 Prozent, im übrigen Stadtgebiet sind es 14 Prozent. "Das verstärkt eindeutig den Handlungbedarf," meint der Jugendarbeiter.
Volker Rapp geht mit "Streetwork" auf die 12- bis 20jährigen zu und gewinnt so Stück für Stück ihr Vertrauen. Auffällig ist für ihn die Isolation von Jugendcliquen selbst innerhalb Griesheims. Nach seinen Erfahrungen schotten sich die Gruppen gegeneinander ab und gehen kaum aus dem Stadtteil heraus. "Da existiert ein regelrechtes Quartierdenken", so Rapp. Nach seiner Ansicht muß sofort eine ganztägig geöffnete Einrichtung her, in der eine Betreuung und Beratung möglich ist. "Selbst wenn die häßlichen Alibispielplätze der Wohnblocks neu gestaltet würden, wäre das Problem keineswegs gelöst. Die Kinder brauchen Ansprechpartner, die mit Rat und Hilfe zur Seite stehen."
Der Mitarbeiter des Jugendbüros Griesheim sieht vor allem in der hohen Jugendarbeitslosigkeit, die teilweise über 20 Prozent liegt, eine Gefahr. Der klassische Teufelskreis Arbeitslosigkeit, keine Wohnung, Alkohol, Kriminalität sei in Griesheim auch bei Jüngeren immer stärker zu beobachten. "Es ist schon schwer genug, jemanden zum Hauptschulabschluß zu überreden. Die wenigsten finden den Anschluß in die Berufswelt, weil sie nie gelernt haben zu arbeiten," so Volker Rapp.
Teresa Monteforte, seit 18 Jahren Griesheimer Bürgerin, ist überzeugt, daß die Gewalt auf den Straßen immer weiter zunehmen wird, wenn nicht bald etwas geschieht. "Ich kann meine elfjährige Tochter nur in bestimmte Ecken zum Spielen schicken. Die Gefahr, daß ihr etwas passiert ist einfach zu groß." Teresa Monteforte berichtet von Zwölfjährigen, die Autos aufbrechen und mit Messern bewaffnet sind.
Christel Götz, die das Amt der Stadtbezirksvorsteherin vor zwei Monaten übernahm, will nun Druck auf Magistrat und Stadtverordnete ausüben, damit Griesheim nicht länger stiefmütterlich behandelt wird. "Es kann sich nur etwas ändern, wenn wir immer wieder auf uns aufmerksam machen," fordert sie. hen
SACHSENHAUSEN. Die Elterninitiative Sachsenhausen (EIS) kann auch in der zweiten Jahreshälfte ihre Arbeit fortsetzen: "Es gibt eine mündliche Zusage des Jugendamtes hinsichtlich der Finanzierung. Darauf verlassen wir uns", erklärte Doris Schumann, Mitarbeiterin des Projektes in der Brückenstraße, erleichtert. Mittlerweile wurde auch das sehnsüchtig erwartete Geld für das erste Halbjahr 1992 ausgezahlt und die EIS kann damit ihre Spielangebote für Kinder fortführen. Eine Woche vor Ferienbeginn sah es noch ganz düster aus: Rund 40 000 Mark fehlten in der Kasse, die Arbeit mußte kurzzeitig eingestellt werden.
Der Grund: Bereits bestehende Finanzierungszusagen der Stadt konnten nicht eingehalten werden, da sich die Verabschiedung des Haushaltes immer weiter verzögerte. Die Verzögerung überbrückte die EIS zunächst mit "Bordmitteln": Die angestellten Honorarkräfte wurden mit Mitgliedsbeiträgen und Spenden bezahlt. Das ging eine ganze Weile lang gut, doch eine Woche vor Ferienbeginn war Schluß: "Da war überhaupt kein Geld mehr in unserer Kasse", erklärte Brigitte Unterhinninghofen, Pressesprecherin des Vereins.
Den in der Elterninitiative zusammengeschlossenen Vätern und Müttern erschien das schwer verständlich, denn erst kürzlich war das Spielhaus in der Brükkenstraße für rund 400 000 Mark renoviert und umgebaut worden. Brigitte Unterhinnighofen: "Dann mußten wir die Tür zumachen, weil wir das Honorar von 11 Mark die Stunde nicht mehr bezahlen konnten."
Während der Urlaubszeit veranstaltete die EIS ihre Sommerferienspiele. Glücklicherweise konnten die Betreuer der Elterninitiative dabei mit den Mitteln aus einem anderen kommunalen "Topf" bezahlt werden. So mußten die Kinder nicht auf ihr Vergnügen verzichten. Im Gegenteil!
An drei Tagen der Woche wurde dem Nachwuchs die Gelegenheit geboten, kostenlos das Textorbad zu besuchen. Das Angebot sprach sich schnell herum. Zu Beginn der Ferienaktion nahmen rund 20 Kinder am gemeinsamen Badespaß teil, nach sechs Wochen war die Zahl auf etwa 30 Kinder im Alter zwischen vier und 14 Jahren angewachsen, die von drei bis vier Betreuern begleitet wurden. "Alle Kinder waren mit Spaß und Eifer bei der Sache. Wer mit uns schwimmen geht wird nicht getrimmt, sondern tut, wozu er gerade Lust hat. Aber die meisten Kinder wollen schwimmen lernen und die es schon können, wollen etwas dazulernen", zog Doris Schumann, die als geprüfte Schwimmlehrerin das Projekt der EIS betreute, eine "feucht-fröhliche" Bilanz.
Auch die Kinder ließen sich prüfen: Elf machten eine Art Grundschein, das "Seepferdchen", zwölf absolvierten die Freischwimmerprüfung in Bronze und zwei Kinder schafften sogar den Jugendschwimmschein in Gold. Zwei Jungen begannen mit den Prüfungen zum Fahrtenschwimmer in Silber, obwohl sie erst während der Ferienspiele das Schwimmen erlernt hatten.
Zum Abschluß der Ferien gab es noch eine Schwimm-Olympiade, bei der es zwar keine Medaillen aus Edelmetall zu gewinnen gab, dafür aber kleine attraktive Preise an die Sieger verteilt wurden. Damit niemand leer ausging, gab es zusätzlich Eis mit Sahne für alle.
Doch der Spaß ist noch nicht zu Ende: Die Elterninitiative wird künftig jeden Donnerstag um 15 Uhr das Textorbad besuchen. Und wer lieber auf dem Trockenen bleibt, für den gibt es außerdem die Spielstunden: montags bis freitags zwischen 15 und 17 Uhr im Spielhaus in der Brückenstraße. kan
SACHSENHAUSEN. In zwei Wochen soll alles fertig sein: Während der Sommerferien wurden im Chemiesaal der Carl-Schurz-Schule, Holbeinstraße 21, Renovierungsarbeiten begonnen, die jetzt dem Ende entgegengehen. Und auch im Keller des Sachsenhäuser Gymnasiums waren Spezialisten an der Arbeit. Das Heizungssystem wurde verbessert und statt der einfachen Heizkessel wurden von einem Ingenieurbüro zwei hochmoderne Blockheizkraftwerke aufgestellt. Sie sollen die Schule künftig mit Wärme und das Leitungsnetz der Stadtwerke mit elektrischer Energie beliefern.
Im Chemiesaal waren die Erneuerungsarbeiten besonders dringend. Rund 220 000 Mark mußte die Stadt Frankfurt investieren, um die Chemikaliensammlung der Schule wieder auf Vordermann zu bringen. Sie war in langen Dienstjahren heruntergekommen, der Kühlschrank fiel von Zeit zu Zeit aus, in den Laugenschränken war der Boden durchgerostet und gängige Sicherheitsbestimmungen konnten nicht eingehalten werden. Kein Versäumnis der letzten Jahre: Die Ausstattung des Chemiesaales war seit der Eröffnung der Schule im Jahr 1957 nicht überholt worden.
Zwischenzeitlich waren die Mängel derartig gravierend geworden, daß die Schulleitung die "Notbremse" zog und die Chemiekaliensammlung schließen ließ. Keine einfache Entscheidung, denn schließlich gab es auch Abiturienten in Leistungskursen, die nicht auf eine neue Ausstattung für den Chemiesaal warten konnten. "Wir haben einiges mit Kreide und Computer ausgeglichen, zum Glück hat uns die chemische Industrie dabei großzügig unterstützt", erzählte Dr. Werner Kexel, Fachbereichsleiter Naturwissenschaften der Carl-Schurz-Schule. Die Experimentalstunden der Leistungskurse wurden jedoch ausgelagert: Die Farbwerke Hoechst AG stellten ihre Räume zur Verfügung. "So schön wie da, wird es hier nicht", stellte Dr. Kexel bedauernd fest.
Fachbereichsleiter Kexel bedauert auch den Zustand der Physiksammlung: Sie ist ebenfalls 35 Jahre alt, doch bestehen hier zum Glück noch keine Sicherheitsrisiken. Aber auf dem neusten Stand der Forschung ist die Sammlung der physikalischen Geräte auch nicht mehr.
Dafür beheimatet der Schulkeller nun den jüngsten Stand der Technik. Hier werden in wenigen Wochen zwei sechszylindrige Gasmotoren als sogenannte "Blockheizkraftwerke" leise brummend ihren Dienst versehen. Sie sollen nicht nur das Schulgebäude heizen, sondern auch das 120 000 Liter Wasser enthaltende Lehrschwimmbecken des Gymnasiums aufwärmen. Die Carl-Schurz-Schule ist die erste Frankfurter Schule, in die die Technologie der Blockheizkraftwerke Einzug hält - drei weitere Schulen sollen folgen.
Blockheizkraftwerke sind fest eingebaute Fahrzeugmotoren, deren Kühlwasser dazu verwendet wird, die umliegenden Gebäude zu heizen. Die Kraft des Motors dient gleichzeitig dazu, elektrischen Strom zu erzeugen. Die eingesetzte Energie wird optimal ausgenutzt. Blockheizkraftwerke gelten daher auch als besonders umweltfreundlich, zumal zusätzlich moderne Katalysatorentechnik zum Einsatz kommt.
"Mit den Katalysatoren haben wir eine saubere Luft, zumindest was unsere Schule angeht", stellte Schulverwalter Klaus-Peter Ickstadt fest. Er hatte selbst mitgeholfen, als ein Kran den 22 Meter langen "Auspuff" in den Schornstein hievte. Auch der Lärm sei kein Problem, versicherte er, die neue Motorentechnik sei leiser als das Fauchen der alten Brenner an den Kesseln. "Ich persönlich als Energiesparer bin ganz happy", zeigte sich Ickstadt von der neuen Technik begeistert. Wenn Reperaturen notwendig werden, kann er jedoch nicht mehr helfen. Dann heißt es für ihn, den Motor abzustellen, den alten Heizungskessel anzuwerfen und die Wartungsfirma zu benachrichtigen.
Klaus-Peter Ickstadt wünscht sich jedoch noch weitere Verbesserungen, um noch mehr Heizenergie an der Carl- Schurz-Schule einsparen zu können: "Wir bräuchten neue Schaltanlagen für die Heizung, dann könnten wir noch mehr sparen." kan
Arbeitslos am Bacardi-Strand Die Dominikanische Republik: 500 Jahre nach Kolumbus ist das Elend allgegenwärtig
Vom einfachen karibischen Alltag in Santo Domingo, einer Stadt ohne Hochhäuser und Verkehrschaos, war im Begrüßungsfilm der Fluggesellschaft die Rede gewesen - blanker Zynismus angesichts der Realität: Am Straßenrand sind die Gehsteige aufgebrochen. Man hat die Wasserleitungen freigelegt und die Anschlüsse geöffnet. Frauen und Kinder schöpfen mit Blechdosen das Wasser aus den Lachen und füllen es in die üblichen Drei-Liter-Plastikflaschen, in denen in den Läden Trinkwasser verkauft wird, für etwa dreißig Pfennig. Das ist für die meisten schon ein kleines Vermögen. Die offizielle Arbeitslosenquote liegt bei 30 Prozent. Wer weder einen festen Arbeitsplatz besitzt und auch nicht an den rund 600 Millionen US-Dollar partizipieren kann, die die in den Vereinigten Staaten lebenden Dominikaner jährlich nach Hause schicken, dem bleibt in der Regel nur die Prostitution, der kleine Betrug und das schnelle Geschäft mit der immer größer werdenden Schar der Touristen. "You wanna change money? Dollar-change?" Dennoch, wer im dominikanischen Teil der Insel Hispaniola lebt, kann sich, zumindest statistisch betrachtet, glücklich schätzen. Die westliche Inselhälfte heißt Haiti, dort erreicht das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen nur ein Viertel der knappen 1000 US-Dollar, die der vollbeschäftigte Dominikaner im Jahr nach Hause trägt. Die Folge: die Haitianer sind hier Gastarbeiter und preisdrückende Konkurrenten der dominikanischen Landarbeiter. Für nur fünfzig Pfennig pro Tag schlagen sie Zuckerrohr in den großen Plantagen der Rumfabriken.
Am Beginn meiner Reise hatte ich sie gesehen, im Norden der Insel. Sie wanderten in kleinen Gruppen am Straßenrand, müde, die langen Hackmesser wie bedrohliche Waffen in den Händen, zerlumpt und zu arm, sich für ein paar Pesos den Weg durch ein Kleinbustaxi, einem Guagua, erleichtern zu können. Mein Wissen um die Probleme der Insel, deren kontinuierliche Plünderung im Grunde mit der Entdeckung durch Kolumbus am 6. Dezember des Jahres 1492 begonnen hatte und dessen Endstadium mit der seit dem Ende der achtziger Jahre boomenden touristischen Ausbeutung erreicht sein könnte, weil die Einkünfte aus dem Urlaubsgeschäft offensichtlich nicht auf die Insel zurückfließen, dieses Wissen verschwindet rasch unter den überwältigenden Eindrücken der Landschaft. Die Regenzeit hat gerade begonnen, bis dicht an die Straßenränder wuchert das unendliche Grün in hundert Schattierungen, dicke bunte Blütenpunkte dazwischen, Hibiskus, Olenader, Orchideen. So gesehen ein Idyll. Und auch die erste Stadt, Sosua, die ich vom Flughafen Puerto Plata aus erreiche, läßt jenes Karibik-Feeling aufkommen, auf das man angesichts der Bilder und Prospekte schon im Reisebüro gehofft hatte.
Genau genommen besteht Sosua aus zwei Städten, dem ärmeren Los Charamicos und dem touristischen El Batey. Dazwischen erstreckt sich eine Strandpromenade, die ihren karibischen Charme noch nicht verloren hat. Türkisblaues Meer, heller, fast weißer Sand, darüber ein dichtes grünes Blätterdach und ein liebenswerter langer Reigen der unterschiedlichsten Souvenirläden und Bars im karibischen Farbenspiel, das auf erstaunlich anmutige Weise die krassesten Gegensätze harmonisiert. Bevorzugt werden Grün, Blau, Rot und Orange. Selbstverständlich wird der Neuankömmling an seiner blassen Gesichtsfarbe sofort erkannt und freundlich bis nachdrücklich in die Verkaufsstände gezerrt. Das setzt sich fort auf der Hauptstraße, wo sich, ebenfalls unter dichtem Laubwerk, die fliegenden Händler gleich zu mehreren an mich hängen. Ich gebe nach, kaufe einen Strohhut und habe vorerst Ruhe. An einer Ecke sammeln sich die "motoconchos"; wer ein Motorrad hat, nutzt es als billiges Taxi. Ansonsten sind hier nur noch die kleinen Obststände im Besitz der Einheimischen. Die lukrativsten Bars, Restaurants, Schmuck- und Bekleidungsgeschäfte sind bereits fest in deutscher Hand, wie auch die größeren Hotels am Strand. Ich wähle ein kleineres im Ortskern und stelle fest, daß es in amerikanischem Besitz ist.
Seit etwa Ende der 70er Jahre sind die Amerikaner hier gern gesehene, zahlungskräftige Gäste. Das war nicht immer so. In früheren Jahren waren sie verhaßt. Denn von 1916 bis 1924 hatten amerikanische Marines die bedrohlich verschuldete Insel besetzt und sich zur Schutzmacht erklärt. In diese Zeit der amerikanischen Bevormundung fällt der Aufstieg des Rafael Leónideas Trujillo. Er begann als Polizist, wurde Polizeichef von Santiago, der zweitgrößten Stadt der Republik, und schließlich Kommandeur der Nationalpolizei. Nach einem verheerenden Wirbelsturm sicherte sich Trujillo die Gunst des Volkes, indem er rasch und unbürokratisch den Wiederaufbau und die Versorgung organisierte. Seine Macht wuchs schnell. 1930, sechs Jahre nach dem Ende der amerikanischen Besatzung, übernahm General Trujillo die Macht. In den drei Jahrzehnten seiner blutigen Diktatur brachte Trujillo große Teile des Landes in seinen Besitz. Großgrundbesitzer verschwanden in Gefängnissen, ihre Güter und fast alle Wirtschaftszweige wurden unter den Mitgliedern der Trujillo-Sippe verteilt. Es heißt, daß der amerikanische CIA beteiligt gewesen sein soll, als der Diktator am 31. Mai 1961 in Santo Domingo, damals "Ciudad Trujillo" genannt, einem Attentat zum Opfer fiel.
Die Macht übernahm vorübergehend der Kanzler des Trujillo-Kabinetts, Joaquin Balaguer. Er konnte sich aber nur bis zu den ersten freien Wahlen am 20. Dezember 1962 halten. Neuer Staatspräsident wurde Juan Bosch, der Führer der im kubanischen Exil gegründeten Revolutionspartei. Aber auch er blieb nicht lange an der Macht, seinen liberalen Verfassungsreformen machte ein Militärputsch ein Ende, Bosch ging erneut ins Exil, diesmal nach Puerto Rico. Nach wechselvollen politischen Mehrheitsverhältnissen gab es die gleiche Konstellation im Wahlkampf des Jahres 1990. Es siegte die konservative Reformistenpartei des Dr. Balaguer.
Einer Fernsehansprache des Präsidenten entnehme ich, daß er um Sympathie für die Polizei wirbt. Auch sie hätten unter den allgemeinen Problemen zu leiden. Auf der Fahrt im Guagua, eng zusammengepfercht mit siebzehn anderen Fahrgästen, erfahre ich, was das heißt. Auf einer Strecke von dreißig Kilometern passieren wir zwei Polizeisperren. Bei der freundlichen Begrüßung wechseln ein paar Geldscheine den Besitzer. Es gibt keinen erkennbaren Grund für eine Kontrolle, die Geschwindigkeit ist normal und das Überladen der kleinen Minibusse entspricht gängiger Praxis. Aber es gibt viele Gründe für die alltägliche Korruption.
Die eingezäunten, bewachten Hotelghettos zwischen den Städten interessieren mich. Sosua und das benachbarte Cabarete, etwa 15 Kilometer östlich, sind kleine touristische Dörfer mit der dazugehörigen Infrastruktur. Wie aber mag ein Urlaub aussehen, wenn man außer der Hotelanlage, dem Strand und ein wenig Animation weit und breit nichts vorfindet? Ich quartiere mich in einem "Beach Resort" ein und finde alle meine Vorurteile bestätigt. Auch dieser Hotelkomplex, eine für sich genommen durchaus attraktive Anlage mit einzelnen Häusern in einem gepflegten Park, ist fest in deutscher Hand. Vier leidgeprüfte Reiseleiter führender deutscher Touristikunternehmen wechseln sich ab im endlosen Diskutieren und Beschwerdeannehmen: defekte Klimaanlagen, Ausfälle in der Wasserversorgung, ungeschulter Service. Ein Hohn angesichts der wirklichen Probleme des emsig bemühten, aber schon mitunter resignierenden Hotelpersonals. Der Empfangschef geht hier mit 100 Dollar Monatslohn nach Hause, ohne zu wissen, ob er in der nächsten Saison wieder dabei ist.
Ich besteige den Überlandbus in Richtung Süden und erreiche nach fünf Stunden Santo Domingo - begleitet von Arnold Schwarzenegger, denn trotz des niedrigen Fahrpreises und der zerlumpten Sitze hat jeder Bus ein Videogerät. Mein Hotel der mittleren Preisklasse (30 Dollar) muß gerechterweise eine Absteige genannt werden. Immerhin, man leistet sich den Luxus eines Empfangschefs und eines Liftboys. Nach der ersten Nacht ziehe ich allerdings die Treppe vor: Es hat nicht weniger als acht Stromausfälle gegeben. Am Morgen sehe ich, daß sich die Geschäftsleute an der Haupteinkaufsstraße bereits vom öffentlichen Stromversorgungsnetz unabhängig gemacht haben. Vor jedem Laden knattert ein kleiner Generator und verpestet die Luft.
Nein, eine Hauptstadt, wie man sie sich gemeinhin vorstellt, ist Santo Domingo nicht. Überall sind die Spuren der Naturkatastrophen noch deutlich zu erkennen, als habe man den Mut verloren, noch einmal mit dem Wiederaufbau anzufangen. Und woher soll man das Material und das Geld nehmen, denn auch wirtschaftlich haben Erdbeben und Wirbelstürme verheerend gewirkt. Der letzte fegte im Jahre 1979 über die Insel, entriß 3000 Menschen das Leben und 70 000 das Dach über dem Kopf. Zwar gibt es am Malecon, der einst prächtigen Strandpromenade, große Hotelneubauten, darunter auch das Sheraton, ansonsten wird geflickschustert und übertüncht. Das Baden am städtischen Strand ist unmöglich, er gleicht einer Mülldeponie.
Bei einem Spaziergang gen Osten in Richtung des Ethnologischen Museums, des Museo del Hombre Dominicano, lerne ich die besseren Stadtviertel kennen: kleinere Villen, von Gärten und Parkanlagen umgeben, hier und da an amerikanische Vorstädte erinnernd. Plötzlich fahren MG-Schützen auf offenen Jeeps an mir vorbei. Die Gegend gehört zum Universitätsgelände und ist, wenn ich die Bilder der Fernsehnachrichten recht verstanden habe, potentieller Unruheherd. Seit 1988 waren immer wieder Protestaktionen gegen Energieknappheit und Preiserhöhungen bei den Grundnahrungsmitteln in gewaltsame Auseinandersetzungen umgeschlagen. 1990 kam es zu einem Generalstreik. Man spürt, das Jubiläumsjahr wäre ein willkommener Anlaß für einen Bürgeraufstand.
Alberto, Ignacio und Ramon, die auf der Plaza de Colon die Touristen beschwatzen, sie wären gewiß dabei. Wie hatte Ramon bei seiner hastigen Führung das älteste Gotteshaus der Neuen Welt, die Catedrale de Santa Mari la Menor aus dem Jahre 1541 bezeichnet: die denkwürdige Grabstätte des Christoph Kolumbus. Denkwürdig allemal, wie das ganze koloniale Altstadtviertel. Die Denkwürdigkeiten beginnen mit der noch immer nicht geklärten Frage, ob es wirklich die Gebeine des Seefahrers waren, die hier gefunden wurden. Vermutlich wurde hier sein Enkel begraben. Die Familie des Entdeckers richtete sich feudal ein auf der Kolonie Hispaniola. Bruder Bartholomé und Sohn Diego regierten als Gouverneur und Vizekönig vom Alcazar de Colon aus. Seit drei Jahren wird hier mit den feinsten Materialien restauriert und umgebaut. Die Elendsquartiere am Rande der historischen Altstadt müssen weichen, ebenso wie die Notbehausungen am Ufer des Rio Ozama und im östlichen Teil der Stadt, wo im Park Mirador del Este für mehrere Millionen US-Dollar die riesige, mehrere hundert Meter große kreuzförmige Pyramide des Faro a Colon gebaut wird. Jene historisch fragwürdigen Kolumbus-Gebeine wurden hier bereits vor zwei Jahren einbetonniert. Eine Art Leuchtturm, ein Lichthaus, soll dieses Kolumbus-Denkmal werden, mit sechs verschiedenen Museen und einer weithin sichtbaren Laserlicht-Installation.
Noch ist wenig mehr zu erkennen als nackter Beton, und wie die Energieversorgung für das zukünftige Denkmal sichergestellt werden soll, ist angesichts der chaotischen Versorgungslage fraglich. Ebenso wird es kaum gelingen, durch Abreißen und Umsiedeln der Elendsviertel, den Jubiläumsfrieden wahren zu können. Das Elend ist allgegenwärtig, und wer von der fein restaurierten Stadtmauer am Rio Ozama nach hinten schaut, dorthin wo auch Vizekönig und Gouverneur ihren Blick richteteten, dem schallt manch unfeiner Fluch entgegen aus den mit Wellblech notdürftig geflickten Ruinen, deren Grundsubstanz gewiß so alt ist wie der Palast und die Festungsanlage. Man sollte sie in ihrem jetzigen Zustand erhalten, samt den Parolen an den Wänden - um der historischen Wahrheit willen. Wer das wirkliche Mahnmal sehen will, der stelle sich auf die obere Terrasse im zweiten Geschoß des Gouverneurspalastes, dort wo sich die Conquistadoren Hernan Cortez, Ponce de Leon und Nunez de Balboa trafen. Wer hier dem neuen Betonkoloß zu Ehren des Entdeckers Cristobal Colon den Rücken kehrt und über den fein restaurierten Spanischen Platz in die Notquartiere der Armen schaut, der sieht wenigstens einen kleinen Teil dieses wenig ruhmreichen, 500jährigen Erbes.
GEORG BÜHREN
Aufgehender Stern am Tourismus-Himmel Auch Ghana rechnet mit Urlauber-Devisen
Unterzieht man das touristische Potential Ghanas einer Bewertung, so tragen eine Reihe bedeutender Faktoren zu der ausnehmend günstigen Konkurrenzposition des Landes bei. Dazu zählen schöne Strände, Wildparks und historische Sehenswürdigkeiten, touristisch attraktive Landschaften, Feste, eine reiche Kultur und eine gastfreundliche Bevölkerung. Jedoch ist keiner dieser Faktoren bisher in größerem Umfang zugunsten des Tourismus genutzt worden. Dies soll sich nun ändern! Seit 1989 entwickelte sich die bis dahin relativ unbeachtete Tourismusindustrie zum viertgrößten Devisenbringer, und dies ohne jegliche ernsthafte Marketing-Aktivitäten seitens des Ghana Tourist Boards (GTB). Nach Aussage des Direktors des GTB, Ofosu Yeboah, sei der Tourismus im Lande bisher nicht sonderlich gefördert worden, da Ghana über andere Ressourcen verfüge. Insbesondere der Export von Kakao, Gold, Tropenholz und Kautschuk trage zum Ausgleich der Handelsbilanz bei. Die Trendwende in Richtung eines stärkeren Ausbaus des Tourismus ist angesichts der neuesten Entwicklungen jedoch abzusehen.
Das größte Hindernis stellte bisher die unzureichende Infrastruktur und der Mangel an touristischen Unterkünften dar. Die anläßlich der Blockfreien-Konferenz im vorigen Jahr erbauten und aufgewerteten Hotels der Drei- bis Fünf-Sterne-Kategorie sollen in Zukunft nicht ausschließlich dem Kongreßtourismus dienen. Bis 1994 wird eine Verdreifachung der Touristenzahlen und ein entsprechender Anstieg der Deviseneinnahmen erwartet. Sollte dieses Ziel erreicht werden, ergeben sich daraus jedoch zweifellos nicht nur die von der Regierung angestrebten wirtschaftlichen Vorteile. Auch mit negativen wirtschaftlichen, ökologischen und vor allem sozialen Auswirkungen auf die Bevölkerung muß gerechnet werden.
Vergleicht man die Situation Ghanas mit einer Reihe anderer (vor allem asiatischer) Zielgebiete, so kann erwartet werden, daß die dem Tourismus direkt zurechenbaren massiven negativen Veränderungen sich nicht ganz so kraß darstellen werden. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, daß Ghana durch seine koloniale Vergangenheit und durch die neoimperialistischen Strukturen der Gegenwart stark beeinflußt wurde und wird. Gerade die Küstenregionen, die neben der Ashanti-Region als bedeutendem kul- der Ash turellem Zentrum Schwerpunkte der Tourismusentwicklung sein werden, blicken auf eine lange Geschichte europäischen Einflusses zurück. Nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Denk-
Ghana hat mit einem Mangel an Arbeitsplätzen, niedrigen Löhnen und hohen Preisen zu kämpfen. Letzteres gilt vor allem für den größten Teil der erhältlichen Konsumgüter, die im Austausch gegen unverarbeitete Rohstoffe importiert werden. Dies weist auch auf einen der Hauptkritikpunkte am internationalen Tourismus hin: die Devisenabflüsse. Ein großer Teil der durch Tourismus eingenommenen Devisen verbleibt oft nicht im Land, sondern fließt für tourismusbezogene Importe wieder ab. Da in Ghana jedoch schon ein bedeutender Teil der einheimischen Bedürfnisse durch Importe gedeckt wird, könnten sich zumindest in dem Maße positive Ergebnisse realisieren lassen, in dem ausländische Touristen bereit wären, einheimische Produkte anstelle von Importwaren zu konsumieren.
Bei den tourismusverantwortlichen Stellen wie dem Handels- und Tourismusministerium werden die negativen Erfahrungen, die mit dem Tourismus in anderen Ländern speziell der sogenannten "Dritten Welt" gemacht wurden, erst in Ansätzen berücksichtigt. Der Schwerpunkt liegt dabei nach Angaben einer Mitarbeiterin des GTB in Accra auf der Vermeidung der saisonalen Schwankungen im touristischen Kalender. Es ist daher vorgesehen, die Struktur des Tourismus in Ghana so diversifiziert wie möglich zu gestalten, indem möglichst viele Zielgruppen angesprochen werden. Diese beinhalten neben den erwähnten Geschäftsreisenden vor allem Abenteuerurlauber, Erholungssuchende sowie an Kultur und Geschichte interessierte Gäste. Als besonders attraktive Zielgruppe werden Afro-Amerikaner angesehen, die daran interessiert sind, ihre historischen Wurzeln zu suchen.
Ghanas Interesse an der Förderung des internationalen Tourismus ist damit zwar weitgehend, aber doch nicht ausschließlich in wirtschaftlichen Überlegungen begründet. Die Absicht, vor allem Bildungsreisende und kulturell interessierte Besucher anzulocken, dient nicht zuletzt dazu, Ghana auf der Bühne des Weltgeschehens verstärkt mit ins Rampenlicht zu rücken. verstär Dies erscheint angesichts derim Land gegenwärtig stattfindenden und noch zu erwartenden politischen Prozesse in Richtung einer Demokratisierung notwendig. CHRISTINA KAMP
Die Demonstration in Rostock gegen Ausländerhaß stand unter dem Motto "Stoppt die Pogrome". Das aus dem Russischen stammende Wort Pogrom (Vernichtung, Verwüstung) bezeichnet die Verfolgung einer Gruppe hilfloser Opfer, meist einer ethnischen oder religiösen Minderheit, durch einen aufgehetzten Mob. Von Pogromen, oft vom Staat toleriert oder initiiert, waren zumeist Juden betroffen. In Deutschland ist der Begriff untrennbar mit dem Judenpogrom der Nazis vom 9. November 1938 verbunden. Als Vergeltung auf das Attentat eines jungen polnischen Juden auf den deutschen Diplomaten Ernst von Rath töteten SA- und SS-Trupps in einer einzigen Nacht 91 Juden, nahmen 30 000 in Haft, zerstörten 267 Synagogen und plünderten 7500 jüdische Geschäfte. Glasscherben, die die Straßen übersäten, trugen dem Pogrom die verharmlosende Bezeichnung "Reichskristallnacht" ein. (dpa)
MAIN-KINZIG-KREIS VII
BAD HOMBURG. Auf dem Konzertpodium im Gotischen Haus spielen am Mittwoch, 16. September, 19 Uhr, Andrej Legowski (Flöte) und Junko Yoshida (Klavier). Auf dem Programm stehen die Benjamin-Suite von Scarlatti, die Sonate "Undine" von Reinecke, "Fantaisie Hongroise" von Doppler, "Cantabile et Presto" von Dutilleux und "Ballade" von Martin.
Es ist das erste Konzert der Abonnementsreihe im Gotischen Haus. Abonnementskarten sind im Verkehrsamt im Kurhaus zu kaufen, für Erwachsene kostet das 80, für Jugendliche 60 Mark für insgesamt neun Konzerte.
Das Parnassus-Ensemble spielt auf Einladung der CDU am Dienstag, 15. September, 20 Uhr, in der Englischen Kirche bei einem Wohltätigkeitskonzert zugunsten der Organisation "Schnelle Hilfe in Not". Gespielt werden das Quartett C-Dur (Köchelverzeichnis 465) von Mozart, das Quartett Nr 1 h-moll op.50 von Serge Prokofjew und das Quartett a-moll op. 51 / 2 von Johannes Brahms.
Ein Konzert mit dem Vororchester, den Streichern und Bläsern, einem Streichquartett und einigen Solisten der Humboldtschule findet am Mittwoch, 16. September, 19.30 Uhr in der Englischen Kirche statt. Gespielt werden Kompositionen von Händel, Pursell, Karl Pilss, Daniel Conradi und Camille Saint-Saens. Außerdem werden das Konzert a-moll für Violine, Streicher und B.c. von Bach (Solistin ist Franziska Mantel) und die Sinfonie Nr. 3, D-Dur (2. und 3. Satz) von Schubert aufgeführt.
Susanne Müller-Hornbach (Geige) und Johannes Blumenröther (Cello) spielen beim Sonntagnachmittagkonzert, 19. September, 17 Uhr in der Evangelischen Christuskirche, Stettiner Straße. Zu hören ist Musik von Ravel, Bach und Kodaly.
Präludium und Fuge in Es-Dur von Johann Sebastian Bach stehen auf dem Programm des Konzertes, mit dem die Saison der Orgelkonzerte in der Bad Homburger Schloßkirche am Sonntag, 13. September, 20 Uhr, eröffnet wird.
Bachs Präludium und Fuge, häufig auch Orgelmesse genannt, rahmt die "Messe pour les paroisses" von François Couperin ein. Das Konzert in der Schloßkirche werden Lionel Rogg an der Orgel und die Mitglieder der Choralschola Essen unter der Leitung von Christoph Erkens bestreiten.
Karten für das Konzert sind im Homburger Verkehrsamt erhältlich.
OBERURSEL. Zu einem "Gesprächskonzert" lädt die Chopingesellschaft am Freitag, 11. September, 20 Uhr in die Stadthalle ein. Der österreichische Pianist Jörg Demus wird Musik aus Wien von Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Bruckner und Demus spielen und erläutern. Karten für das Konzert gibt es bei der Vorverkaufsstelle Kumeliusstraße 8, Tel. 06171 / 630548.
Orgelmusik im Gespräch heißt die Veranstaltung, die am Sonntag, 13. September, um 18 Uhr in der Christuskirche, Oberhöchstadter Straße, stattfindet. Siegfried Maier wird an der Orgel Bachs Präludium und Fuge c-Moll, BWV 546 und andere Orgelwerke spielen und kommentieren.
KRONBERG. Der 1964 geborene Pianist Christoph Soldan spielt am Samstag, 19. September, 20 Uhr im Altkönigstift in Oberhöchstadt beim Kammerkonzert des Kulturkreises. Auf dem Programm stehen das Italienische Konzert von Bach, Beethovens Sonate As-Dur op. 110 und einige Stücke von Chopin.
Vorverkauf für alle sieben Konzerte der Reihe ist in der Buchandlung an der Schirn, Friedrich-Ebert-Straße 28. nau
BAD NAUHEIM. Tja, das wär' mal was. Mit Marga über die Champs Elysées zu spazieren. Marga in diesem reizenden Gabardine-Kostüm mit dem apart überm rechten Schenkel geschlitzten Rock, dem langen weißen Seidenschal und dem elegant geschwungenen, breitkrempigen Hut. Dafür würde mann glatt die ollen Jeans und das ungebügelte T-Shirt in den Schrank hängen. In die Seidenhose schlüpfen, die Designer-Krawatte festziehen, das aubergine-farbene Jackett drüber - und ab ins mondäne Leben. Leider muß Marga gerade arbeiten.
22 Kostüme der Herbst-Winter-Kollektion von Katrin Reichenbach vorführen, gemeinsam mit Kollegin Sonja. Anziehen, lächeln, hüftschwingend auf Exklusive Gesellschaft Stöckelschuhen hin- und herflanieren, beäugt von fünfundzwanzig exklusiv geladenen Damen. Nervös dirigiert von der Modeschöpferin (einer energischen Dame mit einem roten und einem grünen Schuh). All dies in drückender Hitze. Und dennoch quillt kein Tröpfchen Schweiß auf Margas Stirn. Fasziniert und schwitzend sitzt der Chronist an der Wand. Vor ihm der tiefe Rücken- Ausschnitt einer Kundin im orangenen Sommerkleid. Schwere, teure Düfte ziehn durch seine Nase. Er war noch nie in einer Modenschau.
Der Butler hat vorher Sekt gereicht. Nun bedient er die Musik. Die Andrews Sisters: "Bei mir bist du scheen . . ." Sonja trägt einen roten flauschigen Mantel, einen schwarzen Schlips, eine rote Baskenkappe, über die von hinten eine schwarze Filz-Zunge kriecht. Die Sonnenbrille hat einen roten Rand. Der Rock ist schwarz, wadenlang. Die großen Knöpfe am Überschlag sind rot.
Aus den Boxen swingt: "Everybody is high, little Lolita . . ." Marga erscheint in einer braunen Jacke mit Nerz-Innenleben. Der Pelz quillt über den Kragen. "Da kann man sich schön reinkuscheln", sagt die Designerin. Früher stylte sie Pelze bei Gerson in Frankfurt. Margas schlanke Taille ist mit einem breiten Cashmere-Band gegürtet. Drunter trägt sie eine matt orangene Bluse mit hohem Stehkragen und breiten Brusttaschen-Aufschlägen, etwa so: (Zeichnung Nr. 1).
Katrin Reichenbach steckt ihre Mannequins in vornehm gedeckte Farben: Aubergine, Taubenblau, Braun. Ihren solventen Kundinnen schreibt sie aber keine Farbe vor: "Modefarben gibt es nicht, weil jede Frau ihre eigene Gestalt hat."
An die fünfziger Jahre erinnert das Modell "Get Your Kicks on Route 66": ein weiter, weißer Faltenrock aus Cashmere und Wolle, dessen Unterkante schmal und schwarz abgesetzt ist. Wenn Sonja sich darin um die eigene Achse dreht, fliegt der Saum wie ein Kettenkarussell auseinander, und man denkt gleich an Marilyn Monroe in "Das verflixte siebte Jahr". Dabei ist das Kostüm sehr züchtig-seriös. Die breitschultrige Jacke ebenfalls weiß mit schwarzen Säumen. Sie hat oben einen spitz endenden Überschlag wie die napoleonischen Uniformen, wird aber nur von einem großen Knopf gehalten - etwa so: (Zeichnung 2). Katrin Reichenbach mag Cashmere und große Knöpfe. Sie verkauft sie mit der ganzen Kollektion auf Messen in Hongkong, Tokio, Düsseldorf, München und Berlin.
"Wir haben wieder den ganz einfachen Kammgarnstoff mit Chinchilla Ton in Ton", sagt die Modeschöpferin zum rostbraunen Kostüm mit der kragenlosen, streng geschnittenen Jacke ohne Knopfleiste. "You're my Everything" stöhnt Paul Anka oder Tom Jones dazu. Noch mächtiger kommt der Chinchilla in dicken, grauweißen Wülsten eines großzügig geschnittenen Abendmantels zur Geltung. "Ach Gott, ist der schön!" ruft eine Zuschauerin. Daß so ein Kleidungsstück jeden Tierschützer äußerst aggressiv machen dürfte, ist ihr dabei egal. Diesen Mantel würde sie ja nur für den kurzen Weg zwischen Taxi und Opern-Garderobe kaufen. Marga trägt darunter übrigens einen schwarzen Seidenanzug, auf dessen Jacke sechs große Straß-Knöpfe Für Selbstbewußte glitzern. Das Modell findet Katrin Reichenbach besonders für selbstbewußte Frauen geeignet. Dazu tragen sie Lederhandschuhe und Sonnenbrillen mit perlenbesetztem Steg.
Recht benommen verläßt der Chronist
nach der Schau das äußerlich so
unscheinbare Reihenhaus der Modeschöpferin
in der Bad Nauheimer Beethovenstraße.
Er weiß nicht, ob ihm die
Hitze so zugesetzt hat, das schwere Parfum
oder dieser Hauch der Haute Couture
frz. otku'ty:r "hohe Schneiderkunst".
Ist egal. Davon wird er sich
schon erholen. Ärgerlich ist nur, daß
Marga ihn überhaupt nicht wahrgenommen
hat. Er beschließt, alsbald das Sortiment
der Friedberger Bekleidungsbranche
zu sichten.
P.S.: Die Modezeichnungen in diesem Text stammen aus der ungelenken Hand des Chronisten. Die Modeschöpferin möge ihm verzeihen - die dargestellten Kleidungsstücke sind in Wirklichkeit natürlich viel schöner. Der FR-Fotograf Winfried Eberhardt konnte sie nicht fotografieren, weil für ihn im kleinen Studio der Designerin kein Platz mehr war.
Mit neuen Direktflügen und Kinderermäßigungen zwischen 40 und 70 Prozent versucht der Münchener Veranstalter Jahn Reisen im kommenden Winter Familien für einen Badeurlaub an weitentfernten Stränden zu erwärmen: Auf tropischen Inseln, an Thailands Küsten, am Persischen Golf, in Florida oder in der Karibik - der Nachwuchs reist zum Sparpreis mit. Attraktion unter den Sonnenzielen in Fernost, die ab November mit der LTU via Bangkok direkt angeflogen werden, ist die Insel Langkawi vor der Westküste Malaysias, kombinierbar mit wöchentlichen Aufenthalten auf Penang, Pangkor, Pangkor Laut und Tioman. Durch das neue Ferienflug-Doppeldrehkreuz Thailand/Malaysia sind die malaiischen Inseln und Kuala Lumpur sowie die Ostküsten-Resorts auf der Malakka-Halbinsel auch in Kombination mit Thailand buchbar. Neu unter den Anschlußreisen ab Bangkok sind eine Kambodscha-Woche mit Besuch der Tempel von Angkor Wat, im Indonesien-Programm außerdem die Insel-Kombination Bali und Lombok. Die Malediven sind mit acht Inseln vertreten, neu darunter Kurumathi Village im Ari Atoll und Olhuveli im Male Atoll. Während auf Sri Lanka die Preise in der Hauptsaison um vier Prozent erhöht wurden, sind sie für Thailand im Schnitt um acht, auf den Malediven sogar bis zu 15 Prozent gefallen.
Kräftig aufgestockt hat Jahn das Angebot an Nil-Kreuzfahrten: Zwei neue Schiffe fahren auf der Pharaonen-Route; Preis für eine Woche von München aus ab 1561 Mark. Die Nil-Törns sind erstmalig kombinierbar mit einem Aufenthalt in Assuan. Ausgebaut wurden auch die Drei-Länder-Kreuzfahrten mit MTS "Odysseus": Vom israelischen Eilat werden die ägyptischen Häfen Safaga und Suez sowie das jordanische Agaba angelaufen. Novität im Israel-Programm: eine Woche Kibbuz-Aufenthalt in Galiläa, kombinierbar mit Badeurlaub am Toten Meer oder siebentägiger Rundreise. Preis für das 14-Tage-Arrangement Kibbuz/Rundreise mit Flug und Halbpension ab 2080 Mark.
Sehr unterschiedlich gestaltet sich die Preisentwicklung für Winterurlaub unter südlicher Sonne im Flugnahbereich: Israel und Marokko sind durchschnittlich drei Prozent günstiger als im Vorjahr, Ägypten-Rundreisen durch die Anhebung der Inlandsflugtarife dagegen zwischen sieben und zehn Prozent teurer. Auch für Zypern und Madeira wurden die Preise bis zu zehn Prozent angehoben. Bis knapp 20 Prozent billiger ist dagegen Malta im Winter bei Jahn zu buchen. akt
Zurückhaltend, wie es sich für eine Ostflämin geziemt, empfängt Gent seine Besucher. Artig wird dem Ortsunkundigen der Weg erklärt, höflich reiht man sich in die Schlange zum Fischstand auf dem Vrijdagsmarkt ein, sittsam geht es an den Tischen der Cafés zu. Etwas zu laut und zu auffällig gekleidet sind allenfalls einige Reisegruppenteilnehmer aus südlichen Gefilden, deren verzückte Ausrufe die baulichen Schönheiten Gents kommentieren. Wer den Einheimischen zu vergleichbaren Gefühlsausbrüchen verleiten will, muß sich schon etwas Besonderes einfallen lassen. Denn Gents museales Stadtbild ist schließlich sein Alltagskleid, das dem Einheimischen wie die eigene Haut paßt, dessen Schönheit aber ihm auch nicht weiter auffällt.
Am Yves-Klein-Haus in der Drabstraat etwa scheiden sich die Geister. Viel Zeit zum Staunen bleibt nicht. Ungefragt wird dem Besucher auf dem Bürgersteig zugesteckt, daß sich der südafrikanische Besitzer mit dem leuchtend blauen Anstrich des Guten zuviel geleistet habe. Der setzte noch eins drauf, als er im historischen Gemäuer ein Restaurant eröffnete, dessen mobiliares Sammelsurium sowohl den unkonventionellen Geist des Zugereisten als auch die Leidenschaft des Sammlers verrät, der schlug dem Faß schließlich den Boden aus, als er auf Gardinen verzichtete und das Hausinnerste nach außen kehrte. So knüppeldick muß es schon kommen, soll der Genter Stellung beziehen. Nicht, daß man der Farbe Blau nichts abzugewinnen wüßte. Immerhin bestimmte einst blaugrauer Haustein aus der Gegend von Tournai das Bild der Stadt am Zusammenfluß von Schelde und Leie. Der Gravensteen, dustre Zwingburg des elsässischen Grafen Philipp, das romanische Patrizierhaus "Die Kleine Sikkel" oder etwa das Speicherhaus am Graslei sind nur einige bläulich schimmernde Gebäude aus der mittelalterlichen Blüte Gents, die dank des unverwüstlichen Steins allen Stürmen der Zeit trotzten.
In der Mäßigung (und damit im richtigen Blauton), so scheint's, aber liegt in Gent das Maß aller Dinge. Derjenige verkennt die lokale Mentalität, der da glaubt, daß man hier nicht seine ganz eigene Sicht hegte. Diskretion gilt unter Ostflamen als Ehrensache. Ihre unberedte Zurückhaltung täuscht dabei über den kritischen Geist hinweg. Denn der Genter beherzigt das alte Sprichwort: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.
Beide Edelmetalle flossen über die Jahrhunderte reichlich in seine Kassen und bescherte der im späten Mittelalter neben Paris zweitgrößten Stadt nördlich der Alpen Prachtgebäude von Romanik bis Jugendstil. Karl V., zu Gent geboren, prägte den Ausspruch "Mon Gandt, Paris danserait dedans", je nach Interpretation mit "In meinem Handschuh" oder "In meinem Gent könnte Paris tanzen" zu übersetzen. Das kaiserliche Bonmot traf im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert zu. Dann wurde es stiller um Gent. Wen wundert's da, daß in Erinnerung an glanzvollere Zeiten noch im Barock die Bürgerhäuser mit gotischen Fensterkreuzen und Stufengiebeln ausgestattet wurden?
Das Mittelalter holt den Besucher zu nächtlicher Stunde auf der Michelsbrükke ein. Eine Drehung um die eigene Achse genügt. Schon beginnt die Entführung in die Vergangenheit. Wenn die letzten Straßenbahnen über die Brücken zwischen Gras- und Korenlei gerumpelt sind, gleicht das Panorama den Stadtlandschaften eines Hans Memling. Unter der Brücke schiebt sich die Leie hindurch. Gent ist eine amphibische Stadt, in der Grachten, Kanäle, und Hafenbecken pulsierende Schlagadern waren. Heute bremsen die Wasserwege eher den Lebensrhythmus, zwingen den Autoverkehr auf dem holprigen Kopfsteinpflaster zur Mäßigung. Legt sich in den frühen Morgenstunden noch ein Nebelschleier über die Wasserarme von Schelde, Leie und Coupure, entfalten die düsteren Zinnen der Hausteingiebel vollends ihr mittelalterliches Flair.
Unmäßig waren die stolzen Bürger der Tuchmachermetropole in ihrem Zorn gegen die wechselnden Potentaten aus Frankreich, England oder Österreich. Gent fiel in seiner Blüte vielen Herren zur fetten Beute. Die aber hatten kein leichtes Spiel mit den ewig Aufsässigen. Am Vrijdagmarkt probten die Gentenaar den Aufstand gegen die Obrigkeit, die sich zum Schutz vor den unberechenbaren Untertanen mächtige Fluchtburgen errichteten. Im Komödiantensaal des spätgotischen Rathauses aber lächelt die Jungfrau mit dem Löwen vom Kaminsims, Symbolfigur der Stadt. Der Löwe im Arm der Holden, mehr Kuscheltier denn Bestie, zeigt seine Zähne nicht.
Anmaßend überragen die Türme von Sankt-Bavo, Sankt-Jakob, Sankt-Nikolaus und Sankt-Michael die Altstadt. Böse Zungen sprechen vom katholischen Mief über Flandern, der sich besonders im Dunstkreis des nahen westflandrischen Brügge zu Nebel verdichte. In Gent dagegen herrscht bei aller Empörung über eine knallblaue Fassade doch die klare Luft der Liberalität. Freidenker und Katholiken - in diese traditionellen Lager spaltet sich die Stadt.
Mehr Eindruck als die sakralen Türme macht allemal der blattvergoldete Drachen auf der Spitze des Belfrieds, den die stolze Bürgerschaft um das Jahr 1300 als Gemeindeturm errichtete. Das steinerne Unabhängigkeitssymbol stellt sowohl die Burgzinnen der weltlichen als auch die Kirchturmspitzen der geistlichen Obrigkeit in den Schatten. An bürgerlichen Rokokopalais deuten Giebelhemisphären als Symbole des Welthandels auf Gents eigenartige, weil gediegene Weltoffenheit. Daß das in nachbarlicher Nähe gelegene Brügge nur allzu oft die Nase vorn hatte im Wettlauf um die Weltmärkte, ficht in Gent keinen an. Spöttisch schaut man auf die putzige Konkurrenz herab, deren Stadtfläche in der von Gent mehrere Male Platz fände. Daß nicht wenige Kaufleute aus Brügge sich in Gent niederließen, und bis heute das Wirtschaftsleben bestimmen, schmerzt indes die Bürger der von Albrecht Dürer sogenannten "großen und wunderbaren Stadt".
Beginen prägten das Stadtbild Gents wie in fast allen flämischen Städten. Ihr Ursprung gibt ebenso viele Rätsel auf, wie ihr Name. Ob sich die dem Armutsideal verschriebenen Beginen vom englischen Verb "to beg" erklären, oder auf das französische Adjektiv beige, der Farbe ihrer Gewänder, verweisen, ist ungewiß.
In Gent lassen sich drei Beginenhöfe besichtigen, die die "frommen Frauen" als ummauerte Städte in der Stadt errichtet haben. Seinen dörflichen Charakter erhalten hat der "St.-Elisabeth-Beginenhof" am Begijnhofdries trotz des Abbruchs seiner Außenmauern. Typisch sind die Bleichwiese um die Kirche und die einheitliche Häusergestaltung. Im "Kleinen Beginenhof" in der Lange Violettenstraat leben noch sechs betagte Beginen. Wo keine Rentner oder sozial Bedürftige die übrigen Häuser aus dem siebzehnten Jahrhundert bezogen haben, macht sich der Zerfall breit.
Erst 1872 wurde der "Große Beginenhof" in der Engelbert-van-ArensbergStraat eingeweiht. Das Leben der Beginnen dokumentiert hier ein kleines Museum im Haus 64. Auf der Kirchwiese daneben grasen Kühe: die Beginen sind auf jeden Franc Pacht und Miete angewiesen. Wie im "Kleinen Beginenhof" werden nach alter Regel um 23 Uhr die Außentore zur Stadt verriegelt. Im Rheinland und anderswo als Ketzerinnen verfolgt, fanden die Beginen in den historischen Niederlanden stets Schutz - ein Indiz mehr für die stille Toleranz der Einwohner von Gent.
Schönredner haben es bei der Verschwiegenheit der Genter schwer. Schönfärber ebenso. Bürgermeister Jodocus Vijd, Stifter des weltberühmten "Genter Altars" - des bedeutendsten und somit meistbesuchten Kunstschatzes der Stadt - ließ sich auf einem Altarflügel 1432 von den Gebrüdern van Eyck in all seiner Häßlichkeit samt Warze über dem Auge und kahlem Haupt porträtieren.
Durch die Blume sagt's der Genter dennoch gern, dies um so mehr, wenn es sich um Azaleen und Knollenbegonien handelt, deren Anbauflächen die Stadt als eines der floristischen Zentren Europas ausweisen. Das wichtigste gesellschaftliche Stelldichein findet folgerichtig an jedem Sonntag in einem Blütenmeer statt.
OSTEND. Gut versteckt sitzt Ola Wassenius im Café Kreativ vor dem Computer und druckt auf Wunsch "Geburtstagsblätter" aus. Das sind sozusagen Anti-Horoskope, denn sie lassen nicht in die Zukunft blicken, sondern listen persönliche Daten aus der Vergangenheit auf. Verdutzt kann der Gast lesen, daß er schon ein Drittel seines Lebens verschlafen hat oder die Losung seines Geburtsjahres in Hosea 12,7 steht.
Weltlich gab sich die Evangelische Freikirchliche Gemeinde mit ihren 250 bis 300 Besuchern am Samstag bei ihrem dritten Hoffest auf dem Gelände Am Tiergarten. Auf dem Programm standen Sketche der Mädchen und Jungen aus der Kindergruppe, ein Auftritt des Jugendchors und eine Orgelvorführung mit Trompetenbegleitung. Die Gewinner eines Malwettbewerbs wurden mit einem Gutschein für Bücher oder Schallplatten prämiiert.
Nicht nur Gemeindemitglieder vergnügten sich beim Fest: Ausdrücklich werden jedes Jahr auch die Nachbarn zu der Veranstaltung eingeladen. "Wir wollen nicht autark und ohne Kontakte nach außen leben", sagte Pastor Jürgen Totzek, "sondern die Anwohner einbinden und so eine lebendige Gemeinde sein." Mit einem Schmunzeln fügte er hinzu: "Außerdem kann man die Nachbarn ein wenig für die Orgel am Sonntagmorgen entschädigen." Gemeint waren die Langschläfer, die an ihrem freien Tag ungern um zehn Uhr morgens geweckt werden.
Auch zu den vielen wöchentlichen Veranstaltungen kommen häufig Nachbarn und Freunde, die nicht zu der Gemeinde zählen. Besonders beliebt sind dabei der Mutter-Kind-Kreis, der es den Müttern erlaubt, alleine einzukaufen, während ihr Kind betreut wird. "Für die jungen Baptisten bis zu 35 Jahren" ist der Jugendpastor Frank-Eric Müller zuständig. Neben dem Krabbelkreis organisiert er auch den Unterricht in der Sonntagsschule während des Gottesdienstes, die wöchentliche Kinderstunde oder auch mal eine Bleibe für ausländische Praktikanten wie Ola aus Schweden.
"Bei etwa 70 Prozent der Anfragen nach einer Unterkunft können wir helfen", sagt Müller und freut sich, daß so viele Kontakte über die Grenzen von Religionszugehörigkeit und Nationalität hinweg zustandekommen. gun
NIEDER-ESCHBACH. Fieberhaft wühlt das Mädchen mit den vielen Uhren aus Brause am Arm in einem Heuhaufen. Keine Stecknadel, sondern eine kleine Tüte Gummibärchen präsentiert es schließlich seiner Mutter. Im Hintergrund sorgen Jungen beim Büchsenwerfen für eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse - ein wahrer Hexenkessel.
So eröffneten am Samstag Kinder, Eltern und Erzieherinnen mit einjähriger Verspätung die Kindertagesstätte "Lila Hexenkessel" in der Nieder-Eschbacher Otto-Hahn-Schule im Urseler Weg. Frei nach dem Motto: Besser spät als nie.
Wie ein Happening mutete es an, wenn die Kinder, während sie Blumentöpfe anmalten, sirenenartige Geräusche von sich gaben und großzügig Farbe verteilten. Nach getaner Arbeit waren die meisten der Kleinen bunter als die Blumentöpfe. "Wenn die Kinder sich konzentrieren, fängt einer mit der Sirene an, und eine Viertelstunde später summen sie alle mit", erläuterte eine halb ratlose, halb belustigte Erzieherin.
Für die Unterhaltung der mehr als 100 Besucher sorgten ansonsten eine Tombola, ein Glücksrad und eine Theateraufführung - Hexe, Teufel und der Prinz mußten das Geheimnis des Hexenkessels ergründen.
In der Kindertagesstätte betreuen sechs Erzieherinnen drei Gruppen mit insgesamt 45 Jungen und Mädchen, die bis September vergangenen Jahres keinen Kindergartenplatz bekommen hatten. Auf Drängen einer Elterninitiative stellte der Magistrat damals im Rahmen eines Sofortprogramms finanzielle Mittel und Räume in der Otto-Hahn-Schule zur Verfügung.
Bei der Feier überreichte die Schuldezernentin Jutta Ebeling (Grüne) den Erzieherinnen einen Scheck. Weil die Schule um eine Oberstufe erweitert werden soll, solle die Kindertagesstätte später in einen Neubau im Tannenweg umziehen, sagte Frau Ebeling: "Die Stadt ist zur Zeit dabei, die benötigten Grundstücke zu kaufen und zusammenzulegen."
Bis es soweit ist, müssen die Kleinen mit ihren drei Gruppenräumen vorliebnehmen und zum Toben auf den Schulhof oder einen weit entfernten öffentlichen Spielplatz ausweichen. Einen eigenen Spielplatz auf dem Gelände der Otto- Hahn-Gesamtschule im Stadtteil bekommen sie voraussichtlich erst im nächsten Sommer. gun
Der Blumenmarkt am Kouter ist freilich nur der Ausgangspunkt einer Markttournee, die die Einheimischen gehörig auf Trab bringt. Vom Kouter führt sie zum Vogel- und Kleintiermarkt am Oudebeestenmarkt, macht mit dem Fahrrad- und Trödelmarkt im Schatten der Jakobskirche Station, um auf dem Kunstmarkt vor der mittelalterlichen Fleischhalle ihr Ziel zu erreichen. Der sonntägliche Rundgang, in Gent ein gesellschaftliches Muß, ist auch für Touristen ein Vergnügen.
Mit einem Heer verarmter Proletarier erwarb sich die flandrische Schöne im vergangenen Jahrhundert den Titel "Manchester des Kontinents". Was im Mittelalter an sozialen Barrieren durch Zunftmeister geschaffen wurde, untermauerten später Industriebarone durch ihre Hungerlohnpolitik. Das proletarische Erbe mit der aktuellen Bürde Arbeitslosigkeit haben inzwischen türkische Arbeiter angetreten, die im Norden der Stadt ärmliche Quartiere bezogen haben.
In die nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Niedergang der Textilindustrie verfallenen südwestlichen Viertel "Patershol" und "Hoet Gewad" zieht derweil neues Leben ein. Die Viertel sind "en vogue", wie die französischsprachige Oberschicht sagen würde, der das Flämische nach wie vor schwer von der Zunge geht. Vorbei sind hier die Zeiten unablässig klappernder Webstühle. Ihre Geräuschkulisse soll zur Entstehung der gedehnten Laute im Lokaldialekt beigetragen haben, mit denen die Arbeiter sich in den Werkhallen verständlich machten. Zum Schutz vor fremden Ohren und zur Demonstration der Herkunft wird das spröde, schwer zugängliche Idiom derweil weitergepflegt.
Die Steuer für leerstehende Häuser förderte das Wiedererwachen hinter den heruntergekommenen Arme-Leute-Fassaden im "Patershol". Bunt-psychodelische Häuser ausgeflippter Künstler schrecken nur noch vereinzelt das neubürgerliche Publikum. Noch stehen einige Fabrikgelände aus industriellen Pioniertagen leer. Hier schlägt auch der kulinarische Puls von Gent zunehmend kräftiger. Touristen tröpfeln erst zögerlich in die skurrile Weinstube "Tap und Tepel", das theatralische "Caffé Wolff" oder das Jugendstilbadehaus "Aquaazul". Zu sehr nehmen die architektonischen Glanzleistungen des Zentrums den Besucher in Beschlag. Und aufdringliches Werben liegt dem Genter nicht.
Gents einladende Zurückhaltung erfordert Geduld. Das Hoteliersehepaar nach den typischen Eigenschaften des Genters befragt, zeigt erstaunte Mienen. Ein vielsagender gegenseitiger Blick der beiden, auf den keine Erklärung folgt. Man verspricht, darüber nachzudenken. Am Vorabend der Abreise wird handschriftlich vorgelegt, was in wohlgefaßten Worten zum Thema zu sagen ist: Bodenständig sei der Genter, seine Heimat verlasse er nur ungern. In sich gekehrt sei sein Wesen, konservativ zudem. Das Risiko scheue er und frage sich stets, was der andere von ihm halte. Aber kritisch, das sei er bei alledem. KLAUS SIMON
Zum Alltagsbild, das sie kaum mehr wahrnehmen, gehören für die Genter die alten Gildehäuser an der Leie. (Bilder: Benjamin Böhm)
GINNHEIM. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: Am Freitag, 18. September, wird in Ginnheim das erste Stadtteilfest gefeiert. Seit mehreren Monaten schon planen die Mitarbeiter der Kindertagesstätte 23, der Elternbeirat und die Schüler der Diesterwegschule, die "Private Elterninitiative Ginnheim" (PEIG), Vertreter der katholischen Gemeinde St. Familia und der evangelischen Bethlehemgemeinde den Rummel auf dem Gelände der Diesterwegschule und der Kindertagesstätte 23 (Ginnheimer Hohl 15). Die Organisatoren haben sich beim Programm viel Mühe gemacht; anläßlich des "Deutschen Umwelttages" wird die Umwelt im Mittelpunkt stehen.
In Theaterstücken und Sketchen beschäftigen sich die Kinder der Kindertagesstätte 23 mit Wasserverschmutzung und Fast-Food-Ernährung. Auch eine Müllmodenschau wird einstudiert. Die Mitarbeiter des Kindergartens der evangelischen Bethlehemgemeinde planen eine Umweltstaffel, die Diesterwegschule organisiert ein Umweltquiz. Eine Jugendgruppe der katholischen Gemeinde arrangiert Spiele auf dem Schulhof.
Andere Organisationen im Stadtteil - wie etwa das Frauengesundheitszentrum oder der Verein für ambulante Krankenpflege - arbeiten an einer Stadtteilzeitung oder sind mit einem Informationsstand dabei.
Wer Lust hat, bei den letzten Vorbereitungen zu helfen, kann am heutigen Donnerstag, 3. September, in den Kindergarten der Bethlehemgemeinde, Karl-Kotzenberg-Straße 10, kommen. Das Treffen beginnt um 15 Uhr. Auch Spenden nehmen die Verantwortlichen entgegen. Nähere Informationen erteilt die Leiterin der Kindertagesstätte 23, Sylvia Gräf, Telefon 52 37 40. sen
FRANKFURT A. M. Es ist kein gewöhnliches Veranstaltungsheft: "Jubiläumsprogramm" haben es die Mitarbeiter des "Hauses der Begegnung" genannt: Der Treffpunkt, der von der katholischen Kirche getragen wird, besteht seit zehn Jahren. 250 000 Menschen haben mittlerweile das Haus am Gärtnerweg 62 besucht, in dem sich die Mitarbeiter vor allem eines zur Aufgabe gemacht haben: Sie wollen Menschen mit Ängsten und Problemen im Alltag helfen, beraten, Möglichkeiten zur Begegnung schaffen.
Dies kann in individueller Beratung und einer Therapie geschehen. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt jedoch in dem umfangreichen Programm, das für alle offen ist. Eine Gesprächsreihe wird sich mit "Formen der Psychoanalyse" beschäftigen. Die Reihe mit insgesamt fünf Gesprächen beginnt am Mittwoch, 9. September, um 19 Uhr. Der Frankfurter Psychologieprofessor Peter Kutter wird diesen ersten Abend gestalten, an dem es um die moderne Psychoanalyse geht. Der Eintritt kostet 10 Mark, ermäßigt 5 Mark.
Gleich mehrere Kurse werden im Kapitel "Gesundheit und Wohlbefinden" angeboten. Ein Yoga-Kurs beginnt am Donnerstag, 10. September, um 18 Uhr. Die zehn wöchentlichen Treffen enden jeweils um 19.30 Uhr. Der Kurs kostet 85 Mark, ermäßigt 55 Mark. Autogenes Training kann ab Dienstag, 15. September, 17 Uhr, im "Haus der Begegnung" gelernt werden. Die zehn Treffen dauern jeweilszwei Stunden. Wer teilnehmen möchte, zahlt 90, ermäßigt 60 Mark.
"Qigong" heißen die Energieübungen aus China, durch die Gelenke und Muskeln entspannt werden. "Das Lebensgefühl wird leichter und freudiger", heißt es im Programm. Wer das überprüfen möchte, kann das ab Donnerstag, 10. September, von 17 bis 18. 30 Uhr tun. Der Preis für die zehn Treffen beträgt 85 beziehungsweise 55 Mark.
Strenge Rhythmen gibt es ab Mittwoch, 16. September: Jeweils um 17.30 Uhr kann argentinischer Tango gelernt werden. Wer andere lateinamerikanische Tänze bevorzugt, kommt auch auf seine Kosten. Ein Anfängerkurs beginnt ebenfalls am Mittwoch, 16. September, um 19.15 Uhr. Der Kurs für Anfänger mit Vorkenntnissen startet eineinhalb Stunden später. Alle Tanzkurse (zehn Abende) kosten 85 oder 55 Mark.
Die Kunst der "Freien Rede" wird der Pädagoge Hans-Peter Jungblut bei einem Wochenendseminar im November vermitteln. Der dreitägige Kurs startet am Freitag, 13. November, um 18 Uhr. Das Wochenendseminar kostet 160 oder 90 Mark.
Wer neu in Frankfurt ist, kann am Montag, 14. September, andere Hinzugezogene kennenlernen. Dafür sorgen der "Treffpunkt für Frauen" (Beginn: 19 Uhr) und der "Treffpunkt für Männer" (ab 20 Uhr) Die Abende, an denen die Stadt erkundet wird, sind kostenlos. Heimfahrgelegenheiten werden organisiert.
Wer sich für das gesamte Programm interessiert, das hier nur punktuell vorgestellt werden kann, wendet sich an das "Haus der Begegnung", Gärtnerweg 62. Geöffnet ist montags bis donnerstags von 11 Uhr bis 17.30 Uhr. Telefonisch sind die Mitarbeiter unter der Nummer 72 88 39 zu erreichen. sen
NIEDER-ESCHBACH. Eigentlich sind sie sich einig. Nieder-Eschbach braucht eine neue Turnhalle: Die beiden Hallen der Schulen - der Michael-Grzimek- und Otto-Hahn-Schule - sind einfach zu klein für Schüler und Turnverein, findet der zuständige Ortsbeirat 15. Umstritten: Der Standort für die neue Halle. Das Gelände der Michael-Grzimek-Schule bevorzugt die CDU-Fraktion. Die Halle, die der Grundschule derzeit zur Verfügung steht, sei zu klein für die Schüler - und außerdem in "schlechtem Zustand", wie CDU- Ortsbeirat Hermann Clemm betonte.
Eine neue Halle auf dem Gelände könnte auch von den Schüler der Otto- Hahn-Schule genutzt werden. Schwierig sei es umgekehrt, wenn die Halle auf dem Gelände der Otto-Hahn- Schule gebaut werde. Dann müßten die Grundschüler den Weg in die Otto-Hahn-Schule in Kauf nehmen. "Zu gefährlich", findet die CDU.
Jedoch: Den Standort Michael-Grzimek-Schule hat der Regierungspräsident bereits abgelehnt, denn bei einem Bau an dieser Stelle müßte die alte, aber noch intakte Halle abgerissen werden. Außerdem: Während die Halle gebaut werde, müsse zwei Jahre lang der Sportunterricht ausfallen. Der Turnhallen-Engpaß im Stadtteil Nieder-Eschbach wäre in dieser Zeit noch größer. SPD und Grüne machten sich deshalb für eine Halle auf dem Gelände der Otto-Hahn-Schule stark. In einer Anfrage wollen sie wissen, ob und bis wann auf dem Schul-Sportplatz solch ein Gebäude entstehen kann. Gegen die Stimmen von CDU und FDP wurde die Anfrage verabschiedet. sen
Halte- und Parkverbote sollen nach Willen des Ortsbeirats 15 (Nieder-Eschbach) an der Kreuzung zwischen der Deuil-La-Barre-Straße und der Straße Am Hollerbusch markiert werden. Den Autofahrern, die aus der Straße Am Hollerbusch in die Deuil-La-Barre-Straße einbiegen wollen, wird die Sicht derzeit durch parkende Autos genommen. Dazu komme es zu einem "unvertretbarem Sicherheitsrisiko", heißt es im CDU-Antrag, der einstimmig angenommen wurde. sen
Am U-Bahn-Übergang an der Deuil- La-Barre-Straße sollen die Haltelinien unterhalb der Georg-Büchner-Straße und der Prager Straße wieder angebracht werden, fordert der Ortsbeirat 15 in einem Antrag der CDU-Fraktion. Bei der Sanierung der Deuil-La-Barre-Straße, habe das Straßenbauamt versäumt, die Linien, die vorher auf der Straße aufgezeichnet waren, neu zu markieren. sen
HEDDERNHEIM. Es sollte kein "gewöhnliches" Straßenfest sein. Zum vierten Mal stellten es die Organisatoren unter das Motto: "Ausländer und Deutsche in Heddernheim - Miteinander leben, miteinander feiern." Damit will die "Initiative Stadtteilfest Heddernheim" Akzente setzen - gegen Fremdenfeindlichkeit, gegen Ängste vor einer vermeinlichen Ausländerschwemme. Davon höre man auch hier immer öfter, sagt Ulrich Schaffert, einer der Organisatoren und Pfarrer an der ev. St.-Thomas-Gemeinde.
Bunt und international sollte das Fest in der unteren Heddernheimer Landstraße deshalb sein. Die Initiative, in der dieses Jahr außer Vertretern der evangelischen St.-Thomas-Gemeinde auch Mitglieder des Wandervereins und der Friedensinitiative aktiv waren, hat viele Kontakte. Schließlich: Schon seit vier Jahren arbeiten die Organisationen zusammen, um einmal im Jahr das Sommerfest auf die Beine zu stellen. Seit dem vergangenen Jahr ist aus dem internationalen Vorbereitungskreis sogar eine Gesprächsgruppe geworden: "Wir haben uns regelmäßig als ,Internationales Sonntagscafé' getroffen", erzählt Schaffert.
Es reiche nicht aus, einmal jährlich zu feiern: "Unsere Arbeit soll kontinuierlich sein." Im "Internationalen Sonntagscafé" der Initiative werden darum Fragen diskutiert, die Ausländer und Deutsche betreffen. "Wir wollen ein Gegengewicht setzen, uns gegen die Propaganda wehren, die die Emotionen hochtreibt."
Das ist nicht nur Theorie. Am Festnachmittag in Heddernheim waren portugiesische und türkische, spanische und afghanische, griechische und ecuadorianische Gruppen dabei. Es wurden nicht nur kulinarische Spezialitäten verkauft - auch Kultur wurde geboten. Folkloregruppen aus Spanien und Portugal, türkisch-kurdische und griechische Tänzer sowie eine ecuadorianische Musikgruppe traten auf. Ein eigenes Programm gab es für die Kinder, die im Garten des Übergangsheims für Aussiedler in der Dillenburger Straße umhertollten. Dort hatten die Mitarbeiter der Lern- und Spielstube des Caritas-Verbandes Anlaß zum Feiern: Den 20. Geburtstag ihrer Einrichtung.
"Purer Zufall sei es zuerst gewesen", erzählte Ludger Engelhardt-Zühlsdorff, Mitarbeiter der Einrichtung, daß die Initiative und die Mitarbeiter der Spielstube gemeinsam feierten. Doch: "Das Konzept unserer Einrichtung ist schließlich auch, sie mehr zum Stadtteil zu öffnen", sagt Engelhardt-Zühlsdorff.
Eigentlich ist die Lern- und Spielstube zwar zunächst den Kindern aus dem Übergangsheim vorbehalten. Während die Familien früher dort nur für eine kurze Zeit untergebracht waren, bleiben sie heute durchschnittlich fast zwei Jahre lang, weil sie keine Wohnung finden. "Darum ist einfach nötig, daß die Menschen hier in den Stadtteil integriert werden und Kontakte bekommen", meinte Engelhardt-Zühlsdorff. Vor allem aus Polen und den verschiedenen Republiken der ehemaligen Sowjetunion kommen die etwa 50 Kinder, die heute in den Schülergruppen und in dem Kindergarten der Spielstube betreut werden. sen
SACHSENHAUSEN. Es soll Leute geben, die pilgern wegen einem einzigen Bild in den Louvre nach Paris. Verglichen mit diesem Aufwand, lohnt sich ein Abstecher in die Galerie "der Laden" auf jeden Fall. "Mehr Venedig" heißt das Bild, Wolfgang Schlick der Künstler. Und wer einmal dort ist, kann sich auch gleich alle übrigen Werke der Ausstellung betrachten: Es sind gerade einmal zehn Bilder von Wolfgang Schlick, die in der kleinen Galerie von Bigi Jacobs hängen.
Das 1991 gemalte Bild "Mehr Venedig" läßt eine Karnevalszene erahnen. Figuren sind - wie in den meisten Werken Schlicks - zwar nur angedeutet, identifizieren lassen sie sich jedoch meist eindeutig. Das Geschehen spielt sich in der rechten Bildhälfte ab, die linke scheint im Nebel zu versinken. Kein wildes Karnevalstreiben, sondern ein eher statisches Verharren einer Personengruppe bietet sich dem Betrachter in dieser, mit Acrylfarben und Buntstiften gestalteten Maskenballszene. Die Figur am rechten Bildrand ist nur schemenhaft zu erkennen, deutlich dagegen die weiße Maske in ihrem Gesicht. Zentrales Element des Werks ist eine hoch aufragende Gestalt mit üppigem Hutschmuck - oder ist es etwa ein überdimensional langer Hals? Im Gegensatz zu den übrigen Personen tritt sie mit einer deutlichen, mit Buntstift gezeichneten Umrißlinie aus dem nebelhaft verhangenen Bild hervor. Außer einem Streifen kräftigen Rots am rechten Gemälderand dominieren ruhige gelb-braune Erdfarben.
Der geborene Frankfurter Wolfgang Schlick stellt seit seinem Debut 1961 im Landesmuseum Wiesbaden regelmäßig in ganz Deutschland aus. Seit 1964 arbeitet er als freier Künstler, war in den siebziger Jahren Mitarbeiter beim Hessischen Rundfunk und lehrte zwischen 1984 und 1986 an der Fachhochschule für Gestaltung in Wiesbaden. 1987 zog sich der in Büdingen-Rohrbach wohnende Künstler aus dem Ausstellungsbetrieb zurück. Nun präsentiert er erstmals nach seiner "schöpferischen Pause" wieder Werke in der Öffentlichkeit. Neun der zehn Bilder stammen aus den Jahren 1990 / 91, eines - "Einmal gucken" - datiert aus dem Jahr 1984.
Auch an Wolfgang Schlick sind die turbulenten Jahre der deutsch-deutschen Vereinigung nicht spurlos vorübergegangen. Sein provokativstes Werk heißt "Machtmißbrauch". Grundlage ist Leonardo da Vincis berühmtes "Abendmahl", auf dem in Collagentechnik Zeitungsausschnitte und -schnipsel aus der Bild-Zeitung vom 19. März 1990 geklebt sind. "Ihr Völker der Welt, freut euch mit uns" - so jubelte damals das Springer-Blatt über die ersten freien Wahlen in der DDR, und dieser Satz prangt in dicken Lettern über der Abendmahlsszene. Die Wahl endete mit einem überwältigenden Sieg der CDU und so ist es auch nicht Jesus, auf den die Jünger in Wolfgang Schlicks Bild fasziniert blicken, sondern das Antlitz Helmut Kohls. Die einen finden die Montage wohl geschmacklos, die anderen witzig. Provokativ ist sie in jedem Fall und um anzuregen und zu provozieren, soll Kunst ja bekanntlich auch da sein.
Noch bis zum 18. September ist die Ausstellung mit Werken von Wolfgang Schlick in der Sachsenhäuser Galerie "Der Laden", Brückenstraße 76, zu sehen, und zwar montags bis freitags von 11 bis 17 Uhr. ECKART BAIER
DORNBUSCH. Wolfgang Amadeus Mozarts "Eine kleine Nachtmusik" - Synonym für die klassische Musik schlechthin. Dabei untermalt der Evergreen und (Kassen-)Schlager viel eher seichte Werbespots oder ist in verhunzten Klassik- Potpourris zu hören als daß er im Konzertsaal gegeben wird. Die im Don Giovanni-Jahr 1787 entstandene G- Dur-Serenade kennt wohl jeder, und so ist es für einen Künstler auch ein gewisses Risiko, Mozarts "Kleine Nachtmusik" auf das Konzertprogramm zu setzen. Das Arco-Ensemble unter Leitung von Lothar Lämmer tat es beim Orchesterkonzert im Gemeindesaal der evangelischen Dornbuschgemeinde und hatte damit Erfolg.
Gut eingespielt waren sie, die zehn Streicher des kleinen Arco-Ensembles, denn "Eine kleine Nachtmusik" war der Schlußpunkt des Sommerkonzerts. Gut eingespielt muß man auch gewiß sein, denn leicht und luftig soll es klingen - Musik, spritzig wie Champagner.
Das Arco-Ensemble trat im Gemeindesaal in kleiner Besetzung an: Jeweils drei erste und zweite Violinen, zwei Bratschen, ein Cello und ein Kontrabaß. Je kleiner das Orchester, um so größer aber auch die Schwierigkeiten. Beinahe jeder einzelne Spieler ist zu hören, der Klang mischt sich viel weniger als bei einem großen Orchester. Das Arco-Ensemble musizierte erstaunlich homogen und hatte mit der Intonation selten Probleme.
Der erste Satz der "Kleinen Nachtmusik" gelang den Streichern unter Lothar Lämmer glänzend, und auch die Romanze klang schön, wenngleich über einige musikalischen Feinheiten des Satzes ein wenig hinweggespielt wurde. Im Rondo-Finale bewies das Arco-Ensemble sein technisches Niveau, denn der Satz ist zwar angenehm zu hören, aber unangenehm zu spielen.
Die Musiker geigten locker drauflos, Lothar Lämmer hatte das Geschehen aber jederzeit unter Kontrolle. Dabei störte es niemanden, daß die immer wieder auftauchenden drei Auftaktachtel des Hauptthemas in den Geigen hin und wieder etwas verwaschen klangen und auch nicht alle Triller und Verzierungen gestochen scharf waren.
Das knapp einstündige Orchesterkonzert, das zu einem kleinen Sommerfest überleitete, begann mit Ferenc Farkas' "Partita all' ungarese" - eine geschickte Wahl des Dirigenten. Die Musik des ungarischen Komponisten, der im Dezember 87 Jahre alt wird, ist effektvoll. Die romantischen und folkloristischen Elemente der Tanzsätze gehen ins Ohr und Farkas' Musik kommt einem dabei irgendwie bekannt vor: Bereits sein berühmterer Landsmann Bela Bartok verarbeitete ungarische Volksmusik in seinen Werken.
Jeder fortgeschrittene Geigenschüler bekommt irgendwann einmal Arcangelo Corellis "La Folia" aufs Notenpult gelegt: 15 barocke Variationen über ein Sarabanden-Thema. Hier hat er erste Gelegenheit, seine Virtuosität zu testen, denn in einigen Variationen geht es recht furios zu. Die Streicher des Arco-Ensembles waren wohl alle fleißige Schüler, denn sie spielten Corellis Standardwerk fast ohne Makel.
Einige schwierige Laufpassagen waren zwar nicht absolut synchron, doch das wäre freilich zu viel verlangt. Wichtiger ist die musikalische Umsetzung, die künstlerische Interpretation, und die konnte überzeugen.
Das Sommerkonzert mit dem Arco-Ensemble unter Lothar Lämmer machte Appetit auf das nächste Konzert: Bereits am Sonntag, 18. Oktober, ist das Orchester wieder im Saal der evangelischen Dornbuschgemeinde zu hören - und wahrscheinlich stehen dann moderne Werke auf dem Programm. ECKART BAIER
OSTEND. Die Trillerpfeife stand beim Kindergarten- und Gemeindefest der evangelischen St. Nicolaigemeinde hoch im Kurs. Zu kriegen war sie für die Kinder ganz leicht, das hatte sich schnell herumgesprochen: Bei der "Gepäckstaffel" mußte nur ein Koffer hin- und hergetragen werden, und schon gab's als Preis eines dieser bunten Plastikdinger, mit denen man so herrlich Lärm machen kann.
Mühelos übertönt wurden die Kinder im Garten am Röderbergweg aber vom Posaunenchor der St. Nicolaigemeinde. Daß Kaffee und Kuchen mit musikalischer Unterstützung besser rutschen, ist eine bewährte Erfahrung aus dem Caféhaus, doch das Ganze mit Trompeten und Posaunen war mal was Neues. Am Kuchenbüfett herrschte drangvolle Enge: Das prächtige Wetter am Samstag nachmittag lockte die Ostendler in Scharen, und die Idee der St. Nicolaigemeinde, das Kindergartenfest mit einem Gemeindenachmittag zu verbinden, erwies sich an diesem Tag als Volltreffer. Das Gelände rund um den Kindergarten war zu einem großen Spielpark umfunktioniert worden: Dosenwerfen, Zielschießen mit einer Wasserpistole, Erbsen zerschlagen und eine Zugwettfahrt waren die eher konventionellen Vergnügungen. Ungewöhnlicher dagegen die "UFO-Schleuder", bei der es galt, eine kleine Zielscheibe mit einem Tennisball zu treffen. Keine allzu schwierige Aufgabe. Und so warteten die kleinen Kunstschützen in einer langen Schlange auf ihren Versuch, denn als Preis gab es eine Tüte Popcorn, die die Maschine bei jedem Treffer verschleuderte. Und wer nicht traf, für den gab es einen Trostpreis.
Auch beim "Groschengrab" war Geschicklichkeit gefragt: Auf einer etwa zwei mal zwei Meter großen Holzkiste war ein Netz gespannt, auf dem bierdekkelgroße Inseln den jeweiligen Preis verkündeten - Bilderbuch, Kamm, Anstekker oder Jo-Jo. Wem es gelang, seinen Groschen auf eine dieser Flächen zu werfen, der hatte seinen Preis sicher. "Fahrkarten" verschwanden dagegen unwiederbringlich in der Kiste, deren Boden bald mit Münzen übersät war wie der glücksspendende Trevi-Brunnen in Rom. Nieten waren aber nicht wertlos, sondern dienen einem guten Zweck: Vom gesammelten Geld sollen neue Spielsachen für den Kindergarten angeschafft werden.
Auch die älteren Besucher kamen beim Fest der St. Nicolaigemeinde auf ihre Kosten. Bei ein paar Stückchen Kuchen, einem Kaffee oder einem kühlenden Bier ließ es sich in der warmen Sonne gut aushalten. Zur Unterhaltung gab es Musik - und die herumtobende Kinderschar. Wem dies alles zu turbulent erschien, der konnte sich im Gebäude des Kindergartens auf winzigen Stühlchen einen ruhigeren Platz suchen oder sich an einem Stand über die Partnergemeinde im afrikanischen Ghana informieren.
So gelungen das Kindergarten- und Gemeindefest am Röderbergweg war, eines störte dennoch: Kaffee gab es aus Plastiktassen, die Cola aus Plastikbechern, und die Kuchenteller wurden nach Gebrauch auch weggeworfen. Nur der Apfelwein wurde im "Gerippten" serviert. bai
Zwar verdienen die Mietwagen-Firmen immer noch den größten Batzen an den Geschäftsreisenden, doch die immer mobiler werdenden Urlauber gelten als attraktive und schnell wachsende Zielgruppe. Hauptargument im Konkurrenzkampf um die Business-Kunden, die auf Firmenkosten unterwegs sind, ist der schnelle und perfekte Service, Hauptköder für die Urlauber: der niedrige Preis.
Alle Mietwagen-Firmen bieten deshalb mittlerweile spezielle Ferien-Tarife an (siehe Tabelle), die oft 30 Prozent, manchmal 50 Prozent unter den Normalpreisen liegen.
Tatsächlich sind sie so attraktiv, daß die Ferientarife zum Ärger der Mietwagen-Unternehmen auch verstärkt von Firmen genutzt werden, die am Reisebudget der Mitarbeiter sparen wollen. Um diese Abwanderung der Vollzahler möglichst zu verhindern, bauen die Leihwagen-Firmen Hindernisse in die Buchungsbedingungen ein, die Business-Reisende stören, Touristen aber nicht vergrällen. Beispiel Mindestmietdauer: Alle Verleihfirmen verlangen für ihre Ferientarife, daß der Wagen für mindestens drei Tage gemietet wird, damit fällt der Niedrigtarif für Geschäftsleute flach, die sich meist nur 24 Stunden im Zielgebiet aufhalten. Auch die Vorbuchungsfristen (bis zu 21 Tage für die attraktivsten Tarife) sind von Business- Kunden meist nicht einzuhalten.
Nachfolgend veröffentlicht die FR die Mietbedingungen der verschiedensten Firmen für die speziellen Ferientarife. Wer die in der Tabelle aufgeführten Preise nochmal bis zu 15 Prozent unterbieten will, kauft im Reisebüro die Mietwagen-Gutscheine der Reiseveranstalter (z. B. für USA: im DER-Amerika-Katalog oder für europäische Ziele bei airtours). Daß die Veranstalter (über Reisebüros) den Kunden die Mietwagen nochmals preisgünstiger anbieten können, als es die Leihwagen-Firmen tun, hat zwei Gründe. Zum einen schafft das große Einkaufsvolumen der Veranstalter bessere Einkaufspreise, zum anderen nehmen die Veranstalter den Mietwagenfirmen den Vertrieb ab. Auch das spart ein paar Prozente. Wichtigste Regel in allen Fällen: Der Mietwagen muß noch vor Reisebeginn hierzulande gebucht werden; im Urlaubsland sind die Preisknüller nicht mehr zu haben. Außerdem: Alle Mietwagenfirmen versenden (über die angegebene Reservierungsnummer) kostenlose Broschüren mit detaillierten Urlaubsangeboten.
Autohansa: EuroDrive Leisure nennt sich der Autohansa-Urlaubstarif. Die Preise gelten bis einschließlich 31. 3. 1993. Wer einen Wagen zu den genannten Preisen reservieren will, muß das mindestens drei Tage vor Mietbeginn machen (EuroDrive Leisure-Tarif ausdrücklich verlangen). Die Preise gelten inklusive aller gefahrenen Kilometer, Haftpflichtversicherung, Ausschluß der Selbstbeteiligung und Mehrwertsteuer. Reservierung ist über alle Reisebüros möglich oder telefonisch direkt im zentralen Reservierungsbüro, Telefon 069 / 75 61 00 75.
Avis: Der Avis SuperValue-Tarif ist für 17 ausgewählte europäische Länder sowie für USA/Kanada und Australien/ Neuseeland zu haben, er gilt bis März 1993. Die genannten Preise schließen alle gefahrenen Kilometer ein, lokale Steuern und die Haftungsbefreiung bei selbstverschuldeten Unfällen. Die Haftpflichtversicherung liegt pauschal bei zwei Millionen Mark, in etlichen Ländern ist sie unbegrenzt. Der Wagen muß zu diesem Tarif mindestens (je nach Region) zwei bis drei Tage gemietet werden. Die Avis-Ferienautos können bis zwei Tage vor der Abreise gebucht werden; entweder über alle Reisebüros oder direkt über das Reservierungsbüro, Telefon 01 30 / 77 33.
Europcar: Super-Drive nennt sich der Europcar-Sondertarif, der für die europäischen Ziele spätestens 24 Stunden vorab reserviert werden muß (Kanada und USA: 48 Stunden, Japan: 72 Stunden). Als Mindest-Mietdauer zu diesem Tarif werden drei Tage verlangt. Wer den Wagen zwischen drei und sechs Tagen mieten will, muß bereits sieben Tage vorab buchen, oder aber die Mietdauer muß eine Samstagnacht einschließen. In den genannten Preisen eingeschlossen sind unbegrenzte Kilometer (ausgenommen Island, Indien, Sri Lanka, Kanada) und vollständiger Versicherungsschutz. Ab drei Tagen Mietdauer ist außerdem beim Super-Drive-Tarif in den meisten Ländern eine kostenlose Einweg-Rückgabe möglich (an einem Ort anmieten, an einem anderen abgeben). Ab sieben Miettagen kann der Wagen oft auch in einem anderen Land zurückgegeben werden. Details in den Reisebüros oder bei der Zentral-Reservierung, Telefon 01 30 / 22 11.
Hertz: Europe On Wheels, Europa auf Rädern, nennt sich das Mietwagen-Programm bei Hertz, das bis Ende März 1993 gilt und unbegrenzte Meilen sowie Haftungsausschluß für Unfallschäden und Steuern beinhaltet. Auch hier müssen die Reservierungen in Deutschland vorgenommen werden, und zwar mindestens sieben Tage vor Anmietung, wenn die Mietdauer unter sieben Tagen liegt. Wer den Wagen länger als sieben Tage mietet, kann auch noch bis zu 24 Stunden vorab reservieren. Die Mindestmietdauer beträgt in den meisten Fällen drei, ausnahmsweise aber auch sieben Tage. Noch günstiger werden die Preise für jene, die bereits 21 Tage im voraus buchen und bezahlen: Für sie gibt es das Hertz Holiday Saver Programm (Unterlagen dazu bei Hertz). Affordable USA bzw. Affordable Canada nennen sich die in der Tabelle aufgeführten Tarife für Nordamerika. Auch dieses Preisprogramm gilt bis Ende März 1993, die Vorbuchungsfrist liegt bei 24 Stunden vor der Wagenübernahme (wer es noch preisgünstiger mag, muß 21 Tage vorab reservieren und bezahlen und kommt dann in den Genuß der niedrigeren USA and Canada-On-Wheels-Tarife). Reservierungen für alle Tarife im Reisebüro oder direkt im Hertz-Reservierungsbüro, Telefon 069 / 73 04 0.
Sixt/Budget: Super DM-Tarif nennt sich das preisgünstige Angebot von Sixt/ Budget, das spätestens sieben Tage vor Mietbeginn beim Reisebüro oder der Reservierungszentrale gebucht und bezahlt werden muß. Die Mindest-Mietdauer bei diesem Tarif liegt bei sieben Tagen. Im Preis eingeschlossen sind unbegrenzte Kilometer, Versicherungsschutz und Personeninsassen-Versicherung nach dem Recht des Anmietlandes sowie die örtlichen Steuern. Reservierungen im Reisebüro oder direkt in der Sixt/Budget-Reservierungszentrale, Telefon 089 / 6 14 14 - 4 80. HANNAH GLASER
Staus bei der Anreise umgeht, wer seinen Urlaubswagen erst am Zielort mietet. (Bild: IVB-Report)
Serie der Stadtteil-Rundschau: Die fünf Entwürfe für die Drake- und Edwards-Kaserne am Frankfurter Berg
FRANKFURT A. M. Mehr als 500 Sportler machten bei 136 Wettfahrten der 70. Frankfurter Herbstregatta auf dem Main vor dem Rudererdorf in Oberrad mit. Elmar Wolfart, stellvertretender Vorsitzender des Frankfurter Regatta-Vereins von 1888 und Organisator, war zufrieden: "Das Meldeergebnis liegt wesentlich über dem der Vorjahre."
Für den erfolgreichsten Verein gab's eine besondere Prämie zu gewinnen: 2000 Mark Preisgeld waren von dem Frankfurter Regatta-Verein, Dachverband der 14 Frankfurter Rudervereine, ausgelobt worden. Die Geld spornte die Vereine offenbar an, denn im letzten Jahr hatten sich nur 250 Sportler angemeldet.
Mehr noch: Diesmal hatte die Herbstregatta eine internationale Komponente. Sportler aus Budapest beteiligten sich an einem Städtewettkampf, der im prestigeträchtigen Achter bei den Männern und dem Doppel-Vierer bei den Frauen ausgetragen wurde. Bei der Wettfahrt war auch eine Crew aus Frankfurt/Oder dabei.
Beide Rennen konnten Frankfurter Vereine für sich entscheiden: Das Boot des Frauenrudervereins Freiweg gewann souverän vor den Konkurrentinnen aus Budapest und Frankfurt an der Oder, und bei den Männern siegten die Athleten des Frankfurter Rudervereins Germania.
Die Wettrennen der großen Boote sind zu einer Rarität geworden. "Es ist bedauerlich, daß diese großen Mannschaftsboote seltener gemeldet werden", stellte Wolfart fest, die Tendenz zum Individualsport setze sich auch beim Rudern durch. Auch falle es vielen aus beruflichen Gründen immer schwerer, acht Ruderer zu einem Trainings-Termin unter einen Hut zu bekommen.
Es gab noch andere Schwierigkeiten: So mußten sich die Ruderer immer wieder den "Schiffahrtspausen" anpassen, die das Museumsuferfest diktierte. Die Wettkämpfe mußten mehrmals unterbrochen werden, um den Binnenschiffern eine Möglichkeit zu geben, die Offenbacher Schleuse zu erreichen.
Eine Zusammenarbeit der Ruderer mit den Organisatoren des Museumsuferfestes war zum Verdruß des Regatta-Vereins nicht möglich. Die Vereinsfunktionäre hatten angeregt, während des Museumsuferfestes ein "Rennen der Mainstädte" zu veranstalten. Doch Harry Owens, Organisator des Museumsuferfestes, habe (so Wolfart) die Konkurrenz zu seinem Drachenbootrennen nicht gewollt.
Doch auch in der Publikumsgunst stand das Ruderereignis im Wettbewerb mit dem Museumsuferfest: "Wir sind schon häufiger darauf angesprochen worden, warum wir das Rennen ausgerechnet jetzt veranstalten. Doch wir müssen unsere Termine schon ein Jahr im voraus beim Ruderverband bekanntgeben", erläuterte Martha Gumbrecht, seit 40 Jahren Erste Vorsitzende von Freiweg. So hielt es am Sonntag nur rund 50 engagierte Freunde des Sportes, bei "dem man sich rückwärts vorwärts bewegt", am Mainwasenweg bei Oberrad. kan
GRIESHEIM. Wer Lust auf ein gemütliches Fest und politische Gespräche hatte, mußte nur den kleinen gelben Papierpfeilen entlang des Griesheimer Stadtweges folgen: In einem Garten am Mainufer trafen sich die Liberalen mit Bürgern und Parteifreunden zu ihrem Sommerfest.
Fast 200 Besucher genossen bei Kaffee und Kuchen, Apfelwein vom Faß und Gegrilltem die idyllische Atmosphäre am Main. Damit es aber nicht allzu gemächlich zuging, hatte der FDP-Ortsverband Westliche Stadtteile und die Ortsgemeinschaft FDP Westend für Live-Musik gesorgt. Die Griesheimer Band "Body and Soul" begeisterte das Publikum mit stimmungsvollen Rock- und Pop-Liedern und lateinamerikanischen Rhythmen.
Die kleinen Besucher des Festes vergnügten sich unterdessen beim Eierlauf, Blinde-Kuh-Spiel und Tauziehen. Beim Ringe-Werfen trat auch so mancher Vater gegen seine Kinder an.
An den Tischen des Trödelmarktes ging kaum ein Besucher achtlos vorbei. Selbst der Bundestagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der Liberalen, Hans-Joachim Otto, erstand während seines Rundgangs mit dem Landtagsabgeordneten Hans-Jürgen Hielscher einige Bücher. Die Einnahmen des Flohmarktes wollen die Liberalen für einen guten Zweck spenden.
Die Besucher des Sommerfestes waren aber nicht nur zum Feiern ans Mainufer gekommen: Über die geplante Einstellung des regulären Betriebs der traditonsreichen Höchster Mainfähre wurde auch an diesem Tag heftig debattiert.
Ein Ehepaar mit Kindern aus Eschborn setzte ihren Namen auf die lange Unterschriftenliste, mit der gegen die Umwandlung der Fähre in einen reinen Personenfährbetrieb protestiert wird. "Wir nutzen die Fähre mit dem Fahrrad und genießen immer die ruhige Fahrt auf dem Main. Wenn die Fähre abgeschafft wird, geht ein gutes Stück Geschichte mit verloren", sagte der Mann aus Eschborn.
Noch mehr als 100 verärgerte Bürger unterstützten während des Festes die Unterschriftenaktion der Freidemokraten. Mehr als 3700 Unterschriften können die Liberalen nun vorlegen.
"Mit diesen Unterschriften in der Hand werden wir beim OB anklopfen und mal sehen was dann geschieht", sagte der Vorsitzende des Ortsverbandes Westliche Stadtteile Michael Kallweit. mec
HARHEIM. Eine steife Brise wehte über die Bezirkssportanlage Harheim, die Fähnchen rund um den Rasenplatz flatterten heftig im Wind. Doch das hielt die rund hundert Aktiven des TSV Berkersheim nicht davon ab, ihr Sport- und Spielfest zu starten. 40 freiwillige Helfer hatten dafür gesorgt, daß die unterschiedlichen Wettbewerbe - Langlauf, Dreikampf, Sportabzeichenabnahme und Fitneß-Parcours - reibungslos abliefen.
Nach einer Wanderung durch das Niddatal am frühen Morgen, bei der jeder Teilnehmer eine Medaille erhielt, absolvierten die Kinder von fünf bis acht Jahren ab zehn Uhr den 400-Meter-Lauf. Wettkämpfe der Schüler, Jugendlichen und Erwachsenen über Kurz- und Langstrecken schlossen sich an. Überragende Ergebnisse waren die 18:40 Minuten über 5000 Meter des Marathonspezialisten Dieter Hoffmann und die Siegeszeit über 3000 Meter (14 Minuten), die sein Sohn erzielte.
Beim anschließenden Dreikampf (Sprint, Weitsprung, Wurf) war der jüngste Teilnehmer gerade mal vier Jahre alt. Maik Wagner erwies sich als großes Talent: 14,58 Sekunden über 50 Meter und 1,65 im Weitsprung bedeuteten neuen Rekord.
Für jeden Teilnehmer an Langlauf und Dreikampf gab es am Nachmittag eine Urkunde. Auch sonst hatten die Organisatoren eine Menge für die Sportler auf die Beine gestellt: In Berkersheim wartete insbesondere auf die älteren Gäste des Sportfestes ein geschmückter Trecker mit Anhänger, der sie über den für Autos verbotenen Weg zur Anlage brachte.
In den Pausen konnten sich die Aktiven bei Suppe, Bratwürstchen und Getränken stärken. Die Senioren saßen auf bereitgestellten Bänken vor dem Zelt bei Kaffee und Kuchen zusammen und sahen ihren Kleinen beim Wettkampf zu. Eine Besonderheit war diesmal: Um die Umwelt nicht zu belasten, hatte der Verein eigens spülmaschinenfestes Geschirr gekauft.
"Das ist bei den Leuten durchweg positiv aufgenommen worden", freute sich der Erste Vorsitzende Volker Gilbert. Mit der Beteiligung war er allerdings weniger zufrieden. Das übergroße Freizeitangebot - am gleichen Tag war in der Nähe ein Sommerfest - hindere vor allem die Jüngeren am Kommen. "Das hält uns nicht davon ab", meinte Gilbert, "dieses Sportfest auch weiterhin auszurichten."
Großes Gewicht hatten die Verantwortlichen diesmal auf die Fitneß von Eltern und Kindern gelegt. Bei einer Kombinationsübung mit Dreisprung, Medizinballweitwurf, einer Turnübung, Seilspringen und Korbwerfen konnten sie Kondition und Technik testen. Wer nicht genügend Punkte gesammelt hatte, wurde zum nächsten TSV-Training eingeladen. Für die Kleinen anscheinend kein Problem. Freudestrahlend erfuhren sie, daß sie fast die Höchstpunktzahl erreicht hatten und zur nächsten Olympiade angemeldet werden.
Doch der Spaß der Teilnemer konnte das schwerwiegende Problem des TSV Berkersheim nicht verdecken. Der Verein hat keine eigene Sporthalle und muß auf angrenzende Schulsportstätten ausweichen. Vorsitzender Gilbert hofft: "Wir haben eine alte Scheune erworben und wollen diese in eine gedeckte Sportfläche umwandeln."
Notwendig sei dies auf jeden Fall, hätten sich doch in der letzten Zeit viele Leute für Kurse in Selbstverteidigung, Tanzen und präventiver Rückengymnastik angemeldet. jot
FRANKFURT A. M. Es ist der ganz normale Wahnsinn, der sich auf der Bühne des Gallus Theaters abspielt. "Mr. Pilks Irrenhaus", eine Satire des britischen Autors Ken Campbell, ist die erste Premiere in der neuen Spielzeit des Theaters in der Krifteler Straße 55. Die verwirrten Alltags-Phantasien des Mr. Pilk werden vom Tra Theater unter Regie von Stefan Maurer inszeniert. Auf die Vorstellung am heutigen Donnerstag, 3. September, folgen weitere Aufführungen ab Mittwoch, 9. September, jeweils um 20.30 Uhr.
Als Wiederaufnahme aus der vergangenen Saison zeigen die Frankfurter Spielfrauen ihre aktuelle Eigenproduktion "Das Drama des betagten Kindes - der Charme ist vorbei". Zwei Termine gibt es im September-Programm: am Freitag, 4., und Samstag, 5. September, ebenfalls um 20.30 Uhr. two
FRANKFURT A. M. "Geschichten aus dem Rucksack" bringt der Ein-Mann-Theaterbetrieb von Billy Bernhard mit zum Auftakt des Kinderprogramms der neuen Saison im Gallus-Theater (Krifteler Straße 55).
Am kommenden Samstag, 5. September, tritt der Puppenspieler mit zwei neuen Kurzgeschichten vor sein junges Publikum - gedacht ist das für Kinder ab vier Jahren. Beginn der Vorstellung ist um 15 Uhr.
Am gleichen Tag stellt sich das renommierte Klappmaul-Theater - für alle, die es tatsächlich noch nicht kennen - im Freien Theaterhaus vor (Schützenstraße 12).
Ab 11 Uhr wird zum Tag der offenen Tür eingeladen, gegen 15 Uhr gibt es das Stück "Die Nähmaschine" zu sehen (für Kinder ab vier Jahren), und ab 20 Uhr wird die "Nacht der offenen Tür" eingeläutet.
Und dann wird auch dort eine weitere Ausgabe des "Spätlese"-Programms der großen Klappmäuler angekündigt.
Gleiches Programm am kommenden Sonntag, 6. September: Offene Türen in der Schützenstraße ab 11 Uhr, um 15 Uhr spielt die fröhlich klappernde "Nähmaschine". two
FRANKFURT-SÜD. Der Anschluß an die Autobahn A 5 an der Grenze zwischen Niederrad und Goldstein soll vervollständigt werden. Lange ist über den Autobahnzubringer diskutiert worden, jetzt liegt der Bebauungsplan für eine Auffahrt in Fahrtrichtung Norden (Niederräder Seite der A 5) aus. Noch bis Montag, 14. September, können interessierte Bürger den Bebauungsplan 554 montags bis freitags in der Zeit von 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 15 Uhr im Technischen Rathaus, Braubachstraße 15, Raum 19, einsehen. Dort können auch Einwendungen gegen den Plan zu Protokoll gegeben werden. Der Magistrat hat dem Gesetz zufolge die Bedenken und Anregungen zu prüfen und das Ergebnis mitzuteilen.
Im einzelnen plant der Magistrat, die auf der Niederräder Seite der A 5 bereits bestehende Rampe für Fahrzeuge, die die Autobahn verlassen möchten, zu einem Vollanschluß umzubauen. Dann können sich dort Fahrzeuge mit dem Fahrtziel Norden in den Verkehr einfädeln und müssen nicht mehr einen rund fünf Kilometer langen Umweg über das stark belastete Frankfurter Kreuz in Kauf nehmen.
In der Mitte des entstehenden "Ohres" des Autobahnzubringers will die Stadt Frankfurt 200 Parkplätze einrichten, die jedoch den Angestellten der nahegelegenen Firma AEG vorbehalten bleiben. Die Stadt benötigte für den Zubringer Grundstücke aus dem Besitz der AEG, so daß die Firma Bedingungen an den Verkauf des Geländes stellen konnte.
Hinsichtlich des Umweltschutzes sieht der Magistrat keinen Handlungsbedarf - die Situation entlang der A 5 ist ohnehin sehr schlecht. So schreibt der Magistrat in der Begründung zum Bebauungsplan: "Der enorm hohe Lärm- und Abgaspegel der bestehenden A 5 wird durch die zusätzliche neue Auffahrt nicht feststellbar erhöht."
Die Umbaukosten der Rampe werden etwa drei Millionen Mark betragen. Wann diese neue Auffahrt tatsächlich fertiggestellt wird, weiß noch niemand genau zu sagen - Schätzungen gehen vom Jahr 1995 aus.
Für den Ausbau des Zubringer hat sich insbesondere die Interessengemeinschaft der Firmen in der Bürostadt eingesetzt. Ihr Argument: Die Bürostadt sei in den sechziger Jahren für eine Erschließung mit dem Auto geplant worden, der Bau sei jetzt immer noch erforderlich. Auch die Anwohner Niederrads sollen von der geplanten Auffahrt profitieren: Bislang muß jeder, der zum Westkreuz will oder von dort kommt, entweder den Umweg über das Frankfurter Kreuz in Kauf nehmen oder die Autobahn ganz meiden. Entscheidet sich der Fahrer für den Umweg durch die Stadt, dann wälzt sich der Verkehr zuallererst durch Niederrad - sei es auf der Niederräder Uferstraße oder auf Schleichwegen durch die Goldsteinstraße, die Bruchfeldstraße oder die Adolf-Miersch-Straße. Daher wird von den Anwohnern auch keine Proteste gegen den Ausbau der Anschlußstelle Niederrad erwartet.
Ganz anders sieht die Situation auf der Goldsteiner Seite der A 5 aus. Auch hier gibt es Überlegungen, die bislang bestehende Autobahnauffahrt Richtung Süden zu einem Vollanschluß auszubauen.
Im Unterschied zur Niederräder Seite - im Gewerbegebiet war noch "Luft" für den Anschluß - gibt es in Goldstein erhebliche Platzprobleme. Da ist die Wohnbevölkerung, vor allem entlang der "Morgenzeile", die sich gegen den Autobahnanschluß in ihrem Garten wehrt. Überlegungen, die Abfahrt weiter Richtung Süden zu verschieben, stoßen auf die Proteste von Kleingärtnern und Sportvereinen, die hier ihre Anlagen haben. Südlich der Straßburger Straße beginnt der Stadtwald und es dürfte politisch kaum durchsetzbar sein, dort Bäume für eine Autobahnabfahrt zu fällen. kan
FRANKFURT A. M. "Ich darf mit dieser Karte beinahe überall hin", sagt Pfarrer Keith Chamberlain noch ein wenig erstaunt über den Mitarbeiterausweis an seinem Hosenbund, der ihm auf dem Frankfurter Flughafen Tür und Tor öffnet. Auch an den "Buchstabensalat", der von Insidern benutzt wird, um die einzelnen Abteilungen auseinanderzuhalten, hat er sich noch nicht gewöhnt.
Seit Mitte Juli arbeitet der ehemalige Pfarrer der Kirchengemeinde Am Bügel in der Flughafenseelsorge auf der "Empore Mitte, Abflughalle B Inland". Dennoch ist der Andachtsraum, der den Angehörigen aller Religionen zur Verfügung steht, in dem Durcheinander des Flughafens leicht zu finden: Überall weisen Leuchtschilder den Weg zu der Flughafenkirche, die zwischen der "Delta Bussiness Class Lounge" und einem bislang namenlosen Raum liegt.
Was ist für den 60jährigen Theologen der größte Unterschied zur Arbeit Am Bügel? "Die Gemeinde war klein und übersichtlich und wir hatten eine weniger formelle Atmosphäre", sagt Chamberlain, und es ist ihm anzumerken, daß er sich an das "Siezen" der Mitarbeiterinnen in den kleinen Büros neben der Kapelle noch nicht gewöhnt hat.
Er steht auf und zeigt auf ein Schema: "Die Flughafen AG hat 12 000 Mitarbeiter, am Flughafen selbst arbeiten insgesamt 54 000 Menschen und täglich haben wir hier 90 000 Passagiere." Wie will er all diese Menschen betreuen? Chamberlain hat seine Aufgaben in vier Punkte eingeteilt: Erstens wird er einen evangelischen Gottesdienst an Sonn- und Feiertagen anbieten. Zweitens will er Reisende seelsorgerisch betreuen. "Viele, die hier vorbeikommen, haben Probleme." Drittens will er für vier Tage bei den "Partnern" vom Flughafen-Sozialdienst hospitieren, die etwa 100 Meter weiter ihre Büros haben.
Dabei wird eine seiner Stärken voll zur Geltung kommen: Chamberlain fällt es leicht, einen persönlichen "Draht" zu Menschen aufzubauen. Diese Fähigkeit braucht er, wenn er morgens einen "psychisch erschöpften und desorientierten Menschen" auf dem Sofa in seinem Arbeitszimmer vorfindet, der dort über Nacht einquartiert wurde. Die Grenze des Machbaren ist aber erreicht, wenn etwa ein chinesischer Flüchtling um Asyl bittet, kein Deutsch spricht und mit Peking telefonieren will. Dann ist wieder der Flughafen-Sozialdienst gefragt.
Ein wesentlicher Punkt des Programms von Keith Chamberlain: die Arbeit mit den Beschäftigten des Flughafens. Bis Ende des Jahres will er sich Zeit lassen, "die Arbeitsabläufe kennenzulernen". Dann wird er Bildungsurlaubseminare für bestimmte Zielgruppen anbieten. Dabei denkt er vor allem an die Vorruheständler, die sich "vorkommen wie auf dem Abstellgleis", und die Alleinerziehenden, denn "die haben immer Schwierigkeiten, ihr Leben zusammenzuhalten". Es juckt ihn auch, die Lufthansa-Mitarbeiter zu unterstützen, denn hier stehen Entlassungen bevor. Aber er sieht ein, daß er auf dem riesigen Flughafen nicht überall zugleich eingreifen kann: "Ich kann hier nur exemplarisch arbeiten."
Die Kapelle arbeitet unter dem Symbol der fünf Weltreligionen, doch katholischer Einfluß ist unübersehbar: Marienbilder und Weihrauch. 20 Jahre arbeitete der katholische Pater Walter Maader auf dem Flughafen, seine "Präsenz ist unglaublich, er ist eine Institution", lobt Chamberlain. Keine Konkurrenz zwischen den beiden Geistlichen? Er lacht: "Ich will nicht versuchen, der evangelische Flughafenpfarrer zu sein. Meine Arbeitsschwerpunkte liegen woanders." kan
Wenn das Sprichwort "nomen est omen" zutrifft, dann müßte er wüst, verlassen und langweilig sein - der Oeder Weg. Denn das verstehen wir im heutigen Sprachgebrauch unter dem Eigenschaftswort "öde". Nun wissen aber nicht nur Kenner dieser Straße, keine dieser Eigenschaften paßt auf die beliebte Einkaufsmeile im Frankfurter Nordend - im Gegenteil. Wie also kommt das Pflaster, auf dem es heutzutage so quirlig und belebt zugeht, zu seinem öden Namen?
Naheliegende Lösung: der Oeder Weg war, als er 1846 offiziell so benannt wurde, tatsächlich eine eher unwichtige Ausfallstraße. Und der üppige Baumbestand, der die Straße in Richtung Norden flankiert, hat ihr womöglich einen ländlich- provinziellen Charakter verliehen - "öde" für den Frankfurter Großstadtyuppie von anno dazumal . . . Alles falsch.
Der Name hat einen ganz anderen Ursprung: Die Straße führte zum Holzhaus'schen Gut, das "die Oed" genannt wurde. Der Oeder Weg verband die Stadt mit dem schmucken Wasserschlößchen, dem Sitz des alten Frankfurter Patrizier- Geschlechtes. 1398 ist die "große Oede" zum ersten Mal urkundlich erwähnt, im Jahre 1503 hat sich die Sippe derer von Holzhausen eben dort niedergelassen.
Die Familie hat die Stadt Frankfurt nachhaltig geprägt: 67 Bürgermeister trugen den Namen Holzhausen, viele machten sich als Förderer von Wissenschaft und Kunst verdient, oder taten sich als großzügige Stifter hervor - der bekannteste unter ihnen sicherlich Adolph von Holzhausen (1866 bis 1923), der die "Holzhausen Oede" der Stadt vermachte.
Überlieferungen zeugen allerdings davon, daß das Leben im Schloß keineswegs "öde" war: " . . . steht dies gastlich Haus, ringsum das Wasser der Quelle und in friedlicher Ruh Wiesen und Waldungen umher, alles zumal den Musen geweiht und dem fröhlichen Bacchus . . .", beschrieb der Dichter Jakob Micyllus, der um 1550 hier zu Gast war, das gesellige Treiben auf dem Herrensitz.
Bei des Rätsels Lösung, woher nun der Name "Oede" kommt, scheiden sich die Geister. Historiker bieten drei mögliche Varianten an: Eine will den Namen mit der Entfernung der Stadt zum Wasserschlößchen begründen. Auch heute noch bezeichne man einen einsam gelegenen Hof als "Einödhof". Eine andere Erklärung lautet, im Mittelalter nannte man ein von Wassergräben umgebenes Herrschaftshaus "Oede". Die dritte Variante schließlich behauptet, das Wort "Oede" habe seinen Ursprung in dem germanischen Wort "Odal", die Bezeichnung für ein vererbbares Stammgut. Wie auch immer: "Öde" ist es jedenfalls im Oeder Weg zu keiner Zeit zugegangen - daran hat sich bis heute nichts geändert.
GALLUS. Mit einem Mittagessen begann und endete das gemeinsame Wochenende in Frankfurt, das die Betriebssportgruppe der Eckenheimer Straßenbahner mit ihren 54 Kollegen aus Dortmund verbrachten.
Freitag nachmittag waren die Westdeutschen mit zwei Bussen in Frankfurt angekommen. Die Gastgeber hatten ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt.
Am Abend kurvten sie mit dem Ebbelwei-Express drei Stunden lang kreuz und quer durch Frankfurt - und nicht nur das Stöffche kam bei der Reisegruppe aus dem Westfälischen an.
Samstag vormittag war eine Stadtbesichtigung angesagt. Allein oder in Gruppen durchstreiften die Straßenbahner des Betriebshofes Dorstfeld die fremde Stadt.
Um 14 Uhr begann das Fußball-Turnier auf den Plätzen der Sportgemeinschaft 28. Der Verein war 1954 von Straßenbahnern gegründet worden. Von den etwa 700 Mitgliedern der SG 28 sind heute noch gut 550 Straßenbahner.
Sieger des Turniers wurde die erste Mannschaft der Eckenheimer. Sie gewannen das Endspiel mit 4:1 gegen die Dortmunder. Ihren Erfolg feierten die Frankfurter Kicker gemeinsam mit den Dortmundern im Saal der Stadtwerke am Börneplatz.
Die Musikkapelle "Allegros",der Sänger Ossi Troger und eine Playback-Show sorgten für einen abwechslungsreichen Abend. Zum Abschluß gab's am Sonntag noch einen Frühschoppen und ein gemeinsames Mittagessen.
Reinhard Arlt, Vorstandsmitglied und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Dorstfelder, war zufrieden: "Es wird uns schwer fallen solche tollen Tage in Dortmund zu wiederholen."
Das wird die Zukunft zeigen: Am letzten August-Wochenende im nächsten Jahr ist ein Gegenbesuch der Frankfurter in Dorstfeld geplant. ara
Wenn Foucaults 1978 vor der "Société française de philosophie gehaltener Vortrag "Was ist Kritik", der Geschichte des Begriffs der Kritik nachgeht, dann deshalb, weil der Widerstand gegen die Individualisierungsprozeduren der modernen Disziplinarmacht, die sich in Europa bereits lange vor der Etablierung der neuzeitlichen Territorialstaaten ankündigten, nicht aufgehört hat, sich unter dem Titel der Kritik zu formieren. Lange bevor sie ausgerechnet durch Kant eine verhängnisvolle erkenntnistheoretische Einschränkung erfuhr, war die Kritik, so Foucault, nichts anderes als Kritik der Macht, genauer: Kritik einer spezifischen, mit dem frühen Christentum entstandenen, ungemein erfolgreichen Machttechnologie, für die Foucault den Begriff des Pastorats vorschlägt.
Die Pastoralmacht ist wesentlich (Ge) Wissensmacht, oder, wie Foucault sagt, "Gewissensführung", die die Menschen nötigt, sich selbst beständig im Hinblick auf eine religiös definierte Wahrheit zu prüfen. In dem Maße, wie sich seit dem 15. Jahrhundert eine "wirkliche Explosion der Menschenregierungskunst" ereignet, gesellt sich ihr eine historisch einzigartige "Kulturform" zu, die die "Bewegung der Regierbarmachung der Gesellschaft und der Individuen" mit Mißtrauen beobachtet und die Foucault die "kritische Haltung" oder auch kurz "Kritik" nennt.
Bei der Kritik der Pastoralmacht handelt es sich nicht um den Akt einer anarchistischen Verwerfung der Regierungskunst als solcher, sondern um den Versuch ihrer aktuellen und punktuellen Zurückweisung oder Begrenzung: die "Kunst, nicht dermaßen regiert zu werden", wie Foucault sie bündig definiert, verschiebt die Perspektive auf die von der Macht in Anspruch genommenen Wissensformationen (Bibel, Recht, Wissenschaft). Wo die Regierungskunst ihre Macht auf Wahrheit gründet, befragt die Kritik die Wahrheit auf ihre Machteffekte hin und die Macht auf ihre Wahrheitsdiskurse: sie ersetzt das autoritative Begründungsverhältnis durch die Analyse des funktionalen Zusammenspiels, des "Nexus" von Macht und Wissen.
Für Foucault artikuliert sich in Kants berühmter Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? wie in keinem zweiten Text das Ethos der Kritik als Kritik der Pastoralmacht. Der Predigtton, in den Kant bei der Formulierung des "Wahlspruchs der Aufklärung": "Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" verfällt, bezeugt die Anwesenheit der Problematik der Pastoralmacht in seinem Text. Verleiht er in seiner Bestimmung der Aufklärung der kritischen Haltung auch ein bis heute nachwirkendes programmatisches Profil, so erfährt doch der Begriff der Kritik, so wie er ihn in seinen systematischen Schriften verwendet, eine entscheidende erkenntnistheoretische Einengung, die ihn aus seinem polemischen Verhältnis zur Macht herausbricht.
Statt den Mut zu predigen, von der Macht gezogene Grenzen in ihrer Kontingenz wahrzunehmen und zu überschreiten, legt die philosophische Analyse die Kritik von nun an auf die Beachtung und Wahrung der Grenzen der Erkenntnis fest. Indem Kant der Kritik im Sinne der Aufklärung die Aufgabe der "Erkenntnisse der Erkenntnis aufbürdet", erstickt er ihren experimentellen Impuls, der auf praktische Transformationen ausgeht und in dem "kritizistischen" Projekt einer Erforschung der Grenzen zwischen "vernünftiger" und "unvernünftiger" Kritik besteht. In dem Augenblick, wo das Problem der Aufklärung durch das Problem der Erkenntnis verdrängt wird, kann die Macht aufatmen.
Nach der Kantschen Intervention sieht sich alle Kritik der Macht auf den Umweg einer Kritik der Vernunft, genauer: einer "Kritik der anmaßenden Vernunft" verwiesen, der in den Augen Foucaults ein Abweg ist. Weil sich die Entwicklung der positivistischen Wissenschaften sowie des bürokratischen Staates und der kapitalistischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert erfolgreich als Rationalisierungsprozeß darzustellen wußte, war die begleitende Kritik allzu leicht versucht, die mit diesem Vorgang verbundenen Machtsteigerungen der Vernunft zuzurechnen. Von daher erklären sich die in der deutschen Philosophie (von den Junghegelianern bis zum Husserl und Frankfurter Schule) so dominanten Themen der Kritik des Positivismus, des Objektivismus und der Rationalisierung-Themen, die in Frankreich aufgrund der symbolischen Legierung von Vernunft und Revolution lange Zeit eine äußerst untergeordnete Rolle spielten.
Im konstruktiven Teil seines Vortrages plädiert Foucault im Blick auf seine eigenen Analysen des Macht-Wissen-Nexus für eine "historisch-philosophische Praktik", die die Kantische Verschiebung der Kritik gegenüber der Aufklärung rückgängig zu machen versucht und die Exzesse der modernen Macht nicht mehr durch das "Heraustreten" der Erkenntnisvermögen aus ihrem legitimen Rahmen erklärt. An die Stelle der klassischen Legitimitätsprüfung geschichtlich wirkungsmächtiger Erkenntnisweisen und Herrschaftsformen setzt die Foucault vorschwebende Praktik die historisch und konjunkturell spezifische Analyse der "Verschränkungen zwischen Zwangsmechanismen und Erkenntniselementen", zwischen "Macht" und "Wissen".
Während die in den Bahnen Kants operierende philosophische Analyse das Begriffspaar Erkenntnis/Herrschaft auf ein Verhältnis strikter Äußerlichkeit festlegen möchte, geht das Projekt Foucaults von Unlöslichkeit des Nexus zwischen Macht und Wissen aus.
Es obliegt der Kritik, so wie Foucault sie versteht, die "wesenhafte Zerbrechlichkeit" des Wissen-Macht-Nexus und die Verschiebbarkeit seiner Komponenten gegenwärtig zu halten, ohne der Utopie eines machtfreien Wissens bzw. einer wissensfreien Macht zu verfallen. Wenn Foucault auf die Haltung zum Problem der Aufklärung von einer "Position der Brüderlichkeit gegenüber der Frankfurter Schule" spricht, so kann doch nach der Lektüre seines Vortrages kein Zweifel darüber bestehen, daß sich diese brüderlichen Gefühle nicht auf die rationalitätstheoretische Lösung erstrecken, die die Kritische Theorie für dieses Problem ausgearbeitet hat. FRIEDRICH BALKE
Michel Foucault: Was ist Kritik? Aus dem Französischen von Walter Seiter. Merve Verlag, Berlin 1992, 61 Seiten, 9 DM.
BOCKENHEIM. Am Anfang des elften Falkstraßenfests spielte der Posaunenchor der evangelischen Markuskirche, am Ende dröhnte es in der Disco und zwischendrin gab es alles was zu einem guten Straßenfest gehört: Essen, Musik, Akrobatik, Information und viele, viele Gäste.
Zwischen der Juliusstraße und der Straße Am Weingarten hatten Anwohner der Falkstraße, das Internationale Familienzentrum, der armenische Kulturverein, das Frauenzentrum, die Markusgemeinde und die Bürgerinitiative "verkehrsberuhigte Falkstraße" ein multikulturelles Menü vorbereitet.
Es gab: Frühlingsrolle mit New Orleans Jazz von den "Red Hot Beans", koreanische Gemüsepfannkuchen mit Afro-Latin-Funk von "Kick la Luna", einer reinen Frauengruppe, und palästinensische Falafel mit Cajun-Blues-Folk von der "Chikken Combo". Etwas fürs Auge bot die Frankfurter Akrobatikgruppe "Die Gaukler". An der "größten Überwasser- Delphin-Show Europas" erfreuten sie nicht nur die zahlreichen Kinder. Wer eher wegen geistiger Nahrung gekommen war, wurde ebenfalls nicht enttäuscht. Verschiedene Initiativen hatten Info-Stände aufgebaut. Eine Integrierte Gesamtschule (IGS) für Bockenheim forderte die Initiative Bockenheim / Kuhwald / Westend. Begründung: Wenn die City-West entsteht, und das Gelände des Battelle Instituts bebaut ist, wird noch eine Schule benötigt - eine IGS nach Ansicht der Gruppierung.
Die "Freundschaftsinitiative Nahost", informierte auf Schautafeln über die Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern. Der Erlös aus dem Verkauf von vegetarischen Falafeln kommt zwei Friedensprojekten zugute - eins in Haifa, das andere in Ost-Jerusalem.
Auch der rote Boxhandschuh der Aktion "Frauen nehmen sich die Stadt" war auf Plakaten präsent. Doch es blieb natürlich friedlich rund um den Stand.
Wenige Meter weiter wurden Bärte von Mitarbeitern eines Friseursalons abrasiert, und es gab haarscharfe Typen- oder Farbberatung. Gegenüber lief das Spülmobil auf vollen Touren. Schließlich wurden die Speisen auf Porzellan und die Getränke im Glas gereicht.
Am Sektstand sagte Ingrid Kaiser, eine der Organisatorinnen: "Die Stimmung ist hervorragend und das Programm geht reibungslos über die Bühne." Die Gewinne des Fests erhalten die Markusgemeinde und das Internationale Familienzentrum. Für dieses Jahr beendete "Jay's Palace" mit Rock im Gemeindesaal das Spektakel. Für das Falkstraßenfest '93 beginnen demnächst die Planungen. ara
Eine vollbepackte Einkaufstüte in der rechten, ein kleines Mädchen an der linken Hand geht eine Frau zielstrebig den unteren Oeder Weg entlang. Plötzlich hält sie inne: "Mensch, da fällt mir ein, ich brauch' ja noch eine Geburtstagskarte", murmelt sie halb zu sich selbst, halb zu ihrer Tochter gewandt. Ihr Blick schweift kurz suchend umher, wird fündig: "Ah, da drüben ist ja ein Schreibwarenladen." Kurzentschlossen ändern die beiden ihre Laufrichtung, schauen einmal nach rechts und überqueren dann zügig, aber ohne Hast, die Straße.
Eine Szene, die noch vor wenigen Wochen undenkbar gewesen wäre. Da wälzten sich noch die Blechlawinen durch den Oeder Weg, rollten zu den Spitzenzeiten bis zu 1300 Autos pro Stunde durch den Stadtteil. Seit die Zufahrt zum Oeder Weg aus Richtung Innenstadt gesperrt ist, hat sich der früher erdrückende Verkehr in der Straße erheblich vermindert.
Das wissen nicht nur die verkehrsgebeutelten Anwohner zu schätzen. Auch für viele Kunden hat die beliebte Einkaufsmeile dazugewonnen. Früher, erzählt eine ältere Dame, früher habe sie sich immer einen genauen Plan machen müssen, wann sie auf welcher Seite was einkaufen wollte. "Ei, bei den viele Autos mußt' mer ja sprinte könne, wie en junger Bursch, wenn mer über die Gass' wollt." Und wenn es auch übertrieben wäre, den Oeder Weg nun als Fußgängerzone zu bezeichnen, so ist es inzwischen doch möglich, sich die Einkaufsstraße des Nordends im Zickzack zu erobern.
Wer sich auf die "Seitensprünge" einläßt, dem wird bald klar, was den eigentümlichen Reiz dieser Straße ausmacht: Der Oeder Weg ist "echt frankforterisch", er vereint all die typischen Merkmale der widersprüchlichen Stadt am Main in einer einzigen Straße.
Hier harmoniert die moderne Architektur des 20. Jahrhunderts mit romantischen Vorkriegsbauten, Großstadtflair und provinzielle Enge gehen Hand in Hand, ungeniert vermischen sich Kultur und Kommerz, Verkehr und Verzehr, Business und Beauty. Es ist, als ob die Gasse um ihre charmante Atmosphäre weiß: Wer den Oeder Weg betritt, dem scheint eine augenzwinkernde Einladung entgegenzuflüstern: Komm', schau doch mal.
Und zu schauen gibt es jede Menge: Fast 100 Geschäfte bieten Waren, Dienstleistungen und Genüsse aller Art feil. Von Süden aus betrachtet, vorbei am Volksbildungsheim, drängen sich die Geschäfte dicht an dicht: Computerfreaks können sich hier mit Hard- und Software eindecken, die Urlaubsfotos werden hier entwickelt, in einem Schaufenster glitzern verführerisch Broschen und Halsketten, Briefmarkensammler finden hier Kostbarkeiten, ebenso die Ratlosen, die auf der Suche nach einem passenden Geschenk sind: vielleicht eine Uhr?.
"Zeitlos" muß kein Passant über den Oeder Weg flanieren: Eine weithin sichtbare Uhr signalisiert, ob die Geschäfte gleich schließen oder ob doch noch Zeit zum Bummeln bleibt. Zeitlos schick hingegen sind viele Kostüme und Anzüge, die an den Schaufensterpuppen zu bewundern sind.
Zahlreiche Boutiquen halten eine Auswahl bereit, die auch den ausgefallenen Geschmack befriedigt: Ob Klamotten aus "zweiter Hand" oder Designer-Jeans, ob eleganter Pelzmantel oder kecker Kinderoverall, ob das ewig-schicke "kleine Schwarze" oder eine schrill bedruckte Krawatte - im Oeder Weg werden jung und alt fündig, kommt die Dame von Welt ebenso zum Zug wie der modebewußte Trendsetter. Wer will, kann sich seine Lebenseinstellung sogar demonstrativ aufs T-Shirt drucken lassen - Sprüche wie "Arbeit ist süß; ich bin Diabetiker" und andere Bekenntnisse kann man so sichtbar zur Schau tragen.
Fehlt zum Cocktailkleid das passende Schuhwerk? Kein Problem: Hochhackige Pumps mit Pfennigabsätzen gehören zum Angebot, die Herren können sich in italienischen Slippern in die kommende Ballsaison stürzen.
Wer sein Äußeres komplett, sozusagen von Kopf bis Fuß verändern will, ist hier genau richtig. Zwar ist der alte hessische "Frisör" augenscheinlich ausgestorben, doch dafür kann man im Oeder Weg zwischen "Hair-Designer", "Coiffeur", "Haarstudio", "Hairstylist" oder "Frisiersalon" wählen. Verschiedene Kosmetikinstitute, Drogerien und Parfümerien halten dann noch das i-Tüpfelchen für die "Schönheitskur" bereit.
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FRANKFURT A. M. Die kleine Fatima übte schon mal fleißig am Schlagzeug, während Gemeindepädagogin Elli Kleinitz und die beiden Referentinnen des evangelischen Stadtjugendpfarramtes noch Instrumente aus dem Keller holten, Schrauben festdrehten und die Bespannung der Kongas überprüften. Doch bald danach konnte es losgehen. Jede der zwölf Teilnehmerinnen am Percussion- und Schlagzeugworkshop für Mädchen in der Niederräder Paul-Gerhardt-Gemeinde bekam ein Schlägel in die Hand.
In Zusammenarbeit des Stadtjugendpfarramtes - das auch den Großteil der Instrumente zur Verfügung gestellt hatte - mit den Gemeinden war der vierstündige Kurs organisiert worden. Eingeladen waren Mädchen und Frauen aus dem gesamten Stadtgebiet. "Bei früheren Percussion-Workshops haben sich die Jungen immer vorgedrängelt, die Mädchen kamen kaum an die Instrumente", berichtet Elli Kleinitz. Deswegen habe man sich entschlossen, den Kurs diesmal nur für Mädchen anzubieten. Erklärtes Ziel des Nachmittags: ein Samba. Bis das funktionierte, übten die beiden Musikerinnen erstmal einen einfachen Grundrhythmus und Schlagtechnik mit den Mädchen. Anfangs holprig, entwickelte sich immer mehr ein homogener Klang.
Es war schön zu sehen, wie die Teilnehmerinnen bald ihre Schüchternheit ablegten und sich mit dem Schlagzeug, den Trommeln, Becken und Kongas vertraut machten. Nach und nach wurden weitere Rhythmusinstrumente wie Rassel, Kuhglocke und Maracas hinzugefügt. Der Klang verdichtete sich, wurde flexibler. Um Abwechslung zu gewährleisten, durfte jedes Mädchen einmal auf allen Instrumenten spielen. Manch eine ging dabei so konzentriert zu Werke, daß sie gar nicht bemerkte, was um sie herum passierte, beispielsweise wenn der Rhythmus variiert wurde.
Aber das war nicht schlimm, stand doch der vermittelnde Aspekt im Vordergrund. Insgesamt war es ein Riesenspaß für die jungen Mädchen. Leider, das bemerkte auch Elli Kleinitz, die in der Paul- Gerhardt-Gemeinde für die Kinder- und Jugendarbeit zuständig ist, sei die Beteiligung am Workshop etwas enttäuschend. "Einige haben sich noch kurzfristig abgemeldet, und bei diesem Wetter gehen viele lieber ins Freibad."
Die aber verpaßten einen recht flotten Samba. Mit Begeisterung und Freude musizierten die Mädchen diesen Tanz und bewiesen, wie schön und eigentlich leicht erlernbar Musik sein kann. Eine Fortsetzung solcher Aktivitäten ist sicherlich wünschenswert. jot
1. Die Suche nach dem Anfang Hier müßte ein eigentlich philosophisches Buch beginnen. Es müßte die bisherigen Analysen voraussetzen und dürfte darum im Ausdruck knapp sein. Ich finde die Kraft dazu in mir nicht vor und wage nur eine Skizze, einen Entwurf, ohne einen Anspruch der Gewißheit.
Der Rundgang, wie er soeben unter B. skizziert wurde, ist noch nicht zu seinem Anfang zurückgekehrt. Er war eher methodisch beeinflußt von Platons Modell des Aufstiegs oder von Kants kritischer Rückfrage. Er begann mit bekanntem Wissen und fragte, was der Fall sein muß, damit solches Wissen möglich ist. Das vorausgesetzte Wissen war aber nicht die Sinneswahrnehmung wie in Platons Theaitet, sondern Mathematik, Logik und Physik wie in Kants Kritik der reinen Vernunft.
Als Leitgedanke dieser Reflexion bot sich uns der Begriff der Struktur an. Fragend, was Struktur im Rahmen menschlicher Einsichten, menschlichen Verhaltens sei, wurden wir zu dem umfassenderen Begriff der Gestalt geführt.
Dies ist ein im Ursprung platonischer Begriff. Wir suchten ihn in der menschlichen Kultur auf, im "Baugerüst" mit den Pointierungen von Theorie, Praxis und Kunst und der in Religion getragenen, in Philosophie artikulierten Einheit. Dies war ein vom platonischen Gedanken des Aufstiegs geleitetes Unternehmen. Aber es führte nicht zu einem eindeutigen Gipfel. Wenn wir Prinzipien und Wege zu ihnen in der Kultur suchten, so suchten wir in der menschlichen Geschichte, also in der uns bekannten Zeit: Zeit und Wissen.
Wir haben vier Gipfelwege gefunden, deren Beziehung zueinander offen blieb. Drei von ihnen wurden schon im ersten Anfang des Buchs genannt: die Metaphysik, die biblische Religion, die Wissenschaft. Ein vierter kam dazu: die indische und buddhistische Meditation. Es sei erinnert: für die Metaphysik in ihrem höchsten Anspruch gibt es ein Seiendes, das zugleich das eine Bewußtsein ist; wir, Himmel und Erde, Menschen und alle lebenden Wesen sind Erscheinungen des Einen im Medium der vergangenen Zeit.
Die biblische Religion beginnt mit Gott, dem Schöpfer; Mensch und Welt, seine Geschöpfe, leben in der endlichen Zeit der Heilsgeschichte, von der Schöpfung über die Sünde bis zur Erlösung. Die Wissenschaft beginnt mit der Vielheit der Dinge der Welt, aber sie steigt auf zur fortdauernden Frage nach dem obersten gesetzmäßigen Zusammenhang. Die buddhistische Meditation beschreibt die höchste Erleuchtung als Wahrnehmung der Leere, des prädikatlosen Nichts.
Die Philosophie muß alle vier Wege des Aufstiegs vollziehen. Man kann nicht beurteilen, was man nicht vollzogen hat. In den gebrauchten Worten widersprechen einander alle vier. Und die verschiedenen Worte sprechen tief verschiedene Wege der Erfahrung aus. Würden aber die Erfahrungen einander ausschließen, wenn sie vollzogen wären?
Wir gehen schrittweise durch die Widersprüche hindurch. Zwischen vier Partnern gibt es sechs Konfrontierungen, deren jede wir uns vor Augen halten müssen. Metaphysik und meditativer Weg. Die Metaphysik steigt logisch auf, bei Aristoteles zu den drei Gestalten des obersten Seienden: dem unbewegten Beweger in der Physik, dem Nus, dem göttlichen Geist in De Anima, dem Seienden, dem keine unerfüllte Möglichkeit mehr aussteht, in der Metaphysik. Die Gestalten des Seins aber sind gedanklich nur durch "Analogie" verbunden; der Abstieg bleibt Hoffnung. Platon sagt aus, daß wir vom Einen nicht anders als selbstwidersprechend reden können. Der Buddhismus steigt meditativ auf, die Gedanken werden zur Ruhe gestellt. Das oberste Ziel ist nicht logisch aussagbar. Führt der verschiedene Weg in Wahrheit doch zum selben Ziel?
Ich konnte (I.10.5) Plotin mit der östlichen meditativen Tradition inhaltlich vergleichen. Und meine indischen Gesprächspartner aus dem Kashmir-Shaivismus, bei Gopi Krishna, denen ich von Platon sprach, erwiderten zuversichtlich: "Ja. Platon war ja auch in Indien!" Aber der Unterschied der Erfahrungswege bedeutet zugleich einen tiefen Unterschied der wahrgenommenen Strukturen auf dem Weg.
Die traditionell gedeutete griechische Philosophie kennt jenseits der Zeit strenge logische Strukturen, deren Beispiel die Mathematik ist; sie kennt eine zyklische Zeit als Abbild des überzeitlichen Seins, der ewigen Gegenwart. Die indische Tradition läßt Begriff und Form, namarupa, hinter sich und ist noch in der Zeit, bis auch diese verschwindet; das Nichtsein der Gegenstände in der Welt und ihrer Begriffe ist eben an ihrer Vergänglichkeit abzulesen. Haben wir die beiderseitigen Erfahrungen hinreichend vollzogen, um sagen zu können, daß sie einander nicht ausschließen, sondern ergänzen?
Metaphysik und Wissenschaft. Sie haben einen gemeinsamen historischen gedanklichen Hintergrund, der im Paradigma der deduktiven Mathematik entwikkelt wurde. Der Begriff des Naturgesetzes läßt uns die Weltordnung als Gestalt verstehen. Diese Gestalt direkt geistig aufzufassen, scheint nach der Überwindung des cartesischen Dualismus für die Naturwissenschaft kein unlösbares Problem zu sein. Die Wissenschaft unseres Jahrhunderts läßt sich aber zudem - wenn die Analysen dieses Buchs richtig waren - nur vor dem Hintergrund der Zeit verstehen.
Die Zeit der fortschreitenden menschlichen Geschichte, der Evolution, der Kosmologie ist uns direkte Erfahrung. Zeitliche Logik, intuitionistische Mathematik und Quantentheorie setzen die Zeit systematisch voraus. Dies ist der griechischen Metaphysik nicht völlig fremd. Kinesis, Bewegung ist einer der höchsten Begriffe; Mathematik ist abstrakt, insofern sie von der Bewegung abstrahiert. Aber die Bewegung, wie alle Gestalt, ist der Metaphysik wesentlich endlich.
Die Unermeßlichkeit, die prinzipiell offene Zukunft, das nichtdenkende Gestaltwachstum ist nicht der Gedankenkreis, der Metaphysik. Wir revidieren die Metaphysik, indem wir ihre logisch-mathematische Basis nicht leugnen, sondern ernstnehmen, sie also vollziehen. Und hier, wie bei Platon, führt der Vollzug zur Selbstkorrektur. Die Rekonstruktion der Quantentheorie ist eine fortschreitende Selbstkorrektur der Prämisse rationaler Trennbarkeit. Das Ganze der Wirklichkeit wird zum unausweichlichen und logisch nicht erschöpfbaren Thema.
Wissenschaft und Meditation. Meditation ist ein ganz anderer Weg als Logik. Die indische und buddhistische Meditation steht so der westlichen Wissenschaft in Herkunft und Verfahren viel ferner als die westliche Metaphysik. Sie findet aber mit den Resultaten der Wissenschaft fast weniger einen Konflikt vor. Als junger Privatdozent in Berlin, wohl 1938, schilderte ich in einer Vorlesungsstunde die Kritik des klassischen Objektbegriffs durch die Quantentheorie. Nach der Stunde trat ein chinesischer Hörer zu mir und sagte: "Für euch Europäer muß all dies sehr verblüffend sein. Ich bin Buddhist. Wir haben immer so gedacht." Diese Übereinstimmung läßt sich wahrnehmen. Philosophisch wäre gefordert, sie gedanklich zu vollziehen.
Die biblische Religion mußte sich mit der Metaphysik in der Spätantike, mit der Wissenschaft in der Neuzeit auseinandersetzen; die indische und buddhistische Tradition als Partner beginnen heute einige christliche Denker wahrzunehmen. Auf allen drei Gesprächswegen bietet sich die Vereinbarkeit an, darf aber nicht billig erkauft werden. In jedem der drei Gespräche hat jeder der beiden jeweiligen Gesprächspartner eine tiefe Selbstkorrektur zu lernen.
Bibel und Metaphysik. Hiervor war im Aufsatz über Konflikt als Form der Theologie und Philosophie (I. 10.3) tastend die Rede; sehr ausdrücklich spricht Georg Picht davon (II. 11.8-9, auch I. 9.4), zumal in seinem Buch Theologie - was ist das?.
Picht sieht den Beginn der Metaphysik bei Parmenides als Epiphanie eines Gottes, also als Mythos, Wahrnehmung einer Gestalt durch Darstellung. Was hier wahrgenommen wird, ist wirklich, aber kulturgebunden. Picht liest Nietzsches "Gott ist tot" als Todesnachricht dieses Gottes. Der Gott der Metaphysik ist die ganze Wirklichkeit. Wir sind als Seiende seine Teile, als geistige Wesen Gestalten seines Geistes. Dazu Plotin (I. 10.5, S. 54): "Meine Seele ist die Seele." Die Harmonie der ewigen Gegenwart kann das Übel allenfalls als Mangel erscheinen lassen, aber nicht als das Böse. Dazu Cohen und Scholem (I. 10.3).
Der Metaphysiker Cohen - selbst Jude - kann das Böse nur noch als Mythos verstehen; der Jude Scholem, der die Erfahrung des Bösen ernstnimmt, studiert daraufhin den Mythos, hier die Kabbala. Warum ist der biblische Gott scharf von Welt und Menschen unterschieden? Weil der Schöpfungsgeschichte historisch die Offenbarung des Unterschieds von Gut und Böse vorangeht. Die Welt kann nicht Erscheinung Gottes, der Mensch nicht Teil Gottes sein, weil der Mensch sonst nicht hätte Gott verraten können; er ist ein abtrünnig gewordenes, der Erlösung bedürftiges Geschöpf, wenn auch ein Bild Gottes.
Diese Erfahrung wird im Mythos von Schöpfung und Sündenfall als Gestalt, als Erzählung dargestellt. Die Erzählung ist aber Mythos, denn sie selbst würde, wörtlich genommen, die Herkunft des Bösen unbegreiflich machen. Was für ein Geschöpf ist die Schlange?
Beide Partner, Metaphysik und Bibel, sprechen hier tiefe Erfahrungen bildlich aus. So wie sie ausgesprochen sind, bleiben sie unvereinbar. Der christlichen Kirche standen zunächst nur diese beiden Sprachen zur Verfügung. So konnte die christliche Dogmatik und Theologie nur eine Geschichte von Kompromissen oder Konflikten sein (II. 10.1-3).
Vollzogen wurden die Erfahrungen im Handeln, das dieselben Spannungen trug, die Max Weber später im Gegensatz von Verantwortungs- und Gesinnungsethik formulierte. Politische Ordnung muß sein, aber die Bergpredigt lehrt uns ihren Selbstwiderspruch sehen. Christliche Mystik mag in einzelnen Personen die Erfahrungen vereint haben, die Liturgie stellte sie auf die Gemeinde symbolisch dar - das ist der Wahrheitsgehalt der orthodoxen Kirche als Kirche der rechten Anbetung.
Bibel und Wissenschaft. Auch dies ist historisch weitgehend eine Geschichte unzureichender Kompromisse, die zu Konflikten führten, welche die Wissenschaft fast stets gewann, welche aber oft mit wiederum unzureichenden Kompromissen beigelegt wurden. Dabei bietet die Wissenschaft in Wahrheit auch hier, in ihrer Selbstkorrektur, neue, gangbare Wege an.
Zunächst die Naturwissenschaft. Dazu MsG, 7.6: "Theologie und Naturwissenschaft": Astronomie, Evolution, Das uns Unbewußte. Hinzuzufügen ist die Quantentheorie. Die Bibel kennt nicht einmal die Kugelgestalt der Erde. Die Akzeptation des ptolemäischen, geozentrischen Weltbildes war ein Kompromiß, den der naive Glaube an den Wortlaut der biblischen Texte noch überleben konnte. Diesen Glauben gegen die Kopernikaner, z. T. mit weltlicher Gewalt, verteidigt zu haben, war einer der strategischen Fehler der Kirche. Unter diesem Aspekt sind auch heutige Spekulationen über die Kosmologie belanglos (I.10.4a). Wichtig ist die unermeßliche Erweiterung des Horizonts.
Der Mensch sieht sich heute auf der Erde als bisheriger Gipfel der Evolution. Für das Fundamentalproblem der Metaphysik und der Schöpfungstheologie bietet sich hier ein Lösungsansatz: Das Böse als Verhalten von Lebewesen zu Lebewesen in der Überlebenskonkurrenz ist natürlich. Das Gute ist eben darum nicht nur ein Geschenk, sondern eine Forderung des Überlebens. Freilich: wie sehen wir den Sinn einer Welt, die dies erzwingt? Die Horizonterweiterung auf Milliarden Galaxien, auf Milliarden von Milliarden Sternen lehrt uns freilich, den Sinn der Welt nicht schlicht von der Erde aus zu beurteilen. Dies aber ist zunächst nur eine unbeantwortbare Frage: "Was wissen wir vom möglichen Leben, möglichen Fragen nach dem Sinn auf jenen Gestirnen?
Direkt sinnvoll ist die Frage, ob der Holismus der Quantentheorie uns nicht geradezu nötigt, größere geistige Einheiten als das menschliche Individuum anzuerkennen. Gibt es überpersönliche Erfahrung, die sich zu unserer persönlichen Erfahrung etwa so verhält wie unser volles Bewußtsein zum Schmerz einer kleinen Wunde, zur Wohltat eines Atemzugs?
Gibt es auf uns wirkende kosmische Harmonien und Spannungen, wie sie die Astrologie seit langem vermutet? Spricht die Kirche echte Erfahrung aus, wenn sie sich vom heiligen Geist begleitet weiß? (Dies unbeschadet der historischen Einsicht, daß Berufung auf solche Führung oft kirchenpolitisch sehr bequem war.) Es ist kein Zufall, daß die Psychologie des Unbewußten sich zur Frage nach der Religion genötigt sieht (II.8.1-3). Freilich entstehen hier, mit den konkreten Erfahrungen, alsbald neue Fragen. So wenn C. G. Jung sich genötigt glaubt, Gott als Ursprung des Bösen und als unbewußt zu verstehen - zwei voneinander sinnvoll trennbare, sinnvolle Fragen.
Zum Bösen: der schmerzende Körperteil weiß nicht, daß der Schmerz das Signal ist, das ihn retten soll. Zum Unbewußten: ist denn menschliches Bewußtsein das Modell, nach dem wir höhere seelische oder geistige Strukturen zu denken haben?
Die Geisteswissenschaft. Sie lehrt uns dreierlei (MsG, S.165): die Erfahrung der legitimen Fremdheit der handelnden Personen gegenüber dem Beschauer; das Verstehen des Fremden als Fremden; die Spiegelung des Eigenen im Fremden. Der dritte Schritt ist der wichtigste: Wie kann ich mich erkennen, wenn ich nicht gelernt habe, mir fremd zu werden? Um es alsbald auf die biblische Erfahrung zu beziehen: Nachdem ich einmal gelernt hatte, die Bibel mit Verstand, also als Dokument ihrer Zeit zu lesen, hätte die Naturwissenschaft allein mich nicht dem christlichen Glauben entfremden können; ich empfand wie Kepler: "Könnte ich doch Gott in der menschlichen Seele mit der Klarheit sehen, mit der ich ihn in der Natur erkenne!"
Aber ich lernte die tiefen Einsichten der asiatischen Religionen kennen. Konnte ich unsere westlichen Vorurteile ihnen gegenüber aufrechterhalten? Und, im Lauf eines langen Lebens: von ihnen her ging mir erst nach und nach auf, warum ich zu meiner geistlichen Heimat, als einer besonderen und unverwechselbaren, nicht selbstverständlichen Erfahrung Ja sagen kann.
Wir stehen damit vor der dritten Begegnung: Bibel und asiatische Erfahrung. Können wir uns hier als Fremde sehen lernen? Von gebildeten Hindus und Buddhisten kann man das Lob des Christentums hören. Ein Hindu: "Christus war eine der größten göttlichen Inkarnationen." Gandhi hat von englischen christlichen Sektierern den Ernst der Gewaltlosigkeit gelernt. Dann aber stellen die Asiaten die skeptische Frage: "Warum seid ihr so intolerant?" "Warum soll Christus die einzige Inkarnation sein? Hat ihn Paulus selbst nicht den Erstgeborenen vieler Geschwister genannt?" Und zur Wissenschaft: "Die niedrigeren Dämonen habt ihr gut in eure Gewalt gekriegt." Auch zur Metaphysik: "Euer Aberglaube an die aristotelische Logik ist die Quelle eurer Erfolge und des Verderbens, das ihr der Welt bringt." Kann ich mich auch nur von einer dieser kritischen Fragen unbetroffen fühlen?
Die Unterschiede sind wichtig, sie sind ein Reichtum der Menschheit. Zu I. 10.2, I.10.6. I.10.7: Ein tiefer Unterschied der "prophetischen" von den "mystischen" Religionen ist, daß die prophetischen Religionen die Gemeinschaft direkt betreffen, die mystischen das Individuum. Auch der Hindu oder Buddhist soll den Nächsten lieben, aber der Weg führt über sein eigenes Karma zur eigenen Erleuchtung, und zu den Handlungen, die er auf diesem Weg dann für die Nächsten tun kann; auch, ja gerade der Waldeinsiedler dient durch seine Meditation seinen Mitmenschen. Auch der Jude, Christ, Moslem strebt nach seinem Seelenheil, aber nur wenn er das Gebot erfüllt, das wesentlich ein Liebesgebot ist, kann ihm dieses Heil zukommen. Spricht man es im einzelnen aus, so ist fast von denselben Kausalitäten die Rede, und doch entsteht verschiedenes Verhalten. Ich will nicht wiederholen, was ich dazu im 10. Kapitel gesagt habe.
Die unterschiedlichen Verhaltensweisen spiegeln sich auch in den verschiedenen Theologien oder Interpretationen. In der Gemeinschaft spricht man einander an. Deshalb spreche ich spontan auch Gott an und hörten Propheten sich von Gott angesprochen. Der Metaphysiker oder der Hindu sieht in Gott ein mir noch zugängliches Bild des überpersönlichen Seins; in der buddhistischen Mahayana-Tradition spricht man, neben dem historischen Buddha, personalisierend von "dem Buddha", eine der bewußten Gleichnisreden für das Unaussprechbare.
Der Hindu oder Buddhist, der moderne Physik gelernt hat, wird mir sagen: "Du bist ein Teil der einen geistigen Wirklichkeit. Als Teil gehörst du ihr an. Als Teil aber unterscheidest du dich vom Ganzen und sprichst es an, wie eine kleine Person eine große Person anspricht. Und du bekommst Antwort." Hat er auch Freudsche oder Jungsche Psychologie gelernt, so wird er hinzufügen: "Weißt du nicht, daß dein Unbewußtes dir in sinnvollen Sätzen antworten kann?" Ich würde ihm antworten: "Laß mich so reden, wie ich spontan reden kann, mit meinen Mitmenschen, mit mir selbst und eben mit Gott, solange mein Bereitschaft für ihn noch die Form des Redens hat."
Die philosophische Frage ist mit dieser sechsfachen Kommunikation nicht beantwortet. Sie ist vielleicht gestellt. In Japan gibt es Buddhisten, welche sich neben ihrer eigenen Tradition diejenige Europas tief zu eigen gemacht haben. Die begegnende Aufarbeitung von unserer Seite her ist noch unzureichend. Auch die Begegnung der Naturwissenschaft mit Metaphysik und biblischer Religion ist noch unzureichend. Die Frage bleibt: Können wir, von diesem Bestand der noch undurchschauten Vereinbarkeit der vier Wahrnehmungen aus, einen Schritt des Abstiegs ins Konkrete tun? Abstieg, der nicht das Konkrete schlicht als bekannt voraussetzt, sondern selbst begründet? Rückkehr zum Ausgangspunkt im Rundgang? Bei Platon gibt es, wenn ich richtig sehe, zwei ausgesprochene Wege des Abstiegs. Einer ist der moralisch-politische, in den großen politischen Dialogen: der Politeia und den Nomoi, was eben heißt "Gesellschaft" und "Gesetze". Es ist der Weg dorthin in die Höhe zurück, wo Sokrates hingerichtet wurde, wo aber sein Schüler Platon die Hoffnung auf die Wiederherstellung einer besseren Gemeinschaft nicht aufgegeben hat. Hierzu werde ich noch wenige Worte im Schlußkapitel II.12 sagen. Der andere Weg ist der spekulativ-mathematisch-physikalische, vom Parmenides über den Sophistes zum Timaios. Dies ist das leitende Thema des jetzigen Buchs. Dazu hier noch ein paar Notizen.
2. Abstieg in der Theorie Theorie ist ein griechischer und von daher abendländischer Begriff. Von den vier oben genannten Positionen gehört sie zweien an und verbindet sie miteinander: der Metaphysik und der Wissenschaft. Für die biblische Religion und die meditative Erfahrung kann sie ein lernbegieriger, loyaler Partner sein. Ich stelle die Frage, wie ein Abstieg von obersten Prinzipien in die Fülle der Erfahrung für heutige, von geschichtlicher Analyse und moderner mathematischer Naturwissenschaft belehrte Theorie aussehen könnte.
Ich rede dabei unter anderem im Sinne der Auslegung der Quantentheorie, die das jetzige Buch vertritt, und der nachfolgenden Schritte in der Deutung der Evolution, des Menschen, der Kunst, der Religion. Ich rede vielfach versuchsweise im Indikativ; "die Quantentheorie kann interpretiert werden als sagend, das sei so", sondern "das ist so". Der Indikativ ist das Wagnis der Einfachheit.
Die Theorie setzt eine Wirklichkeit voraus. Wir können sie das Eine nennen. In ihr ist die offene Zeit. Damit ist in ihr Vielheit. Jedes Reden von der Vielheit ist nur eine Annäherung. Jedes Reden vom Einen spricht nicht mehr vom Einen. Dies sind die Grenzen des Sagbaren.
Das Erste, was wir, in diesen Grenzen, von der einen Wirklichkeit sagen, ist: wir nennen sie Geist. Was ist damit gesagt? Hätten wir einen strengen Aufstieg vollziehen können, so könnten wir auch einen strengen Abstieg wagen, der uns diese Frage beantworten könnte. Jetzt versuchen wir, vom Ziel des Abstiegs her, von unserer verfügbaren Erfahrung aus, zu vermuten, was "Geist" hier heißt. Unsere verfügbare Erfahrung ist im untersten Stockwerk des Baugerüsts vierfach gegliedert: Empfindung, Urteil, Affekt, Handlung. Die Möglichkeit wenigstens dieser vier wirklichen Erfahrungen von Menschen auf dem Planeten Erde muß in der einen Wirklichkeit angelegt sein. Vorerst möge uns dieser Hinweis genügen.
Die Theorie baut sich aus Urteilen auf. Urteil ist, theoretisch gestaltet, Askese vom Handeln und vom Affekt. Es trennt den Urteilenden, das Subjekt, vom Beurteilten, dem Objekt. Es kann jedoch dann auch über das Subjekt urteilen - so trennt es das Subjekt von sich selbst. Was dies heißt, wollen wir verstehen lernen. Wir stützen uns auf die Theorie der Physik, wie sie im 7. Kapitel gedeutet ist.
Die eine Wirklichkeit stellt sich in der offenen Zeit als eine Vielheit von Ereignissen dar. Ein Ereignis überführt Möglichkeiten in ein Faktum. Die Möglichkeiten charakterisieren wir als Alternativen möglicher Fakten. Die Gesetze dieser Möglichkeiten lassen sich auf Gesetze über Ja-Nein-Entscheidungen ("Ure") zurückführen. Hieraus folgt mathematisch, daß die Ereignisse in einem dreidimensionalen Raum dargestellt werden können. Bei dieser Folgerung ist die Mathematik vorausgesetzt und einige einfache Postulate über Ereignisse. "Der Raum ist der Plural", er ist die mathematisch beschreibbare Ordnung der Vielheit.
Reale Möglichkeiten beruhen auf den jeweils vorliegenden Fakten. Ereignisse schaffen neue Fakten. Damit wächst die
Für Foucault artikuliert sich in Kants berühmter Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? wie in keinem zweiten Text das Ethos der Kritik als Kritik der Pastoralmacht. Der Predigtton, in den Kant bei der Formulierung des "Wahlspruchs der Aufklärung": "Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" verfällt, bezeugt die Anwesenheit der Problematik der Pastoralmacht in seinem Text. Verleiht er in seiner Bestimmung der Aufklärung der kritischen Haltung auch ein bis heute nachwirkendes programmatisches Profil, so erfährt doch der Begriff der Kritik, so wie er ihn in seinen systematischen Schriften verwendet, eine entscheidende erkenntnistheoretische Einengung, die ihn aus seinem polemischen Verhältnis zur Macht herausbricht.
Statt den Mut zu predigen, von der Macht gezogene Grenzen in ihrer Kontingenz wahrzunehmen und zu überschreiten, legt die philosophische Analyse die Kritik von nun an auf die Beachtung und Wahrung der Grenzen der Erkenntnis fest. Indem Kant der Kritik im Sinne der Aufklärung die Aufgabe der "Erkenntnisse der Erkenntnis aufbürdet", erstickt er ihren experimentellen Impuls, der auf praktische Transformationen ausgeht und in dem "kritizistischen" Projekt einer Erforschung der Grenzen zwischen "vernünftiger" und "unvernünftiger" Kritik besteht. In dem Augenblick, wo das Problem der Aufklärung durch das Problem der Erkenntnis verdrängt wird, kann die Macht aufatmen.
Nach der Kantschen Intervention sieht sich alle Kritik der Macht auf den Umweg einer Kritik der Vernunft, genauer: einer "Kritik der anmaßenden Vernunft" verwiesen, der in den Augen Foucaults ein Abweg ist. Weil sich die Entwicklung der positivistischen Wissenschaften sowie des bürokratischen Staates und der kapitalistischen Wirtschaft im 19. Jahrhundert erfolgreich als Rationalisierungsprozeß darzustellen wußte, war die begleitende Kritik allzu leicht versucht, die mit diesem Vorgang verbundenen Machtsteigerungen der Vernunft zuzurechnen. Von daher erklären sich die in der deutschen Philosophie (von den Junghegelianern bis zum Husserl und Frankfurter Schule) so dominanten Themen der Kritik des Positivismus, des Objektivismus und der Rationalisierung-Themen, die in Frankreich aufgrund der symbolischen Legierung von Vernunft und Revolution lange Zeit eine äußerst untergeordnete Rolle spielten. Im konstruktiven Teil seines Vortrages plädiert Foucault im Blick auf seine eigenen Analysen des Macht-Wissen-Nexus für eine "historisch-philosophische Praktik", die die Kantische Verschiebung der Kritik gegenüber der Aufklärung rückgängig zu machen versucht und die Exzesse der modernen Macht nicht mehr durch das "Heraustreten" der Erkenntnisvermögen aus ihrem legitimen Rahmen erklärt. An die Stelle der klassischen Legitimitätsprüfung geschichtlich wirkungsmächtiger Erkenntnisweisen und Herrschaftsformen setzt die Foucault vorschwebende Praktik die historisch und konjunkturell spezifische Analyse der "Verschränkungen zwischen Zwangsmechanismen und Erkenntniselementen", zwischen "Macht" und "Wissen".
Während die in den Bahnen Kants operierende philosophische Analyse das Begriffspaar Erkenntnis/Herrschaft auf ein Verhältnis strikter Äußerlichkeit festlegen möchte, geht das Projekt Foucaults von Unlöslichkeit des Nexus zwischen Macht und Wissen aus. Es obliegt der Kritik, so wie Foucault sie versteht, die "wesenhafte Zerbrechlichkeit" des Wissen-Macht-Nexus und die Verschiebbarkeit seiner Komponenten gegenwärtig zu halten, ohne der Utopie eines machtfreien Wissens bzw. einer wissensfreien Macht zu verfallen.
Wenn Foucault auf die Haltung zum Problem der Aufklärung von einer "Position der Brüderlichkeit gegenüber der Frankfurter Schule" spricht, so kann doch nach der Lektüre seines Vortrages kein Zweifel darüber bestehen, daß sich diese brüderlichen Gefühle nicht auf die rationalitätstheoretische Lösung erstrekken, die die Kritische Theorie für dieses Problem ausgearbeitet hat. FRIEDRICH BALKE
Michel Foucault: Was ist Kritik? Aus dem Französischen von Walter Seiter. Merve Verlag, Berlin 1992, 61 Seiten, 9 DM.
BORNHEIM. Titel machen neugierig. Wenn eine Malerin ihre neuesten Bilder der Öffentlichkeit zeigt und als Überschrift "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmung" wählt, stellt sich eine Verbindung zur bildenden Kunst nicht von alleine her. Deswegen hat die Frankfurter Künstlerin Herta Altmann eine Schrift verfaßt, die dem Besucher der Ausstellung als Hilfestellung dient und ihre Ideen erläutert.
"Schon eine kleine Änderung der Perspektive verändert die Welt", schreibt die studierte Germanistin - Thema der Magisterarbeit: Tannhäuser - in ihrer Anleitung. Ganz im Sinne dieses Satzes können die Werke verstanden werden, die zur Zeit in der Kulturwerkstatt im Germaniabunker zu sehen sind. Exponate, deren Farbgewalt den Betrachter bisweilen "erschlägt" und in ihren Bann zieht; die deutlich zeigen, wie verschiebbar und subjektiv Realität ist.
Herta Altmann arbeitet mit lediglich drei Grundfarben: Rot, Gelb, Ultramarin. Die Mischtechnik - die Künstlerin verwendet Tempera- und Aquarellfarben auf Papier - ermöglicht es ihr, sowohl auf bereits Gemaltes etwas draufzusetzen, als auch Farbtöne miteinander zu vermengen. Was entsteht, ist eine Art scheinbar wahllos ineinanderfließender Strukturen, die wie im Bild "Indiskretion" (eine Figur, umgeben von diabolisch flammenden Zungen), "Einladung zum Tanz" oder in "Changing the mood" die Gegenständlichkeit streifen.
Genau das meint der Titel der Ausstellung: Nichts ist, trotz des konventionellen Bildaufbaus, eindeutig wahrnehmbar und erkennbar. Realität ist aufgelöst zugunsten einer Vielwertigkeit. Denn, so Herta Altmanns Botschaft: "Alles ist anfechtbar." Sie meint das nicht ideologisch, eher lebensphilosophisch. Malen dient ihr als ganz subjektive Wahrheitsfindung, ist Prozeß des Abschaltens vom inneren Monolog.
Dazu paßt, daß sie ihren in den letzten zwei Jahren entstandenen Gouachen erst nachträglich Titel verliehen hat, deren Bedeutung nicht für jedermann zu erfassen ist (und auch nicht sein soll). Eher rühren solche Deskriptionen wie "In den Schatten liegt eine Bedeutung der Dinge" (eines der stärksten Werke der Ausstellung), oder "Reise nach Fantasia oder Stepping out of Babylon" an die Subjektivität der Empfindung.
So eindringlich die größeren Exponate sind, die Miniaturen (ohne Titel) fallen etwas ab, geben nur schwache Konturen, vermitteln keinen wirklichen Eindruck und gleichen eher Vorübungen zu den kraftvollen Großformaten. Ein Werk fällt formal ganz aus dem Zyklus heraus, ist zugleich vielleicht das gelungenste und verständlichste: "Der Stein des Weisen fällt manchmal nach oben". Eine umfunktionierte Küchenuhr, die im Sekundentakt, kaum wahrnehmbar, sich bewegt und die gemalten Linien und Formen verschiebt: So "klettert" der angedeutete Stein nach oben.
Da schließt sich der Kreis; es sei wichtig, Gegebenheiten nie als selbstverständlich hinzunehmen, meint Herta Altmann. "Alles geht auch anders." Ganz in diesem Sinne ist auch ihre neueste Idee zu verstehen. "Ich will etwas schreiben, ohne wahnsinnigen künstlerischen Anspruch." Man darf auch darauf gespannt sein.
Die Ausstellung "Anmerkungen zum Stellenwert subjektiver Wahrnehmung" ist in der Kulturwerkstatt, Germaniastraße 89, noch bis Donnerstag, 17. September, montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, geöffnet. jot
OBERRAD. Seit etwa einem halben Jahr hat die Stadt Frankfurt einen Beauftragten für Behinderte. Volker Langguth-Wasem, der selbst zu den Betroffenen zählt, ist von Sozialdezernent Martin Berg (SPD) in dieses Amt berufen worden. Auf Initiative der katholischen Herz- Jesu Gemeinde war er jetzt zu Gast in der Altenwohnanlage, um Körperbehinderte über ihre Möglichkeiten und Rechte zu informieren.
"Wir hoffen stark, daß auch andere Gemeinden diese Idee verfolgen, um den Behinderten in der Stadt zu helfen", erklärte Andrea Naumann, Sozialausschußvorsitzende in Herz-Jesu. Denn viele Körperbehinderte wüßten nicht, was ihnen zusteht. Und das ist nicht wenig. Als Beispiele nannte Volker Langguth-Wasem in seinen Ausführungen unter anderem den Taxifahrtschein (ein Behinderter hat 18 Fahrten pro Monat frei), die Eingliederungshilfe bei der Arbeitsplatzsuche und finanzielle Unterstützung bei erforderlichen Umbaumaßnahmen in der Wohnung.
Der Beauftragte der Stadt empfahl den Zuhörern - leider waren nur zehn Behinderte der Einladung gefolgt -, sich bei den zuständigen Stellen wie Sanitätshäusern, Sozialstationen und ambulanten Diensten beraten zu lassen: "Stellen Sie lieber drei Anträge zuviel als einen zu wenig." Sozialamt und Krankenkassen kämen nach den Worten Langguth-Wasems in den meisten Fällen für die Kosten auf; es sei denn, das Eigenvermögen des Behinderten übersteige eine gewisse Grenze.
Es gebe genügend Pfleger, ambulante Dienste mit gut ausgebildeten Fachkräften und Nachbarschaftshilfen, führte Langguth-Wasem weiter aus. Diese ersetzten die Hilfe, die früher innerhalb des Familienverbandes geleistet worden sei. Aber es sei nur eine Frage der Kosten. "Wir leben in einer Gesellschaft, in der nichts mehr umsonst ist. Und soziale Dienste sind immer noch bedeutend billiger als eine Autoreparatur."
Große Fortschritte gebe es im Wohnungsbau, erläuterte der Behindertenbeauftragte. Inzwischen sind alle Erdgeschoßwohnungen im sozialen Wohnungsbau behindertenfreundlich. Das bedeutet: sie haben eine Auffahrtrampe und besondere Inneneinrichtung. Der Weg zu einer solchen Wohnung allerdings führt über das Sozial- und Wohnungsamt: ohne Wohnberechtigungsschein geht nichts. Eine Dame meinte: "Viele haben eine große Hemmschwelle, das Sozialamt aufzusuchen, weil es mit Makel behaftet ist."
Daß dies nicht das einzige Problem für Körperbehinderte ist, machte Jean-Marc Clement klar. Der junge Mann sitzt aufgrund einer Krankheit seit drei Jahren im Rollstuhl. Vor kurzem hat er die Bewilligung für einen Aufzug in seinem Haus bekommen. "Die Behinderten werden immer noch stark ausgegrenzt." Beispiel: Einmal saß er mit seiner Frau in einer Gaststätte, um etwas zu trinken. Der Kellner habe erklärt, daß man Behinderte in diesem Lokal nicht bedient.
"Das tut weh", meinte Clement, der halbtags in einer Bank arbeitet (dorthin kommt er selbständig mit seinem umgebauten Auto) und sich in der Herz-Jesu- Gemeinde - er ist Mitglied des Pfarrgemeinderates - für die Belange der Behinderten stark macht. So gibt es seit kurzem an der Kirche eine Zufahrtsrampe für Rollstuhlfahrer.
Gemeinsam mit Andrea Naumann hatte er den Nachmittag organisiert. Ein Brief an Sozialdezernent Martin Berg (SPD) ging dem voran. Sofort schickte der Stadtrat zwanzig Stadtführer für Behinderte und Stadtteilkarten, anhand derer sich die Behinderten orientieren können.
Die Informationspolitik aus dem Römer sei bislang unzureichend gewesen, erst in jüngster Zeit habe sich das etwas verbessert, meinte der Rollstuhlfahrer und hat noch eine bezeichnende Geschichte parat. Für seine Schwester, die zu Besuch war, wollte er Material aus dem Infoladen im Römer holen. Doch sei dieser unerreichbar für ihn. Daraufhin habe er sich im Rathaus beschwert. Antwort: eine Rampe würde den Platz verschandeln. "Auch das tut weh." Selbst die neugebaute Stadtmensa sei nicht für Rollstuhlfahrer eingerichtet.
Behinderte brauchen eine Lobby. So stand es auf der Einladung. Mit dem Informationsnachmittag ist ein Anfang gemacht, um sie aus der Isolation herauszuführen. Andrea Naumann betonte es nochmals: "Andere Gemeinde sollten unserem Beispiel folgen." Mit einem solch kämpferischen Menschen wie Jean-Marc Clement in ihren Reihen werden sie große Chancen haben. jot
Zahl der Möglichkeiten. Offene Zeit heißt also Wachstum der Vielheit. Die aussprechbare Vielheit nennen wir Gestalt. Die offene Zeit bedeutet also Gestaltwachstum. Die Zeit scheint einen Anfang gehabt zu haben: vielleicht Gestaltlosigkeit. Wir beschreiben das Gestaltwachstum als Expansion des Raumes. Im expandierenden Raum bilden sich, gemäß den Gesetzen für Ereignisse, dann Teilchen, Atome, Moleküle, Sterne, auf Gestirnen Lebewesen. Alle diese sind, logisch gesagt, Attribute der Einen Substanz. Streng genommen sind sie nicht voneinander trennbar. Sie selbst sind schon komplexe Gestalten, Verknüpfungen vielfacher Ereignisse; und in Strenge hängen sie miteinander im Einen zusammen.
Wenn die eine Wirklichkeit Geist ist, so sind die Gestalten der Möglichkeit nach bewußt. In überlieferter Sprache: die denkende Substanz zeigt sich als ausgedehnt. Über das eigene Bewußtsein der einen Wirklichkeit kann unsere Theorie, wie sie vorliegt, nichts aussagen. Auch nicht über das denkbare Bewußtsein jeweils großer Teile der Wirklichkeit. Sie beginnt, aussagen zu können, wo sie von ihren eigenen Trägern spricht, von uns, den Menschen. Ein Aspekt des Bewußtseins läßt sich gegenständlich beschreiben durch den funktionalen Begriff der Wahrnehmung. Man sieht, daß für solche Wahrnehmung ein hoher Komplikationsgrad notwendig ist. Erst bei diesem Komplikationsgrad kann, so scheint es, die virtuelle Bewußheit faktisch werden. Bewußtsein, wie wir es an uns kennen, ist jung auf unserer Erde - wenige Millionen Jahre.
Ein Träger menschlicher Wahrnehmung ist die Sprache. Sie ist Wahrnehmung von Gestalt durch Schaffung von Gestalt. Es gibt mehr Ereignisse als Worte. Ereignisse sind jeweils einmalig, Worte kann man wiederholen. So kann man verschiedene Ereignisse, inkomplett, mit demselben Wort bezeichnen. Das Wort drückt damit Allgemeinheit aus, also einen Begriff. Die Lehre von den Begriffen heißt Logik, die auf der Zählbarkeit der Ereignisse aufbauende Lehre heißt Mathematik. So entsteht historisch, in menschlicher Wahrnehmung, das, womit wir begonnen haben: die Theorie.
Offenkundig ist das Urteil, also auch die Theorie, nicht die einzige Handlung oder Erfahrung des Menschen. Es ist lohnend, zu fragen, was die Theorie wahrnehmen kann und was nicht. Dabei ist eine Zweideutigkeit dieses Begriffs zu beachten. Theorie heißt griechisch Anschauung. Was wir anschauen können, nennen wir Gestalt, griechisch: eidos oder idea. Theorie im Sinne heutiger, auf Logik basierender Wissenschaft, ist Wissenschaft von Struktur. Letztere haben wir soeben beschrieben.
Wir stellten oben die Frage, wie das wissende Subjekt sich selbst beschreibt und inwiefern es sich dann von sich selbst unterscheidet. Es kann die Struktur seines eigenen Verhaltens beschreiben. Was erfaßt es damit? Was bleibt unerfaßt? Betrachten wir ein Beispiel! Die schöne Wiese vor mir ist grün. Die physikalische Theorie belehrt mich, daß hier elektromagnetische Wellen einer bestimmten Wellenlänge ausgesandt werden. Die Evolutionstheorie macht plausibel, daß unser Auge gerade für diese Wellen empfindlich ist, denn sie lieben im intensivsten von der Sonne ausgesandten Wellenbereich, dessen Wahrnehmung also für ein Lebewesen sehr reiche Information bietet. Es ist auch plausibel, daß ein Lebewesen einem ihm so zuträglichen Reiz zustrebt. Die Schönheit der Wiese ist, strukturell gesagt, Mitwahrnehmung des Zuträglichen, ohne den Zwang der Notwendigkeit. Aber nichts von all diesem erklärt die spezifische Empfindungsqualität "grün". Strukturell kann ich nicht einmal beweisen, daß andere Menschen, die auf den Anblick der Wiese beobachtbar ebenso reagieren wie ich, damit zugleich dieselbe Farbempfindung haben. Im Grunde zweifle ich daran nicht. Aber ich setze damit mehr voraus als die mathematisierbare Struktur. Der Grieche, der Theorie als Anschauung versteht, wird vermutlich diese Schwierigkeit nicht haben. Man nennt "Grün" eine Empfindungsqualität. In einer neuzeitlich verbreiteten Sprechweise unterscheidet man Qualitäten von Quantitäten. "Quantität" muß im Sinne moderner Mathematik nicht bloß das Zählbare und Meßbare bedeuten, sondern Struktur als unter Wahr und Falsch beurteilbare Gestalt. "Wahr" und "Falsch" sind die definierenden Prädikate von Urteilen, also des Inhalts der Theorie. In der Theorie, so sagten wir soeben, trennt sich das urteilende Subjekt vom beurteilten Objekt, und, wenn es sich selbst beurteilt, trennt sich insofern das Subjekt von sich selbst. Was nicht als Struktur im Sinne der Theorie beschrieben werden kann, bleibt dann als "subjektiv" übrig. Das heißt, daß zunächst wenigstens Empfindung, Affekt, Wille als subjektiv übrigbleiben. Es bedeutet aber nicht, daß deshalb über diese "Qualitäten" nichts in der Theorie ausgesagt werden könnte. Denn sie sind differenziert, und ihre Differenziertheit läßt sich, mindestens teilweise, als Struktur beschreiben. Ein Beispiel ist die Erläuterung der Schönheit als zwanglose Mitwahrnehmung des Zuträglichen. Dies ordnet Schönheit in das Gefüge der theoretisch beschreibbaren Verhaltenszusammenhänge ein. Es erklärt nicht die spezifische Erlebnisweise der Schönheit, aber es erklärt doch strukturell, daß Schönheit begehrt wird. Begehren wiederum ist eine Erlebensqualität, deren strukturelle Funktion die Theorie beschreibt.
Ich wage zu sagen: Die Verhaltensstrukturen sind Prädikate der seelischen Wirklichkeit. Seele nenne ich hier die Art, wie organische Wesen an der Grundqualität teilhaben, die ich eingangs Geist genannt habe. (Plotin sah Seele als die vom Geist in die Zeit ausgehende Wirklichkeit). Seele könnte als Vermögen der schlichten Wahrnehmung beschrieben werden, Bewußtsein als Vollzug reflektierter persönlicher Wahrnehmung, Geist als tragender Gehalt überpersönlicher Wahrnehmung.
So weit mag es erlaubt sein, den Entwurf auszusprechen.
FECHENHEIM. Martin W. Davies, Abteilungsleiter der Eintracht-Handballer, hielt nach einem roten Sportcoupé Ausschau. Fast die gesamte Jugend wartete in der Fabrik-Sporthalle in der Wächtersbacherstraße und vertrieb sich die Zeit mit einem kleinen Handballspiel. Doch Uli Stein kam nicht.
Davies hatte, als "Bonbon" für seine Schützlinge, einen Termin mit dem Torhüter der Frankfurter Eintracht vereinbart. Jeder der etwa 40 Nachwuchs-Handballer hätte mal auf das Tor werfen dürfen, in dem der älteste Bundesligaspieler gestanden hätte. Die Verbindung des Eintracht-Profis zum Handball geht Jahrzehnte zurück: Er hatte bis zum B- Jugend-Alter beide Tore gehütet - als Handballer und Fußballer.
Die Enttäuschung über den geplatzten Termin stand allen ins Gesicht geschrieben. "Auch in der ehrenamtlichen Arbeit zählt nur der Erfolg", sagte der betrübte Abteilungsleiter. Dabei blickt er und der Jugendwart auf zwei erfolgreiche Jahre zurück - so kurz erst gibt es eine Jugendabteilung Handball bei den Riederwäldern. Mit einem C-Jugend-Team fing alles an - damals acht Spieler. Heute sind es fünf Mannschaften, verteilt auf A- bis D- Jugend. Insgesamt etwa 40 Jugendliche werden nun schon trainiert und betreut. "Wir wollten mit dem Sport Jugendliche von der Straße holen und guten Nachwuchs an den Verein binden", erinnert sich Klaus Peter Bauer, Jugendwart und ehemaliger Spieler der Ersten Mannschaft. Zwei seiner Spieler hatten schon an einem Training der Kreis-Auswahl teilgenommen, und drei A-Jugend-Spieler trainieren bereits mit der Ersten Mannschaft. Und schon bald sollen sie dort für den Verein Tore werfen.
Mit der Torwart-Aktion wäre die Jugend-Handball-Abteilung um eine Attraktion reicher gewesen. Für die Jugendlichen sprang dann trotzdem noch etwas heraus: Die A-Jugend erhielt einen Satz Sporttaschen, die anderen bekamen je ein T-Shirt.
Die Blumen für die Frau des Fußballstars verwelkten derweil, und der Jugendhandball für das große Vorbild mit den Unterschriften der Jugendlichen wird nun zum Spielen benutzt werden müssen. Wenigstens etwas, was als Erinnerung an diesen Sonntagnachmittag bleiben wird. ara
Termin hat ,programmatischen Charakter' Dreikönigsgemeinde feierte parallel zum Museumsuferfest / Ruhepol mit "Tiefgang"
SACHSENHAUSEN. "Kunst und Kirche im Gespräch" war das Motto des Gemeindesfestes der evangelisch-lutherischen Dreikönigskirche, die ganz in der Nähe des "Malerviertels" am Sachsenhäuser Mainufer ihren Standort hat. Mit einer sogenannten "Bilderpredigt", die das Kunstwerk "Das Lamm" von Paul Klee zum Ausgangspunkt für die theologischen Ausführungen nahm, suchte Pfarrer Gunnar Berndsen die Gemeinde auf die folgende Veranstaltung einzustimmen. Bereits kurz nach der Predigt diskutierten auf einem Podium ein Maler und ein Kunsthistoriker sowie ein theologisch geschultes Gemeindemitglied das Thema: "Bild und Bilderverbot - Kunst in der Kirche". "Wir wollten damit die Diskussion ,Was machen wir eigentlich mit den Bildern' verdeutlichen. Denn das Bild ist ja nicht nur Ornament", erläuterte Berndsen den Anspruch der Podiumsdiskussion. Doch auch weniger Kunstbeflissene wußte die Kirchengemeinde zu unterhalten: Vor allem den Kindern wurde nach dem Mittagessen einiges geboten: Wasserspiele, Buttonmaschine, Basteltisch und ein Negerkuß-Wettessen fanden regen Zuspruch. Die Eltern konnten mit ihrem Nachwuchs in der Kleinkinderecke ein wenig spielen und bei Malaktionen und Bauklötzen unterhielten sich die ein wenig selbstständigeren Kinder. Auch an die Erwachsenen war gedacht worden. Für sie gab es beispielsweise Führungen durch die Dreikönigskirche, die vor rund 110 Jahren die Stadt Frankfurt den Sachsenhäusern schenkte. Ab 14 Uhr kam dann die Musik zu ihrem Recht: Das Duo Camillo präsentierte auf der Bühne vor dem Eingangsportal der Kirche ein Musikkabarett.
Wer sich über das Leben der Gemeinde informieren wollte, konnte dies an verschiedenen Info-Ständen tun, die der Bastelkreis oder die "Dritte Welt"-Gruppe der Gemeinde aufgebaut hatten und selbstverständlich gab es ausreichend Getränke und Würstchen vom Grill.
"Seit dem letzten Jahr legen wir unser Gemeindefest immer auf den Termin des Museumsuferfestes", erklärte Pfarrer Berndsen, "das hat programmatischen Charakter." Die mit rund 2500 Mitgliedern relativ kleine Dreikönigsgemeinde will die Herausforderung ihrer Lage in der Nähe der großen Museen annehmen und gemeinsam mit diesen Museen Veranstaltungen organisieren. So wird es beispielsweise im November aus Anlaß der "Reichspogromnacht" in Kooperation mit dem jüdischen Museum eine Reihe von Veranstaltungen geben, die sich mit dem Zusammenleben von Juden und Christen beschäftigen. Mit Gottesdiensten, aber auch mit Gemeindegesprächsabenden und Filmvorführungen soll das immer noch problematische Verhältnis der beiden Religionen zueinander aufgearbeitet werden. Ein Teil der Veranstaltungen wird dabei in den Räumen der Dreikönigskirche abgehalten, ein anderer in den Räumen des jüdischen Museums.
Diese Art der Zusammenarbeit wurde bereits im letzten Jahr mit dem Städel ausprobiert. Mit vier Bildpredigten wurde ein Bezug zu dem großen Frankfurter Museum hergestellt: "Da wurde ein Bild, das im Städel hängt, mit Hilfe eines Dia- Apparates an die Wand der Kirche projeziert und dann besprochen. Damit es auch kunsthistorisch verstanden werden konnte, gab es zuvor im Städel vor dem Original einige Erklärungen", verdeutlichte Pfarrer Berndsen das Prinizip der Bildpredigt.
Wer nach dem anstregenden Spaziergang über die Festmeile am Museumsuferfest ein wenig Ruhe und Entspannung suchte, der war bei der Dreikönigskirche genau richtig: Unter dem Blätterdach der Bäume im Schatten zu sitzen, gefiel schon am frühen Sonntagnachmittag rund 150 Besuchern ganz ausgezeichnet. "Wir wollen bewußt einen Ruhepol zum Museumsuferfest bilden, denn hier kann man bei familiengerechten Preisen essen und trinken und bekommt auch ein bißchen Tiefgang geboten", erklärte Pfarrer Berndsen zufrieden. kan
SECKBACH. Puppenspiele, Ponyreiten, Malen, Basteln und andere kleine Attraktionen gab's beim Sommerfest der evangelischen Mariengemeinde am Wochenende. Bei schönem Wetter genossen die Besucher den Sonntag auf der Wiese des Gemeindekindergartens in der Zentgrafenstraße. Der Tag begann mit einem Gottesdienst, bei dem der Gemeinde die neue Kirchenbeleuchtung vorgeführt werden konnte. Anschließend wurde das Sommerfest mit einem Frühschoppen eröffnet. Mittags wurden die Gäste von der "Männerkochgruppe Seckbach" mit Kartoffelsuppe und Würstchen versorgt. Am Nachmittag brachte die Theatergruppe der Kirche "Marimotz" die Besucher mit einem Sketch zum Lachen, und der Posaunenchor brachte ein Ständchen.
"Die Sommerfeste der Mariengemeinde gibt es schon seit 1951", erinnert sich Horst Koch, Mitglied im Kirchenvorstand der Gemeinde, "denn das ist das Jahr, in dem die im Krieg zerstörte Kirche wieder aufgebaut wurde". Das Fest stand ganz im Zeichen der Hilfe für Ghana. "Mit unseren Einnahmen unterstützen wir die Arbeit der Presbyterianischen Kirche in Ghana", erzählt Horst Koch, "damit meine ich den Erlös aus dem Verkauf von gespendetem Kaffee und Kuchen genauso wie die Einnahmen aus dem Verkauf von Waren aus Entwicklungsländern, wie Handtücher, Stofftaschen oder Tee und Kaffee." Getränkesteuer müsse die Gemeinde aber trotzdem zahlen, weil Bier ausgeschenkt wurde. Die Jugendlichen des "Café Caribu", ein Jugendclub der Gemeinde, hatten eine Cocktailbar aufgebaut, und so konnte man sich interessante alkoholische und nichtalkoholische Drinks mixen lassen.
Horst Koch, der selbst im Festausschuß der Mariengemeinde tätig ist, ist auf freiwillige Helfer in der Gemeinde angewiesen. "Wir fangen etwa drei Monate vor dem Fest mit den Vorbereitungen an. Man muß die Leute motivieren, damit sie helfen. Glücklicherweise finden sich aber immer genügend hilfsbereite Hände, die uns bei den Vorbereitungen unterstützen. jan
BERGEN-ENKHEIM. Mehr Sicherheit vor Rückstaus in den Enkheimer Abwasserkanälen und einen besseren Schutz des Mains vor eingeschwemmtem Dreck sollen die neuen, 11 Millionen Mark teuren Regenrückhalte- und Überlaufbecken neben dem Volkshaus Enkheim garantieren. Wie Bürger und Behörden hoffen, wird die Anlage künftig verhindern, daß sich nach starken Regenfällen das Wasser in den Kanälen anstaut und diese schließlich überlaufen. Zumindest sollen die Zeiten, in denen heftige Unwetter mit reichlich Niederschlag die Kanaldeckel anhoben und regelmäßig die Keller des Stadtteils überfluteten, nun endgültig vorbei sein.
In der vergangenen Woche hat das Stadtentwässerungsamt die drei unterirdischen Becken nach knapp zweijähriger Bauzeit offiziell in Betrieb genommen - weitere Bauwerke sollen noch folgen. Im Rahmen eines Informationsabends im Enkheimer Volkshaus mit anschließender Besichtigung der Pumpstation erklärten Umweltdezernent Tom Koenigs (Grüne) und Mitarbeiter der Behörde Vorzüge und Arbeitsweise des 44 Meter langen und rund 35 Meter breiten Betonbauwerks. Die Anlage garantiere "jetzt mehr Sicherheit", erklärte der Stadtrat.
Denn selbst bei starken Regenfällen könnten die Becken eine große Wassermenge auffangen. Noch bei einem Niederschlag von 130 Litern, die 15 Minuten lang jede Sekunde auf eine Fläche von 100 x 100 Metern (ein Hektar) prasseln, sollen sie ein Überlaufen der Kanalisation verhindern können. Wie Koenigs hervorhob, würden dadurch nicht nur die Keller der Enkheimer Anwohner geschützt; auch in den Main werde nun erheblich weniger Dreck von den Straßen und aus den überquellenden Kanälen gespült. Eine neuartige Technik ermöglicht es zudem, das Wasser dort bereits "grob vorzureinigen", bevor es in der Kläranlage noch einmal aufbereitet wird.
Rund elf Millionen Mark sind der Preis für diese Errungenschaft. Obwohl Frankfurt "eines der modernsten Kanalsysteme Südhessens" besitze, so der Umweltdezernent, müsse dessen "Modernhaltung dringend beibehalten werden", denn ein gut funktionierendes Kanalnetz sei für die Infrastruktur der Stadt sehr wichtig. In Bergen-Enkheim ist eine "Kanalnetzberechnung", die im Zuge des Grenzänderungsvertrages von 1977 erstellt wurde, Grundlage für ein großangelegtes Sanierungskonzept. Etwa 45 Millionen Mark sind dabei für den Gewässerschutz vorgesehen.
Wie Norbert Schneider, Gruppenleiter der Entwässerungsplanung, berichtete, sollen außerdem auch im Bereich der Rangenbergstraße östlich des Sportplatzes Regenrückhalte- und Überlaufbecken gebaut werden. Die geplante Anlage, die zwischen 1994 und 1996 entstehen soll, wird voraussichtlich 15 bis 18 Millionen Mark kosten. Weitere Projekte sind ein Regenrückhaltekanal im "Sperber" und eine Kanalvergrößerung im Florianweg und in der Triebstraße. Wann das Stadtentwässerungsamt diese Pläne verwirklichen wird, konnte Schneider noch nicht sagen.
Doch obgleich sich durch den Ausbau der Kanalisation einiges verbessert, wird man auch in Zukunft nicht ganz ausschließen können, daß bei extremen Regenfällen Straßen und Keller überflutet werden. Die neuen Becken am Volkshaus seien jedoch erst nach einem Wolkenbruch überlastet, wie er vor etwa zwei Wochen auf Frankfurt niederging, erklärte Tom Koenigs - und das geschehe "alle zehn Jahre".
Allerdings könne sich dann der Bürger "dagegen nur selbst schützen". Bei dem Unwetter wurde ein Niederschlag von 266 Litern pro Sekunde und Hektar gemessen. "Eine absolute Sicherheit gibt es nicht", resümierte der Stadtrat. Denn dazu wären aufwendige Baumaßnahmen erforderlich, "die kein Mensch bezahlen kann". gap
FECHENHEIM. "Rechts vor links" an allen Einmündungen und Kreuzungen, in die Fahrbahn vorgezogene Bordsteine, Rampen, Aufpflasterungen und "Baumtore" - so stellen sich die Mitarbeiter des Planungsbüros "Frauen Stadt Verkehr" (FSV) die geplante Tempo-30-Zone in Fechenheim-Nord vor. In einer Informationsveranstaltung, zu der die Arbeitsgruppe Verkehr des zuständigen Ortsbeirates 11 eingeladen hatte, demonstrierten die FSV-Planer Gisela Stete und Norbert Stoll, wie die Siedlung zwischen Birsteiner und Wächtersbacher Straße beruhigt werden könnte. Rund hundert Leute hatten sich in der Gaststätte am Sportplatz eingefunden, um zu erfahren, wie die Experten den Schleichverkehr durch die schmalen Wohnstraßen blockieren wollen.
Wie Norbert Stoll erläuterte, hätten er und seine Kollegen die Gestaltung der Tempo-30-Zone in zwei Schritte aufgeteilt. Danach soll zunächst mit einfachen und kostengünstigen Maßnahmen wie Fahrbahnmarkierungen ein "Provisiorium" geschaffen werden. Dies soll schon in den nächsten Monaten geschehen, versprach Stoll. Dann wird an allen Einmündungen die Vorfahrtsregel "rechts vor links" gelten. An den Kreuzungen auf der Birsteiner Straße werden helle Zacken auf der Fahrbahn, "Haifischzähne" genannt, auf die geänderte Vorfahrt aufmerksam machen.
Erklärtes Ziel der Planer ist es, in die Zufahrt von der Bebraer Straße in die Birsteiner Straße "einen Korken zu setzen". An dieser Stelle, so hätten sie ermittelt, ströme der meiste Schleichverkehr in die Siedlung. Auch die anderen sogenannten Gebietseinfahrten in die dann verkehrsberuhigte Zone sollen mit entsprechenden Markierungen gekennzeichnet werden. Zudem sollen beidseitig geparkte Wagen die Fahrbahnen verengen und so die Autofahrer bremsen. Nur in der Meerholzer Straße sei dies nicht möglich, erklärte Stoll, da diese zu schmal ist. Dort wolle man den Verkehr deshalb durch versetzte Parkstreifen auf beiden Straßenseiten regulieren.
In etwa zwei Jahren wollen die FSV- Mitarbeiter dann einschneidende Maßnahmen verwirklichen. Dazu gehört, daß die Bordsteine weiter in die Fahrbahn gesetzt werden, die vor allem im Bereich der Kreuzungen aufgepflastert werden soll. Baumtore und "Kölner Teller", 30 Zentimeter große Metallkappen, die unter schnell rollenden Autos laute Geräusche erzeugen, könnten dem Autofahrer anzeigen, wann er in die Tempo-30- Zone einfährt.
In der Birsteiner Straße könnte man nach Ansicht der Planer Bäume versetzt pflanzen und so zusätzlich eine "optische Barriere" schaffen, die den Verkehrsteilnehmer zu umsichtigerer Fahrweise zwingen. Grundsätzlich müsse dort die Fahrbahn nicht breiter als 4,25 Meter sein. An der Einmündung der Langenselbolder in die Birsteiner Straße soll die große Fläche vor dem Eckgebäude, die derzeit als Parkplatz genutzt wird, einen "Platzcharakter" erhalten und Fußgängern vorbehalten werden.
Den Vorschlägen des Planungsbüros standen einige Fechenheimer kritisch gegenüber. Sie wollten sich nicht so recht von der Wirksamkeit der vorgetragenen Pläne überzeugen lassen. Vor allem für die Langenselbolder und die Salmünsterer Straße, die einige Teilnehmer als "Rennbahnen" bezeichneten, forderten sie drastischere Maßnahmen. Sie regten an, dort in Abständen von jeweils zehn Metern Blumenkübel aufzustellen. Eine junge Frau kritisierte, daß in den FSV- Plänen nicht vorgesehen sei, die Fahrbahnen in der Nähe der Kindergärten mit Rampen und Schwellen zu versehen. Dem entgegnete Norbert Stoll, daß bei allen Tempo-30-Maßnahmen Kosten und Nutzen gründlich abgewogen worden seien. Dabei sei man zu dem Schluß gekommen, daß es "unverhältnismäßig und unnötig sei", eine ganze Straße durchgehend aufzupflastern, erklärte der FSV- Mitarbeiter. gap
RÖDELHEIM. Alles andere als "Bierzeltatmosphäre" kam auf beim zweiten "Parkfest" im Solmspark, zu dem der Stadtteilarbeitskreis Jugendarbeit Rödelheim eingeladen hatte. Motto: "Reif für die Insel - wir schauen nach". Gemeint ist das geplante Jugendhaus "Auf der Insel 14", das seit über drei Jahren in Planung ist. Passiert ist bislang nichts.
Die im Stadtteilarbeitskreis vertretenen Jugendeinrichtungen - Gemeinden, Feuerwehr, Rotes Kreuz, Mitarbeiter des Aktivspielplatzes Zentmarkweg und andere -, die Friedensinitiative Rödelheim, das Dritte-Welt-Haus und der Rödelheimer Kunstverein organisierten das Parkfest. Auch die Hausbesetzer aus der "Au" waren mit dabei und stellten für das Musik- und Theaterprogramm ihre "PA"-Anlage zur Verfügung.
An Infoständen konnten sich Interessierte über das geplante Projekt informieren. Seit im März 1991 Grün-Dezernent Tom Koenigs seine Bedenken wegen der Lage des Jugendhauses im Prestigeobjekt Grüngürtel zurückzog, ziehen alle an einem Strang: Ortsbeirat, Magistrat und Jugendhaus veranstalteten einen Ideen-Wettbewerb über die Ausstattung des Hauses. Damit das Projekt nicht in Vergessenheit gerät, will der Jugendarbeitskreis einmal im Jahr eine Fete feiern: das Parkfest.
Die Umstände, die zur Entstehung des Parkfestes führten, schlugen sich auch auf das Fest selber nieder. Zumeist Jugendliche tummelten sich zwischen Antifaschismus-Info-Ständen, Stellwänden zum Thema Rechtsradikalismus und preisgünstigen Tequila- und Biertheken. "We are here, because you were here" stand auf einem großen Poster, und darunter: "Viele Flüchtlinge kommen aus Ländern, deren mörderische Verhältnisse die BRD durch Militärhilfe mitgestaltet". Zwischen Plakaten mit Losungen wie "Stoppt die Pogrome" oder "Wir warten nicht, bis ihr Flüchtlinge angreift" war Zeit für kurze Analysen des Eintracht- Spieles in Wattenscheid und Diskussionen mit Mitgliedern der Initiativen.
Das Bühnenprogramm begann mit etwas Verspätung. Wieder keine Oktoberfeststimmung, keine Schlagermusik - die Fete im Solmspark war kein "normales" Fest. Der Start mit den Kabarettisten "Senkrechtstarter" mißglückte allerdings. Kleinkunst vor großem, im weiten Rund verteiltem Publikum hat's immer schwer. Doch mit der Zeit merkten das auch die Gäste und setzten sich direkt vor die Bühne. Das weitere Programm war mit der Rap-Hip-Hop-Formation "Bony Prince featering Cold and Loco", den "Percicuted Farisears", Leo Musti und einer türkischen Saz-Band musikalisch bunt gemischt. Darüber hinaus faszinierten "Studio Wahnsinn" mit einer experimentellen Video-Show und Bewohner des "Bauwagendorfes" mit einer Fernseh-Nummer.
Die große Wiese im Solmspark machte das Fest vor allem für jüngere Besucher attraktiv. Für die war auch das "Spielmobil" der Stadt im Einsatz. Einer der Apfelwein-Verkäufer resümierte dann auch zufrieden: "Von wegen, Straßen- und Parkfeste sind nur was für Rentner und Spießer. Wie du siehst, geht es auch ganz anders." Er nannte das "Antifa statt Rum-ta-ta". col
"Leute, die den Lärm net mögen, sollen entweder mitfeiern, oder vielleicht in Urlaub fahrn", schlug Anna Graßl mit der ihr eigenen bajuwarischen Direktheit vor. Klar, daß es nicht ganz so gemeint ist: "Wir möchten uns jedenfalls vorab schon für das Verständnis der Anwohner bedanken", betonte die Sprecherin der Interessengemeinschaft der Geschäftsleute Oeder Weg.
Das "Verständnis" der Anwohner ist am Samstag, 5. September, gefragt, wenn zwischen 10 und 22 Uhr wieder das Straßenfest auf dem Oeder Weg steigt. Zwischen Eschenheimer Anlage und Keplerstraße erwartet die Gäste eine große Open-air-Party: Für Stimmung sorgen unter anderem vier Musikkapellen, ein "singender Apotheker" wird durch die Straße ziehen, es gibt Spiele, Turnvorführungen, mehrere Modenschauen und natürlich eine reichhaltige Auswahl an kulinarischen Genüssen.
Die Gelegenheit, auf dem Oeder Weg mitzufeiern, läßt sich auch die Prominenz nicht entgehen: Oberbürgermeister Andreas von Schoeler wird um 17 Uhr zum Einkaufsmekka des Nordends pilgern, unter den illustren Gästen wird man wahrscheinlich auch Bürgermeister Hans-Jürgen Moog und Stadtverordnete aller Couleur finden. Mitglieder des Nordend-Ortsbeirates sind auf jeden Fall vertreten: Die Stadtteilpolitiker bauen in Höhe der Hausnummer 12 einen Informationsstand zur aktuellen Verkehrsberuhigung auf, bei dem die Vertreter der Fraktionen für Fragen, Anregungen und Kritik zur Verfügung stehen werden.
Neu im "Jahre 6" des Straßenfestes: Aufgebaut wird nicht erst am Samstagmorgen, sondern bereits am Abend vorher. Für die Autofahrer heißt das: Ab Freitag, 4. September, 19 Uhr, ist der Oeder Weg zwischen Eschenheimer Anlage und dem Adlerflychtplatz "dicht"; bis am Samstag um 22 Uhr der Schlußackord erklingt, können Fußgänger das Asphaltband zum Flanieren und Bummeln "zweckentfremden".
Auch wenn der Verkehrslärm wegfällt - ruhig wird es im Oeder Weg dennoch nicht werden. Dafür sorgen beispielsweise die "Steps" mit Schlagern aus den fünfziger Jahren oder Larry Summers mit seiner Rock 'n' Roll-Show. Die bekannte Frankfurter Band von "Benny Quick" und der progressive Sound von "Ernies Last Order" sind weitere musikalische Highlights.
Wer das Straßenfest erst nach dem Mittagessen aufsucht, ist selbst schuld: Der Oeder Weg ist ein einziges Freiluft-Restaurant. So werden am Volksbildungsheim, je nach Wetterlage kalte oder warme hessische Spezialitäten serviert - der "Schoppe" ist natürlich wetterunabhängig.
Apropos Schoppe: Mutige können im oberen Oeder Weg eine interessante Variante des Frankfurter "Stöffche" probieren - der Apfelwein wird mit einem Bitter gemixt und dann mit Wasser und Sekt aufgefüllt. "Höllisch gut" schmeckt auch der Caipirinha, ein brasilianisches Nationalgetränk, das in Höhe der Hausnummer 44 aus Schnaps, Zuckerrohr und Limone zusammengebraut wird.
Eine solide Grundlage für solch "Teufelszeug" kann man an verschiedenen Ständen schaffen, die mit italienischen, jugoslawischen, pakistanischen, französischen und anderen internationalen Spzialitäten aufwarten.
Wer sich den Magen so vollgeschlagen hat, muß allerdings absolut schwindelfrei sein, wenn er eine Fahrt in dem AeroTrimm-Gerät wagen will, das ein Reiseausstatter aufgebaut hat. Dann doch lieber zugucken: beispielsweise den Kindern der Eintracht-Turnabteilung, die Sprünge auf dem Trampolin und rhythmische Sportgymnastik vorführen; eine gekonnte Mischung aus Akrobatik und Tanz zeigt die Rock 'n' Roll-Formation der Turner. Weniger sportlich, dafür aber um so eleganter präsentieren sich die Hobby-Models, die auf dem Laufsteg vor der Hausnummer 12 wieder Pelze, Kostüme und das Neueste aus der aktuellen Herbstkollektion zur Schau tragen.
PRAUNHEIM. Auf ihre prominentesten Besucher mußte die Praunheimer CDU beim Sommerfest verzichten: Bundesminister Heinz Riesenhuber, Kandidat im Wahlkreis 138, der sonst immer dabei war, ist derzeit in Japan - "und das ist schon ein bißchen weit zum mal kurz vorbeigucken", lacht Wolfgang Oberstein, Vorsitzender der örtlichen Christdemokraten. Das war allerdings kein Grund für die Kommunalpolitiker, auf das traditionelle Fest zu verzichten - zumal es bereits im vergangenen Jahr wegen Krankheit ausgefallen war.
"Es ist aber kein Parteibuch-Fest, die Politik steht im Hintergrund", versicherte Oberstein, es könnten sich auch Gewerkschafter und Sozialdemokraten auf die "Adlerwiese" trauen. "Wenn jemand etwas von uns Politikern wissen möchte oder seine Meinung sagen will, kann er das selbstverständlich tun."
Und das geschah auch. "Eine Sauerei", beschwerte sich ein Mann, "ist die Vertreibung der Drogenabhängigen aus dem Bahnhofsviertel. Die sind jetzt sogar in Praunheim und lassen ihre Spritzen in den Sandkästen liegen." Bei diesem Thema mußte Oberstein passen. Er vertröstete den Mann auf die nächste Ortsbeirats-Sitzung. "Da ist dann die Gesundheitsdezernentin zu Gast, an die können sie sich wenden." Beim CDU-Fest ging's aber nicht nur um Politik. Während sich die älteren über das Buga-Gelände und den - fast - vergangenen Sommer unterhielten, zapfte der Nachwuchs von der Jungen Union Nord gut gekühltes Bier, und die jüngeren durften Ponyreiten. Umsonst, versteht sich.
Für die Unterhaltung sorgte Andrea Dumas an der Hammond-Orgel. Eigentlich hätte ihr Bruder, André Dumas, auftreten sollen. Der aber hatte einen schweren Motorrad-Unfall. "Glück im Unglück", so einer der Gäste, "daß die Dumas eine musikalische Familie sind." Schlagerlieder der letzten 20 Jahre standen auf dem Programm der Praunheimer Alleinunterhalterin.
Zum zweiten Mal feierte die CDU sonntags, früher war immer der Samstag dran. Oberstein: "Die Anwohner nehmen das Fest am Sonntag mehr an." Gemeinsam wurde über die Gründe diskutiert: Andere Straßenfeste und eine nicht unbekannte Frankfurter Bundesliga-Fußballmannschaft hielten als Begründungen her. Sei's drum. Die Praunheimer jedenfalls hatten ein gemütliches Parkfest vor ihrer Haustür. col
FRANKFURT-WEST. Schon lange besuchen Bockenheimer Kinder die Tagesstätte in der Werrastraße, doch ein Garten zum Spielen fehlt noch immer. Die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 2 (Bockenheim, Westend und Kuhwald) wird auf der nächsten Beiratssitzung fordern, daß die Außenanlage vollendet wird.
Das Gremium diskutiert über den Antrag am Montag, 7. September, um 19 Uhr im Bürgertreff Bockenheim (Schwälmer Straße 28). Nicht nur für die Kinder, auch für die heimatlosen Westend-Jugendlichen setzen sich die Sozialdemokraten ein: Die Stadt soll prüfen, ob der Bund Gelände für ein Jugendhaus abgibt von jenen Flächen, die die US-Armee in der kommenden Zeit aufgeben wird.
Die CDU setzt sich ebenfalls für den Nachwuchs ein: Sie fordert einen Baubeginn für das Jugendhaus in Bockenheim. Nach zehnjähriger Planung werde es Zeit, begründete Anton Winter (CDU) die Initiative, daß die Jugendlichen ein eigenes Haus bekommen.
Die Grünen wollen den Magistrat auffordern, daß er das Wohnen nahe der Messe besser schützt. Insbesondere solle er verhindern, daß Wohnhäuser in Hotels umgewandelt werden.
Weitere Themen: Fahrverbot bei hohen Ozonwerten, mobile Toilette am Westendplatz, Job-Tickets unter anderem für Beschäftigte der Bundesbank, der Deutschen Bibliothek und der Messe. mic
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Pasadena (dpa). Mit drei "Emmys", davon zwei in Hauptkategorien, hat die TV-Komödien-Serie "Murphy Brown" am Sonntag abend bei der Verleihung dieser renommierten US-Fernsehpreise im südkalifornischen Pasadena am erfolgreichsten abgeschnitten. Die Geschichte um eine TV-Moderatorin, die in der letzten Episode vor der Sommerpause als ledige Frau ein Kind zur Welt gebracht hatte, war vor wenigen Wochen weit über die USA hinaus in die Schlagzeilen geraten. US-Vizepräsident Dan Quayle hatte die Serie scharf kritisiert, weil sie seiner Ansicht nach mit ihrer "Verherrlichung der ledigen Mutterschaft den traditionellen Familienwerten widerspricht".
Nach Ansicht von Beobachtern trugen diese Attacken wesentlich dazu bei, daß "Murphy Brown" nicht nur zur besten Komödienserie, sondern Titeldarstellerin Candice Bergen zugleich auch zur besten Hauptdarstellerin in dieser TV-Kategorie gewählt wurde. Ein weiterer "Emmy" ging an Barnett Kelman als besten Regisseur einer einzelnen Komödien-Episode - jener Sendung, in der Murphy Brown ihr Baby zur Welt brachte. Folgt Emmy zwei und Schluß dpa bk
Bei dieser 44. "Emmy"-Verleihung gab es insgesamt wenig Überraschungen. Zur besten Drama-Serie wurde "Northern Exposure" gekürt, eine Geschichte um zwei junge Aussteiger aus New York, die ihr Glück in Alaska suchen. Die Entscheidung zugunsten dieser Serie ist aber insofern bemerkenswert, als sich "Northern Exposure" mit den Problemen der sozialen und kulturellen Integration zweier völlig verschiedener Bevölkerungsgruppen beschäftigt. Die Story enthält somit auch Elemente zur geschichtlichen Weiterbildung, während sich die meisten der konkurrierenden Dramen wie das auch in Deutschland ausgestrahlte "L.A. Law" um die Arbeit von Richtern und Rechtsanwälten drehen.
Zum besten Hauptdarsteller in einer Komödienserie wurde Craig T. Nelson gewählt: Er verkörpert in "Coach", einer Serie um eine Hochschule und ihre sportlichen Aktivitäten, den Trainer. Dana Delany erntete einen "Emmy" als Hauptdarstellerin in der Drama-Serie "China Beach", die im Vietnamkrieg spielt und inzwischen abgesetzt wurde. Als bester Hauptdarsteller in dieser Kategorie wurde Christopher Lloyd ausgezeichnet: Eine einzige Gastrolle in "Avonlea" reichte für die Trophäe aus. Einen "Emmy" gewann auch "Miss Rose White" als bester TV-Spielfilm - eine Geschichte über eine polnisch-jüdische Emigrantenfamilie in New York nach den zweiten Weltkrieg, in der auch der Schauspieler Maximilian Schell eine bedeutende Rolle spielt.
Als beste Kurzserie wurde "A woman named Jackie" ausgezeichnet - ein Drama um Jacqueline Kennedy und Marilyn Monroe, die enge Beziehungen zum später ermordeten Präsidenten John F. Kennedy und dessen Bruder Robert gehabt haben soll. Die Schauspielerin Bette Midler erhielt einen "Emmy" für ihren Auftritt in der vorletzten "Tonight Show" mit Johnny Carson, in der sie den scheidenden Talkmeister mit ihrem Song Good bye Johnny" verabschiedete. Die Tonight Show" wurde auch als bestes Programm in der Kategorie Variete/Musik/Komödie gewürdigt.
Cheers", die Erfolgsserie um eine Bar in Boston, ging diesmal völlig leer aus. Auch die in Deutschland gezeigten US-Serien blieben weitgehend auf der Strecke. Es gab lediglich einen Preis für Richard Dysart als den besten Nebendarsteller in L.A. Law", während die Golden Girls" mit leeren Händen von dannen zogen.
Die Gala hatte diesmal politische Bezüge wie selten zuvor. Dabei wurden in den Reden der Moderatoren, die wie fast alle Gäste rote Schleifen trugen, um auf das Aids-Problem aufmerksam zu machen, vor allem Quayles Bemerkungen zu Murphey Brown aufs Korn genommen. So versäumte es Candice Bergen nicht, sich nach Empfang ihres Emmys" beim Vizepräsidenten persönlich zu bedanken", und "Murphy Brown"-Produzentin Diane English wurde noch bissiger. Niemand könne als ledige Mutter seine Kinder schlechter aufziehen als dies das frühere amerikanische Präsidentenpaar Reagan ( komplette Eltern") getan habe, bemerkte sie in Anspielung auf Attacken von Reagan-Tochter Patsy gegen ihre Mutter Nancy. dpa bk
(BASISMELDUNG : 0831D143)
PASADENA, 31. AUGUST (afp). Die US-Serie "Murphy Brown" ist zur besten US-Fernsehkomödie des Jahres gekürt worden. Am Sonntag abend wurde der CBS-Produktion im kalifornischen Pasadena der "Emmy"-Preis verliehen. Zudem erhielt die Schauspielerin Candice Bergen einen "Emmy" für ihre Darstellung der unkonventionellen Journalistin, die im Mittelpunkt der US-Serie steht. "Murphy Brown" war erst vor wenigen Monaten von US-Vizepräsident Dan Quayle kritisiert worden. Quayle hatte bemängelt, daß die Hauptfigur sich entschloß, ihr Kind ohne Vater aufzuziehen.
Bei der Verleihung der "Fernseh-Oscars" schnitt der US-Fernsehsender CBS insgesamt am besten ab: Seine Produktionen erhielten 20 "Emmies". Auch der "Emmy" für das beste Fernsehdrama ging an eine CBS-Produktion, die Serie "Northern Exposure".
löw AFP
Claude Barma, einer der bekanntesten französischen Fernsehregisseure, ist im Alter von 73 Jahren in der Nähe von Paris gestorben. Dies teilten die Hinterbliebenen jetzt mit. Barma arbeitete seit 1946 für das Fernsehen und inszenierte insbesondere Shakespeare-Dramen für den Bildschirm. Seine Filme, die neben Klassiker-Bearbeitungen auch Maigret-Krimis und TV-Serien umfaßten, waren beim Publikum sehr beliebt. Barma, der 1942 als Tontechniker-Assistent beim Film debütiert hatte, wurde 1975 mit dem Film- und Fernsehkritikerpreis ausgezeichnet.
NIEDERURSEL. Zwei Dutzend Enten nehmen schnatternd vor dem Bonameser Fanfarencorps Reißaus in den Urselbach, Bewohner im Ortskern zeigen sich in den Fenstern oder kommen aus den Häusern: Kerb ist in Niederursel. Der Kerwefestzug - klein, aber oho - zeigt Wirkung. Aus der Prominentenkutsche winken Erwin Emge, Gunter Matthei und Erich Lange, andere Persönlichkeiten sind im Festzelt der Feuerwehr: Umlandverbandsvorsitzender Rembert Behrendt, die Stadtverordnete Elisabeth Kraus, Wehrführer Wolfgang Kost, Theo Dechert (FDP-Fraktionsvorsitzender im Ortsbeirat) oder Walter Müller, seit 21 Jahren Pfarrer in der Gustav-Adolf-Gemeinde.
Immer wieder ein spannender Augenblick ist das Aufstellen des Kerwebaums. Peter Barz gibt das Kommando: "Hebt an!" Geschafft, der Baum steht. Beifall. Jetzt lenkt Bürgervereinsvorsitzender Dieter Himmelreich mit der "Flüstertüte" die Aufmerksamkeit auf sich und den Schirmherrn Andreas Stein (Zweigstellenleiter der Frankfurter Volksbank). "Wir feiern die kleinste Kerb in Frankfurt, aber um so fröhlicher", erklärt Himmelreich das Stadtteil-Volksfest für eröffnet und dankt den vielen Helfern.
Vier Tage lang wurde gefeiert bei vorwiegend schönem Wetter. Zehn Aktive der Freiwilligen Feuerwehr tauschten zum Baumeinholen (im Gemeindewald bei der Hohemark) den Overall mit der Kerwekluft. Niederursels Feuerwehrchef Kost erzählte, daß die Fichte nicht gefällt werden mußte: "Beim Unwetter vor Tagen hatte sie der Sturm umgeworfen". Auf einem sogenannten Nachläufer, vom Traktor gezogen, transportierten die Kerweburschen den 15 Meter langen Baum nach Niederursel. Unter der geschmückten Baumkrone hatten sie einen "Kerwefritzen" (eine Strohpuppe) befestigt. Während die Kerweburschen Knochenarbeit leisteten, machten sich andere Feuerwehrleute im Zelt am Grill, am Ausschank oder anderen Arbeiten nützlich. Die Jugendfeuerwehr nahm die Gelegenheit zur Selbstdarstellung wahr.
Einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der Kerb kam die Disco-Nacht gut an. Auch die Kerwe-Tanzabende bei der Feuerwehr und im "Teescheunenhof" (mit den "Barberinos"), der "Bunte Abend" im Festzelt mit den "Zabelsteiner Buam" fanden gute Resonanz. Anziehungspunkte waren auch die Kerwefrühschoppen und andere gemütliche Treffs bei den Kleintierzüchtern, den Fußballern oder im Hof bei Gerhard Gebhart. Die Kleintierzüchter hatten ihren Bereich im Hof neben der Kirche mit Käfigen umstellt und zeigten Großhühner, Zwerghühner, Kaninchen, Enten sowie Rassetauben.
Vor allem Kinder waren begeistert von der kleinen Tierschau. Aber viel Spaß hatten sie auch an einem Karussell, an den Buden der Schausteller, beim Kasperle im Speiseraum "der hof" und bei Spielen auf dem Kerweplatz. dixi
FRANKFURT-NORDWEST. "Lebensraum Straße" war das Thema des Festes der evangelischen Wicherngemeinde in der Praunheimer Siedlung. Anwohner und Gemeindemitglieder setzten diesen Gedanken in die Praxis um und verdrängten die Autos aus dem oberen Bereich der Pützerstraße. Nur ein Auto durfte in die Straße. Das wurde von Kindern phantasievoll bemalt.
Bunt präsentierte sich der Flohmarkt der Kleinen, die Spiele, Bücher und allerlei Spielsachen, "aus denen wir herausgewachsen sind", so ein eifriger Marktschreier, anboten. Aber auch Fahrräder gab's für wenig Geld. Ansonsten glich der Straßenzug zwischen Kindergarten und Gemeindehaus einem großen Biergarten.
Am Rande hatten die über 50 Helferinnen und Helfer Getränke- und Grillstände aufgebaut. Es gab nicht nur Bier vom Faß und das "Praunheimer Stöffche". Fruchtsäfte, Milchmixgetränke sowie Kaffee und Kuchen waren ebenfalls gefragte Leckereien der vielen Gäste.
Punkt 14 Uhr waren die Gäste bei Wurst und Bier allerdings etwas irriert. Im Biergarten begann ein Gottesdienst. Die "Fullstop-Band" der benachbarten Christ-König-Gemeinde sorgte für den musikalischen Rahmen. Pfarrer Achim Knecht verglich die Straße mit dem Lebensweg und deutete die Verkehrsschilder mit dem persönlichen Lebensweg des Menschen. Am liebsten sei man auf der Vorfahrtsstraße. Aber es gebe im Leben auch "gefährliche Kreuzungen" und "Sackgassen". Ein Auto lasse sich da leichter wenden als die Einsicht des Menschen.
Nach dem Gottesdienst spielten die Fullstops Unterhaltungsmusik, und das Straßenfest ging weiter. Die Organisatoren waren froh, daß sie eine schwere Hürde genommen hatten. Denn der Gottesdienst während des Straßenfests war ein Wagnis. An den langen Tischen und Bänken saßen die Gäste bei Bier und Apfelwein, unterhielten sich über Tempo 30 "im Siedlungsbereich", denn dafür warb die VIPS, (Verkehrsinitiative Praunheim Siedlung) mit einer Unterschriftenaktion.
Die Kinder vergnügten sich derweil mit einem Fahrradparcours, verschiedenen Geschicklichkeitsspielen oder beim Luftballonwettbewerb. Der zumindest profitierte von den böigen Winden, mit denen das Gemeindefest zu kämpfen hatte. So mancher Sonnenschirm mußte wieder eingefangen werden. *rw
Geben und Nehmen - die Devise des Friedrichsdorfer Städtepartnerschaftsvereins, der jetzt 20 Jahre alt ist Rote Telefonzelle leuchtet als Symbol Das Jubiläum wird am Wochenende fröhlich gefeiert / Ausstellung im Rathaus Von Gisela Graeser-Güsmann FRIEDRICHSDORF. Was soll sie eigentlich, die rote Telefonzelle, an der nahe dem Köpperner Bürgerhaus täglich Hunderte von Schülern vorbeiziehen? War es ein Werbegag der ehemaligen Bundespost, um das inzwischen überholte Gelb zu revolutionieren? Weitgereisten oder den Fans englischer Filme wird sie vielleicht bekannt vorkommen. Richtig: London City ist ohne sie nicht denkbar, und einer kleinen Stadt, 40 Kilometer nordwestlich der britischen Hauptstadt, ist dieser Tupfer im Bild der Zwiebackstadt denn auch zu verdanken. Zusammen mit den Ortsbezeichnungen "Houiller Platz" und "Cheshamer Straße", an denen sich schon so mancher Alt- und Neubürger die Zunge gestoßen hat, weist diese Spende auf eine wichtige Initiative Friedrichsdorfer Bürger hin.
Vor 20 Jahren wuchs auch hier die Erkenntnis, daß persönliche Beziehungen im zusammenwachsenden Europa von großer Bedeutung sind. Die "Gesellschaft zur Pflege internationaler Beziehungen e.V. Friedrichsdorf" wurde aus der Taufe gehoben. Den Initiatoren kam es vor allem darauf an, Land, Leute, Sitten und Gebräuche der Nachbarländer kennenzulernen. Nur ein Jahr später wurden bereits die ersten Bäumchen als Zeichen der neuen Freundschaft gepflanzt.
Gemäß der hugenottischen Tradition lag es nahe, den Blick zunächst Richtung Frankreich zu lenken. Und mit Houilles, der 15 Kilometer westlich von Paris gelegenen Provinzstadt, war schnell die passende Gemeinde gefunden. Natürlich lassen es sich die Offiziellen der Verwaltung nicht nehmen, spätestens bei den Feierlichkeiten zur Verschwisterung ins Rampenlicht zu treten. Und doch haben die Vorarbeiten zu diesem offiziellen Akt die engagierten Bürger geleistet, die über persönliche Bande erst einmal die Verbindung herstellten.
"Wir arbeiten zwar kooperativ mit den offiziellen Stellen zusammen," betont denn auch Helmut Schneller, derzeit Vorsitzender der inzwischen in Städtepartnerschaftsverein umgetauften Initiative, "aber wir lassen uns keinesfalls als Befehlsempfänger oder Erfüllungsgehilfen mißbrauchen". Wer die Lokalgeschichte kennt, weiß, daß es in den vergangenen 20 Jahren mehr als einmal zwischen Verein und Rathaus deutlich gekracht hat.
Die etwa 300 Mitglieder des Vereins und ihr Vorstand wollen "Mittler und Aktivator" zwischen den Menschen sein. So verstand es sich von selbst, daß die bereits zwischen Seulberg und Bad Wimsbach-Neydharting in Österreich bestehenden Kontakte in die Aktivitäten miteinbezogen wurden.
Partnerschaften im Nachkriegsdeutschland, so sieht es auch Helmut Schneller, standen vor allem im Zeichen der Versöhnung mit den ehemaligen Gegnern. Der Westen stand da allemal oben auf der Prioritätenliste. Doch auch die Sprachkenntnisse der Bürger begünstigten die anschließende Orientierung nach England. Mit Chesham schloß sich 1980 das Quartett der internationalen Beziehungen, das bis heute zahllose offizielle und inoffizielle Anlässe schuf. Wäre es im gerade völlig neu zusammenwachsenden Europa nicht an der Zeit, nun auch mit den östlichen Nachbarn engere Beziehungen zu pflegen? Helmut Schneller, ganz vom Vereinsleben strapazierter Vorstand, hebt entsetzt die Hände: "Dafür reichen unsere Kapazitäten einfach nicht aus. Außerdem halte ich die persönlichen Verbindungen, zu denen nun einmal eine gewisse sprachliche Verständigung gehört, in unserem Konzept für unverzichtbar."
Sein Verein grenze sich ganz klar von Bestrebungen ab, etwa Patenschaften auch mit Ländern der Dritten Welt zu übernehmen. "Wir sind ganz auf gegenseitiges Geben und Nehmen ausgerichtet; Patenschaften sind immer ein einseitiges Unterfangen. Ich denke, da tut Deutschland schon eine ganze Menge." Bewußt bleibe auch bei den Begegnungen mit den ausländischen Freunden die Politik außen vor. Schüleraustausch, Vereinskontakte, kulturelle Veranstaltungen und schließlich die alljährlichen Pfingsttreffen der Partnerschaftsorganisationen sind die Säulen, von denen das internationale Leben des Vereins getragen wird.
Bei aller Arbeit, die dieses ehrenamtliche Engagement mit sich bringt, wollen die Mitglieder des Partnerschaftsvereins gerade in diesem Jahr das Feiern nicht vergessen. Am Samstag, 12. September, begehen sie ihren 20. Geburtstag mit einer "Riverboat-Shuffle-Nacht" auf dem Main, bei der die "Ocktown City Stompers" mit Dixieland für Stimmung sorgen werden. Am Abend vorher eröffnen sie im Rathaus der Stadt eine Ausstellung, die mit Bildern und Dokumenten einen Überblick über 20 Jahre Dienst am internationalen Geist gibt.
Handball-Oberligist TV Gedern ist auf der Suche nach einer Torfrau. Marion Sittner - in Handballerkreisen besser unter ihrem Mädchenname Haas bekannt - steht nach dem Abgang von Eleonore Jost, die aus gesundheitlichen und privaten Gründen ihre Laufbahn beendete, allein auf weiter Flur. Trainer Bernd Silberling glaubte bereits, in der nicht einmal ganz 16 Jahre alten Ute Landmann (eigene Jugend) einen Rohdiamanten als Nummer Zwei gefunden zu haben. Das neue Spielrecht blockierte diese Maßnahme allerdings, Ute Landmann darf (noch) nicht in der Ersten Mannschaft eingesetzt werden.
Jetzt sind die Verantwortlichen, vor allem der Coach, auf der Suche nach einer zweiten Keeperin. Da Gedern geographisch nicht sonderlich günstig für Handballerinnen liegt, in dieser Region der Frauen-Handball nicht flächendeckend existiert und der Verein keine Handgelder oder ähnliche Zuwendungen an Spielerinnen gewährt, wird es schwer werden, adäquaten Ersatz zu finden. Symptomatisch für die (eingeschränkten) Möglichkeiten: Lediglich Petra Görn (bisher 2. Mannschaft) und Katharina Jung (A-Jugend) füllen den Kader auf. Besonderes Pech für den Trainer: Martina Schneider, Heike Klaus und Kerstin Schnarr pausieren wegen eines Babyjahres. Die Folge: Neben einer Torfrau stehen nur zehn Feldspielerinnen zur Verfügung. Dennoch will der letzt- jährige Aufsteiger besser abschneiden als im Vorjahr, wo es bereits zum fünften Rang im Zwölfer-Feld der Oberliga Hessen, Gruppe Nord, reichte. 2350 Zuschauern bedeuten für den TVG in der Besucherskala der Ersten Bundesliga- Süd den siebten Platz (vor Grünweiß Frankfurt), hätte damit in den drei Staffeln der Zweiten Bundesliga jeweils Rang zwei erzielt.
Beim Turnier in Bruchköbel wurde der TV Gedern direkt hinter dem gastgebenden Regionalligisten Zweiter, bei der besser besetzten Veranstaltung in Langgöns/Dornholzhausen, wo sich Bundesligist TV Mainzlar souverän behauptete, rutschten die Silberling-Schützlinge an den "Medaillenrängen" vorbei und belegten nach einer 16:20-Niederlage gegen den Oberliga-Favoriten SG Ost-Mosheim Rang sechs.
Zuvor hatte der TVG gegen den Gastgeber aus der Zweiten Bezirksliga 17:13 gewonnen, gegen Regionalliga-Spitzenklub TSG Leihgestern in gleicher Höhe verloren und war im ungleichen Spiel gegen Mainzlar 15:38 unter die Räder gekommen. Gegen die Trefferflut durch Nationalspielerin und Bundesliga-Torschützenkönigin Elena Leonte war kein Kraut gewachsen. Athletik, Tempo, Technik - Kriterien, die beim Oberligisten, bei dem weniger profihaft in der Freizeit trainiert wird, nicht im entsprechenden Maße vorhanden waren. Dennoch zeigten Birgit Appel (6/3) und Sylvia Langlitz (4/1), daß sie auch für höhere Aufgaben prädestiniert wären. Meike Jackel und Angela Lachmann (je 2) sowie Heike Haas erzielten die übrigen Treffer gegen Mainzlar. Gegen Ost-Mosheim hielt Gedern bis zur 40. Minute (12:13) ordentlich mit. Sylvia Langlitz (4), Birgit Appel (4/4) und Ina Müller (3) waren die besten Werferinnen.
Bei der offiziellen Saisonvorstellung am Samstag gegen den Regionalligisten BSC Urberach wurden analog dem Fußball 90 Minuten Handball geboten. Gespielt wurde über 3x30 Minuten, um die Ausdauer auszuloten. Die innerhalb eines Trainingscamps ausgetragene Begegnung bescherte durch das 22:23 ein beachtliches Resultat für den Gastgeber, der damit seine Fans auf eine interessante Runde einstimmen konnte. Angela Lachmann, Heike Haas (je 4) sowie Meike Jackel, Ina Müller und Birgit Appel (alle 3) erzielten das Gros der Tore. Das erste Punktspiel wird am 13.September (15 Uhr) in Melsungen angepfiffen. Der TV Gedern wartet weiter auf den Anruf einer Torfrau, die sich der Oberligaaufgabe verschreibt. HANS-DIETER PUTH
BORNHEIM. Filme aus der Volksrepublik China waren lange Zeit Raritäten in unseren Kinos. Das "Berger"-Kino (Berger Straße 177) bemüht sich allerdings seit Jahren, im Verbund mit der deutschchinesischen Kulturgesellschaft, wenigstens kleine Einblicke in die Filmproduktion des Landes zu geben. So lief bereits vor zwei Jahren ein Programm mit engagierten Filmen, die zum Teil in China selbst nicht gezeigt werden durften. Darunter "Das rote Kornfeld" von Zhang Yimou - inzwischen haben der Film und sein Regisseur internationale Bekanntheit erreicht. Sein neuer Film, "Rote Laterne", ist gerade mit einigen Filmpreisen bedacht worden; Agentur-Mitteilungen zufolge soll er nun auch dem chinesischen Publikum zugänglich sein. Das "Berger" zeigt in seinem September-Programm "Die Rote Laterne" und einen weiteren Zhang-Yimou-Film, "Judou".
In "Rote Laterne" hat sich Zhang Yimou erneut des historischen Hintergrunds seines Landes bedient. Die Geschichte vom mächtigen Klan-Führer Chen und seinen vier Frauen trägt natürlich wieder die Züge einer gesellschaftskritischen Parabel. Das "Berger" zeigt das Epos derzeit in seinem Atelier-Kino; um 17.45 Uhr im Original mit deutschen Untertiteln sowie um 20.15 Uhr in der synchronisierten Fassung. Am 11. und 12. September läuft um 23 Uhr das Zhang-Yimou-Doppelprogramm "Rote Laterne" und "Judou".
Ebenfalls epische Züge, zumindest der Filmlänge nach, trägt der Thriller "Betty Blue" von Jean-Jaques Beineix. Die abgedrehte Geschichte um die amour fou zwischen einem Schriftsteller und seiner wahnsinnigen Geliebten mußte, wie nicht wenige Autorenfilme, bei der Erstaufführung drastisch gekürzt werden - die Produktionsfirma wollte es so, dem Kommerz zuliebe. Das war 1985. Jetzt konnte Beineix die Veröffentlichung seiner ursprünglich geplanten Fassung durchsetzen. Drei Stunden "Betty Blue" sind nun im Großen Kino zu erleben, am 17. September um 23 Uhr sowie in der "Langen Nacht der erotischen Geschichten" am 18. und 19. September, wenn "Betty Blue" zusammen mit dem 1980er-Remake von "Wenn der Postmann zweimal klingelt" gezeigt wird.
Die jüngere deutsche Vergangenheit bietet Filmemachern anscheinend vornehmlich Stoff für Komödien. Nach den Peinlichkeiten der "Trabi"-Klamotten kommt nun eine Komödie, die sich in einer in deutschen Landen eher unüblichen Kunst übt: Galgenhumor. Dietmar Kleins "Der Erdnußmann" ist die Geschichte vom "Wiedervereinigungs-Loser" Eddy, der in die Mühlen der absurden westlichen Werbewelt gerät. Ausgezeichnet mit dem diesjährigen Max- Ophüls-Preis, wird "Der Erdnußmann" voraussichtlich ab Anfang Oktober im "Berger"-Atelier gezeigt.
Außerdem im Programm: "Hear My Song" von Peter Chelsom, "Zombie and the Ghost Train" von Mika Kaurismäki (ab 10. September) sowie eine neue Hollywood-Komödie mit "Berger"-Darling Steve Martin: "Housesitter", inszeniert von Frank Oz (ab 17. September). Da läßt die "Lange Steve-Martin-Nacht" nicht auf sich warten: Am 25. und 26. September gibt es Martins schrägen Humor im Paket, mit "Tote tragen keine Karos", "Housesitter" und Frank Oz' Remake von "Der kleine Horrorladen". two
KARBEN. Erholung im Naturpark Frankenwald bietet das Deutsche Rote Kreuz von 18. September bis 9. Oktober für Seniorinnen und Senioren an. Ältere Bürger/-innen, deren Einkommen monatlich netto 900 Mark plus Miete (bei Alleinstehenden) oder 1280 plus Miete für Ehepaare nicht übersteigt, sollten sich alsbald mit dem Sozialamt der Stadt Karben in Verbindung setzen. Der Eigenanteil pro Person beträgt 120 Mark, für Einzelzimmer ist ein Zuschlag von fünf Mark pro Tag zu entrichten. Interessenten, die über der Einkommensgrenze liegen, können für 750 Mark an der Erholung teilnehmen. de
NORDEND. "Homosexuelle Perspektiven" will das Werkstattkino "mal seh'n" (Adlerflychtstraße 6, Hinterhof) in seiner nächsten thematischen Filmreihe aufzeigen. Unter diesem Titel laufen zwischen dem 3. und 16. September internationale Filme über das Leben von Lesben und Schwulen, von gewagten, experimentellen Streifen bis zu einfühlsamen Porträts. "Polnische Filmtage" schließen sich in der Monatsmitte an. Das Programm verbindet Filme von bekannten Regisseuren wie Andrzej Wajda und Kristof Kieslowski mit neueren Arbeiten (zum Teil Kurzfilme), die hierzulande noch nicht gezeigt wurden.
Pedro Aldomovars sarkastische Geschichten über die Liebe im allgemeinen und die Begierde im besonderen sind ja auch deutschen Kinogängern etwas bekannter geworden. Das "mal seh'n" zeigt ab dem heutigen Donnerstag, 3. September, sein 1986 entstandenes "Gesetz der Begierde". Die in Aldomovars "brunstvoller Dreiecks-Affäre" Verstrickten sind hier sämtlich männlichen Geschlechts. Zu erleben täglich bis 9. September, jeweils um 17.45 Uhr.
Während die US-amerikanische Schwulen- und Lesbenszene sich in einer ganzen Reihe reichlich greller Filme darzustellen vermochte, ist entsprechendes Material aus der GUS Mangelware. Als Premiere zeigt das Werkstattkino nun "Außenseiter", einen Film der russischen Regisseurin Olga Zhuk. Auf Videoband dokumentierte sie die Schicksale Homosexueller in der ehemaligen Sowjetunion. Zu sehen bis zum 6. September, jeweils um 19.45 Uhr.
Den westlichen Beitrag zum Thema repräsentiert in diesem Programm "Kamikaze Hearts" von Juliet Bashore. In ihrem halbdokumentarischen Underground-Film spielen die Hauptdarstellerinnen, die Porno-Aktricen Tigre Menett und Sharon Mitchell, quasi ihre eigene, heftige Beziehung. Zu sehen ist "Kamikaze Hearts" vom 7. bis 9. September, um 19.45 und 22 Uhr.
Der deutsche Filmemacher Peter Kern wird anschließend mit einer ganzen Reihe von Filmen vorgestellt. Vom 10. September an laufen, teilweise parallel, "Das Gossenkind", "Solange ich fliehen kann noch, da schütze ich mich" und "Crazy Boys".
Außerdem im September-Programm: Filme über die Kunst der Avantgarde, unter dem Titel "Dada und andere Experimente". Helmut Herbst und Friedrich Heubach stellen ihre Dokumentation "Happening: Kunst und Protest 1968" vor. Zu sehen am 5., 6., 12. und 13. September jeweils um 13.45 Uhr. Den Merz-Künstler Kurt Schwitters porträtiert der Film "Man kann ja nie wissen", 1986 von Gerhard Heftermann produziert. Motto: "Der Weg ist humorvoll, das Ziel ist ernst." Der Dokumentarfilm läuft am 19., 20., 26. und 27. September, ebenfals um 13.45 Uhr.
Seine Musikfilm-Reihe setzt das "mal seh'n" zu mitternächtlicher Stunde fort. "Money Talks, Bullshit Walks" schildert die Rockszene von Los Angeles in der Mitte der 80er Jahre (am 4. und 5. September); Ken Russells grelle Rockoper und -orgie "Tommy" wird noch einmal vorgeführt (am 11., 12., 18. und 19. September); ebenfalls von Russell stammt "Lisztomania", in dem die Rockgrößen der 70er Jahre eine abgefahrene Version der Liszt-Biografie geben (am 25. und 26. September) - sämtlich um 24 Uhr. (two)
NIEDERURSEL / NORDWESTSTADT. Für "kurze und gezielte Worte, Frau Stadträtin" bedankte sich TSG-Vorsitzender Rembert Behrendt bei Sportdezernentin Sylvia Schenk, die Ausrichter und Teilnehmer des "11. Volksradfahrens zur Niederurseler Kerb" lobte. Frau Schenk spielte auch Glücksfee bei der Verlosung eines Mountainbike. Um es vorwegzunehmen: Das von der BfG-Bank gestiftete Fahrrad gewann Christine Repp aus Heddernheim.
Das Volksradfahren bei schönem, aber windigem Wetter war mit 298 Teilnehmern ein Erfolg für die gastgebende Turn- und Sportgemeinde 98 Nordwest (TSG). Mit nur wenigen Helfern hatten Emmi und Karl Terstegen (Sportleiter) die Veranstaltung organisiert. Der 20-Kilometer-Rundkurs über Praunheim, Eschborn, Steinbach und Weißkirchen auf Straßen und befestigten Feldwegen war von Manfred Sauerbrey ausgewählt worden. "Eine sehr schöne Strecke", lobte die Hausfrau Ulla Morczinietz aus Bonames. Umstehende nickten zustimmend, auch der Bürgervereinsvorsitzende Dieter Himmelreich.
Start und Ziel war unter der Autobahnbrücke im verlängerten Dorfwiesenweg. Für fünf Mark Teilnahmegebühr pro Person (15 Mark pro Familie) wurde einiges geboten: Jeder erhielt einen Trimmtaler, eine Urkunde und die Chance auf einen der vielen gestifteten Preise, die Emmi Terstegen und Rembert Behrendt verlosten: Gläser, T-Shirts, Fahrradschlösser, Taschen, Kochbücher, Autoöl, Uhren und anderes mehr. Der Vorsitzende zeigte bei der Preisvergabe mit flotten Sprüchen viel Talent zum Moderator.
Doch zunächst gab es einen Pokal an die stärkste Gruppe, den Bürgerverein Niederursel mit 27 "Pedalrittern". Den zweiten Platz belegte der TSG-Familienkreis (20), Dritter wurden die Judokas (17 Teilnehmer). dixi
MÖRFELDEN-WALLDORF. "La Hora de España" - die Stunde Spaniens - schlägt am Freitag, 11. September, in der Walldorfer Stadthalle. Im Rahmen des städtischen Kulturprogramms "Iberische Halbinsel - Begegnungen mit Spanien und Portugal" sind dort Gemälde des als "Alexal" bekannten spanischen Künstlers Alejandro Albarán zu sehen (bis 27. September). Die Vernissage ist um 20 Uhr.
Öffnungszeiten: mittwochs und donnerstags von 15 bis 18.30 Uhr, sonntags von 10 bis 14 Uhr. wal
SACHSENHAUSEN. Eine echte Alternative zum Museumsuferfest: Die Jugendlichen der evangelisch-lutherischen Lukasgemeinde, Gartenstraße 65-71, feierten parallel zum Massenereignis am Mainufer ihr großes "Sommerfestival" im Gemeindehaus, bei dem es viel Musik, zehn verschiedene Workshops und leckere Angebote für Leib und Magen gab. Natürlich waren auch die Erwachsenen zu dem Festival eingeladen, das sich in erster Linie aber an ein jüngeres Publikum richtete. Schon der Jugendgottesdienst begann musikalisch, die "Lukas-Band" spielte einige Songs, bevor der Liedermacher und Priester Clemens Bittlinger zum Thema "Alles muß klein beginnen" predigte. Mit pantomimischen Vorführungen wurde im Gottesdienst ein weiterer ungewöhnlicher Akzent gesetzt. Viel Arbeit für die Jugendgruppen der Gemeinde, die die Vorbereitungen für das Festival getroffen hatten.
Vor allem der Jugendausschuß und der Vorbereitungskreis für den Jugendgottesdienst hatten sich in die Arbeit gestürzt und neben Clemens Bittlinger, das Irish-Folk Duo Rodney Cordner und Jean-Pierre Rudolph eingeladen. Ein Höhepunkt des Tages war der Auftritt des Spitzengitarristen Werner Hucks, der die Musikhochschule in Köln besucht hatte und dort im Fach Jazz ausgezeichnet worden war.
Ausgezeichnet auch die Resonanz des Publikums: "Wir sind positiv überrascht von der Teilnehmerzahl, die dem Fest auch während der Mittagszeit die Treue gehalten hat", äußerte sich Pierre Brandenstein, der die Koordination der Veranstaltung übernommen hatte, zufrieden mit dem Zustrom der Jugendlichen. Allein im Jugendgottesdienst zählte er rund 150 Besucher. Damit nicht der Hunger die jungen Gäste wieder vertrieb, gab es ein reichhaltiges Mittagessen vom Grill, bevor die Workshops begannen.
Dabei gab es in den Gruppenräumen für die jüngeren Gemeindemitglieder Gelegenheit, Gipsmasken anzufertigen oder einen Workshop zu besuchen, der unter dem Titel "Wir machen Musik" stand. Mehr für die jungen Erwachsenen war der Arbeitskreis "Bibel aktuell" gedacht, in dem es wie im "Lesecafé" ein wenig besinnlicher zuging. Aber auch weltliche Themen wurden behandelt: So diskutierte eine Reihe von Jugendlichen die aktuelle Umweltsituation.
Natürlich konnten die Jugendlichen die große Veranstaltung nur mit der Hilfe der Pfarrer und der Gemeindepädagogin Ingeborg Hauptmeier auf die Beine stellen. "Alle drei Pfarrer hier in der Gemeinde sind in der Jugendarbeit engagiert. Auf die Dauer gibt das eine sehr ordentliche Arbeit", lobte Pierre Brandenstein. So treffen sich mittlerweile fünf Jugendgruppen in der Gemeinde. Dabei stehen Bibelarbeit, Singen und gemeinsame Gespräche im Vordergrund. Die ungewöhnlich hohe Zahl der Jugendgruppen erklärt sich auch aus dem großen Einzugsbereich der Gemeinde, der etwa 4000 Gemeindemitglieder umfaßt. Schon am Sonntag, 13. September, steht mit dem Gemeindefest die nächste Veranstaltung an. Mit Familiengottesdienst und Posaunenchor, Kinderspielen auf dem Kirchplatz und einer Flamencotanzgruppe sollen alle Angehörigen der Lukasgemeinde gleichermaßen angesprochen werden. kan
Die "Nordendler" sind los
Im Nordend beginnt die Fastnacht dieses Jahr bereits im September: Der Karnevalclub "Die Nordendler" sorgt auf dem Straßenfest im Oeder Weg für Stimmung. Verständlich: Bis zur offiziellen Eröffnung der Kampagne ist es noch ein Weilchen hin, und was ein echter Vollblut-Karnevalist ist, der wird nun doch allmählich "hibbelig".
Kurzentschlossen packten deshalb die "Nordendler" die Gelegenheit beim Schopf und nehmen in diesem Jahr zum ersten Mal an der traditionellen Open-air-Fete teil. Musikzug und Tanzgarde werden am Samstag durch den Oeder Weg marschieren: Zu bekannten Potpourris und Stimungsliedern können die Mädchen der Tanzgarde bei etwas milderen Temperaturen als gewöhnlich die Beine in die Luft schwingen. Die Herrschaften aus dem Ministerium der "Nordendler" sind in voller Uniform am Stand in Höhe der Querstraße vertreten. Dort heißt es von 11 bis 13 Uhr "Auf zum Frühschoppen", für Kinder sind verschiedene Spiele aufgebaut.
Zum Oeder-Weg-Fest hat sich der Karnevalclub noch etwas Besonderes einfallen lassen: Einen Fotowettbewerb zum Thema "Leben und feiern mit den Nordendlern im Nordend". Teilnahmezettel liegen am Stand aus, die Sieger des Wettbewerbs werden am Elften Elften zur Eröffnung der närrischen Saison bekanntgegeben.
DORNBUSCH. Den zweiten Teil ihres Gemeindefestes hatte sich die evangelische Dornbuschgemeinde ein wenig anders vorgestellt: Nach einem gelungenen Festtag mit Gottesdienst und Gemeindekaffee vor wenigen Wochen sollte nun ein Orchesterkonzert mit anschließendem Fest folgen. Das Serenadenkonzert mit dem Arco-Ensemble unter Lothar Lämmer war noch eine runde Sache, aus dem abendlichen Fest im Garten wurde aber nichts.
Unter freiem Himmel wollten die Gäste die laue Spätsommerluft genießen wollen, statt dessen setzte es einige kräftige Regengüsse, und herbstlich kühle Winde pfiffen ums Haus. Da blieb nichts anderes übrig, als die Biertische im Gemeindehaus an der Carl-Goerdeler-Straße aufzustellen. Dort war es natürlich nur halb so gemütlich wie im Grünen.
"Weitere Musik gibt es im Foyer", hatte Pfarrer Joachim Grein dem Publikum nach dem Konzert mit dem Arco-Ensemble versprochen. Die Musik, die er meinte war um einiges würziger und hatte ganz andere Qualitäten als die eben gehörte "Kleine Nachtmusik" von Mozart: Die Musik ist elementarer Bestandteil eines Frankfurter Nationalgerichts, das gern zum Ebbelwei gereicht wird. Und tatsächlich umschmeichelte, das von Mozart beschwingte Konzertpublikum im Foyer des Gemeindehauses ein aparter Duft nach reifem Handkäse und Zwiebeln.
Wem der Handkäse zu streng und der Apfelwein zu sauer war, griff zum Schnittlauchquark und trank ein Bier - für alle war in der Dornbuschgemeinde gesorgt. Auch wenn das geplante Sommerfest nur ein "gemütliches Beisammensein" nach einem Konzert war, verdarb das offensichtlich keinem der Gäste die gute Laune - es wurde beinahe richtig gemütlich im kahlen Foyer des Gemeindehauses.
Ein Höhepunkt jagt in der evangelischen Dornbuschgemeinde den anderen: Nächste Woche ist Teil drei geplant und dann darf endlich die Jugend ran: Das Discofest am Samstag, 5. September, im Gemeindezentrum soll krönender Abschluß der vielen Feiern im Dornbusch werden. bai
Um die Bereitschaft der ehrenamtlichen Jugendhelfer sorgt sich die CDU-Fraktion im Römer, nachdem das Bundesverfassungsgericht den gesetzlich verbürgten Anspruch der Helfer auf bezahlten Sonderurlaub abgelehnt hat. Bisher konnten sich die Jugendhelfer den Sonderurlaub für bestimmte Tätigkeiten von ihrem Arbeitgeber vergüten lassen.
Nachdem dies nun nicht mehr möglich sei, bestehe die Gefahr, daß die Bereitschaft zu ehrenamtlicher Tätigkeit weiter zurückgehe. In einer Anfrage will die Union nun wissen, welche Möglichkeiten die Stadt sieht, den Lohnausfall der Helfer während des Sonderurlaubs zu erstatten. luf
Wie von einer Klammer wird das Straßenfest von den Kirchengemeinden des Oeder Wegs zusammengehalten: Ganz unten liegt die Freie evangelische Gemeinde, das obere Ende der Feiermeile wird durch die evangelische Epiphaniasgemeinde begrenzt. Die Kirche an der Eschenheimer Anlage ist schon ein "alter Hase" in Sachen Straßenfest. Sie beschränkt sich dieses Jahr auf ein Straßencafé vor dem Gemeindezentrum und einigen Spielen für die kleinen Gäste. Die "Konkurrenz" hat Premiere: Die Epiphaniasgemeinde nimmt zum ersten Mal teil.
Sie stürzt sich noch mit dem ungebrochenen Elan des Neulings in das festliche Getümmel. Mit der tatkräftigen Unterstützung der Gemeinden St. Peter und Gethsemane wird in Höhe der Hermannstraße ein Zelt errichtet, eine "Oase". Pflanzen und bunte Teppiche sorgen für die richtige Atmosphäre, "damit inmitten dieser Geschäftigkeit des Oeder Wegs ein Platz der Ruhe entsteht", betonte Pfarrer Gerhard Wendland. Die "Oase" bietet Wein, Brot und Kaffee an, ebenso eine Gelegenheit, sich die Hände zu waschen.
Kinder können sich im hinteren Teil des Zeltes verkleiden oder mit Besenstielen ein "Riesen-Mikado" spielen. Die Petersgemeinde bietet Dritte-Welt-Produkte an. Außerdem dabei: die Frankfurter Blindenanstalt, die in der "Oase" Schmuck und kleine Skulpturen aus Speckstein zum Verkauf anbietet, die von blinden Künstlern angefertigt wurden.
BAD HOMBURG. Musik zum Film - ein Experiment, das Maria Jonas und Stephan Rath schon andernorts mit Erfolg angewandt haben. Nun soll es auch in Bad Homburg so weit sein: Am Freitag, 11. September, spielen die beiden um 19 Uhr im Kurtheater Werke von französischen Komponisten des 17. Jahrhunderts. Damit soll das Publikum auf den dann folgenden Film eingestimmt werden: Cyrano de Bergerac. Er beginnt um 20 Uhr.
Maria Jonas, die singt und das Programm moderiert, und Stephan Rath (Laute) sind dabei aber nicht ganz uneigennützig: Die beiden Musiker aus Köln beschäftigen sich vorwiegend mit Alter Musik und erhoffen sich von ihren Veranstaltungen, bei denen sie nicht nur Musik passend zum Film spielen, sondern auch Texte aus der entsprechenden Zeit lesen und die Mode der Epoche - und ihre Erscheinungen - präsentieren, daß die Alte Musik wiederbelebt und als Unterhaltungsmusik wiederentdeckt wird. Der Eintritt zur Veranstaltung, deren Musikteil rund 40 Minuten dauert, kostet 12 Mark. ca
SCHLÜCHTERN / BAD SODEN-SALMÜNSTER. Die Gegner der geplanten Schnellbahntrasse durch das Kinzigtal streben eine Kooperation an. Bei der jüngsten Sitzung der Bürgerinitiative in Breitenbach haben auch Mitglieder der Bürgerprotestbewegung aus dem Huttengrund teilgenommen. Dabei wurde eine enge Zusammenarbeit der beiden Gruppen vereinbart.
Während die Bewohner aus Romsthal, Eckardroth und Wahlert, deren Tal nach einer ersten Planvariante der Bundesbahn von der Hochgeschwindigkeitsstrecke ebenso betroffen wäre wie der Schlüchterner Ortsteil Breitenbach, ihren Widerstand bereits in Form eine Vereinsgründung kanalisiert haben, läßt man es in Breitenbach noch offen, einen ähnlichen Weg einzuschlagen oder sich im Falle einer möglichen späteren Klage dem Verein im Huttengrund anzuschließen.
Wie die Sprecherin der Breitenbacher Bürgerinitiative, Hiltraud Bloch, mitteilte, soll in den nächsten Wochen und Monaten vorrangig Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden. Unter anderem sollte interessierten Bürgern die Möglichkeit eröffnet werden, an einer Informationsveranstaltung über die Schnellbahntrasse teilzunehmen, die von Kreis und Bahn am Montag, 7. September, in Gelnhausen für Bürgermeister und Magistratsmitglieder organisiert wurde.
Zum Kirmesfest in Breitenbach am kommenden Samstag, 12. September, plant die Bürgerinitiative eine Unterschriftenaktion im eigenen Dorf. Dabei soll die vorgesehene Streckenführung der Bahn mit Luftballons markiert und die zu erwartende Lärmbelästigung akustisch vorgeführt werden. Ein paar Wochen später ist zum gleichen Thema im Dorf eine Bürgerversammlung vorgesehen.
Die Argumente der Bürgerinitiative gegen den Bau einer Schnellbahntrasse sollen zudem in zahlreichen Schreiben auch den Bundes-, und Landtagsabgeordneten sowie zahlreichen anderen Politikern und Interessensvertretern mitgeteilt werden. jan
NORDEND. Eine knappe Tagesordnung im Ortsbeirat 3 (Nordend): Neben zwei zurückgestellten Anträgen gibt es nur fünf neue Vorlagen für die kommende Sitzung. Um diese Anträge zu beraten, tagt das Gremium am heutigen Donnerstag, 3. September, um 19 Uhr im Gehörlosenzentrum, Rothschildallee 16 a.
Von sieben Anträgen drehen sich vier um die Verkehrsberuhigung: Zum einen wollen SPD und Grüne ein gemeinsames Papier zur Umgestaltung der Friedberger Landstraße verabschieden. Flankierende Umbauten zu den Tempo-30-Zonen fordert die CDU vom Magistrat. Bisher bestimmten überwiegend Verkehrsschilder das Bild. Dies produziere eine "gefährliche Scheinsicherheit".
Außerdem fordert die CDU, die abendlichen Reservierungszeiten in den Parkplaketten-Gebieten zu verlängern. Weitere Themen: Die Grünen wollen ein zweites Jugendforum einberufen, ein Antrag beschäftigt sich mit dem Merianplatz, ein anderer mit dem Hessendenkmal. rea
SECKBACH. Mit einem zünftigen Grillfest eröffneten Seckbachs "Meckerer" ihre Saisonarbeit für die kommende närrische Kampagne. Will heißen, daß sich die Aktiven der Karnevalabteilung des Turnvereins 1875 von nun an wieder regelmäßig jeden Dienstag (ab 20 Uhr) in der Turnhalle des TV Seckbach, Am Schießrain 2, treffen. "Wir schmieden an diesen Abenden Pläne für unsere Sitzungen, diskutieren Vorschläge und pflegen ansonsten die Gemeinsamkeit", erläutert Abteilungsleiter Hans-Jürgen Nies und lädt ein: "Natürlich sind uns auch am Karneval interessierte Gäste jederzeit willkommen."
Kurz vor Beginn des Grillfestes, zu dem der Verein ursprünglich in den Turnhallenhof eingeladen hatte, verloren die "Meckerer" das Vertrauen ins Wetter. Angesichts dunkler Wolken zogen sie kurzerhand in die Turnhalle um, wo die Aktiven dann mit Freunden und Gästen feierten.
Es war für alles bestens gesorgt: Am Grill hatten Elsbeth und Heinz Halbwachs guten Zuspruch, andere zog es zu jugoslawischen Spezialitäten, von Ivan und Maria Zizek zubereitet. Kenner edler Tropfen verweilten am Weinstand bei Hella Seibert, Freunde des Ebbelwei und eines "kühlen Blonden" zeigten Stehvermögen am Ausschank bei Miran Pal und Josef Tivadar.
Zu allem Flüssigen lieferte der Aktive Dieter Seibert frischgebackene Brezeln vom eigenen Ofen. Aus den Reihen der "Meckerer" kamen noch die Musikanten Fred Rümmelein und Michael Munk, die zur gemütlichen und gut gelungenen Veranstaltung ihren Beitrag nach Noten leisteten. dixi
FRANKFURT-SÜD. Zu Beginn der nächsten Sitzung des Ortsbeirats 5 (Sachsenhausen, Niederad, Oberrad) wird Frauen- und Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) die Ergebnisse einer Untersuchung vorstellen, bei der die speziellen Anforderungen untersucht wurden, die Frauen an die Gestaltung des Mainufers stellen. Immer wieder hatte in den vergangenen Monaten das Frauenreferat versucht, durch Untersuchungen über die besonderen Bedürfnisse von Frauen Einfluß auf die Stadtplanung zu nehmen.
Weiterhin wird sich der Ortsbeirat am Freitag, 4. September, um 19 Uhr im Saal der Altentagesstätte Riedhof, Mörfelder Landstraße 212, mit den Rasern in der Mörfelder Landstraße beschäftigen. Nach Ansicht der SPD-Fraktion werden durch den "überdurchschnittlich schnellen" Verkehr sogar die Fußgänger gefährdet.
Einen weiteren Diskussionspunkt ist das Gesamtverkehrskonzept für die Bürostadt Niederrad. Der Antrag der CDU-Stadtverordnetenfraktion liegt nun dem Ortsbeirat zur Beratung vor. kan
OSTEND. Ein "Umweltskandal" im Osthafen hat den Ortsbeirat 4 (Bornheim / Ostend) alarmiert. In einer Anfrage verlangen SPD und Grüne Auskunft über angebliche "Giftmischereien". Das Thema wird in der nächsten Sitzung des Ortsbeirates am Dienstag, 8. September, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24, behandelt.
Der Beirat will unter anderem wissen, ob dem Magistrat bekannt ist, daß eine Firma "Giftschrott und Erdaushub" mischen und verladen konnte. In dem Papier behauptet der Beirat auch, in der Schmickstraße stünden "Giftcontainer" mit zerrissener Abdeckung. Bei Regen sickere vergiftetes Wasser in den Boden.
Weitere Themen: Der Ortsbeirat schlägt vor, Zelte für Obdachlose im nächsten Winter auf dem Gelände der Weseler Werft aufzuschlagen. Die Grünen regen an, den Spielplatz in der Dörnigheimer Straße zu erweitern, sobald das dortige Baulager für den Rohbau des UBahn-Tunnels aufgelöst werden kann. rea
Kurz gemeldet
Mofa-Versteigerung Das Ordnungsamt, Mainzer Landstraße 315 - 321, versteigert am heutigen Freitag um 15.30 Uhr Mofas. Von 15 Uhr an können die Fahrzeuge besichtigt werden. Schallplattenbörse Zwischen 70 000 und 90 000 Langspielplatten, Singles und CDs stehen auf der 24. Frankfurter Schallplattenbörse zum Verkauf an, die am Sonntag, 13. September, von 11 bis 17 Uhr im Kolpinghotel, Lange Straße 26, stattfindet. Offener Treff für Frauen "Du bist nicht allein" - unter diesem Motto treffen sich Frauen, die sich in einer neuen Lebenssituation befinden, im offenen Treff der Evangelischen Familienbildung, Darmstädter Landstraße 81. Das erste Treffen findet statt am Montag, 14. September, 20 Uhr. Kur-Urlaub für Frauen Die Frauenarbeit der Evangelischen Landeskirche in Baden veranstaltet vom 23. September bis 7. Oktober im Katharina-Staritz-Haus in Bad Salzhausen einen Kur-Urlaub für Frauen, die Erholung suchen und an Bibelarbeit interessiert sind. Informationen erteilt der Regionalverband Frankfurt unter der Rufnummer 21 65-232. Kurse für Alleinstehende Die Arbeitsstelle "Alleinstehende" hat ein neues Veranstaltungsprogramm erstellt, das ab sofort beim Evangelischen Regionalverband, Eschersheimer Landstraße 565, erhältlich ist. Es werden unter anderem Kurse angeboten wie "Nähe und Distanz", "Ich möchte mein Alleinsein verändern und weiß noch nicht wie" oder "Kontakt- und Kommunikationstraining". Teilnehmen können Männer und Frauen im Alter bis zu 50 Jahren. Anmeldung unter Rufnummer 53 02-236, von 9 bis 12 Uhr. Frauen und Leistung Der Verein zur beruflichen Förderung von Frauen bietet am 2. und 3. Oktober zwei Veranstaltungen für berufstätige Frauen an. Mit Hilfe praktischer Übungen (zum Beispiel Rollenspielen) sollen die Teilnehmerinnen sich unter anderem mit der Frage "Was bedeutet Leistung für mich?" auseinandersetzen. Die Seminare dauern von 17 bis 20 Uhr beziehungsweise von 10 bis 16.30 Uhr. Ort der Veranstaltung: Bockenheim, Kasseler Straße 1 a, Telefon 70 62 85 oder 70 55 55. ssss Der chilenische Gitarrist Daniel Estrada gastiert am heutigen Freitag, 11. September, in der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde, Thomas-Mann-Straße 8-10 (Nordweststadt). Das Konzert beginnt um 20 Uhr. Auf dem Programm stehen Werke spanischer Komponisten wie Manuel de Falla oder Isaac Albeniz sowie lateinamerikanischer Komponisten wie Heitor Villalobos. Daniel Estrada gehört in Chile zu den berühmtesten klassischen Gitarristen. In Südamerika gab er zahlreiche Konzerte mit renommierten Orchestern.Trommeln für Nationen Arbeitskreis Eckenheim feierte großes Stadtteilfest
ECKENHEIM. Die Jungen und Mädchen mit den Trommeln hatten keine Chance - ihre begeisterten Zuhörer ließen sie einfach nicht vom Platz gehen. "Zu-ga-be, Zu-ga-be": Bei so einem Applaus ließen sich die Nachwuchs-Künstler nicht lange bitten: Sie ließen ein zweites Mal ihre Hände in einem unglaublichen Tempo über die afrikanischen Bongos wirbeln und trommelten zu dem rhythmischen Klatschen ihrer "Fangemeinde".
Die Vorstellung, an denen Kinder unterschiedlichster Nationen und Hautfarbe teilnahmen, war der Höhepunkt des Sommerfestes, das der Arbeitskreis Eckenheim auf dem Spielplatz in der Sigmund-Freud-Straße feierte. Daß gerade diese Nummer einen so umwerfenden Erfolg hatte, machte Hartmut Streichert vom Arbeitskreis Eckenheim besonders stolz. In Tagen, in denen in Rostock die Gewalt gegen Ausländer eskaliere, sei das ein deutliches Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit, fand er.
Daran werde auch deutlich, daß das Konzept des Arbeitskreises aufgehe. Die Initiative setzt sich aus verschiedenen sozialen und pädagogischen Institutionen in Eckenheim und Umgebung zusammen - darunter beide Kirchengemeinden, Jugendeinrichtungen, Sozialstation, Beratungsstelle, Grundschule samt internationalem Hort, die Spielstube und der Verein für aufsuchende Jugendarbeit. Ziel ist, die Infrastruktur in Eckenheim zu verbessern, Probleme rechtzeitig zu erkennen und gemeinsam zu beheben. Fester Bestandteil des Programms ist auch das Kinderfest, das der Arbeitskreis bereits zum sechsten Mal ausgerichtet hat. Durch die Feier sollen die Bewohner des Stadtteils zusammengebracht werden, in dem zum einen Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen leben, zum anderen - vor allem in den Hochhäusern - eine hohe Mieterfluktuation herrscht. "Die Leute haben nur wenig Gelegenheit, sich kennenzulernen", erläuterte Streichert. Umso mehr nutzten sie dafür die Möglichkeit, die das Kinderfest offerierte. Dabei täuscht das Wort "Kinderfest": außer den "Kleinen" - annähernd 100 Jungen und Mädchen wuselten über den Spielplatz - kamen auch Jugendliche und Eltern in die Sigmund-Freud-Straße. Während sich die Eltern bei Waffeln, Kuchen und Kaffee zu einem nachbarschaftlichen Plausch zusammensetzten, amüsierten sich die Kleinen bei Spielen, die angeboten wurden: Buttons nach eigener Vorstellung kreieren, eine Runde auf dem Kinderkarussell drehen, mit einem Hammer Erbsen treffen, die aus einer Röhre herauskullern.
Ihr Lieblingsspiel hatten die Kinder auch schnell gefunden: Einen Tennisball in den weitaufgesperrten Mund eines Pappclowns zu werfen. Wer traf, löste einen Mechanismus aus, der einen Mohrenkopf in Richtung Werfer schleuderte - selbst geschickte Fänger hatten meist nur "Mohrenmatsch" in den Händen. "Trotzdem lecker", versicherte ein kleiner Junge, während er begeistert seine Finger abschleckte. rea
Ethik und Ästhetik, so Karl Heinz Bohrers provokante These, haben nichts miteinander zu tun. Man kann sie nur auf der Ebene von Gesellschaftstheorie und Geschichts- philosophie in Verbindung bringen. - Mit diesem Beitrag endet die von Rüdiger Bubner am 21. April eröffnete Diskussions- reihe, an der sich Christoph Menke, Wilhelm Schmid, Josef Früchtl, Martin Seel, Andreas Kuhlmann und Birgit Recki beteiligt haben.
EBU
Albert Scharf will beim Einkauf teurer Sportrechte künftig mit privaten Fernsehsendern zusammenarbeiten. Der Präsident der Europäischen Rundfunkunion (EBU) und Intendant des Bayerischen Rundfunks hält Kooperation und Kostenteilung für "auf die Dauer die einzige Möglichkeit für alle Beteiligten", um Übertragungen von teuren Sportereignissen überhaupt noch zu ermöglichen, sagte Scharf. Hinsichtlich der Art der Zusammenarbeit schränkte Scharf allerdings ein: "Die Frage ist nur, in welcher Form."
Für die nächsten Olympischen Spiele 1996 in Atlanta verhandele die EBU bereits mit privaten Fernsehsendern über mögliche Sublizenzen, teilte Scharf mit. Je nach "Gewinnträchtigkeit und Popularität" der verschiedenen Sportarten sei aber die Interessenlage in den Mitgliedsländern der Eurovision unterschiedlich: "Hier liegt die Problematik." Basketball zum Beispiel sei in einigen Ländern eine "Topsportart", in anderen kaum von Interesse.
Die EBU hält die Übertragungsrechte für Atlanta '96 und muß für deren Erwerb 250 Millionen Dollar aufwenden. Bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Barcelona waren es noch 66 Millionen gewesen. Angesichts dieser immensen Preissteigerung sei die Sicherung der Übertragungsrechte für Atlanta '96 "ein letzter Kraftakt unter den bestehenden Verhältnissen" gewesen, sagte der EBU- Präsident. In Zukunft müßten die Kosten geteilt werden.
Scharf rechnet indes nicht damit, daß zukünftige Olympiaden womöglich durch ein Mehr an Werbung finanziert werden. Das internationale Olympische Komitee (IOC) werde wohl nicht zur Trikot- oder Bandenwerbung, wie bei Fußballspielen üblich, übergehen, weil dies "das Gesamtbild derart aufsplittern" würde, "daß für die einzelnen Sponsoren kaum noch ein Eindruck" entstünde. Von weitergehenden Werbeformen werde das IOC, so Scharfs Erwartung, "ohne äußerste Not nicht Gebrauch machen". epd
Die TaunusFilm GmbH in Wiesbaden wird in eine Holding umstrukturiert, die als "TaunusFilmGruppe" firmieren soll. Wie das Unternehmen mitteilte, werden die einzelnen Unternehmensbereiche in selbständige Gesellschaften umgewandelt. Die Gesellschafterverhältnisse bei der TaunusFilmGruppe blieben von dieser Neustrukturierung unberührt. Die neue Holding ist weiterhin zu 100 Prozent im Besitz der HR-Werbung, einem Tochterunternehmen des Hessischen Rundfunks. Der Pressesprecher der TaunusFilm, Achim Apell, sagte, das Unternehmen habe diese Neustrukturierungen beschlossen, da es positive Erfahrungen mit den drei bereits bestehenden Tochterfirmen gemacht habe. Es handele sich um die TaunusFilm Synchron GmbH Berlin, die Lufthansa Audiovisuelle Produktionen GmbH und die Zeichentrickfilmtochter Rila. Nun wolle die TaunusFilm weiter expandieren.
Das Kopierwerk der TaunusFilm werde mit der Wiesbadener Firma ABC Studio GmbH auf ihrem Studiogelände "Unter den Eichen" in einer gemeinsamen Betriebsstätte zusammenarbeiten. Ziel der Kooperation sei es, zwei konkurrierende Betriebe im Rhein-Main-Gebiet - ähnlich wie in Hamburg und München - zu einem leistungsfähigen Unternehmen zusammenzufassen, erläuterte Apell. An der neuen "ABC & TaunusFilm Kopierwerk GmbH" seien beide Firmen zu 50 Prozent beteiligt. Die Geschäftsführung übernehmen Gerhard Bergfried und Walter Richter. Sowohl Sendeanstalten als auch Privatkunden können dann auf dem Wiesbadener Studiogelände eines der "modernsten Kopierwerke Europas" nutzen, kündigte die TaunusFilm an.
Neben dem Standardformat 16 mm werde auch die Bearbeitung des 16:9-formatigen Super 16 und des HDTV-tauglichen 35-mm-Films angeboten. Im Studiobereich habe die TaunusFilm in neueste Fernsehtechnik investiert. Als einziger Studiobetrieb in Deutschland werde in den beiden jeweils 800 Quadratmeter großen Studios modernste D-1-Digitalkomponenten-Aufzeichnungstechnik verwendet.
Anfang 1993 will die TaunusFilm mit der Tiemeyer Messedienstleistungen GmbH aus Frankfurt eine gemeinsame Firma, die "TaunusFilm Dekorations- und Messebau GmbH", gründen. Bereits jetzt kooperieren beide Unternehmen im Dekorations- und Bühnenbau. Die neue gemeinsame Firma soll von Friedrich Tiemeyer und Wolfgang Grass geleitet werden. Auf dem Studiogelände "Unter den Eichen" bezieht sie im kommenden Jahr einen im April eröffneten, 2000 Quadratmeter großen Neubau mit "modernsten Werkstätten". epd
Mehr journalistische und künstlerische Qualität statt Programmausweitung fordert die IG Medien in ihrer "Rundfunkpolitischen Handlungsorientierung". Das Papier wird die Fachgruppe Rundfunk- Fernsehen-Film-Union (RFFU) dem Gewerkschaftstag in Augsburg im Oktober als medienpolitischen Antrag vorlegen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse in "Bestand und Entwicklung" gesichert werden. Die privaten Sender sollen die "bestmöglichen Vorausetzungen für ihre publizistische Entfaltung" erhalten, so lauten die zentralen Thesen der Mediengewerkschaft. Die Landesmedienanstalten müßten bei ihrer Kontrolle der Privatsender stärker unterstützt werden, fordert die Mediengewerkschaft weiter. Sie benötigten mehr fachlich qualifiziertes Personal und gesetzlich verankerte Sanktionsmöglichkeiten um Verstöße gegen Programmrichtlinien wirksam zu ahnden. Außerdem müßten ihre Instrumente, das Entstehen marktbeherrschender Meinungsmacht zu verhindern", verbessert werden. In den Organen der Landesrundfunkanstalten und der Landesmedienanstalten sollte nur jeweils ein Abgeordneter der Landesparteien vertreten sein, um den Parteieneinfluß einzudämmen.
Sowohl in privaten als auch in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gelte es, die "innere Rundfunkfreiheit" in Redaktionsstatuten zu sichern. ARD und ZDF müßten entbürokratisiert werden. "Anstelle hierarchischer Entscheidungsstrukturen" sollten "kooperative Arbeitsformen entwickelt werden, die Eigenverantwortung und Kostenkontrolle in Übereinstimmung bringen", fordert die Gewerkschaft. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll die Bevölkerung im Konkurrenzkampf mit Privatsendern durch bessere statt durch mehr Programme für sich gewinnen, stellt sich die RFFU vor. "Nicht auf die Menge, sondern auf die Qualität des Gebotenen" komme es an.
Die RFFU-Gewerkschafter bedauern, daß immer mehr "originäre funkische Sendeformen", wie Feature, Hörspiel und Reportage verschwinden. Durchgesetzt habe sich ein "Tagesbegleitprogramm", das nicht nur Vermittlungsformen festlege, sondern auch Inhalte ausgrenze. Die "immer ähnlicher werdenden Popwellen der Landesrundfunkanstalten" sollten schrittweise zusammengeschaltet werden. Da die Existenz dieser Wellen immer häufiger damit gerechtfertigt werden, daß sie mit Werbung das Geld verdienten, das die anderen Programme im Hörfunk kosteten, sollten sie konsequenterweise als Träger bundesweiter Werbung mit regionalen Fenstern harmonisiert werden. Auf eine bundesweite Satellitenausstrahlung der Landeshörfunkprogrammme (wie etwa SWF 3)) und der Dritten Fernsehprogramme soll verzichtet werden. Statt dessen wird eine weitergehende Kooperation der Landesrundfunkanstalten vorgeschlagen.
Die RFFU wendet sich jedoch gegen eine Kooperation zwischen den Hörfunkprogrammen der Landesrundfunkanstalten, da sie für die Teilhabe am kulturellen Leben in den Regionen unentbehrlich seeien. Hervorgeheon wird die "mäzenatische Funktion": Vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk lebten weit mehr künstlerisch tätige Menschen als Festangestellte in ihm beschäftigt seien. epd
Die beiden verbliebenen staatlichen Fernseh-Programme Frankreichs, Antenne 2 und FR 3, werden in "France 2" und "France 3" umbenannt. Wie es heißt, soll die Umbenennung die Identifizierung der Programme erleichtern bzw. den Programmen zu einer neuen Identität verhelfen. Die Namen France 2 und France 3, eine Erfindung des gemeinsamen Generaldirektors Hervé Bourges, stoßen bei den Mitarbeitern nicht auf einhellige Zustimmung. Die Namen erinnerten, wird eingewandt, zu stark an die offizielle "Stimme Frankreichs", den staatlichen Auslandsdienst. Mit der Umbenennung wird auch ein total renoviertes Erscheinungsbild einhergehen, dominierende Farbe von Antenne 2 resp. France 2 wird Rot sein, France 3, vormals FR 3, wird von Blau dominiert. Das neue Erscheinungsbild ist der Generaldirektion 15 Millionen Francs wert. Die Logos der Programme wurden zuletzt vor zwei Jahren neu gestaltet.
Nach Mitteilung der Zeitung "Les Echos" hat Bourges seine Haltung gegenüber dem deutsch-französischen Kulturkanal "Arte" grundlegend geändert. Danach hat er sich noch im Frühjahr strikt dagegen ausgesprochen, daß "Arte" in Frankreich auf den terrestrischen Frequenzen der verblichenen "Cinq" verbreitet wird. Heute sieht Bourges als Mitglied der Generalversammlung allen Grund, die Dinge anders zu sehen, möchte aber gleichwohl "eine direkte Konkurrenz" mit Antenne 2 und FR 3 verhindern und denkt daher an eine Reihe von Projekten, die von den Kanälen gemeinsam realisiert werden könnten. "Ein bewaffneter Frieden", schreibt "Les Echos", "da der Präsident der öffentlichen Kanäle es getern nicht versäumt hat, daran zu erinnern, daß A 2 und FR 3 im letzten Jahr 3506 Stunden ausgestrahlt haben, die der Kultur gewidmet waren." epd
BORNHEIM. Die Luft ist schwer vom Duft der Räucherstäbchen, und nur ein paar Kerzen erleuchten den Innenraum des schwarzen Zeltes. Die siebenjährige Isabell hört aufmerksam zu, was der Wahrsager mit dem glitzernden Turban und dem angeklebten Bart, der sich Don Tomasio nennt, über ihre Zukunft voraussagt. "Du wirst sehr alt werden, viel Gutes, aber auch Schlechtes erleben. Dein Mann wird sehr krank sein, aber Du wirst ihm beistehen und für Deine Treue belohnt werden", liest der Mann aus seinen Tarot-Karten und aus der Hand des Mädchens. - Wahrsagerei an einem ungewöhnlichen Ort: Die Deutungen des Betreuers Thomas waren eine der Attraktionen des Festes der katholischen Pfarrgemeinde St. Josef.
Anlaß zum Feiern hatte die Gemeinde gleich dreifach: Das alljährliche Pfarr- und Kinderfest der Bornheimer Gemeinde, der 60. Jahrestag der Weihe der St. Josefskirche und ihre Wiedereröffnung nach monatelanger Renovierung fielen auf einen Tag.
Mehrere hundert Besucher waren zum Fest erschienen und besichtigten unter der Führung des Gemeindepfarrers Michael Metzler das veränderte Gebäude. Auslöser für die komplette Renovierung war ein Kabelbrand gewesen, der zwar keinen allzu großen Schaden angerichtet hatte, aber den Anstoß dazu gab, die längst fällige Renovierung vorzunehmen, wie der Pfarrer sagte. Innerhalb von sieben Monaten wurde die gesamte Kirche innen vollständig renoviert und ihre Kunstwerke restauriert und rekonstruiert.
Das Prunkstück der Kirche, ein historischer Hochaltar, erstrahlt nun wieder im ursprünglichen Glanz. "Sein Kernstück stammt aus der Sammlung gotischer Altäre des früheren Stadtpfarrers Münzenberger, wie auch die Altäre des Frankfurter Doms", erläuterte der Pfarrer das Triptychon. Die anderen wiederhergestellten Kunstwerke, wie beispielsweise die zum Teil mehr als 200 Jahre alten Apostelfiguren machen "die Kirchen-, Kunst- und Gemeindegeschichte wieder sichtbar", sagte Michael Metzler.
1,7 Millionen Mark hat die Renovierung der St. Josefskirche insgesamt verschlungen. Das Bistum Limburg beteiligt sich an den Kosten, den Rest muß die 8000 Mitglieder starke Bornheimer Gemeinde aufbringen. Viele Spenden seien zwar schon eingegangen, "aber alles ist noch lange nicht bezahlt", sagte der Pfarrer. So wunderte es beim Pfarrfest auch niemanden, die Ordensschwestern beim Schuheputzen der Besucher zu sehen. Für die geputzten Schuhe gab der Gast nämlich eine Spende für die Kirchenrenovierung. Neben Festgottesdienst und Kirchenführungen kam auch der weltliche Spaß zu seinem Recht. Am Nachmittag konnten die Besucher bei Kaffee und Kuchen die Polka der sechs- bis elfjährigen Tänzerinnen des 1. Frankfurter BühnenTanzsportclubs bewundern. Gegen Abend sorgte dann der Frankfurter Musikverein mit einem Platzkonzert für Stimmung. Für den großen Hunger gab es Steaks vom Grill.
Die Kinder machten unterdessen die Runde auf dem "Josefiner Markt". An verschiedenen Ständen konnten sie an Spielen teilnehmen und kleine Preise gewinnen. Beim Obst- und Gemüsestand galt es beispielsweise, mit dem Mund einen Apfel aus einem Wasserbottich zu fischen - ein ebenso nasses wie schwieriges Vergnügen. Der Eierlauf am Eierstand war da leichter, und die Schiedsrichterin drückte schon mal beide Augen zu, wenn die jüngeren Mitspieler mit der einen Hand den Löffel und mit der anderen das gekochte Ei festhielten.
Verlierer gab es beim Pfarrfest keine: Jedes Kind ging mit einem Gewinn nach Hause. mec
Mit "Zeit und Wissen" hat Carl Friedrich von Weizsäcker nun ein zweibändiges Alterswerk vorgelegt, das sowohl ältere als auch neue Arbeiten einschließt. Der 80jährige Philosoph und Naturwissenschaftler schreibt nicht nur über andere, sondern skizziert in dem Buch auch sein eigenes Denken. Wir dokumentieren aus dem elften Kapitel (" Philosophie") des ersten Bandes den Abschnitt C mit dem Untertitel "Entwurf zur Philosophie". Von Weizsäcker untersucht in diesem Kapitel die seiner Ansicht nach vier "Gipfelwege" des philosophischen Aufstiegs: Die Metaphysik, die biblische Religion, die Wissenschaft sowie die indische und buddhistische Meditation. Der Münchner Carl Hanser Verlag bringt das Buch am Montag, 8. September, auf den Markt.
BERGEN-ENKHEIM. Da kamen sie von Enkheim, den steilen "Neuen Weg" hinauf, und wer da sagte, sie kamen mit "Pauken und Trompeten", der hatte ganz recht: Beim Umzug der Marktburschen, einem der Höhepunkte des traditionellen Berger Marktes, marschierte die Stadtkapelle Bergen-Enkheim ganz vorne mit. Die Gesichter der Bläser waren rot gefärbt, einigen stand der Schweiß auf der Stirn. Kein Wunder, denn beim kräftezehrenden Marsch den Neuen Weg hinauf mußte ihre "Puste" auch noch zum Musizieren reichen. Ihre trommelwirbelnden Vereinskameraden hatten es da etwas besser.
Doch der beschwerliche Weg von der Leuchte, wo sich am Sonntagmittag Marktburschen, Musiker und die Vereine mit ihren liebevoll dekorierten Wagen für den Umzug versammelt hatten, wurde reich belohnt. Mit großem Jubel empfing man oben in Bergen den bunten Troß. Rund um die Marktstraße hatten bereits Tausende von Zuschauern ungeduldig auf das Eintreffen der Marktburschen gewartet. Laut hallten Böllerschüsse durch die schmalen Gassen der Altstadt, und die Schaulustigen drängten sich dichter zusammen und reckten die Köpfe - damit ihnen auch ja nichts entging. Die Marktsträßler dagegen beugten sich aus ihren Fenstern und blickten erhaben über die Köpfe der Menge hinweg, denn einmal im Jahr genießen sie es, wenn die Wagen direkt vor ihrer Haustür vorbeirollen. Erst nach einem kleinen Umweg über die Vilbeler Landstraße und den Landgraben bogen die Vehikel in die Marktstraße ein, wo ihr eigentlicher "Triumphzug" begann. Von da ging's die Erlenseer Straße hinauf zum Marktplatz. Dort aber schien sich die lange Reihe der bunten Wagen, das "fahrende Blumenbeet" des Obst- und Gartenbauvereins, die rollende "Latwerge"-Küche der Landfrauen, die Fanfarenzüge und alle anderen in Luft aufzulösen.
Auch die Zuschauer auf der Marktstraße liefen auseinander. Ihr Ziel allerdings war bekannt: Wer sich nicht für eine kleine Erfrischung oder ein leckeres Häppchen an einem der zahlreichen Stände entlang der Straße niederließ, den zog es gleich zum großen Festzelt "Bavaria" auf den Marktplatz.
Hier feierte man schon seit seit dem Freitagabend. Bereits zum 19. Mal wurde dort das Amt des Stadtschreibers als Literaturpreis vergeben. Nach dem Frankfurter Zeichner und Satiriker Robert Gernhardt wird nun Ralf Rothmann das Stadtschreiberhaus beziehen (die FR berichtete). Am Samstagabend dann eröffneten Ortsvorsteher Herbert Loos und Oberbürgermeister Andreas von Schoeler den Berger Markt. Dies war auch die Stunde von Sandra Müller, nunmehr "Sandra I.", neue Apfelweinkönigin von Bergen-Enkheim. Von Schoeler überreichte ihrer Hoheit das Zepter und setzte der jungen Ebbelwei-Adligen die Krone auf. Ihre Vorgängerin, "Karoline I.", nahm wehmütig Abschied.
Trösten konnte da nur ein ausgelassenes Fest, und das folgte prompt. "Rios", "Kalbacher Herzbuben" und "Sachsenhäuser Bergspatzen" hießen die Musiker, die den Bergen-Enkheimern und ihren zahlreichen Gästen an diesem Abend Alltagssorgen und Problemchen von der Seele spielten.
Am darauffolgenden Tag, nach dem großen Umzug, erlebte das Zelt eine große Bühnenshow. Kaum hatten die Musikzüge nach ihrem Marsch durch den Stadtteil ein wenig verschnauft, ging es im "Bavaria" weiter. Am Abend dann übernahmen "Petra and the Bluebirds" das "Vergnügungssteuer".
Am Montagnachmittag sah man auffällig viele Familien mit kleineren Kindern über den großen Marktplatz schlendern, denn bis zum Abend lockten die Schausteller mit ermäßigten Preisen auf die Karussells. Außerdem wartete auf die Kleinen das "Vogelsberger Kasper- und Zaubertheater".
Am Dienstag dann besannen sich die Bergen-Enkheimer auf den Ursprung ihres liebsten und größten Volksfestes. Denn der Berger Markt ist schließlich ein Viehmarkt, der seine Anziehungskraft auf die umliegenden Dörfer und Gemeinden schon seit mehr als 300 Jahren ausübt. Der Viehauftrieb, der beliebte Schätz- wettbewerb, bei dem die Milchleistung der Kühe erraten werden soll, das Wettmelken und die Bezirkstierschau - zur Freude der Besucher haben sich die Bergen-Enkheimer am Rande der Großstadt ihre bäuerlichen Traditionen bewahrt. gap
BERGEN-ENKHEIM. Ein Nachtfahrverbot für Lkw im Enkheimer Wohngebiet will die SPD im Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim) erreichen und legt daher in der nächsten Sitzung einen entsprechenden Antrag vor. Außerdem setzt sich die SPD dafür ein, daß die Wohnstraßen südlich des Torbogens "Hinter den Obergärten" verkehrsberuhigt werden. Dort sind nach Ansicht der SPD die spielenden Kinder durch schnell fahrende Autos gefährdet. Diese könnten mit Pollern oder Blumenkübeln gebremst werden.
Zu Problemen des öffentlichen Personennahverkehrs legt die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 16 drei Anträge vor. Die Christdemokraten fordern, verschiedene Mißstände an der Endhaltestelle der U 7 zu beseitigen. Außerdem setzen sie sich für eine neue Streckenführung der Buslinie 43 und einen Fahrkartenautomaten an der Haltestelle Marktstraße / Landgraben ein.
Weitere Themen der Sitzung werden Magistratsberichte zur geforderten Verlängerung der U 4 nach Bergen und der U 7 zum Schwimmbad sein. Außerdem geht es um die Parkplatzsituation an der Borsigallee. Die Stadtteilpolitiker treffen sich am kommenden Dienstag, 8. September, im Saal der Stadthalle Bergen-Enkheim, Marktstraße 15. Die Sitzung beginnt um 19.30 Uhr. gap
NIEDER-ERLENBACH. Am kommenden Dienstag, 8. September, tagt der Ortsbeirat 13 (Nieder-Erlenbach). Die Sitzung beginnt um 20 Uhr im Bürgerhaus Nieder-Erlenbach, Im Sauern 10, Clubraum 1.
Diskutiert werden unter anderem Magistratsberichte zur direkten FVV-Verbindung zwischen Kalbach und der Nordweststadt und die von der SPD und den Grünen geforderte Überwachung der Tempo-30-Zonen.
Ebenfalls auf der Tagesordnung steht der Antrag auf Einrichtung eines Parkplatzes in der Ortsmitte von Nieder-Erlenbach, was der Ortsbeirat bereits im März dieses Jahres angeregt hatte. gap
FRANKFURT-OST. Die CDU-Fraktion im Ortsbeirates 11 (Fechenheim, Riederwald, Seckbach) will die Nachteile beheben, die der Riederwaldsiedlung durch das Einstellen der Straßenbahn zugunsten der neuen U-Bahn-Linie entstanden seien. In der kommenden Ortsbeiratssitzung beantragt die CDU, den Stadtteil wieder direkt mit dem Abschnitt der Hanauer Landstraße zu verbinden, der zwischen Ostbahnhof und Ratsweg liegt. Außerdem will die CDU-Fraktion ein Schutzgeländer an der Haltestelle Haenischstraße der U 7 anbringen lassen, um dort den Schulweg zu sichern.
Keine Einigkeit herrscht unter den Stadtteilpolitikern über die Gestaltung der Kruppstraße zwischen Borsigallee und der Straße Am Ried. Die SPD-Fraktion fordert auf der Westseite der Straße einen kombinierten Geh- und Radweg. Voraussetzung dafür ist, daß die Autos dort in Längsrichtung parken. Die CDU dagegen beantragt Schrägparkplätze, was dem Wunsch der ansässigen Unternehmen entspreche, so die Begründung.
Außerdem liegen dem Ortsbeirat Magistratsberichte vor, in denen es unter anderem um die Einrichtung von "Kinderkantinen" in Fechenheim und die Verkehrssicherheit des Radweges auf der Vilbeler Landstraße geht.
Die Sitzung beginnt am kommenden Montag, 7. September, um 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Riederwald, Max-Hirsch- Straße 34. gap
HARHEIM. Stürmischer Wind fegt über den Festplatz am Harheimer Born. Die aufgeblasene Kinderspringburg "Konkord Kastle" droht wegzuwehen. Unbeeindruckt vom Wetter bleibt beim Riedfest der Harheimer CDU nur "Oma Dorle's Dampf-Carousell".
Das Fest ist gut besucht, kaum ein Kind aus Frankfurts kleinstem Stadtteil läßt sich die Gelegenheit entgehen, kostenlos und bis zum Schwindelanfall Kreise auf dem mutmaßlich letzten Einhorn zu reiten oder sich in "Konkord Kastle" mit Wucht, aber gefahrlos gegen die weichen Wände zu werfen.
Selbst wenn man für dieses Vergnügen eine ganze Weile anstehen muß und die Kleinsten auf dem gelben Luftkissen zum Spielball von 14jährigen Taschenausgabe-Rambos mit Stirnband und Frankfurt-Galaxy T-Shirts werden. Ein pfiffiger Junge weiß sich zu behelfen: Er hüpft in die Gummiburg nur mit seinem Fahrradhelm.
Beim "Luftballonweitflugwettbewerb" fällt es manchen Kindern schwer, sich von den blauen CDU-Ballons zu trennen. Die kleine Annalena stürzt mit der Postkarte auf ihren Vater zu und fragt aufgeregt: "Papi, fliegen die Eltern da mi-h-it?" Inzwischen ist Parteiprominenz eingetroffen. Bernd Kölling, der Vorsitzende des Stadtbezirksverbandes Harheim, begrüßt die Spitzenkandidatin Petra Roth und die CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach-Herrmann: "Man spürt den frischen Wind, den Sie nach Bonn und Frankfurt gebracht haben." Bis zur Kommunalwahl solle ein Sturm daraus werden, wünscht er sich.
Das ist fast schon geschafft: Immer wieder blasen die Böen den Puderzucker vom Kuchen und werfen sogar einige Biergläser um. Frau Roth hat heute schon mehrere Frankfurter Feste besucht - auch auf dem Riedfest wirbt sie für ihre Partei.
Sie warnt die Besucher vor den einfachen Antworten der Randparteien auf die anstehenden Probleme. Die kritische Prüfung aller Parteien und Wählergemeinschaften" führt nach ihrer Meinung "immer" zu dem Ergebnis, daß die Randparteien keine Konzepte hätten.
Im Sturm hat Petra Roth Harheim damit freilich nicht eingenommen: Kurz nach ihrer Rede, beim Platzkonzert der Katholischen Jungen Gemeinde, ist der Wind merklich abgeflaut, die CDU-Fahne flattert nicht mehr waagerecht in der Luft.
Immerhin können jetzt die Luftballons höher aufsteigen und verfangen sich nicht mehr im nächsten Baum. gun
FRANKFURT A. M. Artig standen die jungen Fußballer im blau-gelben Sportanzug in einer Reihe; umgeben von kaiserlichen Porträts, als gelte es, sich auf das gleich beginnende Spiel zu konzentrieren. Dem aber war nicht so. Das "Kings Heath Concorde" Team, eine Jugendmannschaft - die Akteure sind zwölf bis 13 Jahre alt - aus der Partnerstadt Birmingham war zu Gast im Römer. Sportdezernentin Sylvia Schenk begrüßte die Gäste im Namen des Magistrats und von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler im Kaisersaal.
In ihrer kurzen Rede, die von einer Dolmetscherin ins Englische übersetzt wurde, betonte sie die gute Verbindung zwischen beiden Städten und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, daß demnächst ein Gegenbesuch erfolgen wird. Als Erinnerung überreichte sie dem englischen Delegationsleiter Stewart Daniels einen Teller der Stadt Frankfurt. Um die Wichtigkeit der Partnerschaft zu verdeutlichen, begrüßte die Dezernentin Stadtverordnete mehrerer Parteien und den Kreisfußballjugendwart Helmut Strunz.
Vier Tage waren die jungen Kicker von der Insel zu Besuch in Frankfurt. Strunz und seine Helfer hatten dafür gesorgt, daß sie in Gastfamilien unterkamen. Auch die Hauptsache wurde nicht vergessen. Das Kings Heath Concorde Team trug zwei Spiele aus. Fazit: ein Sieg, eine Niederlage, die allerdings gegen die Kreisauswahl. Daniels betonte in seiner Gastrede dann auch, daß nicht das Gewinnen, sondern die Verständigung zwischen den Jugendlichen Vorrang habe.
Er bedankte sich für die Gastlichkeit der Familien und lud die Frankfurter zum Gegenbesuch nach Birmingham ein. Als Dankeschön übergab Mannschaftskapitän Ben Howards der Sportdezernentin ein Paket Teebeutel. Bei kleinen Erfrischungen klang der Empfang beschaulich aus. Die Jungen aber warteten gebannt darauf, daß es endlich losgehen könne: shopping war angesagt, die erste Station (natürlich) ein Sportkaufhaus. jot
BOCKENHEIM. Das "Café Plazz" ist inzwischen weit über den Stadtteil Bokkenheim hinaus bekannt dafür, daß dort regelmäßig Live-Musik geboten wird. Einen großen Anteil im Programm macht der Jazz aus. Schließlich ist der Wirt ein Liebhaber dieser Gattung.
Diesmal hatte er das Gitarrenduo "Two Guitars from Mars" eingeladen. Rikhi Ray und Russ Spiegel spielen seit drei Monaten zusammen: das Ergebnis der Arbeit, das war an diesem Abend zu hören, ist beachtlich.
Indische Folklore verschmilzt mit traditionellen Jazzelementen zu einer eigenwilligen Klangmischung. Sphärisches wechselt und paart sich mit furiosen Soli à la Al Di Meola. Doch ist die musikalische Struktur der flirrenden Reihen eine andere, eigentümliche. Das drückt sich in solchen Stücken wie "Last wave", das den australischen Urbewohnern gewidmet ist, oder in "Train piece" aus.
Rikhi Ray spielt eine John McLaughlin Gitarre (die Musik des englischen Jazz- und Rockgitarristen dient dem Duo als Vorbild); eine auf der Welt nur dreimal gebautes Instrument, das durch seine erhöhte Saitenzahl und belastbarere Saiten größere Klangvarianten bietet.
Der Gitarrist, indischer Abstammung, nutzte die Möglichkeiten überzeugend aus. An seiner Seite wußte er zudem einen zuverlässigen und instrumental versierten Begleiter.
Russ Spiegel, der am "Berklee College of Music" in Boston/USA bei mehreren Lehrern studiert hat und seit vier Jahren in Frankfurt lebt, glänzte nicht nur als Duopartner, sondern zeigte immer wieder, welche improvisatorischen Qualitäten er besitzt. Fast meditativ, sinnlich gerieten seine Soli; ohne vordergründige Virtuosität erzeugte er differenzierte Tonketten.
Das Zusammenspiel des Duos war gut aufeinander abgestimmt. Erstaunlich, wenn man bedenkt, daß dies erst der zweite Auftritt von "Two Guitars from Mars" war. Im Zwiegespräch näherten sich die Musiker immer wieder kulminierenden Punkten an, um danach Klänge auszuhorchen, im Schwebenden zu verharren. Diese Art des Jazz vermeidet Eindeudigkeit, spürt Möglichkeiten des Tonfalls und musikalische Nuancen auf, gleitet nie ins Belanglose ab.
Die Zuschauer im "Café Plazz" waren von den Darbietungen der Künstler sehr angetan und applaudierten kräftig. Und es waren nicht unbedingt die über die Saiten wirbelnden Finger Rikhi Rays, die das Publikum beeindruckten; die leisen Töne sorgten für eindringliche Stimmung im Raum.
Die Idee, solche Konzerte regelmäßig anzubieten, verdient jedenfalls Anerkennung. Es müssen nicht immer subventionierte Auftritte sein, die für Qualität bürgen. So geht es auch, und gut. jot
ESCHERSHEIM. Schirmherr Oberbürgermeister Andreas von Schoeler erschien bereits am Samstag. Den Vereinsvorsitzenden erklärte er, es sei ihm lieber, Gespräche an den Ständen zu führen und am "Eschersheimer Wochenende" wie jeder andere Besucher auch teilzunehmen, statt nur am Prominententisch zu sitzen.
Auch am zweiten Festtag, dem Sonntag, erschienen namhafte Politiker in dem nördlichen Stadtteil. Joschka Fischer, stellvertretender Ministerpräsident von Hessen, Hartmut Holzapfel, hessischer Kultusminister, die Bundestagsabgeordnete Gudrun Schaich-Walch, die Landtagsabgeordneten Armin Clauss (früherer hessischer Sozialminister), Petra Roth, Joachim Gres und Dr. Hans Burggraf, die Stadtverordneten Ursula Trautwein, Margarete Weber sowie zahlreiche Lokalpolitiker verschiedener Parteien. Sie mischten sich unter die Gäste im Festzelt, im Schulhof und auf der Straße Im Uhrig. Die Sorgen der Veranstalter wegen des Wetters erwiesen sich als unbegründet: Das ganze Wochenende strömten Gäste (nicht nur aus Eschersheim) zum Festplatz und blieben bis in die späten Abendstunden.
Die Veranstalter schätzten am Montag, daß insgesamt etwa 4500 Menschen das Stadtteilfest im Frankfurter besucht haben. Genau Zahlen können erst nach den Abrechnungen genannt werden.
Für Essen und Trinken hatten die Vereine reichlich gesorgt. Überall roch es nach Spanferkel, Bratwurst und Kaffee. Die erwachsenen Besucher fanden an der Briefmarkenausstellung Gefallen und kauften begeistert Nachdrucke Eschersheimer Postkarten, während sich die Kinder begeistert um die Hühner und Kaninchen in den Käfigen der Kleintierzüchter scharrten.
Eine Attraktion für die Kleinen hatten die Betreuer der Behindertentagesstätte besorgt: das Spielmobil der "Falken" kam mit der beliebten Walzenbahn und vielen anderen Spielgelegenheiten. Auch andere Vereine hatten Spielstände aufgebaut. Jeder der acht an der Organisation beteiligten Vereine steuerte seinen Teil zum Unterhaltungsprogramm bei.
Der mitgliedstarke Turnverein Eschersheim präsentierte sich mit akrobatischen Vorführungen, Jazztanz und Tischtennis. Die Trampolingruppe trat mit bunten Bändern und Tüchern an: Vom noch tapsigen Sechsjährigen bis zum 30jährigen Leistungsturner zeigten sich verschiedene Schwierigkeitsgrade auf dem beliebten Turngerät. Besonderen Beifall fand die Aufführung des Singspiels durch die Sechs- bis Achtjährigen, das eine Reise um die Welt darstellte.
Der gemischte Chor der Sängervereinigung trug unter der Leitung des Dirigenten Wilhelm Denker ein fröhliches Liederpotpourri im Festzelt vor. Der Schützenverein hatte einen florierenden Schießstand aufgebaut und Gäste in farbenfrohen Trachten eingeladen: den Schützenverein Groß Habersdorf, dessen Böllerschußserie allerdings die empfindlicheren Besucher und vor allem die Hunde etwas erschreckte und Qualmschwaden über dem Fest aufwirbeln ließ.
Zuvor hatte es schon Wolken aus blauen Luftballons gegeben, die die Friedensinitiative Eschersheim am Rande des Festplatzes verteilte. Wer dem Trubel zeitweise entkommen wollte, fand Ruhe in der ökomenischen Teestube im Hof des Kindergartens Im Uhrig.
Alle acht Vereine hatten ihre Mitglieder erfolgreich angespornt, bei den vielen organisatorischen Aufgaben zu helfen. Die Besucher sehen während des Festes kaum die Arbeit, die beispielsweise der Fußballverein FV 09 beim Aufstellen und Betreiben des Zeltes leistete, vom Aufräumen hinterher ganz zu schweigen. Schirmherr Andreas von Schoeler hatte eigens für diese Leistung Dank und Anerkennung ausgesprochen. Den Eschersheimern gefiel "ihr Wochenende" wieder ausgezeichnet. Lothar Fritsch vom Schützenverein faßte zusammen: "Ein voller Erfolg!" li
ESCHERSHEIM. Einen alltäglichen Unfall präsentierte die Freiwillige Feuerwehr Eschersheim beim "Eschersheimer Wochenende" (siehe Bericht auf Seite 1). Er erwies sich als spektakulär genug. In eine Pfanne mit heißem Fett goß ein Feuerwehrmann ein Glas Wasser, gleich schoß eine knapp zehn Meter hohe Stichflamme in den Himmel.
Nach dem Löschen erklärte Wehrführer Christian Metzmacher: "Solche Brandfälle kommen leider immer wieder vor!" Und immer noch werde oft versucht, brennendes Fett mit Wasser zu löschen. Das Ergebnis ist die sogenannte Fettexplosion. Anders als diesmal unter freiem Himmel können in geschlossenen Räumen sogar Wände durch die Kraft der Explosion eingedrückt werden. Metzmacher wies ausdrücklich daraufhin, die riesige Stichflamme sei zustande gekommen, obwohl nicht mehr heißes Fett in der Pfanne war als in Haushalten üblich. Leider habe sich die Gefahr, die beim Löschen von Fett mit Wasser entstehe, noch nicht ausreichend herumgesprochen.
Weniger spektakulär - aber lustig - war der Hindernislauf der Jugendfeuerwehr mitsamt Schläuchen über einen Parcours. Die Eschersheimer Jugendwehr, Sieger beim städtischen Wettbewerb, trainierte damit gleichzeitig für den schon bald anstehenden Landesentscheid in Michelstadt. Beeindruckt zeigte sich das Publikum auch von den schmucken Uniformen der Gäste aus Remisch in Luxemburg. Die Luxemburger Freiwillige Wehr steht im partnerschaftlichen Austausch mit den Eschersheimern, seit man sich vor zwei Jahren auf einem Eurotreffen in Tirol kennengelernt hatte. Zum Stadtteilfest hatten die Luxemburger eine Abordnung geschickt. li
SACHSENHAUSEN "Mögen die, die mich kennen, mich nicht erkennen, aber die, die mich nicht kennen, werden mich erkennen" - Der stadtbekannte Künstler Ferry Ahrlé gab seinem Modell Andreas von Schoeler mit diesem Ausspruch des Schriftstellers Karl Kraus Gelegenheit zur Kritik. "Ich erkenn' mich schon", lautete prompt der Kommentar des Oberbürgermeisters über die Kreidezeichnung, "aber so eine hohe Stirn habe ich nun wirklich nicht."
Die knapp 100 Besucher des "politisch- kulturellen Abends" in der Aula der Freiherr-vom-Stein-Schule erlebten ein interessantes Zwiegespräch über Geschichte und Politik und konnten dem Künstler währenddessen bei der Arbeit über die Schulter sehen. Unter dem Motto "Persönlichkeiten, nicht Prinzipien, bringen die Zeit in Bewegung" hatte der Förderverein der Schule zu dem Abend eingeladen (die FR berichtete).
Die beiden Duzfreunde von Schoeler und Ahrlé unterhielten sich angeregt über den Reformer der Kommunalpolitik, den Freiherrn vom Stein. Die Schüler des Gymnasiums konnten dabei eventuelle Wissenslücken über den Namensgeber ihrer Schule schließen.
Nach eineinhalb Stunden durfte der OB seine leicht verkrampfte Haltung lösen: das Porträt war vollendet. Von der Politik der Vergangenheit ging die Diskussion zu den aktuellen politischen Problemen über. Die Zuschauer kamen zu Wort. Das Frankfurter Drogenproblem und die damit verbundene Kriminalität, der Verkehrsinfarkt in der Innenstadt und die Asylfrage waren Themen, zu denen Andreas von Schoeler Stellung beziehen sollte.
Unbedingt erforderlich sei es, die gigantischen Asylverfahren zu beschleunigen, sagte von Schoeler. Die Debatte um die Änderung des Artikels 16 halte er dagegen für "aufgesetzt". Diese "hoch emotionale Diskussion" schade nur dem Verhältnis zwischen Ausländern und Deutschen.
Gegen den Vorwurf, seine Drogenpolitik sei eine "Vertuschungsaktion" verwahrte sich der OB. Es sei wichtig, die offene Szene in der Taunusanlage "schrittweise durch polizeiliche Maßnahmen aufzulösen mit zusätzlichen Hilfsangeboten für Frankfurter Abhängige", weil die Drogenszene "eine Anziehung auf auswärtige Dealer und Süchtige" ausübe. "Damit wird die Beschaffungskriminalität importiert", sagte der Rathauschef. Er gebe sich aber nicht der Vision hin, daß man damit das Problem abschaffen könnte, äußerte der OB abschließend.
Als Zeichen der kritischen geistigen Auseinandersetzung mit der Politik überreichten Schülervertreter Oberbürgermeister und Künstler je ein T-Shirt. Darauf zierte ein Füller und das Kürzel der Schule einen roten Stern.
Zum Abschluß des Abends kam das Porträt des OB unter dem Hammer. Nach amerikanischer Art versteigerte der Förderverein die gelungene Zeichnung. 700 Mark sammelten sich im Geldsäckel an und den Zuschlag bekam die Schülervertretung. Der Schatzmeister und Gründer des Fördervereins Günter Heinrich stockte den Betrag auf runde 1000 Mark auf.
Das Geld kann die Freiherr-vom-Stein- Schule nun für die Neugestaltung des Eingangsbereiches verwenden. Außerdem soll das Biotop gepflegt und erweitert werden. mec
NIEDER-ESCHBACH. Über die Tempo 30-Planungen können sich Nieder-Eschbacher Bürger in den Räumen der Frankfurter Sparkasse an der Straßenbahnhaltestelle in Nieder-Eschbach (Deuil-la-Barre-Straße 47) informieren. Von Montag, 28. September, bis einschließlich 5. Oktober wird das Konzept über mögliche Tempo 30-Zonen für die Bereiche Heinrich-Becker-Straße / Alt Nieder-Eschbach / Glockengasse sowie An der Walkmühle / Nieder-Eschbacher Stadtweg (Zonen 3 und 4) ausgestellt.
Der Ortsbeirat 15 lädt darüber hinaus zu zwei Bürgerversammlungen ein: am Donnerstag, 17. September, sind die Anwohner der Zonen 1, 2 und 5, am Donnerstag, 22. Oktober, die Anwohner der Zonen 3 und 4 angesprochen.
Beide Veranstaltungen in der Aula der Otto-Hahn-Schule (Urseler Weg 27) beginnen jeweils um 19.30 Uhr. *map
SACHSENHAUSEN. Wer den Mörder von Laura Palmer immer noch nicht kennt, muß sich in diesem Monat beeilen, denn "Twin Peaks - Der Film" ist nicht mehr lange im großen Saal der Harmonie zu sehen. Täglich um 18.15, 20.30 und 22.45 Uhr beginnt David Lynchs Horrorgeschichte im Hauptprogramm des Programmkinos in der Dreieichstraße 54.Doch voraussichtlich am Donnerstag, 10. September muß der Streifen die Leinwand räumen und Platz machen für "Hand auf's Herz".
In diesem französischen Film wird die gruselige Geschichte des 12jährigen Martin erzählt, dessen Mutter unvermittelt stirbt. Da Martins Vater schon einige Jahre zuvor umkam, stellt sich für Martin die Alternative: Leben mit der Leiche oder eine Unterbringung in einem öffentlichen Waisenhaus - und der Fürsorge will sich Martin auf keinen Fall ausliefern. Brenzlig wird es, als die Spielkameraden sein unheimliches Geheimnis entdecken. Der Film läuft um 18.15, 20.15 und 22.45 Uhr.
"Die wahre Geschichte von Männern und Frauen" (Deutschland 1992) in der Kleinen Harmonie konnte trotz Hauptdarstellerin Sonja Kirchberger das Publikum nicht überzeugen. Die Komödie von Robert van Ackeren sollte eine Darstellung von Liebe, Illusionen, Sehnsüchten sein, und den Versuch darstellen, sich "im Dschungel der modernen Partnerschaft zurechtzufinden". Der Film ist aber abgesetzt und durch "Halbblut" ersetzt worden. Darin entdeckt ein junger begabter FBI-Agent seine ethnischen Wurzeln, als er einen Mord im Indianerreservat aufklären soll. Es stellt sich nämlich heraus, daß er selbst indianische Vorfahren hat, was den Helden in arge Gewissensnöte bringt. Der Film läuft ab Donnerstag, 3. September, jeweils um 18.15 und 20.30 Uhr.
Der Starttermin von "Der schöne Badetag", einer schwedisch/dänischen Koproduktion, ist noch ungewiß. Sollte sich "Hand auf's Herz" als Publikumsliebling herausstellen, verschiebt sich die erste Aufführung in der Harmonie um eine Woche. Ist das nicht der Fall, ist der Film ab Donnerstag, 24. September, zu sehen. Der Inhalt: Im Mittelpunkt der Familiengeschichte "zwischen Stalin und Kondomen, Jazz und Hinterhofprosa" steht der sechsjährige Gustav Adolf, der in den lichtlosen Hinterhöfen des Kopenhagens der 30er Jahre aufwächst. Die Anfangszeiten des Filmes sind der Tagespresse zu entnehmen.
Auch für Kinder hält die Harmonie im September wieder ein Kinoprogramm bereit: Ab Donnerstag, 3. September, wird jeden Tag der Film "Die Brüder Löwenherz" gezeigt. Programmwechsel ist eine Woche später: Ab Donnerstag, 10. September, läuft "Heidi", jedoch nicht in der Zeichentrickfilmfassung, sondern als Spielfilm (Schweiz 1952).
In der Woche ab Donnerstag, 17. September, können die Kleinen ein Wiedersehen mit Kermit, dem Frosch feiern: "Die Muppets erobern Manhattan" lautet der Titel des Streifens. Einen weiteren Heidi-Film wollen die Programmacher der Harmonie ab Donnerstag, 24. September, zeigen. Diesmal ist die Liebesgeschichte von "Heidi und Peter" zu sehen. Alle Filme des Kinderprogramms beginnen um 16 Uhr.
Weitere Informationen über das September-Programm im Lichtspielhaus am Sachsenhäuser Lokalbahnhof können unter der Telefonnummer 61 35 50 erfragt werden. kan
HOCHTAUNUSKREIS. Der Kulturschock beginnt mit Herzklopfen und gleichmäßigen Atemzügen. Und er klingt langsam aus. Dazwischen liegen rund 55 Minuten Rock und Jazz. "Kulturschock!" ist eine "Hintertaunus-All-Style-Compilation" auf CompactDisc.
Die CD präsentiert sechs Bands aus dem Hintertaunus mit je zwei Titeln. Einem breiten Publikum stellen die Musiker sich und ihren Sampler bei einem gemeinsamen Konzert am Samstag, 12. September, ab 19 Uhr im Wehrheimer Bürgerhaus vor. Anschließend soll die CD auch in den Plattenläden des Kreises stehen.
Der wahre Kulturschock dürfte für die meisten Zuhörer nicht das Herzklopfen von "Deadly Silence" oder die "Dirty Fantasies" der Band "She works" sein - sondern der witzige Jazz von "Fake no more". Mit ihren Titeln "Schweine-Shuffle" und "Der mit dem Wolfram tanzt" sorgt die Gruppe spielend und blasend für einfallsreiche Höhepunkte der CD - und fällt völlig aus deren Rahmen. Denn alle anderen CD-Songs bewegen sich ausschließlich im Rock-Spektrum.
Dieses nutzen die fünf Rockbands jedoch weit aus. So wechselt sich Heavy Metal und Hardrock der dreiköpfigen Bands "Deadly Silence" und "Selfmade" aus Neu-Anspach ab mit funkigem Rock von "She works". Wobei deren "Dirty Fantasies" Gastsänger David Barclay gut bekommen.
"Candy" glänzt mit traditionellem Gitarrenrock, aufgepeppt mit einfallsreichen Einsprengseln. Die fünf Musiker von "3rd Stream" dagegen wollen sich ausdrücklich nicht auf einen Musikstil festlegen, sondern alles spielen "was Spaß macht". So sind auch die zwei Titel der CD höchst unterschiedlich und stellen dennoch laut Eigenurteil "nur einen Bruchteil unseres Repertoires dar".
Die CD enthält ausschließlich Eigenkompositionen. Im April und Mai hatten sich die Bands und Initiator Jens Maurer, der zuvor bereits das Usinger "Rock for Greenpeace"-Konzert organisiert hatte, zu den technisch professionellen Aufnahmen im Kiosk des Wehrheimer Schwimmbads getroffen (wir berichteten). Bürgermeister Helmut Michel hatte die Badräume zur Verfügung gestellt, was ihm jetzt ebenso eine Erwähnung auf dem CD-Cover sicherte wie Landrat Jürgen Banzer, dessen Unterstützung dem Hochtaunuskreis als drittem Kreis im Land eine Rock-CD bescherte. Die Sparkasse hingegen, die das Projekt sponserte, blieb außen vor.
Die Disc kostet 20 Mark, wovon die Hälfte an den Kreis zurückfließt. Er will damit Kulturprojekte im Usinger Land fördern. 1000 Exemplare warten ab sofort auf Käuferinnen und Käufer. Wer die CD in seinem Plattenladen nicht findet, kann sich direkt an Jens Maurer in der Neu-Anspacher Schubertstraße 19, Telefon 0 60 81 / 79 39 und 83 92, wenden.
Für das Konzert am Samstag bieten "3rd Stream" im Begleitheft praktische Lebenshilfe mit Zitaten von Publikumsstimmen. Wem nichts anderes einfällt, bleibt die Wahl unter anderem zwischen "Kein Bier für die Musik", "Fünf Bier für die Musik", "Echt goil" - und natürlich "Zugabe". stk
FRANKFURT A. M. Zwanzig Jahre lang konnte niemand sagen, ob es den Spaltklauen-Blütenrüßler - einen bunt schillernden Käfer - überhaupt noch irgendwo in Deutschland gibt. In der "Roten Liste" wurde das Insekt als vom Aussterben stark gefährdet aufgeführt. Doch Forscher fanden den Blütenrüßler im Frankfurter Stadtteil Enkheim. Allerdings hatten sie auch sehr genau nachgeschaut. Im Auftrag des Frankfurter Magistrats erkundeten Biologen und Zoologen vom renommierten Senckenberg-Forschungsinstitut über fünf Jahre hinweg das Stadtgebiet. Als sie Mitte der 80er Jahre mit ihrer Arbeit begannen, war Frankfurt eine der ersten Städte, die eine solche Stadtbiotopkartierung in Angriff nahmen.
Parzelle für Parzelle und oft sogar Quadratmeter für Quadratmeter wurden untersucht. Jetzt füllen 458 Karten und ihre Erläuterungen ein 877 Seiten starkes Nachschlagwerk. Die aus den einzelnen Untersuchungen gewonnenen Informationen wurden inzwischen digitalisiert, so daß sie schnell mit einem Personal-Computer abgefragt werden können. Insgesamt liegen rund 60 000 Angaben zum Vorkommen von Pflanzenarten vor, etwa 10 000 zu Insektenfunden und 3000 zu Wirbeltieren. Dieser riesige Datenberg, der fast das gesamte Pflanzen- und Tierleben im Frankfurter Stadtgebiet beschreibt, soll darüber Aufschluß geben, auf was bei Eingriffen in die Natur künftig stärker geachtet werden muß.
Insgesamt wurden etwa 200 von 250 Quadratkilometern des gesamten Stadtgebiets für diese Biotopkartierung erfaßt. Dort sind nun nicht nur Fauna und Flora der schon geschützten Naturflächen, sondern auch die der Parks, Friedhöfe, Kleingärten, sogar das Leben auf bebauten Grundstücken registriert. Es ging also nicht allein um Informationen über offfensichtlich "wertvolle" Gebiete, sondern die Forscher interessierten sich auch für Flächen, die aus Sicht des Naturschutzes entwicklungsbedürftig sind.
Bei der städtischen Flora wurden zwei gegenläufige Entwicklungen festgestellt. Früher heimische Pflanzen - wie das Sommer-Adonisröschen - sind inzwischen ausgestorben. Andererseits haben neu eingewanderte Gewächse einen festen Platz zwischen Bank-Hochhäusern und Wohngebäuden gefunden. So hat der Australische Gänsefuß schon "ganz Frankfurt" erobert. Vor nur 40 Jahren war diese wahrscheinlich mit australischer Wolle eingeschleppte Pflanze erstmals nachgewiesen worden.
Besonders aufwendig und umfangreich war die Bestandsaufnahme bei den Insekten. Hier war größte Aufmerksamkeit gefragt, denn ein einziger hohler Stamm kann ein ganzes Universum für zahlreiche Insektenarten sein. Allein im faulen Holz einer Pappel fanden die Forscher 20 verschiedene Käferarten, darunter zwei, die laut der "Roten Liste" als gefährdet gelten. Die Daten über die Aufenthaltsorte von Wanzen, Heuschrecken, Ameisen und anderem Kleingetier sind nicht nur für den Naturschutz von Bedeutung, sondern auch für die Wissenschaft, da bisher kaum Vergleichsdaten über die Großstadtfauna vorliegen.
Über zwölf Jahre sind seit der Verabschiedung des Bundesnaturschutzgesetzes vergangen. Doch Naturschutz und Landschaftspflege seien immer noch weit davon entfernt, neben der Wirtschaft als gleichwertige Faktoren bei der Stadtplanung anerkannt zu werden, erklärt der Frankfurter Umweltdezernent Tom Koenigs. Die Abwägung solcher Interessen sei bisher schon dadurch erschwert worden, daß kaum flächendeckende Bestandsaufnahmen aller "biotischen Elemente" des städtischen Lebensraumes vorlagen.
Somit besitzt die Biotopkartierung eine herausragende Stellung bei der künftigen Gestaltung Frankfurts. Schon während die Kartieruing erarbeitet wurde, konnte bei zahlreichen Planungen die Bestandsaufnahme einzelner Gebiete berücksichtigt werden. Sie hatten unter anderem Auswirkungen auf die Erweiterungsbauten der Frankfurter Johann Wolfgang von Goethe-Universität, auf die "Landschaftsökologische Entwicklungsplanung" des Mains und auf Wohnungsbau- Projekte in verschiedenen Frankfurter Stadtteilen.
Die Biotopkartierung ist nicht statistisch, nicht unveränderbar. Auch nach der Fertigstellung wird weiter daran gearbeitet. Die ursprünglichen Kartierungen werden auch in Zukunft von Mitarbeitern des Senckenberg-Instituts überprüft und fortgeschrieben, so daß sie immer auf dem aktuellen Stand sind. Ergänzt wird die Untersuchung durch die vor dem Abschluß stehende Waldbiotopkartierung des rund 5000 Hektar großen Frankfurter Stadtwaldes. Das Gesamtwerk gibt interessante Aufschlüsse über Flora und Fauna auf Frankfurter Gemarkung und soll in städtebaulichen und forstlichen Planungen Eingang finden. pia
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In der FR vom 31. 8. 1992 geben Sie ("Psst, Radio hört jetzt mit") ein Interview von Dr. Einwag wieder, das Tatsachen wie Gefahren des Abhörens in einem völlig schiefen Licht erscheinen läßt. Schon vor der Freigabe von Rundfunkempfängern mit erweitertem Frequenzbereich waren etwa 400 000 dieser "Scanner" in Betrieb. Wer solcherart beschaffte Informationen als Produktionsmittel benötigte (vom Polizeireporter bis zum Abschleppunternehmer), der hat sich auch um die Illegalität ihres Betriebes nicht gekümmert.
Mit der Freigabe aber verschwindet die Kriminalisierung der Besitzer ebenso wie ein Rest von Rundfunkzensur - war doch der Empfang osteuropäischer UKW- Sender in einem nur mit Scannern empfangbaren Frequenzbereich (OIRT-Band) ebenfalls verboten.
Nach wie vor stellt das Bundesministerium für Post und Telekommunikation den Schutz des Fernmeldegeheimnisses formal durch ein Abhörverbot sicher - daran hat sich in den letzten 70 Jahren nichts geändert. Nach wie vor auch schützen verschiedene Dienste ihre Kommunikation durch Verschlüsselungsverfahren - wie ebenfalls seit 70 Jahren.
Und trotzdem verschwindet das Fernmeldegeheimnis langsam - nicht wegen der paar Zufalls-Äther-Voyeure, sondern wegen der systematischen, organisierten und flächendeckenden Abhörmöglichkeit beispielsweise der "Bundesstelle für Fernmeldestatistik", einem in Stockach bei Pullach residierenden "Unternehmen" der drei deutschen Geheimdienste.
Der Herr Bundesbeauftragte für Datenschutz war im übrigen im Vorfeld der Scanner-Freigabe voll integriert, konnte aber keine stichhaltigen Argumente dagegen vortragen.
Nils Schiffhauer, Burgdorf
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Martin Stephenson Martin Stephenson, der sympathische Musiker aus Newcastle upon Tyne, geht unbeirrt seinen Weg weiter. Mit seiner kongenialen Band The Daintees setzt der Komponist, Texter, Sänger und Gitarrist auch weiterhin auf eine inspirierte, differenzierte und feinsinnige musikalische Umsetzung seiner liebevoll geschriebenen Texte. Stephenson notiert gerne Alltägliches, Normales, die kleinen Dinge des Lebens. Aber er kitzelt dabei als guter Beobachter mit Sinn für Nuancen das Besondere, Aufregende heraus und verleiht dem Ganzen damit Größe. Martin ist immer "charming", ob er sich in ungestümen, schnellen Rocksongs auslebt oder im nächsten Moment sentimentale Stimmungen in sanften Balladen auskostet. Egal, ob Folk-, Country- oder Jazzelemente die Lieder ausschmücken: Stephensons Kompositionen, so auch auf seinem neuen, klingenden Tagebuch "The Boy's Heart" (Metronome), haben immer Atmosphäre. Am Montag, 14. September, tritt Stephenson im Vorprogramm von Del Amitri in der Batschkapp auf. dk
Beim ersten MAX.-Album "Don't Move The Red Chair" hatte noch ein halbes Dutzend sogenannter Fachleute die Finger im Spiel. "Als Sängerin in Deutschland mußt du dir wohl gefallen lassen, daß auf deine Musik und den Sound, sogar auf die Klamotten Einfluß genommen wird. Gleichzeitig beschwert man sich, daß es hier so wenige echte Persönlichkeiten gibt", spricht Anke Wendland alias MAX. ein großes Problem der hiesigen Plattenbranche an.
Die Denkschemata sind immer gleich. Was im Ausland Erfolg hat, muß kopiert und attraktiv verpackt vermarket werden. Ein international renommierter Produzent soll den kommerziellen Erfolg garantieren. "Aber diese Mechanismen sind für mich nur Fehlzündungen im Hirn dieser Leute", wehrt sich Anke gegen solche Vereinnahmungsversuche. "Richtige Musik ist nicht kalkulierbar!"
Ihr 85er Solodebüt "Menschentier", ein textlich wie musikalisch poetisches Album zwischen zärtlichen Kindheitserinnerungen und atmosphärischen Alltagsbeschreibungen, Träumereien und knallharter Realität, begeisterte die Medien. Doch etliche Fernseh-Auftritte, die geplant waren, mußte Anke wegen einer langwierigen Knieverletzung absagen.
Eine Welttournee in Falcos Chor brachte sie Jahre später auf die Bühne zurück. Und im Gitarristen Peter Vieweger fand Anke einen Songschreiber-Partner für den Start des gemeinsamen MAX.-Projektes. Nach Achtungserfolgen bei einer Tournee mit Simply Red wollte die Plattenfirma lieber den schnellen Hit, statt die Sängerin langsam aufzubauen.
"Aber ich war nicht bereit, mir ständig die bewährten Hits auf Radio Buxtehude anzuhören. Statt dessen habe ich mir sonntags zum Frühstück Led Zeppelin und Jimi Hendrix aufgelegt", skizziert Anke die bald nicht mehr überbrückbare Kluft zwischen den Vertragspartnern. Die neuen Stücke stießen da auf wenig Gegenliebe. Sie dokumentierten die Lust einer cluberprobten Band, den Spaß an handgespielter Musik. Statt ständig Computer mit Konfektionssounds zu füttern, war kreatives Ausflippen mit Wah Wah- Gitarre und Wurlitzer-Piano angesagt.
"Unmodern und altmodisch" waren die einzigen Kommentare der Plattenbosse zu MAX.' Versuch, den direkteren Weg zu den eigenen Gefühlen zu finden. "Also haben wir die neue Platte selber finanziert, um eine weitere, kräfteraubende Konfrontation zu vermeiden." Sie fanden einen pferde- und musikvernarrten Rennstallbesitzer aus Niederösterreich, der "uns erst mal eine Finanzspritze gab und sagte: bringt auf den Punkt, was ihr rauslassen wollt", erzählt Anke.
Derart befreit, ging sie mit ihrer Band Maria Colors ins Studio. Schneller, rauher, ungeschliffener sollte die Musik werden, auch spontaner, physisch erfahrbarer, intensiver. Anke erinnerte sich an Musikerinnen wie Julie Driscoll und Grace Slick, daran, was deren Lieder ihr früher bedeuteten.
"Kill Me With Roses" (BMG/RCA), das neue Album von MAX., hat diesen Geist der Siebziger, ist sinnlich, leidenschaftlich und phantasievoll. "Wenn ich mir musikalisch weiter Tabuzonen setzen ließe, könnte ich gleich zum Therapeuten gehen", lacht Anke. "Ich muß einfach in meiner Musik auch meine Alptraumvisionen oder irrwitzigen, erotischen Ausflippsehnsüchte los werden können."
Am Dienstag, 22. September, in Hamburg (Mojo Club) und am Donnerstag (24.) im Kölner Luxor, stellt MAX. ihr neues Album live vor. DETLEF KINSLER
Meredith Monk Die US-amerikanische Sängerin, Choreographin und Regisseurin Meredith Monk gehört zu den anerkannt besten Komponistinnen für Vokalmusik. Für ihre Stükke bezieht sie ihre Inspirationen aus weltlichen und geistlichen Gesängen ohne räumliche und zeitliche Eingrenzungen. Das Mittelalter ist in ihrer Arbeit so präsent wie die Minimal Music, der Osten so sehr wie der Westen. Im Rahmen der Reihe "Musik-Szene USA: Upper-Underground" der Frankfurt Feste '92 in der Alten Oper, tritt sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Robert Een zweimal im Mozart Saal auf: am Mittwoch und Donnerstag (16./17. September). Zur Aufführung kommen Monks sogenannte Kammeroper, "Facing North" (Thema: Wildnis kontra Zivilisation), wie gewohnt ohne Worte, sowie ihre früheren Arbeiten "Travelling", "The Tale", "Madwoman's Vision" sowie Ausschnitte aus "Atlas". dk
rüg FRANKFURT A. M., 4. September. Der Ruf nach mehr innergewerkschaftlicher Demokratie und Beteiligungsmöglichkeiten für Nichtmitglieder zieht sich durch zahlreiche der 427 Anträge an den 2. Kongreß der IG Medien im Oktober. Der Landesbezirk Baden-Württemberg etwa stellt als eine Begründung eine "Diskrepanz zwischen den eigenen gewerkschaftlichen Ansprüchen und dem tatsächlichen gewerkschaftspolitischen Verhalten der Mitglieder" fest.
Der Landesbezirk Nordrhein-Westfalen spricht sich dafür aus, daß es neben den formellen Gremien offene Projektgruppen für "Aktive auf Zeit" geben soll, in denen auch Nichtmitglieder mitarbeiten können. "Der Reichtum der Ideen, Erfahrungen und Zukunftsvorstellungen dürfte bei einem freien Zugang zu Projektgruppen wesentlich größer sein als in Gremien", heißt es zur Begründung.
Kritisch beleuchtet die Fachgruppe Journalismus den Zustand und das Innenleben der Organisation. Wie auch in anderen Gewerkschaften "macht sich in der IG Medien Lähmung breit", heißt es in einem Antrag. Immer weniger Mitglieder seien bereit, Funktionen zu übernehmen. Die wenigen Aktivisten würden unter der Last organisatorischer Arbeit zusammenbrechen. Zudem sei eine Überalterung bei den Funktionären festzustellen. Auch verlören die Gewerkschaften im politischen Leben an Bedeutung.
Ehrenamtliches Engagement, so heißt es weiter, dürfe nicht mehr "alles oder nichts" heißen. Es müsse möglich sein mitzuarbeiten, ohne sich gleich für eine Wahlperiode von drei Jahren als Funktionär verpflichten zu müssen und "ohne eine zweite 40-Stunden-Woche mit der Lektüre von Vorlagen und in Sitzungen verbringen zu müssen".
Grundsätzlich stellen die Journalisten fest: "Eine demokratische Organisation zeichnet sich dadurch aus, daß die Interessen und Initiativen der Mitglieder vor Ort möglichst direkt und ungefiltert in die Alltagsarbeit der Gewerkschaft hineingetragen werden." Die ehrenamtlich tätigen Mitglieder hätten den direkten Draht zu den Arbeitnehmern. Sie wüßten deshalb am besten, "wo der Schuh drückt". Hauptamtliche Gewerkschaftsarbeit sei notwendig, doch entstehe daraus ein Herrschaftsgefälle. Diesem müsse mit Informationskanälen und Entscheidungswegen begegnet werden, "die die Gewerkschaftsbasis nicht zur Dispositionsmasse ihrer Funktionäre macht". Mitwirkungsrechte dürften nicht nur "affirmativen, empfehlenden oder vollziehenden Charakter" haben.
Verständnis äußern die Journalisten dafür, daß hauptamtliche Funktionäre unter der Last der Arbeit litten. Dieser Druck führe dazu, daß diese "zu Apparatschiks mutieren". Deshalb sei zu überlegen, ob man die Möglichkeit für Arbeit als Teilzeitfunktionär eröffnen solle.
Der Landesbezirk Hessen will in der Satzung verankern lassen, daß Gewerkschaftsarbeit sowohl in gewählten Gremien "als auch in Formen der Selbstorganisation" stattfindet. "Vorrang des Konsensprinzips vor dem Mehrheitsprinzip", soll eine neue Satzungsbestimmung lauten, eine weitere: "Alles was dezentral gemacht werden kann, muß auch dezentral entschieden und umgesetzt werden."
Frauen sollen ein Vetorecht bekommen. Wenn Frauen ein Minderheitsvotum zu einer Entscheidung abgeben, soll der entsprechende Punkt bis zur nächsten Sitzung ausgesetzt werden, "damit in dieser Zeit eine Verständigung erreicht werden kann", wünschen die Hessen.
Der Hauptvorstand der IG Medien wünscht, daß der Gewerkschaftstag eine Kommission zur Organisationsreform beruft. Er begnügt sich zur Begründung mit dem Hinweis, daß sich neue Anforderungen an innergewerkschaftliche Demokratie und Mitgliederbeteiligung stellten.
FRANKFURT A. M. Sein Kapital ist ein feines Händchen und ein gutes Auge, denn sein Sportgerät ist so ziemlich das wackeligste, das zwischen Himmel und Erde schwebt. Ein Hubschrauber ist immer labil, muß stets genau in der Waage gehalten werden. Genau dies und vieles mehr beherrschen der Apotheker Bruno Löbig und sein Copilot Bruder Gerhard, im Hauptberuf Ingenieur. Derzeit startet das Team als eines von acht Mannschaften des Deutschen Hubschrauber-Clubs bei der Weltmeisterschaft vom 1. bis 6. September in Wroughten/England.
Begonnen hatte Bruno Löbig mit der Fliegerei 1982. Seitdem ist das In-die- Luft-Gehen für den Rödelheimer zum wichtigsten Hobby geworden. Für die Weltmeisterschaft bereitet sich das Team seit etlichen Monaten vor. "Wir haben uns mit den anderen sieben Mannschaften an insgesamt sechs Wochenenden getroffen und fleißig geübt", beschreibt der Pilot die Trainingseinheiten. Die letzte absolvierten die beiden im August in Fritzlar. "Aber, wir haben auch alleine die vorgeschriebenen Übungen immer wieder absolviert."
Die Disziplinen, die von den Startern bewältigt werden müssen, kommen alle aus dem Such- und Rettungsbereich (Search and Rescue-SAR). Wer sich vorstellt, daß die Übungen nur aus "Spaß an der Freud" ausgesucht wurden, sieht sich getäuscht. Die Realität gab die Vorgabe: Bei der Flutkatastrophe vor 30 Jahren von Hamburg, im Februar 1962, mußten wichtige Versorgungsgüter zu den von der Außenwelt abgeschnittenen Häuser transportiert werden.
Zu Beginn des Wettbewerbs muß der Hubschrauberpilot seine Navigationskenntnisse durch präzise Ankunft auf dem Wettkampffeld und Absetzen einer "Last" (Sektflasche) in einer simulierten Dachluke beweisen. Die beiden Rödelheimer dazu lachend: "Das haben wir besonders geübt, damit wir nachher auch kräftig feiern können!"
Genaues Fliegen und Landen ist bei der zweiten Disziplin gefragt: An den Kufen sind zwei unterschiedlich lange Seile mit Gewichten befestigt. Das längere muß in dem vorgegebenen Korridor auf dem Boden schleifen, das andere darf ihn dagegen nicht berühren. Eine filigrane Aufgabe, denn die Seile weisen nur einen Längenmeter Unterschied auf. Da kommt es auf Zentimeter an. Danach steht das Fliegen auf Zeit auf dem Plan. Das suchen und Finden von zehn Sichtzeichen in der Landschaft führt zum Ziel.
Etwas für die Zuschauer ist die vierte Disziplin, wenn ein mit Wasser gefüllter Eimer, der am Helikopter hängt, durch einen Slalom-Parcours geschleust wird - und das ohne Wasserverlust.
Sinn und Zweck der Weltmeisterschaft ist es, den Hubschraubersport beliebter zu machen, die Flugfertigkeit der Piloten zu verbessern und die aeronautischen Beziehungen zwischen den teilnehmenden Nationen zu verbessern. Auch wollen die Hubschrauberpiloten von der Bevölkerung nicht als "Krachmacher" verstanden werden. Die Sportler trainieren auf Bundeswehrplätzen, damit es keine Lärmbelästigungen gibt.
Bei der letzten Weltmeisterschaft 1989 in Frankreich belegte Bruno Löbig mit Birger Wurmbach aus Guxhagen den 26. Platz. Eine beachtliche Leistung, wenn man davon ausgeht, daß hier Profi- Konkurrenten an den Start gehen. Bruno Löbig zählt vor allem die US-Amerikaner und Russen zu den Favoriten. "Die Männer dienten früher bei den Armeen und haben einen kräftigen Trainingsvorteil."
Diesmal haben sich die Brüder viel vorgenommen: "Einen Platz unter den ersten zehn haben wir uns schon als Ziel gesetzt", sagt der Flieger und stützt seine Hoffnungen auch auf seinen Bruder, immerhin Flächenpilot seit 1980, der für die Einweisung von Zielflug und die Navigation zuständig ist.
Zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft müssen beide für ihre Leidenschaft tief in die Tasche greifen. Denn eine Stunde Flug kostet selbst im kleinsten "Hubi" 450 Mark. Und: Sponsoren sind rar. vuh
FRANKFURT A. M. Sein Kapital ist ein feines Händchen und ein gutes Auge, denn sein Sportgerät ist so ziemlich das wackeligste, das zwischen Himmel und Erde schwebt. Ein Hubschrauber ist immer labil, muß stets genau in der Waage gehalten werden. Genau dies und vieles mehr beherrschen der Apotheker Bruno Löbig und sein Copilot Bruder Gerhard, im Hauptberuf Ingenieur. Derzeit startet das Team als eines von acht Mannschaften des Deutschen Hubschrauber-Clubs bei der Weltmeisterschaft vom 1. bis 6. September in Wroughten/England.
Begonnen hatte Bruno Löbig mit der Fliegerei 1982. Seitdem ist das In- die-Luft-Gehen für den Rödelheimer zum wichtigsten Hobby geworden. Für die Weltmeisterschaft bereitet sich das Team seit etlichen Monaten vor. "Wir haben uns mit den anderen sieben Mannschaften an insgesamt sechs Wochenenden getroffen und fleißig geübt", beschreibt der Pilot die Trainingseinheiten. Die letzte absolvierten die beiden im August in Fritzlar. "Aber, wir haben auch alleine die vorgeschriebenen Übungen immer wieder absolviert."
Die Disziplinen, die von den Startern bewältigt werden müssen, kommen alle aus dem Such- und Rettungsbereich (Search and Rescue-SAR). Wer sich vorstellt, daß die Übungen nur aus "Spaß an der Freud" ausgesucht wurden, sieht sich getäuscht. Die Realität gab die Vorgabe: Bei der Flutkatastrophe vor 30 Jahren von Hamburg, im Februar 1962, mußten wichtige Versorgungsgüter zu den von der Außenwelt abgeschnittenen Häuser transportiert werden.
Zu Beginn des Wettbewerbs muß der Hubschrauberpilot seine Navigationskenntnisse durch präzise Ankunft auf dem Wettkampffeld und Absetzen einer "Last" (Sektflasche) in einer simulierten Dachluke beweisen. Die beiden Rödelheimer dazu lachend: "Das haben wir besonders geübt, damit wir nachher auch kräftig feiern können!"
Genaues Fliegen und Landen ist bei der zweiten Disziplin gefragt: An den Kufen sind zwei unterschiedlich lange Seile mit Gewichten befestigt. Das längere muß in dem vorgegebenen Korridor auf dem Boden schleifen, das andere darf ihn dagegen nicht berühren. Eine filigrane Aufgabe, denn die Seile weisen nur einen Längenmeter Unterschied auf. Da kommt es auf Zentimeter an. Danach steht das Fliegen auf Zeit auf dem Plan. Das suchen und Finden von zehn Sichtzeichen in der Landschaft führt zum Ziel.
Etwas für die Zuschauer ist die vierte Disziplin, wenn ein mit Wasser gefüllter Eimer, der am Helikopter hängt, durch einen Slalom-Parcours geschleust wird - und das ohne Wasserverlust.
Sinn und Zweck der Weltmeisterschaft ist es, den Hubschraubersport beliebter zu machen, die Flugfertigkeit der Piloten zu verbessern und die aeronautischen Beziehungen zwischen den teilnehmenden Nationen zu verbessern. Auch wollen die Hubschrauberpiloten von der Bevölkerung nicht als "Krachmacher" verstanden werden. Die Sportler trainieren auf Bundeswehrplätzen, damit es keine Lärmbelästigungen gibt.
Bei der letzten Weltmeisterschaft 1989 in Frankreich belegte Bruno Löbig mit Birger Wurmbach aus Guxhagen den 26. Platz. Eine beachtliche Leistung, wenn man davon ausgeht, daß hier Profi-Konkurrenten an den Start gehen. Bruno Löbig zählt vor allem die US-Amerikaner und Russen zu den Favoriten. "Die Männer dienten früher bei den Armeen und haben einen kräftigen Trainingsvorteil."
Diesmal haben sich die Brüder viel vorgenommen: "Einen Platz unter den ersten zehn haben wir uns schon als Ziel gesetzt", sagt der Flieger und stützt seine Hoffnungen auch auf seinen Bruder, immerhin Flächenpilot seit 1980, der für die Einweisung von Zielflug und die Navigation zuständig ist.
Zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft müssen beide für ihre Leidenschaft tief in die Tasche greifen. Denn eine Stunde Flug kostet selbst im kleinsten "Hubi" 450 Mark. Und: Sponsoren sind rar. vuh
FRANKFURT A. M. Sein Kapital ist ein feines Händchen und ein gutes Auge, denn sein Sportgerät ist so ziemlich das wackeligste, das zwischen Himmel und Erde schwebt. Ein Hubschrauber ist immer labil, muß stets genau in der Waage gehalten werden. Genau dies und vieles mehr beherrschen der Apotheker Bruno Löbig und sein Copilot Bruder Gerhard, im Hauptberuf Ingenieur.
Derzeit startet das Team als eines von acht Mannschaften des Deutschen Hubschrauber-Clubs bei der Weltmeisterschaft in Wroughten / England.
Begonnen hatte Bruno Löbig mit der Fliegerei 1982. Seitdem ist das In- die-Luft-Gehen für den Rödelheimer zum wichtigsten Hobby geworden. Für die Weltmeisterschaft bereitet sich das Team seit etlichen Monaten vor. "Wir haben uns mit den anderen sieben Mannschaften an insgesamt sechs Wochenenden getroffen und fleißig geübt", beschreibt der Pilot die Trainingseinheiten. Die letzte absolvierten die beiden im August in Fritzlar. "Aber, wir haben auch alleine die vorgeschriebenen Übungen immer wieder absolviert."
Die Disziplinen, die von den Startern bewältigt werden müssen, kommen alle aus dem Such- und Rettungsbereich (Search and Rescue-SAR). Wer sich vorstellt, daß die Übungen nur aus "Spaß an der Freud" ausgesucht wurden, sieht sich getäuscht. Die Realität gab die Vorgabe: Bei der Flutkatastrophe vor 30 Jahren von Hamburg, im Februar 1962, mußten wichtige Versorgungsgüter zu den von der Außenwelt abgeschnittenen Häuser transportiert werden.
Zu Beginn des Wettbewerbs muß der Hubschrauberpilot seine Navigationskenntnisse durch präzise Ankunft auf dem Wettkampffeld und Absetzen einer "Last" (Sektflasche) in einer simulierten Dachluke beweisen. Die beiden Rödelheimer dazu lachend: "Das haben wir besonders geübt, damit wir nachher auch kräftig feiern können!"
Genaues Fliegen und Landen ist bei der zweiten Disziplin gefragt: An den Kufen sind zwei unterschiedlich lange Seile mit Gewichten befestigt. Das längere muß in dem vorgegebenen Korridor auf dem Boden schleifen, das andere darf ihn dagegen nicht berühren. Eine filigrane Aufgabe, denn die Seile weisen nur einen Längenmeter Unterschied auf. Da kommt es auf Zentimeter an. Danach steht das Fliegen auf Zeit auf dem Plan. Das suchen und Finden von zehn Sichtzeichen in der Landschaft führt zum Ziel.
Etwas für die Zuschauer ist die vierte Disziplin, wenn ein mit Wasser gefüllter Eimer, der am Helikopter hängt, durch einen Slalom-Parcours geschleust wird - und das ohne Wasserverlust. Sinn und Zweck der Weltmeisterschaft ist es, den Hubschraubersport beliebter zu machen, die Flugfertigkeit der Piloten zu verbessern und die aeronautischen Beziehungen zwischen den teilnehmenden Nationen zu verbessern.
Auch wollen die Hubschrauberpiloten von der Bevölkerung nicht als "Krachmacher" verstanden werden. Die Sportler trainieren auf Bundeswehrplätzen, damit es keine Lärmbelästigungen gibt.
Bei der letzten Weltmeisterschaft 1989 in Frankreich belegte Bruno Löbig mit Birger Wurmbach aus Guxhagen den 26. Platz. Eine beachtliche Leistung, wenn man davon ausgeht, daß hier Profi-Konkurrenten an den Start gehen. Bruno Löbig zählt vor allem die US-Amerikaner und Russen zu den Favoriten. "Die Männer dienten früher bei den Armeen und haben einen kräftigen Trainingsvorteil."
Diesmal haben sich die Brüder viel vorgenommen: "Einen Platz unter den ersten zehn haben wir uns schon als Ziel gesetzt", sagt der Flieger und stützt seine Hoffnungen auch auf seinen Bruder, immerhin Flächenpilot seit 1980, der für die Einweisung von Zielflug und die Navigation zuständig ist.
Zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft müssen beide für ihre Leidenschaft tief in die Tasche greifen. Denn eine Stunde Flug kostet selbst im kleinsten "Hubi" 450 Mark. Und: Sponsoren sind rar. ruh
FRANKFURT-NORD. Die Geschichte der Eschersheimer Landstraße erfahren - dazu lädt wieder die Volkshochschule zu einem Kurs in das Haus Dornbusch (Eschersheimer Landstraße 248) ein. Peter Walny leitet den Kurs jeweils mittwochs (16. September bis 9. Dezember) von 19 bis 20.30 Uhr, und am Samstag, 26. September, von 14 bis 16.15 Uhr. Mit alten Karten und Fotos soll verdeutlicht werden, wie sehr sich das Bild einer Straße im Laufe der Jahre wandeln kann.
Einst ein kleiner Feldweg, entwickelte sich die Eschersheimer Landstraße zu einer der Frankfurter Hauptverkehrsstraßen, über die täglich Tausende von Autos donnern. Heute klagen viele Anwohner der Wohn- und Einkaufsstraße über deren mangelnde Lebensqualität.
Der Kurs möchte auch anregen, die aktuelle Verkehrsplanung kritisch zu hinterfragen. Dabei sollen die Teilnehmer eine Ausstellung vorbereiten oder eigene Ansätze für eine anwohnerfreundlichere Verkehrsplanung erarbeiten. Anmeldung: VHS, Eschersheimer Landstraße 2 (Telefon 21 24 00 59 oder 21 23 57 43). map
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Stadtteil-Fenster
Immer Ärger mit den Alten heißt die Komödie von Michael Brett, die der Theaterkreis St. Mauritius einstudiert hat. Premiere ist Freitag, 18. September, um 20 Uhr im Pfarrsaal der katholischen St.-Mauritius-Gemeinde Schwanheim, Mauritiusstraße 14. Weitere Aufführungstermine im September: Samstag, 19., 20 Uhr; Sonntag, 20., 15.30 Uhr; Freitag / Samstag, 25./26., jeweils 20 Uhr; Sonntag, 27., 15.30 Uhr. Karten zum Preis von acht Mark (ermäßigt vier Mark) gibt es im Vorverkauf bei Toto-Lotto Ziegler, in der Schwanheimer Bücherstube, bei Bücher Waide und im Pfarrbüro. jh/36
Ins Saarland zum Grab des Kirchenpatrons führt die Fahrt der katholischen St.-Wendel-Gemeinde Sachsenhausen, Altes Schützenhüttengäßchen 6, am Sonntag, 13. September. Anmeldeformulare liegen in der Kirche aus. jh/36
Eine Fahrt nach Berlin für Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren organisiert der Jugendclub Niederrad zusammen mit der Stadtjugendpflege vom 10. bis 17. Oktober. Am Ende der Fahrt wird aus Tonbandaufnahmen und Bildern eine Ton-Dia-Schau produziert. Anmeldungen bis Mitte September im Jugendclub Niederrad, Goldsteinstraße 33, Tel. 67 95 83. im/36
Bleistiftzeichnungen von Wolfgang Schlick werden bis Freitag, 18. September, in Bigi Jacobs' Galerie "der laden" in Sachsenhausen, Brückenstraße 76, gezeigt. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 11 bis 17 Uhr zu sehen. js/36
HANAU/ALZENAU. Zum 1. September hat die Edeleanu GmbH, eine 100prozentige Tochter der Nukem, ihren Firmensitz nach Alzenau verlegt und ist mit rund 200 Mitarbeitern von Frankfurt an den Standort ihrer Mutterfirma umgezogen.
Die Edeleanu hat über 70 Jahre Erfahrung auf den Gebieten der Entwicklung von Verfahren und der Auslegung entsprechender Anlagen und ist heute mit ihren Tochtergesellschaften. Sie ist in Leipzig, Singapur und Malaysia als Ingenieurunternehmen auf den Gebieten der Petrochemie und der Mineralölverarbeitung tätig. are
Für die Dauer der Renovierungsarbeiten am Kinderspielplatz Louisa wird keine Ersatzfläche zur Verfügung gestellt werden. Dies geht aus einer Antwort des Magistrats auf einen Antrag der CDU- Fraktion hervor. Sie hatte angeregt, auf der "Bürgerwiese" einen provisorischen Spielplatz einzurichten. "Weder zeitlich noch finanziell realisierbar" sei dies nach Ansicht des Magistrats. Die Renovierungsarbeiten am Waldspielpark Louisa sind aufgrund der knappen Haushaltsmittel ohnehin um ein weiteres Jahr zurückgestellt worden. kan
Magengeschwüre, Gewebeveränderungen, chronische Stirnhöhlenvereiterung, Gelenkschmerzen, ein Gehörschaden, Hautpilz an Händen, Füßen und Kopf - seine Arbeit hat den 47jährigen Jürgen Greber krank gemacht. Fast 15 Jahre schaffte Greber als Betriebsschlosser in einer Tierkörperbeseitigungsanstalt bei Trier. Dort wurden mit dem Lösemittel Perchlorethylen aus Tierkadavern Fett und Futtermehl hergestellt. Doch die fettlösende Chemikalie schwappte nicht nur in undichten Kesseln. Täglich benutzte Greber Perchlorethylen, um Maschinen und Werkzeug zu reinigen.
Die giftige Flüssigkeit hat auch sein Gehirn und sein Nervensystem angegriffen. "Ich bin laut, aufgeregt, schnell aufgebracht, halte es ohne Tabletten nicht einmal eine halbe Stunde im Kaufhaus aus", sagt Greber. Er leidet unter ständigen Kopfschmerzen und kann sich nicht lange genug konzentrieren, um eine Zeitung zu lesen. Gutachter stellten "deutliche hirnorganische Leistungsminderung und klaustrophobisch geprägte Ängste" fest. Und doch vergingen drei Jahre, bis seine Berufsunfähigkeit anerkannt wurde. Greber: "Es dauerte ein Jahr, bis ich überhaupt einen Termin beim Gutachter bekam. Dann wurden allein vier oder fünf psychologische Gutachten gemacht. Und die sind im Prinzip alle gleich." Um Menschen, die wie Greber durch ihre Arbeit krank geworden sind, bei Entschädigungs- und Rentenansprüchen zu helfen, gründeten Betroffene, Gewerkschafter und Wissenschaftler den Verband arbeits- und berufsbedingt Erkrankter (Abekra). Dieser will seine Mitglieder auf dem meist mühseligen Weg durch den Vorschriften-Dschungel des Berufskrankheitenrechts begleiten.
Das Interesse ist groß: "Seit April habe ich bereits rund 500 Anfragen gezählt", sagt Abekra-Geschäftsführerin Angela Vogel. Die meisten Anträge auf Anerkennung einer Berufskrankheit werden von den zuständigen Berufsgenossenschaften abgelehnt. Im vorigen Jahr gab es 61 156 Anzeigen. Anerkannt wurden lediglich 10 479 Fälle. Eine Rente oder Sterbegeld gab es nur für 4570 Opfer des Arbeitslebens. "Allein in den vergangenen drei Jahren kämpften über 100 000 Menschen vergeblich um ihre Anerkennung als Berufserkrankte", schätzt Angela Vogel.
Wer die Hilfe des Verbandes mit Sitz im hessischen Altenstadt nutzen will, muß für 20 Mark Aufnahmegebühr und 120 Mark Jahresbeitrag Mitglied werden; bei sozialen Härtefällen ist eine Ermäßigung möglich. Geschäftsführerin Vogel studiert dann mit den Antragstellern die Akten, prüft, ob die Angaben ausführlich genug sind, welche Gifte für die Krankheit verantwortlich sein können oder ob Schadstoffe richtig gemessen wurden. All dies kostet viel Zeit. "In der Regel dauert solch ein Anerkennungsverfahren länger als fünf Jahre", sagt Vogel.
Doch das Hilfsangebot soll nur ein Teil der Abekra-Tätigkeit sein. Der Verband bemängelt auch die bestehenden Vorschriften des Berufskrankheitengesetzes und setzt sich für Verbesserungen ein. Im Mittelpunkt der Kritik stehen dabei die Berufsgenossenschaften. Aus ihrer Kasse werden die Renten oder Sterbegelder für die Opfer des Arbeitslebens gezahlt. Finanziert wird diese Kranken- und Unfallkasse aus Pflicht-Versicherungsbeiträgen der Unternehmen. Je weniger Fälle anerkannt werden, desto niedriger sind die Ausgaben für Renten oder Rehabilitation und damit die Kosten der Firmen. Dabei geht es um beträchtliche Summen - eine Rentenzahlung über Jahrzehnte kann in die Hunderttausende gehen.
Die Berufsgenossenschaften sehen dabei kein Problem: "Der geringe Beitrag spielt für die Unternehmen keine Rolle", sagt Walter Eichendorf, Sprecher des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften. Die Betriebe müssen durchschnittlich 1,4 Prozent der Lohnsumme überweisen. Rund die Hälfte ihres Etats von 14,2 Milliarden Mark zahlen die Organisationen an mehr als 900 000 Rentner.
Die Beweislast für eine Berufskrankheit liegt auf den Schultern der Betroffenen. Gesichert werden die Beweise, wie Schadstoffmessungen am Arbeitsplatz, aber vom Technischen Aufsichtsdienst der Institutionen. Abekra-Chefin Vogel: "Die Berufsgenossenschaften kommen ihrer Amtsermittlungspflicht nur unzureichend nach." Sie setzt sich für eine Beweislastumkehr ein: "Die Unternehmen müßten dann nachweisen, daß die eingesetzen Produktionsstoffe ungiftig sind und nicht zu den Gesundheitsschäden der Kranken geführt haben können."
Die Berufsgenossenschaften bestellen und bezahlen auch die Gutachten. "Anerkennungsfreudige Sachverständige haben kaum Chancen, wieder beauftragt zu werden", vermutet Vogel. Der Schlosser Jürgen Greber, dessen Gehirn durch Perchlorethylen angegriffen wurde, mußte ebenfalls bittere Erfahrungen mit den Experten machen. Eigentlich dürfe er ja gar nicht mehr Auto fahren, eröffnete ihm eine Arbeitsmedizinerin. In ihrem Gutachten hielt sie Greber aber trotzdem für gesund und arbeitsfähig.
MARKUS GRÜNEWALD
Es ist wieder einmal soweit: in Windecken wird gefeiert. Einen Grund dazu findet man immer. Und wenn keiner in der Nähe ist, fragt man einfach die SPD. Das war schon früher so. Sie hat bisher keine Gründungsakte gefunden und ist deshalb variabel, wenn es um Jubiläen geht.
Kurze Rückschau:
Im November 1952 versammelten sich die Nidderauer feierlich zum 60jährigen Jubiläum der Sozialdemokraten. 18 Jahre später, im Mai 1968, lud die SPD zur 75jährigen Bestehensfeier ein. Zwölf Jahre später, im November 1980 stand die nächste Festlichkeit an: 90 Jahre SPD Windekken. Und jetzt, wieder zwölf Jahre später, am 12. September 1992, feiert die Partei ihren 100jährigen Geburtstag. Für die letzte Jährung ziehen die Sozialdemokraten einen Prozeß aus den Annalen, der 1892 gegen Johann Clauß als Führer der Windecker Sozialdemokraten geführt wurde. Allerdings gibt sie zu, daß schon vorher eine Parteiorganisation bestand haben kann.
Bitte also nicht wundern, wenn in nächster Zukunft das 150jährige Jubiläum ansteht. Denn vielleicht findet sich doch noch eine Akte. gf
BAD VILBEL. Einen offenen Elterntreff will die Bürgeraktive am Freitag, 25. September, um 20 Uhr in der Frankfurter Straße 15 ins Leben rufen. Angeboten wird ein Erfahrungsaustausch über Konflikte in der Familie, über Drogen- und Alkoholprobleme von Kindern, über ihre Motivation zum Lernen und dergleichen. Weitere Informationen unter der Telefonnummer 0 61 01/13 84. Die Bürgeraktive bietet außerdem am Mittwoch, 9. September, um 20 Uhr in ihrem Räumen ein erstes Treffen für alle an, die ihre Englischkenntnisse gemeinsam mit anderen auffrischen wollen. hm
"Arm an Herz, arm an Seele, arm an selbstbewußten Mitgliedern", so bezeichnet der Fußballer Roman Döbert den FC Teutonia Hausen. Jenen Verein, für den er nach eigenen Worten "zehn Jahre lang in guten und in schlechten Zeiten die Knochen hingehalten" hat.
Was verärgerte den Kicker so? In einem Leserbrief beklagt sich Döbert bitter, von der Teutonia keine Freigabe für einen Wechsel zum Türkischen SV Seligenstadt erhalten zu haben. Doch ist es wirklich nur "Herzlosigkeit", was die Teutonia-Verantwortlichen zu diesem Schritt bewog? Pressewart Günther Schwartz sieht das ganz anders: "Roman Döbert war in der Tat stets ein guter und fairer Sportsmann für den FC Teutonia, aber seine Verabschiedung war alles andere als sportlich fair", beklagt der alteingesessene "Teutone" Schwartz.
Merkwürdig mutet in der Tat an, daß Döbert beim Auftakt-Training des Teams und der offiziellen Vorstellung der Mannschaft erschien. Den Teutonen, so Schwartz, hatte Döbert gegenüber Trainer Orzechowski und den Vertretern des Spielausschuß eine mündliche Zusage für das Spieljahr 1992/93 gegeben. Kurz vor "Toreschluß" flatterte dann jedoch eine unkommentierte Abmeldung Döberts ins Haus. Und direkt nachdem er an der offiziellen Mannschaftsvorstellung noch teilgenommen hatte, verlangte Roman Döbert die Herausgabe seines Passes, schildert Schwartz.
Der Pressewart ist auch persönlich sehr enttäuscht von dem Spieler, mit dem er auch privat guten Kontakt pflegte. "Wir hatten immer ein gutes Verhältnis, aber bis heute hat Roman mit mir noch kein Wort über seinen Wechsel gesprochen. Ich bin menschlich sehr enttäuscht." Hätte Döbert seine Karten von Beginn an auf den Tisch gelegt, wären die Teutonia-Macher zu Gesprächen bereit gewesen. Auch wenn Schwartz durchaus einräumt, daß "er sicher nicht umsonst gegangen wäre".
Nun erbost sich Döbert über Ablöse- Forderungen in Höhe von 5000 Mark. 2500 Mark sei der Türkische SV bereit zu zahlen, doch die Teutonia wolle ihm "Steine in den Weg legen". Daß Roman Döbert zum SV wechselte, um - wie er sagt - in seiner Heimat Fußball zu spielen, auch dies erscheint Günther Schwartz undurchsichtig. "Ich bin sicher, er hat ganz einfach ein gutes Angebot des Türkischen SV bekommen", meint der Teutonia-Sprecher. Eine Annäherung scheint nach diesem Gang in die Öffentlichkeit, der laut Schwartz "nicht Romans Stil ist", kaum noch möglich. Verärgert über den Prestigeverlust und das "schoflige" Verhalten Döberts werden sich die Teutonen kaum von ihrem Standpunkt abbringen lassen.
Ob berechtigt oder nicht, zumindest unklug war die Veröffentlichung durch Döbert, der sich wohl nun endgültig die Tür vor der Nase zuschlug. Was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack für beide Parteien. Es sei denn, die von beiden Seiten gepriesene "Sportlichkeit und Fairneß" würde über Stolz und Verbitterung siegen und ein klärendes Gespräch käme zustande. Doch wann schon hat im Ablöse-Geschäft der Fußballer jemals die Vernunft gesiegt? Es gilt, Zeichen zu setzen. ina
BAD HOMBURG. Aufbau und Funktion der Haut, das persönliche Hautbild und verschiedene Behandlungsmethoden sind die Themen des Kurses "Ganzheitskosmetik", den die Homburger Volkshochschule anbietet.
Der Kurs, der am 9. September beginnt, umfaßt acht Abende und findet jeweils mittwochs von 19.30 bis 21.45 Uhr statt. Da später auch noch die "dekorative Pflege zur Harmonisierung der Persönlichkeit" vorgestellt werden soll, entstehen bei diesem Kurs Kosten von 96 Mark.
Die Anmeldung ist bei der Volkshochschule in der Elisabethenstraße möglich. Informationen gibt es unter Tel. 0 61 72 / 2 30 06. ca
BRUCHKÖBEL. Ab sofort laufen im Jugendzentrum Bruchköbel wieder Kinderfilme. Die Filmvorstellungen sind am 29. September, am 20. Oktober und am 24. November. Vorstellungsbeginn ist jeweils um 15 Uhr, der Eintritt ist frei.
Genaue Filmtitel sind im "Kino für Kinder"-Programmheft nachzulesen. Das Infoheft liegt im Jugendzentrum aus. Alle weiteren Fragen werden unter der Rufnummer 06181 / 701274 beantwortet. are
BRUCHKÖBEL. In den Herbstferien wird im Jugendzentrum etwas Besonderes angeboten: In der Spielplatzwerkstatt können Kinder ihren Traumspielplatz planen und bauen. Eigene Ideen und Vorstellungen können hier eingebracht und in Modelle umgesetzt werden.
Der Kurs findet am 12. und 13. Oktober für Sechs- bis Achtjährige jeweils von 10 bis 13 Uhr statt.
An den beiden nachfolgenden Tagen, ebenfalls von 10 bis 13 Uhr, sind dann die Neun- bis Zwölfjährigen an der Reihe.
Die Kinder können sich im Jugendzentrum oder im Rathaus, Zimmer 3, anmelden. Der Workshop kostet nichts. are
BRUCHKÖBEL. Ab dem 14. September laufen im Jugendzentrum Bruchköbel wieder die traditionellen Kindernachmittage an.
Jeden Montag (15 bis 17 Uhr) haben Mädchen und Jungen im Alter von 6 bis 10 Jahren Gelegenheit, in einer Bewegungsgruppe aktiv zu werden.
Dienstags (15 bis 17 Uhr) findet eine gemischte Bastel- und Werkgruppe für Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren statt.
Mittwochs (14.30 bis 17 Uhr) können Jungen und Mädchen zwischen 10 und 12 Jahren an einer Kinderzeitung mitwirken, und donnerstags (15 bis 17 Uhr) haben Kinder im Alter von 9 bis 12 Jahren die Möglichkeit, an einer Kochgruppe teilzunehmen. Interessierte können sich im Jugendzentrum anmelden. are
222 Azubis begannen bei der Stadt Frankfurt ihre Berufsausbildung. Personaldezernent Joachim Vandreike begrüßte die jungen Leute, zu denen sich am 1. Oktober noch 78 Inspektorenanwärter hinzugesellen.
Im Verwaltungsbereich konnte die Stadt alle Azubi-Stellen besetzen. "Im Bereich der gewerblich-technischen Ausbildung aber sieht es etwas anders aus", sagte Vandreike, "hier haben wir uns dem allgemeinen Trend nicht entziehen können." Einige Berufe würden in der Gunst der Schulabgänger eben "sehr unterschiedlich bewertet" - Beispiel hierfür: der "chronische Mangel an Schwimmmeistergehilfen".
Alle Azubis würden nach der Lehre in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen, versicherte Vandreike, denn die Zahl der Ausbildungsplätze richte sich nach dem Bedarf der Stadtverwaltung. Erstmals bildet die Stadt auch Fachangestellte für Bürokommunikation aus - 37 an der Zahl.
138 der 220 "Neuen" sind Frauen - selbst für einen als "männlich" geltenden Beruf wie den des Kraftfahrzeugmechanikers sind drei der zwölf Lehrstellen von Mädchen besetzt worden. mku
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SCHLÜCHTERN. Der Endspurt zum städtischen Fotowettbewerb "Stadtansichten sind Ansichtssache" läuft. Noch bis 17. September können Amateurfotografen aus Schlüchtern ihre ganz persönlichen Stadtansichten einsenden.
Das Alter der Teilnehmer spielt keine Rolle, einzige Bedingung: die Fotos müssen aus den Jahren 1991/92 stammen und im Format 18x24 Zentimeter (Schwarz-Weiß) oder 20x30 Zentimeter (Farbe) eingereicht werden. "Sie leisten mit ihrem Foto einen ganz persönlichen Beitrag zum Stadtjubiläum", der 1000-Jahr-Feier im nächsten Jahr, lockt die Stadtverwaltung.
Nicht nur die Preise des Wettbewerbs - eine Spiegelreflexkamera für den Gewinner, eine Kleinbildsucherkamera mit Autofocus und ein Taschenfernglas sowie ein Sonderpreis für "das" Schwarzweiß-Bild - animieren zur Teilnahme.
Die vier besten Motive aus jeder Sparte werden als Postkarte gedruckt. Zudem gestaltet die Stadt aus den Einsendungen eine Ausstellung, die im Januar nächsten Jahres im Rathaus zu sehen ist.
Wer ein Foto einschickt, sollte seinen Namen auch deutlich auf der Rückseite vermerken und einen Titel oder eine Bezeichnung für das Motiv angeben. Weitere Fragen über den Wettbewerb und die Teilnahmebedingungen beantwortet die Organisatorin der 1000-Jahr-Feier, Heidrun Kruse, im Rathaus, Telefon 85 13. Teilnahmenschein und Foto gehen an die Stadtverwaltung Schlüchtern, zu Händen von Frau Kruse. tja
ROSBACH. Öko-Kühlschrank? Öko- Fernseher? Alles nichts gegen unseren Öko-Rasenmäher. Ganz ausgereift ist er allerdings noch nicht. Wie so manche revolutionäre Neuerung hat er kleine Mängel. Sein größtes Handicap: Er hat Probleme mit Gras. Mit Büschen dagegen gar keine. Ruckzuck sind sie weg.
Unser Rasenmäher heißt Clara und ist - eine braune deutsche Edelziege.
Wie wir auf die Ziege gekommen sind? Der Kollege Klaus Nissen und Irland sind schuld. Klaus, weil er in einem "Wetterauer Geflüster" gegen jene "Samstagsterroristen" wetterte, die regelmäßig samstags mit lärmenden Mähern ihren Rasen kurz halten. Und wer möchte schon Terrorist sein, schon gar samstags? Irland, weil wir dort während unseres Urlaubs mitansehen konnten, wie eine Ziege systematisch den Rasen um ein Cottage kurz hielt.
Aber unser Ziegen-Traum wäre einer geblieben, wäre da nicht jener ebenso passionierte wie pensionierte Ziegenzüchter aus dem Taunus gewesen, der seine 25köpfige Ziegenherde aufgegeben hat, um die Friedberger FR-Redaktion besser hüten zu können. Jener Ex-Ziegenzüchter ließ seine Beziehungen spielen - und von einem Tag auf den anderen hatten wir das Tier, das künftig unseren Rasen pflegen sollte: Ein sieben Jahre altes Muttertier, zutraulich, sehr brav und vor allem wegen einer Euterentzündung "trocken", so das fachmännische Züchter-Urteil. "Trocken" war uns sehr wichtig, denn der Gedanke ans Melken schreckte uns ebenso wie uns der an den Geschmack von Ziegenmilch erschaudern ließ. Zutraulich ist Clara wirklich und sieben Jahre alt mag sie auch sein. Nur das Euter, das schwoll gleich am ersten Tag so an, daß das geplagte Tier abends nur noch mit weit gespreizten Beinen laufen konnte. Der eilends herbeigerufene Fachmann zapfte Clara knapp zwei Liter Milch ab. Sie ist wahrlich eine "Kuh des kleinen Mannes". Um die tägliche Milchflut zu bewältigen, haben wir inzwischen Grundkenntnisse in der Käsebereitung erworben.
Und der Rasen? Der wächst und wuchert. Clara bevorzugt die zarten Triebe leckerer Büsche und Bäume. Wie wahr doch Märchen sein können. Erinnern Sie sich: "Ich bin so satt, ich mag kein Blatt. Mäh! Mäh!" Richtig. Die Ziege in dem Märchen "Tischlein deck dich" sagt das zu den drei Söhnen eines Schneiders. Abends zum Vater aber sagt die hinterhältige Geiß: "Wovon sollt ich satt sein? Ich sprang nur über Gräbelein und fand kein einzig Blättelein. Mäh! Mäh!" Der Vater jagte die Söhne davon.
Ganz so hinterhältig ist Clara nicht. Sie springt auch nicht über Gräbelein. Auf irgendwelchen unerfindlichen Wegen gelangte sie aber in den schmalen Trog unseres Brunnens. Da stand sie nun, konnte sich nicht mehr rühren und meckerte jämmerlich. War das ein hartes Stück Arbeit, das verängste Tier mit seinem stattlichen Gewicht wieder aus dem Trog zu wuchten!
Clara hat zwei Gesichter: Im einen Augenblick steht sie da und schaut unbeholfen drein wie die dummste Ziege der Welt, um sich im nächsten geradezu artistisch über die schmackhaften Triebe eines Baumes herzumachen: Sie stellt sich auf die Hinterbeine, und die Vorderhufe benutzt sie als Hände, um sich die begehrten Sprossen ins Maul zu schieben. Der Kontakt zu unseren Nachbarn war noch nie so intensiv wie seit wir Clara haben. Die Geiß wird von ihnen mit Salat, altem Brot und ähnlichen Leckereien verwöhnt. Während unseres Urlaubs wurde sie von den Nachbarn gehegt und gepflegt. Clara wird immer freundlich gegrüßt und antwortet stets mit herzlichem Meckern.
Ach, alles wäre so wunderbar mit unserem ökologischen Rasenmäher, wäre da nicht seine tiefe Abneigung gegen Gras. Vielleicht müssen wir ihn gegen ein besseres Modell umtauschen. Schafe, wurde uns erzählt, sollen Gras fressen, nur das und in Massen. Mal sehen. BRUNO RIEB
"Schulkunst '92. In jedem steckt ein Künstler" - unter diesem Motto wird die Citibank Privatkunden AG im Oktober Schüler-Kunstwerke der Bornheimer Realschule, der Friedrich-Ebert-Ge- samtschule und des Helmholtz-Gymnasiums präsentieren. Bilder, Skulpturen, Plastiken, Fotos und Radierungen werden vom ersten bis zum 23. Oktober in der Citibank-Zweigstelle, Berger Straße 175-177, ausgestellt. Eine Vorauswahl der Exponate trafen dieser Tage die Lehrer der drei Schulen zusammen mit den Organisatoren der Aktion.
"Unser Ziel ist es", so der Öffentlichkeitsreferent der Citibank, Michael Bierdümpfl, "den Schulen ein Forum zu bieten." Die Aktion "Schulkunst '92", die bundesweit in acht Städten stattfinde, solle kein Wettbewerb sein. Gezeigt würden Kunstwerke, die im Unterricht angefertigt wurden.
Völlig frei waren die Schulen in der Auswahl der Themen und Technik: Während die Bornheimer Realschule hauptsächlich naive Bilder zur Ausstellung beisteuert, kommen vom Helmholtz-Gymnasium Holzschnitte mit Frankfurter Motiven, Radierungen, Gipsskulpturen sowie Designerstücke. Die Friedrich-Ebert- Gesamtschule wählte ihre Exponate aus einem bereits vorhandenen Fundus, der Ausstellung von Kunstobjekten in der Eingangshalle. Darunter sind Puppen von Schülern der sechsten Klasse sowie Plastiken aus Speckstein, Collagen und Stoffmalereien älterer Schüler.
Zur Eröffnung der Ausstellung sind verschiedene künstlerische Aktionen wie Musik-, Theater- und Pantomimedarbietungen geplant. Dokumentiert wird "Schulkunst '92" in einem Buch, in dem eine Auswahl der schönsten Exponate zusammengestellt wird. "Mit dieser Aktion", so Bierdümpfl, "wollen wir demonstrieren, was für ein kreatives Potential es an unseren Schulen gibt." ki
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"Das ganze System verändert sich laufend, bis zu den Namen der Straßen und Metro-Stationen - wer längere Zeit aus Moskau weg war, der findet sich kaum noch zurecht." Die Zeit des raschen Wandels fasziniert Sergej Schutov. Doch jede Aufregung ist seinem Wesen fern. Er spricht ruhig und sehr konzentriert von seiner Heimat. Schutov scheint bestens informiert zu sein, auch wenn er die Stadt häufig verläßt. Die neuen Reise- Freiheiten brachten ihm internationale Kontakte und Anerkennung. Jetzt arbeitet er erstmals in Deutschland, im Gast- Atelier der Stadt Frankurt an der Hanauer Landstraße. Nichts Außergewöhnliches mehr für Schutow - wäre da nicht diese kleine Besonderheit in seinem Paß: Geburtsort Potsdam. Dort versah der Vater seinen Offiziersdienst für die Rote Armee.
Anekdoten, Zufälle und seltsame Überschneidungen dieser Art gefallen Schutow. Sichtlich genießt er die neuen internationalen Verbindungen, die sich durch seine Arbeitsreisen ergaben. "Ich bin aufgewachsen zu Breschnews Zeiten", erklärt er. 1955 geboren, erlebte er während der Studienzeit an der Moskauer Akademie die Restriktionen des Systems: Der Austausch unter engagierten Künstlern blieb auf die Privatsphäre beschränkt, auf kleine Zirkel ohne Hoffnung auf eine offizielle Ausstellungstätigkeit.
Wer sich wie Schutow dann noch für Multimedia-Kunst interessierte, dem blieb nur die Heimarbeit. Improvisationen mit oft veraltetem, rudimentärem technischen Gerät, kleine Gesprächsrunden am Küchentisch. Was für manchen West-Künstler ach so romantisch klingen mag - Schutow vermißt es kaum.
Mit dem Zusammenbruch der alten Hierarchien zerfiel schließlich auch das Monopol der staatlichen Künstler-Organisation. Schutows Generation hat die Chance auf eine neue Öffentlichkeit rasch erkannt und genutzt: Unter dem Namen Art-MIF etablierte sich eine von vielen neuen Organisationen, die in Selbstverwaltung Kontakte unter den Moskauer Künstlern verbessern sowie internationale Begegnungen herstellen wollen. Schutows zweimonatiger Aufenthalt in Frankfurt ist eines der Ergebnisse.
Die Arbeit von Art-MIF versteht sich als bilateral. Schutow selbst vermittelt im Ausland Kontakte nach Moskau. DenFrankfurter Manfred Stumpf unterstützte bei dessen ehrgeiziger Wanderausstellung, einem weltreisenden Kunst-Container, der ab nächster Woche im Moskauer Gorki-Park zu sehen ist.
Soviel der Umbruch - Schutow spricht lakonisch von "den täglichen Revolutionen" - aber an Energie unter den Künstlern freigesetzt hat - zum vorrangigen Bild-Thema ist er nicht geworden. Diese selbstreflexive Vergangenheits-Bewältigung habe die "Soz-Art" in den 80ern geleistet, sagt Schutow. Doch diese ironische Form der Systemkritik interessiere die junge Generation schon gar nicht mehr - "das ist Geschichte".
Und während im Westen die sowjetische Avantgarde der 20er gerade in Großausstellungen gefeiert wird, spielen diese Ansätze in der neueren Kunst des Staatenbundes keine Rolle mehr. Sagt Schutow und zeigt ein paar seiner Bilder, die er gerade in Frankfurt fertigstellte: Öl auf Leinwand, ganz traditionell, figurativ mit einigen abstrakten Elementen: "Kampf gegen das rote Quadrat" und "Kampf gegen das schwarze Quadrat". . .
Doch diese Kunst-Kämpfe finden nur noch auf sehr distanzierter Ebene statt. Stilfragen sind Schutow ziemlich egal. Ebenso Bekenntnisse zu den "neuen Medien" oder zur konventionellen Malerei. "Für mich ist an der alten Avantgarde nur interessant, wie diese Künstler praktisch aus dem Nichts anfingen, etwas ganz Neues aufzubauen".
Und gerade in diesen Tagen ist wieder "scheinbar alles möglich" im neuen Rußland. Vom Kollektivgedanken alter Prägung sind allerdings gerade die ganz jungen Künstler weit entfernt. "Moskau ist zur Zeit wirklich wie Klondyke" - Goldgräberstimmung bei Künstlern, Kritikern und nicht zuletzt Galeristen. "Heute können die Künstler der jungen Generation so populär sein wie Rock'n'Roll-Stars", sagt Schutow. Oder sie wandern aus, um irgendwo da draußen "die wahre Kunst zu finden". Schutow selbst scheint eher die Balance zu suchen, zwischen Engagement in der Heimat und Arbeit im Ausland. Im Oktober kehrt er wieder nach Moskau zurück. Wie die Verhältnisse dann aussehen, ob er sich noch in der Metro zurechtfindet - er ist gespannt und wartet in betriebsamer Ruhe ab. two
Das Zentrum für Weiterbildung weist darauf hin, daß für Frauen, die sich im Umgang mit Computern schulen lassen wollen, bei den laufenden Seminaren noch Plätze frei sind. Am 11. und 12. September findet zunächst ein Seminar zum Thema "Einführung in die EDV" für Frauen ohne Vorkenntnisse in diesem Bereich statt.
An den Wochenenden 18. / 19. und 25. / 26. September bietet das Zentrum einen Kurs zum Thema "Textverarbeitung mit Word" an. Das Erstellen, Bearbeiten und Gestalten von Texten soll hier im Mittelpunkt stehen.
Interessierte können sich unter der Telefonnummer 707 42 61 anmelden. wob
"Die nebenstehende Abbildung veranschaulicht, daß der Bücherautomat eine von dem berühmten Kunstgewerbler Professor Peter Behrens entworfene, höchst vornehme und ansprechende äußere Form besitzt und wie ein Schaufenster wirkt, indem er zwölf verschiedene Bände zur Auswahl bietet." Mit diesen Zeilen in einem Werbeprospekt führte der Reclam-Verlag 1912 eine aus Frankreich übernommene Innovation in das wilhelminische Deutschland ein: den Buchautomaten, aus dem der Kunde seine Klassiker ziehen kann wie heute Kaugummi oder Zigaretten.
Anläßlich des 125jährigen Jubiläums der ältesten deutschen Taschenbuchreihe, "Reclams Universal-Bibliothek", hat der Stuttgarter Verlag fünf solcher Buchautomaten aus der "Belle Epoque" nachgebaut. Ein Exemplar steht noch bis zum Ende der Buchmesse vor dem Antiquariat Georg Ewald in der Freßgass' 29.
Zwölf Reclam-Hefte bietet der blau- weiße Automat zur Auswahl an: Auf 2 b erhält der Kunde Henrik Ibsens heute etwas verstaubtes historisches Schauspiel "Die Kronprätendenten" (drei Mark); Taste 2 c bietet das Reclam-Heft Nr. 5367 an, ein vollständiges Opernbuch zu Wagners Lohengrin (drei Mark); und wer etwas mehr investieren möchte, erhält für sechs Mark das "Leben des Quintus Fixlein" von dem deutschen Romantiker Jean Paul (Taste 4 c). "Die Hefte sind alles Originale", verbürgt sich der Antiquar und Reclam-Spezialist Georg Ewald, "bis auf Goethe, der ist ein Nachdruck."
Das erste Reclam-Heft überhaupt, Goethes Faust I von 1867, ist auf Taste 2 b erhältlich. Auf Knopfdruck dreht sich eine Spirale, schiebt das antiquarische Heftchen nach vorne - und wie bei einem Zigarettenautomaten fällt das Buch nach unten.
1917 betrieb der Reclam-Verlag bereits 2000 Automaten mit seinen besonders bei Schülern und Studenten beliebten Billigausgaben der Klassiker: Auf Bahnhöfen und in Badeorten, in Kasernen, Wartehallen und Cafés stand der Jugendstil-Automat. Zwischen 1913 und 1923 verkaufte das Unternehmen die stolze Zahl von 1 bis 1,5 Millionen Bänden pro Jahr aus den Automaten. Im Zweiten Weltkrieg stellte das Unternehmen dann den Verkauf ein. Ein kurioses Stück Verlagsgeschichte war zu Ende. "Das hat keine Zukunft mehr", meint der Antiquar, "die Auswahl ist zu klein."
Das mußte auch der Buchhändler Ernst Heimeran erfahren, der sich 1955 erinnerte: "Bei meiner ersten Erwerbung schwankte ich lange, ob ich Schopenhauers Betrachtungen über die Weiber ziehen sollte, entdeckte diese Schrift dann aber gerade noch rechtzeitig im elterlichen Bücherschrank . . ." mku
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STRASSENFEST OEDER WEG: Sonderseiten der Stadtteil-Rundschau Ost Nr. 35 am Donnerstag, 3. September 1992. - Redaktion: Adolf Karber; Texte: Andrea Neitzel; Fotos: Hans Rudolf Oeser. Verantwortlich für Anzeigen: Peter Schwalm.
Auf "Seitensprünge" läßt man sich . . .
Fortsetzung von Seite 8 Neu auf dem Weg nach Norden: In Höhe der Hausnummer 16 steht seit kurzem ein Schild, das den Anwohnern bevorrechtigtes Parken ermöglicht. Das lang erwartete Parkplakettensystem greift nun auch in der Straße: Werktags von 7 bis 10 Uhr und von 16 bis 19 Uhr werden hier Parkplätze für Anwohner reserviert.
Wer in die Einkaufsmeile will, muß ohnehin nicht unbedingt das Auto benutzen: Die nahegelegene U-Bahn-Station am Eschenheimer Tor ist eine Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, der Bus die andere - der "36er" hält an mehreren Haltestellen im Oeder Weg, bevor er seine Fahrt in Richtung Palmengarten und den Hainer Weg in Sachsenhausen fortsetzt.
Die Atmosphäre wird nicht zuletzt durch die kontrastreiche Architektur geprägt: In der verspiegelten Glasfront des einstmals von einer trostlosen Betonfassade geprägten Parkhauses im unteren Teil der Straße blinkt inzwischen die gegenüberliegende Häuserzeile mit ihren barocken Giebel-Vorbauten und verschnörkelten Sandstein-Säulen; an anderen Stellen sind angenehm anzuschauende Neubauten entstanden, die mit den Bausünden der siebziger Jahre nun gar nichts mehr gemein haben. Und sogar in der Hausnummer 33, die zum Ärger vieler Anwohner jahrelang leerstand, sind die Handwerker tätig: Der Eigentümer und die Stadt haben sich endlich geeinigt, in absehbarer Zeit kann hier wieder gewohnt werden.
Manchem älteren Gerbäude sieht man das Alter allerdings an: Die dunkelgraue Front hat sicher schon bessere Tage gesehen, stellenweise sind faustgroße Löcher im Putz. Das muß kein Dauerzustand sein - wie Haus Nummer 42 zeigt: Die Fassade wurde gerade wunderhübsch renoviert, ockerfarbene Klinker und Sandstein haben ein häßliches Entlein in einen prächtigen Schwan verwandelt.
Weit über die Stadtgrenzen hinaus hat sich der Ruf des Oeder Wegs als Schlemmer-Paradies etabliert. Hobbyköche können sich mit allerlei leckeren Spezialitäten eindecken: Hausgemachte Matjesfilets oder gefüllte Lachsforelle lassen dem Fischfreund das Wasser im Mund zusammenlaufen. Dazu vielleicht einen trockenen 91er Pinot Grigio? Natürlich haben derzeit auch die Rotweine Hochkonjunktur: Die Jagdsaison hat begonnen, im Feinkostladen liegt Wildbret in einer vielfältigen Auswahl bereit, und zum Hirschragout empfiehlt der Chef einen "kräftigen Roten".
Mehrere Obst- und Gemüsestände garantieren frische Beilagen, und auf der altmodischen Waage werden's fast immer ein paar Gramm mehr - ohne Aufpreis. Wer nicht selbst den Kochlöffel schwingen will, kann sich natürlich auch in einem der Restaurants, im Weinkeller, Eiscafé oder Bistro verwöhnen lassen.
Daß der Kunde hier noch König ist, merkt man vor allem an so liebenswerten Kleinigkeiten, wie der folgenden Szene: Ein verliebter junger Mann betritt etwas zaghaft einen Laden und möchte Blumen kaufen - für seine Herzensdame sollen sie sein, erklärt er, "aber keine roten Rosen", das sei ihm zu aufdringlich. Mit einem verständnisvollen Lächeln zaubert die Verkäuferin ihm einen schönen Strauß aus hellroten Moosröschen und dunklen Hyazinthen. Und der Rosenkavalier strahlt zufrieden: Genau so hatte er es sich vorgestellt.
Zeit für eine Pause - je weiter man im Oeder Weg stadtauswärts spaziert, desto weiträumiger wird die Straße, desto mehr Plätze laden zum Verweilen ein. Während die Kinder am liebsten die Spielgeräte auf dem von alten Kastanien bestandenen Adlerflychtplatz ansteuern, bevorzugen junge Pärchen und alte Nordendler die gegenüberliegende Grünfläche an der Lichtensteinstraße: Auf einer Parkbank einträchtig nebeneinandersitzend schlekken die einen verträumt ihr Eis, die anderen lesen ihre Zeitung oder halten ein Schwätzchen.
Wer nach der Verschnaufpause noch Kondition hat, der dreht um und stürzt sich wieder ins Getümmel: Einmal schnell ins Reisebüro, um den nächsten Traumurlaub zu buchen - keine Frage, die passende Ausrüstung gibt es auch gleich im Oeder Weg. Falls es am nötigen Kleingeld hapern sollte: Das weiße Fähnchen am Kiosk mit der Aufschrift "Heute Annahmeschluß" verleitet manchen dazu, sein Glück beim Lotto zu versuchen. Und wer meint, zu Hause sei es am schönsten, findet hier moderne und antike Möbel - und selbst Pianos - Teppiche, feinste Bettwäsche, Wohnaccessoires und das passende Licht für Haus und Zimmer. Und dazu alles für Garten und Balkon.
Und es gibt noch mehr zu sehen in der Straße: Unterschiedlichste Läden und Geschäfte sind hier ansässig, Galerien und Antiquariate haben im Oeder Weg ihr Domizil, es gibt eine Tankstelle, Bank, Sparkassen und Versicherungen; Initiativen wie der Elternbund und die Seniorenwerkstatt sowie die Turner der Eintracht sind hier ansässig, unter "R" findet man Reinigung und Raumausstatter, Ärzte, Anwälte und andere haben hier ihre Praxis oder ihr Büro eingerichtet. Für Gesundheit und Wohlbefinden sorgen Apotheken, Drogerien, Kosmetiksalons, Reformhaus, Naturkostladen und nicht zuletzt die Naturbar.
Und sie alle werden es sich nicht nehmen lassen, beim großen Fest "ihrer" Straße dabei zu sein.
Auf "Seitensprünge" läßt man sich . . .
Wie erfreulich zu lesen, daß die Bundesregierung Indonesien 135,5 Millionen Mark Entwicklungshilfe zum Schutze der Umwelt zur Verfügung stellt (FR vom 25. 8. 1992 "Bonn hilft Indonesien weiter"). Wie bedauernswert hingegen, nicht zu erfahren, daß die Bundesregierung dabei offensichtlich nicht das Schicksal Ost-Timors eingeklagt hat.
Ost-Timor, das rechtlich als ehemalige Kolonie noch unter portugiesischer Verwaltung steht, ist 1975 von Indonesien militärisch überrannt worden und wird seitdem von Jakarta als indonesische Provinz betrachtet.
Die Bevölkerung Ost-Timors hingegen wehrt sich auch heute noch gegen diese nicht nur illegale, sonder auch brutale Besetzung. Seit 1975 sind 200 000 Menschen, immerhin ein Drittel der Einwohner Ost-Timors, vom indonesischen Militär umgebracht worden, ohne daß die Vereinigten Nationen mit ihren Verurteilungen der indonesischen Diktatur auf dieser Insel eine Veränderung des Status quo erreicht haben.
Wie bedauernswert also, daß die Bundesregierung sich den innen- und außenpolitischen Realitäten anpaßt, und die Umwelt in und den Handel mit Indonesien unterstützt.
Tilman Brück, Hanstedt
Die Bundesregierung spricht von einem Erfolg. Internationale Umweltverbände wie Greenpeace oder die "Freunde der Erde" aber beklagen, daß eine historische Chance verpaßt worden sei, daß die Politik sich auf globaler Ebene dem Druck mächtiger Wirtschaftsinteressen gebeugt habe. Kann der UN-"Erdgipfel" in Rio als Zwischenstation auf dem Weg zu einer neuen Weltumwelt- und Entwicklungspolitik betrachtet werden, oder war er ein bloßes Spektakel, das mehr zur Umweltbelastung als zur Lösung von Umweltproblemen beigetragen hat?
Als der Club of Rome vor mehr als 20 Jahren die gegenwärtige Weltumweltdebatte eröffnete, stand die Gefahr einer Erschöpfung nicht erneuerbarer natürlicher Ressourcen im Vordergrund der Aufmerksamkeit. Die Verknappung der Ressourcen, so die damaligen Vorstellungen, würde zu militanten Verteilungskonflikten und schließlich zum Zusammenbruch der auf Wachstum beruhenden Weltwirtschaft führen. Dieses Krisenszenario hat seit Beginn der 80er Jahre erheblich an Überzeugungskraft verloren. Nicht eine Verknappung, sondern ein Überangebot nicht erneuerbarer Ressourcen einschließlich des Öls ist heute das Problem. Dessen ungeachtet hat sich die vom Club of Rome angesprochene Grundsatzproblematik zugespitzt: die durch Menschen herbeigeführte Zerstörung ihrer eigenen natürlichen Lebensgrundlagen. Dabei geht es heute vor allem um die erneuerbaren Ressourcen, deren Selbsterneuerung durch Übernutzung in Frage gestellt wird. Gemeint sind Boden, Wasser, Atmosphäre, die Artenvielfalt und ein zuträgliches Klima, kurz, die sogenannten Weltgemeinschaftsgüter.
Der Schutz dieser Lebensgrundlagen kann weder durch bloßen Wachstumsverzicht noch allein durch bessere Umwelttechniken bewerktstelligt werden. Erforderlich ist ein politischer, wirtschaftlicher und sozialer Wandel, der eine langfristig tragfähige Entwicklung aller Gesellschaften einleiten würde. Dies war die Argumentationslinie des Brundtland-Berichtes von 1986, die zur Konzipierung der zweiten Weltumweltkonferenz als Konferenz für Umwelt und Entwicklung beitrug. Dieser konzeptionelle Fortschritt fand in Rio nur ein geringes Echo.
In Rio wurden eine Rahmenkonvention zum Schutz des Klimas, eine Konvention zum Erhalt der biologischen Vielfalt, eine Grundsatzerklärung über die Bewirtschaftung und den Schutz der Wälder, die Rio-Deklaration über Umwelt und Entwicklung sowie die voluminöse "Agenda 21" verabschiedet, die als Konkretisierung umweltpolitischer Aufgaben und als Aktionsprogramm fungieren soll.
Die Vereinbarungen zum Klimaschutz blieben am weitesten hinter den Erwartungen zurück. Zwar ist die globale Klimaveränderung durch die Vereinbarung als wichtiger Punkt auf der Tagesordnung der internationalen Umweltpolitik festgeschrieben worden, es wurden aber bekanntlich keine konkreten Vorgaben für die Stabilisierung und Reduzierung des Ausstoßes klimawirksamer Gase formuliert. Statt neue Visionen für einen wirksamen Klimaschutz zu entwerfen, ist "Rio" hinter vorhandene Ansätze auf regionaler und nationaler Ebene zurückgefallen. Für das klimapolitische Debakel in Rio waren die USA, aber nicht nur sie verantwortlich. Noch bornierter führten sich die arabischen Ölexporteure auf. Auch die EG-Staaten konnten sich nur mit Mühe dazu durchringen, ihren Minimalkonsens über die Stabilisierung der CO2-Emissionen bis zum Jahre 2000 auf dem Niveau von 1990 zu bekräftigen. Und was die weit fortschriftlichere Selbstverpflichtung der Bundesregierung zur Reduzierung des Schadstoffausstoßes anbetrifft, so war und ist der Vorwurf der Heuchelei, den die USA in Rio erhoben, nicht ganz von der Hand zu weisen. Die neue Verkehrspolitik wird zu einer weiteren Erhöhung statt zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen führen.
Mit der Konvention zum Artenschutz wird ebenfalls umweltpolitisches Neuland betreten. Aber auch hier bleibt das Ergebnis weit hinter den Erwartungen, in diesem Falle besonders der Entwicklungsländer, zurück: Unter dem Druck der Bush-Regierung und der US-Gentechnik-Industrie blieb es bei vagen Formulierungen, die für sich genommen kaum eine Handhabe bieten, um eine gerechte Verteilung der aus der Nutzung biologischer Ressourcen gewonnenen wirtschaftlichen Vorteile sicherzustellen.
Die Walderklärung erkennt die Bedeutung der Wälder in ökonomischer und ökologischer Hinsicht sowie als Lebensraum für zahlreiche Menschen an und listet eine Reihe von Prinzipien für deren "Management, Erhaltung und tragfähige Entwicklung" auf. Als erstes Prinzip wird jedoch wie in der Rio-Deklaration das "souveräne Recht der Staaten auf Ausbeutung ihrer Ressourcen in Einklang mit der eigenen nationalen Umweltpolitik" bekräftigt. Konkrete Folgerungen für die Umsetzung der damit verbundenen Pflichten sowie des Prinzipienkatalogs scheiterten am Widerstand von Entwicklungsländern wie Indien und Malaysia.
Die Rio-Erklärung ist das bescheidene Überbleibsel des ambitionierten Vorhabens, eine verbindliche Erdcharta zu verabschieden. Immerhin erkennt sie das Recht auf Entwicklung (Prinzip 3) an und plädiert für eine partizipatorische Umweltpolitik auf rechtsstaatlicher Grundlage (Prinzip 10). Unter Prinzip 7 wird die besondere Verantwortung der Industrieländer für die globalen Umweltprobleme festgestellt. Die Formulierungen über den Zusammenhang zwischen Krieg und Umweltzerstörung bleiben hinter der Stockholmer Erklärung von 1972 zurück. Gegen eine weitergehende Befassung der Konferenz mit Militärfragen traten vor allem die USA auf. Auch weltwirtschaftliche Fragen blieben auf der Konferenz ebenso wie Fragen des Bevölkerungswachstums weitgehend ausgeklammert.
Ein entscheidendes Manko der Rio-Konferenz bestand darin, daß der Zusammenhang von Umwelt- und Entwicklungsfragen von den Beteiligten weitgehend als taktische Problemverknüpfung gehandhabt wurde. Aus der Sicht der OECD-Länder sollte die Einbeziehung von Entwicklungsfragen dazu dienen, die umweltpolitische Kooperationsbereitschaft der Entwicklungsländer zu erhöhen. Die Entwicklungsländer hofften offenbar, die westlichen Industrieländer mit Hilfe des Umwelthebels zu wirtschaftlichen und ordnungspolitischen Konzessionen zu veranlassen.
So ist im Vorfeld der Rio-Konferenz die alte Debatte über eine Neuordnung der Weltwirtschaft wiederbelebt worden. Die Entwicklungsländer fordern einen spürbaren Schuldenabbau und eine Umkehrung der seit 1984 für die Dritte Welt negativen Kapitalflüsse, eine Verbesserung der Exporterlöse für Rohstoffe und der Weltmarktchancen für verarbeitete Produkte aus der Dritten Welt, einen Zugang zu Umwelttechnologien und eine stärkere Beteiligung an weltwirtschaftlichen Entscheidungsprozessen. Sie argumentieren, daß ohne entsprechende Zugeständnisse der Industrieländer die von diesen propagierten Maßnahmen zum Umweltschutz darauf hinausliefen, eine Modernisierung der Entwicklungsländer zu blockieren.
Eine solche Argumentation ist keinesfalls an den Haaren herbeigezogen, wie sich zum Beispiel in der Debatte über den Schutz der Regenwälder und der Arten zeigt: Offensichtlich haben die Industrieländer ein Interesse daran, sich den freien Zugang zu den natürlichen Ressourcen der Dritten Welt dadurch zu sichern, daß sie diese zu Gemeinschaftsgütern erklären. Die Produkte aber, die zum Beispiel die Pharma-Industrie unter Ausnutzung der Artenvielfalt tropischer Regenwälder herstellt, sollen nur in patentrechtlich geschützter Form und gegen Devisen erhältlich sein. Die Skepsis der Entwicklungsländer gegenüber dem von den Industrieländern propagierten Konzept der Weltgemeinschaftsgüter wird in diesem Zusammenhang verständlich.
Jenseits solcher Einzelkonflikte wird heute immer deutlicher, daß die globalen Umweltfragen letztlich nur in Zusammenhang mit einer Neuordnung der Weltwirtschaft zu lösen sein werden. Eine solche Neuordnung müßte auch mit jenen Formen der Modernität brechen, die im Westen vorherrschen und über die der US-Präsident stellvertretend für alle Industrieländer in Rio feststellte: "Unser Lebensstil steht nicht zur Verhandlung!" Die Crux ist, daß die Übernahme dieses Lebensstils heute mehr denn je das Ziel der Entwicklung auf seiten der Drittwelt- Länder ist.
So gesehen besteht bisher auch auf seiten der Entwicklungsländer kein politisch durchsetzungsfähiges Interesse an einer neuen Synthese von Umwelt und Entwicklung. Es dominiert vielmehr das - legitime - Interesse, einer Abwälzung ökologischer Kosten des westlichen Industriesystems auf die Dritte Welt entgegenzuwirken und den eigenen ökologischen Spielraum für die Übernahme eben dieses Industriesystems (durch ökologische Sonderkonditionen für nachholende Entwicklung) zu erweitern. Dieses Ziel haben sie in Rio ebensowenig erreicht wie die Mobilisierung neuer finanzieller Ressourcen. Der umweltpolitische Hebel erwies sich als noch kürzer als vor zwanzig Jahren der Hebel der Rohstoff-Kartellpolitik. Daß die Industrieländer noch nicht einmal bereit waren, sich auf eine Frist einzulassen, bis zu der die (seit Beginn der 70er Jahre bestehende) Verpflichtung zur Aufwendung von 0,7 Prozent Bruttosozialpolitik für die Entwicklungszusammenarbeit erfüllt werden soll, ist entwicklungspolitisch ziemlich unerheblich, dokumentiert aber recht eindrucksvoll das gegenwärtige Kräfteverhältnis zwischen Nord und Süd.
Die Nichtregierungsorganisationen (NGOs) wurden in die Vorbereitung und Durchführung der Rio-Konferenz in stärkerem Maße einbezogen als dies je auf einer internationalen Konferenz der Fall gewesen ist. Ob damit trotz aller Frustrationen die Tür zu einer neuen Phase der Weltumweltpolitik geöffnet worden ist, darüber wird unter den NGOs selbst gestritten. Die einen beklagen, daß eine historische Chance verpaßt worden sei, die anderen setzen auf den Prozeßcharakter der Umweltdiplomatie und berufen sich dabei auf die Erfahrungen mit der KSZE oder dem Verbot der FCKW-Ozonkiller.
Alle Beteiligten NGOs sind sich einig, daß es nach den enttäuschenden Ergebnissen von Rio um so mehr auf die Nachfolge-Aktivitäten ankomme. Die NGOs haben eine entscheidende Rolle zu spielen, um ein Einschlafen des Rio-Prozesses zu verhindern. Sie werden damit jedoch nur insoweit Erfolg haben, wie der Spielraum von Politik und Industrie für das Abwälzen von Umweltproblemen auf andere sich spürbar verringert. Die Anzeichen hierfür mehren sich. Darüber können auch die flauen Ergebnisse von Rio niemanden hinwegtäuschen.
Der Autor ist Professor für Politikwis senschaft an der Universität Frankfurt.
PARIS. Soll der Staat sich um Kultur bemühen oder hat er auf diesem Gebiet gar nichts zu suchen? Stößt Förderung, die er ihr angedeihen läßt, nicht unweigerlich die Tür weiter auf zur Staatskultur samt deren Absolutheitsanspruch? In einem föderalistischen Land wie der Bundesrepublik mag eine solche Frage höchstens spekulatives Interesse wecken, gibt es doch kein zentrales Ministerium, das tonangebende Kulturakzente zu setzen sich anheischig macht. Anders in Frankreich mit seiner jahrhundertealten zentralistischen Überlieferung. Hier gingen kulturleitende Impulse jederzeit maßgeblich von der Hauptstadt aus. Gut ein halbes Jahr dauert nun im französischen Geistesleben die Polemik über den Bastard "Kulturstaat" (L'Etat culturel"). Unter diesem Titel publizierte Marc Fumaroli eine neoliberalem Geist verpflichtete Schmähschrift über Kultur, die staatliche (nicht nur individuelle) Identität stifte und deshalb vom Staat als förderungswürdige Betätigung angesehen werde.
Damit zieht er u. a. gegen François Mitterrands Leitwort vom Leder, mit dem dieser vor elf Jahren auf die zwei Standbeine verwies, auf die sich heutzutage der Staat abstützt; sie heißen Wirtschaft und Kultur. Demgegenüber plädiert Fumaroli für den Rückzug des Staates aus diesen beiden Domänen. Daß weder Theater noch Museen ohne Zuschüsse bestehen können, übersieht er keienswegs. Aber Beihilfe sollen gefälligst Sponsoren leisten und nicht die Allgemeinheit. Beschäftigung mit Kunst sei allemal eine private Angelegenheit. Deshalb dünkt ihn der Bewußtseinskitzel abwegig, der bei staatlicher Förderung nicht ausbleibt. Er spielt darauf an, daß keine noch so obskure französische Theatertruppe es heute unterläßt, auf dem Programmzettel zu vermerken, ihre Produktion sei des vom Kulturministerium ausgerichteten "Beitrags für zeitgenössisches Theaterschaffen" teilhaftig. Der wird als ein Gütesiegel vorgeführt und bringt damit eine Bürgschaft ins Spiel, deren Lächerlichkeit ein Licht werfe auf eine Art von Fetischisierung des "Kulturstaates". Solche Zuschüsse sind meistens geringfügig, daß sie aber als Qualitätslabel ausgegeben werden, unterstreicht das Prestige, das der Staat ungerechtfertigterweise im Zusammenhang mit Kultur genießt. Wer wollte sich vor dieser Perversion der Wertvorstellungen die Augen verschließen?
Kulturförderung erfolgt indes nicht nur mittels Subvention. Die Öffentlichkeit mit gewissen kulturellen Anreizen zu durchsäuern, eine gewisse "Bearbeitung" der Köpfe können wir auch dazu zählen. Die staatlichen Museen Frankreichs künden nun für Oktober eine ehrgeizige ministerienumspannende Initiative an, die zweifellos Fumarolis Gegnerschaft auf den Plan rufen wird. Unter dem Stichwort "Musées en tête" (Museen an die Spitze) zielen sie auf eine Good-will-Unternehmung großen Stils, in der sich die dem Kulturministerium unterstehenden Institute mit denjenigen des Erziehungsministeriums (180 an der Zahl) zusammentun werden. Seit der letzten Regierungsumbildung liegen ja Kultur und Erziehung in der Hand von Jack Lang. Auf diese Weise können eine sehr große Zahl öffentlicher Sammlungen sich dem Publikum vorstellen und ihre Bedeutung als Verwahrer und Pfleger des Kunsterbes sowie Anstoßgeber gegenwärtiger Kunstproduktion einsichtig machen. Dies wird unter dem Stichwort "Zweihundert Jahre Kunstsammlungen" geschehen.
Tatsächlich geht die Gründung öffentlicher Museen in Frankreich auf die Revolution zurück. Als große Leistung der Republik, die am 21. September 1792 ausgerufen wurde, sollen sie ins Licht gerückt werden. Ausgangspunkt war die Verstaatlichung vieler privater Sammlungen feudaler Herkunft, zugleich aber auch ein kunstpädagogischer Auftrag, der heute als das demokratische Fundament der Museumsgründungen aufgefaßt wird.
Jedes Oktoberwochenende steht auf diese Weise unter einem anderen museumspreisenden Motto. Revolutionäres Pathos klingt im ersten auf, wenn "die Stadtverordneten und Konservatoren die Bürger einladen, in ihren Museen Entdeckungen zu machen". Kostenfrei, versteht sich von selbst. Am zweiten Wochenende sollen in jedem Institut "die öffentlichen Sammlungen von 1792 bis heute" beleuchtet werden. Danach sind "Museum und Bibliothek" an der Reihe und am letzten Wochenende erhalten schöpferische Unternehmungen des Publikums im Museum Heimatrecht. Damit soll auf Kunsterziehung in mannigfacher Ausprägung hingewiesen werden.
Staatliche Kunstpflege kommt ihrerseits nicht ohne Beihilfe aus. Diese umfassende landesweite Unternehmung wird vom Sparkassenverband unterstützt, der damit auf vielseitige Sponsortätigkeit landauf landab aufmerksam machen will. Steht die ganze Initiative im Zeichen der Dezentralisierung, so ist der vorab im lokalen Bereich engagierte Partner der richtige Verbündete. GEORGES SCHLOCKER
Freitags um 17.00 Uhr macht das Erkennungsbild der Televizunea Romana einem anderen Platz - einem in deutscher Sprache. Die Aufschrift "Rumänisches Fernsehen" erscheint, musikalisch begleitet von einer deutschen Volksweise. Eine weit über die Million hinausgehende Zuschauerschar in ganz Rumänien rückt die Stühle zurecht, gespannt, was die Deutsche Welle zu bieten hat.
Die Zahl ist keineswegs übertrieben. "Im März erreichten wir eine Einschaltquote von 16,3 Prozent. Das bedeutet ein Publikum von mehr als 1,7 Millionen", sagt die Leiterin des deutschen Programmstudios in Bukarest, Ildiko Schaffhauser, der Deutschen Presse-Agentur. "Im Sommer sinkt die Quote immer etwas. Im Winter hatten wir aber häufig über 20 Prozent. Und rund zwei Millionen Zuschauer bei etwas weniger als 120 000 Deutschen im Lande - das will schon etwas heißen."
Was veranlaßt so viele Rumänen, die deutsche Sendung anzuschauen? Es ist vor allem die Mischung von deutscher Volkstumspflege in Rumänien, Eingehen auf aktuelle Probleme im Lande und Informationen über Deutschland und Europa, die in geraffter Form geboten werden. So kann keine Langeweile aufkommen.
Die sieben Reporter und Redakteure des deutschen Dienstes sind fast ständig unterwegs, um nicht nur über Volksfeste mit Blasmusik und die Einweihung von Altenheimen oder Kindergärten bei den Siebenbürger Sachsen, den Banater oder Sathmarschwaben zu berichten. Der Zuschauer erfährt, wie schwer es manchmal ist, einen guten Unterricht in deutscher Sprache zu gewährleisten (zu viele Lehrer sind ausgewandert) oder einen deutschen Landwirtschaftsverein zu gründen. Öfter sind auch Vertreter des Demokratischen Forums der Rumäniendeutschen, deutsche Unternehmer oder Diplomaten Gesprächspartner. Renner sind die Informationsserien der Deutschen Welle.
Favoriten in der Publikumsgunst sind unbestritten die Serien, die das Fernsehen der Deutschen Welle zum Programm beisteuert. Zweimal im Monat gibt es eine halbe Stunde "Drehscheibe Europa", zweimal eine halbe Stunde "Schauplatz Deutschland", letzteres aber nur auf dem Kanal des zweiten Rumänischen Fernsehens, das nur ein Viertel des Landesterritoriums erreicht. Damit beginnt die Kette der Sorgen der meist jungen Fernsehmacher in Bukarest.
Bis Herbst 1991 wurde im ersten Fernsehen jeden Freitag eine zweistündige deutsche Sendung ausgestrahlt. Ausgerechnet einen Tag, nachdem Rumänien den Status eines Sondergastes in der Parlamentarischen Versammlung des Europarats bekommen hatte, wurde die Sendung halbiert und eine Stunde in das zweite Programm gesteckt, das in keinem der Siedlungsgebiete der deutschen Minderheit normal empfangen werden kann. Das Deutsche Forum protestierte energisch, und auch Hans-Dietrich Genscher, damals noch Außenminister, hakte bei seinem Bukarest-Besuch im April an höchster Stelle nach.
Wenigstens die Drohung, die Sendungen in den Sprachen der Minderheiten ganz einzustellen, ist jetzt vom Tisch. Auch liegt ein Versprechen des ehemaligen Intendanten Theodorescu vor, die deutsche Sendung wieder aufzustocken. Wann und ob es überhaupt erfüllt wird, weiß in Bukarest niemand zu sagen. Ergänzend sind seit einiger Zeit Regionalstudios in Kronstadt, Klausenburg und Temeswar aktiv. Alle haben sie Probleme mit der ungünstigen Sendezeit. Die Temeswarer können sogar erst nach Mitternacht auf den Sender.
Aber auch dort werden die Serien der Deutschen Welle eifrig genutzt, die den Redakteuren der deutschen Sendungen einen Berg zusätzlicher Arbeit verschaffen. Ildiko Schaffhauser: "Wir erhalten sehr, sehr viele zustimmende Briefe, die meisten von unseren rumänischen Zuschauern, die auf die Untertitel angewiesen sind." dpa
&blt; Druckgraphik in der Commerzbank
Druckgraphische Werke von zahlreichen, auch namhaften Künstlern zeigt die Frankfurter Commerzbank in ihrem Haus bis zum 30. September. Die Werke stammen aus der Druckerei des italienischen Ehepaares Valter und Eleonora Rossi, in der in den vergangenen 30 Jahren mehr als 800 graphische Blätter gefertigt wurden. Auf der Liste der Künstler stehen unter anderem Alexander Calder, Lucio Fontana, Henry Moore oder A. R. Penck. (Geöffnet Montag bis Freitag 8.30 Uhr bis 16 Uhr, Donnerstag 8.30 Uhr bis 17.30 Uhr.) &blt; Werke von Francisco Farreras Werke des spanischen Künstlers Francisco Farreras zeigt die Bad Homburger Galerie Scheffel bis zum 8. Oktober. Der 65jährige Künstler stammt aus Barcelona und lebt und arbeitet in Madrid. Seine Arbeiten werden in zahlreichen internationalen Museen ausgestellt. (Geöffnet Dienstag bis Freitag 10 bis 13 Uhr und 16 bis 18.30 Uhr, Samstag 10 Uhr bis 13 Uhr). &blt; Ausstellung von Urs Breitenstein Eine Ausstellung mit Werken des Künstlers Urs Breitenstein eröffnet das Frankfurter Museum für Moderne Kunst am 11. September. Dabei wird dem Künstler der Reinhold-Kurth-Kunstpreis der Frankfurter Sparkasse überreicht. Zu sehen sind in zwei Räumen des Museums Dia-Werke Breitensteins, zudem werden an mehreren Abenden Filme des Künstlers gezeigt. (Geöffnet Dienstag, Donnerstag, Freitag, Sonntag 10 bis 17 Uhr, Mittwoch 10 bis 20 Uhr, Samstag 12 bis 19 Uhr.) &blt; Goldschmiede aus Österreich Das Deutsche Goldschmiedehaus in Hanau zeigt vom 13. September bis zum 1. November die Ausstellung "Schmuck im Plural". 18 österreichische Künstler zeigen einen Querschnitt ihres Schaffens. Bereits vom 4. September an ist die Ausstellung "Hildegard Risch - 60 Jahre Goldschmiedekunst" zu sehen. Die 1903 in Halle geborene Goldschmiedin, die zahlreiche bedeutende Preise errungen hat, zeigt Beispiele ihres Werks.
LEIPZIG, 7. September (Reuter). Die Bundesregierung hat nach Ansicht der Deutschen Krankenhausgesellschaft die Probleme der ostdeutschen Kliniken bei ihren Sparplänen für das Gesundheitswesen bewußt übergangen. Wie der Hauptgeschäftsführer der Organisation, Klaus Prößdorf, in Leipzig weiter sagte, sind deshalb Ausnahmeregelungen in dem geplanten Gesundheitsstrukturgesetz für die ostdeutschen Krankenhäuser notwendig. Außerdem solle sich der Bund an Sanierungsprogrammen für ostdeutsche Kliniken beteiligen.
Würde das Budget der Kliniken, wie in dem Gesetzentwurf vorgesehen, auf drei Jahre an die Entwicklung der Einnahmen bei den Krankenkassen gebunden, hätte dies verheerende Folgen für das ostdeutsche Gesundheitssystem, warnte Prößdorf. Die im Einigungsvertrag festgeschriebene Angleichung des Ausstattungs- und Versorgungsniveaus an westdeutsche Verhältnisse könne auf keinen Fall in absehbarer Zeit verwirklicht werden. Vielmehr sei die Schließung von Kliniken zu befürchten, denn kirchliche und kommunale Träger könnten die Kosten nicht mehr tragen.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Zum Trödelmarkt vor dem Walldorfer Rathaus lädt am Sonntag, 13. September, von 11 Uhr an die CDU-Frauenunion ein. Im Angebot: Nützliches, Originelles und Schönes - von Kleidung über Bücher und Schallplatten bis zu Spielzeug. Für die Herren gibt's einen Schlips-Shop.
Günstlinge Fortunas haben bei der Tombola Chancen. Wer eine Niete zieht, hat trotzdem nicht verloren: Der Tombola-Erlös geht an einen 21jährigen Babenhausener, der seit einem unverschuldeten Unfall völlig gelähmt ist.
Mitmachen kann beim Trödelmarkt übrigens jeder, der Lust hat. Eine Anmeldung für den Verkauf braucht's nicht, allerdings wird eine Standmiete von zwei Mark pro Verkaufsmeter erhoben. wal
NEU-ISENBURG · DREIEICH · LANGEN · EGELSBACH V
WÖLLSTADT. Der Verein "Wege zum Selbst" kündigt ein Ausbildungsprogramm "Astrologische Psychologie" mit Hans-Peter Sauerwein an: Zum Basiskursus über "astrologische Deutungsgrundlagen" am 26. und 27. September und zum Aufbaukursus "Kontakt und Liebesfähigkeit im Horoskop" am 12. und 13. September kann man sich bei Hans-Peter Sauerwein, Telefon 0 69/56 43 27, anmelden. de
Touristische Tips &blt; Touristische Tips &blt; Touristische Tips
"Wein und Kunst" "Wein und Kunst" will eine Sonderausstellung des Deutschen Weinmuseums in Oppenheim vereinigen. Die Sammlung Harry George aus Frankfurt präsentiert noch bis zum 1. November "Weinmotive auf europäischem Porzellan", und Charlotte Gillot aus Oppenheim zeigt Aquarelle, Zeichnungen und Pastelle. Das Weinmuseum in Oppenheim hat jeweils Dienstag bis Sonntag von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet regulär zwei, ermäßigt eine Mark. mku Michelbacher Winzerfest Bereits zum 43. Mal veranstalten die Michelbacher ihr Winzerfest. Vom 10 bis 12. Oktober werben die Michelbacher Weingüter wieder für ihre bekannten Tropfen. Am Samstag, 10. Oktober öffnet das Fest mit der Wahl der Winzerkönigin; danach spielt die Corrida-Band zum Tanz auf. Am Sonntag ab 14 Uhr setzen die Geisberg-Musikanten das Fest fort, das Montag mit einem Kinder- und Firmennachmittag ausklingt. mku Rund um den Diemelsee Aktivurlauber werden sich am hessischen Diemelsee wohl fühlen. Sie können segeln, surfen und auf fast 300 Kilometer markierten Wegen wandern. Besonders beliebt ist die 14 Kilometer lange Route rund um die Talsperre. Wer es beschwerlicher mag, besteigt den Dommel, mit 738 Meter die höchste Erhebung in der Region. Ferienhäuser und -wohnungen können ab 30 Mark pro Tag gemietet werden, Übernachtung mit Frühstück kostet zwischen 18 und 68, Halbpension zwischen 22 und 88 Mark. Auskunft: Verkehrsamt, Am Kahlenberg 1, 3543 Diemelsee-Adorf, Telefon 0 56 33-8 73. In die "Kroppacher Schweiz" An Wanderfreunde und Aktivurlauber wendet sich die "Kroppacher Schweiz" im Westerwald in den kommenden Wochen mit verschiedenen Programmen. Auskunft: Verkehrsverein, Hauptstraße 19, 6239 Streithausen, Telefon 0 26 62-66 07. Eine siebentägige Wanderung beispielsweise kostet mit Halbpension, Besuchen im Landschaftsmuseum in Hachenburg und im Bergwerk "Grube Bindweide" 328 Mark im Doppelzimmer. Für eine Drei- Tages-Tour werden 110 Mark berechnet. Durch den Hunsrück zur Mosel Den Spuren des römischen Dichters Ausonius - er hat 372 n. Chr. im Gedicht "Mosella" die Eindrücke seiner Reise durch den Hunsrück bis hin zur Mosel festgehalten - folgen die Teilnehmer einer achttägigen Rundwanderung. Der Aktivurlaub kostet mit acht Übernachtungen, Frühstück, Gepäcktransfer, Kartenmaterial und weiteren Extras 329 Mark. Ausführliche Informationen verschickt das Verkehrsamt, Unterer Markt 1, 5552 Morbach, Telefon 0 65 33- 71 50. Vier Tage Bad Kissingen Zu einem erholsamen Kurzurlaub lädt Bad Kissingen/Rhön ein. Das Arrangement kann ganzjährig montags bis donnerstags ab 219 Mark gebucht werden. Auskunft: Hotel Sonnenhügel, Burgstraße 15, 8730 Bad Kissingen, Telefon 09 71 -830. Schwarzwald-Erholung Geruhsam geht's zu bei der "Enztalwoche" für 298 Mark. Zum Schwarzwald-Urlaub im Luftkurort Höfen gehören eine Kutschfahrt, Ausflug zu den schönsten Punkten im nördlichen Schwarzwald sowie Besuche im Höhenwellenbad Schömberg und im Thermalschwimmbad Wildbad. Das Arrangement kann bis Ende September gebucht werden. Auskunft: Nördlicher Schwarzwald, 7530 Pforzheim, Telefon 0 72 31-1 40 52.
BAD VILBEL. Die Städtepartnerschaft zwischen Bad Vilbel und der holländischen Kommune Huizen war 1976 gerade fünf Jahre jung, und schon war die "Ehe" ins Stocken geraten. Wie so oft zwischen Partnern verfielen beide auf die Idee, durch ein "Kind" ihre eigene Zukunft beleben zu wollen. Dieses Kind ist die kenianische Partnerstadt Eldoret. 1982 wurde schließlich der Partnerschaftsverein "Eldoret-Huizen-Bad Vilbel" gegründet. In Eldoret konnte von den beiden europäischen Partnern der Aufbau einer Schule für behinderte Kinder mit angeschlossenem Internat bewirkt werden.
Bad Vilbel und Huizen haben sich seit langem nichts mehr zu sagen. Nach dem augenzwinkernden "Verständnis", das die deutschen Landespolitiker für die Motive der Gewalttäter der Pogrome gegen Ausländer unter anderem in Mecklenburg geäußert haben, ist zu vermuten, daß bei vielen Niederländern unangenehme Erinnerungen an Besatzung, Vertreibung und Tod während der Zeit des deutschen Nationalismus wachgehalten werden.
Um so größere Bedeutung kann da dem praktischen Zeichen zukommen, das mit dem Partnerschaftsprojekt aus Bad Vilbel und Huizen ausgegangen ist und ausgeht. Heute werden in der Schule für geistig und körperlich behinderte Kinder in Eldoret 50 Schüler/-innen von vier Leh-rern und einigen Hilfskräften unterrichtet. Geplant ist eine Kapazität von 80 Schülern/-innen. Gegenwärtig fehlt noch die elektrische Stromversorgung. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) hat eine Vorgenehmigung für einen Betrag von 60 000 Mark für eineSchreinerwerkstatt und Schneiderei zugesagt. Dazu müssen die europäischen Partnerstädte noch 33 000 Mark und die Stadt Eldoret 7000 Mark aufbringen. Der Anfang war bescheiden. Nach einem Besuch von Bad Vilbelern in der kenianischen Stadt 1983 hatte deren Bürgermeister Lesiew ein Grundstück von Noch immer fehlt die Stromversorgung 4,5 Hektar im Gebiet Kapsoya bekommen. Im Oktober 1984 begann für zunächst 15 Kinder der Unterricht im "Testimony Faith Home" des Leiters John Green, der 1983 Bad Vilbel besucht hatte.
Die Lehrerin Margret Mecha erhielt bei einem Besuch in der Bundeserepublik eine spezielle Ausbildung in Sonderpädagogik. Sie wurde inzwischen Leiterin der Schule. Der erste neue Schulraum wurde im Oktober 1985 fertig, dazu sanitäre Anlagen und Lehrerzimmer. Das ganze Gebäude war als zwei Häuser mit zwei Schlafräumen und zwei Schulgebäuden, Küche und Mehrzweckhalle sowie zwei Werkstätten konzipiert, die stufenweise nach Eingang der Gelder verwirklicht werden sollten. So geschah es auch.
Am 1. Januar 1986 wurde die Schule mit 23 Schülern, vier Lehrern und einer Physiotherapeutin im ersten Schulgebäude eröffnet. Die Lehrer werden von der kenianischen Landesregierung finanziert, die österreichische Physiotherapeutin arbeitet ehrenamtlich. Außerdem gibt es einen Wachmann, einen Gärtner und einen Hilfsarbeiter, die vom Schulträger bezahlt werden.
Eine Gruppe des Partnerschaftsvereins aus Bad Vilbel brachte im Oktober 1986 zum erstenmal Unterrichtsmaterial nach Eldoret und lernte dabei Schüler, Lehrer und Schule kennen. Damals stand auch schon die Hälfte des zweiten Schulgebäudes, die vom Rotary Club Eldoret gestiftet worden war. Auch ein Lehrerhaus war gebaut. 1987 weilte Caroline Bockweg von Trappenburg aus Huizen für einige Wochen in Eldoret. Bundeskanzler Helmut Kohl überbrachte bei einem Besuch in Eldoret 1987 eine Materialspende im Wert von 10 000 Mark für die Schule.
1990 schauten sich einige Bad Vilbeler Schüler im Zuge ihres Sozialpraktikums in Eldoret um, zum Jahresende eine zweite Gruppe junger Bad Vilbeler.
"Viele kleine und große Spenden haben unser Projekt bis zu diesem beachtlichen Stand gebracht", zieht der Partnerschaftsverein Bilanz. Es sei aber noch nicht vollständig, weitere Hilfe werde gebraucht. Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen in der Schule die Fähigkeit zu vermitteln, ihr tägliches Leben selbständig meistern zu können. (Lesen Sie dazu auch nebenstehenden Bericht über das Programm der Kenia-Tage.) de
"Hätten Sie vielleicht mal einen Augenblick Zeit?" werde ich freundlich gefragt. Zeit hat der streßgeplagte Großstadtmensch zwar nie, aber ich entschließe mich, eine Ausnahme zu machen. Helfen soll ich dem Bittsteller. Sein Problem: Mit dem Lieferwagen ist er in die Tiefgarage gefahren, dann kam die Höhenkontrolle mit 2,05 Meter - zu hoch für sein Fahrzeug. Aber zurück ließ sich das Vehikel auch nicht setzen, plötzlich wollte das Gefährt auch nicht mehr durch die Einfahrt passen. Frage an mich und zwei andere Passanten: "Könnten Sie sich bitte hinten auf die Stoßstange stellen?" Mit vereintem Gewicht gelingt es uns, das steckengebliebene Fahrzeug zu befreien. Wie so etwas passieren kann, ist auch dem Garagenbesitzer schleierhaft: "Absolut keine Ahnung."
Sollte uns die Autoindustrie hier vielleicht eine neue technische Errungenschaft vorenthalten haben? Können Autos jetzt vielleicht auch wachsen? Und wenn ja, wie bitteschön, liebe Hersteller, mache ich es, daß sich mein Kleinwagen zu einer Limousine auswächst? Ihr Bastian
BAD HOMBURG. 30 Arbeiten, in denen sie sich intensiv mit dem edlen Material verschiedener Seidegründe und den vielen Möglichkeiten spielerischer Farbmodulation auseinandersetzt, zeigt Gisa Maschmann in der Galerie im Stadthaus.
Die Ausstellung ist bis zum 13. September zu sehen, montags bis freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 19 Uhr.
"Künstler der Gegenwart gestalten die Bibel" heißt die Ausstellung anläßlich des Jahres der Bibel, die im Gemeindehaus der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde, Sodener Straße 11/18 an den Sonntagen 13. und 20. September von 11-18 Uhr zu sehen ist. Werktags besteht nach telefonischer Anmeldung (Tel. 0 61 72 / 7 50 67) für Gruppen die Gelegenheit zur Besichtigung.
OBERURSEL. Graphik und Plastiken von Peter und Lieselotte Frieling sind ab Samstag, 19. September, 11 Uhr, in der Galerie Eva Wolf-Bütow in der Liebfrauenstraße 9 zu sehen. Beide Künstler leben in der Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen. Bei der Vernissage am Samstag, 19. September, 11 Uhr ist Lieselotte Frieling dabei.
Die Ausstellung ist bis zum 24. Oktober zu sehen. Öffnungszeiten sind donnerstags und freitags von 15 bis 19 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 0 61 72 / 5 39 86.
1972 entschloß sich Inge Laeuen nach jahrelangen Kursbesuchen in Modellieren, Aktzeichnen, Grafik und Keramik (unter anderem beim Bildhauer Heinz Heierhoff und dem Bildhauer und Grafiker Christian Peschke), das Gelernte zu ihrem Beruf zu machen. Sie baute sich eine Werkstatt für Keramik und Tonarbeiten auf. Jetzt, 20 Jahre danach, lädt sie zu einer Jubiläumsausstellung in ihren Garten in der Usastraße 55 ein.
Die Ausstellung "Köpfe, Masken, Figuren" ist bis zum 16. September täglich von 15 bis 20 Uhr zu sehen.
Mit Künstlerinnen aus dem Taunus beschäftigt sich eine Ausstellung in der Braas-Galerie, Frankfurter Landstraße 2-4. Zu sehen sind experimentelle Radierungen von Annette Bierwerth, Aquarelle und Acrylmalerei von Brigitte Hauck, Acrylmalerei auf Leinwand von Gloria Keetmann-Maier, Malerei und Plastiken von Elisabeth Reichert und Skulpturen von Magdalena Wiecek. Die Ausstellung wird ergänzt mit Skulpturen von Christa von Schnitzler und Gisela Nietmann aus Frankfurt. Daß es immer wieder Künstler in den Taunus zog und zieht, gilt als bekannt. Aber Künstlerinnen? "Entsprechend ihrer Rolle in der Geschichte ist auch ihre Akzeptanz im zeitgenössischen Kunstzirkus. Noch immer assoziiert die Mehrheit bei dem Thema ,Kunst von Frauen' ausschließlich freizeitbezogene kunstgewerbliche Beschäftigungen, obwohl gerade auf diesem Gebiet eine vielfältige Professionalität zu finden ist", heißt es in der Braas-Einladung.
Die Ausstellung ist bis zum 15. September montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr geöffnet, donnerstags bis 19 Uhr.
"Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwerth sind auch in der Galerie der Stadtbücherei bis zum 12. September zu sehen. Die Künstlerin lädt zu einem "Spaziergang" durch ihre geheimnisvollen, experimentellen Radierungen und Bilder in Mischtechniken ein.
Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis freitags von 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr (donnerstags bis 19 Uhr) und samstags von 10 bis 13 Uhr.
KRONBERG. In der Reihe der Jubiläumsausstellungen zum 25jährigen Bestehen der Galerie Hellhof in der Königsteiner Straße eröffnet die Museumsgesellschaft Kronberg am Sonntag, 20. September, 11 Uhr, eine Schau mit "Bildern, die man nicht sieht". Das ist kein Verwirrspiel: Gezeigt werden Gemälde der Kronberger Malerkolonie, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Vorgestellt wird auch ein Bild, das die Museumsgesellschaft kaufen möchte. Die Ausstellung ist bis zum 11. Oktober zu sehen, geöffnet ist der Hellhof mittwochs und freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr.
Faszinierend farbintensive Bilder des 1960 geborenen Malers Bruno Griesel, Meisterschüler von Professor Bernhard Heisig, zeigt die Ausstellung "Les chants de Maldoror" in der Galerie Satyra von Sybille Buckwitz in der Kronberger Steinstraße 1. Griesel ließ sich für seine Arbeiten - die emotionales Gespür für Sinnlichkeit und kompositorische Vitalität, basierend auf solidem malerischen Handwerk, demonstrieren - vom Roman des französischen Schriftstellers Isidore L. de Lautrémont ("Die Gesänge des Maldoror") inspirieren.
Die Ausstellung zeigt, neben weiteren Arbeiten der jüngsten Schaffensperiode des Malers, die ersten neun Gemälde des Zyklus, der sich inhaltlich mit dem Thema Romantik - Zeitgeist - Neue Romantik beschäftigt. Die Ausstellung ist bis zum 3. Oktober, jeweils dienstags bis samstags von 15.30 Uhr bis 19.00 Uhr, geöffnet.
KÖNIGSTEIN. Malerei und Graphik von Wolfgang Defant zeigt die Galerie im Haus Bender (Edelgard Bühler), Gerichtstraße 12, ab Sonntag, 13. September, 11 Uhr. Defant - der 1957 geborene Österreicher lebt seit 1961 in Kiel -, hat der Druckgraphik in seinem Schaffen neben der Rohrfederzeichnung immer einen hohen Stellenwert eingeräumt. Seine Arbeiten sind weitgehend literarisch stimuliert und in eigenständiger Bildsprache formuliert. Sie zeigen psychologisches Einfühlungsvermögen in die Werke der Weltliteratur. Inzwischen hat er sich auch der Malerei zugewandt, ist vom Illustrator selbst zum Erzähler geworden, der seine Bildideen in großen Formaten mit archaisch anmutenden Figuren im alten Werkzusammenhang sieht.
Defants Bilder sind in der Galerie im Haus Bender bis zum 19. November zu sehen. Geöffnet ist mittwochs bis freitags von 10 bis 12 und 15 bis 28 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr.
Bilder in Öl und Mischtechniken von Gabi Guckes und Gundi Butz aus Weilrod-Riedelbach sind bis Freitag, 11. September, in der Hessischen Erwachsenenbildungsstätte in Falkenstein zu sehen. nau/AW
"Wie reagieren wir auf Jugoslawien und Rostock?" Dieser Frage geht am 12. und 13. September ein Seminar unter der Leitung des Psychoanalytikers Horst-Eberhard Richter nach.
Die Veranstaltung beginnt am Samstag um 10 Uhr. Danach soll dann in Arbeitsgruppen bis 18 Uhr intensiv über das Thema diskutiert werden.
Die Gruppendiskussion soll Sonntags ab 10 Uhr fortgesetzt werden und in ein gemeinsames Abschlußplenum münden. Die Teilnahmegebühr beträgt 25 Mark.
Anmeldungen nimmt das Sigmund-Freud-Institut entgegen, und zwar am Montag und Dienstag, 7./8. September, von zehn bis 13 Uhr unter Telefon 72 92 45. mku
Für Stacey Calvert hat die neue Saison, ihre erste in Frankfurt, nicht gut begonnen. Die Tänzerin, die vom New York City Ballet kommt, hat sich gleich bei einer der ersten Proben verletzt. Den rechten Arm dick mit blauen Eisbeuteln umwikkelt, sitzt sie auf einem Bänkchen am Seiteneingang der Oper. Kollege Kevin O'Day begleitet sie ins Krankenhaus, hält den verletzten Arm in der Waagrechten, eine Kollegin tröstet ein bißchen.
Indessen gehen ein paar Stockwerke weiter oben die Proben des Balletts weiter - auf die Minute pünktlich. "Wir verlieren keine Zeit", sagt Pascal Touzeau, und das sei gut so. Der Franzose war Solotänzer beim Staatstheater Wiesbaden, ehe er jetzt zum Ballett Frankfurt wechselte. An kleinen Theatern, erzählt er, muß man sich um vieles kümmern, das mit der eigentlichen Arbeit, dem Tanzen, nichts zu tun hat - angefangen mit der Beschaffung von Ballettschuhen. Auch Ramon Flowers, der zuletzt sechs Jahre beim Béjart Ballet Lausanne tanzte, lobt die Frankfurter Organisation - oder sollte man besser sagen: Disziplin? In Lausanne habe er einen Stundenplan bekommen, an den man sich dann nicht gehalten habe. Hier sei alles "on schedule", gebe es zum Beispiel jede Stunde fünf Minuten Pause für die Tänzer.
Aber natürlich sind die fünf Tänzerinnen und Tänzer, die mit Beginn dieser Spielzeit zu William Forsythes Compagnie gehören - es sind Stacey Calvert, Kevin O'Day, Ramon Flowers, Noah Gelber und Pascal Touzeau - nicht wegen der Pünktlichkeit ihres neuen Chefs nach Frankfurt gekommen. Ramon Flowers zum Beispiel hat es bei Béjart zwar gut gefallen, doch die Choreographien seien "a bit dated", ein bißchen altmodisch, sagt er vorsichtig. "Hier arbeitet man sich wirklich zu etwas Neuem durch", ergänzt der Amerikaner Noah Gelber, der zuletzt drei Jahre beim Royal Ballet of Flanders angestellt war: "Es sieht nicht nur hübsch aus, es ist nicht nur eine Abfolge von Schritten, sondern dahinter steht auch eine Idee." Und, was ihm auch wichtig ist: Es sieht bei jedem Tänzer anders aus, jeder darf ein Individuum sein.
"Wenn man einen bestimmten Punkt in seiner Karriere erreicht hat", meint Pascal Touzeau, wenn man als Tänzer etwa zwischen 22 und 24 Jahre alt ist, "muß man eine Entscheidung treffen." Zum Beispiel, ob man ohne viel Streß bei einem kleineren Theater weitermachen will, ob es klassisch sein soll, oder vielleicht eher Tanztheater. William Forsythes Compagnie war sein Wunsch, weil hier Stücke für die Neunziger Jahre entstünden, "sehr intelligente, sehr überlegt gemachte", choreographiert von einem Mann, der "weiß, was er macht". Die Stuttgarter leben seiner Meinung nach heute von der Vergangenheit, und das Hamburger Ballett unter John Neumeier sei doch "mehr klassisch".
Nein, sagt Pascal Touzeau, der Weg vom Solotänzer zurück in die Gruppe sei ihm nicht schwergefallen. In Forsythes Stücken sind immer viele Leute auf der Bühne, man tanzt mal hinten, im Schatten, mal vorne an der Rampe. Jeder bekomme bei Forsythe eine Chance, so der Franzose, jeder tanze Rollen, die ihm liegen. Er selbst wird in Frankfurt zuerst in "New Sleep" zu sehen sein.
Noah Gelber genießt neuerdings sogar den täglichen Unterricht an der Stange, versichert er. Beim belgischen Royal Ballet sei der wirklich schlecht gewesen, sagt er und lächelt: "Das können Sie ruhig schreiben." Doch alle Neuankömmlinge sind sich auch einig, daß die Umstellung auf die Arbeitsweise, die Choreographien Forsythes, auf eine ganz andere Art von klassischem Ballett, sehr anstrengend ist. Denn die fünf Neuen müssen ja die Plätze der Tänzer einnehmen, die das Frankfurter Ballett mit dem Ende der letzten Spielzeit verlassen haben - das waren Douglas Becker, Carlos Iturrioz, Jeppe Mydtskov, Robert Poole, Michael Schumacher und Choreographin und Tänzerin Amanda Miller -, sie müssen also jede Menge Rollen lernen. Dazu kommt, daß William Forsythe die Mitarbeit seiner Tänzer verlangt: "Du mußt hier mehr deine Vorstellungskraft benützen", sagt Ramon Flowers, "und deinen eigenen Körper erforschen". Die ungewohnte Freiheit fordert, kostet auch Kraft.
Von der neuen Umgebung, der Stadt haben sie noch nicht viel gesehen - bis auf Pascal Touzeau, der es ja von Wiesbaden aus nicht weit hatte. Doch für ein Leben außerhalb des Tanzes, so glauben sie, haben sie beim Frankfurter Ballett die besten Chancen. "Most directors don't allow it", die meisten Ballettchefs würden andere Interessen nicht dulden, erzählt Noah Gelber - der Tänzer soll nichts anderes mehr im Kopf haben. Hier dagegen werde man eher schief angesehen, wenn man nur für's Ballett lebe: "get a life, do something, read, go to the cinema", würden die anderen Tänzer sagen. - Auch deswegen sind Disziplin und Pünktlichkeit von Vorteil: Außerhalb der festen Probe- und Trainingszeiten genießt man Freiheit. "You can be who you are", sagt Noah. SYLVIA STAUDE
Die Händler sind schwer zu fassen / Polizei: 80 Prozent der Händler sind Asylbewerber Die neue Macht am Drogenmarkt Nordafrikaner im Geschäft Von unserem Redaktionsmitglied Hans-Jürgen Biedermann Die Frankfurter Polizei hat es auf der harten Drogenszene mit einem neuen Gegner zu tun. Innerhalb von einem halben Jahr, so die Erkenntnis der Ermittler, haben sich die Nordafrikaner bei den Zwischen- und Kleinhändlern eine dominierende Position verschafft und die Jugoslawen nahtlos und ohne den befürchteten Bandenkrieg abgelöst. Die Probleme der Polizei: Die Dealer entziehen sich der Beobachtung, indem sie ihre Geschäfte immer öfter in den äußeren Stadtteilen oder auf Waldparkplätzen abwickeln. Wird einer von ihnen gefaßt, greifen auch schnelle ausländerrechtliche Maßnahmen meist nicht. Die Händler sind nämlich nach den Erkenntnissen von Norbert Ditt, Leiter des Drogenkommissariates, "zu 80 Prozent Asylbewerber". In die Taunusanlage waren Marokkaner und Algerier vor einen halben Jahr eingesickert, um dem Polizeidruck auf die Haschischhändler an der Konstablerwache auszuweichen. Auf dem Handelsplatz der harten Drogen haben sie innerhalb weniger Monate die jugoslawischen Kleindealer abgelöst und sich danach auch auf der höheren Lieferantenebene etabliert.
Der von den Sicherheitsbehörden befürchtete "Bandenkrieg" blieb aus, weil sich die Jugoslawen, so die Polizeierkenntnis, auf den Großdeal mit Kilomengen konzentrieren.
"Krieg" führen die neuen Herren über die offene Drogenszene aber gegen die Junkies. "Die gehen äußerst aggressiv auf die Süchtigen los", weiß der Hauptkommissar Ditt. Wer nicht bereit ist zu kaufen, der wird nach Einschätzung von Lothar Bastian, zweiter Mann im Sonderkommando Mitte der Schutzpolizei, zuerst bedroht, dann bestraft und für den Fall, daß er seine Kontaktleute preisgibt, "geächtet".
Als exemplarisch für die Brutalität der Dealer bezeichnen die Ermittler eine Strafaktion, bei der einem Junkie in diesem Sommer mit der Armbrust ein Pfeil in den Oberschenkel geschossen wurde. Das Opfer gab nicht klein bei, sondern humpelte zum nächsten Polizisten.
Der tägliche Aufmarsch der Bereitschaftspolizei in der Taunusanlage hat die Dealer zu einer Änderung der Taktik veranlaßt. "Die bauen ihre Infrastruktur schon in der Nacht oder am frühen Morgen auf", berichtet Zivilfahnder Bastian. Bevor die Uniformierten auftauchen, sind die Bunker in der Taunusanlage, im Nizza oder in den Hauseingängen der Münchener Straße bereits gefüllt. Wenn die Polizei die Taschen der Kleinhändler nach Rauschgift kontrolliert, dann sind diese zumeist leer. Bei der Überwachung der Depots in der offenen Szene stoßen die Zivilfahnder an Grenzen. Mit dem Gewusel in einem "Ameisenhaufen" vergleicht der Routinier Bastian, seit zwölf Jahren beim Soko, die Dealeraktivitäten in der Münchener Straße. Motto: "Wer stehen bleibt, macht sich verdächtig". Bis zu 300 Händler, so der Hauptkommissar, sind in der City, in den Anlagen und im Bahnhofsviertel täglich unterwegs.
Nachmittags, auf Streife in der Münchener Straße, deutet Bastian auf die Radfahrer mit dunklem Teint, die scheinbar zum Spaß die Bordsteine an der Elbestraße hochhobbeln. Der Polizist Bastian kennt deren Funktion: "Die passen auf und melden, wenn die Polizei kommt", sagt der Fahnder.
Drüben, in der Kaiserstraße, folgt derweil ein Junkie den zwei Marokkanern, die aus ihrem Heim für Asylbewerber in Aschaffenburg nach Frankfurt gekommen sind. Die beiden Ausländer erklären, sie wollten Freunde und Verwandte besuchen. Der Süchtige leugnet jede Verbindung zu ihnen.
Als Lothar Bastian den grünen Drogenpaß gesehen hat, fragt er: "Hast du Kontakt zur Drogenberatung?" Der junge Mann: "Ich war schon sechsmal in Therapie, das bringt doch alles nichts. Ich kann das Leben nur noch so ertragen."
Bruchköbel schnitt im Quervergleich gegen die kroatische Spitzenmannschaft von Lokomotive Zagreb erstaunlicherweise besser ab. Während die Frankfurterinnen 20:25 (mit drei Gastspielerinnen der SGB) unterlagen, verlor Bruchköbel (durch drei Grünweiß-Akteurinnen verstärkt) lediglich 20:21.
Der Zagreber Cheftrainer war über die Vorstellung seiner Spielerinnen derart verärgert, daß er, ganz zur Gaudi der etwa 80 Fans, nach dem Spiel gleich einmal 120 Liegestützen verordnete. Zur Pause hatte der Gast noch standesgemäß 12:6 geführt. Bruchköbel holte nach und nach auf, was Zagreb wiederum zu einer wesentlich härteren Gangart animierte.
Das günstige Ergebnis war vor allem ein Produkt guter Torfrauenleistungen, denn Elke Müller (Erste Halbzeit) und Julia Voggenberger nach dem Wechsel waren stärker als die Keeperinnen der Gäste. Als Anspielerin imponierte Ex-Nationalspielerin Hanne Koch, die selbst nur zwei Tore erzielte, vom Nachwuchs der SG Bruchköbel trat die dreifache Schützin Eva Klose in den Vordergrund.
SG BRUCHKÖBEL kombiniert: Elke Müller (bis 30.), Julia Voggenberger (Tor); Heike Goslar (4), Ursula Unvericht, Eva Klose (je 3), Hanne Koch, Renate Spiegel, Monika Berweiler, Frederique Seminara (alle 2), Petra Hoin, Andrea Wohland (je 1), Martina Lindenthal, Heike Janus. hdp
KREIS OFFENBACH. "Gesundheit, also das Wohlbefinden von Körper und Seele, ist das höchste Gut des Menschen," meint Erster Kreisbeigeordneter Frank Kaufmann. Welchen Gefährdungen die Gesundheit ständig ausgesetzt ist, will die 14. Kreisgesundheitswoche in der Zeit von 9. bis 15. September überwiegend im Bürgerhaus Hausen verdeutlichen und Tips geben, wie man gesund bleibt.
Die Zahl der Teilnehmer summiert sich auf 19 Institutionen und Organisationen wie beispielsweis die Aids-Hilfe, die AOK, das Rote Kreuz, die Arbeitsgruppe Wildhof oder die Diabetiker-Selbsthilfe aus Seligenstadt. An allen Ständen werden Fachleute die Fragen der Besucher der Kreisgesundheitswoche beantworten.
Es werden unter anderem sportärztliche Untersuchungen angeboten, es gibt Informationen über Rheuma, einen Seh- und einen Reaktionstest, Ernährungsberatung und Wissenswertes über die Krankenpflege und Pflegeausbildung. Geöffnet ist das Bürgerhaus in der Tempelhofstraße 10 täglich von 8.30 bis 13.30 und von 15 bis 17 Uhr, mittwochs sogar bis 19 Uhr. Am Wochenende ist es durchgehend von 10 bis 17 Uhr zugänglich.
Zu den Besonderheiten der Kreisgesundheitswoche zählen ein AOK-Vortrag zum Thema "Gesund ernähren - aber wie?" am Mittwoch 9. September, 17 Uhr, im Kollegraum. Am Samstag, 12. September, von 10 bis 13 Uhr, veranstaltet die AOK zusammen mit der Jugendverkehrswoche ein Fahrrad-Geschicklichkeitsturnier, um 15 Uhr folgt am gleichen Tag wieder im Kolleg ein Vortrag mit dem Thema "Operationen bei rheumatischen Erkrankungen". Am Sonntag, 13. September, wird den ganzen Tag über zur Blutspende aufgerufen. Der Blutspende-Bus des Roten Kreuzes macht am Bürgerhaus halt. Am Montag, 14. September, 14.30 Uhr, wird im Obertshausener Rathaus in der Beethovenstraße das Puppenspiel "Die Naschkatze" aufgeführt. Wiederholt wird das Stück am Dienstag, 15. September, am gleichen Ort und um die gleiche Zeit. Am Montag, 15 Uhr, wird im Kollegraum des Bürgerhauses ein Diavortrag gezeigt zum Thema "Moderner Zahnersatz - auch im Alter?". Zum Thema "Aids im Rhein-Main-Gebiet" ist am Dienstag, 15. September, 19 Uhr ein Vortrag in der Georg-Büchner-Schule in Rodgau-Jügesheim geplant.
Eröffnet wird die Gesundheitswoche am Mittwoch, 9. September, 9 Uhr. pmü
HOCHHEIM. Bälle läßt er aus dem Nichts erscheinen, verdeckte Karten erkennt er sofort - am Donnerstag, 10. September, zaubert "Juno" für Kinder und Erwachsene. Um 10.30 und um 15.30 Uhr führt er seine Tricks beim Theater im Keller im Hochheimer Hof vor.
Eintrittskarten für die beiden Zaubervorstellungen können noch unter der Rufnummer 0 61 46 / 70 85 bestellt werden. kkü
BAD VILBEL. Ein Festvortrag "Zehn Jahre Partnerschaftsverein" von Hans Tuengerthal und ein Familienfest in der Wasserburg bilden das Kernstück der "Kenia-Tage" zum zehnjährigen Jubiläum des Partnerschaftsvereins Eldoret-Huizen-Bad Vilbel am Sonntag, 13. September. Eröffnet wird der Veranstaltungsreigen des Vereins heute, Dienstag, um 20 Uhr in der Alten Mühle.
Rudolf Henrich, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins, stellt das Programm der Kenia-Tage vor. Den Einführungsvortrag zu einer Präsentation zeitgenössischer kenianischer Kunst hält Dr. Johanna Agthe vom Völkerkundemuseum Frankfurt. Über die ebenfalls ausgestellten "Kyondo-Kamba-Körbe" spricht Heiko Lengnik. Außerdem stellt Yuko Miyare aus Kenia Portrait-Skulpturen aus Ton vor.
Eine afrikanische Bühnenschau mit Limbotänzen und Feuerschlucken sowie eine Trommlershow der senegalesischen Gruppe Gaïnde dürfte am Mittwoch, 9. September, um 20 Uhr, die Blicke der Vilbeler auf sich ziehen.
Am Donnerstag, 10. September, wird um 19.30 Uhr eine Ausstellung zum Schulprojekt des Partnerschaftsvereins in der afrikanischen Stadt Eldoret mit Erläuterungen des 2. Vorsitzenden Hans Tuengerthal eröffnet. Dazu hält Ewald Gold von der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit einen Vortrag über "Eigene Erfahrungen im Entwicklungsdienst in Kenia". Anschließend gibt es eine Diskussion.
Am Freitag, 11. September, um 20 Uhr referiert Dr. Arnd Wünschmann vom World Wildlife Fond (WWF) über "Ostafrika - Menschen, Tiere, Pflanzen". Rudolf Henrich stellt ebenfalls mit einem Diavortrag den "Tourismus in Kenia" vor.
Das Angebot am Samstag, 12. September: eine fachkundige Führung durch die Ausstellung zeitgenösssicher Kunst aus Kenia in der Alten Mühle um 10.30 Uhr.
Zur Feier der zehnjährigen Partnerschaft hält Hans Tuengerthal den Festvortrag am Sonntag, 13. September, um 11.30 Uhr in der Alten Mühle. Rudolf Henrich ehrt verdiente Mitglieder. Das Familienfest in der Wasserburg ab 13 Uhr wird bei feuchter Witterung in den Pfarrsaal St. Nikolaus verlegt. Auf jeden Fall gibt es kenianisches Essen, geselliges Beisammensein, Überraschungen und Kenia- Videos. Der in Bad Vilbel lebende Autor Herbert Heckmann rundet mit seiner Lesung "Kenianische Erzählungen" am Montag, 14. September, um 20 Uhr die Kenia-Tage in der Alten Mühle ab. de
Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Rüsselsheim. Mode des 19. Jahrhunderts - Kolorierte Drucke und Musik aus der Zeit, So., 14 Uhr, La petite Galerie, Im Steinigrod 20. Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Neue Heimat Walldorf - Flucht, Vertreibung und Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg, Eröffnung: Sa., 16 Uhr. Kinos / Filme Mörfelden-Walldorf. Löwen-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Groß-Gerau. Lichtspielhaus: In einem fernen Land (Sa., 15, 19.30 Uhr; So., 15, 17, 20 Uhr); Doppelprogramm: In einem fernen Land + Der Rasenmähermann (Sa., So., 22 Uhr). - Bambi: Der Rasenmähermann (Sa., 15.15, 20.30 Uhr; So., 14.30, 16.30, 20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Asterix - Sieg über Cäsar (So., 11 Uhr); Die total beknackte Nuss (Sa., So., 15, 17.30, 20.15; Sa., 22.30 Uhr; So., 13.30 Uhr). - Rex II: Alien III (Sa., So., 15, 17.45, 20.30; Sa., 22.45 Uhr); . - Cinema: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., So., 15.15, 18, 20.45; Sa. 23 Uhr) - Rex I, II oder Cinema: Otto der Liebesfilm (So. 11, 13.30 Uhr); Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen - Teil II (So., 11 Uhr); Ein Hund namens Beethoven (So., 13.30 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen (Sa., So., 17.30 Uhr); Basic Instinct (Sa., So., 19.30 Uhr); Delicatessen (Sa., So., 21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burglichtspiele Gustavsburg: Kurzfilme von Filmemachern aus dem Rhein-Main-Gebiet (So., 10.30 Uhr). Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Trödelmarkt der CDU-Frauenunion, So., ab 11 Uhr, vor dem Rathaus Walldorf.
Gernsheim. Wir machen uns stark für Europa - politischer Frühschoppen der CDU, So., 11 Uhr, Europagarten nähe Hafengelände (bei schlechtem Wetter in der Halle der Peter-Schöffer-Schule). Sonstiges Mörfelden-Walldorf. Tag der Heimat des Bundes der Vertriebenen: So., 14.30 Uhr, Feierstunde in der Stadthalle, Waldstraße 100.
Frauenhilfe Wallerstädten, So., 13.10 Uhr, Abfahrt zum Dekanatsfest, evangelische Kirche.
Second-Hand-Verkauf von Kinderbekleidung, Sa., 8 bis 12 Uhr, evangelisches Gemeindezentrum, Bürgermeister-Klingler-Straße. Kelsterbach. Altstadtfest, Marktplatz: Sa., 14.15 Uhr, Faßbieranstich durch den Bürgermeister, 22 Uhr, Krönungsfeier der 6. Weindorfkönigin im Weindorf; So., 15 Uhr, Buntes Nachmittagsprogramm.
Büttelborn. Mobiles Flughafen Informationszentrum "Airport on tour", Platz vor dem Bürgerhaus Worfelden, Sa., 10 bis 14 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Kamin- Club", Schillerstr. 16, Tel. 0 61 05 / 7 67 60.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe, Steinweg 22: Begegnungstreff, So., 14.30 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 05 / 12 95.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Ärzte Mörfelden-Walldorf. Sa., 8 bis Mo., 8 Uhr: Notdienstzentrale, Schubertstr. 37 (Ärztehaus Mörfelden), Tel. 0 61 05 / 14 14.
Kelsterbach. Sa., 8 bis Mo., 7 Uhr: Notdienstzentrale Raunheim, Ringstraße 107, Tel. 0 61 42 / 2 33 50. Zahnärzte Kreis Groß-Gerau. Sprechstunden: Sa., 10 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr, So., 10 bis 12 Uhr, Rufbereitschaft, Sa., 8, bis So., 24 Uhr.
Nördlicher Bereich: Dr. Kreuzer, Groß-Gerau, Jahnstr. 5, Tel. 0 61 52 / 23 74, priv. 0 61 05 / 62 61.
Südlicher Bereich: Dr. Röse, Rüsselsheim, Burggrafenlacher Weg 16, Tel. 0 61 42 / 6 52 89; priv. 0 61 42 / 5 18 01.
Südliches Ried. Sprechzeiten: 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr. Sa. und So.: Dr. Steinhauer, Stockstadt, Königsberger Str. 17, Tel. 0 61 58 / 8 48 37. Apotheken Kelsterbach. Sa., 12.30 bis 21 Uhr; So., 8 bis 21 Uhr: Flughafen-Apotheke, Terminal-Mitte, Abflug B.
Mörfelden-Walldorf. Sa. u. So.: Robert-Koch-Apotheke, Walldorf, Waldenserstr. 80, Tel. 0 61 05 / 7 57 96.
Medikamenten- und Pflegenotdienst für Mörfelden-Walldorf / Kelsterbach / Raunheim und Flörsheim: Fr., 20, bis Mo., 5 Uhr; Service-Nr. 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif).
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Sätze für die sogenannte Hausbrandbeihilfe, die Sozialhilfeempfänger und Bezieher von Kriegsopferfürsorge erhalten, werden in diesem Jahr wiederum erhöht. Nach einem Beschluß des Kreisausschusses bekommen Haushalte mit ein bis zwei Personen eine einmalige Zahlung von 660 Mark (1991: 638 Mark) zugewiesen, Haushalte mit drei und mehr Personen werden mit 840 Mark (1991: 812 Mark) unterstützt.
Nach den Richtlinien haben auch finanziell schlechter gestellte Personen und Familien Anspruch auf einen Zuschuß - auch wenn sie keine laufende Hilfe zum Lebensunterhalt erhalten. Bei der Berechnung der Hausbrandbeihilfe werden auch die jeweiligen finanziellen Verhältnisse berücksichtigt. Während Minderbemittelten eine Unterstützung auf Antrag gewährt werden kann, fließt der Zuschuß den Empfängern laufender Hilfe zum Lebensunterhalt schon "von Amts wegen" zu.
In der vergangenen Heizperiode erhielten im Main-Kinzig-Kreis (inklusive Stadt Hanau) exakt "2399 Haushalte mit 4884 Personen" Hausbrandbeihilfe. Dafür mußten 1,28 Millionen Mark aufgebracht werden. Davon entfiel knapp ein Drittel auf die Stadt Hanau. hok
KASSEL. Zwei Ungeheuer, mit kräftigen Linien gemalt, richten sich drohend auf - sie wirken wie Gestalten aus der Unterwelt, wie Hüter eines Schattenreiches. Daneben hockt eine Eule, abendländisches Symbol der Weisheit, auch eine Filmschönheit reckt sich mit laszivem Blick ins Bildgeschehen. Es scheint, als wollte der taiwanesische Künstler Jen-Chang Kuo den Widerstreit alter Traditionen und Mächte mit den Symbolen der westlichen Welt malend dokumentieren. Sein Bild ist eines von 800 Kunstwerken, die derzeit in Kassel und im südniedersächsischen Hannoversch Münden zu sehen sind.
"Begegnung mit den anderen" heißt die 3. Ausstellung, die die Kasseler Projektgruppe "Stoffwechsel" parallel zur documenta auf rund 6000 Quadratmetern präsentiert. Und es ist zugleich die erste umfassende Schau zeitgenössischer Kunst aus Afrika, Asien und Lateinamerika in Europa.
Fünf Jahre lang dauerten die Vorbereitungen, 110 Künstler aus 22 Nationen beteiligten sich daran. Sie alle leben und arbeiten noch immer in ihren Heimatländern: Das war für den Kasseler Hochschullehrer und Initiator der Ausstellung, Hamdi El Attar, Bedingung.
Denn "Begegnung mit den anderen" will die Kunst der fernen Kontinente nicht aus westlicher, sondern aus afrikanischer, asiatischer und lateinamerikanischer Sicht vorstellen. Nicht als Konkurrenz zur documenta 9, sondern als Ergänzung will El Attar sein ehrgeiziges Ausstellungsprojekt deshalb verstanden wissen.
An insgesamt fünf Orten können Besucher die fremde und bisweilen exotisch anmutende Kunst in Augenschein nehmen: In der ehemaligen Kasseler Fabrikhalle K18 an der Moritzstraße sind Arbeiten von rund 50 Künstlern zu sehen, darunter die Bilder des Taiwanesen Jen-Chang Kuo oder die grellbunt bemalten Holzstelen eines brasilianischen Künstlers.
In der dreißig Kilometer entfernten Fachwerkstadt Hannoversch Münden sind die Kunstwerke dagegen gleich in vier verschiedenen Gebäuden in der Innenstadt zu besichtigen: Im Welfenschloß, im Packhof der Stadt, im Rathaus und in der Rotunde, einem alten Turm am Ende der Fußgängerzone.
Hier ergriffen die Künstler aber von öffentlichen Plätzen Besitz: Vor dem Welfenschloß, im Stil der Weserrenaissance gebaut, schuf ein japanischer Künstler eine begehbare Skulptur aus weißen Holzpfählen, deren Enden geschwärzt sind.
Wie ein Bündel überdimensionaler Streichhölzer wirkt diese Arbeit, die nur Kinder ganz durchschreiten können: Der Ausgang ist winzig klein. ebo
Die Ausstellung "Begegnung mit den anderen" ist noch bis zum 20. September geöffnet, täglich von 11 bis 19 Uhr, mittwochs bis 21 Uhr.
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine
Ausstellungen Seligenstadt. Vernissage von U. Zepter, So., 17 Uhr, Galerie des Kunstforums, Frankfurter Straße 13. Theater / Musik / Literatur Rödermark. Musik auf den Plätzen: mit der Gruppe FIASKO, Sa., 10 bis 12 Uhr, Marktplatz Ober-Roden. Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Stop - oder meine Mami schießt (Sa., So., 14 Uhr); Alien III (Sa., So., 16.15, 20.15 Uhr; Sa. 22.30 Uhr). - Turmstudio: Feivel der Mauswanderer aus dem Wilden Westen (Sa., So., 14, 16 Uhr); Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., So., 17.30, 20 Uhr); Grand Canyon - Im Herzen der Stadt (Sa. 22.30 Uhr).
Jügesheim. Saalbau: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., So., 20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Alien III (Sa., So., 17, 20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Go Trabbi go II - Das war der wilde Osten (Sa., So. 20.30 Uhr; So. 17 Uhr). Vereine / Organisationen Rödermark. Seifenkisten-Rennen der Kreisjugendfeuerwehr: Sa., 12 Uhr, Parkplatz am Feuerwehrhaus. Sonstiges Dietzenbach. Dietzenbacher Kinderfest, Sa., 14 Uhr, Stadtpark.
Rodgau. Besichtigung der Kläranlage Weiskirchen mit dem DGB, Sa., 9.30 Uhr, Kläranlage, verlängerte Hauptstraße. Ärzte Dietzenbach. Sa., 9, bis Mo., 6.30 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale im Seniorenzentrum Steinberg, Siedlerstraße 66, Tel. 0 60 74 / 1 92 92.
Rodgau/Rödermark-Urberach/Messel. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Notdienstzentrale Dudenhofen, Friedberger Str. 30, Tel. 0 61 06 / 212 72.
Hainburg/Seligenstadt/Mainhausen. Notdienstzentrale Seligenstadt, Frankfurter Str. 31, Tel. 0 61 82 / 2 53 33.
Babenhausen. Sa. u. So.: Praxis Roebke, Babenhausen, Neubrückerweg 3, Tel. 0 60 73 / 22 20.
Dieburg. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK, Henri-Dunant-Straße, zu erfragen, Tel. 0 60 71 / 27 55. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr (Sprechstunden: Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im östlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Dr. Betz, Mühlheim, Ulmenstr. 21-23, Tel. 0 61 08 / 6 91 00, priv. 0 61 08 / 7 27 10. Apotheken Dietzenbach. Sa.: Starkenburg-Apotheke, Starkenburgring 12, Tel. 2 73 28; So.: Apotheke am Stadtbrunnen, Schmidtstr. 3, Tel. 3 34 89.
Rodgau. Sa.: St.-Peter-Apotheke, Weiskirchen, Waldstr. 8, Tel. 51 52; So.: Adler- Apotheke, Nieder-Roden, Puiseauxplatz 1, Tel. 7 27 67.
Seligenstadt/Hainburg/Mainhausen. Sa.: Palatium-Apotheke, Seligenstadt, Palatiumstr. 3, Tel. 37 68; So.: Rosen-Apotheke, Klein-Krotzenburg, Wilhelm-Leuschner-Str. 42, Tel. 41 91 und St.-Kilian-Apotheke, Mainfl., Schillerstr. 25, Tel. 2 46 47.
Babenhausen. Sa. und So.: Turm-Apotheke, Schaafheim, Langstädter Str. 20, Tel. 0 60 73 / 94 55.
Dieburg/Münster/Groß-Zimmern. Sa.: Apotheke am Rathaus, Münster, Mozartstr. 6, Tel. 3 23 62 und Adler-Apotheke, Groß-Zimmern, Jahnstr. 3, Tel. 4 11 56; So.: Apotheke Dieburg, Altstadt 11, Tel. 2 22 20. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73 (im Notfall 112).
Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Wachen des DRK: Nieder-Roden, Tel. 0 61 06 / 7 15 48; Seligenstadt, Tel. 0 61 82 / 36 35; Rettungshubschrauber Tel. 0 69 / 44 10 33.
Dietzenbach/Rodgau/Rödermark. Abrufbereit Tag und Nacht Johanniter-Unfallhilfe, Rettungswache Rodgau 3 (Nieder-Roden), Tel. 0 61 06 / 2 40 92; Behindertenfahrdienst, Mobiler Sozialer Hilfsdienst, Tel. 0 61 06 / 25 35. Gemeindeschwestern Dietzenbach. Sa. u. So.: Godela Dürrschmidt, Tel. 36 16; priv. 069 / 89 75 11. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60. (Ohne Gewähr)
Tips · Termine · Notdienste · Tips · Termine · Notdienste
Ausstellungen Offenbach. "Gralsuche", Arbeiten von Christine Eckert, Frei-religiöse Gemeinde, Schillerplatz 1, Vernissage, So., 17 Uhr.
Mühlheim. Vernissage von Heidrun Heinzelmann, So., 11 Uhr, Museum, Marktstraße 2. Theater / Musik / Literatur Offenbach. Musik um Elf: Louis Armstrong - Barrelhouse Jazzband und Horst Langkamm (Erläuterungen), So., Büsing-Palais.
Konzertwochenende der Stadtmission zum Jahr der Bibel, Deutsches Ledermuseum: Sa., 15 Uhr, Kinder-Mitmach-Konzert; 19.30 Uhr, Konzert des EC-Jugendchors. Geistliche Chormusik, Kammerchor Offenbach und Olaf Joksch (Orgel), Lutherkirche, Waldstraße 74-76, Sa., 20 Uhr.
Promenadenkonzert im Dreieichpark, Musikverein Eintracht Dettingen, So., 10.30 bis 11.30. Parteien / Parlamente Offenbach. Frauenfrühstück mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Uta Zapf, Frauenbegegnungsstätte, Kaiserstraße 40, Sa., 10.30 Uhr.
Mühlheim. SPD-Sommerfest, So., 10 Uhr, Rathaus-Innenhof. Vereine / Organisationen Offenbach. Kroatische Kulturgesellschaft e. V.: Sa., 19 Uhr, Kulturabend, Stadthalle.
Aktion Soziale Hilfe Frankfurt, Bowling-Center Schloßmühlstraße: Sa., 10 Uhr, Verkaufsausstellung "Kunst aus dem Knast"; 14 Uhr Bowlingturnier.
"Tag der ausländischen und deutschen Mitbürger", Wilhelmsplatz: Sa., 18 bis 23 Uhr, und So., 14 bis 20 Uhr, Musikgruppen verschiedener Nationalitäten.
Mühlheim. Teckelzuchtschau des Tekkelklubs Offenbach / Mühlheim, So., 10 Uhr, Vereinsgelände, Naherholungsgebiet, Mühlheim-Dietesheim. Sonstiges Offenbach. 55. Landesversammlung des Evangelischen Bundes in Hessen und Nassau, Vortrag: "Die Bibel in Kirche, Schule und Haus", Evangelische Stadtkirchengemeinde, Kirchgasse 17, Sa., 10 Uhr.
Heusenstamm. Versteigerung von Fundsachen der Fluggesellschaften des Frankfurter Flughafens, TSV-Sporthalle, Jahnstraße 3, Saalöffnung Sa., 10 Uhr, Beginn 12 Uhr.
Einweihung der Kapelle von Maria Himmelskron, Berliner Str. 10, So., 17 Uhr.
Mühlheim. Verkehrssicherheitsaktion "Minus zehn Prozent", Sa., 10 bis 16 Uhr, Rathaus-Innenhof. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Alien III (Sa., So., 15, 17.30, 20.15 Uhr; Sa., 22.30 Uhr). - Palast: Die total beknackte Nuss (Sa., So., 15, 17.30, 20 Uhr; Sa., 22.15 Uhr) - Lux: Steinzeit junior (Sa., So., 15.15, 17.45, 20.15 Uhr; Sa., 22.30 Uhr). - Rex: Brennpunkt L. A. - die Profis sind zurück (Sa., So., 15.15, 17.30, 20 Uhr; Sa., 22.15 Uhr).
Broadway: Nr. 5 gibt nicht auf (Sa., So., 15.30 Uhr); Grüne Tomaten (Sa., So., 17.45, 20.15 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick und Zeitlos: Alien III (Sa., So. 17.45, 20 Uhr; Sa., 22.30 Uhr); Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., So., 15.30, 17.45, 20.15 Uhr); Schtonk (Sa., So., 22.15 Uhr); Falsches Spiel mit Roger Rabbit (Sa., So., 15.45 Uhr). Beratungen / Offene Treffs Obertshausen. "Offene Selbsthilfegruppe für seelische Gesundheit", Albert-Einstein-Str. 7, zweiter Stock (an der Post): Gesprächstreff (GesKa e. V.), So., 18 bis 19.30 Uhr. Ärzte Offenbach. Ärztliche Notdienstzentrale Städtische Kliniken, Starkenburgring, Tel. 0 69 / 1 92 92.
Heusenstamm/Obertshausen/Mühlheim-Lämmerspiel. Ärztliche Notdienstzentrale Obertshausen, Rathaus, Beethovenstr. 2, Tel. 0 61 04 / 46 06, Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr.
Mühlheim. Ärztliche Notdienstzentrale Mühlheim, Sozialstation im Rathaus, Friedensstr. 20, Tel. 0 61 08 / 7 69 82, Sa., 11, bis Mo., 7 Uhr. Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Offenbach. Sa. und So.: Dr. Zebis, Offenbach, Waldstr. 32, Tel. 81 12 15; priv. 0 61 08 / 7 17 77. Tierärzte Offenbach/Frankfurt. Sa., 14 Uhr bis Mo., 6 Uhr: Dr. Wißfeld-Schoenert, Frankfurt-Nordend, Schlosserstr. 21, Tel. 55 33 66.
Ostkreis Offenbach. Sa., 14 Uhr bis Mo., 7 Uhr: Dr. Trillig, Obertshausen, Tel. 0 61 04 / 6 31 02 und Dr. Posselt, Heusenstamm, Tel. 0 61 04 / 56 56. Apotheken Offenbach. Sa.: Schiller-Apotheke, Frankfurter Str. 61, Tel. 88 74 73 und Süd- Apotheke, Eberhard-von-Rochow-Str. 3, Tel. 83 59 23; So.: Kaiser-Apotheke, Kaiserstr. 29, Tel. 88 36 13 und Berg-Apotheke, Bieber, Aschaffenburger Str. 58, Tel. 89 14 70.
Heusenstamm/Obertshausen. Sa. u. So.: Beethoven-Apotheke, Obertshausen, Beethovenstr. 21 c, Tel. 4 27 55.
Mühlheim. Sa. u. So.: Raths-Apotheke, Bahnhofstr. 1, Tel. 7 22 13. Krankentransporte Offenbach. Krankentransport-Leitstelle der Berufsfeuerwehr, Tel. 0 69 / 85 20 14 oder 85 20 73 (im Notfall 112). Telefonseelsorge Frankfurt/Offenbach. Tel. 0 69 / 1 11 01 und 1 11 02. Elektro-Notdienst Bereitschaftsdienst für Stadt und Kreis Offenbach, Sa. 6 bis Sa. 6 Uhr: Elektro-Rottstedt, Heusenstamm, Weiskircher Weg 17, Tel. 0 61 04 / 26 31.
(Ohne Gewähr)
Tips · Termine · Notdienste
Theater / Musik / Literatur Neu-Isenburg. Jazz und Chansons mit Jo van Nelsen und Band, Sa., 20 Uhr, Hugenottenhalle, Frankfurter Straße 152.
Spott-Licht: Familie Holzers Peep- Show - Dialektkomödie, Sa., 20 Uhr, Kellertheater im Haus zum Löwen.
Jazz im Schoppenhof: Swing und Gesang der Main Swingers mit Heike Schneider, So., 11 bis 14 Uhr, Hotel Gravenbruch. Dreieich. Burgfest Dreieichenhain: "Die Hexe vom Hayn" - Drama über die mittelalterlichen Hexenprozesse des Geschichts- und Heimatvereins, Sa., 20 Uhr, Burggarten.
Dreieicher Umwelttage: Jazzfrühschoppen, So., 11 Uhr; Umweltrevue der "Blinklichter" für Kinder, So., 15 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Langen. "Rache ist süß" mit der Komödie Berlin, Sa., 20 Uhr, Stadthalle.
Doppelkonzert der Jazz-Initiative: Hamburger Szene in Langen (Blues und Boogie), Sa., 20.30 Uhr, Alte Ölmühle, Fahrgasse 5. Kinos / Filme Neu-Isenburg. Autokino-Gravenbruch: Alien III (Sa., So., 21 Uhr); Die total beknackte Nuß (Sa., So., 20.30; 22.30 Uhr).
Dreieich-Sprendlingen. Rex: Alien III (Sa., So., 18, 20.30 Uhr); Feivel der Mauswanderer aus dem Wilden Westen (Sa., So., 16 Uhr). - Viktoria: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., 20.30, 22.45 Uhr; So., 18.30, 20.30 Uhr); Alien III (Sa., 22.45 Uhr).
Langen. Hollywood: Alien III (Sa., So., 17.30 Uhr; Sa. 22.45 Uhr). - Fantasia: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., So., 17.30 Uhr; Sa. 22.45 Uhr).
Neues UT-Kino: Keine Vorstellung. Vereine / Organisationen Neu-Isenburg. Turn- und Sportgemeinde Zeppelinheim, Wanderung, So., Treffpunkte 9 Uhr, Sportplatz und 9.45 Uhr Parkplatz Bahnhof Heppenheim.
Buswanderung des Odenwaldclubs in den Vogelsberg, So., 7.30 Uhr, an den bekannten Haltestellen, u. a. Jahnplatz.
Egelsbach. Offene Clubmeisterschaften des SGE, Abteilung Rollkunstlaufen: Sa., ab 13 Uhr Kürvorträge; So. Schaulaufen ab 15 Uhr, Rollschuhbahn Heidelberger Straße. Sonstiges Neu-Isenburg. Internationales Kinderfest der Flüchtlingshilfe, Sa., 14 Uhr, Bansamühle / Bansapark.
Dreieich. Energietage: "Standort Dreieich - Lösungen und Strategien", Sa., 17 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Hainer Burgfest in der Burg Dreieichenhain: Sa. und So., 10 bis 18 Uhr: Historischer Handwerkermarkt.
Flohmarkt "Rund ums Kind", Sa., 14 bis 18 Uhr, ev. Kindergarten, Pirschweg 2, Buchschlag (bei Regen: Gemeindesaal).
Langen. Brandschutztage der Freiwilligen Feuerwehr: Sa., 15 Uhr, Brandangriffsübung am Rathaus, Südliche Ringstraße 80; So. 10 bis 17 Uhr, "Tag der offenen Tür", Feuerwache Langen, Darmstädter Straße 66.
Egelsbach. "Strickflohmarkt", Sa., 9 bis 13 Uhr, Marie-Honecker-Wollstube, Ernst- Ludwig-Straße 20.
"Kindergarten-Flohmarkt", Sa., 14 bis 16 Uhr, Bürgerhaus am Berliner Platz. Ärzte Neu-Isenburg. Medizinisches Institut (Ärztehaus), Georg-Büchner-Str. 1, Tel. 0 61 02 / 2 74 73, Fr., 20, bis Mo., 7 Uhr.
Dreieich. Notfalldienst, Dreieichenhain, Ringstr. 114 (Ecke Hainer Chaussee), Tel. 0 61 03 / 8 10 40, Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr.
Egelsbach. Sa., 8, bis Mo., 7 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist).
Langen. Sa., 7, bis Mo., 7 Uhr, Ärztliche Notdienstzentrale Langen, Tel. 0 61 03 / 5 21 11 und 1 92 92 (wenn der Hausarzt nicht erreichbar ist). Zahnärzte Rufbereitschaft: Sa., 8, bis Mo., 8 Uhr; (Sprechstunden Sa., 15 bis 18 Uhr, So., 9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr).
Im westlichen Kreisgebiet. Sa. und So.: Wilfried Köppert, Dreieich-Sprendlingen, Lindenstr. 34, Tel. 0 61 03 / 3 21 31. Apotheken Neu-Isenburg. Sa.: Goethe-Apotheke, Bahnhofstr. 173, Tel. 2 12 45; So.: Kronen- Apotheke, Frankfurter Str. 64, Tel. 3 90 81.
Dreieich. Sa.: Rosen-Apotheke, Dreieichenhain, Hanau Str. 2-12, Tel. 8 68 64; So.: Stadt-Apotheke, Sprendlingen, Hauptstr. 19, Tel. 6 73 32.
Langen / Egelsbach. Sa.: Münchsche-Apotheke, Langen, Darmstädter Str. 1, Tel. 2 23 15; So.: Oberlinden-Apotheke, Langen, Berliner Allee 5, Tel. 7 87 77.
Medikamenten- und Pflegenotdienst, Fr. 20 Uhr bis Mo. 5 Uhr, Service-Nr.: 01 30 / 82 10 10 (zum Ortstarif). Stadtschwestern Dreieich. Der Wochenend- und Feiertagsdienst von Gemeindeschwestern und Altenpflegern wird wahrgenommen durch die Pflegedienste Dreieich, Ev. Kirchlicher Zweckverband, Tel. 0 61 03 / 3 63 37.
Dreieich-Offenthal. Schwester Elsa Pippig, Tel. 0 60 74 / 56 25.
Langen. Zentrum für Gemeinschaftshilfe, Südliche Ringstr. 77, Tel. 0 61 03 / 2 20 21.
Neu-Isenburg. Der Wochenenddienst der Gemeindeschwester wird auf am Anrufbeantworter des Sanitäts-Vereins mitgeteilt: Tel. 0 61 02 / 2 22 50. Krankentransporte Kreisgebiet Offenbach. Unfallrettung und Krankentransport-Leitstelle, Tel. 0 69 / 85 20 14 und 85 20 73; Notruf: Polizei, Tel. 110; Feuerwehr, Tel. 112; oder die Wachen des DRK, Neu-Isenburg, Tel. 0 61 02 / 2 33 89; Langen, Tel. 0 61 03 / 2 37 11; Rettungshubschrauber, Tel. 0 69 / 44 10 33. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Tel. 0 61 03 / 5 18 84. Tierärztlicher Notdienst Den Notdienst (Klein- und Großtiere) für den Westkreis Offenbach erfahren Sie von Ihrem Hausarzt (evtl. Branchenverzeichnis).Kanalverstopfungen Neu-Isenburg. Bereitschaftsdienst: Sa. und So.: Karl-Heinz Koch, Tel. 40 39.
(Ohne Gewähr)
Luftverschmutzung
Luftbelastungswerte vom 11. September in Milligramm je Kubikmeter
Stoffe und Grenzwerte*
Königstein
SO2 (0,01) 0,01 (0,03) NO2 (0,02) 0,04 (0,04) Ozon (0,12) 0,08 (0,09) (Klammern rechts Werte vom Vortag).
Für heute erwartet die Landesanstalt für Umwelt Ozon-Werte zwischen 0,09 und 0,11.
Die Ozonkonzentrationen liegen nachmittags höher; sie werden deswegen zwischen 14 und 16 Uhr gemessen und als Zwei-Stunden-Mittelwert angegeben.
Die intensive Nachwuchsarbeit des deutschen Speedway-Vizemeisters MSC Diedenbergen trägt immer größere Früchte. Nun trug sich das erst 19jährige Talent Robert Kessler (Bild), bereits seit zwei Jahren als obligatorischer Junioren-Fahrer in der Elite-Liga für die Hofheimer PS-Artisten tätig, in die Vereinsgeschichte als deutscher Bahnpokalmeister ein. Im bayerischen Mühldorf siegte der aus dem verträumten Westerwälder "Flecken" Kleinmaischeid stammende Kessler mit 23 von 25 möglichen Punkten vor Thorsten Kerl (Westercappeln) und Joachim Kugelmann (Olching).
Der von seinen Fans nur "Robby" gerufene Fahrer strebt diese Saison gleich drei Meistertitel an. Sowohl in der ersten und zweiten Diedenbergener Bundesliga- Mannschaft gilt Kessler als konstant fahrender Punkte-Garant. Den nächsten Coup will das MSC-Juwel jedoch bei den deutschen Juniorenmeisterschaften landen. Im Halbfinale gelang ihm der prompte Einzug ins krönende Finale, das MSC-Boß Horst Zahn schnell entschlossen nach Diedenbergen holte. Am 20. September (ab 14 Uhr) dröhnen im Motodrom wieder die Motoren der besten Nachwuchsfahrer aus Deutschland. Kessler gilt als Favorit. "Hoffentlich halten vor heimischer Kulisse die Nerven", zittert MSC-Pressesprecherin Silvia Ziller mit dem sympathischen Westerwälder.
Mit John Davis und Klaus Lausch aus der ersten Mannschaft verfügt Robert Kessler über die richtigen "Lehrmeister". Eines nicht mehr so fernen Tages will er in ihre Nationalmannschafts-Fußstapfen treten. jo
Billig war es nicht. FR-Leserin Barbara N. hat 250 Mark bezahlt, damit sie von Mitte April bis Mitte Oktober auf dem städtischen Sportplatz Kalbach dreimal wöchentlich Tennis spielen darf. Doch seit dem Inkrafttreten der Wassernotstandsverordnung
Noch ärgerlicher findet es die FR-Leserin, daß man anderswo Tennis immer noch spielen darf. "Private Plätze sind durch den Regen bewässert. Auf denen darf man spielen. Nur hier geht das nicht, sagt sie. "Ich habe ja keine Alternative. Ich bin dort nicht Mitglied." Irgendwo anders hinzufahren und noch mehr Geld zu bezahlen, "das lohnt sich dann für mich nicht". Die FR-Leserin fragt sich, warum die Stadt nicht in der Lage ist, bei Trockenheit die Plätze mit Brauchwasser zu bewässern beziehungsweise sie bei Regen zum Spielen freizugeben. Harald Lochmann, Amtsleiter im Sport- und Badeamt, verspricht: "Wir werden in Zukunft Brauchwasser benutzen." Jetzt aber gehe das nicht, sagte Lochmann. Man brauche Pumpen, Tanks, Transportmittel, und andere Ausrüstungen, die das Amt noch nicht habe. "Wir haben um eine Befreiungsgenehmigung zum Bewässern gebeten", erklärte Lochmann, aber keine bekommen." Solange der Wassernotstand weiter andauere, müßten die Plätze geschlossen bleiben.
Auch wenn es regnet, darf man nicht spielen. "Unsere Plätze haben sich verändert, weil in den letzten Wochen nicht darauf gespielt wurde." erklärte Lochmann. "Wenn wir jetzt nach dem Regen jemanden drauf lassen", könnten die Plätze beschädigt werden.
Ob Barbara N. oder die anderen Betroffenen einen Teil ihres Geldes zurückbekommen? Das werde noch überprüft, sagte Lochmann. jb
Kino-Programme
und Theater im
Rhein-Main-Gebiet
auf Seite 28 und 29
Geheimzahl bleibt streng geheim
Mit der Geheimzahl für seine Euroscheckkarte geht es dem FR-Leser Christian R. ein bißchen wie dem Eichhörnchen, das im Herbst Nüsse, Kerne und Samen vergräbt und im Winter die Vorräte nicht mehr findet: Weil Scheckkarte und Geheimzahl unbedingt getrennt voneinander aufbewahrt werden müssen, "versteckte" der Frankfurter den Zettel mit der geheimen Nummernkombination. Nun hat er die Geheimzahl - länger nicht benutzt - vergessen, und ebensowenig weiß er, wo er das Papierchen mit der Nummer abgelegt hat. Seither hat er am Geldautomaten eine schlechte Karte. Bei seiner Filiale der Frankfurter Sparkasse fragte er nach Hilfe: Vielleicht, so seine Idee, wisse trotz aller Geheimhaltung wenigstens die zentrale Stelle, die ihm seine "PIN" (Persönliche Identifikations-Nummer) einst zugeteilt habe, Bescheid und könne ihm die Kombination erneut mitteilen. Doch da liegt der Laien-Verstand weit daneben: Die Zahl ist so geheim, daß bei Verlust nur eine neue Scheckkarte samt neuer PIN beantragt werden kann.
Christian R. sieht ein, daß die Geheimzahl ein sensibles Gut ist und entsprechend behandelt werden muß. Doch diese Rigorosität - bei Verlust: alles neu - geht ihm zu weit. Aber, so klärt Adolf Albus, Pressesprecher der Frankfurter Sparkasse, auf, eine Archivierung der Zahlen samt der sonstigen Daten sei nicht möglich, zumal die Kunden ihre PIN ganz verschieden beantragen, mitnichten alle gleich zu Beginn ihrer Scheckkarten-Zeit.
So ist der Lebenslauf der Karten: Zwei Verlage produzieren sie für die Sparkassen-Organisation. Dann gehen sie zum Sparkassen-Verlag nach Stuttgart, der die sichtbare und unsichtbare Beschriftung - letztere auf dem Magnetstreifen - vornimmt. Die PIN wird dabei aus den Daten errechnet, die der Kunde auf seinem Antrag stehen hat. Ausgedruckt ist sie nur auf dem versiegelten Mitteilungsblatt, das der Kontoinhaber auf dem Umweg über seine Bankfiliale und getrennt von der Scheckkarte erhält. Das die Auslieferung an das Geldinstitut begleitende Datenband wird dort nach Albus' Worten gelöscht, und damit hat niemand mehr Zugang zu den vier Ziffern - außer dem Kunden. Die übrigen Banken verfahren auf ähnliche Weise.
Damit bleibt den "Usern" nur der Rat, sich ein narrensicheres System für die Aufbewahrung der Geheimzahl einfallen zu lassen, bei dem sie sich nicht selbst austricksen - wie Christian R. Der hat beschlossen, die Zeit bis November ohne PIN zu überstehen, denn dann gibt es die neuen Scheckkarten für die Jahre 1993 und 1994, und da will er um eine neue Geheimzahl bitten. tom
Statt vom Urlaub reden alle vom Landesvater Bis Oktober fällt Johannes Rau noch aus, die Parlamentsarbeit beginnt ohne Chef
och, Urlaubserlebnisse werden auch ausgetauscht, wenn sich die nordrhein- westfälischen Landespo-
Zu selbstverständlich ist es, daß derzeit in Düsseldorf alle Spekulationen, Wünsche und Ängste um Johannes Rau kreisen, der sich auf der Nordseeinsel Spiekeroog von dem Verlust seiner linken Niere erholen soll, die ihm Ende Juli entfernt werden mußte. Die Staatskanzlei konnte es damals zwar mit einer Intervention in Hamburg verhindern, daß das Schreckenswort "Krebs" die Schlagzeile der Bild-Zeitung zierte. Aber daß es sich bei dem erdbeerengroßen Geschwür auf der Niere um ein bösartiges Krebsgeschwür gehandelt hatte, ließ sich dann doch nicht lange verheimlichen. Seitdem gibt es zumindest unter den nordrhein- westfälischen Politikern nur ein Thema: Wann kommt der Ministerpräsident wieder, wie kommt er wieder und - für wie lange kommt er wieder.
Zumindest die erste Frage hat die Staatskanzlei, wenn auch vage, beantwortet: Im Oktober will Johannes Rau seine Amtsgeschäfte in der Staatskanzlei am Düsseldorfer Rheinufer aufnehmen. Ob dieser Termin eingehalten wird, weiß heute niemand. Die Regierungszentrale ist vorsichtig geworden mit ihren Voraussagen. Mitte August hatte es nämlich noch geheißen, daß der Regierungschef selbstverständlich wie vorgesehen Ehrengast bei der Jubelparade sein werde, mit der Nordrhein-Westfalen seinen 46. Geburtstag in Detmold feierte. Wenig später mußte diese Zusage mit der Erklärung korrigiert werden, daß bis Ende September alle Termine des Ministerpräsidenten gestrichen seien. Seitdem ist konstant vom Oktober als Arbeitsbeginn die Rede. Nur, wie es dann weitergeht, das ist die große Frage, die alle Gespräche beherrscht.
Die SPD in Nordrhein-Westfalen, deren Mehrheitsfähigkeit im zurückliegenden Jahrzehnt in erster Linie durch ihren Landesvorsitzenden garantiert wurde, braucht sich erst im Mai 1995 erneut den Wählern zu stellen. Bis dahin sind es noch gut zweieinhalb Jahre. Trotz seiner inzwischen auch schon 61 Jahre war Johannes Rau bislang völlig unumstritten der einzige SPD-Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten auch über 1995 hinaus. Der stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Christoph Zöpel beschrieb die Lage unlängst (Rau war zu diesem Zeitpunkt gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden) mit den Worten: "Unsere Position ist klar: Wenn Johannes Rau wieder Ministerpräsident werden will, wird ihn die SPD aufstellen. Es ist für uns die leichteste Strategie, Wahlen zu gewinnen. Alle Alternativen sind schwieriger." Diese Einschätzung ist nüchtern und zutreffend. Sie läßt allerdings die Frage offen, ob Rau will. Zum Schrecken seiner Partei hatte der Ministerpräsident nämlich schon vor seiner Operation in einem Rundfunkinterview mitgeteilt, daß er dann und wann Phasen durchleide, "da denkt man, nun habe ich es lang genug gemacht". Er setzte freilich rasch salopp hinzu: "Also, ich mache es noch ein bißchen." Wie gesagt, das war vor der Operation.
Öffentlich mußte Johannes Rau auch so reden, schon um das Gerede um seine angeblichen oder tatsächlichen Ambitionen auf das Amt des Bundespräsidenten so klein wie möglich zu halten. So lange er sagte, daß er 1995 erneut das Amt des Ministerpräsidenten anstrebe, kam er nicht in den Ruch, in Lauerstellung für die Weizsäcker-Nachfolge zu liegen. Einen ehrenvollen Ruf an die repräsentative Spitze des Staates schloß diese Taktik nicht aus, verhinderte aber eine von der SPD als gefährlich gewertete Diskussion über die Nachfolge in Düsseldorf.
Christoph Zöpel meint, daß es "fünf bis sechs geeignete Kandidaten" gibt, die als Nachfolger von Johannes Rau in Frage kämen. Namen mag Zöpel nicht nennen, schließt sich selbst aber ausdrücklich aus dieser Kandidatenriege aus. Woher Zöpel diese fünf oder sechs Namen nimmt, bleibt deshalb sein Geheimnis. Dem langjährigen Beobachter der landespolitischen Szene fallen nur zwei Männer ein, die ernsthaft in Frage kämen: Raus Lieblingsschüler, der zum Minister für besondere Aufgaben erhöhte Chef der Staatskanzlei, Wolfgang Clement, und Klaus Matthiesen, der im Kabinett für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft verantwortlich zeichnet.
Rau und Clement pflegen engste freundschaftliche Bande, seit Clement dem Ministerpräsidenten bei dessen mißglückter Kanzlerkandidatur zur Seite gestanden hatte. Die Familien verbringen schon mal gemeinsam den Urlaub, und kein anderer Minister ist so oft bei Rau privat in Wuppertal zu Gast wie der ehemalige Journalist Clement. Für eine schnelle Lösung käme Clement allerdings nicht in Frage, weil er kein Landtagsmandat hat und nach der nordrhein-westfälischen Landesverfassung der Ministerpräsident aus den Reihen der Abgeordneten gewählt werden muß. Der Chef der Staatskanzlei ist zwar der nächste Nachrücker auf der SPD-Reserveliste. Aber es wäre schon ein peinliches Manöver, wenn einer der jetzigen Abgeordneten aus dem Parlament rausgelobt werden würde, um die Voraussetzungen für Clements Kandidatur zu schaffen.
Klaus Matthiesen hat ein Landtagsmandat. Er ist zudem der einzige Sozialdemokrat im Land, der schon vor Jahren (wenn auch in kleinem Kreis) angekündigt hatte, daß er seinen Hut in den Ring werfen werde, wenn irgendwann einmal ein neuer Ministerpräsident gefunden werden müßte. Und er werde kämpfen, hatte er damals hinzugefügt. Diese Ankündigung hat Klaus Matthiesen seitdem nicht zurückgenommen. Ob Wolfgang Clement auch antreten würde, ist sein Geheimnis. Auf entsprechende Fragen tut der Chef der Staatskanzlei immer so, als verstünde er nur "Bahnhof". Immerhin spricht Christoph Zöpel von einer wohl fälligen "Auseinandersetzung" innerhalb von Partei und Fraktion, falls die Nachfolgefrage virulent würde. Ob die, wie Zöpel hofft, in einem "relativ kurzen Zeitraum" friedlich-schiedlich zu beendet wäre, weiß heute niemand zu sagen.
Überhaupt sind das alles Spekulationen im und rund um den Düsseldorfer Landtag am Ende der parlamentarischen Sommerpause. Der neue Arbeitsabschnitt beginnt zunächst ohne Johannes Rau. Ein relativ harmonisches Kabinett und eine seit zwei Jahrzehnten eingefahrene sozialdemokratisch geprägte Bürokratie in den Ministerien werden schon dafür sorgen, daß das Land ein paar Wochen lang ohne seinen "Landesvater" auskommt. Nur einmal in seinem politischen Leben hat sich Johannes Rau zu etwas drängen lassen, was er eigentlich nicht wollte. Die Bruchlandung nach der mißglückten Kanzlerkandidatur ist ihm bis heute unvergessen, wenn auch die Narben dieses Absturzes allmählich verheilt sind. Gelernt hat er daraus, sich politisch niemals mehr von irgend jemandem zu irgend etwas drängen zu lassen. Deshalb müssen die Partei und die Regierung und die Menschen in Nordrhein-Westfalen noch mindestens bis Anfang Oktober warten, ehe Johannes Rau ihnen mitteilt, was er wann zu tun gedenkt. Alle vernünftigen Menschen lassen ihn bis dahin am Nordseeufer zur Besinnung kommen nach einer Operation, die nicht nur bei einem 61jährigen Vater dreier kleiner Kinder völlig neue Fragen nach der Lebensperspektive stellen dürfte.
REINHARD VOSS (Düsseldorf)
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Samstag, 12. September: Soul von Slapshot im Sinkkasten, Rembetiko im Bürgerhaus Bornheim, im Jazzkeller Lady Bass & Real Gone Guys; angesagt sind auch Nyce Cryce im Spritzehaus, Crossroads in der Werkstatt. In Mainz bringt Bob Kerr Dixie im Kuz, im Frankfurter Hof Sabuyima Musik aus Westafrika. Jo van Nelsen & Die Schwindler machen in der Hugenottenhalle Neu-Isenburg Station. Es rocken Tommy and the Moondogs im Posthof Hattersheim, The Daltons in der Krone Darmstadt. Reggae der Revelation Time im Klimperkasten Aschaffenburg, Blues von Worried Life im Jazzkeller Hanau und Boogie in der Alten Ölmühle Langen, mit Vince Weber, Abi Wallenstein und Henry Heggen.
Sonntag: Frühschoppen im Schlachthof mit Just for Fun. The Lemonheads (wir berichteten) mit Walt Mink in der Batschkapp, Papa's finest Boogie Band (auch Montag) in der Werkstatt, im Spritzehaus die Tambourines (15 Uhr) und abends Third Man Lost (auch Montag).
Montag: Del Amitri und Martin Stephenson (siehe Szene) sind in der Batschkapp angesagt, Nawea mit iranischer Musik im Frankfurter Hof Mainz. Im Cooky's geht eine Best of Hip Hop Jam '92 über die Bühne mit D-Flame, Next Generation, E-Bony Prince und MacKalifah.
Dienstag: Dr. Alban auf Stippvisite in der Music-Hall. Blind Guardian und Iced Earth (wir berichteten) in der Batschkapp, Terry Hoax (Guitar-Pop) im Sinkkasten, The Incurables in der Werkstatt. Im Frankfurter Hof Mainz läuft ein Guitar-Festival an. Die Back Doors rocken in der Krone Darmstadt, Stomping Roach im Klimperkasten Aschaffenburg.
Mittwoch: Die Little River Band (siehe Toptip) in der Music-Hall, Thorsten Zwingenberger im Sinkkasten, Mutabaruka in der Batschkapp treten auf, Steel Pole Bath Tub und Duh aus den USA im Negativ. Johnny and the Roccos rocken in der Darmstädter Krone.
Donnerstag: Carmel beschallen die Music-Hall, Paquito d'Rivera den Frankfurter Hof Mainz, im Comoedienhaus Hanau gastiert das Frankfurter Kurorchester mit "Bon Voyage" (auch Freitag). Outcast rocken in der Krone Darmstadt, im Klimperkasten Aschaffenburg spielt Hannes Bauers Orchester Gnadenlos.
Freitag: The Sensational King Bizkit Blues Band gastiert im Sinkkasten, Frank Zappa (ausverkauft) klassisch in der Alten Oper. Im Bürgerhaus Dietzenbach ist eine Blues Night angesagt. Second Kind rocken in der Krone Darmstadt, Dirty Work im Jazzkeller Hanau. ric
"Film und Spiritualität", diesem Thema widmet sich ein Film-Workshop vom 28. bis 30. September im Heinrich Pesch Haus Ludwigshafen. Am Beispiel des Films "Der Bienenzüchter" von Theo Angelopoulos wird ein Filmanalyse- und -gesprächsmodell erprobt, das in einem internationalen Projekt entwickelt wurde. Eingeladen sind zu diesem Workshop Filmschaffende, Theologen und Erwachsenenbildner. Interessenten wenden sich an das Heinrich Pesch Haus, Heinz Hinse, Postfach 21 06 23, W-6700 Ludwigshafen, Tel. 06 21 / 59 99-177, Fax 06 21 /51 72 25.
Der Wettbewerb unter den verschiedenen Werbeträgern könne "durchaus auch mit harten Bandagen" geführt werden. Der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Wolfgang Fürstner, nahm damit zur jüngsten Auseinandersetzung um eine Imagekampagne privater Fernsehsender Stellung, die die Leistungen der TV-Werbung positiv herausgestellt und Anzeigenwerbung öffentlich herabgesetzt hatte (Kifu 65/92). Obwohl er eine entsprechende Intervention des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) "nachvollziehbar" findet, sieht Fürstner "keinen Anlaß, in Panik zu geraten". Die privaten Fernsehsender hatten mit ihrer Kampagne auf eine Eigenwerbung des VDZ reagiert.
Der international agierende Medienvermarktungskonzern IP in Paris hat seinen Umsatz allein 1991 um 34 Prozent steigern können. Das Unternehmen, das die Werbezeiten von 20 Fernsehsendern und 120 Radiostationen in 13 Ländern europaweit verkauft, setzte im vergangenen Jahr 2,93 Milliarden Mark um. Der Gewinn wird auf 77,6 Millionen Mark beziffert; hier betrug die Steigerung 52 Prozent. Als erfolgreichstes Tochterunternehmen der IP-Gruppe, die zu 88,8 Prozent im Besitz der Pariser Haves S. A. ist, hat sich die deutsche Tochtergesellschaft, die IPA plus in Frankfurt, herausgestellt, die unter anderem den Privatsender RTL plus vermarktet: Sie trug zu rund 51 Prozent zum Umsatz bei.
Neuer Leiter der WDR-Hauptabteilung Planung und Herstellung wird zum 1. September Peter Borchert. Borchert, der 1959 zum WDR kam, leitet zur Zeit die Abteilung Eigenproduktion. Zu seinen neuen Aufgaben gehört auch die Investitionsplanung Fernsehen und die Zentrale Dispostelle ARD/ZDF. Borchert wird Nachfolger von Günter Siefarth, der in Pension geht. Zum Stellvertreter des Produktionsdirektors wurde der Leiter der Hauptabteilung Außenübertragung und Studioproduktion. Albert Schlimbach, bestimmt.
Mit einer Forschungsarbeit zum "Reality-TV" hat die Landesanstalt für das Rundfunkwesen Saarland die Universität des Saarlandes in Saarbrücken beauftragt. In der Studie, deren Ergebnisse im Herbst 1993 veröffentlicht werden sollten, gehe es um Inhalte und Formate dieses Wirklichkeitsfernsehens und um seine Wirkung beim Publikum, heißt es in einer Pressemitteilung der Landesmedienanstalt. Untersuchungsobjekte seien Sendungen wie "Polizeireport Deutschland", "Notruf", "Auf Leben und Tod" und "Aktenzeichen XY ungelöst".
NIED. Das Licht spielt an diesem Abend im Kellertheater die Hauptrolle. Strahler an, Strahler aus. "Leuchte drei, fünf, sieben und neun, bitte!" Auf der Bühne bewegen sich Matrosen im Proben-Zivil halb stampfend, halb hüpfend, singen ausgelassen "What shall we do with a drunken sailor?" Ein Sturm kommt auf, "auf Deck" werden die Schiffsleute pantomimisch durcheinandergewirbelt, gehen über Bord. Mitten im größten Orkan-Chaos schreit Regisseur Kevin Oakes von hinten entnervt durchs Kellergewölbe: "Stopp, stopp! Könnt ihr nicht hören? Die ganze Szene nochmal von vorne, bitte!", gibt Oakes knapp an.
Die Proben der Theaterwerkstatt Nied sind auch Geduldsproben. Michael, der Mann für die Beleuchtung, ist neu. Er muß erst noch die einzelnen "Bilder" kennenlernen, um die Shakespeare-Szenen in "Was ihr wollt" ins rechte Licht zu rükken. Denn demnächst nimmt das Ensemble die im April uraufgeführte Inszenierung wieder auf, spielt den Shakespeare in Bergen-Enkheim, Höchst, Wildsachsen und einige Male im Kellertheater.
Theater macht der harte Kern des Ensembles seit 1984. Hilde Weller, eine in- zwischen verstorbene Berufsschauspielerin, führte Regie bei der Theatergründung im "Kulturkreis Georg Heck".
Unter ihrer Leitung brachte die Gruppe die Klassiker "Nora" von Ibsen und "Mirandolina" von Goldoni oder zeitgenössische Stücke wie "Ein Inspektor kommt" von Priestley auf die Bühne. "Hilde Weller hat die Stücke ausgesucht, inszeniert und alles gemanagt. Wir waren die Mitspieler", erzählt Martin Sonnabend. Seit ihrem Tod arbeitet die ambitionierte Truppe mit "verteilten Rollen". Jeder trägt ein Stück Verantwortung, spricht Gastspiele ab, macht die Werbung, organisiert Requisiten, entwirft das Bühnenbild oder werkelt daran mit. Und Martin Sonnabend hält seit Hilde Wellers Tod das Regie-Heft in der Hand. Mit Erfolg hat sich der promovierte Kunsthistoriker seitdem an Stücken wie "Tartuffe" von Molière oder "Schloß in Schweden" von Françoise Sagan probiert.
"Wir sind keine Profis, haben aber den Anspruch, ernsthaft Theater zu machen", sagt Sonnabend. Das Ensemble, das sich je nach Bedarf Leute für aufwendigere Stücke dazuengagiert, probt wöchentlich im Bürgerhaus Nied. Geht es auf die Premiere zu, die traditionell im Neuen Theater Höchst gegeben wird, treffen sich die Mimen auch schon mal jeden Abend, um an den Szenen zu feilen.
"Aus purer Begeisterung am Spielen" investiert nicht nur die pensionierte Verlags-Redakteurin Bettina Zachmann eine ganze Menge Zeit in die "Werkstatt". "Ich bin eigentlich eine verhinderte Schauspielerin", erklärt die Wiesbadenerin ihren darstellerischen Drang. Die Eignungsprüfung für eine Münchner Theaterschule bestand sie spielend. "Doch dann wollte die Mutter, daß ich einen normalen Beruf erlerne." Olaf Ruckelshausen kam 1987 "aus der Provinz" nach Frankfurt, um hier eine Lehre zu beginnen. Er fand über eine Anzeige zum Team. Im Vogelsberg war der 24jährige bereits in früher Jugend beim Bauerntheater in derbe Rollen geschlüpft. Die Mitspieler von Ruckelshausen und Bettina Zachmann sind Studenten und Studentinnen, eine Sprachlehrerin, Pädagogen, Romanisten, Kunsthistoriker und ein angehender Schauspieler.
Das Ensemble stehe zur Zeit auf dem Höhepunkt seiner schauspielerischen Entwicklung, sagt Martin Sonnabend. Zu verdanken hat die Gruppe das Kevin Oakes. Der Regie-Profi, früher künstlerischer Leiter des Café Theatre in Frankfurt und des Londoner Fragile Theatre, hat sich mit der Nieder Theaterwerkstatt eingelassen und "Was ihr wollt" inszeniert. Der Südafrikaner ist ausgebildeter Tänzer und legt auch in seinen Theaterinszenierungen großen Wert auf "Körperarbeit". Das Ergebnis läßt sich in "Was ihr wollt" sehen.
Auf der Bühne sind kaum Requisiten. Von der gewohnten, naturalistischen Darstellung haben sich die Schauspieler für dieses Stück verabschiedet. Vieles wird ausdrucksstark körperlich, ja tänzerisch umgesetzt. Menschenleiber bauen sich da beispielsweise zu einem Thron für den Herzog von Illyrien auf.
Warum sich der vielbeschäftigte Profi Oakes mit Feierabend-Darstellern abgibt? "Die Frage professionell oder Amateur ist für mich zweitrangig", antwortet er. "Es gibt erfahrene und weniger erfahrene Schauspieler, so wie in dieser Truppe, die Schauspiel aus Leidenschaft macht. Was den professionellen Schauspieler ausmacht, ist seine Einstellung, nicht seine Begabung: Er bekommt jeden Monat seine Gage." Bei der Theaterwerkstatt Nied gibt es höchstens mal Geld für die Fahrtkosten. Aber auch das muß erst mal eingespielt werden. Jede Inszenierung - Bühnenbild, Kostüme, Requisiten, Werbung - verschlingt etwa 4000 Mark. Low-budget-Produktionen auf höchstem Niveau also. Was am Ende in der Kasse bleibt, wird ohne Abstriche wieder ins nächste Projekt gesteckt.
"Was ihr wollt" ist das erste Stück, das die Theaterwerkstatt "richtig ausspielen" will. Zu wichtig und intensiv war die Proben-Zeit mit Kevin Oakes, als daß sich das Ensemble nach einer Handvoll Aufführungen bereits wieder dem nächsten Stoff zuwenden möchte.
Die Komödie wird am Samstag, 12. September, in der Hofheimer Wildsachsen-Halle, am 18., 19., 20., 25., 26. und 27. September im Frankfurter Kellertheater (Mainstraße 2) und am 2. und 9. Oktober in der Stadthalle von Bergen-Enkheim aufgeführt. Am 18. November kehrt die Theaterwerkstatt dann mit ihrer Inszenierung an den Premierenort zurück und gibt das Shakespeare-Stück noch einmal im Neuen Theater Höchst. tos
SINDLINGEN. Im Kinder- und Jugendhaus ist die ganze Woche über was los. Mehrere Interessengruppen treffen sich regelmäßig, und jeden zweiten Freitag im Monat ist von 19.30 bis 22 Uhr Disco.
Montags und freitags zwischen 16 und 18 Uhr trifft sich die Rap-Tanzgruppe. Wer danach noch Puste hat, kann anschließend drei weitere Stunden zur Discomusik "rappen".
Betreuer Norbert steht Jugendlichen zur Seite, die sich handwerklich betätigen wollen: mit Holz montags von 18 bis 21 Uhr; zur gleichen Zeit wird donnerstags außerdem "kreativ" gewerkelt. dis
MAIN-KINZIG-KREIS. Bauschutt und Erdaushub aus Kulturdenkmälern nimmt der Main-Kinzig-Kreis gebührenfrei entgegen. Darauf macht Erster Kreisbeigeordneter Erich Pipa aufmerksam. Dies gilt jedoch nur, wenn der Bauschutt nicht mit Restmüll vermischt ist. Die Gebührenbefreiung ist beim Eigenbetrieb Abfallwirtschaft vorab zu beantra- gen.
Die Untere Denkmalschutzbehörde empfiehlt deswegen Bauherrn, bereits auf der Baustelle den Abfall in getrennten Containern zu lagern. Falls nur Steine angeliefert werden, ist das Bauschutt- Zwischenlager in Neuberg zuständig. Mit Erde vermischtes steiniges Material ist zur Deponie nach Gelnhausen-Hailer zu bringen.
Bei anderen Baustoffen greift die Kostenbefreiung nicht. Der Abfall wird dann als Restmüll angesehen, der gegen Gebühr auf der Deponie "entsorgt" werden muß.
Pipa hat den Kommunen im Main-Kinzig-Kreis nun empfohlen, geeignete Zwischenlager für erhaltenswerte Baumaterialien aus Abruchhäusern anzulegen. So könnten wertvolle Bauteile wie Eichenbalken, Dachziegel, Natursteine, Fenster und Türen für fachgerechte Sanierungen an erhaltenswerten Gebäuden genutzt werden, rät der Erste Kreisbeigeordnete den Bürgermeistern.
Positiver Nebeneffekt für den Kreis: Die Abfallmenge ließe sich so weiter senken, was für Pipa auch eine Verlängerung der Laufzeit der Entsorgungsanlagen bedeutet. hok
UNTERLIEDERBACH. Die Unterliederbacher 1200-Jahr-Feier gab für Karl Leo Schneeweis den Ausschlag: "Die Zeit war reif, sich mehr um die eigene Geschichte zu kümmern", sagt der Vorsitzende des damals gegründeten Heimat- und Geschichtsvereins. Sechs Jahre ist das her, und in dieser Zeit sammelten die Hobbyhistoriker fleißig - insgesamt 3500 heimatgeschichtliche Exponate sind es inzwischen. Seit kurzem wissen die 60 Vereinsmitglieder endlich auch, wo sie die in die Jahre gekommenen Schätze ausstellen können: in der Liederbacher Straße 131.
Dort, auf der Rückseite des denkmalgeschützten Vorderhauses, stehen eine barocke Hofreite und ein kleiner Lagerschuppen. Sie sollen nach und nach zum Heimatmuseum ausgebaut werden, erläuterte Schneeweis dieser Tage vor Ort. Die Scheune scheint der ideale Ort zu sein, um Historisches zu zeigen - ist sie doch selbst ein Gebäude mit bemerkenswerter Vergangenheit: Zu Napoleons Zeiten lagerten dort russische Soldaten.
Nun hat die Stadt das gesamte Anwesen "zu günstigen Konditionen" erworben. Während das Vorderhaus weiter bewohnt werden kann, steht dem gemeinnützigen Geschichtsverein die Scheune nebst Schuppen zur Verfügung. Wo jetzt noch Wind durch Dachritzen pfeift und kühle Nässe lehmige Wände hochkriecht, entstehen nach den Vereinsplänen mehr als 200 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf drei Etagen und im Keller. Die Architektur soll dem historischen Fundus angepaßt werden und nicht umgekehrt, betonte Schneeweis.
So wollen die Heimatforscher das Kellergewölbe vertiefen und in der Gruft 22 massige Grenzsteine ausstellen. Sie sind allesamt im Liederbach angeschwemmt, beim Pflügen aus dem Boden gerissen oder durch sonstige Zufälle gefunden worden. Der älteste der großen Steine stammt aus dem Jahr 1680. In die Kolosse sind unter anderem Wappen der Antonitermönche, des Mainzer Kurfürsten oder das Zeichen von Unterliederbach eingemeißelt.
Im Museumsparterre sollen Dutzende historischer Fotos, städtischer Urkunden und Baupläne von "anno tobak" Einblicke in die Geschichte des Stadtteils, vor allem die des vergangenen Jahrhunderts, geben. Daß ganz früher Römer auf dem Gebiet des heutigen Unterliederbach lebten, zeigen antike Vasen aus dieser Zeit. Im Foyer sollen die Besucher auch Platz für ein Schwätzchen oder für kleine Vorträge finden. Nach den Architektenplänen führen Treppen auf eine Zwischenebene, die neu eingezogen wird; von dort gehen weitere Stufen unters Dach. Die Gäste sollen in einem Rundgang durch die Schau geleitet werden: "Rechts die Etagen hoch und links wieder herunter."
Bis sie jedoch vergilbte Schriftstücke, alte Bibeln und ein Horn, das der letzte Unterliederbacher Kuhhirt aufhob, bestaunen können, wird noch eine Weile vergehen: "Die Bauarbeiten beginnen erst im nächsten Jahr", sagt Architekt Wolfgang Riehl, der allerdings schon fertige Innenausbaupläne vorgelegt hat. Bis sie umgesetzt werden, sind Vorarbeiten in der bereits leergeräumten Hofreite zu leisten: Wände müssen isoliert und wärmegedämmt, das Dach erneuert und eine Heizung eingebaut werden.
Eine "runde Viertelmillion", schätzt Riehl, wird die erste Ausbaustufe kosten. Der Verein rechnet damit, daß er insgesamt eine dreiviertel Million Mark "aus eigener Kraft und in eigener Regie" aufbringen muß - denn die Stadt stellt nur die Räume kostenlos zur Verfügung. Ein Kuratorium könnte die Finanzierung, die vor allem mit Spenden gesichert werden soll, abwickeln, sagt Schneeweis. Der Vorsitzende ist sicher, die große Summe zusammenzubringen: Er setzt auf eine "Kettenreaktion" bei den Bürgern.
"Wenn die Menschen erst sehen, was sich hier tut, werden sie uns auch unterstützen." Viele hätten schon "signalisiert", weitere Ausstellungsstücke zur Verfügung zu stellen - und die gleiche Gebefreude traut Schneeweis den Unterliederbachern auch in punkto Bares zu.
Dennoch gibt es keinen Zeitplan, in wieviel Jahren das Heimatmuseum endgültig fertig sein soll. Im Gegenteil: Für Schneeweis ist das eine grundfalsche Frage: "Ein gutes Museum ist nie fertig. Das wächst immer weiter." dis
SCHMITTEN. In der Brombacher evangelisch-methodistischen Kirche wurde jetzt der Anbau eingeweiht. Superintendent Hartmann beglückwünschte die Kirchengemeinde zu der beeindruckenden Leistung, die sie bisher erbracht habe. "Das Fundament einer Gemeinde ist Jesus Christus. Er hält auch das spannungsvolle Miteinander sehr unterschiedlicher Menschen aus", sagte Hartmann. Im Anschluß an den Gottesdienst versammelten sich die Besucher zur Anbringung eines Gedenksteines in dem Anbau.
Dieser waren vor einem Jahr begonnen worden. Dabei leisteten die Gemeindemitglieder einen wesentlichen Beitrag zur Fertigstellung: Sie steuerten in Eigeninitiative rund 1500 Arbeitsstunden bei, so daß der Rohbau in relativ kurzer Zeit fertiggestellt werden konnte. jd
FRANKFURTER STADTRUNDSCHAU 20
Der Vorsprung der Kids wird knapper. Bisher sind Vorschulkinder und Schüler noch die unbestrittenen Experten bei Videospielen, Musikclips und den neuesten Angeboten der Unterhaltungselektronik. Ihre Lehrer und Erzieher dagegen, "Pädagogen und Kulturarbeiter, wehren sich gegen die Vorlieben der Heranwachsenden", sagt Karin Dehnbostel, Dozentin für Medinpädagogik an der Fachhochschule für Sozialpädagogik Hamburg. "Für sie sind Konsumangebote und Medien grundsätzlich minderwertiger als ihre eigenen pädagogischen Angebote."
Damit diesem Zustand nun abgeholfen werde, initiierte das "Bildungswerk Medien e. V. Hamburg", sonst zuständig für Intensivkurse, Seminare und Kongresse, einen einjährigen Weiterbildungsgang für Erzieher/innen und Lehrer/innen. Schulsenatorin Rosemarie Raab und der Filmproduzent Gyula Trebitsch eröffneten jetzt den Modellstudiengang "Medien und Kulturarbeit für pädagogische Berufe" als bundesweit erstes Projekt dieser Art.
"Für die wissenschaftliche Begleitung", so informierte das Bildungswerk, "konnte der Medienwissenschaftler Heinz Hengst gewonnen werden." Die Medienpädagogik, so sagt er, zeige eine erhebliche Schlagseite bei der Praxis, nicht zuletzt, weil die Theoretiker immer zurückhalten- der würden. Allenfalls bei Behördenanträ- gen würde noch auf theoretische Begründungen zurückgegriffen. Und so kommt es", so sagt er, "daß durch die Pädagogik noch immer der mediengeschädigte, passive, durch Medienpädagogik zu kurierende Heranwachsende geistert."
Auch aus diesem Grund wurde das Weiterbildungsprojekt in einen Praxis- und Theorieteil gegliedert, der Kommunikationstheorie, Medienpolitik und Medienpädagogik umfaßt und in 160 Stunden pro Kurs vermittelt wird. Der praktische Teil mit 480 Stunden umfaßt die Fächer "Darstellendes Spiel und Dramaturgie", "Computer", Audio, Video und "Öffentlichkeitsarbeit" (mit wechselnden Expertenangeboten).
Die ersten Kurse sind voll belegt. "Es gab Hunderte von Anfragen und die Eröffnung einer Warteliste", sagen die Organisatoren. Für den ersten Kurs lagen 60 Bewerbungen vor, davon wurden in Einzelgesprächen an zwei Tagen 24 Teilnehmer/innen ausgewählt, die am Montag, direkt nach der Pressekonferenz, mit der Ausbildung begannen.
Die nebenberuflichen Qualifikationskurse finden montags und dienstags in den Räumen der Fachschule für Sozialpädagogik in Hamburg-Altona statt. Hinzu kommen Experten-Workshops an Sonnabenden mit Künstlern und Spezialisten, und ein halber Praxistag. Damit sind "vier Studen begleitete Praxis am eigenen Arbeitsplatz in Schule, Kindertagesheim oder Kulturzentrum" gemeint. Die Weiterbildung ist kostenlos, die Freistellungen sind allerdings von den Teilnehmern selbst zu organisieren.
Das Modellvorhaben wird je zur Hälfte vom Bund und vom Hamburger Senat finanziert. Zur Zeit sind 775 000 Mark für Sach- und Personalkosten veranschlagt. Rosemarie Raab hofft, damit einen wichtigen Beitrag zur Orientierung von Kindern und Jugendlichen zu geben, in deren Alltagskultur die Nutzung von Fernsehen, Video und Computer eine immer größere Rolle spielt.
HEIDE-MARIE GÖBBEL
Nach dem ersten Spieltag der Zweiten Rugby-Bundesliga liegt der RK Heusenstamm auf dem zweiten Tabellenplatz, direkt vor Lokalrivale BSC 99 Offenbach. Der BSC muß am Sonntag (14.30 Uhr) nun diesen Rang bei Eintracht Frankfurt verteidigen.
Nicht um Punkte geht es für die Heusenstämmer. Sie erwarten zu einem internationalen Test das englische Team des Old Juddian RFC Tonbridge auf dem Sportzentrum Martinsee (Samstag, 15 Uhr). Die Heusenstämmer trumpften beim 27:10 über den Karlsruher SV erst in der zweiten Hälfte so auf, wie es sich die Fans wünschten. Zur Halbzeit führten die Gäste im Sportentrum Martinsee mit 3:0 durch einen Straftritt in der 5. Minute. Auf den Ausgleich durch Matthias Kilian mußten die RK-Anhänger bis zur 45. Minute warten. Von nun an agierten die Heusenstämmer so, wie es sich Trainer Stefan Terbczi wünscht: Druckvoll und schnell beförderten sie das Ei nach vorne und brachten die Gäste immer wieder in Bedrängnis. Alexander Weidlich schloß einen tollen Angriffslauf zum 8:3 ab, Ralf Baum gelang ein Versuch und Matthias Kilian erhöhte diesen auf 15:3. Der Karlsruher Anschlußtreffer zum 10:15 konnte die Heusenstämmer nicht von der Siegerstraße abbringen. In der 73. Minute markierte erneut Matthias Kilian das 20:10 und in der Schlußphase gelang ein weiterer Versuch durch die Dreiviertelreihe und Stefan Rothe stellte mit seiner Erhöhung den 27:10-Endstand her.
Trainer Terboczi kritisierte lediglich die schwache Anfangsphase seines Teams. Allerdings war er froh darüber, daß seine Truppe sich nie aufgab und so zu ihrem Spiel zurückfand. Ein Sonderlob ging an den einsatzfreudigen, umsichtigen Ralf Baum und Ulrich Schuppert, der mit seiner Übersicht Linie in das Angriffsspiel brachte.
RK HEUSENSTAMM: Ulrich Schuppert, Jürgen Walke, Klaus Endlich, Marco Krapscha, Uwe Weigel, Peter Keller, Matthias Kilian, Jörg Weidmann, Harald Hees, Ralf Baum, Alexander Weidlich, Stefan Rothe, Mark Niedziella, Bernd Weidmann, Oliver Weidlich, Jens Steinweg.
Die Offenbacher taten sich gegen den Münchner RFC nicht leicht. Vor der Pause agierten die Platzherren zwar druckvoll, erzielten jedoch keinen zählbaren Erfolg. Ein Straftritt durch den agilen Lars Kirschner blieb zunächst die einzige Ausbeute. Kurz vor dem Wechsel fing derselbe Spieler jedoch einen gegnerischen Angriff ab und erzielte mit seinem Versuch das 10:0. Nach der Pause kam die Gäste besser ins Spiel. Sie kamen auf 10:8 heran und die Offenbacher hatten nun ihre liebe Mühe und Not, sich zu verteidigen. Erneut war es Lars Kirschner, der mit einem Versuch und einer Erhöhung für die endgültige Entscheidung sorgte. Rundum zufriedenstellend war die Leistung des BSC zum Start jedoch nicht. ina
MAIN-KINZIG-KREIS. In Zeiten, in denen sich die Trinkwassersituation zusehends verschärft, kommt dem Rückgriff auf Regenwasser für Toilettenspülung, Wäschewaschen und Gartenbewässerung verstärkt Bedeutung zu. Der Main-Kinzig-Kreis weist nun darauf hin, daß das hessische Umweltministerium eine Broschüre zum Thema "Nutzung von Regenwasser" herausgegeben hat. Darin werden Fragen der Qualität des Regenwassers und der Hygiene ebenso angesprochen wie der Aufbau einer Regenwasseranlage, Kapazitätsberechungen und der Faktor Wirtschaftlichkeit.
Die Broschüre ist kostenlos beim hessischen Umweltministerium, Referat für Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Postfach 3109, 6200 Wiesbaden, zu beziehen. Über die Nutzung von Regen- und Brauchwasser informieren auch das Amt für Energiewirtschaft des Main- Kinzig-Kreises in Gelnhausen, Barbarossastraße (Telefon: 0 60 51 / 85 - 0) und das kreiseigene Energiemobil. hok
KASSEL. "Dock 4" wurde nicht am Wasser gebaut, sondern steht völlig trokkenen Fußes in Kassel, gleich hinter dem Fridericianum. Das ehemalige Jungengymnasium hat Platz nicht nur für das "documenta"-Archiv mit Artothek und Videothek, sondern auch ". . für freie, institutionell ungebundene Kunst und Kultur verschiedener Bereiche . .": Werkstätten, Studios, Seminar- und Probenräume", alles seit November 1990, unter städtischem Patronat. Rege wird hier, in schon optisch angenehm "alternativer" Atmosphäre, auch Austausch und Kooperation zwischen einheimischen und gastierenden Kunstproduzenten betrieben.
"CONCERT PERMANENT - Akustisch-visuelle Aktionen der Kasseler Musikszene und internationaler Gäste" begleitet von Juni bis September in dem Kulturhaus in der Unteren Karlsstraße 4 die neunte "documenta". Das Konzert-, Film-, Vortrags-, Installations- und Performanceprogramm, nahezu allabendlich, zeigt Farbigkeit, Originalität und Vielfalt. Ortsansässige, unter denen es für die Arbeit im "Dock 4" viele Interessenten, wohl auch ein gewisses Stammpublikum, gibt, sind zu beneiden. Nicht-Kasseler (Kasselaner, Kasseläner) müssen sich mit "Stichproben" begnügen.
Fünf Tage lang arbeitete John Rose, amerikanischer Violin- und Computervirtuose, in einem Workshop mit lokalen Jazz-, E- und Frauenmusik-Koryphäen, Ausgebildeten und Autodidakten, an dem Improvisationsprojekt "Verbrannte Dokumente", bezeichnet als ". . satirische Aussage gegen die Verbindung von Sport und Politik . .". Verbal-Ingredienzien der ungebärdigen, frechen, skurrilen, von temperamentvoller Komödiantik auch mit Gesten wildbewegten Improvisationsaktionen sind Original-Bruchstücke von Reportagen der Olympiade 1936 und sehr vergnüglich hinter der Maske fachlichen Ernstes hämische Spiele mit Sport und Sportlern treibende Texte einer mysteriösen Helen Kallipateira über sonographische Olympiade-Forschungen eines noch mysteriöseren Doktor Johannes Rosenberg, Champion für Violine und Langstreckenlauf und beides gleichzeitig. Zwischen den unheimlich seriös rezitierten Ausführungen über Herz- und Atemtätigkeit, Weitsprung, Pferdesport, Eiskunstlauf, Baß-Laufen und Wasserlassen . . . tönt es von Violine, Posaune, Klavier, Schlagzeug, Flöten, Gitarre und Stimme wie aus einem Zerrspiegel. Die Musiker tragen Fußballtrikots und werden von ihrem spiritus rector John Rose per Megaphon leise aufgerufen - eine äußerst spielfreudige Mannschaft.
Zuvor hatte Rose im Alleingang mit Geige, Elektronik und Körpersprache "Die athletische Violine" vorgeführt. Es poltert und kreischt, japst und jault, plätschert, grunzt und rauscht. So hätte Jimi Hendrix den Boden geführt, Rose vollführt noch elegante Fechtbewegungen, wie Don Quijote gegen die Windmühlen. Alles geschieht mit hintergründig-sarkastischer Attitüde, scheinbar chaotisch-hektisch in vehementem Drive. Daß John Roses Musik klingt " . . . wie eine Küche, die die Treppe hinunterfällt", soll hier neidlos zitiert werden.
Aus gegebenem Anlaß fand der "sportive" Rose-Abend in der Turnhalle statt, deren Inventar die passende Kulisse darstellte - leider nicht auf dem mit teppichüberzogenen Sofas sehr einladend ausgestatteten Hof des "Dock 4".
Der Zeichensaal in der dritten Etage des Gebäudes ist kein sonderlich geeigneter, schnell sauerstoffarmer, aber wohl unentbehrlicher Afführungsort. Hier konnte man gemeinsame Aktivitäten der Kasseler Komponisten-Initiative und der Muskakademie-Kompositionsklasse kennenlernen (Instrumental- und Elektronikwerke von Malcolm Goldstein, Thomas Bruttger, Heino Becker) und die von einem gleichermaßen eingespielten wie interaktionsfreudigen Ensemble unter Leitung von Diego H. Feinstein vorgeführte "Prozeßkomposition Improvisation II" von Aaron Böhler. Hier werden Gestus und Klanglichkeit in ihren Wechseln von den Musikern (Bläser, Klavier, Keyboard, E-Gitarre) mit hochgehaltenen Spielsymbolkarten beeinflußt, wobei auch viel kommunikativer Witz einfließt. Gerade dieses Stück paßt gut in die "Dock-4"- Szenerie.
Zu der Kasseler Komponisten-Initiative gehört auch Reinhard Karger, von Erhard Karkoschka, G. M. Koenig, Morton Subotnik und Brian Ferneyhough sowie am Utrechter Sonologie-Institut ausgebildeter Tonsetzer, dessen komödiantisches Ingenium bei der Herstellung elektronischer Musik wohl eher zurücktreten muß, bei einem Abend mit dem Kabarettisten und Staatstheater-Hausautor Bernd Gieseking aber voll durch- und zuschlug. Als "Manfred Käuflich" stellt Karger einen Musiker dar, der sich mit Gitarrenspielen, Obertonsingen, Vokalgeräuschen, Wasserglas- und Bierflaschenmusik von dem kunstbeflissenen Werbeagenten "Karl-Heinz Kompakt" (Gieseking) vermarkten läßt, Werbeslogans für verschiedene (Kasseler) Firmen (nicht aber für das an der Förderung beteiligte Kulturamt) klanglich ausmalend. Unter der Regie ihrer Ko-Autorin Verena Joos agierten Karger und Gieseking im saunawarmen Zeichensaal des "Dock 4" vor einem Fanpublikum so virtuos, daß man die Productplacements fast schon für Satire halten konnte.
VERA LUMPE
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Vorlage des Kreisausschusses des Main-Kinzig-Kreises zum Thema "Einrichtung einer Linienbusstrecke von Niederdorfelden nach Maintal" wurde kurzfristig von der Tagesordnung der jüngsten Kreistagssitzung abgesetzt. Das hat jetzt den Kreisverband Main-Kinzig des "Verkehrsclubs Deutschland" (VCD) aufgeschreckt.
Der Verkehrsclub Deutschland sieht dadurch die geplante Buslinie und damit auch die Beförderung der Schulkinder "in Frage gestellt", wie er mitteilt. Der Kreisverband zeigt sich insbesondere deswegen überrascht, weil sich Landrat Karl Eyerkaufer noch wenige Tage vor der Parlamentssitzung vehement für die neue Linie eingesetzt habe. Weil die Verbindung vorerst nicht genehmigt sei, hält der VCD die Schülerbeförderung vom 28. September an (Stichdatum für den Fahrplanwechsel) für "fraglich".
Nach Darstellung des VCD legte sich zunächst die Gemeinde Niederdorfelden quer und meldete Sonderwünsche an, später habe dann eine Gruppe sozialdemokratischer Abgeordneter um den Nidderauer Stadtrat Heinz Appel im Verkehrsausschuß des Kreises opponiert.
Seine Bedenken: Eine bestehende Schülerbuslinie würde aufgelöst, um die Schüler in einen neuen Linienbus zu treiben. Appel - so schildert es der VCD - habe darin "eine Taktik der Grünen" vermutet, die ihre Niederdorfeldener Wähler zufriedenstellen wollten.
Der Verkehrsclub Main-Kinzig verweist nun auf ein Schreiben des Landrats vom 24. August. Darin teilt Eyerkaufer dem Ausschuß mit, daß der Argumentation, auf Kosten der Kinder in Schöneck würde eine bestehende Schulbuslinie gekoppelt, so nicht gefolgt werden könne. Nur für die Übergangszeit zwischen Anfang des Schuljahres und Beginn der öffentlichen Linie 704 nach Maintal habe der Kreis angeboten, den Schulverkehr auf Schöneck auszuweiten. Der Landrat: "Allen Beteiligten war jedoch deutlich, daß mit Bestehen einer öffentlichen Linie der Schulverkehr von und bis Niederdorfelden in diese öffentliche Linie integriert werden würde."
Während der Verkehrsclub Deutschland befürchtet, das Thema Buslinie könne wohl nicht auf die Tagesordnung der nächsten Kreistagssitzung (17. September in Bruchköbel) genommen werden, weil die Antragsfrist schon verstrichen sei, wird diese Befürchtung vom Kreis nicht geteilt.
Mit Einwänden der Gemeinde Niederdorfelden begründet das Pressereferat im Hanauer Landratsamt das Absetzen des Punktes in der jüngsten Sitzung des Main-Kinzig-Parlaments. hok
HOFHEIM. Der Ortsbeirat des Hofheimer Stadtteils Wallau trifft sich am heutigen Dienstag um 20 Uhr im alten Rathaus zu seiner Sitzung. Dazu sind auch interessierte Zuhörer und Zuhörerinnen willkommen.
Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses. Ein weiterer Punkt: die Diskussion um den nahegelegenen Flugplatz Erbenheim. fw
BAD NAUHEIM. Das zwölfte Bad Nauheimer Weinfest startet am Freitag, 11. September, ab 16 Uhr im Sprudelhof, wo die rheinhessische Weinprinzessin Christina Huxel zusammen mit Stadtverordnetenvorsteher Sigwart Langsdorf das Fest eröffnen wird. Zuvor wird die Weinprinzessin in einer Droschke durch die Stadt gefahren werden.
Das Bad Nauheimer Kurorchester und die "Original Kitzecker" aus Oberkrain werden das Fest musikalisch begleiten.
Zu trinken gibt es ausschließlich rheinhessische Weine. An Imbißbuden, einer Champignon-Braterei und einer Crêperie können die Besucher ihren Hunger stillen.
Ab 16 Uhr wird die Kurbahn die Besucherinnen und Besucher aus der Innenstadt kostenlos in den Sprudelhof bringen. Zuvor fährt die Bahn durch die umliegenden Ortschaften, um Gäste für das Weinfest abzuholen.
Um 15.30 Uhr startet die Kurbahn an der Haltestelle an der Hauptstraße in Steinfurth und fährt dann über Wisselsheim, Rödgen und Schwalheim zum Sprudelhof. skl
Beim Gothaer Altstadtfest vom 11. bis 13. September wird zwar sicher wieder großes Gedränge herschen, aber die Gothaer - annähernd 60 000 sind es - rükken für Gäste aus der Fremde gerne eng zusammen; und sie freuen sich, wenn den Gästen die Thüringer Spezialitäten schmecken. Zur Abwechslung oder Entspannung von Jubel, Trubel, eben von der lauten Heiterkeit kann man sich am Sonntag, 13. September, um 11.30 Uhr im Schloßmuseum das Thronsaalkonzert oder um 14 Uhr im Berggarten das Sommerkonzert anhören. Dazu ein Tip für den Terminkalender: Wer wissen will, was Künstler und Handwerker aus Gotha und dem Kreis bieten, kann sich beim Markttreiben im Schloßhof umsehen - das findet am Freitag, 2. Oktober und Samstag, 3. Oktober von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 18 Uhr statt.
Über den Dächern der Stadt Gotha, fast in der Mitte, auf dem 331 Meter hohen Schloßberg, steht Schloß Friedenstein, der größte deutsche Schloßneubau des 17. Jahrhunderts. Man sieht das Schloß schon von weitem, aus welcher Richtung man auch kommt. Das Schloß ist Hauptsitz der Museen der Stadt Gotha. Die Sammlungen zeigen Malereien und Plastiken aus dem 15. und 16. Jahrhundert, Werke von Cranach, Bryn und Rubens, die ägyptische Sammlung, antike und ostasiatische Kunst, das Münzkabinett und ein Kupferstichkabinett.
Kostbarkeiten sind das bedeutendste Renaissancewerk der Vor-Dürerzeit, das "Gothaer Liebespaar" (1484) und der "Gothaer Tafelaltar" (1539/41), der mit 160 Einzeldarstellungen bilderreichste deutsche Altar. Außerdem gibt es manches Kuriose, etwa das aus einem Kirschkern geschnitzte Porträt Ernst des Frommen.
Das Schloß beherbergt auch ein "Museum der Natur". Diese Sammlung, 1647 begründet, ist in die Abteilungen Erdgeschichte, Minerale, Vögel der Erde, Säugetiere sowie "Thüringer Wald" gegliedert. Das Ekhof-Theater im Westturm des Schlosses, 1683 erbaut, ist das älteste erhaltene Barocktheater Europas. Die Bühnendekoration ist originalgetreu mit einer Bühnentechnik, entsprechend dem damaligen Stil prunkvoller Aufführungen, restauriert. Die Kulissen lassen sich von der Unterbühne über Seilzüge wechseln, Flugmaschinen ermöglichten den Darstellern aus der Oberbühne, wie vom Himmel herab zu schweben. Versenkungen in der Unterbühne ermöglichen es, in die "Unterwelt" zu verschwinden.
Conrad Ekhof, "Vater der deutschen Schauspielkunst" genannt, kam 1774 nach Gotha und brachte das Theaterleben zu neuer Blüte. Ekhof vollzog in diesem Haus den Übergang von wandernden Theatergruppen zum fest verpflichteten Ensemble.
Im Theater finden Ekhofkonzerte des Landessinfonieorchesters Gotha statt. So am heutigen Donnerstag, 10. September um 20 Uhr. Das Schloßmuseum ist täglich geöffnet. Eintritt: drei Mark.
Das obligatorische Gotha-Foto wird bei der "Wasserkunst" gemacht, einem großen Brunnen, der zwischen Schloß und Markt liegt. Von hier geht der Blick zum Hauptmarkt, zu Häuserzeilen mit Hausschildern aus den Jahren 1666 bis ins frühe 18. Jahrhundert.
An der Ostseite des Hauptmarktes das frühere Wohnhaus von Lucas Cranach, dann das Haus, in dem Martin Luther im März 1537 ein paar Tage wohnte und sein erstes Testament diktierte, weil eine Krankheit seine Reise unterbrach. In einer Seitenstraße das Haus, in dem Justus Perthes seine Geographische Anstalt gründete und mit dem "Gotha", dem Almanach der Adelsgeschlechter, und mit Landkarten und Atlanten, Gotha über die Grenzen hinaus berühmt machte. Bekanntgeworden ist Gotha auch durch Versicherungsgesellschaften, die vor 1945 hier ansässig waren.
Das Rathaus von 1572 beherrscht das Bild des Hauptmarktes, über dem Portal der Renaissancefassade die Wappen der damaligen Landes- und Stadtherren. Nicht weit ist es bis zum Klosterplatz mit der Augustinerkirche. Ehemals ein Zisterzienser-Nonnenkloster, entstand 1258 hier ein Augustiner-Eremiten-Kloster als erstes in Thüringen. Ein paar Schritte weiter der Myconius-Platz, benannt nach dem Gothaer Reformator, der von Luther hier zum Prediger ernannt wurde.
Nicht nur zu Fuß kann man durch Gotha bummeln, auch mit der alten Straßenbahn. Zwei Linien fahren vom Bahnhof aus durch die Stadt, und sie lassen sich, schon der alten Schienen wegen, viel Zeit dabei. Ein Spaß, der nur ein paar Groschen kostet.
Wer ein paar Tage in Gotha bleibt, sollte auch mit der Thüringer-Waldbahn hinaus in den Thüringer Wald, die 22 Kilometer nach Tabars und zurück fahren. Es ist eine Straßenbahn mit älteren Wagen, Linie 4 ab Bahnhof Gotha.
Hinweise: Zimmervermittlung durch Gotha-Information, Blumenbachstraße 1, O-5800 Gotha. Ein Privatzimmer kann man ab 25 Mark bekommen; Frühstück ist dabei in den meisten Fällen möglich und kostet in der Regel 5 Mark. Gute Bahnverbindungen von Frankfurt nach Gotha. Mit dem Auto: Frankfurt-Bad Hersfeld-Eisenach-Gotha.
"Wer kann, springt ab." Wolfgang Orphal, Betriebsrat der Brandenburger Edelstahlwerke (BES), verhehlt nicht, daß die Stimmung hier an der Straße der Aktivisten, die tatsächlich immer noch so heißt, schlecht ist. Kaum acht Monate ist es her, da drückte der Ingenieur und Gewerkschafter völlig erschöpft, übermüdet, aber erleichtert seinen Kollegen der Frühschicht ein Flugblatt in die Hand, das nach einem wochenlangen Pokerspiel mit der Berliner Treuhand den Malochern im märkischen Sand eine Zukunft versprach.
Das war am Nikolaustag: Für die Stahlarbeiter und die Stadt, die von dem einst riesigen volkseigenen Kombinat mit über 10 000 Beschäftigten allein in Brandenburg lebte, war Orphals Flugblatt das schönste Geschenk. Aufatmen auch bei dem FC Brandenburg, der damals noch in der zweiten Bundesliga kickte und dessen Spieler auf der Lohnliste des Unternehmens standen, das inzwischen zu Von Jutta Roitsch (Brandenburg) einer (nicht mehr volks-, sondern treuhandeigenen) Aktiengesellschaft geworden war. Endlich Hoffnung auf ein Weitermachen im neuen Teil des Werks südlich der Straße der Aktivisten, endlich eine Atempause für die Stahlkocher an den alten Siemens-Martin-Öfen im Nordwerk. "Jetzt können wir etwas machen", freute sich Wolfgang Orphal. Ein Forschungszentrum für Autorecycling, modernste Schrottentsorgung, Umwelttechnik - was träumten sie damals nicht alles, die weit über tausend Ingenieure dieses einstigen Renommierkombinats mit mehr als 30 000 Beschäftigten in der gesamten früheren DDR.
Jetzt fallen in Brandenburg nicht nur die ersten Blätter von den Bäumen, weil der heiße Sommer den Boden ausdörrte. Auch der Elan ist weg, nicht zuletzt bei dem abgestiegenen Fußballclub, der sich inzwischen seine Sponsoren selbst suchen muß und dessen Kickplatz für eine symbolische Mark an die Stadt "verkauft" wurde. In dem Nordwerk, den Stahlwerken Brandenburg (SWB), die noch gut zwei Jahre Stahlblöcke gießen und an die jetzt zum luxemburgischen Arbed-Konzern gehörende Max-Hütte im thüringischen Unterwellenborn verkaufen dürfen, ist seit Dezember die Zeit stehen geblieben. Alles wirkt wie im Aufbruch erstarrt. Neben den Symbolen aus der VEB-Zeit hängen an den dunklen Klinkerbauten Schilder über Schilder: Zeichen des Neuanfangs. Im Haupthaus ist die Renovierung steckengeblieben. Wozu noch?
Der Vorstandsvorsitzende der Aktiengesellschaft, Gert Schrader, ein westdeutscher Manager aus der ersten Linie, ist längst wieder gen Westen verschwunden. Hubert Borns, Arbeitsdirektor der AG, die im September endgültig aufgelöst wird, und des Auslaufbetriebs SWB, sitzt in seinem großzügigen Büro im unterkühlt-schicken Grau und Schwarz. Es war für eine andere Zukunft herausgeputzt worden, jedenfalls nicht für die unendliche Geschichte einer Abwicklung.
Borns, Orphal und Ullrich Kempf, der im Sommer neugewählte Betriebsratsvorsitzende des Stahlwerk-Teils, den die Treuhand dem italienischen Familienkonzern des Emilio Riva zuschob, haben in den vergangenen acht Monaten Crash- Kurs in Sachen Treuhandpolitik mitgemacht. Zu all den Gerüchten, die sich um den Brandenburger Stahlpoker ranken und die auf eine beispiellose Selbstbedienung der Italiener zu Lasten der Treuhand hinauslaufen, können die drei wenig sagen, obwohl zumindest zwei fast alles wissen.
Den Vertrag, den die Treuhand wie ein Geheimnis hütet, kennen sie. Als Mitglied des Aufsichtsrats durfte beispielsweise Wolfgang Orphal dieses Papier sehen, als Betriebsrat der Stahlwerke alt und neu nicht. "Grotesk" fand er, wie die Mitglieder des Aufsichtsrats im Januar verpflichtet worden waren, mit Dritten nicht über den Vertrag zu reden. Filmreif war für die deutschen Aufsichtsrätler die Szene, in der sich Emilio Riva empört aufplusterte, als einer nach seiner Bonität, seiner kaufmännischen Zuverlässigkeit, zu fragen wagte.
"Doch die Italiener sagen uns", meint Ullrich Kempf, "sie hätten einen sehr guten Vertrag." Das könne man wohl sagen, kommentiert Hubert Borns lapidar. Und vorsichtig an der Schweigepflicht entlang formuliert Wolfgang Orphal den Satz: "In dem Vertrag stehen Dinge drin, die üblicherweise anders sind." Da dies offenkundig jenem Unterausschuß des Deutschen Bundestags, der zur Kontrolle der Treuhand eingesetzt worden ist, noch nicht aufgefallen ist, schlagen sich Arbeitsdirektor und Betriebsräte mit den Folgen herum.
Erst einmal haben sie gerechnet. Emilio Riva, dessen schneller Aufstieg vom sizilianischen Schrotthändler bis zum internationalen Baumatten-Konzernchef viel Platz für Spekulationen läßt, erhielt für 50 Millionen Mark 2,5 Millionen Quadratmeter märkischen Boden mit einem Stahlwerk, das die DDR erst 1979 für damals eine halbe Milliarde Mark neu bauen und mit Maschinen ausstatten ließ: Die Baufirma und die Maschinenausstatter waren im übrigen Italiener. "Und Riva hatte da auch schon seine Finger drin", sagt Kempf. "Aber das haben wir erst jetzt erfahren." Wie auch die Tatsache, daß "ihr" Stahlwerk zu einem Schleuderpreis weggegangen ist; wie auch die Sonderkonditionen für die Benutzung des Hafens; wie die Sonderrechte für dieses und jenes, über die die Brandenburger Aufsichtsratsmitglieder schweigen müssen. Hatte aber nicht die Treuhand jede Kritik weggewischt mit dem Hinweis auf die Arbeitsplätze, die Riva sichern, und die Investitionen, die er tätigen wollte?
Schriftlich gab es einst im Dezember die Treuhand, daß die Italiener 1400 Arbeitsplätze garantierten und die umweltgerechte Modernisierung der Anlagen und die Übernahme von sechzig Lehrlingen und die Investition von 80 Millionen Mark in den nächsten drei Jahren. Eingelöst ist bisher nichts.
"Die führen uns wie eine Werkstatt", grummelt der Betriebsratsvorsitzende, "bei der sich der Chef ab und an sehen läßt." Briefe des Betriebsrats bleiben unbeantwortet, die dreiköpfige Geschäftsführung hält sich nur gelegentlich in Brandenburg auf. Hans Hinrich Muus, Hauptgeschäftsführer und der Riva-Familie privat verbunden, pendelt zwischen den beiden Stahlwerken in der Mark, "Dottore" de Biasi, ein früherer Geschäftsführer bei Al Italia, gewährt dem Betriebsrat einmal pro Woche einen Termin. Und Sohn Nicola Riva fährt sehr selten einmal vor dem Eingang der BES vor, der als bisher einzige Neuerung ein schickes Glasdesign bekommen hat.
"Kurzfristige Probleme werden nicht geklärt", sagt Orphal. So häufen sich die Konfrontationen, zumal Patriarch Emilio von Zeit zu Zeit zusammen mit Sohn Claudio am Wochenende einfliegt, "am Familientisch" entscheidet, "und sich am Montag wundert, wenn wir als Betriebsrat sagen: So geht es aber nicht." Der Eigensinn der deutschen Betriebsräte, die auf das Betriebsverfassungsgesetz und die Montanmitbestimmung pochen, ist den Italienern neu. Wenn überhaupt, reden sie mit ihnen nur per Dolmetscherin oder über ihre gewieften Anwälte in Hamburg.
Es ist fast immer nur ein Zufall, daß die Interessenvertretung der Arbeitnehmer mitbekommt, was eigentlich passiert. "Wir erfahren durch die Leute, was gemacht worden ist." Hinterher. "Die Italiener sind ständig am Rumoren und suchen nach Chancen, Leute abzubauen", berichtet Orphal. So wurden Nachtschichten "ausgedünnt", Arbeiter von heute auf morgen (rechtswidrig) mit "Kurzarbeit Null" nach Hause geschickt, qualifizierte Ingenieure nach unten "umgeschichtet" bis zum Vorarbeiter einer Schlosserbrigade. Bei jedem dieser Schritte müßte mit dem Betriebsrat geredet, müßten Verfahren eingehalten werden.
Das patriarchalische Verhalten der Rivas, die die Betriebsräte so behandeln, wie sie das aus Genua und Verona gewohnt sind, zehrt am Selbstvertrauen der Kempfs und Orphals. Sie wissen, daß sie mit großen Erwartungen der Belegschaften gewählt worden sind, und spüren jetzt die Enttäuschungen darüber, wie begrenzt sie etwas ausrichten können. "Außer dem Tarif hält Riva nichts ein." Das klingt bitter und ist es auch.
Die Betriebsräte des Stahlwerks haben bis heute keine Ahnung, was der ehemalige sizilianische Schrotthändler eigentlich in Brandenburg langfristig vorhat. Die riesige Schrotthalde jedenfalls, die bei den Treuhand-Verhandlungen für Riva eine wichtige Rolle gespielt haben soll, interessiert ihn nicht. Eine Nacht, bevor die Italiener in Brandenburg als die neuen Chefs einzogen, verpachteten sie die Schrotthalde an Thyssen Sonnenberg. "Wir staunten nicht schlecht, als wir deren Geschäftsführer per Zufall auf dem Gang trafen", erinnern sich Borns und Orphal. Eine Betriebsstruktur für das Werk, in dem heute knapp 900 Beschäftigte sind (also keineswegs 1400), gibt es nicht. "Die tun sich unheimlich schwer, uns etwas Schriftliches zu geben", sagt Orphal. Sie wären auch mit mündlichen Zusagen zufrieden, ob es zum Beispiel eine eigene Forschungsabteilung oder Lehrlingsausbildung geben soll. Das Kombinat hatte einst 500 Forschungsingenieure und einige hundert Lehrlinge. "Heute beschäftigt sich mit Forschung und Entwicklung keiner", die heute noch 260 Lehrlinge gehen auf Kosten des "Auslaufbetriebs", auch die sechzig, die Riva eigentlich übernehmen wollte. Keinen einzigen "Azubi" stellte Riva jetzt neu ein. "Wir haben keinen Jugendlichen unter 23 Jahren im Betrieb", empört sich Ullrich Kempf.
Unruhig und nervös macht die Betriebsräte schließlich, daß sie trotz Montanmitbestimmung keine Informationen über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens haben. Aus den 50 000 Tonnen Stahldraht sind im Juli 80 000 Tonnen geworden. Was wie ein ungeheurer Boom und Aufschwung für die Malocher aussieht, entpuppt sich als eine Produktion auf Halde: 60 000 Tonnen Drahtrollen liegen bereits auf dem Gelände herum. "Wir klotzen ran und wissen nicht, wer das abnimmt." Kein Wunder, daß von den versprochenen 80 Millionen Mark noch nicht eine einzige Mark investiert worden ist - den postmodernen Eingang ausgenommen.Möllemanns Streichaktion stößt auf Widerstand Initiativen gegen Einschnitte in Verbraucherschutz / Konsumentenlobby hofft auf Straßburg
Die Stimmung bei den deutschen Verbraucherberatern wird zunehmend schlechter. Nachdem Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) 1991 beschloß, den Bundeszuschuß für die Beratungsstellen in fünf Jahren um je 20 Prozent bis auf Null abzubauen, droht jetzt auch noch eine Kürzung von EG-Mitteln für den Konsumentenschutz. "Dabei entsteht doch gerade durch den EG-Binnenmarkt ab 1993 ein riesiger Beratungsbedarf", sagt Bernd Winckler, stellvertretender Geschäftsführer der niedersächsischen Verbraucherzentrale. Doch an zusätzliche Fachkräfte ist dort wie anderswo nicht zu denken, eher an Stellenabbau. Das Land Niedersachsen will jetzt mit einer Bundesratsinitiative die Bonner Regierung dazu bringen, sich ihrer "Verantwortung für die Verbraucher zu erinnern" und die Etatstreichungen zurückzunehmen.
Die erste Stufe der Mittelkürzung haben die niedersächsischen Interessenvertreter noch halbwegs abfangen können. Wie in den meisten anderen Bundesländern auch, ist die Landesregierung eingesprungen und hat den fehlenden Betrag von 200 000 Mark im Haushaltsjahr 1992 übernommen. Dafür sah sich das Land aber nicht mehr in der Lage, wie früher üblich, die tarifliche Gehaltserhöhung der Beraterinnen und Berater zu tragen. "Das Geld wird knapp", sagt Winckler. Er rechnet mit dem Abbau von Stellen. Völlig unklar sei zudem, ob die Landespolitiker in Hannover auch im nächsten Jahr bereit sind, in die Bresche zu springen. Dann geht es schon um 400 000 Mark.
Besonders hart trifft es die Verbraucherschützer in den kleinen Ländern, die zum Teil mehr als ein Drittel ihrer Etats aus Bundesmitteln bestritten haben. "Bei uns geht es 1993 um eine Kürzung von 100 000 Mark. Was das bei einem Gesamthaushalt von 740 000 Mark bedeutet, kann sich jeder ausrechnen", meint Jürgen Zimper von der saarländischen Verbraucherzentrale. Ihn ärgert vor allem, daß das Haus Möllemann durch die Streichaktion am Ende, 1996, gerade mal 6,9 Millionen einsparen wird, "ein verschwindend geringer Teil im Bundeshaushalt", während auf der anderen Seite die Verbraucherschützer "vor eine sich von Jahr zu Jahr verschärfende Situation gestellt werden, in der wir überlegen müssen, ob wir noch sinnvoll weiterarbeiten können".
Ein "langsames finanzielles Ausbluten" fürchtet auch der Betriebsrat der hessischen Zentrale. Die Öffnungszeiten der Beratungsstellen, in denen Konsumenten Testberichte und Marktübersichten einsehen können, müssen vermutlich verkürzt werden. Auch die Einschränkung der juristischen Beratung für Kunden, die sich von ihrer Versicherung übers Ohr gehauen fühlen oder von einem Kauf zurücktreten wollen, wird diskutiert.
In der hochverschuldeten Zentrale in Hamburg ist das bereits Realität: Die Rechtsberatungen mußten in diesem Jahr auf ein Viertel des früheren Angebots beschränkt werden und sind nur noch gegen Gebühren von bis zu 50 Mark zu haben. "Das tut weh", sagt Geschäftsführer Günter Hörmann, "zumal wir wissen, daß es nicht gerade die reichen Leute sind, die zu uns kommen."
Weitere Einschnitte drohen aus Brüssel. Die EG-Finanzminister beschlossen, den Etat für Verbraucheraufklärung von derzeit 40 Millionen auf 16 Millionen Mark zu kürzen. "Wenn das durchkommt, können wir dichtmachen", weiß Lothar Maier, Professor für Verbraucherpolitik in Hamburg und Präsident des Beratenden Verbraucherrats (CCC) in Brüssel. Die europäischen Konsumentenschützer engagieren sich im grenzüberschreitenden Warentest, sie vergleichen die Angebote von Dienstleistern, die sich von 1993 an im großen, unübersichtlichen EuropaMarkt tummeln werden, und stellen ihr Wissen den regionalen Zentralen zur Verfügung. Daneben ist gerade ein Netz eigener EG-Beratungsstellen im Aufbau: "Wer sonst kann einem Frankfurter helfen, wenn er einen Streitfall mit einer italienischen Klassenlotterie hat", fragt Maier. Noch bestehen Chancen, daß das Europaparlament den Ministerbeschluß kippt. Schon im vorigen Jahr gab es in Straßburg eine Mehrheit von Abgeordneten, die sogar eine Aufstockung der Verbraucherschutz-Gelder auf über 65 Millionen Mark forderte. Mit einer Entscheidung wird im Oktober gerechnet.
Auch in der Bundesrepublik formiert sich eine Opposition gegen die Schwächung des Verbraucherschutzes. Die hessische Zentrale hat 11 000 Unterschriften gegen den Kürzungsbeschluß des Wirtschaftsministers gesammelt. Niedersachsen fordert im Bundesrat, daß Bonn "eine Garantieerklärung für eine langfristig ausgerichtete Finanzierung der Verbraucherzentralen" abgeben soll. In eine ähnliche Richtung zielt ein Parlamentsantrag der SPD-Bundestagsfraktion.
Möllemanns Ministerium hat auf die Unterschriftensammlung in Hessen mit einem Brief reagiert, in dem es den Verbraucherzentralen einen gewissen Ausgleich durch die Förderung von Einzelprojekten in Aussicht stellt. Wie das konkret aussehen soll, wurde jedoch weder den Hessen noch den Zentralen in den übrigen Bundesländern mitgeteilt. Und die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände in Bonn weiß dazu nur zu berichten, daß ihre Anträge für ein 1,4- Millionen-Mark-Projekt zur Verbraucheraufklärung vom Wirtschaftsminister gerade erst abgelehnt wurden.
Nach Angaben des Ministeriums sind für die Projektförderung jährlich steigende Bundeszuschüsse geplant - bis zu insgesamt 3,6 Millionen 1996. Die bisherige Bilanz ist jedoch recht mager. Unterstützt wurde dieses Jahr nur ein Projekt mit 200 000 Mark: eine Umfrage in den Verbraucherzentralen über die Vor- und Nachteile des EG-Binnenmarktes für die Konsumenten. MATTHIAS BARTSCH
BAD HOMBURG. "Wir müssen wieder gerechter werden in der Sozialpolitik", fordert der CDU-Vorsitzende Bernd Hamer. Seine Partei strebt eine "gerechtere Staffelung" der Kindergartengebühren an. Damit könne der Mangel des jetzigen System ausgemerzt werden: "Ein Multimillionär zahlt genauso 90 Mark wie ein sozial Schwacher."
Für alle besserverdienenden Eltern sollten die Kindergartengebühren nach den Wünschen der Christdemokraten daher steigen. Dazu ist die Union allerdings auf die Hilfe der rot-grünen Landesregierung angewiesen, die nach Einkommen gestaffelte Gebühren möglich machen könnte. Laut Hamer, der seine Partei auch im Landtag vertritt, wird bereits an ein entsprechendes Gesetz gedacht.
Hintergrund der CDU-Überlegungen ist die angespannte Etatlage der Stadt. Allein das Personal koste jährlich sechs Millionen Mark, rechnet Hamer vor. Die Kosten je Platz betrügen monatlich zwischen 500 und 800 Mark, Eltern tragen davon 90 Mark. Die CDU will die Reicheren nun stärker heranziehen. Gudrun Hofmann, Vizechefin der Stadtverordnetenfraktion: "Dann kann man für die, die es nötig haben, viel mehr tun." stk
BAD VILBEL. Das dritte Dorfplatzfest veranstaltet der Verein "Wir Massemer" am Sonntag, 13. September, ab 11 Uhr im alten Ortsteil. Gestaltet wird das Fest von allen ansässigen Vereinen.
Geboten wird Live-Musik aller Stilrichtungen. Ab 18 Uhr gibt es mit "Steps - music of the 50s" ein Unterhaltungsprogramm für groß und klein. Zum Programm gehören außerdem ein Kinderkarussell, ein Taubenflugwettbewerb, der Flohmarkt und eine Pantomime. Zum Essen werden als Spezialitäten Ochs am Spieß und Steckerlfisch angeboten. Bei Regen stehen 500 überdachte Sitzplätze zur Verfügung. hm
WETTERAUKREIS. Der Wetteraukreis gewährt Empfängerinnen und Empfängern von Sozialhilfe, Kriegsopferfürsorge und einkommensschwachen Hilfesuchenden wieder einen Heizkostenzuschuß. Der Höchstsatz beträgt 660 Mark für Haushalte mit ein bis zwei Personen und 840 Mark für drei und mehr Personen.
Sozialdezernentin Gila Gertz betont, daß nicht nur Personen, die laufend Hilfe zum Lebensunterhalt beziehen, anspruchsberechtigt sind, sondern auch Personen, deren Einkommen bestimmte Grenzen nicht überschreitet. So habe eine Familie mit zwei Kindern im Alter von zehn und 16 Jahren und einem monatlichen Einkommen von 2280 Mark Anspruch auf eine Heizkostenbeihilfe von 327 Mark. Mit der Beihilfe sollen Brennstoffe bezahlt werden. ieb
Mitternacht war es, als die Maschine aus Malta auf dem Frankfurter Flughafen landete. Für FR-Leser Norbert M. das Ende eines schönen Urlaubs. Als er mit Frau und Tochter am Gepäckband stand, verblaßten die schönen Erinnerungen schnell. Zwei Koffer, eine Reise- und eine Fototasche galt es unterzubringen. Aber weit und breit war kein Gepäckwagen zu sehen. "Man kann sich nicht vorstellen, wie wir zum Zoll gelaufen sind", beschreibt er seine Probleme. Die Koffer in den Händen, dazu die kleine Tochter noch, mußte sich die Familie bis zu den Zollbeamten abschleppen. "Wenigstens hatte die Reisetasche noch einen Trageriemen."
Auch die Nachfrage nach den verschwundenen Gepäckwagen bei einem Bediensteten hatte zuvor nichts ergeben. Das sei aber nicht das erste Mal, daß ihm dies passiere, ärgert sich nun der FR-Leser.
Wolfgang Schwalm, Pressesprecher beim Frankfurter Flughafen, kennt das Problem. "Bei 100 000 Passagieren pro Tag kann der Bedarf an Gepäckwagen nicht immer gedeckt werden", erklärt er. Kommen beispielsweis abends drei Jumbos gleichzeitig an, so kann es sein, daß die "letzten Passagiere leer ausgehen". Abends sei außerdem das eingesetzte Personal - normalerweise 20 Bedienstete - zum Rückholen der Wagen dezimiert.
Und noch ein Problem: Um Mitternacht gibt es fast nur noch Ankünfte und keine Abflüge mehr, teilt Schwalm mit. Der natürliche Rückfluß der Wagen sei deshalb gestört. Auch die Unachtsamkeit der Reisenden führe zu Verzögerungen. Einige Wagen mußten sogar schon aus der Innenstadt zurückgeholt werden. Auf ein Münzsystem will man am Frankfurter Flughafen trotzdem nicht umsteigen. Der "Rolls-Royce unter den Koffer-Kulis", wie ihn Schwalm nennt, soll weiterhin ohne Pfand fahren. Dies sei ein Service besonders für ausländische Kunden, die nicht die passenden Münzen besäßen.
Mehr Gepäckwagen, um die Engpässe zu überbrücken - derzeit sind es 2300 Stück - soll es in Zukunft nicht geben. Es könnte sonst leicht zu Behinderungen durch die herumstehenden Koffer-Kulis kommen, gibt Schwalm zu bedenken. Falls der Reisende am Gepäckband keinen Wagen mehr erhält, rät er zur Selbsthilfe: "Notfalls soll er sich einen Wagen in der Schalterhalle holen und mit diesem wieder in den Zollbereich zurückkehren." wob
WETTERAUKREIS. Fahrten nach High Peak, dem englischen Partnerkreis des Wetteraukreises, werden vom Wetteraukreis finanziell gefördert. In diesem Jahr wurden Fahrten der Stadtkapelle Bad Vilbel, des Deutsch-Englischen Partnerschaftsvereins und der Kaufmännischen Schule Bad Nauheim in den nordenglischen Kreis bezuschußt, teilte Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne) mit. Die Partnerschaft mit dem Kreis High Peak wird im kommenden Jahr übrigens 25 Jahre alt.
Gefördert wurde vom Wetteraukreis auch eine Fahrt der Berufsschule in Büdingen mit französischen Gastschülerinnen und -schülern zur Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald. ieb
HAUSEN. Auf dem Gelände des Gerätehauses in der Straße Am Spritzenhaus setzt die Freiwillige Feuerwehr Hausen die Jubiläumsfeiern zum 110jährigen Bestehen der Wehr mit einem Sommerfest am Samstag, 12. September, ab 16 Uhr, fort. Dazu eingeladen sind alle Mitglieder, befreundete Vertretungen und die Bürger des Stadtteils.
"Unsere Sommerfeste haben Tradition. Diesmal werden wir es zum Jubiläum etwas größer aufziehen als sonst", sagt der langjährige Wehrführer Ludwig Barthel und verspricht "Unterhaltung und ein reiches Angebot an Speisen und Getränken". Zum Festauftakt wartet der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Steinau an der Straße mit einem Platzkonzert auf.
Ab 18 Uhr wird die "Willi-KalberlahBand" die Gäste mit Dixie- und Swingrhythmen in Stimmung bringen. dixi
In 18 Monaten hat es achtmal gekracht Die unheimliche Unfallserie eines Hainhauseners Von unserem Redaktionsmitglied Jochen Nottrott RODGAU. Seit dem 9. März dieses Jahres führt Heinz-Joachim Buchholz aus der Offenbacher Landstraße 12 in Hainhausen genau Buch: Da war er zum ersten Mal selbst betroffen. Seit einem Jahr lebte er da bereits mit seiner Frau und den beiden Kindern in der neuen Wohnung, und schon viermal hatte es vor seiner Haustür gekracht. Kaum eingezogen, hatte des Nachts eine Autofahrerin einen ordnungsgemäß abgestellten Kleinbus gerammt. Einen Monat später schob jemand drei Autos ineinander. Bilanz: zweimal Schrott, eine defekte Stoßstange. Der Leihwagen, den sich einer der Geschädigten daraufhin besorgt hatte, wurde tags darauf in einen Totalschaden umgewandelt. Anfang dieses Jahres schließlich wurden wieder an der gleichen Stelle zwischen Ortsschild und Bahnübergang ein nagelneues und ein älteres Modell gerammt und konnten von ihren Haltern abgeschrieben werden.
Bis besagter 9. März auf dem Kalender stand und zusammen mit Heinz-Joachim Buchholz' Vehikel abermals ein Leihwagen demoliert wurde, der aus dem vorhergegangenen Unfall herrührte. Der Blechschaden am Buchholzschen Auto: 5436,67 Mark plus 1131 Mark Nutzungsausfall plus 593 Mark Gutachterkosten, vom Honorar für den Rechtsanwalt noch gar nicht zu reden.
Am 30. Juni dreht eine aus Richtung Bahnüberführung kommende Autofahrerin sozusagen den Spieß um, führt den Linksverkehr ein und rammt den gerade reparierten Wagen von Heinz-Joachim Buchholz. Sein Schaden diesmal: 4245,69 Mark.
Das Auto ist kaum wieder fahrtüchtig, da fährt ihm am 15. August jemand in sein Fahrzeug, das er beruflich braucht, begeht Unfallflucht und hinterläßt wiederum einen Schaden von 5253,41 Mark. Vorläufiger Höhepunkt der unheimlichen Serie ist die Nacht zum 1. September. Dem Fahrer eines Transporters gelingt es, zwei am rechten und ein am linken Fahrbahnrand abgestellte Autos zu demolieren und zu Fuß das Weite zu suchen. Diesmal ist Heinz-Joachim Buchholz doppelt betroffen. Sein leidgeprüfter Passat ist natürlich wieder dabei. Am Abend zuvor aber hat er sich von Freunden einen Campingbus geliehen, um damit samt Familie in Urlaub zu fahren. Dieser Kleinbus ist, salopp gesagt, völlig hinüber. In seinen dereinst 18 000 Mark teuren Personenwagen hat Buchholz bisher 45 000 Mark für Werkstätten, Gutachter und seinen Rechtsanwalt investiert. Das Auto noch jemals verkaufen zu können, hat er sich längst abgeschminkt. Was es ihn an Zeit gekostet hat, hinter den jeweiligen Unfallverursachern und deren Versicherungen hinterherzulaufen, ersetzt ihm kein Mensch.
Dennoch wird er wohl weiter unter seinem Wohnzimmerfenster parken. "Sonst rasen die hier noch mehr", klagt er, und sein Nachbar Winno Sahm, der nach dem jüngsten Unfall das Tor seines Elternhauses nicht wiedererkannte, ist nur froh, daß es noch keinen Fußgänger erwischt hat. Vor Jahr und Tag habe Bauamtsleiter Werner Born bereits in einer Ortsbeiratssitzung von Verkehrsberuhigung ge- und eine Fahrbahnverengung versprochen. Auch ein Fahrradstreifen und sogenannte wie Slalomstangen zu setzende Baumtore seien im Gespräch gewesen.
Wenn es nach der Stadt ginge, könnte morgen mit den nötigen, voraussichtlich sechs Wochen dauernden Arbeiten begonnen werden. Die entsprechenden Pläne liegen auf dem Tisch, 200 000 Mark, bildlich gesprochen, daneben. Aber die öffentliche Ausschreibung für die Arbeiten ist ohne Resonanz geblieben, kein Unternehmen will den Auftrag haben.
Zumindest nicht ohne Erschwernis- oder Gefahrenzulage. Denn zwischen den Baggern und Arbeitern soll der Verkehr weiterfließen - es gibt keine gängige Umgehung.
Die einzige Möglichkeit wäre eine Umleitung via Rodgau-Ringstraße - zum Wingertsgrund. Aber da hält bekanntlich Heusenstamm den Daumen drauf.
HOFHEIM. Die Hofheimer Stadtmeisterschaften im Schach werden am Samstag, 12. September, ab 14 Uhr in der Stadthalle ausgetragen. Spieler schieben die Figuren in zwei Gruppen - Vereinsspieler und Amateure - über das schwarz-weiße Brett.
Wer mitziehen will, bekommt nähere Informationen und Anmeldeformulare bei Jens Altmann, Telefon 0 61 96/37409. fw
FRIEDRICHSDORF. Tröstende Erinnerung zum kalten Septemberauftakt: Genau einen Monat ist es her, daß die Menschen über zwei Tropentage mit Höchsttemperaturen über 30 Grad Celsius stöhnten. Am 8. und 9. August wurde die Hitze in der privaten Wetterstation von Eleonore Ahrens im eher kühlen Köpperner Tal für die Statistik registriert.
Sieben Sommertage mit Temperaturen zwischen 25 und 29,9 Grad und zwölf Tage mit Temperaturen zwischen 20 und 24,9 Grad im August 1992 verdeutlichen, daß der vorzeitige Herbst-Beginn so etwas wie eine ausgleichende Gerechtigkeit der Natur ist.
Aber noch bestehen einige Sommer- Hoffnungen. . . che
BAD HOMBURG. Aus dem westafrikanischen Togo stammt die Musikgruppe "Susu Bilibi", die die westafrikanischen Musikstile wie "Highlife" oder "Makossa" weiterentwickelt haben. Verschiedene Percussion-Elemente werden mit Gitarre, Bass, Congas und Timbalets ergänzt und bringen ein vielschichtiges Klangbild in die Musik. Die Musiker von Susu Bilibi komponieren ihre Musik selbst und legen Wert auf die Tam-Tams, die Trommeln, die in Afrika zum Leben gehören.
Die Gruppe gastiert am Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, in der Englischen Kirche. Karten gibt es im Vorverkauf im Verkehrsamt im Kurhaus oder an der Abendkasse.
"Springt zur Seite, das Lüde-Mobil rollt wieder", empfehlen die Organisatoren in der Ankündigung des Konzertes mit der Gruppe "Lüde & Die Astros", das am Freitag, 11. September, 21 Uhr, im Musiklokal Gambrinus im Fürstenbahnhof stattfindet. Ihr Trashrock ist unüberhörbar, die neue Platte, die gerade herausgekommen ist, beweist es. "Die Hölle auf Rädern" sind die zehn Nummern der CD betitelt und die Songs handeln von Losern, niedergeschlagenen Boxern, feigen Denunzianten und Elendstourismus.
Im Vorprogramm zu Lüde spielen "Daltons Hardcore at its best".
Eine Woche später, am Freitag, 18. September, 21 Uhr, sind im Gambrinus die amerikanische Rock-Band "The Outcast" zu Gast und als Anheizer des Abends tritt H.I.T. (Hippies in Trance), die Frankfurter Kult-Band mit Rhythm'n'Blues.
FRIEDRICHSDORF. Ulrike Maier, Harfe und Gesang, und Earl Hope, Gitarre und Gesang, spielen am Samstag, 19. September, 20.30 Uhr, in Garnier's Keller, Jazz-Musik. Der musikalische Bogen reicht von swingenden Folktiteln über Standards bis zu phantasievollen Eigenkompositionen.
KRONBERG. Sechs Jazzmusiker, von denen jeder internationale und regionale Jazzgeschichte schrieb, haben sich 1990 zum "Swinging Jazz Sextett" zusammengefunden und spielen seitdem Swing, Blues und Dixieland in vollendeter Technik. Das Sextett mit Conny Jackel (Trompete), Heinz Schönberger (Klarinette), Klaus Lohfink (Posaune), Roland Schneider (Piano), Werner Bayer (Bass) und Ingo Thomas (Schlagzeug) spielt am Sonntag, 13. September, von 11 bis 13 Uhr im Autohaus Jaguar in der Frankfurter Straße.
OBERURSEL. Das Jugendcafé in der Hohemarkstraße hat seine Pforten wieder geöffnet und am Samstag, 12. September, ist ab 21 Uhr progressiver Fantasy-Rock angesagt. Es spielt die Gruppe Ulysses. Eine Woche später, Samstag, 19. September, kommen "These China Bombs" ins Café. Als Vorgruppe tritt "Mary Jane" auf. nau
RTL plus wehrt sich gegen die Schelte von Bundesjugendministerin Angela Merkel (CDU), daß die privaten Sender zu viele jugendgefährdende Filme zeigten. "RTL plus hält sich peinlich genau an Recht und Gesetz", sagte Geschäftsführer Helmut Thoma. Der Kölner Privatsender habe eine eigene Abteilung, die jeden Film überprüfe und bei Bedenken entschärfe. Thoma: "Die unberechtigten Vorwürfe dürfen nicht zu zensurähnlichen Maßnahmen gegen Fernsehsender führen."
Der europäische Nachrichten-TV-Kanal Euronews wird am 1. Januar 1993 auf Sendung gehen. Zunächst werde ein Programm zwischen 6.00 Uhr morgens und Mitternacht geboten, sagte Chefredakteur Gérard Decq am Donnerstag in Carcans-Maubuisson bei Bordeaux. Die Nachrichten und Informationsmagazine in fünf Sprachen (Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch und Italienisch) sollen über Satellitenantenne oder Kabelanschluß zu empfangen sein.
Zwischen 50 und 60 Journalisten sollen für den in Lyon angesiedelten Sender Euronews arbeiten. Nachrichtensprecher wird es nicht geben: Die Nachrichten sollen ausschließlich aus kommentierten Bildbeiträgen bestehen. dpa
Eine grellbunte Mickey-Mouse-Figur aus Pappmaché und selbstgebastelte Teddybären begrüßen die Besucher der neuen Ausstellung im Frankfurter "Kindermuseum". Die im Historischen Museum untergebrachte Einrichtung zeigt bis Anfang nächsten Jahres Objekte aus Kinderhand. Die Lieblingsstücke der kleinen Museumsbesucher sind für Ausstellungen, Mitmachaktionen oder Ferienspiele des Museums in den vergangenen sechs Jahren entstanden.
Zu sehen sind unter anderem gemalte Landschaften oder skurrile Objekte mit alten Uhren, Löffeln oder Sonnenbrille und Küchensieb, die für eine Ausstellung unter dem Thema "Zauberhafte Klapperwesen" gefertigt wurden. Zwei Jungen haben zudem ihre persönlichen Sammlungen mit Federn beziehungsweise Schlüsselanhängern für die Museumsschau ausgeliehen. Bei einer anderen Aktion entstanden bunte Urwaldtiere aus Pappmaché oder Bären auf Rollen zum als phantasievolle Alternative der Kinder zur kommerzialisierten Spielzeugwelt.
Die sieben Ausstellungen des Kindermuseums haben oft Zehntausende von kleinen und großen Besuchern angelockt. Zum Angebot des Museums, das den Kindern nach Darstellung der Leiterin Ursula Kern Geschichte spielerisch nahebringen will, gehören auch Museumsgespräche für Schulklassen oder Freizeittermine. Beliebt sind vor allem die Ferienspiele, zu denen viele Kinder immer wieder kommen. Nächste Projekte sind eine Ausstellung über minderjährige Flüchtlingskinder und Frankfurts Stadtgeschichte im 19. Jahrhundert aus Kindersicht (geöffnet Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, Mittwoch, 10 bis 20 Uhr). lhe
DARMSTADT. Ohne jegliche Vorkenntnisse hat eine 27jährige Frau, die sich Diplompsychologin, Psychagogin und Heilpraktikerin nannte, in rund 50 Fällen Patienten behandelt, und diese Leistungen bei Krankenkassen abgerechnet. Wegen Betrugs, illegaler Ausübung der Heilkunde, Mißbrauch von Berufsbezeichnungen und gefährlicher Körperverletzung wurde die Angeklagte jetzt vom Landgericht Darmstadt zu einem Jahr und sieben Monaten Haft mit Bewährung verurteilt. Als Buße hat sie 2600 Mark zu bezahlen. Ihr mitangeklagter Ehemann erhielt wegen Beihilfe eine Geldstrafe von 3200 Mark.
Mit Reflexzonenbehandlung, Magnetfeldstrahlen, Laser-Rheuma-Therapie und auch Spritzen versuchte die selbst ernannte Heilpraktikerin aus dem Kreis Groß-Gerau in den Jahren 1987 bis 1989 ihre Patienten zu kurieren. Für diese Leistungen hatte sie von mehreren Krankenkassen insgesamt über 50 000 Mark kassiert. Der Versuch, ihre Tätigkeit zu legalisieren, scheiterte. Dreimal war sie bei der Heilpraktikerprüfung vor dem Gesundheitsamt durchgefallen.
Ihre Ausbildung beschränkte sich, wie sie selbst angab, auf einen Fernkurs in praktischer Psychologie. Hinzu kam eine angebliche "Tiefenpsychologische und analytische Ausbildung" an einem Krankenhaus in Marokko, obwohl sie weder Arabisch noch Französisch spricht. Ihr Ehemann, gelernter Schlosser und Marokkaner, führte ihr zumindest einen Teil der marokkanischen Patienten zu und dolmetschte auch gelegentlich. lhe
Vereinsring trauert
Friedel Schomann
RÖDELHEIM. Friedel Schomann, Gründer des Rödelheimer Vereinsrings und dessen langjähriger Vorsitzender, ist im Alter von 72 Jahren plötzlich verstorben. Mit der Geschichte der Rödelheimer Vereine in der Nachkriegszeit ist sein Name und seine Person eng verbunden.
Seiner Initiative und Schaffenskraft ist der Bau des Vereinsringheims in der Assenheimer Straße neben dem Feuerwehrgerätehaus zu verdanken, das sich mittlerweile zu "einem echten Treffpunkt der Vereine" entwickelt hat.
Er war Mitglied der Naturfreunde. Besondere Verdienste erwarb er sich um den Gesangverein Frohsinn als aktiver Sänger und zeitweiliger Vorsitzender. Dem Vorstand der Frankfurter Kreisgruppe des Deutschen Allgemeinen Sängerbundes gehörte er ebenfalls an.
Im Vorstand der örtlichen Arbeiterwohlfahrt war er aktiv und im Ältestenrat des 1. FC Rödelheim. Im politischen Bereich engagierte er sich im SPD-Ortsverein Rödelheim.
Fast zehn Jahre war er Stadtbezirksvorsteher und fast ebenso lange Mitglied des Ortsgerichtes. In Anerkennung seiner "besonderen Verdienste um das Rödelheimer Vereinsleben" und um die Belange seiner Mitbürger wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Eine große Trauergemeinde gab "ihrem Friedel", wie er im Freundeskreis genannt wurde, auf dem Westhausener Friedhof die letzte Ehre. rw
PRAUNHEIM. Wie ein kleines Paradies wirkt das Farmgelände des Praunheimer Kleintierzuchtvereins (H 159) am Niddahang zwischen Westhausen und Praunheim. Im Rahmen einer Jungtierschau öffneten die Züchter ihre Tore der Öffentlichkeit und zeigten den Besuchern, vor allem Kindern, mehr als 170 Tauben, Hühner und Kaninchen.
Erstaunlich für Laien ist immer wieder die bunte Vielfalt der Farben und Rassen dieser Kleintiere, die "mitten in der Großstadt" leben. Die 19 Aussteller des Vereins präsentierten beispielsweise als Neuheit in der Anlage graue Kaninchen der Rasse Marburger Fee, Lohkaninchen oder helle Sussex-Zwerghühner.
Diese neuen Rassen hatten allerdings (noch) keine Chance, als beste Jungtiere ausgezeichnet zu werden. Die Pokale holten hier wieder Helga Raudis mit den altbewährten gelben Kleinsilber-Kaninchen und weißen King-Tauben sowie Werner Greiffenhagen mit seinen schon berühmten "doppeltgesäumten" BarnevelderHühnern.
Ausstellungsleiter Willi Raudis jedenfalls war mit der züchterischen Leistung in diesem Jahr sehr zufrieden und gab sich optimistisch, daß bei den Vereinsmeisterschaften Ende November die Preisrichter "noch besseres Zuchtmaterial", wie es in der Fachsprache heißt, zu bewerten haben.
Die traditionelle Jungtierschau zum Ende des Sommers ist nicht nur ein erster Leistungsvergleich, sondern ein geselliges Treffen der Züchterfamilien mit ihren Freunden und Bekannten. Bei Kaffee und Kuchen wird geplaudert und mit Züchtern benachbarter Vereine gefachsimpelt. In der Kantine des Westhausener Kleingärtnervereins, die mit den Züchtern eine "freundschaftliche Einheit" bilden, gab's Bier, Ebbelwei und Deftiges als zünftige Brotzeit. Ergänzt wurde die Tierschau durch eine Tombola mit vielen Preisen. Denn die gehört traditionell zur Tierschau. rw
MÖRFELDEN-WALLDORF. An die Angehörigen von pflegebedürftigen und alterskranken Menschen richtet sich ein Kursus der Volkshochschule. Sie können an 15 Abenden über ihre Erfahrungen reden und Informationen austauschen. Beginn ist am Montag, 14. September, um 20 Uhr im evangelischen Gemeindezentrum, Bürgermeister-Klingler-Straße. Anmeldungen: 0 61 05 / 38 07. wal
Es gibt neben dem Grundrecht auf Asyl das Faustrecht in der Bundesrepublik Deutschland. Nicht nur die Situation auf der Straße ist gespenstisch, auch die politische Diskussion verläuft in unverantwortlicher Weise. Politik und zum Teil auch die Medien scheinen besinnungslos (FR vom 27. 8. 1992 "Bonn sieht im Asylrecht Hebel gegen Gewalt"). Jetzt reagiert auch die SPD zu einer Zeit, in der Jugendliche und "heimliche Rassisten" es in Kauf nehmen, Menschen zu töten.
Die Vernunft sagt heute wie gestern, daß das Thema Asyl ein äußerst kompliziertes und heikles ist, das keine grobschlächtigen Lösungen verträgt, auch wenn Asyl gegenwärtig auf dem zweiten Rang der politischen Agenda steht. Die Politik ist verantwortlich, wenn das Asylrecht nur geändert wird, damit gesagt werden kann, es wurde geändert, wie die Justizministerin zu Recht bemerkt.
Eine Fahrlässigkeit ist es, wenn jetzt die "armen deutschen Sozialhilfeempfänger" von Politik und Medien entdeckt werden und damit suggeriert wird, die Ausländer seien es, die für die "Armut" dieser Menschen verantwortlich sind.
Es gehört kein Mut dazu, sondern noch einmal die Vernunft, wenn man heute sensibler und kompetenter mit dem Problembereich Asylrecht umgeht. Zur Disposition steht die Unantastbarkeit der Menschenwürde, es steht das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Das sind Grundrechte, die für alle gelten!
Beatrix Bletzer, Bonn
GOLDSTEIN. Ein großes Sommerfest für jung und alt feiert das Jugendhaus Goldstein am Samstag, 12. September, ab 15 Uhr in der Straßburger Straße 15. Geboten wird Spiel, Spaß und reichlich Unterhaltung. Das Jugendhaus, in diesem Jahr Gewinner der "Goldsteiner Spiele", wird den Besuchern im Rahmen eines bunten Nachmittagsprogramms bei Kaffee und Kuchen sein Angebot vorstellen.
Vorgesehen sind unter anderem Jonglier-Kunststücke, Simultan-Schach, Jazztanz, asiatischer Schwertkampf sowie Darstellungen aus dem Workshop (Schmuck-, Ton- und Malkurs). Gegen 19 Uhr soll dann ein internationales Spezialitäten-Büffet eröffnet werden.
Die besondere Attraktion im Abendprogramm wird nach 21 Uhr ein Open- air-Kino mit einem spannenden Film sein. Zum Sommerfest eingeladen sind alle Goldsteiner und Schwanheimer. dixi
BAD VILBEL · KARBEN · ROSBACH · WÖLLSTADT · NIDDATAL · FLORSTADT X
BAD HOMBURG/FRIEDRICHSDORF. Die AOK bietet ab sofort kostenlose Kurse in Yoga an: In Bad Homburg finden sie montags von 20.30 bis 22 Uhr, dienstags von 10.15 bis 11.45 Uhr und mittwochs von 8.45 bis 10 Uhr und 19 bis 20.30 Uhr in der Altentagesstätte an der Heuchelheimer Straße statt.
In Friedrichsdorf beginnen die Übungen am 20. Oktober, trainiert wird dienstags von 18.30 bis 20 Uhr und von 20 bis 21.30 Uhr in der Alten Schule Seulberg.
Interessenten können sich bei Gabriele Silva, Tel. 06172 / 303 719, anmelden. s
Im Gespräch untereinander finden Eltern drogenabhängiger Kinder Trost, aber auch die schmerzhafte Erfahrung: Hilfe ist nur für einen selbst möglich Seit 20 Jahren gibt es im Kreis eine Selbsthilfegruppe Von Astrid Ludwig
Zu Ende, durch Drogen zerstört, noch bevor es richtig angefangen hatte. Mit 16 Jahren begann Thomas' Sucht mit Alkohol. "Er war sehr neugierig, wollte alles ausprobieren und war immer sehr extrem. Den Mittelweg gab es für ihn nicht", erinnert sich Anna K. Später folgten dem Alkohol dann Tabletten und synthetische Drogen. Seine Mutter merkte die Veränderungen in Thomas' Leben, nur aufhalten konnten sie weder ihr Mann noch sie selbst. Nicht mit Familientherapien und auch nicht mit Gesprächen.
Mit 20 zog Thomas aus. Nach Berlin, wo schon der ältere Bruder lebte. Dort begann er Heroin zu spritzen. Bis dahin war er in der Kirche aktiv, im Sport, hatte er Musik in einer Gruppe gemacht. Eine scheinbar intakte Jugend. Thomas wollte mit Jugendlichen arbeiten, später begann er eine Schreinerlehre, schmiß Schule und Ausbildung und schulte auf Maurer um. Es ging immer nur eine Weile gut. "Damals war ich sauer auf ihn, heute ist das alles so unwichtig geworden", erinnert sich die Mutter.
Thomas suchte von sich aus die Drogenberatung auf und ging auch in Therapie. Achtmal brach er sie wieder ab, unternahm bis zu seinem Wechsel nach Hamburg in einen erneuten Entzug etliche Selbstmordversuche. Seine Eltern hatten ihn immer wieder unterstützt und zu helfen versucht. Als Thomas' Vater vor zwei Jahren an Leukämie erkrankte, bewirkte das einen Wandel. "Er wollte wieder zur Familie gehören", weint seine Mutter.
Im Dezember vergangenen Jahres sah sie Thomas zum letzten Mal. Er kam mit seiner Freundin nach Hause, war "clean", hatte eine neue Arbeitsstelle und alle Strafverfahren, die gegen ihn anhängig waren, bereinigt. Wenige Wochen später war er tot. "Er hatte sich zuviel vorgenommen", glaubt seine Mutter. Das Gefühl, es trotz aller Anstrengungen nicht zu schaffen, ließ ihn scheitern.
Zurückgeblieben sind die Eltern und ein Bruder, der sich Vorwürfe macht. Familienbande, die, das zeigen die Erfahrungen der Gruppe, unter der Sucht nur allzuoft zerbrechen. Doch Schuldgefühle hat Anna K. nach acht Jahren der Mitarbeit in der Eltern-Selbsthilfegruppe abgelegt. "Man ist verzweifelt, die seelischen Belastungen schlagen auf den Körper, aber man kann nichts tun für seine Kinder."
Im Elternkreis hat sie gelernt, daß Hilfe nur für einen selbst möglich ist - im Gespräch mit den anderen Eltern, die ebenso leiden, in der gegenseitigen Stütze, der Trauer und der gemeinsamen Angst um das Kind. "Patentrezepte, wie ich mit meinem drogenabhängigen Sohn oder Tochter umgehe oder ihn von der Sucht abbringe, gibt es nicht, obwohl viele Eltern die neu in die Gruppe kommen, das erhoffen", sagt Anna K.
Mit dieser Erwartungshaltung kam auch Martina B. Ihr Sohn Lothar ist seit 20 Jahren süchtig. Sie brauchte zehn Jahre, um sich anderen Menschen anzuvertrauen. "Ich habe lange versucht, das ganze unter den Tisch zu kehren, obwohl es die ganze Nachbarschaft schon wußte. Man wird als asozial hingestellt, als Schuldiger abgestempelt", erzählt sie.
In einer Kleinstadt im Osten des Kreises aufgewachsen, war ihr einziger Sohn Lothar das Wunschkind der Familie. Überbehütet und auch überdurchschnittlich intelligent, wie seine Mutter sagt. Mit 13 Jahren, also fast noch ein Kind, wurde er frech und aggressiv, begann Alkohol zu trinken, klaute der Großmutter Medikamente und rauchte Hasch. "Alle unsere Reden blieben nutzlos", sagt Martina B. Trotz nachlassender Schulleistungen schaffte er das Abitur, brach jedoch das Studium nach zwei Semestern ab. Mit zwanzig wurde er Vater eines Kindes und heiratete. "Da war er schon heroinabhängig", erzählt sie.
Gemeinsam mit seiner Frau versuchte die Familie auf ihn einzuwirken. "Er hat immer wieder versprochen, es wird besser. Wir haben lange Zeit alle Schulden für ihn bezahlt". Aus Angst und in der Hoffnung, ein Abgleiten in die Kriminalität verhindern zu können. Ein Fehler, den viele Eltern Drogenabhängiger machen und von dem der Elternkreis dringend abrät. "Hilfe durch Nichthilfe" propagiert der Kreis. Anna K: "Es ist falsch, Geld zu geben und unseren Kindern alles abzunehmen, was sie selbst tun müssen". Unterstützt wird der Kreis durch die Begleitung der Hanauer Drogenberatung und den Bundeselternkreis, der im ganzen Bundesgebiet Selbsthilfegruppe unterhält und Seminare und Informationen zu aktuellen Themen den Eltern anbietet.
Die Schicksale der drogenabhängigen Kinder ähneln sich. Wie auch Thomas brach Lothar Ausbildungen und Therapien mehrfach ab, versuchte mehrmals sich umzubringen. Seine Mutter hält die Belastung nicht mehr aus. Sie hat die Hoffnung aufgegeben. "Ich will immer wieder helfen, aber ich schaffe es einfach nicht mehr". Annas Sohn Thomas ist tot während Lothar lebt. Die beiden Mütter schauen sich an und leise sagt Martina: "Aber manchmal wünsche ich ihm den Tod".
Seit Ende vergangenen Jahres hat sie keinen Kontakt mehr zu ihrem Sohn. Auch von Frau und Kind hat Lothar sich getrennt. "Ich wache jeden Morgen mit Angstgefühlen auf und weiß nicht wie ich reagieren soll, wenn er doch wieder vor der Tür steht", sagt sie. Die letzten Male hat Martina B. ihn kaum wiedererkannt. "Das ist kein Leben mehr und das hilflos ansehen zu müssen, einfach schrecklich."
Nach dem Tod von Thomas hat Anna K. "so etwas wie Erleichterung verspürt. "Auch wenn es sich furchtbar anhört", fügt sie unsicher hinzu, "es ist doch eine innere Ruhe eingekehrt". Seit einiger Zeit besucht sie den Hanauer Kreis "verwaister Eltern". An die Stelle der Angst ist nunmehr die Trauer um Thomas getreten. "Es ist schlimm ein Kind zu verlieren, aber das Leben muß weitergehen", sagt sie sich wohl auch selbst immer wieder.
In ihrer Erinnerung trennt sie zwischen ihrem Thomas und der Droge. "Man darf keinen Groll hegen. "Ohne Droge war er ein liebenswerter Mensch". Sie holt Fotos hervor, die den 25jährigen kurz vor Weihnachten im vergangenen Jahr im Wohnzimmer des Elternhauses zeigen. Ein hübscher junger Mann, dessen Äußeres eher ein unbeschwertes Leben vermuten läßt. Statt Blumen und Kränze haben Thomas Eltern zu seiner Beerdigung Spenden gesammelt: Für die Berliner Drogenhilfe.
Die Selbsthilfegruppe Eltern drogenabhängiger und -gefährdeter Kinder, der rund 15 Eltern vorwiegend Mütter angehören, trifft sich alle 14 Tage. Kontakt kann über die Drogenberatung in Hanau, Telefon 0 61 81 / 8 20 08 aufgenommen werden."Adel verpflichtet" erst halbe Stunde später
KRIFTEL. Eine halbe Stunde später als geplant beginnt am Dienstag, 8. September, der Kinoabend in der Aula der Weingarten-Schule: Von 20.30 Uhr an werden der berühmte Engländer Sir Alec Guinness und andere Schauspieler zeigen, wozu "Adel verpflichtet". Der Eintritt für die Vorführung des Filmklassikers aus dem Jahre 1949 kostet für Erwachsene zwei, für Jugendliche eine Mark. pms
GRIESHEIM. Probleme mit der Bürokratie bei der Organisation von Straßenfesten diskutierte der Vereinsring Griesheim dieser Tage im Bürgerhaus. Die Vereinsvorsitzende Ursula Schmidt berichtete über die schwierigen und langwierigen Vorbereitungsarbeiten, die etwa für das 5. Mainuferfest in dem westlichen Stadtteil nötig waren.
Ihre "Organisations-Odyssee" begann beim Garten- und Friedhofsamt, das die Nutzung des Geländes am Flußufer genehmigen muß. Im Ordnungsamt wurde über die zu entrichtende Gebühr entschieden, wobei anzugeben war, was während des Festes verkauft werden sollte.
Für die feuerpolizeilichen Auflagen ist die Branddirektion verantwortlich, das Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung regelt die getrennte Müllentsorgung. Die Abwasserfragen klären (teilen) sich Stadtentwässerungsamt, Untere Wasserbehörde und Umweltamt, denn wenn etwa zur Geschirreinigung Fettlöser benötigt werden, darf kein Schmutzwasser in das Grundwasser gelangen.
Eine Ortsbegehung ist nötig, um die Kanalisation zu überprüfen, wobei auf Kanaldeckelhöhe die Zuständigkeit des Straßenbauamts beginnt. Die Entwässerungsgebühr wird wie für Privathaushalte berechnet und auch die Kosten für die Installation des Generalverteilerkastens für den Stromanschluß durch die Stadtwerke schlagen mit 750 Mark beträchtlich zu Buche - der Stromverbrauch während des Festes belief sich laut Ursula Schmidt lediglich auf 50 Mark.
Dazu addierten sich Leihgebühren für Bierzapfanlagen, die Spülmaschinenbatterie und die Kosten für die Prüfung der Schankerlaubnis.
Der Erlös wird durch ständige Gebührenerhöhung vermindert, dennoch muß der Gewinn dem Kassen- und Steueramt gemeldet werden, so daß sich den Vereinen mittlerweile die Frage nach der Rentabilität solcher Veranstaltungen stellt.
Die Vereinsvorsitzende betonte, sie sei während ihres Ämterlaufes stets auf große Hilfsbereitschaft gestoßen, doch mangele es an Koordination unter den einzelnen Dienststellen.
Der Fraktionsvorsitzende der Sozialdemokraten im zuständigen Ortsbeirat 6, Norbert Wildhirt, berichtete in diesem Zusammenhang von einem 1989 gestellten Antrag auf eine zentrale Regelung der Vereinsbelange, die 1990 verabschiedet wurde. Diese sei nicht folgenlos geblieben, denn es gebe inzwischen ein kurzes Antragsformular, das in den Dienststellen weitergereicht werden kann. Von diesem Papier erfuhr die Griesheimer Vereinsvorsitzende jedoch in keinem der Ämter etwas.
Abschließend meinten die Vereinssprecher, besonders im Hinblick auf die bevorstehende 1200-Jahr-Feier der Stadt und der dabei erwarteten Eigenbeteiligung der Vereine sei eine Vereinfachung der Dienstwege wünschenswert. zol
Schon der Name verspricht höllischen Krach: Jet-Skis heißen die schnellen "Wasser-Motorräder", die zunehmend die Flüsse erobern. Das "Ein- Mann-Rennboot" für die schmale Brieftasche ist schnell in einen kleinen Anhänger verladen und fast überall ebenso schnell zu Wasser gelassen. Dann jagen die Wassersportler, den Gashebel weit aufgerissen, auf dem "Surf-Brett mit dem heulenden Motor" manchmal stundenlang auf dem Wasser hin und her. Meist dort, wo die gischtigen Kurvenfahrten auch am Ufer staunende Bewunderer finden können - in Ortsnähe. Für die Bewohner der Untermosel sind diese Wasserkurvenfahrer in ihren kälteabweisenden Schutzanzügen zu einer Dauerplage vom Frühjahr bis zum Herbst geworden.
Die Gemeinde Untermosel, so Ordnungsamtsleiter Frido Spitzlei, wird mit Beschwerden überhäuft. Lärmgeplagte Uferanrainer in Hatzenport, Löf und Kattenes haben auch schon die Wasserschutzpolizei, das Wasser- und Schifffahrtsamt und den Bürgerbeautragten des Mainzer Landtages eingeschaltet - vergeblich. Das Kurven-Schaufahren auf der Bundeswasserstraße Mosel ist bislang nicht zu verbieten oder einzuschränken, wenn sich die Motor-Sportler an die Verkehrsregeln halten.
Die lärmenden Wasser-Biker, die mit ihren dröhnenden Maschinen mit bis zu 70 Stundenkilometer durch das Wasser jagen, dürfen weiter ungestört kurven. Dabei möchten die Mosel-Anlieger die Motorsportler gar nicht ganz vertreiben, sondern nur verpflichten, dort ihre unablässigen nassen Kreise zu ziehen, wo nicht Ortschaften in unmittelbarer Nähe sind und Feriengäste und Anwohner gestört werden.
Die Jet-Skis, sofern sie nicht hochtourig frisiert sind, übersteigen nach offiziellen Angaben nicht den Lärm, den ein ganz normales Motorboot erzeugt. An solche Motorboote sind die Moselanlieger gewöhnt. "Sie haben allerdings einen entscheidenden Vorteil", heißt es in den Gemeinden an der Untermosel, "sie haben ein Ziel und fahren weiter und nicht andauernd mit nervtötendem Lärm im Kreis herum". Dagegen hätten die "Biker" gar kein Interesse, wie die Motorbootbesitzer, die reizvolle Mosellandschaft auf dem Fluß von Hafen zu Hafen zu erfahren. "Sie wollen nicht bis zur nächsten Schleuse fahren, sondern lediglich ihre Jet-Skis aufdrehen." Auf ihre Beschwerden hin erhielten die Moselaner die Auskunft, daß es bislang noch keine juristische Handhabe gegen die Jet-Ski-Plage gibt. Die hochmotorisierten Wassersportler kurvten sozusagen in einer Gesetzeslücke herum. Nun soll das Bundesverkehrsministerium eine Vorschrift erarbeiten, die es zukünftig erlaubt, gegen diese Wassersportler vorzugehen. Allerdings hat die Wasserschutzpolizei schon jetzt ab und an Erfolg. Es wurden bereits mehrere Bußgeldbescheide gegen die Wasser- Dröhner verhängt. Nicht, weil sie lärmend ihre Kreise zogen, sondern weil sie nicht über den erforderlichen Boots- Führerschein verfügten, um auf der Mosel im Kreis fahren zu können.
MICHAEL GRABENSTRÖER (Mainz)
GRIESHEIM. "Der nächste soziale Brennpunkt ist schon programmiert. Und wenn nicht sofort gehandelt wird, dann haben wir hier bald die gleichen Probleme wie in der Ahornstraße." So dramatisch formulierte Stadtbezirksvorsteherin Christel Götz die Zukunft des nördlichen Griesheim. Nach ihrer Auffassung, die sie mit Jugend- und Sozialarbeitern teilt, entwickelt sich im Viertel zwischen Mainzer Landstraße, Waldschul- und Oeserstraße eine neue "Problemzone". In einem Gespräch mit der FR erläuterte Christel Götz ihre Erfahrungen im Viertel, die bis zu Jugendkriminalität und offener Gewalt auf den Straßen gehen.
"Eigentlich ist Griesheim ein toleranter Stadtteil, der ein gutes Miteinander hat. Wenn jedoch weiterhin immer weniger Geld in Jugendarbeit und soziale Einrichtungen gesteckt wird, sehe ich schwarz", sagte die besorgte Stadtbezirksvorsteherin. Harte Kritik übt Götz an den Fehlplanungen der vergangenen zehn Jahre.
Noch unter CDU-Mehrheit seien 240 Wohneinheiten in Nord-Griesheim gebaut worden. Die Infrastruktur jedoch habe man vergessen: Weder an Einkaufsmöglichkeiten, eine Kindertagesstätte noch an einen Jugendtreff sei gedacht worden. Meßbar wird das Problem anhand von Zahlen: Im nördlichen Griesheim wohnen knapp 1400 Menschen, mehr als 400 von ihnen sind Kinder. "Die Kinder, die damals hierher zogen, sind jetzt um die 15 Jahre alt. Die hängen den ganzen Tag auf der Straße rum, weil sie nirgends hingehen können", sagte Christel Götz. Die miserable Versorgung Griesheims mit sozialen Einrichtungen wird schon daran deutlich, daß es keine Sozialstation gibt. Betroffene müssen das Haus im Gallusviertel aufsuchen.
Auch Jugendarbeiter Volker Rapp vom Jugendbüro Griesheim sieht großen Nachholbedarf bei der Betreuung von Heranwachsenden. "Es gibt keinen einzigen Treffpunkt, wo Jugendliche täglich hingehen können", bemängelte er. Dabei zeigt eine städtische Statistik: Der Anteil der bis 18jährigen im nördlichen Griesheim liegt bei 28 Prozent, im übrigen Stadtgebiet sind es 14 Prozent. "Das verstärkt eindeutig den Handlungsbedarf", meinte der Jugendarbeiter.
Volker Rapp geht mit "Streetwork" auf die Zwölf- bis 20jährigen zu und gewinnt so Stück für Stück ihr Vertrauen. Auffällig ist für ihn die Isolation von Jugendcliquen selbst innerhalb Griesheims. Nach seinen Erfahrungen schotten sich die Gruppen gegeneinander ab und gehen kaum aus dem Stadtteil heraus. "Da existiert ein regelrechtes Quartierdenken", so Rapp. Nach seiner Ansicht muß sofort eine ganztägig geöffnete Einrichtung her, in der eine Betreuung und Beratung möglich ist. "Selbst wenn die häßlichen Alibispielplätze der Wohnblocks neu gestaltet würden, wäre das Problem keineswegs gelöst. Die Kinder brauchen Ansprechpartner, die mit Rat und Hilfe zur Seite stehen."
Der Mitarbeiter des Jugendbüros Griesheim sieht vor allem in der hohen Jugendarbeitslosigkeit, die teilweise bei über 20 Prozent liegt, eine Gefahr. Der klassische Teufelskreis Arbeitslosigkeit, keine Wohnung, Alkohol, Kriminalität sei in Griesheim auch bei Jüngeren immer stärker zu beobachten. "Es ist schon schwer genug, jemanden zum Hauptschulabschluß zu überreden. Die wenigsten finden den Anschluß in die Berufswelt, weil sie nie gelernt haben zu arbeiten", so Volker Rapp.
Teresa Monteforte, seit 18 Jahren Griesheimer Bürgerin, ist überzeugt, daß die Gewalt auf den Straßen immer weiter zunehmen wird, wenn nicht bald etwas geschieht. "Ich kann meine elfjährige Tochter nur in bestimmte Ecken zum Spielen schicken. Die Gefahr, daß ihr etwas passiert, ist einfach zu groß." Teresa Monteforte berichtete von Zwölfjährigen, die Autos aufbrechen und mit Messern bewaffnet sind.
Christel Götz, die das Amt der Stadtbezirksvorsteherin vor zwei Monaten übernommen hat, will nun Druck auf Magistrat und Stadtverordnete ausüben, damit Griesheim nicht länger stiefmütterlich behandelt wird. "Es kann sich nur etwas ändern, wenn wir immer wieder auf uns aufmerksam machen." hen
FRANKFURT A. M. Mit echtem Kanonendonner und Gewehrsalven würzte James Hewitt seine Orgelsonate "Die Schlacht von Trenton". Das Tongemälde schildert musikalisch eine berühmte Schlacht aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg am Weihnachtstag im Jahre 1776. Dieses wahrhaft bombastische Stück stand auf dem Programm der Frankfurter Orgeltage in der Heiliggeistkirche mit dem Organisten Franz Haselböck und Sprecher Alexander Eifler.
Im Dominikanerkloster mußte aber niemand hinter Kirchengestühl in Dekkung gehen, gespielt wurde nämlich nicht die Originalfassung. Heutzutage imitiert die Orgel den Schlachtenlärm.
Franz Haselböck, Organist aus Krems, hatte für sein Frankfurter Konzert tief in der Notenkiste gewühlt. Er widmete sein Konzert durchweg unbekannteren Komponisten. Dabei förderte er neben Interessantem auch Dinge ans Tageslicht, die heute allenfalls wegen ihrer Kuriosität es wert sind, gespielt zu werden. Haselböck hatte nach Werken gefahndet, die auch außermusikalische Inhalte haben: "Programmusik". Das ist nichts Ungewöhnliches, mag man nun denken, Beethoven schrieb schließlich seine "Pastorale" und Smetana die "Moldau".
Die meisten Stücke wurden von gelesenen Texten gegleitet. Das machte die Musik häufig noch plakativer, als sie ohnehin schon ist. So genügte es nicht, daß Johann Kuhnau, als Leipziger Thomaskantor Vorgänger Bachs, in seiner Sonate "Der Streit zwischen David und Goliath" den biblischen Kampf musikalisch schildert. Bevor Franz Haselböck nämlich in die Tasten griff, war Sprecher Alexander Eifler dran. In epischer Breite wurde die altbekannte Geschichte von David und Goliath erst einmal vorgelesen. Die musikalische Davidsgeschichte war dann schneller erzählt: Von der kurzen Charakterisierung der beiden Helden über ihren Kampf, den Tod Goliaths, der Flucht der Philister bis zur Siegesfeier der Israeliten. Und ständig wurde Kuhnaus Werk vom Sprecher unterbrochen, der den Text des jeweiligen Musikabschnitts verkündete. Phantasie des Hörers war dabei nicht gefragt, er bekam die des Komponisten vorgesetzt.
Nach gleichem Schema funktionierten die "Auferstehung Jesu" des schwäbischen Frühklassikers Justin Heinrich Knecht und das Tongemälde des französischen Romantikers Jules Blanc mit dem umständlichen Titel "Festprozession bei einem Kirchweihfest, von einem Gewitter überrascht": Der Musiker spielte, was der Sprecher sagte. Nur beim "Weltgericht" von Jean Baptiste Charbonnier ließ Eifler den Zuhörer mit seiner Phantasie und mit dem Orgelspiel allein.
Eine Rarität war Hewitts "Schlacht von Trenton". Da marschieren amerikanische Truppen unter George Washington gegen gekaufte Soldaten aus Hessen, und es kommt, wie es kommen muß: Nach heftigem Kampf müssen die Hessen schließlich kapitulieren, und die Amerikaner feiern ihren glorreichen Sieg mit Quickstep und Yankee-Doodle. Das Ganze klingt auf einer Kirchenorgel einigermaßen kurios. Und wenn einem, angesichts verherrlichendem Schlachtengetümmel, nicht ein etwas mulmiges Gefühl beschlichen hätte, wäre die Komposition heutzutage etwas zum Schmunzeln.
Unter dem Veranstaltungsmotto "Orgelmusik für Kenner und Liebhaber" hatte das Konzert in der Heiliggeistkirche durchaus seine Berechtigung. Der Grat zwischen Faszination und Banalität ist aber schmal. *ECKART BAIER
HAMMERSBACH. Im Historischen Rathaus in Marköbel findet am Freitag, 25. September, um 20 Uhr die Mitgliederversammlung der Elterninitiative Hammersbach statt. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Wahl des Vorstandes. gf
MAIN-KINZIG-KREIS / GELNHAUSEN. Von einem leicht erholten Arbeitsmarkt spricht das Hanauer Arbeitsamt. Ende August wurden im Main-Kinzig- Kreis 9378 Arbeitslose gezählt, 486 weniger als ein Monat zuvor. Dennoch liegt die Arbeitslosigkeit deutlich über den Vorjahreswerten. Vor einem Jahr waren 1660 Menschen oder 21,5 Prozent weniger von Arbeitslosigkeit betroffen als jetzt. Die Arbeitslosenquote betrug damals 4,7 Prozent, heute liegt sie bei 5,5 Prozent.
Aus der Statistik geht hervor, daß von der Arbeitslosigkeit vor allem der Produktionssektor betroffen ist. Ende August waren im Kreis 6110 erwerbslose Arbeiter beim Arbeitsamt gemeldet, 1206 mehr als im August 1991. Die Zahl der arbeitslosen Angestellten stieg dagegen binnen Jahresfrist nur um 16 Prozent. Nach wie vor waren von den Entlassungen hauptsächlich ältere und gesundheitlich Eingeschränkte betroffen, deren Wiedereingliederung an einen neuen Arbeitsplatz teilweise erhebliche Schwierigkeiten bereitete. Dagegen werden vor allem im Handwerk weiterhin gute Facharbeiter gesucht.
Zurück ging die Arbeitslosigkeit in allen Teilen des Kreisgebietes. Den verhältnismäßig stärksten Rückgang verzeichnete der Altkreis Gelnhausen. Dort sank die Zahl der Arbeitslosen binnen Monatsfrist um 196 auf 2740. Die Arbeitslosenquote sank von 6,3 Prozent im Juli auf jetzt 5,9 Prozent. Vor Jahresfrist hatte sie noch 4,9 Prozent betragen.
Im Dienststellenbezirk Hanau, der Stadt und Altkreis Hanau ohne Maintal, Schöneck und Niederdorfelden umfaßt, sank die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat um 219 auf 4598. Die Arbeitslosenquote ging von 6 auf 5,7 Prozent zurück. In Schlüchtern und dem Dienststellenbezirk Maintal gab es dagegen wenig Bewegung auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeitlosenquote in Maintal sank von 4,5 auf jetzt 4,4 Prozent. are
Um die Verkehrsprobleme der Stadt sowie des Umlandes in den Griff zu bekommen, will der Magistrat die Möglichkeiten zum Einsatz modernster Technik zur Verkehrslenkung und Information prüfen lassen. Mit einer entsprechenden Studie sind inzwischen mehrere Ingenieurbüros sowie Forschungsabteilungen von Siemens, Bosch und Standard Elektrik Lorenz beauftragt worden.
Wie der Magistrat in einem jetzt vorgelegten Bericht mitteilt, ist die Anwendung neuer Technologien Teil der Bemühungen, das "Verkehrs-System-Management" in Frankfurt weiterzuentwikkeln. In einer Arbeitsgruppe sollen alle "Entscheidungsträger" beteiligt werden.
Ziel des Verkehrs-Managements: Nahverkehr sowie Güterverkehr auf der Schiene zu fördern, "Autoverkehr zu beschränken", "Individualverkehr aus den Innenstädten zu verdrängen und auf den öffentlichen Nahverkehr zu verlagern" sowie Sicherheit des Transports gefährlicher Güter zu verbessern. gang
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Nord- Apotheke, Bad Homburg, Gluckensteinweg 91.
Oberursel/Steinbach. Bären-Apotheke, Oberursel, Oberhöchstadter Str. 2-4.
Usinger-Land. Apotheke im Ärztehaus, Neu-Anspach, Schubertstr. 32, und Sonnen-Apotheke, Grävenwiesbach, Am Wolfsloch 2.
Kronberg/Königstein. Park-Apotheke, Kronberg, Hainstr. 2; Falkenstein-Apotheke, Falkenstein, Alt Falkenstein 47.
HANAU. Ein Seminar über Dampfmaschinen im Museum Großauheim bietet die Volkshochschule ab Mittwoch, 9. September, an. Die zehnmalige Veranstaltung beginnt jeweils um 18 Uhr. Eine Teilnahme kostet 52,80 Mark. Außer Theorie und Geschichte versprechen die Fachleute des Dampfmaschinen-Fördervereins viel Praxis anhand von Original-Dampfmaschinen und Dampfkesseln.
Anmeldungen nimmt die Volkshochschule in der Philippsruher Allee 22 unter der Rufnummer 29 59 02 entgegen. jur
Jazz-Keller-Festival soll die Szene mobilisieren Bands diverser Stilrichtungen legen drei Tage lang los
WIESBADEN. Was denken Jazz-Freunde über die Landeshauptstadt? Ganz einfach: "Sie ist nur halb so groß wie der New Yorker Zentralfriedhof, aber doppelt so tot", sagt Michael Fink. Das soll sich ändern. Vom 18. bis 20. September steigt im Germaniaheim (Teutonenstraße 2 a) das erste Wiesbadener "Jazz-Keller-Festival". Der Name des dreitägigen Spektakels verrät die Herkunft der Initiative: Die sechs Organisatoren haben sich im Wiesbadener Jazz-Keller an der Schiersteiner Straße bei Bier und Blues, Selters und Saxophon vor Jahren kennengelernt. In diesem Frühjahr reifte dann die Idee, mit einem Festival die Jazz-Szene zu mobilisieren. Außer Michael Fink sind Boris Pfeiffer, Thomas Bernhardt (beide von der Modern-Swing Formation "Dschäß"), Thomas Stimmfeld ("The Private Blues Company"), der Nichtmusiker Sascha Weber und Jazz-Keller-Besitzer Joe Hunter in der neuen Kultur-Initiative aktiv. Die Hoffnung der wackeren sechs: ein Forum für ein Publikum anzubieten, das auch weiterhin der Initiative die Stange hält. Ihr Traum: eine Jazz-Bewegung in der Landeshauptstadt in Gang zu setzen, um ein jährliches Festival zu ermöglichen. Denn bisher sei die Stadt ein weißer Fleck auf der Landkarte der Jazzfreunde. Mainz und Frankfurt werden als Anziehungspunkte genannt. In Wiesbaden haben junge, unbekannte Musiker fast nur im "Jazz-Keller" die Möglichkeit, in die Nachwuchsmusiker haben zu wenig Proberäume Tasten zu greifen. Niemand schreibt ihnen Stil und Richtung vor. "Hier kann sich jeder frei entfalten", schwärmt der Rheingauer Thomas Bernhardt, der den Kontrabaß spielt. Seine ersten Erfahrungen sammelte er in Rheingauer Weinkneipen mit Dixielandmusik. Das Publikum dort verlange eine spezielle, unterhaltende Musik, so bleibe kein künstlerischer Freiraum.
Freiraum ist auch das Stichwort des Festivals. Die Musiker der sechs auftretenden Bands spielen die unterschiedlichsten Richtungen vom "Moderate Swing" bis zu modernen "Fusionklängen", sie sind allesamt keine Berufsmusiker. Die Kultur-Initiative zahlt ihnen eine Gage, die Kosten sollen mit den Eintrittskarten gedeckt werden. Für 15 Mark sind Jazz- und Bluesfreunde an allen drei Tagen mit von der Partie. Wer nur am Sonntag zuhören kann, muß zehn Mark zahlen.
Den Beginn macht am Freitag, 20 Uhr, das "Stephan Pfeffer Jazz Quartett" (Mainstream). Von 22.30 Uhr an gastiert das "Stephan Boes Projekt" (Fusion). Am Samstag ab 20 Uhr ist die "Private Blues Company" (Blues) zu hören, und Modern Swing von der Gruppe "Dschäß" beschließt den Abend. "Two Timing" (Modern Jazz) ist am Sonntag ab 12 Uhr an der Reihe. Um 14.30 Uhr folgt das "Swinging Axe Quartett", das seine Vorbilder in Billy Joel, Joe Cocker und Louis Armstrong hat, jedoch überwiegend Eigenkompositionen präsentiert. Freitag und Samstag wird bis zirca 1 Uhr und am Sonntag bis 18 Uhr gespielt. Karten gibt es aus organisatorischen Gründen nur an der Abendkasse.
Alle Gruppen hatten in den vergangenen Monaten Gelegenheit, sich im "Jazz- Keller" freizuspielen; jetzt fiebern sie ihrem Auftritt vor einem größeren Publikum entgegen. Alle stammen aus dem Wiesbadener oder Rheingauer Raum, arbeiten in den unterschiedlichsten Berufen oder studieren. Seit Jahren klagen sie über die schlechten Auftrittsmöglichkeiten für Nachwuchsmusiker. Nur Bands mit einem guten Namen erhielten die Chance, in einer der renommierten Kneipen der Stadt aufzutreten. Es fehle an geeigneten Proberäumen für Jazz-Bands. Der Musikpalast an der Biebricher Allee oder der Schlachthof seien durch andere Gruppen fest belegt, das "Nero" auf dem Wiesbadener Hausberg sei eine heruntergebrannte Ruine.
Große Hoffnungen setzen die Musiker auf ihr Wunschdomizil "Wartburg" an der Schwalbacher Straße. Der Haken an der Sache: Der jetzige Besitzer will das Haus abreißen, um einen Neubau hochzuziehen, und die Stadt denkt noch immer über ihr Vorkaufsrecht nach. kug
STEINAU. So umfangreich war die Tagesordnung der jüngsten Stadtverordnetenversammlung am 25. August, daß sie die Parlamentarier nun in einem zweiten Anlauf bewältigen müssen. Die Sitzung wird am heutigen Dienstag, 8. September, um 20 Uhr im Rathaus fortgesetzt. Den zweiten Teil prägen Anfragen und Anträge der Fraktionen.
So fordert die SPD-Fraktion ein Wasserschutzprogramm, das beispielsweise den Bau von Regenwassersammelanlagen fördert. Die UBL will das nach dem Umzug der Seniorenhilfe in den Viehhof freiwerdende Gebäude in der Taunusstraße der Jugendarbeit zur Verfügung stellen. Des weiteren verlangt die Fraktion Akteneinsicht hinsichtlich der Ausweisung von Gewerbegelände im Stadtteil Ulmbach.
Außerdem will die SPD vom Magistrat wissen, wann mit dem Bau der Überführung am Bahnhof Dreiturm zu rechnen ist und wie dann die Verkehrsführung in diesem Bereich aussehen soll. Die CDU hingegen macht sich Gedanken über die Verbesserung des Lehrerversorgung an der Steinauer Brüder-Grimm-Schule. tja
FRIEDRICHSDORF. Ein großes Informations- und Besichtigungsprogramm wird vier Gästen aus der russischen Stadt Pawlowsk geboten, wenn sie vom 9. bis 16. September Friedrichsdorf besuchen. Das Treffen, sagt Bürgermeister Gerd Schmidt, dient noch nicht der Vorbereitung einer offiziellen Städtepartnerschaft, doch die durch Privatinitiative entstandenen Kontakte sollten unterstützt werden.
Ludmilla Larinonowa, Chemielehrerin und in der Stadt Pawlowsk zuständig für Schulen, Kindergärten und Volksbildung, interessiert sich besonders für das deutsche Schul- und Berufsbildungssystem. Nina Gusewa, zuständig für die Finanzen ihrer Heimatstadt, will ihre Aufmerksamkeit auf die Haushaltspläne, Gebühren und Steuern in Friedrichsdorf richten.
Für Verwaltungsfragen interessiert sich Boris Schumilin, stellvertretender Bürgermeister aus Pawlowsk. Galina Tschaikina schließlich, Leiterin einer Poliklinik, kümmert sich um Gesundheitsvorsorge, Krankenkassen, Suchtkrankheiten und das soziale Netz in Deutschland.
Die vier Besucher aus Rußland werden eineinhalb Tage lang im Rathaus betreut und informiert. Sie verbringen auch einen Tag in der Philipp-Reis-Schule und nehmen an der Feier zum 20jährigen Bestehen des Partnerschaftsvereins am Freitag, 11. September, 17.30 Uhr, im Rathaus teil. s
Keinen Massentourismus - weder nach FDGB- noch nach Mallorca-Art - soll es in den neuen Bundesländern geben. Statt dessen müßten die Landschaften zwischen Ostsee und Spreewald auf eine sozial und ökologisch verträgliche Angebotspalette - von der kleinen Familien-Pension bis zum Fünf-Sterne-Hotel - setzen. Dafür hat sich der neue Vorsitzende des Beirats der "Deutschen Zentrale für Tourismus" (DZT) und Wirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Conrad Michael Lehment, ausgesprochen. Die DZT vermarktet seit über 40 Jahren das Reiseland Bundesrepublik im Ausland. Lehment zufolge wäre es "selbstzerstörerisch", würde Rügen die Insel Sylt kopieren oder Thüringen danach trachten, ein zweites Bayern zu werden.
Bestrebungen in diese Richtung hält der Liberale für ein Alarmsignal. Er sprach sich beim jüngsten Treffen des sprach DZT-Beirats in Frankfurt a.M. dafür aus, in den neuen Bundesländern für den Besucher unverwechselbare Tourismusformen zu entwickeln. So biete Mecklenburg-Vorpommern einmalige Voraussetzungen für Wasserwanderungen. "Sie wollen wir", so der Minister, "ausbauen und zu einem touristischen Markenzeichen machen." Nötig sei dazu die Hilfe des Bundes. Er solle die Förderprogramme für den "Aufschwung Ost" bis zum Ende des Jahrzehnts fortführen, an dortige Bedingungen anpassen und handlicher machen. Am Ende, das prophezeit Lehment schon heute, werde man die Liste der erfolgreichsten deutschen Tourismusregionen neu schreiben müssen.
Auf den Weg dort-
Für vordringlich hält der neue Beiratsvorsitzende, Qualität und Quantität des gesamten touristischen Angebots auf dem Gebiet der früheren DDR anzuheben. Das gelte insbesondere für die Infrastruktur, alle Arten von Dienstleistungen und das kommunale Umfeld. Die neuralgischen Punkte sieht Lehment in der mangelhaften Ausstattung vieler Unterkünfte, unzulänglich geführten Unternehmen und bürokratischen Hemmnissen. Vor allem aber müsse man sich in den neuen Bundesländern von der Vorstellung freimachen, der Anbieter sei König und die Freiheit des marktwirtschaftlichen Tourismus bestünde vor allem darin, die Preise zu bestimmen. Vorurteile über eine generelle Unfreundlichkeit oder eine allgemeine Schlamperei in der Gastronomie der östlichen Bundesländer würden allerdings nur zu einer neuen Spaltung führen.
Spaltun Als Aufgabe der Politik bezeichnete es der FDP-Politiker, die Grundlagen für einen sozial- und ökologisch orientierten Fremdenverkehr zu schaffen - nicht als Aushilfe, sondern vom Ansatz her. Wo es nötig ist, müsse sich die Landespolitik dabei auch einmal verweigern können. Hüten solle man sich jedoch davor, aus dem Problem- und Spannungsfeld "Tourismus-Ökologie" eine "Glaubensangelegenheit" zu machen. Er könne sich Projekte wie den "Euro-Disney-Park"
auch in den Ostländern gut vorstellen - dort, wo sie hinpassen. Im Gegensatz zu den alten Bundesländern hat die Zahl der Besucher aus dem europäischen Ausland in die ostdeutschen Länder
im vergangenen Jahr kräftig zugenommen. Mit 1,7 Millionen Reisenden und 8,7 Millionen Übernachtungen konnten sie einen Zuwachs von zehn Prozent gegenüber 1990 vorweisen. Der Umsatz aus diesen Reisen erhöhte sich sogar um 20 Prozent auf 1,5 Milliarden Mark. Die DZT stand dabei vor der schwierigen Aufgabe, aktiv für die neuen Bundesländer zu werben, ohne die dort in weiten Teilen noch bestehende Unvollkommenheit der touristischen Strukturen zu verdecken. NORBERT GLASER
Der Mann konsultiert seine Hausärztin wegen eines ebenso sonderbaren wie ernsten Leidens: Die Gewißheit, was was ist, ist ihm abhanden gekommen. Gerade hat er nach allen Regeln der logischen Deduktion bewiesen, daß er ein Stück Käse ist, jetzt weiß er nicht mehr, ob der Tisch, an dem er sitzt, auch dann noch unter die Kategorie Tisch fällt, wenn die Tischbeine Zentimeter um Zentimeter verkürzt werden. Die Ärztin gibt, um ihren vor Aufregung zitternden Patienten zu beruhigen, die Mindesthöhe für einen Gegenstand, der noch Tisch genannt werden darf, mit 28 Zentimetern an. Doch mit dieser Behauptung macht sie alles nur noch schlimmer. Denn sofort erhebt sich die Frage, wie der Gerade-Noch-Tisch definiert werden muß, wenn man einen weiteren Zentimeter absägt.
Solch verquere, mal albern-hintersinnige, mal grausige Komik zeichnet die Sketche Ken Campbells aus. In einer anderen Szene etwa, die sich auf dem Dachgarten eines Hochhauses ereignet, gibt es einen makaber-zynischen Dialog zwischen einem Landstreicher und einem schon sprungbereiten Selbstmörder. Als der Suizidwillige, durch das Gerede aus dem Konzept gebracht, sich doch nicht entschließen kann zu springen, befördert ihn ein Stoß des Penners nach unten. Der Grund: Der Habenichts hatte ihm nach und nach alle Kleider abgeschwätzt und keineswegs die Absicht, diese wieder herzugeben.
Da Ken Campbell Engländer ist, pflegt man seine Art von Humor als englischen zu bezeichnen, und englisch beziehungsweise wenig teutonisch ist daran nicht so sehr der Inhalt (zumal die Kurzstücke von durchaus schwankender Qualität sind), sondern vor allem der Tonfall. Der ist stets trocken, beiläufig, leichthin, als wäre ein Mord en passant oder ein Mann, der mit den kindischsten Beispielen alle Übereinkünfte untergräbt, das Alltäglichste, Natürlichste von der Welt. Der Titel "Mr. Pilks Irrenhaus" deutet allerdings das Gegenteil an, nämlich daß die Geschichten und Dramolette der Sammlung allesamt von einem Irren verfaßt sind, von dem exzentrischen Mr. Pilk. Aber ist Mr. Pilk wirklich verrückt? Dem Leser verschwimmen am Ende des Buches die Begriffe, er weiß nicht mehr, was verrückt ist, was normal.
Fest steht nur, daß die Texte ein Spiel mit der Allerweltslogik treiben. Plötzlich rutscht der Boden des Vertrauten weg, schwankt die Erde, verwackeln die Maßstäbe, und wie immer eine Figur reagiert, es ist falsch, unangemessen. An solchen Stellen bricht das Publikum meist in ein gewaltiges und vermutlich: dankbares Gelächter aus. Beinahe wäre man im Campbellschen Spiegelkabinett verrückt geworden, man ist es nicht, man ist dem Sog in den Wahnwitz gerade noch entronnen - durchs Lachen.
So zumindest war das Lachen beschaffen, als das unschlagbare Duo Heinz Krähkamp und Michael Altmann (am Ende der Palitzsch-Ära) Szenen aus dem "Madhouse" Mr. Pilks darboten. Im Gallustheater in der Interpretation des Tra Theaters geht es dagegen ruhig zu, konzentriert zwar, aber auch reserviert, der Zuschauer bleibt außerhalb des Geschehens, hie und da ist ein Glucksen vernehmbar, ein leises Kichern, mehr nicht.
Dabei verfügen die Darsteller des Ensembles (Wolfgang Mondon, Dorothea Reinhold, Thomas K. Schumann) über ein durchaus feines und ausgefeiltes Repertoire, die Manien und Ticks der Figuren anschaulich zu machen. Sie sind vulgär, wenn der Text es verlangt, eklig geradezu (was in der Regel eruptive Lachausbrüche provoziert), sie sind so spitzfindig und tückisch, wie es erforderlich ist, und trotzdem schauen wir ihnen eher unbeteiligt zu.
Der Haken an der Inszenierung (Stefan Maurer) ist, daß die irren und irrwitzigen Szenen sich im Irrenhaus abspielen. Die Akteure tragen Anstaltskleidung, sie führen gleichsam Irrenwitze vor. Und wie, um diese Plattheit abzumildern, verfremden sie ihr Spiel noch weiter, agieren wie im Traum, tauchen ein in ein grünliches, unwirkliches Licht: Sie führen Grenzfälle vor, die sich in sicherer Entfernung von uns ereignen. Die Campbellschen Sprengsätze zünden auf der Bühne, im Zuschauerraum hört man allenfalls das Echo, dort stürzt nichts ein, bricht nichts auseinander. Man verläßt das Theater so unerschütterlich normal, wie man es betreten hat, und das ist kein Grund zum Lachen. (Weitere Aufführungen vom 9. bis zum 12. September, Beginn 20.30 Uhr, Gallustheater, Krifteler Straße 55.) JUTTA BAIER
FRIEDRICHSDORF. Die englische Theater-AG an der Philipp-Reisschule hat das Stück "The Matchmaker" von Thornton Wilder einstudiert. Die Komödie ist unter dem Deutschen Titel "Die Heiratsvermittlerin" bekannt und außerdem Vorlage für das Musical "Hello, Dolly".
Die englische Originalfassung ist genau so vergnüglich wie die Bearbeitungen. Die Gruppe spielt das Stück am Donnerstag, 17., und Freitag, 18. September, jeweils um 19.30 Uhr im Forum der Philipp-Reis-Schule.
Die schnellen weißen Mäuse aus der Postbankwerbung - "Go Postgiro go Postgiro" - arbeiten FR- Leser Hans-Burkhardt S. gelegentlich etwas zu rasant. "Seit neuestem werden bei der Postbank die Überweisungsaufträge in die EDV eingegeben", berichtet der Rechtsanwalt, "und danach wird der Originalauftrag mit der Unterschrift vernichtet." Unterlaufe nun bei der Eingabe in die EDV ein Fehler, befürchtet der Leser, so sei dieser anschließend nicht mehr nachzuweisen.
Noch andere Sorgen plagen den Leser. "Von Spendenüberweisungen bekommt man keine Quittung oder einen Überweisungsträger als Bestätigung mehr. Aber ohne Quittung erkennen einige Finanzämter die Spenden nicht als abzugsfähig an."
Laut Franz Artler, dem Pressesprecher der Postbank, sind die Kunden hier einem recht häufigen Mißverständnis aufgesessen. Die Überweisungsbelege werden bei der Post mit einem Scanner in den Computer eingegeben und sind 90 Tage lang jederzeit fotografisch exakt reproduzierbar; außerdem werden die Unterlagen abgefilmt und sechs Jahre lang im Archiv aufbewahrt. "Wir können also die Belege innerhalb eines Tages aus der EDV abrufen und kopieren", erklärt Pressesprecher Artler, "das sind dann auch vor Gericht voll gültige Dokumente." Ebenso könne mit Spendenquittungen verfahren werden. Auf ausdrückliches Verlangen, berichtet Artler weiter, erhalte der Kunde beim Postgiroamt aber auch den grau-blauen Mittelzettel des Spendenvordrucks als Quittung abgestempelt.
Das neue, für manche Kunden verwirrende Verfahren der Speicherung von Überweisungsbelegen auf EDV und Mikrofilm begründet Postbank-Sprecher Artler so: "Wir wollen den Kunden die besten Konditionen anbieten, und dazu brauchen wir eine moderne Technik, damit nicht Geld, das den Sparern zugute kommt, für Lagerkapazitäten verschwendet wird."
Allerdings räumt Artler mögliche Irritationen ein: "Vielleicht ist dieses neue Verfahren den Kunden nicht so verkauft worden, wie das sein sollte." Jedenfalls hat sich nicht nur FR-Leser S. beklagt, der Service würde immer schlechter werden. "Am einen oder anderen Tag bleibt wenig Zeit für die Beratung", gesteht Postbank-Sprecher Artler ein, "so ist unsere Telefonanlage zu manchen Zeiten, am späten Vormittag oder am frühen Nachmittag, überlastet."
Deshalb erweitert die Postbank laut Artler zur Zeit ihre Kapazitäten für die Telefonauskunft. mku
WETTERAUKREIS. Die gesamtwirtschaftliche Talfahrt setzt sich auch im August fort. Obwohl sich saisonbedingt im Arbeitsamtsbezirk Gießen die Zahl der Arbeitslosen von Juli zum August um 3,4 Prozent auf 15 136 Personen verringerte, waren dennoch knapp 1500 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im August 1991. Die Arbeitslosenquote für den gesamten Arbeitsamtsbezirk sank damit von 6,6 Prozent auf 6,4 Prozent, im Vorjahr betrug sie noch 6,0 Prozent.
Am geringsten war die Quote im gesamten Bezirk in Friedberg mit 4,4 Prozent (Rückgang zum Juli: 0,4 Prozent), womit das Ergebnis des Vorjahresmonates wieder erreicht wurde. Insgesamt waren 2084 Menschen beim Amt in Friedberg als arbeitslos registriert (davon 1172 Männer).
Auch in Butzbach sank die Arbeitslosenquote von Juli zu August um 0,3 Porzent auf nunmehr 5,7 Prozent, womit dennoch das Ergebnis von August 1991, wo die Quote bei lediglich 4,4 Prozent lag, nicht erreicht werden konnte.
In Büdingen mußte der stärkste Zuwachs im gesamten Bezirk im Vergleich zum August 1991 verkraftet werden. Dort stieg die Quote um 0,7 Prozent auf aktuell 5,9 Prozent. Im August waren im Raum Büdingen insgesamt 2012 Menschen ohne Arbeit, davon 1101 Frauen. str
KRONBERG.Die Big-Band der Altkönigschuleunter Leitung von Achim Bank dreht am Samstag, 12. September, ab 11 Uhr im Recepturhof auf. Ihr Spiel ist Auftakt der Recepturfête, die die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) vorbereitet hat. Nach der Big-Band sollen sich ab 13 Uhr Gespräche hochschaukeln: Auf der Recepturschaukel ziehen Uli Müller-Braun und Harald Dobmayer junge und ältere Leute ins Gespräch ziehen und über "Jungsein und was man dazu braucht" diskutieren. Zwischen 15 und 17 Uhrmacht die Gruppe "Spilling the Juice" fetzige Musik und ab 18 Uhr geht es im Recepturkeller mit Karaoke weiter, wo jeder Musikfan sein eigener Sänger sein kann. Kalle Kaspers leitet das Spektakel. Die Fêten-Verpflegung mit Eßbarem haben die Pfadfinder übernommen. s
FRIEDRICHSDORF. Der neue Kinderhort Köppern in der Dreieichstraße 20 a, dessen äußere Gestaltung nun abgeschlossen ist, wird am Samstag, 12. September, um 11 Uhr offiziell eröffnet. Er ist bereits seit Ende der Bautätigkeiten im April in Betrieb.
Der Kinderhort, der - zusammen mit dem im gleichen Gebäude untergebrachten Jugendtreff - 1,9 Millionen Mark kostete, bietet Platz für 40 Kinder. Zur Eröffnung werden die Kleinen aus dem Hort Lieder und Tänze vortragen. Ein Zauberer tritt auf. Auch für das leibliche Wohl der Gäste wird gesorgt. teb
ALTENSTADT. Mit einem neuen Vorstand will der Jugendclub "Treff" in Altenstadt frischen Wind in die Jugendarbeit bringen. Neu im Programm ist der "Mädchen-Treff", der jeden Donnerstagnachmittag von der Sozialarbeiterin Maria Zehentner-Siebertz geleitet wird. Er ist für Mädchen ab 13 Jahren vorgesehen. Neu ist auch ein Schüler-Treff, der ab 15. September jeden Dienstagnachmittag stattfinden soll. Außerdem hat der Club neue Öffnungszeiten: Montags, mittwochs, freitags und samstags ist er von 19 bis 22 Uhr geöffnet, am Dienstagnachmittag von 15 bis 18 Uhr. Am Samstag hatten Vorstand und Jugendpfleger zu einem Grillabend eingeladen. skl
Der Richtkranz hängt über einem neuen Bürohaus in Frankfurts Zentrum: Auf dem Grundstück Mainzer Landstraße 61 nahe dem Platz der Republik ist seit Oktober 1991 ein siebengeschossiges Gebäude gewachsen. Über 40 Tiefgaragenplätzen bietet das Haus 7000 Quadratmeter Büroraum. Nach dem Entwurf des Architekturbüros Nägele, Hofmann, Tiedemann aus Frankfurt entstand eine Eingangshalle mit Panoramaaufzügen und einer gläsernen Überdachung.
Das neue Gebäude gehört der Deutschen Grundbesitz-Investment, einer Tochter der Deutschen Bank. Das Unternehmen ist an der Mainzer Landstraße nicht mehr unbekannt: Weiter westlich in Höhe des Güterplatzes plant es eine lukrative Kombination von Wohnungen und Büros und hat dafür eine ganze Häuserzeile aufgekauft. Beim Richtfest des 110 Millionen Mark teuren Projektes Mainzer Landstraße 61 räumte Friedrich Hauber, Geschäftsführer der Gesellschaft, ein, daß es bei der Vermietung von Büroflächen im zurückliegenden Sommer in Frankfurt "relativ ruhig" zugegangen sei.
Hauber beteuerte, das neue Bürohaus werde dennoch bis zu seiner Fertigstellung im April 1993 komplett vermietet sein.
Die "Grüße der Stadt Frankfurt" überbrachte bei dem Richtfest Bürgermeister Hans-Jürgen Moog (CDU). jg
HEUSENSTAMM. Mit welchen Kandidaten die CDU ihren Kommunalwahlkampf bestreiten will, das soll am Freitag, 18. September, festgeklopft werden. Für 19.30 Uhr hat die Partei ihre Mitglieder in das Fraktionszimmer im Rathaus eingeladen, damit die vom Siebener-Ausschuß erstellte Liste gewählt werden kann. pmü
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Neue Heimat Walldorf" titelt sich eine Ausstellung, die am Samstag, 12. September, um 16 Uhr im Walldorfer Heimatmuseum eröffnet wird. Anhand von Bildern und Dokumenten soll die Geschichte von Flucht, Vertreibung und Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg näher beleuchtet und die Frage untersucht werden, wie sich der Alltag der Flüchtlinge in den ersten Jahren darstellte, wie sie sich einlebten und von ihrer Umgebung aufgenommen wurden. Die Ausstellung kann während der üblichen Öffnungszeiten des Museums besucht werden und ist bis zum 31. März 1993 zu sehen. wal
FRIEDRICHSDORF. "Wenn ich liebe, seh' ich Sterne" hat "Die Bühne", Amateurtheater aus Bad Vilbel, das Programm genannt, in dem Gedichte und Chansons aus sechs Jahrhunderten über das "Thema Nummer eins" vorgestellt werden: Das Spannungsfeld reicht von leicht frivolen Liedern, über glückliche und unglückliche Liebe bis zu Lektionen über das Küssen. Ein heiterer, spannungsreicher Abend wird versprochen, wenn am Samstag, 12. September, ab 20 Uhr "Frühlingsgefühle" in Garnier's Keller aufkommen.
Die "Frankfurter Bänkelbarden" sind am Freitag, 18. September, 20.30 Uhr, zu Gast in Garnier's Keller. Klaus Reimann und Michael Beckmann singen politische Songs aus vergangenen Tagen, die heute immer noch aktuell sind, von Tucholsky, Heine, Brecht und Kästner.
SACHSENHAUSEN. Phillip hat es nicht leicht: Er kam mit einer halbseitigen Lähmung zur Welt. Der vierjährige Hans-Georg hört ausgesprochen schlecht: Er muß ein Hörgerät tragen, und redet jemand undeutlich, versteht er rein gar nichts. Auch der fünfjährige Ralph (alle Namen von der Redaktion geändert) hat Schwierigkeiten, mit anderen Kindern Schritt zu halten: Er wird als "entwicklungsverzögert" eingeschätzt. Drei Beispiele von vielen. Doch etwas ist anders als sonst: Diese Kinder fanden Aufnahme in einer der wenigen "integrativen" Kindergartengruppen, in denen Behinderte nicht länger ausgegrenzt werden, sondern gemeinsam mit nichtbehinderten Jungen und Mädchen aufwachsen. Neben zwei "Regelgruppen" besteht eine solche gemischte Gruppe seit einiger Zeit in der rund 20 Jahre alten Kindertagesstätte 114 am Schweinfurter Weg 78.
"Alle Kinder werden gleichbehandelt", dieser Grundsatz ist das wichtigste Prinzip in der Arbeit der integrativen Gruppe. Das bedeutet vor allem: "Alle machen mit." Kein Kind wird aufgrund seiner objektiv "schlechteren" Leistungen, etwa bei Laufspielen, von der weiteren Teilnahme ausgeschlossen. Das bedeutet aber auch: Abschied nehmen von abstrakten Ansprüchen - jedes Kind wird vor dem Hintergrund seiner Möglichkeiten gesehen. Mitleid ist dabei fehl am Platz: "Wenn wir Masken bauen, dann werden wir nicht die Hand führen, damit die Maske doch noch so wird wie die der anderen. Jedes Kind soll die eigenen Stärken und Schwächen entdecken und akzeptieren. Das gilt auch für die nichtbehinderten Kinder", erläutert Sozialpädagogin Andrea Herdt, die zusammen mit der Erzieherin Birte Hansen und einem Zivildienstleistenden die integrative Gruppe betreut.
Von diesem Zusammenspiel profitieren alle: So werden die behinderten Kinder viel umfassender gefördert, als das in speziellen heilpädagogischen Einrichtungen möglich wäre, wo nur Erwachsene als Vorbilder dienen können. Das Beispiel des "entwicklungsverzögerten" Ralph zeigt es deutlich: "Der wird sprachlich total von den anderen angeregt, die sprechen sehr viel mit ihm", berichtete Birte Hansen von der besonderen Ermunterung, die die Chance für ungewöhnlich rasche Fortschritte bietet. Eine Ermunterung, zu sich selbst und den eigenen Fähigkeiten zu finden, springt auch für die "normalen" Kinder aus dem täglichen Umgang mit Behinderten heraus: "Von denen fällt ein großer Druck ab, wenn sie entdecken, daß sie nicht alles können müssen", stellt die Kindergartenleiterin Gudrun Knögel immer wieder fest. Zudem lernten die Kleinen einen toleranteren Umgang miteinander. Doch längst nicht alle behinderten Kinder können schon heute in einem normalen Kindergarten untergebracht werden.
Zwar haben auch Behinderte in Hessen seit 1991 einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kindertagesstätte, doch die Plätze reichen bei weitem noch nicht aus. Problematisch ist bei dem herrschenden Mangel an Kindergartenplätzen auch, daß die integrativen Gruppen etwas kleiner sind. Hier können nur 15 statt 18 Kinder aufgenommen werden, denn die speziellen Bedürfnisse der behinderten Kinder bringen mehr Arbeit für die Erzieherinnen mit sich: "Das Pflegerische kommt hinzu", sagt Andrea Herdt. So müssen manche Kinder gefüttert oder gewickelt werden. Hohe Anforderungen stellt der Umgang mit den Behinderten auch an die Fortbildungsbereitschaft der Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte.
Die Lust der Kinder, auf behinderte Spielkameraden zuzugehen, sei enorm, Berühungsängste nahezu unbekannt, darin sind sich alle Angestellten der Kindertagesstätte 114 einig. "Die Kinder sind sich entweder sympathisch oder unsympathisch, das ist hier genauso wie in den Regelgruppen", stellte Sozialpädagogin Herdt. kan
MÖRFELDEN-WALLDORF. Eigentlich sollten sie erst im Ausschuß und dann am 15. September im Parlament behandelt werden, doch Bürgermeister Bernhard Brehl hat sich schon jetzt zu verkehrspolitischen Anträgen der Grünen Bürgerliste (GBL) zu Wort gemeldet.
Diese will zum Beispiel Hinweisschilder für die Hüttenkirche. Eines für die aus Richtung Mörfelden Kommenden, eines für die aus Walldorf. Ein drittes soll am Vitrollesring vor der Hüttenkirche aufgestellt werden, ihre Bedeutung und Geschichte erklären. Brehl zweifelt, ob das "sowohl von der Bedeutung wie von der Zahl der Suchenden her" gerechtfertigt ist. Das Textschild könne der Förderkreis Hüttenkirche in Absprache mit dem Grundstückseigner selbst hinstellen.
Dagegen will Brehl die Anregung der GBL prüfen lassen, die Hinweisschilder auf den Zebrastreifen am Vitrollesring/ Schlichter näher an die Fahrbahn zu setzen, damit sie früher als bisher erkannt werden. Allerdings hofft er, daß das nur eine Übergangslösung sein wird. Im Rathaus wird derzeit auf die Zustimmung vom Regierungspräsidenten gewartet, genau an dieser Stelle eine Fußgängerampel hinsetzen zu dürfen.
Für überflüssig hält Brehl die Bitte, an der Kreuzung von Diesel- und Opelstraße durch Fahrbahnmarkierungen den Verkehrsteilnehmern eine Orientierungshilfe zu geben, weil es dort durch viele Parker zu gefährlichen Situationen komme: Ende März sei "ein wortgleicher Antrag" mit dem Zusatz beschlossen worden, daß die Verkehrs- und Altstadtkommission am Verfahren zu beteiligen sei.
Nicht ganz folgen kann der Verwaltungschef, der auch die zuständige örtliche Verkehrsbehörde repräsentiert, dem Vorschlag der GBL, Kirchgasse und Ellbogenstraße in Einbahnstraßen umzuwidmen. Das sei schon mehrfach geprüft worden, mit dem Ergebnis, daß nach Meinung der ortskundigen Benutzer Einbahnregelungen nur größere Ein- und Ausfahrtprobleme verursachten. wal
Das Sinfonie-Orchester des Moskauer Bolschoi-Theaters unter Leitung von Alexander Lazarew spielt heute im Rahmen der Frankfurt Feste Werke von Sergej Rachmaninov: Die Toteninsel, Drei sinfonische Tänze und das KOnzert für Klavier und Orchester Nr. 1 fis-moll op.1; Solist am Klavier ist Alexander Melnikow; das Konzert im Großen Saal der Alten Oper beginnt um 20 Uhr. &blt; Mircea Ardeleanu, Schlagzeug
Der rumänische Musiker Mircea Ardeleanu spielt heute um 20 Uhr im Mozart Saal der Alten Oper Kompositionen von John Cage und Alexander Knaifel auf dem Schlagzeug: "Child of Tree" und "27'10.554'' for percussion" von Cage und - als Uraufführung - "Solaris" von Knaifel.
HANAU. Eine Gesprächsgruppe zum Thema "Eßstörungen und weibliche Identität" bietet die Beratungsstelle Pro Familia in Hanau an. Der Einführungsabend am Donnerstag, 22. Oktober, Vor dem Kanaltor 3, beginnt um 19.30 Uhr. Die Teilnahme an dem neunteiligen Kurs kostet 15 Mark pro Abend.
"Die Lebenssituation von Frauen in unserer Gesellschaft ist bestimmt von den verschiedensten Anforderungen in Partnerschaft, Familie und Beruf", heißt es in der Ankündigung. Mangelndes Selbstvertrauen, Abwehr gegen das Dogma eines allseits schlanken und sexuellen Wesenskönnten eine Eßstörung oder Eßsucht auslösen. In Gesprächen und Übungen sollen setzen sich die Teilnehmerinnen mit den Hintergründen ihres Eßverhaltens auseinander. Die Leitung übernehmen zwei Partnerschafts- und Sexualberaterinnen. Als Ziel der Gruppe formuliert Pro Familia, den Weg zu "einer neuen weiblichen Identität" zu ebnen.
Anmeldungen nimmt die Beratungsstelle bis zum 30. September unter der Rufnummer 2 18 54 entgegen. jur
Der Kinder- und Jugendbuchautoren- Stammtisch trifft sich am Montag, 14. September, in der Romanfabrik Ostend, Uhlandstraße 21. Ab 20 Uhr stellen sich die Frankfurter Schauspielerin und Autorin Petra Kunik und der Schriftsteller und Kabarettist Wolfgang Pauls vor. js/36
Zum großen Ostend-Straßenfest laden Initiativen, Vereine und Parteien am Samstag, 12. September, ein. Ab 14 Uhr geht es in der Weiherstraße, der oberen Uhlandstraße und im Hof des Nachbarschaftszentrums, Uhlandstraße 50, rund: Auf dem Programm stehen Caféhausgeschichten, Musik, Folklore, eine Kindertombola, ein Flohmarkt und mehr. js/36
Autogenes Training bietet das Nachbarschaftszentrum Ostend, Uhlandstraße 50, an. Der neue Kurs beginnt am Mittwoch, 16. September, um 15.30 Uhr und läuft zehn Wochen (jeweils mittwochs zur gleichen Zeit). Anmeldungen sind möglich unter Tel. 43 96 45. js/36
Der Vogelschutzbeauftragte für Fechenheim, Heinrich Fischer, startet am Samstag, 12. September, 9 Uhr, unter der Carl-Ulrich-Brücke eine neue Säuberungsaktion, da die Brutzeit der Vögel beendet ist. Wer beim Aufräumen mithelfen will, kann sich melden: Tel. 41 22 84. js/36
Den "Goldschatz in der Mühle" sucht das Gießener Puppentheater am Mittwoch, 16. September, in der Stadthalle Bergen, Marktstraße 15. Das Theaterstück für Kinder ab drei Jahren beginnt um 15 Uhr (Eintritt: drei Mark). js/36
Eine Rockwerkstatt für Jugendliche bietet das Jugendhaus am Bornheimer Heideplatz am Samstag, 12. September, an. Den ganzen Tag über gibt's Gesangs- und Instrumentalunterricht, einen Band- Workshop; abends folgt ein Auftritt. Auskunft: Evangelisches Stadtjugendpfarramt, Stalburgstraße 38, Tel. 55 55 70. js/36
Die Bornheimer Sozialdemokraten feiern ihr "Bernemer Straßenfest" am Sonntag, 13. September, rund ums Uhrtürmchen, Berger Straße. Ab 14 Uhr gibt's das Spielmobil, Luftkissen und viele Buden, für Musik sorgen die Gruppe "City Music" und Harry Hotze. Ihren Besuch haben angesagt Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, die Landtagsabgeordnete Rita Streb-Hesse sowie lokale "Polit- Prominenz". js/36
Die Frankfurt-Nord-Ost Jäger treffen sich wieder am Montag, 14. September, 20 Uhr, im Vereinslokal "Zur Eulenburg" in Bornheim, Eulengasse 46. js/36
Die katholische Herz-Jesu-Gemeinde in Fechenheim, Alt-Fechenheim 54, feiert ihr siebtes Sommerfest mit Wohnsitzlosen am Samstag, 12. September, ab 15 Uhr. Dafür werden noch gebrauchte Kleidung, Schuhe, Handtücher und Wäsche, aber auch Tabak, Kaffee und Kuchen gesucht. Spender können sich an das Gemeindebüro, Tel. 41 21 24, wenden. js/36
Saalbau Frankfurt: Schellack-Party mit Tanz, Talk und Gästen aus dem Musik- und Stadtleben am Sonntag, 13. September, 14 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24. od/36
"Fluxus da capo" heißt es in diesen Wochen an zahlreichen Wiebadener Ausstellungs- und Veranstaltungsorten. Memoriert werden - wie schon vor zehn Jahren - die Anfänge der Fluxus-Bewegung, die sich einst dem Kunstbetrieb und seinen Normen verweigern wollte und inzwischen von ihm vereinnahmt ist. Fluxus ist heute kein Wort des Aufbegehrens, sondern eines, das Anlaß gibt zu nostalgischen Rückblicken.
30 Jahre danach - 1962 hatte Oberfluxist George Maciunas in der Kurstadt mit den von ihm organisierten Internationalen Festspielen Neuester Musik Fluxus begründet -, trifft man sich, wie der Programmkalender vermerkt, in Wiesbaden, um "Fluxus weiter am Leben zu erhalten".
Neun international bekannte Künstler, von denen zwei sogar in Wiesbaden eine Wohnung haben, präsentieren am Geburtsort des Phänomens neue Arbeiten. Nam June Paik packt eine Videoinstallation in ein Schaufenster der Stadtwerke. Alison Knowles, Benjamin Patterson und Joe Jones stellen in der Villa Clementine aus, im Bellevue-Saal zeigt Emmett Williams Porträts. Das Erbenheimer Fluxeum mit der opulenten Fluxus-Kollektion des Sammlerpaares Ute und Michael Berger ist geöffnet.
Eine Schau, die mit besonderer Neugier erwartet wird, kündigt der Nassauische Kunstverein an. Hier sind - allerdings erst vom 20. September an - Papierarbeiten von John Cage zu sehen, der sich in den letzten 15 Jahren seines Lebens auch als Bildender Künstler betätigte. bab
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Kleine FR
Volkshochschule korrigiert OFFENBACH. Der Kurs "Chinesische Kunstwerke in Museen der Region" der Volkshochschule beginnt am 16. September und nicht erst am 26. April, wie im Programmheft irrtümlich vermerkt. Geld für SOS-Kinderdörfer OFFENBACH. 2830 Mark hat die Jugendgruppe der evangelischen Schloßkirchengemeinde bei einer Tombola auf dem Mainuferfest erwirtschaftet und jetzt den SOS-Kinderdörfern überwiesen. Sehnsucht und Sucht OFFENBACH. "Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht" ist eine Veranstaltungsreihe der VHS-Begegnungsstätte, Kaiserstraße 40, überschrieben. Das Informationsangebot zu Fragen nach Ursachen von Süchten, wobei auch Eß-, Fernseh- oder Arbeitssucht gemeint sind, richtet sich an Frauen. Für Kinderbetreuung während des Kurses ist gesorgt. Die Veranstaltungsreihe beginnt am 17. September und umfaßt vier Termine. Anmeldungen: VHS in der Kaiserstraße 7. Minitreff mit Müttern MÜHLHEIM. Einen Minitreff für Mütter und Kinder bietet der Verein "Frau-Mutter-Kind" vom Freitag, 11. September, an - alle 14 Tage vormittags von 9.30 bis 11.30. Anmeldungen: über die Telefonnumer0 61 08 / 6 93 86. Nach Südfrankreich OFFENBACH. Einen Bildungsurlaub zum Thema "Ökologische Probleme durch Landwirtschaft und Massentourismus in Südfrankreich" bietet der Stadtjugendring Kurzentschlossenen vom 28. September bis 4. Oktober an. Im Programm sind vorgesehen: Besichtigung von ökologisch geführten Bauernhöfen, Gespräche mit Kommunalpolitikern und der Besuch verschiedener Städte wie Nimes, Avignon und Arles. Nähere Informationen unter 069 / 80 65-28 25 oder 88 22 17. Landschaften im Bild MÜHLHEIM. Landschaften von Heidrun Heinzelmann werden von Sonntag, 13. September, an im Stadtmuseum ausgestellt. Die Vernissage beginnt an diesem Tag um 11 Uhr. Heidrun Heinzelmann leitet seit geraumer Zeit die Kurse Malen und Zeichnen in der Volkshochschule.Schützengau Maingau, Sportpistole Seligenstädter hoffen noch auf den Titel
Die Sportpistolen-Schützen der Seligenstädter Sportschützen dürfen sich nach sechs Durchgängen in der Gau- Runde noch Hoffnungen auf den Meistertitel machen. Allerdings bedarf es hierzu eines Ausrutschers des Spitzenreiters SG Kronberg, der sich bisher keine Schwäche erlaubte. Mit 12:0-Punkten führen die Kronberger die Tabelle an. Nur noch die Seligenstädter (8:4-Punkte) könnten den Tabellenführer ernsthaft in Verlegenheit bringen. Sollten die Kronberger doch noch einmal ausrutschen, dann haben die Seligenstädter im direkten Aufeinandertreffen noch ein Chance auf die Führung.
Der erste Wettkampf der beiden Teams in Seligenstadt ging jedoch mit 1111:1094 für die Kronberger aus, denen eine "Schnapszahl" Glück brachte. Viel bitterer allerdings schmeckte den Seligenstädtern die knappe 1112:1115-Niederlage gegen den SV Usingen, der auf Rang fünf gegen den Abstieg kämpft. Gegen die SG Friedrichsdorf ließen die Seligenstädter am vergangenen Wettkampftag nichts "anbrennen" und siegten sicher mit 1091:1062. Doch auch die Kronberger gaben sich beim 1099:1061 gegen Flörsheim keine Blöße. Und die Flörsheimer liegen immerhin auf Rand drei der Tabelle.
Die Kronberger sind ein sehr ausgeglichenes Team, wie ein Blick auf die Einzelergebnisse zeigt. Herausragende Kronbergerin war zuletzt Doris Scheld mit (286 Ringen), mit Heiko Litterscheid (280) ist jedoch nur ein weiterer Kronberger in der Bestenliste vertreten. Die Seligenstädter Schützen haben hier gleich drei Akteure aufzuweisen: Harald Neumann (288), Bernd Stegmann (286) und Thomas Franzel (284) erzielten überdurchschnittliche Ergebnisse. Wenn es jedoch im achten Durchgang darum geht, den Tabellenführer zu schlagen, dann müssen alle Seligenstädter Schützen in Topform sein.
Wie spannend dieses Duell werden kann, verdeutlicht ein Blick auf die derzeitigen Trefferquoten: Ganze drei Ringe trennen die beiden Teams voneinander. Doch die Kronberger, das muß man eingestehen, trafen bislang effektiver als die Sportschützen, teilten sich ihre Bestleistungen offenbar besser ein. Ob es ihnen auch gegen Seligenstadt wieder gelingt, den wichtigen "Tick" besser zu sein?
DIE TABELLE DER SPORTPISTOLEN-GAUKLASSE: 1. SG Kronberg 1 2:0- Punkte/6642-Ringe, 2. Sportschützen Seligenstadt 8:4/6639, 3. SV Edelweiß Flörsheim 6:6/6486, 4. SSC Ginnheim 4:8/6521, 5. SV Usingen 4:8/6489, 6. SG Friedrichsdorf 2:10/6439. jbp
Kleine FR
Heute VBW-Sprechstunde KELSTERBACH. Zu Sprechstunde und Theaterkartenverkauf lädt das Volksbildungswerk für Dienstag, 8. September, 16 Uhr, in sein Geschäftszimmer im Bürgerhaus ein. Kolpingfamilie lädt ein KELSTERBACH. Zur ersten Zusammenkunft nach der Sommerpause trifft sich die Kolpingfamilie am Mittwoch, 9. September, 19.30 Uhr, im Katholischen Gemeindezentrum. Nachtragsetat 1992 BÜTTELBORN. Der Nachtragsetat '92 wird den Landwirtschaftsausschuß der Gemeindevertretung am Mittwoch, 9. September, 20 Uhr, im Büttelborner Gebäude der Gemeindeverwaltung beschäftigen.Monatstreffen KELSTERBACH. Zum Monatstreffen lädt der Obst- und Gartenbauverein für Donnerstag, 10. September, 19 Uhr, in seinen Lehrgarten (Schwanheimer Straße). Noch Plätze frei GROSS-GERAU. Noch Plätze frei sind bei der von der Kreisvolkshochschule geplanten Bildungsreise in die Region Trentino/Südtirol vom 4. bis 10. Oktober. Auskunft: KVHS-Büro im Landratsamt Groß-Gerau, Telefon 0 61 52 / 1 24 40. Sozialausschuß tagt NAUHEIM. Der Sozialausschuß der Gemeindevertretung tritt am Montag, 14. September, 19.30 Uhr, im Rathaus zusammen.Gesprächsreihe zum Thema Judentum
NORDWESTSTADT. Zu einer Gesprächsreihe zum Thema Judentum lädt die evangelische Kirchengemeinde Nordweststadt-Mitte ein. Der Besuch eines Synagogengottesdienstes zur Begrüßung des Sabbats, mit anschließender Führung, ist für Freitag, 11. September, 19 Uhr, vorgesehen. Treffpunkt: 18 Uhr, Hammarskjöldring 75.
Am Mittwoch, 30. September, wird Ruth Justem (Jüdisches Museum Frankfurt) über "Religiöse Formen des Judentums heute" sprechen. "Junge Juden heute" lautet das Thema eines Gesprächsabends mit Marc Grünbaum, dem Vorsitzenden der Jüdischen Initiative, am Dienstag, 20. Oktober. Beides ist um 20 Uhr in evangelischen Kirchengemeinde.
Ins Jüdische Museum (Untermainkai 14/15) geht es am Samstag, 24. Oktober: Die Führung beginnt um 15 Uhr, Treffpunkt (14 Uhr) ist das Gemeindehaus.
Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Für die Museumsführung wird jedoch eine Anmeldung erbeten: bis spätestens 22. Oktober unter Telefon 57 57 07. map
Die Barmer Ersatzkasse hat ihre Krankenkassenbeiträge für Studenten ab Wintersemester 1992 erhöht. Sie steigen von 63,75 Mark auf 69,96 Mark. Versichert werden Studierende bis zum Ende des 14. Semesters oder bis zum 30. Geburtstag.
Man kann sich aber auch bei Eltern oder Ehepartnern mitversichern lassen. Dann dürfen Studierende aber nicht älter als 25 Jahre sein und nicht mehr als 500 Mark monatlich verdienen. Nähere Informationen in der Barmer-Geschäftsstelle, Telefon 2 16 70. sib
NIDDERAU. Die Nidderauer Wanderfreunde organisieren am Sonntag, 27. September, die sechste Sternwanderung zugunsten der "Aktion Sorgenkind". Start ist um 9.30 Uhr. Folgende Treffpunkte gelten in den Stadtteilen: in Windecken am Brunnen des Marktplatzes, in Heldenbergen an der Bushaltestelle vor der katholischen Kirche, in Eichen am Feuerwehrgerätehaus, in Ostheim am Bürgerhaus (Hanauer Straße 1) und in Erbstadt am Pfaffenhof.
Ebenfalls zugunsten der "Aktion Sorgenkind" finden von Freitag, 25., bis Sonntag, 27. September, drei tolle Tage im Bürgerhaus Ostheim statt. Organisatoren sind die "Kings of Dart" und die Hasenzüchter aus Ostheim. Auftaktveranstaltung ist ein Sommernachtsball am Freitag um 19 Uhr. Es spielen "Ilona und die Eldorados". Karten gibt es im Vorverkauf im Gasthaus "Zur Glocke", Jahnstraße 25, oder unter der Telefonnummer 06187 /1782. Außerdem wurde ein Spendenkonto eingerichtet: Kontonummer: 128 721354, Bankleitzahl 506 50023, Sparkasse Hanau. gf
BRUCHKÖBEL. "Solitaire - Internationale Katzenfreunde e.V." veranstaltet am Sonntag, 13. September, seine 7. internationale Katzenausstellung im Bürgerhaus in Bruchköbel. Schwerpunkt der Ausstellung wird eine Sonderschau für Balinesen und Mandarin sein, den langhaarigen Formen von Siamkatzen und Orientalischen Kurzhaarkatzen.
Natürlich sind auch alle anderen Katzenrassen wie Perser, Kartäuser, Maine Coon, Türkisch Angora und nicht zuletzt auch die Hauskatze vertreten. Außerdem findet der Besucher auch solche Raritäten wie die Ocicat oder die Egyptian Mau in liebevoll hergerichteten Käfigen vor. Die durch eine internationale Jury ermittelten vierbeinigen Gewinner werden auf der Bühne präsentiert und mit Pokalen ausgezeichnet. Ein Info-Stand berät den Interessierten in Fragen der Katzenhaltung, Pflege und Ernährung oder hilft kostenlos bei der Vermittlung eines seriösen Züchters einer bestimmten Rasse. Wer lieber sein Glück im Spiel versuchen möchte, hat dazu bei der großen Tombola Gelegenheit.
Der Verein besteht seit 1989 und legt besonderen Wert auf eine artgerechte Katzenhaltung und die Reinerhaltung bestehenden Rassen. Zu diesem Zweck wurden eine sehr strenge Zuchtordnung und ebenso strenge Haltungsrichtlinien erlassen, so daß in diesem Verein "Massenproduzenten" keinen Platz haben. Jeder Wurf wird von Zuchtwarten kontrolliert, was für manchen neuen Züchter eine große Hilfe ist.
Die Ausstellung ist von 10 bis 18 Uhr für die Besucher geöffnet. are
SCHÖNECK. An zwei Tagen wollen Kilianstädter Einzelhändler und Handwerker in und um den Bürgertreff ihr Geschäftsleben darstellen. 17 verschiedene Stände wollen mit unterschiedlichen Angeboten und einigen Aktionen das Interesse der Besucher wecken. Beginn der Veranstaltung ist am Samstag, 12. September, um 15 Uhr. Schönecks Bürgermeister Erwin Schmidt wird die Gewerbeschau eröffnen. Am Sonntag, 13. September, findet um 11 Uhr ein Gewerbefrühschoppen mit dem Musikzug der Turngemeinde Kilianstädten statt. gf
NIEDER-ESCHBACH. "Wem is die Kerb - unser!" rufen wieder alle gemeinsam, obwohl sonst in Nieder-Eschbach fein nach älteren und jüngeren Kerweburschen unterschieden wird. Doch während der Kerb bilden sie eine verschworene Gemeinschaft. Stehvermögen wird vorausgesetzt - auch bei Frauen, Bräuten und Freundinnen der Kerweburschen.
Eigenhilfe ist selbstverständlich: Sie bauen das Festzelt auf, stellen Zeltwachen, holen den Kerwebaum, richten ihn am Festplatz auf und organisieren den Kerweumzug. Damit nicht genug: Produziert, verkauft und in die Häuser ausgetragen wird eine Kerwezeitung. Auch richten sie den "Gickelschmiß" aus, zapfen Bier, besorgen Speisen und Getränke, grillen, backen Kuchen, kochen Kaffee, beschaffen die Kerwelies und bestreiten zwischendurch ein Schubkarrenrennen.
"Getestet" wird jeder auf seine Trinkfestigkeit. Vor allem die "Rekruten" bekommen bei der "Taufe" (mit Klobürste) einen Vorgeschmack, wenn man ihnen ein "Wahnsinnsgetränk" serviert (das Rezept ist "Geheimsache"). Danach erst gehören die "Täuflinge" zur Kerweburschengemeinschaft und sind anerkannt. dixi
NIEDER-ESCHBACH. Das im Norden Frankfurts wohl größte Stadtteil-Volksfest wird von Samstag, 12., bis Dienstag, 15. September, in Nieder-Eschbach gefeiert. Zur "143. Eschbächer Kerb" gastieren auf dem Festplatz Deuil-la-Barre-Straße Schausteller mit einem Vergnügungspark. Das Festprogramm hat der Karneval- und Kerbe-Verein vorbereitet.
Zum Auftakt spielt am Samstag, ab 20 Uhr, im Festzelt der "Frankenland-Gaudi- Expreß", Bayerns Stimmungsband Nummer 1 und Preisträger der Deutschen Hitparade. Am Sonntag, 11 Uhr, kommen die "Steps" mit Oldies aus den 50er Jahren schon als Stammgäste zum Kerwefrühschoppen. Zum internationalen Frühschoppen am Kerwemontag spielen die "Santiagos" (sie bestreiten auch das Abendprogramm mit Show-Einlagen).
Das Festprogramm auf einen Blick: Samstag, 12. September, 15 Uhr: Aufstellen des Kerwebaums; 20 Uhr: Kerwetanz und Taufe der jungen Kerweburschen (Abendkasse zehn, Vorverkauf acht Mark). Sonntag, 13. September, 9.30 Uhr: Verkauf der Kerwezeitung; 11 Uhr: Großer Oldie-Frühschoppen (Tageskasse zwölf Mark, Vorverkauf zehn Mark); 12.30 Uhr: Mittagstisch; 15 Uhr: Kerweumzug mit Motivwagen, anschließend Bühnenspiel der Spielmannszüge im Festzelt; 19 Uhr: Kerwetanz mit dem "Hit-Expreß" (Eintritt frei).
Montag, 14. September: 9.30 Uhr: Schubkarrenrennen; 10.30 Uhr: Internationaler Frühschoppen mit den "Santiagos" (Eintritt frei); 15 Uhr: "Gickelschmiß" im Zelt; 19 Uhr: Tanz zum Kerweausklang. Dienstag, 15. September: 20.30 Uhr: Verbrennen der Kerwelies auf dem Festplatz. Täglich ab 14 Uhr ist Kerwerummel auf dem Festplatz. dixi
Das Brot des Bäckers wird am Sonntag, 13. September, im Jugendzentrum Bockenheim, Varrentrappstraße 38, gezeigt. Der Film über Brot und Liebe flimmert ab 20 Uhr über die Leinwand; der Eintritt kostet zwei Mark. js/36
Zum Tango-Café lädt das Tagungs- und Kulturzentrum "Ka Eins" in Bockenheim, Kasseler Straße 1 a, ein: Am Montag, 14. September, spielt der Pianist Rodney Hazen dort ab 21 Uhr. js/36
Der Kindergarten der katholischen Piusgemeinde im Kuhwald lädt am Samstag, 12. September, zu einem großen Kinderbasar ein. Von 14.30 bis 18 Uhr locken Kinderkleider, Spielzeug, Kaffee und Kuchen in den Gemeindesaal, Eingang Wikker-Frosch-Straße. js/36
Über das neue Hessische Schulgesetz informieren der Schulelternbeirat der Bonifatiusschule (Bockenheim) und der Elternbund Hessen am Montag, 14. September. Ab 20 Uhr steht die Vorsitzende des Elternbundes, Hannah de Graauw-Rusch, in der Bonifatiusschul-Aula, Hamburger Allee 43, Rede und Antwort. js/36
Werke von Bach, Rheinberger und Höller erklingen am Samstag, 12. September, in der evangelischen Cyriakusgemeinde Rödelheim, Alexanderstraße 37. Das Konzert für Violine und Orgel beginnt um 18 Uhr. js/36
Zu einem Liederabend lädt die evangelische Auferstehungsgemeinde in Praunheim am Sonntag, 13. September, ein: Ab 18 Uhr spielen Christoph Wagner (Bariton) und Klaus Hess (Klavier) in der Graebestraße 2 Schuberts Winterreise. Der Eintritt ist frei. js/36
Die Initiative "Frauen nehmen sich die Stadt" macht weiter: Am Donnerstag, 10. September, bauen die Grauen Pantherinnen, das Frauenkulturhaus und das Bokkenheimer Frauenzentrum auf der Leipziger Straße einen Infostand auf. Am Samstag, 12. September, gibt es am Kurfürstenplatz von 10 bis 13.30 Uhr eine "Schwätzecke". js/36
Die ev.-luth. Matthäusgemeinde im Gallus, Hohenstaufenstraße 30, feiert ihr 90jähriges Bestehen eine ganze Woche lang: Am morgigen Freitag, 11. September, um 19.30 Uhr, wird im Foyer eine Ausstellung zur Geschichte der Gemeinde eröffnet. Am kommenden Sonntag, 13. September, beginnt das Sommerfest um 13.30 Uhr mit einem Gottesdienst und am Samstag, 19. September, um 17 Uhr, folgt in der Kirche ein Konzert mit Werken von Bach. js/36
Ihr großes Schulfest feiert am Samstag, 12. September, von 11 bis 16 Uhr die Hörbehindertenschule am Sommerhoffpark, Gutleutstraße 295-301. map/36
BAD VILBEL. Die Übungsstunden für das Mutter/Vater-und-Kind-Turnen von Michele Vercellini beim Turnverein Massenheim finden künftig freitags von 15 bis 16 Uhr in der Turnhalle Homburger Straße statt. Das Turnen ist für Kinder von zweieinhalb bis vier Jahren und von 16 bis 17 Uhr für Kinder von eineinhalb bis zweieinhalb Jahren gedacht.
Für das Taekwon Do sind die Übungszeiten wie folgt festgelegt: Kinder von 17 bis 19 Uhr dienstags, Mädchen von 19.15 bis 20.45 Uhr dienstags und Kinder von 19.15 bis 20.30 Uhr donnerstags. Erwachsene trainieren donnerstags von 20.30 bis 22 Uhr in der Turnhalle. hm
UNTERLIEDERBACH. Mit einer umfangreichen Spendenaktion will die Sankt-Johannes-Gemeinde den Opfern des Bürgerkrieges im ehemaligen Jugoslawien helfen. Bis Sonntag, 13. September, sammelt sie in "erster Linie Baby- und Kindersachen", wie Pfarrer Werner Meuer sagt. Aber auch Decken, Kleidung für Erwachsene und haltbare Grundnahrungsmittel wie Öl, Mehl, Zucker und Reis werden für die Menschen auf dem Balkan benötigt. Von Geldspenden kaufen die Helfer Nahrungsmittel. Für die Aktion setzen die Christen auch symbolische Zeichen: Sie haben den Kirchensaal umfunktioniert - wo üblicherweise Kerzen brennen, stehen jetzt Kleidersäcke.
"Die bittere Not des Krieges ist unvorstellbar", schreiben die Initiatoren im Spendenaufruf. Eltern würden bei der Suche nach etwas Eßbarem verzweifeln, hungernde Kinder kauerten tagelang in dunklen, naßkalten Kellern. "Die Lage der vielen Tausenden von Flüchtlingen wird immer dramatischer, zumal jetzt die kalte Jahreszeit beginnt", sagt Meuer.
Die Unterliederbacher Kirchengemeinde hat schon jahrelang Kontakte zur kroatischen Gemeinde Frankfurt und ist somit gut über die Lage in dem ehemals beliebten Urlaubsgebiet informiert. Auch bei der Hilfsaktion arbeiten die beiden Gruppen eng zusammen: "Die Kroaten bringen die Sachen in ihre Heimat zu den dortigen Gemeinden. Diese verteilen dann alles an die Bedürftigen." Somit sei sichergestellt, daß die Spenden auch tatsächlich die Menschen erreichen, für die sie gedacht sind, versichert der Pfarrer.
Seine Gewißheit zieht Meuer aus Erfahrungen des vergangenen Jahres: Damals hatte die Gemeinde erstmals einen Hilfstransport zusammengestellt. Seinerzeit waren 18 Tonnen Kleidung ins Kriegsgebiet gebracht worden. Der Pfarrer versichert, daß gespendetes Geld auch diesmal ausschließlich für den Kauf von Hilfsgütern verwendet wird. "Sollten wir für die Lastwagen noch was brauchen, zahlt das die Gemeinde."
Wer helfen möchte, wird gebeten, seine Spende in der Sieringstraße 1 abzugeben: montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr oder auch montags, mittwochs und freitags von 16 bis 18 Uhr. Geldspenden können außerdem auf das Konto 178 003 577 bei der Nassauischen Sparkasse oder auf das Konto 86 666 603 beim Frankfurter Postgiroamt überwiesen werden. Stichwort: "Hilfe direkt". dis
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt gegen drei städtische Bedienstete wegen Bestechlickeit. Die Ermittlungen seien "Abfallprodukt" des Müllskandals, sagte Personaldezernent Joachim Vandreike am Donnerstag im Antikorruptionsausschuß. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten einige Firmen im Rhein-Main-Gebiet durchsucht. Vorwurf: Abfall vermischt und nicht ordnungsgemäß entsorgt.
Städtische Mitarbeiter seien in diesen Fall jedoch nicht verwickelt. Zu Ermittlungen gegen die beiden Mitarbeiter der Hafenbetriebe und eine Kollegin der Verkehrsüberwachung konnte der Stadtrat keine Einzelheiten nennen. luf
Die nächsten Spiele: Borussia Fulda - VfR Bürstadt (Di., 17.45 Uhr), SV Wehen - Rot-Weiß Walldorf, Viktoria Aschaffenburg - SV Wiesbaden (beide Di., 19 Uhr), FV Bad Vilbel - FSV Frankfurt, Kickers Offenbach - SpVgg. Bad Homburg (beide Di., 19.30), Rot- Weiss Frankfurt - Eintracht Haiger , Eintracht Frankfurt Amat. - EG Egelsbach, SC Neukirchen - VfB Marburg (alle Mi., 17.45 Uhr).
Landesliga Süd
Die nächsten Spiele: Bayer Alzenau - FC Erbach, KSV Klein-Karben - SV Bernbach, SV Mörlenbach - Spvgg. Dietesheim (alle Sa., 16 Uhr), Italia Frankfurt - Progres Frankfurt, SG Riedrode - TSV Wolfskehlen, SGK Bad Homburg - Vikt. Griesheim, SV Jügesheim - Germ. Ober-Roden, Spvgg. Langenselbold - Spvgg. Neu-Isenburg (alle So., 15 Uhr). Landesliga Mitte Die nächsten Spiele: VfB Gießen - FC Herborn (Fr., 18.30 Uhr), RSV Würges - VfR Lich (Fr., 19 Uhr), SG Höchst - SSV Dillenburg, Burkhardsfelden - TSV Battenberg, FV Biebrich - VfR Limburg, TSV Kirchhain - Vikt. Sindlingen, VFB Wetter - FVgg. Kastel (alle Sa., 15.30 Uhr), Alem. Nieder-Brechen - VfB Unterliederbach, FSV Steinbach - SV Wehen II (beide So., 15 Uhr). Landesliga Nord Die nächsten Spiele: Eintracht Baunatal - FSC Lohfelden (Mi., 18 Uhr), SC Willingen - SG Gilsa-Jesberg, SG Dillich-Nass-Tro. - Germ. Fulda, SG Bad Soden-Ahl - Hessen Bad Hersfeld, Herm. Kassel - Eintr. Baunatal (alle Sa., 15.30 Uhr), RSV Petersberg - TSG Wattenbach, SV Hünfeld - Hessen Kassel II, VfL Bitterfeld - Buchonia Flieden, FSC Lohfelden - ESV Hönebach (alle So., 15 Uhr).
EUROPA 6
WEILROD / HOCHTAUNUSKREIS. Was ist dran an dem Gerücht, daß Eulen nicht mit den Ohren hören? Und ist es wahr, daß die gefiederten Nachtwesen ihren Kopf um die eigene Achse drehen können? Wer's genau wissen will, sollte die Vogelburg in Hasselbach besuchen. Nicht nur, daß hier auf einem reich beschilderten Lehrpfad Wissenswertes über Eulen erklärt wird. Das praktische "Anschauungsmaterial" wird gleich mitgeliefert: Insgesamt 100 Eulen sind im Vogelparadies der Familie Steiner heimisch. Doch Vorsicht! Wer ganz in das Betrachten der Nachtvögel versunken ist, dem kann schnell der Schreck in alle Glieder fahren, wenn einer der 200 Großpapageien laut schreiend um etwas mehr Aufmerksamkeit bittet. Wird sie dem bunten Vogel nicht zuteil, landet er auch mal auf der Schulter des Besuchers.
Hauptanziehungspunkt für die Kinder sind die Papageien allemal, und so nehmen sie von den jungen Besuchern auch hoheitsvoll ein paar Nüsse entgegen. Um die Kleinen zu belohnen, läßt sich der bunteste der Papageien auf dem Arm der ängstlichen Mutter nieder - was mit lautem Gejohle quittiert wird. "Die Vögel können mit den Besuchern in Kontakt treten", betont Vogelburg-Besitzer Hans Steiner, "gleichzeitig haben sie aber auch die Möglichkeit, sich in ihre Käfige zurückzuziehen."
Vor elf Jahren hat Hans Steiner das Gelände, auf dem sich heute die Vogelburg befindet, als "verwahrlosten Wildpark" erworben. Nachdem alles abgerissen und wieder neu aufgebaut war, konnte die Vogelburg vor fünf Jahren ihre Pforten öffnen. Vogelliebhaber Steiner hat seinen Artenbestand bewußt auf Papageien und Eulen beschränkt. "Wir wollen keine Arten hinter Gittern sammeln, sondern zahmen, handaufgezogenen Tieren eine Heimat geben."
Seine Vögel hat er allesamt von Privatleuten übernommen oder sie selbst aufgezogen. Besonders stolz ist er auf die Nachzucht eines Blaßuhus, einer seltenen afrikanischen Eule. Viele Vogelhalter haben Hans Steiner ihre Tiere anvertraut, weil sie in engen Wohnungen vereinsamt waren oder sich die Nachbarn durch den Lärm der Tiere belästigt fühlten. Einige kommen ihre Lieblinge noch regelmäßig besuchen.
Die Vogelburg der Steiners finanziert sich ausschließlich aus den Eintrittsgeldern. Dennoch verzichten sie auf großangelegte Werbeaktionen, beschränken sich auf wenige Werbetafeln und Flugzettel. "Die meisten kommen hierher, weil wir von Besuchern empfohlen wurden", sagt Hans Steiner nicht ohne Stolz. An Wochenenden können es schon mal 2000 Gäste sein, die sich die gefiederten Tiere anschauen. 1991 zählte die Vogelburg über 50 000 Besucher, darunter auch viele aus den neuen Bundesländern.
Für die nächsten Jahre hat Hans Steiner noch einige Pläne, bis die burgähnliche Anlage vollendet ist. Im Bau befindet Federbüschel dienen nur als Schmuck sich momentan eine Galerie, in der Ausstellungen verschiedener Künstler gezeigt werden sollen. Seit letztem Jahr ist das Macao-Haus fertiggestellt, das in erster Linie für Besuchergruppen gedacht ist, die nach der Wanderung durch die Vogelburg noch zusammensitzen wollen. Als nächstes schwebt dem Vogelliebhaber eine Kinderburg vor, ausgestattet mit selbstgemachten Spielgeräten. "Zehn Jahre haben wir sicher noch zu tun, bis alle Ideen verwirklicht sind", schätzt Hans Steiner.
Übrigens, Eulen hören tatsächlich nichts mit ihren "Ohren". Die fälschlicherweise als "Ohren" bezeichneten Federbüschel dienen nur als Schmuck. Die Ohröffnungen liegen weiter seitlich am Kopf der Eule und sind mit befiederten Klappen geschützt. Und den Kopf können die Nachtvögel nicht komplett um die eigene Achse drehen, aber immerhin bis zu 270 Grad, um den Blickwinkel der starr nach vorne gerichteten Augen auszugleichen. LISA SCHMELZER
WEHRHEIM. Die Pfaffenwiesbacher Kompostierungsanlage ist jeweils freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. In dieser Zeit können dort auch Grünabfälle angeliefert werden.
Wer Kompost selbst abholt, zahlt für 10 Liter eine Mark, der Kubikmeter kostet 30 Mark und der 20- Liter-Beutel 2,50 Mark. Größere Mengen werden auf Bestellung innerhalb Wehrheims geliefert. Ein Preisnachlaß ist möglich; der Kubikmeter kostet dabei ab 40 Mark. Bestellungen nimmt die Gemeindeverwaltung unter der Telefonnummer 0 60 81 / 5 89 61 (Frau Langhammer) entgegen. jd
FRANKFURT A. M. Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) bietet wieder neue Kurse im Rahmen ihres Gesundheitsprogrammes: "Abnehmen mit Vernunft" läßt sich in einem Kurs erlernen, der am Dienstag, 22. September, um 17 Uhr beginnt.
An alle, die unter Rückenschmerzen leiden, wendet sich die "Rückenschule" zur Stärkung der Wirbelsäule. Kursbeginn: 14. September und 14. Oktober. Gestreßt? Das Gesundheitstraining zur Streßbewältigung schafft Abhilfe. Kursbeginn ist am 12. Oktober.
Autogenes Training ist eine Entspannungstechnik, die allen zu empfehlen ist, die unter Konzentrationsschwierigkeiten und Verspannungen leiden - der Kurs startet am 10. September.
Über Aufbau und Funktion des Herzens informiert das Angebot "Unser Herz" (30. September, 29. Oktober und 19. November). Zu zwei Vorträgen zum Thema "Erste Hilfe bei Kindern" lädt die DAK dann am 22. und 29. Oktober sowie am 5. November ein.
Da für alle Kurse nur eine begrenzte Teilnehmerzahl vorgesehen ist, empfiehlt sich eine rechtzeitige Anmeldung unter Telefon 74 08 81 oder 2 00 71. map
WESTLICHE STADTTEILE / MAIN- TAUNUS-KREIS. Der Einbruch auf dem Arbeitsmarkt wurde im August - normalerweise für Arbeitsuchende ein guter Monat - nur wenig gebremst. Vor allem Maschinen- und Anlagenbauer sowie Chemiearbeiter wurden entlassen. Im Bereich des Höchster Arbeitsamts nahm die Zahl der registrierten Arbeitslosen daher nur geringfügig von 5500 auf 5428 ab. Die Arbeitslosenquote beträgt 3,7 Prozent.
Der Leiter der Dienststelle, Arno Büdinger, sieht keinen Silberstreif am Arbeitsplatz-Horizont: Er befürchtet vielmehr, daß zehn Prozent der Stellen im metallverarbeitenden Bereich und in der chemischen Industrie gefährdet sind, wenn sich die Konjunktur nicht bald erholt. Mit einem Aufschwung sei jedoch nicht zu rechnen, sagte der Experte auf Anfrage der FR: "Der war schon für den August versprochen, ist aber nicht gekommen." Und das bleibe nach neueren Prognosen auch in der nächsten Zeit so.
Leidtragende dieser Entwicklung sind in erster Linie "ältere und langgediente Mitarbeiter", wie es im Lagebericht des Amts für den August heißt. Männer und Frauen Ende Fünfzig würden häufig "in beiderseitigem Einvernehmen" vorzeitig aus dem Produktionsprozeß entlassen. Da sie dem Stellenmarkt praktisch aber nicht mehr zur Verfügung stehen, erscheinen sie auch nicht mehr in der Statistik: Sie bleiben bei der Berechnung der Arbeitslosenquote unberücksichtigt.
In der Stupanusstraße sind auf diese Weise etwa 1000 "Arbeitssuchende" zusätzlich zu den "Arbeitslosen" registriert. Unter ihnen sind nicht nur ehemalige Mitarbeiter der Hoechst AG und anderer Firmen aus Krisenbranchen, sondern auch Asylsuchende, die arbeiten wollen, in Deutschland aber noch nicht beschäftigt waren. Sie würden erst dann zu "Arbeitslosen", wenn sie bereits eine Stelle gehabt hätten, erläuterte Büdinger.
Im Bereich Teilzeitkräfte wird die tatsächliche Zahl erwerbsloser Menschen weniger "frisiert": Dieser Stellenmarkt gilt nach wie vor als "äußerst günstig", wie es das Arbeitsamt sieht. Oder in Büdingers Worten: "Dieses Gewerbe floriert noch." Dennoch sind 681 Menschen, zumeist Frauen, auf der Suche nach einem Büro- oder anderen Dienstleistungsjob. Ähnlich rosige Perspektiven sieht der Dienststellenleiter nur noch für Auszubildende: Vor allem im gewerblichen Bereich gebe es viele Lehrstellen. dis
HÖCHST. Mit einem roten Boxhandschuh wirbt das Frauenreferat für seine Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt". Das Symbol für Frauenpower gilt besonders den Stadtteilen, denn die sind laut Mitorganisatorin Heike Kamp "frauenpolitisches Entwicklungsgebiet". Deshalb hilft sie zusammen mit ihrer Kollegin Sybille Gottlob, Frauengruppen außerhalb der City aufzubauen. Beispielsweise in Höchst, wo sich die Frauen dieser Tage zum fünften Mal trafen.
"Höchst erfraulich" haben sich die Höchsterinnen getauft, das Fazit ihrer bisherigen Treffen ist allerdings nicht höchst erfreulich. Bei der Suche nach "Wohlfühlplätzen" in ihrem Stadtteil fanden sie bei einem nächtlichen Spaziergang wenig. Im Gegenteil: Der Stadtpark, der gesamte Bahnhofsbereich und die Kranengasse am Bolongaropalast sind für Höchsterinnen unsichere Orte. Auch die Bolongarostraße gehört dazu, obwohl dort die Polizeiwache ist.
Das Stichwort Polizei war bei den Treffen ohnehin ein Dauerbrenner. "Auf der Höchster Wache herrscht ein frauenfeindliches Klima", kritisieren die Frauen. Sie fühlen sich nicht ernstgenommen, wenn sie mit den Beamten sprechen. Egal, ob es ums falsche Parken oder um unsichere Situationen in der Stadt geht. Eine Frau beklagte, sie habe nach einer sexuellen Nötigung nicht mit einer Beamtin sprechen können. Auf solche Vorwürfe reagiert Jürgen Mursch vom zuständigen Polizeirevier überrascht: "Bisher hat sich keine Betroffene bei mir beschwert."
Der stellvertretende Dienststellenleiter hat die Devise ausgegeben: "Frauen sollen sich bei ihrer Polizei sicher und ernstgenommen fühlen." Dazu gehöre, daß nach sexuellen Gewalttaten eine der sechs Polizistinnen mit der Frau spreche - vorausgesetzt eine Beamtin habe Dienst. Falls Frauen etwas anderes erlebt hätten, bietet Mursch an: "Ich bin jederzeit zu einem Gespräch bereit."
Ein Treffen mit der Polizei hatte sich "Höchst erfraulich" auch schon auf ihre Ideenliste geschrieben. Außer solchen Gesprächen und Workshops hat sich die Gruppe vor allem eins vorgenommen: den Kontakt unter den Höchsterinnen auszubauen. "Die Kommunikation war bislang gleich null", sagt Karen Lewis, und Christine Maurer erklärt auch, warum: "Ohne festen Raum kein Austausch."
In der Tat liest sich die Liste der Orte, an denen die Frauen sich bisher getroffen haben, wie ein Stadtspiel: von der Gebeschusstraße nach Alt-Höchst, vom St. Josephsgemeindehaus zum Kinderhaus und wieder zurück. Für jede Veranstaltung muß um einen Raum gebettelt werden, weil ein fester Treffpunkt fehlt. Nur einen Vorteil bietet die Pendelei zwangsläufig: Kontakte zu anderen Gruppen werden geknüpft, etwa zur Senioreninitiative. Mit ihr sind Fahrten ins Theater oder zu Filmen nach Frankfurt geplant. Und es kommt schon mal vor, daß sich ein Hausmeister zu den Frauen gesellt und sagt: "Ich hab nix gegen Frauen - wenn sie sachlich sind."
Und die Höchsterinnen haben grundsätzlich nichts gegen Männer. Für sensible Gespräche bleiben sie aber lieber unter sich. Und auch, wenn es darum geht, neue Mitglieder für die Gruppe anzusprechen - wie beim Frauenpicknick im Brüningpark am 19. September. Deshalb darf ein Spülmobil nur dann zum Picknick kommen, wenn keine Männer am Spülbecken stehen. clk
Manchmal treten geschichtliche Vorgänge deutlicher hervor, wenn über die Folgen geschwiegen wird. Die Sowjetunion ist zerfallen, eine Flut von Büchern erscheint - sie handeln von Rußland. Es gibt aber noch zehn andere GUS-Mitglieder, es hat gar vierzehn weitere Sowjetrepubliken gegeben. Sie kommen als Gegenstand der politischen Literatur fast nicht vor.
Das ist lehrreich. Es zeigt zweierlei: Im Bewußtsein der Autoren (oder der Verlage?) war die Sowjetunion erstens denn doch das imperiale Rußland, ihre Nach- Geschichte konzentriert sich diesem Denken zufolge auf den neuen Staat gleichen Namens. Zweitens sind die meisten anderen, zumal die asiatischen, jetzt in jenem politisch-geographischen Bereich zu finden, zu dem sie vorher uneingestandenermaßen schon gehört haben - sie waren Rußlands Dritte Welt. (Der Rezensent ist unbescheiden genug, auf seinen gleichnamigen Titel - bei isp in Frankfurt - mit diesem einen Satz hinzuweisen). Die politische Literatur wendet sich dem Kern des zerfallenen Imperiums zu und läßt den Rest liegen. Wer Objekt der Geschichte ist und wer Subjekt, wird deutlicher.
Der russische Journalist Garri Tabatschnik (Stalins Erben. Der Abstieg der Sowjetmacht) behandelt das Thema genau von diesem Ansatz her. Tabatschnik ist in Moskau geboren. Seine Eltern waren als Opfer der Stalinschen Repression im GULag. Er selbst hat, zwanzigjährig, wegen der Gründung einer Studentengruppe Bekanntschaft mit diesem Aspekt der Staatsgewalt machen müssen. Einige Jahre war er Funk- und Fernsehjournalist in dem Riesenkomplex Gosteleradio, 1974 gelang ihm die Emigration in die USA.
Was er versucht, ist das ehrgeizige Unternehmen, die Biographien der Nachfolger Chruschtschows miteinander zu verzahnen und auf den Hintergrund der sowjetischen Geschichte zu projizieren. Er ordnet die Tatsachen, bekannte wie unbekannte, in dieses Schema ein und scheitert daran. Das Buch wimmelt von Anachronismen, so daß alle Zeitverläufe auf den Kopf gestellt werden; der Autor nimmt geographische Zufälligkeiten als Beweis für politische Abläufe; er verliert sich in mancherlei Anekdoten, deren Erkenntniswert gering ist.
Tabatschnik plaudert, enthüllt, erzählt über das, was seinen (und seiner Generation) Alptraum darstellt, wie man halt so daherredet, ohne System, sehr oft assoziativ ("da fällt mir noch ein..."), ohne erkennbaren Zusammenhang. Dabei sind die Tatsachen, die er in großer Fülle mitteilt, beklemmend und bedrückend genug. Sie hätten eine andere Behandlung verdient. Vor geraumer Zeit noch hätte auch ein ausgewiesen antikommunistischer Verlag die Schrift so wohl nicht herausgebracht. Nun hat Rußland Konjunktur, da zählen schwerwiegende formale Einwände nicht mehr so sehr. Ein Anflug von Ordnung im Kopf des Autors, und dasselbe Material hätte mit derselben Aussage und derselben Intention ein gutes Buch werden können. In diesem Fall aber werden Neugierige gewarnt...
Die Berliner Humboldt-Professoren Michael Brie, Ewald Böhlke und ihre Mitautoren (Rußland wieder im Dunkeln) besichtigen das Jahrhundertstück (Untertitel) auf systematischere Weise. Die immer wieder aufscheinende These, Demokratie sei in Rußland, verkürzt gesagt, nur von oben einzuführen, mangels einer demokratischen Klasse, führt sie zu der impliziten Frage, ob nicht auch der Sozialismus dort nur auf unsozialistische (und selbstverständlich undemokratische) Weise eingeführt werden sollte.
Das Buch ist besser als diese platte Anmerkung. Es ist ein Zeugnis für die Ratlosigkeit derer, denen eine längere Zeit als zwar mängelbehaftet, aber doch im Grundsatz zukunftsverheißend erschienene Welt zusammengebrochen ist, ein Arkadien, das der Gegenstand ihrer Orientierung nie war. Nun suchen sie nach Gründen fürs Scheitern; sie stehen "wieder im Dunkeln".
War die Perestroika eine Chance? Wir greifen heraus: "Zugespitzt könnte man sagen, daß für einen historischen Moment die Menschen weder im Staatssozialismus noch in einer westlichen Marktwirtschaft und parlamentarischen Demokratie lebten, sondern ihre Strategien stiller Systemunterwanderung und der Aufbau von Gegennetzen der Macht eine an der Oberfläche nicht sichtbare Gegengesellschaft hervorgebracht hatten, in der die Energien in nicht unbeträchtlichem Maße auf die Individuen, auf ihre unmittelbaren Gemeinschaften, auf private Nischen, konfliktfreie Zonen, passive Solidaritätsformen umgelenkt wurden. Da dies aber nicht durch Effektivierung der Systemzusammenhänge geschah und auf diesem System zugleich parasitierte, wurde die historisch teuer bezahlte Substanz des Staatssozialismus verschlissen. Man könnte deshalb die Perestroika auch als einen Versuch begreifen, die systeminnere Gegengesellschaft als offizielle, als umgestaltete sozialistische Gesellschaft zu setzen - als neue Qualität des Sozialismus selbst" (Seite 99).
Der Abschnitt handelt von der Flucht aus der verordneten Gesellschaft. Er benennt sie genau. Nun paßt diese Analyse aber auch auf jene andere Gegen-Gesellschaft, die italienisch cosa nostra heißt, und das ist eine ganz andere Geschichte. Der ist der Iswestija-Redakteur Andrej Illesch nachgegangen (Die roten Paten). Die Verflechtung zwischen Mafia, Parteiapparat und Staat von der Breschnew-Zeit bis in die Gegenwart hat er nun zwar nicht als erster erzählt (von Arkadij Waksbergs Untersuchungen war hier kürzlich die Rede), er bricht (wie auch in anderen Reportagen) manchmal genau dort ab, wo es an den Nerv der Dinge geht. Nicht einmal das Kapitel, das die Rolle der Straflager als "Hochschulen des Verbrechens" untersucht, ist ganz neu. Es handelt sich dennoch um ein wichtiges Buch.
Eine andere Gegen-Gesellschaft - die organisierteste gewiß - ist der Geheimdienst-Komplex (Geheimimperium KGB). Jewgenija Albaz, die für die Moskowskije Nowosti arbeitet, hat sich als verbissene und mutige Rechercheurin einen Namen gemacht. Sie kennt spätestens von einem USA-Aufenthalt her die Überläufer- und Spezialisten-Literatur und greift gelegentlich darauf zurück. Den Wert des Buches machen indessen ihre eigenen Recherchen aus. Sie reichen über die Putsch-Tage des vergangenen Jahres hinaus bis zum Ende der Sowjetunion, das nicht auch das Ende des KGB war. Die Autorin belegt, daß der alte Apparat nicht nur in informellen Seilschaften, sondern auch als Institution weiterbesteht, daß es mehr als nur zufällige Verbindungen zu chauvinistischen, antisemitischen, zugleich neo-bolschewistischen Vereinigungen gibt, von denen die unter dem Namen "Pamjat" (mit verschiedenen Strömungen und Spaltungen) besonders bekannt sind. Für die weitere Entwicklung Rußlands sieht Jewgenija Albaz hier die größte Gefahr, mit Recht wohl.
Wie steht es mit den Reformkräften? Boris Kagarlitzki (Die Quadratur des Kreises), gewählter Moskauer Abgeordneter, Mitgründer der links-grün-alternativen "Partei der Arbeit", Publizist und begabter Satiriker, kann dem größeren Teil der unter neu-demokratischer Flagge antretenden Politikern nicht mehr viel abgewinnen. Ihre Machtarroganz, Korruption und verbreitete Unfähigkeit greift er mit bösem Sarkasmus auf. Wie unter dem (im Ausland und auch unter russischen Zeitgenossen) als Bannerträger der demokratischen Reform berühmten Moskauer Professor und (zeitweiligem) Bürgermeister Gawriil Popow ein neuer autoritärer Apparat gewachsen ist, wie die Hoffnungsträger der Nach-Sowjet-Zeit reihenweise den Verlockungen der neuen Macht erliegen, muß man zur Kenntnis nehmen.
Dieses Buch sollte Pflichtlektüre für alle sein, die sich mit dem gegenwärtigen Rußland beschäftigen; gerade weil Kagarlitzki Partei ergreift wie in seinem früheren Werk Der gespaltene Monolith schon. Damals (1991; wie lange ist das, gemessen in russischen Zeiten, schon her) beschäftigte er sich mit der russischen Gesellschaft bis zum Putsch; das zuerst erwähnte führt das bis zum Dezember 1991, zum Untergang der Sowjetunion, fort.
In einem schmalen Bändchen geben Oleg Prudkow, Dieter Bach und drei weitere Mitarbeiter (Wer sitzt morgen im Kreml?) eine Übersicht über die wichtigsten der rund 250 neuentstandenen Parteien Rußlands. Die gegenwärtig wichtigsten Politiker werden in Kurzbiographien dargestellt. Es ist ein unverzichtbares Nachschlagewerk, auch wenn es sich auf die 25 aussichtsreichsten Parteien beschränkt.
Über Rußland kann man sich informieren. Die Schwierigkeit besteht nicht mehr darin, daß allzu wenig bekannt wird, sondern darin, daß die Flut der Nachrichten, Einschätzungen und Analysen allmählich eine eigene Bibliothek füllt. KARL GROBE
Oleg Prudkow / Dieter Bach (Herausgeber): Wer sitzt morgen im Kreml? Die neuen Parteien in Rußland und ihre Führer. Peter Hammer Verlag Wuppertal 1992; 100 Seiten; 18.80 DM.
Boris Kagarlitzki: Die Quadratur des Kreises. Russische Innenansichten. Verlag Volk und Welt Berlin 1992; 236 Seiten; 24.80 DM.
Boris Kagarlitzki: Der gespaltene Monolith. Die russische Gesellschaft an der Schwelle zu den neunziger Jahren. Edition Kontext Berlin 1991; 190 Seiten.
Jewgenija Albaz: Geheimimperium KGB. Totengräber der Sowjetunion. Deutscher Taschenbuchverlag München 1992; 280 Seiten; 19.80 DM.
Andrej Illesch: Die roten Paten. Organisiertes Verbrechen in der Sowjetunion. Rowohlt Verlag Reinbek (rororo) 1992; 236 Seiten; 12.90 DM.
Michael Brie / Ewald Böhlke: Rußland wieder im Dunkeln. Ein Jahrhundertstück wird besichtigt. Aufbau Verlag Berlin 1992; 252 Seiten; 17.80 DM.
Garri Tabatschnik: Stalins Erben. Der Abstieg der Sowjetmacht. Ullstein Verlag Berlin / Frankfurt a.M. 1992; 624 Seiten; 58 DM.
BORNHEIM. Hinter einem Meer von Thermoskannen erhebt sich ein wahres Gebirge aus Porzellan, Steingut und Chromargan, auf das die resolute Hausfrau zielstrebig zusteuert, eine Kiste mit Eierbechern unter dem Arm. Es dauert geraume Zeit, bis sie sich gegen den Strom von Schaulustigen und Käufern angestemmt hat. Doch schließlich ersteht sie ein paar handbemalte Teller aus durchscheinendem Bisquit, gerade noch rechtzeitig, denn der junge Punk neben ihr hat gerade die passende Kaffekanne billig erworben.
Mehr als zehntausend Artikel hatte das "Aktionsteam" der katholischen Gemeinde St. Josef für den Flohmarkt zusammengetragen, der Erlös soll der Renovierung und Instandhaltung der Hauptkirche dienen. Natürlich sind solche Materialmassen nicht an einem einzigen Tag zu verkaufen - die Aktion nahm vier Tage in Anspruch. Allein die Buchabteilung erstreckte sich über die gesamte Rückfront des Gemeindesaals in der Berger Straße und das Angebot umfaßte auch Weltliteratur.
So mancher Liebhaber alter Folianten konnte zwischen Kunstbänden und Leipziger Klassikerausgaben einen Sammlertraum aufspüren, das Prunkstück war eine lithographierte Familienbibel in limitierter Ausgabe. Aber auch Karl-May- Fans kamen auf ihre Kosten, und die ganz Kleinen verschwanden schnell in ihren Comic-Stapeln.
Unüberschaubar war auch die Anhäufung von Hand- und Reisetaschen, Lederkoffern und Überseegepäck zu Dumpingpreisen, die sich bei den Mitgliedern der Gemeinde dennoch zu einem beträchtlichen Gewinn summieren dürften. zol
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Und wenn Du sie vergessen solltest, dann ruf' mich einfach an. Ein Freund der Sportredaktion!!!!!! Nanu?! Wir haben Freunde? Wer ist's?
In der Frankenallee im Gallusviertel wird trotz Tempo 30 weiter viel zu schnell gefahren. Das zeigten Radarmessungen in der zweiten Augusthälfte. Von 222 gemessenen Fahrzeugen waren 81 (36,9 Prozent) mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs. Der Spitzenreiter fuhr 82.
Etwa jeder fünfte Autofahrer, der kontrolliert wurde, fuhr in der Höchster Gebeschusstraße zu schnell. In dieser Tempo-30-Zone war ein Fahrzeug mit 95 Stundenkilometern unterwegs. Der Fahrer wird seinen Führerschein vorerst abgeben müssen.
Von Tempo 30 hielten auch die Autofahrer nicht viel, die in der Waldschmidtstraße im Ostend gemessen wurden. Hier lag die Quote der Beanstandungen bei 41,4 Prozent. habe
WESTEND. Viele Menschen ängstigen sich vor dem Älterwerden - oft auch aus Furcht vor einer möglichen Entmündigung. Alleine in Frankfurt stehen 9000 alte Menschen unter Vormundschaft und sind auf fremde Hilfe angewiesen. Durch ein neues Gesetz soll nun die Bevormundung einschränkt, die persönliche Betreuung vereinfacht sowie möglicher Mißbrauch verhindert werden. Das seit Januar 1992 gültige "Betreuungsgesetz" soll das bisherige Entmündigungsverfahren verbessern. Über die weitreichenden Folgen dieses Gesetzes informierte kürzlich Gunter Maier vom evangelischen Verein für Jugend- und Erwachsenenhilfe auf Einladung des Vereins Initiative Aktiver Ruhestand (IAR) im Brentanohaus.
"Die Wünsche und Gedanken der Hilfsbedürftigen wurden einfach untergebügelt", kritisierte Maier zunächst das alte Recht, das dem Arzt oder Gericht eine Entmündigung einfach gemacht habe. Mit Hilfe des neuen Betreungsgesetzes kann jeder, der den eigenen Haushalt nicht mehr alleine führen kann, eine Betreuungsperson beantragen.
Insbesondere würden die Persönlichkeitsrechte durch das neue Gesetz besser geschützt. Im Gegensatz zu früher bleibt der hilfsbedürftige Mensch geschäftsfähig, kann sein Testament erstellen oder heiraten und bleibt länger selbständig.
Auch Helmut Graf vom Vorstand der IAR begrüßte die Gesetzesänderung. "Die Menschen werden nun länger ernst genommen, da sie selbst entscheiden können, was mit ihnen geschehen soll. Die Angst davor, in den Status eines Kleinkindes versetzt zu werden, ist geringer geworden". Er bemängelte aber, daß die persönliche Betreuung noch nicht ausreichend gesichert sei, da es an ehrenamtlichen Helfern mangele.
Genau diese Misere abzubauen, hat sich die Initiative zur Aufgabe gemacht. Sie bietet vitalen und hilfsbereiten älteren Menschen die Möglichkeit, auch im Ruhestand ihre beruflichen Fähigkeiten und Lebenserfahrungen anderenen Menschen weiterzugeben. 1990 gegründet, sind in der IAR ungefähr 80 "Berater". Die ehrenamtlichen Betreuer kümmern sich um den Schriftverkehr mit Behörden, um die Verwaltung der Finanzen oder um rechtliche Angelegenheiten.
Die Hilfeleistungen reichen sogar bis in die ehemalige DDR - zahlreiche Frankfurter Bürger wurden vermittelt. So etwa eine Frau, die auf eine 35jährige Berufserfahrung als Arztsekretärin zurückblicken kann: Sie kümmerte sich in Eisenach und Bad Salzungen in einer Arztpraxis um die Kostenabrechnungen. Einmal im Monat fuhr die hilfsbereite Rentnerin "rüber". Über ihre Arbeit resümiert sie: "Auch wenn nicht alles erfolgreich war, glaube ich, den Menschen dort geholfen zu haben."
Wer sich für die Arbeit der Initiative Aktiver Ruhestand interessiert, kann sich unter Telefon 17 35 71 informieren. map
SCHWALBACH. Torsten Zwingenberger und seine Band spielen am Montag, 14. September, um 20 Uhr im Schwalbacher Bürgerhaus. Auf dem Programm stehen Swing-Jazz und Blues, aber auch Bop und Latin.
Der Eintritt kostet zwölf Mark. Karten gibt es in der Geschäftstelle des Kulturkreises, Telefon 0 61 96/8 19 59, in der Papiertruhe Münzenberg und in der Buchhandlung Riege.
Mit dem Konzert startet der Kulturkreis Schwalbach wieder seine Veranstaltungsreihe "Jazz am Montag". fw
ESCHBORN. Noch in diesem Jahr bekommt die Freiwillige Feuerwehr von Eschborn ein neues Drehleiterfahrzeug und die dafür notwendige Funkausrüstung.
Das Gefährt kostet die Stadt 764 000 Mark. Die Anschaffung war nötig, weil die alte Drehleiter in den vergangenen Jahren immer häufiger repariert werden mußte. fw
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Leipziger Kleingärtner machen Gegenbesuch
Kleingärtner aus den Partnerstädten Frankfurt und Leipzig haben eine Schreber-Jumelage geschlossen. Vom 11. bis 13. September werden 18 Mitglieder des Leipziger Vereins "Westendgärten 1912" ihre Freunde vom Frankfurter "Kleingärtnerverein Westend 1913 e. V." besuchen. Sie erwidern damit eine Visite der Frankfurter vom Mai. peh
STADT UND KREIS OFFENBACH. "Heutzutage würde diese Einrichtung nicht mehr geschaffen", sagt Konrad Weigel, meint damit das "Gelbe Haus" in der Offenbacher Marienstraße am Südausgang des Hauptbahnhofs und spielt auf die veränderten Verhältnisse an. Als sich 1983 mehrere katholische Institutionen wie etwa die Katholische Arbeitnehmer- Bewegung (KAB) und andere zu einem eigens gegründeten Verein "Gelbes Haus" zusammenschlossen, da war die Lage auf dem Ausbildungsmarkt katastrophal. Selbst Jugendliche mit einem ordentlichen Hauptschulabschluß durften sich keines Ausbildungsplatzes sicher sein. Heute haben junge Leute auch dann eine Chance, eine Lehrstelle zu finden, wenn sie beispielsweise in der siebten Klasse ihre schulische Laufbahn beendet haben.
Junge Menschen ohne Abschlußzeugnis zu fördern, ihnen trotz aller negativen Begleiterscheinungen eine Perspektive zu geben, war die Intention des Gelben Hauses vor knapp zehn Jahren.
Die Initiatoren und ihre Nachfolger dürfen mit dem Ergebnis zufrieden sein. Um die 90 Prozent ihrer Klientel führen sie zum Erfolg, und das, obwohl die 16- und 17jährigen nicht unbedingt die besten Voraussetzungen dafür mitbringen. Pfarrer Lorenz Eckstein, so etwas wie der Hausherr im tatsächlich gelben Haus: "Unserem Bischof ist das die Sache wert, auch weiterhin die Finanzierung sicherzustellen."
Denn die nötigen Gelder bringt zu mehr als der Hälfte die Diözese Mainz auf. Hatten den Rest bisher Land, Stadt und Kreis Offenbach übernommen, hat sich die Stadt Offenbach ihrer maroden Finanzen wegen in den vergangenen Jahren immer mehr aus ihrem pekuniären Engagement zurückgezogen. Nur der Kreis zahlt weiter treu und brav seine 70 000 Mark im Jahr, seit 1984 mithin mehr als eine halbe Million.
Aber die meisten Nutznießer kommen auch aus dem Kreisgebiet, und da wiederum aus Dietzenbach. Zu 80 Prozent Ausländer, sind in diesem Jahr 17 Jugendliche ins Rennen gegangen, zwölf Jungen und fünf Mädchen.
"Wir müssen zunächst einmal Zuverlässigkeit trainieren", beschreibt Gisela Schlüter die Arbeit mit ihren Schutzbefohlenen, für die es keine Selbstverständlichkeit ist, regelmäßig von montags bis donnerstags um 8 Uhr zum Dienst anzutreten und freitags auch noch die Berufsschule zu besuchen. Die pädagogische Leiterin trimmt die jungen Leute in Deutsch und Mathematik und was es sonst noch an Defiziten gibt, drei Kolleginnen und Kollegen stehen ihr zur Seite.
Schreinermeister Dietmar Allig wartet derweil unten in der Werkstatt auf seine Truppe, während Kollege Schlossermeister Thomas Bumb auf der gegenüberliegenden Seite des Treppenhauses Feilen und Bohrer vorbereitet für die andere Hälfte der Crew.
Bis 15.30 Uhr dauert so ein Arbeitstag, und als Anerkennung erhalten die Teilnehmer 400 Mark im Monat. Wer allerdings unentschuldigt fehlt, und das kommt zumindest am Anfang eines solchen Lehr- und Lernjahres nicht selten vor, büßt 20 Mark pro Tag ein - eine rein erzieherische Maßnahme.
Schließlich ist da noch Klaus Dewes, Sozialpädagoge, der sich um die Freizeit der Jugendlichen kümmert und um ihre persönlichen Anliegen. Sie alle und die Hausmeisterin sind selbständig genug, um weitgehend ohne Geschäftsführer Konrad Weigel auszukommen und Entscheidungen ad hoc zu treffen.
So wenig Administration wie möglich, heißt eine Devise des Hauses, das über einen großen Gemeinschaftsraum verfügt, in dem auch andere arbeitslose Jugendliche willkommen sind. Nur die Zielgruppe soll möglichst unter sich bleiben.
Es ist nicht gesagt, daß auch Schreiner und Schlosser wird, wer da jetzt mit Hobel und Säge, Feile und Bohrer hantiert. In erster Linie sollen sie lernen, was Arbeit bedeutet, kontinuierliche Tätigkeit. Und soziales Verhalten wird da vermittelt. Der eine oder andere muß auch noch lernen zuzuhören, wenn ein anderer spricht. Und weil sie, wenn sie nach einem Jahr tatsächlich in eine Lehrstelle vermittelt werden, oft noch überfordert sind, können sie jederzeit ins Gelbe Haus zurückkehren, etwa um "arbeitsbegleitende Hilfe" zu erfahren im pädagogischen und sozialpädagogischen Bereich.
Landrat Josef Lach, selbst Schulmeister von Haus aus, und der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent, Frank Kaufmann, haben dieser Tage das Gelbe Haus besucht, um sich ein Bild zu machen von der Arbeit, die dort geleistet wird. Versprechen konnten sie nicht, daß der Kreis auch im nächsten Jahr wieder seinen Obolus für diese Einrichtung geben wird. Beeindruckt aber waren sie wohl, und das dürfte sie zu Fürsprechern des Gelben Hauses anno '93 machen. ttt
Die auf massive Kritik gestoßene ZDF-Witzshow "Deutschland lacht" ist am Freitag vor der für den Abend geplanten Ausstrahlung der vierten Folge kurzfristig aus dem Programm genommen worden. Die neuartige Showform habe zwar beachtliche Einschalterfolge verbucht, Teile des Programms bedürften jedoch einer weitergehenden Bearbeitung, so der Mainzer Sender. Das Zuschauerurteil über die von Karoline Reinhardt moderierte Wochensendung schwankte nach Angaben des ZDF von Anfang an zwischen "Tränen gelacht" und "überhaupt nicht komisch".
Etliche der von eingeladenen Witzerzählern dargebrachten Scherze lagen weit unterhalb der Gürtellinie. Die vier noch ausstehenden Folgen von "Deutschland lacht" werden in geänderter Fassung zu einem späteren Zeitpunkt gesendet, teilte das ZDF mit. Auf den Witz-Platz rücken nun viermal Episoden aus der Reihe "Ein verrücktes Paar" mit Grit Boetcher und Harald Juhnke. dpa
Nachrichten-Börse
Ansprüche blockieren Investitionen In den ostdeutschen Vermögensämtern stapelten sich Ende Juli rund zwei Millionen Rückübertragungsanträge, weniger als 200 000 davon seien bisher bearbeitet worden, berichtet der Bonner SPD- Rechtsexperte Jürgen Meyer. Zusätzlich lägen bei den Oberfinanzdirektionen 500 000 Anträge von Kommunen zu Eigentumsproblemen, die dringend notwendige Investitionen blockierten. Von benötigten 4000 Stellen in den Vermögensämtern seien weniger als 3000 besetzt. Meyer fordert die Bundesregierung auf, endlich das Entschädigungsgesetz vorzulegen. Viele Anspruchsteller würden vielleicht eher den "Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach wählen". Sparkassenautomaten für Visa-Kunden Inhaber von Visa-Kreditkarten können künftig auch die Geldautomaten von Sparkassen benutzen. Das vereinbarten die Plastikgeld-Organisation und die europäischen Sparkassen. An deren 18 000 Geldmaschinen in Europa sollen Visa- Kunden jeweils bis zu 1000 Mark abheben dürfen. Die Gebühr beträgt vier Mark pro Automatennutzung.
PRAG, 6. September (dpa). Nach Inkrafttreten der slowakischen Verfassung hat die tschechoslowakische Bundesregierung einen Gesetzentwurf zur verfassungsmäßigen Auflösung der CSFR gebilligt und an das Parlament weitergeleitet. Mit der neuen Verfassung hat die Slowakei einen weiteren Schritt in Richtung Unabhängigkeit getan, nachdem sie im Juli bereits die Souveränität der Teilrepublik ausgerufen hatte. Trotzdem soll die Bundesverfassung bis zur vorgesehenen Auflösung der CSFR-Föderation Anfang nächsten Jahres Vorrang vor den Landesverfassungen haben.
Die Kritik von Botschaftern aus acht EG-Ländern am slowakischen Grundgesetz hat der Präsident des Abgeordnetenhauses in Bratislava, Ivan Gasparovic, slowakischen Presseberichten zufolge zurückgewiesen. Die Diplomaten aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Griechenland, Dänemark, Belgien und den Niederlanden hatten vor allem die mangelnde Berücksichtigung von Minderheitenrechten bemängelt.
NEUSTRELITZ. Die fünf Intendanten der Bühnen im Osten Mecklenburg-Vorpommerns drohen geschlossen mit ihrem Rücktritt, falls das Landesparlament in Schwerin nicht wenigstens ein Minimalprogramm zur Sicherstellung des Spielbetriebs beschließt. Dies kündigte der Intendant des Landestheaters Mecklenburg in Neustrelitz, Manfred Straube, auch im Namen seiner Kollegen in Stralsund, Anklam, Greifswald und Neubrandenburg vor der Presse an. Nach dem jetzigen Stand der Beratungen im Kulturausschuß des Landtages sei aus Spargründen bereits eine Reduzierung des Theaterangebots um etwa vierzig Prozent vorgesehen, hieß es. Eine weitere Kürzung wollen die Theaterleiter nicht hinnehmen.
Einen Tag zuvor hatte bereits der Intendant des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin, Mario Krüger, seinen Rücktritt für das Monatsende angekündigt. dpa
PARIS (dpa/VWD). Wegen der anhaltenden Krise im internationalen Luftverkehr sind gegenwärtig weltweit rund 1000 Flugzeuge stillgelegt. Das entspricht einem Sechstel der gesamten Flotte im zivilen Luftverkehr. Dies wurde bei einem Symposium der Iata, des Dachverbandes der Luftfahrtbranche, bekannt. Trotz der Stillegungen gebe es nach wie vor ein ganz erhebliches Überangebot auf den Nordatlantik-Strecken. Insgesamt hätten die 209 Airlines, die der Iata angehören, 1991 Verluste von etwa vier Milliarden Dollar eingeflogen. Ungeachtet der vielen aus dem Verkehr gezogenen Maschinen müßten die Gesellschaften ihre Flotten bis zum Jahr 2000 mit rund 5400 neuen Flugzeugen modernisieren, sagte Iata-Chef Günter Eser. Das bedeute Investitionen von etwa 400 Milliarden Dollar.
Nach Angaben Esers kosten allein die Wartezeiten wegen des überfüllten Luftraumes in Europa die Unternehmen etwa 116 000 Flugstunden pro Jahr, was finanziellen Einbußen von fünf Milliarden Dollar entspreche. Dieser Aufwand könnte sich bis zum Ende des Jahrzehnts sogar verdoppeln, falls keine Abhilfe geschaffen werde.
MEXIKO-STADT. Der in Guatemala geborene Schriftsteller und Philosoph Luis Cardoza y Aragon ist im Alter von 88 Jahren in Mexiko-Stadt gestorben. Der Autor, der seit Anfang der fünfziger Jahre im Exil in Mexiko lebte, setzte sich in seinen Arbeiten immer wieder für die Rechte der Indios in Guatemala ein. dpa
MONTEVIDEO, 6. September (AFP). Abgeordnete aus Argentinien, Bolivien, Chile und Uruguay haben beim US-Kongreß gegen einen Gesetzentwurf protestiert, der die Ausweitung der Wirtschaftsblockade gegen Kuba vorsieht. Das teilte der sozialdemokratische uruguayische Abgeordnete Rafael Michelini mit. Die mögliche Verabschiedung des sogenannten Cuban Democracy Act sei besorgniserregend, heißt es in einem von fünf Abgeordneten unterzeichneten Schreiben an den Vorsitzenden des US- Repräsentantenhauses, Tom Foley.
Die Absicht, die Lieferung von Medikamenten nach Kuba weiter einzuschränken, sei ein Angriff auf das Leben derjenigen, denen zu helfen man vorgebe. Die vorgesehenen Sanktionen gegen Handelspartner Kubas seien eine Verletzung der Handelsfreiheit, des Selbstbestimmungsrechts und des Prinzips der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten von Drittländern.
(Siehe nebenstehenden Bericht)
FRANKFURT A. M. Das hessische Ärzte-Parlament wählt am 12. September in Frankfurt einen neuen Präsidenten. Der jetzige Amtsinhaber, Dr. Helmuth Klotz (Darmstadt), kandidiert nicht mehr.
Als seine Nachfolger bewerben sich der Gynäkologe Dr. Wolfgang Furch vom Marburger Bund, der Orthopäde Dr. Winfried Beck, der für die Gruppierung der Demokratischen Ärzte antritt, und der Orthopäde Dr. Alfred Möhrle von der Liste "Fachärzte Hessen".
Beobachter gehen davon aus, daß die Entscheidung der 80 Delegierten knapp ausfallen wird.
Der Darmstädter Praktische Arzt Klotz hatte auf eine erneute Kandidatur an der Spitze der Kammer verzichtet. Als Grund für die Entscheidung des 63jährigen gilt ein Urteil des Darmstädter Amtsgerichts von Ende Juli, das ihn wegen Steuerhinterhiehung zu einer Geldstrafe von rund 23 000 Mark verurteilt hatte. Klotz war seit 1988 Präsident der Ärztekammer, der landesweit 24 000 Mediziner als Pflichtmitglieder angehören.
Aus der Wahl des Ärzte-Parlaments im Juni waren die "Demokratischen Ärzte" mit einem Stimmenanteil von 20,4 Prozent erneut als stärkste Fraktion hervorgegangen, hatten allerdings im Vergleich zu 1988 knapp ein Prozent der Stimmen in der Delegiertenversammlung eingebüßt. Auf Platz zwei kam der Marburger Bund mit 19 Prozent.
Unter der Federführung der hessischen Ärztekammer werden in jedem Jahr in Bad Nauheim Fortbildungsveranstaltungen für 12 000 Mediziner, aber auch für Arzthelferinnen organisiert. Die Kammer überwacht ferner die Berufsordnung für Ärzte und die Einhaltung sogenannter Grundnormen für ärztliche Handlungen.
Voraussichtlich am 17. Oktober soll in Wiesbaden ein Außerordentlicher hessischer Ärzte-Tag einberufen werden, um gemeinsam mit den Kassenärzten die Auswirkungen der Spar-Pläne von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer zu erörtern. zg
WIESBADEN. In Hessen sind 1990 fast 621 000 Tonnen "besonders überwachungsbedürftiger" Sonderabfall aus Krankenhäusern und Betrieben angefallen. Das Aufkommen an Sondermüll ist damit gegenüber der letzten Erhebung im Jahr 1987 um fast 70 Prozent gestiegen.
Der Zuwachs ist nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Wiesbaden allerdings zum erheblichen Teil auf die seit März 1990 geltenden strengeren Bestimmungen der Abfallnachweisverordnung des Bundes zurückzuführen.
Mit über 245 000 Tonnen stellten die mineralischen Abfälle aus 295 hessischen Betrieben den weitaus größten Anteil der 1990 erfaßten Sonderabfälle dar. Zu dieser Kategorie von Sonderabfällen gehörten vor allem feste Rückstände aus der Abgasreinigung sowie verunreinigter Bauschutt und Bodenaushub. In 1079 Betrieben fielen rund 86 000 Tonnen organische Lösungsmittel, Farben und Lacke an, die drittgrößte Abfallmenge stellten mit fast 76 000 Tonnen die Mineralölabfälle.
Rund 27 Prozent der 1990 angefallenen Sonderabfälle sind nach Angaben des Landesamtes wiederverwertet worden. Der Anteil des Recycling von Altstoffen sei damit im Vergleich zu 1987 um 5,5 Prozentpunkte gestiegen.
In einzelnen Abfallgruppen habe die Quote erheblich höher gelegen, so bei metallhaltigen Abfällen bei 87 Prozent und bei Säuren, Laugen, Konzentraten bei 70 Prozent. lhe
MÜNCHEN (rtr). Der künftige Mehrheitsaktionär des angeschlagenen Sportartikelherstellers Adidas, Stephen Rubin, will "definitiv" noch in diesem Jahr das Kapital der Firma um mehr als 200 Millionen Mark erhöhen. Die Übernahme von 95 Prozent der Adidas-Anteile soll am 7. November über die Bühne gehen. Sofort danach will Rubin die Mittelaufstockung in Angriff nehmen. Bereits 1993 soll das Herzogenauracher Unternehmen wieder Gewinne abwerfen.
Für dieses Jahr rechnet Rubin, der bereits ein Fünftel des Adidas-Kapitals hält, wegen der derzeitigen Umstrukturierung mit Verlusten, nachdem der Überschuß zuletzt von 50 auf 15 Millionen Mark geschrumpft war. Ein Ziel ist, bis 1995 mit einer Umsatzrendite vor Steuern von zehn Prozent zum US-Konkurrenten Reebok aufzuschließen. Was den Umsatz angeht, stellt sich Rubin in der laufenden Rechnungsperiode vorsichtshalber auf eine erneute Stagnation bei rund 3,3 Milliarden Mark ein - für ihn wäre das ein "enttäuschendes" Ergebnis. Für den nun endgültig ausscheidenden langjährigen Vorstandschef von Adidas, René Jäggi, sei noch kein Nachfolger in Sicht.
Es wird auch später keinen derartigen Garantieschein geben. Bedauerlich, daß auch die FR mit ihrer Berichterstattung sich in den Dienst neoeugenischer Strategien von Humangenetikern und Reproduktionsmedizinern stellt (FR vom 29. 8. 1992 "Vorerst kein ,Garantieschein' für ein gesundes Baby").
Die Ignoranz gegenüber diesen Intentionen geht so weit, daß es einem Beratergremium der "Stiftung für das behinderte Kind" offensichtlich erlaubt ist, diagnostische Programme zu entwickeln mit dem Ziel, behinderte Kinder durch Abtreibung zu verhindern. Die Verlogenheit kann kaum größer sein.
Die Propagandisten dieser schwangerschaftsgefährdenden, menschenverachtenden, diagnostischen Strategien garantieren allerdings eins: die Entwicklung eines öffentlichen Klimas, in dem die Feindschaft gegenüber Behinderten bis hin zur Aberkennung ihres Existenzrechts gedeiht.
Dr. Michael Bentfeld (Kinderarzt), Hamburg
So richtig es ist, das Steuersplitting für Ehegatten endlich abzuschaffen, da es mit jeder Tarifreform überproportional wächst (ab 1992 beträgt es 22 842 Mark für zu versteuernde Einkommen ab 240 000 Mark), so falsch wäre es, dies durch ein Familiensplitting mit ähnlich schiefen Ergebnissen zu ersetzen (FR vom 11. 8. 1992 "Reflexe").
Wer Verheiratete und Alleinerziehende steuerlich gerecht und gleichmäßig behandeln und dabei zugleich den Urteilen des Bundesverfassungsgerichtes zum Familienlastenausgleich gerecht werden will, kann eigentlich nur das Modell des Deutschen Frauenrates verfolgen.
Als Vertreterin von elf Millionen Frauen haben wir dies auf unserer Mitgliederversammlung einstimmig verabschiedete Steuerkonzept schon mehrfach an den Bundesfinanzminister herangetragen. Unser Konzept beinhaltet die Abschaffung des Ehegattensplittings bei gleichzeitiger Einführung eines Alleinverdienerfreibetrags für denjenigen, der eine nicht erwerbstätige Person in seinem Haushalt hat (bei Geringverdienern soll der Freibetrag entsprechend gekürzt werden). Gleichzeitig soll für alle zu unterhaltenden Personen ein weiterer Grundfreibetrag in Höhe des Existenzminimums gewährt werden. Tragen mehrere Personen zum Unterhalt bei, erhält jeder einen in Höhe seiner Leistungen anteiligen Grundfreibetrag.
Hierdurch werden gleich mehrere Probleme gelöst. Das bisherige überbürokratische System, für Kinder sowohl beim Finanzamt als auch bei den Kindergeldkassen vorstellig werden und jeweils identische Angaben machen zu müssen, entfällt.
Auch der komplizierte Kindergeldzuschlag entfällt. Wer zu geringes oder gar kein zu versteuerndes Einkommen hat, soll den Kinder-Grundfreibetrag als Abzugsbetrag erhalten. Dies ist zugleich ein Beitrag zur Verwaltungsvereinfachung, die im Hinblick auf die neuen Bundesländer mehr als geboten ist.
Jedes dritte Kind hat heute schon geschiedene, getrennt lebende oder nicht verheiratete Elternteile. Die Auseinandersetzung um die halben Kinderfreibeträge, deren Gewährung zudem mit allerlei Merkwürdigkeiten angereichert ist, entfällt. Wer zahlt, bekommt dann in der Höhe den anteiligen Grundfreibetrag, der andere Elternteil den Rest.
Bei anderen zu unterhaltenden Personen, bei denen heute umfangreiche Berechnungen vorgenommen werden müssen, ehe feststeht, was steuerlich abzusetzen ist, wird es noch einfacher. Haben sie eigenes Einkommen, wird das vom Grundfreibetrag abgezogen.
Und das heutige Realsplitting, das mit seinen maximal abzugsfähigen 27 000 Mark bei Verdienern mit einem zu versteuernden Einkommen bis zu 80 000 Mark bereits zu einer Vergünstigung gegenüber bestehenden Ehen führt, könnte auch abgeschafft werden, bevor das Bundesverfassungsgericht den Gesetzgeber dazu zwingt.
Helga Schulz, (Vorstand Deutscher Frauenrat), Bonn
Zu ihrem Bericht in der FR vom 26. 8. 1992 "Kinderhilfswerk räumt Probleme mit Büchsen ein" über das Deutsche Kinderhilfswerk möchte ich ergänzend mitteilen, daß bereits 1985 in dem Buch von Gerhard Müller-Werthmann "Markt der offenen Herzen" (Spenden - kritischer Ratgeber) Spenden an das Kinderhilfswerk nicht empfohlen wurden.
Dr. Hanne Sievert, Bonn
Herr Dr. Amann vom MMK schlägt gern den großen Gong. Diesmal aber leider daneben (FR vom 2. 9. 1992 "Die Herausforderung"). Der Werbeabteilung der Firma B. die Aura des schönen Hollein-Baues zu vermitteln, verdoppelt die zynische Haltung der Werbe"ästheten", die menschliches Leid und größte Not mißbrauchen, um via Schockerlebnis die Ladenkassen zu füllen.
Daß die durch verschiedenste Lösungen kommentierte schlichte fotografische Abbildung von Realitätssegmenten Kunstcharakter haben kann, wissen wir spätestens seit Andy Warhols Unfallbildern.
Das sensationsgeile Abkupfern der - auch darin parasitären - Reklamebranche auch noch auszustellen, ist ebenso überflüssig wie verletzend.
Dr. Rainald Simon, Frankfurt am Main
Freie Aussprache
Warum so laut? Das Museumsfest ist mit einem offenbar mißglückten Feuerwerk zu Ende gegangen, und der Lokalteil Ihrer Zeitung war voll mit der Beschreibung all der Herrlichkeiten, die es dort zu bewundern galt. Es war das dritte Mal in diesem Jahr, daß am Main so richtig was los war. Es war auch viel zu lesen von anderen Festen, Stadtteil-, Straßenfesten etc. Eine Inflation von Festen, die mich nachdenklich stimmt, liest man doch in anderen Teilen der Zeitung von viel Schrecknissen, von Krieg, Hunger, Verfolgung, Massenflucht und Elend.
Wenn ich darüber nachsinne, meine ich, daß Menschen natürlich das Recht haben, fröhlich zu sein und auch einmal ein wenig über die Stränge zu schlagen. All das dient der Entspannung. Die Kommunen investieren hier auch. Sie sind dabei ein wenig auf den Spuren der Cäsaren, Brot und Spiele anzubieten, um den Trieb des Menschen im Griff zu behalten.
Aber muß das alles so laut sein? Seit 34 Jahren wohne ich in der Altstadt in Mainnähe. Ein großer Prozentsatz der hier wohnenden Menschen sind Alte, auch Kranke. Sie leiden seit Jahren mehr, als sich die Lärmenden vorstellen können, unter dem unglaublichen Krach dieser Festivitäten. Ich kenne Menschen, die das zur Verzweiflung bringt. Aber sie haben keine Lobby. Hauptsache, es wird gefeiert!
Karl-Friedrich Dehn, Frankfurt
City-Radweg Zum Artikel "Drei Gründe gegen den neuen Radstreifen", FR vom 20. 8.:
Der neue Radstreifen an der Hauptwache ist ein erster, dringend notwendiger Schritt, um den umweltfreundlichen Radverkehr in Frankfurt zu fördern. Er ist ein zentaler Bestandteil eines zukünftigen Radverkehrsnetzes in der Frankfurter Innenstadt, zu dem es keine Alternative gibt. Wer für die Abschaffung dieses Streifens plädiert, resigniert endgültig vor dem Faustrecht, das rücksichtslos Falschparker allerorten anwenden.
Vielmehr ist es geboten, den Radstreifen durch geeignete Maßnahmen von Falschparkern freizuhalten, und ihn durch Verlängerung über den Theaterplatz hinaus und den Anschluß an die Eschersheimer Landstraße in ein Netzkonzept einzubinden.
Hans-Martin Füssel, Frankfurt
"Die Mischung macht's" Zum Artikel "Im Taunus gibt es oft mehr Ozon als in Frankfurt", FR 19. 8.:
In Ihrem Bericht erwecken Sie den Eindruck, daß die Ozonbelastung in den Taunus-(Hang)-Lagen besonders schädlich ist, weil sie in die Abend- und Nachtstunden anhält während sie in Frankfurt- Stadt schon wieder abgeklungen ist. Dem muß in dieser vereinfachten Form widersprochen werden. Das Ozon hat eine Markerfunktion und tritt als Schadstoff nicht allein auf, sondern gemeinsam mit Stickoxyden, Peroxyacylnitraten (PAN), Aldehyden, Kohlenmonoxyd und unzähligen weiteren Substanzen, die in reine Luft nicht gehören und die überwiegend aus dem Kfz-Verkehr stammen.
Es ist das Gemisch von Schadstoffen, das gesundheitlich bedenklich ist. Der Blick auf das Ozon allein verharmlost. So haben die am oder im Taunus liegenden Orte zwar eine höhere Ozonbelastung, dafür aber weniger von den anderen Schadstoffen. Es lebt sich also immer noch gesünder dort als in Frankfurt selbst.
Der drastische Anstieg der Ozon-Werte, der seit einigen Jahren beobachtet werden kann, verlangt politisches Handeln vor allem durch Setzen anderer Prioritäten in der Verkehrsplanung. Die Politiker haben hier eine Fürsorgepflicht, für die Bevölkerung inzwischen vorhersehbare Gesundheitsschäden abzuwenden.
Dr. med. Roland Wönne, Frankfurt Kinderarzt-Allergologie
Wohnungs-Umwandlung Zum Artikel "Debatte um Wohnungsumwandlungen", FR vom 22. 8.:
Mir ist nicht bekannt, daß bei Umwandlung von Altbauwohnungen in Eigentumswohungen, neue Wohnungen entstehen. Für mich ist das die krasseste Art, Mieter zu vertreiben. Dies ist aber offensichtlich noch nicht vielen Politikern zur Kenntnis gebracht worden. Zumindest ist nicht zu begreifen, mit welchem Zynismus hier der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende, Dr. Wolfgang Stammler, sich dieses Themas entledigt.
Fünf Jahre müßten doch alle neuen Wohnungseigentümer warten, bis eine Eigenbedarfskündigung ausgesprochen werden kann. An die älteren Mieter und Familien denkt er offensichtlich dabei nicht. Daß die Eigentumswohnung gerade für den breiten Mittelstand eine gute Möglichkeit der "Vermögensbildung" sei, so CDU-Kollege Magen, ist schon Mißachtung der vielen Wohnungssuchenden, zumal das, was mit teurem Steuergeld im Neubau finanziert werden muß, wahrscheinlich viel schneller durch Luxusmodernisierung als Mietwohnraum vernichtet wird. Hier muß eine gesetzliche Regelung greifen, bevor breite Bevölkerungskreise in der Obdachlosigkeit landen.
Birgit Puttendörfer, Frankfurt
Mich erstaunt immer wieder, mit welcher Selbstverständlichkeit davon ausgegangen wird, daß die Aufgabe der pränatalen Diagnostik darin besteht, behindertes Leben zu verhindern. Auch in dem Artikel "Vorerst kein ,Garantieschein' für ein gesundes Baby" in der FR vom 29. 8. 1992 fehlte jegliche kritische Distanz zu der hinter dem Garantieschein stehenden Ethik.
Mit welchem Recht können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler behaupten, aus einem Gen eine Prognose für ein ganzes Leben zu stellen?
Gene beinhalten lediglich die Grundvoraussetzungen für Leben, bei Menschen z.B. auch die Gerichtetheit auf andere Menschen.
Wie und ob diese Voraussetzungen zur Entfaltung kommen und wie sie sich entwickeln, hängt allerdings davon ab, in welcher Umgebung und unter welchen Bedingungen Menschen leben. Organische Beeinträchtigungen können den sozialen Kontakt erschweren.
Dies aufzugreifen ist eine kulturelle Aufgabe, die mit biologischem Reduktionismus nicht zu lösen ist.
Doch in einer Kultur, in der gesund zu sein heißt, einem von Politik, Industrie und Wissenschaft entworfenen Norm-Menschen zu gleichen, hat behindertes Leben nichts zu suchen.
Es wirkt fremd, genauso fremd wie die eigenen unterdrückten Anteile, die nicht zum Normmenschen passen. Fremdes wird nicht zur Bereicherung, sondern es wird abgewehrt, da es die festgefahrenen Werte unserer Gesellschaft allzu sehr bedroht.
Die jüngsten Ausschreitungen gegenüber Ausländern und Ausländerinnen zeigen einmal mehr, wie massiv die Ängste vor allem, was fremd ist, geworden sind. Leider sind die Räume, in denen ein angstfreier Umgang mit fremden Kulturen und fremden Lebensstilen ebenso wie mit behinderten Menschen möglich ist, in unserer Gesellschaft nur selten zu finden.
Aufgabe muß es sein, diese Räume einzufordern und zu schaffen, gerade auch für die Begegnung mit behinderten Menschen.Jens Beermann, Frankfurt am Main
FRIEDRICHSDORF. Der 20. Geburtstag der Gesamtstadt Friedrichsdorf wird am Freitag, 18. September, von 19 Uhr an im und vor dem Rathaus in der Hugenottenstraße gefeiert. Auftakt ist die Eröffnung einer Ausstellung, in der der Ablauf der Verhandlungen zwischen Friedrichsdorf, Burgholzhausen, Seulberg und Köppern bis zum Abschluß des Fusionsvertrages am 14. März 1972 dargestellt wird.
Ein fotografischer Rückblick auf die Gemeinden vor der Fusion, ihre Erwartungen an die neue Gesamtstadt und eine Gegenüberstellung mit der heutigen Stadt sollen dabei die sozialen, kulturellen und städtebaulichen Entwicklungen aufzeigen. (Die Ausstellung ist zu den üblichen Rathausdienstzeiten und auch am Sonntag, 27. September, 10 bis 12 Uhr geöffnet).
Nach ihrer Eröffnung treffen sich auf dem Podium zum Gespräch Kommunalpolitiker, die vor 20 Jahren mit dabei waren: Walter Ziess (UWG), ehemals Bürgermeister von Friedrichsdorf, Walter See (UWG), einst Beigeordneter in Köppern, Wilfried Fey (SPD), vor 20 Jahren Bürgermeister von Seulberg, und Albert Oldendorf (UWG), Gemeindevertreter aus Burgholzhausen.
Danach dürfen alle Bürger feiern und sich unter den Gästen ihre eigenen Gesprächspartner suchen. Rotes Kreuz und Feuerwehren sorgen für die Verpflegung; die Musik macht das Sven-Claussen- Quartett.
Eine besondere Einladung haben 260 Jugendliche bekommen: Sie sind im Fusionsjahr 1972 geboren und begehen dieses Jahr also ebenfalls ihren 20. Geburtstag. Für die Jungbürger wird ein Quiz veranstaltet, bei dem sie Reisen in die Partnerstädte und Sachpreise gewinnen können. nau
FRIEDRICHSDORF. "Das Heimweh war in den ersten Tagen groß," sagt die Betreuerin Tamara Tregubowitsch, und die achtjährige Ina lacht verlegen: Sie hatte bereits nach zwei Tagen in Friedrichsdorf ihre Koffer gepackt und wollte zu Fuß wieder nach Hause gehen, als sie hörte, daß die Tickets für die Rückfahrt noch nicht da seien. Zuhause bedeutet für das Mädchen, das mit 14 anderen Kindern zwischen acht und 13 Jahren für vier Wochen in der Hugenottenstadt lebt, eine kleine Stadt in Weißrußland, 80 Kilometer von Tschernobyl entfernt.
Die Menschen sind dort immer noch den radioaktiven Strahlungen ausgesetzt, die die Reaktorkatastrophe von 1986 hinterlassen hat. Die Kinder gehören zur Risikogruppe; ihr Immunsystem ist geschwächt, auch wenn sie sonst gesund sind. Vier Wochen Aufenthalt in anderer Umgebung, mit frischer Luft und gesunden Mahlzeiten bedeuten für die Jungen und Mädchen wirkliche Erholung. Die zehn Mädchen und fünf Jungen aus dem südlichen Weißrußland sind auf Einladung der Evangelischen Kirchengemein- Wenigstens einmal Erholung im Ausland de nach Friedrichsdorf gekommen. Vermittelt hat das die belorussische Stiftung "Den Kindern von Tschernobyl", die sich zum Ziel gesetzt hat, die Kinder wenigstens "einmal im Leben zur Erholung ins Ausland zu schicken".
In Friedrichsdorf sind die Kinder in Familien untergebracht, und es hat tatsächlich nur wenige Tage gedauert, bis die Heimwehtränen getrocknet waren. Ina, die eigentlich zu Fuß nach Hause gehen wollte, macht sich jetzt stark dafür, "so lange wie möglich hier zu bleiben".
Die Gastgeberinnen, die die Kinder auch zum offiziellen Empfang durch Bürgermeister Schmidt ins Rathaus begleiteten, bestätigen, daß Jungen und Mädchen sich erstaunlich schnell zurechtgefunden haben. "Natürlich gab es anfangs viele Tränen", berichtet eine Mutter, "und wir mußten ein bißchen improvisieren, haben zwei Kinder zusammen untergebracht, und dann hat es geklappt". Außerdem gibt es viele gemeinsame Unternehmungen: Malen im evangelischen Gemeindezentrum, eine Fahrt zum Brotbacken in den Vogelsberg, eine Schiffahrt auf dem Main, der Besuch auf einem Bauernhof sind nur einige Beispiele gemeinsamer Aktivitäten.
Verständigungsschwierigkeiten gibt es kaum, obwohl keiner die Sprache des anderen versteht. "Alle reden mit Händen und Füßen", berichtet eine Frau, "und das kann auch viel Spaß machen". Sie hat herausgefunden, daß die Kinder mit ihrer Zeichen- und Körpersprache "alles ausdrücken können, was sie sich wünschen". Aber Kinder lernen auch schnell: Durch den Rathaussaal klang laut und deutlich ihr "Guten Tag" und "Danke schön". Die Scheu gegenüber der fremden Umgebung ist verschwunden, unbefangen zeigen sie die Bilder, die sie gemalt haben, und singen Lieder aus der Heimat.
Marina ist besonders stolz: Sie hat innerhalb eines Tages Radfahren gelernt; sie stürmt hinaus und will es ihren Freundinnen zeigen. Drei Jungs verabschieden sich klammheimlich aus dem Rathaus und gehen draußen auf Entdekkungsreise, genau wie ihre deutschen Gefährten.
Tamara Tregubowitsch, die die Gruppe als Dolmetscherin begleitet, freut sich, daß die Kinder sich so gut zurechtfinden; schließlich sind die Acht- bis 13jährigen "noch nie von zu Hause weggewesen". Die räumliche Entfernung ist in zwei Stunden mit dem Flugzeug überwunden, aber: "Die Kinder kommen in eine völlig andere Welt, das müssen sie erst einmal verarbeiten". Die Freundlichkeit der Gastgeber, da ist die Dolmetscherin sicher, hat viel dazu beigetragen, den "Kulturschock" zu überwinden. nau
Ein Fußgänger ist am Freitag morgen in der Friedberger Anlage in Höhe des Unterwegs von einem 24-Tonnen-Lastwagen mit Anhänger erfaßt und schwer verletzt worden. Obwohl der 43jährige Fahrer des Lastwagens mit seinem Fahrzeug eine Vollbremsung machte, konnte er nicht mehr verhindern, daß die Beine des etwa 30 Jahre alten Mannes unter das linke Vorderrad des Zugwagens gerieten.
Wie Polizeisprecher Jürgen Linker mitteilte, war der Passant gegen 7.40 Uhr aus der Grünanlage auf die Fahrbahn und direkt vor den Sattelzug gelaufen, der von der Großmarkthalle kam und in Richtung Alte Oper fuhr. Die Berufsfeuerwehr mußte den Zugwagen hochliften, damit der Schwerverletzte geborgen werden konnte. Mit dem Notarztwagen wurde er in ein Krankenhaus gebracht. enk
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Kinos / Filme Groß-Gerau. Lichtspielhaus: Der Rasenmähermann (20 Uhr). - Bambi: Otto, der Liebesfilm (20.30 Uhr).
Rüsselsheim. Rex-Kino-Center: Rex I: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Rex II: Alien 3 (15, 17.45, 20.30 Uhr). - Cinema: Otto, der Liebesfilm (15.15, 18, 20.45 Uhr).
Nauheim. Ried-Casino: Die Hand an der Wiege (19.30 Uhr); Karl Valentin Kurzfilme (21.45 Uhr).
Ginsheim-Gustavsburg. Burg-Lichtspiele: Edward II (20 Uhr). Vorträge / Kurse Rüsselsheim. Diskussionsabend über die Hortsituation in Rüsselsheim, 20 Uhr, Stadthalle. Parteien / Parlamente Mörfelden-Walldorf. Sitzung des Bau-, Planungs- und Verkehrsausschusses, 19.30 Uhr, Rathaus Walldorf. Vereine / Organisationen Groß-Gerau. VHS-Freundeskreis: Jahreshauptversammlung, 19 Uhr, Hotel Adler.
Sitzung der PSAG zum Thema: Einzelintegration behinderter Kinder im Kindergarten, 19.30 Uhr, AOK, Gernsheimer Straße 43.
Ausstellungen Mörfelden-Walldorf. Heimatmuseum Mörfelden, Langgasse 45: Geöffnet dienstags 15 bis 19 Uhr, sonntags 11 bis 16 Uhr.
Heimatmuseum Walldorf, Langstraße 96: Geöffnet dienstags 9 bis 12 Uhr und donnerstags 15 bis 18 Uhr, sowie jeden dritten Sonntag im Monat von 15 bis 18 Uhr.
Kreissparkasse Walldorf: Ausstellung und Dekoration: Portugiesische und spanische Gebrauchsgegenstände, zu den Sparkassen-Öffnungszeiten, bis 16. Oktober. Bertha-von-Suttner-Schule: Buchausstellung: Werke über das Leben des Christoph Kolumbus, während der Schulzeiten, bis 11. September.
Rüsselsheim. Museum in der Festung, Hauptmann-Scheuermann-Weg 4: Chemnitzer Industrielandschaften - Fotografien (bis 27. September); sowie: Unser aller Dreck; Industrie, Sozial- und Kulturgeschichte, geöffnet dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14.30 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Kunsthandlung Guthmann, Berliner Straße 33: Figurative und expressive Malerei von Pierre Magnin, Evreux, während der Geschäftszeiten, bis 26. September. Kreissparkasse: Bilderausstellung von Hanefi Yeter, zu den Sparkassen-Öffnungszeiten, bis 2. Oktober.
Vitrinenobjekte in der Rüsselsheimer City: Black Box, eine Aktion der Wendemaler, bis 25. September.
Riedstadt. Hospitalkirche des Philippshospitals: Euthanasie in Hadamar - Die nationalsozialitische Vernichtungspolitik in hessischen Anstalten, geöffnet montags 9 bis 11 Uhr, dienstags 15 bis 19 Uhr, mittwochs 15 bis 16 Uhr, donnerstags 15 bis 20 Uhr, freitags und sonntags 15 bis 17 Uhr, samstags 13 bis 15 Uhr, bis 13. September.
Biebesheim. Heimatmuseum Biebesheim, Rheinstraße 44: Geöffnet sonntags von 10 bis 12 Uhr.
Nauheim. Heimatmuseum, Schulstraße 6: Geöffnet jeweils sonntags von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Mörfelden-Walldorf. Kamin-Club: Treffen der Frauengruppe "Allerlei Frau", 15.30 bis 18 Uhr; Sprechstunde, 18.30 bis 19.30 Uhr, Schillerstraße 16, Walldorf.
Freundeskreis für Suchtkrankenhilfe: Gruppentreffen 20 bis 22 Uhr, Steinweg 22 in Mörfelden.
Jugend- und Drogenberatung, 10 bis 19 Uhr, Hermannstr. 3, Mörfelden, Tel. 0 61 05 / 2 46 76.
Rentnergemeinschaft "Sonnenschein": Treffen, 15 bis 18 Uhr, SKG-Heim Walldorf. Groß-Gerau. Kinderschutzbund: Beratung von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Mainzer Str. 12, Tel. 0 61 52 / 8 24 24, psychologische Beratung: Tel. 0 61 52 / 4 02 89.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Adolf-Kolping-Str. 38, Tel. 0 61 52 / 78 98.
Deutscher Diabetiker-Bund: Treffen, ab 20 Uhr, AOK-Gebäude.
Amtsärztlicher Dienst: Besuchszeit 7.30 bis 11.30 Uhr, im Kreisgesundheitsamt, Tel. 0 61 52 / 12-206.
Diakonisches Werk: Lebensberatung, von 9 bis 12 Uhr, Oppenheimer Straße 4, Telefon 0 61 52 / 78 35.
Kreisjugendamt: Sexualberatung, 8 bis 12 Uhr, Landratsamt.
Rüsselsheim. Caritas: Beratung für Suchtkranke, 8 bis 12 Uhr, Freiligrathstraße 10; Sprechstunden des Caritas-Verbandes in der Waldstr. 34, 9 bis 12 u. 15 bis 16.30 Uhr, und nach telefonischer Anmeldung (Tel. 0 61 42 / 6 21 09).
Pro Familia: Beratung 9 bis 15 Uhr, Lahnstraße 30, Telefon 0 61 42 / 1 21 42.
Verbraucherberatung, Marktstr. 29, 9 bis 13 und 14.30 bis 17.30 Uhr, Tel. 0 61 42 / 6 32 68.
Kreuzbund-Selbsthilfegruppe, 19.30 Uhr, Caritas, Freiligrathstraße 10 und in der Altentagesstätte St. Christophorus, Waldweg.
Raunheim. Wildwasser-Beratungsstelle: 10 bis 12 Uhr, im Frauentreff, Frankfurter Straße 13, Tel. 0 61 42 / 4 63 11.
Rhein-Main. Fluglärmbeschwerdestelle des Rhein-Main-Flughafens, Tel. 0 69 / 6 90 22 00. Frauenhaus-Initiativen Groß-Gerau. Haus für mißhandelte Frauen und Kinder, Tel. 0 61 52 / 3 99 77.
Raunheim/Rüsselsheim. 0 61 42 / 4 63 89.
(Ohne Gewähr)
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Theater / Musik / Literatur Langen. Lille Kartofler Figurentheater: Rumpelstilzchen, 14 und 15.30 Uhr, Stadthalle.Kinos / Filme Dreieich-Sprendlingen. Rex: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.30 Uhr). - Viktoria: Der Rasenmähermann (20.30 Uhr).
Langen. Hollywood: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr). - Fantasia: Steinzeit Junior (20 Uhr).
Neues UT-Kino: Sneak Preview (22.30 Uhr). Vorträge / Kurse Neu-Isenburg. Vortrag: Ernährung im Alter, 16 Uhr, Bansamühle, Bansastr. 29. Parteien / Parlamente Neu-Isenburg. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Sport, 19 Uhr, Rathaus. Dreieich. Stadtverordnetenversammlung, 19.30 Uhr, Bürgerhaus Sprendlingen.
Langen. CDU-Babbelrund, 20 Uhr, Hotel Deutsches Haus. Vereine / Organisationen Langen. Turnverein 1862: Seniorenwanderung, Treffen 14.15 Uhr, am Forsthaus.
Egelsbach. Frauentreff der Arbeiterwohlfahrt, 14 Uhr, im Altenwohnheim an der Dresdner Straße. Verschiedenes Langen. Abschlußprogramm der Kerb ab 15 Uhr, Altstadt und Festzelt.
Ausstellungen Neu-Isenburg. Galerie Sinntrotz, Mainstraße 54: Bilderausstellung verschiedener Künstler, dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 11 bis 15 Uhr, bis 11. September.
Foyer der Hugenottenhalle: Informations-Ausstellung der Aktionsgemeinschaft Artenschutz und Pro Katz: Ausverkauf der Natur, Eröffnung heute 19.30 Uhr, geöffnet montags bis freitags 10 bis 18 Uhr und bei Veranstaltungen, bis 20. September.
Stadtbücherei, Frankfurter Straße: Aktuelle Kinder- und Jugendbuch-Ausstellung zum Thema: Daheim in der Fremde, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 19. September.
Galerie im Hotel Kempinski, Gravenbruch: Monotypien und Ölbilder von Zdenêk Kindl, zu den üblichen Öffnungszeiten, bis 31. Oktober.
Zeppelinmuseum in Zeppelinheim, Kapitän-Lehmann-Straße 2: Öffnungszeiten: Freitag, Samstag und Sonntag, jeweils 9 bis 17 Uhr.
Dreieich. Dreieich-Museum, Dreieichenhain, Fahrgasse 52: Hexen ? Hexen ! sowie: Alte Musikinstrumente und Kupferstiche der Comedia dell' Arte, dienstags bis freitags 9 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, samstags 14 bis 18 Uhr, sonntags 10.30 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr, beide Ausstellungen bis 20. September.
Bürgerhaus Sprendlingen, Fichtestraße: Ökocartoons, montags bis samstags 17 bis 19 Uhr, sonntags 10 bis 12 Uhr, bis 13. September.
Langen. Altes Rathaus, Wilhelm-Leuschner-Platz: Geöffnet dienstags und mittwochs 17 bis 20 Uhr, sonntags 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr.
Museum für Zeitnössische Glasmalerei im Alten Rathaus: Herbert Aulich - Arbeiten auf Papier und Objekte, dienstags und mittwochs 17 bis 20 Uhr, sonntags 10 bis 12 und 15 bis 18 Uhr, bis 27. September. Junge Rathaus-Galerie, Südliche Ringstraße 80: Kinder machen Kunst, werktags 8 bis 16 Uhr, bis 12. September.
Restaurant Merzenmühle im Langener Mühltal: Dauerausstellung mit Arbeiten des Langener Malers und Graphikers Eginhard Schick, zu den Restaurant-Öffnungszeiten. Egelsbach. Fahrzeug-Veteranen-Museum im Bahnhof: Deutsche Fahrräder und Motorräder der 50er und 60er Jahre, sonntags 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Neu-Isenburg. Jugendbüro, Frankfurter Straße 11: Beratung 12 bis 18 Uhr, Telefon 0 61 02 / 1 74 15.
Verein für ältere Bürger, Sprechstunde, 9 bis 13 Uhr, Ludwigstraße 75 - 79.
Arbeiterwohlfahrt: Mobiler sozialer Hilfsdienst, 8 bis 10 Uhr, Kronengasse, Telefon 3 37 77.
Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke": Beratung, 11.30 bis 12.30 Uhr; Gymnastik und Frühstück, 10 bis 12 Uhr, Löwengasse 8.
Mutter und Kind-Café, Bahnhofstr.143: Offener Treff für alle, 10 bis 11.30 Uhr, Telefon 88 40.
Sprechstunde von Pro Familia, 14.30 bis 16.30 Uhr, Ludwigstraße 75, Telefon 2 65 25.
Familienfürsorgerin Kreis Offenbach: Sprechstunden 14 bis 16 Uhr, für den Ostteil der Stadt ab Frankfurter Straße einschl. Gravenbruch, Haus der Sozialen Dienste, Ludwigstr. 75-79, Tel. 2 36 47.
Verein für Suchtgefährdeten- und Suchtkrankenhilfe, Beratung, 19 bis 22 Uhr, Friedrichstr. 43, Tel. 0 61 02 / 66 55.
Guttempler: Beratung und Gesprächstreff für Alkoholgefährdete und deren Angehörige, 19.30 Uhr, Hugenottenhalle, Raum II.
Dreieich. Ehe- und Familienberatungsstelle der Caritas und des Diakonischen Werkes, 9 bis 12 Uhr, Robert-Bosch-Straße 28, Anmeldung 0 61 03 / 3 63 65.
Psychische Beratungsstelle des Kreises Offenbach, Sprendlingen, Eisenbahnstrasse 8, 9 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Anmeldung erbeten (0 61 03 / 6 87 33).
Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF): Sprechtunden 9 bis 17 Uhr; Beratung von Zivildienstleistenden, 17 bis 19 Uhr, Robert-Bosch-Str. 26, Telefon 0 61 03 / 37 11 42, Fahrdienst: 37 11 49.
Jugend- und Drogenberatung des Wildhof, 10 bis 18 Uhr, Hauptstraße 32 - 36 (Hinterhaus), Sprendlingen, Tel. 6 49 47.
Paritätischer Wohlfahrtsverband, Sprendlingen: Beratung für Wohnungslose Menschen, 10 bis 13.30 Uhr, Frankfurter Straße 100, Tel. 0 61 03 / 6 93 29.
Baby-Treff für Babys ab vier Monaten und deren Eltern, 15 bis 16.30 Uhr, Christuskirchengemeinde in Sprendlingen, Fichtestraße 31.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, 16 bis 18 Uhr, Rathaus Sprendlingen, Zimmer 309, Tel. 601-242.
Langen. Arbeiterwohlfahrt: Sprechzeiten für "Essen auf Rädern" und "Mobiler Sozialer Hilfsdienst", 8 bis 14 Uhr; Beratungsstunden des Vorstands, 10 bis 12 Uhr, Wilhelm-Leuschner-Platz 5, Telefon 0 61 03 / 2 40 61.
Mütterzentrum, Zimmerstraße 3: Babystammtisch und Frühstückstreff, 9.30 bis 11.30 Uhr; Café Stiefmütterchen, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 33 44.
Sprechstunde für Senioren, Arbeiterwohlfahrt, 10 bis 12 Uhr, altes Feuerwehrhaus. Kinderschutzbund, Fahrgasse 2, Beratung 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 03 / 5 12 11.
Laienhilfe: Gespräche mit Menschen mit seelischen Problemen von 15 bis 17.30 Uhr, Südliche Ringstraße 107. Frauenhaus-Initiativen Frauenhaus im Westkreis Offenbach: Telefon 0 61 03 / 5 18 84.
(Ohne Gewähr)
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Kinos / Filme Seligenstadt. Turmpalast: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). - Turmstudio: Stop, oder meine Mami schießt (20 Uhr).
Rodgau-Jügesheim. Saalbau: Kommunales Kino: Blues Brothers (20.15 Uhr). - Kronen-Lichtspiele: Das war der wilde Osten (20.15 Uhr).
Rödermark-Urberach. Neue-Lichtspiele: Keine Vorstellung. Ausstellungen Dietzenbach. Heimatmuseum, Darmstädter Straße 11: Geöffnet sonntags 10 bis 12 Uhr.
Bürgerhaus, Offenbacher Straße: Bilder von Haidi Streletz, zu den Bürgerhaus-Öffnungszeiten, bis 13. September.
Galerie Wagner, Schäfergasse 16: Dauerausstellung: Malerei und Grafik - Sammlung zeitgenössischer Kunst, Montag bis Samstag (außer Mittwoch) von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.
Feuerwehrmuseum, Rathenaustraße 16: Feuerwehrgeschichte ab 1876, sonntags 10 bis 12 Uhr.
Rödermark. Urberacher Töpfermuseum, Bachgasse 28: Traditionelles örtliches Kunsthandwerk, sonntags 10 - 12 Uhr.
Sammelteller-Museum, Johann-Friedrich-Böttger-Straße 1: Ständige Ausstellung der Porzellan-Sammlung, sonntags bis freitags 10 bis 15 Uhr.
Stadtbücherei, Trinkbrunnenstraße 8: Bilder in Öl-Aquarellmischtechnik von Ingeborg Görmar, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 11. September.
Galerie Lou ihr Milljöh, Ober-Roden, Dockendorffstraße 8: Es war einmal ein Häuschen in Kleestadt - Bilder einer Malgruppe, montags und samstags 9.30 bis 11.30 Uhr, dienstags bis freitags 9.30 bis 11.30 und 16 bis 18 Uhr, bis 29. September. Seligenstadt. Kreismuseum der Heimatvertriebenen, Frankfurter Straße 13: geöffnet samstags und sonntags 14 bis 18 Uhr.
Freiluftausstellung im Mühlgarten der Klosteranlage: Tierplastiken von Gotthelf Schlotter, nur noch heute von 8 bis 19 Uhr.
Führungen in der früheren Benedektiner-Abtei, 10 bis 17 Uhr, zu jeder vollen Stunde (außer 12 Uhr).
Galerie im Keller, Uhlandstraße 14: Aquarelle, Ölbilder und Holzschnitte von Klaus Dittrich, zu den üblichen Öffnungszeiten. Dieburg. Kreis- und Stadtmuseum, Schloß Fechenbach, Eulengasse 7: geöffnet freitags und samstags 14 bis 17 Uhr, sonntags 10 bis 17 Uhr.
Schloß Lichtenberg im Fischbachtal: Alte Hüte - neuer Hut (bis 27. September); Sommergalerie: Bilder von Ekkehard R. Schlesinger, mittwochs und freitags 14 bis 17 Uhr, samstags, sonn- und feiertags 10 bis 17 Uhr, bis 30. Oktober.
Groß-Umstadt. Pfälzer Schloß geöffnet: Mittwoch 16 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 19 Uhr.
Museum Gruberhof; Regional- und Weinbaumuseum, Raibacher Tal 22: Göffnet sonntags 10 bis 18 Uhr.
Otzberg. Museum Otzberg und Veste Otzberg, Bismarckstr. 2: Schlachten (bis 25. Oktober); Keramik aus der Töpferei Walter in Bad König (bis 30. September); Holzspielzeug aus Jugoslawien und Sammlung zur Volkskunde in Hessen, mittwochs und samstags 14 und 17 Uhr, sonntags 10 bis 17 Uhr.
Spielzeugmuseum, Lengfeld, Altes Rathaus: Mühlenmodell; Hessische Trachtenpuppen, sonntags 14 bis 17 Uhr.
Odenwälder Kunstkabinett, Hanauer Gasse 3: Geöffnet mittwochs und samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 18 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Ostkreis Offenbach. Jugend- und Suchtberatung, Nieder-Roden, Breslauer Str. 43, Rufnummer 0 61 06 / 7 40 99.
Rödermark. Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle "Die Brücke", 9 bis 12 Uhr, Dockendorffstraße 2, Ober-Roden, Tel. 0 60 74 / 9 40 11.
Verein für Erziehungs- und Familienfragen (VEF): Beratung, 13 bis 19 Uhr, Ober-Roden, Trinkbrunnenstr. 20, Rufnummer 0 60 74 / 9 67 59.
VEF-Kinder- und Jugendtelefon, Dirrektkontakt mit Frau Krüger-Degenhardt, 13 bis 14 Uhr, Tel. 0 60 74 / 91 12 67.
Kinderschutzbund: Beratungsstunden,16 bis 18 Uhr, Altes Rathaus Weiskirchen, Schillerstr. 27, Tel. 0 61 06 / 6 21 86.
Urberacher Frauentreff: Frauencafé, 10 Uhr; offener Treff, 20.30 Uhr, Borngasse 29.
Kleinkinderspielkreis (Krabbelalter bis drei Jahre) des Vereins für Erziehungs- und Familienfragen, ab 15 Uhr in der Halle Urberach, Telefon 0 60 74 / 9 67 59.
Dietzenbach. Pro Familia, Friedensstraße 38: Sprechstunde, 16 bis 19 Uhr, Termine unter 0 60 74 / 22 65.
Kinderschutzbund, Beratungen, 9 bis 12 und 15 bis 17 Uhr, City Center, Babenhäuser Str. 23-27, Tel. 0 60 74 / 4 37 96.
Seligenstadt. Psychologische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Caritasverband Offenbach, Frankfurter Str. 33, Tel. 0 61 82 / 12 11.
Frauenhaus im Ostkreis Offenbach, Telefon 0 61 06 / 1 33 60.
Frauenhaus des Kreises Darmstadt-Dieburg, Telefon 0 60 71 / 3 30 33.
(Ohne Gewähr)
Zur Verschönerung des Kindergartens am Oppenheimer Platz (Walter-KolbStraße) rufen das Kinderbüro und eine Elterninitiative aktive Kinder und Eltern auf. Um den Platz kinderfreundlicher zu gestalten, sollen von 14. bis 18. September der Sandkasten vergrößert und der Zaun am Bolzplatz begrünt werden. Auskunft: Tel. 61 58 13 oder Tel. 21 23 90 02. mp/36
Zum türkischen Kindernachmittag lädt die Stadtteilbücherei Oberrad, Offenbacher Landstraße 365, am Freitag, 11. September, ab 15 Uhr ein. im/36
"Richtig essen - fit im Alter" heißt das Thema des Seniorennachmittags der evangelischen Südgemeinde: am Mittwoch, 16. September, ab 14.30 Uhr in der Tucholskystraße 40. im/36
Zu einer fünftägigen Paddeltour auf der Lahn für Jugendliche ab 14 Jahren lädt die katholische Gemeinde St. Bonifatius ein. Am Dienstag, 15. September, um 19.30 Uhr treffen sich die Teilnehmer im Gemeindehaus, Holbeinstraße 70. ima/36
Zum Chor- und Orgelkonzert lädt die evangelische Ostergemeinde in Sachsenhausen ein: am Sonntag, 13. September, 18 Uhr, Mörfelder Landstraße 212 a. Die "Frankfurter Kantorei", zwei Chöre aus Frankfurt am Main und Frankfurt an der Oder, musizieren gemeinsam. im/36
Zur Fahrt nach Aschaffenburg lädt die katholische Gemeinde St. Bonifatius Sachsenhausen am Dienstag, 15. September, ab 13 Uhr (Kosten: 15 Mark). Eine Anmeldung mit Bezahlung im Pfarrbüro, Holbeinstraße 70, ist erforderlich. im/36
Die evangelische Dankeskirche Goldstein lädt am Sonntag, 13. September, Kinder bis zu zwölf Jahren mit ihren Eltern zum Familientag ein. Beginn ist um 9.30 Uhr mit einem Gottesdienst, danach gibt's eine Rallye. Proviant sollte ebenso wie Teller, Besteck und Trinkgefäße für die Grillfete im Carl-von-Weinberg-Park mitgebracht werden. im/36
Gesangsunterricht. Ein Blick hinter die Kulissen - unter diesem Motto lädt die evangelisch-reformierte Gemeinde in Sachsenhausen zur Matinee am Sonntag, 13. September, um 11.15 Uhr in die Metzlerstraße 19 ein. ima/36
Ein internationales Fußballturnier mit 20 Mannschaften organisiert der Sport- Club Goldstein zusammen mit der Lufthansa am Samstag, 12. September. Beginn ist um 8.30 Uhr auf der Bezirkssportanlage Goldstein. ima/36
Die 11. Radtourenfahrt des Sport-Clubs Goldstein beginnt am Sonntag, 13. September, 7 Uhr, an der Sportanlage "Zur Waldau" in Goldstein. Die Teilnehmer können zwischen drei Distanzen wählen: 121, 71 oder 44 Kilometer. Die Startgebühr für Mitglieder beträgt fünf Mark, für Nichtmitglieder sieben Mark. Auskunft: Hedi Emmerich, Tel. 6 66 57 17. im/36
Die Nationalmannschaft von Nepal spielt gegen die Fußballmannschaft des Sport-Clubs Goldstein: am Dienstag, 15. September, ab 17.30 Uhr auf der Bezirkssportanlage in Goldstein. ima/36
Mehr über Horoskope und Sternzeichen erfahren Mädchen von einer Astrologin im Jugendclub Niederrad (Goldsteinstraße 33) am Dienstag, 15. September, ab 18 Uhr. im/36
Einen Flohmarkt rund ums Kind gibt es am Samstag, 19. September, von 14 bis 16 Uhr in der Schwanheimer Turnhalle, Saarbrücker Straße 4. Umstandskleidung, Baby-Artikel, Kinderwagen, Spielsachen und Kinderkleidung bis Größe 176 stehen zum Verkauf. Anmeldungen an Sigrid Glockmann unter Tel. 35 68 20) oder Marion Dörr unter Tel. 35 06 28. im/36
Bei gutem Wetter lädt die Arbeiterwohlfahrt Oberrad am Sonntag, 12. September, um 14 Uhr zum Gartenfest im Garten des Reha-Zentrums, Wiener Straße 130, ein. Auskunft unter Tel. 65 62 64 und 65 10 14. map/36
Einen Ausflug nach Babenhausen veranstaltet die katholische St. Mauritiusgemeinde Schwanheim am Dienstag, 15. September (Abfahrt: 10 Uhr). Anmeldungen unter Tel. 35 56 79. map/36
Kinderkleidung und Spielzeug werden auf dem Flohmarkt des Kindergartens der katholischen St. Wendelgemeinde Sachsenhausen am Samstag, 19. September von 14.30 bis 16.30 Uhr, im Gemeindehaus, Altes Schützhüttengäßchen 6, angeboten. Anmeldung: Tel. 68 59 94. map/37
Einen Büromarkt eröffnet am heutigen Donnerstag, 10. September, Frankfurts ältestes Büro-Fachgeschäft Dorsch in Sachsenhausen, Gutzkowstraße 3. map/36
Tips · Termine · Ausstellungen · Tips · Termine · Ausstellungen
Theater / Musik / Literatur Offenbach. Ich liebe mein Land - eine literarische Reise durch die Türkei, 20 Uhr, Stadtbücherei, Herrnstraße. Kinos / Filme Offenbach. Kino-Center: Gloria: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (15, 17.30, 20.15 Uhr). - Palast: Otto, der Liebesfilm (15.15, 17.45 Uhr); Kleine Haie (20.15 Uhr). - Lux: Steinzeit Junior (15, 17.30, 20 Uhr). - Rex: Alien 3 (15.15, 17.45, 20 Uhr).
Broadway: Muppets erobern Manhattan (15.30 Uhr); Grüne Tomaten (17.30, 20 Uhr).
Mühlheim. Roxy-Kino-Center: Augenblick: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr). - Zeitlos: Das war der wilde Osten (19.45 Uhr). Vorträge / Kurse Offenbach. Diskussion: Kaiserlei aus Frauensicht, 20 Uhr, Johannesgemeinde, Ludwigstraße 131.
Vortrag über Flora Tristan - erste Frauenrechtlerin und Sozialistin in Frankreich, 20.15 Uhr, Seniorentreff Nordend, Pirazzi/Ecke Nordendstraße. Parteien / Parlamente Offenbach. Juso-Mitgliederversammlung, 19.30 Uhr, Kolleg des Speyer-Eck, Speyer-/Ecke Mainstraße.
Obertshausen. Treffen der Jusos, 19.30 Uhr, im Rathaus.
Verschiedenes Mühlheim. Der Energie-Beratungsbus steht von 15.30 bis 18.30 auf dem Parkplatz Brückenmühle/Bahnhofstraße. Ausstellungen Offenbach. Klingspor-Museum, Herrnstraße 80: Vicente Rojo - 40 Jahre Graphik-Design in Mexiko, Eröffnung heute, 20 Uhr; sowie: Ständige Ausstellung - Schriftgießerei Karl Klingspor und Sammlung Guggenheim, montags bis freitags 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr.
Stadtmuseum, Parkstraße 60: Sonderausstellung: Skelette erzählen - Anthropologische Forschungen (bis 25. Oktober); Spielzeug-Ausstellung (bis auf weiteres); Schmuck aus Menschenhaar (bis auf weiteres); Dauerausstellungen: Offenbacher Fayencen sowie Alois Senefelder und die Notenfabrique André, geöffnet dienstags, donnerstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr, mittwochs 14 bis 20 Uhr.
Ledermuseum/Schuhmuseum, Frankfurter Str. 86: Geöffnet tägl. 10-17 Uhr.
Artothek, Kaiserstraße 99: Dauerausstellung regionaler Künstler; Bilderausleihe dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 10 bis 14 Uhr.
Stadtbücherei, Herrnstraße 84: Ausstellung zur 500-Jahr-Feier der Entdeckung Lateinamerikas, zu den Bücherei-Öffnungszeiten, bis 30. September.
Städtische Galerie, Kaiserstraße 99: Malerei von Gülseren Aydin, dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, samstags 11 bis 14 Uhr, bis 25. September.
Atelier unterm Dach, Kaiserstraße 40: Bilder des kurdischen Künstlers Nehroo Schauki, Dienstag und Donnerstag 15 bis 19 Uhr, Samstag 11 bis 14 Uhr, bis 15. September.
Galerie Rosenberg, Ludwigstraße 134: Heinrich Fischer - Retrospektive III, dienstags und mittwochs 13 bis 18.30 Uhr, donnerstags 13 bis 19.30 Uhr, freitags 13 bis 16 Uhr, bis 13. September.
Mühlheim. Stadtmuseum, Marktstraße 2: Ansichten von Mühlheim von Michael Frankenthal und Marcus Graf, geöffnet mittwochs 14 bis 19 Uhr, sonntags 10 bis 16 Uhr, bis 11. September.
Rathaus, Friedensstraße 20: Architekten-Entwürfe "Augenwald", täglich 8 bis 17 Uhr; bis 11. September.
Heusenstamm. Atelier Seidel, Rembrücken, Friedhofstraße 1: Arbeiten auf und mit Papier von Kirsten Hammerström, Mittwoch 11 bis 19 Uhr, Freitag 14 bis 18 Uhr, bis 23. September.
Heimatmuseum im historischen Torbau, Schloßstraße: Neuanordnung der Sammlungen und Vorstellung neuer Exponate, jeweils sonntags von 10-12 Uhr. Beratungen / Offene Treffs Offenbach. Jugend- und Drogenberatungsstelle des Wildhof, 9 bis 16 Uhr, Herrnstraße 16, Telefon 0 69 / 81 17 11.
Bellavista, Kontaktladen und Drogenberatung, Berliner Straße 118: 14 bis 19 Uhr, Telefon 81 84 02.
Aids-Hilfe-Offenbach: Beratung, 16 bis 20 Uhr, Frankfurter Straße 48, Tel. 88 36 88.
Psychologische Beratungsstelle Stadt und Kreis Offenbach für Eltern, Kinder und Jugendliche, Geleitsstr. 94: 9 bis 17 Uhr, Termine nach Vereinbarung, Tel. 80 65 - 23 47 oder 24 90.
Psychologische Beratungsstelle der Caritas für Eltern, Kinder und Jugendliche, Termine nach Vereinbarung von 9 bis 17 Uhr, Kaiserstraße 69, Tel. 80 064 - 230 oder 231.
Pro Familia, Bahnhofstraße 35: Telefonische Terminvereinbarung, 13 bis 19 Uhr, Tel. 81 77 62; Notruf für vergewaltigte Frauen und mißbrauchte Mädchen, 16 bis 18 Uhr, Tel. 8 00 13 13.
Diakonisches Werk: Allgemeine Lebensberatung, 14 bis 18 Uhr, Wilhelmstraße 13, Tel. 22 81 500.
Sozialhilfeverein, Frankfurter Straße 57: Beratung und Information, 14 bis 16 Uhr, Tel. 800 12 99.
Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentenabhängige, 19 bis 20.30 Uhr, Städtische Kliniken, Haus F, (Beschäftigungstherapie). RKB Solidarität: Fahrradselbsthilfewerkstatt, 14 bis 18 Uhr, Frankfurter Straße 63, HH.
PARA-Nicaragua-Verein: Treffen, 20 Uhr, Goethestraße 20.
DFG-VK: Kriegsdienstverweigerungs- und Zivildienst-Beratung, 18 Uhr, Zentrum III, Frankfurter Straße 63 (HH).
Beratung "Energieeinsparungsmöglichkeiten an Haus und Heizung", Rathaus, Berliner Straße 100, 15 bis 18 Uhr.
Beratung und Treff für Alkoholgefährdete, Guttempler-Orden, 20 Uhr, Paul- Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße 10.
Straßenverkehrsamt: Beschwerdetelefon zum S-Bahn-Bau, Telefon 80 65 -22 19.
Aktionsbündnis gegen Rassismus: Treffen, 19 Uhr, Frankfurter Str. 63 (Hinterhaus). Mühlheim. Beratung der Stadtwerke zum Energie- und Wassersparen, 13.30 bis 18 Uhr, im Rathaus, Tel. 0 61 08 / 60 19 53.
Heusenstamm. Psychologische Beratungsstelle für Familien, Erzieher und Jugendliche des Kreises Offenbach, Paulstr. 49, 9 bis 12 Uhr, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 04 / 20 01.
(Ohne Gewähr)
BEZIRKSLIGA HANAU: FC Germania Dörnigheim - FC Eintracht Oberrodenbach (Di., 18 Uhr), SG Marköbel - SV Kilianstädten (Mi., 18.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: SV Nieder-Wöllstadt - FSV Kloppenheim (Di., 18 Uhr), VfB Friedberg - SV Echzell (Di. 20.15 Uhr), FC Ober-Rosbach - KSV Bingenheim (Mi. 18.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA BÜDINGEN: SC Viktoria Nidda - SV Blau-Weiß Schotten (Mi., 19 Uhr).
BEZIRKSLIGA FULDA-SÜD: DJK-SG Helvetia Kerzell - FC Britannia Eichenzell (Mi., 19 Uhr).
KREISLIGA A HANAU: FC 66 Büdesheim - Hanauer SC 1960 (Di., 19 Uhr).
KREISLIGA A FRIEDBERG: SV Bruchenbrücken - TSG Ober-Wöllstadt (Mi. 18.30 Uhr).
KREISLIGA A BÜDINGEN: FC Wallernhausen - 1. FC Lorbach (Mi., 18.30 Uhr), SV Lißberg - TSV 1888 Stockheim (Mi., 19 Uhr), FC Viktoria Ober-Widdersheim - SV Ober-Lais (Mi., 19.30 Uhr).
KREISLIGA A SCHLÜCHTERN: SG Alemannia Hutten - SG Jossa, SG 1910 Schlüchtern - TSV Oberzell (beide Fr., 19 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG: SKG Erbstadt - FC Nieder-Florstadt Reserve (Mi., 19 Uhr).
BEZIRKSLIGA HANAU/GELNHAUSEN: FC Gremania Wächtersbach - SG Hammersbach II (Mittwoch, 19.30 Uhr).
hdp/bo
BEZIRKSLIGA DARMSTADT-WEST: SV Erzhausen - SV Darmstadt 98 II (Do., 18.30 Uhr).
A-LIGA DARMSTADT: TSG Messel - TSG 46 Darmstadt (Mi., 18.30 Uhr), SC Griesheim II - Germania Eberstadt, SV Hahn - SV Traisa (beide Do., 18.30 Uhr).
A-LIGA DIEBURG: PSV Groß-Umstadt - RW Radheim (Mi., 18 Uhr), Germ. Ober-roden II - FSV Münster, GSV Gundernhausen - TSV Langstadt, KSG Georgenhausen - SV Sickenhofen, FC Raibach - TSV Richen (alle Do., 18 Uhr).
B-LIGA DIEBURG: SV Heubach - FC Niedernhausen, TSV Kl.-Umstadt - BR Babenhausen (beide Do., 18 Uhr).
A-LIGA GROSS-GERAU: SKG Walldorf - SKG Stockst. (Do., 18.30 Uhr). ka. Frauen
BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: FC Kickers Mörfelden - SKG Walldorf (Mittwoch, 19 Uhr).
BEZIRKSLIGA DARMSTADT: SV Kinzigtal - SVS Griesheim (Mittwoch, 20 Uhr).
BEZIRKSPOKAL DARMSTADT: FSG Bensheim - FV Viktoria Schaafheim, SC Hassia Dieburg - KSV Reichelsheim, 1.FCA 04 Darmstadt - TSV Aschbach, SV Geinsheim - Boys Wattenheim (alle Mittwoch, 20 Uhr). hdp
BEZIRKSLIGA HOCHTAUNUS: Pfaffenwiesbach - Friedrichsdorf, 1. FC Oberursel - Spvgg. Bad Homburg II (Mi., 18.45 Uhr) Hattstein - FC Weißkirchen, EFC Kronberg - FC Königstein (Mi., 19 Uhr), Usinger TSG - CCP Bad Homburg (Mi., 19.30 Uhr), SG Hausen - SV 1920 Seulberg, TuS Weilnau - DJK Helv. Bad Homburg, FV 08 Stierstadt - Eintr. Oberursel (Mi., 20.15 Uhr), Schneidhain/Falkenstein - Oberhöchstadt (Do., 19.30 Uhr), FSV Steinbach - TG 02 Wernborn (Do., 20.15 Uhr).
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: TuS Eschbach - FC Laubach, Sportfreunde Friedrichsdorf - Eschbacher Bomber, Weilrod - Hundstadt, Reifenberg - TuS Merzhausen, Frisch Auf Emmershausen - Teut. Köppern, TSG Wehrheim - Mönstadt, Grävenwiesbach - Anspach, SG Westerfeld - SC Schneidhain, SGK Bad Homburg II - Niederlauken, TV Burgholzhausen - SG Oberursel, Bommersheim - Oberstedten (Mi., 19 Uhr).
KREISLIGA A WIESBADEN: FV 08 Delkenheim - SKG Karadeniz Wiesbaden (Freitag, 19 Uhr). hdp
BEZIRKSLIGA WIESBADEN: VfL Freiendiez - SV Rotweiß Thalheim (Mittwoch, 19.30 Uhr). hdp
Heftige Regenfälle reduzierten das Programm im Büdinger Fußball-Kreispokal um rund ein Drittel. Eigentlich sollte die erste Runde in dieser Woche abgeschlossen werden, aber Kreisfußballwart Bertold Jungmann muß die zehn ausgefallenen Spiele neu terminieren. "Aufgrund der Belastungen im 17er-Feld der Kreisliga A werde ich diese Begegnungen je nach Möglichkeiten erst Ende September unter Flutlicht ansetzen", hofft Jungmann auf bessere äußere Bedingungen.
Unter den zehn ausgefallenen Spielen ist auch die Partie des Cupverteidigers SC Viktoria Nidda, der bei der SG Wolf/Aulendiebach antreten muß. Topfavorit KSG Ober-Seemen (einziger Bezirksoberligist dieses Kreises) hatte große Mühe, um beim B-Klassisten SV Olympia Bergheim 4:2 die Oberhand zu behalten. Die beiden einzigen Akteure mit Format der dritten Amateurklasse, Kipper und Kuvvet (je 2), besiegelten das Olympia-Schicksal. Aus der Bezirksliga scheiterten überraschend der VfR Ulfa und der VfB Höchst (2:3 in Ober-Schmitten). Nur eine Begegnung ging über 90 Minuten hinaus: Die SG Steinberg/Glashütten siegte nach einem 2:2 im Elfmeter-Schießen 5:4 beim Bezirksliga-Rivalen SV Calbach. Phönix Düdelsheim (8:0 in Kohden) und Mittel-/Nieder-Seemen (7:0 in Eckartsborn) trumpften auf.
FUSSBALLKREIS BÜDINGEN, erste Runde: SV Burgbracht/Bösgesäß - VfR Ulfa 4:2, SG Unterschmitten - Sportfeunde Oberau 2:3, SV Rainrod - SG Selters/Wippenbach 1:2, KSV Effolderbach - SV Eintracht Altwiedermus 0:2, VfB Ober-Schmitten - VFB Höchst 3:2, FC Germania Ortenberg - VfR Hainchen 1:5, SV Eichelsdorf - SV Büches 6:1, SG Himbach - FSV Heegheim/Rodenbach 3:2, SV Lißberg - TSV Vonhausen 0:3, TSG Bleichenbach - SC Germania Nieder-Mockstadt 6:3, SV Olympia Bergheim - KSG Ober-Seemen 2:4, SC Teutonia Kohden - SV Phönix Düdelsheim 0:8, SSG Viktoria Eckartsborn - SV Mittel-/Nieder-Seemen 0:7, SV Calbach - SG Steinberg/Glashütten 2:2 (4:5 im 11m-Schießen), SV Ranstadt - VfR Hirzenhain 4:2, FSV Waldsiedlung Altenstadt - FC Rommelhausen 2:4, FSV Dauernheim - VfR Wenings 2:1, TSV Geiß-Nidda - SSV Lindheim 2:6; KSG Usenborn - FC Vikt. Ober-Widdersheim, KTSV Borsdorf/Harb - SC Rotweiß Gelnhaar, BV Rinderbügen FC Alemannia Gedern, SG Wolferborn/Michelau - SV Orleshausen, SG Eintracht Ober-Mockstadt - SV Merkenfritz, TSV Stockheim - KSV Eschenrod, SKG Eintracht Fauerbach - 1. FC Viktoria Eckartshausen, SG Wolf/Auilendiebach - SC Viktoria Nidda, FSG 12 Altenstadt - Rohrbacher SV, FC Wallernhausen - 1. FC Lorbach, SV Ober-Lais - SV Blau-Weiß Schotten (alle ausgefallen, neuer Termin steht noch nicht fest).
FSV Glauberg - SG Bindsachsen (heute, 18.15 Uhr), KSV Bobenhausen - TV Kefenrod (Mittwoch, 18.30 Uhr). hdp
Der neue Schiedsmann-Stellvertreter in Harheim heißt Wolfgang Stephan und wohnt in der Steinritzstraße 5. Er löst Willi Brauburger ab, der das Amt fünf Jahre lang innehatte. js/36
Der Umbau des Hauses Ronneburg in Eckenheim / Preungesheim nähert sich seinem Ende: Am morgigen Freitag, 11. September, feiert die städtische Saalbau- Gesellschaft ab 12 Uhr in der Gelnhäuser Straße das Richtfest des Anbaus. js/36
Die Heddernheimer Kolpingfamilie geht am Donnerstag, 10. September, 20 Uhr, Billard spielen. Treffpunkt ist das Pfarrheim, Heddernheimer Landstr. 47. js
Die "Sauerstoff-Mehrschritt-Kur" stellt die Kolpingfamilie Heddernheim am Montag, 14. September, vor. Ab 20.15 Uhr referiert Friedrich Brunner (Heddernheimer Landstraße 47) über die Therapie nach Manfred von Ardennen. js/36
Die Kirche des Nazareners in Eschersheim setzt ihre Reihe "Christlicher Glaube lohnt sich" mit einem besonderen Filmabend fort: Am kommenden Dienstag, 15. September, ab 20 Uhr, läuft der Streifen "Gejagt durch Amsterdam" in der Hügelstraße 143. js/36
Kleingärtnerverein "Miquel": Der Verein lädt am Samstag, 12. September, 15 Uhr, Altenklubmitglieder vom Frankfurter Berg und eigene Senioren zum Kaffee ins Vereinshaus der Kleingartenanlage im verlängerten Ginsterweg ein. nd/36
Turnverein Harheim: Der Verein bietet am Dienstag, 15. September (18 bis 20 Uhr), die Möglichkeit zur Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik auf der Sportanlage Harheimer Weg. Zuständig für die Abnahme ist Irmgard Salis (Tel. 45 09 / 4 14 28). nd/36
Turn- und Sportverein 1894 NiederEschbach: Am Mittwoch, 16. September (17.30 bis 20 Uhr), ist auf der Bezirkssportanlage Nieder-Eschbach (Heinrich- Becker-Straße) Sportabzeichenabnahme in Leichtathletik. Zuständig für die Abnahme ist Lore Haak: Tel. 5 07 39 64. nd/36
Der neue Ortsgerichtsvorsteher von Nieder-Eschbach heißt Alfred Zimmermann und wohnt im Oberen Kirchwiesenweg 5. Er tritt an die Stelle des verstorbenen Vorstehers Ulrich Kreh. js/36
In der Krabbelrunde der Evangelischen Familienbildung sind noch einige Plätze frei. Die Gruppe für Mütter mit Kleinkindern ab sechs Monaten trifft sich erstmals am Mittwoch, 16. September, um 15.30 Uhr, im Eschersheimer Haus am Weißen Stein, Eschersheimer Landstraße 565. Anmeldungen für dieses Kursangebot werden ab sofort unter Tel. 61 03 08 entgegengenommen. js/36
Verschiedene Meldestellen und Verwaltungsstellen werden demnächst für einen Tag geschlossen. Die Umstellung auf Computer betrifft die Meldestelle Nordwest (Tituscorso 8) am Dienstag, 15. September; die Meldestelle Eschersheim (Walter-Leiske-Straße 2) am Dienstag, 22. September, und die Meldestelle Nieder- Eschbach (Deuil-la-Barre-Straße 26) am Donnerstag, 10. September. Dringende Personalausweis- und Paßanträge können in Harheim, Kalbach und Nieder- Erlenbach abgegeben werden. ck/36
HANAU. Themen wie die Begnadigung von Terroristen, Parteienfinanzierung, Mauerschützen oder Wahlrecht für Ausländer stehen im Mittelpunkt eines Kurses der Volkshochschule (VHS), der am Dienstag, 8. September, um 19.30 Uhr beginnt. "Ist das gerecht?" lautet der Titel der Veranstaltung in der Karl-Rehbein-Schule.
Anmeldungen nimmt die VHS, Philippsruher Allee 22, Rufnummer 29 59 03, entgegen. jur
BUTZBACH. Seine neue Geschäftsstelle präsentiert der Malteser Hilfsdienst in Butzbach am Samstag und Sonntag, 12. und 13. September, der Öffentlichkeit. Die Einweihung mit Festreden ist am Samstag gegen 11 Uhr. Im Anschluß kann man sich erstmals die Räume bis etwa 14 Uhr anschauen.
Der Sonntag wird mit einem Gottesdienst ab 10.15 Uhr in der Fahrzeughalle eröffnet. Anschließend kann man bis in den Spätnachmittag auch die Geräte und Fahrzeuge anschauen und sich über die Aufgaben und Dienstleistungen der Malteser informieren. Dazu zählen der mobile soziale Hilfsdienst, "Essen auf Rädern", der Behindertenfahrdienst, aber auch Kurse in Erster Hilfe und lebensrettende Sofortmaßnahmen und die Auslandshilfe.
Die neue Geschäftsstelle findet man leicht, wenn man durch Butzbach in Richtung Gießen fährt und an der letzten Kreuzung rechts abbiegt und dort zu der Ford-Vertretung fährt. In unmittelbarer Nähe findet man auch die Geschäftsstelle der Malteser im Lachenweg (Tel. 0 60 33 / 7 10 61). str
EPPSTEIN. Auf der Burg soll ein liberaler Wind wehen: Am Sonntag, 13. September, feiert die FDP des Main-Taunus-Kreises mit den Parteikollegen aus den Kreisen Rheingau-Taunus, Limburg- Weilburg und Wiesbaden. Das elfte liberale Burgfest unter der Schirmherrschaft des ehemaligen Ersten Kreisbeigeordneten Wolfgang Knoll beginnt um elf Uhr.
Nicht nur "lukullisch", auch "akustisch" sollen die Politiker und ihre Gäste unterhalten werden. Kaffee, Kuchen, gebackener Schafskäse, Würste und andere Grillspezialitäten werden ebenso angeboten wie Bier, Wein und nichtalkoholische Getränke - und eine Jazzband spielt. pms
LANGENSELBOLD. In der Langenselbolder Stadtbücherei ist noch bis Anfang November eine Buchausstellung über Dinosaurier zu sehen. Die Ausstellung ist eine Leihgabe aus Darmstadt.
Gleichzeitg sind in der Stadtbibliothek neue Spiele eingetroffen, darunter Würfelspäße für Kinder, taktische Denkspiele für Jugendliche, Detektiv- oder auch Reisespiele. alu
Die Queen hat ihn in den Ritterstand erhoben, und er war sogar für den Friedensnobelpreis nominiert - nur die Rock-Branche hätte Bob Geldof fast vergessen. Doch nun, sieben Jahre nach Live Aid, hat der Initiator des Benefiz-Festivals für die Hungernden in Äthiopien das Image des Missionars überwunden und wird auch als Musiker wieder akzeptiert. Es war ein Comeback auf Raten. Denn der Ire brauchte Zeit, bis er sich in seinem alten Metier wieder zurechtfand.
Seine erste Solo-LP "Deep In The Heart Of Nowhere" (1986) blieb noch wie Blei in den Regalen liegen, doch vier Jahre später überraschte der ehemalige Sänger der Boomtown Rats auf "The Vegetarians Of Love" mit einer Rückkehr zu Folk- und Cajun-Wurzeln, die man bei ihm gar nicht vermutet hätte. Mit der Anerkennung kam auch der Erfolg zurück.
Geldof genoß ihn auf seine Weise, spielte zuletzt überall, wo man ihn hören wollte - in den Großstädten, auf Festivals, und wenn er das übliche Pensum hinter sich hatte, fing er wieder von vorne an und tourte durch die Provinz. "Nach Köln und Frankfurt kommt jeder, aber wer spielt schon in Bad Reichenhall? Genauso habe ich mit den Boomtown Rats angefangen", erinnert er sich, "während die Sex Pistols und die Clash in London auftraten, tingelten wir durch die Käffer - und sprangen mit unserer Debüt-LP sofort in die Charts. Ich bin gerne auf Achse, gerade in kleinen Orten, wo ich bisher noch nicht war."
Der irische Troubadour verband das Angenehme mit dem Nützlichen. Auf seinen sporadischen Konzerten im Frühsommer testete er bereits die Songs seines neuen Albums "The Happy Club". Das ersparte viel Zeit im Studio: Ein Großteil der Songs wurde live in nur wenigen Tagen eingespielt. Spontaneität bleibt Trumpf bei Geldof.
Doch auf der neuen LP streicht er sein musikalisches Profil noch stärker heraus. Die verspielten Geigen- und Mandolinen- Klänge werden mit rauhen Riffs zusätzlich geerdet - eine wüste Folk-Rock- Synthese, die irgendwo zwischen Dylan und den Stones angesiedelt ist.
"Ich wollte mir das Unbekümmerte von ,Vegetarians' bewahren, ohne die Platte zu kopieren. Mir schwebte eine Verbindung von traditionellen Klängen und elektrischen Sounds vor", erzählt Geldof, "so in der Art wie Dylans ,Highway 61 Revisited' oder Neil Youngs ,Weld', es sollte eben etwas härter klingen an manchen Stellen."
Unbekümmert wie er ist, hat er auch die Fehler nicht vertuscht: In dem Song "The Roads Of Germany" hört man, wie ihm eine Saite reißt, aber er spielt trotzdem weiter. "Erst dachte ich ,Scheiße, ich nehm's noch mal auf', aber dann habe ich es so gelassen, wie es ist, denn gerade diese Stelle hat einen besonderen Charme."
Doch die fröhlichen Melodien des Songs täuschen - der Inhalt ist bedrükkend. Der Ire mit der näselnden Stimme fährt über "the road that Hitler built" und kommentiert mit ironisch-bissigem Unterton die Rückkehr von Nationalismus und Fremdenhaß im wiedervereinten Deutschland - aber nicht nur dort. "Nationalismus ist heute weltweit auf dem Vormarsch, ich habe Deutschland nur als Beispiel genommen", erklärt er und klagt über Politiker, "die versagen, weil sie nicht wissen, wie sie auf die Veränderungen in der Welt reagieren sollen".
Das Thema hat ihn derart beschäftigt, daß er es im "Song Of The Emergent Nationalist" noch von einer anderen Seite beleuchtet und sich fragt, wo die Grenze zwischen Patriotismus und Fremdenhaß liegt. "Man muß das verführerische Element des Nationalismus verstehen", meint er, "ich habe beispielsweise kein Problem mit Patriotismus. Es ist ganz normal und gesund, sich mit seinem Land und den Leuten verbunden zu fühlen. Aber dieses Gefühl läßt sich so leicht pervertieren. Man kann jedenfalls nicht alle, die in Asylbewerbern eine Bedrohung sehen, als Neonazis abstempeln." Man müsse vielmehr deren Bedenken öffentlich diskutieren und entkräften und dürfe sie nicht den Rechtsradikalen als Thema überlassen.
Geldof holt Luft. Hat er sich doch schon wieder politisch ereifert. Und dabei wollte er doch nicht mehr der "Saint Bob" sein, der Gutes tut und den Politikern sagt, wo's langgeht. Belehrende Pop-Musiker seien auf Dauer schon langweilig, lacht er und kratzt sich spitzbübisch an dem behaarten Strich, der so etwas wie einen Bart darstellen soll. "Aber andererseits können ironische Songs eine kraftvolle Waffe sein. Sieh mal, ich hab' jetzt zehn Minuten über Politik erzählt, aber in den Songs bringe ich solche Themen oft in drei Minuten auf den Punkt."
Eben! Und das auf einer so brillanten Platte wie "The Happy Club". Am Montag, 23. November, spielt Geldof in der Alten Oper Frankfurt. MARTIN SCHOLZ
Heute hui, morgen pfui - die Trend- Mache der Branche ist für eine längere Karriere nicht unbedingt förderlich. Carmel wissen das inzwischen. 1983 noch war das Trio um die stimmgewaltige Carmel McCourt zusammen mit Sade als Wegbereiter eines Jazz- und Soul-Revivals gefeiert worden. Die softe Sade hatte sich später bis zur Bedeutungslosigkeit selbst kopiert und ist mittlerweile von der Bildfläche verschwunden.
Carmel dagegen sind seit ihrem Debüt-Erfolg mit "The Drum Is Everything" zwar nicht auf der Stelle getreten, doch reicht das längst nicht mehr, um noch als Trendsetter mitmischen zu können.
"Ich weiß gar nicht mehr, wie oft uns Platten-Promoter und Journalisten als das nächste große Ding gesehen haben. Aber das ist alles nur Geschwätz", meint Carmel, "darauf höre ich nicht mehr. Überhaupt, wir haben uns nie auf eine Schiene festgelegt, sondern ohne Rücksicht auf den Markt immer das gespielt, was wir wollten." Die britische Sängerin ist mittlerweile abgehärtet, und sie versteckt sich nicht nur hinter großen Worten, sondern löst sie auch ein.
"Good News", die neue Carmel-LP, ist ein brodelnder Schmelztiegel aus swingendem Reggae, kräftigem Funk und sinnlichem Soul. Die Grenzen sind fließend, Carmel und ihre beiden Mitstreiter Jim Parris (Baß) und Gerry Darby (Drums) bringen ihre stilistischen Vorlieben auf einen Nenner und schaffen so eine homogene, anschmiegsame Groove-Atmosphäre, die vor allem Bauch und Beine und die Region dazwischen anregt.
Mit melancholischen Jazz-Phrasierungen jagt die auf den ersten Blick so kühle Blondine dem "Rainbow" nach, singt dann aber in "Angel" wie eine abgefüllte Soul-Diva, die an der Bar abhängt. Eine heißkalte Frau.
Es ist gewiß kein Zufall, daß sie mit ihrer schwülen Stil-Mixtur gerade in Frankreich ihre größten Erfolge hatte. "In England ist man viel zu abgeklärt für unsere Musik, in Paris dagegen sind die Leute musikalisch aufgeschlossener", stellt sie fest.
Nach bald zehn Jahren im Geschäft macht sie sich über Anerkennung oder Ignoranz in der Heimat keine Gedanken mehr. Für sie zählt nur eins: Sie haben den Karriere-Knick überlebt. Mittlerweile haben Carmel auch in Deutschland eine kleine, aber loyale Fan-Gemeinde hinter sich. Und der direkte Draht zu ihrem Publikum ist ihr heute fast wichtiger als die Arbeit im Studio.
"Wer uns noch nicht live gesehen hat, kennt uns eigentlich nicht richtig", sagt sie, "LPs geben nur annähernd das wieder, was die Band Carmel bedeutet. Die Bühne liegt mir nun mal viel mehr als das Platten-Studio."
Demnächst sind sie wieder live zu sehen - am Donnerstag, 17. September, kommen die Briten Carmel in die Frankfurter Music-Hall. Weitere Konzerte in: Stuttgart (13. September), München (16.), Köln (19.), Hamburg (20.) und Berlin am 21. September. art
Für den "Lonesome Loser", den sie mal besungen haben, war in ihrer Band eigentlich kein Platz. Die australische Hit- Schmiede Little River Band sahnte mit ihrem stromlinienförmigen Rock zumindest in den 70ern kräftig ab, doch schon im nächsten Jahrzehnt rannten sie mit ihrem Mainstream den vergangenen Erfolgen nur noch verkrampft hinterher.
Die Musiker wurden im Rotationsverfahren ausgetauscht (John Farnham war auch mal dabei), bis niemand mehr wußte, wer denn nun bei den Soft-Rockern aus "Down Under" das Sagen hatte. Kein Wunder, daß ihr erster Comeback-Versuch vor vier Jahren kaum etwas bewegte. Die Ankündigung, mit Sänger Glenn Shorrock und anderen wieder einen Großteil der Original-Besetzung beisammen zu haben, konnte nicht über den faden Déjà-vu-Eindruck der folgenden Alben "Monsoon" und "Get Lucky" hinwegtäuschen. Die Luft war raus, aber ihre Plattenfirma suchte sich dennoch aus beiden Scheiben eine Handvoll Songs heraus und warf sie unter dem Titel "Worldwide Love" (Curb Records) 1991 noch einmal auf den Markt. Im Umweltschutz würde sowas zweifellos als vorbildliche Wie- deraufbereitung bewertet, in der Musik-Branche aber katapultiert man sich so selbst ins kreative Aus. Glenn Shorrock ist trotzdem nach wie vor vom internationalen Anspruch der Band überzeugt. "Es gibt schließlich überall einen Little River", meint er.
Der bekannte Name und die alten Hits halten die Little River Band auch heute immer noch über Wasser. Und das reicht den Jungs, um wieder eine Tournee zu starten. Am Mittwoch, 16. September, kommen die Vertreter des "chromblitzenden Sicherheits-Pop" also in die Frankfurter Music-Hall. art
Türkisch-deutsches Open-air Ein etwas anderes Kulturereignis versprechen die Veranstalter des bislang ersten türkisch-deutschen Open-airs, das am Samstag, 12. September, am Fühlinger See in Köln über die Bühne geht. Das Festival soll ein Zeichen zur besseren Völkerverständigung und vor allem zum Abbau der Ausländerfeindlichkeit setzen. Von den sechs türkischen Stars sind einige auch in Deutschland keine Unbekannten mehr. Die Sängerin Sezen Aksu half bereits als Duettpartnerin bei Udo Lindenberg aus, der Musiker Zülfü Livaneli machte sich mit dem Soundtrack zu "Yol" einen Namen. Außer ihnen stehen noch Baris Manco, Nükhet Duru, M. F. Ö., Ibrahim Tatlises, Anne Haigis und Boney M. auf dem Programm. Das Festival beginnt um 13 Uhr, Einlaß ist ab 11 Uhr. art
Den Sprung in die Charts, er hat ihn wieder geschafft, mit den erdigen Folk-Songs seines Albums "The Vegetarians Of Love". Seither ist er als Musiker wieder angesagt. Bob Geldof gelang das Comeback, er stellt mehr dar, als "nur den Typen, der Live Aid initiiert hat". Auf dem neuen Album "The Happy Club" rauht er verspielte Geigenklänge mit ungestümen Riffs auf und liegt irgendwo zwischen Bob Dylan und den Rolling Stones. Im November geht der Ire wieder auf Tour.
Auf einen Blick
Seite II USINGEN. Porträt der Usinger Olympiateilnehmerin Dagmar Fuhrmann. Seite III OBERURSEL. Der Bau der Brücke über das Urselbachtal beginnt. Seite IV
SPORT. TSG Ober-Eschbach beim fünften Bad Homburger Handball-Cup der Frauen erst im Finale gestoppt.
MAIN-KINZIG-KREIS / BAD SODEN- SALMÜNSTER. Im Gegensatz zum Staatlichen Schulamt und den Landtagsabgeordneten Lothar Klemm (SDP) und Walter Korn (CDU), die die Unterrichtssituation im Main-Kinzig-Kreis im neuen Schuljahr als "relativ gut" bis "einigermaßen befriedigend" einschätzen, kommt die Lehrer-Gewerkschaft GEW zu ganz anderen Bewertungen. "Der Schein trügt", meint die GEW, "91 neue Lehrerinnen und Lehrer" heiße nicht "zusätzliche" Lehrkräfte. Viele von ihnen ersetzten lediglich ausgeschiedene Kollegen.
Auch Lehrer und Eltern der Henry- Harnischfeger-Schule in Bad Soden-Salmünster, deren Unterrichtsituation von Klemm als "herausragendes Beispiel" der SPD-Schulpolitik hingestellt worden war (die FR berichtete), sind der Auffassung, daß sich ihre seit Jahren schlechte Schulsituation auch in diesem Jahr kaum verbessert habe.
Die Lehrer-Gewerkschaft räumt ein, daß es dem für die Lehrerverteilung an die einzelnen Schulen zuständigen Schulamtsdirektor Wächter gelungen ist, krasse Unterrichtskürzungen von 6 bis 8 Stunden pro Klasse an einzelnen Schulen durch Umverteilungen zu mindern. Nur: Dadurch habe sich der Mangel insgesamt nicht verändert. Nach der derzeit noch gültigen Stundentafel sei der Unterricht in den Klassen des Kreises um durchschnittlich 4,5 Stunden gekürzt.
Nach Aussagen der GEW gibt es noch immer viel zu viele Klassen mit Schülerzahlen, die an der Obergrenze lägen. Daß dabei die pädagogische Förderung lernschwächerer Kinder auf der Strecke bleibt, liegt für die Lehrer-Gewerkschaft auf der Hand. Auch sei die vom Kultusminister angekündigte Stärkung der Gesamtschulen nicht in notwendigem Maß erfolgt. Fördermaßnahmen und Stützkurse sowie Kurse im Wahlpflichtbereich könnten nicht ausreichend angeboten werden. Davon betroffen seien schon wie bisher die Fächer Musik, Kunst, Werken und Sport.
Bei der erreichten Minimalversorgung könne sich jeder ausmalen, was passiere, wenn Lehrer krank würden, meint die GEW weiter. Ihre Forderung: zusätzliche Einstellungen für eine Lehrervertretungsreserve.
Nur müde lächeln können die Eltern und Lehrer der Henry-Harnischfeger-Schule in Bad Soden-Salmünster über Klemms Aussage, diese Schule sei ein herausragendes Beispiel für die Behebung des seitherigen Lehrermangels. Sowohl Marianne Moritz, die Vorsitzende des Schulelternbeirates, als auch der Personalrats-Vorsitzende Dr. Carlo Storch sind der Ansicht, daß die Schule zwar elf neue Lehrkräfte erhalten habe, unter dem Strich aber nur noch sechs zusätzliche Lehrer übrigbleiben. Denn man müsse Abgänge, Teilzeitbeschäftigungen und ein schwebendes Versetzungsverfahren gegenrechnen. Und dies bei einem auch vom Schulamt festgestellten Defizit von 15 Lehrern. Auch die Unterrichtssituation habe sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verbessert. Mit Ausnahme des 10er Jahrganges fielen durchgängig drei bis vier Stunden pro Wochen und Klasse aus. Selbst wenn man von der schon für das laufende Schuljahr vorgesehenen Reduzierung der Stundentafel ausgehe (Stichwort: Fünf-Tage-Woche), bleibt für Eltern und Lehrer der Schule immer noch ein Defizit von jeweils ein bis zwei Wochenstunden je Klasse. Sie geben der Landesregierung den zynischen Rat, die Unterrichtszeit gleich soweit zusammenzukürzen, bis das leidige Personalprobleme ein für allemal aus der Welt geschafft sei.
Die Henry-Harnischfeger-Schule ist wenig optimistisch, was die Zukunft angeht: "Im gleichen Zuge mit der Kürzung des Unterrichtssolls richtet die Regierung ein zusätzliches Fach, nämlich Arbeitslehre, ein, und weist den Schulen neue Aufgabenfelder zu wie die Vermittlung einer kommunikationstechnischen Grundbildung. Daß dies wie auch die wachsenden erzieherischen Aufgaben aufgrund zunehmender sozialer Probleme zu einer weiteren Überforderung der Schule führen wird, ist kaum zu leugnen, und alles deutet darauf hin, daß Kürzungen der Unterrichtszeit die Situation noch verschärfen wird." are
HOCHTAUNUSKREIS. Zur Veranstaltung "Jugend und Parlament" für 16- bis 24jährige aus dem Wahlkreis 133 (Hochtaunus/Oberlahn) lädt die CDU-Bundestagsabgeordnete Bärbel Sothmann ein. Geplant ist die Begegnung in Bonn in der Zeit vom 11. bis 13. Oktober. Ein Treffen mit Bundestagspräsidentin Süßmuth, Gespräche mit Bundestagsfraktionen und eine Schlußveranstaltung im Plenarsaal stehen auf dem Programm. Anmeldungen an das Bundestagsbüro, Walter-Flex Str. 3, Zimmer 202, 5300 Bonn 1, oder Tel. 0228 / 163 182 bis 10. September 1992.
"Ein Jahr leben und lernen in den USA" - unter diesem Motto bietet Bärbel Sothmann Schülern und jungen Berufstätigen die Teilnahme am Parlamentarischen Patenschaftsprogramm (PPP) an. Interessenten müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, bevor sie Land und Leute, High School oder ein Unternehmen in Amerika kennenlernen können. Informationen und Bewerbungsunterlagen sind erhältlich bei der Fulbright-Gesellschaft e. V., Frankenstr. 26, 5000 Köln 1, Tel: 0221 / 210 411. Die Teilnehmerkarte muß bis spätestens 17. September eingesendet werden. jdw
Die Verkehrswacht Frankfurt hat auf dem Gelände der Sophien-Schule in Bokkenheim drei Fahrrad-Werkstätten an die Sophien-Schule, die Peter-Petersen-Schule und die Georg-Büchner-Schule übergeben. Der Vorsitzende der Verkehrswacht, Werner Krembzow, sagte bei der Übergabe der drei je 1000 Mark teuren Werkzeugkästen an Schuldezernentin Jutta Ebeling: "Hiermit wollen wir die Schülerinnen und Schüler anregen, ihre Räder verkehrssicherer zu machen."
Drei weitere Schulen hatten bereits letzten Oktober von der Verkehrswacht solche Werkzeug-Sammlungen erhalten. Hans-Werner Jorda, Leiter der SophienSchule, will mit der Fahrradwerkstätte an seiner Hauptschule "den kommerziellen Werkstätten Konkurrenz machen". "Die Hälfte unserer Schüler fährt Mountain-Bikes, die zwischen 500 und 1500 Mark gekostet haben", erklärte Jorda, "diese Fahrräder haben oft komplizierte, schwer reparable Kettenschaltungen." Eine Reparaturstunde in einer kommerziellen Werkstatt aber koste oft schon 70 Mark, was für Schüler aus ärmeren Familien kaum tragbar sei. Schulleiter Jorda kritisierte: "Das sind Autowerkstattpreise - und das können wir auch."
Erich Winter, Klassenlehrer der 9 b an der Sophien-Schule, hat bereits etliche alte Fahrräder bei Kollegen und Nachbarn zusammengeklaubt. Seine acht Wahlpflichtschüler, zumeist jugoslawische Kriegsflüchtlinge, sollen die klapprigen Gefährte in der Fahrradwerkstatt wieder zu fahrtüchtigen Rädern zusammenbauen. "Vieleicht verkaufen wir die Räder hinterher", sagte Winter, "aber mit Reparaturgarantie." Die acht jungen Männer lernen in der Fahrradwerkstatt nicht nur, mit Schraubenschlüssel und Schraubenzieher umzugehen, auch Buchhaltung und Lagerkunde stehen auf dem Lehrplan.
Gerade die 9 b sei eine problematische Klasse, erzählt Erich Winter, da die Jugendlichen oft erst seit einem Jahr Deutsch lernten. "Sonst rennen sie bei der Pausenglocke sofort aus dem Zimmer", berichtet der Lehrer, "aber in der Fahrradwerkstatt sind sie sehr stark motiviert: Manchmal muß ich sie aus dem Zimmer hinausdrängen."
Sollte die Verkehrswacht wieder einmal Fahrrad-Werkstätten ausgeben, hat Erich Winter den Wunsch: "Nach Möglichkeit sollte die Verkehrswacht keinen ganzen Kasten schicken, sondern Bestelllisten anfordern." Bei den kompletten Baukästen seien manchmal teure Zangen dabei, die Schulen im Unterricht nur selten brauchten - und an ganz normalen Schraubenschlüsseln fehle es. mku
HANAU. Die Ergebnisse ihrer Projektwoche stellen die Tümpelgarten-Schüler am Samstag, 12. September, im Rahmen ihres "Tag der offenen Tür" vor.
In der Zeit von 14 bis 18 Uhr können Interessierte sehen, was der Nachwuchs innerhalb einer Woche an Themen erarbeitet hat.
Fremdenhaß und Sprachlosigkeit
Das Theaterstück über Fremdenhaß und Sprachlosigkeit ist derzeit von bedrückender Aktualität. Für das Kulturamt gastiert Comedia Colonia/Ömmes & Oimel am 15. September um 19 Uhr mit "Aysche und Richard" im Comoedienhaus Wilhelmsbad. Oberstudienrat Erland Schneck wird um 18.30 Uhr eine Einführung geben.
Karten zum Preis von acht Mark für Jugendliche und zehn Mark für Erwachsene gibt es bei CD-Tickets, im Musikhaus Bayer und bei der Volksbühne. rd
BUND trifft sich dienstags HANAU. Wegen der geänderten Öffnungszeiten des Café Zeitlos trifft sich der BUND Hanau ab sofort jeden zweiten Dienstag im Monat. Das Treffen beginnt um 20 Uhr. Der nächste Termin ist am 8. September.
"Wir sind ein armes Theater". Diesen Satz hatte Peter Eschberg bei einer Podiumsdiskussion gesagt und damit seinen künstlerischen Etat gemeint. Mit dem freilich kann der Schauspiel-Intendant, das hat ihm der ehemalige Kulturdezernent Hilmar Hoffmann vertraglich zugesichert, machen, was er will. Diesmal will er offenbar seine Geschäftsführende Direktorin Katharina Füllenbach loswerden, und das um (fast) jeden Preis: Rund drei Jahresgehälter (das dürften um 400 000 Mark sein) will Eschberg dem Vernehmen nach an Frau Füllenbach zahlen, damit sie ihren Vertrag (der bis 1996 läuft) kündigt.
Seit langem ist der Intendant anscheinend über Kreuz mit der jungen Frau, die er im vorigen Herbst von Kulturdezernentin Linda Reisch abgeworben hatte. Sie hatte Frau Füllenbach als persönliche Referentin aus Bonn mitgebracht. Nach wenigen Wochen, so sagen Stimmen aus dem Schauspiel, habe Peter Eschberg dann gemerkt, daß die neue Mitarbeiterin seinen Vorstellungen wohl doch nicht entsprach. Etwa gleichzeitig hatte die CDU im Römer damals die Kulturderzernentin gefragt, was denn Frau Füllenbach eigentlich zu einer Geschäftsführenden Direktorin des Schauspiels Frankfurt qualifiziere. Linda Reisch hielt sich seinerzeit mit Lob für ihre Mitarbeiterin zurück und verwies stattdessen auf die Entscheidung Eschbergs.
Nach einem großen Knatsch im Dezember hielt eine monatelange Krankheit Katharina Füllenbach von ihrem Arbeitsplatz fern. Als sie zurückkam, hatte sie ihn fast nicht mehr: Die Sekretärin war weg, und Mitarbeiter beschrieben einfühlend, wie sich Frau Füllenbach - immerhin Geschäftsführende Direktorin - Arbeit im Hause regelrecht suchen mußte.
Seither sind Eschberg und seine Stellvertreterin, so ist zu hören, auf getrennten Wegen auf der Suche nach einem gemeinsamen Ziel - dem Ausweg aus dem Dilemma. Fast hatte man ihn nun gefunden mit der Abfindung aus der Theaterkasse. Aber da war das Gerücht schon wieder zu weit gediehen im Dorf am Main. Nun werden vielleicht doch die Anwälte das Wort haben. Peter Eschberg freilich versichert, es gebe keine Unstimmigkeiten: "Da ist nichts dran, wir erfüllen den Vertrag."
Eine Trennung von Frau Füllenbach käme den armen Intendanten aber nicht ganz so kostspielig. Denn mit der Verpflichtung von Peter Zadek und Hans Neuenfels wollte er eigentlich schon ein paar Hunderttausende lockermachen, damit Frankfurt wenigstens durch Gäste wieder den Ruf eines ersten Theaters in der Republik genieße. Aber Peter Zadek erkrankte schwer und wird nicht kommen, und Hans Neuenfels hat die von ihm geplante Inszenierung eines Stücks offenbar erst einmal verschoben. So spart der Intendant Geld.
Das kann er nun umso eher woanders ausgeben. Für einen neuen Geschäftsführenden Direktor etwa, oder besser: einen alten. Eschberg möchte nämlich allem Anschein nach seinen ehemaligen Verwaltungschef Oltmanns aus Bonn nach Frankfurt holen. Das ist jedoch schwierig, weil der gute Mann Beamter ist und sich versetzen lassen müßte. Und nicht nur das: Er müßte sich auch gleich wieder beurlauben lassen - um am Schauspiel eine Stelle mit - angeblich - rund 200 000 Mark Jahresgehalt antreten zu können. Soviel will er nämlich, wie es heißt. Als Beamter kann er das jedoch nicht bekommen. Wohl aber nach dem "NV- Solo"-Vertrag bei den Städtischen Bühnen. Eschberg zahlt. Und niemand kann ihn hindern. "Er hat so einen weitgehenden Vertrag", weiß Christiane von Wahlert, Reischs Referentin. Personaldezernent Achim Vandreike ist da offenbar anderer Ansicht. Er glaubt, so ist zu hören, daß Eschberg Verträge wohl nach eigenem Gutdünken schließen, nicht aber auflösen könne.
Mag Peter Eschberg in seiner ersten Saison auch Publikum (und damit Einnahmen) verloren haben: Wenn es um seine Vorstellung von gutem Theater geht, ist ihm nichts zu teuer. "Eins garantiere ich", hatte Eschberg im Februar 1991 in einem Zeitungs-Interview versprochen, "bevor ich eine rote Zahl schreibe in Frankfurt, bin ich weg. Rote Zahlen wird es nicht geben - es sei denn, die Stadt nimmt mir plötzlich drei Millionen". Die gibt Intendant Eschberg - für die Kunst - aber lieber vorher aus.
DALAND SEGLER
MAINTAL. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer und politisch unabhängiger Frauen will sich in der Sitzung am Dienstag, 8. September, um 19.30 Uhr im Kolleg des Bürgerhauses in Bischofsheim mit den "Angstträumen der Frauen in Maintal" befassen.
Die Frauenbeauftragte Anne Denecke mußte den Termin leider absagen. Zum Thema "Angstträume von Frauen in Maintal" plant die Arbeitsgemeinschaft im Oktober eine weitere Veranstaltung. Flei
Im Jahre 1876 gab's hier nur Wiese und das idyllische "Heiligengäßchen" Unverwechselbare Note der Straße
Um das Jahr 1876 lag die Pulsader von Sachsenhausen, die heute elegante und mondäne Schweizer Straße, unentdeckt und kaum bebaut als "Heiligengäßchen" idyllisch in Wiesen und Felder gebettet, einzig gestört von den Fuhrwerken, die Waren aus dem westlichen Frankfurt über die Untermainbrücke auf direktem Weg zur Mörfelder Landstraße transportierten.
Die günstige Verkehrsanbindung und die ruhige Lage dürften auch vor der Jahrhundertwende Anlaß dazu gegeben haben, daß eine begüterte Schicht ihre stattlichen Bürgerhäuser dorthin baute. Das Bedürfnis nach Repräsentation - ursprünglich ein Privileg des Adels - wurde vom Bürgertum entdeckt; man gefiel sich im Luxus.
Dieser Stolz wurde im Stil der Zeit dokumentiert, denn durch die französischen Reparationszahlungen an das Deutsche Reich gab es nach dem gewonnenen Krieg Kapital in Hülle und Fülle, die Gründerjahre begannen.
Noch heute beherrschen imposante, rote und gelbe Sandsteinfassaden das Straßenbild. Das Material wurde meist auf dem Fluß aus der Gegend um Miltenberg herangegeschafft.
Die mächtigen Erker, die großen Balkone mit den sich über die Stockwerke abwechselnden Fensterfronten zeugen von großer handwerklicher Qualität und innovationsfreudigen Architekten. Der prächtige Zustand der Villenstraße vor dem Krieg läßt sich nur noch erahnen.
Nach Aufzeichnungen waren der Fuhr- und Kohlenhändler Basch sowie der Literat Dr. phil. Jonas Minoprio aus der Sternstraße 36 unter den ersten Bauherren. Die Haushalte beschäftigten oft mehrere Dienstboten, doch auch bodenständigere Handwerksbetriebe florierten bald.
Um die Jahrhundertwende boten 28 Läden ihre Waren feil, einen Laib Brot gab es für 30 Pfennig, das Kilo Rindfleisch kostete eine Mark. Im Stadtteil herrschte reges gesellschaftliches Leben - man kannte einander.
Heute sind in der noch intakten Bausubstanz um den Schweizer Platz, der von 1933 bis 1964 "Gustav-Adolf-Platz" hieß, Arztpraxen und Anwaltskanzleien neben einigen Banken bevorzugte Mieter.
Denn der Wiederaufbau in der Nachkriegszeit hatte hohen Auflagen zu genügen, durch Finanzierungsprobleme wechselten einige Immobilien den Besitzer und die "Schweizer" erlebte einen bis in die Gegenwart andauernden Boom. Im Jahre 1953 hatten dank des deutschen Wirtschaftswunders 119 Kleinbetriebe und Läden (wieder) eröffnet, darunter waren 17 Gaststätten und 19 Lebensmittelhändler.
Der Bau der U-Bahn wurde von der Geschäftswelt wegen der Umsatzverluste zunächst gefürchtet, und die Ausschachtungen beunruhigten einige alteingesessene Hausbesitzer. Dieser Zeit der Bauzäune, der Belästigung durch Schmutz und Lärm entstammt das Schweizer Straßenfest. Unter dem Motto "Es gibt uns noch" wurde die Idee dazu geboren.
Die 1984 fertiggestellte Anbindung an das U-Bahn-Netz machte die "Schweizer" wieder zu einer guten Adresse. Viele exklusive Boutiquen, die Parfümerien, schicken Bars und Cafés lassen auf solvente Kunden schließen, und das Monopol der Feinkostgeschäfte wird erst seit kurzem durch einen HL-Markt gebrochen.
Dabei ist zu bemerken, daß die edelholzgerahmte Schaufensterfront eines der exklusiven Lebensmittelhändler vor zwei Jahrzehnten noch eine gutbürgerliche Metzgerei war. Und auch der Konkurrent nebenan zog nach und gestaltete sein Geschäft nach den Chrom- und Spiegelgelüsten einer jungen und kaufkräftigen Kundschaft. Die gestiegenen Mieten, nicht selten 100 Mark pro Quadratmeter, konnten sich viele der alteingesessenen Ladenbesitzer nicht mehr leisten.
Für Großunternehmen sind solche Summen kein Problem, wie die kürzlich eröffnete Filiale einer Parfümeriekette beweist, denn bei hohen Umsatzerwartungen spielen hohe Mieten keine Rolle.
So scheint sich das charakteristische Antlitz der traditionsreichen SachsenhäuserSchweizer Straße unaufhaltsam zu einer weiteren, schick gestylten Einkaufsstraße zu wandeln. Bleibt zu hoffen, daß sie sich ihre unverwechselbare Note bewahrt.
HANAU. Auf Sondermüll-Tour nach Mittelbuchen und Großauheim begibt sich das städtische Spezialfahrzeug am Donnerstag, 10. September. Von 11 bis 12.30 Uhr stoppt es an der Verwaltungsstelle Mittelbuchen.
Zwischen 13 und 14.30 Uhr steht das "Müll-Mobil" in der Donaustraße. An der Verwaltungsstelle Großauheim können Bürger zwischen 15 und 16.30 Uhr ihren Sondermüll abgeben.
Wie der zuständige Dezernent Norbert Kress weiter mitteilt, können leere Gefäße, ausgehärtete Altlacke und Farbreste, Leim und Klebemittel, Kitt oder Spachtelmasse in der normalen Restmülltonne "entsorgt" werden. jur
Dieser Regierung bescheinige ich die völlige Unfähigkeit im Umgang mit Steuergeldern (FR vom 2. 9. 1992 "Waigel für freiwillige Anleihe"). Diese Regierung wirtschaftet von Pleite zu Pleite (von der Steuerlüge bis zur jetzigen Anleihe) und bei jeder Pleite verlangt sie von den Steuerzahlern eine Steuer mehr. Und das, obwohl das Steueraufkommen steigt und steigt.
Diese Regierung hat mit der Hauruckvereinigung und der völligen Zerstörung aller in der ehemaligen DDR vorhandenen Strukturen sich selbst in die größte Pleite gewirtschaftet, jetzt steht sie vor dem Scherbenhaufen und der Bürger darf zahlen. Als nächstes werden wir die Besteuerung der Hosenknöpfe erleben.
Parallel zur hausgemachten Staatspleite die hausgemachte Lufthansapleite. Auch hier nichts als Unfähigkeit der Bosse, eine Firma zu leiten. Ist die Firma pleite, zahlt der kleine Mann. Im Lufthansa-Aufsichtsrat sitzen Ministerpräsidenten und andere Politiker, was haben die denn beaufsichtigt? Die haben jahrelang zugesehen, wie die Firma in die Pleite rutscht und dicke Gelder kassiert (100 000 Mark/Jahr?).
Dafür darf sich die Belegschaft jetzt eine Nullrunde abholen (FR vom 2. 9. 1992 "Lufthansa - Tarif als Pilotmodell?". Warum wird nicht der Aufsichtsrat an die frische Luft gesetzt oder wie es so vornehm heißt "freigestellt"? 20 Aufsichtsräte gucken vier Jahre lang der Pleite zu: macht 20 x 100 00 x 4 = 8 Millionen = erster Sanierungsbeitrag.
Und wenn ich mir das Foto auf Seite 1 der FR vom 2. September ansehe, kommt mir schon wieder die Wut hoch. Was kungelt Frau Tiemann, die Präsidentin des Steuerzahlerbundes, mit dem Finanzminister? Wer zahlt diesen Auftritt und dieses Bankett? Frau Tiemann hat die Steuerzahler zu vertreten. Komme mir keiner damit, daß man miteinander reden müsse auf lächelndem Titelblatt, wenn man gleichzeitig Stolpes Gespräche mit der SED übelnimmt.
Ich habe es satt, überall die Mauschelei und die Unfähigkeit in den sogenannten oberen Etagen ertragen zu müssen. Es wird Zeit, daß diese Regierung freigestellt wird. Bruno Kirstein, Hameln
Auf Vorschlag der Bundesbahn ist der bisherige Hauptabteilungsleiter des FVV, Ulrich Bischoping (Foto), zum neuen Geschäftsführer des Verkehrsverbundes ernannt worden. Bischoping tritt die Nachfolge von Karl-Heinz Brandt an, der am 31. Dezember vergangenen Jahres in Pension ging.
Bischoping ist 40 Jahre alt und Diplom- Volkswirt. Er hat 1979 als Referendar bei der Bundesbahn in Köln begonnen, wechselte zur Hauptverwaltung nach Frankfurt und der Zentralen Absatzstelle in Mainz und kam 1990 zum Frankfurter Verkehrsverbund.
Bischoping leitete seitdem die Bereiche Controlling und Betreuung der Verbundpartner. Ulrich Bischoping gehört der Geschäftsführung des Frankfurter Verkehrsverbundes gemeinsam mit Klaus Daumann an, den die Stadt Frankfurt in das Management des Verbundes entsandt hatte. gang
HANAU. Wer sich an dem Flohmarkt der Kindertagesstätte Fallbach am Samstag, 19. September, beteiligen möchte, sollte sich umgehend anmelden. Gegen eine geringe Standgebühr kann dort jeder zwischen 10 und 13 Uhr seine Ware feilbieten.
Interessenten können sich mit der Kindertagesstätte in der Büdinger Straße unter der Rufnummer 8 24 23 in Verbindung setzen. jur
EGELSBACH. In der jüngsten Sitzung der Gemeindevertreter/innen konnte noch immer kein Beschluß zur Umgestaltung des Berliner Platzes in Egelsbach gefaßt werden. Die Parlamentarier schlossen sich damit der Entscheidung ihrer Kollegen im Bauausschuß an, den Beschluß noch einmal zurückzustellen.
Der Planer hatte nämlich nur eine Zufahrt zum neu gestalteten Platz vorgesehen. Das erschien den Volksvertretern dann doch zu wenig.
Es wird also noch eine Weile dauern, bis sich der Berliner Platz, der sich zur Zeit bei Regen in eine riesige Pfütze verwandelt, den Besuchern von Veranstaltungen im Bürgerhaus oder Saalbau befestigt präsentiert.
Vorgesehen ist, den Platz mit einer wasserdichten Decke zu versiegeln, das Wasser aber in südlicher Richtung in einen Graben fließen zu lassen, in dem es dann versickern kann. Jener Graben macht es, da er nicht überfahren werden kann, auch so schwierig, mehrere Zufahrten anzulegen.
Die Bauausschußmitglieder forderten den Planer außerdem auf, darüber nachzudenken, ob die vom Platz abfließenden "Wassermassen" nicht in einer Zisterne aufgefangen und zur Sportplatzbewässerung verwendet werden könnten. Die im Haushalt 1992 schon bereitgestellten 600 000 Mark wurden im ersten Nachtrag auf die Hälfte reduziert: Der Gemeindevorstand ist sicher, in diesem Jahr für den Platz nicht mehr Geld zu brauchen. fra
Redaktion: Ric Folz
KRIFTEL. Start und Ziel ist die große Schwarzbachhalle, die Strecke führt übers Hochfeld nach Hattersheim, Okriftel und am Schwarzbach entlang zurück, und es kann zwischen einer 13,5-Kilometer und 10-Kilometer-Route gewählt werden: Am Sonntag, 4. Oktober, ist Volkswandertag. Der Vereinsring und die Gemeinde laden alle marschfreudigen Krifteler zwischen acht und zwölf Uhr an den Start. Wer dort bis spätestens 16 Uhr wieder ankommt, bekommt - auch das ist Tradition - einen Wanderteller. Motiv 1992: Die Alte Ziegelei am Bahnhof.
Wer sich vor dem großen Wandertag im Rat- und Bürgerhaus oder in der Krifteler Filiale der Genossenschaftsbank anmeldet, zahlt zehn Mark Startgebühr, Spätentschlossene berappen 12,30 Mark. Letzteren kann es allerdings passieren, daß sie den Wanderteller erst später bekommen, weil nicht genügend Exemplare der Trophäe bereitliegen. Und wer auf den Teller ganz verzichten will, zahlt vier Mark weniger.
Die Strecken sind nach Angaben der Veranstalter sogar für Kinderwagen geeignet. Wer vom Schieben oder Gehen Durst bekommt, kann ihn an den Kontrollpunkten mit Tee stillen. Im Ziel gibt es ab elf Uhr überdies deftige Erbsensuppe. pms
KREIS GROSS-GERAU. Die Situation der Schulen im Kreisgebiet zu Beginn des neuen Schuljahres steht bei der Zusammenkunft des Kreiselternbeirates am Donnerstag, 10. September, 20 Uhr, im Landratsamt auf der Tagesordnung; außerdem Berichte des Leiters des Staatlichen Schulamtes, Volker Blum, und des Ersten Kreisbeigeordneten Baldur Schmitt für den Schulträger. cas
KREIS GROSS-GERAU. Noch nicht ausgeschöpft sind die dem Kreis Groß-Gerau vom Land zugeteilten Fördermittel für Modernisierung oder Energieeinsparmaßnahmen an älteren Wohngebäuden. Daher sollten Interessenten sich möglichst umgehend an die Wohnungsbauförderungsstelle beim Kreisausschuß des Kreises Groß-Gerau, Landratsamt, Telefon 0 61 52 / 1 25 53, wenden.
Werden diese Gelder nämlich nicht beim Kreis abgerufen, dann verfallen sie.
Gefördert werden können bei Modernisierungen und Instandsetzungsarbeiten Gebäude, die vor dem 1. Januar 1968 bezugsfertig waren. Energiesparmaßnahmen dagegen werden sogar in Bauwerken, die vor 1978 errichtet worden sind, unterstützt. cas
FLORSTADT. Der hessische Innenminister Dr. Herbert Günther (SPD) hat der Gemeinde Florstadt eine Zuwendung von 98 000 Mark für die Beschaffung eines Tanklöschfahrzeuges (TLF) 16/24 zugesagt. Das neue Fahrzeug verbessert den Brandschutz in der Gemeinde erhebllich. Es ersetzt ein TLF 15, das bereits ausgemustert ist. Günther betonte, ihm sei daran gelegen, mit dem Zuschuß effektiven Brandschutz zu ermöglichen. Die Feuerwehren leisteten einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit der Bürger. de
FRANKFURT A. M. Der Verein "Hilfe für rumänische Kinder" sucht für seine nächste Fahrt nach Bukowina am 22. September noch einen oder zwei Fahrer, die den Hilfstransport unentgeltlich unterstützen. Die 2000 Kilometer lange Fahrt über Österreich und Ungarn dauert drei Tage, der Konvoi ist voraussichtlich am 30. September zurück.
Da der Verein alle Spenden für den Kauf und Transport von Hilfsgütern verwendet, muß der Fahrer die Kosten für Übernachtung und Verpflegung, die etwa 250 Mark betragen, selbst zahlen. Ein gültiger Reisepaß ist erforderlich. Wer helfen will, meldet sich bei Hermann Trautmann, Oppenheimer Landstraße 72, unter der Rufnummer 62 15 96.
Um das Loch in der Vereinskasse, das durch Mietkosten für die Transportfahrzeugen entstanden ist, wieder aufzufüllen, bittet die "Hilfe für rumänische Kinder" um Geldspenden bei der Frankfurter Sparkasse, Kontonummer 615 815, Bankleitzahl 500 501 02. ima
"Also mit Ehefrauen . . , das eh . . ., das ist mir unbekannt. Das macht mich etwas überrascht." Helmut Link vom Haushaltsreferat des Bonner Presse- und Informationsamtes verlor einen Moment lang den Faden. Dann sprach er vom Bundesrechnungshof, der auf dem Standpunkt stehe, daß die Teinahme einer begleitenden Journalisten-Ehefrau wohl eher auf etwas Gesellschaftliches schließen lasse. Und das werde ja nicht gewünscht. Es sei denn, auch die begleitende Gattin sei eine Multiplikatorin. "Wo vielleicht beide . . ." Aber die Feinheiten, die wisse der Herr Witte vom Besucherdienst. Link nannte die Telefondurchwahl des Kollegen und verabschiedete sich erleichtert.
Hätte der Frankfurter Bundestagsabgeordnete und FDP-Kreisvorsitzende Hans-Joachim Otto von haushaltsrechtlichen Feinheiten wissen sollen, als er die großherzige Einladungen an eine Gruppe verdienter Parteifreunde und einige Journalisten verschickte? "Vom 27. bis zum 30. September findet eine Informationsreise nach Berlin statt, deren Programm ich mit dem Presse- und Informationsamt der Bundesregierung zusammengestellt habe", hatte Otto geschrieben. "Zu dieser Reise möchte ich Sie mit Begleitung herzlich einladen."
Fast vier Tage Berlin. Anfahrt mit dem EuroCity. "Unterbringung: Hotel Interconti", ließ der FDP-Spitzenkandidat zur Kommunalwahl wissen. Abendessen im "Schweizer Hof", Mittagessen am Kurfürstendamm, Dinner auf dem Wannseedampfer, Menu im Reichstagsrestaurant. Ins "Alt Nürnberg, ins Café am Wildpark . . . Besuch bei der DEFA in Babelsberg, beim Sender RIAS. Alles für lau, wie die Leute im Ruhrgebiet sagen. Das Kulturprogramm lag der Einladung als "kleiner Appetitanreger" bei. "Verlängertes Wochenende" steht am 29. September auf dem Spielplan der Berliner "Komödie".
Und als ganz besonderes Bonbon für die Frankfurter Journalisten und die eingeladene Begleitung: "Da an dieser Reise auch Kandidaten für den Römer, den Umlandverbandstag sowie die Ortsbeiräte teilnehmen werden, besteht Gelegenheit, einen Teil der Mannschaft der Frankfurter FDP für die Kommunalwahl im März persönlich besser kennenzulernen." "Auch ich werde selbstverständlich dabeisein", verspricht der Spitzenkandidat. Er wird Wort halten.
Dieter Witte, der Leiter des Besucherdienstes im Bundespresseamt, kennt die Feinheiten. Einmal im Jahr können unsere Bundestagsabgeordneten zwei Gruppen bis zu 50 Personen aus ihrem Wahlkreis jeweils nach Bonn und in die "neue" Hauptstadt Berlin einladen. Zur Staatsbürgerkunde sozusagen. "Das wird dann von uns finanziert", sagt Witte und meint tatsächlich das Bundespresseamt. Mal laden die Volksvertreter den heimischen Trachtenverein ein. Mal rücken sie mit Parteifreunden an. Und gerne bringe der Abgeordnete auch den Vertreter der dominierenden Lokalzeitung mit. "Damit der im Wahlkreis gehörig darüber berichtet", sagt Witte fröhlich. Womit die sogenannten "Multiplikatoren" angesprochen sind, zu denen die Journalisten gehören.
1955 wurde der Bonner Besucherdienst gegründet; da stand die Bundeswehr ins Haus. Da seien, so weiß Witte, vor allem noch Kommunalpolitiker eingeladen worden. "Um zu Hause den Wehrgedanken unters Volk zu bringen."
Später, als dies nicht mehr so notwendig schien, "war der Etattitel eben noch da", erklärt der Beamte und nennt damit einen wesentlichen Grund, warum die öffentlichen Haushalte immer defizitärer werden. Da hätten sich Bundestagsabgeordnete des Reisedienstes "bemächtigt".
So ist es heute noch. Multiplikatoren, die zu Hause was unters Volk bringen, werden von Politikern immer gebraucht. Vor Wahlen vor allem. Aber wie das mit den begleitenden Ehefrauen ist, hat Witte nicht näher erklärt. cg
OFFENBACH. "Erzieherin - ein Beruf fürs Leben?" Zu diesem Thema befragten angesichts der Diskussionen über den Erzieherinnen-Mangel Schülerinnen und Schüler der Kollwitz-Schule - eine Fachschule für Sozialpädagogik - 103 Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten in Stadt und Kreis Offenbach während eines 14tägigen Projekts. Obgleich das keine repräsentative Umfrage war, ergab sie interessante Ergebnisse .
Beispielsweise, daß nur sechs der 103 Befragten bis zum Rentenalter im Beruf bleiben. Der Rest steckt vorher auf, entweder wegen der Erziehung der eigenen Kinder, weil er sich beruflich weiterbildet oder umorientiert.
Auf die Frage, ob sie auch noch mit 50 Jahren den Beruf ausüben wollten, antworteten deshalb auch nur 35 Prozent der Befragten, sie wollten das ganze Leben lang Erzieher sein, während 43 Prozent etwas Neues suchen und 22 Prozent noch unentschlossen sind. 63 Prozent der Befragten gaben an, der Beruf habe ihre Erwartungen nur zum Teil erfüllt, für 35 Prozent sind sie voll erfüllt. In diesen Zusammenhang ist auch erwähnenswert, daß 66 Prozent der Befragten sagen, mit ihrem Gehalt nur schlecht zurecht zu kommen, während dies für 43 Prozent kein Problem ist. Die Schülerinnen der Käthe-Kollwitz-Schule schließen aus diesen Zahlen, daß besonders für alleinstehende Frauen, die gezwungen sind, ganztägit und nicht nur Teilzeit zu arbeiten, die Lebensarbeitszeit zu lange ist. Deshalb sollte die Arbeitszeit auf 75 Prozent verkürzt werden, sollte es täglich mehr Ruhezeiten und einen vorzeitigen Altersruhestand ohne finanzielle Einbuße der Rente geben - Gedanken, die sich auch die Gewerkschaften machen.
Wie die Fragebogenauswertung zeigt, sind die meisten Erzieherinnnen mit ihrem Beruf glücklich (24 Prozent) oder zufrieden (64), was auf die Arbeitsbedingungen weniger zutrifft. Diese fanden 49 Prozent der Befragten nur zum Teil zufriedenstellend und 13 Prozent überhaupt nicht gut. 38 Prozent waren's zufrieden.
Die Schülerinnen gingen auch auf Motivsuche und fanden heraus, daß Frauen den Beruf überwiegend deshalb wählen, weil sie Kinder lieben, es ihnen Spaß macht, mit Kindern zu arbeiten.
Bei einer Frage gab es fast nur eine Antwort. 98 Prozent der Erzieherinnen befürworten es, daß mehr Männer den Beruf ergreifen sollten.
Während der Projekttage an der Kollwitz-Schule machten einige Schülerinnen auch eine Meinungsumfrage in der Innenstadt. Sie stellten fest, daß viele Bürger zwar wissen, was eine Erzieherin leisten muß, aber nur wenige sagen konnten, wieviel Gehalt sie dafür bekommen. Außerdem: viele glauben, der Beruf der Erzieherin sei gesellschaftlich zu wenig anerkannt und unterbezahlt. pmü
BAD VILBEL. Nicht nur das Standardprogramm mit Sprach- und Schreibmaschinenkursen bietet die Kreisvolkshochschule in der nun beginnenden Veranstaltungsreihe bis zu den Sommerferien nächsten Jahres. Claus Kunzmann beispielsweise hat sich einen Gang durch 2000 Jahre Geschichte vorgenommen und wird den Interessierten dabei Urkunden aus dem Stadtarchiv präsentieren können (ab Dienstag, 22. September, 19.30 Uhr, Altes Rathaus).
Ein wichtiger Bestandteil der neuen Angebote läßt sich unter dem Stichwort Psychologie zusammenfassen. So wird Jürgen Schäfer ein Kommunikationstraining anbieten (Samstag, 17.Oktober, und Sonntag, 18. Oktober, 9 Uhr, Bürgerhaus Heilsberg) und sich mit dem Thema "Beziehung" beschäftigen (Samstag und Sonntag, 28. und 29. November, Beginn jeweils 9 Uhr, Bürgerhaus Heilsberg, Voranmeldung im Rathaus).
Kurse speziell für Frauen veranstalten Eva Bernhardt, Christa Weschke und Barbara Latz. Ihr Thema ist "Spuren der Göttin" mit einer Ausstellung in der Alten Mühle (ab 21. Oktober), einem Frauenforum (Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr) und Musik von Frauen "unterm Hollerbusch" (ab Freitag, 23. Oktober).
Mit dem wichtigen aktuellen Thema Ökologie befaßt sich Herbert Brune- Straube, der ab Donnerstag, 22. Oktober, 19.30 Uhr im Büchner-Gymnasium über Gründächer und begrünte Wände informiert. Dr. Monika Rhein begleitet das Funkkolleg "Anthropologie heute" ab Dienstag, 20. Oktober, 20 Uhr in der Alten Mühle.
Unter dem Stichwort Kunstgeschichte befaßt sich Martina Frankenberg mit Kult- und Andachtbildern im Mittelalter (Montag, 19. Oktober, 19 Uhr, Alte Mühle), und Gisela Krampe berichtet über die Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Prag (22. und 23. September, 19.15 Uhr Reuter-Schule).
In vielfältiger Form können sich die Interessenten/-innen auch im Zeichnen, Malen, im Arbeiten mit Ton, mit Seidenmalerei und Ikebana befassen. Das Kursangebot im einzelnen ist in einem Heft der Kreisvolkshochschule abgedruckt, das jetzt im Rathaus, den Bankfilialen und Reisebüros kostenlos erhältlich ist.
Gesunde Ernährung, Gymnastik für Senioren und Seniorentanz sowie ein umfangreiches Kursangebot für Yoga, autogenes Training und Muskelbalance gegen Rückenschmerzen runden das Programmangebot unter dem Oberbegriff "Gesundheit" ab. hm
MAINTAL. Wie der Magistrat der Stadt Maintal mitteilt hält der Versichertenälteste der Bundesversicherungsanstalt, Friedrich Volz, am Mittwoch, 9. September, im Feuerwehrgerätehaus in Bischofsheim eine kostenlose Sprechstunde ab.
Dabei sollen nicht nur Rentenanwärter, sondern auch Personen, die an der Überprüfung ihres Versicherungskontos interessiert sind, Beratung finden. Dies bezieht sich nach Mitteilung des Magistrats auch auf Beschäftigte des öffentlichen Dienstes hinsichtlich der Beratung über die Zusatzversorgungskasse. Flei
BAD HOMBURG. 30 neue städtische Mietwohnungen in der Urseler Straße sind jetzt bezugsfertig geworden. Davon sollen, wie der Magistrat mitteilt, 20 als Sozialwohnungen und zehn für Bezieher mittlerer Einkommen zur Verfügung gestellt werden.
Die Stadt hat 1991 mit der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft Hessen (GHW) einen Erbbaurechtsvertrag mit einer Laufzeit von 99 Jahren vereinbart. Dabei hat sie sich auch das Belegungsrecht auf die gesamte Vertragszeit gesichert. jdw
Eine Woche vor dem Meisterschaftsstart in der Handball-Oberliga (Gruppe Süd) der Männer konnte der Aufsteiger TV Flörsheim eine unfreiwillige Ruhepause einlegen. Nach drei Niederlagen in Folge mußten die Schützlinge von Trainer Norbert Schleith beim Turnier des Liga-Rivalen TSG Sulzbach bereits vor den Wochenend-Finalspielen die Koffer packen, während sich Regionalligist TSG Münster und voraussichtlich der Gastgeber um den Turniersieg im Endspiel streiten. Für Flörsheim reichte es noch nicht einmal zum Spiel um Platz fünf, denn gegen den Oberliga-Rivalen TSG Bürgel setzte es eine 20:24-Niederlage.
Nach gut einer Viertelstunde lag der TVF sogar mit sage und schreibe 1:10 in Rückstand. Da konnte nicht nur das Fehlen von Kapitän und Stammkeeper Thomas Brauße als Entschuldigung angeführt werden. "Wir haben uns aber anschließend noch stabilisiert. Die Moral ist gut", befürchtet Trainer Norbert Schleith keinen moralischen Knacks vor dem Meisterschaftsstart am 12. September (17 Uhr) beim Nachbarn TV Breckenheim. Bis dahin werden auch die Urlauber Kohl und Nauheimer wieder zurückkehren. Außerdem waren Kirchner, Jung und Ostmann angeschlagen in das einwöchige Turnier gegangen. "Besser jetzt die Generalprobe vergeigt und dann eine gelungene Meisterschaftspremiere", meinte der siebenfache Torschütze Ostmann. Sechsmal traf Jung ins Schwarze. Die übrigen Tore markierten Schütz (3), Pitz (2), Colloseus und Gröschl (je 1).
Die Frauen beginnen erst in acht Tagen mit der Runde in der Regionalliga zu Hause gegen Darmstadt. Abgewandert ist die 34jährige Edith Hinze. Die älteste Spielerin wurde von Trainer Stefan Hartmann ausgemustert. Um so kurioser, daß die Außenstürmerin nun im Aufgebot des Erstligisten Schwarz/Weiß Wiesbaden auftaucht. Die Personalnot in der Landeshauptstadt machte es möglich . . . jo
"Freimütiges Diskutieren" ergab keinen Konsens Neckarstraße: Angst vor Massierung von Asylbewerbern Von Gabriele Fischer MAINTAL. Unter Ausschluß der Öffentlichkeit haben sich die Bewohner der Berliner Straße 13 bis 25 und deren unmittelbare Nachbarschaft kürzlich mit Bürgermeister Dr. Walter Unger und Stadträtin Priska Hinz getroffen, um sich gegen die geplante Unterbringung von 240 Asylsuchenden zu wehren. Sie wollten "freimütig diskutieren" und den "Mißbrauch der vorgetragenen Sorgen und Nöte zu politischen Zwecken oder tendenziöser Berichterstattung" abwehren. Initiiert wurde die Veranstaltung von Kurt Romeiser, Verwalter der Wohnungseigentümergemeinschaft Maintal-Dörnigheim und CDU-Stadtverordneter. Die Aussprache brachte nicht den gewünschten Erfolg. Also wandten sich die Anwohner, mittlerweile "Interessengemeinschaft Anwohner Neckarstraße" doch an die Öffentlichkeit. Es gehe nicht um die Tatsache, daß Asylbewerber in der Neckarstraße untergebracht werden. Was die Anwohner stört, ist die Massierung. "240 Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen. Es sollen vorwiegend Männer kommen. Wo bleibt da unsere Sicherheit", beginnt die Sprecherin der Interessengemeinschaft, Elisabeth Pagels. Gegen eine Unterbringung von 40 oder 50 Menschen habe sie nichts. "Wer hat noch einen Überblick bei so vielen Menschen? Wer kann noch kontrollieren, ob dort nicht illegale Flüchtlinge Unterschlupf finden? ", meint sie.
Die Anwohner befürchten auch Angriffe der rechtsradikalen Szene. Das Gelände sei nach hinten frei. Von dort aus könnten Randalierer ungestört kommen und wieder verschwinden. Die Interessengemeinschaft erhebt die Vorwürfe gegen die Stadt. "Wir sind nicht informiert worden. Viele der Anwohner wissen jetzt noch nicht, daß die drei Fertighäuser für die 240 Flüchtlinge bei uns entstehen sollen", erklärt Pagels. Außerdem nehme die Stadt die Ängste der Anwohner nicht ernst. "Der Bürgermeister hat gesagt, er lege seine Hand dafür ins Feuer, daß nichts passiert. Das ist doch blauäugig", erregt sich die Sprecherin der Interessengemeinschaft.Die Anwohner haben jetzt alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihr Anliegen durchzusetzen. Sie haben Briefe an Maintaler Magistrat, an den Landrat und an die Landtagsabgeordneten Lothar Klemm (SPD), Walter Korn (CDU) und Dirk Pfeil (FDP) geschrieben. Doch die Stadt Maintal wird wohl bei ihrem Vorhaben bleiben.
Für 1993 sieht der Verteilungsschlüssel 300 Asylanten für Maintal vor. "Wir können die Plätze nicht mit angemietetem Privateigentum abdecken. Wir müssen bauen", erklärte Stadträtin Priska Hinz die Situation aus ihrer Sicht. Sicherlich seien 240 Menschen sehr viel, die Stadt habe aber nicht so viele eigene kleine Grundstücke. Es liegt auch nicht im Sinne der Stadt Maintal, Gewerbeflächen für den Bau von Flüchtlingsunterkünften einzubehalten. "Wenn wir die Häuser in Gewerbegebiete bauen würden, wäre das der erste Schritt in Richtung Ghetto", folgert die Stadträtin.
Den Vorwurf, die Stadt habe die Anwohner übergangen, weist Priska Hinz von sich. Über den Beschluß wurde in der Stadtverordnetenversammlung abgestimmt, die Fraktionen hatten die Möglichkeit, die Information weiterzutragen. "Öffentlicher kann man es nicht machen", urteilt Hinz.
Mittlerweile hat sie Erfahrung damit, daß sich Anwohner gegen Unterkünfte für Asylbewerber auflehnen. Ihrer Meinung nach sind die Ängste aber unbegründet. Die Flüchtlinge werden von Sozialarbeitern betreut. In der Unterkunft in der Neckarstraße wird sogar ein eigenes Büro eingerichtet. Zusätzlich will die Stadt sich darum kümmern, daß die Flüchtlinge durch geeignete "Maßnahmen" schnell integriert werden. "Man kann nicht Politik machen, indem man sich nur nach den Betroffenen richtet", postulierte die Stadträtin. (Lesen Sie dazu auch den untenstehenden Kasten "Selbst einen Beitrag leisten")
BAD VILBEL. Eine Einführung in das sportliche Tanzen bietet die Tanzsportabteilung des SSV Heilsberg ab Montag, 19. Oktober, jeweils montags ab 19.15 Uhr im Bürgerhaus Heilsberg an. Alle Altersgruppen und auch Singles sind eingeladen, sich in die Schrittkünste lateinamerikanischer, Standard- und Modetänze zu vertiefen. Anmeldungen sind während des Trainings möglich oder bei Harald Jahn, Telefon 0 60 31 / 6 12 45. hm
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Kinos Hanau. Arabella: Twin Peaks (15, 17.30, 20 Uhr).
Central: Kleine Haie (15.15, 17.45, 20.15 Uhr).
Palette: Waynes World (15.30, 18, 20.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Die wahre Geschichte von Männern und Frauen (19.45 Uhr), Roger Rabbit (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr).
Zeitlos: Go Trabi Go - Das war der wilde Osten (19.45 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.30 Uhr).
Casino: Waynes World (20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Fotoausstellung "Auen-Blicke" von Eugen W. Krammig, 15 bis 19 Uhr im Marstall im Schloß Steinheim.
Schöneck. Musikschulwoche: "Treffpunkt Musik", Musizierabend gestaltet von erwachsenen Schülern der Musikschule, 20 Uhr Schloß Büdesheim.
Ronneburg. Ronneburg-Symposium Bildender Künstler: "Bericht an eine Akademie" von Franz Kafka mit Hans Schwab von der Kleinkunstbühne "Freschekeller" aus Ortenberg, 20 Uhr auf der Burg.
Rodenbach. "Viel Wind um Nix", Figurentheater für Kinder ab fünf Jahre, 16 Uhr Gemeindebücherei Oberrodenbach. Kurse Hanau. Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt, Mittelstraße 21, Telefon 25 44 28, 9, 15 und 19 Uhr Nähkurse, 9 und 10.35 Uhr Spiel- und Lerngruppe für Kinder, 9.15 und 10.45 Uhr Bewegung und Spiel für Babys ab der 3. Woche, 14 Uhr Hausaugabenhilfen für Geibel-Schüler, 14.30 Uhr Bewegung, Musik und Sprache für Kinder, 17 und 19.15 Uhr Gymnastik nach der Geburt, 16.30 Uhr Heilfasten für Frauen, 18.30 Uhr Rhetorik für Schülerinnen, 18.30 und 20.15 Uhr Vorbereitung auf die Geburt.
Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert 4, 9 und 10 Uhr Gymnastik für Frauen, 9.30 Uhr Spielkreis, 15 Uhr Seniorentanz, 15 Uhr Turnen für Kinder im Vorschulalter, 15.30 Uhr Miniclub, 16 und 17 Uhr Turnen für Eltern und Kinder, 19 Uhr Geburtsvorbereitung für Paare, 19 Uhr Ausgewogene Ernährung (Neubeginn), 20.15 Uhr Gymnastik nach der Geburt. Parteien/Parlamente Hanau. Treffen der Falken in der Sozialistischen Jugend Deutschlands, 16 Uhr Nachbarschaftshaus Tümpelgarten.
Nidderau. Veranstaltung der SPD für Senioren "Kennst Du Deine Stadt?", Stadtrundfahrt, Beginn 14 Uhr an der katholischen Kirche Heldenbergen. Beratung/Selbsthilfe Hanau. Sprechstunde pro familia, 9 bis 12 Uhr und 16 bis 18 Uhr, Vor dem Kanaltor 3, Telefon 2 18 54.
Beratung für Jugendliche und junge Erwachsene durch die Familien- und Jugendberatung, 9 bis 17 Uhr Sandeldamm 21, Telefon 1 40 51.
Anonyme Beratung für straffällig gewordene Jugendliche und deren Eltern durch den Verein zur Förderung der Jugendgerichtshilfe, 15 bis 17 Uhr, Telefon 1 58 56.
Information und Beratung für Alkoholgefährdete und Angehörige durch den Guttempler-Orden, 19.30 Uhr Pavillon im Schulhof der alten Hola, Julius-Leber- Straße 2, Kontakt-Telefon 0 61 09 / 6 62 39 oder 0 61 81 / 1 39 21.
Treff für Jugendliche in Berufsnot 17 bis 19 Uhr offener Treff, Bruchköbeler Landstraße 39a, Telefon 8 48 00.
Sprechstunde der "Lawine", Beratungsstelle für Betroffene von sexuellem Mißbrauch, 14 bis 16 Uhr Nürnberger Straße 11, Telefon 25 66 02.
Öffnungszeiten des Franziskus-Hauses (ökumenische Nichtseßhaftenhilfe), 7 bis 19 Uhr, ambulante Fachberatung 10 bis 15 Uhr, Breslauer Straße 23, Telefon 18 11 99.
"Erste Hilfe am Kind", Kursus der Barmer Ersatzkasse und der Johanniter-Unfall-Hilfe, 19.30 Uhr in den Räumen der Barmer, Nürnberger Straße 2, Anmeldung unter Telefon 25 00 39.
Maintal. Sprechstunde des Versichertenältesten der BfA, 9 bis 12.30 Uhr Feuerwehrgerätehaus Bischofsheim.
Erlensee. Treffen der Selbsthilfe Körperbehinderter, 15 bis 19 Uhr Erlenhalle Langendiebach.
Gelnhausen. Beratung für Selbsthilfe in der SEKOS, 9 bis 12 Uhr Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 0 60 51 / 7 45 77.
Schlüchtern. "Rosengarten", Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen mit seelischen Problemen, 9 bis 12 Uhr und 15 bis 20 Uhr, Weitzelstraße 11, Telefon 0 66 61 / 7 14 14. Initiativen/Organisationen Hanau. Treffen des Aktionsbündnisses gegen Rassismus, 20 Uhr im türkischen Arbeiterverein, Alfred-Delp-Straße 10.
Treffen der "Initiative für ein lebenswertes Kesselstadt für alle!" unter dem Motto "Hanau-Kesselstadt darf nicht wie Rostock-Lichtenhagen werden!", 20 Uhr Reinhardskirche. Vereine Rodenbach. Hanauer Single-Treff, 20 Uhr Hanauer Landstraße 31, Gaststätte "Da Raffaele". Verschiedenes Hanau. Evangelische Kirchengemeinde am Limes Großauheim, 9 und 10 Uhr Frauengymnastik im Gemeindezentrum Waldsiedlung, 14.30 Uhr Kinder-Hobbythek im Gemeindezentrum Großkrotzenburg, 15 Uhr FAN 70 Schülercafé im Teehaus Marienstraße, 20 Uhr Kochgruppe des Mutter-Kind-Treff im Gemeindezentrum Großkrotzenburg.
Bürgerkeller Großauheim, 10 Uhr Mütter-Väter-Kinder-Treff, 20 Uhr Theatergruppe für Erwachsene, altes Bürgerhaus. Maintal. Frauentreff, 20 Uhr Bürgerhaus Hochstadt.
Seniorengymnastik 9.15 und 10.30 Uhr Bürgerhaus Bischofsheim.
Jugendzentrum Hermann-Löns-Straße 2a, 16 bis 20 Uhr offenes Haus mit Disco. Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt, Ringstraße 13, 10 Uhr Mutter-Kind- Spielgruppe im Gemeindehaus, 18 Uhr Tanzgruppe im Jugendkeller.
Evangelische Kirchengemeinde Dörnigheim, 15 Uhr Maxi-Club; Hobbythek 9 Uhr Nähkursus, 19.15 Uhr Patchworkkursus, 19.15 Uhr Waldorfpuppen, 19.30 Uhr Aquarell und Zeichnen.
Evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim, Gemeindehaus Rhönstraße 2, 8 bis 12 Uhr Kindergarten, 14 Uhr Frühmusikalische Erziehung für Kinder ab vier Jahren, 15 Uhr Mutter-Kind-Gruppe.
Bruchköbel. Evangelische Kirchengemeinde, 9 Uhr Spiel-Bewegungsgruppe, 9.30 Uhr Krabbelgruppe, 16 Uhr Kindergruppe. Langenselbold. Seniorentreff, 14.30 Uhr, 14 Uhr offener Treff, Sozialstation Uferstraße.
Evangelische Kirchengemeinde, 15 Uhr Spielkiste für Kinder, 20 Uhr Elterngesprächskreis im Gemeindezentrum.
Rodenbach. Evangelische Kirchengemeinde Buchbergstraße 6, 14 Uhr Altennachmittag, 16.30 Uhr Kindergruppe Kaktus. Schöneck. Spiel- und Krabbelgruppe, 15 bis 17 Uhr evangelisches Gemeindehaus Büdesheim.
Das Spielmobil Fantau steht in der Zeit von 14.30 bis 17.30 Uhr auf dem Spielplatz Eschenweg in Oberdorfelden.
Großkrotzenburg. Öffnungszeiten des Jugendzentrums, 15 bis 22 Uhr Schulstraße. Gelnhausen. Wissens- und Hobbybörse, 14 bis 18 Uhr in der SEKOS, Altenhaßlauer Straße 21, Telefon 0 60 51 / 7 53 00.
Frauenzentrum Kuhgasse 8, 14.30 bis 17 Uhr Treff ausländischer Frauen mit Kinderbetreuung.
Landwirtschaftlicher Anschauungsunterricht
HAMMERSBACH. Eine "Vorführung von Landmaschinen und Ackerschleppern" veranstaltet das Hessische Landesamt für Ernährung, Landwirtschaft und Landentwicklung am Dienstag, 22. September, auf den Feldern des Betriebes Walter Beck in Hammersbach-Langenbergheim. Beginn: 10 Uhr. Neben Ackerschleppern werden auch Stalldungstreuer vorgestellt. Weiter ist eine Demonstration über die "Handhabung kubischer Großballen" (Auflösen, Stapeln, Wickeln) vorgesehen. hok
ROSBACH. Einen Dia-Vortrag über den Lebensraum Quelle veranstaltet die Stadt am Dienstag, 8. September, um 20 Uhr in der Adolf-Reichwein-Halle. Referentin ist Daniela Heblik, eine Mitarbeiterin des Naturschutzzentrums Hessen. Der Vortrag befaßt sich mit den vielfältigen Erscheinungsformen von Quellen, aber auch mit ihren Gefährdungen durch sinkenden Grundwasserspiegel. Am Dienstag, 29. September, wird im Bürgerhaus Rodheim über die Nutzung von Regenwasser und den Einbach von Regenwasseranlagen informiert. hm
ROSBACH. Die Bürgerbeteiligung für den Bebauungsplanentwurf "Die Sang/Fahrenbach" findet am Mittwoch, 16. September, um 20 Uhr in der Adolf-Reichwein-Halle statt. Ab 19 Uhr besteht die Möglichkeit, die Planunterlagen einzusehen.Dia-Vortrag über Reisen durch die Bretagne
ROSBACH. Impressionen von zwei Reisen in die Bretagne bietet Karl Bretschneider am Freitag, 2. Oktober, um 20 Uhr im Bürgerhaus Rodheim. Der Rosbacher hat eine Dia-Audiovisions-Schau zusammengestellt und will die wilden Küsten, die herrlichen Badestrände und alten bretonischen Städte zeigen. Bilder des Mont St. Michel auf St. Malo dürfen natürlich nicht fehlen. hm
Während Frankfurt seinen Tag der offenen Tür feierte, hatte das Jugendzentrum Bockenheim am Sonntag seine Türen geschlossen und auf der Straße gefeiert. "Wir machen dicht, weil wir pleite sind", sagte der Sozialarbeiter Werner Stein.
Weil die Stadt die Zuschüsse für Arbeitsmaterial, Veranstaltungen und Reparaturen 1992 gegenüber dem Jahr 1990 mehr als halbiert hatte, ist das Geld für dieses Jahr nun ausgegeben, und die Kassen sind gänzlich leer. "Wir können ohne einen Pfennig Geld für die Sachkosten das Haus nicht mehr offen halten", meint Olaf Bösel vom Vorstand des JUZ. Darum hatte der Jugendtreff am Sonntag erst einmal für unbefristete Zeit geschlossen.
Damit die Pleite des Jugendzentrums in der Öffentlichkeit auch wahrgenommen wird, wollen Sozialarbeiter und JUZ- Besucher in den kommenden Tagen mit einer Reihe von Aktionen auf die Straße gehen.
Insgesamt sei der Etat für das Jugendzentrum seit 1989 zwar erheblich erhöht worden, sagte Stein. Das Geld gehe aber vor allem für zwei zusätzliche Stellen drauf. Die Mittel für die Arbeitsmaterialien und Reparaturen, die 1990 mit 25 000 Mark noch reichlich flossen, wurden 1992 dagegen auf 11 000 Mark gekürzt.
Angesichts der angebotenen Kurse im JUZ und der nötigen Unterhaltung eines 1909 gebauten fünfstöckigen Altbaus "reicht das hinten und vorne nicht", sagt Werner Stein. Filme, Konzerte oder Kulturveranstaltungen "können wir nun vergessen".
Das trifft vor allem die Besucher. Jeden Abend kommen an die 50 junge Erwachsene, deren Alter zumeist über 20 liegt, in den offenen Treff des JUZ. In zwei neuen Mädchen- und Frauen-Etagen treffen sich täglich ein gutes Dutzend junger Frauen zu Gesprächsgruppen, Massagekursen oder versuchen sich in Seidenmalerei, berichtet Sozialarbeiterin Brigitte Baumert.
Jugenddezernent Martin Berg räumt in einem Schreiben an das Jugendzentrum ein, daß mit der Ausweitung der Honorar- und Sachmittel 1990 wohl Erwartungen geweckt wurden, "die sich vor dem Hintergrund knapper werdender Mittel nicht mehr erfüllen lassen".
Gleichwohl sei die Förderung der Initiativgruppen insgesamt ausgeweitet worden. Weil Gehälter und Mieten allerdings noch mehr stiegen, müßten gleichwohl "beträchtliche Einbußen" bei den frei verfügbaren Mitteln hingenommen werden. Durch Rückstellung von beabsichtigten Anschaffungen oder Verteilung von "Restmitteln" könnten die Engpässe aber wohl überwunden werden, hofft Berg. luf
ROSBACH. Eine Wanderung für Seniorinnen und Senioren mit Forstamtmann Herbert Oechler findet am Donnerstag, 24. September, statt.
Treffpunkt ist um 13.30 Uhr die ehemalige Gaststätte Habermann in Ober-Rosbach an der Straße "Die Sang".
Fahrgelegenheiten werden um 13 Uhr am Marktplatz Rodheim, um 13.15 uhr an der Gaststätte Wehrheim Nieder-Rosbach und um 13.20 Uhr am Marktplatz Ober- Rosbach angeboten.
Die Wanderung wird um 17 Uhr beendet sein. Sie ist, so die veranstaltende Stadtverwaltung, nicht nur für Senioren und Seniorinnen gedacht, sondern auch junge Leute sind herzlich dazu eingeladen. hm
HANAU. Im September bietet die Katholische Familienbildungsstätte, Im Bangert, in Hanau wieder zahlreiche Kurse für Kinder, Eltern und Erwachsene an.
Darunter ist ein Musikkurs für Kinder im Vorschulalter, der am 9. September um 15.30 Uhr beginnt, und ein Kurs für Kinder im Grundschulalter, der um 16.15 Uhr startet. Mit diesem Angebot will die Katholische Bildungsstätte Freude an der Musik wecken und fördern. Geplant sind unter anderem Musiziernachmittage mit Sing- und Tanzspielen.
Einen Krabbeltreff für junge Mütter und Väter von Kleinkindern bis zum Alter von zehn Monaten möchte die Einrichtung ab Dienstag, 8. September, anbieten. Beginn ist jeweils um 9.30 Uhr.
Außerdem richtet die Bildungsstätte wieder Nähkurse für Anfänger und Fortgeschrittene sowie junge Mütter ein, die für ihre Kinder nähen wollen. Kurse gibt es vormittags sowie an den Abenden. Nähere Informationen erteilt das Büro im Bangert.
Jeweils mittwochs nachmittags ab 15 Uhr stehen zudem Gymnastikkurse für Kinder im Vorschulalter auf dem Programm. Ältere Frauen können donnerstag um 17 Uhr und junge Frauen ab 18 Uhr turnen. In allen Kursen sind noch Plätze frei.
Anmeldungen und Informationen sind im Büro der Familienbildungsstätte unter der Rufnummer 06181 / 22312 erhältlich . alu
Es werden wieder Sozialwohnungen gebaut Neue Finanzierungsmodelle sollen entwickelt werden Von Claudia Nenninger HOCHTAUNUSKREIS. Neuer Schwung ist im sozialen Wohnungsbau zu spüren. Nach jahrelangem Stillstand sind seit dem vergangenen Jahr verschiedene Projekte - vor wenigen Wochen erst in Neu-Anspach und Wehrheim - angelaufen. Aus ihrem Dornröschenschlaf ist dabei auch die Wohnungsbaugesellschaft Hochtaunus erwacht, an der der Kreis mit rund einem Zehntel beteiligt ist. In der Rolle des Prinzen, der die Schlummernde wachküßte, ist Landrat Jürgen Banzer (CDU) in Erscheinung getreten. "Der öffentliche Wohnungsbau hat schon viel zu lange geschlafen, deshalb hat der Kreis die Sache forciert", sagt Banzer, der als Landrat zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Wohnungsbau Hochtaunus ist. Woran es liegt, daß die Schlafende nicht schon viel früher geweckt wurde? "Das haben wir nicht geprüft. Das sollen andere tun. Wir haben nur die Bilanz angeschaut, Baulücken gesucht und Finanzierungsmodelle entwikkelt", erklärt Banzer.
Der Geschäftsführer der Wohnungsbau, Gerhard Schmidt, weiß hingegen gleich eine ganze Reihe von Gründen, warum der soziale Wohnungsbau seit Mitte der 70er Jahre "ausgelaufen" ist. Die Gesellschaft, die nur im Hintertaunus tätig ist, errichtete 1975 zum letzten Mal ein Familienhaus in Neu-Anspach. Der wichtigste Grund: Die Finanzen. "Die Gemeinden müssen sich an den Kosten beteiligen. Das Land schreibt einen Zuschuß von 25 000 Mark pro Wohnung vor. Doch das reicht nicht aus", meint Schmidt. Um zum Beispiel eine spätere Miete von 6,50 Mark finanzieren zu können, müßte eine Gemeinde zwischen 80 000 und 100 000 Mark aufbringen.
Ein zweiter Grund liegt darin, daß die Gewinne der Gesellschaft in die Modernisierung gesteckt werden müßten. "Der Instandhaltungsbedarf verschlingt Unsummen", sagt Schmidt. Die 442 Wohnungen der Wohnungsbau und 138 Wohnungen des Kreises wurden hauptsächlich in den 50er und 60er Jahren gebaut. "Da war das wichtigste, erst einmal ein Dach über'm Kopf zu haben." Die Wohnungen hatten kein Bad und die Toiletten waren außen angebaut. Auch der Nachholbedarf für Heizungen ist groß. Zehn bis 20 Objekte kann die Gesellschaft pro Jahr modernisieren. Die Aktion soll bis zum Jahr 2000 abgeschlossen sein.
Die Bauaktivitäten wurden nicht zuletzt auch deshalb eingestellt, so Schmidt, weil bis vor rund fünf Jahren die Wohnungsnot nicht so groß gewesen sei. "Das hat sich seitdem kolossal gewandelt." Im Usinger Büro tauchen zunehmend Menschen auf, die ihre Miete nicht mehr bezahlen können. Viele Kinder türkischer Mieter, die inzwischen erwachsen sind und schon Familie haben, suchen eine eigene Wohung. Außerdem ist die Zahl der Über- und Aussiedler in den letzten Jahren stetig angestiegen.
Da die Wohnungsnot immer größer wird, die Gemeinde- und Kreiskassen hingegen leer sind, sind Finanzierungsmodelle gefragt. Eine besondere Rolle kommt dem vierten Förderweg zu, einem neuen Programm der Landesregierung für den sozialen Wohnungsbau. Es wird auch "Facharbeiter"-Programm genannt, weil es eine Zielgruppe im Blick hat, deren Einkommen bis zu 60 Prozent über der Grenze liegen kann, die bisher zum Bezug einer Sozialwohnung berechtigte. Die Miete beträgt mindestens zehn Mark pro Quadratmeter. Die Wohnungsbau Hochtaunus wird das geplante 6-Familienhaus in Wehrheim nach diesem Modell errichten, Bauvoranfragen für ähnliche Projekte in Neu-Anspach und Grävenwiesbach laufen schon. In diesen Gemeinden gibt es noch Baulücken auf den gesellschaftseigenen Grundstücken zu schließen. "In Usingen ist alles ausgenutzt", sagt Schmidt.
Landrat Banzer ist neben dem Kooperations-Modell "Wohnungsbaugesellschaft - Gemeinde - Land" schon auf der Suche nach neuen Finanzierungspartnern. So könnte er sich eine Zusammenarbeit von Firmen und der öffentlichen Hand vorstellen, um den Bau von Werkswohnungen für Firmenmitarbeiter zu ermöglichen. "Die Wohnungsnot ist durch unsere Bemühungen noch nicht zu lösen, aber sie sind ein kleiner Beitrag."
BAD VILBEL/KARBEN. Die Arbeitslosenquote im Süden der Wetterau ist im August gegenüber Juli um 0,2 Prozent auf 3,6 Prozent gesunken. Wie die Außenstelle des Frankfurter Arbeitsamtes, die für Bad Vilbel, Karben, Bergen-Enkheim und Nieder-Erlenbach zuständig ist, mitteilt, blieb die Nachfrage nach Arbeitskräften im August verhalten. Der Bestand an Stellenangeboten habe sich jedoch gegenüber dem Vorjahr erhöht, weil Betriebe zunehmend dem Arbeitsamt ihre offenen Stellen meldeten.
Die Arbeitsamtsaußenstelle bietet 295 Stellen, vor allem in gewerblich- technischen Berufen an. Im Gesamtbezirk des Arbeitsamtes Frankfurt lag die Abeitslosenquote bei 5,1 Prozent mit knapp 6000 offenen Stellen. hm
Unter Motto "Kinder in Europa" HANAU. Die Eichendorffschule in Großauheim feiert anläßlich ihres 30jährigen Bestehens am Samstag, 12. September, ab 14.30 Uhr ein Schulfest, das unter dem Motto "Kinder in Europa" steht. Dabei werden die Ergebnisse, die von den einzelnen Klassen ausgearbeitet wurden, vorgestellt und europäische Spezialitäten angeboten.
Parlament
verbannt
die Autos
Höflich, redegewandt, bestens informiert - so präsentierten sich die Zehn- bis Zwölfjährigen des ersten "Kinderparlaments" im Römer-Plenarsaal. Das Gremium, vom Stadtverordnetenvorsteher Hans Busch wiederholt gemahnt, "sich sehr ernsthaft nach den Regeln des Stadtparlaments zu verhalten", kam zu einem Beschluß, an dem der Magistrat nun zu kauen haben wird: Einmal im Monat, an einem Donnerstag, solle in ganz Frankfurt für die Autos "die Ampeln auf rot gestellt" werden, damit "die Natur sich wenigstens einen Tag mal etwas ausruhen kann".
Die erstmals in der Geschichte der Stadt in den Römer abgeordneten Kinder waren nicht gewählt, sondern bestimmt worden: Auf den Plätzen der Rathausfraktionen saßen Klassen der Elisabethen-, Friedrich-Stoltze-, Friedrich-Ebert-, Fridtjof-Nansen- und Geschwister-Scholl-Schule, daneben in kleineren Blocks Kinder der Kindertagesstätte St. Anna und der Falken-Gruppe aus dem Riederwald.
Während eine Reihe von Stadtverordneten auf der Tribüne zuhörten, saßen im Plenum Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Stadtrat Martin Berg der Kinderschar gegenüber.
Die Forderungen nach mehr Spielplätzen und mehr Treffpunkten, nach zusätzlichen Sicherheitskräften "gegen Bedrohung und Brutalität", füllten die eine Hälfte der in den Klassen vorab formulierten Anträge. Der zweite Teil des Antragspakets beschäftigte sich mit der Umwelt: "Wir brauchen Wasser! Wir brauchen gesunde Luft! Wir brauchen Tiere und Pflanzen!"
"Eilt euch, das geht bei uns ganz fix!" rief Hans Busch und die Kinder sputeten sich, auf Zetteln ihre Wortmeldungen nach vorne zu bringen. 40 Redner pro Antrag wurden spielend verkraftet, denn der Nachwuchs brauchte in der Regel nur ein bis zwei Sätze, um alles zu sagen: "Wenn man neue Spielplätze baut, kommen die Älteren und zerstören das wieder." Oder: "Die Jugendtreffs können nicht nur von 15 bis 18 Uhr offen sein, in der Zwischenzeit haben die Jugendlichen auch noch frei." Punkt, Abgang.
Zu jedem Thema traten Sprecher an, die (vermeintlich) utopischen Gedanken wieder auf den Teppich zu holen: "Die Spielplätze werden viel kosten", mahnte Johannes. Sein Vorredner hatte denen, die sich "eine Mofabahn und Mofas zum Ausleihen" gewünscht hatten, vorgehalten: "Das geht kaputt, wer ersetzt das denn?"
Den Antrag der Hortgruppe von St. Anna ("Wir fordern den Magistrat auf, alles zu tun, damit wir in einer gesunden Umwelt leben können"), entlarvten Steve und andere als "Wunschtraum: Die Stadt Frankfurt kann ja nicht beschließen, daß in Italien das Obst nicht gespritzt wird".
Eine ausführliche Debatte entspann sich um die Bitte der Geschwister- Scholl-Schule, Frankfurt möge sich "um eine Partnerschaft mit einer Schule in der ,Dritten Welt' bemühen". Ein Mädchen: "Wie lange wollt ihr das aushalten, Menschen da rauszuholen aus der Armut?" Und ein Junge: "Das Geld, was die Eltern verdienen, reicht denen ja selber kaum."
Gleichwohl: Alle Anträge wurden mit Mehrheit angenommen. Mit dem heftigsten Beifall aber bedachte sich die Versammlung, als, auf Antrag der Friedrich-Ebert-Schule aus Seckbach, ein autofreier Donnerstag beschlossen war. Und zwar trotz aller vorgebrachten Bedenken, die "arbeitenden Leute" könnten doch "nicht zu Fuß gehen"; viele brauchten "zwei Stunden ohne Auto zur Arbeit".
Einer der Schlußredner hatte das Plenum überzeugt: "Meine Mutter", hatte der beharrt, "hat kein Auto. Und ich lebe noch und komm' jeden Tag zur Schule." clau
Zu unserem Bericht "Baulärm rund um die Uhr" im Lesertelefon der Stadtteil-Rundschau Ost vom 13. August ergänzt FR-Leser Friedhelm Ardelt aus der Berger Straße:
Der Bericht über eine Seckbacherin, die sich durch den Lärm eines Stromaggregats an der Baustelle für die A 661 in Seckbach besonders nachts belästigt fühlte, hat mich sehr amüsiert. Daß so ein Geräusch nerven kann, ist keine Frage, habe ich doch selbst vor meinem Fenster einen U-Bahn-Entlüftungsschacht, der gerade in warmen Sommernächten besonders laut rauscht.
Die Seckbacherin sollte sich jedoch nicht über ein kleines Maschinchen ärgern, sondern sich lieber glücklich schätzen, sich langsam an den Dauerzustand schlafloser Nächte gewöhnen zu dürfen. Ende 1994 wird nämlich die "verkehrsberuhigende" Autobahn-Ostdurchfahrung eröffnet, und dann gibt's kein Abstellen mehr. Gerade nachts wird dann ein LkwMaschinchen nach dem anderen heulend und pfeifend an den Schlafzimmerfenstern vorbeirauschen. Wer's nicht glaubt, dem sei ein kleiner Ausflug in die Wohngebiete entlang der A 5 empfohlen - ach ja, wenn ich das gewußt hätte . . .
Frau R.'s Ausage ist aber auch ein Beleg dafür, daß die Nächte in Bornheim und Seckbach noch einigermaßen ruhig sind.
BAD VILBEL. Einen Gospelabend mit dem Martin-Luther-King Mass Choir bietet der Förderverein "Pfeifenorgel für St. Nikolaus" am Sonntag, 13. September, um 18 Uhr an. Um Spenden für die neue Orgel der katholischen Kirche wird gebeten. Als Martin-Luther-King-Singers war der Chor im März 1978 an der Atterberry Kirche in Frankfurt vom Ehepaar Plummer gegründet worden. Vor zwei Jahren haben sich die King-Singers mit anderen Chören der Atterberry-Kirche zusammengeschlossen. Die Gruppe besteht heute aus Amerikanern und Deutschen. hm
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Mein Vetter Winnie (15 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh (15 Uhr); In einem fernen Land (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Spezial- Edition "Der mit dem Wolf tanzt" (19 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Wayne's World (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Wayne's World (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Wayne's World (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: In einem fernen Land (20.15 Uhr).
Ausstellungen Bad Homburg. Galerie im Stadthaus: Seidenbilder, Buchmalerei und Kaligrafie von Gisa Maschmann, 15 bis 18 Uhr.
Kurhaus: "Die Herrlichkeit Gottes", Ausstellung der Baha'i-Gemeinde, 9 bis 19 Uhr.
Oberursel. "Künstlerinnen - Leben und Arbeiten im Taunus", Frankfurter Landstr. 2-4, 9 bis 17 Uhr.
"20 Jahre Werkstatt Inge Laeuen", Ausstellung von Keramik und Tonarbeiten, Usastr. 55, 15 bis 20 Uhr.
Vorträge/Kurse Bad Homburg. Stadthaus-Forum: "Polen heute", Filmabend des Filmclubs Taunus, 20 Uhr.
Friedrichsdorf. Säuglingspflegekurs der Elternschule Taunus, Alte Schule Seulberg, 19.30 Uhr.
Königstein. Luxemburgisches Schloß: "Das Deutschlandbild der Nachbarn im Osten", 19 Uhr.
Parteien/Parlamente Friedrichsdorf. Mitgliederversammlung der FDP, Bürgerhaus, 20 Uhr.
Schmitten. Montagstreff der FDP bei "Piero", Dorfweiler Straße, 20 Uhr.
Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 9 bis 11 Uhr.
Sprechstunde des Kinderschutzbundes, Neue Mauerstr. 16, 16 bis 18 Uhr, Tel. 2 00 44.
Kaiser-Wilhelm-Bad: Bewegungsübungen bei Osteoporose, 16 Uhr.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.
Oberursel. Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.
Elternberatung der Stadt, Altes Hospital, 10 bis 12, 15 bis 17 Uhr, Tel. 50 24 58.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 und 15 bis 17.30 Uhr, Tel. 50 23 68.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Anleitung zur Selbstbehandlung mit Bachblüten", 20 Uhr.
Grävenwiesbach. Mitgliederversammlung des Heimatvereins, Dorfgemeinschaftshaus Naunstadt, 20 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Tanzen und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Gedächtnistraining ab 10 Uhr; Beratung bei Frau Ruf 10 bis 11 Uhr; Tanz 14 bis 16 Uhr; Atemschulung ab 19.15 Uhr.
Friedrichsdorf. Senioren-Singkreis Köppern, Dreieichstr. 22a, 14.30 bis 17 Uhr.
Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Seidenmalen, 10 bis 13 Uhr; Aquarellkurs, 14.30 Uhr.
Flick- und Nähstunde im Haus Dammwald, Kolberger Str. 1, 14.30 Uhr.
Senioren-Singkreis Burgholzhausen, Alte Schule, 15 bis 17 Uhr; Tanz, 19.30 bis 22 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Basteln, 14 bis 16 Uhr.
Kronberg. Rosenhof, Am weißen Berg 7: Lettische Volkstänze von einer Schülergruppe aus Riga, 16.30 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungstätte Kugelherrnstr. 6: Gymnastik am Tisch, 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Friedrich-Ebert-Schule Gonzenheim, 14 bis 18 Uhr.
Jugendclub am Wingertsportpark: Hausaufgabenbetreuung, 16 Uhr
Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Steinbach. Jugendhaus: Kindertreff und Bastelnachmittag, 15 bis 18 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur Taunuswanderung: Bushaltestelle Kurhausvorplatz, 13.15 Uhr, Wanderstrecke ca. 14 km.
Königstein. Treffpunkt an der Kurverwaltung zum Stadtrundgang, 14.30 Uhr.
MAINTAL. Am Mittwoch, 23. September, um 15 Uhr, spielt in der Maintalhalle in Dörnigheim der örtliche Kinderclub mit den Kindern vom Kinder- und Jugendhaus Gallus Fußball. Flei
EGELSBACH. Die für die Erstellung eines Bebauungsplans "Kammereck" notwendige, sogenannte "Umlegung" der Grundstücke - das heißt, die Grenzen werden neu festgelegt - wurde in der Parlamentssitzung einstimmig beschlossen. Zwischen Waldrand und der Straße "Auf der Trift" hatten nach dem Krieg Leute "wild" Hütten gebaut, an die im Laufe der Jahre - unerlaubterweise - mehr und mehr angebaut wurde. So mancher "Palast", wie sich der Landrat bei seinem Besuch in Egelsbach kürzlich ausdrückte, entstand hier mit der Zeit.
Um das Wohngebiet zu legalisieren, wird die Gemeinde jetzt einvernehmlich die Grundstücksgrenzen neu festlegen, "um überhaupt eine Bebauung zu ermöglichen", meint der Pressesprecher der Gemeinde, Manfred Kraus. Denn der Zuschnitt mancher Parzellen ist sehr ungewöhnlich. Da stoßen zuweilen zwei Dreiecke aneinander: am einen Ende zwei Meter, am anderen dreißig Meter breit. Hier soll Ordnung ins Chaos gebracht werden. Zwar will sich die Gemeinde mit der Umlegung beeilen, aber Kraus geht davon aus, "daß wir es in diesem Jahr nicht mehr schaffen". fra
KARBEN. Als zweiter Karbener Verein neben dem KSV hat sich der Karbener Reit- und Fahrverein um den hessischen Sport- und Umweltpreis 1992 beworben. Umweltschutz sei für die Karbener Reiter kein Modewort, betont der Verein mit Blick auf die Reitanlage am Ludwigsbrunnen.
Das Reitgeländes am Ludwigsbrunnen, das in weiten Bereichen brach lag, stark verwildert war und immer wieder bis heute von verantwortungslosen Zeitgenossen als wilde Müllkippe genutzt werde, sei von den Mitgliedern in Eigenhilfe durch Anpflanzen von Bäumen und Vogelschutzhecken für die Natur wiedergewonnen worden.
Wegen der Nähe zum Vogelschutzgebiet seien viele Nistkästen aufgehängt und damit zusätzliche Brutmöglichkeiten geschaffen worden. Die Wiesenfläche, die bei Turnieren als Parkplatz dient, werde erst spät im Jahr gemäht, um Bodenbrütern und Kleinlebewesen einen artgerechten Lebensraum zu erhalten. Im Innenbereich werde die Grasfläche wegen der Bachstelzen kurz gehalten.
Das neu angelegte Feuchtbiotop mit einem Wasservolumen von rund 220 Kubikmetern solle zur Belebung der einheimischen Tierwelt beitragen. Erst kürzlich blühten die ersten Teichrosen, und auch die Libellen haben die neue Oase schon entdeckt. Das verdunstete Wasser werde durch eigenes Brunnenwasser ersetzt. Wasser zum Bewässern von Neuanpflanzungen wird aus dem Teich entnommen. Außerdem wird die Toilettenspülung über einen Hochbehälter mit Teichwasser gespeist, so daß kein Trinkwasser verbraucht werde.
Daß bei Vereinesfesten oder Veranstaltungen die "Plastikzeit" Vergangenheit ist, betrachte der Verein als selbstverständlich. Dank der Initiative der Stadt Karben wird bei Turnieren oder Festen von Porzellan gegessen und aus Gläsern getrunken. So schmecke das Steak und das gezapfte Bier richtig. Reich werden, wie es aus "Amerika" heißt, könne man durch Geschirrspülen zwar nicht, aber danach würden die freiwilligen Helfer auch nicht fragen. Auch der Eismann habe sich bei den Karbener Turniertagen kürzlich den neuen Richtlinien beugen müssen: Eis in Plastikschalen war verpönt und durfte nur auf Pfandtellerchen gegen die Gebühr von einer Mark abgegeben werden. So wurden diese zurückgebracht, und der Platz blieb sauber. Dies alles lasse sich mit geringem Kostenaufwand verwirklichen und komme der Umwelt und damit allen zugute. Möglichkeiten dazu gebe es viele, faßt der Verein zusammen, man müsse sie nur erkennen und bereit sein, sie zu verwirklichen. de
MAINTAL. Am Freitag, 11. September, ab 15 Uhr zeigt das Kinderkino "Flimmerik" in der Dietrich-Bonhoefer-Schule in Dörnigheim den Disney-Film "Wolfsblut". Es handelt sich hier um einen Film voller Romantik und Dramatik, der Natur und Tiere in faszinierender Weise darstellt, dabei aber nicht vermenschlicht. Das Drehbuch des Films basiert auf einem Abenteuerroman von Jack London.
Erzählt wird dabei die Geschichte des jungen Jack, der die Goldmine seines Vaters in der Wildnis Alaskas sucht. Der Film ist für Kinder ab sechs Jahren freigegeben, der Eintritt kostet 2 Mark 50. Flei
"Auch diese Inszenierung kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß Frankfurt unter Rot-Grün einen Weg eingeschlagen hat, der sich als verhängnisvoll für die Bürger und die Zukunft der Stadt erweist."
Einen Tag nachdem die Delegierten der Frankfurter SPD in großer Geschlossenheit (97 Prozent Jastimmen) Oberbürgermeister Andreas von Schoeler zum Spitzenkandidat für die Kommunalwahl kürten und auch die Kandidatenliste zur Stadtverordnetenversammlung mit großer Mehrheit beschlossen, nahm die CDU Stellung.
Die Union, so Fraktionsvize Karlheinz Bührmann, werde im bevorstehenden Wahlkampf zeigen, wie die SPD den in Frankfurt wohnenden und arbeitenden Menschen das Leben erschwere. Bührmann nannte den "zur Schikane ausartenden Verkehrswahnsinn und die zunehmende Unsicherheit auf Straßen und Plätzen". Oberbürgermeister Andreas von Schoeler verweigere zudem jede Antwort auf die Frage, wie er denn die desolate Finanzsituation der Stadt meistern wolle.
Die Christdemokraten werfen der SPD ein abgekartetes Spiel mit den Grünen vor. Entgegen den Feststellungen des OB, die SPD werde keinen Koalitionswahlkampf führen, solle der Boden für eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition vorbereitet werden. Durch eine Strategie "künstlich herbeigeführter Differenzen" - Beispiele seien Drogen- und Verkehrspolitik - wollten die Koalitionspartner ihre jeweilige Klientel einlullen, um sie an Bord zu halten.
Versicherungen von SPD-Fraktionschef Günter Dürr, die SPD werde den Wahlkampf nicht demagogisch führen, seien jetzt schon widerlegt, sagte Bührmann unter Hinweis auf die Feststellung des Sozialdemokraten, die CDU-Vorsitzende und OB-Kandidatin Petra Roth paktiere mit den Republikanern.
Die Grünen gratulierten Andreas von Schoeler in einer weitgehend ironischen Erklärung zu der großen Zustimmung des SPD-Parteitages. "Insbesondere sind wir erleichtert, daß die Frankfurter SPD zu dieser Geschlossenheit gefunden hat", schrieb der Kreisverband, "es hat uns Grüne allerdings einige harte Jahre Arbeit gekostet". Insgesamt bedeute die SPD-Liste eine gute Ergänzung zum personellen Angebot des kleineren Römerpartners.
Auch die Grünen sind der Ansicht, daß es keinen "Koalitionswahlkampf" geben wird. Dazu schwimme die SPD in vielen aktuellen Fragen zu stark in "rechtpopulistischen Gewässern" und spiele - wie bei der Verkehrspolitik - eine Bremserrolle. Aber: "Die Tatsache, daß Fraktionschef Dürr die Kinderpolitik und den Grüngürtel zu Schwerpunkten seines Wahlkampfes machen will, läßt auf das notwendige Maß an Übereinstimmung für eine weitere gemeinsame Politik schließen." cg
RODENBACH. Einen Flohmarkt und einen Tag der offenen Tür veranstaltet die Rodenbacher Kindertagestätte "Am Eichenhain" am Samstag, 19. September, von 14 bis 17 Uhr. Angeboten werden Baby- und Kinderkleidung sowie Spielsachen. Weitere Informationen gibt Frau Brunner unter Telefon 06184/54324. alu
SCHLÜCHTERN / GELNHAUSEN. Die endgültige Entscheidung über die Kandidatenliste der SPD für den Kreistag wird Mitte September fallen. Geht es nach dem Vorschlag mit rund drei Dutzend Bewerbern, auf die sich 137 Delegierte des Wahlkreises 42 vor kurzem in einer Marathonsitzung einigten, führt Brigitte Schmidt aus Schlüchtern-Niederzell die Kandidatenliste aus dem Ostkreis an. Die 33jährige Sozialdemokratin nimmt danach hinter Landrat Karl Eyerkaufer und seinem Stellvertreter Erich Pipa Platz drei auf der Kreistagsliste ein, den bisher Vorgängerin Gerda Kaufmann aus Schlüchtern besetzt.
Bei der vorangegangenen Diskussion hatte Wahlkreisvorsitzender Jürgen Lauer betont, daß er Wert auf eine "lükkenlose regionale Abdeckung und eine geschlechtsspezifische Ausgewogenheit" der Liste lege. Nur so lasse sich erreichen, daß jede der 13 Städte und Gemeinden von Flörsbachtal bis Sinntal mit mindestens einem Kandidaten auf einem als sicher geltenden Platz vertreten sei. Der vom SPD-Vorstand vorgelegte und bis auf "einige wenige, aber leidenschaftlich diskutierte Punkte" geänderte Vorschlag sei mit "überwältigender Mehrheit" verabschiedet worden, berichten die Genossen.
Nach Wunsch der Sozialdemokraten in den Altkreisen Gelnhausen und Schlüchtern rangieren auf den Plätzen zwischen sechs und 50 der Wächtersbacher Bürgermeister Rainer Krätschmer, Ursula Hohmann aus Sinntal, der Gelnhäuser Wilhelm Herbert, Karl-Heinz-Janusch aus Bad Orb, der Linsengerichter Bernd Bekker, Winfried Weber aus Bad Soden-Salmünster, Christa Ihl aus Joßgrund, der Gründauer Manfred Schulz, Heinz Lotz aus Steinau, der Birsteiner Hartmut Völker, Martina Glaab aus Biebergemünd, der Flörsbachtaler Bürgermeister Horst Sakschewski, Willi Maxeiner aus Brachttal, Bernd Gericke aus Schlüchtern und Günther Kauder aus Gelnhausen. tja
Kinder leitender Angestellter der städtischen Aktienbaugesellschaft für kleinere Wohnungen (ABG) werden bei der Vergabe preiswerter Unterkünfte bevorzugt behandelt, obwohl ein Vertrag mit der Stadt die ABG verpflichtet, ihre Wohnungen über das Wohnungsamt zu vergeben.
So können die Kinder von führenden Mitarbeitern an der langen Schlange der registrierten Wohnungssuchenden vorbei schnell an ABG-Wohnungen gelangen. Allerdings dürften sie selbst nicht zuviel verdienen und die Wohnungen nur nach "sozialen Gesichtspunkten" erhalten, sagte jetzt der Bevollmächtigte der Wohnungsgesellschaft, Ernst Körner. Seit 1974 ist die Aktienbaugesellschaft eigentlich vertraglich verpflichtet, alle ihre 20 000 Wohnungen und Reihenhäuschen über das Frankfurter Wohnungsamt zu vergeben. Das gilt auch für die 13 000 älteren Wohnungen, die nicht mehr unter die Sozialbindung fallen. In Frankfurt sind derzeit mehr als 12 000 Wohnungssuchende registriert.
Für Befremden hatte es deshalb bei einer Mieterin gesorgt, als sie ihre preiswerte Drei-Zimmer-Wohnung in der Ludwig-Landmann-Straße kündigte und sich am nächsten Tag ihre Nachmieterin vorstellte: die Tochter eines gut verdienenden leitenden Angestellten, die gerade mit dem Studium begonnen hatte.
Es sei doch nicht ungewöhnlich, wenn ein Unternehmen gewisse "Vorteile" für seine Mitarbeiter biete, kommentierte Ernst Körner, ohne sich zum konkreten Sachverhalt äußern zu wollen. Immerhin habe die ABG andere Vergünstigungen gestrichen. Ihre Mitarbeiter müssen heute die gleiche Miete zahlen wie andere Mieter.
Schließlich gebe es auch Ausnahmen von der vertraglichen Regel, alle Wohnungen über die Stadt zu vergeben. So vermietet die ABG direkt an ihre Mitarbeiter. Die Wohnungsgesellschaft meldet freie Unterkünfte dann nicht ans Wohnungsamt, wenn Mieter wegen Sanierungen oder Renovierung umziehen müssen oder sich städtische Ämter hilfesuchend an die Gesellschaft wenden. Schließlich helfe die ABG ihren Mietern auch, wenn Wohnungen "überbelegt" sind und Familien in größere Wohnungen umziehen wollen.
Das letztere machte die ABG bei dem für das Wohnungswesen zuständigen Stadtrat Martin Berg geltend. Dessen Sohn, der mit Frau und zwei Kindern im Haus Bergs wohnte, hatte kürzlich ein Reihenhaus in der Römerstadt zugeteilt bekommen. luf
Das Gute ist eine Forderung des Überlebens Carl Friedrich von Weizsäckers philosophischer Entwurf im Geviert von Bibel, Metaphysik, Wissenschaft und Buddhismus
GROSSKROTZENBURG. Über die Zeit der Hexenverfolgung in Großkrotzenburg, in der 100 Frauen in der Gemeinde hingerichtet wurden, berichtet am Dienstag, 15. September, ein VHS-Vortrag im Heimatmuseum in der Breitestraße.
Dr. Horst Heinrich Gebhard wird ab 19.30 Uhr das Schicksal der Frauen und auch teilweise der Familien beleuchten, denen vom Stadtschultheiß von Aschaffenburg der Prozeß gemacht wurde. alu
Frau Katharina Reul aus Nidderau-Ostheim zum 90. Geburtstag am Montag, 7. September.
Frau Hildegard Göring aus Erlensee-Rückingen zum 80. Geburtstag am Montag, 7. September.
ERLENSEE. Mit "großer Empörung" haben der SPD-Landtagsabgeordnete Ronald Battenhausen und Erlensees Bürgermeister Manfred Heller Äußerungen ihres CDU-Kollegen Aloys Lenz zurückgewiesen, wonach dieser sich nicht dem "populistischen Aktionen seiner SPD-Parlamentskollegen" gegen den Fliegerhorst anschließen werde.
"Ungeheuerlich" sei der Vorwurf, die SPD-Politiker würden lärmgeplagte Einwohner per Bus nach Wiesbaden schaffen und ihre Aktivitäten darauf beschränken, antiamerikanische Resolutionen im Kreistag einzubringen und die Stimmung gegen die Anwesenheit der amerikanischen Streitkräfte anzuheizen.
Die Vorwürfe, so Battenhausen, seien schon deshalb grotesk, da die Veranstaltung in Wiesbaden vom Erlenseer Aktionsbündnis geplant und durchgeführt worden sei. Lenz müsse sich fragen lassen, was er in den letzten Monaten für die lärmgeplagten Menschen in Erlensee getan habe. Battenhausen: "Von Lenz und seiner CDU war nichts zu sehen, die sind rundweg abgetaucht. Bei den deutschen Tauchermeisterschaften wird Lenz auf dem Siegertreppchen eines politischen Langstreckentauchers stehen."
Der SPD-Politiker wirft in diesem Zusammenhang der CDU Untätigkeit in Sachen Fliegerhorst vor. Erst das Herannahen der Kommunalwahl habe bei der CDU zum Nachdenken angeregt. So sei es mehr als eigenartig, wenn CDU-Lokalpolitiker vom Hubschrauberlärm erst am Rande eines Grillfestes Notiz genommen hätten. Die CDU fordert Battenhausen auf, konkrete Schritte zum Thema Fliegerhorst einzuleiten. Schließlich sei die Bundesregierung allein zuständig und es sei das Luftwaffenamt gewesen, das der Ausdehnung des Flugbetriebes in den Nachtstunden bis 2 Uhr zugestimmt habe.
Für die SPD gehe der Einsatz zur Schließung des Fliegerhorstes unvermindert weiter. Wenn dies kurzfristig nicht realisierbar sei, müßten Reglementierungen des Flugbetriebes festgeschrieben werden. are
Stadtbaurat auf Good-will-Tour
HANAU. Hanaus Stadtbaurat Jürgen Dressler will seine im Frühjahr begonnenen Bürgergespräche im September und Oktober in den Stadtteilen fortführen. Nachdem die erste Gesprächsrunde in der Bevölkerung laut Dressler auf durchaus positive Resonanz gestoßen ist, sind nun elf weitere Termine angesetzt. In Einzelgesprächen sollen Bürger Gelegenheit haben, ihre Probleme oder Anregungen vorzutragen.
Möglich ist das am Dienstag, 15. September, ab 17 Uhr im Stadtteil Klein-Auheim. Das Bürgergespräch soll in der dortigen Verwaltungsstelle im Sitzungssaal stattfinden. In Steinheim wartet Dressler dann ab 19 Uhr in der Verwaltungsstelle auf Gesprächspartner. Bewohner des Stadtteils Wolfgang können sich am Mittwoch, 16. September, ab 17 Uhr im Kollegraum I und II des Bürgerhauses einfinden. Um 19 Uhr sind an diesem Abend dann Gespräche in der Verwaltungsstelle (Raum 1) in Großauheim angesetzt.
Die Tour durch die Stadtteile führt den Sozialdemokraten am Mittwoch, 23. September, nach Mittelbuchen. In der Verwaltungsstelle im Heinrich-Fischer-Haus beginnen um 17 Uhr die Bürgergespräche, die ab 19 Uhr dann in der Nord-West-Stadt in der Kantine des Grünflächenamtes, Theodor-Fontane- Straße 24, fortgesetzt werden.
Die Begegnungsstätte in der Alfred-Delp-Straße, im Freigerichtviertel ist am Mittwoch, 30. September, um 17 Uhr Ort der nächsten Gesprächsrunde. Um 19 Uhr ist Dressler dann in der Begegnungstätte am Hafen Ansprechpartner für Bürgerprobleme im Baubereich.
Für den Monat Oktober sind Termine in der Kernstadt festgelegt. So am Dienstag, 6. Oktober, ab 17 Uhr, für den Bereich der Innenstadt. Ratsuchende können sich zur Sprechstunde im Rathaus-Neubau, Sitzungszimmer 195, begeben. Es folgt um 19 Uhr das Bürgergepräch für den Stadtteil Lamboy im Kaminzimmer des Nachbarschaftshauses Tümpelgarten.
Wer aus Kesselstadt stammt, kann sich am Mittwoch, 7. Oktober, an den Stadtbaurat wenden, der ab 17 Uhr im Kleinen Saal der Reinhardskirche zu Gesprächen bereit ist. alu
Knapp fünf Monate nach der Einigung über eine zweite Asylbewerber-Unterkunft in Frankfurt haben Fachbeamte der Hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Evelies Mayer (SPD), jetzt zum ersten Mal das vorgesehene Gelände am Niederurseler Hang besichtigt. Das Areal, auf dem neben der Dependance der Universität Holzhäuser für 250 Flüchtlinge entstehen sollen, entpuppte sich dabei als schützenswertes "Biotop" (Barbara Bussfeld, Sprecherin der Ministerin für Jugend, Familie und Gesundheit, Iris Blaul, Grüne) - jetzt brauche es für das Asylbewerberdorf eine "Unbedenklichkeitsbescheinigung" der Unteren Naturschutzbehörde in Frankfurt.
Rot-grüner Magistrat und rot-grüne Landesregierung gaben sich zuletzt mit immer schärferen Worten gegenseitig die Schuld für die Verzögerung. Bussfeld: In vielen Treffen zwischen Stadt und Land seit Ostern habe die Kommune sich nicht bewegt. Die Stadt müsse der Umwidmung des Universitätsgeländes für die Aufnahme der Flüchtlinge zustimmen - darauf warte die Landesregierung noch immer. Die Ministerin habe Frankfurt nicht per Erlaß anweisen wollen: "Wir wollten ein Signal der Stadt!" Das Konter von Roland Frischkorn, Referent von Sozialdezernent Martin Berg (SPD): Ministerin Blaul gehe es nur darum, "der Stadt den Schwarzen Peter zuzuschieben".
Die durch Mitarbeiter des Hessischen Staatsbauamtes vorgesehene Besichtigung der McNair-Kaserne in Höchst, die schnell Flüchtlinge aufnehmen soll, wurde verschoben. Indessen entspannte sich etwas die Lage in der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft (HGU) in Schwalbach: 235 Asylbewerber, die dort seit Tagen auf Fluren und in Abstellräumen schliefen, wurden "auf andere Bundesländer und Außenstellen verteilt" (Gerhardt Müller, Sprecher des Regierungspräsidiums Darmstadt). Die HGU beherbergte zuletzt noch 497 Menschen in festen Bauten und 280 in Zelten.
In der Abflughalle des Rhein- Main-Flughafens nächtigen seit knapp zwei Wochen etwa 20 Asylbewerber auf einer Sitzgruppe. Es handelt sich nach Bestätigung der Stadt um Flüchtlinge, denen von der Außenstelle des Bundesgrenzschutzes (BGS) auf Rhein-Main nach ein bis drei Tagen die Tür gewiesen wird - länger darf der BGS sie nicht beherbergen. "Die Stadt kann für die Menschen nichts tun", sagte Bergs Referent Frischkorn, "sie müssen sich in der HGU in Schwalbach melden."
Gert-Uwe Mende, Referent von Hessens Innenminister Herbert Günther (SPD), wies den Vorwurf der CDU-Opposition im Römer zurück, der Minister schone SPD-geführte Kommunen, wenn sie ihre Quote von Flüchtlingen nicht unterbrächten.
Mende: "Mit der Parteizugehörigkeit hat das gar nichts zu tun!" Der Minister habe unlängst den 13 Gebietskörperschaften in Hessen einen "blauen Brief" zukommen lassen, die mit der Aufnahme "ihrer" Asylbewerber um mehr als ein Drittel in Rückstand seien. Insgesamt liege der "Rückstau" in Hessen etwa bei 4500 Menschen. "Eine Weisung des Ministers schafft auch keine zusätzliche Unterkunft", sagte Mende. Allerdings deute sich für den Landkreis Marburg/Biedenkopf, wo die Aufnahme besonders schleppend verlaufe, eine Weisung an.
Horst Hemzal, CDU-Fraktionschef im Römer, behauptete, daß Minister Günther gerade SPD-regierte Kommunen schone. "Solange diese Städte ihre Pflicht nicht tun, sind wir gegen eine Asylbewerber- Unterkunft in Frankfurt." jg
Spar-Vorstoß der CDU hat die FDP "vergrätzt"
BAD HOMBURG. "Augenwischerei und Koalitionsgerangel" überschreibt Udo Fröhlich für die SPD einen Kommentar zu den Sparankündigungen der Bad Homburger CDU. Zumindest das Koalitionsgerangel läßt sich deutlich feststellen: "Wir sind vergrätzt", gibt FDP- Fraktionschef Wolfgang Hof zu Protokoll. Die Liberalen ärgert nicht nur, daß ihr Koalitionspartner ohne Rücksprache mit Haushaltsvorgaben vorprescht - sie finden es vor allem "äußerst ungewöhnlich", daß die CDU schon vor der anberaumten Sitzung mit Stadtkämmerer Karl Lohwasser (CDU) über Zahlen verfügt. Das Spar-Lamento der CDU findet Hof sowieso fehl am Platz: "Wer stellte denn in den letzten Jahren den Kämmerer?"
In der Sache liegen die Positionen von CDU und FDP nicht weit auseinander. "Wir sagen, wo wir sparen wollen", nennt Hof als entscheidenden Unterschied: Für das Bürgerhaus Ober-Erlenbach sollen maximal acht statt 30 Millionen Mark in den Haushalt eingestellt, die fast fünf Millionen Mark schweren Erneuerungs- und Sanierungsprogramme für Ober-Eschbach, Ober-Erlenbach und Innenstadt gekürzt werden. Die Liberalen wollen zudem über Gebührenerhöhungen und "auch über Abstriche im Verwaltungshaushalt nachdenken" - und zielen hier vor allem auf die Kulturausgaben.
Die CDU hatte lediglich allgemein einen Sparetat angekündigt. Innerparteiliche Kämpfe werden dort deshalb noch bei der konkreten Umsetzung erwartet.
Für den finanzpolitischen Sprecher der SPD, Udo Fröhlich, entpuppen sich die Ankündigungen sowieso als "Aktionismus". So hätten die Mehrheitsparteien und der Magistrat schon häufiger zu niedrig angesetzte Einnahmen und zu hoch angesetzte Ausgaben benutzt, um Vorschläge der SPD als nicht finanzierbar abzublocken - um später "mit dem dem Parlament vorenthaltenen Geld Mehrausgaben in der einen oder anderen Sache" zu finanzieren. Bad Homburg gehöre weiterhin zu den steuerkräftigsten Städten der Republik, hält Fröhlich den "Klageliedern" und dem "Theaterdonner" der CDU-Spitze entgegen. Nicht Einschränkungen seien das Thema; "es geht bei uns eher um die gerechte Verteilung". Fröhlich erinnert süffisant an Pannen wie "drei Millionen Mehrkosten bei der Schloßplatzgarage" und "180 000 Mark für untaugliches Kurparkpflegewerk" und fordert "Investionen in den Wohn- und Wirtschaftsstandort Bad Homburg". Wobei auch Kinderbetreuung und Wohnungen inzwischen zu Standortfaktoren für Betriebe gehörten. Die CDU hingegen ebne den Boden für "massive Neuansiedlung von Großfirmen, ohne nur an die Folgewirkungen im Sozial-, Verkehrs- und Wohnungsbereich zu denken". stk
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Bad Soden. Konzert mit dem Main-Taunus-Kammerchor, Kurcafé Quellenpark, 20 Uhr.
Serenadenkonzert mit dem Mandolinenorchester Neuenhain, Wohnstift Augustinum, Sodener Waldweg 2, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: In einem fernen Land (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Black Robe - Am Fluß der Irokesen (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Alien 3 - Es ist wieder da (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); In einem fernen Land (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Die Hand an der Wiege (20 Uhr); Feivel - Der Mauswanderer im wilden Westen (17.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: In einem fernen Land (20.15 Uhr). Ausstellungen Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Flörsheim. Stadthalle: "Chronik eines Jahrganges", Ausstellung der Kameradschaft 1932, Foyer, 10 bis 18 Uhr (bis 9. 9.).
Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Okriftel, Taunusstraße 6 a (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).
Begegnungszentrum, Propsteistraße: "Drei Gemeinden - eine Stadt", ganztägig (bis 20. 9.).
Hofheim. Rathaus, Foyer: "Innenansichten - Lebensort Frauenhaus", Ausstellung zum fünfjährigen Bestehen des Frauenhauses, 9 bis 12 Uhr (bis 23. 9.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6 - 8, erster Stock: Gemälde von Barbara Heier-Rainer (bis 14. 9.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle (bis 30. 9.).
Rathaus, Villebon-Platz 9 - 11: "Seidenmalerei", 9 bis 12 Uhr (bis 16. 9.).
Vorträge / Kurse Hofheim. DRK, Schmelzweg 5: Kursus "Sofortmaßnahmen am Unfallort", 19 bis 22 Uhr. Parteien / Parlamente Schwalbach. Unabhängige Liste (UL): Öffentliche Mitgliederversammlung, Frankfurter Hof, Taunusstraße, 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Flörsheim. AL-Anon-Familiengruppen: Treffen, Jugendhaus der Josefkirche, Kolpingstraße, 19.30 Uhr.
Hofheim. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Infos, Beratung, Selbsthilfegruppe, evangelisches Gemeindezentrum, Kurhausstraße 24, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Diakonisches Werk: "Café Ambet", Martha-Else-Haus, Staufenstraße 27, 17 bis 20 Uhr.
Gesundheitsamt des MTK, Am Kreishaus 1-5: Mehrfachschutzimpfung und Mütterberatung, 14 bis 15.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 20 11 50 oder 20 11 51.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: Sprechzeit, 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- Besorgungs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen, Termine unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Liederbach. Guttempler: Gesprächskreis für Alkoholabhängige, Liederbachhalle, Wachenheimer Straße, 19.30 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 37 02 und 0 69 / 3 05 29 96. Vereine / Organisationen Kelkheim. Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Wirbelsäulengymnastik, 17.30 bis 18.15 Uhr; Bewegungstherapie und Herzsport, 18.30 bis 19.45 und 19.45 bis 21 Uhr, Stadthalle, kleiner Saal, Auskunft unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49.
Sportgemeinschaft: "Herzsport", Turnhalle der Pestalozzischule, 18.30 Uhr; Auskunft unter Tel. 0 61 96 / 2 54 83.
DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 16 bis 17 Uhr (hintere Eingangstür).
Sportgemeinschaft: Wandergruppe, ab Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Sulzbach. Elternschule Taunus: Treffen der Stillgruppe, katholisches Gemeindezentrum, Eschborner Straße 2, 10 bis 11.30 Uhr, Anmeldung Tel. 0 61 92 / 2 20 98 und 0 61 72 / 69 45. Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum "Mamma mia", Kolpingstraße 2 (Räume der Bonifatius-Gemeinde): Cafétreff, 15 Uhr; Stillgruppe, 15 Uhr; Englisch-Gesprächskreis, 15.15 Uhr. Senioren Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2: Katholisch-theologischer Arbeitskreis, Malatelier, 16 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Straße 5: Skat und Spiele, 13 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café, 16 bis 21 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67. Sonstiges
WESTLICHE STADTTEILE
Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16; Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm, 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September). Kurse / Vorträge Höchst. DRK, Hostatostraße 35: "Lebensrettende Sofortmaßnahmen", 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06-54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.
Caritas: Sozialdienste für Spanier und Italiener, 9 bis 12.30 Uhr, Kasinostraße 15.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 Uhr; Männertreff, 18 bis 19.30 Uhr.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfen und Tips für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Kasinostraße 15.
Evangelischer Regionalverband: Selbsthilfegruppe für Suchtkranke, 18.30 Uhr, Johannes-Busch-Haus, Hospitalstraße 42.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeit, 9 bis 15 Uhr.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7: Sprechzeit, 9 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen Höchst. Dart-Club: Treffen, 19 Uhr, Gasthaus "Zum Bären", Schloßplatz.
Nied. Männergesangverein: Singstunden, 19.30 Uhr, Colleg I, Haus Nied, Luthmerstraße.Kinder / Jugendliche Sindlingen. Kinder- und Jugendhaus, Bahnstraße 124: Rap-Tanzgruppe, 16 bis 18 Uhr; Musik-Rap-Disco-Gruppe, 18 bis 21 Uhr; Holzwerkstatt, 18 bis 21 Uhr. Senioren Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Offener Treff, 15 bis 18 Uhr, Altentagesstätte, Hunsrückstraße 11.
Höchst. Senioreninitiative, Gebeschusstraße 44: Bridge für Anfänger und Fortgeschrittene, 14 Uhr.
WIESBADEN
Theater / Konzerte "Macht/Nufer: Cage? - Schauspieler- Anschlag No. 1", Bühnenfassung eines Vortrags von John Cage, Mainzer Straße 87 (Eingang Atelier artefacto), 21 Uhr. Filmspiegel Archivkino Caligari, Am Markt/Herrnmühlgasse: Ephraim, Oranienburger Straße (17.30 Uhr); Chronik eines Mordes (19.30 Uhr).
Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (14.15, 17, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Grüne Tomaten (14, 17, 20 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Aliens 3 (13, 15.15, 18, 20.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Steinzeit-Junior (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Kleine Haie (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Otto - der Liebesfilm (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Beta: Wayne's World (12.45, 15, 17.15 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: In einem fernen Land (13.30, 16.30, 19.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Van Gogh (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Der mit dem Wolf tanzt (19.30 Uhr); Die Commitments (17 Uhr). Ausstellungen Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, 9 bis 18 Uhr (bis 11. 10.).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter, 8 bis 18 Uhr (bis 30. 9.).
PrivART, Scheffelstraße 4: "Grafik und Malerei" von Gerhard Schlich und Hans Plovgaard, 18 bis 20 Uhr (bis 12. 9.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Literarische Portraits - Texte und Grafik", 10 bis 19 Uhr (bis 30. 9.). Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38-40: Aids-Beratung, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Einzelberatung nach Absprache, telefonische Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismarckring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratungsstelle, 10 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 14 bis 17 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: "Sorgentelefon für Kinder", Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
pro familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 14 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.
LVA Hessen, Scharnhorststraße 24: Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 44 53 56.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 15 bis 18 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95.
Blaues Kreuz: Begegnungsgruppe, Räume der Boje-Gemeinde, Dotzheimer Straße 107 (Hinterhaus), 19.30 Uhr. Sonstiges Verkehrswoche der Wiesbadener Umweltinitiativen: Verleihung des Umwelt- Verdienstpreises an Wiesbadener Radfahrer, Treffpunkt: Blücherstraße/EckeBismarckring, 17 Uhr. - ohne Gewähr -
USINGEN. Das Brett mit all den Medaillen hat sie in die Schublade verbannt - sie war das "ewige Abstauben" leid. Wieviel Titel die Olympiateilnehmerin von Montreal 1976, fünffache deutsche Meisterin über 400 Meter und amtierende vierfache Europameisterin der Seniorinnen gesammelt hat, weiß sie ohnehin nicht mehr genau: "Ist auch nicht so wichtig."
Diese Einstellung ist typisch für die Usingerin Dagmar Fuhrmann, die sich ihre Erfolge nie mit verbissenem Ernst erkaufte - sie kamen "irgendwie nebenbei".
Bei Dagmar Fuhrmanns Trainingsbedingungen war das überhaupt nicht selbstverständlich. Morgens der Haushalt, dann eine Stunde Training. Im Sommer diente dazu der Schloßpark oder der Sportplatz der Christian-Wirth-Schule, wo sie 100-Meter-Sprints absolvierte. FR-Porträt Im Winter aber wurde es hart - in Ermangelung einer Leichtathletikhalle mußte ihr Mann nicht selten frühmorgens die Wehrheimer Sportanlage mit dem Schneeschieber freischaufeln.
Oder der Trainer organisierte auf eigene Faust Kunststoffmatten für die Betonflächen. "Ich bin aber immer nur geradeaus gelaufen, das hat den Aufwand in Grenzen gehalten", sagt die heute 38jährige lachend.
Daß sie in ihrer Zeit als Hochleistungssportlerin halbtags in einer Bad Homburger Bank arbeitete (und den Jahresurlaub durchweg für Sportreisen aufbrauchte), jeden Nachmittag während der Rush-hour zum Training an den Bornheimer Hang der "LG Frankfurt" fahren mußte und wegen fehlender Konkurrentinnen nur Männer als Trainingspartner zur Verfügung standen, das alles konnte die "Einzelkämpferin" Fuhrmann in ihrer Begeisterung für den Leistungssport nicht dämpfen.
Auch die karge Unterstützung durch die Deutschen Sporthilfe in Höhe von 500 Mark sogenannter "Optimalförderung" - Handgelder waren zu dieser Zeit noch verpönt, selbst die Fahrtkosten wurden nur unter der Hand erstattet - spornte sie eher noch an.
Als sich ihre internationale Konkurrenz aber zunehmend mit Hilfe von Doping auf die Sprünge half, war es mit dem Enthusiasmus vorbei. "Da kommen so Leute wie die Kratochvilova, die ich immer im Griff hatte, und laufen plötzlich Fabelzeiten. Du selber hast gut trainiert und auf einmal null Chance gegen die", beklagt sich Dagmar Fuhrmann. Mit 24 Jahren hängte sie die berühmten Schuhe deshalb an den Nagel - relativ früh für eine Sprinterin. Doch "zum bloßen Hinterherlaufen" habe sie keine Lust gehabt.
Als der Entschluß fiel, war sie sieben Jahre lang in der Nationalmannschaft, hatte außer ihren Deutschen Meistertiteln 1973 die Hallen-Europameisterschaft in der 4x400-Meter-Staffel gewonnen und den 13. Platz in der Weltrangliste erreicht. Im letzten Jahr "lief's dann nicht mehr so", wie sie freimütig eingesteht: Die Europameisterschaft von 1978 markierte den Schlußpunkt. "Meine Schwangerschaft hat mir die Entscheidung dann abgenommen. Auch der Olympiaboykott von 1980 hat mich ja nachträglich gerechtfertigt." Heute ist sie "nur" noch Hausfrau, kümmert sich um die beiden elf- und zwölfjährigen Kinder und betreibt den Sport nebenbei - also tägliches Joggen, Tennis ("Das versuche ich immer noch zu lernen"), Tanzen und Trainigsarbeit als Übungsleiterin für die Usinger Leichtathletik-Talente. Immerhin hat sie heute Trainingspartnerinnen in Usingen: eine A-Jugendliche und eine ehemalige Hürdenläuferin. Außerdem gibt es jetzt an der Berufsschule eine richtige 400-Meter-Bahn - wenn auch ein bißchen spät für das entscheidende Durchstarten der "Kreisläuferin" Fuhrmann.
Der Umzug in die Stadt im Hintertaunus habe sich trotzdem als richtig erwiesen. Heute können sie oder ihr Mann (ein ehemaliger hessischer Meister in der 400-Meter-Staffel) zum Beispiel kaum die Straße betreten, ohne Bekannte zu treffen. "Dabei haben uns hier ursprünglich nur die Preise für Bauland gefallen", sagt Dagmar Fuhrmann und schmunzelt.
Eine 34 Jahre alte Frau ist von ihrem Lebensgefährten tot in der gemein- samen Wohnung in der Innenstadt aufgefunden worden. Nach den Angaben von Polizeisprecher Franz Winkler ist die 34jährige an den Folgen ihrer mehr als zehnjährigen Heroinabhängigkeit gestorben.
Wie die Ermittlungen ergaben, hatte die Frau am Mittwochabend eine Flasche Likör, eine Flasche Jägermeister, einige Dosen Bier sowie mehrere Tabletten eingenommen. Dies habe zum physischen Zusammenbruch geführt.
Die 34jährige ist das 95. Drogenopfer in diesem Jahr im Bereich der Frankfurter Polizei. enk
KARL-HEINZ SCHUSTER aus Kassel wurde wegen seiner besonderen Verdienste als Mittler zwischen Landwirtschaft, Jagd und Naturschutz mit der Ehrenplakette des Landes Hessen in Gold ausgezeichnet. Schuster ist Gründer und Vorstandsvorsitzender der Naturlandstiftung Hessen und Präsident des Verbandes deutscher Naturlandstiftungen. Laut Staatssekretär Rolf Praml habe sich das Konzept der Stiftung, die sich Erhaltung, Entwicklung, Sicherung und Vernetzung von Lebensräumen zum Ziel gesetzt hat, in den zehn Jahren ihres Bestehens als "vorausschauend erwiesen".
HORST SCHOPBACH, 46jähriger Lehrer aus Alsfeld, ist in Offenbach von der Gesamtmitarbeitervertretung in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau für weitere vier Jahre zum Vorsitzenden gewählt worden. Schopbach, der auch der Kirchensynode angehört, hat dieses Amt seit 1980 inne. Stellvertreterin wurde IRMTRAUD WEISSINGER (Frankfurt.)
Der FVV wird wieder ein bißchen fahrradfreundlicher. Vom 1. Januar nächsten Jahres an müssen Bahnreisende für die Mitnahme ihres Zweirades nichts mehr bezahlen - bislang kostet das noch zwei Mark und als "Fahrradkarte" dient das Zuschlag-Ticket für die 1. Klasse. Die Nulltarif-Neuregelung ist von den FVV-Gesellschaftern Bundesbahn, Stadtwerke Frankfurt und Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn beschlossen worden. Die Zustimmung des Aufsichtsrats gilt als sicher. Das Angebot ist zunächst auf ein Jahr befristet.
Inzwischen gibt es FVV-intern sowie bei den Stadtwerken Überlegungen, die Fahrrad-Mitnahme komplett neu zu regeln. Bislang nämlich sind Straßenbahnen und Busse, weil angeblich zu eng, als rollende "Rad-Parkplätze" tabu. Räder dürfen nur in den "klassischen" S-Bahnen S 1 bis S 6, S 14 und S 15, den U-Bahn- Linien U 1 bis U 4, der Königsteiner K- Bahn sowie in den Eilzügen und Nahverkehrszügen der DB mitgenommen werden.
Das derzeitige Konzept hat in der Vergangenheit nicht selten zu Irritationen geführt. Für viele war oft nicht nachvollziehbar, warum in einigen U-Bahn-Linien erlaubt, was in anderen verboten ist. Die Einschätzung "U-Bahn ist U-Bahn" ist jedoch nur bedingt richtig. Denn während die U 1 bis U 4 mit klassischen breiten U- Bahn-Wagen und entsprechend geräumigen Türbereichen fahren, pendeln auf den Linien U 5, U 6 und U 7 umgebaute Straßenbahnwagen. Die sind 30 Zentimeter schmaler. Dennoch haben Straßenbahnfahrer - insbesondere bei Regen oder Dunkelheit und bei schwach besetzten Zügen - immer wieder Ausnahmen gemacht. Andere jedoch pochten auf die Bestimmungen und schickten selbst bei strömendem Regen Radler vor die Tür.
"Wir müssen uns einfach kundenorientierter verhalten", meint ein Stadtwerke-Manager und begründet damit seine Forderung, "zumindest zu bestimmten Zeiten auch in Straßenbahnen und Omnibussen" die Mitnahme zu gestatten: "Wir müssen auch mal den Mut haben, was zu probieren."
Schließlich habe es jahrelang auch größte Bedenken gegen den Fahrrad- Transport in den geräumigen S-Bahnen und breiten U-Bahnen gegeben: "Da wurde auch das Chaos vorausgesagt." In der Praxis jedoch habe sich das Zusammenspiel zwischen Radlern und "normalen" Fahrgästen bewährt. Deshalb sollte der FVV "das auch mal in Straßenbahnen und Bussen versuchen".
Das FVV-Management steht solchen Vorschlägen offen gegenüber. In der Chef-Etage wird auf die guten Erfahrungen mit der Omnibuslinie 969 verwiesen. Zwischen Seligenstadt und Langen ist die Fahrradmitnahme nach einem Probebetrieb inzwischen zum festen Angebot avanciert. gang
Der Streit um einen Schlafplatz auf dem Römerberg steht im Hintergrund eines Schwurgerichtsverfahrens, in dem die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes erhoben hat. Beschuldigter ist ein 34 Jahre alter Obdachloser, der seinem Geständnis zufolge am 4. Mai dieses Jahres einen ebenfalls wohnsitzlosen 27jährigen in dessen Schlafsack mit einem Messerstich ins Herz getötet hat.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelten, hatten sich der Angeklagte Michael S. und sein Begleiter abends am Historischen Museum eingefunden, um vor einem Seiteneingang ihr Nachtquartier aufzuschlagen. Doch an dem begehrten Platz lagerte schon der als "Pumuckl" bekannte Stefan Mackert, der offensichtlich ungestört sein wollte und erklärte, auch die übrigen Plätze seien besetzt.
So suchten sich S. und sein Kumpel ein anderes Plätzchen, etwas 40 Meter weit entfernt in einer Nische des Hauses Saalgasse 19. Während der Begleiter bereit war, sich auf die neue Lage einzustellen, wollte sich S. nicht so einfach damit abfinden, "Ich laß' mich nicht verarschen", erklärte er, als er einige Zeit später feststellte, daß bei Mackert vor dem Museum keine weiteren "Logisgäste" eingetroffen waren.
Folgt man dem Geständnis, hatte der Angeklagte noch einen heftigen Wortwechsel mit Mackert, ehe er nach dem Messer griff, einem Bowie-Messer mit 18 Zentimeter langer Klinge. Einer der beiden Stiche traf den Herzbeutel, was zur inneren Verblutung führte. Als eine ebenfalls obdachlose Frau gegen 23.15 Uhr nach Mackert in seinem Schlafsack sah, war er tot.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Michael S. bereits den Römerberg verlassen. "Das ging rein wie Butter", soll er zu seinem Begleiter gesagt haben, nachdem er von Mackert zurückgekehrt war. "Ich glaube, er ist tot." Anschließend begab sich der Angeklagte mit dem blutverschmierten Messer ans Mainufer und warf es in den Fluß.
Zur Festnahme und Verhaftung kam es erst zwei Wochen später. Mit S. inzwischen zerstritten, entschloß sich der Begleiter am Frankfurter Hauptbahnhof die Polizei zu informieren. Seinen Angaben zufolge hatte der Angeschuldigte das spätere Opfer an seinem Platz bereits mit der Absicht aufgesucht: "Den steche ich ab."
Nach Auskunft von Staatsanwalt Thomas Bechtel handelt es sich um einen heimtückisch begangenen Mord aus niedrigen Beweggründen. Ob die Anklage in der vorliegenden Form von der Schwurgerichtskammer des Landgerichts zugelassen wird, ist allerdings noch nicht entschieden. Möglicherweise wird zuvor noch geklärt, ob und in welchem Maße der Täter überhaupt zurechnungsfähig war.
Michael S. stammt aus dem Rheinland, hatte früher als Gärtner gearbeitet und war vor zwei Jahren wohnsitzlos geworden. lepp
hll BONN, 6. September. Für alleinreisende Kinder unter 16 Jahren, die in Deutschland Asyl suchen, gibt es keinen geregelten Schutz. Auf dieses unbeachtete Sonderproblem bei den Asylverfahren hat die nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete Heidi Busch (CDU) hingewiesen. "Innerhalb des Asylverfahrens muß eine bundeseinheitliche Regelung gefunden werden", forderte die Abgeordnete. Dem Bundesfachausschuß Innenpolitik ihrer Partei schlug sie vor, eine "Clearingstelle" zu schaffen und diese gesetzlich zu verankern.
Immer wieder kommt es vor, daß unbegleitete Jugendliche oder Kinder Asyl suchen. Genaue Zahlen sind nicht bekannt. Für diese Flüchtlingskinder gibt es das Haager Minderjährigenschutzabkommen, wonach sie Anspruch auf Jugendhilfe und auf die gleichen Rechte wie die Kinder des Gastlandes haben. Tatsächlich stehen diese Kinder aber vor großen Problemen, und viele Behörden wissen nicht, wie sie mit ihnen umzugehen haben.
Während nach deutschem Asylrecht 16jährige Jugendliche eigenständige Asylanträge stellen können und dann zusammen mit Erwachsenen in Aufnahmelager kommen, gibt es für unter 16jährige keine bundeseinheitliche Regelung. "Das führt dazu, daß die Kinder nach den einzelnen Gegebenheiten der Bundesländer, oft sogar der einzelnen Kommunen, betreut werden. Es gibt Fälle, in denen eine pädagogische Betreuung überhaupt nicht erfolgte, zum Beispiel in Hamburg, wo die Kinder in Hotels im Rotlichtmilieu ohne jede Betreuuung untergebacht wurden", berichtete Heidi Busch.
Aber auch in anderen Bundesländern seien Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren (für unter 14jährige gibt es Heimplätze) "in Jugendeinrichtungen mit vorwiegend vorbestraften deutschen Jugendlichen untergebracht", fand die Landtagsabgeordnete aus Köln heraus. Als Ausweg müsse für die alleinreisenden Flüchtlingskinder eine Clearingstelle in freier Trägerschaft eingerichtet werden, wo die Fluchtgründe geprüft werden, eine vernünftige Betreuung stattfinden kann und - bei Anerkennung als Asylberechtigte - eine Ausbildung vermittelt wird.
HOFHEIM. Diedenbergens Ortsvorsteher Erich Kwasny will sich Fragen, Anregungen oder auch Kritik der Bürgerinnen und Bürger anhören: Am heutigen Montag, 7. September, sitzt er am Telefon. Seine "Sprechstunde" dauert von 19 bis 21 Uhr, zu erreichen ist er unter der Rufnummer 3 71 46. pms
In der Maingauklasse der Vorderlader- Kurzwaffen-Schützen liefern sich die SG Okriftel und der SV Kriftel ein Kopf- an-Kopf-Rennen um den Titel. Beide Teams verbuchen 10:2-Punkte und werden die Meisterschaft unter sich ausmachen. Jenseits von Gut und Böse liegen auf Rang drei mit ausgeglichenem Punktekonto die Seligenstädter Sportschützen. Vorentscheidend war die 367:371 der Sportschützen gegen den SV Kriftel, der sich damit vom Feld absetzte und an die Fersen der Okrifteler heftete. Gegen Grün-Weiß Frankfurt behielten die Seligenstädter jedoch mit 365:347 die Oberhand und verbesserten hiermit die Situation des SV Hainstadt. Die Hainstädter liegen mit 4:8-Zählern nur zwei Punkte vor Schlußlicht Grün-Weiß und sind noch nicht frei von Abstiegssorgen. In Kriftel mußten sich die Hainstädter deutlich mit 341:378 dem Spitzenreiter beugen.
Knapper ging es beim wichtigen Wettkampf in Oberstedten zu, doch auch hier reichte es nur zu einem 349:358. Auch die hervorragende Schießleistung von Winfried Habel (96 Ringe), der drittbester Schütze dieses Durchgangs war, verhalf den SV-Schützen nicht zum Punktgewinn. Die Hainstädter müssen nun in den noch ausstehenden vier Durchgängen die nötigen Punkte sammeln. Die Titelchancen der Seligenstädter sind nur noch theoretischer Natur. Bei einem Okrifteler Sieg in Kriftel und einem eigenen Erfolg in Okriftel am darauffolgenden Durchgang bliebe diese Chance gewahrt.
TABELLE: 1. SG Okriftel 10:2-Punkte/2220-Ringe, 2. SV Kriftel 10:2/2204, 3. Sportschützen Seligenstadt 6:6/2190. SV Oberstedten 4:8/2148, 5. SV Hainstadt 4:8/2114, 6. PSV Grün-Weiß Frankfurt 2:10/2149
Mit den Vorderlader-Langwaffen ist der SSC Ginnheim nicht zu schlagen. Mit 12:0-Punkte steuern die Ginnheimer dem Titel entgegen. Den dritten Platz belegen die Schützen der SG Mühlheim/Dietesheim mit 6:6-Punkten. Nach einem knappen Mißerfolg in Anspach (368:372) gelang den Mühlheim/Dietesheimern in Frankfurt beim Schützen Korps ein sicheres 369:358. Ihren Mittelplatz haben die SG-Schützen damit gefestigt, ohne daß ein Einzelschütze herausragte.
TABELLE: 1. SSC Ginnheim 12:0/2271, 2. PSV Grün-Weiß Frankfurt 8:4/2115, 3. SG Mühlheim-Dietesheim 6:6/2225, 4. SV Schwanheim 4:8/2197, 5. SV Anspach 4:8/2194, 6. Frankfurter Schützen Korps 2:10/2147.
Einen guten dritten Rang nehmen auch die Sportpistolen-Schützen der SG Neu-Isenburg ein. Allerdings dürfen sie sich noch Hoffnungen auf eine Verbesserung machen. Punktgleich mit 8:4-Zählern auf Rang zwei liegt der SV Oberstedten, die Tabelle führt der PSV Grün-Weiß Frankfurt mit 10:2-Zählern an. Die Oberstedtener leisteten sich gegen Kriftel einen unerwarteten Ausrutscher. Die Neu-Isenburger gaben sich gegen Kriftel beim 978:941 hingegen keine Blöße. Auch in Flörsheim sicherten sie sich einen Sieg (982:963). Bester Neu-Isenburger Schütze war Thomas Weiner mit 257 Ringen.
Alarmglocken läuten dagegen in Hausen: Nach den Niederlagen gegen den Mitbewerber um den Klassenerhalt SV Flörsheim (964:974) und gegen Spitzenreiter Grün-Weiß (924:982) ist die Lage ernst. Im nächsten Durchgang müssen die Hausener in Kriftel antreten und dürfen sich keine Niederlage erlauben.
TABELLE: 1. PSV Grün-Weiß Frankfurt 10:2/5945, 2. SV Oberstedten 8:4/5885, 3. SG Neu-Isenburg 8:4/5829, 4. SV 06 Flörsheim 4:8/5822, 5. SV Hausen 4:8/5821, 6. SV Kriftel 2:10/5794. jbp
BERGEN-ENKHEIM. "Der Goldschatz in der Mühle" heißt ein Figurenspiel für Kinder ab drei Jahren, das vom Gießener Puppentheater am Mittwoch, 16. September (15 Uhr), in der Stadthalle Bergen- Enkheim, Marktstraße 15, gezeigt wird.
In dem Stück geht es um einen verborgenen Goldschatz, von dessen Existenz ein armer Müller nichts weiß. Mit Hilfe eines Zauberspiegels wird der Schatz vom Räuber Schwarzbart entdeckt. Er und der Teufel rauben das Gold. Der Teufel verlangt nun, daß der Räuber Schwarzbart das Kasperle einfängt. Ob es gelingt? dixi
1. Bühnentanzsportclub 1986 Frankfurt: Training der Garden heute, Donnerstag, 10. September, und am Montag, 14. September (jeweils ab 17 Uhr), im Bornheimer Bürgertreff, Saalburgstraße 17. Geprobt wird in verschiedenen Gruppen (vier- bis sechsjährige, sieben- bis elfjährige, zwölf- bis 14jährige sowie über 15jährige. Weitere Auskunft gibt Hartmut Sauter (Tel. 45 83 25). od/36
Trachtenverein "Almrausch" Bornheim: Zur Übungsstunde treffen sich alle Aktiven des Gebirgstrachten-Erhaltungsvereins am Freitag, 11. September (19.30 Uhr), im Clubhaus in Seckbach im "Berger Ried" (Nähe Leonhardsgasse). od/36
Karnevalverein "Die Spinner" Riederwald: Der Verein unternimmt am Samstag, 12. September, seine traditionelle "Fahrt ins Blaue". Abfahrt ist um 10 Uhr in der Schäfflestraße/Ecke Am Erlenbruch. od/36
Kanarien-Klub Frankfurt: Mitgliedertreffen am Samstag, 12. September, 20 Uhr, im "Bürgertreff Bornheim", Saalburgstraße 17. od/36
Touristen- und Mandolinenclub 1918 Bornheim: Der Verein wandert am Sonntag, 13. September, in der Umgebung von Obernburg. Zur Abfahrt treffen sich die Teilnehmer um 8.45 Uhr in der Wetteraustraße (Eingang Günthersburgpark). An dieser Wanderung können auch Gäste teilnehmen. Weitere Auskunft gibt die Geschäftsstelle unter Tel. 44 13 03. od/36
Sportkreis Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik am Dienstag, 15. September (17.30 bis 19.30), auf der Sportanlage Seckbach, Hochstädter Straße. Platzobmann ist Ernst Degen (Tel. 53 25 52). od/36
Sportkreis Frankfurt: Letzte Sportabzeichenabnahme dieses Jahres in der Leichtathletik am Dienstag, 15. September (17 bis 19 Uhr), im Riedstadion Bergen-Enkheim (Leuchte 150). Platzobmann: Wilhelm Höbel (Tel. 0 61 09 / 2 33 97). od/36
Saalbau Frankfurt: "Caféhausmusik zum Tanzen und Träumen" mit Tanzkapellen und Schellackplatten gibt es am Mittwoch, 16. September, 15 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim in der Arnsburger Straße 24. od/36
Karnevalgesellschaft "Stutzer" 1910: Der Vorstand des Vereins trifft sich zur Situationsbesprechung am Dienstag, 15. September, im "Bürgertreff Bornheim" an der Saalburgstraße 17. od/36
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Lebenshilfe: Beratung für Eltern von Risikokindern und entwicklungsverzögerten Kindern, 10-12 Uhr, Hauptstr. 27-29, Fauerbach.
Deutsche Friedensgesellschaft, Vereinigte Kriegsdienstgegner: Beratung für Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende, 20 Uhr, Literatur-Café.
LVA: Sprechstunde, 8-12 Uhr, Beratungsstelle Hanauer Str. 30.
Frauenamt des Wetteraukreises: offene Sprechstunde 8.30-14 Uhr, Leonhardstr. 7.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes, 14-15.30 Uhr, Tel. 0 6031 / 8 32 96.
Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 14-17 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Amt f. Landwirtschaft u. Landentwicklung: Obst- u. Gartenbauberatung, ab 10 Uhr, Homburger Str. 17, Tel. 0 60 31 / 6 00 80.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses, Sprechstunden: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Kinderschutzbund: Treffen, 19.30 Uhr, Sportheim Hauptstr. 102.
Haus der Gesundheit: 10 Uhr Mitmachen, fit bleiben; 15 Uhr Raucherentwöhnungstherapie; 16.10 Uhr Kurseelsorge.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Verbraucherberatung, 15-18 Uhr, Rechtsberatung 16-18 Uhr, Frankfurter Straße 34.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Sprechstunde, 9-12 Uhr, Frankfurter Str. 85, Tel. 0 61 01 / 8 82 19.
Bürgeraktive: Treffen der Selbsthilfe- Gruppe der "Dicken", 19 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Karben. Kinderbeauftragte der Stadt: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Seniorenclub Bürgerzentrum, Tel. 0 60 39 / 48 139.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunde, 10-12 Uhr, Bauhof, Robert-Bosch-Straße. Caritas-Verband Gießen: Mobile Beratungsstelle, 18-19 Uhr, Wernher- von-Braun-Str. 41, Groß-Karben.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung, 14.30-16.30 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22. Kulturmix Bad Nauheim. Wiener Sängerknaben - Konzert, 19.30 Uhr, Kurhaus. Gruppen / Vereine Bad Nauheim. DRK: Bereitschaftsabend, 20 Uhr, DRK-Heim.
FFW: Übung / Unterricht, 19.45 Uhr, Stützpunkt.
Gesangverein Frohsinn: Chorprobe, 20 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Jagdclub: Jägerstammtisch 20 Uhr, Schützenhaus.
Johanniter Unfallhilfe: Treffen d. Jugendlichen, 17.30-18.30 Uhr, Stadtschule Wilhelmskirche.
Tag der Begegnung des Seniorenclubs, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücher Str.
Verein für Briefmarkenfreunde: Tauschabend, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Bad Vilbel. Jugendclub Massenheim: Spiel- und Basteltreff f. Kinder v. 6-12 J., 14.30-17.30 Uhr; Treff f. Schüler ab 12 J., 15.30-18.30 Uhr; f. Jugendliche ab 16 J. 19-22 Uhr, Kirchstr. Massenheim.
Butzbach. AWO-Begegnungsstätte: offenes Eltern-Baby-Treffen, 10-11.30 Uhr, J.-S.-Bach-Str. 26.
Schützengesellschaft 1410: Geselliges Montagabendschießen, 19.30 Uhr, Schützenhalle.
VdK Ortsgruppe: Stammtisch, 14 Uhr, Gasthaus Sommerlad.
Karben. Mütterzentrum: Babytreff, 14-17.30 Uhr, Selzerbrunnen.
Foto Club: Treffen mit Vorstellung der Beiträge zur Überblend-Show, Kl.-Karbener Str. 25 Rendel.
Vorträge / Kurse Friedberg. Ev. Frauenhilfe Hessen und Nassau: Vorgespräch zum "Kreativen Wochenende für junge Familien", 20 Uhr, Kaiserstr. 167.
Bad Nauheim. Ev. Frauenhilfe Hessen und Nassau: Vorgespräch zum Kurs "Autogenes Training für Kinder u. Jugendliche v. 15-17 J.", 20 Uhr, Frankf. Str. 34.
Mit dem Förster durch den Wald, 15 Uhr, Forstamt (beschildert ab Kurhaus).
Nidda. Dia-Vortrag: "Vom Erzgebirge zum Riesengebirge" v. W. Rauschel, 19.30 Uhr, Parksaal Bad Salzhausen.
Parteien / Parlamente Glauburg. Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, DGH Stockheim.
Gedern. FWG: Stammtisch, Gaststätte Lapp Ober-Seemen.
Verschiedenes Bad Nauheim. Sing mit - Kurgastsingen K. Ennulat, 16 Uhr, Trinkkuranlage.
Modenschau Rosen-Modelle, 15.30 Uhr, Kur-Café.
Ausstellungen Friedberg. Kunstverein: Johannes Schönert - Raumfiguren, Öffnungszeiten: Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum Haagstr. 16 (bis 20. September).
Literatur-Café: Dirk Ziegeler - "Canada - vom Pazifik zu den Rocky Mountains", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Literatur-Cafés, Haagstr. 41 (bis 30. September).
Galerie Hoffmann: editionen - das quadratische Feuer oder die Aufforderung zum Stöbern, Öffnungszeiten: Di.-Do. + So. 11-19 Uhr u. nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle Bruchenbrücken (bis 25. Oktober).
Bad Nauheim. Lee Kang-Hwa - Kunstmalerei, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 20. September).
Kulturamt: Claude Abba - Imagination provocatice, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-17 Uhr, Altes Rathaus Marktplatz (bis 20 September).
Rosbach. Kunstgalerie Rodheim: Werke von Max Slevogt, Öffnungszeiten Di.-So. 15-18.30 Uhr, An der Mergel 16 Rodheim (bis 4. Oktober).
Altenstadt. Bernhard Siller: Ins Glück gesetzt oder: Bis daß der Tod Euch scheiden könnte, Zeichnungen, Räume der Apollo-Lichtspiele (bis 30. September).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi.-Sa. 15-17 Uhr; So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. November). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Peter Pan (15 Uhr); Brennpunkt L.A. III (20.15 Uhr) - Blende: Alien III (15, 20.15 Uhr)- Studio: Otto - der Liebesfilm (15 Uhr); In einem fernen Land (20 Uhr) - Keller: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr).
Bad Vilbel. Alte Mühle: Feivel im Wilden Westen (17.45 Uhr); Delicatessen (20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: John F. Kennedy (19 Uhr).
Butzbach. Bambi: Wayne's World (20 Uhr) - Capitol: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Hexen hexen (16 Uhr); Reihe Glücksfall: Die schöne Querulantin (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Brennpunkt L.A. III (20 Uhr) - Princess: Schlafwandler (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Die Wahre Geschichte von Männern und Frauen (19.45 Uhr); Schtonk (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Verriegelte Zeit (19.30 Uhr); Der Gefallen, die Uhr & der sehr große Fisch (21.45 Uhr).
Sachsenhäuser Karnevalgesellschaft 1947: Der gesamte Vorstand sowie alle Gruppen des Vereins (Garden, Musketiercorps, Elferrat) treffen sich am Dienstag, 15. September, um 18 Uhr im Bürgerhaus Südbahnhof. sd/36
Schienenverkehrsfreunde Schwanheim: Der Verein lädt ein zu einem Lichtbildervortrag mit Wolfgang Meyer am Dienstag, 15. September, 19.30 Uhr, im Vereinsraum, Alt-Schwanheim 6 (Innenhof der Stadtbücherei). Thema des Vortrags: "Mit dem Tocker unterwegs - Schienenbusse der Deutschen Bundesbahn". sd/36
Verein der Briefmarkenfreunde Goldstein: Tauschtag des Vereins (Briefmarken und Münzen aus aller Welt) am Sonntag, 13. September (9 bis 13 Uhr), im Bürgerhaus, Goldsteinstraße 314. sd/36
Schienenverkehrsfreunde Schwanheim: Der Verein nimmt ab sofort Anmeldungen für eine Wanderfahrt in den Odenwald (Sonntag, 4. Oktober) entgegen. Anmeldeschluß ist am Freitag, 25. September. Teilnehmer zahlen für die Bahnfahrt 21 Mark. Weitere Auskunft geben Klaus Cutik (Tel. 8 00 43 16) und Norbert Wachendörfer (Tel. 35 79 16). sd/36
Versehrten-Sportgruppe Niederrad: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik für Behinderte und Nichtbehinderte am heutigen Donnerstag, 10. September (17 bis 19 Uhr), auf der Sportanlage Hahnstraße in Niederrad. Platz- und Abnahmeobmann ist Jakob Penner (Tel. 6 66 86 40). sd/36
Sportkreis Frankfurt: Letzte Sportabzeichenabnahme dieses Jahres in der Leichtathletik am Montag, 14. September (17 bis 19.30 Uhr), auf der Sportanlage Niederrad, Hahnstraße. Zuständig für die Abnahme: Elfi Junker (Tel. 67 45 38). sd/36
Kleingartenverein "Ziegelhütte": Am heutigen Donnerstag, 10. September, 15.15 Uhr, ist "Babbeltreffen", am Sonntag, 13. September (10.30 Uhr), der nächste "Klaagärtnertreff" jeweils im Vereinshaus "Zur Ziegelhütte" in der Anlage Ziegelhüttenweg 175. sd/36
Sportkreis Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik am Dienstag, 15. September (18.30 bis 20.30 Uhr), auf der Sportanlage an der Schwanheimer Bahnstraße. Abnahmeobmann ist August Liesum, erreichbar unter Tel. 35 93 43). sd/36
1320 Minuten Handball für 50 Mark - Handballherz, was willst du mehr? Dieses tolle Angebot macht die Handball-Abteilung der SG Dietzenbach allen ihren Fans und solchen, die es werden wollen. Die Dauerkarte der SG-Handballer berechtigt zum Eintritt aller Frauen- und Männer-Handballspiele der Saison 1992/93 und natürlich auch aller Jugendspiele. Die Frauen müssen allerdings zweimal in die Heinrich-Mann-Schule ausweichen. In der Regel greifen sie jedoch samstags um 17.30 Uhr zum Ball. Die Männer haben ihren "Stammtermin" für Heimspiele Samstags abends um "halb-acht".
Wer Stammgast in der Halle der Ernst- Reuter-Schule werden will, kann bei Pressewart Geo Lehr oder Hartmut Seib eine Dauerkarte erwerben. Mit Informationen rund um die Teams, Terminen und Lageberichten werden die Dauerkarten- Besitzer bestens versorgt. Auch sportlich haben die Handballfreunde von den SG- Teams einiges zu erwarten. Die Frauen- Mannschaft geht nach ihrem Aufstieg erstmals in der Bezirksliga Frankfurt an den Start und will sich in dieser Klasse etablieren. Neue, hochkarätige Gegner werden sich in Dietzenbach vorstellen. Dem einen oder anderen will das Team von Manfred Dolle ein Bein stellen. Der Coach gibt zwar den Klassenerhalt als Saisonziel aus, doch die Dietzenbacherinnen scheinen für manche Überraschung gut zu sein. In der Vorbereitungsphase erzielten sie jedenfalls beachtliche Resultate. Gleiches gilt für die Dietzenbacher Männer, die in der Zweiten Bezirksliga Frankfurt angesiedelt sind. Trainer Werner Conrad will mit seinem Team in die obere Tabellenhälfte vordringen, doch mit etwas Glück können die Dietzenbacher sogar in der Spitzengruppe mitmischen. Auch die Männer der SG präsentierten sich während der Vorbereitung in Spiellaune. Der letzte Test gegen Erstbezirksligist SG Nieder-Roden verlief zufriedenstellend, wenn auch eine knappe 15:16-Niederlage quittiert wurde. Die Dietzenbacher kamen gut aus den Startlöchern und erspielten sich eine 5:3-Führung. Einige nicht ganz zweifelsfreie Schiedsrichter-Entscheidungen hemmten dann jedoch den Spielfluß des SG-Teams. Zur Pause stand es 7:8 für die Nieder-Rodener. Ein mißlungener Start in die zweite Hälfte führte sogar zu einem 8:13- Rückstand, doch die SGD kämpfte sich noch einmal heran. An die Leistungen der vorangegangenen Vorbereitungsspiele konnten die Conrad-Schützlinge allerdings nicht ganz anknüpfen.
Beste Schützen waren Lutz Holzmann (4), Dirk Mertens-Koch und Jens Wintterlin (je 3).
Doch noch ist ja nicht aller Tage Abend. Das Trainingslager in Tauberbischofsheim gibt Werner Conrad reichlich Gelegenheit, an seiner Mannschaft weiter zu feilen und die Kondition auf den rechten Stand zu bringen. Denn ihren vielen Fans und Dauerkarten-Besitzern wollen sich die Dietzenbacher natürlich zum Rundenstart in Bestform präsentieren. Die Heimpremiere steigt am 19. September gegen Eintracht Frankfurt um 19.30 Uhr in der Ernst-Reuter-Schule. Das Vorspiel bestreitet die zweite Männer-Mannschaft gegen die TGS Seligenstadt.
SG DIETZENBACH: Volker Steinheimer und Andreas Nau (Tor), Lutz Holzmann (4), Dirk Mertens-Koch (3), Jens Wintterlin (3), Rolf Nagel (2), Matthias Schabel (2), Detlef Kagelmann (1), Geo Lehr, Stefan Hanft, Thomas Lehr, Holger Albert. jbp
Naturfreunde Praunheim-Westhausen: Die Mitglieder und Freunde des Vereins treffen sich zum Singabend am heutigen Donnerstag, 10. September, 19 Uhr, im "Bürgertreff Westhausen" in der Kollwitzstraße 1 a. wd/36
Turngesellschaft 1874 Vorwärts: Auf der Sportanlage Rebstöcker Weg zum letzten Mal für 1992 Freitag, 11. September (18 bis 20 Uhr), Sportabzeichenabnahme in der Leichtathletik. Platzobmann: Günter Pieper (Tel. 77 35 90). wd/36
Naturfreunde Rödelheim: Die nächste Wanderung der Untergruppe am Sonntag, 13. September, führt in den Vorspessart. Die Tour unter Leitung von Klaus Kettler dauert drei Stunden. Die Teilnehmer treffen sich um 9 Uhr am Parkplatz Brentanobad. Weitere Auskunft gibt Emil Guntermann (Tel. 78 54 76). wd/36
FTG 47 Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik am Montag, 14. September (18 bis 20 Uhr), bei der Frankfurter Turn- und Sportgemeinschaft in Rödelheim, Rebstöcker Weg 25. Platzobmann ist Jürgen Bangert (Tel. 7 89 11 54). wd/36
ESV Blaugold Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik am Montag, 14. September (17 bis 18.30 Uhr), auf der Sportanlage Rot-Weiß am Brentanobad, Ludwig-Landmann-Straße. Abnahmeobmann ist Horst Abraham (Tel. 0 61 03 / 7 46 30). wd/36
Karneval- und Musikverein Hausen 1991: Zum Übungsabend treffen sich die Trommler am Montag, 14. September, die Bläser am Mittwoch, 16. September (jeweils 18 Uhr), im Literaturhaus, Bockenheimer Landstraße 102. wd/36
PSV Blaugelb Frankfurt: Sportabzeichenvorbereitung und -abnahme in der Leichtathletik am Mittwoch, 16. September (16.30 bis 19 Uhr), im Poststadion am Ginnheimer Wäldchen. Abnahmeobmann ist Günter Fischlin (Tel. 0 61 75 / 4 86). wd/36
BUND-Ortsverband Frankfurt-West: Nächstes Treffen ist am Mittwoch, 16. September, 20 Uhr, im Bürgertreff Bokkenheim, Schwälmer Straße 28. js/36
Die VdK-Ortsgruppe Rödelheim trifft sich wieder am Samstag, 12. September, 15 Uhr, in der evangelischen Cyriakusgemeinde, Alexanderstraße 37. js/36
Der Kleingärtnerverein Westendgärten 1912 aus Leipzig ist von Freitag bis Sonntag (11. bis 13. September) beim Kleingärtnerverein Westend 1913 zu Gast. Die SPD-Stadträtin Lilli Pölt wird die 18 Leipziger am Freitag um 17 Uhr im Kaisersaal des Römers begrüßen. js/36
Der gemischte Chor der Griesheimer Chorgemeinschaft 1857 sucht Mitglieder. Geprobt wird donnerstags von 19.45 bis 21.15 Uhr im Clubraum 2, Griesheimer Bürgerhaus, Schwarzerlenweg 57. Auskunft geben Alfred Krebs (Tel. 31 20 28) und Horst Seip (Tel. 38 20 97). js/36
"Einen weißen Fleck in der Frankfurter Verkehrspolitik" nennt der Pfarrer der evangelischen Matthäus-Gemeinde, Erhard Becker, den Bereich Hohenstaufenstraße, Rheinstraße und Friedrich- Ebert-Anlage zwischen Messegelände und Platz der Republik. Von "Verkehrsterror", "lebensbedrohlichen Situationen" und "eklatanten Versäumnissen in Sachen Verkehrspolitik" spricht der streitbare Geistliche an diesem städtebaulich sensiblen Punkt, in dessen unmittelbarer Nähe unter anderen die Elsa-Brandström-Schule, die Goethe-Schule und die Kindertagesstätte der Matthäus- Gemeinde liegen.
Bei einem Ortstermin hatten Schulleiter, Eltern, Geistliche und Vertreter des Ordnungsamtes Gelegenheit, die "neuralgischen Punkte", von denen Pfarrer Bekker spricht, zu besichtigen. Hauptkritikpunkt ist für Becker der "viel zu schmale", gerade 1,50 Meter breite Bürgersteig in der Hohenstaufenstraße. "Da fahren teilweise Radfahrer, die keinen eigenen Weg haben, auf dem Gehsteig", beklagt der Geistliche, "vor kurzem ist eine Frau mit Kind von einem Radler angefahren worden." Die Hohenstaufenstraße, Schulweg für viele Goethe-Schüler, ist für den Geistlichen eine "Rennstrecke", die noch dazu "vom Schwerlastverkehr als Zubringer zur Autobahn" genutzt wird. "Unser Ziel ist, von der Hohenstaufenstraße eine Fahrspur wegzunehmen", sagt Becker, "und die Gehsteige zu verbreitern - doch das kann dauern." Deshalb ist der Pfarrer schon froh über das Vorhaben der Stadt, in Zukunft an den Seiten der Bürgersteige Absperrgitter anzubringen.
Auch sind dem Pfarrer die Ampelschaltzeiten über die Hauptverkehrsachse Friedrich-Ebert-Anlage zu kurz. "15 Sekunden hat ein Fußgänger auf einer Spur Zeit, die Straße zu überqueren", hat Becker gemessen - zu kurz für viele ältere Fußgänger. "Wir haben natürlich ein Interesse, daß auch ältere Leute aus dem Westend zu uns in die Kirche kommen." Und wenn sich jetzt schon der Ortsbeirat mit dem Thema beschäftige, dann möchte Becker auch gleich den fehlenden Zebrastreifen über die Rheinstraße zur Goethe-Schule zur Sprache bringen. mku
NIEDERRAD. Der Niederräder Carneval-Verein (NCV) lädt am Sonntag, 13. September, zu seiner traditionellen QuizRallye ein. "Die Abneigung gegen frühes Aufstehen überwinden und mitfahren", heißt die Devise. Der NCV empfiehlt, "alles mitzunehmen, was man glaubt, nicht zu brauchen (Seil, Schippe, Lexikon, Würfel und anderes mehr)".
Gestartet wird ab 9 Uhr auf dem Parkplatz am Schwimmstadion (Waldstadion). Pro Fahrzeug wird eine Startgebühr von vier Mark erhoben. Weitere Auskunft gibt die NCV-Geschäftsstelle unter der Telefonnummer 67 33 84). dixi
HARHEIM. Einen großen volkstümlichen Liederabend mit zehn Gastvereinen aus Frankfurt und Umgebung zum volkstümlichen Eintrittspreis (4,50 Mark) veranstaltet der Sängerchor "Liederkranz" 1880 Harheim am Samstag, 12. September, 19 Uhr, im Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Die Gesamtleitung liegt in Händen der Dirigentin des gastgebenden Vereins, Gisela Bromba. Anlaß des Konzertabends ist das 20jährige Bestehen des gemischten Chores von "Liederkranz", der vorher ein reiner Männerchor war. dixi
Da rauften sich die Handballerinnen der TuS Steinbach die Haare: Bei ihrem eigenen Turnier hatten sie zwar Favorit Artemis Sport Frankfurt die einzige Niederlage beigebracht, doch am Ende reichte es nur zu Rang drei. Das Artemis- Team mußte sich in den Gruppenspielen der TuS mit 2:4 beugen, zog jedoch über einen Halbfinal-Erfolg gegen Bad Soden ins Finale ein und besiegte hier die TuS Dotzheim mit 5:3 nach Verlängerung.
Die Steinbacherinnen, in der Zweiten Bezirksliga angesiedelt, dürfen angesichts der starken Konkurrenz jedoch mit ihrem dritten Platz hochzufrieden sein. Im kleinen Finale besiegten sie Erst-Bezirksligist Bad Soden mit 4:3.
Bei den Männern setzte sich etwas überraschend die TSG Eddersheim durch. Hier war für das Team der Gastgeber nicht viel zu ernten. Nach den Niederlagen gegen Oberursel II (4:9) und Fechenheim (6:11) standen sie im Spiel um Platz sechs und unterlagen auch hier der TSG Fechenheim II, einem D-Ligisten, mit 4:9. Titelverteidiger TSG Eddersheim II besiegte im Finale den SV Mühlheim mit 12:10. Die Favoriten Fechenheim I und TSG Oberursel II standen sich im Spiel um Platz drei gegenüber. Die Oberurseler setzten sich hier mit 12:8 durch.
Hochkarätiger besetzt als das Männerturnier war das Feld der Frauen. Um so höher ist die gute Leistung der TuS- Handballerinnen zu bewerten, die an jenem Wochenende ihren männliche Vereinskollegen klar den Rang abliefen. Mit 8:0-Punkten setzten sie sich in den Gruppenspielen durch, obwohl sie in der schwierigen Fünfer-Gruppe an den Start gegangen waren. Favorit Artemis mußte sich mit dem zweiten Rang in der Gruppe begnügen. In Gruppe I setzte sich die TG Bad Soden souverän mit 6:0-Punkten durch. Aufgrund des besseren Torverhältnisses rutschte TuS Dotzheim mit 2:4- Punkten ins Halbfinale. Knapp am Einzug in die Endrunde gescheitert ist die zweite Mannschaft der TuS Steinbach, die aber eine beachtliche Leistung bot. Immerhin besiegte das Kreisliga-Team der Gastgeberinnen die TGS Langenhain, einen Erst-Bezirksligisten, mit 5:3. Favorit Langenhain blieb nicht zuletzt deshalb vorzeitig auf der Strecke.
In den Halbfinalspielen siegten jedoch überraschend die beiden Gruppenzweiten. Artemis erzielte ein 6:4 gegen Bad Soden und die Gastgeberinnen mußten gegen Dotzheim mit 1:3 die Segel streichen. Der Turniersieg von Artemis durfte erwartet werden, eine Überraschung stellt jedoch sicher der zweite Platz von Kreisligist Dotzheim dar. Doch es macht ja gerade den Reiz solcher Vorbereitungs-Turniere aus, daß eben auch eine Überraschung nicht ausgeschlossen ist.
Überraschungen in Form von Sachpreisen und Wanderpokalen für die Sieger hielten natürlich auch die Veranstalter für ihre Gäste bereit. Einmal mehr hatte das Organisations-Team Renate Sailler, Georg Stamm und Peter Panek mit seinen bewährten Helferinnen und Helfern beste Arbeit geleistet. So stand zum Beispiel an beiden Tagen ein Sanitätsdienst stets bereit, mußte aber glücklicherweise keine ernsthaften Verletzungen behandeln. Rundum zufrieden waren alle Beteiligten und auch die Steinbacher selbst, obwohl das Männer-Team nicht über den sechsten Platz herausgekommen ist.
FRAUEN-HANDBALLTURNIER: Tabellen nach den Gruppenspielen, Gruppe I: 1. TG Bad Soden I 6:0-Punkte/9:5-Tore, 2. TuS Dotzheim 2:4/8:6, 3. TuS Steinbach II und TGS Langenhain beide 2:4/9:12.
Gruppe II: 1. TuS Steinbach I 8:0/18:8, 2. Artemis Frankfurt 5:3/25:16, 3. DJK Griesheim 4:4/25:13, 4. TG Schierstein 3:5/14:18, 5. TG Bad Soden II 0:8/8:36.
Halbfinale: Artemis Frankfurt - Bad Soden I 6:4, TuS Dotzheim - TuS Steinbach I 3:1.
Spiel um Platz drei: TuS Steinbach I - TG Bad Soden I 4:3.
Finale: Artemis Frankfurt - TuS Dotzheim 5:3 nach Verlängerung.
MÄNNER-HANDBALLTURNIER: Tabellen nach den Gruppenspielen, Gruppe I: 1. TSG Eddersheim II 4:0/20:11, 2. SV Mühlheim 2:2/13:14, 3. TSG Fechenheim II 0:4/11:19.
Gruppe II: 1. TSG Oberursel II 4:0/21:10, 2. TSG Fechenheim 2:2/17:18, 3. TuS Steinbach 0:4/10:20.
Halbfinale: Eddersheim - Fechenheim 14:3, Mühlheim - Oberursel 11:9.
Spiel um Platz drei: Oberursel - Fechenheim 12:8.
Finale: Eddersheim - Mühlheim 12:10. jbp
HANAU. Die Hanauer Gruppe von amnesty international will die demnächst eintreffenden Asylbewerber in Hanau durch ein wöchentliches Beratungsangebot unterstützen. Die Flüchtlinge sollen von dem ai-Mitarbeitern unter anderem alltägliche Hilfe und Beratung erfahren, aber auch spezielle Informationen über die deutsche Gesetzgebung erhalten. Ehrenamtlich wollen rund 20 Helfer von amnesty diese Arbeit leisten.
Was bislang noch fehlt, ist allerdings ein Raum, der für diese Beratungen zur Verfügung gestellt werden könnte. ai bittet daher um Mithilfe. Die Hanauer appellieren zudem an Rechtsanwälte, die sich für die Asylbewerber einsetzen wollen, Kontakt mit ai aufzunehmen. Wenden können sie sich an "amnesty international", Gruppe Hanau, Postfach 1106, in 6454 Bruchköbel. alu
Mit einem "großen Kringel Fleischwurst" bedankte sich die Handballabteilung des MTV Kronberg bei allen Beteiligten am Vorbereitungsturnier des Männer-Kreisliga-Teams. Eigentlich war die Verteilung von "Kronberger Presskopp" geplant gewesen, doch auch die Fleischwurst mundete hervorragend. Der MTV Kronberg wird nicht etwa von einem Metzgermeister trainiert. Nein, was die Kronberger mit ihrer "hochkarätigen" Belohnung ausdrücken wollten: Im Vordergrund des erstmals durchgeführten Vorbereitung-Turnieres in der Halle stand der sportliche Gesichtspunkt. Die Teams aus Nied, Eddersheim, Hattersheim und des MTV waren denn auch unter diesem Aspekt mit dem Ablauf der Veranstaltung zufrieden.
Es wurde eifrig getestet und probiert, und während der Spiele über die volle Spielzeit konnten die Trainer reichlich Erkenntnisse sammeln. Auch der gastgebende MTV, klassenniedrigstes Team im Viererfeld, nutzte die Gelegenheit zum Experimentieren weidlich aus. Daß die Kronberger ohne ihre beiden Mittelmänner Burkhard und Frank Weber auskommen mußten, traf sich da eigentlich prima, denn die beiden werden auch zum Rundenstart gegen Bergen-Enkheim (13. September) fehlen. Erfolgreich schnitt der MTV nicht gerade ab, denn sowohl gegen die Erst-Bezirksligisten TV Hattersheim (14:18) und SG Nied (14:21) als auch gegen den Zweit-Bezirksligisten TV Eddersheim (15:18) setzte es Niederlagen.
Ob es die Kronberger Handball-Fans schon vorher gewußt hatten: Zuschauer verirrten sich so gut wie keine in der Halle, Manager Bernd Andree hüllte den Mantel des Schweigens über die (wahrscheinlich einstelligen) Besucherzahlen. "Ich weiß auch nicht, woran es liegt. Wir können doch nicht pausenlos gegen Wallau-Massenheim spielen", rätselt der Manager.
Den Turniersieg sicherte sich die SG Nied. Allerdings ging es bei der Frage nach dem Sieger außerordentlich knapp zu: Nied, Eddersheim und Hattersheim verbuchten am Ende alle 4:2 Punkte. Das beste Torverhältnis schlug sich zugunsten der SG Nied nieder. Die Nieder hatten zum Start gegen Eddersheim mit 18:20 gepatzt, die Eddersheimer rutschten dafür gegen Hattersheim (19:21) aus. Aber die Resultate waren ja zweitrangig. "Es ging uns wirklich nicht ums Abschneiden, sondern darum, die richtige Formation für die Runde zu finden", betont auch MTV-Manager Bernd Andree.
Die wichtigste Erkenntnis der Gastgeber lautet: "Das Fehlen von Burkhard und Frank Weber macht sich bemerkbar, aber es ist zu kompensieren." Um die Stamm-Formation zu finden, darf sich der engagierte Kronberger Coach Michael Kahlstatt eine Woche länger Zeit lassen als die übrigen Teams. Der am Samstag geplante Saisonauftakt in Nieder-Eschbach wurde auf Wunsch der Kronberger in den Oktober verlegt. Der Anlaß: Frank Weber feiert seine Hochzeit. Während die anderen Kreisliga- Handballer also bereits ins Schwitzen gerieten, durften sich die Kronberger noch einmal so richtig amüsieren. Und - das ist der Wermutstropfen - einen ihrer Leistungsträger in die Flitterwochen schicken. Ob er einen Kringel Fleischwurst im Gepäck hat?
RESULTATE UND ENDTABELLE DES KRONBERGER HANDBALL-TURNIERES: SG Nied - TV Eddersheim 18:20, MTV Kronberg - TV Hattersheim 14:18, TV Hattersheim - TV Eddersheim 21:19, MTV Kronberg - SG Nied 14:21, MTV Kronberg - TV Eddersheim 15:18, TV Hattersheim - SG Nied 17:21.
Tabelle: 1. SG Nied 4:2 Punkte / 60:51 Tore, 2. TV Eddersheim 4:2/57:54, 3. TV Hattersheim 4:2/56:54, 4. MTV Kronberg 0:6/43:57. ina
Die evangelische Luthergemeinde im Nordend feiert am Sonntag, 13. September, ihr Gemeindefest unter dem Motto "99 Jahre Luthergemeinde". Eingeläutet wird die Feier um 10 Uhr mit einem musikalischen Gottesdienst in der Lutherkirche, Schopenhauerstraße 18. Ab 15 Uhr locken dann Musik und Tanz, Spiel- und Bastelangebote, eine amerikanische Versteigerung, Scharaden und ein Flohmarkt in den Musikantenweg 58. js/36
Nach Taizé im Burgund fahren die Mitglieder der evangelischen Mariengemeinde in Seckbach vom 3. bis zum 11. Oktober. Jugendliche und Erwachsene können eine Woche lang das Leben der ökumenischen Brudergemeinschaft kennenlernen. Wer mitfahren will, kann sich bei Anne Weber, Tel. 47 13 09, oder im Gemeindebüro, Tel. 47 91 31, anmelden. js/36
Der Filmclub Seckbach hat seine Sommerpause beendet: Am Freitag, 11. September, flimmert der Drei-Stunden-Film "Der mit dem Wolf tanzt" ab 19.30 über die Leinwand in der evangelischen Mariengemeinde, Zentgrafenstraße 23. js/36
Über die sozialen Belange des Stadtteils spricht am Dienstag, 15. September 20 Uhr, Waltraud Andreas, Sozialarbeiterin der Sozialstation Bergen-Enkheim, in der katholischen Gemeinde Maria Rosenkranz, Wilhelmshöher Straße 67. Anschließend wird diskutiert. map/36
Zwei neue Fenster in der Sankt Leonhardskirche (Alte Mainzer Gasse 8) sind ab Donnerstag, 10. September, zu besichtigen. Die Finanzierung der nach Entwürfen von Professor Schaffrath gestalteten Fenster ermöglichte die Spende einer Frankfurter Sparkasse. map/36
Daffy und der Wal sind am Samstag, 12. September, um 15 Uhr im Filmclub der evangelischen Mariengemeinde, Zentgrafenstraße 23, zu sehen. js/36
Karl Heinz Trageser, Landesvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) spricht am Donnerstag, 10. September, 20 Uhr, im katholischen Gemeindezentrum, Alt-Fechenheim 54, zum Thema "Fremde bei uns". map/36
Die Kochgruppe der evangelisch-lutherischen Petersgemeinde im Nordend heißt ab sofort Jugendgruppe. Jungen und Mädchen ab zwölf Jahren können freitags von 18.30 bis 21 Uhr in die Jahnstraße 20 kommen. Dort gibt es auch einen Kochkurs für Genießer - ab Montag, 14. September, 20 Uhr. js/36
BAD HOMBURG. Eine Fachtagung des Vereins zur Betreuung Volljähriger (VBV) findet morgen von 9 Uhr an im Kurhaus statt. Die Tagungsteilnehmer setzen sich mit dem neuen Betreuungsrecht, Kritiken, Änderungen und erste Erfahrungen auseinander. Eine kostenlose, ganztägige Fortbildung für verpflichtete Betreuer bietet der Verein Samstag, 19. September, im Altenheim Queisser in Usingen und am 21. November im Amtsgericht Königstein. jdw
GROSSKROTZENBURG. Das Jugendzentrum in der Gemeinde Großkrotzenburg startet eine mehrmonatige Filmreihe, die einmal im Monat jeweils freitags stattfindet. Sie beginnt am 18. September mit "The Commitments". Danach folgt am 23. Oktober der Filmhit des Kinojahres 1990 "Der mit dem Wolf tanzt".
Am 13. November wird die Verfilmung von Stephen Kings "Christine" und am 11. Dezember die Legende "König der Fischer" gezeigt.
Die Vorführungen beginnen jeweils um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 3,50 Mark).
ag
Stadträte und Stadtverordnete sollen nicht mehr durch die städtischen Wohnungsgesellschaften, bei denen sie kraft Amtes etwas zu sagen haben, an preiswerte Unterkünfte kommen. Außerdem sollen Politiker in städtischen Wohnungen "übliche Marktmiete" zahlen. Dazu fordert die CDU einen "Grundsatzbeschluß" der Stadtverordneten, nachdem es in den vergangenen Tagen Gerede um den Umzug des Wohnungsdezernenten Martin Berg (SPD) gegeben hatte.
Berg, der auch im Aufsichtsrat der Aktienbaugesellschaft für kleinere Wohnungen (ABG) sitzt, bezieht in diesen Tagen ein Reihenhaus der ABG in der Römerstadt, das sein Sohn kürzlich zugeteilt bekommen und mit ihm getauscht hatte.
Stadträte oder Stadtverordnete mit Aufsichtsratsmandaten bei kommunalen Gesellschaften sollen von diesen "nicht mit Wohnraum versorgt werden". Außerdem sollen Politiker, die schon in Wohnungen dieser Gesellschaften wohnen, ihr Aufsichtsratsmandat niederlegen.
Bei bestehenden Mietverhältnissen müsse, so der CDU-Entwurf zum "Grundsatzbeschluß", das "Übliche" entrichtet werden. In jedem Fall solle die Höhe in angemessener Zeit an die Marktmieten angepaßt werden. luf
OBER-MÖRLEN. Vielleicht können die Bürgerinnen und Bürger von Langenhain-Ziegenberg ihre Lebensmittel bald wieder in ihrem Ort kaufen. Das Gemeindeparlament berät in seiner Sitzung am Freitag, 11. September, um 20 Uhr im Rittersaal des Schlosses über die Einrichtung eines Nachbarschaftsladens, der "die Lebensmittelversorgung für den täglichen Bedarf" in dem Ortsteil übernehmen soll. Der Gemeindevorstand schlägt vor, von der Hessischen Landesentwicklungs- und Treuhandgesellschaft (HLT) und dem Verein zur Förderung der Eigenständigen Regionalentwicklung in Hessen (VER) eine Projektstudie erarbeiten zu lassen und beim Amt für Landentwicklung in Friedberg eine Förderung im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms zu beantragen. Die Kosten für die HLT belaufen sich laut Bürgermeisterin Erika Schäfer auf 29 000 Mark, wovon 50 Prozent auf die Aufbauphase entfallen, und 25 500 Mark für die VER. Das Amt für Landesentwicklung habe in Aussicht gestellt, 55 Prozent der Kosten beizusteuern.
Das Parlament wird sich am Freitagabend außerdem mit der Abwasserentsorgung des Hofgutes Hasselheck und der Bildung eines Ordnungsbehördenbezirks für die Gefahrgutüberwachung befassen. ieb
SCHWALBACH. Rathaus? Das ist doch nur was für Erwachsene. Stimmt nicht - zumindest nicht in Schwalbach. Denn von Mittwoch, 9. September, an haben Kinder ihre eigene Sprechstunde im Rathaus. Von 15 bis 16.30 Uhr werden ins Büro der Ersten Stadträtin Ulrike Scholtz (Zimmer 111) nur die Kleinen gelassen.
Die Kinder müssen sich nicht anmelden, und es muß gar nicht mal um wichtige Dinge gehen. Alle Kinder, die einfach nur die Stadträtin kennenlernen möchten oder wissen wollen, was im Rathaus so passiert, können kommen.
Ulrike Scholtz will sich gute Ideen und Wünsche an die Stadt notieren. Freilich können die jungen Besucher auch sagen, was ihnen in Schwalbach nicht gefällt. Stellt sich heraus, daß viele Kinder ihre eigene Sprechstunde haben wollen, soll sie zur ständigen Einrichtung werden. fw
LANGENSELBOLD. Massives politisches Versagen wirft die Langenselbolder Wählergemeinschaft "Selbolder Liste" (SL) den großen Parteien SPD, CDU und FDP in der Asylfrage vor. Vor allem die CDU hat die Selbolder Liste in Verdacht, die derzeitge Situation zu Lasten der Bevölkerung gezielt herbeigeführt zu haben. Auch ohne Grundgesetzänderung ließen sich laut SL die Asylverfahren in wenigen Monaten, wenn nicht Wochen, durchziehen. Dafür müsse aber das Bundesamt in Zirndorf personell und materiell besser ausgestattet und auch die Kapazität der Verwaltungerichte drastisch erhöht werden.
Stattdessen schiebe man den Kommunen jedoch ständig mehr Asylbewerber zu und meine, die Probleme mit dem neuen Asylverfahrensgesetz zu lösen, das sich laut SL-Fraktionschef Michael Frenzel schon als ein "Flop" erwiesen habe.
Doch auch die SPD sieht Frenzel nicht ohne Schuld, da sie keine Alternativen zu bieten habe. Wie die SL glaubt, hätte der Main-Kinzig-Kreis systematisch die Aufnahme der Flüchtlinge verweigern sollen und nicht erst jetzt, sechs Monate vor der Kommunalwahl.
"Die Wut der Bevölkerung lasse sich mit Demonstrationen gegen Ausländerfeindlichkeit allein nicht besänftigen, glaubt die SL. Sie hält vielmehr den Zorn für gerechtfertigt, da 95 Prozent der Asylbewerber "offensichtliche Wirtschaftsflüchtlinge sind, die konsequent abgeschoben werden müßten," erklärt Frenzel. Auch die SL reiht sich damit in den Chor derjenigen ein, die gerne vom Asylbetrug sprechen oder wie Gelnhausens Bürgermeister Michaelis die Flüchtlinge pauschal kriminalisieren. Laut Frenzel sei es nämlich nicht verwunderlich, daß breite Schichten der Bevölkerung das Gefühl hätten, über die Steuern von den Asylbewerbern ausgenommen zu werden und überdies die Zeche in Form von erhöhter Kriminalität und Einschränkungen zahlen zu müssen. Bei steigender Zahl von Obdachlosen und Sozialhilfeempfängern sollten die Kasernen nach Meinung der SL lieber zu Sozialwohnungen umgebaut werden.
Der Stadt Langenselbold kreidet die SL an, durch die Genehmigung privat betriebener Asylunterkünfte die "Profitgier beim Geschäft mit Asylbewerbern " zu unterstützen. Die Wählergemeinschaft spielt damit unter anderem auf die Unterkünfte in der Jahnstraße an. alu
ERLENSEE. Auch in diesem Jahr lädt die Langendiebacher Feuerwehr für Samstag und Sonntag, 12. und 13. September, im Feuerwehrgerätehaus in der Reußerhofstraße zum "Tag der offenen Tür" ein. Interessierte Bürger haben die Gelegenheit, Einblick in die Aufgaben und die technische Ausrüstung der Wehr zu nehmen. Am Samstagnachmittag wird um 14 Uhr die Fahrzeug- und Geräteschau eröffnet. Anschließend können die Kinder ihre Geschicklichkeit mit einem Fahrzeug ohne Motor - dem Kettcar - testen.
Ab 20 Uhr heißt es dann "Tanz mit der Kapelle Marina" im Gerätehaus. Am Sonntag morgen geht es bei freiem Eintritt um 10.30 Uhr musikalisch weiter. Das Blasorchester des Musikvereins Erlensee gestaltet ein zünftiges Frühschoppenkozert.
Um 15 Uhr gibt es dann Kaffee und Kuchen im Gerätehaus. Ab 16 Uhr spielt der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Bruchköbel-Niederissigheim. An allen Tagen bietet die "Feuwehrküche" unter anderem Gegrilltes, belegte Brötchen und Bier vom Faß. are
HOFHEIM. Einer Frau, die eine Woche zu Besuch in der Kreisstadt weilte, fiel in der Nacht zum Freitag auf, daß ihr Auto weg war. Sie meldete den Diebstahl des weinroten VW Golf der Polizei. Gegen 6.25 Uhr informierte ein Anrufer die Beamten, am Sportpark Heide brenne ein Auto, woraufhin Polizei und Feuerwehr nach Marxheim fuhren. Der Wagen war zwar bereits ausgebrannt, aber Farbreste bewiesen: Das war das gestohlene Auto, obwohl es ein - ebenfalls geklautes - Frankfurter Kennzeichen hatte.
Nach Angaben der Polizei begingen die Täter auf ihrer Fahrt zum Sportpark Heide in Marxheim zusätzlich Unfallflucht. Sie rammten mit dem Auto eine Schranke an der Breckenheimer Straße. Wer etwas beobachtet hat, soll sich unter Telefon 20 79-0 bei der Hofheimer Polizeistation melden. pms
DREIEICH. Wer beim Stadtfest Dreieich am Samstag, 3. Oktober, mit einem Stand oder einer Darbietung mitmachen möchte, kann sich bis Freitag, 11. September, im Rathaus Sprendlingen, Hauptstraße 15-17, Zimmer 218 anmelden. Am Montag darauf tagt das Organisationskomitee um 20 Uhr im Bürgerhaus. Bisher vorgesehen sind Oldtimer-Schau, Tanz- und Sportdarbietungen, Wettbewerbe, Musik und viele Stände auf der dann für den Verkehr gesperrten Frankfurter Straße. 53 Anmeldungen liegen dem Organisationskomitee bereits vor. fra
ALTENSTADT. Züchter, die mit ihrem Federvieh an der 35. Niddertal-Geflügelschau am 3. und 4. Oktober teilnehmen wollen, sollten sich so schnell wie möglich beim Veranstalter anmelden.
Meldeschluß ist am Montag, 7. September. Die nötigen Papiere können bei Willi Stoll, Bahnhofstraße 1, Altenstadt-Höchst, Tel. 06047/4765, angefordert werden.
Wassergeflügel, Hühner, Zwerghühner und Tauben sind zur Schau zugelassen, sofern sie einen Bundesring haben. skl
Die Aktienbaugesellschaft für kleine Wohnungen (ABG) sieht keine Möglichkeit, die vielen gutverdienenden Mieter in den preiswerten Wohnungen der städtischen Gesellschaft zur Kasse zu bitten. "Dafür haben wir keine rechtliche Handhabe", sagt der Bevollmächtigte der ABG, Ernst Körner.
Die Wohnungsgesellschaft vermietet ihre Unterkünfte eigentlich nur an weniger gut betuchte Frankfurter. Seit 1974 vergibt das Wohnungsamt die freien Bleiben an registrierte Wohnungssuchende. Gleichwohl wohnen in den 20 000 Wohnungen und Reihenhäusern der ABG viele, die einst mit schmalem Einkommen eingezogen, inzwischen aber aufgestiegen und zu Geld gekommen sind.
Trotz der nun erfreulichen Gehaltsabrechnung kommen viele Bewohner so weiter in den Nutzen der sozialen Mieten, die zumeist unter zehn Mark pro Quadratmeter liegen. Auf diesen Sachverhalt hatte kürzlich auch Wohnungsdezernent Martin Berg (SPD) aufmerksam gemacht, der wegen der Vergabe einer preiswerten Wohnung ins Gerede gekommen war. "Hier in der Siedlung wohnen viele, die weitaus mehr verdienen als ich", sagte der sicher nicht notleidende Stadtrat. Berg hatte sich schließlich bereit erklärt, freiwillig 14 statt der bei Neuvermietungen üblichen zehn Mark pro Quadratmeter zu zahlen.
Während gutverdienende Mieter von Sozialwohnungen im kommenden Jahr mit einem kräftigen Aufschlag durch die Fehlbelegungsabgabe rechnen müssen, bleiben die Mieter unbehelligt, die in einer ehemaligen Sozialwohnung leben. 13 000 der 20 000 ABG-Wohnungen sind aus der "Sozialbindung herausgefallen". Gleichwohl hält sich die städtische Gesellschaft bei der Miethöhe weiter bescheiden zurück. Auch wohlhabende Mieter wohnen hier preiswert. Die Wohnungsgesellschaft habe allerdings keine Möglichkeiten, das Einkommen der Mieter zu erfragen oder die Miethöhe danach zu bestimmen, unterstreicht Körner. luf
Vertreter des Magistrats und der Polizei werden sich in diesem September mit Geschäftsleuten und Anwohnern der Münchener Straße im Bahnhofsviertel an einen Tisch setzen. Sie hatten sich bei Oberbürgermeister Andreas von Schoeler über die Zunahme des Drogenhandels durch Marokkaner und Algerier in ihrer Straße beklagt (die FR berichtete). Laut Uli Geissler, persönlicher Referent des OB wurde dieses Gespräch zwischen dem Hauptamtsleiter Ulrich Uebele und einem der Anwälte, der die Betroffenen vertritt, vereinbart. Er, Geissler, habe beim Gespräch mit der FR nicht von Absprache gewußt.
Die Geschäftsleute und Anwohner hatten sich unter anderem darüber beschwert, daß der OB auf ihr Protestschreiben mehr als eineinhalb Monate nicht reagiert hatte. Nach der geplanten Unterredung im September soll laut Geissler ein Pressegespräch stattfinden, in dem alle Teilnehmer die Möglichkeit erhalten sollen, ihre Sicht der Dinge darzustellen. enk
Heilig Kreuz wieder
BORNHEIM. Die Mitglieder der katholischen Heilig Kreuz-Gemeinde in Bornheim können ihre Kirche seit kurzem wieder uneingeschränkt nutzen. Nach monatelangen Renovierungsarbeiten erstrahlt das Gotteshaus in der Wittelsbacherallee nun wieder in einem neuen Licht. Grund genug für die Gemeinde, das Ende der Bauarbeiten während des Kirchweihfestes dieser Tage mit Musik und Dankesreden zu feiern.
Die letzte von dem bekannten Architekten Martin Weber in Frankfurt gebaute Kirche war am 25. August 1929 eingeweiht worden. Dominierende Merkmale waren seither die klar gegliederte äußere Form und ein auffälliges Karomuster an den Decken und Wänden im Innenraum. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche am Bornheimer Hang dann so stark beschädigt, daß sie mehrfach renoviert werden mußte. Die dringend notwenige Restaurierung des Innenraums konnte nun endlich ebenfalls in Angriff genommen werden.
Nach lebhaften Diskussionen einigten sich die Mitglieder darauf, zu versuchen, den ursprünglichen Zustand der Kirche mit sämtlichen Innenausmalungen wiederherzustellen. Dafür konnten selbst jahrzehntealte Farbreste verwendet werden. Daß sich der Aufwand letztlich gelohnt hat, davon konnten sich die Gemeindemitglieder nun während des Kirchweihfestes überzeugen. js
FRIEDBERG. Scheinbar wild gestikulierende Kinder und Jugendliche gehören zum täglichen Bild an der Homburger Straße. Die Schule für Hörgeschädigte des Landeswohlfahrtsverbandes, die Johannes-Vatter-Schule, hat hier ihr Domizil. Die Schülerinnen und Schüler verständigen sich durch Zeichen und Gebärden. "Kommunikationsformen im Alltag" ist das Thema einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft "Erzieher bei Hörgeschädigten" am Freitag und Samstag, 11. und 12. September, in der Schule. Namhafte Vertreter der Hörgeschädigten-Pädagogik, darunter Professor Prillwitz aus Hamburg und Dr. Diller aus Friedberg, werden am Freitag zu dem Thema sprechen. Professor Gros aus Offenbach wird ein elektronisches Lehrbuch der Gebärdensprache vorstellen. Am Samstag befassen sich vier Arbeitsgruppen mit Themen wie "Einführung in den Gebrauch von Gebärden", der Kommunikation mit Hörgeschädigten aus Sicht der Eltern, aus psychologischer Sicht und der Perspektive der Betroffenen selbst sowie mit "Nonverbaler Kommunikation bei Hörgeschädigten". ieb
SCHWALBACH. Was machen Indianer im Lesezelt? Wer das wissen will, sollte am Freitag, 11. September, zum Spielmobil am Mittelweg kommen. Dort können junge Fans der Rothäute alles mögliche über Indianer erfahren. Die Stadt hat einen Indianer-Kenner einladen, der viel über die Geschichte und das Leben der Ur-Einwohner Amerikas erzählen wird. Indianerschmuck will er auch mit den Kindern basteln.
Die Aktion im Lesezelt ist Abschluß der Indianerwoche des Schwalbacher Spielmobils, die heute beginnt. Nähere Informationen unter Tel. 0 61 96 / 80 40. fw
Frau Marie Breidenbach, Bad Vilbel, zum 88. Geburtstag.
Herrn Alfred Operchalsky, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.
Herrn Philipp Nägler, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Herrn Otto Müller, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Charlotte Schäfer, Kloppenheim, zum 81. Geburtstag.
Herrn Michael Heiles, Kloppenheim, zum 78. Geburtstag.
Herrn Kurt Pötzschke, Okarben, zum 79. Geburtstag.
Frau Marie Sliepen, Rendel, zum 84. Geburtstag.
Frau Anna Harbich, Burg-Gräfenrode, zum 81. Geburtstag.
Frau Anna Jeske, Petterweil, zum 88. Geburtstag.
Frau Gertrud Seeger, Petterweil, zum 77. Geburtstag.
Frau Susanne Heyse, Bönstadt, zum 79. Geburtstag.
Frau Theresia Marsch, Kaichen, zum 88. Geburtstag.
Die Christdemokraten aus Höchst und Unterliederbach haben ihre Kandidaten für die Kommunalwahlen im kommenden Jahr nominiert. In die Stadtverordnetenversammlung sollen wieder Karl Leo Schneeweis und Dr. Gerd Steiger einziehen. Auf der Vorschlagsliste des Stadtbezirksverbands stehen außerdem der Vorsitzende der Jungen Union West, Markus Frank, und die Unterliederbacher Sozialbezirksvorsteherin Ella Scholl. Für den Ortsbeirat 6 schicken die Christdemokraten im Frankfurter Westen wieder Hans-Georg von Freyberg in den Kommunalwahlkampf. Mit ihm treten Andreas Mengelkamp, Maria Weber-Wilfert und Christoph Müller-Mederer an. Für den Umlandverband Frankfurt wird Dr. Ekkehard Meroth kandidieren. tos
Eine Ampel soll demnächst an der Kreuzung zwischen dem Nieder Kirchweg und der Auffahrt zur Schwanheimer Brücke den Verkehr regeln. Erst kürzlich hatte sich dort ein schwerer Motorradunfall ereignet. Die Entscheidung, an dieser Stelle eine Lichtzeichenanlage zu installieren, fiel bei einem Ortstermin mit Vertretern des Ordnungsamtes der Stadt Frankfurt und der Polizei, zu dem Ortsbeirat Rolf Schubert (SPD) eingeladen hatte. Mit Markierungen und Blumenkübeln im Bereich der Einmündung des Werner-Haunstein-Rings und des Wendehammers am Nieder Kirchweg will das Ordnungsamt verhindern, daß parkende Autos die Sicht versperren. Anwohner haben bereits Patenschaften für die Blumenpötte übernommen. tos
MÜNZENBERG. Über einen Zuschuß für ein Ehrenmal für die ehemalige jüdischen Gemeinde Münzenberg berät der Haupt- und Finanzausschuß des Stadtparlamentes in seiner Sitzung am Dienstag, 8. September, um 20 Uhr im Sitzungssaal der Stadtverwaltung in Gambach. Der Ortsbeirat und der Kirchenvorstand der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Münzenberg, der den Zuschuß für das Ehrenmal beantragt hat, sind zu der Beratung eingeladen. ieb
SELIGENSTADT. "Am Main ist eine Toilette mit soooo dicken Spinnen drin!" Da will Patrick nicht mehr aufs Klo gehen. Und außerdem klemmt das Schloß: Ein Klassenkamerad kam nicht mehr aus der Kabine raus; sie mußten bis ins Rathaus laufen, um Hilfe zu holen. Genau dort hat der neun Jahre alte Seligenstädter auch jetzt seine Beschwerde vorgetragen. Und sich nicht mit irgendeinem Verwaltungsmitarbeiter zufrieden gegeben. Nein, gleich an die Tür zum Büro des Bürgermeisters hat er geklopft.
Auch Jessica ist unzufrieden. Sie läßt sich im Schwimmbad so gern auf der Wasserrutsche hinuntergleiten. Aber "die anderen rutschen einem immer ins Kreuz". Deshalb fordert sie: "Eine Sperre oder Ampel!" - Eine Ampel für die Wasserrutsche? Da ist auch Bürgermeister Rolf Wenzel überrascht. Er verspricht aber, sich zu erkundigen, ob so etwas im Seligenstädter Bad eingebaut werden könnte.
Wenzels Liste mit Wünschen wird an diesem Tag immer länger. Er sitzt hinter seinem Schreibtisch, notiert sich Forderungen und zeigt ein offenes Ohr für die Probleme der Kinder in seiner Stadt. Eigentlich waren auch Jugendliche zu der ersten Sprechstunde für die Jung-Bürger eingeladen. Aber nur Acht- bis Zwölfjährige sind gekommen, allerdings teilweise in Klassenstärke. Zu den 100 Törtchen, die es im Vorzimmer für jeden Besucher in den gar nicht so heiligen Bürgermeister-Hallen bereitstehen, müssen etliche nachgeordert werden.
Nicht nur Wenzels Büro, auch den Sitzungssaal haben die Seligenstädter Kinder an diesem Nachmittag erobert. Auf dem langen Tisch, an dem sonst die Politiker über die Geschicke der Stadt entscheiden, liegen Wachsmalstifte herum, recken sich die Kinder hinauf zu den für sie zu hohen Tischplatten. Während die einen schon bei Wenzel drin sind, verkürzen sich die anderen die Wartezeit mit Malen oder dem Ausfüllen eines Städtequiz. "Du bist der Erste!" - "Nein, du!" Keiner will den Anfang machen, als es daran geht, dem Bürgermeister von Angesicht zu Angesicht die Beschwerden entgegenzuschleudern. Lange ziert sich dennoch niemand, und dann spulen sie ihre Forderungen der Reihe nach ab. "Wir brauchen einen Fahrradweg von Klein-Welzheim nach Seligenstadt", rattert Kirsten herunter. "Wenn es regnet, werden wir in der großen Pause naß. Am nächsten Tag können wir nicht in die Schule, weil wir krank sind", sagt einer ihrer Klassenkameraden. Manche haben ihr Sprüchlein auswendig gelernt - da hat die Lehrerin mitgeholfen, damit auch ja nichts schiefgeht. Wenn es um die Schulen geht, da kann der Bürgermeister nur bedauernd den Kopf schütteln: Dafür ist der Kreis Offenbach zuständig. Aber er wird denen dort mal sagen, daß sie ihren Kram in Ordnung bringen. Zum Beispiel die verrosteten Fahrradständer an der Alfred-Delp- Schule, über die sich Willi beschwert hat. Wenig tun kann Wenzel auch gegen die Raser und die eiligen Fußgänger: "Wir wünschen uns, daß die Erwachsenen nicht immer bei Rot über die Straße gehen und die Autos bei Rot fahren."
Die Spielplätze sind allerdings Seligenstädter Sache: Ein Abenteuerspielplatz, das wäre etwas, den hätten die meisten der Kinder gern. "Ihr habt doch einen Spielplatz hinter dem Bürgerhaus, ihr Froschhäuser", kontert der Bürgermeister. Aber der ist nur für Kinder bis zwölf Jahre. Da dürfen sie bald nicht mehr hin. Wenzel hat eine einfache Lösung parat: "Dann müsssen wir das Schild mit der Altersbeschränkung ändern." Aber dann müßten da noch "gute Spielgeräte" hin. Und was ist das? Na ja, "halt so 'ne Röhre zum Durchkriechen und ein Klettergerüst". Da könnte etwas zu machen sein: "Mal gucken, ob wir genug Geld haben, dann können wir nächstes Jahr vielleicht eine hinbauen."
Nur bei einem Problem ist auch der Bürgermeister völlig ratlos. "Wir hätten gern ein Eisgeschäft in Froschhausen. Da gibt es immer nur das blöde Wassereis."
DIRK FUHRIG
SCHWALBACH. Auf dem Programm des Schwalbacher Spielmobils stehen im September zwei Ausflüge: Am Freitag, 18. September, geht's zum "Skatemobil" der Stadt Frankfurt, das momentan in Griesheim steht. Auch alle, die schon immer mal Skateboard fahren wollten, aber kein eigenes Brett auf Rollen haben, können mitkommen. Am Skatemobil gibt's nämlich Boards, Knie- und Kopfschützer zum Ausleihen.
Am Freitag danach, 25. September, geht die Fahrt zum Abenteuerspielplatz im Frankfurter Günthersburgpark.
Treffpunkt für beide Ausflüge ist der Limes-Bahnhof. Wer mitfahren will, muß sich vorher allerdings schriftlich anmelden. Formulare gibt es am Spielmobil oder im Jugendpflegebüro im Schwalbacher Rathaus, Zimmer 213.
Dort können die Schwalbacher Jungen und Mädchen sich auch eine Liste mit sämtlichen Spielmobil-Aktionen im September holen. fw
Mit einer Magnetbahn, die das Rhein-Main-Gebiet ringförmig um Frankfurt erschließt, will der Umlandverband Frankfurt (UVF) die Verkehrsprobleme der Region lösen. Ein entsprechendes Modell stellte UVF-Planungsdezernent Alexander von Hesler vor. Begründung: Das Straßennetz sei überlastet; auch sei das sternförmig auf Frankfurt ausgerichtete öffentliche Nahverkehrsnetz nicht in der Lage, "längerfristig die Attraktivität des Ballungsraumes zu erhalten und zu steigern". Man müsse eine Reihe von bislang fehlenden Direktverbindungen schaffen.
Denn: Arbeitsplatz-Schwerpunkte wie der Flughafen, die Hoechst AG, Eschborn-Süd oder in Zukunft das Caltex- und Kaiserlei-Gelände könnten mit dem öffentlichen Nahverkehr nur über Umwege erreicht werden: via Hauptbahnhof und durch den S-Bahn-Tunnel.
Der UVF hat deshalb eine Studie darüber erarbeiten lassen, wie dieses Verkehrssystem ergänzt werden könne. Untersucht wurde dabei der Einsatz einer Magnetschwebebahn sowie ein Schnellbus-System. Für die vollautomatische Magnetbahn wurden vier Varianten mit Längen zwischen 65 und 100 Kilometern geprüft. Die Busalternative hat eine Länge von 74 Kilometern.
Favorisiert haben die Gutachter eine Magnetbahn, die vom Flughafen über Kelsterbach, Höchst, das Main-Taunus- Zentrum, Eschborn,, Oberursel, Bad Homburg, Bad Vilbel, Bergen-Enkheim, Fechenheim, Offenbach, Gravenbruch und Neu-Isenburg wieder zurück zum Flughafen führen würde. Umsteigemöglichkeiten zu allen S-Bahn-Strecken und den meisten U-Bahn-Linien wären gegeben.
Die Trassen für die Magnetbahn seien vorhanden, betonte UVF-Sprecher Bernd Röttger, auch wenn ihre Realisierung "wie beispielsweise in Höchst Probleme bereitet". Dort würde die Bahn an den Häusern in der Königsteiner Straße in Höhe "erste Etage" vorbeirauschen.
Die Investitionen für die Magnetbahn bezifferte von Hesler auf 2,72 Milliarden Mark. Für den Bus müßten "nur" 60 Millionen aufgebracht werden. Bei den Betriebskosten indes schneidet die Magnetbahn weitaus günstiger ab. Der Busbetrieb würde pro Jahr 18,4 Millionen Mark erfordern, die Bahn käme mit 10,1 Millionen aus und würde durch den Fahrkartenverkauf die Kosten wieder einfahren.
Die Magnetbahn könnte laut UVF durch die Mineralölsteuer finanziert werden. Wegen des hohen Zeitaufwands für Planung und Bau schlug von Hesler vor, zunächst einen Teilring von Steinbach über den Flughafen und Offenbach nach Bad Vilbel zu bauen. Außerdem sollten vorab zwei Stichstrecken geschaffen werden: vom Flughafen über "Caltex" nach Hofheim; von Neu-Isenburg über Dreieich nach Dietzenbach. gang
Die nächsten Spiele: Carl Zeiss Jena - SV Meppen, VfL Osnabrück - Wuppertaler SV, Fortuna Düsseldorf - Fortuna Köln (alle Fr., 18. 9.), Stuttgarter Kickers - Eintr. Braunschweig, Waldhof Mannheim - MSV Duisburg, Chemnitzer SV - FC St. Pauli, VfL Wolfsburg - Hertha BSC Berlin, SC Freiburg - SV Darmstadt 98, Hannover 96 - FSV Mainz 05 (alle Sa., 19. 9.), VfB Oldenburg - VfB Leipzig, Hansa Rostock - SpVgg. Unterhaching, FC Remscheid - FC Homburg (alle So., 20. 9.).
Acht bis zehn polnische Arbeiter - vermutlich Schwarzarbeiter - haben ein Hinterhaus in der Berger Straße 228 in Bornheim beinahe zum Einsturz gebracht und Berufsfeuerwehr sowie Bauaufsicht nach deren Einschätzung "den eklatantesten Fall von Pfusch am Bau seit Jahren" geliefert. Um im Erdgeschoß des in der Grundfläche 53 mal acht Meter messenden zweigeschossigen Gebäudes mehr Raum zu schaffen, hatten die Arbeiter nämlich alle tragenden Teile - Stützen und Wände - abgebrochen.
Die Decke dieser Halle, die bislang in fünf Segmente unterteilt war, gab um Mitternacht nach. Drei Bewohner der darüberliegenden Wohnungen bekamen es zur Geisterstunde mit der Angst zu tun: "Der Fußboden bewegte sich unter ihren Schritten immer heftiger und senkte sich allmählich um mehrere Zentimeter", so Hans Hermann Müller von der Berufsfeuerwehr.
In ihrer Not alarmierten die Leute die Feuerwehr. Die kam, sah, daß die Decke akut einsturzgefährdet war, und brachte die Bewohner, die ihre Wohnungen mit viel Eigenmitteln gerade erst in Schuß gebracht hatten, in Sicherheit. Statiker Maiwald von der Bauaufsicht wurde aus dem Bett geklingelt. Der Fachbeamte, so Müller, "hat nur noch die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als er die Bescherung sah".
Von den polnischen Arbeitern fehlt jede Spur. Nachbarn vermuten, daß sie möglicherweise in einem der Gebäude auf dem Hofgrundstück untergebracht worden waren.
Der Vertreter der Bauaufsicht erklärte den Altbau für unbewohnbar und versiegelte noch in der Nacht sämtliche fünf Zugänge. Die betroffenen drei Bewohner kamen erst einmal bei Bekannten in der Nachbarschaft unter. Dann begannen Kripo und Bauaufsicht mit Ermittlungen.
Ihr Versuch, den Eigentümer des Gebäudes - "ein Herr Gaumer aus Kassel" - zu erreichen, blieb erfolglos. Christian Hofmann, Wirt des gegenüberliegenden Lokal "Monokel", sichtete Gaumer dann in Begleitung eines Statikers am Freitag nachmittag: "Sie brachen die Siegel der Bauaufsicht, gingen in das Gebäude hinein und erklärten uns dann, sie verstünden die ganze Aufregung nicht. Da drohe nichts einzustürzen."
Gaumer wird nach den Worten des Bauaufsichtsleiters von Wachter erheblichen Ärger mit Behörden und der Kripo bekommen. Er habe für das Gebäude keine Abbruchgenehmigung gehabt, zudem gegen etliche Bestimmungen der Bauordnung verstoßen. Ein Bußgeldverfahren sei ihm sicher. Auch Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln weiter - unter anderem wegen illegaler Beschäftigung von Arbeitnehmern und Siegelbruch. enk
Drastische Folgen hatte ein Fahrspurwechsel, den ein Autofahrer am Donnerstag abend am Frankfurter Westkreuz vornahm. Ein Bad Homburger mußte abbremsen, sein Wagen stieß gegen die Leitplanke und wurde von einem Auto aus Frankfurt gerammt. Der Unfallverursacher flüchtete. mku
ESCHBORN. Die Deutsche Lebens- Rettungs-Gesellschaft (DLRG) veranstaltet am Samstag, 12. September, im Wiesenbad wieder ihr Volksschwimmen. Das Spektakel beginnt um 14 Uhr.
Zuerst werden die Gäste begrüßt. Um 14.15 Uhr stehen Gymnastik und Spiele für Kinder und Erwachsene am und im Wasser auf dem Programm. Um 15 Uhr zeigt eine Tauchgruppe, was sie alles kann.
Das Volksschwimmen für jung und alt beginnt dann um 15.30 Uhr. Für Sieger und Plazierte gibt es Urkunden und Medaillen. fw
Verschwundene Mädchen wieder da STEINAU / WÄCHTERSBACH. Aufatmen in Steinau: Die seit Dienstag vermißten Mädchen Tanja Weber und Tatjana Stoppel sind wieder bei ihren Eltern. Die beiden 14jährigen hatten sich in die ganze Zeit über in Wächtersbach aufgehalten, teilte die Polizei mit.
Premiere: Erstmals veranstaltet das Institut für Sozialarbeit am Samstag, 12. September, einen großen Wohltätigkeitsbasar im Rothschildpark. Schirmherr ist OB Andreas von Schoeler. Unter anderem wird um 12 Uhr der Minizirkus Liberta mit "Hühnern, Enten und anderem Hausgetier" auftreten.
Kindern offeriert man eine Mohrenkopf-Schleuder und Wurfbude, serviert werden Kaffee, Kuchen und Kräuterquark. Außerdem gibt es eine "große Tombola". mku
Frankfurts Kommunikations- und Marketingwirtschaft, stets auf der Suche nach qualifiziertem Nachwuchs, erhält bald Hilfe durch ein Ausbildungsprogramm, das die Stadt gemeinsam mit der Branche und der Hessischen Berufsakademie ins Leben gerufen hat. Am 1. August 1993 können die ersten 20 Teilnehmer zu einem dreijährigen Betriebswirtschaftsstudium antreten, das in den beiden ersten Jahren von einer Lehre im Kommunikationsbereich begleitet wird, die mit einer regulären IHK-Prüfung endet. Das Studium schließt mit der Qualifikation als Betriebswirt (BA) ab und kann in einem weiteren Jahr zum Betriebswirt "Bachelor of Business Administration" ausgebaut werden.
Das Ausbildungkonzept wurde gemeinsam mit dem "Frankfurter Kommunikationsmarkt" vorgestellt, der in dieser Woche stattfindet. Bei diesem spektakuläreren Teil städtischer Bemühungen um den zukunftsträchtigen Wirtschaftszweig finden zahlreiche Foren und Podiumsgespräche statt, die sowohl für die Fachwelt wie für das breite Publikum interessant sein sollen - etwa der Vortrag des Professors Ringel vom Wiener Institut für medizinische Psychologie über "Kommunikation im Unternehmen"; oder die Selbstdarstellung von Unternehmen, die sich beispielsweise mit "Sponsoring-Strategie" (Henninger) oder Produktphilosophie (Nestlé) präsentieren. Zahlreiche Ausstellungen begleiten den Kommunikationsmarkt, etwa "Tiere in der Werbung", zu sehen von Dienstag an im Zoo.
Von Donnerstag, 10., bis zum 12. September gibt es dann das "Aktionszentrum" auf dem Römerberg. In einer Zeltpavillon-Stadt können die Frankfurter hinter die Kulissen von Werbeagenturen, Verlagen, Sendern und anderen der Kommunikation verbundenen Unternehmen schauen. Mitmachen heißt die Devise; man kann seinen eigenen Werbespot erfinden oder sich als Moderator versuchen.
An allen Tagen wird auf einem Großbildschirm die "Frankfurt Rolle" gezeigt, eine Sammlung preisgekrönter Werbefilme. Freilich zollt man auch dem Vorbild Tribut: Ein "Cannes Rollen Marathon" ist am Samstag von 16 Uhr an 24 Stunden lang im Filmmuseum zu sehen.
Der Kommunikationsmarkt soll keine Eintagsfliege sein. "Wir reden hier nicht von einem Schnellschuß", sagte OB Andreas von Schoeler bei der Vorstellung des Projekts. Es geht um 5000 Unternehmen in der Region, 2000 davon in Frankfurt, und um Wachstum auf dem EG-Binnenmarkt. Was das heißt, ergänzte Gabriele Eick von der städtischen Wirtschaftsförderung: Dann würde man nicht mehr nach Hamburg, Düsseldorf, Müchen oder Berlin schauen, sondern nach Paris, London oder Mailand. Schö
HIRZENHAIN. Im Neubaugebiet "Dippertsroth" sind noch zehn Grundstücke zu haben, teilt die Hirzenhainer Gemeindeverwaltung mit.
Sie kosten 145 Mark pro Quadratmeter für auswärtige Käufer. Einheimische zahlen 110 Mark. Weitere Informationen bei Herrn Brückel von der Hessischen Landgesellschaft am Asterweg 20 in Gießen (Tel. 0641 / 330 48). nes
BAD NAUHEIM. Über den zweiten Bauabschnitt des städtischen Kankenhauses am Hochwald beraten die Mitglieder des Bad Nauheimer Bau- und Planungsausschusses am kommenden Donnerstag, 10. September. Damit sollen die Politiker die Voraussetzungen für die Sanierung des 1930 errichteten Altbaues schaffen.
Der Komfort soll durch Verkleinerung der Zimmer auf zwei bis drei Betten, durch den Einbau von Sanitärzellen und Fernseh- und Telefonanschlüssen verbessert werden. Außerdem sollen mehr Nebenräume geschaffen und die Haustechnik und die Fassaden erneuert werden.
Da bei einer Vollbelegung die Arbeiten nicht durchgeführt werden können, schlägt der Magistrat die Errichtung eines Bettenersatzbaues vor.
In einem Antrag will die FDP wissen, welche Summen die Stadt in den vergangenen fünf Jahren von jenen kassiert hat, die statt Parkplätzen vorzuhalten lieber eine Ablösung gezahlt haben und wieviel Geld demgegenüber die Stadt im gleichen Zeitraum für die Schaffung von Parkplätzen ausgegeben hat. Außerdem will die FDP wissen, wieviele Bebauungspläne in Arbeit sind und in welchem Verfahrensstand diese sich befinden.
Beraten wird vom Ausschuß auch noch der Bebauungsplan "Am Taubenbaum".
Die öffentliche Sitzung des Bau- und Planungsausschusses beginnt am Donnerstag, 10. September, ab 20 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses in der Friedrichstraße 3. str
GLAUBURG. Eine Trecker-Parade ist am kommenden Sonntag (13. September) die Attraktion des Pfarrhof-Festes der evangelischen Christen. Die Parade findet am Nachmittag in der Glauberger Friedhofsgasse statt. Der älteste noch fahrbereite Traktor aus Glauberg soll dort prämiiert werden, kündigt Pfarrer Michael Blanke an. Wer sein Gefährt anmelden will, erreicht den Theologen unter Tel. 0 60 41 / 84 17. Das Fest beginnt um 14 Uhr in einem Festgottesdienst mit dem Frankfurter Bläser-Quintett. Bevor die Traktoren bewundert werden, stärkt man sich mit Kaffee und Kuchen im Pfarrhof. Außerdem ist ein Geschicklichkeits-Radfahren geplant. nes
"Falls die Liefertermine eingehalten werden, ist das Haus in der Petterweilstraße Ende September bezugsfertig", betonte Architekt Peter Schwarz auf Anfrage der FR. Das müßte Musik in den Ohren der Eltern und Betreuer des Schülerladens "Dino Diplodocus" sein - schließlich soll der Schülerladen in der Petterweilstraße sein Domizil erhalten.
Aber die bösen Erfahrungen aus den letzten Jahren haben die Betroffenen mißtrauisch werden lassen: Ursprünglich sollte der Schülerladen bereits im August 1990 in das Gebäude in der Petterweilstraße 4-8 einziehen können. "Seitdem, seit mehr als zweieinhalb Jahren, nennt man uns ständig neue Einzugstermine, werden wir von Monat zu Monat vertröstet", beklagten die Betreuer der Kindereinrichtung.
Das "Trauerspiel" begann im April 1990: Ein privater Bauherr kündigte an, die ehemalige Wurstfabrik in der Petterweilstraße umzubauen und dort Räume für soziale Einrichtungen zu schaffen. Unter anderem soll dort auch ein Schülerladen einziehen; Trägerverein des "Dino Diplodocus" wurde die Gesellschaft für Jugend- und Bildungsarbeit.
Im Mai 1990 hieß es dann das erste Mal: "Es wird etwas später" - daraufhin zog der Schülerladen mit 24 Kindern zunächst in ein Provisorium in der Lersnerschule. Ein Jahr ging ins Land, "Dino" mußte umziehen: Ein Hinterhaus in der Wiesenstraße war das nächste Domizil. Doch Beschwerden der Nachbarn führten bald den nächsten Wechsel herbei - im August 1991 zog die Gruppe in die Hartmann-Ibach-Straße ein.
"Dieses Quartier ist unter pädagogischen Gesichtspunkten nicht kindgerecht", betonte Betreuer Peter Krah. Aber es sollte ja ohnehin nur als Übergangslösung dienen und mit dem Versprechen im Hinterkopf, daß die Petterweilstraße spätestens im Sommer 1992 fertiggestellt sein würde, vereinbarte der Schülerladen auch nur einen einjährigen Mietvertrag - der ist inzwischen abgelaufen. "Wenn die Petterweilstraße nicht fertig wird, stehen unsere Kinder am 20. Oktober auf der Straße", schlugen Eltern und Betreuer Alarm.
Am vergangenen Freitag hat sich Willi Preßmar vom Stadtschulamt eingeschaltet. Er hat sich vom ausführenden Architektenbüro den Einzugstermin "Ende September" bestätigen lassen. Und für den Fall, daß der Termin wieder einmal verschoben werden sollte, hat er eine Sondervereinbarung getroffen: eine Teilnutzung der Petterweilstraße. "Der Schülerladen wird in jedem Fall dort einziehen können", versprach Preßmar. rea
FRANKFURT-NORDWEST. Eine Vielzahl neuer Kurse und Veranstaltungen bietet die Volkshochschule (Stadtteilzentrum Nordwest) in ihrem neuen Herbstprogramm an. In der Reihe "Frankfurt Forum" wird Emil Carlebach, Mitbegründer der Frankfurter Rundschau, vorgestellt. Mit Texten und Musik soll an die Entdeckung Lateinamerikas vor 500 Jahren erinnert werden. "Vom Tod leben" ist ein Kurs, der sich literarisch mit dem Thema Sterben auseinandersetzt.
"Das Kultur-Menue Frankfurt-Nordwest" bietet Anwohnern die Gelegenheit zu einem Gesprächsabend über die Probleme des Stadtviertels.
Über die Geschichte Frankfurts informiert der Kurs "Frankfurt zu Fuß". In der Reihe "Näher betrachtet" werden Exkursionen zum Urselbach im Taunus, nach Rödelheim und zu einem Bauernhof in Frankfurt-Niederursel angeboten.
Das Aufwachsen der Kinder im Spannungsfeld von Stadtteilgeschehen, Institutionen und Eltenhaus will Eltern über die Probleme mit dem Schulbeginn informieren. "Der Generationsvertrag" wendet sich an alle, die glauben, alt und jung sollten häufiger miteinander reden. Mit der Geschichte und Kultur anderer Länder beschäftigen sich die Kurse "Die Tschechen und Slowaken", "Amerika näher betrachtet", und "Rußland - ein Ausschnitt aus der Nähe betrachtet"
Mit dem aktuellen Geschehen beschäftigen sich die Politikkurse wie "Gerüchte - Vorurteile - Feindbilder" überwunden werden können, "Es steht heute in der Zeitung - es kam gestern im Fernsehen". "Wider das Vergessen" beschäftigt sich mit Themen, die einst in der Öffentlichkeit diskutiert wurden.
An historisch Interessierte wenden sich der Kurs "Römische Geschichte zum Anfassen", eine Exkursion zur Saalburg und die Gestaltung eines historischen Kalenders über Frankfurt-Nordwest. Wer sich über die Historie der Mainmetropole einmal anders informieren möchte: der Kurs "Frankfurt zu Fuß" bietet dazu Gelegenheit.
Erfolgreiche Texte der Gegenwartsliteratur behandelt der Kurs "Zeitgenössische Literatur näher betrachtet". Die Veranstaltungsreihe "Welches Buch für mein Kind" will Eltern vermitteln, die richtige Auswahl der Bücher für ihre Kinder zu treffen. Auch der Umgang mit der Zeit kann erlernt werden - der Kurs "Stichwort: Zeit" will dabei helfen.
Im Rahmen der Erziehungskurse informiert die VHS über die Bedeutung der Waldorfschulen und richtet wieder einen "Miniclub" für Mütter, Väter und Kleinkinder ein, der Eltern die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch bietet.
In der Reihe der Naturwissenschaften wird am Beispiel der Anlage in der Nordweststadt erklärt, wie die Müllverbrennung funktioniert.
Wieder im Herbst-Programm der VHS finden sich Tanz- und Gymnastikkurse, Koch- und Bastelkurse sowie viele Veranstaltungen für ältere Bürger.
Anmeldungen werden in der Nordweststadtbücherei (Niddaforum 6) am Montag, 14., Dienstag, 15., und Montag, 21. September, jeweils von 15 bis 19 Uhr, und in der Bezirksbücherei Rödelheim (Radilostraße 17-19) am Donnerstag, 10., Mittwoch, 16., und Dienstag, 22. September, jeweils von 16 bis 19 Uhr, entgegengenommen. Auskunft gibt es unter Telefon 21 2-3 83 38 und 21 2-3 80 1/2/3. map
FRIEDRICHSDORF. Mit einer Talkrunde, an der Gäste aus den Bereichen Politik, Handwerk und Schule sowie Gesellen teilnehmen, wird die Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft am Dienstag, 8. September, "gewürzt". Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Köppern.
Freigesprochen werden an diesem Abend 96 Jung-Gesellinnen und -Gesellen aus zehn Innungen. Die Musik zum feierlichen Anlaß liefert die Ricky-Mayfield-Band. s
SCHWALBACH. Die Unabhängige Liste (UL) lädt für den heutigen Montag, 7. September, zu einer öffentlichen Mitgliederversammlung ein. Die Veranstaltung im Frankfurter Hof, Taunusstraße, beginnt um 20 Uhr. Auf der Tagesordnung steht eine Diskussion über die Arbeitsschwerpunkte für die kommenden vier Jahre. fw
Noch freie Plätze in Krabbel- und Minigruppen
MAIN-TAUNUS-KREIS. In den Krabbeltreffs und Mini-Clubs der Volkshochschule sind noch Plätze frei. Mütter und Väter mit Kindern von acht Monaten bis zwei Jahren treffen sich zu gemeinsamen Spielen und Gesprächen über Kindererziehung. Die Kurse beginnen in dieser Woche, die Teilnahme daran kostet je Gruppe 72 Mark. Insgesamt sind 15 Vormittagstermine und vier Gruppenabende vorgesehen. Nähere Informationen und Anmeldeformulare gibt es bei der VHS, Telefon 0 61 92 / 99 01 22. fw
BÜDINGEN. Als letzten Versuch zur Rettung des genossenschaftlichen Schlachthofes an der Vogelsbergstraße richteten fünf Büdinger Metzger eine Eingabe an die Brüsseler EG-Kommission. Sie bitten die Eurokraten darin um die rechnerische Verteilung der wöchentlichen Schlacht-Menge von 40 "Großvieh- Einheiten" auf die fünf Genossenschafts- Mitglieder. Eine Großvieh-Einheit (GVRE) entspricht einem Rind oder drei Schweinen. Der Schlachthof muß im Januar schließen, teilt das Friedberger Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung (ALL) in einer Sympathie-Erklärung für die Metzger mit, falls die im Schlachthof getöteten Tiere zusammengerechnet werden. Wie die FR im Juli schon berichtete, muß jede Metzgerei mit einem Schlachtvolumen von mehr als 20 GVE pro Woche künftig Verladetunnel für den Fleischtransport zwischen Schlachtraum und Kühlwagen haben, außerdem Aufenthaltsräume und Duschen für das Personal. Die Investitionen wären im Büdinger Fall so teuer, daß sie sich nicht rechnen.
Die von der EG mittelbar erzwungene Schließung des Büdinger Schlachthofes liege aber nicht im Interesse der Region, teilten das ALL und der Gebiets-Agrarausschuß in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Die ohnehin schwierige Wettbewerbslage traditioneller Handwerksbetriebe gegenüber den Großunternehmen dürfe nicht auch noch seitens der EG-Bürokratie untergraben werden. Die Nachteile hätten nicht nur die kleinen und mittleren Schlachthöfe, sondern auch Landwirte und Verbraucher.
Ihre Eingabe werde die fünf Büdinger Metzger wohl kaum von der "Brüsseler Regelungswut" verschonen, heißt es halb resignierend im Pressetext. nes
Kleine FR
Studienfahrt nach Trier WEHRHEIM. Es sind noch Plätze frei für die Studienfahrt des Heimat- und Verkehrsvereins Pfaffenwiesbach, die am Samstag, 19. September, nach Trier führt. Geplant sind ein Besuch des Landesmuseums und bei schönem Wetter eine Mosel- und Lahnfahrt. Anmeldungen unter Tel. 0 60 81 / 1 57 33 (Käthe Schulz). SPD trifft sich WEILROD. Die SPD lädt für Montag, 7. September, ab 20 Uhr zu einem Treffen in der Alten Schule in Cratzenbach ein. Bauausschuß tagt GLASHÜTTEN. Zahlreiche Bauvorhaben, darunter die Errichtung von sechs Doppelhaushälften in Schloßborn, stehen auf der Tagesordnung der Bauausschußsitzung am Mittwoch, 9. September. Beginn ist um 19.30 Uhr im Rathaus. Schnellkomposter zum Vorzugspreis GRÄVENWIESBACH. Die Gemeinde bietet ihren Bürgern zum Vorzugspreis Schnellkomposter zur Eigenkompostierung an. Die Tonne kostet 110 Mark, hat eine Größe von rund 250 Litern und ist aus schwarzem Recyclingmaterial. Weitere Auskünfte sind im Bauamt unter Tel. 0 60 86 / 96 11 20 (Herr Kramer) erhältlich. SPD-Arbeitskreis NEU-ANSPACH. Der Arbeitskreis "Entwicklung" der SPD diskutiert am Mittwoch, 9. September, um 20 Uhr im Clubraum des Neu-Anspacher Bürgerhauses über die deutsche Haltung zu Blauhelm-Einsätzen und militärischen Einsätzen innerhalb der NATO. Interessierte Bürger sind willkommen. Neue Seidenmalwerkstatt NEU-ANSPACH. Die Seidenmalwerkstatt öffnet am Samstag, 12. September, im Dorfgemeinschaftshaus Rod am Berg wieder ihre Pforten. Anfängerinnen können Grundtechniken lernen; zudem können Arbeiten in Crinkle- und Wachs- (Batik-)technik angefertigt werden. Auskunft per Tel. 0 60 81 /4 12 11 (Renate Gertz).
Kleine Lokalrundschau
Schon Klassiker? MAIN-TAUNUS-KREIS. Unter dem Titel "Schon Klassiker? Literatur am Jahrhundertanfang" beginnt am heutigen Dienstag um 19 Uhr im Haus Dr. Reiss ein Literatur-Kurs der VHS. Er wird geleitet von Helmut Waibler.
HATTERSHEIM. Heiteres und Ernstes aus der Schule wird bei der Vorlesestunde für Kinder am Mittwoch, 9. September, 15 Uhr, in der Stadtbücherei erzählt.
HOCHHEIM. Malkurse für jung und alt bietet das Volksbildungswerk Hochheim an. Beginn ist am Donnerstag, 10. September, in der Weinbergschule. Um 16.30 Uhr sind Kinder von neun bis 13 Jahren an der Reihe; um 18.30 Uhr mischen Erwachsene die Farben, und um 20 Uhr ist Portraitzeichnen angesagt. Auskunft beim VBW, Tel. 0 61 46 / 6 16 66. Steuern sparen
HOFHEIM. Die Kreishandwerkerschaft Main-Taunus und die Akademie des Handeswerks bieten zwei Lehrgänge an. Jeweils montags und dienstags am 14./15. und 21./22. September dreht sich alles um die Frage "Steuern sparen - gewußt wie?" - Die Teilnahme kostet 190 Mark. Genau 100 Mark weniger zahlen die Besucher des Kurses "Was Sie als Unternehmer über Vertragsrecht wissen sollten". Er dauert am Freitag, 23. Oktober, von neun bis 17 Uhr. Beide Lehrgänge werden im "Haus des Handwerks" in Hofheim (Hattersheimer Straße 3) angeboten. Anmeldung unterTel. 0 61 92 / 50 37.
Aus dem Geschäftsleben
Eisenkleidung im Angebot Zu einer Mode-Präsentation laden die Firmen Entreprise, Satu, Trento, Ivo tricot und Quint für Sonntag, 13. September, in den Finkenhof ein. Zu sehen werden außerdem sein Brillen von Milewski, Schuhe von Cascoon und Eisenkleidung aus dem Kunsthandel Georg Daum.
Einlaß ist um 18 Uhr in der Finkenhofstraße 17. Die Präsentation beginnt um 19 Uhr. wob
EPPSTEIN. Zum vierten Mal veranstaltet die Stadt einen Wettbewerb unter Eppsteiner Künstlern. Das Thema: Brücken. Wer mitmachen will, muß bis Mittwoch sein Anmeldeformular an die Stadtverwaltung geschickt haben. Die besten Werke werden von einer Jury aus Malern und Kunstkennern mit Preisen ausgewählt. Die Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen werden von Sonntag, 20. September bis 27. September, im Rathaus I in Vockenhausen ausgestellt.
Die Werke müssen am Mittwoch, 16. September, von 18 bis 20 Uhr im Vockenhausener Rathaus abgegeben werden. fw
KRIFTEL. Beim Bund für Volksbildung beginnt die neue Vortragssaison mit einem alten Bekannten: Horst Liebelt zeigt am Donnerstag, 10. September, Dias aus Thailand. Der Vortrag mit dem Titel "Land der Freien" beginnt um 20 Uhr im Saal I des Rat- und Bürgerhauses. Der Eintritt ist frei.
Ebenfalls zum Nulltarif können sich Interessierte am Donnerstag, 1. Oktober, über "Die Kraft des Atems" informieren. Wie Ängste und Verspannungen mit "erfahrbarem Atem" gelöst werden können, berichtet die Atempädagogin Irene Hotz.
Ein "niedersächsisches Kaleidoskop" will Wilhelm Kohlhepp am Donnerstag, 15. Oktober, präsentieren. Ziele und Praktiken des Baha'i-Glaubens sind Thema am Donnerstag, 29. Oktober. Es spricht der Hofheimer Christopher Sprung. pms
MAIN-TAUNUS-KREIS. Unter dem Titel "Gesichtete Zeit - Moderne deutsche Erzähler" beginnt am Donnerstag, 10. September, um 15 Uhr im Schwalbacher Bürgerhaus ein Literaturkursus der VHS. Er wird geleitet von Helmut Waibler. fw
Sitzung des Ortsbeirats beginnt mit Fragestunde
HOFHEIM. Mindestens fünf, maximal 20 Minuten wollen die Mitglieder des Ortsbeirats Wildsachsen den Bürgern heute, 7. September, Rede und Antwort stehen. Nach der "Fragestunde", die um 20 Uhr beginnt, tagt das Stadtteil-Parlament im Vereinsheim. Es steht nur ein Thema auf der Tagesordnung: "Bundesbahnstrecke." pms
Verkehrsüberwachung liegt im argen / Zwei Hipo-Stellen vakant
WESTLICHE STADTTEILE. Um die Verkehrsüberwachung im Westen ist es derzeit besonders schlecht bestellt: Von vier Hilfspolizei-Stellen sind nach Amtsangaben seit einem halben Jahr nur zwei besetzt. Eine der beiden Politessen ist zudem seit Monaten krank. Zwar achten auch die Polizisten aus dem 17. Revier in der Bolongarostraße auf Verkehrssünder, aber für systematische Kontrollen ist viel zuwenig Personal da.
Kasinostraße, Donnerstag nachmittag. Breit steht die Karosse auf dem Bürgersteig. Für Fußgänger gibt es kein Durchkommen. Eine Mutter mit Kinderwagen muß auf die stark befahrene Straße ausweichen. Eine Szene, wie sie sich überall in Frankfurts Westen abspielt, ohne daß Verkehrsrowdies ein großes Risiko eingingen, klagen Bürger und Ortsbeiräte.
Rufe nach mehr Kontrollen gibt es zuhauf: Aus dem Römer kommt stets der Verweis auf den "Personalmangel". Die SPD im Ortsbeirat brandmarkt die Misere jetzt erneut. In einer Magistratsanfrage will sie wissen, was geplant ist, um den Verkehr besser zu überwachen. Die Politiker schimpfen, auf den Straßen gelte nur noch das "Recht des Kraftfahrers".
Exemplarisch werden in dem Schreiben - seit langem folgenlose - Delikte aufgezählt. So stünden gegenüber der DEA-Tankstelle in Zeilsheim auf der Straße Autos, die nicht angemeldet seien. Die Bushaltestelle Hofheimer Straße werde täglich auf beiden Seiten zugeparkt. Und in die Höchster Fußgängerzone führen Anlieferer, Paketdienste und Geldtransporter rein und raus, wann immer es ihnen passe.
Jürgen Mursch, Leiter des 17. Reviers, überraschen diese Schilderungen keineswegs: "Die Reizschwelle der Verkehrsteilnehmer ist deutlich niedriger als früher. Fahrer werden zunehmend rücksichtslos und aggressiv." Und weil sich dieser Trend fortzusetzen scheint, stößt es der SPD um so mehr auf, daß meist "weit und breit kein Ordnungshüter zu sehen" sei.
Den Vorwurf läßt Werner Hartwig, Leiter des Amtes für Verkehrsüberwachung, so nicht gelten. "Wir kontrollieren ständig." Höchst sei sogar der einzige Frankfurter Stadtteil mit eigener Außenstelle für die Hilfspolizei: im Bolongaropalast. Von dort gingen die Frauen täglich auf Fußstreife zu den Brennpunkten Fußgängerzone, Altstadt, Königsteiner Straße, Bikuz und rund ums Krankenhaus. Wöchentlich verteilten sie mehrere hundert Strafzettel. Würden die Kolleginnen der Probleme dennoch nicht Herr, komme Hilfe aus Frankfurt. Daß eine Hilfspolizistin seit längerem allein auf Streife gehen muß, war Hartwig unbekannt.
Dessenungeachtet ist der Amtsleiter überzeugt: "Die Kontrollen haben bisher ausgereicht, und das werden sie auch weiterhin tun." Mängel räumt Hartwig zögerlich ein. So gebe es stellenweise "Probleme" in Höchst, und die westlichen "Randbezirke" könnten "natürlich nicht ständig" kontrolliert werden. Dort sei die Polizei besonders auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, denen dann nachgegangen werde.
Hoffnung, die zwei vakanten Hipo-Stellen alsbald zu besetzen, hat Werner Hartwig nicht. "Wir könnten sofort 30 neue Mitarbeiter einstellen, wenn wir nur welche finden würden." Aber es gibt nach seinen Worten keine Bewerber.
SPD-Chef Wildhirt setzt deswegen darauf, daß die reguläre Polizei im Bolongaropalast verstärkt wird. "Wenn, wie angekündigt, Bundesgrenzschutz an den Flughafen kommt, werden dort Polizisten für andere Aufgaben frei." Diese Beamten sollen, so ist es zumindest geplant, den Frankfurter Revieren zugute kommen - und eben auch dem in Höchst.
Aber selbst wenn die Frauen und Männer im "17." bald neue Kollegen begrüßen können: Ob die Verkehrsüberwachung davon spürbar profitiert, ist fraglich. Die bisherigen 66 Beamten für Höchst, Nied, Sossenheim und Unterliederbach sind nach Ansicht des Revierleiters wenig genug. Einige Leute zusätzlich - und mit mehr rechnet niemand - ändern nicht viel an der "Prioritätensetzung" im Bolongaropalast: "Einbrüche, Überfälle oder andere schwerere Delikte gehen vor", betont Mursch.
Zeit für Aktionsprogramme gegen Verkehrsrowdies - etwa des öfteren mal systematische Kontrollen - bleibe nicht. Lediglich, wenn sich Bürger beschweren oder Streifenbeamten gravierende Verstöße auffallen, greifen sie zum Strafzettel oder rufen den Abschleppwagen. "Was wir machen können, reicht für die Überwachung des ruhenden Verkehrs nicht aus", sagt Mursch. DIETER SCHWÖBEL
Erst waren es nur zwei, dann schon fünf und gestern sogar acht. "Du kommst in die Pubertät", witzelte ein Bekannter schadenfroh. Doch mit Pickeln hatten die beulenartigen roten Wölbungen im Gesicht, an Armen und Beinen wirklich nichts zu tun. Es waren Stiche eines heimtückischen Insekts, das Nacht für Nacht aus dem Nichts auftauchte und zustach - davon war ich überzeugt. "Bei der Kälte gibt es doch gar keine Mücken mehr", wurde meine Theorie zunichte gemacht.
Doch jetzt kann ich diesen vermeintlichen Tierexperten das Gegenteil beweisen: Leblos lag das große Mückentier heute Morgen vor meinem Bett - hoffentlich das letzte seiner Art. Wenn auch nur bis zum nächsten Sommer. Ihr Bastienne
An der Idsteiner Straße wird die Stadt noch einige Zeit auf den von der Bundesbahn zugesagten Neubau von knapp 700 Wohnungen warten müssen. Während Planungsdezernent Martin Wentz beim Richtfest für die neue Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbahn in der vergangenen Woche diskret-kritisch anmerkte, der Bürokomplex sei als Paket mit der zeitgleichen Errichtung der Wohnungen verabredet worden, sagte ein Sprecher der Bahn-Zentrale am Wochenende, der Termin für den ersten Spatenstich sei völlig offen.
Als Hauptgrund für die Verzögerung gilt bei der Bahn das Altlastenproblem. Der Boden auf der Fläche des ehemaligen Ausbesserungswerkes neben den Gleisen des Hauptgüterbahnhofs ist hochgradig belastet. Bislang gibt es für die Entsorgung noch kein endgültiges Konzept. Während ein Teil ölverschmierter Böden an Ort und Stelle mit Hilfe von Bakterienkulturen "in wiederverwertbares Wirtschaftsgut verwandelt wird" (ein DB-Manager), sind für andere Teile des Areals erst vor kurzem die Untersuchungen auf Schadstoffe abgeschlossen worden. Die Ergebnisse würden derzeit mit den Fachbehörden von Land und Stadt erörtert. Wie die Entsorgung aussehen wird, sei unklar.
Da die Behandlung des verseuchten Boden mit Bakterienkulturen noch mindestens bis zum nächsten Jahr andauert und auf jenem Grundstücke erfolge, auf dem rund 360 Sozialwohnungen geplant sind, sei mit dem Baubeginn "frühestens in einem Jahr zu rechnen". Investor, so die Bundesbahn, wird der Heidelberger Unternehmer Roland Ernst sein, der im Gallusviertel bereits an mehreren Stellen Büros- und Wohnungen errichtet. Ernst habe das rund 24 000 Quadratmeter große Grundstück aber noch nicht gekauft. Er sei jedoch "sehr interessiert" und die Bahn "mit Ernst im Prinzip auch handelseinig". Der Unternehmer wolle erst das Ergebnis der Altlasten-Entsorgung abwarten.
Auch der Bau von 320 frei finanzierten Wohnungen an der Idsteiner Straße, die die Bahn dem Magistrat noch vor Erteilung der Baugenehmigung für die neue Hauptverwaltung zugesagt hatte, kommt nicht voran. Grund: Das Gelände dient derzeit zur Baustelleneinrichtung für den Bürokomplex und wird frühestens 1994 frei. Schließlich will die Bahn noch in diesem Jahr mit dem Bau des zweiten Abschnitts ihrer neuen Zentrale beginnen - und der wird nicht vor 1994 fertig sein.
Die Immobilienmanager der Bahn sehen deshalb keine Veranlassung, "vor 1994 nach einem Käufer für diese Fläche zu suchen". Angesichts solcher Äußerungen ist man im Römer spürbar verärgert. Der "Planungsdezernent ist ziemlich ungehalten", beschreibt Jürgen Häußler die Stimmung seines Chefs Martin Wentz. Wenn der Referent einmal so deutlich wird, will das schon was heißen. gang
ORTENBERG. Die "Schnupperplätze" in den Ortenberger Kindergärten sind am Dienstagabend ab 20 Uhr Thema im Stadtparlament. Während der öffentlichen Sitzung im Bürgerhaus will der Magistrat erreichen, daß auch für das zweite und jedes weitere Kind einer Familie beim ausschließlich nachmittäglichen Kindergartenbesuch die Monatsgebühr in Höhe von 60 Mark erhoben wird.
Den Anlaß lieferte ein Ortenberger Bürger, der für sein zweites Kind die Gebühr nicht zahlen wollte. Die "normalen" Kindergartengebühren würden auch nur für das erste Kind erhoben, lautete sein Argument. Der Magistrat möchte die "Schnupperplätze" von dieser Regelung jedoch ausnehmen, da das Land Hessen für die Nachmittags-Betreuung der zweiten Kinder keine Gebühren erstattet.
Diverse Grundstücks- und Finanzgeschäfte stehen außerdem auf der Tagesordnung. nes
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wüp BERLIN. Der südkoreanische Elektronikriese Samsung will 143 Millionen Mark in das Ostberliner Bildröhrenwerk WF investieren. Der Kaufvertrag zwischen den Leuten aus Suwon und der Berliner Treuhandanstalt (die FR berichtete) wurde nun unterzeichnet. Bei diesem ersten koreanischen Engagement in Ostdeutschland wird der Erhalt von 800 der noch 1200 WF-Arbeitsplätze garantiert. Binnen zwei Jahren soll die Zahl auf 1000 erhöht werden. Kyung-Pal Park, Präsident von Samsung Electronics, bezeichnete die Übernahme des einzigen Farbbildröhrenherstellers der Ex-DDR als bisher größtes Investment der Asiaten in Europa.
Laut AP wirft die IG Metall der Treuhand vor, bei dieser Privatisierung mehrere hundert Jobs vernichtet zu haben. Im vorigen Jahr sei ein Kaufinteressent bereit gewesen, über 1200 Leute in der Produktion von Farbbildröhren weiterzubeschäftigen. "Die Treuhand pokerte so lange . . ., bis der erste Käufer kein Interesse mehr hatte", so die Gewerkschaft. Die Behörde habe die Arbeitnehmervertreter mit der Drohung, den Betrieb ganz zu schließen, unter Druck gesetzt.
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Auch darin besteht die Freiheit eines Christenmenschen: daß man dem System des Kirchensteuereinzugs durch die staatlichen Finanzämter die Zustimmung verweigert.
Rechnerisch spricht - wenn man die Interessen der Kirchen im Blick hat - viel für dieses System, das wohl dennoch langfristig nicht zu halten sein wird, u weil es in der Öffentlichkeit - bei Kirchenmitgliedern wie bei solchen Menschen, die es nicht (mehr) sind - immer weniger Unterstützung findet. So weit, so gut.
Die Glosse (FR vom 26. 8. 1992 "Kirchenfreiheit") ist indessen nicht nur ein Beleg für den zunehmenden Argwohn, mit dem viele die Art der Erhebung von Mitgliedsbeiträgen durch die Kirchen betrachten.
Sie ist auch eine unverständige Polemik - unverständig jedenfalls dann, wenn man unterstellt, daß die Kirchen nicht nur Organisationen zur Durchsetzung von Abhängigkeiten und Unsicherheiten sind, sondern anderes: zum Beispiel Einrichtungen, in denen Begleitung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen stattfindet, in denen die Opfer der Zeit jedenfalls eine gewisse Chance haben, daß ihre Sache zur Sprache kommt, und Abhängigkeit und Unsicherheit wenigstens tendenziell überwunden werden (können).
Wenn einem an solchen Funktionen gelegen ist, findet man ein Finanzierungssystem, das den Kirchen in der Tat eine relativ hohe organisatorische Stabilität gibt, wohl nicht mehr so verachtenswert wie HS. Klaus Eulenberger, Hamburg
Da werden junge Männer zum Wehrdienst einberufen. Dort müssen sie am sogenannten "Lebenskundlichen Unterricht" teilnehmen. Pflichtgemäß. Dieser wird von den Militärgeistlichen erteilt. Überkonfessionell, d. h. also "christlich".
Und diejenigen, die keine Christen sind oder die für ihr unfreiwilliges Handwerk nicht die Trostsprüche christlicher "Mutmacher" - nach dem Motto: "Wer betet, zittert nicht!" - hören wollen? Sie müssen trotzdem, denn Dienst ist Dienst, Grundgesetz hin oder her.
Aber es kommt noch besser: Die Zivildienstleistenden sollen auch nicht zu kurz kommen: Bei ihnen wird gleich die ganze Grundausbildung in die Hände kirchlicher Vereine gelegt.
Zweck dieser Vereine ist die "Förderung katholisch-sozialer (bzw. evangelich-sozialer) Bildungsarbeit", also eine umfassende Indoktrination durch die Kirchen. Und für diese Missionsarbeit an jungen Menschen, die sich dagegen nicht wehren können, weil der Staat sie in Pflicht genommen hat, bezahlt der Staat diese kirchlichen Vereine aus allgemeinen Steuermitteln (FR vom 2. 9. 1992 "Bundesamt soll jahrelang vorsätzlich Gesetze gebrochen haben"). Anschließend dürfen sie dann in kirchlichen Einrichtungen arbeiten. Sicher werden die Kirchen auch jetzt wieder behaupten, sie müßten nicht nur den deutschen Sozialstaat bezahlen, sonder auch die Ausbildung der Zivildienstleistenden. Und die Dozenten werden um ihren Status als Bundesbedienstete betrogen. Das Bundesamt und die kirchlichen Vereine verletzen vorsätzlich das Grundgesetz. Daß solches möglich ist, zeigt: Es gibt sie noch, die gute alte Staatskirche, mag in der Verfassung auch das Gegenteil stehen. Wenn es um die Kungelei von Staat und Kirche, um Macht und Geld, geht, muß die Verfassung halt zurückstehen. Soldaten und Zivildienstleistende haben ihre Bürgerrechte in der Schreibstube abzugeben. Die kleine Sünde des Verfassungsbruchs können die Kirchen ja vergeben. Für Geld gewährten sie schon immer Nachlaß, selbst für Sündenstrafen.
Dr. Johannes Neumann (Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten e.V.), Oberkirch-Bottenau
Im Zusammenhang mit der Frage, wie der Krieg in Bosnien und Kroatien ohne westlichen Militäreinsatz beendet werden kann (FR vom 2. 9. 1992 "Zum Antikriegstag zivile Mittel gegen Blutvergießen aufgezählt"), steht auch die Forderung nach Waffenlieferungen an Bosnien.
Die Gegner argumentieren, daß durch Waffenlieferungen ein Gleichstand zwischen den kämpfenden Parteien hergestellt würde, der den Krieg verlängert und eine Beirut-Situation schafft. Gleichzeitig treten sie für die konsequente Einhaltung des Wirtschaftsembargos gegen Serbien ein.
Die Forderung, Serbien "den Ölhahn abzudrehen", ist selbstverständlich in die Tat umzusetzen, da die serbische Armee ihre Überlegenheit entscheidend durch ihre Motorisierung und den Besitz von Panzern und Flugzeugen aufrechterhält.
Kroaten und Bosnier dagegen mußten sich ihre vorwiegend leichten Waffen unter hohen Verlusten von den Serben holen; vor allem sie trifft das UN-Waffenembargo gegen das ehemalige Jugoslawien.
Was aber passiert, wenn das Embargo tatsächlich als Folge einer neuen Entwicklung eingehalten wird?
Die serbische Seite hätte dann zwar ihre Überlegenheit eingebüßt, nicht aber ihren Kampfeswillen und ihre jahrelang vorhaltenden Munitionsvorräte. Und dies wäre dann doch erst die Katastrophe, nämlich der militärische Gleichstand beider Parteien.
Tatsache ist doch auch, daß eine der schlimmsten Geißeln der Menschen in Bosnien die terroristisch, vor allem mit leichten Waffen operierenden serbischen faschistischen Tschetniks sind, die von einer Embargoeinhaltung kaum betroffen wären.
Wenn man also nicht über das Embargo hinausgeht, wird man die Menschen in Bosnien dem Allerschlimmsten aussetzen, denn auch die Bosnier werden nicht einfach aufhören, sich zu verteidigen - es sei denn, die westlichen Regierungen erklären die Sinnlosigkeit der bosnischen Hoffnungen auf entschlossenen Beistand und drängen Bosnien zur Kapitulation.
Ich bin der Meinung, daß keine Truppen, besonders keine deutschen, in Bosnien und anderswo außerhalb der NATO intervenieren dürfen.
Aber es geht jetzt darum, die Bosnier durch das Embargo gegen Serbien und ausnahmsweise durch schnelle Bereitstellung von wirksamen Waffen in den entscheidenden Vorteil zu bringen, sich gegen die serbische Armee und serbische Terroristen verteidigen und die Vertreibung schnell rückgängig machen zu können.
Doch auch ohne das Handelsembargo gegen Serbien haben uns Slowenen und Kroaten gezeigt, daß die Serben um so eher gestoppt werden konnten, je besser die eigene Ausstattung an militärischem Material war.
Igor Schrempf, Sinzig
Die Wohlstandswelt gibt immer neue Rätsel auf. Sie erstickt im Müll des Fortschritts, dessen Produktion auf Hochtouren weiterläuft. Und der Mensch in der Überflußgesellschaft ist, wenn er diesen seltsamen Wachstumsprozeß nicht gerade mit ankurbelt, auf der ständigen Suche nach dem angemessenen Freizeiterlebnis. Er gönnt sich ja sonst nichts. Ausgefallene Wünsche haben Hochkonjunktur. Verrückte Bedürfnisse finden schnell ein passendes Umfeld. Auf dem Markt der ausgeflippten Möglichkeiten bleibt keine Leidenschaft unbefriedigt, wird jede Lücke werblicher Erkenntnisse systematisch geschlossen. Denn Freizeit und Natur, das ist längst eine Schicksalsgemeinschaft geworden.
Und der Sport hat sich als das wichtigste Vehikel des Wohlstandsmenschen auf seiner Jagd nach Freiheit und Abenteuer etabliert. Dabei tragen die Kategorien der selbstauferlegten Prüfungen immer häufiger das zweifelhafte Siegel "extrem". Dieses Markenzeichen des allerhöchsten Anspruchs wird zunehmend beliebter in einer Gesellschaft mit genormten Alttagsherausforderungen.
Trendsetter propagieren die Lust an der Angst und sprechen vom Rausch, die eigenen Leistungsgrenzen zu überschreiten. Psychodoping oder die Jagd nach dem Kick - das läßt inzwischen Normalbürger zu Extremisten werden. Und die Sportsprache kann nur mühsam mithalten bei der Beschreibung all dieser Höchstleistungs-Egotrips. Das Allzweck-Modewort "super" wirkt in diesem Zusammenhang doch schon leicht angestaubt. Zeitgemäßer erscheint es da beispielsweise, mit den Begriffen "ultra", "mega" und "hyper" in der jeweils passenden Verbindung zu jonglieren. Die sportlichen Sensationen haben sich drastisch verändert, und die Zahl der namenlosen Hauptdarsteller wächst. Normalbürger als Sport-Extremisten - eine völlig neue Situation.
Beim Bungee-Springen stürzen sie sich mit dem lebensrettenden Gummiseil von Brücken und Kränen in die Tiefe. Als Freikletterer wagen sie sich in Steilwände aus Fels oder Eis. Das Überqueren der Weltmeere mit Kleinstschwimmkörpern ist zum Urlaubsvergnügen geworden, das sich mittlere Angestellte gönnen. Und längst sind es nicht mehr nur Manager mit einem Belastbarkeitskomplex, die das Überlebenstraining absolvieren. Angebote für Blumenfrau und Bäckermeister, Sekretärin und Sparkassenleiter findet man in den Reiseteilen der Zeitungen und in Prospekten vieler Veranstalter.
Survival-Tour im Dschungel von Palawan heißt es da etwa, und das ganze Abenteuerangebot hat sportlichen Zuschnitt nach dem Motto: Es lebe die Selbsterfahrung beim Wettkampf gegen sich und die Unbilden der Natur! Gleichgesinnte Gegner finden die Katalog des ganz normalen Wahnsinns Ultras unter den Triathleten. Sie haben mittlerweile die Marathonläufer als die bisher anerkannten Heroen der Sportszene zu kurzatmigen Mittelstrecklern degradiert.
Powerboat-Racing lockt die Millionäre unter den sportlichen Neurotikern zu immer idiotischeren Rekorden auf dem Wasser. Sky-Surfing ist der jüngste Hit aus dem Angebotskatalog des ganz normalen Wahnsinns. Mit den Surfbrett auf den Luftströmen gleiten - Vorsicht Ozonloch! -, bevor in 800 Meter Höhe der Fallschirm an die Rückkehr zur Erde gemahnt, ist ein Vergnügen zwischen Leben und Tod. Letzterem entrinnen die sogenannten "Suizid-Biker" beim Fahrradwettbewerb unter dem Titel "Heißer als die Hölle" nur mit großem Glück.
Der Mensch auf der Überholspur seines irdischen Weges - ein sportliches Vergnügen? Das Guinessbuch der Rekorde kann diese Frage jedenfalls nicht beantworten. Fest steht vielmehr: Das Schneller, Höher, Weiter aus der olympischen Mottenkiste hat seine neuen Interpreten gefunden. Hauptsache abgehoben, heißt deren Devise. Natur und Umwelt betrachten sie in der Regel als Abenteuer-Tummelplätze ohne Grenzen. Und wo sich doch welche auftun, gilt gerade deren Überwindung als die große Herausforderung.
Umweltschutz? Das ist allenfalls etwas für die sportlichen Niederungen. Doch auch etwas weiter unten gibt es Konfliktstoff. Dank des Expansionsdrangs der Freizeitindustrie kommen selbst harmlose Sportfreunde immer wieder in Versuchung, mit irgendwelchen neuen Gerätschaften Umweltfrevel zu begehen. Die Renner der kommenden Saison lassen das allerdings weniger befürchten. ISPO, SPOGA und FIBO, die einschlägigen Herbstmessen für Sport, Fitneß und Freizeit, garantieren für 1993 eher fröhliche als fanatische Freizeitgestaltung. Sogar das Wort Umweltbewußtsein taucht immer häufiger in den Messeverlautbarungen auf.
Sicher gibt es neue Trends. Die Gesetze des Marktes werden nach wie vor strikt eingehalten. Aber es kündigt sich keine neue Bewegungsrevolution mit dramatischer Umweltrelevanz an. Da kommt zum Beispiel das harmlose "Aktionsmobil", und vor allem auf die "Software für Fitneß" müssen wir nicht mehr länger warten. Und dann gibt es noch "Joyrobic", die jüngste Wort- und Werbekreation aus dem Hause Deutscher Sportbund. Die amtliche Propagandazentrale für Körperertüchtigung übersetzt im Untertitel: "Mit Freude bewegen."
Also doch nur fröhliche Freizeit fernab irgendeiner Direttissima, denn Extremisten gehören nicht zur Kundschaft des DSB. Das wiederum könnte Pluspunkte geben. Schließlich werden beim Deutschen Umwelttag vom 18. bis 22. September in Frankfurt vom Sport als Mitveranstalter klare Aussagen pro Natur erwartet. Doch wer seit Jahren glaubwürdig "Sport mit Einsicht" proklamiert, dem sollte es nicht schwerfallen, grassierendem Bewegungsfanatismus wirkungsvoll entgegenzutreten. Ein Umweltpreis für den Verkünder des dauerhaften Antitrends! HARALD PIEPER
"Auf nach Bonn!!!" Gleich drei Ausrufezeichen sollen der Überschrift des Flugblattes Nachdruck verleihen, mit dem ostdeutsche Betriebs- und Personalräte ihre Kollegen zum Protestmarsch auf den fernen Regierungssitz am Rhein aufrufen. Am Mittwoch werden die ostdeutschen Belegschaftsvertreter in Bonn demonstrieren. Einen kleinen Erfolg haben sie schon erzielt: Kanzler Helmut Kohl wird eine fünfköpfige Delegation zu einem Gespräch empfangen. Für Eberhard Wagner steht fest, was er dabei erreichen will: "Wir müssen denen da oben endlich klarmachen, was hier in Ostdeutschland für eine dramatische Situation herrscht." Der kämpferische Wortführer der Ost-Betriebsräte ist sich sicher, daß niemand die Lage in den Krisenbetrieben zwischen Elbe und Oder besser kennt als er und seine Kollegen.
Und die Lage ist, so meint Wagner, denkbar schlecht: "Die Marktwirtschaft wird's schon richten, das hört sich für viele Ostdeutsche heute nur noch an wie die Beschwörungsformel eines Sektenpriesters." Offiziell mehr als eine Million Arbeitslose in den neuen Ländern, tatsächlich wohl die dreifache Zahl - so hätten sich die Menschen zwischen Rostock und Plauen die Wende nicht vorgestellt. "Wenn wir es nicht schaffen, diese Arbeitslosen in den Einheitsprozeß zu integrieren, haben wir eine historische Chance verspielt."
Der Forderungskatalog der Arbeitnehmervertreter, den sie in Bonn vortragen werden, ist ein buntes Sammelsurium. Ein sofortiger Entlassungsstopp in Treuhandbetrieben gehört dazu, ein staatliches Investitionsprogramm für Arbeitsplatzerhaltung und -schaffung, eine aktive Sanierung überlebensfähiger Betriebe, eine Investitionsabgabe für Unternehmen, die sich nicht genügend im Osten engagieren, mehr Mitbestimmung sowie zinsgünstige Kredite für Firmen unter der Obhut der Breuel-Behörde. Wie aber will die bisher kleine Schar ostdeutscher Betriebsräte auch nur eine dieser Forderungen durchsetzen? Eine erste "symbolische Besetzung" der Berliner Anstalt brachte zwar als Achtungserfolg ein Gespräch mit Präsidentin Birgit Breuel - das war's aber dann auch schon. "Die hat sich keinen Millimeter bewegt", meinte hinterher enttäuscht ein Teilnehmer.
Daß es bei Kanzler Kohl anders sein wird, mag außer Wagner kaum jemand glauben. Der Betriebsratsvorsitzende der Rostocker Reederei DSR macht sich Hoffnungen: "Wir erwarten zumindest, daß ernsthaft geprüft wird, ob das flächendeckende Stillegen von Ostbetrieben nicht gestoppt werden kann." Struktur- und regionalpolitische Konzepte müßten her. "Es muß doch endlich erkannt werden, daß die Treuhand nicht weiterhin ohne jedes Konzept in der Wirtschaftsstruktur eines Landes herumholzen kann und danach nur industrielles Ödland übrig bleibt."
Selbst solche starken Worte täuschen jedoch nicht darüber hinweg, daß die Betriebsräte nur Erfolge werden verbuchen können, wenn sie den Schulterschluß mit den Gewerkschaften suchen. Davon war bisher aber nicht viel zu sehen. Im Gegenteil: Trotz gegenteiliger Beteuerungen steuerten betriebliche Arbeitnehmervertreter und Gewerkschaften in den vergangenen Monaten auf Konfrontationskurs. Vor allem der IG Metall, auf der ersten Betriebsrätekonferenz in Berlin nicht offiziell vertreten und nach eigenen Angaben auch nicht eingeladen, war der Alleingang der Belegschaftsvertreter im Osten mehr als ein Dorn im Auge. Sie fürchtete zunächst das Entstehen einer Ost-Gewerkschaft, ähnlich den Forderungen nach einer Ost-Partei. Das aber, so Wagner, sei nie die Absicht des außergewerkschaftlichen Protestes gewesen.
Tatsächlich haben sich die Ost-Betriebsräte fast zufällig zusammengefunden, zum ersten Mal im April dieses Jahres in Rostock noch unter dem Veranstaltungsdach von Grünen und Bündnis 90, bei denen Wagner im Bundessprecherrat sitzt. Das Treffen brachte den Beteiligten - vorwiegend Betriebsräten aus Krisenbranchen wie den Werften, der Chemie oder dem Maschinenbau - die Erkenntnis, daß man über alle Wirtschaftszweige und Regionen hinweg ähnlich unzufrieden ist mit der Bonner Politik und dem Kurs der Treuhand - und auch mit den Aktionen der Gewerkschaften. Diese hätten sich, so meinen viele Betriebsräte, zu wenig gegen den Arbeitsplatzabbau im Osten gestemmt, seien nicht zur Stelle gewesen, als es darum ging, den Kollegen den Jobverlust klarzumachen, und hätten seit der Wende vor allem die Interessen ihrer westlichen Klientel vertreten. IG-Chemie-Chef Hermann Rappe, selbst im Verwaltungsrat der Treuhand und damit für deren Entscheidungen mitverantwortlich, wurde unlängst in der Krisenregion Halle sogar von den eigenen Mitgliedern ausgepfiffen.
Inzwischen aber, so glaubt Wagner, sind diese Probleme einigermaßen bereinigt. Nach langen Gesprächen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der IG Metall habe zumindest die Dachorganisation ihre volle Unterstützung der weiteren Aktionen von Ost-Betriebsräten zugesagt. Ein DGB-Vorstand wird beim Bonner Protesttag auftreten, und die nächste Betriebsrätekonferenz im November findet sogar unter DGB- Schirmherrschaft statt. Die Ost-Betriebsräte nehmen zum zweiten Jahrestag der Einheit an regionalen Aktionswochen der Gewerkschaften teil. Dies signalisiert Kooperationswillen, und der ist nötig - eine Ost-West-Spaltung würde die Arbeitnehmer schwächen.
So sieht es auch die IG Metall. "Es ist illusionär, im Alleingang etwas bewegen zu wollen", sagt Berthold Huber, Büroleiter von Gewerkschaftschef Franz Steinkühler. Der Grund für Hubers Skepsis ist klar: Selbst die mächtigste Gewerkschaft der Welt hat bisher kaum eine Kursänderung der Bonner Politik erreicht, trotz vielfältiger Sanierungsvorschläge für Krisenbranchen, Großdemonstrationen und Betriebsbesetzungen. Die Macht der Arbeitnehmerorganisationen wird da, so meint Huber, von vielen Ost-Betriebsräten einfach überschätzt - vielleicht im Gedenken an den früher in der DDR allmächtigen Freien Deutschen Gewerkschaftsbund FDGB. "Wir können die politischen Entscheidungen nur beeinflussen, aber nicht selbst treffen."
THOMAS WÜPPER
FRANKFURT A. M., 6. September (AP/dpa/AFP). Bei fremdenfeindlich motivierten Gewalttaten sind am Wochenende in Ost- und Westdeutschland mehrere Menschen verletzt worden, einer davon schwer. Dutzende von Randalierern wurden festgenommen, zahlreiche Waffen und Wurfgeschosse beschlagnahmt. Die schwersten Zwischenfälle wurden aus Eisenhüttenstadt (Brandenburg), aus Hamminkeln am Niederrhein und aus Koblenz (Sachsen) gemeldet. Vielfach konnte die Polizei Attacken verhindern, so im hessischen Gelnhausen. Unionspolitiker forderten härtere Strafen gegen Randalierer und zuschauende Unterstützer.
Bei einem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Engelsberg im oberbayerischen Landkreis Traunstein wurden am Sonntag drei Menschen verletzt. Nach Polizeiangaben hatten die Täter einen Brandsatz durch ein geschlossenes Fenster der Unterkunft geschleudert. Die Einrichtung fing Feuer. Drei Heimbewohner erlitten leichte Brandverletzungen.
Zwei Flüchtlinge wurden bei Übergriffen von Skinheads im niederrheinischen Hamminkeln in der Nacht zum Samstag verletzt, einer davon schwer. Laut Polizei hatte eine Gruppe von etwa 20 Skinheads in vermutlich angetrunkenem Zustand einen jugoslawischen Asylbewerber überfallen, zusammengeschlagen und beraubt. Dabei wurde er schwer verletzt. Danach griff vermutlich dieselbe Tätergruppe ein Asylbewerberheim an. Fenster und drei Autos wurden demoliert. In Alfter bei Bonn wurde auf eine Unterkunft geschossen, verletzt wurde niemand.
In der gleichen Nacht warfen Unbekannte in Koblenz im sächsischen Kreis Hoyerswerda einen Brandsatz in eine mit 72 Vietnamesen belegte Unterkunft. Unter den Bewohnern brach Panik aus, wobei eine Frau verletzt wurde.
Vor der Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber im brandenburgischen Eisenhüttenstadt randalierten in der Nacht zum Sonntag wie schon mehrere Nächte zuvor rund 150 Jugendliche mit Steinen und Molotowcocktails. Die Polizei nahm 17 Personen fest. In Guben, Lychen und Prenzlau wurden ebenfalls Asylbewerberheime mit Steinen angegriffen. In Prenzlau steckten Randalierer ein Auto in Brand, zwei Männer wurden festgenommen. In Berlin kontrollierte die Polizei vor einem Flüchtlingsheim 570 Personen und beschlagnahmte Brandsätze, Schußwaffen, Messer und Baseballschläger. Elf Menschen wurden festgenommen.
In Trassenheide bei Wolgast versammelten sich rund 40 offenbar gewaltbereite Jugendliche, 15 Personen wurden festgenommen. In Pritzier im Kreis Hagenow erschienen rund 30 mit Knüppeln bewaffnete und teilweise vermummte Jugendliche vor einem Flüchtlingsheim. Sie riefen ausländerfeindliche Parolen, schossen Feuerwerkskörper ab und warfen Molotow-Cocktails. Die Asylbewerber waren vorsorglich evakuiert worden.
In der Nacht zum Samstag hatten etwa 100 rechtsradikale Jugendliche in Lübbenau (Brandenburg) mit Steinen und Brandflaschen ein Asylbewerberheim angegriffen. Die Polizei benötigte drei Stunden, um die Situation zu beruhigen. 18 Randalierer wurden festgenommen. In Prenzlau verhinderten etwa 50 Personen vor einer Schule die Unterbringung von Asylbewerbern. Ein Bus, in dem Asylbewerber transportiert werden sollten, wurde durch Steinwürfe beschädigt. Die Flüchtlinge wurden an einen anderen Ort gebracht. Weitere Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte gab es in den brandenburgischen Gemeinden Gandow-Lenzen und Kremmen. Dort, wie auch in Wernigerode und Hettstedt (beides Sachsen-Anhalt), wurden Steine gegen Unterkünfte geschleudert. Im sächsischen Chemnitz wurde ein Brandsatz auf die Zentrale Ausländerbehörde geworfen.
(Weitere Berichte Seite 4 und Hessenteil, Kommentar Seite 3)
HAMBURG, 6. September (AP). Von den früheren Stasi-Agenten in Westberliner Behörden oder Parteien sind nach Informationen des Hamburger Nachrichtenmagazins Der Spiegel einige noch nicht enttarnt. Das Blatt berichtet in seiner neuesten Ausgabe, dies gehe aus Unterlagen der für West-Spionage zuständigen Hauptverwaltung Aufklärung der Stasi hervor. So hätte die DDR beim Berliner SPD-Landesvorstand, in der Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters sowie beim Finanz- und Gesundheitssenator "bislang nicht enttarnte Inoffizielle Mitarbeiter" der Stasi eingesetzt gehabt.
Außerdem sei vom einstigen DDR-Spionagechef Markus Wolf die "lükkenlose Erfassung aller operativ-deutsamen Erkenntnisse" über das seinerzeit in Westberlin geplante Umweltbundesamt angeordnet gewesen. Nur zwei der West-Agenten seien bis heute enttarnt.
MOSKAU, 6. September (AP). Die Vereinten Nationen (UN) befinden sich nach den Worten ihres Generalsekretärs Butros Ghali in einer Finanzkrise. Wie Ghali am Samstag im Moskauer Institut für Internationale Beziehungen sagte, schulden die Mitgliedsländer der Weltorganisation insgesamt 1,85 Milliarden Dollar (umgerechnet etwa 2,6 Milliarden Mark). Das weltweite Engagement in Krisengebieten übersteige das Budget der UN, sagte der Generalsekretär. Er kündigte die Entsendung von Beobachtern nach Georgien an.
BUKAREST, 6. September (AP). Internationale Beobachter werden die für den 27. September geplante Parlamentswahl in Rumänien überwachen. Die Regierung in Bukarest teilte mit, sie habe auch vom Bonner Bundestag die Zusage erhalten, daß Beobachter entsandt werden.
BONN, 6. September (dpa/AFP). Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) haben Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) und seine Pläne für Einsparungen bei den Gesundheitsausgaben gegen die Kritik von Ärztevertretern verteidigt und ihm weitere Unterstützung zugesagt. Seehofers Absage an zwei Sonderveranstaltungen der Kassenärzte in der kommenden Woche sei richtig gewesen, sagte der Hauptgeschäftsführer des AOK-Bundesverbandes, Franz Josef Oldiges am Wochenende.
Der Ärzte-Vorwurf, Seehofer plane Leistungseinschränkung, sei nicht zutreffend. "Die Ärzte sollten sich eher darum bemühen, daß die Arzneimittel-Müllhalde von drei bis fünf Milliarden Mark abgebaut wird", sagte Oldiges. Damit und mit der Streichung medizinisch nicht begründbarer Leistungen sei genug Einsparvolumen da.
Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) und der SPD-Vorsitzende Björn Engholm forderten den Hartmannbund auf, die Spende eines Pharmaunternehmens für Protestaktionen gegen die Bonner Sparpläne im Gesundheitswesen zurückzugeben. "Mit dieser Aktion hat sich der Ärzteverband aus der anständigen Politik verabschiedet", sagte Blüm der Bild am Sonntag. Wie die FR berichtet hatte, läßt sich die Ärzteorganisation ihre Aktion gegen Seehofer von der Arzneimittelfirma Schwarz mit 300 000 Mark bezahlen.Hitzfeld bastelt Supersturm Chapuisat, Mill und Povlsen harmonieren
Ottmar Hitzfeld tüftelte wochenlang an einem neuen Paradesturm: Beim 3:0 (3:0) von Borussia Dortmund über Dynamo Dresden am Freitag abend war die taktische Bastelarbeit des Trainers endlich von Erfolg gekrönt. Erstmals spielten die drei Dortmunder Nationalstürmer Frank Mill (34), Stephane Chapuisat (23) und Flemming Povlsen (25) harmonisch neben- und miteinander.
Das Ergebnis seines taktischen Schachzuges: Vor 36 670 Zuschauern im Westfalenstadion war die Partie nach 18 Minuten entschieden. Mill (7.), Povlsen (14.) und Chapuisat (18.) überwanden den Dresdner Torhüter Rene Müller. "Beim ersten Tor hat meine Abwehr versucht, auf abseits zu spielen. Beim zweiten war Kern überhaupt nicht in Povlsens Nähe, und das dritte war Sache des Torwarts. Damit war der Kuchen gegessen", nahm Dynamo-Coach Klaus Sammer die bisher schwächste Saisonleistung der Sachsen gelassen auf. dpa
Dortmund: Klos - Reuter - Kutowski, Schmidt - Povlsen, Zorc, Zelic (79. Franck), Poschner, Reinhardt - Mill (83. Sippel), Chapuisat.
Dresden: Müller - Mauksch - Schößler, Melzig - Hauptmann (53. Wagner), Kern, Pilz, Stevic, Kmetsch - Gütschow, Jähnig.
Schiedsrichter: Schmidhuber (Ottobrunn).
Tore: 1:0 Mill (7.), 2:0 Povlsen (15.), 3:0 Chapuisat (18.).
Zuschauer: 36 672.
Gelbe Karten: Povlsen, Zelic - Mauksch, Melzig.Kevin Young und Heike Drechsler sahnten beim Grand-Prix-Finale in Turin ab Organisationschaos bei Millionenspektakel Ilke Wyludda tröstete sich mit 10 000 Dollar / Morceli läuft in Rieti Weltrekord über 1500 m
Weitspringerin Heike Drechsler und Hürdenläufer Kevin Young sind die besten Leichtathletik-Solisten des Olympia- Jahres 1992. Die beiden Ausnahmesportler gewannen in Turin den Grand Prix und jeweils 35 000 Dollar. "Was kann ich noch mehr gewinnen", meinte die 27jährige aus Jena, nachdem sie ihren Triumph mit dem letzten Sprung und 7,12 Metern perfekt gemacht hatte. Sie trat damit in die Fußstapfen von Heike Henkel, die 1991 die Trophäe als erste Deutsche holte.
Ansonsten sorgten nur wenige Leistungen nach einem Temperatursturz im "Stadio delle Alpi" für Erwärmung bei den rund 35 000 Zuschauern. Dafür warf eine chaotische Organisation Schatten auf die achte Austragung des mit Prämien von über einer Million Mark dotierten Grand-Prix-Finals.
Um den Gesamtsieg mußte Heike Drechsler nach dem Weitsprung-Erfolg nicht mehr lange zittern. So landeten am Ende in der Grand-Prix-Wertung die Jamaikanerin Merlene Ottey - sie stach über 200 m in 22,03 Sek. Olympiasiegerin Gwen Torrence (USA/22,06/3. Platz) aus - und Hürden-Sprinterin Lynda Tolbert (USA) auf den mit 15 000 sowie 10 000 Dollar ausgelobten weiteren Rängen. Neben Heike Drechsler einzige deutsche Disziplin-Gewinnerin wurde Ilke Wyludda im Diskuswerfen, das sie in Turin mit 67,90 m vor Larisa Korotkewitsch (Rußland/65,70) für sich entschied. Für die 23jährige Hallenserin waren der Erfolg und die 10 000-Dollar-Prämie ein Trostplaster für den Patzer von Barcelona, wo sie nur Neunte geworden war. Vereinskollegin und Olympiasiegerin Silke Renk konnte immerhin noch 6000 Dollar als Dritte der Speerwurf-Zunft mit nach Hause nehmen. Auch beim Grand-Prix- Finale belegte sie - geplagt von einer Fußverletzung - Platz drei mit 62,10 m hinter Trine Hattestad (Norwegen/66,58) und Natalia Schikolenko (Rußland/63,66). "Nach Barcelona war doch ein ganz schöner Trubel. Jetzt fahre ich in Urlaub", meinte Silke Renk.
Beenden wird auch Kevin Young seine grandiose olympische Saison. Der 25jährige US-Athlet katapultierte sich in diesem Jahr in den Rang des Superstars. Gold und der sagenhafte Weltrekord über 400 m Hürden von Barcelona in 46,78 Sekunden machten über Nacht aus dem ewigen Talent einen Großen der Leichtathletik. Trotz widriger Umstände legte er mit 48,16 Sek. eine starke Zeit hin und ließ dem Olympia-Zweiten Winthrop Graham (Jamaika/48,25) keine Chance.
Die anderen olympischen Asse konnten sich nicht mehr zu Glanztaten aufschwingen. Leichtathletik-"König" Carl Lewis (10,18 Sekunden) bezog über 100 Meter eine erneute Niederlage gegen seinen amerikanischen Erzfeind Dennis Mitchell (10,09 Sek.). Über die doppelte Distanz mußte sich Olympiasieger Mike Marsh (USA/20,41 Sekunden) hinter Frank Fredericks (Namibia/20,20) und Michael Bates (USA/20,39) mit Platz drei bescheiden. Über 800 m wurde Barcelona- Gewinner William Tanui (Kenia/1:46,09 Min.) Vierter.
Im Dreisprung reichte es für Olympiasieger Conley (USA) hinter dem Wattenscheider Jaros (16,77) nur zu Rang sechs. Fünf Tage nach seinem Stabhoch-Weltrekord (6,12 m) fehlte auch Sergej Bubka die Kraft. Zusammen mit seinem Bruder Wasilij und 5,70 m wurde er Dritter.
In Rieti verbesserte der Algerier Morceli den 1500-m-Weltrekord des Marokkaners Aouita um sechs Zehntelsekunden auf 3:28,86 Min. Irina Priwalowa (GUS) egalisierte zum zweitenmal den 100- m-Europarekord (10,81 Sekunden). dpa
NEAPEL, 6. September (dpa). Gegen ihren Willen ist in Neapel eine 18jährige von ihrer Familie für 20 Millionen Lire (26 000 Mark) an einen Verwandten "verkauft" worden. Die Frau, die einen anderen Mann heiraten wollte, zeigte ihren 24jährigen Vetter ersten Grades bei der Polizei wegen Vergewaltigung an. Er hatte die Cousine vor den Augen seiner Familie in seiner Wohnung vergewaltigt, um den Vollzug des Kaufes und seinen Besitzanspruch zu unterstreichen, wie Zeitungen am Wochenende berichten.
NAIROBI, 6. September (dpa). Ein 42jähriger Kenianer ist auf der Flucht vor einem angreifenden Leoparden von einem Krokodil angefallen und schwer verletzt worden, berichtete die Zeitung "The Standard" am Wochenende.
Der Wasserwerker hatte sich auf dem Heimweg von der Arbeit im nördlichen Tsavo-Nationalpark (Südostkenia) plötzlich einem Leoparden gegenüber gesehen. Der Mann ergriff dem Zeitungsbericht zufolge die Flucht und lief dabei an den Mzima-Quellen vorbei, deren Gewässer wegen ihrer zahlreichen Krokodile eine bekannte Touristenattraktion sind.
"Eines der Krokodile sprang aus dem Tümpel, packte mich und zerrte mich ins Wasser", berichtete er Reportern vom Krankenhausbett. Nachdem er fast eine halbe Stunde lang mit dem Reptil gekämpft hatte, griff er zu einer List, schleuderte seine Jacke von sich und lenkte das Tier damit ab.
TENNIS
BUNDESLIGA, Männer, Gruppe I: Karslruhe Rüppurr - Rochusclub Düsseldorf 2:7, ETUF Essen - Iphitos München 5:4, Blau-Weiß Neuss - Rot-Weiß Hagen 7:2, TC Bamberg - HTV Hannover 5:4, RTHC Bayer Leverkusen - 1. FC Nürnberg 5:1, Waldau Stuttgart - Grün-Weiß Mannheim 1:8.
BUNDESLIGA, Männer, Gruppe II: TC Bamberg - HTV Hannover 5:4, RTHC Bayer Leverkusen - 1. FC Nürnberg 7:2, Waldau Stuttgart - Grün-Weiß Mannheim 1:8.
Referendum über Rückzug?
TEL AVIV, 6. September (dpa/Reuter). Die Entscheidung über einen Rückzug Israels von den besetzten syrischen Golan-Höhen wird möglicherweise in einer Volksabstimmung fallen. Außenminister Schimon Peres sagte am Samstag in einem Interview des israelischen Rundfunks: "Vielleicht werden einige von uns vorschlagen, die zentralen Entscheidungen einem Referendum zu unterwerfen. Das hängt von der Bedeutung der Entscheidung ab."
Über einen Rückzug der israelischen Armee aus der seit 1967 besetzten Bergregion wird verstärkt diskutiert, seit Syrien seinen Standpunkt aufgegeben hatte, dieser Schritt müsse einer jeden Friedensvereinbarung vorausgehen.
Bei den Washingtoner Friedensgesprächen hatten die Unterhändler aus Damaskus zu erkennen gegeben, eine Friedensregelung sei auch denkbar, wenn der Rückzug Israels gleichzeitig erfolge. Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin wertete dies nicht als "Durchbruch", aber als Wende zum Besseren.
Die radikalen Palästinensergruppen Demokratische Front für die Befreiung Palästinas (DFLP) und Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) lehnten die von der Palästinenser-Delegation bei den Nahost-Verhandlungen in Washington vorgelegten Vorschläge für eine Selbstverwaltung in den besetzten Gebieten ab. Beide Gruppen veröffentlichten in Damaskus Dokumente, die angeblich die in Washington vorgelegten Vorschläge darstellen. Ihre Authentizität konnte zunächst nicht bestätigt werden. Ein PFLP- Sprecher erklärte, die Pläne mißachteten die Rechte der Araber. Militärs erschossen deutschen Touristen
JERUSALEM (AP). Israelische Soldaten haben am Samstag einen deutschen Touristen aus Darmstadt erschossen, der nach Darstellung eines Militärsprechers illegal die Grenze vom besetzten Westjordanland nach Jordanien überqueren wollte. Der Militärsprecher erklärte, der 31jährige sei am Samstag über einen Sperrzaun geklettert und habe Warnschüsse mißachtet.
TANZEN
GERMAN OPEN CHAMPIONSHIP in Mannheim, Profis, Standardtänze: 1. Wood/Lewis (Großbritannien) Platzziffer 5, 2. Ödegaard/ Krageböl 10, 3. K. Rygel/C. Rygel (Norwegen) 15, 4. Jörgens/Jörgens-Neubert (Hamburg) 20, 5. Weiss/Serve (Dänemark) 25, 6. Gunko/Chebotarewa (Rußland) 30.
Amateure, Latein: 1. Killick/Haas (Frankfurt) Platzziffer 5, 2. Müller/Müller-Omeltchenko (Pforzheim) 10, 3. J. Zwysen/M. Zwysen (Niederlande) 18, 4. Nitsche/Wasikowski (Freiburg) 20, 5. Roßnagel/Kramski (Pforzheim) 22, 6. Cavallini/Lecca (Italien) 30.
Senioren, Standard: 1. H. Burger/U. Burger (Wiesbaden) Platzziffer 5, 2. Schlocker/Jocksch (Hannover) 10, 3. A. Klein/R. Klein (Ravensburg) 15, 4. W. Schnieber/I. Schnieber (Lengerich) 21, 5. J. Vanderborght/M. Vanderborght (Belgien) 26, 6. E. Remberg/S. Remberg (Düsseldorf) 28.
BONN, 6. September (dpa). Mitglieder der Autofahrer Partei (AFP) haben am Samstag in Bonn einen nordrhein-westfälischen Landesverband gegründet. Die Organisation will unter anderem gegen die "Verteufelung des Autos" in der Gesellschaft angehen. In dem Parteiprogramm werden auch die Abschaffung der Kraftfahrzeug-Steuer sowie die verkehrsbezogene Verwendung eines Teils der von Autofahrern bezahlten Steuern gefordert. Zum NRW-Landesvorsitzenden wurde Heinz Baum, Unternehmer aus Köln, gewählt.
Die seit 1989 existierende Partei hat Landesverbände auch in Bayern und Baden-Württemberg, ein vierter soll am 12. September in Hessen gegründet werden.
WIEN. Die neue Wiener Kunsthalle ist mit einer Performance von Marina Abramovic eröffnet worden. Das Gebäude wurde von dem Architekten Adolf Krischanitz entworfen und ist als Provisorium für mindestens vier Jahre gedacht. Bis dahin soll das großangelegte Museumszentrum fertig sein. Die neue Kunsthalle kann dann abgebaut und anderswo wieder aufgestellt werden. dpa
Mainz unterliegt trotz Überzahl Mannheimern gelingt zu zehnt ein Auswärtssieg
Obwohl die spielerische Formkurve des FSV Mainz 05 leicht nach oben zeigt, tendieren die Mainzer nach der 1:2 (0:0)- Heimniederlage gegen den SV Waldhof Mannheim in der zweiten Fußball-Bundesliga Richtung Tabellenmitte. Das Bemerkenswerte an der ausgeglichenen Partie: Die Mannheimer erzielten ihren Siegtreffer in der 84. Minute durch Weidemann zu einem Zeitpunkt, als sie nur noch zehn Spieler auf dem Feld hatten. Dickgießer war in der 80. Minute mit einer Armverletzung ausgeschieden, nachdem die Gäste ihr Auswechselkontingent schon erschöpft hatten.
Vor 3500 Zuschauern hatte Wagner die spielerisch verbesserten Mainzer in der 54. Minute mit 1:0 in Führung gebracht, nachdem die Mannheimer ihre einzige Großchance der ersten Halbzeit durch Schnalke Sekunden vor der Pause vergeben hatte. Die Hereinnahme von Uwe Freiler in der 58. Minute erwies sich als Glücksgriff für die Gäste. In der 67. Minute sorgte der Ex-Homburger mit Fallrückzieher für den Ausgleich, sechs Minuten vor Schluß lieferte er die Vorlage zum Mannheimer Siegtor. dpa
Mainz: Kuhnert - Müller - Herzberger, Kasalo - Schäfer, Hayer, Schuhmacher, Weiß, Buvac (77. Klopp) - Wagner, Rouf (61. Zampach).
Mannheim: Laukkanen - Fellhauer - Dickgießer, Wohlert - Schanda (58. Stohn), Nachtweih, Hecker, Schnalke, Weidemann - Schmäler, Kirsten (58. Freiler).
Schiedsrichter: Aust (Köln).
Tore: 1:0 Wagner (54.), 1:1 Freiler (67.), 1:2 Weidemann (85.).
Zuschauer: 3500.
Gelbe Karten: Weiß - Nachtweih, Wohlert, Fellhauer, Stohn.
Die Entscheidung in der Deutschen Rallye-Meisterschaft wurde noch einmal verschoben: Zwar gewann das Ford-Team Dieter Depping/Klaus Wendel (Wedemark/Augsburg) mit der internationalen ADAC-Sachsrallye Franken am Samstag zum ersten Mal einen Meisterschaftslauf. Da die anderen Meisterschaftsanwärter, das Toyota-Team Michael Gerber/Peter Thul (Lich/Trier), aber den zweiten Rang belegten und gleichzeitig eine Tageswertung für sich entscheiden konnten, vergrößerte sich der Vorsprung von Depping/Wendel nur um einen einzigen Punkt auf jetzt 15 Zähler. Beide Teams haben damit vor dem Saisonfinale, der Drei-Städte-Rallye in Straubing (23./24. Oktober), noch Titelchancen.
Gerber/Thul dominierten die Rallye Franken vom Start weg. Sie gewannen 15 der insgesamt 19 Wertungsprüfungen über 171,9 km. Trotzdem wurden sie nicht mit dem Sieg belohnt, weil der Toyota in der drittletzten Prüfung von der Strecke rutschte und erst nach fast einer Minute die Fahrt wieder aufnehmen konnte. Dadurch übernahmen Depping/Wendel die Führung, die sie bis ins Ziel verteidigten. Die Ford-Fahrer siegten schließlich mit 35 Sekunden Vorsprung.
Immer wieder unerwartet einsetzende Regenfälle machten während der zwei Rallye-Tage vor allem die Reifenwahl zum Pokerspiel. In der seriennahen Gruppe N löste das Mitsubishi-Team Hermann Gaßner/Siegfried Schrankl (Surheim/Obing) diese Aufgabe am besten. Nach ihrem Gruppensieg im Frankenland haben die Bayern jetzt beste Chancen auf den Gewinn des inoffiziellen Gruppen-N-Titels. dpa
Monika Zimmermann, Chefredakteurin der Berliner "Neuen Zeit", und Thomas Löffelholz, Chefredakteur der "Stuttgarter Zeitung", erhalten in diesem Jahr den Franz-Karl-Maier-Preis der Pressestiftung Tagesspiegel. Die Ehrung werde für "herausragende und unabhängige politische Kommentierung" verliehen. Die zusammen mit 30 000 Mark dotierten Preise, gestiftet in Erinnerung an den 1984 verstorbenen Verleger und Herausgeber des Berliner "Tagesspiegel", werden am 4. Oktober überreicht.
Am herbstlich kühlen ersten Tag der deutschen Leichtathletik-Juniorenmeisterschaften in Gelnhausen ragten beim letzten Test im Hinblick auf die Junioren-WM in Südkorea die Seoul-Fahrer Ralf Kahles (MTG Mannheim) und Manuela Eigner (SC Leipzig) besonders heraus.
Der 18jährige Abiturient glänzte im Kugelstoßen der Junioren mit der Siegweite von 18,51 Metern, die eine Medaillenempfehlung für Seoul bedeuten. Im Hochsprung lieferte die 19jährige Junioren-Europameisterin bei empfindlich störendem Seitenwind mit sicher übersprungenen 1,87 Metern ebenfalls den Beweis hervorragender WM-Form.
Außerdem empfahl sich die 19jährige Dirte Kösters (SC Rostock), die sich als überlegene Siegerin über 3000 Meter auf 9:24,55 Minuten steigerte. Im Diskuswerfen glänzte die 20jährige Anja Gündler. Die vorjährige Junioren-Europameisterin erzielte an der Spitze der Konkurrenz mit 60,34 persönliche Jahresbestleistung.
Hart umkämpft waren bei den Junioren besonders die 100 Meter, wo sich der Sieger Christian Konieczny (Schalke 04) mit 10,46 Sekunden äußerst knapp vor dem deutschen Jugendmeister und Junioren-WM-Teilnehmer Marc Blume (LGO Dortmund) und dem Titelverteidiger Guido Gluth (LG Bayer Leverkusen) durchsetzen konnte. Beide waren im Ziel jeweils mit einer Hundertstelsekunde Abstand Zweiter und Dritter.
Zu den besten Tagesleistungen von Gelnhausen gehörten noch die 5,20 Meter im Stabhochsprung, die bei den keinesfalls optimalen Bedingungen Junioren-Europacupsieger Tim Lobinger (SC Bonn-Meckenheim) bei seinem überlegenen Sieg erreichte. dpa
TRIATHLON
DEUTSCHE MEISTERSCHAFT (1 km Schwimmen, 70 km Radfahren, 20 km Laufen), Männer: 1. Zäck (Viernheim) 3:16:29 Stunden, 2. Heiligenthaler (Roth) 3:17:10, 3. Lorenz (Bretten) 3:18:53, 4. Rennicke (Berlin) 3:20:45, 5. Knoll (Roth) 3:22:42, 6. Markowiak (Berlin) 3:25:25.
Frauen: 1. Quest-Altrogge (Witten) 3:48:24, 2. Weber (Riederau) 3:49:13, 3. Hennig (Essen) 3:51:56, 4. Scheithauer (Hanau) 3:55:15, 5. Feichtmayer (Riederau) 3:59:54, 6. Pauli (Otterskirchen) 4:01:49.
HANDBALL
INT. TURNIER der Frauen in Augsburg: BFV Frankfurt/Oder - Union Landhaus Wien 27:17, LC Brühl-St. Gallen - TSC Berlin 17:23, DJK 62 Augsburg-Hochzoll - BFV Frankfurt/ Oder 21:23, Union Landhaus Wien - TSC Berlin 11:27, LC Brühl-St. Gallen - DJK 62 Augsburg-Hochzoll 14:19.
ATHEN, 7. September (AFP). Die rund 700 Esel und Maultiere der griechischen Insel Hydra werden künftig mit einer Verkehrssteuer belegt. Die Athener Tageszeitung Ethnos berichtete jetzt, die Behörden der kleinen Ferieninsel im Golf von Ägina hätten beschlossen, die Besitzer der Tiere eine "Straßenbenutzungsgebühr" in Höhe von 140 Mark pro Jahr und Tier zahlen zu lassen. Mit den Einnahmen aus der Steuer sollen die Straßen der Insel von den Exkrementen der Tiere gereinigt werden. Esel und Maultiere sind das Hauptverkehrsmittel auf Hydra, Autoverkehr ist nur begrenzt erlaubt.
DARESSALAM, 6. September (AFP). Der frühere Außenminister Tansanias, Oscar Kambona, ist nach 25jährigem Exil aus Großbritannien in seine Heimat zurückgekehrt, "um eine politische Partei zu bilden, die sich für Wohlstand, Entwicklung und den Schutz der Umwelt einsetzt". Kambona wurde am Flughafen von Hunderten Tansaniern enthusiastisch gefeiert. Er verfügt lediglich über ein Drei-Monats-Visum.
Seine Flucht im Jahre 1967 stand im Zusammenhang mit dem Widerstand gegen die Politik des tansanischen Präsidenten Julius Nyerere, der das Land seinerzeit zu einem sozialistischen Staat erklärte. Im August hatte die Regierung angekündigt, gegen den früheren Minister bestehe noch immer Anklage wegen Verrats, da er einen Umsturzversuch gegen die Regierung Nyereres geplant habe.
BRUCHKÖBEL. Zur Vollwaise wurde ein siebenjähriges Mädchen aus Rodenbach im Main-Kinzig-Kreis, nachdem seine Eltern in der Nacht zum Samstag bei einem Unfall getötet wurden.
Die Familie war in der Innenstadt von Bruchköbel unterwegs und wollte mit ihrem Fahrzeug gegen 0.30 Uhr auf eine Vorfahrtsstraße abbiegen. Dabei habe der 46jährige Vater die Geschwindigkeit eines entgegenkommenden Fahrzeugs wohl unterschätzt, berichtete die Polizei am Samstag. Bei dem Zusammenstoß der beiden Pkw wurden die Eltern des Kindes aus ihrem Fahrzeug geschleudert und tödlich verletzt.
Der entgegenkommende Pkw, der mit zwei jungen Männern und einem 16jährigen Mädchen besetzt war, schleuderte nach dem Zusammenprall gegen einen Treppenaufgang und wieder zurück auf die Fahrbahn. Dabei wurden der 20jähriger Fahrer, der 19jährige Beifahrer und die 16jährige schwer verletzt. Ersten Ermittlungen zufolge war der 20jährige zu schnell gefahren. Alkohol sei bei dem Unfall nicht im Spiel gewesen.
Das siebenjährige Mädchen, daß sich auf dem Rücksitz des elterlichen Fahrzeuges befand, wurde leicht verletzt. zg
EISENACH/BEBRA. Die "Werratalbahn" zwischen Eisenach und Herleshausen ist vom 26. September an wieder zweigleisig befahrbar.
Diese unmittelbar an der hessisch-thüringischen Grenze gelegene Bahntrasse war im Zuge der DDR-Grenzsicherung stillgelegt worden. Im Bereich des Grenzbahnhofs Gerstungen wurde ein neues Gleis mit starken Steigungen gelegt. Seit der Grenzöffnung wird an der Wiederherstellung der alten und kürzeren Verbindung gearbeitet. Mit der Wiedereröffnung der Werratalbahn erwartet die Bahn eine Verkürzung der Reisezeiten zwischen Erfurt und Frankfurt A. M. dpa
Wofür die Mönche im Mittelalter noch viele Jahre brauchten, das erledigten Bad Homburger Bürger jetzt innerhalb von nur vier Stunden: Sie schrieben am Samstag eine 1250 Seiten dicke Bibel von Hand ab. Ziel der von allen katholischen, evangelischen und freikirchlichen Gemeinden getragenen Aktion in Bad Homburg (Hochtaunuskeis) war es, die Menschen im Jahr der Bibel wieder für die Heilige Schrift zu interessieren und zum Lesen anzuregen. Tatsächlich herrschte großer Andrang, schon nach gut vier Stunden hatten 1249 "Bibelschreiber" ihren Beitrag geleistet. Die handgeschriebene Bibel soll nun gebunden und später in Gottesdiensten verwendet werden.
Das achte nationale Gehermeeting des TSV Schott Mainz stand am Freitag abend ganz im Zeichen der beiden hessischen Asse Thomas Wallstab und Nicole Best. Im 10 000-Meter- Bahngehen der Männer entschied der 24jährige Wallstab von Eintracht Frankfurt das lange Zeit offene Spitzenduell mit dem Erfurter Ronald Papst aus der DLV-Rangliste in der Schlußphase des Wettbewerbs noch deutlich für sich. Der bisher verletzungsbedingt nicht so erfolgreiche süddeutsche Meister erzielte auf der vom Regen aufgeweichten Aschenbahn hervorragende 44:19,9 Minuten. Papst war als Zweiter in 45:08,9 im Ziel. Die Frauen-Entscheidung über 5000 Meter wurde in guten 26:44,3 Minuten eine sichere Beute der 24jährigen Ranglistenhoffnung Nicole Best (TV Groß-Gerau). lrs
Seine bisher beste Saisonleistung bot Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim trotz der 5:7 (2:1, 2:2, 1:4)-Auswärtsniederlage beim Zweitliga-Rivalen und heißen Erstliga-Aspiranten EC Hannover.
Vor 2000 Zuschauern führten die hessischen Gäste, bei denen der ehemalige NHL-Profi Walt Poddubny erstmals nach seinem USA-Abstecher wieder mitwirkte, bis ins Schlußdrittel hinein mit 5:3. Erst Schwächen in der Schlußphase ermöglichten Hannover noch den schmeichelhaften Sieg in diesem Testspiel.
Die Nauheimer Tore erzielten der überragende kanadische Neuzugang Tim Schnobrich, Wolf (je 2) und Sindelar. dpa
GEISA. Gegen Grenzen zwischen Völkern und Grenzen in den Köpfen der Menschen richtet sich eine Ausstellung, die am Samstag in dem Thüringer Städtchen Geisa eröffnet wurde.
Den Ort unmittelbar an der einstigen innerdeutschen Grenze hatten vier Künstler aus Hessen und Thüringen ausgewählt, weil dort die Erfahrungen mit der Trennung sehr schmerzlich seien.
Der erste Vorsitzende des südthüringer Kunstvereins "Phönix F.", dem mittlerweile etwa 20 Künstler aus Hessen und Thüringen angehören, hofft mit der im ehemaligen Amtsgericht eröffneten Ausstellung (bis 1. Dezember) auf eine Fortsetzung der Auseinandersetzung mit der jüngsten deutschen Vergangenheit.
Dazu sollen die Installationen aus ehemaligem Grenzmaterial, wie Metallzäunen, Stacheldraht und Suchscheinwerfern ebenso auffordern, wie eine 40 Meter lange Leinwand. Diese war von Kindern bemalt worden und erinnert an die Berliner Mauer. lhe
Der Wettbewerb um den Standort der künftigen Europäischen Zentralbank nimmt bisweilen kuriose Formen an. Jetzt machen sich vier Städte für eine Aufteilung des Sitzes der Eurobank stark. Über eine entsprechende prinzipielle Einigung berichtet der Bürgermeister von Barcelona, Pasqual Maragall. Seine Stadt könnte sich gemeinsam mit Edinburgh, Amsterdam und einem italienischen Standort bewerben. Einzelne Funktionen wie Aufsicht über die Geschäftsbanken, Kontrolle der Geldmenge und Veranstaltung von Gouverneurstreffen sollen unter den Plätzen aufgeteilt werden.
Die Idee hat Maragall zufolge gegenüber der Bewerbung von Frankfurt nur eine Außenseiterchance. Die Verwaltung des schottischen Edinburgh habe jedoch schon einen Vorschlag zu der Vierer-Zentralbank erarbeitet. Dies sei "eine Alternative zu der Halsstarrigkeit, mit der die Deutschen versuchen, die Zentrale auf ihrem Gebiet zu erhalten", meint das Stadtoberhaupt von Barcelona. rtr/FR
WASHINGTON (rtr/AP/FR). Die Vereinigten Staaten und die Niederlande haben einen "offenen Himmel" vereinbart. Nach viertägigen Verhandlungen unterzeichneten sie ein Abkommen, das den Fluggesellschaften beider Länder unbeschränkten Zugang zum Markt des Partners gewährt. Die niederländische KLM darf damit als erste europäische Airline künftig alle Flughäfen in den USA anfliegen. Die Regierung in Den Haag sieht in der Übereinkunft einen Durchbruch: Staatliche Interventionen im Luftverkehr würden auf ein Minimum begrenzt, Vorrang erhielten die Interessen der Passagiere. US-Verkehrsminister Andrew Card spricht von einem "Modell für marktorientierte Luftverkehrsabkommen mit anderen Ländern".
Nach Angaben des niederländischen Verkehrsministeriums dürfen die Fluggesellschaften beider Länder beim Vertragspartner künftig auf allen Strecken verkehren, ohne Einschränkungen bei der Zahl der Flüge oder den Kapazitäten. Auch eine Kombination mit Verbindungen in Drittländer sei erlaubt, und die Airlines könnten ihre Preise grundsätzlich selbst gestalten. Die Vereinbarung soll unverzüglich in Kraft treten.
Branchenexperten meinen, daß der "offene Himmel" KLM angesichts des riesigen amerikanischen Marktes zunächst größere Vorteile bringen wird als den US- Linien. Das Abkommen werde zudem Amsterdam als Luftverkehrs-Knotenpunkt aufwerten, heißt es. Auf dem US- Markt gewinnen die Niederländer nach Einschätzung der Fachleute einen deutlichen Wettbewerbsvorsprung gegenüber den europäischen Konkurrenten.
Zudem kann KLM nach Angaben des Verkehrsministeriums in Washington nun die Zusammenarbeit mit der US-Fluggesellschaft Northwest ausbauen. Man würde eine verstärkte Kooperation und Integration beider Firmen "mit Sympathie prüfen". Bei KLM heißt es, das Abkommen erlaube den Partnern, ihre Flotten als eine einzige zu betrachten, ohne fusionieren zu müssen. Branchenkenner schließen eine engere Kapitalverflechtung aber nicht aus. Derzeit ist KLM minderheitlich an Northwest beteiligt.
FRANKFURT A. M., 6. September (Reuter/AP/AFP). Unter dem Eindruck der ausländerfeindlichen Gewalt fordern die unionsregierten Länder schärfere Gesetze gegen Gewalttäter und ihre Unterstützer. Es müsse wieder möglich sein, Menschen zu bestrafen, die sich trotz Aufforderungen nicht aus einer gewalttätigen Menschenmenge entfernten, verlangten die Justizminister von sechs Ländern, in denen CDU oder CSU den Regierungschef stellen, am Samstag im nordbayerischen Pegnitz.
Es sei ein Fehler gewesen, die Strafandrohung gegen solche stillschweigenden Gewalt-Unterstützer 1970 abzuschaffen, meinten die Unionsminister. Außerdem müsse auch bei Landfriedensbruch und nicht nur bei schwerem Landfriedensbruch der Haftgrund Wiederholungsgefahr gelten können. Zudem dürfe nicht in jedem Fall eine Fluchtgefahr bei Tätern verneint werden, die einen festen Wohnsitz hätten. Darüber hinaus müsse geprüft werden, wie Asylbewerbern auch bei kleineren kriminellen Verstößen das Asylrecht entzogen werden könne.
Der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Johannes Gerster schlug unterdessen eine Neufassung von Artikel 16 des Grundgesetzes vor, der politisch Verfolgten Asyl in Deutschland zusichert. Gerster sagte laut einem Zeitungsbericht: "Ich bin dafür, Artikel 16 (2) zu streichen und durch die Formulierung zu ersetzen: Die Bundesrepublik Deutschland gewährt Asyl auf der Grundlage der Genfer Flüchtlingskonvention."
Gerster plädierte ferner für ein "zweigeteiltes Asylverfahren". Dabei solle der überwiegende Teil der Asylbewerber ein Kurzverfahren erhalten. Es solle für alle Personen angewandt werden, die entweder bereits in einem anderen Land Asyl gefunden haben, rechtsverbindlich abge-
Bundespräsident Richard von Weizsäkker (CDU) verurteilte die anhaltenden Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte in Ostdeutschland, warnte aber zugleich vor einer pauschalen Verurteilung der Bevölkerung. Nach dem demonstrativen Besuch einer Flüchtlingsunterkunft in Waren (Mecklenburg-Vorpommern) sagte Weizsäcker am Samstag: "Wir müssen und werden uns jeder extremistischen Gewalt mit aller Energie widersetzen." Es sei aber auch klar, daß man in den neuen Ländern "nicht von heute auf morgen" die durch den Andrang von Asylbewerbern aufgetretenen Probleme bewältigen könne.
Weizsäcker erinnerte daran, daß in Deutschland mehr als sechs Millionen Ausländer und knapp eine halbe Million Asylbewerber lebten. Damit habe die Bundesrepublik mit einem Problem zu kämpfen, wie es dies in keinem anderen europäischen Land gebe. Dies sei keine Entschuldigung, aber eine Erklärung für fremdenfeindliche Tendenzen. Ausländerbeauftragte will Aufwertung FRANKFURT A. M. (FR). Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Cornelia Schmalz-Jacobsen, hat eine Aufwertung ihres Amtes gefordert. Spätestens nach der nächsten Bundestagswahl müsse es Kabinettsrang bekommen, sagte sie dem Berliner Sender Rias. Demonstrationen in Kelheim friedlich KELHEIM (AP). Weitgehend ohne Zwischenfälle sind laut Polizei am Samstag im niederbayerischen Kelheim eine Demonstration der rechtsradikalen "Nationalistischen Front" und zwei Gegenkundgebungen verlaufen.
BRÜSSEL, 6. September (Reuter/dpa). Rund 5000 Motorradfahrer haben am Wochenende vor der EG-Zentrale in Brüssel dagegen demonstriert, daß ihre Zweiräder leiser werden sollen. Sie fuhren mit ihren Motorrädern am Gebäude der EG- Kommission vorbei, wie die Nachrichtenagentur Belga meldete. Der Verband Europäischer Motorradfahrer ist gegen die Pläne der EG-Kommission, die zulässige Lärmgrenze von 82 Dezibel für Maschinen über 175 Kubikzentimeter Hubraum zu verringern. Dadurch würden die Motorräder schwerer, teurer und verbrauchten mehr Benzin, behauptet er.
Unter dem wütenden Hupkonzert zahlreicher Autofahrer demonstrierten am Samstag auch in der Düsseldorfer Innenstadt Motorradfahrer mit schweren Maschinen gegen ihre "Diskriminierung". Nach Auskunft der Düsseldorfer Polizei hatten sich etwa 250 bis 300 in dicke Ledermonturen gekleidete Zweiradfans nebst ihren Sozia an der Fahrt durch die Landeshauptstadt beteiligt.
KAPSTADT, 6. September (Reuter). Das Schicksal der politischen Gefangenen in Südafrika und die Gewalt in den Schwarzen-Gettos stehen nach Ansicht des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) nach wie vor einer Wiederaufnahme der Demokratiegespräche mit der Regierung entgegen. Die Schwarzenorganisation erklärte am Wochenende, die Regierung solle aufhören, von Fortschritten zu berichten, die es gar nicht gebe. Am Freitag hatte der Chefunterhändler der Regierung, Roelf Meyer, dem ANC vorgeworfen, eine Politik der Provokation und Konfrontation zu betreiben.
Der ANC beschuldigte die Regierung, die Freilassung von 400 politischen Gefangenen mit einer Generalamnestie für "Regierungsagenten" verbinden zu wollen. Eine weitere Hürde auf dem Weg zu neuen Verhandlungen sei die Weigerung der Regierung, den Zulus das Tragen der sogenannten traditionellen Waffen zu verbieten. Bei Auseinandersetzungen zwischen ANC-Mitgliedern und Gefolgsleuten der Zulu-Bewegung Inkatha sind in den vergangenen zwei Jahren etwa 6000 Menschen umgekommen.
Inkatha-Chef Mangosuthu Buthelezi sagte auf einer Kundgebung von Inkatha- Jugendbrigaden, nur seine Organisation habe die Macht, den ANC daran zu hindern, die Zukunft Südafrikas zu zerstören. Am Freitag hatten Unbekannte junge Zulus, die sich anläßlich der Kundgebung versammelt hatten, angegriffen. Polizeiangaben zufolge wurden dabei zehn Menschen getötet und 16 verletzt. Der Minister für Recht und Ordnung, Hernus Kriel, gab der Polizei in weiten Teilen der Kap-Provinz Sondervollmachten. Damit sollen angeblich gewaltsame Ausschreitungen bei einem vom ANC für den heutigen Montag angekündigten Protestmarsch in das Homeland Ciskei verhindert werden.
Fußball-Nationalspieler Matthias Sammer, bei Inter Mailand unter Vertrag, hat sich in einem Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger" kritisch über Bundestrainer Berti Vogts geäußert. Anlaß für die Kritik war Vogts Nominierung der Nationalmannschaft, für die Sammer nicht nominiert und auch nicht persönlich informiert wurde. "Ich finde es unmöglich, wenn gesagt wird, wir baden nichts über die Presse aus, und dann erfahre ich aus der Presse, daß ich nicht dabei bin. Zweitens steht in der Presse, daß der Bundestrainer von mir enttäuscht ist. Ich weiß überhaupt nicht, was ich davon halten soll", sagte Sammer.
RADSPORT
WELTMEISTERSCHAFT in Spanien, Straßen-Wettbewerbe in Benidorm, Frauen, 50-km- Mannschaftszeitfahren: 1. USA (Davis, Stephenson, Bolland, Golay) 1:03,30:7 Stunden, 2. Frankreich 1:03:43,0, 3. Rußland 1:04:16,8, 4. Italien 1:04:28,6, 5. Litauen 1:04:40,2, 6. Ukraine 1:05:12,5, ... 11. Deutschland (Roßner, Vranken, Gruber/alle Köln-Worringen, Diebel/Neustadt) 1:06:29,8.
LEICHTATHLETIK
GRAND-PRIX-FINALE in Turin, Männer, 100 m (0,5 m Rückenwind): 1. Mitchell 10,09 Sekunden, 2. Lewis 10,18, 3. Burrell (alle USA) 10,20, 4. Fredericks (Namibia) 10,20, 5. Adeniken (Nigeria) 10,24, 6. Drummond (USA) 10,30, 7. Imoh (Nigeria) 10,32, 8. Surin (Kanada) 10,32.
200 m: 1. Fredericks (Namibia) 20,20 Sekunden, 2. Bates 20,39, 3. Marsh 20,41, 4. Drummond 20,55, 5. Braunskill (alle USA) 20,80, 6. Stevens (Belgien) 20,91, 7. Williams (USA) 20,93, 8. Tilli (Italien) 21,13.
800 m: 1. Benvenuti (Italien) 1:45,61 Minuten, 2. Kiprotich (Kenia) 1:45,92, 3. McKean (Großbritannien) 1:46,06, 4. Tanui 1:46,09, 5. Kipketer 1:46,40, 6. Kibet (alle Kenia) 1:46,49, 7. Abdenouz (Algerien) 1:46,53, 8. Sharpe (Großbritannien) 1:47,05.
Meile: 1. Kirochi (Kenia) 4:00,06 Minuten, 2. Kemei (Kenia) 4:00,19, 3. Chesire (Kenia) 4:00,24, 4. Spivey (USA) 4:00,53, 5. Pancorbo (Spanien) 4:01,01, 6. Kibet (Kenia) 4:01,25, 7. Meyer (Hamburg) 4:01,84, 8. Chesang (Kenia) 4:11,43.
5000 m: 1. Boutayeb (Marokko) 13:45,42 Minuten, 2. Bitok 13:45,90, 3.Segei (beide Kenia) 13:46,92.
400 m Hürden: 1. Young (USA) 48,16 Sekunden, 2. Graham (Jamaika) 48,25, 3. Matete (Sambia) 48,34, 4. Neal (USA) 48,91, 5. Akabusi (Großbritannien) 49,19, 6. Wallenlind (Schweden) 49,46, 7. Nylander (Schweden) 49,50, 8. Page (USA) 50,10.
Hochsprung: 1. Sjöberg (Schweden) und Kemp (Bahamas) beide 2,33, 3. Austin (USA) 2,25, 4. Hoen (Norwegen), Sarnblom (Norwegen), Barton (USA) und Conway je 2,20.
Stabhoch: 1. Galfione (Frankreich) 5,80 m, 2. Trandenkow (Rußland) 5,80, 3. Sergej und Wassili Bubka (Ukraine) 5,70, 5. Collet (Frankreich) 5,70, 6. Huffman (USA) 5,70, 7. Gataullin (Rußland) 5,60, 8. Potapowitsch (Kasachstan) 5,60.
Dreisprung: 1. Wellman (Bermudas) 17,25 m, 2. Rutherford (Bahamas) 17,15, 3. Woloschin (Rußland) 16,99, 4. Protsenko (Rußland) 16,98, 5. Jaros (Wattenscheid) 16,77 m, 6. Conley (USA) 16,76, 6. Taiwo (Nigeria) 16,65, 7. Edwards (Großbritannien) 16,48.
Kugel: 1. Günthör (Schweiz) 20,92 m, 2. Tafralis (USA) 20,72, 3. Andrei (Italien) 20,14, 4. Klimenko (Ukraine) 19,88, 5. Zerbini (Italien) 19,59, 6. Weil (Chile) 19,56, 7. Kleiza (Litauen) 19,42, 8. Larsson (Schweden) 18,64.
Frauen, 200 m (0,2 m Rückenwind): 1. Ottey (Jamaika) 22,03 Sekunden, 2. Priwalowa (GUS) 22,06, 3. Torrence (USA) 22,10, 4. Maltschugina (GUS) 22,47, 5. Jackson (Jamaika) 22,80.
400 m: 1. Brysgina (GUS) 50,22 Sekunden, 2. Richards (Jamaika) 50,51, 3. Restrepo (Kolumbien) 50,64.
1500 m: 1. Rogatschowa 4:19,49 Minuten, 2. Kremljowa (beide GUS) 4:19,62, 3. Beclea (Rumänien) 4:19,68.
5000 m: 1. O'Sullivan (Irland) 15:18,44 Minuten, 2. Kimaiyo (Kenia) 15:15,20, 3. Toonstra (Niederlande) 15:19,51, 4. Kiplagat (Kenia) 15:20,79, 5. Meagher (Kanada) 15:21,15, 6. Cheromei (Kenia) 15:25,37, 7. Konga (Kenia) 15:30,41, 8. Steely (USA) 15:33,22.
100 m Hürden: 1. Devers-Roberts (USA) 12,73 m, 2. Freeman (Jamaika) 12,88, 3. Tolbert 12,89, 4. Martin (USA) 12,96, 5. Piquereau (Frankreich) 12,97, 6. Baumann (Schweiz) 13,00.
Weitsprung: 1. Drechsler (Jena) 7,12 m, 2. Joyner-Kersee (USA) 6,98, 3. Krawets (Ukraine) 6,80, 4. Chlopotnowa (Ukraine) 6,78, 5. Ninowa (Österreich) 6,69, 6. Bereschnaja (Ukraine) 6,67, 7. Ropo-Junnila (Finnland) 6,52, 8. Ilcu (Rumänien) 6,48.
Diskus: 1. Wyludda (Halle) 67,90 m, 2. Korotkewitsch (Weißrußland) 65,70, 3. Jattschenko (Weißrußland) 65,60, 4. Christowa (Bulgarien) 65,26, 5. Costian (Australien) 63,70, 6. Michaltschenko (Ukraine) 63,54, 7. Maffeis (Italien) 58,20, 8. Dietzsch (Neubrandenburg) 58,16.
Speerwurf: 1. Hattestad (Norwegen) 66,58 m, 2. Schikolenko (Weißrußland) 63,66, 3. Renk (Halle) 62,10, 4. Sanderson (60,96, 5. Nagy (Schweden) 60,48, 6. Alafrantti (Finnland) 58,84, 7. Zsigmond (Ungarn) 65,66.
Der Halbjahres-Kongreß des Internationalen Eishockey-Weltverbandes (IIHF) bestätigte auf seiner Tagung am Wochenende in Berlin unter der Leitung von Präsident Dr. Günther Sabetzki das Programm und den Vorbereitungsstand für die Weltmeisterschaft 1993 vom 18. April bis 2. Mai in München und Dortmund.
"Wir werden jetzt mit vollen Segeln in die WM-Vorbereitungen einsteigen", sagte der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), Otto Wanner. "Mit der Bestätigung der IIHF steigen wir sofort in den Karten- Vorverkauf ein. Immerhin müssen 400 000 Tickets abgesetzt werden", freute sich WM-Generalsekretär Otto-Max Fischer über das "grüne Licht".
"Die Nachfrage ist riesengroß. Für die deutschen Vorrundenspiele erwarten wir vor allem aus den Hochburgen Köln und Düsseldorf einen großen Ansturm auf die Dortmunder Westfalenhalle.
Die Münchner Olympiahalle dürfte in der Vorrunde mit den Fans aus den Alpenländern Schweiz, Österreich und Italien sowie den Schweden einen großen Zuspruch haben, und für die Endrunde in München ist uns sowieso nicht bange."
In Dortmund spielen neben Deutschland die USA, die Tschechei als Nachfolger der jetzigen CSFR, Norwegen, Finnland und Frankreich. In München kreuzen Titelverteidiger Schweden, Rußland, Kanada, Italien, die Schweiz und Österreich die Schläger.
Die IIHF beschloß, daß nach der Teilung der CSFR vom 1. Januar an die tschechische Vertretung den A- Gruppenplatz erhält und Nachfolger der CSFR als Verbandsmitglied wird. Die Slowakei muß als neues Mitglied aufgenommen werden und sich sportlich über die untersten Klassen neu qualifizieren.
Ausgeschlossen wurde Jugoslawien, dafür wurde Südafrika in die C-Gruppe eingestuft.
Nach der Aufnahme der baltischen und früheren GUS-Verbände sowie der Verbände des ehemaligen Jugoslawien setzte die IIHF vier Qualifikationsturniere für je einen Aufsteiger in die C-Gruppe an. Eine Überarbeitung der IIHF-Satzungen wird mit der Einführung des EG-Binnenmarktes erforderlich.
Mitglied der neu geschaffenen Kommission wurde der Technische Direktor des DEB, Fritz Brechenmacher aus München.
Den WM-Zuschlag für die künftige olympische Disziplin der Frauen erhielt 1993 Dänemark, das den Titelkampf vom 11. bis 18. April in Kopenhagen ausrichtet. sid
Muskelkrämpfe verhinderten bei den 6. Deutschen Meisterschaften im 100-km- Lauf eine neue Weltbestmarke durch Birgit Lennartz. Die 26jährige aus St. Augustin brach in Rheine-Elte auf den letzten 20 Kilometern ein. Ihre 7:27:02 Stunden dürften dennoch am Ende der Saison Jahres-Weltbestzeit sein. Nach spannendem Rennverlauf gewann ihr Bruder Burkhard Lennartz in der Weltklassezeit von 6:39:27 Stunden den Titel bei den Männern.
LEICHTATHLETIK
DEUTSCHE MEISTERSCHAFT im 100-km- Straßenlauf in Rheine-Elte/Niederrhein, Männer: 1. Lennartz (St. Augustin) 6:38:04 Stunden, 2. Krajenski (Braunschweig) 6:45:12, 3. Aderhold (Frankfurt/Main) 6:46:11, 4. Becker-Wirbel (Marpingen) 6:48:25, 5. Schneider (Chiemgau) 6:49:24, 6. Cuntz (Offenbach/Queich) 6:59:51.
Frauen: 1. Lennartz (St. Augustin) 7:27:02 Stunden, 2. Reuter (Hanau) 8:09:37, 3. Janicke (Wiesbaden) 8:12:55.
Wer schoß die Tore - wer waren die Besten?
Unterhaching - Hannover 96 0:2 (0:2) Unterhaching: Häfele - Pfluger - Vladimir, Emig - Beck, Bogdan, Bergen, Niklaus (61. Löbe), Urosevic - Leitl, Garcia (21. Lemberger).
Hannover: Sievers - Wojcicki - Klütz, Sundermann - Sirocks, Raickovic, Schönberg, Bicici (56. Groth), Ellermann - Mathy (78. Barbarez), Breitenreiter
Schiedsrichter: Kiefer (Baunatal)
Tore: 0:1 Breitenreiter (11.), 0:2 Schönberg (14.)
Zuschauer: 1800.
Beste Spieler: Häfele - Wojcicki, Schönberg
Gelbe Karten: Niklaus, Leitl, Löbe - Ellermann.Braunschweig - VfB Oldenburg 2:3 (0:0) Braunschweig: Lerch - Buchheister - Scheil, Wiehle - Probst, Mahjoubi, Metschies, Lux (63. Köritzer), Loechelt (74. Cirocca) - Aden, Butrej.
Oldenburg: Brauer - Zajac - Malchow, Wawrzyniak - Gerstner, Machala, Kliche (64. Claaßen), Brand, Linke (52. Steinbach) - Drulak, Wuckel.
Schiedsrichter: Zerr (Ottersweiher)
Tore: 1:0 Probst (49.), 1:1 Brand (55.), 1:2 Drulak (78.), 1:3 Wuckel (83.), 2:3 Mahjoubi (86.)
Zuschauer: 4473.
Beste Spieler: Buchheister, Lerch - Drulak, Wawrzyniak.
Gelbe Karten: Butrej - Zajac, Gerstner. Fortuna Köln - Hansa Rostock 0:0 Köln: Zimmermann - Niggemann - Schneider, Hupe - Seufert, Brandts, Köhler, Pasulko (84. Römer), Lottner - Präger, Deffke (24. Röhrich).
Rostock: Hoffmann - Sänger - März, Werner - Lange, Schlünz (88. Weilandt), Persigehl (63. Zallmann), Wahl, Dowe - Schmidt, Chalaskiewicz. Schiedsrichter: Lange (Gießen)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 3000.
Beste Spieler: Brandts, Lottner - Hoffmann, Dowe.
Gelb-Rote Karten: Köhler wegen absichtlichen Handspiels (83.)
Gelbe Karten: - Persigehl.
Besonderes Vorkommnis: Hoffmann hält Foulelfmeter von Seufert (60.)
VfB Leipzig - VfL Osnabrück 0:0 Leipzig: Kischko - Lindner - Edmond, Kracht - Bredow, Heidenreich, Anders, Gabriel (55. Turowski), Trommer - Rische, Hobsch.
Osnabrück: Dreszer - Wijas - Baschetti, Sievers - Balzis (55. Greve), Golombek, Wollitz, Hofmann, da Palma - Meinke, Kisslinger (20. Grether). Schiedsrichter: Leimert (Ludwigshafen). Zuschauer: 1860.
Beste Spieler: Lindner, Anders - Hofmann, Wollitz.
Gelbe Karten: Lindner, Rische. Duisburg - Carl Zeiss Jena 1:1 (0:1) Duisburg: Rollmann - Westerbeek - Nijhuis, Böger - Harforth (36. Sailer), Gielchen, Steininger, Tarnat (69. Seitz), Minkwitz - Preetz, Schmidt.
Jena: Bräutigam - Szangolies - Röser (28. Eschler), Bliss - Molata, Celic, Wittke, Holetschek, Frankhänel - Klee, Schreiber (80. Löhnert). Schiedsrichter: Schmidt (Bad Hersfeld).
Tore: 0:1 Klee (34.), 1:1 Seitz (71.).
Zuschauer: 10 000.
Beste Spieler: Böger, Preetz - Bräutigam, Szangolies.
Gelb-Rote Karten: Minkwitz wegen unsportlichen Verhaltens (70.).
Gelbe Karten: Schmidt, Nijhuis - Bliss, Holetschek, Celic, Wittke. FC Homburg - Chemnitzer FC 4:2 (2:1) Homburg: Eich - Wruck - Kluge (57. Dudek), Finke - Korell, Marmon, Landgraf, Cardoso (87. Gallego), Jurgeleit - Hubner, Lahm.
Chemnitz: Schmidt- Barsikow - Bittermann, Mehlhorn - Keller, Neuhäuser (46. Lucic), Laudeley, Veit (67. Heidrich), Renn - Schweizer, Boer.
Schiedsrichter: Buchhardt (Schrobenhausen).
Tore: 1:0 Hubner (33.), 1:1 Mehlhorn (34.), 2:1 Hubner (38.), 2:2 Renn (50.), 3:2 Jurgeleit (62.), 4:2 Hubner (68.).
Zuschauer: 2000.
Beste Spieler: Hubner, Jurgeleit - Boer, Laudeley. Gelbe Karten: - Veit, Mehlhorn.
FC St. Pauli - VfL Wolfsburg 0:0 St. Pauli: Thomforde - Surmann - Dammann (51. Aerdken), Schwinkendorf - Olck, Gronau, Knäbel, Sievers, Hollerbach - Driller, Manzi (67. Gatti).
Wolfsburg: Kick - Brunner - Ockert, Kleeschätzky - Ewen, Frackiewicz, Ballwanz, Akrapovic, Kohn (80. Trautmann) - Reich, Dermech (62. Fiebich).
Schiedsrichter: Fleske (Schönow).
Zuschauer: 11 384.
Beste Spieler: Schwinkendorf, Knäbel - Kick, Brunner.
Gelbe Karten: Driller, Hollerbach, Gatti - Frackiewicz, Ballwanz.
Besonderes Vorkommnis: Kick hält Handelfmeter von Knäbel (35.). Hertha Berlin - SC Freiburg 1:2 (0:1) Berlin: Sejna - Bayerschmidt (53. Klews) - Kovac, Zimmermann - Winkhold, Feinbier (84. Lehmann), Basler, Gries, Gowitzke - Schmöller, Lünsmann.
Freiburg: Eisenmenger - Schmidt - Seeliger, Vogel - Braun, Todt, Zeyer (15. Buric), Heidenreich, Freund - Fincke (66. Rraklly), Spies.
Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig).
Tore: 0:1 Seeliger (28.), 1:1 Schmöller (66.), 1:2 Spies (72.).
Zuschauer: 8576.
Beste Spieler: Schmöller, Klews - Spies, Eisenmenger. Gelbe Karten: Buric, Lünsmann - Heidenreich.Meppen - Remscheid 0:0 Meppen: Kubik - Böttche - Vorholt, Faltin - Helmer, Marell, Zimmer, Brückner, Menke - Dlugjczyk (46. Bujan), Thoben (87. Rauffmann).
Remscheid: Stocki - Tilner - Hansen, Schiermoch - Sturm (65. Jakubauskas), Putz, Bridaitis, Pröpper, Kröning - Gemein, Sedlacek (78. Callea).
Schiedsrichter: Weise (Könitz).
Zuschauer: 5500.
Beste Spieler: Brückner, Marell - Sedlacek, Tilner.
Gelb-Rote Karte: Vorholt (45., wiederholtes Foulspiel).
Gelbe Karten: Thoben - Sedlacek, Sturm, Callea.LEICHTATHLETIK INT. MEHRKAMPF-MEETING in Talence/ Südfrankreich, Endstand, Männer, Zehnkampf: 1. O'Brien (USA) 8891 Punkte (Weltrekord/100 m 10,43/2,1 m Rückenwind/Weitsprung 8,08 m/1,8 m Rw/Kugel 16,69 m/Hoch 2,07/400 m 48,51/110 m Hürden 13,98/0,5 m Gegenwind/ Diskus 48,56 m/Stab 5,00 m/Speer 62,58 m/1500 m 4:42,10) 2. Robert Zmelik (CSFR) 8344 (10,75/7,67 m/13,26/2,07/49,62/14,10/45,40/4,80/ 61,08/4:32,67), 3. Blondel (Frankreich) 8285, 4. Brophy 8165, 5. Fritz 8045, 6. Muzzio (alle USA) 7957 (ohne deutsche Teilnehmer).
Frauen, Siebenkampf: 1. Bjelowa (GUS) 6673 (100 m Hürden 13,27/Hoch 1,81/Kugel 13,43/200 m 23,50/Weit 6,71 m/2,00 m Rw/Speer 43,84 m/800 m 2:07,90 Minuten), 2. Braun (Wattenscheid) 6496 (13,24/1,90/14,04/24,54/6,25/51,84/ 2:25,41), 3. Dimitrowa (Bulgarien) 6411, 4. Tjuchei (Rußland) 6386, 5. Ruotsalainen (Finnland) 6362, 6. Wlodarczyk (Polen) 6332, 7. Nastase (Rumänien) 6310, 8. Clarius (Ingolstadt) 6235 (13,95/1,78/13,67/25,08/6,28/44,76/2:11,01), Peggy Beer (Berlin) aufgegeben.
BELGIEN, Erste Liga (5. Spieltag): FC Lüttich - RSC Anderlecht 1:6, SK Beveren - RC Genk 2:1, SC Charleroi - FC Boom 7:4, SC Lommel - Standard Lüttich 1:1, KV Mechelen - AA Gent 3:2, FC Antwerpen - FC Brügge verlegt (7.10.), Cercle Brügge - SV Waregem 3:4, RWD Molenbeek - FC Germinal Ekeren 1:1, SC Lokeren - Lierse SK 0:0, Die Tabellenspitze: 1. RSC Anderlecht 10:0 Punkte/16:3 Tore, 2. KV Mechelen 8:2/12:5, 3. SC Charleroi 8:2/15:8, 4. SK Beveren 8:2/8:6.
PORTUGAL (3. Spieltag): SC Beira Mar - Maritimo Funchal 1:0, Vitoria Guimaraes - Estoril Praia 2:1, CD Chaves - Belenenses Lissabon 1:2, FC Porto - FC Pacos de Ferreira 2:0, Boavista Porto - FC Tirsense 0:0, Benfica Lissabon - SC Salgueiros 0:0, Sporting Lissabon - FC Famalicao 4:3, Farense - SC Braga 1:0, FC Gil Vicente - Sporting Espinho 1:2. - Die Tabellenspitze: 1. Boavista Porto 5:1 Tore/5:1 Punkte, 2. FC Porto 3:0/5:1, 3. Sporting Espinho 5:3/5:1.
PORTUGAL (3. Spieltag): SC Beira Mar - Maritimo Funchal 1:0, Vitoria Guimaraes - Estoril Praia 2:1, CD Chaves - Belenenses Lissabon 1:2, FC Porto - FC Pacos de Ferreira 2:0, Boavista Porto - FC Tirsense 0:0, Benfica Lissabon - SC Salgueiros 0:0, Sporting Lissabon - FC Famalicao 4:3, Farense - SC Braga 1:0, FC Gil Vicente - Sporting Espinho 1:2. - Die Tabellenspitze: 1. Boavista Porto 5:1 Tore/5:1 Punkte, 2. FC Porto 3:0/5:1, 3. Sporting Espinho 5:3/5:1.
ENGLAND, Premier League (7. Spieltag): Aston Villa - Crystal Palace 3:0, Blackburn Rovers - Nottingham Forest 4:1, FC Liverpool - FC Chelsea 2:1, Norwich City - FC Southampton 1:0, Oldham Athletics - Coventry City 0:1, Queens Park Rangers - Ipswich Town 0:0, Sheffield Wednesday - Manchester City 0:3, Tottenham Hotspur - FC Everton 2:1, FC Wimbledon - FC Arsenal 3:2, FC Middlesbrough - Sheffield United 2:0, Manchester United - Leeds United 2:0 - Die Tabellenspitze: 1. Norwich City 14:9 Tore/16 Punkte, 2. Coventry City 9:6/15, 3. Blackburn Rovers 11:4/14, 4. Manchester United 8:6/13.
First Division: Bristol Rovers - Newcastle United 1:2, Grimsby Town - Oxford United 1:1, Luton Town - Tranmere Rovers 3:3, FC Millwall - Swindon Town 2:1, Notts County - FC Barnsley 1:3, FC Portsmouth - Birmingham City 4:0, Southend United - Leicester City 3:1, FC Sunderland - Charlton Athletic 0:2, West Ham United - FC Watford 2:1, Wolverhampton Wanderers - Peterborough United - Die Tabellenspitze: 1. Charlton Athletic 11:2 Tore/16 Punkte, 2. Newcastle United 11:4/15, 3. Wolverhampton Wanderers 12:5/14, 4. Brimingham City 8:5/12.
ITALIEN, Nationalliga A, 1. Spieltag: Atalanta Bergamo - AC Parma 2:1, US Cagliari- Juventus Turin 0:0, AC Florenz - FC Genua 1:1, AC Mailand - US Foggia 1:0, SSC Neapel - AC Brescia 0:0, AS Rom - AC Pescara 0:1, Sampdoria Genua - Lazio Rom 3:3, AC Turin - Ancona Calcio 4:1, FC Udinese - Inter Mailand 2:1.
GRIECHENLAND (1. Spieltag): AEK Athen - Aris Saloniki 1:0, Athiniakos Athen - Korinthos 0:0, Doxa Drama - Apollon Athen 2:0, Ionikos - Pierikos Katerini 2:2, Apollon Kalamaria - Edessaikos Edessa 2:2, AO Xanthi - AE Larissa 0:0, Olympiakos Piräus - Iraklis Saloniki 1:0, Panathinaikos Athen - OFI Kreta 3:1, PAOK Saloniki - Panachaiki Patras 3:0. - Die Tabellenspitze: 1. PAOK Saloniki 3:0 Tore/3 Punkte, 2. Panathinaikos Athen 3:1/3, 3. Doxa Drama 2:0/3, 4. AEK Athen 1:0/3.
CSFR (5. Spieltag): Spartak Trnava - Boby Brno 2:2, DAC Dunajska Streda - Inter Preßburg 2:0, Dukla Prag - Sigma Olmütz 5:2, TJ Vitkovice - Slavia Prag 1:1, Sparta Prag - Banik Ostrau 3:1, FC Nitra - Bohemians Prag 0:0, Tatran Presov - Dynamo Budweis 2:0, Slovan Preßburg - Spartak Hradec Kralove 3:1.
Auf dem vierten Platz erreichten die Europameister Erwin Weber aus Neufahrn und Manfred Hiemer aus Leiwen das Ziel der ersten Etappe der Rallye Paris - Peking am Samstag abend in Tambov südlich von Moskau. Nach 600 Kilometern überwiegend schlammiger Piste, gespickt mit zahlreichen Flußdurchfahrten und der ersten Sonderprüfung über 127 Kilometer lagen sie mit ihrem Rothmans-Mitsubishi Pajero rund elf Minuten hinter dem führenden Franzosen Pierre Lartigue (Citroen) zurück.
Größtes Problem für alle Teilnehmer war die Navigation in dem überwiegend landwirtschaftlich genutzten Teil Rußlands. "Glücklicherweise haben uns die Zuschauer den Weg gezeigt, sonst wäre es noch schwieriger geworden", berichtete der 33jährige Weber. "Der Veranstalter hat uns mit diesem Auftakt geradezu ins kalte Wasser geworfen", ergänzte er.
Für Weber/Hiemer war das sogar wörtlich zu nehmen. Bei einer Flußdurchfahrt drang Wasser in das Cockpit ihres 320 PS starken Mistubishi. "Das hat uns etwas aufgehalten", meinte Weber. prd
Durch einen 1:0-Sieg gegen den FC Southampton verteidigte Norwich City am siebten Spieltag der neugegründeten englischen Premier League erfolgreich seine Tabellenführung.
Das entscheidende Tor für die Überraschungsmannschaft aus Norwich erzielte Mark Robins zwei Minuten vor dem Abpfiff. Norwich führt weiterhin vor Coventry City, das sich mit 1:0 bei Oldham Athletic durchsetzte, und Blackburn Rovers.
Der Aufsteiger aus Blackburn, der zum ersten Mal seit 1966 wieder der höchsten englischen Spielklasse angehört, besiegte Nottingham Forest mit 4:1 und ist weiterhin ungeschlagen. Alan Shearer schoß dabei zwei Rovers-Treffer selbst und bereitete ein weiteres Tor vor. Den vierten Treffer steuerten die Gäste per Eigentor bei.
Nottingham Forest, zweimaliger Europapokal-Gewinner, rutschte damit auf den letzten Tabellenrang ab.
Die "Rote Laterne" gab der FC Wimbledon ab, der beim 3:2 gegen den vor der Saison als Titelfavorit gehandelten Ex-Meister Arsenal London den ersten Sieg feierte. Arsenal konnte bisher nicht an die Leistungen der vergangenen Saison anknüpfen, und schon gar nicht die äußerst hohen Erwartungen der Fans für diese Spielzeit erfüllen. sid
Mit 16 Spielern reist Fußball-Weltmeister Deutschland am Montag mittag zur EM-Revanche gegen Europameister Dänemark nach Kopenhagen, wo sich beide Teams im "Idrottspark" am Mittwoch (19 Uhr/live im ZDF) gegenüberstehen.
Aus dem vorläufigen 17köpfigen Aufgebot strich Bundestrainer Berti Vogts den an einer Kapselverletzung am rechten Sprunggelenk laborierenden Bremer Thomas Wolter. Für den 28 Jahre alten Abwehrspieler, der einziger Neuling bei der Bekanntgabe des Kaders am vergangenen Dienstag war, wurde niemand nachnominiert.
Am Sonntag nachmittag trifft sich die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Frankfurt. Die vier "Italien- Legionäre" - Jürgen Kohler (Juventus Turin), Thomas Doll (Lazio Rom), Stefan Effenberg (AC Florenz) und Karlheinz Riedle (Lazio Rom) - werden erst am Montag nach ihren Spielen der ersten Runde in der Nationalliga A zur Mannschaft des Deutschen Fußball-Bundes stoßen. sid
Tor: Bodo Illgner, Andreas Köpke; Abwehr: Guido Buchwald, Michael Frontzeck, Thomas Helmer, Jürgen Kohler, Knut Reinhardt, Stefan Reuter, Christian Wörns; Mittelfeld: Thomas Doll, Stefan Effenberg, Thomas Strunz, Olaf Thon; Angriff: Jürgen Klinsmann, Karlheinz Riedle, Andreas Thom.
Die Frauen-Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) steuert weiterhin auf Erfolgskurs. Mit 4:0 (2:0) gewann die Elf von Bundestrainer Gero Bisanz ein Testspiel in Jaworzno gegen Gastgeber Polen. Vor ungefähr 1100 Zuschauern trugen sich Bettina Wigmann aus Brauweiler und Heidi Mohr aus Niederkirchen jeweils gleich zweimal in die Torjägerliste ein.
Für Heidi Mohr standen am Samstag gleich zwei "runde" Jubiläen an. In ihrem 50. Länderspiel erzielte die Stürmerin in der 46. und 78. Minute ihre Tore Nummer 39 und 40. Die 25jährige wandelt damit als erfolgreichste deutsche Fußballerin auf den Spuren ihres männlichen Vorbildes Gerd Müller, der in 62 Länderspielen auf 68 Torerfolge kam. Bettina Wigmann war zur Führung in der 21. und in der 74. Minute gegen die chancenlosen Polinnen erfolgreich. sid
ROLLSCHNELLAUF
WELTMEISTERSCHAFT in Rom, Frauen, 3000 m: 1. Mauri (Italien/TV) 5:43,01 Minuten, 2. Hill (Australien) 5:43,19, 3. Titze (Groß-Gerau) 5:44,98.
5000-m-Staffel: 1. Argentinien 9:05,220 Minuten, 2. Australien 9:05,300, 3. Italien 9:05,640, 4. USA 9:05,680, 5. Deutschland (Titze, Raiss/beide Groß-Gerau, Heinz/Bayreuth) 9:06,260.
Halbmarathon (21 km): 1. J. Smit 39:59,43 Minuten, 2. G. Smit (beide Niderlande) 40:04,21, 3. Rodriguez (USA) 40:05,31.
Männer, 5000 m: 1. Muse (USA) 9:22,990 Minuten, 2. Gicquel (Frankreich) 9:23,130, 3. Giannini (Italien) 9:23,210, 4. White (Australien) 9:23,520, 5. Lamberto (Spanien) 9:23,750, . . . 20. Titze (Groß-Gerau), . . . 42. Knoll (Bechhofen), 43. Breder (Homburg).
10 000-m-Staffel: 1. Italien 17:17,810 Minuten, 2. USA 17:18,500, 3. Frankreich 17:18,800, 4. Spanien 17:19,250, 5. Belgien 17:20,860, . . . 9. Deutschland (Hertrich/Bayreuth, Breder, Knoll) 17:30,840.
Marathon (42,195 km): 1. E. Ruitenberg 1:11:25,5 Stunden, 2. Bouma (beide Niderlande) 1:11:55,1, 3. Gicquel (Frankreich) 1:12:28,0, 4. R. Ruitenberg (Niederlande) 1:12:28,3, 5. Parra (USA) 1:12:34,4, ...8: Knoll (Bechhofen) 1:12:36,5.
CIENFUEGOS, 6. September (AP). Nach Investitionen von mehr als einer Milliarde Dollar und 14jähriger Planung hat Kuba den Bau eines Atomkraftwerks gestoppt. Der karibische Inselstaat ziehe damit die Konsequenzen aus der mangelnden Unterstützung durch die russische Regierung, sagte Präsident Fidel Castro am Samstag in der Küstenstadt Cienfuegos. Moskau sei "nicht in der Lage gewesen, die Schwierigkeiten zu verstehen, denen sich Kuba gegenübersieht" und habe die bislang geltenden günstigen Finanzierungsbedingungen nicht verlängern wollen, meinte Castro.
Den Angaben Castros zufolge sollen die Arbeiter des Kraftwerkprojekts jetzt zum Bau von Touristenhotels eingesetzt werden. Der Fremdenverkehr soll dem Inselstaat die für die eigene Entwicklung dringend benötigten Devisen bringen.
Castro gab bekannt, daß die kürzlich eingebrachte Zuckerernte mit sieben Millionen Tonnen etwas geringer ausgefallen sei als im vergangenen Jahr, in dem 7,6 Millionen Tonnen Rohzucker produziert worden seien. Jede Tonne Zucker ermögliche Kuba nur noch den Erwerb von 1,4 Millionen Tonnen Rohöl, sagte Castro. Früher habe die einstige UdSSR dafür acht Tonnen Rohöl geliefert.
Bei einer Kundgebung zum 39. Jahrestag der kubanischen Revolution klagte Castro vor mehreren zehntausend Menschen, der Zusammenbruch des Sozialismus in Osteuropa habe Kuba sehr geschadet. Der Staatschef fügte hinzu: "Und dies wird uns auch künftig noch zu schaffen machen." Kuba erlebe derzeit das schwierigste Jahr seit seiner Machtübernahme 1953, berichtete Castro. Er bekräftigte zugleich, Kuba werde am Sozialismus festhalten. Der westliche Kapitalismus sei gleichbedeutend mit Kriminalität, Drogenmißbrauch, Prostitution und sozialer Not.
HONGKONG, 6. September (AP). Mit einer Mahnwache vor dem Büro der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua und einem Demonstrationszug haben am Samstag abend in Hongkong etwa 200 Menschen die Freilassung eines am Dienstag in Peking festgenommenen Bürgerrechtlers gefordert. Der nach China zurückgekehrte Dissident Shen Tong war kurz vor der öffentlichen Ankündigung einer neuen Menschenrechtsorganisation festgenommen worden. Shen ist der erste Führer der 1989 blutig niedergeschlagenen Demokratiebewegung, der aus dem Exil in sein Heimatland zurückgekehrt ist.
Eine Hungersnot hat - zumindest für kurze Zeit - die Fernsehkameras der Welt auf Somalia gerichtet: Weitgehend unbeachtet vollzieht sich in Sudan aber schon seit nunmehr neun Jahren ein vergleichbares Drama. Hunderttausende sind dort an den Folgen des Bürgerkriegs und der damit zusammenhängenden Hungersnot gestorben. "Ich glaube nicht, daß die Welt Sudan vergessen hat. Sie hat es erst gar nicht zur Kenntnis genommen, daß hier Krieg herrscht", sagt der Geistliche Roger Schrock vom Neuen Kirchenrat Sudans, der seinen Sitz in Kenia hat.
Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum machen die islamische Regierung von General Omar Hassan el Bashir dafür verantwortlich, daß dieser Krieg fast unbemerkt geblieben ist. Die Regierung scheine bemüht zu sein, all jene fernzuhalten, die Zeugen der alltäglichen Grausamkeiten werden könnten - und vor allem ausländische Fernsehkameras. Selbst für Hilfsorganisationen sei der Zugang zu den Brennpunkten nur sehr eingeschränkt möglich.
Wurzel der Hungersnot ist ein Bürgerkrieg, in dem der christlich oder an Naturreligionen orientierte Süden des Landes gegen die Vorherrschaft der Moslems im Norden kämpft. Die Regierung hat diesen Krieg in den vergangenen drei Jahren noch verschärft. Im Februar begann sie mit einer Offensive gegen die Rebellen der Befreiungsarmee des sudanesischen Volkes (SPLA), was wieder Hunderttausende zu Vertriebenen gemacht hat. Sie kommen zu der Hälfte der rund sechs Millionen Einwohner des Südens hinzu, die ohnehin schon auf der Flucht sind.
Die schätzungsweise 28 Millionen Einwohner Sudans gehören zu den ärmsten der Welt. Die Vereinten Nationen (UN) begannen 1991 mit Hilfsprogrammen, als ein Drittel der Bevölkerung vom Hungertod bedroht war. In den Süden des Landes gelangen zwar auch Nahrungsmittel, ihre Verteilung an die Bedürftigen ist aber schwierig. Gefechte haben wiederholt zur Einstellung der Luftbrücke in die Provinzhauptstadt Juba gezwungen, die völlig auf die Hilfe aus der Luft angewiesen ist.
Die Kämpfe haben sich in letzter Zeit auf die Nuba-Berge konzentriert, wo rund eine Million Christen und Animisten, Anhänger von Naturreligionen, leben, die die SPLA unterstützt haben sollen. Dort soll schon die Hälfte der Bevölkerung vertrieben worden sein, erzählt Schrock. "Jeder, der kein Moslem ist, ist ein Mensch zweiter Klasse." Augenzeugen zufolge soll es Massendeportationen gegeben haben.
Die Regierung bestreitet, eine Kampagne gegen die Nuba zu führen. Es gebe militärische Operationen in diesem Gebiet, aber keine Vertreibungen oder Benachteiligungen, die sich auf Religion oder Rasse gründeten, behauptet Informationsminister Oberst Suliman Mohammed Suliman.
Schrock berichtet hingegen, die Regierung benutze die Lebensmittelhilfen, um die Bevölkerung zum Religionswechsel zu zwingen. In der kürzlich von der Armee eroberten Stadt Kapoeta seien die jungen Männer zusammengetrieben worden. Erst nachdem sie erklärt hätten, sie seien Moslems, hätten sie etwas zu essen erhalten. In der Provinzhauptstadt Malakal sei ankommenden Flüchtlingen ebenfalls gesagt worden, sie würden erst Nahrungsmittel erhalten, wenn sie Moslems geworden seien.
DALIA BALIGH (AP)
BERLIN, 6. September (AP). Als "Angriff auf das Leben" von Fußgängern und Fahrradfahrern hat der Verkehrsclub Deutschland (VCD) die Entscheidung der Berliner Regierungskoalition aus CDU und SPD kritisiert, in 32 Tempo-30-Zonen der Stadt wieder die Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern einzuführen. Der VCD-Landesverband Berlin teilte am Sonntag mit, verschiedene Langzeitstudien seien zu dem Ergebnis gekommen, daß in Tempo-30-Zonen bis zu 90 Prozent weniger Nichtmotorisierte getötet würden als auf Straßen mit 50 Stundenkilometern. Außerdem komme es bei Tempo 30 weniger schnell zu Staus.
Der Verkehrsclub kritisierte, der Senat habe Anregungen und Wünsche von Bezirken, Anwohnern oder Verkehrsinitiativen nicht berücksichtigt. Die SPD setze sich in der Öffentlichkeit stets für Tempo 30 ein, "hinter verschlossenen Türen" falle sie regelmäßig um. "Muß der Koalitionsfrieden in Zukunft mit Verkehrstoten gekittet werden?", fragte der VCD.
MÜNCHEN, 6. September (AP). Die geplante Einführung einer computerlesbaren Chipkarte anstelle des Krankenscheins soll schon im kommenden Jahr beginnen. Dies kündigte Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer laut der Münchner Illustrierten "Bunte" an. Nach seinen Worten soll die Chipkarte den Krankenschein zunächst in Wiesbaden, Böblingen und Weimar ersetzen.
Auf der Karte werden nach den Worten des Ministers Name, Anschrift, Geburtsdatum, Kasse und Versichertennummer gespeichert sein. Mit der Neuerung bei den gesetzlichen Krankenkassen könne viel Zeit, Geld und überflüssiger Verwaltungsaufwand gespart werden, weil das handschriftliche Ausfüllen von mehreren hundert Millionen Krankenscheinen entfalle.Deutschland in der EG unter "kolossalem Druck" Bundesbank will vorerst auf weitere Zinserhöhungen verzichten / Wachstumsprognose nach unten revidiert
BATH (AP/rtr/dpa/VWD/FR). Vor dem Hintergrund der Spannungen an den Devisenmärkten und der internationalen Konjunkturschwäche hat Deutschland seinen EG-Partnern einen vorläufigen Verzicht auf weitere Zinserhöhungen erklärt. Nach einem Treffen im westenglischen Badeort Bath legten die Finanzminister und Notenbankchefs der Zwölfergemeinschaft ein Kommuniqué vor, in dem es unter anderem wörtlich heißt: "Im Lichte gedrosselter Wachstumsaussichten haben sie (die Teilnehmer, Anm. d. Red.) beschlossen, jede sich bietende Gelegenheit zur Verringerung der Zinssätze zu nutzen, soweit es der Prozeß der Abschwächung der Inflation erlaubt. Sie begrüßten die Tatsache, daß die Bundesbank unter den jetzigen Umständen nicht die Absicht hat, die Zinsen zu erhöhen, und die weitere Entwicklung der Wirtschaft aufmerksam beobachtet."
Die Einschränkung "unter den jetzigen Umständen" macht deutlich, daß die Frankfurter Währungshüter natürlich nicht für alle Zeiten den Verzicht auf eine weitere Straffung der Geldpolitik garantieren - was Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger ohnehin nicht rechtsverbindlich kann, da Beschlüsse im Zentralbankrat mit Mehrheit gefaßt werden. Schon deshalb ist die Abschlußerklärung insofern äußerst ungewöhnlich.
Nach Angaben des dänischen Ministers Anders Fogh Rasmussen ist die Formulierung das Ergebnis eines "kolossalen Drucks" der übrigen elf EG-Staaten auf Deutschland, die Zinsen zu senken. Der britische Schatzkanzler Norman Lamont betonte, es sei das erste Mal, daß die Deutschen öffentlich eine derartige "Zusicherung" gegeben hätten. Dem Bonner Ressortchef Theo Waigel und Schlesinger wurde auf dem Treffen in offenbar massiver Form vorgeworfen, die deutsche Hochzinspolitik trage zur Rezession in anderen Ländern bei.
Waigel bestritt zwar einen Druck auf die Bundesrepublik, verwahrte sich aber zugleich gegen ständige Kritik an der deutschen Politik: "Wir setzen niemanden auf die Anklagebank, und wir lassen uns selber auch nicht auf die Anklagebank setzen." Die deutsche Vereinigung sei in den vergangenen zwei Jahren ein wesentlicher Beitrag zur Belebung der Konjunktur in Westeuropa gewesen. Staatssekretär Horst Köhler meinte, Deutschland sei "nicht das einzige Problem", vielmehr müsse jeder sein Haus in Ordnung bringen. Unterstützung erhielten die Deutschen vom niederländischen Finanzminister Wim Kok, der auf die hohe Bedeutung der Inflationskontrolle hinwies.
Mit Blick auf die Spannungen im Europäischen Währungssystem (EWS) schlossen die Finanzminister und Notenbankchefs eine Neufestsetzung der Wechselkurse (Realignment) erneut aus. Die geltenden Paritäten sollen mit allen anderen Mitteln, wie etwa Interventionen an den Devisenmärkten, verteidigt werden. Das gelte auch für den Fall eines "Non" der Franzosen zum Maastrichter Vertrag über die Europäische Union beim Referendum am 20. September, sagte Lamont. Notpläne für den Fall eines negativen Votums in Frankreich waren angeblich kein Thema der "informellen" Konferenz. Auch weitere Zinserhöhungen zur Stützung schwacher Währungen wurden ungeachtet der oben zitierten Passage der Abschlußerklärung ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Wenn ein solcher Schritt zur Sicherung des Pfund-Kurses nötig sei, werde er ihn nicht scheuen, meinte Lamont, der wegen der Rezession in Großbritannien innenpolitisch unter Druck steht, das Geld zu verbilligen.
Ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum schraubten die Minister erneut herunter. Für dieses Jahr rechnen sie in der EG nur noch mit einer Expansion von 1,25 Prozent. Noch im Juni war von 1,7 Prozent die Rede gewesen. 1993 werde die Wirtschaft der Gemeinschaft nur um 1,5 statt wie früher angenommen um zwei Prozent zulegen. Das bedeute eine weitere Zunahme der Arbeitslosigkeit, die erst bei einem Wachstum von 2,5 bis drei Prozent nicht mehr steige. Für die alten Bundesländer erwartet Waigel in diesem Jahr 1,5 und für ganz Deutschland zwei Prozent Wirtschaftswachstum.
Die Minister erklärten sich im übrigen grundsätzlich bereit, die drei Balten-Staaten mit einem Zahlungsbilanzkredit von 300 Millionen Dollar zu unterstützen.
TAIPEH, 6. September (AP). Die Regierung in Taiwan hat einem Zeitungsbericht vom Sonntag zufolge den Kauf von 60 französischen Mirage-Maschinen beschlossen. Die Düsenjäger des Typs Mirage-2000 sollen bei einem 20prozentigen Preisabschlag für etwa 2,6 Milliarden Dollar verkauft werden, berichtete die in Taipeh erscheinende China Times. Taipeh verhandle auch mit der russischen Regierung über den Ankauf von Düsenjägern, berichtete das Blatt.
Das Verteidigungsministerium in Taipeh lehnte einen Kommentar dazu ab. In Militärkreisen hieß es, der Kauf moderner russischer SU-27-Jäger durch die Regierung in Peking habe das Kräfteverhältnis zwischen beiden chinesischen Staaten verändert und den Kauf westlicher Flugzeuge nötig gemacht.
In China hielt derweil die Kritik an den USA an. In der vergangenen Woche hatten Taiwan und die USA den Verkauf von 150 amerikanischen F-16-Kampfflugzeugen vereinbart.
MANILA, 6. September (AP). Die von heftigen Regenfällen ausgelösten Asche- Geröllawinen an den Hängen des philippinischen Vulkans Pinatubo haben am Wochenende unabsehbare Ausmaße angenommen. Knapp eine Million Menschen sind nach Behördenangaben von den Überschwemmungen betroffen. Bislang kamen mindestens 52 Menschen ums Leben. Am Sonntag flog Präsident Fidel Ramos in das 110 Kilometer nördlich von Manila gelegene Katastrophengebiet, um Notunterkünfte für Flüchtlinge zu besichtigen.
Mehr als 25 000 Bewohner des Gebiets fanden Aufnahme in den Notunterkünften der Regierung, rund 350 000 Menschen mußen anderweitig untergebracht werden. Mehr als 7000 Häuser oder Hütten wurden entweder zerstört oder durch die Fluten stark beschädigt worden. Finanzminister Salvador Enriquez sagte am Sonntag, die Regierung habe kein Geld mehr, um die benötigten 1,6 Milliarden Pesos (rund 100 Millionen Mark) für Aufräumarbeiten zu bezahlen. Dadurch werde auch die Arbeit an Abflußkanälen und für andere Infrastruktur zum Schutz gegen die Lawinen aufgehalten.
BELFAST, 6. September (AP). In Nordirland sind am Samstag zwei britische Soldaten wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden. Sie hatten laut Polizei tags zuvor in Belfast einen unbewaffneten Jugendlichen, der nach einer Durchsuchung weggerannt war, von hinten erschossen. Die politisch motivierte Gewalt forderte unterdessen ein weiteres Todesopfer. Wie die Polizei mitteilte, wurde ein 29 Jahre alter Mann von maskierten Männern getötet, die in sein Haus eingedrungen waren. Zu der Tat habe sich die protestantische Untergrundbewegung Ulster Volunteer Force bekannt.
ALGIER, 6. September (AP). Bei Anschlägen in Algerien sind am Wochenende zwei Polizisten getötet worden. Außerdem entstand erheblicher Sachschaden. Im Süden des Landes nahm die Polizei 16 Moslems fest, denen Terrorismus vorgeworfen wurde.
Wie die Militärstaatsanwaltschaft in Ouargla am Sonntag mitteilte, wurde bei der Festnahme der mutmaßlichen Terroristen ein Versteck mit Waffen und Sprengstoff gefunden, darunter 100 Kilo Schwarzpulver, 112 selbstgefertigte Bomben und zahlreiche Handfeuerwaffen. Die Verdächtigen, vermutlich Mitglieder der Bewaffneten Islamischen Bewegung, seien der Verschwörung gegen den Staat angeklagt worden.
BERLIN/FRANKFURT (AP). Der Rostocker Staatsschutz hat dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) zufolge gegen Journalisten des Senders wegen deren Berichterstattung über die Krawalle in der Ostseestadt vor zwei Wochen Ermittlungen eingeleitet. Wie der ZDF-Journalist Dieter Schuhmann am Sonntag im Hessischen Rundfunk sagte, geht der Staatsschutz offenbar davon aus, daß er und seine Teamkollegen Krawalle inszeniert und nachgestellt hätten. Schuhmann wies diese Vorwürfe entschieden zurück.
Der Justizminister Mecklenburg-Vorpommerns, Herbert Helmrich (CDU), bestätigte in der Welt am Sonntag Ermittlungen gegen Fernsehteams, die beim Filmen der Gewaltaktionen in Rostock Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren Geld dafür geboten haben sollen, den Hitler-Gruß zu zeigen. Er sagte jedoch nicht, für welchen Sender die Journalisten gearbeitet haben sollen.
NIKOSIA, 6. September (AP). Das iranische Parlament hat am Sonntag die Beratungen über ein Kulturabkommen mit Deutschland um drei Monate verschoben. Das meldete der iranische Rundfunk ohne Angabe von Gründen.
Zwischen Iran und Deutschland ist es in den letzten Wochen zu Spannungen gekommen. Hintergrund ist die Bauruine eines von der Firma Siemens in Iran begonnenen Atomkraftwerks. Eine Teheraner Zeitung hatte vorigen Monat gefordert, die Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland auf Eis zu legen, weil die Siemens-Tochter KWU mit immer neuen Vorwänden die Fertigstellung des Atommeilers in Buschir verweigere. Die Arbeiten in Buschir ruhen seit der islamischen Revolution im Jahr 1979. Bei Einstellung der Arbeiten war das Kraftwerk zu 80 Prozent fertig. Im iranisch-irakischen Krieg wurde die Bauruine Ziel gegnerischer Bombenangriffe.
HERRLISHEIM, 6. September (AP). Etwa 1000 Menschen haben am Sonntag an einer Feierstunde auf dem jüdischen Friedhof von Herrlisheim im Elsaß teilgenommen, wo vor gut einer Woche fast 200 Gräber geschändet worden waren. Geistliche und Politiker brachten ihre Abscheu vor diesen Übergriffen zum Ausdruck. Von den Tätern fehlte am Wochenende immer noch jede Spur.
"Ein Wind des Bösen weht über unseren Kontinent", sagte Jean Kahn, der Präsident des Rats der Juden in Frankreich. Den Vandalismus auf dem Friedhof von Herrlisheim bezeichnete er als Bestandteil eines wachsenden Trends des Antisemitismus und der Fremdenfeindlichkeit in Europa, der in jüngster Zeit vor allem in den Ausschreitungen gegen Ausländer in Deutschland seinen Niederschlag gefunden habe. Der Bürgermeister von Herrlisheim, Pierre Buschek, sprach von einer feigen und verabscheuungswürdigen Tat.
DUSCHANBE, 6. September (AP/Reuter). In Tadschikistan scheint das politische Schicksal von Präsident Rachman Nabijew besiegelt zu sein. Informationen aus dem Parlament zufolge war ein Kompromiß zwischen Anhängern und Gegnern Nabijews über eine Teilung der Regierungsmacht greifbar nahe. Am Montag sollte ein neuer Versuch unternommen werden, Nabijew mit einem Mißtrauensvotum zu stürzen. Der Präsident warf am Sonntag dem moslemischen religiösen Führer Tadschikistans, Kasi Akbar Turadschonsoda, vor, für die Unruhen verantwortlich zu sein.
In einem Telefoninterview mit der Nachrichtenagentur AP sagte Nabijew, Turadschonsoda wolle in Tadschikistan einen moslemischen Staat errichten. "Wenn der islamische Staatsstreich erfolgreich ist und die Moslemrepublik geschaffen ist, dann wird sie zu einer Bedrohung für alle Nachbarstaaten", sagte Nabijew. Er lehnte einen Rücktritt, wie er auch von seinem Ministerrat gefordert wird, nachdrücklich ab. Er sei bereit, sich mit seinen politischen Gegnern zu treffen, um nach einer friedlichen Lösung der Krise zu suchen. Nabijew hält sich nach eigenen Worten in einem Regierungsgebäude in Duschanbe auf.
Von der Opposition beantragte Sondersitzungen des Parlaments zur Absetzung Nabijews waren am Freitag und am Samstag wegen Beschlußunfähigkeit gescheitert, weil die Anhänger Nabijews die Sitzungen boykottierten. Zur Absetzung des Präsidenten ist im Parlament die Anwesenheit von mindestens 154 der insgesamt 230 Abgeordneten erforderlich. Wie aus Parlamentskreisen verlautete, sollen die Anhänger Nabijews inzwischen aber bereit sein, den Boykott der Abstimmung im Parlament zu beenden, wenn sie dafür an der künftigen Regierung beteiligt werden.
Der Vorsitzende der Oppositionspartei Volksfront der Erneuerung, Taheer Abdudschabor, sagte, die kommunistischen Nabijew-Anhänger seien auch bereit, die Vollmachten des Präsidenten auf einen gemeinsamen Ausschuß ranghoher Abgeordneter und Minister zu übertragen. Die Verfassung erlaube diese Maßnahme, wenn der Präsident seine Aufgaben nicht wahrnehmen könne. Eine Koalitionsregierung der Kommunisten mit der Volksfront, der Demokratischen Partei und der Islamischen Erneuerungspartei wäre das Ergebnis.
Auch das Präsidium des Parlaments zeigte sich kompromißbereit, indem es ein Dekret Nabijews in Kraft setzte, dem zufolge in der Krisenregion Kurgan- Tjube im Süden Tadschikistans der Ausnahmezustand verhängt wird. Das Dekret hatte Nabijew noch am Montag erlassen, bevor Aufständische den Präsidentenpalast besetzten.
Nach Angaben des stellvertretenden Kommandeurs der russischen Grenzschutztruppen in Tadschikistan, Oberst Waleri Kotschinow, sind in Kurgan-Tjube allein in den vergangenen vier Tagen rund 100 Menschen ums Leben gekommen. Innerhalb von zehn Tagen habe es mehrere hundert Tote gegeben. Die unabhängige Nachrichtenagentur NEGA meldete, Bewaffnete hätten rund 100 Gläubige, offenbar Anhänger Nabijews, in einer Moschee von Kurgan-Tjube als Geiseln genommen.
Der Kommandeur einer Beobachtertruppe der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) in Tadschikistan sprach sich für den Einsatz von Friedenstruppen aus, um ein Übergreifen der Unruhen auf andere Staaten zu verhindern.
VILLINGEN-SCHWENNINGEN, 6. September (AP). Bei einem schweren Busunglück im Südschwarzwald sind am Sonntag mittag nach Angaben von Polizei und Behörden 21 Menschen ums Leben gekommen. 32 wurden verletzt, einige davon sehr schwer. Die linke Seite des umgestürzten Busses war von der Mittelleitplanke der Autobahn aufgeschlitzt worden. Ein Polizeisprecher nannte überhöhte Geschwindigkeit als wahrscheinliche Unglücks-Ursache.
Der Reisebus mit 53 Insassen kam den Informationen zufolge aus Werdau in Sachsen. Bei den Fahrgästen handelte es sich um ältere leute, Mitglieder des Fichtelgebirgsvereins Hof, die im Schwarzwald wandern wollten. Der erst im April gekaufte Bus geriet nahe dem Autobahndreieck Bad Dürrheim auf der Autobahnabzweigung A 864 zunächst von seiner Fahrspur ab, schleuderte und stieß mit einem Personenwagen zusammen, der in dieselbe Richtung fuhr. Dann kippte er gegen die Leitplanke. Dabei wurde er wie von einem Messer aufgeschlitzt. Die links sitzenden Insassen waren schutzlos dem Anprall auf die Leitplanke ausgesetzt.
Ein Polizeisprecher sagte am Unfallort, die Feuerwehr habe nach dem Unglück erst das Dach des Omnibusses abschweißen müssen, um die Insassen bergen zu können. Vertreter des Roten Kreuzes hätten mitgeteilt, vielen Verletzten seien Glieder abgerissen worden. Sie seien zum Teil mit Hubschraubern in Kliniken eingeliefert worden, sagte ein Polizeisprecher. Helfer beschrieben die Szenerie als "grauenhaft". Die Autobahn wurde im Interesse von Rettungsfahrzeugen gesperrt.
In diesem Sommer hat es viele sehr schwere Busunglücke in Deutschland oder unter Beteiligung deutscher Fahrzeuge gegeben. Am 8. August waren elf Menschen getötet worden, als ein deutscher Bus auf dem Mailänder Autobahnring auf ein anderes Auto auffuhr. Am 19. August war ein Busfahrer in der spanischen Region Valencia mit 105 Stundenkilometern in eine Autobahnausfahrt gefahren, obwohl nur 40 erlaubt waren. Dabei kamen 45 Menschen ums Leben.
IRMGARD SCHWAETZER, Bundesbauministerin (FDP), hat sich als erstes Mitglied der Bundesregierung für die Abschaffung der Wehrpflicht und die Umwandlung der Bundeswehr in eine Berufsarmee ausgesprochen. Laut Hamburger "Bild"-Zeitung sagte die FDP-Politikerin, bei einer Armee von 370 000 Mann könne die Wehrgerechtigkeit nicht mehr gewährleistet werden, denn nach Schätzungen würde künftig nur jeder Dritte im wehrpflichtigen Alter zum Grundwehrdienst herangezogen. Dies verärgere die Bevölkerung, und der Wehrdienst verliere an Zustimmung. Die Armee müsse auch für Frauen geöffnet werden. "Frauen sollten grundsätzlich alle Positionen und Dienste wahrnehmen können. Sie sollten auch Dienst an der Waffe tun." Dies müsse auch für künftige Einsätze der Bundeswehr unter UN-Kommando gelten, sagte Schwaetzer. (AP)
VILLINGEN-SCHWENNINGEN, 6. September (AP). Bei dem schwersten Busunglück in Deutschland seit Jahrzehnten sind am Sonntag mittag im Südschwarzwald nach Angaben von Polizei und Behörden mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. 32 wurden verletzt, einige davon sehr schwer. Die linke Seite des Busses war von einer Leitplanke aufgeschlitzt worden. (Siehe Aus aller Welt)
AMSTERDAM, 7. September (AP). Menschenrechtsorganisationen haben den Vereinten Nationen mangelhafte Ahndung von Verstößen gegen die Menschenrechte vorgeworfen. Der Generalsekretär der Gefangenenhilfsorganisation amnesty international, Ian Martin, forderte am Sonntag zum Abschluß einer Menschenrechtskonferenz in der niederländischen Stadt Noordwijkerhout die UN zur Ernennung eines Menschenrechtsbeauftragten auf, der mit umfassenden Vollmachten ausgestattet sein solle.
LIMA, 7. September (AP). Bei Anschlägen der maoistischen Rebellen-Organisation "Leuchtender Pfad" sind in Peru am Samstag und Montag insgesamt 18 Menschen getötet und rund 20 zum Teil schwer verletzt worden. Dies teilte die Polizei in Lima mit.
JERUSALEM, 7. September (AP). In der israelischen Regierung ist ein Koalitionsstreit um den am Sonntag von Finanzminister Avraham Schochat vorgelegten Entwurf eines Sparhaushalts für 1993 entbrannt. Der Entwurf sieht eine Verringerung der Ausgaben auf 97,7 Milliarden Schekel (knapp 60 Milliarden Mark) und damit eine Reduzierung des Defizits vor, ferner höhere Investitionen in Industrie und Infrastruktur, um neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Innenminister Aryeh Deri von der ultrareligiösen Schas-Partei kritisierte im Rundfunk, daß vorher bereits bewilligte Ausgaben in Höhe von 40 Millionen Schekel gestrichen worden seien, die den jüdischen Siedlungen in den besetzten arabischen Gebieten zugutekommen sollten. Ferner wandte er sich gegen eine vorgesehene Kürzung der Mittel für den religiösen Bereich um rund 90 Millionen Schekel.
Bei einer Razzia in einem Dorf im besetzten Westjordanland erschossen israelische Soldaten am Sonntag einen Palästinenser. Der 20jährige sei von einer Kugel am Kopf getroffen worden, hieß es von palästinensischer Seite.
Israel Krach um Sparhaushalt
JERUSALEM, 7. September (AP/Reuter). In der neuen israelischen Regierung ist ein Koalitionsstreit um den am Sonntag von Finanzminister Avraham Schochat vorgelegten Entwurf eines Sparhaushalts für 1993 entbrannt. Der Entwurf sieht eine Verringerung der Ausgaben auf 97,7 Milliarden Schekel (knapp 60 Milliarden Mark) und damit eine Reduzierung des Defizits vor, ferner höhere Investitionen in Industrie und Infrastruktur um neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Innenminister Aryeh Deri von der ultrareligiösen Schas-Partei kritisierte im Rundfunk, daß vorher bereits bewilligte Ausgaben in Höhe von 40 Millionen Schekel gestrichen worden seien, die den jüdischen Siedlungen in den besetzten arabischen Gebieten zugute kommen sollten. Deri sagte, er werde keine Mitverantwortung für diese "Austrocknungspolitik" übernehmen. Ferner wandte er sich gegen eine vorgesehene Kürzung der Mittel für den religiösen Bereich um rund 90 Millionen Schekel.
Deris Schas-Partei hat sechs der 62 Sitze der Koalition in dem 120 Mitglieder zählenden Parlament inne. Der Innenminister setzte der Koalition eine Frist bis Montag, um den Etatentwurf zu "reparieren". Dieser muß vom Kabinett gebilligt werden, ehe er ans Parlament geht.
Der israelische Außenminister Schimon Peres hat die Autonomie-Vorschläge seiner Regierung für die besetzten Gebiete verteidigt und Kritik an den Gegenvorschlägen der Palästinenser geübt. Die israelischen Pläne für eine begrenzte Selbstverwaltung zielten entgegen palästinensischen Befürchtungen nicht auf eine Dauerlösung ab, sagte er in einem Gespräch mit der britischen Tageszeitung Financial Times. Vielmehr werde es während der Übergangszeit eine "Versuchsperiode" geben.
Irak Tausende verhaftet?
NIKOSIA, 7. September (AP/Reuter). Im Süden Iraks sind nach Darstellung einer oppositionellen Vereinigung Tausende Menschen unter der Beschuldigung verhaftet worden, den Widerstand gegen die Regierung in Bagdad unterstützt zu haben. Der Sender "Stimme des irakischen Volkes" berichtete am Sonntag, nach Angaben aus Oppositionskreisen habe das Regime allein in der Provinz El Diwanijah etwa 2000 Menschen festsetzen lassen, darunter viele Frauen. Der Sender wird von der Schiiten-Dachorganisation "Oberste Versammlung für die Islamische Revolution in Irak" betrieben, die ihren Sitz in Iran hat.
In der Meldung hieß es, die großangelegte Verhaftungswelle richte sich gegen Familienangehörige von Mitgliedern der organisierten schiitischen Opposition und gegen deren Sympathisanten. Eine Serie ähnlicher Berichte hatte vor zehn Tagen ihren Anfang genommen, als die Golfkriegsalliierten den Süden Iraks zur verbotenen Zone für die irakischen Luftstreitkräfte erklärten, um damit weitere Luftangriffe auf die in Südirak konzentrierten Schiiten zu unterbinden, die gegen den Diktator Saddam Hussein kämpfen.
Demgegenüber hat die US-Luftwaffe die Zahl ihrer Beobachtungsflüge reduziert, da in der Region keine militärischen Aktivitäten zu beobachten seien, erklärte US-Oberstleutnant Chris Weber.
Irak hat nach Angaben des UN-Inspektionsleiters Maurizio Zifferero noch nicht alle Streitpunkte im Zusammenhang mit seinem Atomprogramm ausgeräumt. Er hoffe allerdings, daß auch die verbliebenen Punkte noch geklärt werden könnten. Irak weigert sich bislang, Länder und Firmen zu nennen, die beim Aufbau des irakischen Atomprogramms mitgeholfen haben. Dies sei einer der letzten "Stolpersteine", sagte Zifferero.
Zur Person:
HILDEGARD HAMM-BRÜCHER, Vorsitzende der Theodor- Heuss-Stiftung, vertritt die Ansicht, daß auch in Deutschland über die Verträge von Maastricht zur Europäischen Union in einer Volksabstimmung entschieden werde. Die FDP-Politikerin sagte in Stuttgart, das Beispiel Frankreichs zeige, daß sich die Politiker bei einem Volksentscheid "gewaltig anstrengen" müßten, um in der Öffentlichkeit mit Argumenten für die europäische Einigung zu werben. Zugleich sprach sich die Politikerin dafür aus, generell im Grundgesetz ein Referendum - allerdings mit hohen Hürden und Zulassungsvoraussetzungen - zu verankern. Damit sollten auch Gesetzentwürfe aus der Bevölkerung direkt in den Bundestag eingebracht werden können, die dort unter Beteiligung der Antragsteller behandelt werden müßten. (dpa)
Der FC Bayern München läßt sich im eigenen Stadion nicht mehr die Lederhosen ausziehen. Hatte in der letzten Saison die Bundesliga-Konkurrenz wenig Respekt vor dem Deutschen Fußball-Rekordmeister im Münchner Olympiastadion, so mußte nach Kaiserslautern und Dresden nun auch der Hamburger SV die Punkte an der Isar lassen. Klar mit 4:0 (0:0) setzten sich die Bayern, die durch Treffer von Ziege (51.), Wohlfarth (54.), Helmer (59.) und Mazinho (64.) innerhalb von 13 Minuten den Erfolg sicherten, vor 30 000 Zuschauern gegen die Hanseaten durch. Nach nun fünf Saisonsiegen und 10:0 Punkten schicken sich die Münchner an, ihren eigenen Startrekord aus dem Jahre 1984/85 (12:0) zu egalisieren. Am Ende stand damals die Meisterschaft.
Davon will Trainer Erich Ribbeck allerdings noch nichts wissen. "Nach zwei englischen Wochen haben wir unsere Position erst einmal gefestigt, so daß wir mit der jetzigen Situation zufrieden sein können", stapelte Ribbeck tief. Der Fußball-Lehrer sieht die "dicken Brocken" erst noch kommen und war von der Leistung seiner Mannschaft erst in der zweiten Halbzeit überzeugt. "In der ersten Hälfte haben wir uns schwergetan, weil wir im läuferischen Bereich nicht gut waren. So sind wir mit Glück und einem hervorragenden Aumann heil über die Runde gekommen", meinte Ribbeck, der in der Pause seinen Spielern klargemacht hatte, daß er mit der Leistung nicht zufrieden war. Selbst der überragende Olaf Thon meinte nach der Partie: "Nach der ersten Halbzeit habe ich an einen Sieg nicht mehr geglaubt." Ähnlich sah es auch HSV-Trainer Egon Cordes, dessen Amt nach Aussagen von Präsident Jürgen Hunke nicht zur Disposition steht. "In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gegengehalten. Hätte Eck in der 10. Minute ein Tor gemacht, wären wir sicherlich nicht so eingegangen", beschrieb Cordes das Spielgeschehen aus seiner Sicht. Und die sagte ihm, daß sein Team zu Beginn des zweiten Durchgangs für sieben bis acht Minuten den Faden verloren hatte. "Und da haben wir uns die Packung, die ich mir in der Höhe nicht vorgestellt hatte, eingehandelt", meinte Cordes. Der ehemalige Co-Trainer der Bayern bescheinigte den Bayern aber auch, daß sie in den zweiten 45 Minuten mit Klasse und Ruhe den HSV ausgespielt hätten.
Die zweite Hälfte versöhnte auch Ribbeck. "Da war ich zufrieden, weil es ein schönes Spiel war", sagte "Sir Erich" und gab seinen Spielern zwei freie Tage. "Die haben sie sich endlich verdient", begründete er seine Großzügigkeit. dpa
München: Aumann - Thon - Kreuzer (72. Reinhardt), Helmer - Jorginho, Scholl, Wouters (70. Schwabl), Schupp, Ziege - Mazinho, Wohlfarth.
Hamburg: Golz - Rohde - Babbel (64. Bode), Matysik - Kober, Spörl, Hartmann, Eck, Dotschew (59. Letschkow) - von Heesen, Weichert.
Schiedsrichter: Theobald (Wiebelskirchen).
Tore: 1:0 Ziege (51.), 2:0 Wohlfarth (54.), 3:0 Helmer (59.), 4:0 Mazinho (64.).
Zuschauer: 30 000.
Gelbe Karte: - Weichert.
Bobby Fischer ist auch nach 20 Jahren Abwesenheit ein exzellenter Schachspieler, aber auch der Exzentriker der Vergangenheit geblieben: Wie schon 1972 beim Weltmeisterschaftskampf in Reykjavik, wo die Begegnung mit Boris Spasski schon vor Beginn durch seine Forderungen fast vor dem Scheitern stand, so droht nun auch der in der derzeitigen politischen Situation höchst umstrittenen Begegnung zwischen dem beiden einstigen Schach-Koryphäen in Sweti Stefan ein Eklat; wieder ausgelöst durch den 49jährigen Amerikaner.
Zielscheibe Bobby Fischers waren vor der dritten Partie die Jounalisten. Fischer verlangte von ihnen ultimativ, diese Begegnung als "Weltmeisterschaft" oder "Revanche von Reykjavik" zu bezeichnen. Er forderte die Organisatoren auf, Journalisten, die sich nicht daran hielten, die Akkreditierung zu entziehen. Das Verlangen löste unter den Pressevertretern Empörung aus.
Der Sponsor dieses für die Schachfans höchst interessanten Matches, der serbische Bankier Jezdimir Vasiljevic, erklärte auf der Pressekonferenz: "Robert Fischer wünscht, daß diese Begegnung als Schachweltmeisterschaft bezeichnet wird und er in Zukunft als Schach-Weltmeister angesprochen wird. Alle Journalisten müssen eine Bestätigung ihrer Redaktionen zur Erfüllung dieser Forderungen vorlegen. Wenn nicht, wird die Akkreditierung entzogen."
Der Amerikaner hat in Sweti Stefan ferner durchgesetzt, daß Fotografen nur noch zwei Minuten bis zum Beginn der Partie Aufnahmen ohne Blitzlicht machen dürfen und sämtliche schreibenden Journalisten den Saal zu verlassen haben. Ein großes Aufgebot von Sicherheitskräften sorgte dafür, daß Fischers Verlangen am Samstag bei der dritten Partie erfüllt wurde. Selbst das Abfilmen der Partie von den im Pressezentrum angebrachten Monitoren wurde von Fischer abgelehnt. Auch die Zuschauer müssen leiden und weiter zusammenrücken. So wurden am Samstag vor Spielbeginn die drei ersten Stuhlreihen im Zuschauerraum entfernt, so daß das Publikum nunmehr aus einer Entfernung von 35 Metern versuchen muß, das Spiel der beiden Schach-Koryphäen zu verfolgen. Der übersensible Fischer will nicht durch das Flüstern der Zuschauer gestört werden.
Das von Vasiljevic mit fünf Millionen Dollar dotierte Match zwischen Fischer und dem 55jährigen Boris Spasski, der 1972 den Titel an Fischer mit einer 8,5:12,5-Niederlage einbüßte, läuft nun Gefahr, durch die von Fischer heraufbeschworenen Zwischenfälle in den Hintergrund zu treten. Am Samstag endete die dritte Partie, in der Spasski die schwarzen Steine führte, nach dem 39. Zug nach einem Angebot von Fischer Remis. Damit führt der Amerikaner, weil keine Remis- Partien gewertet werden, durch seinen Sieg in der ersten Partie weiter 1:0.
Der gegenwärtige Schachweltmeister Garry Kasparow will gegen den bis 1972 unangefochtenen Meister Bobby Fischer aus den USA antreten, falls dieser den ehemaligen Sowjetbürger mit französischer Staatsangehörigkeit, Boris Spasski, besiegen sollte. Wenn die Öffentlichkeit ein Match Fischer-Kasparow wünsche, sei er dazu bereit, sagte Kasparow der Zeitung "Iswestija". Allerdings müsse er sich zuvor der wirklichen Spielstärke Fischers sicher sein, denn die derzeitigen Partien zwischen Fischer und Spasski in Sveti Stefan brächten der Schachwelt "nichts Besonderes". Die Partien zeigten, daß Fischer "auf dem Stand von 1972 stehengeblieben" sei. Zu Fischers "exzentrischem Auftreten" sagte Kasparow, er habe nicht den Eindruck, daß der Amerikaner "sehr gebildet" sei. dpa/afp
Ein-Mann-Show im Saarland Eric Wynalda schießt wieder zwei Tore
Die "One-Man-Show" des amerikanischen Superstars Eric Wynalda im Saarland geht weiter und läßt das Ludwigsparkstadion nach sechs Jahren im Abseits der 2. Liga wieder jubeln. Die dritte Gala des 23jährigen Kaliforniers für den Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Saarbrücken gegen den Reviernachbarn 1. FC Kaiserslautern dauerte elf Minuten. Wieder lag ihm nach seinen beiden Toren zwischen der 64. und 75. Minute zum 2:0 (0:0) das mit 31 000 Zuschauern fast ausverkaufte Stadion wie schon bei seinen Treffern zum 2:0-Saisonauftakt im August gegen Karlsruhe und dem 1:0 gegen Schalke zu Füßen. Fünf von den sieben Saarbrücker Saisontoren gehen auf sein Konto.
"Sie haben mich als Torjäger gekauft, und ich erledige meine Arbeit. Ich bin glücklich hier und will mir in Deutschland einen Namen machen." Der Sonnyboy verschweigt wohlweislich, daß er sich mit jedem Treffer ein Stückchen seinem "Wunschtraum Italien" nähert und seine Prophezeihung bestätigt, daß er schon in der nächsten Saison "wohl zu teuer" für den Klub sei, der nach Präsidiumsangaben für elf neue Spieler 1,4 Millionen ausgegeben hat und laut DFB-Auflage lediglich 2,2 Millionen investieren darf.
Fast 100 000 Zuschauer lockte Wynalda bisher an die Kassen. Knapp 800 000 Mark hat Saarbrücken für die Ablösesumme des 40maligen US-Nationalspielers auf den Tisch gelegt, dem allein acht Tore für die USA in den letzten 15 Spielen gelangen. "Die Investition hat sich längst ausgezahlt", meinte Präsident Norbert Walter, der sich auf der Suche nach einem Trikotsponsor noch schwer tut.
"Der schlaue Fuchs Wynalda" habe, wie Kaiserslauterns über die mangelnde Disziplin seiner Abwehr grantelnde Coach Rainer Zobel sagte, "zweimal zugebissen, als wir die Deckung unnötig aufgemacht haben." Drei Auswärtsniederlagen in drei Spielen ohne ein einziges Tor haben die Position und Autorität des Nachfolgers von Meistermacher Feldkamp nicht gerade gestärkt. dpa
Saarbrücken: Brasas - Kostner - Eichmann, Stratos - Zechel, Lange, Stickroth, Kristl, Bürger (76. Lust) - Sawitschew (60. Krätzer), Wynalda.
Kaiserslautern: Ehrmann - Kadlec - Funkel, Schäfer - Roos, Zeyer, Dooley (69. Vogel), Witeczek, Wagner - Marin, Kuntz.
Schiedsrichter: Weber (Essen).
Tore: 1:0 Wynalda (64.), 2:0 Wynalda (74.).
Zuschauer: 31 000.
Gelbe Karten: Eichmann, Stickroth, Lange - Wagner.
JAKARTA (dpa/FR). Die blockfreie Bewegung als größtes Sammelbecken von Entwicklungsländern will bei der Lösung der Schuldenprobleme der Dritten Welt helfen. Beim Blockfreien-Gipfel in Jakarta vereinbarten die Führer von über 100 Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas, vor allem Eigeninitiativen der betroffenen Staaten zu fördern, damit diese ihre Verschuldung leichter bewältigen können. Experten sollen nun Vorschläge für ein Aktionsprogramm erarbeiten.
"Die Schuldenlast blockiert das Wachstum vieler Entwicklungsländer", hieß es auf dem Gipfeltreffen angesichts der seit 1981 auf rund 2000 Milliarden Mark verdoppelten Verschuldung der Dritten Welt. Bekräftigt wurde der Aufruf an die Kreditgeber, die Verbindlichkeiten der ärmsten Staaten zu streichen. Schwellenländern, die für die Rückzahlung große Anstrengungen machten, sollten Erleichterungen gewährt werden. Besonders nachteilig für hochverschuldete Entwicklungsländer wirkten sich starke Wechselkursschwankungen sowie steigende Zinsen und Inflationsraten aus. Beklagt wurde zudem, daß die Industrienationen die Exporte der Dritten Welt behindern.
ISLAMABAD, 6. September (dpa). Nach der schweren Naturkatastrophe im Norden Afghanistans, bei der vergangene Woche möglicherweise bis zu 3000 Menschen ums Leben kamen, läuft jetzt die internationale Hilfe langsam an. Der UN-Beauftragte für Afghanistan, David Lookwood, sagte am Sonntag im pakistanischen Islamabad, das UN-Entwicklungsprogramm UNDP und die britische Regierung hätten 180 000 Dollar für erste Hilfsmaßnahmen bereitgestellt. Zwei Teams mit UN-Experten sind von der nordafghanischen Stadt Mazar-i-Sharif und vom östlichen Dschalalabad aus ins schwer zugängliche Katastrophengebiet unterwegs, um einen Überblick zu gewinnen. Noch immer sind die Ausmaße der Katastrophe im Hindukusch völlig unklar. Westliche Hilfsorganisationen hatten berichtet, nach ihren Informationen seien mindestens 500 Menschen von den Fluten, die sich die Gebirgstäler herabstürzten, getötet worden.
Unmut in Bremen Schiedsrichter stand in der Trainer-Kritik
Verärgerung, Entrüstung, Enttäuschung und Verbitterung: Trainer und Mannschaft von Bayer Uerdingen waren nach dem Schlußpfiff des 1:2 (0:1) verlorenen Bundesliga-Punktkampfes bei Werder Bremen außer sich und wären dem Schiedsrichter am liebsten an den Kragen gegangen. Der Unparteiische Hermann Albrecht aus Kaufbeuren wurde von den Uerdingern zum Sündenbock abgestempelt. "Er hat überhaupt kein Fingerspitzengefühl gezeigt. Wie kann er drei Minuten vor Schluß eine derartig umstrittende Freistoßentscheidung fällen. Kein Spieler der Welt gibt in einer solchen Situation den Ball zu seinem Torhüter zurück. Ich bin fassungslos", sagte Bayer-Trainer Friedhelm Funkel, der für seine "Ein- und Ausfälle" gegen den Schiedsrichter mit einem Verfahren vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) rechnet.
Warum die Aufregung? Uerdingens Libero Stephan Peschke hatte nach einem hohen Ball in den Strafraum unbeabsichtigt das Leder berührt, das Torwart Bernd Dreher dann in die Arme sprang. "Nichterlaubtes Rückspiel", entschied der Mann in Schwarz. Bremens Kapitän Mirko Votava (87.) verwandelte den zunächst abgewehrten Freistoß zum Siegtreffer für Werder. Vorher hatten vor 10 959 Zuschauern der Bremer Uwe Harttgen (21.) und der Uerdinger Andreas Sassen (50.) für die Treffer zum 1:1 gesorgt. "Wir hatten im Abwehrbereich eine ganz tolle Leistung geboten, dann diese für mich krasse Fehlentscheidung", klagte Friedhelm Funkel, der anschließend in der Kabine moralische Aufrüstung bei seinem völlig niedergeschlagenen Team betreiben mußte.
Werder ließ ohne fünf Stammspieler viele Wünsche offen. Thomas Wolter, Uli Borowka, Torsten Legat, Frank Neubarth und Wynton Rufer (alle verletzt) fehlten doch sehr, wenngleich Trainer Otto Rehhagel das nicht wahrhaben wollte: "Wir haben 80 Prozent der Spielanteile für uns gehabt und hätten aus den Chancen mehr machen müssen." Dann regte sich auch Rehhagel über den Schiedsrichter auf, der Werder in der ersten Hälfte einen Elfmeter verweigert haben soll. Damit lenkte der Trainer aber nur von den Unzulänglichkeiten in seinem Team ab. Die Minus-Kulisse im Weserstadion war die Quittung der Fans für die bisher keineswegs attraktiv spielende Werder- Mannschaft. dpa
Bremen: Reck - Bratseth - Votava, Beiersdorfer - Bockenfeld, Harttgen, Herzog (46. Hermann), Eilts, Bode - Allofs, Kohn (70. van Lent).
Uerdingen: Dreher - Peschke - Paßlack, Rahner - Gorlukowitsch, Bremser, Posch, Kranz (46. Klein), Kutschera - Sassen (81. Jüptner), Adler.
Schiedsrichter: Albrecht (Kaufbeuren).
Tore: 1:0 Harttgen (20.), 1:1 Sassen (50.), 2:1 Votava (85.).
Zuschauer: 10 959.
Gelbe Karten: Beiersdorfer, Kohn, Bockenfeld - Posch, Rahner.
Ein neues Traum-Duo feierte ein Tore-Festival: Andreas Thom und Pavel Hapal brillierten beim 5:1(2:1)-Triumph von Bayer 04 Leverkusen über den Karlsruher SC. Unter den kritischen Augen von Bundestrainer Berti Vogts dirigierten die beiden nicht nur blendend im Duett, sondern schossen auch drei Tore. CSFR-Nationalspieler Hapal (21./70.) erzielte seine beiden ersten Bundesliga-Tore, Thom (26.) übernahm mit seinem sechsten Saisontreffer zum 2:0 die alleinige Führung in der Torschützenliste.
"Thom hat eine prächtige Leistung geboten", lobte Vogts den agilen Stürmer, der nun bei der EM-Revanche am Mittwoch in Kopenhagen gegen Europameister Dänemark erste Wahl ist. Zum Bayer-Wirbel meinte Thom: "Besser kann die Harmonie im Spiel nach vorn nicht sein. Wir sind schließlich keine Maschinen." Partner Hapal strahlte vor Freude und sagte: "Das war mein bestes Spiel für Bayer. Alles gefällt mir hier einfach super. Eine Steigerung meinerseits halte ich noch für möglich."
Schütterles Anschlußtor (31.) zum 1:2 ließ die noch ungeschlagenen Leverkusener jedoch ins Wanken geraten. Erst ein von Kree (51.) verwandelter umstrittener Foulelfmeter brachte wieder Ordnung in die Reihen und Bayer endgültig auf die Siegerstraße. Hapals 4:1 und Kirstens 5:1 (75.) - beide Treffer fielen nach Thom- Vorarbeit - schlugen den KSC unter Wert. Vogts meinte: "Karlsruhe hat sich mit seiner aggressiven Spielweise als vorbildliches Auswärtsteam gezeigt."
Das sah KSC-Trainer Winfried Schäfer unter dem Strich nur mit Einschränkungen genauso. "Meine Abwehr hat vor allem in den Zweikämpfen versagt. Hapal, Thom und Kirsten waren bei ihren Toren sträflich frei", schimpfte er, "Kree und Wörns haben gezeigt, wie man kompromißlos verteidigt." Auch an seinen Angreifern hatte der Coach einiges auszusetzen: "Allein Kirjakow mußte zwei Tore machen. Carl vertat seine Chancen gegen den zugegeben großartigen Vollborn ebenso. Am Ende hätte es 4:5 oder gar 5:5 heißen können - und müssen."
Ob dieser KSC-Möglichkeiten geriet auch sein Kollege Reinhard Saftig in Rage. "Ich kann diese Fahrlässigkeiten nicht tolerieren. So etwas darf einem Spitzenteam nicht passieren", las er seinen allzu lässigen Spielern die Leviten. Unter dem Strich zeigte er sich mit der Ausbeute nach den beiden englischen Wochen jedoch zufrieden: "Bei nun 9:3 Punkten können wir beruhigt in die Zukunft blicken." Gleiches gilt auch für das Traum-Duo Thom/Hapal. dpa
Leverkusen: Vollborn - Foda - Kree, Wörns - Fischer (72. von Ahlen), Scholz, Lupescu, Hapal, Hoffmann (76. Nehl) - Thom, Kirsten.
Karlsruhe: Kahn - Wittwer - Metz, Reich - Schütterle (72. Carl), Neustädter, Rolff, Schmidt, Bender - Kirjakow, Krieg.
Schiedsrichter: Osmers (Bremen).
Tore: 1:0 Hapal (21.), 2:0 Thom (26.), 2:1 Schütterle (31.), 3:1 Kree (50., Foulelfmeter), 4:1 Hapal (69.), 5:1 Kirsten (75.).
Zuschauer: 14 800.
Gelbe Karten: Rolff - Neustädter, Metz, Reich.
Aufatmen in Nürnberg "Grausames Spiel" brach den Bann
"Endlich haben wir die Schwelle übersprungen und bewiesen, daß wir zu Hause doch noch gewinnen können", sagte Willi Entenmann nach dem 2:1 (0:0) seines 1. FC Nürnberg gegen den VfL Bochum am Samstag erleichtert. Hatten die Nürnberger nach 229 torlosen Minuten im heimischen Frankenstadion endlich wieder getroffen. Bei aller Freude mußte aber auch Entenmann zugeben: "Die erste Hälfte war grausam."
Eckstein (49.) hatte seine Elf nach kluger Vorarbeit von Dorfner per Direktschuß aus 20 Metern in Front gebracht. Danach hatten die Nürnberger Oberwasser bekommen, kontrollierter agiert und waren durch das zweite Eckstein-Tor (66.) auf die Siegerstraße eingebogen. Doch die 20 000 Zuschauer mußten am Ende noch um den ersten Heimsieg bangen. Moutas (78.) gelang der Anschlußtreffer. Die Bochumer, die bis zu diesem Zeitpunkt alles getan hatten, um ihr Image von der "grauen Maus der Liga" aufzupolieren, brachten die Nürnberger plötzlich in arge Bedrängnis, ohne allerdings Torhüter Köpke überwinden zu können. dpa
Nürnberg: Köpke - Zietsch - Kurz, Brunner - Dittwar, Fengler (40. Kramny), Dorfner (72. Friedmann), Oechler, Olivares - Rösler, Eckstein.
Bochum: Wessels - Kempe - Heinemann, Reekers - Schwanke, Bonan, Herrmann, Wegmann, Christians (76. Türr), Wosz - Moutas.
Schiedsrichter: Stenzel (Forst).
Tore: 1:0 Eckstein (49.), 2:0 Eckstein (66.), 2:1 Moutas (78.).
Zuschauer: 20 000.
Gelbe Karten: Olivares - Wegmann, Schwanke, Christians.
Mit dreimal Silber beendeten die deutschen Aktiven am Wochenende die 17. Trampolin-Weltmeisterschaft im neuseeländischen Auckland: Auf dem Trampolin der Heubacher Michael Kuhn und das Paar Hiltrud Roewe/Tina Ludwig (Moers/Melle), auf dem Doppelminitramp Steffen Eislöffel aus Bad Kreuznach.
Der glücklichste Deutsche war sicherlich der mehrfache Deutsche Meister Michael Kuhn, dem nach der Ankunft eigentlich zum Weinen war. Vor sieben Wochen erst wurde ein Bänderriß am linken Fuß operiert, in Neuseeland mußte er nicht nur eine extrem kurze Vorbereitung, sondern auch das völlig ungewohnte australische Trampolin verkraften.
Verbesserungen gab es auch im Einzelfinale der Frauen für das Team des Deutschen Turner-Bundes (DTB). Hiltrud Roewe aus Moers-Schwafheim wurde Vierte, Tina Ludwig trotz abgebrochener Kür Achte. Dominant war auch hier Rußland: Die mehrfachen Goldmedaillen-Gewinnerinnen Elena Merkulowa und Tajana Luschina machten den Sieg unter sich aus. Einen tollen Erfolg feierten in dieser Disziplin Tina Ludwig und Hiltrud Roewe: Die Däninnen brachen entnervt ab und machten den Weg zu Silber frei.
Der Deutsche Turner-Bund (DTB) will intern die Mindestaltersgrenze für Turnerinnen bei internationalen Wettbewerben wie Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen auf 16 Jahre anheben. Damit reagierte das DTB-Präsidium auf die öffentliche Kritik am "Leistungssport der Kunstturnerinnen". In einer Pressemitteilung wies der DTB am Samstag darauf hin, daß er weiterhin "jegliche Form von Manipulation, besonders von Wachstumsmanipulation ablehnt". Er sei aber auch nicht bereit, "biologisch kleingewachsene Turnerinnen vom Wettkampfbetrieb auszuschließen und damit zu diskriminieren". dpa
Nach den ersten beiden Kampftagen in den Ringer-Bundesligen Süd und Nord zeichnet sich eine "Zweiklassen-Gesellschaft" ab. Im Norden dominieren Meister AC Goldbach, Vize VfK Schifferstadt und die RWG Mömbris/Königshofen. Im Süden haben der KSV Wiesental und der KSV Aalen das Sagen.
Dahinter wird es mit deutlichem Abstand in der Leistung spannend beim Kampf um die Endrundenplätze: Im Norden zwischen Neuling RSV Hansa 90 Frankfurt/Oder und dem 1. Luckenwalder SC, im Süden sind der KSC Graben Neudorf, ASV Lampertheim und Aufsteiger SC Hallbergmoos die Anwärter auf einen Endrundenplatz.
Nur wenig Mühe hatte am zweiten Kampftag Goldbach in Mainz. Die Gäste traten bei ihrem 22,5:6,5-Erfolg ohne Rifat Yildiz (WM- und Olympiazweiter) sowie Ex-Weltmeister Joszef Lohyna (CSFR) an, führten aber bereits nach wenigen Kämpfen 14:0. Kein einziger Sieg gelang "Nachrücker" Elgershausen gegen Mömbris. Das Ergebnis von 31:0 sagt alles.Im Mittelpunkt bei Frankfurt/Oder gegen Schifferstadt (8:16,5) stand der Erfolg des deutschen A-Jugend-Meisters Sören Hoemke mit 3:2 über den deutschen Meister und Weltmeister von 1989, Claudio Passarelli (Schifferstadt).
Den kürzesten Kampf erlebten die Zuschauer in Leipzig. Lampertheim gewann 18,5:7. Für Lampertheim war erstmals der zweifache Olympiasieger Maharbek Khadartsev (GUS) auf der Matte. Sein Leipziger Gegner Andreas Neumann (90 kg) gab schon nach zwölf Sekunden auf. dpa
Treueschwur für Trainer Berger Mit Köln geht es stetig weiter in den Keller
Es knirscht und knackt, aber es kracht beim 1. FC Köln noch nicht. Trotz der bitteren 2:4-Niederlage vor 7000 Besuchern bei der SG 09 im Wattenscheider Lohrheidestadion und des fatalen Fehlstarts mit 1:11 Punkten. Frustration läßt sich beim sieglosen Tabellenletzten nicht verbergen, und das "Kölle Alarm" macht die Runde. Doch Präsident Klaus Hartmann wiegelt ab und zieht Trainer Jörg Berger resolut aus der Schußlinie: "Das Präsidium denkt nicht daran, die Position des Herrn Berger in Frage zu stellen." Wie lange noch? Das ist die heiß diskutierte Frage bei den "Geißböcken". Realist Jörg Berger bedankt sich zwar für die Rükkendeckung, doch er weiß genau: "Ich kann mich aus dem Dreck nur herausziehen, wenn ich punkte."
Einige seiner Spieler fielen Jörg Berger durch ihr Verhalten in den Rücken. O-Ton des Trainers: "Sie haben offensichtlich noch gar nicht begriffen, daß wir bereits gegen den Abstieg spielen." Namen nannte der verschnupfte Coach nicht. Doch außer dem zweifachen Torschützen Frank Ordenewitz, Kapitän Littbarski und Rico Steinmann, die beiden letzteren mit Abstrichen, fielen sie fast alle durchs Sieb, die hochbezahlten Kölner Profis. Einschließlich Torwart Bodo Illgner, der sich hinter einer wackeligen Abwehr für das Länderspiel am Mittwoch in Dänemark nicht gerade empfehlen konnte.
Dafür sorgten nicht zuletzt Wattenscheids Libero Uwe Neuhaus, "Ede" Buckmaier, der den vom CSFR-Länderspiel gegen Belgien am Mittwoch mit einem Muskelfaserriß heimgekehrten Karel Kula zuverlässig vertrat, Roger Prinzen und Samy Sane mit ihren jeweils ersten Saisontoren. Außerdem mußten Horst Heldt und Littbarski den Ball für den bereits geschlagenen Illgner von der Kölner Torlinie "kratzen", sonst hätte es sogar ein peinliches halbes Dutzend gegeben.
Sieger Wattenscheid warf allen Ballast bisheriger Verdrossenheit resolut über Bord und spielte sich gegen Köln frei. Trainer Hannes Bongartz hocherfreut: "Wir haben wieder Anschluß zur Mitte, und der Pfeil zeigt aufwärts." Mäzen Klaus Steilmann hatte vorher kräftig "auf den Putz gehauen". Nach dem ermutigenden Erfolg konnte der "Boß" sich beruhigt einem seiner Hobbys widmen und in geselliger Runde die Karten aufgekratzt auf den Tisch knallen. dpa
Wattenscheid: Eilenberger - Neuhaus - Prinzen, Bach - Emmerling, Buckmaier (81. Moser), Sobiech, Fink, Daniel - Lesniak, Tschiskale (69. Sane).
Köln: Illgner - Christofte (64. Henri Fuchs) - Jensen, Baumann - Greiner (64. Sturm), Flick, Littbarski, Rudy, Heldt - Steinmann, Ordenewitz. Schiedsrichter: Boos (Friedrichsdorf).
Tore: 0:1 Ordenewitz (14.), 1:1 Neuhaus (35.), 2:1 Buckmaier (61.), 2:2 Ordenewitz (71., Foulelfmeter), 3:2 Prinzen (77.), 4:2 Sane (80.).
Zuschauer: 7000.
Gelb-Rote Karte: Fink wegen wiederholten Foulspiels (80.).
Gelbe Karten: Prinzen, Tschiskale - Littbarski.Mafia profitiert in Somalia
NAIROBI, 6. September (dpa). Italienische Mafia-Unternehmer nutzen nach Informationen der Vereinten Nationen (UN) die Bürgerkriegswirren in Somalia, um in dem ostafrikanischen Land ganze Schiffsladungen von Giftmüll abzuladen. Die Firmen machten damit Gewinne in Höhe von mehreren Millionen Dollar, sagte der Exekutivdirektor des UN-Umweltprogramms (UNEP), Mostafa Tolba. Es bestehe die Gefahr, daß in Somalia Menschen nicht nur infolge des Bürgerkriegs und der Hungerkatastrophe sterben, sondern künftig auch infolge der Giftmüllablagerungen.
Nach einem Bericht der kenianischen Sonntagszeitung "Sunday Nation" sagte der Chef der UN-Behörde, die Verschiffung des giftigen Abfalls von Italien nach Ostafrika koste umgerechnet 1,4 Millionen Mark. Sie bringe aber Gewinne in Höhe von zwei bis drei Millionen Dollar.
Der UNEP-Direktor sagte nach Angaben der Zeitung, rund eine Million Tonnen Giftmüll seien in Somalia abgeladen worden. (Siehe Bericht auf dieser Seite)
Zur Person:
WOLFGANG THIERSE, SPD-Bundestagsabgeordneter, und CHARLOTTE SCHIFFER, Mitbegründerin des israelischen Friedendorfes Neve Shalom, sind mit dem Moses-Mendelssohn-Preis des Landes Berlin ausgezeichnet worden. Der mit 20 000 Mark dotierte Preis wird "zur Förderung der Toleranz gegenüber Andersdenkenden und zwischen den Völkern, Rassen und Religionen" verliehen. Mit Thierse soll laut Jury eine Politikerpersönlichkeit geehrt werden, die durch "Integrität und Glaubwürdigkeit besticht". Darin sieht das Preisgericht die Voraussetzung, die es Thierse möglich mache, "sich ohne Feindschaft mit seinen Gegnern auseinanderzusetzen und ohne Voreingenommenheit nach jeder Richtung Deutsche in West und Ost behutsam miteinander bekannt zu machen". Die 1909 in Elberfeld geborene und heute in Fulda lebende Charlotte Schiffler beteiligte sich an der Gründung eines Genossenschaftsdorfes von Juden und Palästinensern in Israel sowie auch, wie die Jury hervorhob, von Anfang an am christlich-jüdischen Dialog. (dpa)
RINGEN
ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Mitte: ASV Hüttigweiler - KSV Waldaschaff 15,5:14,5 Punkte, 2. FSV Münster - KSG Ludwigshafen 13,5:14, KG SChwalbach-Schwarzenh. - KG Bretzenheim/Worms 32:4, ASV Primasens - KSV Köllerbach 5:28,5, Langenlonsheimer SC - AV Schaafheim 14,5:19.
ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Süd: TSV Berchtesgaden - SV Johannis Nürnberg 22,5:5,5 Punkte, VfL Neckargartach - TV Unterdürrbach 19:12,5, ATSV Kelheim - ASV Kornwestheim 20:9, SC Anger - KG Winzeln- Schramberg 16,5:10,5, SV Freising - KG Baienfurt 8:16,5.
ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Südwest: KSV Kirrlach - AV Freiburg-St. Georgen 14,5:17, KSV Lahr-Kuhbach - ASV Urloffen 13,5:12, SV Freiburg-Haslach - ASV Kollnau 18:6,5, KSV Sulzbach - SV Triberg 16,5:14,5.
ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Nordwest: SG Köln-Worringen - AC Hörda 04 26,5:6, RC Lünen 60 - TV Aachen-Walheim 14,5:18,5, TuS Aldenhoven - TSG Herdecke 8:29,5, KSK Konkordia Neuss - TKSV Bonn-Duisdorf 0:34.
ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Südost: RSV Greiz - PSV Erfurt 24:8, SV Erdachse Pausa - SV Sachsen Werdau 22:8,5, SV Tanne Thalheim - RWG Jena-Kahla 13:17,5, SV Lok Altenburg - FC Wismut Aue 15,5:12, AC Taucha - Albrechts/Zella-Mehlis 13:16.
ZWEITE BUNDESLIGA, Gruppe Nordost: SV Halle - SC Roland Hamburg 22,5:12, PSV Preußen Berlin - SV Barnstaedt 19:12,5, SV Hennigsdorf - SC Berolina Berlin 10:21, RV Türkei Berlin - SV Magdeburg 22,5:8, KG Warnemünde/Rostock - PSV Potsdam-West 8:22.
BERLIN, 8. September (dpa). Die Liberalen müssen nach Ansicht der Berliner FDP-Chefin Carola von Braun ihren politischen Kurs auf Bundes- und Landesebene neu bestimmen, um das Vertrauen der Menschen in Ostdeutschland zurückzugewinnen. Eine verantwortungsvolle liberale Politik müsse den Menschen in den alten Bundesländern klarmachen, daß die Probleme im Osten gesamtdeutsche seien. Einschnitte im Besitzstand seien "unumgänglich", müßten jedoch sozial verträglich gestaltet werden.
Wenn es der FDP nicht gelinge, neuen Rückhalt bei der Bevölkerung in den ostdeutschen Ländern zu finden, "dann werden wir Liberalen im zusammenwachsenden Deutschland keine Rolle mehr spielen", warnte von Braun am Wochenende auf dem Landesparteitag der Liberalen.
Der Parteitag verabschiedete einen Antrag, der auf eine selbstkritische Bestandsaufnahme und neue Kursbestimmung drängt.
NAIROBI, 6. September (dpa). Die Hungerkatastrophe in Somalia nimmt trotz der seit einem Monat laufenden weltweiten Hilfsaktion immer schlimmere Ausmaße an: Außerhalb der somalischen Hauptstadt Mogadischu werde die Lage immer ernster, sagte der britische Außenminister Douglas Hurd, der mit der sogenannten EG-Troika in Mogadischu mit UN-Diplomaten zusammenkam.
In der Gegend von Baydhabo im Südwesten Somalias sei der Mangel an Lebensmitteln noch schlimmer geworden, berichtete der Afrikadienst des britischen Rundfunks BBC am Sonntag. Die Zahl der Hungernden, die aus den umliegenden Dörfern in die Kleinstadt strömten, nehme ständig zu. Tausende von Hungernden sind in der Stadt zusammengekommen in der Hoffnung, Nahrungsmittelhilfe zu bekommen.
Nach Angaben von Helfern sterben in der Stadt täglich 300 Menschen den Hungertod. Die USA flogen am Samstag über ihre Somalia-Luftbrücke erstmals 20 Tonnen nach Baydhabo. Diese Menge reichte bei weitem noch nicht aus, sagten Helfer. Das Elend werde sich noch verschlimmern, wenn in den nächsten Tagen die Regenfälle einsetzten. Dann drohten den vom Hunger geschwächten Somalis auch Kälte und Krankheiten. Infolge des Bürgerkriegs sind in dem ostafrikanischen Land nach UN-Angaben zwei Millionen Somalis vom Hungertod bedroht.
Die EG-Minister kritisierten bei ihrem Besuch in Mogadischu indirekt auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Es sei angesichts der katastrophalen Bedingungen in den somalischen Krankenhäusern nicht einzusehen, weshalb einige UN-Organisationen in Somalia nicht präsent seien, betonten sie.
BONN, 6. September (dpa). Der König von Malaysia, Sultan Azlan Shah, und seine Frau sind am Sonntag zu einem sechstägigen Staatsbesuch in der Bundesrepublik eingetroffen.
KOBLENZ, 6. September (dpa). Selbst wenn eine Frau mehr als 20 Jahre nur im ehelichen Haushalt gearbeitet hat, muß sie sich nach der Scheidung grundsätzlich um eine neue Arbeitsstelle ernsthaft und intensiv bemühen. Denn: Einer geschiedenen Ehefrau ist auch noch im Alter von 53 Jahren eine Erwerbstätigkeit zumutbar. Diese Entscheidung traf das Koblenzer Oberlandesgericht (OLG) in einem am Wochenende veröffentlichten Urteil. Bemühe sich die Frau nicht um Arbeit, sei ihr vom Unterhaltsanspruch ein sogenanntes fiktives Einkommen abzuziehen. Damit wiesen die Richter die Unterhaltsklage der inzwischen 57jährigen Frau ab (Az.: 11 UF 1188/91).
Rabat feiert Verfassungsreform
RABAT, 6. September (dpa). Eine von König Hassan II. entworfene kleine Verfassungsreform ist bei einem Referendum in Marokko nach offiziellen Angaben mit 99,96 Prozent der abgegebenen Stimmen angenommen worden. Die Beteiligung habe trotz des Boykottaufrufs der Opposition bei 97 Prozent gelegen, teilte das Rabater Innenministerium am Wochenende mit.
"Das Ergebnis spiegelt nicht den wahren Volkswillen wider", sagte der Chef der Union der Sozialistischen Volkskräfte (USFP), Abderrahman Yousfi. Die der USFP nahestehende Zeitung Al-Ittihad al-Ichtiraki schrieb: "Pressionen, Betrug und (Wahlrechts-)Verletzungen gingen der Auszählung voraus." Vertreter anderer Oppositionsparteien rügten die Vernichtung von Nein-Stimmen und eine Manipulation der Beteiligungszahlen.
Der von der konservativ-nationalistischen Istiqlal und den Linksparteien USFP, PPS (Kommunisten) und OADP (Linksmarxisten) gebildete Demokratische Block kündigte eine Erklärung an. Die Parteien verlangen eine umfassende Demokratisierung und eine Einschränkung der unumschränkten politischen Vorrechte des Königs. Die jetzt angenommene Verfassungreform tastet diese Vorrechte jedoch nicht an, sondern stärkt nur teilweise die Position des vom König abhängigen Regierungschefs und des Parlaments. Außerdem garantiert sie als Reaktion auf ausländische Kritik erstmals den Schutz der Menschenrechte.
Das Referendum fand auch in der von Marokko besetzten, ehemals spanischen Westsahara statt, obwohl die Vereinten Nationen (UN) dort erst noch eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zu Marokko abhalten wollen. Die Westsahara- Befreiungsfront Polisario protestierte gegen diese "erneute Verletzung des UN- Friedensplanes" für die Westsahara und kündigte in Madrid an, sie überlege sich derzeit eine Rückkehr "zum bewaffneten Kampf" gegen Marokko.
ROM, 6. September (dpa). Italiens Ministerpräsident Giuliano Amato hat seine Landsleute in einer dramatischen Fernsehansprache zu großen Opfern für die Sanierung der Staatsfinanzen aufgefordert. "Der Abgrund kommt immer näher", sagte Amato am Freitag abend, wenige Stunden, nachdem die Nationalbank den Diskontsatz zur Verteidigung der angeschlagenen Lira auf den Rekordwert von 15 Prozent erhöht hatte. Zur Reduzierung des Haushaltsdefizits will der Regierungschef im Finanzgesetz 1993 Einsparungen und Mehreinnahmen von 90 000 Millarden Lire (120 Milliarden Mark) durchsetzen.
In der 15 Minuten dauernden Ansprache, die von allen Fernsehsendern übertragen wurde, nannte Amato als Hauptprobleme die drohende Rezession, Schließung der Fabriken, Korruption und Steuerungerechtigkeit sowie die Spekulation gegen die Lira. An eine Lira-Abwertung sei derzeit nicht gedacht. In den letzten Monaten hat die Zentralbank rund 30 000 Milliarden Lire (39 Milliarden Mark) an Währungsreserven zur Stützung der Lira ausgegeben.
NAIROBI, 6. September (dpa). Die Wahl des über 80 Jahre alten Oginga Odinga zum Chef der größten kenianischen Oppositionspartei FORD (Forum zur Wiederherstellung der Demokratie) hat die Risse zwischen den Parteiflügeln weiter vertieft. Der Odinga-Gegner und FORD-Mitbegründer Martin Shikuku erklärte die Wahl am Sonntag in Nairobi für ungültig. Er forderte die Regierung auf, die Wahl nicht anzuerkennen.
Etwa 2500 Delegierte der Partei hatten Odinga am Freitag einstimmig zum Parteichef und zu ihrem Kandidaten für die kommenden Präsidentenwahlen ernannt. Odinga, der der erste Vizepräsident Kenias nach der Unabhängigkeit war, tritt damit als Herausforderer gegen den amtierenden Staatschef Daniel arap Moi (68) an. Die Präsidentenwahlen sollen bis spätestens März 1993 stattfinden.
Die Odinga-Gegner hatten den Parteitag boykottiert. Der Kongreß, der in einem Fußballstadion stattfand, wurde von Bombenanschlägen und gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Parteiflügel überschattet.
In der Stunde des Glücks konnte Dan O'Brien die Vergangenheit nicht verdrängen. "So groß meine Genugtuung über meinen Weltrekord auch ist, die olympische Goldmedaille kann er nicht ersetzen", sagte der Amerikaner. Am 27. Juni war der 26 Jahre alte Zehnkämpfer in New Orleans bei der Barcelona-Qualifikation gescheitert, weil er die leppische 4,80-m-Anfangshöhe im Stabhochsprung nicht bezwingen konnte. Genau 70 Tage später nun bewies O'Brien sich und der Welt, daß er doch der beste Mehrkämpfer der Gegenwart ist. Als er am Samstag abend im französischen Talence die 1500 m in 4:42,10 Minuten durcheilt hatte, stand mit 8891 Punkten ein Weltrekord zu Buche. Die Marke des Briten Daley Thompson war gelöscht und verbessert um 44 Zähler.
"Er ist phantastisch. Ich bedaure sehr, daß er in Barcelona nicht mit dabeisein konnte." Robert Smelik, mit 8344 Punkten deklassierter Zweiter, war der erste, der O'Brien gratulierte. Der Tschechoslowake fühlte sich nachträglich noch als ein Günstling Olympias. Am 6. August hatte er in Barcelona mit 8611 Punkten die Abwesenheit von O'Brien zum Olympiasieg genutzt.
Nach dem Scheitern in New Orleans habe er zwar "jede Minute an den Weltrekord gedacht", doch nach Talence sei er nicht mit dem Ziel gefahren, die Bestmarke zu verbessern, meinte O'Brian. Das änderte sich allerdings nach dem ersten Wettkampftag, als der 1,89 m große und 84 kg schwere Modellathlet mit Hilfe zweier Bestleistungen im Weitsprung (8,08 m) und Kugelstoßen (16,69 m) 4720 Punkte gesammelt hatte. "Die Analyse mit meinem Trainer Mike Keller ergab: Diese Gelegenheit kommt so schnell nicht wieder. Wir sollten es versuchen."
O'Brien hielt auch in der zweiten Halbzeit Rekordkurs. Er lief die 110 m Hürden in 13,98 Sekunden, warf den Diskus 58,56 m weit und übersprang mit dem Stab 5,00 m. "Als ich 4,80 m beim ersten Mal gerissen habe, hatte ich doch etwas Angst, und die Erinnerung an New Orleans kam kurz zurück." Doch der Amerikaner überwand den kritischen Punkt, stellte mit 62,58 m im Speer eine dritte persönliche Bestleistung auf und wäre schon mit einer 1500-m-Zeit von 4:49,19 Minuten am Ziel seiner Wünsche gewesen.
Erfüllt hatten sich die Prognosen der Experten, die den Sohn eines Schwarzen und einer Finnin für einen "ungeschliffenen Diamanten" (Daley Thompson) oder "den kommenden Gott der Leichtathletik" (New York Times) gehalten hatten. O'Brien selbst, 1991 in Tokio mit 8812 Punkten Weltmeister, hat sich die nächste WM 1993 in Stuttgart und die 9000-Punkte-Marke zum Ziel gesetzt. Vorgänger Thompson ("Er ist wild in vielem, was er tut") glaubt sogar, daß der neue "König der Athleten" gar an die 9500- Punktegrenze heranreichen kann.
Für den Amerikaner bedeutet der Weltrekord die Fortsetzung einer unterbrochenen Erfolgsstory. Zwei Jahre nach seiner Geburt am 18. Juli 1966 in Portland war O'Brien von Pflegeeltern adoptiert worden. Es folgte eine schwierige Jugend mit übermäßigem Alkoholgenuß und der ständigen Gefahr, ins Asoziale abzurutschen. Der Sport wurde dann für den von der Universität Iderhoo gefeuerten O'Brien zum Auffangbecken. Nach dem WM-Titel 1991 winkte für den Nachfolger der großen amerikanischen Zehnkämpfer Jim Thorpe, Bill Toomey und Bruce Jenner eine Karriere als Fotomodell, Hollywood bot einen Filmvertrag an. New Orleans stellte all' dies in Frage. Talence öffnete O'Brien nun wieder alle Möglichkeiten. SVEN BUSCH/dpa
MADRID. Das Reina Sofia-Museum in Madrid zeigt eine Auswahl von 400 seiner besten Bilder, in deren Mittelpunkt Picassos "Guernica" steht. Das bedeutende Werk war im Juli aus dem Prado in dieses Museum für moderne Kunst gebracht worden. Die Museumsdirektorin Maria Corral präsentierte der Presse die neue Ausstellung nach Monaten der Vorbereitung und des Umbaus.
Das Museum will künftig neben einer Dauerausstellung mit Meisterwerken moderner Malerei und Bildhauerei auch Sonderschauen zeigen. Das Haus verfügt über einen Fundus von 17 500 Werken, darunter mehrere Picasso-Bilder, 24 Dali-Werke und Bilder von Joan Miró und Juan Gris. dpa
ANKARA, 6. September (dpa/Reuter). Im Kampf zwischen türkischen Truppen und militanten Kurden im Osten und Südosten der Türkei sind am Wochenende 45 Menschen ums Leben gekommen.
Nach türkischen Angaben wurden 20 aus Iran in die Türkei eingedrungene Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in der Nähe des Berges Ararat getötet. Bei Göle seien weitere 18 ums Leben gekommen und vier Soldaten verletzt worden. An der Hauptstraße zwischen Bingöl und Genc legten laut Agentur Anatolien die für einen Kurdenstaat kämpfenden Rebellen einen Hinterhalt und überfielen Autofahrer. Dabei seien sieben Autoinsassen getötet worden.
Staatspräsident Turgut Özal bekräftigte in Uludere an der Grenze zu Irak die Entschlossenheit der Türkei zur "Bekämpfung des separatistischen Terrorismus bis in die Ewigkeit". Özal sagte zu Beginn einer Rundreise durch überwiegend von Kurden bewohnte Provinzen, es gebe kein unlösbares Problem, "solange die nationale Einheit der Türkei garantiert" sei. Er empfahl den Kurden, unwirtliche und unwegsame Bergregionen zu verlassen, um in entwickelteren Regionen eine bessere Zukunft zu haben.
Der türkische Generalstabschef Dogan Güres sagte der liberalen Tageszeitung Milliyet, die PKK versuche den Eindruck zu erwecken, es gebe einen Bürgerkrieg. Sie werde vom irakischen Staatschef Saddam Hussein mit Waffen unterstützt.
MADRID, 6. September (dpa). Ziegen haben Spaniens technologischen Stolz, den nagelneuen Hochgeschwindigkeitszug "AVE", gestoppt. Der Zug, der seit April mit 250 Stundenkilometern zwischen Madrid und Sevilla verkehrt, raste nach einer Mitteilung der Staatsbahn RENFE am Wochenende in eine Ziegenherde, die Schutzzäune entlang der Bahnstrecke überwunden hatte. Die Passagiere mußten nach über einstündigem Aufenthalt in einen Ersatzzug umsteigen.
Der "AVE" wurde in der Rekordzeit von nur zwei Jahren mit einem Aufwand von sieben Milliarden Mark (450 Milliarden Peseten) gebaut und wird von Armee-Einheiten gegen Terroranschläge der ETA permanent bewacht. Das von deutschen Firmen gebaute elektronische Warnsystem hatte den Zug nicht rechtzeitig vor den Ziegen zum Stehen bringen können.
JOHANNESBURG, 6. September (dpa). Die umstrittene südafrikanische Bürgerrechtlerin Winnie Mandela, frühere Frau des Schwarzenführers Nelson Mandela, hat der Johannesburger Zeitung Sunday Star zufolge Gelder der Befreiungsbewegung Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) veruntreut und an einen Liebhaber weitergegeben.
Die Zeitung veröffentlichte am Sonntag einen angeblichen handschriftlichen Brief Winnie Mandelas, in dem sie dem Rechtsanwalt Dali Mpofu indirekt vorwirft, sie im Stich gelassen zu haben, obwohl sie zu seinen Gunsten ein ANC- Konto mit umgerechnet 60 000 US-Dollar überzogen habe. Die 58jährige Winnie Mandela und der 28 Jahre jüngere Mpofu haben eine Liaison dementiert.
Ein im Mai 1991 gegen Frau Mandela verhängtes Urteil von sechs Jahren Haft wegen ihrer Rolle bei der Entführung und Folterung von vier schwarzen Jugendlichen ist noch nicht rechtskräftig.
HAMBURG, 6. September (dpa). Ein Rauchverbot am Arbeitsplatz und in allen öffentlichen Gebäuden per Gesetz haben Politiker der CDU und SPD verlangt. Raucher dürften nicht länger Nichtraucher zum Passivrauchen zwingen, sagte der CDU-Gesundheitsexperte Roland Sauer laut "Bild am Sonntag". Die krebserzeugende Wirkung des Passivrauchens sei eindeutig erwiesen. "Deshalb brauchen wir jetzt zum Schutze der Nichtraucher am Arbeitsplatz ein generelles Rauchverbot. In öffentlichen Einrichtungen sowie Bahnhöfen, Wartesälen, Rathäusern, Behörden, Schulen und Krankenhäusern muß selbstverständlich auch ein Rauchverbot strikt verordnet und eingehalten werden."
Auch der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Arbeits- und Sozialordnung, Günther Heyenn (SPD), sprach sich für den grundsätzlichen Anspruch von Nichtrauchern auf einen rauchfreien Arbeitsplatz aus. "Ich rechne damit, daß die Bundesregierung noch in diesem Jahr ein Gesetz zum Schutz der Nichtraucher am Arbeitsplatz vorlegen wird." Der Hauptgeschäftsführer des Hartmannbundes, Klaus Nöldner, forderte alle Passivraucher auf, vor Gericht ihr Recht auf rauchfreie Zonen einzuklagen, falls die Bundesregierung nicht in den nächsten Wochen ein entsprechendes Gesetz in die Wege leite.
Der Portugiese Pedro Lamy ist auf dem engen Stadtkurs von Singen der internationalen deutschen Formel-3-Meisterschaft möglicherweise einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Der WTS-Reynard-Opel-Pilot belegte am Samstag und Sonntag beim 21. und 22. Meisterschaftslauf auf dem 2,8 Kilometer langen Kurs jeweils Rang zwei.
Zum ersten Doppelsieg seiner jungen Karierre brachte es Sascha Maassen (Aachen) aus dem VW-Werksteam. Die dritten Plätze gingen an Müller (Hückelhoven) bzw. Kaufmann (Molsberg).
Lamys schärfster Widersacher im Kampf um die Krone der höchsten deutschen Formel-Klasse, Marco Werner (Reddinghausen), blieb am Samstag nach einem Ausrutscher punktelos und belegte am Sonntag nur Platz fünf. Lamy hat mit 280 Punkten souverän die Führung vor Werner mit 258 Zählern übernommen, nachdem die beiden punktgleich nach Singen kamen. Nach seinem insgesamt dritten Saisonsieg ist Maassen mit 232 Punkten auch Dritter in der Meisterschaft und hat seinen Teamkollegen Diogo Castro Santos (Portugal) überholt. Santos konnte bei beiden Rennen nicht antreten, nachdem er am Samstag bei der Jagd auf die Poleposition von Maassen seinen Ralt VW total zerstörte. Der 22jährige blieb dabei unverletzt. dpa
Der Abwehrspieler Uwe Schneider vom Meister VfB Stuttgart mußte seine Teilnahme am Länderspiel der "U 21"-Junioren des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gegen die Niederlande wegen einer Oberschenkelzerrung absagen.
DFB-Trainer Hannes Löhr nominierte für das Treffen am Dienstag (18.45 Uhr) in Bocholt noch Abwehrspieler Markus Happe, den Bruder des ehemaligen Handball-Nationalspielers, von Bayer Leverkusen nach.
Insgesamt stehen 19 Spieler im Aufgebot. Der Vergleich zählt als Vorbereitung auf die Qualifikationsspiele zur Europameisterschaft.
"Das ist der erste Saison-Auftritt, die Mannschaft muß sich erst einmal wieder finden", meinte am Sonntag Hannes Löhr zu diesem Test. dpa
Das DFB-Aufgebot: Tor: Daniel Hoffmann (Hansa Rostock), Stefan Klos - Abwehr: Mirko Baschetti, Markus Babbel, Andreas Fellhauer, Jochen Kientz, Markus Happe - Mittelfeld: Dieter Frey, Markus Münch, Christian Ziege, Marco Haber, Thomas Hoersen, Jürgen Kramny, Lars Unger, Patrick Weiser, Dirk Wolf - Angriff: Heiko Herrlich, Marc Kienle, Christian Wück.
PEGNITZ, 7. September (dpa). Die Akten über das Olympia-Attentat vom 5. September 1972 sind nach Darstellung von Bayerns Justizministerin Mathilde Berghofer-Weichner (CSU) ordnungsgemäß vernichtet worden. Die Ministerin wies damit erneut Vorwürfe zurück, aus dem Archiv der Münchner Justizbehörden seien wichtige Akten über das Attentat verschwunden.
Die Süddeutsche Zeitung hatte berichtet, die verschwundenen Akten enthielten Ergebnisse der Ermittlungen gegen den damaligen Münchner Polizeipräsidenten Manfred Schreiber und dessen Stellvertreter Georg Wolf. Die Akten seien für die Angehörigen "die letzte Chance gewesen, ein Zivilverfahren um Schadenersatz anzustrengen", zitierte das Blatt den israelischen Anwalt Pinchas Zeltzer.
Berghofer-Weichner sagte, alle Akten zu einem Verfahren gegen die palästinensischen Terroristen des Olympia-Attentats seien noch im Archiv, "weil Mord nicht verjährt". Darin befänden sich auch alle wesentlichen Dinge aus den vernichteten Ermittlungsunterlagen gegen den damaligen Polizeipräsidenten.
ROM, 6. September (dpa). Jugendliche Rechtsradikale haben am Wochenende in verschiedenen Teilen Italiens Ausländer angegriffen und verletzt. Die konservative römische Zeitung Il Tempo sprach von "Nächten des Hasses". Ausländervereine warnten vor "deutschen Zuständen" in Italien. Die Polizei meinte dagegen, rechtsradikale Ideologie diene häufig nur als Vorwand für gewaltbereite Jugendliche.
In der Nacht zum Sonntag attackierten in der Küstenstadt Ostia Polizeiangaben zufolge Skinheads Roma und Sinti in einem Lokal. Bereits in der Nacht zum Freitag waren in Ostia Polen von Jugendlichen mißhandelt worden. Die kahl geschorenen Italiener griffen auch zwei Landsleute an, die bei der Schlägerei schlichten wollten. Die Polizei nahm in Ostia insgesamt elf Personen fest.
In einem Hotel vor den Toren Roms, wo 150 Pakistaner wohnen, wurden in der Nacht zum Freitag die Fensterscheiben eingeschlagen. Jugendliche Banden, bewaffnet mit Fahrradketten, Messern, Knüppeln, Totschlägern und anderen Waffen machten einem Bericht des Messagero zufolge nachts systematisch Jagd auf Ausländer und Drogenabhängige.
VICENZA, 6. September (dpa/Reuter). Der italienischen Polizei ist erstmals seit langer Zeit wieder ein großer Schlag gegen die Mafia gelungen: Die "Nummer zwei" der sizilianischen Cosa Nostra, Giuseppe Madonia, wurde am Sonntag von der Polizei in Longara bei Vicenza (Region Venetien) festgenommen. Der 45jährige Madonia gilt seit neun Jahren als einer der meistgesuchten und gefährlichsten Verbrecherbosse Italiens.
Er wird nach Angaben aus Polizeikreisen verdächtigt, der Auftraggeber für die Ermordung der Mafia-Ermittler Giovanni Falcone und Paolo Borsellino gewesen zu sein. Die beiden Bombenanschläge gegen die prominentesten Anti-Mafia-Richter Italiens hätten nicht ohne Zustimmung der "Cupola", des Führungsgremiums der Cosa Nostra, erfolgen können. Madonia gehört zu dem vier bis fünf Mitglieder starken Führungsgremium der Cosa Nostra weltweit, betonte ein Polizeioffizier.
Madonia war bei der Festnahme in einem Fahrzeug unbewaffnet und leistete keine Gegenwehr, berichteten die Behörden. Der Mafia-Boß lebte offenbar in einem Haus in Longara, das zum Erstaunen der Polizei keine besonderen Schutzvorkehrungen aufwies und auch ohne die bei der Mafia üblichen Kampfhunde war.
Madonia und sein Clan gelten als Herrscher über die sizilianische Provinz Caltanisetta sowie über Teile Palermos. Die Familie stützt sich nach Einschätzung der Behörden vor allem auf die Einnahmen aus Schutzgeldern und anderen Erpressungen. Der Clan operiere auch in Deutschland, berichtete ein Polizeioffizier im italienischen Fernsehen.
Das bestätigte Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU). Von 1989 bis 1991 seien in Deutschland 86 Ermittlungsverfahren geführt worden, die eindeutig der italienischen organisierten Kriminalität hätten zugerechnet werden müssen, sagte Seiters der italienischen Zeitung "Il Sole 24 ore Periodici".
Auch nutze die Mafia Deutschland als bevorzugten "Rückzugsraum". Für die Richter-Morde gebe es aber keine Hinweise, daß die Täter aus Deutschland gekommen seien. Eine Unterwanderung von Wirtschaft und Politik sei bisher nicht nachgewiesen.
Für eine noch bessere Integration des Behindertensports in die Fachverbände der Nichtbehinderten hat sich Hans Hansen bei den Paralympics in Barcelona ausgesprochen. Der Präsident des Deutschen Sportbundes (DSB) sagte angesichts des sprunghaft steigenden internationalen Niveaus, daß "noch mehr Professionalität in der Vorbereitung notwendig ist, wenn wir den Platz des deutschen Behindertensports in der Weltspitze behaupten wollen".
Damit liegt der DSB-Präsident auf einer Linie mit Bundesinnenminister Rudolf Seiters, der zur Eröffnung der Paralympics eine stärkere Einbindung und die Aufnahme des Behindertensports in die Olympiastützpunkte gefordert hatte.
Als Beleg für mehr oder weniger gelungene Integration der Behinderten in den Alltag ihrer Länder wertete Hansen die Leistungen der Sportler bei den Paralympics. "Die skandinavischen Länder, die auf dem Gebiet beispielgebend sind, stellen nicht umsonst sehr erfolgreiche Mannschaften. In Deutschland sind wir auf dem richtigen Wege, auch wenn noch etliches zu verbessern ist."
Hansen zeigte sich beeindruckt von den Leistungen der Behindertensportler. Bei seinem vom deutschen Team mit großem Wohlwollen aufgenommenen zweitägigen Besuch wurden einige Probleme der Behindertensportler deutlich. Sie liegen nicht in der Zusammenarbeit mit dem DSB, dem der Behinderten-Sportverband als ordentliches Mitglied angehört, sondern bei einigen Sportverbänden. Während beispielsweise die Behinderten-Volleyballer hervorragend integriert sind, gibt es im Fechten und Schwimmen Nachholbedarf.
So mußten sich beispielsweise die Berliner Schwimmer für die Vorbereitung auf Barcelona in der brandenburgischen Sportschule Lindow einmieten, weil in der Olympia- und Paralympics-Bewerberstadt für das Jahr 2000 kein 50-m-Becken zur Verfügung stand. dpa
SKI NORDISCH
INT. SOMMER-SKISPRINGEN in Stams/ Österreich: 1. Kasai (Japan) 107 + 108 m (Note 245,5), 2. Haim 104,5 + 105 (239,3), 3. Goldberger (beide Österreich) 105 + 105,5 (238,2), 4. Zünd (Schweiz) 104 + 105 (235,1), 5. Harada (Japan) 101,5 + 102,5 (231,1), 6. Kuttin (Österreich) 102 + 101 (229,7), 7. Zupan (Slowenien) 102 + 102,5 (228,3), 8. Horngacher (Österreich) 102,5 + 102 (226,8), 9. Jean-Prost (Frankreich) 101,5 + 101 (221,4), 10. Dufner (Schönwald) 100 + 101 (221,4), . . . 15. Scherer (Rohrhardsberg) 97 + 97 (210,2).
FREIBERG, 6. September (dpa). Der sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) hat einen "Runden Tisch" für das zusammenwachsende Deutschland gefordert. Das Gerede über Solidarpakete und andere Etikette nehme die Sicht auf das, was zum gedeihlichen Auf- und Ausbau des vereinten Deutschlands wichtig ist, sagte er am Sonntag in einer Diskussionsrunde zum Abschluß des "Tages der Sachsen" in Freiberg. An dem Runden Tisch sollten sich die gesellschaftlich relevanten Kräfte zusammensetzen und überlegen, "was wir in den nächsten zehn Jahren in und für Deutschland erreichen wollen".
MIAMI, 6. September (dpa). Die Zahl der Todesopfer des Hurrikans "Andrew", der vor zwei Wochen die US-Bundesstaaten Florida und Louisiana heimgesucht hat, ist nach Angaben des Roten Kreuzes am Wochenende auf 52 gestiegen. Die Schätzungen der angerichteten Schäden reichen nach Angaben aus Versicherungskreisen von acht bis hin zu 20 Milliarden Dollar. "Andrew" ist die teuerste Naturkatastrophe in der US-amerikanischen Geschichte. Rund 105 000 Häuser wurden beschädigt oder zerstört. Die Hälfte muß abgerissen werden. Rund 250 000 Menschen sind ohne Obdach. Während die Aufräumarbeiten weitergingen, strömten mehr Menschen in die von den Streitkräften eingerichteten Zeltstädte.
Eine Woche vor der Entscheidung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) über eine vierjährige Sperre von Katrin Krabbe, Grit Breuer und Manuela Derr (Neubrandenburg) ist für die drei Leichtathletinnen ein entlastendes Gutachten bekanntgeworden. Danach darf das bei den Sprinterinnen im Urin gefundene Mittel Clenbuterol nicht als anaboles Steroid angesehen werden. Dies ist, wie die "Frankfurter Neue Presse" in ihrer Montags-Ausgabe berichtet, das Ergebnis einer Untersuchung der beiden bekannten Wissenschaftler Professor Arnold H. Beckett (London) und Professor Norbert Rietbrock (Frankfurt/Main).
Beckett gehört seit 1957 der Medizinischen Kommission des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) an, ist Vorsitzender der Unterkommission Doping und Gründungsmitglied des Drogen-Kontroll- und Lehrzentrums der Universität London. Rietbrock leitet die Abteilung für klinische Pharmakologie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt.
Die beiden Wissenschaftler greifen in ihrem Gutachten nach Angaben der "Frankfurter Neuen Presse" die Doping-Kontrollen sowie die Doping-Beschlüsse des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) scharf an. Es sei sehr verwunderlich, daß sogenannte Beta-2-Agonisten, unter die Wirkstoffe wie Clenbuterol fallen, den anabolen Steroiden verwandt sein sollen. Indem die IAAF die Einnahme von Beta-2-Agonisten als Verstoß gegen die Doping-Regeln betrachte, verstoße die IAAF gegen jegliche Logik, wissenschaftliche Erkenntnis, gegen die Ehrlichkeit und gegen das Fair play.
Ähnlich wie Beckett und Rietbrock hatte sich bereits in der vergangenen Woche Professor Dr. Joseph Keul geäußert. Der Chefarzt der deutschen Olympia-Mannschaft hatte bei einem Fachforum in Frankfurt erklärt, "Clenbuterol ist kein anaboles Steroid und fällt auch nicht unter die laut Doping-Liste im Training verbotenen Mittel". Das Mittel nachträglich auf die Doping-Liste zu setzen und dann die vorangegangene Einnahme für strafbar zu erklären, käme einem Rechtsbruch gleich, sagte Keul.
Laut Beckett und Rietbrock sind einige Beta-2-Agonisten im Wettkampf als Stimulanzien verboten, wofür die IAAF eine Sperre von drei Monaten vorsieht. Am kommenden Freitag wird das Präsidium des DLV über eine Sperre von Katrin Krabbe, Grit Breuer und Manuela Derr entscheiden, sie sind bisher von allen Wettkämpfen lediglich suspensiert. Mit seinem Gutachten erweckt der international renomierte Wissenschaftler Beckett den Eindruck, als bestünde in der Frage der Einschätzung von Clenbuterol als Dopingmittel ein Unterschied zwischen dem IOC und der IAAF. dpa
HAMBURG, 6. September (dpa). Die Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten sollen ein steuerpflichtiges Entgelt von monatlich 6800 Mark bekommen und keine Freizeit-Parlamentarier mehr sein. Das sieht ein neues Diätengesetz vor, auf dessen Grundzüge sich die Hamburger Enquetekommission "Parlamentsreform" am Wochenende mit großer Mehrheit geeinigt hat. Sie zog damit einen Schlußstrich unter die Diätenaffäre.
Wie der Kommissionsvorsitzende, Wolfgang Hoffmann-Riem, am Sonntag mitteilte, wird die Bürgerschaft den Status des "letzten deutschen Feierabend-Parlaments auf Landesebene" aufgeben. Bislang bekamen Abgeordnete monatlich steuerfreie Pauschalen von 1920 Mark.
Die Fraktionschefs und die Bürgerschaftpräsidentin werden je 13 600 Mark monatlich erhalten, das sind 6000 Mark weniger, als das im vergangenen Jahr gescheiterte Hamburger Diätengesetz vorsah. Die Kommission legte fest, daß Abgeordnete während ihrer Mandatszeit nicht im öffentlichen Dienst oder in leitender Funktion in öffentlichen Unternehmen tätig sein dürfen.
Der "Cassius Clay" der 2. Fußball-Bundesliga hat wieder zugeschlagen. Trainer Volker Finke vom SC Freiburg ließ seinen großen Sprüchen am Sonntag Taten folgen, siegte mit seiner Mannschaft auch in Berlin bei Hertha BSC 2:1 und setzte sich nach Toren von Thomas Seeliger (27.) und Uwe Spies (72.) mit 22:6 Punkten allein an die Spitze vor MSV Duisburg (21:7) und Fortuna Köln sowie Hansa Rostock (beide 18:10). Der Freiburger Coach ist damit dem angestrebten Aufstieg zum Saisonschluß erneut ein Stück näher gekommen. Fast 10 000 Zuschauer warteten am Millerntor in Hamburg vergeblich auf Tore. Aufsteiger VfL Wolfsburg holte mit dem 0:0 beim FC St. Pauli einen wichtigen Zähler. Drei Tore von Michael Hubner waren die Basis für das 4:2 des FC Homburg über den Chemnitzer FC. Der dreifache Torschütze überholte damit Radek Drulak vom VfB Oldenburg, der bisher bester Saisonschütze war.
Die Erfolgsserie des MSV Duisburg riß gegen FC Carl Zeiss Jena. Das 1:1 war nach fünf Siegen der erste Punktverlust des Tabellenzweiten, der dem SC Freiburg nun wieder allein den Vortritt an der Tabellenspitze lassen mußte. "Einfach unnötig dieses Unentschieden. Die Mannschaft muß noch konzentrierter spielen, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen", forderte MSV-Trainer Uwe Reinders. Bundesliga-Absteiger Hansa Rostock ließ auch in Köln nichts anbrennen. Zum zehnten Mal überstand das Team von Erich Rutemöller ein Spiel ohne Niederlage und blieb damit im Rennen um einen der vorderen Plätze. Auch Waldhof Mannheim hat nach wie vor Aufstiegs- Ambitionen. Das 2:1 in Mainz mußte jedoch teuer erkauft werden, denn Kapitän Roland Dickgießer ging mit Verdacht auf Armbruch vom Platz.
Präsidentenschelte gab es in Braunschweig und Leipzig. Eintracht-Boß Harald Tenzer bekam nach dem 2:3 seiner Mannschaft im Niedersachsen-Derby gegen VfB Oldenburg den ganzen Unmut und Zorn der Zuschauer zu spüren: "Tenzer raus", riefen sie im Chor und gaben ihm die Hauptschuld an der sportlichen Misere. Der Braunschweiger Kaufmann war zwar ratlos, doch an Trainer Werner Fuchs will er festhalten: "An ihm allein liegt unser sportlicher Mißerfolg nicht." In Leipzig hatte sich Siegfried Axtmann schon vor der 0:0-Entttäuschung gegen den VfL Osnabrück aus dem Staub gemacht. Er soll es vorgezogen haben, lieber auf einer Ferieninsel Erholung zu tanken, als sich im Stadion über seine Mannschaft zu ärgern.
Hannover 96 kommt langsam wieder in Form. Der Pokalsieger gewann in Unterhaching 2:0, doch Trainer Eberhard Vogel fand auch nach diesem Erfolg ein "Haar in der Suppe" und meinte: "Wir mußten bei unseren zahlreichen Chancen den Aufsteiger abschießen." Sein Kollege Rolf Schafstall feierte mit den Stuttgarter Kickers den ersten Sieg. Das 1:0 bei Darmstadt 98 war sicherlich nicht die "große Nummer", aber der Kickers-Coach strahlte nach 5:3 Punkten: "Der Anfang ist gemacht. Jetzt wollen wir das Feld von hinten aufrollen."
In Wuppertal gab es den ersten Saison- Spielausfall, doch das Treffen WSV gegen Fortuna Düsseldorf wurde bereits für Dienstag angesetzt. Zur gleichen Zeit muß auch Hannover 96 beim VfB Leipzig antreten, während Hertha BSC am Donnerstag Aufsteiger SpVgg Unterhaching erwartet. Das Interesse der Zuschauer an den Spielen der 2. Liga läßt merklich nach. Zu den Begegnungen des 14. Spieltages kamen knapp 45 000 Zuschauer. Die Zahl der Roten Karten (bisher 13) erhöhte sich nicht. dpa
PARIS, 7. September (dpa). Der Gründer der französischen Bürgerrechtsbewegung
Desir, Sohn eines Schwarzen aus Martinique und einer Elsässerin, hatte SOS-Racisme zu einer Art sozialem Gewissen Frankreichs gemacht. Mit Intelligenz und freundlichem Auftreten gewann er in seinen Kampf für die Rassenintegration viel Sympathie. Nach einem einstündigen TV-Interview 1987 stimmten 70 Prozent der Zuschauer seinen Thesen zu.
DONAUESCHINGEN, 6. September (dpa/AP). Beim schlimmsten Busunglück in Deutschland seit Jahrzehnten sind am Sonntag mittag bei Donaueschingen 21 Menschen ums Leben gekommen. 32 Personen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Den Rettungskräften bot sich am Unfallort ein Bild des Grauens. Nach Einschätzung der Polizei kam der Reisebus bei überhöhter Geschwindigkeit auf der Autobahnabfahrt Donaueschingen von der Fahrbahn ab, schleuderte auf die linke Straßenseite, streifte einen Personenwagen und stürzte auf die Leitplanke. Der Bus mit 53 Insassen wurde auf der Seite aufgeschlitzt. Die Leitplanke drang teilweise in das Wrack ein. Reisenden wurden Gliedmaßen abgetrennt.
Der Unfall löste einen stundenlangen Großeinsatz von Polizei- und Rettungskräften aus. Um die Insassen zu bergen, mußten die Rettungskräfte das Busdach abtrennen. Der aus dem ostdeutschen Werdau bei Zwickau stammende Reisebus hatte sich auf einer Schwarzwaldrundfahrt befunden. Für viele Insassen, vor allem auf der linken Seite, kam jede Hilfe zu spät. Mehrere wurden bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Zu den Überlebenden gehört auch der Busfahrer. In dem Personenwagen mit drei Insassen aus Ingolstadt wurde ein Kind schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Ein Pilot der Rettungsflugwacht sagte, es sei "der grausamste Einsatz, den ich seit 20 Jahren erlebt habe". (Siehe auch "Aus aller Welt")
Der deutsche Frauen-Meister USC Münster gewann am Sonntag in Oelde gegen Pokalsieger CJD Berlin mit dem 3:1 (15:7, 8:15, 15:8, 15:13) den Volleyball- Supercup.
Der Hamburger Golfer Sven Strüver erreichte am Sonntag in Crans-sur-Sierre mit einem fünften Platz bei den European Masters den bisher größten Erfolg in seinem dritten Profijahr. Er kassierte fast 60 000 Mark der insgesamt 1,65 Millionen Mark Preisgelder für 275 Schläge nach Runden von 68+72+67+68 bei Par 72. Dabei verschenkte der Hamburger auf den letzten vier Löchern noch fünf Schläge, da er aus nur 1,50 bis drei Meter Entfernung den Ball zum Eagle (15. Grün) sowie jeweils zu Birdies (16. bis 18. Loch) nicht einlochen konnte.
Den fünften Rang mußte Strüver mit dem Schweden Per-Ulrik Johansson (68+68+74+65) und dem Spanier Jose Rivero (64+73+69+69) teilen. Erst an 19. Stelle landete Bernhard Langer (Anhausen) mit 280 Schlägen nach Runden von 72+68+72+68.
Der 29jährige Engländer James Spence kam zu seinem ersten Sieg bei der Europa-Tour, allerdings erst im Stechen auf dem zweiten Extraloch mit einem Birdie 3 gegen den Schweden Anders Forsbrand. Der Engländer kassierte rund 275 000 Mark für 271 Schläge. Er stellte nach 67+71+73 dann mit 60 Schlägen den Platzrekord ein. Die 271 Schläge des Schweden (68+70+68+65) wurden mit 185 000 Mark honoriert. dpa
Bei einem offiziellen Rekord-Versuch in Neu-Breisach (Frankreich) glückten Robert Ihly von der LG Offenburg am Sonntag zwei neue Deutsche Rekorde. Über 30 km Gehen verbesserte er bei strömendem Regen den 18 Jahre alten Rekord von Bernd Kannenberg um über eine Minute auf 2:11:52,72 Stunden. Zugleich verbesserte Ihly auch die Zwei- Stunden-Bestmarke des Berliners Ralf Kowalsky aus dem Jahr 1982.
Der Große Preis von Baden-Baden (Europa-Gruppe I, 510 000 Mark, 300 000 Mark dem Sieger) als Höhepunkt und Abschluß der Großen Rennwoche auf der Galopprennbahn von Iffezheim wurde am Sonntag überraschend von Mashaalla gewonnen. Damit fiel - eine Neuheit für Iffezheim - auch der Sieg im sechsten und letzten Hauptrennen ans Ausland.
Im Sattel des von John Gosden in England für Scheich Ahmed al Maktoum trainierten Hengstes saß John Reid - und beide hatten im Ziel einen Vorsprung von einer Länge auf Favorit Platini (Mark Rimmer). Dritter wurde Sapience (Willie Carson), ein ebenfalls in England trainiertes Pferd, vor Hondo Mondo.
Reid zeigte einen Bravourritt, denn sofort nach dem Start setzte er sich an die Spitze und kontrollierte das Geschehen fast nach Belieben. dpa
STUTTGART, 7. September (dpa). Aus Protest gegen die Bonner Gesundheitsreform haben am Montag rund 400 niedergelassene Ärzte in Stuttgart vorübergehend ihre Praxen geschlossen. Statt der Sprechstunde veranstalteten die Mediziner von 11 bis 16 Uhr eine Kundgebung auf dem Stuttgarter Schloßplatz. Aufgerufen zu der Aktion hatte die "Stuttgarter Initiative für Therapiefreiheit".
Die Erfolgsserie der deutschen Behindertensportler bei den IX. Paralympics in Barcelona hält an. Am frühen Sonntag abend hatten sie bereits 15 Gold-, sechs Silber- und acht Bronzemedaillen gewonnen. Damit rangierte das Team hinter den USA (20/14/12) auf dem zweiten Platz der Länderwertung.
Bereits zum zweiten Erfolg kam die 23jährige Münchner Studentin Claudia Hengst. Nach den 400 m Freistil gewann die sechsfache Paralympics-Siegerin von 1988 auch die 100 m Schmetterling in Weltrekordzeit von 1:12,27 Minuten. Auf die neue Bestmarke von 13,07 Meter mußte der Leverkusener Jörg Frischbach die Kugel wuchten, um den beinamputierten Magdeburger Detlev Eckert (11,95) auf den Silber-Rang zu verweisen. Auch die blinde Brandenburgerin Martina Willing setzte ihrem Speerwurf-Erfolg mit einem Weltrekord von 38,62 Meter den i-Punkt auf. Das bereits neunte Gold für die deutschen Leichtathleten steuerte der oberschenkelamputierte Gunter Belitz aus Wattenscheid im Weitsprung mit 4,82 Meter bei.
Die gute Bilanz der Leichtathleten vervollständigten mit Silbermedaillen Ingo Geffers aus dem niedersächsischen Syke über 200 Meter - zeitgleich mit dem spanischen Sieger - in 23,28 Sekunden und Peter Haber (Mengen), der nach dem 100- Meter-Sieg in seiner Schadensklasse nun zweiter im Weitsprung mit 5,42 Meter wurde. Bronze gab es für den querschnittsgelähmten Erzgebirgler Hubertus Brauner (Zwickau) im Diskuswerfen mit 34,06 Meter.
Nach den ersten Tischtennis-Entscheidungen in den Mannschaftskonkurrenzen stehen nun Gold für die querschnittgelähmten Monica Bartheidel (Hamburg) und Ruth Lamsbach (Duisburg) sowie Silber für Rainer Schmidt (Wipperfürth) und Winfried Stelzner (St. Ingbert) zu Buche. Die deutschen Florett-Fechter steigerten sich nach schwachem Beginn mit einer deutlichen Niederlage gegen Hongkong und bezwangen in dem Gefecht um Bronze Kuwait mit 5:3.
Ein Auftakt nach Maß glückte den Radsportlern. Zuerst gewann die sehgeschädigte Tandem-Mannschaft das 60-Kilometer-Zeitfahren mit einem Stundenmittel von 48,45 km in der Besetzung Friedhelm Welz, Manfred Fischer (beide Freiburg), Hans-Jörg Furrer (Reute) und Frank Höfle (Isny) Bronze knapp hinter den Niederlanden und der Schweiz, dann fuhr der Münchner Thomas Beer im 5000-Meter-Einzelzeitfahren auf der Bahn in 6:49,83 Minuten 43,92 km/h zu Gold.
Am Rande der Paralypics in Barcelona wurde bekannt, daß die weltweiten und langjährigen Versuche, eine Integration der Behinderten-Spiele in die Sommerspiele der Nicht-Behinderten zu erlangen, wohl gescheitert sind. 1996 in Atlanta werden die Behinderten-Spiele erstmals unter der Obhut des International Paralympic Comitee ausgetragen. Im Gegensatz etwa zu IOC-Präsident Samaranch, der diese Regeleung für optimal hält, war auch Enttäuschung zu verspüren in den Reihen der Athletinnen und Athleten von Barcelona. Realität ist jedoch, daß gemeinsame Spiele aus organisatorischen Gründen nicht zu meistern sind. So verfügen die Behinderten über mehr als 600 Wettbewerbe in Barcelona, mehr als doppelt soviel wie bei den vergangenen Sommerspielen in Spanien. dpa
Die deutschen Fußball-Nationalspieler haben ihre Nagelprobe in der italienischen Milliarden-Liga am Sonntag mit wechselndem Erfolg absolviert. Während Thomas Doll, Matthias Sammer und Andreas Möller beim Saisonauftakt für ihre Vereine zur Pause ausgewechselt wurden, machte Stefan Effenberg bei seinem neuen Arbeitgeber AC Florenz nach dem Seitenwechsel von sich reden und krönte seine Leistung gegen den FC Genua nach 53 Minuten mit dem 1:0. Der dänische Europameister Brian Laudrup, der mit Effenberg von Bayern München gekommen war, hatte einem Freistoß kurz vorgelegt - den gelungenen Auftakt vermieste der Niederländer Johnny van't Schip mit seinem Ausgleichstreffer (69.).
Der turmhohe Meisterschaftsfavorit AC Mailand benötigte beim mageren 1:0 gegen den letztjährigen Neunten Foggia die Hilfe von Grandini, dem nach einer Stunde ein Eigentor unterlief. Der härtste Kontrahent der mit rund 90 Millionen Mark Investitionen "aufgerüsteten" Mailänder, Vize-Meister Juventus Turin, ist dagegen in den Startlöchern steckengeblieben. Juve, das den wenig überzeugenden Ex-Frankfurter Möller nach 45 Minuten auswechselte, mußte sich gegen Cagliari mit einem 0:0 begnügen. Einen klassischen Fehlstart legte der "Außenseiter Nummer eins", Inter Mailand hin. Ohne den wegen seiner fehlenden Italienisch-Kenntnisse umstrittenen Sammer, der zur Pause in der Kabine bleiben mußte, schlichen die Inter-Stars in Udinese mit einer 1:2-Niederlage vom Platz. Vor dem Spiel beim Aufsteiger sprach bei Inter keiner mehr vom deutschen Weltmeister-Trio Brehme, Klinsmann, Matthäus - das kann sich jetzt ändern. Erinnerungen an Rudi Völler wurden unter den 50 000 Zuschauern in Rom wach, als der ohne den durch einen Bänderriß außer Gefecht gesetzten Thomas Häßler spielende AS Rom gegen den zweiten Aufsteiger Pescara eine 0:1-Heimpleite kassierte.
Das torreichste Spiel lieferten sich Sampdoria Genua und Lazio Rom. Karlheinz Riedle ging beim 3:3 zwar leer aus, durfte aber anders als Thomas Doll, der trotz überragender Leistung aus taktischen Gründen ausgewechselt wurde, bis zum Ende spielen. Das Glück hatten andere Topspieler in der teuersten Liga der Welt nicht. So durften Weltstars wie der Niederländer Gullit (AC Mailand), der Engländer Platt (Juventus Turin) oder der Uruguayer Sosa (Inter Mailand) nur auf der Tribüne sitzen. Den nervösen Saisonauftakt dokumentierten vier Elfmeter und vier Eigentore. dpa
Mit einem ungefährdeten Erfolg von 27:14 über die Regensburg Royals erreichte Titelverteidiger Berlin Adler am Sonntag das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft im American Football. Gegner sind am 20. September in Berlin die Düsseldorf Panther, die den Bad Homburg Falken mit 48:0 überlegen waren.
Das zweite Halbfinale bestreiten die Cologne Crocodiles (51:0 gegen Noris Rams) und die Munich Cowboys. Erwartungsgemäß dominierten in den Viertelfinalspielen die drei nach der normalen Punktrunde vorn plazierten Vereine aus dem Norden. Nur die Munich Cowboys konnten die Nord-Übermacht beim 59:6 über die Monheim Sharks stoppen.
Der Titelverteidiger aus Berlin mußte seinen Erfolg jedoch teuer erkaufen. Eine Minute vor Schluß erlitt Spielmacher Clifford Madison einen offenen Bruch des Daumens der linken Hand und fällt für den Rest der Saison aus.
Die Begegnung in Berlin war die spannendste des Viertelfinals, weil Aufsteiger Regensburg Royals bis zum Schluß für ein ausgeglichenes Spiel sorgte.
Die klare Niederlage der Noris Rams in Düsseldorf mußte nach der Vorbereitung erwartet werden. Spielmacher Ted Robison zog es vor, erst gar nicht aus den Staaten anzureisen. dpa
Mitfavorit Karl Maier (Neufinsing) gewann am Sonntag die Deutsche Meisterschaft der Sandbahnfahrer im niedersächsischen Scheeßel. Der frühere Weltmeister eroberte vor 5000 Zuschauern in fünf Läufen 24 von 25 möglichen Punkten und siegte vor Uwe Gessner (Bad Iburg/20). Titelverteidiger und Weltmeister Gerd Riss (Bad Wurzach) belegte mit 19 Punkten den dritten Rang.
Die favorisierte RSG Frankfurt/Main wurde am Sonntag Deutscher Meister im 100-km-Mannschaftszeitfahren der Rad- Amateure. In der Besetzung Siegfried Höbel, Lutz Lehmann, Jens Zemke, Ralf Schmidt siegten die Schützlinge von Trainer Wolfgang Schulze auf dem nur 96,1 Kilometer langen Rundkurs in Mülheim, der an die Fahrer aus 26 Teams höchste Anforderungen stellte, in ausgezeichneten 1:57:30 Stunden.
Zweiter wurde das Team des TSC Berlin (Jan Schaffrath, Jens Voigt, Mathias Morgner, Arnd Knispel/1:57:44), das ein Durchschnittsalter von unter 21 Jahren aufweist. Der HRC Hannover (1:58:17) als Dritter vertraute dagegen mit dem fast 40jährigen Wolfgang Lötzsch, den Olympiasiegern Christian Meyer, Maik Landsmann sowie Reto Matt ganz der Erfahrung.
Der neue Titelträger, in dessen Reihen mit Lehmann, Schmidt und Höbel gleich drei Berliner stehen, demonstrierte erneut, daß er den Sieg in der Radbundesliga anstrebt. Lehmann feierte bei dem Meisterschaftsrennen, das zugleich das siebte Wertungsrennen der Bundesliga ist, seinen dritten Tagessieg. Platz vier ging an Olympia Dortmund (1:59:19), dessen Team damit zugleich die Führung in der Rad-Bundesliga behauptete. dpa
Schach-Genie Bobby Fischer "strauchelte" am Sonntag am Brett - zum ersten Mal seit 20 Jahren. Nach der vierten Partie von Sveti Stefan konnte der russische "Altmeister" Boris Spasski zum verdienten 1:1 ausgleichen, nachdem der Amerikaner zum Auftakt gewonnen und die folgenden Duelle remis gespielt hatte. Was sich zuvor schon angedeutet hatte, fand am späten Abend seine Bestätigung: Fischers Spiel wurde schwächer, während Spasski langsam in Fahrt kommt. Gespielt wurde das Damengambit, eine Eröffnung, die zwischen beiden noch nie vorgekommen war - auch nicht bei ihrem WM-Duell 1972 in Reykjavik. Spasski, mit Weiß, erkämpfte sich damit eine chancenreiche Angriffsstellung. Fischer gab im 39. Zug einen Turm für einen gegnerischen Läufer zurück, um die Attacke abzuschwächen. Doch der Amerikaner konnte sich aus seiner mißlichen Lage nicht mehr befreien, weil seine Figuren zu ungünstig am Brettrand placiert waren.Bombe gegen Politiker in Togo
LOMÉ, 6. September (AFP). Vor dem Haus des Vorsitzenden der Demokratischen Konvention Afrikanischer Völker (CDPA-BT) in Lomé ist in der Nacht zum Samstag eine Bombe explodiert. Das berichtete das togoische Fernsehen. Da zum Zeitpunkt der Detonation niemand im Haus war, gab es keine Opfer. Der Sprengsatz richtete Sachschaden an.
Die Polizei entschärfte eine zweite Bombe, die in der Nähe des Schlafzimmers versteckt war. Der Chef der CDPA- BT, Ouatara N'Guissan, steht Presseberichten zufolge auf einer schwarzen Liste, die Gegner des Demokratisierungsprozesses erstellt haben.
MANAGUA, 6. September (AFP). Die nicaraguanische Präsidentin Violeta Chamorro hat am Samstag Polizeichef Rene Vivas und elf hohe sandinistische Offiziere entlassen. Neuer Polizeichef wird Fernando Caldera, der wie Vivas den Sandinisten angehört. Chamorro ernannte mit Ronald Aviles auch einen neuen stellvertretenden Innenminister, der die Kontrolle der Polizei übernehmen soll. Aviles kämpfte nach eigenen Angaben auf der Seite der Contra-Rebellen gegen die sandinistische Regierung.
Innenminister Alfredo Mendieta dementierte Behauptungen, wonach die Umbesetzungen auf Druck der US-Regierung erfolgt seien. Washington hatte Nicaragua vor zwei Monaten aufgefordert, hohe sandinistische Beamte aus Regierungsämtern zu entlassen. Von der Erfüllung dieser Forderung wurde die Freigabe einer Finanzhilfe in Höhe von 116 Millionen Dollar abhängig gemacht.
Die Vereinten Nationen erinnerten daran, daß dem neuen Polizeichef Caldera Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden. Caldera soll als Militärchef der Fünften Region in den 80er Jahren für die Ausweisung des Bischofs der Diözese Chontales, Pablo Antonio Vega, verantwortlich gewesen sein.
LIMA, 6. September (AFP). Mindestens fünf Menschen sind bei einem Bombenanschlag der Guerillaorganisation "Leuchtender Pfad" in der peruanischen Hauptstadt Lima getötet worden. Mehr als zwanzig Personen wurden verletzt.
NIAMEY, 6. September (AFP). Einer der bekanntesten Vertreter der Tuareg in Niger, Khamed Abdulaje, ist in seiner Geburtsstadt Tschin-Tabaredene festgenommen worden. Das teilte der Präfekt der Region, Usmane Al Mustafa, am Wochenende mit. Abdulaje war unter der Militärregierung (1974 bis 1991) Kommunikationsminister. Seit Beginn der Operationen der Armee gegen die Tuareg Ende August sind in Niger nach offiziellen Angaben 93 Festnahmen erfolgt. Nach einer AFP-Bilanz belief sich die Zahl der Festnahmen jedoch auf 178. Die Festgenommen werden beschuldigt, "Rebellen ohne Waffen" zu sein. In Niger leben rund 700 000 Tuareg, was einem Bevölkerungsanteil von zehn Prozent entspricht.
PHNOM PENH, 6. September (AFP). Der deutsche Radiojournalist Rainer Scholz ist nach eigenen Angaben von kambodschanischen Soldaten beschossen worden. Ein Sprecher der UN-Friedenstruppen, denen Scholz von dem Vorfall berichtet hatte, teilte am späten Samstag abend mit, der Reporter sei attackiert worden, nachdem sein Fahrer nicht auf ein Stopp-Zeichen von Soldaten reagiert hatte. Die Uniformierten hätten Geld von ihnen kassieren wollen.
Scholz fuhr den Angaben zufolge auf der Nationalstraße 6 von Kompong Thom nach Siem Reap auf dem Rücksitz eines Motorrads, als die Soldaten auf ihn schossen, sagte UN-Sprecher Eric Falt. Vor den Schüssen hätten die Soldaten von dem Motorradfahrer umgerechnet 75 Mark verlangt. Auf Kambodschas Straßen halten Soldaten sehr häufig Reisende an, um ihnen Geld oder Zigaretten abzuverlangen. Der UN-Sprecher sagte nicht, zu welcher der Bürgerkriegsparteien die Bewaffneten zählten, jedoch ist bekannt, daß der fragliche Straßenabschnitt normalerweise von Soldaten der Regierung von Phnom Penh kontrolliert wird.
PEKING, 6. September (AFP). Der chinesische Vizepremier Zou Jiahua ist am Sonntag zu einer Europareise aufgebrochen, bei der er Italien, Spanien und den Niederlanden offizielle Besuche abstatten wird.
EDWARDS, 6. September (AFP). Ein US-Tarnkappenbomber vom Typ B-2 hat am Donnerstag erstmals im Test eine Atombombenattrappe abgeworfen, bestätigte am Wochenende ein Sprecher der US-Luftwaffenbasis Edwards (Kalifornien). Die Attrappe, eine Replik der B-83- Atombombe, wurde in 7500 Meter Höhe freigegeben. "Der Ausstoß der Bombe ist normal verlaufen", teilte ein Luftwaffensprecher mit.
MANAGUA, 6. September (AFP). Nicaragua wird weiterhin von Seebeben im Pazifik erschüttert. Allein am Samstag wurden offiziellen Angaben zufolge 32 Beben registriert, die bis zu einer Höhe von 5,5 auf der nach oben offenen Richter-Skala reichten. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, sich in Alarmbereitschaft zu halten. Das stärkste Beben ereignete sich in San Juan del Sur, einer Grenzstadt zu Costa Rica.
Seit vergangenem Dienstag wurden insgesamt 100 Beben registriert. Das stärkste mit einer Höhe von 7,2 auf der Richter-Skala hatte Dienstag nacht einen großen Teil der Küstenorte am Pazifik zerstört. Nach offiziellen Angaben kamen dabei 116 Menschen ums Leben, 350 wurden verletzt und weitere 150 werden noch vermißt.
KÖLN, 8. September (AFP). Gegen ein pauschales Schuldbekenntnis der evangelischen Kirche wegen ihrer Zusammenarbeit mit dem DDR-Staat hat sich der Berliner Theologe und frühere SPD- Fraktionsvorsitzende in der Volkskammer, Richard Schröder, ausgesprochen. Im Deutschlandfunk sagte er, er könne eine solche Erklärung nicht mittragen, da die "Plagen und Mühen in einer sehr komplizierten Situation" dabei unterschlagen werden müßten.
Im Einzelfall müsse allerdings geprüft werden, ob und in welchem Maße Grenzen überschritten wurden. Einzelne hätten Schuld zu bekennen und "vielleicht auch manchmal die Kirche", sofern sie in synodalen Erklärungen die Gemeinsamkeiten mit dem Staat "viel lauter von sich gegeben hat als die Differenzen".
Schröder wandte sich gegen die Forderung nach pauschalen Schuldbekenntnissen, wenn sie als "Unterwerfungsgeste" verlangt würden. Kirchenleute hätten einen nicht unerheblichen Anteil an der Herstellung von Reiseerleichterungen gehabt und die Kirche habe Vermittlungsdienste zwischen Ost und West geleistet.
BELGRAD, 6. September (AFP). Trotz massiver Kritik an seiner Amtsführung hat sich der Ministerpräsident von Rest- Jugoslawien, Milan Panic, am Wochenende im Bundesparlament durchgesetzt. Ein Mißtrauensantrag, der von der Sozialistischen Partei (SPS) und Radikalen Serbischen Partei (SRS) eingebracht worden war, scheiterte in der Nacht zum Samstag. Panic sicherte allerdings der ehemals kommunistischen SPS zu, ihre Vorschläge und Einwände künftig zu berücksichtigen.
Beide Kammern des Parlaments billigten auch ausdrücklich den Bericht des Regierungschefs über sein Vorgehen bei der Jugoslawien-Konferenz von London Ende August. Sozialisten und Radikale hatten eine zu nachgiebige Haltung Panics bemängelt. Er habe die serbischen Interessen nicht genügend vertreten, lautete ihr Vorwurf.
Der Mißtrauensantrag gegen Panic wurde von 66 Abgeordneten der ersten Kammer des jugoslawischen Bundesparlaments abgelehnt. 30 Parlamentarier stimmten dafür, während sich sieben Abgeordnete der Stimme enthielten.
Die Abgeordneten der ersten Kammer stimmten dem von Panic vorgelegten Papier mit 80 zu 32 Stimmen zu. In der zweiten Kammer votierten 30 für und nur ein Abgeordneter gegen den Bericht. Panic, ein US-Geschäftsmann serbischer Abstammung, ist seit Mitte Juli Regierungschef der Föderativen Republik Jugoslawien (FRJ), die im April von Serbien und Montenegro gegründet wurde.
Der montenegrinische Ministerpräsident Milo Djukanovic sagte laut der Belgrader Tageszeitung Politika Ekspres, durch die einseitige Initiative der serbischen Sozialisten für das Mißtrauensvotum werde die "Frage des gegenseitigen Vertrauens" zwischen den Regierungsparteien des Bundes, der SPS, und der montenegrinischen Demokratischen Partei der Sozialisten (DPS) aufgeworfen. "Koalitionen entstehen und vergehen", fügte Djukanovic hinzu. Eine Ehe dauere nur so lange, wie die Verbindungen zwischen beiden Partnern korrekt seien.
Zur Person:
HEINZ EGGERT, CDU-Innenminister in Sachsen, will beim CDU-Bundesparteitag Ende Oktober für den Posten eines der vier stellvertretenden Vorsitzenden kandidieren. Der in Chemnitz erscheinenden Freien Presse sagte der frühere Pfarrer und DDR-Bürgerrechtler, eine "echte Wahl" erfordere Alternativen. Seine Kandidatur richte sich gegen niemanden. Als Stellvertreter des CDU-Vorsitzenden und Bundeskanzlers HELMUT KOHL sind bislang Frauenministerin ANGELA MERKEL, Arbeitsminister NORBERT BLÜM, Verteidigungsminister VOLKER RÜHE und der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, ERWIN TEUFEL, als Repräsentanten der ost-, west-, nord- und süddeutschen Landesverbände vorgesehen. Die Kandidatur Eggerts muß noch offiziell von der sächsischen CDU angemeldet werden. (AFP)
BERLIN, 8. September (AFP). Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Schäuble, hat die Forderung nach Niederlassungsfreiheit von Deutschen in den östlichen Nachbarländern bekräftigt. Deutsche könnten mithelfen, "das Erbe jahrzehntelanger sozialistischer Mißwirtschaft" zu überwinden, sagte der CDU-Politiker auf dem "Tag der Heimat" der Vertriebenenverbände in Berlin. Im Interesse der Aussöhnung mit Polen, Tschechen und Slowaken müßten Begegnungen über die Grenzen hinweg zur Selbstverständlichkeit werden. Dazu müsse den Deutschen Freizügigkeit und Niederlassungsfreiheit gewährt werden, sagte Schäuble. In den Heimatgebieten der Vertrieben solle ein "Modell des friedlichen Zusammenlebens in Europa" geschaffen werden.
HANOI, 6. September (AFP). Ein junger Vietnamese hat am Wochenende einen Airbus der "Vietnam Airlines" in seine Gewalt gebracht, um in einer abenteuerlichen Aktion antikommunistische Flugblätter über Ho-Tschi-Minh-Stadt abzuwerfen. Er zwang den Piloten, mehrmals in gefährlich niedriger Höhe über das ehemalige Saigon hinwegzufliegen. Bewaffnet war er nur mit einem Stück Kabel, das er um den Hals einer Stewardess legte, und einem Messer, das mit dem Essen der Fluglinie serviert worden war. Nachdem er seine Propagandaaktion beendet hatte, sprang er mit dem Fallschirm aus dem Cockpit-Fenster ab. Nach Angaben der vietnamesischen Nachrichtenagentur VNA wurde der Entführer bei seiner Landung auf der Erde verhaftet.
TIFLIS, 6. September (AFP). Vertreter Georgiens und Abchasiens haben am Sonntag in Suchumi ein Protokoll unterzeichnet, um das Waffenstillstandsabkommen durchzusetzen, das am Samstag in Kraft getreten war. Das Protokoll sieht vor, georgische und abchasische Einheiten auf je einer Seite des Flusses Gumista nördlich von Suchumi zu stationieren. Eine Gruppe von sechs Beobachtern soll die Einhaltung des Abkommens überwachen, das am Sonntag bereits gebrochen worden war. Außerdem einigten sich die Verhandlungspartner darauf, daß die Freiwilligen-Einheiten des Verbandes der Kaukasischen Völker innerhalb von fünf Tagen aus Abchasien abziehen sollen.
Bei Gefechten zwischen georgischen und abchasischen Streitkräften wurden am Sonntag 15 Menschen getötet und acht weitere verletzt. Der Präsident des abchasischen Parlaments, Wladislaw Ardsinba, beschuldigte die Georgier, den Waffenstillstand gebrochen zu haben. In einem Telegramm an den russischen Präsidenten Boris Jelzin forderte Ardsinba, daß die in Abchasien stationierten russischen Truppen die Georgier zwingen sollten, das Abkommen einzuhalten.
In der kommenden Woche steht der Sommer wieder auf dem Spielplan. "Von Mittwoch an zieht sich der Herbst in das Seegebiet zwischen Schottland und Island zurück", lautete die Prognose des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach am Sonntag. Temperaturen bis 25 Grad erwarten die Meteorologen für den Süden. An der Küste pendeln die Thermometer um die 20-Grad-Marke und es kann auch mal regnen. Die warme und meist trockene Witterung soll bis zum Wochenende anhalten.
Für den Wochenanfang erwartet der Deutsche Wetterdienst allerdings noch keine Besserung. Am Montag und Dienstag zieht ein Regengebiet von West nach Ost über Deutschland hinweg, das wechselhaftes Wetter mit sich bringt. Die Temperaturen werden unter 20 Grad liegen. lhe (Wetterbericht auf Seite 15)
OFFENBACH. Der am 19. April aus der Justizvollzugsanstalt Butzbach geflohene Gerald Trostel aus Offenbach ist wieder in Haft. Wie die Offenbacher Polizei am Sonntag berichtete, wurden der 25 Jahre alte Trostel und ein 38jähriger Niederländer am Samstag morgen gegen ein Uhr nach dem Einbruch in das Haus eines Unternehmers in Leverkusen gestellt. Zuvor hatten die beiden bewaffneten Kriminellen vom Hausbesitzer und seiner Lebensgefährtin Bargeld verlangt.
Das Unternehmen scheiterte jedoch, weil Mitbewohner die Polizei verständigten, die das Haus umstellte. Als Trostel einen Beamten mit seiner Waffe bedrohte, gab der einen gezielten Schuß auf Trostel ab. Der 25jährige wurde schwer verletzt, ist nach Polizeiangaben aber außer Lebensgefahr. Auch der Niederländer wurde am Tatort festgenommen.
Trostel war im April aus der Justizvollzugsanstalt Butzbach geflohen, indem er sich an Bettlaken abseilte. Zehn Tage später begann vor der Staatsschutzkammer Frankfurt der Prozeß gegen eine Bande von Einbrechern, denen Raubüberfälle und Schußwaffengebrauch vorgeworfen wird. Anführer der Bande soll der 25jährige Trostel sein. lhe
ELTVILLE/OFFENBACH. Bei Wohnungsbränden sind am Wochenende in Hessen zwei Menschen ums Leben gekommen. In Eltville (Rheingau-Taunus- Kreis) starb am Sonntag morgen ein 90jähriger bettlägeriger Mann bei einem Feuer in einem Einfamilienhaus. Versuche der Polizei, den Mann aus dem Haus zu retten, scheiterten an der zu großen Hitze in dem Gebäude. Feuerwehrleute konnten den Mann nur noch tot bergen.
In der Offenbacher Innenstadt wurde am Samstag morgen ein Mensch bei einem Brand in einem Hochhaus getötet. Die Polizei rätselt noch über die Identität des sehr stark entstellten Toten. Die Feuerwehr hatte nicht verhindern können, daß die Wohnung im dritten Stock völlig ausbrannte. Alle Ermittlungen deuten darauf hin, daß die Brandursache fahrlässiger Umgang mit offenem Feuer ist. lhe
GERSFELD. Bei einem Wohnhausbrand in Gersfeld (Kreis Fulda) ist am Samstag abend Schaden von 400 000 Mark entstanden. Wie die Polizei gestern berichtete, hatte die Hauseigentümerin bemerkt, daß ein in der Nähe des Hauseingangs liegender Holzschuppen angezündet worden war und die Flammen bereits auf den Dachstuhl des Hauses übergegriffen hatten. Starker Wind habe für die rasche Verbreitung der Flammen gesorgt. ew
Die freiwillige Feuerwehr aus Breuberg-Sandbach (Odenwaldkreis) war in diesem Jahr Spitze. Bei den Leistungswettkämpfen während des 15. Hessischen Feuerwehrtags in Michelstadt (Odenwaldkreis) erreichte das neunköpfige Team die höchste Punktzahl von 21 Mannschaften. Bei den Jugendfeuerwehren siegten die Mädchen aus Hünfelden- Kirberg (Kreis Limburg-Weilburg) und die Jungen aus Homberg-Mühlhausen (Schwalm-Eder).
Spitzenleistungen am Fließband produzierten die deutschen Hallenradsportasse am Samstag beim "Main-Taunus-Pokal" im hessischen Kriftel. Sieger wurde der zweifache Weltmeister Dieter Maute (Tailfingen) mit 341,93 Punkten vor dem dreifachen Welttitelträger Harry Bodmer (Herrenzimmern) mit 339,77 Punkten und dem amtierenden Weltmeister Dietmar Ingelfinger (Erlenbach) mit 337,50 Punkten. Bei den Frauen triumphierte die Junioren-Europameisterin Andrea Barth (Wendlinge) mit 321,83 Punkten vor der Weltmeisterin Iris Kurz (Bonlanden) mit 321,60 Punkten.
FRANKFURT A. M. Zum "Tag der offenen Tür für Kulturdenkmäler" hatte das Land Hessen den Sonntag erklärt - doch es blieb mancherorts bei der Absicht.
In Biebergemünd (Main-Kinzig- Kreis), Seligenstadt und Dreieich- Sprendlingen (Kreis Offenbach) zum Beispiel standen Besucher meist vor verschlossenen Türen. Dort war es nichts mit der Ankündigung des Landesamtes für Denkmalpflege, "sonst dem breiten Publikum unzugängliche Kulturdenkmäler wenigstens an einem Tag im Jahr zu öffnen".
Nur für eine Stunde am Nachmittag sollte der denkmalschützerische Pflegefall Schloß Wirtheim bei Biebergemünd laut Ankündigung zugänglich gemacht werden; die Tür stand aber schon am Vormittag offen - und gab den Blick frei auf die Privatwohnungen darin.
Eine Mieterin wußte von der Veranstaltung nichts: "Da ist doch nur von außen was zu sehen." Und auf der ausgetretenen Sandsteintreppe versperrte vom ersten Stock an Bauschutt den Weg.
Während das Schloß sich offenbar als Trutzburg herausstellte, hat die Einhardsbasilika in Seligenstadt sonntags ihre Portale weit geöffnet - meist allerdings für Kirchgänger.
"Jetzt ist Gottesdienst. Eine Besichtigung ist zur Zeit nicht möglich" stand auf einem großen, gelben Schild vor der Basilika am späten Vormittag, als Menschen gerade aus dem Hochamt für die Pfarrgemeinde strömten. Und auch sonst hatte die Kirche am Sonntag volles Programm - bis zur Abendmesse um 18.30 Uhr waren nach dem Hochamt noch drei Gottesdienste angekündigt.
Durch die benachbarte Abteianlage bummelten gegen Mittag rund ein Dutzend Feiertagsausflügler, ein kleines Museum bot wie üblich Führungen an. Neben den "schwer zugänglichen Kulturdenkmälern" waren am Sonntag auch Stätten auf dem Programm, die ohnehin öffentlich sind.
Im Gegensatz zur Mikwe, dem jüdischen Ritualbad in Dreieich-Sprendlingen. Dort standen Besucher vor einem Bretterzaun - und vor einer kleinen Plakatwand, auf der drei Farbfotos zeigten, was Interessierten live vorenthalten wurde. "Wir können die Mikwe nicht allgemein zugänglich machen", sagte ein Mitglied eines Sprendlinger Heimatkundevereins. Das Bad liegt, versteckt unter einer Falltür zwischen Misthaufen und Pferdeställen, auf einem Privatgrundstück. Gegen Besucher hätten die Eigentümer "ihren Widerstand deutlich gemacht".
Weil niemand ständig "Stallwache" vor der Mikwe halten konnte, mußten Mitglieder des Heimatvereins in Abständen die Kästen mit den eigens produzierten Informationsbroschüren nachfüllen.
Das Land sei mit der Veranstaltung "Vorreiter in Deutschland", schrieb die Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Evelies Mayer (SPD), in einer Programmzeitung. "Die entscheidenden Initiativen und Leistungen" zum Tag der hessischen Kulturdenkmäler erwartete das Land allerdings von den Städten, Gemeinden oder lokalen Geschichts- und Heimatvereinen. Dem Landesamt für Denkmalpflege fielen bei den Vorbereitungen dagegen etwa Koordinierung und überregionale Werbung zu.
In einer Mitteilung vom Januar forderte die Behörde auf, "unvermeidliche Mißverständnisse", "Desorganisation", "Phantasielosigkeit und Trägheit" bei der Veranstaltung zu überwinden, und stellte fest: "Das Ereignis muß sich einbürgern."
FRANK BRANDMAIER (dpa)
KIRCHHEIM. Die Rahmenbedingungen der neuen Hessischen Gemeindeordnung (HGO) regeln die Arbeit der Ausländerbeiräte nicht ausreichend präzise. Das hat die Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen (AGAH) bei einer Tagung in Kirchheim (Kreis Hersfeld/ Rotenburg) kritisiert. Allerdings begrüßte der stellvertretende AGAH-Vorsitzende Chris Higman, daß die HGO alle Kommunen mit mehr als 1000 Ausländern zur Wahl von Ausländerbeiräten verpflichte.
Die neuen Beiräte sollen am 7. November 1993 gewählt werden, damit steige künftig die Zahl von derzeit 35 auf 106. Mehr als 90 Prozent aller in Hessen lebenden Ausländer seien dann über die Beiräte vertreten, berichtete die Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft, Ulrike Okenwa-Elem, ergänzend.
Nach Ansicht der AGAH bieten die Rahmenbedingungen der HGO für die künftige Arbeit der Ausländerbeiräte zuviel Interpretationsspielraum. Zur Regelung des Verhältnisses zwischen den Kommunen und den Vertretungen der Ausländer hat die AGAH eine Mustersatzung entworfen, die diese offenen Fragen einheitlich regeln soll. Anderenfalls befürchtet die AGAH Probleme bei der Umsetzung ihrer Rechte, wie der Informationspflicht durch die Kommunen oder der Umsetzung des Rederechts.
Begrüßt haben die Ausländerbeiräte die Entscheidung der Landes-SPD am Samstag zum Asylrecht. Dieser Beschluß könne dazu beitragen, das Thema Asyl zu versachlichen. Die zunehmende Ausländerfeindlichkeit erschwere auch in Hessen die Arbeit der Beiräte. ew
PEKING, 6. September (Reuter). Chinas Außenminister Qian Qichen wird der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge Mitte September Israel besuchen. Es ist die erste Reise eines ranghohen chinesischen Politikers nach Israel seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen beider Länder im Januar.
LONDON, 6. September (Reuter). Zaires Präsident Mobutu Sese Seko hat sich im Landesfernsehen für eine Volksabstimmung über zwei konkurrierende Verfassungsentwürfe sowie für Wahlen in einem Zeitraum von drei bis sechs Monaten ausgesprochen. Im belgischen Rundfunk teilte Mobutu am Sonntag ergänzend mit, zur Abstimmung kämen ein Entwurf für eine präsidiale Form der Demokratie sowie der vom Nationalkonvent befürwortete Vorschlag für eine parlamentarische Demokratie. Sich selbst bezeichnete Mobutu, der das Land 27 Jahre im eisernen Griff gehalten hatte, als Präsidentschaftskandidaten für den Fall, daß für die Präsidialdemokratie entschieden werde.
JAKARTA, 6. September (Reuter/AP). Die Bewegung der Blockfreien hat zum Abschluß ihres Gipfels im indonesischen Jakarta am Sonntag Serbien wegen seiner Rolle im Krieg in Bosnien-Herzegowina verurteilt. Damit setzten sich die moslemischen Staaten gegen viele afrikanische und andere Länder durch. Diese hatten dafür plädiert, lediglich die Menschenrechtsverletzungen in Bosnien zu verurteilen, ohne dabei eine Seite namentlich zu nennen.
Um eine Einigung über Bosnien-Herzegowina zu ermöglichen, war der Abschluß des Gipfels am Sonntag um fünf Stunden verschoben worden. In der geänderten Abschlußerklärung verurteilen die 108 Staats- und Regierungschefs Serbien "scharf für seine verabscheuungswürdige Politik der ethnischen Säuberungen in Bosnien-Herzegowina". Vor allem afrikanische Staaten hatten es zunächst abgelehnt, die serbischen Angriffe auf Moslems zu verurteilen. Sie befürchteten offenbar, daß eine Bezugnahme auf den Zerfall Jugoslawiens wie eine Ermunterung für separatistische Gruppen in den eigenen Ländern wirken könnte.
Die Frage eines möglichen Ausschlusses von Serbien und Montenegro war bis zur UN-Vollversammlung am 15. September vertagt worden. Kroatien wurde als Vollmitglied aufgenommen, Bosnien-Herzegowina war als Beobachter dabei.
Wenig Unterstützung fand Iraks Forderung nach einer Verurteilung der von den westlichen Golf-Alliierten eingerichteten Flugverbotszone zum Schutz der Schiiten im Süden Iraks. Marokkos König Hassan II. warnte jedoch am Samstag vor der Gefahr einer Verschärfung der inneren Konflikte Iraks durch eine "Abspaltung" des Nordens vom Süden des Landes.
In einer gesonderten "Botschaft von Jakarta" bekräftigt die Staatengemeinschaft ihre Aufgabe, auch nach dem Ende des kalten Krieges für eine friedliche Beilegung aller Konflikte in der Welt einzutreten. Schwelende Streitigkeiten, gewalttätige Konflikte, Auseinandersetzungen zwischen Volksgruppen, religiöse Intoleranz und engstirniger Nationalismus stellten eine Gefahr für alle Menschen und Völker dar. Das Dokument unterstreicht auch den "legitimen Kampf des palästinensischen Volkes" in den von Israel besetzten Gebieten. Außerdem machten es sich die Blockfreien zur Aufgabe, zu einer Demokratisierung der Vereinten Nationen beizutragen.
SARAJEWO, 6. September (Reuter/dpa). Für die 380 000 seit Monaten eingeschlossenen Bewohner der bosnischen Hauptstadt Sarajewo hat sich die Lage am Wochenende drastisch verschlechtert. Nach dem vorläufigen Abbruch der Luftbrücke wegen des Absturzes eines italienischen Hilfsflugzeuges gehen nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) die Lebensmittelvorräte zur Neige.
Außer Hunger drohen in Sarajewo nun offenbar auch Seuchen. Seit Samstag morgen ist nach Worten des Chefs der städtischen Wasserwerke die Wasserversorgung in der gesamten Stadt unterbrochen. Ärzte warnten, wegen der zusammengebrochenen Wasser- und Stromversorgung sei die Seuchengefahr sehr groß. Es sei bereits ein dramatischer Anstieg an Magen- und Darmerkrankungen registriert worden. In den Krankenhäusern könne kaum noch operiert werden, da es kein Wasser gebe, um Operationskleidung und Geräte zu reinigen.
Außerdem gingen in der Nacht zum Sonntag die Temperaturen stark zurück, auf den umliegenden Bjelasnica-Bergen blieb eine dicke Schneedecke liegen.
UN-Angaben zufolge soll vor der Wiederaufnahme der Hilfsflüge eindeutig geklärt werden, weshalb das italienische Transportflugzeug abgestürzt ist. Italiens Außenminister Emilio Colombo bekräftigte die Überzeugung, daß die Maschine abgeschossen worden sei. Verantwortlich seien jene Kräfte, die trotz allseitiger Versprechen, die Gewalt in Bosnien-Herzegowina zu beenden, immer wieder angriffen. UN-Vertreter sagten, Vermutungen hätten sich verdichtet, daß das Flugzeug abgeschossen worden sei.
Der mit der Untersuchung des Absturzes betraute italienische General Luciano Battiste berichtete dagegen in Sarajewo, es sei schwer, die genaue Ursache für den Absturz zu ermitteln. Es werde wohl Monate dauern, bis sämtliche nach Italien gebrachten Trümmerteile untersucht worden seien und ein Abschlußbericht veröffentlicht werden könne. Sollte eine Rakete den Absturz herbeigeführt haben, müsse es sich um eine tragbare, infrarotgesteuerte handeln. Es gelte nun herauszufinden, welche Kriegspartei über diese Waffen verfüge. Am Sonntag wurde bei einem Granatwerferangriff auf Sarajewo auch ein UN-Lastwagen zerstört, der - wie das abgeschossene Flugzeug - mit Decken beladen war.
Die Verhandlungsführer der am Freitag in Genf eröffneten Londoner Nachfolgekonferenz, der Vermittler der europäischen Gemeinschaft (EG), Lord Owen, und der UN-Beauftragte Cyrus Vance, plädierten für eine rasche Wiederaufnahme der Luftbrücke und riefen die Republiken des ehemaligen Jugoslawiens für den heutigen Montag zu einer Dringlichkeitssitzung ein, auf der über die Fortsetzung der Hilfsaktion beraten werden soll. Den bosnischen Serben-Führer Radovan Karadzic forderten Owen und Vance auf, bis zum kommenden Samstag die in London Ende August unterzeichneten Vereinbarungen zu erfüllen und die schweren Waffen internationaler Kontrolle zu unterstellen.
In vielen Regionen Bosniens flammten am Wochenende erneut Kämpfe auf.
In Sarajewo droht ein Konflikt zwischen Moslems und Kroaten. Der Führer der bosnischen Regierungsarmee forderte die bosnische Regierungsarmee auf, bis Montag sechs Vororte zu räumen. Sonst würden die Gebiete mit allen Mitteln befreit werden. (Berichte auf Seite 2)
BERLIN, 6. September (Reuter). Unbekannte haben am Samstag einen jüdischen Friedhof in Berlin geschändet. Auf dem Friedhof in Berlin-Weißensee seien Grabsteine umgestürzt worden, teilte die israelitische Synagogengemeinde zu Berlin am Sonntag mit. Auf dem 1880 eröffneten Friedhof würden erst seit kurzem wieder Tote nach traditionell-orthodoxem Ritus beigesetzt. Die Gemeinde forderte den Berliner Senat auf, jüdische Einrichtungen der Stadt besser zu schützen.
SCHACH
NOTATION, Ruy-Lopez-Eröffnung, Fischer (weiß) - Spassky (schwarz): 1. e4, e5. 2. Nf3, Nc6. 3. Bb5, a6. 4. Ba4, Nf6. 5. 0-0, Be7. 6. Re1, b5. 7. Bb3, d6. 8. c3, 0-0. 9. h3, Nb8. 10. d4, Nbd7. 11. Nbd2, Bb7. 12. Bc2, Re8. 13. Nf1, Bf8. 14. Ng3, g6. 15. Bg5, h6. 16. Bd2, exd4. 17. cxd4, c5. 18. Bf4, cxd4. 19. Nxd4, Ne5. 20. b3, d5. 21. Qd2, Dxe4. 22. Nxe4, Nd5. 23. Bg3, Rc8. 24. Re2., f5. 25. Bxe5, Rxe5. 26. Ng3, Rxe2. 27. Ngxe2, Nb4. 28. Rd1, Nxc2. 29. Nxc2, Qxd2. 30. Rxd2, Rc7. 31. Ne3, Kf7. 32. h4, Bc8. 33. Nf4, g5. 34. hxg5, hxg5. 35. Nd3, Bg7. 36. Nd5, Rc6. 37. N5b4, Rc7. 38. Nd5, Rc6. 39. N5b4 remis.
HELSINKI, 6. September (Reuter). Das Atomkraftwerk bei Ignalina in Litauen ist nach Angaben der finnischen Reaktorsicherheitsbehörde wegen einer Fehlfunktion abgeschaltet worden. Radioaktivität sei nicht freigesetzt worden.
SAO PAULO, 7. September (Reuter). 75 Prozent der brasilianischen Bevölkerung sind nach einer Umfrage für die Amtsenthebung ihres Präsidenten, Fernando Collor de Mello, der in eine Korruptionsaffäre verwickelt ist. Wie die Zeitung Folha de São Paulo am Sonntag weiter meldete, waren annähernd 80 Prozent der Befragten der Ansicht, daß die Korruptionsvorwürfe gegen Collor zutreffen. Am Dienstag will ein parlamentarischer Sonderausschuß über den Antrag auf Amtsenthebung beraten. Zur Entlassung des Präsidenten sind Zwei- Drittel-Mehrheiten in beiden Kammern des Parlaments notwendig. Das Verfahren kann Monate dauern.
"Bodo Illgner, sechs Spiele und 1:11 Punkte - noch nie ist der 1. FC Köln in 30 Jahren Bundesliga so schlecht gestartet. Wo liegen Ihrer Meinung nach die Gründe für die Talfahrt?"
"Es passieren uns immer wieder die gleichen Fehler. Gegen Wattenscheid haben wir kaum ein Kopfballduell gewonnen, weder vorne noch hinten. Wir müssen unsere Kopfball- und Zweikampfschwäche abstellen. Es fehlt bei einigen das Durchsetzungsvermögen. Mir ist nicht nachvollziehbar, warum wir gegen die Bayern am Mittwoch vorbildlichen Einsatz zeigen und diesmal nicht."
"Fast hat man den Eindruck, daß einigen Spielern der Ernst der Situation nicht bewußt ist. Wie sehen Sie das?"
"Es scheint tatsächlich noch nicht rübergekommen zu sein, wo wir stehen. Die Wattenscheider haben uns vorgemacht, wie man fightet. Hinzu kommt, daß wir nur wenige personelle Alternativen haben."
"Würden Sie auch Namen von Mannschaftskollegen nennen, die den nötigen Einsatz vermissen lassen?"
"Es ist sicher der falsche Weg, dies über die Öffentlichkeit zu machen. Wir müssen innerhalb der Mannschaft die Probleme klären."
"Der Vorstand hat Trainer Jörg Berger das Vertrauen ausgesprochen. Wie sehen Sie die Position des Trainers?"
"Irgendwo hört die Einflußnahme des Trainers auf. Wenn die Stürmer die Chancen nicht nützen und das Tor nicht treffen, dann kann der Trainer nichts dafür."
"Der Torhüterposten in der Nationalmannschaft wird heiß diskutiert. Verunsichert Sie das?"
"Die Torhüterdiskussion interessiert mich im Augenblick weniger, denn die Entwicklung beim 1. FC Köln ist viel dramatischer. Wir haben 1:11 Punkten und müssen sehen, daß wir so schnell wie möglich da unten rauskommen."
"Gehen Sie davon aus, daß Sie gegen Dänemark spielen werden?"
"Es ist die EM-Revanche, und es gibt meiner Meinung nach keinen Anlaß, den Torhüter zu wechseln. Ich gehe davon aus, daß ich spiele." sid
RINGEN
BUNDESLIGA, Gruppe Süd: KSV Aalen - SV Hallbergmoos 22,5:6, KSV Wiesental - 1. Bad Reichenhaller AC 28,5:4, SC Leipzig - ASV Lampertheim 7:18,5, AV Relingen - KSC Graben-Neudorf 4,5:19.
BUNDESLIGA, Gruppe Nord: RSV Hansa 90 Frankfurt - VfK Schifferstadt 8:16,5, RWG Mömbris/Königshofen - KSV Elgershausen 31:0, 1. Lickenwalder SC - KSV Witten 14,5:8, ASV Mainz 88 - AC Goldbach 6,5:22,5..
Armin Emrich, ehemals Coach beim Handball-Bundesligisten TUS Schutterwald und zuletzt A-Jugendtrainer des Deutschen Handball-Bundes (DHB), übernimmt bis zum Mai 1993 das Amt des Bundestrainers der Männer. Danach wird der 41 Jahre alte Nachfolger von Horst Bredemeier durch Arno Ehret abgelöst, der bis dahin als Nationalcoach der Schweiz fungiert.
Zu dieser Übergangslösung kam das DHB-Präsidium während seiner zweitägigen Sitzung am Wochenende in München. Ehret selbst hatte Emrich als seinen Wunschkandidaten vorgeschlagen.
Einen Nachfolger für den am letzten Donnerstag zurückgetretenen Frauen- Bundestrainer Heinz Strauch kann der DHB bislang noch nicht präsentieren. Verbandspräsident Hans-Jürgen Hinrichs: "Wir brauchen natürlich auch hier eine schnelle Entscheidung, dürfen dabei aber nichts überstürzen. Bis Ende September werden wir eine Lösung gefunden haben."
Armin Emrich, der mit Ehret einst beim TUS Hofweier und in Schutterwald zusammenspielte, wird die deutsche Auswahl bei der A-Weltmeisterschaft in Schweden (9. bis 20. März) betreuen, wo Ehret noch auf der Bank der Eidgenossen Regie führt, ehe er beim DHB zusätzlich zu seiner Funktion als Bundestrainers als Sportdirektor einsteigt.
Im Rahmen der Neustrukturierung des DHB-Leistungsbereiches hat der Verband ferner die Einrichtung einer Leistungssportkommission (LSK) unter Federführung von Vizepräsident Ewald Astrath und eines Trainerrates verabschiedet.
Zu den ersten Aufgaben der LSK gehört unter anderem auch die Bundestrainer-Frage bei den Frauen. sid
JUDO
BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Nord: JC Pelkum Herringen - Grün-Weiß Holten 0:5, Holten - PSV Braunschweig 4:3, Braunschweig - Herringen 6:1, Crocodiles Osnabrück - JT Stadtlohn 5:1, Stadtlohn - JG Ibbenbüren 4:2, Ibbenbüren - Osnabrück 0:6.
BUNDESLIGA, Frauen, Gruppe Süd: TV Pirmasens - JC Rüsselsheim 0:3, Rüsselsheim - SC Leipzig 3:3, Leipzig - Pirmasens 3:4.
TRAMPOLINTURNEN
WELTMEISTERSCHAFT in Auckland/Neuseeland, Männer, Einzel: 1. Moskalenko (Rußland) 108,70 Punkte, 2. Kuhn (Heubach) 99,90, 3. Wareham (Australien) 96,50, 4. Thorn (Frankreich) 95,80, 5. Kemmer (München) 95,50, 6. Hennique (Frankreich) 95,30, ... 9. Emmes (Bad Kreuznach) 76,90, ... 49. Kibicka (München) 37,80.
Frauen, Einzel: 1. Merkulowa (Rußla nd) 101,50, 2. Luschina (Rußland) 101,10, 3. Challis (Großbritannien) 99,90, 4. Roewe (Moers- Schwafheim) 97,70, 5. Lyon (Großbritannien) 95,20, 6. Sand (Dänemark) 92,10, ... 8. Ludwig (Melle) 82,70, ... 16. Beck (Schwäbisch-Dmünd) 57,80, ... 41. Spang (Dillenburg) 42,80.
Männer, Synchron: 1. Danilchenko/Moskalenko (Rußland) 134,70, 2. Hansen/ Christiansen (Dänemark) 130,10, 3. Knychew/Alekseenko (Rußland) 128,20, 4. Thorn/Passemard (Frankreich) 127,40, 5. Johnston/Wareham (Australien) 127,10, 6. Cameron/Aucoin (Kanada) 125,30, 7. Emmes/Gehrke (Bad Kreuznach/München) 122,50, ... 10. Kemmer/Kubicka (München) 82,60.
Frauen, Synchron: 1. Lyon/Holmes (Großbritannien) 123,60, 2. Ludwig/Roewe (Melle/ Moers) 121,20, 3. van Braak/van Wetering (Niederlande) 118,50, 4. White/Cully (Australien) 118,20, 5. Stephens/Proposch (Australien) 117,60, 6. Walker/Bathgate (Neuseeland) 117,10, ... 8. Dreier/Beck (München/Schwäbisch-Gmünd) 94,00.
Doppelminitramp, Männer, Einzel: 1. Pereira (Portugal) 28,67, 2. Eislöffel (Bad Kreuznach) 28,53, 3. Brock (Kanada) 28,40, 4. Wareham (Australien) 28,00, 5. Greene (Kanada) 27,90, 6. Ferreira (Portugal) 27,80, 7. Gehrke (Bad Kreuznach) 27,50, ... 10. Berger (Bielefeld-Brackwede) 21,27, ... 15. Robles (Bad Kreuznach) 15,80.
Frauen, Einzel: 1. Walker (Neuseeland) 26,27, 2. White (Australien) 25,10, 3. Forbes (Australien) 24,20, 4. Boulton (Neuseeland) 23,80, 5. Bacque (Belgien) 22,90, 6. Glover (USA) 22,20, ... 18. Gehrke (Bad Kreuznach) 11,60.
Fußball- kurz gemeldet
Ommer im Amt bestätigt Präsident Manfred Ommer und der Erste Vorsitzende Udo Geitlinger wurden im Rahmen der Jahreshauptversammlung beim Fußball-Zweitligisten FC Homburg in ihren Ämtern bestätigt. Bei der Wiederwahl Ommers enthielten sich zwei der insgesamt 48 Stimmberechtigten. Einstimmig kann Geitlinger seine Arbeit an der Saar im 22. Jahr fortsetzen. "ran" überholt Sportschau Die Fußballsendung SAT 1 "ran" legte in der Publikumsgunst zu: Mit einer durchschnittlichen Einschaltquote von 3,70 Millionen Zuschauern (Haushaltsquote: 11 Prozent) wurde am Samstag mit den Berichten vom sechsten Bundesliga-Spieltag der bislang beste Wert des Erstverwerters erzielt. Auch der Spitzenwert von 4,21 Millionen Konsumenten bedeutet die bisher beste TV-Quote. Die ARD-Sportschau, am vergangenen Samstag mit 3,7 Millionen vor SAT 1 (3,54) gelegen, kam als Zweitverwerter auf 3,29 Millionen Zuschauer im Durchschnitt. Das ZDF-Sportstudio erreichte 3,02 Millionen.Hochstätter erlitt Kreuzbandriß Hiobsbotschaft für Borussia Mönchengladbach: Wegen des Verdachts auf einen Innen- und Kreuzbandriß im rechten Knie muß sich Christian Hochstätter am Montag einer Operation unterziehen. Er war im Spiel am Freitag gegen Frankfurt kurz vor der Halbzeit ausgeschieden.
Selbst klamme Beine bringen Jürgen Zäck nicht aus dem Tritt. Der 27jährige Koblenzer holte sich trotz extrem kühler Witterung in Immenstadt zum vierten Mal den deutschen Triathlon-Titel über die Mitteldistanz, die allerdings um einige Kilometer gekürzt worden war (ein statt zwei Kilometer Schwimmen, 70 statt 91 km Radfahren, 21 km Laufen). Zäheste Frau war Katjana Quest-Altrogge aus Witten. Windböen, Regen und Temperaturen unter zehn Grad (Wasser 16 Grad) hatten den Veranstalter veranlaßt, die Strecke schrumpfen zu lassen. Statt 250 gingen nur noch 130 an den Start. Über die bergige Strecke durchs Allgäu gelang es Zäck erst auf der Laufstrecke, Michael Heiligenthaler aus Roth (3:17,10) zu überholen. Nervös geworden war Zäck während des Rennens indes nicht: "Ich habe mir nicht viele Gedanken um den Sieg gemacht, weil ich wußte, daß ich den Michael beim Laufen packe." Heiligenthaler konnte sich derweil auch über den zweiten Platz freuen, hatte er doch trotzdem sein ganz persönliches Glückserlebnis: "Einmal den Jürgen Zäck hinter mir keuchen hören - das war riesig!" sid
Zwei deutsche Tennisprofis werden bei den mit 8,55 Millionen Mark dotierten US Open in Flushing Meadow auf jeden Fall im Achtelfinale stehen. Wimbledonsiegerin Steffi Graf erreichte dieses Ziel bereits mit einem 6:4, 6:2-Sieg gegen die Finnin Nanne Dahlmann. In der Runde der letzten 16 trifft die Brühlerin auf die Argentinierin Florencia Labat, die sich mit 6:3, 4:6 und 6:4 gegen Amanda Coetzer aus Südafrika durchsetzte.
Bei den Herren wurde am Sonntag der zweite deutsche Achtelfinal-Teilnehmer im Duell der beiden Daviscup-Kollegen Boris Becker und Carl-Uwe Steeb ermittelt. Das letzte Duell der beiden endete vor Wochenfrist mit einem Erfolg des dreimaligen Wimbledonsiegers aus Leimen, der die dritte Runde durch einen Aufgabesieg gegen den Amerikaner Robbie Weiss erreichte. Der Stuttgarter Steeb besiegte in Runde zwei den Franzosen Fabrice Santoro. Unterdessen schweigt Boris Becker noch zum Thema seiner Trainerwahl. "Nein, ich möchte noch nichts sagen." Daß der 31 Jahre alte Günter Bresnik, der Becker neben seinem jetzigen Schweizer Schützling Jakob Hlasek trainiern will, bereits über die geplante Zusammenarbeit spricht, kommentierte der Leimener so: "Der ist schließlich 18 und muß wissen, was er tut."
Im mit Spannung erwarteten Duell zweier "Altmeister" besiegte Neu-Amerikaner Ivan Lendl seinen 40jährigen Landsmann Jimmy Connors in einem teilweise hochklassigen Match 3:6, 6:3, 6:2 und 6:0. "Ich habe gefühlt, daß ich heute viele Spieler hätte schlagen können, Lendl gehörte leider nicht dazu", sagte Connors und lobte den gebürtigen Tschechoslowaken nach der Night Session: "Er hat wie zu seinen besten Zeiten gespielt, das mußte er auch, sonst hätte ich gewonnen." Lendl, der seit August 1991 vergeblich auf einen Turniererfolg wartet, trifft nun auf den Amerikaner Chuck Adams. Amerikanisches "Fastfood" beendete in der dritten Runde bei den Herren die Titelträume von Goran Ivanisevic. Mit Magenkrämpfen hatte der an Nummer fünf gesetzte Kroate beim 4:6, 0:6, 3:6 nicht den Hauch einer Chance gegen den Russen Alexander Wolkow. "Wenn man diese Hamburger und Cheesburger ißt, muß man für immer ins Krankenhaus", klagte der 20jährige Weltranglistenfünfte nach dem Spiel.
Wolkow trifft im Achtelfinale nun auf den Stich-Bezwinger Brad Gilbert (USA). Der 31jährige mußte, wie schon gegen Stich, fünf Sätze gehen, um seinen Landsmann Tommy Ho 6:1, 6:7 (2:7), 2:6, 6:4, 7:6 (7:0) in die Knie zu zwingen.
Das Topspiel des Achtelfinals wird für die Amerikaner allerdings das Duell ihrer Landsleute Jim Courier und John McEnroe sein. Der Weltranglistenerste überstand die dritte Runde gegen den Franzosen Cedric Pioline beim 7:6 (7:2), 6:4, 3:6, 6:3 nur mit Mühe. Altmeister McEnroe, der im Verlauf des Turniers noch keinen Satz abgab, überfuhr den Australier Richard Fromberg mit 6:3, 6:1, 6:4.
Der Weltranglistendritten Pete Sampras (USA) entging nur knapp einem Zweitrunden-"Aus". Der an Nummer drei gesetzte ATP-Weltmeister besiegte seinen Landsmann Todd Martin in 3:41 Stunden mit 7:6 (7:1), 2:6, 4:6, 7:5, 6:4. "Ich habe heute ungefähr 19 Leben verbraucht", erklärte der US Open-Sieger von 1990 nach dem Match gegen die Nummer 93 der Weltrangliste erleichtert.
Bei den Damen tanzte von den gesetzten Spielerinnen in der dritten Runde nach der Amerikanerin Jennifer Capriati (5:7, 4:6 gegen Patricia Hy) nur die Bulgarin Katerina Maleewa (Nr. 15) aus der Reihe. Sie unterlag der Amerikanerin Chanda Rubin 4:6, 6:3, 4:6. sid
"König Johan" bezwang die "Königlichen": Zum Start in die neue Fußball-Saison in Spanien gewann Johan Cruyff mit Meister und Europapokalsieger FC Barcelona das Giganten-Duell gegen Rekordmeister und Rekord-Europapokalgewinner Real Madrid mit 2:1. Aber der Trainerstar aus Holland, der in Kataloniens Metropole nach eigener Aussage unter einem "unmenschlichen Erfolgszwang" steht, mußte um diesen Prestige-Erfolg gleich wieder heftig zittern.
Erst in der 85. Minute stellte Christo Stoitschkow den Sieg der Katalanen gegen den Erzrivalen aus der spanischen Hauptstadt sicher. Zwar hatte Bakero (4.) den Titelverteidiger vor 100 000 Fans im Stadion "Nou Camp" früh in Front gebracht. Aber danach hatte sich "Barca" schwer getan und den 1:1-Ausgleich durch Michel (71., Foulelfmeter) hinnehmen müssen.
Unter dem neuen Trainer Benito Floro (40) hatte Real wenig Respekt im Tollhaus Nou Camp gezeigt. Nach Bakeros Flugkopfball riskierten die "Königlichen" ein Spiel ohne Libero, waren überraschend offensiv. Robert Prosinecki und Michel schickten den superschnellen "Paco" Llorente immer wieder zu Kontern, die für Barcelonas Abwehrchef Ronald Koeman eine dauernde Gefahr darstellten.
Am Ende setzte sich in der turbulenten, dramatischen, aber auch verbissen geführten Partie (siebenmal Gelb und einmal Gelb-Rot für Eusebio) die größere individuelle Klasse von Koeman, Laudrup, Bakero durch. Ein Superpaß von Koeman über Bakero auf Stoitschkow entschied den Hit. Der exzentrische bulgarische Torjäger traf im zweiten Anlauf.
"Sicher können wir weit besser spielen, aber die Duelle Barca-Real stehen eben immer unter einem besonderen Stern. Ich bin froh, daß wir mit einem Heimsieg gestartet sind", meinte Trainer Cruyff. Real-Coach Benito Floro, der den Chilenen Zamarano statt Jürgen Klinsmann für neun Millionen Mark von Sevilla holte, war kurz angebunden: "Wir sind im Neuaufbau. Barcelona spielt mit seinem Erfolgsteam schon drei Jahre zusammen."
Damit Cruyff mit dem FC Barcelona auf Erfolgskurs bleibt, unterbreitete er seinem Landsmann, dem 23jährigen EM- Star Dennis Bergkamp, und dessen Klub Ajax Amsterdam ein Millionen-Angebot. sid
MOTORSPORT
GROSSER PREIS VON SÜDAFRIKA in Kyalami, 13. und letzter Lauf zur Motorrad- Weltmeisterschaft, Klasse bis 125 ccm (24 Runden = 102,240 km): 1. Martinez (Spanien) Honda 44:02,803 Minuten (139,270 km/h), 2. Giro (Spanien) Aprilia 44:03,056, 3. Gramigni (Italien) Aprilia 44:03,241, 4. Raudies (Biberach) Honda, 5. Ueda (Japan) Honda 44:08,949, 6. Waldmann (Ennepetal) Honda 44:18,023, 7. Gresini (Italien) Honda 44:18,608, 8. Gianola (Italien) Honda 44:21,530, 9. Spaan (Niederlande) Aprilia 44:27,767, 10. Koch (Furtwangen) Honda 44:32,578, 11. Stief (Dorsten) Aprilia 44:38,976, . . . 17. Abold (Dillingen) Honda 45:21,974. - WM- Endstand: 1. Gramigni 134 Punkte (WM), 2. Gresini 118, 3. Waldmann 112, 4. Gianola 105, 5. Casanova (Italien) Aprilia 96, 6. Raudies 91.
TENNIS
US-OPEN in Flushing Meadow (8,55 Millionen Dollar), sechster Tag, Männer, Einzel, 3. Runde: Courier (USA) - Pioline (Frankreich) 7:6 (7:2), 6:4, 3:6, 6:3, Pete Sampras (USA) - Martin (USA) 7:6 (7:1), 2:6, 4:6, 7:5, 6:4, Wolkow (Rußland) - Ivanisevic (Kroatien) 6:4, 6:0, 6:3, Agassi (USA) - Siemerink (Niederlande) 6:2, 6:3, 6:3, Costa (Spanien) - Camporese (Italien) 6:1, 6:2, 6:3, Forget (Frankreich) - Wheaton (USA) 6:3, 7:6 (7:4), 2:6, 6:2, McEnroe (USA) - Fromberg (Australien) 6:3, 6:1, 6:4, Gilbert - Ho (beide USA) 6:1, 6:7 (2:7), 2:6, 6:4, 7:6 (7:0), Wayne Ferreira (Südafrika) - Masur (Australien) 6:4, 6:4, 6:2.
Doppel, 2. Runde: Grabb/ Reneberg (USA) - Haygarth/ Deppe (Südafrika) 4:6, 7:6 (7:2), 6:4, Evernden/Layendecker (Neuseeland/USA) - Hlasek/Rosset (Schweiz) 6:3, 1:6, 7:6 (7:5), Nijssen/Suk (Niederlande/CSFR) - Frana/Lavalle (Argentinien/Mexiko) 6:3, 6:4, Ferreira/Norval (beide Südafrika) - Apell/Steven (Schweden/ Neuseeland) 6:7 (1:7), 6:4, 6:2, Visser/Gailbraith (Südafrika/USA) - Camporese/Ivanisevic (Italien/Kroatien) 6:3, 6:1, Davis/Pate (USA) - Limberger/Zdrazila (Australien/CSFR) 6:4, 6:3, Casal/Sanchez (Spanien) - Pozzi/Rahnasto (Italien/Finnland) 7:5, 6:4, P. McEnroe/Starks (USA) - Flach/Witsken (USA) 6:2, 7:6 (7:5).
Frauen, Einzel, Achtelfinale: Seles (Jugoslawien) - G. Fernandez (USA) 6:1, 6:2. - 3. Runde: Graf (Brühl) - Dahlman (Finnland) 6:4, 6:2, Sanchez (Spanien) - Sawamatsu (Japan) 6:1, 6:3, Maleewa-Fragniere (Schweiz) - Strnadova (CSFR) 6:7 (6:8), 6:3, 6:2, Garrison (USA) - McQuillan (Australien) 6:3, 6:1, Rubin (USA) - Maleewa (Bulgarien) 6:4, 3:6, 6:4, Maleewa (Bulgarien) - Po (USA) 6:2, 6:3, Labat (Argentinien) - Coetzer (Südafrika) 6:3, 4:6, 6:4, Garrison (USA) - McQuillan (Australien) 6:3, 6:1 Cunningham (USA) - van Lottum (Frankreich) 2:6, 6:4, 6:0.
Doppel, 1. Runde: Navratilova/Shriver (beide USA) - Langgrova/Zrubakova (beide CSFR) 7:5, 6:2, McNeil/Stubbs (USA/Australien) - Byrne/Provis (beide Australien) 7:6 (7:1), 6:3. - 2. Runde: Novotna/Sawtschenko-Neiland (CSFR/Lettland) - Oremans/Vis (beide Niederlande) 6:1, 6:2, Martinez/Paz (Spanien/Argentinien) - McGregor/Po (USA) 6:7 (6:8), 6:3, 6:2, Hetherington/Rinaldi (Kanada/USA) - Brioukschowets/Medwedewa (Ukraine) 6:3, 4:6, 6:3, Meskhi/Reinach (Georgien/Südafrika) 11) - Emmons/Simpson-Alter (USA/Kanada) 3:6, 6:1, 6:0, Demongeot/Tauziat (beide Frankreich) - Farina/Ferrando (beide Italien) 6:3, 6:3, Burgin/de Swardt (USA/Südafrika) - Frazier/Hiraki (USA/Japan) 6:1, 6:2, Gildemeister/Habsudova (Peru/CSFR) - Fulco-Villela/Ruano-Pascual (Argentinien/Spanien) 6:4, 6:3, Rehe/Collins (beide USA) - Allen/Henricksson (beide USA) 6:2, 7:6 (7:5).
Der letzte große Dollar-Regen ging für Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler am Sonntag in Rieti nieder. Und nach der "Gaudi" in Rosenheim am 12. September ruft zum Glück nach 23 Freiluftwettkämpfen für die erfolgreichste deutsche Leichtathletin nur noch einmal die Pflicht. "Langsam stinkt's mir, aber der Start beim Weltcup in Havanna soll auch als Danksagung an den Verband verstanden werden", meinte die 27jährige Jenenserin nach dem Grand- Prix-Finale in Turin, das ihr als Gesamtsiegerin noch einmal gut 50 000 Mark (36 000 Dollar) eingebracht hatte, und vor dem Start in Rieti, der ihr noch einmal eine fünfstellige Antrittsgage garantierte.
Bereits vor dem Weltcup-Finale in Havanna, das Erich Drechsler aufgrund des Fehlens vieler Top-Stars als mögliche "Trauerveranstaltung" sieht, attestiert sich die Jenenserin eine "perfekte Saison". Der Grand-Prix-Sieg war der letzte Titel in ihrer Sammlung, Weltmeisterin, Europameisterin und Olympiasiegerin war sie bereits zuvor. Und ihr Potential verschlägt ihrem Schwiegervater immer wieder die Sprache: "Ich glaube, sie kann gar nicht weniger als sieben Meter springen", meinte er, nachdem seine Tochter im letzten Versuch bei Kälte noch 7,12 m gesprungen war.
Damit es im WM-Jahr so bleibt, hat sich der Erfolgscoach eigens den amerikanischen "Wunderschuh" eines Mike Powell besorgt und dem Schuhausrüster seiner erfolgreichen Schwiegertochter zur eventuellen Nachahmung vorgelegt. "Eine verbesserte Hebelwirkung durch eine verstärkte Sohle kann noch Zentimeter bringen", meint Drechsler, der die Pläne seiner Tochter, in Stuttgart auch die 200 m zu laufen, als durchaus realistisch ansieht. "Der Zeitplan gefällt uns, da die 200 m nach dem Weitsprung sind."
Nostalgische Gründe und die Herausforderung, nach einjähriger Pause den internationalen Sprinterinnen wieder Dampf zu machen, stecken dahinter. "Ich habe sehr schöne Erinnerungen an Stuttgart, deshalb will ich es versuchen", sagt sie. 1986 bei der Europameisterschaft in der Schwaben-Metropole war die damalige DDR-Vorzeigeathletin zum Publikumsliebling avanciert. Neben Gold im Weitsprung holte Heike Drechsler auch den Sieg über 200 m. Ihre damalige Weltrekordzeit von 21,71 Sek. wird immer noch als Europarekord geführt.
Dem weiteren Triumphzug der Heike Drechsler scheint nach dem Trainer-Angebot an ihren Schwiegervater absolut nichts mehr im Weg zu stehen. Noch in Barcelona etwas verstimmt über ein ausbleibendes Angebot, war Erich Drechsler vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) ein Vierjahresvertrag als Disziplintrainer unterbreitet worden.
"Jetzt brauche ich doch ein wenig Ruhe. Und die Sache in Rosenheim soll nur ein kleiner Gag werden. Wir hatten in letzter Zeit zwar keinen Kontakt mehr mit Dietmar, aber ich denke, daß es klappt", hofft die deutsche Rekordhalterin auf das Aufeinandertreffen gegen den Kornwestheimer Europameister Dietmar Haaf. Denn "Spaß zwischendurch" gehöre einfach dazu, meint die Europameisterin, die gemeinsam mit Sohn Tony und Ehemann Andreas vor der letzten "Pflichtübung" in Kuba noch einmal ein wenig Zerstreuung sucht.
Der Auftritt auf der Zuckerinsel wird ihr zwar nicht mit üblichen Dollargagen versüßt, dafür wird die Sache aber wohl eher den Charakter einer Trainingseinheit haben. "So weit ich weiß, sind Jackie Joyner-Kersee und Krawets nicht dabei", mutmaßt ihr Schwiegvervater. Die Saison kann also nur perfekt enden. sid/dpa
Galgenfrist für die Bundesliga: Der Bundesfinanzhof in München, höchstrichterliche Instanz in Steuerstreitigkeiten, hat den Streit um die steuerliche Behandlung von Transferentschädigungen an die Vorinstanz, das Finanzgericht Düsseldorf, zurücküberwiesen. Damit bleiben der Bundesliga zunächst Steuer-Nachzahlungen in zweistelliger Millionenhöhe erspart. Borussia Mönchengladbach hatte dagegen geklagt, Transferausgaben nicht auf einen Schlag als Kosten geltend machen zu dürfen; die Oberfinanzdirektion Düsseldorf war der Ansicht, Ausgaben für Spieler müßten - wie bei einem Auto oder anderen Maschinen - über Jahre abgeschrieben werden, was zu höheren Steuerzahlungen der Bundesligisten führen würde.
Erst in der schriftlichen Urteilsbegründung, die laut Auskunft eines Sprechers des Bundesfinanzhofes frühestens in zwei Wochen vorliegen wird, wird sich ablesen lassen, aus welchen Gründen der Bundesfinanzhof eine Wiederaufnahme des Verfahrens vor der unteren Instanz verlangt. DFB-Ligasekretär Wilfried Straub: "Exaktes wissen wir auch nicht, doch bleibt festzuhalten, daß vom obersten deutschen Finanzgericht nicht gegen die Rechtsauffassung der Bundesliga entschieden worden ist." sid
Das deutsche Motorrad-Wunder gelang nicht: Fünf Jahre nach dem letzten Titelgewinn von Anton Mang stehen die deutschen Zweirad-Asse auch in der Weltmeisterschaft 1992 mit leeren Händen da. Hoffnungsträger Ralf Waldmann wartete beim Saisonfinale in Südafrika vergeblich auf Schützenhilfe in der 125- ccm-Klasse. Der 26jährige aus Ennepetal belegte den sechsten Platz und mußte damit dem Italiener Alessandro Gramigni die WM-Krone überlassen. Dem 23 Jahre alten Aprilia-Piloten reichte vor 50 000 Zuschauern Rang drei zum ersten Titelgewinn seiner Karriere. Damit ging nach dem vorzeitigen Triumph von Luca Cadalora in der 250er Klasse auch der zweite WM-Titel in dieser Saison nach Italien.
In der 500er Klasse wurde der Amerikaner Wayne Rainey zum dritten Mal hintereinander Weltmeister. Dem 31jährigen Yamaha-Fahrer genügte ein dritter Platz, um den bislang führenden Michael Doohan (Honda) noch von der Spitze zu verdrängen. Der Australier, der nach seinem schweren Sturz in Assen für drei Rennen pausieren mußte, überquerte nach 28 Runden nur als Sechster die Ziellinie. Seinen ersten Saisonsieg feierte der Amerikaner John Kocinski (Yamaha). Doohan, der die Wertung mit zwei Punkten Vorsprung angeführt hatte, belegt im Schlußklassement mit 136 Zählern hinter Rainey (140) den zweiten Platz.
Mit einem vierten Platz beendete der Zahlinger Helmut Bradl (Honda) das für die WM bedeutungslos gewordene 250er Saisonfinale. Bei einem dreifachen italienischen Triumph feierte Massimiliano Biaggi nach 26 Runden seinen ersten Saisonsieg vor seinen Markengefährten Loris Reggiani und Pierfrancesco Chili. Der Italiener Luca Cadalora, der bereits als Weltmeister festgestanden hatte, wurde Sechster. Jochen Schmid aus Backnang (Yamaha) belegte den siebten Platz. In der WM-Endwertung belegen Cadalora (203 Punkte), Reggiani (159), Chili (119) und Bradl (89) die Plätze eins bis vier.
Für das deutsche Glanzlicht sorgte Dirk Raudies aus Biberach (Honda), der zwei Wochen nach seinem ersten Grand-Prix-Sieg in Brasilien als Vierter den Sprung auf das Treppchen verpaßte. Seinen ersten Saisonsieg feierte der Spanier Jorge Martinez (Honda), der nach 24 Runden auf dem 4,26 km langen Kurs vor den Toren von Johannesburg seinen Landsmann Carlos Giro (Aprilia) auf den zweiten Platz verwies. Im WM-Schlußklassement setzte sich Gramigni mit 134 Punkten vor seinem Landsmann Fausto Gresini (Honda/118) und Waldmann (112) durch. Raudies beendete seine bislang beste Saison als Sechster (91).
"Ich bin 200 Prozent gefahren, aber das hat nach dem schlechten Start nicht gereicht", sagte Waldmann nach dem Rennen. Er machte im Fahrerlager trotzdem keinen geknickten Eindruck.
Obwohl ihm der große Coup versagt blieb, zog Waldmann eine positive Bilanz: "Ich habe drei Rennen gewonnen und die WM-Wertung am längsten von allen Fahrern angeführt." Der Senkrechtstarter des Vorjahres, 1992 von Honda erstmals mit einem A-Kit (bestes Material) ausgerüstet, kündigte selbstbewußt an: "Die Welt geht nicht unter, ich nehme im nächsten Jahr einen neuen Anlauf." sid
Gianni Bugno krönte sich wieder zum König der Rad-Profis. Der 28 Jahre alte Italiener gewann wie im Vorjahr in Stuttgart den Weltmeistertitel und schlug dabei nach 262 km in der Hitzeschlacht von Benidorm den spanischen Nationalhelden Miguel Indurain, der in dieser Saison den Giro d'Italia und die Tour de France gewonnen hatte. Bugno verwies nach 6:34:28 Stunden den Franzosen Laurent Jalabert und den Russen Dimitri Konyschew, den WM-Zweiten von 1989, auf die Plätze zwei und drei.
Ein starkes Rennen fuhren bei Temperaturen von 34 Grad Celsius auch Udo Bölts (Heltersberg/25), der Gewinner der Königsetappe des diesjährigen Giro, und der Tour-Zehnte Jens Heppner (Gera/28), die gemeinsam mit Indurain in der 17köpfigen Spitzengruppe ins Ziel kamen. Bugno schaffte es erst als vierter Fahrer, den Weltmeistertitel zu verteidigen. Dies war zuvor nur den Belgiern George Ronsse (1928/29), Rik van Steenbergen (1956/57) und Rik van Loy (1960/61) gelungen. Bugno entschädigte seine Fans damit für seine schwache Saison, in der er anstatt dem erstrebten Tour-Sieg nur den dritten Platz geschafft hatte. In der vorletzten Runde wagten Indurain und Claudio Chiappucci (Italien) einen Ausreißversuch, wurden aber nach wenigen Kilometern wieder eingeholt. sid
MOTORSPORT
GROSSER PREIS VON SÜDAFRIKA, 13. und letzter Lauf zur Motorrad-Weltmeisterschaft in Kyalami, Klasse bis 125 ccm (24 Runden = 102,240 km): 1. Martinez (Spanien) Honda 44:02,803 Minuten (139,270 km/h), 2. Giro (Spanien) Aprilia 44:03,056, 3. Gramigni (Italien) Aprilia 44:03,241, 4. Raudies (Biberach) Honda, 5. Ueda (Japan) Honda 44:08,949, 6. Waldmann (Ennepetal) Honda 44:18,023, 7. Gresini (Italien) Honda 44:18,608, 8. Gianola (Italien) Honda 44:21,530, 9. Spaan (Niederlande) Aprilia 44:27,767, 10. Koch (Furtwangen) Honda 44:32,578, 11. Stief (Dorsten) Aprilia 44:38,976, ... 17. Abold (Dillingen) Honda 45:21,974. - WM-Endstand: 1. Gramigni 134 Punkte (WM), 2. Gresini 118, 3. Waldmann 112, 4. Gianola 105, 5. Casanova (Italien) Aprilia 96, 6. Raudies 91.
Klasse bis 250 ccm (26 Runden = 110,760 km): 1. Biaggi (Italien) Aprilia 44:43,367 Minuten (148,595 km/h), 2. Reggiani (Italien) Aprilia 44:47,954, 3. Chili (Italien) Aprilia 44:53,116, 4. Bradl (Zahling) Honda 44:55,758, 5. Capirossi (Italien) Honda 45:00,611, 6. Cadalora (Italien) Honda 45:06,255, 7. Schmid (Backnang) Yamaha 45:13,758, 8. Torrontegui (Spanien) Suzuki 45:18,033, 9. Ruggia (Frankreich) Gilera 45:18,666, 10. Preining (Österreich) Aprilia 45:38,645, ... 13. Kassner (Karlsfeld) Aprilia 45:47,458. - WM-Endstand: 1. Cadalora 203 Punkte (WM), 2. Reggiani 159, 3. Chili 119, 4. Bradl 89, 5. Biaggi 78, 6. Puig (Spanien) Aprilia 71, 7. Schmid 58.
Klasse bis 500 ccm (28 Runden = 119,280 km): 1. Kocinski (USA) Yamaha 47:00,729 Minuten (152,233 km/h), 2. Gardner (Australien) Honda 47:03,664, 3. Rainey (USA) Yamaha 47:05,698, 4. Chandler (USA) Suzuki 47:13,306, 5. Schwantz (USA) Suzuki 47:22,779, 6. Doohan (Australien) Honda 47:31,042, ... 19. Rudroff (Übersee) Harris-Yamaha 47:52,728. - WM-Endstand: 1. Rainey 140 Punkte (WM), 2. Doohan 136, 3. Kocinski 102, 4. Schwantz 99, 5. Chandler 94, 6. Gardner 78.
Aufatmen in der Zweiten Fußball-Bundesliga: Nach der Serie von kräftezehrenden "englischen Wochen" und 14 Spielen in 59 Tagen sieht der Terminplan für den Rest des Jahres im Unterhaus nur noch Spiele im gewohnten Wochenend-Rhythmus vor. Dabei hat aber der Auftakt- streß zur längsten und schwersten Saison mit 24 Vereinen nach knapp einem Drittel der 46 Spieltage die Kraftreserven der Spieler fast schon aufgebraucht.
"Meine Mannschaft ist platt", skizziert Trainer Uwe Erkenbrecher die konditionelle Situation des VfL Wolfsburg, und Trainer Werner Fuchs von Eintracht Braunschweig stellte fest: "Einige Profis haben derzeit zwei Kilo Untergewicht."
Spitzenreiter bleibt der SC Freiburg, der bei Hertha BSC Berlin 2:1 gewann und keine Ermüdungserscheinungen zeigte. Dagegen scheint die Hetzjagd durch die Mammutsaison am Aufstiegsfavoriten MSV Duisburg nicht spurlos vorbeigegangen zu sein.
Der Mannschaft von Uwe Reinders gelang nach fünf Siegen nur ein mageres 1:1 gegen Carl Zeiss Jena.
Im Verfolgerduell trennten sich Fortuna Köln und Hansa Rostock mit einem torlosen Unentschieden. Der Bundesliga- Absteiger aus Mecklenburg ist damit seit zehn Spielen ohne Niederlage. Köln traf das Pech gleich doppelt: Seufert (60.) scheitert mit einem Foulelfmeter an Hansa-Keeper Hoffmann, und sieben Minuten vor Spielende gab es die gelb-rote Karte für Köhler wegen eines Handspiels. Trotz der von Trainer Erkenbrecher angesprochenen körperlichen Schwäche erkämpfte der VfL Wolfsburg nach zuletzt 0:8 Punkten beim erneut enttäuschenden FC St. Pauli durch das 0:0 einen wichtigen Punkt. Dagegen verloren die Braunschweiger "Leichtgewichte" prompt vor eigener Kulisse 2:3 gegen VfB Oldenburg, weil die Kraft nicht für 90 Minuten reichte.
"Spielt endlich Fußball", forderte Trainer Hüring wiederholt die müden Mannen des VfL Osnabrück auf. Vergeblich. Weder der VfB Leipzig noch die Niedersachsen, die im vierten Spiel in Folge ungesiegt blieben, waren dazu und zum Toreschießen in der Lage.
Das besorgt beim FC Homburg Michael Hubner, der beim 4:2 (2:1) über den Chemnitzer FC dreimal traf und sich mit elf Saisontoren Platz eins in der Torjägerliste mit Radek Drulak (Oldenburg) teilt. sid
Ein doppelter Streich des "tapferen Schneiderleins" krönte das Mercedes-Festival in Singen. Der frühere Formel-1-Pilot Bernd Schneider aus St. Ingbert stahl den Favoriten beim zehnten Lauf zur Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) die Schau und gewann vor 41 000 Zuschauern überlegen beide getrennt gewerteten Rennen.
DTM-Spitzenreiter blieb der Roisdorfer Klaus Ludwig, der mit seinem Mercedes nur im zweiten Durchgang in die Punkte (186) fuhr. Sein Markengefährte und ärgster Verfolger Kurt Thiim aus Dänemark verkürzte mit zwei zweiten Plätzen den Rückstand auf 17 Zähler. Nach einem dreifachen Mercedes-Triumph im ersten Rennen, lagen im zweiten Lauf gleich sechs Autos der Stuttgarter auf dem Stadtkurs vorn.
Einen Doppelsieg gab es am Rennwochenende auch in der Deutschen Formel-3-Meisterschaft. VW-Werksfahrer Sascha Maaßen (Aachen) gewann beide Rennen und rückte damit auf Platz drei der Gesamtwertung hinter Pedro Lamy (Portugal) und Marco Werner (Reddinghausen) vor.
Auf dem Alemannenring feierte Schneider seinen zweiten und dritten Saisonsieg. Hinter Thiim fuhr Jörg van Ommen (Moers) nach jeweils 36 Runden (100,80 km) zweimal als Dritter über die Ziellinie. Schneider verbesserte sich in der Gesamtwertung mit 159 Punkten auf Platz drei.
"Es ist noch nichts entschieden, ich habe ein gutes Punktepolster", sagte der dreimalige Le-Mans-Sieger Ludwig. Ungetrübte Freude herrschte im Lager von Bernd Schneider, dem nach seiner Heirat vor einer Woche endlich auch das Glück im Sport zur Seite stand.
"Nach den zahlreichen Defekten in den vergangenen Rennen blieb ich endlich vom Pech verschont", meinte der 28jährige. Ehefrau Nicole war erste Gratulantin und sagte freudestrahlend: "Ein schöneres Hochzeitsgeschenk hätte er uns nicht machen können."
Bereits zur Hälfte des ersten Rennens waren die Würfel zugunsten des Saarländers gefallen. Während er seinen Mercedes ungefährdet an den Leitplanken entlang jonglierte, schied Titelaspirant Ludwig in der achten Runde mit defekter Hinterachse aus.
Im zweiten Durchgang ließ Schneider einen erneuten Start-Ziel-Sieg folgen. Bester BMW-Vertreter war im ersten Rennen der dreimalige Motorrad-Weltmeister Johnny Cecotto auf Platz vier.
Den gleichen Rang belegte der Venezolaner als bester Pilot des Münchner Automobilherstellers auch in der Gesamtwertung. Sein britischer Markenkollege Steve Soper wurde im zweiten Rennen hinter dem Mercedes-Expreß Siebter. sid
RADSPORT
WELTMEISTERSCHAFT in Spanien, Straßen-Wettbewerbe in Benidorm, Profi-Rennen über 262 km: 1. Bugno (Italien) 6:34:28 Stunden (39,790 km/h), 2. Jalabert (Frankreich), 3. Konyschew (Rußland), 4. Rominger (Schweiz), 5. Rooks (Niederlande), 6. Indurain (Spanien), 7. Ugrumow (Lettland), 8. Leblanc (Frankreich), 9. Roosen (Belgien), 10. Bernard (Frankreich), 11. Heppner (Gera), ... 14. Bölts (Heltersberg) alle gleiche Zeit, ... 47. Henn (Heidelberg) 7:24 Minuten zurück, 48. Hundertmarck (Kelsterbach), ... 60. Krieger (Karlsruhe) alle gleiche Zeit, ... 79. Schur (Leipzig) 10:20, ... 82. Trumheller (Donaueschingen).MOTORSPORT DEUTSCHE TOURENWAGEN-MEISTERSCHAFT (DTM), 10. von 12 Läufen in Singen, Rennen 1 (36 Runden = 100,80 km): 1. Schneider (St. Ingbert) Mercedes 190 E 48:17,11 Minuten (125,255 km/h), 2. Thiim (Dänemark) Mercedes 190 E 48:39,33, 3. van Ommen (Moers) Mercedes 190 E 48:41,59, 4. Cecotto (Venezuela) BMW M3 48:44,12, 5. Soper (Großbritannien) BMW M3 48:45,10, 6. Pirro (Italien) BMW M3 48:46,15, 7. Nissen (Dänemark) BMW M3 48:47,32, 8. Lohr (Mönchengladbach) Mercedes 190 E 48:50,41, 9. Engstler (Wiggensbach) BMW M3 49:02,85, 10. Laffite (Frankreich) Mercedes 190 E 49:39,55. - Rennen 2 (36 Runden): 1. Schneider 47:36,60 (127,032 km/h), 2. Thiim 47:59,25, 3. van Ommen 48:00,85, 4. Ludwig (Roisdorf) Mercedes 190 E 48:01,83, 5. Lohr (Mönchengladbach) Mercedes 190 E 48:03,64, 6. Rosberg (Finnland) Mercedes 190 E 48:04:27, 7. Soper (Großbritannien) BMW M3 48:04,55, 8. Lafitte 48:06,69, 9. Heger (Essen) BMW M3 48:19,51, 10. Pirro 48:22,73. - Gesamtstand: 1. Ludwig 186 Punkte, 2. Thiim 169, 3. Schneider 159, 4. Cecotto 144, 5. Asch (Ammerbuch) Mercedes 190 E 131, 6. Rosberg 117, 7. Soper 109, 8. van Ommen 95, 9. Ravaglia (Italien) BMW M3 94, 10. Lohr 87.
ITALIEN, Nationalliga A, 1. Spieltag: Atalanta Bergamo - AC Parma 2:1, US Cagliari- Juventus Turin 0:0, AC Florenz - FC Genua 1:1, AC Mailand - US Foggia 1:0, SSC Neapel - AC Brescia 0:0, AS Rom - AC Pescara 0:1, Sampdoria Genua - Lazio Rom 3:3, AC Turin - Ancona Calcio 4:1, FC Udinese - Inter Mailand 2:1.
DÄNEMARK (6. Spieltag): Lyngby Kopenhagen - Silkeborg IF 1:1, Aarhus GF - Naestved IF 0:1, Aalborg BK - B 1909 Odense ausgefallen , Bröndby IF - FC Kopenhagen 1:1, Odense BK - Frem Kopenhagen 5:0. - Die Tabellenspitze: 1. Odense BK 18:4 Tore/11:1 Punkte, 2. FC Kopenhagen 9:3/9:3, 3. Aalborg BK 10:7/7:3, 4. Silkeborg IF 8:2/7:5.
GRIECHENLAND (1. Spieltag): AEK Athen - Aris Saloniki 1:0, Athiniakos Athen - Korinthos 0:0, Doxa Drama - Apollon Athen 2:0, Ionikos - Pierikos Katerini 2:2, Apollon Kalamaria - Edessaikos Edessa 2:2, AO Xanthi - AE Larissa 0:0, Olympiakos Piräus - Iraklis Saloniki 1:0, Panathinaikos Athen - OFI Kreta 3:1, PAOK Saloniki - Panachaiki Patras 3:0. - Die Tabellenspitze: 1. PAOK Saloniki 3:0 Tore/3 Punkte, 2. Panathinaikos Athen 3:1/3, 3. Doxa Drama 2:0/3, 4. AEK Athen 1:0/3.
Aufatmen in der Zweiten Fußball-Bundesliga: Nach der Serie von kräftezehrenden "englischen Wochen" und 14 Spielen in 59 Tagen sieht der Terminplan für den Rest des Jahres im Unterhaus nur noch Spiele im gewohnten Wochenend-Rhythmus vor. Dabei hat aber der Auftakt-Streß zur längsten und schwersten Saison mit 24 Vereinen nach knapp einem Drittel der 46 Spieltage die Kraftreserven der Spieler fast schon aufgebraucht, weil die Pausen zur Regeneration zwischen den Spielen einfach zu kurz waren.
"Meine Mannschaft ist platt", skizziert Trainer Uwe Erkenbrecher die konditionelle Situation des VfL Wolfsburg, und Trainer Werner Fuchs von Eintracht Braunschweig stellte fest: "Einige Profis haben derzeit zwei Kilo Untergewicht".
Spitzenreiter bleibt der SC Freiburg, der bei Hertha BSC Berlin 2:1 gewann und keine Ermüdungserscheinungen zeigte. Dagegen scheint die Hetzjagd durch die Mammutsaison am Aufstiegsfavoriten MSV Duisburg nicht spurlos vorbeigegangen zu sein.
Der Mannschaft von Uwe Reinders gelang nach fünf Siegen nur ein mageres 1:1 gegen Carl Zeiss Jena. Zwei Minuten nach seiner Einwechslung verhinderte Roland Seitz (71.) die erste Duisburger Heimniederlage. Der Bundesliga-Absteiger stand zu diesem Zeitpunkt nur mit zehn Mann auf dem Platz, nachdem Minkwitz "Gelb-Rot" wegen unsportlichen Verhaltens und Meckerns sah.
Im Verfolgerduell trennten sich Fortuna Köln und Hansa Rostock mit einem torlosen Unentschieden. Der Bundesliga- Absteiger aus Mecklenburg ist damit seit zehn Spielen ohne Niederlage. Köln traf das Pech gleich doppelt: Seufert (60.) scheitert mit einem Foulelfmeter an Hansa-Keeper Hoffmann, und sieben Minuten vor Spielende gab es die Gelb-Rote Karte für Köhler wegen eines Handspiels.
Trotz der von Trainer Erkenbrecher angesprochenen körperlichen Schwäche erkämpfte der VfL Wolfsburg nach zuletzt 0:8 Punkten beim erneut enttäuschenden FC St. Pauli durch das 0:0 einen wichtigen Punkt. Dagegen verloren die Braunschweiger "Leichtgewichte" prompt vor eigener Kulisse 2:3 gegen VfB Oldenburg, weil die Kraft nicht für 90 Minuten reichte.
"Spielt endlich Fußball", forderte Trainer Hüring wiederholt die müden Mannen des VfL Osnabrück auf. Vergeblich. Weder der VfB Leipzig noch die Niedersachsen, die im vierten Spiel in Folge ungesiegt blieben, waren dazu und zum Toreschießen in der Lage. Das besorgt beim FC Homburg Michael Hubner, der beim 4:2 (2:1) über den Chemnitzer FC dreimal traf und sich mit elf Saisontoren Platz eins in der der Torjägerliste mit Radek Drulak (Oldenburg) teilt. sid
Auslandsfußball in Zahlen
ENGLAND, Premier League (7. Spieltag): Aston Villa - Crystal Palace 3:0, Blackburn Rovers - Nottingham Forest 4:1, FC Liverpool - FC Chelsea 2:1, Norwich City - FC Southampton 1:0, Oldham Athletics - Coventry City 0:1, Queens Park Rangers - Ipswich Town 0:0, Sheffield Wednesday - Manchester City 0:3, Tottenham Hotspur - FC Everton 2:1, FC Wimbledon - FC Arsenal 3:2, FC Middlesbrough - Sheffield United 2:0, Manchester United - Leeds United 2:0 - Die Tabellenspitze: 1. Norwich City 14:9 Tore/16 Punkte, 2. Coventry City 9:6/15, 3. Blackburn Rovers 11:4/14, 4. Manchester United 8:6/13.
First Division: Bristol Rovers - Newcastle United 1:2, Grimsby Town - Oxford United 1:1, Luton Town - Tranmere Rovers 3:3, FC Millwall - Swindon Town 2:1, Notts County - FC Barnsley 1:3, FC Portsmouth - Birmingham City 4:0, Southend United - Leicester City 3:1, FC Sunderland - Charlton Athletic 0:2, West Ham United - FC Watford 2:1, Wolverhampton Wanderers - Peterborough United - Die Tabellenspitze: 1. Charlton Athletic 11:2 Tore/16 Punkte, 2. Newcastle United 11:4/15, 3. Wolverhampton Wanderers 12:5/14, 4. Birmingham City 8:5/12.
PORTUGAL (3. Spieltag): SC Beira Mar - Maritimo Funchal 1:0, Vitoria Guimaraes - Estoril Praia 2:1, CD Chaves - Belenenses Lissabon 1:2, FC Porto - FC Pacos de Ferreira 2:0, Boavista Porto - FC Tirsense 0:0, Benfica Lissabon - SC Salgueiros 0:0, Sporting Lissabon - FC Famalicao 4:3, Farense - SC Braga 1:0, FC Gil Vicente - Sporting Espinho 1:2. - Die Tabellenspitze: 1. Boavista Porto 5:1 Tore/5:1 Punkte, 2. FC Porto 3:0/5:1, 3. Sporting Espinho 5:3/5:1.
Auslandsfußball in Zahlen
CSFR (5. Spieltag): Spartak Trnava - Boby Brno 2:2, DAC Dunajska Streda - Inter Preßburg 2:0, Dukla Prag - Sigma Olmütz 5:2, TJ Vitkovice - Slavia Prag 1:1, Sparta Prag - Banik Ostrau 3:1, FC Nitra - Bohemians Prag 0:0, Tatran Presov - Dynamo Budweis 2:0, Slovan Preßburg - Spartak Hradec Kralove 3:1.
SPANIEN (1. Spieltag): Real Saragossa - RCD Espanol 2:1, Atletico Bilbao - FC Cadiz 2:1, CD Logrones - Real Oviedo 1:0, FC Valencia - Rayo Vallecano 1:0, Deportivo La Coruna - Celta Vigo 2:0, Albacete - FC Sevilla 3:4, Sporting Gijon - FC Osasuna Pamplona 0:0, Real Burgos - Real Sociedad San Sebastian 4:0, FC Barcelona - Real Madrid 2:1, Atletico Madrid - CD Teneriffa 3:2. - Die Tabellenspitze: 1. Real Burgos 4:0 Tore/2:0 Punkte, 2. Deportivo La Coruna 2:0/2:0, 3. FC Sevilla 4:3/2:0, 4. Atletico Madrid 3:2/2:0.
Ergebnis-Telegramm
HANDBALL KREISLIGA A, Frankfurt, Männer: TSG Franfurter Berg - TV Petterweil II 13:21, TV Bergen/Enkheim - TSG Nordwest Frankfurt 16:14, TV Bad Vilbel - TSV Sachsenhausen 23:21.
KREISLIGA A, Frankfurt, Frauen: TG Schwanheim - FSV Frankfurt 10:6, TSG Oberursel - TS 1856 Griesheim 9:8, SG 1877 Nied - TSG Usingen 8:6, SG Riederwald - TSG Nordwest Frankfurt 8:5, PSV Grünweiß Frankfurt III - TV Petterweil 5:4. LEICHTATHLETIK INTERNATIONALES Sportfest in Rieti, Männer 100 m: 1. Mitchell (USA) 10,11 Sekunden, 2. Surin (Kanada) 10,13, 3. Fredericks (Namibia) 10,22. - 200 m: 1. Fredericks (Namibia) 20,32, 2. Drummond (USA) 20,37, 3. Bates (USA) 20,41. - 400 m: 1. Valmon (USA) 44,82 Sekunden, 2. Kitur (Kenia) 45,01, 3. Richardson (Großbritannien) 45,43. - 800 m: 1. Kiprtotich (Kenia) 1:43,31, 2. Tanui (Kenia) 1:43,37, 3. Ruto (Kenia) 1:44,33. - 1500 m: 1. Morceli (Algerien) 3:28,86 Minuten (Weltrekord), 2. Kibet (Kenia) 3:32,13, 3. Kemey (Kenia) 3:32,57, 4. Jens Peter Herold (Berlin) 3:32,77. - 5000 m: 1. Boutaib (Marokko) 13:13,62 Minuten, 2. Segei (Kenia) 13:15,01, 3. Antibo (Kenia) 13:15,76. - - 3000 m Hindernis: 1. Kiptanui (Kenia) 8:05,25, 2. Barkutwo (Kenia) 8:05,37, 3. Mutwol (Kenia) 8:13,76.
Frauen 100 m: 1. Priwalova (GUS) 10,81 Sekunden, 2. Torrence (USA) 10,84, 3. Trandenkova (GUS) 11,10. - 200 m: 1. Priwalowa (GUS) 21,99 Sekunden, 2. Malchugina (GUS) 22,44, 3. Jackson (Jamaika) 22,47. - 400 m : 1. Bryzgina (GUS) 50,22 Sekunden, 2. Restrepo (Kolumbien) 50,59, 3. Richardson (Kanada) 50,70. - - 100 m Hürden: 1. Devers (USA) 12,68 Sekunden, 2. Tolbert (USA) 12,88, 3. Freeman (Jamaika) 12,89. - Weitsprung: 1. Krawets (GUS) 7,01 m, 2. Drechsler (Jena) 6,99, 3. Sintschukowa (GUS) 6,99, 4. Jackie Joyner-Kersee (USA) 6,94. TENNIS US-OPEN in Flushing Meadow, Männer-Einzel, 3. Runde: Becker (Leimen) - Steeb (Stuttgart) 6:1, 4:6, 7:6 (7:1), 6:3; Edberg (Schweden) - Svensson (Schweden) 6:4, 6:2, 6:2; Chang (USA) - Boetsch (Frankreich) 6:3, 6:3, 6:1; Lendl (USA) - Adams (USA) 2:6, 6:4, 6:3, 6:4.
Frauen-Einzel, Achtelfinale: Seles (Jugoslawien) - Fernandez (USA) 6:1, 6:2; Sabatini (Argentinien) - Appelmans (Belgien) 6:1, 6:3; Graf (Brühl) - Labat (Argentinien) 6:2, 6:2. SCHACH NOTATIONEN, Eröffnung: Queen's Gambit, Spassky (Weiß), Fischer (Schwarz): 1. d4, d5. 2. c4, dxc4. 3. Nf3, Nf6. 4. e3, e6. 5. Bxc4, c5. 6. 0-0, a6. 7. dxc5, Qxd1. 8. Rxd1, Bxc5. 9. b3, Nbd7. 10. Bb2, b6. 11. Nc3, Bb7. 12. Rac1, Be7. 13. Nd4, Rc8. 14. f3, b5. 15. Be2, Bc5. 16. Kf1, Ke7. 17. e4, g5. 18. Nb1, g4. 19. Ba3, b4. 20. Rxc5, Nxc5. 21. Bxb4, Rhd8. 22. Na3, gxf3. 23. gxf3, Nfd7. 24. Nc4, Ba8. 25. Kf2, Rg8. 26. h4, Rc7. 27. Nc2, Rb8. 28. Ba3, h5. 29. Rg1, Kf6. 30. Ke3, a5. 31. Rg5, a4. 32. b4, Nb7. 33. b5, Nbc5. 34. Nd4, e5. 35. Nxe5, Nxe5. 36. Rf5, Kg7. 37. Re5, Ne4. 38. Bd3, Rc3. 39. Bb4, Rxd3. 40. Kxd3, Nf6. 41. Bd6, Rc8. 42. Rg5+, Kh7. 43. Be5, Ne8. 44. Rxh5, Kg6. 45. Rg5, Kh7. 46. Bf4, f6. 47. Rf5, Kg6. 48. b6, Rd8. 49. Ra5, Bf3. 50. h5+, - Schwarz gibt auf.
RAUNHEIM. Eine leicht verletzte Autofahrerin und rund 45 000 Mark Schaden sind die Bilanz eines Unfalls auf der Aschaffenburger Straße.
Ein Autofahrer hatte im Kreuzungsbereich mit der Haßlocher Straße die Vorfahrt einer von rechts kommenden Fahrerin mißachtet. Es kam zum Zusammenstoß, bei dem die Frau leicht verletzt wurde. wal
WETTERAUKREIS. Mit Barbara Uhdris an der Spitze will die Wetterauer FDP bei den Kommunalwahlen am 7. März 1993 in den Kreistag zurückkehren, aus dem sie vor vier Jahren mit nur 4,6 Prozent der Stimmen geflogen waren. Die 53jährige Leiterin der evangelischen Familienbildungsstätte im Wetteraukreis wurde von der Kreisdelegiertenversammlung der Freidemokraten am Freitagabend in Florstadt mit 41 von 49 Stimmen aufs Schild gehoben. Immerhin sechs Delegierte votierten gegen Uhdris, zwei enthielten sich der Stimme. Mit Resolutionen zur Inneren Sicherheit, zur Asyl- und Ausländerpolitik und zu den Müllgebühren stimmten sich die versammelten Freidemokraten auf den Wahlkampf ein.
"Die objektive Bedrohung durch Kriminalität im gesamten Rhein-Main-Gebiet" sei gewachsen, heißt es in der vom Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Jörg-Uwe Hahn eingebrachten Resolution, die bei einer Gegenstimme beschlossen wurde. Mit der Gründung eines Vereins "Bürger und Polizei", einer "entscheidenden" Erhöhung der Präsenz der Polizei vor Ort, der Entlastung der Polizei von "polizeifremden Aufgaben", der Schaffung einer Wachpolizei, einer "Wetterauer Drogenkoferenz" und "Eigensicherungsmaßnahmen vor Gefahren von außen" der Unterkünfte für Asylbewerber wollen die Freidemokraten gegen die Kriminalität im Wetteraukreis angehen.
In ihrer Resolution zur Asylpolitik begrüßt es die Wetterauer FDP, daß der SPD-Bundesvorsitzende Björn Engholm bereit ist, den Grundgesetzartikel, der das Recht politisch Verfolgter auf Asyl festschreibt, zu ändern. Die Freidemokraten fordern, daß "endlich die notwendigen 2500 Mitarbeiter" beim Asyl-Bundesamt eingestellt werden. Sämtliche Asylbewerber in Hessen müßten "in abgeschlossenen zentralen Sammelunterkünften untergebracht werden. Die im Wetteraukreis geplante "Flüchtlings-GmbH", die Wohnungen für Asylberwerber anmieten soll, lehnt die FDP ab, weil dadurch nur weiterer Druck auf den Wohnungsmarkt entstehe.
Die Müllgebühren im Wetteraukreis halten die Freidemokraten für rechtswidrig. Die Müllgebühren müßten "unverzüglich" um 190 Mark pro Tonne auf 335 Mark reduziert werden, fordern sie in der dritten an diesem Abend verabschiedeten Resolution. Diese 190 Mark zahle der Wetteraukreis angeblich zuviel an den Schwalm-Ederkreis, auf dessen Deponie der Wetterauer Abfall landet.
Der Kommunalwahlkampf werde "keine leichte Sache", sagte Barbara Uhdris in ihrer Rede vor den Delegierten und appellierte: "Ich brauche die Unterstützung - auch die kritische - von Ihnen allen." Die bekam sie an diesem Abend nicht. Ihr Nominierungsergebnis war eines der schlechtesten an diesem Abend. Auf Platz zwei der Liste wurde Volker Gundel, Vorsitzender des FDP-Nachwuchses "Junge Liberale" mit 47 gegen eine Stimme bei drei Enthaltungen gewählt. Ab besten schnitt Regine Steinhofer aus Butzbach ab, die mit 54 Stimmen ohne Gegenstimme und Enthaltung auf Platz drei kam.
Um Platz vier gab es eine Kampfabstimmung. Peter Heidt aus Bad Nauheim trat gegen Wolfgang Patzak aus Büdingen an. Patzak siegte mit 32 Stimmen gegen die 21 von Heidt. Der Bad Nauheimer wurde dann mit 40 Stimmen gegen 12 bei zwei Enthaltungen auf Platz fünf gewählt. Es folgten bis Platz zehn: Reiner Korb mit 47 Stimmen, Dr. Hartmut Groß mit 53, Minna Schwarz mit 45, Günther Strube mit 46 und Doris Füle mit 45. ieb
MÖRFELDEN-WALLDORF. Der Auftakt war zwar von zahlreichen Paukenschlägen begleitet, doch insgesamt sind die drei Frauen, die den Grüne-Ortsverband nach der Abspaltung der Grünen- Bürgerliste im städtischen Parlament repräsentieren, damit, wie sich die Zusammenarbeit mit dem Koalitionspartner von der SPD gestaltet, zufrieden. Einen Wermutstropfen gibt es für das Damentrio aber doch, wie Ursula Kuppert anmerkte. Ihr fehlt es momentan ein wenig an Gestaltungsraum. Grund: Das zu Beginn der rot-grünen Rathauskoalition ausgehandelte 230-Punkte-Programm, wo eben vieles schon sehr genau festgeschrieben sei. "Parlamentarische Disziplin ist da oft angesagt", so Kuppert.
Worauf es Kuppert und ihren Kolleginnen Andrea Winkler und Marie Krupp vor allem ankommt, ist die Zurückgewinnung grünen Profils. Gerade das habe sie in der letzten Zeit kaum noch erkannt, meinte Krupp und forderte, daß man gerade eigene grüne Ansätze wieder deutlicher machen müsse. Das meint auch Andrea Winkler, die wie Krupp kritisierte, daß sich die Mitglieder der Grünen Bürgerliste in der Vergangenheit immer mehr von der Basis entfernt und überdies die grüne Sache nicht mehr so recht vertreten hätten. Eine Ansicht, die Vorstandsfrau Christa Pannke teilte, als sie anmerkte, daß, obgleich das Damentrio erst so kurz an der Arbeit sei, die Fraktion schon Sachen durchgesetzt und auf den Weg gebracht habe, die vorher immer wieder aufgeschoben worden seien.
Doch auch so gibt's noch genug Arbeit für die Frauen von der Grünen-Fraktion: der Sportentwicklungsplan, der Landschaftsplan, die flächendeckende Einführung von Tempo-30-Zonen und nicht zuletzt der 93er Etat, der nach der Einbringung am 15. September in einer Klausur am 10. Oktober genau unter die Lupe genommen werden soll.
Und da ist auch noch der Rathaus-Umbau in Walldorf. Ein mit zehn Millionen Mark Kosten veranschlagtes Projekt, bei dem die Grünen liebend gern noch abspecken würden. Vor allem Tiefgarage und Sitzungssaal sind die wunden Punkte, um die schon die Vertreter der GBL mit dem Koalitionspartner gerungen hatten.
Auch die "neuen" Grünen sind mit den Plänen nicht einverstanden. Denn ein "Prunksitzungssaal", der alleine an Zinsen monatlich mit 33 000 Mark zu Buche schlagen würde, sei angesichts der vergleichsweise geringen Nutzung durch die Stadtverordneten nicht vertretbar, meinte Kuppert. Gleiches gilt aus grüner Sicht auch für die Tiefgarage. Schließlich gebe es rund ums Rathaus genügend Parkplätze, so daß es überflüssig sei, weitere zu schaffen. wal
"Das war ein zweiter Schritt in die richtige Richtung nach unserem ersten Saisonsieg gegen Herne", resümierte der Trainer des EC Bad Nauheim, Rudolf Sindelar, trotz der 5:7 (2:1, 2:2, 1:4)-Niederlage beim Zweitliga-Rivalen EC Hannover zufrieden. Im mit 2000 Besuchern gut besuchten Eisstadion am Pferdeturm mußte der Meisterschaftsaspirant von der Leine das letzte Quentchen Kampfkraft und im Schlußdrittel Glücksgöttin Fortuna bemühen, um doch noch nach einem 3:5-Rückstand den vorprogrammierten Sieg herauszuschießen.
Die Eishockey-Cracks aus dem Hessenland, ohne den wegen einer Lungenentzündung noch einige Zeit ausfallenden Herner Neuzugang Prada und dafür erstmals nach seiner USA-Rückkehr wieder mitmischenden NHL-Profi Walt Poddubny, erwischten einen Traumstart. Nach zwei Minuten entwischte der läuferisch enorm starke Tim Schnobrich der Abwehr, überlistete auch den Ex-Nauheimer Fleming im Tor von Hannover.
Die frühe Führung gab den spieltechnisch unterlegenen Gästen Halt. Mit kämpferischem Einsatz kompensierte die junge Truppe des EC Bad Nauheim einige Mängel. Eine Sensation schien sich nach dem 2:0 durch Roman Sindelar, den Sohn des Trainers, anzubahnen, doch der ECH kam noch zum 2:2 gegen den EC-Ersatzkeeper Frank Riede.
Dann kam die große Zeit von EC-Verteidiger "Toto" Wolf, der gleich zweimal ins Gastgeber-Tor traf. Und da auch noch der überragende Schnobrich (nach Vorlage seines Landsmannes Poddubny, der allerdings noch seinen Konditionsrückstand kompensieren muß) zum zweitenmal in der Torschützenliste auftauchte, führte der EC im Schlußabschnitt gegen die offensichtlich überraschten Norddeutschen mit 5:3. Erst als die Bad Nauheimer in der Schlußphase in der Defensivarbeit die Übersicht verloren, gelang Hannover noch der schmeichelhafte Sieg.
"Wir können mithalten", zog Tim Schnobrich, der den abgewanderten Gordon Whitaker vergessen lassen könnte, das wichtigste Fazit für den Konkursverein. Im Sonderheft eines Fachmagazines war den "Roten Teufel" bereits indirekt die Zweitligareife abgesprochen worden. Vielleicht etwas vorschnell geurteilt, aber die dort angesprochenen Mißstände im sanitären Bereich und auf den Rängen treffen voll ins Schwarze. Die Stadt Bad Nauheim und die politischen Träger in Hessen sind nun sicherlich unter Zugzwang . . . jo
Dem SV 09 Somborn (Fußball-Kreisliga A Gelnhausen) wurde beim letzten großen Sturm übel mitgespielt. Das Dach des Sportheimes wurde stark in Mitleidenschaft gezogen, die Inneneinrichtung durch eindringendes Wasser ebenfalls beschädigt. Fachleute beziffern den Schaden auf rund 25 000 Mark. Aus diesem Grund wandte sich Vorsitzender Jürgen Müller an die Lokalrivalen und vereinbarte für heutigen Dienstag (18.30 Uhr) ein Spiel gegen das örtliche Aushängeschild SV Bernbach. Der Landesligist spielt gegen eine Auswahlmannschaft der Vereine SV 09 Somborn, SV Altenmittlau, FC Germania Horbach und SV Neuses.
Da alle Freigerichter Fußballvereine an diesem Ereignis teilnehmen, rechnet der SV Somborn mit einer stattlichen Kulisse. Zumal Horbach in der Bezirksliga Gelnhausen eine starke Rolle spielt und auch der SV Neuses hoch gehandelt wird. Die Freigericht-Auswahl will dem Team von Trainer Haas die Stirn zeigen. Bernbach will mit Ex-Nationalspieler Borchers, Repp und Lachmann, antreten.
Nach den positiv verlaufenen Freigabe-Verhandlungen mit der Spvgg. 1910 Langenselbold können Ralf Schäfer und Kai Kürger weitere Spielpraxis sammeln. Obgleich das Spiel als Benefiz-Treffen ausgelobt ist, wollen die Somborner keinen Eintritt erheben. Sie appellieren an die Spenden-Freudigkeit der Freigerichter Fußballanhänger und versuchen es auf freiwilliger Basis. ppa
OBERURSEL. "Der da oben ist der Herr Bürgermeister von Oberursel", erklärte eine gut informierte Mutter ihren drei kleinen Kindern, "und wenn er jetzt das Verkehrsschild enthüllt, darf in ganz Bommersheim nur noch Tempo 30 gefahren werden".
Kürzer und präziser ist das Ereignis nicht zu beschreiben, das am Samstag morgen ein paar Dutzend Bommersheimer Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunalpolitiker zum Frühschoppen mit alkoholfreiem Bier an die Ecke Lange Straße / Burgstraße zog.
Bürgermeister Thomas Schadow kam "da oben" auf der Leiter mal kurz ins Wackeln, als er sich mit der Plastikhülle abplagte, die schließlich eines von mehr als hundert neuen Verkehrsschildern freigab. "Flächendeckend" heißt das Schlüsselwort dieser in ihrer Dimension beachtlichen Verkehrsberuhigung: ein ganzer Stadtteil ist betroffen.
Die Wahl Bommersheims für diesen Versuch bot sich an. In den engen und verwinkelten Gassen, wo um diese frühe Stunde Misthaufen dampfen und Pferde gestriegelt werden, wo Landwirte in ihren Höfen Kartoffeln und Gemüse zum Kauf anbieten, dort kann ohnehin nicht schneller als 30 km/h gefahren werden. In der Bommersheimer Straße, die schon vor ein paar Jahren mit (erfreulicherweise noch stoßdämpferfreundlichen Schwellen) ausgestattet wurde, auch nicht.
Die Anwohner stört denn auch gar nicht die verordnete Geschwindigkeitsregelung als vielmehr das grundsätzliche Rechts-vor-links-Gebot. "Das kann man doch nicht machen", schimpft ein Autofahrer und erzählt von einem winzigen Gäßchen gegenüber der alten Schule, das nicht mal einen Namen hat - aber seit Samstag zur "Vorfahrtsstraße" avanciert ist.
"Wir setzen auf Vernunft und Gewöhnung", sagt Stadtrat Gerd Krämer, Verkehrsdezernent und Ortspolizeibehörde in einer Person. In der Gegend von Freiburg habe er einen vergleichbaren flächendeckenden Versuch studiert - "sehr erfolgreich". Auch im Kreis Gießen gibt es so etwas schon, weiß Arnold Richter vom Stadtplanungsamt - "dort hat's drei Wochen gedauert, bis sich die Leute umgestellt hatten".
Stadtrat Peter Schneider, der in Bommersheim wohnt, hat jede Menge Anrufe bekommen, seit Informationsflugblätter im Stadtteil verteilt wurden, nicht nur zustimmende, auch durchaus skeptische. Sein Kollege Krämer, der "noch nie so viele verkehrsbehördliche Anweisungen auf einen Schlag" zu unterschreiben hatte, bleibt optimistisch. Krämer denkt schon einen Schritt weiter: "Als nächstes kommt die Altkönigstraße bis zum Maasgrund dran, ein reines Wohngebiet, das bietet sich an".
Wenn's um Verkehrsberuhigung geht, sind sich alle einig. "Das geht auf unseren Antrag zurück", bemerkt der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Stadtparlament, Hans-Georg Brum. Er würde am liebsten ganz Oberursel zur Tempo-30-Zone machen ("zum Teil in Spielstraßenform") und fordert schnelles Handeln im Wohngebiet Nord, zumal dort gerade Straßen aufgerissen würden; eine sinnvolle Gelegenheit, auch gleich nötige Umbauten vorzunehmen.
CDU-Fraktionschef Günter Bockermann will ebenfalls die komplette Stadt beruhigen, ausgenommen die sogenannten Vorbehaltsstraßen - "also in der Homburger Landstraße ist das natürlich nicht möglich". Bockermann ist Vorsitzender einer interfraktionellen Arbeitsgemeinschaft ("paritätisch besetzt, wir arbeiten sehr effektiv, da werden keine Reden zum Fenster hinaus gehalten"), die sich seit Februar mit der insgesamt nur 50 000 Mark teuren Aktion Bommersheim beschäftigte.
Zum Freibier gab's am Samstag unter trübem Himmel Erbsensuppe. Sie wurde nicht in Plastikgeschirr serviert, sondern - Umweltberater Jens Gessner läßt grüßen - in Brotteighülle. Ökologisch, praktisch, gut. HANS KONANZ
HOFHEIM. Dicke Tropfen platschen auf den hellbraunen Grund. Gerlinde Friedrich drückt schnell ihr Papiertaschentuch drauf. "Das Bild wird immer wieder naß - und man muß doch warten, bis es trocken ist, ehe man weiterpinseln kann." Der Regen machte den Aquarellmalern am Samstag beim Kulturmarkt der Kreis-Volkshochschule auf dem Neumannschen Gelände in Hofheims Innenstadt einen dicken Strich durch die Rechnung. Und nicht nur ihnen. Viele Aktionen, mit denen VHS, Volksbildungsvereine und Kulturgruppen ihr großes Angebot im Kreis vorstellten, litten unter dem unwirtlichen Wetter. Dicht drängten sich die Akteure unter den Schirmen und machten gute Miene zum bösen Spiel, denn die unverzagten Kulturmarkt-Besucher wollte man doch nicht ganz unbefriedigt im Regen stehen lassen. So wurden denn Plastikfolien herausgeholt, wurde alles notdürftig abgedeckt und weitergemalt, geklöppelt und gesponnen.
Ohne weiteres einpacken können hätten die Aquarellmaler vom Hochheimer Volksbildungswerk, denn seit drei Jahren sind ihre Kurse stets ausgebucht. Dennoch nimmt Kursleiter Günter Dix mit seinen Schülerinnen und Schülern immer wieder gerne am Kulturmarkt in Hofheim teil. "Ich bin jedes Mal ganz angetan." Denn viele Besucher werfen nicht nur einen kurzen Blick auf die hübschen Landschaftsbilder, sondern interessieren sich auch für Details der Aquarellmalerei. "Es ist zwar eine der schwierigsten Techniken, aber die Leute glauben erstmal, es wäre einfach. Und so kommen viele zum Aquarellieren", sagt Günter Dix, der selbst Autodidakt ist.
Ein paar Meter weiter auf der anderen Seite der Kunstmarkt-Gasse muß Ingelore Ehrlich ebenfalls manche Schwierigkeit bewältigen: Die Montessori-Erzieherin malt Jungen und Mädchen am Stand des VHS-Fachbereichs Erziehung und Psychologie mit knallbunten Farben tolle Muster ins Gesicht. "Das ist gar nicht so leicht für die Kinder, so lange stillzuhalten", sagt sie. "Aber wenn sie wackeln, ist es schwer, zu malen."
Nathalie gibt ihr Bestes, um starr wie ein Stein dazusitzen - obwohl der Pinsel im Gesicht ganz schön kitzelt. Die Anstrengung macht sich bezahlt: Mit einem schicken Rautenmuster zieht die Neunjährige stolz nach Hause, in der Hand ein Polaroid-Foto als Erinnerung, denn irgendwann muß sie sich ja schließlich mal wieder waschen. ubk
MARIA ZWERGEL aus Hattersheim, Gründungsmitglied des Okrifteler Fanfarenzuges und seit 23 Jahren Vorstandsmitglied, ist mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet worden. Sie leitet auch heute noch die Garde des Vereins, der inzwischen 25 Jahre besteht.
BAD NAUHEIM. So richtig schmackhaft wurde den Bad Nauheimerinnen und Bad Nauheimern die Verschwisterung mit der französischen Stadt Chaumont am Samstag gemacht. Auf dem Marktplatz boten Selbstvermarkter aus den Partnergemeinden Honig, Käse, hausgemachte Pralinen, englische Marmelade, Sekt, belgisches Klosterbräu vom Faß und andere Leckereien mehr an. Beim Fußgängerzonenfest, das ebenfalls im Zeichen der Verschwisterung stand, gab es diesmal zwar keinen Riesenkuchen, dafür um so mehr Bratwürste: Die Fußgängerzone war ein riesiger Imbißstand.
In der Trinkkuranlage wurde die Partnerschaft derweil theoretisch aufbereitet. Zwei Stunden folgte Rede auf Rede, bis Chaumonts Erster Stadtrat Robert Genest - Bürgermeister Cyril de Rouvre selbst war nicht mitgekommen, weil er auf den Filmfestpielen in Venedig den von ihm produzierten Film "Die Pest" vorstellte - und Bad Nauheims Rathauschef Bernd Rohde endlich die Verschwisterungsurkunde unterzeichnen konnten. Eine 130köpfige Delegation war aus Chaumont zu dem historischen Akt angereist (bereits Ende Mai waren Bad Nauheimer zur Verschwisterungsfeier in Chaumont gewesen).
Mit dieser - nach Ooestkamp in Belgien, Buxton in England und Bad Langensalza in Thürigen - vierten Partnerschaft habe "das Bemühen um internationale Kontakte ein Ende gefunden", sagte Bürgermeister Rohde. Die Städte als "Keimzelle der Demokratie" müßten zusammenrücken, um das Europa von morgen zu bauen. Würden sich alle Städte der Welt heute die Hand reichen, wäre morgen der Frieden verwirklicht, sagte Chaumonts Stadtrat Genest.
Fruchtbar ist die Beziehung zwischen Bad Nauheim und Chaumont bereits. Jüngst wurde ein Mädchen geboren. Der Vater ist Bad Nauheimer, die Mutter aus Chaumont. Genest: "So sehen wir das Zusammenleben zwischen unseren beiden Städten." ieb
LANGENSELBOLD. Die Stimmung ist feierlich und an diesem Morgen im Langenselbolder Stucksaal betont optimistisch. Sektgläser reihen sich auf weißem Damast und kleine Häppchen unter Alufolien. Selbst die frühe herbstliche Kühle, die dem geplanten Sommerfest am nächsten Tag den Namen nimmt, verdirbt den Christdemokraten nicht die Freude auf das zu feiernde Ereignis. Geduldig warten die Gäste auf des Ministers Ankunft. Parteifreund und Postler Christian Schwarz-Schilling wird die Festrede halten.
Der Anlaß: Im September vor 25 Jahren gründete sich im "Goldenen Engel" in Langenselbold der erste CDU-Ortsverband. Heute 150 Mitglieder umfassend, bestand der Gründungskreis damals gerade einmal aus sieben Parteimitgliedern. Daß der "politische Gegner" und seine sozialdemokratischen Ortsvereine in der Gründaustadt und in den Nachbarkommunen mittlerweile dreistellige Jubiläen feiern, wie Dr. Otto Aden nebenbei bemerkt, bekümmert die Parteimitglieder, Gäste und Festredner an diesem historischen Tag wenig. Daß sich vor 25 Jahren überhaupt ein "Schwarzer" im roten Selbold zu erkennen gab, wiegt viel gewichtiger. "Einen Ortsverband gründen zu wollen, erschien vielen daher auch als ein sehr gewagtes Unterfangen, das eigentlich von vorneherein zum Scheitern verurteilt sein mußte", zitiert der CDU-Parteivorsitzende Josef Tanzer seinen Parteifreund Bruno Nachtigal, der von Anfang an mit dabei und auch erstes Magistratsmitglied der CDU war.
Als man sich die ersten Male 1967 mit einem Infostand mit Flugblättern in die Hanauer Straße wagte, wechselten viele Selbolder die Straßenseite, als sie erkannten, wer da etwas von ihnen wollte. Zumindest heute nimmt die CDU diese Anekdote mit Humor. In einer Stadt, in der die SPD nach den Wahlen 1964 62 Prozent der Stimmen erhalten hatte und die DKP von 15 Prozent der Bürger gewählt worden war, hatten die "Schwarzen", wie sie sich selbst nennen, einen schweren Stand. Eine bürgerliche Opposition stellte bis dahin nur der Bürgerblock dar. Doch Langenselbolds besondere politische Verhältnisse reizte die CDU nicht nur vor 25 Jahren. Erst kürzlich noch stichelte Hessens CDU- Landesvorsitzender Kanther in Anspielung auf die SPD/DKP-Koalition, daß diese "Verhältnisse zu überwinden auch weiterhin unser Ziel ist". Langenselbolds früherer CDU-Fraktionschef, Udo Dietrich, hatte seine Oppositionspartei schon immer "als Regierung im Wartestand" begriffen und zur Kommunalwahl '89 war die Partei mit Josef Tanzer erstmals auch mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten angetreten.
Zwar ist der ehemalige Stimmenabstand von 1968 mit 30 Prozent zwischen der regierenden SPD und der CDU mittlerweile auf 14 Prozent zusammengeschmolzen und die Christdemokraten zweitstärkste Fraktion im Parlament, doch das "Traumergebnis" von 1977 mit 32 Prozent Wählerstimmen erreichte die CDU seither nicht mehr. Zwar sieht Parteichef Josef Tanzer an diesem Samstagmorgen die SPD-Bastion nach wie vor bröckeln, womit er recht haben mag, aber die eigene bröckelt ebenfalls, wie die letzten Kommunalwahlen gezeigt haben. Daß CDU und SPD '89 Koalitionsverhandlungen führten, wertet Tanzer als Indiz für die "Bedeutung" seiner Partei mittlerweile in der Gründaustadt. Daß die SPD sich dennoch für die DKP entschied, sitzt tief.
Aufbruchstimmung, wie sie die ersten drei Gemeindevertreter der CDU, Fritz Hämel, Alfred Bausch und Karl Heinz Zender, nach dem Einzug ins Parlament 1968 mit 18,5 Prozent verspürt haben mögen, ist heute ebenso selten wie die Stimmenzuwachsraten von damals. Die allgemeine Politikverdrossenheit stellen Tanzer und sein Parteikollege Dr. Aden jedoch in Abrede. Sie loben vielmehr, mit Seitenhieben auf von Weizsäckers Rede, das Engagement der Freizeitpolitiker, ohne das 90 Prozent der Bevölkerung Schiffbruch erleiden würden.
Zuversicht ist bei der Jubiläumsfeier angesagt, und Postminister Schwarz-Schilling "blickt mit großem Optimismus in die Zukunft". Nachdem auch auf Landesebene die CDU sich in den vergangenen 25 Jahren als gleichgewichtige Kraft entwickelt habe, "liegt es nur an uns, wie überzeugend wir die Ideale der CDU in die Bevölkerung tragen und wie klar unsere Konzepte sind". Der Minister, der sich immer wieder gern an die rühmlichen Zeiten Adenauers und die Hinwendung Deutschlands zum Westen erinnert, wünscht sich heute "ähnlich klare Kurse wie damals". Die CDU sieht er dennoch als "Kampfgruppe, die nach dem Weltkrieg die richtigen Weichen gestellt hat", und ihre Politiker als die bedeutendsten des Nachkriegsdeutschland. Die anwesenden Sozialdemokraten, darunter Bürgermeister Hans-Peter Ebner, nehmen so viel politisches Selbstbewußtsein gelassen auf.
Der Blick des Ministers in die angenehmere Vergangenheit endet mit Appellen für die zweifelsohne dunklere Gegenwart. Er fordert eine Verlängerung des Solidarbeitrages für den Osten statt des nun beschlossenen Solidarpakts und eine Grundgesetzänderung in der Asylfrage.
Den Langenselbolder Parteifreunden wünscht der Minister, daß auch hier die Zeiten der politischen Ideologien eines Tages überholt sein werden. Ein Wunsch, den der anwesende Kommunist und Vizebürgermeister Emil Schäfer "in aller Höflichkeit" zu verstehen habe.
Einen "Etappensieg" kann sich die örtliche CDU-Fraktion anrechnen. Nach den turbulenten SPD-Zeiten und der Abspaltung der SL ist im Parlament wieder sachliche Arbeit möglich. Dazu beigetragen hat sicherlich das seit '89 agierende CDU-Gespann Josef Tanzer und Fraktionschef Bernd Matt. ASTRID LUDWIG
STEINBACH. Der CDU-Stadtverband wird am 25. September über die Kandidatenliste für die Kommunalwahl entscheiden, die ein Wahlvorbereitungsausschuß ausgearbeitet hat. Spitzenkandidat soll wieder Fraktionschef Dieter Hagenlocher sein. Platz 2 besetzt Heino von Winning, ihm folgen mit Ulrike Linhardt (Platz 3) und Mathias König (Platz 5) zwei Nachrücker dieser Legislaturperiode.
"Wir wollen damit zeigen, daß wir es ernst meinen, jungen Leuten Verantwortung zu übertragen", sagt der Parteivorsitzende Armin Engländer dazu. Auf Platz 4 steht Franz Weyres, Haushaltsexperte der CDU-Fraktion. Die nächsten sind die Stadtverordneten Norbert Schweizer, Brigitte Weiss und Gustav Schreiber.
Die Stadtverordnete Martha Dickel und Stadtrat Johannes Sendler haben auf aussichtsreiche Plätze verzichtet, berichtet die CDU. Sendler kandidiert am Ende der Liste auf Platz 43, einem "Ehrenplatz". hko
Pokaltag im Fußballkreis Offenbach: Am morgigen Mittwoch (18.15 Uhr) stehen bis auf eine Ausnahme - Oberligist OFC Kickers tritt wegen seines Punktspiels heute gegen die Spvgg. Bad Homburg (19.30 Uhr) erst am 15. September bei Jugo Obertshausen an - alle Begegnungen der zweiten Runde auf dem Terminplan. In der ersten Runde waren sechs Spiele angesetzt, nur fünf kamen zur Austragung. Rot-Weiß Offenbach kam kampflos bei Portugues Offenbach (Mannschaftsschwierigkeiten) eine Runde weiter.
In den übrigen fünf Begegnungen gab es klare Auswärtssiege: 30:5-Tore lautete die beeindruckende Bilanz der Gäste- Teams, die ihrer Favoritenrolle mehr als gerecht worden. In der ersten Runde auf Kreisebene genießt der klassentiefere Klub stets Heimrecht. Mit 38 Meldungen war die Zahl in dieser Region nicht sonderlich üppig, was von einem gewissen Desinteresse zeugt.
"Teilweise verpassen die Klubs in der Sommerpause einfach nur die Meldefrist, teilweise sehen sie gegen die zahlreichen Klubs aus Landes- und Bezirksoberliga keine sportliche Chance", sagt Kreisfußballwart Wilfried Klügl. Lediglich die Gastspiele von Aushängeschild Kickers Offenbach garantieren eine gute Kasse. Darauf reflektiert auch Jugo Obertshausen, zumal dann keine Nachbarkonkurrenz vorhanden ist und der Oberligist 500 Fans anlocken soll.
KREISPOKAL OFFENBACH, erste Runde: TV Dreieichenhain - SG Rosenhöhe Offenbach 1:8, SV 1910 Steinheim - Türkischer SV Neu-Isenburg 1:6, Fair Play Mühlheim - FC Dietzenbach 1:7, Portugues Offenbach - Rot-Weiß Offenbach kampflos für Rot-Weiß, DJK-Sportgemeinschaft Heusenstamm - FC 1960 Bieber 3:7, FC Wacker Offenbach - SG Götzenhain 0:2.
Zweite Runde: HFC Bürgel - FV 06 Sprendlingen, TV Rembrücken - FC Dietzenbach, Rot-Weiß Offenbach - SC Buchschlag, TSG Neu-Isenburg - FV Germania Bieber, SG Götzenhain - Spvgg. Dietesheim, SV Gemaa Tempelsee - SG Nieder-Roden, SG Rosenhöhe Offenbach - Spvgg. 03 Neu-Isenburg, SV 1980 Mühlheim - Türkischer SV Neu- Isenburg, TGM Jügesheim - BSC 99 Offenbach, Freie Turner Oberrad - TV Hausen, FC Germania 1910 Steinheim - FC 1960 Bieber, SKV Hainhausen - SKG Rumpenheim, SV Dreieichenhain - TSV Lämmerspiel, DJK Eiche Offenbach - FC Kickers Obertshausen, Sportfreunde Offenbach - Türkischer FV Dreieich (alle Mittwoch, 18.15 Uhr), FC Jugos Obertshausen - Kickers Offenbach (15. September, 18.30 Uhr). hdp
Die Freistellungsaufträge für die Versteuerung von Kapitalerträgen werden in Kürze an den Schaltern von Banken und Sparkassen bereitliegen oder von diesen verschickt werden. Nachdem letzte Details geklärt wurden, hat das Bundesfinanzministerium jetzt das endgültige Muster für diese Vordrucke vorgelegt. Damit können Geldanleger von 1993 an im Rahmen der auf 6100/12 200 Mark (Ledige/Verheiratete, einschließlich 100/200 Mark Werbungskostenpauschale) verzehnfachten Sparerfreibeträge den Abschlag von 30 Prozent der Zinserträge von vorneherein vermeiden. Nicht möglich ist dies aber bei Tafelgeschäften, bei denen Wertpapiere als "effektive Stücke" ausgehändigt und die Erträge gegen Vorlage der Coupons bar gezahlt werden. Hier wird ein erhöhter Zinsabschlag von 35 Prozent einbehalten, ohne daß Freibeträge vorab berücksichtigt werden.
Auf dem Freistellungsauftrag sind Name, Geburtsdatum und Adresse des Sparers und gegebenenfalls des Ehegatten sowie das beauftragte Geldinstitut anzugeben. Dann kann wahlweise der Gesamtbetrag von 6100/ 12 200 Mark in Anspruch genommen oder eine niedrigere Summe eingesetzt werden. Letzteres kommt in Frage, wenn ein Geldanleger Konten oder Depots bei mehreren Banken und Sparkassen unterhält. Der Freibetrag sollte dann entsprechend den jeweils zu erwartenden Erträgen auf die Institute verteilt werden. Die Finanzbehörden können überprüfen, ob jemand unzulässigerweise insgesamt mehr als 6100/12 200 Mark anmeldet. Den Höchstbetrag von 12 200 Mark können Verheiratete nur in Anspruch nehmen, wenn sie steuerlich zusammen veranlagt werden. Freistellungsaufträge sind auch für Wertpapiere nötig, die bei den Bundes- oder Landesschuldenverwaltungen verwahrt werden.
Da das Zinsabschlaggesetz zum 1. Januar 1993 in Kraft treten soll, müssen die Freistellungsaufträge den Instituten spätestens bei der ersten im nächsten Jahr zu erwartenden Zins- oder Dividendengutschrift vorliegen, um den 30prozentigen Abzug zu verhindern. In der Regel empfiehlt es sich, die Bögen so rechtzeitig abzugeben oder abzuschicken, daß sie noch im Dezember erfaßt werden können.
Dies alles gilt unter dem Vorbehalt, daß das Zinsabschlaggesetz entsprechend dem Kompromiß von Bund und Ländern verabschiedet wird. Das soll im September geschehen, doch stehen die Termine in Bonn noch nicht fest (zu den Einzelheiten des Gesetzes siehe FR vom 29. August). ski/dpa
HÖCHST. Die letzten Vorbereitungen laufen: Ein Helfer tröpfelt rote Farbe auf Unterarme und Hände, die durch die zerbrochene Windschutzscheibe nach außen hängen. Ein anderer spritzt schmutziges Wasser über Hemd und Hose von Jürgen Welte. Dessen Gesicht sieht übel aus: kreidebleich, dunkelblaues Auge, Blut rinnt aus der Nase.
Auch Thomas Schneider hat es böse erwischt: tiefe Platzwunde auf der Stirn. Trotz der Verletzungen flachsen beide - nun aber verstummen sie und bewegen sich nicht mehr. "Sind die jetzt bewußtlos?", fragt ein kleiner Junge seinen Papi. Der nickt. Blaulicht - es geht los. Einsatzwagen von Sossenheimer Feuerwehr und Höchster Rotem Kreuz rollen mit durchdringendem Tatütata heran, Uniformierte springen aufs Pflaster. Puls fühlen, Kanülen legen, Türen mit schwerer Schere aufschneiden und aushebeln. Die Handgriffe sitzen.
Binnen Minuten sind beide Verletzten gerettet und notversorgt. Ein eifriger Sanitäter befiehlt gerade, die Sauerstoffmaske anzulegen, als Einsatzleiter Claus-Jürgen Meissner die Aktion abbricht. "Auch recht", sagt der Mann vom DRK und lacht. "Jürgen, du kannst aufstehen."
Bei diesem Alarm waren Schaulustige willkommen. Am Samstag demonstrierten die Wehren aus den westlichen Frankfurter Stadtteilen und das Höchster Rote Kreuz gemeinsam ihr Können - anläßlich des "Tags der offenen Tür" in der Mainstadt. Proben waren für die meisten Demonstrationen nicht nötig: Die Männer kennen die Abläufe aus vielen Einsätzen genau. Auch der Autocrash war nicht geübt worden und verlief dennoch "absolut realistisch", wie "Unfallopfer" Welte sagte, der beim DRK arbeitet.
Es hatte symbolischen Wert, daß die schweren Dieselfahrzeuge aus Unterliederbach, Sossenheim, Höchst, Zeilsheim, Sindlingen, Griesheim und Nied in einer langen Reihe nebeneinander auf dem Parkplatz am Höchster Schloß paradierten. "Wir arbeiten auch im Ernstfall eng und gut zusammen", sagt Meissner. 85 Feuerwehrleute zeigten, was sie im Notfall alles draufhaben müssen.
Es galt zugleich, ein Programm zusammenzustellen, das den Erwartungen der Zuschauer entsprach. "Nur Löscheinsätze werden den Leuten schnell langweilig", sagt der Unterliederbacher Feuerwehrchef. Ein vielfältigeres Angebot tat not. Es sollte den Ernstfall möglichst echt zeigen, spannend sein und dennoch nicht in ein Stuntman-Spektakel abgleiten.
Und da schlugen die Wehrmänner zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie demonstrierten, welche Gefahren im Haushalt drohen - das interessierte die Besucher und hilft in Zunkunft möglicherweise mit, solche Einsätze zu vermeiden. Zumindest dürften 100 Zuschauer so schnell nicht vergessen, was passiert, sollten sie brennendes Fett mit Wasser löschen wollen: Ein Glas voll genügte, um die gelbrote Stichflamme meterhoch in den regengrauen Höchster Himmel zischen zu lassen. Vor Staunen offene Münder gab's auch bei Spraydosen- und Staubexplosionen, wie sie sich in den eigenen vier Wänden ereignen können. Obwohl die Brandschützer ganz um Bürgernähe bemüht waren, blieben sie am Rande der Übungen doch weitestgehend unter sich: an der Gulaschkanone. Die wohlriechende Suppe war nämlich nur für die Einsatzkräfte bestimmt. dis
STEINBACH. Die Verlängerung der Bahnlinie U 6 von Frankfurt/Heerstraße nach Steinbach war ein Thema, das Bürgermeister Edgar Parnet bei seinem "Antrittsbesuch" mit dem Frankfurter Oberbürgermeister von Schoeler erörterte. Der Steinbacher Bürgermeister brachte den Eindruck mit, daß sein Kollege "großes Interesse an einer Erschließung des öffentlichen Personennahverkehrs in diesem Bereich hat".
Die beiden vorliegenden Trassenvarianten, die auf Initiative von Steinbach zusammen mit dem Straßenbauamt und der Arbeitsgemeinschaft "Stadtbahnplanung" ausgearbeitet wurden, bedürfen laut Parnet "nur einer Kosten/Nutzenberechnung, auch unter Berücksichtigung einer eventuellen Verlängerung der Trasse bis nach Kronberg". Die beiden Rathauschefs stimmten darin überein, daß dieses Projekt unter keinen Umständen isoliert betrachtet werden dürfe, sondern in einem Gesamtverkehrskonzept einschließlich einer Anbindung an die Linie U 3 zu betrachten sei. Edgar Parnet sprach auch die Buslinie 72 an, die die Gemeinde Steinbach mit der Frankfurter Nordweststadt verbindet. Er forderte von Frankfurt eine Beteiligung an den Kosten, da die Stadt am Main ja auch von der Buslinie profitiere.
Verständnis äußerte der Besucher aus Steinbach dafür, daß die Stadt Frankfurt die Lasten des Drogenproblems nicht mehr allein tragen könne. Zwei Drittel der offenen Drogenszene Frankfurts bestünden nach Aussage von Bürgemeister Panet schließlich aus Menschen der näheren und weiteren Umgebung. hko
Zur Person:
OBERURSEL / WEHRHEIM. Alles wartete auf den Vorsitzenden, der das internationale Wochenende in Oberursel eröffnen sollte. Und als er schließlich angehastet kam, wußte Cheforganisator Reinhard Dunger vom Verein "Windrose" auch gleich den Grund für die Verspätung: "Aha, der Saverio hat sich in Schale geworfen". Lockerer Auftakt eines zweitägigen Festes auf dem Rathausplatz. In Wehrheim wurde am Samstag der "Tag des ausländischen Mitbürgers" begangen, veranstaltet vom Arbeitskreis für internationale Kontakte (AIK).
Die polare Meeresluft sorgte am Samstag dafür, daß die Besucher in Oberursel spärlich blieben. Nur wenige erlebten, fröstelnd unter Regenschirmen, eine Podiumsdiskussion mit Vertetern der Parteien. Um den Ausländerbeirat ging es, Neuland für viele: Im kommenden Jahr wird er gewählt, doch wann? Ist er vorgeschrieben für Gemeinden ab 1000 oder ab 10 000 Einwohnern oder nur dort, wo mindestens 1000 Ausländer leben?
Widersprüchlicher Kenntnisstand auch auf dem Podium. Dort wurden die Stadtverordneten Günter Bockermann (CDU) und Helmut Schultz (OBG) erst einmal in die Mangel genommen, weil ihre Fraktionen seit 1986 vier Anträge der Opposition auf Bildung eines Ausländerbeirats "bewußt blockierten", wie Marcus Diel (SPD), Ellen Stephan-Gleich (Die Grünen) und Dorothea Henzler (FDP) übereinstimmend rügten. Als sich schließlich alle gegenseitig "Polemik" vorwarfen, und Saverio Cognetta erschrocken darum bat, sich "nicht gegenseitig zu bekämpfen", da mischte sich auch das Publikum ein.
Er lebe seit 1946 in Oberursel, berichtete ein älterer Mann und sei immer noch gut befreundet mit Paolo und Franco, die er damals kennenlernte. "Ausländerfeindlichkeit", sagte er unter großem Beifall, "gibt es eigentlich nicht". Sie würde nur "hochgespielt" von Politikern und Medien". Eine Frau: "Ich habe die Ausländer immer einfach akzeptiert, aber ich muß sagen, irgendwann muß Schluß sein mit dem Zustrom". Auch dafür gab es großen Beifall.
Am Sonntag strahlten die Veranstalter mit der Sonne um die Wette, endlich füllte sich der Rathausplatz. Fähnchen der beteiligten Nationalitäten schmückten die sechseckigen Stände, die Mitglieder der "Windrose" und anderer Gruppen in dreitägiger Arbeit zusammengezimmert hatten. Die jetzt zahlreichen Besucher hatten die Qual der Wahl: Pasta al Forno von der italienischen Gemeinde, Lahmancun (eine interessante Pizza-Variante) von der türkischen Jugend, philippinische Bananenrolle oder einfach deutsche Kartoffelsuppe? Metaxa und Ouzo am griechischen Stand oder Portwein von den Portugiesen?
Auch in Wehrheim kamen am Wochenende Deutsche und Ausländer auf dem "Roten Platz" vor dem Rathaus zusammen. Die bunte Mischung, die fröhlichen Menschen ließen nur schwer Gedanken an "Rostock" aufkommen. Doch beiseite schieben konnte es auch in Wehrheim keiner.
"Wir haben schon sehr in unserer Gruppe diskutiert, ob wir am Ausländertag teilnehmen", gibt Leila Braun zu. Die Finnin, die seit 20 Jahren in Deutschland lebt, hat in der letzten Zeit "ein ungutes Gefühl". Obwohl sie nicht direkt Angst empfindet, gibt es für sie "nichts zu verharmlosen". Für sie sind die Überfälle und Anschläge gegen Ausländer in Rostock und andernorts der Anfang dessen, was irgendwann auch sie treffen kann.
Leila Braun ist aber trotzdem froh, daß sie und die anderen Wehrheimer aus Finnland am Fest teilgenommen haben. "Denn das bringt doch auch wieder Gespräche und hilft gegen Ausländerfeindlichkeit", hofft sie und weiß, daß eben auch andere Menschen kommen als die, die in Rostock die Steine warfen.
In Wehrheim hat sich das Fest etabliert. "Und das in der ganzen Gemeinde", betont Helmut Michel, der Bürgermeister. Hier, bei diesem Fest zeige sich, wie ernst man es mit der Internationalität meine. Die war während des Festes Programm. Zwei Musikgruppen aus Frankreich, ein irischer Sänger, eine taiwanische und eine türkische Folkloregruppe sorgten für die kulturelle Gestaltung des Tages. An 15 anderen Ständen wurden die Speisen des jeweiligen Landes, Informationen und Kunsthandwerk angeboten.
"Am wichtigsten aber ist das Feiern, das Zusammenkommen", meint Annemie Guénard, die Vorsitzende des Arbeitskreises. Das Fest sei so harmonisch. Auf angenehme Weise könnten sich hier die Menschen treffen, Unkenntnis abbauen und sich kennenlernen. hko/ca
HOFHEIM. Samstag, 13 Uhr: Wasser spritzt auf, sobald jemand in die Hochfeldwiese tritt, Obstbaumblätter zittern im kühlen Wind. Eigentlich sollten jetzt Dutzende, wenn nicht gar 200 Drachen kreuz und quer durch die laue Herbstluft fliegen oder zu klassischer Musik majestätisch am blauen Himmel schweben. Aber nichts davon: Disco-Musik dröhnt aus den Boxen, Regen prasselt auf die wenigen Gestalten, die sich vis à vis vom Kreishaus verlieren, und passenderweise steht gerade mal ein pechschwarzer Papiervogel in der Luft - wie eine überdimensionale Fledermaus. Das vierte und letzte Hofheimer Drachenfest droht im Regen zu versinken.
Sabine Sorg hat eine Plane dabei. Mit hochgezogenen Schultern steht sie da, tritt von einem Fuß auf den anderen. Die Fluggeräte packt sie gar nicht erst aus. Wer aber denkt, die junge Frau aus Rödermark würde am liebsten gleich wieder abreisen, irrt: "In unseren Breitengraden haben Drachenflieger im Herbst Saison. Und da gehört Regen genauso dazu wie langes Warten", stellt sie klar.
Außerdem bleibt ihr so wenigstens genügend Zeit, mit Bekannten und Freunden zu reden, die aus ganz Deutschland zu dem Meeting kommen. Denn die zwei Tage in Hofheim sind bei Drachenfliegern in der ganzen Republik bekannt.
Auch Henrik Niggermeyer ist von weit her gekommen - aus Kaiserslautern. Wochenende für Wochenende tourt er zu den Treffen. Warum er die Strapazen auf sich nimmt, kann er gar nicht genau in Worte fassen. "Schwer zu sagen. Das Spiel mit dem Wind ist eine tolle Sache. Aber auch der Aha-Effekt, wenn das Ding plötzlich über dir fliegt." Missen möchte er die Fliegerei jedenfalls nicht mehr: "Jede freie Minute geht dafür drauf."
In Hofheim will der Mittzwanziger seinen Lieblingsflieger "Edo" steigen lassen. Der ist zwei mal anderthalb Meter groß, rechteckig und von japanischer Abstammung. Nur, daß im fernen Osten schwerterschwingende Samurais den Papieradler schmücken, wie Niggermeyer erläutert. Der mitteleuropäische Abkömmling ist hingegen friedlich grau mit blauen, grünen und roten Streifen.
Solange es regnet, darf Edo seine Künste indes nicht vorführen. "Durch die Nässe wird er zu schwer." Und dann ist er kaum noch zu halten. Aber ein Hoffnungsschimmer zeichnet sich ab - am Horizont wird es heller. Und tatsächlich: Am Nachmittag wird es trocken, die Sonne kommt sogar hervor. "Hoffentlich bleibt der Wind", sorgt sich Sabine Sorg. "Denn meistens, wenn die Sonne scheint, herrscht Flaute." Er bleibt. Belohnung für die Handvoll ausharrender Hobbyflieger. Nun stellen sie sich gegen den Wind und ziehen ihre Drachen mit einem Ruck steil in die Höhe. Bis zu 100 Meter sind erlaubt. Fischförmige, dreieckige und Kettendrachen mit meterlangen Bändern surren durch die Luft.
Ein Kommen und Gehen dann am Sonntag, schon vormittags lange Parkreihen auf dem Hochfeld. Und es werden immer mehr: Bald schweben Dutzende Drachen durch die Luft. 300 Teilnehmer und 5000 Besucher, so wie in den vergangenen Jahren, werden es zwar nicht mehr.
Aber Familien und Sonntagsausflügler drängen sich um die Absperrungen, und mancher kauft sich gleich einen Drachen bei den "fliegenden" Händlern.
Ein fröhlicher, farbenfroher Abschiedstag vom Hochfeld: Für nächstes Jahr sucht der Hofheimer Organisator Thomas Erfurt ein anderes Flugrevier: "Hier wird immer mehr zugebaut. Die Wind- und Platzverhältnisse sind dann einfach zu schlecht." DIETER SCHWÖBEL
BAD HOMBURG. Durch einen tragischen Unfall ist in der Nacht zum Samstag ein 15jähriger Jugendlicher aus Bad Homburg ums Leben gekommen. Wie die Polizei mitteilte, hatten er und seine Freunde in der Nacht von einer Baustelle ein Fahrzeug, einen sogenannten Radlader, gestohlen und diesen mit Hilfe eines Schraubenziehers kurzgeschlossen.
Über Feldwege fuhren die fünf Jugendlichen mit dem Baustellenfahrzeug auf die Autobahn 661 zu. Dabei saßen und standen sie auf dem Fahrzeug, das normalerweise nur für eine Person zugelassen ist. Die Jungen hielten sich am Fahrzeug fest und fuhren auf dem Trittbrett mit.
Plötzlich steuerte einer der Jungen das Fahrzeug in einen Graben. Es stürzte um und begrub den 15jährigen, der auf dem linken Trittbrett gestanden hatte, unter sich. Seine vier Freunde schafften es nicht, den Radlader zu bewegen. Erst die Feuerwehr konnte den Jungen befreien. Doch kam jede Hilfe zu spät: Der Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. ca
BAUNATAL, 6. September (me/dpa/ lw). Hessens SPD hat jede Grundgesetzänderung beim Asylrecht und für Kampfeinsätze der Bundeswehr unter dem Kommando den Vereinten Nationen (UN) abgelehnt. Ein Landesparteitag am Samstag in Baunatal (Kreis Kassel) verweigerte damit der Bonner SPD-Spitze und teilweise auch der kompletten hessischen Parteiführung die Gefolgschaft.
Während das Nein zu Kampfeinsätzen der Bundeswehr nahezu einmütig war, hatte der SPD-Landesvorstand beim Asylrecht entsprechend der Bonner Linie eine bedingte Zustimmung zu Grundgesetzänderungen beantragt. Nach einer mehrstündigen Debatte stimmte der Parteitag mit 161 gegen 133 Stimmen jedoch einer Antragspassage der Jungsozialisten zu, wonach des Grundrecht auf Asyl unverändert bleiben soll. In Bayern sprachen sich Präsidium und Landesvorstand der SPD gegen eine Asylrechtsänderung aus. Auch in Bremen stimmten der Landesvorstand sowie zwei Unterbezirke gegen eine Änderung des Asylrechts.
Die Hessen-SPD forderte eine Bundesratsinitiative, derzufolge Asyl-Entscheider künftig besser bezahlt werden sollen. Außerdem verlangten die Delegierten einen außerordentlichen Bundesparteitag "zum frühestmöglichen Zeitpunkt".
Es war der bundesweit erste Regionalparteitag seit den sogenannten "Petersberger Beschlüssen" der Bundesparteiführung, in denen der CDU/CSU Gespräche über Grundgesetzänderungen angeboten worden waren. In der Diskussion vor dem hessischen Nein zeigten sich viele Delegierte darüber empört, daß die SPD-Spitze die in Parteitagsbeschlüssen festgelegte Linie verlassen habe.
Im Beschluß zum Einsatz von UN-Blauhelmen lehnten die hessischen Sozialdemokraten eine Beteiligung der Bundeswehr an Kampfeinsätzen "außerhalb des NATO-Auftrags, ganz gleich unter wessen Befehl, kategorisch ab".
Dagegen unterstützten die ostdeutschen SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzenden auf einer Tagung in Erfurt die Beschlüsse ihres Bundesvorstandes.
(Weiterer Bericht auf Seite 3 und "Im Wortlaut" auf der Hessenseite)
Überraschend hat der SPD-Landesparteitag am Samstag in Baunatal (Kreis Kassel) ein generelles Nein zu Grundgesetzänderungen beim Asylrecht festgeschrieben. Die entscheidende Passage (Punkt 10) wurde dabei auf Antrag der Jungsozialisten entgegen dem ursprünglichen Beschlußvorschlag des Landesvorstands mit 161 gegen 133 Stimmen beschlossen. Überstimmt wurde dabei die komplette Parteiführung aus Ministerpräsident Hans Eichel und seinen drei Stellvertretern Herbert Günther, Lothar Klemm, Heidemarie Wieczorek-Zeul. Die FR dokumentiert den Beschluß in Auszügen.
1. Das bisherige Asylverfahren ist völlig unbefriedigend. Der Antragsstau von 360 000 unerledigten Asylanträgen beim Bundesamt zur Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Zirndorf, überlange Verfahrensdauer, das Hineindrängen von Bürgerkriegsflüchtlingen und von Zuwanderern ins Asylverfahren stellen die hessischen Kommunen und die Landesregierung vor immer größere Unterbringungsprobleme. Von den 360 000 unbearbeiteten Asylanträgen in Zirndorf entfallen rund 27 000 auf Hessen. Davon haben aller Erfahrung nach rund die Hälfte der Asylbewerber/innen kein Bleiberecht. Für die Verringerung der Belastungen des Landes und der Gemeinden ist es deshalb entscheidend, die Blockade bei der Bearbeitung der Asylverfahren durch die Bundesregierung zu brechen.
2. Mehr denn je ist die Beschleunigung des Asylverfahrens notwendig. Die von der hessischen Landesregierung im Bundesrat eingebrachten Vorschläge für sinnvolle Verfahrensregelungen wurden beim Beschleunigungsgesetz nicht berücksichtigt. Ohne die von Hessen vorgeschlagene Altfallregelung, die Zusammenfassung des Asylverfahrens beim Bund und die Herausnahme der Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Asylverfahren wird keine wirkliche Beschleunigung der Asylverfahren eintreten.
3. Die hessische Landesregierung ist aufgefordert, alle in ihrer Kompetenz stehenden Maßnahmen zu ergreifen. Der Landesparteitag begrüßt deshalb die Ankündigung des hessischen Ministerpräsidenten, hessisches Personal zur Bewältigung der Asylverfahren dem Bund zur Verfügung zu stellen. Die Landesregierung wird aufgefordert, eine Bundesratsinitiative einzubringen, um für Entscheider im Asylverfahren eine Sonderzulage zu ermöglichen und damit die Besetzung der Stellen zu erleichtern. ( . . . )
5. Der Landesparteitag hält es zudem für erforderlich, daß auf Landesebene eine Bündelung aller verwaltungstechnischen und organisatorischen Kompetenzen im Flüchtlingsbereich erfolgt. Eine solche Stelle sollte alle Fragen, die mit der Erstunterbringung auf Landesebene und der Verteilung auf die Kommunen verbunden sind, regeln und organisatorisch betreuen.
6. Der Landesparteitag erkennt die große Leistung vieler Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen an. Trotz aller Probleme vor Ort erwartet er jedoch, daß alle Landkreise, kreisfreien Städte und Gemeinden weiterhin für eine menschenwürdige Unterbringung der Asylbewerber sorgen und die Zuweisungen ohne Einschränkungen erfüllen.
7. Mit der Änderung von Artikel 16 GG kann die Zuwanderung nicht gesteuert werden. Deshalb wird die Änderung der Artikel 16 GG keine Lösung der Zuwanderungsprobleme bringen. Für eine sozialverträgliche Zuwanderung sind folgende Punkte unabdingbare Voraussetzung:
a) Menschen, die vor Bürgerkriegen flüchten, gehören nicht in ein Asylverfahren. Es bedarf daher der Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern darüber, wie Bürgerkriegsflüchtlingen durch vorübergehende Aufnahme Schutz und Sicherheit gewährt werden kann, bis ihnen wieder eine Rückkehr in ihre Heimat möglich ist.
b) Die Zuwanderung anderer Ausländer in die Bundesrepublik muß sich an ökonomischen und sozialen Aufnahmekriterien messen. Im Sinne der Steuerung bedarf es deshalb eines Einwanderungsgesetzes. Dabei ist durch eine abschließende Regelung auch die Zuwanderung deutschstämmiger Aussiedlerinnen und Aussiedler miteinzubeziehen.
c) Priorität muß die Bekämpfung der Fluchtursachen haben. Das erfordert nicht nur, weltweit für die Wahrung der grundlegenden Menschenrechte einzutreten und Diktaturen jegliche Unterstützung zu versagen, sondern insbesondere spürbare materielle Hilfeleistungen, eine Neuordnung der Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zwischen Nord und Süd sowie Ost und West und ein Umsteuern der Agrar-, Energie- und Technologiepolitik der Industrieländer.
8. Für die Verringerung der Belastungen der Gemeinden ist weiterhin entscheidend, daß der Bund folgende Maßnahmen ergreift:
Altfallregelung zum Abbau des Antragsstaus in Zirndorf,
Konzentration des gesamten Asylverfahrens im Zuständigkeitsbereich des Bundes.
9. Die Asylanträge von straffällig gewordenen Asylbewerbern müssen in kurzer Frist entschieden werden. Bei einer Ablehnung des Asylantrages ist eine umgehende Abschiebung vorzunehmen.
10. Es gibt keinerlei Erkenntnisse, daß eine Änderung des Asylartikels die Zuwanderungsprobleme lösen würde. Das verfassungsrechtlich garantierte Individualrecht auf Asyl bleibt unangetastet. Jede Änderung oder Ergänzung des Artikels 16 Absatz 2 Satz 2 GG wird deshalb von uns abgelehnt. Die Rechtswegegarantie des Artikels 19 Absatz 4 GG muß uneingeschränkt erhalten bleiben.
11. Eine Entscheidung über eine Änderung des Artikels 16 GG kann nach der eindeutigen Beschlußlage der SPD nur ein Bundesparteitag treffen.
12. Wir bekräftigen die Forderung nach einem außerordentlichen Bundesparteitag zum frühestmöglichen Termin mit ausreichender Diskussion zum umfassenden Thema einer neuen Weltordnung, sozialer Gerechtigkeit und Solidarität in einer veränderten Welt und darin eingebettet die Fragen der Wanderung und des Asyls.
"Wir brauchen bis Jahresende 5000 neue Abonnenten", sagt Jürgen Gottschlich, stellvertretender Chefredakteur der Berliner "tageszeitung". Wenn das nicht gelinge, werde man den Genossenschaftlern auf der Versammlung im Dezember vorschlagen, die Zeitung einzustellen. Eine der zyklischen Krisen, die die links-alternativen Blattmacher in der Berliner Kochstraße trifft wie der päpstliche Segen an Ostern die gläubigen Katholiken? Dieses Mal sei es "ganz ernst", war vergangenen Samstag in der "tageszeitung" zu lesen.
Von 66 000 Exemplaren im Herbst 1989 sei die Auflage um 20 Prozent auf 55 000 gesunken. Allein in den vergangenen zwölf Monaten sind insgesamt 800 000 Mark weniger in die taz-Kassen geflossen.
Mit einer "ultimativen Leserkampagne" - "Keine taz mehr? Ohne mich." - sollen Leser und Leserinnen von der Notlage überzeugt werden, und noch einmal, wieder einmal für das Überleben der Zeitung sorgen, der einzigen überregionalen, unabhängigen Tageszeitung in Berlin.
Der harte Konkurrenzkampf auf dem Berliner Zeitungsmarkt, der erst vor einer Woche den "Tagesspiegel" gezwungen hatte, 51 Prozent seiner Anteile an den Medienriesen Holtzbrinck zu verkaufen, gräbt auch der "tageszeitung" das Wasser ab. Um etwa 10 000 sei die Auflage allein in Berlin gesunken, sagt Gottschlich, vor allem der Kioskverkauf sei rückläufig. Die "Berliner Zeitung" von Gruner + Jahr aus dem Ostteil sei Hauptkonkurrent, der Konzern dränge mit Dumpingpreisen auf den Westmarkt. 60 Pfennig gegen 1,50 Mark - ab Ende September 1,70 Mark -, da ist auch manch eingeschworenem taz-Leser der Geldbeutel näher als die "richtige" Zeitung.
Der Verkauf im Ostteil der Stadt sei marginal, nicht zuletzt wegen der Vertriebsschwierigkeiten, sagt Gottschlich. Nur zweihundert Meter vom Redaktionsgebäude entfernt, beginnt das ehemalige Ost-Berlin. Taz-Abonnenten dort mußten sich bislang mit einer drei Tage alten Ausgabe begnügen. Erst vor einer Woche konnte sich das Blatt in den Zustelldienst der Berliner Zeitung einklinken. In Blickrichtung auf die Ex-DDR sei unter anderem - schon bevor die ganze Misere offenkundig geworden sei - eine Straffung des Layouts bis hin zu einem neuen Ressort aus Ökologie und Wirtschaft ab Ende September geplant.
Darüber hinaus werde im Zwei- Wochen-Rhythmus eine Immigranten-taz erscheinen, das heißt eine Doppelseite von Immigranten in Deutschland geplant und geschrieben.
Wenn trotz alledem bis Ende des Jahres die Auflage nicht steigt, wird dieser "Versuch einer ganz anderen Zeitung", wie es in der Samstagausgabe heißt, liquidiert werden. Für ein Begräbnis erster Klasse sei gesorgt, versichert Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch. Die Anteile der 3000 Genossenschaftler, insgesamt 4,5 Millionen Mark, und alle anderen Forderungen sind durch Grundstücke in der Kochstraße gesichert, deren Wert nach dem Mauerfall immens gestiegen ist.
Im Berliner Blätterwald rauscht es gewaltig. Für wen der nächste Nachruf geschrieben werden muß, ist noch nicht sicher. Nur soviel, von der Einstellung bedroht ist nicht nur die "tageszeitung".
UTE FRINGS
Bad Homburgs "Buch der Bücher" wird nun in den Gemeinden fertig geschrieben Beduinen und die Bibel Mehr als 600 Teilnehmer Von Constanze Angermann BAD HOMBURG. Alle hatten die Köpfe mit Nesselstoff bedeckt und bunte Bänder darum gebunden: die Beduinen liefen durch die Kurstadt. Beim ökumenischen Bibeltag der Bad Homburger Gemeinden spielten Kinder am Samstag die Geschichte Josephs nach. Und da Joseph, der in der Bibel elf Brüder hat, in Bad Homburg nicht mehr bekommen sollte, übernahmen die rund hundert Kinder die Rolle der Beduinen. "Uns kam es vor allem auf das Mitmachen an", meint Michael Schweitzer, Pfarrer der Erlöserkirche. "Eher als Nebeneffekt" würden sich die Kinder auch mit der Geschichte Josephs befassen, wobei vor allem die Träume in der Geschichte für die Kinder von großem Reiz seien. Im Traum sieht Joseph Getreidegarben, die sich vor ihm verneigen. Ein Traum ist aber auch die Prophezeiung der sieben fetten und der sieben mageren Jahre.
"Wir haben uns schon auch mit der Aussage der Geschichte beschäftigt", versichert Heiko Mayrock, der eine Kindergruppe leitet und sie seit Beginn des Jahres auf den Kirchentag vorbereitet hat. Kostüme waren zu nähen, die Kinder lernten Lieder und die Geschichte von Joseph kennen, die für sie nun nicht mehr so abstrakt ist.
Dieses Heranführen an christliche Themen lag auch einer anderen Veranstaltung des Bibeltages zugrunde. 1250 Bad Homburger waren am Samstag aufgefordert, ihre eigene Bibel zu schreiben. Bis 14 Uhr hatten sich bereits mehr als 600 Menschen mit Blatt, Stift und einem Auszug aus der Bibel versorgt, und saßen, oft ganz in sich versunken, an den Tischen im Kurhaus, um die Homburger Bibel wieder eine Seite dicker werden zu lassen. Doch um 16 Uhr sollte damit Schluß sein. Und so konnte Pfarrer Axel Erdmann bereits um die Mittagszeit prophezeien, daß das Vorhaben, zumindest am Samstag, nicht zu Ende geführt werden könne.
Die restlichen Seiten sollen nun in den Gemeinden geschrieben werden, und dann soll die Homburger Bibel für den Gottesdienst genutzt werden. "Das Buch Mose könnte in der Erlöserkirche liegen, ein anderer Abschnitt in der Marienkirche", schlägt der Pfarrer vor, der weiß, daß die Homburger Bibel ohnehin in mehreren Bänden erscheinen wird. Der Umfang ergibt sich aus den Schreibkünsten der Homburger: Beim einen, der die Bibel abschrieb, war die Bibelseite auf einem Blatt untergebracht, beim anderen nahm dieses Unterfangen vier Seiten in Anspruch.
"Das ist gar nicht so leicht", sagt auch Rita Schneider, die sich "bewußt vorgenommen hatte, diese Aktion zu unterstützen". Sie bedauert, daß "heute so viele Menschen keinen Gott mehr brauchen". Auch für diese sei das Bibelschreiben eine Möglichkeit, "sich mal wieder mit Gott zu beschäftigen".
Das machen auch die drei Mädchen aus der vierten Klasse, die in die Geschichte von Moses vertieft sind. Schwere Namen Christina Ketter tut sich mit ihrem Text allerdings etwas schwer: Schon über eine Stunde sitzt sie daran, "er enthält so viele schwere Namen". Noch eine Seite, so weiß sie bevor sie fertig ist, wird sie nicht abschreiben.
Doch auch ohne ihre Hilfe wächst die Reihe der Aktenordner an, die, wenn es nicht so kalt gewesen wäre, sicher noch schneller das geplante Format angenommen hätte: Wegen der Kälte zogen die Bibelschreiber vom Kurhausvorplatz ins Gebäudeinnere. Dorthin kamen aber nicht so viele Helfer, wie sich die Organisatoren erhofft hatten.
Dennoch: Bad Homburg wird nun bald, das ist seit Samstag sicher, seine ganz eigene Bibel haben.
Madrigale in Darmstadt
Im 7. Kammerkonzert des Staatstheaters Darmstadt trägt das Ensemble "Cantus Cölln" am 17. September um 20 Uhr im Kleinen Haus Madrigale von Heinrich Schütz, Ludwig Senfl, Valentin Rathgeber, Johann Hermann Schein und anderen vor. Edith Peinemann im Kloster Eberbach In der Basilika des Klosters Eberbach (Rheingau) führen Mainzer Figuralchor und Mainzer Kammerorchester am 13. September um 16.30 Uhr Musik von Johann Sebastian Bach auf. Edith Peinemann spielt die Soloparts in den beiden Violinkonzerten. Preisträger in Nieder-Moos In einem Sonderkonzert in der evangelischen Kirche der Vogelsberggemeinde Nieder-Moos sind am 13. September um 17 Uhr Preisträger des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert" zu hören (Telefon 0 66 44 / 77 33). Französische Musik in Wiesbaden Im Festsaal des Wiesbadener Rathauses ist am 16. September um 19.30 Uhr französische Musik zu hören. Auf dem Programm, welches von Musikstudenten gestaltet wird, stehen Kompositionen von Boismortier, Dornel, Faure, Ravel, Satie und Debussy (Eintritt frei). Organist aus Dänemark In der Darmstädter Pauluskirche (Niebergallweg 20) spielt der dänische Organist Mogens Melbye am 16. September um 20 Uhr Werke von Thybo, Gade, Bach und Lindberg. Konzert im Fuldaer Dom Zum Abschluß der Kirchenmusiktage des Bistums Fulda findet am 13. September um 16.30 Uhr im Fuldaer Dom ein Konzert statt, das vom Mainzer Domchor und dem Organisten Hans-Jürgen Kaiser bestritten wird.
BERLIN. Der Philharmonische Chor Berlin beginnt die neue Saison am 18. September in der Philharmonie mit einer Aufführung des Deutschen Requiems von Johannes Brahms. Die Leitung hat Uwe Gronostay. Am 1. November sind Mozarts "Vesperae solennes de Confessore" und das Requiem zu hören. Für den 25. Januar sind Hans Chemin-Petits Claudius Motette, das Orgelkonzert Paul Hindemiths (Solist Edgar Krapp) und Boris Blachers Oratorium "Der Großinquisitor" vorgesehen. Am 21. Februar steht Joseph Haydns "Schöpfung", am 18. Mai Carl Orffs "Carmina burana" auf dem Programm.Johannes-Sassenbach-Gesellschaft
BERLIN. Zur Förderung des Bereichs "Gewerkschaften" innerhalb der Stiftung "Parteien und Massenorganisationen der DDR" im Bundesarchiv ist in Berlin eine Johannes-Sassenbach-Gesellschaft gegründet worden. Zur Vorsitzenden wurde die Professorin Helga Grebing (Ruhr- Universität Bochum) gewählt (Adresse: Unter den Linden 15, O-1086 Berlin). fr
Briefe Hugo Balls gesucht PIRMASENS. Für eine kritische Ausgabe der Korrespondenz des Dichters sucht die Hugo-Ball-Stiftung (6780 Pirmasens, Stadtbücherei, Dankelbachstraße 19) Brief- und Postkartenautographen. fr
Preis der Darmstädter Sezession DARMSTADT. Für 1993 hat die Darmstädter Sezession ihren Preis für Malerei ausgeschrieben. Bewerben können sich Maler unter vierzig Jahren, die noch keine größere Einzelausstellung gehabt haben und denen auch noch kein Kunst- oder Förderpreis zuerkannt wurde (Bewerbungen und Auskünfte bis 15. Dezember '92 bei der Sezession, Kranichsteiner Straße 107, 6100 Darmstadt). fr
Pommernpreis für Hans Werner Richter LÜBECK. Der Pommersche Kulturpreis für 1992 wurde von der Popperschen Landsmannschaft dem Schriftsteller Hans Werner Richter zuerkannt. fr
"Titanic" im Potsdamer Filmmuseum POTSDAM. Die Ausstellung "Titanic - Vom Mythos eines Schiffes" ist vom 10. September bis 11. Oktober im Filmmuseum Potsdam zu sehen. fr
Drei Monate lang ist im Potsdamer Kreml, dem Sitz des Brandenburgischen Landtags, viel von "Gesicht wahren" die Rede gewesen. Genauer seit jenem 18. Juni, als SPD und FDP im Stolpe-Untersuchungsausschuß ohne jede Aussprache einen lediglich als "Diskussionsgrundlage" gedachten Zwischenbericht des Ausschußvorsitzenden Lothar Bisky (PDS) billigen ließen, in dem es zusammenfassend hieß: "Bei der derzeitigen Beweislage" sei davon auszugehen, "daß der Zeuge Dr. Manfred Stolpe zu keiner Zeit bereit war, im Rahmen seiner kirchlichen Tätigkeit inoffiziell mit dem Ministerium für Staatsicherheit zusammenzuarbeiten".
Das "Gesicht wahren" wollte die streitbare FDP-Abgeordnete Rosemarie Fuchs, auf deren Antrag hin in nichtöffentlicher Sitzung die handstreichartige Abstimmung stattgefunden hatte; der SPD-Obmann im Ausschuß, Reinhart Zarneckow, Von Otto Jörg Weis (Potsdam) der nicht einsehen wollte, daß nach der Sommerpause Unrecht sein sollte, was vor der Sommerpause nach dem Buchstaben der Geschäftsordnung korrekt verabschiedet worden war: Eine 32 Schreibmaschinenseiten umfassende Entlastung des Ministerpräsidenten ("IM Sekretär") von den in einem Gutachten der Gauckbehörde und in der Öffentlichkeit erhobenen Vorwürfen einer allzu engen Stasi- Verflechtung; der Bündnis 90-Abgeordnete Günter Nooke, der unter Protest und mit ultimativen Forderungen jene ominöse Sitzung verlassen hatte; auch Bisky, der seine Demission vom Vorsitz mehrfach an- und wieder abgesagt hatte mit der Regelmäßigkeit eines Uhrenpendels.
Erst ein typischer Formelkompromiß vor wenigen Tagen machte es möglich, daß am heutigen Dienstag alle acht Ausschußmitglieder doch wieder an einem Tisch sitzen; das Schicksal des Zwischenberichts inklusive 38 Änderungsanträgen Nookes wird bis auf weiteres kunstvoll in der Schwebe gehalten. Es wird freilich in der ersten Sitzung nach der Sommerpause weniger darum gehen, das Gesicht zu wahren als das Gesicht zu finden. "Alle haben versagt", meint selbst der sonst eher zur Rechthaberei neigende Abgeordnete Zarneckow im nachhinein.
In der Tat: Allzu hilflos ist das im Februar eingesetzte parlamentarische Gremium bisher seinen Kontrollaufgaben nachgekommen, stattdessen im weitschweifigen Palaver der 18 bisher gehörten Zeugen (Stasi- wie Kirchenleute) und in Tausenden von Seiten Papier regelrecht "abgesoffen"; 6000 Blatt umfaßt allein der Dokumententeil der Gauck-Expertise, in knapp zwei Wochen wird ein Ergänzungsgutachten der Berliner Behörde den Ausschuß noch weiter überschwemmen. Nicht nur der FDP- Fraktionsvorsitzende im Brandenburgischen Landtag, Rainer Siebert, nennt in einer Zwischenbilanz den Potsdamer Parlaments-Achter "völlig überfordert.
Auch der hartnäckige Fragesteller Nooke, der als einziger im Ausschuß den früheren Konsistorialpräsidenten der Evangelischen Kirche schon früh als "erheblich belastet" bezeichnete, hat die Öffentlichkeit von seiner Einschätzung bislang ebensowenig zu überzeugen vermocht wie von außen der CDU-Bundestagsabgeordnete Rainer Eppelmann, der mit einer völlig unbedachten Attacke gegen Stolpe eher Selbstbeschädigung betrieben hat. "Nach der bisherigen Beweislage" hat der damalige Konsistorialpräsident nun einmal ein verbrieftes Verhandlungsmandat seiner Kirchenleitung gegenüber dem SED-Staat gehabt. Ob er diesen Auftrag überdehnt hat, wird durch die Abgeordneten kaum zu klären sein; die Grenze parlamentarischer Nachforschung ist durch Artikel 140 des Grundgesetzes markiert, in dem es heißt: "Jede Religionsgemeinschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes. Sie verleiht ihre Ämter ohne Mitwirkung des Staates oder der bürgerlichen Gemeinde." Mit anderen Worten: Das innerkirchliche Verhältnis zwischen der Kirchenleitung und ihrem Unterhändler geht den Ausschuß überhaupt nichts an. Vielmehr: "Die einzige Instanz", so Rainer Siebert, "die entscheiden kann, ob Stolpe schuldhaft verstrickt war, ist die Kirche selbst." Der EKD-Vorermittlungsausschuß will seinen eigenen Untersuchungsauftrag freilich erst dann wahrnehmen, wenn "andere Verfahren abgeschlossen sind", mit anderen Worten, wenn das Potsdamer Parlamentsgremium seinen Fragenkatalog - so weit zulässig - in Sachen Kirche abgearbeitet hat.
Der dann folgende innerkirchliche Klärungsprozeß wird weit über die Person des ehemaligen Konsistorialpräsidenten hinausgreifen müssen. Diese Grundsatzdebatte mit erzwungen zu haben, ist das vielleicht einzige bisher erkennbare Verdienst dieses durch die Nebelwände der DDR-Vergangenheit stochernden Untersuchungsausschusses. Immerhin stehen zwei der acht öffentlich genannten Mitstreiter des Ministerpräsidenten, die Greifwalder Kirchenleute Hans-Martin Harder und Siegfried Plath im hinreichenden Verdacht, sich Stasi-Zumutungen nicht in gebotenem Umfang erwehrt zu haben; über weiteren schwebt das Etikett IM (Inoffizieller Mitarbeiter).
Stolpe selbst hat in der vergangenen Woche in einer persönlichen Erklärung vor dem Brandenburger Landtag eingestanden, daß auch er Lehrgeld habe zahlen müssen, weil er eine DDR-Verdienstmedaille "für besondere Leistungen und treue Pflichterfüllung beim Aufbau des Sozialismus" aus dem Jahre 1978 bis zur "Enthüllung" durch eine Zeitung für nicht erwähnenswert erachtet habe.
Gewiß, ein Allerweltsorden, wie er in der DDR 10 000 bis 15 000 mal pro Jahr vergeben wurde, nicht einmal der Erwähnung im Neuen Deutschland wert, die damit verbundene Prämie in Höhe von tausend Mark mit Datum vom 18. November 1978 korrekt und unaufgefordert als Spende an das kirchliche Ausbildungswerk abgeführt. Aber war es wirklich nötig, einen Orden entgegenzunehmen um des "Burgfriedens" (Stolpe) mit dem SED-Staat und um der menschlichen Erleichterungen willen?
"Die Struktur der Diktatur aufzuhellen, unter der wir 40 Jahre lang gelebt haben", wie es der Ministerpräsident vor wenigen Tagen im Landtag gefordert hat, und dabei Rolle und Grenzen kirchlichen Handels zu definieren - diese Debatte hat die EKD noch vor sich. Der Persilschein des CDU-Parlamentariers Peter- Michael Diestel, Stolpe habe "mehr für den Nächsten getan als wir alle wissen", greift zu kurz. Auch der Preis für den "Handel mit dem Teufel" (Stolpe) will benannt sein. Vom Potsdamer Untersuchungsausschuß sollte man keine tiefergehenden Antworten erwarten. 40 bereits benannte Zeugen sind in den nächsten Monaten noch abzuarbeiten und die Aktenberge aus dem SED-Parteiarchiv, immer in der Hoffnung auf Zufalls-Fundstellen, damit nicht alles umsonst war.
Die Vertreter aller Parteien freilich haben während der Sommerpause mehr oder minder damit geliebäugelt, das Gremium möglichst unauffällig einschlafen zu lassen. Selbst die Christdemokraten, die doch ein parteipolitisches Interesse daran haben müßten, den Ministerpräsidenten möglichst lange im Stasi-Gespräch zu halten.
Doch der Untersuchungsausschuß hat kein Wasser auf die christdemokratischen Mühlen gebracht. Beenden aber könnte die Untersuchungsarbeit nur der Landtag durch Beschluß; der indes will nicht oder traut sich nicht. Manfred Stolpe peilt derweil - nach außen scheinbar ungerührt - ab 1994 die zweite Legislaturperiode als Ministerpräsident an, "wenn die Menschen es wollen".
DARMSTADT. "Stell dir vor, es ist Wassernotstand und keiner merkt's und denkt dran", spottet der Nachbar beim Blick über sein sattgrünes Fleckchen Rasen und erwartet schon die nächsten Regenwolken. Den Notstandsverkünder und SPD-Regierungspräsidenten Horst Daum ließ das Schmuddelwetter der vergangenen Woche von Amts wegen kalt: Statt dessen hebt er hervor, wie sehr dank seines Machtworts in den vergangenen Wochen die Sensibilität beim Wasserkonsum gewachsen sei.
Die meteorologischen Tiefausläufer der zurückliegenden Tage machten den Ernstfall bequem erträglich - und so geht es seit neuestem wieder gemächlicher zu in der RP-Behörde, die just am Tag (15. August), als der Regen kam, die "Gefahrenabwehrverordnung" für rechtsgültig erklärte und seither mit 1300 Anträgen zur Befreiung von den Verboten eingedeckt wurde. Auch der mit lauter Begleitmusik von OB Achim Exner (SPD) eingereichte Antrag, die Stadt Wiesbaden komplett von den Verboten auszunehmen, weil man sich gut mit dem Rheinwasser behelfen könne, "ruht" derzeit, heißt es aus dem RP.
Die vor dem ökologischen Desaster Warnenden bleiben standhaft - trotz des Wetters, das nicht gerade großen Sparwillen abverlangt (wer sprengt derzeit schon, was bußgeldverdächtig wäre, in den Mittagsstunden zu Hause den Rasen?) und die Nachbarn von nebenan wie auch den Darmstädter SPD-Bundestagsabgeordneten Eike Ebert zu Spekulationen reizt, ob das strikte Festhalten an den ausgerufenen Verbrauchsbeschränkungen noch sinnvoll ist: "Sehr wahrscheinlich", so RP-Sprecher Gerhardt Müller, wird erst Ende Oktober Entwarnung gegeben und das Paragraphenwerk in den Schubladen verschwinden - um nächstes Jahr, und dann sicherlich überarbeitet, wieder aufzutauchen.
Das Wiesbadener Umweltministerium und das RP werden nicht müde zu betonen, daß die heftigen Niederschläge der vergangenen Wochen (laut Deutschem Wetterdienst Offenbach fielen allein in Frankfurt in den Monaten Juni bis August 20 Prozent mehr als normalerweise in dieser Jahreszeit, und in den ersten Septembertagen prasselte schon die Hälfte des Monats-Solls auf Rhein-Main herab) "fast nichts bringen", um die katastrophale Grundwassersituation im Hessischen Ried zu entspannen.
Viel sei verdunstet, etliches habe die ausgedörrte Erde aufgesogen, ab etwa 40 Zentimeter Bodentiefe sei von der Nässe nicht mehr viel zu spüren, mal von wenigen aufgefüllten Quellen abgesehen, so die Ansicht des RP- Wasserwirtschaftsexperten Heinz Lehr. Das Grundwasser reichere eben erst mit den Niederschlägen in den Wintermonaten sein Reservoir an.
Die durch die RP-Tabuliste entstandene individuelle Schmerzgrenze ist angesichts des Dauerregens hoch: Da sind zum einen die rund zwei Drittel der 700 um Ausnahme bittenden Betreiber von Autowaschanlagen und Kraftfahrzeugwerkstätten, die Existenznöte glaubhaft machen konnten und vom RP Genehmigungen für den Weiterbetrieb bekamen, obwohl sie großenteils keine Brauchwasseranlagen mit Kreislaufsystem besitzen. Mögen die Gewerbetreibenden hie und da Umsatzeinbußen beklagen - nicht der RP ist jetzt daran schuld, sondern der kritischer gewordene Verbraucher, der seinem Autolack mal ein paar Dreckspritzer gönnt.
Die anfangs erbosten Tennisklubs (300 Befreiungsanträge), die zunehmend Hebel in Bewegung gesetzt haben, um ihre empfindlichen Spielplatzbeläge mit Brauchwasser berieseln zu lassen, kommen jetzt mit Hilfe der Naturgewalten ohne Sprengen aus, können Trainer und Spieler auf die Courts lassen. Reichlich verspätet hat auch der für Sport zuständige Innenminister Herbert Günther (SPD) einen umweltfreundlichen Vorschlag zur Güte unterbreitet: Sportvereine, die Tanks und Zisternen bauen lassen oder auf andere Art Oberflächen- und Brauchwasser sammeln und zum Sprengen benutzen, können mit "unbürokratischer" Hilfe rechnen - formloser Antrag beim Ministerium genügt, hat Günther versprochen.
Daß die Sparbilanz, die das RP Ende September vorlegen will (erst dann sind die Vergleichsdaten zu den Vorjahren seriös und aussagekräftig), glänzend ausfallen dürfte, daran gibt es kaum Zweifel. Da wird es nur schwierig werden, auseinanderzudröseln, ob man mehr das Wetter oder den eisernen Sparwillen loben soll.
Ein Vorteil hat der verregnete Spätsommer: Man kann den Blick darauf lenken, was eigentlich "innen" im Haushalt an Wasserplätschern zu vermeiden wäre. Eine Broschüre des hessischen Umweltministeriums dazu erscheint diese Woche und wird landesweit an rund 2000 "Multiplikatoren" versandt.
Einfache Leute wie der Telekom-Beamte Johannes Stemmler aus Babenhausen-Hergertshausen rühren an einem Kern des Problems, wagen sich ans Eingemachte: Warum, so rief er fragend bei der FR an, unternähmen die Kommunen so wenig gegen die Flächenversiegelung, asphaltierten selbst kleine Sackgassen in Neubaugebieten, anstatt Rasenverbundpflaster vorzuschreiben? Stemmler hätte sich, als er ein Loch für einen 1000-Liter-Tank zum Auffangen des vom Hausdach abfließenden Regenwassers buddelte, "kleine Erleichterungen" seiner Gemeinde gewünscht - etwa daß sie den Erdaushub unbürokratisch abfährt oder gleich die Regentonnen für die Bürger en Gros erwirbt und Rabatte aushandelt.
Noch ein Schlaglicht: Die Darmstädter Grünen-Stadtverordnetenfraktion hat nachgeforscht, ob die in der kommunalen Satzung für Auto-Stellplätze vorgeschriebenen Ausgleichspflanzungen auch tatsächlich vorgenommen wurden: Die Bilanz ist ernüchternd.
JÖRG FEUCK
Die Latte des Anspruchs liegt hoch. Es gehe um nichts weniger als die Macht in unserer Gesellschaft neu zu verteilen, sagte die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ursula Engelen-Kefer, als sie die Ziele der nächsten zwei Jahre beschrieb. Das Interesse war begrenzt. Kaum halbvoll war das Auditorium des Forums der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, als die "Frauenoffensive" des DGB dort am Freitag in festlichem Rahmen ans Licht der Öffentlichkeit geleitet wurde.
"Frau geht vor", lautet der Slogan, und das Signet zeigt ein weibliches Wesen, das mit Verve aus seinem grauen Rahmen springt. Ähnlich dynamisch klingt, was die DGB-Spitze ihrer Frauenoffensive ursprünglich anhaften wollte, als sie die neue Aktion Anfang 1992 nach Jahren unverbindlicher Absichtserklärungen zur Frauenförderung denn endlich beschloß. Da war die Rede davon, daß sich die Gesamtorganisation - und nicht nur (wie bisher üblich) die Frauenabteilungen und Frauengremien - dem Thema Frauenförderung annehmen sollten. Originalton aus einer Vorlage: "Bislang war es überwiegend eine Aufgabe gewerkschaftlicher Frauenarbeit, die geschlechtshierarchische Arbeitsteilung in Wirtschaft und Gesellschaft in der gewerkschaftlichen Arbeit zu thematisieren und deren Lösung einzufordern. Durch diese Frauenoffensive soll über die Frauenarbeit hinaus die Frauenpolitik zu einer zentralen Aufgabe der Gesamtorganisation werden." Doch hielt sich der männliche Teil der Gesamtorganisation sichtbar bescheiden zurück, als die Offensive in Bonn gestartet wurde. Auf dem Podium redeten Frauen, auf den Zuhörerbänken saßen Frauen, und die Handvoll Männer, die sich in die Kunsthalle getraut oder verirrt hatte, fiel gar nicht auf. Die Frauenoffensive als Anliegen der Frauen - das ist gewerkschaftliche Frauenpolitik auf zugestandenem, abgestecktem, begrenztem Terrain, wie gehabt. Es war noch nicht einmal ein prominenter Alibi-Mann da, um den verbalen All-round-Anspruch zu erfüllen.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Schwerpunkt der Frauenoffen-
Rein rechnerisch gesehen, hätten die Frauen im DGB allen Grund, genauso selbstbewußt zu sein. Ihr Mitgliederanteil in den DGB-Gewerkschaften steigt ständig, sie sind ein umworbenes Potential, und in vier von 16 Einzelgewerkschaften haben sie Männer in die Minderheit verwiesen. Die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) sowie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) haben fast 70 Prozent weibliche Mitglieder, in der Gewerkschaft Textil-Bekleidung liegt der Anteil bei 63 Prozent, in der Ledergewerkschaft knapp über der Hälfte. Die Zukunft der deutschen Gewerkschaften hängt entscheidend von den Frauen ab.
Doch in den Gewerkschaftsvorständen und Tarifkommissionen prägen Männer das Bild wie eh und je. In der HBV-Spitze geben fünf Männer den Gewerkschaftston an - und eine Frau darf mitreden. Genauso sieht es bei Textil und Bekleidung aus. Der DGB hat zu Beginn der Frauenoffensive zwar einen weiblichen Mitgliederanteil von 33 Prozent, im hauptamtlichen Bundesvorstand aber sind von acht Vorstandsmitglieder nur zwei Frauen. In 218 DGB-Kreisen gibt es nur 14 Frauen als Kreisvorsitzende, und als DGB-Landesvorsitzende ist die Berlinerin Christiane Bretz immer noch einsame Spitze. An Männerseilschaften und Kungeleien ist schon so manche Frauen-Kandidatur gescheitert.
"Hehre Worte, wenig Taten", sagt eine DGB-Funktionärin vor dem Hintergrund dieser patriarchalischen Gewerkschaftsstrukturen deshalb der neuen Frauenoffensive voraus, auch wenn sich viele "redlich abmühen".
Aber es sind eben wieder einmal nur die Frauen, die "Frau geht vor" der Mühe für wert befinden. So haben sich in der IG Chemie nur die Frauenausschüsse überlegt, wie ihr Beitrag zur Offensive sein soll. Es wurden Arbeitskreise gegründet. Die IG Textil entschied, sie werde ihren üblichen "traditionsreichen" frauenpolitischen Aktionsmonat im Herbst unter das ausgegebene Motto stellen. Auch die IG Metall verzichtet auf allzu weitreichende Phantasie. "Wir werden die Offensive mittragen", heißt es kurz aus der dortigen Frauenabteilung, obwohl die größte Einzelgewerkschaft der Welt - was den eigenen Gestaltungsrahmen im DGB anbelangt - sonst nicht so bescheiden ist.
Deutlicher wird Irmgard Meyer, seit einem Jahr die Dame im Gruppenbild des Vorstandes der IG Bau. "Wir machen ein paar Veranstaltungen mehr, es ist ein Feigenblatt da, aber letztlich läuft alles in den alten Strukturen weiter", sagt Meyer. Sie blieb dem Startschuß der Offensive in Bonn deshalb fern und bevorzugte statt dessen einen Termin in den neuen Bundesländern. Für Irmgard Meyer ist die neue Aktion nur eine "Pflichtübung, schön verpackt". Schließlich sei der Kampf gegen ungeschützte Arbeitsverhältnisse - weiterer Schwerpunkt der DGB-Aktion - seit Jahren Alltagsarbeit in der IG Bau. Allerdings wird die Broschüre der IG Bau darüber in diesem Jahr "schöner und größer. Wir setzen ein kleines Lichtlein drauf, mehr nicht".
Mancher erscheint ein kleiner Schritt nach vorn schon genug, stehen doch die "Zeiten für eine Frauenoffensive schlecht", wie Tatjana Böhm aus eigener Erfahrung die Lage einschätzt. Vor allem in Ostdeutschland spüren Frauen ihren Worten nach, daß Frauen der Wind ins Gesicht weht. Mehr Frauen als Männer werden entlassen, deutlich mehr Männer als Frauen eingestellt. Trotzdem konnten Frauen aus West und Frauen aus Ost an diesem Freitag in Bonn ihre Bedürfnisse und Ziele nicht auf einen Nenner bringen. Frauen in der Ex-DDR hätten kein Bewußtsein gehabt für geschlechtsspezifische Ungerechtigkeiten, warb Böhm um Verständnis für den großen Unterschied. Sie konnte trotzdem nicht verhindern, daß der Graben aufbrach zwischen "erwerbstätigen Muttis" (Westfrauen über Ost) und "lila Emanzen" (Ostfrauen über West). Nur der Moderatorin und der vorgerückten Stunde war es zu verdanken, daß der Streit nicht eskalierte.
Es war an diesem Tag immer wieder die Kölner Museumsfrau Kier, die von den Gewerkschaftsfrauen für die DGB-Offensive mehr "Pep" verlangte und Frechheit anmahnte. Ihrer Ansicht nach ist es Zeit, die eingefahrenen Gleise zu verlassen.
Um das rollenbezogene Bewußtsein für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verändern, sagte sie, sollten Gewerkschafterinnen Plakate mit dem provokanten Aufdruck entwerfen: "Mehr Kindergartenplätze sind Voraussetzung für die Arbeitsplätze der Männer."
Auch sollten sie keineswegs - wie geplant - brav in den Schulen fragen: "Wie möchte ich als Frau im Jahr 2000 leben?" Statt dessen müsse es heißen: "Wie schaffen Männer in Spitzenpositionen die Doppelbelastung Beruf und Familie?" Eine Antwort gab sich Frau Kier selber: "Das Gestottere auf den Videobändern möchte ich hören."
Bisweilen verliert selbst ein routinierter Trainer wie Robert Jung, im Umgang mit Spielanalysen bestens geübt, den Überblick. Jung dozierte nach der Niederlage der "Roten" über gravierenden Fehler, die sich seine Mannschaft leistete. Ob deren Fahrlässigkeit geschockt, lief ihm aber einiges daneben. Beim 3:3 angekommen, stockte auch er - diese Torfolge hätte er sich allenfalls gewünscht.
"Ich habe schon 1000 Spiele betreut", schüttelte Jung bei der Pressekonferenz immer wieder mit dem Kopf, "aber so etwas . . .?" Nein, so etwas hatte er noch nicht gesehen und in diesem Ausmaß von der vermeintlichen Spitzenmannschaft auch nicht erwartet. Außerdem, so glaubte Jung, seien die Versäumnisse der ersten Wochen längst abgestellt. Doch weit gefehlt ! Die Frankfurter Spieler präsentierte sich lethargisch, ideen- und disziplinlos - die Position des ohnehin schon ins Gerede gekommenen Trainers wurde damit weiter geschwächt.
Doch Fehler können einem Spiel durchaus zupaß kommen und deshalb offenbarte sich den Zuschauern eine von Beginn an attraktive Partie. Beide Teams profitierten von den Freizügigkeiten des Gegners in der Defensive und wurden geradezu zur Offensive gedrängt. Doch im Gegensatz zu den "Roten" offenbarte Bad Homburg Courage und schwang sich zu seiner "besten Saisonleistung" auf, wie Trainer Faust zufrieden feststellte. Nach zahlreichen spektakulären Aktionen in beiden Strafräumen gerieten die Gastgeber allerdings zunächst in Rückstand. Roths Flanke verwertete Wöber ebenso ungedeckt wie direkt zur Gäste-führung. Die Bad Homburger ließen sich von ihrem mutigen Auftreten aber keineswegs abbringen. Auch nicht als Hönnscheidt - er stach aus vielen indisponierten Frankfurter Kickern noch negativ hervor - bei seiner besten Aktion zunächst an Stoll, anschließend am Pfosten scheiterte. Ein grober Patzer in der Rot-Weiss-Abwehr, die den Ball Liebe maßgerecht auflegte, führte zum Ausgleich.
Kaum hatten sich die "Roten" Besserung geschworen, da lagen sie auch schon im Rückstand. Unmittelbar nach Wiederanpfiff nutzte Sassenroth neue Sorglosigkeiten in der gegnerischen Dekkung und traf, nachdem Ziegler die Latte anvisiert hatte. Erst jetzt schwangen sich die Gäste zu effizienterem Handeln auf und konnten dabei auf Kunz vertrauen, der nach seiner Einwechslung mehr Elan in die eigenen Reihen brachte. Auch Roth bemühte sich um einen besseren Gemütszustand des leidenden Trainers und vermochte diesen kurzfristig herzustellen: Nach einer Flanke Hoßmangs verließ Bad Homburgs ansonsten guter Schlußmann Walz ohne Grund sein Tor und Roth köpfte aus 16 Metern ein.
Doch damit hatten die "Roten" ihre Verfehlungen in der Defensive längst nicht abgelegt. Sassenroth lief, von zwei Frankfurtern unbehelligt, unbeschwert über das halbe Feld und erzielte die erneute Führung. Der starke Pasqualotto ließ nach einem Doppelpaß mit Haub die Entscheidung folgen.
Beim Gast fielen einzig Libero Hoßmang durch gleichermaßen riskante wie gekonnte Aktionen und Kunz durch seinen Treffer auf.
Was folgte, waren grundverschiedene Erkenntnisse der Trainer, die dennoch das gleiche Schicksal ereilen könnte. Während am Brentanobad schon vor geraumer Zeit über einen vorzeitigen Abschied von Jung spekuliert wurde und der sportliche Leiter Kraus damals darin keine Perspektiv sah, entfuhr es Bad Homburgs Trainer Faust am Samstag beim Betreten des VIP-Raumes: "Das ist doch ein schöner Abschiedssieg." Spekulationen, daß er sich aufgrund der ausbleibenden Zahlungen in dieser Woche von seinem Amt verabschiedet, trat er aber mit Entschiedenheit entgegen.
CHRISTIAN FROMMERT
Bad Homburg: Walz; Pasqualotto; Kall, Neumann, Sassenroth, Stoll, Liebe, Gorges, Ziegler (70. Guht), Röder (73. Vitiello), Haub.
Rot-Weiss: Wimmer; Hoßmang; Kraaz, Schur, Bachmann, Pistauer, Schneidt (46. Kunz), Brunetti (70. König), Wöber, Roth, Hönnscheidt.
Tore: 0:1 Wöber (17.), 1:1 Liebe (33.), 2:1 Sassenroth (46.), 2:2 Roth (61.), 3:2 Sassenroth (72.), 4:2 Pasqualotto (85.), 4:3 Kunz (88.).
Schiedsrichter: Birlenbach (Hattenheim).
Zuschauer: 400.
Einem hätte man aufgrund seiner "privaten Beanspruchung" noch am ehesten eine schwächere Leistung nachgesehen: Alex Conrad, der am Freitag seine langjährige Freundin Martina zum Standesamt geführt hatte. Statt dessen stand er auch auf dem grünen Rasen im Mittelpunkt, avancierte zum Dreh- und Angelpunkt des FSV. Hinten unterband er die Eintracht-Angriffe durch geschicktes Stellungsspiel und vorne bewies er "Köpfchen". Mit seinem Kopfballtreffer auf Flanke von Fischer erzielte er nämlich das enorm wichtige Führungstor der Platzherren.
Seine Mannschaftskollegen mit Ausnahme des als Luftakrobat glänzenden Torwarts Croonen litten dagegen unter starker Orientierungslosigkeit. Träge schleppte sich der FSV über das Feld, übte sich im einfallslosen Hin- und Her-Schieben der Kugel. Daß sich dabei ein Fehlpaß nach dem anderen einstellte, stimmt um so bedenklicher. Der zweite Treffer des eingewechselten Etebu in der Schlußphase nach einem Alleingang war unter diesen Voraussetzungen fast schon eine wundersame Sache und bedeutete zugleich die endgültige Entscheidung am Bornheimer Hang.
FSV-Co-Trainer Jörg Hambückers, der den krankgeschriebenen Herbert Dörenberg vertrat, fand für die Leistung der Mannschaft eine nicht zufriedenstellende Erklärung: "Da unsere augenblickliche Situation aufgrund der langen Verletztenliste nicht so gut ist, müssen wir mit dem Gebotenen zufrieden sein." Daß der FSV auch jetzt noch über eine hochqualifizierte Spielerdecke verfügt, verschwieg er.
Auch die Eintracht verlieh dem Spiel keinen Derbycharakter. Vieles wirkte ansteckend, der Lethargie-Bazillus des FSV übertrug sich schnell auf den Gast. In punkto Fehlpässen bot er dem Gastgeber kräftig Paroli. Komljenovic setzte vielen Angriffen ein jähes Ende, in dem er sich im Adressaten irrte.
Nur die Mittelfeldstrategen da Silva und Okucha boten unterhaltsame Kurzweil. Ihre Ballbehandlung und Dribbelstärke entschädigten ein wenig und wollten so gar nicht ins langweilig anmutende Bild passen. Ein Torerfolg freilich blieb beiden vergönnt. Okucha klebte das Schußpech an den Stiefeln und da Silva war bei allem Können dann doch meist zu ballverliebt. JÖRG DANIELS
FSV: Croonen; Fischer; Sandt, Conrad, Jorgensen, Haupt, Boy, Matthaei (73. Schäfer), Grau, Lakies (61. Etebu), Grevelhörster.
Eintracht Frankfurt Amat.: Schimek; King; Kaymak, Zitouni, Okucha (73. Balzer), Schlösser, Komljenovic, Mai (73. Bunzenthal), da Silva, Würzburger, Becker.
Tore: 1:0 Conrad (64.), 2:0 Etebu (87.).
Schiedsrichter: Lehnardt (Ehringen).
Zuschauer: 400.
Bürgerfest kam nur schwer in die Gänge / Rahmenprogramm enttäuschte / Schlecht für die Vereine / Zumeist jugendliche Besucher Narrentusch für OB Martin
Von Regine Schlett HANAU. Für den jungen Mann, der fröstelnd auf den Beginn des Abendprogramms wartet, steht das Urteil über das Hanauer Bürgerfest schon fest: "Überall tote Hose", sagt er mit Blick auf das klägliche Häuflein Besucher vor der Freilichtbühne. Sein Nachbar kommentiert: "Jedes Jahr das gleiche Wetter." Rechtzeitig zum Bürgerfest hat sich auch in diesem Jahr wieder der Sommer verabschiedet: Allen Regendrohungen zum Trotz füllten sich am Samstag abend dennoch die Zelte im Zentrum des Geschehens. Schwerer hatten es die Vereine, die auf den Mainwiesen und im Baumgarten ihr Domizil bezogen hatten.
Einsam war es auf den dunklen, glitschigen Wegen durch den Park, die zum Sängerzelt auf den Mainwiesen führten. Hier blieb man bei volkstümlichen Klängen und Bier in kleiner Runde. Brötchenverkäufer warteten vergeblich auf Passanten. Die konzentrierten sich an den Ständen in der Nähe der Freilichtbühne, vor der Oberbürgermeister Hans Martin tapfer den groben Späßen eines Gauklers trotzte. Nicht nur, daß der Stelzenläufer dem Stadtvater zu Beginn seiner alljährlich feierlichen Ansprache Konfetti ins Haar streute. Er erdreistete sich gar, die Höhepunkte der Rede nach persönlichem Gutdünken mit einem Narrentusch zu markieren. Martin sprach von der Lage der Nation und der Welt, den "dunklen Wolken im Osten des Kontinents" und dem Jugoslawienkrieg. Er hieß die Menschen willkommen, die aus Furcht und Verfolgung in der Stadt aufgenommen wurden, und rief die Hanauer auch mit Blick auf ihre Geschichte auf, zu teilen.
Nicht nur das Wetter, auch der Sparkurs im Rathaus beeinträchtigte in diesem Jahr das Fest. Knapp 50 Prozent der Kosten für das Rahmenprogramm wurden gestrichen. Statt teurer Stars verpflichtete das Kulturamt für den traditionellen "Rock auf den Mainwiesen" Hanauer Bands. Das Gauklerfest am Samstag organisierte die Brandkasse. Wohl weil's geschenkt war, hatte das Kulturamt nicht nachgefragt und einen "spektakulären Auftakt" mit Hofmagier, Akrobat, Narr, Tempo-Jongleur und Feuertänzerin angekündigt.
Das "Theaterspektakel" entpuppte sich nach wenigen Minuten jedoch als zähe Konstümshow ohne Spannungsbogen, bei dem nur ein Jongleur über mäßige artistische Kenntnisse zu verfügen schien. Für unfreiwillige Komik sorgten höchstens die Pannen. So blendete ein Scheinwerfer, den keiner der städtischen Techniker abzudrehen vermochte, die Feuertänzerin, deren dilettantische Effekte damit noch besser zu durchschauen waren.
Doch die überwiegend jugendlichen Besucher kommen ohnehin nicht wegen des Programms. Der Reiz des Bürgerfestes liegt im gesellschaftlichen Ereignis. Man schlendert durch die Zelte, trifft alte Bekannte bei Kebab, Nierenspieß und Alkohol - ganz im Sinn des Festmottos, wie es auch dem Oberbürgermeister Hans Martin am Herzen liegt: "Ein Fest der Hanauer für die Hanauer."
"Ist das etwa gerecht?", erregt sich Walter und zeigt auf die andere Seite der Tsakalof-Straße. Dort flimmert blutrot die aufdringliche Neonwerbung des Everest, einer bei der Jugend im Athener Stadtteil Kolonaki beliebten Schnellabfütterungsstätte. Links der dicht umlagerte Hamburger-Grill, rechts die Kühltheke mit erfrischendem Eis. Schwaden scharf riechenden Bratfetts wabern aus dem Etablissement herüber, größtes Gedränge herrscht im Everest. Bei Walter dagegen ist nicht viel los: nur zwei von zwanzig Tischen sind in seinem mit teurem Tropenholz getäfelten Ciao besetzt, obwohl die italienischen Köche hier ungleich Schmackhafteres zaubern als die Hackfleischbrater im Everest. Im fahlen Kerzenlicht studieren die wenigen Gäste Walters Speisekarte. Bis auf weiteres serviert man im Ciao allerdings nur kalte Vorspeisen, denn es gibt keinen Strom.
Der seit nun zehn Tagen andauernde Streik bei den staatlichen Elektrizitätswerken bringt die Griechen allmählich zur Verzweiflung. Elf der 24 Kraftwerke mußten bereits stillgelegt werden, weil wegen des Ausstandes die Turbinen nicht mehr gewartet werden können. Statt normalerweise 5 000 Megawatt stehen jetzt nur noch 3 200 zur Verfügung. Mit Abschaltungen einzelner Teile des Netzes versucht das Management der Elektrizitätsgesellschaft, den Zusammenbruch des Stromnetzes zu verhindern. Mal für vier, mal auch für bis zu sechzehn Stunden erlischt daher reihum in den Athener Stadtteilen das Licht, bleiben die Lifts stecken, machen die Klimaanlagen schlapp und die Kühlschränke Pause.
Bei den Abschaltungen sucht die Elektrizitätsgesellschaft neuralgische Bereiche auszusparen. Noch gingen in keinem Klinik-OP die Lampen aus, gab keine künstliche Niere wegen Stromausfalls auf. Aber in den Apotheken verderben Impfstoffe und Medikamente, weil die Kühlschränke ausfallen. Groß- und Einzelhändler müssen die aufgeweichte Tiefkühlkost tonnenweise auf den Müll werfen, und die Metzger verzweifeln. Daß Datenverarbeitungsnetze ohne Strom nicht funktionieren, wäre ein Problem für die Banken - würde bei den staatlichen Kreditinstituten nicht ohnehin gestreikt. So trifft es "nur" die wenigen Privatbanken und alle anderen Computerbenutzer.
Vor allem die Athener sind das Chaos satt. Die Streiks machen das Leben in der ohnehin menschenfeindlichen Betonwüste zur Qual. Seit sechs Wochen gibt es in der Hauptstadt praktisch keinen öffentlichen Nahverkehr mehr, die weißblauen Busse bleiben in den Depots. Die Schalter der Staatsbanken, die nahezu achtzig Prozent des Zahlungsverkehrs abwickeln, sind seit zehn Tagen geschlossen. Die Briefträger bleiben zu Hause und Briefkästen werden nicht mehr geleert. Bei der Fernmeldegesellschaft wird ebenfalls gestreikt. Am Samstag beschlossen die Beschäftigten der E-Werke, ihren Ausstand um eine weitere Woche zu verlängern. Vom heutigen Montag an treten die Rechtsanwälte in den Streik. Für Mittwoch und Donnerstag hat der Gewerkschafts-Dachverband GSEE erneut zu einem 48stündigen Generalstreik aufgerufen. Am ehesten zu verschmerzen sind die Ausstände beim Staats-TV, das ohnehin kaum noch jemand einschaltet.
Im August gönnte sich der konservative Ministerpräsident Kostas Mitsotakis eine kurze Kreuzfahrt durch die Ägäis, aber jetzt wird er eingeholt von der grauen Realität der smogverhangenen, heißen Hauptstadt Athen, in deren Straßen nun täglich protestierende Gewerkschafter den Verkehr lahmlegen. Mitsotakis sieht sich mit der massivsten Herausforderung konfrontiert, seit er im Frühjahr 1990 das Amt des Regierungschefs übernahm. Mit einer gewaltigen Streikwelle machen die Gewerkschaften mobil gegen die konservative Regierung, die den Griechen ein hartes Sparprogramm verordnet hat.
Treibende Kraft der Protestbewegung sind die oppositionellen Sozialisten. Der greise Oppositionschef Andreas Papandreou, der sich nur noch in Ausnahmefällen ins Athener Parlament bemüht, genießt es sichtlich, die streikenden Gewerkschaftsführer in seiner Athener Villa zur Audienz zu empfangen und mit Durchhalteparolen zu stärken.
In der Parteizentrale der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (PASOK) an der Athener Charilaou-Trikoupi-Straße werden die Aktionen koordiniert. Die führenden Funktionäre der wichtigsten Gewerkschaften sind ohnehin gleichzeitig Mitglieder in den Führungsgremien der PASOK, was die Abstimmung naturgemäß erleichtert. Erklärtes Ziel ist es, den konservativen Premier Mitsotakis in diesem Herbst mit einer gewaltigen Welle von Streiks und Protesten aus dem Amt zu hebeln und vorzeitige Neuwahlen herbeizuführen, von denen sich die PASOK-Strategen eine Rückkehr an die Macht versprechen.
Auf den ersten Blick scheint das Klima günstig für Papandreou: mit ihrem rigorosen Sparprogramm hat die konservative Nea Dimokratia selbst viele ihrer Anhänger verprellt, zumal im öffentlichen Dienst. 1989 hatte der damalige sozialistische Premier Papandreou noch schnell vor der Wahl rund 90 000 Freunde mit sicheren Jobs im Staatsdienst versorgt. Im Staatsdienst haben die Sozialisten daher noch heute viele Freunde. Ministerpräsident Mitsotakis widerstand bisher der Versuchung, die Bürokratie durch die Einstellung verdienter Sympathisanten weiter aufzublähen. Er brach, sehr zum Unwillen mancher Parteifreunde, mit der alten Tradition, wonach jede Regierung ihre Klientel mit lukrativen Lebensstellungen im Staatsdienst zu belohnen hat.
Unermüdlich versichert Mitsotakis, er wolle sein wirtschaftliches Sanierungsprogramm durchziehen, "ohne Rücksicht auf die politischen Kosten". Spätestens im April 1994 wird in Griechenland ein neues Parlament gewählt. Daß Mitsotakis bis dahin die Früchte seines Sparprogramms ernten kann, ist allerdings nicht sehr wahrscheinlich. Eine einzige vierjährige Amtsperiode dürfte kaum ausreichen, um den griechischen Augiasstall auszumisten. "Mindestens zwei, eher drei Legislaturperioden" seien nötig, um die Wirtschaft des Landes zu sanieren, gestand jetzt auch der sozialistische Oppositionspolitiker Kostas Simitis, der zeitweilig unter Papandreou als Wirtschaftsminister amtierte und heute als möglicher Nachfolger des gesundheitlich angeschlagenen PASOK-Patriarchen gilt.
Einen spürbaren Aufschwung der nach acht Papandreou-Jahren zerrütteten Wirtschaft und eine Sanierung der von den Sozialisten geplünderten Staatsfinanzen, darin sind sich die meisten Beobachter einig, kann der konservative Regierungschef seinen Wählern bis zum Wahltermin im Frühjahr 1994 kaum bieten. Sollen die Defizite im Staatshaushalt auf EG-Niveau gekürzt, die Inflation der Drachme von derzeit rund 15 Prozent auf ein europa-konformes Maß reduziert werden, dann ist auf absehbare Zukunft strikte Sparsamkeit vonnöten. Mindestens bis 1996, so sagen Regierungspolitiker hinter vorgehaltener Hand, vielleicht gar bis zur Jahrhundertwende, meinen skeptische Wirtschaftsexperten, werde die Anpassungsphase dauern.
Doch diese Erkenntnis hat sich bisher in Hellas nicht allgemein durchgesetzt. Die griechischen Gewerkschafter streiken jetzt für Privilegien, die es in anderen, weitaus leistungsfähigeren Volkswirtschaften nie gegeben hat. So können sich die Beschäftigten im öffentlichen Dienst unter bestimmten Umständen bisher schon nach fünfzehn, spätestens jedoch nach 35 Berufsjahren pensionieren lassen - unabhängig vom Lebensalter. Für die üppigen Ruhegelder kommen die Steuerzahler auf, denn die Staatsdiener selbst führen nur einen symbolischen Beitrag von einem Prozent des Bruttogehalts an die Rentenkasse ab.
Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes haben bei ihren Landsleuten keinen guten Ruf: zu lang sind die Schlangen vor den Schaltern der staatlichen Banken, zu unwirsch wird man auf Ämtern und Behörden abgefertigt, zu lustlos ist der Service in den staatlichen Hotels, als daß die Griechen nun viel Verständnis für die Streiks der Staatsbediensteten aufbringen könnten. Das Klima wird zusehends aggressiver.
Ob das Streik-Chaos aber, wie Ministerpräsident Mitsotakis hofft, von den Bürgern den Gewerkschaften und der Opposition angelastet wird, ist fraglich. Immer mehr erregte Bürger jedenfalls fordern, die Regierung dürfe nicht länger untätig zusehen und müssen den Streiks ein Ende machen, insbesondere dem Ausstand bei den E-Werken, der bisher volkswirtschaftliche Schäden in Höhe von 100 Millionen Mark angerichtet hat.
Nachdem die Gewerkschaft der E- Werksbediensteten nun beschloß, den Ausstand um eine weitere Woche zu verlängern, wird die Regierung kaum umhin kommen, die Streikenden per Dienstverpflichtung an die Arbeitsplätze zu beordern. Unter Berufung auf die Gefahren für die öffentliche Gesundheit wäre das rechtlich möglich. Dienstverpflichtung droht jetzt auch den Beschäftigten der griechischen Zentralbank, die mit ihrem Streik fast den gesamten Zahlungsverkehr mit dem Ausland lahmlegen.
Zurückstecken will Ministerpräsident Kostas Mitsotakis keinesfalls. Der Premier hat keinen übermäßigen Respekt vor den Gewerkschaftsführern. Schon einmal, vor ziemlich genau zwei Jahren, setzte sich Mitsotakis in einem erbitterten Konflikt mit den Arbeitnehmerorganisationen durch. Drei Wochen lang legten die Gewerkschaften im September 1990 das Land mit einer Serie von Ausständen lahm, um gegen die Sparpolitik der Konservativen zu protestieren. Doch die Regierung blieb hart, und die Streikfront brach schließlich zusammen. Mitsotakis ist sich sicher, daß der Konflikt auch diesmal so enden wird.
Als "geniale Ausführung und Weiterführung" des vorliegenden städtebaulichen Konzepts für den Wiederaufbau des Potsdamer Platzes hat Berlins Senator für Stadtentwicklung, Volker Hassemer, den Entwurf des Genueser Architekten Renzo Piano für das künftige Dienstleistungszentrum (Debis) von Daimler-Benz bezeichnet. Der 55jährige Italiener, der unter anderem am Bau des Pariser Centre Georges Pompidou beteiligt war, war am Wochenende in einem Architekten-Wettbewerb von einer internationalen Jury einstimmig auf den ersten Platz gesetzt worden, weil er laut Daimler-Vorstandsmitglied Manfred Gentz dem Ziel des Bauherrn am nächsten gekommen sei, "die Stadtmitte Berlins auf die bestmöglichste Weise wiederzubeleben".
Der Stuttgarter Konzern nutzte die Vorstellung des Sieger-Modells, um Entscheidungsdruck auf den Berliner Senat auszuüben. Da Pianos Konzept für das Drei-Milliarden-Projekt über das von Daimler 1990 zu umstrittenen Konditionen erworbene Areal hinausgreift, sei eine Arrondierung der Baufläche mittels Grundstückstausch vonnöten. Der Konzern akzeptiert nach eigenen Angaben zwar das Ziel der Berliner Planung, 80 Prozent des Personenverkehrs auf dem einst verkehrsreichsten Platz Europas über den öffentlichen Nahverkehr abzuwickeln, verlangt aber zugleich die Mitwirkung der Stadtregierung bei der Errichtung von 1500 Parkplätzen außerhalb des Zentrums. Vor allem dringt Daimler auf eine rasche Grundsatzentscheidung zugunsten eines bisher noch umstrittenen Nord-Süd-Tunnels für Eisenbahn- und Autoverkehr unterhalb des Potsdamer Platzes, der bis spätestens 1996 durchgetrieben werden müsse. Bis dahin will Daimler die erste Baustufe fertiggestellt haben. "Ohne diese Klärung", warnte Gentz, werde es im nächsten Jahr "keinen Startschuß" für Debis geben.
Anders als bei dem vor drei Wochen eher zurückhaltend aufgenommenen 1,3-Milliarden-Entwurf des Daimler- Nachbarn Sony war die Zustimmung zu Pianos Konzept nahezu einhellig. Der Italiener habe "Straßen und Plätze entworfen", erklärte Berlins Bausenator Wolfgang Nagel, "die ein wirklich großstädtisches Leben erwarten lassen". Durch Reaktivierung eines fast vergessenen, künftig als Fußgänger-Passage vorgesehenen Teilstückes der alten Potsdamer Straße bindet das Sieger- Modell nicht nur das von dem Architekten Hans Scharoun geprägte Kulturforum an Berlins neue City an. Eine gemischte Nutzung des Daimler-Geländes durch Bürogebäude, Wohnungen, Kaufhäuser, ein 1500 Plätze umfassendes Musical-Theater an einer Piazza, mit Restaurants und Cafés, Freiräumen und Wasserflächen soll die Gegend um den Potsdamer Platz auch nach Büroschluß lebendig erhalten.
Der Jury-Vorsitzende Max Bächer lobte ferner ausdrücklich, daß der Wettbewerbs-Sieger sich den historischen Gegebenheiten des Potsdamer Platzes nicht nur wegen der Wiederentdeckung der alten Potsdamer Straße "mit Respekt" angepaßt habe: Der einzige noch bestehende Altbau, das einstige Café Huth, wird nicht abgerissen, sondern in die Bebauung einbezogen.
OTTO JÖRG WEIS (Berlin)
OFFENBACH. Das 13. Neusalzer Heimattreffen ist das letzte seiner Art. Die Gründe dafür sind die Wiedervereinigung und der Warschauer Vertrag, der 1990 die deutsch-polnische Grenze an der Oder-Neiße-Linie als endgültig festschreibt. Oberbürgermeister Wolfgang Reuter sagte in einer Feierstunde am Sonntag vormittag in der Stadthalle: "Durch dieses historische Ereignis sehen wir als Stadt Offenbach unseren Auftrag, der vor über 37 Jahren zur Übernahme der Patenschaft für Neusalz an der Oder führte, nunmehr als erfüllt an."
Auf Anregung des Deutschen Städtetages hatte die Stadtverordnetenversammlung am 16. Juni 1955 die Patenschaft über die aus ihrer schlesischen Heimat vertriebenen Neusalzer übernommen und sich gleichzeitig mit der französischen Stadt Puteaux verschwistert. Über 2 500 Schlesier hatten in Offenbach eine neue Heimat gefunden. Die schlesische Industriestadt mit dem Oder-Hafen paßte gut zu Offenbach am Main. Damals war der frühere Neusalzer Bürgermeister Dr. Heinrich Troeger (1923 bis 1933) zudem hessischer Finanzminister.
Anfangs kamen weit über tausend Neusalzer zu ihrem Heimattreffen. Diesmal waren es nur noch knapp 500. Reuter sagte:" Es sind zu diesem 13. Heimattreffen zwar noch erfreulich viele Teilnehmer gekommen, aber doch deutlich weniger als noch vor drei Jahren, trotz der Reiseerleichterungen, und auch noch deutlich weniger als vor sechs Jahren."
Nach der Übernahme der Patenschaft hatte Hauptamtsleiter Karl Faß die Adressen der in der ganzen Welt zerstreuten Neusalzer gesammelt. Zeitzweise hatte er Anschriften von rund 50 Prozent der 18 000 Bewohner der ehemaligen Industriestadt an der Oder in seiner Kartei. Zur Zeit sind es noch knapp 2000. Als wesentliche Aufgabe der Patenschaftsarbeit sammelte das Stadtarchiv viele Dokumente, Bilder, Zeichnungen, Bücher und sonstige Gegenstände, die in einer Beziehung zu Neusalz stehen. Stadtarchivar Hans-Georg Ruppel präsentierte beim 13. Treffen in der Stadthalle eine Ausstellung über das alte und neue Neusalz, das heute Nowa Sol heißt, und in dem keine Deutschen mehr wohnen .
Oberbürgermeister Reuter versicherte, daß "das Stadtarchiv selbstverständlich weiter mit der Pflege und Bewahrung des heimatlichen Kulturgutes für Neusalz tätig sein wird". Offenbach werde weiterhin die Patenschaft übernehmen, weiterhin Treffpunkt für alle Neusalzer bleiben, aber in kleinerem Rahmen. Zur Pflege der Patenschaft hat die Stadtverordnetenversammlung in diesem Jahr 20 000 Mark bewilligt, genauso viel wie für die Partnerstadt Rivas in Nicaragua. Darauf hatten sich SPD und CDU bei ihren Koalitions-Verhandlungen geeinigt.
Reuter berichtete, daß es Überlegungen gab, zwischen Nova Sol und Offenbach eine Städtepartnerschaft einzugehen: "Das ist zwar ein schöner Gedanke, aber trotzdem haben wir nach reiflicher Überlegung davon Abstand genommen. Auch der polnische Staat strebt solche Partnerschaften überhaupt nicht an. Der Begriff Revanchisten-Treffen ist dort immer noch gegenwärtig, trotz der Vereinbarungen aus neuerer Zeit."
Im Auftrage des hessischen Ministerpräsidenten überreichte Reuter am Sonntag vormittag an die in Offenbach lebende Edith Teich den Ehrenbrief des Landes Hessen für ihre über 20jährige ehrenamtliche Tägigkeit in der Landsmannschaft der Schlesier, der Neusalzer und im Bund der Vertriebenen. Reuter teilte außerdem mit, daß der Bundespräsident dem Vertrauensmann der Neusalzer Heimatfreunde, dem in Kassel lebenden Heinz Böttger, das Bundesverdienstkreuz am Bande verleihen wird.
Das 13. Neusalzer Heimattreffen hatte am Samstag mit einer Stadtrundfahrt begonnen. Dann trafen sich die ehemaligen Schüler und Schülerinnen der Zinsendorfschule, der Oberealschule und die Mitglieder des Neusalzer Ruderclubs "Möwe". Abends fand ein schlesischer Heimatabend in der Stadthalle statt. Nach evangelischen und katholischen Gottesdiensten am Sonntag war Feierstunde in der Stadthalle, abends "Neusalzer Abend". Heute, Montag, machen die Neusalzer einen Ausflug nach Wiesbaden und eine Dampferfahrt auf dem Rhein zur Loreley. lz
Blauhelme als billige Alternative
gra MAINZ, 6. September. "Der Einsatz von massiven internationalen Militärkräften" kann nach Überzeugng des finnischen Außenministers Paavo Väyrynen "nicht die Lösung für den Jugoslawien- Konflikt sein". Beim Weltkongreß der Liberalen Internationalen in Mainz sprach Väyrynen sich am Wochenende jedoch wie der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Helmut Schäfer (FDP), generell aus für friedenssichernde Missionen der Vereinten Nationen (UN) und internationale Konfliktvorbeugung auch mit militärischen Kräften. "Friedenssichernde UN- Missionen sind eine billige Alternative, um Konflikte einzudämmen", sagte Väyrynen. Aber "das klarste Mandat" könne "nicht dazu führen, daß unmögliche Operationen möglich gemacht werden."
Schäfer bezeichnete es als "ungeheuer wichtig für das Ansehen Deutschlands in der Welt, daß sich Deutschland in absehbarer Zeit mit seinen Streitkräften an Operationen der Vereinten Nationen beteiligen kann". Deutsche UN-Friedenstruppen seien ein Ende des "historischen Traumas" und der Schritt "international Verantwortung zu übernehmen". Die innerdeutsche Diskussion über Blauhelmeinsätze tue häufig so, als ob "deutsche Soldaten in deutschem Auftrag" tätig würden, sagte Schäfer. Dabei habe der UN-Einsatz eine andere Dimension.
Der Präsident der Liberalen Internationale und FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff verlangte eine Stärkung der UN, um mit veränderten Entscheidungsstrukturen besser auf die weltweiten Aufgaben reagieren zu können. Wichtig werde es in Zukunft auch sein, die UN stärker in eine "Konfliktvorbeugung" einzubeziehen.
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hatte am letzten Tag des dreitägigen Mainzer Liberalen-Kongresses die kubanische Dichterin Maria Elena Cruz Varela mit dem Freiheitspreis der Liberalen Internationale ausgezeichnet. Die 38jährige Kritikerin des Castro-Staates ist in Kuba wegen "Verleumdung und illegaler Veröffentlichungen" inhaftiert. Eine Ausreise zur Preisverleihung wurde ihr trotz internationaler Bemühungen verweigert.
Da Ihr neuester Schienenbahnen-Artikel (FR vom 24. 8. 1992 "Durch die Abteile pfeift der Wind") von Romeo Rey (Buenos Aires) über Verfall und Aufbau-Ansätze der Bahnen in Argentinien durch zahlreiche Fakten und Zahlen abgerundet eine gute Leserinformation bietet, lassen sich dazu nur wenige Ergänzungen wie folgt anfügen:
Mit seiner ersten Eisenbahnstreckeneröffnung 1857 folgte Argentinien damit den südamerikanischen Ländern Peru und Chile (1851) sowie Brasilien (1854). 120 Jahre später, 1977, besaß Argentinien das größte Eisenbahn-Streckennetz Südamerikas mit einer Länge von 40 023 km, auf denen 6 Elektroloks, 510 Dampfloks, 709 Dieselloks, 440 Elektrotriebwagen, 131 Dieseltriebwagen, 3046 Personenwagen und 43 393 Güterwagen von 160 500 Beschäftigten in Betrieb gehalten wurden (Stand 1977).
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Privatbahnen verstaatlicht, so auch im März 1948 durch "Rückkauf" die Bartolome Mitre Bahn mit einem Strekkennetz von 6000 km (Nordbahn). Eines der damaligen "Glanzlichter" war der Cordoba-Expreß "El Capillense" von Buenos Aires nach Capilla del Monte in der Provinz Cordoba mit namentragenden Dieseltriebköpfen wie "General Belgrano" (Nr. 5027) und Wagen mit rücklehnenverstellbaren grünen Polstersitzen (1951 noch kein üblicher Komfort).
Zu den ebenfalls in Ihrem Artikel erwähnten Untergrundbahnen, den "Subterraneos": Vom Zentrum der Hauptstadt nahe am Rio de la Plata gehen 4 Linien A-D aus: A nach Caballito, B nach Chacarita, C nach Constitucion und D nach Palermo. Mit der Anschlußlinie E erreicht man von Constitucion aus Boedo, Stand Mai 1952. Die U-Bahn wurde 1913 eröffnet. Die Länge beträgt (Stand 1981) 34 km, Spurweite 1435 mm; Haltestellenzahl 57. Die U-Bahn wird mit 4 (!) Stromsystemen betrieben: 1100 Volt mit Einspeisung von Fahrleitung; 1600 V vom Fahrdraht; 600 Volt von 3. Stromschiene und 550 Volt von 3. Stromschiene.
Es wäre gut, wenn man eines Tages in der FR von H. Rey aus Buenos Aires erfahren würde, daß die gegenwärtigen Ansätze zur schwierigen Rettung der argentinischen Schienenbahnen zum Erfolg geführt haben.
Rolf Wasser, Bomlitz
Sepp Herberger war, bekanntermaßen, kein Schwabe. Doch eine der vielen Weisheiten des Alten von der Bergstraße haben sich vor allem die sparsamen Schwaben, selbst noch im 30. Jahr des Bestehens der Fußball-Bundesliga, hinter den Spiegel geschrieben. "Ein Spiel dauert 90 Minuten." Und Tore, ziemlich zum Ende einer Partie erzielt, haben bisweilen entscheidenden Charakter. Kein anderer als der Stuttgarter Verein für Bewegungsspiele, der Einfachheit halber im folgenden VfB genannt, hat mit derlei späten Toren so seine ganz speziellen, überwiegend guten Erfahrungen gemacht. Wir erinnern uns: Im letzten Jahr, im letzten Spiel, sicherten sich die Schwaben in Leverkusen vier Minuten vor dem Abpfiff die Deutsche Meisterschaft, vor acht Tagen in der 90. Minute gegen Bochum zwei Punkte, und jetzt am Samstag gegen Schalke in der 88. ebenfalls den Sieg. Christoph Daum, der Trainer des Meisters, auf der Suche nach dem Positiven: "Es spricht für die Mannschaft, daß sie immer für das eine, manchmal entscheidende Tor gut ist."
So kann man den mageren 1:0 (0:0)-Arbeitssieg der Stuttgarter über die nur unwesentlich schwächeren Schalker auch kommentieren. Man kann (und muß) es freilich auch deutlicher sagen. Dieter Hoeneß beispielsweise, beim VfB der Mann für die grundsätzlichen Dinge, traf den Nagel auf dem Kopfe: "Es war über weite Phasen ein sehr schwaches Spiel von uns." Eine Auffassung, die sich vornehmlich die vieltausendköpfige Anhängerschar der "Knappen" aufs Panier geschrieben hatte; nur artikulierten die Jungs aus dem Pott, von Trompetenstößen begleitet, drastischer: "Ihr wollt Deutscher Meister sein - hahahha."
In der Tat: Es war wenig meisterlich, was elf Schwaben da über 88. Minuten zu Wege brachten. Ein langweiliges, müdes Gekicke war es, ohne Ideen, ohne Spannung, ohne besondere Höhepunkte. Torchancen - an einer Hand abzuzählen, gelungene Aktionen - eher zufällig, Doppelpässe - ein Buch mit sieben Siegeln, Kabinettstückchen - noch nie gehört. Da war nichts Elegantes, nichts Überraschendes im Spiel des Meisters. Bieder, schlicht, harmlos traten die Herren Gaudino, Walter, Golke, Frontzeck, selbst Buchwald gegen den Ball, einzig Strunz, der nach 63 Minuten die größte Chance ausließ, Sverrisson, der in der 75. Minute an die Latte köpfte und Kögl, der per Ekke zwei Minuten vor dem Ende Slobodan Dubajic zum "Matchwinner" werden ließ, stachen aus der schwäbischen Tristesse hervor. "Der Geist war willig, doch das Fleisch nicht in Bewegung zu bringen", formulierte Daum beim Nachkarten genauso schwerfällig wie seine Mannen spielten. Kein Wunder, daß Schalkes Coach Udo Lattek die Niederlage als besonders "bitter" empfand.
Nach sechs Spielen sehnen die Schwaben bereits die kurze (DFB-Pokal)-Pause herbei. "Diese Zeit müssen wir nutzen, um den Akku wieder aufzuladen. Die geistige Frische fehlte uns heute. Die waren wie blockiert", sagte Manager Hoeneß, der nach dem Schlußpfiff die Spieler, die schon in den Kabinen verschwinden wollten, zum Winken in die Fankurve schikken mußte. "Spielerisch", betrieb Daum wenig später Ursachenforschung, "konnten wir keine Akzente setzen." Womit der gute Mann recht hatte. Selbst gegen eine Schalker Mannschaft, die wahrlich keine dicken Stricke knüpfte, sondern sich vornehmlich in der Defensive wohlfühlte und allenfalls mit einer Handvoll Konter über die Runden zu kommen suchte, selbst gegen diese Schalker fand das Stuttgarter Mittelfeld kaum Mittel und Wege zu halbwegs gefährlichen Spielzügen.
Und schon geistert prompt ein Name durch das vom schützenden Tribünendach befreite Neckarstadion: Matthias Sammer. Sammer, dessen Dynamik, dessen Ideen und dessen Engagement es die Schwaben ohnehin zu verdanken haben, überhaupt Meister geworden zu sein, wurde an allen Ecken und Enden schmerzlich vermißt. Sicher: Thomas Strunz, der gemeinsam mit Andre Golke, dessen auffälligste Aktion es war, nach 38. Minuten auf der Schalker Torlinie angeschossen worden zu sein, den einstigen Spielmacher ersetzen sollte, war umtriebig und bemüht, doch der Partie vermochte er nicht seinen Stempel aufzudrücken. Wenn auch Hoeneß zunächst einräumte, auch "mit Matthias haben wir nicht immer gut gespielt", so wußte gerade er nur zu genau, daß der heißblütige Sachse "eine riesige Lücke" hinterlassen hat. Und falls "der Matthias" bei Internazionale Mailand dann doch auf der Tribüne sitzen sollte und sich vielleicht der leckeren Spätzle erinnert, wäre "die Tür hier immer offen". Einen Sammer hat dieser Meister dringender denn je nötig, was sicherlich auch Paul Hard, Jugendkoordinator beim Europapokal-Gegner Leeds United, an Erkenntnissen mit auf die Insel genommen haben dürfte.
Thomas Strunz, dessen (Wieder)-Berufung in die Nationalmannschaft vordergründig auf einem Vereinswechsel beruht, fühlte sich beinahe wieder an alte Bayern-Zeiten erinnert. "Da gewannen wir eben auch solche Spiele, die wir nie und nimmer gewinnen durften. Wem das gelingt", und nun meinte wieder seinen neuen Arbeitgeber, "der steht halt oben." Außerdem, bemühte der Ex-Bayer keine Herbergersche, sondern eine Volks-Weisheit, habe allein der Tüchtige Glück. Auch Thomas Strunz ist kein Schwabe.
Stuttgart: Immel - Dubajic - Sverrisson, Frontzeck - Stremel, Golke (61. Knup), Strunz, Buchwald, Kögl - Walter (84. Ziegler), Gaudino.
Schalke: Lehmann - Güttler - Freund, Eigenrauch - Linke, Scherr, Müller, Anderbrügge, Büskens - Mihajlovic, Christensen (85. Hey).
Schiedsrichter: Merk (Kaiserslautern).
Tor: 1:0 Dubajic (88.).
Zuschauer: 32 000.
Gelbe Karten: - Müller, Lehmann.
In diesem Jahrhundert wurde Deutschland von drei großen Katastrophen betroffen, und zwar von dem 1. und dem 2. Weltkrieg sowie von der Wiedervereinigung der BRD und der DDR.
Es vergeht ja nun kein Tag, an dem ostdeutsche Politiker nicht nach Milliardenbeträgen aus Bonn bzw. der BRD schreien, um u. a. dann solche Verrücktheiten wie eine Königskrone in Dresden für 250 000 Mark zu finanzieren. Vor Monaten war schon vorauszusehen, daß die BRD nicht unbegrenzt die Pleite der ehemaligen DDR und den Unterhalt deren Bürger finanzieren kann.
Die Regierung und all die im Bundestag vertretenen Parteien haben in den letzten 12 Jahren kein Konzept entwikkelt, um den Asylzuzug und die Verschwendung von Steuergeldern einzudämmen.
Wo ist jetzt noch der Unterschied zwischen den Kriegsanleihen des Kaiserreiches, den Spendensammlungen des Dritten Reiches und der jetzt angestrebten (freiwilligen) Zwangsanleihe (FR vom 2. 9. 1992 "Waigel für freiwillige Anleihe").
Es wäre hier doch ehrlicher, die tschechoslowakische Lösung - die Trennung von Tschechen und Slowaken - auch bei uns anzuwenden und eine friedliche Trennung zwischen der ehemaligen DDR und der BRD herbeizuführen.
Wolfgang Jüngling, Bad Homburg
ojw BERLIN, 6. September. Voraussetzung für die Fusion Berlins und Brandenburgs zu einem Bundesland ist nach Auffassung ihrer Regierungschefs Manfred Stolpe (SPD) und Eberhard Diepgen (CDU), daß beide Länder im Falle ihres Zusammengehens im Länderfinanzausgleich keine Einbußen erleiden. Stolpe will "noch in diesem Jahr einen Beschluß der Bundesregierung" herbeiführen, "daß Berlin und Brandenburg in den nächsten zehn Jahren finanziell nicht schlechter gestellt werden als derzeit".
Der Regierende Bürgermeister von Berlin und Brandenburgs Ministerpräsident unterstrichen am Wochenende nach der 5. Sitzung der Regierungskommissionen in Berlin, daß sie an den Fusionsplänen festhalten wollen. Eine grundsätzliche Entscheidung über die Vereinigung soll noch in diesem Jahr fallen. Zuvor soll im November auf der 6. Sitzung der Kommissionen, diesmal auf Potsdamer Boden, ein Aktionsprogramm für die nächsten zwei Jahre verabschiedet werden.
KELSTERBACH. Der Draht vom Untermain zu Petrus funktioniert ganz offensichtlich. Jedenfalls blieb die Kelsterbacher Kerb, die am Wochenende kräftig gefeiert wurde, weitgehend vom Regen verschont. Und Bürgermeister Fritz Treutel, der trotz eines bedrohlich düster aussehenden Himmels am Samstag in Optimismus machte und verkündete, er sei sicher, daß der Wettergott mit den Kelsterbachern im Bunde sei, behielt recht: Pünktlich zum Festumzug am Sonntag zeigte sich der Himmel in strahlendem Blau.
Doch die Kelsterbacher, deren Kerb diesmal im Zeichen der städtischen 40- Jahr-Feier stand, hätten sich ihr Fest ganz sicher vom Regen nicht vermiesen lassen. Das gilt auch für die Kerweborsch, wenngleich das am Freitag mit einem großen bunten Abend im Festzelt eingeläutete Spektakel für sie regelrechte Schwerarbeit in Sachen Feiern bedeutet. Die Nächte sind lang und Zeit für ausgiebigen Schönheitsschlaf gibt's nicht - schließlich sind die Kerweborsch diejenigen, auf deren Präsenz es bei dem am Samstag eröffneten Volksfest ankommt.
Und war der Abend zuvor, an dem bereits gefeiert wurde, auch noch so feucht- fröhlich und lang - am Samstag morgen waren alle wieder da: Raus in den Wald, hieß es. Um 11 Uhr nämlich sollte der Baum der Altkerweborsch an der Friedrichshöhe gestellt werden. Erfahrungsgemäß bleibt er allerdings nicht lange dort: "Der wird meistens von den aktiven Kerweborsch geklaut, und wir steigern ihn dann zurück", schmunzelt Altkerweborsch Günter Weis und erklärt, daß die Aktiven mit diesem seltsamen Tauschgeschäft ihre Kasse aufbessern.
War das Aufrichten des kleinen Baums nur ein Klacks, stand nachmittags ein regelrechter Kraftakt ins Haus. Da schleppten die 40 bis 50 Aktiven, unterstützt von etlichen Altkerweborsch und von der Egerländer Blaskapelle aus Walldorf musikalisch begleitet, den "richtigen" Kerwebaum - eine 29 Meter lange Fichte - auf den Festplatz am Südpark, wo das rot-weiß geschmückte Wahrzeichen der Kerb an der Schloßmauer von der Horizontalen in die Vertikale geschafft werden mußte. Bis der Riese mit der am Stamm festgezurrten "Kerwebopp" dann unter dem Beifall der Kelsterbacher endlich stand und fest vertäut war, floß so mancher Tropfen Schweiß. Die Fichte hatte einige Nadeln weniger.
Eine kleine Überraschung gab's beim anschließenden Faßbier-Anstich im Festzelt. Da legt normalerweise Bürgermeister Treutel Hand an. Doch der trat nach einigen kurzen Worten ans Volk ins zweite Glied zurück und reichte Lederschürze und Hammer an Landrat Enno Siehr weiter - damit der seine "erste Amtshandlung in Kelsterbach" vollführen konnte. Beflügelt von den Anfeuerungsrufen der vollzählig aufmarschierten Kerweborsch und Giggelsmädchen machte der Blodt-Nachfolger seine Sache gut - schon der erste Schlag traf ins Schwarze, das versprochene Freibier begann zu fließen.
Gut in Fluß war auch die Stimmung im Festzelt, wo bis tief in die Nacht hinein gefeiert wurde. Die Kerweborsch, die sich ein abwechslungsreiches Programm ausgedacht hatten, absolvierten den nächsten Härtetest in Sachen Kondition. Denn egal, wie spät es nachts zuvor geworden ist, egal, wie sehr der Kater quält - am Sonntag morgen ruft die Kirche. Beim Gottesdienst im Festzelt nimmt sich keiner aus, das gehört genauso zur Kerb wie der Festumzug, der am Sonntag den Höhepunkt des Volksfestes markiert und eine beachtliche Beteiligung aufwies. Denn nicht nur die aktiven, alten und ehrenhalber zu Kerweborsch Ernannten reihen sich ein, auch Vereine und Musikkapellen und sonstige Gruppen lassen es sich nicht nehmen, ihr Scherflein zum Festzug beizutragen. Daß Bürgermeister Treutel mit seiner optimistischen Wetterprognose vom Vortag recht behalten würde, daran zweifelte in Kelsterbach niemand. Und so säumten all die, die nicht im Zug mitmarschierten oder auf einem der das lokale Geschehen glossierenden Motivwagen saßen, bei strahlendem Sonnenschein den Straßenrand, um ihre Kerb noch einmal richtig zu genießen.
Heute steht neben dem Frühschoppen der traditionelle Giggelschlag im Festzelt an, und abends gibt's, wie an den Tagen zuvor, noch mal Spaß und Stimmung im Festzelt. Dann ist unwiderruflich Schluß - bis zum nächsten Jahr. wal
SCHLUSSWORT
"Ich bin der Jimmy Connors des deutschen Fußballs. Ihr könnt mich ,Jimbo' nennen." Dortmunds 34jähriger Stürmer Frank Mill nach dem 3:0 Sieg über Dresden, zu dem er das Führungstor beigesteuert hatte.
Der Abend im nahezu ausverkauften Saal des Bürgerhauses Sprendlingen war ein voller Erfolg: Das Publikum von Brecht/Weills "Dreigroschenoper", die im Rahmen der Burgfestspiele Dreieichenhain aufgeführt wurde, klatschte immer wieder euphorisch Beifall. Ob dem Autor die Inszenierung der städtischen Bühnen Gera gefallen hätte, darf jedoch bezweifelt werden. Denn was die Schauspieler da - laut Programmheft in der Bühnenfassung des Berliner Ensembles - präsentierten, war ein Musical, "Opium fürs Volk", pures Unterhaltungstheater - und noch nicht einmal gut gemacht.
Regisseur Reinhardt Ottmar Schuchart vermeidet peinlich jeden aktuellen Bezug. Nur die Banane, die ein Freier der Bordellmutter zur Bezahlung überreicht, ist da eine Ausnahme.
Unterhaltung also, keine "Erziehung durch Revue", wie sie in den 20er Jahren nicht nur von B. B. gefordert wurde. Nun ist Schuchart kein Palitzsch und die Bühne der Burgfestspiele keine große: Warum also nicht mal die "Dreigroschenoper" als reines Unterhaltungstheater? Aber dann stellte sich den Besuchern in Sprendlingen die Frage, warum ein Ensemble, das offensichtlich über keine nennenswerten Gesangs-Stimmen verfügt, ausgerechnet eine Revue inszenieren muß?
Akzeptabel waren hier einzig die Leistungen der beiden Eltern Peachum, Peter Prautsch und Sybille Hahn. Den Kanonensong "schmetterten" Günter Matthes (Sergeant Brown) und Wolfgang Jahn (Macheath) so dünn, daß der Text nicht einmal mehr in der dritten Reihe vollständig zu verstehen war. Von Leidenschaft, Liebe, Hingabe keine Spur bei Polly Peachums "kleinem Lied", mit dem sie ihren Eltern die Heirat mit Mackie Messer begründet: Das "da muß man sich doch einfach hinlegen" sang sie mit der Verve eines Schulkinds.
Auch die Beliebigkeit in der Auswahl der Kostüme gab zu denken. Warum, so muß man sich fragen, läuft die Hure Jenny herum wie eine Prostituierte im Jahr 1992, während Mutter Peachum ein Kleid der Jahrhundertwende trägt, die Bordellmutter gekleidet ist wie eine Saloonhure aus einem B-Western und Macheath wie ein 20er-Jahre-Gauner?
Wer zu den wenigen Zuschauern gehörte, die zwei Wochen zuvor hier auch im Rahmen der Festspiele den Song-Abend "Echt Brecht" des Theaters Forum aus Lünen sah, mußte von dieser "Dreigroschenoper" enttäuscht sein. Damals tat sich vor dem inneren Auge der Zuschauers wesentlich mehr als vor der rostrot stilisierten Stadtlandschaft des Bühnenbildners Lothar Göpfert. FRAUKE HASS
BAD HOMBURG. Die Chromspeichen blitzen in der Sonne, der Tank glänzt tiefschwarz, das rote Leder riecht nach frischem Fett: Alle sind noch einmal herausgeputzt, um beim 19. Treffen der "Horexianer" dabei zu sein. Doch nicht nur die Motorräder, die einst in Bad Homburg gebaut wurden, sind zugelassen. Beim "Internationalen Horex- und Veteranentreffen" kamen am Wochenende auch andere Modelle zu den Buschwiesen in Dornholzhausen. Nur alt mußten sie sein.
Das allerdings schließt die Begeisterung für neue und auch schnelle Maschinen nicht aus. Auch Holger Heinrich, beim Motorsport-Club Bad Homburg zuständig für alles, was mit Horex zu tun hat, fährt eine schnelle Maschine. Doch hat er bei sich und anderen festgestellt, daß die Liebe zu den alten Modellen auch den bewußten und vorsichtigen Umgang mit der Maschine - und den entsprechenden Fahrstil - fördert. Und das soll auch so bleiben. Deshalb machen die Horexianer auch kaum mehr Werbung für ihre Veranstaltung - im 20. Jahr hat sich das Treffen ohnehin etabliert - und bleiben weitgehend unter sich. Dabei sind sie offen für Besucher, denen aber möglichst alte Maschinen und Rücksicht gegenüber der Umwelt und anderen Verkehrsteilnehmern am Herzen liegen sollten.
Doch nur so, meint Holger Heinrich, hat sich das Treffen auch etablieren können. "Wir hatten noch nie Klagen von Anwohnern", meint er. Auch die Wiese in Dornholzhausen bekommt der Club immer wieder zur Verfügung gestellt.
Auf dieser Wiese ist es noch still am Sonntag morgen. Nur wenige Veteranen - die Baujahre gelten allerdings nicht nur für die Mopeds, sondern auch für (manche) Besucher - sind bisher aus einem der Zelte gekrochen, die sich wie Maulwurfshügel aus der grünen Wiese erheben. Ein einsamer Horexianer im Holzfällerhemd wandert aber - ausgestattet mit geblümtem ,Kulturbeutel' - in Richtung Wasserstelle. Zähneputzen, ein bißchen Wasser ins Gesicht - alles findet auf der grünen Wiese statt.
Einige Meter weiter ist ein Veteran ebenfalls mit Putzen beschäftigt - das Opfer ist aber die Maschine. Schnell noch mal mit dem Leder darübergewedelt; schließlich findet beim Treffen der Horex-Fans auch immer ein Schönheitswettbewerb statt. Dabei ist allerdings nicht nur die Schönheit, die ohnehin, wie sich Holger Heinrich vernehmen läßt, subjektiv ist, ein Kriterium. Belohnt wird auch der technische Zustand, der Erfolg verschiedener Restaurierungsarbeiten und schließlich, ob das Vehikel noch fahrtüchtig ist. "Wer mit der Maschine auch hierhergefahren ist, schneidet dann besser ab, selbst, wenn sie dann ein paar Dreckspritzer hat", erklärt Heinrich.
Wenn sich auch über Geschmack nicht streiten läßt, so sind sich die Horexianer in einem einig: "Regina", das Modell des Wirtschaftswunders, ist allen die Liebste. Und auch das Modell, das beim Treffen am häufigsten zu sehen ist. Die einzylindrige Maschine aus den fünfziger Jahren ist heiß begehrt und schwer zu bekommen. Deshalb wird jede Regina liebevoll gepflegt, damit sie auch beim 20. Horex- Treffen wieder dabei sein kann. ca
EPPSTEIN. Der CDU-Antrag zum Thema Asyl bestand nur aus einem Satz, doch der genügte für einen Eklat: Aus Protest gegen das aus ihrer Sicht skandalöse und ausländerfeindliche Verhalten der Parlamentsmehrheit verließen am Freitag abend Cornelia Arning (Grüne) und Alfred Harnischfeger (SPD) die Eppsteiner Stadtverordnetenversammlung.
"Der Magistrat wird aufgefordert, durch ein Rechtsgutachten prüfen zu lassen, ob die Stadt Eppstein verpflichtet werden kann, die jährlich wachsende Zahl von Asylbewerbern aufzunehmen und unterzubringen", lautete der CDU-Antrag, formuliert von Wolf-Walter Musseleck. Und dem ging es nach eigener Aussage lediglich darum, eine interessante rechtliche Frage klären zu lassen. Ob nämlich, wenn die zuständigen Behörden abgelehnte Asylbewerber "so gut wie nicht mehr abschieben", Kommunen verpflichtet sind, die Flüchtlinge aufzunehmen.
Eine Frage, die aus Sicht von Alfred Harnischfeger "einen politischen Sprengstoff in sich birgt, wie es ihn stärker nicht gibt". Er forderte Musseleck auf, den Antrag zurückzuziehen: "Was wollen Sie denn mit den Antworten machen, wenn sie kommen? Ein Rechtsgutachten führt doch zu keiner Änderung des Elends auf der Welt. Die Bundesrepublik ist faktisch nun einmal ein Einwanderungsland geworden."
Harnischfeger warf der CDU vor, sich hinter Gerichten verstecken zu wollen, wo Politik aufgefordert sei zu handeln - und zwar human. Statt dessen unterstützten die Christdemokraten die "Sündenbocktheorie, die in Deutschland eine traurige Tradition hat". Hoyerswerda sei nach den ausländerfeindlichen Ausschreitungen inzwischen "ausländerfrei", erinnerte der Sozialdemokrat. Und fragte: "Gibt es da jetzt mehr Wohnungen, mehr Arbeit und weniger Arbeitslose?"
Fraktionschef Jürgen Löns argumentierte - wenn auch mit demselben Ziel - auf einer anderen Ebene: Er warf der CDU vor, die SPD "vorführen" zu wollen. Dazu sei ihr jedes Mittel recht, selbst wenn sie dabei ihren eigenen Ruf ramponiere. Löns kündigte an, die SPD werde sich mehrheitlich der Abstimmung enthalten und auf keinen Fall inhaltlich über den CDU-Antrag diskutieren. "Wir möchten vermeiden, daß heute Abend eine Schlacht entsteht, die zur Schlammschlacht werden könnte, weil wir mit unzureichenden Argumenten doch nur emotional werden."
Stimmenthaltung - das war der Grünen Cornelia Arning zu wenig. "Angesichts dieses Antrags erfaßt mich eine tiefe Scham", sagte sie und appellierte eindringlich an die anderen Fraktionen, den CDU-Antrag abzulehnen. Der größte Teil der Sozialdemokraten schloß sich der Haltung der Grünen an und stimmte gegen die Union, die mit der Unterstützung von FDP und Freien Wählern ihren Antrag aber dennoch durchbekam. ubk
Trainer Vasic bewies glückliches Händchen
Nach einer erheblichen Steigerung in der zweiten Halbzeit bezwang Bürstadt im Kellerderby die auswärts weiter erfolglosen Aschaffenburger. 60 Minuten lang sah es nicht nach einem so deutlichen Erfolg für die Platzherren aus, die ihren Anhängern zunächst äußerst dürftige Fußballkost boten.
Ein glückliches Händchen hatte Trainer Vasic, als er in der 60. Minute Neuzugang Foale auf den Rasen schickte. Der Rumäne markierte nur eine Minute später per Kopf das 1:0. Danach ging ein Ruck durch die Bürstädter Mannschaft, die ihren Gegner nun nach Belieben beherrschte. Ein Solo von Hahn bedeutete in der 77. Minute die endgültige Entscheidung. Kar setzte schließlich zwei Minuten vor dem Ende mit dem dritten Treffer den Schlußpunkt. lhe
Bürstadt: Schäfer; Vukadinovic; Franck, Müller, Gräf, Gronbach (60. Foale), Dörrich, Ramadani, Hahn, Kar, Eichhorn.
Aschaffenburg: Heimen; Borkenhagen; Dalkilic, Matz, Rickert (65. Roth), Gesslein, Kilian, Zürlein, Zahn, Parizon, Staab.
Tore: 1:0 Foale (62.), 2:0 Hahn (77.), 3:0 Kar (88.).
Schiedsrichter: Schmidt (Mühlheim).
Zuschauer: 400.
Die Orte tragen Namen wie aus Romanen von Theodor Fontane. Ückermünde und Wolgast; Königs Wusterhausen und Brahlstorf; Trassenheide, Pritzier und Eckelingerode. Aber die Meldungen, die zusammen mit diesen Ortsnamen über den Äther zu uns kommen, haben leider nichts mit Literatur zu tun.
Sie werden im Zusammenhang mit Angriffen und Anschlägen auf Asylbewerberheime, Ausländerunterkünfte und Wohnungen von Gastarbeitern genannt. Von Steinwüfen und Brandsätzen ist die Rede, von Polizeieinsätzen und Festnahmen. Ist das der Geographie-Unterricht im größer gewordenen Deutschland? Lernen wir auf diese schreckliche Weise "Neufünfland" und das hierzulande weitgehend unbekannte Wesen, den DDR-geschädigten Ostdeutschen, kennen?
Werden wir solche Meldungen bald ähnlich stoisch entgegennehmen wie die Verkehrsmeldungen? Hören wir anstelle von "Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der A 3 zwischen Randersacker und Biebelried wurden sieben Menschen verletzt, davon drei schwer. Wegen Gaffern kommt es zu einem Stau von 15 Kilometern Länge" künftig regelmäßig: "Bei einem schweren Angriff auf ein Asylbewerberheim bei Eberswalde kam es zu heftigen Auseinandersetzungen. Die Polizei nahm elf Personen fest und stellte Brandsätze, Gas-Schreckschußwaffen, Baseballschläger, Signalmunition, Messer und Gas-Sprühgeräte sicher"?
Aber so weit wird es gewiß nicht kommen. Unser Kanzler hat doch gesagt: Deutschland ist ein ausländerfreundliches Land. Und dabei bleibt er. df
ORTENBERG. Ihre größte Musiktournee haben die Bleichtaler Musikanten mit ihrem Gesangsduo Alt dieser Tage hinter sich gebracht: Die 27 Musikerinnen und Musiker reisten 2500 Kilometer und gaben sechs Konzerte. Der Balaton (Plattensee) in Ungarn war das Ziel der Tournee.
In einer Ferienwohnanlage der ungarischen Eisenbahn in Balaton-Boglar, nur 50 Meter entfernt vom See mit seinem 25 Grad warmen Wasser, bezogen die Bleichentaler Musikanten Quartier. Ihr erstes Konzert gaben sie gleich am ersten Abend. Unter der Leitung des in Ungarn geborenen Mathias Kröller musizierten sie vor dem Hotel Neptun im 18 Kilometer entfernten Balatonföldvar.
In der ungarischen Hauptstadt Budapest verbrachten die Ortenberger Musiker und Musikerinnen den zweiten Tag. Auf der Fischerbastei gaben sie ihr zweites Konzert, vor den vielen Besuchern aus ganz Europa, die von hier aus die herrliche Aussicht auf die Stadt an der Donau genießen wollten.
Tags darauf folgte ein Konzert im Freizeitzentrum von Balatonföldvar und ein Empfang beim Bürgermeister der Fremdenverkehrsgemeinde sowie ein Konzert im Zentrum von Balatonlelle. Das große Publikum auf dem Platz in Lelle war begeistert von den fröhlichen Melodien aus dem fernen Hessen. Vertreter der Stadt luden die Musiker und Musikerinnen zum Abendessen ein.
Am Nachmittag des nächsten Tages gaben sie ein Konzert im Hafenpark von Fonyod. Überrascht waren die Bleichtaler Musikanten, als sie hier von Freunden aus ihrem Partnermusikverein aus Gräfenhain in Thüringen begrüßt wurden. Um 18 Uhr schließlich begann das Abschlußkonzert im Zentrum von Balatonboglar. Mit einem gemeinsamen Abendessen und dem Dank an Walter Schumacher, der für die Bleichtaler Musikanten die Tournee organisiert hatte, und an den Architekten Tamar Temesi aus Boglar, der die Organisation übernommen hatte, endete die Balaton-Reise der Ortenberger Musiker und Musikerinnen. hs
Florian Barckhausen wurde neuer "Wellenchef" des SFB-Hörfunkprogramms "Berlin 88 8". Der 46jährige tritt damit die Nachfolge von Eckart Bethke an, der im August neuer Leiter des SFB- Regionalfernsehen wurde.
Das Programmangebot auf dem ASTRA 1B-Transponder Nr. 25 des Norddeutschen Rundfunks (NDR) wird ab sofort erweitert. Auf den Tonunterträgern 7,38 und 7,56 sowie 7,74 und 7,92 des Fernsehprogramms Nord Drei sind ab heute die beiden öffentlich-rechtlichen Radioprogramme NDR 2 beziehungsweise NDR 4 zu empfangen.
Kristina Henss (SFB) wurde für ihren Fernsehbeitrag "Kinderlos durch Umweltgifte" mit dem Förderpreis "Medizin in den Medien 1991" ausgezeichnet.
OFFENBACH. Erst im Elfmeter-Schießen wurde das ausländisch-deutsche Fußball-Turnier am Samstag auf dem Sportplatz am Tambourweg entschieden. Die Marokkaner und die Kurden hatten sich ins Endspiel vorgekämpft. Die Marokkaner hatten offensichtlich die besseren Nerven und siegten mit 5:4 Toren. Ihren Siegerpokal bekommen sie erst am 12. September beim "Tag des ausländischen Mitbürgers" auf dem Wilhelmsplatz überreicht. lz
Sternengucker, Feuer und Spektakel am Römerberg Tage der offenen Tür lockten wieder Zehntausende Von Katja Irle, Michael Kuhli und Luigi Ungarisch (Fotos)
inmal im Stadtwald Bäume pflan- zen, beim Infostand der Volksstern- warte einen Blick in den Himmel
"Was is'n da drin? Kondome?" Neugierig tastet der junge Mann nach dem weißen Tütchen. Gummis sind zwar drin, stellt er bei genauerer Untersuchung fest, allerdings eßbare: rote, grüne und gelbe Mini-Gummibärchen. Am Informationsstand der CDU-Fraktion im ersten Stock des Römers erfreute sich dieses Werbemittel neben Luftballons und "Touch the Future"-Aufklebern besonderer Beliebtheit. Diskussionsschwerpunkte hatte die CDU-Fraktion bei den Tagen der offenen Tür auf Themen wie Verkehr, Wohnungsbau und innere Sicherheit gelegt. "Die Glotze ist unser einziger Zeitvertreib", wandte sich eine ältere Dame vom Frankfurter Hausfrauenverband an die CDU-Politiker, "weil wir uns abends nicht mehr raustrauen". Stellwände informierten die Besucher über Konzepte der Partei zu Schulpolitik und Verkehrsplanung.
Die meistbesuchte Veranstaltung der SPD-Fraktion war das inzwischen schon traditionelle Frauenfrühstück am Sonntag morgen im Sitzungssaal. "Hm, diese Erdbeerkonfitüre - wirklich sehr lekker", lobte eine ältere Dame das reichhaltige Angebot und biß herzhaft in ihr Frühstückshörnchen. Nach den kulinarischen Genüssen erzählten ausländische Frauen unter dem Motto "Drei Generationen Ausländerinnen in Frankfurt - Träume und Wirklichkeit" aus ihrem Leben.
"Ich habe Angst, wenn ich sehe, was da in Rostock passiert ist", sagte eine Türkin. Auch wenn sie bereits seit 1974 in Deutschland lebe und ihr selbst bislang nie etwas zugestoßen sei. "Wir dürfen nicht so tun, als sei in den letzten Wochen nichts geschehen", warnte auch die frauenpolitische Sprecherin der SPD, Renate Wolter-Brandecker. Als Vorbedingung für eine wirkliche Integration nannte sie das kommunale Wahlrecht für Ausländer.
Mit der Ausstellung "Malen mit Drogenabhängigen" der Künstlerin Christine Böer richtete die Fraktion der Grünen das Augenmerk der Besucher auf die Frankfurter Drogenszene. Junkie-Porträts und Zeichnungen mit Untertiteln wie "Das Heroin zeigt sein Gesicht" ließen so manchen Vorübereilenden Halt machen. Wenige Schritte weiter in den Fraktionsräumen wird das Radverkehrskonzept der Grünen vorgestellt. "Es gibt zu wenige sichere Radwege", beschweren sich viele. Erstaunt war Lutz Sikorski von den Grünen allerdings darüber, daß so viele Senioren hier Rat zum Rad suchten. "Auch sie würden gern das Rad benutzen, um mobiler zu sein."
Multikulturelles gab's auf dem Paulsplatz beim "Internationalen Kinder- und Jugendfest" am Samstag zu sehen. Rockworkshops, Informationsstände der beteiligten Migrantengruppen und der Frankfurter Behinderten-Arbeitsgemeinschaft sowie Spezialitäten aus verschiedenen Ländern verschmolzen zu einem bunten Programm mit einer Zielsetzung: "Gemeinsam gegen Ausländerfeindlichkeit".
Auf dem Römerberg reihte sich Bude an Bude, Infostand an Infostand. Vor dem Haus "Goldener Engel" gaben die Schwestern des Paritätischen Wohl- (Fortsetzung auf Seite 14)
EGELSBACH. Die Mitglieder des Seniorenbeirats können sich freuen: Der Grundsatzbeschluß des Gemeindeparlaments zum Bau eines Altenwohn- und Pflegeheims ist gefaßt. Nach einer ausführlichen Diskussion um zwei Ergänzungsanträge der CDU stimmten die Volksvertreter/innen schließlich einstimmig zu, möglichst bald ein Heim mit insgesamt 50 Plätzen plus 20 betreuten Wohnungen zu bauen. Auch die Grünen begrüßten es, ein Pflegeheim in Egelsbach zu erstellen, allerdings mochten sie nicht bindend mitbeschließen, daß es im künftigen Baugebiet "Im Brühl" stehen soll. Der Gemeindevorstand kann das Projekt nun bei den für die Zuschüsse zuständigen Ministerien anmelden.
Mit dem Beschluß haben die Parlamentarier zugestimmt, daß die Gemeinde ein ausreichend großes Grundstück zur Verfügung stellt. Außerdem erhielt der Gemeindevorstand den Auftrag, zusammen mit dem vom Träger Deutsches Rotes Kreuz (DRK) beauftragten Architekten ein erstes Konzept zu entwickeln. Offen ist noch, ob das DRK, das das Egelsbacher Heim organisatorisch dem Langener Jakob-Heil-Heim anschließen wird, auch die Altenwohnungen betreuen wird.
Begleitet wird das Projekt künftig vom Sozial- und Kulturausschuß und zwei Vertreter/innen des Seniorenbeirats, die als "sachkundige Bürger/innen" mitarbeiten werden. Das ist nur folgerichtig, da ein positiver Beschluß zum Projekt sicher nicht so schnell gekommen wäre, wenn nicht der Beirat immer wieder Druck beim Gemeindevorstand gemacht hätte - unter anderem mit 4000 Unterschriften, die Senioren gesammelt hatten.
Möglich wurde die absehbare Realisierung jetzt - Bürgermeister Heinz Eyßen steuert als Baubeginn vorsichtig das Jahr 1996 an - weil das hessische Ministerium für Frauen, Arbeit und Sozialordnung wegen der geringen Größe des Projekts plötzlich doch eine Möglichkeit sah, es zu bezuschussen. Wegen der langen Warteschlange hatte man in Wiesbaden bisher immer abgewinkt und die Egelsbacher ins nächste Jahrtausend verwiesen.
Eyßen gab in der Gemeindevertretersitzung seiner Hoffnung Ausdruck, daß die Anzahl von 30 Pflegeplätzen plus je zehn Tages- und Zeitpflegeplätzen sowie 20 Altenwohnungen auch im Jahr 2030 noch ausreichen werde, wenn sich die Zahl der über 65jährigen (heute 1300) laut Prognose nahezu verdoppelt haben wird. Der Gemeindevorstand sieht vor, daß am Standort des künftigen Altenwohn- und Pflegeheims die Leitstelle für die Egelsbacher Altenhilfe angesiedelt sein soll. Auch die ambulanten Hilfsangebote sollen zwecks größtmöglicher Effektivität von dort aus agieren.
Von einer "wundersamen Wandlung des Egelsbacher Parlaments" sprach der Fraktionssprecher der CDU, Egon Jury. Er wies in seinem Redebeitrag darauf hin, daß die CDU schon 1985 einen Prüfungsantrag zum Altenwohn- und Pflegeheim stellte - der damals nicht durchkam. Skeptisch fragte Jury, ob denn 50 Pflegeplätze länger als 40 oder 50 Jahre ausreichen. Deshalb wollte die CDU mit dem einen ihrer beiden Ergänzungsanträge ein Institut beauftragen, das speziell für Egelsbach prognostiziert, wie viele Alte in 50 Jahren hier leben werden. Eyßens Zahlen seien nämlich nur die des hessischen Landesdurchschnitts.
Im anderen Antrag ging es der CDU darum, sicherzustellen, daß der Seniorenbeirat nicht nur im Sozial- und Kulturausschuß Mitspracherecht hat, sondern eigene Gespräche mit dem Architekten führen kann. Beide Ergänzungsanträge wurden mehrheitlich abgelehnt. fra
"Der Landesparteitag hat die Linie der Frankfurter SPD bestätigt": Zufrieden mit dem Votum der hessischen Sozialdemokraten gegen jede Änderung oder Ergänzung des Grundrechts auf Asyl zeigte sich am Sonntag der SPD-Unterbezirksvorsitzende Sieghard Pawlik. Der Parteitag in Baunatal hatte 24 Stunden zuvor mit 161 zu 133 Stimmen eine Änderung des Asylartikels 16 im Grundgesetz abgelehnt und so Ministerpräsident Hans Eichel eine schwere politische Niederlage zugefügt. Dem Schwenk des SPD-Bundesvorsitzenden Björn Engholm erteilte die Versammlung damit zugleich eine Absage. Von den 21 Frankfurter Delegierten votierten 20 gegen die neue Linie Eichels und Engholms.
"Dieses Ergebnis ist kein Zufall", sagte Pawlik. Er erinnerte daran, daß sich der Unterbezirksvorstand der Frankfurter SPD nach zwei Diskussionsrunden klar gegen eine Grundgesetzänderung ausgesprochen habe. Der Frankfurter SPD- Chef sah als Alternative zur Abwandlung des Grundgesetzes eine "drastische Verkürzung" der Asylverfahren an - nach dem Vorbild der europäischen Nachbarländer Deutschlands müsse das Asylverfahren "in ein bis zwei Monaten abgeschlossen" sein.
Von Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) dürfe erwartet werden, daß er schnell 2300 vakante Stellen beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Zirndorf besetze. "Ich bin überzeugt davon, daß Seiters bewußt Verfahren verzögert, um politischen Vorteil daraus zu ziehen", sagte Pawlik. Diese Rechnung werde jedoch nicht aufgehen, sie zeige sich vielmehr als ein "grandioser Irrtum der Union". jg
KRONBERG. Nach 20 Jahren kennt man sich und die Rituale: Mit "ça va? ça va!" und Küßchen links und Küßchen rechts begrüßten sich gestern mittag Gäste und Gastgeber vor dem Rathaus, so, als hätten sie sich eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Dabei lagen bereits zwei ereignisreiche gemeinsame Festtage hinter den Kronbergern und den gut 200 Besuchern aus Le Lavandou.
Vertraute Rituale auch im fahnengeschmückten Rathaus. Die Bürgermeister Wilhelm Kreß und Louis Faedda halten ihre Rede, der Dolmetscher übersetzt, die geladenen Gäste applaudieren, beide Seiten beschwören die Freundschaft zwischen den Ländern und den Städten und denken zurück an die Anfänge der Jumelage. Die Gemeinde Schönberg hatte die Partnerschaft begründet und am 30. März 1972 besiegelt. Schon am 1. April gab es Schönberg nur noch als Stadtteil. Doch das Erbe wurde von Kronberg übernommen und gut gepflegt, wie das Jubiläum erneut bewies.
Am Albanusbrunnen in Schönberg fand denn auch der offizielle Höhepunkt des Treffens statt: eine Gedenktafel wurde enthüllt. Vertreter beider Städte und der Partnerschaftsvereine würdigten die Initiatoren der 20jährigen Beziehung. Von einer Zwischenetappe sprach Bürgermeister Kreß. Zwar hätten sich nicht nur Kommunalpolitiker in den Dienst der Partnerschaft gestellt, auch Schüler und Lehrer, Kirchengemeinden, Sportler, Feuerwehren und Vereine seien beteiligt, doch gebe es immer noch viele Möglichkeiten, die Kontakte zu vertiefen. Auch sein Kollege Faedda rief dazu auf, nicht nur von der Vergangenheit ("ein glückliches Abenteuer") zu reden, sondern in die Zukunft zu sehen. Und da sei er mit Blick auf die vielen Jugendlichen, die diesmal mit nach Kronberg gekommen waren, sehr optimistisch. hko
Libero Dickhaut erzielte das Tor des Tages
Die Siegesserie der Kasseler hielt in diesem Nordhessen-Derby an, aber der neue Spitzenreiter ließen viele Wünsche offen. Bei den Gastgebern, die Schmidt ersetzen mußten, waren die genesenen Liebers und Zimmermann wieder dabei, doch beiden merkte man den Trainingsrückstand an. Bester Kasseler war Libero Dickhaut, der das entscheidende Tor schoß, als er einen Alleingang aus 20 Metern abschloß. Trainer Wolf zog nach dem Abpfiff trotzdem ein positives Fazit: "Die Mannschaft hat optimal gekämpft, sie wird mit dem von außen an sie herangetragenen Erfolgsdruck nicht fertig."
Die Neukirchener begnügten sich mit einer Sturmspitze, jedoch vermochte der von Deppe bewachte Wendler nicht viel auszurichten. Die meiste Gefahr ging von Münn aus, der im linken offensiven Mittelfeld die Akzente setzte. Neben drei Zeitstrafen gegen die Kasseler Deppe und Liebers und den Neukirchener Englert gab der Unparteiische in der hart umkämpften Partie acht gelbe Karten. lhe
Kassel: Kneuer; Dickhaut; Deppe, Arndt, Höhle, Zimmermann (85.) Idrdache, Liebers, Matys, Becker, Kistner, Cakici (46. Mason).
Neukirchen: Ernst; Winkler; Meckbach (73. Losekam), Bayer, Englert, Schmier, Walper (64. Müller), Rickert, Münn, Sicaja, Wendler.
Tor: 1:0 Dickhaut (67.).
Schiedsrichter: Dillmann (Langenaubach).
Zuschauer: 2250.
Es soll Sportjournalisten geben, die es als eine Art Strafdienst auffassen, wenn sie von einer Fußballbegegnung am Darmstädter Böllenfalltor berichten müssen. Die meist sehr triste und ruhige Zuschauerkulisse, der permanente Kampf gegen die Finanznöte und häufig dazu passendes fußballerisches Niveau mindern die Attraktivität der Besuche erheblich. Auch die unansehnliche Partie der Darmstädter gegen den Bundesligaabsteiger aus Stuttgart ließ immer wieder den Gedanken aufkommen, ob man den Samstagnachmittag nicht anders und besser hätte gestalten können. So ähnlich muß es auch den Zuschauern am Böllenfalltor gegangen sein: Nur die rund 100 Fans der Stuttgarter Kickers waren über den zweiten Sieg ihrer Mannschaft fast aus dem Häuschen, während es auf der Tribüne nur zu gedämpften und verhaltenen Reaktionen kam. Lediglich ein Darmstädter Edelfan mittleren Alters versuchte ab und zu, für Stimmung zu sorgen, indem er unmotiviert von seinem Sitz aufsprang und "Lilien, Lilien!" brüllte. Einige Besucher schauten ihn dabei so indigniert an wie einen Konzertbesucher, der während einer Beethoven-Sinfonie eine Chipstüte mit lautem Rascheln öffnet und zu knabbern beginnt.
Das Geschehen auf dem Rasen bot allerdings auch wenig Anlaß zu Jubelstürmen. Die Darmstädter begannen schon, bei ihrer Tabellensituation verständlich, nervös und verfielen nach dem frühen 0:1 völlig in Panik. In der 17. Minute traf Ernst Schwinger mit einem Fernschuß, dann Palumbo mit einem Kopfball die Latte, und als sich Bakalorz und Kowalewski beim anschließenden Rettungsversuch gegenseitig über den Haufen rannten, kam Fischer ungehindert zu einer Flanke, die Epp ins Tor verlängerte. Nun wurde das Spiel der 98er noch hektischer und konfuser. Mangelnden kämpferischen Einsatz kann man niemandem vorwerfen, was aber völlig fehlte, waren Übersicht und Spielintelligenz.
Mit dem Vorsprung im Rücken wirkten die Gäste, bei denen die ehemaligen Hessen Thorsten Wörsdörfer und Mathias Imhof wegen einer Formkrise auf die Tribüne verbannt waren, immer eine Idee kühler und überlegter. Sie hatten auch die besseren Chancen und trafen durch Jovanovic in der 80. Minute sogar zum dritten Mal die Latte. Darmstadts klarste Möglichkeit vergab der neben Dirk Bakalorz stärkste Spieler, Stephan Täuber, kurz vor Schluß, als er nach dem einzigen öffnenden Paß des gesamten Spiels aus kurzer Entfernung weit verzog.
"Engagiert, aber kopflos", nannte Interimstrainer Gernot Lutz, sichtlich niedergeschlagen, zutreffend die Vorstellung seiner Mannschaft. Nach den guten Trainingsleistungen und der guten Stimmung in der Mannschaft hatte er fest mit einem Aufschwung gerechnet. "Aber bei einem derartigen Tabellenstand läuft jeder mit einer 20-Kilo-Weste herum." Nach dem frühen 0:1 habe man einzig mit der Brechstange versucht, die Partie noch herumzureißen. Das aber sei einfach zu wenig. "Ohne Verstärkung im Sturm", meinte Lutz, würden die 98er "da unten" nicht so schnell herauskommen. Lutz kündigte bereits an, sich bei den Amateuren, die in der Landesliga kicken, umzuschauen. "Schlechter und erfolgloser als unsere Stürmer können Amateure auch nicht spielen."
Engagiert, aber hilflos präsentierten sich die Vorstandsherren der "Lilien" nach dem Spiel. Präsident Walter Grimm zu Vizepräsident Rolf Kaiser: "Was sollen wir jetzt noch machen? Uns kann nur noch ein Wunder helfen." Als Wundertäter soll Eckhard Krautzun helfen, für dessen Verpflichtung am heutigen Montag ein zweiter Anlauf unternommen wird. Vizepräsident Kaiser, im Hauptberuf Theologe, klammerte sich fast schon abergläubisch an den Strohhalm Krautzun: "Krautzun hat Darmstadt schon zweimal vor dem Abstieg gerettet, und aller guten Dinge sind drei."
Auch über neue Spieler wird in Darmstadt nachgedacht. Stefan Täuber: "Wir sind alle so deprimiert und beinahe schon hoffnungslos, daß nur Impulse von außen durch einen neuen Trainer und neue Spieler weiterhelfen können."
Wunschkandidat ist Edgar Schmitt von Eintracht Frankfurt, doch den will der Bundesligist noch nicht ausleihen. Gespräche zwischen Eintracht-Vizepräsident Bernd Hölzenbein und Darmstadts Schatzmeister Uwe Wiesinger sind auf jeden Fall schon terminiert. Da die wirtschaftliche Situation laut Vizepräsident Kaiser überraschend gut ist, gibt es vielleicht doch noch Hoffnung für die geknickten "Lilien".
Darmstadt: Eilers - Bakalorz - Heß, Kowalewski (77. Rodriguez) - Berry (71. Sanchez), Havutcu, Kleppinger, Täuber, Baier - Quedraogo, Weiß.
Stuttgart Kickers: Reitmaier - Kuhn - Keim, Wüllbier - Gora, Neitzel, Schwinger, Epp (62. Jovanovic), Schala - Fischer, Palumbo (54. Bobic).
Schiedsrichter: Haupt (Berlin).
Tor: 0:1 Epp (17.).
Zuschauer: 2000.
Gelbe Karten: Bakalorz, Heß - Schwinger, Schala, Epp.
Im Blickpunkt: Wahlen in Libanon
Extremisten sind Gewinner
Neben Jordanien wird der gemischt-konfessionelle, vergleichsweise "liberale" Libanon das zur Zeit einzige arabische Land sein, in dem es Moslemextremisten gelungen ist, auf dem Weg über Wahlen ins Parlament einzuziehen. Noch liegt das Auszählungsergebnis der dritten Stimmabgabe von Sonntag nicht vor; nachdem bei den beiden ersten Wahlgängen am 23. und am 31. August jedoch schon 14 Repräsentanten der pro-iranischen Schiitenbewegung "Hisbollah" (Partei Gottes) und geistesverwandte sunnitische Fundamentalisten in die neue Nationalversammlung delegiert worden waren, deutet alles darauf hin, daß die Kandidaten des militanten Islam im überwiegend schiitischen Süden der Zedernrepublik mit der Hafenstadt Sidon als sunnitischer Hochburg ihre Erfolgsserie fortsetzen konnten. Dieser Erfolg wurde ihnen um so leichter gemacht, als die politische Führung der Christen und deren Klerus ihre stimmberechtigten Glaubensbrüder in den starken christlichen Enklaven des Südens erneut zum - nahezu geschlossen befolgten - Wahlboykott aufgerufen hatten.
In der von Israel kontrollierten, rund 15 Kilometer tiefen "Sicherheitszone" entlang der libanesisch-iraelischen Grenze vom Hermon-Gebirge im Osten bis zum Mittelmeer im Westen durfte auf Anordnung des Kommandeurs der Kollaborationsmiliz "Südlibanesische Armee" (SLA), General Antoine Lahd, überhaupt nicht abgestimmt werden. Um eine Stimmabgabe der rund 80 000 wahlberechtigten Bewohner dieser Region außerhalb des Sicherheitskordons zu unterbinden, hatte der christlich-maronitische Dissidenten-General zusätzlich die Übergänge zur angrenzenden UN-Zone sperren lassen. Dort hatte die libanesische Regierung Stimmlokale eingerichtet. Innerhalb der israelischen Sicherheitszone war es im übrigen am Samstag zu einem Feuergefecht zwischen Hisbollah-Infiltranten und SLA-Söldnern gekommen, wobei jedoch auf beiden Seiten keine Verluste verzeichnet wurden.
In der dritten Phase der syrisch gesteuerten Wahlen zum neuen libanesischen Parlament, dem ersten Votum seit zwanzig Jahren, war eine halbe Million Stimmberechtigter aufgerufen, 23 von 131 Bewerbern in die Nationalversammlung zu delegieren, deren künftig 128 Abgeordnete sich je zur Hälfte aus der moslemischen Bevölkerungsmehrheit und der christlichen Bevölkerungsminderheit von etwa 40 Prozent rekrutieren. Da der Aufruf zum Wahlboykott nur von zwei Prozent der christlichen Wählerschaft nicht befolgt worden war, werden die Christen im künftigen Parlament von Abgeordneten vertreten sein, die quasi ausschließlich als Parteigänger des Regimes in Damaskus gelten müssen - ein Zustand, der weder die Stimmung noch die politische Kräfteverteilung im Lande reflektiert und der selbst von maßgeblichen Politikern des moslemischen Lagers wie dem Beiruter Sunniten Tammam Salem als untragbar empfunden wird. Von libanesischen Analytikern ist der Erfolg der pro-iranischen "Hisbollah"- Extremisten in diesem Zusammenhang auch als Protestwahl gegen Syrien und dessen schiitische Klientel interpretiert worden.
Mit der Entsendung eines überraschend hohen Anteils schiitisch-fundamentalistischer Abgeordneter ins neue Parlament artikulieren sich zum ersten Mal jedoch auch an der Basis soziale Kräfte, die in der Vergangenheit geradezu schändlich ausgebeutet und von ihren eigenen Feudalherren in der Vergangenheit nur als Stimmvieh mißbraucht worden waren. Eine Galionsfigur dieser Kaste von Großgrundbesitzern, der langjährige Parlamentspräsident Kamal el Asaad, versuchte nach langen Jahren in der Emigration über eine eigene konservative Liste sein politisches Comeback. Ob er und seine reaktionär-traditionalistische Gefolgschaft gegen die selbsternannten pro-syrischen "Progressisten" - in diesem Falle einschließlich der "Partei Gottes" - eine Chance hatten, ist aber noch unklar.
PETER GERNER (Amman)
"Wir haben mit der Meisterschaft nichts mehr zu tun", kommentierte Trainer Herbert Schäty die Egelsbacher 0:2- Niederlage gegen Fulda. Er monierte das fehlende Überraschungsmoment und mangelnde Aggressivität, aber auch das schwache Flügelspiel und fehlende Zweikampfstärke. Großen Widerspruch erntete er nicht. Zu den großen Enttäuschungen zählten Ex-Profi Günter Franusch und Peter Cyrys im Mittefeld sowie im Angriff der ehemalige Bad Homburger Sven Müller (im Vorjahr 21 Saisontreffer) und Goran Aleksic (16 Tore). Aleksic schoß bisher zwei Tore, Müller traf einmal. Beide müssen jetzt um ihre Position bangen, denn ab 16. September ist der zuletzt für Eintracht Frankfurt und Darmstadt 98 aktive, ehemalige Oberliga-Torjäger Thomas Lauf spielberechtigt.
Allen voran Sven Müller, der seinem einstigen Bad Homburger Trainer Schäty nach Egelsbach folgte, konnte bisher die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Wie beurteilt er selbst seine anhaltenden Erfolglosigkeit? "Da kommt einiges zusammen. Die Umstellung in einer neuen Mannschaft, vor allem aber die nur zweiwöchige Erholungspause nach der langen Runde in Bad Homburg sind die wesentlichen Punkte", setzt er auf den Faktor Zeit. Andererseits kann er die Kritik an ihm verstehen und will bald an bessere Zeiten anknüpfen. Probleme ganz anderer Art hat Trainer Schäty, der seit seinem Amtsantritt mit dem Schatten seines Vorgänger Buchmann kämpft, der auch in den Köpfen vieler Spieler nicht verdrängt werden konnte. Am Freitag mußte der Trainer sich erstmals "Schäty raus"-Rufe anhören. hdp.
Trotz einer erneut deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit gab es für die Marburger die vierte Heimniederlage. Die Wehener mußten jedenfalls hart kämpfen, bis der Sieg perfekt war. Trainer Wulf war jedoch sehr angetan von dem Sieg, da ihn das Verletzungspech zu einer Umstellung zwang, die sich für ihn als Volltreffer erwies. Für den lädierten Raab wurde Hübner in die Sturmspitze beordert, wo er sich aus der Sicht des Trainers gut mit Feyen ergänzte, so daß aus dieser Konstellation eine Dauerlösung werden könnte.
In der ersten Halbzeit hatten die Marburger zunächst den besseren Start und die besseren Chancen, ehe die Wehener ihr größeres technisches Können voll ausspielten und vor allem bei Kopfbällen deutlich besser waren. Nachdem Brummer in der 26. Minute ein schönes Solo mit einem Schuß hoch über das Tor abschloß, war der stets gefährliche Feyen dann eine Minute später bei einer Ecke mit dem Kopf zur Stelle und markierte das Führungstor. Nach diesem Treffer wirkten die Platzherren zunächst wie gelähmt, ließen nach, zeigten Abwehrschwächen und agierten unkonzentriert. Die logische Folge war der zweite Wehener Treffer durch Sauer kurz vor der Pause.
Nach dem Wechsel drehten die Marburger dann mächtig auf und erzielten durch Laus schon bald den Anschlußtreffer. Danach hatten sie in der ausgeglichenen Partie einige gute Ausgleichsmöglichkeiten, ließen aber im entscheidenden Moment die nötige Durchschlagskraft vermissen. Auch in der Schlußphase gegen zehn Wehener lag der Ausgleich zwar in der Luft, der Ball aber nicht im Tor, was in einigen Fällen auch am Können von Torwart Vogler lag. Die einzig echte Chancen der Wehener in der zweiten Halbzeit war ein Freistoß von Hübner an die Latte. DIETER ESCHE
Marburg: Marquardt; Streich; Faust, Stengel, Ruiz (70. Röder), Budde, Winkler, Rasiewski, Backhaus, Laus, Reinhardt (46. Brizzi).
Wehen: Vogler; Kornhuber; Süß, Schmidt (46. Massali), Sauer, Brummer, Schröder, Jakob, Boche, Feyen (82. Utsch), Hübner.
Tore: 0:1 Feyen (27.), 0:2 Sauer (40.), 1:2 Laus (57.).
Schiedsrichter: Gießler (Guxhagen).
Zuschauer: 600.
OFFENBACH. In der ausgebrannten Wohnung fanden Feuerwehr und Polizei eine verbrannte männliche Leiche. Der ältere Tote ist noch nicht identifiziert.
Am Samstag gegen 8.30 Uhr brannte das Appartement im dritten Stock des Hauses Hermannn-Steinhäuser-Straße 17 lichterloh. Die Feuerwehr rettete über Leitern Mieter und Kinder aus den Nachbarwohnungen, verhinderte ein Übergreifen des Feuers auf andere Wohnungen.
Nach den ersten Erkenntnissen der Kripo kommt als Brandursache fahrlässiger Umgang mit offenem Licht, einer Kerze wahrscheinlich, in Frage. Die Ermittlungen dauern noch an. lz
Wenn Trainer und Akteure der Spvgg. Bad Homburg derzeit über Punktgewinne jubeln, dann dürfen sie sich lediglich über sportliche Erfolge freuen. Geld, nein Geld ist in ihrem Verein weiter keines vorhanden und deshalb geht der erfolgreiche Tritt nach dem Ball wieder einmal nicht mit der Auszahlung von Prämien einher. Alles beim alten also an der Sandelmühle. Denn auch die Spieler, die den Klub vor dieser Saison verließen, warten noch auf ausstehende Gelder.
Veränderungen gibt es aber trotzdem - auf administrativer Ebene. Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt verließ Vorsitzender Josef Gromöller seinen Posten und bescherte dem Verein einen altbekannten Zustand: Vize-Präsident Klaus Beckerling steht wieder einmal in der Verantwortung. Für Günter Raber, Vorsitzender des Verwaltungsrats, ist dies ein Zustand, der bis zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung im Februar 1993 beibehalten werden kann und durch die Satzung gedeckt ist. Beckerling sieht dies allerdings anders, denn er will sich nicht wieder monatelang in der Verantwortung sehen, bis sich der designierte Präsident Raber zur Wahl stellt - von einem entsprechendem Arrangement über diesen Lauf der Dinge will Beckerling denn auch nichts wissen.
Möglich ist auch, daß eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen werden muß. Dies wiederum sieht Raber, der sich erst einmal eine vier- bis sechswöchige Bedenkzeit auserbeten hat, um zu wissen, "wie es um den Verein steht", als "Notlösung" an. "Momentan sind andere Aktivitäten wichtiger", will sich Raber nicht unter Druck setzen lassen und verrät: "Es könnte ja sein, daß man bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung gar keinen Kandidaten findet." Was wiederum heißt, daß sich Raber, der in Spielerkreisen kein hohes Ansehen genießt, noch keineswegs entschieden hat, den schuldengeplagten Verein zu übernehmen.
"Die finanzielle Lage ist angespannt", drückt sich Raber vorsichtig aus. Derzeit soll die Schuldenlast die von vor zwei Jahren schon überschritten haben. Damals lag sie bei 480 000 Mark und der Konkurs konnte durch ein Sanierungskonzept von Gromöller gerade noch abgewendet werden. "Es ist jeden Monat ein zäher Kampf, die Gehälter zu bekommen", sagt Raber und sah sich in der vergangenen Woche bereits mit den Anfragen der ehemaligen Spieler konfrontiert. Seine ablehnende Haltung wurde auf einer Vorstandssitzung am vergangenen Donnerstag aber korrigiert. Die Abgänge sollen zumindest in Minimalraten ihre ausstehenden Bezüge bekommen, was jedoch bei den aktuellen Spielern für Verdruß sorgen dürfte. "Sportlich stimmt's, meine junge Mannschaft kämpft, da wollen wir uns nichts nachsagen lassen", dementiert Trainer Harald Faust die Gerüchte, daß das Team vor der Partie gegen RW Frankfurt gar einen Boykott erwog.
Doch in Bad Homburg herrscht, zumindest was die laufenden Kosten betrifft, auch Zuversicht. Von Fortuna Düsseldorf wird die Ablösesumme für Harald Gärtner erwartet, außerdem stehen noch die TV-Gelder aus dem Endspiel um die Deutsche Amateurmeisterschaft in Essen aus. Auf fette Einnahmen aus dem Spiel im DFB-Pokal gegen Braunschweig darf die Spielvereinigung dagegen nicht hoffen. Das Spiel konnte wegen der bislang fehlenden Zusammenarbeit mit einer Marketing-Firma noch nicht entsprechend in bare Münze umgesetzt werden und dies ist laut Raber "in der Kürze der Zeit auch nicht mehr machbar".
Schweigen herrscht dagegen, wenn nach den Gründen für Gromöllers Rücktritt gefragt wird. "Es war eine persönliche Entscheidung, die er aufgrund beruflicher Überlastung traf", gibt Raber die offizielle Version wieder. Eigentlich war vorgesehen, daß Raber die Aufgaben Gromöllers übernimmt und der Vorsitzende im Amt bleibt. Doch es ist kein Geheimnis, daß zwischen dem Verwaltungsrat, insbesondere dem ebenso wie Raber als Sponsor maßgeblich engagierten Mitglied Eisenbach, und Gromöller ein Machtkampf entbrannte, der mit dessen Rücktritt nicht beigelegt zu sein scheint. Denn Gromöller möchte sich nach wie vor in die Vereinsarbeit eingebunden sehen - im Marketing und Öffentlichkeitsbereich. Dies wiederum will Raber nicht.
Am spannendsten bleibt nach allen Turbulenzen der vergangenen Wochen in Bad Homburg die Frage, wie die drückende Schuldenlast abgebaut werden kann. Außer der vagen Hoffnung, durch die intensive Arbeit des Verwaltungsrats Sponsoren gewinnen zu können, hat der Verein derzeit nichts, um seinen Verpflichtungen nachzukommen. "Erst wenn die Rahmenbedingungen abzuschätzen sind, ist der Vorsitz für eine längere Zeit denkbar", will der 42jährige Raber kein Notnagel sein. CHRISTIAN FROMMERT
Der SV 09 Flörsheim besiegte in einem Nachholspiel der Frauen-Oberliga Ex-Meister TSV Münchhausen mit 3:0. Ebenfalls 3:0 setzte sich Langenselbold gegen die TSG 51 Frankfurt durch.
Ohne die bis mindestens bis 1. November gesperrte Heimkehrerin Anette Unsleber sowie Brigitte Schuchert wirkten die Frankfurterinnen wie ein Absteiger. Kirsten Bellof (5.) mit einem satten Schuß aus zwölf Metern sowie Hessenauswahlspielerin Ute Schneider (34./73.), die geschickt Regie führte, sorgten für den Sieg der "Selbolderinnen".
Sabine Gangolf (5./46.) und Aysun Ada (61./ FE) garantierten den Flörsheimer Sieg gegen Münchhausen. hdp
Kinder sollen einfach ,schulverteilt' werden Ortsbeirat 10 beschloß umstrittene Hilfe
BONAMES. Den Kindern vom Bügel, schimpfte Pfarrer Siggi Wolter in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats 10, werde nicht geholfen, indem man sie auf verschiedene Schulen verteile. Die Jungen und Mädchen hätten ganz andere Probleme: Viele von ihnen stammten aus armen oder zerrütteten Familien, könnten kaum deutsch und stießen fast überall auf Ablehnung. Der Ortsbeirat jedoch verschließe vor diesen Schwierigkeiten einfach seine Augen, die Hobbypolitiker "verschleiern das Problem". Die Kritik des Theologen galt in der Bonameser Bonifatiusgemeinde einem SPD-Antrag, in dem eine Änderung der Schulbezirksgrenzen zwischen Bonames und Nieder-Eschbach gefordert wird. Das Papier war auf die Tagesordnung gerückt, nachdem die August-Jaspert-Schule (AJS) in den vergangenen Wochen wiederholt in die Schlagzeilen geraten war (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Die Grundschule am Harheimer Weg mußte mit sechs ersten Klassen ins neue Schuljahr starten, knapp 500 Jungen und Mädchen drücken dort inzwischen die Schulbank - Tendenz steigend. Neue Lehrer gibt es für die Kinder aus 30 Nationen jedoch nicht, der größten Frankfurter Grundschule drohen die Probleme über den Kopf zu wachsen. "Diese Schülerzahlen", sagt Schulelternsprecher Alexander Zabler, "sind pädagogischer Unsinn."
Und es wird noch schlimmer kommen, fürchten Eltern, Lehrer und Schüler: Im Baugebiet Bonames-Ost - das überwiegend auf Nieder-Eschbacher Gemarkung liegt - ist zwar eine neue Grundschule geplant, ob die aber noch in diesem Jahrtausend gebaut wird, erscheint fraglich. Zumindest für eine Übergangszeit werde die AJS daher mit noch mehr Schülern fertig werden müssen. Und dann, orakelte jetzt ein Elternvertreter, werde die Schule zu einem "Massenbetrieb", in dem nichts mehr funktioniert.
Entlastung, glaubt die Schulgemeinde, könnte durch die Änderung der Schulbezirksgrenzen erreicht werden: Denn ein Großteil der Kinder vom Bügel wird heute in der Bonameser Jaspert-Schule unterrichtet, obwohl zwei Drittel der Wohnsiedlung zu Nieder-Eschbach gehören. Wenn diese Schüler auf die Stadtteile Harheim, Kalbach, Bonames und Nieder- Eschbach verteilt würden, könne die AJS wieder auf eine "pädagogisch vernünftige Größe" reduziert werden.
Völliger Unsinn, findet Pfarrer Wolter, der nicht nur Sprecher des Arbeitskreises Bügel ist, sondern auch an der AJS als Religionslehrer unterrichtet. Das Problem, fordert Wolter, müsse in der AJS gelöst werden. Die Schule brauche einen "Sonderstatus", wie er auch in den Kindertagesstätten am Bügel "nach jahrelangem Kampf" durchgesetzt worden sei: "Kleine Gruppen und Doppelbesetzung."
Nur so, glaubt der Arbeitskreis Bügel, könne "auf die besonderen Belange der Kinder" eingegangen werden. Alles andere seien "bürokratische Akte", die den Kindern in keiner Weise helfen würden. Zumal den sechs- bis zehnjährigen Kindern die langen Schulwege nach Harheim oder Nieder-Eschbach "bei Dunkelheit nicht zumutbar" seien. Wolters Fazit: "Wenn die Schüler jetzt verteilt werden, besteht kein politischer Druck mehr für einen Sonderstatus."
Die Einwände ließen die Fraktionen im Ortsbeirat 10 - mit Ausnahme der Grünen - jedoch nicht gelten. Sie verabschiedeten den SPD-Antrag, wonach Michael-Grzimek-Schule und AJS künftig "in etwa gleichviele" Schüler aufnehmen sollen. Die "Problematik des Schulweges" soll der rot-grüne Magistrat dabei ebenfalls lösen.
Mit dem Antrag konnte der Ortsbeirat jedoch keiner Seite dienen: Der Arbeitskreis Bügel sah darin lediglich "das Wegschieben eines Riesenproblems". Auch Alexander Zabler konnte nicht verstehen, wieso Harheim und Kalbach unerwähnt blieben. "Der Antrag", monierte der Schulelternsprecher, "ist schwach." ind
Ärger gibt es um das Pokalspiel im Fußballkreis Main-Taunus zwischen Sportfreunde Schwanheim und der SG Kelkheim: Das für vergangenen Mittwoch terminierte Spiel fiel wegen Unbespielbarkeit des Rasenplatzes und Belegung des Nebenplatzes durch ein Jugendspiel von Germania Schwanheim aus. Kreisfußballwart Horst Zeiser wertete daraufhin die Partie für die Platzherren als verloren. Diese sind damit nicht einverstanden und wollen nach der Verwaltungsstrafe (wegen Nichtantreten) durch Pokalleiter Horst Raab Einspruch gegen diese Bestrafung einlegen. Jetzt muß der Kreis-Rechtsausschuß aktiv werden. Wird den Schwanheimer Sportfreunden ein Versäumnis nachgewiesen, sind sie aus diesem Wettbewerb, liegt der Fehler beim Sport- und Badeamt (das Pokalspiel hätte aufgrund einer möglichen Verlängerung prinzipiell nur auf dem mit Flutlicht ausgestatteten Hartplatz ausgetragen werden können), steht eine Neuansetzung ins Haus. hdp
Die USA, deren Rennfahrerinnen einen Profistatus haben, gewannen die vorletzte Entscheidung der Radweltmeisterschaften in Benidorm, das Viererrennen der Frauen über 50 Kilometer vor dem Titelverteidiger Frankreich. Die deutsche Mannschaft wurde elfter. Die vier saßen schließlich am Straßenrand und verbargen ihre Enttäuschung nicht. Einen schlechteren Platz hatten sie noch nie bei einer WM in dieser Disziplin belegt.
Andrea Vrancken, die als einzige im Vorjahr in Stuttgart dabei war, als die Mannschaft den sechsten Platz belegt hatte, war vorher so optimistisch: "Unsere Mannschaft ist stärker als im Vorjahr. Der kupierte Kurs müßte uns liegen, also ist eigentlich mehr drin. Aber wir haben schon am Anfang gemerkt, daß es nicht lief." Die Olympiasiegerin Petra Roßner gestand freimütig: "Ich bin ganz schlecht die Steigungen hoch gefahren."
Das hatte auch Bundestrainer Klaus Jördens gemerkt, der sie trotzdem verteidigte: "Die Petra war nicht die Schlechteste. Aber die Steigungen haben viel Zeit gekostet, alle vier waren gleichmäßig schlecht. Als sie von ihrem Rückstand hörten, demotivierte sie das auch noch."
Er wird wohl nach 15 Jahren Dienstzeit die Betreuung der radrennfahrenden Frauen abgeben müssen an den früheren Friedensfahrtsieger Joachim Hartnick. Neben dem Sektor Querfeldein soll er den verwandten Sektor Mountainbike übernehmen. Er sieht selbst: "Ganz klar, daß nun die Diskussion um meine Person losgeht. Meine Kollegen Böhme und Waibel waren die großen Gewinner der Saison und ich der große Verlierer."
In dieser Disziplin, dem 50-km-Mannschaftszeitfahren, hat es fast jedes Jahr einen anderen Weltmeister gegeben. Nur die nicht mehr existierende Sowjetunion hatte den Titel zweimal gewonnen. Jetzt war sie gleich dreifach vertreten. Die Russinnen waren dritte, die Litauerinnen fünfte und die Ukrainerinnen sechste.
HELMER BOELSEN
Am Ende einer temporeichen und guten Partie war Walldorfs Trainer Geinzer hoch zufrieden, sein Offenbacher Kollege Buchmann schwer enttäuscht. Der eine sprach von der besten, der andere von der schlechtesten Saisonleistung seiner Mannschaft. Einig waren sie sich nur bei der Interpretation des Ergebnisses. Es war ein gerechtes und dem Spielverlauf entsprechendes Unentschieden.
Daß sich Geinzer so freute, lag aber sicherlich auch daran, daß es gegen seinen alten als Tabellenführer angereisten Klub ging und es somit für ihn "kein gewöhnliches" Spiel war. Der frustrierte Buchmann warf seinem Team indes "Lauffaulheit und teilweise spielerische Armut" vor. Verärgert zog er als Fazit: "Wir haben uns in keiner Weise als Spitzenmannschaft präsentiert."
In dem spannenden Spiel ging es über die volle Distanz hin und her, wobei die Gastgeber die besseren Ansätze zeigten und im Mittelfeld durchdachter agierten Vor allem Trageser verwirrte mit seinem schnellen Antritt die OFC-Abwehr gehörig. Das Tor aber schossen zuerst die Gäste. Während einer unübersichtlichen Situation im Strafraum sollte Plagnetz nach der Interpretation des Schiedsrichters seinen Gegenspieler Rüppel umgestoßen haben - den umstrittenen Elfmeter verwandelte Spezialist Kutzop sicher. Dieser Treffer hätte den Kickers im Mittelfeld eigentlich mehr Ruhe geben müssen, bewirkte aber das Gegenteil. Denn die Walldorfer bestimmten weiter das Geschehen. Die größte Chance zum Ausgleich verpaßte Richter, der mit seinem Kopfball am guten Schlußmann Keffel scheiterte. Machtlos war Keffel dann kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit. Der für seine gekonnt ausgeführten Freistöße bekannte Zwilling zirkelte den Ball über die Mauer an den Innenpfosten und von dort landete das Leder im Netz.
Nun wurde die Partie zusehends zerfahren, und beide Teams hatten noch Möglichkeiten, das Resultat zu ihren Gunsten zu entscheiden. Der Höhepunkt der Hektik war in der 74. Minute erreicht, als Thurow mit einem Hinterhaltschuß das 2:1 für die Platzherren markierte. Aber der Unparteiische erkannte den Treffer nicht an, weil Mihalic im Strafraum zuvor zu Fall gekommen war, so daß er auf Abseits wegen Torwartbehinderung entschied. STEFAN HOFER
Walldorf: Gemeri; Zwilling; Plagentz, Zimmer, Trageser, Ferreiro, Holtkamp, Mihalic, Thurow (76. Meixner), Richter, Hormel (76. Heindl).
Offenbach: Keffel; Kutzop; Albert, Babicic (64. Schneider), Gramminger, Hartmann, Sempruch (46. Schummer), Figas, Aydin, Rüppel, Behlil.
Tore: 0:1 Kutzop (15., Foulelfmeter), 1:1 Zwilling (51.).
Schiedsrichter: Weber (Walluf).
Zuschauer: 2000.
RÖDERMARK. 150 Jahre ist es her, daß die Urberacher Katholiken sich emanzipiert haben. Nicht, indem sie sich von ihrer Kirche losgesagt hätten, sondern indem sie eine eigene Pfarrei gegründet haben. Von den Priestern in Ober-Roden waren sie bis dahin abhängig gewesen, Urberach war nur eine seelsorgerische Zweigstelle. Um die anderthalb Jahrhunderte Selbständigkeit zu feiern, wurde eine Tafel an dem Gotteshaus angebracht, deren Inschrift an die ruhmreiche Geschichte der Pfarrei erinnert. Am Freitag wurde das Schild von Bürgermeister Walter Faust enthüllt.
Als Urberach am 9. September 1842 vom Mainzer Bischof endlich die kirchliche Autonomie zugesprochen bekam, konnten die gottesfürchtigen Katholiken aufatmen. Wie Egon Schallmeyer in seinem pfarreigeschichtlichen Vortrag berichtete, hatte es vorher immer wieder Unstimmigkeiten zwischen den Urberachern und den Pfarrern in Ober-Roden gegeben. Die ließen sich nämlich nur selten in der Filialkirche blicken. War eine Taufe fällig, mußten die jungen Eltern ihr Kind bis nach Ober-Roden bringen, wodurch sich die Verabreichung der Geburtssakramente erheblich verzögerte. Und zur letzten Ölung konnte der Pfarrer häufig nicht rechtzeitig erscheinen.
1740 schloß der Urberacher Schultheis sogar einen Vertrag mit dem Ober-Rodener Priester, damit er sich intensiver um die Seelsorge kümmere. 56 Gulden sollte er dafür bekommen, daß er sofort nach der Geburt eines Kindes zur Taufe eilt und an allen Sonn- und Feiertagen wenigstens die Frühmesse liest. Zwanzig Jahre später mußte der Vertrag auf Anweisung aus Mainz aufgehoben werden. Aber die Urberacher hatten auch nie die vereinbarte Entlohnung bezahlt. Ansonsten gaben die Urberacher sich alle Mühe, den Pfarrer in ihre Gemeinde zu lokken. Sie hatten sogar die Idee, dem Seelsorger ein Pferd zur Verfügung zu stellen, damit er den Weg von einem Dorf ins andere schneller zurücklegen konnte.
Ende des 18. Jahrhunderts mußte sich die Filialgemeinde wieder beschweren. Das Erzbischöfliche Kommissariat in Aschaffenburg hatte dem Pfarrer untersagt, an Fronleichnam und am Dreifaltigkeitssonntag Feldprozessionen abzuhalten. Der Protest hatte Erfolg: Kurze Zeit darauf ging es wieder hinaus in die Flur.
Doch es sollte zunächst noch schlimmer kommen: 1816 - Urberach war gerade dem Großherzogtum Hessen-Darmstadt einverleibt worden - mußte die schon lange baufällige Kirche abgerissen werden. Mehrere Jahre lang müssen die Katholiken die Gottesdienste in ihrem kleinen Schulhaus feiern. 1821 wird endlich ein Neubau in Angriff genommen.
Und dann starten die Urberacher einen neuen Vorstoß, um ihre seelsorgerische Situation zu verbessern. Einen Kaplan wollen sie haben, der den Pfarrer im neuen Gotteshaus vertritt. Jetzt dauert es auch nicht mehr lange, bis das große Ziel erreicht ist: die Selbständigkeit der Kirchengemeinde. 1842 wird sie gewährt - und Urberach hat nun selbst "Untergemeinden", die der erste Pfarrer Johann Baptist Eder mitbetreuen muß.
Heute ist zwar die Pfarrei Urberach weiterhin selbständig. Politisch jedoch sind Ober-Roden und Urberach wieder zusammengerückt. Egon Schallmeyer brachte den alten Gegensatz zu einem versöhnlichen Schluß: "Es ist ein Ober- Röder, der zu Ihnen gesprochen hat. Noch dazu an Urberacher Kerb. Aber er ist ein Rödermärker." DIRK FUHRIG
OFFENBACH. Der 55jährige Helmut E. ist erstickt. Das hat das Gerichtsmedizinische Institut der Frankfurter Uni bei der Oduktion der bereits verwesten Leiche festgestellt. E. hat wahrscheinlich schon zwei Wochen tot in seiner Wohnung gelegen.
Wie berichtet, war Helmut E. am Freitag mittag in seiner Wohnung in der Bahnhofstraße 18 von seinen aus Bayern angereisten Eltern gefunden worden. Die Polizei geht davon aus, daß Helmut E. ermordet wurde. Erste Ermittlungen ergaben, daß E. in homosexuellen Kreisen verkehrte und in seiner Wohnung ständig Besuch aus diesem Milieu bekam. lz
OBERRAD. Der tragische Unfall auf der Offenbacher Landstraße in der Nacht des 20. August beschäftigte die Mitglieder der Verkehrsinitiative "Dalles" bei ihrem jüngsten Treffen. "Wir haben immer darauf hingewiesen, daß auf der Offenbacher Landstraße viel zu schnell gefahren wird", sagte der Sprecher der Initiative, Volker Hartmann, betroffen. In der Nähe des Breulsweg waren in jener Nacht zwei Studenten der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen durch einen Autofahrer getötet worden, der nach Polizeiangaben mit rund 120 Stundenkilometern Richtung Sachsenhausen fuhr und nach dem Unfall flüchtete.
Hartmann wies darauf hin, daß auch in Fahrtrichtung Oberrad zum Teil bis zur Einmündung der Bleiweißstraße gerast würde: "Nachts müssen wir dort wie die Hasen über die Straße laufen." Er habe mittlerweile einen Brief an den Polizeipräsidenten Karlheinz Gemmer geschrieben und darum gebeten, Radaranlagen auf der Offenbacher Landstraße fest zu installieren, um derartige Unfälle zukünftig zu vermeiden.
Weiterhin beschäftigte sich die Bürgerinitiative mit der Schulwegsicherung. Jedes Jahr muß die Gruneliusschule dem Stadtschulamt einen Plan vorgelegen, auf dem die Wege beschrieben werden, die die Kinder des Einzugsgebietes benutzen sollten, um ihre Schule ungefährdet zu erreichen. Dieser Schulwegeplan wird den Eltern als Empfehlung zur Verfügung gestellt.
Die Schüler sollen künftig nicht mehr entlang der Offenbacher Landstraße zur Schule gehen, fordert die Verkehrsinitiative jetzt. Entlang dieser Straße sei die Unfallgefahr zu hoch und auch die Schädigung des schulpflichtigen Nachwuchses durch Autoabgase sei nicht hinnehmbar. Die Kinder sollten die Durchgangsstraße sofort verlassen und beispielsweise über die Buchrainstraße oder den Nonnenpfad zur Grundschule gelangen, erklärte Sprecher Hartmann.
Eine weitere Forderung der Mitglieder der Verkehrsinitiative: Auf den Straße sollten große Schriftzüge angebracht werden, die die Autofahrer auf den Schulweg aufmerksam machen. "Es gibt Beispiele aus Neu-Isenburg, wo das sehr schön gelöst wurde", stellte Hartmann fest. Auch für die Kinder sollte der Schulweg durch Pfeile auf dem Bürgersteig angezeigt werden.
Die Mitglieder der Verkehrsinitiative treffen sich das nächste Mal am Dienstag, 15. September, um 19 Uhr in den Räumen der Reha-Werkstatt Oberrad, Wiener Straße 124-126. kan
Drogenpolitik: Exner (SPD) schießt gegen von Schoeler Wiesbadens OB vermißt Absprache mit dem Umland Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Eine scharfe Kontroverse um die Drogenpolitik ist am Wochenende zwischen Frankfurts OB Andreas von Schoeler und Wiesbadens Oberbürgermeister Achim Exner (beide SPD) aufgebrochen. In einem Brief hatte Exner seinem Parteifreund von Schoeler vorgeworfen, mit dessen Vorgehen gegen die Frankfurter Drogenszene ohne Absprache mit der Region die Ordnungspolitik statt medizinischer Hilfe in den Vordergrund zu stellen. Niemand, auch Frankfurt nicht, dürfe den Drogenabhängigen das Recht auf Freizügigkeit beschneiden. Von Schoelers Referent Ulrich Geissler konterte mit dem Satz, der OB brauche keine Belehrung Exners darüber, "was im Grundgesetz steht". Geissler: "Es hätte dem Wiesbadener Oberbürgermeister gut angestanden, sich besser zu informieren, bevor er so einen Brief schreibt." Tatsächlich gehe die "Begrenzung" der offenen Drogenszene in der Stadt mit einem "massiven Ausbau der Hilfsangebote" einher, betonte Geissler. Von Schoeler habe bereits vor knapp zwei Monaten alle Landräte, Bürgermeister und Oberbürgermeister, aus deren Verantwortungsbereich Drogenabhängige nach Frankfurt drängten, über die neue Politik informiert. Der Frankfurter SPD-Unterbezirksvorsitzende Sieghard Pawlik ging in seiner Replik noch einen Schritt weiter: Er erklärte, Exner sei bekannt dafür, daß er "schnell und oft nicht richtig" urteile. In diesem Fall mache sich der Wiesbadener Oberbürgermeister des "Nachplapperns falscher Positionen" schuldig. Pawlik spielte damit darauf an, daß sich ähnlich in jüngster Vergangenheit auch die Grünen im Römer geäußert hatten - im Rathaus gibt es wegen der Drogenpolitik erhebliche Verstimmung in der rot- grünen Koalition.
Der Koalitionspartner Grüne unterstützte am Sonntag denn auch die Kritik Exners: "Das ist absolut unsere Position", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sebastian Popp. Während die Polizei täglich die drogenkranken Menschen aus der Taunusanlage vertreibe, (Fortsetzung auf Seite 14)
OFFENBACH/LEVERKUSEN. Der als gemeingefährlich geltende Schwerverbrecher Gerald Trostel sitzt wieder hinter Schloß und Riegel. Der 25jährige Offenbacher, auch "Knaller" genannt, wurde in Leverkusen von der Polizei bei einem Raubüberfall mit Geiselnahme festgenommen.
Zusammen mit einem 38jährigen Niederländer hatte er am Samstag gegen 1.30 Uhr im Stadtteil Schlebusch das Haus eines Leverkusener Unternehmers und seiner Lebensgefährtin überfallen. Sie bedrohten die beiden mit Schußwaffen und verlangten Geld. Weitere Hausbewohner bemerkten den Überfall und alarmierten die Polizei. Trostel verließ bewaffnet das Haus. Als Trostel einen Beamten mit der Schußwaffe bedrohte, gab der Polizist einen gezielten Schuß ab. Trostel wurde verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Die Kölner Staatanwaltschaft beantragte beim Leverkusener Amtsgericht Haftbefehle gegen die beiden Täter wegen schweren Raubes in Tateinheit mit Geiselnahme. Die Offenbacher Kripo schaltete sich in die Ermittlungen ein. Sie geht davon aus, daß Trostel seit seiner Flucht weitere schwere Straftaten begangen hat.
Trostel war am 19. April aus dem Butzbacher Gefängnis geflüchtet. Er saß dort seit dem 25. Februar in Untersuchungshaft. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Trostel werden zahlreiche bewaffnete Raubüberfälle mit Geiselnahme sowie Einbrüche zur Last gelegt. Trotz mehrerer Festnahmen gelang es Trostel immer wieder, aus der Haft zu fliehen. lz
Umweltschützer tragen Pelz. Füchse, die in Australien für andere Lebewesen zur Landplage werden, enden dekorativ als Besatz an Parkas, Blousons und Mänteln. Was die Tibeter oder die Farmer Namibias nach Milchwirtschaft, Woll-Gewinnung und Fleischverzehr von ihren Lämmern übriglassen, wandert als Fell zu deutschen Kürschnern: Mit neuem Selbstbewußtsein gehen die Pelzverarbeiter in die neue Wintersaison. Im Frankfurter Marriott-Hotel stellte der Zentralverband des Kürschnerhandwerks 97 Modelle vor, die mit Modepreisen bedacht worden sind und die in der kommenden kalten Jahreszeit trendbewußte Frauen wärmen sollen.
Lange Haare sind auch bei Pelzbekleidung out. Nerz, russischer Feh, Persianer, Bisamratte oder Nerz werden geschoren, bis sie samtig glänzen, und dann in Modefarben umcoloriert: in Purpur oder Feuerrot, in grau-braunes "Tabak", bisweilen auch in ein pudriges Mint-Grün.
Verarbeitet wird die vorbereitete Tierhaut zu Parkas in sanften O-Formen, zu oberschenkelkurzen, weit ausladenden Swingern oder zu langen Hemd-Mänteln, die bis zum Oberschenkel geschlitzt sind und den Blick freigeben auf die engen, ebenfalls geschlitzten Röcke der "neuen Linie" oder auf hautenge Leggins.
Wer weniger vom Darunter zeigen will, kann sich vom Kinn bis zu den Knöcheln in "Wohn-Mäntel" hüllen, die beim Materialverbrauch bei jedem geräumigen Zwei-Mann-Zelt mithalten. Futterstoffe sind auf dem Rückzug, dafür werden die Lederseiten der Felle zu Velours oder Nappa "hochveredelt". Damit entstehen, bei entsprechender Verarbeitung, Wendemäntel und -paletots.
Wieder wird Material gemixt. Seide, Microfaser oder, wieder ganz neu im Rennen, Popeline, bisweilen Tweed von der rustikalsten Sorte geben das Gerüst ab für üppige Pelzbesätze an Ärmeln, Säumen, an Revers und Kapuzen.
Frauen, die sich mit besonders exotischen fremden Federn schmücken wollen, kommen sogar in Leopard, Tiger oder Ozelot daher. Den Effekt verdanken sie allerdings hochstapelnden Kaninchen. "Lappin" wird geschoren und mit der entsprechenden Fell-Zeichnung bedruckt. So verwandelt sich beispielsweise auch das brave peruanische Lamm Caloyos in Nebelparder. Insgesamt beteiligten sich an der Kür 83 Kürschnerbetriebe aus alten wie neuen Bundesländern. Frankfurter waren nicht darunter. Sie würden die extravaganten Modelle in der Mainmetropole nicht los. "Gucken Sie im Winter doch mal in die Freßgass'," riet ein Insider. "Da sehen sie doch bloß Nerze ohne Ende. Wadenlang, in Braun oder Schwarz. Und zwar schon seit Jahrzehnten." abi
FRANKFURT A. M., 6. September. In der ARD ist ein Streit darüber entbrannt, wer Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) zu seinem zehnjährigen Amtsjubiläum am 1. Oktober interviewen darf. Die Chefredakteure der Landesrundfunkanstalten hatten zwar bereits mit Elke Hermann, der Fernsehchefredakteurin des Saarländischen Rundfunks, und Martin Schulze, dem ARD-Koordinator für Politik, Gesellschaft und Kultur, ihr Team für das Kanzlergespräch nominiert. Doch nun beansprucht der Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks, Udo Reiter, das Recht für sich, den Kanzler zu befragen.
Der als Unionsfreund geltende Reiter, der sich zuvor beim Bayerischen Rundfunk (BR) als Hörfunkprogrammdirektor den Ruf eines strammen Parteimannes erworben hatte, soll nach FR-Informationen den Verantwortlichen der ARD mitgeteilt haben, er wolle das Interview führen und habe dafür schon einen Termin im Kanzleramt. Die ARD-Programmdirektoren haben sich zwar mit dieser Frage befaßt, sie aber an die Chefredakteure zurückverwiesen, die sich am Wochenende in Hamburg treffen werden. Aus deren Kreis verlautete, man suche "nach einer optimalen Lösung". Zugleich heißt es, es wäre ein "Skandal", wenn die Chefredakteure zuließen, daß Herr Reiter das Interview führt.
Die Frage, wer Kanzler Kohl interviewen darf, ist vor dem Hintergrund der jüngsten Erfahrung besonders pikant. In seinem Urlaubsort am österreichischen Wolfgangsee wurde Kohl nicht etwa von Ernst Dieter Lueg, dem Leiter des Bonner Studios, befragt, sondern von dem dem Kanzler politisch viel näher stehenden BR-Chefredakteur Heinz Klaus Mertes. Der Münchner Sender hatte mit formalen, wie es ARD-intern heißt, "territorialen Gründen" dieses Gespräch für sich beansprucht. (Kommentar Seite 3)
MÖRFELDEN-WALLDORF. Eine Frage: Was fällt Ihnen zu Spanien ein? Carmen, Flamenco und Paella - das dürften wohl typische Antworten sein. All das blieb am Samstag abend im Bürgerhaus außen vor. Dennoch - oder gerade deshalb - geriet die Auftaktveranstaltung zum städtischen Kulturprogramm "Begegnungen mit Spanien und Portugal" zu einem Hochgenuß für Augen und Ohren, von dem sich rund 350 Menschen verführen ließen - unter ihnen der spanische Generalkonsul Francisco Montforte und der portugiesische Botschaftsrat Manuel Matos.
Daß Kultur Brücken zu schlagen versteht, wurde von Beginn an deutlich. Wie einst der Rattenfänger von Hameln zog die portugiesische Instrumentalgruppe "Rao Kyao" aus Lissabon das Publikum in ihren Bann. Mit einer Musik, die dazu animierte, die Augen zu schließen und in eine vom charakteristischen Ton der Bambusflöte beherrschten Klangwelt einzutauchen. Musik, die für deutsche Ohren zunächst zwar fremdartig und ungewohnt klingen mag, deren Zauber aber nachwirkt und verrät, welch vielfältigen Einflüsse, die sich in der Kultur der iberischen Halbinsel widerspiegeln, musikalisch zum Ausdruck kommen.
Da ist zum einen Fado - benannt nach dem portugiesischen Wort für Schicksal. Jene von melancholischen Untertönen beherrschte Musik des Volkes, die irgendwann im 19. Jahrhundert aufkam, ohne daß sich ihre Herkunft näher bestimmen ließe. Aber auch nordafrikanische und indische Klangelemente sind herauszuhören. Eine Mischung, mit der die Gruppe immer wieder neue Hörerlebnisse beschert und nicht nur bei den Spaniern und Portugiesen im Auditorium wahre Beifallsstürme auslöste.
Nicht weniger stürmisch wurden die Mitglieder der "Grupo de Estanza El Candil" gefeiert, die eine Reihe spanischer Volkstänze und Lieder in einer hin- und mitreißenden Choreographie auf die Bühne des Bürgerhauses zauberten. Was die Stuttgarter Gruppe auszeichnet, ist das Bestreben, Kulturgut zu bewahren und keine folkloristisch angehauchte Bühnenshow zu bieten. Die Tänze studiert "El Candil" nach Original-Choreographien ein, getanzt wird in den Trachten der jeweiligen Region. Daß auch die für diese Landstriche typischen Musikinstrumente zum Einsatz kommen, versteht sich da von selbst.
Das Anliegen der seit 20 Jahren bestehenden, etwa 30köpfigen Gruppe, die in Mörfelden nur einen Teil ihres Repertoires präsentieren konnte: Ein möglichst breit gefächertes Bild der Tänze und Lieder Spaniens zu zeichnen. Grund: Nur selten, so meinen die Tänzer von "El Candil", bei denen auch einige Deutsche mittun, bekomme der Fremde die Gelegenheit, Vielfalt und Reichtum der spanischen Folklore zu sehen, in der sich die Eigenarten und Besonderheiten all jener Völker vermischen, die auf der iberischen Halbinsel ihre Spuren hinterließen.
Doch gerade die Kenntnis dessen, was ein Volk geprägt hat, ist wichtig im zwischenmenschlichen Miteinander, fördert Verständnis und Respekt für Eigenheiten und Gemeinsamkeiten - nicht nur mit Blick auf die europäische Einheit.
Wirtschaft und Politik seien zwar wichtig, meinte Spaniens Generalkonsul Montforte, doch letztlich seien es die Menschen, die integriert werden müßten. Das fand auch Botschaftsrat Manuel Matos. Sein Credo: "Mit einem Glas Wein in der Hand versteht man sich besser, als wenn man sich mit Gewehren gegenübersteht." CHRISTINA WALLENDA
GELNHAUSEN. Einen Brandanschlag auf die Asylunterkunft in der Gelnhäuser Coleman-Kaserne konnten Polizeibeamte in der Nacht auf Samstag im letzten Moment verhindern. Vier Jugendliche, die vermutlich der rechtsradikalen Szene zuzurechnen sind, wurden festgenommen, wobei zweien zunächst die Flucht gelang. Zwei weitere Jugendliche werden noch gesucht.
Kurz nach Mitternacht wurden sie von zwei Streifenwagenbesatzungen dabei entdeckt, wie sie in einem nahem Waldstück mit Molotow-Cocktails hantierten. (Siehe auch Bericht auf der Hessenseite.) alu
HAINBURG / KREIS OFFENBACH. "Der traf den Nagel auf den Kopf, der das Nützliche mit dem Schönen verband." - So lobt eine Inschrift die Bau- lust des Errichters des Klein-Krotzenburger Pfarrhauses. Am "Tag der Kulturdenkmäler" war gestern Gelegenheit, historische Gebäude in ganz Hessen einmal wieder zu besichtigen. Im Kreis Offenbach etwa Pfarrhäuser in Klein-Krotzenburg und Sprendlingen, die Burg in Dreieichenhain sowie die Basilika, das Romanische Haus und das Palatium in Seligenstadt.
Eigentlich war das Klein-Krotzenburger Pfarrhaus nicht als solches geplant. Dafür ist es auch viel zu prächtig. Der Benediktiner-Abt von Seligenstadt, der bauwütige Franz Bloechinger, hatte es 1711 als kleine Sommerresidenz errichten lassen, in die er seine Gäste zu Festen einlud. Die Versorgung mit allen notwendigen Dingen wurde durch den angeschlossenen Gutshof sichergestellt.
Von dem Areal, das über einen Torbogen an der heutigen Krotzenburger Straße betreten werden konnte, sind noch mehrere Gebäude zu sehen, ein Großteil der ehemaligen Hoffläche ist jedoch mittlerweile zugebaut. Übrig geblieben ist der verzierte Brunnen, aus dem noch bis 1936 Wasser geschöpft wurde.
Ein weiteres, noch älteres Kleinod ist das "Chörchen" im Seitenschiff der an das Pfarrhaus angrenzenden Kirche. Bereits 1438 wurde es "am Vortag des Palmsonntag vollendet". Was heute die Ausmaße einer winzigen Kapelle besitzt, bildete damals den kompletten Altarraum. Ein Tabernakel aus der Zeit ist in die Seitenwand eingelassen.
Das Chörchen hat Glück gehabt. Ausgerechnet dieser Teil wurde verschont, als die - mittlerweile schon mehrfach erweiterte und "gedrehte" - Kirche 1988 bis auf die Mauern niederbrannte. Heute ist es das einzige original alte Stück in der Kirche. Der Hochaltar, die Orgel und sämtliche geschnitzte Figuren sind nur Kopien. fuh
WETTERAUKREIS. Um die Zukunft der Abfallverwertung im Wetteraukreis und auch um viel Geld geht es in der Kreistagssitzung am Freitag, 18. September, um 13 Uhr im Plenarsaal des Kreishauses. Der Vertrag des Wetteraukreises mit dem Dualen System Deutschland (DSD), der Abfallverwertungsgesellschaft der Verpackungsindustrie (Markenzeichen "Grüner Punkt"), steht auf der Tagesordnung.
Ein heißes Thema, denn die Kommunen machen Druck, damit das DSD- Geld schnell in die Wetterauer Abfallwirtschaft fließt, während Umweltschützer, die Grünen und Teile der SPD erhebliche Kritik am "Dualen System" haben. DSD hortet Millionenbeträge, die von den Verbrauchern für Verpakkungen mit dem "Grünen Punkt" kassiert wurden und werden. Das Verpakkungsrecycling, für das dieses Geld bestimmt ist, funktioniert eher schlecht als recht. Der illegale Export von Plastikmüll nach Frankreich hat das Dilemma des Dualen Systems jüngst deutlich gemacht. Die Kreistagsfraktion der Grünen will im Vertrag mit DSD dem Export von getrennt gesammelten Abfällen einen Riegel vorschieben. Ebenso wollen sie verhindern, daß in den Haushalten getrennt gesammeltes Plastik mit Müll vermischt auf einer Deponie landet. Einflußnahme auf die Werbung von DSD soll in dem Vertrag nach Vorstellung der Öko-Partei ebenso installiert werden wie die Mitwirkung bei der Vergabe des "Grünen Punktes". Erste Kreisbeigeordnete Gila Gertz (Grüne) hat jüngst erklärt, sie möchte im Vertrag mit DSD auch die Verbrennung (im DSD-Jargon "thermische Verwertung") der getrennt gesammelten Wertstoffe ausschließen.
In jener von Landrat Rolf Gnadl (SPD) und Gila Gertz unterzeichneten "Absichtserklärung", "baldmöglichst die Abstimmungserklärung zur Einführung des 'Dualen Systems' herbeizuführen", die auf der Tagesordnung des Kreistages steht, sind diese Positionen allerdings nicht enthalten. Es wird dort lediglich darauf bestanden, daß Verpakkungsabfälle aus anderen Gebietskörperschaften "nicht auf Entsorgungsanlagen des Wetteraukreises abgelagert werden", und daß sich der Entsorger verpflichtet, "den Wetteraukreis über die im Rahmen des 'Dualen Systems' erfaßten und verwerteten Mengen sowie über die stofflich nicht verwertbaren Sortierreste umfassend zu informieren".
Gertz und Gnadl verlangen, daß die im Kreisgebiet bereits mit der Einsammlung und dem Transport der Wertstoffe beauftragten Unternehmen "im Rahmen ihrer bisherigen Tätigkeit an der Entsorgung der Verpackungsmaterialien zu beteiligen" sind. Dann geht es ums Geld und hier wird die Absichtserklärung konkreter: DSD soll dem Wetteraukreis eine Pauschale für Containerstellplätze bezahlen, einen Personalkostenzuschuß zur Abfall- und Wertstoffberatung und einen Zuschuß für "allgemeine Maßnahmen der örtlichen Öffentlichkeitsarbeit".
Die zur Absichtserklärung gehörende "Systembeschreibung" sieht vor, daß sich DSD rückwirkend ab 1. August finanziell an der Getrenntsammlung von Altglas, Papier und Pappe sowie "Leichtverpackungen" beteiligt. Ab 1. Oktober sollen zusätzlich 90-Liter- Kunststoffsäcke (24 pro Haushalt) für die Einsammlung der Verpackungen mit dem "Grünen Punkt" ausgegeben werden, die zunächst monatlich abgeholt werden sollen.
Die Kreistagsfraktion der Grünen fordert ihrem Sprecher Gerhard Salz zufolge die volle Übernahme der Kosten aller Getrenntsammelsysteme im Wetteraukreis durch das DSD, abgesehen vom Altpapier, bei dem sich die Öko-Partei mit 25 Prozent der Kosten begnügen will. DSD "scheffelt" seit Anfang 1992 "Milliardenbeträge, ohne dafür irgendeine Gegenleistung zu erbringen", so Salz. Diese Gelder sollen nach dem Willen der Grünen "durch den abzuschließenden Vertrag für das ganze Jahr 1992 den Wetterauer Städten und Gemeinden zugute kommen". ieb
VOLLEYBALL
WELTLIGA, Männer in Genua, Finale: Italien - Kuba 3:1 (14:16, 15:3, 15:11, 15:11). - Spiel um Platz 3: USA - Niederlande 3:1 (9:15, 15:10, 15:6, 15:4). - Halbfinale: Italien - USA 3:0 (15:10, 15:11, 15:9), Kuba - Niederlande 3:1 (15:9, 15:12, 12:15, 15:12).
FRANKFURT A. M., 6. September. Gegen das Konzept des Bonner Verteidigungsministeriums zur Verteilung von Truppenübungsplätzen hat der Landtag von Brandenburg heftigen Protest eingelegt. Mit großer Mehrheit stimmte das Landesparlament jetzt für zwei Anträge von 27 Abgeordneten und der Fraktion PDS/Linke Liste, in denen die Landesregierung beauftragt wird, auf Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung einzuwirken, um eine Reduzierung der Übungsplätze im Land Brandenburg zu erreichen. Vor allem lehnen die Abgeordneten eine weitere Nutzung des bisherigen sowjetischen Übungsgeländes Wittstock als Bombenabwurf- und Raketenschießplatz ab. Wie die FR aus dem Landratsamt Wittstock erfuhr, will Brandenburg in der Länderkammer Widerstand gegen das Konzept organisieren.
Zur Begründung heißt es in einem Antrag, Brandenburg habe einen Anteil von acht Prozent an der Gesamtfläche der Bundesrepublik, solle nach den Bonner Plänen aber 20 Prozent der Truppenübungsplatz-Flächen stellen.
Vor dem Landtag sagte Landrat Christian Gilde (SPD), die Menschen von Wittstock hätten 40 Jahre lang wie an einer Front mit Tiefflügen, Bombenabwürfen, Panzer- und Artillerieschießen bei Tag und Nacht gelebt. Es sei ihnen egal, ob der Kampflärm durch (sowjetische) MIGs oder Tornados (der Bundeswehr) verursacht werde. Die Region sei wirtschaftlich auf Tourismus in intakter Natur und Umwelt angewiesen und gerade dabei, Tritt zu fassen. Im Vertrauen auf die Aussage der Bundeswehr, keine Sowjet-Übungsplätze zu übernehmen, seien Ferienzimmer, Pensionen und Campingplätze entstanden, sagte Gilde. Das alles werde gefährdet, wenn man in Prospekte schreiben müsse: "reizvolle Erholungslandschaft in unmittelbarer Nähe eines Bombenabwurfplatzes". Die Sowjetarmee sei durch Zwangsverkauf und Zwangsverpachtung zu dem Platz gekommen. Nun dürfe "aus Unrecht kein Gewohnheitsrecht werden", sagte Gilde. (Kommentar auf Seite 3)
GELNHAUSEN. Die Welle der Gewalt gegen Menschen in Asylunterkünften setzte sich am Wochenende auch im Main-Kinzig-Kreis fort. In Gelnhausen konnte die Besatzung zweier Streifenwagen in den frühen Morgenstunden des Samstags einen geplanten Brandanschlag auf das Asylbewerberheim in der Coleman- Kaserne gerade noch rechtzeitig verhindern. Dort sind rund 1000 Asylbewerber, vorwiegend alleinstehende junge Männer, untergebracht.
Zwei 23jährige wurden festgenommen, als sie in einem nahen Waldstück Molotowcocktails vorbereiteten. Die Gruppe von insgesamt sechs Männern wurde kurz nach Mitternacht von den Polizeibeamten nur wenige hundert Meter von der Unterkunft entfernt entdeckt. Dabei stellten die Beamten sechs Brandsätze sicher, die teilweise schon mit Stofflunten versehen waren.
Zwei der jungen Leute wurden am Tatort festgenommen. Sie stammen aus den Nachbarorten Gründau und Hasselroth. Vier Komplizen konnten flüchten, zwei von ihnen wurden jedoch später ermittelt und ebenfalls festgenommen. Nach den anderen läuft derzeit eine Fahndung. Die vier jungen Männer, die alle im Alter zwischen 20 und 23 Jahre sind, wurden gestern dem Haftrichter in Gelnhausen vorgeführt.
Die Polizei rechnet sie der rechtsradikalen Szene zu. Einer von ihnen zeigte auf der Polizeiwache den "Hitlergruß".
Die Gelnhäuser Beamten waren am Wochenende in erhöhter Alarmbereitschaft. Laut Polizeisprecher Wolfgang Walther waren 16 Beamten in Gelnhausen für den Schichtdienst vorsorglich konzentriert worden. Tags zuvor hatte es immer wieder Gerüchte in Gelnhausen und im benachbarten Hanau gegeben, wonach Rechtsradikale mit Bussen aus ganz Hessen und Thüringen anreisen wollten. Die Polizei, so der Gelnhäuser Hauptkommissar Hans-Günter Vollmer, bleibe auch weiterhin in verstärkter Bereitschaft.
In Maintal, wo ebenfalls größere Asylunterkünfte eingerichtet sind, blieb es am Wochenende verhältnismäßig ruhig. Am Freitag abend soll es laut Polizeiangaben dort zu einer Rangelei zwischen den freiwilligen Helfern der Unterkunft und drei Passanten gekommen sein, darunter ein Skinhead. ASTRID LUDWIG
KARBEN/BAD VILBEL. 25 Jahre nach der Wiedergründung des Arbeitersamariter-Bundes zunächst in Bad Vilbel hatte der ASB wenig Neigung, in nostalgischen Erinnerungen an Erreichtes zu schwelgen. Zu dringend sind die noch ungelösten Zukunftsaufgaben. Als ASB-Vorsitzender Guntram Knop am Samstag im Hof der eindrucksvollen Rettungswache in der Karbener Dieselstraße aus Anlaß des 25jährigen Bestehens die Festrede hielt, da wurde deutlich, wie sehr die Verbesserung des Hilfsangebotes von einer Regelung der Finanzierung abhängt.
Das Hessische Rettungsdienstleistungsgesetz aus dem Jahr 1990, das nach Angaben von Knop im Wetteraukreis immer noch nicht umgesetzt sei, verlange, daß spätestens mit Jahresbeginn 1997 im Rettungsdienst nur noch gründlich ausgebildete Rettungsassistenten eingesetzt werden dürfen. Zivildienstleistende (der heutige ASB-Kreisverband Wetterau beschäftigt und bildet immerhin 42 aus) werden künftig mit den erwarteten Kürzungen der Wehr- und Zivildienstzeiten ohnehin kaum noch verfügbar sein.
Knop bekannte sich zu mehr Professionalität in dem vielfältigen Angebot, das nicht nur den Rettungsdienst und die notärztliche Versorgung, sondern auch den mobilen sozialen Hilfsdienst und die häusliche Pflege von Alten und Kranken umfaßt.
Der ASB-Vorsitzende forderte deshalb, daß Zuschüsse der öffentlichen Hand gesetzlich geregelt werden und nicht nur wie bisher nur gelegentlich aus den Kommunen kommen. Knop forderte, daß die Rettungsdienste steuerlich mit den politischen Parteien gleichgestellt werden. Spenden sollten nicht nur das zu versteuernde Einkommen, sondern die Steuerschuld direkt mindern.
Der ASB freut sich darüber, daß ihm das Dortelweiler Pharmaunternehmen Stada jüngst ein Fahrzeug für den Notarzt gestiftet hat, und dankbar nahm der ASB auch die Spende eines Opel Corsa für "Essen auf Rädern" der Firma König und Neurath entgegen. hm
Milhauds idealtypische Polytonalität Dem Komponisten zum 100. Geburtstag - eine CD-Fete
Zwei Komponisten, die 1992 ihren 100. Geburtstag feiern, stellen eigene Werke auch in ihrem Dirigat vor: Arthur Honegger und Darius Milhaud. Die natürlich bedingt tauglichen historischen Dokumente (Schellack-CD-Remakes) zeigen, wie ähnlich weit entfernt heute Kollegen mit ihrer Interpretation etwas anzufangen wissen würden: dazu wird über Raffinements regelrecht hinweggehuscht, wo heute mehr Gewicht auf expressive Durchdringung, Stimmentransparenz durch ein dezent-verschlepptes Tempo gelegt wird. Es handelt sich bei Honegger um seine zeittypologischen Sujets "Pacific 231" und "Rugby", das post-impressionistische Decors von "Pastorale d'été" und das weniger bekannte Einleitungsvorspiel zu Shakespeares "Der Sturm", ähnlich naturalistisch wie bei Jean Sibelius und Ernest Chausson. Im Gegensatz dazu arbeitet Egon Wellesz an dem Gestus der Figuren aus dem Drama. Bei "Prosperos Beschwörungen" werden die eruptiven Elemente der fünf Bilder gegenüber den elegischen wie die Stille vor dem Sturm behandelt. Somit wird eine szenische Annäherung an typische Deskriptionsmomente der programmusikalischen Epoche seit Franz Liszt erreicht, trotz der dodekaphon nicht reihenorganisierten Chromatik.
Sehr luftig gestalten sich die Partituren von Darius Milhaud, "Concertino de Printemps" für Violine & Kammerensemble und das 1. Klavierkonzert, die immer kurzatmige Bewegungsabläufe von schnittigen Stakkati der Mittelstimmen und Bässe flankieren lassen, durchaus französisch, mit gallischem Esprit. Am ehesten kommt in "Les Songes" das polytonale Fortschreiten der Stimmenbündelungen zum Tragen, eines der Markenzeichen der auf Tonträger nicht sehr gut publizierten großorchestralen Besetzungen.
Als eines der Hauptwerke von Darius Milhaud, der am 4. September 1892 in Aix-en-Provence geboren wurde und am 22. Juni 1974 in Genf starb, muß "La creation du monde" gelten. Die Genesis nach afrikanischen Volksmythen unterstreicht auch Milhauds Begeisterung für das Harlem-Orchester, dem er stilvoll Tribut zollt. In der momentan einzigen CD-Publikation mit Ian Hobson & Sinfonia da Camera, die durchaus dem heutigen zerdehnten, eingangs erwähnten Aufführungsmodell entspricht, wird die magisch-introvertierte Cello-Grundierung, die Peter Falk mit dem Münchner Rundfunkorchester in einer Jubiläumsausgabe von 50 Jahre Musica viva München weit intensiver uns vergegenwärtigte (Rundfunkarchiv), nicht so ausgefeilt herausgearbeitet. Ansonsten wird das Wechselspiel vom getragenen Welterstehungsmysterium und orgiastischen Tier- & Mensch-Tänzen nicht zu abrupt vorgetragen.
Die Erkenntnis kam spät. Andererseits ist es durchaus lobenswert, wenn jemand eine Fehleinschätzung, die ihm in der ersten Reaktion unterläuft, ehrlich zugeben kann. Für Eintracht Frankfurts Trainer Dragoslav Stepanovic war am Sonntag morgen die Stunde gekommen, um eine Kehrtwendung einzuleiten. Reumütig bekannte er, die Leistung seiner Mannschaft beim 3:3 bei Borussia Mönchengladbach am Freitag abend zu hart beurteilt zu haben.
Ausschlaggebend dafür war ein aufschlußreicher Fernseh-Abend. Zwei Stunden hatte er sich zu Hause die Vorstellung am Bökelberg per Video noch einmal zu Gemüte geführt, und als er in der Nacht zum Sonntag gegen ein Uhr ausschaltete, war er um einiges schlauer. Von der Tendenz her stimmte sein bald nach dem Abpfiff abgegebenes Urteil, wonach das taktische Konzept der Gäste im Mittelfeld nicht aufgegangen war. Aber die Schlüsse, die er daraus zog und gar deshalb künftig einen "Einbruch" befürchtete, waren zu negativ.
"Sorry", mit diesem einen Wort faßte Stepanovic am Sonntag morgen seine Gefühle nach den TV-Studien zu mitternächtlicher Stunde zusammen und beruhigte damit jene Geister in der Mannschaft, die die herbe Kritik des Trainers verwundert aufgenommen hatten. Es bestand nämlich wahrlich kein Grund zu Pessimismus nach dieser hochklassigen Partie, in der beide Teams Beachtliches boten. Zur Entlastung von Stepanovic muß freilich gesagt werden, daß er am Freitag abend bereits hin- und hergerissen war. Einerseits sprach er schon da von einem tollen Spiel und wollte seinen Auserwählten in punkto Kampfgeist keinerlei Vorwürfe machen. Andererseits beklagte er zu viele Einzelaktionen und zu geringe Durchschlagskraft. Die Widersprüche lösten sich dann durch seine Neuorientierung bei der Auswertung am Sonntag morgen von selbst auf.
Der Ausgangspunkt für alles Hadern in den Frankfurter Reihen war vorrangig die Tatsache, daß sie nach einer scheinbar sicheren 3:1-Führung in letzter Sekunde den Ausgleich kassieren mußten. Als erster stürmte Kapitän und Torwart Stein danach wütend in die Kabine. Doch vom Spielverlauf her war das Unentschieden gerecht. Beide Seiten hatten sich nämlich spektakuläre Chancen en masse erarbeitet, unter anderem waren Bein und zweimal Yeboah in der Schlußphase dem 4:2 sehr nahe. Da war es einfach falsch, als Stepanovic spontan behauptete, seine Mannschaft sei "von der ersten bis zur letzten Minute unter Druck geraten und das Mittelfeld überhaupt nicht da" gewesen. Damit hatte er die taktischen Feinheiten allzu grobkörnig wiedergegeben, es bedurfte einer differenzierten Betrachtungsweise.
Was das Spiel nach vorne betraf, so war es ein unverkennbarer Mangel, daß im Mittelfeld gegen die konsequent und früh störenden Gastgeber lediglich von Bein über die gesamte Distanz verheißungsvolle Impulse für das stets gefährliche Angriffsduo Kruse/Yeboah ausgingen. Sporadisch unterstützt wurde er dabei noch von Falkenmayer und Wolf, aber so geschlossen, elanvoll und effektiv wie zuvor gegen Dortmund wurde eben nicht agiert. Gleichzeitig geriet das Eintracht- Mittelfeld in der Defensive in erhebliche Nöte, und das aus mehreren Gründen. Da Mönchengladbach bis zur Einwechslung von Criens nur Salou als einzige "echte" Sturmspitze nominiert hatte und sich gleichzeitig Libero Fach sehr oft nach vorne wagte, hatten die hier personell unterlegenen Gäste oft das Nachsehen, zumal sie zu viele Zweikämpfe verloren. Allen voran Mölby und Nielsen demonstrierten ihre Stärke eindrucksvoll.
Unter diesen Voraussetzungen sah die Abwehr der Frankfurter ebenfalls nicht gut aus, aber das war nun wiederum nicht allein den Vorderleuten zuzuschreiben. Allen voran Libero Binz wirkte von Anfang an äußerst unsicher und ist weit von seiner Bestform entfernt, so daß die Diskussionen um seine Nationalmannschaftsperspektiven derzeit eher theoretischer Natur sind. Trainer Stepanovic hat ihn "selten so unzufrieden wie momentan" erlebt. Der Frust über den nach seinen verkorksten EM-Darbietungen verlorengegangenen Platz im DFB-Kader entnervt den ehrgeizigen Binz sicherlich mehr als er zugibt. Ein weiterer Grund für seine Fahrigkeit auf dem Platz könnte das permanente Lästern in seinem Umfeld über die Vorzüge des Abgangs seines "Busenfreunds" Möller sein. Binz wollte sich dazu am Freitag nicht äußern und verschwand kommentarlos.
Wie dem auch sei, es paßte ins Bild, daß Binz am viel diskutierten 3:3 der Platzherren erheblichen Anteil hatte. Gemeinsam mit Roth ließ er sich von Criens kurz vor der Strafraumgrenze düpieren, wie ihm das früher wohl kaum passiert wäre. Daß außerdem Klein unglücklich reagierte und der von hinten heranspurtende Wynhoff einen Schritt schneller war, um das Leder über die Linie zu befördern, war nur das logische Ende einer Kettenreaktion, die mit einem Stolperer des für den angeschlagenen Kruse eingewechselten Andersen begonnen hatte.
Ungeachtet der Enttäuschung über das Verhalten von Binz in dieser Szene steht für Stepanovic fest: "Gerade in dieser kritischen Situation hat der Manni das Vertrauen von mir und der Mannschaft nötig, selbst wenn diese Runde für ihn nicht so super laufen sollte wie die vergangene Saison." Trotzdem bleibt die Erkenntnis, daß die vorerst ungeschlagene Eintracht mit dem Bundesliga-Auftakt zufrieden sein kann. Bei zwei Heim- und drei Auswärtsspielen hätte ihr vor wenigen Wochen kaum jemand eine Bilanz von 8:2 Punkten zugetraut.
Und stimulierend ist darüber hinaus, daß nach dem Jubel über den Triumph gegen Dortmund ein Gastspiel wie das in Gladbach in der Vergangenheit allzu oft geeignet war, sich mit einer Niederlage und indiskutablen Leistung zu blamieren. Das blieb aus. So gesehen, war der Bökelberg eine Reise wert. Und was dort nicht wunschgemäß für die Frankfurter lief, ist vielleicht Anstoß genug, um in naher Zukunft die nötige Selbstkritik nicht zu vergessen, ohne deshalb gleich allzu schwarz zu sehen wie Stepanovic in der ersten Reaktion. HARALD STENGER
Mönchengladbach: Kamps - Fach - Hochstätter (44. Stadler), Klinkert - Mölby, Schneider, Ertl (60. Criens), Schulz, Ertl (60. Criens), Nielsen, Wynhoff - Salou.
Frankfurt: Stein - Binz - Bindewald - Klein, Wolf, Bein, Falkenmayer, Weber, Studer (65. Roth) - Kruse (77. Andersen), Yeboah.
Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin).
Tore: 0:1 Kruse (6.), 1:1 Nielsen (21., Handelfmeter), 1:2 Yeboah (38.), 1:3 Yeboah (54.), 2:3 Criens (64.), 3:3 Wynhoff (90.).
Zuschauer: 18 000.
Gelbe Karten: Mölby - Kruse, Bein.
Ganz dicht spürbare Analogien in Harmonik und Metrik gehen von einem Abschnitt von "La creation du monde" im Vergleich zu dem langsamen Satz von "Aubade", choreographisches Konzept für Klavier und 18 Instrumente über den Diana-Stoff von Francis Poulenc und dem Leitmotiv von "Les forains", einem Triolensequenzenzirkulieren vom Fin-de-siècle-Divertissements-Propagandisten Henri Sauguet aus. Während die Ecksätze von "Aubade" dem wuchtigen Toccata- Ansatz Rechnung tragen, entwickelt der langsame Abschnitt von "Aubade" und das Leitmotiv-Kreisen von "Les forains" sublim-getragene Monument-Hymnik, jeweils herber Neoklassizismus und mildes "Khamma"-Nachgestikulieren in der adäquaten Harmonik der beiden Franzosen. Aber die sonstige Musik von "Les forains" als eines der erfolgreichsten Balette muß fast als Vorbild für spätere Zeichentrickfilmproduktionen angesehen werden, so überhastet, skurill, geckohaft werden die Charaktere überzeichnet.
In der auf dieser Einspielung mit den Dirigenten Serge Baudo und Henri Sauguet ebenfalls enthaltenen "Suite provençale" spielt Darius Milhaud sein polytonales Vermächtnis aus, indem er provenzalische Tanzsätze aus dem 18. Jahrhundert immer wieder vom Blech und den Holzbläsern geschärft gestaffelt markieren und von den obligatorischen Piccoloflöten an die Spielmannszüge erinnern läßt.
Publizieren könnten die Tonträgergesellschaften auch einmal wieder die "Suite francaise", zuletzt von Sergiu Celibidache mit den Münchner Philharmonikern aufgeführt, eine schwelgerische Auseinandersetzung mit französischen Renaissance-Regionen.
WEILROD. Zwei Schwerletzte gab es bei einem Verkehrsunfall, der sich am Samstag morgen zwischen Landstein und Egertshammer ereignete. Auf der Bundesstraße 275 kam ein Autofahrer in der Kurve von der Fahrbahn ab und prallte mit einem entgegenkommenden Fahrzeug zusammen. Die Beifahrerin des Unfallverursachers erlitt Rippenbrüche. Die Frau im anderen Auto ein Schleudertrauma. Beide mußten ins Krankenhaus eingeliefert werden. ca
Endgültig passé: Der florale Druck
Dem Anzug geht's an den Kragen, die sportliche Kombination triumphiert: Mann mag es künftig bunt und lässig. "Ausgesprochen pfiffig" nennt Charly Kußmaul die Mode dieser Saison - und er muß es ja wissen: im 25. Jahr führt der Mode-Mann nun seine Boutique "Charly" in der Kaiserstraße 59 in Offenbach und das mit Erfolg; weit über die Grenzen Offenbachs ist sein Haus inzwischen bekannt. Es steht für internationale Herrenmode in einem modernen geschmackvollen Ambiente.
Sein Geheimnis? Der gelernte Schaufensterdekorateur findet es "einfach toll, mit Stoffen, Farben und Mustern exklusive Präsentationen zu erstellen". Das Geheimnis des modischen Mannes im kommenden Winter lüftet Charly Kußmaul auch gleich: Sportliches und Klassisches kombiniert, beweist damit Mut zur Farbe.
Aber keine Bange, meine Herren, ganz so poppig wird's nicht werden: Royalblau hat alle modischen Trends überlebt und ist wieder im Kommen. Verschiedene Grüntöne und noch mehr Rottöne als im Vorjahr ergänzen die Trendfarbenpalette.
Mehr Mut verlangen da schon die witzigen Krawatten mit Tiermotiven und kräftigen Farbkontrasten. Für den eher zaghaften Mann gibt es bei Charly aber auch kleine klassische Muster in starken Tönen auf dem Binder. Der florale Druck hat sich jetzt vom Schlips verabschiedet.
In puncto Jacken geht es (klein)kariert und gestreift zu und ziemlich wollig. Viele Taschen hat sie außerdem - die Jacke - und wird in sportlich legerer Länge über dem Anzug getragen. Aber pfui: keinen Mantel mehr darüber! Bleiben die Hosen - die Hosenform wird schmaler und das lästige Bügeln von Bundfalten entfällt ganz.
Und wer hätte es geglaubt: Mann zeigt Bein - zumindest bis zum Knie und natürlich in Hosen - unter den neuen Kurzmänteln aus gewachster Baumwolle.
Samtige Knautsch-Optik und kuschelige Pullover
ode - das ist für die beiden Besitze- rinnen der Boutique "Crismon", Christine Stock und Simone Eggert:
M "Kein kurzlebiger Trend, sondern Ausdruck eigener Persönlichkeit durch zeitlose Kleidung, die aber nie langweilig wirken darf."
Den eigenen Stil zu finden oder alte Lieblingsstücke aufzupeppen - dabei hilft das Mode-Duo seinen Kundinnen mit ausführlicher Beratung in ihrem Geschäft in der Gartenstraße 34 A in Sachsenhausen.
Die Boutique ist zwar erst zwei Jahre alt, hat sich im Frankfurter Süden aber bereits einen Namen gemacht. Die Kundinnen wissen, die persönliche Beratung und das zwar kleine, aber sehr feine Sortiment zu schätzen.
In dem 40 Quadratmeter großen Laden hängen nur ausgesuchte Kreationen etwa von Minx, Gigli oder Pink Flamingo am Bügel. Demnächst wird die Auswahl durch den Japaner Yuca noch ergänzt.
Die oft schlichten Kleidungsstücke verlangen passende Accessoires: Hüte der Frankfurter Modistin Elisabeth Vetter, Taschen von Wolfgang Riebesehl und Schmuck von Rio vervollständigen die Kollektion.
"Den eigenen Stil finden mit Kleidungsstükken, in denen man sich total wohl fühlt", halten Simone Eggert und Christine Stock für "sehr wichtig". Deshalb ergänzen sie ihr Sortiment immer wieder mit Modellen der genannten Designer, die vorwiegend so edle Materialien wie Seide, Kaschmir, aber auch feine Viskose verwenden.
Eine sichere Hand besitzen die ausgebildete Cutterin und die EDV-Organisatorin nicht nur in der Auswahl ihrer Mode, wie der ständig wachsende Kundenkreis beweist. Auch ihre nach eigenen Vorstellungen eingerichtete Boutique zeigt eine klare, geschmackvolle Linie:
Der Boden ist mit Parkett ausgelegt, Stahl und Glas wechseln sich auf zwei Etagen ab, und die Decke ist in Weiß gehalten. Die große Glasfront bringt helles Tageslicht in das Geschäft.
Für die Wintersaison empfiehlt das Modeteam witzige Hüte in samtiger Knautsch-Optik und kuschelige Pullover und Jacken aus Kaschmir. Mit den Röcken können es die Trägerinnen auch in diesem Jahr halten, wie sie wollen: egal ob Mini oder knöchellang - gefragt ist, was vor allem ihm gefällt.
Farblich tut sich auch was auf dem Modemarkt: dunkelblau mit dunkelgrün und warme Brauntöne sind die Favoriten im kommenden Herbst und Winter.
Ein Geheimtip des Modegespanns für gewiefte Trendsetterinnen sind schmale, hochgeschnittene Hosen von Gigli. Normalerweise werden die nur für die Haute Couture gefertigt. In dieser Saison sind die starken Teile aber auch für Kundinnen mit kleinerer Geldbörse zugänglich.
Enganliegende Stretchteile bei "Crismon" sorgen schließlich dafür, daß auch im Winter mit Reizen nicht gegeizt wird.
Auch Crismon beteiligt sich beim Open-Air Mode-Festival am Samstag in der Passage.
Erst auf die Couch und dann ins Bett
So manchem Mann schlaflose Nächte bereiten werden im kommenden Winter die Dessous und die Nachtwäsche der Lingerie van Hayn in der Schweizer Straße 43. Die Frau in Rot ist out, stattdessen ist die Verführung in Petrol oder Champagner angesagt. Eindeutiger Favorit, unter dem Blazer oder auch pur getragen, ist und bleibt der Body. Unter der Wäsche täuscht er, mit Bügel oder Körbchen ausgestattet, den Herren der Schöpfung etwas oder viel vor.
Oben solo getragen, zeigt das anschmiegsame Teil oft auch ohne Ärmel viel Haut und weibliche Silhouette. "Erst auf die Couch und dann ins Bett" bezeichnet Christa van Hayn den kommenden Trend bei der Nachtwäsche.
Edles aus Seide, aber auch warme und sportliche Pyjamas und Nachthemden werden ihre Trägerinnen zukünftig im Haus und ins Bett begleiten. Vor allem für moderne Frauen bietet das Spezialgeschäft auch Strumpfhosen, Homewear und Bademoden.
Ihre Kollektion bezieht die Boutique-Chefin aus den europäischen Modemetropolen Frankreich, Italien und Großbritannien sowie aus Belgien und der Schweiz. Hersteller wie La Perla, Malizia und Gottex bürgen für hohe Qualität.
In Hanau begann 1985 Christa van Hayns Karriere im Wäschegeschäft. Der Laden für Dessous, Nacht- und Badewäsche hatte einen derart außergewöhnlichen Erfolg zu verbuchen, daß er die Unternehmerin dazu bewog, zu expandieren. Seit 1987 geht Christa van Hayn nun auch den Frankfurter Kundinnen in Sachsenhausen mit ihrer Filiale fachkundig an die Wäsche.
Den hohen Standard ihres Hauses wahrt die Besitzerin durch regelmäßige Besuche bei den internationalen Modemessen. Denn für ihre Kundschaft geht nur "die aktuellste, modischste und hochwertigste Ware" über den Ladentisch.
Entführung in Marios Salon
Nach so vielen Jahren vergeblichen Buhlens um die Gunst der Männer, hat sie sie doch besiegt: die brünette Frau läuft - zumindest im Friseursalon - der Blonden den Rang ab.
Dezentes Rot und Brünett mit viel Glanz ist der Trend unter den Haarfarben in der Winter-Saison 1992/93, verrät einer, der es wissen muß: Mario Pohl empfängt in seinem internationalen Frisiersalon in der Gartenstraße 33 in Sachsenhausen "von Schülern über Geschäftsleute bis hin zu Persönlichkeiten aus dem Showbusiness" einen großen Kundenstamm jeden Alters und Berufs.
Claudia Schiffer, Madonna und viele internationale Fotomodelle hat er für Werbekampagnen bereits gestylt - wen wundert's da, daß sein Kundenkreis stetig wächst.
Seinen Erfolg führt Marion Pohl aber vor allem auf die "niveauvolle Dienstleistung" seines Geschäftes zurück. In einer äußerst exklusiven Umgebung empfängt ein freundliches Team die Kundschaft. Jeder neue Gast erhält zunächst eine Typberatung mit Tips für Farbe und Stil der Haarpracht, bevor das Styling beginnt.
Zusätzlich können Kunden bei der professionellen Make-up-Beratung für ihren Typ und den jeweiligen Anlaß die passende Note wählen. Das umfaßt "ein dezentes Abendstyling ebenso wie ein ausdrucksstarkes Make-up für Film- und Fotoshootings", erzählt der Haarstylist.
Das Haar als filigranes Kunstwerk können Zuschauer beim Open-Air Mode-Festival in der Schweizer Straße 44 hautnah erleben. Mario Pohl wird nicht nur seinen Models passend zum Musical "Funny Girl" mit künstlichen Haarteilen elegante Abendfrisuren kreieren.
Nein, auch Damen aus dem Publikum werden das Vergnügen haben, vor jeder Modenschau vom Haarkünstler persönlich in seinen Salon entführt zu werden; sie erhalten dort ein neues Styling. Anschließend geht's dann auf den Laufsteg, um "trendy outfit" zu präsentieren.
Broadway auf dem Laufsteg
er kennt sie nicht, die unvergeß- liche Rennbahn-Szene aus dem Musical "My Fair Lady": das Blu-
W menmädchen Eliza Doolittle hat ihren ersten großen Auftritt als Dame in der vornehmen Gesellschaft von Ascot. Die Damen tragen modisch große Hüte, die Herren Zylinder und die ganze Szene umgibt ein Flair von Eleganz - am Samstag, 12. September, in der Passage Schweizer Straße 44, wird dieses Bild wieder zum Leben erweckt. Hunderte von Zuschauern werden an Eliza Doolittle und Henry Higgins, an Sally Bowles im "Cabaret" und Grizabella und die anderen "Cats" erinnert werden, wenn es heißt: "Willkommen, welcome, bienvenue zum Open-Air Mode-Festival in Sachsenhausen".
In Bildern aus zehn verschiedenen Musicals zeigen die Modegeschäfte der Einkaufsmeile des Frankfurter Südens, was Mann und Frau im Herbst und Winter tragen. Attraktive Mannequins und Dressmen führen um 14, 16 und 18 Uhr die neuesten Trends vor. Der Laufsteg wird zur Broadway-Bühne: das werden sich nur wenige Besucher des traditionellen Straßenfestes in der Schweizer Straße entgehen lassen.
Die Idee für die extravagante Show im Hinterhof hatte Edda Reyl vor drei Jahren: Die Gastronomie in der "Schweizer", hatte die Chefin von "Reyl Optik" festgestellt, "kennt jeder". Aber die "vielen, schicken Modegeschäfte" der Straße? Kaum zu glauben, wimmelt es in der turbulenten Einkaufsstraße doch von modebewußten Geschäftsleuten, die sich den aktuellen Trends an die Fersen heften und erst lockerlassen, wenn die neuesten Modelle am Bügel im Geschäft hängen.
Ob nun ein neuer Haarschopf, das trendbewußte Outfit oder passend dazu der modische Durchblick benötigt wird - die Modegemeinschaft auf der Schweizer Straße hat für jeden Geschmack und jede Kragenweite etwas auf Lager.
Auch diesmal gewähren die Modeschaffenden den über 600 erwarteten Besuchern bei den Modeschauen wieder einen Einblick in die aktuelle Kollektion.
Wovon Frauen träumen, zeigt "Charly" aus Offenbach mit seinen sportlich, lässigen Kombinationen.
Männerherzen werden höher schlagen, wenn die Lingerie van Hayn tief blicken läßt mit den neuesten Dessous. Und die Frau hat wieder die Qual der Wahl aus dem reichhaltigen Angebot für das Darüber von Crismon und Görde Moden.
Wie wäre es beispielsweise damit? Witzige Hüte aus Samt in Knautschoptik und dazu eine schmale, hochgeschnittene Hose, mit der Sie eine gute Figur macht. Nicht? zu jugendlich? Dann vielleicht: eine lässiger Bindegürtelmantel aus weicher Wolle und darunter ein bequemes Strickensemble in sanftem Uni? Ergänzen läßt sich das modische Bild noch durch eine klassisch üppig frisierte Haarpracht von "Mario", vielleicht mit künstlichen Haarteilen aufgepeppt. Eine Brille aus dem klassisch bis avantgardistischen Sortiment vom Optikhaus Reyl für die modebewußt weitsichtige Dame und den Herren mit kleinen (Augen-)Fehlern - und selbstverständlich auch für Brillenfreaks ohne Sehschwäche - darf natürlich nicht fehlen.
Fast unumgänglich für die kalten Tage ist der Pelz. Das Pelzhaus Schwarz hat sich den Wünschen seiner Kunden angepaßt und bietet unter dem Motto "let's talk about" aus seiner Bio-Mode-Kollektion '92 vorwiegend attraktive Pelzteile aus Konsumfellen von Nutztieren wie Schaf und Kalb an.
Die Farben der Saison passen sich der Jahreszeit an: gedeckte Rot- und Grüntöne, warmes Braun und Royalblau liegen voll im Trend. Bei so viel Stil darf das elegante Ambiente natürlich nicht fehlen: Champagner und Cocktails werden den Gästen die Modenschau und Talkshows mit Persönlichkeiten aus der Politik-, Kultur- und Sportszene versüßen. Und lukullische Köstlichkeiten in Form von kleinen Snacks kommen dem allgemeinen Wohlbefinden zugute.
Die Passage wird "ein einziges Festzelt sein - ein Traum in Schwarz und Rot", verrät Organisatorin Edda Reyl. Die Gestaltung der Blumenarrangements hat wieder der Wiesbadener Florist Erhard Priewe übernommen.
Ab 10 Uhr morgens werden am kommenden Samstag die "Medium Swingers" bereits die Stimmung auflockern: mit Live- Musik von Nostalgie bis Pop.
Das Modespektakel in der Passage verspricht Augenweide und Ohrenschmaus gleichermaßen zu werden - und Edda Reyl hofft "mit den Musical-Szenen auch viele Männer" in die Schweizer Straße 44 zu locken.
Kreative Pelze in der Bio-Mode-Kollektion
Ihre Haute Fourrure, die hohe modische Kunst des Kürschners, sehen Ernst Schwarz und seine beiden Söhne Hans und Ernst "schon seit etlichen Jahren nicht mehr ausschließlich unter dem Aspekt des Elitären". Bereits seit 1986 bietet das Pelzhaus Schwarz in der Berger Straße 55 für das "junge aufgeschlossene Publikum" attraktive Pelze aus preiswerten Konsumfellen von Nutztieren wie Schaf, Ziege oder Kalb.
Auch in diesem Winter liegt der Trend eindeutig beim Konsumfell: Das zeigt nicht zuletzt die Bio-Mode-Kollektion 1992 des Schwarz-Trios. "Wir haben dafür in erster Linie Felle verwendet, die bei der Nahrungsmittelproduktion abfallen und deren Veredlung ein kleiner deutscher Familienbetrieb durchführte", sagte Ernst Schwarz senior.
Seinen Kunden rät das Kürschnermeisterteam, "das anzuziehen, was gefällt und einzutauchen in eine Welt von Ökologie und Handwerk". Viele Modelle des Pelzhauses Schwarz sind Unikate. Sie werden von den beiden Söhnen entworfen und in individueller Beratung für die Kundin angefertigt.
"Wir legen Wert darauf, daß unsere Kundendienstleistungen von der Maßanfertigung über Umgestaltung, Sommerservice mit Pelzaufbewahrung bis hin zur kleinsten Reparaturarbeit alles umfassen", betonten die Kürschnermeister.
Daß Pelz-Schwarz für hervorragendes Design und Qualität steht und weltweit anerkannt ist, zeigen die vielen internationalen Haute-Fourrure-Preise: den Viking-Preis und Saga-Gold aus Skandinavien, der große Swakarapreis aus Südwestafrika, Auszeichnungen aus Rußland und 13 Goldmedaillen des deutschen Kürschnerhandwerks nennen die Pelzkünstler ihr eigen. Selbstverständlich wird auch die Ausbildung des Nachwuchses ganz groß geschrieben.
Traditionell beteiligt sich das Pelzhaus Schwarz, das bereits seit 44 Jahren internationale Pelzmode bestimmt, am Open-Air Mode-Festival in der Schweizer Straße 44. Diesmal können die Besucher auf kreative Stücke aus der "Bio-Mode-Kollektion 1992" gespannt sein.
Die Brille macht Karriere
Die siebziger Jahre: die Zeit der freien Liebe und Toleranz, die Hippies auf der Suche nach neuen Lebensformen - das ist die Zeit, an der sich die Brillenmode von Edda und Manfred Reyl in diesem Herbst und Winter orientiert. Kräftige Olivtöne und starkes Rubinrot, Wüstentöne "mit viel Leben drin" und dazu große breitrandige Formen spiegeln das Aufbegehren der Flower-Power-Generation von damals auch in der heutigen Mode wider.
Natürlich findet der eher zurückhaltende Kunde auch weniger auffallende Brillengestelle im reichhaltigen Sortiment des Hauses "Reyl Optik" in der Schweizer Straße 44. Von "Klassik bis Avantgarde" lautet die Devise des Ehepaares Reyl, das schon seit 27 Jahren in Sachsenhausen Brillenmode macht - und das mit großem Erfolg.
Kein Wunder, denn im geschmackvoll eingerichteten Verkaufsraum können Brillenträger nicht nur zwischen vielen Kreationen aus dem In- und Ausland und der eigenen Kollektion von Manfred Reyl wählen. Vielmehr erhalten sie eine individuelle Typen- und Farbberatung mit der Garantie: künftig kein modischer Blindgänger mehr zu sein.
"Mein letzter Wille, ne Frau mit Brille" gehört längst der Vergangenheit an, und der Trend geht eindeutig zur Zweit- und Drittbrille, sagt Edda Reyl aus Erfahrung. Diesen Aufstieg der Brille zum Schmuckstück und Lieblingsaccessoire - auch bei Kunden ohne Sehfehler - haben sich die Reyls zunutze gemacht.
Gleich um die Ecke des Stammgeschäftes haben sie vor zwei Jahren einen weiteren Optik-Laden eröffnet. Einen avantgardistischen Durchblick passend zum modischen Outfit findet das meist junge Publikum in dem futuristisch gestalteten Verkaufsraum in der Schweizer Straße 50. Modisch- aggressive und verrückte Brillenmode designed von Maske, Gaultier, Mugler und anderen bietet das vielfältige Sortiment, das nach Aussage von Chefin Edda Reyl "in seiner Auswahl in ganz Deutschland einmalig ist".
Kein Blick aufs Bein bleibt man(n) verwehrt
Sie kennt die Kleiderschränke ihrer Stammkundinnen genau: Inge Görde, der Name steht für individuelle Betreuung und besonderen Service. Seit 15 Jahren führt sie den Modesalon in der Oppenheimer Landstraße 46.
In der gerade renovierten Boutique mit den antiken Möbeln läßt es sich bei Kaffee oder Sekt streßfrei einkaufen. Die Mode des vielseitigen Sortiments liegt zwischen "edler Klassik und legerem Anspruch mit femininer Ausstrahlung", wie Inge Görde betont.
Wohlbekannte Namen wie Rivamonti, di bari und Laurel sowie die deutschen Designer Otto Kern und Bernd Berger sind im Angebot.
Die Stärke des Hauses liegt in den Co-Ordinates. Sie ermöglichen den Kundinnen, ihre Garderobe ständig zu verändern, ohne sich jede Saison komplett neu einkleiden zu müssen. Passende Accessoires runden das modische Bild noch ab.
Obligatorisch sind schon die saisonalen Modenschauen bei "Görde Moden". Zum 15jährigen Bestehen laufen verschiedene Shows den ganzen September hindurch.
"Individuell statt uniform" ist Frau Gördes Devise in dieser Saison. Der große Aufsteiger sind dabei die Jeans. "In allen Farben und beispielsweise im witzigen Folklore-Stil" sind sie bei Görde Moden vorrätig. Sehr nett sehen sie in Tannengrün aus, mit Enten bestickt und einem großen Herz als Verschluß.
Mit ungewöhnlichen Materialien erzielen die internationalen Modemacher raffinierte, optische Effekte: Microfasern schimmern wie Seide. Bei den Röcken "wird die erfolgreiche Silhouette der vergangenen Saison fortgeführt", sagte Fachfrau Inge Görde. Kein Blick aufs Bein bleibt den Männern also verwehrt: entweder Mini oder lange Röcke, aber bitte mit hohen Schlitzen.
Wer sich lieber "züchtig bedecken" möchte, für den gibt's einen heißen Tip: Schmale, bundfaltenlose Hosen mit abknöpfbaren Steg liegen voll im Trend. Und bei den Mänteln plädiert Inge Görde für lange, lässige Formen aus weicher Wolle und mit Bindegürtel. Hochaktuell bleiben aber auch die lässig-bequemen Parka-Typen mit pelzbesetztem Kragen und Innenfutter.
FULDA. Den Aufbau eines verläßlichen und umfassenden Netzes ambulanter Versorgung von psychisch Kranken in Hessen hat der Landesverband der "Angehörigen psychisch Kranker" in Fulda gefordert. Bei der 5. Jahrestagung der Organisation - die in Hessen 300 Mitglieder hat - sagte Vorsitzender Reinhard Fuchs, für die mehr als 100 000 entlassenen Patienten hessischer Psychiatrien und ihre Angehörigen sei ein schneller und gründlicher Ausbau der ambulanten Stellen nötig.
"Alle bestehenden Vor- und Nachsorgeeinrichtungen müssen miteinander verzahnt werden, damit ein wirklich tragfähiges und jedem zur Verfügung stehendes Netz entsteht", betonte Fuchs. Denn jeder psychisch Kranke - auch der chronisch Kranke - wolle wie alle Bürger weitgehend außerhalb einer Klinik in seinem gewohnten Lebensumfeld bleiben.
Zu dem vom Verband erwünschten effektiven Netz ambulanter Vor- und Nachsorgestellen gehörten unter anderem ein Ausbau der Tages- und Nachtkliniken, Krisendienste, vielfältigere Wohnangebote, die Einrichtung von "aufsuchenden Diensten" zur Bewältigung des Alltagslebens und die Schaffung von "Beschützten Arbeitsplätzen".
Wichtig seien auch bessere Familienhilfen durch Angehörigengruppen oder Rechtsberatung, mehr Freizeitangebote wie Patientenclubs, Modellurlaub und soziale Beratung. Durch bedarfsgerechte ambulante Hilfsformen könnten lange und wesentliche teurere Klinik- oder Heimaufenthalte für viele Patienten vermieden oder verkürzt werden.
Der (als Nachfolger von Reinhard Fuchs gewählte) neue Vorsitzende des Verbandes, Dr. Heinz Döring, sprach sich für eine bessere Kooperation zwischen Ärzten und Angehörigen psychisch Kranker, vor allem außerhalb der stationären Behandlung, aus. Zur wirksameren Rehabilitationsmöglichkeit psychisch Kranker seien dezentrale sozialpsychiatrische Zentren nötig.
Der "Landesarzt für seelisch Behinderte" in Hessen und Chefarzt der Psychiatrischen Kliniken Offenbach, Professor Dr. Manfred Bauer, wies bei der Tagung in Fulda darauf hin, daß von den rund 5000 in Psychiatrie-Einrichtungen klinisch behandelten Menschen ein knappes Drittel ein weitgehend selbständiges Leben in ihren Heimatgemeinden führen könnten, wenn es in Hessen ein umfassendes ambulantes Netz von Vor- und Nachsorgestellen gäbe. gwa
öhl ATHEN, 6. September. Eines der letzten geschlossenen Waldgebiete in der Umgebung der griechischen Hauptstadt Athen ist am Wochenende ein Raub der Flammen geworden. Das am Samstag ausgebrochene Feuer war auch am Sonntag nachmittag noch nicht unter Kontrolle. Dutzende Häuser und Gehöfte gingen in Flammen auf. Menschen kamen, soweit bisher bekannt, nicht zu Schaden.
Der Brand begann laut offizieller Darstellung auf einer wilden Müllkippe bei der Ortschaft Avlona nordlich Athens. Die Flammen im angrenzenden Waldstück wurden von stürmischen Winden angefacht und entwickelten sich binnen weniger Stunden zu einer gewaltigen Feuerwalze. Über dem Nordosten der Haupstadtprovinz Attika stand eine riesige schwarze Rauchwolke und verdunkelte die Sonne. Bei Dunkelheit erleuchteten hoch aufschießende Feuerzungen von Kiefern und Zypressen den Himmel.
Ministerpräsident Kostas Mitsotakis ließ in der Provinz Attika den Notstand ausrufen und die Armee mobilisieren. Aber alle Versuche, den tosenden Feuersturm unter Kontrolle zu bringen, scheiterten bisher. Am Sonntag früh ließ sich der Regierungschef in einem Hubschrauber über das Brandgebiet fliegen. Anschließend rief er die Oberkommandierenden der Streitkräfte und mehrere Minister zu einer Krisensitzung zusammen.
Zwölf Löschflugzeuge und zweitausend Soldaten kämpften am Sonntag nachmittag gegen die auf eine Breite von mehr als zwanzig Kilometern angewachsene Feuerfront. Vielerorts führten die Einwohner der im Brandgebiet gelegenen Dörfer mit Gartenschläuchen und provisorischen Feuerpatschen einen verzweifelten Kampf gegen die Flammen. In vielen Dörfern brach allerdings am Sonntag die Wasserversorgung zusammen.
Unabsehbar sind die ökologischen Folgen im Brandgebiet. Verkohlte Tierkadaver liegen zwischen den schwelenden Baumgerippen. Ein weißer Aschenteppich bedeckt die Erde. Bis zum Sonntag nachmittag waren bereits mehr als zweitausend Hektar Wald abgebrannt.
Anhaltspunkte auf Brandstiftung liegen vor. Mehrere Augenzeugen berichten, das Feuer sei auch an mehreren Stellen im Unterholz aufgeflammt. Vier Verdächtige wurden von der Polizei verhört. Waldbrände wüteten auch auf der Insel Euböa und in Nordgriechenland. Hunderte Brandstiftungen auf Korsika
BASTIA (dpa). Gewaltige Waldbrände haben am Wochenende auf Korsika mehr als 15 000 Hektar Wald und Buschland vernichtet. Der französische Innenminister Paul Quiles machte Brandstifter für die meisten der mehreren hundert Brände verantwortlich und forderte harte Strafen für die Täter. Vertreter der Feuerwehr und Bürgermeister klagten, Gendarmerie und Justiz ließen den seit Jahren bekannten Brandstiftern freie Hand. In der Regel sollen es Schäfer sein, die auf diese Weise Weideland für ihre Herden schaffen wollen. Vereinzelt werden auch Grundstücks-Spekulationen als Hintergrund vermutet. Mit Löschflugzeugen und Verstärkungen vom Festland wurden fast alle Brände bis zum Sonntag eingedämmt. Am stärksten betroffen war der Norden der Mittelmeerinsel. Dort wurden Dutzende von Wohnhäusern und mehrere Campingplätze evakuiert. Bastia lag zeitweise unter dichten Rauchwolken.
Empörte korsische Bürgermeister beklagten jetzt im Rundfunk, die Brandstifter gingen immer dann ans Werk, wenn Sturm aufkomme. Die Gemeinden seien mit ihren geringen Mitteln für den Naturschutz überfordert. Am vergangenen Freitag fegten Böen mit 150 Stundenkilometern über Korsika. Prompt flammten überall Brände auf. Die Gendarmerie setzte Spürhunde ein, um Brandstifter zu stellen. Am Dienstag war ein Schäfer auf frischer Tat ertappt worden. Die Behörden gehen davon aus, daß nahezu alle Brandstifter Einheimische sind. Korsen verdächtigen dagegen französische und deutsche Bauspekulanten.
NEW YORK (dpa/VWD/rtr/whp). Die US-Notenbank hat in Reaktion auf die schwache Konjunktur erneut die Geldpolitik gelockert. Sie schleuste am Freitag Liquidität in den Markt und drückte so den Tagessatz, zu dem Banken untereinander Geld handeln, um einen viertel Punkt auf drei Prozent. Der Schritt wurde an den Finanzmärkten als völlig unzureichend angesehen. Wie es hieß, wäre eine Senkung des Satzes um einen halben Punkt und zudem eine weitere Rücknahme des Diskontsatzes im gleichen Ausmaß angebracht gewesen. Neill Soss, Chefvolkswirt der First Boston Bank, verglich die Aktion mit der Einnahme einer halben Tablette gegen starkes Kopfweh, wenn eigentlich zwei Pillen nötig seien.
Jüngstes Anzeichen der anhaltenden Konjunkturschwäche war die US-Arbeitsmarktstatistik für August. Zwar sank die Quote der Arbeitslosen leicht von 7,7 auf 7,6 Prozent und ihre absolute Zahl auf 9,7 Millionen - aber nur, weil insgesamt weniger Erwerbspersonen registriert wurden. Denn die Beschäftigtenzahl außerhalb der Landwirtschaft nahm überraschend um 83 000 ab, während Volkswirte mit einem Anstieg um fast 200 000 Stellen gerechnet hatten. Zudem wurde die Entwicklung dadurch gemildert, daß mit einem staatlich finanzierten Notprogramm 100 000 befristete Jobs für Schüler und Studenten geschaffen wurden. Ein Banker bezeichnete die Arbeitsmarktdaten als "absolut grausig". Noch vor kurzem habe man gedacht, eine weitere Verschlechterung sei nicht möglich. Die jüngsten Zahlen bedeuten einen Dämpfer für die Hoffnung von Präsident George Bush, einen deutlichen Aufschwung bei der Beschäftigung vorzeigen zu können und so die Chancen für seine Wiederwahl im November zu erhöhen.
An der New Yorker Aktienbörse drückte die trostlose Wirtschaftslage das Kursbarometer Dow-Jones-Index am Freitag um 10,27 Punkte auf 3281,93. Der Dollar schloß nach seiner jüngsten "Achterbahnfahrt" ganz knapp über 1,40 Mark und könnte laut Händlern in dieser Woche erneut auf ein Rekordtief fallen, zumal der enorme Zinsabstand zwischen den USA und Deutschland nun noch größer wurde.
Ein anderes Schaffensmerkmal von Darius Milhaud, die Synkopengänge in streng von neuen Melodiefloskeln vorwärtsgetragenen Übereinanderschichtungen, wird in den sechs CDs mit Kammer- bzw. Kammerorchestermusik vom Vertrieb Koch-Schwann deutlich gemacht. Während die Werke für Cello und Klavier von eben auch Francis Poulenc, Arthur Honegger und Georges Auric von der Einheitlichkeit der Kompositionsverfahren der Groupe de six zeugen - entweder verhalten-virtuose oder gravitätische Satzcharaktere -, steht die Kammermusik für Violine, Klarinette und Klavier für moderat-ausgewogene, auch aufmunternde Divertissement-Gemütlichkeit, dabei mit Sinn für anspruchsvolle Themenführung.
Kammerorchesterwerke für Solo-Klarinette beeinhaltet eine CD "Hommage a Benny Goodman", für den diese Uraufführungen von Paul Hindemith, Aaron Copland und Darius Milhaud konzipiert waren. Auffällig bei der Gesamtausrichtung auf schnelle, vom Jazz abgeleitete Synkopenmuster - übrigens klingt alles fürchterlich zeitverhaftet - die Expressivität aller langsamen Sätze. Nur diese schaffen den Rezeptionsvorgang des haltbaren Third Stream oder sinfonischen Jazz, genauso wie die Trompetenconcertos von Gunther Dornheim, Bernd Alois Zimmermann, Frank Martin, Jean Francaix und André Jolivet und überhaupt Gunther Schuller.
Die Liebe auch zu Außenseitern der Gesellschaft formuliert die altenglische Bettleroper von Gay & Pepusch, Vorlage für die berühmter gewordene Brecht/Weill-Koproduktion "Die Dreigroschenoper". Aus breit sich wiegenden Setdances und raschen Jigs leitet sich das Ausgangsmaterial ab, immer in diesem spezifisch-euphorischen Sommerset- Tonfall, dem auch Gustav Holst in der "Sommerset Rhapsody" und "Suite Nr. 1" und Ralph Vaughan Williams in seiner "Folk Song Suite" Rechnung tragen. Dabei gelingt Darius Milhaud mit delikaten Instrumentierungsmassierungen - nicht nur das Rumba-Element im ersten Satz der 25teiligen Suite "Le Carneval de Londres" - ein spannungsgeladenes Gewebe der überaus melodiösen Grundstimmung. Andere Karnevalsmusiken, darunter sein Karneval der Tiere und die burlesk-stürmischen "Norwegischer Künstlerkarneval" von Johan Severin Svendsen und "Canadian Carneval" von Benjamin Britten, demonstrieren, wie ausgeglichen Milhaud hier die Tiere im Gegensatz zu Camille Saint-Saens feiern läßt, der doch etliche Akrobatik (etwa schwirrende Xylophon-Glissandi) vorlegt.
VOLKER KÜHNE
BAD HOMBURG. Ein Schaden von rund 35 000 Mark entstand bei einem Unfall auf der Bundesstraße 456. Ein Autofahrer kam bei dem Versuch, seinen Wagen noch rechtzeitig zum Stehen zu bringen, von der Straße ab. Das Auto blieb stark beschädigt im Graben liegen. Ein Mann, der die Unfallstelle sichern wollte, hielt sein Auto an. Dies wiederum erkannte ein nachfolgender Fahrer zu spät und fuhr auf. Dabei wurde der Mann, der helfen wollte, leicht verletzt. ca
BRUCHKÖBEL. Als Erkennungsmerkmal der Armut war er früher verpönt: der Kauf gebrauchter Sachen, wie sie beispielsweise günstig im Pfandhaus zu erstehen waren. Seit den 70er Jahren, unter dem Zeichen des Protests gegen die materiellen Werte der Wirtschaftswundergeneration, wurde der Flohmarkt zumindest als Fundgrube orgineller Einzelstükke salonfähig. Sinn macht solche Wiederverwertung getragener Kleidungsstücke insbesondere bei Kinder- und Babysachen, die, von Omas und Verwandten ausgestattet, höchstens in Großfamilien aufgetragen werden können. Dieser Einsicht tragen seit einigen Jahren Kirchengemeinden, Verbände oder Kindertagesstätten auch im Main-Kinzig-Kreis Rechnung: Baby-Flohmärkte boomen. Käufer und Verkäufer verbinden dabei praktischen Nutzen mit geselligem Spaß.
Katharina präsentiert stolz ihre erste selbstverdiente Mark, die die Vierjährige für ihr Rosenkleidchen bekam. Mutter reicht derweil ein Schaukelpferd für 15 Mark über den Tisch, unter dem noch Toillettenaufsatz und Töpfchen auf Interessenten warten. Vier oder fünf Mal hat sie im Umkreis von Hanau schon verkauft. Mit Umsätzen von 150 bis 300 Mark lohnt sich das Geschäft. Im Gelände des Kindergartens Bruchköbel-Süd, auf dem die Frau am Samstag ihren Stand aufgebaut hat, trübt das Wetter den Verdienst. Besucher halten sich zurück. Statt der angekündigten 40 sind nur 20 Händlerinnen gekommen.
Die Erzieherinnen ließen sich vergangenes Jahr zum ersten Mal vom Second- hand-Fieber anstecken. Erfolge in der Nachbarschaft, der Markt des Eltern- Kind-Kreises der evangelischen Kirche, motivierten zur Nachahmung. "Ältere finden gebrauchte Kleidung manchmal immer noch anrüchig", erzählt die Erzieherin Ilse Laskowski. Die 57jährige hat solche Hemmungen längst überwunden und drei Pullis, eine Hose und ein Kleid für insgesamt 30 Mark für ihre dreijährige Enkeltochter erstanden. "Erstklassige Markenware", versichert sie.
Hochsaison der Kindermärkte herrscht im Frühjahr und im Herbst. Rechtzeitig zum Garderobenwechsel für die kalte Jahreszeit räumen derzeit wieder viele Familien ihre Kleiderschränke aus und packen Kartons für den nächsten Verkauf. Die Auswahl an Standorten ist groß. Rund 50 Verkäufer, meist Mütter mit Kindern, belagerten am Samstag vor zwei Wochen zwei Stockwerke und die Straße im evangelischen Gemeindezentrum in der Hanauer Körnerstraße. "Wir waren bis auf den letzten Platz ausgebucht", stöhnt Helga Layer vom Gemeindebüro. Seit drei bis vier Jahren geht das so. Die Körnerstraße ist bei Flohmarktkennern eine bekannte Adresse.
Das gilt auch für die Elternschule der Arbeiterwohlfahrt, die am kommenden Wochenende die Mittelstraße in Kesselstadt zur günstigen Einkaufsmeile umfunktioniert. Mitmachen darf jeder, der nicht gewerblich handelt, vorausgesetzt, er hat sich rechtzeitig angemeldet, um einen der begehrten Plätze zu erlangen. Kriegsspielzeug ist tabu. Das Angebot wird auf Kleidung und Spiele beschränkt. "Der Andrang wächst jedesmal", bestätigt Andrea Brohmann von der Elternschule den Boom.
Ob Studentin oder Oberstudienrat, Sekretärin oder Rechtsanwalt - die Käufer kommen aus allen Schichten, haben ihren Spaß beim Fund eines besonderen Schnäppchens und tauschen nach erfolgreich abgeschlossenem Handel auch noch ein paar Tips für die Kindererziehung aus. Und beim nächsten Flohmarkttermin trifft man sich vielleicht schon wieder... (res)
Bei den hessischen Junioren-Einzelmeisterschaften im Männer- und Frauenflorett kreuzten die Favoriten am besten die Klingen. Der 19jährige Aladar Bruckner vom Universitäts-Fechtclub Frankfurt gewann das Finale gegen den erst 15jährigen Matthias Kamberg von der Turngemeinde Dörnigheim, der als das momentan größte hessische Fechttalent gilt.
Matthias Kamberg erfocht 1990 die deutsche B-Jugend-Meisterschaft und weist bisher nur erste bis dritte Plätze in seinem Fechterpaß auf. Dritter der hessischen Meisterschaften wurde Thomas Engel vom KSV Hessen Kassel, der im Vorjahr noch Platz 2 belegte.
Bei den Frauen stellte erneut der Fechtclub Offenbach mit seinem Frauenflorett-Leistungszentrum die stärksten Teilnehmerinnen und besetzte die Plätze eins bis drei. Als Siegerin verließ die 19jährige Christina Ophardt die Planche, die ihrer Mannschaftskameradin Isabel Diebold das Nachsehen gab. Rang drei ging an Isabel Haamel. dan
NIEDER-ERLENBACH. Der nördlichste Stadtteil Frankfurts ist mit "Kinderreichtum" gesegnet - an zweiter Stelle hinter Kalbach. Um so dringender erscheint deshalb der Wunsch, die 20 Hortplätze im Hortcontainer "Rosa Krawallschachtel" zu erhalten. Dieser Tage signalisierte der Ortsbeirat 13 (Nieder-Erlenbach) auf einer Anhörung, daß er geschlossen hinter den Forderungen des Elternbeirats und des Kindervereins stehe.
Beide Initiatven hatten Anfang September einen gemeinsamen Antrag formuliert: der Ortsbeirat 13 wurde darin aufgefordert, umgehend den Erhalt des Hortcontainers zu beantragen. Dem Ortsvorsteher wurden elf Listen mit 120 Unterschriften überreicht.
Keine Frage für die Stadtteilparlamentarier: der Antrag wird zur nächsten Sitzung in Form einer "interfraktionellen Ortsbeiratsinitiative" formuliert und dann dem Magistrat zur Beschlußfassung vorgelegt. "Das ist der kürzeste und schnellste Weg", sagte Ortsvorsteher Kurt Michel.
"Die Einrichtung einer Betreuungsschule in Nieder-Erlenbach sollte die letzte aller Möglichkeiten sein", brachte Barbara Ziegner (SPD) das Problem auf den Punkt. Auch die Grundschulleiterin Ursel Eichholtz sprach sich gegen eine Betreuungsschule aus: "Die kommt den Bedürfnissen der Eltern nicht entgegen." Die Schüler werden lediglich zwischen 7 und 15 Uhr pädagogisch begleitet und in den Ferien ist die Einrichtung geschlossen. Zusätzlich stellt sich ein Raumproblem. Eichholtz: "Wir haben keinen Platz in der Schule."
Im Sommer 1993 wird die KT-Erweiterung abgeschlossen sein. Dann wird die Nieder-Erlenbacher KT mit insgesamt 120 Plätzen, darunter 20 im Hortbereich, eine der größten in Frankfurt sein. Der Erhalt der "Rosa Krawallschachtel" würde die Einrichtung um nochmals 20 Plätze vergrößern. "Frau Ebeling läßt prüfen, ob eine Ausnahme gemacht werden kann", sagte Ortsvorsteher Kurt Michel. Denn heutzutage liegt die "obere Grenze bei 100 Plätzen", erklärte die KT-Leiterin Doris Sporhet-Ries.
Dennoch: Nieder-Erlenbach braucht eine zweite Hortgruppe. "16 Kinder stehen für das Schuljahr 93 / 94 bereits auf der Warteliste", sagte Wolfgang Gutschmidt, Sprecher des KT-Elternbeirats. Wahrscheinlich werden keine Plätze in der derzeitigen Hortgruppe frei, da kein Kind in der vierten Klasse ist und somit nicht "aussteigen wird".
Die Eltern des KT-Beirats und des Kindervereins sehen den Bedarf an Hortplätze sogar noch anwachsen: zum einen sind in immer mehr Familien beide Elternteile berufstätig, zum anderen erscheint der Hort zunehmend als pädagogisch wertvoll. Gutschmidt sagte dazu: "Die Kinder werden zum Beispiel gezielt sprachlich gefördert."
"Alle Argumente stehen auf unserer Seite", meinte Klaus-Jürgen Glaeser (Grüne) zuversichtlich. Denn: durch den Erhalt des Containers (Investitionssumme 400 000 Mark) ist das Raumproblem gelöst, die Mindestgröße von 40 Hortplätzen gesichert. Erfolgt vom Stadtschulamt keine positive Antwort, soll ein Trägerverein für den Hortcontainer gesucht werden.
Derzeit überlegt man, ob der Kinderverein diese Aufgabe übernehmen könnte. Glaeser: "Freie Elterninitiativen in ganz Frankfurt zeigen, daß so etwas funktioniert." Sollten dennoch alle Strikke reißen, "könnte man sich an die Kirchen wenden", meinte Ziegner. tin
Die interessante Sportnotiz
"Legrand Trophee" an Limoges Gastgeber CSP Limoges gewann das internationale Basketball-Turnier um die "Legrand Trophee". Die Franzosen setzten sich am letzten von drei Spieltagen mit 84:59 gegen den deutschen Meister Bayer 04 Leverkusen durch, der Rang zwei belegt. Hugo Simon siegt in Paris Ein S-Springen am zweiten Tag des Masters-Turniers der Springreiter in Paris gewann der Österreicher Hugo Simon auf Apricot ohne Abwurf in 34,24 Sekunden vor dem auf Polydectyes ebenfalls fehlerfreien Briten Michael Whitaker (35,0) und Lokalfavorit Bourdy (35,2). Gold-Pferd Sherry eingeschläfert Wegen eines Darmrisses und Kreislaufschäden mußte in Warendorf das Military-Pferd Sherry (14) eingeschläfert werden. Bei den Sommerspielen in Seoul hatte Thies Kaspareit (Warendorf) auf dem Hannoveraner Team-Gold gewonnen.Box-Brüder schrieben WM-Geschichte Die dänischen Brüder Brehdal schrieben Box-Geschichte: Bei einer Veranstaltung in Kopenhagen wurde Jimmi Weltmeister im Super-Federgewicht, Johnny im Super-Fliegengewicht. Juniorinnen zurückgefallen Die Juniorinnen des Deutschen Verbandes für Modernen Fünfkampf (DVMF) sind bei der Weltmeisterschaft im italienischen Modena vor dem abschließenden Reiten vom zweiten auf den vierten Platz zurückgefallen. In der Einzelwertung konnte sich jedoch Barbara Oltarjon (Bayreuth) auf den dritten Rang verbessern. Umsatzrückgang in Iffezheim Einen kräftigen Umsatzrückgang mußte die Baden-Badener Auktionsgesellschaft als Veranstalter der Jährlingsauktion hinnehmen. Die Auktionatoren versteigerten 61 der angebotenen 117 Pferde mit einem Gesamtumsatz von 2,5 Millionen Mark (im Vorjahr vier Millionen). Erfolgreicher ETTU-Pokal-Auftakt Zwei Siege verbuchten die deutschen Tischtennisklubs zum Auftakt des neuen ETTU-Pokals der Männer. Bundesligist TSV Heilbronn-Sontheim siegte in der Vorrunde 4:0 bei Banga Kaunas in Litauen und Zweitligist TTF Bad Honnef erreichte durch ein 4:1 bei MKS Zaglebie Lubin in Polen die erste Runde. Schnieders-Sieg nach Comeback Super-Schwergewichtler Andreas Schnieders (Haselünne) gewann den ersten Kampf seines Comeback-Versuches klar nach Punkten gegen den Jugoslawen Dramicanin aus der Flensburger Bundesliga-Staffel.
OFFENBACH. Presseamtsleiter Matthias Müller klemmte im Getümmel das ganz fette und riesige Sparschwein fest unter dem Arm. "Da sind mindestens tausend Mark für die Kinderhilfestiftung drin", freute sich der unermüdliche Kämpfer für ein besseres Offenbach- Image. Stadtkämmerer und Wirtschaftsdezernent Gerhard Grandke versprach angesichts des ungewöhnlichen Andranges: "Wir werden die Aktion mit Sicherheit wiederholen."
Ein paar hundert Besucher mehr als sonst waren am Samstag zum Wochenmarkt auf den Wilhelmsplatz gekommen. Die westliche Straße war gesperrt und zum großen Straßencafé umfunktioniert. Die heimischen Einzelhändler, die über hundert Marktbeschicker und der Magistrat hatten in einer konzertierten Akltion nicht nur den Marine-Spielmannszug und die Tailgate Jazz Band engagiert, sondern auch jede Menge Gewinne organisiert. Moderator Herbert Kranz und die Gastronomen Bodo Ziegler und André Dubost verlosten gegen einen Spende für die Kinderhilfestiftung jede Menge Preise. An einem Glücksrad wurden laufend Einkaufsgutscheine ausgespielt.
Um die Attraktivität und die Gemütlichkeit von Wochenmarkt und Wilhelmplatz zu unterstreichen, ließen sich Magistrat und Handel diesen Aktionstag einfallen, um noch mehr Kundschaft aus dem Kreis, aus Fechenheim und Oberrad auf den Wilhelmsplatz und in die Innenstadt zu locken.
(lz/FR-Bild: Oliver Weiner)
Die Zusagen wurden nicht eingehalten
GOLDSTEIN. Durch das schlechte Warenangebot des Supermarktes "Am Försterpfad" - es gibt dort kein Frischfleischtheke und keinen unverpackten Käse mehr (die Stadtteil-Rundschau berichtete) - werden alte Wunden wieder aufgerissen. Der Erste Vorsitzende des Siedlerbundes, August Müller, sieht eine Mitverantwortung des Magistrates für die Misere, denn das in den siebziger Jahren versprochene Einkaufszentrum für Goldstein-Süd habe die Stadtverwaltung nie ernsthaft in Angriff genommen.
Lediglich ein kleiner Supermarkt und eine Sparkassenfiliale seien in dem Neubaugebiet eingerichtet worden. "Wir haben bei dem Bauvorhaben sofort eine ausreichende Infrastruktur gefordert. Wir waren schon sehr sauer als die nicht verwirklicht wurde", erinnerte sich Müller an Zusagen aus den siebziger Jahren.
Tatsächlich hatte der Magistrat unter Leitung des damaligen Oberbürgermeisters Rudi Arndt (SPD) bereits 1974 angekündigt, ein Einkaufszentrum mit Arztpraxen, einer Sozialstation und einem Jugendzentrum in dem Neubaugebiet einzurichten. Sogar ein eigenes Schwimmbad sollten die Einwohner von Goldstein erhalten. In einem Antrag der SPD-Stadtverordnetenfraktion hieß es 1975: "Die Stadtverordnetenversammlung unterstellt, daß der Magistrat die Absicht hat, alle für das eigentliche Baugebiet Goldstein-Süd erforderlichen Infrastruktureinrichtungen wie Schulen und Geschäfte gleichzeitig mit der Wohnbebauung entstehen zu lassen." Und auch der frühere Planungsdezernent Dr. Hans Erhard Haverkampf (SPD) stellte noch 1976 für den Baubeginn der Siedlung die ausreichende Versorgung der Wohnbevölkerung in Aussicht: "Bis dahin wollen wir die Infrastruktur schon komplett geliefert haben." Doch die Realität sieht heute anders aus: Zwar wurde die Sozialstation eingerichtet und auch das Jugendzentrum konnte nach langen Auseinandersetzungen seiner Bestimmung übergeben werden. Die Versorgung mit Ärzten weist immer noch Mängel auf: Es fehlt eine Frauenärztin. Besonders vermißt wird in dem kinderreichen Stadtteil jedoch noch ein Kinderarzt, die Eltern müssen mit ihren kranken Sprößlingen nach Schwanheim oder Niederrad ausweichen. Die Querelen um eine angemessene Ausstattung des Stadtteils mit Kindergärten dauerten noch bis 1983 an, und auf das "Gartenhallenbad" und das Einkaufszentrum warten die Goldsteiner heute noch.
Der Siedlerbund, der in Goldstein die Interessen von rund 2500 Menschen auf 871 Liegenschaften vertritt, hat nun noch einmal Position bezogen. August Müller: "Es kann ja wohl nicht sein, daß die Goldsteiner kilometerweit zum nächsten Supermarkt laufen müssen. Der Siedlerbund will sich damit nicht zufrieden geben." kan
Die schwarze gußeiserne Pfanne gähnt riesig und leer. Fast 20 Kilogramm Kartoffeln schnippeln: Jetzt bloß nicht nervös werden! Ilse Vaupel, Stadträtin der SPD, erinnert sich, was ihre "alte Hauswirtschaftslehrerin" ihr einst beibrachte: "Schön gleichmäßig das Messer durch die Kartoffeln ziehen!" Wie gut, daß Vaupel "einmal im Monat für 45 Leute bei der Awo" kocht.
Denn wo der Magistrat höchstselbst die Löffel schwingt, sind Kritiker nicht weit - bei den "Tagen der offenen Tür" auf dem Römerberg.
Und gerade die Besucherinnen vor dem Zelt gucken gnadenlos genau. Stimmengewirr: "Schau' doch emol, wie die Kartoffeln schält - viel zu viel Abfall!" - "Des mecht zuhaus wohl ihr Mann!" - "Ich koche immer für meine Familie!": Stadträtin Lilli Pölt ist ganz gekränkte Würde.
Personaldezernent Achim Vandreike (SPD) streift sich entschlossen die Kochschürze über - verdächtig porentief weiß das gute Stück, mit den Initialen "A. V." aufgestickt. Steht Vandreike je am Herd? "Ich liebe die italienische Küche!", schwärmt der Stadtrat, während Baudezernent Hanskarl Protzmann (SPD) mit einem riesigen Hackmesser einem Haufen Petersilie zu Leibe rückt, Schweiß auf der Stirn. Protzmann bekennt sich zu "Rollbraten und Rouladen" und beteuert: "Ich bin ein ganz großer Griller!"
Und die Grünen? Denen ist Kochen wohl zu bürgerlich - nur Schuldezernentin Jutta Ebeling im Zelt. Und die klatscht noch ganz aufgeregt, als der Chefkoch eintrifft - OB Andreas von Schoeler, eben noch auf dem Podium von Moderator Frank Lehmann als "Liebling Römerberg" gnadenlos angeschmeichelt.
Der OB nimmt für die drängelnden Fotografen eine Kelle in die Hand, stochert verloren in den Fleischstückchen rum, aus denen einmal "Frankfurter Dippehas'" werden soll und sagt kleinlaut: "Ich würde gern kochen können." Zu Hause, bei von Schoelers, da gibt es nämlich "eine Arbeitsteilung: Ich decke den Tisch und ich kaufe ein". Und noch was natürlich: "Ich suche das Rezept aus!"
Der Wildhase zischt in der Pfanne. "Der muß noch bißchen!", sagt Vandreike. Aber die Kartoffeln "mit Schinkenspeck und Gartenkräutern", Portion fünf Mark, sind fertig. Familie Boike aus Sossenheim mit zwei Kindern nimmt allen Mut zusammen und findet: "Das kann man gut essen!" Indessen drängeln vor dem Zelt junge Mütter mit Transparenten, die dagegen protestieren, daß Stadträtin Ebeling nicht für jedes Kind einen Kitaplatz garantieren will. Politik ist halt manchmal weniger bekömmlich. jg
Am Mainufer sollten mehrere Gaststätten entstehen, und der menschenleere Parkplatz vor dem Schlachthofgelände müßte "aufgebrochen" werden, damit sich die Frauen vor allem abends und nachts entlang der Mainuferpromenade sicherer fühlen. Dies sind die wichtigsten Schlußfolgerungen, die sich aus einer "Geschlechtsspezifischen Untersuchung der Mainufer-Gestaltungsanforderungen aus der Sicht von Frauen" ergeben.
Die Geographie-Studentin Ute Hünlein hatte diese Untersuchung im Auftrag des Frauendezernates durchgeführt und stellte die Ergebnisse zusammen mit der Leiterin des Frauenreferates, Renate Krauß- Pötz, in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad) vor.
Gesundheits- und Frauendezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) hatte sich aus persönlichen Gründen entschuldigen lassen und nahm an der Sitzung nicht teil.
Ein wesentliches Ergebnis der Untersuchung lautet: Eine unübersichtliche und dunkle Gestaltung des Mainufers, wie sie beispielsweise auf dem nördlichen Mainufer an der denkmalgeschützten Platanenallee "Am Nizza" vorzufinden ist, sollte zukünftig vermieden werden, denn dort fühlten sich die Frauen nicht sicher.
Vor allem die südlichen Mainufer hätten im Gegensatz dazu eine "positive Aufenthaltsqualität", wie Krauß-Pötz ergänzend dazu erläuterte.
Ursula Gauls, Stadtverordnete der CDU, kritisierte die geschlechtsspezifische Untersuchung als untauglich, da sie vielfach nur auf Vermutungen beruhe. Ferner wies sie auf die Kosten der Studie hin: "8000 Mark aus Steuermitteln für solche einfachen Beobachtungen sind mir zuviel."
Ganz anders sah dies Gudrun Forkert- Matthaes (Grüne): Sie forderte weitere "wissenschaftliche Beobachtungen": "Das kann nur der erste Schritt für weitere Untersuchungen sein, damit sich Frauen in der Stadt und am Mainufer frei bewegen können." kan
Das Personalkarussell dreht sich auch im Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad): Winfried Hackhausen, einziger Vertreter der Liberalen im Stadtteilparlament, ist überraschend aus der FDP ausgetreten und gehört dem Ortsbeirat nun als fraktionsloses Mitglied an. Seine Aufgaben als parlamentarischer Schriftführer wird er weiterhin wahrnehmen.
In einer persönlichen Erklärung zu Beginn der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates warf Hackhausen der FDP "soziale Kälte" vor und sprach von einer "Eskalation von Intrigen und Verleumdungen zu seiner Person", die in dem Vorwurf gipfelten, er habe keine liberale Politik im Ortsbeirat vertreten. Hackhausen gibt sein Mandat nicht an die FDP zurück. Er glaube, eine qualifizierte Politik gemacht zu haben, die er auch weiterhin für die Bürger durchsetzen wolle, erklärte der fraktionslose Ortsbeirat am Rande der Sitzung.
Hackhausen räumte Meinungsverschiedenheiten zur Position des liberalen Ortsverbandes insbesondere in der auch im Ortsbeirat sehr kontrovers diskutierten Frage ein, ob sich das Stadtteilparlament in den Räumen der Paul-Gerhardt- Gemeinde in Niederrad versammeln könne. Mitglieder dieser Gemeinde hatten sich in der Vergangenheit als Gegner der Startbahn-West ausgewiesen. "Ich weiß nicht, warum man dort nicht tagen soll", erklärte Hackhausen jetzt zu dieser Frage.
Auch hinsichtlich des Flohmarktes und des Neubaus des Völkerkundemuseums vertrete er vom liberalen Ortsverband abweichende Positionen. Die Gründung einer unabhängigen Wählergemeinschaft zur Kommunalwahl 1993 schloß Hackhausen nicht aus. kan
1) Honegger & Milhaud conduct their own music: Pacific 231, Rugby, Pastorale d'été, La Tempête, La creation du monde, Piano Concert No. 1, Les Songes, Concertino de Printemps Pearl. Vertrieb: Helikon.
2) Chausson: La Tempête, 2 & 4 SO von RTBF Brüssel/Serebrier. Chandos/ Koch-Schwann.
3) Wellesz: Properos Beschwörungen. ORF-SO/Milan Horvath. Polygram, Wien. Vertrieb: Phonogramm, IMS.
4) Milhaud: La cCreation du monde & other works. Ian Hobson & Sinfonia da camera. Arabesque. Vertrieb: Fono Münster.
5) Milhaud: Suite provencale. Poulenc: Aubade. Sauguet: Les forains. Orchestre de la Societe des Concerts du conservatoire. Orchestre de lásso-ciation des concerts lamoureux/Serge Baudo bzw. Henri Sauguet. Le chant du monde/Vertrieb: Helikon.
6) Werke von der Groupe de Six für Cello und Klavier von Poulenc, Milhaud, Honegger & Auric. Markus Nyikos: Cello & Jaroslav Smykal: Piano.
7) Milhaud: Kammermusik für Violine, Klarinette und Klavier. Trio Bellerive.
8) Hommage a Benny Goodman. Klarinettenkonzerte von Milhaud, Hindemith, Copland. Eduard Brunner & BR-SO/Urs Schneider.
9) Milhaud: Saudades do Brazil, Le Carnaval de Londres, Trois Rag-Caprices. Capella Cracoviensis/Karl Anton Rickenbacher.Alle: Vertrieb und Label: Koch-Schwann.
OBERRAD. Ein Paradies für Katzenliebhaber zeigt sich den Besuchern des Tierheims im Speckweg 4 in Oberrad. An die neunzig Exemplare der "samtpfotigen Spezies" tummeln sich hier in allen Farbschattierungen: grau-getigert, rot-gestreift, gefleckt oder ganz schwarz. Wer etwas Geduld aufbringt, kann so manche Katze aus ihrem Schlupfwinkel locken. Je nach Laune läßt sie sich dann auch streicheln, aber nur so lange, bis sie einen interessanteren Zeitvertreib gefunden hat.
Wer so schmählich von seinem auserkorenen Streicheltier verlassen wurde, konnte sich an der Kuchentheke trösten, die die Mitarbeiter des Frankfurter Katzenschutzvereins für den Tag der offenen Tür aufgebaut hatten. Am benachbarten Stand konnten die Katzenfreunde kleine Geschenke kaufen: Der Erlös soll die stark kränkelnde Vereinskasse aufpäppeln helfen.
"Wenn wir nicht Rücklagen aus Erbschaften hätten, könnten wir uns gar nicht über Wasser halten", erläutert Angelika Speckmann, Mitglied des Vereinsvorstands, die finanzielle Lage. 6000 Mark monatlich muß der Verein alleine für Futter ausgeben. Hinzu kommen noch die Kosten für Streu und Torf, den Tierarzt und das Personal. Bei einem jährlichen Zuschuß der Stadt in Höhe von 3000 Mark, sind die Katzenfreunde auf Mitgliedsbeiträge und Spenden angewiesen. "Ein noch größeres Problem stellt allerdings der Personalmangel in unserem Verein dar", klagt Vorstandsmitglied Eva Krapf. "Seit März haben wir eine Annonce in der Zeitung laufen, doch niemand will hier mitarbeiten." Bei einer Arbeitswoche mit sieben Tagen ist der Verein dringend auf eine weitere Halbtagskraft angewiesen, um die beiden Festangestellten und eine Teilzeitmitarbeiterin zu entlasten. An die 120 Katzen sind zeitweise im Heim untergebracht. "Bis zu hundert ist die Situation hier noch katzenwürdig, bei mehr wird es schon kritisch", sagt Eva Krapf. Die Katzen, die im Heim abgegeben werden, sollen daher möglichst schnell weiter vermittelt werden. Zuvor werden die Tiere genauestens auf Krankheiten untersucht - nur gesunde und pflegeleichte Katzen gibt der Verein an einen neuen Besitzer weiter.
Wer sich für den Frankfurter Katzenschutzverein und dessen Arbeit interessiert, kann sich direkt an das Oberräder Katzenheim, Speckweg 4, wenden oder unter Telefon 65 16 41 Kontakt aufnehmen. ima
Wohin mit den Fahrzeugen der Pendler an der neuen S-Bahn-Station "Am Mühlberg"? Als Lösung der Parkplatzprobleme schlägt die SPD-Fraktion im Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad) vor, zwei brachliegende Grundstücke, die westlich und östlich des S-Bahn Haltepunktes gelegen sind, provisorisch als Park-and-ride-Plätze einzurichten. Eine entsprechende Anfrage an den Magistrat wurde vom Stadtteilparlament einstimmig beschlossen.
Da die neue S-Bahn vor allem von Offenbachern und Hanauern erfreulich gut angenommen werde, würden in zunehmendem Maße Autos in die Wohnstraßen des Mühlbergs strömen, begründete SPD- Fraktionsvorsitzender Gerhard Kadelbach den Antrag. "Bei den Anwohnern in S-Bahn-Nähe gibt so etwas naturgemäß böses Blut."
Um Abhilfe zu schaffen, so wurde weiter argumentiert, fehle "nur noch eine Planierraupe und ein bißchen Schotter", denn die Zufahrten zu den Grundstücken seien bereits vorhanden.
Vor allem Anrainer der Straße "Auf dem Mühlberg" hatten sich in den letzten Wochen des öfteren über einen stark ansteigenden Verkehr in ihrem Wohngebiet beschwert. Auch seien mittlerweile alle Bürgersteige ständig zugeparkt, berichteten die verärgerten Anwohner dem Ortsbeirat. Ein weiterer Anstieg der Blechlawine wird ihrer Meinung nach durch den Schleichverkehr verursacht, der die Straße als Abkürzung zwischen Offenbacher Landstraße und Lettigkautweg mißbraucht. Bereits in der letzten Sitzung des Ortsbeirates 5 hatte das Stadtteilparlament angeregt, die Straße versuchsweise zur Einbahnstraße zu erklären und zusätzlich die Anwohner mit Parkplaketten auszustatten. kan
NEU-ISENBURG. Ein jetzt vom hessischen Landesarbeitsamt erstelltes Pendlerprofil sagt aus, daß die Neu-Isenburger/innen beruflich eindeutig nach Frankfurt orientiert sind.
10 001 der 14 515 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten verlassen jeden Morgen ihren Wohnort Isenburg, um woanders arbeiten zu gehen. Das sind 68,9 Prozent. 63,1 Prozent davon, das sind 6309 Isenburger, fahren nach Frankfurt. 1005 Arbeitnehmer (zehn Prozent) arbeiten in Dreieich, 262 in Langen. In Isenburg selbst arbeiten 4513.
Hinzu kommen jeden Tag 13 115 sogenannte Einpendler aus umliegenden Wohnorten. Das heißt, es fahren 3154 Leute mehr täglich nach Isenburg zur Arbeit, als Isenburger/innen rausfahren. Insgesamt gibt es in Neu-Isenburg 17 618 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze.
Ein ganz genaues Bild geben die Zahlen allerdings nicht, da Beamte und Selbständige nicht als sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gelten. fra
Mit umfangreichen Geschwindigkeitskontrollen in der gesamten Mörfelder Landstraße will der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Oberrad, Niederrad) vor allem die Fußgänger vor den Rasern auf der stark befahrenen Durchgangsstraße schützen. Zugleich sollen über die Meßergebnisse Forderungen begründet werden, die die Lärmbelastungen für die Anwohner reduzieren. Einen entsprechenden Antrag der SPD beschloß das Stadtteilparlament nach anfänglichem Widerstand der CDU-Fraktion einstimmig.
Es sei Eile geboten, hieß es in der Begründung des Antrages, denn es würden auf der Mörfelder Landstraße ständig "überdurchschnittliche Geschwindigkeiten" beobachtet.
"Es ist ein Wunder, daß dort noch nichts Schlimmes passiert ist", meinte Antragsteller Edmund Löffler (SPD). Er war erst kürzlich Zeuge eines dramatischen Unfalls in Höhe der Hausnummer 119 geworden, bei der sich eine schwere Luxuslimousine überschlagen hatte und dabei ein parkendes Auto sowie einen Baum auf den Bürgersteig geschleudert hatte. Glücklicherweise sei niemand verletzt worden.
"Sie können sich vorstellen, was der gefahren sein muß. Da können sie nicht länger zusehen", entgegnete Edmund Löffler seinem Namesvetter Frank Löffler von der CDU, der die zunächst signalisierte Ablehung des Antrages durch seine Fraktion begründet hatte.
Ein ebenfalls vorliegender Antrag der CDU-Fraktion, den Straßenbelag auf der Mörfelder Landstraße zwischen Wendelsplatz und Schweizer Straße zu erneuern, wurde bis zur nächsten Sitzung zurückgestellt.
Die CDU will überprüfen, ob Informationen zutreffen, wonach in diesem Bereich ab Frühjahr 1993 Kanalbauarbeiten vorgesehen sind. kan
BASKETBALL
DBB-POKAL, Männer, Gruppe Nord: TG Harkort Wetter - TK Hannover 80:118 (39:54), VfL 1848 Bochum - BG 74 Göttingen 108:131 (51:62), MTSV Hohenweststedt - USC Magdeburg 100:90 (43:48), SC Rist Wedel - SG AdW/ BT Berlin 81:75 (41:38), TuS Iserlohn - Bova Büren Paderborn Baskets 87:93 (39:47).
DBB-POKAL, Männer, Gruppe Süd: BG Chemnitz - Steiner Bayreuth74:97 (43:56), TSV Ansbach - TSV Speyer 88:94 (34:49), SpVgg Feuerbach - FC Bayern München 70:82 (38:50), MTSV Schwabing - Eintracht Frankfurt 104:110 (37:49), TSV Berghausen - SV Oberelchingen 80:84 (46:50), KuSG Leimen - FC Baunach 1911 74:81 (43:40), LOTUS München - Telekom Post SV Karlsruhe 76:77 (36:37).
DBB-POKAL, Frauen, Gruppe Nord: MTSV Olympia Neumünster - City Basket Berlin 28:76 (11:39), VfL Bochum - BG 74 Göttingen 80:65 (40:39), Contilack Oberhausen BG - BG Dorsten 54:47 (25:15), BG Zehlendorf - BSC Hagen 55:56 (46:46, 16:21) n.V., Ahrensburger TSV - TuS Lichterfelde Berlin 76:84 (71:71, 34:36) n.V., SG DSHS Köln - TSV Hagen 1860 65:85 (29:48).
DBB-POKAL, Frauen, Gruppe Süd: TSV 1861 Nördlingen - BG Chemnitz 84:45 (47:17), TSV Haar - SC Wacker 62 Völklingen 65:71 (38:39).
BAD HOMBURG. "Bitte recht freundlich!" Diese Aufforderung war am vergangenen Wochenende in der Homburger Volkshochschule des öfteren zu hören. Im "Studio Anno Dazumal" konnten sich die Besucher in Kostümen der Jahrhundertwende für das Familienalbum ablichten lassen. Ob mit Strohhut (mit Margeriten), in Frack und Zylinder oder im geblümten Kleid - alles wurde auf Zelluloid gebannt. Ganz anders als zu den Zeiten, denen sich die Volkshochschule mit der Ausstellung "Nostalgie der Fotografie" angenommen hat: den Anfängen der Fotografie.
"Wir zeigen hier die ältesten Bilder Bad Homburgs", erläutert Hendrikus Godding, an der VHS Fachbereichsleiter für Fotografie, der gemeinsam mit Thomas Roepke die Ausstellung konzipiert hat. Mit Hilfe von privaten Sammlern und mit Unterstützung durch das Stadtarchiv konnten die beiden eine Dokumentation zusammenstellen, die so manchen Bad Homburger auf den Spuren seiner Stadt wandeln lassen kann. So ist in der Ausstellung ein Bild von der Eröffnung des Seedammbades aus dem Jahre 1928 ebenso zu sehen wie der Eingang der ehemaligen Kaserne, in der heute das Finanzamt untergebracht ist.
Doch nicht nur Fotos können in der Ausstellung betrachtet werden. Auch die Geschichte der Fotografie wird mit alten Kameras und frühen Fotoalben dem Betrachter vor Augen geführt.
Um die Besucher anzulocken, wurde die Ausstellung am Samstag mit dem antiken Studio, einem Café und einem Flohmarkt eröffnet. Doch zeigte sich, daß sich von dem Programm vor allem diejenigen angesprochen fühlten, die sich ohnehin schon mit Fotografie beschäftigen. Für die allerdings bot der Flohmarkt die Gelegenheit, sich über Kameras, Motive, auch über neue Techniken auszutauschen.
Mit denen beschäftigen sich zunehmend auch die Kurse der Volkshochschule. Weit über die Fotografie hinausgehend bieten Bilder laut Godding die Möglichkeit, gestalterisch zu arbeiten. "Wie man das zum Beispiel von Plattenhüllen kennt." Auch solche Arbeiten mit Kontaktabzügen werden in den Kursen angeboten, die in dieser Woche beginnen.
Ein anderer Schwerpunkt, und auch da bietet die Ausstellung Anschauungsmaterial, ist die Schwarz-Weiß-Fotografie, die "wieder enorm auflebt", wie Hendrikus Godding festgestellt hat. Über die Begeisterung für das Alte hinaus entdecken Fotografen auch deshalb die Schwarz-Weiß-Fotografie wieder für sich, weil sie bei manchen Objekten mehr Ausdrucksmöglichkeiten bietet. So werden etwa die meisten Aktaufnahmen in schwarz-weiß gemacht. Auch diesem Trend hat sich die VHS nicht verschlossen: Sie bietet dazu zwei Kurse an.
•Die Ausstellung "Nostalgie der Fotografie" ist noch bis Donnerstag, 10. September, im Foyer der VHS in der Elisabethenstraße zu sehen. ca
Das Elend der CDU
Der Niedergang der CDU wächst sich zum politischen Desaster für die Bundesrepublik aus. In dieser Zeit der nationalen und internationalen Umbrüche und Unsicherheiten braucht das vereinigte Deutschland eine einfallsreiche, bewegliche und respektierte Führung. Die von den Christdemokraten beherrschte Regierung ist dagegen in Phantasielosigkeit und unhaltbaren Versprechen erstarrt. Solange die Kraft zur Ehrlichkeit und der Mut fehlen, die Politik an der Wirklichkeit zu orientieren, die die meisten Menschen doch längst - und die im Osten besonders schmerzhaft - kennen, solange wird das Vertrauen in die Politik immer weiter schwinden. Das Elend hat einen Namen: Helmut Kohl.
Jahrelang haben die Christdemokraten ruhig zugesehen, wie der Vorsitzende Kohl sich die Partei untertan machte. Personeller Widerstand wie die Gruppe um Geißler wurde zerschlagen, geistiger Widerspruch an den Rand gedrängt, originelle Denker wie Biedenkopf mit Intrigen verfolgt. Aus der Sicht des Parteivorsitzenden war das Unternehmen Kohl-CDU erfolgreich: Zu Helmut Kohl gibt es nun keine Alternative mehr. Und es gibt keinen, der stark genug wäre, die Hand gegen ihn zu erheben.
Wie schwach die CDU inzwischen ist, bewies ihr Vorstand Ende der vergangenen Woche. Nur jeder fünfte in diesem Führungszirkel wagte es, gegen Kohls Wischi-Waschi-Vorstellungen von der Bewältigung der Einheitsfolgen aufzutreten. Die Mehrheit, Männer und Frauen immerhin, die den Anspruch erheben, Bund und Länder zu regieren, hob brav die Hand für den "Solidarpakt für Deutschland". Ein Konzept, dessen niedriges Niveau selbst abgebrühte Bonner Journalisten erschütterte. Peter Hintze, Generalsekretär der stärksten Regierungspartei, wurde bei der Präsentation des Papieres auf offener Bühne ausgelacht.
Selbst relativ starke Figuren wie Wolfgang Schäuble oder Volker Rühe trauen sich nicht, Helmut Kohl vor die Alternative zu stellen, entweder eine den schwierigen Gegebenheiten angemessene Politik zu machen oder das Feld zu räumen. Schäubles Versuch, die CDU über die "Investitionsanleihe" auf die unausweichlichen Steuererhöhungen zur Sanierung der Haushalte vorzubereiten, ist an der eigenen Unentschlossenheit kläglich gescheitert. Einen Kurswechsel in der Politik kann man nicht dadurch vorbereiten, daß man einen Begriff in die Landschaft wirft. Das produziert nur Verwirrung.
Während sich die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in den neuen Bundesländern und die Konjunktur im Westen schlechter entwickeln, als es selbst Realisten angenommen haben, klammert Kohl sich an seine illusionären Versprechen, keinem werde es schlechter gehen und die Einheit könne man ohne zusätzliche Belastungen hinkriegen. Ganz auf der Linie des Kanzlers stellte die CDU-Fraktion noch Ende Juni fest, die Finanzierung der Einheit sei für die nächsten Jahre gesichert, obwohl diese Rechnung schon damals auf extrem wackligen Beinen stand. Auch heute kann sich Kohl nicht entschließen, einen klaren Schnitt zu machen und offen über die notwendigen Einnahmeverbesserungen der öffentlichen Haushalte zu reden.
Der Grund dafür liegt in Helmut Kohl selbst. Er hält sich an der Spitze von Partei und Regierung nicht als Gestalter von Politik, sondern als Inhaber von Macht. Als einer, der alle Widrigkeiten und allen Widerstand mit Geschick überstanden hat und der, selbst wenn er schon am Boden zu liegen schien, größer als seine Gegner war. So einer kann nicht zugeben, daß er sich in der entscheidenden Frage der deutschen Einheit fundamental geirrt hat. Er würde seinen Nimbus des Unbesiegbaren selbst zerstören. Es ist an der Zeit, das Land vor diesem Kanzler zu bewahren. Die Chancen dafür stehen allerdings schlecht. In der CDU gibt es weder eine organisierte noch formulierte Alternative zur Politik Helmut Kohls. Die FDP, selber nicht gerade in bester Verfassung, wird einen Teufel tun, Helmut Kohl die Unterstützung zu versagen. Müßte sie doch fürchten, von einer Großen Koalition in die Opposition gedrängt zu werden. Die CSU setzt Kohl bei der Anleihe wie üblich lautstark unter Druck, aber auch nur um wieder mal zu zeigen, daß sie nicht jeden Unsinn der Schwesterpartei mitmacht. So werden sie wohl erst einmal weiterwurschteln, mit Helmut Kohl.
Ende Oktober wird er als Parteivorsitzender wiedergewählt und kein Christdemokrat wird wagen, ihm die Spitzenkandidatur für 1994 streitig zu machen. Spekulationen, es werde noch vorher zu einer Großen Koalition ohne Kohl kommen, entbehren der Grundlage.
In der CDU ist weit und breit niemand zu sehen, der zu diesem Kraftakt in der Lage wäre. Es sei denn, die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse trieben auf ein Chaos zu. Dann könnten sich vielleicht Christdemokraten in ausreichender Zahl finden, denen das eigene politische Überleben wichtiger ist als der Machterhalt Helmut Kohls. Für die Menschen im Land aber käme das zu spät.
NORDEND. Noch hat der Vereinsring Nordend nach seiner formalen Gründung im Mai seine eigentliche Arbeit nicht aufgenommen. Der provisorische Vorstand arbeitet aber zur Zeit daran, die juristischen Voraussetzungen dafür zu schaffen. "Dazu brauchen wir unbedingt eine eigene Satzung", nannte der Vorsitzende des Führungsgremiums, Werner Brauburger, vor den "Gründungsvätern" im Glauburgbunker das größte Hindernis auf dem Weg zu einem funktionsfähigen Vereinsring.
Unklar ist, ob nur Vereine oder auch deren einzelne Mitglieder in die Dachorganisation eintreten können. Ebenso muß die Höhe des Mitgliedsbeitrages noch festgelegt werden. Einigkeit herrschte dagegen bei der Aufgabenstellung: Die Raumnot im Nordend steht dabei ganz oben auf der Tagesordnung.
Der Bürgertreff "Philanthropin" in der Hebelstraße soll den Vereinen in Zukunft deshalb länger zur Verfügung stehen, "auch wenn die Nachbarn dort besonders lärmempfindlich zu sein scheinen", bemerkte Brauburger zu der Situation in dem ansonsten sehr gut ausgestatteten Haus. Auch die Turnhallen der vielen Schulen im Stadtteil könnten nach seinen Worten an Wochenenden oder in den Ferien genutzt werden. Mittelfristig soll das Problem jedoch durch den Bau eines Bürgerhauses im Nordend endgültig beseitigt werden.
Neben der Bereitstellung von Räumen gibt es auch noch andere Beispiele für die Aufgaben der Dachorganisation. Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit seiner Mitgliedsvereine und die Koordination von Straßenfesten sind nur zwei davon. Außerdem sollen die Vereine des Stadtteils untereinander bekannt gemacht und die Saalmieten auf ein erträgliches Maß gesenkt werden.
Zum nächsten Treffen des Vereinsrings am Dienstag, 17. November, um 19.30 Uhr im Glauburgbunker (Lenaustraße 70) sind interessierte Vereinsmitglieder eingeladen. Vorher kann man Werner Brauburger unter der Telefonnummer 57 37 23 weitere Wünsche und Vorschläge für die künftige Arbeit des Gremiums unterbreiten. gun
Wenn die Frage, wer einen Politiker befragt, wichtiger zu werden droht, als das, was in dem Gespräch vielleicht zutage gefördert wird, ist es schlecht bestellt um das politische System und seine Medien. Die ARD, die - nach dem jüngsten peinlichen Interview des BR-Chefredakteurs Mertes mit Urlauber Kohl am Wolfgangsee - nun über die Programmgestaltung zum zehnjährigen Dienstjubiläum des Kanzlers nachzudenken hat, ist in Gefahr, ein Stück Glaubwürdigkeit zu verlieren und mit einer weiteren Gefälligkeit gegenüber dem CDU-Chef sich eine handfeste Blamage einzuhandeln.
Was darf das geschätzte Publikum erwarten, wenn ein Intendant, der seine Karriere - wie das eben so üblich ist in dem öffentlich-rechtlichen System - einer bestimmten Partei zu verdanken hat, den Chef eben jener Partei zur Bilanz seiner zehnjährigen Regierungsarbeit befragt? Gelinde gesagt - nicht viel. Es wird sich veralbert fühlen - zu Recht.
Gewiß, der Kanzler hat das Recht, fair befragt zu werden, aber nicht, seinen Interviewer selbst auszusuchen. Zuschauer haben das Recht, umfassend informiert zu werden. Gebührenzahler brauchen auch keine Parteienwerbung zu finanzieren. Da soll Kohl dann doch besser zwischen zwei Sexfilmen gekaufte Werbeminuten bei den Privaten bestreiten.
So viel Rückgrat sollten die ARD-Verantwortlichen schon aufbringen, dem MDR-Intendanten Reiter zu sagen, daß er für ein solches Kanzlerinterview, für das er sich so verdächtig anträgt, nicht der Richtige ist. Bekanntlich sieht man bei allzuviel Nähe nichts mehr. is
HÖCHST. Die Angst geht um im Leunabunker: "Wenn die Mieten deutlich steigen, bedeutet das für eine Reihe von Gruppen das Ende", sagt Claudius Grothe vom Verein Kulturbunker. Nach Informationen der Musiker wird im Römer diskutiert, die Miete pro Quadratmeter um das Zwei- bis Dreifache zu erhöhen. So soll ein Teil der Kreditzinsen bezahlt werden, die beim geplanten Kauf von fünf Frankfurter Bunkern, darunter auch der Höchster, anfallen werden, sagt Grothe.
Nach FR-Informationen soll der Kämmerer für die Bauten mehr als drei Millionen Mark an den Noch-Besitzer Bund überweisen, davon eine halbe Million für den Leunabunker. Jährlich fallen etwa 300 000 Mark Zinsen an, für die es keinen Haushaltstitel gibt. Stadtkämmerei und Kulturdezernat streiten darüber, wo das Geld herkommen soll. Die Kämmerei verlangt, das Kulturressort solle das Geld aus seinem Etat aufbringen. "Ich sehe zwei Möglichkeiten", sagt Frank Junker, Referent in der Kämmerei: "Entweder es läßt sich ein anderer Posten im Kulturbereich finden oder die Mieten steigen."
Aus dem Dezernat Linda Reischs gibt es wenig Auskünfte dazu. Ihre persönliche Referentin Christiane von Wahlert räumt nur einen "Dissenz" mit der Kämmerei in punkto Finanzierung des Schuldendienstes ein. Doch sucht man bereits nach "dezernatsinternen Lösungen". Wie die aussehen könnten und welche Rolle dabei Mieterhöhungen spielen, behielt von Wahlert aber für sich. "Wir müssen erst mal alles durchrechnen. In zwei Monaten hoffen wir ein Ergebnis zu haben."
Bisher zahlen 44 Bands und eine kirchliche Jugendgruppe zwei Mark Miete pro Quadratmeter im Leunabunker. Dazu kommen Strom- und Heizungskosten. Sind Parzellen von zwölf Quadratmetern noch für 84 Mark monatlich zu haben, schlagen viermal so große Räume mit bis zu 200 Mark zu Buche. Mehr können die Freizeitmusiker nicht berappen.
Die Gruppen verweisen darauf, daß sie knapp 100 000 Mark in den "völlig verwahrlosten" Bunker hineingesteckt haben, um ihn einigermaßen auf Vordermann zu bringen. "Nicht mitgezählt sind die vielen unentgeltlich geleisteten Arbeitsstunden." Nach Ansicht der Künstler haben sie so einen mehr als ausreichenden Beitrag zur Instandhaltung der Bauten geleistet. Für den Schuldendienst müsse nun die Stadt aufkommen.
Falls nicht, drohe eine "paradoxe" Situation: Die Stadt rette die Bunker vor dem Abriß, kaufe sie und "vertreibe" die Bands mit unbezahlbaren Mieten. Dabei hätten Magistrat und OB Andreas von Schoeler beschlossen, die Bauten für Frankfurter Kulturschaffende erhalten und reservieren zu wollen. Im Römer ist sehr wohl bekannt, daß unbekannte Bands auf die billigen Proberäume angewiesen sind, weil sie die hohen Studiomieten nicht zahlen können. Operation gelungen - Patient tot: "So kann das doch wohl nicht gemeint gewesen sein", sagt Grothes Kollege Thomas Rink.
Für den Bunkerverein steht noch mehr auf dem Spiel: Auch sein Konzept, den Bau schließlich von der Stadt zu mieten und selbst zu verwalten, droht bei Mieterhöhungen zu scheitern.
Der Verein will die Verträge mit den Bands künftig in eigener Regie abschließen und den fast zur Hälfte ungenutzten Bunker weiter sanieren und noch Proberäume schaffen.
Auf die Zustimmung der Bands für sein Konzept kann der Verein bauen, das hat die Erfahrung von eineinhalb Jahren Arbeit gezeigt: "Früher herrschte hier eine echte Hochhausatmosphäre. Keiner kannte den anderen, inzwischen ist das richtig familiär geworden", sagt Rink. Auch die Frankfurter Rockbeauftragte Irmgard Tennagels und das Amt für Wissenschaft und Kultur stehen voll hinter diesem Konzept, wie Tennagels der FR sagte. "Für das Klima im Bunker ist die Selbstverwaltung auf jeden Fall gut."
Die Stadt würde aus der Selbstverwaltung ebenfalls Nutzen ziehen: Ihre kommunale Verwaltung spart Arbeit. Umsonst wäre die eigene Organisation für die Bunkernutzer indes nicht. Rink: "Wir bräuchten einen festen Mitarbeiter. Der müßte auch Ansprechpartner für die Bands sein." Für diese Stelle hätten die Mieter aufzukommen: Rink rechnet mit einer Mark zusätzlich pro Quadratmeter. Damit sei die Grenze der Belastbarkeit aber erreicht. DIETER SCHWÖBEL
Wer wagt da zu klatschen? Beifall, bloß weil diese Solo-Passage ganz hübsch war? Strafende Blicke schießen nach hinten, dahin, wo dieser Banause sitzt. Dem frieren die Hände mitten in der Bewegung fest; ertappt verkriecht sich der Claqueur hinter verlegenem Grinsen. Die Gesichter, die sich nun wieder den Musikern zuwenden, zeigen, je nach Charakter, Amüsement oder Befremden: Klatschen mitten in einer Suite - ja, wo sind wir denn hier? Wir sind in einem Jazzkonzert. Auf der Bühne des Café Plazz: das Modern String Quartet - der Gleichklang zum berühmten Modern Jazz Quartet ist durchaus gewollt.
Die vier Herren aus München (Jörg Widmoser und Winfried Zrenner, Violine; Andreas Höricht, Viola; Jost-H. Hecker, Cello) spielen die "Grand Canyon Suite", Eigenkomposition und musikalisches Paradepferd des Streichquartetts. ("Die Suite nimmt fast die ganze B-Seite unserer ersten LP ein".)
Das Stück, erklärt Widmoser, "beginnt ganz leise, es ist nämlich am Grand Canyon gerade Morgendämmerung". Also: Sammlung, Erhabenheit, Mucksmäuschenstille, bitteschön.
"Was soll man von dieser Musik halten", soll sich schon der Philadelphia Inquirer gefragt haben, wie wir einer Selbstbeschreibung der Gruppe entnehmen. Eine schwierige Frage. Das Quartett spielt so unterschiedlich, wie es sich auf der Bühne gibt. In der "Grand Canyon Suite" verbreiten sie weihevolles Pathos, im nächsten Stück klöppeln sie albern auf den Instrumentenkorpus und zappeln dabei im Takt, als wollten sie die Zuhörer zum Schunkeln animieren. Dabei mixen sie wild zusammen: Jazz, Spätromantik, Barock, ungarische und spanische Folklore, Klassik und moderne E- Musik.
Die vier sehen das anders. Laut Selbstdefinition hat "die Musik des MSQ mitnichten mit Symbiose zu tun. Das MSQ tut nicht mehr - und vor allem nicht weniger - als in ureigener Weise Jazz zu spielen". Aber der "ureigene" Jazz des MSQ (das Modern Jazz Quartet kürzt MJQ) besteht dann darin, beispielsweise Jimmy Giuffres Bebob-Renner "Four Brothers" im Original-Arrangement für den Saxophonsatz der Woody Herman Bigband Note für Note nachzufiedeln. Soli sind unsicher, tastend, einfallslos.
Auch wenn es dem Gruppen-Selbstverständnis widerspricht: Als Crossover- Streicher bieten die vier interessante Klangfarben, liebevoll ausgetüftelte Arrangements, sicheres Ensemble-Spiel; als Jazz-Puristen bieten sie - nichts.
MARCEL KEIFFENHEIM
Rockfetzige Realität beherrscht "Kyr" (Mauer), ein zwei Jahre altes Ballett von Ohad Naharin, Direktor der "Batsheva Dance Company". Aber in dem Stück aus gereihten Bildfolgen schweift Erinnerung in die Vergangenheit. Nur aus ihr ist die Gegenwart zu begreifen. Die seit ihrer Gründung im Jahre 1963/64 sechzehnköpfige, paritätisch mit Frauen und Männern besetzte Truppe beeindruckt in "Kyr" durch unermüdliche Spielfreude, Kraft und Naharins spezifisch modernem Stil. Hatte Batsheva bei ihrem Debüt 1969 in Deutschland als wunderbar zeitgemäßes Ensemble fasziniert, gab es bald erhebliche Qualitätseinbußen. Doch unter Naharins Einfluß hat es sich wieder in die Weltspitze zurückgetanzt.
Die Bühne ist düster. Punktförmige Lichtkegel hellen partiell auf und betonen des Werkes Gebrochenheit. Eine Frau mit gebücktem Oberkörper und wie Flügel seitlich gespreizten Armen symbolisiert eine Art Urmutter. Langsam wie das Rad der Geschichte dreht links vorn ein Mann seine übergroße Holzrassel und bewegt sich zeitlupenhaft vorwärts. Dann fällt die restliche Kompanie rasant in die Szene ein, als sei sie ein Schwarm von Heuschrecken.
Marschartige Sequenzen unter verbaler Anfeuerung durch eine Führertype erscheinen wie biblische Geschichte, als Moses seine Israeliten durch die Wüste leitete. Doch solche Assoziationen sind nur bedingt Absicht. Jeder Zuschauer soll eigene Phantasie entfalten. Aus Gruppenformationen entwickeln sich elegische Soli oder Duette. Links im Hintergrund auf einem Podest verleiht die Rockgruppe "The Tractor's Revenge" im Trio durch flotte Tempowechsel dem Werk ambivalente Struktur.
Wuchtige Barfußtänze mit expressiven Köperverrenkungen, mal auf dem Boden, dann wieder aufgerichtet und mit hohen Sprüngen durch die Luft sausend, geben wechselnde Seelenzustände wider. Alles spult sich mit augenzwinkernder Nonchalance ab, ohne falsches Pathos, pfiffig, witzig und aufregend unter die Haut gehend. Zu sanften Flötenweisen stemmt sich eine Tänzerin in einbeinigen Stand der Arabesque. Ihre Kollegin mag sie nicht leiden sehen, schiebt ihr einen Stuhl unter, läßt sie sitzend ausruhen, klaut ihr bald wieder den Hocker und benutzt die starr Gebückte als Tisch. Bildsequenzen voll dramaturgischer Spannung jagen sich.
Da wirbelt Batsheva wie ein Orkan über die Bühne. Man springt sich schutzsuchend an, wird rüde abgewiesen und nähert sich erneut. In kommunikativer Pantomime wechseln libidinöse mit aggressiven Szenen. Man hält sich per Kopfstößen auf Distanz. Doch rasch schlägt die Stimmung um, mündet in Solidarität, wenn die Gruppe einen Epileptiker im Krampfanfall beruhigt. Ein altes Grammophon krächst im Tangorhythmus. Plötzlich verdüstert sich der Raum. Nur ein fahles Licht unterstreicht die Plattenrotation. Soziale Elemente wechseln mit isolatorischen. Da bewirtet eine Frau ihre Familie am Tisch reichlich, während diese immer wieder abrückt. Als Kontrast verschmilzt ein Paar zu harmonischer Einheit. Beider Arme und Beine bilden faszinierende Strukturen wie fernöstliche Götterbildnisse.
Ohad Naharin entwickelt mit "Kyr" eine großartige, eigenwillige Choreographie, die Vermassung im Kollektiv geißelt, sei es beim Militär oder im Ballettsaal. So hockt in einer der dichtesten Szenen das Ensemble uniformiert im Halbkreis und verrenkt seine Körper im Takt. Langsam löst sich die Strenge in individuelleren Gesten und Tänzer reißen sich ihre Kleider vom Leib. Wie entfesselt hält der Zauber einer großartigen Batshevakompanie in Bann, jeder Protagonist ein überragender Künstler, technisch und mimisch perfekt, trotzdem stets natürlich. Heftiger Schlußapplaus bedankt eine Sternstunde eigenwilligen zeitgenössischen Tanzes, der nicht nur Mauern auf der Bühne, sondern in den Köpfen von Menschen einreißen will. ROLAND LANGER
EISHOCKEY
EPSON-CUP in Düsseldorf: Devils Mailand - Djurgarden Stockholm 2:0 (1:0, 1:0, 0:0), Djurgarden Stockholm - Düsseldorfer EG 1:6 (0:2, 0:2, 1:2).
FREUNDSCHAFTSSPIELE: Kölner EC - Krefelder EV 2:2 (0:1, 1:1, 1:0), EHC Nürnberg - Gösser EV Insbruck 7:2 (2:0, 4:1, 1:1), EHC Freiburg - Mannheimer ERC 2:2 (1:0, 0:0, 1:2), ERC Selb - SV Bayreuth 3:5 (1:5, 2:0, 0:0).
TISCHTENNIS
ETTU-CUP, Männer, 1. Runde: Banga Kaunas - TSV Heilbronn-Sontheim 0:4, MKS Zaglebie Lubin - TTF Bad Honnef 1:4.
BUNDESLIGA, Männer: Spvg Steinhagen - TTC Altena 6:2, Borussia Düsseldorf - Post SV Mülheim 3:6, TTC Grenzau - TTC Jülich 6:2, TTC Esslingen - VfB Lübeck 2:6.
BUNDESLIGA, Frauen: Spvg Steinhagen - TuS Glane 8:1, TuS Jahn Soest - DSC Kaiserberg 8:5, TSV Betzingen - VfB Lübeck 8:4, FC Langweid - RW Klettham-ERding 3:8, FC Bayer Uerdingen - TSG Dülmen 5:8.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Männer: Darmstadt 98 - TV Burgholzhausen 2:9, ESV Jahn Kassel II - TV Müller Gönnern 2:9, TTC Heusenstamm - TTC Lampertheim 6:9, TTC Herbornseelbach - TTC Elz 5:9, TTC Heusenstamm - TV Burgholzhausen 9:4, ESV Jahn Kassel II - TTC Elz 4:9, TTC Herbornseelbach - TV Müller Gönnern 3:9.
REGIONALLIGA SÜDWEST, Frauen: TFC Wolfhagen - TSG Zellertal 4:8, KSV Hessen Kassel II - TTC Pirmasens 5:8, ETuS Konz - TTV Andernach 8:4, TTC Schöstadt - TTC Assenheim 0:8, DJK Elversberg - TTV Andernach 5:8, KSV Hessen Kassel II - TSG Zellertal 1:8, TFC Wolfhagen - TTC Pirmasens 3:8.
OBERLIGA SÜDWEST, Männer, Gruppe Nord: Post SV Mühlhausen - SV Jenaer Glas 9:2, Electronic ERfurt - TTV Schmalkalden 8:8. Sömtron Sömmerda - Post SV Mühlhausen 5:9.
OBERLIGA SÜDWEST, Männer, Gruppe Mitte FTG Frankfurt II - TTC Salmünster 8:8, Mainz 05 I - Mainz 05 II 6:9, ASG Altenkirchen - TV Eich 8:8, TTC Höchst/Nidder - TFC Steinheim 3:9, TSV Stockheim - SG Arheilgen 8:8, Mainz 05 II - TTC Höchst/Nidder 2:9, TV Eich - Mainz 05 I 9:3, SG Arheilgen - TTC Salmünster 4:9, TFC Steinheim - FTG Frankfurt II 6:9.
OBERLIGA SÜDWEST, Frauen, Gruppe Nord: TSV Arzell - TSV Erfurt 8:4, TSV Langstadt - Blaugold Bad Homburg 8:3, TTV Schmalkalden - SG Dornheim 0:8, Hünfelder SV - TSV Erfurt 8:4.
Erst die Medien machen Ereignisse zur Wirklichkeit: Wo kein Kamerateam ist, da hat die Realität ein schwarzes Loch. Und da, wo Ü-Wagen stehen, da werden Ereignisse provoziert, machen sich Rostocker Jugendliche zu 5-Minuten-Stars in "Brennpunkten". Aus Realitätsablichtung wird Reality-TV. Der technische Übertragungs-Fortschritt schafft seine eine Öffentlichkeit und wird zum Kalkül für Handelnde, Programmveranstalter und sensationslüsternes Publikum, das sich in Einschaltquoten messen läßt.
"Was heißt Öffentlichkeit unter veränderten Bedingungen?" wurde in vorauseilender Nachsicht im Frankfurter Literaturhaus gefragt, wo Harald Wittichs "Kultur im Dritten" an zwei Abenden eine "Bene-taz"-Initiative promovierte. Außer Selbstbespiegelung der Medienmacher ging es um die Propagierung eines rhein-mainischen Regionalteils der Berliner "tageszeitung", für die der Doppelabend eine Gegenöffentlichkeit sein sollte. Doch taz-sächlich geht es dem Mutter- und-Mantelblatt so schlecht, daß die Idee eines weiteren Regionalteiles zu den vielen uneinlösbaren Utopien zählt, die die "taz" zu einem der immateriell reichsten Blättern machen - auch wenn die Finanzen in der schnöden Realität von Soll und Haben im roten Bereich blinken.
Doch wenn in Frankfurt am Main diskutiert wird, dann geht es weniger um die Welt "da draußen", dann geht es um einen Vorwand, sich zu treffen und trefflich zu parlieren und sich daran diskursiv zu weiden, daß anderswo reale Schlachten geschlagen werden. Je mehr die Welt verfällt, um so gewissenhafter läßt sich in den Frankfurter Salonzirkeln darüber reden.
Teil dieses antizyklischen Systems ist auch die "taz", so Elke Schmitter, deren stellvertretende Chefredakteurin. Die "tageszeitung" sei eine Krisengewinnlerin. In Kriegszeiten (anderswo) steige die Leselust nach "anderer" Berichterstattung, die Auflage erhöhe sich, während der Friede schrecklich sei, auch wenn er in den Springer-Stiefeln des Bürgerkrieges (hierzulande) daherkommt. Man tue sich schwer im neuen Deutschland, der quicke Enthüllungsjournalismus sei am weiterhin pädagogischen Konzept der Ostkollegen kollidiert, bei denen "Verantwortung vor Aufklärung" gehen würde. Alexander Gauland (ehemals Leiter von Walter Wallmanns Staatskanzlei, jetzt Geschäftsführer der "Märkischen Allgemeinen" in Potsdam) konstatierte gar eine "Medienmauer" da, wo vormals die steinerne war, stellte zwei verschiedene Bevölkerungen fest und prognostizierte eine innere Einheit frühestens in dreißig Jahren.
Doch die Diskussion am ersten Abend hielt sich nicht lange bei der "Afrika-Berichterstattung" im dunklen Osten Deutschlands auf, sondern ritt mit Eloquenz das Steckenpferd, das in fast jeder Mediendiskussion geritten wird, den Galopp zwischen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten und privaten Programmachern um Quoten und Werbepreisgelder.
Dabei mußte sich Wilhelm von Sternburg (Chefredakteur Fernsehen hr) vom Kölner Medienkritiker Dietrich Leder sagen lassen, daß sich die Öffentlich- Rechtlichen "ihrer eigenen Qualitäten nicht bewußt genug" seien und verhängnisvollen Zielen nachjagen.
Doch die Diskussion (ehrenwert und altbekannt) lief so ritualisiert ab, wie man sie sicher erwarten konnte: "Streitkultur" funktioniert dann am besten, wenn der eingeladene Widersacher das sagt, was man von ihm erwartet - was einen selbst dann wieder bestätigt. Und so verstand man sich blendend in harmonischer Uneinigkeit, was am zweiten Abend auch routiniert klappte.
Heide Platen (Frankfurter "taz"-Redaktion), Ingrid Scheithauer (Medienredakteurin der FR), Peter Fischer (neuer Chefredakteur der "Neuen Presse", Uwe Günzler (Leiter hr-"Hessenschau"), Hans-Dieter Hillmoth (Programmdirektor FFH), und Hugo Müller-Vogg (Herausgeber FAZ) tauschten ihre jeweils eigenen hehren Gemeinplätze aus, die in der Zusammenballung sich unwohlmeinend aufhoben.
Für "Gegenöffentlichkeit" sorgte allein K. D. Wolff, der das Podium betrat, um es wortreich behende wieder zu verlassen. Auf "Werbesprüche" in jeweils eigener Sache habe er keine Lust, ihn umflorte die Phantasie, daß jeder einzelne sein eigenes Radio machen könnte, jenseits von Parteienaufsicht und Konzerninteressen. Es gehe nicht um Marktbesetzung und Frequenzquelereien, sondern um politische Selbstfindung.
In der von Volker Lilienthal streng geführten Diskussion war dieser tollkühne Einwand, der das Ritual der gepflegten Ansprache unterlief, ein faux pas, der so gar nicht in die sedierte Gesprächskultur der frühen neunziger paßte. Das quasiakademische Frageritual ("Führt die konsequente Hinwendung zur Optimierung des Publikums nicht zur Maximierung der Unterhaltung?") war kurzzeitig unterbrochen, doch von den Medienprofis wieder schnell ins fugenlose Parlando weichgespült, in dem über Fließ- und Nebenbeiprogramme, Informationswellenbrecher und Mitteilungsaufträge gekonnt geredet wurde.
Harald Wittichs Grundfrage (schließlich ging es irgendwann und irgendwie um die "taz") hatte sich schnell selbst erledigt: es gibt keine "Gegenöffentlichkeit" mehr, nur noch ein Supermarktkontor, wo alles verfügbar, besprechbar ist, wo scheinbar Unvereinbares nebeneinander im Regal steht als Informationsangebot, ohne daß sich die Produkte bekriegen. Und so wurden konsequenterweise auf den beiden Abendpodien auch gegenseitig Bonbons in Form von gegenseitig anerkennenden Komplimenten verteilt, so daß der Abend schnurgerade ins Vergnügungsangebot überging.
Die Podiumskurse waren nicht deren alternatives Gesprächsprogramm, sondern nur die rhetorische Vorstufe der Übereinkunft, daß man sich zwar wenig zu sagen, aber viel zu bereden hat.
Das klappte hervorragend, und das machte die beiden Abende auch zum wie immer schönen Erfolg Frankfurter Gesprächskultur. Man traf alte Bekannte, die man geflissentlich wortreich übersehen konnte, war als Familienbande der Intelliganzia wieder unter sich und machte sich zum Ereignis. Der Diskussionszirkel "Frankfurter Kulturpolitik ,Kultur im Dritten' e. V." macht Ereignisse und schafft (Frankfurter) Wirklichkeit.
Mag die "taz" auch untergehen, jeder Konkurs ist gut genug für einen Diskurs. "Was heißt Öffentlichkeit unter veränderten Bedingungen?" - Man trifft die immer Gleichen unter veränderter Fragestellung an verschiedenen Orten - diesmal im Literaturhaus, durch dessen dicke gründerzeitliche Mauern kaum einmal ein Hauch von Realität hineinweht. Aber die würde auch eher die Eigenproduktion von Stürmen im Wasserglas stören.
LEOPOLD SCHUWERACK
EPPSTEIN. Nach längerer Debatte vertagt wurde am Freitag abend im Eppsteiner Parlament die Abstimmung über ein von der SPD gefordertes Konzept zur Kinder- und Jugendhilfe, das unter anderem betreute Wohngruppen und ein Kinder- und Jugendhaus vorsieht. Jetzt soll noch einmal der Ausschuß für Kultur, Sport, Jugend und Soziales über die Vorstellungen der SPD beraten - das allerdings zusammen mit der neuen Jugendpflegerin oder dem neuen Jugendpfleger, nach der, beziehungsweise dem die Stadt noch sucht.
Die bisherige, Andrea Walderbach, hat gekündigt - wegen Überlastung, wie es heißt. Und dem Nachfolger, der einen zweiten Zivildienstleistenden zur Seite bekommen soll, will man kein fertiges Konzept aufdrücken.
Eher widerwillig ging die SPD auf das "Friedensangebot" (Wolf-Walter Musseleck) der CDU ein, die Entscheidung aufzuschieben. Denn aus Sicht von Alfred Harnischfeger ist ein Jugendhilfe-Konzept längst überfällig. Die CDU ziehe sich aber auf eine "scheinheilige Position" zurück, indem sie den Kreis und nicht die Kommune als zuständig für die Jugendpolitik erkläre. Sozialdemokrat Harnischfeger: "Wenn wir nicht anfangen, uns für zuständig zu erklären, wird die Politik in diesem Punkt weiterhin versagen." Dann brauche man sich über Auftritte rechtsradikaler Gruppen nicht zu wundern.
Die CDU-Regierung, so Harnischfeger, habe bislang keinerlei Konzept für die Jugendarbeit in Eppstein, auch wenn sie behaupte, sie wolle sich der Verantwortung stellen. "Vertrösten, verschieben, verharmlosen", so Harnischfeger, sei deren Devise, basierend auf dem Traum vom "gutbürgerlichen Familienbild des 19. Jahrhunderts". ubk
FRANKFURT A. M. Als Projektleiterin "Turnen für Ältere" und Angestellte des Hessischen Turnverbandes soll die Sportlehrerin Jessika Rahe aus Bockenheim künftig in den Vereinen des Turngaues Frankfurt mithelfen, neue Gruppen des Projektbereiches aufzubauen. Er umfaßt alles, was Ältere meist interessiert: Turnen, Gymnastik, Tanz, Wandern, Schwimmen, Basteln oder Singen.
Aufgrund einer Untersuchung hat der übergeordnete Turnverband ermittelt, daß es in vielen Vereinen für das Seniorenturnen nur wenige Angebote gibt. "Wir werden in den nächsten Jahren prozentual immer mehr Ältere in unserer Gesellschaft haben. Für sie gilt es, in den Vereinen attraktive Angebote zusammenzustellen, wenn sie nicht an die kommerziellen Sportanbieter verlorengehen sollen". Damit will Jessika Rahe für das Projekt auch in Bürgerhäusern, Altenbegegnungsstätten, Altenwohnanlagen und Altersheimen werben.
Der Vorstand des Turngaues Frankfurt sei über ihre Aufgabe informiert und hätte sich interessiert gezeigt, berichtet die Projektleiterin. Es werde eine enge Kooperation angestrebt. Außerdem bestehen zur Stadt Frankfurt Kontakte, die noch verstärkt werden sollen. Die Aufgaben der Projektleiterin sind nicht auf Beratung beschränkt. Jessika Rahe wird (bei Anforderung) den Vereinen auch bei der Suche nach Übungsstätten und der Kontaktpflege zur Stadt unterstützen.
Helfen will sie auch, neue Teilnehmer zu werben und sich zusätzlich um die Weiterbildung der Vorturner und Übungsleiter für das Projekt "Turnen für Ältere" kümmern.
Interessierte Vereine können Frau Rahe täglich zwischen 14 und 15 Uhr unter Telefon 70 12 69 erreichen. dixi
Das Land Brandenburg geht friedlich voran. In seiner Verfassung ist der Umbau vom (ehemals sowjetischen) Militärzentrum zu einer zivilen Landschaft festgeschrieben. In Artikel 40 (5) heißt es, militärisch genutzte Liegenschaften sollten verstärkt ziviler Nutzung zugeführt werden. Ein "neues" Bundesland hat die deutsche Vereinigung als Neuanfang vor allem in dem Bereich interpretiert, der es am meisten gedrückt hatte: Dem täglichen Unfrieden durch die Militärübungen der sowjetischen Besatzer. Schon gleich nach Öffnung der Grenzen wurden Experten für Rüstungskonversion ins Land geholt, um mit der noch auf preußische Vergangenheit zurückgehenden zakkigen Tradition Schluß zu machen.
Um so enttäuschter sind die Menschen dort, wenn nun die Bundeswehr mit ihrem Übungsplatzkonzept an diese Geschichte nahtlos anzuknüpfen scheint. Nicht nur, weil das zarte Pflänzchen Tourismus inklusive der ersten Investitionen unter Bombenübungen zerfetzt zu werden droht. Hier geht es auch um das Vertrauen der Ostbürger in die (vom Westen kommende) Politik. Geglaubt wurde der Vorsatz der Bundeswehrführung, von sowjetischen Altlasten die Finger zu lassen. Die Bauern hofften, ein Stück Zwangsenteignung werde rückgängig gemacht. Wenn das alles nicht so gemeint war, wenn Bonn jetzt nach westlichem Gutdünken eine Truppen-Konzentration durch die nächste ersetzt, muß man sich über Staatsverdrossenheit (Ost) nicht wundern; frei nach dem Motto: Die Russen gehen, die Bundeswehr kommt, aber der Militarismus bleibt der gleiche. aud
SELIGENSTADT. 111 Einwohner hat Seligenstadt innerhalb eines Jahres dazubekommen. Damit steht die Stadt an viertletzter Stelle im Kreis Offenbach, was den Zuzug betrifft. Am 31. Dezember 1991 wohnten 18 286 Bürger in den verschiedenen Stadtteilen, davon 1 713 Ausländer. Ab 1993 muß in Gemeinden mit mehr als 1000 nichtdeutschen Bürgern ein Ausländerbeirat eingerichtet werden. In Seligenstadt soll das nach den Kommunalwahlen im März geschehen. fuh
WÄCHTERSBACH. Noch ungeklärt sind bislang die Hintergründe eines Überfalls auf den Geschäftsführer der Wächtersbacher Discothek "Rainbow", der Samstag nacht von zwei maskierten Männern bedroht und mit Schüssen lebensgefährlich verletzt wurde. Wie die Polizei mitteilt, verließ der 51jährige gegen 3.50 Uhr die Discothek. Er saß bereits in seinem Wagen, als zwei Maskierte mehrere Schüsse auf den Mann abgaben. Mit lebensbedrohenden Bauch-, Brust- und Beckenverletzungen wurde er ins Krankenhaus gebracht.
Nach ersten Hinweisen haben die Täter, von denen bislang noch keine Beschreibung vorliegt, den Tatort vermutlich in einer hellen Limousine, Typ Opel Omega oder Vectra, verlassen. Vor der Disco fanden Polizeibeamten vier Hülsen des Kalibers 9 Millimeter und eine Schreckschußpistole, die vermutlich dem verletzten Geschäftsführer gehört. Die Kriminalpolizei in Bad Orb bittet um Zeugenhinweise, die unter der Rufnummer 06052 / 1001 oder von jeder anderen Polizeidienststelle angenommen werden. alu
Montag, 7. September
Theater Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.
Theater in Bornheim, Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 17 Uhr, English-Pocket-Theater - "Moll Flanders". Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Mozart Saal: 20 Uhr, Mircea Ardeleanu - Percussion Cage & Knaifel; Hindemith Saal: 20 Uhr, Ma'alot Quintett - Preisträgerkonzert.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Manic Street Preachers/Erotic Jesus.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Bill Burns.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Third Man Lost.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jo Piano Solo.
Music Hall, Voltastr. 74-80: 19 Uhr, Rock Summit - The Crow/Dirty Birdies/3 O'Clock Heroes/Slags/Tülay.
Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, Arrested Development. Café der Schirn, Römerberg: 21 Uhr, Irmela Nolte/Cornelius Hirsch - Music 4 Cage.
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: 20 Uhr, Philharmonisches Oktett Berlin.
Petersgemeinde, Jahnstr. 20: 20 Uhr, Dorival Ristoff - Brasilien musikalisch.
Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4: 21 Uhr, Böttger/Penzlin - Jazzduo. Literatur Literaturbüro, Waldschmidtstr. 4: 20 Uhr, "Literatur Ost-West". Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 11 im Anzeigenteil. Museen / Galerien / Führungen Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo".
Vorträge / Diskussionen Humanistische Union: 20 Uhr, Diskussion "Wohnungseigentümer oder obdachlos? Wie geht es weiter mit der Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentum?"; Presseclub, Saalgasse. Katholischer Frauenbund: 18 Uhr, Vortrag "Das Engagement der Frauen im Prozeß der Einigung Europas"; Haus der Volksarbeit, Eschenheimer Anlage 21. Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Bridge-Nachmittag, Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248; 14 Uhr, Kegelnachmittag, Ginnheimer Turnhalle. Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Riedhof, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße, 195 a, Tel. 6 31 38 38; Brock'sche Apotheke, Berger Straße 38, Tel. 44 24 35; Franziskus-Apotheke, Eschersheimer Landstraße 144, Tel. 59 16 23; Hessen-Apotheke im Gallusviertel, Frankenallee 169-171, Tel. 73 08 00; Mainkur-Apotheke, Fechenheim, Alt-Fechenheim 79, Tel. 41 17 87; Main-Taunus-Apotheke, Main-Taunus-Zentrum, Tel. 31 94 77 (nur bis 23 Uhr); Merkur-Apotheke, Heddernheim, Heddernheimer Landstraße 27, Tel. 57 14 33; Paracelsus-Apotheke, Bockenheim, Schloßstraße 81, Tel. 77 53 81; Schwarzbach-Apotheke, Alt-Schwanheim 10, Tel. 35 52 59; Spitzweg-Apotheke, Bornheim, Berger Straße 296, Tel. 45 22 96; Stoltze-Apotheke, Goethestraße 9, Tel. 28 12 19; Taunusblick-Apotheke, Zeilsheim, Pfaffenwiese 53, Tel. 36 27 70. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr
Dr. Annette Wachhaus-Chilcott, Offenbacher Landstr. 263, Tel. 65 27 99, Tel. 65 71 80 (privat); danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01-4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.CDU bleibt bei kleiner Lösung
ROSBACH. Die CDU hält am Bau eines "kleinen" Kindergartens im Neubaugebiet Obergärten Nieder-Rosbach fest. Die Verwirklichung des Zwei-Millionen-Projekts, das jünst mit einer Mehrheit von CDU und FWG im Stadtparlament beschlossen wurde, sei aussichtsreicher als das von der SPD und Bürgermeister Reinhold Medebach (SPD) favorisierte Kinderhaus für mehr als vier Millionen, erklärten CDU-Vorsitzender Hartmut Saenger und Fraktionsvorsitzender Dr. Paul Kuhlmann in einer Pressekonferenz.
Für den Kindergarten mit zwei Gruppen erübrige sich im Unterschied zum Kinderhaus die Entwidmung eines öffentlichen Weges und möglicherweise sogar die Änderung des Bebauungsplans Obergärten, "bei einigem Verhandlungsgeschick" - so die CDU. Wegen der geringeren Größe und Baumasse sei die Beeinträchtigung der unmittelbare Anlieger weit geringer als beim Kinderhaus. Die von den Anliegern angekündigte Klage von Anliegern hätte beim Kindergarten weniger Erfolgsaussichten.
Die CDU betonte in der Pressekonferenz, daß sie keine Priorität für die Einrichtung einer Krabbelstube sehe. Kinder im Alter bis zum Ende des dritten Lebensjahrs seien am besten in ihren Familien aufgehoben und die Sozialgesetze erlaubten, daß erwerbstätige Eltern sich ihrer Kinder annehmen könnten.
Betreuungsangebote für Schulkinder berufstätiger Eltern in Kinderhorten befürwortet die CDU nur für Sozialfälle und verlangt kostendeckende Gebühren, die den doppelt verdienenden Eltern zuzumuten seien.
Den Interessen von Frauen, die im Beruf den Anschluß nicht verlieren möchten, will die CDU durch das Angebot einer Tagesmutterbörse gerecht werden. Nach Bekanntgabe dieser Börse vor einer Woche hätten bereits drei Frauen ihr Interesse bekundet, sich als Tagesmütter ein Zubrot zu verdienen, berichten die Christdemokraten. hm
KORBACH. Es stinkt. Der Geruch von altem Motorenoel erfüllt noch den letzten Winkel der winzigen Blechbaracke, kriecht durch die Kleider. Nur Belüftungsschlitze an den Seitenwänden und die weit geöffnete Tür lassen Luft und ein wenig Licht herein. Genug, um zu sehen, daß der Boden vom Oel dunkel durchtränkt ist. Dort, wo früher einmal Autos flott gemacht wurden, leben jetzt Menschen. Sie sind aus den Zelten des Technischen Hilfswerks geflohen, denn die bieten noch weniger Schutz gegen Wind, Regen und Kälte: Die ehemalige Klaest-Kaserne am Rande von Korbach (Kreis Waldeck-Frankenberg), eine Außenstelle der Hessischen Gemeischaftsunterkunft (HGU) in Schwalbach, platzt aus allen Nähten.
Rund 500 Asylbewerber leben hier, manche seit etwa fünf Monaten, andere erst seit wenigen Wochen. Sie kommen aus etwa 15 verschiedenen Ländern, beispielsweise Somalia, Rumänien und der Türkei. Wie mehr als 7000 andere aus der HGU in Schwalbach warten sie auf Nachricht aus Zirndorf. Doch im dortigen Bundesamt, das zentral darüber entscheidet, welcher Asylantrag den Weg durch die Amtsstuben überhaupt antreten wird, passiert momentan zu wenig: Rund 400 000 ausgefüllte Bögen liegen dort nach Schätzung des Hessischen Ministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit unbearbeitet.
Seit es kalt wurde, ist das Warten für die Menschen noch unerträglicher geworden. Die Heizung in der Kaserne ist defekt. Warum sie nicht repariert wird, vermochte am Wochenende niemand zu sagen: Die Heimleiterin war nach Auskunft des Wachdienstes unerreichbar. Und bei der Heimbetriebsgesellschaft, die die Asylbewerber im Auftrag der Landesregierung versorgt, war von vier Telefonapparaten nicht einer besetzt. Was passiert in Notfällen? "Dafür sind wir ja da", sagt der Mann vom Wachdienst.
Am härtesten aber hat es jene rund 110 Menschen getroffen, die als letzte nach Korbach kamen. Nicht nur weil ihre Situation doppelt ungewiß ist, etliche von ihnen wegen des Andrangs in Schwalbach noch nicht einmal ärztlich untersucht und registriert wurden: Sie haben darüber hinaus nicht einmal ein richtiges Dach über dem Kopf. Ihnen bleibt nur die Wahl zwischen zwei Übeln: Garage oder Zelt. Beides ist mehr oder weniger unerträglich. In den Zelten stinkt es zwar nicht nach Oel, doch hier fließt der Regen auf dem Betonboden bis unter die Betten. Vor den Eingang stellen die Menschen Matratzen, um den Wind abzuhalten. Und angesichts des kalten Wetters der vergangenen Tage (Korbach liegt laut Landrat Horst Bökemeyer einige hundert Meter hoch, hier herrscht ein "rauhes" Klima) erscheit die drangvolle Enge fast schon als ein Segen.
Dicht zusammengedrängt hocken die Bewohner in einem der vielen Zelte um einen winzigen Heizstrahler herum, den sie irgendwie ergattert haben. Schlimmer aber ist es in der Nacht: Eine einfache Wolldecke hat jeder von ihnen, um sich vor der Kälte zu schützen, wenn die Thermometersäule unter die Zehn-Grad- Markierung rutscht.
Das Problem ist bekannt: Der SPD- Landtagsabgeordnete Karl-Heinz Dörrie erhob in der vergangenen Woche gar Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Innenminister Seiters (die FR berichtete). Anlaß dafür war nicht zuletzt die Situation der Asylbewerber in seinem Wahlkreis, genauer gesagt, in der Klaest-Kaserne in der Flechdorfer Straße vor den Toren Korbachs. Selbst Landrat und Ministerium sind sich einig, daß "hier etwas geschehen muß". Doch gegenwärtig ist keine Lösung in Sicht. Ein Umzug der 110 Asylbewerber nach Gelnhausen scheitert nach Informationen Dörries am Widerstand der dortigen Verantwortlichen. Und gegen die Unterbringung in einem ehemaligen Schloß in Edertal-Bergheim hat der Dekmalschutz sein Veto eingelegt: "Millionen", so sagt Dörrie, "sind dort in die Restaurierung investiert worden. Nicht ganz unverständlich, daß der Landkreis da protestiert."
Doch spätestens bis zum 15. September, so lautet die Zusage aus Wiesbaden, soll eine Lösung gefunden sein. "Wenn bis dahin nichts geschieht", so Landrat Horst Bökemeyer, "werde ich mir geeignete Schritte überlegen." Doch vorerst unternimmt er nichts. Er sei nicht zuständig, lautet die Begründung.
Also frieren die Menschen in Korbach noch immer. Und schieben sogar Kohldampf, wie sie übereinstimmend beklagen: Am Abend erhalten sie zwei Scheiben Weißbrot, Butter und eine kleine Portion Landwurst. "Wenn ich gegessen habe", so sagt ein hochgewachsener Senegalese, "lege ich mich schnell schlafen, damit ich den Hunger vergesse."
Weil einige es draußen in der Nacht nicht mehr aushielten, gingen sie in die Häuser, in die dicht belegten Zimmer der anderen. Bis zu zwanzig sollen da mittlerweile in Räumen campieren, die für sechs gedacht waren. Da kommt es dann natürlich zu Auseinandersetzungen: Selbst mit dem Messer habe man ihn schon bedroht, erzählt ein Mann. Und auch die Heimleiterin ist Dörries zufolge schon einmal "tätlich angegriffen" worden. Und einige Fenster im Eßsaal gingen zu Bruch.
Auch in der Korbacher Innenstadt gibt es Probleme: "Weil sie nichts anzuziehen hatten", so Dörrie, "gingen die Asylbewerber in die Kaufhäuser und nahmen sich Socken und manches andere." Jetzt seien die Polizeistreifen verstärkt worden, Diebstähle seitdem selten. Doch nicht nur die Waren sind es, von denen sich die Menschen aus Afrika, Asien oder Osteuropa magisch angezogen fühlen: In den Kaufhäusern ist es warm, und sie sind auch deshalb ein beliebter Aufenthaltsort der Asylbewerber. Eine Tatsache, die die Geschäftsleitungen nicht eben erfreut.
Bisweilen geraten die Menschen auf dem ehemaligen Kasernengelände völlig außer sich: Dann zerschneiden sie die Zeltwände, demolieren sie die Zeltgestänge. "Immer wieder kommt das vor", bestätigt der Mann vom Wachdienst. Acht der Behausungen seien schon kaputt. Die Asylbewerber selbst leugnen, etwas damit zu tun zu haben. Der Wind habe die Zelte zerstört, sagen sie. Sie haben offenbar Angst. Angst, daß sie wieder gehen müssen. Und Hoffnung, daß sie bald eine andere Unterkunft bekommen werden.
ELKE BOCKHORST
Eigentlich hat Diana Lovesey gar nicht so viel an ihrem Mann auszusetzen. Er ist nicht eben kleinlich, auch nicht aggressiv. Nur - er will keine Kinder haben. Im England der unruhigen Vorkriegszeit ja auch kein so unvernünftiger Gedanke. Aber Diana langweilt sich. Und der nette, zärtliche Liebhaber aus Kalifornien, mit dem sie den Sommer in Hotels vertändelt, erkennt den wunden Punkt. Er verspricht ihr Kinder und Heirat und ein Leben in Amerika.
Und so gerät die blonde Diana, die hübsch ist, aber nicht viel Hirn im Kopf hat, im September 1939 in eine Boing 314 - eines der letzten Flugzeuge, die Pan American als Passagier-Clipper noch zwischen Europa und den USA verkehren läßt. In derselben Maschine sitzen ein deutscher Atomphysiker, der vor den Nationalsozialisten flieht, ein kleiner Juwelendieb, ein britischer Lord mit Neigung zum Faschismus - und ein verzweifelter Bordingenieur, dessen junge Frau gerade von Gangstern entführt worden ist.
Das Traumflugzeug, von dem überhaupt nur zwölf Maschinen gebaut worden waren (eine von ihnen beförderte den US-Präsidenten Roosevelt 1943 zur Konferenz in Casablanca), hat nur wenige Monate als Passagierflugzeug gedient - aber es müssen heiße Flüge gewesen sein. Denn in den für die Nacht bereiteten Kojen kamen sich die Passagiere sehr rasch menschlich näher. Die Angst vorm Fliegen verbindet ja bekanntlich . . .
Diana bekommt das freudig zu spüren. Bis bei einem Zwischenstopp plötzlich ihr nachgeflogener Ehemann an Bord auftaucht. Doch dann erscheinen auch noch ein paar weitere Herren, die an einem ganz anderen Passagier Interesse haben - ein Interesse, das sie gleich mit Revolvern demonstrieren. Und dann wird das Unternehmen zu einem Flug durch die Hölle . . .
"Nacht über den Wassern" (Night over Water) heißt der neue Roman von Ken Follett, 1991 in England erschienen und gleich zum Bestseller avanciert. Der englische Autor, von dem der Thriller "Die Nadel" stammt, ist ein Meister für spannende Unterhaltung mit Krimi-Einschlag.
Die Geschichte, im September 1939 angesiedelt, läßt kein Spannungselement aus. Die Mafia spielt da ebenso eine Rolle wie die Politik - und von den kleineren Gaunereien wollen wir gar nicht erst reden. Oder, wie eine Amerikanerin es ausdrückt: "Illegale Glücksspiele und Prostitution gab es schon, als Gott noch in der Wiege lag . . ."
Diana zwischen Ehemann und Liebhaber schwankend, bekommt noch mehr Ärger. Denn einer der Herren, die das Flugzeug bei einer geschickt eingefädelten Notlandung geentert haben, möchte den blonden Appetithappen gleich mitnehmen. Der Liebhaber, in der Rolle des empörten Helden, wird mit dem Revolverknauf ruhiggestellt. Es sieht so aus, als würden die Gangster alles erreichen, was sie geplant hatten. Aber da geschehen plötzlich ganz merkwürdige Dinge. Das Blatt wendet sich - auf eine Weise, die niemand voraussehen konnte. Und in dem allgemeinen Getümmel entkommt der kleine Juwelendieb mit einer hochadeligen jungen Dame, der er auch schon in der Koje nähergekommen war.
Ach, diese Kojen . . .
"Nacht über den Wassern" ist ein spannender Ferien-Krimi für diejenigen, die dicke Schmöker mit erotischen Einlagen im Thriller-Genre mögen.
Und von den zwölf Boing 314, die einst realiter gebaut worden waren und die noch Churchill benutzte, gibt es heute auf der ganzen Welt keine einzige Maschine mehr. Aus ist es mit dem Spaß in den Kojen. Dafür ist die Flugzeit schneller geworden. MARTINA I. KISCHKE Ken Follett: "Nacht über den Wassern." Aus dem Emglischen von Lore Straßl und Gabriele Conrad. Lübbe-Verlag, Scheidtbachstraße 23-31. 5060 Bergisch Gladbach 2. Preis: 44 DM.
"Einen Weg aus der Sackgasse der hundertfach reproduzierten Langeweile zu finden", dazu war die Hotelgesellschaft der Steigenberger Kette mit einem ausgewählten Berater- und Macherteam angetreten. Und hinein ging es ins Karussell der multivisionären Stimmungsmache. Ein Potpourri aus idealtypischen Fotos, lockeren Sätzen und martialischen Tönen, wie sie die Welt des Handels und Wandels liebt, bildete den Rahmen zur Enthüllung der nun Gestalt gewordenen Hotelneukonzeption mit dem zeitgeistigen Namen AVANCE - à la Steigenberger. Wagners Walkürenritt und Kunstnebel in Saal 6 des ehemals "Airport" geheißenen Luxushotels am Frankfurter Flughafen, und es vernahm sich die Stimme des Steigenberger Vorstandsmitglieds Wolfgang Momberger: man brauche keine Ansammlung der gut abgestimmten Funktionalität mehr, man brauche einen Erlebnisort des 21. Jahrhunderts.
Per Aspera ad astra - durch den Nebel der Hoffnung zu den Sternen? Im Klartext heißt das: Umgestaltung der bestehenden Steigenberger-Häuser und ihrer Partnerhotels in aller Welt und der Neubau eines Musterhauses in Dessau nach den neuesten Maximen, welche allerdings so recht durchsichtig auch dann nicht werden wollten, als sich der Nebel wieder verflüchtigt hatte.
Sei's drum: Es scheint uns ein neuer Hoteltyp geboren, der - weil Zukunftsmusik mit Wagner anfängt - das Credo traditioneller Wertbegriffe zum Novum erhebt wie der Wüstenwanderer die rettende Oase. Man wolle ein Ambiente schaffen, das die vertrauten Elemente der Natur, das Licht, die Farbe, das Wasser zurück ins wirkliche Leben transportiere. Man nehme Geist, Emotion und Philosophie bei gleichzeitigem Einsatz modernster Technik und "multifunktionaler Mitarbeiter" und schon habe man den Quell aller Regeneration geschaffen. DAS HOTEL - ein Ort, der nach geschlagener Schlacht des Monkey Business die Träume zur Wirklichkeit erhebt.
Nun - von Träumen, von Ganzheitlichkeit und Erlebniswelten ist viel die Rede in der Sprache der Werber und der Macher eines in die Zukunft schlingernden ausgehenden 20. Jahrhunderts. Wenn es doch so einfach wäre mit dem Träumen! Draußen ticken die Uhren des Wettlaufs mit der Zeit und drinnen verstopft man sich die Ohren mit Wassermusik. Eine Idee, die eher vom Zwang zur Flickschusterei an einer Erscheinung getragen scheint, die alle Kettenhotels des Big Business auf diesem Erdball gleichermaßen kennzeichnet: ihre Uniformität und das Vakuum der Zeitlosigkeit das sie, gleich in welchem titanischen Jahrhundert, produzieren. Die Steigenberger Präsentation zeigte nur wieder einmal, daß man im medialen Zeitalter gerne den Kunstgriff tut, die Realität durch glatte Worte und bunte Bilder zu überholen. Und gibt mit ihrer "Avance" doch lediglich zu erkennen, daß hier eine Branche eher auf der Stelle tritt. JULE REINER
FRANKFURT A. M. Es herrscht Totenstille, die beiden Kriegsparteien stehen sich unversöhnlich gegenüber: auf der einen Seite die Normannen mit ihren arabischen Verbündeten, auf der anderen die Langobarden, die ein unkontrolliertes Fußvolk zu ihrer Unterstützung angeheuert haben.
Mit diesen "Dilettanten" haben die Langobarden schlechte Karten, durch ihren ziellosen Kampfeinsatz können die unerfahrenen Krieger die ausgeklügelte Strategie zunichte machen. Doch zunächst läuft alles nach Plan, die Gegner nähern sich einander Meter um Meter.
Ort der kriegerischen Auseinandersetzung ist ein Spieltisch, die furchteinflößenden Krieger sind gerade einmal zwölf Millimeter groß. "Wir stellen hier eine historische Schlacht nach, wie sie sich vielleicht abgespielt haben könnte", erklärt der Spielleiter das Geschehen. Auf anderen Tischen tummeln sich Fantasy-Figuren und Horrorgestalten, die die unterschiedlichsten Abenteuer erleben.
Zu diesen "Rollenspielen" (eine fortgeschrittene Form von Brettspielen, die aus den USA stammt) hatte jetzt der Rollen- und Simulationsspiel Verein "252" zusammen mit dem Verlag "Welt der Spiele" ins Griesheimer Bürgerhaus eingeladen. Nachdem im letzten Jahr mehr als 600 Besucher kamen, organisierte "252" ein zweites Treffen: "EU-RO-CON '92". 900 Gäste reisten aus Deutschland, den USA, Großbritannien, Belgien, Österreich und der Schweiz.
Ehrengast war Mike Pondsmith, Autor verschiedener Rollenspielsysteme. Er gab Autogramme, beantwortete Fragen seiner Anhänger und stellte sein neues Spiel "Dream Park" vor. Nebenan verkauften die "germanischen" Studenten aus Mainz historisch nachempfundene Gegenstände aus eigener Herstellung.
Dort konnten sich die Spieler auch Inspirationen für ihre Abenteuer holen. Die Ausgangssituation wird zu Beginn einer Runde durch den Spielleiter vorgegeben. Jedem der Teilnehmer wird eine Figur zugeteilt; der Würfel entscheidet danach über die Eigenschaften dieses Charakters: Stärke, Intelligenz, Konstitution, Geschicklichkeit, Weisheit und Charisma.
Je höher die gewürfelte Zahl, um so ausgeprägter ist die jeweilige Charaktereigenschaft. Der Spielleiter achtet darauf, daß die Figuren nur ihren Neigungen entsprechend handeln. Er beschreibt auch die Reaktionen der am Abenteuer beteiligten Personen, die nicht durch Spieler verkörpert werden.
Um der Phantasie möglichst viel Freiraum zu geben, finden sich unter den Spielfiguren nicht nur Menschen, sondern auch Drachen, Elfen und Außerirdische. So gibt es beispielsweise "Bloodbowl", eine Art "american football" mit Fantasy-Figuren. Sie spielten mit gemischten Mannschaften: Zwergen und Elfen versuchten im Team den Sieg zu erringen. "Ziemlich unwahrscheinlich", meinte Jürgen Picard vom "252" zur Mannschaftsaufstellung: "Eine Elfe würde einem Zwerg nie den Ball geben. Die können sich doch nicht leiden."
Wie das Spiel letztlich verläuft, hängt von den Regeln des jeweiligen Spielsystems ab, das die möglichen Entwicklungen vorgibt. Egal ob "RuneQuest", "Ars magica" oder "D & D", das Gary Gygax '74 entwickelte, bei jedem Rollenspiel gilt: Es gibt keine wirklichen Verlierer, und das Spiel ist niemals ganz zu Ende. In deutscher Sprache liegen mittlerweile über zwanzig Spielsysteme vor. Daneben sind unzählige Varianten möglich.
Kontakt: Rollen- und Simulationsspiel Verein "252", über Martin Kliehm, In der Römerstadt 164 in 6000 Frankfurt am Main 50, Telefon 57 45 79. ima
GOLDSTEIN. Der seit fast einem Jahr geplante Stadtteilführer stand im Mittelpunkt der jüngsten Diskussionsrunde des Arbeitskreises "Kinderfreundliches Goldstein". Der Ratgeber soll neuen Bewohnern des Stadtteils detaillierte Auskunft über Kindereinrichtungen, Ämter und Vereine geben. Nachdem in den vergangenen Sitzungen der Inhalt festgelegt worden war, diskutierten die Mitglieder nun über die Gestaltung der Broschüre.
Jede Institution wird sich mit einem Foto vorstellen, daneben Adresse und Telefonnummer eines Ansprechpartners. Um auch die ausländischen Bürger zu erreichen, erscheint der Begleittext zusätzlich in fünf Fremdsprachen. Der Stadtteilführer wird voraussichtlich Anfang nächsten Jahres mit zunächst 5000 Exemplaren aufgelegt.
Weiterhin offen bleibt die Frage, wie man das Freizeitangebot für Jugendliche in Goldstein erweitern könnte. Der Arbeitskreis hat sich zur Aufgabe gesetzt, in Zusammenarbeit mit Jugendhaus, Sozialstation und der Carl-von-Weinberg- Schule einen Plan auszuarbeiten, um auch die Jugendlichen zu erreichen, die sich bisher keinem Verein angeschlossen haben. Die bislang ergebnislose Diskussion soll in der nächsten Sitzung fortgesetzt werden.
Erste Reaktionen zeigten sich hingegen auf den Hilferuf für die beiden krebskranken Kinder aus Sarajewo, die zusammen mit ihrer Mutter in der Goldsteiner Sozialstation untergebracht sind. Für Kleidung und Lebensmittel ist bereits gesorgt, um eine geeignete Wohnung für die Bürgerkriegsflüchtlinge will sich der Arbeitskreis noch bemühen. ima
SACHSENHAUSEN. "Petrus ist offenbar kein Antifaschist", stellte Günter Arndt nach einem besorgten Blick in den wolkenverhangenen Himmel fest. Aber ein Einsehen hatte der Wettergott dennoch: Pünktlich zum Beginn der "Antifaschistischen Stadtteilbegehung" durch Sachsenhausen verzog sich der Regen und die annähernd 30 Teilnehmer folgten aufmerksam den Erklärungen von Günter Arndt, der von der Stadt Frankfurt für den im Dritten Reich geleisteten Widerstand mit der Johanna-Kirchner-Medaille ausgezeichnet worden war. Er führte ein überwiegend jugendliches Publikum vom Südbahnhof zu einigen Stätten, an denen Nationalsozialisten und rechtsradikale Gruppen ihr Unwesen im Stadtteil getrieben hatten.
Ein solcher Ort ist der Südbahnhof selbst: Von hier aus hatten die Nazis Tausende von jüdischen Einwohnern Frankfurts in Güterzüge verladen und in die Gaskammern von Auschwitz geschickt. Nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1945 lebten von 30 000 Frankfurter Juden nur noch 30, wie Arndt berichtete. Eine Gedenktafel, die an diese brutalen Verschleppungen erinnern sollte, sei bis heute nicht angebracht worden, da sich SPD und Grüne im Ortsbezirk 5 mit einem entsprechenden Vorschlag nicht durchsetzen konnten.
Weiter ging die Begehung zum Hainer Weg 40. Dort hatte die "Schlägertruppe" der Nazis, die Sturmabteilung SA, ihr Hauptquartier in Sachsenhausen aufgeschlagen und viele Gewalttaten begangen: In besonders überheblicher Manier hätten die Angehörigen dieser Truppe diejenigen mit Ohrfeigen bedroht, die nach der von der Hitler-Partei gewonnenen Reichstagswahl von 1933 eine aus dem Fenster hängende NS-Fahne nicht gegrüßt hätten, berichtete Widerstandskämpfer Arndt. Von der SA wurde auch das erste Frankfurter Konzentrationslager in der Mörfelder Landstraße 166 betrieben. Dort, wo heute Wohnungen der Nassauischen Heimstätte zu finden sind, wurden 1933 Kommunisten, Gewerkschafter, später auch Sozialdemokraten und kritische Christen eingesperrt. Hier erinnerte Arndt auch an aktuelle Geschehnisse: "Ich erzähle diese Geschichte, weil Hoyerswerda und Rostock daran erinnern, daß Haß gegen eine Minderheit geschürt wird, um von den ,dummen' sozialen Problemen abzulenken."
Die Kunst blieb von der Verfolgung durch die Nazis ebenfalls nicht verschont. Wertvollste Kunstwerke wurden als "fremdrassisch" und "kulturbolschewistisch" verteufelt, von den Museumswänden abgehängt und ins Ausland verkauft, um Devisen zur Kriegsvorbereitung zu beschaffen. Die Sammlung des Städel galt ebenfalls als "zersetzend" und wurde einer Vielzahl ihrer Glanzstücke beraubt. Noch heute fehlen mehr als 500 Stücke in der Sammlung, wie die Zuhörer der Stadtteilbegehung erfahren konnten.
Widerstand gegen die Nationalsozialisten endete häufig in den Folterkellern der Gestapo in der Gutleutstraße. Dort starb auch Bernhard Becker, der als Städelstudent und Leiter einer katholischen Jugendgruppe in Rödelheim den Geheimpolizisten zum Opfer fiel, als er die Fahne seiner Organisation nicht abgeben wollte.
Am Oppenheimer Platz erinnerte Arndt an das "Deutschlandtreffen" der NPD von 1979. Die rechtsextreme Partei plante damals einen Großaufmarsch in Sachsenhausen und "obwohl aufmüpfige junge Leute hier nie besonders gut angesehen waren" hätten viele Anwohner des Platzes mit Spruchbändern und Plakaten ihren Protest gegen die Neo-Nazis zum Ausdruck gebracht. "Der Oppenheimer Platz zeigt, daß wenige viel erreichen können", sagte der ehemalige Widerstandskämpfer. Und nochmals zog Arndt eine Parallele von den aktuellen Übergriffen auf Ausländer zur Situation zu Beginn des Dritten Reiches: "Heute geht es zwar ,nur' um Ausländerfeindlichkeit, aber auch ein Hitler hat einmal klein angefangen." kan
Ernst Lenz greift in einen Karton mit verrosteten Nieten. "Sehen Sie", sagt der Mitarbeiter des Straßenbauamtes, "in so einem schlechten Zustand waren die bereits." Die elf Besucher, die sich von Lenz anläßlich der "Tage der offenen Tür" die Restaurierung des Eisernen Stegs erläutern lassen, lassen die Schraube von Hand zu Hand gehen: Schwer, rostrot und von Regen und Wind zerfressen fühlt sich das Metall an. "Ja", meint Lenz, "das war schon höchste Zeit, daß das Ding repariert wurde." Die Besucher nicken.
"Obwohl", schränkt Lenz ein, "damals wurde so massiv gebaut, daß der Steg statisch nicht ausgelastet war." Aber wenn man sich überlege, daß vier von zehn Schrauben verrostet seien . . . 16 Millionen Mark kostet die Stadt die Restaurierung des Eisernen Stegs, der ab Frühjahr 1993 wieder begehbar sein soll.
Die Probleme, vor denen die Restauratoren stehen, sind gewaltig. "So war die Bastion des Stegs auf der Sachsenhäuser Seite in so einem desolaten Zustand", erklärt Erich Lenz, "daß sie abgerissen werden muß." Allerdings will das Bauamt einige Steine der alten Bastion in den historisierenden Neubau einfügen. Außerdem mußte das Straßenbauamt die gesamte Plattform, auf der die beiden Teile des Stegs links der Untermainbrücke ruhen, abdichten. "Die Restauratoren müssen die Grundierung aus Bleimennige abschleifen", erzählt Lenz, "und Blei ist ein Stoff, der auf keinen Fall in den Main gelangen darf."
Das größte Problem aber ist das Personal. "Unser Auftragnehmer fand keinen Handwerker mehr, der die Nietenkonstruktion ausführen konnte." Jetzt haben die Restauratoren einen 66 Jahre alten Mann aus der Rente zurückgerufen und "extra einen jungen Bursch' aus Rußland geholt". Zusammen mit zwei weiteren Mitarbeitern verschweißen sie die Nieten an der Stahlkonstruktion mit dem Handwerkszeug des 19. Jahrhunderts. Wer allerdings in 50 Jahren, bei der nächsten Restauration des Stegs, die Nieten schweißen soll - darauf weiß Lenz auch keine Antwort. mku
"Dreimal haben wir auswärts offensiv gespielt und dreimal verloren. In Fulda holten wir einen Punkt, als wir defensiv spielten", erkannte Bad Vilbels Trainer Peter Rübenach und sah darin "den Preis für attraktiven Offensiv-Fußball". Die gute kämpferische Moral, die der Neuling dabei demonstrierte, und die drückende Überlegenheit in der zweiten Hälfte hätten wenigstens mit einem Punkt belohnt werden müssen. Aber dem verdienten Unentschieden stand vor allem der Haigerer Torhüter Kässmann entgegen. Chancen hatten die Gäste nämlich ausreichend und zuweilen hochkarätige, aber spätestens bei Kässmann war für sie Endstation, so daß sie an den Künsten des Tormanns schier verzweifelten. Allen voran die stets gefährlichen Pross, Weber, Deuerling und der sich immer wieder in das Angriffsspiel einschaltende Libero Rang verzweifelten ob der Künste des Torhüters. Nur einmal, in der 29. Minute, war Kässmann geschlagen, doch ein Freistoß von Rang landete am Pfosten.
Ansonsten dominierten die Platzherren in der ersten Hälfte. Sie kamen schon früh zum Führungstor, als der schwer auszuschaltende Lang einen Abwehrfehler nutzte. Bei einer weiteren Möglichkeit glänzte Bad Vilbels Torhüter Grüneisen, der seinem Gegenüber nicht nachstand. In spektakulärer Manier rettete er einen Schuß von Klein.
Haiger hatte es nicht vor, sich in der zweiten Hälfte auf die Defensive zu beschränken, wurde dazu aber von den unermüdlich anrennenden Gästen gezwungen. Als wegen einer Zeitstrafe für Lang die Platzherren nur zehn Mann auf dem Platz hatten, startete der eingewechselte Schuster einen Konter und Haigis traf den Ball beim Abwehrversuch so unglücklich, daß das Leder ins eigene Netz kullerte. Die Entscheidung war damit gefallen, zumal der schwache Unparteiische am Schluß noch zwei Zeitstrafen gegen Rang und Pross verhängte. GERD GRAF
Bad Vilbel: Grüneisen; Rang; Rodriguez, Haigis, Becker, Deuerling, Jung, Weber, Sommer (83. Pfaff), Erk (63. Pucher), Pross.
Tore: 1:0 Lang (8.), 2:0 Haigis (83./Eigentor).
Schiedsrichter: Mühlhausen (Witzenhausen).
Zuschauer: 300.
Ausstellungen Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typographische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteiner Str. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze"/Fotografien (bis 25. 9.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Photos von Manfred Leve (bis 31. 10.).
Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr, "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.).
Es gibt offenbar immer seltener ein Frauen-Handball-Turnier, das in der ursprünglich geplanten Besetzung absolviert werden kann. Beim fünften Bad Homburger Handball-Cup sagte Zweit- Bundesligist TuS Alsteral Hamburg kurzfristig ab. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde Nachbar-Rivale TSG Oberursel (Regionalliga-Absteiger) in die Ober- Eschbacher "Albin-Göhring-Sporthalle am Massenheimer" gelotst. Die "Urseler" erwiesen sich keineswegs nur als "Füllsel", sondern zeigten eine respektable Vorstellung und belegten im stark besetzten Turnier den vierten Platz. Immerhin ließ die Mannschaft von Trainer Harald Perl profilierte Regionalligisten wie den SC Lerchenberg und den FSV Mainz 05 hinter sich.
Die beiden Mainzer Mannschaften waren die großen Enttäuschungen im Bad Homburger Stadtteil, konnten nie ihre Regionalliga-Qualifikation untermauern. Mainz 05 blamierte sich als Gruppenletzter, Lerchenberg "zwitscherte" knapp an der roten Laterne vorbei. Diese trug in der Gruppe I die völlig überforderte Bezirksliga-Formation des TV Eschersheim nach Hause. Auch Bundesliga-Absteiger BSG Halloren Halle zählte trotz seiner "Bronzemedaille" zu den Enttäuschungen. Neben Gastgeber TSG Ober-Eschbach wurde die SG Leutershausen ihrer Favoritenrolle am ehesten gerecht. Das Team aus Baden-Württemberg hatte gegen den dezimierten Gastgeber im Finale auch den längeren Atem und siegte mit 15:12 (7:5). Neben 300 Mark Sieggeld durfte das Team aus der Handball-Hochburg einen wertvollen Ball mit nach Hause nehmen. Die TSGO warf insgesamt 650 Mark Preisgeld aus, zudem erhielten die ersten Sechs jeweils einen Ball. "Wir wollen das Regionalliga-Niveau dieser Veranstaltung auf jeden Fall halten, eventuell durch Sponsoren-Einsatz die Veranstaltung mit einigen Bundesliga-Teams aufwerten", konstatierte Norbert Blöser vom Veranstalter. Eine eventuelle Korrektur soll das Feld quantitativ erfahren: Eine Reduzierung auf sechs Mannschaften (jeder gegen jeden) soll diskutiert werden. Die Resonanz war mit über 150 Zuschauern - zudem hielten sich die Spielerinnen der sechs jeweils nicht beteiligten Klubs auf der Tribüne auf - sehr gut. Allerdings lockten die Ober-Eschbacherinnen die Handball- Fans nicht nur mit einem attraktiven Teilnehmerfeld, sondern auch eintrittsfrei in die Halle.
Das Angebot der TSGO beschränkte sich bei weitem nicht nur auf handballerische Leckerbissen, sondern auch auf diverse Gaumenfreuden. Kaffe und Kuchen fanden ebenso wie gekühlte Getränke, Würstchen etc. reißenden Absatz. Am Ende war der Verkaufsstand restlos leergefegt, war der Veranstalter wirtschaftlich auch ohne Eintrittsgelder voll auf seine Kosten gekommen.
Auf dem sportlichen Terrain überzeugte der zweifache Regionalliga-Staffelsieger Ober-Eschbach alle Kritiker, bestätigte seine blendende Frühform. Sie gilt es zu konservieren, am heutigen Dienstag (20.30 Uhr) folgt gegen die Sport-Union Mühlheim ein weiterer Test. Als Generalprobe gilt das Turnier am Sonntag in Oppau. Mit dem 10:5-Sieg gegen Bundesliga- Absteiger Halloren Halle begann das Turnier wunschgemäß, gegen Ost-Mosheim (Oberliga Hessen, Gruppe Nord) siegte der Gastgeber standesgemäß mit 12:7 und auch gegen Mainz 05 (11:6) hatte die Mannschaft um Kathrin Nüchter- Schmidt keine Probleme. Im Finale fehlte der TSGO aufgrund der Ausfälle von Susanne Meuer (Rückenbeschwerden), Birgit Specht (Muskelfaserriß), Carola Schröder (privat verhindert) und Ersatzkeeperin Petra Schaab (krank) die Kraft. Mit einem Mini-Aufgebot von sieben Akteurinnen (inklusve der erneut sehr zuverlässigen Torfrau Kerstin Reviol) mußte sich der Südwest-Regionalligist dem Süd-Vertreter knapp mit 12:15 (5:7) beugen. Unter dem Strich zeigte sich Neuzugang Kathrin Nüchter-Schmidt (10/4 Tore) erneut als wesentliche Verstärkung. Allerdings kam auch Kreisläuferin Nasaria Makey auf zehn Treffer. Monika Engel (8), Sybille Arras (6), Angela Jordan (5), Petra Kuch (4) und Sabine Zrenikow (2/2) steuerten die weiteren Treffer beim fünften Handball-Cup bei. Im Endspiel fielen Rechtsaußen Angie Jordan (Knieprellung) und Sabine Zernikow (Bänderdehnung) zusätzlich aus, wodurch Sigrid Zernikow keinerlei Wechselmöglichkeiten mehr hatte. Kein Wunder, daß der Ausrichter nach einer 10:9-Führung (23.) am Ende die Segel streichen mußte.
FÜNFTER FRAUEN-HANDBALL-CUP DER TSG OBER-ESCHBACH, Ergebnisse und Tabellen - Gruppenspiele: Eschersheim - Lerchenberg 3:9, Ost-Mosheim - Mainz 05 11:9, Oberursel - Leutershausen 7:11, Halle - Ober-Eschbach 5:10, Lerchenberg - Oberursel 4:6, Mainz 05 - Halle 7:12, Eschersheim - Leutershausen 3:17, Ost-Mosheim - Ober-Eschbach 7:12, Lerchenberg - Leutershausen 5:9, Mainz 05 - Ober-Eschbach 6:11, Oberursel - Eschersheim 7:5, Halle - Ost-Mosheim 10:9.
GRUPPE I: 1. SG Leutershausen 6:0-Punkte/37:15-Tore, 2. TSG Oberursel 4:2/20:20, 3. SC Lerchenberg 2:4/18:18, 4. TV Eschersheim 0:6/11:31.
GRUPPE II: 1. TSG Ober-Eschbach 6:0/33:18, 2. BSG Halloren Halle 4:2/27:26, 3. SG Ost-Mosheim 2:4/27:31, 4. FSV Mainz 05 0:6/22:34.
SPIEL UM PLATZ DREI: BSG Halloren Halle - TSG Oberursel 12:4 (2:2).
FINALE: SG Leutershausen - TSG Ober- Eschbach 15:12 (7:5). HANS-DIETER PUTH
FRANKFURTER BERG. "Ein neuer Stadtteil" soll zwischen Preungesheim und Bonames entstehen, wenn die letzten US-Soldaten die "Drake"- und die "Edwards"-Kaserne am Frankfurter Berg geräumt haben. Derzeit verhandelt der rot- grüne Magistrat mit dem Bundesvermögensamt über den Kauf des 25 Hektar großen Areals an der Homburger Landstraße. Schon jetzt aber gibt es Pläne für den Frankfurter Berg: Die fünf Entwürfe aus dem städtebaulichen Ideenwettbewerb stellt die Stadtteil-Rundschau vor.
Mit einem ungewöhnlichen Vorschlag wartete das Frankfurter Architektenbüro Berghof / Landes / Rang auf: Das Trio will das Zentrum der Siedlung - anders als alle bisher vorgestellten Planer - an der Ecke Homburger Landstraße / Berkersheimer Weg ansiedeln.
Ein kreisrundes Gebäude mit großzügigem Innenraum dient als Bürgertreff. Davor bleibt ein Gelände frei, das als Treffpunkt oder Marktplatz genutzt werden könnte. Begrenzt wird dieser Platz im Süden von einem bogenförmigen Gebäude, in dem nach Ansicht von Berghof / Landes / Rang eine Altenwohnanlage mit Seniorentreff Platz finden könnte.
Auf der östlichen Seite der Homburger Landstraße, wo heute die Edwards-Kaserne steht, will das Trio in den vorhandenen Kasernen Büros, Praxen und Geschäfte unterbringen. Dahinter entstehen in vier schmalen, parallel angeordneten Häusern "Wohnungs- und Mietergärten".
Im südöstlichen Teil des Planungsgebiets finden schließlich eine ovale Kindertagesstätte, eine Reihenhaussiedlung und die geplante Grundschule mit Turnhalle, Gymnastikwiese und Kleinspielfeld Platz; angrenzend ist das Gewerbegebiet August-Schanz-Straße.
Westlich der Homburger Landstraße, auf dem Gebiet der heutigen Drake-Kaserne, bietet sich zunachst das gleiche Bild. Auch dort wollen Berghof / Landes / Rang die bestehenden Häuser gewerblich nutzen. Auch dort sollen, wenn auch in größerer Zahl, parallel angeordenete Wohnhäuser entstehen. Die Reihenhaussiedlung auf dieser Seite wird jedoch durch zwei gegenüberstehende bogenförmige Bauten - den "Wohnhof" - unterbrochen. Und mittendrin planten die Architekten die zweite, ebenfalls ovale Kita.
Im Südwesten des Drake-Areals soll schließlich der Bundesgrenzschutz sein Quartier beziehen. Und dort, quasi als Eingangstor zur Siedlung Frankfurter Berg, könnte auch ein Hochhaus mit sternförmiger Grundfläche entstehen.
Der Entwurf des Frankfurter Architekturbüros konnte die Jury jedoch nicht überzeugen: Die drei Planer landeten auf keinem der drei vorderen Plätze. ind
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Außereuropäischee Lauten - Werkzeug und Kunstwerk" (bis 4. 10.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand; Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Telefon 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Telefon 212-38471: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Mittwoch 10 bis 20 Uhr; Führungen Sonntag, 11 Uhr, Mittwoch, 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.); "Hans Scharoun".
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" und "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Montag bis Samstag, 9 bis 17.30 Uhr, Sonntag, 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, Sonntag, 10.30 Uhr; Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite" (bis 27. 9.); Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Telefon 2 13 -2 62 09: Samstag, Sonntag und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach telefonischer Vereinbarung; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag 27. September.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte (bis 8. 11.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastraße 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Candida Höfer - "Räume" (bis 27. 9.).
Galerie der Künstler, Barckhausstr. 1, Tel. 72 55 26: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Katja Lübke - "Zeichnungen" (bis 7. 9.).
Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel. 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 9. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Gyjho Frank - Bilder; Armin Gehret - Farbige Zeichnungen; Karin Rahts-Dannemann - Malerei (bis 19. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139-145, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, István Geller, Zoltán Pal, Sándor Pinczehelyi & László Valko - Künstler aus Ungarn (bis 25. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Telefon 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerei Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, John Chamberlain - Arbeiten auf Papier (bis 26. 9.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Wolfgang Habel - "Bild Tafel - Tafel Bild" (bis 27. 9.).
Galerie Reichard, Bernusstr. 18, Tel. 70 68 60: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, 10 Jahre Galerie Schneider (bis 2. 10.).
Galerie U. Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Baschang, Hartlieb, Hitzler, Rink, Sartorius, Schultze, Wassermann - Zeichnung I.
Galerie Schütz, Schöne Aussicht 6: Di. bis Fr., 12.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Falkenhagen (bis 10. 10.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).
Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Style forms Function".
L. A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18, Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u.a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).
Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde & Aquarelle (bis 31. 10.).
Galerie Wolfhard Viertel GmbH, Robert-Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Winfred Gaul - Gemälde & Arbeiten auf Papier 1949-61 (bis 6. 11.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Deutsche Holzdrucke seit 1950 (bis 7. 11.).
Ausstellungen Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str.23: Mo. bis Fr.,9 bis 18 Uhr, A. Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typographische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteiner Str. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze"/Fotografien (bis 25. 9.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Photos von Manfred Leve (bis 31. 10.).
Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr, "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.).
Montag, 7. September
Theater Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.
Theater in Bornheim, Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 17 Uhr, English-Pocket-Theatre - "Moll Flanders". Musik Alte Oper, Opernplatz, Telefon 13 400: Mozart Saal: 20 Uhr, Mircea Ardeleanu - Percussion Cage & Knaifel; Hindemith-Saal: 20 Uhr, Ma'alot Quintett - Preisträgerkonzert.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Manic Street Preachers/Erotic Jesus.
Irish Pub, Kleine Rittergasse 11: 21 Uhr, Bill Burns.
Werkstatt, Große Rittergasse 106: 19 Uhr, Third Man Lost.
Jazzkneipe, Berliner Straße 70: 22 Uhr, Jo Piano Solo.
Music Hall, Voltastr. 74-80: 19 Uhr, Rock Summit - The Crow/Dirty Birdies/ 3 O'Clock Heroes/Slags/Tülay.
Cooky's, Am Salzhaus 4: 22 Uhr, Arrested Development.
Café der Schirn, Römerberg: 21 Uhr, Irmela Nolte/Cornelius Hirsch - Music 4 Cage.
Palmengarten, Siesmayerstraße 63: 20 Uhr, Philharmonisches Oktett Berlin.
Petersgemeinde, Jahnstraße 20: 20 Uhr, Dorival Ristoff - Brasilien musikalisch.
Schillerpassage, Rahmhofstraße 2-4: 21 Uhr, Böttger/Penzlin - Jazzduo.
Literaturbüro, Waldschmidtstraße 4: 20 Uhr, "Literatur Ost-West".
Udo Lattek wollte nur noch weg. Möglichst schnell, möglichst gleich. Doch der nicht in Schalker Diensten ergraute Fußball-Lehrer mußte sich im Stuttgarter Presseraum in etwas üben, was nicht seine Sache ist: in Geduld. Udo Lattek mußte warten. Warten auf seinen früheren "Untergebenen" beim 1. FC Köln. Christoph Daum, in alten Zeiten bevorzugter Partner des verbalen Doppelpasses im Schatten des Geißbock-Heims, trat zu spät vor die Mikrophone. Sei es, weil das Umkleiden mehr Zeit als geplant in Anspruch nahm, sei es, weil Daum seinem einstigen Technischen Direktor sehr subtil eins auswischen wollte - jedenfalls schwoll Udo Latteks Zornesader im ohnehin geröteten Gesicht an: "Wenn der nicht gleich kommt, bin ich weg", raunte er, schon auf dem Podium sitzend, dem die Pressekonferenz leitenden Paul Hermann Allmendinger zu. Doch dann kam Daum, Lattek blieb, und er blieb sauer.
Die 0:1-Niederlage kurz vor Schluß war dem 57jährigen Ostpreußen, der sich einst selbst als "Berufsidiot" charakterisierte, sichtlich in die Glieder gefahren. Und Lattek reagierte dünnhäutig. Also moserte der Mann, der mit Schirmmütze und papageienbuntem Trainingsanzug auf den "Spiegel" den Eindruck "einer schlecht dekorierten Schaufensterpuppe" macht, über den Schiedsrichter, wollte vor dem einzigen Tor zwei angebliche Fouls an Thomas Linke und Jens Lehmann gesehen haben und ließ dann, nach der Pressekonferenz, einen älteren Rundfunkreporter kaltlächelnd stehen: "Das interessiert mich nicht."
Von Interesse dürfte freilich sein, wie Lattek, der sowohl im Direktorensessel als auch vor der Schreibmaschine nicht die beste Figur abgegeben hat, künftig die "Knappen", wenn schon nicht mehr in der Fremde, so dann endlich mal im Parkstadion, zum Sieg führen will. Demnächst reist der 1. FC Nürnberg ins Parkstadion. Ein Sieg ist bei der Schalker Heimschwäche ungewiß. Aber wenigstens wird Trainer Willi Entenmann den großen Udo Lattek bei der Pressekonferenz nicht warten lassen. kil
FRANKFURT A. M., 6. September (FR). In der Mitte anfangs Regen, später wieder auflockernde Bewölkung, im Süden und Osten örtlich wolkig, aber zumeist sonnig und trocken, sagt das Wetteramt voraus. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 17 und 21 Grad, Tiefstwerte nachts um acht Grad im Süden, sonst zwischen neun und 13 Grad.
(Siehe auch Lokalteil)
SACHSENHAUSEN. Unter großem Beifall schreitet Sandy im schieferfarbenen Strick-Zweiteiler mit hochgeschlitztem Falten-Mini und buntem Seidentuch über das Parkett der Boutique. Knapp 50 Zuschauer waren der Einladung von Inge Görde gefolgt und sahen die neuesten Trends dieser Saison bei der Modenschau in ihrem Geschäft in der Oppenheimer Landstraße 46.
Den ganzen September hindurch wird anläßlich des 15jährigen Bestehens der Boutique in verschiedenen Shows die aktuelle Mode präsentiert. Den Zuschauerinnen fällt es bei den Shows von Inge Görde im Gegensatz zu üblichen Modeschauen nicht schwer, sich die vorgeführte Kleidung auch am eigenen Leib vorzustellen. Die drei für die Schau engagierten, freischaffenden Models repräsentieren auch drei verschiedene Frauentypen: die Dreißigjährige mit einem eher frechen Modestil, die sportlich-elegante Vierzigjährige und die Fünfzigjährige im klassischen Stil.
Das Motto der Herbst- und Winterkollektion heißt "individuell statt uniform", Klassik wird aufgefrischt durch Phantasie. "Die erfolgreiche Silhouette der vergangenen Saison wird fortgeführt", erklärt Inge Görde ihren Kundinnen, "es bleibt bei Beinfreiheit, bei den langen Röcken gewährt durch hohe Schlitze." Die Trend-Stoffe des reichhaltigen Sortiments, das Inge Görde beispielsweise von Otto Kern, Bernd Berger und Basset bezieht, sind im Winter anspruchsvolle Wollqualitäten, Microfasern mit feiner Seidenwirkung und Pelzteile am Kragen.
Die Stärke von Görde-Moden sind aber die "Co-Ordinates", die Kombi-Mode. Sie ermöglichen der Kundin, ihre Garderobe immer wieder zu verändern, ohne sich jedes Jahr neu einzukleiden, erklärt die Boutique-Besitzerin. Eine reiche Auswahl an Accessoires runden das modische Erscheinungsbild noch ab.
Bei Kaffee oder Sekt können Kundinnen in der kürzlich neu renovierten Boutique von Inge Görde streßfrei einkaufen und dabei stets eine individuelle Betreuung erhalten. mec
RIEDERWALD. Jeder Schritt ist federleicht, viel Raum und Licht umgibt die Spieler: die neue Badminton-Halle des Sportcenters "Squash-Life" in der Friesstraße 3. "Ich wollte immer auch Badminton spielen, mußte aber feststellen, daß der nächste Badminton-Court in Wallau ist und die Frankfurter Vereine in dieser Sportart völlig ausgebucht sind", erklärt der Besitzer des Squash-Life, Roman Skor. Deshalb erweiterte er mit seinem Bruder Matthias "für den Eigenbedarf und für den Hobby-, Freizeit- und Breitensportler" das Sportcenter um eine Badmintonhalle mit drei Spielfeldern.
Der Boden hat einen speziellen Kunststoffbelag mit einem Luftpolster darunter, damit die Gelenke beim Spielen geschont werden. Ein Bistro mit offenem Kamin wird derzeit fertiggestellt. Damit er "auch ja nichts" übersieht, hat Diplom- Sportler Skor Tips vom elffachen Deutschen Badminton-Meister Uwe Scherpen eingeholt. Zusätzlich steht ein Badminton-Bundesligaspieler als Trainer zur Verfügung. Und wer keinen Spiel-Partner hat, kann per Spielerbörse einen finden.
Von 9 Uhr morgens bis ein Uhr nachts kann man Squash und Badminton spielen, das Fitneßstudio nutzen, sich in der (im Preis inbegriffenen) Sauna entspannen oder in zwei Solarien bräunen.
Die Atmosphäre im Squash-Life ist lokker und freundlich, dafür sorgt Roman Skor, der die Spieler oft per Handschlag begrüßt. Gemeinsam mit seinem Bruder, Schülern und Studenten sitzt er morgens beim "Frühstücks-Squash": Von montags bis freitags gibt es dieses Angebot mit Kaffee, Eiern und Schinken, "unbegrenzt- Squash-spielen" und saunieren.
Besuchern kann es passieren, ein paar Stunden neben prominenten Sportlern zu spielen: Häufige Gäste sind nämlich Spieler der "Frankfurter Eintracht", die Cracks der Eishockeymanschaft "Frankfurter Löwen" und der Squash-Nationalmannschaft. mec
FRIEDBERG. "Ihr habt Parkplätze und Parkhäuser, Ihr habt Euch einen supermodernen Klosterbau hingesetzt, Ihr diskutiert über das alte Schwimmbad als zukünftiges Kulturzentrum . . . jetzt sind wir dran." Gut 20 Jugendliche nutzten am Sonntag den Tag der offenen Tür des alten Hallenbades, um ein Jugendzentrum (Juz) zu fordern.
Seit 1985, nach genau zehnjährigem Bestehen, das alte Juz abgerissen wurde, ist der Friedberger Nachwuchs ohne Treffpunkt. Die Juz-AG des Stadtjugendringes ist jetzt zu neuem Leben erwacht. Am Samstag sammelte sie an der Kaiserstraße 250 Unterschriften für ein Jugendzentrum.
Das alte Hallenbad sei nur ein möglicher Standort. Es gebe noch andere, beispielsweise der sogenannte Usa-Bau. "Es soll zentral in der Stadt gelegen sein", sagt Berit Huth von der Juz-AG. ieb
KARBEN. Im südwestdeutschen oder hessischen Raum soll sich der 32jährige Klaus- Dieter Last aus Rendel aufhalten, nach dem wegen zwei Banküberfällen in Ilbenstadt und Gronau am Freitagabend in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY . . . ungelöst" gefahndet wurde. Das ergaben die ersten Zuschauerreaktionen, die das ZDF noch am Freitag gegen 23 Uhr veröffentlicht hatte. Im fünften von insgesamt elf Fällen von Mord, Geiselnahme und Bankraub war das Bild des Rendelers in Deutschland, Österreich und der Schweiz Millionen von Fernsehzuschauer/-innen präsentiert worden. Last werden, wie berichtet, die bewaffneten Raubüberfälle auf die Volksbank-Filiale von Ilbenstadt am 5. Juni und auf die Filiale der Bad Vilbeler/Bergen-Enkheimer Volksbank (BVB) in Gronau vom 26. Juni zur Last gelegt. Der Rendeler, der sich nur unzureichend mit Sonnenhut und Sonnenbrille maskiert hatte und zu den Taten mit dem eigenen Personenwagen gefahren war, hat insgesamt 63 000 Mark erbeutet und ist seitdem flüchtig. Sein Auto, ein Ford Granada, ist inzwischen in einem Parkhaus der Innenstadt von Worms gefunden worden. Last, zu dessen Ergreifung eine Belohnung von tausend Mark ausgesetzt ist, war trotz der Fernsehfahndung auch bei Redaktionsschluß am Sonntag noch auf freiem Fuß. hm
DREIEICH. "In punkto Gelände gibt es keine Diskussion, aber in den Einzelheiten wollen wir mit den vernünftigen Anwohnern im Gespräch bleiben", meinte Hartmut Setzer von der Elterninitiative Dreieichhörnchen beim Kinderfest des Vereins am Sonntag nachmittag. Gegen die von den Eltern geplante Kinderfarm auf den Baierhansenwiesen in Sprendlingen gibt es starke Anwohnerproteste. Der Verein möchte den gesprächsbereiten Anwohnern nun eine Info-Fahrt nach Stuttgart anbieten, wo eine ähnliche Kinderfarm in Betrieb ist. Die Stadt würde laut Setzer den Bus bezahlen.
Petrus meinte es bei der eigentlich als "Einweihungsfest" geplanten Fete gut mit den Hörnchen. Besser jedenfalls als die Kreisbauaufsicht, die ein Fest auf den Baierhansenwiesen untersagt hatte. Zwar hätte der Verein dagegen Einspruch erheben können, aber er wollte die Gesprächsbereitschaft der "vernünftigen" Anwohner nicht gefährden, sagt Setzer. Während sich die Kleinen bei Spielen vergnügten, nutzten ihre Eltern das Fest für Information und Diskussionen.
Von 15 Uhr an boten die Veranstalter allen Interessierten einen Pendelverkehr per Pferdekutsche zur geplanten Farm an. "Eine Besichtigung", so Setzer, "ist uns ja nicht verboten worden." fra
Kennern dürfte der Pianist Oleg Malow durchaus ein Begriff sein. Daß es derlei Insider jedoch relativ selten gibt, war im Hindemithsaal, wo der Pianist mit neuerer russischer Klaviermusik zu hören war, zu erleben: Der Saal war bestenfalls zu einem Drittel gefüllt. Dabei war ein Repertoire aus der Zeit des Nachstalinismus, die eine gewisse Liberalisierung kompositorischen Engagements bedeutet, von einem Experten zu hören: Oleg Malow, 1947 in Gorki geboren, seit 1972 Dozent am St. Petersburger Konservatorium, spielt in der Hauptsache russische Klaviermusik mit Schwerpunkt auf neuere Musik.
So im Hindemithsaal. In vier Sonaten der Schostakowitsch-Schülerin Galina Ustwolskaja konzentrierte sich Malow sowohl auf die sensibel, schillernd geführte Dissonantik, deren Klangtiefe er auslotete, ohne an zielstrebiger Linie zu verlieren. Verfeinerte, "rauchzarte" Dissonanzen standen somit organisch neben eruptiver ausgespielten Forte-Reizungen. Die Komponistin, von deren Musik starke suggestive Kräfte ausgehen, die jedoch keineswegs "pianistisch", etwa in Gestalt virtuoser Tastengänge sich offenbarten, läßt sich andererseits auf gezielte, vertiefte Eskalationen durchweg ein.
Malow vertiefte derlei Momente in zündendem, rhythmisch feingerastertem Auftreten. Eindrucksvoll war außerdem, daß der Pianist dieses durchaus komplexe, vielschattierte und ausgetüftelte Repertoire bruchlos auswendig spielte, was für Interpreten neuer Musik nicht unbedingt selbstverständlich ist.
Im zweiten Teil des Abends begegnete man Werken Alexander Knaifels, der, ähnlich wie Galina Ustwolskaja, lexikalisch noch nicht erfaßt ist. (Während der Programmzettel eine Anzahl von Informationen über Galina Ustwolskaja enthielt, schwieg er sich über Knaifel konsequent aus.) Auch Knaifel schreibt einen vollgriffigen, rhythmisch gar manchmal atavistischen Stil, der jedoch klavieristischer, virtuoser, "näher" an den Hörer herangeht. Da konfrontierte Malow sein Publikum mit emotionaler Urgewalt, gab sich gar pathetisch, vielsagend, gibt Klavierismen mit ausgesprochen intensiver, unüberhörbarer Tiefe.
Malow hat das in der Hand. Etwa in der ersten Uraufführung des Abends, "Keine Große Sonate für Klavier", ein ironisch wohlgemeinter Titel, der denn auch immer wieder sarkastische Sentiments zitiert, gleichwohl auch in großen melodischen Bögen angelegt ist, sieht man einmal ab von der "dreinfahrenden" Doppelgriffballung im quasi neuklassizistischen Einstieg: Hier und auch später nutzte Malow seine urmusikalische Begabung unter anderem zu mitreißenden, hinreißenden Crescendi. Fit, dieser Pianist, den auch technische Brachialmanöver völlig ungerührt ließen. Daß daneben Lyrizismen geschlossen und plausibel sich immer wieder nahtlos einflechten ließen, rundete das Bild von einem vielseitigen, konstruktiv wie sensiblen Spieler. So, nocheinmal unüberhörbar, in der Groteske "Musique militaire", einem nun wirklich haarig schweren Stück. Dagegen wirkte die abschließende zweite Uraufführung des Abends merkwürdig blaß und nichtssagend: Knaifels "In irgendwelchem Dämmerzustand" (1992) verrät seinen Habitus ganz offen schon im Titel.
ALEXANDER ULLMANN
Zwei Tage nach ihrem eindrucksvollen 10:5-Sieg über den Zweitligisten SC Riessersee haben die Eishockey-Spieler des Frankfurter ESC gezeigt, daß sie auch anders können.
Im Rahmen ihrer Rückreise von einem zehntägigen Trainingslager im Bundesleistungszentrum Füssen blamierten sich die "Löwen" bei einem weiteren Freundschaftsspiel mit einer 3:9 (0:5, 3:3, 0:1)- Schlappe beim EC Heilbronn, der, wie die Frankfurter, in der Oberliga spielt, von seinem Spielerpotential her aber weitaus schwächer eingeschätzt wird. Die Frankfurter wirkten von Beginn an überheblich, gerieten in den ersten elf Minuten mit 0:5 in Rückstand und rannten danach meist kopflos an. Dies genügte gerade, durch Treffer von Wolf, Nocon und Jaufmann die Tordifferenz in etwa beizubehalten. Der Ärger von Trainer Toni Forster über die desolate Leistung seiner Mannschaft hielt sich dennoch in Grenzen. Nicht zuletzt auf Grund der Begeisterungsfähigkeit, die seine Mannschaft während des Trainingslagers an den Tag gelegt hatte: "Solche Spiele, in denen es hinten und vorne nicht klappt, kommen immer mal vor. Ich wage zu behaupten, daß wir uns in der gesamten kommenden Saison kein zweites Mal derart schlecht präsentieren werden." sim DEG gewann eigenes Eishockey-Turnier
Der Deutsche Eishockey-Meister Düsseldorfer EG hat zum zweiten Mal sein eigenes Turnier um den Epson-Cup gewonnen. Am letzten Spieltag besiegte der Pokalverteidiger Europa-Cup-Sieger Djurgardens Stockholm hochverdient 6:1 (2:0, 2:0, 2:1). Im ersten Spiel hatten sich die Gastgeber 5:5 vom italienischen Meister Lion Mediolanum getrennt. Die DEG erhielt 15 000 Mark Siegprämie.
BONN, 6. September (Reuter/AFP/AP). Die Verstimmung über neue Finanzquellen für den Aufbau Ostdeutschlands zwischen den Partnern der Bonner Koalition dauert an. CSU und FDP forderten am Wochenende die CDU auf, zu einer gemeinsamen Haltung zu kommen. Die CSU-Landesgruppe im Bundestag verlangte eine Abstimmung noch vor der Haushaltsdebatte am Dienstag. FDP- Fraktionschef Hermann Otto Solms kritisierte das "Durcheinander" in der Union. Der CSU-Vorsitzende und Bundesfinanzminister Theo Waigel sah hingegen keinen Anlaß für einen Streit. Kanzleramtschef Friedrich Bohl (CDU) wies Berichte über angebliche Pläne zu einer großen Koalition zurück.
CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch sagte nach einer zweitägigen Tagung der christlichsozialen Abgeordneten im Kloster Banz, bis zur Haushaltsdebatte am Dienstag wolle die CSU eine einheitliche Linie mit der Schwesterpartei CDU finden, um keine weitere Verunsicherung durch die Anleihen-Diskussion entstehen zu lassen. Die Kosten der Einheit müßten durch striktes Sparen bei Bund, Ländern und Gemeinden sowie durch einen Kurswechsel in der Tarifpolitik finanziert werden. Wenn dann noch Finanzbedarf bestehe, sei die CSU bereit, einer Anleihe zuzustimmen, jedoch nur nach dem von Waigel vorgestellten Modell einer verzinsten Deutschlandanleihe. Eine Zwangsanleihe, wie sie CDU- Fraktionschef Wolfgang Schäuble verlangt hatte, lehne die CSU ab.
Waigel wies in der Welt am Sonntag darauf hin, daß die CDU eine Investitionsanleihe nur als Vorschlag verstanden wissen wolle. Er forderte "mehr Ruhe und Gelassenheit" in der Debatte. Die West-Länder rief er auf, das vom Finanzplanungsrat gesteckte Ziel von maximal drei Prozent Ausgabensteigerung zu akzeptieren. Er werde in den nächsten Wochen mit den Ländern darüber sprechen. Ausweichend antwortete er auf die Frage nach Steuererhöhungen: "Keiner weiß, wie die Zukunft aussieht, wie die Situation in zwei oder drei Jahren ist."
Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) bezeichnete die Investitionsanleihe als Angebot, über das in den nächsten Tagen zu reden sei. "Ich sehe gar keine Dramatik", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. "Dummes Zeug" seien Berichte über eine wachsende Unzufriedenheit in der Fraktion mit Kanzler Helmut Kohl (CDU) oder über Pläne für eine große Koalition. Die FAZ hatte berichtet, in der CDU herrsche der Eindruck, daß Fraktionschef Schäuble und Verkehrsminister Günther Krause auf ein Bündnis mit der SPD steuerten.
Kritik an der Anleihendebatte kam auch von führenden Unionspolitikern. Der CSU-Haushaltsexperte Kurt Faltlhauser wertete eine Zwangsanleihe als verfassungswidrige Mischung aus Steuer und Neuverschuldung. Der Obmann der CDU/CSU im Finanzausschuß, Gunnar Uldall, sprach von einer verkappten Steuererhöhung.
Von "Chaos" und "Durcheinander" war bei der FDP die Rede. Fraktionschef Solms kündigte in der Welt am Sonntag an, Gespräche mit der CDU über die Vorschläge zur Finanzierung der Einheit stünden unmittelbar bevor. Die FDP habe "ernste Bedenken" gegen eine Anleihe. Das "Kunterbunt vielfältiger, nicht abgestimmter Vorschläge" habe außerdem den Eindruck verstärkt, daß die Regierung ohne Konzept sei. Dieses Durcheinander ertrage die FDP nicht weiter. Solms wies ebenso wie der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) den Gedanken an eine große Koalition als untauglichen Ausweg zurück. Die FDP sei durch "Koalitionsdrohungen" nicht erpreßbar, sagte Solms.
Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm dagegen signalisierte erneut die Kompromißbereitschaft seiner Partei in der Frage einer Ost-Anleihe und bot der Regierung "große Sachkoalitionen" an. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Peter Struck, und der CDU-Oberbürgermeister von Stuttgart, Manfred Rommel, sprachen sich offen für eine große Koalition aus.
Innerhalb des CDU-Vorstandes wird nach Informationen des Hamburger Nachrichtenmagazins Der Spiegel erwogen, zur Finanzierung eines neuen Programms für Ostdeutschland die Mehrwertsteuer um zwei und nicht wie geplant um nur einen Punkt zu erhöhen. Wie das Blatt in seiner am heutigen Montag erscheinenden Ausgabe berichtet, soll auch die Mineralölsteuer kein Tabu mehr sein. Geeinigt habe sich der CDU-Vorstand in der Nacht zum Freitag auf ein Programm "für die Krisenregion zwischen Rügen und Zittau". Danach wolle die Union den ostdeutschen Existenzgründern eine Investitionszulage gewähren. Ein Viertel der privaten Investitionen würde danach künftig der Staat zuschießen.
Das westdeutsche Bau- und Planungsrecht solle im Osten kraß vereinfacht werden. Für die ehemaligen DDR-Kombinate werde eine Senkung der Umsatzsteuer um zehn Prozent vorgeschlagen. Geprüft werden soll auch eine Neuauflage der kommunalen Investitionspauschale. (Kommentar auf Seite 3)
Eine 79jährige Fußgängerin hat eine Kopfverletzung nicht überlebt, die sie bei einem Unfall am vergangenen Montag erlitt. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, war sie gegen 14 Uhr auf der Allerheiligenstraße, Höhe Stoltzestraße, vom Auto eines 62jährigen aus Langen erfaßt und zu Boden geschleudert worden. Die schwer verletzte Rentnerin wurde in ein Krankenhaus gebracht, in dem sie am Mittwoch nachmittag starb.
Die Polizei sucht nun Zeugen des Unfalls. Wer Beobachtungen gemacht hat wird gebeten, sich beim 1. Polizeirevier, Telefon 7 55-51 01 melden. ric
Seit dem 10. September verkauft die Bundespost fünf neue Sondermarken. Außer dem "Wappen von Hamburg" haben die Marken alle ein Thema: Sie zeigen die Relativität menschlicher Gestaltungsmöglichkeiten. Die Bundespost hatte eigentlich geplant, ab kommendem Jahr auf den Marken die Bezeichnung "Deutschland" aufzudrucken. Doch nun soll doch alles beim alten bleiben. Die "Deutsche Bundespost" wird uns auf den Briefmarken erhalten bleiben.
Gut erhalten, obgleich schon 500 Jahre alt, ist der Globus des Nürnbergers Martin Behaim. Den amerikanischen Doppelkontinent sucht man allerdings auf dieser Kugel aus Leinwand, Leder und Papier vergebens. Die Marke kostet 60 Pfennig, der Originalglobus ist im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg zu bewundern.
Mit einem Edikt des Markgrafen Karl Friedrich von Baden fing es 1767 an: Aus der Taschenuhrenfabrik des Franzosen Jean Francois Autran entwickelte sich die Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie. Zu einer Mark gibt es auf einer Marke einen Anhänger und Teile einer Uhr zu sehen. Hundert Jahre wäre der Schriftsteller Werner Bergengruen in diesen Tagen geworden. Eine Marke mit dem Wert zu einer Mark zeigt ein Porträt dieses konservativen Christen. Es ist soweit. Über den Main-Donau-Kanal ist Europa auf der Wasserstraße zu durchqueren. Auf einer Länge von 3500 Kilometern sind neun Staaten miteinander verbunden. Dazu mußten auch "neue Landschaften" geschaffen werden, wie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft und Verkehr mitteilte. Die Mühe habe sich gelohnt. Das "vom Kanal veränderte Altmühltal" verzeichne überdurchschnittlich steigende Gästezahlen. Auf der Briefmarke zu einer Mark ist die Idylle fast perfekt: alles schlängelt sich in verbundener Harmonie.
Weiter geht es mit den Wappen der Bundesländer. Das Hamburger Tor (eine Mark) grüßt diesmal den Besucher; weiß, auf rotem Schild, mit drei Türmen und fest verschlossen. Die ersten Siedler dieser mittlerweile zweitgrößten deutschen Stadt sollen slawische Obotriten gewesen sein.
Das Fürstentum Liechtenstein war seit altersher eng mit dem Vatikan verbun-
den. Zum 650. Jahrestag der Entstehung der Grafschaft Vaduz ist auf einer Marke hinter den hohen Herren auch ein Stellvertreter des Stellvertreters aus Rom zu sehen. Der Wert der Marke beträgt 1,60 Franken. Verdienstvoll ist die vierteilige Ausgabe über Farne: 40 Rappen kostet der Rippenfarn in Briefmarkenformat, 50 Rappen der Braune Streifenfarn, 70 Rappen die Hirschzunge und zu 2,50 Franken ist die Mauerraute zu haben. Seit dem 7. September wird diese Ausgabe vertrieben. Für Liebhaber gibt es neben amtlichen Ersttagsbriefen auch noch Maximumkarten sowie alle Marken auf Kleinbogen zu je 20 Marken mit Randbeschriftung. PETER HOFMANN
Bei einem Unfall auf der Opelbrücke erlitten gegen 18 Uhr ein 50jähriger Frankfurter schwere und seine 24 Jahre alte Beifahrerin leichte Verletzungen.
Nach bisherigen polizeilichen Ermittlungen war der Mann mit seinem Pkw auf der A 648 stadteinwärts unterwegs. Auf der Brücke kam er aus unbekannten Gründen nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte gegen die Leitplanke. Beide Insassen mußten mit Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht werden.
Während der Bergungsarbeiten mußte die Fahrbahn kurzzeitig gesperrt werden, doch kam es nicht zu nennenswerten Verkehrsstörungen. ric
NAUHEIM. Schwere Verletzungen zog sich ein Autofahrer zu, der in der Nacht zum Samstag in der Bahnhofstraße mit seinem Wagen verunglückte. Der Mann war in Richtung Bahnhof unterwegs, als er in einer Rechtskurve vermutlich wegen zu hohem Tempo der Kurve nicht mehr folgen konnte, geradeaus fuhr und gegen eine Hauswand prallte, wobei er schwer verletzt wurde. Der Mann stand laut Polizei unter Alkoholeinfluß, so daß der Führerschein vorerst weg ist. Der Schaden wird mit etwa 9000 Mark angegeben. wal
BAD SODEN. Schwer verletzt wurde ein 52 Jahre alter Mann nach Angaben der Polizei in den frühen Morgenstunden des Sonntag. Der Hamburger war auf der Königsteiner Straße gegen 1.50 Uhr zu Fuß unterwegs. Nach bisherigen Erkenntnissen der Beamten wollte er die Fahrbahn in Höhe Hauptstraße überqueren, um Richtung Am Waldpfad zu gelangen. Dabei wurde er von einem in Richtung Stadtmitte Bad Soden fahrenden Taxi erfaßt und zu Boden geschleudert.
Der Norddeutsche erlitt schwere Verletzungen und wurde per Notarztwagen zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht. acw
"Tatütata" gellten die Sirenen, Diensthunde sprangen durch brennende Reifen, kleine Buben an großen Spritzen hatten ihren Spaß - und die Väter nicht minder: Die Frankfurter Retter, vorneweg Polizei und Feuerwehr, stellten sich wieder mal an den Tagen der offenen Tür vor, und die Bürger zeigten reges Interesse. Zentrum des Klamauks mit ernstem Hintergrund war die Fahrbahn am Fahrtor, am Eisernen-Steg-Brückenkopf.
Dort deckten sich die Interessen von Polizei und Berufsfeuerwehr beim Löschen eines Vergaserbrandes: "Verletzte kann man ohne Gefahr retten, wenn das Feuer gerade ausbricht", versicherte Hauptkommissar Bernd Schumann, der Moderator. Viel kaputtgemacht hätten da Fernsehfilme mit explodierenden Autos.
Er stellte auch die vierbeinigen Stars vor, die Schäferhunde Zorro, Fax und Bär. Sie ließen sich auf Verbrecherjagd weder von Revolverschüssen, noch vom Zischen der Hafenbahn-Dampflok aus der Ruhe bringen, ebensowenig der Hasch-Hund "Till", amtierender Nachfolger des legendären "Iwan der Schreckliche", der pensioniert ist. Der Beifall, wenn das "berüchtigte weiße Pülverchen" aufgestöbert war, übertönte rasch das Heulen der Kleinkinder, denen die Show eine Nummer zu realistisch geraten war.
Der Dialog zwischen Bürger und Polizei "abseits der üblichen Konfrontationssituation", so Schumann, kam in Gang. Nebenan ließen Bürger Blut im DRK-Gelenkbus, stellte sich der Allgemeine Rettungsverband (ARV) und der BVS vor.
Die Berufsfeuerwehr hatte am Ufer mit dem Löschboot ihr Zugpferd vertäut: Der Besucherandrang war stark, auch der in den sieben Feuerwachen; da und dort mit Kinderprogramm. "Früher wußten die Kinder nach Besichtigungen nur, daß es rot-weiße Autos gibt, in denen Feuerwehrleute fahren", erinnert sich Koordinator Hans Hermann Müller. Damit künftig mehr hängenbleibt, vermittelt die Wehr in Kindergärten und Grundschulen nun Brandschutz spielerisch. Jutta Kronenberger und ihr Lösch-Kaspertheater wie auch "Funki", die Feuerwehrmaus, kamen gut an. In der Wache 7 im Nordwestzentrum hatte die Bonameser Jugendwehr einen Parcours aufgebaut. Insgesamt wurden 611 Kinder und 635 Erwachsene Besucher gezählt, ohne jene, die in der BGU-Klinik den Rettungshubschrauber Christoph II inspizierten.
In der Hanauer Landstraße gab Heinz Günther einen Einblick in "das Herz der Frankfurter Feuerwehr", in die Notrufzentrale 112, in der alle Fäden zusammenlaufen. Dort wurde auch Kritik laut am Bettenmangel in den Krankenhäusern. ric
GINNHEIM. Sieben Anträge zum geplanten Feuerwehrgerätehaus am Ginnheimer Stadtweg haben die Grünen für die nächste Sitzung des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) gestellt. Das Gremium tagt am heutigen Donnerstag, 10. September, im Clubraum 1 des Hauses Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248. Die Sitzung beginnt mit der Bürgerfragestunde um 19.30 Uhr.
Mit ihren sieben Anträgen und Anfragen macht die Fraktion noch einmal ihrem Ärger über das Feuerwehrhaus Luft, das drei Millionen Mark kostet und nach Meinung der Grünen darum viel zu teuer und aufwendig ist.
Sie stellen fest, daß für den Bau des Gerätehauses ein Wohnhaus abgerissen wurde. In einer ihrer Anfragen wollen sie nunmehr wissen, ob diese Wohnungen durch neue ersetzt worden sind. Wenn das nicht der Fall sein sollte, monieren die Grünen, würden die Bestimmungen der Zweckentfremdungs-Verordnung nicht erfüllt.
Außerdem fragt die Fraktion, warum so viel Stahlbeton nötig sei und die Bodenplatte 57 Zentimeter dick sein müsse. "Wir fragen den Magistrat: Liegt das Feuerwehrgerätehaus Ginnheim in einer bisher unbekannten Erdbebenzone?" sen
FRANKFURT-NORD. Mit den Zufahrten zu den Kleingartenanlagen im Eschersheimer Feld und dem Schleichverkehr in den Straßen um den Burgholzer Platz wird sich der Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag, 10. September, beschäftigen. Das Gremium tagt im Clubraum 1 des Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248; die Sitzung beginnt mit der Bürgerfragestunde um 19.30 Uhr.
Bewohner der Amöneburger Straße, der Burgholzer Straße, des Burgholzer Platzes und der Emsdorfer Straße klagen über den Verkehr, der durch ihr Viertel zu den Kleingärten rollte, heißt es in einer gemeinsamen Anfrage der CDU- und der SPD-Fraktion. Auch der Schleichverkehr zwischen der Kirchhainer Straße und dem Berkersheimer Weg, der durch diese Straßen im östlichen Eschersheim rollt, ärgert die Bewohner.
Die Politiker wollen in ihrer Anfrage wissen, ob in diesem Bereich Straßen gesperrt werden können und welche Auswirkungen das haben könnte. Außerdem fragen sie nach Geschwindigkeitsmessungen und Verkehrszählungen, die über die Stärke der Verkehrsbelastung Auskunft geben könnten. sen
MAIN-TAUNUS-KREIS. Spannend zu werden verspricht die heutige Sitzung des Kreistags, die um 16 Uhr im Sitzungssaal des Kreishauses beginnt. Einer der wichtigsten Punkte: Die Stellungnahme des Kreises zur geplanten Schnellbahnstrecke Köln - Frankfurt.
Während zahlreiche Initiativen aus Anliegergemeinden die ICE-Strecke grundsätzlich ablehnen, geht der Kreisausschuß in seiner Vorlage zur heutigen Sitzung davon aus, daß die Schnellbahn grundsätzlich sinnvoll ist, um Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Zahlreiche Bedenken macht er aber gegen die Trassenführung geltend.
Grundsätzliche Kritik am Schnellbahn- Projekt der Deutschen Bundesbahn äußert die SPD. Sie hält die ICE-Trasse im Main-Taunus-Kreis für unvertretbar, weil die Region eine weitere Belastung nicht mehr verkrafte. Sollte das Projekt trotzdem verwirklicht werden, müßten die negativen Folgen soweit wie möglich begrenzt werden.
Die Grünen fordern, daß Einschränkungen und Verschlechterungen für den öffentlichen Personennahverkehr auf jeden Fall verhindert werden müssen und daß dessen Ausbau nicht gefährdet werden dürfe. ubk
MÖRFELDEN-WALLDORF. "Jux around the JUZ" lautete am Samstag das Motto am Walldorfer Jugendzentrum, und etwa 50 Kids, darunter auch viele der extra angeschriebenen Ferienspielkinder, folgten der Einladung zum Kinderfest, das mit einer Quatsch-Olympiade, einer Kinderdisco und jeder Menge Spiel und Spaß aufwartete. Allerdings schlug das Wetter den Organisatoren ein Schnippchen. Eigentlich sollte die Veranstaltung im Freien steigen. Doch Petrus grummelte, und "da mußten wir halt improvisieren", sagt Jugendpflegerin Inge Röder. Die Kids sahen das sowieso lokker. Ob drinnen oder draußen, Hauptsache, es machte Spaß.
Die Idee zum Fest, mit dem das Jugendzentrum gleichzeitig für sich und seine Arbeit werben wollte, kam von der Disco-AG, die schon seit längerem regelmäßig Disco-Parties für die älteren Teens anbietet und auch den Disco-Raum im Jugendzentrum komplett von der Einrichtung bis hin zur Lichtanlage in Eigenarbeit gestaltet hat. "Die wollten was für die jüngeren Kinder machen, auch um zu zeigen, daß das möglich ist", sagt Röder. Die Mitglieder der Disco-AG waren es dann auch, die das Fest von A bis Z in Eigenregie durchorganisierten, wenngleich in enger Absprache mit den Jugendpflegern.
Was sich die Disco-AG für den Nachmittag ausgedacht hatte, war beachtlich. Vor allem die fünf Stationen der Quatsch-Olympiade - unter anderem gab's Apfeltauchen und Sackhüpfen - kamen gut an. Immer Vierer-Teams, für die sich die Nachwuchs-Olympioniken eigene Namen ausgedacht hatten, gingen ins Rennen. Und getreu dem olympischen Motto "Dabei sein ist alles" gab es auch keine Verlierer. Alle Kinder bekamen Urkunden und Sachpreise, auch wenn die drei besten Teams in einer Siegerehrung noch einmal besonders hervorgehoben wurden.
Hervorgehoben werden sollte im Rahmen des Festes aber auch die Arbeit im Jugendzentrum selbst. Denn immer noch, so Inge Röder, gebe es Vorurteile gegenüber der Einrichtung; was sie ärgert, denn "wir machen hier gute Arbeit, die von den Jugendlichen auch gut angenommen wird."
Aktionen wie das Kinderfest sollen in Zukunft öfter durchgeführt werden. Zwar bietet das Team vom Jugendzentrum schon jetzt dienstags und donnerstags Spielenachmittage für Kinder an, doch von denen fühlen sich vor allem die größeren Kinder nicht immer angesprochen. Wie Jörg Popp von der Disco-AG berichtet, ist geplant, für die Kids ab elf Disco-Parties zu organisieren, wie das für die älteren Jugendlichen schon jetzt regelmäßig gemacht wird. wal
Kleine Lokalrundschau
Wassertips zum Mitmachen KÖNIGSTEIN. "Möglichkeiten der Trinkwassereinsparung in Privathaushalten" ist das Thema einer städtischen Informationsveranstaltung an Freitag, 11. September, auf dem Gelände des Wochenmarktes. Von 9 bis 12.30 Uhr werden Tips zum Wassersparen gegeben und kostenlos 1000 Perlatoren verteilt. Teenie-Disco KÖNIGSTEIN. Am Freitag, 11. September, steigt im Jugendhaus die nächste Disco für Jugendliche bis 15 Jahre. Zur Musik (18 bis 22 Uhr) gibt's hausgemachte Pizza. Ortsbeirat tagt OBERURSEL. Der Ortsbeirat Weißkirchen tritt heute um 19.30 Uhr im ehemaligen Rathaus zu einer öffentlichen Sitzung zusammen. Themen sind der Haushalt 1993, der Weg im Urselbachtal, versetztes Parken auf der Straße "An der Bleiche", die Überdachung des Treppenaufgangs im S-Bahnhof Weißkirchen sowie Anfragen von CDU und Grünen.
Glas macht Lärm STEINBACH. Der städtische Umweltberater Walter Pfeffer hat an die Bürger appelliert, Rücksicht auf die Anwohner zu nehmen, wenn sie Glas oder Dosen in die Container zu werfen. Immer wieder beklagten sich Nachbarn über Lärmbelästigung. Die erlaubten Zeiten: Montag bis Samstag von 8 bis 13 und 15 bis 18 Uhr. Thema Frauenbüro STEINBACH. Der Stadtverordnetenausschuß für Jugend, Senioren, Sport und Kultur, beschäftigt sich mit der Frage der Einrichtung eines Frauenbüros und der Stelle einer Frauenbeauftragten. Anlaß ist ein Antrag der Grünen. Die (öffentliche) Sitzung ist am Donnerstag, 10. September, um 18 Uhr im Rathaus. VHS-Chor singt weiter OBERURSEL. Der Chor der Volkshochschule hat nach dem Tod von Otto Rüb einen neuen Leiter gefunden: Stefan Laasch, Kirchenmusiker und Musikpädagoge, hat die erste Chorprobe für Montag, 21. September, 18.30 Uhr in der Aula des Gymnasiums in der Liebfrauenstraße, angesetzt. Chormitglieder und solche, die es werden wollen, sollen sich zuvor in der VHS-Geschäftsstelle, Oberhöchstadter Straße 7, anmelden. Seniorentreffen fällt aus OBERURSEL. Das Treffen der "Älteren in Oberursel" fällt im September aus. Der SPD-Arbeitskreis "Wir Älteren in Oberursel" trifft sich erst wieder am 9. Oktober. Dann steht eine Fahrt nach Gmünden/Taunus auf dem Programm. Freibad schließt OBERURSEL. Das städtische Freibad ist ab Montag, 14. September, geschlossen. Die Umkleidekabinen müssen bis Samstag, 19. September, geräumt werden. Weltpolizei mit Bundeswehr? OBERURSEL. Um ein militärisches Eingreifen mit deutscher Beteiligung in Bosnien-Herzegowina geht es in einer Veranstaltung im Haus der Gewerkschaftsjugend (Königsteiner Straße 29) am Sonntag, 13. September, 11 Uhr. Das Thema wird gemeinsam mit Bruno Schoch vom Hessischen Institut für Friedens- und Konfliktforschung und Karin Benz-Overhage vom Vorstand der IG Metall erörtert. Senioren-Union wählt OBERURSEL. Die Kreisvereinigung der Senioren-Union der CDU hat zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in die Stadthalle Oberursel eingeladen. Am 1. Oktober, 15 Uhr, muß ein neuer Vorstand gewählt werden. Pfadfinder bitten um Spenden OBERURSEL. Die BdP-Pfadfinder vom Stamm Schinderhannes und vom Stamm Graue Bären sind in dieser Woche mit der Sammelbüchse unterwegs. Sie bitten um Spenden für neues Zeltmaterial und die Einrichtung ihrer Räume. Spielmobil kommt OBERURSEL. Das Spielmobil "Die Wilde Hilde" steht am Freitag, 11. September, auf dem Spielplatz "An der Bleiche" in Weißkirchen. Von 15 bis 17.30 Uhr gibt es Spaß und Spiele für Kinder von sechs bis zwölf Jahren.
Sie wirken, trotz der Lautstärke des Megaphons, wie ein versprengtes Häuflein. An die 50 Jungsozialisten demonstrieren vor der in Beton gegossenen Stadthalle von Baunatal, um wenigstens ihren Frust herauszulassen. Dem Bonner SPD-Parteichef Björn Engholm werfen sie blanken Opportunismus vor, und die hessische Juso-Vorsitzende bekennt, ihr wäre "nicht im Traum" eingefallen, daß selbst in dieser schnellebigen Zeit "Grundwerte dieser Partei, die einen guten humanitären und historischen Grund haben, so schnell den Wölfen zum Fraß vorgeworfen würden".
An diesem frühen Samstagmorgen sieht es ganz und gar nicht danach aus, als sollten die 50 aus dem SPD-Jugendverband sechs Stunden später eine Parteitagsabstimmung mit Freudengeheul begleiten. Drinnen spricht gerade einer, den sie genauso wie Engholm zur Zielscheibe ihrer Kritik hätten machen können: Hans Eichel, Parteichef und Ministerpräsident in Hessen, hat sich schnell und konsequent hinter die "neue Beweglichkeit" (SPD-Slogan) des Vorsitzenden gestellt und bleibt trotz einiger vorsichtiger Rückzugsgefechte letztlich auch vor diesem Baunataler Landesparteitag bei der neuen Grundlinie. Ihr hier von vielen als rein taktisch empfundener Kern: Um einen Stillstand der Politik zu vermeiden, Von Richard Meng (Baunatal) müsse die SPD der Union mit Gesprächsbereitschaft über Grundrechtsänderungen bei Asyl und UN-Kampfeinsätzen entgegenkommen. Im eigenen Landesvorstand hat Eichel dafür zumindest beim Asylrecht eine (wenn auch stark verklausulierte) Mehrheit bekommen, bei den Kampfeinsätzen dagegen schon im Vorfeld zurückstecken müssen. Hier beantragt jetzt bereits der Vorstand eine "kategorische" Ablehnung, die später auch gegen wenige Stimmen (darunter der Landesinnenminister Herbert Günther) beschlossen wird.
Konfrontiert mit der eigenen Parteibasis muß die versammelte hessische Parteispitze dann auch beim Asylthema eineSchlappe einstecken, die nach allen vorher abgegebenen Erklärungen einem Desaster gleichkommt - obwohl der Vorstandsantrag schon so zurückhaltend formuliert war, daß er dem Kommunalflügel um Innenminister Herbert Günther eigentlich nicht weit genug ging. Dazwischen liegt eine lange, emotionale, ernsthafte und durchaus nicht aggressiv geführte Diskussion, in der vieles aus dem Bauch kommt. Niemand will mehr den Auftakt zum hessischen Kommunalwahlkampf zelebrieren, der an diesem Samstag eigentlich geplant war. Nurmehr beiläufig wird der entsprechende Aufruf verabschiedet. Niemand fragt mehr nach der Verkehrspolitik, die eigentlich auf der Tagesordnung steht. Allein um Asyl geht es noch, aber alle sehen dahinter eine viel weitergehende Weichenstellung. Bei diesem durch Zufall bundesweit ersten regionalen SPD-Parteitag nach den "Petersberger Beschlüssen" der engeren Parteispitze wird ein ums andere Mal am Rednerpult erklärt, daß es jetzt darum gehe, eine ganze Bonner Strategie zu stoppen, die Strategie der großen Koalition - mit der SPD zudem noch als "Juniorpartner", wie einer sagt.
Nachdem im Vorfeld vor allem wegen dieses Hintergrunds keine Kompromißformel mehr zu finden war, ist der offene Schlagabtausch unausweichlich. Ein Streit hier an der Schnittstelle zwischen Bonn und Basis vor allem zwischen Kommunalpolitikern, die sich mit ihren Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge am Ende sehen, und den anderen, die gerade beim Asylrecht um die "Seele der Partei" (ein Redner) fürchten. Ein Streit letztlich zwischen zwei verschiedenen politischen Wirklichkeiten, die auch benannt werden, ohne daß der Graben sich überbrücken ließe.
Mit Karl Marx ("das Sein bestimmt das Bewußtsein") hat der örtliche Landrat (immerhin ein ehemaliger hessischer Juso-Chef) gleich im Grußwort zu Beginn des Parteitags zu begründen versucht, warum er den Bonner Schwenk mitmacht. "So wie bisher kann es nicht weitergehen", hat der Baunataler Bürgermeister gemahnt, es gebe bereits "Schwierigkeiten der Kommunikation mit den eigenen Parteifreunden". Unter den 41 Wortbeiträgen der Debatte sind dann die Gegner jeder Positionsänderung klar in der Mehrheit. Einige Landräte und der Kasseler Oberbürgermeister (ein anderer Teil der SPD-Kommunalgrößen meidet inzwischen Landesparteitage) argumentieren aber immer wieder mit der aktuellen Flüchtlingswelle und erklären, wie sehr sie ganz praktisch "am Ende" sind. Innenminister Günther prophezeit gar "erdrutschartige Ergebnisse bei den nächsten Wahlen", wenn die Partei sich aus der "Verantwortung verabschiedet" und Gesprächsbereitschaft über Änderungen des Grundgesetzes verweigert.
Der linke Flügel, der - nicht zuletzt dank Erhöhung der Delegiertenzahl und Frauenquote - in den vergangenen Jahren deutlich stärker geworden ist, setzt dagegen politische Prinzipien. Er kann sich darauf berufen, daß selbst die Wende-Befürworter offen zugeben, daß eine Asyl-Grundrechtsänderung nur eine Paket-Lösung mit der CDU möglich machen soll, gegen die Flüchtlingswelle aber nichts bringen wird - eine Medizin ohne Wirkung also, wie ein Bundestagsabgeordneter es formuliert, aber mit jeder Menge bekannter, unerwünschter Nebenwirkungen.
Eine "Luftblase" sei das, heißt es, ein "Schlag in den Magen" und das "falsche Signal", das am Ende zu neuen Enttäuschungen in der Bevölkerung führe. "Für mich ist das ein Stück Glaubensfrage", meint eine Landtagsabgeordneter, "ein Stück sozialdemokratisches Herzblut" - und ein anderer wirft dem Bonner Parteichef Engholm "Zündeln an allen Ecken und Enden" vor. Vorsitzende müsse man "zurückhalten, solange sie auf die Partei hören und die Parteistrukturen noch Spielraum zulassen" - und das gelte auch für Eichel.
Der freilich hat in seiner Auftaktrede offen erkennen lassen, wie sehr er selbst zum Getriebenen geworden ist. Hessen stehe bei der Asyl-Unterbringung "kurz davor, die Handlungsfähigkeit zu verlieren", hat er gesagt. Im Vorfeld der Kommunalwahl (7. März) versucht der langjährige Bürgermeister Eichel dennoch, die Kommunen weiter vor ihrer vollen Aufnahmeverpflichtung zu verschonen. Kein Wort der Kritik daran, daß sie weiter mit 4000 Personen im Rückstand sind - und die Erstaufnahmelager des Landes deshalb chronisch überfüllt sind. Bis zum Jahresende sollen jetzt in Landesverantwortung fast zehntausend weitere Plätze in Sammellagern (vor allem Kasernen) geschaffen werden. Dabei wird im Aufnahmeverfahren des Landes das Chaos schon jetzt von Woche zu Woche größer.
Die Landes-SPD ist immerhin stolz darauf, die Bonner Verantwortung für die "Blockade" (Eichel) des Asylverfahrens zuletzt bundesweit deutlich gemacht und den Bonner Innenminister (eine Delegierte sagt: diesen "eiskalten Engel") deshalb vorgeführt zu haben. Die Anstrengungen im eigenen Land zielen nach dem faktischen Verfahrenskollaps jetzt vor allem noch darauf, die Tausende Neuankömmlinge in Landesverantwortung unterzubringen und auf irgendeine Zukunft zu hoffen. Die Parteitagsreden der Kommunalpolitiker für Gesprächsbereitschaft beim Asyl-Grundrecht wirken wie Hilferufe - über eine von der Mehrheit für falsch gehaltene Telefonnummer freilich.
Gestreßt von den täglichen Katastrophenmeldungen über unhaltbare Zustände in dieser oder jener Sammelunterkunft wird auch der hessische Parteichef jetzt in eine andere Richtung immer deutlicher: Selbst wenn das von der SPD geforderte Einwanderungsgesetz komme, werde das Tor für Armutsflüchtlinge "in nächster Zeit kaum offen" sein dürfen. "Wir sind an den Grenzen unserer Aufnahmefähigkeit angekommen", sagt er - und daß Armutsflüchtlinge aus der reichen Bundesrepublik künftig, "so traurig es ist", wieder "herausgebeten" werden müßten. Auch hier spüren die Delegierten deutlich den neuen Akzent, obwohl sie sich lieber an Engholm reiben.
Die Entscheidung über die zwei Realitäten fällt mit 161 zu 133 Stimmen, die komplette hessische Parteiführung ist überstimmt. Die 50 angereisten Jusos, die den Parteitag von der hinteren Hallenwand aus stets hörbar begleitet haben, können ihre plötzliche Mehrheitsfähigkeit noch gar nicht richtig fassen. Die meisten Landräte und Bürgermeister wirken ratlos, und der Partei- und Regierungschef muß mit angekratzter Autorität jetzt verhindern, daß noch mehr hessische Kommunen dem Land bei der Flüchtlingsunterbringung ausgesprochen oder unausgesprochen die Zusammenarbeit aufkündigen. Der Blitz aus dem Bonner Himmel hat in Hessen erst einmal alles noch mehr durcheinandergewirbelt.
Vielleicht hat kein Redebeitrag die Gefühlslage der Mehrheit so getroffen wie ganz am Ende der der alten Frankfurter Sozialdemokratin Lisa Abendroth, die KZ-Erfahrungen und Nachkriegserinnerungen gegen ein Zurückweichen beim Asylrecht setzte und damit all die praktische Ratlosigkeit für ein paar Minuten nurmehr kleinkariert erscheinen ließ. Die SPD, hat sie gesagt, sei wieder einmal auf dem Weg vom Nein über ein Jein zum Ja - und da sei es doch besser, "bei unseren alten Prinzipien zu bleiben". Einige haben stehend applaudiert. Nach ihr kam nur Eichel noch einmal zu Wort, und der hätte den emotional getroffenen Saal wieder umdrehen müssen. Doch mit dem Versuch, ein Politikerbild von der "Wirklichkeit in den Köpfen der Menschen" gegen den Appell zur Standhaftigkeit zu setzen, war die Seele der Partei nicht mehr zu erreichen.
WETTERAUKREIS. Sie produzieren sich redend in der Öffentlichkeit, sie sondern beinahe täglich Presseinformationen ab und dann gucken sie am nächsten Morgen in die Zeitung und wundern sich, was die Journalist/-innen daraus gemacht haben. Landrat Rolf Gnadl erwartet ja gar nicht, daß ihm alles gefällt, was in den Zeitungen steht, aber es sollte wenigstens wahrheitsgemäß sein. Daß dies nicht immer so ist, daß die Wetterauer Zeitungsredaktionen tagtäglich ihre Papierkörbe randvoll füllen und deren Mitglieder unter der Papierflut stöhnen, daran entzündete sich eine stundenlange Diskussion zwischen einer durchaus repräsentativen Auswahl von Wetterauer Politiker/-innen und Redakteuren. (Die Wetterauer Zeitung fehlte entschuldigt).
Die Deutsche Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) Wetterau hatte ihr Pressefest am Samstagnachmittag im Naturfreundehaus Okarben mit einer Diskussion gekrönt, in der Politikprominenz und Publikum ungehindert und angstfrei Dampf ablassen durften. Landrat Gnadl, die Bürgermeister Patrick Bingel (Rockenberg) und Rainer Schwarz (Gedern), die Europaabgeordnete Ursula Braun-Moser, DGB-Kreisvorsitzender Harald Fiedler und die Frauenbeauftragte Susanne Hild konnten vor allen anderen sagen, was sie an der Butzbacher Zeitung (vertreten durch Toni Seib), dem Kreis-Anzeiger (repräsentiert von Norbert Günkel) und der Lokalredaktion der Frankfurter Rundschau (vertreten durch Peter Gwiasda) auszusetzen haben. Zu den Gästen aus der Politik zählten auch Rosbachs Bürgermeister Reinhold Medebach, Karbens Rathauschef Detlev Engel, dessen Kollege Norbert Schilling aus Wöllstadt und Bad Nauheims Erster Stadtrat Dr. Werner Flach.
Geplagte Menschen sind die Journalisten, wenn man den Tenor ihrer Beiträge richtig verstand. Ihre Blätter verfügen nur über beschränkten Platz, über zuwenig Redakteur/-innen, und überhaupt: keine Zeit und viel Streß.
Beispielsweise die unendlich langen Kreistagssitzungen, die für die Berichterstatter/-innen offenbar eine schlimme Geduldsprobe sind. Günkel: "Da wird nach einer endlosen Produktion von Wortblasen ein minimales Beschlüßchen gefaßt, und ich denke darüber nach, was ich in dieser Zeit hätte schreiben können, was die Leute wirklich interessiert". "Leidensgenosse" Toni Seib: "Es wird erwartet, daß alles aus dem Kreistag auch noch wörtlich wiedergegeben wird, obwohl die Berichte doch nur die Abgeordneten selbst lesen".
Objektiv könnten Journalisten schon deshalb nicht sein, weil sie gezwungen sind, auszuwählen, und wenn passiert, was der Karbener Gewerkschafter Walter Glasbrenner zugespitzt so formulierte:"...daß wir zwei Zentner Material an die Presse geben und nur die einzige Schwachstelle wird hochgezogen".
In diesem Zusammenhang geriet besonders die Lokalredaktion der Frankfurter Rundschau ins Visier, die der Landrat als "extravagant" und Kollege Toni Seib als eine Zeitung charakterisierte, die sich nur die Rosinen herauspickt. Den "Schuh" extravagant zog sich Peter Gwiasda an, aber den Vorwurf wies er zurück, die FR "schwebe über allem". Die Kritik von Christoph Kennel, dem Vorsitzenden des DGB-Ortskartells Friedberg/Bad Nauheim, die FR werde immer langweiliger, empfand Gwiasda mit "tiefem Schmerz".
Mit ihrem Frust über die tägliche Berichterstattung sind die Politiker/-innen offenkundig nicht allein. Toni Seib bekannte nicht als einziger, daß ihm am Morgen beim Blick ins eigene Blatt Gedankenlosigkeiten auffallen, die ihre Ursache im Streß der Tagesarbeit und der mangelhaften Kommunikation in der Redaktion haben.
So kann eben passieren, daß die von Susanne Hild angeprangerte verharmlosende Überschrift "Unhold verging sich an Mädchen" in ein Blatt kommt oder Asylbewerber völlig zu Unrecht des Autodiebstahls verdächtigt wurden. Letzteres hat beim Kreisanzeiger immerhin redaktionsintern zu Konsequenzen geführt. Das Thema Gewalt und Jugendliche sei kompliziert genug. Würden beispielsweise die Morde in Staden so dargestellt, "daß Blut aus dem Blatt fließt" (Günkel), gebe es Kritik. Gleichzeitig komme von anderer Seite der Vorwurf der unterkühlten Darstellung, weil er "Staden auf dem untersten Level" fuhr.
Die von mehreren Politikern angesprochene "Macht der Presse" wurde mit all diesen Hinweisen auf den unabänderlichen Zwang zur subjektiven Themenauswahl relativiert. Die drei Redakteure versicherten für ihre Zeitungen übereinstimmend, daß sie keine Rücksicht auf Anzeigenkunden nehmen müßten, daß Verleger und Anzeigenabteilungen nicht in die tägliche Arbeit hineinredeten. Dennoch wurde die innere Pressefreiheit im Gegensatz zur schon verfassungsrechtlich garantierten äußeren Pressefreiheit in Frage gestellt. Durch die beharrliche Weigerung der Parteien im Landtag, das Hessische Pressegesetz im Sinne einer Weiterentwicklung demokratischer Medienkultur zu ergänzen, bleibe die Meinungspluralität und Mitbestimmung in den Redaktionen auf der Strecke. Peter Gwiasda zur Machtfrage: "Die Macht der Presse ist immer noch die der Verleger".
HANNES MATHIAS
Anmerkung: Auch dieser Bericht über eine fast zweistündige Diskussion ist subjektiv - es darf geschimpft werden!
Das Wetter
Wetterlage Am Rande eines Tiefdruckgebietes im Seegebiet zwischen Island und Schottland beeinflußt das zugehörige Frontensystem zunächst den Norden und Westen Deutschlands. Es überquert am Dienstag auch den Osten und Süden. Dabei ist am Montag in der Südhälfte vorübergehend warme Meeresluft wetterbeherrschend. Vorhersage bis Dienstag früh Im Norden und Westen stark bewölkt und zeitweise Regen. Im Osten und Süden örtlich wolkig, vielfach aber sonnig und trocken. Tageshöchsttemperaturen zwischen 17 Grad im Norden und 23 Grad im Südwesten. Nachts im Süden noch meist klar und Tiefstwerte um 8 Grad, sonst wolkig, in der Mitte etwas Regen und Tiefstwerte 9 bis 13 Grad. Schwacher bis mäßiger Südwestwind. Weitere Aussichten für Dienstag In der Mitte anfangs Regen, im Süden länger andauernd. Im Norden und später in der Mitte wieder auflockernde Bewölkung. Tageshöchsttemperaturen um 17 bis 21 Grad. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
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bedeckt 14 Innsbruck
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leicht bewölkt 16 Sylt
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Sonnenaufgang 6.49 Uhr Sonnenuntergang 19.56 Uhr Mondaufgang 17.45 Uhr Monduntergang 1.56 Uhr
BERGEN-ENKHEIM. Mit einem großen Fest auf dem Schulgelände, einem Tanzabend und einem Konzert in der Stadthalle in Bergen feiert die Enkheimer Schule am Ried ab morgen ihr 20jähriges Bestehen. Verschiedene Spiele, eine Geisterbahn und eine größere Auswahl ausländischer Spezialitäten erwartet die Besucher am Freitag, 11. September, ab 14 Uhr auf dem Hof und im Gebäude der Gesamtschule in der Barbarossastraße 65. Auch einige Bergen-Enkheimer Vereine werden sich an der Schulfete beteiligen. Nicht nur das gebotene Programm soll dadurch größer und abwechslungsreicher werden - die Schule will durch die Zusammenarbeit mit den Vereinen zeigen, wie eng sie mit dem Stadtteil verbunden ist.
Am Samstag, 12. September, beginnt dann um 19 Uhr der "Tanzabend" in der Stadthalle (Marktstraße 15). Die Programmpunkte für dieses von Lehrern und Schülern gemeinsam organisierte Spektakel klingen vielversprechend: Turniertanz, Sportakrobatik, Zauberei, "Kostümfechten" und Modenschau werden geboten. Ein großer Spaß - vor allem für die Schüler - dürfte die "Lehrer-Schlagerparade" werden, bei der die Pädagogen sich als Sänger versuchen wollen. Die Musik zum Tanzen spielen allerdings Profis: Die Showgruppe "Countdown" hält die Gäste in der Stadthalle an diesem Abend in Atem.
Gespannt darf man auch auf die "Performing Art" sein, die eine Schülergruppe der englischen Partnerschule in Birmingham vorbereitet haben. Die jungen Briten, ebenso wie eine Gruppe der Leipziger Partnerschule, sind eigens zum "20jährigen" der Schule am Ried angereist. Die Eintrittskarten für den Tanzabend kosten neun Mark für Schüler und 15 Mark für Erwachsene. Einlaß ist ab 18.30 Uhr.
Am Sonntag, 13. September, klingt die "Geburtstagsfeier" der Riedschule mit einem Konzert des Schulorchesters (ebenfalls in der Stadthalle) aus. Etwa zwei Stunden werden dort die jungen Musiker nebst Chor spielen und singen. Der Eintritt ist frei.
Nicht nur, daß die engagierten Pennäler und Pädagogen der Enkheimer Gesamtschule ein vielversprechendes Wochenende vorbereitet haben - sie haben auch noch etwas hergestellt, das von längerer Dauer sein wird; etwas, das man sicher irgendwann einmal wieder aus dem Schrank hervorholen wird, um alte Erinnerungen aufzufrischen: "Schule am Ried 1972 bis 1992" heißt eine mehr als 140 Seiten umfassende Festschrift, in denen die langwierige Entstehungsgeschichte, der "provisorische Unterricht" im halbfertigen Schulgebäude, aber auch der heutige Alltag in der modernen Einrichtung beschrieben werden. In zahlreichen Porträts stellen sich die einzelnen Klassen vor, berichten in eigenen Beiträgen über Austauschfahrten und Projektwochen und nehmen auf mancher Seite auch die Lehrer "auf die Schippe".
Besonders eines wollen alle, die das Buch mitgestaltet haben, auf diesem Weg erreichen: Die "kleine Festschrift", so schreibt Schulleiter Dieter Lenz im Vorwort, "soll allen, die sie lesen und betrachten, Spaß machen." gap
"Wat is datt dann?" Der etwas füllige Mann, der sich gestern durch die Fußgängermassen am Paulsplatz schob, wirkte ausgesprochen griesgrämig. Es stimmt ihn nicht nur ungnädig, daß er in der Masse der Besucher zum Tag der offenen Tür der Stadtverwaltung nur in kleinen Schritten vorankam.
Der Mann war richtig empört, wie er der Frau Gemahlin laut mitteilte, daß bei diesem Fest der Nationen Hunderte von Leuten vor einer Bühne standen, ihre eigene Kulturnation vergaßen und slowenischen Kindern beim Tanzen zusahen. Ganz zu schweigen von den ungezählten Frankfurtern, die Glasnudeln und Fallafel, Gyros und Kuskus mümmelten und sich in dieser Vielseitigkeit auch ausgesprochen wohl fühlten.
Watt dat is? Auch das ist Frankfurt. Und zwar von seiner liebenswertesten Seite. Ihre Bastienne
Mit Beginn des Winterfahrplans am 27. September wird der ICE erstmals international: "Panda" ist der Name des Zugpaares, das dann zwischen Hamburg und Zürich pendeln wird. Auch auf anderen Strecken verstärkt die Bahn ihr grenzüberschreitendes Angebot. So wird der Fernexpreß "Werdenfelser Land" in der Skisaison zwischen Mitte Dezember und Anfang April bis Seefeld/Tirol verlängert. Außerdem verkehrt der D-Zug "Kalman Imre" künftig ganzjährig zwischen München, Budapest und Bukarest. tdt
Erstmals gibt es jetzt einen "All America Pass", der Besuchern der Neuen Welt innerhalb von 35 Tagen preiswerte Flugrundreisen zwischen den großen Seen im Norden der USA und Feuerland im Süden Argentiniens ermöglicht, der auch für die Karibik - vorerst jedoch nicht für Kanada, Alaska und Hawaii - gültige Paß ist in Verbindung mit Transatlantikflügen in jedem Reisebüro ab 770 Mark erhältlich. Damit sind dann auf dem Doppelkontinent innerhalb bestimmter Entfernungszonen bis zu zehn Zwischenlandungen möglich, jede weitere Zone schlägt mit zusätzlich 99 Mark zu Buche.
Mit dem neuen Paß, an dem sich 14 nord-, mittel- und südamerikanische Fluggesellschaften beteiligen, sind nach dem Baukastenprinzip insgesamt 124 Zielorte erreichbar. Als Ergänzung dazu ist ab sofort ein "All America Pass" ab 880 Mark auf dem Markt, mit dem sich amerikaweit auch Hotelarrangements individuell zusammenstellen lassen. tdt
FECHENHEIM. Morgen um 15 Uhr soll es endlich soweit sein: Die große Kiste, die das Gartenamt vor einiger Zeit auf dem Spielplatz am Burglehen im Fechenheimer Ortskern aufgestellt hat, bekommt am Freitagnachmittag ihren von Kindern und Eltern gleichermaßen ersehnten Inhalt. Wie Christoph Martin, Mitarbeiter der Jugendpflege, aufzählte, will das Jugendamt dort Soft- und Federballspiele, Indiaca, Boccia, Springseile und "Hula-Hoop-Reifen", Stelzen, ein dikkes Seil zum Tauziehen und ein "Pedalo" deponieren. Mehrere Schlüssel für die Spielekiste werden an die Eltern vergeben. Sie wollen sich in Zukunft mit der Aufsicht am Spielplatz abwechseln, die Geräte herausgeben und nach Gebrauch wieder sicher verstauen. Damit geht der Wunsch einer Elterninitiative in Erfüllung, die für den "Linneplatz" - so nennen die Fechenheimer das Burglehen - seit langem Spielmöglichkeiten für ältere Kinder fordert.
Auch die Verkehrsberuhigung des Platzes, über die sich der zuständige Ortsbeirat 11 und das Straßenbauamt bereits im Februar geeinigt hatten, wurde jetzt verwirklicht. Seit drei Wochen versperren dort Poller die Einfahrt aus der Starkenburger Straße. Zwei der Metallpfosten sind abschließbar, damit sie herausgenommen werden können, wenn etwa die Weinhandlung per Lkw beliefert wird.
Das Schild, das an der Einmündung der Ankergasse in die Straße Alt Fechenheim den Beginn der Fußgängerzone anzeigt, haben die Straßenbauer weiter in die Fahrbahn gesetzt. Das neue Hindernis zwingt die Autofahrer dazu, dort nur noch sehr langsam einzubiegen. Die Wagen, die aus dem Leinritt auf das Burglehen rollen, werden durch zwei Reihen "Kölner Teller" gebremst. Werden diese rund 25 Zentimeter großen Metallkuppen zu schnell überfahren, spürt der Fahrer dies deutlicher, als ihm lieb ist. Zudem sorgen Geländer an den Parkplätzen dafür, daß die Fahrzeuge nur auf den ausgewiesenen Stellflächen stehen.
An Poller und Geländer haben sich die Autofahrer in Fechenheim mittlerweile gewöhnt, wenn auch dafür zunächst ein gewisser "Lernprozeß" notwendig war. "Anfangs sind noch viele über den Platz gefahren und mußten dann wieder wenden", berichtete Gabriele Daniel, die mit ihrer Familie am Burglehen wohnt. Doch inzwischen "ist es sehr viel ruhiger geworden". Als Mutter von fünf Kindern ist sie dankbar, daß der Linneplatz nun "ganz anders genutzt werden kann".
Vor etwa einem Jahr konnten die Anwohner der "Linne" mit Hilfe des zuständigen Ortsbeirates 11 erreichen, daß in einem Winkel am südlichen Ende der ausgewiesenen Fußgängerzone ein Spielplatz für ihre Kinder eingerichtet wurde. Die Ausstattung der kleinen Fläche - kaum mehr als ein bißchen Sand und eine Rutsche - ließ allerdings zu wünschen übrig. Auch die Verkehrssituation rund um das Burglehen machte das Spielen auf der "Linne" gefährlich. Viel zu schnell rasten einige Autofahrer durch die Fußgängerzone, die ohnehin nur von Anwohnern und Lieferanten befahren werden darf. Und "an manchen Tagen", so erinnerte sich Gabriele Daniel, "war der ganze Platz völlig zugeparkt". Den Kindern, die ihre kleine Spielfläche längst auf die Pflastersteine des Burglehens ausgedehnt hatten, blieb dann nur noch wenig Raum übrig.
Mitte August hatten daher einige Eltern, deren Kinder dort regelmäßig spielen, die Aktion "Aktiver Linneplatz" organisiert (die Stadtteil-Rundschau berichtete). Eine Woche lang malten, spielten und planschten sie mit den Kleinen, um auf ihre Forderung nach weniger Autos und mehr Spielzeug aufmerksam zu machen. Unterstützt wurden die Eltern dabei von zwei Erzieherinnen des Kinderbüros.
Das Jugendamt stellte für die Aktion Spielgeräte zur Verfügung, die die Behörde jedoch zunächst wieder haben wollte. Mittlerweile hat das Spielzeug in der Kiste am Burglehen seinen festen Platz. Einzig das hölzerne Spielhaus bekamen die Kinder nicht, denn - so die Begründung des Jugendamtes - der Bau einer solchen Hütte wäre zu aufwendig und mit zahlreichen Sicherheitsauflagen verbunden gewesen.
Gabriele Daniel ist, ebenso wie die meisten Anwohner des Platzes, dennoch zufrieden. "Jetzt fehlen uns nur noch die Bänke", sagte sie. Nachdem Frau Daniel zunächst schon daran gedacht hatte, die Fechenheimer Geschäftsleute um eine Spende für die hölzernen Sitzgelegenheiten zu bitten, wird das Gartenamt nun bald die gewünschten Bänke aufstellen. Das neue Spielzeug wollen die Eltern morgen bei einer kleinen Feier mit Kaffee und Kuchen in Empfang nehmen. gap
Als gefährlichsten Flughafen des Landes haben Italiens Zivilluftfahrtpiloten den Airport von Reggio di Calabria ausgemacht. Sichere Starts und Landungen halten die in der Associazione Nazionale di Piloti Aviazione Commerciale (ANPAC) zusammengeschlossenen Flugkapitäne dort lediglich bei optimalem Wetter für möglich. Durchweg schlechte Noten hinsichtlich Infrastruktur und Sicherheit erteilte ANPAC auch den Flughäfen von Neapel, Genua, Palermo, Bari und Mailand-Linate. (tdt)
Auf beinahe tausend Seiten in insgesamt sieben Katalogen stellt der Veranstalter Reisen auf fünf Kontinenten vor: vom Badeurlaub im "Fun-Club" in der Dominikanischen Republik über Heli-Skiing in Aspen/Colorado und Erlebnisreisen zu den Gletschern Feuerlands bis hin zu Ballonfahrten im australischen Outback. Der Trend zu weitentfernten Sonnenzielen hält dabei unvermindert an. Erstmals im Angebot ist Urlaub in und um Durban, dem neuen LTU-Flugziel. Von hier starten auch drei neue Rundreisen durch Südafrika.
Weitere Neuheiten auf der Langstrekke: Direktflüge nach Langkawi, wo Badeferien mit einer Malaysia-Rundreise kombiniert werden können. Windjammertörns zu den Westindischen Inseln ab Barbados, City-Hopper-Programme nach Bangkog, Hong Kong und Singapur, fünftägige Vietnam-Exkursionen ab Bangkog mit Besuch von Ho Chi Minh-Stadt, dem ehemaligen Saigon, sechstägige Entdekkertouren ins "unbekannte Bali" sowie Tauchen an den Stränden von Moofushi, einer neuen Hotelinsel der Maledivien. Erweitert wurden die Kombinationsmöglichkeiten für Reisen nach Kenia und Tansania: Arusha wird im Winter erstmals direkt angeflogen. In der Karibik heißt das neue Direktflugziel San Andrés: erstmalig im Programm sind zwei "Fun Clubs" in der Dominikanischen Republik: Sporthotels mit Animationsprogramm. Für Hawaii, das sich neuerdings in einem Extra-Katalog präsentiert, wurde ein sogenanntes Komplett-Programm zusammengestellt mit einem umfassenden Angebot an Mietwagen, Ferienwohnungen und Hotels, Ausflugsmöglichkeiten und Inselhüpfen. Das Rundreise-, Mietwagen und Campmobilangebot für Neuseeland und Australien hat Meier's aufgestockt. Knüller für Down-under-Freaks: Bei Sonnenaufgang im Heißluftballon über den Ayers Rock zu fahren. Die Novitäten im Studienreise-Programm, das in 26 Länder führt: 22 Tage per Bus und Flugzeug durch Australien und Neuseeland, die 14-Tages-Tour "Metropolen Asiens", zwei Rundreisen durch China und eine exklusive Asien-Tour mit Unterbringung in Luxusherbergen in Bangkog, Hong Kong, Singapur und Bali.
Als Veranstalter der LTU-Gruppe hat Meier's Weltreisen natürlich auch seine Angebote rund um die anderen neuen Winterziele des Ferienfliegers erweitert. Das sind neben Durban, Langkawi und San Andrés auch Kathmandu, Barbados und die Vereinigten Arabischen Emirate. akt
FLORSTADT. Ein Motorradfahrer und sein Sozius wurden bei einem Verkehrsunfall am Samstag um 23 Uhr in Stammheim schwer verletzt. Eine beteiligte Autofahrerin erlitt einen Schock. Wie die Polizei mitteilt, hatte der Motorradfahrer, der die Gießener Straße in Richtung Hanauer Straße befuhr, zu spät bemerkt, daß die Vorfahrtstraße scharf nach rechts abknickt. Er kam über die Fahrbahnmitte hinaus und stieß mit einem entgegenkommenden Auto zusammen. Den Schaden an den Fahrzeugen beziffert die Polizei auf 11 000 Mark. ieb
SPORTRUNDSCHAU 15
SPORTRUNDSCHAU 14
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Der Rottweiler Platz im Gutleutviertel war für mehrere Stunden Schauplatz eines Stadtteilfestes. Organisiert hatten es zum zweitenmal das Bürgerforum "Rund um den Hauptbahnhof" und die Evangelisch-Lutherische Gutleutgemeinde. Diesmal standen die Kinder im Vordergrund, deren Situation im Viertel nicht gerade rosig ist, wie Gemeindepfarrer Johannes Herrmann in seiner Begrüßungsrede betonte.
"Es fehlen Spielflächen, Kindergarten- und Hortplätze, und die Kinder sind durch den starken Verkehr extrem gefährdet." Mit diesem Fest wollten Bürgerforum und Gemeinde auf die Probleme hinweisen und gleichzeitig die Begegnung zwischen den Kulturen fördern.
Von zwölf Uhr bis in die Abendstunden feierten Anwohner und Gäste. Für die Kleinen gab es einen Malwettbewerb, den die SPD organisiert hatte. Thema: Kinder malen den Stadtteil. Der Kinderhort hatte einen Schminktisch aufgebaut, an dem sich die Jungen und Mädchen gegenseitig "verschönern" konnten. Am späten Nachmittag trat dann der Zauberer Massid auf und zeigte den Besuchern seine Kunststücke.
Internationale Spezialitäten sorgten für kulinarische Genüsse: wer es türkisch liebte, ließ sich am Döner-Stand verwöhnen, aber auch die Liebhaber der deftigen Küche kamen auf ihre Kosten. Musikalisch untermalte die Rockband "Six Pack" das bunte Treiben.
Obwohl nicht sehr viele Leute aus dem Viertel den Weg zum Rottweiler Platz gefunden hatten, waren die Organisatoren zufrieden. Pfarrer Herrmann: "So etwas braucht Zeit. Im nächsten Jahr werden es bestimmt mehr sein." jot
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"Für den nichtehelichen Vater sieht es zur Zeit aussichtslos aus. Wie will er dem Vormundschaftsrichter beweisen, daß sein Umgang dem Wohl des Kindes dienlich ist, wenn die Mutter sich querstellt?", fragt der freundliche Holsteiner. Nur mit Hilfe eines solchen Nachweises nämlich erwirke diese Vater-Spezies einen gerichtlich verordneten Kontakt. Ein schwieriges Unterfangen, besteht doch die Vater-Kind-Beziehung zum Zeitpunkt der Trennung bei nichtehelichen Lebens- oder Zeugungsgemeinschaften zumeist erst für eine kurze Zeit.
In einigen Amtsstuben hat ein Umdenken bereits stattgefunden. "Der aus innerer Anteilnahme erstrebte persönliche Umgang des nichtehelichen Vaters mit seinem Kind dient regelmäßig dessen Wohl", erkannte das Landgericht Arnsberg im Januar 1990 (Az. 6 T 619/89). Dieser Leitspruch macht bei einigen Richtern Schule, doch Jürgen Tank, nach eigenen Angaben "Fachmann für Nichtehelichenrecht", gibt offen zu, von Urteilen derartigen Zuschnitts noch nichts vernommen zu haben.
Den Psychologen und Familientherapeuten Professor Dr. Uwe-Jörg Jopt wundert das nicht. "In dieser Kommission sitzen No-Names", kritisiert der wortgewaltige Verfechter in Sachen "gemeinsame elterliche Verantwortung nach Trennung oder Scheidung".
Wie er selbst in die Gruppe gekommen ist, kann Tank "beim besten Willen" nicht sagen. "Die haben mir gesagt, daß ich vom Ministerium in Kiel empfohlen wurde. Aber da kenne ich niemanden."
Jopt vermißt in der Kommission Vertreter "vom Schlage eines Fthenakis", die den systematischen Familienansatz, das Konzept der Mehr-Eltern-Familie nach Trennung oder Scheidung, offensiv einfordern. Und Reformer, die auch auf die jüngste Studie von Dr. Anneke Napp- Peters verweisen. Die Hamburger Familiensoziologin kam nach einer Untersuchung von 150 Scheidungsfamilien zu dem Ergebnis, "daß Kinder die Scheidung ihrer Eltern eher ohne Störungen verarbeiten, wenn ihnen die Beziehung zum nichtsorgeberechtigten Elternteil erhalten bleibt".
Währenddessen sammeln sich in Bonn die Reform-Papiere an. Gruppen-Koordinator Dr. Reiner Funke, freidemokratischer Justiz-Staatssekretär, ist mit seinen elf Experten zufrieden: "Mir kam es in erster Linie darauf an, ein arbeitsfähiges Gremium zu haben."
Bei Kommissionsmitglied Dr. Ulrike Schmidt-Aßmann dürften Väter, die ihr Kind noch nie oder schon Monate nicht mehr gesehen haben, keine guten Karten haben: "Hat der biologische Vater nie eine Beziehung zu seinem Kind aufgebaut, ist es ohnehin kaum denkbar, daß ein Umgangsrecht dem Wohl des Kindes entspricht", erklärte die Heidelberger Familienrichterin auf dem 57. Juristentag in Mainz.
Jürgen Tank möchte "kein Plädoyer für den Kontakt zwischen leiblichem, außerehelichem Vater und dem bei der Mutter lebenden Kleinkind abgeben". "Vorsicht" ist für ihn dann geboten, wenn das Kind seinen neuen Stiefvater bereits "als Vater bezeichnet". "Später" sei es notwendig, dem Kind "die Wahrheit" zu unterbreiten. Daß Kinder durchaus zwei Vaterbilder aufbauen können - Basiswissen aus dem familienpsychologischen Einmaleins -, hat sich beim Pinneberger Jugendarbeiter noch nicht herumgesprochen.
140 000 Jungen und Mädchen sind in Deutschland jährlich von der Trennung oder Scheidung ihrer Eltern betroffen. 54 von 100 Kindern haben einer Berliner Studie zufolge bereits ein Jahr nach der Trennung keine Kontakte mehr zum nichtsorgeberechtigten Elternteil. 25 von hundert Kindern müssen sich mit sporadischen Kontakten begnügen.
"Die Männer wollen also gar nicht Väter bleiben", erläutert Elisabeth Fehmers, Vorstandsmitglied im "Verband alleinerziehender Mütter und Väter" (VAMV), das Zahlenwerk. Die alleinerziehenden Sorgeberechtigten lehnen deshalb "per se" ein Umgangsrecht für nichteheliche Väter ab.
Natürlich hat Friedhelm Funkel recht. Natürlich würde, wenn überhaupt, nur Diego Maradona bei heftigem Schneetreiben diesen Ball aus dieser kurzen Distanz derart bedrängt zum Torhüter zurückspielen. Natürlich sind die Jungs aus der Grotenburgkampfbahn zu Recht aufgebracht über den schrillen Pfiff des Unparteiischen aus Kaufbeuren. Und natürlich läßt es sich mal wieder trefflich mit Worten darüber streiten, ob Schiedsrichter Albrecht in diesem Falle vielleicht doch falsch gelegen hat mit seiner hehren Meinung über die spielerische Klasse des Stephan Peschke. Dem Libero des Neulings hatte Herr Albrecht nämlich unterstellt, die Kugel absichtlich zum Torhüter zurückgespielt zu haben. Und der griff, mit beiden Händen, tüchtig zu.
An und für sich also nichts Verwerfliches. Doch seit dieser Runde ist es den Herren im Tor bei Strafe eines indirekten Freistoßes untersagt, das rollende Spielgerät in die Arme zu nehmen. Genau das jedoch tat der gute Bernd Dreher, der Schiedsrichter sah's, pfiff, und die Uerdinger standen im Regen.
Natürlich ist der Unmut der Westdeutschen verständlich. Unverständlich jedoch ist, daß nun alsbald all jene wieder Wasser auf die Mühlen bekommen, die der neuen Regel, um es positiv zu umschreiben, ohnehin kritisch gegenüberstehen. Dabei tut, und das zeigten die ersten sechs Spieltage der Liga, die Regeländerung dem Spiel ausgesprochen gut. Die unsäglichen Rückpässe zum Torwart, die damit einhergehenden Verzögerungen, sind allenfalls mit einem höheren Risiko möglich. Statt Zeit zu schinden, sind selbst die notorischen Spielverderber der Liga gezwungen, den Ball nach vorne zu treiben. Die einen, die ihn nur treten, tun dies unkontrolliert, die anderen, die ihn auch streicheln können, bauen daraus einen neuen Angriff auf. Um in Gefahr und großer Not das Leder nicht einfach ins Seitenaus zu schlagen, ist zudem ein besserer Umgang mit selbigem erforderlich, was den Kickern nicht schlecht anstünde. Der Ball bleibt länger im Spiel, die Partie gewinnt an Dramatik, und ist es allein ein Zufall, daß an diesem Bundesliga- Wochenende 34 Tore gefallen sind.
Natürlich bleiben Ungereimtheiten wie jene hoch droben im zugigen Weserstadion. Weil dem Schiedsrichter, ohnehin viel gescholten und wegen ständiger TV- Aufsicht unter argem Leistungsdruck, durch die kompliziertere Regel zusätzliche Arbeit aufgebürdet wird, sind Fehlleistungen nicht zu verhindern. Aber mitunter werden auch Elfmeter zu Unrecht gegeben. Und hat deswegen schon mal jemand gefordert, den Strafstoß wieder abzuschaffen? THOMAS KILCHENSTEIN
"Da drüben, hinter dem Hügel, da wohnt meine Tochter." Martin Goertz (Name von der Red. geändert), Lehrer in einer 5000-Seelen-Gemeinde vor den Toren Hamburgs, schaut von seiner Terrasse über das angrenzende Gerstenfeld.
Vor einem Jahr haben sich das Kind Nadine und sein Vater zuletzt gesehen - Nadines Mutter hatte einen zweistündigen Besichtigungstermin im Eis-Café anberaumt. Aus "Papa", der bis zur Trennung der Eltern fast täglich für sie sorgte, ist "Martin" geworden. Die Mutter will es so.
Martin - für das dreijährige Mädchen ein fremder Mann, eine freundliche Person, die eine schöne Puppe mitgebracht hat. Ein Vater ohne Trauschein.
Deutsche Familienwirklichkeit 1992: Noch immer haben außerehelich geborene Kinder - 1991 waren das 100 000 - und ihre Väter kein Recht auf Kontakt. Die sorgeberechtigte Mutter, so steht es im Bürgerlichen Gesetzbuch, gestattet oder untersagt die Zeiteinheiten für Vater und Kind - Null-Umgang bedeutet das für viele nach der Eltern-Trennung.
Wird hingegen geheiratet, besteht für den Erzeuger zumindest ein Besuchsrecht, auch wenn die Ehe bereits vor der Geburt des Kindes geschieden wurde. Nichtehelich geborene Kinder und ihre Väter, die eine enge Beziehung aufbauen, können in Bedrängnis geraten: Ihre Bindung kann mehr oder weniger von heute auf morgen beendet werden.
Mit seiner Entscheidung vom 7. Mai 1991 gab das Bundesverfassungsgericht den Familienvätern auf, Regelungen zu schaffen, nach denen auch Eltern ohne amtlichen Segen die Möglichkeit einer gemeinsamen elterlichen Sorge gewährt werden solle - für skandinavische Paare ist das bereits Alltag.
"Kinder dürfen nicht die Leidtragenden der Lebensform ihrer Eltern sein", erkannte der damalige Justizminister Klaus Kinkel. "Die Benachteiligung nichtehelicher Kinder gegenüber ehelichen ist in einer offenen, pluralistischen Gesellschaft nicht länger hinzunehmen." Eine Arbeitsgruppe wurde gegründet.
Voller Hoffnung blickt Kontovater Goertz nach Bonn: Seit November 1991 teilzeit-arbeiten im Justizministerium sechs Damen und fünf Herren ganz unterschiedlicher Provenienz: Familien- und Vormundschaftsrichter, Rechtswissenschaftler, Jugendamtsmitarbeiter, ein Psychotherapeut, ein Kinder- und Jugendpsychiater sowie ein Arzt. Diese Reform-Truppe soll das Familienrecht, vor allem das Nichtehelichenrecht, in eine zeitgemäße Form bringen. Neben dem gemeinsamen elterlichen Sorgerecht und dem Umgangsrecht stehen Erbrecht, Unterhaltsrecht und gesetzliche Amtspflegschaft auf dem Prüfstand.
Kreisjugendamt Pinneberg, Zimmer 409, Abteilung Amtspflegeschaften und Beistandschaften. Hier wacht Jürgen Tank, Mitglied der Bonner Reform-Kommission, über den nichtehelichen Nachwuchs. Nadine ist einer von 1655 "Pflegschaftszugängen" der Jahre 1986 bis 1990. Tank paßt auf, daß Martin Goertz' Unterhalt regelmäßig und in hinreichender Höhe eingeht.
In der Tat: Scharen nichtverheirateter Väter suchen (meist schon während der Schwangerschaft) freiwillig das Weite. Doch Werner Sauerborn vom Stuttgarter "Väteraufbruch für Kinder", einem Zusammenschluß von Vätern ohne Kinder, weiß, daß viele Väter erst nach vergeblichem Ringen mit Sozialarbeitern, Gutachtern und Richtern aufgeben. "Die Männer müssen sich erst emanzipieren und lernen, bei der Erziehung und im Haushalt mehr als nur Alibirollen wahrzunehmen", meint VAMVlerin Fehmers.
Werner Sauerborn wehrt sich gegen den Vorwurf, seinem "Männerbund" komme es nur auf die juristische Wahrnehmung von Väterinteressen an. Sein Leitspruch für die Väterbewegung: "Nur das gemeinsame Sorgerecht zu fordern und sich ansonsten einen feuchten Kehrricht darum zu scheren, daß die Mehrzahl der Väter auch heute noch der Verantwortung ihren Kindern gegenüber nicht gerecht wird, ist genauso perspektivlos wie das Gegenteil: Sich für intensive Vater- Kind-Beziehungen einzusetzen, aber dazu zu schweigen, wie rechtlich vogelfrei eben diese Beziehungen heute sind."
Ohne eine rechtliche Anerkennung der Vater-Kind-Beziehungen also keine Bewegung für mehr Vaterbewußtsein. Recht schafft Bewußtsein, verleitet so manche nichtehelichen Mütter in der postpartnerschaftlichen Phase, die Väter in die Wüste zu schicken. "Unsere Familienparagraphen sind die Waffenlieferungen in Krisengebiete", meint Sauerborns Kollege Reinhold Schöler vom Bundesverband "Dialog zum Wohle des Kindes".
Der Psychologe Jopt wählt lieber einen Vergleich aus der bundesdeutschen Vorgarten-Welt: "Jeder Gartenzwerg hat bei uns mehr Rechte als ein Kind." Seine Kritik zielt auf die Zusatzerklärung der Bundesregierung, die bei der Ratifizierung der UN-Kinderkonvention im November 1991 hinterlegt wurde. Eine "rechtswahrende Erklärung", die besagt, "daß das Übereinkommen innerstaatlich keine unmittelbare Anwendung findet".
"Kinder sind kleine Menschen, die große Rechte brauchen", heißt es im Justizministerium. "Die Kinderkonvention", verkündet Staatssekretär Funke (Ministerin Leutheusser-Schnarrenberger befinde sich auf familienrechtlichem Terrain "noch in der Einarbeitungsphase"), "ist ein Meilenstein in der Geschichte der Kinderrechte."
"Die Vertragsstaaten achten das Recht des Kindes, das von einem oder beiden Elternteilen getrennt ist, regelmäßige persönliche Beziehungen und unmittelbare Kontakte zu beiden Elternteilen zu pflegen, soweit dies nicht dem Wohl des Kindes widerspricht", heißt es dort in Artikel 9, Absatz 3. Ein Recht, das deutsche Kinder dank der Zusatzerklärung nicht in Anspruch nehmen können. "Wann wird das deutsche Recht Kindern eine eigene Rechtsposition und einen eigenen Rechtsanspruch einräumen?" will Vater Goertz wissen.
"Diese UN-Konvention spielt bei unseren Beratungen keine Rolle", unterstreicht Reformer Tank die Bedeutung des "Meilensteins". Und: "Ich habe mich mit der UN-Kinderrechtskonvention noch nicht beschäftigt." Auf neue Gesetze wird Martin Goertz in dieser Legislaturperiode vergeblich warten: "Bis 1994 gibt es höchstens einen Entwurf", sagt BMJ-Staatssekretär Funke. Nach den derzeitigen Überlegungen erhielte der Vater ohne "Trauzertifikat" ein Umgangsrecht, "soweit es dem Wohl des Kindes nicht widerspricht".
Derweil denkt Jürgen Tank im Pinneberger Jugendamt über seine Bonner Reformtreffen nach: "Eine frustrierende Arbeit. Ich befürchte, daß die Lobby für nichteheliche Kinder nicht besonders groß ist." Tank glaubt, daß "die Kirchen und Frauenlobbies in den Parteien unsere Arbeit zerstückeln werden". Eine neue Regierung würde dann eine neue Arbeitsgruppe ins Leben rufen. "Dann gehe ich in Rente."
So lange will Martin Goertz nicht mehr über den Hügel schauen.
ANDREAS SCHMIDT
Literatur zum Thema: Im Oktober 1992 erscheint bei Rasch und Röhring "Im Namen des Kindes" von Uwe-Jörg Jopt. Im Frühjahr 1993 folgt im Rowohlt Taschenbuch Verlag (Reihe: mit Kindern leben) "Väter ohne Kinder" von Andreas Schmidt.
FRIEDBERG. Die Ehefrau und die fünfjährige Tochter eines US-Amerikaners wurden bei einem Verkehrsunfall am Samstag um 16.40 Uhr leicht verletzt. Laut Polizei wollte ein 33jähriger Autofahrer aus Friedberg, der die Dorheimer Straße in Richtung Hauptstraße befuhr, nach links in Richtung Ossenheim abbiegen. Dabei stieß er mit seinem Wagen mit dem Fahrzeug eines 25jährigen US-Amerikaners zusammen, der auf der Hauptstraße in Richtung Stadtmitte unterwegs war. Den Schaden an den Autos gibt die Polizei mit 9000 Mark an. ieb
Immerhin 3100 Deutsche nehmen pro Jahr im Durchschnitt Schaden, weil eine Reisegesellschaft Konkurs anmelden mußte. Darauf hat nun der Präsident des Deutschen Reisebüro-Verbandes (DRV), Otto Schneider, hingewiesen. Unterm Strich gesehen sei dieser Wert jedoch weniger dramatisch: auf 10 000 Pauschalreisende käme ein konkursgeschädigter Urlauber. Während nach Schneiders Ansicht somit die Zahl der "Schwarzen Schafe" in der Reisebranche "verschwindend gering" ist, kommt das statistische Bundesamt zu einer anderen Auffassung. Gemessen am übrigen Dienstleistungsgewerbe sei die Gefahr, daß eine Reisegesellschaft pleite geht, "fünfmal größer". Insgesamt notierte die Wiesbadener Behörde 1991 innerhalb der Reisebranche 114 Firmenzusammenbrüche, zwei mehr als im Vorjahr. tdt
Ursprung allen Lebens ist das Wasser, sagen die Wissenschaftler. Irgendwann jedoch verließen Vorstufen menschlichen Lebens dieses Element und fanden sich in der Luft und auf dem Land ebenfalls zurecht. Indessen benötigt heute noch der Embryo das Fruchtwasser in der Gebärmutterhöhle als Voraussetzung zum Leben. Damit seine Haut durch das neunmonatige Dauerbad aber nicht geschädigt wird, überzieht ein dichter Talgfilm seinen Leib.
Besonders wohl fühlen sich im warmen Wasser auch neugeborene Babies und Säuglinge. Es gehört während dieser Zeit zur normalen Pflege, sie so oft wie möglich zu baden.
Später, während der hormonellen Umstellung in der Pubertät, fühlen sich viele Heranwachsende in ihrer Haut nicht mehr wohl. Plötzlich sondern nämlich die Talgdrüsen übermäßig viel Fett aus den Poren ab, es kommt zu Unreinheiten und Pickeln. Auch die Haare fetten besonders rasch nach. Wer an einer derartigen öligen Seborrhoe leidet, sieht schnell ungewaschen aus, da sich Schmutz sehr leicht in diesem Belag festsetzt. Andere wiederum leiden unter einer zu trockenen Haut, die ständig abschuppt. Je mehr sich diese beiden Gruppen baden und waschen, desto stärker schädigen sie ihre Haut. Bei jedem längeren Duschen oder Baden wird außer dem natürlichen Fettfilm auch der sogenannte Säureschutzmantel der Haut, der vor Bakterien und anderen Keimen schützt, abgewaschen.
Das Wasser laugt die Haut stärker aus, wenn viele aktive Waschsubstanzen verwendet werden. Da die normale Talgschicht der Haut außer nützlichen Fettstoffen (Lipide) auch Salze enthält, die Flüssigkeit in der Haut binden, geschieht beim Reinigungsbad etwas eigentlich Widersinniges: Je länger die Haut gewässert wird, desto mehr eigene Feuchtigkeit verliert sie und wird deshalb trocken, spröde und anfällig für Pilze und Bakterien. Dermatologen warnen daher vor zu langem und zu häufigem Baden. Ist das Wasser wärmer als 36 Grad Celsius, wird sehr viel Badezusatz verwendet und liegt man lange in der Wanne, so trägt die Haut Schaden davon. Außerdem: wie unterschiedliche Haartypen auf Sonnenlicht verschieden reagieren, verhält es sich auch mit der Hautempfindlichkeit beim Baden: Rothaarige und Hellblonde vertragen Vollbäder schlechter als Dunkelhaarige oder Brünette, warnt Hautarzt Professor Dr. B. Leiber (Frankfurter/Main) in der Fachzeitschrift "gyne".
Auch über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Körperreinigungsmittel berichtete der Dermatologe. Ein entscheidender Nachteil der übrigens von den Germanen erfundenen Seife ist die Tatsache, daß sie mit dem Kalzium und Magnesium des Wassers eine unlösliche Verbindung eingeht. Der Schutz bleibt darin hängen und setzt sich als dunkler Rand an der Badewanne ab. Auch die modernen seifenfreien Substanzen, die Syndets, sind für die schonende Pflege der Haut beim Duschen oder Baden nicht optimal. Ihre Reinigungswirkung ist zwar sehr gut, sie lösen den Schmutz aus dem Fettfilm der Haut und verursachen auch keinen Rand in der Wanne, entfetten jedoch die Haut.
Professor Leiber rät, zuerst die Haut mit milder Seife oder Syndets kurz zu reinigen und den gelösten Schmutz mit warmem Wasser gründlich abzuspülen. Dafür eignet sich besonders die Dusche. Die Haut trocknet man danach gut ab und trägt erst dann Substanzen zur Rückfettung wie etwa Hautmilch, Feuchtigkeitscremes oder eine entsprechende Lotion auf. So wird der Haut die Wiederherstellung des natürlichen Fettfilms und Säureschutzmantels erleichtert.
Ölbäder oder fetthaltige Reinigungsmittel eignen sich allerdings nicht, die Haut zu säubern und zugleich nachzufetten, meint der Hautarzt. Medizinische Ölbäder dienten vielmehr der Behandlung trockener, überempfindlicher Haut - nicht jedoch zur Körperreinigung. Vollbäder mit ätherischen Duftölen erfüllen ebenfalls einen anderen Zweck: Sie fördern Wohlbefinden und Entspannung.Dr. med. HANNS H. WENK
Die Höhepunkte jagten sich wieder bei dem sechsten Stadtteilfest der Geschäftsleute Kopfüber
durch den
Oeder Weg
Der Oeder Weg rief und alle, alle kamen: "Also, 100 000 Leute waren's bestimmt", sagte Anna Graßl, Sprecherin der Geschäftsleute, im Brustton der Überzeugung. Einer wußte es noch genauer: "Ich mein', ich hätt' sogar 101 000 gezählt", versicherte er augenzwinkernd. Wie auch immer: Viele waren es auf jeden Fall, und zwar so viele, daß es auf einen mehr oder weniger auch nicht mehr ankam. Weder Kälte noch Regenschauer konnten die Frankfurter am Samstag davon abhalten, in "ihrem" Oeder Weg zu feiern.
Wie bei einem edlen Tropfen Wein scheint auch hier zu gelten: je älter, je besser. Im "Jahre 6" der großen Freiluft-Party im Nordend wurden einmal mehr die Rekorde des Vorjahres übertroffen, mußten wieder Superlative herhalten: Es wurden die meisten Besucher gezählt, die tollsten Attraktionen präsentiert, in Höhe der Fichardstraße spielte die lauteste Band und zwischen 10 und 22 Uhr flossen gleich hektoliterweise Bier und Apfelwein, knallten unzählige Sektkorken und wurden süffige Weine, exotische Cocktails und allerlei "Kurze" ausgeschenkt.
Was die zahlreichen "Stammgäste" des Oeder-Weg-Straßenfestes besonders zu schätzen wissen: Neben Altbewährtem gibt es hier jedes Jahr etwas Neues zu sehen. Premiere hatten beispielsweise die Damen und Herren vom Karnevalclub "Die Nordendler", die ihre "Aufnahmeprüfung" mit Bravour bestanden: Die schmissigen Melodien des Fanfarenzuges sorgten bereits beim Frühschoppen für Stimmung, und als die "Gardemädcher" beim Zug durch die Straße ihre Beine in die Luft schwangen, spielte auch das schlechte Wetter keine Rolle mehr.
Die Straßenfest-Profis wissen es längst: Wenn man sich durch den Oeder Weg nicht systematisch durcharbeitet, verpaßt man unter Garantie etwas. Das ist allerdings leichter gesagt als getan: Schon die hessischen Spezialitäten am Volksbildungsheim luden zum Verweilen ein und von hier hatte man auch einen hervorragenden Blick auf den Laufsteg gegenüber, auf dem im professionellen "Catwalk" elegante Pelz-Leder-Kombinationen vorgeführt wurden - obwohl die "Models" alle nur Amateure waren.
Die köstlichen Düfte von indischen Reisgerichten lockten weiter nach oben, doch nur ein paar Meter weiter kam der nächste Stopp: Um im Aero-Trimm-Gerät kopfüber und kopfunter durch die Luft zu wirbeln, nahmen die Leute sogar eine halbe Stunde Schlangestehen in Kauf. So ging es weiter: Kaum hatte man sich von einem Stand, einer Band, einer Theke losgerissen, tappte man nur wenige Meter danach in die nächste "Attraktionsfalle". Vielleicht sollten die Organisatoren des Straßenfestes den spontanen Vorschlag eines jungen Mannes doch einmal erwägen: "Ich bin dafür, daß das im Oeder Weg beim nächsten Mal an zwei Tagen gefeiert wird." rea
Wer die Möglichkeit hat, seine Terrakotta-Arbeiten in der Nähe seines Wohnortes brennen zu lassen, sollte sich ohne Scheu und Selbstzweifel diesem künstlerischen Hobby zuwenden. Bei Terrakotta kann man tatsächlich mit einfachen Mitteln schöne Kunstwerke und nützliche Gegenstände schaffen. Terrakotta - italienisch: "gebrannte Erde" - ist einer der unmittelbarsten, sehr schnell erhärtenden und billigen Werkstoffe. Dem Anfänger ist mit Terrakotta ein Werkstoff geboten, der sich leicht bearbeiten läßt und bei dem zudem das fertige Stück auch tatsächlich das Endprodukt ist und nicht nur der erste Schritt in der Technik des Gießens.
Kleinere Mengen an Ton bekommt man in Künstlerbedarfsgeschäften und in Hobbyläden, größere Mengen kann man sich direkt vom Hersteller schicken lassen. In einem Plastikbeutel kann die Tonmasse unbegrenzt aufbewahrt werden. Den Ton kann man so verwenden, wie er aus der Verpackung kommt; Kneten und Werfen, wie in der Töpferei üblich, sind nicht nötig.
Terrakotta-Plastiken werden aus wasserhaltigem Ton geformt und anschließend bei niedrigen Temperaturen gebrannt. Als Arbeitstisch eignet sich jeder größere Tisch, den man nur für die Modellierarbeit benutzt.
Was man an Werkzeugen und Materialien benötigt - von der Modellierscheibe bis zu Modellierhölzern, Schlingen, Paletten und Spachtel -, erfährt man am besten in einem der Kurse, die vielerorts, so auch in manchen Urlaubsorten, geboten werden. Diese Information ist deshalb wichtig, weil man sich anfangs auf kleinere Modelle und Arbeiten beschränken sollte, um dabei Fingerfertigkeit und Sicherheit zu erlangen. Es gilt, die Vielfalt der Techniken experimentell und vor allem spielerisch zu erproben. GUSTL MÜLLER-DECHENT
Bücher zu diesem Thema: "Terrakotta - Modellieren von Kleinplastiken aus Ton" von B. Lucchesi und M. Malmstrom, Augustus Verlag, Augsburg, DM 38,-. "Keramik" (Töpfern, Brennen und Glasieren) von Geraldine Christy und Sara Pearch, Mosaik-Verlag, München, DM 39,80. "Töpfern auf der Scheibe" (Kreatives Gestalten mit Ton) von Ayca Riedinger, Falken-Verlag, DM 18,50.
SACHSENHAUSEN. "Erst kommt man nicht hinein, und dann geht es nicht los." Eine junge Zuschauerin drückte aus, was so mancher dachte. 45 Minuten später als angekündigt begann das Gospel- und Soul-Konzert mit Richard Probasco und der "New Song Vocal Band" im Bürgerhaus Südbahnhof. Etwas seltsam war auch die Begründung: der Soundcheck sei noch nicht abgeschlossen, vertröstete ein Türsteher die Wartenden.
Der Ärger über dieses Malheur war allerdings schnell vergessen. Mit dem Song "Watch me Lord" eröffnete die aus Portland/Oregon stammende Gruppe (Besetzung: Keyboard, Schlagzeug, Bass, sechs Sänger) schwungvoll. Flotte Rhythmen, soulige Elemente und die kräftigen Stimmen der Sänger sorgten gleich für gute Stimmung unter den rund 200 Zuhörern.
Richard Probasco war zum dritten Mal in Deutschland; seinen letzten Auftritt in Frankfurt hatte er vor zwei Jahren. Aufgrund der großen Nachfrage hatte die Freikirchlich-Evangelische Ichthysgemeinde den Künstler wieder eingeladen und das Konzert organisiert. So ist der "Lord" niemand anderes als ein gewisser Herr Jesus, und die Geschichten, die erzählt werden, handeln von der Beziehung der gläubigen Menschen zu ihm.
Der Gospel entstammt dem liturgischen Gottesdienst; dort bildete er einen gewichtigen Teil des Miteinandererlebens. Genau dazu forderte ein Sprecher der Gemeinde in seiner Rede zu Beginn auch auf. Die Zuhörer beherzigten es und bereits nach einer Viertelstunde standen viele auf und swingten klatschend mit.
Kelly Logan hat früher in Nachtklubs gesungen; jetzt tut sie es in der "New Song Vocal Band". Sie fühlte Dunkelheit, bis sie dann Jesus traf und begriff, daß dieser Licht und Leben spendet. Im Song "Walking in the light" erzählt Kelly mit etwas rauchiger Stimme die Geschichte ihres Lebens, begleitet und unterstützt von den Choristen. Es war kein lupenreiner Gospel, den Richard Probasco und die anderen Musiker darboten. Zahlreiche, vor allem rhythmische und harmonische Elemente aus Soul, Funk (und ein bißchen Jazz) vermischten sich zu einem Stil, der das Publikum in nahezu ekstatische Stimmung versetzte. Überragend war der Mann am Keyboard. Seine Soli wiesen hohe Qualität auf.
"What would I do without the Lord?" , fragte Richard Probasco in einem der Songs. Die Intention der Musik war eindeutig: ohne Jesus geht gar nichts. Erst die Begegnung mit ihm verhilft den Menschen zu einem erfüllten Leben. Glaube kann Berge versetzen, denn: "Jesus Christ is the Lord of all" war der Titel des nächsten Liedes. Lukretia Howard imponierte bei ihrem Soloaufritt mit einer zarten Soul-Ballade. Eindrucksvoll, mit welcher Hingabe (und Stimme) sie ihre Erfahrung mit Jesus erzählte. "Where you are, there I am" war der bezeichnende Titel dieses Liedes. Die Zuhörer waren begeistert, und Lukretia ergriffen.
Der Abend bot eine bunte Mischung aus Soloauftritten und dem für den Gospel typischen Wechselgesang. Ein Vorsänger "erzählt", und die Choristen bilden das stimmreiche Echo. Begleitet von sehr versierten Instrumentalisten, entfalteten die sechs Sänger eindrucksvoll ihre schönen Stimmen. Einer der Höhepunkte war der Song "Restauration". Er erzählte von dem Leben, das ein Sündiger führte, bis er Jesus traf. Das Publikum wurde miteingebunden: laut hallte der Refrain "I'm glad to met him" (ich bin froh, ihn getroffen zu haben) durch den Saal - ein schöner Konzertabend. jot
BAHNHOF. Vom Band dröhnte Techno-Pop, und oben wirbelte der kleine Toni in artistischer Manier. Rhythmisches Klatschen begleitete seinen Auftritt. Ein neuer Star? Nein, noch nicht ganz: Der elfjährige Schüler der August-Henze-Schule trat (nur) in der Mini-Playback-Show auf. Die begeisterten Zuschauer forderten vehement eine Zugabe, die der Sänger allerdings nicht gab. Andere Nachwuchskünstler wollten schließlich auch noch aufs Podium.
Tolle Stimmung herrschte beim Schulfest der August-Henze-Schule für Sprachbehinderte in der Moselstraße. Rund 700 Besucher waren gekommen, um gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen, Lehrkräften und Eltern das erste Fest seit acht Jahren zu feiern. Mit viel Mühe hatten die Pädagogen und ihre Schüler ein buntes Programm zusammengestellt, mit dem traditionellen Sackhüpfen, dem ebenso obligaten Eierlauf, "Friesendreikampf", Pfeilwerfen, einem Flohmarkt, Theater- und Videovorführungen.
Hauptattraktion war die Tombola: Schöne Preise warteten auf die Gewinner. Wer es beschaulicher liebte, konnte sich beim Simultanschach gleich mit mehreren Gegnern auseinandersetzen. Kulinarisches fehlte natürlich auch nicht: Gebackenes, Salate, Bratwurst und vieles mehr boten die auf dem Schulhof verteilten Stände an.
Wichtigstes Ziel des Festes war, die Schule aus der Isolation herauszuführen, und dies in doppelter Hinsicht, wie Schulleiter Bernhard Jäger erläuterte: "Wir sind keine Stadtteilschule, die Kinder kommen aus allen Teilen von Frankfurt, manche sogar aus dem Main-Kinzig-Kreis, die Bindung zum Viertel fehlt. Zum andern sind die Kinder aufgrund ihrer Sprachbehinderung von vornherein isoliert und ausgegrenzt."
Deshalb zogen die Lehrer zusammen mit ihren Schülern in den Wochen vor dem Fest durchs Bahnhofsviertel, luden Firmen und Privatleute zum Schulfest ein und baten um Spenden. "Viele haben bereitwillig Geld gegeben", freute sich Jäger, machte aber auch gleich wieder eine besorgte Miene. Und dies nicht ohne Grund. Auch die August-Henze-Schule ist von den städtischen Mittelkürzungen betroffen. Bereits im vergangenen Jahr waren Zuwendungen gestrichen worden; der Trend hat sich in diesem Jahr fortgesetzt.
Die Auswirkung: Es gibt zu wenig Klassenräume, die Einzeltherapie - fester Bestandteil des pädagogischen Programms - muß zum Teil auf den Fluren abgehalten werden. Da nützt es wenig, daß die meisten Lehrkräfte gut ausgebildet sind. Sprachheillehrerin Ulla Schmidt sagt es ganz klar: "Die Schule ist zu voll. Das hindert uns daran, optimal zu arbeiten."
Gerade dies ist aber wichtig, um den Kindern zu helfen. Denn die Einrichtung ist als "Durchgangsschule" konzipiert. Das bedeutet, daß ein Großteil der Kinder nach der vierten Klasse in Regelschulen geht, wenn die Sprachbehinderung und deren Auswirkungen erfolgreich behoben sind. Deshalb bestehen zum Beispiel beide Vorschulklassen aus höchstens acht Schülern; eine individuelle Betreuung ist so gesichert.
Der Unterrichtsstoff entspricht dem der Regelschule; hinzu kommen Angebote im Bewegungsbereich wie Psychomotorik und Rhythmik. Zusätzlich hat die August-Henze-Schule vor zwei Jahren einen "ambulanten sprachheilpädagogischen Dienst" eingerichtet. Die Schüler sollen an Ort und Stelle betreut werden, um die gleichen Chancen zu haben wie nichtbehinderte Schüler. Leider können die Pädagogen zur Zeit nur 20 Stunden in der Woche dafür verwenden. "Das ist eine Folge der Stelleneinsparung", klagt Bernhard Jäger.
Trotz aller Sorgen und Probleme waren alle Beteiligten an diesem Nachmittag vollauf zufrieden. Auch Toni, der stolz von der Bühne herunterkam und erstmal etwas Erfrischendes trank. Schließlich war er für Minuten der ganz große Star gewesen, und genau dieses Selbstbewußtsein sollen die Schüler bekommen. Das Fest tat seinen Teil dazu. jot
NIEDER-ESCHBACH. Eine Woche lang konnten sich Bürger über die bisherigen Ergebnisse der Tempo-30-Planung für die Bereiche westlich der Stadtbahn und den Bereich Tannenweg/Friedhofsviertel (Zonen 1, 2 und 5) informieren. In den Räumen der Frankfurter Sparkasse in der Deuil-la-Barre Straße hatte das beauftragte Ingenieurbüro detaillierte Pläne ausgehängt, um die vorgesehenen Änderungen zur Diskussion zu stellen.
Im einzelnen sieht die gemeinsam mit dem Ortsbeirat 15 erarbeitete Verkehrsberuhigung folgendes vor: In der Zone 1 sollen entlang der Dahlienstraße Parkplatzmarkierungen und sogenannte Stellvertreter eine Tempoverringerung bringen. Die Gladiolenstraße wird verengt und zur Spielstraße.
In der Zone 2 ist in den Bereichen Tannenweg/Ecke Rilkestraße und Leo-Tolstoi-Straße eine Fahrbahnverengung geplant. Hinzu kommen im weiteren Verlauf des Tannenweges in Richtung Urseler Weg Schikanen und zwei Verkehrsinseln, um Autofahrer zu verlangsamen.
Weitreichende Schritte zur Verkehrsberuhigung schlägt der Ortsbeirat in der Zone 5 vor: Neuralgischer Punkt ist hier die Zufahrt von der Homburger Landstraße zur Deuil-la-Barre Straße. Dort sollen der Bürgersteig verbreitert und kegelförmige Poller ("Stellvertreter") auf die Straße gestellt werden, um die Kurve enger zu machen. Zusätzlich ist vorgesehen, die Verkehrsinsel aus dem Kreuzungsbereich ein Stück weiter zu verlagern, damit Fußgänger nicht direkt an der gefährlichen Straßenecke die Homburger überqueren müssen.
Die Straße Am Hollerbusch erhält neue Parkplatzmarkierungen und wird an einigen Stellen durch "Stellvertreter" verengt. Das gleiche soll in der Georg-Büchner-Straße, die parallel zur Gustav-Mahler-Straße verläuft, realisiert werden, um den Durchgangsverkehr zu beruhigen.
Die Bürger können sich über die vorgesehenen Maßnahmen informieren: im Rahmen einer Bürgerversammlung am Donnerstag, 17. September, um 19.30 Uhr in der Aula der Otto-Hahn-Schule. Ortsvorsteher Karl Herrmann meinte dazu: "Die Bürger sollen die geplanten Änderungen auch akzeptieren; es hat keinen Zweck, gegen ihre Interessen solche Maßnahmen durchzuführen. Erst dann können wir zufrieden sein."
Für die Bereiche Heinrich-Becker-Straße/Alt-Nieder-Eschbach/Glockengasse
(Zone 3) und die Zone 4 (An der Walkmühle/Nieder-Eschbacher Stadtweg) werden die Planungsergebnisse von Montag, 28. September, bis 5. Oktober in der Zweigstelle der Sparkasse, Deuil-la-Barre-Straße ausgestellt, um die Bürger zu informieren. jot
Flammen und Spektakel: Tage der offenen Tür lockten Zehntausende . . .
(Fortsetzung von Seite 13)
Moderator Frank Lehmann, einen Stapel alter Postkarten in der Hand, stellte unterdessen vor dem Römer seine Kenntnisse der hiesigen Mundart unter Beweis: "Guck amal, wie schö' Frankfott amal war!", während das Clowntheater "Seifenblasen" vor der Nicolaikirche vergeblich versuchte, die vor Regen und Wind in das Rathaus geflüchteten Besucher in seine Familienszenen einzuspannen. Ein älteres Ehepaar nutzte den Regen, sich mit Frankfurter Kulturdenkmälern vertraut zu machen. "Woll'n wir mal die Gotik beschauen", schlägt der alte Herr vor, und sie flüchten in den Dom.
Neben dem "Haus Wertheym" zeigten wieder die Frankfurter Sportvereine ihr Können. "Is'ja faszinierend" meint die ältere Dame, als Ghasella vom Höchster Ballett- und Tanzverein mit orientalischen Bauchtänzen exotischen Schwung in einen trüben deutschen Nachmittag bringt. Einige Zuschauer allerdings vermißten den Bauchnabel. "Wo is' er denn?" Ghaselle aber tanzte jugendfrei, nur etwas Bein war gelegentlich zu sehen.
Der Höchster Ballett- und Sportverein konnte jedenfalls nach Ghasellas Auftritt zahlreiche Anfragen begeisterter Damen wegen Neuaufnahmen verzeichnen - ganz im Gegensatz zu den Frankfurter Schachvereinen übrigens. Ihre neben der Bühne aufgebauten Brettfiguren blieben weitgehend unberührt. Kämpferisch zeigten sich die sportlichen "Musketiere": Beim Sport- und Showfechten stellte der Uniclub sein Können unter Beweis.
Die Frankfurter Polizei in Aktion konnte man am Mainkai erleben. Neben einer Fahrzeugschau standen dort Hundestaffeln und Fahrradturniere auf dem Programm.
Den Sonntag vormittag, einen herrlich frischen und sonnigen Tag, leitete das Blasorchester der Jugendmusikschule mit Ennio Morricones Filmmelodien zu Italo-Western ein. Die melancholischen Akkorde aus "Für eine Handvoll Dollar" strichen stark beklatscht über die ehrwürdige Fassade des Römers. Für die Rockband der Musikschule, die am Samstag zum Mittagessen aufspielte, bat Moderator Frank Lehmann dagegen vergeblich um Applaus. "Hoffentlich hören die bald wieder auf!" knurrte ein alter Mann auf einer Bank schon mißgefällig, als die Jugendlichen ihre E-Gitarren und Schlagzeuge an ihm vorbeitrugen.
(Siehe auch Beiträge unten und rechts)
Auf einen Blick
Eintracht Frankfurt
Kehrtwendung von Stepanovic S. 22
FC Bayern München
Furiose 13 Minuten S. 22
Zweite Liga, SV Darmstadt 98
Talfahrt geht weiter S. 23
Leichtathletik
Zehnkampf-Weltrekord S. 25
Grand-Prix-Finale
Dollarregen für Heike Drechsler S. 25
Paralympics
Bisher fünfzehn Goldmedaillen S. 25
Motorrad-WM
Ralf Waldmann Dritter S. 26
US-Open
Graf im Achtelfinale S. 28
Radsport
Gianni Bugno Weltmeister S. 30
Wütend werden wir alle von Zeit zu Zeit. Was hilft? Teller an die Wand werfen? Das schadet dem Rauhputz, und der Teller ist auch hin. Schlechtes Rezept. Jemanden verprügeln? Erstens hat man nicht immer jemand zur Hand, zweitens könnte der ja zurückschlagen. Schlechtes Rezept. Seine Wut an eine Hauswand sprühen? Ach - die Sprühflasche ist nicht eben billig, und dann steht man vielleicht neben einem Blödmann, der "Love" hinschmiert. Schlechtes Rezept.
Es geht doch viel preiswerter: "Gegen Wut / ist Zähneputzen gut. / Also, um die Fünf in Singen / in Vergessenheit zu bringen: / 1. Deckel von der Tube / und drei extralange Würste auf die Bürste. / 2. Deckel auf die Tube. / 3. Schäumen. Weiß und weißer / erglänzen die gefletschten Beißer. / Häschen in der Grube gurgeln. / 5. Laut und ungezogen / ausgespuckt. / Im hohen Bogen! / Zeigt einmaliges Zähneputzen / nicht gleich den erwünschten Nutzen, / wiederholt es in den Abendstunden. / Und du lächelst Blitze. Jeder sieht: / Wut verschwunden."
Nein, nein - das ist nicht vom Deutschen Zahnärztebund erfunden. Das hat sich ein Bursche namens Klaus Ensikat ausgedacht. Und er hat überhaupt noch vielmehr Unsinn im Kopf, den er unter dem Titel "Füchse, Fez & Firlefanz" in einem Büchlein unters Volk bringt. Das ist ein herrlich kauziges Reimebuch für ganz schlaue Kinder. Und nette Erwachsene dürfen auch mal hineinschauen.
Klaus Ensikat: "Füchse, Fez & Firlefanz." Bilder mit Reimen, garniert von Günter Saalmann. rororo rotfuchs Nr. 662. Rowohlt-Verlag, Hamburger Straße 17, 2057 Reinbek. Preis: 8,90 DM.
Spanien ohne Ende: Erst Sevilla, dann Barcelona und nun, fein in eine Schachtel gepackt, noch Viva Pamplona. Bei diesem Spiel geht es - wie könnte es bei solch einem Titel anders sein - um die berühmte Fiesta mit dem Lauf der Stiere durch die Stadt, bei dem die jungen Burschen unter Beweis stellen können, wie mutig sie sind.
Zwei bis sechs Spieler stellen je drei Lauffiguren an den Start. Bevor der Stier in Aktion tritt, wirft erst mal jeder Spieler zwei Würfel und bewegt zwei seiner Figuren. Die Würfel zeigen entweder Augenzahlen oder einen Pfeil, der es dem Spieler erlaubt, selbst die Reichweite für seinen Zug zu bestimmen. Wenn jeder an der Reihe war, tritt el Torro auf den Plan. Für den bulligen schwarzen Holzstier wird eine Karte gezogen, die seine Aktion bestimmt. Entweder rennt das Vieh nur los, oder es greift ungestüm an. Landet der Stier auf einem Feld, auf dem Spielfiguren stehen, so werden diese mit je drei Mutpunkten belohnt. Das Feld davor bringt noch zwei Punkte, zwei Felder Vorsprung sichern gerade noch einen Mutpunkt. Wer allerdings in Deckung hinter dem Stier herschleicht, muß Chips abgeben - je weiter zurück, desto mehr.
Die Spieler haben es aber nicht nur mit dem anstürmenden Tier zu tun, sondern rangeln auch noch untereinander. Wer mehr Figuren auf einem Feld unterbringen kann als die Mitspieler, kassiert von diesen und darf deren Figuren zu allem Überdruß auch noch um einen oder zwei Schritte vor- oder zurückversetzen.
Feigheit vor dem Feind kostet Chips: Ein paar Felder auf dem Plan geben den Spielern die Möglichkeit, sich vor dem Stier in Sicherheit zu bringen, indem sie sich zum Beispiel unter einem Kanaldekkel verstecken. Dort kann ihnen Torro zwar nichts anhaben, doch das kostbare Konto wird geplündert. In der Hektik der Aufholjagd kann es wohl auch nicht ausbleiben, daß ein ganzer Karren mit Tomaten umkippt und einen rutschigen Schmierfilm auf der Straße hinterläßt, der zum Hindernis wird.
Schließlich erreicht der ganze Pulk die Arena. Feiglinge, die mit weitem Abstand vorausrennen, kommen auf die billigen Plätze. Je knapper vor dem Stier, desto höher die Plazierung. Ist dann auch der Stier in der Arena, wird abgerechnet: Bargeld plus Plazierungspunkte minus Abzüge für Läufer hinter dem Stier.
Ich muß zugeben, daß ich bislang noch keine brauchbaren persönlichen Erfahrungen in Pamplona sammeln konnte. Ich habe mir aber sagen lassen, daß Stier nicht gleich Stier ist. Manche sind wütende Angreifer, andere galoppieren lustlos durch die Straßen und wollen niemandem etwas zuleide tun. Wie spannend sich die Partien entwickeln, hängt wohl auch in Viva Pamplona etwas vom Zufall ab. Konkret heißt das, daß die Karten, die Torro bewegen, großen Einfluß auf die Spieldynamik haben. Aber so ist das vermutlich in Pamplona. Nicht jeder Stier ist wild.
Viva Pamplona hat eine tadellose, gut illustrierte Regel. Der Text läuft in zwei Spalten; eine schmale Spalte am Rand faßt die wesentlichen Punkte stichwortartig zusammen, so daß man mit einem Blick jeden strittigen Punkt auffinden und im Detail nachlesen kann. Auch Ausstattung und Aufmachung sind ansprechend. Da verwundert es fast, daß ein kleines, aber nicht unwesentliches Detail vergessen wurde. Der Stier rennt immer dann los, wenn alle Spieler ihre Figuren bewegt haben. In der nächsten Spielrunde beginnt im Uhrzeigersinn der nächste Spieler damit, seine Figuren in Marsch zu setzen. Hier wäre ein Markierstein angebracht, der jeweils an den Startspieler übergeben wird, weil es in der Hitze des Gefechts immer wieder vorkommt, daß man nicht mehr weiß, wer jeweils die letzte Runde gestartet hat.
Autoren, darauf haben wir in dieser Kolumne schon mehrfach hingewiesen, entwickeln im Laufe der Zeit eine ebenso klare Handschrift, wie etwa profilierte Schriftsteller einen charakteristischen Schreibstil haben. Viva Pamplona trägt unverkennbare Züge von Wolfgang Kramer, der zu den erfolgreichsten deutschen Spieleautoren gehört. TOM WERNECK Viva Pamplona von Wolfgang Kramer, F. X. Schmid, Postfach, 8210 Prien, 2 bis 6 Spieler - je mehr, desto besser! ca. DM 39,80.
Zehn Jahre CD-Player. Die Klangsensation ist längst zur Normalität geworden. Kaum noch eine Stereo-Anlage wird ohne einen solchen Baustein gekauft. Im Test 14 Spieler der gehobenen Preisklasse (Preise zwischen 600 und 800 Mark). Ergebnis: der Teufel steckt im Detail.
An Ausstattung bieten die Geräte alles, was das Hörerherz begehren könnte und mehr. Bis auf wenige Ausnahmen rüsten alle Hersteller ihre Geräte mit Kopfhöreranschlüssen, Fernbedienungen, Zifferntastaturen zur Programmierung und Digitalausgängen aus.
Etwas seltener sind schon Auto-Space, für eine gleich lange Pause zwischen einzelnen Musikstücken oder Peak-Search, das die höchsten Signalpegel einer CD suchen soll, damit Bandaufzeichnungen optimal ausgesteuert werden. Sinnvoll als "Überspielhilfe" ist die Synchronisierung der Startsignale des CD-Spielers und des Kassettendecks. Man verbindet die beiden Geräte mit einem separaten Synchronkabel, schaltet das Bandgerät auf "Aufnahme" und beide Apparate starten gleichzeitig. Fast alle getesteten Geräte sind auf diese Weise synchronisierbar.
Daß per Fernbedienung die Grundfunktionen der CD-Spieler gesteuert werden können, ist selbstverständlich. Doch was nutzt die beste Fernbedienung, wenn die wohl am häufigsten zu verstellende Funktion, die Lautstärke, damit nicht einstellbar ist (Harman/Kardon, Luxman und Marantz)?
Daß man sich bei der Lautstärkeeinstellung per Fernbedienung klangliche Nachteile einhandeln kann, wurde im Rahmen der technischen Prüfung festgestellt. Die regelbaren Ausgänge der beiden Sony-Spieler, des Yamaha und des Pioneer haben einen so hohen Ausgangswiderstand, daß beim Anschluß an Verstärker mit hoher Eingangskapazität die Höhen gedämpft werden. Es bleibt aber, auf die Regelmöglichkeit zu verzichten, und den Verstärker über die nicht regelbaren Buchsen anzuschließen.
Sollte beim Abspielen von CDs der Ton aussetzen oder die Platte "hängenbleiben", kann das an der schlecht arbeitenden Fehlerkorrekturschaltung des Spielers liegen (Yamaha). Im Test wurden die Spieler mit diversen fehlerhaften Platten, mit Tropfen in der Versiegelung, Schlieren im Kunststoff, Kratzern in Spurrichtung und bedruckten Informationsseiten, konfrontiert. Ergebnis: Nur Technics, Marantz und Philips erreichten "gute" Ergebnisse. Beim Abspielen von Norm-Fehlerplatten gab es fast ausschließlich "sehr gute" Noten. Kleinere Fehler werden von den Spielern klaglos verarbeitet.
Die Fehlerkorrekturprüfung brachte auch eine "Besonderheit" zutage: Im Display des Aiwa-Spielers zeigt eine "Pure-C"-Leuchte das Funktionieren des Fehlerkorrektur-Schaltkreises an, so steht es jedenfalls in der Bedienungsanleitung. Beim Abspielen der fehlerhaften Platten konnten aber trotz Hängenbleiben des Spielers, Tonaussetzern und anderen Störungen keine Veränderung der Anzeige ist gleich Null.
Einen anderen Gag haben sich die Konstrukteure des Pioneer-Spielers einfallen lassen. Sie konstruierten ihren Spieler so, daß die Platte anders herum als bei allen anderen Spielern eingelegt werden muß, also mit der Silberseite nach oben. Dies ist recht gewöhnungsbedürftig. Ideal, um Tanzen zu üben, ist der DCD 980 (800 Mark). Sollte man nämlich mit dem Schritt nicht hinterher kommen, kann die AbspielgGeschwindigkeit um 12 Prozent gesenkt und für High-Speed- Fans um den gleichen Betrag erhöht werden.
Der vollständige Testbericht ist in der Zeitschrift "test" erschienen. Erhältlich bei der Stiftung Warentest, Vertrieb, Postfach 81 06 60, 7000 Stuttgart 80. (Test- Ausgabe 8/92)
GUTLEUT. Eine dicke Menschentraube bildete sich um den Mann mit der Mütze. Viele rätselten, was es da wohl Besonderes gab, aber schon bald lüftete sich das Geheimnis. Zahlreiche Kinder kamen zu ihren Müttern an den Tisch und zeigten stolz, was sie gerade erstanden hatten. Der Mann mit der Mütze hatte aus einfachen Luftballons phantasievolle Tierfiguren gefaltet: Mäuse, Katzen, Dinosaurier - alles, was das Kinderherz begehrt.
Das zweite Stadtteilfest auf dem Rottweiler Platz war in diesem Jahr auf die Kinder zugeschnitten, denn sie bereiten den Verantwortlichen am meisten Sorgen. Es fehlen Kindergarten- und Hortplätze sowie Spielflächen; zudem sind die Kleinen durch den übermäßig starken Verkehr auf der Gutleutstraße - sie gilt als eine der meistbefahrenen Ausfallstraßen der Stadt - extrem gefährdet.
Das war einer der Gründe, die den evangelischen Gemeindepfarrer Johannes Herrmann vor zwei Jahren dazu bewogen, gemeinsam mit anderen das Bürgerforum "Rund um den Hauptbahnhof" zu gründen. Ziel der Initiative sei, neben dem Straßenfest einen Wochenmarkt am Rottweiler Platz zu eröffnen, der das Zusammenleben im "multikulturellen Viertel" fördern soll, erklärte Mitarbeiter Manfred Schmidt. Außerdem: Der Baulückenspielplatz in der Gutleutstraße 147 soll endlich realisiert werden (die Eröffnung war bereits für Juni vorgesehen) und Tempo 30 vor dem evangelischen Kindergarten soll durchgesetzt werden.
Weitere Themen: Eine Grundschule für das Viertel (im Bebauungsplan für den Westhafen ist sie nicht vorgesehen), bessere Informationen über geplante Veränderungen im Viertel und Anbindung an das städtische Radfahrnetz. "Leider stellt sich die Stadt bei manchen Projekten quer", meinte Schmitt. So ist man im Römer der Meinung, daß ohne Umbauten Tempo 30 auf der Gutleutstraße nicht möglich sei. Die aber lassen auf sich warten.
Zum Glück konnten sich die Kinder auf dem Platz wenigstens an diesem Nachmittag frei bewegen. Die örtliche SPD hatte einen Malwettbewerb organisiert, der Zauberer Massid zeigte kleine Kunststücke, und am Schminktisch des Kinderhortes durften Jungen und Mädchen sich "verschönen". Am Stand der Elterninitiative bemalten einige Stofftaschen, um sich gleich anschließend auf dem Flohmarkt nach einer Kleinigkeit umzusehen.
Es wurde einiges geboten für Kinder und Eltern, aber leider nahmen viele die Einladung zum Fest nicht wahr. Johannes Herrmann suchte nach Ursachen: "Zum einen sind die Leute nach Sommerhoffpark- und Museumsuferfest wohl etwas feiermüde, aber der Hauptgrund ist eher darin zu sehen, daß die Menschen im Viertel Zeit brauchen, um sich miteinander vertraut zu machen." Das ist kein Wunder bei der kulturellen Vielfalt im Gutleut, zumal es erst das zweite Fest war. Die Besucher, die den Weg dorthin gefunden hatten, wurden jedenfalls nicht enttäuscht. Die Musikband "Six Pack" bot flotten Rock, und bei internationalen Spezialitäten kamen die Feinschmecker auf ihre Kosten.
Auf dem Flohmarkt konnten die Gäste billig gebrauchte Kleidung, Bücher und andere Kleinigkeiten kaufen, um sich dann bei einem Getränk unter den Kastanien zu entspannen und zu unterhalten. "Die Begegnung zwischen den Kulturen ist das angestrebte Ziel eines solchen Festes", erklärte Herrmann.
Wer sich über die Gruppen im Viertel informieren wollte, konnte dies an Ständen des Jugendzentrums Gutleut, der Elterninitiative, des evangelischen Kindergartens und des Internationalen Kinderhauses hinreichend tun. Mitarbeiter des Bürgerforums sammelten Unterschriften für den geplanten Wochenmarkt. Interessierte Händler haben sich bereits auf dem Areal umgeschaut und ihre Bereitschaft erklärt.
"Es gibt noch viel zu tun in diesem Viertel", erklärte Schmitt, "und das Fest auf dem Rottweiler Platz ist ein erster Schritt." Derweil gruppierten sich neu angekommene Kinder um den Mann mit der Mütze und staunten, was man aus einem Luftballon alles machen kann. jot
GEDERN. Ein teures Auto fuhr eine Autofahrerin am Samstagabend gegen 20.35 Uhr auf der Bundesstraße 275 zwischen Hartmannshain und Gedern zu Schrott. Am Ausgang einer scharfen, unübersichtlichen Kurve kam sie von der Fahrbahn ab, raste in den Straßengraben, prallte gegen die Böschung und überschlug sich mit dem Fahrzeug.
Ein entgegenkommender Wagen habe sie geblendet, gab die Frau an.
Schaden am Fahrzeug laut Polizei: 55 000 Mark. ieb
"New York, New York" - laut hallte Frank Sinatras zeitlose Liebeserklärung an die Millionenstadt durch die engen Gassen der Fechenheimer Altstadt. Doch vom Flair einer Metropole war auf dem Fischerfest, für das sich der Frankfurter Musikverein in zweistelliger Besetzungsstärke an der Straße Alt Fechenheim postiert hatte, nicht das geringste zu spüren. Im Gegenteil - der Besucher von außerhalb konnte fast den Eindruck gewinnen, als seien die Fechenheimer an diesem Tag unter sich.
"Gell, du bist mir net bös', daß ich die Mirabelle' net genomme' hab?" fragt eine ältere Frau ihre Nachbarin bei einer zufälligen Begegnung vor dem Grillstand der Turngemeinschaft. Lächelnd winkt die andere ab, und schnell entsteht ein kleines Gespräch, in dessen Verlauf man sich über das Befinden der Bekannten und ihrer Nächsten erkundigt.
Diese und ähnliche Szenen konnte man am Rande des Straßenfestes fast an jeder Ecke beobachten. Denn im Gegensatz zu den Mammutspektakeln aus der Reihe der "Frankfurter Feste" ist das Fischerfest wirklich eine beschauliche Stadtteilfete. Darauf ist auch der Erste Vorsitzende des Arbeitskreises der Fechenheimer, Helmut Sittler, stolz. Vor 15 Jahren hat die Organisation, in der sich 54 Vereine, drei Wirtschaftsunternehmen, zwei Schulen sowie zwei Gemeinden zusammengeschlossen haben, das Straßenfest ins Leben gerufen. Damals feierten die Fechenheimer das 1000jährige Bestehen ihres Stadtteils. Denn 977 wurde erstmals erwähnt, daß sich im Mainbogen östlich von Frankfurt ein Fischerdorf befindet. Kurzerhand taufte man die Fete also "Fischerfest".
Nach Sittlers Angaben ist es "eines der ältesten Straßenfeste in Frankfurt". Wenn sich eine zeitliche Rangfolge angesichts der Vielzahl der Frankfurter Stadtteilfeste wohl kaum noch festlegen läßt, so ist eines sicher: Die Fete der Fechenheimer kommt ohne übertriebenen Kommerz und erdrückende Menschenmassen aus.
Dennoch waren es wohl wieder "etwa 8000 bis 10 000 Leute", so schätzte Helmut Sittler, die einen gemütlichen Nachmittag in der Fechenheimer Altstadt verlebten. Mögen an diesem Tag auch einige argwöhnisch den trüben Himmel betrachtet haben - für das Fischerfest war der etwas verhaltene Besucherandrang vielleicht sogar ein Segen. gap
Jodmangelkröpfe gehören in Deutschland zu den häufigsten Krankheiten im Kindesalter. Der Schilddrüsen-Informationsdienst (Schmidtstraße 12, 6000 Frankfurt/M. 1) gibt deshalb jeweils mittwochs und freitags von 14.00 bis 18.00 Uhr unter der Telefonnummer 069 / 7 58 04 - 466 Auskunft über Funktionsstörungen der Schilddrüse. FR
TISCHTENNIS
HESSENLIGA, Frauen: SKV Hähnlein - TV Dillenburg 4:8, TTC Hainstadt - NSC Watzenborn-Steinberg 8:1, TuS Hornau - TTC Et. Pfungstadt 7:7, SpVgg Hochheim - KSV Hessen Kassel III 7:7, Neuenhainer TTV - DJK/SG BW Lahr 3:8, PPC Neu-Isenburg - SKG Frankfurt II 6:8.
"Ich find's gemütlich. Und gleich geht's so schön am Main entlang." Amalia Lott steckt sich eine Brezel in den Mund und öffnet die Ebbelweiflasche. "Ich muß immer abwarten, bis er um die Kurve gebogen ist, sonst geht alles daneben." Die 79jährige hat schon Erfahrung, wie man das Trinken des "Stöffches" mit dem Rumpeln und Zockeln des Ebbelwei-Expresses koordiniert - schließlich fährt sie bereits zum x-ten Mal mit. Das Ziel der heutigen Tour: Das Verkehrsmuseum in Schwanheim.
Vier Fahrten hatten die Frankfurter Stadtwerke im Rahmen der "Tage der offenen Tür" am Samstag von der Südseite des Hauptbahnhofes organisiert.
Auch im Verkehrsmuseum ist Amalia Lott schon gewesen. Denn viele der nostalgischen Busse, Straßenbahnen und Lokomotiven sind für sie "alte Bekannte". "Die ist mir ganz oft begegnet", sagt sie und deutet auf die gute alte Dampflock "Hohemark", die von 1900 bis 1962 in Betrieb war.
Als Frankfurter Lokalbahn zog diese Maschine einst Güter- und Personenwagen nach Oberursel.
Als die Eschersheimerin an den städtischen Straßenbahnen vorübergeht, muß sie an die Kriegszeiten in Frankfurt denken. "Die meisten fuhren ja nicht mehr. Dann sind wir eben von der Hauptwache bis nach Seckbach ins Kino gelaufen."
Eine Schaffnerpuppe mit schmukker Uniform verharrt regungslos im Innern der Straßenbahn, so als hätte sie eben noch die Fahrscheine kontrolliert. "Früher gab's nur wenige Schwarzfahrer", meint Amalia Lott, da habe noch jeder seine Karte beim Schaffner lösen müssen.
"Das ist eigentlich alles noch gar nicht so lange her", seufzt die alte Frau. Die Sitze in den heutigen Straßenbahnen seien ja viel bequemer als die alten Holzbänke, gibt sie zu. "Aber dafür konnte man sie auch nicht aufschlitzen." ki
Ein Zug der U 7 hat am Samstag um 12.55 Uhr auf der Borsigallee einen Pkw erfaßt und 50 Meter weit mitgeschleift. Bei diesem Unfall im Riederwald wurden zwei Insassen des Autos schwer und der Fahrer leicht verletzt. Zwei Stunden lang mußte der der U-Bahn-Verkehr von und nach Enkheim im Bereich der Unglücksstelle unterbrochen werden.
Wie die vorläufigen polizeilichen Ermittlungen ergaben, wollte der 35jährige Fahrer mit seinem Mercedes über den Durchbruch der Borsigallee in Höhe des Hauses Nummer 10-12 zum Wenden die Gleisanlagen überqueren, um in Richtung Stadtmitte zurückzufahren. Dabei kam es zum Zusammenstoß, bei dem die U-Bahn aus den Schienen sprang.
Im Wagen eingeklemmt mußte ein 22jähriger Mann, der auf der Rückbank saß, von der Berufsfeuerwehr mit einem Rettungsspreizer befreit werden. Ebenso wie ein weiterer 33jähriger Fahrzeuginsasse wurde er in ein Krankenhaus gebracht.
Bei dem Unfall entstand ein Gesamtschaden von über 40 000 Mark. Erst nachdem die Wehr nach zwei Stunden den entgleisten Zug wieder eingeschient hatte, konnte die U-Bahn wieder fahren. ric
FRANKFURT A. M. Eine umweltfreundliche Alternative zu den üblichen Transportmitteln stellte kürzlich die Firma "Toyota Thomae" (Am Römerhof 21) in Bockenheim vor: Mit einem indischen Elefanten wollten die Veranstalter ihren Fuhrpark erweitern, was bei den vorwiegend jüngeren Verkehrsteilnehmern auf große Begeisterung stieß.
Manche besorgte Mutter atmete auf bei dem Gedanken, ihr Kind auf dem breiten Rücken eines gutmütigen Dickhäuters in Sicherheit zu wissen, unbehelligt von den Gefahren der Straße.
Doch wollte bei der Geschäftsführung niemand nahelegen, statt des Elefanten den Toyota in der Garage zu lassen, schon allein wegen der Parkplatzprobleme, die so ein Dreitonner aufwirft. Vielmehr dachte man an ein Ergänzungsprogramm für Kurzstrecken und an frischer Luft, wozu auch das eher gemächliche Tempo des Tieres anhält.
In einer anderen Garage konnten Berg- und Zwergziegen neben Junggänsen gestreichelt werden. Von dieser Möglichkeit machten die kleinen Gäste eifrigen Gebrauch - währenddessen die Väter lieber verzückt über lackglänzende Motorhauben strichen. zol
Opfer eines Raubüberfalles im Bahnhofsviertel wurde am Sonntag um 4.10 Uhr ein 50 Jahre alter Offenburger. Wie der angetrunkene Mann bei der Polizei anzeigte, war er auf dem Gehweg der Münchener Straße unterwegs, als er plötzlich von drei unbekannten Männern umringt wurde.
Während einer der Täter den Unterarm um den Hals des Süddeutschen legte, ihn würgte und nach hinten zog, riss ein Komplize die Geldtasche des Passanten an sich. In der Börse, die der Räuber aus der Gesäßtasche des Mannes zog, befanden sich etwa 300 Mark.
Nach dem Überfall flüchteten das Trio in Richtung Elbestraße. Wegen seines alkoholisierten Zustandes konnte der Geschädigte keine genauere Täterbeschreibung abgeben. ric
Die Rückrunde der Hockey-Bundesliga begann nach dreimonatiger Olympia- Pause in der Gruppe Süd mit einem Paukenschlag. Männer-Tabellenführer Dürkheimer HC unterlag beim Limburger HC sage und schreibe 3:6, konnte aber seine Führung (13:3) behaupten, da seinem derzeitigen Hauptverfolger Limburger HC (12:4) wegen Ausschreitungen in der Hallensaison am Ende vier Punkte wieder abgezogen werden.
Das Frankfurter Derby zwischen SC 1880 und SC SaFo brachte eine Vorentscheidung. Aufsteiger SaFo (1:15-Punkte) unterlag an der Adickesallee dem SC 80 mit 0:5 und wird kaum noch vor dem Abstieg zu retten sein, zumal der Tabellenvorletzte, die Stuttgarter Kickers (6:12), gegen den Berliner HC mit 0:0 und gegen Rotweiß München mit 2:2 zwei wertvolle Punkte erreichte. "Wir haben praktisch unser Saisonziel schon geschafft. Die Umstrukturierung der Mannschaft kann nun mit Ruhe fortgesetzt werden", freute sich der frühere Bundestrainer und jetzige Coach des SC 1880 Frankfurt, Klaus Kleiter, nach dem klaren Sieg über den Ortsrivalen.
Von der Meistermannschaft des SC 80 sind mit Stefan Blöcher, Andreas Mollandin, Roger Müller und dem diesmal fehlenden Kapitän Peter Penders nur noch vier Spieler übriggeblieben. Klaus Kleiter hat aber mit den 17jährigen Jörg Schiller und Uli Moisl hoffnungsvolle Kräfte aus dem eigenen Nachwuchs geholt, und diese bedanken sich dafür. Zwar waren es die "Alten", der nach langer Verletzungspause wieder mitwirkende Andreas Mollandin und der äußerst mannschaftsdienliche Stefan Blöcher, die die Voraussetzungen für die Torerfolge der "Jungen" schafften.
SaFo ließ eine Halbzeit die schwachen Vorrundenvorstellungen vergessen, zeigte oftmals Kombinationszüge, die vor allem von Helmut Hünert ausgingen und von Daniel Woeller fortgesetzt wurden, fand aber mehrfach beim glänzend parierenden Andre Roth im 80er-Tor ihren Meister. Trotz 5:1 Strafecken für die Platzherren: SaFo überraschte.
Völlig unverständlich war dann der Einbruch nach dem Seitenwechsel. Die 80er wurden immer stärker. Oliver Kalisch konnte Stefan Blöcher nicht mehr bremsen, und da auch Andreas Mollandin seinem Bewacher Mirko Kehder davonlief, waren Jörg Schiller und Uli Moisl ständig anzuspielen. Schiller nutzte nach 45 Minuten ein Blackout von SaFo-Hüter Ruschhaupt zum 1:0, die Blöcher zwei Minuten später mit einem Hebeball bei der sechsten Strafecke auf 2:0 erhöhte. Zwei Glanzvorlagen von Stefan Blöcher verwandelte Uli Moisl (51. und 67.). Ein Hebeball von Jan-Peter Ross, von der eigenen Viertellinie bis zum SaFo-Schußkreis, nutzte (60.) Jörg Schiller in der 60. Minute, um den SaFo-Libero Stefan Morales und Torhüter Ruschhaupt glänzend auszutricksen und einzuschießen. ks
Das Wetter
Wetterlage Am Rande eines Tiefdruckgebietes im Seegebiet zwischen Island und Schottland beeinflußt das zugehörige Frontensystem zunächst den Norden und Westen Deutschlands. Es überquert am Dienstag auch den Osten und Süden. Dabei ist am Montag in der Südhälfte vorübergehend warme Meeresluft wetterbeherrschend. Vorhersage bis Dienstag früh Im Norden und Westen stark bewölkt und zeitweise Regen. Im Osten und Süden örtlich wolkig, vielfach aber sonnig und trocken. Tageshöchsttemperaturen zwischen 17 Grad im Norden und 23 Grad im Südwesten. Nachts im Süden noch meist klar und Tiefstwerte um 8 Grad, sonst wolkig, in der Mitte etwas Regen und Tiefstwerte 9 bis 13 Grad. Schwacher bis mäßiger Südwestwind. Weitere Aussichten für Dienstag In der Mitte anfangs Regen, im Süden länger andauernd. Im Norden und später in der Mitte wieder auflockernde Bewölkung. Tageshöchsttemperaturen um 17 bis 21 Grad. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 29 Amsterdam
wolkig 16 Athen
leicht bewölkt 27 Barcelona
wolkig 25 Bordeaux
wolkenlos 22 Brüssel
leicht bewölkt 17 Budapest
wolkig 17 Dublin
Sprühregen 19 Helsinki
bedeckt 14 Innsbruck
leicht bewölkt 16 Istanbul
leicht bewölkt 23 Kairo
leicht bewölkt 33 Larnaka
leicht bewölkt 31 Las Palmas
wolkig 25 Lissabon
leicht bewölkt 28 Locarno
wolkig 17 London
Regen 15 Madrid
leicht bewölkt 28 Malaga
leicht bewölkt 26 Mallorca
leicht bewölkt 25 Moskau
leicht bewölkt 24 Nizza
leicht bewölkt 23 Paris
wolkig 20 Rom
leicht bewölkt 24 St. Petersburg
wolkig 21 Stockholm
wolkig 10 Tunis
wolkig 28 Varna
leicht bewölkt 20 Venedig
leicht bewölkt 22 Warschau
Regenschauer 10 Wien
Regenschauer 12 Zürich
leicht bewölkt 15
Deutschland
Berlin
wolkig 16 Dresden
wolkig 13 Feldberg/Ts.
wolkig 10 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 7 Frankfurt/M.
leicht bewölkt 16 Freiburg
leicht bewölkt 17 Garmisch
leicht bewölkt 15 Hamburg
leicht bewölkt 16 Köln
leicht bewölkt 15 Leipzig
wolkig 15 München
leicht bewölkt 13 Norderney
wolkig 16 Rostock
leicht bewölkt 16 Sylt
leicht bewölkt 15 Zugspitze
leicht bewölkt -7
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.
Sonnenaufgang 6.49 Uhr Sonnenuntergang 19.56 Uhr Mondaufgang 17.45 Uhr Monduntergang 1.56 Uhr
1500 Liter Apfelwein schenkten die Kellner auf dem Römerberg bei den Tagen der offenen Tür aus. 5000 Tassen Kaffee, 2000 Tortenstücke, 2500 Teller Erbsensuppe und satte 50 Kilo Prager Schinken verdrückten die Frankfurter bei dem Fest. Aus den ausländischen Partnerstädten kam - so Nikolaus Münster, Leiter des Presseamtes - die "französische Lyoner mit dem Absatz von 600 Stück am besten an".
Weniger Freunde fand der sächsische Elbwein, für den OB von Schoeler zusammen mit seinem Dresdener Kollegen Herbert Wagner warb. 300 Gläser des "etwas säuerlichen" Getränks flossen die Kehlen hinab. Vom heimischen Hochheimer dagegen wurden 4000 Pokale verkauft. mku
Die Idee ist so überzeugend wie simpel: In einem Land, das vom Bürgerkrieg zerrissen ist, tritt ein unparteiischer Schlichter auf; er trennt die Kriegsparteien, entwaffnet sie, lehrt sie neue politische Umgangsformen und läßt sie wieder gegeneinander antreten, nur diesmal unter den Spielregeln einer liberalen Demokratie und zum Wohle der Allgemeinheit. Das Land heißt Kambodscha, der Schlichter ist die UNO. Nur ist die Wirklichkeit komplizierter als die Idee. Die Entwaffnung verzögert sich, der Bürgerkrieg dauert auch nach Eintreffen des Schlichters fort. Ob es je zur Etablierung eines demokratischen Systems kommt, ist so ungewiß wie je. Die Kambodscha-Mission der UNO, die ein Meilenstein in der Geschichte der Weltorganisation hatte sein sollen, droht zu ihrem Stolperstein zu werden.
In Phnom Penh, der Hauptstadt von Kambodscha, fallen inmitten der verwahrlosten Häuser einige frisch renovierte Villen auf: Sie werden von der UNO als Dienstgebäude oder Unterkunft genutzt. Die weißen Fahrzeuge mit der blauen Flagge prägen das Stadtbild. Sie tragen das Nummernschild "UNTAC", das für "United Nations Transitional Authority in Cambodia" steht, für die von den Vereinten Nationen gebildete Übergangsverwaltung. Die UNO-Soldaten sind beliebt, denn zum einen verkörpern sie die Hoffnung, daß der vierzehnjährige Bürgerkrieg beendet werden kann, zum anderen bringen sie Geld ins Land. Der Dollar ist zur zweiten Währung neben dem Riel geworden. Trotzdem hat sich die Lage der Bevölkerung seit November 1991, als die ersten UNO-Soldaten eintrafen, nicht verbessert. Im Gegenteil. Korruption lähmt die Verwaltung, Glücksritter bestim- men die Wirtschaft, und die Kriminali- tät wächst stetig. Kambodscha ist zum "Wilden Westen" Südostasiens geworden. Unsicherheit und Enttäuschung machen sich breit. Hat sich die UNO übernommen? Nie zuvor hat die Weltorganisation derart weitreichende Aufgaben und eine so große Verantwortung auf sich geladen. Das Pariser Abkommen, das unter Einschluß der vier kambodschanischen Konfliktparteien ausgehandelt wurde, umfaßt nicht nur militärische, sondern auch zivile Maßnahmen. Danach bildet die UNO eine Übergangsverwaltung (UNTAC), die bis zu freien Wahlen die Geschicke des Landes bestimmen soll. Der aus allen vier Konfliktparteien gebildete Oberste Nationalrat (SNC) soll, unter Vorsitz von Prinz Sihanouk, die UNTAC beraten. Zentrale Verwaltungsorgane, Parteien und Polizei werden ebenso von der UNTAC kontrolliert, wie die Ministerien des Äußeren, der Verteidigung, der Finanzen, der Inneren Sicherheit und Information. Darüber hinaus überwacht UNTAC den Waffenstillstand, garantiert den Abzug ausländischer Streitkräfte und entwaffnet und demobilisiert die vier Konfliktparteien. Schließlich soll UNTAC die Wahlen organisieren, über die Einhaltung der Menschenrechte wachen und für die Repatriierung von Flüchtlingen sorgen.
Dieser ehrgeizige Maßnahmenkatalog zeigt, in welchem Maße die UNO ihr Prestige in die Waagschale geworfen hat. Kambodscha soll zum Musterbeispiel für die Befriedung regionaler Konflikte werden und als Bewährungsprobe für die neubelebte UNO dienen. Doch unvorhergesehene Widrigkeiten stören den minutiös ausgearbeiteten Friedensplan. Kommunikationsprobleme und schlechte Verkehrsverbindungen während des Monsuns sind nicht bedacht, Fristen zu knapp kalkuliert worden. Bis heute ist die Finanzierung des Unternehmens, das mindestens 3,2 Milliarden Mark kosten wird, nicht gesichert. Vor allem aber hat die UNTAC keinerlei Sanktionsgewalt und ist damit auf den guten Willen aller Parteien angewiesen. Die stärkste Guerillafraktion des Landes, die Roten Khmer, scheinen diese Schwäche ausnutzen zu wollen, um wieder an die Macht zu gelangen.
1975 war ihnen mit dem Sturz der von den USA eingesetzten korrupten Regierung Lon Nol schon einmal die Machtergreifung gelungen. Danach begann die Schreckensherrschaft Pol Pots und die Vernichtung derjenigen Bevölkerungsgruppen, die nach Auffassung des Regimes zur ausbeuterischen Bürgerschicht gehörten und nun der revolutionären Umgestaltung des Landes im Wege standen. Mitglieder der Armee und der politischen Führung, Intellektuelle, Akademiker und buddhistische Mönche fielen dem "Autogenozid" zum Opfer. Gleichzeitig wurde eine rigide Umsiedlungspolitik betrieben. Die Stadtbevölkerung mußte alle urbanen Zentren räumen und wurde auf dem Land in Kollektiven zusammengefaßt. Unter unmenschlichsten Bedingungen wurden auch Frauen und Kinder zur Arbeit auf dem Feld, in Steinbrüchen, im Straßen- und Dammbau gezwungen. Das Ziel Pol Pots war, Kambodscha in einen autarken, klassenlosen Agrarstaat "Kamputschea" zu verwandeln, der ohne Dienstleistungssektor und Geldwirtschaft auskommen sollte.
Als zur Jahreswende 1978/79 vietnamesische Truppen kambodschanische Grenzverletzungen dazu nutzten, eine Gegenoffensive zu starten, wurde ihr Einmarsch von der Bevölkerung zunächst als Befreiung begrüßt. Den Vietnamesen gelang es zwar, das Land zu erobern und eine Marionettenregierung in Phnom Penh einzusetzen, sie scheiterten jedoch daran, die Roten Khmer zu zerschlagen. Ein vietnamesischer Militärhistoriker zog einen Vergleich zum Vietnamkrieg: Wie der Vietcong im Krieg gegen die Amerikaner Rückzugsmöglichkeiten in Kambodscha und Laos nutzte, so haben die Roten Khmer Zuflucht in Thailand gefunden. Der "Kopf der Schlange" befinde sich nicht auf kambodschanischem Territorium, und deshalb dauere der Krieg bereits vierzehn Jahre.
Gegen das pro-vietnamesische Regime in Phnom Penh kämpfen drei Fraktionen: - Die ultra-maoistischen "Roten Khmer" unter der nominellen Führung von Khieu Samphan. Sie verfügen über die effektivste und mit ca. 12 000 Mann stärkste Guerillaarmee. Bis vor kurzem leistete ihnen China umfangreiche Finanz- und Militärhilfe. - Die "Armee Nationale Sihanoukienne" (ANS), deren Führung ein Sohn Sihanouks, Ranariddh, übernommen hat. Ihre Stärke wird auf etwa 6000 Kämpfer geschätzt. - Die bürgerlich-konservative "Khmer People's National Liberation Front" (KPNLF) unter dem ehemaligen Ministerpräsidenten Son Sann. Sie unterhält eine offen- bar schlecht organisierte Truppe von weniger als 5000 Mann. Die westlichen Staaten unterstützen die beiden nichtkommunistischen Fraktionen ANS und KPNLF.
Nach langwierigen informellen Verhandlungen gab es 1989 mit dem Abzug der vietnamesischen Besatzungstruppen einen ersten konkreten Schritt zu einer Friedenslösung. Vietnam beugte sich damit dem Druck der Sowjetunion. Moskau war nicht länger bereit, die vietnamesische Besatzung Kambodschas zu finanzieren; außerdem blockierte die vietnamesische Präsenz in Kambodscha die von Moskau gewünschte Normalisierung der Beziehungen zu China.
Nach dem Abzug der vietnamesischen Streitkräfte gaben westliche Beobachter dem nun auf sich gestellten Regime in Phnom Penh nur geringe Überlebenschancen. Doch entgegen allen Erwartungen hielt sich die Regierung Hun Sen bis heute an der Macht. Sie stützt sich dabei auf ein rigides Einparteiensystem und eine Verwaltung, die zum Teil stabiler ist als in den 50er und 60er Jahren unter Sihanouk. Am 23. Oktober 1991 schließlich wurde das Pariser Abkommen unterzeichnet, das den Großeinsatz der UNO regelt. Eine Einigung war unter anderem möglich geworden, nachdem Sihanouk für die Einbeziehung der Roten Khmer in den Friedensprozeß eintrat und damit einmal mehr eine radikale Abkehr von seiner bisherigen Position vollzog. Im Gegenzug verzichtete China darauf, die Auflösung der Regierung in Phnom Penh vor der Abhaltung von Wahlen zu fordern.
Die Verlegung von insgesamt 15 900 UNO-Soldaten aus 40 Nationen - einschließlich eines Kontingents der Konfliktpartei China - sowie 6 000 Zivilbeamte nach Kambodscha wurde im Mai 1992 abgeschlossen. Seither hat sich die Lage in Kambodscha indes nicht verbessert. Vielmehr mehren sich die Anzeichen wachsender Instabilität.
Mit der Übernahme zentraler Regierungs- und Verwaltungsfunktionen durch die UNTAC soll laut Pariser Abkommen ein "neutrales politisches Umfeld für freie und faire Wahlen" geschaffen werden. Gleichzeitig wird aber das Wenige an staatlicher Autorität und Legitimität, das die Hun Sen-Regierung aufbauen konnte, untergraben. Der Bevölkerung wird der Eindruck vermittelt, daß der kambodschanische Staat versagt habe und nur durch fremde Hilfe überleben könne. Bestehende Loyalitäten und Autoritäten zerfallen. Beamte verkaufen Staatseigentum, um sich zu bereichern, bevor sie entlassen werden; die Korruption blüht.
Die innere Sicherheit ist gefährdet. Morde und Raubüberfälle geschehen am hellichten Tag, ohne daß die Polizei einschreitet. Die UNO ist offensichtlich aus Unkenntnis der lokalen Gegebenheiten nicht in der Lage, die Sicherheitskräfte effektiv zu überwachen oder selbst Polizeifunktionen zu übernehmen; die UNO-Soldaten, so ein Phnom Penher Student, könnten ja nicht einmal die "good guys" von den "Bad guys" unterscheiden. Die Täter sollen zumeist ehemalige Soldaten sein, die entlassen wurden, aber nichts anderes gelernt haben als den Umgang mit Waffen. Das ganze Ausmaß dieses Problems wird erst deutlich werden, wenn die Demobilisierung der Guerillagruppen einsetzt. Zwar hat die UNO Resozialisierungsmaßnahmen vorgesehen, aber angesichts der Lage in Kambodscha fragt sich, ob die Gesellschaft über 200 000 ehemalige Soldaten integrieren kann.
Denn das sozioökonomische Gefüge im Lande ist brüchig geworden. Immer mehr Menschen ziehen vom Lande in die Stadt, um wenigstens am Rande von der Anwesenheit der UNO-Truppen zu profitieren. Aber nur wenigen kommt das nach Kambodscha fließende Geld zugute. Das Gefälle zwischen Arm und Reich wächst. Die Kluft zwischen Stadt- und Landbevölkerung, die ein zentrales Problem in der kambodschanischen Innenpolitik ist, wird unüberbrückbar.
Doch im Vergleich zur Gefahr eines erneut ausbrechenden Bürgerkriegs sind diese Schwierigkeiten geringfügig. Schwerwiegender ist, daß die zweite Phase des Waffenstillstands nicht planmäßig am 13. Juni 1992 beginnen konnte. Laut Pariser Abkommen sieht diese Etappe des Friedensplans folgende Maßnahmen vor:
- Die Zusammenführung und Kasernierung der ansonsten autonom operierenden Militäreinheiten in den von ihnen kontrollierten Territorien.
- Die zahlenmäßige Erfassung der vier Bürgerkriegsfraktionen.
Die Realisierung dieser Maßnahmen steht vor erheblichen Schwierigkeiten. Im Gegensatz zu regulären Streitigkeiten lassen sich Guerillaarmeen nur schwer präzise erfassen; die Partisanen können sich leicht als Zivilpersonen tarnen. Die genaue Erfassung ist aber wichtig, weil zunächst nur 70 % der jeweiligen Mannschaftsstärke aufgelöst werden sollen und jede Seite versucht ist, so viele Kämpfer wie möglich der Erfassung zu entziehen.
Die Roten Khmer sind besonders unnachgiebig. Sie haben den Friedensprozeß ursprünglich mitgetragen und boykottieren ihn jetzt systematisch. Mit immer neuen Forderungen versuchen sie, ihre Verweigerungshaltung zu rechtfertigen. So verlangen sie die abermalige Nachprüfung, ob alle vietnamesischen Soldaten und Berater abgezogen sind; ferner solle die UNTAC bis zu den Wahlen sämtliche Regierungsfunktionen übernehmen. Im Juni verweigerten die Roten Khmer dem japanischen UNTAC-Operationschef Yasushi Akashi und seinem militärischen Kommandoführer John Sanderson den Zutritt zu den von ihnen kontrollierten Gebieten; gleichzeitig wurde bekannt, daß sie das Gelände verminen, in dem die UNTAC Kontrollposten einrichten wollte. Die Roten Khmer, die politisch hatten neutralisiert werden sollen, haben den Spieß umgedreht. Heute diktieren sie den Gang des "Friedensprozesses".
Keine Kraft in Indochina scheint die Roten Khmer zu Raison bringen zu kön-nen. Weder die kambodschanischen Fraktionen noch Kambodschas Nachbarstaaten noch die UNO-Friedenstruppen haben dazu die ausreichenden politischen und militärischen Mittel. Entmutigt stellte ein UNO-Beamter fest: "Wenn die Roten Khmer nicht mitspielen, kann weder die UNO noch irgendjemand anderes etwas dagegen tun. Eine Lösung ist so gut wie unmöglich."
Der älteste Sohn Sihanouks, Ranariddh, hat angekündigt, die Truppen seines Vaters würden nicht mit der Demobilisierung fortfahren, solange die Roten Khmer sich nicht daran beteiligten. Son Sann ging einen Schritt weiter und drohte, seine Guerillafraktion werde notfalls die Fronten wechseln und auf der Seite der Regierungstruppen kämpfen. Aber angesichts der militärischen Überlegenheit der Roten Khmer werden diese Drohungen genauso unwirksam bleiben wie die moralischen Ermahnungen des australischen Außenministers und Architekten des Friedensplans Evans und die Ankündigung Akashis, die UNO könnte die Roten Khmer "verurteilen". Der Vorschlag des Phnom Penher Außenministers Hor Namhong geht erheblich weiter. Er fordert den nachträglichen Ausschluß der Roten Khmer aus dem Friedensprozeß. Allerdings würde das eine Revision des Pariser Abkommens erfordern. Dafür gibt es aber im Augenblick keine Mehrheit in der UNO. Außerdem würde das den Konflikt weiter zuspitzen. Die Blauhelme könnten dann in einen Guerillakrieg geraten - eine Aussicht, bei der den meisten UNO-Soldaten mulmig wird. Denn die UNO-Truppen scheinen noch weniger als andere reguläre Armeen in der Lage zu sein, einen irregulären Partisanenkrieg zu führen. UNO-Generalsekretär Boutros Ghali hat die prekäre militärische Lage der Blauhelme erkannt. Ende Juni forderte er eine stehende UNO-Streitmacht unter direkter Befehlsgewalt des Sicherheitsrates. Dadurch soll die Flexibilität und Kampffähigkeit der UNO-Verbände erhöht werden. Dieser Vorschlag ist eine Flucht nach vorn und ein Eingeständnis, daß auch "peace keeping"-Operationen nicht ohne eine gewissen Sanktionsgewalt auskommen. Die Verwirklichung von Ghalis Plänen wird aber strukturelle Veränderungen des Sicherheitsrates erfordern. Auf die Reform der UNO kann Kambodscha allerdings nicht erwarten.
Das gegenwärtige Mandat der UNTAC sieht jedenfalls kein "peace enforcement", also keine gewaltsame Durchsetzung der in Paris vereinbarten Maßnahmen vor. Die UNO-Truppen haben allerdings das Recht zur Selbstverteidigung und die Aufgabe, die anderen Fraktionen zu schützen, wenn die Roten Khmer angreifen sollten. Waffengewalt werde aber das allerletzte Mittel sein, versicherte Generalleutnant Sanderson.
Vorher ist die UNO offenbar bereit, auch eherne Grundsätze zu opfern, um die Roten Khmer zum Einlenken zu bewegen. So bot Akashi dem ehemaligen Führer der Roten Khmer, Pol Pot, der noch heute der starke Mann im Hintergrund ist, Gespräche an. Damit verließ der UNITAL-Chef die Kompromißplattform, die Roten Khmer zwar an den Friedensverhandlungen zu beteiligen, aber die alte Führungsriege, die für den Völkermord in den siebziger Jahren verantwortlich ist, weitgehend auszugrenzen. Akashis Bereitschaft, mit "jedermann aus der Führung der Roten Khmer an jedem Ort und zu jeder Zeit" zu verhandeln, ist ein weiterer Schritt zur politischen Rehabilitierung des radikalen Flügels. Die Chancen der Roten Khmer bei zukünftigen Wahlen dürften sich damit erheblich verbessern.
So verbuchen die Roten Khmer diplomatische und militärische Erfolge gleichermaßen. Ihre Kampfkraft wird auch dann nicht nachlassen, wenn China seine Unterstützung vollständig einstellt. Denn die Roten Khmer haben, wie auch die UNO einräumt, riesige geheime Waffenlager in unzugänglichen Waldgebieten angelegt, um der Entwaffnung zu entgehen. Für mehrere Jahre sind sie damit von Waffenlieferungen unabhängig. Zum anderen werden die Roten Khmer nach wie vor indirekt von Thailand unterstützt.
Seit langen ist klar, daß der Schlüssel zum Kambodscha-Problem nicht in Peking, sonern in Bangkok liegt. Von staatlicher Seite ist man in Thailand bemüht, die Gefahr der Roten Khmer herunterzuspielen. Hohe Beamte des thailändischen Nationalen Sicherheitsrates beschwichtigen, die Weigerung der Roten Khmer, in die zweite Phase des Friedenplans einzutreten, beruhe auf "Kommunikationsproblemen": Wahrscheinlich hätten die Roten Khmer einige Botschaften nicht erhalten. Thailand könne im übrigen die Roten Khmer nicht dazu zwingen, den Waffenstillstand einzuhalten, weil es die kambodschanischen Fraktionen als seine guten Nachbarn betrachte.
Thailand hat eigene handfeste Interessen im Kambodschakonflikt. Die traditionelle Rivalität mit Vietnam hatte Bangkok dazu bewogen, die Roten Khmer in ihrer Frontstellung gegen den östlichen Nachbarn zu unterstützen. Darüber hinaus profitiert Thailand wirtschaftlich vom Krieg in Kambodscha. Die Flüchtlingslager auf thailändischem Gebiet haben zahlreiche finanzkräftige Hilfsorganisationen ins Land geholt, die das unzugängliche Grenzgebiet erschlossen haben. Seither gibt es einen lebhaften Grenzhandel mit Edelsteinen, Holz und Waffen zwischen Roten Khmer auf kambodschanischer und lokalen Militärführern auf thailändischer Seite. Selbst wenn die Regierung in Bangkok - etwa unter verstärktem Druck aus Washington - eine härtere Haltung den Roten Khmer gegenüber einnehmen sollte, würde sich auf lokaler Ebene vermutlich nicht viel ändern. Für jeden Kontrollpunkt, den die UNO im Grenzgebiet zu Thailand einrichtet, entstehen zwei neue Übergänge für den illegalen Handel.
Die Aussichten für einen dauerhaften Frieden in Kambodscha sind denkbar
Zur Person:
HERTA DÄUBLER-GMELIN, stellvertretende SPD-Vorsitzende, hat den Vorsitzenden der Enquete-Kommission des Bundestages zur Aufarbeitung der DDR- Geschichte, RAINER EPPELMANN (CDU), scharf kritisiert. Sein Verhalten gegenüber dem brandenburgischen Ministerpräsidenten MANFRED STOLPE (SPD) sei "unanständig" und mit seinen Aufgaben in der Kommission nicht zu vereinbaren, sagte sie vor dem Arbeitskreis Kirche und SPD in Hannover. Akten der DDR-Staatssicherheit seien nie die Wahrheit, sondern allenfalls Teile davon. Eppelmann hatte Stolpe vorgeworfen, 1964 als Kirchenjurist in Ost-Berlin an der Kirchenleitung vorbei mit DDR-Staatsvertretern Kontakte aufgenommen zu haben. (epd)
Ein Fischsterben im Nidda-Altarm hinter dem Nordpark Bonames wurde am Sonntag früh von Passanten bemerkt. Sie alarmierten die Berufsfeuerwehr. Die Leitstelle entsandte einen Wasser-Meßzug. Experten stellten fest, daß der Sauerstoffgehalt des Gewässers auf unter ein Milligramm pro Liter abgesunken war.
Der Pächter des Gewässers, der Frankfurter Fischereiverein, wurde informiert. Unterdessen hatte die Wehr aus dem kleinen See bereits eine beträchtliche Menge von Brassen, Karpfen, Schleien und Rotaugen gezogen, die bauchoben im Wasser trieben und verendet waren.
Freiwillige Feuerwehren pumpten den ganzen Nachmittag über von der nahe gelegenen Nidda her über Schlauchleitungen Wasser in den Teich. Damit sollte durch Quirl-Effekt der Sauerstoffgehalt in dem kleinen See erhöht werden. ric
HOCKEY
BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: Rotweiss München - Münchner SC 1:1 (1:1), Stuttgarter Kickers - Berliner HC 0:0, SC 1880 Frankfurt - SC SAFO Frankfurt 5:0 (0:0), Limburger HC - Dürkheimer HC 6:3 (1:1), Stuttgarter Kickers - Rotweiß München 2:2 (0:0). - Tabelle: 1. Dürkheimer HC 25:12 Tore, 13:3 Punkte, 2. Limburger HC 25:10, 12:4, 3. Münchner SC 20:9, 11:5, 4. Rotweiß München 21:18, 11:7, 5. SC 1880 Frankfurt 14:16, 6:10, 6. Berliner HC 8:15, 6:10, 7. Stuttgarter Kickers 11:23, 6:12, 8. SC SAFO Frankfurt 6:27, 1:15.
BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Nord: Uhlenhorst Mülheim - Gladbacher HTC 3: 1 (01:00), Schwarzweiß Köln - Rotweiß Köln 0: 3 (00:01), RTHC Leverkusen - Crefelder HTC 1:1 (0:0), Harvestehuder THC - Club an der Alster 1:0 (0:0). - Tabelle: 1. Uhlenhorst Mülheim 25:16 Tore, 13:3 Punkte, 2. Harvestehuder THC 17:13, 11:5, 3. Gladbacher HTC 23:14, 8:8, 4. Rotweiß Köln 19:11, 8:8, 5. Club an der Alster 9:9, 8:8, 6. Crefelder HTC 12:14, 8:8, 7. RTHC Leverkusen 10:18, 8:8, 8. Schwarzweiß Köln 8:28, 0:16.
REGIONALLIGA SÜD, Männer, Gruppe West: Höchster THC - TFC Ludwigshafen 1:1 (0:0), Wiesbadener THC - 1.HC Kaiserslautern 8:0 (3:0), VfL Bad Kreuznach - TEC Darmstadt 1:0 (0:0), TSV Schott Mainz - Eintracht Frankfurt 0:1 (0:0). - Tabelle: 1. Höchster THC 17:5 Tore, 14:4 Punkte, 2. Eintracht Frankfurt 23:3, 13:5, 3. TEC Darmstadt 12:8, 10:8, 4. Wiesbadener THC 18:10, 9:9, 5. TFC Ludwigshafen 33:33, 9:9, 6. TSV Schott Mainz 27:27, 9:9, 7. VfL Bad Kreuznach 28:41, 5:13, 8. 1.HC Kaiserslautern 25:56, 3:15.
REGIONALLIGA SÜD, Frauen: TSV Ludwigsburg - VfL Bad Kreuznach 2:1 (0:1). - Tabelle: 1. HC Ludwigsburg 35:11 Tore, 15:5 Punkte, 2. VfL Bad Kreuznach 22:7, 13:7, 3. HG Nürnberg 9:15, 12:8, 4. Rot-Weiß München 11:6, 11:7, 5. TSV Schott Mainz 12:12, 9:11, 6. VfB Stuttgart 8:8, 9:11, 7. TSV Ludwigsburg 10:13, 8:12, 8. HC EI Heidelberg 1:36, 1:17.
OBERLIGA HESSEN, Männer: SKG Frankfurt - Offenbacher RV 1:3 (0:2), SC 1880 Frankfurt Ib - Rüsselsheimer RK Ib 3:1 (1:0), HC Bad Homburg - THC Hanau Ib 0:0, TSV 1857 Sachsenhausen - HC Fechenheim 0:1 (0:1). - Tabelle: 1. SC 1880 Frankfurt Ib 31:11 Tore, 17:3 Punkte, 2. THC Hanau Ib 18:10, 12:8, 3. HC Bad Homburg 13:8, 12:8, 4. Rüsselsheimer RK Ib 15:19, 10:10, 5. TSV 1857 Sachsenhausen 12:12, 8:10, 6. SKG Frankfurt 9:21, 8:12, 7. Offenbacher RV 15:21, 7:11, 8. HC Fechenheim 4:15, 4:16.
OBERLIGA HESSEN, Frauen : SKG Frankfurt - Offenbacher RV 0:0, SC 1880 Frankfurt Ib - VfL Marburg 4:0 (1:0), FSV Frankfurt - Wiesbadener THC 0:4 (0:1), Eintracht Frankfurt Ib - HC Fechenheim 2:0 (0:0). - Tabelle: 1. SKG Frankfurt 22:6 Tore, 17:3 Punkte, 2. Wiesbadener THC 20:4, 15:5, 3. FSV Frankfurt 15:9, 13:7, 4. Eintracht Frankfurt Ib 5:8, 9:11, 5. SC 1880 Frankfurt Ib 13:17, 8:12, 6. Offenbacher RV 8:12, 8:12, 7. HC Fechenheim 3:12, 5:15, 8. VfL Marburg 4:22, 5:15.
VERBANDSLIGA HESSEN, Männer: TG Hanau - Eintracht Frankfurt Ib 1:0 (0:0), FSV Frankfurt - Limburger HC Ib 0:1 (0:0), TGS Vorwärts Frankfurt - TSG 1846 Darmstadt 0:1 (0:1). - Tabelle: 1. Limburger HC Ib 20:9 Tore, 15:3 Punkte, 2. TG Hanau 15:7, 14:4, 3. FSV Frankfurt 15:8, 11:7, 4. TSG 1846 Darmstadt 13:12, 9:7, 5. KSV Hessen Kassel 16:13, 7:9, 6. Eintracht Frankfurt Ib 6:14, 3:13, 7. TGS Vorwärts Frankfurt 2:24, 1:17,
VERBANDSLIGA HESSEN, Frauen: Höchster THC - TSG 1846 Darmstadt 0:5 (0:3), THC Hanau Ib - Rüsselsheimer RK Ib 0:1 (0:0), DHC Wiesbaden - SC SAFO Frankfurt 0:0. - Tabelle: 1. TSG 1846 Darmstadt 14:1 Tore, 11:1 Punkte, 2. Rüsselsheimer RK Ib 12:5, 9:5, 3. THC Hanau Ib 11:2, 8:4, 4. DHC Wiesbaden 5:7, 7:7, 5. SC SAFO Frankfurt 5:10, 5:9, 6. Höchster THC 1:23, 0:14.
Aber selbst wenn im Sommer nächsten Jahres durch demokratische Wahlen eine Regierung gewählt werden sollte, stünde diese vor nahezu unlösbaren wirtschaftlichen und politischen Problemen. Hinzu kommen ethnische Spannungen: Die Massaker der Roten Khmer an vietnamesischen Siedlern im April und Mai dieses Jahres sind ein erster Hinweis darauf, daß der alte Konflikt zwischen kambodschanischer und vietnamesischer Bevölkerung erneut gewaltsam ausgetragen wird. Diplomaten und UNO-Beamte äußerten die Befürchtung, daß nach dem Abzug der UNO-Truppen ein anti-vietnamesisches Pogrom ausbrechen könnte. Eine solche Entwicklung hätte nicht nur negative Auswirkungen auf die Stabilität Kambodschas, sondern auch auf die Sicherheit der gesamten Region.
Das Scheitern der Regierung in Phnom Penh könnte der Nährboden für eine radikale Opposition sein. Die Roten Khmer hätten dann die Möglichkeit, binnen fünf bis zehn Jahren auf demokratischem Wege an die Macht zurückzugelangen. Was das für das Land bedeuten würde, macht man sich am besten klar, wenn man durch das Tuol Sleng-Gefängnis in Phnom Penh geht, wo Tausende Menschen gefoltert und umgebracht wurden. Heute ist es ein Museum, das an die Greueltaten der Pol-Pot-Clique erinnert, der über eine Million Menschen zum Opfer fielen. Zwar wird immer wieder behauptet, es gebe auch gemäßigte Strömungen bei den Roten Khmer, aber nichts deutet darauf hin, daß sich ihre Grundideologie wesentlich verändert hätte. Die Angst der Stadtbevölkerung vor einer Rückkehr Pol Pots ist dementsprechend groß. Würde nur in der Hauptstadt gewählt, wäre Prinz Sihanouk der sichere Sieger. Aber auf dem Land ist die Unterstützung für die Roten Khmer größer. Schätzungen sind allerdings unmöglich, solange es keine offiziellen Angaben über die Zahl der Wahlberechtigten gibt. Aber auch die Wahl Sihanouks wäre keine Garantie für eine stabile Regierung. Zu oft hat er überraschend seinen politischen Kurs gewechselt und zu sehr ist seine Politik mit seiner eigenen Person verbunden. Es ist wie mit dem Gaullismus, meinte ein französischer Beobachter: Nach dem Tode de Gaulles war der Gaullismus gestorben. Mit Prinz Sihanouk würde die letzte integrative Kraft in Kambodscha verschwinden.
Angesichts dieser Unsicherheiten fragt sich, wie die Vereinten Nationen hätten anders handeln können. Die Kambodscha-Mission zeigt, daß die UNO an einem Scheidepunkt angekommen ist. Entweder sie erweitert ihre Ressourcen und Kompetenzen entspechend ihren Ambitionen, oder sie beschränkt sich auf einen bescheideneren Wirkungsbereich. Der Plan jedenfalls, innerhalb eines knappen Jahres einen langjährigen Bürgerkrieg zu befrieden, die Kriegsparteien zu entwaffnen und aufzulösen, eine zutiefst gespaltene Gesellschaft zu versöhnen, eine weitgehend ungebildete Bevölkerung in Fragen der Menschenrechte und demokratischen Grundfreiheiten zu erziehen, eine freie Wahl durchzuführen und beim Aufbau einer funktionsfähigen Regierung und Verwaltung zu helfen, war von Anfang an illusorisch. Wenn die Völkergemeinschaft in Zukunft so weitreichende Verantwortungen übernehmen will, muß sie auch bereit sein, in realistischen Zeiträumen zu denken und die notwendigen Mittel bereitzustellen. Dazu gehören eine solide Finanzierung genauso wie politische und militärische Instrumente, vor allem eine effektive Exekutivgewalt, wie Boutros Ghali sie vorgeschlagen hat. Solange weder die finanziellen noch die politischen Voraussetzungen stimmen, sind so ambitiöse Unterfangen wie in Kambodscha heikel und nahezu unverantwortlich.
Kritiker behaupten, die UNO-Mission sei am grünen Tisch ausgehandelt worden, ohne die lokalen Gegebenheiten in Rechnung zu stellen. Wichtiger erscheint, daß die Restriktionen der UNO nicht genügend bedacht wurden. Die Bürgerkriegsfraktionen, so wird in Phnom Penh kolportiert, hätten den Pariser Bestimmungen nur deswegen zugestimmt, weil sie sicher sein konnten, daß diese sich nicht verwirklichen lassen würden. Wenn das stimmt, dann ist die Zukunft für Kambodscha düster und der Rückzug der UNO-Truppen nur eine Frage der Zeit - und eine Frage der diplomatischen Kunst, um den Prestigeverlust für die Weltorganisation so gering wie möglich zu halten.
"Der Klassifizierungsgewinn ist das Doping der Behindertensportler", sagte Uwe Botel, bei den Paralympics dafür zuständig, daß jede Schwimmerin und jeder Schwimmer in der "richtigen" Schadensklasse startet. Aber er kennt seine Pappenheimer. "Bei den Tests vor den Wettkämpfen sind alle immer ganz besonders in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt. Aber da laß' ich mir so schnell nichts vormachen", kennt sich der Mediziner in diesem Metier seit Jahren aus.
Der medizinischen Untersuchung folgt die Beobachtung im Wasser. Die Athleten müssen alle Stilarten demonstrieren, auf verschiedenen Distanzen. "Nur so können wir uns ein Bild davon machen, inwiefern die Behinderung den Vorantrieb im Wasser beeinträchtigt", erklärt Birgitta Blomquist, die gemeinsam mit Botel eines der drei Klassifizierungsteams im Schwimmen bildet. Problematisch bleibt dennoch, jedem gerecht zu werden. Grenzfällle gibt es eben immer. "Daher ist Beobachtung während des Wettkampfs wichtiger Bestandteil der Klassifizierung", sagt Birgitta Blomquist. "Da zeigt nämlich jeder das, was er wirklich kann."
In Barcelona jedoch gibt es keine Möglichkeit, während der Wettbewerbe noch umzuqualifizieren, wie es die Regeln eigentlich erlauben. Ein Vertrag des Organisators COOB mit dem internationalen Zusammenschluß der verschiedenen Behinderten-Sportverbände schließt dies für die Paralympics in der katalanischen Metropole aus. "Wir können hier nur Notizen machen, die wir für alle nachfolgenden Veranstaltungen verwenden", bedauert Birgitta Blomquist.
Acht Jahre lang hat sie und auch Uwe Botel an einem Punktsystem gearbeitet, das es ermöglicht, Sportler mit den verschiedenen Behinderungsarten in einem Wettkampf starten zu lassen. Für den zuschauenden Laien mag dies nicht immer verständlich erscheinen. Da schwimmt ein oberarmamputierter Athlet gegen einen querschnittgelähmten Sportler, beide in der gleichen Klasse zwischen S 1 (höchste Schädigung) bis S 10 (geringste Schädigung). "Es war eine langwierige, empirische Untersuchung mit vielen Gesprächen und Fragen über Training und körperliche Voraussetzungen", sagt Birgitta Blomquist. "Mit dem seit 1988 international anerkannten Punktesystem können wir schon zufrieden sein, aber die Story ist noch nicht zu Ende. Es kommen immer wieder junge Leute mit Leistungen, die es vorher noch nicht gab. Wir müssen oft umstellen." Zuschauerfreundlich ist sie jedenfalls, diese neue Regelung, denn statt 34 verschiedener Klassen gibt es nun noch pro Disziplin zehn Paralympic-Sieger bei den körperbehinderten Schwimmern sowie drei Sehbehinderten- Klassen. Bestrebungen, wie die Wintersportler alle Teilnehmer in einer Klasse starten zu lassen und dann nach einem Punktesystem den Sieger auszumachen, haben die Schwimmer nicht. "Das ist doch ein uraltes System und völlig unattraktiv für die Zuschauer", winkt Uwe Botel ab. "Da kommt dann einer als Vorletzter ins Ziel und ist Erster, weil seine Bewegungseinschränkung größer ist. Wie soll man das den Zuschauern klarmachen?"
Die Klassifizierer im Schwimmen werden auf jeden Fall versuchen, ihr System immer und immer wieder auf den neuesten Stand der Erkenntnisse zu bringen und hoffen daher auch auf die Zusammenarbeit mit den Aktiven. "In Deutschland klappt das schon ganz gut. Da haben wir drei Athleten bei der Klassifizierung dabei, die - ohne Experten auf dem medizinischen und technischen Gebiet zu sein - mit ihrer Zuordnung fast immer mit uns auf einer Linie lagen", erzählt der Mediziner. Nun wollen sie auch international diesen Schritt gehen. Die Leichtathleten sind ebenfalls drauf und dran, ihre Wettkampfklassen zu reduzieren. Hier gestaltet sich das Zusammenlegen der verschiedenen Behinderungsarten allerdings schwieriger als beim Schwimmen, so daß noch viele Untersuchungen und Beobachtungen nötig sind, bis es einmal so weit ist, daß es auch in der Leichtathletik weniger Paralympic-Sieger gibt, ohne daß jemand benachteiligt wurde.
Benachteiligt allerdings fühlt sich Karl Quade, Leichtathlet aus Leverkusen. "So ein Mist. Ich bin nicht mehr behindert", konnte der 38jährige eigentlich schon seine Sachen wieder zusammenpacken, bevor die Wettkämpfe überhaupt begonnen hatten. Ein Drittel des Fußes fehlt dem Athleten. Aber das reicht den Klassifizierern nicht aus. "Der Fuß muß fehlen oder das Gelenk muß völlig steif sein", besagt die Regelung.
Ist es aber nicht bei Karl Quade. Wenn er allerdings seine Schiene am Fuß trägt - und das tut er während des Wettkampfs -, ist das Gelenk doch völlig eingeschränkt. Oft ist er damit schon durchgekommen, diesmal eben nicht. Das Wohlwollen der Klassifizierer spielt bei den Grenzfällen eben doch eine wichtige Rolle.
,Ausbrecherkönig' Trostel in Leverkusen gefaßt
BUTZBACH. "Ausbrecherkönig" Gerald Trostel ist am Samstagmorgen in Leverkusen gefaßt worden. Trostel war im April spektakulär aus dem Butzbacher Gefängnis geflohen, indem er sich mit Bettlaken abgseilt hatte. Am Samstagmorgen hat Trostel in Leverkusen einen Unternehmer überfallen. Durch den gezielten Schuß eines Polizisten wurde der Ausbrecher schwer verletzt.(Lesen Sie unseren Bericht auf der Hessenseite.) ieb
FRANKFURT-SÜD. Die Straßenbahnlinie 16 soll weiterhin bis zum Offenbacher Markt fahren. Diese Forderung erhob der Seniorenbeirat Dr. Heinz Dachrodt in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad), als er über die Arbeit der vergangenen Monate berichtete. "Uns ist die Weiterführung der Linie 16 bis Markt sehr wichtig", stellte Dachrodt nachdrücklich fest.
Die Sorgen des Seniorenbeirates könnten sich bald als unnötig erweisen: Die Linie 16 soll auf keinen Fall an der Stadtgrenze Oberrads gekappt werden, berichtete Karl Pusch, Fraktionsgeschäftsführer der SPD im Römer, am Rande der Sitzung. Der Regierungspräsident in Darmstadt bestehe ebenfalls auf der Einhaltung des Vertrages, der zwischen den Offenbacher un den Frankfurter Stadtwerken geschlossen worden war und der noch bis 1998 gültig sei. Danach müssen die Offenbacher Stadtwerke die Linie auch weiterhin bis zum Marktplatz betreiben. "Wir werden ebenfalls auf der Einhaltung dieses Vertrages bestehen", sagte Pusch.
Weiterhin hatte sich der Seniorenbeirat mit den Plänen der Bundesbahn beschäftigt, den Seniorenpaß aus dem Angebot zu streichen. Die Bundesbahn wolle die erste Klasse zukünftig für hochwertige Zielgruppen, wie Geschäfts- und Dienstreisende reservieren, berichtete Dachrodt. Dies gehe aus einem Antwortschreiben der Bundesbahn auf einen Beschwerdebrief des Seniorenbeirates hervor. Jurist Dachrodt fühlte sich durch diese Antwort an "mittelalterliches Klassen- und Ständedenken" erinnert. "Das hat uns alle sehr betroffen gemacht." Durch die Absichten der Bundesbahn, den Seniorenpaß aus dem Angebot zu streichen und eine "Bahn-Card" einzuführen, wird den älteren Mitbürgern die Ermäßigung der Fahrpreise in der ersten Klasse gestrichen. "Das haben wir alle als eine Minderung des Angebotes für Ältere und Gebrechliche empfunden", stellte Dachrodt fest. Daraufhin habe der Seniorenbeirat die Initiative ergriffen und einen Beschwerdebrief verfaßt, der aber abschlägig beschieden worden sei.
Mit großer Sorge hat der Seniorenbeirat auch die "flächendeckende Schließung" von Einzelhandelsgeschäften festgestellt. Nicht nur das Fischfachgeschäft "Nordsee" auf der Schweizer Straße habe kürzlich geschlossen, sondern auch eine Drogerie und eine Fleischerei in der Stresemannallee.
Dachrodt regte an, auch für kleinen Gewerberaum eine sogenannte "Gleitklausel" gegen Mietwucher einzurichten. Mit einer solchen Vertragsbestimmung wird bei der Vermietung von Wohnraum verhindert, daß der Vermieter den Mietpreis rapide anheben kann. Bei Gewerberaum sind die Preise jedoch frei vereinbar. Dachrodt war der Ansicht, daß mit einer solchen Bestimmung Einzelhandelsgeschäfte erhalten und damit ein Stück Wohn- und Lebensqualität vor allem für die ältere Bevölkerung bewahrt werden könnte. "Denken sie doch einmal darüber nach", bat er die Ortsbeiräte. kan
Wolfgang Stammler zeigt auf den Mainkai. "Das halbe Museumsufer ist zugestellt von kommerziellen Händlerfahrzeugen", sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU, "gerade für die Museen, die Frankfurt sehr populär gemacht haben, ist das kontraproduktiv." Die Frankfurter CDU will deshalb den Flohmarkt am Museumsufer, diese ihrer Auffassung nach von "billigen Ramschwaren und Neuwaren, Diebesgut und unter Umgehung der Zollvorschriften eingeführten Konsumgütern" bestimmte Veranstaltung, weiter an den Tiefkai verlagern und verkleinern.
Nach Auffassung der CDU-Oberbürgermeisterkandidatin Petra Roth ist der Flohmarkt "in dieser Form, für die sich der frühere OB Hauff eingesetzt hat, gescheitert". Frau Roth sieht in Besuchern wie Anbietern "keinen bürgerlichen Querschnitt der Frankfurter Bevölkerung", sondern "sehr viele kommerzielle Händler, die aus dem Umland kommen und wider die Marktordnung hier Neuwaren anbieten".
Laut Norbert Hermanns, dessen Firma Melan den Markt organisiert, arbeiten von den durchschnittlich 600 Anbietern auf dem Flohmarkt die Hälfte gewerblich; etwa 40 Stände böten Neuwaren an - eine Zahl, die von der CDU bestritten wird. "Die Stadt hat uns kein Hausrecht eingeräumt", sagte Hermanns, "wir können die kommerziellen Anbieter nicht vor die Türe setzen." Außerdem möchte der Geschäftsführer nicht "ganzen Familien", die vom Neuwarenverkauf leben, die Existenzgrundlage nehmen. Hermanns: "Ein bürgerlicher Flohmarkt, wo ausschließlich antiquarische Produkte angeboten werden, entspricht nicht dem Querschnitt der Frankfurter Bevölkerung."
Für die CDU bleibt der orientalisch anmutende Basar am Museumsufer ein Ärgernis. "Die Anwohner können hier nicht mehr parken", meint Stammler, "und der einzige Grund, warum die Flohmarktbesucher in die Museen gehen - das sind die Toiletten." Nach einer Verlegung von Billigartikeln gereinigten Marktes will die CDU am Tiefkai östlich der Flößerbrücke ein Parkdeck errichten, das an Samstagen auch dem Flohmarkt als Überdachung dienen kann.
Manchen paßt aber auch die ganze Richtung nicht. Ein Drittel der Frankfurter Bevölkerung seien Ausländer, gesteht der CDU-Stadtverordnete Albrecht Magen zu, denen mag ja "diese Atmosphäre mehr als uns liegen". Aber wir seien immer noch in Deutschland. mku
BUTZBACH. Ob Fortuna die Weichen für das Gelingen der Schulchoraufführung gestellt haben mag, bleibt spekulativ - sicherlich aber haben die jungen Amateure durch Fleiß und Engagement die Gesänge der "Carmina Burana" in ein magisches Szenarium verwandelt. Zur Aufführung am Samstag im Bürgerhaus kamen denn auch ganze Scharen von Zuhörern; einige hatten trotz vorbestellter Karten keinen Anspruch auf einen reservierten Sitzplatz. Sie durften sich allein auf ihr gutes Stehvermögen verlassen . . . Im Sinne des einen oder anderen Konzertbesuchers sicher ein Manko, der Aufführung tat es jedoch keinen Abbruch.
Ganz im Sinne der Orffchen Interpretation des mittelalterlichen Liederbuches - Carl Orff wählte jene Gedichte aus, die sich gut szenisch verarbeiten ließen - übernahmen die Schüler die dreiteilige Anordnung des Stoffes: Eingeschlossen in die machtvollen Chorgesänge "Fortuna, imperatix mundi" erklären die Gesänge "Im Frühling" und "Uf dem Anger", "In der Schenke" und dem "Cour d'Amour" die Bereiche des menschlichen Lebens, die jedoch stets von der Allmacht der Fortuna-Göttin überwacht bleiben.
Über 100 Chormitglieder der Weidigschule und der Cheadle Hulme School Manchester, rund 30 Unterstufenschüler und -schülerinnen, Solisten, Schauspieler sowie Aktive der Tanzgruppe "Music, Dance and Fantasy" (Weidigschule) und das Frankfurter Percussionsquartett "Baguette" versetzten das Butzbacher Bürgerhaus denn auch in dröhnende Vibrationen.
Die musikalische Leitung übernahm Friedhelm Göttling, der im wahrsten Sinne des Wortes auch alle Hände voll zu tun hatte, das riesige Choraufgebot entsprechend zu dirigieren. Die Bühnenaufbauten, die Anordnung der Chöre und der Musiker (im unteren Bühnenbereich waren die beiden Klaviere angesiedelt) verlangten ein präzises Maß an Koordination. Für die szenische Bearbeitung stand Manfred Wink Pate, der auch in der Fortuna-Passage in der Rolle des Zauberers aktiv wurde. Das Percussionsquartett bediente sich der Orffschen Klanginstrumente. Die Solisten Joachim Zacher (Tenor) und Christoph Kögel (Bariton) setzten sich stimmlich sehr gut voneinander ab; besonders in der Rolle des gebratenen Schwans überzeugte Zacher durch die im Falsett gesungene opernhafte Groteske. Weich und gehaltvoll die Sopranstimme der jungen Smaida Platais, die mit dem Locklied des "Mädchens im roten Hemdlein" das Begehren eines jungen Mannes (Tenor) weckt.
Viel Beifall gab es für das Trinklied der Mönche, die in ihrer Maßlosigkeit das Beten zur Nebensache verkommen lassen und das Saufen zum einzig wahren Lebenssinn erheben: Trinken tut eben jeder, selbst Abt und Engel. Der scharfe Kontrast zwischen den säuselnden Gesängen des Abtes und der harten Waffna- Rufe des Chores versetzten die Bühne in ein orgiastisches Spektakel, bekräftigt durch den jähen Einsatz der Schlaginstrumente. Wenn man bedenkt, daß die Vertonung der "Carmina Burana" erst 1937 erfolgte, also demnach moderne Klangkomponenten enthält, erhöht sich der Reiz des Kontrastes zwischen Bänkellied und Instrumentalisierung.
Daß die Schülerinnen und Schüler mit großer Begeisterung die "Carmina Burana" zur Aufführung gebracht haben, zeigten nicht zuletzt die mit Hingabe getanzten Passagen der verschiedenen Liebesgedichte. Das Erotisierende der raffinierten Freuden der Liebe, das Balzen und Turteln der jungen Burschen und Mädchen wirkte zuweilen etwas hölzern oder unerfahren, zum anderen aber zeigte sich gerade hier Spielfreude und Lust an der szenischen Umsetzung der volkstümlich derben Vagantenlieder.
SUSANN BARCZIKOWSKI
Jetzt haben die Paralympics auch ihre "Franzi". Yvonne Hopf aus Bergisch- Gladbach ist wie das Schwimmwunder der Olympischen Spiele, Franziska van Almsick, 14 Jahre alt und lehrte der Konkurrenz in Barcelonas Schwimmstadion Piconell das Fürchten. Mit der fünftbesten Vorlaufzeit ist die sehbehinderte Schülerin (Wettkampfklasse B 3) ins Finale über 200 Meter Lagen gegangen und sagte sich: "Wenn ich 'ne Medaille mache, wäre das schon toll." Dann ist sie einfach allen auf und davon geschwommen. "Als ich angeschlagen hatte und man mir sagte, daß ich gewonnen habe, mußte ich doch erst einmal heulen", gestand Yvonne nach ihrem Überraschungssieg.
Dabei war dies noch nicht einmal ihre Spezialstrecke, die sie ja in 2:47,75 Minuten heruntergespult hat. "100 Meter Schmetterling, da will ich noch einmal gut sein." Noch lieber wären ihr jedoch 50 Meter gewesen, aber die stehen bei den Paralympics nicht auf dem Programm. "Je kürzer die Strecke, desto besser. Da springt man vorn ins Wasser und steigt hinten schon wieder raus - das liegt mir einfach mehr als so lange Distanzen."
Und doch hat sie in den nächsten Tagen noch ein umfangreiches Programm vor, auf dem auch langwierige Wettbewerbe wie die 400 Meter Freistil stehen. Vor sieben Jahren begann die Gymnasiastin mit dem Schwimmsport, leistungsorientiert trainiert sie seit vier Jahren beim PSV Köln, ausschließlich mit Sichtbehinderten. Sie zählt dort zu den stärksten Schwimmerinnen ihrer Gruppe, hat bei den westdeutschen Meisterschaften mitgemischt und scheiterte nur knapp an der Qualifikation für die "Deutschen".
Aber bei den Behindertensportlern gefällt es ihr einfach besser. "Da herrscht noch so richtiger Teamgeist und jeder freut sich, wenn der andere gut ist. Bei den Nichtbehinerten schwimmt doch irgendwie jeder nur für sich selbst", sagt Yvonne Hopf. "Franzi" kennt sie nur aus den Medien, aber sie würde sich gerne mal mit ihr unterhalten, "wie sie das macht, daß sie so schnell schwimmt". Den Rummel, der auf ihre Altersgenossin nach den Erfolgen in Barcelona einstürzte, neidet sie ihr ganz und gar nicht. "Sie kann einem echt leid tun. Für mich wäre das nichts, aber Geld kriege ich ja auch", grinst die 14jährige. Die Sparkasse in Leverkusen versprach der jüngsten Medaillengewinnerin 1000 Mark.
Bestens eingelebt hat sie sich als Küken der deutschen Mannschaft auf alle Fälle. "Die Basketballer kenne ich schon, die Volleyballer und auch bei den Leichtathleten wollte ich an den wettkampffreien Tagen vorbeikommen. Die Judokämpfe interessieren mich besonders . . . Ach, eigentlich würde ich gerne überall hingehen", reicht ihr die Zeit gar nicht.
Volles Programm, wie zu Hause. Orgel spielt Yvonne noch, betreut eine Firmengruppe, engagiert sich in der Schülervertretung und schwimmt außerdem ja noch viermal pro Woche. Während der Eröffnungsfeier im ausverkauften Olympia- Stadion marschierte Yvonne vorneweg. Sie schob den Rollstuhlsportler mit der Flagge. "Es war ganz schön aufregend. Die vielen Leute und dann mit dem Rollstuhl. Das war auch nicht so einfach, das habe ich vorher noch nie gemacht." Begeistert ist sie aber von all' dem hier. "Die Stimmung ist so toll, die Leute sind nett."
Aufregung für eine 14jährige, die ihren ersten internationalen Start hat. "Ich konnte die Nacht vor dem Finale gar nicht schlafen", gesteht Yvonne. Aber wenige Stunden vor dem Endlauf haben die Teamgefährten ihr Küken dann einfach ins Bett gesteckt. IRIS HILBERTH
Firmen-Telegramm
Streik bei General Motors beendet Nach zehn Tagen wurde ein Streik beim US-Autokonzern General Motors beendet. Die Firmenleitung im Werk Youngstown (Ohio) und die örtliche Gewerkschaftsführung einigten sich auf einen Kompromiß, der den Forderungen der Belegschaft nach Sicherung der Arbeitsplätze weitgehend entgegenkommt. So sollen 240 Arbeiter einer vor der Schließung stehenden Werkstatt nicht entlassen, sondern konzernintern umgeschult werden. Ferner will das Management bei Neueinstellungen zuerst Firmenangehörige berücksichtigen, deren Jobs in anderen Werken bedroht sind. Wegen des Streiks waren neun Standorte des Unternehmens lahmgelegt, betroffen waren insgesamt 43 000 Beschäftigte. Mannesmann-Manager wieder frei Ein seit drei Wochen im norwegischen Stavanger unter dem Verdacht der aktiven Bestechung inhaftierter Mannesmann-Manager wurde freigelassen. Der 32jährige gab angeblich zu, einen Beschäftigten des Energiekonzerns Statoil geschmiert zu haben. Nach inoffiziellen Angaben ging es um einen Stahlauftrag.
Deutsche Umwelttechnik für Rußland Zwei deutsche Firmen bauen die erste Rauchgasentschwefelungsanlage in Rußland. Den Auftrag für ein Kraftwerk bei Moskau erhielten die Saarberg-Hölter Umwelttechnik und die Lurgi. Lufthansa telefoniert in Kassel In der neuen Kasseler Zentrale der Lufthansa für telefonische Auskünfte, Buchungen und Reservierungen (die FR berichtete darüber) sollen im November zunächst 60 und langfristig 200 Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Kranich-Airline investiert dort sieben Millionen Mark. Von den neun Millionen Anrufen, die jährlich in den 13 regionalen Reservierungsbüros eingehen, soll künftig mehr als die Hälfte zum Ortstarif in die nordhessische Stadt geschaltet werden. Banken wollen MVG erhalten Die angeschlagene Modefirma MVG kann nach eigenen Angaben weiterarbeiten, nachdem die Banken aufgrund eines Sanierungskonzeptes Bereitschaft zur Unterstützung signalisiert hätten. Vorher müssen aber Auflagen erfüllt werden.
"Der Landesparteitag hat die Linie der Frankfurter SPD bestätigt": Zufrieden mit dem Votum der hessischen Sozialdemokraten gegen jede Änderung oder Ergänzung des Grundrechts auf Asyl zeigte sich am Sonntag der SPD-Unterbezirksvorsitzende Sieghard Pawlik. Der Parteitag in Baunatal hatte 24 Stunden zuvor mit 161 zu 133 Stimmen eine Änderung des Asylartikels 16 im Grundgesetz abgelehnt und so Ministerpräsident Hans Eichel eine schwere politische Niederlage zugefügt.
Dem Schwenk des SPD-Bundesvorsitzenden Björn Engholm erteilte die Versammlung damit zugleich eine Absage. Von den 21 Frankfurter Delegierten votierten 20 gegen die neue Linie Eichels und Engholms.
Die CDU im Römer sah hingegen im Abstimmungsverhalten der Frankfurter und der hessischen SPD "eine ziemliche Katastrophe" (Wolfgang Stammler, stellvertretender Fraktionschef). Stammler beklagte, bei der Asylpolitik werde der "Prozeß des Umdenkens" innerhalb der Sozialdemokraten verlangsamt. Gerade von den Frankfurter Delegierten als den Vertretern einer Stadt, die "mit das größte Problem mit Asylbewerbern" habe, sei anderes zu erwarten gewesen.
"Dieses Ergebnis ist kein Zufall", sagte dagegen Sozialdemokrat Pawlik. Er erinnerte daran, daß sich der Unterbezirksvorstand der Frankfurter SPD nach zwei Diskussionsrunden klar gegen eine Grundgesetzänderung ausgesprochen habe. Der Frankfurter SPD-Chef sah als Alternative zur Abwandlung des Grundgesetzes eine "drastische Verkürzung" der Asylverfahren an - nach dem Vorbild europäischer Nachbarländer Deutschlands müsse das Asylverfahren "in ein bis zwei Monaten abgeschlossen" sein.
Von Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) dürfe erwartet werden, daß er so schnell wie möglich 2300 vakante Stellen beim Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge in Zirndorf besetze.
"Ich bin überzeugt davon, daß Seiters bewußt Verfahren verzögert, um politischen Vorteil daraus zu ziehen", sagte Pawlik. Diese Rechnung werde jedoch nicht aufgehen, sie zeige sich vielmehr als ein "grandioser Irrtum der Union".
Der SPD-Unterbezirksvorsitzende schlug vor, in der Bundesrepublik eine "zentrale Informationsstelle" über alle Asylbewerber zu bilden. Es dürfe für eine Person nur "eine Bewerbung, eine Akte, eine Bearbeitung" geben.
Pawlik kritisierte die hessische Ministerin für Jugend, Familie und Gesundheit, Iris Blaul (Grüne), weil sie seit Monaten nichts für den Bau einer zweiten Asylbewerber-Unterkunft in Frankfurt am Niederurseler Hang tue. Dies geschehe entgegen klarer Absprache zwischen Stadt und Land. Als erstes Domizil für 250 Flüchtlinge ist die McNair-Kaserne im Stadtteil Höchst vorgesehen. Ein "Dorf" aus Holzhäusern am Niederurseler Hang soll weitere 250 Asylbewerber aufnehmen. jg
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Libanon Extremisten Gewinner der Wahl Seite 2
Leitartikel Das Elend der CDU Seite 3
Asylrecht Kinder ohne Schutz Seite 4
Wirtschaft Keine weitere Zinserhöhung Seite 7
Feuilleton Neue Filme in Venedig Seite 8
Frankfurt OBs streiten um Drogenpolitik Seite 13
Kulturspiegel Tanztheater aus Israel Seite 17
Hessen Flüchtlinge zittern in Zelten Seite 18
Aus aller Welt Schlag gegen die Mafia Seite 20
Fernsehen und Funk Seite 9
Roman/Filmspiegel Seite 11
Freie Aussprache Seiten 12+18
SPORTRUNDSCHAU Eintracht Frankfurt Kehrtwendung von Stepanovic Seite 22
Leichtathletik Zehnkampf-Weltrekord Seite 25
Grand-Prix-Finale Dollarregen für Heike Drechsler Seite 25
Freiwillige Feuerwehr Heddernheim: Die Mitglieder der Einsatzabteilung treffen sich zum Unterricht am Dienstag, 15. September, 19.30 Uhr, im Gerätehaus an der Dillgasse 8 (Thema des Abends: "Feuerlöscher im Einsatz"). nd/36
OSTEND. Der FVV lehnt es ab, die Buslinie 31 über einen Teil des Osthafengeländes zu verlängern. Das geht aus einem Bericht der rot-grünen Stadtregierung an den zuständigen Ortsbeirat 4 hervor.
Das Stadtteilparlament hatte vor einigen Monaten beklagt, daß ein Teil des Osthafens nur ungenügend an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen sei. Damit, glaubten die Fraktionen, könnte es eine Ende haben, wenn der 31er Bus von seiner jetzigen Endhaltestelle an der Kaiserleibrücke einen Rundkurs über Riederhof,- Schiele-, Daimler- und Weißmüllerstraße wieder zurück zur Kaiserleibrücke fahren würde.
Der FVV aber hält nichts von dem Vorschlag: "Bei gleichbleibendem Fahrplantakt", schreibt die GmbH an den Ortsbeirat 4, müßte "aufgrund der Fahrzeitverlängerung" ein zusätzlicher Bus eingesetzt werden. Die anfallenden Kosten aber würden durch die Verlängerung "bei dem zu erwartenden geringen Verkehrsaufkommen nicht gerechtfertigt".
Zudem liege das Industriegebiet Osthafen im Einzugsbereich der Straßenbahnlinie 11, die durch die Hanauer Landstraße fährt. "Dieses Gebiet", heißt es im Schreiben des Magistrats, "ist von den Haltestellen Riederhöfe, Daimlerstraße und Dieselstraße aus in zumutbaren Fußwegen zu erreichen." ind
ALTE LIEBE rostet bekanntermaßen nicht: Rolf Rüssmann, erst geschaßter Manager bei Borussia Mönchengladbach, dann vor kurzem wieder eingestellter Manager bei Borussia Mönchengladbach, ist immer Mitglied im Fan-Klub der einstigen "Fohlen" geblieben. Dies war dem Fan-Magazin "Die Nord-Kurve" nicht nur eine Schlagzeile, sondern auch ein dickes Lob wert: "Super-Einstellung, Rolli", freute sich das Blatt, das derlei Auszeichnung schon druckte, bevor der frühere Nationalspieler am Bökelberg überhaupt wieder engagiert worden war.
ALTE SPRÜCHE, so scheint's, klopfen die Herren des Präsidiums beim wieder einmal fehlgestarteten 1. FC Köln. "Jörg Berger", sagte Präsident Klaus Hartamm am Samstag unmittelbar nach der 2:4-Schlappe bei der SG Wattenscheid 09 vor laufender Kamera, "steht bei uns als Trainer nicht zur Disposition." Erfahrene Kenner der Szene wissen, was dies unter anderem bedeutet: Der Stuhl des Ex-Eintrachtlers, der die Geißbock-Elf exakt vor Jahresfrist unter ähnlichen Voraussetzungen völlig überraschend bis in den UEFA-Pokal geführt hatte, steht allenfalls auf tönernen Füßen. Und prompt tickerte anderntags der sportinformationsdienst: Das Präsidium werde am heutigen Montag Jörg Berger zu einem Gespräch bitten. Was da wohl herauskommt?
ALTE GESCHICHTEN mit Dieter Eckstein. Mal hui, mal pfui, mal Held, mal Sündenbock. Und weil's mal wieder an der Tagesordnung war, schlüpfte der schnelle Stürmer dieses Mal in die Rolle des Strahlemanns. Der frühere Frankfurter schoß gegen den VfL Bochum nicht nur die beiden entscheidenden Tore zum 2:1-Sieg, sondern beendete damit auch die Serie der torlosen Heimspiele des "Clubs". Ohnehin scheinen die Westdeutschen dem Franken zu liegen: Im vergangenen Jahr erzielte er alle drei Treffer zum damaligen 3:1-Erfolg - schon damals galt Bochum als Angstgegner für den Traditionsklub von der Noris. Die Gründe für seine schwankenden Leistungen hat Eckstein herausgefunden und gleich Dank abgestattet. Die holde Gattin war's: "Ich habe viel mit meiner Frau darüber geredet, das hat mir geholfen."
ALTER FUCHS. Erich Ribbeck, der Trainer des so überraschend stark gestarteten FC Bayern München, ist lange genug im Geschäft, um auch schon mal tief zu stapeln. Als sich seine Profis nach der zunächst verschlafenen ersten Halbzeit und dem dennoch klaren 4:0-Erfolg über den Hamburger SV über die lauten Worte während der Pause des wegen seiner Souveränität geadelten "Sir Erich" wunderten, wußte der Mann klug zu kontern: "Die Tür zum Bad stand offen. Da sind Kacheln - und deshalb dröhnt es, auch wenn man leise redet." Manchmal redet man auch weise.
ALTES LÄSTERMAUL. Nun ist Jupp Koitka, Torwart-Trainer beim FC Schalke 04, wirklich lange genug dabei, um zu wissen, daß Kritik an Schiedsrichtern in aller Regel nur Nachteile mitsich bringen. Doch in Stuttgart konnte es der grauhaarige Ex-Keeper mal wieder nicht lassen: Jupp maulte mit dem Linienrichter, der seiner Meinung nach zwei klare Fouls an Thomas Linke und Jens Lehmann nicht registriert und somit die unglückliche 0:1-Niederlage zwei Minuten vor Schluß "mitverschuldet" hatte. "Ich habe Herrn Koitka gemeldet", sagte Schiedsrichter Marks Merk (Kaiserslautern). Koitka muß nun mit einer Bestrafung durch das DFB-Sportgericht rechnen. Mit welchen Worten Koitka das Schiedsrichter-Gespann aus der Pfalz beleidigt haben soll, wollte Merk unter Hinweis "auf das schwebende Verfahren" nicht verraten.
NEUE ERKENNTNISSE gewinnt der interessierte Fan, sofern er öfters ins Stuttgarter Neckarstadion pilgert, darüber, wie es bei Familie Daum des morgens beim Frühstück zugeht. Da balgen sich Vater und Sohn um einen Löffel Joghurt, da wird gelacht und geschäkert, gesunde Milch-Produkte in rauhen Mengen verzehrt, und schließlich gießt Gattin Ursula ihrem Christoph die Milch aus einer Kanne in die Kaffe-Tasse. Das kommt davon, wenn der Sponsor des VfB den prominenten Trainer zum Reklamestar auserkoren hat - via Werbespot auf der großen Anzeigentafel. FR
RINGEN
OBERLIGA HESSEN: Haibach - Großostheim 14,5:11,5, Fahrenbach - Goldbach II 20:10,5, Gailbach - Rimbach 30:2,5, Kahl - Elgershausen II 16:18,5, Obernburg - Mömbris/Königshofen 13:24.
"Hier tobt der Bär", strahlte Christel Wittmann, Fachbereichsleiterin Leichtathletik des Deutschen Rollstuhlsport-Verbandes. Damit traf sie es wohl genau, was auf dem Montjuic in Barcelona rund um die Wettkampfstätten der Paralympics zu beobachten ist. Die Spanier haben die Behindertensportler in ihr Herz geschlossen und strömen in Scharen zu den Wettbewerben. Nicht etwa, daß sie artig Beifall klatschen, wie es zumindest deutsche Behindertensportlerinnen und -sportler von ihrem Publikum gewöhnt sind. Nein, euphorisch feuern die Massen die Starterinnen und Starter bei den Paralympics an. Jeder Weltrekord wird mit standing ovations gewürdigt.
"Das hab' ich echt noch nicht erlebt", sagt auch Reinhild Möller, die schon bei einigen Behindertenspielen - Sommer wie Winter - dabei war. Aber auch andere bestätigen: "In Seoul vor vier Jahren waren die Stadien zwar auch gefüllt, aber die Menschen kamen, weil sie von ihren Arbeitgebern dafür freibekommen hatten, also kommen mußten. Das ist hier echt Wahnsinn."
Wenn um 17 Uhr allabendlich die Schwimm-Finals beginnen, steht die Straße vor den Stadion-Toren voll. Dichtes Gedränge für die Paralympics. Und wer dann einen Platz erhascht, ist begeistert bei der Sache. "Forca Sonia", die spanischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, werden wie kleine Helden gefeiert. Und holen sie eine Medaille, fallen die Zuschauer fast von den Tribünen herunter.
Hundert Meter weiter im Olympiastadion das gleiche. Die Ränge können während der Spiele der Nichtbehinderten kaum voller gewesen sein. Die Athletinnen und Athleten antworten mit entsprechenden Leistungen. Kaum eine Stunde vergeht ohne Weltrekord. Sogar in den Vorläufen.
Die Katalanen feiern dann nicht nur ihre Landsleute. Auch Markus Pilz schlug die Begeisterung entgegen, als er im Rollstuhlschnellfahren über 400 Meter in 51,93 Sekunden seinen "Feuerstuhl" schneller als irgend jemand vor ihm um die Stadionrunde brachte. Oder Gunther Belitz, der im Weitsprung der Amputierten eine Bestmarke (4,82 Meter) setzte. Die ganze Stadt scheint im Paralympic- Fieber zu sein.
Die Organisatoren haben sich auch alle Mühe gegeben, die Veranstaltung unters Volk zu bringen. Schon auf der Autobahn hinter der Grenze zu Frankreich lacht sie einem entgegen: Petra, das Maskottchen, ein Mädchen ohne Arme, fröhlich und aktiv wie die Paralympics selbst. Die Werbung für die Spiele der Behinderten läßt einen nicht mehr los bis Barcelona. "Die Organisation ist bemerkenswert", sagt Fechter Wilfried Lipinski. Auch er hat den Vergleich zu Seoul. "Das war auch schon toll, aber hier ist es noch eine Nummer besser." ih
NORBERT SCHILLING, als parteiloser Bürgermeister von Wöllstadt für seine Unbeugsamkeit gegenüber den Fraktionen des Gemeindeparlaments bekannt, ist dennoch als "Radfahrer" ausgezeichnet worden. Sechs Kilometer weit war er am Samstag von Wöllstadt ins Okarbener Naturfreundehaus nahe der B 3 mit seinem Fahrrad gestrampelt und war damit der am weitesten angereiste Radler beim dju-Pressefest. Schilling durfte sich ein gelbes Trikot mit der Aufschrift "too fast for you" überstreifen, für das die Wetterauer Journalistinnen und Journalisten tief in ihre knapp bestückte Kasse gegriffen hatten. Schilling wurde trotz der an diesem Tag geleisteten geringen Kilometer nicht zu Unrecht geehrt. Radfahren ist sein Hobby, und nicht selten, berichtete er selbst nicht ganz ohne Stolz, radelt er von Wöllstadt aus sogar zum Besuch seiner Mutter in Hanau. - "Mit dem Radl" da beim Fest am Samstag nachmittag war außer Schilling nur noch CHRISTOPH KENNEL vom DGB-Ortskartell Friedberg/Bad Nauheim. Doch er hatte von seinem Wohnort in Klein-Karben aus nur wenige Kilometer unter die Pedale genommen. Zu einer Auszeichnung langte das an diesem Tag bei weitem nicht.
RÖDELHEIM. Die Rollkunstläuferin Ilona Fritsch von der Turngesellschaft (TGS) Vorwärts 1874 stand in Position und wartete, bis ihre Musik beginnen würde. Doch es ertönten andere Klänge. Ilona Fritsch fuhr entnervt von der Bahn, sorgte nun selbst für die Musik und zeigte dann die beste Kür ihrer Gruppe. Die Zuschauer waren begeistert, einige warfen Teddys auf die Rollschuhbahn, und die drei Preisrichter verteilten die mit Abstand besten A- und B-Noten.
Mit Applaus belohnte das faire Publikum alle 85 Teilnehmer der ersten offenen Vereinsmeisterschaften der TGS im Rollkunstlauf. Der Heimvorteil auf der Anlage zwischen Brentanobad und -park machte sich jedoch in der Lautstärke bemerkbar. So auch bei der jüngsten Siegerin: Die erst fünf Jahre junge Nathalie Klug (TGS) landete beim "Häschen-Wettbewerb", bei dem nur die Kür Pflicht war, ganz vorn und das Publikum feierte den Nachwuchs.
Der Wettbewerb hatte am frühen Morgen mit der Pflicht begonnen. Bei kühlem Wetter bewerteten die insgesamt sechs Preisrichter die Haltung und die Genauigkeit, mit der die Teilnehmer durch die Bogenachter, die Dreier, die Schlangenbogen-Dreier, die Wende und all die anderen Figuren des Pflichtprogramms fuhren.
Dann unterbrach ein kurzer Regenschauer die Konkurrenz. Mit Gummischiebern wurden die Pfützen beseitigt, und die Kür konnte beginnen. Nun galt es, ein ausgewogenes Programm zu fahren, bei dem zum einen Schwierigkeit (A-Note) und zum anderen Choreographie und Ausdruck (B-Note) benotet wurden. Die zwischen fünf und 15 Jahre alten Mädchen und Jungen aus dem Rhein-Main-Gebiet zeigten das ganze Repertoire an Sprüngen - Lutz, Salchow, Rittberger, Toeloop und Axel. Die in neun Gruppen aufgeteilten Starter boten ordentliche Leistungen, wie auch die Preisrichterin Elfriede Beyer bestätigte.
Seit 1956 bewertet die Jurorin auf nationaler und internationaler Ebene vorwiegend Eiskunstläufer. Im Jahre 1976 bestritt sie ihre erste Europameisterschaft. Inzwischen sind viele Europa- und Weltmeisterschaften hinzugekommen. Zweimal Olympia, Lake Placid 1980 und Calgary 1988, stehen ebenfalls auf ihrer Erfolgsliste. "Die Darbietungen bei diesem Wettbewerb bewegen sich zwischen den Noten 3 und 5", resümierte die erfahrene Preisrichterin, die die entspannte Atmosphäre des Wettbewerbs in Rödelheim genoß.
Mit der ersten offenen Rollkunstlaufmeisterschaft der TGS zeigte sich auch Gerhard Berg, Kunstlauf-Obmann der Eislauf- und Rollkunstlaufabteilung des Vereins, zufrieden. "Nur das Wetter hat leider nicht ganz mitgespielt. Ansonsten lief alles hervorragend." ara
BOCKENHEIM. Die Frauen tragen enge Kostüme und hochhackige Schuhe, die Herren einen eleganten Anzug. Rot und Schwarz sind die vorherrschenden Farben im "Tangocafé", das alle vierzehn Tage Tanzwillige ins "Ka Eins" in der Kasseler Straße 1 lockt. Mit nahezu steifem Oberkörper bewegen sich die engumschlungenen Paare zur Musik von Carlos Gardel, dem Sexteto Mayol oder Astor Piazzola, der mit seinem Bandoneon zu Weltruhm gelangte.
Unterschiedliche Gründe führen die Tangogemeinde zusammen. "Ich tanze den Tango, weil die Schrittfolge abwechslungsreicher ist als bei europäischen Tänzen", schwärmt Marita Reichert vom "Tanzprojekt Tango", einer Gruppe von fünf Paaren. Ähnlich sieht es ihre Partnerin Martina Bernasko. "Man muß sich mehr auf den Partner einstellen." Für andere steht mehr die Romantik im Mittelpunkt. "Der Tanz vermittelt ein Gefühl, das es heute nicht mehr gibt", erklärt Marlene Götze-Holtmanns, auch Mitglied des Projekts.
Die Tanzgruppe entwickelte sich aus einem der ersten Tanzkurse. Die fünf Paare gehören inzwischen zu den Fortgeschrittenen und traten, choreografiert von ihrer Tanzlehrerin Fabiana Jarma, beim Museumsuferfest und dem Straßenfest im Oeder Weg auf.
Die Tanzlehrerin unterrichtet den argentinischen Tango, der sich um die Jahrhundertwende in den Häfen am Rio de la Plata entwickelt - in Buenos Aires, der Hauptstadt Argentiniens. Dorthin hatte es viele europäische Emigranten verschlagen.
Italiener, Franzosen, Spanier, Deutsche und Angehörige vieler anderer Nationen lebten und arbeiteten dort. Sie entwickelten erst die Musik, dann die Lieder und schließlich den Tanz. "Tango ist mehr als Tanz, Tango ist ein Lebensgefühl", erläuterte die aus Cordoba stammende Tanzlehrerin.
Sie lernte schon im Alter von vier Jahren das Tanzen, mit 15 entdeckte sie den Tango, und schon ein Jahr später unterrichtete sie in ihrer ersten Tanzschule Flamenco. Zu ihrem Repertoire gehören noch Steptanz, argentinische und spanische Folkloretänze, Jazztanz und der Milonga, auch "Mutter des Tango" genannt.
Nach Deutschland kam die Argentinierin als Touristin. Sie lernte drei Monate lang die fremde Sprache bei der Lehrerkooperative. Der Frankfurter Bildungs- und Kommunikationsverein bietet Deutschkurse aller Stufen an: Vom Alphabetisierungs-Kurs bis zur Prüfung zum Nachweis der Deutschen Sprache (PNdS), einer Hochschul-Voraussetzung für Immigranten. Zum Programm des Vereins gehören auch Kinder- und Jugendprojekte sowie seit fast sechs Jahren der Tangokurs.
Frank Doyé, einer der Geschäftsführer der Kooperative, erinnert sich: "Wir wollten mal etwas anderes als Sprachkurse anbieten." In Zusammenarbeit mit Fabiana Jarma entstanden dann die dreistufigen Tanzkurse. Und die erfreuen sich wachsender Beliebtheit. ara
BORNHEIM. In den Räumen der Kindertagesstätte 118 herrschte Tohuwabohu: Die Betreuerinnen und Betreuer des Kindergartens und des Horts hatten alle Hände voll zu tun: Kostüme verteilen, die Kinder schminken und gleichzeitig auch noch den Zeitplan des knapp zwei Stunden dauernden Programms einhalten. Die Kinder warteten derweil geduldig auf ihren Auftritt beim Sommerfest zum 20jährigen Bestehen der Einrichtung in der Weidenbornstraße. Die Tür zur Spielfläche führte diesmal nicht zum Sandkasten oder zu den Spielgeräten, sondern auf eine Bühne, wo die Kinder und Jugendlichen den Gästen ein buntes Programm boten.
Mit viel Engagement und Freude präsentierte der Nachwuchs die MärchenModenschau, eine Mini-Playbackshow und das Showballett. Die Eltern durften bei "Dingsda" und "Der Preis ist heiß" mitspielen. Nur die Ehrung der Hausangestellten Liselotte Lunow erinnerte an das lange Bestehen der Einrichtung. Sie war schon vor 20 Jahren dabei, als Kinder und Jugendliche, darunter auch ihr dreijähriger Sohn, "repressionsfrei" betreut wurden. Denn damals war die KT noch eine "Kita", und die unterschiedlichen Abkürzungen standen und stehen auch für politisch-pädagogische Unterschiede.
Doch "es hat sich nicht viel verändert", sagte die Jubilarin. Einziger Unterschied: Früher habe sie ihre Arbeit auch ohne Leitung gemacht. Anders sieht das Mechthild Höwing-Gaigl, die kurz vor Ende des Kita-Projektes ihre Tätigkeit aufnahm. "Früher war es besser", meinte die Erzieherin, die seit 15 Jahren in der Weidenbornstraße beschäftigt ist. Ihre Begründung: Die Gruppenstärke betrug 12 statt jetzt 20 Kinder, und es gab damals mehr Erzieher. Mit größeren Gruppen sei es beispielsweise schwieriger, Ausflüge zu machen. Ein weiterer Unterschied: Die Betreuer mußten während der Kita-Zeit nicht unbedingt aus einem pädagogischen Beruf kommen.
In einigen Punkten knüpfen die Mitarbeiter der KT 118 noch an die alten Traditionen. "Wir versuchen trotz meiner Leitungsfunktion eine demokratische Teamarbeit", erklärte die Sozial-Pädagogin Maja Kaiser, die seit mehr als fünf Jahren hier arbeitet. Und: Das Team der Tagesstätte praktiziert im Hortbereich offene Gruppenbeit. Vorteil dieser Arbeitsweise ist die bessere Nutzung der Räume und das größere Spielangebot. Der Nachteil: Jeder der Pädagogen muß alles Wichtige über die etwa 40 Jugendlichen wissen.
Die "Elternmitwirkung" war zwar keine Erfindung des Teams, doch gab es sie schon in der Weidenbornstraße, "bevor das Stadtschulamt sie für andere Betreuungseinrichtungen vorschrieb". Die KT 118 ist zudem die einzige städtische Tagesstätte, in der es die sogenannte Supervision gibt - eine Beratung von Pädagogen für Pädagogen.
"Allerdings bezahlen wir das selbst", erklärte die Leiterin. Für die Eigenfinanzierung hatte sich das Team entschieden, weil es zwar eine Forderung an das Stadtschulamt nach obligatorischer Supervision gibt, aber sich das Amt seit "mehr als fünf Jahren" in dieser Frage nicht mehr bewegte.
Doch von den alltäglichen Problemen spürten die Gäste nichts. Sie waren sogar bereit, sechs Mark Eintritt zu bezahlen. Der Erlös des Nachmittags wird für Anschaffungen ausgegeben, die sonst nicht möglich wären. ara
FRANKFURT A. M. Es war ein Auftakt, wie geschaffen zum Rohmaterial für spätere Legenden. Noch feucht vom Labor erreichte die Filmkopie das Premierenkino in Park City, Utah. Empfindsamere Gemüter unter den Zuschauern verließen nach einer Weile entsetzt den Saal. "Jene, die überlebten", meldete sich der "Hollywood Reporter" aus der Etappe, "befanden sich in einem euphorischen Zustand wie bei einer Kriegsneurose - so großartig und derb ist das Skript."
Quentin Tarantinos Debüt "Reservoir Dogs - Wilde Hunde" sorgte bei Robert Redfords sekundance-Festival im vergangenen Winter für einen kleinen Aufruhr. Ein 28jähriger, der seine Produktionsfirma "Band Apart" nennt, ließ Erinnerungen an Scorseses "Mean Streets" durch Kritikerköpfe spuken. Man mag über derlei Assoziationen im einzelnen streiten, der Gestus zumindest ist verwandt. Tarantinos Film gleicht einem Parforceritt, bei dem ein großes Vorbild unübersehbar Pate stand.: "The Killing", Stanley Kubricks später film noir von 1956, ein erzählerisches Patchwork, ein Perspektivenreigen wie ein raffiniertes Puzzle. Wie Tarantino ihm Reverenz erweist, ohne je in die Nähe des Imitats zu geraten, auch darin zeigt sich die erstaunliche Souveränität dieses Regiedebüts.
"Reservoir Dogs" handelt vom Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft in Los Angeles. Minutiös geplant, von Profis durchgeführt, wird der Coup von einem Verräter unter ihnen vereitelt und mündet in eine gnadenlose Selbstzerfleischung der Beteiligten. Ein klassischer Plot, auf den ersten Blick, eine in Western und Gangsterfilmen variierte Konstellation, wo keiner dem anderen über den Weg traut, wo todgeweihte loser einander belauern. Wie Tarantino jedoch mit den Konventionen des Genres umspringt, das ist zugleich eine Kriegserklärung an die Erzählmuster des gängigen Action-Kinos und das Konzentrat des klassischen Genremotivs. Einige hatten diese Wucht schon früh gespürt. Monte Hellman, einer jener fast vergessenen Mavericks aus den sechziger Jahren, dessen stilisierte Western "The Shooting" und "Ritt im Wirbelwind" (beide 1966) auch Jack Nicholson bekannt machten, fungierte als Produzent; Harvey Keitel war vom Drehbuch so begeistert, daß er nicht nur eine Hauptrolle übernahm, sondern sich auch als Coproduzent engagierte.
Tarantino zertrümmert die lineare Chronologie und mit ihr jede Möglichkeit zur Identifikation. Keine Figur zieht den Zuschauer hinein, keine führt durchs Geschehen, und die Entlarvung des Verräters geschieht fast beiläufig. Es ist die unerbittliche Logik eines Zerfalls, die einen fesselt - oder aus dem Kino treibt. Den Tatort sieht man irgendwann auf einem Foto, und in einer kurzen Rückblende rennt einer der Gangster mit der Beute die Straße entlang. Im Gegensatz zu Kubrick bleiben Planung und Durchführung des Raubs Marginalien. Tarantino widmet sich mit quälender Intensität den Folgen des Scheiterns, dem Extremzustand der Auflösung. Das gemeinsame Ziel der Gangster hat sich verwandelt: Es ist nicht länger die Beute, sondern der besessene Wunsch, keiner möge davonkommen, sollte der Verräter sich nicht enttarnen lassen. Zivilisierte Verhaltensweisen und professionelle Attitüden zerbröckeln unter diesem Druck wie ein brüchiger Gipsverband.
Sechs Männer in schwarzen Anzügen, weißen Hemden und mit schmalen, schwarzen Krawatten sitzen zu Beginn in einem Coffee Shop. Ihre Namen verbergen sich hinter Farben: Mr. White, Orange, Pink, Blonde, Brown und Blue. Sie reden über Popmusik, über Madonnas Song "Like a Virgin", der von einem Mädchen handle, "das einen Typen mit einem dicken Schwanz aufreißt". Sie führen eine so definitive wie sinnlose Diskussion über Trinkgelder, bis Mr. Cabot (Lawrence Tierney), der Drahtzieher und Auftraggeber, das Geplänkel barsch beendet. Das unaufhörliche Reden wirkt wie ein Versuch, die eigene Existenz im verbalen Schlagabtausch zu beglaubigen. Das Bla-bla über die TV-Serien der siebziger Jahre, über die Comicfigur des Silver Surfers - ein seltsamer Realitätsverlust zieht sich von Anfang an durch das Verhalten der Gangster. Die aggressive Konversation über Banalitäten wird zur perfekt durchstilisierten Kunstsprache. Ein Stakkato der Obszönitäten, ein Sperrfeuer von fucks, dicks, asses verleiht ihr den Rhythmus, der Klang der Worte ähnelt oft mehr dem Geräusch von Schüssen als von menschlichen Lauten. Schießen ist die Fortsetzung des Redens mit anderen Mitteln, und deshalb geht eins ins andere nahtlos über.
Das Lagerhaus, in dem sich die Gangster nach dem Überfall verabredet haben, ist wie eine Bühne hergerichtet: lindgrüne, abblätternde Farbe, Klappstühle, eine Mülltonne, ein karger, leerer Raum, der Zwinger für die "wilden Hunde". Daß der Drehort früher als Leichenhalle diente, möchte man für eine sardonische Erfindung des Skripts halten. Nach einer langen, peinigenden Szene im Fluchtauto treffen White und Orange als erste ein. Die Zuneigung, die White (Harvey Keitel) zu dem schwerverletzten Orange (Tim Roth) gefaßt hat, wirkt in diesem Ambiente wie etwas Ungeheuerliches. Gegen Mr. Pinks (Steve Buscemi) hysterische Nervosität, gegen Mr. Blondes (Michael Madsen) pathologischen Sadismus ist sie ein Relikt aus einer fremden Welt.
Als retardierende Momente setzt Tarantino drei Rückblenden ein: Mr. White, Mr. Blonde und Mr. Orange sind sie überschrieben. Sie analysieren nicht die Fehler eines Plans, und sie erklären wenig. In dem, was sie von den Männern zeigen, bekräftigen sie nur die Unausweichlichkeit ihres Verhaltens. Die extreme Stilisierung dieser Erzählweise färbt auf alle Elemente der Inszenierung ab. Die auffallend naturalistische Geräuschkulisse wirkt in ihrer Isoliertheit so gespenstisch wie die sparsam eingesetzte Musik. Sie stammt ausnahmslos von einem Radiosender, "K-Billy Super Sound", der unablässig die Bubblegum-Hits der siebziger Jahre spielt. Das erinnert in der Tat ein wenig an Scorseses "Good Fellas", wo eine kaltblütige Hinrichtung in sanfte Donovan-Klänge gehüllt war. In einer Szene von sadistischem Irrwitz wiegt sich Mr. Blonde (Michael Madsen) zu Stealer's Wheel im Tanzschritt, schwingt ein Rasiermesser und schneidet dem Polizisten, den er als Geisel genommen hat, ein Ohr ab. Ein Glied in der Kettenreaktion barbarischer Männerrituale, die gespickt sind mit rassistischen Invektiven, voll verkappter Homoerotik und voll grausamer Demontagen, wo die coolen Profis zu wimmernden, blutenden Kreaturen schrumpfen.
Kameramann Andrzej Sekula hat diesen makabren Reigen eher unspektakulär gefilmt, einschließlich der atavistischen Klimax: Drei der Männer formieren sich zum tödlichen Dreieck, indem sie ihre Pistolen aufeinander richten. Man hört die Geräusche der eindringenden Polizei, Schüsse fallen, und White kippt aus dem Bild, das sofort einfriert. Dann ist der blutige Alptraum zu Ende.
Nicht die Härte und ungefilterte Brutalität sind es, die an "Reservoir Dogs" schockieren. Schockierend ist die kalte Präzision, mit der Tarantino den Überlebenskampf als Ritual inszeniert und im selben Moment der Lächerlichkeit preisgibt. Fern von einer Poesie der Gewalt, exekutiert "Reservoir Dogs" eiskalt die Choreographie eines mörderischen Balletts. Die Haltung des Films zu seinen Charakteren ist die eines mitleidlosen Forschers und Arrangeurs, dem die Frage nach Moral, Message und nach dem crime doesn't pay, das sich formell durchsetzt, nur ein Achselzucken entlockt. Ob versierte Hermeneuten darin einen Kommentar zum amerikanischen Stand der Dinge entschlüsseln, das ist zweitrangig gegenüber dem ästhetischen Furor, der schauspielerischen Brillanz und der unbändigen Kraft dieses Debüts.
Inmitten der gepflegten Langeweile und der High-Tech-Spielzeuge, der Starvehikel und Familien-Arien, inmitten der mittleren Realisten und phantasielosen Märchenonkel des amerikanischen Kinos ist "Reservoir Dogs" mehr als nur eine frische Brise. Er fegt durch dieses Tal der toten Augen wie ein Wirbelwind. Einen aufregenderen Film gibt es in unseren Kinos zur Zeit nicht zu sehen. (turm 7).
PETER KÖRTE
Alles, was Sie schon immer über das Privatleben von Auden, Baldwin, Burroughs, Ginsberg und einer langen Latte anderer zeitgenössischer Schriftsteller wissen wollten, aber nie zu fragen wagten, - jetzt können Sie es nachlesen in einem Buch von Harold Norse, der sich selber mit einigem Recht als Autor versteht und zumindest Kennern der literarischen Beat-Szene auch hierzulande kein Unbekannter ist. Brinkmann und Rygulla gehört das Verdienst, den 1916 geborenen New Yorker erstmals 1969 in ihrer berühmten Anthologie Acid mit einem Text vorgestellt zu haben. Und 1975 - acht Jahre vor der amerikanischen Ausgabe - erschien im Maro-Verlag sein Buch Beat-Hotel, in der Übersetzung von Carl Weissner. Mit seinen Erinnerungen, die (nicht nur) in sexualibus zuweilen wirklich jene Drastik erreichen, die Claudel einst dem Tagebuchschreiber Gide unterstellte, legt Norse jetzt ein erzählmächtiges Werk vor, das auf Längen gewiß nach der Methode funktioniert: wer mit wem und wann und wo.
Kurzschlüssig wäre es allerdings, dieses große Bekenntnisbuch auf seine Klatsch-Qualitäten einschränken zu wollen. Der schwule Jude oder der jüdische Schwule Norse, unehelich geboren, behält immer im Blick, was es heißt, Außenseiter zu sein und einer Minderheit anzugehören. Das ist es, was ihm bis zuletzt Motto und Impetus seines Schreibens bleibt. So wird ihm das Wort Bastard zum Ehrentitel, und so betont er schon im Prolog: "Was uns erniedrigt, ist nicht sexuelle Hingabe, sondern ihre Unterdrükkung."
Mag sein, daß er seine dichterischen Leistungen gelegentlich ein wenig zu hoch ansetzt, ansonsten aber gibt er sich keinen Illusionen hin. Das gibt seinem Stil oft eine Schärfe, die vielleicht im Einzelfall über das anvisierte Ziel hinausschießen mag, im oft lauwarmen Bad der gängigen Memoirenliteratur indes wie eine wohltuend frische Dusche wirkt. Junge nackte Männer bei der Musterung als "frisches zartes Fleisch auf der Schlachtbank der Regierung" zu sehen, das bringt seine Art polemischer Geschichtsschreibung auf den Punkt; und attackiert wird keineswegs nur das Geschichtsbild der USA. Ja, dieser Harold Norse (der durchaus auch zarte Töne findet: im ersten Porträt seines Freundes James Baldwin etwa) ist ein Schand- und Lästermaul. Doch wie langweilig wäre die Welt ohne solche Leute! -rpk-
Harold Norse: Bastard. Memoiren eines gefallenen Engels. Aus dem Amerikanischen von Walter Hartmann und Carl Weissner. Rogner & Bernhard Verlag bei Zweitausendeins, Hamburg 1992, 488 Seiten und 37 Fotos mit Register, 40 DM.
BORNHEIM. Die Burgstraße in Bornheim kann zwischen Germania- und Hartmann-Ibach-Straße nicht zur Einbahnstraße gemacht werden. So steht es in einem Bericht des Magistrats an den zuständigen Ortsbeirat 4.
Eine entsprechende Änderung, heißt es in dem Schreiben, hätte zur Folge, "daß der gesamte aus dem Tempo-30-Gebiet um die Berger Straße abfließende Verkehr erst nach langen Umweg-Fahrten in die Stadt zurück beziehungsweise in Richtung Westen gelangen könnte". Der Magistrat befürchtet daher waghalsige Wendemanöver an der Kreuzung Burgstraße / Comeniusstraße / Saalburgstraße / Im Prüfling - diese Ecke würde durch eine Veränderung in der Burgstraße aller Wahrscheinlichkeit nach zu einem "Unfallschwerpunkt".
Die geplante Einbahnregelung kommt nach Ansicht des Magistrats nur von der Eichwaldstraße bis zur Hartmann-IbachStraße in Frage. Die endgültige Entscheidung darüber "kann aber erst im Rahmen der abschließenden Beratung über die angrenzenden Tempo-30-Zonen des Ortsbeirats 3 (Nordend) getroffen werden". ind
Im Pressezentrum wurde noch am Samstagabend das Gerücht verbreitet, Titelverteidiger Gianni Bugno würde gar nicht zum Straßenrennen der Profis antreten. Es hätte zu dem Bild gepaßt, das man sich in diesem Jahr von ihm gemacht hatte. Er verlieh dem Regenbogentrikot, das er im vergangenen Jahr in Stuttgart gewonnen hatte, wenig Glanz. Selbst der dritte Platz in der Tour de France war eher eine Niederlage für ihn als ein Triumph. Aber dann schlug Gianni Bugno in Benidorm wieder ganz heftig zu. Er gewann nach den 261,6 Kilometern den Spurt einer 17köpfigen Spitzengruppe vor dem Franzosen Lorant Jalabert, der in der Tour de France die Punktewertung des Grünen Trikots gewonnen hatte und dem Russen Dimitri Konyschew, der vor drei Jahren schon einmal Zweiter der Weltmeisterschaft geworden war.
In der Spitzengruppe waren erfreulicherweise auch Jens Heppner aus Gera und der Pfälzer Udo Bölts auf den Plätzen 11 und 14. Italien aber bleibt die Ehre als Rekordnation an WM-Titeln bei den Profis. Die Spanier aber haben immer noch keinen ihrer großen Asse in dieser Liste. Das Heimspiel von Benidorm sollte eigentlich zum großen Triumph für Miguel Indurain werden, aber der konnte die Träume seiner Landsleute nicht erfüllen. Dabei hatte er sich mächtig ins Zeug gelegt, in der vorletzten Runde fuhr er einen herzhaften Angriff, und große Könner wie Tomi Rominger (Schweiz), Claudio Chiapucci (Italien) und Lorant Jalabert, preschten mit vor, so daß man lange glauben durfte, das sei eine uneinholbare Gruppe, stärker und vielversprechender als andere, die zwischen der achten und zwölften Runde notiert wurden. Auch Bugno hatte im Anschluß an Indurains Vorstoß die Nase in den Wind gestreckt, aber dabei nicht die richtigen Begleiter gefunden. Bis zur achten Runde - jede davon 21,8 Kilometer lang - also zu zwei Dritteln des Rennens, war gar nicht viel los. Der Fahrerpulk von 192 Startern aus 28 Nationen wurde langsam kleiner. In der siebten Runde fiel auch die deutsche Nummer eins, Olaf Ludwig (Gera) als erster der zwölf deutschen Fahrer zurück. Und eine Runde weiter verschwand Uwe Raab (Leipzig), der Amateurweltmeister von 1983. Die siebte Runde brachte noch mehr Aufregung an die deutsche Box, denn Kai Hundertmarck war durch eine unachtsame Frau, die mit dem Fotoapparat auf die Rennstrecke lief, schwer zu Fall gebracht worden. "Das Vorderrad war im Eimer", erzählte er, "ich mußte auf einer Ersatzmaschine hinterherfahren, und da war nicht die richtige Übersetzung montiert. Ausgerechnet am Berg mußte ich viel zu hoch treten. Zwei Runden später bin ich wieder auf meine Maschine geklettert, mußte wieder nachfahren, das alles hat mich viel Kraft gekostet. Schade, ich habe mich so gut gefühlt, war endlich einmal richtig in Form und fuhr bis zu diesem Zeitpunkt immer unter den ersten 20 im Feld." Er kam schließlich mit sieben Minuten Rückstand mit einer Gruppe ins Ziel, der auch Christian Henn aus Heidelberg und Dominik Krieger aus Karlsruhe angehörten. Vorne mitgegangen waren Jens Heppner (Gera) und Udo Bölts (Heltersberg), die beiden Telekom-Fahrer, die schon in der Tour de France geglänzt hatten. Jens Heppner aber ärgerte sich am Ziel: "Ich dachte, vorne ist noch eine Gruppe weg, weil ich dort immer Autos gesehen habe. Da bin ich in den Spurt nicht voll reingegangen. Sonst hätte ich sicherlich unter die ersten fünf fahren können." Udo Bölts hatte kurz vor Schluß sogar mit dem Spanier Eschave, dem Franzosen Leblanx und dem Belgier Bruynell einen Vorstoß gefahren. "Ich träumte schon von einer Medaille", meinte der Pfälzer, "hoffte, daß sie uns als Außenseiter nicht so stark nachgehen. Aber dann kam Perini, der hat das Loch wieder zugefahren." Im Spurt selbst riß ihm dann die Schaltung, und er konnte unter den 17 gar nicht so richtig mitsprinten.
Die anderen deutschen Fahrr hatten so nach und nach aufgegeben. Peter Hilse (Freiburg), der vielleicht sein letztes Rennen gefahren ist, Rolf Aldag (Ahlen), Mario Kummer (Erfurt) und Jan Schur (Leipzig). Sie wurden alle zwischen der zehnten und elften Runde abgehängt. Nur Heinrich Trumheller, der erst 20 Jahre alte Deutsche Meister aus Donaueschingen fuhr trotz eines weiten Rückstand brav zu Ende. Er will ja lernen, die langen Distanzen zu bewältigen.
BORNHEIM. Die städtische Saalbau GmbH wird die umstrittenen Jugendlichen weiterhin in der Galerie des Bürgerhauses Bornheim dulden, "sofern sie sich friedlich verhalten". So steht es in einem Bericht des Magistrat an den zuständigen Ortsbeirat 4.
Die Halbwüchsigen im Frankfurter Osten hatten in den vergangenen Monaten wiederholt für Gesprächsstoff gesorgt. Das Bürgerhaus wurde von ihnen zunehmend als Treffpunkt genutzt, und dort kam es mehrere Male zu Konflikten mit anderen Besuchern (die Stadtteil- Rundschau berichtete). Die Jugendlichen, so die Klagen, hätten nicht nur die Galerie beschmutzt, sondern auch Gäste belästigt und bedroht.
Grund genug für den Ortsbeirat 4, sich einzuschalten: Das Stadtteilparlament forderte den Magistrat kürzlich in einem Antrag auf, "unverzüglich alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen", um die Zustände im Bürgerhaus "zu unterbinden". Mitte Juni reagierte die Stadt mit einer Anhörung im Bürgerhaus, an der Vertreter des Jugendamts, der Drogenhilfe und der Polizei beteiligt waren - eine Lösung konnte jedoch nicht gefunden werden.
Die Vertreibung der Jugendlichen, heißt es nun in dem Magistratsbericht, wäre "eine falsche Entscheidung und würde die Situation rund ums Bürgerhaus nur verschlechtern". Sollten die Jungen und Mädchen jedoch künftig Gäste verletzen oder bedrohen, "sind die Hausverwalter der Saalbau angewiesen, sofort die Polizei zu verständigen".
Der Magistratsbericht betont jedoch, daß nicht alle Beschwerden im Bürgerhaus mit den betroffenen Jugendlichen zusammenhängen. So konnte etwa per Videoaufzeichnung festgestellt werden, daß ein kleiner Brand vor einigen Wochen von einem Kind ausgelöst wurde, das "der Gruppe der sonst auffälligen Jugendlichen nicht angehört". ind
BERGEN-ENKHEIM. Riesige Seifenblasen gleiten durch die Luft. Moritz, der sie "losgeschickt" hat, schaut sichtlich stolz hinterher, dann will er aber doch lieber wieder am Indianerhäuschen mitarbeiten. Das Straßenstück vor dem Hort der Lehrerkooperative Im Sperber 9 gehört ab sofort den Kindern, auf der "Spielstraße" sollen künftig keine Autos mehr fahren oder parken. Was die Kinder am Wochenende auf der Fahrbahn aufbauten, wird nicht wieder beseitigt, sondern soll der erste Schritt zu einer dauerhaften Beruhigung sein.
Bereits vor einem knappen Jahr war die einstige Durchfahrt offiziell zur Spielstraße gemacht worden. Seither ist das Stück nur noch in eine Richtung befahrbar, doch das störte manche Anwohner und Besucher nahegelegener Gaststätten überhaupt nicht. Bis die Hortkinder zum "Gegenschlag" ausholten: Ein Indianerzelt aus Holz und eine Badewanne voller Blumen stoppen die Autos, Bilder auf dem grau-blauen Betonboden sollen zeigen: Hier spielen Kinder!
20 Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren besuchen derzeit den privaten Hort. Sie haben dort allerdings keine Außenfläche zum Spielen. "Wir müssen eigentlich immer geschlossen zum nächsten Spielplatz gehen, und das ist nicht das Optimale", klagt die Mitarbeiterin Laetitia ten Thije im Gespräch mit der Stadtteil-Rundschau. Aus diesem Grund kam den drei pädagogischen Mitarbeitern auch schnell die Idee mit der Spielstraße vor dem Haus. "Als dann ein Kind vor dem Hort angefahren und leicht verletzt wurde, haben wir uns zusammengesetzt und die Initiative ergriffen." Die Idee wurde mit dem zuständigen Ortsbeirat 16 abgesprochen, dessen Kinderbeauftragte Elke Gensler auch sofort Verständnis für die Anliegen der Kinder und Eltern des Hortes hatte. Seitdem ziehen der Ortsbeirat und die Lehrerkooperative an einem Strang.
Nach Rücksprachen mit der Feuerwehr, die natürlich im Ernstfall ungehindert an das Haus kommen muß, erarbeiteten die Kinder in drei Kleingruppen ihre Vorstellungen von der neuen Spielstraße in Form von Modellen. Alle drei Modelle haben eines gemeinsam: viel Grün und viele Spielgeräte. "Wir haben auch eine Stadtplanerin hinzugezogen, die uns bei der Verwirklichung der Ideen unserer Kinder helfen soll."
Die Kosten für das Projekt kann derzeit noch niemand abschätzen. "Die Zuschüsse der Stadt sind ausgeschöpft", so die Mitarbeiterin. Müssen also die Eltern herhalten? Die werden mit 290 Mark pro Monat und Kind schon kräftig zur Kasse gebeten. Und von der Stadt kommt pro Kind die doppelte Summe dazu.
Fürs erste reicht die aufgebrachte Phantasie allemal. Bei Nachbarn sammelte man ausrangierte Sachen, mit denen irgendwie gespielt oder gebastelt werden kann. Auch die alte Badewanne, in der jetzt Blumen blühen, wurde auf diese Weise aufgetrieben. Das Holz für die Indianerhütte und die Farben für die am Boden prangenden Kunstwerke waren nicht allzu teuer. "Wir können alles gebrauchen", war auf einem Flugblatt zu lesen, das an die Nachbarn verteilt wurde, "Sonnenschirme, Holzlatten, alte Gartenmöbel, Planschbecken . . ." wurden gesucht. Gemäß der Parole "Wir nehmen unsere Spielstraße in Beschlag!" wurden die Anwohner des Hortes zu dem kleinen Fest eingeladen, das den Auftakt zur Eroberung längst zugesprochenen Territoriums bilden sollte. Es gab Kaffee und Kuchen, und die Räume des Hortes waren bei einer Art "Tag der offenen Tür" zu besichtigen.
Seit der private Hort im Mai 1990 seine Tore geöffnet hat, gab es dann und wann Probleme mit den Anwohnern. "Wir werden ziemlich beäugt", so Laetitia ten Thije, "deshalb möchten wir die Nachbarn auch in die Planungen hier einbeziehen." Doch da Kinderliebe bei vielen aufhört, wenn vor dem eigenen Wohnzimmerfenster Fußball gespielt wird, wäre der Erzieherin "ein kleiner Garten in der Nähe" am liebsten. Streuobstwiesen statt Asphalt - welches Kind würde dort nicht lieber spielen?
Ein weiterer Wunsch des Hortteams ist es, mehr ausländische Kinder in der Gruppe zu haben. "Hier sind fast nur deutsche Kinder, und das finden wir schade." In diesem Alter sei die Integration ausländischer und deutscher Kinder - mangels Vorurteilen - noch leichter. Für das laufende Schuljahr ist allerdings kein freier Hortplatz mehr zu haben. Da der Hort aber in erster Linie für Erst- bis Viertklässler da ist, und Ausnahmen nur selten erteilt werden, gibt es jedes Jahr ein paar neue Plätze.
Die Kinder zeigten beim Spielstraßenfest jedenfalls Teamgeist und ein geschlossenes Eintreten für "ihre" Straße. Um den Betreuer Ali Heidarpur, der das Indianer-Wigwam aus Holz bastelte, hatte sich schnell eine Gruppe arbeitswütiger Nachwuchs-Indianer gebildet, die fleißig nagelten, hämmerten, bohrten und sägten. Jedenfalls, so lange es ihnen Spaß machte. col
HOCKEY
ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Süd: HC Speyer - Cöthener HC 0:2 (0:1), Zehlendorfer Wespen - 1.Hanauer THC 2:1 (1:0), TUS Lichterfelde - Rüsselsheimer RK 2:1 (1:1), TSV 1846 Mannheim - Cöthener HC 1:1 (0:0), TUS Lichterfelde - 1.Hanauer THC 0:2 (0:1), Zehlendorfer Wespen - Rüsselsheimer RK 0:1 (0:0). - Tabelle: 1. TG Frankenthal 28:13 Tore, 14:4 Punkte, 2. TSV 1846 Mannheim 16:9, 14:6, 3. Zehlendorfer Wespen 20:8, 13:5, 4. TUS Lichterfelde 13:10, 13:7, 5. 1.Hanauer THC 17:13, 12:8, 6. Rüsselsheimer RK 7:7, 9:7, 7. Cöthener HC 19:28, 8:16, 8. HC Speyer 5:18, 3:17, 9. SSV Ulm 10:29, 2:18.
ZWEITE BUNDESLIGA, Männer, Gruppe Nord: Braunschweiger THC - Bonner THV 3:2 (0:0), SV Lindenau Leipzig - Marienburger SC 1:1 (1:1), Klipper Hamburg - Großflottbeker THGC 1:2 (1:0), Düsselsdorfer HC - UHC Hamburg 0:1 (0:0). - Tabelle: 1. UHC Hamburg 28:11 Tore, 22:2 Punkte, 2. Braunschweiger THC 20:9, 19:5, 3. Großflottbeker THGC 23:21, 14:10, 4. Marienburger SC 11:8, 13:9, 5. Bonner THV 14:14, 10:12, 6. Klipper Hamburg 14:19, 9:15, 7. Düsselsdorfer HC 12:13, 8:14, 8. SV Lindenau Leipzig 16:26, 6:18, 9. TG Heimfeld 13:30, 3:19.
Der sechste Spieltag in der Landesliga Mitte, war auf die SG 01 Höchst wie zugeschnitten, die nach dem eigenen 3:1-Erfolg beim VfR Lich und der gleichzeitigen 0:2-Niederlage von Biebrich 02 zum alleinigen Tabellenführer avancierte. Der in der Verfolgerposition lauernde VfB Unterliederbach mußte mit 1:3 gegen den VfB 1900 Gießen seine erste Niederlage quittieren. Dafür konnte der FC Viktoria Sindlingen mit dem 4:0 gegen den FCA Niederbrechen den freien Fall in die Abstiegszone abwenden.
Viktoria Sindlingen - FCA Niederbrechen 4:0 (1:0). Das glatte Resultat täuscht, denn in dem sehr verkrampften und dadurch schwachen Spiel waren die Gäste keineswegs um vier Tore schlechter. Zudem fielen drei davon in den letzten fünf Minuten, als die Niederbrechener ihre Abwehr total geöffnet hatten. Jürgen Laub traf dann endlich bei seiner mindestens dritten Großchance zum vorentscheidenden 2:0, der eingewechselte Daniel Vorsiero schloß den nächsten Konter erfolgreich ab, und Claus Plattek setzte einen sehr geschickten Heber ins Netz. In der ersten Hälfte hatte Thomas Pehlke nach einer Körpertäuschung in der 25. Minute für das 1:0 gesorgt, das später auf sehr wackeligen Füßen stand. Die Gäste hatten Pech, daß Müller nur den Pfosten traf und Sindlingens Torwart Topuzovic gegen Immel und Schütz mit schönen Paraden rettete. In dieser guten Phase der Gäste fehlte im Sindlinger Mittelfeld die Ordnung in der Abwehr, die Männer um Libero Kroner mit den Manndeckern Fabrizius und Sieling standen aber relativ sicher.
VfR Lich - SG 01 Höchst 1:3 (1:1). Nägel mit Köpfen hätten die Höchster gleich zu Beginn machen können. Sie aber verschleuderten hier beste Chancen gleich reihenweise. Unsicherheiten prägten danach das Spiel, so daß das 0:1 von Intertal, in der 23. Minute mit einem Heber über SG 01-Keeper erzielt, fast schon nicht mehr überraschte. Bei einem Lattenkracher von Wesely nur drei Minuten danach hätte es für die Gäste noch schlimmer kommen können. Ein Glück, daß unmittelbar vor dem Pausenpfiff ihr stärkster Spieler Stefan Sebastian zum 1:1 ausgleichen konnte. Noch freilich waren die Barrieren nicht aus dem Wege geräumt, zumal Michael Göbel (50.) wegen Hand- und Thorsten Schneider (53.) wegen Foulspiels Zeitstrafen quittierten. Da war das 2:1 (65.) vom jungen Cem Crolly erzielt fast schon eine Erlösung. Zwar wurde danach das Spiel des Tabellenführers stärker, er aber mußte noch bis zur 85. Minute warten, bis mit dem 3:1 die allerletzte Gefahr ausgeräumt war. Michael Göbel führte die Entscheidung herbei mit einem prima Heber genau in den Torwinkel des VfR-Tores. -ll-
GOLDSTEIN. Ob Liebhaber von Schulterklappen oder Orden längst abgetretener Armeen, passionierte Sammler von Münzen und Telefonkarten oder junge Paare auf der Suche nach Babykleidung: Beim traditionellen Flohmarkt während des Sommerfestes des Kleingärtnervereins (KGV) Westend in der Anlage Zur Frankenfurt kamen die Besucher auf ihre Kosten - es gab kaum etwas, das es nicht zu kaufen gab. Unter - unverkäuflichen - Plastikplanen freilich verschwanden das "Banner der Arbeit", die Neuauflage von "Der Landser", Lautsprecherboxen und Jerry-Cotton-Romane, als ein Regenschauer über das Fest hereinbrach.
Erst nach einer vollen Stunde fand Petrus Gnade für die Goldsteiner. Auch den Rest des Abends verbrachten die Kleingärtner auf feucht-fröhliche Weise - das lag aber weniger an den Launen des Apostelfürsten. Spätestens beim Aufmarsch des Sachsenhäuser Fanfarencorps war die kalte Dusche jedoch vergessen: Bei Bier und Wurst, Gegrilltem und Eintopf herrschte beste Stimmung.
Das Sommerfest Anfang September ist nur eine von mehreren Veranstaltungen der Hobbygärtner. Beim sogenannten Obmannsfrühschoppen im Frühjahr planen die Vereinsmitglieder Feiern, Verschönerungen der Anlage und Reisen für das ganze Jahr. So waren die unternehmungslustigen Gärtner im letzten Frühjahr schon auf Besuch bei ihrem Partnerverein, dem "KGV Westend" in Leipzig und bereiten sich derzeit auf den Gegenbesuch der ostdeutschen Gartenfreunde vor. Erst vor kurzem kamen 49 Laubenbesitzer von einer sechzehntägigen Skandinavienreise zurück, die sie bis zum Nordkap führte.
Zum Ende der Saison plant der Verein eine Busfahrt in die Vogesen. Vor der Abschlußfeier Anfang Dezember müssen aber noch die Lauben und Gärten winterfest gemacht und gut gesichert werden. Dann nämlich beginnt, wie in jedem Jahr um diese Zeit, die Einbruchssaison: Nach der Polizeistunde machen sich ungebetene Besucher im Winter gern und häufig über die Alkoholvorräte der Hobbygärtner her. gun
GOLDSTEIN. Sechzig wird man nur einmal. Zum 60jährigen Bestehen ihrer Siedlung gaben sich die Goldsteiner denn auch besondere Mühe mit der Ausrichtung der "Siedlerkerb". Der Auftakt des Festes, der Kerbeumzug, geriet länger als in den vergangenen Jahren und zum Abschluß des verlängerten Wochenendes gab es dieses Mal sogar ein Feuerwerk.
Kreuz und quer durch Goldstein, ohne auch nur ein Gäßchen auszulassen, drehten die Jungen und Mädchen aus dem Kinderhaus, die Mitglieder des Heimat- und des Sportclubs, der Spielmannszug Blau-Rot und andere Vereine ihre Runden durch "Frankfurts schönsten Stadtteil", wie die stolzen Goldsteiner ihre Siedlung liebevoll nennen. Versorgt wurden Teilnehmer des Umzugs dabei von Anwohnern, die am Straßenrand spontan Tische aufbauten und Getränke und kleine Häppchen verteilten. Vor seinem Haus begleitete ein älterer Herr das Treiben mit einem Ständchen auf der Drehorgel.
Am Samstag abend ging es weiter mit Vorstellungen der Vereine im Bürgerhaus Goldstein. Mitglieder des Vereins für Leibesübungen (VfL) zeigten akrobatische Kunststücke und zur Musik der "Golden Five Combo" tanzten die Gäste. Vom Wettfieber ergriffen wurden die Goldsteiner nach dem Frühschoppen am Sonntag, als es beim Hasenrennen buchstäblich Trinkgeld zu gewinnen gab.
Über das Fest residierten die Rosenkönigin Michaela I. und der Schirmherr der Feier, Leo Schneider, Chef der Firma Anton Schneider. Diesem Unternehmen fühlen sich die Goldsteiner Siedler seit langem eng verbunden. Denn bei der Entstehung der Siedlung in den frühen dreißiger Jahren und nach dem Krieg belieferte hauptsächlich Anton Schneider die Bürger, denen die Stadt Frankfurt das Erbbaurecht zugesprochen hatte. Der Firmenbesitzer räumte den Bauherren damals häufig Kleinkredite ein. Mit viel Eigenleistung bauten sich die Goldsteiner ihre Eigenheime. Seit den ersten Tagen der Siedlung versorgen sie sich mit Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten.
Auch heute noch wird ständig an-, um- oder ausgebaut, um die "Rose Frankfurts" zu verschönern. So wird Goldstein genannt, seit vor zehn Jahren eine Rose nach dem Stadtteil benannt wurde. Kein Wunder, daß dann auch die Hälfte der Zuschauer beim Umzug im Blaumann am Straßenrand oder im Garten standen. gun
Sechs junge Männer wurden am Samstag festgenommen. Sie hatten gegen die NPD sowie gegen zwei Infostände rechtsradikaler Initiativen auf dem Liebfrauenberg demonstriert. Ziele des Protests waren ein Stand der "FWF" sowie das Büro der NPD in der Weißfrauenstraße 1, wo sich die Fraktion der Rechten mit dem Slogan "Asylanten in Frankfurt" bei den Tagen der offenen Tür präsentierten.
Gegen das polizeiliche Vorgehen wandte sich der AStA/Linke Liste der Goethe- Uni in einer Erklärung am Sonntag. Darin wird der Polizei vorgeworfen, sie habe "nach Absprache mit den Rechtsextremisten als Türsteher fungiert und die Besucher für sie aussortiert". Den Abgewiesenen sei Gewalt angedroht worden, weil sie sich vor dem Gebäude aufhielten.
Wie Polizeisprecher Karlheinz Wagner schilderte, sind um 9.40 Uhr fünf junge Männer aus einem Pkw mit "MZ"-Kennzeichen am Liebfrauenberg aufgefallen, weil sie Schlagwerkzeuge trugen. Sie entkamen im Getümmel der Zeil. Ab 9.45 Uhr zogen 25 Demonstranten mit Transparenten "Gegen Nazis" zum NPD-Büro. Uniformierte ließen die Linken nicht ein, weil - so Flugblätter - die Versammlung gestört werden sollte. Als rechten Besuchern der Zutritt verweigert wurde, drohte die Polizei den Linken Personalienfeststellung an. In Kleingruppen entfernten sie sich. Der "Mainzer Gruppe" seien am Liebfrauenberg bei ihrer Festnahme ein Würgeholz (Nun Chaku) und ein Schlagstock abgenommen worden, die Fünf wurden angezeigt und blieben bis 19 Uhr im Gewahrsam. Die Männer zwischen 18 und 32 Jahren kamen aus Bingen, Bad Kreuznach und Weiler.
Die Polizei beschlagnahmte um 12.30 Uhr bei zwei jungen Männern in grünen Bomberjacken, die zum Stand der Rechten gehörten, einen Alu-Baseballschläger und eine geladene Tränengas-Pistole: dabei kam es zu einem Geplänkel. Um 12.55 Uhr wurde ein 16jähriger Türke festgenommen, weil er an einem anderen Stand der Rechten in der Nähe ein Transparent abgerissen hatte.
Bis 14 Uhr harrten vor dem FWF-Stand etwa hundert Demonstranten aus und riefen "Nazis raus". Die Lage beruhigte sich, als starker Regen einsetzte. ric
Ein Führungswechsel war in der Oberliga Hessen fällig. Da Tabellenführer Offenbach in Walldorf über ein 1:1 nicht hinauskam, setzte sich Kassel dank eines mühevollen 1:0 im Derby gegen Neukirchen auf Grund der besseren Tordifferenz vor den punktgleichen Kickers an die Spitze. Das Verfolgerfeld führt Fulda an, das sich in Egelsbach mit 2:0 durchsetzte. Trotz des für ihn spielfreien Wochenendes behauptete Wiesbaden seinen vierten Platz.
Den größten Sprung in der Tabelle machten dahinter Haiger, das gegen Aufsteiger Bad Vilbel zu einem glücklichen 2:0 kam, und der FSV, der nach schwacher Leistung im Frankfurter Derby gegen die Eintracht ebenfalls mit 2:0 erfolgreich war. Einen wichtigen Sieg buchte außerdem Wehen, das bei Schlußlicht Marburg mit 2:1 siegte. Da im Mittelfeld alle Klubs dicht beeinander liegen - den Dritten trennen vom Zwölften gerade drei Pluspunkte -, ist für viel Spannung in den nächsten Wochen gesorgt, während das Spitzenduo Offenbach/Kassel erst einmal der Konkurrenz etwas enteilt ist.
Die größte Überraschung an diesem Spieltag war sicherlich die 3:4-Niederlage von Rot-Weiss Frankfurt in Bad Homburg. Die "Roten" müssen damit erst einmal um den Anschluß ans Mittelfeld kämpfen. Mit Aschaffenburg ist ein weiterer, ehemalige Spitzenklub nach dem 0:3 in Bürstadt arg in der Bredouille. -ger-
FRANKFURT-SÜD. Die Promenaden an den beiden Mainufern sollen auf die doppelte Länge ausgebaut werden, damit möglichst alle Frankfurter einen ungehinderten Zugang zum Fluß erhalten. Diese Absicht des Magistrates war Anlaß für das Frauendezernat, eigene Untersuchungen anzustellen und die Bedingungen zu erforschen, unter denen sich die Frauen - immerhin die Hälfte der Frankfurter Bevölkerung - gerne am Mainufer aufhalten.
Die Ergebnisse einer "Geschlechtsspezifischen Untersuchung der Mainufer-Gestaltungsanforderung aus der Sicht von Frauen" stellten die Geografie-Studentin und Autorin der Studie, Ute Hünlein, und die Leiterin des Frauenreferates, Renate Krauß-Pötz, auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) vor. Gesundheits- und Frauendezernentin Margarethe Nimsch nahm an der Sitzung nicht teil, sie hatte sich aus persönlichen Gründen entschuldigen lassen.
Wichtig sei für die Frauen die Frage der "sozialen Kontrolle", erläuterte Krauß-Pötz, "das heißt, sind Menschen da oder nicht." Flächen, wie der Parkplatz auf dem Tiefkai vor dem Schlachthof, seien menschenleer und müßten daher "aufgebrochen" werden. Ungeeignet für Frauen seien auch die dunklen und unübersichtlichen Platanenalleen "Am Nizza" erläuterte Hünlein ein weiteres Ergebnis ihrer wissenschaftlichen Beobachtungen.
Die südliche Mainpromenade hätte demgegenüber eine "positive Aufenthaltsqualität". Eine andere Schlußfolgerung aus der Studie: Gaststätten am Mainufer sollten weiteres Publikum an den Fluß ziehen und für eine Belebung des Uferbereiches sorgen.
Auf wenig Gegenliebe stieß die Untersuchung bei der CDU-Fraktion im Ortsbeirat: "Für mich ist das alles überflüssige Arbeit. Wir brauchen diese Untersuchung nicht", kritisierte Renate Schmittmann pauschal die ganze Studie. Der Stadtverordneten Ursula Gauls (CDU) war die Untersuchung einfach zu teuer: "8000 Mark aus Steuermitteln für solche einfachen Beobachtungen sind mir einfach zuviel."
Ganz anders sah dies die stellvertretende Ortsvorsteherin Gudrun Forkert- Matthaes (Grüne): "Ich bin sehr dankbar für diese Untersuchung. Das kann nur der erste Schritt sein für weitere Untersuchungen, damit sich Frauen in der Stadt und am Mainufer frei bewegen können."
Die Sozialdemokratin Johanna Hoffman bemängelte, daß in der Untersuchung nicht auf die Situation am Niederräder Ufer eingegangen wurde: "Wir kommen nämlich gar nicht ans Mainufer", stellte sie nüchtern fest. kan
Die Liga präsentierte sich in Torlaune. 38 Treffer wurde in acht Begegnungen erzielt. Dabei blieb auch nach dem vierten Spieltag alles beim alten. Die Spvgg. Griesheim verteidigte ihre Tabellenführung - in Heddernheim gelang ein deutliches 3:1. Tempo und die Reserve des FSV gaben sich, ebenfalls auf des Gegners Platz, keine Blöße. Ihr Punktverhältnis ausgleichen konnte Union Niederrad, die beim SV Niederursel gleich fünf Treffer erzielte. Schlußlicht bleibt der FC Maroc, der, ebenso wie Niederursel, auf den ersten Punktgewinn warten muß.
SV Heddernheim - Spvgg. Griesheim 1:3 (1:0). Auf 8:0 Punkte baute Spitzenreiter Griesheim seine Erfolgsserie aus. Dabei mußte der Gast nur in der ersten Hälfte zittern, als man nach einem Konter ins Hintertreffen geriet. Etzroth schloß zwei Minuten vor dem Pausenpfiff einen schnellen Angriff für die Platzherren ab. Nach dem Wechsel setzte sich das spielerisch und läuferisch überlegen geführte Spiel der Griesheimer auch numerisch durch. Filbrich glich nach einer Stunde aus und in den letzten zehn Minuten trafen Kaycan (83.) und erneut Filbrich (85.) zum verdienten Erfolg.
TSG Niederrad - Germania Enkheim 3:4 (3:3). Bereits nach 25 Minuten führte der Gast 3:0. Buschbeck (8./25.) und Krebs per Handelfmeter erzielten die deutliche, aber keineswegs beruhigende Führung der Gäste. Denn binnen zehn Minuten nutzte der Gastgeber die Sorglosigkeit der Enkheimer zum Ausgleich durch Spahn (30./35.) und Lübben (40.). Dem Donnerwetter des Germania-Trainers in der Halbzeit folgten mehr Konzentration und Aggressivität bei den Gästen, die Buschbeck, der zusammen mit Stürmerkollege Roth überragte, durch seinen dritten Treffer nach 75 Minuten zum letztlich verdienten Sieg nutzte.
SV Niederursel - Union Niederrad 2:5 (2:1). Stumpe erzielte drei Treffer der Union und besiegte Niederursel quasi im Alleingang. Denn sein Tor zum 3:2 war gleichbedeutend mit dem völligen Einbruch der Gastgeber. Die hatten bis dahin gut mitgehalten, setzten darüber hinaus eigene Akzente und lagen nach der ersten Halbzeit in Führung. Stumpes Treffer nach herrlicher Einzelleistung (20.), glich Struschka zehn Minuten später aus. Hertz verwertete einen Foulelfmeter nach 40 Minuten zur Pausenführung. Nach dem Wechsel agierte die Union aus einer verstärkten Deckung und nutzte ihre Torchancen konsequent: Schützler nach Vorarbeit von Scharkopf (60.), Stumpe (70./85.) und Scharkopf (88.) machten den Sieg perfekt.
SC Goldstein - SKG Frankfurt 2:2 (1:1). SKG Frankfurt profitierte beim Derby von Goldsteins mangelnder Chancenverwertung. Weber (30.) und nach der Pause Salaba verschossen ihre Elfmeter. Nach 18 Minuten ging Goldstein, bei denen Strobl und Thorandt gefielen, in Führung und schien dank der dominierenden Spielweise klar auf der Siegesstraße. Doch nachdem Weber patzte kippte die Partie - Plenz schaffte das 1:1. Nach dem erneuten Rückstand, Mehrer traf zum 2:1 (75.), beweis der Gast Moral. Siebert gelang fünf Minuten vor dem Ende der Endstand in einem kampfbetonten aber stets fairen Spiel.
FG Seckbach - FC Tempo 1:3 (1:2). Die Gäste gerieten trotz ihres Sieges in Harnisch. Der Schiedsrichter, ereiferten sich die Verantwortlichen des FC Tempo, habe einseitig zugunsten der Seckbacher gepfiffen. Doch der Tabellenzweite setzte sich nach einer geschlossenen Mannschaftsleistung durch. Tomovic erzielte die Führung (23.), die Giller, Antreiber im Seckbacher Mittelfeld, in der 39. Minute ausglich. Doch unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff gelang Kovacic die erneute Gäste-Führung. Nach dem Wechsel machten die Platzherren zwar mächtig Druck, vergaben allerdings einige gute Chancen. Effizienz zeigte FC Tempo, der durch einen von Kovacic abgeschlossenen Konter den Erfolg sicherstellte (90.).
SG Riederwald - FC Maroc 2:0 (0:0). Riederwald tat sich gegen den Tabellenletzten vor der Pause enorm schwer. Erst nach dem Wechsel fanden die Gastgeber über den Kampf zu mehr spielerischer Aktion und gingen durch Endris in Führung (50.). Zehn Minuten später gelang Mosbauer die Entscheidung. Beim Gastgeber überzeugte Becker in der Defensive und Wendrock im Mittelfeld.
FV Eschersheim 09 - FSV-Reserve 3:4 (3:3). Erneut boten die Bornheimer eine spielerisch ansprechende Leistung und gewannen verdient. Die frühe Führung der Eschersheimer durch Schaar (5.), glich Lauf aus. Der gleiche Spieler markierte nach einem abgefälschten Schuß auch die Führung der Gäste. Bode verwertet einen Foulelfmeter zum Ausgleich (40.), dem Schaar 120 Sekunden später gar die erneute Führung der Gastgeber folgen ließ. Doch Groll gelang eine Minuten vor dem Halbzeitpfiff einer abwechslungsreichen Partie das 3:3. Schulz markierte in der 55. Minute schließlich den verdienten Siegtreffer.
TSG Frankfurter Berg - Sportfreunde 2:1 (0:0). Die TSG konnte durch den verdienten Erfolg aufgrund einer guten Mannschaftsleistung ihr Punktekonto ausgleichen. Nach einer torlosen ersten Hälfte, in der Höhepunkte Mangelware blieben, brachte Storm die Platzherren nach 55 Minuten in Führung. Storm war es auch, der die Entscheidung herbeiführte (75.). Die Sportfreunde konnten fünf Minuten vor dem Ende nur noch verkürzen. fro.
Pressekonferenz verkehrt: Politiker durften fragen und Journalisten mußten antworten
FLÖRSHEIM. Prall hängen die Trauben an den Stöcken. Kleine, knackig-grüne Beeren und blaue mit einem violetten Schimmer. 15, 20 Tage noch, dann ist schon Weinlese. Am 11. September treffen sich die Wickerer Winzer zur Ausschußsitzung. "Wir beschließen, wann der Herbst beginnt", sagt Joachim Flick, Vorsitzender des Wickerer Winzervereins "Tor zum Rheingau". Bis dahin, erklärt der Diplom-Oenologe, legen die Trauben jeden Tag nochmal gut ein Oechsle zu. "Beim Müller-Thurgau läuft das schon auf Spätlese-Qualität raus", sagt Flick und holt eine Traube aus dem Weidenkorb: "Probieren Sie mal, wie süß die sind."
Nicht nur frisch gepflückte Trauben, sondern auch köstliche Rebensäfte, die aus ihnen gewonnen werden, konnten Weinfreunde am Sonntag in Wicker probieren. Der Winzerverein hatte zu seiner ersten Weinbergswanderung eingeladen. Bevor mit Beginn dieser Woche die Weinberge für die Allgemeinheit gesperrt worden sind, um ein ungestörtes Reifen der Trauben zu gewährleisten, tummelten sich bei herrlichem Sonnenschein gut 350 bis 400 Leute auf den Wegen und Pfaden zwischen den einzelnen Lagen.
Vier geführte Wanderungen hatte der Verein organisiert: durch Mönchsgewann, König Wilhelmsberg, Nonnenberg und Stein bis zu den benachbarten Flörsheimer Lagen St. Anna- Kapelle und Herrenberg.
An jeder Station gab's einen typischen Tropfen direkt aus dem Faß. Garniert mit Informationen, von denen auch die etwas hatten, die nicht zu den "Rebläusen" gehören. Und in diesem Jahr haben die Winzer wahrlich was zu erzählen: Sie schwärmen vom enormen Entwicklungsvorsprung der Blüten, die schon einen Monat früher als gewöhnlich ihre zarten Blättchen entfalteten, und von einem hervorragenden Wetter mit genügend Bodenfeuchte. "Wir hatten immer Regen, wenn wir ihn gebraucht haben", sagt Vereinschef Flick. "Die Frühtrauben - beispielsweise Müller-Thurgau - hängen reichlich. Aber beim Riesling, der 80 Prozent unseres Anbaus ausmacht, ist es eine durchschnittliche Ernte." Doch schnell fügt der Fachmann hinzu: "Aber von überdurchschnittlicher Qualität." Und wenn es nun noch ein paar schöne Sonnentage gebe, dann könne man wirklich nicht klagen.
Auch mit dem Erfolg der ersten Weinbergswanderung sind die Winzer mehr als zufrieden. "Der Zuspruch übertrifft bei weitem unsere Erwartungen", sagt Flick. Zusammen mit 16 anderen Winzern präsentierte er am Probierstand im Ort eine Auswahl seiner Weine: "Nur fünf von 25" hat er mitgebracht. "Wir wollen ja lediglich einen Querschnitt bieten und das Interesse wecken, die Winzer mal zu Hause zu besuchen." ubk
Führungswechsel in der Bezirksliga Hanau. Spitzenreiter Oberissigheim mußte sich überraschend auf eigenem Platz Aufsteiger Niederdorfelden mit 1:3 beugen. Neuer Tabellenführer wurde Oberrodenbach, das einen 3:2-Heimsieg über Heldenbergen feierte. Im Verfolgerduell schlug Germania Dörnigheim 1860 Hanau mit 4:1.
Eintracht Oberissigheim - TSG Niederdorfelden 1:3 (0:0). Tore: 0:1 Arnold, 0:2 und 0:3 Bühler, 1:3 Parnow. Beste Spieler: Hofmann, Bühler, Arnold (N)
Kewa Wachenbuchen - TSV Niederissigheim 1:1 (1:0). Tore: 1:0 Rausch, 1:1 M. Krützmann. Beste Spieler: Akalay, R. Kirschner (W), Lauf, P. Körbel (N)
Eintracht Oberrodenbach - Viktoria Heldenbergen 3:2 (2:0). Tore: 1:0 Rus, 2:0 Trageser, 2:1 J. Bezemer, 3:1 Trageser, 3:2 Groebel. Beste Spieler: Ruhmau, Göhler (O), Groebel, J. Bezemer (H)
Germania Dörnigheim - TSV 1860 Hanau 4:1 (3:0). Tore: 1:0 Fruck, 2:0 Hauser, 3:0 Streibhardt, 3:1 Lange, 4:1 Vusenovic. Beste Spieler: Keilholz, Vusenovic, Hauser (D), Köhler (H).
FC Türk Gücü Hanau - Dörnigheimer SV 2:3 (1:2). Tore: 1:0 Karaali (FE), 1:1 Wörner, 1:2 Ring, 2:2 Karaali, 2:3 Maier. Beste Spieler: Karaali /H), Wörner, Maier (D).
FC Langendiebach - SG Marköbel 4:0 (1:0). Tore: 1:0 Schürmann (FE), 2:0 Schürmann, 3:0 J. Zimpel, 4:0 Lang. Geschlossene Mannschaftsleistung (LD).
Spvgg. Roßdorf - KSV Langen-Bergheim 5:0 (1:0). Tore: 1:0 Piringer, 2:0 J. Jung, 3:0 Bergmann, 4:0 Schneider, 5:0 E. Jung. Beste Spieler: A. Schneider (R), Bäuscher (LB).
Sportfreunde Ostheim - KSV Eichen 0:3 (0:1). Tore: 0:1 Kraschina, 0:2 und 0:3 A. Leichner. Beste Spieler: Wirth (O), Kraschina, Nazarenus (E). (gö.
Am Entrée wacht der Goldfisch
Die Türklingel am Salon "Rive Gauche" des Coiffeurs Jürgen Westphal in der Schweizer Straße 19 soll keinen Kunden abschrecken. Schmunzelnd erläutert der Friseur Sinn und Zweck der Vorrichtung: "Der Kunde macht sogleich auf sich aufmerksam, ohne lange warten zu müssen."
Ganz abgesehen vom ersten Eindruck der Exklusivität, in die der Kunde hier eintritt, sobald der Türsummer betätigt wurde. Am Eingang wacht statt eines Hundes ein Goldfisch im chinesischen Bassin, das den Blick auf einen großen, freundlichen Arbeitsraum ohne unnötigen Zierat freigibt.
Als der Vater vor genau 50 Jahren den Salon in der Schweizer Straße eröffnete, stieß er nicht nur auf positive Resonanz. Schließlich herrschte seit drei Jahren Krieg, und jede Hand wurde für andere Zwecke gebraucht. Doch Bruno Westphal ließ sich nicht beirren.
Im Jahre 1949 offerierte er als erster Frisiersalon in der jungen Bundesrepublik seinen Kunden eine lizenzierte Erfrischungsbar, mit Barmann, ein bahnbrechendes Novum, das ungezählte Nachahmer gefunden hat und in abgeschwächter Form zur Grundausstattung eines jeden gehobeneren Friseurbetriebs gehörte.
"Wir gaben den Barbetrieb wegen der gastronomischen Betriebe in der Nachbarschaft 1976 auf, im Zuge der Veränderungen des Geschäfts nach der Übernahme im Jahr 1975", sagt der Salonbesitzer, in dessen Betrieb kein einziger Lockenwickler zu finden ist. "Unsere Kunden benötigen so etwas nicht", versichert er.
Nach Jürgen Westphal verwirklicht in seinem Geschäft eher die Kundin sich selbst als der Figaro seine Vorstellungen. Generell suchen seine vier Mitarbeiterinnen den goldenen Mittelweg.
Übrigens wird seit bereits 15 Jahren auf umweltfreundliche Produkte Wert gelegt, FCKW-Sprays sind schon lange verbannt.
Aber auch wer nicht zu den Stammkunden zählt, wird hier trotzdem prompt und fachkundig bedient; ein flexibles Terminplansystem erlaubt geringe Wartezeiten.
Der FV Bad Vilbel II bleibt auch nach dem 5. Spieltag an der Tabellenspitze der Bezirksoberliga Frankfurt/West. Die Vilbeler gewannen gegen die bisher sieglosen Reichelsheimer mit 5:0 und bleiben als einzige Mannschaft noch ohne Punktverlust. Aufsteiger Fechenheim überraschte mit einem 4:0-Erfolg bei Kickers Offenbach und schob sich hinter Ockstadt (3:3 gegen Germania 94) auf Position drei der Tabelle.
Vatan Spor Bad Homburg - SG Ober-Erlenbach 0:2 (0:1). Den Bad Homburgern wäre ein erneuter Spielausfall sicherlich recht gewesen, denn ihre Vorstellung war alles andere als erbaulich. Die Gäste nutzten die Schwächen zum ersten Sieg. Zensner (44.) sowie Pfaff (65.) zeichneten sich als Torschützen aus.
1. FC Rödelheim - SV Steinfurth 0:1 (0:0). Das Tor des Tages erzielte Grimm in der 74. Minute. Die FC-Abwehr unterschätzte einen Flankenball und so schob Grimm das Leder unbedrängt über die Linie. Die beiden gleichwertigen Mannschaften prüften mehrmals die Stabilität des Aluminiumgestänges, unter anderen Grimm per Kopf (35.), Seidling mit einem Heber (41.) und der eingewechselte Klump (46. Minute).
FV Bad Vilbel II - SV Reichelsheim 5:0 (1:0). Bad Vilbel spielte nicht berauschend gegen die erschreckend schwachen Reichelsheimer. Lorenz bestach als dreifacher Torschütze (22./55./77.), des weiteren trafen Fernandez (50.) und Wrage (75.).
SV Nieder Weisel - SG Rotweiß Frankfurt II 0:4 (0:1). Rotweiß siegte dank Kahlhofen, der das Spiel im Alleingang entschied. Seine Treffer (13. und 80.) sorgten für die Vorentscheidung. Danach verwandelte er einen Foulelfmeter (82.). Cika erhöhte nach einem Konter auf 4:0 (84.). Die Ausgleichsmöglichkeiten des SV (69./72./78.) machte der hervorragend agierende Torhüter Hollenbach zunichte.
Germania Ockstadt - Germania 94 Frankfurt 3:3 (2:0). Ockstadt begann Erfolgversprechend. Eckl (18./40.) sorgte für den 2:0-Pausenstand. Germania kämpfte und kam nach dem Anschlußtreffer von Pokas (55.) durch Zitnik (70.) zum Ausgleich. Bönzl nutzte einen von Longitano an Ilic verursachten Elfmeter zum 3:2, ehe ein verünglückter Abwehrversuch von Janic im eigenen Netz landete (78.).
Kickers Offenbach II - Spvgg. Fechenheim 0:4 (0:1). Die Kickers verstrickten sich erneut in zu vielen Einzelaktionen. Dies nutzten die Fechenheimer und ließen den Ball ruhig durch ihre Reihen laufen. Die Vorteile münzten Gossmann (40.), Fröhlich (60.), Fischer (75.) und Hantusch (84.) in den 4:0-Auswärtserfolg um.
SG Rodheim - 1. FC Hochstadt 2:3 (1:0). Mitfavorit Rodheim stolperte über den kämpferisch starken Aufsteiger. Schmitt (36.) und Hoffmann mit einem Freistoß (60.) brachten die SG zwar zweimal in Führung, aber nachdem Krapf (46.) und Soare per Foulelfmeter (80.) egalisierten, sorgte Rottmeier (86.) kurz vor dem Ende der Begegnung für den entscheidenden Treffer. Hoffmann scheiterte mit einem Elfmeter an Torwart Schwäbig (55.).
Spvgg. Oberrad - Gemaa Tempelsee 6:0 (3:0). Eindeutige Angelegenheit in Oberrad: Sellig (24./43.) und Messinger (28.) schossen die 3:0-Pausenführung heraus. Dann traf der nach 52 Minuten eingewechselte Sauer gleich dreimal (53./56./79.). Torwart Hoheisel vergab das 4:0, als er einen Foulelfmeter nur an die Latte plazierte (82.).
FC Dietzenbach - FSV Bischofsheim 6:2 (4:0). Die klare Spielüberlegenheit ders FCD führte zum verdienten Sieg. Dreimal Knecht (25./36./44.) und zwischendurch Wenz (38.) trafen bis zur Pause. Xanthopoulous (50.) und Lavecchia (75.) erhöhten auf 6:2, Unachtsamkeiten erlaubten Simmon (FE/55.) und Schlundt (80.) die Gegentreffer. jpm
Für Deutschlands Leichtathletik-Nachwuchs ist die Saison noch längst nicht gelaufen. Eine Woche vor Beginn der Junioren-Weltmeisterschaften in Seoul wurden am Wochenende in Gelnhausen die nationalen Titelkämpfe ausgetragen. Für das bereits fest nominierte WM-Team stand dabei eine letzte Formüberprüfung im Vordergrund. Während die Teilnehmer der Laufdisziplinen vor allem am Samstag unter den naßkalten Witterungsbedingungen zu leiden hatten, gab es in den technischen Wettbewerben keinen temperaturbedingten Leistungsknick.
Ganz im Gegenteil. Der für die Mannheimer TG startende Ralf Kahles gewann nicht nur überraschend den Diskus-Wettbewerb (52,84 m), sondern erreichte in seiner Spezialdisziplin, dem Kugelstoßen, die Weltklasse-Weite von 18,51 Metern. Mit diesem Superstoß konnte der 18jährige Schwerathlet seinen Ambitionen für Seoul Nachdruck verleihen.
Von dieser Spitzenleistung positiv beeindruckt, schaffte auch die 20jährige Diskuswerferin Anja Gündler (OSC Berlin) ein hervorragendes Ergebnis. Mit 60,34 Metern markierte sie eine persönliche Jahresbestleistung und wurde damit souverän deutsche Junioren-Meisterin.
Darüber hinaus konnte auch ihr für Seoul qualifizierter Vereinskollege Sven Göhler im Wettbewerb über 110-m-Hürden für Furore sorgen. Nachdem der amtierende Junioren-Europameister bereits im Zwischenlauf mit 13,75 Sekunden brilliert hatte, rannte er im Endlauf in 13,83 Sekunden zum Sieg. Von den insgesamt 74 Südkorea-Fahrern konnte ansonsten nur noch die Leipziger Hochspringerin Manuela Aigner mit übersprungenen 1,87 Metern überzeugen.
Im zugigen Rund der Gelnhäuser Kreissportanlage wurde die Krise der ostdeutschen Leichtathletik offensichtlich. Unter den über 800 Teilnehmern aus 225 Vereinen rekrutierten sich lediglich 150 Nachwuchssportler aus den neuen Bundesländern. Diese rückläufige Entwicklung führt die Vize-Präsidentin des DLV, Ilse Bechthold (Frankfurt), auf zwei Hauptfaktoren zurück. Die "globale Umstrukturierung des gesamten Sportsystems" sowie "finanzielle Probleme in den Vereinen" schüfen gerade für den Nachwuchs ungünstige Voraussetzungen. Eine leichtathletische Kaderschmiede wie der SC Dresden habe zu DDR-Zeiten 30 hauptamtliche Trainer beschäftigt. Heute seien es gerade noch zwei, deren Existenz zudem mit der Fortdauer staatlicher ABM-Maßnahmen stehe und falle. Um den langsamen Niedergang der ostdeutschen Leichtathletik zu verhindern, soll vor allem im Jugendbereich westliche Unterstützung greifen. Das im Hinblick auf die Junioren-WM 94 ins Leben gerufene Projekt "Top 94" könne mit Lehrgängen, Vergleichskämpfen und finanzieller Unterstützung jedoch nur die gröbste Not lindern helfen. Für die Überwindung dieser sportlichen Talsohle könne gut und gerne ein ganzes Jahrzehnt veranschlagt werden, so Ilse Bechthold.
Weniger trübe gestaltete sich der Blick auf die aktuelle Doping-Diskussion. "Noch im vergangenen Jahr", so der Anti- Doping Beauftragte des DLV, Rüdiger Nickel (Hanau), "war es Athleten und Funktionären gleichermaßen unangenehm, über das Thema zu reden." Das habe sich jedoch geändert. So nahmen vor allem die Athleten kein Blatt mehr vor den Mund und fragten sich ungeniert, ob Leistungen wie die von Gwen Torrence überhaupt ohne "anaboles Aufbaufutter" zu bewerkstelligen sind. Auch wenn die Sportler mit guten Leistungen geizten, war diese neue Offenheit schließlich auch ein Gewinn. MARGIT REHN
RÖDELHEIM. Trist ist er, dunkel und abends menschenleer: der Rödelheimer Bahnhof. Viel geschrieben wurde auch schon über die S-Bahn-Unterführung: ein langer Gang, grau in grau, die Schritte hallen - Schreie auch. Doch kein Ton dringt nach außen. Wer in dem "Keller" überfallen, genötigt oder bedroht würde, hätte keine Chance auf Rettung, außer der Griff zur Notrufsäule gelänge. "Die Unterführung ist ein wahrer Alptraum", sagen vor allem Frauen.
Kürzlich war alles anders - nur für einige Stunden, aber die reichten den 50 Frauen aus Rödelheim, um den Bahnhof mit Leben zu füllen. "Wir wollen jene Räume beleben, die für Frauen sonst ein Angsttraum sind", sagte Heike Klamp (Frauenreferat). Anwohnerinnen des Stadtteils hatten gemeinsam mit Mitarbeiterinnen des Frauenreferats die Schalterhalle geschmückt, ein Bufett aufgebaut, Bänke und Tische aufgestellt und eine Fotoausstellung installiert.
Viermal hatten sich neun Hobby-Fotografinnen in Rödelheim auf den Weg gemacht, um unbeliebte und daher meist gemiedene Plätze im Stadtteil auszuleuchten. Unterm Titel "Angsträume - Lebensräume" zeigen die Schwarzweiß-Aufnahmen die dunklen Seiten des Stadtlebens: verwinkelte Hinterhöfe, dunkle Treppenhäuser, verbaute Tiefgaragen, Hauseingänge, Toreinfahrten.
Durch verstärkte Präsenz von Frauen im "öffentlichen Raum" erhoffen sich die Teilnehmerinnen eine stärkere soziale Kontrolle und mehr Sicherheit in der Stadt. "Frauen begleiten Frauen" heißt eine jüngste gestartete Aktion. "Viele Frauen gehen abends nicht mehr weg", sagte Heike Klamp, "weil die Angst vor Überfällen wächst". Damit diese Angst nicht zur Isolation führt, wollen Frauen zusammen Veranstaltungen besuchen. Dazu wurde auf dem Fest eine Liste ausgelegt, in die sich Interessenten mit Namen, Adresse und Telefon eintrugen.
Rödelheim an der Wand: auf einem vergrößerten Stadtplan konnten die Besucherinnen Orte und Straßenzüge markieren, die ihrer Meinung nach dringend baulich verändert werden sollten. Die Daten werden einer Gruppe Frankfurter Stadtplanerinnen überreicht, die solche planerischen Fehler am Dienstag, 15. September, 20 Uhr, an der Konstablerwache öffentlich zeigen wollen.
Auch ein Kulturprogramm hatten die Rödelheimerinnen organisiert: Anna Husfky-Winkler zeigte internationale Folkloretänze, Luisa Casuso Bauchtanz. Für fröhlichen Lärm sorgten die "Trommelfrauen", vier Percussionistinnen.
Nach fünf Stunden war der Zauber vorbei: die Bänke wurden abgeschlagen, die Wandzeitungen verstaut - und vom Erfolg beflügelt spielten die Veranstalterinnen mit dem Gedanken, die Deutsche Bundesbahn doch zu baulichen Veränderungen am öden Rödelheimer Bahnhof zu "inspirieren". tin
Schlagerspiel der Landesliga Mitte Noch gut bedient
Mit dem 1:3 sind die Unterliederbacher noch glimpflich davongekommen. Denn wenn ihr Torhüter Ettig nicht einen Glanztag gehabt hätte, wäre das halbe Dutzend voll geworden. Er wehrte zwei Elfmeter ab, als Gießens überragender Akteur Hallmann in der 7. und 58. Minute gelegt wurde. Jäger und D. Schäfer scheiterten an dem Frankfurter, der auch Schüsse des eminent gefährlichen Vollmer hielt. Vollmer und Hallmann waren nicht zu halten, weder von Rang, der ausgewechselt wurde, noch von Marin. Die beiden Gießener verstanden sich prächtig: Vollmer mit Rückpaß zu Hallmann - das war das 1:0. Glänzende Vorarbeit von Hallmann zu Vollmer - das war das 2:1. Und ein Alleingng des eingewechselten Jobst zum 3:1 zeigte die Grenzen der Frankfurter Vorstädter auf.
Die Abwehr, außer Ettig natürlich, spielte erschreckend schwach. Im Mittelfeld mühten sich Pohlenz und Hochheimer vergeblich, und die Sturmspitzen Fischer (sein Ausgleichstor verdankte er einem Torwartfehler) und Rank hatten bei der kompakten Gästeabwehr nichts zu lachen. "Man hat uns bei den letzten Spielen zu Unrecht hochgelobt", kommentierte Trainer Schießer die auch in seinen Augen verdiente Niederlage. HEINZ BERZ
Tore: 0:1 Hallmann (11.), 1:1 Fischer (30.), 1:2 Vollmer (71.), 1:3 Jobst (90.).
Schiedsrichter: Helfrich (Emshausen).
Zuschauer: 300.
Drogenpolitik: Exner schießt gegen Schoeler. . .
(Fortsetzung von Seite 13)
Kommentar der Grünen zum Vorgehen des Frankfurter OB: Statt des Briefs an die Umlandgemeinden, der dort "zur Verstimmung führte" (Popp), hätte von Schoeler ein Treffen mit den Nachbarkommunen organisieren müssen, um eine "gemeinsame Strategie" vorzubereiten. Die Kommunen rund um Frankfurt versuchen nach Einschätzung des stellvertretenden Fraktionschefs der Grünen eigene Hilfen für Drogenkranke aufzubauen, stehen aber noch weitgehend am Anfang. So brauche es etwa Fortbildungskurse für niedergelassene Ärzte, um die Mediziner für die Methadonvergabe zu schulen.
Exner hatte von Schoeler auch vorgeworfen, dieser setze sich "nicht genügend mit den Ursachen für den Drogenstandort Frankfurt auseinander". An der Duldung der offenen Drogenszene sei bisher in der Vergangenheit nie gerüttelt worden. "Genau das ist der Grund für unsere Initiative", sagte von Schoelers Referent Geissler. Die Beschaffungskriminalität sei durch das Zuschauen der Politiker in den zurückliegenden Jahren so angewachsen, daß sie heute bis zu 40 Prozent der Straßenraubdelikte in Frankfurt ausmache. Geissler beteuerte, die offene Drogenszene werde erst aufgelöst, wenn die Hilfsangebote wie etwa die Vergabe des Ersatzstoffes Methadon erheblich ausgebaut seien. Einen Zeitpunkt für diese Auflösung könne er nicht nennen.
Oberbürgermeister Exner hatte in seinem Schreiben auch darauf hingewiesen, daß es bei der Hilfe für Drogenabhängige eine "gewisse Arbeitsteilung zwischen Frankfurt und den umliegenden Kreisen und Städten" gebe. Exner: "Es ist also nicht so", daß Frankfurt mit dem Problem alleine fertig werden müsse. So nehme die Stadt Wiesbaden in ihr Methadon-Programm zum Beispiel auch Drogenkranke aus Frankfurt auf.
Für Referent Geissler war das neu: "Die Zahlen würden mich mal interessieren." Wiesbaden, behauptete Geissler, betreue in jedem Fall weniger Drogenabhängige aus Frankfurt als umgekehrt.
Exner warf der Stadt Frankfurt auch vor, sie habe im Gesundheitsausschuß des Hessischen Städtetages im März 1992 nur versprochen, mit den anderen Gemeinden der Region Kontakt aufzunehmen und das Thema gemeinsam zu beraten - geschehen sei nichts. Referent Geissler sagte dazu, nach seiner Kenntnis habe sich der Gesundheitsausschuß des Städtetages am 3. September, also erst in der vergangenen Woche, wieder mit dem Thema beschäftigt. Exners Schreiben an von Schoeler ist allerdings nach Geisslers Einschätzung vor dem 3. September abgeschickt worden.
Auch der Grüne Popp bestätigte, daß die Dezernentin für Frauen und Gesundheit, Margarethe Nimsch (Grüne), am 3. September im Gesundheitsausschuß aufgetreten sei. Womit sich das Gremium im Detail beschäftigte, blieb gestern offen.
Frankfurts SPD-Chef Pawlik kündigte eine Drogenkonferenz des SPD-Bezirks Hessen Süd an, deren Termin freilich noch nicht feststehe.
Wehren aus dem Westen und DRK Höchst probten den Ernstfall
Bereits nach vier Spieltagen verfügt in der Bezirksliga Friedberg kein Team mehr über eine makellose Bilanz, denn das Führungstrio mußte samt und sonders Federn lassen. Während Spitzenreiter Nieder-Florstadt durch ein torloses Remis gegen Dortelweil wenigstens noch einen Teilerfolg verbuchen konnte, setzte es für Nieder-Wöllstadt und Ilbenstadt doppelte Punktverluste.
SV Hoch-Weisel - SKV Beienheim 3:0 (2:0). Tore: Raab (Eigentor), Beier, Ludwig. Beste Spieler: Eiskirch, Linkmann (HW), Kindel, Hoffmann (B).
SV Nieder-Wöllstadt - VfR Butzbach 1:3 (1:2). Tore: 0:1 Meinecke, 1:1 Kraft, 1:2 Vivencio, 1:3 Schömann. Beste Spieler: Klein, Wagner (NW), Muth, Bingel (B).
KSV Bingenheim - VfR Ilbenstadt 1:0 (1:0). Tor: Freienstein. Beste Spieler: Perez, Stoll (B), Steppan, Braun (I).
TuS Rockenberg - FC Ober-Rosbach 1:5 (1:1). Tore: 0:1 Sangl, 1:1 Baier, 1:2 Schütz, 1:3 Sangl, 1:4 Schütz, 1:5 Jochum. Beste Spieler: Gogol, Stieler (R), Hindelang, Jochum (OR).
FC Kaichen - KSV Klein-Karben Res. 2:2 (2:1). Tore: 1:0 Strauch, 1:1 Turan, 2:1 Strauch, 2:2 Riemer. Beste Spieler: Kaiser, Heck (K), Stelz, Kobinger (KK).
FC Nieder-Florstadt - SC Dortelweil 0:0. Beste Spieler: Zimmer, Freitag (NF), Rogowski, Brück (D).
SV Ober-Mörlen - FSV Kloppenheim 1:0 (1:0). Tor: Schimpf. Beste Spieler: Thielmann, Müller (OM), Martinez, Presel (K). bo
Über 400 Pferde gingen am Wochenende beim Turnier des Reit- und Fahrvereins Niddertal in Berkersheim an den Start. 21 verschiedene Prüfungen waren angeboten, dabei stand neben der Dressur der Klasse M (Kür) das L-Springen mit Stechen im Mittelpunkt.
Nach dem weitgehend verregneten Samstag spielte am Sonntag endlich auch das Wetter mit: viele Zuschauer drängten sich um den Reitplatz und schauten bei den vielen Springprüfungen und bei der Dressur in der kleinen Reithalle und auf dem Dressurplatz zu. Doch nicht nur bewährte Reiter und erfahrene Pferde kämpften um die Pokale, auch der Nachwuchs hatte in Berkersheim eine Chance. In der Führzügelklasse konnten junge Pferdesportler bis zwölf Jahren zeigen, was sie in den Reitstunden gelernt hatten, und in der Spring- Pferdeprüfung wurden Nachwuchspferde gewertet.
Sportlicher Höhepunkt des Turniers war das L-Springen mit Stechen: 40 Reiter waren am Start um den Pokal der Stadt Frankfurt, gestiftet vom Schirmherr Andreas von Schöler. Dabei gewann Mario Glahe (Energie) aus Steinau vor Andrea Volker (Granessa) vom veranstaltenden Verein. In der Dressur der Klasse L siegte in der Abteilung 1 Petra Kreschek auf Marco, in der Abteilung 2 war Gabriele Henkel auf Egon die beste Reiterin. Bai.
Der FSV Lieblos übernahm durch seinen dritten Heimsieg in Serie die Tabellenführung in der Bezirksliga Gelnhausen. Die Gründauer setzten sich mit 2:0 gegen Neuenhaßlau durch. Auf Platz zwei fiel Germania Horbach zurück, die bereits am Freitag abend gegen Rothenbergen nicht über ein 1:1 hinauskam. Ihre ersten Saisonsiege feierten Neuses beim 1:0 in Wächtersbach, Eidengesäß beim 3:2 über Pfaffenhausen und Meerholz beim 3:1 in Hesseldorf. Die Partie Großenhausen gegen Haingründau fiel aufgrund der schlechten Platzverhältnisse aus.
Kassel - Gelnhausen 1:1 (0:1). Tore: 0:1 Caspar, 1:1 Kling. Beste Spieler: Göbig und Weitzel (Gelnhausen).
Wächtersbach - Neuses 0:1 (0:0). Tor: 0:1 Dammbruch. Beste Spieler: Heil, Schneeweiß (Wächtersbach), Martin und Dammbruch (Neuses).
Eidengesäß - Pfaffenhausen 3:2 (1:0). Tore: 1:0 Schöbl, 1:1 Eigentor Herzig, 1:2 Sinsel, 2:2 Bohländer, 3:2 Bohländer. Beste Spieler: Schelling, Bohländer (Eidengesäß), Bernd Christ (Pfaffenhausen).
Lieblos - Neuenhaßlau 2:0 (2:0). Tore: 1:0 Heil, 2:0 Reising. Beste Spieler: Bothor, Höfler, Heil (Lieblos), Kymlicka, Röder, Frettlör (Neuenhaßlau).
Hesseldorf - Meerholz 1:3 (0:0). Tore: 0:1 Kotevski, 1:1 Zierniak, 1:2 und 1:3 Giera. Beste Spieler: Brune (Meerholz).
Horbach - Rothenbergen 1:1 (1:1). Tore: 0:1 Wolfgang Kling, 1:1 Vonrhein. Beste Spieler: Müller und Wolfgang Kling (Rothenbergen). be
Mit dem knappen und auch etwas glücklichen 2:1 beim SV Fischbach verteidigte Viktoria Kelsterbach die Tabellenführung in der Bezirksliga Main-Taunus. Erster Verfolger ist die SG Kelkheim nach dem Sieg in Sulzbach, abgefallen ist dagegen der SV Flörsheim durch die Niederlage in Hornau. Der FC Eddersheim macht weiter Boden gut. Letzter ist nun der SV Zeilsheim durch die Niederlage im Derby bei der DJK.
VfB Unterliederbach - Alem. Nied 0:2 (0:1). Tore: beide Ingo Becker (43. und 78.). Bester Spieler: Becker (N).
SV Fischbach - Vikt. Kelsterbach 1:2 (0:1). Tore: 0:1 Rodler, 1:1 Metter, 1:2 Wenzel (HE). Beste Spieler: Janowske, Dirk Schmitt (F), Partenheimer (K).
DJK Zeilsheim - SV Zeilsheim 2:1 (0:0). Tore: 1:0 Stephan Zörb, 2:0 Tugay, 2:1 Pauli (FE). Beste Spieler: DJK geschlossen, Pauli, Yessil (SV).
SG Hattersheim - Germ. Weilbach 1:0 (0:0). Tor: Kraus (FE). Beste Spieler: Papazoglou (H), Launhardt (W).
FC Lorsbach - Germ. Okriftel 0:0. Beste Spieler: Maisch und Abwehr (L), TW Streck (O).
FC Eddersheim - SV Hofheim 5:0 (4:0). Tore: 1:0 Borrueco (14.), 2:0 Zobec (20.), 3:0 Kövari (24.), 4:0 Zobec (43.), 5:0 Kövari (FE). Beste Spieler: E geschlossen, Kosuch, TW Müller (H).
TuS Hornau - SV Flörsheim 2:1 (1:0). Tore: 1:0 Rieger (30.), 1:1 Schäfer (73.), 2:1 Eigentor Röder (86.). Beste Spieler: TW Haase (H).
FC Sulzbach - SG Kelkheim 1:2 (1:1). Tore: 0:1 Güttler (5.), 1:1 Schönherr (20.), 1:2 Stahl (91.). Beste Spieler: Leister, Ries (S), Güttler, Burger (K). wie.
Durch den 5:1-Erfolg bei der Spvgg. Neu-Isenburg übernahm Bayern Alzenau die Führung der Landeliga Süd. Klein-Karben bleibt nach dem 2:0-Sieg gegen Wolfskehlen auf dem zweiten Rang. Italia Frankfurt trennte sich 2:2 vom FC Erbach und rutschte auf den dritten Platz ab. Auch Mörlenbach und Griesheim gewannen ihre Spiele und bleiben damit in der Spitzengruppe. Klein-Krotzenburg ist weiterhin ohne Punktgewinn auf dem letzten Platz hinter Langenselbold und Ober-Roden.
Spvgg. Dietesheim - Spvgg. Langenselbold 2:0 (0:0). In dem temporeichen Spiel war Dietesheim zunächst die überlegene Mannschaft. Die Gastgeber waren läuferisch und technisch den Langenselboldern überlegen. Dennoch hatten die Gäste die beste Chance der ersten Halbzeit. Doch der Dietesheimer Torhüter Eisenhofer hielt den von Behr geschossenen Handelfmeter. Nach dem Wechsel waren die Spielanteile auf beiden Seiten verteilt. Nach dem 1:0 durch Runge bemühten sich die Gäste im Angriff und hatten manche gute Möglichkeit. Zehn Minuten vor Schluß mußte Kasselitz auf der Linie für den geschlagenen Torwart Eisenhofer retten. Das 2:0 durch Neutzler in der letzten Minute resultierte aus einem Konter der Dietesheimer.
Germania Ober-Roden - SV Mörlenbach 2:4 (0:2). Mörlenbach bleibt weiter auf Erfolgskurs. In der ersten Spielhälfte verlief die Partie recht ausgeglichen, mit Chancen auf beiden Seiten. Mörlenbach nutzte seine Möglichkeiten besser und ging durch Treffer von Meier und Hofmann mit 2:0 in Führung. Direkt nach dem Seitenwechsel erzielte Schallmeier den Anschlußtreffer, und kurz darauf konnte Groh ausgleichen. Ober-Roden bestimmte nun das Spielgeschehen, Mörlenbach zog sich zurück und hoffte auf Konterchancen. Den erneuten Führungstreffer für die Gäste erzielte Hofmann fünfzehn Minuten vor Schluß. Ober-Roden setzte alles auf eine Karte, brachte einen weiteren Stürmer, doch in der letzten Minute sorgte Schell nach einem weiteren Konter für die endgültige Entscheidung zum 2:4.
SV Bernbach - SGK Bad Homburg 4:0 (1:0). Lediglich im ersten Spielabschnitt konnten die Gäste mit den Bernbacher Angriffsbemühungen mithalten. Bernbachs Treffer zur Halbzeitführung wurde von Repp erzielt. Nach dem Seitenwechsel bewegte sich die Partie hauptsächlich in Richtung des Bad Homburger Tors, gelegentliche Konter brachten den Gästen nur wenig Verschnaufpausen. Repp schoß zwei weitere Tore; zunächst per Foulelfmeter kurz nach Wiederanpfiff der Partie, dann nach einem herrlichen Sololauf, bei dem er drei Abwehrspieler aussteigen ließ. Zwischenzeitlich hatte Bangert mit einem fulminanten 20-Meter- Schuß seinen erstes Saisontor erzielt.
TSV Wolfskehlen - KSV Klein-Karben 0:2 (0:1). In dieser mit hohem Tempo gespielten Partie hatte Klein-Karben spielerisch leichte Vorteile. Wolfskehlen hielt mit seiner Kampfstärke dagegen. Mai brachte die Gäste nach einer halben Stunde in Führung. Nach etwa einer Stunde Spielzeit ließ Klein-Karben etwas nach, Wolfskehlen hatte mehr vom Spiel und machte viel Druck auf das Tor der Gäste. Doch vor allem Vorstopper Walter und Torwart Stefan Hofer machten den Wolfskehler Angreifern schwer zu schaffen. Ein Konter kurz vor Spielende, bei dem Reuter einen Abwehrfehler der Gastgeber ausnutzte, brachte die endgültige Entscheidung für Klein-Karben.
Progres Frankfurt - SG Riedrode 4:0 (1:0). Die Gastgeber waren weitgehend die spielbestimmende Mannschaft. Riedrode konnte sich keine wirkliche Torchance erarbeiten. Erstmals in dieser Saison nutzte Progres die Chancen, die sie herausspielten, auch aus. Vier Tore hatten sie in den vier vorangegangenen Spielen insgesamt erzielt. Zweimal traf Mikolai (25. und 70. per Foulelfmeter), die weiteren Tore erzielten Karetic (55.) und Brkic (82.).
FC Erbach - Italia Frankfurt 2:2 (1:1). Von einem schönen Spiel konnte man wahrlich nicht reden. Zahlreiche gelbe Karten und Zeitstrafen in diesem kampfbetonten Spiel ließen keinen Spielfluß aufkommen. Die Gäste konnten ihrer Favoritenrolle gegen den FC Erbach nicht gerecht werden. Santostefano brachte Italia zunächst in Führung, den Ausgleich kurz vor der Pause erzielte Marco Roth, der sich bei einem Freistoß zunutze machte, daß die Mauer der Gäste völlig falsch stand. Nach einer Stunde sah Frenda von Italia Frankfurt wegen Nachtretens die rote Karte. Zaza brachte die Gäste durch einen Elfmeter wieder in Führung, und Erbach kämpfte um den Ausgleich. In der letzten Minute gab es einen Foulelfmeter für Erbach. Torhüter Radmacher, der von Werder Bremen kam, konnte zunächst parieren, doch im Nachschuß sorgte Gondolph für den Erbacher Ausgleichstreffer.
Spvgg. Neu-Isenburg - Bayern Alzenau 1:5 (1:2). Die erste Hälfte der Begegnung verlief recht ausgeglichen. Bereits nach acht Minuten brachte Naumann die Gäste in Führung, doch Bürkle konnte einige Minuten später ausgleichen. Alzenau ging durch ein Tor von Müller erneut in Führung. Nur wenig später vergab Radtke die beste Chance zum erneuten Ausgleich, als er einen Foulelfmeter verschoß. Eine Zehn-Minuten-Strafe für den Neu-Isenburger Hofmann war mit ausschlaggebend für den schnellen Treffer der Gäste nach dem Seitenwechsel. Neu-Isenburg konnte nun nichts mehr entgegensetzen, der Widerstand der Mannschaft brach regelrecht zusammen. Müller und Sever erzielten die abschließenden Tore.
Viktoria Griesheim - SG Klein-Krotzenburg 5:0 (2:0). Den Griesheimern genügte eine durchschnittliche Leistung zum deutlichen Sieg gegen den Tabellenletzten. Die Bemühungen der Gäste waren nicht durchschlagkräftig genug, um die Greisheimer Abwehr ins Wanken zu bringen. Rettig und Bierhals per Foulelfmeter trafen vor der Pause. Nach dem Wechsel sorgten Amandt, Pfeiffer und erneut Rettig für den 5:0-Endstand. -oli-
Kurz gemeldet
Heute Ortsbeirat 11 Der öffentliche Nahverkehr sowie die Verkehrsberuhigung in Riederwald und Fechenheim werden heute, Montag, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Riederwald Themen der Sitzung des Ortsbeirates 11 sein. Dem Gremium werden außerdem Magistratsberichte über die geforderten Kinderkantinen an Fechenheimer Schulen und die Verkehrssicherheit auf dem Radweg "Vilbeler Landstraße" vorliegen. Bergen-Enkheimer Ortsbeirat tagt Am Dienstag, 8. September, tagt der Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim) um 19.30 Uhr in der Stadthalle Bergen. Die CDU will sich für eine neue Streckenführung der Buslinie 43 und Verbesserungen an der Endhaltestelle der U-Bahn einsetzen; die SPD fordert ein LKW-Nachtfahrverbot in Enkheim sowie eine Verkehrsberuhigung der Siedlung "Hinter den Obergärten".Bezirksliga Offenbach Punkt erkämpft
Tabellenführer SG Rosenhöhe Offenbach erkämpfte in der Bezirksliga Offenbach bei Kikkers Obertshausen ein 2:2. Der SV Dreieichenhain holte im Derby in Langen ebenfalls einen Punkt (3:3). Die SG Götzenhain ließ dem BSC 99 Offenbach beim 6:1 keine Chance, ebenso wie die Spvgg. Hainstadt der Spvgg. Dietesheim II. Heusenstamm erkämpfte in Klein-Auheim den ersten Saisonpunkt und erzielte das erste Saisontor.
KV Mühlheim - SV Zellhausen 1:2 (0:1). Tore: 0:1 Hitzel, 1:1 Hirschl, 1:2 Hitzel. Beste Spieler: Fritsch (M), Hitzel (Z)
Alemannia Klein-Auheim - TSV Heusenstamm 1:1 (0:1). Tore: 0:1 Lather. 1:1 Cesari. Beste Spieler: Lather (H), Salg, Marburger (KA)
Spvgg. Hainstadt - Spvgg. Dietesheim 3:1 (0:0). Tore: 1:0 Reinhard, 2:0 Böhm, 3:0 Schlegel, 3:1 Knecht. Beste Spieler: Böhm, Schnur, Reinhard (H), Knecht, Habermann (D)
SG Götzenhain - BSC 99 Offenbach 6:1 (1:1). Tore: 1:0 Annouri, 1:1 Lorenz, 2:1 Annouri, 3:1 Valloz, 4:1, 5:1 Annouri, 6:1 Valloz. Beste Spieler: Annouri.
SSG Langen - SV Dreieichenhain 3:3 (1:1). Tore: 0:1 Hammerl, 1:1 Kahl, 2:1 Betz, 2:2 Großmann, 2:3 Lüderwald, 3:3 Rühl. Beste Spieler: Kahl (L), geschlossene Mannschaftsleistung (DE).
FV 06 Sprendlingen - Türk SV Neu-Isenburg 0:1 (0:1). Tor: 0:1 Hasan Tekin. Beste Spieler: Viola (S), geschlossene Mannschaftsleistung (NI)
Kickers Obertshausen - SG Rosenhöhe 2:2 (0:1). Tore: 0:1 Mazciek, 0:2 Rüger, 1:2 Beker, 2:2 Geier. Beste Spieler: Geier, Ries (O), Mazciek, Götz (R).
FC Offenthal- Susgo Offenthal wird am 16. September nachgeholt. app.
In der Bezirksliga Hochtaunus hatten die Stürmer ihre Schußstiefel geschnürt. 47 Treffer und einige dicke Überraschungen gab es am siebten Spieltag. So siegte zum Beispiel der Aufsteiger aus Schneidhain beim FC Inter Oberursel mit 2:0 Toren. Der SV Seulberg kam durch einen 3:2-Erfolg über den FC Oberursel zu seinem ersten Heimsieg. Das Spitzenspiel zwischen dem FSV Steinbach und der Spvgg.Bad Homburg endete 2:2 und der FV Stierstadt sorgte mit einem 8:0-Sieg bei der TSG Pfaffenwiesbach für den höchsten Erfolg des Tages.
SV Seulberg - FC Oberursel 3:2 (2:1). Tore: 0:1 Hohmann, 1:1 Jürgen Pflüger (Foulelfmeter), 2:1 Richter, 2:2 Hohmann, 3:2 Fey. Beste Spieler bei Oberursel Hohmann.
FSV Steinbach - Spvgg. Bad Homburg 2:2 (0:0). Tore: 0:1 und 0:2 Richter, 1:2 Hopp, 2:2 Selke. Beste Spieler bei Bad Homburg Richter.
TuS Weilnau - EFC Kronberg 5:2 (2:0). Tore: 1:0 Böff, 2:0 Roth, 2:1 Mondello (Foulelfmeter), 3:1 und 4:1 Hermann, 5:1 Böff, 5:2 Mondello. Besondere Vorkommnisse: Böff (Weilnau) verschießt Foulelfmeter. Rote Karten: Duhm (Weilnau), Bittner und Sliwinski (beide Kronberg) wegen Foulspiels. Beste Spieler bei Weilnau Roth, bei Kronberg Mondello.
FC Inter Oberursel - SG Schneidhain-Falkenstein 0:2 (0:1). Tore: 0:1 Pöschl, 0:2 Segner. Beste Spieler bei Schneidhain Segner.
FC Königstein - Usinger TSG 2:4 (2:1). Tore: 1:0 Meyer, 1:1 Favaro, 2:1 Schmied, 2:2 Aiello, 2:3 Leyendecker, 2:4 Pippinger. Beste Spieler bei Königstein Fischer, bei Usingen Dörr-Kling.
SG Hausen - TG Wernborn 1:4 (0:1). Tore: 0:1 Armbruster, 1:1 Maik Stephan, 1:2 Freddy Wanzke (Foulelfmeter), 1:3 Löffert, 1:4 Wolfram Baum. Beste Spieler bei Wernborn Armbruster.
DJK Bad Homburg - SCCP Bad Homburg 4:1 (1:0). Tore: 1:0 und 2:0 Essner, 2:1 Six (Foulelfmeter), 3:1 Port, 4:1 Albert. Beste Spieler bei der DJK Essner.
TSG Pfaffenwiesbach - FV Stierstadt 0:8 (0:2). Tore: 0:1 Knorr (Eigentor), 0:2 Janouschek, 0:3 Zerfass, 0:4 Weiß, 0:5 und 0:6 Zerfass, 0:7 Beutel, 0:8 Weiß.
Eintracht Oberursel - SC Weißkirchen 0:2 (0:0). Tore: 0:1 Pleines, 0:2 Pusec. Beste Spieler bei Weißkirchen Pusec.
Spvgg. Hattstein - FSV Friedrichsdorf 0:1 (0:1). Tor: 0:1 Reichert. Beste Spieler bei Friedrichsdorf Reichert. mar
Der 3:2-Erfolg beim SV Walsdorf befreite den Tabellenletzten der Bezirks-Oberliga Wiesbaden, die Spvgg. Hochheim, von großen Sorgen. Ein Sieg, der Aufwärtstendenzen verriet. Solche sind auch offenbar beim FC Schwalbach nach dem 3:1 gegen den FSV Winkel festzustellen. Sehr beachtlich auch das 2:2 des SV Hattersheim bei der SG Hünstetten.
SV Walsdorf - Spvgg. Hochheim 2:3 (2:2). In Walsdorf schien sich zunächst das Abdriften der Spvgg. Hochheim fortzusetzen. Bereits in der siebten Minute nutzte Frank Ochs ein Mißverständnis zwischen Swiatek und Schreiber zum 1:0, und fast ein Spiegelbild war das 2:0 nur sechs Minuten später, als Ochs den Abstauber spielte. Die Hochheimer aber zeigten Moral und kämpften sich bis zur Pause durch Tore von Edgar Krämer und Dieter Jänsch auf 2:2 heran. Als in der 51. Minute Dieter Jänsch zum zweiten Male zuschlug, war die Entscheidung gefallen, ließ sich die Spielvereinigung den knappen Vorsprung nicht mehr entreißen.
FC Schwalbach - FSV Winkel 3:1 (1:1). Es war ein hartes Stück Arbeit bis der Sieg der Schwalbacher unter Dach und Fach war. Geschockt von dem 0:1 von Arz (2.) lief bei den Gastgebern zunächst nicht viel zusammen. Die Winkeler blieben kontergefährlich, schlugen sich dann aber mit dem Foulspiel von Pala an Trümpelmann, das die rote Karte zur Folge hatte, selbst. Fortan gewannen die Schwalbacher Oberwasser, die noch vor der Pause durch einen Kunstschuß von Banic zum 1:1 kamen. Das 2:1 von "Atze" Rompel in der 57. Minute verhieß bei der Konter-Gefährlichkeit der Gäste nur relative Sicherheit. Erst Majuris 3:1 sechs Minuten vor dem Abpfiff machte die Fronten klar.
SG Hünstetten - SV Hattersheim 2:2 (1:1). Mit der Punkteteilung beim erklärten Hünstettener Meisterschaftsfavoriten hatte eigentlich niemand beim SVH gerechnet, zumal mit Bucik, Schwarz, Enders, Seckinger und Torwart Winterstein fünf Akteure von der Stammbesetzung ausfielen. Die Hattersheimer kämpften wie die Berserker und hatten um den überragenden Libero Andreas Horst eine Abwehr aufgebaut, die undurchdringlich schien. Darüber hinaus bewiesen Malina und Pest läuferische Qualitäten und waren auch die beiden Angriffsspitzen Antinac und Alvarez jederzeit auf Trab. Ralf Malinas Heber bedeutete das 0:1, das zwei Minuten danach (38.) Dieter Maurer nach Fehler des jungen Harm ausglich. Wawrock erhöhte (55.) auf 2:1 und dann verhalf ein ähnliches Torwart-Mißgeschick auf der Gegenseite den Hattersheimern durch Jorge Alvarez zum verdienten 2:2.
SG 01 Höchst 2 - TSG Wörsdorf 2:5 (0:2). Eine halbe Stunde lang war vom späteren Sieger im Höchster Stadtpark so gut wie nichts zu sehen. Mehrfach hatten die Gastgeber die Möglichkeit zur Führung, nur sie konnten sie nicht erzwingen. Dafür waren auf der Gegenseite die Wörsdorfer nach zwei schweren Abwehrschnitzer durch Novokmet und März erfolgreich. Nach der Pause sorgte Biehn sogar für das 0:3, ehe Gotthardt per Freistoß auf 1:3 verkürzen konnte. Dem 1:4 von Novokmet setzte Markus Braun das 2:4 entgegen, doch das letzte Wort hatte erneut der Gast mit dem 2:5 von Lars Hünerbein.
SG Hausen/Fussingen - FC Eschborn 3:2 (2:1). Eine Stunde lang war der FC Eschborn die sicherlich bessere Mannschaft in Hausen-Fussingen. In der 17. Minute ging er auch durch einen Beliaeff-Kopfball in Führung. Auszubauen aber vermochten die Gäste diese jedoch nicht. Im Gegenteil. Die Westerwald-Elf kam durch einen abgefälschten Jörg-Guckelsberger-Freistoß zum 1:1-Ausgleich und ging durch den fixen Schmiedl sogar in Führung. Das 3:1 (53.) durch Peter Guckelsberger kam bereits einer Vorentscheidung gleich. Nur Marc Bruchhäuser konnte mit einem Freistoßgeschoß noch einmal einschränken. -all-
Im Zeichen heftiger Kritik an den personellen Überlegungen von Bundestrainer Berti Vogts steht der Neuanfang der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach der Europameisterschaft in Schweden beim Länderspiel gegen Dänemark in Kopenhagen. Die Nominierung des Kaders für die Partie am Mittwoch um 19 Uhr hat erwartungsgemäß vielfältige Diskussionen ausgelöst, und Vogts wurde aus allen Ecken zum Teil massiv angegriffen. Allen voran der Verzicht auf den Frankfurter Mittelfeld-Regisseur Uwe Bein hat hohe Wellen geschlagen. Von Eintracht-Trainer Stepanovic bis zu neutralen Beobachtern der Bundesliga-Szene wurde die widersprüchliche Begründung des Vogts'schen Nein zu Bein mit Kopfschütteln zur Kenntnis genommen und dem Bundestrainer indirekt mangelnde Zivilcourage vorgeworfen.
Der Kernpunkt der Schelte: Einerseits könne er Bein nicht als einen der besten Bundesliga-Spieler bezeichnen, ihn dann jedoch im Gegensatz zu den bei seinem Amtsantritt genannten Leistungs-Prinzipien nicht für die Nationalmannschaft berücksichtigen. Der sonst immer zurückhaltende Bein machte denn auch aus seinen Unmut keinen Hehl: "Vogts sagte immer, für ihn gebe es keine jungen oder alten Spieler, sondern nur gute und schlechte. Ich zähle mich zu den guten, aber ich gehöre nicht zum Aufgebot und damit ist das Thema Nationalmannschaft für mich abgehakt." Der Bundestrainer habe damit selbst für klare Verhältnisse gesorgt, sagte Bein weiter: "Er will mich nicht mehr, offensichtlich bin ich ihm zu alt für die WM 1994 in den USA."
Und damit ist schon ein weiteres "heißes Eisen" angesprochen, denn zumindest Kapitän Lothar Matthäus ist älter als Bein und seine Zukunft nach seinem Kreuzbandriß vorerst ungewiß. Ungeachtet aller spielerischen Brillanz und der "tödlichen Pässe" von Bein scheint Vogts von dessen Fähigkeiten auf internationalem Parkett nicht vollends überzeugt zu sein. Fehlende Schnelligkeit und im Vergleich mit Matthäus weitaus geringere Erfahrung im Nationaltrikot scheinen dafür ausschlaggebend. Ungeachtet dessen ist die Position des Bundestrainers auch deshalb angreifbar, weil überzeugende Alternativen nicht vorhanden sind. So könnte das quantitativ vorhandene, aber qualitativ bei der EM nicht überzeugendem Überangebot an Führungspersönlichkeiten im Mittelfeld auf Dauer zu einem Konflikt-Potential werden. Sicherlich spielen dabei auch die Namen von Möller und Sammer eine Rolle. Während sich der Ex-Frankfurter Möller bisher darüber ausgeschwiegen hat, daß er keine Einladung zum DFB-Kader erhielt und außerdem bei seinem neuen Arbeitgeber Turin bisher nichts Überragendes bot, kritisierte Sammer sein Fehlen in Dänemark. Er warf Vogts mangelndes Fair-play vor, weil er die Spieler immer wieder dazu auffordere, Konflikte nicht in den Medien auszutragen, er jedoch selbst die Nominierung des Kaders für Kopenhagen ausschließlich aus den Zeitungen erfahren habe. Vogts konterte wiederum, daß er nach Sammers Umzug nach Italien von ihm ebenso wie von Möller noch nicht einmal dessen neue Telefonnummer erhalten habe. Die Argumente beider Seiten zeigen, wie verhärtet die Fronten sind, weil der Bundestrainer von der Leistung und vom Verhalten der beiden Mittelfeldakteure bei der EM in Schweden enttäuscht war. "Sammer glänzt nur durch Schlagzeilen, wenn er nicht spielt. Wenn er nach Italien wechselt und sich bei uns nicht meldet, ist das eine Ungehörigkeit. Selbst wenn das nicht die Sache des Trainers ist, habe ich ihm trotzdem hinterhertelefoniert - aber leider vergeblich."
Vor dem Abflug nach Kopenhagen fiel darüber hinaus eine Entscheidung in der zuletzt heftig diskutierten Torwartfrage: Andreas Köpke wird am Mittwoch im Tor stehen, Illgner wird zuschauen. Doch nicht nur deshalb wird die Leistung der Abwehr mit größtem Interesse verfolgt werden - auch ob der erstmals als Libero vorgesehene Buchwald das Vertrauen rechtfertigen kann. Reuter, Helmer und der nach seinen überzeugenden Leistungen als neuer Bayern-Abwehr-Chef allerdings fürs Mittelfeld nominierte Thon sind mögliche Alternativen, während sich die Chancen des Frankfurters Binz kurzfristig erheblich verschlechtert haben und langfristig sogar Matthäus als neuer "letzter Mann" gehandelt wird.
Nach der Ankunft in Kopenhagen wurde ein weiteres Problem in Angriff genommen: Die zu Bayern-Zeiten zerstrittenen Effenberg und Thon wurden von Vogts zu einer Aussprache gebeten. Vogts: "Die Nationalmannschaft ist keine Spielwiese für solche Streitigkeiten. Wenn sie das fortführen, fliegt der eine nach München und der andere nach Florenz zurück, und dort bleiben sie dann."
In der Bezirksliga Darmstadt, Gruppe West, behauptete der SV Darmstadt 98 II durch den 4:0-Erfolg bei Schlußlicht Gräfenhausen die Tabellenspitze. Punktgleicher Zweiter bleibt der weiterhin in prächtiger Form aufspielende SV Klein-Gerau, der in Langen knapp gewann.
FC Langen - SV Klein-Gerau 1:2 (1:0). Tore: 1:0 Bartel, 1:1 Hackfort (Eigentor), 1:2 Engermann (FE).
Eintracht Rüsselsheim - Opel Rüsselsheim 1:1 (1:0). Tore: 1:0 Sommer, 1:1 Zizek. 500 Zuschauer.
In der Bezirksliga Darmstadt, Gruppe Ost, führt trotz der Niederlage in Beerfelden Hassia Dieburg weitherin die Tabelle an, hat jedoch bereits ein Spiel mehr absolviert. Die siegreichen Mannschaften aus Münster, Groß-Zimmern und Viktoria Urberach bleiben dem ersten auf den Fersen. Weiterhin ohne Sieg sind dagegen noch immer Reinheim, Lengfeld und TSV Höchst, der bei FC Eppertshausen deutlich das Nachsehen hatte.
SV Beerfelden - Hassia Dieburg 2:0 (2:0). Tore: Hartmann, Weber (FE).
FV Eppertshausen - TSV Höchst 4:2 (2:0). Tore: 1:0 Lempe, 2:0 Weiß, 3:0 Schweighardt, 3:1 Kretschmer, 3:2 Trautmann (FE), 4:2 Weiß.
SV Münster - TG Ober-Roden 2:1 (2:1). Tore: 1:0 Weidner, 1:1 Emig, 2:1 Grießmann. Rote Karten für Madau (75./M.) und Stork (87./OR).
Viktoria Urberach - Viktoria Aschaffenburg II 6:1 (1:0). Tore: 1:0 Huder, 2:0 Rosenthal, 3:0 Speck, 4:0 Dutine, 5:0 Fenn, 5:1 Wachsmann, 6:1 Göth.
SV Reinheim - KSV Urberach 1:2 (1:0). Tore: 1:0 Türk, 1:1 B. Kuhl (FE), 1:2 Gasademir. ka
Bequeme und schnelle, saubere und sichere Bahnen und Busse haben Hamburgs Stadtväter den Einwohnern und Pendlern versprochen, um sie aus dem Privatwagen zu locken. Doch die Realisierung dieser Umweltvision kommt im Kostenalltag nur schleppend voran. Finanziellen Schub soll die für 1994 angepeilte Nahverkehrsabgabe bringen; eine weitere unverhoffte Geldquelle erschließt sich durch die rapide zunehmende Zahl von Job-Tickets im Großkunden-Abonnement vieler Firmen. Vor allem die Gewerkschaften machen hier Druck. Ein Querschläger kam freilich jetzt aus Bonn: Der Bau von 45 modernen S-Bahn-Zügen für die Hansestadt - Kosten etwa 450 Millionen Mark - wurde auf Eis gelegt.
Zwar möchte die Bundesbahn ihre defizitäre Hamburger Tochter im Zuge der von Verkehrsminister Günther Krause geplanten Reform gern verscherbeln und sich keine neuen Lasten aufhalsen. Andererseits besteht an der Elbe wenig Neigung, nach "jahrelanger Vernachlässigung der S-Bahn durch den Bund", so Bürgermeister Henning Voscherau, in die Bresche zu springen. An Kauf denkt er überhaupt nicht, Bonn müsse schon noch was drauflegen.
Denn finanziell ist die Millionenstadt durch jährliche Nahverkehrszuschüsse von etwa 400 Millionen am Ende der Fahnenstange. Bereits beschlossen sind 21 moderne U-Bahnen für die stadteigene Hochbahn AG (HHA), neue Schnellbuslinien, über 100 behindertenfreundliche Niederflurbusse, mehr Busfahrspuren, knapp 15 Millionen Mark für mehr Sicherheit und Sauberkeit - und womöglich sogar zwei neue Linien der bereits vor anderthalb Jahrzehnten abgeschafften Straßenbahn. Die bisherigen Anstrengungen brachten zumindest einen Achtungserfolg. Im ersten Halbjahr 1992 stieg die Zahl der Fahrgäste des gesamten Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) um 3,5 Millionen.
Nun könne man, kündigt HVV-Direktor Martin Runkel an, 20 Millionen in verbesserten Service stecken. Dazu gehören 70 weitere private Sicherheitskräfte für die S-Bahnen, was mit rund acht Millionen zu Buche schlägt; bislang haben hier 80 Bahnpolizisten Wache geschoben. In den U-Bahnen paßten 30 HHA-Leute auf - sie sollen um 45 Mann verstärkt werden.
Einen Fahrgastschub verschafften dem HVV Dauerkarten und Großkunden-Abos (GKA) vieler Unternehmen für ihre Beschäftigten. Am 1. August nutzten 32 große Firmen die Möglichkeit, günstige Job-Tickets an ihr Personal zu verkaufen. So bekamen mehr als 32 000 Arbeitnehmer Monatskarten mit einem Preisnachlaß von etwa 50 Mark. Einige Betriebe legen aus eigener Kasse 20 bis 30 Mark drauf; der Arbeitnehmer selbst hat dann nur noch 55 bis 65 Mark zu berappen. Die Condor-Versicherung übernimmt sogar noch diesen Teil.
Zu den GKA-Kunden gehören zum Beispiel der Otto-Versand und die Volksfürsorge, der Kaufhof und Tchibo, die Pro- Verbraucher-Handelsgesellschaft und die Allianz, neuerdings auch die Hansestadt selbst (Staatsdiener haben für die Karte 85 Mark hinzulegen) und die Deutsche Airbus. Besonders engagiert hat sich die Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV): Fast alle großen Hamburger Geldinstitute und Versicherungen haben ein GKA oder bereiten es vor. Der örtliche HBV-Vorstand denkt an eine tarifliche Verankerung des Job-Tickets, Gewerkschaftssekretär Hinrich Feddersen rechnet fest mit einer Konkretisierung in den nächsten zwei Jahren. Und HVV- Mann Runkel möchte bis Ende 1992 weitere 40 000 GKA-Kunden begrüßen.
Dieser Aufschwung allein kann allerdings Hamburgs Bahnen und Busse nicht aus den Miesen steuern. Deshalb hat der Senat die Nahverkehrsabgabe im Visier, die bei Pendlern kassiert werden soll und attraktiveren Fahrpreisen sowie den genannten Verbesserungen zugute kommen könnte. Das jedenfalls sichert Finanzsenator Wolfgang Curilla zu. Die regierenden Sozialdemokraten teilen keineswegs die von der oppositionellen CDU vorgetragene Ansicht, wonach die Abgabe "weder sinnvoll noch machbar, aber rechtlich bedenklich und eine zweite Kraftfahrzeugsteuer" sei.
Schützenhilfe erhielt die Hamburger SPD auch von der Landesregierung in Kiel, die eine derartige Abgabe in Ballungsräumen als unumgänglich einstuft. Sie brächte jedoch auch mehr Bürokratie, vor allem, wenn die im eigenen Auto anfahrenden Pendler herausgepickt werden müßten - bevor ihnen als Bonbon vielleicht die Abgabe auf eine HVV-Karte angerechnet wird.
Mit dem Umdenken und Umstellen haben Autofahrer auch so ihre Probleme. Seit Ende 1991 bot die PS-Lobby ADAC ihren mehr als 600 000 Mitgliedern in Hamburg per GKA ein Vierteljahres-Netzticket des HVV für 264 (Normalpreis etwa 480) Mark an, allerdings nur über Visa-Kreditkarte abbuchbar. Das Echo war enttäuschend, wissen HVV und ADAC-Sprecher Alfred-Max Dörfler, "die Aktion ist eingeschlafen".
HANS JÜRGEN NORDHOFF
Protestaktionen gegen Infostände der rechtsextremen Gruppe "FWF" auf dem Liebfrauenberg und gegen das NPD-Büro in der Weißfrauenstraße 1 führten bei den Tagen der offenen Tür dazu, daß sechs Demonstranten festgenommen wurden.
Im Römer präsentierte sich am Samstag die NPD-Fraktion mit dem Slogan "Asylanten in Frankfurt". Schon von 9.45 Uhr an zogen 25 Demonstranten mit Transparenten "Gegen Nazis" vor den Eingang des NPD-Büros. Polizeibeamte ließen die Linken nicht ein, weil - so Flugblätter - die Versammlung gestört werden sollte. Als rechte Besucher am Zutritt gehindert wurden, drohte die Polizei den Demonstranten Personalienfeststellung an.
Darauf entfernten sie sich in kleinen Gruppen. Wie Polizeisprecher Karlheinz Wagner schilderte, befand sich unter ihnen auch eine Gruppe von fünf jungen Männern, die in einem Auto mit Mainzer Kennzeichen angereist und aufgefallen waren, weil sie Schlagwerkzeuge trugen. Sie waren im Getümmel der Zeil zunächst entkommen. Nun wurden sie am Liebfrauenberg festgenommen. Dabei wurden ein Würgeholz (Nun Chaku) und ein Schlagstock sichergestellt.
Die Polizei beschlagnahmte um 12.30 Uhr bei zwei jungen Männern in grünen Bomberjacken, die zum Stand der Rechten gehörten, einen Alu-Baseballschläger und eine geladene Tränengas-Pistole.
Um 12.55 Uhr wurde ein 16jähriger Türke festgenommen, weil er an einem anderen Stand der Rechten in der Nähe ein Transparent abgerissen hatte.
Bis 14 Uhr harrten vor dem FWF-Stand etwa hundert Demonstranten aus und riefen "Nazis raus". Die Lage beruhigte sich, als starker Regen einsetzte.
Der AStA der Universität kritisierte jetzt in einer Erklärung, die Polizei habe "nach Absprache mit den Rechtsextremisten als Türsteher fungiert und die Besucher für sie aussortiert". ric
In der Bezirksoberliga Darmstadt konnte als einzige Mannschaft der Spitzengruppe nur die SKV Mörfelden (3:2 gegen TSV Neustadt) doppelt punkten und führt nach drei Siegen infolge (und einem Spiel weniger) die Tabelle an. Mit Punkteteilungen endeten die Spitzenspiele zwischen den jeweils punktgleichen Mannschaften: VfB Groß-Gerau und Germania Pfungstadt sowie TSV Pfungstadt und FCA Darmstadt.
SV Bischofsheim - TS Ober-Roden 1:1 (1:1). In einem beiderseits enttäuschenden Spiel erarbeiteten sich beide Mannschaften keine nennenswerten, zwingenden Torchancen. Bauer (6.) hatte die Gäste in Führung gebracht, Conradi (12.) ausgeglichen. Pech für Ober-Roden, daß Eyßen einen Foulelfmeter und damit den möglichen Sieg vergab.
SG Arheiligen - TSV Trebur 0:2 (0:1). Gegen die spielerisch gefälligen Gäste hatte die diesmal im Mittelfeld schwache SGA wenig entgegenzusetzen. Erst in der Schlußphase drängte Arheiligen, das durch Lerch (30.) und Fiore in Rückstand geraten war, auf den Anschlußtreffer. Dreimal zehn Minuten spielten die Gäste aufgrund von Zeitstrafen in Unterzahl. Die besten Spieler der Gäste waren die Torschützen. Bei Arheiligen gefielen Heck und Schleidt.
VfR Groß-Gerau - Germania Pfungstadt 1:1 (1:1). 15 Minuten gefiel die Germania mit dem besseren Spielaufbau, dann führte die erste Groß-Gerauer Chance überraschend zur Führung durch Geißenhof (15.). Der weitgehend harmlose Pfungstädter Sturm erspielte keine nennenswerte Chance, erst ein Foul des Groß- Gerauer Torhüters Wölter (an Krömmelbein) führte zu einem Elfmeter, den Agbemaniole verwandelte. Infolge dieser Aktion sah Wölter auch die Rote Karte. Kurz darauf schied zudem Martiny aus, was zu einer weiteren Schwächung des Groß-Gerauer Sturms führte. Gute Noten verdiente sich Ersatztorhüter Kekule.
SKV Mörfelden - TSV Neustadt 3:2 (1:1) Mörfelden tat sich lange schwer gegen die gleichwertigen und einsatzfreudigen Gäste. Erst in der Schlußphase fiel durch Sanchez in der 80. Minute die Entscheidung. Zuvor waren Döll (12., 67.) für die SKV sowie Boll (14.) und Weber (52.) erfolgreich gewesen. Habl, Kattermann und Döll (M) sowie Schwinn und Weber gefielen am besten. - Raunheim spielfrei. ka
Montag, 7. September
Literatur Literaturbüro, Waldschmidtstr. 4: 20 Uhr, "Literatur Ost-West".
Vorträge / Diskussionen
Humanistische Union: 20 Uhr, Diskussion "Wohnungseigentümer oder obdachlos? Wie geht es weiter mit der Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentum?"; Presseclub, Saalgasse. Katholischer Frauenbund: 18 Uhr, Vortrag "Das Engagement der Frauen im Prozeß der Einigung Europas"; Haus der Volksarbeit, Eschenheimer Anlage 21. Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Bridge-Nachmittag, Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248; 14 Uhr, Kegelnachmittag, Ginnheimer Turnhalle.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Montag, 8.30 Uhr, bis Dienstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Riedhof, Sachsenhausen, Mörfelder Landstraße, 195 a, Tel. 6 31 38 38; Brock'sche Apotheke, Berger Straße 38, Tel. 44 24 35; Franziskus-Apotheke, Eschersheimer Landstraße 144, Tel. 59 16 23; Hessen-Apotheke im Gallusviertel, Frankenallee 169-171, Tel. 73 08 00; Mainkur-Apotheke, Fechenheim, Alt- Fechenheim 79, Tel. 41 17 87; Main-Taunus-Apotheke, Main-Taunus-Zentrum, Tel. 31 94 77 (nur bis 23 Uhr); Merkur-Apotheke, Heddernheim, Heddernheimer Landstraße 27, Tel. 57 14 33; Paracelsus-Apotheke, Bockenheim, Schloßstraße 81, Tel. 77 53 81; Schwarzbach-Apotheke, Alt-Schwanheim 10, Tel. 35 52 59; Spitzweg-Apotheke, Bornheim, Berger Straße 296, Tel. 45 22 96; Stoltze-Apotheke, Goethestraße 9, Tel. 28 12 19; Taunusblick-Apotheke, Zeilsheim, Pfaffenwiese 53, Tel. 36 27 70. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265, und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. Annette Wachhaus-Chilcott, Offenbacher Landstr. 263, Tel. 65 27 99, Tel. 65 71 80 (privat); danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01-4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.Bezirksliga Büdingen Eichenauer in Form
Erster Spielausfall in der Bezirksliga Büdingen: Das Kefenroder Lokalderby TV Kefenrod gegen SG Bindsachsen wurde am Freitag abend wegen heftiger Regenfälle abgesetzt und soll am 16. September (19.30 Uhr) nachgeholt werden. In Galaform: Mathias Eichenauer. Der Spielertrainer des VFB Höchst schoß beim 5:0- Sieg gegen Schotten drei Tore in Folge. Im Schlager des Tages besiegte Spitzenreiter SV Mittel-/Nieder-Seemen den Topfavoriten SV Calbach vor 350 Zuschauern mit 3:0. Nicht nur Calbach, sondern auch der VfR Hainchen (0:2 gegen Düdelsheim) findet sich überraschend im Tabellenkeller wieder.
SC Viktoria Nidda - FC Alemannia Gedern 0:1 (0:0). Tor: 0:1 Appel (47.). Beste Spieler: Nies (N) sowie Hensel, Lopez (G).
VfB Höchst - Blau-Weiß Schotten 5:0 (2:0). Tore: 1:0 Roschel, 2:0, 3:0 und 4:0 alle Eichenauer, 5:0 Wrona. - Beste Spieler: Schneider, Wenzel (H) sowie Torwart Luft und Eberheim (S). - Besonderes Vorkommnis: Nazarenus (H) schoß in der 65.Minute einen Foulelfmeter über das Tor.
Sportfreunde Oberau - Rohrbacher SV 2:4 (0:0). Tore: 0:1 Oliver Schäfer, 1:1 Schaller, 1:2 Steffen Schäfer (FE), 1:3 Oliver Schäfer, 1:4 Reich, 2:4 Schaller. - Beste Spieler: Wörner, Handschke (O) sowie Oliver und Steffen Schäfer (R).
SV Mittel-/Nieder-Seemen - SV Calbach 3:0 (2:0). Tore: 1:0 und 2:0 Deckenbach, 3:0 Silberling. - Beste Spieler: Döll, Deckenbach (MNS) sowie Scholz und Stroh (C).
VfR Hainchen - Phönix Düdelsheim 0:2 (0:1). Tore: 0:1 Sommer (FE), 0:2 Matthäus. - Beste Spieler: Gerhardt (H) sowie Sommer und Volz (D).
1.FC Rommelhausen - SG Steinberg/Glashütten 4:4 (0:2). Tore: 0:1 Unger, 0:2 Ritzel, 1:2 Mohr, 2:2 Jochen Kuntz, 3:2 Andreas Kuntz, 5:2 Soudaki, 4:3 Tischler (FE), 4:4 Margraf (Eigentor /90.). - Beste Spieler: Adelsbach, Handschke (R) sowie Ritzel und Unger (SG).
SV Orleshausen - VfR Ulfa 0:1 (0:1). Tor: 0:1 Hohmeier (10.). - Beste Spieler: Torwart Mann und Majcan (U). hdp
Die Bundesliga-Handballerinnen des PSV Grünweiß Frankfurt zeigten sich beim internationalen Turnier in Sindelfingen von ihrer starken Seite: Das Team von Cheftrainer Volker Ligges wurde erst im Finale vom GUS-Spitzenklub SKA Minsk mit 15:20 (12:7) gebremst. Bis zur Pause bahnte sich eine große Überraschung an, denn die Frankfurterinnen führten nach beeindruckender Leistung von Torfrau Michaela Geiger sowie der Ex-Nationalspielerinnen Hanne Koch und Liane Voge mit fünf Treffern Unterschied.
Die dünne Spielerinnendecke sorgte jedoch für ein rapides Nachlassen nach dem Wechsel, das die Spielerinnen aus Minsk rigoros ausnutzten. Da auch die aus Leipzig verpflichtete Sabine Quednau verletzt ausschied, denkt Ligges laut über Verstärkungen nach. In den Gruppenspielen besiegten die Grünweißen Straßburg (15:11) und Windhuis (14:9), verloren jedoch mit 10:13 gegen Vilcea. Im Semifinale behaupteten sich die Frankfurterinnen gegen den Gastgeber und Bundesligarivalen VfL Sindelfingen mit 13:10. In den fünf Turnierspielen war die 97fache Internationale Hanne Koch mit 22 Treffern Frankfurts beste Werferin. Heike Goslar (19) und Ursula Unvericht (10) sowie Liane Voge und Andrea Wiegand (je 7) erfüllten auf diesem Gebiet ebenfalls ihr Soll. hdp
Der TV Gelnhausen mußte nach seiner 16:18 (8:9)-Niederlage im Plazierungsspiel gegen Eintracht Wiesbaden (ebenfalls 2. Handball-Bundesliga Süd) beim Turnier des TV Lützellinden mit dem vierten Rang zufrieden sein. Sieger wurde der TV Hüttenberg. Gelnhausen hatte im Semifinale gegen Hüttenberg knapp mit 17:19 (9:9) den Kürzeren gezogen und zeigte vor etwa 500 Zuschauern auch gegen Wiesbaden nur in der Abwehr eine starke Vorstellung. Ausgerechnet der letztjährige Gelnhausener Christoph Klotz (7/3) erwies sich bei Wiesbaden als erfolgreichster Werfer.
Beim TVG trat Gabriel Marian (5/4) als starker Siebenmeter-Schütze in den Vordergrund, warfen Coors, Schaeffter, Maslanka und Gyöngyösi im Gleichschritt jeweils zwei Tore.
Überragender Spieler beim Verlierer war Torwart Helge Bretschneider, der sich auch gegen Hüttenberg eine Bestnote verdiente. Im ersten Gruppenspiel gegen Lollar (27:19) stand hingegen sein Vertreter Martin Malik zwischen den Pfosten. hdp
Buchonia Flieden setzte sich nach dem 2:2 am Mittwoch gegen die SG Bad Soden/ Ahl und dem 2:0 am Sonntag gegen Hermannia Kassel an die Spitze der Landesliga Nord. Germania Fulda zeigte sich vom 2:4 in Gilsa-Jesberg gut erholt und siegte mit dem gleichen Resultat gegen den Hünfelder SV. Die SG Bad Soden/Ahl zeigte nach dem Remis in Flieden auch beim KSV Hessen Kassel (1:0) Auswärtsqualitäten und verbesserte sich auf Rang vier.
KSV Hessen Kassel II - SG Bad Soden/Ahl 0:1 (0:0). Aus einer massierten Abwehr heraus verdiente sich die Spielgemeinschaft im Auestadion beide Punkte. Abwehrspieler Berthold Jäckel (55.) erzielte nach gescheiter Vorarbeit von Mike Gaul, der das Leder über links geschickt zum freistehenden Mitspieler paßte, das Tor des Tages. Die kompakte Abwehr vor dem sicheren Torwart Lauterbach und Spielertrainer Richard Nix, der als umsichtiger Libero agierte, ließ gegen die harmlose Oberliga- Reserve nichts anbrennen. Auch die Drangperiode in den letzten 20 Minuten brachte die Sodener selten in ernsthafte Gefahr. Bei Kontern vergab der kräftig ackernde Gaul (64./77.) sogar noch einen höheren Sieg. hdp
Bereits am Freitag wurde in der Bezirksoberliga Frankfurt-Ost das Spiel FSV Bad Orb gegen Germania Niederrodenbach (wegen Regens) abgesetzt; wegen einer Leichtathletikveranstaltung fiel ebenso das Treffen SV Birstein gegen Hanau 93 aus. In den übrigen sieben Spielen gab es vor über 1700 Zuschauern die Rekordquote von 40 Treffern sowie zwei Platzverweise gegen Brendel (Roth) und Kuvvet (Ober-Seemen).
FSV Ravolzhausen - FC Teutonia Hausen 2:2 (0:2). Der Gast war technisch überlegen und sah bis zur Pause durch zwei Henderkes-Tore (5./42.) wie der sichere Sieger aus. Der eingewechselte Rücknagel (75.) und Unglücksrabe Engelmann per Eigentor (85.) bescherten den Neubergern den glücklichen Teilerfolg. Tkaltschewitsch (Wünsch rettete auf der Linie) und Jung (Lattenunterkante) vergaben nach dem 2:0 den sicheren Sieg. Alvarez und Elverfeld imponierten beim FSV.
Sportfreunde Seligenstadt - Spvgg. Weiskirchen 6:1 (3:0). Im Offenbacher Kreisderby herrschte Einbahnstraßen-Fußball vor. Die Sportfreunde hatten in Huth (3) und Ott (1) ihre tragenden Säulen. Auch Reuter und Libero Krapp gefielen. Klein und Schramm sowie Kraske (W) schossen die übrigen Tore, Agnetelli (W) scheiterte mit einem Elfmeter an Torwart Beyer.
SG Nieder-Roden - TSV Höchst 5:1 (3:0). Der Landesliga-Absteiger beherrschte den sehr defensiv eingestellten Aufsteiger nach Belieben. Dieser fabrizierte unter Mithilfe von Schildbach aus dem Gewühl heraus ein frühes Selbsttor (8.), welches Rössner (41.) und Paul (45.) bestätigten. Wiederum Paul (68.) gelang das 4:0; im Gegenzug verwandelte Gästekeeper Klonnek einen Strafstoß zum Gegentor. Dries (81.) besorgte den Endstand.
TSV Lämmerspiel - Germania Bieber 4:4 (1:3). Im Nachbartreffen steuerte Bieber vor 250 Zuschauern einem sicheren Sieg entgegen, aber selbst die schnelle 3:0-Führung durch Monetti (12.), Ehlert (13.) und Simmer (16.) reichte nicht zum doppelten Punktgewinn aus. Dacic (43./70.) und Beheim (51./FE) glichen aus. Kissler (73.) brachte den Gast erneut in Führung, Kaminski (78.) erzielte in Unterzahl (Zeitstrafe gegen A. Reinhard) den späteren Endstand.
SG Bruchköbel - VfB Oberndorf 2:2 (2:1). Bereits nach acht Minuten führte die SGB mit 2:0 durch Bieber (2.) und Kosch. Mit dem Anschlußtreffer durch F. Kleespies (17.) legten die Jossgrunder ihre Scheu ab und kamen im Schlußspurt nicht einmal unverdient durch Lingenfelder (82.) zum Remis. Schiedsrichter Krause (Darmstadt) zeigte acht gelbe Karten und sprach die Rekordzahl von sieben Zeitstrafen aus.
SV Melitia Roth - KSG Ober-Seemen 1:1 (1:1). Der Gastgeber bescheinigte Schiedsrichter Doll (Jügesheim) die Note mangelhaft. Vor 350 Zuschauern rückte sich der Unparteiische ihrer Meinung nach - bestätigt durch zehn gelbe Karten sowie zwei Zeitstrafen und zwei rote Karten - in den Mittelpunkt des Geschehens. Horst (4.) traf für Roth, Zaroukian (44.) bescherte dem Mitaufsteiger den ersten Zähler in der neuen Klasse. Brendel (R) und Kuvvet (O) mußten wegen Foulspiels vorzeitig das Feld verlassen.
Eintracht Windecken - Spvgg. Seligenstadt 6:3 (3:0). Im Aufsteigerspiel avancierte der frühere Uerdinger Pokalheld Wolfgang Schäfer mit vier Toren zum Mann des Tages. Böker (2) machte das halbe Dutzend für die konterstarken Nidderauer voll. Beim Gast traf Rubin gleich dreimal, konnte aber aufgrund der Abwehrschwächen die Niederlage nicht mehr abwenden. Neben den beiden Schützen imponierte Torwart Griesenbruch beim Sieger. Schiedsrichter Papenhausen (Hattstein) sprach fünf Zeitstrafen aus. hdp
Wiedergutmachung war im Lager des Deutschen Handballmeisters SG Wallau/ Massenheim nach dem letzten Platz beim Turnier angesagt. Beim Bierschneider-Cup in der Hagener Ischelandhalle zeigte das ersatzgeschwächte Team von Trainer Heiner Brand genau zwei Wochen vor dem Meisterschaftsstart in Düsseldorf stark ansteigende Form.
Im Endspiel steigerte sich die SG weiter und besiegte Medvescak Zagreb am Sonntagabend mit 26:23 (14:13), obwohl vier Stammspieler fehlten.
Hofmann zog sich bereits im Trainingslager einen leichten Muskelfaserriß im Oberarm zu. Die große Chance für den Ex-Dormagener Markus Becker, der beim 32:26-Sieg gegen den gastgebenden Zweitligisten Eintracht Hagen gut hielt. Mit 32:26 siegte Wallau im ersten Vorrundenspiel, setzte seinen Siegeszug überraschend mühelos beim 26:21 gegen den ehemaligen Vizemeister der UdSSR, Dynamo Astrachan, fort.
Martin Schwalb, der gegen Hagen zehnmal ins Schwarze traf, kristallisierte sich als Matchwinner für Wallau heraus. In der zweiten Vorrundengruppe sah der Ex-Weltmeister von 1978 zwei Siege von Zagreb gegen die Bundesligisten TV Eitra (23:22) und Aufsteiger Flensburg-Handewitt.
Nach dem zweiten SG-Vorrundenspiel gab es trotz des klaren Sieges gegen Astrachan lange Gesichter. Markus Bekker bekam die Finger bei einem Gewaltwurf am Pfosten eingeklemmt, mußte zum Röntgen ins Krankenhaus.
So kam der vom Zweitligisten Eintracht Wiesbaden zur SG gewechselte dritte Keeper Norbert Fink im Finale zu einem überraschenden Einsatz.
Erfolgreichster Torschütze im Finale war mit acht Toren der finnische Kapitän Mikael Källman. Baumann zog sich einen Muskelfaserriß zu und erweitert das SG Lazarett. Die Wallauer erhielten 3000 Mark Siegesprämie. jo
Ober-Eschbach unterlag Gastgeber TSG Ober-Eschbach unterlag im Endspiel um den 5. Bad Homburger Frauen-Handball-Cup dem ranggleichen Regionalligisten SG Leutershausen mit 12:15 (5:7). Im Spiel um Platz drei setzte sich Bundesliga-Absteiger Halloren Halle deutlich mit 12:4 (2:2) gegen den Oberligisten TSG Oberursel durch. In den Gruppenspielen hatte Ober-Eschbach Halle überraschend mit 10:5 bezwungen und wurde ebenso souverän wie Leutershausen Gruppensieger. Im Finale fehlte dem Team von Trainerin Sigrid Zernikow, das in Nasaria Makey (10 Treffer), Kathrin-Nüchter-Schmidt (10/4) und Monika Engel (8) seine überragenden Werferinnen hatte, aufgrund personeller Engpässe die Kraft. hdp
AMERICAN FOOTBALL
BUNDESLIGA, Play-off-Viertelfinals: Berlin Adler - Regensburg Royals 27:14, Munich Cowboys - Monheim Sharks 59:6, Cologne Crocodiles - Noris Rams 51:0, Bad Homburg Falken - Düsseldorf Panther 0:48.
RUGBY
BUNDESLIGA, Gruppe Süd: Post SG Stuttgart - RG Heidelberg 12:31, SC Neuenheim - Heidelberger RK 12:15, Heidelberger TV - TSV Handschuhsheim 28:3.
BUNDESLIGA, Gruppe Nord: Ricklingen 08 Hannover - Hannover 78 17:14, DRC Hannover - Victoria Hannover Linden 6:18, VfR Hannover-Döhren - Berliner RC 16:24.
"Lieber einmal Sidney Rome als zweimal Bonames-Peking", witzelte Moderator Claus Seibel bei der Herbst-Modenschau des Couture-Hauses Toni Schiesser im "Frankfurter Hof". Die Zuschauer stimmten zu, und was es dann an modischen Neuheiten zu sehen gab, hätte der Schauspielerin Sidney Rome wahrscheinlich auch gefallen: viel Karo-Muster für die kalten Tage.
Schon bei der Boutique-Kollektion von Peter Ackermann, die bei Toni Schiesser exklusiv zu haben ist, gab es die aktuellen Schotten-Muster, vornehmlich in Rot und Schwarz. Bei den langen neuen Rökken war Pariser Einfluß sichtbar: Sie springen in Schenkelhöhe in offenen Bahnen aus und lassen viel Bein sehen.
Monika Jellinek, Designerin des Hauses Schiesser, hatte den Karo-Trend mitgemacht und lange karierte Röcke mit taillenkurzen Jäckchen ergänzt. Kürzere Röcke sind grundsätzlich weiter geschnitten und geben viel Schwung in der Bewegung. Als zusätzliche Raffinesse kann auch mal eine Fransenborte am Rocksaum wippen. Und als Ergänzung paßt ein Cape in der aktuellen Modefarbe Hellrot. Sigrid Brandenstein hatte dazu eine schwarze Fuchskappe gearbeitet.
Ingrid Wrobel, inzwischen Alleininhaberin des Salons Toni Schiesser, hatte sich viel Mühe gegeben, ihren Kundinnen den Übergang von der Mini- zur Maxi- Mode mit hohen Rockschlitzen und Blütenblatt-Bahnen schmackhaft zu machen. Auch kurz vor den Knien aufspringende Volant-Borten geben soviel Schwung, daß nicht mehr auszumachen ist, wo der Rocksaum nun wirklich endet.
Und wer 120 000 Mark übrig hat, kann die Dame seines Herzens über das Ende der Mini-Rock-Ära mit einem Diamant- Smaragd-Ring hinwegtrösten - Juwelier Friedrich hatte zu den Modellen ein paar besonders schöne Schmuckstücke beigesteuert.
Partner der Herbst-Modenschau war erstmalig das Frankfurter Pelzhaus Spangenberg, das zu den Röcken in neuer Länge auch vorwiegend lange Mäntel zeigte, durchweg in Naturfarben und zumeist Nerz. Nur einmal flüsterte Claus Seibel diskret: "Das ist Zobel, Frau Wrobel!"
Für die Abendmode gibt es Spitzen und Stickereien - das Haus Schiesser ist seit Jahren dafür Spezialist. Am schönsten gelungen: ein Cocktail-Kleid mit einem enganliegenden weißen Guipure-Spitzen- Oberteil und weitem, nachtblauem Samtrock. -mik-
In der Kreisliga A Frankfurt Nord siegte Kalbach mit 3:0 gegen Saz-Rock und liegt nun gemeinsam mit Niedererlenbach, das noch keinen Gegentreffer hinnehmen mußte, an der Tabellenspitze. Mitfavorit Italia Frankfurt II hatStartschwierigkeiten, unterlag gegen Makkabi mit 2:4 und hat erst einen Punkt geholt.
Gencler Birligi - TuS Niedereschbach 1:2 (1:1). Tore: Samim für Birligi, Englisch und Berg für Niedereschbach. Beste Spieler: Bei Birligi Ali und Mustafa, Niedereschbach zeigte eine gute Gesamtleistung.
FC Kalbach - Saz-Rock 3:0 (1:0). Tore: R. Hauert, S. Bausum und J. Beez. Beste Spieler: Bei Kalbach Jacobs, W.Seubert und J. Keiling. Aycan bei Saz-Rock.
TuS Makkabi - Italia Frankfurt II 4:2 (2:0). Tore: Rohrbach (3) und Purseanu für Makkabi, Pisa und Lombardi für Italia. Bes. Vorkommnis: Italia verschoß in der ersten Hälfte einen Foulelfmeter.
SG Harheim - SV Bonames 3:1 (2:0). Tore: Jensmüller, Guntermann und S. Stöger für Harheim. Harheim bot eine geschlossene Mannschaftsleistung.
TSG Niedererlenbach - TSG 51 2:0 (0:0). Tore: Schrepf und D. Becker. Die TSG verschoß einen Elfmeter, Niedererlenbach bot eine gute Leistung.
Concordia Eschersheim - Viktoria Preußen 1:1 (1:0). Tore: Schwuchuw für Eschersheim, bei Preußen war Schilha erfolgreich.
Bereits am Freitag besiegte SW Griesheim den ESV Blau-Gold mit 5:0. Mit jeweils zwei Siegen liegen Praunheim, Bockenheim, Barisspor, die SG Westend und SW Griesheim vorne.
Progres Frankfurt II - PSV Grün-Weiß 6:2 (3:0). Tore: Duschko (3), Duk, Gajo und Mantin für Progres, für Grün-Weiß trafen Senger und Chikoud. Beste Spieler: Sikos und DaSilva.
SG Westend - FC City 3:2 (3:1). Tore: Bachmann und Wagner (2) für Westend, Sadettin und Kadir für City. Beide Mannschaften zeigten eine gute Leistung. Westend nutzte seine Chancen etwas besser.
SG Griesheim - SG Bockenheim 1:6 (0:2). Tore: Radtke per Foulelfmeter für Griesheim, M. Kretschmer (2), M.Vader, K-P.Mertig, Kamran und Koranojov für Bockenheim. Torwart Choma und K.Solizki gefielen bei Bockenheim.
FC 66 - FV Hausen 0:3 (0:1). Tore: Bad, Pfahl und Wilhelmi. Beste Spieler: Kremer und Kapalbo. Voran vom FC 66 erhielt eine rote Karte wegen einer Tätlichkeit.
SG 28 - SG Praunheim 0:1 (0:1). Tor: F. Schmidt. Beste Spieler: Lutsch und Zalenko bei der SG 28, O. Thiel und M. Pietsch bei Praunheim.
Der AC Mladost, Bornheim Grünweiß und der SSV Heilsberg liegen in der A-Klasse Frankfurt-Ost mit jeweils zwei Siegen in Führung. Den höchsten Tagessieg errang der SV Croatia mit dem 4:1 gegen Delfini/Italia Enkheim.
Borussia Sachsenhausen - Kickers 16 0:2 (0:0). Tore: A.Hallstein und O.Mosch. Beste Spieler: T.Hallstein, Wellige, Köhler und Biermann.
FSV Bergen - Olympia 07 1:1 (0:1). Tore: N. Grbesan für Bergen und Haub für Olympia. Beste Spieler: Haub, Lorenz, Riedel und Guwer für Olympia.
SG Bornheim Grünweiß - TSV Taras 2:0 (2:0). Torschützen: Oefner und Haas mit einem direkt verwandelten Eckball. Beste Spieler: Für Bornheim Sikorski, bei Taras taten sich Sellig und Neubacher hervor.
Schwarz-Blau - BSC 19 0:3 (0:2). Tore: Lang mit einem direkten Eckball, Schrepf (2). Aus einer sicheren Abwehr heraus baute der BSC sein Spiel auf. Schwarz-Blau hatte keine Siegchance. Trainer Endemann vom BSC war unzufrieden mit der mangelnden Torausbeute seiner Mannschaft, die zahlreiche Chancen ungenutzt ließ.
SSV Heilsberg - Ostend 07 3:2 (1:1). Tore: Melchert (2) und Wohlgemut per Foulelfmeter für Heilsberg, Horn (2) für Ostend. Beide Mannschaften zeigten eine geschlossene gute Leistung. -oli-
Hessische Siege und Niederlagen in Berlin. Das Doppelspielwochenende in Berlin brachte für die beiden hessischen Hockey-Zweitligisten THC Hanau und Rüsselsheimer RK Siege und Niederlagen in Berlin. Am Samstag verloren die Hanauer beim seitherigen Spitzenreiter Zehlendorfer Wespen trotz Vorteile vor der Pause durch Harder und Krause 0:2. Dafür gab es dann am Sonntag bei TUS Lichterfelde nach klarer Überlegenheit durch Andreas Gick (Ecke, 19.) und Wolfgang Koch (7m, 67.) einen 2:0 Erfolg. Der Rüsselsheimer RK verlor überraschend trotz Führung von Eifert (5.) in Lichterfelde 1:2, da Britze mit Ecke ausglich (20.) und nach Foul des RRK-Hüters Reitz auch den fälligen 7m (60.) verwandelte. Reitz sicherte durch Glanzparaden dafür am Sonntag den 1:0 Sieg des RRK, den George (62.) mit einem Eckennachschuß in Zehlendorf erreicht hatte. Hanau (12:8) und Rüsselsheim (9:7) haben aber kaum noch eine Chance zur führenden TG Frankenthal (14:4) aufzuschließen. -A Trotz eines 1:1 gegen TFC Ludwigshafen nach Führung von Henkel blieb der Höchster THC weiter Tabellenführer der Regionalliga Süd der Männer, Gruppe West (14:4). Allerdings machte die Frankfurter Eintracht (13:5), die bei Schott Mainz durch Ohlert 1:0 siegte, Boden gut. TEC Darmstadt (10:8) blieb nach 0:1 in Bad Kreuznach Dritter, vor dem Wiesbadener THC, der das Schlußlicht HC Kaiserslautern durch Bartels (2), Steinert (3), Kummer, Zamparoni und von Briel 8:0 überfuhr. (ws) Um so erstaunlicher war dann der 1:0
Am heutigen Dienstag (19 Uhr, Vereinsheim des FC 31 Eddersheim) wird die dritte Runde im Pokalwettbewerb 92/93 des Fußballkreises Main-Taunus ausgelost. Allerdings müssen der BSC Schwalbach und die SG Nassau Diedenbergen morgen (19 Uhr) noch ihr Spiel aus der ersten Runde nachholen. Ohne Schweißvergießen hoffte die SG Kelkheim die zweite Runde zu erreichen, denn bei den Schwanheimer Sportfreunden gab es nach den heftigen Regenfällen aufgrund eines parallel angesetzten Jugendspiels keine Spielmöglichkeit mehr. "Die Platzherren haben sich möglicherweise nicht ausreichend um eine Spielmöglichkeit bemüht", konstatierte Pokalleiter Horst Raab. Kreisfußballwart Horst Zeiser hatte daher zugunsten der Jugend und damit gegen die ersten Mannschaften entschieden. Dagegen sowie gegen die Bestrafung durch den Pokalleiter will Schwanheim - wie in der FR berichtet - Widerspruch einlegen.
Eine sportliche Pleite bedeutete die zweite Runde für die hoch gehandelten Landesligisten VfB Unterliederbach (1:2 bei DJK Schwarz-Weiß Flörsheim) und FC Viktoria Sindlingen (2:3 beim FC Eddersheim).
Ganz anders trat Landesliga-Spitzenreiter SG 01 Höchst auf: Er deklassierte den SV 09 Flörsheim (Bezirksliga Main- Taunus) mit 9:1 Toren. Rekordsieger waren die Kicker vom Stadtpark dennoch nicht: Die Spvgg. Hochheim stahl mit dem außergewöhnlichen Fußballergebnis von 16:0 gegen den Club Recreativo Espanol Höchst allen Mannschaften die Schau. Daneben machte Bezirksoberligist FC Sportfreunde Schwalbach mit TuS Niederjosbach sowie der FC Lorsbach mit der SG Wildsachsen (jeweils 7:1) kurzen Prozeß.
Die SG 01 Höchst machte aufgrund des schlechten Wetters ebensowenig wie die anderen Klubs ein großes Geschäft, bestätigte jedoch gegen die Flörsheimer ihre augenblickliche Topform. Sebastian, Reichhert (je 2), Crolly, Oerten, Joch, Ludwig und Grabitsch (Gegentor: Schwerzel) beteiligten sich im Stadtpark am Torsegen. Viktoria Sindlingen segelte an der Eddersheimer Staustufe dem erwarteten Sieg entgegen, denn Bilz und Laub erzielten die 2:0-Gäste-Führung. Hermann (2) und Zobec drehten jedoch den Spieß zugunsten des kampfstarken FCE um. Sindlingens Torwartschwächen wurden erneut bestätigt. Der VfB Unterliederbach wurde nach dem sensationellen 0:2 durch Jäger und Ganz selbst zum Jäger. Die Aufholjagd brachte jedoch nur noch den nicht unverdienten Anschlußtreffer durch Hochheimer.
KREISPOKAL MAIN-TAUNUS, zweite Runde: FC Lorsbach - SG Wildsachsen 7:1, FC Italia Hattersheim - DJK-SC Hochheim 4:1, Sportfreunde Schwanheim - SG Kelkheim ausgefallen, 1.FC Marxheim - 1. FC 1910 Mammolshain 4:1, FC Sportfreunde Schwalbach - TuS Niederjosbach 7:1, SG 01 Höchst - SV 09 Flörsheim 9:1, 1. FC Sulzbach - FC Germania Okriftel 2:2 nach Verlängerung/3:5 im Elfmeter-Schießen, Spvgg. 07 Hochheim - Club Recreativo Espanol Höchst 16:0(!), FC 31 Eddersheim - Viktoria Sindlingen 3:2, DJK Schwarz- Weiß Flörsheim - Vfb Unterliederbach 2:1, TuRa Niederhöchstadt - Germania Schwanheim 4:2.
BSC 61 Schwalbach - SG Nassau Diedenbergen (Mittwoch, 19 Uhr). dip
Beim Versuch, ein Wespennest auszuräuchern, hat am Sonntag abend ein Bonameser Hausbesitzer seinen Dachstuhl in Brand gesetzt. Wie die Berufsfeuerwehr, die zwölf Mann im Einsatz hatte, nach den Löscharbeiten sarkastisch anmerkte, war es nicht gerade ein "genialer Einfall", den Insekten mit Feuer zu Leibe zu rücken.
Die Folgen an der Einsatzstelle in der Dornholzhäuser Straße 40 blieben jedoch im Rahmen, wie sich bereits um 18.40 Uhr, eine Viertelstunde nach dem Alarm herausstellte: Lediglich Dachgebälk und Isoliermaterial waren angekokelt. Der Wespenvernichter hatte bereits mit dem Gartenschlauch Vorarbeit geleistet. Leuten mit ähnlichen Problemen rät die Wehr, ihre Experten zur Umsetzung der Brut zu rufen, zumal Wespennester geschützt sind und nicht zerstört werden dürfen. ric
Beim 15. Bad Homburger Reit- und Springturnier waren die hessischen Teilnehmer obenauf. Nachdem die Hälfte der vorab gemeldeten Springreiter(innen) auf Grund des schlechten Wetters abgesagt hatten, gewann der für den RV Büdingen startende Reinhold Distel den Großen Preis von Bad Homburg. Auf Moonlight blieb er auf dem schweren Boden im Jubiläumspark fehlerfrei und siegte nach einmaligem Stechen in 42,40 Sekunden. Dahinter galoppierte der ebenfalls fehlerlose Schweizer Patric Lugemwa mit Mr. Pommery (43,90 Sekunden) auf Platz zwei. Marcel Timmermans erreichte auf Dante (null Fehler, 44,30 Sek.) Rang drei.
Den Top-Wettbewerb in den weitaus besser besetzten Dressurprüfungen gewann Lokalmatador Sven-Guenther Rothenberger (Bad Homburger RV). Auf Ideaal holte er sich den als Josef-Neckermann-Gedächtnis-Preis deklarierten Grand-Prix-Special vor dem Schweizer Olympia-Reiter Otto Hofer auf Renzo. Dritte wurde die für den RV-Dill-Lemp aufreitende Britta Plaege auf Heuriger.
Die Kronbergerin Ann-Kathrin Kroth konnte mit ihrem Abschneiden ebenfalls zufrieden sein. Nachdem die Mannschafts-Olympiasiegerin von Seoul aufgrund einer Verletzung ihres Pferdes Golfstrom auf eine Teilnahme in Barcelona hatte verzichten müssen, erreichte sie im dem Bad Homburger Dressur-Viereck ansprechende Ergebnisse. Im Prix de la St. Georges belegte sie mit Echnaton Rang vier und mit dem erst achtjährigen De Bacon Platz sieben. reh
Beim Masters-Turnier in Paris kam Olympiasieger Beerbaum (Buchloe) mit Rush on hinter dem Franzosen Bost und John Whitaker auf Milton auf Rang 3.
Die Frankfurter TG kassierte zum Saisonauftakt in der 2. Tischtennis-Bundesliga, Gruppe Süd, der Männer eine 2:9-Niederlage im Hessen-Derby bei Jahn Kassel. Die Frankfurter, deren Spitzenspieler Mesaros erst in letzter Sekunde aus seiner jugoslawischen Heimat angereist kam, kamen lediglich durch Debo/Geyer im Doppel und Debo im Einzel zu zwei Punktgewinnen.
Die Kasseler waren auch deshalb so stark, weil am Freitag ihr schon in der vergangenen Runde so erfolgreicher Spitzenspieler Bindac die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt.
Dadurch konnte sein tschechoslowakischer Landsmann Javurek, der als Neuzugang vor Beginn der Runde von Frikkenhausen verpflichtet wurde, kurzfristig eingebaut werden.
In der 2. Bundesliga, Gruppe Süd, der Frauen verlor der TV Bergen-Enkheim beim SV Böblingen mit 0:8 und erreichte beim VfL Sindelfingen ein 7:7. Die Siege buchten Scheich (3), Reckziegel (2) und Krüger im Einzel sowie Reckziegel/ Scheich im Doppel. -ger-
Sieg und Niederlage am vorletzten Test-Wochenende lagen für den Eishokkey-Zweitligisten EC Bad Nauheim eng beieinander. Am Freitag unterlagen die Sindelar-Schützlinge dem Zweitliga-Titelaspiranten EC Hannover nach sehr guter Leistung und einer 5:3-Führung noch im Schlußspurt mit 5:7.
Erfolgreich gestaltete der EC sein Heimspiel am Sonntag abend vor 1000 Zuschauern gegen den traditionsreichen Berliner Schlittschuhklub. Der BSC ist inzwischen in die Oberliga abgerutscht. Beim 8:3(5:1,1:1,2:1)-Erfolg erzielte der neu verpflichtete kanadische Mittelstürmer Tim Schnobrich vier Treffer. Sein ebenfalls neu verpflichteter Landsmann Poddobny traf zum 6:1. Die übrigen Tore: Kühnel, Jung und Paschek. jo Erneute Pfändung beim EHC Essen
Bereits zum dritten Mal in dieser Saison wurde beim Eishockey-Zweitligisten EHC Essen die Spieleinnahme gepfändet. Während der Begegnung am Sonntag gegen den Bundesliga-Aufsteiger EC Ratingen wurden die Eintrittsgelder von 1500 Fans vom Gerichtsvollzieher beschlagnahmt. Der ehemalige Essener Spieler Christoph Gelzenius hatte wegen ausstehender Gehaltszahlungen erneut einen Pfändungsbeschluß erwirkt. dpa
Eishockey-Zweitligist Bad Nauheim enttäuschte trotz Sieg Schnobrich vertrieb Tristesse Partie gegen Berlin weckte Erinnerungen / Pöpel eingesetzt
So kann die Ergebnis-Optik täuschen. Während Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim beim 5:7 als Gast des Erstliga- Aspiranten EC Hannover die bisher beste Saisonleistung bot, enttäuschten sie - allerdings stark ersatzgeschwächt - beim 8:3 (5:1-1:1-2:1)-Heimsieg gegen den Oberligisten Berliner SC. Das Duell gegen den Schlittschuhclub weckte Reminiszenzen an die legendären Erstliga-Duelle zwischen dem EC Bad Nauheim-Vorgänger VfL und den Berlinern. Was blieb, war ein spielerischer Offenbarungseid zweier Klubs, die fast nur noch von der Erinnerungen an längst vergessene Tage zehren. Nur der vierfache kanadische Torschütze Tim Schnobrich vertrieb etwas die Tristesse, während sein ebenfalls aus Übersee gekommener Nebenspieler Walt Poddubny noch nicht die erwarteten Lichtblicke aufblitzen ließ. Erfreulich für den Konkursklub, der am Donnerstag zum Hessenderby bei Diez-Limburg, am Freitag (19.30 Uhr) zu Hause gegen Oberligist Herford sowie am Sonntag in Herne seine Vorbereitungsphase abschließt: Ralph Pöpel wirkte wieder im Sturm mit. "Erst einmal just for fun", so der 38jährige "Methusalem", nach dessen Worten weitere Vertragsgespräche noch ausstehen. Beim Sieger fehlten Wolf wegen einer Rippenprellung, die er sich gleich zu Beginn der Partie zuzog, Lindenzweig (Armanbruch) und der darmgrippekranke Barczikowski. Die 1000 Zuschauer konnten ein Wiedersehen mit den jetzt an der Spree spielenden Bad Nauheimer Cracks Rickie Jarocki und Gordon Whitaker feiern. Beide Ex-Nauheimer konnten vier Monate nach ihrem überraschenden Servus noch keine Akzente beim Verlierer setzen, der in dieser Verfassung nicht nur für den Oberliga-Favoriten Frankfurter Löwen ein leichter Fraß werden dürfte. Die Tore für den EC Bad Nauheim markierten Schnobrich (4), Krüger, Jung, Kühnl und Poddubny bei einer seiner wenigen guten Szenen. jo
BREMEN, 7. September (AP). "Hautausschlag, Krupphusten, Anfälle von Brechdurchfall mit Fieber über 40 Grad, Haarausfall." So schildert Editha Rupschus den Gesundheitszustand ihrer blassen zweijährigen Tochter Mareike. Als Ursache werden Dioxin und Schwermetall im Boden vermutet.
"Der Sommer ist die schlimmste Zeit", sagt sie, "da wollen die Kinder im Garten spielen, und das müssen wir ihnen verbieten." Wenn sie mit dem feuchten Rasen in Berührung gekommen seien, sei oft ein Anruf beim Notarzt fällig, berichten die Mütter von der "Interessengemeinschaft Ulmenstraße" in Nordenham.
Auf den ersten Blick wirkt die Gegend idyllisch: Niedrige Doppelhäuser säumen die verwinkelte Ulmenstraße. Dazwischen liegen große und üppig bewachsene Gärten. Die Häuser wurden schon 1908 als Werkswohnungen der Friedrich- August-Hütte gebaut, die Blei und Zink verarbeitete. In den 50er Jahren verkaufte die Hütte alle Häuser zumeist an die früheren Mieter. "Ins Grundbuch haben sie unseren Eltern damals geschrieben, daß sie aus der Schwermetallbelastung nie Regreßansprüche geltend machen könnten", erinnert sich Renate Woge, Mitglied der Interessengemeinschaft.
1964 siedelte sich hinter den Gärten ein Schrotthändler an und bekam die Genehmigung zum Verschwelen von Kabeln zum Rückgewinnen von Kupfer. "Er hatte alte Tonnen mit Kabelenden auf dem Platz stehen", erinnert sich die Anwohnerin Inge Wittje, "da wurde dann Altöl drübergegossen und angesteckt." Beim Verschwelen hätten die PVC-Kabelhüllen Dioxin freigesetzt, die Asche sei auf einer ungeschützen Halde gelagert worden.
Als das Gewerbeaufsichtamt 1989 das Kabelverschwelen verbot, wurden im Boden und in der Asche mehr als 100 000 Nanogramm Dioxin pro Kilogramm gefunden, wie Gerhard Kunz, Umweltdezernent des Regierungsbezirks Weser-Ems, bestätigt. Der zulässige Grenzwert liege in Deutschland bei 1000 Nanogramm. Als die zweijährige Mareike geboren wurde, war die Kabelverschwelung schon eingestellt. Doch die gesundheitliche Belastung blieb: Erst im Herbst 1991 habe der Landkreis Wesermarsch die dioxinhaltige Asche in Fässer füllen lassen, um sie in der hessischen Untertagedeponie von Herfa Neurode einzulagern. Wenige Wochen später seien sie wegen ausgelaufenen Wasserstoffes und Arsens wieder nach Nordenham zurückgekehrt. Jetzt solle die Asche mit Wasserglas verrührt werden und erneut zur Deponie kommen. Vorerst aber stünden die Fässer hinter den Gartenzäunen an der Ulmenstraße. Die Anwohner befürchten, daß Wind auch weiterhin von dem dioxinbelasteten Boden das Gift in ihre Gärten trägt.
Doch trotz der hohen Bodenbelastung haben die Leute aus der Ulmenstraße nach Untersuchungen aus dem letzten Jahr sogar deutlich weniger Dioxin in ihre Körper aufgenommen als die Bundesbürger im Durchschnitt, wie die Leiterin des Kreisgesundheitsamts bestätigt. Den Bewohnern ist dies wenig Beruhigung: "Alle, die hier in den letzten fünf Jahren gestorben sind, hatten Krebs", sagt die Sprecherin der Interessengemeinschaft.
Doch wenn es das Dioxin nicht ist, könnte es womöglich doch der Metallstaub aus der Bleihütte sein, wird vermutet. Die Schwermetallbelastung der Gartenerde liegt um das 20fache über normalen Werten, wie Klaus Fürchtenicht von der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt in Oldenburg sagt, der die Bodenproben gezogen hat. Bei Zink hätten Chemiker sogar 10 000 Milligramm, also zehn Gramm pro Kilogramm Gartenerde, gefunden.
Um festzustellen, wieviel Schwermetalle die Leute aus der Ulmenstraße in ihre Körper aufgenommen haben, wurden sie im Mai des vergangenen Jahres zu einer Untersuchung ins Gesundheitsamt bestellt.
Ergebnisse wird es aber erst im Herbst geben, nach anderthalb Jahren.
MANAGUA, 7. September (AP). Der frühere sandinistische Präsident Nicaraguas, Daniel Ortega, hat seine bürgerliche Nachfolgerin Violeta Chamorro am Sonntag beschuldigt, sich dem politischen Druck der USA zu beugen. Anlaß der Kritik Ortegas war die Entlassung des sandinistischen Polizeichefs Rene Vivas und elf weiterer sandinistischer Polizeioffiziere am Samstag. In dem Maße, wie die Regierung von Frau Chamorro sich dem Druck der USA beuge, werde sie die Legitimität und Fähigkeit zu regieren verlieren, warnte Ortega.
Erster Mensch mit
PITTSBURGH, 7. September (AP). Der 35jährige Mann, dem Ende Juni als erstem Menschen eine Pavianleber eingepflanzt worden war, ist am späten Sonntag abend in der Universitätsklinik von Pittsburgh im US-Staat Pennsylvania gestorben. Wie der behandelnde Arzt Howard Doyle mitteilte, starb der Patient an den Folgen eines Schlaganfalls, der eine Gehirnblutung auslöste.
Ärzte hätten am Sonntag nachmittag die Gehirnblutung entdeckt, sagte Doyle. Der Mann sei dann sehr schnell ins Koma gefallen, aus dem er nicht mehr erwachte. Knapp sieben Stunden später sei der Tod festgestellt worden. "Alles ging sehr schnell", sagte der Arzt.
Der 35jährige, dessen Name auf eigenen Wunsch nicht genannt wird, hatte Medizingeschichte gemacht, als ihm am 28. Juni in einer elfstündigen Operation seine eigene, von Hepatitis B zerstörte Leber entfernt und die Leber eines Pavians eingepflanzt worden war. Die Ärzte hatten das Experiment mit der Tierleber gemacht, weil jede menschliche Spenderleber mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls von Hepatitis B befallen worden wäre.
Der Patient hatte sich anfangs gut von der Operation erholt. Sein Zustand wurde einen Monat nach dem Eingriff von den Ärzten als gut bezeichnet. Erst am 25. August hatte sich sein Zustand zu verschlechtern begonnen. Damals war er mit hohem Fieber wieder auf die Intensivstation verlegt worden. Seit Dienstag war er künstlich beatmet worden.
Die Ärzte vermuten, daß sich der Patient eine Blutinfektion zugezogen hatte, als ihm am 28. August wegen einer Röntgenuntersuchung ein Kontrastmittel gespritzt worden war. Es könne sich auch um eine bislang unbekannte Abstoßungsreaktion des Körpers gegen die fremde Leber handeln, hieß es, doch waren bei einer Biopsie vor einer Woche keine Anzeichen dafür gefunden worden.
PITTSBURGH, 7. September (AP). Der 35jährige Mann, dem Ende Juni als erstem Menschen eine Pavianleber eingepflanzt worden war, ist am späten Sonntag abend in der Universitätsklinik von Pittsburgh im US-Staat Pennsylvania gestorben. Wie der behandelnde Arzt Howard Doyle mitteilte, starb der Patient an den Folgen eines Schlaganfalls, der eine Gehirnblutung auslöste.
Der 35jährige hatte Medizingeschichte gemacht, als ihm am 28. Juni seine eigene, von Hepatitis B zerstörte Leber entfernt und die Leber eines Pavians eingepflanzt worden war. Die Ärzte hatten das Experiment mit der Tierleber gemacht, weil jede menschliche Spenderleber mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls von Hepatitis B befallen worden wäre.
Der Patient hatte sich anfangs gut von der Operation erholt. Sein Zustand wurde einen Monat nach dem Eingriff von den Ärzten als gut bezeichnet. Erst am 25. August hatte sich sein Zustand zu verschlechtern begonnen.
HALLE, 7. September (AP). Bei zwei Brandanschlägen gegen Vietnamesen in Halle sind in der Nacht zum Montag zehn Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Wie das Innenministerium von Sachsen-Anhalt mitteilte, setzten 20 Jugendliche mit Brandsätzen die Tür zur Wohnung einer vietnamesischen Familie in Flammen. Sechs Vietnamesen und drei Deutsche wurden verletzt. Bei dem zweiten Überfall griffen Jugendliche die Wohnung einer Vietnamesin mit Brandsätzen und Steinen an und verletzten die Frau schwer. Acht junge Leute wurden vorläufig festgenommen.
(Berichte Seite 5 und Wirtschaftsteil)
Um die Gleichberechtigung ist es weltweit noch schlecht bestellt
GENF, 7. September (AP). Um die Gleichberechtigung der Frau ist es noch immer nicht gut bestellt. Das geht aus dem neuesten Jahresbericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) hervor, der am Montag in Genf veröffentlicht wurde. Der Kern des Problems sei die Versorgung der Familie, die in allen Teilen der Welt fast völlig auf die Frauen abgeschoben werde, hieß es.
"Von Frauen wird erwartet, daß sie zu Hause bleiben, um auf die Kinder aufzupassen; daraus folgt, daß sie wie zweitklassige Arbeitskräfte behandelt werden", sagte ILO-Generaldirektor Michel Hansenne. Männer dagegen machen es sich laut der Studie überall auf der Welt leicht: In Polen helfen nicht einmal die jüngeren Ehemänner im Haushalt, während japanische Männer im Schnitt 15 Minuten am Tag mitarbeiten. Und selbst in Kuba, wo die Hilfe des Mannes im Haushalt gesetzlich vorgeschrieben ist, sieht es laut ILO nicht viel besser aus.
In den skandinavischen Ländern wurde zwar die Arbeitszeit der Männer verkürzt, doch werden diese zusätzlichen freien Stunden dem Bericht zufolge für mehr Freizeitaktivitäten genutzt und weniger, um bei der Hausarbeit oder der Versorgung der Kinder zu helfen. Hinzu komme, daß Frauen gewöhnlich die ersten seien, die bei einer Rezession oder der Privatisierung von Staatsbetrieben entlassen würden, sagte Hansenne.
Die Kluft in der Bezahlung von Männern und Frauen habe sich trotz jahrzehntelanger Bemühungen um Gleichberechtigung weder in den Industrie- noch in den Entwicklungsländern wesentlich verringert, heißt es weiter. In allen Teilen der Welt, außer in den USA und Australien, arbeiteten Frauen länger als Männer, wenn man die Hausarbeit in ihre Tätigkeit mit einschließe. Am meisten arbeiteten die Frauen in Afrika. Ihren 67 Arbeitsstunden in der Woche stünden bei den Männern 53 gegenüber. In Asien sind es 62 Stunden für die Frauen und 53 für Männer. In Nordamerika und Australien arbeiten die Männer 49 Stunden die Woche und Frauen 47,5 Stunden. In Westeuropa sind es 48 Stunden für Frauen und 43 für Männer, in Japan 56 zu 54.
Wenn es an die Bezahlung geht, sind dem Bericht zufolge die australischen Frauen noch am besten dran: Sie erreichten 1980 im Schnitt 86 Prozent der Gehälter ihrer männlichen Kollegen und konnten dies bis 1988 auf 88 Prozent ausbauen. Bei den US-Amerikanerinnen wuchs diese Vergleichszahl in etwa der gleichen Zeitspanne von 60 auf 65 Prozent. In der alten Bundesrepublik - für Gesamtdeutschland lagen noch keine Zahlen vor - verringerte sich die Kluft von 73,4 auf 76,6 Prozent, also verdienen deutsche Frauen immer noch fast ein Viertel weniger als Männer in vergleichbaren Berufen. Die Vergleichszahlen für Belgien sind von 69,4 auf 75,1 Prozent, Britannien 73,4 auf 76,6 und für Frankreich von 79,2 auf 81,8 Prozent gestiegen. In Japan, wo Frauen fast ausschließlich in geringer bezahlten Branchen beschäftigt werden, war die Tendenz rückläufig. Erzielten Frauen 1980 noch 53,8 Prozent der Gehälter von Männern, so 1988 nur noch 50,7 Prozent. Aber die gleiche Tendenz herrschte trotz intensiver Bemühungen um Gleichberechtigung auch in Skandinavien: Die Einkommen dänischer Frauen gegenüber ihren männlichen Kollegen fielen von 84,7 Prozent 1980 auf 82,1 Prozent 1988. Ähnliche Verluste wurden für die Frauen aus den Niederlanden, Luxemburg und der Schweiz gemeldet.
Der geringste Frauenanteil unter den Beschäftigten besteht wegen der kulturellen, gesellschaftlichen und rechtlichen Barrieren in den arabischen Ländern: acht Prozent in Algerien, zehn Prozent in Ägypten. Die höchsten Frauenarbeitsraten wurden dagegen aus Afrika gemeldet, wo 87 Prozent der malawischen Frauen und 71 der Frauen Simbabwes arbeiten.
PEKING, 7. September (AP). Schlechte Zeiten für die Frucht-, Schmeiß- und Stubenfliegen in Peking: Die Behörden der chinesischen Hauptstadt haben mit Blick auf die Bewerbung für Olympia 2000 eine Kampagne zur "Mobilisierung der Massen für eine fliegenfreie Stadt" eingeleitet. In den nächsten zwei Jahren solle jeder Fliege der Garaus gemacht werden, fordert seit Tagen die staatliche Presse.
Mit dem revolutionären Eifer geschulter Genossen verteilten 3000 Studenten und Dozenten von 41 Universitäten Flugblätter mit strategischen Anweisungen zur Bekämpfung des neuen Feindes. 130 Tonnen Pestizide wurden angeschafft, die Pförtner und Liftboys in den Vorzeigegebäuden Pekings haben sich mit Fliegenklatschen bewaffnet. Als Hauptursache der Fliegenplage gelten mangelnde Hygiene auf den öffentlichen Toiletten, wilde Müllkippen und die Unsitte, auf den Boden zu spucken.
BAGDAD, 7. September (AP/AFP/Reuter). Den Inspektoren der Vereinten Nationen (UN) in Bagdad sind Hinweise zugespielt worden, daß Irak einen unterirdischen Atomreaktor betreibt. Der Leiter der mit der Aufspürung und Zerstörung irakischer Massenvernichtungswaffen beauftragten UN-Fachleute, Maurizio Zifferero, äußerte am Montag jedoch Zweifel an der Richtigkeit dieser Informationen aus irakischen Dissidentenkreisen. Schwere Vorwürfe gegen Staatschef Saddam Hussein erhob Zifferero wegen dessen Weigerung, die Atomlieferanten im Ausland preiszugeben.
Nach den Worten des Inspektionsleiters besteht die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien auch weiterhin auf der Herausgabe einer Liste aller Firmen im Ausland, die Bagdad beliefert haben.
Irakische Oppositionskreise berichteten, im Süden des Landes seien Tausende Menschen unter dem Vorwurf verhaftet worden, den Widerstand gegen die Regierung in Bagdad zu unterstützen. Die USA reduzierten unterdessen die Zahl ihrer Beobachtungsflüge über Südirak. Es seien in der Region keine militärischen Aktionen Iraks feststellbar gewesen, teilte ein Sprecher der US-Luftwaffe mit.
Die Vereinigte Arabische Wirtschaft legte eine Studie über die Kosten des Golf-Krieges vor. Demnach hat der Einmarsch Iraks in Kuwait die Volkswirtschaften der arabischen Länder rund eine Billiarde Mark gekostet. Größte Verlierer seien Irak und Kuwait gewesen.
MANNHEIM, 7. September (AP). Eine Gemeinde darf keine Maßnahmen gegen Alkohol- oder Zigarettenwerbung ergreifen, die über die bundesrechtlichen Beschränkungen hinausgehen. Das hat der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim nun entschieden. Die Stadt Donaueschingen hatte einen Vertrag über "das öffentliche Anschlagwesen" mit einem Unternehmen gekündigt und einen Anschlußvertrag angeboten, in dem Werbung für Tabak und Alkohol ausgeschlossen war. Der VGH gab der Klage der Firma recht und hob ein entgegengesetztes Urteil des Freiburger Verwaltungsgerichts auf.
Die Gemeinde habe gegen die "grundgesetzliche Kompetenzordnung" verstoßen, urteilten die Mannheimer Richter. Sie dürfe in öffentlich-rechtlichen Verträgen nur im Rahmen jener Kompetenzen tätig werden, die das Grundgesetz ihr "zur eigenverantwortlichen Regelung der Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft überläßt".
MOSKAU, 7. September (AP). Trotz der vereinbarten Waffenruhe ist es in der Nacht zum Montag im georgischen Landesteil Abchasien zu neuen Kämpfen gekommen. Wie die Moskauer Nachrichtenagentur Itar-Tass meldete, lieferten sich abchasische Milizen ein sechsstündiges Gefecht mit georgischen Regierungseinheiten, wobei vier Soldaten verwundet wurden.
Inzwischen wurde der Sicherheitsberater des georgischen Staatsrats, David Salaridse, aus der Geiselhaft freigelassen. Salaridse war am 11. August zusammen mit elf weiteren Regierungsvertretern von Anhängern des gestürzten georgischen Präsidenten Swiad Gamsachurdia als Geisel genommen worden. Er war damals in die abchasische Hauptstadt Sugdidi gereist, um mit den Rebellen zu verhandeln. Die Regierung in Tiflis hatte daraufhin Truppen in die Region geschickt. Die Rebellen haben ihre Geiseln nach und nach wieder freigelassen.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), Butros Ghali, kündigte an, eine Mission der UN in das Krisengebiet zu entsenden.
SARAJEWO, 7. September (AP/ AFP/dpa/Reuter). Zwischen den in Sarajewo bisher gemeinsam gegen die Serben kämpfenden Kroaten und Moslems droht ein offener Konflikt. Örtliche Medien in Sarajewo berichteten am Montag, Moslems seien aufgefordert worden, die von Kroaten gehaltenen Gebiete in der Nähe der bosnischen Hauptstadt zu verlassen. Am Sonntag hatten die kroatischen Milizen die bosnischen, von Moslems geführten Regierungstruppen ultimativ aufgefordert, bis Montag sechs Außenbezirke Sarajewos zu räumen.
Allerdings herrschte am Montag Unklarheit über die Auswirkungen des Ultimatums. Es löste zunächst in den betroffenen Stadtvierteln keine erkennbaren Truppenbewegungen aus. Nach Angaben der kroatischen Nachrichtenagentur Hina hatte der Kommandeur der kroatischen Einheiten, Velimir Maric, die Räumung eines Stadtbezirks rund um das kroatische Hauptquartier gefordert. Der kroatische Verteidigungsrat berichtete, im Stadtteil Stup seien sechs Kroaten von bosnischen Einheiten getötet worden.
Maric hatte mit einer Befreiung der "kroatischen Gebiete mit allen Mitteln" gedroht, wenn die bosnischen Regierungstruppen nicht abzögen. Der Oberkommandierende der bosnischen Kroaten, Mate Boban, war zu einer Stellungnahme nicht zu erreichen. Maric sagte: "Viel Blut wird vergossen werden, um einen Staat zu beenden und einen neuen zu schaffen." Der Kommandeur der bosnischen Regierungstruppen, Mustafa Hajrulahovic, entgegnete: "Wir haben in einer Republik zu leben, die nicht in Volksgruppenkantone aufgeteilt ist. Wenn sie (die Kroaten) damit nicht einverstanden sind, müssen wir bis zur Befreiung unseres Territoriums kämpfen."
(Weitere Berichte Seite 2)
FRANKFURT A. M., 7. September (AP/dpa/gra/me/lw). Das SPD-Präsidium ist der Parteibasis in mehreren Bundesländern gefolgt und hat sich einstimmig für einen Sonderparteitag ausgesprochen. Ein entsprechender Vorschlag soll dem am nächsten Wochenende in Bad Salzuflen tagenden SPD-Parteivorstand gemacht werden, beschloß die engste Parteiführung am Montag in Bonn. Auf dem Kongreß soll ein SPD-Sofortprogramm verabschiedet werden. Nach Angaben von Parteisprecherin Cornelie Sonntag steht ein Termin noch nicht fest. In Bonn wird von Mitte November ausgegangen.
In einer kontroversen Debatte der SPD-Bundestagsfraktion meldeten sich am Montag abend Abgeordnete der Parteilinken mit Kritik an SPD-Chef Björn Engholm zu Wort. Sie warfen Engholm wegen der Petersberger Beschlüsse zu den Themen Asyl und Blauhelm-Einsätze der Bundeswehr "Populismus" vor.
Der SPD-Landesausschuß in Rheinland-Pfalz sprach sich für einen Sonderparteitag aus. Die Genossen in Rheinland-Pfalz folgten damit ihren Parteifreunden in Hessen und Bayern.
Der rheinland-pfälzische Regierungschef Rudolf Scharping will ein geändertes Asylrecht in Kauf nehmen, um das individuelle Recht auf Asyl von "religiös, rassisch und politisch Verfolgten" zu erhalten. Er verlangte von der SPD, die Auseinandersetzung in der Asylfrage "mit dem Blick auf die Realitäten zu führen" und politische Handlungsfähigkeit zu beweisen. "Wir können nicht warten, daß sich die Realitäten der Beschlußlage der SPD anpassen", meinte Scharping, der das Asylrecht zukünftig besser vor Mißbrauch geschützt sehen will. Ihm zufolge ließen sich bereits mit dem derzeitigen Artikel 16 des Grundgesetzes Mißbrauchsmöglichkeiten in erheblichem Umfange ausschließen.
Erst am Samstag hatte der Vorstand der bayerischen SPD "Ergänzungen, Klarstellungen oder Veränderungen der Artikel 16 und 19 des Grundgesetzes" ebenso abgelehnt wie Out-of-Area-Einsätze der Bundeswehr. Am selben Tag hatte der hessische SPD-Landesparteitag jegliche Änderung des Grundrechts auf Asyl abgelehnt und damit Regierungschef Hans Eichel eine Abfuhr erteilt.
Eichel sagte der FR am Montag, der hessische Parteitagsbeschluß sei "in der vorliegenden Form so nicht praktizierbar", weil damit auch jede Harmonisierung auf europäischer Ebene ausgeschlossen werde. Die Landespartei habe "noch einmal im Grundsatz klarmachen wollen, daß das Individualgrundrecht auf Asyl nicht zur Disposition gestellt werden darf", und er werde diese "moralische Grundlage" auch "mit Nachdruck vertreten".
Ungeachtet der Kritik der Basis stellte sich der stellvertretende SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine hinter die Petersberger Beschlüsse der SPD, die eine Asylrechtsänderung nicht ausschließen. Im Saarländischen Rundfunk forderte er die Bundesregierung auf, einen entsprechenden Entwurf vorzulegen.
Den Vorschlag einer Befragung der SPD-Mitglieder zum Thema Asylrecht begrüßte der SPD-Bundestagsabgeordnete und frühere Regierungschef Bremens, Hans Koschnick. Er sei nicht mehr sicher, daß die Delegierten die Meinung der Parteimitglieder widerspiegelten.
(Weiterer Bericht im Hessenteil)
Die DDR-Führung hat nach einem Bericht des ARD-Fersehmagazins Kontraste noch in den Jahren 1983 und 1984 riesige Mengen DDT versprüht, obwohl das hochgiftige Pestizid in den meisten Ländern verboten und auch im eigenen Land längst geächtet war. In einer am Montag veröffentlichten Mitteilung des SFB hieß es, mehr als 3,7 Millionen Liter des Giftes seien auf 7350 Quadratkilometern in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen von Flugzeugen ausgebracht worden. Dies belegten jetzt aufgefundene DDR-Dokumente. Dabei seien auch Menschen gesundheitlich geschädigt worden. Allein im Bezirk Potsdam wurden 250 Kinderkrippen, Campingplätze, Gärtnereien, Schulen und Wohnhäuser verseucht.
Um die Wirksamkeit des Giftes zu steigern, seien das krebserregende Lindan und 20 Prozent Dieselkraftstoff zugesetzt worden. Die ganze Sache habe der höchsten Geheimhaltungsstufe unterlegen. Nicht einmal die 4000 beteiligten Förster und Waldarbeiter habe man informiert.
Der ehemalige DDR-Pflanzenschutzexperte Emanuel Heinisch sagte dem Magazin, ein "derartig massierter Stoß" von Giften in Mitteleuropa sei beispiellos. Zwei der Hauptorganisatoren des Gifteinsatzes seien heute als Experten im Bundeslandwirtschaftsministerium angestellt, hieß es in dem Bericht. AP
BRÜSSEL, 7. September (AP). Rund 3000 Berufssoldaten haben am Montag in der Brüsseler Innenstadt gegen die geplante drastische Verkleinerung der belgischen Armee demonstriert. Im Juli hatte die Regierung beschlossen, die Berufsstreitkräfte bis 1997 um etwa die Hälfte auf rund 40 000 Mann zu reduzieren.
HAMBURG, 7. September (AP). Der ehemalige Minister für Staatssicherheit der DDR, Erich Mielke, hat nach Informationen von "Spiegel TV" am 7. Oktober 1978 zum 29. Jahrestag der DDR persönlich den Befehl erteilt, die Verdienstmedaille der DDR an den damaligen Konsistorialpräsidenten Manfred Stolpe zu verleihen. Das Fernsehmagazin berichtete am Montag, ihm liege ein entsprechendes Dokument der Stasi-"Disziplinarabtei- lung Kader und Schulung" vor.
Das Dokument bestehe aus einem Befehl Mielkes sowie zwei Listen mit den Ordensempfängern. In dem Befehl heiße es: "Für große Verdienste, hohe persönliche Einsatzbereitschaft und exakte Durchführung übertragener komplizierter Aufgaben zur Sicherung unseres sozialistischen Vaterlandes vor feindlichen Anschlägen und zur Erhaltung des Friedens zeichne ich die . . . angeführten inoffiziellen Mitarbeiter und Oibe (Offiziere im besonderen Einsatz) aus Anlaß des Nationalfeiertages der Deutschen Demokratischen Republik . . . im Namen des Vorsitzenden des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik mit der ,Verdienstmedaille der Deutschen Demokratischen Republik' aus."
In der Anlage würde als einer der 17 Empfänger der Medaille der inoffizielle Stasi-Mitarbeiter IMV "Sekretär" mit der Registriernummer IV/1192/64 der Stasi- Hauptabteilung XX/4 erscheinen. Deckname, Registriernummer und Diensteinheit stimmten mit denjenigen Daten überein, unter denen der jetzige brandenburgische SPD-Ministerpräsident Stolpe bei der Kirchenabteilung des Stasi-Ministeriums geführt worden sei.
Stolpe hatte zugegeben, die von Ministerpräsident Willi Stoph unterschriebene Verdienstmedaille erhalten zu haben.
Der Stolpe-Untersuchungsausschuß des Potsdamer Landtages tritt am heutigen Dienstag zur ersten Sitzung nach der Sommerpause zusammen und wird voraussichtlich den umstrittenen, weil entlastenden Zwischenbericht über die Stasi- Kontakte des Ministerpräsidenten zurücknehmen. Über die weitere Arbeit des Ausschusses wird neu verhandelt.
(Weiterer Bericht Seite 3)
MÜNCHEN, 7. September (AP). In Deutschland waren zum Stichtag 31. August dieses Jahres beim Aids-Zentrum des Bundesgesundheitsamtes in Berlin 8763 Fälle der Immunschwächekrankheit seit deren Bekanntwerden gemeldet. Wie der bayerische Sozialminister Gebhard Glück am Montag in München mitteilte, waren davon 8020 männlich und 743 weiblich. Über die Hälfte der registrierten Aids-Kranken, nämlich 4508, seien inzwischen verstorben. 172 Aidsfälle seien im August neu gemeldet worden. Die Zahl der gemeldeten HIV-Infektionen habe sich um 518 auf 53 509 erhöht.
Zur Person:
ERWIN TEUFEL, baden-württembergischer Ministerpräsident und CDU-Landeschef, wird auf dem Parteitag der Christdemokraten im Oktober in Düsseldorf für das Amt eines der demnächst vier stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Partei kandidieren. CDU-Landesgeschäftsführer Volker Kauder teilte in Stuttgart mit, der Landesvorstand habe Teufel einstimmig zur Kandidatur aufgefordert. Teufel habe seine Bereitschaft erklärt, die Interessen der Bundesländer in der Führungsspitze der Partei zu vertreten. Nach Kauders Angaben wurden die Bundestagsabgeordnete RENATE HELLWIG sowie Staatssekretär HANS-PETER REPNIK und der wirtschaftpolitische Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, MATTHIAS WISSMANN, von der Südwest-CDU ebenfalls einstimmig als weitere Kandidaten für den Bundesvorstand vorgeschlagen. Die Bonner Parteiführung hatte beschlossen, die Zahl der stellvertretenden Vorsitzenden auf vier zu erhöhen. Bislang fungiert Frauenministerin ANGELA MERKEL als einzige Stellvertreterin des Parteivorsitzenden HELMUT KOHL. (AP)
STUTTGART, 7. September (pre/AP). Am ersten Tag des Stammheimer Prozesses gegen RAF-Terrorist Christian Klar und Aussteiger Peter-Jürgen Boock wegen eines Banküberfalls 1979 in der Schweiz haben beide Angeklagten ihre Beteiligung, nicht aber das Abfeuern der tödlichen Schüsse bei der Flucht eingestanden. Klar wurde nach Verlesung der Anklage am Montag in Stuttgart von der Verhandlung ausgeschlossen. Die Anklage wirft ihnen vor, nach dem Überfall mit Schüssen eine Passantin getötet sowie zwei Polizisten und eine Autofahrerin schwer verletzt zu haben.
In seiner Erwiderung auf die Vorwürfe sagte Klar, die Flucht aus der Bank sei nicht ausreichend überlegt gewesen. Bei dem Überfall habe das Kommando nicht absichtlich auf Unbeteiligte geschossen. "Das alles soll die eigene Verantwortung nicht unklar machen", sagte Klar. "Die Waffen wurden mit einem Mangel an Umsicht eingesetzt." Dabei sei es "zu schlimmen Rücksichtslosigkeiten gekommen, zu denen es an solchen Orten nicht kommen darf". Den Banküberfall rechtfertigte Klar damit, daß das Geld aus den "Tresoren des Kapitals gerechteren Zwecken übergeben werden sollte".
In der verlesenen Erklärung erteilte Klar zugleich dem Vorstoß von Ex-Bundesjustizministers Klaus Kinkel (FDP) zur Aussöhnung zwischen Staat und Terroristen eine Absage.
Im Anschluß an diese Erklärung sagte der 40jährige Klar, er wolle jetzt gehen. Weil der Vorsitzende Richter Herbert Schmid aber darauf bestand, daß der Angeklagte bleibe, begann Klar über den Tisch zu steigen und mußte von zwei Wachtmeistern festgehalten werden. Nachdem Klar angekündigt hatte, er wolle weiter stören, schloß das Gericht ihn dann aus.
Boock, der sich bereits von der RAF losgesagt hat, sagte, er habe kurz nach seiner Rückkehr aus Jemen 1979 an dem Überfall teilgenommen. Das RAF-Kommando habe Geld gebraucht, unter anderem, um Aussteigern aus der Gruppe einen Start zu finanzieren. Nach seinen Worten sei abgemacht gewesen, bei dem Überfall nicht zu schießen. Der Plan sei allerdings schon bei der Flucht gescheitert, weil aus seinem Fluchtfahrrad die Luft herausgelassen war. Deswegen habe er nur langsam flüchten können. Während dieser Flucht auf den Fahrrädern sei auf ein verfolgendes Auto geschossen worden, er wisse aber nicht von wem. Auf die Frage des Vorsitzenden Richters, ob Klar geschossen habe, sagte Boock: "Dazu kann ich nichts sagen."
Boock sagte, daß der nach dem Überfall gefaßte Rolf Klemens Wagner sich wohl absichtlich habe festnehmen lassen. Boock sagte: "Wagner wollte einfach nicht mehr." Im weiteren Ver- lauf der Flucht habe er aus dem Rückfenster des Wagens geschossen, den das restliche Kommando gekapert hatte. Ob er jemanden getroffen habe, wisse er nicht mehr.
Die Bundesanwaltschaft strengte das Verfahren an, obwohl beide Angeklagten bereits zu mehrfach lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt sind. Nach Ansicht von Prozeßbeobachtern geht es der Bundesanwaltschaft mit der angestrebten erneuten Verurteilung darum, beiden besonders schwere Schuld nachzuweisen. Der Sachverhalt der besonders schweren Schuld wird wichtig bei der Entscheidung, ob die Strafe eines zu lebenslanger Haft Verurteilten nach 15 Jahren Gefängnis möglicherweise ausgesetzt wird.
Klar ist seit 1982 in Haft, Boock seit 1981. Beide waren wegen der Beteiligung an den Morden an dem Bankier Jürgen Ponto und dem Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer und dessen Begleitern 1977 verurteilt worden.
Zu Beginn der Verhandlung hatte das Gericht einen Antrag von Klars Verteidigern auf Einstellung des Verfahrens abgelehnt. Der Antrag war damit begründet worden, daß die 1990 in der DDR festgenommenen früheren Terroristen, die neue Erkenntnisse unter anderem über den Bankraub geliefert hatten, unrechtmäßig in die Bundesrepublik gekommen seien.
SCHWERIN, 7. September (AP). Die Staatsanwaltschaft Schwerin hat gegen einen NPD-Funktionär Haftbefehl wegen des Verdachts der Anstiftung zum schweren Landfriedensbruch und zur Brandstiftung erlassen. Wie die Anklagebehörde am Montag mitteilte, soll der Kreisvorsitzende der NPD in Hagenow 40 Jugendliche aufgehetzt haben, das Asylbewerberheim in Boizenburg in Mecklenburg-Vorpommern mit Steinen, Knüppeln und Molotow-Cocktails anzugreifen. Der Überfall hatte am 31. Juli stattgefunden.
MOSKAU, 8. September (AP). Der litauische Atomreaktor Ignalina ist jetzt wieder ans Netz gegangen, nachdem er zwei Tage lang wegen eines Störfalls abgeschaltet worden war. Es war der zweite Zwischenfall in weniger als zwei Monaten. Der Reaktor ist vom selben Typ wie der Unglücksreaktor von Tschernobyl.
MOSKAU, 8. September (AP). Zwei russische Kosmonauten haben am Montag wieder einen Weltraumspaziergang unternommen, um ein Kabel für ein neues Triebwerk an der Raumstation "MIR" zu montieren. Das Triebwerk dient dazu, die Raumstation auf ihrer Umlaufbahn zu halten. Die Nachrichtenagentur Itar-Tass berichtete, der zweite Weltraumaufenthalt der Kosmonauten Anatoli Solowjow und Sergej Awdejew innerhalb von fünf Tagen habe fünf Stunden und acht Minuten gedauert. Der nächste von insgesamt vier Ausstiegen in den Weltraum sei für Freitag geplant.
WASHINGTON, 8. September (AP). Israel ist nach den Worten von Ministerpräsident Yitzhak Rabin bereit, auf dem Weg zu einem Friedensvertrag mit Syrien auch über Übergangsabkommen zu sprechen. In einer über Satellit übertragenen Grußbotschaft an eine Tagung der Organisation B'nai B'rith in Washington sagte Rabin am Montag, auch wenn Syrien derzeit nicht bereit sei, über einen Friedensvertrag mit Israel zu sprechen, so sei Israel doch bereit, über Sicherheitsvereinbarungen zu verhandeln, um die militärische Bedrohung für beide Seiten zu verringern.
Zur Person:
DITMAR STAFFELT, SPD-Fraktionschef im Berliner Abgeordnetenhaus, und MONIKA BUTTGEREIT, amtierende Landesvorsitzende, bewerben sich auf dem SPD-Landesparteitag Ende Oktober um die Nachfolge des vor drei Wochen zurückgetretenden Landesvorsitzenden Walter Momper. Nach fünfstündigen Beratungen sprach sich der SPD-Landesausschuß, das höchste Gremium zwischen den Parteitagen, am späten Montag abend für eine Kandidatur Staffelts aus. 27 Delegierte votierten für den Fraktionsvorsitzenden, ein Delegierter stimmte mit Nein, drei enthielten sich. Unmittelbar danach erklärte sich Staffelt zur Kandidatur bereit. Einen Antrag, die Bewerbung von zwei Kandidaten zu begrüßen, lehnten die Delegierten ab. Die geschäftsführende Landesvorsitzende Monika Buttgereit sagte nach der Abstimmung, sie werde sich dennoch um die Nachfolge Mompers bewerben. Über den neuen Parteivorsitzenden soll ein Landesparteitag am 30. und 31. Oktober entscheiden. (dpa/AFP)
BRASILIA, 8. September (AP). Mehrere tausend Menschen haben am Montag in Brasilia die Militärparade zum Unabhängigkeitstag gestört und die Absetzung des umstrittenen brasilianischen Präsidenten Fernando Collor de Mello gefordert. Als Collor die Militärparade abnahm, wurde er lautstark ausgepfiffen. Wie es hieß, hatten führende Generale versucht, Collor von einer Teilnahme an der Parade abzubringen. Sie befürchteten, daß einige Soldaten Collor den Gruß verweigern könnten. Hintergrund der aktuellen Proteste ist vor allem Collors Verwicklung in einen Schmiergeldskandal.
MAINZ, 8. September (AP). Deutsche Fahnder haben in der spanischen Hafenstadt Cadiz einen Drogentransport gestoppt und 2,8 Tonnen Haschisch beschlagnahmt. Wie das rheinland-pfälzische Landeskriminalamt (LKA) in Mainz am Dienstag mitteilte, konnten die Drahtzieher des Geschäfts festgenommen werden. Es handele sich um zwei Fuhrunternehmer aus der Nähe von Worms beziehungsweise Heidelberg, die die illegalen Transporte mit ihren eigenen Fahrzeugen durchführen ließen.
Nach Angaben des Mainzer LKA wurden auch der Fahrer des Lastkraftwagens, in dem sich das Haschisch befand, sowie die Ehefrauen der Spediteure festgenommen. Die Frauen sollen die Transporte mitorganisiert haben. Aufgrund der Größenordnung des Transportes sei davon auszugehen, daß das Haschisch nicht allein für den rheinland- pfälzischen Markt, sondern für Großabnehmer aus dem In- und Ausland bestimmt war.
An den Ermittlungen waren neben dem Mainzer Landeskriminalamt auch das Bundeskriminalamt, die Staatsanwaltschaft Mannheim und die spanische Drogenbekämpfungsbehörde beteiligt.
PERPIGNAN (AP). Französische Zollbeamte haben 613 Kilogramm Kokain beschlagnahmt und zwei Männer festgenommen, die offenbar versuchen wollten, das Rauschgift in einem Lastwagen über die Grenze nach Italien zu schaffen. Nach Angaben der Behörden in Perpignan vom Montag handelt es sich um den bisher größten Kokainfang in Frankreich. Außerdem wurden noch 815 Kilogramm Haschisch sichergestellt. Der Schwarzmarktwert der Rauschgiftmenge wurde auf fast eine Milliarde Mark beziffert.
Die Behörden berichteten, dem Zugriff seien mehrmonatige Ermittlungen vorangegangen. Am Samstag hatte man zunächst 250 Kilo Kokain sichergestellt.
Sie altern fast nie, Sorgen sind für sie da, um rasch überwunden zu werden, und ihr Dasein besteht in der Regel aus bunten Abenteuern: Comic-Helden meistern das Leben wie es nicht ist. Doch wer sich von dem freundlich lächelnden jungen Mann auf dem Umschlag in die Bilderwelt "Die verlorene Zukunft" locken läßt, erlebt etwas ganz anderes. Dieser Comic entführt nicht in bunten Zauber, er handelt von Ausweglosigkeit, verzweifelter Hoffnung und Tod. Er ist nach Angaben des Hamburger Carlsen-Verlags der erste Bilderroman über Aids.
"Weißt Du, was ich mir überlegt habe? Ich werde einen Aids-Test machen." Mit dieser Ankündigung nimmt das Drama seinen Lauf. Tim, der junge schwule Kunststudent, muß ungläubig zur Kenntnis nehmen, daß er HIV-positiv ist. Sein Freund läßt ihn im Stich, die Eltern reagieren verstört, die Menschen im Alltag feindselig. Hoffnung keimt auf mit neuen Freunden aus der Beratungsszene und mit einer letzten großen Aufgabe, einem Theaterstück über die Krankheit. Doch am Ende siegt das Virus.
"Comics befassen sich heute mit allen möglichen Problemen, dem Holocaust etwa", sagt Autor Andreas Knigge zu der Idee, Aids zu einem Comic-Thema zu machen. Gemeinsam mit dem Norweger Jon Jonsson und der Zeichnerin Annie Goetzinger plante er das Projekt vor Jahren auf der Frankfurter Buchmesse, denn, so meint Knigge, "besonders unter jungen Leuten ist der Comic-Roman eine sehr populäre Erzählform". Aus der Zielgruppe ergebe sich auch eine gewisse Verantwortung. "Für manchen ist es vielleicht der erste Kontakt mit der Krankheit", erklärt der Autor zu dem Grundwissen über Aids, das belehrend eingestreut wird. Doch obwohl Aids - wie auch Kampagnen verdeutlichen - alle angeht, haben sich die Autoren für das Schicksal eines Schwulen entschieden. Das sei eben immer noch der klassische Fall. "Die Zukunft verloren, nicht aber die Gegenwart."
Vor der letzten Konsequenz der Krankheit wollten die Autoren die Leser nicht bewahren. "Aids ist tödlich", betont Knigge. "Die verlorene Zukunft" soll aber bei aller Trauer vor allem ein Appell sein, die Infizierten nicht alleine zu lassen. "Die Zukunft haben die Kranken zwar verloren", sagt Knigge, "nicht aber die Gegenwart." So steht im Comic weniger das bittere Ende im Vordergrund als der harte Weg dorthin. Momente der Zuneigung und Geborgenheit werden zum verzweifelt hoffnungsvollen Intermezzo, während die Zeichnerin die Haut fahler und die Furchen im Gesicht tiefer werden läßt.
"Spannend und lustig" sind Comics nach Auskunft des Lexikons. An diesem Album wird aber so mancher Comic-Fan schwer zu schlucken haben. Der Tod ist ein schwieriges Thema. Aids - daran kann auch diese Geschichte nicht rütteln - weckt als tückische Ansteckungskrankheit Angst, selbst im Comic.
CLAAS THOMSEN (dpa)
SAN FRANCISCO, 7. September (dpa). Immer mehr US-Bürger mögen sich nicht mehr auf die Polizei verlassen. Sie bilden Nachbarschaftsvereinigungen und Bürgerinitiativen oder gründen Stiftungen zur Verbrechensbekämpfung.
Vier Monate nach den Rassenunruhen in Los Angeles wandert ein Vater rastlos durch die verwüsteten Straßen. Er sucht die Mörder seines Sohnes. In Pinole hat eine Frau eine Organisation gegründet, die vermißte Kinder und mutmaßliche Entführer aufspürt. In Oakland forschen zwei Schwestern nach Mitgliedern einer Straßengang, die ihren Bruder auf dem Gewissen haben.
In mehreren Stadtteilen von San Francisco liegen Bürger mit Videokameras auf der Lauer, um Drogenhändler und deren Kunden auf frischer Tat zu ertappen.
Diese Beispiele aus Kalifornien stehen für viele andere, die quer durch das ganze Land zu beobachten sind. In New York, Washington, Chicago und anderen Großstädten der Vereinigten Staaten schießen die Initiativen wie Pilze aus dem Boden. Die Behörden sind zumeist dankbar dafür, weil die Gruppen eng mit den Strafverfolgern zusammenarbeiten und nichts mit Vigilanten genannten "Wachkomitees" zu tun haben, die auf Selbstjustiz aus sind. Die Bürgerinitiativen gleichen die teilweise starken Stellenkürzungen in fast allen Bundesstaaten bei der Polizei aus. Da sie bei Hinweisen aus der Bevölkerung auf Wunsch Anonymität garantieren, wenden sich viele, die den direkten Kontakt mit den Behörden scheuen, an sie.
Kim Swartz aus Pinole wurde aktiv, nachdem im Juni 1988 ein Unbekannter ihre damals achtjährige Tochter Amber entführt hatte. Die Mutter ist überzeugt, daß Amber lebt "und irgendwie spürt, daß ich sie eines Tages finden werde". Aus der Hilfe von Freunden und Nachbarn erwuchs die Amber-Swartz-Stiftung, die in ganz Kalifornien nach Vermißten und mutmaßlichen Entführern fahndet.
Mit Hilfe privater Spenden halten in einem Büro in Pinole fünf freiwillige Helfer rund um die Uhr einen Telefondienst für Hinweise aufrecht. Tausende von Flugblättern werden jeden Monat verbreitet. Eltern vermißter Kinder erhalten Tips, wie sie bei der Suche helfen können. Frau Swartz etwa erinnert sich mit Bedauern daran, daß sie nach Ambers Verschwinden das Kinderzimmer putzte und alle getragenen Kleidungsstücke ihrer Tochter wusch, "damit sie es bei ihrer Rückkehr schön hat". Damit aber machte sie es der Polizei schwer, Spürhunde einzusetzen.
Die Amber-Swartz-Stiftung arbeitet eng mit "Child Quest" in San José zusammen, die auf internationaler Ebene vermißte Kinder und deren Kidnapper aufspüren hilft. Es werden nur Eltern unterstützt, die sich bereits an die Polizei gewandt haben. In den beiden Jahren ihres Bestehens trug die Organisation bereits zur Heimkehr von 132 entführten oder davongelaufenen Jungen und Mädchen bei. So gelang es ihr vor kurzem, im Bundesstaat Kansas eine junge Frau ausfindig zu machen, die vor 15 Jahren von ihrem Vater aus Deutschland entführt worden war. Inzwischen feierte die jetzt 20jährige ein Wiedersehen mit ihrer Mutter - "einer unserer wunderbarsten Erfolge", wie Trish Williams, Direktorin von Child Quest, sagt.
Terry Leja in San Francisco will die Straßen in ihrer Nachbarschaft von Drogenhändlern und Prostituierten befreien. Die 37jährige fühlt sich "wie eine Gefangene im eigenen Hause, weil ich mich abends nicht mehr auf die Straße wagen kann". Sie hat sich einer Gruppe angeschlossen, die in ihrer Freizeit die Umgebung überwacht. Die Bürger sitzen mit Videokameras an den Fenstern und halten fest, wenn Rauschgift den Besitzer wechselt. Sie haben es dabei besonders auf die Kunden abgesehen: "Wo keine Käufer sind, finden sich auch keine Händler."
Jeder Taxifahrer, der einen Drogenabhängigen zu einem Platz befördert, an dem Dealer warten, wird notiert und bei seinem Arbeitgeber gemeldet. Hotels werden über Gäste unterrichtet, die in Drogenhandel verwickelt sind. Videoaufzeichnungen und Notizen landen bei der Polizei.
Die verfolgt das Engagement inzwischen mit gemischten Gefühlen: Mehrere Freizeitdetektive haben Morddrohungen erhalten.
Die Behörden in Kalifornien bestätigen jedoch einhellig, daß dank der Bürgerinitiativen die Aufklärungsquoten gestiegen sind. "Diese Gruppen ergänzen unsere Arbeit ausgezeichnet", lobt Sergeant Dennis Luka, Sprecher der Polizeiabteilung in San José. "Ihre Fähigkeit liegt darin, daß sie die Menschen auf der Straße in ihre Aufgabe einbeziehen und mehr Bürger erreichen, als es uns selbst gelingt."
Die interessante Sportnotiz
Turn-Trainer Hofmann arbeitete für Stasi Der erfolgreichste deutsche Turn-Trainer, Dieter Hofmann, hat eingestanden, für den Staatssicherheitsdienst der DDR gearbeitet zu haben. Der ehemalige Auswahltrainer der DDR, der seit einem Jahr im Schweizer Turnzentrum Liestal beschäftigt ist, gab eine Zusammenarbeit mit der Stasi in den Jahren zwischen 1967 und 1981 zu, wobei er erklärte, daß aufgrund seiner Aussagen kein Mensch zu Schaden gekommen sei. NOK-Vize Weiskopf entlassen Joachim Weiskopf, Vizepräsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland, ist als Direktor der Medizinischen Klinik der Universität Leipzig fristlos gekündigt worden. In der Kündigung durch das sächsische Staatsministerium für Kunst und Wissenschaft wird dem letzten Präsidenten des NOK der DDR unter anderem vorgeworfen, er habe in seiner ehemaligen Funktion als Präsident des DDR-Kanuverbandes Sportler schikaniert. Bernd Roos fällt sechs Wochen aus Handball-Nationalspieler Bernd Roos vom deutschen Ex-Meister TV Großwallstadt zog sich beim Finalsieg im internationalen Turnier in Schifflange (Luxemburg) am Wochenende gegen den Liga- Konkurrenten TV Niederwürzbach (26:23) eine Kapselsprengung im Zeigefinger der linken Wurfhand zu und fällt für mindestens sechs Wochen aus. Deutsche Radprofis wechseln Der 23jährige Radprofi Kai Hundertmarck (Kelsterbach) startet im nächsten Jahr in den USA für "Motorola", in dessen Team auch Jan Schur (Leipzig) fährt. Falk Boden (Frankfurt/Oder) und Mario Kummer (Erfurt) wechseln zu "Festina" nach Spanien. Der deutsche Ex-Meister Peter Hilse (30) aus Freiburg, bisher bei "Seur" in Spanien beschäftigt, will seine Karriere beenden. Michael Andretti fährt für McLaren Der 30jährige Formel-1-Rennfahrer Michael Andretti aus den USA, Sohn des ehemaligen Weltmeisters Mario Andretti, nimmt bei McLaren den Platz von Gerhard Berger ein. Er unterschrieb einen Ein-Jahres-Vertrag und beendete so endgültig die Spekulationen über einen möglichen Wechsel des Kerpeners Michael Schumacher zu dem britischen Team. WM-Bronze für Fünfkampf-Juniorinnen Die Juniorinnen des Deutschen Verbandes für Modernen Fünfkampf gewannen bei der Weltmeisterschaft im italienischen Modena die Bronzemedaille. Sie mußten sich lediglich den Teams aus Rußland und Polen geschlagen geben. Sieben Erfolge für deutsche Tänzer Deutschlands Tanzpaare dominierten mit insgesamt sieben Erfolgen die 6. German Open Championships in Mannheim. Am Schlußtag der viertägigen Veranstaltung gewannen die Deutschen Profi-Meister Hans-Reinhard Galke und Bianca Schreiber aus Freiburg am Sonntag abend die Kür in den Lateintänzen. Baumann und Becker verletzt Der deutsche Handballmeister SG Wallau/Massenheim muß voraussichtlich zum Saisonauftakt der Bundesliga am 20. September bei Turu Düsseldorf neben Martin Baumann (Muskelfaserriß) auch auf Ersatztorwart Markus Becker verzichten. Beckers Verletzung beim Turnier in Hagen stellte sich im Krankenhaus als eine Knochenabsplitterung im rechten Daumen heraus. Der Torhüter muß voraussichtlich vier Wochen pausieren.
BEIRUT, 7. September (dpa). Bei der dritten und letzten Runde der ersten Parlamentswahlen in Libanon seit 20 Jahren bahnt sich im Süden des Landes ein Erfolg der schiitischen Amal-Miliz an. Nach Angaben von Wahlbeobachtern lag am Montag die Liste von Amalchef Nabih Berri in den drei Städten Tyrus, Sidon und Nabatijeh deutlich in Führung. Damit scheint die Amal die Liste von Kamel el Assad, dem früheren Sprecher des Parlaments und seit Jahrzehnten unumstrittenen Clanchef im Südlibanon, auszustechen. Die Amal kämpft für die Befreiung des libanesischen Südens von der israelischen Besetzung.
Assad sprach am Montag von Wahlfälschung. Der Regierung und der Polizei warf er vor, seine Vertreter aus den Auszählkabinen vertrieben zu haben. Im Vergleich zu den beiden ersten Wahlgängen im Norden Libanons und in der Hauptstadt Beirut war die Wahlbeteiligung am Sonntag hoch. Von den 400 000 Wahlberechtigten sind nach offiziellen Angaben zwischen 60 und 80 Prozent zu den Urnen gegangen.
DONAUESCHINGEN, 7. September (dpa). Nach dem schweren Omnibusunglück in Donaueschingen, bei dem am Sonntag 20 Menschen starben, schweben von den zahlreichen Verletzten acht noch immer in Lebensgefahr. Bis zum frühen Montagmorgen war erst die Hälfte der Opfer identifiziert. In dem Bus hatten sich 53 Wanderer aus Werdau in Sachsen befunden. Ursache des Unfalls war vermutlich zu hohe Geschwindigkeit. Über den Stand der Ermittlungen der Unglücksursache wollte die Staatsanwaltschaft am Montag berichten. (Weiterer Bericht auf "Aus aller Welt")
NEUBRANDENBURG, 7. September (dpa). Bundesgrenzschutz und Mitarbeiter von Arbeitsämtern haben am Wochenende an vier deutsch-polnischen Grenzübergängen erstmals Polen daraufhin kontrolliert, ob sie in Deutschland mit einer Arbeitserlaubnis beschäftigt sind. Nach Mitteilung des Arbeitsamtes Neubrandenburg wurde bei den Überprüfungen eine Reihe illegaler Beschäftigungsverhältnisse festgestellt.
Nach Kenntnis des Arbeitsamtes überlassen polnische Firmen, vorwiegend aus der Baubranche, deutschen Unternehmen Arbeitskräfte zu Niedriglöhnen. Bei den Kontrollen wurden auch Mißbrauchsfälle von Leistungen der Arbeitsämter festgestellt. Es handelte sich um Fälle, in denen Aussiedler in Deutschland Arbeitslosengeld beziehen, in Polen aber ihren Wohnsitz behalten.
DORTMUND, 7. September (dpa). In den neuen Bundesländern wollen deutlich weniger Abiturienten studieren als noch im Vorjahr. Um die sechs zulassungsbeschränkten Fächer an den Ost-Universitäten haben sich zum Wintersemester 1992/93 nach Angaben der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) in Dortmund nur 3535 Abiturienten beworben, 1900 weniger als ein Jahr zuvor. Die Zahl der Bewerber um einen Medizin-Studienplatz habe sich in den neuen Ländern von 3450 auf 1570 mehr als halbiert, hieß es.
SCHWABACH, 7. September (dpa). Ein psychisch Kranker hat in einem Reihenhaus im mittelfränkischen Schwabach eine Gasexplosion ausgelöst, bei der acht Menschen verletzt wurden. Der 31jährige randalierte am Sonntag in seinem Elternhaus und bedrohte die Polizei mit einer Axt, berichteten die Beamten am Montag. Schließlich verschanzte er sich im Keller und beschädigte die Gasuhr. Das austretende Gas entzündete sich wenig später durch den Funken eines Durchlauferhitzers und zerstörte das Kellergeschoß. Dabei wurden der junge Mann und zwei Polizeibeamte schwer verletzt. Drei weitere Beamte, ein städtischer Techniker und der Vater des 31jährigen erlitten leichtere Verbrennungen und Schnittwunden.
MANILA, 7. September (dpa). Nach der erneuten Naturkatastrophe am Vulkan Pinatubo hat der philippinische Präsident Fidel Ramos das Ausland um Hilfe für die Opfer gebeten. Nach heftigen Regenfällen mit bis zu sechs Meter hohen Schlammlawinen und Geröllmassen in der Umgebung des Vulkans erwäge die Regierung die Umsiedlung der Einwohner der betroffenen Dörfer, sagte Ramos am Montag in Manila.
Am Montag waren nach offiziellen Angaben immer noch 100 Orte mit Wasser- und Schlammassen überflutet. Insgesamt sind fast eine Million Menschen in der Umgebung des Berges betroffen, 52 Menschen wurden bisher getötet.
Die niederländische Luftfahrtgesellschaft KLM startet zu einem neuen Höhenflug. Nachdem die Fusionsverhandlungen mit British Airways gescheitert waren, trat KLM - nach eigenen Angaben die älteste Fluggesellschaft der Welt - die Flucht nach vorn an: Ohne mehr Maschinen einzusetzen, erhöhte sie die Zahl der Flüge drastisch. Und das jetzt zwischen den USA und den Niederlanden unterzeichnete Abkommen über einen "offenen Himmel" (siehe gestrige FR) dürfte für die Firma ein weiterer Schritt beim Aufstieg zu einer der wenigen "Mega-Airlines" sein, die nach Ansicht von Experten künftig den Weltmarkt beherrschen werden.
Während die tief in den roten Zahlen steckende Lufthansa über das völlig veraltete Luftfahrtabkommen zwischen Bonn und Washington jammerte, schloß Den Haag in der Rekordzeit von vier Tagen einen neuen Vertrag mit den Amerikanern ab. Danach gibt es für niederländische Fluglinien auf dem US-Markt keinerlei Beschränkungen mehr und umgekehrt. KLM kann nun jedes Ziel in den Vereinigten Staaten anfliegen. Dabei zahlt sich der 20-Prozent-Anteil an der US-Gesellschaft Northwest aus. Deren 220 Ziele werden im Flugplan auch als KLM-Verbindungen ausgewiesen.
Da das jetzt unterzeichnete "open sky"-Abkommen nicht nur alle Ziel- Beschränkungen in den USA beseitigt, sondern auch die Zahl der wöchentlichen Flüge der Entscheidung von KLM überläßt sowie Tarif- und Verkaufsbeschränkungen aufhebt und den Weiterflug in andere Länder ermöglicht, sprach denn auch die niederländische Verkehrsministerin Hanja Maij-Weggen von einem "Traumvertrag". Es sei ein Beispiel holländischer Kaufmannskunst, als erstes Land einen völlig freien Zugang zum US-Markt zu erhalten. Die großen europäischen Konkurrenten dürfen bisher nur eine Handvoll US-Ziele anfliegen. Genaue Pläne der KLM oder des niederländischen Charterfliegers Martinair sind noch nicht bekannt.
Für die Amerikaner ist weniger Amsterdam als eigentliche Destination interessant, sondern der dortige Flughafen Schiphol als Drehscheibe mit fast unbegrenzten Möglichkeiten für Weiterflüge. Niederländische Medien betonen, die USA hätten auch Bonn, Paris und London einen "open sky" angeboten, seien aber auf kategorische Ablehnung gestoßen. dpa/VWD
ROSTOCK, 7. September (dpa). Im Zusammenhang mit den ausländerfeindlichen Krawallen im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen gibt es nach Angaben der Staatsanwaltschaft keine polizeilichen Ermittlungen gegen Journalisten des ZDF. Der Leitende Oberstaatsanwalt Wolfgang Neumann wies damit am Montag Vorwürfe zurück, die der ZDF-Journalist Dieter Schuhmann erhoben hatte. Nach Darstellung des Staatsanwalts gibt es allerdings Ermittlungen gegen ausländische Fernsehteams, die Jugendlichen Geld dafür geboten haben sollen, mit dem Hitlergruß vor laufenden Kameras zu posieren.
Schuhmann hatte am Sonntag behauptet, Rostocks Polizei ermittele gegen ihn und seinen Kameramann, weil sie davon ausgehe, im ZDF gezeigte Bilder über die Krawalle seien von den Journalisten "inszeniert und nachgestellt" worden.
WILNA, 7. September (dpa). Wegen eines Rohrbruchs ist das Atomkraftwerk Ignalina in Litauen abgeschaltet worden. Wie die finnische Strahlenschutzbehörde in Helsinki am Montag bestätigte, ereignete sich der Störfall am Vortag an einem Röhrensystem mit schwach radioaktiven Wasser. Nach Auskunft des Kraftwerkschefs in Ignalina sei dabei keine radioaktive Strahlung freigeworden, hieß es weiter. Die beiden Reaktoren des Kraftwerks Ignalina sind vom gleichen Typ (RBMK) wie der Unglücksreaktor in Tschernobyl.
STUTTGART, 7. September (dpa/AFP). In Stuttgart haben am Montag zahlreiche niedergelassene Ärzte gegen die Bonner Gesundheitsreform protestiert. Rund 400 Praxen schlossen für einige Stunden. Ärzte und ihr Personal gingen auf die Straße. Sie sammelten sich gegen Mittag auf dem Stuttgarter Schloßplatz. Betroffen waren mehrere tausende Patienten, für die ein Notfalldienst eingerichtet war.
Zu der Aktion hatte die "Stuttgarter Ärzteinitiative für Therapiefreiheit" aufgerufen. Ihr Sprecher, Werner Baumgärtner, sagte, er rechne mit einer regen Teilnahme weiterer Mediziner an dem ProZuvor hatten Gewerkschaften und Ersatzkassen sowie das baden-württembergische Sozialministerium die Protestaktionen scharf kritisiert.
Das Defizit bei den Angestellten- Krankenkassen mit ihren 24 Millionen Versicherten ist im ersten Halbjahr 1992 höher als erwartet ausgefallen. Der Vorsitzende des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen (VdAK), Karl Kaula, bezifferte das "Rekorddefizit" in Bonn mit 3,24 Milliarden Mark. Dies entspreche einem Beitragssatz von 1,6 Prozentpunkten. Kaula meinte, deshalb würden auch die Mitgliedskassen der VdAK, die bisher ihre Beiträge noch nicht erhöht haben, ihre Sätze "in Kürze" um voraussichtlich 1,2 Prozentpunkte anheben. Diese Höhe werde gerade ausreichen, um die bis entstandenen Lücken zu decken.
Als Grund für das Defizit nannte Kaula eine durchschnittliche Erhöhung des Grundlohns um 4,56 Prozent bei gleichzeitigem Anstieg der Krankenhaus-, Arzt- und Arzneimittelkosten in zweistelliger Höhe. Allein beim "Sorgenkind" Krankenhaus seien die Ausgaben im ersten Halbjahr um 11,3 Prozent gestiegen. Auch die Ausgaben für Zahnersatz gehörten mit fast 16prozentiger Steigerung im zweiten Quartal 1992 "erneut zu den Spitzenreitern beim Ausgabenanstieg". Auch bei den Ausgaben für ärztliche Behandlung sei ein "dramatischer" Zuwachs von 11,06 Prozent zu verzeichnen. Ärzteverband rechtfertigt Sponsoring
ptz BONN. Der Ärzteverband Hartmannbund rechtfertigte indes, daß der Arzneimittelhersteller Schwarz Pharma die Protestkampage der Organisation gegen die Gesundheitsreform mit 300 000 Mark finanziert, und wies zugleich die Kritik von Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) und SPD-Chef Björn Engholm an dem Pharma-Sponsoring zurück. "Wenn Parteipolitiker wie Blüm und Engholm sich nach den Spendenaffären ihrer Parteien darüber entrüsten, ist das mehr als nur scheinheilig", sagte der Vorsitzende des Hartmannbundes, Hans- Jürgen Thomas.
Thomas erinnerte daran, daß die Pharma-Firma Madaus 1,2 Millionen Mark an die CDU gezahlt hatte und anschließend noch ein Bußgeld in Höhe von 600 000 Mark für diese Parteispende zahlen mußte. Blüm hatte zuvor gerügt, mit der Geldannahme habe der Hartmannbund sich aus der anständigen Politik verabschiedet. Engholm forderte die Rückgabe der Spende.
(Kommentar Seite 3)
Ungeachtet eines neuen Experten-Gutachtens wird die Anti-Doping-Kommission des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) zur Sitzung des Präsidiums am kommenden Freitag in Darmstadt einen "Antrag auf Feststellung eines positiven Doping-Befundes im Falle der drei Neubrandenburger Sprinterinnen Grit Breuer, Manuela Derr und Katrin Krabbe" stellen. Um diesen Antrag komme seine Kommission, wie ihr Vorsitzende Rüdiger Nickel in einer Pressemitteilung erklärte, "aufgrund der vorliegenden Unterlagen und Gutachten nicht umhin".
Vor dem DLV-Präsidium wird der Anwalt der Athletinnen noch einmal gehört werden. Den Sportlerinnen droht aufgrund einer nachgewiesenen Einnahme des Wirkstoffes Clenbuterol eine vierjährige Sperre. Die Anti-Doping-Kommission beruft sich bei ihrem Antrag auf die "offizielle Einordnung des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) des Wirkstoffes Clenbuterol als anaboles Mittel, das das Wachstum fördere". dpa
BERLIN, 7. September (dpa/AFP). Die Verhandlungskommissionen von Bündnis 90 und Grünen haben sich auf einen Fahrplan zur Vereinigung beider Organisationen geeinigt. In einer zehnseitigen Vereinbarung sollen bis Ende November "nicht Kompromisse, sondern gemeinsame neue Positionen" festgeschrieben werden, sagte Christiane Ziller vom Bundessprecherrat des Bündnisses am Montag in Berlin.
Die Bürgerbewegung wolle für ihre rund 3 000 Mitglieder eine "gleichwertige Vertretung" in der neuen Organisation erreichen. Nähere Angaben über den Stand der Verhandlungen nach der zweiten Runde am vergangenen Wochenende machte Frau Ziller nicht. Im kommenden Frühjahr solle es in beiden Parteien Urabstimmungen über den Assoziationsvertrag geben. Die Gründungsversammlung sei für das erste Mai-Wochenende vorgesehen. Im Falle einer vorgezogenen Bundestagswahl gebe es "Notfallpläne" für den beschleunigten Zusammenschluß.
Klimaforscher sind jetzt in der Lage, Atmosphären- und Ozeanmodelle zu koppeln. Verbesserte Rechenkapazitäten der Computer und tiefere Einsichten in die "Klimaküche" von Ozeanen und Atmosphäre haben in den vergangenen drei Jahren zur Entwicklung von globalen Modellen zur Klimaentwicklung geführt. Das sagten Experten zum Auftakt der Konferenz über Klimaveränderungen und deren Vorhersagbarkeit in Hamburg, die vom Max-Planck-Institut für Meteorologie veranstaltet wird. Der Einfluß des Ozonlochs auf die Strahlungsbilanz, der in die Atmosphäre geschleuderte Staub großer Vulkanausbrüche und großräumige Klimaschwankungen wie etwa der "El Nino" im Pazifik sind Einzelfaktoren, die in den Modellen berücksichtigt werden. Nun geht es darum, die auf dieser Grundlage errechneten Vorhersagen mit der Wirklichkeit zu vergleichen. dpa
MAGDEBURG, 8. September (dpa). Vier hochrangige ehemalige Stasi-Offiziere müssen sich wegen Diebstahls von Bargeld aus Briefsendungen ab Donnerstag vor dem Landgericht Magdeburg verantworten. Dem frühere Leiter der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), Wilfried Müller, seinem Stellvertreter Heinz Hille, den Abteilungsleitern Wolfgang Theile und Hans-Jürgen Richter wird zur Last gelegt, Ferngespräche illegal abgehört, Sendungen dem Postverkehr entzogen und aus Briefen Geld entnommen zu haben.
In den Jahren 1985 bis 1989 sollen Stasi- Mitarbeiter, die den vier Angeklagten unterstellt waren, insgesamt 348 000 Mark aus Postsendungen entnommen haben. Monatlich seien zwischen 60 und 200 Sendungen kontrolliert worden.
SOLNHOFEN, 7. September (dpa). In einem Steinbruch bei Solnhofen in Mittelfranken ist ein weiterer versteinerter Urvogel gefunden worden. Der Archeopteryx hatte vor rund 150 Millionen Jahren gelebt. Ein Sprecher des Zementwerks, auf dessen Gelände die Versteinerung entdeckt wurde, bestätigte am Montag eine entsprechende Meldung des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Allerdings sei der wissenschaftliche Wert des Fundes noch völlig unklar. "Die Versteinerung ist in zig Teile zerbrochen und muß erst wie ein Puzzle zusammengesetzt werden".
EMMENDINGEN (dpa/vwd). Die beiden Dübelhersteller Upat und Fischer schließen sich zusammen. Anfang 1993 übernehmen die Fischerwerke Artur Fischer in der Schwarzwaldgemeinde Tumlingen sämtliche Anteile an der Upat im südbadischen Emmendingen. Im Gegenzug wird sich der Geschäftsführende Upat-Gesellschafter Dieter Bertelsmann mit zehn Prozent an Fischer beteiligen und dort ins Topmanagement eintreten. Beide Unternehmen begründen ihr Zusammengehen mit dem 1993 anstehenden EG-Binnenmarkt.
In Europa seien künftig andere Größenordnungen gefragt, sagt Fischerwerke-Gesellschafter Klaus Fischer. Upat werde unter der Leitung von Bertelsmann als eigenständiges Unternehmen geführt. Die "Treue zum Fachhandel" soll weiterhin zur Firmenpolitik gehören.
Die Fischer-Gruppe, die in den drei Sparten Befestigungstechnik (Fischerdübel), Konstruktionsbaukästen (Fischertechnik) sowie Aufbewahrungssysteme für Cassetten und CDs (Fischerbox) tätig ist, steigerte mit weltweit rund 1800 Beschäftigten im Geschäftsjahr 1991/92 (Ende Februar) ihren Umsatz um 24 Millionen auf 330 Millionen Mark. Bei Upat, die sich ausschließlich auf Dübel konzentriert, flossen im vergangenen Jahr gut 120 Millionen in die Kasse. Auf der Lohnliste stehen 550 Leute.
Boom beim Basketball-Europapokal TTL Bamberg trifft
Im europäischen Basketball boomt es - nicht erst seit dem olympischen Basketball-Turnier von Barelona mit dem spektakulären Auftritt des US-"Dream- Teams". Mit nicht weniger als 225 Mannschaften haben die fünf Europapokal- Wettbewerbe der Männer (drei) und Frauen (zwei) nicht zuletzt durch die Neugründung der "Splitterverbände" der ehemaligen UdSSR und Jugoslawien eine neue Rekord-Beteiligung erfahren.
Mit neun Teams ist auch der Deutsche Basketball-Bund (DBB) vertreten, von denen Rekordmeister TSV Bayer 04 Leverkusen bei der zweiten Auflage der Europameisterschaft für Vereine und Pokalsieger TTL Bamberg im Europacup der Klubs noch vor dem Start der neuen Bundesligasaison in dieser Woche den Anfang machen. Bereits am heutigen Dienstag greift Bamberg im Hinspiel der ersten Runde beim österreichischen Vertreter UBM Winterthur Möllersdorf ins Geschehen ein. Für das Team von Trainer Terry Schofield dürfte die erste Hürde ebenso nur eine Pflichtaufgabe sein wie für Meister Leverkusen der isländische Titelträger IBK Keflavik.
Die Leverkusener, deren wahrscheinlicher Gegner in Runde zwei mit dem lettischen Meister Broceni-Parair Riga bereits feststeht, haben ihrem Gegner das Heimrecht abgekauft und treffen am Donnerstag in Wahlscheid und am Samstag in heimischer Wilhelm-Dopatka-Halla zweimal auf die Isländer. dpa
PEKING, 7. September (dpa). Einem hohen US-Beamten ist es in Sondergesprächen am Montag in Peking nicht gelungen, Chinas Verärgerung über den Verkauf von rund 150 Kampfflugzeugen des Typs F-16 durch die USA an Taiwan auszuräumen. Die chinesische Seite habe dem für Asien und den Pazifik zuständigen Abteilungsleiter im Außenministerium, William Clark, ihre Haltung gegen einen Verkauf der Flugzeuge deutlich gemacht und "die ungerechtfertigten Erklärungen" der US-Regierung zurückgewiesen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Neues China. Die USA hätten "sämtliche Verantwortung für die ernsten Konsequenzen zu tragen, die aus ihrem falschen Schritt resultieren".
Die französische Regierung lehnte es am Montag ab, zu Berichten über den von Taiwan angekündigten Kauf von 60 Jagdflugzeugen vom Typ "Mirage-2000" Stellung zu nehmen. Es hieß lediglich, über eine Genehmigung des Geschäfts entscheide allein Staatspräsident François Mitterrand. Auch der "Mirage"-Hersteller Dassault Aviation gab keinen Kommentar, bestritt aber, das Unternehmen sei auf das Geschäft angewiesen.
BERLIN, 7. September (dpa). Der designierte SPD-Kanzlerkandidat Björn Engholm ist in dieser Woche in der Wählergunst abgerutscht. Wären jetzt Wahlen und könnten die Wähler den Kanzler selbst bestimmen, würden sich nur noch 33 Prozent der Wahlberechtigten für Engholm entscheiden. In der Vorwoche waren es noch 36 Prozent. Das ergab eine Repräsentativumfrage des Forsa-Instituts unter 2524 Bürgern. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) bleibt mit 27 Prozent (Vorwoche 28 Prozent) Zustimmung unter der 30-Prozent-Marke.
MAGDEBURG (dpa). Die NordLB Mitteldeutsche Landesbank und Fiat wollen bei der Magdeburger Hochbau einsteigen. Die beiden Interessenten bilden laut Werner Schildt, der im Vorstand der NordLB und im Aufsichtsrat der Magdeburger sitzt, mit drei mittelständischen Baufirmen aus Westdeutschland ein Konsortium, das die Gruppe von der Treuhand übernehmen wolle. Mit einer Entscheidung rechnet er noch vor Monatsende. Für die aus einem Wohnungsbaukombinat entstandene Hochbaufirma arbeiten derzeit noch 3300 Leute.
Nach Auskunft Schildts sollen die drei mittelständischen Unternehmen 60 Prozent der Anteile halten, Fiat 25,1 Prozent und die NordLB die restlichen 14,9 Prozent. Sein Institut strebe mit dem Einstieg keinen "Dauerbesitz" an, sondern wolle die Beteiligung später veräußern, etwa in Form von Belegschaftsaktien.
Der Banker hebt die Notwendigkeit hervor, das Unternehmen als Ganzes zu privatisieren. Da in Westdeutschland fünf Baukonzerne den Markt beherrschten, sei es sinnvoll, daß es auch in Ostdeutschland Großunternehmen gebe. Das Konsortium sei das einzige, das sich um eine Gesamtübernahme bewerbe, betont Schildt. Es gebe ansonsten nur Bewerber für Teile des Unternehmens. Gegen eine mögliche Teilprivatisierung und Aufteilung der Magdeburger Hochbau hatte die Landesregierung Sachsen-Anhalts heftig protestiert.
GÖTTINGEN, 7. September (dpa). Kirchengemeinden dürfen von Andersgläubigen keine erhöhten Friedhofsgebühren verlangen. Dies geht aus einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Braunschweig hervor. "Die Erhebung eines Andersgläubigenzuschlags ist grundsätzlich unvereinbar mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz des Grundgesetzes", heißt es in dem am Montag mitgeteilten Beschluß der in Göttingen ansässigen ersten Kammer. Ein solcher Zuschlag dürfe lediglich verlangt werden, "wenn die Mitglieder einer Kirchengemeinde über das Gebührenaufkommen hinaus durch die Zahlung von Kirchensteuern zur Unterhaltung des Friedhofes beitragen".
Das Gericht gab mit seiner Entscheidung einer Frau aus Göttingen recht. Sie hatte sich geweigert, für die Bestattung ihrer Mutter, die kein Mitglied der Kirche war, doppelte Friedhofsgebühren zu bezahlen. (Az.: 1 B 1183-92).
OSLO, 7. September (dpa). Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) sind Kandidaten für den Friedensnobelpreis 1992. Wie die Zeitung "Aftenposten" am Montag unter Berufung auf Kreise des Osloer Nobelinstitutes berichtete, gehören die beiden deutschen Politiker zu den insgesamt 125 fristgerecht bei der für die Vergabe zuständigen Stiftung eingegangenen Vorschlägen.
Weitere Namen auf der Kandidatenliste sind der ehemalige CSFR-Präsident Vaclav Havel, Ex-UN-Generalsekretär Javier Perez de Cuellar und der südafrikanische Bürgerrechtler Nelson Mandela. Auch Südafrikas Präsident Frederik de Klerk, der russische Präsident Boris Jelzin, der UN-Vermittler in Bosnien und Südafrika und ehemalige US-Außenminister Cyrus Vance sowie der südkoreanische Sektenführer Moon Ikhwan stehen auf der Liste. Zu den 27 nominierten Organisationen gehören die Heilsarmee und die "Ärzte ohne Grenzen".
Der Name des diesjährigen Preisträgers wird am 16. Oktober in Oslo bekanntgegeben.Moldawien schließt Freundschaft
SOFIA, 7. September (dpa). Bulgarien und Moldawien haben am Montag in Sofia einen Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit unterzeichnet. Wie die bulgarische Nachrichtenagentur BTA meldete, bildete die Vertragsunterzeichnung den Höhepunkt eines Besuchs des moldawischen Staatspräsidenten Mircea Snegur in der bulgarischen Hauptstadt.
WÜRZBURG / BERLIN (dpa/rtr). Die Würzburger Aktiengesellschaft für Vermögensbeteiligungen und -verwaltung (WAG) soll nach Angaben der Berliner Verbraucherzentrale Spargelder in Höhe von mindestens 100 Millionen Mark veruntreut haben. Betroffen seien mehr als 100 000 Anleger, vor allem aus den neuen Ländern. Zwei Vorstandsmitglieder und ein Mitarbeiter der Firma wurden wegen Verdachts auf fortgesetzte gemeinschaftliche Untreue in besonders schwerem Fall sowie auf Kapitalanlagebetrug festgenommen, bestätigte die Würzburger Staatsanwaltschaft.
Zu der Schadenshöhe wollte Behördenleiterin Dagmar Schuchardt sich nicht äußern. Ein Ermittlungsverfahren gegen die WAG sei bereits seit März vergangenen Jahres anhängig. Jetzt habe sich der Tatverdacht verdichtet. Wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr sei Untersuchungshaft angeordnet worden.
Ein WAG-Sprecher erklärte, die Vorstandsmitglieder hätten sich nicht persönlich bereichert. Es seien in den vergangenen zwei Jahren vermutlich zu viele hochbezahlte Provisionen in den Vertrieb der neuen Länder gelaufen. In der Würzburger Zentrale habe ein "fürchterliches administratives Chaos" geherrscht. Einen Schaden von 100 Millionen Mark halte er für ausgeschlossen. Er rechne mit etwa 15 Millionen Mark.
Nach Angaben der Berliner hatten die Anleger in einen von der WAG angebotenen, lebensversicherungsähnlichen Fonds investiert. Nicht unerhebliche Teile sollen dann aber in hochspekulative Termingeschäfte geflossen sein. Der größte Teil der Gelder scheine verloren, die Lage der Betroffenen sei "ziemlich aussichtslos".
BERLIN. Die IG Medien ist nicht damit einverstanden, daß die nächste Stufe der Westangleichung für Theaterberufe in den neuen Bundesländern ausgesetzt wird. Das teilte die Gewerkschaft am Montag in einer Presseerklärung in Berlin mit.
Damit widersprach die IG Medien der Darstellung des Deutschen Bühnenvereins, wonach die "zuständigen Gewerkschaften" mit einer solchen Lösung einverstanden seien. Statt dessen fordert die IG Medien, Gagen und Gehälter der an den Bühnen Ostdeutschlands beschäftigen Künstlerinnen und Künstler sowie des technischen Personals schrittweise zu erhöhen.
Lediglich für Chormitglieder und Ballettänzer habe der Bühnenverein mit Mitgliedsverbänden der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG) eine Tarifaussetzung vereinbart. Die IG Medien sei zu diesen Verhandlungen nicht hinzugezogen worden und hätte auch niemals zugestimmt, wurde betont. dpa
BERLIN, 9. September (dpa). Die IG Bau-Steine-Erden hat eine "Anti-Dumping-Abgabe" für den Einsatz von Werkvertragsarbeitnehmern aus Osteuropa gefordert. Die Abgabe solle von jenen Bauunternehmen an die Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes abgeführt werden, die mit osteuropäischen Subunternehmern zu Dumpingpreisen arbeiteten, sagte der Vorsitzende der IG Bau, Bruno Köbele, bei einer Tagung des erweiterten Bundesvorstands seiner Gewerkschaft in Berlin.
Die Werkverträge erlauben laut Regierungsabkommen die Beschäftigung von ausländischen Arbeitnehmern an bestimmten Projekten. Damit soll die private Wirtschaft in den osteuropäischen Ländern unterstützt werden. Fairer Wettbewerb, eine wirksame Aufbauhilfe für Osteuropa sowie weniger Ausländerfeindlichkeit müßten es der Bundesregierung wert sein, die Werkverträge mit einer Anti-Dumping-Abgabe zu belegen, sagte Köbele. Mit den Einnahmen könnten die Reformstaaten unterstützt und Aufbauhilfe gewährt werden, hieß es.
DUSCHANBE, 7. September (dpa). Der Präsident von Tadschikistan, Rachmon Nabijew, ist am Montag mit Gewalt zum Rücktritt gezwungen worden. Nach Meldungen der Moskauer Nachrichtenagenturen wurde Nabijew am Flughafen der Hauptstadt Duschanbe von bewaffneten Oppositionellen festgenommen, als er versuchte, nach Leninabad im Norden der Republik zu flüchten. Dort hat Nabijew seine größte Anhängerschaft. Er unterzeichnete nach Angaben der Opposition am Flughafen eine Rücktrittserklärung. Wo er sich nach seiner Festnahme aufhielt, war zunächst nicht bekannt. Nabijew ist nach dem Aserbaidschaner Ajas Mutalibow und dem Georgier Swiad Gamsachurdia der dritte vom Volk gewählte Präsident einer früheren Sowjetrepublik, der seinen Posten auf gewaltsamen Druck aufgeben mußte.
Ein Anführer der Oppositionellen sagte: "Nabijew hat dem tadschikischen Volk so viel Leid und Blutvergießen gebracht, daß er kein Recht mehr hat, weiterzuleben." Hauptvorwurf der Opposition ist, daß Nabijew die Kontrolle über den Süden der Republik verloren hat, wo sich seit Monaten kommunistische und religiöse Banden blutige Gefechte liefern.
Nach dpa-Informationen war die Festnahme planmäßig vorbereitet. Nach Augenzeugenberichten wurde der Konvoi Nabijews während der Fahrt zum Flughafen mehrmals beschossen. Bewaffnete Oppositionelle hätten den Präsidenten dann in der VIP-Halle gestellt.
BONN, 7. September (dpa). Für ein besonderes Leistungsgesetz für Asylbewerber hat sich der Deutsche Landkreistag (DLT) ausgesprochen. Die Dachorganisation aller 426 west- und ostdeutschen Kreise bezeichnet die bisherige Praxis, Zuwanderer nach dem Bundessozialhilfegesetz zu versorgen, als systemfremd und als Lastenverschiebung in Milliardenhöhe auf die Sozialhilfeträger. Der DLT unterstützte am Montag in Bonn damit auch die Forderung des nordrhein-westfälischen Sozialministers Hermann Heinemann (SPD) nach einer eigenständigen gesetzlichen Regelung für Asylsuchende.
MADRID, 7. September (dpa). Tragische Folgen hatte eine bei der Sommerhitze verdorbene Mayonnaise bei einem Hochzeitsessen in Spanien, an der am Montag eine 61jährige Frau gestorben ist. Fast alle der insgesamt 300 Hochzeitsgäste sowie Braut und Bräutigam mußten bereits am Vortag wegen Vergiftungserscheinungen in Krankenhäusern oder Ambulatorien im Raum Saragossa behandelt werden.
BERLIN. Der 23. Internationale Kinderbuchkongreß begann in Berlin mit der feierlichen Verleihung des renommierten Hans-Christian-Andersen-Preises 1992 an die afroamerikanische Autorin Virginia Hamilton und die tschechische Illustratorin Kveta Pacovska.
Virgina Hamilton erhielt den "Nobelpreis" für Kinder- und Jugendliteratur für ihr Werk, in dem sie sich für Toleranz als Voraussetzung friedlichen Zusammenlebens einsetzt. In ihren bisher 26 Jugendbüchern greift sie etwa Rassenkonflikte oder Umweltprobleme auf. Kveta Pacovska aus Prag hat seit 1959 insgesamt sechzig Kinder- und Jugendbücher illustriert, von denen in Deutschland "Das Tier mit den Funkelaugen" oder "Eins, fünf, viele" erschienen.
Der undotierte Andersen-Preis - Schirmherrin ist die dänische Königin Margarethe II. - wird seit 1956 alle zwei Jahre vergeben. An der Jury-Entscheidung waren Vertreter von zehn nationalen IBBY-Sektionen beteiligt.
Teilnehmer des Berliner IBBY-Kongresses (International Board on Books for Young People) sind etwa 500 Autoren, Illustratoren, Verleger und Übersetzer, aber auch Pädagogen und Sozialarbeiter. Die Beratungen stehen unter dem Motto "Die Welt des Kindes im Kinderbuch - Das Kinderbuch in der Welt des Kindes". Zu den etwa fünfzig Teilnehmerstaaten gehören eine Reihe der neuen osteuropäischen Länder, darunter Litauen, Lettland und Estland sowie Slowenien und Kroatien.
Probleme in den osteuropäischen Ländern sollen in Berlin eine besondere Rolle spielen. Vorträge befassen sich mit der "Kinder- und Jugendliteratur in Osteuropa auf dem Weg zu einer neuen Identität" und "Erziehung zur Freiheit im totalitären Osteuropa". Von der Zukunft des Internationalen Buchmarkts Osteuropas bis zur Rolle der Kinder- und Jugendliteratur in der sozialen Arbeit reichen die Themen der zehn Arbeitsgruppen.
Zum Rahmenprogramm des bis Sonnabend dauernden Treffens gehören mehrere Ausstellungen.
dpa
Die Wimbledon-Gewinner Steffi Graf und Boris Becker waren am "Labor-Day" die letzten deutschen "Tennis-Mohikaner" in New York. Die Brühlerin spazierte am "Tag der Arbeit" leicht mit einem 6:2-6:2-Sieg über Florencia Labat (Argentinien) ins Viertelfinale der US Open. Dort wird es dann für die Brühlerin ernst, denn sie trifft am Mittwoch auf die Spanierin Arantxa Sanchez-Vicario. Die Weltranglisten-Fünfte benötigte mit 44 Minuten noch vier Minuten weniger als Steffi Graf, um die Amerikanerin Zina Garrison mit 6:0, 6:1 auszuspielen.
Der Weltranglisten-Erste Jim Courier (USA) hat als erster das Viertelfinale erreicht. Courier bezwang seinen Landsmann John McEnroe 6:2, 6:2, 7:6 (7:1).
Der Leimener Becker zeigte nach dem 6:1-4:6-7:6(7:1)-6:3-Erfolg im deutschen Duell über den Stuttgarter Carl-Uwe Steeb erstmals wieder Biß. Daraus erwuchs bei Deutschlands bestem Tennisspieler vor dem Achtelfinal-Duell mit dem Neu-Amerikaner Ivan Lendl am Dienstag nach den mageren letzten Monaten erstmals wieder Zuversicht. "Ich habe das brennende Verlangen, dieses Turnier zu gewinnen", so Becker.
Locker und leicht folgte Steffi Graf in 48 Minuten auf dem kleinen "Grandstand" vor nur 2000 Zuschauern der Jugoslawin Monica Seles in die Runde der letzten acht. Die 23jährige Weltranglisten-Zweite hatte gegen die 57 Ränge schlechter eingestufte und zwei Jahre jüngere Argentinierin keine Probleme.
Vor zwölf Monaten noch wurden Boris Becker und Steffi Graf vor den US Open als die Nummer eins im Computer geführt. Becker kann zwar nicht wie Steffi Graf an die Spitze zurückkehren, doch er kann seine achte Position verbessern. Becker war vor dem 20. Duell mit dem einen Rang besser plazierten Lendl Optimist: "Ich hatte mehr Glück als Pech mit Lendl. Ich hoffe, die Serie hält."
Becker segelt ohne Frage im Aufwind. Eineinhalb Sätze, meinte er nach dem hart umkämpften Erfolg in 3:37 Stunden über seinen "Freund Charly", habe er so gut gespielt "wie seit einiger Zeit nicht mehr". Steeb nährte weitere Hoffnungen: "Er kann noch besser spielen. Aber viele andere Spieler sind auch sehr gut."
Die übrigen Achtelfinal-Spiele bestreiten Chang (USA) gegen Washington (USA) oder Leconte (Frankreich) und Emilio Sanchez (Spanien) gegen Ferreira (Südafrika). dpa
Am vierten Wettkampftag der IX. Paralympics in Barcelona wurde die Fairneß der 24jährigen Rollstuhl-Fechterin Esther Weber aus Freiburg mit der erhofften Goldmedaille belohnt. Und es gab den ersten Doping-Fall in der Geschichte der Behinderten-Olympiade durch den Ungarn Denes Nagy.
Nachdem Esther Weber sich im Florett-Wettbewerb die Hochachtung ihrer Konkurrentinnen erworben hatte, als sie nach zwei ihrer Meinung nach zu Unrecht gutgeschriebenen Treffern die Gegnerin zweimal ohne Gegenwehr punkten ließ und bei Bronze hängen blieb, gewann sie mit dem Säbel überlegen Gold. Den vollständigen Medaillensatz für die Fechter komplettierten der Oldenburger Wilfried Lipinski als Zweiter und Uwe Barthmann aus Göttingen als Dritter.
Bei den Leichtathleten hält die Medaillenflut an. Gold Nummer zehn und elf erkämpften Rollstuhlfahrerin Lily Anggreny (Bochum) über 5000 m mit neuem Weltrekord von 12:41,94 Minuten und die armgeschädigte Jessica Sachse (Rimbach) über 200 m mit ebenfalls neuem Weltrekord von 26,36 Sekunden. Ihre zweite Silbermedaille erlief sich die Hannoveranerin Claudia Meier über 3000 m in 10:47,06 Minuten. Zweiter wurde ebenfalls Markus Pilz (Siegen) bei den Rollstuhlfahrern über 5000 m in 11:13,95. Bronze gewannen Barbara Maier (Ravensburg) in der gleichen Frauen-Konkurrenz in 12:43,18. Die Tischtennisspieler besserten ihre Bilanz mit Gold im Team-Wettbewerb der Männer durch Thomas Kreidel (Koblenz) und Karl- Heinz Weber (Sindelfingen) sowie Bronze durch Günter Altenburg (Duisburg) und Winfried Huhn (Bad Wildungen) auf.
Am Montag wurde auch der erste Doping-Fall der Behinderten-Spiele bekannt. Beim sehgeschädigten ungarischen Kugelstoß-Zweiten Denes Nagy wurden anabole Steroide nachgewiesen. Er wurde von den Spielen suspendiert und für vier Jahre gesperrt. Dieser erste positive Dopingbefund in der Geschichte der Paralympics hat bestätigt, daß es im Behindertensport internationale Asse gibt, die von der sportlichen Betätigung wie Profis leben - offenbar auch mit allen negativen Attributen. dpa
BRASILIA, 7. September (dpa). Zehntausende haben am Nationalfeiertag in Brasilien gegen Präsident Fernando Collor de Mello demonstriert, gegen den ein Verfahren wegen Korruption läuft. In Brasilia wurde Collor ausgebuht.
BERLIN, 8. September (dpa). Im Machtkonflikt in der Berliner SPD um die Nachfolge des vor drei Wochen zurückgetretenen Landesvorsitzenden Walter Momper ist am späten Montag abend eine wichtige Vorentscheidung gefallen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Dietmar Staffelt erklärte sich zur Kandidatur um den vakanten Chefposten bereit.
Zuvor hatte der Landesausschuß - das höchste Gremium zwischen den Parteitagen - Staffelt, der dem gemäßigten linken Flügel zugerechnet wird, mit 27 Ja- Stimmen bei einem Nein und drei Enthaltungen zu einer Bewerbung aufgefordert. Gleichzeitig gab das Gremium ihm Rückendeckung für sein Personal- und Arbeitskonzept für die Parteispitze.
Die amtierende Landesvorsitzende und Sprecherin des linken Flügels, Monika Buttgereit, erklärte nach der Sitzung, sie wolle sich ebenfalls dem Votum der Parteitagsdelegierten Ende Oktober stellen.
Staffelt hatte seine Bereitschaft für eine Kandidatur am Nachmittag auch davon abhängig gemacht, daß sich ein Sozialdemokrat aus dem Kreis der Linken klar als Kandidat für sein "Team-Ticket" zur Verfügung stelle. Nach mehrstündiger kontroverser Debatte erklärte sich dazu der amtierende Kreisvorsitzende von Reinickendorf, Detlef Dzembritzki, bereit. Staffelt hatte eine eigene Kandidatur von einer flügelübergreifenden Unterstützung für sein Personalkonzept abhängig gemacht, das vor allem auch auf eine stärkere Repräsentanz der Ostkreisverbände in der künftigen Führungsriege zielt. Der Landesvorstand soll auf dem Parteitag Ende Oktober komplett neu bestimmt werden.
Staffelt sagte im Anschluß an die Sitzung, er halte einen der vier von ihm vorgesehenen Stellvertreterposten weiter für Frau Buttgereit offen. Für die Position einer neuen herausgehobenen Stellvertreterin schlägt er die scheidende Köpenicker Bezirksbürgermeisterin Monika Höppner vor. Zweiter Ost-Stellvertreter soll seiner Vorstellung nach der Kreisvorsitzende von Pankow, Hans-Peter Seitz, werden.
Für den Posten des Landeskassierers ist der Bezirksbürgermeister von Wedding, Jörg-Otto Spiller, vorgesehen, der dem rechten Flügel angehört. Für das Amt des Landesgeschäftsführers soll wiederum Reinhard Roß kandidieren.
Forscher suchen die Giftspur über Europa
BONN, 7. September (dpa). In Südwestdeutschland, Ostfrankreich und der Nordschweiz ist am Montag ein internationales Experiment zur Erfassung von Giftstoffen in der Luft gestartet worden. Wie das Forschungsministerium mitteilte, geht es bei dem bis zum 23. September vorgesehenen Meßprojekt im Oberrheingraben um die Frage, welchen Einfluß die jeweilige Geländeform auf den Aufstieg von Luftschadstoffen in die Atmosphäre ausübt. Das Interesse gilt vor allem den vom Boden aufsteigenden Schadstoffen - etwa aus Fabrikschornsteinen und Verkehr. Das Experiment soll Aufschluß über Giftstoffe geben, die mit der Luftströmung in fernere Gebiete wandern. An dem Programm unter dem Kürzel TRACT, das Teil der Europäischen Forschungszusammenarbeit EUREKA ist, wirken 40 Forschergruppen aus elf Ländern mit. Die deutschen Wissenschaftler kommen unter anderem aus dem Kernforschungszentrum Karlsruhe, dem Forschungszentrum Jülich und der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen. Das Meßnetz umfaßt rund 200 Stationen im Untersuchungsgebiet und 30 Bodenstationen in ganz Europa, die unter anderem spezielle Radiosonden und Fesselballone einsetzen. Ferner stehen zehn Meßflugzeuge zur Verfügung.
BONN, 7. September (dpa/Reuter). Die Zwangsanleihe ist offenbar vom Tisch. Nach dem Koalitionsgespräch in der Nacht zum Montag bestätigte Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU), daß diese Anleihe auch mit Blick auf den Kapitalmarkt keine Chance gehabt hätte.
Auch Spekulationen, es werde zu einer Erhöhung der Mehrwertsteuer gleich um zwei Prozentpunkte auf 16 Prozent kommen, wurden von Waigel klar zurückgewiesen. Dies wäre in der jetzigen konjunkturellen Lage total falsch.
Damit haben sich die Spitzen der Bonner Regierungskoalition nicht auf konkrete neue Wege zur Finanzierung der Einheit einigen können. Es hieß lediglich, die Partei- und Fraktionschefs von CDU, CSU und FDP seien sich darin einig, daß ein "Solidarpakt" notwendig sei, um den Aufbau in Ostdeutschland zu bewältigen.
Waigel beteiligte sich an der Klausursitzung der Haushaltspolitiker von CDU/ CSU und FDP. Am Rande verlautete, daß die Teilnehmer unter allen Umständen ohne weitere Steuererhöhungen und ohne Zwangsanleihe auskommen wollen.
Noch stärker betont werden soll die Notwendigkeit der Einsparungen. Hierzu appellierte Waigel erneut an Länder und Gemeinden in Westdeutschland, in den nächsten Jahren eine Ausgabenobergrenze von drei Prozent einzuhalten.
BONN, 7. September (dpa). Die neue Enquête-Kommission des Bundestages "Schutz des Menschen und der Umwelt" will die Verwendung und mögliche Umweltgefährdung insbesonders von chemischen Stoffen unter die Lupe nehmen und sogenannte Ökobilanzen entwickeln. Dies kündigte ihr Vorsitzender Michael Müller (SPD) am Montag an. Im Herbst 1993 will die Kommission einen ersten Bericht vorlegen. An den gefährlichen Stoffen Cadmium und Benzol sowie dem Kühlmittelersatzstoff F 134 a soll modellhaft erprobt werden, wie derartige Ökobilanzen erarbeitet werden können.
Müller wies darauf hin, daß die derzeitige Umweltpolitik noch weitgehend als "Reparaturbetrieb" zur Beseitigung eingetretener Schäden fungiere. Ziel müsse es jedoch sein, zu einer stärkeren Vorsorge zu kommen.
Der Obmann von Bündnis 90/Die Grünen, Klaus-Dieter Feige, forderte, daß sich die Kommission auch mit dem umstrittenen Kunststoff PVC als Teil der Chlor-Chemie befassen müsse.
BONN, 7. September (dpa). Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) möchte die angekündigte Unternehmensteuerreform zum 1. Januar 1994 im Umfang von acht bis neun Milliarden Mark aufkommensneutral in Kraft setzen. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Koalitionskreisen erfuhr, ist geplant, den Körperschaftsteuersatz für einbehaltene Gewinne von 50 auf 44 Prozent zu senken. Auch der Spitzensatz der Einkommensteuer auf gewerbliche Einkünfte soll von jetzt 53 auf 44 Prozent gesenkt werden.
Zugleich wird offenbar ein gespaltener Spitzensteuersatz eingeführt, so daß es für andere - nicht gewerbesteuerpflichtige - Einkünfte beim Satz von 53 Prozent bliebe. Diese und andere Entlastungen werden durch den Abbau von Abschreibungsvergünstigungen finanziert, so daß die Unternehmensteuerreform nach den Vorstellungen Waigels ohne weitere Haushaltsmittel finanziert werden kann.
BONN, 7. September (dpa). Die personenbezogenen Daten von Grundstückseigentümern, die das erste Investitionsmaßnahmengesetz für den Ausbau der Verkehrswege in Ostdeutschland enthält, werden im nachhinein "verschlüsselt" und damit für Außenstehende nicht erkennbar. Damit reagiert das Verkehrsministerium auf Kritik des Bundesbeauftragten für den Datenschutz, Alfred Einwag.
Der Sprecher des Ministeriums sagte am Montag, die Bundesregierung werde für das weitere Gesetzgebungsverfahren die Daten in der Bundestagsdrucksache verschlüsseln. Der Entwurf für das Maßnahmengesetz, bei dem es um einen Bauabschnitt der Bundesbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke Hannover-Berlin bei Stendal geht, enthält die Planungsunterlagen, um die öffentlichen und privaten Belange abwägen zu können. Dazu gehörten auch Informationen über die Grundstücke und deren Eigentümer.
BONN, 7. September (dpa). Weltweit wird die Zahl erwachsener Analphabeten auf rund 948 Millionen geschätzt - 26,5 Prozent der Weltbevölkerung. Auf diese Zahlen hat die Deutsche UNESCO-Kommission am Montag im Blick auf den Weltalphabetisierungstag am heutigen Dienstag hingewiesen. Grobe Schätzungen gehen davon aus, daß in Deutschland etwa eine Million Menschen nicht des Lesens und Schreibens im ausreichenden Umfang mächtig sind.
Bildungsminister Rainer Ortleb (FDP) forderte zu einer stärkeren Bekämpfung des Analphabetismus auf: "Auch in Deutschland gibt es Erwachsene, die zwar ihren Namen schreiben oder beispielsweise Urlaubsgrüße auf einer Postkarte formulieren können, die aber nicht in der Lage sind, eine schriftliche Bewerbung abzufassen oder den Inhalt einfacher Artikel zu verstehen." Aber auch sie hätten einen Anspruch auf bestmögliche Förderung.
Zur Peron:
GISELA BABEL, Bundestagsabgeordnete der FDP seit Beginn der Legislaturperiode, ist neue sozialpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Sie ist Nachfolgerin von DIETER-JULIUS CRONENBERG, der seine langjährige Tätigkeit aus Protest gegen eine geplante Absicherung des Pflegefallrisikos in der Sozialversicherung niedergelegt hatte. (dpa)
AMSTERDAM, 7. September (AP). Die Gefangenenhilfsorganisation amnesty international (ai) hat den Vereinten Nationen (UN) mangelhafte Ahndung von Menschenrechtsverstößen vorgeworfen. ai-Generalsekretär Ian Martin forderte am Sonntag zum Abschluß einer dreitägigen Menschenrechtskonferenz in der niederländischen Stadt Noordwijkerhout, die UN sollten einen Menschenrechtsbeauftragten benennen, der mit umfassenden Vollmachten ausgestattet werden solle.
"In der Vergangenheit haben es die UN versäumt, auf eindeutige und massive Menschenrechtsverletzungen sofort zu reagieren", sagte Martin. Während die Öffentlichkeit ihre Aufmerksamkeit vor allem auf Jugoslawien, Somalia und Irak richte, würden Menschenrechtsverletzungen etwa in Sri Lanka, Peru, Kolumbien und den Philippinen übersehen.
DUBLIN, 7. September (AFP/KNA). Der Erzbischof von Dublin, Desmond Connell, hat am Sonntag eine neue Kampagne der katholischen Kirche Irlands gegen die Abtreibung eröffnet. Der Schwangerschaftsabbruch sei "in allen Fällen zu verurteilen", sagte er am Sonntag bei einem Gottesdienst. Alle Katholiken müßten dafür beten, daß die irische Verfassung, die Abtreibungen bislang verbietet, nicht geändert werde. Connells Offensive ist eine Reaktion auf das für Herbst in Irland geplante Referendum über das Recht der Frauen auf Abtreibung im Ausland.
Die Debatte war im Februar durch den Fall eines 14jährigen Mädchens neu entbrannt, das nach einer Vergewaltigung schwanger geworden war. Der Oberste Gerichtshof hatte dem Mädchen damals erlaubt, im benachbarten Großbritannien abzutreiben, nachdem es mit Selbstmord gedroht hatte.
STUTTGART, 7. September (AFP). Vor dem Oberlandesgericht Stuttgart hat am Montag ein weiterer Prozeß gegen die bereits zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilten Terroristen der Rote Armee Fraktion (RAF), Peter Jürgen Boock und Christian Klar, begonnen.
Generalbundesanwalt Alexander von Stahl wirft den Angeschuldigten Mord, Mordversuch und schweren Raub vor. Laut Anklageschrift hatte ein vierköpfiges RAF-Kommando um Klar und Boock nach einem im November 1979 begangenen Überfall auf die Schweizer Volksbank in Zürich auf der Flucht eine Passantin erschossen und eine weitere schwer verletzt.
Grundlage des jetzigen Verfahrens sind die Aussagen der im Sommer 1990 in der ehemaligen DDR festgenommen RAF-Aussteiger Henning Beer und Silke Maier-Witt. Die Verhandlungen vor dem Zweiten Strafsenat des Stuttgarter Oberlandesgerichtes sollen bis Anfang Oktober dauern. Geladen sind 87 Zeugen und fünf Sachverständige.
Sollten Boock und Klar zu einer weiteren lebenslangen Haftstrafe verurteilt werden, verlieren sie die Möglichkeit, in den nächsten Jahren vorzeitig aus der Haft entlassen zu werden. Der 41jährige Boock sitzt seit 1981 unter anderem wegen mehrfachen Mordes ein. Er war ebenso an der Ermordung des Bankiers Jürgen Ponto und des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer beteiligt wie Christian Klar. Der jetzt 40 Jahre alte Klar sitzt seit 1982 in Haft und wurde unter anderem wegen sieben Morden zu fünfmal Lebenslang verurteilt.
SARAJEWO, 7. September (AFP/dpa). Ein Lager mit UN-Hilfsgütern in Sarajewo ist am Montag von einer Granate getroffen worden, wie eine UN-Sprecherin bestätigte. Die bosnische Hauptstadt war dem schwersten Artilleriebeschuß seit über einer Woche ausgesetzt. Korrespondentenberichten zufolge begann das Gefechtsfeuer um 8 Uhr und hielt zunächst an. Dabei wurden Raketenwerfer, Mörser und schwere Maschinengewehre eingesetzt.
Über dem Westteil der Stadt war eine riesige schwarze, mehrere Kilometer hohe Rauchwolke zu sehen. Sie schien aus einem Industriegebiet nahe dem UN- Hauptquartier, etwa einen Kilometer nördlich vom Flughafen, aufzusteigen. Berichte über Todesopfer lagen zunächst nicht vor.
Erst am Vorabend war in Sarajewo ein Lastwagenkonvoi der Vereinten Nationen aus Granatwerfern beschossen worden. Ein Geschoß zerstörte einen der Lastwagen. Der Konvoi mit Hilfsgütern war kurz zuvor auf dem mühsamen Landweg durch das bosnische Gebirge eingetroffen.
Nach Angaben eines Sprechers der UN-Schutztruppen für Jugoslawien (UNPROFOR) blieb der Flughafen am Montag offiziell geöffnet, doch war die Luftbrücke bis auf weiteres unterbrochen.Für London ist die Einigung Europas ein unaufhaltsamer Prozeß
LONDON, 7. September (Reuter/AFP). Eine Ablehnung des Maastrichter Vertrages für eine Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) bei der Volksabstimmung in Frankreich würde nach Ansicht des britischen Premierministers John Major den Ausbau der europäischen Zusammenarbeit nicht stoppen. Major sagte am Montag, der Vertrag wäre bei einem Nein der Franzosen zwar tot. Dies könne der Europäischen Union eine ande- re Richtung geben, sie aber nicht aufhalten.
Major sprach sich für die Ratifizierung des Maastricht-Vertrages aus. So könne das bislang Erreichte am einfachsten gesichert werden. Der Prozeß der Zusammenarbeit Europas in Politik, Wirtschaft und Verteidigung sei aber unaufhaltsam. Die Politiker müßten der Bevölkerung klarmachen, daß Maastricht nicht zu einer wuchernden Europa-Bürokratie und dem Verfall nationaler Identitäten führe. Solche Ängste hätten zur Ablehnung durch die Dänen geführt und seien auch in Frankreich verbreitet.
Einer am Montag von der britischen Boulevard-Zeitung Star veröffentlichten Umfrage zufolge würden 76 Prozent der Briten bei einer Volksbefragung gegen das Vertragswerk zur politischen, wirtschaftlichen und Währungsunion stimmen. In Frankreich zeichnete sich hingegen eine Konsolidierung der Mehrheit von Ver- tragsbefürwortern ab. Laut zwei neuen Umfragen sind die Befürworter in der Mehrheit. Laut Journal du Dimanche sind 56 Prozent Befragte für die Ratifizierung. Eine Umfrage der Tageszeitung Le Parisien ergab 54 Prozent Ja zu Maastricht.
Der Minister im französischen Außenministerium, Georges Kiejman, würdigte am Montag die Europabereitschaft der Bundesregierung in Bonn, die mit der in dem Vertrag vorgesehenen gemeinsamen Währung "unbestreitbare wirtschaftliche Opfer" akzeptierte. Politiker und Parlamentarier in Deutschland legten "Mut" an den Tag, indem sie den gegenüber der Europäischen Union geäußerten Befürchtungen nicht nachgäben, sagte Kiejman.
Der sozialistische Parteichef Laurent Fabius wie auch Europaministerin Elisabeth Guigou warnten aber vor überzogenem Optimismus. Sowohl Vertragsgegner als auch -befürworter riefen ihre Anhänger zu erhöhter Mobilisierung auf. Zum offiziellen Beginn des Referendums- Wahlkampfs veröffentlichten die beiden neogaullistischen Maastricht-Gegner Philippe Seguin und Charles Pasqua am Montag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der britischen Times einen "offenen Brief an die Europäer", in dem sie sich zu Europa bekannten. Ein französisches Nein zum Unionsvertrag sei "in keiner Weise" ein Nein zu Europa, sondern nur zur bürokratischen Organisation Europas, hieß es in der Anzeige.
Der dänische Ministerpräsident Poul Schlüter sprach sich für eine neuerliche Volksabstimmung über die "Beziehungen Dänemarks zur EG" im ersten Halbjahr 1993 aus. Schlüter sagte im dänischen Fernsehen, dies müsse auf "anderen Grundlagen" als beim Maastricht-Vertrag stattfinden, da die Mehrheit der Dänen diesen schließlich abgelehnt hätte. "Wir müssen das Resultat (des ersten Referendums) respektieren", sagte Schlüter. Er erinnerte daran, daß der Vertrag von Maastricht "mit nur elf Unterschriften" nicht Ende 1992 in Kraft treten könne.
Das deutsche EG-Kommissionsmitglied Peter Schmidthuber äußerte sich zuversichtlich über den Ausgang des französischen Referendums. Er glaube, daß sich ein "mehr oder weniger klares Ja" ergeben werde, sagte Schmidthuber.
Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) und Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) sprachen sich in der Bild-Zeitung für eine Beschränkung der Kompetenzen der EG aus. Waigel meinte, die EG-Zentrale habe zu viele Aufgaben an sich gerissen. Brüssel müsse wieder Kompetenzen an die nationalen Parlamente zurückgeben. Möllemann forderte, die EG solle "in Zukunft nur noch für Fragen zuständig sein, die unabdingbar einheitlich geregelt werden müssen".
LONDON/BELFAST, 7. September (dpa/Reuter/AFP). Eine Bombe, die am Sonntag abend im Hilton Hotel am Londoner Hydepark explodierte, hat zu einer Panik unter den Gästen geführt. Es wurde jedoch niemand verletzt. Ein anonymer Anrufer hatte das Attentat etwa eine Stunde vorher angekündigt, jedoch nicht gesagt, in welchem Hotel die Bombe deponiert worden sei. Die rund 500 Gäste waren nicht evakuiert worden. Die Terrororganisation IRA übernahm die Verantwortung für den Anschlag.
Ein katholisches Ehepaar wurde am Montag morgen in seinem Haus in der nordirischen Grafschaft Armagh ermordet. Nach Polizeiangaben waren bewaffnete Männer in das Haus eingedrungen und hatten das noch schlafende Ehepaar in seinem Bett erschossen.
HALLE/BERLIN, 7. September (AFP/ Reuter/dpa/AP/FR). Bei zwei Brandanschlägen auf Privatwohnungen von Vietnamesen in Halle sind in der Nacht zum Montag insgesamt zehn Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Acht Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren wurden nahe den Tatorten aufgegriffen und vorläufig festgenommen.
Am Sonntag abend hatten zunächst rund 15 junge Männer ein Wohnhaus mit Steinen und Brandsätzen angegriffen. Einen Brandsatz schleuderten sie offenbar gezielt in die Wohnung einer 27jährigen Vietnamesin. Sie wurde am Fuß verletzt und mußte ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Eine Stunde später drangen rund 20 Jugendliche in ein anderes Wohnhaus ein und schleuderten einen Brandsatz gegen die Wohnungstür von Vietnamesen. Der Brand erfaßte Teile der Wohnung und des Treppenhauses. Neun Menschen, vietnamesische und deutsche Mieter, erlitten Rauchvergiftungen. Mehrere der Verletzten sind Kinder. 15 weitere Bewohner mußten wegen des Feuers evakuiert werden. Es sei erheblicher Sachschaden entstanden, hieß es. Die Polizei geht davon aus, daß beide Angriffe miteinander im Zusammenhang stehen.
Im Essener Stadtteil Schonnebeck versuchte ein in Deutschland geborener Türke nach Angaben der Polizei am Sonntag, ein Ausländerwohnheim anzuzünden. Der alkoholisierte 20jährige und ein gleichaltriger Deutscher konnten jedoch noch vor Ausführung der Tat festgenommen werden. Ein Passant hatte beobachtet, wie sie in einem nahegelegenen Gebüsch mit einem Benzinkanister hantierten.
In Fritscheschdorf (Kreis Neubrandenburg) warfen Jugendliche nach Angaben der Polizei Steine gegen eine Unterkunft von Asylbewerbern.
In Bonn wurde in der Nacht zum Sonntag in den Wohnraum eines Asylbewerberheims geschossen, wie die FR am Montag erfuhr. Laut Polizei war ein arabischer Asylbewerber durch den Schuß aus dem Schlaf geschreckt worden, hatte aber zunächst geglaubt, er habe geträumt. Am Sonntag seien jedoch Einschußloch und Projektil entdeckt worden.
Bei Kontrollen im Umfeld von fünf Ausländerwohnheimen in Berlin stellten Beamte in der Nacht zum Montag Brandflaschen, Messer, Schreckschußpistolen und Schlagstöcke sicher. Die Polizei nannte die Lage am Wochenende "beruhigt". "Auch die Randalierer müssen offenbar wieder zur Arbeit", meinte ein Polizeibeamter. Brandanschlag auf Polizei
MARKTREDWITZ (AP). Ein Brandanschlag ist in der Nacht zum Montag auf die Polizeiinspektion Marktredwitz im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel verübt worden. Wie die Polizeidirektion Hof an der Saale mitteilte, wurde eine Brandflasche in den Hof des Gebäudes geworfen, wo ein Dienstwagen abgestellt war. Laut Polizei entstand weder am Auto noch am Haus Schaden. Täter und Motiv sind bisher unbekannt.
BRÜSSEL, 7. September (AFP). Die Europäische Gemeinschaft hat über 500 000 Mark an Soforthilfe für die Opfer der Flutkatastrophe in Nicaragua bereitgestellt. Wie eine Sprecherin der EG-Kommission am Montag in Brüssel bekanntgab, soll die Hilfe vor Ort vom Roten Kreuz und der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" verteilt werden.
Die pazifische Westküste Nicaraguas war am vergangenen Mittwoch nach einem Seebeben von bis zu 15 Meter hohen Flutwellen getroffen worden.
STRASSBURG, 7. September (AFP). Genau vier Monate nach seinem Beitritt in den Europarat hat Bulgarien am Montag die Europäische Menschenrechtskonvention unterzeichnet. Gleichzeitig erkannte die Regierung in Sofia das individuelle Klagerecht an. Damit können ab sofort Bürger, die sich als Opfer einer Menschenrechtsverletzung erachten, vor dem Straßburger Gerichtshof für Menschenrechte gegen Bulgarien klagen. Die Ratifizierung der Menschenrechtskonvention, des wichtigsten Vertragswerks des Europarats, ist die Voraussetzung für die Aufnahme in den Staatenbund. Mit Bulgarien haben nunmehr 26 der 27 Mitglieder die Konvention unterzeichnet.
In Polen, das dem Europarat im vergangenen November beitrat, ist die Ratifizierung noch nicht abgeschlossen. Bulgarien wurde am 7. Mai als 27. Mitglied in den Staatenbund aufgenommen.
BERLIN, 7. September (AFP). Der ehemalige DDR-Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, war nach Unterlagen seines eigenen Ministeriums an der Ermordung zweier Polizisten vor 61 Jahren beteiligt. Vor dem Berliner Landgericht wurden am Montag Dokumente aus dem Jahr 1987 verlesen, in denen eine Tatbeteiligung Mielkes an einem Mordkommando am 9. August 1931 festgestellt wird. In einem "Maßnahmeplan" der Stasi-Hauptabteilung IX/11 zur Vorbereitung des 80. Geburtstag Mielkes heißt es zu diesem Datum: "Erschießung der Polizeihauptleute Anlauf und Lenck am Bülowplatz in Berlin". Ein Auskunftsbericht derselben Abteilung über den "politischen Werdegang" des früheren Stasi-Chefs stellt fest, Mielke habe sich am fraglichen Tag "einem Auftrag folgend", an einer Aktion in der Nähe des Bülowplatzes beteiligt und dann in die Sowjetunion emigrieren müssen, "um sich dem Zugriff der Polizei zu entziehen".
Die Dokumente wurden der Strafkammer von der Gauck-Behörde zur Verfügung gestellt. Mielke ist wegen Mordes angeklagt, bestreitet den Vorwurf aber.
STOCKHOLM, 7. September (AFP). Die schwedischen Behörden haben jetzt die Abtreibungspille Mefegyne (RU 486) zugelassen, teilte das nationale Amt für Arzneimittelkontrolle am Montag in Stockholm mit. Die Abtreibungspille kann 63 Tage nach der letzten Regelblutung eingenommen werden. Das Medikament, das nicht in Apotheken sondern nur von niedergelassenen Ärzten vertrieben wird, soll rund 135 Mark kosten.
DONAUESCHINGEN, 7. September (AFP). Einen Tag nach dem schweren Busunglück bei Donaueschingen, bei dem 21 Menschen getötet und 32 zum Teil schwer verletzt worden sind, bemühten sich Staatsanwaltschaft und Polizei um eine Aufklärung der Unfallursache. Wie ein Polizei-Sprecher mitteilte, wurden am Montag nachmittag der verletzte Fahrer vernommen und der Fahrtenschreiber des Busses ausgewertet. Die Unfallstelle blieb auch am Nachmittag noch für den Verkehr gesperrt. Laut Angaben der Polizei ist keineswegs sicher, daß überhöhte Geschwindigkeit zu einem der schwersten Busunglücke in der Bundesrepublik geführt hat. Der mit 53 zumeist älteren Menschen besetzte Bus war auf einer Autobahnauffahrt von der Fahrbahn abgekommen und auf die linke Straßenseite gerast. Dort streifte er ein Auto und stürzte auf die Leitplanke. Der Bus wurde anschließend auf einer Seite aufgeschlitzt. Der Bund Deutscher Omnibusunternehmen setzte sich für stärkere Kontrollen der Busfahrer in Deutschland ein. Im Saarländischen Rundfunk forderte Verbandsgeschäftsführer Gunther Mörl alle bestehenden Kontrollmöglichkeiten für Fahrer und Unternehmen gezielter einzusetzen. Den Gewerbeaufsichtsämtern warf Mörl vor, zunächst die guten Betriebe zu kontrollieren. "Die, auf die es ankommt, die schwarzen Schafe, gehen immer leer aus. Da traut man sich nicht ran", sagte Mörl. Schwarze Schafe in der Busbranche seien häufig Betriebe, "die eine schnelle Mark machen wollen". Die Übermüdung der Fahrer sei lediglich in "ungefähr 20 Prozent" der Unfälle auf Lenkzeitüberschreitungen zurückzuführen, meinte Mörl.
Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) warf Busunternehmen vor, häufig einschlägige Sicherheitsbestimmungen sträflich zu vernachlässigen. Falls sich im Busgewerbe nichts ändere, müsse auch in Zukunft mit schlimmen Katastrophen gerechnet werden. Vorstandsmitglied Eike Eulen kritisierte "Verbandsvertreter des Omnibusgewerbes", die "regelmäßig nach jedem Unglück bedauernd ,schwarze Schafe' in den eigenen Reihen für die katastrophalen Folgen verantwortlich machten. Die Belastungen für die Fahrer und damit auch die Risiken für 30 Millionen Urlauber, die jährlich im Bus reisten, nähmen ständig zu. Immer mehr Busunternehmer drängten ohne solide Grundlage auf den Markt, setzten Fahrer mit unzureichender Ausbildung rücksichtslos ein und verlangten überlange Arbeitszeiten.
Die ÖTV riet dringend zur Beachtung von "sieben goldenen Regeln". Nach Auffassung der Gewerkschaft sollten sich die Reisenden bereits bei der Buchung erkundigen, welche Firma den Reiseauftrag bekommt und ob ausgebildete Berufskraftfahrer eingesetzt werden. Ferner sollten die Passagiere darauf achten, ob bei weiten Reisen ein zweiter Fahrer an Bord ist. Ein Fahrer allein dürfe nur etwa neun Stunden pro Tag am Steuer sitzen und müsse zwischendurch eine Ruhezeit von acht Stunden einhalten. "Seien Sie mißtrauisch, wenn der zweite Fahrer auf einem Rastplatz oder von einem anderen Bus zusteigt. Er hat dort oft schon viele Stunden am Steuer hinter sich."
Auch auf die Geschwindigkeit sollten die Fahrgäste nach Meinung der ÖTV ein Auge haben. Die Disposition der Fahrten sei oft so eng, daß sich die Fahrer gezwungen sähen, Tempo 100 zu überschreiten: "Achten Sie darauf, daß Ihr Fahrer nicht anfängt zu rasen." Die ÖTV empfahl ferner, sich vor Fahrtantritt über die Sicherheitsvorkehrungen wie Notausstiege, Nothahn, Feuerlöscher, Gebrauch der Nothämmer informieren zu lassen.
KATHMANDU, 7. September (AFP). Nepal, selbst einer der ärmsten Staaten der Welt, hat dem von Hunger und Bürgerkrieg geplagten Somalia eine Finanzhilfe im Wert von 250 000 Dollar (rund 350 000 Mark) in Aussicht gestellt. Diese "Geste des guten Willens" für die rund 2,5 Millionen vom Hungertod bedrohten Somalier wurde am Montag von Ministerpräsident Girija Prasad angekündigt. Er hatte an dem Gipfeltreffen der Blockfreien in Jakarta teilnommen, auf dem die Mitgliedsstaaten aufgerufen wurden, Somalia zu helfen. Die deutsche Bundeswehr fliegt nach eigenen Angaben jetzt drei Orte in Somalia, nämlich Mogadischu, Hoddur und Bardera, an und liefert Hilfsgüter.
BUKAREST, 8. September (AFP). In einem Massengrab auf einem Gelände der früheren rumänischen Geheimpolizei Securitate bei Bukarest sind 140 Skelette entdeckt worden. Das Massengrab, das vermutlich in den 50er Jahren angelegt worden war, könnte noch viel größer sein, da erst einige hundert Quadratmeter der 16 Hektar großen Fläche freigelegt wurden, teilte das rumänische Innenministerium am Montag mit. Mitte August waren bereits 54 Skelette gefunden worden.
Nach Angaben des Gerichtsmedizinischen Instituts sind unter den Opfern, von denen die wenigsten bekleidet waren, auch viele Kinder. Nach Auskunft der Experten tragen viele von ihnen Spuren eines gewaltsamen Todes, wie Schädelbrüche und Schußverletzungen. Die "Vereinigung der ehemaligen politisch Verfolgten" vermutet, daß es sich um Bauernfamilien handeln könnte, die sich den Kollektivierungsmaßnahmen der Kommunistischen Partei widersetzten.
ALGIER, 8. September (AFP/AP). Zwei Polizisten und ein Zivilist sind in der Nacht zum Montag in Dellys, einer kleinen Küstenstadt 90 Kilometer östlich von Algier, bei einem bewaffneten Angriff von Unbekannten erschossen worden. Dies teilte die Nationale Gendarmerie mit. Zwei weitere Beamte wurden bei dem Überfall verletzt, einer von ihnen schwer.
Die Polizisten wurden in ihrem Fahrzeug am Ortsrand beschossen. Bei dem getöteten Zivilisten handelte es sich den Berichten zufolge um einen Polizeianwärter. Die Polizei vermutet, daß der Anschlag von militanten Moslems verübt worden ist. Seit Januar starben mehr als 150 Angehörige der Sicherheitskräfte.
ROTENBURG, 7. September (dpa). Bei einem Hotelbrand in Rotenburg sind in der Nacht zum Montag der Inhaber einer Gaststätte und ein Hotelgast leicht verletzt worden. Nach Darstellung der Polizei war das Feuer aus bislang ungeklärter Ursache im Erdgeschoß ausgebrochen, als die Gaststätte gerade geschlossen worden war. Drei Hotelgäste aus dem oberen Stockwerk konnten sich unverletzt vor den Flammen retten, ein Mann und der Gastwirt zogen sich Rauchvergiftungen zu. Ein Übergreifen der Flammen auf ein angrenzendes Wohnhaus konnte die Feuerwehr verhindern. Den Schaden bezifferte die Polizei mit 250 000 Mark.
SCHWARZENBORN. Schwere Verletzungen haben zwei irakische Asylbewerber erlitten, die in einem Heim in Schwarzenborn (Schwalm-Eder-Kreis) von zwei somalischen Mitbewohnern niedergestochen wurden.
Wie die Homberger Polizei gestern mitteilte, waren die beiden 22- und 27jährigen Männer aus Somalia im Verlauf einer tätlichen Auseinandersetzung mit Messern auf die unbewaffneten Iraker losgegangen.
Den Angaben zufolge wurde dabei ein Iraker im Alter von 19 Jahren durch einen Stich in die Lunge so schwer verletzt, daß er noch am Montag morgen in Lebensgefahr schwebte. lhe
FRANKFURT A. M., 7. September (dpa). Eine männliche Leiche ist am Montag morgen im Frankfurter Naherholungsgebiet "Monte Scherbelino" entdeckt worden. Da der unbekannte Tote mehrere Messerstiche aufwies, geht die Polizei davon aus, daß der Mann einem Verbrechen zum Opfer fiel. Einzelheiten und Hintergründe der Tat waren zunächst nicht bekannt.
Der DGB Hessen hat mehr Mitbestimmung der Personal- und Betriebsräte in Umwelt- und Gesundheitsfragen gefordert. Der stellvertretende Vorsitzende des DGB Hessen, Gert Lütgert, sprach sich dafür aus, Energieverwendung und Rohstoffverarbeitung in den Betrieben zu reduzieren. Zudem müßten umweltschonendere Produktionsverfahren entwickelt werden. Ökologische Themen sollten auch in den Ausbildungsrichtlinien und in den Tarifverträgen verankert werden.
ANTONIA und KARL LEISCHNER haben gestern in Elbtal im Kreis Limburg- Weilburg das Fest der Eisernen Hochzeit. Das Ja-Wort hatten sich die beiden 86jährigen vor 65 Jahren in Mainz gegeben. Der begeisterte Orgelspieler Karl Leischner arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1970 als Verwaltungsangestellter an der Psychiatrischen Klinik in Hadamar. Seine Frau Antonia trug als Schneiderin zum Familieneinkommen bei. Sie zog nach dem Krieg mit einem Leiterwagen durch die Dörfer des Westerwaldes, um Nähaufträge zu erledigen.
MAINZ, 7. September (dpa/AP). Mit der Einführung spezieller Zulassungsprüfungen rechnet der Präsident der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität, Josef Reiter. "Die Universitäten werden mittelfristig mit der Belastung nicht mehr fertig", sagte er am Montag. Da auch kein Rückgang der Abiturientenzahlen zu erwarten sei, würden die Hochschulen zu "Maßnahmen gezwungen, die wir eigentlich nicht gutheißen."
Reiter rief die ostdeutschen Hochschulen auf, sie sollten mit ihrer besseren Personalausstattung westdeutsche Studenten "herüberlocken". Schulabgänger könnten in den neuen Ländern hervorragend Naturwissenschaften studieren. Dies könne an vielen westdeutschen Universitäten schon lange nicht mehr garantiert werden.
Nach Angaben der Dortmunder Zentralstelle zur Vergabe von Studienplätzen (ZVS) zeigen Studenten wenig Interesse an einem Medizinstudium in den neuen Bundesländern. Zum Wintersemester habe es 92/93 nur noch 1570 Bewerbungen für ostdeutsche Hochschulen gegeben. Im Vorjahr hätten sich noch 3450 Abiturienten für ein Medizinstudium interessiert.
DARMSTADT/RÜSSELSHEIM. Wegen Versicherungsbetrugs müssen sich seit Montag fünf Angeklagte vor dem Landgericht Darmstadt verantworten.
Gegen zwei Angeklagte erließ das Gericht am Montag Haftbefehl, weil sie nicht zur Verhandlung erschienen waren.
Hauptbeschuldigter ist ein 38jähriger Autovermieter aus Rüsselsheim, der sich auf Sportwagen spezialisiert hatte. Zusammen mit seinen Komplizen soll er mit zu hohen Reparaturrechnungen für Unfallwagen der Luxuskategorie mehr als 300 000 Mark von Versicherungen ergaunert haben.
So soll er laut Anklage einen Sportwagen für 85 000 Mark gekauft haben. Drei Wochen später wurde dieses Fahrzeug in einen Verkehrsunfall verwickelt, anschließend verlangte der Autovermieter von der Versicherung 58 000 Mark Reparaturkosten und 30 000 Mark für einen Mietwagen.
Nach diesem Muster sollen die Angeklagten aus dem Kreis Groß-Gerau zwischen 1985 und 1986 insgesamt 300 000 Mark kassiert haben. Der Prozeß wird fortgesetzt. lhe
Eine Studie soll bis 1993 konkrete Trassenvorschläge für die Neu- und Ausbaustrecke der Bundesbahn zwischen Hanau und Erfurt unterbreiten. Darauf hat in Hanau Manfred Wölbing von der Bundesbahndirektion Frankfurt hingewiesen. Vor Bürgermeistern des Kinzigtales und dem Kreisausschuß des Main-Kinzig- Kreises erklärte Wölbing, die Untersuchung solle unterschiedliche Varianten aufzeigen, die dann noch vor dem eigentlichen Planungsverfahren mit den Trägern öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit diskutiert werden sollen. Bis Ende 1993 hofft die Bahn, dann eine konkrete Linie festlegen zu können.
GELNHAUSEN. Gegen die sechs jungen Männer, die verdächtigt werden, am Samstag einen Brandanschlag auf die Asylbewerber-Unterkunft in der Gelnhäuser Coleman-Kaserne (Main-Kinzig- Kreis) geplant zu haben, sind Haftbefehle erlassen worden. Das teilte die Hanauer Polizei am Montag mit. Den 19- bis 23jährigen aus Gründau wird versuchter Mord sowie versuchte schwere Brandstiftung vorgeworfen.
In letzter Minute hatte die Polizei am frühen Samstag morgen den Brandanschlag auf die Kaserne verhindert. Den Beamten waren sechs junge Männer aufgefallen, die mit Flaschen hantierten. In der Unterkunft leben derzeit knapp tausend Asylbewerber.
Nach Auskunft der Hanauer Staatsanwaltschaft sind die Verdächtigen der Skinhead-Szene zuzurechnen. Einer politischen Gruppierung gehörten sie aber nicht an. Bei ihrer Vernehmung hätten sie zugegeben, am Freitag abend zunächst dem Alkohol zugesprochen zu haben. Danach hätten sie Bierflaschen mit Benzin gefüllt, Taschentücher zu Lunten verarbeitet und wären zur Kaserne gelaufen.
Die Behörden prüfen derzeit, ob auch der Brandanschlag auf eine Hanauer Asylantenunterkunft vor einigen Tagen den sechs Skinheads zur Last gelegt werden kann. Damals war ein Molotow-Cocktail gegen die Wand des Gebäudes geschleudert worden. Das Feuer hatten die Bewohner schnell gelöscht. zg
DARMSTADT. Mehr als 250 Forscher aus 20 Ländern sind in Darmstadt zusammengetroffen, um die technischen und wissenschaftlichen Möglichkeiten des Vakuums zu erörtern.Nach Angaben der Veranstalter bietet die Vakuumtechnik auf vielen Gebieten große Vorteile: So seien luftleere Schaltröhren leistungsfähiger, umweltfreundlicher und wartungsärmer als konventionelle Geräte. Andere Anwendungen gebe es in Raumfahrt, Medizintechnik, Oberflächenbehandlung und bei physikalischen Experimenten. lhe
Ein Laienrichter, der sich weigert, an einem Urteil mitzuwirken, muß die Kosten für die deshalb notwendige Vertagung des Verfahrens tragen. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt in einem am Montag veröffentlichten Urteil entschieden (Az: 2 Ws 64/92).
Ein Schöffe des Landgerichts hatte aus Gewissensgründen die Teilnahme an einem Prozeß gegen einen Drogenkurier verweigert. Er könne es nicht verantworten, an der Verurteilung von Menschen aus der Dritten Welt mitzuwirken, die aus wirtschaftlicher Not zu Drogenkurieren würden.
Nach dem OLG-Urteil hätte der Schöffe am Prozeß teilnehmen und seine Bedenken bei der Beratung über das Urteil geltend machen können. lhe
KAPSTADT, 7. September (Reuter). Anhänger des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) wollen heute mit einem Marsch in die Hauptstadt des nominell unabhängigen Homelands Ciskei, Bisho, eine neue Stufe der Massenproteste gegen die weiße Vorherrschaft einläuten. Regierung und Kirchenvertreter befürchten, daß es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kommen könnte, da der Führer von Ciskei, Oupa Ggozo, den Marsch verboten hat. Die Regierung hat Hunderte von Soldaten und Polizisten an die Grenze zu Ciskei geschickt, um Unruhen zu verhindern.
WASHINGTON/LONDON (rtr). Die Kritik aus dem Ausland an der deutschen Hochzinspolitik wird immer lauter. Einen neuen Angriff auf die Bundesbank startete jetzt der amerikanische Haushaltsdirektor Richard Darman. Im US-Fernsehsender ABC monierte er, die straffe Frankfurter Geldpolitik habe zur gegenwärtigen Schwäche des Dollar beigetragen. Gestern verharrte der Kurs der US- Währung knapp über 1,40 Mark.
Als großes Risiko für die Weltwirtschaft und die Fortentwicklung der EG kritisierte der Präsident der Osteuropabank, der Franzose Jacques Attali, die hohen deutschen Zinsen. Er sagte auf der Konferenz "Europa und die Welt nach 1992" in London, Deutschland müsse seine Verantwortung akzeptieren und das Geld verbilligen. Die Kosten der deutschen Einheit dürften die internationale Wirtschaft nicht übermäßig belasten. Vorrangig müsse der Dollar bei einem "realistischen Kurs" unter Kontrolle gebracht werden. Dies sei eine Voraussetzung für die ökonomische Erholung. Attali warnte vor einem "Wirtschaftskrieg", geprägt von hohen Zinsen, Handelsbarrieren und steigender Arbeitslosigkeit. Er rief die Westeuropäer auf, den Maastrichter EG-Vertrag zu ratifizieren und damit den Staaten Osteuropas ein Beispiel zu geben. Eine Ablehnung durch die Franzosen wäre eine Katastrophe für Europa, meinte Attali. Westeuropa müsse die enorme Aufgabe des Wiederaufbaus im Osten annehmen.
London
IRA-Bombe im
"Hilton"-Hotel
LONDON, 7. September (Reuter). Bei einem Bombenanschlag der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) im Londoner Hotel "Hilton" ist am Sonntag niemand verletzt worden.
Der Sprengsatz detonierte in der Herrentoilette des Fünf-Sterne-Hotels in der Park Lane, wie die Polizei mitteilte. Zum Zeitpunkt der Explosion befand sich nach Angaben des Hotel-Managers niemand in der Toilette, der Schaden sei gering.
Eine Stunde vor der Explosion war eine telefonische Warnung bei der Polizei eingegangen. Der Anrufer habe erklärt, er spreche für die Untergrundorganisation (IRA). Der Anrufer habe nicht gesagt, in welchem Hotel die Bombe liege. Daher wurden mehrere Häuser durchsucht.
Die IRA, die gegen die britische Herrschaft in Nordirland kämpft, hatte zuletzt am 25. Juni eine kleinere Bombe in London gezündet, wobei Sachschaden entstand.Im April waren drei Menschen bei einem Bombenanschlag der IRA in der Londoner City getötet worden.
FARNBOROUGH (rtr/dpa/vwd). Die Turbulenzen, mit denen die internationalen Airlines derzeit kämpfen, bekommt auch die Airbus Industrie zu spüren. Das europäische Flugzeugbau-Konsortium werde sich kurzfristig an die Situation der Fluglinien anpassen müssen, kündigte Airbus-Chef Jean Pierson an und nannte die Stornierung von Aufträgen sowie die Nichtbestätigung von Kaufoptionen als Gründe. Bis zum Jahresende werde der Produktionsplan für alle Modellreihen überprüft, beschrieb Pierson auf der Luftfahrtschau im britischen Farnborough eine Konsequenz aus den Problemen der Kunden, ohne den anvisierten Abbau der Fertigung zu konkretisieren. Drastische Schritte schloß er aber aus.
Nach den Worten des Managers erwartet Airbus in diesem Jahr die Auslieferung von mindestens wiederum 163 Maschinen. Daher würden die Einnahmen des Konsortiums mit 7,5 Milliarden Dollar in etwa auf dem Niveau der vorangegangenen Periode liegen. Der Jet-Hersteller rechne inzwischen damit, daß der Ordereingang heuer 100 Maschinen erreichen werde. Damit würde das früher genannte Ziel von 150 Flugzeugbestellungen nur zu zwei Dritteln erfüllt.
Das von Partnern in Frankreich, Deutschland, Großbritannien und Spanien getragene Unternehmen hofft laut Pierson, noch in der laufenden Periode mit mehreren chinesischen Fluggesellschaften einen endgültigen Vertrag über die Lieferung von jeweils sechs Jets der Typen A 330 und A 300-600 zu unterschreiben. Bisher sei das Geschäft aufgrund politischer Probleme noch blokkiert. Es gebe über den Deal im Wert von rund 1,5 Milliarden Dollar aber ein Memorandum. Zudem verhandele man mit dem Transportunternehmen United Parcel Service über die Lieferung von möglicherweise rund 35 Frachtmaschinen des Modells A 300-600.
Zunehmende Schwierigkeiten sieht Pierson bei der Finanzierung von Flugzeugneubauten. Schwindendes Vertrauen der Banken in die Finanzkraft der internationalen Airlines sorgten für immer langwierigere Verhandlungen. Der Airbus-Chef begrüßte die zwischen den USA und der Europäischen Gemeinschaft erzielte Vereinbarung über Subventionsbegrenzungen in der Flugzeugbranche. Es bedürfe aber besonderer Anstrengungen, um indirekte Regierungsbeihilfen zu kontrollieren. Überprüft werden müsse auch das amerikanische "Foreign Sale"- System. Es verschaffe US-Bewerbern am Markt unfaire Finanzierungsvorteile und sollte deshalb überarbeitet werden.
In Farnborough stellt Airbus erstmals das neue Langstreckenmodell A 340 vor, von dem zur Zeit sechs Jets in der Flugerprobung stecken. Anfang kommenden Jahres soll die erste Maschine an die Lufthansa ausgeliefert werden.
LIMA, 7. September (Reuter). Bei der Explosion einer mehrere hundert Kilogramm schweren Autobombe in der peruanischen Hauptstadt Lima sind nach Angaben der Polizei am Sonntag ein Polizeibeamter getötet und mehrere Personen verletzt worden. Die in einem Lieferwagen versteckte Bombe ging in der Nähe einer Erste-Hilfe- Station der Polizei hoch. Auch eine Radiostation sei beschädigt worden. Als Täter wurden Mitglieder der maoistischen Guerilla-Bewegung Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) verdächtigt.
MAGDEBURG, 7. September (Reuter / AP / AFP / dpa). Bei Brandanschlägen auf Unterkünfte vietnamesischer Bürger in Halle sind in der Nacht zum Montag sieben Menschen, darunter zwei Kinder, zum Teil schwerverletzt worden. Erneut warfen jugendliche Gewalttäter die Brandsätze. Politiker von CDU und FDP forderten Bundeskanzler Helmut Kohl auf, Asylbewerberheime zu besuchen.
In Halle warfen unbekannte Täter nach Angaben der Polizei einen Brandsatz in die Wohnung einer Vietnamesin. Die Frau habe Brandverletzungen an beiden Füßen erlitten und sei in ein Krankenhaus gebracht worden.
Bei einem weiteren Anschlag hatten etwa 20 Täter den Angaben zufolge einen Brandsatz gegen die Eingangstür einer von Vietnamesen bewohnten Unterkunft geworfen. Das Feuer breitete sich rasch in der Wohnung und im Treppenhaus aus. Sechs Vietnamesen und drei Deutsche wurden verletzt, darunter zwei vietnamesische Kinder. Sie erlitten Rauchvergiftungen. 15 Bewohner des Hauses mußten evakuiert werden. Die Polizei stellte später acht Tatverdächtige, die am Montag morgen vernommen wurden.
In Fritscheschdorf (Kreis Neubrandenburg) warfen Jugendliche nach Angaben der Polizei Steine gegen eine Unterkunft von Asylbewerbern. Ansonsten kam es nach Angaben der Landespolizeien der neuen Länder und Berlins zu keinen weiteren ausländerfeindlichen Ausschreitungen. Die Polizei nannte die Lage am Wochenende "beruhigt". "Auch die Randalierer müssen offenbar wieder zur Arbeit", sagte ein Polizeibeamter.
Wegen der andauernden Angriffe gegen Asylbewerber forderten Mitglieder der Koalitionsparteien den Kanzler und andere Spitzenpolitiker auf, verstärkt Asylbewerberheime zu besuchen und dort auch zu übernachten.
Die stellvertretende CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Maria Michalk sagte in einem Zeitungsinterview, Kohl und Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) sollten sich einmal für eine Nacht in einer Ausländerunterkunft einquartieren. Die brandenburgische CDU-Landtagsabgeordnete Beate Blechinger forderte vom Kanzler, er solle "nicht nur eine halbe Stunde für die Fernsehkameras" in die neuen Länder reisen. Kohl müsse sich selbst einen Eindruck machen "von der Angst, die einige Deutsche erzeugen".
In Frankfurt/Oder sollen am Montag die Plädoyers im sogenannten "Skinhead- Prozeß" vorgetragen werden. Vor dem Bezirksgericht stehen dort fünf Jugendliche, die im November 1990 einen Afrikaner totgeschlagen haben sollen.
MOSKAU, 7. September (Reuter). Die russische Regierung will die unter Auftragsmangel leidende Rüstungsindustrie mit 13,2 Milliarden Rubel in diesem Jahr zusätzlich unterstützen. Wie die Nachrichtenagentur ITAR-TASS berichtete, sollen die Gelder zum Ankauf von Waffen und für die Lohnzahlungen der Beschäftigten ausgegeben werden. Das Haushaltsdefizit, das für 1992 bereits rund 950 Milliarden Rubel beträgt, wird durch die Neuausgaben weiter steigen.
Durch den Zerfall der Sowjetunion und des Warschauer Paktes hat die Rüstungsindustrie ihre Hauptauftragsgeber verloren. Der russische Präsident Boris Jelzin hat die Kürzung der Rüstungsaufträge um 68 Prozent angekündigt.
Gleichzeitig wird Rußland Litauen vier Kriegsschiffe überlassen, dafür baut die Baltenrepublik in Kaliningrad (Königsberg) 10 000 Wohnungen für die abziehenden russischen Soldaten. Der Wohnungsmangel ist ein Grund für den zögerlichen Abzug der Russen aus dem Baltikum.
BERLIN (rtr/FR). Die Treuhand wird zur Deckung ihres Finanzbedarfs in diesem Monat ihre erste Anleihe am hiesigen Kapitalmarkt auflegen. Das Volumen werde dem einer normalen Bundesanleihe (acht bis zehn Milliarden Mark) entsprechen, kündigt der zuständige Generalbevollmächtigte der Breuel-Behörde, Paul Hadris, an. Der Verwaltungsrat werde sich noch im September mit dem Etat der Berliner Anstalt für das kommende Jahr befassen. Erst danach sei der weitere Finanzbedarf abzusehen.
Die erste Anleihe hat laut Bundesbank eine Laufzeit von zehn Jahren und einen festen Zinssatz. Die genauen Konditionen werde das Bundesanleihekonsortium am 15. September festlegen. Für die Verbindlichkeiten hafte der Bund. Die Titel würden an allen deutschen Börsen im amtlichen Handel notiert. Die Rating-Agenturen Standard and Poor's und Moody's hätten der Treuhand für langfristige Verbindlichkeiten die höchste Bonitätsstufe in Aussicht gestellt. Die Treuhand plant, in regelmäßigen Abständen Anleihen analog zu denen des Bundes aufzulegen.
Ihr Haus werde sich in den nächsten Tagen an den internationalen Finanzplätzen London, Paris, Zürich, New York und Tokio als Emittent vorstellen, kündigt Treuhand-Präsidentin Birgit Breuel an.
Bisher hatte die Anstalt an den Märkten lediglich kurzfristige Bankkredite, sogenannte Commercial-Paper-Programme und Schuldscheindarlehen als Finanzierungsinstrumente eingesetzt.
SEOUL, 7. September (Reuter). Nord- und Südkorea haben am Montag letzte Einzelheiten eines umfassenden Wirtschaftsabkommens geklärt, das den Grundstein für den künftigen Handel zwischen beiden Ländern legen soll. Ein Sprecher des Büros für den Süd-Nord- Dialog sagte am selben Tag in Seoul, es seien direkte Verkehrsbeziehungen, Postdienste und Schritte zur Stärkung des Handels und des wirtschaftlichen Austauschs zwischen den beiden ideologischen Gegnern vereinbart worden. Das Abkommen ist Teil eines komplizierten Geflechts von Vereinbarungen, über das die geteilte Nation seit der Unterzeichnung eines Nichtangriffspakts im Dezember vergangenen Jahres verhandelt.
Gleichzeitig teilte der südkoreanische Geheimdienst mit, er habe einen nordkoreanischen Spionagering zerschlagen. Es seien vier Personen verhaftet worden, darunter der Vorsitzende einer inzwischen aufgelösten Oppositionspartei, der 36 Jahre lang für den Norden spioniert und 2,1 Millionen Dollar erhalten habe.
LONDON, 7. September (Reuter). Der weltweiten Fangemeinde der Beatles steht Freude ins Haus. Die Londoner Sunday Times berichtete, es solle eine Sammlung von Beatles-Songs auf den Markt kommen, die vor über 25 Jahren aufgenommen und bisher unter Verschluß gehalten worden seien. Das Vorhaben könnte die Beatles, die sich 1970 getrennt hatten, an die Spitze der Hitlisten zurückbringen.
Ghali erwartet neue Hilfsflüge
MOSKAU / GENF, 7. September (sim/ Reuter). Die 380 000 Menschen in Sarajewo sollen nach den Worten von UN-Generalsekretär Butros Ghali weiter aus der Luft versorgt werden. Ghali zeigte sich am Montag in Moskau überzeugt, daß die nach dem Absturz eines italienischen Hilfsflugzeugs unterbrochene Luftbrücke wiederaufgenommen werden kann. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen (UN) werden in Sarajewo in drei Tagen die Lebensmittel knapp, wenn die Hilfsflüge ausbleiben.
UN-Offiziere in Sarajewo gehen davon aus, daß die italienische Maschine mit Raketen abgeschossen wurde. Unklar ist, wer für den Absturz verantwortlich ist.
UN und EG luden die kriegführenden Parteien in Bosnien zu einer Dringlichkeitssitzung ein, auf der über Sicherheitsgarantien für die Hilfsflüge nach Sarajewo beraten werden soll. Zuvor hatte sich das zuständige Komitee auf vier Vorschläge geeinigt, wie die Luftbrücke nach Sarajewo besser gesichert werden könne.
Das Komitee befaßt sich mit der "Vertrauensbildung" zwischen den Konfliktparteien, welche unter anderem durch den Abzug der schweren Waffen erreicht werden soll. Der Erfolg der Verhandlungen hänge allerdings davon ab, ob sich die Teilnehmer "politisch im Friedensprozeß engagieren", meinte Konferenzsprecher Fred Eckhard. Die vom Konferenzvorsitz eingeschlagene Taktik läuft auf eine Deeskalation der Kampfhandlungen hinaus. Eckhard meinte, die Artillerieduelle bei Sarajewo seien bereits abgeflaut.
Dennoch wurde in Bosnien am Montag weiter gekämpft. Erneut wurde der Flughafen Sarajewos beschossen. Am Sonntag abend wurde beim Beschuß eines Lagerhauses mit Hilfsgütern auch ein UN- Konvoi unter Feuer genommen und ein Lkw mit sechs Tonnen Decken zerstört. Für die Reparatur einer Wasserpumpstation organisierten die UN militärischen Schutz. Nach zweitägiger Unterbrechung kam die Wasserversorgung mehrerer Stadtteile Sarajewos wieder in Gang.
Eckhard dementierte, daß Cyrus Vance und Lord Owen, die Leiter der Genfer Konferenz, Bosniens Serbenführer Radovan Karadzic ein "Ultimatum" gestellt hätten, bis Samstag seine Artillerie den UN-Truppen zu übergeben. Drohungen entsprächen nicht dem Geist dieser Verhandlungen. Karadzic sagte, seine Truppen würden bis Samstag ihre schweren Waffen unter UN-Kontrolle stellen.
Frankreich forderte Militärschutz für Hilfslieferungen. Alles müsse getan werden, um zu "militärischen Begleiteinsätzen" zu kommen, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Paris.
BERLIN, 7. September (Reuter). Auf Widerspruch ist der Vorschlag der Landesjustizminister aus den Unionsparteien gestoßen, mit einer Verschärfung des Strafrechts auf die schweren ausländerfeindlichen Ausschreitungen zu reagieren. Der parteilose brandenburgische Justizminister Hans Otto Bräutigam und die Berliner Justizsenatorin Jutta Limbach (SPD) lehnten die Forderung am Montag in Berlin ab.
Zunächst müsse die Justiz die bestehenden Möglichkeiten voll ausschöpfen, sagte Bräutigam. Die erste Konsequenz aus den Krawallen könne nicht die Verschärfung des Strafrechts sein. Dazu gehörten andere Maßnahmen als die des Rechts. "Es sollten eben keine Jugendklubs mehr geschlossen werden", sagte er. Limbach meinte, die Verschärfung der Sicherheitsgesetze in den 70er Jahren habe "zu einer fragwürdigen Vorfeld-Kriminalisierung" geführt.
Die Landesjustizminister der Union hatten am Wochenende gefordert, die Strafbestimmungen über den Landfriedensbruch zu verschärfen, Wiederholungsgefahr als Haftgrund einzuführen und die Möglichkeiten einzuschränken, Strafen zur Bewährung auszusetzen.
FÜRTH (rtr). Nachdem das Fürther Versandhaus Quelle sich vor kurzem bereit erklärt hat, alte Fernsehgeräte zurückzunehmen, will Nachbar Grundig nun auch nicht zurückstehen. Als nach eigenen Angaben erster Hersteller der Unterhaltungselektronik in der Bundesrepublik bietet das Unternehmen zudem eine Recycling-Garantie für neue Fernseher an.
In einem zunächst regional auf Mittelfranken begrenzten Pilotprojekt erklärt sich Grundig bereit, sämtliche Gerätetypen aller Fabrikate zurückzunehmen. Damit wollen die Fürther zunächst Erfahrungen bei der Wiederverwertung sammeln. Die Rücknahme kostet den Kunden zwischen 38 Mark für einen Fernseher und drei Mark für ein Kleinradio. Sie ist aber an den Neukauf eines Grundig-Geräts gekoppelt.
Die alten Apparate werden nach den Angaben des Unternehmens fachgerecht zerlegt, die Einzelteile sortiert und wiederverwertet. Nur nichtverwertbare Reststoffe sollen in den Müll wandern. Grundig bezeichnet sich somit als ersten Anbieter in der Branche mit einem geschlossenen Entsorgungskonzept.
Für alle von September 1992 an verkauften Fernseher erteilt die Firma eine Recycling-Garantie. Sie wird dem Käufer in Form eines Zertifikats ausgehändigt und soll die umwelt- und fachgerechte Entsorgung am Ende der Gebrauchsdauer sichern.
WARSCHAU, 7. September (Reuter). Am Montag ist der letzte einer Reihe von Streiks im polnischen Kohlebergbau beendet worden. Die Kumpel der südpolnischen Rozbark-Mine gingen damit auf ein Kompromißangebot der Regierung ein, das ihnen höhere Löhne ermöglicht.
POTSDAM, 7. September (Reuter). Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) hat sich gegen neue Vorwürfe wegen der Annahme eines DDR-Ordens mit dem Hinweis verteidigt, die Zusammenarbeit zwischen Staat, Partei und Staatssicherheit sei ihm nicht durchschaubar gewesen. Mit dieser Erklärung reagierte Stolpes Sprecher Erhard Thomas am Montag in Potsdam auf einen Bericht des Fernsehmagazins "Spiegel TV", Stolpe sei 1978 die DDR-Verdienstmedaille auf Befehl von Stasi-Chef Erich Mielke verliehen worden. Thomas sagte, von dem angeblichen Mielke-Befehl habe Stolpe erstmals am Montag erfahren. Die Verleihung des Ordens an den damaligen DDR-Kirchenpolitiker habe das Staatssekretariat für Kirchenfragen vorgeschlagen.
Die Gauck-Behörde will dem Stolpe-Untersuchungsausschuß, der am heutigen Dienstag seine Arbeit fortsetzt, neue Dokumente übermitteln.
BONN, 7. September (Reuter/dpa). Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) will im Rahmen der Unternehmenssteuerreform die Körperschafts- und die Einkommenssteuer für Gewerbeeinkünfte auf 44 Prozent begrenzen. Die Spitzensätze betragen derzeit 50 beziehungsweise 53 Prozent. Waigel kündigte am Montag abend nach einer Sitzung des CDU/ CSU-Fraktionsvorstands an, die Union habe sich darauf verständigt, diese Steuersenkung in einem "Standort-Sicherungsgesetz" jetzt "baldmöglichst" zu beschließen. Er bekräftigte, daß die Reform aufkommensneutral finanziert werden solle.
Wie weiter zu erfahren war, soll offenbar ein gespaltener Spitzensteuersatz eingeführt werden, so daß es für andere Einkünfte beim Satz von 53 Prozent bliebe. Die Entlastungen sollen durch einen Abbau von Abschreibungsvergünstigungen finanziert werden.
Bundeskanzler Helmut Kohl sprach von einer wichtigen Entscheidung vor allem mit Blick auf den anstehenden europäischen Binnenmarkt 1993. Er hoffe auf eine breite Zustimmung.
LONDON, 8. September (Reuter). Der älteste Zoo der Welt bleibt nach Angaben seiner Geschäftsleitung nun doch offen. Ein Sprecher des Londoner Zoos erklärte am Montag, eine rege Spendentätigkeit habe die Anlage im Regent's Park vor dem Bankrott bewahrt. Außerdem habe die Ankündigung der Geschäftsleitung, den Zoo Ende September zu schließen, zu einer deutlichen Zunahme der Besucherzahlen und damit verbundene Mehreinnahmen geführt, sagte der Sprecher.
Nun beschäftigen sich die Verantwortlichen mit Plänen für neue Kassenschlager. So sieht der Vorschlag eines privaten Konsortiums vor, für umgerechnet über 100 Millionen Mark einen künstlichen Regenwald anzulegen.
ATHEN/BERLIN, 8. September (Reuter). Die griechische Polizei hat nach eigenen Angaben einen in den internationalen Terrorismus verwickelten ehemaligen Offizier der DDR-Staatssicherheit (Stasi) verhaftet. Athens Polizeipräsident Antonis Lambadiaris teilte am Montag mit, der am Sonntag in einem Hotel in der Hauptstadt festgenommene 50jährige Helmut Voigt sei einer der engsten Gefolgsleute des international gesuchten venezolanischen Terroristenchefs "Carlos". Die Berliner Justiz teilte mit, gegen Voigt liege ein Haftbefehl im Zusammenhang mit dem Bombenanschlag auf das französische Kulturzentrum "Maison de France" am Kurfürstendamm im August 1983 vor.
Die Euphorie ist verflogen. Nach dem EM-Titelgewinn und dem kollektiven Rausch, der das ganze Land erfaßt hatte, ist in Dänemarks Fußball Ernüchterung eingekehrt. Das erste WM-Qualifikationsspiel des vielumjubelten Europameisters in Lettland endete nur 0:0.
Schon waren pessimistische Stimmen zu vernehmen, die auf das 1:1 zum EM- Qualifikationsauftakt vor zwei Jahren in Nordirland verwiesen. Doch da bei der WM-Ausscheidung zwei Teams pro Gruppe in die USA reisen dürfen, ist der Punktverlust nicht so dramatisch, wenngleich mit Spanien, Irland und Nordirland nicht zu unterschätzende Konkurrenten um die Tickets zur WM kämpfen.
Richtig ausgezahlt hat sich der EM-Gewinn für sieben Spieler, die in der Sommerpause zu besseren Bedingungen den Verein wechseln konnten: Brian Laudrup verließ die Bayern und unterschrieb beim AC Florenz, Kim Christofte wechselte von Bröndby zum 1. FC Köln, Johnny Mölby von Vejle BK zu Mönchengladbach. John Jensen von Bröndby zu Arsenal London. John Sivebaek (Pescara) war in Monaco nur Ersatzspieler gewesen, und Lars Olsen dürfte mit dem Wechsel von Trabzonspor zum belgischen Zweitligisten Seraing auch zufrieden sein.
Peter Nielsen, von Lynby Kopenhagen auch zu Borussia Mönchengladbach gewechselt, gehörte zum EM-Kader, wurde aber nicht berufen. Dazu fehlt Bjarne Goldbaek (Kaiserslautern), der in Lettland zum dänischen Aufgebot gehörte.
In Dänemark wird die Partie gegen Weltmeister Deutschland, den die "Wikinger" im EM-Endspiel 2:0 besiegten, nicht als EM-Revanche angesehen, sondern als Festtag zur Neueröffnung des zwei Jahre lang umgebauten dänischen Nationalstadions "Idrottspark". Für umgerechnet 125 Millionen Mark entstand eine nur über Sitzplätze verfügende Arena (46 000), die als modernstes Stadion in Nordeuropa gilt. Bei den Probeläufen gab es noch einige Kinderkrankheiten zu beklagen; so funktionierte beispielsweise die Lautsprecher-Anlage nicht optimal. Aber das soll bis Mittwoch behoben sein.
"Wir freuen uns auf dieses Spiel. Es ist für uns eine große Ehre, zweimal innerhalb von neun Wochen gegen das beste Team der Welt antreten zu dürfen", meinte Trainer Richard Möller-Nielsen, der allerdings vor allzu großen Erwartungen warnt. "Ob wir den Hammer von Göteborg wiederholen können, muß abgewartet werden. Wir haben zwar wieder eine gute Stimmung im Team, doch ich glaube, daß die deutsche Mannschaft noch nie zweimal hintereinander gegen den gleichen Gegner verloren hat." Mit besonderem Ehrgeiz werden die in der Bundesliga tätigen Dänen gegen die DFB-Auswahl zu Werke gehen: "Wir sind allerdings nicht mehr die Underdogs", erklärte Dortmunds Fleming Povlsen.
Der DFB hatte nach der WM 1990 bereits die Zusage gegeben, zur Eröffnung des renovierten Stadions in Kopenhagen zu gastieren. Immerhin hatten die Dänen sich vor der WM 1990 auch als Testspielgegner zur Verfügung gestellt. Daß das Rückspiel zu einem Treffen "Europameister gegen Weltmeister" werden würde, hätten seinerzeit selbst die größten Optimisten in Dänemark nicht für möglich gehalten. sid/dpa
Boris Becker und der ehemalige Weltranglisten-Erste Ivan Lendl (USA) treffen heute im Achtelfinale der mit 8,55 Millionen Dollar dotierten US-Open der Tennisprofis zum 20. Male aufeinander. Der dreimalige Wimbledonsieger aus Leimen gewann in 3:53 Stunden das deutsche Duell gegen seinen Stuttgarter Daviscup- Kollegen Carl-Uwe Steeb mit 6:1, 4:6, 7:6 (7:1) und 6:3. Lendl bezwang seinen Landsmann Chuck Adams 2:6, 6:4, 6:3, 6:4.
"Ich werde mein Bestes geben müssen, und selbst dann wird es schwer. Ivan ist wieder gefährlich, er hat in den letzten zwei Monaten fast wie in den ganz alten Zeiten gespielt", zeigte Becker Respekt vor seinem Achtelfinal-Gegner. Zehn der bisher 19 Begegnungen mit Lendl gewann Becker. Zuletzt standen sich die beiden 1990 im Finale der Australian Open in Melbourne gegenüber, der Leimener, der inzwischen wieder auf Rang acht abgerutscht ist, eroberte mit 4:6, 6:3, 6:3, 6:3 die Nummer eins der Weltrangliste. Neben Steffi Graf, die gestern abend auf dem Centre Court gegen Florencia Labat (Argentinien) antrat, ist Becker der einzige Deutsche im Achtelfinale.
Souverän hatten sich am Sonntag die Titelverteidiger Stefan Edberg (Schweden) mit 6:4, 6:2, 6:2 gegen seinen Landsmann Jonas Svensson und Monica Seles aus Jugoslawien (6:1, 6:2 gegen Gigi Fernandez/USA) durchgesetzt. Edberg trifft im Achtelfinale auf den Niederländer Richard Krajicek. Seles, die bei einem Ausscheiden vor Steffi Graf die Nummer eins der Weltrangliste an sie verlieren könnte, bekommt es im Viertelfinale mit dem Favoritenschreck Patricia Hy zu tun. Die Kanadierin bezwang nach der Weltranglisten-Sechsten Jennifer Capriati (USA) auch die an Nummer 13 gesetzte Tschechoslowakin Helena Sukova 6:2, 7:6.
Die im Einzel-Wettbewerb bereits ausgeschiedenen Michael Stich (Elmshorn) und Claudia Porwik (Heidelberg) sind als Doppelspieler weiter erfolgreich und stehen bereits im Achtelfinale. Stich besiegte an der Seite des Amerikaners John McEnroe - beide gewannen den Doppeltitel in Wimbledon, und Stich zudem mit Becker Olympia-Gold in Barcelona - die Amerikaner Scott Davis/David Pate 6:3, 4:6, 6:4. Claudia Porwik setzte sich zusammen mit der Australierin Rachel McQuillan 6:4, 7:6 (7:2) gegen die belgisch-österreichische Kombination Sabine Appelmans/Judith Wiesner durch. sid
Die Goldmedaillen Nummer 17 und 18 für den Deutschen Behinderten-Sportverband (DBS) gewannen die Leichtathleten bei den Paralympics in Barcelona. Über 200 m der Amputierten siegte Jessica Lange aus Rimbach ebenso wie Lily Anggreny aus Bochum über 5000 m in der Schadensklasse der Rollstuhlfahrer. Zudem erreichten die deutschen Starter noch jeweils drei Silber- und Bronzemedaillen, so daß der DBS mit einer Bilanz von 18 ersten sowie zehn zweiten und 13 dritten Plätzen auf dem zweiten Rang hinter den USA (26/15/15) liegt.
Die am linken Arm behinderte 22 Jahre alte Jessica Sachse gewann den 200 m- Sprint in der Weltrekordzeit von 26,36 Sekunden und verbesserte damit die bisherige Bestmarke um 5,87 Sekunden. Ebenfalls Weltrekord erzielte die vor sechs Jahren aus Indonesien nach Deutschland übergesiedelte Lily Anggreny. Die 40jährige schraubte ihre eigene Bestmarke um genau 27 Sekunden auf 12:41,94 Minuten, hinter der Holländerin Jennette Jensen gewann Barbara Maier aus Lindenberg Bronze. Silber sicherten sich der Wilhelmshavener Wilfried Lipinski im Säbel- Fechten der Rollstuhlfaher sowie die erst 14 Jahre alte 200 m-Lagen-Siegerin Yvonne Hopf aus Köln über 50 m Freistil der Sehbehinderten. sid
Die Enttäuschung über verpaßte Chancen bei Olympia war beim Leichtathletik- Meeting im italienischen Rieti für einige Top-Stars einmal mehr die Triebfeder für Glanzleistungen. Die Krönung eines Leistungs-Feuerwerks bildete dabei der 1500-m-Weltrekord des Algeriers Noureddine Morceli in 3:28,86 Minuten, nachdem Irina Priwalowa (GUS) über 100 m in 10,81 Sekunden zum zweiten Mal in diesem Jahr den 100-m-Europarekord von Marlies Göhr egalisiert hatte.
"Das war eine unheimliche Genugtuung nach der Enttäuschung von Barcelona", meinte der 22jährige Nordafrikaner, der die sieben Jahre alte Bestmarke seines einstigen Idols Said Aouita aus Marokko (3:29,46) um exakt sechs Zehntelsekunden verbesserte. "Ich glaube, das war lange noch nicht alles. Schon heute hätte ich eine Sekunde schneller laufen können. 3:26 Minuten sehe ich deshalb als durchaus realistisch an", ergänzte der hinterher mit einer algerischen Fahne und 50 000 Dollar Prämie dekorierte Morceli, der nach Problemen an Rücken und Adduktoren nicht optimal vorbereitet nach Barcelona angereist und dort abgeschlagen nur Siebter geworden war.
In der in dieser Saison ungewohnten Rolle der Verliererin trat Weitsprung-Olympiasiegerin Heike Drechsler die Rückreise nach Jena an. Bei ihrem 22. Freiluft-Wettkampf kassierte sie dabei mit 6,99 m die dritte Niederlage gegen Inessa Krawets aus der GUS (7,01). "Ich hatte eigentlich schon vorher keine Lust, aber was soll's," meinte die deutsche Rekordhalterin, die noch zwei Tage zuvor in Turin zur Grand-Prix-Gesamtsiegerin gekürt worden war und durch den Trip in die Nähe von Rom ihre Turiner 36 000 Dollar-Prämie um gut 10 000 Dollar weiter "aufgestockt" haben dürfte.
Eine grandiose Vorstellung lieferte wieder einmal der in dieser Saison alle überragenden Moses Kiptanui. Der Kenianer sorgte auf der 3000-m-Hindernisdistanz in 8:05,25 Minuten für das zweitschnellste Rennen aller Zeiten. Dabei riß er seinen Landsmann Philipp Barkutwo noch zur viertschnellsten jemals gelaufenen Zeit von 8:05,37 mit. Für Sergej Bubka, "Mister Weltrekord" im Stabhochsprung, waren diesmal 5,90 m zu hoch.
Der große Triumphator des Abends aber war Noureddine Morceli. "Es ist natürlich schon etwas Besonderes, ausgerechnet Aouita den Weltrekord abgejagt zu haben", strahlte Morceli. sid
"Das macht mich auch ein wenig stolz", bekannte Andreas Köpke vom 1. FC Nürnberg. Denn er ist im Fußball-Länderspiel am Mittwoch gegen Dänemark in Kopenhagen erstmals die Nummer 1 im Tor in der deutschen Nationalmannschaft, er erhielt am Montag von Bundestrainer Berti Vogts den Vorzug vor Bodo Illgner vom 1. FC Köln.
"Ich freue mich riesig auf diese Begegnung", gestand Köpke, der bei der Weltmeisterschaft in Italien und auch bei der Europameisterschaft in Schweden stets im Schatten des Kölners stand. Andy, wie ihn seine Freunde rufen, hatte bisher stets als zurückhaltend gegolten. Doch als er kleine Schwächen bei Illgner spürte, forderte er verständlicherweise: "Ich möchte im Tor der Nationalmannschaft spielen." Jetzt ist er am Ziel angelangt.
Bundestrainer Berti Vogts hat die Entscheidung getroffen. Für den 30 Jahre alten Torwart, der bei Holstein Kiel seine Laufbahn begann und über Hertha BSC zum "Club" kam, erfüllt sich damit zum vierten Mal der Traum von einem Länderspiel. Bisher war Köpke von Franz Beckenbauer und Berti Vogts immer nur aus "Praxisgründen" nominiert worden. Bei der WM 1990 war er die Nummer drei, bei der EM die Nummer zwei und nun erstmals offiziell die Nummer eins.
Zweifellos ist Andreas Köpke in den vergangenen Jahren gereift. Seine außergewöhnlichen Reflexe auf der Linie zählen ebenso zu seinen Stärken wie die Strafraumbeherrschung. Seit 1986 steht er beim 1. FC Nürnberg unter Vertrag, hat über 200 Bundesligaspiele bestritten und ist ein vorbildlicher Kapitän der Mannschaft. "Er ist menschlich ein ganz hervorragender Typ, hat seit Jahren kein sportliches Tief gehabt und strahlt als positive Erscheinung von der Mannschaft auch zum Publikum und vor allem zu den Fans über", lobte sein Trainer Willi Entenmann.
Dagegen kommt es für Fußball-Weltmeister Bodo Illgner zur Zeit knüppeldick: Zunächst die Talfahrt mit dem 1. FC Köln in der Bundesliga, nun der Verlust des Stammplatzes in der Nationalelf. Der 25jährige Illgner spürt erstmals heftigen Gegenwind, nachdem er die Karriereleiter fast mühelos hochgeklettert war. "Ich sehe mich nicht im zweiten Glied. Es gibt die Chance für beide Torhüter, sich für die Weltmeisterschaft 1994 zu empfehlen. Die große internationale Erfahrung, die ich aufweise, dürfte mein Schaden nicht sein", erklärte Illgner.
Bis zuletzt hatte Illgner an seinen Einsatz gegen die "Wikinger" geglaubt. Doch Vogts sprach sich gegen seinen Lieblingschüler aus.
Bekannt ist auch, daß die Ehefrauen Illgner und Vogts enge private Kontake pflegen und schon von daher Illgner eine gewisse Sonderstellung im Kreis der Nationalspieler einnimmt. Bodo Illgner: "Der Bundestrainer hat die Entscheidung gefällt, ich muß sie als Sportler und Profi akzeptieren."
Vogts ließ sich nach eigener Aussage von der Berichterstattung, die seiner Meinung nach "Bodo viel zu kritisch gesehen" habe, nicht beeinflussen. Der Bundestrainer sieht Illgner, fünf Jahre jünger als dessen Rivale aus Nürnberg, vom Glück verlassen: "Köpke hat einfach im Augenblick mehr Fortune." dpa/sid
Mit der Forderung nach Honorarzahlungen durch die Printmedien für die Berichterstattung hat der spanische Fußball-Klub Atletico Madrid am Wochenende Neuland betreten und im Land eine Grundsatzdiskussion ausgelöst. Atletico-Präsident Jesus Gil hatte für die am Sonntag gestartete Saison auch von den Vertretern der schreibenden Presse und den Fotografen Honorare wie beim Fernsehen und Radio verlangt.
Der exzentrische Boß des Pokalsiegers und Schuster-Klubs vertritt den Standpunkt, daß auch die Printmedien Profit aus der Fußball-Berichterstattung ziehen und fordert deshalb von Nachrichten-Agenturen 6000 Mark und von Zeitungen zwischen 15 000 und 33 000 Mark jährlich. Fotografen sollen gut 1500 Mark zahlen. Gil ist offenbar bereit, seine Forderungen mit Gewalt durchzusetzen. Er sperrte vor Atleticos Saisonstart gegen Teneriffa am Sonntag (3:2) Journalisten vom Stadion aus. Dabei kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen dem Sicherheitsdienst im "Vincente Calderon" und Presseleuten.
Dutzenden von Medienvertretern wurde der Einlaß verweigert, andere wurden in Toiletten eingesperrt, ihre Arbeitsutensilien beschlagnahmt. Nur die eingreifende Polizei verhinderte eine Eskalation. Einige Zeitungen wählten am Montag die Schlagzeile "Krieg im Calderon". Inzwischen werden Überlegungen angestellt, ob die Presse künftig Atletico Madrid boykottieren solle. sid
Der Internationale Fußball-Verband (FIFA) hat seine Entscheidung über einen möglichen Ausschluß Rest-Jugoslawiens aus der Qualifikation zum Endturnier der Weltmeisterschaft 1994 in den USA am Montag erneut vertagt. Die WM- Kommission der FIFA will nun noch bis zum 30. September abwarten, ob die Sanktionen der Vereinten Nationen (UN) gegen den nur noch aus Serbien und Montenegro bestehenden ehemaligen Vielvölkerstaat, die auch den internationalen Sportverkehr betreffen, bis zu diesem Stichtag aufgehoben werden.
"Wir sind der Bitte des jugoslawischen Ministerpräsidenten Milan Panic gefolgt und haben die Frist für eine Entscheidung noch einmal verlängert", erklärte FIFA-Pressechef Guido Tognoni am Montag: "Wir haben diese Entscheidung getroffen, um eine Geste des guten Willens und der Hoffnung zu machen."
Rest-Jugoslawien war wegen des Bürgerkriegs in der früheren jugoslawischen und mittlerweile souveränen Republik Bosnien-Herzegowina im Juni durch die Europäische Fußball-Union (UEFA) von der Teilnahme an der Europameisterschafts-Endrunde in Schweden ausgeschlossen worden. sid
Al Gore hat etwas getan, was für einen US-Politiker in diesen Tagen höchst selten ist: Er hat nachgedacht. Und damit er das Resultat dieses ungewöhnlichen Aktes mit Rest-Amerika teilen kann, hat er alles niedergeschrieben - schwarz auf weiß in seinem Buch "Earth in the Balance: Ecology and the Human Spirit". Was soviel heißt wie: Ein bißchen mehr Umweltbewußtsein würde unserer Mutter Erde zu einem besseren Gleichgewicht verhelfen. Nichts Revolutionäres also - oder gar Obszönes. Nein, vielmehr "die plastischste Analyse der globalen Umweltsituation und der fortschrittlichste Plan für wirtschaftspolitische Lösungen, die je von einem amerikanischen Politiker geschrieben worden ist", wie die New York Times dem demokratischen Senator attestierte. So weit so gut.
Problematisch wurde die Sache mit dem Buch für Al Gore erst, als ihn der demokratische Präsidentschaftsbewerber Bill Clinton im Juni zu seinem Kandidaten für das Amt des Vize-Präsidenten erkor. Ein des Denkens und Schreibens mächtiger Mann für jenes Weiße Haus, in dem der gegenwärtige "Veep" Dan Quayle nicht einmal das Wort "potato" buchstabieren kann, der Präsident für seine sich assoziativ verheddernden Wortschlangen berüchtigt ist und allein "Millie", der Cockerspaniel, gewisse literarische Ambitionen an den Tag gelegt hat? Das kann nicht gutgehen, folgerten Zu viel Gleichgewicht die Republikaner und setzten gleich eine ganzen Stab von Wahlkampfgelehrten auf das unverschämt umwelt-aktivistische Buch des politischen Gegners an.
Diese stellten eine Liste mit Gores schlimmsten ökologischen Sünden und übelsten Blasphemien gegen die herrschende Wachstumsreligion zusammen, die nun sorgfältig dosiert im Wahlkampf unters Volk gebracht werden. Daß er nämlich trotz seines Widerstands gegen die Autogesellschaft und seiner Angst vor dem Ozonloch in seinem Kraftfahrzeug die mit FCKW-Ozonkillern betriebene Klimaanlage anschaltet. Daß ihm die gepunktete Eule in den Regenwäldern Oregons mehr am Herzen liegt als die dort von der Arbeitslosigkeit bedrohten Holzfäller. Und daß sich Al Gore die Verhinderung der ökologischen Katastrophe in den USA vor allem von STEUERERHÖHUNGEN - jawohl, richtig gelesen - S T E U E R- E R H Ö H U N G E N !!! verspricht.
Letzteres Wort läßt nun den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bill Clinton erschaudern. Und auch Al Gore wünscht sich heute, seinen ernsthaften und ehrlichen Ausflug in das Reich des Intellektes niemals unternommen zu haben. Um die Chancen der Demokraten, am 3. November ins Weiße Haus einzuziehen, stünde es ohne "Die Erde im Gleichgewicht" dann mit Sicherheit besser.
ROLF PAASCH (Washington)
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: In einem fernen Land (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Walt Disney's Schneewittchen und die sieben Zwerge (16 Uhr); Black Robe - Am Fluß der Irokesen (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Alien 3 - Es ist wieder da (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); In einem fernen Land (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Out of Rosenheim (17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Indochine (20.15 Uhr). Ausstellungen Eschborn. Museum, Eschbornplatz 1: "Treffpunkt Eschborn: Eschborner malen für Eschborn", Aquarelle von Margarete Franz, 15 bis 18 Uhr (bis 20. 9.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Flörsheim. Stadthalle: "Chronik eines Jahrganges", Ausstellung der Kameradschaft 1932, Foyer, 15 bis 18 Uhr (bis 9. 9.).
Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Okriftel, Taunusstraße 6 a (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).
Begegnungszentrum, Propsteistraße: "Drei Gemeinden - eine Stadt", ganztägig (bis 20. 9.).
Hofheim. Rathaus: "Innenansichten - Lebensort Frauenhaus", Ausstellung zum fünfjährigen Bestehen des Hofheimer Frauenhauses, Foyer, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr (bis 23. 9.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6 - 8, erster Stock: Gemälde von Barbara Heier-Rainer, zu den Rathaus-Öffnungszeiten (bis 14. 9.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle (bis 30. 9.). Vorträge / Kurse Hofheim. DRK, Schmelzweg 5: Kurs "Sofortmaßnahmen am Unfallort", 18 bis 22 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 14 bis 21 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Eschborn. Guttempler-Gemeinschaft "Zukunft": Hilfe für Suchtkranke, Treffen und Beratung, Bürgerzentrum Niederhöchstadt, In den Weingärten 17, 19 Uhr; telefonische Beratung, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 69 99; Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 4 21 84 (Rudolf Mudra).
Hattersheim. Gemeinsame Sprechstunde von LVA und BfA, Rathaus, Sitzungszimmer, erster Stock, 16 bis 17.30 Uhr.
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe, 15 bis 18 Uhr; Kontakt Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
DAK, Kirschgartenstraße: Ernährungsberatung, 9.30 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 26 (oder jede andere DAK-Geschäftsstelle).
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, Gemeindezentrum der evangelischen Paulusgemeinde, Gustav-Adolf-Straße, 19 Uhr, Infos Tel. 0 69 / 5 97 42 74, 18 bis 20 Uhr.
Katholisches Bezirksamt, Kirchplatz 6: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, 18 Uhr. Parteien / Parlamente Hattersheim. Bürgerversammlung zum Thema "Verkehr - Verkehrsberuhigung", Haus der Vereine Okriftel, Johann-Sebastian-Bach-Straße, 20 Uhr.
Hofheim. Ortsbeirat Wallau: Sitzung, ehemaliges Rathaus Wallau, 20 Uhr. Offene Treffs Hochheim. Mütterzentrum-Initiative: Treffen, Bonifatius-Gemeinde, Kolpingstraße 2, 9.30 Uhr. Vereine / Organisationen Bad Soden. Rheuma-Liga: Beratung, AOK-Geschäftsstelle, 15 bis 17 Uhr.
Senioren Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2: Folklore aus Lettland, Stiftstheater, 18 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Treffen, Café, 10 Uhr; Bastel- und Handarbeitsrunde, Volksbildungsraum, 14 Uhr; Senioren-Singkreis, Tanzraum, 14.30 Uhr; Skatabend, Gewölbekeller, 19 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft hess. Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstr. 2, 9 bis 12 Uhr.
Hofheim. Seniorenzentrum, Hattersheimer Str. 5: Kaffeenachmittag, 14.30 Uhr. Kinder / Jugendliche Hattersheim. Spielmobil: Bastelnachmittag für Kinder von sechs bis 13 Jahren, Thema: "Wind und Wetter", Spielplatz am Ende der Rossertstraße (Bolzplatz), 14.30 bis 17.30 Uhr.
Hochheim. Jugendhaus, Massenheimer Landstraße: Hausaufgabenhilfe und/oder Aktionsmalen, 14 bis 15 Uhr; Mädchengruppe I, 15 bis 16 Uhr; Sprechstunde mit Susanne Wiedemann, 16 bis 17 Uhr; Treffen für 13- bis 18jährige, 18 bis 20 Uhr. Sonstiges Hattersheim. Blutspendetermin, Albert-Schweitzer-Schule Okriftel, 17 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Die goldene Stadt - Das Bild der Frau im NS-Film (17.30 Uhr); Delicatessen (20.30 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16; Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm, 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September). Vorträge / Kurse Höchst. Ev. und Kath. Erwachsenenbildung: Vortrag "Kollaps der Modernisierung oder Krise des Fordismus - Neue Rahmenbedingungen für die Strategie der Unternehmen", Beginn der Reihe "Sozialethische Gespräche in Höchst" zum Thema "Weltkonzerne im Wandel", katholisches Pfarrzentrum, Schleifergasse 2, 19.30 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 9 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H: Sozialberatung, 16.30 bis 18.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Anonyme Alkoholiker: Treffen, 20 Uhr, Pfarrheim, Schleifergasse 2.
DRK, Hostatostraße 35: Beratung für hilfesuchende Menschen, 9 bis 11 Uhr.
Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Straße 49: Beratung, 14 bis 17 Uhr, Informationen unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 15 bis 17 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86.
Höchst. BUND-Ortsverband: Treffen, katholisches Pfarrheim, Schleifergasse 2, 19.30 Uhr.
Zeilsheim. DJK-Sportgemeinschaft: Skatabend Pik 7, 19.30 Uhr, Clubhaus Labbeduddel.
Höchst. Senioreninitiative, Gebeschusstraße 44: Theatergruppe, 10 Uhr.
Zeilsheim. Spielbus: Aktionen für Kinder, Anlage hinter der Stadthalle, 13.30 bis 17.30 Uhr.
WIESBADEN
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: Ensemble "La Fantasia", Kammermusik des Frühbarock, 20 Uhr.
"Claudia Macht/Armin Nufer: Cage? - Schauspieler-Anschlag No. 1", Bühnenfassung eines Vortrags von John Cage, Mainzer Straße 87 (Eingang Atelier "artefacto"), 21 Uhr.
Filmspiegel Archivkino Caligari, Herrnmühlgasse/ Am Marktplatz: Kinderfilm: Elliot - Das Schmunzelmonster (15.30 Uhr); Kommunales Kino DAKAPO: Gott und Teufel im Lande der Sonne (18.30 Uhr); Multi-Media-Event: Performance - Lesung - Film (21 Uhr).
Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (14.15, 17, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Grüne Tomaten (14, 17, 20 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Aliens 3 (13, 15.15, 18, 20.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Steinzeit-Junior (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Kleine Haie (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Otto - der Liebesfilm (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Beta: Wayne's World (12.45, 15, 17.15 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: In einem fernen Land (13.30, 16.30, 19.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Van Gogh (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Der mit dem Wolf tanzt (19.30 Uhr); Die Commitments (17 Uhr). Ausstellungen Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, 9 bis 18 Uhr (bis 11. 10.).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter, 8 bis 18 Uhr (bis 30. 9.).
PrivART, Scheffelstraße 4: "Grafik und Malerei" von Gerhard Schlich und Hans Plovgaard, 18 bis 20 Uhr (bis 12. 9.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Literarische Portraits - Texte und Grafik", 10 bis 19 Uhr (bis 30. 9.). Parteien / Parlamente Ortsbeirat Südost: Sitzung, Altenwohnanlage, Zimmermannstift, Wolfram-von- Eschenbach-Straße 1 a, 18.30 Uhr.
Ortsbeirat Frauenstein: Feuerwehrgerätehaus, Kirschblütenstraße 24, 18 Uhr.
Ortsbeirat Heßloch: Sitzung, Gasthaus "Zum grünen Wald", Michaelisstraße 2 a, 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 14 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 30 24 36.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Elternverein Restrisiko: Sprechstunde der parteiunabhängigen Elterninitiative gegen eine strahlende Zukunft, Kastellstraße 11, Käthe-Kollwitz-Schule (Kellereingang), 10 bis 13 Uhr; Kontakt und Termine für Probenabgaben: Tel. 5 19 12.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 44 53 56.
Pro Familia, Langgasse 3: Offene Jugendsprechstunde zu Fragen der Verhütung, Aids, Freundschaft und Sexualität, 14 bis 17 Uhr.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 15 bis 18 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle, Rheinstraße 109: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr.
Verkehrsclub Deutschland (VCD): Offenes Treffen des Kreisverbands, Bürgerzentrum, Adlerstraße, Bürgerstübchen, 19.30 Uhr. Kinder / Jugendliche Mädchentreff, Römerberg 24: Mädchencafé, 15 bis 18 Uhr.
- ohne Gewähr -
RÜSSELSHEIM. Zu einer Demonstration fürs friedliche Miteinander von Deutschen und Ausländer gedieh das zweitägige Brunnenfest vor dem Stadttheater - gefeiert im Rahmen der bis zum 2. Oktober dauernden "Interkulturellen Wochen". In diesem Jahr war turnusgemäß der lokale "Stadtverband der kulturellen Vereine" der Ausrichter, 1993 wird es wieder der Dachverband der ausländischen Organisationen sein.
Mit so unterschiedlichen Kulturbeiträgen wie dem des RCV-Fanfarenzuges bis zu griechischem Tanz reichte die Spanne - und nicht weniger bunt war das lukullische Angebot: Wer wollte, konnte beim örtlichen Gebirgstrachtenverein "Almrausch" Weizenbier schlürfen und gleich nebenan beim Club "Los Caballeros" spanische Paella naschen. Als einen "Meilenstein" lobte Murtaza Ak für den Stadtverband der ausländischen Vereine das Fest, und Bürgermeister Gerhard Löffert befand Nationalitätsgrenzen übergreifend: "Wir sind eine Gemeinschaft."
Die "Internationalen Wochen" werden heute, 8. September, 16 Uhr, fortgesetzt mit der Eröffnung der Ausstellung "Hanefi Yeter" in der Kreissparkasse, mit Bildern über einen 20jährigen Aufenthalt in der Bundesrepublik.
Am Freitag, 11. September, beginnt in der Stadtbücherei die VHS-Ausstellung "Auf den Spuren der Göttin", Ergebnisse einer Frauenreise nach Anatolien. Das Berliner Ensemble "Tiyatrom" spielt am Freitag (ab 11.30 Uhr) in der Aula des Kant-Gymnasiums für Kinder das zweisprachige Waechter-Stück "Palyacolar Gezide/Ausflug mit Clowns". Die gleiche Theatergruppe führt am Samstag, 12. September, 20 Uhr, in der Stadthalle "Bir Türk Ve Iki Efendi" auf.
Zum Rathauskonzert wird am Sonntag, 13. September, 17 Uhr, gebeten zu "Hommage à K. Kavafis". Im weiteren Programm sind unter anderem Diskussionen über Asylfragen, ein Tagesseminar "Jung sein in Rüsselsheim" und ein "Interkulturelles Friedensgebet" vorgesehen. cas
KURT LINNERT, Kelsterbacher Sparkassenchef, wird zum neuen Sparkassendirektor in Rüsselsheim berufen. Das gab am Montag - anläßlich des 40. Geburtstages von Linnert - Karl-Heinz Eilers, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse, bekannt. Der aus Gernsheim stammende Linnert trat vor zehn Jahren in Kelsterbach an. Er ist dort SPD-Stadtverordneter und Vorsitzender des Karnevalsvereins "Die Feuerreiter". Er soll "in absehbarer Zeit" als Nachfolger von Udo Bekkenbach die Leitung der Rüsselsheimer Zweigstelle übernehmen. Diese Dependance der Kreissparkasse Groß- Gerau ist die bei weitem größte, stammen von dort doch etwa ein Drittel der bei 3,7 Milliarden Mark rangierenden Bilanz des Gesamtunternehmens. Der Posten des Zweigstellenleiters im als reich bekannten Kelsterbach gilt bei der Kreissparkasse als karriereträchtig. Dort war vor rund 25 Jahren auch der frühere Kreissparkassendirektor Günther Holthaus tätig. Linnert steigt nach eigener Auskunft mit einem lachenden und einem weinenden Auge eine Stufe höher. Vorerst will er in Kelsterbach wohnen bleiben.
(cas/FR-Bild: Keber)
MÖRFELDEN-WALLDORF. Hardrock vom Feinsten wird am Freitag, 11. September, 21 Uhr, mit der Gruppe Lawdy im "Cadillac" geboten.
NAUHEIM. "Der Bücherwurm" ist Thema einer Theateraufführung einer Grundschulklassse am Mittwoch, 9. September, 15 Uhr, in der Bücherei.
Treburer Theater Tage TREBUR. Die Treburer Theater Tage (TTT) werden am Freitag, 11. September, 15 Uhr, auf dem angestammten Platz an der Straße nach Astheim mit der Gruppe "Rottslöffel" und "Immer, Lauscher und die Wahnsinnswespe" eröffnet. Eine "Metaphysical Clown Show" steht ab 19 Uhr mit Comecon Uroboros auf dem Programm. Ab 21 Uhr führt das Teatro Matto "Das Leben oder nicht" auf. Tagesabschluß ist um 23 Uhr die elfköpfige Überraschung aus Bielawa/Polen, das Teatr Prawdziwy Ostatni marsz mit Jonglage, Feuerzauber und artistischen Einlagen.
"Von dem Flötchen, das Zaubern kann" wird am Samstag, 12. September, 15 Uhr, das Programm des Ensembles TamBambura eröffnet. Weiter geht es am Samstag um 19.30 Uhr mit Peter Spielbauer und "Wenn die Sonne scheint, scheint die Sonne zu scheinen". Das Théâtre du Pain entführt ab 21.30 Uhr mit "beat aleman" auf den Grat zwischen Sinnhaftem und -losem, Surrealem und Rationalem, Chaos und Ordnung. Ab 23 Uhr wird die Trilogie "Der Mann, der Fisch, das Bett" vom Ensemble KKZ aufgeführt.
Das Sonntagsprogramm wird um 12.30 Uhr von der Compania Rhein und Ruhr eröffnet mit "Streetlife". Die Dornheimer Theaterkiste spielt ab 15 Uhr das Märchen vom Stinkmorchel Miselfratz. Ab 18 Uhr wird die Kreuzberger Gruppe Tiyatrom "Der Diener/Türke zweier Herrn" spielen. Abschluß ist um 20 Uhr mit dem Théâtre du Pain und "Butzbacher & Brommelmeier auf Korsika". cas
Sponsoren
fest im Blick
HANAU. Auf den ersten Blick unterschied sich das Spielefest, das seit Jahren zu den Höhepunkten des Hanauer Bürgerfestes zählt, kaum von den Veranstaltungen der vergangenen Jahre: Das Angebot an großen Abenteuerspielgeräten, Kino, Zirkus und gemeinsamen Spielen konnte trotz der knapp 50prozentigen Kürzungen weitgehend erhalten bleiben. "Wir zehren noch von alter Substanz", erklärt Kulturamtsmitarbeiter Thomas Huscher. Damit das Fest in seiner bewährten Form Zukunft hat, hofft die Stadt auf verstärktes Engagement der Sponsoren.
Gespart wurde in erster Linie am Personal: "Wir arbeiten an der Schmerzgrenze", sagt Huscher. Haupt- und nebenamtliche Mitarbeiter hatten in der vergangenen Woche die Attraktionen des Festes, die fast das ganze Jahr in Geräteschuppen lagern, aufgebaut: In der Riesenhängematte schaukelten Kleine und Größere zwischen den Pappeln. Eine fünf mal drei Meter große "Klangwand" sorgte zusammen mit Schlaginstrumenten und Xylophonen für eine fremdartige Geräuschkulisse des Kindergeschreis. An der Rutsche, bei der die Kandidaten paarweise in Blechwannen abwärts sausten, bildeten sich lange Schlangen. Kletterer bezwangen derweil die Pyramide und die Hängebrücke.
Verzichten mußte der Hanauer Nachwuchs in diesem Jahr allerdings auf neue Experimente. Die Studenten der Fachhochschule Fulda, die bei den vergangenen Festen gemeinsam mit städtischen Mitarbeitern einen Großteil der Spiele entwickelt hatten, bei denen Erlebniswert und Miteinander im Vordergrund stehen, konnten aus Kostengründen nicht mehr eingeladen werden.
Für neue Angebote sorgten jedoch Verbände und Initiativen aus Hanau, die sich in diesem Jahr zum ersten Mal beteiligten: Am "Hockeyfeld" des THC Hanau probten Nachwuchssportler in Profimontur den Schuß auf das Tor. Am Stand des "KindeR Arbeitskreis Christen in Hanau" (KRACH) bewiesen Kleine und Große ihre Balance bei Bewegungsspielen.
Eine interessante Idee zum Verständnis verschiedener Kulturen hatte das "Büro für interkulturelle Kunst" entwickelt: Auf großen Tafeln formulierten Kinder ihre Erfahrungen mit ausländischer Sprache und Kultur. Mit Stecknadeln markierten sie die Länder auf der Weltkugel, die sie aus Urlaubsreisen kennen. Neben Stellwänden, auf denen Kosenamen in fremder Sprache gesammelt wurden, führte der Weg in ein gemütliches Märchenzelt, in dem die Pädagoginnen Märchen auf verschiedenen Nationen vorlasen und internationale Lieder sangen: "Die Angst vor dem Fremden muß so früh wie möglich abgebaut werden", sagt Meropi Apelidou, eine der Organisatorinnen der Aktion auf dem Kinderfest.
Die Zukunft des Kinderfests ist derzeit noch ungewiß. Wie Huscher erklärt, wirkt sich der Sparkurs erst im nächsten Jahr richtig aus. Denn ein Teil der Geräte ist bereits so morsch, daß sie zum nächsten Fest ausrangiert werden müssen. res
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: Die schöne Querulantin (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Walt Disney's Schneewittchen und die sieben Zwerge (16 Uhr); Black Robe - Am Fluß der Irokesen (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (15, 20.15 Uhr).
Kino 2: Alien 3 - Es ist wieder da (15, 20.15 Uhr).
Kino 3: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); In einem fernen Land (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Keine Vorstellung (17.30, 20 Uhr).
Kronberg. Lichtspiele, Friedrich-Ebert- Straße 1: Indochine (20.15 Uhr). Ausstellungen Eschborn. Museum, Eschbornplatz 1: "Treffpunkt Eschborn: Eschborner malen für Eschborn", Aquarelle von Margarete Franz, 15 bis 20 Uhr (bis 20. 9.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Flörsheim. Stadthalle, Foyer: "Chronik eines Jahrganges", Ausstellung der "Kameradschaft 1932", 15 bis 18 Uhr (letzter Tag).
Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Okriftel, Taunusstraße 6 a (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).
Begegnungszentrum, Propsteistraße: "Drei Gemeinden - eine Stadt", ganztägig (bis 20. 9.).
Hofheim. Rathaus, Chinonplatz, Foyer: "Innenansichten - Lebensort Frauenhaus", Ausstellung zum fünfjährigen Bestehen des Frauenhauses, 9 bis 12 Uhr (bis 23. 9.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6 - 8, erster Stock: Gemälde von Barbara Heier-Rainer (bis 14. 9.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle (bis 30. 9.).
Rathaus, Villebon-Platz 9-11: Seidenmalerei, 9 bis 12 und 15 bis 19 Uhr (bis 16. 9.). Vorträge / Kurse Flörsheim. "Die Römer in der Provence", Vortrag von Bernd Blisch, Flörsheimer Keller, Hauptstraße 43, 19.30 Uhr.
Hochheim. Kolpingfamilie: "Die Gattungen des Neuen Testaments" (Teil II), Vortrag v. Prof. Hainz, Gemeindezentrum St. Bonifatius, Kolpingstr. 2, 20 Uhr.
Kelkheim. Club Kelkheim International: "Streifzüge durch Franken", Vortrag von H. Schmitt, Rathaus, Gagernring 6 - 8, Plenarsaal, 20 Uhr. Parteien / Parlamente Flörsheim. CDU Main-Taunus: Informations- und Diskussionsabend "Schnell, sicher und sauber zur Arbeit - Verkehrsinfarkt im Main-Taunus-Kreis?", Stadthalle, 20 Uhr.
Hattersheim. Frauen Union (FU): Vortrag: "Sexuelle Gewalt auf der Straße", Taunussaal Eddersheim, 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Eppstein. Jugendamt MTK, Sozialer Dienst: Sprechstunde für Kinder, Jugendliche und Eltern, Rathaus II, Rossertstraße 21, 16 bis 18 Uhr.
Eschborn. Freiwillige Suchtkrankenhilfe: Information, Beratung, Selbsthilfegruppe, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 61 96 / 4 20 25, 0 61 73 / 48 70 und 0 60 07 / 28 08.
Hofheim. AL-Anon-Familiengruppen: Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5, 19.30 Uhr, Kontakt Tel. 0 69 / 5 97 54 48.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Kelkheim. Malteser soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und kranke Menschen, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr; Sprechstunde, Bürgerhaus Fischbach, 18 Uhr.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Guttempler-Gemeinschaft: Hilfe bei Alkoholproblemen, katholisches Gemeindehaus Fischbach, Kirchgasse 12, 19.30 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 95 / 6 24 10. Vereine / Organisationen Hattersheim. Mittwochscafé mit Kinderbetreuung, Grünes Haus am Weiher, Untergärtenweg 1, 15 Uhr.
Kelkheim. Sportgemeinschaft: Sportliches Gehen der Wandergruppe, Treffpunkt Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr.
Kriftel. Tier- und Naturschutz (TUN): Stammtisch, Strawberry Hill, Frankfurter Straße 61, 21.30 Uhr.
Schwalbach. Stillgruppe: Treffen, katholisches Gemeindezentrum St. Martin, Badener Straße 23, 9.30 bis 11.30 Uhr. Senioren Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2: Beginn des Kurses "English for seniors", Clubraum, 9.30 bis 11 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Wandergruppe, 10 Uhr (Anmeldung unter Tel. 49 66); Musikgruppe mit der "Altmünster- Senioren-Band", Tanzraum, 14 Uhr.
Kelkheim. St. Dreifaltigkeitsgemeinde Fischbach: Gesprächsrunde, Kirchgasse 12, 15 Uhr.
Seniorenwohnheim, Görlitzer Straße 2: Kreis der Begegnung, Freies Gestalten, 15 Uhr.
Kontaktstelle für Senioren: Fahrt nach Mainz mit Besichtigung der Chagall-Fensters in der Stephanuskirche, Abfahrt: 13.30 Uhr (Anmeldung bei der Kontaktstelle im Rathaus). Kinder / Jugendliche Hattersheim. Stadtbücherei, Alter Posthof, Hauptstraße 48: Vorlesestunde für Kinder ab acht Jahren, "Schulgeschichten", 15 Uhr.
Spielmobil: Kinder von sechs bis 13 Jahren basteln zum Thema "Wind und Wetter", Spielplatz Schieferstein, 14.30 bis 17.30 Uhr.
Schwalbach. Sprechstunde der Ersten Stadträtin Ulrike Scholtz nur für Kinder, Rathaus, erster Stock, Zimmer 111, 15 bis 16.30 Uhr. Sonstiges Hofheim. Abschlußveranstaltung des Blumenschmuck-Wettbewerbs 1992, Stadthalle, 19.30 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a: Delicatessen (20.30 Uhr). Ausstellungen
Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16; Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm, 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 12 Uhr (bis Mitte September).
Firmenmuseum der Hoechst AG, Altes Schloß: Zwei- und dreidimensionale Objekte von Joachim Raab, 10 bis 16 Uhr (bis 30. 9.). Vorträge / Kurse Höchst. DRK, Hostatostraße 35: Kursus "Lebensrettende Sofortmaßnahmen", Teil II, 19 Uhr.
Beratung / Selbsthilfe Höchst. Beratungs- und Vermittlungsst. für Mobile Dienste, Windthorststr.33: Sprechst., 14-16.30 Uhr, Tel. 069/303004.
Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstr. 48: Psychologische Beratungsst., Anmeldung Tel. 069/315601, 8.30-12 Uhr.
Pro Familia: Männerberatungstelefon, 17 bis 20 Uhr, Tel. 44 50 89.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 9 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.
Guttempler: Gesprächsgruppe für Alkoholgefährdete und Angehörige, 19.30 Uhr, AW-Zentrum, Königsteiner Straße 49 H.
Caritas: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr; für Spanier, 9 bis 12.30 Uhr, Kasinostraße 15.
Caritas: "Sonnenblume", Treff für Alleinerziehende, 17 Uhr, Pfarrheim St. Josef, Schleifergasse 2 - 4.
Verein zur Unterstützung der Arbeitnehmerjugend: Hilfe für arbeitslose Jugendliche, 9 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, Kasinostraße 15.
Institut für Legastheniker-Therapie: Telefonische Beratung bei Lese- und Rechtschreibproblemen, 11 bis 12 Uhr, Tel. 0 69 / 31 32 00.
Zeilsheim. Evangelische Kirchengemeinde Friedenau, Kellerskopfweg 28: Krabbelgruppe, 10 Uhr, Info unter Tel. 0 69 / 36 51 53 (Herr Schenck). Vereine / Organisationen Höchst. Bürgervereinigung Höchster Altstadt: Treff für Bürger mit Infos über Altbausanierung, 16 bis 18 Uhr, Wed 13. Senioren Unterliederbach. Evangelische Kirchengemeinde: Offener Treff, 15 bis 18 Uhr, Altentagesstätte, Hunsrückstraße. Kinder / Jugendliche Sossenheim. Deutscher Panda-Club: Treffen, Albrecht-Dürer-Schule, Riedstraße, 16 Uhr, Tel. 0 69 / 34 32 58 (Kissling).
Zeilsheim. Spielbus: Aktionen für Kinder, Anlage hinter der Stadthalle, 13.30 - 17.30. Sonstiges Höchst. Höchster Bildungsschuppen: Besprechung für die Teilnehmer des Bildungsurlaubes "Juden in Höchst", Königsteiner Straße 49, 20 Uhr. WIESBADEN
Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (14.15, 17, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Grüne Tomaten (14, 17, 20 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Aliens 3 (13, 15.15, 18, 20.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Steinzeit-Junior (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Kleine Haie (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Otto - der Liebesfilm (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Beta: Wayne's World (12.45, 15, 17.15 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: In einem fernen Land (13.30, 16.30, 19.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Camille Claudel (16, 20 Uhr).
Passage-Programmkino im Westend, Wellritzstraße 49: Der mit dem Wolf tanzt (19.30 Uhr); Die Commitments (17 Uhr). Ausstellungen Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 16.30 Uhr (bis 31. 10.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, 9 bis 18 Uhr (bis 11. 10.).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter, 8 bis 18 Uhr (bis 30. 9.).
PrivART, Scheffelstraße 4: "Grafik und Malerei" von Gerhard Schlich und Hans Plovgaard, 18 bis 20 Uhr (bis 12. 9.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Literarische Portraits - Texte und Grafik", 10 bis 19 Uhr (bis 30. 9.).
Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Sonderschau "Studenten sammeln" (bis 15. 11.); ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos und Dokumenten zur Geschichte Dotzheims, 17 bis 19 Uhr.
Café Cicero, Kirchgasse 50: Aquarelle von Monika Kuhn, 10 bis 19 Uhr (letzter Tag). Parteien / Parlamente Ortsbeirat Kloppenheim: Öffentliche Sitzung, Vereinsheim des TV Kloppenheim, Heßlocher Straße , 19.30 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 16 bis 18 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Telefon-Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismarckring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Verein Frauen helfen Frauen: Beratung, 10 bis 13 Uhr, Tel. 06 11 / 5 12 12.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Altenhilfeprojekt St. Elisabeth, Zietenring 18: Vermittlung von Haushaltshilfen, 10 bis 12 Uhr, Tel. 40 10 81.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 13 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 und 14 bis 16 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 44 53 56.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 10 bis 12 Uhr, telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Rufnummer 06 11 / 54 30 69. Vereine / Organisationen Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 17 Uhr.
Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Verkehr - Wiesbadener Parteien auf dem Prüfstand", Bürgerzentrum Adlerstraße, großer Saal, 19.30 Uhr. Sonstiges Rahmenveranstaltungen zur Ausstellung "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne" im Biebricher Schloßpark: "Von der Körperwahrnehmung zum Tanz" mit Ute Bühler (Tanzpädagogin), "Tanzsaal", Hallgarter Straße 4, 19 Uhr; "Die Gesetzmäßigkeiten der Bewegung", 20.30 Uhr.
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Barney Mthombothi hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl: "Wenn ich wenigstens wüßte, wer dahintersteckt", seufzt der Journalist einer südafrikanischen Tageszeitung, als die 40 Jahre alte DC-3 "Dakota" schwerfällig von Pretorias "Wonderboom"-Flughafen abhebt. Einer der 13 Kollegen, die mit Barney Mthombothi zum Wahlkampfauftakt der Rebellentruppe Unita in die angolanische Hafenstadt Lobito eingeladen worden waren, versucht ihn zu beruhigen: "Mit Sicherheit werden der Geheimdienst deines Landes und die US-Regierung beteiligt sein." Für die aus Washington ergangene Einladung war weder Visum noch ein Personen-Check erforderlich: ein professionell verschworenes Arrangement.
Nach drei Stunden Flugzeit braucht das Nachkriegsmodell eine Zwischenlandung in Jamba, dem Rebellenhauptquartier im Südosten von Angola. Am Rand der Buschpiste werden Besucher bei einer Tasse Kaffee empfangen. Die Toilette dient als Visitenkarte: eine primitive Sickergrube hinter Holzverschlag, doch der Sandfußboden ist gerecht, und kein Fleck verunziert den grob polierten Sitz. Berühmt-berüchtigte Unita-Disziplin. Wenn wir den Unterschied zwischen der Rebellentruppe und der Regierungspartei MPLA erleben wollten, empfehlen uns Angola-Kenner, sollten wir die Lager besuchen, in denen die jeweiligen Soldaten laut Friedensvertrag vom 31. Mai des vergangenen Jahres interniert gehalten werden. Die Unita-Kämpfer genießen dem Vernehmen nach das Lagerleben und spielen Fußball, während uns ein Besuch in den Camps der Regierungssoldaten vom Oberkommando der Vereinten Nationen in der Hauptstadt Luanda untersagt wird: "Die leben wie die Tiere", gibt ein Blauhelm zu verstehen. Die Nachrichtensperre wird als Vorsichtsmaßnahme ausgegeben: Die schlechte Laune der ausgehungerten Soldaten drohe gefährliche Ausmaße anzunehmen.
Jamba, das Rebellenhauptquartier, ist in Auflösung begriffen. Täglich verlassen Unita-Kämpfer mit ihren Familien die niemals eingenommene Guerillero-Stadt. Die landesweit rund 150 000 Unita-Rebellen sollen wie die 200 000 Regierungssoldaten entweder "zivilisiert" oder in die 50 000 Mann starke neue angolanische Einheitsarmee aufgenommen werden. Eigentlich hätte der Entmilitarisierungsprozeß bis zu den ersten freien Wahlen in der Geschichte der ehemaligen portugiesischen Kolonie am 29. September abgeschlossen sein sollen. Doch vier Wochen vor dem mit Spannung erwarteten Urnengang zählte die neue Armee gerade 6000 Mitglieder - Tausende von Unita- Rebellen und MPLA-Soldaten streunen noch immer bis zu den Zähnen bewaffnet durchs verheerte Land. Zu blutigen Zusammenstößen kommt es regelmäßig.
Bei unserer Ankunft in Lobito werden auch die Straßen der Hafenstadt von Hunderten mit Schnellfeuergewehren und Panzerfäusten ausgerüsteten Guerilleros gesäumt. Ihre runden Uniformkappen erinnern an die Zeiten, als Unita noch von Mao Tsetung unterstützt wurde. Irgendwann verlor Rebellenchef Jonas Savimbi allerdings das Interesse an dem frühen Freund und wandte sich biegsam an die Apartheidsregierung in Pretoria. Mit Unterstützung der südafrikanischen Armee konnte sich Unita im 16jährigen Bürgerkrieg gegen die prosowjetische Regierungspartei MPLA behaupten, an deren Seite zeitweise bis zu 50 000 kubanische Soldaten kämpften. Der Kalte Krieg war im entlegenen südwestafrikanischen Land heiß gelaufen. Weit mehr als eine halbe Million Angolaner ließen für irgend was ihr Leben: Für sie selbst war der Konflikt noch am ehesten als Kampf des Ovimbundu- gegen den Mbundu-Stamm oder der Landbevölkerung gegen die Stadtbewohner verständlich.
Die Zeit blieb in Lobito vor zwanzig Jahren stehen. Kaum ein Haus fand nach dem Stichtag - dem Abzug der Portugiesen im Jahr 1974 - noch einen neuen Anstrich, zahlreiche Bauruinen rieseln seitdem vor sich hin. In Schaufenstern sind allenfalls alte Bremsbelege ausgestellt, Lebensmittelläden gibt es nicht. Für Nahrung sind die Schwarzmärkte oder internationale Hilfsorganisationen zuständig. Zum Wahlkampfauftakt wurden an Lobitos Stadtrand ein paar hundert Angolaner abgeladen: Sie sollen den ausländischen Besuchern Begeisterung signalisieren. Jeder erhielt ein Unita-Fanpaket, das aus einer Plastiktüte, einem Fähnlein, Schildkappe und einem T-Shirt bestand - für angolanische Verhältnisse eine richtige Bescherung. Durch die trostlose Stadtkulisse donnern indessen funkelnagelneue Stahlkarossen: mit Unita-Fahnen bestückte US-amerikanische Vierradgiganten, die der staunenden Bevölkerung die Begegnung mit einer andern Art verheißen. Nachdem sich die Südafrikaner ab 1988 aus Angola zurückgezogen hatten, übernahmen die USA die Kosten für Unita - den derzeitigen Wahlkampf mit eingeschlossen.
Unita-Informationsminister Jorge Valentim weist stolz darauf hin, daß in seinem Land erstmals auf afrikanischem Boden eine "Convention" stattfindet. Und wie es sich für das US-amerikanische Vorbild gehört, soll der Parteitag eher eine "Gelegenheit zur Freude" als ein Forum für politische Auseinandersetzungen werden. Der Opposition kommt das gerade recht: Seit auch die Regierungspartei MPLA dem Sozialismus abgeschworen hat, ist die Abgrenzung zwischen den Bruderkriegern nur noch schwieriger geworden. Im Unita-Schattenkabinett sitzt neben einem Idealisten aus der Maoisten-Zeit (als Gesundheitsminister) die Frau eines der reichsten Männer Portugals (als designierte Finanzministerin): Die Gräben zum Regierungslager können auch nicht tiefer sein.
Von der nationalen Versöhnung ist trotzdem noch nicht viel zu spüren. "Wir sind noch immer jederzeit in der Lage, einen Krieg zu führen", droht Rebellenchef Savimbi bei jeder möglichen Gelegenheit, obwohl er seine Kampfuniform inzwischen durch einen Zivilanzug ersetzt hat. Jüngster Zankapfel zwischen den gegnerischen Hauptakteuren - außer MPLA und Unita haben sich noch mehr als ein Dutzend bedeutungsloser Parteien zur Wahl gemeldet - ist die Gründung der Bereitschaftspolizei "Anti-Motim", die nach Regierungsangaben zum Schutz des Papstes bei dessen Besuch im Mai dieses Jahres und zur Bekämpfung der schwindelerregenden Kriminalität gebildet worden war. Savimbi wirft dem Staatspräsidenten José Eduardo dos Santos indessen vor, die Sonderpolizei zur Einschüchterung der Opposition im Wahlkampf auszusenden: "Wenn die Anti-Motim nicht in den Kasernen bleibt", kündigt der Rebellenführer drohend an, "werden wir auf unsere Art und Weise mit ihr fertig werden müssen." Ausländische Beobachter hoffen inständig auf einen Wahlsieg der Unita - andernfalls sei es zu Ende mit der Waffenruhe. Jonas Savimbi bestätigt den Verdacht: "Wenn Unita die Wahlen nicht gewinnt, dann waren sie nicht frei und fair."
"Frei und fair sind hierzulande relative Begriffe", meint einer der knapp tausend Blauhelme, die die Stimmabgabe überwachen sollen. Nach den Wahlen sei höchstens noch die Frage zu beantworten, ob der Urnengang allzu unfrei und zu unfair war. Auch darin sind sich die Bruderkrieger zum Verwechseln ähnlich: Durch Respekt vor Demokratie und Menschenrechten haben beide sich bislang nicht ausgezeichnet. Die wohl auf Befehl Savimbis ausgeführte Ermordung zweier hochrangiger Unita-Politiker sandte Anfang dieses Jahres Schockwellen durchs amerikanische Unterstützerlager: Auf Fragen nach dem Vorfall verweist der Rebellenführer auf eine "unabhängige Untersuchungskommission" - deren Vorsitzender: Savimbis Stellvertreter.
Ob reiner Zufall oder kleine Rache: Anderntags finden sich die Frager von der Passagierliste einer Unita-Chartermaschine gestrichen, die statt dessen zwei Parteitagsdelegierte in die Hauptstadt Luanda mitnimmt. Eine wirksame Sanktion: Die Überwindung von 500 Kilometern Wegstrecke stößt in Angola angesichts verminter Straßen und sabotierter Schienenstränge auf schier unüberwindliche Hindernisse. Auch der Fluchtversuch mit einer russischen Transportmaschine "per Anhalter" vom Flughafen Lubito führt schließlich wieder an den Ausgangspunkt zurück: Ziel der viermotorigen Antropov, die mittlerweile Bohnen statt wie noch vor Jahren Bomben ins angolanische Hinterland befördert, war ein entlegenes Luena statt des hauptstädtischen Luanda. Angesichts des ohrenbetäubenden Motorenlärms eine verständliche Verwechslung. 6000 Fuß über Angola schlagen sich der russische Pilot und die südafrikanische Journalistin lachend auf die Schulter: Tief unter ihnen hatten sich ihre Landsleute noch vor nicht allzu langer Zeit "die Schlacht um Afrika" geliefert.
Wieder zurück in der Hafenstadt bot sich - für Angola nicht ganz ungewöhnlich - als nächstliegende Lösung die fernliegendste an: von Lobito aus über zweitausend Kilometer zurück nach Johannesburg, um von dort den Linienflug nach Luanda wahrzunehmen. Doch die 40jährige Dakota überlebt den Start nach dem erneuten Zwischenstopp im Rebellenhauptquartier von Jamba nicht: Aus ihrem neumontierten Turbo-Propeller, auf den südafrikanische Konstrukteure so stolz gewesen waren, schlagen Flammen, bevor das Gerät schwer in die Büsche bricht. Der Versuch, den taumelnden Stahlvogel unter Kontrolle zu halten, endet für die drei Crew-Mitglieder tödlich - die 14 Passagiere kommen mit dem Schrecken und Rauchvergiftungen davon. Eine südafrikanische Zeitung behauptet später, streunende MPLA-Soldaten hätten die Maschine abgeschossen: Der Propagandakrieg wird fortgesetzt.
Waren die Erfolge des TV Gelnhausen gegen international renommierte Mannschaften wie Split oder Basel doch nur Makulatur? Bei der Generalprobe in Lützellinden konnte sich die Mannschaft auf jeden Fall gegen gleichrangige und vergleichbare Klubs wie den TV Hüttenberg (17:19) und TuS Eintracht Wiesbaden (16:18) nicht durchsetzen. Trainer Rainer Dotzauer wollte jedoch auch diese Ergebnisse nicht zu sehr in den Vordergrund rücken. Er bestätigte ferner, daß auch der Gegner nicht alle Karten auf den Tisch legte. Im Rahmen des Turniers in Lützellinden eigentlich eine "kleine Betrügerei" am zahlenden Zuschauer, der sich einen echten Vergleich erhofft hatte.
Der Unterschied zu den letzten Tests: Im Angriff zeigten die Gelnhausener offenbar ihr wahres Gesicht - und das verheißt ohne Marek Kordowiecki und Christoph Klotz wenig Glanz.
Ebenso bestätigte das Team, daß es im Abwehrverhalten dazugelernt hat, daß Helge Bretschneider in dieser Form zu einem der herausragenden Keeper dieser Klasse avancieren kann. Klotz war mit acht Treffern Wiesbadens erfolgreichster Werfer, der Russe Maistrenko setzte Bretschneider vier Bälle in die Maschen.
Sechs Tage vor dem Auftakt in Oßweil hat der TVG seine Hausaufgaben unter dem Strich nicht ganz zufriedenstellend erledigt, scheint körperlich und mental den Herausforderungen gewachsen zu sein. Allerdings müssen einige Spieler in puncto Angriffsleistung noch einiges zulegen. Das trifft vor allem auf Dariusz Maslanka, Thomas Grimm, Axel Mayer und Knut Schaeffter zu.
Wiesbaden ist übrigens der einzige Turniergegner, der in diesem Jahr auch um Punkte gegen Martin Coors und Co. spielen wird. Wiesbaden ist allerdings einer der potenten Titelanwärter, der TVG eher zu den Teams der Tabellenmitte zu zählen. Für ganz vorne dürften die großen Handballkünstler, die Individualisten, fehlen. ppa
Die zweite Runde im Friedberger Fußball-Kreispokal wird am heutigen Dienstag mit den Spielen SV Germania Ockstadt - FC Olympia Fauerbach (18.30 Uhr) sowie SG Stammheim - SG Wekkesheim/Dorn-Assenheim (19.30 Uhr) fortgesetzt. Im vorgezogenen Spiel erreichte überraschend A-Klassist KSG 1920 Groß-Karben (3:2 gegen den Bezirksoberligisten SV Reichelsheim) als erster Verein die dritte Runde.
In dieser Woche wollen ferner Blau- Weiß Espa und die SG Melbach (Donnerstag, 18 Uhr) antreten. Cupverteidiger KSV Klein-Karben (Landesliga Süd) erwartet im interessanten Vergleich den früheren Hessenpokalsieger FC Nieder- Florstadt (Bezirksliga Friedberg). Von den Bezirksoberligisten droht Steinfurth in Ober-Rosbach die größte Gefahr, Ockstadt und Rodheim haben lösbare Heimaufgaben zu absolvieren.
FUSSBALL-KREISPOKAL FRIEDBERG, zweite Runde: SV Teutonia Staden - SV Nieder-Wöllstadt, FSV 12 Dorheim - KSV Bingenheim, KSV Klein-Karben - FC Nieder-Florstadt (alle 15. 9., 19.30 Uhr), SV Echzell - SV Ossenheim (15. 9., 20 Uhr), SV Philippseck Fauerbach - SG Oppershofen (16. 9., 18 Uhr), FC Ober-Rosbach - SV Steinfurth (17. 9., 19.30 Uhr), VfR Butzbach - Türkischer SV Bad Nauheim, SV 06 Bad Nauheim - TUS Rockenberg (beide 22. 9., 19.30 Uhr), SV Nieder-Weisel - SV Ober-Mörlen (22. 9., 20.15 Uhr), VfB Friedberg - FSV Kloppenheim, VfR Ilbenstadt - TSG Wölfersheim (beide 29. 9., 19.30 Uhr). dip
Handball-Bezirksligist SG 1910 Schlüchtern, der im vergangenen Spieljahr um zwei Punkte an der Meisterschaft beziehungsweise dem Oberliga- Aufstieg vorbeigeschrammt ist, will in der am Wochenende beginnenden Saison 92/93 in der Bezirksliga Fulda I Versäumtes nachholen.
Die Generalprobe verlief zumindest vom Ergebnis her positiv: Klassenrivale TV Flieden konnte im Bezirkspokal 19:16 (11:6) bezwungen werden. Den Einzug in die zweite Runde garantierten vor allem der wurfstarke Neuzugang Bernd Otto, der insgesamt acht Treffer erzielte, sowie Adolf Rathschlag und Peter Weiß, die je dreimal trafen. Die weiteren Tore steuerten Reith (2), Drechsler, Sang und Weise (je 1) bei.
Nach der deutlichen Halbzeitführung wurden die Schützlinge des früheren rumänischen Nationalspielers und Bundesligatrainers Traian Dumitru allerdings nachlässiger, was schließlich zur Folge hatte, daß das Derby beim Stand von 14:16 sogar zu kippen drohte. Letztlich setzte sich dann aber doch noch die größere Routine der SG 1910 Schlüchtern durch.
Beim Punktspielstart am Samstag (18 Uhr beim TV Neuhof) bedarf es vermutlich einer konzentrierteren Gesamtleistung. Nachbar-Rivale TV Steinau - zuletzt interessierter Beobachter beim Pokalmatch - erwartet zur Premiere den TV Flieden (Sonntag, 17 Uhr). Bereits am vierten Spieltag steigt das Derby Schlüchtern gegen Steinau, wobei es nicht nur um zwei Punkte im Meisterschaftsrennen, sondern vor allem um die Vorherrschaft im östlichen Main-Kinzig- Kreis gehen wird.
Schließlich belegten Schlüchtern (34:10- Punkte) und Steinau (28:16) die Ränge hinter dem Oberliga-Aufsteiger Großenlüder (36:8) und nehmen jetzt selbst die Favoritenrolle ein. dip
MÖRFELDEN-WALLDORF. Fast - aber eben nur fast - wäre das Steinweg- Fest dem Wetter zum Opfer gefallen. Doch als es gegen Abend heller wurde, waren die Bänke voll besetzt, war Andrang an den Ständen, wo Hunger und Durst gestillt werden konnten. Das soll so sein, denn immerhin sehen die Gewerbetreibenden im Steinweg, die das Fest seit acht Jahren ausrichten, "ihre" Straße als eine Art "Freßgaß von Mörfelden".
Doch es ging nicht nur ums Essen und Trinken oder den Einkaufsbummel, der dank des langen Samstages auf 16 Uhr ausgedehnt werden konnte - es ging vor allem um die Stimmung, die im Lauf des Tages immer besser wurde. Unter den Klängen der Bigband von Rot-Weiß Walldorf tanzten die Leute auf der Straße, andere zogen einen kleinen Plausch vor.
Insgesamt können die Steinwegler mit dem Fest zufrieden sein, dessen Erlös jeweils für einen guten Zweck gestiftet wird. In diesem Jahr gehen die Einnahmen aus dem Verkauf von Essen und Getränken an den Verein zur Förderung und Betreuung behinderter Kinder und Jugendlicher, der sich auch mit einem Beitrag am Fest beteiligte. wal
HATTERSHEIM. Verkehrsfragen stehen im Mittelpunkt einer Bürgerversammlung am heutigen Dienstag, 20 Uhr, im Okrifteler Haus der Vereine. Magistrat und Parlamentsvertreter werden den Stand des Verfahrens um die Schnellbahnstrecke Köln - Frankfurt erläutern.
Außerdem soll über flächendeckende Verkehrsberuhigung in Hattersheim und den Stadtteilen gesprochen werden. kkü
HATTERSHEIM. Das Spielmobil macht am heutigen Dienstag Station am Spielplatz in der Okrifteler Rossertstraße. Von 14.30 bis 17.30 Uhr wird zum Thema Wind und Wetter gebastelt.
Das gleiche Angebot gibt es in Hattersheim am Mittwoch, 9. September, am Spielplatz Schieferstein und in Eddersheim am Donnerstag, 10. September, an der Grundschule "Am weißen Stein", jeweils von 14.30 bis 17.30 Uhr. kkü
Im Rahmen der Frankfurt Feste der Alten Oper findet vom 11. bis 13. September das Symposium "Unendliche Fahrt - Zur Dialektik der Mobilität" statt. Am Freitag von 16 bis 19 Uhr referieren und diskutieren Bernd Guggenberger, der polnische Schriftsteller Andrzej Szczypiorski sowie Aleida Assmann jeweils über das "Unterwegs im Nirgendwo", die "Interkulturelle Verlangsamung" und "Odysseus als Mythos der Moderne".
Am Samstag von 10 bis 13 Uhr geht es weiter mit Hermann Lübbe aus Zürich ("Die Ambivalenz der Avantgarde - Vom Bedürfnis auf der Höhe der Zeit zu sein"), Jochen Hörisch aus Mannheim ("Mobilität als Opferkult - Archaische Riten in der modernen Lebenswelt") und dem Frankfurter Hauke Brunkhorst ("Autonomie statt Kompensation - Über den Geltungsvorrang der Moderne"). Am Sonntag um elf Uhr liest Andrzej Szczypiorski aus seinen Werken, im Anschluß daran haben die Zuhörer Gelegenheit zum Gespräch. tob
KREIS GROSS-GERAU / MÖRFELDEN-WALLDORF. Kulturdenkmäler - da denkt man zunächst an Burgen, Schlösser oder alte Kirchen. Zeitzeugen, die von der "großen" Geschichte längst vergangener Tage künden. Doch unter die Rubrik Kulturdenkmäler fallen auch die Bauten, die vom Leben der kleinen Leute jener Zeit zeugen. Weil gerade in diesem Bereich aus Unkenntnis und Desinteresse vieles schon verloren ist, "muß man, wenn man von Denkmalpflege spricht, auch über Schadensbegrenzung reden", sagt Professor Ernst-Erich Metzner.
Metzner weiß, wovon er spricht. Der Germanist und Historiker, der am Sonntag im "Goldenen Apfel" in Mörfelden anläßlich des kreisweit durchgeführten Denkmaltages vor dem Kreisdenkmalbeirat über "Aufgaben, Hemmnisse und Leistungen der praktischen Denkmalschutzarbeit" referierte, ist Vorsitzender des Rüsselsheimer Denkmalbeirates. Und ärgert sich oft. Vor allem dann, wenn seinem Gremium gerade durch die Denkmalbehörden, mit dem der Beirat eigentlich zusammenarbeiten soll, mal wieder Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. So könne der Beirat zwar mitwirken, wenn ein Kulturdenkmal in die Liste aufgenommen werden soll, "aber wenn's gestrichen wird, hört der Beirat nichts mehr davon."
Aber "nicht jedes Unglück gereicht zum Schaden", so Metzners Motto in Sachen Denkmalpflege. Zwar sei es die Folge von Unglücken, daß ein entsprechendes Gesetz habe installiert werden müssen, doch sei dadurch auch das Bewußtsein gewachsen. Ausdruck dafür ist für ihn die Erweiterung des Begriffes Kulturdenkmal, der inzwischen auch auf typische Ortsbilder, topographische Besonderheiten, Straßen oder Plätze ausgeweitet wurde. Daß auch alte Flur- und Straßennamen als schützenswert erkannt werden, glaubt er fest: "Ich bin sicher, daß das auch mal aufgenommen wird." Schließlich gehe es bei der ganzen Sache auch um das Menschsein. Metzner baut auf das mittlerweile immer stärkere Interesse an Alltags- und Regionalgeschichte: "Denkmalpflege", sagt er, "ist auch eine Anleitung dazu, mit sich selbst eins zu werden." Ein Mensch sei auch ein territorialer Mensch, geprägt vom unverwechselbaren Gesicht seiner Region. Ohne Geschichtsbewußtsein drohe Gesichtsverlust, erläutert Metzner und fügt an, daß hier das "Erbe der kleinen Leute" in den Mittelpunkt rücke.
Daß aber gerade die kleinen Leute mitunter sauer auf die Denkmalpflege reagieren, kann er verstehen. Er weiß von einem Fall, wo ein Privatmann erst mitten im Umbau davon erfuhr, daß sein Haus unter vorläufigem Denkmalschutz steht: Seit gut einem Jahr läuft nichts mehr, auch weil kein Architekt zu finden ist, der sich mit der Materie auskennt.
Im Kreis, wo insgesamt etwa 1000 Objekte unter Denkmalschutz stehen, sollen Hausbesitzer von derlei Überraschungen künftig verschont bleiben: Erster Kreisbeigeordneter Baldur Schmitt nahm den Denkmaltag zum Anlaß, die vorläufige Liste der unter Denkmalschutz stehenden Häuser, Straßen, Plätze und Gesamtanlagen zu veröffentlichen. Die Betroffenen wurden inzwischen angeschrieben, um sie über die damit verbundenen Rechte und Pflichten aufmerksam zu machen. Das stehe zwar im Widerspruch zum Erlaß der Landesregierung, sei aber eine sachgerechte und bürgernahe Entscheidung, so Schmitt. wal
RÜSSELSHEIM. Zu einem Kurzfilmabend lädt das Frauenzentrum am Mittwoch, 9. September, ein. Gezeigt werden "Remote . . . remote" von Valie Export, "Max greatest fear an other . . ." von Dora Friedmann, "Es hat mich sehr gefreut" von Mara Maruschka, "Bondage" von Monika Treut und "Sie, Sie, Sie" von Kerstin Scholz. Anhand dieser Arbeiten will die Filmemacherin Eva Heidmann aufzeigen, wie sie und ihre Kolleginnen seit den siebziger Jahren nach Formen und Ausdrucksmöglichkeiten suchen, weibliches Bewußtsein, Lust und Frust filmisch umzusetzen und sich darin von männlichen Kollegen unterscheiden, bei denen Frauen im Film meist "als Objekte für ein männliches Publikum inszeniert" seien, wie Heidmann sagt. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. wal
"Gegen den Millionenklub VfB Friedrichshafen erst im Tiebreak verloren. Davon konnten wir bei unserem ersten Erstliga-Abenteuer vor zwei Jahren nur träumen", fühlte sich Kriftels argentinischer Trainer Louis Ferradas nach dem zweitägigen Volleyball-Turnier in Mendig (Eifel) wie der moralische Sieger. Jeweils zweimal standen sich die drei Teams von TuS Mendig (Zweite Liga), VfB Friedrichshafen (Dritter der Ersten Liga) und Erstliga-Aufsteiger TuS Kriftel am Wochenende gegenüber. Am Sonntag stand Kriftel dicht vor der Sensation nach einer 2:0-Satzführung gegen Friedrichshafen, doch zum Schluß besaßen die Meisterschafts-Mitfavoriten vom Bodensee die größeren Kraftreserven und siegten im Tiebreak des fünften Satzes noch mit 15:12. Das 2:3 stellte jedoch einen Achtungserfolg für die langen Kerls aus dem Taunus dar, die am Vortag noch glatt mit 0:3 gegen Friedrichshafen unterlagen.
Gegen Mendig gelang am Samstag unmittelbar nach der beschwerlichen Anfahrt in die Eifel ein glatter 3:0(15:9,15:8,15:4)-Sieg. Ferradas setzte sämtliche neun Spieler ein. Möglicherweise ergänzt der frühere Krifteler und zuletzt in Leipzig Erstliga spielende Michael Suckow noch den kleinen, aber offensichtlich feinen Kader. "Die Entscheidung über Suckow fällt noch in dieser Woche. Ich hätte ihn gerne im Aufgebot. Hoffentlich sind Beruf und Sport doch noch bei Suckow unter einen Hut zu bringen", hofft Ferradas auf das große Talent. Möglicherweise gibt Suckow, erfolgreiche Vertragsgespräche mit Manager Peter Grosse vorausgesetzt, bereits am kommenden Wochenende beim letzten Vorbereitungsturnier in Marktredwitz seinen Einstand. Neben dem veranstaltenden Zweitligisten gehen Kriftel und Leipzig aus der Ersten Liga an den Start. Dazu gesellen sich noch drei Erstligisten aus der benachbarten CSFR.
"Unsere Generalprobe für die eine Woche später beginnende Meisterschaftsrunde", fiebert Ferradas mit seinen beiden neuverpflichteten Landsleuten Elgueta und Romano bereits dem Heimspiel-Auftakt am 19. September gegen den Mitaufsteiger TV Düren entgegen (Dauerkarten sind noch erhältlich). Schließlich stellt TuS Kriftel nicht nur den einzigen hessischen Erstligisten, sondern ist im Umkreis von gut 200 Kilometern im Volleyball-Oberhaus ohne Konkurrenz . . . jo
Kleine Lokalrundschau
Markttage des Kindergartens FLÖRSHEIM. Obst und Gemüse, Kartoffeln und Blumen verkaufen Jungen und Mädchen des katholischen Kindergartens Weilbach bei ihren Markttagen. Die Stände sind noch von heute, Mittwoch, bis einschließlich Freitag, 11. September, jeweils von 11 bis 12 Uhr, gegenüber des HL-Marktes aufgebaut. CDU-Stammtisch in Marxheim HOFHEIM. Interessierte und Christdemokraten sind für Freitag, 11. September, ins Kolleg des "Gasthauses zur Eiche" geladen. Beim Stammtisch auf Einladung des CDU-Ortsvorsitzenden Erhard Krüger wird ab 20 Uhr diskutiert. Neue Spiele in der Stadtbücherei HOFHEIM. Neue Spiele können am Freitag, 11. September, in der Stadtbücherei ausprobiert werden. Ab 15 Uhr darf gewürfelt und gesetzt werden. Basar für Kleider und Spielzeug HATTERSHEIM. Winterkleider und Spielzeug sind beim Basar des Treffpunkt Grünes Haus zu erstehen. Die Stände sind am Samstag, 12. September, von 14 bis 18 Uhr im Hattersheimer Posthof aufgebaut.
Brennholz aus dem Stadtwald HOFHEIM. Wer sich für Brennholz aus dem Hofheimer Stadtwald interessiert, kann seinen Bedarf bis spätestens 30. November im Zimmer 24 des Rathauses (Telefon 2 02 - 2 55) anmelden. Eiche kostet 55 Mark pro Raummeter, Buche 65 und Birke 75 Mark - zuzüglich fünf Prozent Mehrwertsteuer. Ab sofort werden an jedem zweiten und vierten Dienstag im Monat zwischen 16 und 17 Uhr auch Holzlesescheine vergeben.
Ein großes Straßenfest mit Spielen für Kinder und Jugendliche steigt in Kalbach am Samstag, 12. September, ab 14 Uhr in der Talstraße 1-15. Auch bei Wind und Regen wird gefeiert: in einem Zelt. Kinder können spielen und basteln; ab 21 Uhr machen "Desperations" (Jugendliche aus Nieder-Eschbach) Musik. Organsiator ist der Kinderverein Kalbach. map/36
Einen Ausflug an die Lahn, nach Runkel, Dietkirchen und Villmar unternimmt die evangelische Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde (Nordweststadt) am Samstag, 19. September. Bei schönem Wetter wird mittags gegrillt. Abfahrt ist um 8.30 Uhr, Rückkehr gegen 21.30 Uhr. Anmeldungen: im Gemeindebüro, Thomas-Mann-Straße 10, unter Tel. 57 46 65. map/36
Ein Indianermärchen mit dem Titel "Warum die Bäume ihre Farbe wechseln" zeigt das Kölner Helios-Theater auf Einladung des Jugendhauses Dornbusch am Samstag, 12. September, 16 Uhr, im Saal der evangelischen Dornbuschgemeinde (Carl-Goerdeler-Straße 1). Eintritt: Kinder zwei, Erwachsene vier Mark. li/36
RÜSSELSHEIM. Ohne Beute flüchtete am späten Sonntag abend ein Unbekannter, der den Tankwart einer Tankstelle in der Haßlocher Straße überfallen hatte und berauben wollte. Der verhinderte Räuber trat von hinten an den Tankwart heran, als dieser gerade den Kassenraum abschließen wollte. Auf den Hinweis "Überfall" begann der Tankwart aus Leibeskräften zu schreien, was den Täter derart irritierte, daß er Fersengeld gab. Der Mann, von dem nicht genau bekannt ist, ob er eine Waffe bei sich trug, soll 1,65 Meter groß und schlank sein. Er trug dunkle Kleidung und eine Pudelmütze mit Sehschlitzen. wal
EPPSTEIN. Heiße Rhythmen unter freiem Himmel sind am Samstag, 12. September, in der Eppsteiner Burg zu hören. Die Junge Union lädt ab 19 Uhr zur Disco ein. Es darf nicht nur getanzt, sondern auch geschmunzelt werden: Beim Karaoke sollen Stimmen durch den Burghof schallen.
Das kulinarische Angebot reicht von Currywurst bis Pommes, vom Stöffche bis zum frischen Pils vom Faß. pms
SELIGENSTADT. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) zeigt am Mittwoch, 9. September, um 20 Uhr im "Turmstudio" in der Bahnhofstraße den Film "Wish You were here". Dieser witzige und frivole englische Kinofilm erzählt die Geschichte der 16jährigen Lynda, die mit ihrem frechen, aufmüpfigen Wesen ihr Heimatstädtchen durcheinanderbringt. Der Film ist eine herrliche Charakter- und Sozialstudie der prüden fünfziger Jahre. ttt
WERNER MÜLLER, Erster Stadtrat in Dreieich, führt die Vorschlagsliste der Dreieicher SPD für den Kreistag an. Die Delegiertenversammlung, die jüngst in Offenthal tagte, nominierte außerdem den Stadtverordnetenvorsteher Günther Vogt, die Vorsitzende des Sozialausschusses Barbara Schmidt, Stadträtin Inge Hermeier, den Vorsitzenden des Haupt-und Finanzausschusses Alfred Fischer, Brigitta Jakob-Engelken und den Stadtverordneten Heinz-Georg Stöhs. Für den Umlandverband schlugen die Sozialdemokraten erneut Michael Jesgarek vor, der seit sieben Jahren der Verbandsversammlung angehört. dac
HORST BACHMANN und HARALD PETER, beide aus dem Neu- Isenburger Stadtteil Zeppelinheim, wurden für ihre vierzigjährige Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr geehrt. Oberbrandmeister Bachmann trat gleich 1952 in den Ortsverein Zeppelinheim ein. Seit 1965 ist er dort in der Wehrführung tätig. Er ist von Beruf Feuerwehrbeamter in Frankfurt.
Für seine langjährige Tätigkeit im aktiven Dienst wurde Hauptfeuerwehrmann Harald Peter geehrt, der allerdings 1990 aus gesundheitlichen Gründen in die Ehrenabteilung wechselte. fra
MAINTAL. Von ihren Wohnungen rund um die Neckarstraße haben sie sich in die Maintalhalle begeben. Sie wollen der Öffentlichkeit klarmachen, daß sie gegen die geplanten drei Häuser für die Unterbringung der Asylbewerber sind. Sie haben sich vorher einen Mantel umgelegt. Einen Mantel der Angst. Angst vor rechtsradikalen Übergriffen. Ein Argument, das jetzt, nachdem sich die Interessengemeinschaft an die Öffentlichkeit gewagt hat, Zustimmung finden wird.
Doch die Vertreter der Interessengemeinschaft haben vergessen, den Mantel zuzuknöpfen. Ab und zu kann man sehen, was er verbergen soll.
Die Sprecherin Elisabeth Pagels ist sicher, daß sie sich um die Integration der Asylbewerber kümmern würde, wenn es nicht 240 Menschen, sondern nur 50 wären. Ein scheinbar guter Ansatz. Doch später widerlegt sie sich selbst: "Ich frage mich, warum man sich um die Integration der Flüchtlinge bemühen soll, 90 Prozent von ihnen werden ohnehin wieder abgeschoben."
Eine DIN A 4 Seite hat die Interessengemeinschaft mit Argumenten gefüllt, die ihrer Meinung nach gegen das geplante Vorhaben sprechen. Sie wollen die Stadtverordneten von ihrem Vorhaben überzeugen. Die Angst vor Rechtsradikalismus füllt zwei Zeilen. Ein großer Absatz ist den Asylbewerbern gewidmet. Unter ihnen sind "betrügerischen Menschen, die weder politisch, ethnisch noch religiös verfolgt werden, sondern im schlimmsten Fall kriminellen Handlungen nachgehen". Es wird der Bericht einer Bürgerinitiative in Itzehoe zitiert: "Im Interesse aller sollten ,Lärm, Dreck, Gestank, agressive Bettelei, Kriminalität' verhindert werden."
Die Anwohner rund um die Neckarstraße werfen der Stadt Blauäugigkeit vor, wenn sie denkt, daß sich ehrenamtliche Helfer und Vereine zur Betreuung finden würden. Es stört sie, daß sich ein Sozialarbeiter um 100 Asylbewerber kümmern muß.
Peinlich genau haben sie ihren Schriftverkehr mit den Politikern in Klarsichtfolie verpackt. Die Anwohner haben ihre Pflicht als Bürger getan: Sie haben gewählt. Jetzt sollen sich die Gewählten auch um ihre Probleme kümmern.
Warum nehmen sie nicht selbst eine Vorbildfunktion ein? Warum gehen sie das Asylproblem nicht von der anderen Seite an? Die Stadt Maintal muß jedes Jahr eine bestimmte Anzahl von Flüchtlingen aufnehmen. Es ist schwierig, dieses Problem immer wieder aufs Neue zu lösen.
Warum können die Anwohner nicht versuchen, ihre eigene Angst zu mindern, indem sie einen Teil der Betreuung übernehmen? Sie wollen, sagen sie, daß Asylbewerber menschenwürdig untergebracht werden. Da läge es doch eigentlich nahe, auch darüber nachdenken, wie sie selbst einen Beitrag dazu leisten können. GABRIELE FISCHER
RAUNHEIM. Insgesamt sieben Kellerverschläge brach am Sonntag nachmittag ein unbekannter Täter in einem Wohnblock in der Ringstraße auf. Ins Haus kam der Mann mit einem Trick: Er bat dort wohnende Kinder, ihn einzulassen, weil er einen Freund besuchen wolle.
Der Mann soll etwa 1,80 Meter groß und schlank sein, mit hellblonden, langen Haaren und Dreitagebart. Er trug eine graue Jacke, ein blaues Hemd, schwarze Hosen und Schuhe.
Welche Beute er machte, kann die Polizei noch nicht genau sagen. Die Kripo vermutet, daß der Gesuchte auch für den etwa zur gleichen Zeit verübten Einbruch in einen weiteren Wohnblock in der Ringstraße in Frage kommt. Dort wurden ebenfalls drei Kellerverschläge aufgehebelt. Auch hier steht noch nicht fest, was fehlt. wal
BERKERSHEIM. "Der linke Ellenbogen hängt viel zu tief, und die Zügel hält sie zu locker." Den beiden jungen Zuschauerinnen scheint nichts zu entgehen. Gnadenlos wird jeder Fehler von Pferd und Reiter im Flüsterton kommentiert. Noch eine Wende, dann die letzte Bahn. Der obligatorische Gruß an das Kampfgericht - geschafft! Pferd und Reiter tropfen vor Schweiß.
Der Laie fand den Dressurritt gelungen, ganz im Gegensatz zu den beiden strengen Wertungsrichterinnen neben ihm, die gerade einmal elf Jahre alt sind: "So doll war das nicht." Für einen vorderen Platz in der Dressurklasse E, der "Einführungsklasse", wird es kaum reichen. Die E-Dressur, eine von 21 Prüfungen beim großen Turnier des Reit- und Fahrvereins Niddertal. Zwei Tage lang herrschte Hochbetrieb auf der herrlichen Reitanlage am Niddaufer.
Dressur, Springen, Führzügelklasse, Material- und Springpferdeprüfung und als Höhepunkt das große Springen um den Preis der Stadt Frankfurt - nur ein kleiner Auszug aus dem dicken Programmheft des Berkersheimer Reitturniers. Morgens um acht Uhr ging es los, erst gute zehn Stunden später verließen die letzten den Parcours. Nicht nur für die Reiter und ihre etwa 400 Pferde eine Menge Arbeit, auch die vielen Helfer um Turnierleiter und Vereinsvorsitzenden Heinz Zeißner hatten alle Hände voll zu tun. Pressewartin Carina Sommer war mit dem Turnier vollauf zufrieden: Berkersheim hat sich fest im spätsommerlichen Terminplan etabliert und auch das Wetter spielte (nach einem verregneten Samstag) wenigstens am Sonntag mit. Finanziell gab es aber wie üblich nichts zu ernten. "Etwa null auf null werden wir rauskommen." Gegen die Meldegebühren und die Einnahmen aus der üppigen Bewirtschaftung standen große organisatorische Ausgaben, Kosten für Geräte, Pferde und Hindernisse.
Der Andrang am Sonntag nachmittag war riesig. Zwischen der engen Brückendurchfahrt und dem Reitplatz ging zeitweise nichts mehr. Autos stauten sich bis hinauf nach Berkersheim, kein Fahrzeug wurde mehr auf das enge Gelände gelassen. Betreuer und Aktive verstellten mit ihren sperrigen Anhängern die Zu- und Abfahrtswege. Hinzu kamen noch die 400 bis 500 Zuschauer an beiden Tagen. "Neben unserem Stammpublikum schauen vor allem viele Radfahrer einfach einmal vorbei und machen hier eine kleine Rast." Carina Sommer deutete auf den Radweg, der nur wenige Meter vom Reitplatz und dem kleinen Bierzelt entfernt an der Nidda entlang verläuft.
Versammelter Galopp, Piaffe und starker Schritt - wer bei Olympia vor dem Fernseher gut aufgepaßt hat, für den sind diese merkwürdigen Dressurteile keine Fremdworte mehr. In Barcelona feierte die deutsche Reiterequipe bekanntlich einen dreifachen Triumph, und auch im Springreiten gab es Gold. In Berkersheim gewann Roswitha Holzhauer auf ihrem Pferd "Fabbiano" die anspruchsvolle Dressur Klasse M-Kür vor Ursula Mayer auf "Milagro". Beim versammelten Galopp in der Reithalle waren die Experten weitgehend unter sich, das Springen auf dem Turnierplatz konnte dagegen auch der Laie verstehen: Fallende Hindernisstangen bedeuten Fehlerpunkte, verweigernde Pferde werden mit Zeitstrafen belegt. Auch die geheimnisvollen Abkürzungen sind durchschaubar: Das A-Springen ist etwas für Anfänger, die L-(=leicht) Klasse die nächsthöhere Stufe und das Springen der Klasse M (=mittel) ist den Könnern vorbehalten.
Eine Augenweide für die Zuschauer war die "Paarklasse": Zwei Reiter absolvierten möglichst synchron ihre Lektionen, die Jury bewertete Schwierigkeit, Ausführung der Schrittarten und Harmonie des Paars. Der Clou dabei: die Reiter traten nicht in der üblichen Kluft, sondern in ausgefallenen Kostümen an.
Auch die Führzügelklasse war eine Berkersheimer Spezialität: Junge Reiter bis zehn Jahre konnten hier zeigen, was sie in der Reitstunde gelernt haben. Sportlicher Höhepunkt des Reit- und Springturniers am Niddaufer war aber zweifellos das L-Springen mit Stechen um den Preis der Stadt Frankfurt, gestiftet von Schirmherr Andreas von Schoeler: Nach 32,6 Sekunden und einem fehlerlosen Ritt gewann Mario Glahe (RFV Steinau) auf seinem Pferd "Energie" den Pokal, und für seinen Sieg gab es auch noch eine Züchterprämie von 500 Mark.
Große Freude in Berkersheim löste der Null-Fehler-Ritt von Andreas Völker aus auf "Grandessa", der den zweiten Platz wert war. Andreas Völker ist Mitglied im Reit- und Fahrverein Niddertal, hatte bereits das Stilspringen Klasse L gewonnen und war auch im Siegerteam bei der Stafettenspringprüfung. bai
Dienstag, 8. September
Theater Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, English-Pocket-Theater - "Moll Flanders".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Herbstrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: 18.30 Uhr, Komponistengespräch mit Nikolai Krondorf (Altes Foyer), 20 Uhr, Sinfonie-Orchester des Bolschoi Theaters Moskau; Hindemith-Saal: 20 Uhr, Sheri Jones - Klavier. Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Skinny Puppy / Die Warzau.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Bill Burns.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Third Man Lost.
Jazz Kneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Izio Gross Latin Jazz.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Exhorder / Channel Zero.
Caféhaus Unterwegs: 15 Uhr, Schellackparty; Bürgerhaus Südbahnhof, Diesterwegplatz.
Forum Fraspa, Töngesgasse 40: 19.30 Uhr, Sofia Lius & Claus Wischmann - Klavier.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Swing Brothers.
Café Veranda Arabella Congress Hotel, Lyoner Str. 44-48: 20.30 Uhr, Cappuchino Espressivo - Swing auf der Violine. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Gruppe Exterra XX - "Tod der Endmoräne". Internationales Familienzentrum, Adalbertstr. 10 a: 19.30 Uhr, Vortrag zur modernen türkischen Frauen-Literatur.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesung Heinrich Droege - "Ein langer Abschied". Vorträge Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: 20 Uhr, Diavortrag "Alexander von Humboldt: Leben und Werk".
Anthroposophische Gesellschaft: 20 Uhr, Vortrag "Chaos: Spuren vom Leben geprägt?"; Rudolf-Steiner-Haus, Hügelstr. 67. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung "Das Ornament der Masse - Andy Warhol".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Kino/Filme Medienwerkstatt, Germaniastr. 89/II.OG: 21 Uhr, "Götter aus Blech" & "Blick ins Land".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 17 im Anzeigenteil. Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
PINS Singlestammtisch: 20 Uhr, Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg 357; Infos: Christel, Tel. 061 01/86 674.
KOZ, Uni Campus: 21 Uhr, Kneipenabend.
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Offener Abend.
Schule Frieder Anders, Am Weingarten 12-14: 18 Uhr, Kostenlose Tai-Chi-Stunde zum Kennenlernen.
English Speaking Club: 19.30 Uhr, Current Affairs; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Hausfrauen-Bund: 10 Uhr, Besichtigung der Frankfurter Rundschau; Treffpunkt Gr. Eschersheimer Str. 16-18. Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße.
Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen des Deutschen Roten Kreuzes: 9 bis 19 Uhr, Blutspendezentrale Niederrad, Sandhofstr. 1; 17 bis 20 Uhr, DRK- Heim Höchst, Hostatostr. 35. Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Frankfurter Berg, Berkersheimer Weg 6, Tel. 5 48 12 02; Apotheke am Palmengarten, Bockenheimer Landstraße 72-74, Tel. 72 76 13; Apotheke am Rebstock, Ackermannstraße 82, Tel. 73 42 62; Bahnhof-Apotheke, Höchst, Dalbergstraße/Ekke Antoniterstraße, Tel. 30 10 54; Barbara-Apotheke, Wittelsbacherallee 71, Tel. 44 87 17; Berg-Apotheke am Wendelsplatz, Sachsenhausen, Darmstädter Landstraße 78, Tel. 62 16 17; Fraunhof-Apotheke, Niederrad, Bruchfeldstraße 29, Tel. 67 23 65; Hadrian-Apotheke, Nordweststadt, In der Römerstadt 118, Tel. 57 11 16; Kronprinzen-Apotheke, Münchener Straße 24, Tel. 23 31 72; Nibelungen-Apotheke, Nibelungenallee 59, Tel. 55 48 44 und 55 49 47; Riederwald-Apotheke, Riederwald, Raiffeisenstraße 77, Tel. 41 37 17; Rundschau-Apotheke, Rundschauhaus, Große Eschenheimer Straße 16, Tel. 28 40 20. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. Annette Wachhaus-Chilcott, Offenbacher Landstr. 263, Oberrad, Tel. 65 27 99, 65 27 99 (privat); danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienst/Strafsachen (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
Wir gratulieren
Frau Anna Gross zum 80. Geburtstag am 8. August.
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, 15-21 Uhr, Seewiese. Bürgeraktive: SH-Gruppe zur Bewältigung von Eßstörungen, Treffen, 20 Uhr, Schützenrain 9.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel.0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 / 47 74.
Haus der Gesundheit: 10 Uhr Atemgymnastik am Gradierbau; 16.30 Uhr Autogenes Training.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: Versicherungsberatung, 15-17 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 30 45.
Karben. Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Lebensberatung und Beratung für psychisch kranke Menschen, 11-12 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 4 36 86.
Mütterzentrum: Stillberatung, 10-11.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Klein-Karben.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 19-20 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Caritas: allgemeine Lebensberatung und Suchtberatung, 9-12 Uhr, Berliner Str. 18, Tel. 0 60 42 / 39 22.
Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 u. 19.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Bad Vilbel. Alte Mühle: Kenia '92, Ausstellungseröffnungen (siehe Rubrik Ausstellungen), 20 Uhr Lohstr. 13.
Nidda. Kurkonzert, 15.30-17 Uhr; 19.30-21 Uhr Sonderkonzert: Musikalisches Allerlei, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Lesung Butzbach. Kinderbuch-Autorenlesung mit Dimiter Inkiow, 15 Uhr, Stadtbücherei; vormittags Lesungen in Mittelpunktschule Oberer Hüttenberg in Pohl- / Kirch-Göns. Gruppen / Vereine Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Offener Kaffeetreff (mit Kinderbetreuung), 10-12 Uhr, Alte Feuerwache.
Naturschutzgruppe: Versammlung, 20 Uhr, Gasthaus Krone.
Jagdclub: Zusammenkunft, 20 Uhr, Schützenhaus.
Turn- und Gymnastikverein: Kinder von 5-10 J. 15-16.30 Uhr, Turnhalle; Kinder von 10-12 J. 16.30-17.30 Uhr, Mittelschule; Kinder von 13-15 J. 17.30-18.30 Uhr; Erwachsene, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Bund der Vertriebenen: Tag der Begegnung, 15 Uhr, Blücherstr. 23.
Bad Vilbel. Spielhaus: Spiele und Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.
Butzbach. Verband der Heimkehrer: Monatsversammlung, 20 Uhr, Gasthaus Rolandsbogen.
Hausfrauenverband: Vortrag od. Handarbeit, 14.30 Uhr, Bürgerhaus.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeetreff, ab 15 Uhr Selzerbrunnenhof. Kirchengemeinde St. Bonifatius: Seniorenclub, 13.30-17 Uhr; Krabbel- u. Kleinkindergruppe 15-17 Uhr.
Turngemeinde Groß-Karben 1891: Fitneß- u. Konditionstraining, 20-22 Uhr, Kurt-Schumacher-Schule, Groß-Karben.
Altenstadt. Seniorenclub: Zusammenkunft, 14.30 Uhr, Altenstadthalle.
Obst- u. Gartenbauverein: Treffen, 20 Uhr, Altenstadthalle.
Büdingen. Mädchen-Café, 15-18 Uhr, Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16. Vorträge / Kurse Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Erste Hilfe am Kind, Teil I, 20 Uhr Rettungswache. Hilfe bei Bewältigung von Angst im Wasser, 16.30-17.30 Uhr, Parkhotel am Kurhaus.
Bad Vilbel. Tiere und Pflanzen an der Nidda, Spaziergang für Senioren, Treffpunkt: 12.30 Uhr vor dem neuen Rathaus oder 13 Uhr, Steinbrücke Erlenbachmündung in die Nidda.
Rosbach. Dia-Vortrag: "Biotop des Jahres 1992: Quellen" v. Fr. D. Heblik, 20 Uhr, Adolf-Reichwein-Halle.
Niddatal. NABU: Treffen der Kindergruppe - Bestimmung versch. Apfelsorten, 15 Uhr, Umweltwerkstatt Wetterau, Wirtsgasse 1 Niddatal. Parteien / Parlamente Münzenberg. Sitzung des Haupt- u. Finanzausschusses, 20 Uhr, Räume der Stadtverwaltung Gambach.
Ortenberg. Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, 20 Uhr, Bürgerhaus. Verschiedenes Friedberg. Einweihung des Spielplatzes "Kuhweidweg", 15 Uhr, Dorheim; Mobile Spielplatzbetreuung MOBS ebendort (bis 18. September).
Nidda. Stadtführung, Treffpunkt: 14.30 Uhr, Rathaus. Ausstellungen Friedberg. Kunstverein: Johannes Schönert - Raumfiguren, Öffnungszeiten: Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum Haagstr. 16 (bis 20. September). Literatur-Café: Dirk Ziegeler - "Canada - vom Pazifik zu den Rocky Mountains", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Literatur-Cafés, Haagstr. 41 (bis 30. September).
Galerie Hoffmann: editionen - das quadratische Feuer oder die Aufforderung zum Stöbern, Öffnungszeiten: Di.- Do. + So. 11-19 Uhr u. nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle Bruchenbrücken (bis 25. Oktober).
Bad Nauheim. Lee Kang-Hwa - Kunstmalerei, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 20. September).
Kulturamt: Claude Abba - Imagination provocatice, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-17 Uhr, Altes Rathaus Marktplatz (bis 20 September).
Bad Vilbel. Kulturzentrum Alte Mühle: Kenia'92, 3 Ausstellungen - Zeitgenössische Kunst aus Kenia + Kyondo-Mamba-Körbe + Portraits v. Yuko Miare, Eröffnung 20 Uhr, Öffnungszeiten täglich 14-19 Uhr, Lohstr. 13 (bis 14. September). Rosbach. Kunstgalerie Rodheim: Werke von Max Slevogt, Öffnungszeiten Di.- So. 15-18.30 Uhr, An der Mergel 16 Rodheim (bis 4. Oktober).
Altenstadt. Bernhard Siller: Ins Glück gesetzt oder: Bis daß der Tod Euch scheiden könnte, Zeichnungen, Räume der Apollo-Lichtspiele (bis 30. September).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi.-Sa. 15-17 Uhr; So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. November). Filmspiegel
Friedberg. Roxy: Peter Pan (15 Uhr); Brennpunkt L.A. III (20.15 Uhr) - Blende: Alien III (15, 20.15 Uhr)- Studio: Otto - der Liebesfilm (15 Uhr); In einem fernen Land (20 Uhr) - Keller: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Night on Earth (19 Uhr); Die Hand an der Wiege (21.15 Uhr).
Butzbach. Bambi: Wayne's World (20 Uhr) - Capitol: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Hexen hexen (16 Uhr); Reihe Glücksfall: Die schöne Querulantin (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal + Princess: Ruhetag, keine Vorstellungen.
Schöneck. Sternpalast: Die Wahre Geschichte von Männern und Frauen (19.45 Uhr); Falsches Spiel mit Roger Rabbit (20 Uhr).
Lich. Traumstern: Verriegelte Zeit (19.30 Uhr); Der Gefallen, die Uhr & der sehr große Fisch (21.45 Uhr).
(ohne Gewähr)
DIEBURG. Die Wallfahrtstage in Dieburg begannen am gestrigen Montag in der Gnadenkapelle mit einer Vesper. Nach der Predigt um 20 Uhr mit dem Prior Dr. Gabriel Heuser vom Kloster Ettal fand eine große Lichterprozession durch die Innenstadt statt.
Der heutige Dienstag, 8. September, wird um 5.30 Uhr mit Eucharistiefeiern eingeleitet. Dazu werden Wallfahrer aus Kirchzell, Klein-Ostheim, Gunzenbach und Eisenbach erwartet. Der Mainzer Weihbischof wird um 10 Uhr das Pontifikalamt zelebrieren.
Am 13. September folgt die Stadt-, Pfarrverbands- und Dekanatswallfahrt, die um 8 Uhr mit einer Eucharistiefeier für die Pilger aus Eppertshausen und Somborn beginnt. Um 9.45 Uhr treffen die Wallfahrer aus Klein- und Groß-Zimmern ein.
Beim Festgottesdienst predigt Domkapitular Engelbert Prieß aus Mainz. Eine Wallfahrt für Senioren findet am 15. September statt.
Der 19. September steht im Zeichen der Dekanats-Jugendwallfahrt. Beginn ist um 18 Uhr auf dem Wallfahrtplatz. Die Wallfahrt der Heimatvertriebenen ist am 20. September. Die Predigt um 10 Uhr hält Diözesan-Vertriebenenseelsorger Wolfgang Stingl aus Butzbach. sch
OFFENBACH. "Ruderer auf dem Main" betitelt Gülseren Aydin ihr romantisch-impressionistisches Bild. Kulturdezernentin Dr. Ursula Beul war begeistert und hat es für sich gleich gekauft, "weil ich von meiner Wohnung aus auf den Main und die Ruderer blicken kann."
Für Ursula Beul bedeutet dieser Spontan-Erwerb auch Anerkennung für die Qualität der Bilder. Entschuldigend erinnerte sie nämlich an die Finanznot der Stadt und an die beschränkten Mittel, die der städtischen Kunst-Kommission zum Ankauf von Bildern heimischer Künstler zur Verfügung stehen.
Die in ihrer Heimat sehr angesehene türkische Malerin Gülseren Aydin kommt öfters nach Offenbach und besucht hier ihre Schwester, die als Lehrerin tätig ist. Seda Tamer vom Türkischen Verein für Kultur und Soziales knüpfte die Verbindung zur Kulturamtsleiterin Lydia Gesenhus. Und so freute sich die Kulturdezernentin, erstmals in der Städtischen Galerie, Kaiserstraße 99, eine Künstlerin mit einer umfassenden, nur von Frauen gestalteten und organisierten Austellung präsentieren zu können.
Gülseren Aydin sei zwar nicht in Offenbach ansässig , habe aber persönliche Beziehungen zu der Stadt zwischen Fluß und Forst. Die Galerie soll auch künftig verstärkt Nicht-Offenbachern offen stehen, verkündete die Dezernentin das neue Austellungs-Programm der kommunalen Galerie und erhob damit die Aydin-Werkschau zur Premiere eines neuen Ausstellungs-Konzeptes.
Bei der ungewöhnlich gut besuchten Ausstellungseröffnung - die türkische Kolonie war stark vertreten - stellte Seda Tamer die Künstlerin vor. Die 1941 geborene Gülseren Aydin war zunächst Lehrerin und studierte dann Kunst und Malerei in Stockholm und Ankara. Von 1982 bis 1985 arbeitete sie im Atelier ihres Mentors Kayihan Keskinok.
Mit zahlreichen Einzel-Austellungen machte sie sich in der Türkei bald einen Namen und zählt heute zu den renommiertesten Malerinnen ihres Landes. Seda Tamer sagte: "In ihrer Kreativität gibt es 1001 Erscheinungsformen."
Gülseren Aydins Motive - diesen Eindruck vermittelt jedenfalls die Ausstellung - sind Menschen und Landschaften. Sie pflegt einen impressionistischen Stil und bevorzugt grüne und blaue Farben. Eine heitere Melancholie schwebt in den Bildern, denn die Menschen, vornehmlich Frauen, wirken sehr in sich gekehrt und auf sich selbst fixiert, bleiben in ihrer Persönlichkeit eher anonym. In ihren jüngeren Werken experimentiert sie mit expressionistischen, kubistischen und abstrahierenden Formen.
Die sehr sehenswerte Ausstellung ist bis zum 25. September zu sehen. Die Städtische Galerie nebst Artothek ist dienstags bis freitags von 15 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr geöffnet.
Der Eintritt ist frei. lz
Knapp 14 Tage vor dem Start in die 1. Volleyball-Bundesliga zeigt sich Aufsteiger TuS Kriftel bereits in glänzender Frühform. Beim Turnier in Mendig (Eifel) wurde der gastgebende Zweitligist sicher mit 3:0 geschlagen. Den spielerischen Glanzpunkt setzten die Schützlinge des argentinischen Trainers Louis Ferradas jedoch beim sonntäglichen Freundschaftsspiel gegen den Millionen-Klub des VfB Friedrichshafen. Gegen den letztjährigen Meisterschafts- Dritten und Titelaspiranten unterlagen die mit den zwei argentinischen Neuzugängen Romano und Elgueta angetretenen Krifteler nach einer 2:0-Satzführung aufgrund der nachlassenden Kräfte noch im Tiebreak hauchdünn mit 2:3 Sätzen. "So können wir dem ersten Meisterschaftsspiel am 19. September zu Hause gegen Mitaufsteiger TV Düren gelassen entgegensehen", sagte Ferradas nach dem Volleyball- Krimi. Jo
HANAU. Vielen Frauen stehen noch immer die Haare zu Berge, wenn sie nur daran denken: Alleine die Koffer oder den Rucksack packen, sich in die weite (böse) Welt begeben. Ohne männlichen Schutz die Fahrt in unbekannte Gefilde wagen - da stellt sich Angst ein. Furcht vor dem Unbekannten. Keiner kann diese Menschen mehr zu einem solchen Schritt ermutigen als Geschlechtsgenossinnen, die mehr oder weniger gezwungen diesen Schritt wagen. Verleger haben dies längst erkannt.
Frauenspezifische Reiseliteratur ist en vogue. Der Hanauer CoCon-Verlag trägt dem Rechnung. Die Schilderung persönlicher Erlebnisse soll Mut zum "Weg nach innen und zu sich selbst" machen, heißt es im Vorwort des von Sigrid Nolte und Sybille von Soden herausgegebenen 157seitigen Werks.
Unter dem Titel "Wenn eine eine Reise tut . . ." verbirgt sich eine bunte Mischung verschiedenster Stile. Zum Teil unter Pseudonymen erzählen darin 29 Alleinreisende sachlich oder sehr emotional in kleinen Essays oder Gedichten ohne litetarischen Anspruch von ihren Erlebnissen. Fünf von ihnen stammen aus dem Main-Kinzig-Kreis.
Zum Beispiel Gabriele Semrau - Lehrerin in Erlensee. Hartnäckig kämpft sie sich während des einbrechenden Abends durch das verwirrende Bussystem Istanbuls. "Taxi? - nein, das wäre doch gelacht!" Könnte in diesen Schuhen auch ein Mann stecken, so tritt in anderen Geschichten eine typisch weibliche Sicht zutage.
Nicht etwa, daß sich Reisen nur für Frauen als Medizin gegen Liebeskummer eignen. Doch wenn eine Mutter von vier Kindern aus ihrer ungeliebten Beziehung ausbricht, ihre Kräfte auf den Prüfstand stellt, sich nach 40 Jahren erstmals auf eigene Wege wagt - dann stellen sich ihr naturgemäß andere Hindernisse in den Weg denn einem Mann: Etwa das Gefühl körperlicher Unterlegenheit bei der Anmache gewisser Gigolos. Dagmar Carstensen verrät da einen Trick. Nach dem Sprung dieser Hürde dann das wohlige Gefühl im Bauch, es alleine "geschafft" zu haben.
Für viele der Autorinnen scheinen Männer das Hauptproblem beim Reisen darzustellen. Wiederholt findet sich das Motiv des Opfers von unangenehmen sexuellen Annäherungen. Die Story von Elke Frazki bildet da eine erholsame Ausnahme. In ihren Tagebuchaufzeichnungen würdigt sie auch ihren Urlaubsflirt. Ilse Werder, Jounalistin aus Katholisch Willenroth, präsentiert ein humorvolles Lehrstück über alttürkische Höflichkeit, thematisiert damit zugleich den Ethnozentrismus, vor dem keiner gefeit ist.
Insbesondere den vielen Neulingen unter den Autorinnen sind die Hemmungen anzumerken. Gefühle niederzuschreiben, fällt Ungeübten schwer. Einige suchen deshalb ihren Ausdruck in Gedichten, andere wählten die Stilform des Briefes, des Interviews oder eines sachlichen Reiseführers. Die ganz Schamhaften schreiben unter Pseudonymn.
Laut Verlegerin Annette Schulmerich nahmen die Herausgeberinnen, von denen die Idee für das Buch stammt, keinen Einfluß auf die Beiträge. So findet der Leser eine bunte Mischung verschiedenster Beiträge und Illustrationen, durch die sich nur ein roter Faden zieht: das Motiv der alleinreisenden Frau.
"Wenn eine eine Reise tut . . ." ist im Cocon-Verlag Hanau erschienen und kostet 24,80 Mark. jur
Ortstermin zwischen Behörden, Ingenieuren und Baufirma in Dörnigheim: keine Entwarnung für Geschäftsleute Die Kennedystraße bleibt weiterhin total gesperrt Frühestens in vier Wochen provisorische Öffnung Von Helmut Pomplun MAINTAL/MAIN-KINZIG-KREIS. Die Kennedystraße, zentrale Ost-West- Achse im Stadtteil Dörnigheim, wird auf einem kurzen Teilstück weiterhin total gesperrt bleiben, und zwar noch rund drei bis vier Wochen. Erst danach ist an eine provisorische Öffnung der Kanal-Baustelle zu denken. Das ist das Fazit eines Ortstermins am gestrigen Montagmorgen, zu dem Ordnungsamtsleiter Dieter Iffland geladen hatte. Vertreterinnen und Vertreter der Verkehrsbehörde, des städtischen Tiefbauamtes, der Baufirma Dyckerhoff & Widmann und des Aufsicht führenden Ingenieur-Büros Schomburg waren sich einig, daß der - mit massiven Protesten und Drohungen verbundenen - Forderung der anliegenden Geschäftsleute nach einer einspurigen Durchfahrt derzeit nicht entsprochen werden kann. Die ehemals für den 17. August angekündigte Vollsperrung der Kennedystraße war um eine Woche verschoben worden, weil die Frankfurter Tiefbaufirma Dyckerhoff & Widmann für die Videoverfilmung der zwei maroden Abwasserkanäle und zur Einrichtung der Baustelle zunächst mit einer provisorischen Teilsperrung auskam. Doch am 24. August wurde dann im Mündungsbereich der Mühlheimer Straße total gesperrt.
Zwar blieb die Kennedystraße von Ost und West jeweils bis zur relativ kurzen Baustelle für Anliegerverkehr benutztbar, aber die Geschäftsleute portestierten sofort. Von Umsatzeinbußen war die Rede, schließlich von Existenzgefährdung.
Ende vergangener Woche fuhren die Geschäftsleute schweres Geschütz auf: Wie berichtet, drohten sie in einer gemeinsamen Zeitungsanzeige dem Magistrat der Stadt Maintal, bei anhaltendem Trend müßten sie Bedienstete entlassen.
Zu dem Zeitpunkt konnte sich Amtsleiter Dieter Iffland bereits auf eine angeforderte Stellungnahme des Ingenieurbüros Schomburg berufen, daß die Unumgänglichkeit einer Vollsperrung bestätigte. Dieses Urteil bekräftigte Schomburg-Mitarbieter Alfons Hopp gestern Morgen an der Baustelle und legte den Gesamtplan für die Kanalsanierung zwischen Backesweg und Frankfurter Straße vor, die voraussichtlich bis Ende des Jahres dauern und die Stadt rund 1,1 Millionen Mark kosten wird.
Baustellenleiter Bruno Weber und Bereichsleiter Dieter Ratmeier von der Firma Dyckerhoff & Widmann, Heidi Overbeck von der Verkerhsbehörde, Paul Ruhm vom Tiefbauamt und Ordnungsamtsleiter Iffland kamen nach etwa halbstündiger Beratung mit Alfons Hoppe zum selben Ergebnis, das sie den nach und nach hinzukommenden Geschäftsläuten mehrmals aufs neue geduldig erläuterten: Zwei alte, parallel verlaufende Abwasserkanäle werden durch einen neuen, unter der Straßenmitte verlegten, ersetzt. Problematisch ist dabei bereits die Arbeits-Tiefe von rund vier Metern, die eine Absicherung mit Spundwänden efordert, und zwar nicht nur für den zentralen Baugraben, sondern auch für die Hausanschlüsse. Wesentlicher aber sind die Probleme, die sich aus dem Bau der (senkrechten) Schächte ergeben, speziell auf dem derzeit bearbeiteten Teilstück zwischen Mühlheimer Straße und Backesweg. In beiden Mündungsbereichen werden Kanäle aus den genannten Straßen zugeführt. Für eine einspurige Verkehrsführung - vorgeschriebene Mindestbreite 3,75 Meter - bleibt kein Raum.
Die Baustelle, derzeit noch in Höhe der Mühlheimer, "wandert" während der nächsten drei bis vier Wochen in kleinen Abschnitten westwärts bis zum Backesweg. Der alte Kanal auf der Südseite der Kennedystraße stellt dabei nach übereinstimmender Meinung der Fachleute ein besonderes Sicherheitsrisiko dar: "Das ist das schlimmste Stück", stellte Paul Ruhm fest, "ein 800er-Rohr, ganz tief liegend und in einem üblen Zustand. Das ist hier auch eine Frage der Sicherheit für die Häuser. Da traut sich keiner ran." Wenn der neue Kanal fertig sei, werde der alte "totgelegt und verdämmt".
Auf der Nordseite wird aber nach wie vor auch ein Arbeitsbereich für den Bagger benötigt. "Wenn wir jetzt hier provisorisch Verkehr durchlassen wollten, müßten wir die Bäume vom Alten Friedhof fällen, um Platz für den Baggerarm zu haben", kommentierte Iflland und faßte zusammen: "Für drei bis vier Wochen muß es bei der Vollsperrung bleiben."
Für die Geschäfte auf dieser Teilstrekke (zwiwschen Mühlheimer und Backesweg) hat die Baufirma laut Iffland Sonderregelungen in Einzelabsprachen getroffen. Zwei- bis dreimal die Woche soll der Bagger weggefahren werden, damit Anlieferungen mit Lastautos möglich sind.
In etwa vier Wochen, wenn das Stück Richtung Westen fertig ist, werden die Bauarbeiten ab der Mühlheimer Straße in entgegengesetzte Richung nach Osten fortgesetzt bis zum "Frankfurter Hof", wie versprochen auch hier in kleinen Bauabschnitten. Die Gräben für die Hausanschlüsse sollen dann jeweils mit Stahlplatten abgedeckt werden, um eine provisorische, einspurige Durchfahrt mit Autos zu ermöglichen.
Zudem hat Iffland den Geschäftsleuten versprochen, dann auch die Vor-Sperre an der Querspange aufzuheben, damit der Verkehr von Westen auf der Kennedystraße bis in den Backesweg fließen kann. Das entspreche wegen des Stadtbusverkehrs auch den Interessen der Verwaltung.
Das "Frauenkulturhaus Frankfurt" veranstaltet vom 11. bis 13. September den Workshop "Frauen hoch drei - Phantastisch". Im Bereich Bildende Kunst wollen die Veranstalterinnen den Raum schaffen, um "eigenes Empfinden und Erleben mit den künstlerischen Mitteln Malen, Tanz und Gestalten auszudrücken". Vorkenntnisse werden nicht erwartet, Anmeldungen sollten bis zum 9. September im "Frauenkulturhaus", Tel.: 70 10 17 eingehen.
Am kommenden Sonntag, 13. September, findet von zwölf Uhr an das "Ladies Matinee", ein Frauenfrühstück mit Kultur und Buffet statt. Dabei wird das Frauenquartett "Gudi Gudi" Hits aus den Fünfziger Jahren zum Besten geben. Martina Frenzel wird mit ihrem Programm "Böse Damen" am 24. September (20 Uhr) zu Gast sein, und am Wochenende des 25. und 26. September wird jeweils um 20 Uhr ein Stück zum Thema sexueller Mißbrauch aufgeführt: "Wieder Sehen - Aufbruch aus der Erinnerung". tob
Briefe an die Redaktion
"Nein, das darf wirklich nicht wahr sein!" Die geplante Kinderfarm in den Baierhansenwiesen in Sprendlingen beschäftigt die Gemüter. Die Ankündigung von Anwohnern, das Projekt des Vereins Dreieichhörnchen notfalls auf juristischem Wege zu verhindern, animierte FR-Leserin Sonja Arnold zu einem Leserbrief, der am Samstag, 5. September, abgedruckt war. Darin bezeichnet sie das Vorhaben des Vereins Dreieichhörnchen als "Riesenschritt im Bemühen darum, den Kindern ein Stück Lebensqualität zurückzugeben". Der Brief erschien unter der Überschrift: "Nein, das darf wirklich nicht wahr sein!"
Leider erschien er ohne Unterschrift: Nein, das darf wirklich nicht wahr sein!
Sonja Arnold steht natürlich mit ihrem Namen zu ihrer Meinung. Die Redaktion hat ihn versehentlich weggelassen. Wir bitten um Entschuldigung. Die Redaktion
FRANKFURT-SÜD. Mit einer Anfrage an den Magistrat möchte der Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) klären, welche Möglichkeiten es innerhalb der Stadtverwaltung gibt, in der Ökobilanz als umweltfreundlich ausgewiesene Fahrzeuge anzuschaffen. Der Anfrage stimmten alle Fraktionen und der fraktionslose Ortsbeirat Hackhausen zu.
In einem zunächst vorgelegten Antrag forderte die CDU-Fraktion den Magistrat auf, Elektrofahrzeuge für die Stadtverwaltung anzuschaffen, denn diese Fahrzeuge seien besonders für Dienst- und Botenfahrten und Aufgaben im Bereich des Gartenamtes oder bei den Stadtwerken geeignet. Wichtigster Vorteil der Batteriefahrzeuge nach Ansicht der CDU: Die Luftbelastung in den durch Abgase hoch belasteten Innenstadtbereichen könne "entscheidend" gesenkt werden.
Dieser Auffassung mochte sich Jens Matthaes von den Grünen nicht anschließen. Er kritisierte den CDU-Antrag als "populistisch", es sei ein Irrtum zu glauben, Elektrofahrzeuge produzierten keine umweltschädlichen Abgase. Die Batterien der Fahrzeuge müßten regelmäßig aufgeladen werden, dabei gelte es zu berücksichtigen "welche Steckdose an welchem Strom" hänge. Die Abgase der Elektrofahrzeuge würden lediglich außerhalb der Stadt in den Kraftwerken erzeugt. Matthaes wies weiter darauf hin, daß Elektrofahrzeuge in der Öko-Bilanz regelmäßig schlechter bewertet würden, als Autos mit Katalysator.
Diesen Argumenten konnte sich auch die CDU-Fraktion nicht verschließen und stimmte einer Veränderung des Antragstextes zu, der jetzt alle umweltfreundlich bewerteten Fahrzeuge mit einbezieht. kan
HANAU. Arbeiten der Künstlervereinigung "Lukasgilde" sind zur Zeit in der Alten Schule in Großauheim ausgestellt. Seit dem Wochenende präsentieren zehn Mitglieder der Gilde in einer großen Herbstausstellung Ausschnitte ihres Schaffens aus dem zurückliegenden Jahr, darunter Landschaften und floristische Motive in Öl und Aquarell, Batikbilder und Keramikarbeiten, überwiegend gegenständliche Malerei.
Kulturdezernent Klaus Remer wertete die Arbeit der Großauheimer Künstler als die Suche der Menschen nach Orientierung, nach einer Heimat. Das künstlerische Schaffen stehe im direkten Verhältnis zum Lebensumfeld und dem Stadtteil.
In den vergangen Jahren habe die Zahl der Künstlervereinigungen - in Hanau gibt es insgesamt fünf - zwar nicht zugenommen, aber das Schaffen sei reger geworden, so Remer. Wie Hildegard Simon, Vorsitzende der Lukasgilde, glaubt, trauen sich viele der autodidaktischen Künstler in einer Gemeinschaftsausstellung eher, ihre Arbeiten der Öffentlichkeit zu präsentieren.
"Ob das Kunst ist, vermag ich nicht zu beurteilen", sagt sie. Doch für sie und die anderen Mitglieder der Gilde "ist Kunst Harmonie" und das versuchen sie auch auszudrücken.
Vor sieben Jahren wurde die die Gilde gegründet, die seither zwei Ausstellungen im Jahr organisiert. "Ich male Alltägliches gegen eine seelenlose Welt," ist ihre Motivation.
In der Herbstschau hängen von ihr vorwiegend naive Bilder. "Ich fülle die dunklen Stellen des Lebens mit Farbe". Die Schau endet am 13. September. alu
RÖDERMARK. Zu ihrer Fahrrad-Rallye, die seit 1973 stattfindet, laden die Rödermärker Liberalen für Sonntag, 20. September, ein. Ziel ist der Waldfestplatz auf der Bulau; jeder, der zuvor drei Kontrollpunkte passiert hat, nimmt an einer Verlosung teil, wobei jedes Los gewinnt. ttt
BAD HOMBURG. Dicke Beute machten Langfinger am Wochenende bei einem Einbruch in ein Geschäft für Büroartikel in der Louisenstraße. Die Diebe, die durch ein aufgehebeltes Fenster eingedrungen waren, nahmen nach Angaben der Polizei Füller und Kugelschreiber im Wert von rund 100 000 Mark mit.
Ebenfalls verschwanden rund 700 Mark Wechselgeld. Entdeckt wurde der Einbruch am Sonntag vormittag von einem Angestellten, der zufällig in das Geschäft kam. teb
RODGAU. Zugunsten bosnischer Flüchtlinge findet am Sonntag, 13. September, von 14 bis 16 Uhr in der SKV- Sporthalle in Hainhausen ein Flohmarkt statt. Für zehn Mark und einen selbstgebackenen Kuchen gibt es einen Stand. Informationen und Anmeldungen: Kirstin Rill, Telefon 0 61 04 / 7 19 50. ttt
BAD HOMBURG. Auf einer "kurzfristigen Erteilung" der Baugenehmigung für das viergeschossige 225-Betten-Hotel im Kleinen Tannenwald beharrt Klaus Haldenwang, Interessenvertreter des dänischen Bauherrn. Verzögere die Stadt das Projekt weiter, werde er die Ersatzvornahme beim Regierungspräsidium (RP) betreiben: Dabei stellt in Vertretung der Stadtverwaltung die Aufsichtsbehörde den Bauschein aus.
Nach Aussagen von Haldenwang sind die Bauunterlagen komplett. Was noch fehlt, und das bestätigte auch Rechtsdezernent Heinrich Gerhold, sind die Statikpläne, eine "reine Formalsache", sagt Haldenwang. Er besteht darauf, daß die Kosten, die dem dänischen Bauinteressenten durch die Verzögerungen entstanden sind, von der Stadt "bis auf die letzte Mark" erstattet werden: "Das sind mehrere Millionen Mark." In diesem Zusammenhang wird erwogen, "vielleicht auch einige Mitglieder des Magistrats gerichtlich zur Verantwortung zu ziehen".
Haldenwang erhebt schwere Vorwürfe vor allem gegen CDU und FDP. Die politische Mehrheit in Magistrat und Parlament habe nichts getan, um die Auseinandersetzung rasch zu klären. Das für viele überraschende "Umdenken" im Regierungspräsidium (die FR berichtete am Samstag) kam für Haldenwang keineswegs "überraschend": "Es wurde bestätigt, was schon vor zwei Jahren hätte der Fall sein müssen", kommentierte er. Zunächst hatte die Kommunalaufsicht erkannt, die Stadt habe die Baugenehmigung für das Hotel "zu Recht versagt", der Bauvorbescheid sei rechtswidrig.
Im Nachgang zu dieser Mitteilung erging wenige Wochen später die korrigierende "Klarstellung": Die Bauaufsicht der Stadt sollte prüfen, ob sie im Rahmen ihrer "Ermessensausübung" den Vorbescheid zurücknimmt.
Das freilich ist nicht erfolgt. Der Bauherr aus Dänemark ließ auf eigene Kosten inzwischen eine vergleichende Verkehrserhebung durchführen, die nach Auskunft von Haldenwang für die Anwohner eine "geringe Mehrbelastung an Lärm" gegenüber einer Wohnbebauung bedeuten würde. Dieses Gutachten sei dem RP und der Stadt bekannt. Zu der von der Aktionsgemeinschaft Kleiner Tannenwald erhobenen Forderung nach einer Veränderungssperre für den Kleinen Tannenwald sagte Haldenwang: sie setze sich gegen den positiven Bauvorbescheid ebensowenig durch wie das Normenkontrollverfahren, das die Unrechtmäßigkeit des Bebauungsplanes klären soll.
Im Regierungspräsidium war gestern noch immer keine Auskunft zu bekommen, warum sich die Sichtweise zu dem Bauprojekt geändert hat. Der frühere Sachbearbeiter hatte formuliert, das geplante Bauvorhaben würde nach seiner Lage, seinem Umfang und seiner Zweckbestimmung zu unzumutbaren Belastungen der Umgebung führen. Zu Recht sei deshalb der Bauantrag abgelehnt worden. Dabei war es bereits damals schon so, daß die kritisierte fehlende Erschließung per Etat beschlossen und auch ausgeschrieben war. Die Stadt hätte wissen müssen, daß der Kanal rechtzeitig fertig würde, wird heute der Stadt im Regierungspräsidium vorgehalten. off
SULZBACH. Endlich ist es soweit: Ende September wird in Sulzbach ein Ringbus die Berufspendler von den beiden Bahnhöfen ins neue Gewerbegebiet an der Otto-Volger-Straße transportieren. Einstimmig votierte die Gemeindevertretung Ende vergangener Woche für die neue Linie. Sie wird die Gemeinde etwa 140 000 Mark im Jahr kosten.
Der Hintergrund: Täglich fahren viele hundert Menschen aus Frankfurt und anderen Kommunen im Rhein-Main-Gebiet zur Arbeit ins Sulzbacher Gewerbegebiet - meistens mit dem eigenen Auto. Denn mit der S-Bahn gelangt der Pendler zwar zu den Bahnhöfen "Nord" und "Mitte". Von dort aus geht es aber nur auf des Schusters Rappen ins Gewerbegebiet.
Schon 1990 hatte die CDU-Fraktion das Defizit erkannt und im Gemeindeparlament beantragt, die Lücke im öffentlichen Nahverkehr zu schließen. Den Christdemokraten schwebte damals ein Pendelverkehr vor: Der Bus sollte vom Gewerbegebiet aus abwechselnd einmal zum Bahnhof Mitte und einmal zum Nordbahnhof fahren.
Aus den Plänen der CDU wurde nichts. "Beim Pendelverkehr wäre es aus organisatorischen Gründen nicht möglich gewesen, die Abfahrt der Busse auf den Takt der S-Bahn abzustimmen, erläutert Uwe Kraemer, Betriebsleiter der Main-Taunus-Verkehrsbetriebe, die die neue Buslinie betreiben werden. Der Ringverkehr aber bedeutet: Pendler aus Höchst oder Sossenheim, die am Bahnhof "Mitte" in den Bus einsteigen, werden erstmal quer durch die Gemeinde zum Nordbahnhof und von dort ins Gewerbegebiet kutschiert. Laut Fahrplan dauert die Rundfahrt 35 Minuten.
Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU) fragt sich, ob diese Fahrtzeit nicht zu lang ist. Da komme man ja zu Fuß fast schneller in die Otto-Volger-Straße. Das weiß auch Uwe Kraemer. "Das nehmen wir hin." Denn der Ringbus habe einen großen Vorteil. Es entstehe so etwas wie innerörtlicher Nahverkehr. Und in den Bus, der quer durch die Gemeinde fährt, könnten Sulzbacher einsteigen, die mit der S 3 vom Nordbahnhof zu ihrem Arbeitsplatz in Eschborn oder Frankfurt wollen. "Das sind nicht wenige."
Uhrig ist skeptisch, ob diese Rechnung aufgeht. "Man muß erstmal abwarten, wie das Angebot angenommen wird." Er selbst hat sich fest vorgenommen, auch selbst Testmitfahrer zu spielen.
"Der Ringbus ist ein erster Schritt. Wir müssen jetzt herausfinden, was noch verbessert werden kann." In jedem Fall stehe fest, daß die Verbindung vom Nordbahnhof zum Gewerbegebiet eine "ganz vorzügliche ist". Dort startet am 28. September um 6.10 Uhr der erste Bus. An der Haltestelle Otto-Volger-Straße ist er um 6.18 Uhr. Insgesamt werden vormittags und nachmittags jeweils sechs Busse fahren. Zum Feierabend startet der erste um 15.28 Uhr im Gewerbegebiet. fw
HEUSENSTAMM. Die Schüler, Lehrer und Eltern des Adolf-Reichwein- Gymnasiums können aufatmen. In etwa drei Jahren werden die drückenden Raumprobleme der Vergangenheit angehören. Als die Schule am Wochenende mit einem großen Schulfest ihr 25jähriges Bestehen feierte, da brachte Kreis-Schuldezernentin Adelheid Tröscher die frohe Botschaft mit, schon im nächsten Jahr solle der Erweiterungtrakt als Rohbau stehen. In ihm sollen vor allem naturwissenschaftliche Fachräume, aber auch ein Musiksaal und eine Aula entstehen.
Wie Schulleiter Thomas Wittholz erklärte, werden dann die jetzigen Chemie- und Physikräume wieder in reguläre Klassenräume zurückverwandelt. Profitieren wird davon auch die Haupt- und Realschule, in deren Pavillons derzeit Gymnasiasten unterrichtet werden. Diese Säle werden dann frei.
Wie der Heusenstammer SPD-Kreistagsabgeordnete Gerd Hibbeler erklärte, hat sich die rot-grüne Koalition in ihren Etatberatungen darauf verständigt, im kommenden Jahr 2,5 Millionen Mark für den Ausbau der Schule bereitzustellen und noch einmal die gleiche Summe als Verpflichtungsermächtigung in den Etat hineinzuschreiben. Im Investitionsprogramm seien dann 1994 noch einmal 7,5 und 1995 die restlichen 1,5 Millionen Mark eingeplant. Insgesamt werde der Erweiterungsbau auf etwa 11,4 Millionen Mark kommen.
Hibbeler erinnerte daran, daß darüber schon seit zehn Jahren geredet werde. Eine erste Investition war im Vorjahr geplant. Wegen der Ebbe im Kreisetat mußte der damalige Schuldezernent und heutige Landrat Josef Lach (SPD) die Schule um ein Jahr vertrösten. "Wir stehen im Wort", sagte Hibbeler, "das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit."
Die nach dem Pädagogen, Politiker und Widerstandskämpfer Adolf Reichwein benannte Schule - er wurde am 20. Oktober 1944 von den Nazis in Berlin-Plötzensee ermordet - hatte eigentlich schon im vergangenen Jahr 25. Geburtstag. Damals wurde nicht gefeiert, die Schule hatte nämlich etwa eineinhalb Jahre lang keinen Schulleiter, nachdem der langjährige Oberstudiendirektor Alfred Schmidt erkrankte und 1990 in Pension ging. Seit März ist Thomas Wittholz Schulleiter. Er muß derzeit ohne Stellvertreter auskommen. Günter Schaab, der die Schule als Schmidts Stellvertreter führte, ist mittlerweile ebenfalls im Ruhestand.
Am 1. Dezember 1966 war der Startschuß für das Reichwein-Gymnasium gefallen und zwar für zwei 7. Klassen mit 20 Schülern, die von fünf Lehrern unterrichtet wurden, damals noch als Dependance der Ricarda-Huch-Schule in Sprendlingen. Heute zählt das Gymnasium etwa 1000 Schüler und 70 Lehrer und hat ein eigenes Profil entwickelt.
Dazu gehört beispielsweise die Big-Band. "Das ist mehr als ein Schulorchester," sagt Wittholz. Ebenfalls erfolgreich ist die Theater AG. Mehr ins Gespräch bringen will Wittholz die Sternwarte, die auf dem Dach der Schule schon von weither zu erkennen ist. An der Schule selbst arbeitet eine Astronomie AG. Wittholz meint, das Teleskop könne auch von einer Volkshochschule genutzt werden.
Wer nach der Grundschule eine fünfte Klasse des Gymnasiums besuchen will, kann zwischen drei Fremdsprachen (Englisch, Französisch und Lateinisch) wählen. Es gibt einen Schüleraustausch mit dem englischen Tonbridge und mit La Verpillière in Frankreich. Das besondere am letzteren ist der etwa dreimonatige Langzeitaustausch, der seit kurzem gepflegt wird. Für diese Zeit leben fünf, sechs Schülerinnen und Schüler jeweils in Gastfamilien und besuchen die örtlichen Schulen, ohne daß ein deutscher oder französischer Lehrer mitfährt. Der Schüleraustausch mit der Partnerstadt St. Savin ist Wittholz zufolge gerade noch am Leben, soll intensiviert werden.
Ebenfalls intensivieren will der neue Schulleiter die Kontakte zu anderen Heusenstammer Schulen. "Wir müssen uns als Schulgemeinde verstehen," sagt Wittholz. Als Beispiel für eine intensivere Zusammenarbeit führt er das Zusammenwirken mit Grundschulen an, um den Kindern den Übergang aufs Gymnasium zu erleichtern. Dabei gehen die Lehrer des Gymnasiums, die später eine "Fünfte" als Klassenlehrer betreuen werden, schon vor diesem Wechsel in die Grundschulen, um sich vorzustellen und dort ihre neuen Schüler kennenzulernen. pmü
RÖDERMARK. Kostenlose Sammeltaxis schickt die SPD vom 14. bis 18. September zwischen 17.30 Uhr und 18.45 Uhr vom Bahnhof Urberach zu Jochert, Taubhaus, Bulau/Pestalozzistraße, Bienengarten, Eichenbühl, Liebigstraße, Messenhäuser Straße. Sie verspricht sich Erkenntnisse zum Nahverkehr. ttt
Im Gespräch: Grüne zu Ex-Jugoslawien
Friedensparlament geplant
Das ehemalige Jugoslawien soll ein "Friedensparlament" bekommen. Das kündigte Marjana Grandits von den Grünen im österreichischen Parlament im Gespräch mit der FR an. Die gebürtige Kroatin Grandits ist derzeit mit der Vorbereitung eines ersten Treffens von Kriegsgegnern aus allen Teilen des ehemaligen Vielvölkerstaats beschäftigt, das ab 18. September im italienischen Verona stattfinden soll. Angelika Beer vom Bundesvorstand der deutschen Grünen war jetzt zusammen mit Grandits in den Krisengebieten. Sie warnt angesichts der Grausamkeiten aller Parteien vor "jeder Art von Einseitigkeit" in Europa. Mit beiden sprach unser Redaktionsmitglied Edgar Auth. Das "Friedensparlament", das von den Grünen im Europaparlament mitorganisiert wird, solle eine langfristig bestehende Institution werden, kündigte Grandits an. Es solle konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation im ehemaligen Jugoslawien und für eine langfristige Lösung des Balkanproblems ausarbeiten. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Frage, wie der Ausbruch weiterer Kriege im mehrheitlich von Albanern bewohnten Kosovo und in der Vojvodina, wo viele Ungarn leben, verhindert werden kann. Teilnehmen sollten je acht Repräsentanten aus Bosnien- Herzegowina, Kroatien und Serbien sowie je vier aus Kosovo, Mazedonien, Montenegro, Slowenien und der Vojvodina. Es sollten "einflußreiche" Persönlichkeiten aus Politik, Religionsgemeinschaften und Friedensbewegung sowie Intellektuelle sein.
In Kosovo müßten dringend UN- Blauhelme stationiert werden, um die Schwelle für einen drohenden serbischen Angriff höher zu setzen, fordert Beer. Kaum jemand erinnere sich daran, daß Bosnien vor Ausbruch der Kämpfe ebenfalls UN-Friedenswächter angefordert habe. Dies sei damals mit der Begründung abgelehnt worden, es gebe keinen Anlaß dazu.
Die beiden Frauen waren mit einer kleinen Gruppe zum Antikriegstag nach Zagreb, dann nach Split und Mostar gereist. Aus dem Kreislauf "unheimlichen Hasses", den Beer überall erlebte, gelte es besonders die Kinder zu befreien. Das versuche die "Kinderbotschaft" in Zagreb, Sarajewo, Mostar und Dubrovnik. Doch sei das Heim der Kinderbotschaft in Mostar zerbombt, die Kinder seien dann wieder zerstreut worden, berichtet Beer.
In Konjic, 56 Kilometer von Sarajewo entfernt, besuchte Beer eines von mehreren Lagern, in dem Kroaten und Moslems Serben gefangenhalten. 99 Menschen seien seit Mai in einer Art Scheune eingepfercht. Boden, Wände und Decken bestünden aus Beton, nur unter dem Dach gebe es Lüftungsschlitze, die bei Sommerhitze aber kaum Luftaustausch ermöglichten. Die aus der Umgebung stammenden Gefangenen dürften sich nicht bewegen, müßten am Rand kauern. "Sie wollten ihren serbischen Kanton, jetzt haben sie ihn", habe es bei der Lagerleitung in zynischer Anspielung auf das Modell einer Aufteilung Bosnien- Herzegowinas geheißen. Freie Gespräche mit den eingeschüchterten Häftlingen seien nicht möglich gewesen. In Split habe man dann versichert, in dem Lager seien 287 Insassen registriert. "Wo waren die anderen 184 Menschen", fragt Beer. Egal welches (serbische) Unrecht vorausgegangen sei, dürfe kein Mensch einen anderen so behandeln, plädiert sie.
Ein militärisches Eingreifen von außen lehnt Beer ab. Dabei würden noch mehr Unschuldige umkommen. Auch hätten Helfer des Roten Kreuzes (IKRK) ihr gegenüber Militärschutz für Hilfstransporte abgelehnt. Dies provoziere nur Angriffe, fürchteten diese. Ihnen seien Nicht-Angriffs-Vereinbarungen für die Hilfkonvois lieber, erfuhr Beer. Auch hätten die IKRK-Helfer vor Ort über zu schwache Unterstützung geklagt. Sie müßten die Feinverteilung der Hilfsgüter örtlichen Organisationen überlassen, wodurch manches in "falsche Kanäle" gelange. "Wütend" seien die Helfer darüber, daß ihnen immer wieder die Wahl zwischen Menschlichkeit und Politik aufgezwungen werde, denn Berichte über die Alleinschuld der Serben führten zu Einseitigkeit bei der Beurteilung des Konflikts.
Beer favorisiert ein "absolutes Embargo", um den Krieg einzudämmen. Ergänzt werden müsse es durch verstärkte humanitäre Hilfen. Die Anti- Kriegs-Opposition brauche Unterstützung. Ihre kleinen Gruppen drohten sich wegen fehlender Kommunikationsmöglichkeiten weiter zu spalten. Benötigt würden Telefax- und Zeitungspapier. Menschenrechtsbüros als Anlaufstellen müßten eingerichtet werden.
Kinder verletzt bei Neonazi-Brandanschlag
rb FRANKFURT A. M. Die Welle der Zuwanderer seit 1988 hat das Wirtschaftswachstum in der alten Bundesrepublik beträchtlich gesteigert, die westdeutschen Staatshaushalte in Milliardenhöhe entlastet und per saldo mehr einheimischen Bundesbürgern zu zusätzlichen Jobs verholfen als umgekehrt verdrängt wurden. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen.
In den vergangenen vier Jahren kamen insgesamt 3,6 Millionen Menschen über die Grenze nach Westdeutschland. Das entspricht ungefähr dem Zustrom aus dem Osten in den fünfziger Jahren oder der Zahl der zugewanderten Gastarbeiter in den Sechzigern. Unter ihnen waren ein Drittel Aussiedler aus Osteuropa, ein Viertel Übersiedler aus der (ehemaligen) DDR, rund 19 Prozent Asylbewerber sowie knapp 23 Prozent sonstige Ausländer. Unter den gesamten Einwanderern befanden sich 1,7 Millionen potentiell Erwerbstätige, berichtet das RWI, von denen "aufgrund der dynamischen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung immerhin 1,3 Millionen Personen bis Ende 1991 einen Arbeitsplatz gefunden" haben.
Umgekehrt trugen sie dadurch selbst zu dieser "Dynamik" bei: So hätte die Wachstumsrate zwischen 1988 und 1991 von durchschnittlich 3,8 Prozent ohne diese massive Zuwanderung nur bei 2,5 Prozent gelegen. Allein im vergangenen Jahr zahlten die frisch zugewanderten Arbeitnehmer und Selbständigen knapp 30 Milliarden Mark an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen. Rechnet man die gesamten Aufwendungen des Staates für die Neu-Bundesbürger etwa in Gestalt von Sozialhilfe, Arbeitslosen-, Kinder- oder Wohngeld von schätzungsweise 16 Milliarden Mark dagegen, bleibt für die öffentliche Hand 1991 ein "Gewinn" in Höhe von rund 14 Milliarden.
Die expansive gesamtwirtschaftliche Wirkung der Immigration ermöglichte es, neben den erwähnten 1,3 Millionen Zuwanderern selbst noch weitere 85 000 Alteingesessene in Lohn und Brot zu bringen und damit beträchtlich zum Abbau der Arbeitslosigkeit seit 1988 beizutragen. Dies gilt auch für die Untergruppe der Ausländer, von denen im genannten Vier-Jahres-Zeitraum zwei Drittel einen Job gefunden haben. Dabei stieg der Anteil derjenigen, die eine sogenannte allgemeine Arbeitserlaubnis erhielten von 48 auf 72 Prozent. Das Besondere an dieser Erlaubnis ist, daß sie nur dann erteilt wird, wenn für eine freie Stelle keine geeigneten deutschen oder ihnen gleichgestellte EG-Bürger zur Verfügung stehen. "Das bedeutet, daß in knapp drei Viertel aller Fälle ausländische Arbeitnehmer Arbeitsplätze besetzten, für die keine deutschen Kräfte verfügbar waren", schließt das Institut daraus.
Das RWI betont allerdings, daß die für die Vergangenheit ermittelten Ergebnisse nicht ohne weiteres fortgeschrieben werden können. Der gesamtwirtschaftliche Effekt der Zuwanderung sei wesentlich von der vorliegenden konjunkturellen Situation abhängig. Tendenziell dürften für Deutschland die Vorteile um so mehr überwiegen, je höher der Anteil qualifizierter Fachkräfte an der Zuwanderung sei. Lege man die Bildungsausgaben je Einwohner in der Bundesrepublik zugrunde, bedeute die Einwanderung zwischen 1988 und 1991 zugleich einen "Zufluß an Humankapital" in Höhe von knapp sechs Milliarden Mark. Allerdings fehlten diese Fachkräfte entsprechend in ihren Heimatländern, denen die geleisteten Ausbildungs-Investitionen dadurch verloren gingen.
Auf jeden Fall läßt sich der jetzt schon absehbare deutsche Bevölkerungsrückgang bis zum Jahr 2020 nur dann ausgleichen, haben die Forscher errechnet, wenn im Schnitt 250 000 Männer und Frauen jährlich mehr ein- als auswandern. Zumindest der Zustrom von Aussiedlern aus Osteuropa dürfte auch noch eine Weile anhalten, berichtet das RWI, denn in dem für ihre Aufnahmegenehmigungen zuständigen Bundesverwaltungsamt gingen derzeit monatlich rund 50 000 Anträge ein, "deren Bearbeitung vielfach auf erhebliche Hemmnisse stößt".
BÜDINGEN. Glück hatte ein Ortenberger am Freitag abend: er konnte seinem Auto unverletzt entsteigen, nachdem er es zuvor zu Schrott gefahren hatte. Wie die Polizei mitteilt, war der Ortenberger mit seinem Wagen auf der Straße zwischen Büdingen und Bindsachsen wegen zu hoher Geschwindigkeit ins Schleudern gekommen.
Er landete mit seinem Auto auf einer Wiese, nachdem er zuvor gegen einen Baum gestoßen und über eine Koppel gefahren war. Es entstand ein Schaden von 5000 Mark. skl
ROSBACH. Einstimmig hat die Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins die Kandidatenliste für die Kommunalwahl am 7. März nächsten Jahres verabschiedet. Gewählt wurden sowohl die Anwärter/-innen für das Stadtparlament als auch erstmals für die drei Ortsbeiräte. Spitzenkandidat wurde wie in der Vergangenheit der erste Bürger der Stadt, Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Effinger (Bild). Auf Platz zwei kandidiert der jetzige Fraktionsvorsitzende Peter Czerney, es folgt Marion Altvater, womit wie bei allen Dreierblocks, in denen abgestimmt wurde, der Proporz der drei Stadtteile bis zu dem noch für aussichtsreich gehaltenen Platz 16 strikt gewahrt wurde. Effinger wohnt in Ober-Rosbach, Czerney in Nieder-Rosbach, Marion Altvater in Nieder-Rosbach. Auf den für sicher gehaltenen Plätzen sind vier Frauen gewählt worden: Marion Altvater, Helga Borgmann, Monika Steinger und Karin Affemann.
Die SPD hat nach Auffassung des Vorsitzenden Reinhard Zeidler, der auf Platz vier kandidiert, auf der Liste eine vernünftige Mischung zwischen erfahrenen und neuen Anwärter/-innen für einen Sitz in der Stadtverordnetenversammlung gefunden. Die berufliche Spanne reiche von Freiberuflern über Angestellte, Beamte, Hausfrauen bis zu Rentnern. Zeidler vermißt lediglich sehr junge Kandidat/-innen. Bei den Listen für die Ortsbeiräte hatte die SPD versucht, möglichst viele Mitglieder zu finden, die bisher noch nicht in den städtischen Gremien mitgearbeitet haben. Aber es werden auch einige Stadtverordnete ebenfalls in den Ortsbeiräten vertreten sein, um die Arbeit miteinander zu verknüpfen. Die SPD rechnet damit, jeweils vier Sitze in den Ortsbeiräten besetzen zu können. Die Spitzenleute sind Marion Altvater in Nieder-Rosbach, Dieter Launhardt in Ober-Rosbach und Christel Pätsch in Rodheim. Die Mitgliederversammlung hat am Wochenende außerdem Grundsätze für ein Wahlprogramm verabschiedet, die nunmehr von der Wahlkampfkommission ausgearbeitet werden. An der Spitze der Wahlziele steht die klare, nachvollziehbare Finanzpolitik, die Sanierung von Wasserversorgung und Kanalisation und die Verbesserung der Verwaltung als Dienstleistungsunternehmen. Als letzter von insgesamt 13 Abschnitten des Wahlprogramms erscheint die Unterstützung der heimischen Wirtschaft und deren Beschäftigten. hm
Obwohl Badminton mittlerweile olympische Sportart ist, scheinen sich die Hanauer nicht besonders für dieses schnelle Spiel zu interessieren. Zum gut besetzten Turnier der hessischen Rangliste kamen gerade einmal 30 Zuschauer in die Ludwig-Geißler-Halle, wo die TSG Erlensee Ausrichter war.
Die Sportler waren in der Überzahl, ließen sich jedoch nicht davon abhalten, hochklassige Spiele zu bieten. Im Finale des Männer-Einzel setzte sich Norman Eby vom PSV Grün-Weiß Wiesbaden gegen den Ex-Hanauer Günther Entzel, der seit dieser Saison für die SG Anspach startet, mit 4:15, 15:12 und 15:2 durch. Auf Rang drei landete mit Oliver Kudicke ein weiterer Anspacher vor Peter Aschenbach (TG Dietesheim). Henning Vöpel, Bruder des Vorjahressiegers Harald Vöpel, vom BV Maintal belegte den fünften Rang.
Das Feld der Frauen dominierte Sandra Mirtsching (SG Anspach). Sie besiegte im Endspiel Petra Schreiber (SG Weiterstadt) mit 11:4 und 11:6. Anja Umstätter (Wiesbaden), Melanie Bernhold (Hessen Kassel) und Gerdi Bohlender (VfL Hattersheim) belegten die Plätze drei bis fünf. Die Maintalerin Ira Kühnel erspielte sich den sechsten Rang.
In den Doppelwettbewerben trumpften die Vertreter(innen) des BV Maintal stark auf: Henning Vöpel gewann gemeinsam mit dem Neu-Anspacher Günter Entzel das Finale gegen die Anspacher Oliver Kudicke und Franklin Wahab mit 16:18, 15:0 und 15:9.
Dritte wurden die Brüder Jürgen und Rainer Wilhelm von Grün-Weiß Wiesbaden. Bei den Frauen siegte sogar ein "reines" Maintaler Doppel. Ira und Daniela Kühnel setzten sich mit 15:13, 8:15 und 15:6 gegen ihre Kontrahentinnen aus Wiesbaden, Claudia Steidler und Anja Umstätter, durch. Auch die Bronzemedaille ging nach Maintal: Andrea Pabst und Beate Eich belegten den dritten Platz.
Die großen Überraschungen blieben in Hanau aber ebenso aus wie die erhofften Zuschauer. Das zweite hessische Ranglistenturnier wird am 17. und 18. Oktober in Maintal ausgetragen. Dort werden allerdings einige der besten Spielerinnen und Spieler fehlen, denn zeitgleich wird auch um Punkte für die deutsche Rangliste gespielt.
Sandra Mirtsching, Siegerin in Hanau, ist eine von den Spitzenspielerinnen, die dann statt um hessische vorzugsweise um deutsche Ranglistenpunkte spielen wird. Die Termingestaltung der Verbände läßt beides leider nicht zu. Dennoch suchen die Verantwortlichen nach einem Weg, für die Zukunft das Interesse der Zuschauer am durchaus attraktiven Badmintonsport zu wecken. jbp
Der Einstand in die Regionalliga Südwest ist den Tischtennis-Spielerinnen des TTC Assenheim hervorragend gelungen. 8:0 siegten sie beim TTC Schönstadt, einem etablierten Regionalliga-Team. Herausragend agierte Neuzugang Branka Batinic. Die 34 Jahre alte 222fache Nationalspielerin aus Kroatien stellt in der Regionalliga eine Klasse für sich dar. Dies bewies sie nachdrücklich. Bei ihren deutlichen Erfolgen konnte es sich die Nummer 117 der Weltrangliste sogar erlauben, den 20 mitgereisten Assenheimer Fans einige virtuose Kostproben ihres Könnens vorzuführen.
Für die "Youngsters" des TTC lief es jedoch in Schönstadt nicht immer so glatt, wie es das Ergebnis glauben macht. Auf die Spielweise der routinierten Gastgeberinnen mußten sich die hochmotivierte Karina Giese, Cornelia Böttcher und Sandra Bohr erst einstellen, was ihnen nach anfänglichen Problemen jedoch gut gelang.
"Eng" wurde es nur für Sandra Bohr gegen Czarnojan, als sie den ersten Satz abgab und nach klar gewonnenem zweiten im dritten knapp mit 22:20 die Oberhand behielt. Bis auf diesen und einen weiteren Satzverlust von Karina Giese gegen Tampe blieb die Weste der Assenheimerinnen jedoch rein. Sandra Bohr bestätigte damit ihre guten Leistungen beim hessischen Vorranglisten-Turnier, wo sie siegte und sich für das Endturnier qualifizierte. Bereits in der südwestdeutschen Vorrangliste vertreten sind Karina Giese und Cornelia Böttcher.
In der Regionalliga geht es für die Assenheimerinnen erst am 26. September in Kassel weiter, ehe am 3. Oktober das erste Heimspiel ausgetragen wird. Das Team aus Zellertal, das die Assenheimerinnen erwarten, zählt zu den Favoriten.
Die Freude von TTC-Frauenwart Franz Bohr am Wochenende machten die Spielerinnen der zweiten Mannschaft perfekt: In der Verbandsliga besiegten sie den TTC Hainstadt II, einen Titelanwärter, nach 2:5-Rückstand noch mit 8:6. Claudia Tschernich, Silvia Moka, Bente Zahl und Sigrun Sürken stellten das erfolgreiche Team.
Das Verbandsliga-Team gibt am Samstag, den 19. September (15.30 Uhr), seine Heimpremiere gegen den TTC Salmünster III. Bereits eine Woche zuvor wird Sandra Bohr auf dem hessischen Ranglistenturnier in Niederhöchstadt versuchen, sich für die südwestdeutsche Vorrangliste zu qualifizieren. Hierzu benötigt sie allerdings einen Sieg im stark besetzten 18er-Feld. jbp
RÖDERMARK. Die Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen rund um die St.-Nazarius-Kirche in Ober-Roden zwischen 1985 und 1991 werden in einer vierteiligen, jeweils um 20 Uhr im Rothasaal stattfindenden Vortragsreihe vorgestellt, die Dr. Egon Schallmayer am heutigen Mittwoch eröffnen wird.
Über die Bevölkerung im alten Ober- Roden informiert Petra Pettmann aus Groß-Gerau am 7. Oktober anhand anthropologischer Untersuchungen des Skelettmaterials dieser Ausgrabungen.
Die Tiere und ihre Nutzung im alten Ober-Roden behandelt Dr. Mostefa Kokabi aus Hemmenhofen am 11. November. Ober-Rodens Felder und Wälder im Mittelalter schließlich sind am 9. Dezember Thema von Dr. Manfred Rösch aus Hemmenhofen, der sich ebenfalls auf die Ausgrabungsfunde stützt. ttt
Durch eine makellose Gesamtleistung gegen die TSG 51 Frankfurt meldeten sich die Fußballerinnen der Spielvereinigung 1910 Langenselbold beim eigenen Anhang zurück. Einziges Manko: Die Schützlinge von Trainerin Jutta Bittner ließen eine Reihe bester Chancen verstreichen. Mit ausgeglichenem Konto haben sich die Kickerinnen vom Hinser Brühl in die Tabellenmitte verbessert. Am 19. September (16.30 Uhr) folgt die Begegnung beim Titelanwärter SV 09 Flörsheim.
Spvgg. 1910 Langenselbold - TSG 51 Frankfurt 3:0 (2:0). Am Hinser Brühl mußten sich die beiden Oberliga-Mannschaften erneut dem Diktat eines unpünktlich ablaufenden Jugendspiels beugen und auf dem ungeliebten Hartplatz antreten.
Die Gastgeberinnen fanden sich mit diesen Verhältnissen wesentlich besser zurecht und ließen einem enttäuschenden Kontrahenten nicht die Spur einer Chance. Als Dribbelkünstlerin Kirsten Bellof bereits in der 5. Minute eine Flanke von Alexandra Fuchs unhaltbar in die Frankfurter Maschen setzen konnte, zeichnete sich bereits die Überlegenheit der "Selbolderinnen" ab. Die selten in ihrem Tatendrang zu bremsende Hessenauswahl- Spielerin Ute Schneider erteilte ihrer Gegenspielerin Kerstin Hauff eine kleine Lehrstunde. Zusammen mit der ebenfalls erfahrenen Ina Schneider sorgte sie mit ihrem konstruktiven Spielaufbau für die entscheidenden Lücken, in welche immer wieder Kirsten Bellof und Toni Wagner stießen. Die bereits 33 Jahre alte Toni Wagner hatte jedoch kein Glück im Abschluß, vergab allein drei gute Möglichkeiten. Auch Kirsten Bellof fand später die Lücke nicht mehr. Ute Schneider krönte ihre Leistung mit zwei glänzend herausgespielten Toren. Auch Pia Meyer, die am Samstag ihren 38. Geburtstag feierte, vergab eine klare Gelegenheit. Die sichere Libera Doris Schäfer, die wieselflinken Alexandra Fuchs und U-19-Auswahlspielerin Wenkke Häuser ließen dem Gast keine Chance, Torfrau Carmen Wicklein wurde kein einziges Mal ernsthaft geprüft.
SPIELVEREINIGUNG 1910 LANGENSELBOLD: Carmen Wicklein - Doris Schäfer - Alexandra Fuchs, Wencke Häuser - Sabine Hof (50. Ilka Schmitt), Pia Meyer, Ute Schneider, Gabi Prasse (75. Eva Adam), Ina Schneider - Toni Wagner, Kirsten Bellof.
TORE: 1:0 Kirsten Bellof (5.), 2:0 und 3:0 Ute Schneider (34./73.). - SCHIEDSRICHTER: Neuberger (Bischofsheim). - ZUSCHAUER: 40. hdp
Verletzt und hoher Schaden
KEFENROD. Ein Schaden von 33 000 Mark entstand an dem Auto eines Büdingers bei einem Unfall am Sonntag nachmittag zwischen Bindsachsen und Kefenrod. Wie die Polizei mitteilt, war der Büdinger in einer Rechtskurve zu schnell gefahren und mit seinem Wagen gegen eine Böschung geprallt. Sein Beifahrer erlitt bei dem Unfall leichte Verletzungen. skl
Schon bestellt: Spaß für 200 000 Besucher 75 Stände bewirten die "Schweizer"-Gäste
Der einzige Gast, der beim "10. Schweizer Straßenfest" nicht gern gesehen wäre, ist der Regen, der Frankfurts größtes Straßenfest schon öfter beehrt hat. Die anderen 200 000 erwarteten Besucher aber dürfen sich auf ein buntes, fast unüberschaubares Programm freuen, das sich wieder sehen lassen kann. Das Spektakel, das auch Scharen von auswärtigen Besuchern anziehen wird, beginnt am Samstag, 12. September, um 10 Uhr und wird erst am Abend 22.30 Uhr enden.
Die "Original Union Brassband" gibt den Auftakt, die zehn Musiker machen mit traditionellem New-Orleans-Jazz den ganzen Tag lang Stimmung, während sie - wie im Ursprungsort dieser Musik - mit einem professionellen Tänzer vorneweg über die Festmeile ziehen. Vor dem Woolworth-Gebäude (Schweizer Straße 33 - 37) ist eine große Bühne aufgebaut, auf der das Programm der Band von Rick Mayfield immer wieder von Talkshows unterbrochen werden wird. Vor dem Haus mit der Nummer 42 spielt "Meyers Discjockey" als Kontrastprogramm klassische Weisen.
Der Schweizer Platz gehört an diesem Tag nicht zuletzt auch den Sachsenhäuser Vereinen, vor Schade & Füllgrabe wird Karaoke geboten. Gegenüber dem Restaurant "Die Gans" ist ab 11 Uhr ein "Nonstop-Programm" angesagt - mit bekannten Musikgruppen, Tanzmode-Specials, Sport-Artistik und einer Travestieshow; die Moderation übernimmt Alan Bentley aus Mainhattan.
Gegen 15 Uhr wird dann die örtliche Politprominenz zur offiziellen Eröffnung des Festes erwartet, die der Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler übernommen hat.
Ab 18 Uhr gibt es auf der Bühne eine große Tombola, deren Lose auf der Straße verteilt werden. Gewinnen kann man dabei unter anderem Funktelefone, Videogeräte, Telefonkarten, Kabelanschlüsse, Fotokameras, Sportbekleidung und ein Wochenende in München für zwei Personen mit Besuch der Bavaria Filmstudios.Im Bereich der Schweizer Straße 75 spielt eine brasilianische Band, vor dem "Palais des Bières" tritt eine weitere Unterhaltungsgruppe auf.
"Die Steps" konkurrieren im musikalischen Revier vor dem Haus Nummer 84, und in der Schweizer Straße 96, nur zwölf akustische Hausnummern weiter, rockt Benny Quick die Gäste wach.
Für das leibliche Wohl sorgen 75 Stände, deren lukullische Angebote jedem Geldbeutel gerecht werden. Von der schlichten, aber ehrlichen Bratwurst, den Spezialitäten der Sachsenhäuser Metzger über Nudelgerichte und internationale Gaumenfreuden reicht das kulinarische Angebot.
Dem können sich Genießer hingeben, allenfalls abgelenkt von den im Festbereich immer wieder auftretenden Animationskünstlern, die sich mit so vielversprechende Namen wie "Zapod" oder "Flying Bananas" schmücken.
Für die kleinen Festbesucher wird am Schweizer Platz und in der Oppenheimer Landstraße im Bereich Schwanthalerstraße ein Kinderparadies eingerichtet. Eine echte Dampfeisenbahn (auf dem Rundkurs mit einem Durchmesser von 13 Metern) läßt dort Lokführerträume wahr werden. Innerhalb des Gleisovals steht eine Riesenhüpfburg, in der sich die Kleinen austoben können.
Daneben werden aufgebaut: ein Kinderkarussell, eine Malwand, eine Kleinbühne mit dem Clown Peppino und eine kleine Bühne für das Kinder-Karaoke.
Das Jugendamt der Stadt und die Kinder-Herz-Liga sind mit einem Informationsstand vertreten.
Die Handwerkskammer Rhein-Main bietet den letzten beiden Jahrgangsstufen der Frankfurter Haupt- und Realschulen wieder ihre "Tage der offenen Tür" an. Erstmals wird der Verband die Jugendlichen an drei Tagen über Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk informieren: am 10., 18. und 22. September im Berufsbildungszentrum in der Schönstraße 21.
Ausbildungsmeister der Handwerkskammer, des Bildungszentrums und Berufsberater des Arbeitsamtes werden den Schulabgängern Zukunftsaussichten und Ausbildungsgänge für so verschiedene Berufe wie Goldschmied, Maler, Hörgeräte-Akustiker oder Zweiradmechaniker vorstellen. mku
EPPSTEIN. Jeder dritte von den kleinen Pinguinen hat eine Zahnlücke. Doch das tut der Schönheit keinen Abbruch. Denn viel wichtiger ist der grellorangene Pappschnabel, mit einem Gummiband vors Gesicht gespannt. Und dann erst die Watschelfüße und der schwarze Frack, im Zickzackmuster aus glänzendem Stoff geschnitten. Da kann man kaum den Blick losreißen. Fürwahr, sie haben sich mächtig rausgeputzt zur Vogelhochzeit, die Pinguine. Stolz trippeln sie auf die Bühne, wo sich schon allerhand singendes und musizierendes Federvieh tummelt. Eine riesige Festgesellschaft: prächtige Paradiesvögel und kuschelige Entenküken, aber auch bunte Schmetterlinge, putzige Käfer und ein ganzer Haufen goldschimmernder Sterne.
Die illustre Gästeschar läßt keine Zweifel aufkommen - das ist die Hochzeit des Jahres. Und es gibt auch einen besonderen Anlaß: Die Musikschule Eppstein- Rossert feiert ihr 20jähriges Bestehen. Ein Highlight im Programm ist das Kindermusical "Die Vogelhochzeit", wie es heißt, "frei" nach Rolf Zuchowski. Der Zusatz "frei" hat seine Berechtigung, denn auf der engen Bühne im Eppsteiner Bürgerhaus haben Musikschulleiterin Gesche Wasserstraß und Lehrerin Gundula Abelbeck ihre liebe Müh', das flatternde Völkchen - 140 Kinder aus der rhythmisch-musikalischen Früherziehung und der musikalischen Grundausbildung - halbwegs beisammenzuhalten. Da ist Improvisationstalent gefragt.
"Eigentlich hatten wir ja alles für die Burg geplant", sagt Gesche Wasserstraß. Aber das Wetter war am Wochenende einfach zu unbeständig, als daß man es hätte wagen können, im Freien aufzutreten. "Und ein paar Kinder hatten ohnehin schon Halsweh und Fieber. Die wollten natürlich auf keinen Fall auf den Auftritt verzichten." Also zog man ins Bürgerhaus, wo sich dann aber nicht nur die jungen Akteure gegenseitig auf die Füße traten, sondern auch die Gäste. Sogar auf der Treppe standen die Festbesucher.
Bis spät in den Abend dauerte am Samstag die Jubiläumsfeier, bei der zahlreiche Musikgruppen und auch Folkloretänzer eine Auswahl aus dem umfangreichen Kursangebot der Musikschule boten.
Und am Sonntag standen die Akteure schon wieder auf die Bühne. Mit dem Fest-Wochenende ist der Reigen der Jubiläumsveranstaltungen längst noch nicht zu Ende: Für Freitag, 23. Oktober, hat die Musikschule eine Podiumsdiskussion im Kreishaus geplant. Im Gespräch mit Politikern soll es ab 19 Uhr um Kulturpolitik und deren Finanzierung gehen. ubk
Die "Kunsttage Dreieich" präsentieren für den September 1992 ein vielfältiges Programm mit Ausstellungen, Lesungen, Aktionen, Offenen Ateliers und Musik. Vom 19. September bis 11. Oktober sollen in der Stadtbücherei Dreieich-Sprendlingen Skulpturen von Wolfgang Höft und Heiner Thiel zu sehen sein.
Jürgen Wegeners "Zerstörungen im Raum" und "Neue Plastiken" von Wanda Pratschke werden während der Kunsttage an verschiedenen Orten in Dreieich ebenso zu sehen sein wie die Werke mehrerer Bildhauer im Park von Schloß Philippseich.
Vom 21. bis zum 26. September präsentieren die Schüler der Weibelfeldschule Aktionskunst, am 24. September um 20 Uhr gibt es eine Lesung mit Eva Corino. Heide Ellinghaus führt auf einem Kunstspaziergang am Sonntag, 27. September, von 14 bis 17 Uhr durch die Ausstellungen. Anmeldungen werden bis zum 25. September entgegengenommen unter Tel. (0 61 03) / 6 00 00. tob
FLORSTADT. Ein Motorradfahrer und sein Beifahrer erlitten am späten Samstag abend bei einem Unfall in Florstadt-Stammheim schwere Verletzungen. Nach Angaben der Polizei stieß die Maschine des Karbeners an der Kreuzung Gießener Straße/Homburger Straße mit dem Auto einer Florstädterin zusammen. Die Autofahrerin verletzte sich dabei leicht. Es entstand außerdem ein Schaden von rund 11 000 Mark. skl
KÖNIGSTEIN. Gleich drei Auffahrunfälle innerhalb von zwei Stunden registrierte die Königsteiner Polizei am vergangenen Freitag. Der erste Unfall passierte am Mittag gegen 13.15 Uhr. Zwei Autos, die auf der B 8 aus Richtung Glashütten kamen, mußten an der Einfahrt in den Verkehrskreisel warten. Als sie wieder anfuhren, war der Fahrer des hinteren Wagens zu schnell und prallte auf seinen Vordermann: 2000 Mark Schaden.
Knapp zwei Stunden später krachte es erneut am Kreisel, diesmal an der Einfahrt von der Sodener Straße. Dort hielten zwei Autofahrer an, ein dritter Wagen kam nicht mehr rechtzeitig zum Stehen und schob die wartenden Autos ineinander. Der Schaden betrug 2200 Mark.
Nur eine Minute später, so protokollierte es die Polizei, ereignete sich auf der B 8 in Königstein der nächste Unfall. Eine Fahrerin mußte anhalten, die Fahrerin des nächsten Autos bremste zu spät und stieß gegen das erste Fahrzeug. Auch der Lenker des dritten Wagens reagierte zu spät und fuhr auf. Schaden: 7300 Mark.
KÖNIGSTEIN. Unfallflucht beging am Freitagmittag ein Autofahrer in Mammolshain, nachdem er eine Motorradfahrerin zu Fall gebracht hatte. Wie die Polizei berichtete, kam die Frau mit ihrer Maschine aus Richtung Königstein. Am Mönchswald kam ihr ein Linienbus entgegen, der an der Haltestelle abstoppte. Als sie auf ihrer Straßenseite an dem Bus vorbeifuhr, scherte hinter dem Bus plötzlich ein ungeduldiger Autofahrer aus und brauste auf ihrer Fahrspur weiter. Die Motorradfahrerin bremste, wobei das Hinterrad auf der regennassen Fahrbahn blockierte und sie samt Maschine auf die Straße stürzte. Dabei entstand nur leichter Sachschaden. Der Autofahrer fuhr weiter, ohne sich um sie zu kümmern. esi
DREIEICH. Das Thema "Umwelt" hat keinen hohen Unterhaltungswert. Dafür ist es zu ernst, wenn nicht gar deprimierend. Müllprobleme, Trinkwasserprobleme, Schadstoffe im Gemüse: Die Liste der Unerfreulichkeiten ist lang. Außerdem plagt den Umweltsünder das schlechte Gewissen.
In Dreieich soll sich die Bevölkerung in den nächsten Tagen über Energie- und Klimaprobleme informieren: Die Energietage stehen vor der Tür. Wer sich nun vornimmt, das Bürgerhaus Sprendlingen von Donnerstag, 10. September, bis Sonntag, 13. September, zu meiden, um trübsinnigen Belehrungen zu entgehen, der verpaßt eine Veranstaltungsreihe, in der auch Spaß und Unterhaltung ihren Platz haben. So sieht das jedenfalls der Veranstalter, das Umweltamt der Stadt.
Eine Ausstellung mit witzigen Öko-Cartoons namhafter Karikaturisten ist schon da. Seit Ende vergangener Woche hängen die Zeichnungen im Bürgerhaus, damit über Otto Normalverbraucher, übereifrige Umweltfreaks und Politiker nicht nur gestöhnt, sondern auch gelacht werden kann. Außer der Schau sollen ein Jazzfrühschoppen, die Theatergruppe "Blinklichter" aus Heidelberg, das Kybernetik- Spiel "Ökolopolis" und ein Energiequiz das Publikum unterhalten.
Im Mittelpunkt der Umwelttage stehen aber natürlich Informationen und Beratung zum Thema "Energiesparen". Das Umweltamt teilt sich in diesen Tagen das Bürgerhaus mit den Stadtwerken, einigen Gewerbebetrieben, Vereinen wie der Fahrrad-Initiative, mit Schulen und der Gesellschaft "Die Energieberater", die alle mit Schautafeln, Broschüren oder auch moderner Umwelttechnik fürs Mitmachen werben.
Wie Mike Gloger, Leiter des Umweltamts, erläuterte, ist die Ausstellung didaktisch aufgebaut: Zu Beginn des Rundgangs werden die Besucher für die Energie- und Klimaprobleme sensibilisiert. Auf die Frage "Was nun?" gibt es Antworten an den Ständen der Stadtwerke und anderer Berater. Wer schließlich im eigenen Haus alte gegen umweltfreundlichere Techniken austauschen will, findet an den Ständen des Handwerks, was er sucht.
Das Programm:
• Am Donnerstag, 10. August, 19 Uhr, werden die Energietage eröffnet. Eine Stunde später übernimmt Dieter Seyfried vom Freiburger Ökoinstitut die Aufgabe, die "Bedeutung der Energienutzung für die globale Umweltproblematik" zu erläutern. Wer bleibt, kann anschließend über seine Thesen diskutieren.
• Von Freitag, 11. September, bis Sonntag, 13. September, stehen die Aussteller im Bürgerhaus zwischen 9 und 18 Uhr Rede und Antwort. Sie demonstrieren beispielsweise, wie eine Solaranlage funktioniert, berechnen den Energieverbrauch eines Brennwertkessels und informieren über Dämmstoffe.
Weiter ist geplant:
• Am Freitag, 11. September, 19 Uhr spricht Rüdiger Schweer über "Möglichkeiten in der Energieeinsparung". Er ist Referent im hessischen Umweltministerium.• Am Samstag, 12. September, 17 Uhr sollen Fachleute mit Bürgern zum Thema "Standort Dreieich - Lösungen und Strategien" ins Gespräch kommen. Für die Moderation wurden zwei Diplomingenieure gewonnen: Michael Rentz vom Darmstädter Institut Wohnen und Umwelt und Stefan Stroh von der Arche Nova. Die Expertenrunde setzt sich aus dem Umweltdezernenten Werner Müller, einem Energieberater, einem Vertreter der Stadtwerke, einem Architekten und zwei Vertretern des Handwerks zusammen.• Am Sonntag, 13. September, beginnt um 11 Uhr der Jazzfrühschoppen mit der "Tailgate Jazz Band" von Harald Blöcher. Die siebenköpfige Gruppe hat sich der Musik aus New Orleans verschrieben. Um 15 Uhr heißt es: "Halt die Luft an!" Dazu fordern die "Blinklichter" - ein Theater-Trio aus Heidelberg - Kinder und Erwachsene auf. dac
MAINZ, 7. September. Kampfhunde sind in der Polizeitaktik in Rheinland- Pfalz, aber auch in anderen Bundesländern als "Gegner" eingestuft, die bei Einsätzen vorrangig "anzunehmen und ruhig zu halten" sind. So werden jetzt in Rheinland-Pfalz Sondereinsatzkommandos um einen zusätzlichen Polizisten mit "Polsterung, Helm und Schrotflinte" ausgerüstet, wenn bei der Aktion von der Anwesenheit eines Kampfhundes auszugehen ist. Dieser Beamte hat dann den Auftrag, die "Waffe" Hund zu bekämpfen, wie es in Polizeikreisen heißt. Als letztes Mittel gilt der Schuß auf den aggressiven Hund.
Erst vor kurzem hatten Polizisten in Berlin und in Trier zwei Kampfhunde bei Einsätzen gegen Tatverdächtige erschossen. In beiden Fällen handelte es sich um die Suche nach kriminellen Täter in Zusammenhang mit Rauschgiftdelikten. In Berlin wurde ein Pitbull-Terrier von einen mit Haftbefehl gesuchten in einem Bordell auf die Polizei gehetzt. In Trier griff ein Bullterrier in der Wohnung eines Drogenhändlers Polizeibeamte eines Sondereinsatzkommandos an. In beiden Fällen mußten die Hunde von den Beamten erschossen werden, um der "Situation Herr zu werden". Gegen den Berliner Hundehalter lag laut Polizei ein Haftbefehl wegen schweren Raubes vor.
Nach Angaben eines Sprechers des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamtes in Mainz stellt sich die Polizei bei ihren Einsätzen zunehmend auf gefährliche Kampfhunde ein. Bei solchen Einsätzen sei dann auch ein Diensthundeführer dabei, um Kampfhunde abzudrängen oder - wie es im Saarland heißt - mit Stahlschleife, Schutzanzug und gut gepolstertem Beißarm abzufangen. Wenn der Hund vor dem Einsatz gegen Tatverdächtige zu lokalisieren sei, reiche es auch oft aus, beim Eindringen der Polizei "einfach die Tür zum Hundezimmer zuzumachen." In der Polizeikonzeption bei Sondereinsätzen geht man jedoch auch von der "Bekämpfung eines Kampfhundes" aus. Manchmal reichten technische Mittel aus, um den Hund abzulenken. Die Polizei in Mainz berichtet über einen scharfen Kampfhund, der sich "unters Sofa" verzog, als ein Sprengsatz explodierte.
FECHENHEIM. "Guck mal, das ist doch der Siebentritt!" Aufgeregt zieht die alte Dame ihren Ehemann am Ärmel herbei und zeigt auf eine alte Schwarzweiß-Fotographie, die eine Gruppe uniformierter Männer mit prachtvoll gezwirbelten Schnurrbärten zeigt. "Ja", stimmt ihr der Gatte zu und deutet einen anderen heraus, "und das muß der Eck sein." Eine Austellung über die Vergangenheit des Stadtteils war der Beitrag, mit dem sich der Heimat- und Geschichtsverein Fechenheim an der Gestaltung des Fischerfestes beteiligte. Das beliebte Straßenfest zog trotz des trüben Wetters am Wochenende wieder mehr als 10 000 Besucher in den Frankfurter Osten.
Einer der Anziehungspunkte war dabei der kleine Laden in Alt-Fechenheim, in dem der Verein seine Stellwände für die Dokumentation aufgebaut hatte. Geschützt vor dem frischen Herbstwind, der an diesem Tag durch die Gassen der Fechenheimer Altstadt blies, konnte man sich dort aufwärmen und ein wenig Heimatkunde betreiben. Zahlreiche Bilder, alte Fotos und Urkunden gab es zu sehen, und bei der Lektüre der sorgfältig recherchierten Texte konnten auch alteingesessene Bürger das Geschichtswissen über ihren Wohnort noch vertiefen.
Das 90jährige Bestehen des Fechenheimer Rathauses nahmen die Freizeit-Historiker zum Anlaß, das alte Gebäude in den Mittelpunkt ihrer Ausstellung zu rücken. Mit der Geschichte des Stadtteils hängt auch der Name des Festes zusammen. Denn im Jahre 977 wurde das erste Mal erwähnt, daß sich im Mainbogen östlich von Frankfurt ein Fischerdorf befindet. Folglich nannten die Fechenheimer das erste Straßenfest, das sie 1977 anläßlich des 1000jährigen Bestehens ihres Stadtteils feierten, "Fischerfest".
Seither organisiert der Arbeitskreis Fechenheimer Vereine, zu dessen rund 60 Mitgliedern auch drei Wirtschaftsunternehmen, zwei Schulen und zwei Kirchengemeinden zählen, die Fete jedes Jahr aufs neue. Stolz auf diese Tradition ist Helmut Sittler, Erster Vorsitzender des Arbeitskreises. "Unser Fischerfest ist eines der ältesten Straßenfeste in Frankfurt", versicherte er.
Wenn sich auch angesichts der unzähligen Feste in den Frankfurter Stadtteilen inzwischen kaum noch genau sagen läßt, wer denn nun zuerst gefeiert hat - das Fischerfest gehört zu den bekanntesten und beliebtesten seiner Art. Immerhin begab sich Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) nach Fechenheim, um die Feier zu eröffnen. Und mit den Landtagsabgeordneten Petra Roth (CDU) und Rita Streb-Hesse (SPD) sowie der CDU-Bundestagsabgeordneten Erika Steinbach-Hermann hatten sich weitere prominente Politikerinnen als Gäste angekündigt. Auch die Besucherzahlen sprechen für die Anziehungskraft des Festes. Um dessen Gelingen hatten sich diesmal 76 Gruppen, darunter gleich mehrere Abteilungen der Turn- und Sportgemeinschaft (TSG), bemüht. Auch die Lokalpolitiker der SPD und der CDU waren nicht untätig. Während die Christdemokraten Sekt ausschenkten, trank man am Stand der Sozialdemokraten Bier aus rustikalen Steingutkrügen. Zudem versteigerten die Genossen dort Bilder, die im Mai bei der Aktion "Kinder malen ihren Stadtteil" entstanden sind. Für einige der Werke fanden sich dann auch tatsächlich Käufer, so daß schließlich fast 100 Mark zusammenkamen. Das Geld will der SPDOrtsverein an die Kinderkrebshilfe überweisen. Wenn das Fischerfest mittlerweile auch weit über die Grenzen des Stadtteils hinaus bekannt ist, so bleibt es dennoch ein Fest für die Fechenheimer Bürger selbst. "Die Leute treffen sich hier zum Reden", beschreibt Helmut Sittler kurz den Kern der Sache. Wie er zu berichten weiß, nutzen vor allem ehemalige Fechenheimer die Gelegenheit, um alte Freunde und Bekannte wiederzutreffen, die sie sonst nur selten zu Gesicht bekommen.
Begegnungen dieser Art konnte man häufig auf der festlich geschmückten Gasse beobachten. So war es vielleicht gar kein Nachteil, daß das unfreundliche Wetter diesmal einen allzu großen Besucherandrang fernhielt. Denn vielleicht wäre sonst so manches Gespräch in der Masse untergegangen. gap
BERGEN-ENKHEIM. "Wie viele Bürger versorgt diese Kuh im Jahr mit Milch und wie viele mit Butter?" Gleich zwei Fragen waren es diesmal, die den Besuchern des Berger Marktes beim beliebten "Schätzwettbewerb" gestellt wurden. So leicht ließ sich das beim bloßen Anblick des Rindviechs, das die prüfenden Blicke von rund 100 grübelnden Teilnehmern des Wettbewerbs geduldig über sich ergehen ließ, natürlich nicht beantworten. "Außerdem", so witzelte Moderator Karl Oertl, "ist es ein Unterschied, wie dick ich die Butter aufs Brot streiche."
Doch da machte Oertl die Rechnung ohne die Statistik des Tierzuchtamtes in Limburg, mit der sich der durchschnittliche Milch- und Butterkonsum der Bevölkerung und demnach auch die "Versorgungsleistung" des ausgestellten Wiederkäuers berechnen ließ. Danach produziere die Kuh eine Jahresration Milch für 88 und - bei durchschnittlichem Verzehr - Butter für 63 Leute, erklärte Günther Heer, Leiter der Behörde, dem Publikum.
Dennoch lagen einige weit daneben. So wollte einer dem armen Rindvieh zumuten, gleich einen ganzen Stadtteil von der Größe Seckbachs - dort wohnen knapp 10 000 Menschen - ein Jahr lang mit Milchprodukten zu beliefern. Um diese Leistung zu erbringen, müßte sich das bedauernswerte Tier mehr als 100 Jahre lang melken lassen.
Am besten lag da ein Ehepaar aus Bergen-Enkheim, die den ersten und den zweiten Platz des Wettbewerbes belegten und Siegesprämien von 200 und 100 Mark erhielten. Kauft man für diese Summe Butter und Milch, dann reicht dies . . .Ein großer Spaß für viele Besucher des Berger Marktes war auch das "Wettmelken". Allerdings blieben lebende Tiere davon verschont, daß ihnen fremde und womöglich ungeübte Hände an den Eutern herumzupften. Denn gemolken wurde eine Attrappe aus Pappkarton, und die künstliche Kuh gab statt Milch nur Wasser.
Mit diesen traditionellen Spielen fand der Bergen-Enkheimer liebstes und größtes Volksfest beim Ausklang am Dienstag vergangener Woche zu seinen Wurzeln zurück, denn der Berger Markt ist ursprünglich ein Viehmarkt gewesen. Schon seit mehr als 300 Jahren übt er seine große Anziehungskraft auf die umliegenden Dörfer und Gemeinden aus. Und einige der bäuerlichen Attraktionen haben sich die Veranstalter bis heute bewahrt. So begann der letzte Tag des Festes frühmorgens um 7 Uhr mit dem Viehauftrieb. Anschließend war auf der mittlerweile 15. Bezirkstierschau alles zu bestaunen, was Hufe, Federn oder lange Ohren hat. An den Melkwettbewerb und einen Frühschoppen im Festzelt schloß sich dann das "Marktfrühstück" mit dem großen "Saukopfessen" an.
Am Nachmittag war im Stadtteil noch einmal "der Bär los": Ein letztes Mal zogen die 28 Marktburschen mit ihrem "Tanzbären" durch die Straßen von Bergen und Enkheim. Der "Bär" war natürlich kein echter, sondern ein Bursch' im Bärenpelz. Am Abend endete der Berger Markt schließlich mit einem großen Feuerwerk.
Ihre Trauer über das Ende des Festes, das aus ihrer Sicht sicher viel zu schnell vorübergegangen war, bekundeten die 28 Marktburschen dann am Mittwoch mit einem Marsch vom Volkshaus über die Triebstraße, den Neuen Weg, die Marktstraße und die Haingasse zum Marktplatz. Ihr "Marktsymbol" - diesmal hatten sie eine aufblasbare Gummipuppe verkleidet - "beerdigten" sie später im Enkheimer Ried. Denn auch das gehört zur Tradition. Zuvor mußten sie die Puppe jedoch erst mit einem flüssigen "Lösegeld" in Form alkoholischer Getränke freikaufen - es ist Brauch, daß ihnen die Marktburschen des vergangenen Jahres das neue Marktsymbol abzujagen versuchen, was diesen auch prompt gelungen war.
Rainer Schwing, Leiter der Verwaltungsstelle und gleichzeitig Geschäftsführer der Kulturgesellschaft Bergen-Enkheim, erklärte, was es mit der Tradition der Marktburschen auf sich hat. Heute wie früher sind es die jungen Männer gewesen, die im betreffenden Marktjahr ihren 18. Geburtstag feiern. Bevor sie zum Militär und später zur Bundeswehr mußten, durften sie noch einmal richtig feiern, sich betrinken, und konnten ungestraft ihre Scherze treiben. "Die meisten der Marktburschen dieses Jahrgangs werden zwar Zivildienst leisten", weiß Schwing, der viele der Jungs persönlich kennt, "doch genießen sie immer noch eine gewisse Narrenfreiheit", und das solle auch so bleiben. Schließlich lebt der Berger Markt davon, daß seine Traditionen bis heute lebendig geblieben sind. gap
Rheinland-Pfalz Es gibt Minister, die sind vor allem im Sommer nie um Einfälle verlegen. Wenn andere auf Tauchstation gegangen sind, dann produzieren sie Vorschläge und Ideen, die mindestens für einen Tag durch die Nachrichten des "Landessenders" laufen.
Eifriger Ideenlieferant ist der rheinland-pfälzische Minister Volker Galle. Der Sozialdemokrat und frühere Gewerkschaftsfunktionär (Landesvorsitzender der ÖTV) regte für seine Kollegen eine Art Leistungslohn-Prinzip an, um die dauernde Diskussion um Bezüge endlich vom Hals zu bekommen. Laut Galle sollten Minister nach der Zahl ihrer Mitarbeiter und dem Haushaltsvolumen ihrer Ressorts bezahlt werden - ähnlich wie Industrieführer. Wer mehr umsetzt, erhält mehr.
Dabei hätte Galle, bislang eher schlecht besoldet, da er neben seinem Ministerjob über keine Zusatzeinnahmen als Landtagsabgeordneter verfügt, gut abgeschnitten. Schließlich ist er mit dem Bereich Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit ein Etat-Krösus, der dann auch mehr Gehalt gesehen hätte. Schlecht dagestanden hätte allerdings Kollegin Jeanette Rott, die mit ihrem Gleichstellungsministerium nur über eine Rumpf-Ausstattung verfügt, zum Ausgleich jedoch als Abgeordnete "hinzuverdienen" darf.
Auf Betreiben der CDU muß sich nun die Landesregierung in einer kleinen Anfrage mit dem Vorschlag auseinandersetzen. Dann muß SPD-Ministerpräsident Rudolf Scharping auch darüber nachdenken, wieviel Galle ihm zugesteht. Die Staatskanzlei gehört nicht gerade zu den Ressorts, die besonders üppig mit Geld und Personal ausgestattet sind. gra
Thüringen Erfurt dürfte unter neudeutschen Vereinsmeiern sozusagen den Vogel abschießen. 698 Vereine weist die Landeshauptstadt inzwischen auf, weitere 275 haben sich seit der Wende im Landkreis gerichtlich registrieren lassen.
Manche von ihnen, beispielsweise das "Bürger-Schützen-Corps Erfurt 1463", knüpfen damit an jahrhundertealte Tradition an, die allerdings im Sozialismus real unterbrochen war; denn das urdeutsche Vereinswesens durfte zu DDR-Zeiten nicht genesen. Wer hätte das schließlich alles überwachen sollen, die Sitzungen von Kleingärtnern, Frohnaturen, Wanderbrüdern und gemeinützigen Lebenshelfern? Den Stasi-Getreuen war das nicht noch zusätzlich aufzubürden. Die hatten eh schon alle Akten voll zu tun, die Beiträge der eigenen Mitgliedschaft ordnungsgemäß zu verwalten.
Aber nun dürfen die Thüringer (und nicht nur die) verein(t) boomen, was die Satzung hergibt. So bleibt im Verein auch der Single nicht allein. Nur mit der (westdeutschen) Vereinigung der "Heimattreuen Erfurter" ist es bald vorbei. Zum Jahresende will sich der Verband nach 32jährigem Bestehen auflösen. Die Wiedervereinigung hat den Vereinszweck einfach getilgt. Aber gemach! Wetten, daß sich ein Ersatz gründen läßt, wenn drei von denen das nächste Mal zusammen sitzen? geg
Brandenburg Mag die Industrieansiedlung in den neuen Ländern noch so sehr vor sich hinkrebsen, Handel und Wandel stehen in schönster Blüte, auf dem Papier jedenfalls: Kaum eine Kommune etwa im Speckgürtel rings um Berlin, die nicht ein Einkaufs- oder Gewerbezentrum plant. Klotzen statt Kleckern ist die Parole, Objekte mit bis zu 150 000 Quadratmetern Nutzfläche werden geplant, mag auch das Nachbarprojekt nur ein paar Kilometer entfernt und eines von beiden mit Sicherheit noch vor der Geburt zum Tode verurteilt sein.
Ein solches Einkaufszentrum, mit knapp 20 000 Quadratmetern geradezu bescheiden, wurde dieser Tage vor den Toren der Stadt Brandenburg mit optimistischen Parolen gestartet. Aber was passiert wirklich? Brandenburgs Einzelhandel zieht um auf die grüne Wiese, das Stadtzentrum wird an die Bundesstraße 1 ausgelagert, die ohnehin nicht gerade pulsierende City verödet weiter. Mindestens zehntausend Kunden müssen täglich draußen vor der Tür der Stadt angelockt werden, soll sich das 120-Millionen- Projekt rechnen. Am Anfang mag dies machbar sein, aber jedes weitere Zentrum teilt den Kundenstrom in immer kleinere Ströme. Es herrscht Wildwuchs bei Kommunen wie Investoren. In manchen Regionen der neuen Länder ist im Vergleich zu den Alt-Ländern das Zehn- oder Fünfzehnfache an Einkaufsfläche vorgesehen, bei einer Bevölkerung ohne Kaufkraft.
"Konkurrenz belebt das Geschäft", meinen frohgemut die Betreiber der Einkaufsstadt an der B 1. Es könnte ein Irrtum sein: Konkurrenz tötet auch. ojw.
FRANKFURT-OST. Peter Reinwart, seit 1989 Vorsteher des Ortsbezirkes 11 (Fechenheim, Riederwald, Seckbach), wird nicht mehr für dieses ehrenamtliche Mandat kandidieren. Da der 41jährige Sozialdemokrat damit rechnet, daß sein derzeitiger Arbeitsplatz verlegt wird, will er sich zumindest vorübergehend aus der Stadtteilpolitik zurückziehen. Der Maschinenhersteller und die Vertriebsgesellschaft, deren Verkaufsleiter Reinwart ist, plant, seine Betriebsstätten nach Langen im Landkreis Offenbach zu verlegen. In diesem Fall wäre es dem Ortsvorsteher kaum noch möglich, bei Terminen in den Stadtteilen im Frankfurter Osten zu erscheinen.
Bereits von 1973 bis 1981 war Peter Reinwart Mitglied des Ortsbeirates 11, davon einige Jahre als Vorsitzender der SPD-Fraktion. Dann verabschiedete er sich von der Stadtteilpolitik und arbeitete einige Zeit in Norddeutschland. 1989 kehrte er nach Frankfurt zurück und wurde erneut in das Gremium gewählt. Gleichzeitig übernahm er das Amt des Ortsvorstehers.
Wer Reinwarts Nachfolger wird, ist offen. Behalten die Sozialdemokraten nach den Kommunalwahlen im März 1993 die Mehrheit, könnte dies der Vorsitzende der SPD-Ortsbeiratsfraktion, Matthias Kemper, sein. Auch seine Parteikollegen Dieter Dahlmann und Vera Hornung kommen für das Amt in Frage. gap
LANGENSELBOLD. Die Selbolder Liste streicht den Zusatz "sozialdemokratisch" aus ihrem Namen. Statt wie bisher als "Unabhängige sozialdemokratische Wählergemeinschaft Langenselbold" wird die SL künftig nur noch als "Freie Wählergemeinschaft" auftreten. In einer Mitgliederversammlung am vergangenen Freitag hat eine Mehrheit diesen Beschluß gefaßt.
Der Anstoß zur Diskussion in der Versammlung kam aus den Reihen des Vorstandes, der für eine Öffnung der SL zum "Bürgerwillen" und weg von der Parteiideologie plädiert. Viele der Anhänger der SL wollten den Zusatz "sozialdemokratisch" auch gestrichen sehen, um endgültig die Verbindung zur "Ebner-SPD" zu kappen, wie es in der Pressemitteilung der Wählergemeinschaft heißt. Man wolle den Eindruck vermeiden, daß die SL nur Politik im Sinne des SPD-Parteiprogramms mache. Zudem verspricht sich die SL wohl im Vorwahlkampf eher Nach- denn Vorteile, da der Begriff "sozialdemokratisch derzeit stark negativ besetzt ist", sagt Pressesprecherin Gerlinde Fuchs. Neben der allgemeinen Parteiverdrossenheit, so glaubt die Basis der Selbolder Liste, verbinden sich mit der SPD "Skandale um Ruhebezüge, Pöstchenschacherei, Uneinigkeit in der Asylfrage und auf Kreis und Kommunalebene instikt- und stillose Zusammenarbeit mit Kommunisten in Langenselbold und NPD im Kreis". Mit einem Namenswechsel weniger Monate vor der Kommunalwahl rechnet sich die SL offensichtlich bessere Chancen aus und hofft mit der Hinwendung zum "Bürgerwillen" auf zusätzliche Klientel. Noch bei der vergangenen Kommunalwahl 1989, kurz nach der Spaltung der Langenselbolder SPD, war die SL mit dem Zusatz "sozialdemokratisch" hausieren gegangen. Damals ging der Streit darum, wer nun die wahren Sozialdemokraten sind. Laut SL-Pressedienst wolle die Wählergemeinschaft mit der Streichung des Zusatzes "sozialdemokratisch" verdeutlichen, daß sie sich in erster Linie auf kommunale Sachthemen und Bürgerinteressen konzentrieren will. Auf die Kategorie links oder rechts oder liberal wolle sich die SL nicht festlegen lassen. Neue Tendenzen zeigt jedoch die Stellungnahme der SL zum Thema Asyl (Siehe auch obenstehender Bericht). ASTRID LUDWIG
Kulturspiegel · Kulturspiegel
NEU-ISENBURG. Mit der hessischen Dialektkomödie Familie Holzers Peep Show starten die Spott- Lichter aus Neu-Isenburg ihre Herbst- Saison. Die Vorstellungen am Freitag und Samstag, 11. und 12. September, beginnen jeweils um 20 Uhr in der Löwengasse 24.
Mit der achtköpfigen Band "Die Schwindler" präsentiert Jo van Nelsen, als Sänger von Chansons ebenso bekannt, wie als Jazzer und Swingmusiker, am Samstag, 12. September, in der Hugenottenhalle sein neuestes Programm. Van Nelsen wählte Texte und Musik von Hildegard Knef bis Friedrich Hollaender, von Johnny Mercer bis Gilbert Bécaud für das Konzert aus. Beginn ist um 20 Uhr.
Swing mit Gesang ist angesagt beim Jazz im Schoppenhof am Sonntagmorgen, 13. September. Zwischen 11 und 14 Uhr spielen die Main Swingers mit Heike Schneider im Hotel Gravenbruch Kempinski Frankfurt.
DREIEICH. Die letzte Aufführung des Mittelalter-Stücks Die Hexe vom Hayn ist am Samstag, 12. September, auf der Naturbühne im Burggarten Dreieichenhain zu sehen. Danielo Devaux' Inszenierung geht zurück auf einen 1933 geschriebenen Roman des Pfarrers Fritz Creter. Es spielen Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins Dreieichenhain; 20 Uhr.
Eine Umweltrevue "nicht nur für Kinder" zeigen am Sonntag, 13. September, die Blinklichter aus Heidelberg. Im Rahmen der Dreieicher Umwelttage gibt das Schauspieler-Trio mit dem Stück Halt die Luft an Kindern von sieben Jahren an Denkanstöße zur Umweltproblematik. Beginn ist um 15 Uhr im Bürgerhaus Sprendlingen. Karten gibt es im Bürgerhaus, Telefon 6 00 00 38.
LANGEN. Einen "Knüller", hat die Jazzinitiative Langen, nach ihrer eigenen Auffassung, am Freitag und Samstag, 11. und 12. September, zu bieten. Dann ist nämlich Blues und Boogie mit Vince Weber, Abi Wallenstein und Henry "The Harp" Heggen in der Alten Ölmühle, Fahrgasse 5, zu sehen und hören. Weber gilt neben Axel Zwingenberger als der bekannteste deutsche Boogiepianist. Beginn ist um 20.30, Einlaß von 19.30 Uhr an. Karten gibt's im Musikhaus Luley, Bahnstraße 34.
Rache ist süß, ein Lustspiel von Donald Churchill, in der Inszenierung der Komödie Berlin mit Wolfgang Spier ist am Samstag, 12. September, in der Langener Stadthalle zu sehen. Spier führt selbst Regie und spielt auch die Rolle des Anstreichers und verhinderten Schauspielers Walter, der Probleme mit einer Dreiecksgeschichte bekommt. Beginn ist um 20 Uhr. Karten gibt es im Vorverkaufsbüro am Rathaus, Telefon 20 31 45.
Zum ersten literarischen Werkstattgespräch nach der Sommerpause lädt die Theodor-Däubler-Gesellschaft am Dienstag, 15. September, mit dem polnisch-ost-/westdeutschen Autor Horst Kleineidam. Der Schriftsteller wurde 1932 in Polen geboren, siedelte in die Oberlausitz um, arbeitete als Weber und Zimmermann, wechselte 1951 in die Bundesrepublik, wo er als Bauarbeiter und Kohlenhauer schuftete und kehrte schließlich 1958 aus Überzeugung in die DDR zurück. Zwischen 1963 und 1966 studierte er Literatur in Leipzig. Die Werkstattgespräche gelten als Forum für lebendige Auseinandersetzung mit den jeweiligen Autoren. Beginn ist um 20 Uhr in der Stadthalle in Langen. fra
BUTZBACH. "Witziges, Kritisches und Nachdenkliches, aber mit Glitzer und Glamour", so kündigt Hofheims musikalische "Kabavue" seine Mischung aus Kabarett und Revue an. Die Hofheimer Gruppe mit dem Namen "Panoptikum" wird am Samstag, 12. September, ab 20.30 Uhr im Hotel "Deutsches Haus" in Butzbach zu hören und zu sehen sein.
Im Rahmen der Butzbacher Kleinkunst-Reihe werden die Kabarettistinnen und Kabarettisten viele Prominente imitieren: Rita Süßmuth, Steffi Graf, Hape Kerkeling und Hella von Sinnen werden anzutreffen sein. Lieder aus der Rocky Horror Picture Show stehen ebenso auf dem Programm wie der "Kleine grüne Kaktus oder "Veronika, der Lenz ist da".
Karten gibt es im Vorverkauf bei der Stadtverwaltung Butzbach, Telefon 0 60 33 / 89 51 33. Der Eintritt kostet zwölf, ermäßigt zehn Mark. skl
BAD HOMBURG. Hat sich ein Beamter der Bad Homburger Kriminalpolizei bestechen lassen, oder versucht eine Firma, mit diesem Vorwurf einen unliebsamen Kritiker auszuschalten? Die Antwort auf diese Frage sucht die Frankfurter Staatsanwaltschaft. Sie ermittelt gegen den Kriminalbeamten wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit. Zugleich hat das Regierungspräsidium ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der Polizist selbst wies gestern gegenüber der FR alle Verdächtigungen zurück: "Ich sehe dem mit Ruhe entgegen."
Der 55jährige Beamte, der im gesamten Hochtaunuskreis als Sicherheitsberater Vorträge zu Einbruchsschutz hielt und Hausbesitzer beriet, soll dabei stets nur bestimmte Firmen empfohlen haben. Für diese hilfreichen Tips habe er von den zwei Firmen Bestechungsgeld erhalten - behaupten zumindest Schreiben, die im Landratsamt eingegangen sind.
Der beschuldigte Beamte zeigt sich erstaunt, daß diese Anschuldigung bereits öffentlich diskutiert wird, denn "ich kenne noch keinen Schuldvorwurf". Er sieht dahinter den Racheakt einer Firma, die er bei seinen Ratschlägen wegen Unzuverlässigkeit nicht berücksichtigt habe. "Die Firma hat schon einige Dienstaufsichtsbeschwerden gegen mich gerichtet - bisher immer vergeblich", schildert er die Vorgeschichte.
"Wir haben die Akten abgesandt an die Kripo zur Vernehmung", gibt Thomas Bechtel, Pressesprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft, den Stand des Verfahrens wieder. Die Vernehmung selbst steht noch aus. Der Polizist will offiziell erst Stellung nehmen, wenn sein Anwalt die Akten eingesehen hat.
Der Beamte arbeitet einstweilen nicht mehr als Sicherheitsberater. Er wurde bereits vor zwei Wochen in den Ermittlungsbereich versetzt. Zugleich hat das Regierungspräsidium ein Disziplinarverfahren gegen ihn eröffnet. Laut dessen Sprecher Gerhard Müller ruht es allerdings bis zum Abschluß der staatsanwaltlichen Ermittlungen.
Für die Sicherheitsberatung vermittelt die Kriminalpolizei derweil, so ihr Leiter Eberhard Bode, Experten des Regierungspräsidiums. Interessenten können "sich ganz normal an uns wenden". Zudem werde ein neuer Beamter beim Landes- und Bundeskriminalamt zum Sicherheitsberater ausgebildet. stk
Kulturspiegel · Kulturspiegel
DIETZENBACH. Mit reichlich Slapsticks und raffinierten Vexierspielen startet die Kleinkunst- und Kabarettsaison am Freitag, 11. September, um 20 Uhr im Bürgerhaus. "Les Funambules", die beiden Seiltänzer, präsentieren mit ihrem neuen Programm "Flic Flac" eine Orgie des Blödsinns. Thema ist die Tücke des Objekts: Von der Schreibmaschine, die zum gefräßigen Monster wird, bis hin zur Klebebandrolle, die sowohl zum Fotoapparat als auch zum Heiligenschein umfunktioniert wird.
RÖDERMARK. Zu seiner nunmehr zehnten Riverboat-Shuffle sticht der Jazzclub Rödermark am Samstag, 12. September um 19 Uhr am Isenburger Schloß in Offenbach "in See". An Bord der MS "Nautilus" die "Maryland Jazzband" aus Köln und "Roger & the Evolution" aus Berlin. Von Rödermark aus verkehren Busse: um 17.30 Uhr ab Festplatz Urberach, 18 Uhr ab Rodgauschule in Ober-Roden.
In der Reihe "Musik auf den Plätzen" musiziert am Samstag, 12. September, von 10 bis 12 Uhr auf dem Marktplatz in Ober-Roden die einheimische Gruppe "Fiasko". ttt
Wie bekomme ich den Fettfleck aus dem Hemd, ohne es gleich zu waschen? Gehört die Schale von gespritztem Obst auf den Komposthaufen? Beispiele für Fragen, auf die auch umweltbewußten Mitbürgern manchmal die Antwort fehlt. Und mal ehrlich: Wer kann schon von sich sagen, daß er nicht bisweilen statt des umweltfreundlichen den einfachen Weg wählt? Dabei ist guter Rat oft gar nicht teuer.
Es empfiehlt sich der Kauf eines Umwelt-Ratgebers, der von A (wie Abfall) bis Z (wie Zwei-Komponenten-Kleber) zu Umweltproblemen praktische Tips gibt. So ein Ratgeber im Bücherbord hat den Vorteil, ständig verfügbar zu sein. Schmökern Sie doch mal in einer Buchhandlung herum! Trotz des großen Angebots bekommt man rasch ein Gespür dafür, wo Fragen konkret und für Sie praktisch umsetzbar beantwortet werden. Solch ein Werk sollte alphabetisch geordnet sein oder - wenn thematisch - im Anhang ein Stichwortverzeichnis mit entsprechender Seitenangabe bieten. Auch eine Auflistung wichtiger Adressen kann hilfreich sein. Achten Sie auf Aktualität! Meist findet sich auf einer der ersten Seiten neben der Verlagsangabe das Erscheinungsjahr.
Zu teuer das Ganze? Berücksichtigt man nur einige der zahlreichen Energiespartips, so macht sich der Kauf schnell bezahlt. FR
KARBEN. Auf Paul Schönfelds Schreibtisch türmen sich die Briefe. Die Ernennung des ehemaligen Bürgermeisters zum Seniorenbeauftragten am 1. Juni artet so langsam in Arbeit aus, zumal es der 64jährige nicht dabei bewenden läßt, die laufend eintreffenden Schreiben der Altenclubs und der Seniorinnen und Senioren zu lesen. Der Ex-Bürgermeister ist sich nicht zu schade, auch kleinste Probleme an seinen Ansprechpartner im Rathaus, Ersten Stadtrat Hans Puchtinger, schriftlich weiterzuleiten, und Paul Schönfeld kann das meiste bereits als erledigt abhaken.
An der Bushaltestelle in Petterweil fehlte eine Sitzbank. Dank Schönfeld ist sie wieder da, wie auch eine andere Ruhebank am Spazierweg parallel zur Petterweiler Riedmühlstraße. Jetzt gibt es auch am Karbener Wochenmarkt einen Fahrradständer - auch ein Problem, auf das ältere Menschen den Seniorenbeauftragten hingewiesen hatten.
Schönfeld zitiert aus seinen Briefen: der Altenclub Okarben beklagt sich darüber, daß der Schrank des Clubs im Bürgerhaus Okarben aufgebrochen wurde und die darin aufbewahrten Bestecke fehlen. Der Schrank ist repariert. Neues Besteck ist da. Auch in Burg-Gräfenrode konnte Schönfeld helfen. Dort hatte der Altenclub Geschirr auf Nimmerwiedersehen ausgeliehen. Es gab noch zwei Kuchenteller und 50 Untertassen und keine kleinen Löffel. Das Problem wurde geregelt. Jetzt müssen die Roggauer ihren Kaffee nicht mehr mit der Gabel umrühren. Schönfeld sorgte schließlich auch dafür, daß am Bürgerhaus Okarben nach der Außenrenovierung wieder ein Briefkasten für Schreiben an die Verwaltung angebracht wurde. Die Okärber/-innen können wieder Briefporto sparen.
Klein- und Groß-Karben sind bislang noch ein wenig zu kurzgekommen bei den Bemühungen von Schönfeld. Er hatte sich vor der Sommerpause im Anglerheim kurz vorgestellt, die Ferien sind für diese Senioren aber erst im Oktober zu Ende. Bis dahin muß ein Arbeitsgespräch warten.
Etwa 3000 Frauen und Männer sind in Karben älter als 65 Jahre. Schönfeld, der sich durch seine Dienstzeit als Bürgermeister eigentlich auskennen mußte, war dennoch erstaunt, zur Kenntnis nehmen zu müssen, daß es insgesamt 16 Altenclubs in der Stadt gibt, die sich bei den Kirchen, in städtischen Räumen oder in eigenen Organisationen wie der Rentner- und Pensionärsgemeinschaft regelmäßig treffen. Alle diese Clubs will Schönfeld besuchen und sich jeweils ihrer Wehwehchen annehmen. Dazu kommt, daß er regelmäßig freitags von 10 bis 11 Uhr in Zimmer 117 des Rathauses Sprechstunde hält. Dieses Kontaktangebot wurde bis jetzt noch wenig genutzt. Schönfeld erklärt es damit, daß alle Altenclubs wissen, daß er zu ihnen kommen werde.
Als ihn der Magistrat zum Seniorenbeauftragten ernannte, hatte er auch den Auftrag bekommen, mittelfristig die Wahl eines Seniorenbeirats vorzubereiten. Diese Aufgabe ist noch zu lösen. Kurzfristig plant der Ex-Bürgermeister nach Vorbildern in Frankfurt und Bad Vilbel eine Hobbybörse für alte Menschen anzubieten. Unter Chiffre soll man ihm die Wünsche nach Partner/-innen zum Schachspiel, zum Spazierengehen oder zum gemeinsamen Plausch mitteilen können. Auf Karteikärtchen will er die Wünsche registrieren und dann versuchen, Gesuche und mögliche Angebote zusammenzubringen.
Schönfeld hat auch die Idee, die Fülle von Dias von seinen ausgedehnten Reisen in alle Welt vorzuführen.
So ganz sicher, ob insbesondere für das Angebot einer Hobbybörse überhaupt ein Bedarf besteht, ist sich Paul Schönfeld noch nicht. Nicht nur er selbst als 64jähriger, sondern seiner Meinung nach viele andere im Alter von 60 bis 70 Jahren seien als "junge Alte" sehr aktiv, setzten sich schon mal ins Auto, um nach Sizilien zu flitzen. Das ändere aber noch nichts daran, daß die "alten Alten" Hilfe und Anregungen brauchten, und für deren Belange werde er weiter ein offenes Ohr haben. HANNES MATHIAS
OFFENBACH. Besorgt warten Wolfgang Christian vom Verein "Para Nicaragua" und Erich Nagel vom Verein "Rivas e. V. zur Förderung der Städtepartnerschaft Offenbach-Rivas" auf aktuelle Nachrichten aus der mittelamerikanischen Partnerstadt. Sie fragen sich, welche Schäden das Pazifik-Seebeben und seine riesigen Flutwellen in Rivas verursachte, und ob das, was die Brigade "Karl Schild" in ihrem sechswöchigen Arbeitseinsatz schuf, noch Bestand hat.
Die 14köpfige Brigade, zumeist junge Leute aus Offenbach und Umgebung, bauten in den Sommerferien für 35 Familien zusammen mit einheimischen Handwerkern neue Dächer. Außerdem wurden in zwei Stadtteilen mit überwiegend sehr armer Bevölkerung Trinkwasserleitungen gelegt. Das Land Hessen gab für diese Arbeit einen Zuschuß von 14 200 Mark.
Die Brigadisten reparierten außerdem zehn alleinstehenden Müttern, von denen einzelne bis zu acht Kinder versorgen müssen, die Hütten. Für das Frauenhaus hatten sie Medikamente, Näh- und Schreibmaschinen mitgebracht. Auch das Frauenhaus wurde repariert. Außerdem bildete eine Brigadistin in einem Intensivkurs 30 Frauen zu Friseusen aus.
Die Offenbacher wohnten einzeln bei Familien. So erhielten sie in zahlreichen Gesprächen detaillierte Einblicke in die soziale und politische Wirklichkeit des Landes. Wolfgang Christian berichtet: "In wirtschaftlicher Hinsicht geht es dem besitzlosen Teil der Bevölkerung, und das ist die große Mehrheit, immer schlechter. Bis zu 60 Prozent Arbeitslosigkeit zwingen die meisten dazu, sich im Handel oder mit kleinen Dienstleistungen etwas zu verdienen, denn Arbeitslosenhilfe gibt es nicht, und die Preise sind die höchsten in ganz Lateinamerika." Die Preise für die Waren des täglichen Bedarfs sind mittlerweile halb so hoch wie hier, dabei verdient eine Grundschullehrerin nur 150 Mark im Monat.
Christian sagt: "Da die meisten Familien aber kinderreich sind, reicht das Einkommen kaum für die Ernährung. Deshalb wird viel Kleidung als gebraucht beschafft, und dies zum Teil mit Offenbacher Hilfe "
Die Brigadisten kamen aus Rivas mit einem "Berg von Projektanträgen" zurück, berichtet Christian. Die 600 Bewohner des Stadtteiles, der den Namen Offenbach trägt, brauchen eine Elektrizitätsleitung. Sie wird rund 8 000 Mark kosten. "Viele kleine Spenden können das Problem lösen ", bittet Dr. Christian. Das Spendenkonto bei der Bank für Gemeinwirtschaft (BLZ 505 10111) hat die Nummer 1742 3767 000 und das Kennwort lautet "Para Nicaragua - Stadtteil Offenbach". lz
Vom 18. bis 22. September findet in Frankfurt am Main der Deutsche Umwelttag statt. 100 000 Teilnehmer werden zu diesem Öko-Kirchentag erwartet, der die Perspektiven der nun schon 20 Jahre alten Ökologiebewegung erweitern soll. Eingeladen ist deshalb ein breites gesellschaftliches Spektrum: Umweltverbände, Unternehmer, Parteien, Initiativen - und der Bürger. Die FR stellt Themen-Schwerpunkte der Großveranstaltung in einer Serie auf der Umweltseite jeweils in der Dienstagsausgabe und am 18. September in einer achtseitigen Beilage vor. Im heutigen Beitrag geht es um die Umsetzung der Beschlüsse des Rio-Erdgipfels.
BÜDINGEN. Zum Sporttag lädt die Berufliche Schule in Büdingen alle Schülerinnen und Schüler für Mittwoch, 9. September, ab 8 Uhr ein. Die Sportstätten der Mittelpunktschule Büdingen, der Kreishalle, auf dem Dohlberggelände und im Hallenbad sind Austragungsorte.
Das Angebot ist vielfältig: Volleyball, Basketball, Tischtennis, Fußball, Handball und Orientierungsläufe stehen unter anderem auf dem Programm.
Zum ersten Mal können die Schülerinnen und Schüler ihre Leistungen auch im Schwimmen messen.
Ebenfalls neu ist eine Computeraktion, bei der sich Interessierte ihr persönliches Trainings- und Fitneßprogramm entwikkeln lassen können. skl
OBERURSEL. Eine Baufirma aus dem Westerwald läßt schweres Gerät anrollen: Der Bau der Urselbachtalbrücke beginnt in dieser Woche. Elf Millionen Mark soll sie kosten, fertig sein wird sie voraussichtlich im März 1994.
Der Erste Stadtrat Eberhard Häfner feiert den Baubeginn als Startschuß für das Bindeglied zwischen dem westlichen Trassenstück zur Königsteiner Straße und dem östlichen zur Lahnstraße (A 661). Häfner: "Ein wichtiger Schritt zur Vervollständigung der B 455 neu". Die Urselbachtalbrücke wird direkt unterhalb des Altkönigwegs beginnen und auf der anderen Seite des Bachs die Hohemarkstraße und die Bahnlinie der U 3 überqueren. Sie endet an der AnschlußstelleHohemark, wo über zwei Rampen die Verbindung zur Hohemarkstraße (Landesstraße 3004) hergestellt wird.
Froh ist der Baudezernent, daß es in der Vorplanung gelungen ist, das "Widerlager" (Auflagepunkt am Anfang undEnde der Brücke) auf der Westseite rund 30 Meter zum Altkönigweg hin zu verschieben. Damit könne "ein feuchter Quellbereich erhalten und die Querungsmöglichkeit für Wild verbessert werden".
Nach Auskunft des Hessischen Straßenbaumts handelt es sich bei dem Bauwerk um eine aus zwei Stegen bestehende Spannbetonbrücke. Gesamtlänge: 297 Meter. Die maximale Höhe über Grund wird mit 15 Metern angegeben. Auf der 14 Meter breiten Brücke soll eine zwei Meter hohe Lärmschutzwand aus Plexiglas montiert werden.
Nach den Worten von Stadtrat Häfner wird damit ein weiteres Zeichen zum Bau der Nordumgehung gesetzt. Auf Meldungen der vergangenen Woche eingehend: "Ich kann allen Oberurselern versichern, daß im Bereich der B 455 neu ein Lärmschutz entsteht, der die niedrigen Grenzwerte einhält". hko
OBERURSEL. Verärgert hat die Grüne Stadtverordnete Ellen Stephan-Gleich auf eine Entscheidung der Stadtwerke reagiert, den Stadtbus der Linie 1 für die Dauer eines Jahres über einen zeitraubenden Umweg rollen zu lassen. Sie erinnert an einen Beschluß der Stadtverordnetenversammlung, wonach die Zufahrt nach Oberstedten während der Bauarbeiten an der B 455 neu auch im Bereich des Heidegrabens ermöglicht werden sollte - eventuell durch eine Baustraße. Das Hessische Straßenbauamt habe diese Lösung als "prinzipiell möglich" bezeichnet, doch der Magistrat habe davon keinen Gebrauch gemacht. Der öffentliche Nahverkehr habe in Oberursel offensichtlich einen geringen Stellenwert.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Stadtparlament, Günter Bockelmann, weist Vorwürfe gegen die Stadtwerke zurück und spricht von "Sachzwängen", die eine Baustraße verhinderten. Auch die CDU habe diese Lösung zunächst als dringend erforderlich angesehen und auch eine Zusage erreicht. Daß sie dann vom Straßenbauamt Wiesbaden zurückgenommen wurde, sei außerordentlich zu bedauern aber auch zu verstehen; es habe sich bei der Detailplanung herausgestellt, daß die Baustraße wegen erforderlicher Stützmauern, Straßenanhebungen und damit verbundener Rohr- und Leitungsverlegungen technisch gar nicht möglich sei.
Die Übergangslösung, die jetzt von den Grünen "verteufelt" werde, sei bei einer Probefahrt von allen beteiligten Fraktionen als einzig mögliche Ersatzlösung akzeptiert worden. Bockelmann: "Für die CDU stand im Vordergrund, weder das Eichwäldchen, noch die Dornbachstraße völlig vom Stadtbus abzuhängen. Dafür hat sie die Zeitverzögerung und das Umsteigen nach Bad Homburg als das kleinere Übel angesehen". hko
Dunkel ist es im Mozart-Saal vor Beginn der Uraufführung von Alexander Ahronowitsch Knaifels "Nika", dem fünften und letzten Teil seines "Offenbarungen"-Zyklus. Dunkel bleibt es - auch in der Musik, "in 72 Fragmenten durch 17 Interpreten".
Das Instrumentarium des von Robert HP Platz dirigierten Ensemble Köln besteht aus großer Trommel, Gongs, Tam- Tam, Pauken, E-Baß, Kontrabaß, Synthesizer, den tiefsten Exemplaren der Klarinetten-, Saxophon-, Posaunen-, Tuba- und Fagottfamilie und einer Baß-Stimme. Den 17 vom Komponisten so bezeichneten "Sphinxen" trug dieser auf, die Heraklit-Fragmente "Über die Natur" zu "sprechen". Jeder Klang soll ein Wort sein.
Betrachtungen über Feuer und Sonne, Nacht und Tod, Weisheit und Begierde, Weltordnung und Unverhofftes, Seele und Weltordnung . . . Viel ist von Wandlungen, vom Zusammenwirken verschiedener Elemente die Rede ("Das Widereinanderstehende zusammenstimmend und aus dem Unstimmigen die schönste Harmonie"). Dunkelheit kommt nicht vor.
Alexander Knaifel taucht die Texte tief in finstere Klänge ein, die sich zweieinhalb Stunden lang ausbreiten, nachdem leiserwerdende Paukenschläge und -wirbel eine hochdramatisch laute Trommel- und Gongschlagpassage zum Ausklingen brachten. Sehr ruhig, sehr leise, oft von langen Pausen unterbrochen, kreisen Klänge um einen Ton, bleiben lange bei einem Instrument, oder in nur wenig changierenden Farbmixturen. Vibrierende Unisoni, wenige Intervallsprünge, brüchige Linien: "Das, was ist, zerstreut sich und tritt zusammen und geht heran und geht fort (fest ist nichts)." (Heraklit).
Von den Texten kommt nur wenig an die Oberfläche der von tiefen Synthesizertönen gelegentlich noch stärker beschwerten, noch mehr verlangsamten Musik. Die Stimme des Sängers tönt zuerst hinter geschlossenem Mund, Worte werden kaum verständlich.
Daß Alexander Knaifel gegen Ende seines schon 1973/74 entstandenen Werkes noch Verse aus Dantes "La Divina Commedia" hat einfließen lassen, kann man nur dem Kommentar entnehmen. Sie erscheinen in der aus Lautsprechern vervielfacht, in einem Gewebe sanfter Harmonien erklingenden Singstimme, die auch in höhere Lagen vordringt. Dann wechselt der Kontrabassist das Instrument und spielt in höchster Lage - aber dieser fahle, dünne "Lichtstrahl" hat keine aufhellende Kraft.
"Nicht ich schreibe meine Werke", ein Satz des dichtenden Kindes Nika, wird von allen Musikern nacheinander, miteinander, geflüstert (wie der Kommentar verrät). Nach allem Vorangegangenen überrascht der Schluß: "Nika" ist Musik, die ins Zeit- und Endlose hineinspielt.
"Sie sind wie taub: hören, aber verstehen nicht. Der Spruch bezeugt's ihnen: Anwesende sind abwesend." Dieser Heraklit-Satz sei hier denen zugeschrieben, die sich nicht lange auf Knaifels doch so ansprechende, anrührende, wenngleich auch anspruchsvolle Musik einlassen mochten und mit ihrem lauten Weggang sowohl Hörer als auch die bewundernswert konzentrierten Interpreten störten. Mögen sie beim nächsten Davonlaufen wenigsten die Schuhe ausziehen!
VERA LUMPE
SELIGENSTADT. Der Bürgermeister und die Landtagsabgeordnete kämpfen für die Seligenstädter Nordumgehung: Rolf Wenzel und Judith Pauly-Bender haben bei einem Gespräch in Wiesbaden mit dem hessischen Minister für Landesentwicklung, Jörg Jordan, und Verkehrsminister Ernst Welteke gefordert, daß die Planungen für die Fortführung der Umgehungsstraße wieder aufgenommen werden. Die Verbindung zwischen der Dudenhöfer und der Steinheimer Straße wurde vor drei Jahren zu den Akten gelegt, als der Regierungspräsident in Darmstadt den Bau dieses Abschnitts für nicht sinnvoll erklärt hatte.
Die Planung scheiterte bisher aber auch daran, daß die Weiterführung auf Hainburger Gebiet noch ungeklärt ist. Wenzel versuchte im Gespräch mit den Ministern zu erreichen, daß zunächst ein Teilstück zwischen Dudenhofer und Frankfurter Straße projektiert wird und erst in einem zweiten Bauabschnitt die Verlängerung zur Steinheimer Straße und Richtung Hainburg. Durch die Entkopplung könnte auf Seligenstädter Gemarkung geplant und gebaut werden, ohne auf die endgültige Entscheidung aus der Nachbarstadt Hainburg warten zu müssen.
Um die Umgehungsstraße weiter vorantreiben zu können, ist eine Änderung des regionalen Raumordnungsplans nötig. Um das zu erreichen, schilderte die Rodgauer Landtagsabgeordnete Judith Pauly-Bender den Ministern die Verkehrsprobleme Seligenstadts. Seit 1989, als die Planung gestoppt wurde, habe sich die Situation erheblich verschlimmert. Gerade auch durch den neuen Autobahnanschluß komme immer mehr Verkehr in die Stadt mit ihren engen Straßen. Nur wenn die Pläne bald wieder aus der Schublade geholt würden, könnten die Bürger darauf hoffen, überhaupt jemals eine Umgehungsstraße zu bekommen.
Der Minister für Landesentwicklung habe Rolf Wenzel seine Unterstützung zugesagt, heißt es im Seligenstädter Rathaus. Er wolle sich dafür einsetzen, daß die raumplanerische Genehmigung bald erteilt werde. fuh
Herbstfest in der Pestalozzischule
HOFHEIM. Die Klassen fünf und sechs der Pestalozzisschule haben in den vergangenen Wochen viel Streß gehabt: Die Pennäler haben Sketche eingeprobt und Wurf- und Wettspiele vorbereitet. Am Samstag, 12. September, soll das Ergebnis ihrer beachtlichen Bemühungen möglichst vielen Gästen Freude bereiten. In der Grundschule mit Förderstufe wird von zehn bis 14 Uhr das Herbstfest gefeiert. Neben vielen anderen Überrschungen, bei denen Körperbeherrschung und ein sicheres Händchen gefragt sind, lockt auch ein Mini-Armbrustschießen: als "gesunde Gewinne" gibt's Äpfel. Auch Riesenseifenblasen, Hütebasteln und Märchen sollen beim Herbstfest in der Ostendstraße 13 für gute Stimmung sorgen. Für Essen und Trinken sorgt die Klasse 6 a. pms
BAD HOMBURG. Leichte Brandverletzungen zog sich ein Arbeiter zu, der am Montag vormittag mit Schweißarbeiten an einer Gasleitung beschäftigt war. Nachdem er mit dem Schweißen fertig war, ließ er bei der Befestigung eines Anschlusses kontrolliert Gas ausströmen. Dies führte zu einer Stichflamme.
Die Praxis, kontrolliert Gas ausströmen zu lassen, ist absolut üblich, wie die Stadtwerke versicherten, da Gasleitungen bei Schweißarbeiten nicht stillgelegt werden. teb
Kleine FR
Hallenbad geschlossen RÖDERMARK. Einer Schwimmsportveranstaltung wegen wird das Urberacher Hallenbad am Samstag, 12. September, um 12 Uhr und am Sonntag, 13. September, ganztägig geschlossen.
Basar im Kindergarten RÖDERMARK. Seinen Herbst-/Winter- Basar veranstaltet der Kindergarten in der Amselstraße in Waldacker am Samstag, 12. September. Von 9 bis 13 Uhr wechseln Kindergarderobe, Spielsachen oder auch Kinderwagen den Besitzer. Fünfzehn Prozent vom Umsatz kommen dem Kindergarten zugute.
Treffen der Diabetiker RÖDERMARK. Die Diabetiker-Selbsthilfegruppe trifft sich nach den Ferien wieder am zweiten Montag eines Monats um 20 Uhr in den Jugendräumen der Halle Urberach. Das Thema Diät und Ernährung wird am Montag, 14. September, im Mittelpunkt des Interesses stehen.
Beratung in Rentenfragen RODGAU. Die Landesversicherungsanstalt Hessen informiert am Mittwoch, 16. September, im Sitzungssaal II des Jügesheimer Rathauses von 8.30 bis 12 Uhr in allen Fragen der Arbeiterrentenversicherung.SPD-Stammtisch RODGAU. Zum politischen Stammtisch treffen sich Jügesheimer Sozialdemokraten am Freitag, 11. September, um 20 Uhr beim "Barbier" in der Rodgau-Passage. Gäste sind willkommen. Spanischer Club lädt ein RODGAU. Zu einer Tanzveranstaltung lädt der Spanische Club für Samstag, 19. September, um 20 Uhr ins Bürgerhaus Nieder-Roden ein. Seniorennachmittag RODGAU. Der nächste Seniorennachmittag findet am Donnerstag, 17. September, um 15 Uhr im Bürgerhaus Weiskirchen statt. Neue Gleise und Schwellen DIETZENBACH. Das Industriestammgleis, an das zahlreiche Firmen angeschlossen sind, wird saniert. Schwellen und Gleise müssen ausgetauscht werden.
"Der Ansatzpunkt für eine umweltfreundliche Wirtschaftsweise muß auch im ,Tatort Betrieb' liegen." Mit diesen Worten begründete Gerd Lütgert, der stellvertretende Vorsitzende des hessischen DGB, das Engagement der Gewerkschaften zum Deutschen Umwelttag 1992 vom 18. bis 22. September auf dem Frankfurter Messegelände.
Während des gesamten Umwelttages will das DBG-Forum mit Diskussionen, Ausstellungen und einem Kulturprogramm präsent sein. Auf dem Ökomarkt am Opernplatz stellen die DGB-Jugend und der Frankfurter Kreisverband unter einem gemeinsamen Zelt Projekte zum Umweltschutz im Betrieb, zur Verkehrs- und Klimaproblematik und zur Gentechnik vor. mku
FRIEDBERG. "Ist der Paragraph 218 ein Mittel zur Aufrechterhaltung der gewünschten Mutterrolle?" - diese und andere Fragen werden die Teilnehmerinnen der Diskussionsveranstaltung beschäftigen, zu der die Kreisvolkshochschule für Mittwoch, 16. September, um 20 Uhr in die Stadthalle nach Friedberg einlädt.
Unter dem Motto "Paragraph 218 - Weibliche Lebensentwürfe zwischen Autonomie und Abhängigkeit" soll die ständige öffentliche Diskussion um den Abtreibungsparagraphen kritisch analysiert werden.
Brigitte Mergner-Fitsch von der Kreisvolkshochschule wird diese Veranstaltung gemeinsam mit sachkundigen Referentinnen von Pro Familia in Hanau und in Gießen leiten. skl
Der private TV-Sender "Der Kabelkanal" hat, wie bereits angekündigt, die erfolgreiche Kindersendung "bim bam bino" ab 1993 von Tele 5 gekauft. Dieser Programmwechsel bietet erstmals die Möglichkeit, die angestrebten Synergieeffekte zwischen den gemeinsam vermarkteten Sendern Kabelkanal, Pro 7 und Tele 5 / Deutsches Sportfernsehen zu nutzen: Ab November wird die moderierende Fernsehpuppe Bino bei Tele 5 auf den künftigen, neuen Sendeplatz im Kabelkanal hinweisen. Auf Pro 7, eventuell auch auf Tele 5 / DSF, wird in diesem Herbst außerdem eine Werbekampagne für den Kabelkanal innerhalb der normalen Werbeblöcke laufen. Dies kündigte der neue Geschäftsführer des Senders, Karlheinz Jungbeck, jetzt vor Journalisten in München an.
Neben der Ausweitung des Kinderprogramms auf insgesamt 30 Stunden Comics in der Woche stehen beim Kabelkanal ab Herbst neue Serien und Spielfilme überwiegend jüngeren Datums auf dem Programm. Das Unterhaltungs-Spartenprogramm erreicht innerhalb der elf Millionen deutschen Kabelhaushalte einen Marktanteil von 1,2 Prozent - ein Wert, mit dem sich Jungbeck sechs Monate nach dem Start des Senders sehr zufrieden zeigte. Bei einem Jahresetat von über 100 Millionen DM werden für dieses Jahr Werbeeinnahmen von zehn Millionen DM erwartet; 1993 sollen sie auf 30 Millionen DM steigen, für 1995 erwartet Jungbeck erstmals ein ausgeglichenes Ergebnis.
Der Kabelkanal wird derzeit in 95 Prozent der deutschen Kabelnetze eingespeist: auf der Verbreitung über einen direktempfangbaren Satelliten wie Astra wird man, so Jungbeck, zumindest in den nächsten drei Jahren noch verzichten. sip
Auch vor dem siebten Spieltag der hessischen Fußball-Oberliga herrscht bei Rot-Weiss Frankfurt keine Panikstimmung. Trainer Robert Jung stehe auch nach 3:11 Punkten noch nicht zur Disposition, so Manager Kraus, verwies aber auch auf Automatismen im Fußball: "Bei anhaltendem Mißerfolg stellt sich generell die Trainerfrage, das hat aber nichts mit der Qualität des Trainers zu tun." Von der ist Kraus nach wie vor überzeugt, von der Einstellung seiner Kicker längst nicht mehr: "Das ist die Wurzel allen Übels."
Also wird Jung eine vierzehntägige Bewährungsfrist eingeräumt. "Wir müssen uns überlegen, ob wir mit dem kompletten Kader die Runde zu Ende bringen", ließ Kraus offen, ob man sich von den Akteuren trennt, die sich recht wenig um eigene und die Ansprüche des Vereins scheren. Die grundsätzlichen Überlegungen über Charaktereigenschaften im Fußball werden aber auch Jung nicht helfen. Der Coach steht unter Druck, wenngleich Kraus entschieden verneint, daß eine Niederlage im Heimspiel gegen Haiger gleichbedeutend mit der Entlassung Jungs sei. "Auch unter anderen Trainern gab es bei uns Mißerfolge, wahrscheinlich muß für Rot-Weiss ein Coach gebakken werden", macht sich Kraus weiter Gedanken über die Gesamtkonzeption.
Er sieht aber auch die Chance, daß die desillusionieren "Roten", ohne weitere Ambitionen, Zukunftsperspektiven bereits ausloten können - bei Rot-Weiss übt man sich in positivem Denken. fro
Der siebte Spieltag: Borussia Fulda - VfR Bürstadt (Di., 17.45 Uhr), SV Wehen - Rot- Weiß Walldorf, Viktoria Aschaffenburg - SV Wiesbaden (beide Di., 19 Uhr), FV Bad Vilbel - FSV Frankfurt, Kickers Offenbach - SpVgg. Bad Homburg (beide Di., 19.30), Rot-Weiss Frankfurt - Eintracht Haiger, Eintracht Frankfurt Amat. - EG Egelsbach, SC Neukirchen - VfB Marburg (alle Mi., 17.45 Uhr).
Kleine Lokalrundschau
MÖRFELDEN-WALLDORF. Mit einem gemeinsamen Gottesdienst, an den sich ein Tanzabend anschließt, beginnt am Samstag, 12. September, um 18.30 Uhr das Pfarrfest der katholischen Sankt- Marien-Gemeinde. Am 13. September wird ab 10.30 Uhr unter Mitwirkung des evangelischen Posaunenchors, Sängern und Blasorchester der SKV weiter gefeiert. Für den Nachwuchs gibt es Kinderspiele. Der Erlös des Festes fließt in die Renovierung der katholischen Kirche.
GROSS-GERAU. Der Partnerschaftsverein Masatepe/Nicaragua hält am Donnerstag, 10. September, 20 Uhr, seine Mitgliederversammlung im Kulturcafé ab.
RÜSSELSHEIM. Zum Kindernachmittag lädt das Museum für Donnerstag, 10. September, 15.15 Uhr, Jungen und Mädchen von acht bis zwölf Jahren ein.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Der "Tag der Heimat", den in diesem Jahr der Walldorfer Ortsverband des Bundes der Vertriebenen ausrichtet, beginnt mit einem volkstümlichen Liederabend am Donnerstag, 10. September; mit der "Eghalanda Gmoi" aus Bischofsheim und Klein-Gerau. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Rot-Weiß-Vereinsheim. Der Gedenktag am Sonntag ist in der Stadthalle; Beginn 14.30 Uhr mit einer Feierstunde, der sich ab 16 Uhr ein volkstümlicher Nachmittag anschließt. Um 11.15 Uhr ist die Totenehrung beim "Kreuz der Vertriebenen".
GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Eine Tagesexkursion nach Hildesheim zum Besuch der Ausstellung "Die Welt der Maya" hat die VHS Mainspitze für Samstag, 26. September, vorbereitet; Teilnehmerbeitrag 50 Mark. Auskunft: VHS-Büro, Telefon 0 61 34 / 58 53 92.
Initiative trifft sich KELSTERBACH. Die Auswahl der Bands fürs "Rock im Schnaakeloch"-Festival 1993 steht bei der Initiative "Open Air" am Montag, 14. September, 19 Uhr, im "Altenwohnheim" an. Unterstützung zugesagt RÜSSELSHEIM. Voll und ganz hinter die Arbeit des Ausbildungsverbundes Metall Rüsselsheim hat sich die SPD- Kreistagsfraktion in einer Erklärung gestellt. Daher wird sich die SPD nach Auskunft ihres Fraktionsvorsitzenden Jürgen May um eine Absicherung der Finanzierung des Verbundes bis zum Jahr 2000 bemühen. Wallfahrt GERNSHEIM. Die zweite große Gernsheimer Wallfahrt im Stadtteil Maria Einsiedel ist am 13. September, 9.30 Uhr. Zuschuß genehmigt KELSTERBACH. 3315 Mark hat der Magistrat dem BSC für eine Jugendfreizeit am Bodensee zugesagt.
Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Mein Vetter Winnie (15 Uhr); Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh (15 Uhr); In einem fernen Land (17.15 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad: Keine Vorst.
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: Die Hand an der Wiege (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Wayne's World (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Wayne's World (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Indochine (20.15 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Museum im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 17 Uhr.
VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Galerie im Stadthaus: Seidenbilder, Buchmalerei und Kalligrafie von Gisa Maschmann, 15 bis 19 Uhr.
Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee", 10 bis 15.30 Uhr.
Oberursel. "Künstlerinnen - Leben und Arbeiten im Taunus", Braas Hauptverwaltung, Frankfurter Landstr. 2-4, 9 bis 17 Uhr.
Stadtbücherei am Markt: "Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwirth, 9 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
"20 Jahre Werkstatt Inge Laeuen", Ausstellung von Keramik und Tonarbeiten in der Usastr. 55, 15 bis 20 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr.
Vorträge/Kurse Bad Homburg. Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Deutsch-Kurs für ausländische Frauen, 10.30 bis 12 Uhr, Tel. 2 44 34.
Kino im Schwedenpfad (KiS): "Bad Homburg von A bis Z", Lichtbildervortrag von Heidi Delle, 19.30 Uhr.
Oberursel. "Christen - Kirche - Geld", Vortrag und Diskussion der Ev. Kirche, Gemeindezentrum Bommersheim, Kreuzkirche, 19 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung des Radverkehrsausschusses des Jugendparl., Umweltbüro der Grünen, Louisenstr. 23, 18 h. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstraße, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 28.
Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 8 bis 12 Uhr, Tel. 73 13 03.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Sprechstunde, 10 bis 13 Uhr; Rückbildungsgymnastik, 10.30 Uhr und ärztliche Sprechstunde, 16 bis 18 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Usingen. Gesundheitsamt, Obergasse 23: Mütterberatung, 11-12 h, Tel. 6 69 66.
Grävenwiesbach. Mütterberatung im Bürgerhaus, 14 bis 15 Uhr.
Neu-Anspach. Beratung im Frauentreff, Schubertstr. 32, 16 bis 18 Uhr.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10-12 Uhr und 15-16.30 Uhr, Tel. 50 24 58, sow. Oberstedten, Hauptstr. 52, 10-11.30 Uhr, Tel. 61 72 7/ 3 35 76.
Mieterschutzverein Hochtaunus, Nassauer Str. 60, Sprechstunde 16 bis 19 Uhr.
Gymnastik der Osteoporose-Selbsthilfegruppe, Ferdinand-Balzer-Haus, Schulstraße, 9 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 81 17.
Königstein. Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Ev. Gemeindezentrum, Wolfsweg (am Kreisel), Kontakt-Telefon: 0 61 73 / 48 70 . Vereine/Organisationen Friedrichsdorf. Familientreff in der Sozialstation Köppern, Dreieichstraße 22 a, 10 bis 12 Uhr.
Neu-Anspach. Offener Frauentreff, Schubertstr. 32, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Spielabend des Skatclubs, Bürgerhaus, 19.30 Uhr.
Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Spiele, 14.30 bis 15.30 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Atem- und Sitzgymnastik, 9 bis 10 Uhr; Wassergymnastik im Tatjana-Gerdes-Haus, 10 bis 12 Uhr; Dia-Vortrag über Istanbul, 16 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Keramikarbeiten, 10 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Seniorengymnastik: Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, 9 bis 10 Uhr.
Singkreis, Altentagesstätte, In den Dorngärten 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé und Canasta, Alte Schule Burgholzhausen, 15-17 Uhr.
Oberursel. Seniorentagesstätte Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Handarbeitsnachmittag, 14 bis 17 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Gymnastik ab 10 Uhr; Beratung für pflegende Anghörige, 10 Uhr.
Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Friedrich-Ebert-Schule Gonzenheim, 14 bis 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Ev. Gemeindezentrum: Treffen der BUND-Jugend, 20 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Kurparkführung: Kaiser-Wilhelms- Bad, 15 Uhr.
Treffpunkt für Lauffreunde: Thai-Sala im Kurpark, 15.30 Uhr.
Friedrichsdorf. Große Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft, Bürgerhaus Köppern, 19.30 Uhr.
(Ohne Gewähr)
FRIEDRICHSDORF. "Wie erleben Ausländerinnen Deutschland?" ist das Thema eines Referates, zu dem am Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, der Arbeitskreis Frauen in Friedrichsdorf (FiF) ins Frauencafé (Jahn-Straße) einlädt. Es spricht Sabine Kriechhammer-Yagmur von der "Interessengemeinschaft der mit Ausländern verheirateten Frauen". s
RÖDERMARK. Dem Thema "Organspende" widmet die Ökumenische Erwachsenenbildung Ober-Roden im September eine zweiteilige Vortragsreihe im katholischen Pfarrheim in der Heitkämperstraße.
So referiert am heutigen Freitag, 11. September, die Ärztin Dr. Gudrun Oth aus Froschhausen über die Organspende aus medizinischer und am Freitag, 18. September, Professor Dr. Martin Rock aus Mainz über die Organspende aus ethisch-theologischer Sicht. Die Vorträge beginnen jeweils um 20 Uhr.
Die Teilnehmergebühr beträgt zwei Mark pro Abend. ttt
doe/jb FRANKFURT A. M. Privat fährt Anthony Ridder einen deutschen BMW. Als Präsident eines der größten amerikanischen Zeitungskonzerne mit 21 000 Beschäftigten gibt sich der Manager gleichwohl optimistisch ob der konjunkturellen Entwicklung in den USA. Die Ertragslage der Knight-Ridder-Gruppe, die zuletzt unter der Rezession und dem flauen Anzeigengeschäft nicht nur mit der heimischen Autoindustrie arg gelitten hatte, erhole sich wieder: "Wir sind in guter Verfassung durch eine schwere Phase gekommen", urteilt Ridder.
Nicht nur die Vorliebe für deutsche Autos verbindet den Boß des Medienimperiums, zu dem in den USA 29 Tageszeitungen und diverse Wirtschafts-Datenbanken gehören, mit "Germany" - hatte doch Ridders Urgroßvater vor 100 Jahren in der Neuen Welt die deutschsprachige Staatszeitung gegründet. Seit den siebziger Jahren ist der Medienriese aus Miami mit seinen elektronischen Wirtschafts- und Börsendiensten hierzulande präsent. Gestern nun wurden die Knight- Ridder-Aktien erstmals an der Frankfurter Börse amtlich notiert; ein Schritt, den Tony Ridder als "Zeichen des wachsenden Engagements im vereinten Deutschland" interpretiert: "Wir wollen ein wichtigerer Spieler auf dem deutschen und europäischen Finanz- und Informationsmarkt werden."
Rund 85 Prozent des Umsatzes von 2,2 Milliarden Dollar (minus drei Prozent) machte Knight-Ridder im vergangenen Jahr noch mit Zeitungen - darunter so renommierte Blätter wie der Philadelphia Inquirer und der Miami Herald, die in den USA oftmals für einen Pulitzer- Preis gut sind. Die elektronischen Informationsdienste steuern mit 200 000 Abonennten zwar erst sieben Prozent zum Gewinn bei, erleben aber ein sehr dynamisches Wachstum. Insbesondere die Expansion dieser Aktivität im Ausland soll mögliche Schwächen im Zeitungsgeschäft ausgleichen. So denkt Ridder derzeit auch nicht an die Übernahme einer deutschen Zeitung, sondern will sich hier auf die Daten-Dienste konzentrieren.
Kein Wunder: Die Blätter mit einer Gesamtverbreitung von vier Millionen Exemplaren leiden weiter unter leicht rückläufigen Anzeigeneinnahmen und stagnierenden Auflagen. Gleichwohl ließen die um ein Fünftel gesunkenen Kosten für Zeitungspapier und Druckfarben, Personalabbau und niedrigere Zinsen den Konzern-Nettogewinn im ersten Semester um fast ein Viertel klettern. Für das Gesamtjahr 1992 erwartet Knight-Ridder, die soeben eine 300-Millionen-Dollar- Großdruckerei in Philadelphia in Betrieb genommen hat, einen Umsatz von 2,3 Milliarden Dollar und einen um 23 Prozent auf 163 Millionen kletternden Überschuß.
NIDDERAU. Das Projekt steckt zwar noch in den Kinderschuhen, aber: Die Stadt Nidderau wird den Gebrauch von umweltfreundlichen Stoffwindeln fördern.
Nutzt eine Familie den Service des Babywindeldienstes, beteiligt sich die Kommune mit 25 Prozent an den Kosten. "Wir wollen durch einen finanziellen Anreiz die Familien dazu ermutigen, Alternativen auszuprobieren", erklärte Erster Stadtrat Heinz Appel. Auch wer das Hol- und Bringsystem eines Windeldienstes nicht in Anspruch nimmt, sondern Stoffwindeln selbst kaufen und waschen will, soll gefördert werden.
Die Stadt Nidderau bezuschußt den Kauf einer Ausstattung mit maximal 50 Prozent bis zu einem Höchstbetrag von 200 Mark.
Um interessierten Eltern die neuen Möglichkeiten und Vorteile des Gebrauchs von Stoffwindeln näherzubringen, ist am Mittwoch, 16. September, um 15 Uhr im Rathaus Nidderau eine Informationsveranstaltung mit praktischen Vorführungen geplant. Dort werden auch die Windeldienste ihr Leistungsangebot vorstellen.
Wer Näheres über die Förderung erfahren möchte, kann sich mit dem Umweltamt der Stadt Nidderau, Tel.: 06187/201130 in Verbindung setzen. gf
BOCKENHEIM. In Bockenheim gibt es zahlreiche Fraueninitiativen. Trotz oder gerade wegen dieser Vielfalt fehlt oft der stete Kontakt untereinander. "Auf dem Fest sollten sich die Bockenheimerinnen richtig kennenlernen", sagte Sybille Gottlob vom Frauenreferat.
Das Konzept ging auf: Etwa 60 Frauen besuchten das Stadtteilfest im Rahmen der Kampagne "Frauen nehmen sich die Stadt" - Frauen aus Kirchen, aus dem Frauengesundheitszentrum, aus dem Frauenzentrum, dem Internationalen Familienzentrum und zahlreichen anderen Initiativen.
Auch Bockenheimer Geschäftsleute ließen sich nicht lumpen. Nicht nur die abendlichen Gäste hatten das Buffet gefüllt und später geleert. Spenden bekamen die Veranstalterinnen auch von einer Bockenheimer Bäckerei und einem Getränkegroßhandel.
International waren die Gäste und das Kulturprogramm. Giesela von Naso eröffnete den Abend mit Folkloretänzen unter anderem aus Rumänien und Israel.
Anschließend trat Lucia Pormboll mit klassischen Kompositionen und Tanzliedern in brasilianischer und englischer Sprache auf. Afrikanische Percussion zum Mitspielen und Mittanzen brachte Katharina Manzerei ein. Und bis 22 Uhr tanzten viele Frauen zu den exotischen Klängen. Für Kinderbetreuung war ebenfalls gesorgt. So konnten sich die Frauen in aller Ruhe miteinander unterhalten und kennenlernen.
"Das fehlt oft", sagte Sybille Gottlieb. Die Hemmschwelle zwischen jungen und älteren, zwischen Kirchenfrauen und Jugendzentrums-Besucherinnen "ist jetzt nicht mehr so stark".
Die Veranstalterinnen nahmen das Motto der Frauenkampagne allerdings wörtlich: Wer eine Stadt erobern will, muß erst lokalisieren, wo sie gefällt und wo sie abstößt.
Auf einem Stadtplan von Bockenheim sollten die Besucherinnen eintragen, welche Straßen und Wohngebiete sie schön, welche sie für gefährlich halten. Die Daten werden an eine Gruppe Frankfurter Stadtplanerinnen weitergereicht.
Mit Fotoapparaten bewaffnet zogen an drei Nachmittagen Bockenheimerinnen durch ihren Stadtteil. Ihre Arbeitsergenisse werden demnächst ausgewertet und dann in einer Ausstellung gezeigt.
Wer abends nicht alleine ins Theater oder Kino gehen will, kann sich in eine Liste eintragen. Unter dem Motto "Frauen begleiten Frauen" können Adressen und Telefonnummern ausgetauscht werden. Die Listen liegen im Frauenzentrum, Falkstraße 28, aus.
Auf dem nächsten Koordinationstreffen am Mittwoch, 23. September, 19.30 Uhr, im Internationalen Familienzentrum, Adalbertstraße 10 a, werden weitere Veranstaltungen für Oktober geplant. tin
Vom 11. bis 13. September finden im südlich von Rüsselsheim gelegenen Trebur die 7. Treburer Theater Tage statt. Die Veranstalter versprechen im beheizten Zelt am Festplatz "Theater - Musik - Getränke unter einem Dach".
Es geht am Freitag, 11. September um 15 Uhr mit der Gruppe "Rootslöffel" los, die das Kinderspiel "Immer, Lauscher und die Wahnsinnswespe" zeigen will. Nach dem Auftritt der "Comecon Uroboros"-Clowns und des Theater-Geschichtenerzählers Enzo Scanzi Matto will eine elfköpfige Theatergruppe aus Polen den Tag mit einem Platzspektakel beschließen.
Bis Sonntag stehen neben vielen anderen der Stuttgarter Theaterartist Matthias Störr und der Entertainer Peter Spielbauer ebenso auf der Bühne wie die "Dornheimer Theaterkiste" mit dem Märchen vom Stinkmorchel Miselfratz. Die "Compagnia RHEINundRUHR" bespielt am Sonntag mit ihrem Programm "Streetlife" die Treburer Straßen. tob
Frau Klara Köbler, Bad Vilbel, zum 92. Geburtstag.
Frau Anna Eidenmüller, Rendel, zum 72. Geburtstag.
Herrn August Best, Assenheim, zum 85. Geburtstag.
Frau Anna Deeg, Glashütten, zum 73. Geburtstag.
Frau Johanna Helfrich, Merkenfritz, zum 87. Geburtstag.
New Orleans Jazz, eine Dampfeisenbahn, Karaoke und einen großen Knusperwagen mit Mandeln, Popcorn und Süßigkeiten - das 10. Schweizer-Straßenfest, das am kommenden Samstag, 12.September von 10 bis 22.30 Uhr stattfindet, hat für jeden Besucher etwas zu bieten.
Zum Auftakt ab 12 Uhr spielt die Orginal Union Brassband mit einem schwarzen Vortänzer; etwa 75 Stände bieten ein breites kulinarisches Spektrum von Sachsenhäuser Metzgerspezialitäten bis zu Nudelgerichten an, und im Hof der Schweizer Straße 42 verspricht die Aktionsgemeinschaft eine "tolle Modenschau".
Ferner sind in der Einkaufsstraße Sachsenhausens verschiedene Animateure wie die "Flying Bananas" und der farbige Clown Daniel sowie "nette Hostessen" zur Unterhaltung der Gäste unterwegs. mku
Frau Luise Focke aus Maintal-Hochstadt, zum 80. Geburtstag, am Dienstag, 8. September.
Den Eheleuten Marga und Philipp Beyschlag aus Nidderau-Eichen, zur Goldenen Hochzeit, am Dienstag, 8. September.
Frau Babette Heilmann aus Erlensee, zum 93. Geburtstag, am Dienstag, 8. September.Grüne fühlen sich von Erich Pipa verschaukelt Vizelandrat ist für den ehemaligen Koalitionspartner "nicht wählbar"
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Grünen, einstiger Koalitionspartner der SPD im Kreistag, beleuchten das Thema "Rücknahme des Wiederwahlantrags" des Ersten Kreisbeigeordneten Erich Pipa (SPD) nochmals aus ihrem Blickwinkel: Vizelandrat Pipa sei "nicht wählbar", erklärt der Grünen-Fraktionssprecher Peter Stahl im Pressedienst seiner Partei kategorisch.
Kritik übt er daran, daß das, was seinerzeit zwischen den Koalitionsparteien vereinbart worden sei, nicht umgesetzt werde. Damit meint Stahl das von den Grünen für den Bau und Betrieb von Blockheizkraftwerken gewünschte Energiedienstleistungsunternehmen und die technischen Planungen für eine sichere und umweltverträgliche Restmülldeponie.
Statt dessen wolle Pipa "im Abfallbereich die Uhr um drei Jahre zurückstellen", begründet Stahl die generelle Ablehnung seiner Fraktion zur Wiederwahl des Ersten Kreisbeigeordneten. Stahl: "Sorgfältig, mit hohem Arbeits- und Zeitaufwand erstellte Gutachten und selbst der in einer umfangreichen vergleichenden Umweltverträglichkeitsstudie ermittelte Standort werden infrage gestellt. Auf die Vorlage des Gutachtens von Dr. Hug fällt Pipa nichts besseres ein, als sofort an die Presse zu gehen und zu versuchen, das vom Kreisausschuß und der Mehrheit des Kreistags mit den Standortuntersuchungen beauftragte Institut in Mißkredit zu bringen."
Der Grünen-Sprecher mutmaßt, Pipa wollte damit den von ihm favorisierten Standort "Streit" wieder ins Gespräch bringen. Bei der Deponietechnik würde der gerade erst wieder Umweltdezernent gewordenene Pipa "die Attribute Qualität und Vorsorge für Menschen und Umwelt mit unglaublicher Ignoranz durch die Attribute billig und Geld sparen er- setzen.
Schließlich kommen die Grünen auf einen wunden Punkt zu sprechen, der sie besonders schmerzt. Dabei geht es um die Zustimmung der Grünen zum Doppelhaushalt 1992/93 und ihrem mehrheitlichen Votum für den Teilverkauf der Kreiswerke Gelnhausen, der bis heute nicht erfolgt sei. Der Doppeletat - so Stahl - stehe und falle mit den 59 Millionen Mark Einnahmen aus dem Teilverkauf (siehe auch Seite VI). hok
FRIEDRICHSDORF. Die fast 1000 Friedrichsdorfer Hundebesitzer müssen ab Januar höhere Beträge an die Stadtkasse überweisen: Die Hundesteuer soll drastisch steigen. Dies sehen Pläne des Magistrats vor, denen das Stadtparlament noch zustimmen muß. Jeder erste Hund soll seine Besitzer künftig 96 statt 60 Mark im Jahr kosten, für zweite und weitere Hunde soll sich die Steuer gar um 213 und 240 Prozent auf 192 und 288 Mark erhöhen. Die Stadt rechnet mit Mehreinnahmen von 35 000 Mark. Ihr geht es laut Bürgermeister Gerd Schmidt jedoch weniger ums Geld als um die Sauberkeit der Straßen und Plätze.
"Ständige Forderungen aller Bürger" und der Ärger um den Hundekot allerorten haben den Magistrat zu den Steuererhöhungen bewegt, erklärt Schmidt: "Hier geht es ganz deutlich um die Ordnungsseite in der Stadt."
Fast jede achte Familie ist von den Steuerplänen betroffen, setzen Kritiker soziale Argumente dagegen. Sie streben eine Ablehnung durch die Stadtverordneten an: "Hoffentlich denken die Parlamentarier auch an die vielen älteren Personen, deren Hund oft ihr einziger Freund ist, und an die Familien mit Kindern, wo ein Hund mit dazu beiträgt, das soziale Verhalten zu fördern."
Solche Argumente treffen für Gerd Schmidt "allenfalls auf den ersten Hund zu". Hier hält er jedoch die Erhöhung trotz der satten 60-Prozent-Steigerung von 60 auf 96 Mark für sozial vertretbar.
Soziale Beweggründe, einen zweiten Hund zu halten, kann der Bürgermeister nicht erkennen. Und bei allen weiteren Hunden - "dort, wo's echt teuer wird" - rechnet Schmidt sowieso mit Zucht als wirtschaftlicher Nutzung.
Mit den stark steigenden Steuersätzen für zweite und weitere Hunde kümmert sich der Magistrat um Ausnahmefälle. Laut Angaben von Insidern haben nur zwei Dutzend der annähernd 1000 Friedrichsdorfer Hundehalter zwei Hunde gemeldet und gar nur einer drei Tiere.
95 000 statt 60 000 Mark soll die neue Hundesteuer jährlich der Stadtkasse bringen. "Hier geht es nicht um die Sanierung des Haushalts", fühlt sich Schmidt angesichts dieser Größenordnung bestätigt, "eher sind der Ordnungsaspekt und die öffentliche Sauberkeit angesprochen, als daß die Stadt sich an den Hunden bereichern will."
Es gebe "laufend" Klagen über den Hundekot. Mit den neuen Steuersätzen, die sich an denen der Nachbarstädte orientierten, sollen die Hundehalter laut Schmidt zum Ausgleich "wenigstens auf diese Weise etwas zur Straßenreinigung beitragen". stk
"Kinder aus Konradsdorf fühlen sich diskriminiert" lautete die Überschrift zu einem Artikel in der FR vom 2. September. Darin werden die Ängste und angeblich schlechten Erfahrungen beschrieben, die Kinder der Gesamtschule in Konradsdorf bei ihrem Übergang auf das Gymnasium in Nidda machen müssen. Dieser Darstellung widerspricht nachfolgend eine Schülerin des Gymnasiums in Nidda:
"Als Schülerin der Jahrgangstufe 13 des Gymnasiums Nidda bin ich zutiefst schockiert über den Vorwurf, daß Schüler der Gesamtschule Konradsdorf an unserer Schule diskriminiert würden.
Laut Artikel fühlten sich die Konradsdorfer Schüler allein deshalb diskriminiert, ,nur weil sie aus Konradsdorf kommen'. Weiterhin heißt es, daß die Schüler von einigen Lehrern deutlich auf ihre ,Benachteiligung' hingewiesen würden, es sogar zu Aussprüchen wie ,Ihr kleinen Analphabeten' gekommen sei.
Seitdem ich die Oberstufe besuche, ist es in meiner Gegenwart noch nie zu derart unfairen Äußerungen gekommen. Diese Vorwürfe sind sehr schwerwiegend, besonders hart trifft mich als Schülerin jedoch der Vorwurf, daß auch den Schülern eine deutliche Benachteiligung ihrer Konradsdorfer Mitschüler unterstellt wird: Auch unter den Schülern sind die Konradsdorfer die ,Dummen vom Berg'. Diese Behauptung trifft in keiner Weise zu, wie mir auch viele ehemalige Gesamtschüler bereits lachend versichert haben.
Warum also derart gravierende Vorwürfe? Davon einmal abgesehen, daß viele Vorwürfe bei genauerem hinsehen beinahe lächerlich erscheinen, so wurde z.B. zur Untermauerung eines Vorwurfes das Beispiel eines Geschichtslehrers zitiert, dessen eigenwillige, aber dennoch sehr effektive Unterrichtsmethoden allgemein bekannt sind und in keinem Zusammenhang mit einer ,Diskriminierung' stehen, muß es einen konkreten Anlaß geben. Dieser Anlaß ist meiner Meinung nach die umstrittene Planung einer Oberstufe für Konradsdorf.
In diesem Zusammenhang muß man die schwerwiegenden Vorwürfe an das Gymnasium Nidda als ,Meinungsmache' auffassen, die dazu dient, das umstrittene Projekt durchzusetzen: ,Nicht zuletzt deswegen erscheint mir die Einrichtung einer Oberstufe in Konradsdorf als logische Konsequenz', erklärte der Vater einer ,betroffenen' Schülerin.
Sollten nun die Anschuldigungen einiger Eltern zutreffen, wobei solche erstaunlicherweise erst seit kürzerer Zeit auftreten, sollten sich die Betroffenen an die direkt Zuständigen wenden und nicht mit einer Verallgemeinerung für Verunsicherung bei allen Schülern sorgen.
Im Interesse aller Schüler sollten bildungspolitische Interessenkonflikte daher am Verhandlungstisch debattiert werden, da eine unüberlegte ,Meinungsmache' auf Kosten der wirklich Betroffenen ausgetragen wird, nämlich der Schüler."Jacqueline Buschmann, Raun 55, Nidda.
21 Jahre, so heißt es, brauchte der Großmogul Shajahan, um seiner verstorbenen Frau das prächtigste Grabmal der Welt zu errichten, das Taj Mahal. Fast genauso lange, nämlich über 20 Jahre, brauchte die Stadt Kalkutta für den Bau der zweiten Brücke über den Hooghly. So heißt der Arm des Ganges an dieser Stelle, der die Stadt in zwei Teile teilt, in Kalkutta und Howrah. Doch nun scheint sich das 3,5 Milliarden Rupien (rund 200 Millionen Mark) teure Jahrhundertbauwerk seiner Vollendung zu nähern. Wenn alles gutgeht, so haben die Behörden verlauten lassen, werde noch in diesem Monat die letzte Zehn-Meter-Lücke in der 900 Meter langen Brücke geschlossen und im Oktober schon könne die Einweihungsfeier stattfinden.
Dabei hatten viele Einwohner von Kalkutta geglaubt, daß sie die Fertigstellung dieser für die Stadt so überaus wichtigen Brücke über den Fluß zu ihren Lebzeiten nicht mehr erleben würden. Denn nach der Grundsteinlegung 1972 durch die damalige Ministerpräsidentin Indira Gandhi hatte es nichts als Fehlschläge gegeben. Die Behörden stritten sich selbst nach Baubeginn noch immer um das Vorhaben, die zu Rate gezogenen deutschen und britischen Experten waren sich über die Konstruktion nicht einig, die tief im sumpfigen Gelände zu verankernden Fundamente warfen große Probleme auf, und schließlich brach sogar ein Teil des Neubaus zusammen.
Doch auch jetzt gibt es noch mehr als genügend Probleme. Chefingenieur Sailapati Gupta hat bereits die Befürchtung geäußert, daß Kalkuttas schrottreife Uralt-Busse die steilen Rampen zur Brücke gar nicht schaffen könnten, zumal jeder dieser Busse weit über Kapazität beladen ist und fünfzehnmal so viele Passagiere zu transportieren hat, wie das Londoner Vorbild. Aber auch eine andere Notwendigkeit läßt sich nicht realisieren, nämlich durch eine bessere Straßenverbindung die Millionenmetropole im abgelegenen Osten mehr an die übrigen Großstädte Indiens anzubinden. Die Brücke sollte eigentlich auch das Verbindungsstück zwischen den großen Überlandrouten nach Bombay und Madras werden. Aber über die Hälfte dieser Kona Express Straße ist wegen bürokratischer Schluderei bisher nicht gebaut worden und die andere Hälfte zerfällt bereits wieder, von tropischem Grün überwuchert.
So wird sich der größte Teil des Verkehrs in der 13-Millionen-Stadt, die von den Engländern einmal für eine Million Menschen angelegt worden war, weiter im Schneckentempo über die altehrwürdige Howrah-Brücke quälen, die verkehrsreichste Brücke der Welt, die jeden Tag von mehr als zehn Millionen Menschen benutzt wird. Sehnsüchtig werden sie hinüberschauen zu den vier 135 Meter hohen Stahlträgern, an denen 125 Meter über dem Fluß die von so vielen Hoffnungen begleitete neue Verkehrsverbindung hängt. Daß sie, anders als das Taj Mahal, nicht nur ein Objekt zum Anschauen bleibt, ist den Menschen von Kalkutta wahrhaftig zu wünschen. (GABRIELE VENZKY)
VOGELSBERGKREIS. Den Kreisumweltpreis für herrausragende Leistungen auf dem Gebiet des Umwelt- und Naturschutzes wird Landrat Hans-Ulrich Lipphardt am Montag, 14. September, um 9 Uhr zu Beginn der Kreistagssitzung in der Stadthalle Alsfeld verleihen.
Beim Kreisausschuß sind bis jetzt 13 Vorschläge eingereicht worden, unter denen die Jury einen würdigen Kandidaten oder eine würdige Kandidatin auswählen muß.
Der Umweltpreis wird seit 1987 regelmäßig verliehen und ist mit 5000 Mark dotiert. skl
WEILROD. Vereine, Gewerbetreibende und Hilfsorganisationen nehmen den 20. Geburtstag der Großgemeinde zum Anlaß, sich am Samstag, 12. September, von 9 bis 18 Uhr rund um das Rathaus und die Grundschule in Rod an der Weil vorzustellen. Um 10 Uhr wird im Festzelt ein Rückblick auf die vergangenen 20 Jahre der Gemeinde Weilrod geboten.
Um 11 Uhr landet ein Hubschrauber der Polizei, die bei der Schau auch über Drogen und Einbruchsicherungen informiert. Gezeigt werden außerdem historische Uniformen und Ausrüstungsgegenstände. Um 13 Uhr präsentiert sich die Polizeisport-Hundestaffel, und ab 14 Uhr werden im Festzelt auf dem Pausenhof der Grundschule die Senioren bei Kaffee und Kuchen bewirtet.
Zudem wird eine forstwirtschaftliche Ausstellung gezeigt. Als besonderes "Bonbon" sind zwei Segelflugzeuge und ein neues Einsatzfahrzeug der Weilroder Feuerwehr zu besichtigen; für die Kleinen gibt es außerdem Ponyreiten und einen Kinderflohmarkt. jd
RÖDERMARK. Beim Abbiegen von der Pestalozzistraße nach rechts in die Darmstädter Straße geriet Sonntag abend ein 34jähriger Heusenstammer in Urberach auf die Gegenfahrbahn und prallte dort mit dem Auto eines 19 Jahre alten - ebenfalls - Heusenstammers zusammen.
Zwar suchte er zunächst sein Heil in der Flucht, wurde aber kurze Zeit später von Polizeibeamten ausfindig gemacht und zur Blutprobe gebeten. Auch der Führerschein wechselte bei den Gelegenheit den Besitzer. ttt
sch FRANKFURT A. M. Rund um den Globus senken die Automobilkonzerne die Kosten und halten dazu nicht zuletzt den Daumen auf ihre Zulieferer. Unter dem Druck ihrer Kunden steht auch die Frankfurter Teves-Gruppe. Im Gegensatz zu manch anderem Teilelieferanten und trotz der flauen Konjunktur wächst der Bremsenhersteller aber kräftig. Der Umsatz sprang im ersten Semester um 28 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Mark. Dazu trug die elektronische Bremstechnik - Antiblockiersysteme (ABS) und Anti-Schlupfregelungen (ASR) - mit einem Plus von gut 50 Prozent überproportional bei. Für das volle Jahr erwartet Teves-Chef Klaus Lederer mit knapp drei Milliarden einen Anstieg der Erlöse um mehr als ein Fünftel. Mit dem Betriebsgewinn - er soll von 23 auf 60 Millionen Mark steigen - ist der neue Spitzenmanager des Unternehmens, das seit 1967 zur Familie des US-Konzerns ITT gehört, aber "überhaupt nicht zufrieden".
Um als Zulieferer, von denen es künftig weniger geben werde, zu überleben, müsse der Gewinn vor Steuern auf längere Sicht sechs Prozent vom Umsatz erreichen, meint Lederer und verweist auf die hohen Investitionen. 1992 sollen sie um rund drei Viertel auf 345 Millionen Mark zunehmen. Teves legt dabei den Schwerpunkt auf ABS. Die Gruppe sieht sich hier mit der Produktion von gut 2,2 Millionen Einheiten in diesem Jahr zum global größten Hersteller avancieren. Den Anteil am Weltmarkt gibt Lederer mit rund ein Viertel an. Hierzulande komme man auf gut ein Fünftel. Teves setzt mit den Aufwendungen darauf, daß die Ausstattungsrate mit Antiblockiersystemen von derzeit 26 auf 55 Prozent 1996 steigen werde. Derzeit entsteht in den USA ein neues ABS-Werk, die Anlagen in Frankfurt und im belgischen Mechelen sollen im nächsten Jahr ausgebaut werden.
Das starke Wachstum und die hohen Investitionen will Lederer bewältigen, "ohne groß zusätzliche Mitarbeiter" einzustellen. Durch Nichtersetzen Ausscheidender soll die Beschäftigtenzahl hierzulande am Ultimo mit 6650 um 217 unter der vor Jahresfrist liegen. Einschließlich der Auslandsgesellschaften sollen dann mit gut 12 000 Menschen trotz des Umsatzsprungs nur 264 mehr auf den Lohn- und Gehaltslisten stehen. Der "Leistungsmotivation" der "Tevesianer" mißt Lederer denn auch große Bedeutung bei. "Einsparpotential" sieht er vor allem in Verwaltung und Entwicklung.
In ihrem Komplettangebot von Bremsen sehen die Frankfurter die Basis für neue Chancen im Wettbewerb. Sie wollen einzelne Komponenten aus elektronischer und konventioneller Technik zusammenwachsen lassen und sich ihren Kunden als Systemanbieter empfehlen.
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Liebig-Apotheke, Bad Homburg, Graf-Stauffenberg-Ring 3, und Rosen-Apotheke, Ober-Erlenbach, Wetterauer Str. 3 a.
Oberursel/Steinbach. Birken-Apotheke, Oberursel-Weißkirchen, Kurmainzer Straße 85.
Usinger-Land. Adler-Apotheke, Usingen, Obergasse 13.
Kronberg/Königstein. Kur-Apotheke, Königstein, City-Arkaden, Kirchstr. 9.
FRIEDRICHSDORF. An jedem Mittwoch um 15 Uhr können Kinder ab vier Jahren jetzt in die Stadtbücherei, Institut Garnier 1, kommen. Sie können sich Bilderbücher anschauen und malen oder basteln.
Das ist nicht das einzige neue Angebot in der Bücherei: Ab sofort liegt ein "Wunschbuch" aus, wo jeder seine speziellen Lesewünsche eintragen und Vorschläge für Neuanschaffungen machen kann. Außerdem gibt es ein "schwarzes Brett", über das Nachhilfe- oder Musikunterricht, Briefmarkentausch oder anderes vermittelt werden können.
Alle Bücher, die mit dem Jugendliteraturpreis 1992 augezeichnet wurden, liegen zum Anschauen bereit und können für die Ausleihe vorbestellt werden. Neu eingetroffen sind viele Taschenbücher, darunter "September" von Rosamunde Pilcher und "1984" von George Orwell, sowie medizinische und psychologische Ratgeber. Öffnungszeiten der Bücherei (Tel. 06172 / 78328) sind dienstags von 16 bis 18 Uhr, mittwochs von 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, donnerstags 15 bis 19 Uhr, freitags 16 bis 18 Uhr und samstags 10 bis 12 Uhr. s
"Friedenstelle" stiftet erst einmal nur Unfrieden Sozialdemokraten kippten Klaus Kissel, ihres Landrats Wunschkandidat für diesen Job
WETTERAUKREIS. Der gute Wille, mit einer halben Stelle im Landratsamt den Frieden im Wetteraukreis ein Stückchen voranzubringen, hat eine Menge Unfrieden gestiftet, bis tief in die SPD hinein. In der jüngsten Kreisausschußssitzung erlitt Landrat Rolf Gnadl (SPD) eine Schlappe. Er hatte vorgeschlagen, die Stelle mit Klaus Kissel zu besetzen, der einst Kreistagsabgeordneter der Grünen und Vorsitzender der Friedensausschusses des Kreistages war. Der Landrat wurde überstimmt - mit Hilfe seiner eigenen Parteigenossen. Der Kreisausschuß verweigerte Kissel die Stelle und beschloß statt dessen, sie erneut auszuschreiben.
SPD-Kreisausschußmitglieder hatten sich offenbar die mahnenden Worte des CDU-Kreistagsabgeordneten Helmut Maier in der jüngsten Parlamentssitzung zu Herzen genommen. Der hatte eindringlich davor gewarnt, die Stelle "mit dem Altkommunisten Klaus Kissel" zu besetzen.
Der "unmögliche Vorgang, eine Person madig zu machen" (so die SPD-Kreistagsabgeordnete Waltraud Schönfeld) soll nach dem Willen der Grünen ein juristisches Nachspiel haben.
In der nächsten Kreistagssitzung (am Freitag, 18. September) beantragen sie, "eine Anzeige gegen Unbekannt wegen der Weitergabe geheimer, vertraulicher Informationen zu stellen". Die Öko-Partei möchte die Person behelligen, die aus dem Kreisausschuß die Bewerbung Kissels dem CDU-Abgeordneten Maier gesteckt hat. ieb
Christian Schnarr, Eichelweg 15, Hasselbach, zum 80. Geburtstag.
Ohne klare Mehrheit ein
farbenfroher Magistrat
"Fachlich qualifizierte Politiker anderer Parteien" wünscht sich Frankfurts Oberbürgermeister Andreas von Schoeler im nächsten Magistrat. So sagte es der OB in der vergangenen Woche den Delegierten des SPD-Unterbezirks, die ihn mit großer Mehrheit zum Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl am 7. März nominierten. Ulrich Geissler, von Schoelers persönlicher Referent, spricht - "ohne daß es konkrete Vorstellungen gibt" - gar von der Möglichkeit, Parteilose in die nächste Stadtregierung zu holen. Vorausgesetzt natürlich, die Mehrheitsverhältnisse sind nach der Wahl noch so, daß der heutige OB die Aufgabenverteilung im Magistrat auch weiter bestimmen kann.
Diese Erklärungen, viel stärker aber der drohende Einzug der Republikaner in die Stadtverordnetenversammlung, nähren sieben Monate vor der Kommunalwahl Spekulationen über eine große Römerkoalition, auch wenn die Rathausparteien an dieser Diskussion verständlicherweise überhaupt nicht interessiert sind. Andreas von Schoelers überraschende Äußerung sollte auch eher vom liberalen Geist eines über den Parteiniederungen schwebenden "Oberbürgermeisters aller Frankfurter" zeugen, als dem dringenden Wunsch nach einem mehrfarbigen Magistrat Ausdruck zu verleihen.
Es ist längst sicher, daß der noch von einer christdemokratischen Mehrheit Anfang 1988 gewählte Bürgermeister Hans-Jürgen Moog bei einem erneuten Wahlsieg der Koalition spätestens nach Ablauf seiner sechsjährigen Amtszeit als letzter Unionspolitiker aus dem hauptamtlichen Magistrat ausscheiden und daß sich kein anderer CDU-Politiker als Vorzeige-Konservativer von einer rot-grün dominierte Stadtführung herumreichen lassen wird.
Unterdessen verstärken erste kleinere Vorabumfragen und Meinungsbilder zur Kommunalwahl die Befürchtungen vieler Römerpolitiker, daß sie Wahlergebnisse ins Kalkül ziehen müssen, die ihre politische Handlungsfreiheit stark einengen werden. Schaffen die Republikaner - wie in Baden-Württemberg oder Schleswig- Holstein geschehen und wie in Frankfurt von vielen erwartet - unter Verlusten der beiden großen Parteien sicher die Fünfprozenthürde, "haben alle demokratischen Parteien den Auftrag vom Wähler, eine stabile Mehrheit zu finden", wie von Schoeler sagt.
Wie diese Mehrheit aussehen könnte, wenn es für Rot-Grün nicht mehr reicht, wenn weder rot-grün-gelbe Ampelkoalition noch christlich-liberales Bündnis möglich sind, liegt auf der Hand: das große Römerbündnis, das Anfang der 70er unter großem Krach aufgelöst wurde und dem einige Christ- und Sozialdemokraten heute noch Tränen nachweinen, würde nach über zwanzig Jahren neu aufgelegt.
Daniel Cohn-Bendit, Querdenker der Grünen und Stadtrat für Multikulturelle Angelegenheiten, bietet derweil Wetten an, daß die beschriebene Konstellation zu einer Allparteienregierung der Demokraten im Frankfurter Rathaus führen und sich die Rechtsradikalen in der Opposition finden würden. Es sind solcherart Aussichten nicht allein, die viele Kommunalpolitiker sorgenvoll an den 7. März denken lassen. Könnte der bis 1997 gewählte Andreas von Schoeler OB einer großen Koalition sein, in der beispielsweise die CDU 38 und die Sozialdemokraten 37,5 Prozent der Stimmen hielten? Die Christdemokraten werden bei jedem noch so knappen Stimmenvorsprung unverzüglich ihren Führungsanspruch als stärkste Partei anmelden. Eine Abwahl von Schoelers gegen die Sozialdemokraten wäre aber ebenso nur mit den Stimmen der Republikaner möglich, wie die Wahl der CDU-Kandidatin Petra Roth zur Oberbürgermeisterin.
"Ein Rücktritt löst die Probleme nicht", winkt der OB ab (der damit auch auf seine Versorgungsbezüge verzichten müßte), "wenn es keine konstruktiven Mehrheiten gibt." Könnte von Schoeler aber im Amt bleiben, wenn die Christdemokraten davor zurückschreckten, den Oberbürgermeister mit den Stimmen von Rechtsradikalen abzuwählen? Die in dieser Frage immer noch taktierende Frankfurter Union hat noch nicht erklärt, wie sie sich in einem derartigen Fall verhalten würde.
Im Römer wird damit gerechnet, daß Andreas von Schoeler trotz seiner bisherigen Einwände zurücktreten wird, wenn die beiden großen Römerparteien gegeneinander keine Mehrheiten bilden können und die Union stärkste Partei wird. Dem OB, der jede Gelegenheit nutzt, sich auch bei den Wählern anderer Parteien populär zu machen und dessen Äußerungen vom parteiübergreifenden Magistrat an eben diese Adresse gerichtet war, könnte sich dann gegen Petra Roth der Direktwahl durch die Bürger stellen. Dieser "Stichentscheid" löst nach einer Gesetzesänderung vom nächsten Jahr an in Hessen das bisherige indirekte OB-Wahlverfahren über die Stadtverordnetenversammmlung ab.
"Ich möchte allen Bürgern offen bekennen, daß mir die Suche nach Wegen der gemeinsamen Arbeit sinnvoller und wertvoller erscheint, als die Strategie begrenzter Konflikte aus Vorsatz, aus politischem Kalkül oder auch nur aus Vorteil", hatte der linke Sozialdemokrat Walter Möller gesagt, als er 1970 mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP zum Oberbürgermeister gewählt worden war. Aber das ist ganz lange her. cg
Auf einen Blick
Seite II Benannt nach ihrem ersten Proberaum im Bahnwärterhaus: die "Railhouse Dixieland Jazzband". Seite III . . . und kleine Löffel für die Roggauer: Karbens Seniorenbeauftragter Schönfeld fühlt sich für alles zuständig. Seite IV Lokalsport: Der EC Bad Nauheim legte Meisterschaftsaspiranten Hannover lange an die Leine.
RODGAU. Zehn "kleine Strolche" aus Rodgau fühlen sich jetzt schon ganz groß: Sie gehen jeden Morgen in die Krabbelstube und treffen dort ihre Spielgefährten. Nach einem Jahr intensiver Vorbereitungen hat die Eltern-Kind-Initiative "Die kleinen Strolche" in Jügesheim dieser Tage den täglichen Betrieb aufgenommen. Die zweite Kindergruppe des Vereins folgt vorausichtlich Anfang '93.
Die Krabbelstube hatte einen guten Start. Zwar floß am Anfang so manche Träne, aber der ganz große Seelenschmerz blieb aus. In einer vertrauten Gruppe Gleichaltriger läßt sich die zeitweise Trennung von den Eltern leichter verkraften. Schließlich kennen sich die meisten der zehn Kinder schon seit einem Jahr - so hatte die lange Anlaufzeit auch ihr Gutes.
Die Bezeichnung "Krabbelstube" trifft nicht mehr ganz zu: Die Mädchen und Jungen können längst laufen. Der Verein spricht deshalb lieber von einem "Mini- Kindergarten". Die Betriebserlaubnis umfaßt vorerst die Altersspanne von ein bis vier Jahren. Tatsächlich ist das jüngste Kind 22 Monate, das älteste drei Jahre alt.
Angesichts des Mangels an Kindergartenplätzen in Rodgau sehen "Die kleinen Strolche" ihre Arbeit auch für die Zukunft als notwendig an. "Alle Elterninitiativen zusammen ersparen der Stadt Rodgau den Bau einer Kindertagesstätte", sagt der Vorstand selbstbewußt.
In den zurückliegenden Wochen hatten die Eltern versucht, den Übergang zum täglichen Betrieb für ihre Kinder so behutsam wie möglich zu gestalten. Wenn Mütter und Väter an der Einrichtung der Räume arbeiteten, waren immer einige Kinder dabei. Sie erlebten mit, wie aus einer kahlen Wohnung nach und nach "ihr" Mini-Kindergarten entstand. Manche Eltern kamen mit ihren Sprößlingen fast jeden Tag, weil immer noch die eine oder andere Kleinigkeit zu erledigen war.
Die Zwei-Zimmer-Wohnung an der Kettelerstraße ist auch jetzt noch nicht fix und fertig. "Was wir noch brauchen, ergibt sich mit der Zeit", sagen die beiden Erzieherinnen, und: "Es muß nicht alles nagelneu sein." Sparsamkeit und Improvisationstalent sind gefragt. Trotz städtischer Zuschüsse muß sich die Initiative finanziell nach der Decke strecken.
Größere Investitionen stehen Anfang 1993 an. Dann zieht die Eltern-Kind-Initiative aus den provisorischen Räumen in ihr endgültiges Domizil in der Dietzenbacher Straße um, wo auch die zweite, ebenfalls zehn Kinder zählende Gruppe Platz finden wird. ttt
Weizen statt Zinsen - mit einem nahrhaften Angebot lockt der GTS- Landwirtschaftsfonds I. Nicht kräftige Renditen, sondern kräftigendes Getreide soll 300 Geldanleger mit insgesamt 1,5 Millionen Mark zur finanziellen Unterstützung von acht Biohöfen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Sachsen bewegen. Ein Landwirtschaftsbrief kostet 5000 Mark und bringt dem Käufer einen jährlichen Ertrag von 100 Kilogramm Weizen - soviel Getreide braucht eine Person in zwölf Monaten ungefähr für ihr tägliches Brot. Die Anlagen-Ernte kann aber auch in Form von Möhren, Birnen, Käse oder anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen eingefahren werden. Wer es wünscht, kann sich den Fonds-Ertrag auch in barer Münze auszahlen lassen. Dann gibt es aber nicht mehr als zwei Prozent des gezeichneten Kapitals.
"Dafür ist die Ausschüttung unseres Landwirtschaftsfonds in Naturalien absolut inflationssicher", sagt Ingo Krampen, Vorstandsmitglied der Gemeinnützigen Treuhandstelle (GTS), die zusammen mit der Bochumer GLS Gemeinschaftsbank die ökologische Anlageform anbietet. Mit ihrem Landwirtschaftsfonds betreten sie kein unbestelltes Feld: Die Gemeinnützige Treuhandstelle hat in den vergangenen Jahren die ökologische Agrarwirtschaft bereits mit mehr als 20 Millionen Mark gefördert. Die nicht gewinnorientierte GLS Gemeinschaftsbank - Firmenmotto: Zahlen, Leihen, Schenken - finanzierte bereits erfolgreich über zwei Beteiligungsfonds norddeutsche Windkraftwerke (die FR berichtete).
Die Anleger müssen neben ihrem Geld natürlich auch Idealismus investieren. Das weiß auch Ingo Krampen: "Wir suchen Menschen, die nicht darauf warten wollen, daß Regierung oder EG etwas tun." Mit den 1,5 Millionen Mark will der Fonds acht Höfe unterstützen, die von gemeinnützigen Vereinen betrieben werden. Die ausgewählten Bauernhöfe setzen sich auf verschiedene Weise für neue Wege in der Landwirtschaft ein: Auf dem Kirchhof in Oberellenbach bei Kassel etwa werden neun verhaltensauffällige Kinder betreut, der Eschenhof im nordhessischen Altenhasungen soll aus dem Fonds 200 000 Mark für einen vorbildlichen, artgerechten Kuhstall erhalten. Treuhänder Krampen: "Wir ködern nicht mit hohen Zinsen, sondern mit sinnvollen Anlagen." mag
RONNEBURG. Von dumpfen Trommelschlägen begleitet, ergießt sich ein unaufhaltsamer Strom blauer Metallspulen in den Raum. Einer nicht enden wollenden Invasion gleich drängen die Figuren durch eine Tür am Ende der kleinen Kammer, überfluten den Boden, füllen jeden Spalt, jeden Freiraum bis zur Wand. Durch Lichteffekte und die mystische Rhythmik der Musik verstärkt, stürmt die blaue Flut in kraftvoll pulsierenden Schüben heran.
Die Wirkung dieser abstrakten Rauminstallation der Nidderauer Künstlerin Barbara Rao-Karg ist zunächst eher bedrohlich und von durchaus magischer Ausstrahlung. Die Nidderauerin intensiviert den optischen Reiz ihrer Installation durch akustische Elemente, die gemeinsam das Bild vervollständigen.
Die Arbeit Rao-Kargs ist Teil des ersten Ronneburger Künstlersymposiums auf der Burg und eines der insgesamt 15 Werke, die während der zwei Wochen dort entstehen. Jeder einzelne der aus ganz Deutschland und auch Österreich angereisten Kunstschaffenden nutzt dort im Dialog mit anderen Künstlern und den alten Gemäuern, die Möglichkeit seine Ideen zu realisieren.
Der trutzigen und gewaltigen Atmosphäre der Ronneburg hat sich keiner von ihnen jedoch entziehen können. Alle Arbeiten der 15 Künstler/innen thematisieren die Burg oder ihre damalige Funktion als Zufluchtsstätte für Andersdenkende. Barbara Rao-Karg etwa greift die geistige Geschichte der Burg in ihrer Farbwahl für die Installation auf. Die Spindelspulen tragen die Farbe blau, die für den Geist, den Intellekt steht. Auch der Ort ist bewußt gewählt. Die aberhundert Metallfiguren stehen in der ehemaligen Spinnstube der Burg.
Den Kemenatensaal, den größten Raum der Burg, hat die aus Moosach bei München stammende Malerin Maja Ott für ihr Wandbild ausgewählt. In der Form einem mittelalterlichen Fries nachempfunden, hat sie eine moderne Wandbemalung geschaffen - eine farbenprächtige und abstrakte Erzählung in der Zeichensprache des 20 Jahrhunderts, zudem ein Dokument der Werkprozesse auf der Burg, denn jeden Tag, so die Kunsthistorikerin Astrid Dermutz, verändert der Fries sein Aussehen.
In nahezu jedem Raum der Burg haben sich die Künstler einquartiert. In der Küche zeugt der lange gedeckte Holztisch vom gemeinsamen Frühstückszeremoniel. Die Cola-Flasche in der Wandnische wirkt ebenso fremd wie das Feldbett unter dem Erker-Fenster oder die verstreuten Utensilien der Künstler.
Radiomusik klingt aus dem ehemaligen Rittersaal herüber. An einem großen Tisch, der übersät ist mit Farbtöpfen, arbeitet der Frankfurter Maler und Grafiker Klaus Schneider an "seiner Antwort auf die Burg". Auch er hat die geistige Funktion der Ronneburg aufgegriffen und farblich umgesetzt. In Form von hölzernen Plastiken: Quadrate in den Farben ultramarin und honiggelb, wobei diese Farbe als Methaper für das Licht gewählt wurde. Mit Zeichen aus der Blindenschrift hat Schneider seine Plastiken versehen, um nicht allein visuelle Reize zu geben. Der Betrachter soll seine Arbeit "begreifen" können.
Im Gewölbekeller haben sich zwei Künstler aus der Region niedergelasen. Die Hanauerin Beate Thierling hat mit ihren "begehbaren", großflächigen Ölbildern symbolhaft die zwei Gesichter der Welt aufgegriffen. Die äußere dunkle Seite der Gemälde, denen sie den Titel "Hommage an die Erde" gegeben hat, verkörpert die Zerstörung der Umwelt, die Einsamkeit der Menschen und das Graue der Zivilisation. Sie bilden den Kontrast zu den hellen, fröhlichen Farben der Bildinnenseiten, die die lichtere Seite der Welt symbolisieren. Auch hier dominiert die Beziehung zur Burg, die Beate Thierling schon als Kind erlebt hat: "Da allerdings als ein düsteres Gebilde. Heute erlebe ich sie als etwas positives".
Nebenan baut der Büdinger Designer Axel Gallun an Skulpturen, die er aus einzelnen Weidenästen formt. Unter anderem soll ein Schiff entstehen, dessen Gerüst aus Holzstücken er mit Papier ummanteln wird. Die Natur und die Burg sind die Materialien für seine Kunst. ASTRID LUDWIG
Das Symposium dauert noch bis Samstag, 12. September. Geöffnet ist die Burg mittwochs bis freitags von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr.
OBERURSEL. Für erweiterte Öffnungszeiten der städtischen Schwimmbäder macht sich die Oberurseler FDP stark. Auf der nächsten Sitzung des Stadtparlamentes werden die Liberalen einen Antrag einbringen, nach dem der Magistrat einen Bericht über verschiedene Möglichkeiten von verlängerten Öffnungszeiten und die dadurch entstehenden Kosten vorlegen soll.
Als besonders dringend bezeichnet die liberale Stadtverordnete Dorothea Henzler die Änderung der Öffnungszeiten im Hallenbad: Es ist ausgerechnet am Sonntagnachmittag, wo viele Familien Gelegenheit zum gemeinsamen Schwimmen und Baden hätten, geschlossen.
Außerdem sollten nach Ansicht der Liberalen gerade in den Herbst-, Weihnachts- und auch Osterferien dort mehr Spielangebote auf dem Programm stehen. Bislang dürfen die Kinder nur an einem Tag im Monat für zwei Stunden mit verschiedenen Spielgeräten im Wasser herumtoben. esi
DIETZENBACH. Ihre kreativen Fähigkeiten können Dietzenbacher Hobbykünstler wieder vom 13. bis 15. November unter Beweis stellen. Wer bei der "Kreativausstellung" im Bürgerhaus seine eigenen Bilder, Skulpturen oder andere Ergebnisse seines hobbykünstlerischen Schaffens zeigen möchte, sollte sich schon jetzt anmelden beim Kulturamt, Telefon 0 60 74 / 30 13 64.
Bei der Ausstellung kann auch ein Einblick in die eigene Arbeit gegeben werden - Vorführungen und Workshops sind willkommen. Im Rahmenprogramm werden Musiker aus Dietzenbachs Partnerstadt Rakovnik auftreten und mit ihrer Musik das Bürgerhaus in ein Kaffeehaus verwandeln. fuh
Alter Kampf ums bessere Schulsystem ist neu entfacht Lehrer fühlen sich diskriminiert, Schüler mißbraucht und Gewerkschafter zum Streit mit Philologen gezwungen Von Klaus Nissen ORTENBERG / NIDDA. Zur "Schlammschlacht auf dem Rücken der Kinder" wird allmählich der Zwist um die Schaffung von Abitur-Klassen an der Konradsdorfer Gesamtschule. Das meint der Büdinger Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Die Schuld daran trage die "kurzsichtig" handelnde SPD-Mehrheit im Kreistag. Die Politiker attakkiert auch die Konradsdorfer Schulsprecherin Ursula Blanke. Sie schreibt im Namen der Gesamtschülerinnen und -schüler: "Wir sind wütend darüber, daß über unsere Köpfe hinweg von Politikern diskutiert und entschieden wird und daß Unstimmigkeiten in Parteien auf unsere Zukunft Einfluß nehmen sollen." Die Personalversammlung des Niddaer Gymnasiums hat dagegen die FR-Redaktion als Bösewicht ausgemacht. Sie beschwerte sich heftig über einen - inhaltlich nicht dementierten - Artikel vom 2. September ("Kinder aus Konradsdorf fühlen sich diskriminiert"). Mehr über all diese Anwürfe im folgenden Text. Die FR hatte vorige Woche Eltern zu Wort kommen lassen, die am Niddaer Gymnasium einen herablassenden Ton gegenüber Schülerinnen und Schülern aus der Gesamtschule festgestellt haben wollen. Ihnen selbst sei das nicht widerfahren, teilten 15 Jungen und Mädchen gestern der Redaktion mit. Sie besuchten früher die Konradsdorfer Gesamtschule und bereiten sich nach eigenen Angaben jetzt in der 11. Jahrgangsstufe in Nidda aufs Abitur vor. "Unserer Meinung nach ". . . wollen uns in die Oberstufe eingewöhnen" werden wir weder von den Niddaer Lehrern noch von den Schülern diskriminiert", heißt es im Brief der fünfzehn. Sie hätten sich in Konradsdorf sehr wohl gefühlt. "Aber wir wissen auch, daß wir uns in der Oberstufe eingewöhnen müssen und dies auch wollen. Neben den in der Frankfurter Rundschau geschilderten negativen Beispielen gibt es auch Lehrer, die uns bei der Umstellung auf das Kurssystem der Stufen 11 bis 13 sehr behilflich sind."
Der FR-Artikel vom 2. September habe "unsere Integrationsbemühungen leider unnötig erschwert", schreiben die Schüler. Wie diese Schwierigkeiten konkret aussehen, teilten sie nicht mit. Unklar bleibt auch, wie ein einziger Zeitungsartikel es schaffen konnte, das angeblich so problemlose Miteinander am Niddaer Gymnasium so nachhaltig zu stören.
Genaueste Auskunft über ihre Seelenlage geben immerhin die Pädagoginnen und Pädagogen aus Nidda. Sie fühlen sich durch die FR diskriminiert. Und schreiben: "Absolut befremdlich ist, daß wir durch Ihren Artikel gezwungen werden, beteuern zu müssen, daß die Gleichbehandlung aller Schüler für uns nicht nur dienstrechtliche Verpflichtung, sondern schlicht eine Selbstverständlichkeit ist." Erst bei genauerem Lesen gehe aus dem Artikel hervor, daß weder der Konradsdorfer Schulelternbeiratsvorsitzende noch der zitierten Lehrerin aus Konradsdorf konkret belegbare Fälle bekannt geworden seien, die die Anwürfe in diesem Artikel rechtfertigen. Zitiert würden anonym eine Mutter und eine Schülerin, namentlich genannt werde ein Vater. Wohl an jeder Schule ließen sich unschwer drei Schüler finden, die sich von einzelnen Lehrern diskriminiert fühlen. Nur in einem der genannten Fälle sei der Schulleiter des Gymnasiums Nidda eingeschaltet worden. Weitere Beschwerden über angebliche Diskriminierungen ehemaliger Gesamtschüler seien ihm nicht vorgetragen worden. Das Kollegium: "Wir verbitten uns daher die pauschale Diffamierung eines ganzen Kollegiums, wie sie in der Überschrift ,Kinder aus Konradsdorf fühlen sich diskriminiert' zum Ausdruck kommt. Es bleibt im Gegenteil festzuhalten, daß seit mehr als 15 Jahren Gesamtschüler aus Schotten, Gedern und Konradsdorf in Nidda ihr Abitur erfolgreich abgelegt und sich an unserer Schule ausgesprochen wohl gefühlt haben . . ." Der FR-Artikel diene offenbar nur dem Zweck, Stimmung zu machen gegen ein vermeintlich konservatives Gymnasium zugunsten einer vermeintlich progressiven Gesamtschule, die eine eigene Oberstufe anstrebt.
Die "Herren Kollegen" vom Philologen- Verband am Niddaer Gymnasium hätten wohl Angst vor mehr Konkurrenz in der Konradsdorfer Oberstufe, vermerkte der GEW-Sprecher Horst Könnecke in einer anderen Pressemitteilung. Sie bezieht sich auf die ebenfalls am 2. September in der FR abgedruckte Stellungnahme der Philologen (Titel: "Überlegenheit des traditionellen Gymnasiums wissenschaftlich untermauert"). Der Blick dieser Pädagogen ist nach Auffassung des Gewerkschaftsmannes Könnecke in eine Zeit zurückgerichtet, "als nur sieben Prozent eines Jahrgangs Abitur machten". Sie wünschten sich kleinere Abiturienten- Jahrgänge, wirft die GEW sinngemäß den Philologen vor. Anders sei deren Aussage nicht zu verstehen, daß der Lehrer die "Kraft haben" müsse, "das Scheitern einzelner Schüler . . . zu ertragen".
Eindeutig plädiert Könnecke im Namen der Ost-Wetterauer GEW für eine Oberstufe in Konradsdorf. "Ein SPD- Schuldezernent sollte immer noch so gesamtschulfreundlich sein, daß ihm eine Oberstufenschule für die Gesamtschulen Gedern, Konradsdorf und Altenstadt als Lösung der gymnasialen Raumprobleme und als Beitrag des Wetteraukreises zur bildungspolitischen Weiterentwicklung des hessischen Schulwesens hätte einfallen müssen."
Die Gymnasien in Nidda und Büdingen könnten dem Ansturm der Schüler nicht genügend Raum bieten, so Könnecke an die Adresse der Schul-Planer in der SPD. "Rücksichtnahmen auf regionale Empfindlichkeiten in Nidda oder Büdingen halten wir im derzeitigen Stadium der Entscheidungsfindung für unangebracht".
Die Konradsdorfer Schulsprecherin Ursula Blanke erwartet von den Sozialdemokraten ebenfalls, daß sie auf ihrem Gesamtschüler blicken auf den SPD-Parteitag Butzbacher Parteitag am 26. September für eine Gesamtschul-Oberstufe stimmen. Die Schülerin: "Wir befürchten, daß unsere schulischen Leistungen durch einen Schulwechsel nach der 10. Klasse erheblich beeinträchtigt werden könnten. Wir haben Angst davor, in überfüllten Oberstufen uns unter schlechten Lernbedingungen auf das Abitur vorbereiten . . . zu müssen, da allgemein bekannt ist, daß für die nächsten Jahre steigende Gymnasialschülerzahlen vorausgesagt und die nächstliegenden Oberstufenschulen bereits jetzt übervoll sind." Eine neue Oberstufe in Konradsdorf könne anfangs "fast kostenfrei laufen", meint Ursula Blanke.
Die schlechte Nachricht zuerst: "Vielleicht gibt's im nächsten Jahr kein Kinderfilmfestival; wir müssen langfristig mit dem Zwei-Jahres-Rhythmus leben" - Walter Schobert, der Leiter des Deutschen Filmmuseums, versuchte die Nachricht bei der Vorstellung des Kinderfilmfestivals als "Idealfall" zu verkaufen.
Schließlich werde es im nächsten Frühjahr auch in Gera ein Kinderfilmfestival geben, da werde es schon eng. Schobert: "Meine Wunschvorstellung ist es, das Festival im Wechsel mit Gera zu veranstalten." Geldmangel - der Festival-Gesamtetat betrage um die 179 000 Mark - spiele dabei keine Rolle, es gehe ihm schlicht um "Qualität vor Quantität". Schobert versprach zudem, den "September-Termin für die Frankfurter Kinder zu erhalten", was immer das bedeuten mag.
Am 15. September, das steht fest, beginnt das 18. Kinderfilmfestival, bei dem die kleinen und großen Zuschauer im Filmmuseum an elf Tagen zehn Filme aus neun Ländern sehen können. Daß es heuer weniger Filme zu sehen gibt als in den vergangenen Jahren, liegt nicht an der Menge der eingereichten Filme. Das Festivalteam beschränkt bewußt das Angebot auf drei verschiedene Filme am Tag. Dazu kommt ohnehin eine Retrospektive mit einer Reihe der besten Filmen aus der Tschechoslowakei der letzten 30 Jahre, weil man nicht weiß, ob man dort in Zukunft auch so gute Kinderfilme macht wie bisher (die Kinderfilme aus der Tschechoslowakei sind berühmt und haben eine lange Tradition).
Elf Tage lang werden also viermal täglich (um neun, elf, 14.30 und um 16.30 Uhr) Filme gezeigt. Viel Spannung versprechende Titel sind dabei wie "Hexen aus der Vorstadt" oder "Lehrling des Meisterdiebs", eine richtige Welt-Uraufführung aus Schweden. "Die Kinder des Schiffbrüchigen" zeigt ein französischer Filmemacher, ein Deutscher drehte "Die Sprache der Vögel", die "Familie Krümel" kommt aus Dänemark, und die Geschichte von "Rabi" und seiner Schildkröte erzählt ein Afrikaner aus Burkina Faso.
Am 19. September, dem Deutschen Umwelttag, zeigt das Festival um 11 Uhr den deutschen Beitrag "Die Farbe der Indios" von Klaus Lauterbacher. Am Tag drauf, am Sonntag, 20. September, wird um 14 Uhr der "Lukas" an die beiden Preisträger verliehen - in der zehnköpfigen Jury werden fünf Kinder mithelfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Anschließend werden die ausgezeichneten Filme noch einmal vorgeführt. Am 20. September ist auch "Weltkindertag", und unter Schirmherrschaft der "Unicef" sollen in ganz Deutschland Kinderfilme in den Kinos laufen - in Frankfurt in der "Harmonie"; im "Berger" und im "Orfeo".
Natürlich wendet sich das Festival auch an die Fachwelt, mit Sonderveranstaltungen wie einer Diskussion am 19. September um 16 Uhr, bei der es um das tschechoslowakische Produktionsstudio Gottwaldow gehen wird.
Neben dem Lukas wird von einer Frankfurter Zeitung ein Preis von jeweils 5000 Mark an die Regisseure der beiden besten Filme verliehen; einen weiteren Preis vergibt das Internationale Kinder- und Jugendfilmzentrum der Bundesrepublik in Remscheid, mit dem Filmmuseum Veranstalter des Festivals. Im Foyer sollen großformatige Fotos und ein Appell auf das Schicksal der Kinder im ehemaligen Jugoslawien aufmerksam machen.
Der Vorverkauf der Eintrittskarten hat bereits begonnen: Täglich zwischen 10 und 17 Uhr können Karten entweder an der Kasse des Filmmuseums abgeholt oder telefonisch (über 21 23 88 30) reserviert werden. wp/tob
FLÖRSHEIM. "Schnell, sicher und sauber zur Arbeit - Verkehrsinfarkt im Main-Taunus-Kreis?" ist der Titel eines Diskussionsabends der CDU Main- Taunus.
Am heutigen Mittwoch, 20 Uhr, soll in der Flörsheimer Stadthalle über immer mehr Autos auf den Straßen und den öffentlichen Personennahverkehr gesprochen werden.
Moderator ist Volker Zintel, verkehrspolitischer Sprecher der Union im Kreistag. Rede und Antwort wollen stehen Dr. Alexander von Hesler, Planungsdezernent des Umlandverbandes, Volker Sparmann vom Rhein-Main-Verkehrsverbund und Rudolf Friedrich (MdL). kkü
Der "Deutschen Welle" steht Ärger ins Haus. Das "Deutsches Fernsehen in Amerika" (DFA), ein deutschsprachiger Sender in den USA, will den in Köln ansässigen Auslandssender auf zehn Millionen Dollar Schadenersatz verklagen. Hintergrund des Streites: Während der Einführung ihres "Auslandsfernsehens" sagte die "Deutsche Welle" zu, daß ihre Produktionen kostenlos weiterverbreitet werden dürfe. Doch nun planen die Kölner einen Exklusivvertrag mit dem Schulfernsehen einer US-amerikanischen Universität in Colorado.
Für das DFA, das nach eigenen Angaben von fast allen 50 Millionen Deutschstämmigen empfangen werden kann, ein schwerer Rückschlag. Dabei hatte man sich alles so schön vorgestellt: Täglich sollte eine Nachrichtensendung der "Deutschen Welle" ab September vom DFA ausgestrahlt werden, ein Sendeplatz ist reserviert. Dabei verließ man sich auf eine Bestätigung der Rundfunkanstalt, daß die via Satellit ausgestrahlten Produktionen übernommen werden können. Für den Indentanten der "Deutschen Welle", Peter Weirich, besteht keine bindende Verplichtung mit dem DFA. "Ich sehe einer Klage äußerst gelassen entgegen." Entscheidend für die Aufnahme der Verhandlungen mit der Universität sei es gewesen, daß diese ein größeres Publikum erreiche. Immerhin räumte er ein, daß bei der öffentlichen Bestätigung der Nutzungsmöglichkeiten etwas voreilig gehandelt wurde.
In Los Angeles gibt man sich mit solchen Aussagen nicht zufrieden: Die DFA- Manager fühlen sich "nachweislich verschaukelt, vertröstet und belogen". Das Argument, man erziele mit dem Schulfernsehen eine größere Verbreitung, glaubt der Präsident des DFA wiederlegen zu können. "Wir haben fünf der Städte geprüft, wo man angeblich dieses Programm über Kabel empfangen kann. Das Ergebnis: In keinem der Orte war ein Empfang des Universitätssenders möglich. hus
Der Frankfurter Heinz Kotes gewann beim Länderpokal-Dreibahnen-Kegelturnier am vergangenen Wochenende in Kassel mit 910 Holz die Deutsche Meisterschaft in der Einzelwertung. Kotes gehörte ebenso wie sein Vereinskamerad von der VSG Frankfurt zum siegreichen Hessen-Team, das sich mit 3359 Holz den Mannschaftstitel holte. mak
Kleine FR
Neuer Fahrplan BAD HOMBURG. Mit dem Winterfahrplan der Stadtbuslinien befaßt sich der Ortsbeirat Ober-Eschbach am Mittwoch, 9. September, von 19 Uhr an im Feuerwehrgerätehaus. Weitere Themen: die Verpachtung der Gaststätte und der Kegelbahnen in der Sporthalle und der Schutz der "allerletzten" Streuobstbestände in der Eschbacher Gemarkung.
Zu tief ins Glas geschaut BAD HOMBURG. Auf die Gegenfahrbahn geriet ein Autofahrer am Sonntag nachmittag auf der Friedensstraße. Dort kam es zu einem Frontalzusammenstoß. Dem Fahrer, laut Polizei unter Alkoholeinfluß, wurde eine Blutprobe entnommen, sein Führerschein sichergestellt.
Mißglücktes Ausweichmanöver FRIEDRICHSDORF. Am Sonntag nachmittag mußte auf der Taunusstraße ein Autofahrer einem entgegenkommenden Fahrzeug ausweichen. Dabei rammte er einen Betonpfeiler, einen Holzzaun, eine Hauswand und ein geparktes Auto. Schaden laut Polizei 9000 Mark.
Unaufmerksamkeit: Beinbruch BAD HOMBURG. Ein Beinbruch ist die Folge der Unachtsamkeit eines Autofahrers. Eine Radlerin (16) fuhr am Sonntag abend auf der Ober-Erlenbacher Straße an einem parkenden Auto vorbei, als dessen Fahrer plötzlich die Tür öffnete. Die junge Frau konnte nicht mehr ausweichen und stürzte.
Nichtraucherkurs BAD HOMBURG. Einen Nichtraucherkurs bietet die Volkshochschule an: mittwochs von 18 bis 19.30 Uhr. Um Gesundheit geht es auch bei Yoga für Jugendliche, autogenes Training (auch für Kinder) und progressive Muskelrelaxation. Ausführliche Informationen unter Tel. 2 30 06 oder in der Geschäftsstelle, Elisabethenstraße 4-8.
Ortsbeirat geht durch den Stadtteil BAD HOMBURG. Eine Ortsbegehung unternimmt der Ortsbeirat Ober-Erlenbach am heutigen Dienstag, 19 Uhr, vor der Sparkasse in der Wetterauer Straße. Nach dem Rundgang wird in der alten Schule getagt.
MAINHAUSEN. Die Bürgerinitiative gegen Umweltzerstörung (Biguz) sieht in einem von der Hessischen Industrie-Müll GmbH (HIM) veröffentlichten Artikel zur Giftmülldeponie Mainhausen ihre Befürchtung bestätigt, "daß die Landesregierung unfähig ist, ihre politische Absichtserklärung - den Verzicht auf die Deponie - umzusetzen". Während die HIM ankündige, die während des Erörterungstermins festgestellten Mängel zu beheben, glaubt die Biguz, daß das nur mit einem neuen Planfeststellungsverfahren aus der Welt zu schaffen sei. Im übrigen sei der geplante Bau eines Wasserwerks im Mainhäuser Wald wichtiger als die Ablagerung von Wohlstandsmüll. ttt
Rund um den Marktplatz wird das 13. Kelsterbacher Altstadtfest vom 11. bis 13. September gefeiert. Auftakt ist am Freitag, 19.30 Uhr, bei einer Oldie-Night mit den "Wheaps" und der "Beatles Revival Band". Am Samstag wird ab 14 Uhr für die Jüngsten ein "Kinderland" mit Springburg und Bastelmöglichkeiten angeboten. Nachmittags Musikprogramm und ab 20 Uhr "Tanz in allen Gassen".
Das Sonntagsprogramm wird eröffnet um 10 Uhr mit der VHS-Big-Band und läuft ab 11.30 Uhr mit der "Bob Kerr's Whoopee Band", die von sich behauptet, die verrückteste Jazzband der Welt zu sein. Ab 15 Uhr buntes Nachmittagsprogramm mit dem böhmischen Schlitzohr Mircea Krishan, den "Montanas", den "Arkenis", "Shut up", Topstar Ireen Sheer sowie den "Pitztaler Nachtigallen". Ab 20 Uhr Tanz und Unterhaltung. Wasserskishow auf dem nahen Main heißt es ab 21 Uhr, und ab 22 Uhr wird ein großes Feuerwerk geboten. cas
NEU-ANSPACH / WEHRHEIM. Es braucht immer ein bißchen Mut, nach langer Zeit wieder das Tanzbein zu schwingen oder sich gar zum ersten Mal auf das Parkett zu wagen. Die "Tanzsportfreunde Wehrheim-Anspach" wollen dies mit ihrer Basisgruppe leichter machen. Zusätzlich zur Gesellschaftsgruppe, die sich dienstags im Walzertakt wiegt, können künftig mittwochs Anfänger und solche, die vor Jahren schon einmal getanzt haben, Walzer und Foxtrott, Rumba und Cha-Cha-Cha lernen oder ihre verschütteten Kenntnisse auffrischen.
"Wenn man da ein gewisses Niveau erreicht hat, kann man in die Gesellschaftsgruppe überwechseln", erläutert Monika Möller, neu gewählte Schriftführerin, die Hierarchie der Tänzer. Die Gesellschaftsgruppe, in der rund 15 Paare, darunter auch Turnierpaare, tanzen, ist im Verein fest etabliert. Ähnlich wie die "Oldies- Formation", in der getanzt wird, was heute zwar nicht mehr zum Turnierprogramm gehört, durchaus aber noch Liebhaber findet, wie Charleston oder Polka.
Da aber die Tänzer, wie andere Vereine auch, sehr an Nachwuchs interessiert sind, wurde nun die Basisgruppe ins Leben gerufen. Gleichzeitig mit dieser Einrichtung hat der Verein auch einen neuen Vorstand bekommen: Michael Rose löste nach zwölf Jahren Gerhard Dollinger als ersten Vorsitzenden ab; Annemarie Pohlmann wurde als Nachfolgerin von Wolfgang Hohmann zur Sportwartin gewählt. Dieser Generationenwechsel könne dem Verein die Öffnung leichter machen, ohne die er nach Ansicht von Monika Möller nicht überleben kann. Mit der Basisgruppe, so meint sie, ist ein Anfang gemacht.
Die Basisgruppe trainiert von 9. September an jeden Mittwoch um 20 Uhr im Bürgerhaus Neu-Anspach im Großen Saal. Die Gesellschaftsgruppe hat dienstags zur gleichen Zeit Training im Bürgerhaus in Wehrheim. ca
GELNHAUSEN. "Den ungebremsten autogerechten Ausbau der Stadt" nimmt der Bund für Umwelt und Naturschutz in seiner Ausstellung zum "Alptraum Auto" kritisch unter die Lupe. Der Anschauungsunterricht im Romanischen Haus besteht aus zwei Komponenten. Die Münchener Gesellschaft für ökologische Forschung bietet grundlegendes über "eine hundertjährige Erfindung und ihre Folgen".
Auf die örtlichen Verhältnisse zugeschnitten ist der Beitrag des Gelnhausener BUND. Die Umweltfreunde aus dem Kinzigtal präsentieren ihre Vorstellungen für alternative Verkehrslösungen in Gelnhausen und einen Fahrradwegeplan.
Den Gelnhäuser Rathäuslern attestieren die Vordenker des BUND, ein gutes Stück hinter der Zeit herzuhinken. Dennoch war Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) bei der Eröffnung der kritischen Bestandsaufnahme vorne dran. Der gerne grüntümelnde Verwaltungschef lobte zunächst einmal die Bemühungen der Umweltschützer. Darauf freilich folgte das, was aus etlichen letzlich fruchtlosen Diskussionen ums Gelnhäuser Verkehrsproblem sattsam bekannt ist: die Wenns und Abers, die alles Zögern der Verantwortlichen seit Jahren begründen sollen, nebst ausschweifenden Konzepten, stets hastig gezimmert und bislang niemals so recht auf den Punkt gebracht.
Michaelis erzählte, wie ein Ringbusverkehr unterstützt von höheren Parkgebühren die Dauerparker aus der Stadt vertreiben soll. Und er wußte, daß eben alle, zumal die Autofahrer, umdenken müßten. Aber deshalb sollen sie wohl nicht gleich gänzlich auf motorisierte Fortkommen verzichten. Immerhin, so gab der Christdemokrat und Mercedesfahrer zu bedenken, seien in Gelnhausen einige Betriebe von der Autoindustrie abhängig.
BUND-Sprecher Thomas Schneider dagegen wartet mit einem drastischen Gelnhäuser Szenario aus der Einkaufsmeile Ziegelhaus auf: "Autos quälen sich durch die Straße, oft auf der Suche nach einem Parkplatz. Fußgänger zwängen sich auf engen Bürgersteigen aneinander vorbei. Für Radfahrer ist hier gar kein Platz mehr. Eine junge Frau versucht vergeblich mit ihrem Kinderwagen die andere Straßenseite zu erreichen." Das sei, so sein Urteil, "alles andere als eine attraktive Einkaufsstraße".
Schneider und Mitstreiter zumindest sind überzeugt: "Es ginge auch anders. Mit der Ruhe und dem Flair, die autofreie Fußgängerzonen verbreiten." Dagegen steht für einige Geschäftsleute jedoch nach wie vor die Formel: weniger Autos ist gleich Umsatzrückgang. Daß solche Drive-In-Gesinnung nicht das Wahre ist, glauben die Umweltschützer aus einer Studie der Bundesanstalt für das Straßenwesen entnehmen zu können. Auch auf Beispiele wie Frankfurts Zeil ("wer könnte sich heute noch vorstellen, daß da früher Autos fuhren") greift der BUND für seine Argumentation zurück.
In anderen Städten habe man aus den negativen Erfahrungen einer nur auf das Auto ausgerichteten Verkehrspolitik gelernt. "Da werden", lobt Schneider, "Parkhäuser wieder abgerissen und die Innenstädte verkehrsberuhigt oder autofrei." Anders in Gelnhausen. Dort "scheint man den ungebremsten autogerechten Ausbau der Stadt voranzutreiben. Mit allen Nachteilen für den Menschen." Alleine das geplante Parkhaus am Gäulsgetränk würde mit 240 Stellplätzen eine zusätzliche Verkehrsbelastung von 1000 Autos für die Barbarossastraße bedeuten.
Der BUND stellt der Rathauspolitik vergleichsweise radikale Modelle gegenüber: flächendeckende Verkehrsberuhigung der Altstadt und eine Fußgängerzone vom Ziegelhaus bis zum Untermarkt. Datails zeigt die Ausstellung noch bis zum 19. September, montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr, freitags 8 bis 21 Uhr, samstags 9 bis 17 Uhr und sonntags 11 bis 17 Uhr im Romanischen Haus am Untermarkt. lex
BAD VILBEL. Die Köpfe "rauchten", ansonsten herrschte im großen Kurhaussaal absolute Stille. Männer grübelten stehend über Schachbrettern, schoben eine Figur weiter und markierten sie mit einem Gummiring. Lautlos gingen sie weiter zum nächsten Brett, dachten angestrengt nach, drückten auf einen Knopf der Schachuhr und: siehe oben.
Nicht anders als bei diesem Simultanturnier am Sonntag morgen ging es am Freitag abend beim Blitzturnier und am Samstag bei dem Hauptturnier zu, bei dem es den Vilbeler Schachfreunden erstmals gelungen war, aus den verschwisterten Städten Brotterode, Glossop, Huizen und Moulins jeweils vier Schachspieler im Kurhaus zu versammeln. Die erste der beiden gastgebenden Mannschaften aus Bad Vilbel ging bei dem Hauptturnier als überragender Sieger hervor.
Schon beim Blitzschach am Freitag abend stammte der Sieger aus der Kurstadt. Es war Werner Seifert. Die Ehrenrettung der Gäste blieb nicht aus. Beim Simultanturnier am Sonntag siegte das französische Team aus Moulins mit großem Abstand. Gilles Audin konnte einen Pokal entgegennehmen. Zweite wurden die Gäste aus Huizen, auf Platz drei landete die erste Vilbeler Mannschaft.
Die Reihenfolge beim Hauptturnier sah allerdings anders aus. Hier hatte Vilbel I das beste Ergebnis, gefolgt von Moulins und Huizen. Dann kam die zweite Vilbeler Mannschaft auf Platz vier, abgeschlagen folgten Glossop und Brotterode. hm
NEU-ISENBURG. "In diesem Beruf muß man sehr flexibel sein." Karin Rösler, Diplom-Bibliothekarin und für die Kinder- und Jugendbuch-Abteilung in der Stadtbücherei Neu-Isenburg zuständig, weiß wovon sie spricht. Schließlich zieht sie, seit sie Anfang der 80er Jahre ihre Ausbildung abschloß, stets den karg gesäten Stellen hinterher. "Sobald sich was Interessantes bietet, muß man zugreifen, egal wo."
Für Karin Rösler ist es zum 1. Oktober wieder einmal soweit. Nach sechs Jahren engagierter Tätigkeit in der Stadtbücherei winkt eine aufregende Stelle in ihrer alten Studierstadt Stuttgart. Dort soll sie die Leitung der Kinder- und Jugendbuchabteilung in der Stadtbücherei mit 200 Mitarbeiter/innen übernehmen. Sie ist dann für Koordination und Organisation, für Lektorat und die Kinderkulturarbeit zuständig. Ihren Job in Neu-Isenburg übernimmt am 1. November die Württembergerin Katja Harjes.
Rösler möchte in ihrem Beruf etwas tun, was "übers bloße Bücher-ins-Regal-Stellen hinausgeht", verwendet sie ihre Lieblings-Metapher. In Isenburg stürzte sie sich folgerichtig auf das brachliegende Terrain der Kinderkulturarbeit. Unermüdlich organisierte sie Vorlesestunden, Theaterprojekte, Bücherrallyes und Quiznachmittage. "Heutzutage ist die Konkurrenz durchs Fernsehen so groß, daß wir uns in den Büchereien eine ganz Menge einfallen lassen müssen, um das Buch für Kinder (und Erwachsene) interessant zu machen." Wichtigstes Ziel ihrer lebendigen Veranstaltungen ist es, die Bücherei als feste Institution und Anlaufstelle in den Köpfen der Kinder zu verankern.
Eine Beobachtung, die sie regelmäßig nach Büchereiführungen macht, gibt ihr Recht: "Viele der Kinder, die morgens mit der Klasse zum ersten Mal hier waren, kommen gleich am Nachmittag noch einmal. Natürlich geht es ihr mit den Veranstaltungen auch darum, in lockerem Rahmen zu ihren kleinen Kunden "ein Vertrauensverhältnis" aufzubauen. "Die trauen sich später viel eher, mich anzusprechen und etwas zu fragen."
Probleme bereite(te)n ihr und ihren 13 Kolleginnen in Neu-Isenburg der ständige Mangel an Räumen - "einige arbeiten ständig bei künstlichem Licht im Keller" - und der dauernde Personalnotstand. Um die Situation endlich zu verbessern, findet sie, ist die Stadt gefragt.
Diese Sachzwänge brachten Rösler dann auch dazu, sich in ihrem Bereich einen Schwerpunkt zu suchen. Schweren Herzens entschied sie sich für die Kinder und "vernachlässigte ein wenig die Jugendlichen".
Mittlerweile kommen viele ihrer kleinen Schützlinge regelmäßig her, treffen sich in der Bücherei mit ihren Freunden und wenden sich an Karin Rösler, wenn sie dringend Literatur für ein Referat benötigen.
Wenn die Bibliothekarin Isenburg verläßt, muß sie sich vorerst auch von einem liebgewordenen Hobby verabschieden: Seit Jahren spielt sie in einer Dietzenbacher Laientheatergruppe mit, die kürzlich sogar den örtlichen Kulturpreis erhielt. Vom Theater nimmt sie deshalb jedoch noch nicht Abschied. Denn seit einem Jahr absolviert sie neben dem Beruf eine Zusatzausbildung als Theaterpädagogin, in der sie der neue Arbeitgeber in Stuttgart künftig unterstützen will. Denn die Theaterpädagogik läßt sich prima in die Kinderkulturarbeit, wie sie Rösler vorschwebt, integrieren. Hin und wieder wird Rösler also im nächsten Jahr nach Frankfurt kommen, um hier ihre Pflichtseminare in der Theaterpädagogik zu absolvieren.
In Stuttgart fortsetzen möchte Rösler die in Isenburg geprobte Zusammenarbeit mit den Schulen, die, genau besehen, eine Serviceleistung der Bücherei ist: Die liefert interessierten Lehrern auf Wunsch Bücherkisten, macht Führungen durch die Bücherei und ähnliche Projekte. "Das ist mir wichtig, daß die Bücherei in das tägliche Leben der Stadt integriert ist, und nicht losgelöst vom kommunalen Netz vor sich hin existiert."
Abschied nehmen muß die 32jährige auch von der "Plapperklappe", der vor sechs Jahren von ihr ins Leben gerufenen Stadtbüchereizeitung. Einer der Stammredakteure macht ihr bewußt, wieviel Zeit sie in Neu-Isenburg verbracht hat: Markus wuchs während Röslers Isenburger Zeit zum Erwachsenen heran: "Mit elf Jahren fing er bei der Zeitung an und jetzt ist er 18 und immer noch dabei." FRAUKE HAß
SCHÖNECK. Die Ortsumgehung B 521 Schöneck/Büdesheim ist im Schönecker Parlament ein Dauerbrenner. Jetzt erfuhren die Schönecker, daß die Kabinettsvorlage für die Fortschreibung der Bundesfernstraßenplanung in eine Kategorie eingestuft wurde, die einen Ausbau frühestens ab 2010 möglich macht.
Dagegen wehren sich die Schönecker Sozialdemokraten. Sie wenden sich an Bundestagsfraktionen, an die Bundes- und Landtagsabgeordneten Main-Kinzig- Kreises, um ihrem Anliegen, die derzeit laufende Fortschreibung der Planung zu ändern, Dringlichkeit zu verleihen. "Wir erwarten zumindest eine Gleichstellung mit den Planungen, wie sie für die Umgehung von Heldenbergen und Windecken im Zuge der B 45a vorgesehen sind", fordern die Sozialdemokraten.
Die SPD erwartet auch für die Probleme beim "Kilianstädter Nadelöhr" eine wesentliche Beschleunigung der Verfahren. Die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie, die momentan läuft, seien für Ende 1991 angekündigt worden. Als neuer Termin steht jetzt Ende 1992 an.
Die Verkehrsbelastungen in Schöneck nehmen drastisch zu. Aus diesem Grund fordert die SPD schnelles Handeln. gf
Die Autos haben Ruhetag
Am Samstag, 12. September, gehört die Schweizer Straße nur den Feiernden. Die Autofahrer können aber schon ab Freitagabend (19 Uhr) nicht mehr in die Einkaufsstraße hineinfahren, weil mit den Aufbauarbeiten begonnen wird. Wer dann noch parkt, "wird ohne Pardon abgeschleppt", wie der Festorganisator Klaus Ruwedel ankündigt.
Die Nebenstraßen werden zu Einbahnstraßen in Richtung Schweizer Straße umgewandelt. Freie Zufahrt bleibt nur noch den Anliegern. Die Verkehrsbeschränkungen gelten durchweg bis Sonntag um 10 Uhr. Dann werden die Straßen wieder für den Verkehr freigegeben.
Die Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs müssen ebenfalls mit Einschränkungen rechnen. Die Straßenbahnlinie 15 (zwischen Niederrad und Offenbach) fährt am Samstag nicht. Ersatzweise bietet der FVV eine geänderte Streckenführung für die Linie 16 (normalerweise von Offenbach nach Ginnheim) an.
Die "16" fährt auf zwei unterschiedlichen Routen: zwischen Offenbach, dem Südbahnhof und Louisa sowie zwischen Ginnheim, dem Hauptbahnhof und dem Haardtwaldplatz in Niederrad. Alle Bahnen fahren zu den gewohnten Zeiten.
Kein Durchkommen gibt es am Samstag auch für den "Ebbelwei-Expreß". Er wird deshalb nur auf der Altstadtstrecke zwischen Bornheim und Gutleut verkehren. Ab Sonntag früh gilt wieder der übliche Fahrplan.
Im übrigen bittet die Polizei alle, die zum Straßenfest wollen, auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Wer dennoch mit dem Auto nach oder durch Sachsenhausen fahren muß, sollte auf die Umleitungsschilder achten.
FREIGERICHT. Eine kostenlose "Filmsicht" veranstaltet das Freigerichter Jugendreferat für kirchliche und kommunale Jugendarbeit am Samstag, 12. September. Gezeigt werden die Streifen "Boyz'n the Hood", "Herr der Gezeiten" und "König der Fischer".
Nähere Informationen gibt es bei Jugendreferent Wolfgang Dörsam, Telefon 0 60 55 / 8 24 32. Dort können sich Jugendliche auch anmelden, die bei dieser Veranstaltung neue Produktionen kennenlernen können, um sie anschließend möglicherweise beim Freigerichter Filmforum vorzuführen. tja
Bereits in der vergangenen Saison wagten die Puppenspieler vom Klappmaul-Theater den Sprung ins Nachtprogramm: Ihre "Spätlese", ein Best- of-Programm ihrer Kinderstücke, wandte sich ausdrücklich an Erwachsene, die sich den Spaß am Figurentheater nicht verkneifen wollen. In der neuen Saison des Hauses wird das nun konsequent fortgesetzt. Wenn in dieser Woche "Käthi B. oder: Die Einsamkeit der Pinguine" Premiere hat, als neue Produktion des "Instituts für Plötzliche Bewegung", sind Erwachsene und Kinder ab acht Jahren gemeinsam eingeladen.
Das Stück wird sowohl im Abendprogramm gespielt als auch zu kinderfreundlichen Tageszeiten - schließlich geht es darin um die Phantasien von klein und groß. Entsprechend wird unsere bisherige, gesonderte Rubrik für das Kinderprogramm der freien Bühnen künftig ebenfalls im "Rampenlicht" erscheinen. Das Programm der Woche
Donnerstag, 10. September, 20 Uhr: Premiere für "Käthi B." im Freien Theaterhaus (Schützenstraße 12) - ein Stück des Schweizer Bühnen-Autors Beat Fäh, inszeniert von Max Eipp mit dem Ensemble vom "Institut für Plötzliche Bewegung"; "Fernes Feuer", Lesung mit der Schriftstellerin Phoebe Müller in der Romanfabrik (Uhlandstraße 21).
20.30 Uhr: "Gewalt im Spiel", ein Stück des Theaters Rote Grütze "über Liebe und Mißbrauch", zu sehen im Theater in Bornheim/TiB (Bornheimer Landwehr 35); "Mr. Pilks Irrenhaus", absurde Szenen aus dem ganz normalen Wahnsinn mit dem "Tra Theater", auf der Bühne des Gallus Theaters (Krifteler Straße 55).
Freitag, 11. September, 11 Uhr: "Käthi B." im Freien Theaterhaus. 20.30 Uhr: "Undine geht - ein mörderisches Spiel", ein szenischer Monolog von Ingeborg Bachmann, gespielt von Sonja Pfeil im Kellertheater (Mainstraße 2); "Lust Objekte", Wiederaufnahme der Eigenproduktion des "Zet- Theaters" im Theater in der Brotfabrik (Bachmannstraße 2-4); "Gewalt im Spiel" im TiB sowie "Mr. Pilks Irrenhaus" im Gallus Theater.
Samstag, 12. September, 15 Uhr: "Viktors Pantomobil" macht Station im Gallus Theater, eine Clownsshow für Kinder ab vier Jahren.
20 Uhr: "Käthi B." im Freien Theaterhaus. 20.30 Uhr: Letzter Vorhang für "Mr. Pilks Irrenhaus" im Gallus Theater; "Lust Objekte" in der Brotfabrik; "Gewalt im Spiel" im TiB und "Undine geht" im Kellertheater.
Sonntag, 13. September, 15 Uhr: "Käthi B." - zu einer Anfangszeit, die einmal wirklich Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Freien Theaterhaus zusammenbringen könnte.
Montag, 14. September, 20 Uhr: Kinder- und Jugendbuchautoren-Stammtisch in der Romanfabrik; die Schauspielerin und Autorin Petra Kunik und der Kabarettist Wolfgang Pauls stellen sich einander und dem Publikum vor.
Dienstag, 15. September, 20 Uhr: "Fehlende Teile": die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Birgit Vanderbeke stellt ihr neuen Buch in der Romanfabrik vor.
20.30 Uhr: "Frauen-Typen", Solo-Programm des Münchner Kabarettisten Frank Astor über typische Weibs-Bilder, wie Mann sie gerne hat (im Gallus Theater). two
OFFENBACH. Sozial- und Gesundheitsdezernent Stefan Grüttner (CDU) ist für die Einrichtung einer ambulanten Aidshilfe im Stadtkrankenhaus. Die Ambulanz könnte bereits im Herbst, wenn die städtische Kinderklinik in ihre neuen Räume umgezogen ist, im Altbau eingerichtet werden. Die Umbaukosten schätzt Grüttner auf 150 000 bis 300 000 Mark. Zur Zeit ist jedoch völlig offen, wo er dieses Geld herbekommt und wie der Betrieb der Ambulanz finanziert wird. Geschätzte jährliche Kosten: 500 0000 Mark.
Grüttner steht dennoch voll hinter der Forderung, die die Aids-Hilfe-Vereine Offenbach und Frankfurt in einem an den Magistrat gerichteten offenen Brief erheben. Ein akutes Versorgungsproblem bei der stationären Behandlung von Aidspatienten besteht jedoch nicht. "Es gibt keine Engpässe, was die stationäre Behandlung betrifft", sagt Grüttner und betont dabei die hohe Fachkompetenz von Professor Henryk Dancygier, Chefarzt der medizinischen Klinik II und der Infektionsstation im Stadtkrankenhaus.
Die Aidshilfe-Vereine beklagen, daß die Kapazität der einzigen Aids-Ambulanz im Großraum Frankfurt ausgeschöpft ist. An der Uniklinik würden derzeit regelmäßig 900 Patienten pro Quartal behandelt. Sie warnen in ihrem offenen Brief: "Die Aids-Krankenzahlen (622 Fälle und mehrere tausend HIV-Infizierte) im Postleitzahlbereich 60 sind, bezogen auf die Bevölkerungszahl, nach Berlin die zweithöchsten in ganz Deutschland. Da in den nächsten Jahren ein Großteil der HIV-Infizierten erkranken wird, ist mit ebenfalls mehreren tausend Aids-Patienten zu rechnen, die mehr oder weniger häufig einer medizinischen Beobachtung und Behandlung bedürfen."
Die Aids-Initiativen berichten, daß in Frankfurt schon jetzt schwerkranke Patienten bis zu sechs Stunden warten müssen, die meisten niedergelassenen Ärzte mit der Aids-Behandlung überfordert sind. Sie warnen: "Es gibt bereits Versorgungslücken... Dies drückt sich bereits in einer zunehmenden Verelendung und Verwahrlosung der Erkrankten aus; auch eine zunehmende Verzweiflung und Aggresssivität unter den Betroffenen ist zu konstatieren." Grüttner bemüht sich zur Zeit um die Finanzierung der Aids-Ambulanz. In Verhandlungen mit den Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung will er erreichen, daß die ambulante Behandlung nicht pauschal - bislang 455 Mark pro Patient und Quartal - sondern individuell abgerechnet wird. Dieser Abrechnungsdmodus, so lehrten die Erfahrungen der Frankfurter Uniklinik, ist zu knapp kalkuliert.
Finanzielle Hilfe für die Aids-Ambulanz erhofft sich Grüttner zudem vom Land Hessen und vom Kreis Offenbach. Doch beide haben vorerst abgewunken. Für den Gesundheitsdezernent ist hier das letzte Wort noch nicht gesprochen. Er verweist auf bislang gemeinsam betriebene und gut funktionierende Gesundheits-Einrichtungen wie das sozialpädagogische Zentrum. Grüttner sagt: "Die Haltung des Kreises ist sehr bedenklich, weil er in seinen Krankenhäusern keine Aids-Ambulanz einrichten kann."
Die Aids-Hilfe-Vereine heben in ihrem offenen Brief hervor, daß Professor Dancygier bereits ein Konzept für die medizinische Betreuung in einer Offenbacher Aids-Ambulanz entwickelt hat. Weil eine rein medizinische Betreuung nicht ausreicht, sollen den HIV-Infizierten Psychologen und Sozialarbeiter helfen. lz
Dienstag, 8. September
Theater Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, English-Pocket-Theater - "Moll Flanders".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Herbstrevue.
Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400:
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Skinny Puppy / Die Warzau.
Irish Pub, Kleine Rittergasse 11: 21 Uhr, Bill Burns.
Werkstatt, Große Rittergasse 106: 19 Uhr, Third Man Lost.
Jazz Kneipe, Berliner Straße 70: 22 Uhr, Izio Gross Latin Jazz.
Negativ, Walter-Kolb-Straße 1: 20 Uhr, Exhorder / Channel Zero.
Caféhaus Unterwegs: 15 Uhr, Schellackparty; Bürgerhaus Südbahnhof, Diesterwegplatz.
Hotel Kutsch, Kleine Rittergasse 5: 20 Uhr, Swing Brothers.
Café Veranda Arabella Congress Hotel, Lyoner Str. 44-48: 20.30 Uhr, Cappuchino Espressivo - Swing auf der Violine.
Forum Fraspa, Töngesgasse 40: 19.30 Uhr, Sofia Lius & Claus Wischmann - Klavier. Literatur
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Gruppe Exterra XX - "Tod der Endmoräne".
Internationales Familienzentrum, Adalbertstraße 10 a: 19.30 Uhr, Vortrag zur modernen türkischen Frauen- Literatur.
Romanfabrik, Uhlandstraße 21: 20 Uhr, Lesung Heinrich Droege - "Ein langer Abschied".
Mit polnischer Folklore, Liedern und Arien trat der Chor der Technischen Universität Breslau im Dominikanerkloster auf Einladung des Frankfurter Kirchenmusikvereins auf. Schon in den einleitenden Volksliedern, die in Sätzen einer Vielzahl polnischer Komponisten präsentiert wurden, wurde die chorische Virtuosität eines Ensembles spürbar, das nicht nur so intonationssicher, klar artikulierend und gelenkig wie entspannt auftritt.
Da war nämlich mehr: Die Studenten der Breslauer Hochschule bewiesen Sinn für die flüssige Realisierung flexibel über die Linie gespannter Affektwelten, Affekte, die sich gar über die Sprachbarriere des original polnisch gesungenen Repertoires hinweg vermittelten. Piotr Ferensowicz, der das Konzert dirigierte, ging problemlos mit einem Ensemble um, das sich so souverän wie wandlungsfähig bewährte.
So auch die solistischen Leistungen des Abends, zunächst jene der Sopranistin Iwona Klein-Polak, die mit raren Genres auftrat: In drei Liedern Frédéric Chopins, die das polnisch Folkloristische gekonnt stilisieren, gab sie Rubato-Intensität in natürlicher Ausstrahlung, stilsicher und treffend. Dabei fing sie Diskantpointen mitunter etwas überexponiert ein. Intensiv im Parlando, eindringlich in agitierten Bereichen war Stanislaw Jura mit einer Arie Stanislaw Moniuszkos zu hören. A.U.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Telefon 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel,
Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr.,9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Außereuropäische Lauten - Werkzeug und Kunstwerk" (bis 4. 10.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand; Frankfurter Apfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Telefon 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; Dauerausstellung "Von der Urhütte zum Wolkenkratzer"; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.); "Hans Scharoun" (bis auf weiteres).
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Telefon 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, Sonntag, 10.30 Uhr; Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite (bis 27. 9.); Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Telefon 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag 27. September.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glokkenspielhaus, Höchst, Hostatostr. 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Sa. im Monat von 10 bis 16 Uhr, u. n. Vereinb.; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte (bis 8. 11.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastraße 5: Freitag, 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Ldstr. 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr u. n. Vereinb.; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Candida Höfer - "Räume" (bis 27. 9.).
Galerie Bernd Slutzky, Friedrichstr. 8, Tel., 72 39 40: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Walter Stöhrer - "Neue Radierungen" (bis 9. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstraße 24, Telefon 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Gyjho Frank - Bilder; Armin Gehret - Farbige Zeichnungen; Karin Rahts-Dannemann - Malerei (bis 19. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139-145, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, István Geller, Zoltán Pal, Sándor Pinczehelyi & László Valko - Künstler aus Ungarn (bis 25. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Telefon 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, John Chamberlain - Arbeiten auf Papier (bis 26. 9.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Wolfgang Habel - "Bild Tafel - Tafel Bild" (bis 27. 9.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, 10 Jahre Galerie Schneider (bis 2. 10.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstraße 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Edelgard Rost - "Schwarz-weiß-bunte Eindrücke" (bis 2. 10.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstraße 91, Telefon 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Baschang, Hartlieb, Hitzler, Rink, Sartorius, Schultze, Wassermann - Zeichnung I.
Galerie Wolfhard Viertel GmbH, Robert-Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Winfred Gaul - Gemälde & Arbeiten auf Papier 1949-61 (bis 6. 11.).
Galerie Reichard, Bernusstraße 18, Telefon 70 68 60: Dienstag bis Freitag, 13 bis 18 Uhr, Samstag, 11 bis 14 Uhr, Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).
Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Style forms Function" (bis Ende Okt.).
L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18, Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u.a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Deutsche Holzdrucke seit 1950 (bis 7. 11.).
Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde & Aquarelle (bis 31. 10.).
Galerie Schütz, Schöne Aussicht 6, Tel. 28 91 70: Di. bis Fr., 12.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Falkenhagen (bis 10. 10.).
Ausstellungen Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Berger Bücherstube, Marktstr. 15: Robert Gernhardt - "Zeichnungen" (bis 15. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteinerstr. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, Tel. 28 17 94: täglich, 11 bis 17 Uhr; Jutta Heilmann - Aquarelle und Radierungen (bis 20. 9.).
Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred-Brehm- Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" (bis 21. 9.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze"/Fotografien (bis 25. 9.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Straße 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hasan Temitztürk - Kalligrafie (bis 26. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstraße: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Samstag, 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende September).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).
Werkstatt-Galerie 37 der Stiftung Blindenanstalt, Adlerflychtstraße 14 HH: Mittwoch & Donnerstag, 15 bis 19 Uhr, Dieter-Josef Bauer - Specksteinskulpturen (bis 30. 9.).
Gallustheater, Kriftler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Eckard Burk - Bilder eines Monats (bis 10. 10.).
Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Photos von Manfred Leve (bis 31. 10.).
Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr, "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
Kulturspiegel
OFFENBACH. "Der Mann, der Fisch und das Bett" nennt sich das Stück der Theatergruppe KKZ des Jugendzentrums Nordend am Donnerstag, 20 Uhr, auf der Studiobühne.
"One Night in Blues" heißt das Konzert Offenbacher Musiker am Freitag, 11. September, 21 Uhr, im Isenburger Schloß.
Louis Armstrong ist die "Musik um Elf" am Sonntag, 13. September, im Büsing-Palais gewidmet. Es spielt die Barrelhouse Jazzband. Erläuterungen gibt Horst Langkamm.
Zum Promenadenkonzert im Dreieichpark lädt der Musikverein "Harmonie" Dettingen für Sonntag, 13. September, 10.30 bis 11.30 Uhr ein.
Aus seinem Buch "Du Deutsch?" liest Bernt Engelmann am Montag, 14. September, 20 Uhr, im Bücherturm der Stadtbücherei.
"Feine Komödien - feine Tragödien" trägt Hanns Dieter Hüsch am Dienstag, 15. September, 20 Uhr, im Büsing-Palais vor.
OBERTSHAUSEN. Das Mundharmonika-Jugendensemble Laakirchen spielt am Freitag, 11. September, um 20 Uhr beim Jubiläumskonzert der Naturfreunde in der Mehrzweckhalle. pmü
Ausstellungen Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Berger Bücherstube, Marktstr. 15: Robert Gernhardt - "Zeichnungen" (bis 15. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteinerstr. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, Tel. 28 17 94: täglich, 11 bis 17 Uhr; Jutta Heilmann - Aquarelle und Radierungen (bis 20. 9.).
Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred-Brehm- Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" (bis 21. 9.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze"/Fotografien (bis 25. 9.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hasan Temitztürk - Kalligrafie (bis 26. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).
Werkstatt-Galerie 37 der Stiftung Blindenanstalt, Adlerflychtstr. 14 HH: Mi. & Do., 15 bis 19 Uhr, Dieter-Josef Bauer - Specksteinskulpturen (bis 30. 9.).
Gallustheater, Kriftler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Eckard Burk - Bilder eines Monats (bis 10. 10.).
Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Photos von Manfred Leve (bis 31. 10.).
Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr, "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
GRÜNDAU. Noch in diesem Jahr will die Gemeinde Gründau das Kanal- und Wasserleitungsnetz in Rothenbergen auf den neuesten Stand bringen lassen. Der Gemeindevorstand hat nun grünes Licht für die insgesamt 1,5 Millionen Mark teure Renovierung gegeben, die den Schlußpunkt unter die vor sechs Jahren begonnene Kanalsanierung setzt. Insgesamt hatte Gründau dafür in den vergangenen Jahren mehr als 3,5 Millionen Mark ausgegeben, sagt Bürgermeister Georg Meyer.
Die Bauarbeiten, bei denen gleichzeitig auch das jahrzehntealte Wasserversorgungsnetz ausgewechselt wird, umfassen mehrere Bereiche: Der Bauabschnitt "Schulstraße" beginnt an der Niedergründauer Straße und endet in der Osterlandstraße. Ebenfalls einen neuen Kanal bekommt die Brunnenstraße in Rothenbergen. Der dritte Bauabschnitt führt von der Bahnhofstraße westlich am Sportplatz entlang durch die Straße "In der Hochstadt" bis zur Grenze des Wochenendgebiets in der Frankfurter Straße.
Ziel der Sanierungsarbeiten sei, so der Gemeindevorstand, das Kanalnetz den erhöhten Schmutzwasser- und Regenwasserbelastungen anzupassen. Gleichzeitig würde das dichte Rohrnetz "eine sonst bestehende latente Grundwassergefährdung ausschließen". Außerdem schaffe der Leitungsbau im Bereich des Sportplatzes und Hochstadt die Voraussetzung für eine Kanalisation im Wochenendgebiet. tja
gra MAINZ, 7. September. Als Folge des US-Truppenabzuges stehen in Mainz Massenentlassungen bevor. Nach FR- Informationen sollen noch im September 1500 Beschäftigte der Mainzer Panzerwerke (MIP) die Kündigung erhalten, weiteren 700 droht sie bis Jahresende.
Das Unternehmen war vier Jahrzehnte lang das größte Instandsetzungswerk der US-Truppen außerhalb der USA. MIP- Mitarbeiter waren zuletzt sogar im Golf- Krieg eingesetzt, um Kriegsgerät zu warten. Nur 300 Mitarbeiter können in die neu aufgebaute zivile Produktion des Rüstungsunternehmens aufgenommen werden, heißt es in Gewerkschaften.
Mit der Entlassungswelle enden auch die hochgesteckten und von Politikern in Bonn und Mainz immer wieder genährten Hoffnungen des Managements und der Beschäftigten auf einen geordneten Umbau der Firma auf zivile Produkte. Nach einem langfristigen Konzept wollte sich die MIP auf Recycling von Alt-Fahrzeugen, zum Beispiel Bussen und Lastwagen, auf die Komplett-Entsorgung von Personenwagen und den Bau von Spezialfahrzeugen verlegen. Voraussetzung war jedoch ein allmähliches Ausklingen der Militäraufträge und die Bewahrung eines Teils der militärischen Instandsetzung, die von einfachen Fahrzeugen bis zu komplizierten elektronischen Zieleinrichtungen von Panzern reichte.
Für die derzeit noch 2500 Beschäftigten der MIP ist bereits ein Sozialplan erarbeitet, der mit den Kündigungen in Kraft treten wird. Die MIP gehörte zu den größten Arbeitgebern in Mainz. 1987 lag die Zahl der Beschäftigten bei über 5000. Die Gewerkschaften kritisieren, daß die Firma, deren Gelände dem Bund und deren Maschinenbestand den USA gehört, zu spät nach Alternativen gesucht habe.
Reiter-Verein Wallau Dressur wird ausgeweitet
Das Gelände des Wallauer Reiter- Vereins war am letzten August-Wochenende Schauplatz eines zweitägigen Spring- und Dressur-Turniers. Obwohl sich das reiterliche Veranstaltungs-Karussell in diesen Spätsommertagen auf Hochtouren dreht, zeigte sich Pressewartin Ulrike Deutsch mit den Meldezahlen zufrieden: "Bei 309 Pferden hatten wir 842 Starts. Das ist eine Steigerung von 20 Prozent." Für den Veranstalter-Verein ist diese Aufwärtstendenz um so erfreulicher, als sich das im letzten Jahr erstmals ausgerichtete Turnier noch in der Aufbauphase befindet. Nach einer Turnierpause von mehr als fünf Jahren müsse sich der RV Wallau seinen "festen Platz im Terminkalender der Pferdesportler" erst wieder zurückerobern. Angesichts der Tatsache, daß in der näheren Umgebung zum selben Zeitpunkt konkurrierende Veranstaltungen stattfanden, waren die Organisatoren von dem regen Zuspruch der Reitsportler besondern angetan.
Für die aus ganz Hessen und Rheinland-Pfalz angereisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurde denn auch über den Sport hinaus einiges geboten. Da gab es kulinarische Köstlichkeiten, Trostpreise und am Samstag abend sogar eine Disco-Nacht im soeben fertiggestellten Longier-Zirkel. Bis in die frühen Morgenstunden tobten die jugendlichen Reiterinnen und Reiter auf der Tanzfläche.
Im Springen der Klasse M/B siegte die 32jährige Lokalmatadorin Nicole Wolf auf Skip mit null Fehlern und 63,2 Sekunden. Ihre erst 20jährige Vereinskollegin Nicole Baum blieb ebenfalls fehlerfrei (67,1 Sekunden) und wurde mit Kascadeur Zweite. Den vierten Rang belegte ebenfalls Nicole Baum auf Atlanta (null Fehler, 70,3 Sek.). Das Springen der Klasse M/A gewann Michael Kirschenmann aus Mainz-Finthen auf Romanova. Dahinter plazierte sich wiederum Nicole Baum. Diesmal auf Atlanta reitend, verwies die für Wiesbaden-Erbenheim startenden Michael Hasselbach und Arno auf Rang 3.
In Zukunft möchten die Organisatoren ihr Turnier vor allem im Dressur-Bereich noch ausweiten. In der L-Dressur, Kategorie B, war der Vereinsvorsitzende Stefan Beyer unter 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am erfolgreichsten auf Waterloo unterwegs. Wolfgang Schütz wurde auf Aspirant zweiter vor Michael Kirschenmann auf Romanova. reh
GRÄVENWIESBACH. "Da ist jetzt schon klar, daß der Bedarf viel größer ist." Rosi Gottschalk, Ortsvereinsvorsitzende der SPD in Grävenwiesbach, macht sich keine Illusionen: Der Park- and-ride-Platz für 20 bis 25 Autos, der an der Endhaltestelle der Taunusbahn in Grävenwiesbach eingerichtet werden soll, ist im Grunde - obwohl noch nicht gebaut - jetzt schon zu klein.
Bereits heute stehen nach ihren Beobachtungen rund um den Bahnhof in Grävenwiesbach jeden Tag rund 25 Autos. Andere Autofahrer suchen sich einen Parkplatz auf dem Rathausvorplatz. Vor allem aber befürchten die Grävenwiesbacher, daß, wenn es mit der Taunusbahn so weit ist, diejenigen, die vom Auto auf die Bahn umsteigen wollen, sich ihren Parkplatz in den Straßen der Gemeinde suchen. Das schätzt auch Michael Thiele, Fraktionsvorsitzender der Grünen, so ein.
"Und das wollen wir nicht. Wir meinen, die Rahmenbedingungen für die Taunusbahn müssen bereits stimmen, wenn sie in Betrieb genommen wird", betont Rosi Gottschalk. Ursula Vogel, Fraktionsvorsitzende der CDU, betrachtet das allerdings als "nicht so gravierend". Es könne zwar durchaus sein, daß die Bahn noch mehr Autos anziehen würde, doch sei es sicher möglich, kurzfristig den Platz zu erweitern. Bis dahin reiche die Stellfläche aus. Die SPD dagegen war mit der Forderung an Landesverkehrsminister Ernst Welteke herangetreten, von vornherein den Park-and-ride-Platz größer zu planen. Darauf allerdings ließ sich der Minister, weder bei einem Ferientermin mit der SPD, noch bei einer Antwort auf einen Antrag ein. Festlegen wollte er sich nur in einem Punkt: Ein Park-and-ride- Platz wird, unabhängig von der Größe, zu 75 Prozent aus Landesmitteln finanziert. Das führte auch bei der CDU-Kreistagsfraktion und ihrem Vorsitzenden, Gerd Krämer, zu uneingeschränkter Begeisterung. Diese Ankündigung sei "ein durchaus wichtiger Beitrag für eine erfolgreiche Betriebsaufnahme der Taunusbahn", erklärte Krämer.
Für die SPD bleibt das Problem, daß das Land, wie der Minister wissen ließ, erst einmal den Bedarf prüfen möchte. Im Sommer 1993, wenn die Taunusbahn auf der Strecke zwischen Bad Homburg und Grävenwiesbach in Betrieb genommen werden soll, wolle man prüfen, wie viele Umsteiger tatsächlich das Angebot annehmen, und dann entsprechend den Parkplatz erweitern. Doch bis es soweit ist, befürchtet die SPD, könnten sich dann schon zu viele Autofahrer andernorts einen Platz gesucht haben, müßte die Gemeinde sehr viel mehr fremden Verkehr im Ortskern aufnehmen. Um sich schon vorher ein Bild über den Bedarf zu machen, möchte die Grävenwiesbacher SPD deshalb nicht nur in Stichproben die Autos zählen, sondern auch die Autofahrer befragen, um, wie sie meint, "die Vorlaufzeit noch zu nutzen". ca
HANAU. Ein Tagesseminar mit dem Titel "Kommunale Energiepolitik - Ausweg aus der Klimakatastrophe?" veranstalten die Hanauer Jungsozialisten (Jusos) am Samstag, 26. September, in Hanau.
Auch Nicht-Mitglieder können an der Veranstaltung teilnehmen, die Gestaltungsmöglichkeiten der Kommunen in der Energiepolitik thematisiert.
Geplant sind die Besichtigung des Blockheizkraftwerks in der Weststadt, ein Referat über die Verwendung von Solarenergie sowie eine Diskussion über Perspektiven kommunaler Energiepolitik.
Weitere Informationen erteilt Frank Rehbein unter der Telefonnummer 2 30 23. jur
WASHINGTON (dpa/FR). Rußland und die Schweiz werden in den Führungsgremien des Internationalen Währungsfonds (IWF) sehr wahrscheinlich bald eigene Sitze haben. Dies wurde nach dem jüngsten Treffen der 22 Exekutivdirektoren des Fonds deutlich. Deren Kreis soll ebenso wie der zweimal jährlich tagende Interimsausschuß der IWF-Gouverneure auf 24 Mitglieder erweitert werden. Der endgültige Beschluß darüber wird voraussichtlich auf der Jahrestagung der Organisation in zwei Wochen fallen.
Die USA hatten sich mit ihrer Sperrminorität von 19 Prozent der Fonds-Stimmen lange gegen einen Schweizer Sitz gewehrt. Die erst vor kurzem nach einer Volksabstimmung beigetretenen Eidgenossen hatten zuvor etliche der neuen zentralasiatischen Staaten mit der Zusicherung hinter sich geschart, deren Finanzeinlagen beim IWF zu übernehmen.
In die beiden Führungsgremien können sechs Staaten (darunter Deutschland mit 5,7 Prozent der Stimmen) eigene Vertreter entsenden. Die übrigen demnächst 172 Mitglieder müssen ihre Stimmrechte auf weitere 16 beziehungsweise bald 18 Direktoren und Gouverneure bündeln.
Im Großen Saal der Alten Oper gastiert am 8. und 9. September das Sinfonie-Orchester des Bolschoi Theaters Moskau. Am heutigen Dienstag um 20 Uhr präsentieren die Musiker des Sinfonie-Orchesters die Uraufführung der Sinfonie Nr. 3 von Nikolai Korndorf und das Konzert für Violine und Orchester von Mendelssohn Bartholdy; morgen bringen sie die konzertante Fassung der Oper "Fürst Igor" von Alexander Borodin zu Gehör. Vor den Konzerten gibt es jeweils um 18.30 Uhr ein Einführungsgespräch. &blt; Sherri Jones am Piano
Sherri Jones gestaltet am heutigen Dienstag, um 20 Uhr einen Klavierabend im Hindemith Saal der Alten Oper. Die amerikanische Pianistin interpretiert Werke von Sergej Prokofjew, Béla Bartóks, Federico Mompous, Chick Corea, George Gershwin, Fritz Kreisler und Sergej Rachmaninow.
Die Hessische Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber (HGU) in Schwalbach ist bereits am späten Montagabend wegen Überfüllung geschlossen worden. Ein Sprecher des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt teilte am Dienstagnachmittag mit, daß 150 Flüchtlinge obdachlos vor der Tür ständen. Die McNair-Kaserne im Frankfurter Stadtteil Höchst werde deshalb nach und nach mit Asylbewerbern belegt. Einen genauen Zeitpunkt für das Eintreffen der ersten Flüchtlinge konnte das RP nicht nennen.
Der ehrenamtliche Stadtrat für multikulturelle Angelegenheiten, Daniel Cohn-Bendit (Grüne), sagte am Dienstag, es könne sein, daß "ein kleiner Teil" der Kaserne noch in dieser Woche von Flüchtlingen bezogen werde. Am Dienstagvormittag hatten Mitarbeiter des Hessischen Staatsbauamtes und des RP die Gebäude in Höchst besichtigt. Danach erklärte Cohn-Bendit, es fehlten sanitäre Anlagen, Umbauten seien erforderlich.
Neben den 150 Flüchtlingen vor der Tür waren in Schwalbach 260 in Zelten und noch einmal 464 in festen Häusern der HGU zusammengedrängt.
Wie der RP-Sprecher sagte, ist es der Behörde nach fieberhafter Suche bereits gelungen, einen privaten Betreiber für die künftige Flüchtlingsunterkunft in der McNair-Kaserne zu finden. Die Firma soll die erwarteten Bewohner mit Betten und Nahrung versorgen. Von Dienstag an zog eine RP-Kommission durchs Rhein- Main-Gebiet und prüfte landeseigene Grundstücke auf ihre Eignung zur Aufnahme von Containern für Flüchtlinge.
Die hessische Ministerin für Jugend, Familie und Gesundheit, Iris Blaul (Grüne), hat den Vorwurf des rot-grünen Magistrats zurückgewiesen, sie tue seit Ostern nichts für die Einrichtung des Asylbewerber-Dorfes am Niederurseler Hang. Blauls Sprecherin Barbara Bussfeld sagte, schon in einem Gespräch am 1. April seien Stadt und Land übereingekommen, gemeinsam zu handeln. Am 10. April habe Blauls Staatssekretärin Brigitte Sellach (Grüne) einen Brief an OB Andreas von Schoeler gerichtet, am 20. Mai gab es Bussfeld zufolge ein Telefongespräch zwischen Sellach und von Schoelers Referent Ulrich Geissler. Am 26. Juni hätten Kommune und Land noch einmal vereinbart, "auf beiden Ebenen zu handeln", am 9. Juli schrieb Sellach an Frankfurts Sozialdezernent Martin Berg (SPD). Auf dem Grundstück am Niederurseler Hang geschah bis heute nichts. jg
BAD SODEN. Baudezernent und Bad Sodens Erster Stadtrat Rainer Dennig (FDP) zupft zufrieden an seinem Krawattenknoten: "Die Privatisierung der Müllabfuhr im April dieses Jahres war eine richtige Entscheidung." Denn: Damit bekamen die Kurstädter gleichzeitig eine blaue Wertstofftonne für Papier, Pappe und Altblech vors Haus gestellt, und mittlerweile hätten sie sich auch als gewissenhafte "Müllsortierer" entpuppt.
Knapp 50 Prozent mehr wiederverwertbarer Abfall weist die städtische Müllstatistik laut Dennig aus. Im Gegenzug habe der "Restmüll" um 6,5 Prozent abgenommen, der Sperrmüll "immerhin" um knapp drei Prozent. Und etliche Familien, die statt der empfohlenen 240-Liter-Wertstofftonnen anfangs vorsichtshalber die kleine 120 Liter-Tonne verlangt hatten, seien mittlerweile doch auf die größere umgestiegen. Das, wünscht sich Dennig, sollten auch die letzten müllpolitischen Widerständler tun, die statt der zum gleichen Preis angebotenen 80-Liter-Hausmülltonne auf Rädern noch immer hartnäckig an der kleinen 50-Liter-Variante ohne Rollen festhielten. Die sei nicht nur für die Müllmänner eine Last, sondern für viele Haushalte auch zu klein, so daß am Abfuhrtag häufig noch bepackte Abfalltüten an ihrer Seite stünden.
"Gute Erfolge" verbucht der Erste Stadtrat auch in punkto Gartenabfälle. Seit das Wallauer Müllunternehmen Meinhardt im Auftrag der Stadt einmal im Monat Grünzeug auf Bestellung frei Haus abholt, bleibt der Platz in der "Grauen" für den wirklichen Müll reserviert. Spätestens Ende September soll außerdem die Entscheidung darüber fallen, ob künftig noch der gelbe Sack für Plastikabfälle oder alternativ die Biotonne vor den Wohnungstüren der Kurstädter stehen wird. Beides geht nicht, sagt Dennig: Mehr als drei Tonnen vorm Haus seien den Bürgern nicht zuzumuten.
Unterm Strich habe der privatisierte Müll-Service in jedem Fall für ein umweltbewußteres Wegwerfverhalten der Bürger gesorgt; überdies spare die Stadt en passant im Jahr etwa 300 000 Mark an Personal- und Sachkosten, resümiert der Erste Stadtrat.
Bad Sodens Bürger allerdings werden davon nicht profitieren, fürchtet Dennig - obwohl die Stadt im Vorfeld niedrigere Müllgebühren versprach: Schuld daran sei "allein" der Frankfurter Umlandverband (UVF), "der uns mit seinen exorbitanten Gebührenerhöhungen einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht hat". Statt bislang 120 Mark pro Tonne Hausmüll, kassiert der Verband ab Januar nächsten Jahres 170 Mark, um den Bau von Deponien und Verbrennungsanlagen zu finanzieren. Wofür Dennig jedoch kein Verständnis hat: "Alles was wir durch die Privatisierung einsparen, geht dann postwendend wieder für die Verbandsgebühren drauf." Mehr: die Stadt müsse sogar froh sein, die Gebühren auf dem Stand zu halten.
Für den Freidemokraten ein "Ärgernis sondergleichen", biete der Main-Taunus- Kreis doch seit langem schon getrennte Müll- und Recycling-Sammlungen an und habe auch mit der Deponie in Wicker "Vorsorge für die Zukunft" getroffen. "Da kann es doch nicht angehen, daß wir auch noch für die Sünden und Versäumnisse anderer Kreise bezahlen sollen." Noch hofft der Liberale allerdings auf das Verhandlungsgeschick des Main-Taunus-Kreises, der beim UVF zumindest eine gestaffelte Gebührenerhöhung auf 170 Mark frühestens ab 1994 herausschlagen will. ana
Asbesthaltige Abfälle gehören nach Hailer
NIDDERAU. Die städtischen Wertstoffsammelstellen der Stadt Nidderau können aufgrund gesetzlicher Auflagen keine asbesthaltigen Abfälle annehmen. Diese Regelung betrifft vor allem Eternitplatten, die für Dachabdeckungen und Fassadenverkleidungen benutzt wurden. Die Entsorgung dieser Abfälle erfolgt direkt über die Deponie in Hailer. Dort wird der asbesthaltige Unrat Dienstag und Donnerstag angenommen, muß aber in Plastikfolie verpackt angeliefert werden. Beim Abbruch von Eternitplatten ensteht der krebserregende asbesthaltige Staub. Deshalb müssen Sicherheitsvorschriften wie Schutzkleidung, Atemschutz und Naßhalten des Gefahrengutes beachtet werden. Vor Beginn der Abbrucharbeiten sollten bei der Abteilung Abfallwirtschaft des Main-Kinzig-Kreises (Telefon 0 61 81/ 29 20) genaue Auskünfte eingeholt werden. An den Nidderauer Wertstoffsammelstellen werden ab sofort Krokabfälle, vor allem Flaschenkorken, Pinnwände, Korkschuhe oder Korkplatten angenommen. Die Korkabfälle müssen sauber und freivon Fremdstoffen sein. Ist der Kork mit anderen Materialen verabeitet (Korkverbunde), kann er nicht angenommen werden. Der neue Müll-Leitfaden der Stadt Nidderau enthält weitere Informationen zum Thema "Kork sammeln". gf
BÜDINGEN. Mit Stücken von Henrik Ibsen, Bertolt Brecht und Franz Kafka wartet das Programm der 28. Theatersaison in Büdingen auf. Sie beginnt am Freitag, 2. Oktober, mit dem Stück "Macbeth", das Heiner Müller nach einer Vorlage von Shakespeare bearbeitet hat.
Seit 1965 bietet die Kreisvolkshochschule Büdingen jedes Jahr acht Vorstellungen für die Bürgerinnen und Bürger im östlichen Wetteraukreis an. Für die Saison 1992 / 93 haben die Veranstalter wieder das Marburger Schauspiel (Hessisches Staatstheater) verpflichtet. Neben den sieben Theaterstücken, die ungefähr im Vier- Wochen-Rhythmus aufgeführt werden, ist auch ein Konzert eingeplant. Am 15. Januar werden Thorsten Klingelhöfer (Klavier) und Markus Gonther (Violine) Werke von Beethoven, Brahms, Schumann und Debussy spielen.
Für Interessierte, die kein eigenes Auto haben oder es nicht benutzen wollen, bietet die Kreisvolkshochschule Sonderbusse an, die die Abonnentinnen und Abonnenten kostenlos benutzen können. Die Busse fahren auf den Strecken Ober-Seemen - Gedern - Ortenberg - Büdingen, Echzell - Reichelsheim - Altenstadt - Ekkartshausen - Büdingen und Schotten - Nidda - Ranstadt - Stockheim - Büdingen.
Die Termine für die einzelnen Vorstellungen stehen bereits fest: Am 2. Oktober beginnt die Saison, wie erwähnt, mit "Macbeth", am 30. Oktober kommt Henrik Ibsens Stück "Ein Volksfeind" zur Aufführung, am 27. November steht "Der Streit" von Pierre Carlet de Mariveaux auf dem Programm. Das Jahr 1993 beginnt mit dem Konzert am 15. Januar. Ungefähr vier Wochen später, am 12. Februar, läuft das Stück "Kirschgarten" von Anton Tschechow. Am 19. März ist die Aufführung der "Dreigroschenoper" geplant, und für den 7. Mai steht Kafkas "Prozeß" auf dem Spielplan. Mit dem Stück "Frieden" von Peter Hacks endet die Saison am 4. Juni. Alle Veranstaltungen finden freitags um 20 Uhr im Bürgerhaus in Büdingen statt.
Weitere Auskünfte erteilt die Kreis- VHS in Büdingen, Tel: 0 60 42 / 88 51 95. Dort kann man sich auch für ein Abonnement anmelden. skl
HOFHEIM. Als "richtungsweisend in Hessen" bezeichnet die Gleichstellungsbeauftragte des Main-Taunus-Kreises, Gabriele Bittendorf (CDU), die Finanzierung des Hofheimer Frauenhauses: "Zum ersten Mal seit seinem Bestehen brauchen im Nachtragshaushalt des Kreises keine zusätzlichen Mittel eingestellt zu werden." Seit 1. Januar gelte ein von der Gleichstellungsstelle erarbeiteter Vertrag, der mit 258 000 Mark die Finanzierung von "Frauen helfen Frauen" absichere.
Der Verein führt nicht nur das Frauenhaus (Tel. 2 62 55), er bietet auch Sprechstunden in seiner Beratungsstelle in der Zeilsheimer Straße 27 a (Tel. 2 42 12) an. Mit dem Geld vom Kreis werden Sachkosten wie Miete oder Versicherungen beglichen, aber auch die 3,5 Personalstellen bezahlt. Die stabile Finanzlage ermögliche den Frauen des Vereins, betont Gabriele Bittendorf, "die schwere Arbeit ohne ständige Unsicherheit zu leisten". Das Frauenhaus werde von Frauen und Kindern aus allen zwölf Kommunen des Kreises aufgesucht. "Deshalb muß die vor einigen Jahren bei allen Bürgermeistern erbetene Regelung beibehalten werden, daß alle Städte und Gemeinden einen nach ihrer Einwohnerzahl errechneten Betrag in die Haushalte einstellen und dem Frauenhaus zukommen lassen."
Im ständig überbelegten Frauenhaus verursacht nicht nur die Betreuung der Frauen und Kinder Kosten. Regelmäßig muß das Gebäude renoviert oder neues Mobiliar gekauft werden. An immerhin zwei Frauen mit vier oder mehr Kindern konnten im vorigen Jahr Wohnungen aus Beständen des Kreises vermittelt werden. Viele andere suchen noch. Bis 23. September ist im Hofheimer Rathaus eine Ausstellung zum fünfjährigen Bestehen des Frauenhauses zu sehen. pms
FRIEDBERG. In Bezug auf die Verlängerung der Fritz-Reuter-Straße (Ortsumgehung Fauerbach in Richtung Dorheim) sind die Friedberger Grünen anderer Meinung als der verkehrspolitische Sprecher der Kreistagsfraktion der Grünen, Gerhard Salz. Salz hatte sich gegen die Variante IV (nördlich der unter Naturschutz gestellten Schlammteiche der ehemaligen Zuckerfabrik) und für die Variante I (südlich der Schlammteiche) ausgesprochen.
Die beiden Varianten sind etwa gleich, so Johannes Hartmann, Sprecher der Friedberger Grünen. Bei der Variante I müsse eine längere Anbindung des neu geplanten Fachhochschulgeländes im Bebauungsgebiet Schlammteiche erfolgen, durch die der geringere Flächenverbrauch dieser Variante wieder aufgehoben würde. Für "weit überzogen" hält Hartmann allerdings die Erwartungen, die von der SPD in diese Umgehung gesetzt werden. Wenn das Industriegebiet Süd an die Bundesstraße 275 angeschlossen ist, würden neue Verkehrsströme über die Fauerbacher Hauptstraße entstehen, prophezeit Hartmann. Einziger Effekt der Verlängerung der Fritz-Reuter-Straße wäre dann die Beruhigung der "abgehängten" Dorheimer Straße. Ansonsten ziehe jede neuen Straße nur neuen Verkehr an. ieb
GLASHÜTTEN. "Wir haben vor 15 Jahren begonnen, das Haus Stein für Stein zu bauen, jetzt ist es ein festes Gemäuer, das den Stürmen standhält". Mit dem Gemäuer, das Gilbert Pellenc beschreibt, meint er die Freundschaft zwischen dem südfranzösischen Caromb und Glashütten, zu deren "Gründungsvätern" er gehört. Der 15. Geburtstag der Partnerschaft wurde jetzt im Taunus gefeiert: 90 Franzosen und ihre Glashüttener Gastgeber erlebten, auf wie festen Grundmauern das Partnerschafts-Haus steht und daß es ständig neue Anbauten gibt.
"Alte" Freunde umarmten sich beim Fest - aber es kamen auch viele Franzosen, die zum ersten Mal die Partnergemeinde besuchten. Berührungs- und Sprachängste sind bei den "Neuen" schnell überwunden. Denn die Feste der Leute aus Caromb und Glashütten sind Bürgertreffen, keine Pflichtbe- suche offizieller Delegationen. "Das ist wohl auch der Grund dafür, daß die Partnerschaft so gut funktioniert", sagt Sieglinde Fuchs vom Partnerschaftskomitee.
Die Jubiläumsgäste gehören einem großen Chor aus Caromb und Umgebung an - daher gab es keine Diskussion über das Programm der offiziellen Feier in der Schloßborner Mehrzweckhalle am Sonntagnachmittag. Ein Konzert zusammen mit Chören aus Glashütten war der Höhepunkt. Vier Stunden schipperten am Samstag Deutsche und Franzosen von Eltville bis Goarshausen auf dem Rhein. Die Fahrt vorbei an Burgen und Weinbergen traf nicht nur die romantische Ader der Franzosen: Caromb ist eine Weinbaugemeinde, die Fachgespräche über den Weinbau blieben nicht aus.
Eine Rheinfahrt ist nicht nur lustig, sondern fördert auch nachdenkliches Erinnern. Erinnerungen an die Anfänge der Partnerschaft wurden wach: "Wie war das eigentlich damals?" Ausgangspunkt ist gewesen, daß der Königsteiner Erhard Leimeister vom Holzhof auf der Billtalhöhe eine Tante hatte, die in Caromb mit einem Franzosen verheiratet war. Leimeisters Besuche bei seiner Cousine in Avignon brachten ihm die Bekanntschaft mit dem damaligen Caromber Bürgermeister Gilbert Pellenc. Und als die Königsteiner sich Le Cannet-Rocheville 1972 als Partnerstadt aussuchten, machten sich Leimeister und Pellenc auf die Suche nach einem Partner für Caromb. Glashütten wurde schließlich "ausgeguckt", und es war, wie die Bürger inzwischen sicher sind, eine glückliche Entscheidung: Beide Kommunen sind in der Größe überschaubar, "klein, aber fein".
Die ersten Kontakte knüpften die Fußballer aus Schloßborn, und noch vor der offiziellen Jumelage 1977 begann auch der alljährliche Jugendaustausch während der Sommerferien. Als 1977 die Verschwisterungsfeiern auf offiziellem Parkett stattfanden, war der Grundstein der Freundschaft längst gelegt.
Die Gedanken an die Vergangenheit wurden auf der Rheinfahrt bald beiseite geschoben, die Weiterfahrt nach Kloster Eberbach war von Heiterkeit bestimmt. Bei der Besichtigung des Klosters nutzten die französischen Sänger die Gelegenheit zu einem Lied, das aus dem alten Gemäuer in den Rheingau hinüberklang. Ein Abendessen mit Rheinblick und sanfte Musik zum Tanzen rundete das deutsch-französische Treffen ab. nau
Asylbewerber: Die Stadt sucht weiter Standorte Hanauer Magistrat meidet konkrete Beschlüsse Von Regine Schlett HANAU. Bei der Frage der Unterbringung von Asylbewerbern hat der Hanauer Magistrat auch bei seiner Sitzung am Montag keine konkrete Schritte beschlossen. Wie Oberbürgermeister Hans Martin gestern mitteilte, sei sowohl die Frage der Standorte als auch die Größe der Unterkünfte noch offen. Fest scheint bisher nur zu stehen, daß nach der neuen Planung zwischen 60 bis 120 Menschen in Containern in Großauheim, Kleinauheim, in Kessel- und der Innenstadt wohnen sollen. Mit der Eingrenzung der Größen, so erklärte Martin, habe sich der Magistrat für einen "Mittelweg" entschieden. Ursprünglich waren Einheiten mit 180 Plätzen geplant. Nach seinen Erfahrungen bei Bürgerversammlungen in Kesselstadt und in Steinheim hatte Stadtbaurat Jürgen Dressler dann jedoch für kleine Einheiten plädiert.
Martin machte am Montag keinen Hehl daraus, daß der Magistrat die breiten Widerstände scheut, die dezentrale Unterkünfte mit sich bringen. Andererseits sehe man auch die Gefahr des "großen Konfliktstoffes", den die zusammengefaßte Einquartierung von Flüchtlingen berge.
In Großauheim faßt die Stadt nun zwei Alternativen ins Auge. In Kleinauheim stehe ebenfalls ein Grundstück zur Verfügung. Man verhandele - wie auch in der Innenstadt - außerdem mit Privatleuten, die eventuell weitere Plätze schaffen könnten. Bevor diese Beratungen nicht abgeschlossen seien, könne er keine Auskünfte über genaue Standorte und Größen geben, sagte Martin.
Der Oberbürgermeister bestritt, daß der Verzicht auf Steinheim mit den ausländerfeindlichen Eskalationen bei den Bürgerversammlungen zusammenhänge. "In Steinheim leben bereits sehr viele Asylbewerber", erklärte er das Abrücken der Stadt von dieser Möglichkeit. Ansonsten seien die diskutierten Standorte zum Teil weiterhin im Gespräch.
Der Oberbürgermeister hofft nun auf weitere Anregungen von Kirchen, Verbänden, Initiativen und Parteien, die ein gemeinsames Gespräch "am Runden Tisch" noch in dieser Woche bringen soll. Die evangelische Kirchengemeinde in Großauheim hat beispielsweise bereits angeboten, die Kommune bei ihren Aufgaben "kooperativ, aber auch kritisch zu begleiten". Sie wolle dazu beitragen, "das Gefühl der Bedrohung auf beiden Seiten abzubauen", erklärte der Kirchenvorstand dieser Tage in einer Stellungnahme. Bürger schließen sich in verschiedenen Gruppierungen zusammen, so nun auch in einer "Initiative für ein lebenswertes Kesselstadt", die sich am Mittwoch, 9. September, in der Reinhardskirche trifft.
Martin betonte, daß die Stadt "auf jeden Fall ihre Pflicht nach dem Gesetz" erfüllen werde. Sie muß ein Prozent der hessischen Asylbewerber aufnehmen. Bis Jahresende, so weiß man im Rathaus schon seit Monaten, werden mindestens noch 330 Menschen kommen. Insgesamt leben derzeit rund 1000 Flüchtlinge in der Stadt, die einen Antrag auf Asyl gestellt haben. Die Hanauer müßten die Fremden "wenn sie hier sind, als Menschen und Mitmenschen behandeln". Martin hob hervor, daß ihm nicht an "Stimmungsmache" gelegen sei, die er seinem Kollegen, dem Gelnhäuser Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) vorwirft.
Während Sozialdezernent Klaus Remer die Argumente Martins in der Magistratspressekonferenz unterstützte, hielt sich Baudezernent Jürgen Dressler zurück. Er verweigert weiterhin jeden Kommentar zur neuen Linie des Magistrats. Daß die Unterbringung der Asylbewerber der SPD auch innerparteiliche Probleme bereitet, läßt SPD-Fraktionschef Carl-Edward Günther durchblicken. Wie er gegenüber der FR erklärte, würden "unterschiedliche Standpunkte" ausgetauscht. Er erarbeitet derzeit ein Grundsatzpapier, das zumindest intern zu einer differnzierten Diskussion beitragen soll.
(Siehe auch Kommentar)
HANAU. Mit dem Erfolgsmusical "Annie get your gun" beginnt am Samstag, 10. Oktober, die neue Musiktheater-Saison. Für acht Termine hat das Kulturamt wieder die Stadthalle reserviert. Nach dem Auftritt der American Musical Company of New York entführt Theatre Work Holland die Zuschauer am Sonntag, 8. November, in den schwarzen Kontinent. "Sikulu - Ipi Tombi - The Warrior" lautet der Titel des südafrikanischen Musiktheaterstücks. Die Künstler versprechen in ihrer Programmvorschau eine Mischung aus überlieferten Formen, Rap und Anflüge von Breakdance.
Zurück nach Europa geht's am Donnerstag, 26. November. Die Tanzcompagnie "Flamencos en route" zeigt ihr Tanzdrama "La Celestina". Im Mittelpunkt steht eine alte häßliche Kupplerin und Hexe, "die Teufel beschwört, Dinge und Menschen verzaubert, Erotik freisetzt, vital ihre Macht ausspielt und letztlich an ihrer Habgier zugrunde geht", wie es in der Ankündigung heißt.
Eine extravagante Show verspricht die American Musical Company of New York, wenn sie am Dienstag, 29. Dezember, die Vita des "King of Rock n'Roll" Revue passieren läßt. Mit Elvis-Interpreten, einem großen Ensemble, "full chorus", einer Live-Band sowie einem "orchestra on stage" geht es zurück in die Zeit der 50er Jahre.
Dieselbe Truppe kommt am 15. Januar nochmals nach Hanau. Dann steht "Oklahoma" von Richard Rogers und Oscar Hammerstein auf dem Programm. Die "Linie 1" von Volker Ludwig und Birger Heymann stoppt am 5. Febraur in der Stadthalle. "Spaß an der Oper" verspricht das Kulturamt am 27. April. Die Kammeroper Bratislava gastiert unter anderem mit Werken von Cimarosa, Lortzing und Puccini.
Zum Saisonabschluß führt das Nederlands Dans Theater Choreographien von Nacho Duato, Jiri Kylian und Hans von Manen auf.
Der Vorverkauf beginnt fünf Wochen vor der jeweiligen Veranstaltung. Karten vertreiben die bekannten Verkaufsstellen. jur
Der künftige Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) will das Schienennetz in der Region neu knüpfen und völlig neue Angebote präsentieren. Zwei Eisenbahnringe um Frankfurt sollen die Umland-Kommunen besser verbinden. Auf dem äußeren, rund 250 Kilometer langen Ring wird eine City-Bahn im Stunden-Takt verkehren, der innere Schienenkranz mit einer Gesamtlänge von etwa 100 Kilometern wird alle 20 Minuten bedient. Beide Angebote würden die derzeitigen S-Bahnen ergänzen. Entsprechend der unterschiedlichen Aufgabenstellung des jeweiligen Systems werden auch die eingesetzten Fahrzeuge unterschiedlich ausfallen.
Um den Pendlern, die täglich die Bahn nutzen, einen Überblick über das aktuelle Fahrzeugangebot zu bieten, hat der RMV zusammen mit der Bundesbahn und dem Wetteraukreis für den kommenden Samstag eine Fahrzeugschau auf dem Gelände des Bahnhofs Friedberg organisiert. Bereits am Freitag findet zum Thema "Bahnfahrzeuge im Regional- und Vorortverkehr" eine Fachtagung im Friedberger Kreishaus statt. Dabei referieren Experten zum Beispiel über die Verwendungsmöglichkeiten von Doppelstockwagen oder die Ausstattung der Fahrzeuge unter dem Aspekt der subjektiven Sicherheit.
Die Fahrzeugschau ist am Samstag von 9.30 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Gezeigt werden alle gängigen Typen vom Triebwagen ET 420 - wie er als S-Bahn im FVV fährt - bis zu einem Doppelstockwagen der Deutschen Reichsbahn. Dem Fahrzeug mit zwei Etagen wird auf Strecken mit hohem Fahrgastaufkommen wie Fulda-Frankfurt oder Gießen-Frankfurt eine große Zukunft vorausgesagt.
Auf großes Interesse wird mit Sicherheit auch die City-Bahn treffen, die zur Zeit unter anderem zwischen Köln und Gummersbach verkehrt. Als Besonderheiten weisen diese Züge eine Kaffee-Küche mit Frühstücksangebot und einen Mehrzweckraum auf, in dem Platz für Rollstühle, Fährräder oder Kinderwagen ist. gang
Kleine Lokalrundschau
Ausschuß tagt NEU-ISENBURG. Der Ausschuß für Familie, Jugend und Soziales tagt am Mittwoch, 9. September, im Plenarsaal des Rathauses, Hugenottenallee 53. Themen sind unter anderem die SPD-Anträge zum Stadtjugendplan und zum Bustransfer zwischen dem Jugendzentrum Gravenbruch und Isenburg. Beginn ist um 18.30 Uhr. Bau- und Umweltausschuß EGELSBACH. Einziger Tagesordnungspunkt der nächsten Bau- und Umweltausschußsitzung in Egelsbach am Donnerstag, 10. September, sind Baumaßnahmen im Kindergarten Bayerseich. Beginn ist um 20 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses. Sommerfest in der Kita NEU-ISENBURG. Anläßlich ihres 20jährigen Bestehens feiert die Kindertagesstätte Gartenstraße 32 in Neu-Isenburg am Freitag, 11. September, mit den Eltern ein fröhliches Sommerfest. Geboten werden Musik, Theater, Spiele, Essen und Trinken. Beginn ist um 16 Uhr. Fahrt im Ebbelwoi-Expreß DREIEICH. Zur Fahrt mit dem Frankfurter Ebbelwoi-Expreß laden für den morgigen Mittwoch, 9. September, das Diakonische Werk und die Erasmus-Alberus-Gemeinde ein. Der Ausflug beginnt mit einem Treff um 13 Uhr an der Alberus-Gemeinde, um 13.10 Uhr an der Winkelsmühle. Geplant ist der Besuch eines Gartenlokals.
Vollwertkost in Langen LANGEN. Ein Kursus zum Thema Vollwertkost beginnt am morgigen Mittwoch, 9. September, in der Lehrküche der Stadtwerke, Liebigstraße 9. Veranstalter des drei Abende umfassenden Lehrgangs mit praktischen Beispielen ist die Volkshochschule. Unterrichtet wird jeweils zwischen 19 und 22 Uhr. Auskünfte: VHS-Büro im Rathaus, Telefon 203-122 (vormittags).
BAD HOMBURG. Ihren schweren Kopfverletzungen erlag jetzt, wie die Polizei mitteilt, die 73jährige Fußgängerin, die am 28. August beim Überqueren der Promenade von einem Auto erfaßt worden war (die FR berichtete in der Samstag-Ausgabe).
Die Frau war damals am Vormittag zwischen Fahrzeugen, die sich in Richtung Höhestraße stauten, auf die Fahrbahn getreten und von einem Auto erfaßt worden, das nach Gonzenheim unterwegs war. teb
LANGEN. Herbert Aulich, Künstler mit Wohnsitz in Offenbach-Rumpenheim, zeigt zur Zeit Arbeiten im Alten Rathaus Langen. Der gebürtige Schlesier arbeitete nach dem Krieg als Maler und Grafiker in der Naturkunde-Abteilung des Landesmuseums Hannover. Seit seinem Studium an der Werkkunstschule war er jedoch stets auch freischaffend tätig. Mit Ausstellungen im In- und Ausland erwarb er sich einen Ruf als profilierter Vertreter der konstruktivistischen Kunstauffassung. Bei der Vernissage in Langen bezeichnete Dr. Klaus Klemp vom Frankfurter Amt für Wissenschaft und Kunst den 65jährigen als einen Künstler, "für den das konstruktiv-konkrete Element der europäisch-amerikanischen Moderne Ausgangs- und Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit war und ist". Aulich beschreibt seine jüngste Entwicklung so: "In den siebziger Jahren habe ich begonnen, konstruktivistische Formen mit illusionistischen Landschaftsdarstellungen zu kombinieren. Landschaften oder Landschaftsteile überlagern sich, so daß gelegentlich der Eindruck eines doppelt belichteten Fotos entsteht."
45 Arbeiten aus den letzten 20 Jahren werden noch bis zum 27. September im Museum für zeitgenössische Glasmalerei gezeigt. Öffnungszeiten: dienstags und mittwochs von 17 bis 20 Uhr, sonntags von 10 bis 12 Uhr, 15 bis 18 Uhr. hf
"Nach 19 Jahren Hausfrauen- und Muttertätigkeit ab 1964 Schulsekretärin bei der Stadt, ab 1968 politisches Engagement im Stadtteil Sossenheim für die SPD. Ortsvereinsvorsitzende, Stadtverordnete, Vorstandsmitglied der sozialdemokratischen Frauen, stellvertretende Vorsitzende der Frankfurter SPD." So steht es in einem Text der SPD-Fraktion im Römer, der in der Personalakte der Genossin Ilse Vaupel liegt. "Seit 1984 Mitglied des ehrenamtlichen Magistrats", müßte ergänzt werden. Ein beachtlicher kommunalpolitischer Werdegang. Gestern wurde die Politikerin 70 Jahre alt.
Als Ilse Vaupel 1968 begann, bei den Sossenheimer Sozialdemokraten mitzumachen, war sie nach fast zwei Jahrzehnten "Hausfrauen- und Muttertätigkeit" 46 Jahre alt und politische Karriere stand ihr nicht zu allererst im Sinn.
Zunächst wollte sie sich, nachdem die Kinder groß waren, in der SPD engagieren. Wie der Großvater, das Vorbild, der von 1904 bis zur Auflösung der Partei durch die Nazis Mitglied war.
Zehn Jahre später, "nach der Ochsentour im Ortsverein", gab sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge ihre Arbeit in der Albrecht-Dürer-Schule auf und rückte auf der SPD-Liste in die Stadtverordnetenversammlung nach. In Frankfurt können Mitglieder des Römerparlamentes nicht gleichzeitig bei der Stadtverwaltung arbeiten, die sie kontrollieren sollen.
Gerade als die Grünen 1981 mit der streng fundamentalistischen Jutta Ditfurth an der Spitze erstmals in den Römer einzogen, war Ilse Vaupel umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Noch heute glaubt sie, daß allein die Versäumnisse der etablierten Parteien den Grünen in die Parlemente halfen. Immer blieb die Politik für Kinder ein Schwerpunkt der früheren Schulsekretärin. Sie arbeitete in den Ausschüssen für Schule, Bau und Verkehr mit und wechselte 1984 in den ehrenamtlichen Teil des Magistrats. Innerhalb der SPD war sie - ausgleichend und unaufgeregt - bei allen harten Auseinandersetzungen auf Konsens bedacht.
Das ist der eine Teil des Engagements der Ilse Vaupel. Vier Jahre lang stand sie dem ersten Mieterbeirat der Henri-Dunant-Siedlung in Sossenheim vor. Sie saß im Vorstand des Mietervereins. Sie baute das Bewohnerforum der Arbeiterwohlfahrt in der Robert-Dißmann-Siedlung auf, das sie auch weiterhin betreuen wird. "In kritischer Sozialstruktur" sollte ein Getto vermieden werden.
"Warmherzig, sachlich und beherzt" nannten die Gratulanten die Jubilarin; Oberbürgermeister Andreas von Schoeler hatte ihr zu Ehren zum Empfang in den Römer gebeten. Vor allem aber ist Ilse Vaupel glaubwürdig. Das heißt viel in einer Zeit, in der das Ansehen vieler Politiker Schaden nimmt.
Zur Kommunalwahl im nächsten März tritt die gebürtige Nordhessin nicht mehr an. Sie will den rechtzeitigen "Absprung" aus der Rathauspolitik nicht verpassen. Die Römer-SPD wird eine wichtige Frau verlieren. cg
BAD NAUHEIM. Keine akuten gesundheitlichen Gefahren gehen von dem Arsen aus, das im Bad Nauheimer Neubaugebiet "Sichler" gefunden wurde. Dennoch muß eine Fläche von rund 95 000 Quadratmeter, das ist ein Viertel des gesamten Baugebietes, saniert werden. Zu diesem Ergebnis kommen der renommierte Toxikologe Dr. Kruse und das geologische Ingenieurbüro Brand, Gerdes, Sitzmann. Sie haben sich intensiv mit der Belastung durch Schwermetalle in dem Neubaugebiet beschäftigt. Die Ergebnisse stellten gestern Bürgermeister Bernd Rohde und zweiter Stadtrat Peter Keller sowie der Geologe Dr. Gerdes vor.
Nach dem toxikologischen Gutachten sind vor allem Kinder durch die orale Aufnahme von Erde gefährdet, da anorganisch gebundenes Arsen im Boden wesentlich giftiger ist als das in der Nahrung enthaltene. Für das anorganisch gebundene Arsen ist der Nachweis als Krebserreger bereits gelungen. Kruse hält in seiner Studie die tägliche Aufnahme von 0,5 Gramm Arsenerde für spielende Kinder für möglich. Stärkere Dosierungen würden zu Haut-, Leber- und Nierenschäden führen.
Da es in der Bundesrepublik keine Grenzwerte für Arsen gibt, müssen diese von Gutachtern und Gesundheitsbehörden jeweils festgelegt werden - auch für den "Sichler", da der Toxikologe sich darauf nicht festlegte. Vermutlich wird der Grenzwert zwischen 20 und 30 Miligramm pro Kilogramm Erde liegen.
Im "Sichler" ist jedoch auf einer Fläche von rund 95 000 Quadratmetern mehr als 30 Milligramm Arsen pro Kilogramm Erde festgestellt worden. 45 000 Quadratmeter sind sogar mit Arsenwerten über 50 Milligramm belastet. Einige Stellen weisen sogar über 300 Milligramm auf.
Der Gutachter empfiehlt, die belastete Erde bis zu einer Tiefe von mindestens 50 Zentimeter auszutauschen. Die Alternative sei, 50 Zentimeter Erde aufzuschütten. Der Austausch ist jedoch mit einigen Schwierigkeiten verbunden, da Lagermöglichkeiten für die "Arsenerde" fehlen und die Aufarbeitung durch eine Bodenreinigungsanlage rund zehn Jahre dauern würde - mit Kosten in Millionenhöhe. Deshalb favorisiert der Magistrat eine andere Lösung. Die verseuchte Erde soll auf das 2,7 Hektar große Gebiet zwischen der Hügelstraße und Wilhelm- Jost-Ring gekarrt und dort dauerhaft gelagert werden. Hier waren einst drei privat betriebene Hausmülldeponien.
Durch die mittlerweile notwendige Änderung des Bebauungsplanes soll dann diese Altablagerungsfläche als öffentliche Grünfläche ausgewiesen und die im Bebauungsplan ursprünglich vorgesehene Grünfläche den Grundstückseigentümern zur Bebauung überlassen werden. Ob dies rechnerisch und planerisch möglich ist, muß noch geklärt werden. Notfalls will Bürgermeister Bernd Rohde den Grundstückseigentümern Baugebiete südlich des Deutergrabens ersatzweise anbieten, das nach seinen Angaben etwa zeitgleich mit dem "Sichler" in wenigen Jahren bebaut werden kann.
Fest steht, daß das Arsen von Menschenhand ins Erdreich gekommen ist. Als Quellen werden Reststoffe des Gaswerks, die Ascherückstände der Braunkohle- und Steinkohleverfeuerung der Salzsiederei, die Soleschlämme sowie solehaltige Gradierreisige vermutet. str
Aufgespießt
"Mein Gott, es kommt mir wie eine Ewigkeit vor; aber es war tatsächlich erst vor fünf Jahren. Ich kann mich noch erinnern, welches Gefühl ich damals hatte: Endlich ist er da, endlich hat er den Mut gehabt, sich den Russen gegenüber durchzusetzen... Wir wußten ja alle, daß das ein Unrechtsregime war, daß es da Schüsse an der Mauer gab und dieses schreckliche Grenzregime, aber um das langsam abzubauen, war auch das in Bonn nötig." Der SPD-Bundestagsabgeordnete Egon Bahr im SFB, fünf Jahre nach dem Besuch des damaligen SED-Generalsekretärs Erich Honecker am 7. September 1987 in Bonn
rb FRANKFURT A. M. In Westdeutschland gibt es derzeit 573 Unternehmen mit einem paritätisch besetzten Aufsichtsrat nach dem Mitbestimmungsgesetz von 1976. Das sind 101 Konzerne mehr als zu Zeiten der ersten Gremienwahlen Mitte 1978. Dies geht aus den Mitteilungen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts des DGB (WSI) hervor. Seither seien 121 Unternehmen aus dem mitbestimmungspflichtigen Kreis herausgefallen - aufgrund von Konkursen, Fusionen oder einfach durch Verringerung der Belegschaft unter die gesetzliche Grenze von 2000 Beschäftigten. Umgekehrt kamen 222 Firmen neu hinzu.
"Angesichts der zahlreichen Unternehmensaufkäufe in den letzten Jahren wäre eher ein viel stärkerer Anstieg zu erwarten gewesen", meint das Institut. In den 573 Aufsichtsräten sitzen gegenwärtig 4012 Arbeitnehmervertreter. Hinzu kommen 32 Betriebe mit Montanmitbestimmung, wovon 22 zur Eisen- und Stahlindustrie gehören. Besonders erwähnt wird in den WSI-Mitteilungen der erste Fall einer grenzüberschreitenden Mitbestimmungs-Firma - der deutsch-französischen Europipe GmbH in Ratingen.
DARMSTADT, 7. September. Die Periodentafel der Chemie ist durch Entdekkungen eines Wissenschaftlerteams der Darmstädter Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) um die drei Elemente mit den Ordnungszahlen 107 bis 109 reicher. Für die instabilen und "superschweren" Elemente wurden in einer Feierstunde die Namen Nielsbohrium (in Würdigung des 1962 verstorbenen dänischen Atomphysikers und Kernspaltungstheoretikers Niels Bohr), Hassium (lateinisch abgeleitet zur Ehrung des Landes Hessen, 1969 Mitgründer und seither mit dem Bundesforschungsministerium Träger der GSI) und schließlich Meitnerium (nach der von den Nazis ins Exil gezwungenen Experimentalphysikerin Lise Meitner (1878 bis 1968)) vorgeschlagen. Die internationale "Vereinigung für reine und angewandte Chemie" muß nun über die vorgeschlagenen Element-Namen entscheiden.
Die Elementkerne, die durch nur einige tausendstel Sekunden lang am "Leben" gehalten werden können, wurden bereits zwischen 1981 und 1984 von der GSI-Gruppe um Professor Peter Armbruster und Gottfried Münzenberg künstlich erzeugt und nachgewiesen. Bei der Synthese neuer Elemente arbeiteten sie auch mit dem Lawrence Berkeley Laboratory in den USA und dem Vereinigten Kernforschungsinstitut in Dubna in der Ex-UdSSR zusammen. Eine internationale Kommission sprach nach vierjähriger Arbeit die Entdeckung der Materie-Stoffe den GSI-Forschern zu.
Die GSI ist eine der rund ein Dutzend Großforschungseinrichtungen in der Bundesrepublik mit rund 600 Mitarbeitern. Hauptarbeitsinstrument ist der 1975 in Betrieb genommene und 120 Meter lange Linearbeschleuniger UNILAC; fast alle Ionen (elektrisch positiv geladene Teilchen) von Helium bis Uran lassen sich mit ihm in einem Vakuum auf bis zu 60 000 Kilometer pro Sekunde beschleunigen, in der Richtung ablenken und wieder bremsen, um die Auswirkungen der mit hoher Energie auf verschiedene Materialien geschossenen Teilchen zu erforschen und Aufschlüsse über die Zusammensetzung von Materie zu erhalten.
DIETZENBACH. Mit Abwasser aus der Kläranlage könnten in Zukunft die Dietzenbacher Sportplätze gesprengt werden. Der Magistrat schlägt das dem Regierungspräsidenten vor.
Bei Untersuchung des Wassers auf seine mikrobiologische Beschaffenheit seien keine bedenklichen Stoffe entdeckt worden. Allerdings habe die Untere Wasserbehörde grundsätzlich Bedenken gegen die Verwendung von Abwasser aus Kläranlagen. Ständige Berieselung könnte das Grundwasser verunreinigen. Angesichts der Trinkwasserknappheit sei jedoch der ökologische Nutzen höher als eine mögliche Gesundheits- und Grundwassergefährdung, so der Magistrat. fuh
Ein 27 Jahre alter Mann ist - wie jetzt bekannt wurde - am Sonntag in seiner Wohnung in Bockenheim von seiner Lebensgefährtin tot aufgefunden worden. Nach Angaben von Polizeisprecher Füllhardt starb der 27jährige an einer Überdosis Heroin. Außerdem soll er Alkohol konsumiert haben.
Im Laufe des Sonntags hatte die Frau vergeblich versucht, ihren Freund telefonisch zu erreichen. Gegen 18 Uhr bat sie einen Hausbewohner, in der Wohnung nachzusehen. Der 27jährige lag tot auf dem Boden des Wohnzimmers.
Wie Füllhardt sagte, hatte der Rauschgiftabhängige eine Langzeittherapie vorzeitig abgebrochen. Der Kripo war er seit Jahren als süchtig bekannt. Mehrfach sei er wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz und Ladendiebstählen in Erscheinung getreten.
Der 27jährige ist das 96. Drogenopfer in diesem Jahr im Dienstbezirk der Frankfurter Polizei. Zum gleichen Zeitraum des Vorjahres gab es 106 Drogentote in Frankfurt. enk
Doppelhaushalt auf wackligen Füßen? Etat-sanierender Teilverkauf der Kreiswerke Gelnhausen weiterhin in der Schwebe Von Holger Klös MAIN-KINZIG-KREIS. Als im vorigen Jahr kurz vor Weihnachten im Kreistag die Sektkorken knallten, hatten SPD und Grüne nach zähen Verhandlungsrunden gemeinsam den Doppelhaushalt 1992/93 auf den Weg gebracht. Über das eigentliche Standbein des Etats war aber damals noch gar keine Entscheidung herbeigeführt worden: Der Teilverkauf der Kreiswerke Gelnhausen sollte 59 Millionen Mark in die Kreiskasse spülen und klaffende Lücken schließen helfen. Doch der mit den Versorgungsbetrieben EAM, OVAG und ÜVAG angestrebte Deal kam nicht, wie gewünscht, zustande. Knapp ein Jahr später stottert der Verhandlungsmotor noch immer. Steuerrechtliche Fragen sind offenbar nicht geklärt. Die CDU-Opposition hat nun einen Antrag im Kreistag eingebracht, wonach der Kreisausschuß Auskunft über den Stand der Verhandlungen geben soll. Die zur Dringlichkeit notwendige Mehrheit blieb dem CDU-Vorstoß in der jüngsten Sitzung des Main-Kinzig-Parlaments versagt, so daß die Initiative als normaler Antrag auf der Tagesordnung der kommenden Parlamentsdebatte (17. September in Bruchköbel) zu finden ist. Geht es nach dem Willen der Union, soll der Haupt- und Finanzausschuß "umgehend" und "ausführlich" über die Verkaufsverhandlungen mit den überregionalen Energieunternehmen unterrichtet werden.
"Sollte der Kreisausschuß dazu nicht in der Lage sein oder sich ein Verkauf, wie beschlossen, im laufenden Haushaltsjahr 1992 nicht realisieren lassen, ist dem Kreistag umgehend eine Nachtragshaushaltssatzung vorzulegen", macht die CDU deutlich. Dabei erinnert die Oppositionsfraktion daran, daß der zu erwartende Verkaufserlös bereits im Doppeletat für das Haushaltsjahr 1992 als Einnahme veranschlagt worden sei. "Das wollen wir alles mal wissen", sagt der Gelnhäuser Dr. Rolf Müller, CDU-Fraktionschef im Kreistag.
Als der anteilsmäßige Verkauf der Gelnhäuser Kreiswerke (49 Prozent) am 24. Mai 1991 im Kreistag zur Abstimmung stand, geizte Namensvetter Hubert Müller, Landratskandidat der Main- Kinzig-CDU, nicht mit Vorwürfen. Seinem Kontrahenten Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) hielt Müller damals vor, eine Art "Supernova der Finanzpolitik" entdeckt zu haben. Der CDU-Mann kritisierte insbesondere, daß die Sanierung der Kreisfinanzen darin bestehen solle, 49 Prozent des wirtschaftlich gesunden Betriebs Kreiswerke Gelnhausen zu verkaufen, um das Altdefizit des Kreisetats zu beseitigen und "neue Handlungsspielräume für soziale und ökologische Politik" zu schaffen.
Als im Spätherbst vergangenen Jahres um das Vertragswerk gepokert wurde und schließlich Hubert Müller bei einem CDU-Parteitag auf den angeblichen Abbruch der Verhandlungen einging, lagen die Nerven im Hanauer Landratsamt blank. Es sei politische verantwortungslos, die laufenden Verhandlungen durch öffentliche Meinungsäußerungen zu stören und "damit Schaden für den Kreis zu verursachen", wetterte Eyerkaufer in seiner Replik.
Die Grünen - sie hatten geschlossen die Hand für den Doppeletat gehoben, obwohl wenige Monate zuvor drei Abgeordnete beim Thema Energie aus der offiziellen Koalitionslinie ausgeschert waren - geben sich heute mehr als nur vergrätzt, wenn sie an den Teilverkauf der Kreiswerke Gelnhausen denken. Deren Fraktionssprecher Peter Stahl fährt schweres Geschütz auf: "Inzwischen kann man wirklich nicht mehr von irgendwelchen Schamfristen gegenüber dem Finanzamt reden. Der ganze Doppelhaushalt ist ein schamloser Betrug."
Laut Stahl hatte die Kreistagsfraktion der Grünen am 13. Dezember vergangenen Jahres dem Doppelhaushalt letztlich auch deswegen zugestimmt, weil dadurch zwei Millionen Mark zur Gründung eines Energiedienstleistungsunternehmens für den Bau von Blockheizkraftwerken bereitgestellt worden seien. Nach Darstellung des Grünen-Sprechers hieß es dazu nun in der jüngsten Sitzung des Strukturausschusses: "Kein Teilverkauf, keine Kohlen, keine Gründung eines Energiedienstleistungsunternehmens". Stahl vermutet, daß der jetzige Finanzdezernent Erich Pipa "spätestens nach der Kommunalwahl die Kreiswerke Gelnhausen mit Beschluß einer neuen Mehrheit ausschließlich an die EAM verkaufen" will. Die Forderungen der Grünen seien dann vom Tisch und Pipa sehe sich "als Sanierer der Kreisfinanzen in die Geschichte eingehen".
Zur Stahl-Konstruktion hielt sich der Kreis gestern bedeckt. Auf Anfrage wurde über das Kreispressereferat lediglich lapidar mitgeteilt: "Keine Stellungnahme."Nidderau fördret Streuobstwiesen
NIDDERAU. Mit der Mechanisierung der Landwirtschaft sind die ökologisch wichtigen Streuobstwiesen zunehmend verschwunden. Früher entstanden diese Wiesen, indem auf den für Ackerbau ungeeeigneteren Flächen Obstbäume angepflanzt wurden. Der Ertrag diente wesentlich zur Versorgung der Bevölkerung. Die Stadt Nidderau will diese Tradition fortsetzen und fördern. In diesem Herbst wird die Stadt auf 0,3 Hektar ehemaliger Ackerfläche Obstbäume anpflanzen. Im nächsten Jahr sollen es 0,7 Hektar werden. Die Stadt fördert auch den privaten Streuobstbau. Zusammen mit den örtlichen Obst- und Gartenbauvereinen organisiert sie die Abgabe von erheblich bezuschußten alten Obstbaumsorten an die Bevölkerung. Die Obstbäume können bis zum 12. September bei den Vertretern der örtlichen Vereine bestellt werden. Für die Anmeldung ist die genaue Lagebezeichnung (Flur und Flurstück) nötig. Baum, Pfosten und Schutzdraht kosten zehn Mark. Fragen beantworten die Ansprechpartner der Obst- und Gartenbauvereine. gf
GRIESHEIM. Eine Altenwohnanlage statt des geplanten Hotels in der Lärchenstraße 46 fordert die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 6 (Westliche Stadtteile, Schwanheim und Goldstein). Sie möchte das Grundstück (nach Gesprächen mit dem Investor) für den Bau einer Altenwohnanlage mit Pflegestation, Wohnungen für Krankenschwestern und Kindergärterinnen nutzen.
In der kommenden Sitzung des Ortsbeirates am Dienstag, 15. September, 17 Uhr, im Höchster Bolongaropalast, Bolongarostraße 109, soll über die Forderung entschieden werden.
In zwei weiteren Papieren schlagen die Christdemokraten einen Bebauungsplan für das Gebiet südlich der Mainzer Landstraße zwischen Waldschulstraße und In der Schildwacht vor: Das Wohngebiet Ahornstraße soll attraktiver gestaltet werden. Zur Verbesserung des Kleinklimas möchte die CDU mehr Grün an den Straßen und auf Dächern. Weiter wird die Stadtverordetenversammlung gebeten, den Magistrat mit dem Bau einer Wartehalle an der Bushaltestelle "Platanenstraße und Eichenstraße" zu beauftragen.
Die Kinderbeauftragte Christine Schwab regt eine wöchentliche Turnstunde für Griesheimer Kinder in einer Schulturnhalle an, SPD und Grüne werden dazu einen Antrag einbringen. hen
BAD VILBEL. Einen gemütlichen Nachmittag für Senior/-innen veranstalten die Arbeiterwohlfahrt und die Kirchengemeinden des Stadtteils Massenheim am Samstag, 12. September, um 14.30 Uhr zur Einstimmung auf das große Massenheimer Dorfplatzfest einen Tag später. Eingeladen sind nach einer Mitteilung von Ernst Busemann ausdrücklich auch Frührentner. Kaffee und Kuchen werden gratis angeboten. Eine örtliche Musikantengruppe wartet mit alten Schlagerliedern und Chansons auf. hm
In der niederländischen Armee wird derzeit um die Frage gestritten, ob uniformierte Soldaten in ihrer freien Zeit ein Barett als Kopfbedeckung tragen müssen. Der Staatssekretär im Verteidigungsministerium, van Voorst, ebenso wie der Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte, General Wilmink, liegen deshalb mit der Soldatengewerkschaft und dem Militärgericht in Arnheim im Clinch. Nach dem Dienstrecht dürfen Soldaten in Uniform "nicht unnötigerweise unordentlich gekleidet sein". Aber die zuständige militärische Rechtsinstanz findet, heutzutage könnten Soldaten auch ohne Barett als einwandfrei gekleidet betrachtet werden.
Von Voorst ist anderer Meinung. Er hat deshalb für die Soldaten eine ergänzende Regelung erlassen, wonach in jedem Fall als unordentlich gekleidet gelte, wer die Uniform unvollständig trägt, zu der unbedingt auch die entsprechende Kopfbedeckung und das Schuhwerk gehörten.
Die Allgemeine Vereinigung niederländischer Soldaten (AVNM), der 65 Prozent der Militärdienstpflichtigen angeschlossen sind, hat darauf wütend reagiert. Sie protestiert dagegen, daß der Staatssekretär mit seiner ergänzenden Interpretation des militärischen Dienstrechts sich die Rolle des Schlichters anmaße. Er mißachte damit auch die gesetzgeberischen Befugnisse des Parlaments. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Den Haag teilte indessen mit, der Staatssekretär habe sehr wohl das Recht, bestehende Regelungen ergänzend zu verdeutlichen. Die AVNM erwägt Protestaktionen, wobei unter anderem daran gedacht wird, alle Mitglieder aufzurufen, korrekt in Uniform gekleidet, aber ohne Barett auf Wochenendurlaub zu gehen.
Diese Auseinandersetzung entbehrt nicht einer weltfremden und zugleich etwas amüsanten Note. Während ein bewaffneter Konflikt auf dem Balkan tobt, ganz Europa an einer neuen militärischen Sicherheitsstruktur arbeitet, die niederländische Landesverteidigung der umfassendsten Reorganisation seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs unterworfen wird - da hat der politisch mitverantwortliche Staatssekretär im Verteidigungsministerium offenbar viel Zeit übrig, um sich mit der Mütze der Soldaten zu beschäftigen. HERMANN BLEICH (Den Haag)
&blt; "Tod der Endmoräne" - Performance
Die "spektakulären" Frauen von Erfurt, Tely Büchner, Gabriele Göbel, Verena Kyselka, Bettina Neumann, Birgit Quehl, Jutta Rauchfuß, Monique Förster und Gabriele Stötzer gastieren am Dienstag und Mittwoch im Literaturhaus, Bockenheimer Landstraße 102. Mit ihrer Performance "Tod der Endmoräne" gestalten sie ein Sinn-Bild "Europa" aus Sprache, Musik, Malerei und Tanz. Beginn jeweils um 20 Uhr. &blt; Lesung mit Heinrich Droege Der Frankfurter Schriftsteller Heinrich Droege liest am Dienstag, 8. September, um 20 Uhr, aus seinem Roman "Der lange Abschied". Veranstaltungsort ist die Romanfabrik, Uhlandstraße 21. &blt; Klavierkozert Am Dienstag, 8. September, um 19.30 Uhr, veranstaltet der Frankfurter Tonkünstlerbund einen Kammermusikabend im Forum der Frankfurter Sparkasse, Töngesgasse 40. Sofia Lius und Claus Wischmann spielen Klavierwerke von Bach, Mozart, Bartôk, Debussy, Fauré und Martin. Der Eintritt ist frei. &blt; Junge Künstler der Musikhochschule Unter dem Motto "Niederrad Classic's" tritt am Dienstag, 8. September, unter dem Motto "Swing auf der Violine", die Gruppe Cappuchino Espressivo im Café Veranda des Arabella Congress Hotels in Niederrad auf. Beginn ist um 20.30 Uhr. Kartenvorbestellungen unter der Rufnummer 069 / 66 33 333. &blt; Werbedschungel-Safari im Zoo Ein tierische Versammlung der andernen Art ist bis zum 21. September im Zoo- Gesellschaftshaus, Alfred-Brehm-Platz 16, zu sehen. Veranstaltet wird die Ausstellung mit dem Titel "Die tierischen Verführer. Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" vom Deutschen Werbemuseum. Geöffnet ist die Schau täglich von 10 bis 18 Uhr. &blt; Kabarett mit Felix Janosa Der Kölner Künstler Felix Janosa präsentiert am heutigen Dienstag, 8. September, im Café Cult-Artrium in der Schillerpassage sein satirisches Programm "Laß das Tier raus aus Dir". Veranstaltungsbeginn ist um 20.30 Uhr. &blt; Lateinamerika im Film "Gott und der Teufel im Lande der Sonne", so der Titel des Films der am 8. September, um 19.30 Uhr, im Wiesbadener Archivkino Caligari, Am Markt, zu sehen ist. &blt; Lyrik im Telefon Der Autor Uve Schmidt liest im Frankfurter Telefon (069 / 74 11 573) aus seinem Band "Liebe und Tod - Erzählgedichte". &blt; Museumsfahrt nach Amsterdam Unter der Führung von Ursula Woeckel bietet das Katholische Bildungswerk vom 16. bis zum 18. Oktober eine Museumsfahrt nach Amsterdam an. Rijksmuseum, Rembrandthaus und Van-Gogh-Museum stehen auf dem Programm, ebenso das Stedelyk-Museum für Moderne Kunst, ein Stadtspaziergang und eine Grachtenfahrt. Nähere Einzelheiten sind zu erfahren unter der Rufnummer 069 / 15 01 160. &blt; Chansons & Schlager aus Prag Vom 8. bis zum 10. September gastiert die ungarische Chansonsängerin Hana Hegerovámit ihrem neuen Programm "Heute" im Mainzer-Forum-Theater, Münstererstraße 5. Musikalisch begleitet wird sie von Petr Malasek und Robert Balcar. Am gleichen Ort vom 8. bis zum 12. September treten die Geschwister Pfister mit einer rasanten Showparodie und Sketchparade mit Songs aus den 40er bis 70er Jahren auf. Veranstaltungsbeginn jeweils um 20.30 Uhr. Kartenvorbestellungen unter der Tel. 0 61 31/23 21 21. &blt; Kunststücke aus Dresden Die Sonderausstellung "Kunststücke aus dem Grünen Gewölbe Dresden" im Erbacher Elfenbeinmuseum, Otto- Glenz-Straße 1, wurde bis zum 28. Februar 93 verlängert. Geöffnet ist das Museum täglich von 10 bis 12.30 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr. &blt; Frauen malen Afrika Ein Ausstellung mit dem Titel "Erkundungen - Frauen malen Afrika" wird am heutigen Dienstag, um 18.30 Uhr, in den Räumen der Kreditanstalt für Wiederaufbau, Bockenheimer Landstraße 124, eröffnet. Fünf Europäerinnen zeigen in Form von bildhaften Dokumenten ihre Eindrücke von Afrika. Geöffnet ist die Schau täglich von 11 bis 20 Uhr.
GRIESHEIM. Wie es ist, so bleibt es nicht. Das weiß Margit Vogt nur zu gut. 1985 begann die Griesheimerin mit der Herstellung von Keramikfiguren. Ein persönlicher Schicksalschlag war Auslöser für ihre künstlerische Betätigung. Innere Kräfte, nagende Gedanken und Erlebnisse wollten Ausdruck finden. Mit der Gewißheit, daß alles, was sie anfertigt, eine äußerliche Matrize ihres Innenlebens darstellt, beschäftigt sich die Hobby- Künstlerin recht ungezwungen mit ihren Gefühlen. Sie psychologisiert ihre Gefühle nicht, sondern verleiht ihnen Form. Hatte sie anfänglich noch Gebrauchsgegenstände wie Schüsseln oder Vasen hergestellt, arbeitet sie seit 1988 figürlich.
Die evangelische Segensgemeinde präsentiert Vogts Keramikfiguren noch bis Freitag, 11. September, jeweils von 17 bis 20 Uhr. Im Rahmen der Ausstellung wird am heutigen Donnerstag, 10. September, um 19.30 Uhr im Gemeindehaus, Am Gemeindegarten 6 a, ein Vortrag mit dem Titel "Esther - eine Frau wächst an ihrer Aufgabe" gehalten. Die Leitung übernimmt Karin Schöttler.
Als im November 1988 ein Festgottesdienst über die Heilung der "Gekrümmten Frau" in der Griesheimer Gemeinde geplant wurde, entstand die erste von vier Frauengestalten aus der Bibel. Die Heilung der Frau am Sabbat: "Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen" (Lukas, 13.10-17). Mittlerweile stellt Margit Vogt fast nur noch Frauenfiguren dar. Die Ehefrau Lots oder die Königin Esther (Altes Testament) regen die Hobby-Künstlerin zur Bibel-Lektüre an. Die Skulpturen sind ein erster Versuch, auf existentielle Fragen genauer einzugehen. Die "Gekrümmte Frau" ist eine Zwillingsfigur: zwei Frauen Rücken an Rücken, die eine nach vorne gebeugt, die andere die Arme in die Luft erhoben. "Auch das Aufrichten hinterläßt Narben", sagt die Hobby- Künstlerin. Unfreiwillig verlieh sie ihrer Keramikfigur Ausdruck dieser Lebensweisheit, denn die "Erhobene" brach beim Brennvorgang. Margit Vogt machte, zwar auf unprofessionelle, aber originelle Art aus der Not eine Tugend: die Skulptur wurde geklebt, die Bruchstellen mit einer anderen Farbe gekennzeichnet.
Frauen, die gegen Tabus verstoßen und Grenzen überschreiten - das ewige Thema der Frauenbewegten. Für Margit Vogt ist Freud mit Leid eng verknüpft. Die Firgurengruppe "Mütter" zeigt zwei gegenüberstehende Frauen: die eine hat ihr Kind vorm Körper, die andere einen Schnitt im Bauch. Eine schmerzhafte Assoziation zur Abtreibungsdebatte.
Einen emanzipatorischen Anspruch hat die Hobby-Künstlerin: Sie will aufklärerisch wirken. Nichts erscheint ihr unerträglicher als Freiheitsverlust und das Gefühl räumlicher sowie geistiger Enge. Der Schrei der Skulptur "Gekrallt" dauert eine Ewigkeit. Viele Frauen wurden aus der Christengeschichte verdrängt und vergessen. Vogt läßt die Vergessenen wieder zu Bedeutung kommen. tin
GRÜNDAU. Erste Hilfe am Unfallort kann lebensrettend sein. Wer unsicher ist, ob er die nötigen Sofortmaßnahmen noch beherrscht, sollte seine Kenntnisse dringend auffrischen. Kostenlose Erste- Hilfe-Kurs bietet das Deutsche Rote Kreuz im Einsatzzentrum des Schnelleinsatzzuges in der Rothenberger Wiesenstraße an.
Der nächste Kurs beginnt am Montag, 21. September, um 20 Uhr. Näherer Auskünfte gibt es unter der Rufnummer 0 60 51 / 1 62 62. Dort kann man sich auch anmelden. tja
Tip-Vorschau
1 Bayer Leverkusen - 1. FC Kaiserslautern 1 2 Borussia Dortmund - Bayern München 0 3 FC St. Pauli - 1. FC Nürnberg 2 4 Dynamo Dresden - VfB Leipzig 1 5 FC Hansa Rostock - VfB Stuttgart 0 6 FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Saarbrücken 0 7 Stuttgarter Kickers - Chemnitzer FC 1 8 FC Remscheid - Darmstadt 98 2 9 SC Freiburg - Hertha BSC Berlin 1 10 Rot-Weiß Essen - Schalke 04 0 11 1. SC 08 Bamberg - Eintracht Frankfurt 2 6 aus 45 22 - 24 - 28 - 33 - 37 - 38
HOCHHEIM. Die Hoffnungen auf einen günstigen Preis sind zerschlagen. Hochheim muß tief in die Tasche greifen für den Bau der neuen Kläranlage. 26,4 Millionen Mark sind für das Projekt vorgesehen. Baubeginn ist am Mittwoch, 16. September. Erste Überlegungen liegen Jahre zurück, skizziert Bürgermeister Harald Schindler (SPD) die Historie der Kläranlage. Inzwischen aber steht die Stadt in Zugzwang, muß Gesetzes-Auflagen erfüllen. Und dafür ist ein Reinheitsgrad von 94 Prozent zu wenig. Künftig, so Schindler, wird Abwasser zu 97 Prozent gereinigt. In zwei Jahren soll die 26,4 Millionen Mark teure Anlage fertig sein.
Schindler hofft, daß die jüngsten Berechnungen nicht noch einmal überholt werden. Lohn- und Preissteigerungen seien bereits berücksichtigt. Fast ein Drittel der Baukosten wird die Stadt für die Entsorgung des Klärschlamms aufbringen müssen, nachdem der Versuch scheiterte, auch künftig mit anderen Kommunen zusammenzuarbeiten. Die Stadt Wiesbaden wird den Hochheimer Schlamm nur noch solange annehmen, bis die neue Anlage fertig ist. Danach bleibe keine andere Möglichkeit, als das getrocknete Material zu deponieren.
Keine Nachricht hat Schindler bislang von der Landesregierung über die Höhe der Beteiligung am Bauvorhaben. Allerdings seien die Kosten für die Kläranlage in voller Höhe als zuschußfähig anerkannt worden. Und das läßt den Bürgermeister auf eine stattliche Mitgift hoffen.
In die Tasche müssen in absehbarer Zukunft auch die Hochheimer greifen. Schindler hält eine Erhöhung der Kanalgebühren für unabdingbar. Im Rathaus wird dabei mit einer Summe von zehn Pfennig pro einer Million Mark Baukosten gerechnet. Genaueres sei noch nicht zu sagen. Schließlich hänge das auch von der Höhe des Landeszuschusses ab. kkü
wom/wüp BERLIN. Exporte nach Rußland sollen künftig gegen Rubel abgewikkelt werden können. Dies fordert der Ostausschuß der Deutschen Wirtschaft. Die Erlöse könnten auf russischen Konten deponiert werden, erläutert Otto Wolff von Amerongen. Der Vorsitzende des Ausschusses glaubt, ein Inflationsausgleich sei machbar, indem das Bundesfinanzministerium kontrollierend wirke. "Die Guthaben können in Rußland zur Begleichung der anfallenden Kosten oder zu Grundstückskäufen genutzt werden", hofft Wolff. Die Ostexperten stellen eine zunehmende Benachteiligung ostdeutscher Betriebe im Handel mit den Mitgliedern der GUS fest. Die Hermes-Bürgschaften für Exporte müßten sich wieder auf Investitionsgüter konzentrieren, wird verlangt. Inzwischen habe Rußland seine Importprioritäten auf Konsumgüter und Medizintechnik gelegt, auf Märkte also, auf denen die ostdeutschen Firmen noch nicht weltmarktfähig sind. "Temporäre Unterstützungsmaßnahmen", so Wolff, seien daher erforderlich. Von den fünf Milliarden Mark für Hermes-Bürgschaften in diesem Jahr ist bislang erst die Hälfte angefordert worden. 1991 wurde das Volumen in Höhe von zwölf Milliarden nur zu drei Vierteln abgerufen. Der Ostausschuß steht dem schrumpfenden Handel mit Rußland eher ratlos gegenüber: "Wir sind wieder bei Stunde Null, 1952", bedauert Wolff.
Der Einbruch im Ostgeschäft zwingt die Treuhandanstalt unterdessen, viele ihrer 3800 Unternehmen mit noch 740 000 Beschäftigten mit neuen Finanzhilfen zu stützen. "Die Sicherung der Überlebensfähigkeit" der besonders vom Osthandel abhängigen und sanierungsfähigen Firmen sei ein Schwerpunkt der Arbeit in den nächsten Monaten, sagt Treuhand- Präsidentin Birgit Breuel. Die Betriebe bräuchten Zeit, sich von den bisherigen Ostmärkten zu lösen und Fuß im Westen zu fassen. Die Anstalt will ihren Unternehmen diese "Luft zum Atmen" geben und neue Liquiditätskredite, Gesellschafterdarlehen und Bürgschaften gewähren. Man sei bereit, über Entschuldungen im Einzelfall nachzudenken.
Die Treuhand hat ihrer Meinung nach sanierungsfähige Betriebe aufgefordert, die bisherige Investitionsplanung für Umstrukturierung und Sanierung zu überprüfen. Anhand eines Leitfadens müssen die Unternehmen ihre derzeitige Situation schildern, die Finanzlage aufzeigen, das Investitionsprogramm in Verbindung mit dem Unternehmenskonzept offenlegen und den dazu nötigen Finanzbedarf angeben. Die Treuhand will "zügig" entscheiden, wo und inwieweit die Umstellung von Betrieben forciert werden kann. Die Anstalt geht auch bei der Absatzhilfe für ihre Firmen immer mehr zu einer aktiveren Betreuung über. Mit einer "Treuhand-Tour für Ostdeutschland" sollen im Westen der Republik Aufträge für Betriebe gewonnen werden.
Das schick angerichtete Design der Gesellschaft in den 90er Jahren "Multikulturalismus ist ein modernes und gleichzeitig antiquiertes Konzept / Von Frank Olaf Radtke
UNTERLIEDERBACH. "Vielleicht werde ich eines Tages noch die Oma am Sorgentelefon", sagt Ilse Vaupel und lacht. Denn eines hat die SPD-Politikerin bei allen ihren Engagements immer wieder erlebt: Die Menschen brauchen jemanden, der ihnen zuhört. Und das tut die in Bebra geborene Vaupel als ehrenamtliche Stadträtin, im Bewohnerforum der Arbeiterwohlfahrt (AW) in Sossenheim und immer wieder am Telefon.
"Als Stadträtin in einem Teilort sind sie ein gläserner Mensch", sagt Vaupel, die 1984 erstmals für diesen Job von ihrer Fraktion vorgeschlagen wurde. Doch das scheint sie wenig zu stören, wenn sie damit der Politikverdrossenheit etwas entgegensetzen kann. "Eine Geheimnummer käme für mich nie in Frage", sagt sie. Ein Anrufbeantworter auch nicht: "Sonst rufen die Leute auch im ersten Zorn an, und ich muß trotzdem antworten." Wie eine Frau, die nachts um zwei ihre Stadträtin weckte, um sich über eine aufgerissene Straße zu beklagen.
Verkehrsprobleme sind ohnehin ein Dauerbrenner, noch häufiger wird sie aber auf Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche oder mit dem Vermieter angesprochen. Ein Thema, das ihr am Herzen liegt. Ebenso wie die Kinderbetreuung. Das zeigt ihr Geburtstagswunsch zum "70.", den sie heute feiert: keine Blumen, sondern Bücher für den Lesekreis der Albrecht-Dürer- Schule. Dort war Ilse Vaupel 15 Jahre lang Sekretärin. Aus jener Zeit rührt auch das Engagement für die Robert- Dißmann-Siedlung, in deren Einzugsgebiet die Schule liegt.
Vor neun Jahren hat sie dort das Bewohnerforum der Arbeiterwohlfahrt übernommen. Ein Halbtagsjob? "Andere würden einen Ganztagsjob daraus machen", antwortet Ilse Vaupel und lacht wieder. Sie kann ihr Engagement schwer in solche Kategorien aufteilen. Für sie ist die Arbeit im Forum "das, was man machen kann, wenn man mit der offiziellen Parteipolitik aufhört".
Aus der ist sie - einst stellvertretende Parteivorsitzende in Frankfurt und der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen - peu à peu ausgestiegen. Und wenn sie sich nach den Kommunalwahlen nächstes Jahr aus dem Magistrat verabschiedet, verspricht sie eins: "Schweigen werde ich nicht." clk
KOPENHAGEN, 9. September. Die geplante Zusammenarbeit zwischen Rußland und den skandinavischen Regierungen zur Umweltsanierung im Norden Europas ist in eine schwere Krise geraten. Ein von finnischen und norwegischen Firmen ausgearbeiteter Plan, die Nickelschmelzwerke auf der russischen Kola-Halbinsel umzubauen und mit Filteranlagen auszurüsten, dem die russische Seite bisher zugestimmt hatte, wird nun von Umweltminister Viktor Danilov als "nicht zu bezahlen" abgelehnt. Gleichzeitig verweigerten die russischen Militärbehörden einem Forschungsschiff, das das Dumping von Atommüll in der Barents- und Karasee untersuchen sollte, den Zugang zu jenen Gewässern, in denen die Sowjetmarine 13 Atomreaktoren und Tausende von Behältern mit radioaktivem Abfall versenkt haben soll.
Die Schmelzwerke von Nikel und Tsapoljarni in unmittelbarer Nähe der norwegischen Grenze werden in Nordskandinavien als schlimmste ökologische Bedrohung angesehen. Die Fabriken stoßen jährlich 270 000 Tonnen Schwefeldioxid aus - viermal so viel wie die SO2-Emissionen ganz Norwegens. In einem Gebiet von 90 000 Hektar rund um die Werke ist die Natur völlig zerstört, die durchschnittliche Lebenserwartung in Nikel liegt bei 42 Jahren und sieben von zehn Kindern im Vorschulalter leiden an Atemwegsinfektionen. Der ökologisch tote Gürtel wächst jedes Jahr um einen Kilometer in jede Richtung, und heute schon sind Wälder in Nordnorwegen und Finnland durch die aus Nikel stammenden Niederschläge verätzt.
Um dieser Bedrohung entgegenzuwirken, beschlossen Norwegen und Finnland unter dem Druck der lokalen Bevölkerung vor drei Jahren, der damaligen Sowjetunion bei der Sanierung beizustehen. Mit modernster Technik, die die finnische Firma Outokumpu und die norwegische Elkem beisteuern wollten, sollten die Emissionen um 95 Prozent gesenkt werden. Oslo und Helsinki versprachen, rund ein Sechstel der auf 910 Millionen Mark geschätzten Kosten selbst zu übernehmen und bei der restlichen Finanzierung mit großzügigen Krediten auszuhelfen. Die Rückzahlung sollte in Form von Fertigprodukten der Metallwerke erfolgen. 40 Prozent der weltweiten Nickelproduktion stammen aus Rußland.
Bei einem Treffen mit seinen nordischen Kollegen in der norwegischen Grenzstadt Kirkenes lehnte der russische Umweltminister Danilov diesen Plan nun jedoch ab. Er sei zu teuer. "Erst nach 16 Jahren wären die Fabriken wieder rentabel, das können wir uns nicht leisten", sagte Danilov. Mit den Deviseneinnahmen der Nickelwerke könnte deren Sanierung zwar bezahlt werden, die Überschüsse des Staatsbetriebs müssen jedoch nach Moskau abgeführt werden, wo sie für völlig andere Zwecke verwendet werden. Nur wenn der Westen 70 Prozent der Kosten übernehme, könnte die Anlage gesäubert werden, ergänzte deren Direktor Nikolaj Blatov. Norwegens Umweltminister Thorbjörn Berntsen wies dieses Ansinnen empört zurück: "Daß ein kleines Land wie unseres sämtliche Kosten übernehmen sollte, damit ein großes aufhört, seinen Dreck zu uns rüberzuschicken, ist völlig undenkbar!"
In Norwegen wäre ein Werk vom Standard der Nikel-Anlage längst geschlossen, sagte Berntsen. Wegen der dringend benötigten Deviseneinnahmen und der Arbeitsplätze für 60 000 Menschen kommt diese Lösung jedoch für Rußland nicht in Frage. Moskau hat mehrfach sein Interesse an dem Gemeinschaftsprojekt unterstrichen, doch die Prioritäten sind anders: während das Nickel-Kombinat auf Kola für Skandinavien die ärgste Umweltbedrohung ist, liegt es auf der Liste der größten Umweltsünden der ehemaligen Sowjetunion erst an 76. Stelle.
Zur Verstimmung zwischen Norwegen und Rußland tragen auch die Behinderungen bei, die von den Militärbehörden einem gemeinsamen norwegisch-russischen Forschungsprojekt entgegengebracht werden. Wissenschaftler aus beiden Ländern wollten gemeinsam mit einem Vertreter der Atomenergiebehörde die Dumpingplätze für sowjetischen Atommüll in der Barents- und Karasee aufsuchen und die Strahlung messen. Wie von russischer Seite eingeräumt wurde, wurden rund um die Inselgruppe Novaja Semlja ausgediente Atomreaktoren von U-Booten und Eisbrechern versenkt - teils noch mit hochradioaktivem Brennstoff gefüllt - sowie 17 000 Behälter mit schwach radioaktivem Material ins Meer gekippt oder gepumpt.
Obwohl die Expedition mit Billigung des russischen Umweltministeriums durchgeführt wurde, durfte das Schiff "Viktor Bujnitsky" nicht in die Zwölfmeilen-Zone um Novaja Semlja vordringen, die militärische Sperrzone ist. Die Forschergruppe mußte deshalb ihr Vorhaben, die radioaktive Verstrahlung der Dumpingplätze zu erkunden, abbrechen und kehrt nun nach Norwegen zurück.
doe FRANKFURT A. M. Die traditionsreiche Nachrichtentechnikfirma Detewe (Deutsche Telephonwerke) mutiert immer stärker zu einem ostdeutschen Unternehmen. Schon 1991 hatte die Gesellschaft mit zwei Ex-DDR-Ablegern kräftig von der Modernisierung des Telefonnetzes jenseits von Elbe und Werra profitiert. Vor gut einem halben Jahr beschloß die Frankiermaschinen-Tochter Francotyp-Postalia, Produktion und Hauptverwaltung ins brandenburgische Birkenwerder zu verlegen. Nun übernimmt Detewe das Herzstück des Ost-Berliner Funkwerks Köpenick. Damit wird der Anteil der Beschäftigten in Berlin und Brandenburg (bislang knapp zwei Drittel) am Gesamtpersonal weiter steigen.
Der Einstieg in Köpenick bedeutet für die bislang nur in der drahtgebundenen Kommunikationstechnik tätige Detewe gleichzeitig den Eintritt in ein neues Arbeitsfeld: den Bündel-, Land- und Zugfunk sowie die schnurlosen Telefone. Die entsprechende Kernsparte des Köpenikker Werks mit 285 Beschäftigten wurde von der Treuhandanstalt für einen zweistelligen Millionenbetrag erworben. Vorstandschef Karl-Heinz Rother sieht mit dem jüngsten Deal denn auch ein "wichtiges strategisches Ziel" realisiert. Mindestens 32 Millionen Mark will er in den nächsten drei Jahren in den neuen Standort investieren.
Für den Aufbau eines Zweigwerks in Dahlwitz-Hoppegarten, die nach dem Wegfall der Berlin-Förderung anstehende Verlagerung des Francotyp-Postalia-Sitzes von Berlin und Offenbach ins "Stolpe- Land" sowie den Fertigungsneubau der Tochter Voigt & Haeffner in Frankfurt am Main hatte der Vorstand schon zuvor Sonderinvestitionen von 110 Millionen Mark bis Ende 1993 beschlossen.
Vor allem dank der "Turnkey"-Aufträge der Bundespost-Tochter Telekom für die Ex-DDR war die zur Mannheimer Röchling-Gruppe gehörende Detewe im vergangenen Jahr um 38 Prozent auf 1,2 Milliarden Mark Umsatz gewachsen. Alleine die Muttergesellschaft legte gut ein Drittel auf 851 Millionen Mark zu, von denen 48,5 Millionen (plus zwei Drittel) als Überschuß hängenblieben.
Während im laufenden Jahr noch ein "angemessenes weiteres Wachstum" und ein etwa gleichbleibendes Ergebnis erwartet werden, sagt Rother für 1993 einen deutlichen Abwärtstrend beim Ertrag voraus. Schuld sei ein neues Ausschreibungsverfahren sowie die geforderte Vorfinanzierung bei der Telekom, was die Einnahmen des einstigen Hoflieferanten offenbar drückt.
Zum Jahresende beschäftigte die Gruppe 5918 Männer und Frauen (plus 537), davon alleine 4069 im Stammhaus und und 914 bei Francotyp-Postalia.
Im Werk Griesheim der Hoechst AG ist eine Produktions-Aera aus den Anfängen der 30er Jahre zu Ende gegangen und durch ein neues Katalyse-Verfahren für die Herstellung "aromatischer Amine" ersetzt worden.
Die Griesheimer produzieren "aromatische Amine", also chemische Zwischenprodukte für die Herstellung von Farben und Lacken, Medikamenten, Pflanzenschutzmitteln sowie hochwertigen Kunststoffen. Aus den Ausgangsstoffen Benzol und Toluol werden Nitroverbindungen hergestellt, aus denen wiederum aromatische Amine gewonnen werden.
Die alte Produktionsanlage arbeitete mit 20 Produktionsstraßen nicht nur umständlich und zeitraubend, sondern auch mit einem erheblichen Anfall von giftigen Reststoffen, die nur durch Lagerung in Herfa-Neurode oder durch umweltschädigendes Verbrennen zu beseitigen sind. Die traditionelle Technologie verursachte pro Jahr bis zu 19 000 Tonnen Eisenoxidschlämme, die bei hohem Energieaufwand durch Wasserdampfdestillation gereinigt werden mußten, bevor der Eisenanteil als Sekundärrohstoff in Stahlwerken verhüttet werden konnte. Das dabei anfallende Abwasser erforderte zudem noch eine aufwendige Reinigung.
Mit der neuen Technik werden nun, wie die Hoechst AG mitteilt, beträchtliche Mengen von Reststoffen gar nicht mehr entstehen; der verbleibende Anfall solcher Substanzen, die noch entsorgt werden müssen, reduziere sich auf zwei Prozent. Die Abwasserbelastung sinke um über 99 Prozent. Was vormals mit 70 Leuten bei schwerer körperlicher Arbeit auf 20 Produktionsstraßen geleistet wurde, reduziert sich heute bei Steuerung am Bildschirm in einer Computerzentrale auf zwei Produktionsstraßen mit allenfalls 45 Technikern. Die Hoechster rühmen überdies eine erhebliche Zunahme an Sicherheit im Werk Griesheim.
Anstelle von 20 Apparaturen, die per Hand gefüllt und entleert werden mußten, vollzieht sich die Produktion heute im "geschlossenen Produktionskreislauf" auf den beiden Straßen, an denen kein Mitarbeiter mehr zu finden ist.
Wie bei fast allen technischen Neuerungen, muß auch hier auf Personal verzichtet werden. Eine Chance haben nur Mitarbeiter, die für die Computer umzuschulen sind. Den Arbeiter vor Ort gibt es nicht mehr. amm
OFFENBACH. Mit schweren Verletzungen mußte am Sonntag abend ein 13jähriger Junge aus Bürgel in die Städtischen Kliniken transportiert werden. Wie die Polizei mitteilt, hatte er die Rumpenheimer Straße in Höhe der Anhalter Straße überquert, ohne auf den Verkehr zu achten. Dabei wurde er von einem Auto erfaßt, hinter dessen Lenkrad ein 49jähriger Offenbacher saß. pmü
Dänen sollen Cola boykottieren
an: nac
von: gam
Dänemark/Pepsi
Jackson-Pepsi-Boykott
gam-Kopenhagen. Zu einem Boykott von Popstar Michael Jackson und dem US-amerikanischen Cola-Brauer Pepsi ruft die dänische Gewerkschaft der Lebensmittelarbeiter (NNF) auf. Grund der Aktion: Pepsis Engegament in Burma. Pepsi Cola ist Hauptsponsor des Platten- Milliardärs. "Wenn sämtliche dänische Michael Jackson-Fans seine Platten nicht mehr kaufen und kein Pepsi mehr trinken, würden sie ihren Beitrag zum Kampf gegen die Militärdiktatur in Burma leisten", sagt der NNF-Vorsitzende Anton Johannsen. Durch eine internationale Aktion sei es gelungen, die Coca Cola-Produktion in Burma zu stoppen, sagt Johannsen. Der Coke-Konkurrent Pepsi jedoch investiere weiterhin in dem Diktaturstaat. Deshalb gelte es nun, die Verkaufsresultate von Pepsi und dessen Aushängeschild Michael Jackson negativ zu beeinflussen. Pepsi und Jackson seien Modephänomene, sagt Johannsen. "Wenn junge Leute hören, daß sie beim Kauf dieser Produkte zur Knechtung der Demokratie beitragen, werden sie dies zweimal überlegen."
DARMSTADT. Das Land Hessen wird künftig hervorragende Leistungen von Natur- und Ingenieurwissenschaftlerinnen mit dem neu geschaffenen und mit 20 000 Mark dotierten Lise-Meitner-Preis auszeichnen. Dies kündigte Hessens Wissenschaftsministerin Evelies Mayer (SPD) in Darmstadt während einer Festveranstaltung der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) für die Bennennung von drei neuen chemischen Elementen an.
Der Preis erinnert an die von 1878 bis 1968 lebende Physikerin, die nach den Worten Mayers ein "doppeltes Exil" und als Frau vielfältige Benachteiligungen ertragen mußte und 1938 schließlich von den Nazis zur Flucht gezwungen wurde: Als sie 1907 in Berlin bei Otto Hahn im chemischen Labor arbeiten wollte, herrschte noch "Frauenverbot". Die Forscherin startete ihre Karriere in einem als Holzwerkstatt genutzten Raum mit separatem Zugang, um nicht die für Studenten zugänglichen Instituts-Räume betreten zu müssen.
Erst 1922 im Alter von 44 Jahren ließ man sie zur Habilitation zu, vier Jahre später wurde sie zur außerordentlichen Professorin für experimentelle Kernphysik ernannt. Mit Otto Hahn kooperierte Lise Meitner, obwohl an wissenschaftlichen Graden und Einfluß weit unterlegen, als ebenbürtige Partnerin. Als bahnbrechend gilt ihre Arbeit auf dem Gebiet der Beta-Spektren im Magnetfeld, 1918 entdeckte sie das Element mit der Ordnungszahl 91, Protactinium.
Sie war es auch, welche die zur Entdeckung der Kernspaltung führende Arbeit von Otto Hahn entscheidend anregte. Und sie lieferte im Januar 1939 zusammen mit ihrem Neffen Otto Frisch die richtige theoretische Interpretation der Experimente von Hahn und Fritz Straßmann (siehe auch "Aus aller Welt"). feu
GELNHAUSEN. Einen "Flohmarkt rund ums Kind" veranstaltet der katholische Kindergarten St. Peter am Samstag, 12. September, von 14 bis 17 Uhr im Pfarrzentrum am Schlachthaus 8. Ob Kinderkleidung, Spielsachen, Kinderwagen oder ähnliches - dort hat jeder Gelegenheit, günstig Gebrauchtes zu erstehen oder verkaufen. Außerdem gibt's Kaffee und Kuchen.
Wer sich einen Verkaufstisch reservieren lassen will, meldet sich bei Monika Schwab, Telefon 1 58 92, oder Erika Hirchenhein 1 52 77. tja
ALTENSTADT. Kirchweih feiern Menschen (fast) überall. Die Evangelische Kirchengemeinde Waldsiedlung unternimmt vor diesem Hintergrund ständig wiederkehrender Angebote den Versuch, eine "etwas andere Kerb" zu arrangieren. Kommerzielle Schausteller sind aus diesem Grund für das kommende Wochenende, 12. und 13. September, erst gar nicht eingeladen worden.
Statt ihrer setzt die Christengemeinde auf einen Hufschmied und einen Glasbläser, die Einblicke in ihre Tätigkeit gewähren wollen.
Moderne Show-Elemente fehlen freilich auch während der Waldsiedler-Kerb nicht. Für Samstag, 20 Uhr, im Gemeinschaftshaus Philipp-Reis-Straße ist ein Show-Abend angekündigt. Mit dabei: Der Hap-Ki-Do-Club Schöneck, der Landfrauen-Verein Nieder-Mockstadt, die TSV Stockheim und eine Tanzkapelle mit dem glückverheißenden Namen "Kleeblatt".
Rund um die Kirche feiert die Waldsiedlung am Sonntag, 13. September. Nach einem Festgottesdienst (11 Uhr) lädt die Kirchengemeinde zum Frühschoppen ein. Gleichzeitig präsentieren Hobbykünstler ihre Arbeit und kann über einen Flohmarkt flaniert werden.
Leckeres vom Grill bieten die Organisatoren ab 12 Uhr. Es gibt Gyros und Pilze. Dem Schmied und dem Glasbläser können die Gäste der Kirchengemeinde um 14 Uhr zusehen, wenn die Zeit für die "Alten Handwerkskünste" gekommen ist. Der Kindergarten Rommelhausen zeigt außerdem ein Ritterspiel, zum Kinderfest wird unter anderem eine Riesenhüpfburg aufgebaut.
Der "Kehraus" im Festzelt ist für 20 Uhr angekündigt. sal
Kleine FR · Kleine FR
Ständchen der Stadtkapelle HANAU. Gleich zweimal spielt die Stadtkapelle am Sonntag, 13. September, dem Tag der Heimat. Im den Räumen der Martin-Luther-Anlage gastieren die Musiker von 10.30 bis 12 Uhr. Um 15 Uhr beginnt das zweistündige Konzert im Park von Wilhelmsbad.
Malta in Bild und Ton HANAU. Eine Ton-Dia-Schau über Malta zeigt die Firma Foto Art & Audio Vision am Mittwoch, 8. Oktober, ab 20 Uhr im Comoedienhaus Wilhelmsbad. Im Mittelpunkt stehen die natürlichen Ressourcen der Insel, ihre Frühgeschichte sowie die Bedeutung der christlichen Kultur für die Region. "Börse live" in Hanau
HANAU. "Börse live" heißt der Titel der Ausstellung der Frankfurter Wertpapierbörse, die bis Freitag, 25. September, in den Geschäfträumen der Sparkasse Hanau, Am Markt 1, zu sehen ist.
OFFENBACH. "Sind die Politiker an allem schuld?" Dieser Frage will die SPD in einer Diskussionsveranstaltung mit Klaus Staeck nachgehen, denn es sei Mode geworden die Politik für alle Mißstände dieser Welt verantwortlich zu machen. Die SPD meint dagegen, "solange Millionen dem Fetisch Auto alles unterordnen, solange die Zerstörung der Natur mit so breiter Zustimmung weitergeht wie bisher, ist es anmaßend und verlogen, alle Verantwortung auf die Politiker abzuwälzen." Die Diskussion im Bücherturm beginnt am Freitag, 11. September, 19.30 Uhr. pmü
ukn KARLSRUHE, 7. September. Das Ermittlungsverfahren gegen die Berliner Journalistin Birgitta Richter, die Informationen an den Spionagedienst der ehemaligen DDR geliefert haben soll, wird gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt. Das teilte die Bundesanwaltschaft auf Anfrage mit. Der Fall hatte im Dezember vergangenen Jahres für Schlagzeilen gesorgt, weil die Journalistin damals eine enge Freundin des außenpolitischen Sprechers der SPD, Karsten Voigt, war.
Die Ost-Berlinerin stand im Verdacht, als jahrelange inoffizielle Mitarbeiterin des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) gezielt auf den außenpolitischen Experten der SPD angesetzt worden zu sein. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe leitete deshalb ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit ein. Richter bestritt den Vorwurf, speziell für Voigt zuständig gewesen zu sein, gab aber zu, dem MfS seit 1988 über den Sozialdemokraten berichtet zu haben. Sie habe aber nur Unwichtiges erzählt. Aus Angst, ihren Freund zu verlieren, habe sie sich nicht offenbart. Die Richter begründeten den Verzicht auf eine Klageerhebung nun mit der "geringen Schuld" der Journalistin.
Voigt selbst hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe betont, er habe mit der Freundin nie über sicherheitspolitisch relevante Fragen gesprochen. Gegen ihn wurde nicht ermittelt. Birgitta Richter verließ die DDR wenige Tage vor dem Fall der Mauer und arbeitete danach unter anderem im Auswärtigen Amt.
Konstante Standmieten sollten den deutschen und internationalen Galeristen die Teilnahme an der nächsten, vom 24. bis zum 28. April dauernden, 5. ART Frankfurt erleichtern. Wie die Messe mitteilt, wird auch die nächste Kunstmesse von Ingrid Mössinger gemanagt, die die 4. ART Frankfurt erfolgreich betreute.
Nach Meinung der Messe fördere und fordere der internationale Kunstmarkt zu Beginn der neunziger Jahre ein "gesteigertes Qualitätsbewußtsein", eine Tendenz, der die kommende Art Frankfurt konsequent folgen werde. Die Anzahl der Galerien wird wieder auf maximal 150 beschränkt sein. Der letzte Anmeldetermin ist der 20. November 1992. wp
WETTERAUKREIS. Hilfsgüter im Wert von 15 000 Mark lieferte ein Hilfstransport aus der Wetterau kürzlich ins ehemalige Jugoslawien. Auf einen Aufruf der Jungen Union hatten Wetterauer Bürgerinnen und Bürger innerhalb von drei Wochen soviel Geld und Kleidung gespendet, das sich der Hilfskonvoi bereits früher als geplant nach Zagreb auf den Weg machen konnte. Gaby Erk vom JU-Vorstand und die Kroatin Agnes Schirp überwachten die Verteilung.
Die JU bittet um weitere Spenden, um die Aktion mit dem Malteser Hilfsdienst fortsetzen zu können. Geldspenden sollen auf das Konto 50004970 bei der Sparkasse Wetterau, BLZ 518 500 79 überwiesen werden. Außer Geld werden Babykleidung, -nahrung, Verbandsmaterial, Dekken, Kissen oder Schlafsäcke gesammelt.
Außerdem suchen die Organisatoren einen Raum, wo die Güter bis zum Transport ins ehemalige Jugoslawien gelagert werden können. Weitere Informationen bei der CDU, Mittelstraße 6 in Friedberg, oder unter Tel. 0 60 31 / 90 37. skl
Mit Deutschland als "Motor" ist im Rahmen der Europäischen Forschungszusammenarbeit "Eureka" ein neues Meßsystem zur automatischen und ferngesteuerten Schadstoff-Überwachung der Küstengewässer entwickelt worden. Forschungsminister Heinz Riesenhuber wies vor der Presse darauf hin, daß bis 1994 ein erster Probelauf für den Dauerbetrieb in der Elbmündung stattfinde. Die Kontrollinstrumente sind auf einem unbemannten Feuerschiff, einer Meßplattform und einer Großboje installiert. Damit ist es nach seinen Worten möglich, bedrohliche Veränderungen im Meeresbereich durch Schadstoffe wie Schwermetalle, giftige Chemikalien und hohe Nitratbelastung kontinuierlich zu erfassen und Gegenmaßnahmen einzuleiten.
ROTENBURG. Bei einem Brand in einem Hotel in Rotenburg (Kreis Hersfeld-Rotenburg) sind in der Nacht zum Montag der Inhaber einer Gaststätte und ein Hotelgast leicht verletzt worden.
Nach Darstellung der Polizei war das Feuer aus zunächst ungeklärter Ursache im Erdgeschoß ausgebrochen, als die Gaststätte gerade geschlossen worden war. Drei Hotelgäste aus dem oberen Stockwerk konnten sich unverletzt vor den Flammen retten, ein Mann und der Gastwirt zogen sich Rauchvergiftungen zu. Ein Übergreifen der Flammen auf ein angrenzendes Wohnhaus konnte die Feuerwehr verhindern.
Den entstandenen Sachschaden bezifferte die Polizei auf 250 000 Mark. lhe
"Power für die Provinz" haben mehrere Kinos in Hessen gebracht. Für vorbildliche Kino-Arbeit abseits von großstädtischen Filmpalästen hat das Ministerium für Wissenschaft und Kunst das Kommunale Kino in Dietzenbach und dessen Leiterin Darina Blahova ausgezeichnet, die seit anderthalb Jahren ein kleines, aber regelmäßiges Programm aufgebaut hat.
Die "Kulturgruppe Hochheim am Main", das "Maintaler Filmforum" in Hanau-Steinheim und der Filmclub Dieburg stehen ebenfalls auf der Liste der zehn Gruppen und Clubs, deren Engagement gegen cineastisches Niemandsland gefördert werden soll: Ein Jahr lang stellt ein Filmverleih den Preisträgern alle zwei Wochen einen Film kostenlos zur Verfügung. Zudem sollen die Klein-Kinos dabei unterstützt werden, ihr Filmangebot auszubauen. Die Preisträger wurden aus Initiativen ausgewählt, die am Projekt des Landesfilmdienstes "Power für die Provinz" teilgenommen hatten. fuh
Als der 46jährige Giuseppe Madonia keine Chance mehr sah, dem Zugriff der Polizei zu entkommen, gab er lächelnd auf wie ein wirklicher Signore: "Mein Kompliment, Ragazzi, ihr habt gute Arbeit geleistet!" Acht Monate lang hatten die Beamten "den zweitwichtigsten Mann der Mafia" beschattet und mit den modernsten Hilfsmitteln der Technik belauscht. Am Sonntag mittag griffen sie zu im äußersten Norden Italiens nahe der Provinzhauptstadt Vicenza. Die Belagerung der Insel Sizilien durch Carabinieri und neuerdings auch Soldaten hatten ihn ins Abseits getrieben an einen ruhigen Ort, "in dem es noch nie Verbrecher gegeben hat", wie der Pfarrer feststellt. Innenminister Nicola Mancino nennt den Festgenommenen ein paar Stunden später zwar "nur eine Perle im langen Rosenkranz des Verbrechens", aber auch den seit 30 Jahren wichtigsten Gangsterchef, der hinter Gittern sitzt.
"Don Piddu", wie Madonias Kosename im weichen sizilianischen Dialekt lautet, ist keiner jener Mafiosi, die das Fernsehen so oft nach ihrer Verhaftung zeigt: Finster, verschlossen, mit einer Brutalität, die aus jeder Falte ihres Gesichts zu lesen ist. Nein, der heute 46jährige ist ein studierter Mann und konnte deshalb monatelang mit falschen Papieren glaubwürdig die Rolle eines früh grau gewordenen Chirurgen spielen. Er mußte die harte Schule der Ehrenwerten Gesellschaft nicht durchlaufen. Sein später ermordeter Vater "Don Ciccio" war nämlich vor ihm Oberhaupt der "Familie", die in der sizilianischen Provinz Caltanissetta das Sagen hat. Giuseppe stieg schon als Twen in die Chefetage auf.
Weil Madonia eines der fünf Mitglieder der Regionalkommission war, in der die sizilianische Unterwelt über ihre wichtigsten Verbrechen entscheidet, ist die Polizei davon überzeugt, daß er auch die Ermordung der erfolgreichen Mafiajäger Falcone und Borsellino angeordnet hat. Doch ehe "Don Piddu" zu einem der mächtigsten Bosse aufstieg, mußte er seine örtlichen Konkurrenten niederringen. Vier Jahre lang tobte in der Hafenstadt Gela und Umgebung ein blutiger Krieg um die Staatsaufträge im Straßen-, Brücken- und Deichbau, bei denen es um mehrere Milliarden Mark ging. Als sich der Kampf seinem Ende zuneigte, waren 120 Männer, Frauen und Kinder ermordet worden, doch der Sieger hieß Madonia. Seine guten Beziehungen zu den örtlichen Politikern sicherten ihm dann das große Geschäft, auf das er sich schon seit Jahren mit Investitionen in eine potente Baufirma gut vorbereitet hatte.
Die Verhaftung "Don Piddus", der seit 1983 im Untergrund lebte, als sich schon Richter Giovanni Falcone für ihn interessierte, ist ein großer Sieg des Staates. Doch im letzten Augenblick wäre es fast noch zu einer schrecklichen Panne gekommen: Nachbarn sahen am Sonntag mittag ein Dutzend langhaariger Männer über die Mauern der luxuriösen Villa steigen, in der Madonia seit über einem Monat zu Gast war, und alarmierten die Carabinieri. Zehn Minuten später wollten diese die Eindringlinge verhaften und waren nur mit Mühe davon zu überzeugen, daß sie es mit Polizisten zu tun hatten. Wieder einmal wußte die rechte Hand des Staates nicht, was die linke tat.
Die "Ehrenwerte Gesellschaft" erlaubt sich gelegentlich den Spaß, Polizei und Justiz spüren zu lassen, daß sie nur eine geringe Meinung von ihnen hat. So ließ der Anwalt des obersten Mafiabosses Totò Riina vor Monaten einen Untersuchungsrichter wissen, er werde seinen Mandanten bald in Palermo sprechen. Riina ist seit 20 Jahren einer der am meisten gesuchten Verbrecher. Mit unverhohlenem Zorn hatte Innenminister Mancino kurz nach seiner Ernennung eine "neue Strategie" im Kampf gegen das organisierte Verbrechen angekündigt: Auf die führenden Männer der "cupola", das ist eine Art Aufsichtsrat der Mafia-Familien, setzte er Fahnder an, die nichts weiter als diese Arbeit leisten. Die Verhaftung von "Don Piddu" ist das erste überzeugende Ergebnis der Initiative.
Ein großer Teil der Erfolge des Staates gegen die Mafia ist den "reuigen" Mafiosi zu verdanken. Das sind oft Mitglieder von "Verlierer-Familien", die mit der Justiz zusammenarbeiten. In diesen Tagen ist ein neuer Name bekannt geworden: Narduzzu Messina, 37 Jahre alt, bis vor wenigen Monaten ein lokaler Gauner, vertraute sein erstaunlich umfangreiches Untergrundwissen dem später ermordeten Staatsanwalt Paolo Borsellino an. Doch ehe der junge Gangster sich zum Reden entschloß, sammelte eines Abends ein Polizeibus alle Verwandten Messinas in seinem Heimatdorf auf und brachte sie an einen unbekannten Ort vor der Rache der Unterwelt in Sicherheit. Nach eigenen Ankündigungen wird der Kronzeuge auch über das Zusammenspiel zwischen Mafia und politischen Parteien enthüllen. HORST SCHLITTER (Rom)
WIESBADEN. Die Dinos setzen zum Endspurt an: Nur noch bis einschließlich kommenden Sonntag, 13. September, sind die Urviecher im Museum Wiesbaden an der Friedrich-Ebert-Allee zu bewundern. Dort zogen sie - obwohl der Sommer so heiß und trocken war - in den vergangenen vier Monaten bereits 170 000 Besucher an.
Doch inzwischen hat sich kälteres, für Museumsbesuche günstigeres Wetter durchgesetzt: Allein am vorigen Augustwochenende kamen 9000 Menschen zu den Dinos. Museumsleiter Rattemeyer rechnet zum Abschluß sogar mit mehr als 10 000 Interessenten, die sich die Schau noch ansehen wollen. Eine Verlängerung sei nicht möglich, weil die Saurier gleich weiter nach Bremen ziehen. Die Ausstellung ist von heute bis Sonntag zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet. set
SCHWANHEIM / GOLDSTEIN. Ist Goldstein nun ein Stadtteil oder nicht? fragt die CDU-Fraktion im Ortsbeirat 6 (Schwanheim, Goldstein und westliche Stadtteile) in der nächsten Sitzung des Parlaments am Dienstag, 15. September, um 17 Uhr im Höchster Bolongaropalast, Bologarostraße 109. Laut Antragsteller Michael Böttger ist seit dem Beschluß der Stadtverordnetenversammlung vom Juni 1990, Goldstein als eigenständigen Stadtteil zu führen, nichts geschehen. In einer weiteren Vorlage reagiert die CDU auf eine Unterschriftenliste von Anwohnern des Goldsteiner Schüttenhelmweges: Sie fordern zur Verkehrsberuhigung wechselseitiges Parken in der Straße.
Zum Bau der verlängerten Leunastraße mit Anschluß an die B 40 a liegt dem Ortsbeirat eine Vorplanung des Magistrats vor. Die SPD-Fraktion fordert in diesem Zusammenhang, daß durch das 37,5 Millionen Mark teure Straßenprojekt keine neue Verbindung zum Flughafen geschaffen wird.
Auch die Schwanheimer Bahnstraße wird die Stadtteilpolitiker erneut beschäftigen. Die CDU schlägt vor, die vorgesehenen knapp 200 000 Mark für das Wiederaufforsten der Straße zu sparen und statt dessen für die Verkehrsberuhigung der Rheinlandstraße zu verwenden. hen
MAINTAL. Als "eine fast schon an Zynismus grenzende Unverschämtheit des rot-grünen Magistrats der Stadt Maintal gegenüber der Maintaler Bevölkerung" bezeichnet der Pressesprecher des CDU- Stadtverbandes, Kurt Romeiser, die Wohnungsbaupolitik in Maintal in einer ersten Stellungnahme zu der am Wochenende bekanntgegebenen Entscheidung, die Grünfläche an der Rhönstraße in Bischofsheim zu bebauen.
Offenbar habe der große Bedarf an Sozialwohnungen, mit dem der Magistrat die Inanspruchnahme eines Teils der städtischen Grünanlage begründet hat, "offenbar keine Rolle gespielt", als das Baugelände an der Dietrich-Bonhoeffer- Schule und das Baugelände in Bischofsheim an die Stadt Frankfurt verkauft wurde, um deren Bedarf an Sozialwohnungen zu decken. Dabei, so Romeiser in einer Pressemitteilung weiter, stehe der geringe Anteil an Wohnungen, über die die Stadt Maintal verfügen dürfe, "in keinem Verhältnis zu der Zahl der Wohnungssuchenden" in Maintal. Es sei "unerträglich", so der CDU-Sprecher weiter, wie hier "mit den Interessen der Menschen umgegangen wird". Flei
OFFENBACH. Draufgefahren ist ein 21jähriger Wagenlenker am Sonntag morgen seinem Vordermann im Kaiserleikreisel. Anschließend stand dem jungen Mann nicht der Sinn nach Schadensregulierung. Statt dessen wendete er und fuhr entgegengesetzt zur vorgeschriebenen Fahrtrichtung im Kreisel Richtung Sachsenhausen. Dort wurde er von einer Funkstreife gestellt.
Die Beamten witterten sogleich den Grund für seine Flucht: Wegen eines deutlich erkennbaren Alkoholisierungsgrades wurde eine Blutprobe veranlaßt und der Führerschein abgenommen. pmü
Europa und die deutsche Geldpolitik
Die "informellen" Klausurtagungen der EG-Finanzminister und Zentralbankpräsidenten sind traditionell Veranstaltungen zwischen Gentlemen, auch wenn gerade da Tacheles geredet wird. Es war deshalb eine nette Untertreibung, als nach dem jüngsten Treffen im englischen Kurort Bath der britische Schatzkanzler Norman Lamont feststellte, die deutsche Finanz- und Geldpolitik sei "Gegenstand einiger Sorge und Diskussion" gewesen. Offenherziger sprach es der dänische Finanzminister Fogh Rasmussen aus: Nie vorher sei auf ein EG-Partnerland soviel Druck ausgeübt worden. In der Tat hat die EG noch nie so sehr unter dem Joch des "Zinsdiktats" der Frankfurter Bundesbank und einer miserablen Bonner Haushaltspolitik gelitten.
Zwar ist die D-Mark scheinbar stärker denn je. Aber ihre Stärke ist teilweise unecht, denn sie wird durch die extrem niedrigen Dollarzinsen in den USA auf der einen Seite und die Hochzinspolitik der Frankfurter Bundesbank auf der anderen Seite angeheizt. Die Ungewißheiten über das Schicksal des Maastrichter EG-Unionsvertrages seit dem dänischen "Nej" im Juni und vor der französischen Volksabstimmung in knapp zwei Wochen "stärken" die D- Mark durch Spekulationen an den Devisenmärkten noch weiter. Dabei ist die deutsche Inflationsrate schon seit zwei Jahren höher als die in einigen anderen EG-Ländern. Weil die deutsche Mark noch nie gegenüber anderen EG-Währungen abgewertet wurde, legen Spekulanten und viele Unternehmen freie Geldreserven am liebsten in D-Mark an, zumal die deutschen Zinsen ungewöhnlich hoch sind.
Der gewichtigste Vorwurf der Gemeinschaftspartner in Bath war, der Frankfurter Zentralbankrat würge mit seiner Hochzinspolitik die Konjunktur in der EG und womöglich auch im vereinten Deutschland ab, das bisher als fast einziges Land noch nicht vom wirtschaftlichen Rückgang in den westlichen Industriestaaten betroffen schien und als die Lokomotive Westeuropas gilt. Die sich ausbreitende Rezession hat wachsende Arbeitslosigkeit zur Folge. Sie schafft damit erhebliche innenpolitische Probleme.
Im EG-Währungsverbund sahen sich Frankreich, Italien, Großbritannien, Spanien und andere gezwungen, ihre Zinssätze teilweise noch höherzuschrauben als die deutschen. Hinzu kommt auch für sie im D-Mark-Sog die Verteuerung ihrer Ausfuhrerzeugnisse auf Märkten außerhalb Westeuropas, wo in billigen US-Dollars gerechnet wird.
Deshalb war die Selbstverteidigung des Bonner Finanzministers Waigel in Bath geradezu zynisch, Deutschland habe ja nicht die höchsten Zinssätze in Europa. Kaum ermutigend fanden die anderen den einzigen sichtbaren "Erfolg" der Gentlemen-Sitzung: Bundesbankpräsident Schlesinger gab die verklausulierte Zusage, "unter den gegenwärtigen Umständen" würden Frankfurts Zinsvorgaben nicht noch weiter erhöht.
Ins Kreuzfeuer der EG-internen Kritik gerieten aber auch die Bonner Unklarheiten über die Finanzierung des sogenannten Aufschwungs Ostdeutschlands. Waigels Behauptung, er habe seinen Bundeshaushalt "fest im Griff", erschien nur Stunden vor der Krisensitzung beim Kanzler wie ein schlechter Witz.
Noch vor einem Jahr hatte Bonn bei den Verhandlungen zum Maastricht- Vertrag für das Ziel der Währungsunion die anderen Partner vergattert, zu keinen "Nebenhaushalten" und faulen Defizitfinanzierungen zu greifen. Nun stehen die Bonner selbst am Pranger.
Gerade weil die Deutschen längst nicht mehr die europäischen Musterknaben sind, zieht das Argument gewisser bundesrepublikanischer Theorieschulmeister nicht, London, Paris, Rom und andere müßten eben ihre Währungen gegenüber der D-Mark abwerten, weil sie dann ihre Zinsen senken könnten. Da Währungsrelationen etwa genausoviel mit Psychologie wie mit Fakten zu tun haben, würde damit die erreichte Inflationsdämpfung in den Partnerstaaten aufs Spiel gesetzt. Auch in Deutschland würde dann durch Exportverluste auf dem EG-Binnenmarkt die Rezession alle Übel durch Arbeitsplatzverluste vermehren.
Doch außer Waigel wurde auch Bundesbankboß Schlesinger in Bath eingeheizt. Denn unter Experten ist durchaus strittig, ob die in Frankfurt vorherrschende Theorie der "Geldmengenbremsung" stimmt. Die Diskontsatzerhöhung im Juni hat mit Rekordzinsen bis jenseits des Atlantiks als Schwamm gewirkt, der immer mehr kurzfristig angelegtes Geld nach Deutschland ansaugt und praktisch das Gegenteil der Zielsetzung herbeiführt. Wenn jetzt auch noch Partnerwährungen in der EG - zum Teil nur wegen deutscher Führungsfehler - gestützt werden müssen, indem massenhaft D-Mark zum Verkauf auf die Devisenmärkte geworfen werden, wird das Problem größer statt kleiner.
Bonn und Frankfurt tragen unfreiwillig Verantwortung für halb Europa, die sie nicht ohne Schaden für Deutschland mißachten können. Auswege bieten nur die im Maastrichter Vertrag geplante Währungsunion oder eine folgenschwere Rückwärtsentwicklung der Integration.Marktplatz oder Epinay-Platz Stadt für Erweiterung der Stadtbücherei noch ungeklärt
OBERURSEL. Marktplatz oder Epinay- Platz, das ist die Frage, wenn es um die Zukunft der Stadtbücherei geht. In ihrem Domizil am Marktplatz herrscht drangvolle Enge. Die 41 000 Bücher und anderen Medien (Cassetten, CDs, Spiele, Zeitschriften) lassen sich kaum mehr vernünftig auf den vorhandenen 623 Quadratmetern unterbringen. Davon überzeugte sich auch der SPD-Arbeitskreis "Sozialpolitik" bei einem Besuch. "Moderne Präsentations- und Betreuungskonzepte brauchen einfach mehr Raum", stellte Jutta Niesel-Heinrichs fest und rannte damit bei der Büchereileiterin Beate Schwarz-Simon offene Türen ein.
Zu den Sozialdemokraten gesellte sich der zuständige Stadtrat Gerd Krämer (CDU), der mit Genugtuung auf die hinzugewonnenen neuen Räumlichkeiten für die Mitarbeiterinnen hinwies und einräumte, daß die Platzfrage nach wie vor auf den Nägeln brenne. Er teilte die Meinung der SPD-Vertreter, daß der Standort Marktplatz optimal sei. Zwar könne er sich die Stadtbücherei auch auf dem Epinay-Platz vorstellen, wo - die FR berichtete - im Zusammenhang mit der Neugestaltung ein mehrgeschossiges Gebäude mit teilweise "öffentlicher Nutzung" entstehen soll. Doch werde das nicht vor 1994/95 der Fall sein. Krämer deutete an, daß es am Marktplatz durchaus noch Erweiterungsmöglichkeiten gebe; Verhandlungen seien im Gange.
SPD-Fraktionschef Hans-Georg Brum vertritt die Meinung, daß die Stadtbücherei, falls der Epinay-Platz die Lösung biete, nur im Erdgeschoß des Neubaus angesiedelt werden dürfe. Jede Standortverschlechterung sei unakzeptabel. Er und die Mitarbeiter des Arbeitskreises "Sozialpolitik" wollen im übrigen überprüft wissen, ob eine von der Büchereileitung gewünschte "Bibliothekspädagogin" sinnvoll und möglich wäre. hko
HOCHHEIM. Was lange währt, wird oft nicht besser. Das jüngste Hochheimer Bürger-Info ist ein Beispiel für diese modifizierte Weisheit. Und Bürgermeister Harald Schindler (SPD) ist alles andere als begeistert von dem 48-Seiten-Heft.
Eineinhalb Jahre warteten Bürger, Vereine, Parteien und Magistrat auf die neue Broschüre. "Das hat sich so lange hingezogen wie nie zuvor", sprach Schindler von Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit der Druckerei. Kompliziert gestaltete sich, laut dem Bürgermeister, das Werben von Anzeigenkunden. Da das Nachschlagewerk ausschließlich durch Reklame finanziert werde, damit der Stadt keine Kosten entstehen, bedurfte es zahlender Kunden. Genug davon zu finden dauerte aber länger als erwartet.
Und gleich beim Aufschlagen des Heftchens wird deutlich: Da gab es offenbar Pannen. Beigelegt ist den ersten Exemplaren ein beidseitig bedrucktes Blatt mit Korrekturen - Überschrift: "Der Druckfehlerteufel hat sich eingeschlichen." Verbessert werden falsche Adressen von Politikern und Parteien ebenso wie die Öffnungszeiten der Verwaltung.
Aber immerhin: Das Heft ist umfangreicher als seine Vorgänger. Ein Teil der Broschüre allerdings wird bald überholt sein: das Kapitel Gemeindeorgane. Denn spätestens nach der Kommunalwahl im März dürfte es einige neue Gesichter in Parlament, Ortsbeirat und Magistrat geben. Darum, so Schindler, seien auch noch nicht alle 2500 Exemplare gebunden. kkü
SCHLÜCHTERN. Ein "besonderes Erlebnis-Bonbon" präsentiert der ökumenische Arbeitskreis Schlüchtern am heutigen Mittwoch, 9. September, von "18.59 bis 21.59 Uhr" in der Stadthalle: die "Entklemm' Germany-Tour '92". Unter diesem Motto bieten die Rockband "One Way Ticket" und das Kabarett-Duo "Nimmzwei" eine "explosive Mischung aus Rock, Pop, Comedy, Slapstick, Kabarett, Klamauk und einfühlsamen Rockballaden".
Wem jetzt schon schwindelig ist, der sollte dennoch nicht verzagen. Denn laut Ankündigung soll der Abend zu einem "Lebens-Erlebnis" für junge Leute werden, "auch für die, die nicht zu den Stammbesuchern unserer Gottesdienste gehören". Die neunköpfige Band aus dem Stuttgarter Raum sei eine "Erfrischung fürs Herz", die Botschaft des Darmstädter Duos Nimmzwei solle wie das gleichnamige Bonbon "den Leuten schmecken, Spaß machen, süß sein, kleben bleiben, nachdenklich machen". Auch das Preis- Leistungsverhältnis soll stimmen: 9.99 Mark Eintritt für fast drei Stunden Erlebnis-Programm. tja
Sanft streicht der Wind durch die Blätter. Durch die Baumwipfel dringen warme Sonnenstrahlen und malen ein Muster auf den Weg. Fußgänger schlendern vorbei, langsam und ohne Hast, die Jacke locker über den Arm gehängt. Auf der großen Rasenfläche recken die letzten Sonnenanbeter ihren Körper den wärmenden Strahlen entgegen. - Mittagspause im Holzhausenpark.
"Als es noch so heiß war", plaudern zwei ältere Damen auf der Parkbank, "fand man auf der Wiese dort kaum ein freies Plätzchen." Aber heute sei die Luft doch viel besser. "Endlich kann man wieder durchatmen." Vor dem Holzhausenschlößchen paddeln zahllose Enten im Wasser. Eifrig putzen sie ihr im Sonnenlicht glänzendes Gefieder, als gelte es, sich für ein bevorstehendes Fest fein zu machen. Ein ebenso feiner Herr mit Anzug und Krawatte kramt auf der Bank vor dem Wasserschlößchen eine Tüte mit Nüssen hervor. "Was machst du denn damit?" fragen ein paar spielende Kinder. "Das bekommen die Eichhörnchen", sagt er und versteckt die Knabbereien in einem Astloch. "Das mache ich jeden Tag, bevor ich hier durch den Park ins Büro gehe."
Inzwischen hat auch der letzte der Parkbesucher den warmen Wollpullover oder das Jackett ausgezogen, das noch vor wenigen Stunden die kühle Morgenluft abgehalten hatte. Eine Sonnenfreundin hat sich bis auf den Bikini entblößt, um während der vergangenen Regentage Versäumtes nachzuholen. Am Himmel zieht zwischen den Wolken ein Zeppelin seine Bahnen. "Da oben ist ein Flugdinosaurier", ruft ein Knirps seinem Freund zu und zeigt auf das Luftschiff.
So kann es vorerst weitergehen. "Eitel Sonnenschein" verspricht das Wetteramt auch für die kommenden Tage. "Durch das Hochdruckgebiet hat sich die kalte Luft wieder erwärmt", weiß der Meteorologe vom Dienst. Die polare Luft sei trokken, die Fernsicht ausgezeichnet. Während so manchen die warmen Spätsommertage noch einmal aus dem Haus lokken, ist für die Wetterexperten bereits der Herbst angebrochen: "Für uns Meteorologen ist der Sommer genau am 31. August zu Ende, denn wir teilen das Jahr in Dreimonats-Zyklen."
Der September gehöre schon zu den klassischen Herbstmonaten Oktober und November.
Die Sonnenfreunde aus dem Holzhausenpark mag es auch beruhigen, daß sie noch bedenkenlos ins Freie können. Die Hessische Landesanstalt für Umwelt gibt Entwarnung in Sachen Ozon. "Die Werte sind insgesamt sehr niedrig", bestätigt die Dezernentin für Luftreinhaltung, Angelika Broll. Für den Frankfurter Raum wurden zwischen 30 und 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (Stand: 12 Uhr) gemessen. Kein Vergleich zu Spitzenwerten von mehr als 200 Mikrogramm der vergangenen heißen Sommerwochen. "Inzwischen haben wir eine Größenordnung erreicht", sagt die Expertin, "die den natürlichen Ozonwerten entspricht." ki
Die Vorturner der Nation stehen nicht unbedingt in dem Ruf, besonders innovativ und modern zu sein. Eher werden sie mit Adjektiven wie konservativ, verstaubt oder althergebracht be- und umschrieben. Turnvater Jahns überholtes "frisch, fromm, fröhlich, frei" tut das seinige dazu, die Turner in eine ganz bestimmte Ecke zu drängen.
Doch seit einiger Zeit zeigt sich der Turnerbund ausgesprochen flexibel und Neuem aufgeschlossen. Auf Druck der Öffentlichkeit und der beiden Athleten Andreas Wecker und Mike Beckmann verhinderte der DTB vor zwei Jahren praktisch in letzter Minute die Anstellung des einstigen SED-Parteigängers Dieter Hofmann als Cheftrainer, und das, obwohl sich Sportdirektor Eduard Friedrich und der damalige Kunstturnwart Eberhard Gienger vehement für den in der ehemaligen DDR die Oberaufsicht führenden Erfolgs-Coach eingesetzt hatten. Dieser Tage wurde Hofmann, der inzwischen in der Schweiz Sportler an Barren, Reck und Ringe trimmt, als Mitarbeiter der Stasi (IM "Rose") enttarnt.
Jetzt hat der DTB eine weitere bemerkenswerte, vielleicht sogar wegweisende Entscheidung getroffen: Intern soll die Mindestaltersgrenze für Turnerinnen bei internationalen Wettbewerben, also etwa Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen, auf 16 Jahre erhöht werden: Bislang gilt, für alle Verbände bindend, ein Mindestalter von 15 Jahren. Die deutschen Turner reagierten damit prompt auf die insbesondere nach den Spielen in Barcelona allenthalben laut geäußerte Kritik an dem "Gerätturnen mit Kindern". Kaum 30 Kilogramm leicht, nur aus Haut und Knochen bestehend, klein, zierlich, biegsam - so hüpften und sprangen die niedlichen Turnküken, mit viel Make-up den Anschein von Fraulichkeit erwekkend, in Barcelonas Hallen an die viel zu großen Geräte. Zudem wollten Gerüchte von Wachstumsmanipulation, Spätschäden durch Salti oder Flickflacks und getürkten Geburtsdaten nicht verstummen.
Der DTB, der freiwillig nun keine jungen Mädchen unter 16 an den Stufenbarren lassen will, hat einen ersten sinnvollen Versuch gemacht, den unmenschlichen Kinder-Drill einzudämmen. Damit ist ein Zeichen gesetzt worden, das Nachahmer finden sollte. Denn Frauen sind es schon lange nicht mehr, die sich zu Gold-Medaillen aufschwingen. Und es ist schlicht unverantwortlich, Kinder, die ihre Gesundheit in die Schnitzelgrube zu setzen drohen, über Schwebebalken und Pferdsprung zu hetzen nur allein des Erfolges wegen. Einhalt ist hier geboten, der DTB hat rechtzeitig die Bremse getreten. THOMAS KILCHENSTEIN
OFFENBACH. Die Möbel- und Kleiderkammer der evangelischen Johannesgemeinde, Ludwigstraße 135, hat Finanzierungsprobleme. Damit diese Hilfseinrichtung nicht geschlossen werden muß, stockt die rot-schwarz Koalition den bisherigen städtischen Zuschuß von 30 000 Mark auf das Doppelte auf. Ein entsprechender Antrag ist auf ihre Initiative hin auf den parlamentarischen Weg gebracht, berichtet jetzt die CDU-Stadtverordnetenfraktion.
Die CDU-Stadtverordnete Lore Ruttkowski setzt sich zudem dafür ein, daß der städtische Zuschuß von nun 60 000 Mark in den künftigen Haushaltsplänen festgeschrieben wird, damit die Existenz der Möbel- und Kleiderkammer langfristig finanziell abgesichert wird. Lore Ruttkowski betont: "Gerade in der jetzigen schwierigen finanziellen Situation der Stadt, in der freiwillige Leistungen massiv eingeschränkt werden müssen, dürfen wir unsere knappen Mittel nur dort einsetzen, wo dies für das Allgemeinwohl vorrangig ist."
Die Johannesgemeinde sammelt gebrauchte Möbel und Kleider und gibt sie in Abstimmung mit dem Sozialamt kostenlos an Hilfsbedürftige ab. lz
Der Unfall, der sich auf der Opelbrücke ereignete, ist - wie jetzt bekannt wurde - von dem Fahrer absichtlich verursacht worden. Der 50jährige steuerte den Wagen nach rechts von der Brückenrampe, nachdem ihm seine 24jährige Freundin mitgeteilt hatte, daß sie die Beziehung beenden werde. Aufgrund dieses Ermittlungsstandes ist der 50jährige aus Bornheim jetzt dem Untersuchungsrichter vorgeführt und wegen versuchten Totschlags in Haft genommen worden.
Der Beschuldigte räumte ein, daß er nach der Ankündigung seiner Begleiterin die Nerven verloren habe und das Auto mit den Worten "Dann müsssen wir eben beide sterben" gegen einen Lichtmast setzte. Dieser Hergang wurde von der Schwester der 24jährigen aus einem nachfolgenden Auto beobachtet. Bei dem Unfall erlitt die Beifahrerin leichte Verletzungen. Der 50jährige wurde am Sonntag aus dem Krankenhaus entlassen und danach sofort festgenommen. habe
BUTZBACH. Die 88jährige Rentnerin Elisabeth Hirsch wird seit Sonntag, 14.30 Uhr, vermißt. Die alte Frau verbrachte mit einer Gruppe des Wiesbadener Altenheimes "Katharinenstift" eine Freizeit im Familienlandheim Bodenrod.
Sie wurde zuletzt gesehen, als sie einen Spaziergang auf dem Gelände des Heimes machte. Eine Suchaktion wurde eingeleitet.
Es meldeten sich Passanten, die die Vermißte gegen 16.15 Uhr zu Fuß auf der Landesstraße 3053 am Ortsrand von Waldsolms-Brandoberndorf gesehen hatten. Seidem verlor sich ihre Spur
Bei Hereinbrechen der Dunkelheit wurde die Suchaktion abgebrochen.
Elisabeth Hirsch ist 1,68 Meter groß, schlank, trägt eine Brille mit auffallend dicken Gläsern, ein langärmliges blaugrün-gemustertes Kleid und hat eine braune Handtasche bei sich. ieb
Fummel für
starke
Frauen
Applaus, anerkennende Pfiffe gar für die Mannequins. Nicht für jene ätherischen Gestalten, die kostbare Stoffe um die Hüftknochen drapiert haben, sondern für jene gestandenen Frauen mit Kleidergrößen zwischen 44 und 52. Raffinierte Schnitte, verlockende Applikationen und rieselnde Stoffbahnen geben Pep und verwischen die Konturen, während die Oberweite eine prächtige Ablage bildet für auffallenden Modeschmuck. Die "starken" Frauen waren die unbestrittenen Publikumslieblinge bei der Modenschau im Bürgerhaus Bornheim, mit der das "Frankfurter Modeteam 36 / 52" Einblick gab in das Sortiment verschiedener Fachgeschäfte und Kaufhäuser. Dabei hatten die Veranstalter das Motto ausgegeben "tragbare Mode für Menschen wie Du und ich".
Auch bei den jugendlichen Frauen kommt es auf das Temperament an. Gesetztere fühlen sich in weiten Hosen und Westen wohl, an denen die üppigen Spitzen-Jabots der Blusen herunterwallen, die Feger kommen in Radlerhosen und Bodies daher, kaschieren das Ganze notdürftig mit hochgeschlitzten, wadenlangen Westen, die in Höhe des Brustbeins geknöpft sind und für den Rest der Figur weit auseinanderklaffen. Oder sie tragen die knallengen Hosen, die ab Knie fast glockenförmig auseinandergehen. Auch kurze, weite Röcke und Stulpenstrümpfe liegen im Trend. Am allerwichtigsten aber ist die doppelte Textil-Lage am Oberkörper. Die Jeansjacke allein macht's noch lange nicht. Erst die ärmellose Weste darüber gibt den richtigen Pfiff.
Für die zeitlosen Damen sind Leggins mit weiten Blusen und oberschenkellangen Blazern richtig. Sind sie speziell für "große Größen" ausgerichtet, verzaubern sie durch leuchtende Farben und so phantasievolle Dessins, daß die Fläche gar nicht groß genug sein kann. Auch die Kombination aus Rock-Bluse-Weste und Swinger ist hochaktuell, und mancher Blazer beschützt das Hüftpolster durch eine Faltenpartie abwärts der Taille.
Die Tips für Alltagsmode in den beliebten Farbkombinationen Schwarz-Weiß oder Braun-Wollweiß, das Schwelgen in Pink, Knallgelb oder Tomatenrot komplettierten die Mitglieder des Modeteams mit atemberaubenden Abendroben, die die Trägerinnen abwechselnd in paillettenglitzernde Vamps und in romantisch berüschte Grandes Dames verwandelten, und mit einer kleinen Frisuren- und Kosmetik- Demonstration.
Wie sagte der Moderator so richtig: "Was nützt der schönste Fummel, wenn man kalkweiß im Gesicht rumläuft und niemals lächelt." abi
WIESBADEN. "Frauen nehmen Stellung" - unter diesem Motto laden das Eine-Welt-Zentrum, das Autonome Frauenarchiv, die Arbeitsgemeinschaft Entwicklung und der World University Service zu einem Gespräch für nächsten Donnerstag, 10. September, ein. Referentin ist die Sozialwissenschaftlerin Christa Wichterich, die zur Zeit als Auslandskorrespondentin tätig ist.
Sie berichtet über ein Frauentreffen, das in Rio parallel zur Umweltkonferenz stattfand und sich mit Themen wie Verschuldung, Strukturanpassung, Umweltzerstörung und Überkonsum beschäftigte. Außerdem wird Christa Wichterich über einen Frauen-Aktionsplan informieren, der bei einem Treffen in Miami von fast 2000 Frauen aus 90 Ländern erarbeitet wurde. Beginn ist um 20 Uhr im Dietrich- Bonhoeffer-Haus, Fritz-Kalle-Straße. set
NEU-ISENBURG. Unter dem Motto "Ein Netz, das trägt" lädt die Arbeitsgemeinschaft der ambulanten Dienste Neu- Isenburg zwischen dem 16. September und 16. Oktober, zu ihren Info-Tagen. Sie will sich mit einer Ausstellung im Rathaus und verschiedenen Veranstaltungen anderswo vorstellen. In der AG vereint sind Sanitätsverein, Arbeiterwohlfahrt, der Verein "Hilfe für ältere Bürger" und die städtische Altenförderung.
Am Mittwoch, 16. September, beginnt der Info-Marathon mit der Ausstellungseröffnung um 16 Uhr in der Rathauskantine, Hugenottenallee 53. Der Termin soll allen Interessierten eine zwanglose Gelegenheit bieten, ihre Fragen an den Mann und die Frau zu bringen.
Am Donnerstag, 17. September, geht es um 15 Uhr weiter mit einem Gespräch über die "Lebenslagen älterer Menschen in Isenburg". Diskutiert wird unter der Leitung einer Sozialarbeiterin im Treff, im Quartier IV, Luisenstraße 18.
Über "Technische Hilfen im Alltag", etwa den Strumpfanzieher, informiert ein Ergotherapeut der Arbeiterwohlfahrt am Mittwoch, 30. September. Beginn ist um 16 Uhr im Haus Dr. Bäck, Hugenottenallee 34.
Informationen zur Finanzierung und praktischen Fragen bei der behindertengerechten Umrüstung von Wohnungen geben der Leiter des städtischen Sozialamtes und ein Referent der Arbeiterwohlfahrt am Donnerstag, 1. Oktober. Beginn ist um 15 Uhr, Luisenstraße 18.
Zweimal lädt der Verein "Hilfe für ältere Bürger" zum Probeessen ein. Die Tiefkühlkost des Services "Essen auf Rädern" kann dabei gekostet werden. Der erste Termin ist Montag, 5. Oktober, um 13 Uhr in der Rathauskantine. Anmeldungen, unter Telefonnummer 241-260, sind erforderlich. Der zweite Termin wird noch bekanntgegeben.
Den Abschluß der Info-Tage bildet ein Referat über Schwierigkeiten bei der Pflege von Angehörigen am Dienstag, 6. Oktober, der Bansamühle, Bansastraße 29. Es beginnt um 16 Uhr. fra
Mit dem Verkauf des städtischen Anteils von 29 Prozent an der Flughafen Frankfurt AG (FAG) will die Frankfurter FDP den Bau des Berufsschulzentrums Hamburger Allee finanzieren. Diesen Vorschlag unterbreitete der stellvertretende FDP-Kreisvorsitzende Hans-Jürgen Hielscher am Montag. Die rot-grüne Koalition hatte die Finanzierung des Berufsschulzentrums mit Kosten von 160 Millionen Mark wegen fehlenden Geldes auf den Nachtragshaushalt 1993 verschoben.
Hielscher schätzte, daß für den städtischen Anteil an der FAG knapp 200 Millionen Mark zu erzielen seien. Die Flughafen-Gesellschaft werde so den "permanenten Eingriffen der Politiker" entzogen - der Staat müsse freilich der FAG auch weiterhin "Rahmenbedingungen setzen". Eine Privatisierung der FAG hatte unlängst auch Hessens Umweltminister Joschka Fischer (Grüne) gefordert.
Die bildungspolitische Sprecherin der FDP, Nicola Beer, präsentierte den Entwurf eines "bildungspolitischen Programmes" zur Kommunalwahl, das beim Kreisparteitag am 6. November verabschiedet werden soll. Das Papier spricht sich etwa gegen längere Schulwege für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren aus, fordert den behindertengerechten Ausbau einer "Mindestanzahl von Schulen" und mehr Ganztagsbetreuung von Schulkindern. Beer sagte, Steuergeld dürfe nicht mehr länger "ideologisch gefärbt" für Gesamtschulen ausgegeben werden. jg
HANAU. Zu zwei Orgelkonzerten lädt die Marienkirchengemeinde für Sonntag, 13. September, sowie am Sonntag, 20. September, jeweils um 20 Uhr, ein.
Gerhard Holzer intoniert an den beiden Tagen verschiedene Sonaten und Phantasien von Johann Sebastian Bach. Der Eintritt zu der zweiteiligen Veranstaltungsreihe kostet nichts. jur
Um die Zukunft der teuren Festspiele wird gerungen Stadt mußte für Mirco von Specht einspringen: Der Konzertdirektor will aber weitermachen Von unserem Redaktionsmitglied Karin Dalka DREIEICH. Die Festspiele in der Burg Dreieichenhain standen in diesem Sommer gleich zweimal auf der Kippe. Zuerst bedrohte die Klage von Altstadtbewohnern den Fortgang der Spiele. Zuletzt waren es die Zahlungsschwierigkeiten des Veranstalters Mirco von Specht. Sie haben die anhaltenden Diskussionen über die Zukunft der Veranstaltungsreihe schlagartig wiederbelebt. Ist das Unternehmen "Festspiele" am Ende? Weder die Stadt, noch von Specht befürchten das. Wie es aber weitergehen soll, dazu gibt es derzeit nur Gedankenspiele. Kann die Stadt die Festspiele und damit das volle finanzielle Risiko übernehmen, das Mirco von Specht nicht mehr tragen kann? Welche Rolle würde der Konzertdirektor dann noch spielen? Mirco von Specht gibt sich trotz der Probleme gelassen. Seine Lösung: finanzkräftige Sponsoren.
Daß es in der letzten Festspielwoche zur finanziellen Misere kam, über die die FR am Samstag berichtete, begründet Mirco von Specht mit "katastrophalen Einbrüchen beim Kartenverkauf wegen des schlechten Wetters". So kam es, daß er Gagen und Hotelkosten nicht mehr bezahlen konnte.
Daß diese Nachricht einigen Wirbel auslöste, ist für den Konzertdirektor eigentlich nicht verständlich. "Seit Jahren lamentiere ich, daß wir Sponsoren brauchen und die Stadt ihren Beitrag erhöhen muß", so von Specht. Er habe Jahr für Jahr draufgelegt, insofern sei die finanzielle Situation noch nie gut gewesen.
Der Betrag, mit dem die Stadt nun eingesprungen ist (85 000 Mark), ist nach Ansicht des Konzertdirektors eigentlich "nicht der Rede wert". 1992 habe das Volumen der Festspiele 2,5 Millionen Mark erreicht. Sein Defizit im vergangenen Jahr: rund 300 000 Mark.
Mirco von Specht, der in zwei Wochen eine Abrechnung für dieses Jahr vorlegen will, geht davon aus, daß er das Geld bald an die Stadt zurückzahlen kann.
Kämmerer Werner Müller hat für alle Fälle schon einmal ausgerechnet, wieviel an der Stadt hängen bliebe, wenn von Specht nicht zahlen könnte: Zu den 85 000 Mark addiert er Einnahmeverluste beim Kartenverkauf in Höhe von 150 000 Mark und zusätzlich den Zuschuß von 120 000 Mark, die sowieso vorgesehen waren. Macht zusammen 355 000 Mark.
Wäre die Stadt jetzt nicht für Mirco von Specht eingesprungen, wäre es allerdings kaum billiger geworden. Der Grund: Die Stadt ist an den Einnahmen beim Kartenverkauf beteiligt. Und für die noch ausstehenden Veranstaltungen waren viele Karten verkauft.
Laut Bürgermeister Bernd Abeln, der die Eilentscheidung in Absprache mit dem Kämmerer und den Fachämtern getroffen hat, zählten noch andere Argumente: "Wir fühlten uns dem Publikum gegenüber moralisch verpflichtet." Außerdem hätten Künstler und Hoteliers nicht auf ihr Geld warten sollen. Ob die Stadtverordneten das auch so sehen, wird sich bei ihrer Sitzung heute abend zeigen. Sie sollen die außerplanmäßige Ausgabe nachträglich genehmigen.
Auch für die Zukunft will Bürgermeister Abeln die Festspiele auf alle Fälle retten: "Wir müssen überlegen, ob wir sie ganz über unseren Haushalt laufen lassen." Ein Gedankenspiel, das den Kämmerer beunruhigt. Das Risiko ist seiner Ansicht nach zu hoch.
Wieder neu in der Diskussion ist auch die Frage, wie die Stadt den Anwohnern noch mehr entgegenkommen kann. Zur Rolle von Mirco von Specht meinte Abeln: "Ob mit oder ohne ihn - auch das muß überlegt werden."
Geht es nach den Vorstellungen des Konzertdirektors, bleibt er in jedem Fall dabei. "Schließlich habe ich in all' den Jahren viel investiert", sagt er. Statt von einer Übernahme der Spiele zu reden, solle die Stadt den Fortgang der Spiele für die nächsten Jahre garantieren. Unter der Voraussetzung, so sagt er, hätten "Großsponsoren" ihm signalisiert, einzusteigen.Kleine Lokalrundschau
Was wird aus Europa? "Wenn Frankreich Nein sagt" - so lautet der Titel eines Informationsabends der Europa-Union. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, was dann aus Europa wird. Treffpunkt ist um 18 Uhr in der Villa Clementine, Frankfurter/Ecke Wilhelmstraße. Umwelttag in Bierstadt Der Ortsbeirat Bierstadt lädt für nächsten Samstag, 12. September, zum Umwelttag ein. Von 9 bis 13 Uhr können im Ortskern (Poststraße und Limesstraße) Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Polizei sowie das Infomobil der Stadtwerke besichtigt wer- den. Auch das Umweltamt, das Amt für Abfallwirtschaft und die Parteien werden mit Infoständen von der Partie sein.
Kulturinitiative tagt Die Kulturinitiative "Kultur ist bunt" kommt heute, Dienstag, zum Monatstreffen zusammen. Es beginnt um 20 Uhr im Café Cicero in der Citypassage. Thema ist das geplante Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Wiesbaden, dessen Standort und künstlerische Ausgestaltung noch offen sind. Bilder von Dubrovnik Bilder von der zerstörten kroatischen Stadt Dubrovnik zeigt die SPD-Stadtverordnete Marija Orlovic am nächsten Freitag, 11. September, um 19 Uhr im Rathaus (Zimmer 22). Außerdem berichtet sie ergänzend zu der Fotoausstellung "Gesichter des Krieges" in der Stadtbibliothek (Neugasse) über Dubrovnik als Weltkulturerbe und Inbegriff der kroatischen Identität.
FRANKFURT A. M., 7. September (FR). Im Südosten zeitweise Regen, sonst wechselnde Bewölkung und vor allem im Norden Schauer, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 14 und 19 Grad, die Tiefstwerte in der Nacht zwischen sieben und 12 Grad.
(Siehe auch Lokalteil)
FRIEDBERG. Die Stadt Friedberg ist ins Visier der Kommission der Europäischen Gemeinschaft (EG) in Brüssel geraten. Die Stadt könnte wertvolles Gelände in ihrem Industriegebiet Süd zu billig an das Pharma-Unternehmen Fresenius verkauft haben, argwöhnen die EG-Wettbewerbshüter. Für nur 19 Mark pro Quadratmeter hatte Fresenius 1988 das rund 1,4 Hektar große Areal erhalten. Der Verkehrswert der Grundstücke im Industriegebiet Süd wird aber auf mindestens 55 Mark pro Quadratmeter geschätzt - soviel hatte die Stadt selbst vor dem Vertragsabschluß mit Fresenius von anderen Interessenten verlangt. Über den Hessischen Wirtschaftsminister forderte nun die EG-Kommission von der Stadt die Verträge mit dem Pharma-Unternehmen an. Der Erste Stadtrat Gerhard Mosbach (SPD) schickte sie vorige Woche gen Brüssel.
Von der Kommunalaufsicht des Wetteraukreises sei vor Vertragsabschluß geprüft worden, ob der Vertrag "notationspflichtig" nach Paragraph 92 und 93 des EG-Vertrages ist. Sie sei zu dem Ergebnis gekommen, daß er nicht angezeigt werden müsse, sagte Mosbach auf Anfrage. Die Wettbewerbshüter der EG sind da offenbar anderer Meinung.
Mosbach grübelt nun darüber, wer die Stadt bei der EG-Kommission angeschwärzt hat. Es waren die Friedberger Grünen. "Hier geht es nicht um Anschwärzen, sondern um Schadensbegrenzung", so deren Sprecher Karl Moch gestern zur FR. Die Grünen hätten auch die Hessische Landgesellschaft (HLT) über das mißlungene Fresenius-Geschäft der Stadt informiert. "Die Experten haben dort nur mit dem Kopf geschüttelt", sagte Moch.
Friedberg könnte unrühmliche Gemeinsamkeiten mit Berlin entwickeln. Die EG-Wettbewerbshüter hatten vor wenigen Monaten Daimler-Benz dazu verdonnert, 33,8 Millionen Mark für ein Grundstück am Potsdamer Platz, im Herzen der designierten Bundeshauptstadt, nachzuzahlen. Die Stadt Berlin habe das Grundstück zu billig verkauft, befand die EG-Kommission. 92,9 Millionen Mark hatte die Stadt verlangt. Ein Gutachterausschuß bezifferte den Verkehrswert auf 179,7 Millionen Mark. ieb
BAD SODEN. Zahlreiche Schüsse schreckten die Anwohner der Walter- Kollo-Straße am Samstag kurz vor Mitternacht auf. Sie riefen bei der Polizei an, die zum Feld an der Schubertstraße eilte; aber abgesehen von gelben und roten Farbflecken war dort nichts zu sehen.
Die Polizisten erfuhren, daß die Schützen in einem schwarzen Audi geflüchtet waren - und konnten zwei 18jährige am Schwimmbad stellen. Wie sich herausstellte, hatten sich der Schüler und der Auszubildende "Gocha-Pistolen" in Frankfurt gekauft - ohne Waffenschein. Mit diesen Pistolen kann man Farbkugeln abschießen und "Krieg spielen". pms
ALTENSTADT. Für den Hilfstransport nach Saboani in Nordost-Rumänien sucht die Familie Schlett in Altenstadt noch Winterkleidung, Bettzeug, Stühle, Betten, Fahrräder, intakte Öfen (am liebsten mit Ofenrohr) und Herde. Der Hilfstransport soll am 25. September Altenstadt verlassen. Neben Sachspenden werden auch unverderbliche Lebensmittel und Geld gebraucht. Alle Spenden können bei der Familie Schlett, Zum Waldblick 13 in Altenstadt, Telefonnummer 0 60 47 / 26 40, abgegeben werden.
Die Hilfsgüter sind vor allem für Kinder und ältere Menschen bestimmt. Die Waren werden in verplombten Wagen transportiert, und die Verteilung wird von der Gemeindeverwaltung beaufsichtigt, so daß die Spenden die Hilfsbedürftigen auch wirklich erreichen. skl
HOCHHEIM. Die "Zukunft der Kultur in Hochheim" ist das Thema zweier Diskussionsrunden im Hochheimer Hof. Am 10. und 24. September, jeweils donnerstags um 18 Uhr, sollen Bürger, Vereine sowie Vertreter interessierter Gruppen ihre Wünsche, aber auch ihre Kritik vortragen.
Gesprächspartner im Auftrag der Mainstadt ist der Kulturberater Reinhart Richter. kkü
In Bonn gehen die Superlative aus. Der Koalition fehlt es nicht nur an Geld, sondern auch an Worten. Ihre Verbündeten und Freunde im parlamentarischen und außerparlamentarischen Raum beginnen sich von "ihrer" Regierung abzuwenden. "Blankes Chaos" und "Panik auf der Regierungs-Titanic" sind binnen einer Woche zu geflügelten Worten geworden, die mit dem Paukenschlag des CDU/CSU-Fraktionschefs Wolfgang Schäuble über eine "Zwangsanleihe" begonnen und mit schrillen Dissonanzen zwischen den Koalitionären über eine "steuerfreie Deutschland-Anleihe" (CSU-Chef und Bundesfinanzminister Theo Waigel), "Niedrigsteuergebiet" (FDP-Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann), "Steuererhöhungen" (wieder Schäuble) und "Solidaritätsabgabe" (Verteidigungsminister Volker Rühe) geendet hatte.
Selten schien selbst für Bonner Verhältnisse eine Woche so lang zu sein und so widersprüchlich zu verlaufen - ein "Countdown", mit dem ausgerechnet die Von Rolf-Dietrich Schwartz (Bonn) publizistischen Verstärker der konservativ-wirtschaftsliberalen Regierung Kanzler Kohl anzuzählen begonnen haben. Nichts ist an ihrem Ende mehr so wie zu ihrem Anfang. Zwischen den beiden Montagsschlagzeilen von Bild ("Zwangsanleihe - Der kleine Mann ist doch wieder der Dumme" und "Kohl-Sturz: Er hat nichts mehr unter Kontrolle") lag für die Regierenden eine Woche öffentlicher Demütigungen und Anfeindungen aus dem eigenen Lager: "Auf Dummenfang" (FAZ), "Kuddelmuddel" (Handelsblatt, "Große Koalition" (Welt).
Ein Regierungschef mit Gespür für geschichtliche Einschnitte müßte sein Tagebuch unter dem Titel "Vom Wolfgangsee in den Bonner Sumpf - Dokumentation einer Abdankung" eigentlich mit dem letzten August-Wochenende nach seinem Sommerurlaub beginnen. Plötzlich, wie aus dem Nichts, forderte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion, Jürgen Rüttgers, einem auf Samstagabend-Stimmung eingestellten, unvorbereiteten Fernsehpublikum "Ausnahmen vom Grundgesetz" für eine "Investitionsanleihe für Besserverdienende" ab. Diese Sensation stand ausnahmsweise nicht im Spiegel, sondern war fast unbemerkt vom Unionsfraktionschef Schäuble am selben Morgen in der Nordsee-Zeitung verkündet worden. "Wer nicht in Ostdeutschland investiert, sollte Kapital in Form einer zinslosen oder niedrigverzinslichen Anleihe zur Verfügung stellen."
Das geistige Copyright für diese Idee beanspruchen die ostdeutschen CDU-Abgeordneten in ihrem "Erfurter Papier", mit dem zwei Tage zuvor ein "Solidarpakt für Deutschland" festgeschrieben worden war. Tags drauf hatte sich auch der gesamte CDU/CSU-Fraktionsvorstand für eine solche "Zwangsanleihe" ausgesprochen, mit der die Zustimmung der SPD und der Gewerkschaften für Lohnverzicht, längere Arbeitszeiten, untertarifliche Bezahlung und Investivlöhnen eingetauscht werden soll. Fortan überschlugen sich die Ereignisse im Bonner Tollhaus (die neue Steuerzahler-Präsidentin Susanne Tiemann) bis auf den heutigen Tag. Postwendend ließ FDP- Markgraf Lambsdorff - wie gewohnt montagmorgens im Deutschlandfunk - ein Donnerwetter gegen die "Zwangsanleihe" ab. Sie sei ihm angeblich selbst kurz zuvor "um die Ohren gehauen worden", als er laut darüber nachzudenken gewagt hatte, wie "Spitzenverdiener - ich benutze den sozialdemokratischen Ausdruck Besserverdiener, den jetzt offenbar die CDU übernehmen will, nicht - zur Finanzierung der deutschen Einheit mit herangezogen werden können". Wolken vernebeln seitdem die kreuz und quer durch Parteien und Verbände verlaufenden Fronten der Gegner und Befürworter einer Zwangsanleihe.
Der Chef der CDU-Sozialausschüsse, Ulf Fink, nutzte die an Montagen in Bonn übliche Verwirrung und schlug umgehend Nägel in das noch vage Gebilde einer Zwangsanleihe. Fünf Prozent der Einkommensteuer von einem Bruttoeinkommen von 5000 Mark an monatlich über drei Jahre sollten es sein, zinsfrei rückzahlbar ab 1996 in drei Jahresraten. "Alles Unsinn", versuchte Regierungssprecher Dieter Vogel vergeblich für seinen Chef zu retten, was nicht mehr zu retten war. Inzwischen hatte nämlich sogar CDU-Generalsekretär Peter Hintze, der nicht gerade dafür bekannt ist, daß er mit eigenen Ideen im Bonner Politdschungel vorprescht, Gefallen am "Grundgedanken" dieser Art Investitionsanleihe gefunden. Ihm zur Seite standen so ungleiche politische Brüder (und Schwestern) wie der SPD-Wirtschaftsexperte Wolfgang Roth und die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer, die damit in ihren eigenen Reihen für dasselbe Gegeneinander sorgten wie im Regierungslager. Dort hatte zwischendurch für die FDP Bundeswirtschaftsminister Möllemann das Chaos angereichert mit der alten Lieblingsidee seiner Partei über ein "Niedrigsteuerland" zwischen Elbe und Oder. "Es muß sich stärker rechnen, dort das Geld anzulegen statt in Westdeutschland und anderswo." Der Montag ging - mit der Schlachtenunordnung CDU gegen CDU, SPD gegen SPD, Gewerkschaften gegen Gewerkschaften.
Theo Waigel kam, und zwar am Dienstagmorgen zur Begrüßung der neuen Bundespräsidentin der Steuerzahler, Tiemann, mit dem Novum einer "niedrig verzinslichen, aber dafür steuerbefreiten "Deutschland-Anleihe". Damit will er den vor der Zinsabgabe flüchtenden Steuerhinterziehern einen schwarz-rot-goldenen Teppich zur Rückkehr auslegen. Zwei Jahre vorher allerdings hatte derselbe Erfinder noch alle Argumente gegen seine Idee aufgezählt: "Zusätzliche Mittel sind durch eine steuerfreie Anleihe nicht zu mobilisieren, sie könnte zinserhöhend wirken und - Hauptbedenken der Bundesbank - zu einer Spaltung der Kapitalmärkte führen", meinte Waigel im Münchner Merkur. Inzwischen hat er aber sogar mit dem Plädoyer des Bankenverbandspräsidenten Eberhard Martini für steuerfreie und niedrig verzinsliche Sozialpfandbriefe unvermutet einen Streiter aus der Banken- und Wirtschaftswelt auf seiner Seite, wo umgehend ein ähnliches Durcheinander ausbrach wie bei den Politikern und Gewerkschaftern. "Mit Neidsteuern", bremste der Deutsche Industrie- und Handelstag, könne man keine Investitionswelle im Osten erzwingen. Lambsdorff assistierte mit dem Hinweis auf die kürzliche Streichung der Steuerbefreiung alter Wertpapiere und staunte über Waigels "tolles Stück": So ein kurzes Gedächtnis dürften die Leute doch nun wirklich nicht haben. Der Dienstag ging - mit totaler Ratlosigkeit nach einem Treffen der CDU-Fraktionschefs aus Bund und Ländern bei Kanzler Kohl.
Wolfgang Schäuble kam - und zwar am Mittwochmorgen mit einem neuen Schreckgespenst, einer Steuererhöhung. "Wenn es gelingt, daß die westdeutschen Kommunen und Länder ihre Ausgabensteigerungen in den nächsten Jahren im Durchschnitt auf drei Prozent begrenzen, dann sehe ich keine Notwendigkeit für Steuererhöhungen", kündigte der auf der Bonner Gerüchtebörse bereits als Nachfolger Kohls gehandelte "Intimus des Kanzlers" in der Stuttgarter Zeitung Steuererhöhungen an. Denn alle Kenner wissen, daß die von ihm genannten Bedingungen nicht zu erfüllen sind. Derweil meldeten die in den Regierungsgängen besonders gut bewanderten konservativen Gazetten "heftige Schelte" aus der Unions-Spitze an Schäuble für dessen "Unüberlegtheit" und die "Unabgestimmtheit" seiner Zwangsanleihepläne. Kohl solle eine "Rede an das Volk" halten und endlich kritische Bilanz ziehen.
Waigel hatte unterdessen seine publizistische Heimwaffe Bayernkurier in Stellung gebracht und mit "manchen Politikern" auch den Unionsfraktionschef ins Visier genommen, weil "Forderungen von 50 Milliarden Mark und mehr für 1993 und Nachforderungen in Billionenhöhe nicht weiterhelfen" würden. "Dieser Verlust von Realität baut zwangsläufig im Westen Ängste auf, läßt die Furcht vor Überforderung wachsen, trägt dazu bei, die Solidarität unter allen Deutschen zu gefährden" - eine Warnung, "die auseinanderbringt und nicht zusammenführt", wie Thüringens CDU-Ministerpräsident Bernhard Vogel den Bonner Kassenwart umgehend maßregelte. "Was mich bedrückt ist, daß so wenige im Westen wissen, wie es im Osten wirklich aussieht", ließ der Neu-Ossi den Schwaben- Bayern wissen. Der Mittwoch ging - mit zunehmender Mutlosigkeit, zu deren Sprecher sich der CDU-Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Berndt Seite, machte: "Wer gedacht hatte, daß der wirtschaftliche Erneuerungsprozeß von selbst in Gang kommt, daß der Markt mit der Einführung der sozialen Marktwirtschaft alles regeln wird, der mußte enttäuscht werden."
Manfred Carstens kam - und zwar am Donnerstagmorgen im Deutschlandfunk mit der Alternativen: "Solidarpakt" oder "Pakt der Vernunft". Waigels Finanzstaatssekretär scheint inzwischen der letzte Regierungspolitiker zu sein, der den beschlossenen Sparkurs für ausreichend hält. "Wenn gesagt wird, mit der Investitionsanleihe einen Solidarpakt anzustreben, so stelle ich dagegen einen Pakt der Vernunft, ohne Zwangsanleihe und ohne Steuererhöhungen." Auf dieser Widerstandslinie sammelte sich an diesem Tage in Kloster Banz die Bonner CSU-Landesgruppe und im hessischen Neu-Isenburg die FDP-Bundestagsfraktion. Zu der Zeit versprach CDU-Generalsekretär Hintze noch am ersten Tag der zweitägigen Klausur seines Vorstands in Windhagen noch "Klarheit für sichere und solide Finanzen und für den weiteren Aufbau in Ostdeutschland". Der Donnerstag ging mit diesem Versprechen . . .
Der Freitag kam, ohne daß die CDU ihre Ankündigung einlösen konnte. Hintze erntete Lachsalven und Widersprüche bei der Präsentation der CDU-Linie ohne Konturen. Kein Wunder, daß das "Regierungschaos übers Wochenende immer schlimmere Dimensionen" (SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier) annahm und die neue Woche am Montagmorgen mit der eindeutigen Feststellung des stellvertretenden CDU-Fraktionschefs Heiner Geißler über die "zwingende Logik" einer Zwangsanleihe eingeleitet wurde. Derweil lief in den Nachrichten die Meldung, daß die Koalitionsspitze eben von dieser "zwingenden Logik" in der Nacht wieder Abschied genommen hatte. Lambsdorffs nachsetzende Warnung, "nicht um jeden Preis" in der Koalition bleiben zu müssen, verspricht eine spannende Fortsetzung dieser unendlichen Geschichte.
HARHEIM. Harheimer unter sich - das Scheunenfest im Frankfurter Norden war eine "reine Harheimer Angelegenheit", schmunzelten die Landwirte. Vielleicht ist das das Geheimnis seines Erfolges: Das Fest, das von den zehn ortsansässigen Bauern und den Landfrauen organisiert wird, besuchten annähernd 500 Gäste - alles "waschechte" Harheimer.
In der Scheuer von Landwirt Winfried Schmidt wurden Tische und Bänke aufgestellt, und wo sonst die Heuballen lagern, zischte Bier vom Faß aus dem Hahn. Fürs leibliche Wohl sorgten Steaks und Würstchen vom Grill, selbstgemachter Kartoffelsalat und Hausmacher Wurst von den heimischen Bauernhöfen - allesamt echte "Renner". "Die Stimmung war einfach großartig" waren sich die Gastgeber einig. Ein Großteil dazu beigetragen hat die Kapelle "Calypso Band", die ein musikalisches Repertoire vom gemütlichen Schieber bis zum flotten Jive draufhatte. Bei schönem Wetter wurden alle Türen der Scheune geöffnet, und viele Gäste zog es nachmittags ins Freie.
Auch draußen konnten die Besucher das tun, was wichtigster Programmpunkt des Scheunenfestes ist: "Die Leute wollen am liebsten reden, suchen ganz bewußt das Gespräch mit ihren Bauern", erzählte die gastgebende Familie Schmidt. Später am Abend, als es dann doch merklich abkühlte, stand "wärmende Bewegung" im Mittelpunkt des Festes: Bis in die Morgenstunden wurden Walzer und Foxtrott auf das "Scheunenparkett" gelegt. rea
HOCHHEIM. Zurückhaltung bei der Vergabe von Zuschüssen für Musikschüler hat Bürgermeister Harald Schindler (SPD) gefordert. Die bisherige Praxis müsse überdacht werden. Bislang nämlich bekam jedes Kind, das in einer der fünf örtlichen Musikschulen Unterricht nahm, einen Zuschuß von 170 Mark aus dem städtischen Haushalt. Mit Mietzuschüssen habe sich das zu einer Summe von 120 000 Mark addiert, sagte Schindler und wies die Kritik des CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Peter Wegener zurück.
Wegener hatte Verwunderung darüber geäußert, daß die Stadt die Zuschüsse noch nicht ausgezahlt habe. Bisher hätten die Eltern zum "Stichtag April und Oktober" das Geld bekommen. Doch die Stadt habe noch nicht einmal die Antragsformulare verschickt. Ob des stetig steigendes Betrages hält es Schindler für angebracht, die Richtlinien zu überarbeiten. Einen entsprechenden Beschluß hatte der Magistrat bereits im November vergangenen Jahres gefaßt, Ergebnisse allerdings stehen noch aus.
Schindler sagte jetzt bei einer Pressekonferenz zu, noch in diesem Jahr die Zuschüsse auszahlen zu wollen. Der Betrag soll allerdings auf 100 000 Mark begrenzt werden. Bei den neuen Richtlinien setzt er auf mehr Gerechtigkeit. Schließlich würde ja auch privater Tanz- und Ballettunterricht nicht gefördert. Seine Idee: eine gewisse Anzahl von Plätzen in den Musikschulen für sozial Schwache. Dem Parlament will er den Entwurf für die neuen Richtlinien in den nächsten Monaten vorlegen. kkü
Nach den Meldungen über neue Engpässe in der Asylaufnahme und dem SPD-Landesparteitag vom Wochenende will die rot-grüne Landesregierung am heutigen Dienstag über organisatorische Konsequenzen beraten. Die Grünen sind bisher über Familienministerin Iris Blaul für die Unterbringung zuständig, die SPD über Innenminister Herbert Günther für die Kommunalaufsicht. Der Wiesbadener FR-Korrespondent Richard Meng sprach mit Grünen-Fraktionschef Rupert von Plottnitz (unser Bild) über die offenen Probleme und die nächsten Schritte.
FR: Herr von Plottnitz, wie soll es mit der Asylpolitik nach dem SPD-Parteitag vom Wochenende weitergehen? Wie soll der ganz praktische Engpaß überwunden werden?
Plottnitz: Ich glaube, es ist auch Klarheit hergestellt worden. Die SPD hat jetzt ohne Einschränkung Ja gesagt zum Artikel 16. Daraus ergeben sich natürlich, was die Unterbringung anbelangt, praktische Konsequenzen. Welche?
SPD-geführte Kommunen, die mit der Unterbringung von Flüchtlingen im Rückstand sind, müssen diesen Rückstand schleunigst abbauen. Und wenn die SPD auf Landesebene so beschlossen hat, wie sie es getan hat, wird sie es gegenüber den Kommunen - ganz egal von wem regiert - auch nicht mehr mit Appellen belassen dürfen. Sie wird mit ganz konkreten, energischen aufsichtlichen Maßnahmen dafür sorgen müssen, daß mehr Flüchtlinge aufgenommen werden.
Nur die SPD? Hat nicht auch die Grünen-Ministerin Iris Blaul sich bisher nicht durchsetzen können?
Frau Blaul ist ja nicht zuständig für die Kommunalaufsicht. Gefragt ist vor allem der Innenminister. Er hat es, wofür man ein gewisses Verständnis haben kann, bisher vor allem mit Appellen versucht. Das ist schon ein Schritt mehr als in der Vergangenheit, aber wo diese Appelle nicht ziehen, muß man aufsichtlich tätig werden. Frau Blaul hat ein schärferes Vorgehen beim Innenminister offensichtlich ja auch mehrfach angemahnt.
Sie hat selbst die Fachaufsicht über die Kommunen. Ist der Ruf nach dem Innenminister da nicht auch ein Eingeständnis von eigenem Versagen?
Es gibt ja jetzt gerade ein Urteil des Verwaltungsgerichts in Gießen, wonach für die zwangsweise Zuweisung von Asylbewerbern ausschließlich die beim Innenminister angesiedelte Kommunalaufsicht zuständig ist.
Ist aber nicht auch Blaul viel zu lange viel zu kulant mit den Kommunen umgegangen?
Sie kann nun einmal nicht selbst Unterkünfte zur Verfügung stellen, und sie kann die Kommunen nicht zwingen. Ob sie politisch mehr hätte machen können? Nein. Eine Landesregierung besteht ja nicht aus konkurrierenden Ministerien, sondern muß zusammenarbeiten.
Nun haben auf kommunaler Ebene oft im konkreten Fall ja alle Parteien Bedenken gegen weitere Flüchtlinge in ihrem Ort, und selbst Grüne machen da manchmal keine Ausnahme . . .
Völlig richtig. Es gibt parteiübergreifend so etwas wie einen Reflex: Wann immer Flüchtlingsunterbringung ansteht, wird reagiert mit der Parole "Flüchtlinge, nein danke". Das ist deswegen so gefährlich, weil mit Blick auf anstehende Wahlen ein Volkszorn vermutet wird, der erst durch solcherart Reflexe geschürt wird. Es gibt ja nicht nur Leute im Lande, die Angst vor Flüchtlingen haben. Es gibt auch viele, die das Problem erkannt haben und wissen, daß die Bundesrepublik auch in Zukunft Flüchtlinge wird aufnehmen müssen. Diese Menschen sind bereit, auch Konsequenzen zu ziehen. Sie werden entmutigt, wenn auch SPD-Oberbürgermeister oder CDU-Bürgermeister - ich denke etwa an Frankfurt und Gelnhausen - immer den Eindruck erwecken, als würde jeder Flüchtling über einer bestimmten Zahl - etwa 250, wie gerade in Frankfurt - das Gemeinwohl in der Stadt gefährden. Politik hat derzeit die Aufgabe, nicht den Streit ums Grundgesetz weiterzuführen, sondern auch neue administrative Strukturen herzustellen. Denn das Flüchtlingsproblem wird nicht mehr verschwinden.
Haben Sie den Eindruck, daß die Kommunalpolitiker überhaupt schon verstanden haben, was da noch auf sie zukommt?
Wenn ich mir anschaue, was im Lande los ist, habe ich den Eindruck, daß die Kommunalpolitik - und nicht nur die - immer noch denkt, die Bundesrepublik könne als ethnische deutsche Nation frei von Flüchtlingen werden. Ängstlich sind sie, ängstlich aus Sorge nur um Wahlergebnisse. Das ist legitim, ist aber der falsche Ansatz.
Was bedeutet das für die Aufgabenstellung der Parteien?
Sie müssen klarstellen, was Realität ist und welche Konsequenzen die Politik daraus zu ziehen hat. Es gibt ein Flüchtlingsproblem, und es wird auch in Zukunft eines geben, ganz unabhängig davon, wie der Grundgesetz- Streit ausgeht. Dann müssen aber überall die administrativen Voraussetzungen zur Unterbringung geschaffen werden, oder wir bauen den eisernen Vorhang wieder auf.
Bei Parteienfinanzierung gibt es den Verdacht neuer "Mauschelei" Von Weizsäcker berufene Experten berieten schon mit Schatzmeistern / Leitsätze vorgelegt / Grüne durften nicht teilnehmen Von unserem Korrespondenten Helmut Lölhöffel
BONN, 7. September. Obwohl die vom Bundespräsidenten berufene unabhängige Kommission zur Parteienfinanzierung erst einmal getagt hat, liegen schon "Leitsätze für ein neues Parteiengesetz" auf dem Tisch, an deren Vorbereitung die Schatzmeister von CDU, CSU, SPD und FDP beteiligt waren. Am 26. und 27. Juni saß in Bonn eine Runde von Fachleuten zusammen, um über die Folgen des Verfassungsgerichtsurteils zu beraten, das die jetzige Art der Parteienfinanzierung verworfen hatte. Bekannt wurde dieses Treffen erst jetzt durch eine Veröffentlichung in der vom Bundestag finanzierten "Zeitschrift für Parlamentsfragen". Zwei der Teilnehmer, die Professoren Werner Kaltefleiter (Kiel) und Karl- Heinz Naßmacher (Oldenburg), stellten in diesem Artikel acht "Leitsätze" vor, die in Bonn inzwischen Aufsehen erregten. Zwar wiesen die Autoren in einem Vorwort ausdrücklich auf ihre "alleinige Verantwortung für den Inhalt" hin, merkten aber auch an, daß ihr Beitrag durch die Diskussion "wesentlich befruchtet" worden sei. In der Einladung zu diesem Treffen - es war das zweite dieser Art - war von einem "bewährten Kreis" die Rede, und die beiden Professoren verwendeten in ihrem Artikel die Bezeichnung "Arbeitsgruppe Parteienfinanzierung". Die "Leitsätze" enthalten folgende Kernvorschläge zur Reform der Parteienfinanzierung: Mitgliedsbeiträge und Spenden sollten bis 10 000 Mark (Verheiratete 20 000 Mark) steuerlich abzugsfähig sein; die Abzugsfähigkeit von der Steuerschuld solle sich von 80 bis auf 50 Prozent staffeln; die Wahlkampfpauschale solle auf drei Mark pro gültige Stimme festgesetzt werden; und es sei ein "Organisationszuschlag" einzuführen, wonach für jeden Beitrag oder jede Spende "ein gleich hoher Betrag aus öffentlichen Mitteln gezahlt wird".
Teilnehmer der Runde waren SPD- Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier, CSU-Schatzmeister Kurz Faltlhauser, der Generalbevollmächtigte des CDU- Schatzmeisters, Uwe Lüthje, der FDP- Finanzberater Eschweiler sowie zwei Fachleute aus den Parteizentralen von CDU und SPD. Neben Kaltefleiter und Naßmacher waren der Osnabrücker Staatsrechtler Jörn Ipsen und der als Kritiker der Parteienfinanzierung bekannte Verwaltungsrechtler Hans Herbert von Arnim aus Speyer dabei. Schließlich nahmen zwei Bonner Beamte teil: Ulrich Wember aus dem Bundespräsidialamt, Sekretär der Weizsäcker- Kommission, und Johannes Becher, der in der Bundestagsverwaltung für die Parteigelder zuständig ist.
Nicht eingeladen waren die Grünen, die durch ihre Klage beim Bundesverfassungsgericht das Urteil vom 9. April herbeigeführt hatten. Deren Schatzmeister Henry Selzer sagte am Montag zur FR: "Die Abzocker von gestern haben nicht gelernt, die Mauschelei geht schon wieder los." Die Finanzierung der Parteien müsse durchschaubar sein. "Aber mit Papieren aus Hinterzimmer-Arbeitsgruppen kann diesem Anliegen nur Schaden zugefügt werden."
Einigen Teilnehmern der Runde war das Bekanntwerden ihres Treffens offensichtlich peinlich. Sie wehrten sich gegen die Darstellung, es habe sich um eine "Arbeitsgruppe" gehandelt. Die Bundestagspressestelle teilte mit, es sei ein "Kolloquium auf wissenschaftlicher Ebene" gewesen. Einer der Teilnehmer war verwundert über die Art der Darstellung durch die beiden Professoren. Die Diskussion sei "ohne jede Verbindlichkeit" gewesen, und es habe "nicht die Absicht bestanden, ein Papier zu verfassen".
Die Bundestagsverwaltung stellte auch klar, daß die veröffentlichten Vorschläge "nicht vom Kolloquium erarbeitet" worden seien. Grünen-Schatzmeister Selzer allerdings sagte, er halte die Teilnahme Wembers und Arnims, also des Sekretärs und eines Mitglieds der Weizsäcker- Kommission, "für problematisch". Das Treffen der Schatzmeister mit den Wissenschaftlern und Beamten fand drei Tage nach der Berufung der Kommission Parteienfinanzierung statt.
Mitautor Naßmacher erläuterte auf Befragen der FR, diese Thesen seien "kein Konsens", sondern "strittig". Die Niederschrift sei nicht identisch mit dem Diskussionsergebnis, sondern "unsere Interpretation der Möglichkeiten" für eine Neufassung des Parteiengesetzes. Ein weiteres Treffen dieser Gruppe ist für Ende September geplant. Parallel dazu will die Präsidenten-Kommission die Schatzmeister der Parteien einschließlich der Grünen anhören.
HANAU. Ihre erste Single mit dem Titel "I'm singing this Song" stellt die Gruppe "Life is not a Party" bei einem Konzert am Samstag, 12. September, in der Rochushalle Großauheim vor. Mit von der Partie ist außerdem die Formation "The D.O.P.E.". Karten für zehn Mark vertreibt CD-Ticket in Hanau am Goldschmiedehaus. An der Abendkasse kostet der Eintritt 13 Mark. jur
Im Wortlaut: Pax Christi zum Asylrecht "Mit zweierlei Maß"
Für Unmut in der katholischen Friedensorganisation "Pax Christi" hat in der vorigen Woche der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Prälat Wilhelm Schätzler, mit einer Äußerung zum Asylrecht gesorgt. Schätzler rügte "Stimmen im kirchlichen Raum", die sich gegen die Änderung des Grundrechtes auf Asyl wenden. Mit den Positionen Schätzlers setzte sich die Asylkommission von "Pax Christi" bei einer Tagung am Wochenende eingehend auseinander. Ihre Stellungnahme hat folgenden Wortlaut. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Karl Lehmann, hat in einem Brief an die Kommission Asyl/Flüchtlinge von Pax Christi bekräftigt, "daß das Grundrecht auf Asyl in seiner Substanz nicht ausgehöhlt werden darf".
Pax Christi begrüßt diese Aussage nachdrücklich, stellt jedoch fest, daß sie in Widerspruch zu Aussagen des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz, Wilhelm Schätzler, steht. Nach Einschätzung von Pax Christi hat der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz in seiner Erklärung wichtige Positionen aufgegeben, mit denen die katholische Kirche bisher auf der Seite der Flüchtlinge gestanden hat.
Unter anderem behauptet Prälat Schätzler, das Asylrecht werde durch "Mißbräuche bei der Inanspruchnahme" durch Flüchtlinge "ausgehöhlt". Bisher hatten die deutschen Bischöfe und verschiedene katholische Organisationen vor der Aushöhlung des Asylrechtes im Zusammenhang mit Verschärfungen der Gesetze und der Asylpraxis durch die Parlamente, Behörden und Gerichte gewarnt. Pax Christi bedauert, daß der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz ausgerechnet den ideologisch besetzten Begriff vom Mißbrauch des Asylrechtes benutzt, um eine Verfassungsänderung zu rechtfertigen.
Obwohl unbestreitbar ist, daß viele Asylbegehrende die immer weiter hochgeschraubten Anforderungen für die Anerkennung als Asylberechtigte nicht erfüllen, haben die meisten trotz Ablehnung der Asylanträge gute Gründe für ihre Flucht vorzuweisen. Deshalb ist "Mißbrauch" in diesem Zusammenhang ein unangebrachtes und gefährliches Wort, das Vorurteile schüren hilft.
Wenn man allerdings von Mißbrauch reden will, dann liegt das eigentliche Problem auf einer anderen Ebene. Die Statistik des Bundesinnenministeriums über die Asylbewerberzahlen im 1. Halbjahr 1992 weist aus, daß in diesem Zeitraum 72 415 Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien 38,6 Prozent der eingegangenen Asylanträge gestellt haben. Bei diesen Menschen handelt es sich fast ausnahmslos um Kriegsflüchtlinge, die vorübergehend Zuflucht suchen und außerhalb des Asylverfahrens aufgenommen werden könnten. Dennoch drängen viele Kommunen sie weiterhin, Asylanträge zu stellen, um fällige Sozialhilfeleistungen auf die Länder und den Bund abzuwälzen. Diese Art von Mißbrauch kann jedoch nicht den Flüchtlingen angelastet werden und ist durch Maßnahmen unterhalb der Verfassungsänderung zu beseitigen.
Wenn Prälat Schätzler angesichts der politischen Realitäten zum jetzigen Zeitpunkt eine "vorurteilsfreie Diskussion" über eine Verfassungsänderung fordert, stellt er in Wirklichkeit das Grundrecht auf Asyl bereits zur Disposition. Denn selbst die weniger weitgehenden Vorschläge zur Änderung des Artikels 16,2,2 GG, die von den Parteien mit verfassungsändernder Mehrheit ins Gespräch gebracht worden sind, beinhalten mindestens, daß der Rechtsanspruch auf individuelle Prüfung des Asylantrags bei Flüchtlingen aus bestimmten Ländern aufgegeben werden soll.
Damit besteht die Gefahr, daß zumindest in Einzelfällen Menschen ohne gründliche Prüfung in eine Situation zurückgeschickt werden, in der sie akut bedroht sind. Wenn die katholische Kirche dies rechtfertigt, wird sie sich den Vorwurf nicht ersparen können, daß sie in Fragen des Lebensschutzes mit zweierlei Maß mißt.
Deshalb erwartet Pax Christi, daß die Bischöfe den Platz der Kirche weiterhin auf der Seite der Flüchtlinge sehen und einer Änderung des Artikels 16,2,2 Grundgesetz eine eindeutige Absage erteilen. Denn jede auf der Grundlage der politischen Gegebenheiten denkbare Änderung der Verfassung kommt einer Aushöhlung des Grundrechtes auf Asyl gleich.
Der Handschuh einer Frau, vom Körper losgelöste Beine, verfremdete Alltagsobjekte: Bilder aus der surrealistischen Wunderkammer. Die Farben Rot, Blau und Gelb; Quadrate, Dreiecke und Kreise: Elemente der Bauhaus-Ästhetik. Ein sonnenbebrillter Lederjackenfreak, dem nicht recht über den Weg zu trauen ist, der ebenso Detektiv Marlowe sein kann, wie der Mörder persönlich; eine Dame im Schneiderkostüm, die sich auf offener Bühne ein Fußbad genehmigt; ein grinsender Typ mit Zigarette: das sind die menschlichen Akteure des Theaterstücks "Zeitwände". Im Pariser Hoftheater in Wiesbaden hatte es jetzt Premiere.
Ein vierter Darsteller agiert mehr im verborgenen. Ist er der Mensch hinter der Maske? Oder der, der eine Kiste über den Kopf trägt?
Die wahren Performer sind sie freilich alle nicht. Sie sind abstrakter, geben sich als die verschiedenen Aktionsschichten eines Spiels zu erkennen. Die Wiesbadener Theatergruppe "Der Rote Kreis" hat es erfunden, indem sie die Spielregeln des "Theatre Piece" von John Cage anwandte. Cage hatte das Stück, ein System aus Zahlen und Linien, das in unendlich vielen Realisationen vorstellbar ist, im Jahre 1960 notiert. Samt einer Gebrauchsanweisung.
Die Spieler, die daran einen Handlungsablauf orientieren, können tun, was sie möchten, solange sie die vorgegebenen Zeitproportionen einhalten. Die optischen und akustischen Ereignisse bestimmen sie selbst. Wilfried Weber, ausgebildeter Kapellmeister und Leiter des "Roten Kreises", der zuerst mit dem erfolgreichen Kandinsky-Stück "Bilder einer Ausstellung" reüssierte, führt auch diesmal Regie. Eine der möglichen Versionen des "Theatre Piece" trug er bereits vor 20 Jahren im Wiesbadener Museum vor - damals in Form eines Happenings.
Die jetzige Interpretation, ein Zugstück für das Wiesbadener Fluxus-Festival in jeder Hinsicht, setzt nicht auf Spontaneität, sondern auf unbedingte Präzision. Computergesteuert bewegen sich die Kulissen im vielteiligen Bühnenbild in alle Richtungen, die Schauspieler wenden sich in Fensterausschnitten und Türöffnungen zum Publikum oder eilen vorbei.
Die Szene ist in ständiger Bewegung, es fällt kein Wort, dafür erklingt Musik. Eine Klaviersonate von Schubert ist ebenso ins akustische Patchwork eingesponnen wie ein deutscher Schlager und Klangfolgen von John Page. Seine Suite für "Toy-Piano" etwa. Auch sein berühmtes Schweigestück "Vier Minuten 33 Sekunden" ist verarbeitet, indem die ohne große Pause abrollenden "Zeitwände" mehrmals innehalten und die Musik aussetzt.
Diese Zäsuren dauern insgesamt solange wie Cages Komposition, bei der der Interpret keinen einzigen Ton hören läßt. Die leisen Momente in Webers Neuinszenierung, am schönsten die Spiegelszene nach der ersten Halbzeit, stehen kontrapunktisch zum sonst ruhelosen Spielablauf und bieten Chancen zur individuellen Meditation.
"Zeitwände" ist eine vierfache Hommage: an den Gedanken der Zusammenführung verschiedener Kunstgattungen, an die prägenden Ideen der Bauhausmeister und der Surrealisten, an den großen Experimentator John Cage und an das Prinzip Zufall.
"Der Rote Kreis" hat damit ein kinetisch-akustisches Gesamtkunstwerk einstudiert. Ein Reigen schwingender Pendel mahnt die Endlichkeit des Irdischen an, während sich der Betrachter - geleitet von den Tonfolgen - in die Unendlichkeit der vorgestellten Raumfluchten entführen lassen möchte. (Pariser Hoftheater, Spiegelgasse 9, Wiesbaden. Weitere Aufführungen: 11. bis 13., 18. bis 20. und 25. bis 27. September. Beginn: 20.30 Uhr).
DOROTHEE BAER-BOGENSCHÜTZ
OFFENBACH. Das Nachtflugverbot auf dem Egelsbacher Flughafen soll auf alle Fälle beibehalten werden. Dennoch soll der mit kleinen Maschinen betriebene Geschäfts-Flugverkehr vom Frankfurter Flughafen nach Egelsbach geholt, der Übungs- und Lehrverkehr hingegen auf kleine Flugplätze der Region, nach Babenhausen beispielsweise, verlagert werden. Dafür will sich der Offenbacher Magistrat, angeführt von Oberbürgermeister Wolfgang Reuter, einsetzen.
Wie unlängst schon die SPD-Stadtverordnetenfraktion, informierten sich nun die Stadträte über die weitere Entwicklung der Hessischen Fluplatz GmbH Egelsbach, schließlich ist die Stadt Offenbach zu einem Drittel an dieser Gesellschaft beteiligt. Geschäftsführer Karl Weber berichtet, daß zur Zeit ein Gutachten über die Zukunft des Mini-Terminals, auf dem es jährlich bis zu hunderttausend Flugbewegungen gibt, in Arbeit ist. lz
SCHWALBACH. Einer Zivilstreife der Polizei fielen in der Nacht zum Montag zwei Männer auf, die sich "verdächtig für die Pkw im Bahnhofs-Parkhaus interessierten". Das Duo, zwei 20jährige Männer aus Schwalbach, sei um die abgestellten Autos herumgeschlichen, berichtet ein Sprecher der Polizeistation Eschborn.
In der Nähe ihres eigenen Wagens seien die beiden schließlich festgenommen worden. Routinemäßig durchsuchten die Streifen-Beamten auch ihr Auto. Ergebnis: Das eingebaute Radio-Cassettengerät war im April in Kriftel gestohlen worden. pms
BAD VILBEL. Hoher Schaden von 18 000 Mark entstand am Sonntag bei einem Verkehrsunfall auf der B 3 in Höhe der Kirche Verklärung Christi. Laut Polizei war ein Autofahrer unachtsam gewesen und mit seinem Fahrzeug nach rechts von der Fahrbahn geraten. Dabei prallte dieses gegen einen Vorwegweiser.
"Lieber will ich mein Silbergerät verkaufen als diese Leute ohne Unterstützung lassen."
Dieser Ausspruch wird Landgraf Friedrich II. zugeschrieben. Er siedelte aus Mildtätigkeit und wirtschaftlichem Interesse Flüchtlinge an: die Hugenotten, zu denen im weitesten Sinne auch die Waldenser gehören.
RONNEBURG / MAIN-KINZIG- KREIS. Sein zwanzigjähriges Jubiläum feiert am Samstag, 12., und Sonntag, 13. September, der Freizeitpferde-Club Hanau Land mit einer bundesweit ausgeschriebenen Welsh-Sonderschau und einer regionalen Ponyschau. Veranstaltungsort ist der Turnierplatz "in den Müllerwiesen" in Ronneburg-Hüttengesäß.
Die eigentliche Jubiläumsfeier findet am Samstagabend statt, am Sonntag will man ab 9 Uhr mit dem Richten der einzelnen Klassen beginnen. Aus den Klassensiegern werden dann ab 13 Uhr die Champions ermittelt werden. Um 14.30 Uhr planen die Veranstalter die Vergabe des "Main-Kinzig-Bandes 1992".
Verschiedene Schaubilder sowie Reit- und Fahrvorführungen sollen die Veranstaltung der Pferdefreunde auflockern. Bis jetzt sind über 100 Ponys gemeldet, so daß sich die Besucher auf eine stattliche Schau einstellen können. Flei
Die deutsche Hockey-Juniorinnen-Auswahl verteidigte bei der EM in Edinburgh durch ein 2:1 im Finale gegen die Niederlande ihren 1988 errungenen Titel. Julia Backhaus (Mülheim) (57.) und Stephanie Kraus (Mönchengladbach) (7 m, 70.) machten aus einem 0:1 Rückstand Sekunden vor Schluß noch den Sieg. Im Halbfinale bezwang Deutschland die Nachwuchsmannschaft des Olympiasiegers Spanien, nach 1:1 Endstand, im 7 m- Schießen mit 5:2. WS
MANAGUA, 7. September (AP/AFP). Der frühere sandinistische Präsident Nicaraguas, Daniel Ortega, beschuldigt seine bürgerliche Nachfolgerin Violeta Chamorro, sich dem politischen Druck der USA zu beugen. Anlaß der Kritik Ortegas war die Entlassung des sandinistischen Polizeichefs René Vivas und elf weiterer hoher sandinistischer Polizeioffiziere am Samstag. Diese Maßnahme war von der US-Regierung mit der Drohung erzwungen worden, andernfalls eine Finanzhilfe in Höhe von 116 Millionen Dollar (etwa 165 Millionen Mark) nicht auszuzahlen.
In dem Maße, wie die Regierung von Frau Chamorro sich dem Druck der USA beuge, werde sie die Legitimität und Fähigkeit zu regieren verlieren, warnte Ortega. Obwohl die Sandinisten die letzte Parlamentswahl im Februar 1990 verloren hatten, werden der Polizeiapparat und die Streitkräfte weiterhin großenteils von ihnen beherrscht. Frau Chamorro hatte zwar für Vivas mit Fernando Caldera einen anderen Sandinisten zum Polizeichef ernannt, jedoch auch ein Vizeministerium für die Polizei ins Leben gerufen, an dessen Spitze sie mit Ronald Avile seinen Antisandinisten und ehemaligen Contra-Offizier setzte.
Eine Gruppe rechtsgerichteter US-Parlamentarier mit dem ultrakonservativen Senator Jesse Helms an der Spitze hatte in letzter Zeit immer wieder Druck auf die nicaraguanische Regierung mit dem Ziel auszuüben versucht, Armee und Polizei von Sandinisten zu säubern. Die Regierung von US-Präsident George Bush hatte die Abgeordneten mit Erfolg gedrängt, eine Nicaragua zugesagte Wirtschaftshilfe in Höhe von 116 Millionen Dollar so lange zurückzuhalten, bis die Sandinisten aus Polizei und Armee entfernt und enteignetes Vermögen von Contras zurückgegeben worden sei. Daraufhin forderte Washington die Regierung in Managua vor zwei Monaten auf, alle Sandinisten aus Regierungsämtern zu entlassen. Dennoch bestritt Innenminister Alfredo Mendieta, die Entlassung Vivas' sei auf Druck der US-Regierung erfolgt.
HOFHEIM. Der Pfleger des Kreiskrankenhauses ahnte nichts von seinem Pech, als er frohgelaunt nach vollendetem Dienst unter der Dusche stand - im Keller des Gebäudes. Während der 34jährige den Wasserstrahl auf sich rieseln ließ, irrten zwei Männer durchs Krankenhaus. Das Duo, ein 53jähriger Wohnsitzloser und sein Freund, hatte sich verlaufen. Der Obdachlose war betrunken an einem Kiosk umgefallen und in der Ambulanz verarztet worden - ohne Schuhe, aber mit Begleiter hatte er sich anschließend davongemacht. Doch die beiden fanden den Ausgang nicht und verirrten sich im Klinikkeller. Dort entdeckten sie, was der duschende Pfleger abgestellt hatte: Stiefel.
Der Barfüßige zog das Paar an und nahm auch Wanderjacke und Rucksack des Pflegers mit. So gerüstet stiefelte er mit seinem Bekannten aus dem Krankenhaus und fiel auch einer Schwester nicht auf. Als der Pfleger den Diebstahl jedoch bemerkte und bei ihr nachfragte, war die Sache klar - die Polizei wurde verständigt.
Die Beamten fanden den Wohnsitzlosen am Sonntag in einem Park an der Lindenstraße, immer noch bekleidet mit Jacke und Stiefeln. Auch der Rucksack, den er in Höchst deponiert hatte, konnte wiederbeschafft werden. Dem "geständigen Täter", der den Diebstahl mit dem Alkoholpegel begründete und alles wieder zurückgab, halfen die Polizisten weiter: Sie schenkten ihm ein Paar ausrangierter Dienstschuhe. pms
Eine 48 Jahre alte Frau ist vor einem Geldautomaten in der Saalburgallee überfallen worden. Der Täter wartete ab, bis die Frau die gewünschte Summe eingegeben hatte und machte sie dann mit einem Stoß aus der Tränengasdose widerstandslos. Danach nahm er die Geldscheine an sich.
Die Zahl der Raubüberfälle an Geldautomaten, darauf verwies das Fachkommissariat, hat in den letzten Monaten zugenommen. Eine exakte Statistik liegt der Kripo allerdings nicht vor.
Die Polizei empfiehlt Benutzern der automatischen Bankschalter, vor dem Abheben auf die Umgebung zu achten. Die ausgezahlten Scheine sollten unauffällig eingesteckt werden. habe
Kleine FR
Sauna wieder geöffnet BAD HOMBURG. Die Sauna im Seedammbad ist am Donnerstag, 10. September, wieder geöffnet. Maler demonstrieren Techniken BAD HOMBURG. Wie Maler und Lakkierer heute mit Materialien, Geräten, Gerüsten und Maschinen umgehen, zeigt eine Aktion der Maler- und Lackierer-Innung am Samstag, 12. September, von 9 bis 14 Uhr auf dem Bad Homburger Kurhausvorplatz. Fachleute demonstrieren zudem verschiedenste Arbeitstechniken. Ziel: bei den Jugendlichen Interesse für den Maler- und Lackiererberuf wecken. Englisch-Kenntnisse auffrischen BAD HOMBURG. Einen Englischkurs zum Auffrischen alter Sprachbestände bietet das Frauenzentrum ab Mittwoch, 16. September, in der Zeit von 17.30 bis 19 Uhr an. Der Kurs umfaßt zwölf Nachmittage. Anmeldung: Tel. 24434. SPD-Fahrt zur documenta BAD HOMBURG. Der Ortsbezirk Kirdorf-Eichenstahl veranstaltet eine Fahrt zur documenta in Kassel. Am Samstag, 19. September, startet der Bus um 8 Uhr. Vor dem documenta-Besuch wird der ICE-Bahnhof Wilhelmshöhe besichtigt. Informationen und Anmeldungen bei Jörg Eggersdorfer (Tel. 8 53 68). Gottesdienst im Hessenpark BAD HOMBURG. Die Waldenser-Kirchengemeinde Dornholzhausen veranstaltet ihren Gottesdienst am Sonntag, 13. September, im Hessenpark. Ein Bus fährt um 10 Uhr vom Parkplatz an der Ricarda-Huch-Straße ab. Kreuzwoche HOCHTAUNUSKREIS. Die katholische Frauengemeinschaft bietet eine Fahrt zum Frauentag während der Kreuzwoche an, der am Mittwoch, 16. September, in Limburg stattfindet. Über die Abfahrtszeiten des Busses und die Haltestellen informiert Herma Schmidt (Tel. 0 61 71 / 5 42 97 oder 5 27 89). Sie nimmt die Anmeldungen entgegen.
Der Hanauer Magistrat hat sich unter dem Einfluß des Oberbürgermeisters zur Hinhaltetaktik entschieden. Nachdem Hans Martin die Diskus- sion zur Chefsache erklärt hat, lassen konkrete Beschlüsse zu diesem wichtigen Thema weiter auf sich warten.
Damit drückt sich der Hanauer Rathauschef vor einer unbequemen Entscheidung, deren Notwendigkeiten Baudezernent Jürgen Dressler bereits eingesehen hat: Wer Asylbewerber sozialverträglich unterbringen möchte, muß kleine Unterkünfte dezentral planen.
Die neue Linie ist kein "Mittelweg", sondern ein Lavieren aus Profillosigkeit, das mit einer Umverteilung der Standorte und vagen Größenangaben Lavieren aus Profillosigkeit kaschiert werden soll. Größere Lösungen werden nicht ausgeschlossen. Im Prinzip bleibt aber weiterhin alles offen.
Zeit zum konsequenten Handeln war genug. Seit Monaten wissen die Verantwortlichen im Hanauer Rathaus, daß bis Jahresende noch mindestens 330 Menschen in Hanau aufgenommen werden müssen. Entschiedene Politik setzt freilich voraus, daß soziale und humanitäre Grundsätze schwerer als die Furcht vor dem möglichen Verlust an Wählerstimmen wiegen. Doch diese Furcht scheint offenbar auch in der Stadt Hanau in der Diskussion um Asylbewerber immer mehr zur einzigen Handlungsmaxime zu werden. REGINE SCHLETT
KÖNIGSTEIN. Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Kramer hat für morgen, Donnerstag, zu einer Bürgerversammlung eingeladen.
Bürgermeister Bertram Huke und Erster Stadtrat Klaus Dehler wollen über die Themen Gesamtverkehrsplan, Abfallkonzept und Stadtentwicklung informieren. Die Versammlung beginnt um 20 Uhr im katholischen Gemeindezentrum, Georg-Pingler-Straße. hko
WESTEND / GALLUS. Muß eine Beratungseinrichtung für Drogensüchtige, die ihren Standort neben einer Schule hat, zwangsläufig dazu führen, daß die Schüler mit Drogen in Kontakt kommen? "Ja", befürchtet der Schulelternbeirat des Goethegymnasiums und fand Unterstützung bei der CDU im Ortsbeirat 1 (Bahnhof, Gallus, Gutleut). "Nein", hält eine breite Mehrheit von Ortsbeiratsmitgliedern (SPD und Grüne) den Betreuern der Einrichtung, den Schülern selbst und sogar Oberbürgermeister Andreas von Schoeler entgegen. In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates 1 kam es zu einer erregten Auseinandersetzung über den Standort des "Café Rudolf", einer Beratungseinrichtung für Drogensüchtige und Aidskranke.
Anlaß der zum Teil hitzigen Debatte war ein Antrag der CDU-Fraktion, der die Verlegung des "Drogen-Cafés" - so der Antragstext - wegen der Nähe zur Dependance der Goetheschule verlangte. Die Unionspolitiker hatten damit die Forderung des Schulelternbeirates aufgegriffen, der die Schüler durch das Café "akut gefährdet" sieht.
Hintergrund: In der Rudolfstraße 19 ist eine Außenstelle des Goethegymnasiums ausgelagert, in der 250 Schüler und Schülerinnen der Oberstufe unterrichtet werden - Jugendliche zwischen 17 und 19 Jahren. Und daneben, in dem Haus mit der Nummer 21, befindet sich das "Café Rudolf", eine Einrichtung, in der Drogensüchtige und Aidskranke betreut werden.
Das Café ist vormittags zwischen 9.30 und 13.30 Uhr geöffnet, abends von 17 bis 21 Uhr. Zum Angebot gehören Frühstück und kleine Mahlzeiten am Abend, Spritzen können hier ausgetauscht werden, im Keller befinden sich Duschen und Waschräume, außerdem stehen im ersten Stock 20 Betten zur Verfügung. Länger als 14 Tage hintereinander darf allerdings keiner dort übernachten - "wir wollen dafür sorgen, daß möglichst viele Leute für ein paar Tage die Gelegenheit haben, in einem richtigen Bett zu schlafen und sich ein bißchen zu erholen", sagte Tatjana Holtschuh vom Café. Insgesamt sorgen sechs feste Mitarbeiter, eine Halbtagskraft, ein Zivildienstleistender und eine Jahrespraktikantin für die Drogenabhängigen.
Was es in der Einrichtung nicht gibt: "Bei uns wird nicht gedealt, und wir achten streng darauf, daß im Haus keine Drogen konsumiert werden", versicherte Tatjana Holtschuh. Die Mitarbeiter des Hauses versuchten auch zu kontrollieren, daß auf der Straße vorm Haus oder im Hauseingang keine Drogen eingenommen würden - "allerdings können wir nicht überall sein", gab die Betreuerin zu.
Aber daß es zwischen den Schülern des benachbarten Gymnasiums und den Besuchern des Cafés zum Austausch von Drogen gekommen sei, habe sie in den letzten zwei Jahren "nicht ein einziges Mal beobachtet", sagte Frau Holtschuh.
Tatsächlich beobachtet haben Eltern und Lehrer auch nicht, daß in der Rudolfstraße gedealt wird. Dennoch möchten sie den unliebsamen Nachbarn am liebsten "in die Wüste" schicken. In der Rudolfstraße käme es schließlich zu "Begegnungen" zwischen Schülern und Drogenabhängigen, sagte Johannes Grunenberg vom Schulelternbeirat: "Das sind vielleicht nur Gespräche, vielleicht aber auch andere Begegnungen", mutmaßte er.
Die Eltern jedenfalls sähen eine "große Gefahr", ihre Kinder könnten mit Drogen in Berührung kämen "und dann auch süchtig werden", sagte Grunenberg im Ortsbeirat. Alexander Zollmann (CDU) pflichtete ihm bei: Es sei "allgemein bekannt, daß Drogenhändler Kinder schon in der Schule "anfixen" würden. "Deshalb muß das Drogencafé verlegt werden", so Zollmann.
Eine Folgerung, die die Grünen auf die Barrikaden trieb: Im "Café Rudolf" werde doch keine Drogenszene eingerichtet - im Gegenteil, konterte Frank Graichen (Grüne). Er warf den Eltern vor, es sei "lebensfremd" anzunehmen, daß 17 bis 20jährige Jugendliche von Drogen "völlig unbeleckt" seien. "Jugendliche sind nicht speziell dort gefährdet, sondern überall da, wo sie sich treffen", sagte er.
Es sei ein fataler Irrtum zu glauben, allein die räumliche Entfernung banne die Gefahr. Hans Heilmann (SPD) stimmte dem zu: In einer Stadt wie Frankfurt werde man zwangsläufig mit dem Drogenproblem konfrontiert. rea
HOCHHEIM. Rußland ist das Ziel von Studienfahrten des Volksbildungswerkes. Am 1. November steuern die Hochheimer Moskau an. Nach St. Petersburg startet das VBW gleich mehrfach. Von Oktober bis Dezember sind fünf Reisen vorgesehen. Anmeldungen und Auskunft unter Tel. 0 62 46 / 23 61. kkü
öhl ATHEN, 7. September. Die griechische Polizei hat am Sonntag abend in einem Athener Hotel einen hochrangigen Offizier der ehemaligen Stasi festgenommen. Nach Informationen aus Polizeikreisen handelt es sich bei dem Mann um den 50jährigen Helmut Voigt, den die deutschen Strafverfolgungsbehörden über Interpol suchen. Voigt soll bei der Stasi für die Kontakte zu internationalen Terrorgruppen zuständig gewesen sein und sie mit Waffen, Sprengstoffen und logistischer Unterstützung versorgt haben. Unter anderem soll der Stasi-Mann an der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags beteiligt gewesen sein, den der Terrorist Carlos 1983 auf das französische Konsulat in Berlin verübte.
Die griechischen Fahnder wollen jetzt klären, ob Voigt Verbindungen zu griechischen Terrorgruppen hatte oder hat.
Die "Schweizer" beehrt sich
Ein spätsommerlicher Nachmittag auf der Schweizer Straße. Nach einem stärkenden und vortrefflichen Gourmet-Imbiß in der würstlichen Fleischboutique Willi Meyer lädt das milde Licht unter wolkenfreiem Himmel zu einem Schaufensterbummel ein. Gediegene Accessoires glitzern bei kleinen und feinen Goldschmieden in den Auslagen.
Zum Glück gibt es in der Nähe drei Bankfilialen, um gegebenenfalls der Flaute im Geldbeutel abhelfen zu können - ein dringend gebotener Gang für den, der sich dem Kaufrausch auf dem edlen "Boulevard" hingeben will.
Denn was hier feilgeboten wird, ist gut und teuer, die Dame von Welt kann zwischen einigen großen Namen der Haute Couture, der Haute Fourrure und der Haute Coiffure wählen - und dabei ein kleines Vermögen lassen. Auch an Designerbrillen herrscht kein Mangel, wie überhaupt alles in der "Schweizer" unter der Federführung internationaler Gestalter steht - insbesondere auch die Fassadengestaltung der Shops.
Mit den nötigen Kosmetika können drei Parfümerien am Platze dienen, zur Versüßung des Lebens tragen eine Confiserie und zahlreiche Bäcker bei.
Die Positionen des Weinhändlers am Schweizer Platz sind wohlsortiert und genügen höchsten Ansprüchen, wovon der Gaumen sich bei einer Weinprobe im Freien gerne überzeugen läßt.
Und bevor der bestellte Tisch in der "Gans" am Abend in Anspruch genommen wird, kann der Zeitungleser noch gemütlich einen milden Cappuccino in der Cafébar nippen.
NORDEND. Wenn trotz tiefhängender Wolken, Regenschauern und "eisigen" Temperaturen von gerade mal 13 Grad halb Frankfurt "uff der Gass'" ist, kann das nur einen einzigen Grund haben: Der Oeder Weg feiert. Sie kamen von überall her: aus dem Frankfurter Norden und Westen, von Hibbdebach und Dribbdebach, sogar aus Offenbach und dem fernen Taunus waren die Menschen angereist, um im Nordend zu feiern. "Mindestens 100 000 Leut'" schätzte Organisatorin Anna Graßl, drängelten sich zwischen Eschenheimer Tor und Keplerstraße, "wenn nicht sogar 100 000 und einer", witzelte ihr Tischnachbar.
Egal, ob nun einer mehr oder weniger: Voll war es jedenfalls. Die Verkaufsstände waren von Menschentrauben umringt, "kuschelig" eng war es auch vor den Bühnen und Laufstegen, und fürs frisch Gezapfte mußte man erst einmal Schlange stehen - dennoch war von Ungeduld keine Spur. Und ein Plätzchen zum Sitzen gab es immer noch irgendwo: Ein dezenter Stubs mit der Hüfte, ein freundliches "Mensch, rutscht doch mal zusammen" und schon fand noch ein Hintern Platz auf der Bank: "Is' ja auch viel gemütlicher, da friert mer wenigstens net so", wurde der neue Tischnachbar willkommen geheißen.
Wo "100 000 Leut'" Platz haben, paßt auch noch einer mehr hin - diese tolerante Einstellung ist eine der vielen Kleinigkeiten, die die charmante Atmosphäre dieses Straßenfestes ausmachen. "Wissen's, dieses Laienhafte, Legere", ist auch nach Meinung von Anna Graßl, der "guten Fee" des Oeder-Weg-Festes, die Ursache der Beliebtheit. Und ein Stammgast, der die Party im Freien seit ihrer "Geburtsstunde" kennt und seit sechs Jahren immer wieder herkommt, brachte es auf einen Nenner: "Es is immer wieder dasselbe und dabei immer wieder neu - 'n Kessel Buntes eben".
Ein Kessel Buntes: Wer alles sehen, überall mal probieren wollte, für den war das Fest eindeutig zu kurz. Die beste Methode, um wenigstens eine komplette Runde zu drehen, war, sich an beliebiger Stelle in die Mitte der Straße zu quetschen, mit der Menge treiben zu lassen und sich an gewünschter Stelle wieder "auszuklinken".
Wollten Sie schon immer mal ihr Sektglas von einem Minister gefüllt bekommen? Der Karnevalklub "Die Nordendler" und seine Würdenträger machten es möglich. Während die Närrinnen und Narrhallesen in voller Uniform hinterm Tresen standen, wurden nebenan Kostüme ganz anderer Art präsentiert: In elegante Leder-Pelz-Kombinationen eingehüllt, stolzierten Models über den Laufsteg. Die Mannequins und Dressmen waren übrigens alle Amateure - Anna Graßl hatte sie sich aus dem Publikum herausgeholt.
Ein paar Meter oberhalb der Modenschau ging die Post ab - interessanter als die Fernseh-Kabel, für die hier Werbung gemacht wurde, erschien den meisten jedoch die Leitungen im Oeder Weg, durch die goldgelber Gerstensaft direkt in die nächstgelegene Zapfanlage floß. Und weiter ging's im Stop-and-go: Magnetwirkung hatten vor allem die verschiedenen Bands und Musiker. "Benny Quick" und seine Band langten in die Tasten, und der Sound von "Ernies Last Order" schallte aus den Boxen. Die musikalischen "Absahner" waren eindeutig die älteren Herrschaften von "Steps" mit ihren Ohrwürmern aus den 50ern.
Ungläubiges Staunen und pure Begeisterung mischten sich beim Publikum, das sich an der Kulturbühne der Lehrerkooperative drängelte: Salvador zeigte die Kunst des spanischen Gitarrenspiels mit einer solchen Perfektion, daß einer der verblüfften Zuschauer nur noch meinte: "Okay, ich schmeiß meine Gitarre weg und rühr nie wieder 'ne Saite an."
Unter den vielen kulinarischen Angeboten war "Er" allanwesend - König Knoblauch. Ob schamhaft versteckt in der leckeren Hartwurst, ob als würziger Soßenklecks auf dem Gyros, ob als Kräuterbutter getarnt auf den heißen Maiskolben oder in frecher Offenheit als "Knobibrot" serviert - die markante Duftnote der weißen Knolle hing in Schwaden über dem Oeder Weg. Der Flohmarkt, auf dem vor allem Kinder ihre alten Spielsachen, Comics oder selbstgebastelten Schmuck verkauften, ein wilder Ritt im dreidimensionalen Aero-Trimm-Gerät, eine "Oase der Ruhe" im Zelt der Epiphaniasgemeinde und die Vorführungen der Eintracht-Turner rundeten das Fest ab.
Zum Ende wurde es dann nochmal politisch: Oberbürgermeister Andreas von Schoeler schlenderte im grauen Anzug, ständig von einem Troß von SPD-Mitgliedern umgeben, übers Fest. Er versprach bei dieser Gelegenheit, daß die Zufahrtssperrung zum Oeder Weg nicht gegen den Willen der Geschäftsleute aufrecht erhalten bleiben wird. Noch haben die Geschäftsleute ihren Willen allerdings nicht klar artikuliert.
Sarkastischer Kommentar des SPDOrtsbeirats Armin Eikenberg: "Vielleicht sollten wir beim nächsten Oeder-Weg- Fest die Straße auch offen lassen - wenn die Autos hier reinfahren können, kommen bestimmt noch mehr Gäste." rea
Knapp 150 Kunden einer Lottoannahmestelle in der Mainzer Landstraße haben an der Ziehung des vergangenen Wochenendes nicht teilgenommen. Dem 62jährigen Besitzer des Kioskes sind am Freitag abend 147 Glücksscheine gestohlen worden.
Der Geschäftsmann hatte sich nach Schließung der Annahmestelle auf sein Fahrrad gesetzt, um die Scheine zur zentralen Sammelstelle in Kriftel zu bringen. Die Fracht lag auf dem Gepäckträger in einem Plastikbeutel. Bereits nach wenigen Metern begegnete er in der Griesheimer Auerhahnstraße zwei Fußgängern, die ein Fahrrad schoben. Als sich der 62jährige auf gleicher Höhe befand, wurde er so heftig vom Rad gestoßen, daß er in einer Hecke landete.
Die Täter nahmen die Tüte an sich und flüchteten in Richtung Nied. Außer den für sie völlig wertlosen Lottoscheinen erbeuteten sie eine Brieftasche mit 280 Mark. Die beiden werden als 20 bis 25 Jahre alt beschrieben. Einer trug ein Sweatshirt mit Kapuze. Sie hatten ein blaues Damenfahrrad der Marke Diskus dabei. habe
HANAU. Beulen im geparkten Blech gab es am Montag mittag in der Gustav- Adolf-Straße. Ein mit Baumaterial beladener Sattelschlepper hatte mit seinem Kranaufbau die Straßenbeleuchtung herabgerissen, die dort noch an Kabeln quer über die Fahrbahn gespannt ist.
Leitungen und Lampen stürzten auf die Fahrbahn. Verletzt wurde jedoch zum Glück niemand, teilt die Polizei mit.
Wie hoch der Schaden an der Beleuchtungsanlage und den abgestellten Autos ist, stand gestern noch nicht fest. az
WIESBADEN. Eigentlich müßte sie zufrieden sein: Nach Monaten des Exils bei den Seeadler-Pfadfindern in Klarenthal hat die Elterninitiative Momo seit Juli wieder eigene Räume. In der Büdingenstraße 8 haben die 21 Kinder und ihre drei Erzieherinnen sowie die zwei Praktikanten eine neue Unterkunft gefunden - allerdings für viel Geld. Daher müssen die Eltern rund 1000 Mark mehr monatlich als noch 1991 in der Martinstraße zahlen.
Weil der Umbau 60 000 Mark verschlungen hat, droht den Momo-Leuten das Ende. Bekommen sie keinen Baukostenzuschuß und keinen Defizitausgleich von der Stadt, ist das Oktober-Gehalt für die Erzieherinnen nicht mehr gesichert, berichtet Vereinsvorsitzende Sigrid Schellhaas.
Trotzdem wollte Momo sich das Feiern am vergangenen Wochenende nicht nehmen lassen. Denn es gibt noch Hoffnung. In der heutigen Sitzung des Magistrats sollen die Geldforderungen verschiedener Elterninitiativen Thema sein. Außerdem habe man bisher die Probleme immer in den Griff bekommen, klingt die Vorsitzende gelassen. Der stellvertretende Vorsitzende, Achim Lazarewski, ist schon ungehaltener: "Aus der sicheren mündlichen Zusage vor einem Jahr ist ein Hinhalten geworden." Nur weil man auch fest mit einem Mietkostenzuschuß gerechnet habe, seien die Raume für 24 Mark pro Quadratmeter überhaupt angenommen worden.
"Wie viele Elterninitiativen kämpfen wir ums Überleben", sagt Lazarewski, der gemeinsam mit dem neu entstandenen Sprecherrat der anderen Gruppen aktiv werden will. Gegenüber dem Sozialdezernat soll eine Plakatwand gemietet werden, und per Postkarte wollen die Eltern Politiker auf die Probleme aufmerksam machen. "Schließlich stellen wir einen nicht geringen Beitrag an Krippen- und Kindergartenplätzen", argumentiert Sigrid Schellhaas. Und mehr als die 300 Mark Monatsbeitrag könne man den oft Alleinerziehenden nicht zumuten. So wird das Defizit, unabhängig von der Investition für den Umbau, zum Ende des Jahres auf 24 000 Mark steigen, hat Lazarewski schon ausgerechnet.
Aber vielleicht ist die Einladung von Rathauschef Achim Exner ein gutes Zeichen: Er hat alle Elterninitiativen für Donnerstag zu sich bestellt. set
Endlich ein Verein für Fans des Mini Cooper
HANAU. In Frankfurt existiert einer, in Nidderau - nur in Hanau gibt es noch keinen Mini-Cooper-Mini-Club. Das soll sich ändern: Am Freitag, 18. September, treffen sich die Fans der kleinen Briten um 19 Uhr auf dem Parkplatz vor dem Toom Markt in Steinheim an der Bundesstraße 45, Einfahrt Pfaffenbrunnenstraße. Um 20 Uhr ziehen die Mini-Freaks dann in eine Gaststätte um. Interessenten können sich mit Monika und Jürgen Lenz in Steinheim unter der Rufnummer 6 35 39 in Verbindung setzen. jur
Russische Musik ist einer der Schwerpunkte der diesjährigen Frankfurt Feste. Und so steht für heute abend (20 Uhr im Großen Saal) eine Sinfonie des russischen Komponisten Nikolai Korndorf auf dem Programm. Man wird vergebens das Modernistische in der Musik Korndorfs suchen, wie wir es etwa beim frühen Schostakowitsch ("Die Nase") oder Prokofiefs finden, denn Korndorf gehört zu jenen Russen, die sich auf die Wurzeln der russischen Kunst besinnen, wie das früher schon Rimsky Korsakow, Mussorgsky, Cui und Balakirew, das sogenannte "mächtige Häuflein" also, schon taten. Im Westen ist Korndorf durch die Aufführung seines Werkes "sempre tutti" bei der Münchner Biennale 1988 mit einem sensationellen Erfolg bekannt geworden. Es musizieren das Sinfonie-Orchester des Bolschoi-Theaters unter Alexander Lazarew und der Konzertchor Darmstadt. wp
Wie steht es um den Wassernotstand in Südhessen? Die FDP-Fraktion in der Regionalen Planungsversammlung Südhessen fordert vom Darmstädter Regierungspräsidenten Horst Daum (SPD) einen Bericht zur Lage. Wie FDP-Fraktionschef Wolfgang Knoll sagte, müsse Daum bei der nächsten Sitzung der Planungsversammlung am 11. September in Hofheim die Abgeordneten informieren.
Dies sei "dringend erforderlich", habe doch die Ausrufung des Wassernotstandes am 15. August eine "lebhafte Diskussion" in der Bevölkerung hervorgerufen. Die Notstandsverordnung berühre im übrigen "zukünftige regionalplanerische Überlegungen". jg
sp HANNOVER, 7. September. Mit Sorge registriert die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) Nachrichten aus Polen über wachsende Intoleranz gegenüber den etwa 100 000 Protestanten im Lande. Bei einem Treffen mit dem Polnischen Ökumenischen Rat in 14 Tagen in Warschau will sich eine EKD-Delegation um einen Gesamteindruck bemühen, nachdem manche alarmierenden Einzelberichte nach Deutschland gelangt sind. Der zuständige EKD-Referent Michael Mildenberger spricht von einer "Machtergreifung der katholischen Kirche".
Der Braunschweiger Landesbischof Gerhard Müller hatte im August nach einem Besuch in Polen eine Benachteiligung der Protestanten beklagt. Deren rechtliche Stellung müsse verbessert werden, hatte Müller gefordert.
Die meisten Klagen kommen aus Masuren, wo bis 1945 größtenteils Evangelische wohnten. Besucher aus Deutschland dokumentierten vor einigen Wochen beispielsweise die Schändung des evangelischen Friedhofs in Drygaly, wo der katholische Priester dazu aufgerufen haben soll, "Ordnung" zu schaffen. Ähnliche Fälle schilderte am Montag Pfarrer Frydryk Tegler aus Adendorf bei Lüneburg nach häufigen Reisen in seine masurische Heimat, wo nach seiner Darstellung die Lebensbedingungen evangelischer Christen heute wesentlich schlechter sind als zur Zeit der kommunistischen Regierung. Wer nicht katholisch sei, werde wie ein Feind Polens behandelt.
Nach Teglers Angaben haben die Repressalien in Masuren vor etwa zehn Jahren begonnen, als der jetzige polnische Primas Josef Glemp Bischof von Olsztyn (Allenstein) war. Allein in Mragowo (Sensburg) und Umgebung habe die katholische Kirche damals auf Glemps Betreiben fünf evangelische Gotteshäuser besetzt und sich angeeignet. Auf gleiche Weise sei dort inzwischen aus einem evangelischen Friedhof ein katholischer geworden. Viele evangelische Eltern ließen nunmehr ihre Kinder am katholischen Religionsunterricht teilnehmen, da der Druck übermächtig geworden sei.
SINDLINGEN. Der Orangensaft ist schon längst ausgetrunken, aber die Teller sind noch immer leer. Endlich geht's im Trippelschritt zur "rollenden Frühstücksbar": Paprika, Trauben, Zwetschgen, Tomaten, Käse, Quark, Milch, Brötchen und Vollkornbrot - auch ein Augenschmaus. Rebecca will Müsli, Xennya ein "Krossant", nur Stefanie kann sich einfach nicht entscheiden: "Sooo viele schöne Sachen."
So viele schöne Sachen zum Schulfrühstück sind die Mädchen nicht gewöhnt. Eine bringt sonst ein Salamibrot von zu Hause mit, die andere ein Brötchen mit Gurke. Die dritte hat nur Geld in der Tasche und kauft sich davon "Schokolade, Wassereis und Kekse", wie sie sagt.
Die Frühstücksbar sollte dagegen Appetit auf Leckeres und Gesundes machen - außerdem zugleich Interesse am Projekt "Gesundheitserziehung und Krebsprävention in der Schule" wecken. Denn das hat gestern in der Sindlinger Grund- und Hauptschule begonnen - von der Europäischen Gemeinschaft und dem Land Hessen initiiert und auch weitgehend finanziert. Frei nach dem Motto, je früher mit gesunder Ernährung und Raucherprävention begonnen wird, um so besser, stehen die Themen für zwei Jahre auf dem Stundenplan von vier Klassen.
Und nicht nur dort. "Wir wollen täglich gemeinsam frühstücken", sagt Claudia Frühauf, Klassenlehrerin der 2 a. Zehn Minuten außerhalb der regulären Pause, in denen sich die Kinder ganz aufs Essen konzentrieren können. Frühauf hofft auf neugierige Blicke zum Nachbarbrot und wißbegierige Fragen, was das ist und wie es schmeckt. So sollen die Kleinen Lust auf Neues und auf abwechslungsreiche Kost bekommen - und es Mama und Papa sagen. Für Fragen sind die Lehrer gewappnet: Sie haben Lehrgänge besucht und bilden sich monatlich weiter fort.
Damit auch der Pausengang zur Colabude seltener wird, wollen die Pädagogen stets Mineralwasser oder Tee in der Klasse anbieten. Insgesamt sollen sich die "Eßgewohnheiten in Richtung weniger Süßes, aber mehr Obst, Vollkorn und Vitamreiches ändern", sagt Waltraud Schrader, Lehrerin in der 4 a.
Die Pädagogin ist keineswegs eine "Müsli-Fanatikerin", wie sie betont. Aber sie sieht, was die Kinder täglich mitbringen. Und da liege vieles im argen. Nicht zuletzt sehen die Lehrer die Folgen der mangelhaften Ernährung: Kinder sind unkonzentriert und können dem Unterricht schon am späten Vormittag kaum noch folgen. Nachmittags seien sie dann noch schlapper - was das Lernen in der Ganztagsschule nicht gerade einfacher mache. Langfristig sind die Auswirkungen noch viel gravierender: Experten führen etwa ein Drittel aller Krebsfälle auf schlechte Ernährung zurück.
Überzeugungsarbeit muß auch mit Eltern geleistet werden. "Da bestehen Vorbehalte, ob die Kinder das gesunde Essen überhaupt wollen", wundert sich Frühauf. Viele Mütter glaubten, ihr Kind möge nur Süßes in der Pause - und sonst nichts. Infoabende mit Ernährungsexperten von AOK und Stadtgesundheitsamt sind vorgesehen.
Langfristig ist es mit einem besseren Frühstück alleine jedoch nicht getan. "Wir sind die einzige Ganztagsschule, an der es kein Mittagessen gibt", klagt Rektorin Frauke Schneider. "Bislang müssen wir die 326 Kinder von 13 bis 14.30 Uhr nach Hause schicken, weshalb wir nur Sindlinger Kinder aufnehmen können." Einzige Möglichkeit für einen warmen Mittagstisch sei bisher das Angebot der Stadtküche. Aber die Rektorin offen: "Das wollen wir nicht. Es ist bekannt, von welcher Qualität dieses Essen ist." Abhilfe ist deswegen in frühestens zwei Jahren zu erwarten - bis dahin soll die Schule erweitert sein. Dann wird sie unter anderem über Küche und Cafeteria verfügen. Für Schüler (und Lehrer) brechen dann auch mittags gesündere und schmackhaftere Zeiten an - hofft die Leiterin. dis
Der Personalbestand der Berufsfeuerwehr wird für die kommenden Jahre auf 88 Prozent der Sollstärke reduziert werden. Der Personalrat hatte dagegen für den Oktober Protestaktionen angekündigt. Auch bei der Feuerwehr führe kein Weg an einer Wiederbesetzungssperre vorbei, wie sie auch in anderen Teilen der Stadtverwaltung praktiziert werde, sagt der zuständige Stadtrat Tom Koenigs am Montag. "Wir können nicht mehr Geld ausgeben, als wir haben." Die Einsparungen seien "ein schmerzlicher Kompromiß" im Magistrat gewesen. "Eine Maßnahme nur mit Ausnahmen gibt es aber nicht."
Nach den Worten von Koenigs ist gleichwohl nicht daran gedacht, eine der sieben Feuerwachen zu schließen oder Krankentransport und Rettungsdienst auf die freiwilligen Organisationen zu übertragen. Koenigs: "Ich habe nicht vor, Aufgaben abzugeben."
Der Magistrat werde die gesetzlichen Aufgaben der Berufsfeuerwehr weiterhin erfüllen lassen. Das gelte jedoch nicht in gleichem Maße für freiwillige Leistungen der Wehr. So werden sich Berufsfeuerwehrleute etwa nicht mehr als Einfänger entlaufener Tiere betätigen können. Selbstverständlich aber müßten und würden die Berufsfeuerwehrleute auch in Zukunft den vorbeugenden Brandschutz bei Theater-, Zirkus- sowie anderen Kulturveranstaltungen gewährleisten. "Auch das ist ein gesetzlicher Auftrag." enk
OBERURSEL. Einen "Grünen Markt" ohne Gemüse und Kräuter, aber mit Information, Kommunikation und Unterhaltung veranstalten die Grünen am Sonntag, 13. September, zwischen 10 und 18 Uhr auf dem Oberurseler Markplatz.
Ihre Teilnahme zugesagt haben der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club, die Pfadfinder aus Stierstadt, die Aktionsgemeinschaft "Rettet den Stadtwald", die Arbeitsgemeinschaft "Pro Asyl", Greenpeace Frankfurt, Amnesty for Woman, die Friedensinitiative Oberursel und die Arbeitsgemeinschaft Umweltkontrolle.
Die BUND-Gruppe Oberursel bietet an, mitgebrachte Wasserproben aus Bächen oder Teichen zu analysieren. Für Spaß und Unterhaltung der Kleinen sorgt der Kinderschutzbund Hochtaunus. hko
BAD VILBEL/FRANKFURT. Erster Stadtrat Klaus Minkel (CDU) muß sich am Mittwoch, 21. Oktober, vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Frankfurt verantworten. Als zuständiger Dezernent und als einstiger Rechtsvertreter der Stadtverwaltung ist er von der Staatsanwaltschaft Frankfurt wegen Verstößen nach Paragraph 324 (Verunreinigung eines Gewässers) und Paragraph 326 (umweltgefährdende Abfallbeseitigung) angeklagt.
Der Sachverhalt geht in das Jahr 1989 zurück. Im Februar jenes Jahres hatte der Angelsportverein Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Dem Verein war aufgefallen, daß häusliche Abwässer über den Regenwasserkanal in den Ritterweiher eingeleitet wurden. Die Vermutung des Vereins, daß mindestens ein Haus aus dem über dem Weiher gelegenen Neubaugebiet Lattigkopf fälschlich statt an den Abwasser- an den Regenwasserkanal angeschlossen ist, bewahrheitete sich im Fortgang der polizeilichen Ermittlungen.
Wie der Pressesprecher des Frankfurter Amtsgerichts, Rolf Engelhard, weiter mitteilt, wirft die Anklagevertretung dem Vilbeler Stadtrat Unterlassung vor. Er habe seine "Beschützer-Garantenstellung" nicht wahrgenommen, als sich eine Behebung des Schadens hinauszögerte, weil Betroffene Widerspruch gegen die Anordnung eingelegt hätten, den Fehlanschluß zu beseitigen. Minkel hätte Sofortvollzug anordnen müssen, so meine es die Staatsanwaltschaft.
Das Verfahren, das auf Wunsch von Minkels Verteidiger von dem ursprünglich vorgesehenen Termin 16. September auf den 21. Oktober verlegt wurde, findet um 13.30 Uhr im Raum 102 a des Amtsgerichts Frankfurt statt. Vorsitzender Mohr und zwei Schöffen sehen sich nach Angaben von Pressesprecher Engelhard mit einer komplizierten Rechtsproblematik konfrontiert. Es sei juristisch zu klären, ob der Erste Stadtrat zu einer Ersatzvornahme verpflichtet gewesen sei.
Verstöße gegen den Paragraph 324 ahndet das Strafgesetzbuch mit Geldstrafen oder Haft bis zu fünf Jahren. hm
Drei miteinander verwandte Männer aus Aschaffenburg, die für einen Überfall auf eine Tankstelle in Kleinostheim verantwortlich gemacht werden, sind am Sonntag morgen bei einem Rauschgiftgeschäft in Frankfurt festgenommen worden. Das Trio im Alter von 19, 22 und 33 Jahren hatte bei dem Raub in der Tankstelle 2500 Mark erbeutet.
Nach Darstellung der Polizeidirektion Aschaffenburg sind die drei Männer vom Tatort nach Frankfurt gefahren, um für das Geld harte Drogen zu kaufen. Der Deal lief unter den Augen der Polizei ab, die dann zugriff. habe
HÖCHST. Wer auf "Comment ça va?" künftig mehr als "Bien" antworten will, kann sich bei der Volkshochschule (VHS) Höchst für einen Anfängerkursus Französisch anmelden. Und für Frankophone, die über die EG-Vertäge von Maastricht diskutieren wollen, sind noch Plätze in den Konversationskursen frei. Ebenso in den Englisch- und Italienischseminaren aller Schwierigkeitsgrade.
Zudem bietet die VHS Sprachfreunden dieses Jahr noch ein Bonbon: Sie können - und das nur in Höchst - griechische, niederländische und tschechische Vokabeln pauken. Im Programm sind jeweils Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse.
Wer sich anmelden möchte, kann das zwischen 12 und 18 Uhr im Bikuz, Michael-Stumpf-Straße, Raum 129, tun. Dort werden Sprachinteressierte auch beraten, welchen Schwierigkeitsgrad sie am besten wählen. Telefonische Auskünfte gibt es unter 0 69 / 31 06-56 62 oder -54 38.
Für Singles gibt es künftig bei der Höchster VHS einen Extra-Kursus. Sie sollen dabei nicht etwa neue Kochbücher für Singles von vegetarisch bis Nouvelle Cuisine ausprobieren. Der Kursleitung geht es vielmehr um die grundsätzlichen Fragen, die das Single-Dasein aufwirft. Die Gespräche sollen über das übliche "Unabhängigkeitsbekenntnis" hinaus andere Vor-, aber auch Nachteile anschneiden. "Probleme und Chancen" heißt der 15wöchige Kurs, der am heutigen Dienstag, 8. September, um 19.30 Uhr beginnt.
Das Themenspektrum reicht vom Leben ohne Partner, von Einsamkeit und Problemen beim Alleinwohnen bis zu praktischen Tips und Lösungen. Zusätzlich zum Single-Forum soll ein Single- Treff angeregt werden, damit es eine Anlaufstelle für Alleinlebende gibt. Gedacht ist beispielsweise an Fahrten nach Frankfurt ins Theater, abendliche Kneipentouren oder einen Spaziergang am Wochenende. Eine Kontaktbörse also, die Veranstaltungen speziell für Singles vorbereiten könnte. Dabei soll es sich nicht um ein starres Konzept handeln, sondern das Single-Forum ist ebenso wie der Single-Treff offen für Vorschläge und Initiativen der Teilnehmer.
Anmeldungen nimmt die VHS Höchst unter Telefon 0 69 / 31 06-56 68 entgegen. Der 15wöchige Kursus, der jeweils dienstags um 19.30 Uhr läuft, kostet 35 Mark. Veranstaltungsort ist das Bikuz, Michael- Stumpf-Straße 2. clk
Sportkurse für Kinder, die sich über längere Zeit erstrecken, müssen eine Kündigungsklausel enthalten. Wenn ein Kind vorzeitig ausscheidet, sind die Eltern nicht verpflichtet, für die gesamte Kursusdauer zu bezahlen. Das geht aus einem dieser Tage veröffentlichten Urteil des Frankfurter Amtsgerichts hervor, das die Klage einer Sportschule auf Zahlung der gesamten Kursusgebühr verlangt hatte (AZ: 32 C 1107/92-39).
Im vorliegenden Fall hatte eine Mutter für ihre achtjährige Tochter Nadine einen 18monatigen Judokursus bei einer Sportschule belegt. Nadine mangelte es nach Ansicht der Mutter an Selbstwertgefühl, da sie sich gegen andere Kinder kaum zur Wehr setzen könne und darum viele Prügel einstecken müsse. Mit dem Wunsch nach Abhilfe hatte sie sich daher an die Schule gewandt. Sie selbst habe keine Ahnung von Judo, ob es möglich sei, eine Probestunde zu absolvieren? Dies sei, so die beklagte Mutter, verneint worden. Man habe nur darauf hingewiesen, daß der Kursus in zwei Wochen beginne und ein Vertragsabschluß daher sofort nötig sei. Nach der Unterzeichnung des Vertrages machte sie ein befreundeter Pädagoge jedoch darauf aufmerksam, daß die Teilnahme am Judokursus für die kleine Nadine keinesfalls sogleich die gewünschte Stärkung des körperlichen Selbstwertgefühls nach sich ziehe. Daraufhin kündigte die Mutter, nachdem sie den ersten Monat mit 40 Mark und eine einmalige Aufnahmegebühr bezahlt hatte, den Kursus.
Die Sportschule akzeptierte dies nicht und forderte von der Mutter die monatlichen 40 Mark Kursusgebühr, insgesamt 680 Mark für die verbleibenden 17 Monate. Sie begründete ihren Anspruch unter anderem mit der Vertragsklausel, nach der der Kursus "zunächst 18 Monate" laufe und sich automatisch um ein Jahr verlängere, wenn nicht drei Monate zuvor gekündigt werde. Eine Ausnahme bestehe in Fällen von Sportunfähigkeit, Schwangerschaft oder Wehrdienst.
Das Gericht wies die Klage ab. Zwar anerkannte es das "berechtigte Interesse" der Sportschule, sich eine sichere Grundlage für die Kalkulation ihrer Kurse zu schaffen. Die Interessen der Mutter als Beklagter aber veranschlagte das Gericht höher. Die im Vertrag festgelegten Kündigungsmöglichkeiten bezeichnete es als nicht hinreichend. Prognosen über die körperliche Eignung der Kinder seien über den "relativ langen Zeitraum von 18 Monaten schwer möglich", heißt es im Urteil. Auch müsse man berücksichtigen, daß es bei Kindern unsicher sei, ob ihnen der Sport Spaß machen und ihre Motivation über eineinhalb Jahre anhalte. Diese Risiken, die "gerade typisch" seien für Kindersportkurse, "kann die Klägerin nicht in vollem Umfang auf die Erziehungsberechtigten der Kinder abwälzen".
Grundsätzlich hielt es das Amtsgericht zwar für unbedenklich, einen Teil der Kostenrisiken bei den Eltern zu belassen und zum Beispiel Probezeiten oder ordentliche Kündigungszeiten während der Kursusdauer festzulegen. Die vorliegende Regelung aber, die keine solche Risikoverteilung vorsehe, "benachteiligt die Erziehungsberechtigten in unangemessener Weise und ist daher unwirksam". ee
BRACHTTAL. Noch an der Unfallstelle erlag ein 19jähriger Motorradfahrer aus Wächtersbach am Sonntag nachmittag seinen Verletzungen. Er war frontal mit einem Auto zusammengestoßen.
Der Unfall ereignete sich laut Polizei auf der Bundesstraße 276 zwischen Brachttal-Neuenschmidten und Birstein. Eingangs einer Rechtskurve kam das Motorrad auf die Gegenfahrbahn. In dem Auto wurden drei Mitfahrerinnen durch die Sicherheitsgurte verletzt. lex
Aus dem Geschäftsleben
"Voller Grüner Weinkranz" Einen Klassiker der Porzellan-Dekoration stellt das Kaufhaus Hertie auf der Zeil bis zum 12. September in seiner Glas/Porzellan-Abteilung vor. Das Dekor "Voller Grüner Weinkranz" der Meißener Manufaktur, im Volksmund "Meissener Weinlaub" bezeichnet, wird seit 175 Jahren produziert. Anläßlich dieses Jubiläums wurde ein neues Service mit diesem Dekor und einem Jubiläumssignet herausgegeben. Im Beisein von zwei Künstlern aus Meißen präsentiert sich die Neuauflage der Öffentlichkeit. abi Meister köcheln mexikanisch Mexikanisch geht es noch bis zum 18. September im Hofgarten-Restaurant des Hotels Frankfurter Hof zu. Das Steigenberger-Management hat drei Meisterköche aus dem Spitzen-Hotel "Camino Real" in Mexiko City einfliegen lassen, die während der Spezialitäten-Woche mittags ein landestypisches Buffet anrichten (52 Mark pro Person, Nachfassen sooft man will) und abends die Wahl lassen zwischen einem viergängigen Menue (80 Mark pro Person) und einem Essen à la carte. Zur Auswahl stehen neun verschiedene Vorspeisen, zwei Suppen, vier Hauptgerichte und diverse Desserts. Tischreservierung unter der Telefonnumer 215 - 806 wird empfohlen. abi Zither spielt zum Essen auf Ab Freitag, 11. September, liegt Bayern in Niederrad. Gastronomisch zumindest, denn das Arabella Congress Hotel in der Lyoner Straße wird an diesem Tag sein Restaurant "Bayern Stub'n" eröffnen. Zwei Monate lang war an dem Umbau gearbeitet worden - nun ist das in drei Bereiche teilbare Restaurant in gemütlich-rustikalem Charme fertiggestellt. Die Speisekarte ist von der Vorsuppe bis zum Dessert auf bajuwarische Angebote eingestellt, daneben erhalten jedoch auch lokale und internationale Gerichte ihren Platz. Als Beigabe gehört allerdings auch zu ihnen alpenländische Zither- und Unterhaltungsmusik. abi 100 000. Teilnehmer Der Frankfurter Flughafen hat in der vergangenen Woche seinen 100 000. Rundfahrten-Teilnehmer begrüßt. Da es sich hierbei jedoch um einen Schüler der Klasse 5 c des Bad Homburger Humboldt-Gymnasiums handelte, verzichteten die Mitarbeiter der Flughafen AG auf das Zählen und gratulierten der gesamten Klasse. Die zehn und elf Jahre alten Kinder, denen der Flughafen zumeist schon von Ferienflügen vertraut war, bekamen als Präsent eine Fluggasttasche und eine Schirmmütze überreicht. mku Jazz der 30er zum Drink In "Jimmy's Bar" hat zur Zeit eine Frau das Sagen. Die US-Amerikanerin Karen Benson gibt in dem Lokal im Hotel Hessischer Hof, Friedrich-Ebert-Anlage 40, bis Ende September ein Gastspiel als Bar-Pianistin. Zwischen 20 Uhr abends und 4 Uhr morgens setzt sich Karen Benson immer wieder ans Klavier, um Jazz der 30er und 40er Jahre zu singen, aber auch Erfolgssongs beispielsweise von Elton John und Billy Joel. abi
GEDERN. Im Straßengraben zwischen Hirzenhain und Gedern landete eine Autofahrerin am Sonntagvormittag. Sie hatte ihr Auto zu weit nach rechts gelenkt. Bei dem Versuch, die Richtung zu korrigieren, geriet sie mit ihrem Auto ins Schleudern. Der Wagen rutschte in den Graben. skl
Asylbewerber hausen seit Tagen auf dem Flughafen, weil nirgendwo ein Platz für sie ist Flüchtlinge leben auf den Gängen BGS-Gebäude halbleer Von unserem Mitarbeiter Wolfram Eberhardt "Da wird doch eine Asylantenflut vorgegaukelt, die es so gar nicht gibt", regt sich Gudrun Petasch, die Leiterin des kirchlichen Sozialdienstes am Flughafen auf. Die vermeintliche Flut hat sie gleich vor der Tür: Im Gang direkt vor ihrem Büro hausen seit Wochen Flüchtlinge, die weder im Flughafengebäude C-183 auf dem Vorfeld Unterschlupf finden - hier werden nur Asylbewerber untergebracht, die noch vom Bundesgrenzschutz formal zu prüfen sind - noch in die überfüllte Hessische Gemeinschaftsunterkunft Schwalbach gebracht werden können. Am Freitag gaben zwar das hessische Sozialministerium und das Bundesinnenministerium die Anweisung, daß in Zukunft Asylbewerber, deren Antrag formal angenommen wurde, trotzdem im Gebäude C-183 bleiben dürfen. Eine Regelung, die aber nicht für die 70 Menschen gilt, die schon vor Freitag dort entlassen wurden. Viele von ihnen seien "kopflos geflüchtet", sagt Petasch. Etwa 40 sind übriggeblieben bis zum gestrigen Dienstag.
12.30 Uhr. Essensausgabe beim Sozialdienst. Hayat Khan aus Pakistan und die anderen Flüchtlinge holen sich ihre Ration und setzen sich auf eine Treppe. Der Leiterin des Sozialdienstes tut es leid, aber sie muß die Hungrigen verscheuchen: "Nein, hier könnt ihr nicht bleiben." Der ganze Trupp schleicht müde nach draußen, ißt mitten im Reiseverkehr sein Essen auf Sesseln, die eigentlich für Passagiere bereitgestellt wurden. Sechs Tage haust der 43jährige Pakistani nun schon auf dem Gang. "Wir sind seelisch fertig. Hier essen, trinken, schlafen wir." Um Mitternacht geht er mit seinen Leidensgefährten zu Bett. Der Boden - eine Decke dient als Unterlage - muß ihm genügen. "Mir tut schon der ganze Rükken weh." Gegen sechs Uhr kommen die Sicherheitskräfte, um ihn und die anderen zu wecken.
Hinzu kommt das Hygieneproblem. "Wir riechen, hier gibt es kein Bad, keine Waschmaschine für die Kleidung", sagt Hayat und schaut mit Ekel auf seine abgetragene Kleidung. Morgens und mittags verteilt Gudrun Petasch zwei bis drei Duschmarken einer privaten Firma. Dies sei aber eher eine "Einzel- und keine Massenlösung".
Was sich im Augenblick vor ihrem Büro abspielt, kann sie nicht fassen. Denn es gebe doch das Gebäude C-183, in dem die Asylbewerber zunächst untergebracht werden sollen. Dort gibt es 120 bis 150 Betten, Duschen und alle sanitären Einrichtungen, wie auch Eckhart Wache, stellvertretender Leiter des Grenzschutzamtes am Flughafen, bestätigt. Petasch versteht nicht, weshalb Flüchtlinge auf den Gängen hausen müssen, wenn das Gebäude mit knapp 70 Leuten doch gar nicht ausgelastet sei. Die Flüchtlinge, die in Schwalbach nicht aufgenommen werden konnten, sollen ihrer Meinung nach wieder in diesem Gebäude untergebracht werden, denn: "Es geht darum, eine humanitäre Lösung zu finden."
Für den stellvertretenden Leiter des Grenzschutzes eher eine rechtliche Frage. Das Gebäude C-183 sei "sachlich gesehen Ausland". Die Männer des BGS nehmen hier die Personalien der Asylbewerber auf und entscheiden rein formal, ob es sich um einen Asylantrag handelt oder nicht. Falls nicht, kann der Bewerber zurückgeschickt werden. "Wenn wir aber für die Einreise entscheiden, haben wir mit dieser Person rechtlich nichts mehr zu tun." Also müssen sie raus aus C-183. Außerdem sei ihm vom hessischen Sozialministerium versichert worden, daß die Asylbewerber auf den Gängen unverzöglich in die HGU könnten. Doch bislang tat sich nichts, die Gemeinschaftsunterkunft ist überfüllt. Und Wache hat seine Zweifel, ob sich so bald etwas ändern wird: "Wenn sie heute nicht abgeholt werden, kann ich auch nicht sagen, ob sie übermorgen abgeholt werden."
MAINTAL. Warum kann die Firma Dyckerhoff & Widmann nicht "rund um die Uhr" in der Kennedystraße arbeiten? Zu dieser gestern beim Ortstermin von Geschäftsleuten gestellten Frage sagte Baudezernent Dr. Karl- Heinz Schreiber auf Anfrage der FR: "Die Arbeit war normal ausgeschrieben, die Firma arbeitet zügig und liegt im Zeitplan. Wenn sie Schicht arbeiten sollte, wäre das zunächst eine Frage von Manpower. Das heißt, könnte die Firma das personell leisten? Die Baubranche boomt. Zweitens würde das erheblich mehr kosten. Es müßte neu kalkuliert werden. Und drittens würden wir neue Maßstäbe setzen. Mit der gleichen Begründung könnten künftig alle Anlieger kommen und Beschleunigung fordern." pom
FRANKFURT/ODER, 7. September. Im sogenannten Eberswälder Skinhead-Prozeß hat die Staatsanwaltschaft am Montag in Frankfurt/Oder eine Jugendstrafe von drei bis fünfeinhalb Jahren für die fünf Angeklagten gefordert. Im Fall der drei Beschuldigten Steffen H. (19), Gordon K. (21) und Marek J. (19) sei bewiesen, daß sie für den Tod des Angolaners Amadeu Antonio Kiowa "schuldhaft fahrlässig" verantwortlich seien. Wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge sollen sie dem Antrag der Anklage zufolge fünf beziehungsweise fünfeinhalb Jahre in Haft. Über den früheren DDR- Vertragsarbeiter Amadeu Antonio Kiowa war in der Tatnacht vom 24. auf den 25. November 1990 eine Gruppe von Skins und "Heavy Metals" hergefallen, die ihn brutal getreten und - unter anderem mit einer Baseballkeule - geschlagen hatte.
Die Gruppe hatte nach Ansicht von Staatsanwalt Henry Möller eine "gezielte, gelenkte Absprache" getroffen, loszuziehen, um "Neger aufzuklatschen". Auch wenn nicht nachzuweisen sei, welcher der Haupttäter Amadeu den tödlichen Schlag versetzt habe, so "addierten sich doch die Tatbeiträge der einzelnen und machten seinen Tod möglich", argumentierte der Staatsanwalt.
Bei dem Mitangeklagten Sven B. (20) plädierte die Anklage auf schweren Landfriedensbruch in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung, die mit einer Jugendstrafe von vier Jahren und sechs Monaten zu ahnden sei. B. hat nach der Beweislage nicht auf Amadeu eingeschlagen, aber einen Mosambikaner mit einem Fallschirmspringermesser gefährlich am Hals verletzt. Der fünfte Angeklagte, Ronny J., soll für drei Jahre ins Jugendgefängnis, da seine Faustschläge in den Magen des Opfers als schwere Körperverletzung zu werten seien. Wegen der Höhe der Strafen und der damit verbundenen Fluchtgefahr verlangte Möller, den Haftbefehl gegen alle Angeklagten wieder in Kraft zu setzen.
Die Verteidigung forderte Freisprüche, weil die Angeklagten bei den tödlichen Tritten "dabeigestanden und zugeschaut" hätten. Die Verteidiger sagten, es handele sich um einen "politischen Prozeß".
Der Vertreter der Hinterbliebenen Amadeus, Ronald Reimann, wertete die Tat als gemeinschaftlichen Totschlag. Auch wies er darauf hin, daß rassistisch motivierte Gewalt nach der deutschen Vereinigung 20 Todesopfer gekostet habe.
FRANKFURT A. M. (FR). Während sich die Aktienmärkte zum Wochenauftakt gut behauptet präsentierten, sorgte das Geschehen am Rentenmarkt für Furore, weil es an diesem so lebhaft wie lange nicht zuging. Die Aufschläge bei öffentlichen Anleihen reichten bis eine Mark. Die Durchschnittsrendite sackte dementsprechend kräftig von 8,34 auf 8,24 Prozent ab. Zum Marktausgleich gab die Bundesbank Titel im Nennwert von 431,2 Millionen Mark ab. Auch Mark-Auslandsanleihen tendierten freundlich.
Das Geschehen am Rentenmarkt sorgte zu Beginn des Handels auch für eine "euphorische Stimmung" an der Frankfurter Aktienbörse. Doch schon bald fehlten Anschlußorders. Verwiesen wurde auf dem Parkett auf die zahlreichen Unsicherheitsfaktoren, wie beispielsweise das Maastricht-Referendum in Frankreich, die nächste Sitzung des Zentralbankrats sowie den DTB-Optionstermin. "Solange dies alles noch bevorsteht, wird sich niemand die Finger verbrennen wollen", sagte ein Händler.
Der Deutsche Aktienindex (Dax) schloß mit 1540,63 Punkten. Er lag damit lediglich 4,13 Zähler höher als am Freitag.
Auf dem Kurszettel fielen einige Abschläge auf. Karstadt büßten sechs Mark ein. Preussag fielen sogar um acht Mark. MAN-Stämme wurden um 5,50 Mark zurückgestuft.
Stattliche Umsätze registrierten Händler vor allem bei Mannesmann-Titeln, die um 5,50 Mark stiegen. Bis zwei Mark (Bayer) reichten die Aufschläge in der Großchemie. Schering verloren hingegen 4,50 Mark.
KÖNIGSTEIN. Von Ende September bis Mitte November wird die Umgestaltung des Platzes vor dem Alten Rathaus dauern - danach ist nichts mehr, wie's mal war. Das gesamte Pflaster wird ausgetauscht, eine Brunnenanlage entsteht, Verorgungsleitungen werden bei dieser Gelegenheit auch gleich erneuert. Erhebliche Behinderungen für den Verkehr liegen in der Natur der Sache.
Nach Auskunft der Stadtverwaltung sollen am 21. September zunächst die Tiefbauarbeiten in der Sackgasse ab Zufahrt Hintere Schloßgasse beginnen; die Zufahrt zur Sackgasse bleibt bis 8. Oktober gesperrt. Die Baufirma will es einrichten, daß Anlieger die Baustelle, je nach Stand der Arbeiten, befahren können. Am 8. Oktober werden dann die Arbeiten im großen Bereich vor dem Alten Rathaus anfangen. Bis etwa 16. Oktober ist der Platz "zeitweise und provisorisch befahrbar", vom 26. Oktober bis 16. November herrscht Totalsperrung.
Durchfahrtsbeschränkungen und eine geänderte Verkehrsführung werden für Verwirrung sorgen. Die Altstadt wird über die Kirchstraße bis Hintere Hauptstraße sowie über den Burgweg (mit Gegenverkehr!) bis Hintere Schloßgasse erreichbar sein. Eine weitere Zufahrt gibt es über die Gerichtstraße, Haintürchenstraße. Im Eck, Karlstraße, Kugelherrnstraße jeweils beidseitig. hko
Ingeborg Seidel zeigt Blumen- und Ölbilder
HOCHHEIM. Radierungen und Ölbilder von Blumen und Landschaften zeigt Ingeborg Seidel zwischen den Amtsstuben. Die Ausstellung wird am Donnerstag, 10. September, 15 Uhr im Foyer des Rathauses, Burgeffstraße 30, eröffnet. Die in Berlin geboren Künstlerin lebt seit etlichen Jahren im Kreis Offenbach. kkü
GELNHAUSEN. Nach dem verhinderten Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft in der Coleman-Kaserne sind nun alle sechs Tatverdächtigen hinter Gittern. Laut Polizei wird ihnen versuchter Totschlag vorgeworfen.
Die Main-Kinzig-Justizbehörden wollen offenbar ein Exempel statuieren, das ihre Entschlossenheit zu hartem Durchgreifen gegenüber ausländerfeindlichen Ausschreitungen darlegt. Für die sechs Männer zwischen 19 und 23 Jahren, die der rechtsradikalen Szene angehören sollen, wurde ausnahmslos Haftbefehl erlassen. Wie die FR gestern auf ihrer Hessen-Seite berichtete, haben Polizisten am frühen Samstag morgen im Stadtwald unweit der Kaserne sechs Personen aufgestöbert. Zwei 23jährige wurden festgenommen, als sie Brandsätze vorbereiteten. Einige Stunden später waren vier mutmaßliche Komplizen dingfest gemacht, die wie die zuerst Verhafteten aus Gründau und Hasselroth stammen (Siehe auch Hessenseite). lex
NEU-ISENBURG. Zum 16. Mal bläst die Stadt Neu-Isenburg am Sonntag, 20. September, im Sportpark zum Hugenottenlauf. Bis zu 2000 Läufer/innen beteiligten sich bisher jeweils am Kräftemessen. Der Lauf stand 1991 deshalb in der Teilnehmerwertung auf dem ersten Platz in Hessen. Für '92 umfaßt die Meldeliste schon jetzt 300 Läufer/innen.
Möglich ist die Anmeldung für folgende Wettkämpfe: den Fünf-Kilometer-Lauf für alle sowie die Schüler- und Jugendläufe über 3,5 und fünf Kilometer. Höhepunkte des Tages sind allerdings der Zehn-Kilomter-Lauf um 9 Uhr und der 20-Kilometer-Lauf um 9.15 Uhr.
Die Veranstalter bitten darum, sich möglichst schon jetzt anzumelden: beim Sportamt, Hugenottenallee 53, oder telefonisch unter 241-520 (bis 16 Uhr) und 12 02 (von 18 Uhr an). fra
HOFHEIM. Der Sonntagsspaziergang einer 54jährigen Frau, die mit Mann und Sohn auf der Münsterer Straße in Richtung Ortsmitte Lorsbach unterwegs war, endete mit einem Unfall. Obwohl auf der rechten Straßenseite ein Gehweg ist, ging das Trio auf der linken. In Höhe der Hausnummer 47 hörten alle drei ein "zischendes Geräusch", drehten sich um und sahen einen Radfahrer, der die Straße heruntersauste. Obwohl die Frau einen Schritt auswich, stieß sie mit ihm zusammen. Sie erlitt eine Prellung, der Radler wurde mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht. pms
FREIGERICHT. Eine "spätsommerliche Volkswanderung durch die Vorspessartwälder" veranstaltet die DJK-SG Concordia Neuses am kommenden Wochenende. Zur Wahl stehen drei Routen von 10, 20 und 30 Kilometer Länge. Die Wanderer starten am Samstag, 12. September, um 13 Uhr an der Turnhalle der Neuseser Grundschule. An diesem Tag können jedoch nur die ersten beiden Routen gewählt werden.
Am Sonntag wandern die Teilnehmer dann ab 7 Uhr auf allen drei Strecken. Erfrischungen gibt es an beiden Tagen in der Turnhalle und an den Kontrollpunkten am Horbacher Gondelteich und am Michelbacher Wingert. Als Auszeichnung wurde in diesem Jahr ein farbiger Aufnäher mit dem Vogel des Jahres, dem Rotkehlchen erkoren. Nähere Auskünfte über die Volkswanderung und die Teilnahmebedingungen erteilt der Verein unter den Rufnummern 0 60 55 / 4773 oder 3217. tja
Kohl bittet zur Aufbau-Runde Erstes Treffen nächste Woche / Waigel: Zwangsanleihe erledigt Von unserem Korrespondenten Rolf-Dietrich Schwartz BONN, 7. September. Die Bundesregierung macht ernst mit ihrer Ankündigung eines "Solidarpaktes für Deutschland", ohne sich allerdings über den Inhalt der angestrebten Vereinbarungen einig zu sein. Bundeskanzler Helmut Kohl lud am Montag führende Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften zu Gesprächen ein. Der vieldiskutierte CDU-Vorschlag einer Zwangsanleihe für Besserverdienende ist nach den Worten des CSU-Vorsitzenden und Bundesfinanzministers, Theo Waigel, vom Tisch. Die SPD bekräftigte ihre Forderung, die am heutigen Dienstag beginnende Haushaltsdebatte des Bundestags zu verschieben. Regierungssprecher Dieter Vogel teilte mit, Kohl habe zu den Gesprächen Vertreter der Länder und der kommunalen Spitzenverbände, Repräsentanten von Wirtschaft und Gewerkschaften sowie die Führungen der Koalitionsparteien und der Opposition eingeladen. Thema der Kanzlerrunde seien die Sicherung des Standortes Deutschland und seiner Wettbewerbsfähigkeit in den 90er Jahren, der Aufbau von Wirtschaft und Verwaltung in den neuen Bundesländern sowie die Klärung der damit zusammenhängenden weitreichenden Finanzfragen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden. Die Gespräche fänden "vor dem Hintergrund einer schwieriger gewordenen internationalen Wirtschaftslage" statt und sollten in der kommenden Woche auf Expertenebene aufgenommen werden.
Ziel sei es, im Rahmen einer Gesamtverständigung gemeinsame konkrete Lösungen für die anstehenden zentralen Herausforderungen zu erarbeiten, sagte Vogel. Alle Beteiligten seien aufgefordert, hierzu ihren angemessenen Beitrag zu leisten. Nach Klärung der Einzelfragen werde der Kanzler zum Gespräch auf politischer Ebene einladen.
Bundesfinanzminister Waigel versicherte am Montag nach einer Sitzung der Haushaltsexperten der Koalition, die von der CDU-Fraktionsspitze gewollte Zwangsanleihe, Kernstück des geplanten "Solidarpaktes für Deutschland", habe "keine Realisierungschance mehr". Auch "diejenigen, die davon gesprochen haben", hätten die Zwangsanleihe nicht "als Lösung der Probleme" bezeichnet. Dagegen sagte Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU), der Vorschlag sei nach wie vor aktuell. Der CDU-Vorstand habe bei der Koalitionsrunde Beratungen über die Anleihe angeboten, sagte er dem Privatradio FFH. Zu einem Ergebnis sei man nicht gekommen.
Waigel dementierte Meldungen über angebliche Regierungsabsichten, die Mehrwertsteuer vom nächsten Jahr an nicht um einen, sondern um zwei Prozentpunkte zu erhöhen.
Die Haushaltsexperten der Koalition, Jochen Borchert (CDU) und Wolfgang Weng (FDP), bekräftigten nach einer zweitägigen Klausur ihrer Fraktionsfachleute die im Juli im Bundeskabinett gefaßten Etatbeschlüsse zur Haushaltskonsolidierung. Einen Tag vor der Haushaltsdebatte des Bundestages, die am heutigen Dienstag beginnt, betonten beide Koalitionsexperten, am geplanten Sparkurs mit einer Ausgabensteigerung von 2,5 Prozent in den nächsten Jahren festhalten zu wollen. Die Nettokreditaufnahme des Bundes solle wie vorgesehen bis 1996 von derzeit 40 Milliarden Mark auf 22 Milliarden "halbiert" werden.
Die SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier wiederholte ihre Forderung nach Absetzung der Haushaltsdebatte.
(Weiterer Bericht Seite 3)
PARIS, 7. September. Ein neues Verbot der Pariser Umweltministerin Segolénè Royal gegen die Einfuhr und Verbrennung hochgiftigen australischen Industriemülls in Frankreich ist auf den Widerspruch ihres Vorgängers Brice Lalonde sowie des Leiters der betroffenen Verbrennungsanlage gestoßen. Edmond Couty, der Chef des Unternehmens Tredi, das bei Saint-Vulpas im Departement Ain in Südostfrankreich eine Fabrik zur Verbrennung von PCB, eines zur Isolierung von Transformatoren und Kondensatoren verwendeten Stoffes, betreibt, erklärte, das Verbot bedeute einen Auftragsverlust von zwölf Millionen Francs und gefährde die Arbeitsplätze von 125 Beschäftigten.
Der frühere Umweltminister Lalonde meinte, wenn Frau Royal die französische Umweltindustrie zerstören wolle, müsse sie genau dies tun.
Die Ministerin hatte am Wochenende einen zwischen privaten französischen und australischen Firmen bestehenden Vertrag zur Verbrennung von PCB (des dioxinhaltigen Polychlorbiphenyl) einseitig aufgekündigt. Die Entscheidung erfolgte unter dem Eindruck von heftigen Protesten der Umweltschutzorganisation Greenpeace, die zuvor im Hafen von Le Havre gegen ein massives Polizeiaufgebot versucht hatten, die Entladung von zwei Containern mit 18 Tonnen PCB australischer Herkunft durch einen unter panamesischer Flagge fahrenden Frachter zu verhindern. Die Umweltschutzorganisation kämpft gegen den Seetransport von toxischem Industriemüll.
Die Aufkündigung des zwischen Tredi und einer australischen Tochtergesellschaft der Schweizer Firma ABB mit französischer Zustimmung geschlossenen Vertrages über die Verbrennung von 1050 Tonnen PCB begründete die Ministerin damit, jeder Kontinent müsse selbst für die Beseitigung seiner giftigen Industrieabfälle sorgen. Damit hat sich die Ministerin nach Meinung der Kritiker über den am 5. Mai in Kraft getretenen internationalen Vertrag hinweggesetzt, der den kontrollierten Versand zur gewerbsmäßigen Entsorgung von Industriemüll regelt. Vertragspartner sind außer Frankreich und Australien 26 weitere Staaten.
FREIBURG, 8. September (epd). Kirchenasyl gewährt die evangelische Auferstehungsgemeinde in Freiburg-Littenweiler seit zwei Wochen einem von Abschiebung bedrohten Polen. Der Ältestenkreis und der Dekan des Kirchenbezirks, Ernst Weißer, waren Ende August auf das Anliegen des 62jährigen eingegangen, teilte Pfarrer Helmut Zeilinger jetzt mit.
Der Asylbewerber gibt an, 1988 aus Polen geflohen zu sein, nachdem seine Deutschstämmigkeit bekannt wurde. Zusammen mit Frau und Kind habe er "Hals über Kopf" ausreisen müssen, um einer Verhaftung zu entgehen. In Deutschland sei er allerdings nicht als Aussiedler anerkannt worden, da ihm die entsprechenden Dokumente zum Nachweis der Deutschstämmigkeit fehlten.
Firmen-Telegramm
ABB wirbelt in Ostrava Der schwedisch-schweizerische Elektrokonzern ABB hat einen Auftrag für ein Kombikraftwerk mit aufgeladener Wirbelschichtfeuerung in der tschechischen Stadt Ostrava erhalten. Das 140 Millionen Dollar teure Projekt steht unter dem Vorbehalt, daß die Regierung der CSFR Zahlungsgarantien übernimmt. Leffers kleidet sich in Kassel ein Vor allem die vor einem Jahr eröffnete Niederlassung in Kassel hat den Umsatz des Textil-Händlers Leffers im ersten Semester um 17,8 Prozent auf 202 Millionen Mark wachsen lassen. Für den Rest des Jahres erwartet der zur Quelle-Gruppe gehörende Filialist mit 1560 Beschäftigten allerdings Stagnation bei der Geschäftsentwicklung.Lurgi vernichtet Moskaus C-Waffen Der Chemieanlagenbauer Lurgi hat mit einer russischen Delegation eine Vereinbarung über die Vernichtung chemischer Kampfstoffe geschlossen. Hierzu soll ein deutsch-russisches Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden, das zunächst in der russischen Republik Udmurtien eine Entsorgungsanlage errichtet. Marlboro-Cowboy lernt Russisch Der US-Tabakkonzern Philip Morris treibt seine Cowboys auf neue Weiden: Bei St. Petersburg will der Multi noch 1993 eine Zigarettenfabrik errichten. Das Werk soll jährlich zehn Milliarden Glimmstengel der Marken Marlboro und Chesterfield produzieren. Ford gibt in Valencia Gas Der US-Automobilkonzern Ford will in seinem spanischen Werk bei Valencia 70 Milliarden Peseten (rund 1,1 Milliarden Mark) investieren, um von dort aus den europäischen Markt mit dem neuen Sigma-Motor zu beliefern. Bis 1998 soll die Beschäftigtenzahl in der Fabrik von derzeit 12 000 um 800 aufgestockt werden. De Beers schneidet in Sibirien Der südafrikanische Edelstein-Konzern De Beers will in Sibirien ein Schneidewerk für Diamanten mit einer Jahreskapazität von 100 000 Karat errichten. Deutsche Hypo macht Bauen billiger Die Deutsche Hypothekenbank senkt ihre Zinsen. Bei Darlehen mit fünfjähriger Bindung beträgt der Effektivzins nun 9,61 Prozent (gegenüber 9,77). Baugeld mit achtjähriger Laufzeit kostet effektiv 9,28 statt 9,39 Prozent. Ertragsbeule bei Sommer Allibert Einmalige Anlaufkosten bei neuen Produkten für den VW-Golf und den Opel- Astra bei nur mäßiger Steigerung des Konsumgüterumsatzes haben das Vorsteuerergebnis des Autozulieferers Sommer Allibert im ersten Halbjahr um 10,6 Prozent auf 7,6 Millionen Mark gedrückt. Der Nettoumsatz wuchs um 6,6 Prozent auf 315 Millionen Mark.
Lepp FRANKFURT A. M. Nach zehn Verhandlungstagen zeichnet sich im Frankfurter co op-Prozeß das erste Urteil ab. Wie die Verteidigung des ehemaligen Vorstandssekretärs Hans Gitter vor dem Landgericht erklärte, sei dessen Fall nun "entscheidungsreif", so daß bereits in der kommenden Woche plädiert und das Urteil verkündet werden könnte.
Als bisher einziger der sieben Angeklagten hatte Gitter während der vergangenen fünf Verhandlungstage ein Geständnis abgelegt, in dem er die auf Betrug und Untreue lautenden Vorwürfe als "im wesentlichen zutreffend" bestätigte. Dagegen war der 47jährige nicht bereit, auf Fragen der Verteidiger seiner Mitangeklagten zu antworten, die von ihm zum Teil erheblich belastet worden waren.
"Mehr als ein Geständnis kann er nicht ablegen", erklärte Rechtsanwalt Klaus Peter Ziegler zum Abschluß der Vernehmung seines Mandanten. Ohne Gitters Mitwirkung habe auch die Anklage in der vorliegenden Form nicht erstellt werden können. Ebenso sei der Ex-Vorstandssekretär von Anfang an um eine Wiedergutmachung des Schadens bemüht gewesen. Ziegler zufolge soll in Kürze eine Vereinbarung mit den jetzigen co op-Eignern getroffen werden, so daß gegen Gitter dann keine zivilrechtlichen Ansprüche mehr gestellt werden könnten.
Über die Abtrennung des Verfahrens von Gitter wird das Gericht am Mittwoch entscheiden.
Man kann der CDU ihre Rücktrittsforderungen an den SPD-Chef Eichel nicht verübeln, das gehört nun einmal zum politischen Geschäft. Vielleicht kontert die SPD demnächst ja mit Rücktrittsforderungen an CDU-Chef Manfred Kanther. Gefundenes Fressen sagt der Volksmund nun einmal zu Ereignissen wie dem SPD-Parteitag von Baunatal.
Politische Stärke zeigt sich nicht selten erst in Niederlagen, und so gesehen ist Eichel nun tatsächlich gefordert. Der Eindruck bleibt, daß die hessische SPD in einer zentralen Frage Gefundenes Fressen keine Parteiführung mit Gespür für die wirkliche Stimmung hatte. Das ist kein Problem Eichels allein: Die in Baunatal plötzlich aufgewachte Landes-SPD findet als eigenständige, die Debatte im Land geistig beeinflussende politische Kraft neben der rot-grünen Regierung bisher nicht statt. Da muß es irgendwann ganz automatisch zu Unmut und massiven Autoritätsverlusten kommen.
Regierungsmanagement, das nicht selten Krisenmanagement ist, ersetzt noch kein klares SPD-Profil. Was jetzt aussteht, ist im klaren und direkten Sinn des Wortes: Parteiführung. me
FREIGERICHT. Beratung bietet der Versicherstenälteste der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, Rolf Friske, am Mittwoch, 9. September, von 14 bis 18 Uhr im Zimmer 15 des Rathauses an.
Die Sprechstunde des Behindertenbeauftragten der Gemeinde, Robert Weigand, am Mittwoch, 16. September, findet von 10 bis 12 Uhr im Zimmer 15 des Rathauses in Somborn statt. lex
Nachrichten-Börse
Inflation in Rußland galoppiert Die Verbraucherpreise in Rußland sind zwischen Dezember 1991 und Juni 1992 nach offiziellen Angaben um 986 Prozent in die Höhe geschnellt. Allerdings hat sich die Inflation zuletzt etwas verlangsamt. Im Juli verteuerte sich die Lebenshaltung "nur" um sieben Prozent gegenüber dem Vormonat, während der Juni noch 13 Prozent Monatsrate verzeichnete. EG redet erstmals mit Taiwan Die EG und Taiwan werden im Oktober erstmals Gespräche über den beiderseitigen Handel führen. Umstritten sind vor allem die europäischen Textilquoten. Opec-Öl sprudelt über die Fördergrenze Die Opec-Staaten haben ihre Ölförderung im August um 1,5 Prozent auf 24,5 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag ausgeweitet und damit die Höchstgrenze ihres Abkommens für 1992 überschritten.
RIVISONDOLI, 7. September (epd). In dem 700-Seelen-Dorf Rivisondoli in den italienischen Abruzzen wird intensiv nach einem "Jesuskind" für das weihnachtliche Krippenspiel gesucht, nachdem dort in diesem Jahr noch kein einziges Baby geboren worden und keine der einheimischen Frauen schwanger ist. Nach altem Brauch wird das Jesuskind von dem jüngsten Dorfbewohner, der zudem nur wenige Monate alt sein darf, "gespielt". Einziger Kandidat ist nach Informationen des Fernsehsenders RAI der vor einigen Wochen auf die Welt gekommene Sohn eines Flüchtlingspaares aus dem ehemaligen Jugoslawien. Der Pfarrer und die Theatergruppe liegen über diese Besetzung aber noch im Streit: Der kleine Junge ist nämlich Moslem.
Die Stadt Frankfurt hat die Gemeinden des Umlandes offiziell aufgefordert, sich an der medizinischen Hilfe für Drogenabhängige zu beteiligen, die bisher noch aus der Region auf die offene Szene in Frankfurt drängten. Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) appellierte im Gesundheitsausschuß des Hessischen Städtetages an die Nachbarkommunen, Wohnungen und Arbeitsmöglichkeiten für die Drogenkranken zu beschaffen. Nach diesen "Rückkehrhilfen" müßten die Süchtigen "in ihren Heimatgemeinden verbleiben". Nimsch bot allen vertretenen Städten von Wiesbaden über Fulda und Kassel bis zu Hanau und Bad Homburg bilaterale Gespräche über "die Rückkehr" der Abhängigen an.
Ulrich Geissler, Referent von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, sagte dazu jetzt, derzeit liege die Zahl der Abhängigen auf der offenen Szene in Frankfurt nur noch bei 150 bis 200 Menschen, nachdem sie ursprünglich über 600 Personen umfaßt hätte. Der Magistrat hege die Hoffnung, daß die Szene sich Zug um Zug im Laufe des Jahres 1993 auflösen werde. Nach den jüngsten Erkenntnissen der Polizei stammten 70 Prozent der Menschen auf der offenen Szene nicht aus Frankfurt.
Die Politiker der Region hätten den Appell der Stadt Frankfurt, der bereits in der Ausschußsitzung am 3. September erging, grundsätzlich positiv aufgenommen. "Teilweise hätten sich unsere Nachbarn eine frühzeitigere Information gewünscht", gab der Referent zu. Noch am Wochenende war zwischen Wiesbadens OB Achim Exner (SPD) und von Schoeler eine heftige Kontroverse um die Drogenpolitik aufgebrochen. Der Wiesbadener Sozialdezernent Wolfgang Hessenauer (SPD) bekräftigte am Montag die Kritik Exners am Stil des Frankfurter Magistrats: "Es geht nicht an, uns einfach die Drogenabhängigen vor die Tür zu setzen - das ist ein merkwürdiges Verhalten!"
Der Wiesbadener Stadtrat äußerte auch Zweifel daran, daß eine Auflösung oder auch nur Verdrängung der offenen Drogenszene in Frankfurt gelingen werde: "Die Süchtigen gehen dahin, wo sie mit Drogen versorgt werden - und nicht dahin, wohin OB von Schoeler es will!" Nach Hessenauers Darstellung hatte Gesundheitsdezernentin Nimsch den Gesundheitsausschuß des Städtetages, dem sie vorsteht, am 12. März lediglich darüber informiert, daß Frankfurt die "Integration der auswärtigen Abhängigen nicht mehr leisten kann".
Am 3. September erst, nach dem Protestbrief Exners an von Schoeler, informierte Nimsch gemäß Hessenauer den Gesundheitssausschuß des Städtetages über "konkrete Details". Der Wiesbadener Sozialdezernent erklärte ungeachtet aller Kritik die grundsätzliche Bereitschaft der Landeshauptstadt, sich um dort gemeldete Drogenabhängige zu kümmern: "Wenn Frankfurt uns konkrete Fälle nennt." Das schließe auch die Beschaffung von Wohnungen für obdachlose Abhängige ein.
Wie Hessenauer sagte, verfügt Wiesbaden seit Frühjahr über ein eigenes Methadonprogramm, in dem gegenwärtig etwa 50 Menschen mit dem Drogener- (Fortsetzung auf Seite 18)
NIEDERDORFELDEN. Die 26. öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung findet am Donnerstag, 10. September um 20 Uhr im Saal des Bürgerhauses statt. Vor Eintritt in die Tagesordnung haben Einwohner maximal eine halbe Stunde lang Gelegenheit, sich mit Fragen und Anregungen an die Gemeindevertretung oder den Gemeindevorstand zu wenden.
Zur Debatte steht dann die Erhöhung der Abwassegebühren um 90 Pfennige von 3,50 auf 4,40 Mark und die Aufstellung von neuen Bebauungsplänen: "Im Soden" und "Auf dem Buchenhain". pom
KRIFTEL. An anderem Ort, aber mit gewohnt umfangreichen Programm tagen die Gemeindevertreter am Donnerstag, 10. September. Ab 20 Uhr stehen in der Kleinen Schwarzbachhalle (Bleichstraße 7 - 9) unter anderem der Erweiterungsbau der Lindenschule und der dort geplante Hort, das Schulmuseum in der Weingartenschule, Verbrauch und Nutzung von Trink- und Regenwasser, der Akteneinsichtsausschuß und die geplante Seniorenwohnanlage auf der Tagesordnung. pms
ROSBACH. "Farben im Herbst" heißt ein Malkursus, den die Volkshochschule ab Mittwoch, 16. September, 19.45 Uhr in der Erich-Kästner-Schule Rodheim anbietet. Informationen bei Frau Osawa, Telefon 06007/7819 oder bei Barbara Kessler, Telefon 06007/8637.
BONN, 7. September. Die Freien Demokraten wollen nach den Worten ihres Vorsitzenden Otto Graf Lambsdorff "nicht um jeden Preis" an der Koalition mit CDU und CSU festhalten. Die FDP habe vor der Sommerpause "viele Zugeständnisse" gemacht, aber irgendwann sei die Kompromißbereitschaft erschöpft, sagte Lambsdorff am Montag nach einer Sitzung des Parteipräsidiums in Bonn. Die Koalition dürfe "nicht zum Gespött der Menschheit" werden. Er habe Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) aufgefordert, für ein Ende der "unsinnigen Diskussion" über Zwangsanleihen und Steuererhöhungen zu sorgen.
Kohl erteilte am Montag abend einer großen Koalition eine Absage. Am Rande einer Sitzung des Fraktionsvorstandes der Union sagte er, es habe die "völlig eindeutige Meinung" geherrscht, daß ein Bündnis mit der SPD nicht in Frage komme. Die Koalition sei handlungsfähig. Auch CSU-Chef Theo Waigel sagte: "Es bleibt bei dieser Koalition."
Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Schäuble (CDU), ließ Fraktionssprecher Walter Bajohr Berichte dementieren, er bereite zusammen mit Verkehrsminister Günther Krause (CDU) eine große Koalition und die Ablösung Kohls vor. "Schäuble ist der letzte, der das will", sagte Bajohr der Nachrichtenagentur Reuter. Krause sagte der Bild- Zeitung zu den Gerüchten: "Das ist völlig absurd und unsinnig."
CSU-Generalsekretär Erwin Huber warnte vor einer Kanzler-Diskussion. Zu Kohl gebe es derzeit "keine Alternative". Jeder, der ein Komplott gegen Kohl schmiede, schade der Union und der Sache Deutschlands.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Rudolf Scharping (SPD) sieht keinen Raum für eine große Koalition auf Bundesebene. Diese Diskussionen seien "schädliche Sandkastenspiele", sagte er. Niemand in der SPD-Führung denke an ein Zusammengehen der beiden Fraktionen. (Kommentar Seite 3)
BAD VILBEL. Skigymnastik für Kinder und Erwachsene bietet der Skiclub am heutigen Dienstag, 8. September, jeweils dienstags von 18 bis 19 Uhr für Kinder an und von 19 bis 20 und 20 bis 21 Uhr für Erwachsene in der Turnhalle der Gustav-Lesemann-Schule Berliner Straße an.
FRANKFURT A. M., 7. September (FR). Die USA nehmen von Plänen Abstand, Saudi-Arabien 75 Jagdbomber des Typs F 15 zu verkaufen. Die Herstellerfirma Mc Donnell Douglas sei vom US-Verteidigungsministerium von dieser Entscheidung in Kenntnis gesetzt und aufgefordert worden, ihre Werbekampagne für den Verkauf einzustellen, meldete die Luft- und Raumfahrtzeitschrift Aviation Week & Space Technology am Montag. Wie das Blatt weiter berichtet, hat das Pentagon Mc Donnell Douglas bedeutet, die Firma solle sich beim Verkauf der F 15-Maschinen zurückhalten, wenn sie mit ihren Jagdbombern des Typs F 17 weiter Geschäfte tätigen wolle. Aus dem US-Kongreß verlautete, daß die US- Armee den Ankauf von F 17-Maschinen plant. Ein Firmensprecher lehnte jeden Kommentar ab.
Vertreter der Industrie gehen davon aus, daß US-Präsident George Bush diese Entscheidung wegen des Wahlkampfs getroffen hat. Er wolle sich auf keine Auseinandersetzung mit dem Kongreß einlassen, hieß es, wolle auch seine jüdischen Wähler nicht verärgern und vermeiden, eine Mißstimmung in die Nahost-Verhandlungen zu bringen, die vorsichtige Fortschritte zu machen scheinen.
Gottlosigkeit ist nach Ansicht des Leiters des Päpstlichen Missionswerkes der Kinder (PMK), Prälat Arnold Poll, der "entscheidende Grund" für die anhaltenden Angriffe gegen Unterkünfte von Asylbewerbern. Jahrzehntelang sei die Jugend, die heute mit Steinen werfe, vom SED-Regime indoktriniert worden und "ohne Gott und seine Botschaft" aufgewachsen, meinte Poll in Aachen. Diese Jugend sei wegen des fehlenden Glaubens "auf dem falschen Weg". (KNA)
Junger Mann fand ein
Mordopfer im Stadtwald
Mehrere Schüsse hatten 26jährigen niedergestreckt
Von unserem Redaktionsmitglied Hans-Jürgen Biedermann Im Stadtwald, nahe der Babenhäuser Landstraße, wurde eine männliche Leiche entdeckt. Das Opfer ist durch mehrere Schüsse in den Oberkörper getötet worden. Aufgrund eines sichergestellten Ausweises geht die Mordkommission davon aus, daß es sich bei dem Toten um einen 26jährigen Türken aus Bornheim handelt, über den es in Frankfurt keine Polizeiakte gibt. Die Identität des Mannes ist jedoch noch nicht eindeutig geklärt, weil Angehörige zunächst nicht erreichbar waren. Ein 26jähriger Mann aus Dietzenbach hatte am Montag morgen auf dem Weg zu seiner Arbeitsstelle auf einem Parkplatz an der Babenhäuser Landstraße eine Pause eingelegt. Er fand die Leiche unweit der Kesselbruchschneise auf der Oberräder Seite des Stadtwaldes. Der Zeuge meldete den Fund in der Autobahn-Polizeistation Neu-Isenburg. Von dort wurde die Frankfurter Kripo in Marsch gesetzt.
Der mit Hose und Pullover bekleidete Mann lag etwa fünf Meter vom Waldrand entfernt im Unterholz. Eine Schleifspur im hohen Gras wertete die Kripo als Indiz dafür, daß der Fundort mit dem Tatort nicht übereinstimmt. Die Polizei geht davon aus, daß der Mann in der Nacht zuvor erschossen wurde.
Im Laufe des Tages erkundigte sich die Kripo per Fernschreiben bei auswärtigen Polizeistationen nach möglichen Erkenntnissen über den Toten. Derzeit verfügt sie über keinerlei Anhaltspunkte, wonach das Opfer dem kriminellen Milieu angehörte.
Eine Verbindung zu dem Mord in der vergangenen Woche in der östlichen City ist nicht erkennbar. Dort war am Donnerstag ein 36jähriger Türke im Café Anadolu ebenfalls durch mehrere Schüsse getötet worden. Motiv für dieses Verbrechen könnten nach Ansicht der Polizei Schutzgelderpressungen gewesen sein.
Einen konkreten Tatverdacht hat die Kripo bislang nicht geäußert.
PANAMA-STADT, 7. September (epd). Der Erzbischof von Panama-Stadt, Marcos McGrath, hat die Regierung des mittelamerikanischen Landes für die "Verbreiterung der Kluft zwischen Arm und Reich" verantwortlich gemacht. Immer mehr Menschen hätten unter wachsender Armut, Arbeitslosigkeit und schlechten Wohnverhältnissen zu leiden, sagte der Erzbischof in Panama-Stadt. Offiziellen Statistiken zufolge leben 54 Prozent der 2,4 Millionen Einwohner Panamas in absoluter Armut, zehn Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. 90 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung sind entweder arbeitslos oder unterbeschäftigt.
Armut und Arbeitslosigkeit seien die "direkten Folgen" des von der Regierung beschlossenen Strukturanpassungsprogramms, sagte der Generalsekretär des Nationalen Gewerkschaftsverbandes, Elberto Cobus. Die Wirtschaftspolitik der Regierung diene nicht der Lösung der sozialen Probleme, sondern der Rückzahlung der Auslandsschulden, betonte der Gewerkschaftsführer. Vizepräsident Guillermo Ford bekräftigte, die Regierung werden an ihrer harten Sparpolitik festhalten.Bowlingsieger Horwath
Beim Turnier des Bowlingvereins Frankfurt- Süd zeigte sich Detlef Horwath (Inter Frankfurt) allen Konkurrenten überlegen. Er gewann mit einem Schnitt von 221,1 Pins vor Michael Zabel (I-Bahn 34 Frankfurt) mit 212,4 und Guido Müller (BV Süd) mit 119,4 Pins. Bei den gleichzeitig ausgetragenen Hessischen Jugendmeisterschaften setzten sich in der älteren Klasse Markus Dennechaud (Nordwest Frankfurt) und Daniela Rink (FSV Frankfurt) durch. Schülermeister wurden Daniel Strauch und Judith Zdeb, beide VdK Hanau. bm
Ein 46 Jahre alter Mann ist am späten Sonntagabend bei einem Unfall in der Offenbacher Landstraße in Sachsenhausen beim Aussteigen aus einem Zug der Straßenbahnlinie 16, die in Richtung Offenbach fuhr, von einem Wagen erfaßt und schwer verletzt worden.
Wie die Polizei mitteilte, war der 46jährige an der Haltestelle Lettigkautweg - ehemals Mühlberg - aus der vorderen Tür des Zugwagens ausgestiegen. Dabei wurde er von dem Auto eines 27jährigen erfaßt. Der 46jährige mußte zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden. enk
Der zweite Teil des Konzerts der Wiener Philharmoniker wird am 12. September live aus der Alten Oper in Frankfurt auf den Opernplatz übertragen. Claudio Abbado dirigiert das "Te Deum" von Hector Berlioz. José Carreras übernimmt die Tenorpartie. Auch der Wiener Staatsopernchor, der Philharmonische Chor Prag, der Tölzer Knabenchor und die Aurelius Sängerknaben sind zu hören.
Gewählte und selbsternannte Interessenvertreter der deutschen Ärzteschaft leiden unter Realitätsverlust. Anders läßt sich das Geholze von Medizinern gegen die von Bonn verordnete Reform des Gesundheitswesen nicht erklären. Da bezichtigt eine "Aktionsgemeinschaft Berliner Kassenärzte" in Tageszeitungsinseraten den Bonner Gesundheitsminister verkappter Euthanasie-Absichten. Da folgen 400 niedergelassene Doktores dem Aufruf einer "Stuttgarter Ärzteinitiative für Therapiefreiheit" und schließen für Stunden ihre Praxen. Es ist ebenso erschreckend wie wahr: Für ein prall gefülltes Portemonnaie stellen manche Ärzte offenkundig das so oft gerühmte Vertrauensverhältnis zu ihren Patienten in Frage.
Es sind freilich nicht nur ein paar Außenseiter, die das Maß verloren haben. Auch der Hartmannbund, der für insgesamt 60 000 Mitglieder spricht, liegt völlig daneben. Mit einem steuerlich absetzbaren Sonderobolus von fünf Mark pro Kopf hätte der Verband seine auf fragwürdige Weise Kranke instrumentalisierende Protestkampagne selbst finanzieren können. Statt dessen ließ sich die Ärzte-Lobby vom Pharmaunternehmen Schwarz 300 000 Mark überweisen, damit Patienten vorgegaukelt werden kann, es "gibt keine Kostenexplosion, keine zu hohen Arzteinkommen".
Die reichlich verlogene Gemeinschaftsaktion im Namen der Therapiefreiheit verdeutlicht immerhin eine unheilvolle Konstellation, die die Kosten im Gesundheitswesen explodieren läßt. Denn leider ist es so: Immer mehr Ärzte verschreiben im Wettlauf um die Gunst von Kassenpatienten immer mehr Medikamente, die nicht benötigt werden. ptz (Bonn)
Alles schon mal dagewesen - mitsamt den leidigen Erfahrungen. Kohl lädt zum großen Palaver ein, hinterher kommt nur Kauderwelsch heraus. Diesmal soll es um den "Solidarpakt für Deutschland" gehen, bei dem nicht einmal die führende Regierungspartei sich einig ist, was darin stehen soll. Geschweige denn die Koalitionsparteien oder gar die SPD-Opposition, Länder und Gemeinden, Wirtschaft und Gewerkschaften, die mit zu Kanzlers Tafelrunde geladen sind.
Nach allen Erfahrungen haben sich die Strategen im Kanzleramt zu diesem Ausbruchsversuch entschlossen, um abzulenken von ihrer eigenen Ratlosigkeit. Wenn so viel Oppositionelle mitberaten - nach Lage der Dinge werden auch aus den Ländern, Gemeinden und Wirtschaftsverbänden nur noch Gegner dieses Regierungskurses zu erwarten sein -, müßte es leicht sein, die Schuld für das voraussehbare Debakel "den anderen" in die Schuhe zu schieben. Das würde um so leichter fallen, wenn sich "die anderen" auf dieses durchschaubare Spielchen einlassen würden, eine "soziale Symmetrie" der neuen Bescheidenheit zu proben und dabei den Ausgleich einer "Zwangsanleihe für Besserverdienende" von vornherein auszuklammern.
Die Regierungsparteien haben offensichtlich nichts aus ihrem Ansehensverlust und der grassierenden Politikverdrossenheit gelernt. In Bonn wird "Schwarzer Peter" gespielt, in Ostdeutschland die Leidensfähigkeit der neuen Bundesbürger getestet. Ein Fototermin bei Kanzlers muß diese Kluft noch vergrößern. rds (Bonn)
Wind und Wellen machten den Organisatoren der Internationalen Sarner Ruderregatta in der Schweiz einen Strich durch die Rechnung, die doch so gut ausgesehen hatte: Mannschaften aus Frankreich, Italien und Deutschland hatten für ein sehr gutes Meldeergebnis gesorgt. Auch Frankfurter Ruderer sollten am Wochenende an den Start der 2000-Meter-Strecke gehen, doch am Samstag wurde die Regatta wegen hohem Wellengang abgesagt.
Am Sonntag konnten die Rennen ohne Zwischenfälle gestartet werden. Die deutschen Eichkranzsieger Daniel Rosenberger (RV Nassovia Höchst) und Jörn Hirsemann (RV Rheno Frankonia) boten eine hervorragende Vorstellung und gewannen überlegen im Zweier ohne Steuermann. Im Vierer verloren sie zusammen mit Michael Hahn und Peter Dörlich aus Berlin nur knapp gegen das Schweizer Nationalboot.
Ingo Euler und Oliver Ibielski (FRG Sachsenhausen) waren mit zwei Ruderkameraden aus Mainz mit einem ersten Platz im Männer-Doppelvierer ebenso erfolgreich wie Andrea Kühn von der Frauen RV Freiweg, die ihren Frauen- Einer gewinnen konnte. Der zweite Platz im Doppelvierer von Andrea Kühn, Andrea Gesch, Heika Zazworka (alle FRV Freiweg) und Charlotte Kahl (Hanauer RC Hassia) wurde ebenfalls als Erfolg verbucht. Das Leichtgewicht Doris Kermer, ebenfalls FRV Freiweg, setzte sich gegen die schweren schweizerischen Juniorinnen im Einer durch. bb
Das Wetter
Wetterlage Der über Polen und dem Alpenraum angelangte Ausläufer des Tiefs bei Island verlagert sich weiter nach Osten. Die auf seiner Rückseite nach Deutschland fließende kühle Meeresluft kommt zum Mittwoch hin vor allem über dem Süden unter Hochdruckeinfluß. Vorhersage, gültig bis Mittwoch früh Im Südosten noch meist stark bewölkt und zeitweise Regen. Sonst wechselnd wolkig und vor allem im Norden einzelne Schauer. Temperaturen 14 bis 19 Grad, Tiefstwerte 7 bis 12 Grad. Wochenvorhersage Der weitere Verlauf des Mittwoch und des Donnerstag: heiter bis wolkig und trocken, nur im Küstenbereich vereinzelt etwas Regen. Bis 25 Grad.
Freitag: zunächst heiter, in der zweiten Tageshälfte im Südwesten aufkommende Quellbewölkung und einzelne Gewitter. Höchstwerte 20 bis 25 Grad, im Südwesten bis 27 Grad.
Samstag bis Montag: wechselnd wolkig und tagsüber einzelne Schauer oder Gewitter. Höchstwerte 18 bis 24 Grad. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 31 Amsterdam
Regen 14 Athen
wolkig 26 Barcelona
leicht bewölkt 26 Brüssel
wolkig 17 Budapest
wolkig 17 Dublin
Regenschauer 14 Helsinki
bedeckt 13 Innsbruck
stark bewölkt 16 Istanbul
leicht bewölkt 23 Kairo
wolkig 31 Larnaka
leicht bewölkt 31 Las Palmas
leicht bewölkt 25 Lissabon
leicht bewölkt 26 Locarno
leicht bewölkt 20 London
leicht bewölkt 16 Madrid
leicht bewölkt 29 Malaga
wolkenlos 24 Mallorca
leicht bewölkt 27 Moskau
leicht bewölkt 20 Nizza
leicht bewölkt 22 Paris
stark bewölkt 17 Rom
leicht bewölkt 24 St. Petersburg
stark bewölkt 20 Stockholm
leicht bewölkt 15 Tunis
leicht bewölkt 29 Varna
wolkig 21 Venedig
leicht bewölkt 21 Warschau
Regen 12 Wien
leicht bewölkt 19 Zürich
leicht bewölkt 19
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 17 Dresden
wolkig 18 Feldberg/Ts.
wolkig 14 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 12 Frankfurt/M.
leicht bewölkt 18 Freiburg
leicht bewölkt 22 Garmisch
stark bewölkt 18 Hamburg
bedeckt 18 Köln/Bonn
stark bewölkt 19 Leipzig
stark bewölkt 18 München
wolkig 19 Norderney
bedeckt 17 Rostock
wolkig 18 Sylt
stark bewölkt 14 Zugspitze
wolkig 1
Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 6.51 Uhr Sonnenuntergang 19.54 Uhr Mondaufgang 18.10 Uhr Monduntergang 3.01 Uhr
Was Sie schon immer über Sekt wissen wollten, aber nie zu fragen wagten - der Mumm-Designer-Workshop verrät Ihnen alle Geheimnisse des prickelnden Getränkes. Die namhaften Künstler, deren Produkte jetzt im Frankfurter Architekturmuseum vorgestellt wurden, interessierte vor allem eines: "Wie sieht die Sektkultur im Jahr 2001 aus?"
Glaubt man den Ergebnissen der Designer-Arbeiten, so wird in Zukunft nur jener edle Schaumwein gefragt sein, der im geeigneten Ambiente mit passendem Zubehör serviert wird.
Das "Trinkometer" des "Shooting- Stars der italienischen Designer-Szene", Massimo Iosa-Ghini, zwingt zum Maßhalten beim zweisamen Sektgenuß: Die Waage mit den zwei fußlosen Gläsern muß immer die Balance halten. Trinkt der eine zuviel, neigt sich das vollere Glas bedrohlich hinunter. Für alle Camping- und Picknickfreunde hat Eva Jiricna - eine wahre Perfektionistin - das passende Modell entworfen. Der Sonnen- und Regenschirm, an dessen Stange mehrere Sektglas-Halterungen angebracht sind, läßt sich problemlos zusammenklappen und im Kofferraum verstauen - eine Wunder-Bar bei Wind und Wetter. Innenarchitekt Rolf Heide setzte dem Sekt ein Denkmal: Im Obelisken mit schlichter Multifunktion läßt sich die gut gekühlte Flasche prima verstauen - auch wenn nachhher keiner mehr drankommt.
Zwischen 3,50 bis 3000 Mark sollen die Designer-Stücke kosten, wenn die Sektfirma sie auf ihre Marktfähigkeit überprüft hat und dann als Serie auf den Markt bringen sollte.
Bei diesen Preisen wird sich so mancher Sektfreund eine weitere Frage stellen: "Muß es wirklich immer Mumm sein?" ki
Die Beiträge der gesetzlichen Krankenkassen steigen drastisch. So erhöhte die Barmer beispielsweise von 12,3 auf 13,5 Prozent; die DAK will heute nachziehen. Damit müssen künftig Versicherte der beiden größten Ersatzkassen, die über der Beitragsbemessungsgrenze von 5100 Mark Monatseinkommen liegen, 688 Mark statt bisher 627 Mark (einschließlich Arbeitgeber-Anteil) zahlen. Viele Betroffene denken nun über einen Wechsel zu den Privaten nach.
Vorteile der PKV: Das Leistungsangebot ist meist besser und die Beiträge sind (altersabhängig) niedriger. Nachteile: Familienmitglieder ohne Einkommen sind nicht mitversichert. Die Beiträge steigen mit dem Alter.
Zwei Beispiele sollen den Vergleich erleichtern. Bei den Modell-Familien handelt es sich um einen Angestellten mit einer nicht berufstätigen Frau und einem Kind unter 15 Jahren. Im ersten Fall sind beide beim Eintritt 33, im zweiten 42 Jahre alt. Befragt wurden die beiden größten Anbieter, DKV in Köln und Vereinte in München.
Die DKV stellt folgendes Leistungspaket zusammen: 20 Prozent Selbstbeteiligung (maximal 600 Mark im Jahr); Klinik-Mehrbettzimmer; volle Kostenübernahme bei Zahnbehandlung und 50 Prozent bei Zahnersatz; Höchstsätze der Gebührenordnung für Ärzte (GoÄ); 100 Mark Tagegeld nur für den Mann. Hier zahlen die 33jährigen 217 Mark (Mann) plus 291 Mark (Frau) plus 127 Mark (Kind) - zusammen 635 Mark monatlich. Die 42jährigen müssen dagegen 288 (Mann) plus 316 (Frau) plus 127 Mark hinlegen - insgesamt also 731 Mark.
Die Vereinte stellt folgendes Angebot zusammen: keine Selbstbeteiligung; Mehrbettzimmer; maximal 3,5facher GoÄ-Satz; 75 Prozent der Zahnarzt- und 50 Prozent der Zahnersatzkosten; Tagegeld 100 Mark für den Mann. Hier müssen die 33jährigen mit 238 Mark (Mann) plus 273 Mark (Frau) plus 98 Mark (Kind), zusammen also mit 609 Mark, rechnen. Die 42jährigen zahlen 320 plus 315 plus 98 gleich 733 Mark. Ergebnis: Bei beiden Privatfirmen steht die jüngere Modell- Familie besser dar, die ältere dagegen schlechter als in den genannten Ersatzkassen - Unterschiede in den Leistungen nicht mit berücksichtigt. rb
Der Süd-Regionalist SG Leutershausen gewann das 5. Bad Homburger Frauen-Handballturnier der TSG Ober-Eschbach im Finale gegen den Ausrichter (Regionalliga Südwest) mit 15:12 und nahm erstmals den Wanderpokal in Besitz. Vorjahressieger DJK Würzburg war nicht vertreten, ebenso fehlte die TSG Hamburg-Alstertal, das von der TSG Oberursel kurzfristig ersetzt wurde. In der Vorrunde bezwang der Turniersieger die TSG Oberursel mit 11:7, den Frankfurter Bezirksligisten TV Eschersheim mit 17:3 und den SC Mainz-Lerchenberg mit 9:5. ma
Gericht rät zur Pause für Paffer bei langen Sitzungen
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich "gegen den blauen Dunst am Arbeitsplatz" wehren, haben gute Chancen, beim Frankfurter Arbeitsgericht auf Verständnis zu treffen. Diese Erfahrung konnte eine 54 Jahre alte Betriebsrätin einer Autovermietungsfirma machen, die über lange Zeit vergeblich dagegen angekämpft hatte, daß die Mehrzahl ihrer Kollegen während der Betriebsratssitzungen paffte.
Die Frau, die laut mehrerer ärztlichen Atteste an Asthma leidet, erreichte vor der 1. Kammer des Gerichts unter Vorsitz von Richter Jürgen Schuldt einen Vergleich, der sie zufriedenstellt: Bei keiner Sitzung, an der sie teilnimmt, darf mehr geraucht werden. Dafür bekommen die Raucher nach 45 Minuten eine Zigarettenpause auf dem Gang zugestanden.
Die Arbeitnehmerin, die bereits seit 17 Jahren für die Autovermietung arbeitet, hat nach eigenen Worten in den vergangenen Jahren "Qualen durchgestanden". 1988 habe sie in einem Großraumbüro arbeiten müssen. Um sie herum hätten neun Raucher gesessen, die insgesamt "um die 120 Zigaretten täglich" geraucht hätten. "Ich habe das gesundheitlich nicht mehr ausgehalten", sagte die 54jährige am Rande des Verfahrens, "und geklagt". Bevor es zur ersten Verhandlung am Arbeitsgerichts 1989 gekommen sei, habe der Arbeitgeber sie dann in eine Ecke gesetzt, in der Kollegen weniger geraucht hätten. So sei ihre Klage gegen den Arbeitgeber dann auch zurückgewiesen worden.
Die 54jährige bekam kurz nach Abschluß dieses Prozesses von den Chefs eine Abmahnung. Wie das Gericht damals feststellte, eine vordergründige wegen angeblicher Arbeitsmängel. Tatsächlich sollte sie wegen ihres "Anti-Raucher- Protests" bestraft werden. Die Abmahnung mußte aus der Personalakte entfernt werden.
Richter Schuldt, Vorsitzender im neuesten Verfahren, ging die Sache praktisch an. "Warum macht man bei Betriebsratssitzungen nicht einmal eine Pause?", meinte er. "Ich kenne viele Lehrerinnen und Lehrer, die starke Raucher sind. Die müssen dann auch 45 Minuten Unterricht durchhalten, ohne nach der Zigarette zu greifen." Schuldt ließ keinen Zweifel daran, daß er und seine Beisitzer zugunsten der Klägerin entscheiden würden, käme kein Vergleich zustande.
An Raucher und Nichtraucherin appellierte er, "alle Ideologie abzustreifen". Auch der 54jährigen, die ihre Klage mit Flugschriften von Antiraucherkampagnen ergänzt hatte, ermahnte er: "Das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit nach dem Grundgesetz haben auch Raucher, sofern sie andere nicht beeinträchtigen." Der Vergleich wurde ohne den Vorbehalt eines Widerrufs abgeschlossen. Das Verfahren wurde eingestellt. enk
HOFHEIM. Anfang Juni wurde der Ideenwettbewerb gestartet, inzwischen sind einige Anregungen beim Verein Industrie, Handel, Handwerk (IHH) eingetroffen: aber noch immer werden Leute mit Phantasie und Beobachtungsgabe gesucht. Unter dem Motto "Wie kann Hofheims Innenstadt attraktiver gestaltet werden?" sind Anregungen gefragt, die aus aller Welt stammen können. Die Hofheimer sollten schreiben, was sie in anderen Ländern an Lösungsmöglichkeiten von Parkproblemen gesehen haben, welche Aktionen am Straßenrand sie beeindruckt haben, kurz: was den Aufenthalt in der City lohnenswert gemacht hat.
Die Aktion soll ein Schritt zum Gesamtkonzepts des IHH sein, die Kreisstadt attraktiver zu machen. Unter den besten Einsendungen werden zwei Gewinner ausgelost: Sie sollen im Ballon über dem Taunus schweben. Den Einsendeschluß hat der IHH auf 30. September verschoben. Vorschläge an: Frau Sawatzki, Burggrabenstraße 6, 6238 Hofheim.
Die Ampelschaltung an der Konstablerwache zu ändern, verlangen die Fraktionen des Ortsbeirates 1. Seit vor kurzem die Ampelschaltung am Fußgängerüberweg Konstablerwache geändert worden sei, habe die Belastung der Anwohner in diesem Bereich erheblich zugenommen. Autos würden an der ersten Ampel anfahren und an der Kreuzung Zeil sofort wieder abbremsen, berichtete Antragsteller Andreas Laeuen (Grüne). Dieses "überflüssige Stop-and-go" sollte durch neue Ampelphasen abgeschafft werden: Man müsse lediglich bei der Ampel vor dem Segmüller-Haus die Rotphase für Autos um wenige Sekunden verlängern, waren sich die Ortsbeiratsmitglieder einig. rea
Zwei Behindertenparkplätze will der "Einser" im Bereich der Altstadt einrichten lassen. Das Gremium verabschiedete einstimmig einen Antrag der CDU, in der Kannengießergasse / Ecke Fahrgasse und in der Langen Straße in Höhe der Meldestelle jeweils eine Stellfläche für Behinderte abzumarkieren. Bisher hätten Schwerbehinderte, die den Dom, das Dominikaner Kloster oder die Meldestelle besuchen wollten, keinen für sie reservierten Parkplatz in der Nähe. rea
WEHRHEIM. Die Abholung von Sperrmüll kann bei der Gemeindeverwaltung unter der Telefonnummer 0 61 81 / 58 90 oder mittels Postkarte angemeldet werden. Die nächsten Termine sind am 11. und 25. September und danach im 14-tägigen Rhythmus.
Anmeldeschluß ist jeweils der Vortag bis 10 Uhr. Ohne Anmeldung wird kein Sperrmüll geholt. jd
Die "Löwen" wollen in der in zwei Wochen beginnenden Meisterschaftsrunde der Eishockey-Oberliga hoch hinaus. Das symbolisierte nicht nur die erste Pressekonferenz vor der Saison, zu der ins höchste Stockwerk des Frankfurter Europaturms geladen wurde, während unten auf dem Parkplatz ein Bus in den Vereinsfarben präsentiert wurde. Das komfortable Fahrzeug steht sämtlichen Mannschaften zur Verfügung und fährt auch während der betrieblichen Nutzung als unübersehbarer Reklameträger des ESC "Die Löwen" durch die Lande.
Das Hauptthema des Frage- und Antwortspiels im obersten Stock war die beschlossene Farmteam-Regelung zwischen den Frankfurter "Löwen" und dem Mannheimer ERC. Der Frankfurter Vorstand in blauer Vereinskleidung, das Mannheimer Präsidium in dezenterem Zivil, versuchte vor allem durch seine Chefs, Walter Langela und Jochen Engel, das neue Konzept zu erläutern. Um die Kooperation zu bekräftigen, waren mit Lala, Draisaitl, Kreis, Kuhl und Obresa auf MERC- sowie Forster, Erhardt, Wolf, Nicholas und dem neuen Kapitän Zimlich auf Frankfurter Seite auch je fünf Akteure der spielenden Zunft anwesend.
In einer Farm-Team-Regelung, wie sie in der US-Profiliga NHL schon lange praktiziert wird und kurzfristig vom Deutschen Eishockeybund abgesegnet wurde, wollen Frankfurt und Mannheim künftig zusammenarbeiten. Das Konzept sieht vor, daß über Jugendmannschaften in fünf Altersgruppen die Nachwuchsarbeit in beiden Vereinen verstärkt betrieben wird, ehe sie in gemeinsame Leistungskader der Jugend und Junioren münden soll.
Was das später für Auswirkungen auf die Teams in der ersten Bundesliga (Mannheim) und der Oberliga (Frankfurt) haben kann, versuchten Langela und Engel auch anhand von Beispielen zu erläutern. Doch wenn es um konkrete Fälle ging, gaben sie das Wort weiter an die Trainer Forster und Kochta. Diese hielten sich in schwierigen Fragen noch zurück. Man müsse eben erst Erfahrungen sammeln.
Fest steht, daß die Mannheimer Spieler ebenso den Vermerk als Frankfurter Farmspieler wie die Frankfurter Akteure den als Mannheimer Farmspieler in ihren Pässen erhalten. Jeweils fünf Farmspieler können beim anderen Klub eingesetzt werden. Schluß dieses Wechselspielchens ist der 5. Januar. Nachher geht nichts mehr. Wie es um die Weihnachtszeit, wenn beide Vereine vor wichtigen Spielen in ihrer Klasse stehen, mit dem Tausch sein wird, konnten auch die beiden Trainer nicht sagen.
Eine langfristige Existenzsicherung nannten die Vorstände die Aktion und legten gleichzeitig ein Dreijahreskonzept vor. Danach will der ESC "Die Löwen" in dieser Saison den Aufstieg in die zweite Bundesliga schaffen und dann einen zweijährigen Anlauf in Richtung erste Bundesliga unternehmen. ERC-Präsident Engel: "Wir wollen zwar in drei Jahren kein deutscher Meister werden, doch dann ganz oben mitspielen."
Finanzielle Probleme habe der ERC nicht, sagte Engel. Für die kommende Saison haben die Mannheimer einen Etat von 7,5 Millionen Mark angesetzt, die zwei Klassen tiefer spielenden Frankfurter "begnügen" sich mit vier Millionen.
Am Freitag stellen sich die "Löwen" zum erstenmal in der Eissporthalle vor. Nach einem Schülerspiel gegen Freiburg (17 Uhr) und einem kleinen Show-Programm kommt es gegen 19 Uhr zum Testspiel gegen den Bundesligisten Freiburger ERC. bm.
Zum Artikel vom 7. September über zwei Mediendiskussionen im Literaturhaus "(Harmonisch uneins in bestem Verständnis") merkt Diskussionsteilnehmerin Elke Schmitter von der Berliner "tageszeitung" an, daß sie Chefredakteurin der "taz" und nicht stellvertretende Chefredakteurin des Blattes sei. Außerdem schreibt Frau Schmitter, sie sei falsch zitiert worden. Sie habe "weder sinngemäß noch wörtlich behauptet, die taz sei ,Teil eines antizyklischen Systems' . . . und eine ,Kriegsgewinnlerin'".
FDP-Chef Lambsdorff befindet sich im Dilemma, und das hat gleich mehrere Facetten: Einerseits sieht er die Koalition auf falschem Kurs, andererseits hat er sich ihr auf Gedeih und Verderb verschrieben. Glaubhaft drohen kann aber nur, wer eine Alternative hat. Die Liberalen haben sie nicht. Ihnen graust's in Wahrheit davor, womöglich in die Opposition gehen zu müssen. Über Fortsetzung oder Ende der Koalition zu bestimmen, liegt also gar nicht in Lambsdorffs Entscheidungsgewalt.
Welches denn der Preis ist, den er für die Koalition nicht zu zahlen bereit wäre, ließ Lambsdorff bezeichnenderweise offen. Es gibt keinen. Die markigen Worte sollen lediglich die Angst der Liberalen vor einer großen Koalition verschleiern, die sie als Regierungspartner überflüssig macht. Sie sollen wohl auch der konzeptionslosen Union Beine machen. Dafür jedoch sind Drohungen, die keine Konsequenzen erwarten lassen, nicht das geeignete Mittel.
Hinzu kommt, daß die Empfehlungen der FDP zur Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise teilweise weniger mit dem Regierungspartner CDU/CSU übereinstimmen, als dessen Vorstellungen mit der SPD. So treibt denn die FDP die Union selbst dahin, wo sie sie am wenigsten sehen möchte: in die große Koalition. Es dürfte zudem in der Union nicht verstanden werden, wenn Lambsdorff von öffentlichen Ratschlägen abrät, sie aber selber zuhauf erteilt. Auf diese Weise trägt der Graf nicht zu einem besseren Erscheinungsbild der Koalition bei.
rei (Bonn)
USINGEN. Zwei Wochen eher als im vergangenen Jahr war der Rekord gebrochen: Das 10 000. Buch wurde in der Usinger Stadtbücherei vor kurzem ausgeliehen. Beinahe hätte es keiner gemerkt, denn es steckte in einem Bücherstapel, den sich der 13jährige Anjo Patzig aus Usingen unter den Arm geklemmt hatte.
Der Schüler, der vor drei Jahren nach Usingen kam, hatte "irgendwann keine Lust mehr, immer nur Comics zu lesen". Deshalb schaute er sich in der Stadtbücherei um, in der er mittlerweile Stammgast ist. "So vier Bücher" liest er in der Woche. An dem Mittwoch, der ihm dann als Preis für die 10 000. Ausleihe sechs Taschenbücher bescherte, wollte er sich ebenfalls mit neuer Lektüre versorgen.
Und da er auch sonst gerne spannende und fantastische Literatur liest, entstammte auch das 10 000. Buch diesem Genre. Ein Kinder-Krimi aus der Reihe "Die drei Fragezeichen" von Alfred Hitchcock war es, den er sich ausgesucht hatte. Daß das 10 000. Buch ein Kinderbuch ist, wie es schon einmal der Fall war, erstaunt in der Bücherei niemanden. "Schließlich stammt mehr als die Hälfte der bisher entliehenen Bücher aus dem Kinder- und Jugendbuchbereich", weiß Siglinde Hofmann-Kreutz, die die Bücherei in Usingen leitet. Gerne würde sie diesen jungen Lesern auch noch mehr Literatur oder andere Medien anbieten. Doch dazu reicht in der Untergasse der Platz nicht aus. Was sie allerdings jetzt schon offerieren kann - und auch regelmäßig veranstaltet - sind Klassenführungen, die, so hat sie beobachtet, ihr "auch immer wieder neue Leser bescheren".
Wer in diesem Jahr das 20 000. Buch ausleihen möchte, hat zwar noch ein bißchen Zeit. Doch auch unabhängig von den Rekorden gibt es in der Bücherei noch eine Menge zu lesen und auszuleihen. Rund 8500 Titel stehen bereit.
Die Stadtbücherei in der Untergasse 1 in Usingen ist montags und freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Mittwochs sind die Türen von 11 bis 13 Uhr offen. Die Außenstelle in Eschbach ist donnerstags von 16 bis 18.30 Uhr geöffnet. ca
JOHANNESBURG, 7. September. Polizei und Soldaten des Homelands Ciskei haben am Montag ein Massaker unter südafrikanischen Demonstranten angerichtet. Soldaten der Ciskei eröffneten nach Augenzeugenberichten am Mittag an der Grenze zwischen Südafrika und dem Homeland ohne Vorwarnung das Feuer auf einen Demonstrationszug von mehreren tausend Menschen. Mindestens 25 Menschen kamen ums Leben, über 144 wurden nach ersten Angaben verletzt.
Der von der Schwarzenorganisation Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) organisierte Protestzug befand sich auf dem Weg nach Bisho, der Hauptstadt der Ciskei, um den Rücktritt der Militärregierung unter Brigadier Oupa Gqozo zu fordern. Ein Gericht hatte die Demonstration mit Auflagen genehmigt.
Der Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Ciskei, Brigadier Marius Oelschig, teilte mit, Demonstranten hätten die Streitkräfte angegriffen, bevor diese das Feuer eröffneten. Den Angaben eines südafrikanischen Armee-Sprechers zufolge hatten Demonstranten eine Stacheldraht-Absperrung durchbrochen. Unter den Demonstranten brach Panik aus.
Der Konfrontation zwischen den ANC-Anhängern und den Sicherheitskräften der Ciskei - die von Südafrika als unabhängiges Homeland deklariert, international aber nicht anerkannt ist - waren tagelange Schlichtungsverhandlungen vorausgegangen. Zwei führende Vertreter des südafrikanischen Nationalen Friedensabkommens waren während der Eröffnung des Feuers unter den Demonstranten. John Hall, Vorsitzender des Nationalen Friedensabkommens, und Antoine Gildenhuys, Vorsitzender des Nationalen Friedenssekretariats, blieben unverletzt. "Es war absolut unnötig", sagte Hall nach dem Vorfall. "Wenn dies ein Vorgeschmack auf die künftigen Entwicklungen ist, dann gnade uns Gott."
Der südafrikanische Staatspräsident Frederik Willem de Klerk sagte: "Wir sind tief geschockt." Nach seinen Angaben waren südafrikanische Sicherheitskräfte in den Zwischenfall nicht verwikkelt. Der Minister für Recht und Ordnung, Hernus Kriel, machte den ANC verantwortlich, weil dieser die Demonstrations-Auflagen verletzt habe. ANC-Organisatoren hatten zu Beginn des Protestzugs angekündigt, sie würden sich nicht an die Auflage halten, wonach sie nur zum Stadion außerhalb Bishos, nicht aber in die Stadt selbst marschieren sollten. Nach Angaben von Journalisten hatten die Demonstranten keine Auflage verletzt, als das Feuer eröffnet wurde.
Der ANC warf der Regierung de Klerks vor, für die Schießerei mitverantwortlich zu sein, weil Südafrika den Militärführer Oupa Gqozo unterstütze.
ANC-Generalsekretär Cyril Ramaphosa kündigte am Ort des Geschehens an, die über 20 000 Demonstranten würden in den nächsten 24 Stunden nicht nach Hause gehen. Südafrikas Regierung entsandte am Abend Truppen in die Ciskei, um Plünderungen zu verhindern.
FRANKFURT-NORD. Mehrere Verkehrsprobleme in Heddernheim werden den Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) in seiner nächsten Sitzung am heutigen Donnerstag, 10. September, beschäftigen. Das Stadtteilparlament trifft sich um 20 Uhr im Gemeindesaal der evangelischen Gustav- Adolf-Straße (Karl-Kautsky-Weg 64).
Die SPD beantragt, die Einbahnrichtung der Diezer Straße in Heddernheim umzudrehen, so daß sie künftig von Alt-Heddernheim zur Oranienstraße verläuft. Das "Anlieger frei"-Schild sei in dieser kleinen Straße schon immer mißachtet worden. Durch das neue Lokal in der Straße Alt-Heddernheim sei der Durchgangsverkehr unzumutbar geworden.
In diesem Zusammenhang schlägt die SPD auch einen Stadtteilparkplatz auf der "Schleifeninsel" an der unteren Heddernheimer Landstraße / Dillenburger Straße für etwa 55 Fahrzeuge vor.
Die Schuld an einem "qualvollen Fischsterben" weist die FDP dem Magistrat zu: Am 28. August seien zahlreiche Fische im Martin-Luther-King-Teich umgekommen, weil zusätzlich zur natürlichen Verdunstung noch die Wasserzufuhr abgestellt worden war.
Zuschüsse für die Vereine im Stadtteil fordert die CDU: Wer "nichtstädtische", also meist teurere Übungsräume anmiete, weil das Angebot der Saalbau nicht ausreicht, müsse entsprechend gefördert werden. kub
Die Gründung zweier "französischer" Dörfer in der Landgrafschaft führte zum Marktstreit. Vor allem die Seulberger-Erlenbacher erhoben Protest gegen die "Neuen". Die eingesessenen Märkergemeinden wollten ihren Waldbesitz nicht weiter teilen. Die Schultheißen, darunter auch einige Märkermeister, richteten deshalb an den Landgrafen eine Beschwerde:
Es seien jetzt schon über 20 Familien dort angesiedelt; man habe bisher gehofft, wenn der Friede wieder hergestellt sei, würden die Fremden sich wieder in ihre frühere Heimath begeben; aber sie fingen jetzt an, ihre Hütten abzubrechen und formale Häuser zu bauen, auch Ziegel- und Töpferöfen zu errichten".
Landgraf Friedrichs Auffassung: Die Bewohner des neuen Dorfes (Friedrichsdorf) sind die Rechtsnachfolger der früheren Orte Willkommshausen und Dillingen. Mit Fug und Recht stehe ihnen deshalb die Marktgerechtigkeit zu.
• 21. bis 24. September: Workshop "Aus- und Weiterbildung von Umweltberaterinnen in Europa" in Bielefeld. Information: Tel.: 0521/106-44 73. 0521/106-45 67
• 23. September: Umweltorientiertes Unternehmensmanagement, Seminar in Essen. Veranstalter: Rationalisierungs- Kuratorium der Wirtschaft in Nordrhein- Westfalen. Ort: Sheraton Hotel, Essen. Gebühr: 790 Mark. Anmeldung und Infos: Fax. 0211/68 001 68.
• 23. September: Niedrig-Energiehaus-Siedlung, Vortrag in Fürth. Thema: Die nach den Prinzipien der ökologischen Bauweise konzipierte Siedlung in Cadolzburg. Unkostenbeitrag 10 Mark. Anmeldung: Tel:. 0911/79 20 35.
• 26. September: Solarzeit in Baden-Württemberg, Fachsymposium in Stuttgart. Thema: Potientiale, Hemmnisse und Marktchancen erneuerbarer Energien in Baden-Württemberg. Veranstalter: Öko-Institut, Eurosolar, Naturschutzbund Deutschland. Information: Naturschutzbund, Landesgeschäftsstelle, Max-Planck- Straße 10, 7014 Kornwestheim.
• 2. Oktober: Kommunale Abfallentsorgung, Seminar in Freundenthal. Veranstalter: Projektgesellschaft der Umweltakademie. Anmeldung: Tel. 0 81 53 / 2 82 41.
Terminkalender erstellt in Zusammenarbeit mit den
"Ökologischen Briefen", Frankfurt/Main
KRIFTEL. Nach Ansicht der Macher konnte das Krifteler Kunstforum "innerhalb eines knappen dreiviertel Jahres ein Image aufbauen, das weit über den Ort und die Nachbargemeinden hinaus in die ganze Region ausstrahlt". Um über die Früchte des zarten Pflänzchens zu sprechen, lädt das Kunstforum für den heutigen Mittwoch in den Saal 1 des Rat- und Bürgerhauses ein. Rückschau und Ausblick sind ab 20 Uhr Thema beim "Raum 1 - Jahreskreis". pms
WIESBADEN. Der Wiesbadener Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht erhebliche pädagogische und soziale Probleme auf die Schulen zukommen. Als Gründe dafür nennt GEW-Kreisvorsitzender Axel Wolf die miserable Ausstattung vor allem der Grundschulen mit Lehrerinnen und Lehrern. Deren Zahl "reicht bei weitem nicht aus, um die Unterrichtsversorgung in Wiesbaden zu gewährleisten", so Wolf. An vielen Schulen tauchten im Durchschnitt zwei Stunden weniger im Stundenplan auf als nach der gültigen Stundentafel vorgeschrieben seien.
Vehemente Beschwerden kommen nach Wolfs Angaben aus einigen Schulen in der Innenstadt. Dort müsse die Förderung drastisch beschnitten werden, "Differenzierungsstunden" entfielen. Hinzu komme, daß die Klassen durch die Aufnahme nicht deutschsprechender "Seiteneinsteiger" von Tag zu Tag größer würden - im vorigen Schuljahr seien es allein 700 Kinder in Wiesbaden gewesen.
Außer Unterrichtskürzungen seien auch große Klassen eine Folge des Lehrermangels, erklärte Axel Wolf. Das treffe vor allem auf Gymnasien und Gesamtschulen zu. In den 34 fünften Jahrgangsstufen der Gymnasien würden durchschnittlich 29,6 Schüler unterrichtet, hat die GEW ausgerechnet. Klassen mit 33 Kindern seien keine Seltenheit. Die GEW fordert darum eine viel bessere materielle Ausstattung und mehr Personal für die betroffenen Schulen. set
Im Streit um die Sperrung des Oeder Weges am Eschenheimer Tor ist jetzt vor dem Verkehrsausschuß die zweite Runde eingeläutet worden. Diesmal haben die Befürworter Punkte gesammelt. Die Anwohnerin Gertrud Hollederer übergab dem Vorsitzenden Lutz Sikorski eine Liste mit 700 Unterschriften, die beim Straßenfest am letzten Wochenende gesammelt wurden. Die Unterzeichner sind der Meinung, der auf sechs Monate - bis zum Jahresende - befristete Pilotversuch, habe sich bereits nach einem Drittel der Testphase bewährt.
Gertrud Hollederer hatte die Namensliste mit einer Schleife aus Goldpapier wie ein Geschenk dekoriert und mit der Aufschrift "Mehr Lebensqualität" versehen. Während Lutz Sikorski darauf sichtbar gerührt reagierte, wertete sein Widerpart Wolfgang Stammler (CDU) die Geste als abgekartetes politisches Spiel.
Die rot-grüne Koalition habe die Anhänger der Sperrung "bestellt", um den Eindruck der letzten Ausschußsitzung zu korrigieren. Damals hatten sich Geschäftsleute in der Bürgerrunde des Fachausschusses beklagt, seit Beginn der Verkehrsberuhigung im südlichen Oeder Weg seien ihre Umsätze zurückgegangen.
In Stammlers Manipulationsvorwurf sah Sikorski Grund genug für eine Entschuldigung bei Gertrud Hollederer und ihren zwei Begleitern: "Es tut mir leid, daß Sie wie willenlose Werkzeuge behandelt werden."
Armin Eikenberg, Sprecher des Verkehrsausschusses im Ortsbeirat 3, äußerte seine Verwunderung über die Ablehnungsfront. Er erinnerte an eine Mitgliederversammlung der Interessengemeinschaft der Geschäftsleute aus dem Oeder Weg vom November letzten Jahres. Damals sei die geplante Verkehrsführung vorgestellt und trotz kontroverser Diskussion als sechsmonatiger Versuch von der Versammlung einstimmig akzeptiert worden.
An der Meinungsbildung im Ausschuß hat die dreiviertelstündige Diskussion nichts geändert. Die CDU-Fraktion beharrte auf der Position, daß die Sperrung nur als Teil einer "überzeugenden Gesamtplanung" für das Nordend zu vertreten sei.
Wie die aussehen könnte, das hat Wolfgang Stammler nicht gesagt. habe
Normalerweise stehen im Sport die Gewinner im Rampenlicht. Am Montag, als sich Bodo Illgner und Andreas Köpke in Frankfurt vor dem Abflug zum Länderspiel in Kopenhagen zur DFB-Pressekonferenz einfandne, war der Verlierer der begehrteste Gesprächspartner.
Bodo Illgner, sechs Jahre lang ein nie unumstrittener, aber zur unumstößlichen Nummer eins in der Nationalmannschaft geführter Torwart, war es dabei nicht allzu wohl zumute. Einige Stunden zuvor wurde ihm im Beisein seines Rivalen Köpke nach einem gemeinsamen Gedankenaustausch von Bundestrainer Berti Voigts mitgeteilt, daß er am Mittwoch nur Ersatzmann ist.
"Es gibt für mich keinen objektiven Anlaß, den Torhüter zu wechseln, und ich hatte deshalb vor der Anreise eigentlich mit meinem Einsatz gerechnet. Ich muß jedoch die Entscheidung hinnehmen, daß der Trainer für die WM 1994 vorerst experimentieren will", kommentierte Illgner seine Versetzung ins zweite Glied. Und dann begannen lange Ausführungen, wie er seine Zukunft sieht - nicht auf der Bank. Der Kölner präsentierte sich dabei äußerst selbstbewußt und fühlt sich keinesfalls für alle Zeit von Köpke verdrängt.
"Ich weiß, was ich kann, und lasse mich nicht verrückt machen. Meine Form ist gut, auch wenn das andere anders sehen. Irgendwann wird sich das Glück bei mir wieder einstellen", kehrte er bei aller Enttäuschung zunächst einmal Zuversicht heraus.
Mit Interesse lauschte Köpke den Äußerungen seines Widersachers, ehe er - nachdem er kurz seine Freude über den Einsatz gegen Dänemark ausgedrückt hatte - dann doch noch etwas weiter ausholte. Die Frage, wie er seine längerfristigen Perspektiven beurteilt, lockte ihn aus der Reserve.
"Ich möchte dem Bundestrainer die Entscheidung so schwer wie möglich machen, wer in den nächsten Spielen im deutschen Tor steht. In Kopenhagen möchte ich zunächst meine Chance nutzen, was danach passiert, interessiert mich momentan nicht", erklärte der Nürnberger.
Seine Ansprüche für die kommenden Monate deutete er allerdings an, so daß die Torwart-Diskussion ein brisantes Thema in der Nationalmannschaft werden könnte.
Vogts ließ sich davon nicht aus der Fassung bringen. Für ihn ist mit der Aufstellung für das Dänemark-Spiel bei weitem keine Entscheidung gefallen, wer im Ernstfall seine Nummer eins ist. Wie bei vielen anderen Personalüberlegungen sieht er die nächsten Auftritte der Nationalmannschaft als eine Testphase, die nach der Südamerika-Reise im Dezember ausgewertet werden soll.
Grundsätzlich stellte der Bundestrainer nur fest: "Köpke hatte zuletzt mehr Glück, Illgner wurde zu kritisch beurteilt." Gleichzeitig rückte er den fairen Stil des Konkurrenzkampfes zwischen Köpke und Illgner in den Mittelpunkt seiner weiteren Aussagen zur Torwartfrage. Und die beiden Betroffenen stimmten ihm zu. Unisono erklärten sie, persönlich miteinander keine Probleme und Verständnis für den sportlichen Ehrgeiz des anderen zu haben. HARALD STENGER
Kleine Lokalrundschau
Schmökerrunde für Senioren HATTERSHEIM. Die Schmökerrunde des Seniorenzentrums Altmünstermühle, Erbsengasse, steckt am Freitag, 11. September, 10 Uhr, die Nasen in die Bücher. Die Gruppe trifft sich alle vier Wochen. Informationen bei Renate Schmidt-Hofmann, Tel. 0 61 90 / 80 82 23. Tag zum Meditieren HOCHHEIM. Einen Meditations- und Entspannungstag bietet das Volksbildungswerk am Samstag, 12. September, an. Von 10 bis 16 Uhr erläutert Agnes Biermann im Altenwohnheim den Weg zur inneren Ruhe. Auskunft beim VBW, Tel. 0 61 46 / 6 16 66. Gespräch mit Bürgern HOCHHEIM. Um den Verkehr im Freiherr-vom-Stein-Ring geht es in einem Bürgergespräch am Samstag, 12. September. Magistrat und Parlament wollen sich bei den Anwohnern über die Situation informieren. Treffpunkt ist um 10.30 Uhr vor der Firma Möhn. Dem Schwarzbach auf der Spur HATTERSHEIM. Dem Schwarzbach folgt der Hattersheimer Bund für Umwelt und Naturschutz bei einer Wanderung am Sonntag, 13. September. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr am Parkplatz in Okriftel. Beratung für Mütter HOCHHEIM. Eine Mütterberatung bietet das Kreisgesundheitsamt am Mittwoch, 16. September, von 10 bis 11.15 Uhr in der Verwaltungsfiliale Massenheim an.
Ausflug zur Documenta FLÖRSHEIM. Einen Ausflug zur Documenta in Kassel bietet die Stadtverwaltung am Donnerstag, 17. September, an. Abfahrt ist um 7.30 Uhr. Anmeldungen im Kulturamt, Telefon 5 03 33. Studienfahrtnach Weilburg HOFHEIM. Der Diedenberger Geschichtsverein lädt für Samstag, 26. September, zur vierten Studienfahrt: Um neun Uhr startet der Bus an der Diedenberger Kirche, Ziel ist Weilburg. Dort soll nicht nur der historische Stadtkern besichtigt werden, auch eine Führung durch das Schloß-Museum ist geplant. Teilnehmerkarten für 30 Mark gibt's bei Anneliese Kleber, Grünestraße 14 - unter Tel. 0 61 92 / 34 34 ist auch telefonische Anmeldung möglich.
BAD HOMBURG. "Das Boot ist voll" - rasch war es gedacht, als die Flüchtlinge und Vertriebenen kamen: Maria Scholz, heute Stadtverordnetenvorsteherin, Franz Kaunzner, heute Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtparlament, Hans- Joachim Galuschka, ehemals Vizelandrat, Erika Bublitz, ehrenamtliche Stadträtin. Und zum Beispiel die Familie Denk - die Konditorenfamilie, die später im Alten Bahnhof eine Caféstube betrieb. Sie brachte die "Karlsbader Oblaten" mit in die Kurstadt. Sie und viele andere kamen, als Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit herrschten, als im Usinger Land die Armut regierte, als nichts mehr zum Teilen dazusein schien und auch der Vordertaunus nicht mehr vor Üppigkeit strotzte.
Die örtliche Militärregierung hatte nach dem Krieg in Bad Homburg 100 Häuser mit etwa 200 Wohnungen beschlagnahmt und besetzt, obdachlose Familien aus dem ausgebombten Frankfurt waren ins Umland gebracht worden. Und dann kamen sie zu Tausenden, die Flüchtlinge und Vertriebenen, die sich eine Existenz aufbauen wollten. Menschen, die vor Gewalt, Verfolgung, Diskriminierung und Armut geflüchtet oder aus dem Land getrieben waren. Die Bevölkerung am und im Taunus wuchs um bis zu 25 Prozent.
Die Vertriebenen und Flüchtlinge von '45 und den Aufbaujahren danach, auch Neubürger genannt, gehören zu den vielen Menschen, die inzwischen ihren Platz in der Gemeinschaft gefunden haben. Mit offenen Armen wurden freilich auch sie damals nicht immer empfangen. Friedrich Hofmann, von 1947 bis 1961 im Wohnungs- und Siedlungsamt der Stadt beschäftigt, schrieb in seinem Buch "Lebendiges Bad Homburg" (1960), mit viel Mühe, hin und wieder auch Zwang, sei ein Zusammenrücken der Bürger erfolgt.
Man witterte Gefahren, die der "Flüchtlingsstrom" mit sich bringen würde. Ihr einziger Vorteil, den die Flüchtlinge und Vertriebenen zum Beispiel aus Rußland, Polen und Ungarn damals hatten: Sie konnten sagen: "Wir sind auch Deutsche." Heute blühen Stadt und Landkreis. Wieder kommen Fremde, die Aufnahme suchen. Und wieder heißt es: "Das Boot ist voll." Die das sagen, könnten die Enkelinnen und Enkel derer sein, die in den Nachkriegsjahren als "Fremde" - auch in Bad Homburg - eine andere Heimat gefunden haben.
Wohnraum zu schaffen, war damals oberstes Gebot, zumal die Zahl der Vertriebenen, die nach Bad Homburg kamen, ständig wuchs. Vorübergehend wurden die Aufnahmesuchenden für die Landkreise Usingen und Obertaunus zentral in Lager in Bad Homburg (bei P.I.V. und in der Hölderlinschule sowie in Dornholzhausen) untergebracht. Für Wohnungen zu sorgen, war dann Aufgabe der Städte und Gemeinden.
1947 wurde deshalb in Bad Homburg die Bau- und Siedlungsgenossenschaft "Selbsthilfe" gegründet, deren Ziel es war, den sozialen Wohnungsbau zu fördern. In den zwölf Jahren nach der Währungsreform entstanden 4400 Wohnungen, darunter etwa 500 Sozialwohnungen für Vertriebene. Darüber hinaus wurde für sie ein Baugebiet in Gonzenheim ausgewiesen und eine sogenannte Nebenerwerbssiedlung geschaffen. Als im Februar 1953 die Zuwanderung aus der sowjetisch-besetzten Zone so stark war, daß in Hessen der Notstand erklärt wurde, stellte Bad Homburg als erste hessische Stadt eine Unterkunft, das ehemalige Hotel Minerva, zur Verfügung. Bis Ende der 50er Jahre förderte die Stadt gezielt den Bau von 167 Wohnungen für Flüchtlinge aus der "sowjetischen Zone".
Eine besondere Stellung nahmen im Umgang mit Flüchtlingen und Vertriebenen aus dem Osten die Marienbader ein: Über sie breitete die Stadt 1953 den Mantel der Patenschaft aus. Daraus wurde 1991 eine reguläre Partnerschaft. Der Platz am heutigen Stadthaus wurde Marienbader Platz benannt, in der Stadtverwaltung wurde eine Marienbader Heimatkartei geführt, im Museum im Gotischen Haus existiert eine eigene Marienbad-Abteilung. 1954 entstand Auf der Steinkaut die Marienbader Siedlung, wo 15 Familien eine neue Heimat fanden.
Helli Frohn, auch heute noch aktive Mitarbeiterin in Flüchtlingsangelegenheiten, wurde zunächst nach Hasselbach ausgesiedelt, wo sie fast zehn Jahre lang wohnte, bevor sie nach Bad Homburg kam. Über ihre Ankunft auf einem offenen Lastwagen im Februar 1946 in dem Hintertaunus-Dorf berichtet sie: "Lehrer Friedrich Menningen hat uns verhärmte, mittellose Unbekannte in seiner Volksschule empfangen, wie man Gäste empfängt. Das Schulzimmer war geheizt, es gab Kaffee und Butterbrot." Wie eine segnende Hand sei's ihnen erschienen. Über die sozialen und psychischen Probleme, die die Flüchtlinge, Vertriebenen und Aussiedler im Westen hatten, über ihre Arbeitslosigkeit, ihren sozialen Abstieg wird auch heute meist geschwiegen.
Margarete Zindel, ehemalige Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft und Vizepräsidentin des Komitees für Flüchtlings- und Vertreibungsfragen im internationalen Frauenrat, schrieb in einem Beitrag zum Stadtjubiläum für ein Buch des Heimat- und Geschichtsvereins: "Die Völker haben aus den bitteren Erfahrungen der Nachkriegszeit nichts dazugelernt.
Aus aller Welt strömen Asylsuchende und Flüchtlinge in unser Land. Viel, viel Arbeit liegt vor uns."
(Quellen: Helli Frohn "Ostdeutsche in Bad Hom-
burg", erschienen in den Mitteilungen des Vereins für
Geschichte und Landeskunde zur 1200-Jahrfeier, 1982;
Angelika Baeumerth "1200 Jahre Bad Homburg", her-
ausgegeben vom Magistrat der Stadt Bad Homburg,
1982; Friedrich Hofmann "Lebendiges Bad Homburg -
seine Vergangenheit und Gegenwart", erschienen im
Verlag Das Viergespann, Bad Homburg, 1960.)
HANAU. Ein Edelstein in seiner natürlichen Erscheinung ist für Hildegard Risch oft ein Beweis höchster Formvollendetheit. Mit schlichten Metalleinfassungen, manchmal filigran verziert, bringt die Goldschmiedin Spannung in die Ästhetik solcher Naturschätze. Arbeiten der 89jährigen Künstlerin aus knapp 70 Jahren ihres Schaffens sind derzeit im Hanauer Goldschmiedehaus zu sehen - Schmuckstücke, die über ihren künstlerischen Wert hinaus auch als Zeugnisse einer unkonventionellen weiblichen Biographie gelten können.
"Die einfachste, selbstverständliche Lösung steht am Ende aller Mühe." Dieser Satz von Hildegard Risch erklärt treffend einen Teil ihrer Arbeiten. Trotz solch' klaren Gestaltungsprinzips spürt man jedoch nur noch selten die kühle Strenge des Bauhaus- Stils, der ihre Ausbildung auf der Kunsthandwerkerschule Burg Giebichenstein in den 20er Jahren prägte. 19 Jahre war sie damals alt. Zunächst lernte sie Metallbildhauerin, übte Techniken wie Treiben und Ziselieren, sog die Anregungen berühmter Bauhauskünstler von Mies van der Rohe bis Schlemmer ein. Eine Kupferkanne, funktional und schlicht, zählt in der Ausstellung zu den wenigen Beispielen für diesen Stil.
Mit 26 Jahren erlebte Hildegard Risch die zweite wichtige Begegnung, die bestimmend für das weitere Schaffen wurde: Im Britischen Museum in London entdeckte sie Schmuck aus Ägypten, Etrurien oder Mykene, Grabbeigaben mit leuchtenden Edelsteinen.
Die junge Frau erlag dem Zauber des Edlen und wurde Goldschmiedin, ohne jedoch ihre künstlerischen Wurzeln zu vergessen. Die Vorliebe für Eisen blieb. Bereits in den 50er Jahren adelt sie dieses Material als gleichwertiges Element neben Edelmetallen, verleiht ihren Schmuckstükken durch diese eigenwillige Kombination einen besonderen Stil. In Gold gefaßte Brillanten dienen als Verbindungsstücke einer feingliedrigen Kette aus eisernen Efeublättchen. Motive aus der Natur tauchen immer wieder auf. Eine Brosche in Schmetterlingsform setzt sich aus in Gold gefaßten Turmalinquerschnitten zusammen. Ein Zweig, ein Blatt, eine aufbrechende Knospe oder eine Schlange mit einem Kopf aus Feuerachat, bei der sich eine Vielzahl hauchdünner Ringe zu einer elastischen Kette verbinden, zählen zu den schönsten Beispielen für Hildegard Rischs Formgefühl und urwüchsige Kraft.
Die technische Perfektion ihrer Arbeiten läßt sich am besten in den Tierköpfen bewundern. Solche zum Teil nur kirschgroßen Kleinode treibt sie nach papierenen Schnittmustern aus einem Blech - bis zu liebevollen Details wie ausgeschnittenen Härchen und geringelten Hörnern. Als Meisterin gilt Hildegard Risch auch bei der Granulation, bei der winzige Feingoldkügelchen auf Goldblech zu Mustern geformt werden. Diese arbeitsintensive Technik wird heute kaum noch ausgeübt, bedauert die Goldschmiedin Erika Reichenbach, die die Ausstellung konzipiert hat.
• Die Schau im Hanauer Goldschmiedehaus dauert bis zum 1. November, geöffnet ist dienstags bis sonntags von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr. REGINE SCHLETT
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WIESBADEN. Ministerpräsident und SPD-Parteichef Hans Eichel sieht seine eigene Partei in einer "schwierigen Phase". Eichel sagte am Montag im Gespräch mit der FR, offenbar brauche die SPD "ein Stückchen mehr Zeit", um eine gemeinsame Linie in der Asylpolitik zu finden. Die zwei Wochen seit den "Petersberger Beschlüssen" der engeren Parteispitze (Gesprächsbereitschaft über Grundgesetzänderungen zu Asyl und UN-Kampfeinsätzen) seien nicht nur in Hessen zu kurz gewesen, um die Partei "zusammenzuführen". Das aber sei jetzt die Aufgabe. Wenn es im Herbst dazu komme, daß in den Kommunen wegen der Flüchtlingswelle faktisch der Aufnahmestopp ausgerufen werden und parallel dazu die Grundgesetzdebatte weitergeht, sei das ein "Spagat, den die Partei nicht durchhält".
Mit dem gegen sein Votum gefallenen Parteitagsbeschluß vom Wochenende in Baunatal ("keinerlei Grundgesetzänderung") habe die hessische SPD vor allem "nochmal im Grundsatz klargemacht, daß das Individualgrundrecht auf Asyl nicht zur Disposition steht", sagte Eichel. Auch er werde auf Bundesebene "mit Nachdruck vertreten, daß die Partei gesagt hat, was unsere moralische Grundlage ist". Gleichzeitig bezeichnete er den in Baunatal gefaßten Beschluß aber als "in der vorliegenden Form so nicht praktizierbar", weil darin selbst eine von der SPD längst akzeptierte Harmonisierung des Asylrechts auf europäischer Ebene ausgeschlossen werde.
Eichel blieb trotz der Abstimmungsniederlage bei seiner Grundposition, wonach er die Probleme der Asyl- und Zuwanderungspolitik "ohne ein Zusammenwirken der großen politischen Lager" für "überhaupt nicht lösbar" hält. Das Asylproblem sei "nicht im hessischen Alleingang zu lösen". Andererseits habe es die SPD-Fraktion im Bonner Bundestag bislang auch nicht fertig gebracht, das Problem der faktischen Lahmlegung des Asylverfahrens durch den Bonner Innenminister Rudolf Seiters (CDU) ins öffentliche Bewußtsein zu rücken.
Die hessische CDU reagierte auf Eichels Baunataler Abstimmungsniederlage mit der Forderung, er solle als hessischer SPD-Chef zurücktreten, weil er sich über Monate hinweg als "völlig führungsunfähig und -unwillig" erwiesen habe. Eichel habe sich die Niederlage durch "Taktiererei" selbst beigebracht, meinte CDU-Chef Kanther, weil der SPD-Landesvorstand nur einen "Wischi-Waschi- Antrag" eingebracht habe, anstatt sich klar zu einer Änderung des Grundgesetzes zu bekennen.
Die CDU will nun außerdem den Druck auf Familienministerin Iris Blaul (Grüne) verstärken. Vor dem Landtagsausschuß für Jugend, Familie und Gesundheit will sie von Blaul am Mittwoch ein "schlüssiges Konzept" fordern, wie es mit der immer wieder überfüllten Sammelunterkunft in Schwalbach (Main-Taunus-Kreis) weitergehen soll.
SPD-Sprecher Felix Stentschke wies die Rücktrittsforderung an Eichel aus der CDU als "bloßes Polit-Theater" zurück.
Auch die Jungsozialisten, deren Asyl-Antrag sich beim SPD-Landesparteitag durchgesetzt hatte, bezeichneten die Rücktrittsforderungen als "schlicht lächerlich". Eichel stehe "nach wie vor für das auch von den Jusos nachhaltig unterstützte rot-grüne Projekt und damit für ein sozial-ökologische Erneuerung Hessens", heißt es in einer Presseerklärung der Juso-Landesvorsitzenden Andrea Ypsilanti und der südhessischen Bezirksvorsitzenden Nina Hauer.
Der Baunataler Parteitag habe verdeutlicht, daß die SPD zu einem "vorbildlichen Diskurs" fähig sei. Nach Ansicht der FDP ist die hessische SPD in der Asylpolitik "nun endgültig gesprächsunfähig" geworden. Politik habe zuvorderst eine "eigene Pflicht zur Position und Problemlösung", meinte FDP-Chef Wolfgang Gerhardt. Diese Pflichten bleibe die hessische SPD schuldig - was umso schlimmer sei, als damit "eine wichtige kommunalaktive Partei beim Thema Asyl sprachlos geworden ist". Die SPD gleiche einem Schiff, das "manövrierunfähig" dahindümpele.
Die Grünen begrüßten den Baunataler SPD-Beschluß "von der Sache her". Angesichts der praktischen Probleme bei der Flüchtlingsunterbringung sei aber die Einsicht, "daß die Fortsetzung des Streits um den Artikel 16 in die Irre führt", fast noch wichtiger. Hinter den Kulissen war die Freude der Grünen über den Ausgang des SPD-Parteitags aber durchaus geteilt: Bei ihnen wuchs die Sorge, daß es in den praktischen Fragen der Asyl-Unterbringung jetzt noch schwieriger werden könnte, Land und Kommunen zu mehr Kooperation zu bewegen.
Am Montagnachmittag kam eine lange verabredete rot-grüne Koalitionsrunde zusammen, in der die nächsten Schritte der hessischen Regierungspolitik abgesprochen werden sollen. Als sicher galt dabei in Wiesbaden, daß organisatorische Änderungen bei der Flüchtlingslingsunterbringung mit dem Ziel eines effektiveren Krisenmanagements jetzt schnell durchgesetzt werden sollen. Eichel kündigte auch neue Gespräche mit den Kommunalpolitikern an, deren Hilfe das Land bei der Asyl-Unterbringung brauche.
Grünen-Fraktionschef Rupert von Plottnitz schlug eine Konferenz der von Erstaufnahme-Einrichtungen betroffenen Kreise und Kommunen vor (siehe auch: "Im Interview" auf dieser Seite). me
hhk FRANKFURT A.M., 7. September. Als "brutalen Polizeiübergriff" hat der Rechtsanwalt des seit Mai auf freien Fuß gesetzten Ex-Mitgliedes der Rote Armee Fraktion (RAF), Günter Sonnenberg, die Behandlung seines Mandanten durch Wiesbadener Polizeibeamte während einer Kontrolle am 31. August bezeichnet. Einer am Montag verbreiteten Erklärung des Anwaltes Gerd Klusmeyer zufolge wurde Sonnenberg "unter dem Vorwand einer Personen- und Fahrzeugkontrolle" gezwungen, eine Stunde lang mit erhobenen Händen vor einer Wand zu stehen, während eine Pistole auf seinen Kopf gerichtet war.
Anschließend sei er ins Wiesbadener Polizeipräsidium gebracht worden, wo er sich nackt habe ausziehen müssen. Nach mehreren Stunden habe man ihn entlassen, wobei als Vorwurf übrig geblieben sei, daß Sonnenberg ein Verkehrsschild gestohlen habe. Nach seinen Angaben stammt das Schild jedoch vom Sperrmüll aus Frankfurt am Main.
Die Polizei in Wiesbaden bestätigte am Montag diese Schilderung insoweit, daß Sonnenbergs Fahrzeug im absoluten Halteverbot "in unmittelbarer Nähe des Polzeidienstgebäudes" aufgefallen sei. Bei der Durchsuchung habe man "eine Fahrwegbeschreibung zum Kontrollort" entdeckt und anschließend die nach den Vorschriften notwendigen "Maßnahmen zur Eigensicherung" der Beamten "im erforderlichen Maß angewandt".
131 Kilometer durch die Taunusberge - einzigartiger Rucksackwanderweg lockt mit Landschaft und Kultur Wanderer sorgen für Renner Andrang beim Naturpark Von Jürgen Dickhaus HOCHTAUNUSKREIS. Beim Zweckverband "Naturpark Hochtaunus" bekommen die Mitarbeiter inzwischen rote Ohren vom Telefonieren. Auch der Fremdenverkehrsverband Taunus kann sich "vor Anfragen kaum noch retten", erklärt Geschäftsführer Hans-Georg Fritze. Grund ist der Rucksackwanderweg durch den Naturpark, der sich zu einem echten "Renner" entwickelt. Der Weg bietet dem Naturfreund nahezu alle Landschaftstypen der deutschen Mittelgebirge, immer wieder unterbrochen von kulturhistorischen Attraktionen. Der insgesamt 131 Kilometer lange Wanderweg ist damit in der Tat einzigartig. Seit zwei Jahren gibt es diese Form des "verkehrsberuhigten" Tourismus im Taunus nun schon, aber offensichtlich erst in letzter Zeit griff die Mund- zu-Mund-Propaganda. Der Weg führt in einem Kreis von Weilrod über Schmitten, den Großen Feldberg, Wehrheim und Cleeberg nach Wetzlar. Dann geht es über Solms, Weilburg und Aumenau wieder nach Weilburg. Begonnen werden kann er praktisch überall. Es handelt sich auch um keine "Tour der Leiden": Wandervögel können sich einzelne Etappen herauspicken und den Weg irgendwann fortsetzen. Wer möchte, kann in Rod an der Weil beginnen. Der beschauliche Ort wird vom Kirchberg mit dem Kirchturm und dem ältesten Pfarrhaus Deutschlands überragt. Das Pfarrhaus stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist seitdem ohne Unterbrechung Wohnsitz der "Gottesmänner" in Rod an der Weil. Die über einen Meter dicken Mauern im Untergeschoß und die Pechnase über dem Eingang - von der aus unliebsame "Besucher" mit heißem Pech übergossen wurden - verdeutlichen den ursprünglichen Zweck des imposanten Fachwerkbaus als Schutzburg.
Altweilnau bietet mit seiner Burgruine, Kirche und altem Dorfkern ein besonders schönes Beispiel einer mittelalterlichen Siedlung. Das Rathaustürmchen wartet mit einer typischen Besonderheit für den Taunus auf: Die Zifferblätter der Uhren sind tiefblau, denn im Mittelalter galt die Farbe Blau als Symbol der Wahrheit und der Unsterblichkeit der menschlichen Seele. Auch der Bergfried lohnt den Aufstieg mit seinem Blick über den weiträumigen Talkessel mit der Kirchenruine Landstein und die Höhen ringsum.
Hinter dem Ort gelangt man der Weil entgegen zur Landsteiner Mühle, wo der kleine Fluß überquert wird. Die mächtigen Bäume zu beiden Seiten sind Nachfolger der alten Brückenlinden, die zu Zeiten der Nassauer als Zeichen ihrer Herrschaft an jeder Brücke gepflanzt waren - und wovon heute nur noch ein Baum überlebt hat.
Weiter geht's steil nach Treisberg über den Pferdskopf - der mit seinem Aussichtsturm einen einmaligen Ausblick über den Hintertaunus bietet - in den ehemaligen Wallfahrtsort Seelenberg und dann auf die Kammlinie des Hochtaunus zu. Dort warten der Große Feldberg, das Freilichtmuseum Hessenpark, das Römerkastell Saalburg (als Kaserne für 500 Mann an der Grenze des römischen Reiches) und der römische Grenzwall Limes auf den Wanderer.
Der Limes diente weniger als Schutz gegen Angriffe, denn als sichtbares Zeichen der Macht Roms. Davon zeugt noch heute ein teilweise mannshoher Erdwall, mit Gräben auf der "germanischen" Seite sowie Wachtürmen.
Weitere "Highlights" des Rundwanderweges sind die barocke Residenzstadt Weilburg mit ihrer prächtigen Schloßanlage, der Tiergarten Weilburg mit Wisenten, Auerochsen, Wildpferden und Luchsen sowie die Kubacher Kristallhöhle, die einzige Kristallhöhle Deutschlands.• Ausführliche Informationen über die Wanderroute bietet eine Broschüre, die beim Fremdenverkehrsverband Main & Taunus in der Kisseleffstraße 7 in Bad Homburg (Tel. 0 61 72 / 17 83 52) und beim Zweckverband "Naturpark Hochtaunus" in der Pestalozzistraße 2 in Usingen (Tel. 0 60 81 / 28 85) erhältlich ist.
Ihre Sorgen, Nöte und Probleme können die Frankfurter Kinder jetzt in den Sprechstunden der Kinderbeauftragten loswerden. Außer in Kalbach bieten die Beauftragten der Ortsbeiräte für Jungen und Mädchen bis zu 14 Jahren nun regelmäßige Sprechzeiten in den Stadtteilen an, über die jetzt ein Plakat mit einem überdimensionierten Kindermund informiert.
Die Kinder können sich in den Sprechstunden beschweren, "wenn es auf den Spielplätzen saumäßig aussieht", sagte Jugenddezernent Martin Berg am Montag. Sie können aber auch kommen, "wenn ihr Vater sie jedesmal, wenn er eine Fahne hat, schlägt", erklärte Berg.
Mit den Kinderbeauftragten der Ortsbeiräte wolle die Stadt die Tätigkeit des als "Beratungs-, Sorgen- und Koordinationsstelle" gedachten Kinderbüros in der Leipziger Straße 26 dezentralisieren. "Die Kinder sollen sich mit ihrem Stadtteil auseinandersetzen", sagte die Leiterin des Büros, Gabriele Mankau, "und ihre Sorgen und Wünsche vortragen." In Kinderanhörungen, wie sie für den 3. November in Nieder-Eschbach geplant seien, könnten die Kinder ihre Anliegen auch öffentlich vortragen.
Die 15 Frauen und sechs Männer, die sich ehrenamtlich bei den Ortsbeiräten um die Belange der Kinder kümmern, sind nach Aussage Bergs bereits seit sechs bis zwölf Monaten tätig. So waren die Beauftragten einbezogen, als es galt, mit Pollern eine Tempo-30-Zone in Bergen-Enkheim zu gestalten. Sie bereiteten auch Litfaßsäulen für Kinder in Eckenheim, Niederrad und Höchst vor.
Um die Akzeptanz der "Sprechstunden für Kinder" zu prüfen, hatte das Jugendamt an den "Tagen der offenen Tür" Fragebögen verteilt. Noch seien die Bögen nicht komplett ausgewertet, erklärte Jugenddezernent Martin Berg. Er räumte aber ein: "Die Kinder haben offensichtlich ganz große Probleme, eine andere Vertrauensperson als die Eltern anzuerkennen." mku
BONN, 7. September. "Die vielfach vorgebrachte These, Haschisch sei die Einstiegsdroge zu Heroin und anderen harten Drogen, stimmt nur insoweit, als man über die illegale Haschischszene heute leicht in die illegale Heroinszene gelangt", sagte Horst Bossong, Drogenbeauftragter des Hamburger Senats, am Montag auf einer Anhörung der SPD- Bundestagsfraktion zur Drogenpolitik.
Für die Konsumenten bedeute das strikte Drogenverbot in Deutschland, daß sie "auf einen illegalen und brutalen Markt angewiesen seien, mit unkontrollierbaren, oft lebensgefährlich verpanschtem Stoff, fehlendem Verbraucherschutz und einem überhöhtem Preisdiktat". Dies würde sich, wie das niederländische Beispiel zeige, bei einer Freigabe von Haschisch verändern, sagte Bossong.
Die SPD-Arbeitsgruppe Drogenpolitik hatte zahlreiche Fachleute aus Wissenschaft, Justiz und Praxis nach Bonn eingeladen, um über die "Trennung der illegalen Drogenmärkte - Zum Umgang mit sogenannten weichen Drogen" zu diskutieren. Die Hauptstelle für Suchtgefahren in Kassel sowie das Gesundheitsministerium von Baden-Württemberg hatten die Teilnahme abgesagt, weil die Referenten von der SPD "einseitig ausgewählt" worden seien. Es kämen nur "Befürworter der Freigabe" zu Wort.
Auch von den Praktikern aus Beratungsstellen, Elterninitiativen und Selbsthilfegruppen saß keiner auf dem Podium. Sie äußerten in der Diskussion zum Teil ihren Unmut darüber, daß "Betroffene hier gar nicht zu Wort kommen". Im übrigen habe man dies alles in Fachkreisen schon lange diskutiert.
"Nach dem gegenwärtigen Betäubungsmittelgesetz werden alle Drogen in einen Topf geworfen", kritisierte auch Wolfgang Neskovic, Richter am Landgericht Lübeck. Für junge Leute berge diese mangelnde Differenzierung die Gefahr, daß sie glaubten, sie könnten mit Heroin genauso gefahrlos umgehen wie mit Cannabis-Produkten. Er schlug, wenn keine Freigabe von Cannabis-Produkten politisch durchsetzbar sein sollte, eine Entkriminalisierung der Konsumenten vor. Der Erwerb und Besitz von 30 Gramm Haschisch sollten straffrei sein, wenn diese Menge zum Eigenkonsum bestimmt sei. Im Falle einer Legalisierung sollte ein striktes Werbeverbot und der Jugendschutz gelten. Das Haschisch sollten Apotheken abgeben.
HOCHHEIM. "Das bringt doch nichts, den Kopf in den Sand zu stecken." Theresia Kuhr weiß, wovon sie spricht. Nicht aufgeben, das ist der Leitspruch ihres Lebens. 62 Jahre ist sie alt, hat mit 30 ihre erste, mit 60 die zweite Krebsoperation ebenso überstanden wie den Herzinfarkt vor zwölf Jahren. "Man darf der Krankheit doch nicht nachgeben", sagt sie. Und: Jeder ist für seine Gesundheit selbst verantwortlich. Eben dieses positive Denken - "damit beschäftige ich mich schon lange" - will Theresia Kuhr ihren Mitmenschen vermitteln. In zwei Selbsthilfegruppen sollen Krebs- und Herzpatienten lernen, mit der Krankheit zu leben. Und dieses Leben könne sogar noch schöner, noch erfüllter sein als zuvor.
Die Welt aus der Perspektive des Krankenbettes - dieser Blickwinkel ist Theresia Kuhr vertraut. Häufig genug hat sie in Kliniken gelegen, ist in Operationssäle geschoben worden. Und sie kennt die Gefühle von Ohnmacht, von Elend, wenn Ärzte um die Sätze ringen, herumdrucksen. "Da", sagt sie, "ist jedes Wort der Aufmunterung, nein, das ist kein Strohhalm, das ist dann ein ganzer Heuhaufen."
Doch in der Realität ist Zuspruch als Rettungsring die Ausnahme. Nach Krankenhaus, Operation und Reha-Klinik klafft ein Loch im Alltag, sind die Patienten oft auf sich alleine gestellt - selbst in der Familie. "Die einen packen sie in Watte, die anderen werden nach einer kurzen Schonfrist voll gefordert. Doch der Weg läuft in der Mitte", sagt Theresia Kuhr.
Um diesen Mittelweg zu finden, "muß sich jeder erst mal neu ordnen". Sie selbst habe "das gut in den Griff bekommen: Ich habe mich der Krankheit gestellt." Und sie hat sich engagiert. Nach ihrem Herzinfarkt arbeitete sie zehn Jahre als ehrenamtliche Helferin bei der Herzstiftung, fuhr zu Vorträgen und Seminaren, kümmerte sich um Informationsstände bei Kongressen. Und sie besuchte als Gasthörerin an der Uni Mainz vier Semester lang Vorlesungen zum Thema Psychologie. "Das mußte sein", sagt sie. Schließlich ist ihre Idee nicht neu, Selbsthilfegruppen zu gründen. "Doch bisher hatte ich nicht die Traute dazu."
Am 21. September jedoch will sie ernst machen. Dann wird sich um 18 Uhr in den Räumen der Kirchstraße 19 erstmals die Herzgruppe treffen - wie künftig an jedem dritten Montag im Monat. Die Krebsgruppe ist am ersten Montag eines jeden Monats dran, zur gleichen Zeit, am selben Ort, erstmals am 5. Oktober.
Und was hat sie vor? "Ich will die Gruppen freihalten von Vereinsmeierei." Es sollen zwanglose Treffen werden von Patienten - und auch von deren Angehörigen. Jeder soll vom anderen lernen, soll Erfahrungen austauschen, soll sich aufs nächste Mal freuen und hoffentlich etwas mit nach Hause nehmen. Und wenn's denn Kontakte untereinander gebe, Freundschaften entstünden - "das wäre ein schönes Ziel".
Doch Theresia Kuhr ist sich auch sicher, "daß der eine oder andere abspringt". Schließlich geht es auch darum, an sich zu arbeiten. Da ist zunächst die Realität zu akzeptieren. Gewiß, nach einer Krebsoperation, nach einem Herzinfarkt, da gibt es Dinge, die nicht mehr so gehen wie früher. "Aber es gibt doch noch so viel anderes. Und auch das ist schön", sagt sie, will sich als Beispiel einbringen. "Ich bin mit meinem Leben zufrieden, bin erfüllter als zuvor."
Aber bis zu dieser Erkenntnis ist es oft ein weiter Weg. Die Weichen werden früh gestellt. Und dazu gehört auch, nicht in die Krankheit zu flüchten. "Das war auch bei mir so", sagt Theresia Kuhr. "Doch ich habe es erkannt und abgestellt." KLAUS KÜHLEWIND
FRANKFURT A. M. An der Tokioter Aktienbörse ist der Nikkei-Index gestern um 115,12 auf 18 440,18 Punkte gefallen. Nachdem die Notierungen im frühen Handel noch angezogen hatten, bröckelten sie im Verlauf wieder ab.
Die New Yorker Aktienbörse blieb gestern wegen des "Labor Day" geschlossen. Am Freitag hatte der Dow-Jones-Index um 10,27 auf 3281,93 Zähler zugelegt.
USINGEN. Das Zentrum für Weiterbildung bietet am Freitag und Samstag, 25. und 26. September, in seiner Schulungsstätte Hattsteiner Allee für Frauen einen Wochenendkurs über "Textverarbeitung mit Word für Fortgeschrittene" an. Grundkenntnisse werden erwartet.
Informationen und Anmeldungen beim Zentrum für Weiterbildung in der Elbinger Straße 1-3 in Frankfurt-Hausen, Telefon 0 69 / 7 07 42 61. jd
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Europa Zuspruch aus London Seite 2
Leitartikel Die EG und Bonns Geldpolitik Seite 3
Eberswalde-Prozeß Plädoyer des Staatsanwaltes Seite 4
Feuilleton Ästhetikkongreß Seite 7
Wirtschaft Protestmarsch nach Bonn Seite 9
Sport Vogts stellt Köpke ins Tor Seite 13
Medienrundschau taz am Ende? Seite 15
Forum Humanwissenschaften Ethik und Ästhetik VIII Seite 18
Kulturspiegel Forsythes neue Tänzer Seite 23
Hessen Weiter Wassernotstand Seite 24
Aus aller Welt Vorwürfe nach dem Busunglück Seite 26
Roman Seite 8
Börse Seite 12
Freie Aussprache Seite 12
Fernsehen und Funk Seite 16
Filmspiegel Seite 17
FRANKFURT-NORDWEST. Ein 200 Meter langes Teilstück des Uferwegs zwischen der Nidda und dem Vogelschutzgehölz östlich der Praunheimer Brücke wollen die Grünen im Ortsbeirat 7 schließen lassen.
Über diesen Antrag berät der Ortsbeirat 7 (Hausen, Industriehof, Praunheim, Rödelheim, Westhausen) in seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag, 15. September, im Bürgertreff Westhausen (Kollwitzstraße 1 a).
Weil in der Nähe ein parallel verlaufender Weg existiert, hält die Grünen-Fraktion die Schließung für "problemlos" und den Nutzen für groß: Viele Tiere seien auf einen "ausreichenden Fluchtabstand" zu Spaziergängern angewiesen.
Den U-Bahn-Lärm an der Haltestelle "Am Fischstein" kritisiert ein FDP-Antrag. Seit längerer Zeit sei in der Kurve vor der Haltestelle ein höherer Lärmpegel festzustellen. Der Magistrat soll nun prüfen, was dagegen unternommen werden kann. Außerdem beantragen die Liberalen, wie auch in anderen Frankfurter Ortsbeiräten, die Einrichtung eines "Brauchwassersystems". kub
Ob Finanzminister Waigel will oder nicht: Der dramatische Zusammenbruch des Handels mit Osteuropa, ausgelöst durch die katastrophale Wirtschaftslage vor allem in der GUS, wird für den Steuerzahler noch teuer werden. Schon jetzt steht der Bund für mehr als 50 Milliarden Mark an Hermesbürgschafts- und Transferrubelgeschäften gerade, bei denen deutsche Betriebe in nicht wenigen Fällen eine Bezahlung durch den russischen Handelspartner so gut wie abgeschrieben haben. Inzwischen liegt der Osthandel fast vollständig darnieder. Der traditionell bedeutendste Partner Moskau gibt keine Gegenbürgschaften mehr, zumindest nicht für Lieferungen, die Bonn am meisten am Herzen liegen, nämlich jene aus ostdeutschen Fabriken. So wild die ehemaligen RGW-Partner zu sozialistischen Zeiten auf Maschinen und Anlagen aus DDR-Produktion waren, so desinteressiert sind sie heute. Denn nun sollen sie in harten Devisen zahlen. Die knappen Dollar aber brauchen die Osteuropäer für wichtigere Dinge, etwa um die leeren Regale zu füllen und damit den Unmut der eigenen Bevölkerung über die schleppenden Wirtschaftsreformen kleinzuhalten oder um Zinsen für westliche Kredite zahlen zu können und so den drohenden Staatsbankrott zu vermeiden.
Das stürzt Bonn in eine prekäre Lage. Denn die Lager in Ostdeutschland stehen voll, im Vertrauen auf den GUS-Absatz wurde kräftig auf Halde produziert. Vielen Betrieben, ja ganzen Branchen wie dem Maschinenbau droht das Aus. Kaum eine Firma konnte, zumal angesichts der Konjunkturschwäche, in der kurzen Zeit seit der Wende die Umstellung auf westliche Märkte schaffen. Und gerade Treuhandbetriebe wurden dabei viel zu wenig und zu spät von ihrer Eignerin unterstützt. Nun werden hektisch Überlebensprogramme für die strukturbestimmenden Ostfirmen gezimmert, um weitere Massenentlassungen zu vermeiden. Egal, was letztlich herauskommt: Neue Förderwege im Osthandel, Sanierung und Umstellung auf Westmärkte werden teuer. Die erste Treuhand-Anleihe wird nicht die einzige bleiben. Und auf die Bilanz, was die Privatisierung des "volkseigenen" Vermögens gebracht und gekostet hat, darf man schon gespannt sein. wüp
Das Wetter
Wetterlage Der über Polen und dem Alpenraum angelangte Ausläufer des Tiefs bei Island verlagert sich weiter nach Osten. Die auf seiner Rückseite nach Deutschland einfließende kühle Meeresluft kommt zum Mittwoch hin vor allem über dem Süden unter Hochdruckeinfluß.Vorhersage, gültig bis Mittwoch früh Im Südosten noch meist stark bewölkt und zeitweise Regen. Sonst wechselnd wolkig und vor allem im Norden einzelne Schauer. Höchsttemperaturen 14 bis 19 Grad. Tiefstwerte 7 bis 12 Grad. Schwacher bis mäßiger, an der Küste frischer Wind um Südwest. Wochenvorhersage Der weitere Verlauf des Mittwoch und des Donnerstag: heiter bis wolkig und trocken, nur im Küstenbereich vereinzelt etwas Regen. Höchstwerte 19 bis 25 Grad.
Freitag: zunächst heiter, in der zweiten Tageshälfte im Südwesten aufkommende Quellbewölkung und einzelne Gewitter. Höchstwerte 20 bis 25 Grad, im Südwesten bis 27 Grad.
Samstag bis Montag: wechselnd wolkig und tagsüber einzelne Schauer oder Gewitter. Höchstwerte 18 bis 24 Grad. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 31 Amsterdam
Regen 14 Athen
wolkig 26 Barcelona
leicht bewölkt 26 Bordeaux
bedeckt 15 Brüssel
wolkig 17 Budapest
wolkig 17 Dublin
Regenschauer 14 Helsinki
bedeckt 13 Innsbruck
stark bewölkt 16 Istanbul
leicht bewölkt 23 Kairo
wolkig 31 Larnaka
leicht bewölkt 31 Las Palmas
leicht bewölkt 25 Lissabon
leicht bewölkt 26 Locarno
leicht bewölkt 20 London
leicht bewölkt 16 Madrid
leicht bewölkt 29 Malaga
wolkenlos 24 Mallorca
leicht bewölkt 27 Moskau
leicht bewölkt 20 Nizza
leicht bewölkt 22 Paris
stark bewölkt 17 Rom
leicht bewölkt 24 St. Petersburg
stark bewölkt 20 Stockholm
leicht bewölkt 15 Tunis
leicht bewölkt 29 Varna
wolkig 21 Venedig
leicht bewölkt 21 Warschau
Regen 12 Wien
leicht bewölkt 19 Zürich
leicht bewölkt 19
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 17 Dresden
wolkig 18 Feldberg/Ts.
wolkig 14 Feldberg/Schw.
leicht bewölkt 12 Frankfurt/M.
leicht bewölkt 18 Freiburg
leicht bewölkt 22 Garmisch
stark bewölkt 18 Hamburg
bedeckt 18 Köln/Bonn
stark bewölkt 19 Leipzig
stark bewölkt 18 München
wolkig 19 Norderney
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wolkig 18 Sylt
stark bewölkt 14 Zugspitze
wolkig 1
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 6.51 Uhr Sonnenuntergang 19.54 Uhr Mondaufgang 18.10 Uhr Monduntergang 3.01 Uhr
NEU-ANSPACH. Der Zweigverein Neu- Anspach des Taunusclubs erwartet am Sonntag, 13. September, um 10 Uhr Gäste aus Brem an der Mosel. Zusammen mit den Gästen wird im Wanderheim ein gemeinsames Frühstück mit Gulasch eingenommen und dann losmarschiert.
Zu der rund dreistündigen Wanderung sind noch begeisterte "Tauniden" eingeladen. Der Taunusclub teilt zudem mit, daß das Oktoberfest vom 26. September auf den 10. Oktober verlegt werden muß. jd
FRIEDRICHSDORF. Wer die Katze "Schewardnadse" oder den Esel "Schnäuzchen" streicheln möchte, sollte sich am Samstag, 12. September, auf dem Weg zum Reinhardtshof in Burgholzhausen (Ober-Erlenbacher Straße 100) machen: Dort präsentieren sich von 9 bis 16 Uhr die 17 Betriebe des "Arbeitskreises direktvermarktender Landwirte im Hochtaunuskreis". Katze und Esel gehören zum Beiprogramm mit Streichelzoo; ansonsten steht der "Tag des offenen Hofes" ganz im Zeichen der Kartoffel und anderer nahrhafter Produkte.
Die Landwirte inszenieren das Kartoffelfest, um "den Bürgern die Landwirtschaft wieder näherzubringen", wie Heinz Reinhardt, Chef des Arbeitskreises, sagt. Aber auch, um darauf hinzuweisen, daß sie das, was sie produzieren, ohne Umwege an den Verbraucher verkaufen. Am Samstag geht es besonders direkt zu: Jeder kann seine Kartoffeln selber lesen, muß allerdings den Sack bezahlen, in den sie gesammelt werden.
Alle 17 Selbstvermarkter beteiligen sich an dem Fest, bei dem auch ein bißchen Nostalgie mitschwingt. So werden zum Kartoffelroden alte Geräte eingesetzt, und ein Wagner, ein Korbflechter, Besenbinder und eine Butterfrau zeigen alte handwerkliche Fähigkeiten.
Für die Kinder gibt es außer dem Streichelzoo Kutschfahrten, ein Karussell, Feldrundfahrten und Wettmelken an einer Holzkuh.
Den Hunger können die Gäste mit Gemüsesuppe, Grillspezialitäten und deftigem Kuchen stillen. Oder mit Kartoffeln, die im offenen Feuer gegart werden. Der BUND Friedrichsdorf wird ein Umweltspiel veranstalten, und das Usinger Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung informiert mit einer Ausstellung über die Selbstvermarkter.
Die Betriebe der 17 Mitglieder des Arbeitskreises liegen verstreut im gesamten Hochtaunuskreis. Der "Tag des offenen Hofes" findet 1992 zum vierten Mal statt. Die Höfe wechseln jedes Jahr, und das soll auch so bleiben, sagt Reinhardt: "Durch den Wechsel wird immer wieder ein anderes Publikum angesprochen."
nau
Sie haben keine eigenen Rundfunk- und Fernsehprogramme, keine Zeitungen und treten im Vergleich zu anderen hier lebenden Nationalitäten in der Bevölkerung kaum als homogene Gruppe auf. Gleichwohl sind die Stammtische schnell mit einem Pauschalurteil über die gesamte Volksgruppe zur Hand, wenn Marokkaner an der Konstablerwache Passanten überfallen oder im Bahnhofsviertel mit Rauschgift dealen. 8500 Marokkaner lebten am 31. Dezember 1991 in der Stadt. Nach den Menschen aus dem früheren Jugoslawien, aus der Türkei, Italien und Griechenland stellen sie die fünftgrößte Ausländergruppe.
Das Amt für Multikulturelle Angelegenheiten hat vor einigen Monaten den algerischen Diplomsoziologen Ali Seghir Rahmoune und die deutsche Wissenschaftlerin Angelika Weber mit einer Studie über Lebensgewohnheiten, Erfahrungen der Marokkaner mit deutschen Nachbarn und Behörden und über die Wünsche der Nordafrikaner beauftragt.
Herausgekommen ist eine Arbeit, die erstmals genaue Fakten nennt, aber auch Einblicke in die Stimmungslage der Immigranten und ihrer Familien gibt, von denen einige bereits seit 1964 in Frankfurt leben.
Die meisten Marokkaner wohnen im Gallus, im Ostend und in Griesheim, einige leben auch in Sindlingen, Nied und Bockenheim. Fast alle Männer haben ihre Familien nach Deutschland geholt. An eine Rückkehr denkt kaum mehr einer. 70 Prozent wollen eingebürgert werden. Sie sehen ihre Zukunft in Deutschland.
Die Wissenschaftler haben sich mit der Statistik nicht zufriedengegeben. Sie interviewten 19 Familien. Kaum einer der Frankfurter Marokkaner ist "Araber". Die meisten sind Berber aus dem Rif-Gebirge im Nordosten des nordafrikanischen Landes. Seit Jahrzehnten haben sie es schwer, im Heimatland ihre politische und kulturelle Identität gegen die "Arabisierungspolitik" der Regierung in Rabat zu bewahren. Als 1964 in der Provinz Nador die ersten Anwerber der deutschen Bundesanstalt für Arbeit auftauchten, um dringend begehrte Arbeitskräfte anzuwerben, war dies für Tausende eine Möglichkeit, der Armut zu entfliehen.
Die Berber aus dem Rif brachten eine über Jahrhunderte gewachsene Kultur mit. Sie haben eine andere Vorstellung von der Rolle der Frau, die traditionsgemäß ihren Platz nur in der Familie hat, von Formen der Höflichkeit dem Gastgeber gegenüber, die eine Wahrheit eher unausgesprochen läßt, um das Gegenüber nicht zu verletzen.
Die Studie: "Es besteht ein Hin- und Hergerissensein zwischen zwei Welten, zwei oder mehreren Kulturen, zwei Normensystemen." Bewußt oder unbewußt ist der innere Konflikt nachgezeichnet, in denen die meisten Zuwanderer geraten sind: Der Konflikt zwischen Tradition und Moderne. Daß beides oft nicht zusammengeht - auch für die zweite und oft schon dritte Generation - zeigen die Interviews. Da müssen sich Berber, die zum Teil schon lange Jahre hier arbeiten, von Beamten sagen lassen: "Wir sind hier nicht im Busch oder in einem Dorf in Marokko." Das "Du" ist laut Studie in Frankfurter Amtsstuben weit verbreitet, wenn Ausländer vorsprechen. Einer berichtete, daß er jahrelang nicht gewußt habe, daß es die Sie-Anrede gebe.
Die in Frankfurt lebenden Rif-Kabylen haben Sorgen mit ihren Kindern, die, so sagt es die Studie, den kulturellen Schock noch schwerer verarbeiten, weil die Eltern die Probleme verdrängen, während viele Jugendlichen sie austragen.
Die Autoren empfehlen zahlreiche Maßnahmen im schulischen, frauenpolitischen und psychosozialen Bereich. Fachpublikum, Lehrer, Sozialarbeiter und städtische Bedienstete, die mit Marokkanern zu tun haben, können die Studie ab Oktober beim Amt für multikulturelle Angelegenheiten in der Barckhausstraße 1-3 erhalten. enk
HOCHTAUNUSKREIS. Das Hessische Landesamt für Statistik sucht Haushalte für seine "Einkommens- und Verbrauchsstichprobe". Auf freiwilliger Basis soll dabei ein repräsentatives Bild der Einkommensverhältnisse erstellt werden.
Die vertraulichen Angaben werden mit 120 Mark entlohnt. Informationen beim Statistischen Landesamt, Telefon 06 11 / 3 68-2280 oder 3 68-23 99. jd
ESCHERSHEIM. Mit einer Jazztanzgruppe beteiligte sich der Turnverein Eschersheim (TVE) beim Tag der offenen Tür am Programm des Sportkreises Frankfurt vor dem Historischen Museum. Für die acht etwa 17- bis 22jährigen Mädchen - in den Vereinsfarben Grün und Schwarz gekleidet - war dies die erste Vorstellung auf einer öffentlichen Bühne vor großen Publikum. Bisher hatten sie nur an Wettkämpfen teilgenommen.
Die Gruppe trainiert erst seit einem Jahr in dieser Zusammenstellung und unter der Leitung der neuen Trainerin Brigitte Warnke. Am Tag der offenen Tür mußten die Mädchen den Auftritt zudem ohne ihre Trainerin bewerkstelligen, die zur Zeit an einem Lehrgang teilnimmt.
Romy Handrow vom TVE-Vorstand, die die die Gruppe betreute, zeigte sich sehr zufrieden mit der Leistung der Jazztänzerinnen, "besonders unter so schwierigen Umständen". Beim Publikum kam die Vorstellung der TVE-Mädchen gut an. li
Das Wetter
Wetterlage Der über Polen und dem Alpenraum angelangte Ausläufer des Tiefs bei Island verlagert sich weiter nach Osten. Die auf seiner Rückseite nach Deutschland einfließende kühle Meeresluft kommt zum Mittwoch hin vor allem über dem Süden unter Hochdruckeinfluß.Vorhersage, gültig bis Mittwoch früh Im Südosten noch meist stark bewölkt und zeitweise Regen. Sonst wechselnd wolkig und vor allem im Norden einzelne Schauer. Höchsttemperaturen 14 bis 19 Grad. Tiefstwerte 7 bis 12 Grad. Schwacher bis mäßiger, an der Küste frischer Wind um Südwest. Wochenvorhersage Der weitere Verlauf des Mittwoch und des Donnerstag: heiter bis wolkig und trocken, nur im Küstenbereich vereinzelt etwas Regen. Höchstwerte 19 bis 25 Grad.
Freitag: zunächst heiter, in der zweiten Tageshälfte im Südwesten aufkommende Quellbewölkung und einzelne Gewitter. Höchstwerte 20 bis 25 Grad, im Südwesten bis 27 Grad.
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In den Sozialwohnungsblöcken an der Hausener Gießfeldstraße ist der Fall Straßengespräch. "Da sind deutsche Kleinrentner dabei", meint der pensionierte Polizeibeamte aus der Nachbarschaft, "die müssen mit ein paar hundert Mark im Monat auskommen und können das nicht verstehen." Geredet wird über einen mittlerweile als politischer Flüchtling anerkannten Mann aus Pakistan. Ihm wird von den deutschen Nachbarn vorgeworfen, Sozialhilfe zu beziehen, dabei heimlich zu arbeiten und einen "dikken Mercedes" zu fahren.
Der Pensionär berichtet, der Pakistani verlasse jeden Tag "gegen 7.30 Uhr, 7.40 Uhr das Haus" in einem dunklen Sakko mit Namenschild und steige in einen schwarzen Mercedes 190. "Mit Alufelgen, Autotelefon, alles vom Feinsten." Die Empörung ist unüberhörbar.
Ein noch diensttuender Polizist recherchierte den Fall auf Bitten der Nachbarn. Er stellte fest, daß der Wagen auf den Pakistani zugelassen ist, und verständigte die Sozialstation Bockenheim. Der Leiter des Sozialamtes, Ingo Staymann, hat gestern seine Beamten angewiesen, "in diesem Fall keine Sozialhilfe mehr auszubezahlen". Staymann drückt sich vorsichtig aus: Daß der Mercedes auf den Namen des Pakistani zugelassen sei, heiße noch nicht, daß er den Wagen auch besitze - "aber die Lebensumstände entsprechen nach aller Erfahrung nicht denen eines Sozialhilfeempfängers".
Da der Mann bereits einer gemeldeten Nebentätigkeit nachgehe, beziehe er für seine Frau und seine zwei kleinen Kinder noch 906 Mark Sozialhilfe. "Wir haben jedoch den dringenden Verdacht", sagt Staymann, "daß er nebenher noch als Autoverkäufer arbeitet."
Warum hat die Sozialstation Bockenheim in diesem Fall nicht eingegriffen? "Um nicht die Falschen zu treffen", antwortet Sozialamtsleiter Staymann, "damit die Familie nicht auf der Strecke bleibt." Der Mann lebe anscheinend zeitweise von Frau und Kindern getrennt; bei einer längeren Trennung könne die Frau vor Gericht eigene Unterhaltsansprüche vom Sozialamt einfordern.
Für Ingo Staymann ist dies der erste Fall, "daß ein Asylbewerber wohl das Sozialamt betrogen hat und wir es nicht selber merkten". Meist würden die Beamten des Sozialamtes schon bei der Antragsstellung falsche Angaben aufdecken. Die häufigsten Fälle: "Deutsche geben ihr Vermögen nicht an", sagt Staymann, "und Asylbewerber geben eine Nebentätigkeit, bei der es sich oft nur um Stunden handelt, nicht an." Die Versuchung sei groß. Oft sei jedoch nicht klar, ob falsche Angaben auf Verständigungsschwierigkeiten und auf Problemen der Antragssteller, "sich in unsere Lebensweise einzufinden", beruhten.
"Den Fall dieses Asylberechtigten aber finden wir ganz klassisch auch bei Deutschen", stellt Staymann klar, "da unterscheidet er sich in nichts von den Deutschen." mku
HELSINKI, 7. September (dpa/D). Wegen eines Rohrbruchs ist das Atomkraftwerk Ignalina in Litauen abgeschaltet worden. Der Zwischenfall hatte sich am Sonntag an einem Röhrensystem mit schwach radioaktivem Wasser ereignet.
HAMBURG, 9. September (epd). Der Paritätische Wohlfahrtsverband in Hamburg hat den Vorschlag des CDU-Politikers Wolfgang Schäuble, straffällig gewordene Kinder in geschlossene Heime zu schicken, kritisiert. Solche Einrichtungen seien nicht geeignet, Kinder sozial zu integrieren, heißt es in einer in Hamburg veröffentlichten Erklärung. Alle Erfahrungen der Jugendpraxis hätten überdies gezeigt, daß die "Ausbruchsrate" in geschlossenen Heimen größer sei als in offenen Gruppen.
Der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU hatte sich dafür ausgesprochen, Kinder in geschlossenen Einrichtungen zu erziehen, falls Eltern und Schule eine "Verwahrlosung" nicht verhindern könnten. Diese Forderung sei eine "Bankrotterklärung von Gesellschaft und Pädagogik", so der Paritätische Wohlfahrtsverband. Es komme darauf an, Hilfsangebote für die betroffenen Kinder zu fördern.
Neue Fähre schippert
keine Autos umher
HÖCHST. Auch künftig ist es in Höchst möglich, per Fähre ans andere Mainufer zu gelangen - allerdings nur, wenn man keinen Wagen dabei hat. Autofahrer müssen einen Umweg über die Schwanheimer Brücke und später über die Leunabrücke in Kauf nehmen. Den Schlenker bezeichnete Baudezernent Hanskarl Protzmann gestern vor Journalisten als "zumutbar". Die neue Fähre, die noch gebaut werden muß, hat nur Platz für 50 Personen und Zweiräder. Dafür wird sie, im Gegensatz zur 90 Jahre alten Gierseilfähre, frei fahren. So ist die neue Fähre hochwassertauglicher als die alte.
Damit ist der bei den Bürgern umstrittene Plan vom Tisch, die ausgediente Fähre aus Mainhausen einzusetzen. Der Nachen der kleinen Gemeinde im Kreis Offenbach, der bereits im Höchster Hafen liegt, hätte nur Fußgänger befördern können. Weder Zweiradfahrer, Kinderwagen noch Behinderte hätten auf dem Boot Platz gefunden. Anders sieht die Konstruktion des neuen Bootes aus: Eine hydraulisch bewegliche Rampe soll einen bequemen Zugang schaffen.
Die Stadt begründet die Entscheidung für den Neubau nicht mit den Bürgerprotesten, sondern mit den Finanzen: Das neue Fährschiff kostet 200 000 Mark. Um die Gierseilanlage zu sanieren und den Nachen auf Seilbetrieb umzurüsten, hätte die Stadt 700 000 Mark ausgeben müssen. Für das Mainhäuser Schiff will der Magistrat einen Käufer suchen.
Die neue Fähre, die voraussichtlich "Walter Kolb" heißen soll, bekommt eine Teilüberdachung. Außerdem baut die Firma Bootsbau Speck ein Führerhaus ein - was etwa zehn Wochen dauern wird. Da die Genehmigung für die alte Gierseilfähre bereits in einer Woche, am 15. September, ausläuft, bemüht sich die Stadt um eine Verlängerung beim Wasser- und Schiffahrtsamt. Sobald die "Walter Kolb" vom Stapel läuft, verschwinden auch die 15 Meter hohen Masten am Mainufer, die das freifahrende Schiff dann nicht mehr braucht. clk
BONN, 7. September (epd). Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) hat Forderungen der SPD nach einem neuen Schuldenerlaß für Entwicklungsländer zurückgewiesen. Ein Schuldenerlaß verbessere die Lage der schwächsten Gesellschaftsschichten in den Ländern der Dritten Welt nur dann, wenn gleichzeitig entwicklungsfördernde Rahmenbedingungen geschaffen würden, erklärte ein BMZ- Sprecher am Montag in Bonn. Deshalb binde die Bundesregierung einen Schuldenerlaß stets an die Durchführung von wirtschaftlichen Reformen in Abstimmung mit der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF). Andernfalls würden Länder belohnt, die die Leistungskraft ihrer Wirtschaft durch Luxuskonsum und überhöhte Rüstungsausgaben überforderten, hieß es von seiten des BMZ.
Der entwicklungspolitische Sprecher der SPD, Ingomar Hauchler, hatte die Bundesregierung am Wochenende zu einer neuen Entschuldungsinitiative bei der bevorstehenden Herbsttagung des IWF und der Weltbank aufgefordert. Das BMZ erklärte dazu, bis Ende 1990 hätten die Industriestaaten den ärmsten Entwicklungsländern Schulden in Höhe von 11,6 Milliarden US-Dollar erlassen. Die Bundesrepublik habe sich daran mit neun Milliarden Mark beteiligt.
"Die Frankfurter SPD trägt ein gerüttelt Maß an Mitschuld, wenn bei der Kommunalwahl im März die rechtsradikalen Parteien gestärkt in den Römer einziehen." Diesen Vorwurf erhob am Montag die Frankfurter FDP. Der stellvertretende Kreisvorsitzende Hans-Jürgen Hielscher sagte, Oberbürgermeister von Schoeler müsse sich fragen lassen, wie er jetzt der "Überfremdungsangst" in der Frankfurter Bevölkerung Herr werden wolle. Hielscher bezog sich auf die Entscheidung des SPD-Landesparteitages, der mit Mehrheit eine Veränderung des Asylrechts im Grundgesetz abgelehnt hatte. 20 von 21 Frankfurter Delegierten hatten diese Linie mitgetragen.
Der FDP-Politiker kritisierte auch seine Parteifreunde in Frankfurt, die vor Ort vehement gegen die beiden geplanten Unterkünfte für Asylbewerber in der Höchster McNair-Kaserne und am Niederurseler Hang zu Felde ziehen. Hielscher: "Ich halte nichts vom St.-Florians-Prinzip." Auch Frankfurt müsse bei der Erstunterbringung von Flüchtlingen seinen "Part tragen" und Unterkünfte einrichten, wo es möglich sei.
Hielscher appellierte an die Landesregierung, Beamte an das Bundesamt in Zirndorf abzustellen. 2300 Stellen müssen in der Flüchtlingsverwaltung besetzt werden, was nur sehr schleppend gelingt. jg
Eilt, eilt, eilt
Auslandsredaktion
Von Johannes Dieterich (Johannesburg) Liebe Kollegen,
hier nur kurz eine Aktualisierung der Zahlen: nach südafrikanischen Regierungsangaben von 17.30 Uhr wurden 23 Menschen getötet und 146 durch Schüsse verletzt. Weitere 33 Personen wurden im Anschluß an die Schüsse und in der Panik verwundet. Viel Neues gibt es ansonsten nicht. Wenn die Regierung nicht bei einer bald erwarteten Pressekonferenz etwas bedeutendes bekanntgibt, melde ich mich heute nicht mehr. Morgen bin ich wieder zur Stelle.
Bis dann, Johannes Dieterich.
Schluss ...
Animiergewerbe
Alles dunkel, nur zwei knallrote Hände fingern in schalem Licht eine kohlschwarze Wand hoch: Eine Schülergruppe der Max-Beckmann-Schule hat dieser Tage im Schultheaterstudio der Stadt den Schulausschuß der Stadtverordnetenversammlung zeitweise sprachlos gemacht. Doch das war der Sinn des Zusammentreffens in der Aula der Ernst-Reuter- Schule I: Nach langem Tauziehen um die Einrichtung der Studiobühne sollten jetzt mal die Tatsachen sprechen.
"Das war unser Mörder", kommentierte der Ansager den Abgang des Rothändigen, der sich, als das Licht wieder angegangen war, freundlich lächelnd zeigte. Das Schultheaterstudio, unterstrich ihre Lehrerin, sei "eine Chance, in der schwierigen Schule eine andere Kulturarbeit zu machen". Dieses vor Augen, hatte sie sich an den Leiter Joachim Reiss um Hilfe gewandt, "der konnte uns eine Theaterpädagogin zur Verfügung stellen". Mit deren Hilfe wiederum lernten die Kinder "aus ihren Rollen zu schlüpfen". Einer gar, der kaum ein Jahr hier war, "wurde durch diese Arbeit erst ,beschulbar'".
60 Schulen, berichtete Joachim Reiss den Stadtverordneten, haben das Schultheaterstudio in dem einen Jahr seines Bestehens auf ähnliche Weise genutzt wie die Max-Beckmann-Schule. Dabei sei immer eher daran gedacht, die mobile Bühne und alles, was dazugehört, auszuleihen, als die Gruppen in die Nordweststadt zu holen. Die Ernst-Reuter-Schule I biete sich dann am Ende als Aufführungsort an. In der umgebauten Aula ist jede Bühnenkonzeption denkbar.
Joachim Reiss, Lehrer an der Bettinaschule, und seine Kollegin sind mit mehreren Stunden für diese Arbeit freigestellt. Das technische Personal besteht aus fünf ehemaligen Schülern, "die hervorragende Arbeit leisten".
40 000 Mark gibt die Stadt im Jahr für diese Arbeit aus. Und "sie haben den Etat nicht gekürzt", sagte Reiss, "das hat uns gerettet". Denn schon sei man in der "auch über Hessen hinaus einzigartigen Einrichtung" fast an die Grenzen der Kapazität gestoßen.
Als Lohn der Mühe nimmt der Pädagoge "die fröhlichen Momente, wenn die Eltern kommen und sagen: Unsere Kinder haben sich während der Arbeit so verändert, wie ist denn das zugegangen?" clau
Zur Person:
So hatten die Vertreter der amerikanischen Filmproduktionsgesellschaft Paramour leichtes Spiel mit ihrem Vorschlag, eine Serie über die Abreise der Regierungsmannschaft ins All zu drehen. Für den überdimensionalen Helmut Kohl war die Rolle des Raumschiffkapitäns vorgesehen; sein ehemaliger Außenminister Genscher sollte als langohriger erster Offizier fungieren; der Wirtschaftsminister als Bordingenieur "Mölli" hatte keine Schwierigkeiten, sich die Rolle anzueignen, als man ihm versprach, daß er alle Feinde in Glitzerwolken auflösen durfte; Parlamentspräsidentin Rita Süssmuth schlüpfte hauteng in die Rolle der professoralen "Süssi", die sehr rasch die Sprachen der Galaxienbewohner lernte; Minister Kinkel, der auf dem Bonner Parkett in jedes auch nur entfernt herumliegende Fettnäpfchen getreten war, übernahm dankbar die Rolle des Raketenkanoniers "Kink", und dem undurchsichtigen Verkehrsminister Krause fiel der Part des geschwindigkeitsbesessenen Steuermanns zu.
Kennen Sie den?
MAINTAL / MAIN-KINZIG-KREIS. Auf der einst so heiß umstrittenen Wiese an der Rhönstraße im Stadtteil Bischofsheim wird doch gebaut, und zwar ein zweigeschossiges Haus mit 18 Sozialwohnungen. "Wir leben in einem Ballungsgebiet. Das Grün in unserer Gegend wird selten, die Wohnungen sind es bereits", stellte Erster Stadtrat Dr. Karl- Heinz Schreiber fest: "In Abwägung beider Probleme mußte sich der Magistrat dazu entschließen, dem großen Bedarf nach Sozialwohnungen Rechnung zu tragen und einen Teil der städtischen Grünanlage an der Rhönstraße dafür zu nutzen."
Stadträtin Priska Hinz (Grüne) erinnerte an die Warteliste im Sozialamt: 490 Wohnungssuchende warten auf die Zuteilung einer Sozialwohnung. "Wir sind mit einem sozialen Problem großen Ausmaßes konfrontiert und deshalb gezwungen, jene städtischen Grundstücke, auf denen der Bau von Sozialwohnungen möglich ist, auch zu diesem Zweck zu nutzen", kommentierte die Stadträtin.
Schon im vergangenen Jahr ist im Stadtparlament über den Bau von Sozialwohnungen auf der Grünanlage an der Rhönstraße diskutiert worden. Im Dezember hatten Mitglieder einer Bürgerinitiative schließlich eine Sitzung der Stadtverordnetenversammlung gesprengt und damit eine Entscheidung verhindert. Nach einer turbulenten Bürgerversammlung wurde in einer weiteren Parlamentssitzung von der rot-grünen Koalition ein Kompromiß-Beschluß gefaßt: Wenn technische Argumente und unverhältnismäßig hohe finanzielle Aufwendungen gegen den Bau sprächen würden, werde man die Planung aufgeben.
Doch jetzt liegt ein Gutachten vor, wie Schreiber mitteilte. Danach können technische Bedenken außer acht gelassen werden, wenn der Bau mit einer entsprechenden Gründung abgesichert wird. Schreiber: "Das Gutachten sagt aus, daß das Grundwasser zwischen 1,70 und 2,30 Metern ansteht. Tragfähige Schichten für die Gründung des Gebäudes liegen in der Tiefe zwischen drei und vier Metern."
Auch die von den Anwohnern vorgebrachten ökologischen Argumente gegen die Bebauung sind aus der Sicht des Ersten Stadtrates zu entkräften. Es gäbe zahlreiche private Gärten, der Wald und das südliche Zimmerseegebiet seien nicht weit.
Gebaut werden sollen 18 "altengerechte" Sozialwohnungen. Das Belegungsrecht behält allein die Stadt Maintal.
HELMUT POMPLUN
Bereits wenige Minuten nach der Tat konnten Beamte des 15. Polizeireviers einen 27 Jahre alten Bankräuber festnehmen, der die Filiale der Frankfurter Sparkasse im Praunheimer Weg 27 in Niederursel überfallen und rund 10 000 Mark geraubt hatte.
Wie Polizeisprecher Manfred Füllhardt mitteilte, hatte der Täter die Filiale, in der sich zu diesem Zeitpunkt zwei Kundinnen und fünf Angestellte aufhielten, gegen 15.15 Uhr betreten. Die Kapuze seines Pullis hatte er sich über das Gesicht gezogen, eine der Kundinnen mit einem Messer bedroht und das Geld aus der Kassenbox gefordert.
Der Kassierer händigte dem 27jährigen das Geld aus - dann flüchtete der Täter mit seiner Beute zu Fuß in Richtung Gerhart-Hauptmann-Ring. Im Zuge der sofort eingeleiteten Fahndung fanden die Polizeibeamten vor dem Haus Gerhart-Hauptmann-Ring 214 Teile der Beute sowie den Pulli des Täters. Kurz darauf entdeckten sie ihn in einem nahen Gebüsch. Den Rest der Beute hatte er noch bei sich. Die Tat gab er zu. enk
BAD HOMBURG. Für den Stretching- Kurs, den der Kneipp-Verein veranstaltet, können Interessenten sich noch anmelden. Der Lehrgang beginnt am Freitag, 11. September, um 19.30 Uhr. Anmeldungen werden unter Tel. 8 49 96 entgegengenommen.Erinnerung an die Zwangsarbeit
MAIN-KINZIG-KREIS. Vor knapp fünfzig Jahren schufteten sie als Zwangsarbeiter in der Sterbfritzer Zweigstelle der Firma Heraeus. Jetzt sind sie wieder als Freunde im Zeichen der Aussöhnung im Main-Kinzig-Kreis unterwegs. 36 Mitglieder des Freundeskreises "Lager Kinzig", ehemalige holländische, belgische und französische Kriegsgefangene, sind zum sechsten Mal auf historischer Spurensuche.
Erste Station waren die Baracken der ehemaligen Sterbfritzer Fabrik, wo der Freundeskreis vor zwei Jahren einen Gedenkstein aufgestellt hatte, der an die Zeit der Lagerarbeit von Juni 1943 bis April 1945 erinnert.
In Hanau wurde am Salisweg ein weiterer Gedenkstein enthüllt, der an das Lager "Schöne Aussicht" erinnert, in dem die ehemaligen Zwangsarbeiter die ersten Wochen ihrer Zeit in Deutschland verbrachten. jan
HOCHTAUNUSKREIS. Der Jahrestag ist längst vorbei, doch demnächst wird sie noch gefeiert - die Gebietsfusion. Vor 20 Jahren wurden die Kreise Usingen und Obertaunus zu einem, dem Hochtaunuskreis; mit damals 184 000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Inzwischen sind es knapp 210 000. Die Anzahl der Städte und Gemeinden schrumpfte von ehemals 61 auf jetzt 13.
Die ersten Zusammenschlüsse gab es bereits freiwillig 1970. Wer nicht rechtzeitig unter einem gemeinsamen Verwaltungsdach war, fiel unter die gesetzliche Gebietsreform. Ober-Erlenbach mußte zu Bad Homburg, Eschbach wurde Stadtteil von Usingen, Oberhain wurde Wehrheim zugeschlagen; außerdem entstanden auf diesem Weg Weilrod und Schmitten.
Nach dem Motto "20 Jahre sind kein Jubiläumstermin" überging der Hochtaunuskreis die zwei Jahrzehnte dezent. Bei der Verleihung des Saalburg-Preises lenkte Landrat Jürgen Banzer die Aufmerksamkeit auf den Stichtag am 1. August vor 20 Jahren. In Neu-Anspach, das schon seit dem 1. Dezember 1970 bestand, wurde damals von Bürgermeistern, Staatsbeauftragten und Beigeordneten die Ehe der höchst ungleichen Partner begossen. Im Hinterkopf vieler Hintertaunus-Politiker spielte die Mitgift mit, die das Bad Homburger Landratsamt mit in das Bündnis bringen würde. Vor der Höhe war man schon immer reicher und attraktiver, da wurde gekauft, Geld gescheffelt - während hinter der Höhe Mangel zum Alltag gehörte. Inzwischen gelten die Defizite als ausgeglichen.
Doch nicht nur auf Kreisebene ging es (auch) ums Geld: Die Obernhainer bändelten mit Bad Homburg an. Das Aufgebot war schon bestellt, aber Kreis und Innenministerium machten es zunichte. Also kam Obernhain doch zu Wehrheim. Keinen - finanziellen - Profit handelte sich die Großgemeinde Weilrod ein. 13 Dörfer wurden zusammengeführt; und zwar Zug um Zug: Am 1. Dezember 1970 wurde Weilnau aus den Orten Mauloff, Riedelbach, Rod, Finsternthal, Alt- und Neuweilnau geboren, am 1. August liierte sich Weilnau schließlich mit Ober- und Niederlauken, Cratzenbach, Emmershausen, Gemünden, Hasselbach und Winden.
Die Weilroder, die auch Womberger heißen könnten, wenn sie denn den ministeriellen Vorschlag damals akzeptiert hätten, lassen sich es dennoch nicht verdrießen. Sie feiern das 20jährige Bestehen am Samstag, 12. September. off
BAD SODEN. Zum ersten Mal seit vielen Jahren suchten die Bad Sodener bei der Quetschekerb an der Hasselgrundhalle in diesem Jahr vergeblich nach dem "Schlackes". Weit und breit keine Kerb-Puppe. Der Grund: akuter Männermangel bei der Feuerwehr.
"Wir haben einfach nicht genug Nachwuchs", sagt Peter Zengeler, Vereinsvorsitzender bei der Freiwilligen Feuerwehr, die seit 27 Jahren traditionell die Quetschekerb organisiert. "Und ehe wir uns verzetteln, konzentrieren wir uns lieber auf eine Sache." Also: Kerbebaum und Schlackes ade! Und ran an die Quetschen - im Visier das leibliche Wohl der Kerbbesucher, die mit Plastikschale und Tortenplatte sogar aus Frankfurt angereist kommen, um sich eine Ladung Pflaumenkuchen zu holen.
In froher Erwartung sitzen die Gäste schon bei den Einheimischen in der Hasselgrundhalle. Artig läßt man die Begrüßungsreden über sich ergehen. Und dann endlich ist er da, der heißersehnte Augenblick: "Quetschekuchen, marsch!" gibt Peter Zengeler das Signal. Im Gänsemarsch stapfen neun wackere Mannen herein: auf den Schultern schwere Bleche voller saftigem, süßem Pflaumenkuchen.
90 Quadratmeter hat Bäcker Peter Dörr Blech für Blech in den Ofen geschoben, dicht belegt mit den süßsauren Früchten. Schon früh am Samstag morgen haben die Feuerwehrfrauen zusammen mit ein paar Floriansjüngern in der Wache gestanden, aus sechs Zentnern Quetschen die Kerne rausgeholt und die Hälften ordentlich auf dem Hefeteig verteilt. Eine höllische Arbeit. Satte 40 Kilo Pflaumen mußten - mit Rücksicht auf die Vegetarier unter den Kuchenessern - aussortiert werden. "Dieses Jahr hatte es viele Würmer", sagt Karl Göb. Der rüstige Rentner führt mit 75 Jahren immer noch Regie: Er sorgt dafür, daß ausreichend Obst geordert ist, alles rechtzeitig geliefert und verarbeitet wird und daß genügend Hände für die viele Arbeit da sind.
Diesmal hat Göb die Quetschen vom Staufenhof in Neuenhain gekauft. "Eine gute Ernte", lobt er. "Aber wir hatten schon Jahre, da mußten wir sie in Kriftel bei der Genossenschaft kaufen, weil's hier in Bad Soden nicht genug gab."
Für 2,50 Mark das Stück wandert der Quetschekuchen über die Theke aus zusammengestellten Tischen. Davor eine lange Schlange, dahinter ein halbes Dutzend versierter Hausfrauen, die mit Kuchenschaufel und breiten Messern flink, aber vorsichtig den Teig vom Blech aufs Tablett heben. "Hier, Leni, die acht Stück", ruft Inge Thaut ihrer Kollegin zu. Schnell noch eine Lage Klarsichtfolie drüber, und der Familienvater kann von dannen ziehen. Heim zu seinen Lieben, die schon ungeduldig an der Kaffeetafel warten. Die ersten Kuchenbleche sind schnell geplündert, Nachschub wird hereingetragen. 20 Bleche, dann ist erst mal Schluß. Wer Pech hat und zu spät gekommen ist, kann's am Sonntag, dem zweiten Kerbetag, noch mal versuchen. Dann gibt's eine weitere Ladung. Wieder 20 Bleche.
Trotz enormer Kuchen-Exporte in die Main-Metropole und andere Taunus-Orte: die Zahl derer, die leer ausgehen, hält sich in Grenzen. "Meistens geht es gerade so auf", sagt Karl Göb. Der Senior kalkuliert gekonnt. Kein Wunder, bei der Erfahrung. Und wenn's nicht reicht? Auch nicht schlimm, denn daß der Vorrat nicht unerschöpflich ist, das macht ja gerade den Reiz des Bad Sodener Quetschekuchens aus. Dem verführerischen Duft ist auch eine Schar von Wanderern des Taunusclubs erlegen, die ihre Route so ausgetüftelt haben, daß sie rechtzeitig zur heißen Schlacht am Kuchenbüffet in der Hasselgrundhalle sind. ubk
Von der rosa Wolke auf die Straße . . .
(Fortsetzung von Seite 19)
Wo aber Wohnungslosigkeit nur das augenfälligste einer ganzen Summe von Problemen ist; wo, wie der Jahresbericht 1991 festhält, nahezu zwei Drittel der Frauen ohne Ausbildung sind, an Suchtproblemen und zunehmend an "sehr manifesten psychischen Auffälligkeiten" leiden, verdient der Erfolg eine eigene Definition. Erfolg ist, sagt einer der sechs im Haus tätigen Sozialarbeiter, wenn die Alkoholikerin, die bereits dreimal eine Entziehungskur abgebrochen hat, den Entzug ein viertes Mal versucht.
Als Raile R. vor zwei Jahren ihr Zimmer im Burghof bezog, stellten die Sozialarbeiter einen Hilfeplan auf: Ämtergänge, Registrierung beim Wohnungsamt, Therapieangebote. Arbeit fand die ungelernte Arbeitskraft in der dem Heim angegliederten Werkstatt. Durchhalten von sieben Uhr bis zum frühen Nachmittag: Die Arbeit, erläutert Stabenow, habe vordringlich eine therapeutische Funktion. Den Tag strukturieren, verlernte Arbeitstugenden wie Pünktlichkeit und Disziplin trainieren. Nach Feierabend geht Frau R. spazieren. Ihr Weg führt sie wie manche Mitbewohnerin zum nächstgelegenen Wasserhäuschen. Wenn sie trinkt, sagt sie, ist ihr nicht langweilig.
Eine geräumige Dachwohnung in Bokkenheim: Die respektable Adresse von neun Frauen und zwei Männern. Hier lebt, auf befristete Zeit, eine Solidargemeinschaft, in der Fragen nach der Vergangenheit nicht mit einem verlegenen Räuspern, sondern sehr direkt beantwortet werden. "Wir alle wissen, was es heißt, mit dem Hintern auf der Straße zu sitzen", sagt die 22jährige Birgit W. aus Fulda. Stationen eines "total verpfuschten Lebens": Heimkind, mit vier adoptiert, Spannungen mit der Adoptivmutter. Nach dem Tod des Vaters - Birgit ist 14 - setzt die Mutter sie auf die Straße. Abgebrochene Lehre, Jobs, die sie verliert, sobald ruchbar wird, daß die junge Kollegin ihre Morgentoilette in der Firma zu erledigen pflegt.
Ein Jahr lang lebt Birgit W. in einem Kleinwagen, den sie wie eine Herausforderung unter den Fenstern der elterlichen Wohnung parkt. Im Winter 1991 kommt sie nach Frankfurt, zieht durch die Drogenszene. Seit Februar 1992 lebt sie in der vom Verein für soziale Heimstätten angemieteten Wohnung in Bokkenheim. "Betreutes Wohnen" nennt sich das Therapiemodell, das Menschen, die noch wenig vom Milieu geprägt sind, den Rückweg in die Eigenständigkeit ebnen soll. Hier treffen sich elf Schicksale, zuweilen ziemlich laut. Hier ist manchmal "Hektik", sagt einer. Im Jargon der Verhaltenspsychologie heißt das: ein Ausweichen ist nicht möglich. Konflikte, so das Lernziel, können auch rational bewältigt werden. Worte statt Wut.
Das Denken gehorcht nicht mehr den Überlebens-Gesetzen der Straße; Zukunft ist mehr als stets nur der nächste Tag. Es wird weitergedacht: Für Birgit ist das Leben einsehbar wie in einer Glaskugel.
Mit 35 wird sie ihre leibliche Mutter gefunden, "etwas Eigenes" geschaffen haben. Und während sie sich nach vorne beugt, um die Zigarettenglut abzustreifen, schaukelt an der Halskette leicht ein Herz, mit falschen Steinen besetzt. Der strahlende Anspruch auf Liebe, den das Leben bislang nicht eingelöst hat.
Frankfurt will Umland . . .
(Fortsetzung von Seite 17)
OB-Referent Geissler betonte, daß von 85 niedergelassenen Ärzten, die im Rhein-Main-Gebiet die Substitution von Süchtigen übernähmen, derzeit bereits 45 nicht in Frankfurt ansässig seien. In der Sitzung des Gesundheitsausschusses des Hessischen Städtetages am 3. September wurde auch deutlich, wie einzelne Gemeinden und Kreise aus der Region bisher auf der offenen Drogenszene in Frankfurt vertreten waren: So stellte die Polizei bei Personen-Kontrollen eine Gruppe von etwa 35 Personen aus dem Main-Kinzig-Kreis fest, 15 Süchtige kamen aus Hanau, 18 aus Wiesbaden.
Offen blieb, wie viele dieser Menschen sich freiwillig etwa an einem Methadon- Programm in ihrer Heimatstadt beteiligen werden. Wie Wiesbadens Sozialdezernent Hessenauer sagte, existiere diese Bereitschaft bisher erst bei 15 Personen von außerhalb, die auf der offenen Drogenszene in Frankfurt angetroffen worden seien.
Der stellvertretende Frankfurter FDP- Kreisvorsitzende Hans-Jürgen Hielscher verlangte schon am Montag eine "Gesamtkonferenz Drogen und Innere Sicherheit" für das Rhein-Main-Gebiet. An ihr müßten Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung teilnehmen - es gelte, die Ärzte auch im Frankfurter Umland für die Vergabe von Methadon zu schulen.
Ziel der Konferenz müsse es weiter sein, für die Polizei in Frankfurt mehr Beamte und eine bessere Ausrüstung zu organisieren. Es brauche eine Neubewertung "des Polizeiberufs, der gnadenlos unterbezahlt ist".
Im OB-Büro fand diese Forderung keinen positiven Widerhall. "Der Hessische Städtetag ist das berufene Gremium, um über die Drogenpolitik in der Region zu sprechen", sagte OB-Referent Geissler. jg
NEU-ANSPACH. Der Frauentreff Neu- Anspach bietet einen Kurs zur Geburtsvorbereitung an. Der Kurs beginnt am Samstag, 12. September, und erstreckt sich über zehn Wochen. Helmi Beißwenger, die Hebamme ist, wird außer Informationen zu Schwangerschaft und Geburt auch Atem- und Entspannungsübungen mit den Eltern durchführen.
Das erste Treffen findet am Samstag, 12. September, von neun bis 10.30 Uhr statt. Die Ergebnisse des Kurses werden in einem Nachtreffen aufgearbeitet. Weitere Informationen über den Kurs erteilt Helmi Beißwenger unter der Telefonnummer 0 60 33 / 1 59 55. Frauen und Männer, die an dem Kurs interessiert sind, können sich aber auch an den Frauentreff Neu-Anspach unter der Telefonnummer 0 60 81 / 4 37 22 wenden. ca
USINGEN. Die Pfadfinder sammeln hessenweit bis zum 12. September. Auch der Usinger Pfadfinderstamm "Hattstein" im Bund Deutscher Pfadfinder (BDP) wird die Bevölkerung im Hintertaunus in dieser Zeit um Geldspenden an den Haustüren bitten. Die Pfadfinder betonen, daß der Erlös dieser Sammelaktion ausschließlich der aktiven Jugendarbeit zugute kommt.
70 Prozent der Geldspenden verbleiben bei den "Hattsteinern", 30 Prozent gehen an den Landesverband Hessen zu Finanzierung der Jugendpflege und Unterhaltung der Zeltplätze und Bildungsstätten. "Hattstein" gliedert sich in sieben Pfadfindergruppen mit über 80 Mitgliedern; die Nachfrage ist groß. Damit gehören die Hattsteiner zu dem größten Verband innerhalb des Landesverbandes Hessen. Trotzdem können noch immer Aufnahmewünsche erfüllt werden.
Die Kontaktadresse für Aufnahmewünsche beim BDP-Stamm "Hattstein" lautet Pfarrgasse 1, am Goldschmidtshaus in Usingen. jd
WEHRHEIM. Die kalifornischen Hakenwürmer haben sich verkrümelt. Das ist schade, denn sie kosteten die Gemeinde Wehrheim einst einen Groschen pro Kopf - bei 100 000 Importkriechern ein Haufen Geld. Vielleicht lockte sie ein Streifzug durch das Erdreich in der idyllischen Gegend zwischen Pfaffenwiesbach und Kransberg. Wahrscheinlicher aber ist, daß ihnen das Sieben der Grünabfälle auf der Kompostierungsanlage nicht schmeckte. Dabei handelte es sich eigentlich um ein ein Schlaraffenland für die kleinen Mistdinger: Sie brauchten die Abfälle nur noch zu fressen, zu verdauen und den Kot als Humus auszuscheiden. "Ihr Verschwinden macht nichts, wir produzieren auch so genug Humus", sagt Bauamtsleiter Erwin Velte.
Seit 1985 gehen Grünabfälle wie Gras, Äste, Heckenschnitt und Laub hier den Weg alles Irdischen. Ursprünglich eine ganz normale Müllkippe ("Da kam wirklich alles drauf, vom Kühlschrank bis zur Autobatterie", sagt Erwin Velte) und bis zum vergangenen Jahr Aufnahmeort für Aushub aus Baustellen, wurde damals ein kleiner Teil der Kippe "Am Frauenrain" für die biologische Entsorgung reserviert. Seitdem produziert die Anlage jährlich rund 600 Tonnen Humus, die an Gewerbetreibende und Private abgegeben werden. "Mit dieser Anlage sind wir einzigartig im Usinger Land", erklärt Bürgermeister Helmut Michel stolz.
Einzigartig sind auch die Vorteile des Kompostes ("Kompost" kommt aus dem Lateinischen und heißt Dünger): Das Hausmüllaufkommen und damit auch der Ortsverkehr werden reduziert, Müllabfuhren lassen sich sparen und Torfmoore werden geschützt. So kostete die Gemeinde Wehrheim die Anlage im vergangenen Jahr zwar 35 000 Mark, bei 15 000 Mark Einnahmen aus dem Verkauf - andererseits sparte man so die Deponiegebühren für Brandholz, laut Michel "im Endeffekt ein Geschäft für uns".
Und ein narrensicheres Geschäft zudem: Die Abfälle werden angeliefert und landen auf einem großen Haufen. In dessen Innern steigt die Temperatur in den ersten Tagen auf über 70 Grad - zu mollig für Lebewesen und Samenkörner. Innerhalb von zehn Tagen paßt sich die Temperatur in dieser "Heißrotte" dann der Umgebung an. Danach schlagen grau-schwarze Hutpilze zu, ein idealer Nährboden für wucherndes Leben. Schließlich machen sich dann Käfer, Larven, Springschwänze und Asseln an dieses Tischleindeckdich.
Weil manche Abfälle wie zum Beispiel Äste allerdings rund vier Jahre brauchen, bis sie die nötige Lockerheit für ein Beet aufweisen, muß der Haufen geschreddert und dann gesiebt werden. Dazu kommen eigens private Unternehmer mit Maschinen nach Pfaffenwiesbach. "Außerdem haben wir immer wieder Plastikabfälle drin, manche begreifen es halt nicht", klagt Erwin Velte.
Echte Sorgenfalten verursachen den Verantwortlichen aber ganz andere Sachen: Da ist zum einen der Vorwurf, daß die beim Verrotten entstehende Flüssigkeit in das Grundwasser dringe und dieses verseuche. "Es kann durchaus zu einer Ansammlung von Schadstoffen kommen", gibt Kompostberater Artur Franz Hahn zu. Eine Lösung sei, den Misthaufen mit einer Plane abzudecken, um das Auswaschen mit Regenwasser zu vermeiden - was aber bei der rund 10 000 Quadratmeter großen Anlage auf Probleme stoßen dürfte.
"Wir möchten gerne, daß die Anlage bestehen bleibt. Aber sollten tatsächlich Pestizide austreten, muß das untersucht werden", erklärt Hans-Joachim Steffen-Jesse, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Helmut Michel hat denn auch Probebohrungen vornehmen lassen, die keine Hinweise auf Verseuchungen lieferten. "Aber das kann ja auch Zufall gewesen sein", sagt Steffen-Jesse dazu.
Anlaß zur Kritik liefert auch der Umstand, daß die Anlage nur freitags geöffnet ist und der Humus nur innerhalb von Wehrheim ausgeliefert wird. "Viele Leute aus den Neubaugebieten in Neu- Anspach oder Usingen kommen nur deswegen nicht, weil sie extra einen Laster organisieren müßten", klagt Artur Hahn - was mit ein Grund dafür sein dürfte, daß die Anlage nicht annähernd ausgelastet ist. jd
SULZBACH. Jeder kennt sie. Aber kaum jemand weiß, daß die Spalt-Tabletten, mit denen der Kopfschmwerz weggeht, in Sulzbach hergestellt werden. Doch nicht mehr lange. Die Firma "Baginski Chemische Pharmafabrik", die die weißen Pillen herstellt, geht aus Sulzbach weg. "Das weckt Begehrlichkeiten", weiß Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU). Bei der Zukunft des Geländes will die Gemeinde ein Wörtchen mitreden.
Deshalb beschloß die Gemeindevertretung einstimmig, einen Bebauungsplan für das Gelände aufzustellen. Außerdem verhängte das Parlament eine Veränderungssperre für das 30 000 Quadratmeter große Areal. Das bedeutet: Auf dem Gelände darf nichts abgerissen und nichts neues gebaut werden. Ohne die Zustimmung der Gemeinde läuft nichts auf dem sogenannten Much-Gelände. Und die Parlamentarier und der Gemeinde-Vorstand haben schon relativ genaue Vorstellungen, wie es in Zukunft aussehen soll.
Ein Mischgebiet schreibt der Flächennutzungsplan des Umlandverbandes vor. Und daran halten sich die Sulzbacher. Uhrig: "Wir stellen uns eine gesunde Mischung aus Bauen und Wohnen vor." Der wichtigste Punkt: Im nördlichen Bereich des Areals ist geplant, Häuser mit maximal drei Geschossen hinzustellen. Freifinanzierte Wohnungen und wenn möglich auch Sozialwohnungen werden nach dem Willen der Gemeindegremien dort entstehen. Horst Günther, Vertreter der Grün-Alternativen Liste, ist dies besonders wichtig: "Wir brauchen Wohnungen, denn deren Bedarf ist größer als der Bedarf an Gewerbeflächen.
Eine zusätzliche Straße soll die Neubauten mit der K 802 verbinden. Den wertvollen Baum- und Strauchbestand auf dem Gelände will man erhalten. Über das Areal soll ein Fuß- und Radweg führen, der die Hauptstraße mit den Eichwaldhallen und dem Sportplatz verbindet.
Was mit den Produktions- und Lagerhallen geschieht, ist bislang unklar. Das komme auf den künftigen Besitzer an, so Uhrig. Wenn der die Hallen stehen lassen wolle, könne die Gemeinde nichts machen. "Er genießt Bestandsschutz." In den Augen des Bürgermeisters wäre es ideal, wenn sich ein Investor fände, der sich um Gewerbe und Wohnungen kümmert.
Interessenten für das Much-Gelände gibt es jede Menge. "Fast täglich kommt bei uns im Rathaus einer vorbei", weiß der Bürgermeister. fw
LOTTO: Gewinnklasse 1: unbesetzt/Jackpot: 9 628 939,40 DM, Kl. 2: 3 954 144,10 DM, Kl. 3: 164 756,- DM, Kl. 4: 9089,90 DM, Kl. 5: 147,10 DM, Kl. 6: 76,40 DM, Kl. 7: 9,60 DM.
ELFERWETTE: Gewinnklasse 1: 3710,80 DM, Kl. 2: 169,60 DM, Kl. 3: 19,40 DM.
AUSWAHLWETTE 6 AUS 45: Gewinnklasse 1: unbesetzt/Jackpot: 609 503,10 DM, Kl. 2: 31 850,70 DM, Kl. 3: 4444,20 DM, Kl. 4: 97,- DM, Kl. 5: 8,50 DM.
SPIEL 77: Gewinnklasse 1: 1 977 777,- Jackpot: 75 180,40 DM, Kl. 2: 77 777,- DM, Kl. 3: 7777,- DM, Kl. 4: 777,- DM, Kl. 5: 77,- DM, Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
6 PLUS: Gewinnklasse 1: 100 000,- DM, Kl. 2: 10 000,- DM, Kl. 3: 1000,- DM, Kl. 4: 100,- DM, Kl. 5: 10,- DM, Kl. 6: 5,- DM.
RENNQUINTETT: Rennen A: Gewinnklasse 1: 373,40 DM, Kl. 2: 87,40 DM; Rennen B: Kl. 1: 262,30 DM, Kl. 2: 18,- DM. Kombinations-Gewinn: unbesetzt/Jackpot: 82 297,80 DM.
(Ohne Gewähr)
Kurz gemeldet
Tatzelwürmer gesucht Für den Auftritt des Tatzelwurmes beim Holzhausenfest am Freitag, 11. September, werden noch Kinder gesucht, die mitmachen. Nähere Informationen gibt es bei der Tatzelwurm GMBH, Schwarzburgstraße 65. Ortsbeirat 13 tagt Am heutigen Dienstag tagt der Ortsbeirat 13 (Nieder-Erlenbach). Die Sitzung beginnt um 20 Uhr im Bürgerhaus, Im Sauern 10, Clubraum 1. Auf der Tagesordnung steht ein Magistratsbericht zur FVV-Verbindung von Kalbach zur Nordweststadt, die von SPD und Grünen geforderte Kontrolle der Tempo-30-Zone und die Einrichtung eines Parkplatzes. Verwaltungsabteilung bleibt geschlossen Die Verwaltungsabteilung der Staatlichen Landesbildstelle Hessen, Gutleutstraße 8-12, bleibt am heutigen Dienstag wegen eines Betriebsausfluges geschlossen.
WIESBADEN. Der DGB-Kreisvorsitzende Herbert Schneider kritisiert die "gezielten Kampagnen" in Wartezimmern und in Medien, mit denen Ärzte Stimmung gegen die Sparpläne der Bundesregierung im Gesundheitswesen machten. Die geplanten Einsparungen von 560 Millionen Mark bei den Medikamenten seien nur eine bescheidene Größenordnung, denn immerhin zahlten die gesetzlichen Krankenversicherungen pro Jahr 25 Milliarden Mark für Arzneimittel.
Außerdem erinnerte Schneider daran, daß die Einkommensverbesserungen der Ärzte mit zehn Prozent über denen "normaler" Arbeitnehmer gelegen hätten. Die hessischen Kassenärzte hätten von den Krankenkassen zunächst sogar 42 Prozent gefordert. set
Joseph Haydn:
Philemon und Baucis Marionettenoper
Philemon Aldo Baldin Baucis Elaine Woods Narcissa Gudrun Sieber Aret Josef Protschka
Mainzer Kammerorchester
Dirigent: Günter Kehr
Armida
Arie des Idreno Günter Reich Arie der Armida Gundula Janowitz
Zwei Einlage-Arien zu "I due frascata" Paisiello "I due suposti Conti Cimarosa
Elaine Woods (Sopran)
Giuseppe Verdi:
Die Macht des Schicksals Zweites Bild
Leonora Renata Tebaldi Don Carlos Ettore Bastianini Preziosilla Giulietta Simionato
Chor und Orchester der Academia di Santa Cecilia Rom
Dirigent: Francesco Molinari-Pradelli
Don Carlos Szenen aus dem 5. Akt
Elisabeth Sena Jurinac Don Carlos Eugenio Fernando Posa Ettore Bastianini König Philipp Cesare Siepi Großinquisitor Marco Stefanoni
Wiener Philharmoniker
Dirigent: Herbert von Karajan
Für das geplante Kinderzentrum in Unterliederbach plant die Verwaltung parallel für zwei Standorte. Wie Dierk Hausmann vom Planungsamt den Mitgliedern des Ausschusses für Jugend und Soziales erläuterte, will die Wohnheim GmbH im Geviert zwischen Sossenheimer Weg, Friedhof und Teutonenweg 100 Wohnungen samt Nachbarschafts- und Kinderzentrum bauen und für letzteres am liebsten das Endstück des Teutonenwegs zu einem Platz ausweiten. Dort aber steht eine amerikanische Siedlung, die auf dem Areal eine Wasseraufbereitungsanlage betreibt. Die Beseitigung würde nach Angaben des Investors vier bis fünf Jahre dauern. Weil außerdem mit Altlasten gerechnet werden muß, ist eine Alternativlösung in Vorbereitung.
Auch an der Nordostecke des Neubaugebietes, könnte das Kinderzentrum angesiedelt werden. Vorausgesetzt, es kann dem Eigentümer ein Grünstreifen am Friedhof abgehandelt werden, der als Spielfläche dienen könnte. Dazu wäre eine Zufahrt durchs Wohngebiet nötig. Für beide Varianten muß der Bebauungsplan geändert werden. Während die CDU im Widerspruch zum Ortsbeirat die Alternativlösung bevorzugte, weil sie schneller realisierbar sei, und einen entsprechenden Magistratsbericht ablehnte, unterstützte die Mehrheit aus SPD und Grünen das doppelte Spiel der Verwaltung bis zum Zeitpunkt der Entscheidung. abi
Die Stadtteil-Rundschau stellt Frankfurter Bands vor: "The Jamboree" spielt einen Mix von Seattle-Sound und Independent-Klängen
Der Magistrat will sich nicht damit abfinden, daß das neue Jugendhaus am Heideplatz, das kurz nach der Eröffnung wegen baulicher Mängel geschlossen werden mußte, weiterhin leersteht. Sozialdezernent Martin Berg teilte im Jugend- und Sozialausschuß mit, daß die Stadt einen Brief an den Träger geschrieben und gebeten habe, das Haus "umgehend" wenigstens teilweise zu öffnen.
Der durch Feuchtigkeit verzogene Holzfußboden sei ausgewechselt worden, die monierte Hitzeentwicklung unter den riesigen Glasflächen auf dem Dach sei bis zum nächsten Sommer vom Tisch, und bis dahin werde über Abhilfe nachgedacht, zählte Berg auf. Und er hielt es für zumutbar, daß die Mitarbeiter, die einige Zeit vor Öffnung des Hauses zur Vorbereitung auf ihre Arbeit schon Gehalt von der Stadt bezogen haben, ihr Nachdenken über ein geeignetes Konzept bei laufendem Teilbetrieb fortsetzen.
Um das Anlaufen der Jugendlichen-Betreuung nicht zu gefährden, riet der Dezernent ab, dem Antrag des Ortsbeirats zu folgen und das Haus zusätzlich für jüngere Kinder zwischen 10 und 13 Jahren zu öffnen. Der zweite Antrag auf längere Öffnungszeiten könnte dagegen ganz schnell relevant werden.
Alle Fraktionen im Ausschuß schlossen sich der Argumentation Bergs an und einigten sich, die Ortsbeiratsanträge auf die nächste Sitzung zu vertagen. abi
HÖCHST. Die Senioreninitiative lädt nicht nur zu Kaffeekränzchen und Spielenachmittagen ein. Die agilen Alten greifen auch das aktuelle politische Geschehen auf: Morgen, 10. September, wird in der Geschichtsgruppe über die historischen Ursachen des Konflikts im ehemaligen Jugoslawien gesprochen. Eingeladen sind alle, die ein "Informationsdefizit" über den "entsetzlichen Krieg" auf dem Balkan haben. Das Treffen ist um 15.30 Uhr in der Gebeschusstraße 44.
Am gleichen Tag um 10 Uhr treffen sich die "Weihnachtsmarkt-Werklerinnen" in der Senioren-Initiative. Die Frauen basteln Nützliches für den alltäglichen Gebrauch. In der "lockeren Runde" sind neue Gesichter gerne gesehen. dis
SCHWALBACH. "Wir haben den ganzen Tag verzweifelt und krampfhaft versucht, etwas aufzutun", beteuerte Gerhard Müller, Pressesprecher des Darmstädter Regierungspräsidiums (RP). Doch der RP fand kein Quartier für die 200 neuen Asylbewerber, die am Montag vor dem Tor der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft (HGU) in Schwalbach standen. "Jetzt droht Obdachlosigkeit", so Volker Möser, HGU-Leiter, am frühen Abend zur FR.
Ob die Flüchtlinge tatsächlich die Nacht unter freiem Himmel verbringen mußten, stand bei Redaktionschluß noch nicht fest. "Wir versuchen, so viele wie möglich in Kirchengemeinden in der Nähe der HGU unterzubringen", sagte Barbara Bussfeld, die Sprecherin des Familienministeriums. "Aber ich fürchte, daß wir nicht für alle einen Platz finden werden."
Der RP hatte dem Familienministerium am Montag nachmittag mitgeteilt, die Kapazitäten im Regierungsbezirk Darmstadt seien erschöpft. Zunächst war geplant, eine Turnhalle des Bundesgrenzschutzes zum Notquartier zu machen. Auch verschiedene Kasernen waren in der Diskussion. Müller: "Doch das hat sich alles zerschlagen." Dabei gebe es, so Barbara Bussfeld, doch de facto potentielle Unterkünfte: in einer ehemaligen US-Kaserne in Gelnhausen. Aber die Bundesregierung sei nicht bereit, die Räume dem Land zur Verfügung zu stellen.
Schon Anfang vergangener Woche war die Situation in der HGU eskaliert. Am Dienstag abend wurden 235 Flüchtlinge in den Fluren der Verwaltungsgebäude untergebracht. Erst Ende der Woche entspannte sich die Lage. 198 Flüchtlinge wurden in hessische Kommunen, andere Bundesländer und HGU-Außenstellen verlegt.
Dennoch war die Schwalbacher Unterkunft am Montag vormittag noch immer überfüllt. 480 Menschen waren in festen Gebäuden, 280 in Zelten und noch 50 Asylbewerber in den Fluren der Verwaltungsgebäude einquartiert.
HGU-Leiter Möser saß in der Zwickmühle. Er mußte dafür sorgen, daß sich die Ereignisse vom vergangenen Dienstag nicht wiederholen. "Wir können in den Fluren nicht noch mehr Menschen einquartieren." Die 50 Flüchtlinge seien schon 50 zuviel. Denn es müsse gewährleistet sein, daß die Flucht- und Rettungswege frei sind. Die Notbelegung der HGU sei jetzt an ihrer Grenze angelangt. "Wir können nicht alle Sicherheitsregeln außer Kraft setzen."
Bricht ein Feuer in der Gemeinschaftsunterkunft aus, und die Menschen können wegen verstopfter Rettungswege nicht flüchten, müßte Möser dafür geradestehen. Aus diesen Grund sah er am frühen Montag abend nur noch einen Ausweg: "Wir werden den Leuten Lunchpakete geben, ihnen sagen, daß kein Platz ist und Decken zum Schutz gegen die Kälte verteilen."
FRANK-THOMAS WENZEL
Etwas genauer möchten die Mitglieder des Ausschusses für Jugend und Soziales wissen, was sich im ehemaligen Möbelhaus Hess an der Konstablerwache für die Jugendlichen tut, wie das "Sleep In" läuft und welche Aufgabe das kommerzielle Café "Nachtleben" haben wird. Es stehe zu befürchten, so formulierte es der CDU-Sprecher Dieter Mönch, daß das Café "in keiner Form" eine Ersatzlösung für die Jugendlichen sei, die mit den Einrichtungen an der Konstablerwache ursprünglich gemeint gewesen seien.
Die anderen Fraktionen schlossen sich der Wißbegierde an und beauftragten die Verwaltung, über mögliche Räume für offene Jugendarbeit im ehemaligen Möbelhaus und die Realisierung des Stadtverordnetenbeschlusses auf Schaffung von begleitenden sozialen Maßnahmen zum Umzug der Hilfspolizei in dieses Revier in der nächsten Sitzung detailliert zu berichten. abi
MAIN-TAUNUS-KREIS. Die CDU ist grundsätzlich dafür, die SPD grundsätzlich gegen die geplante Schnellbahntrasse zwischen Köln und Frankfurt. Wie am Ende doch alle für das von der kommunalen Arbeitsgemeinschaft abgewandelte Konzept stimmen konnten, exerzierten die beiden Fraktionen bei der Kreistagssitzung gestern abend vor: Die SPD beharrte auf der Formulierung, die Schnellbahn grundsätzlich abzulehnen, wolle sie aber - wenn auch mit Bauchschmerzen - unter den von der Arbeitsgemeinschaft ausgearbeiteten Änderungen akzeptieren. Die CDU wiederum lehnt lediglich die von der Bahn vorgelegte Planung ab und beharrt deshalb auf den gleichen Änderungen. Kompromißformulierung: "Wegen der Vorbelastung des Raumes, in dem die Trasse verläuft, wird die derzeitige Planung abgelehnt . . . und allenfalls nur dann hingenommen, wenn sie im Rahmen eines integrierten Verkehrskonzeptes mit Entlastungen in anderen Verkehrsbereichen verbunden ist."
Für FDP und FWG ein "wählerverdummender Eiertanz", für CDU und SPD jedoch entscheidende Grundsatzpositionen, die laut CDU-Fraktionsvorsitzendem Roland Koch "im von allen Seiten akzeptierten Endergebnis nicht untergehen" dürften.
Immerhin, die von der kommunalen Arbeitsgemeinschaft vorgelegten Bedingungen zur Schnellbahntrasse wurden vom Kreistag noch ergänzt: So setzten die Grünen den Passus durch, daß die "Neubaustrecke auch bereits während der Bauphase nicht zu Lasten des öffentlichen Personennahverkehrs führt . . .". Die zweite Änderung greift die Bedenken der Stadt Eppstein auf. Demnach sollen die Bahnplaner prüfen, ob die Trasse westlich von Bremthal tiefer gelegt werden und unter der A 3 verlaufen könnte. Sollte dies nicht der Fall sein, müßten im Bereich der B 455 und A 3 Lärmschutzwände für den Bereich Nauroder Straße, für die Wohngebiete des Stadtteils Bremthal und entlang der geplanten Bahnüber- führung über die A 3 gebaut werden. ana
HÖCHST. 312 Sportlerinnen und Sportler werden von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Sportdezernentin Sylvia Schenk beim traditionellen Ball des Sports heute, 11. September, in der Jahrhunderthalle Hoechst geehrt.
Zu der Feier sind insgesamt 2000 Aktive sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Frankfurter Vereine eingeladen. Zur Unterhaltung spielen die Barney Jackson Band und Jonny Logan. Außerdem gibt es eine Skateboard-Show. Der Sportball beginnt um 18.30 Uhr. dis
Zündstoff legte im Ausschuß für Jugend und Soziales eine Anregung des Ortsbeirates 1, in der die "Mittelstreichung für die Jugendeinrichtungen im Gallusviertel" angeprangert wird. Sozialdezernent Martin Berg hatte darauf hingewiesen, daß die Stadt ihre Mittel sogar ausgeweitet, Bundesregierung und Arbeitsamt dagegen die ABM-Stellen drastisch zusammengestrichen hatten.
Das wollten weder Dieter Mönch noch Walburga Zizka (CDU) auf ihren Parteifreunden sitzenlassen. Sie verwiesen darauf, daß ABM-Stellen immer zeitlich befristet gewesen seien und daß die Stadt "fälschlicherweise den Einrichtungen Mut gemacht" habe (Mönch), ihre ABM-Stellen auszuweiten. Und Zizka verteidigte die Umverteilung, weil im Osten Stellen gebraucht würden, um die Folgen des "realen Sozialismus" auszubügeln.
Peter Feldmann für die SPD und Martina Schmiedhofer hielten es dagegen für unredlich, den Trägern abzuverlangen, daß sie so planen, als ob die zur Verfügung gestellten Mittel von Jahr zu Jahr gestrichen werden könnten. "Die Stellen waren da, nur die Personen wurden ausgewechselt." Auch Sozialdezernent Martin Berg warf ein, daß die Träger sozialer Einrichtungen in Zeiten wohlgefüllter Kassen so viele ABM-Stellen wie möglich "an Land gezogen" und die Stadt dabei nicht gefragt hätten. "Es ist doch nicht die Schuld der Stadt, wenn diese Mittel nun gestrichen werden." Das Thema ist noch nicht ausgestanden. In einer der nächsten Ausschußsitzungen wird ein Bericht zu erwarten sein. abi
In Höchst wird Ende des Jahres eine neue Mainfähre den Betrieb aufnehmen, die nicht mehr für Autos zugelassen ist. Diese Entscheidung des Magistrats hat Baudezernent Hanskarl Protzmann am Montag im Verkehrsausschuß mitgeteilt. Die Passage über den Fluß bleibt künftig Fußgängern, Mofa- und Radfahrern vorbehalten.
Die neue Fähre mit einem Fassungsvermögen für 50 Personen wird bei der Schwanheimer Bootswerft Speck in Auftrag gegeben. Die Kosten bezifferte der Stadtrat auf knapp 400 000 Mark. Der Bau des fünfzehn Meter langen und viereinhalb Meter breiten Gefährts ("Walter Kolb") soll rund zehn Wochen dauern.
Mit der Neuanschaffung endet die 80 Jahre dauernde Ära der Gierseilfähre. Die Nachfolgerin hängt nicht mehr am Seil, sondern ihre Motoren garantieren, daß sie auch bei starker Strömung ohne Führung zwischen Schwanheimer Feld und Batterie Kurs halten kann.
Die Entscheidung für eine neue Technik hängt mit dem maroden Zustand der Hochseilkonstruktion zusammen. Statiker gelangten zu dem Ergebnis, daß die Masten, an denen das Stahltau befestigt ist, kein solides Fundament mehr haben. Eine Sanierung des Bauwerks hätte weit mehr als die neue Fähre gekostet.
Das "Aus" für die Autos ist dem Magistrat nicht schwergefallen. Pro Tag werden im Schnitt gerade 20 Wagen übergesetzt. Sie sollen künftig über die Leunabrücke an das Südufer des Mains rollen. Protzmann rechnet damit, daß diese Verbindung ab Frühjahr nächsten Jahres fertig ist.
Die alte Fähre, deren Betriebserlaubnis Mitte des Monats erlischt, soll so lange über den Main schippern, bis die "Walter Kolb" vom Stapel gelaufen ist. Es fehlt allerdings noch die Zustimmung des Wasser- und Schiffahrtsamtes. habe
SULZBACH. Die Gebühren für Gewerbemüll steigen deftig an. Rückwirkend zum 1. Juli müssen Sulzbacher Firmen 55 Prozent mehr als bisher für die Entsorgung ihres Abfalls zahlen. Dies beschloß die Gemeindevertretung einstimmig in ihrer jüngsten Sitzung. Damit kostet der 1,1 Kubikmeter große Container, wenn er nur einmal die Woche geleert wird, einschließlich Miete ab sofort 260 Mark pro Monat.
Die Gemeindevertretung mußte die Gebühren heraufsetzen, weil der Umlandverband, Betreiber der Depopnie Wicker, die Deponiekosten für sogenannte hausmüllähnliche Gewerbeabfälle von 98 Mark auf 250 Mark, das sind 155 Prozent, erhöht hat.
Daraus entstehen der Gemeinde in der zweiten Hälfte dieses Jahres Mehrkosten für die Müllentsorgung in Höhe von rund 100 000 Mark. Dies macht die Gebührenerhöhung nötig.
Ob auch die Gebührensätze für den Hausmüll demnächst klettern, steht bislang noch nicht fest. Das hängt von den noch laufenden Verhandlungen des Umlandverbandes mit dem "Dualen System" ab, das für die Einsammlung von Abfällen mit dem "Grünen Punkt" zuständig ist. fw
"Vollbesetzte Tribünen, tolle Stimmung" - Handball beim TV Gelnhausen ist angesagt. Die günstigen Perspektiven in der vergangenen Runde führten zu einem neuen Zuschauerrekord in der Kreisrealschulsporthalle. 12 400 Fans verfolgten die 13 Begegnungen, was einem Durchschnittsbesuch von 953 Zuschauern entspricht. Dabei waren mit den fünf Teams aus den neuen Bundesländern Gegner dabei, die nicht als Kassenschlager galten. Die Neugierde an diesen Mannschaften war jedoch erstaunlich, selbst sie lockten 550 bis 800 Fans an.
Gegen Hagen gab es mit 1500 Besuchern die vollste Kasse, insgesamt fünf Begegnungen wurden von über 1200 Fans besucht. Die größte Kulisse in der Vereinsgeschichte hatte der TVG in Wuppertal, wo 3000 Besucher in der supermodernen Universitätshalle den Auftritt der Dotzauer-Schützlinge verfolgten.
Was passiert 92/93 ? Die Kinzigtaler kehrten nach einjährigem Gastspiel in der Zweiten Bundesliga-Mitte wieder in die angestammte Süd-Staffel zurück. Der Umzug bescherte finanziell einen Erfolg, sportlich blieb das Team trotz optimaler Ausbeute gegen die Ost-Klubs (16:0 Punkte) auf der Strecke. 34:18 Punkte bescherten Platz sechs im ungleichen 14er-Klassement. In der neuen Runde haben die Gelnhäuser ertsmals 13 neue Gegner, denn die alten Rivalen TV Hüttenberg und HSG Dutenhofen/Münchholzhausen kehrten nicht mit in die Süd-Gruppe zurück. Ganz neu sind die Kontrahenden allerdings auch nicht, denn der VfL Günzburg, VfL Pfullingen, Eintracht Wiesbaden, TSV Rintheim sowie die CSG Erlangen, SG Scharnhausen und Frisch Auf Göppingen kreuzten bereits bis 1991 mit dem TVG die Klingen.
Neue Gesichter für Mannschaft und Zuschauer: der SC Leipzig, die TSG Oßweil, EHV Aue und im Punktspielbetrieb auch der TuS Dansenberg. An diesen Klub hegen die Gelnhäuser jedoch beste Erinnerungen, er wurde in den Aufstiegsspielen 1988 besiegt. Damit startet der Verein, der in Windeseile aus unteren Kreisgefilden in die Regionalliga vorgeprescht war, bereits in die fünfte Runde in der Zweiten Bundesliga. Das Traumziel "Erste Bundesliga" haben Abteilungsleiter Hagen Mootz und sein Mitarbeiterstab noch nicht aus den Augen verloren, wenngleich der Verein aufgrund der Abgänge von Bundesliga-Schützenkönig Marek Kordowiecki (TV Niederwürzbach), der 189 Treffer erzielte, sowie von Christoph Klotz (130 Tore), der sich zu Eintracht Wiesbaden veränderte, zunächst einmal kleinere Brötchen backen muß.
Die Hauptlast liegt zukünftig auf Kapitän Martin Coors (durch 91/0 Treffern drittbester TVG-Werfer), Stefan Seidel (63/0), Knut Schaeffter (57/0) und Gabriel Marian (54/9). Als Torewerfer wollen sich auch Neuzugang Ralph Gyöngyösi (TV Wicker), Dariusz Maslanka (TSV Dutenhofen), Karsten Krüger (TV Hüttenberg) und Thomas Grimm (nach langer Verletzungspause) profilieren. Michael Rink und Axel Mayer sollen sukzessive herangeführt werden. Als wertvolle Defensivkraft gilt Stefan Scholz.
Apropos Defensive: Auf diesem Sektor stuft der Coach seine Mannschaft höher als im Vorjahr ein. Vorschußlorbeeren erntet derzeit vor allem Torwart Helge Bretschneider, dem der große Durchbruch in Gelnhausen bisher versagt blieb. Jetzt soll er Martin Malik als Nummer eins ablösen. Als Faustpfand gilt weiterhin Routinier Uli Schaus (41 Jahre), der allerdings die Vorbereitung nicht mehr mitgemacht hat und nur noch im äußersten Notfall einspringen will. Als wichtigstes Ziel gilt die Qualifikation für die neue zweigleisige 2. Bundesliga 93/94. " Wir wollen in der neuen 18er-Liga dabei sein", gibt Rainer Dotzauer als Parole aus. Eine zumindest auf zwei wichtigen Positionen veränderte Mannschaft, ein neuer Geschäftsführer (Thomas Schmidt), ein neuer Co-Trainer (Marek Kowacki), aber auch eine weiterhin nicht optimale Halleneinrichtung und der ständige Kampf um Sponsoren kennzeichnen die Lage der Handballer des Großvereins TV Gelnhausen in diesem Jahr.
TV GELNHAUSEN, Abgänge: Marek Kordowiecki (TV Niederwürzbach), Christoph Klotz (Eintracht Wiesbaden), Klug, Engel (zweite Mannschaft). - Zugänge: Krüger (TV Hüttenberg), Maslanka (TSV Dutenhofen), Mayer (TG Nieder-Roden), Gyöngyösi (TV Wicker). - Aufgebot: Helge Bretschneider, Martin Malik, Uli Schaus (Tor); Martin Coors, Ralph Gyöngyösi, Gabriel Marian, Stefan Scholz, Dariusz Maslanka, Michael Rink, Stefan Seidel (Rückraum), Thomas Grimm, Knut Schaeffter, Axel Mayer (Außen), Karsten Krüger, Michael Leingruber (Kreis). - Saisonziel: Mittelfeld. - Zuschauerkalkulation: ca. 600 bis 800. - Meisterschaftsfavoriten: TuS Dansenberg, Eintracht Wiesbaden, CSG Erlangen, Frisch Auf Göppingen, VfL Pfullingen.Deftige Rugby-Niederlage
Die Rugbyspieler von Eintracht Frankfurt mußten in der 2. Bundesliga-Süd, Gruppe B, eine bittere Niederlage gegen den BSC Offenbach einstecken. Der Tabellenführer gewann bei den Frankfurtern 50:0. Mit 1:6 Punkten und 0:100 Zählern aus Kicks und Versuchen steht die Eintracht nun am Ende der Tabelle. Die zweite Partie des Spieltages gewann der Karlsruher SV 25:5 gegen den Münchner RFC. In der Regionalliga festigte der SC 1880 Frankfurt I mit einem 64:3-Sieg beim RK Heusenstamm II seine Tabellenführung. Auf dem zweiten Platz steht die zweite Mannschaft der 1880er trotz einer 10:30-Niederlage beim SV BG Darmstadt. Dritter ist die zweite Mannschaft des BSC Offenbach. FR
Schwimm-Verein "Moenus" Frankfurt: Der Verein bietet ab September "Mutter-und-Kind-Schwimmen" sowie Anfängerschwimmen für Kinder im Lehrbekken der Carl-Schurz-Schule in Sachsenhausen, Holbeinstraße 21. Die Übungsstunden sind jeweils mittwochs nachmittags (von 14.30 und 16.30 Uhr). Ab sofort nimmt Emmy Orsovy Anmeldungen entgegen unter Tel. 44 57 33. fd
Handball "Marke Regionalliga" wird seit 13 Jahren in Bruchköbel geboten. Nicht jedoch die zugkräftigen Männer, die mit Jerzy Garpiel und Norbert Wess einen weiteren Anlauf zur Oberliga nehmen, sondern die Frauen spielen von der Klassifizierung her seit über einem Jahrzehnt die Hauptrolle. Zunächst spielten auch die Handballfreunde artig mit, seit einigen Jahren hat das Interesse radikal nachgelassen, nur wenige Treue kommen zu den Heimspielen in die Großsporthalle der Heinrich-Böll-Gesamtschule-Nord.
Trotz guter Jugendarbeit und der Existenz einer zweiten Mannschaft haben die SG-Handballerinnen Mühe, ihre Regionalligamannschaft zu besetzen. Das verwundert um so mehr, wenn der sportliche Unterschied zur Konkurrenz herangezogen wird: Im gesamten Main-Kinzig- Kreis gibt es keine weitere Regionalliga- beziehungsweise Oberliga-Mannschaft. Da es jedoch im Frauenbereich außer der sportlichen Ehr' nichts zu ernten gibt und der Trainingsaufwand in der dritthöchsten Klasse hoch ist, scheuen sich die meisten jungen Frauen davor, den Weg zum Regionalligisten einzuschlagen. Aus vielschichtigen Gründen verließen mit Ulla Bernath und Brigitte Bruzdziak zwei veranlagte Akteurinnen die SGB Richtung TSG Neu-Isenburg. Sie folgten dem bisherigen Trainer der Zweiten Mannschaft, Thomas Matischak. Da die SGB keine zweite Torfrau mehr hat und Elke Müller während der Runde in Urlaub fahren will, mußte Ersatz her.
Julia Voggenberger (Grünweiß Frankfurt) meldete sich zur Verwunderung von Grünweiß-Cheftrainer Ligges für drei Einsätze nach Bruchköbel ab und kann erst in der Rückrunde beim Bundesligisten wieder einspringen. Der anvisierte Mittelfeldplatz kann nur bei geringem Verletzungspech, erreicht werden.
SG BRUCHKÖBEL, Abgänge: Ulla Bernath, Brigitte Bruzdziak (beide TSG Neu-Isenburg), Silke Fees, Petra Glahn (beide TV Niedermittlau). - Zugänge: Martina Lindenthal (Hünfelder SV), Felicitas Döring (Grünweiß Frankfurt). - Aufgebot: Elke Müller, Julia Voggenberger (befristet) im Tor; Monika Berweiler, Andrea Wohland, Petra Hoin, Martina Lindenthal, Frederique Seminara (Rückraum); Stepahnie Höflich-Schmidt, Heike Janus (Kreis); Renate Spiegel, Felicitas Döring, Eva Klose (Außen). - Trainerin: Ottrun Weber (wie Bisher). - Saisonziel: Mittelfeld. - Zuschauerkalkulation: 100. Meisterschaftsfavorit: TSG Ober-Eschbach.
Umbau kostete 60 000 Mark
"Momo" plagen Geldsorgen
Die auf der Zielgeraden ausgeglittene TSG Leihgestern (die 11:12-Niederlage in Kirchhof kostete am letzten Spieltag den Staffelsieg in der Regionalliga Südwest, Gruppe Nord) geht mit schwächerer Formation in die Saison 92/93. Zumindest zahlenmäßig. Karoline Mocken, die Ex-Internationale Barbara Wenzl-Kreft (beide hörten auf) sowie drei weitere Akteurinnen zogen sich ins zweite Glied zurück. Von dort wurden Pia Schmidt und Ulrike Zeiss in den Regionalliga-Kader geholt.
Zehn Feldspielerinnen bilden keinen sonderlich üppig besetzten Kader. Im Lindener Stadtteil wird dennoch mit einem Rang im oberen Drittel kalkuliert. Zumal Mitstreiter Eintracht Baunatal in den Entscheidungsspielen gegen den Süd-Vertreter siegreich blieb und damit einen wesentlicher Konkurrent wegfällt. Da diese Klasse die beiden Thüringer Klubs HBV Jena und Thüringischer SV Eisenach auffangen mußte, ferner Hessen Hersfeld und Darmstadt 98 aus der Oberliga aufstiegen, treffen die etablierten Klubs auf ein Drittel neuer Gegner. Im Schatten des TV Lützellinden und der TSG Mainzlar hat es die TSG Leihgestern in dieser nun beginnenden Saison genauso schwer wie in den letzten Jahren. Da auch der Männer- Handball im Gießener Raum stark ausgeprägt ist, ist es verwunderlich, daß die Lindener dennoch einen stattlichen Anhang auf die Beine bringen. Ferner bilden Trainer Dirk Langsdorf (im fünften Jahr) und Co-Trainer Rainer Briedenbach ein bewährtes Gespann am Regiepult des Vereins. Die medizinische Betreuung (Ingrid Glasmann), die allgemeine Betreuung (Günther Durstewitz und Markus Opper) sind in Leihgestern optimal. Fernziel bleibt die Zweite Bundesliga.
TSG LEIHGESTERN, Abgänge: Karoline Mocken. Barbara Wenzl-Kreft (beide Laufbahn beendet), Kerstin Schulz (Unbekanntes Ziel), Jutta Wissemann, Gisela Klein, Daniela Radulovicz (alle zweite Mannschaft). - Neuzugänge: Pia Schmidt, Ulrike Zeiss (aus der zweiten Mannschaft). - Aufgebot: Maren van Kessel, Sabine Kauer, Ulrike Zeiss (Tor); Carmen Velten, Anke Wakker, Heike Münch, Katja Dölz, Andrea Utschig (Rückraum); Sandra Bleuel (Kreis); Pia Schmidt, Britta Lenz, Sabine Weidmann, Nicole Volin (Außen). - Trainer: Dirk Langsdorf (wie bisher). - Saisonziel: oberes Tabellendrittel. - Zuschauererwartung: 150 bis 200. - MEISTERSCHAFTSFAVORITEN: TSG Ober-Eschbach, Hessen Hersfeld, TV Flörsheim.
Im nördlichen Büdinger Kreisgebiet ist der TV Gedern zur Frauen-Handballmacht emporgestiegen. Nach dem Abstieg des HC Büdingen vertritt der TVG zusammen mit dem TV Ortenberg diese Region in der Oberliga Hessen, Gruppe Nord.
Der TSV Klein-Linden, Regionalliga- Absteiger TSF Heuchelheim sowie der SG Nordeck/Allendorf/Londorf sind drei weitere Klubs aus dem angrenzenden Raum Gießen. Hünfeld und Bad Hersfeld repräsentieren den Osten des Landes.
Komplettiert wird die Nord-Staffel durch Klubs aus dem Gebiet um Kassel, wobei Touren bis an die niedersächsische Grenze (Trendelburg) zu bewältigen sind. Beim TV Gedern hat jedoch Trainer Bernd Silberling mit seiner Mannschaft oftmals ein "goldenes Händchen" bewiesen und gibt sich mit dem fünften Rang im Aufsteigerjahr jetzt nicht mehr zufrieden.
Zwar fehlt weiterhin eine zweite Torfrau, aber dieser mißliche Umstand wirft den rührigen und anerkannten Coach nicht aus der Bahn. Gedern hat sich gleich als Zuschauerkrösus dieser Klasse Respekt verschafft und hofft die allgemeine Akzeptanz bestätigen zu können. Die in der Saison 1991/92 an Hessen Hersfeld gescheiterten TG Melsungen (Zweite) und SG Ost-Mosheim (Dritte) werden vom TVG-Coach am höchsten eingestuft. Intern ist der Vergleich mit dem Erzrivalen TV Ortenberg von besonderer Brisanz.
TV GEDERN, Abgänge: Eleonore Jost (Laufbahn beendet), Martina Schneider, Heike Klaus, Kerstin Schnarr (Babyjahr). - Zugänge: Petra Görn (zweite Mannschaft), Katharina Jung (eigene Jugend). - Aufgebot: Marion Sittner (Tor); Birgit Appel, Ina Müller, Meike Jakkel, Katharina Jung, Heike Haas (Rückraum); Sylvia Langlitz, Petra Görn (Kreis), Angela Lachmann, Ursula Silberling (Außen). - Trainer: Bernd Silberling (wie bisher). - Saisonziel: besser abschneiden als in der letzten Runde (fünfter Platz). - Zuschauererwartung: 150. - Meisterschaftsfavoriten: TG Melsungen, SG Ost-Mosheim.
Der TV Ortenberg eröffnet am Samstag (19.30 Uhr, Großsporthalle der Gesamtschule Konradsdorf) gegen den TV Bad Hersfeld die Oberliga-Saison 92/93. Die von Holger Benedikt in die neue Runde geführten Ortenbergerinnen wollen nach ihrem "Zitterjahr" 91/92 zumindest das Ergebnis der vorletzten Saison (sechster Rang) erreichen.
Vom Abstiegskampf haben alle die Nase ganz kräftig voll, ein ähnlicher Fehlstart wie in der vergangenen Saison soll auf jeden Fall vermieden werden. Mit neuem Coach und neuem Spielausschuß- Vorsitzenden (der bisherige Trainer Antwig Klein hat künftig diese Position inne) soll alles besser werden. Wunschtraum oder Wirklichkeit? Hersfeld und Klein-Linden (19. September) gelten jedoch nur als Vorgeschmack auf das erhoffte Festmenü am 26. September (19.30 Uhr) gegen den TV Gedern. Der TVG selbst beginnt am Sonntag (15 Uhr) in Melsungen und feiert seine Heimpremiere am 19. September (17 Uhr, Sporthalle der Gesamtschule) gegen die SG Nordeck/Allendorf/Londorf.
Die unterschiedlichen Anwurfzeiten ermöglichen vor dem Zusammentreffen eine gegenseitige Beobachtung. Der offenbar nicht im Guten erfolgte Abgang von Christine Walther sowie von Iris Neuhaus bedeutet den einzigen Fleck auf der ansonsten weißen TVO-Weste. Mit vier Neuverpflichtungen sollen diese beiden Spielerinnen ersetzt werden.
TV ORTENBERG, Abgänge: Christine Walther, Iris Neuhaus (unbekanntes Ziel). - Zugänge: Judith Übelacker (Hpünfelder SV), Annett Kraban (Jessener SV), Silke Welt-Hartmann (SG Bruchköbel), Nicola Trampenau (eigene Jugend). - Aufgebot: Claudia Lux, Judith Übelacker (Tor); Heike Mitschola, Katja Preuß, Nancy Glathe, Annett Kraban, Andrea Heinl, Petra Müller (Rückraum), Anette Görge (Kreis), Bettina Lenz, Silke-Welt-Hartmann, Nicola Trampenau, Katja Müller (Außen). - Trainer: Holger Benedikt (SG Kleenheim/Oberliga- Jugend) für Antwig Klein (Spielausschuß-Vorsitzender). - Saisonziel: "Klassenerhalt so früh als möglich schaffen". - Zuschauererwartung: 150 bis 200. - Meisterschaftsfavoriten: keine.
Die Frauen der SG 1910 Schlüchtern bilden in der Bezirksliga Fulda I den Brückenkopf zwischen den Bezirken Fulda und Frankfurt. Obgleich politisch zum Main-Kinzig-Kreis zählend, laufen die sportlichen Aktivitäten weiterhin über den Handball-Bezirk Fulda. Schlüchtern ist der einzige Verein aus dem östlichen Teil des flächenmäßig größten Kreises.
Mit dem sechsten Platz wurde die Runde 91/92 abgeschlossen. Zum Saisonauftakt müssen die SG-Frauen am Samstag (16.15 Uhr) zum Aufsteiger TV Neuhof. In der Großsporthalle "In den sauren Wiesen" treten die Spielerinnen erstmals am 20. September (15.45 Uhr) gegen die HSG Angersbach/Maar an. Besonders gut lernen sie auch wieder die Großsporthalle Lauterbach "Wascherde" kennen, denn dort tragen neben der HG Lauterbach auch Angersbach/Maar und der TSV Grebenhain ihre Heimspiele aus.
Der stets interessante Zweikampf der beiden Nachbarrivalen SG 1910 Schlüchtern und TV 1897 Steinau dürfte auch in der neuen Saison im Mittelpunkt der Männer-Bezirksliga Fulda I stehen. Zumal sich Schlüchtern nicht unerheblich verstärkt hat und in Traian Dumitru einen international erprobten Coach vorweisen kann.
Bis zum vierten Spieltag, der am 11. Oktober (17.30 Uhr) "In den Sauren Wiesen" in Schlüchtern den Vorrundenschlager gegen die Steinauer bieten wird, dürfte sich die Spreu vom Weizen noch nicht getrennt haben. Der Gastgeber rechnet 45 Minuten nach dem Abpfiff auf allen Fußballplätzen im Kreisgebiet mit 500 Zuschauern.
Da es keinen Oberliga-Absteiger gab und der Meister Großenlüder als Konkurrent ausgeschieden ist, gilt die SG 1910 Schlüchtern als heißer Kandidat auf die Meisterschaft. Für Großenlüder sowie Absteiger Hünfeld rückten die TSG Schlitz und der TV Alsfeld aus der Zweiten Bezirksliga auf.
Die Handballvereine aus dem Wetteraukreis sind dem Bezirk Gießen/Marburg angeschlossen. Ihr Glanz verblaßt jedoch immer mehr, in den Handballkreisen Friedberg und Büdingen herrscht allenfalls noch Masse, jedoch keine besondere Klasse mehr vor. Mangels Sponsoren ist der sportliche Abstieg auf Raten seit Jahren zu beobachten.
Letzter "Großer" war der HC Büdingen, der auf einen Schlag mit Frauen und Männern aus der Oberliga absteigen mußte. Die Lage anno 92/93: Bundesliga I und II, Regionalliga und Oberliga Fehlanzeige. In der Bezirksliga Gießen/Marburg sind als Überbleibsel größerer Tage die TSG Bleichenbach und der HC Büdingen sowie die Friedberger Vertreter SG Münzenberg/Gambach, Sport-Union Nieder- Florstadt und TSV Frisch Auf Södel übriggeblieben. Die Ursache? Die veranlagten Akteure wanderten zu den finanzstarken Klubs im Raum Gießen/Wetzlar ab, entsprechender Nachwuchs wächst nicht im erforderlichen Umfang heran. Zumal auch die besten Jugendlichen bereits frühzeitig nach Hüttenberg Dutenhofen oder Gelnhausen abwandern.
Von den ehemaligen Oberligisten konnten sich der WSV Oppershofen, TSV Griedel und die SG Kirch-/Pohl-Göns nicht einmal in der Bezirksliga behaupten. Daß der TSV Butzbach sogar einmal in der Bundesliga spielte, haben die meisten längst vergessen. Es ist gerade 20 Jahre her. Jetzt gehört der TSV ebenso wie Ex-Regionalligist Oppershofen der Zweiten Bezirksliga an . . .
Prominenz in der Frauen-Bezirksliga Gießen/Marburg: Die technisch starken zweiten Mannschaften der Bundesliga- Aushängeschilder TV Lützellinden (noch vor wenigen Jahren mit der zweiten Garnitur in der Regionalliga Südwest vertreten) und TV Mainzlar sowie vom Zweit- Bundesligisten SG Kleenheim (Oberliga- Absteiger) und vom Regionalliga-Spitzenklub TSG Leihgestern tummeln sich in der fünfthöchsten Klasse. Oberliga-Absteiger HC Büdingen, der weiterhin von Karl-Heinz Schlüter gecoacht wird, vertritt als einziger Klub den Handballkreis Büdingen.
Aus dem Friedberger Raum sind ferner die TG Friedberg und die SG Kirch-/ Pohl-Göns im eher dürftig besetzten Zehner-Feld vertreten. Der HC Büdingen hätte in kompletter Besetzung eine gute Rolle spielen können, aber die Verletzungsmisere rund um die Wilhelm-Lückert- Halle nimmt offenbar kein Ende. Der Coach setzt darauf, daß Sabine Schubert, Melanie Krug und Patricia Hanke in Kürze wieder das Training aufnehmen können.
Die routinierte und wurfstarke Bärbel Wiley (Bänderabriß im Knie) wird über Wochen und Monate ausfallen, auch bei Patricia Hanke (Bänderabriß im Sprunggelenk) dürfte sich die Pause noch länger hinziehen. Der Startschuß fällt am 19. September (17.45 Uhr) bei der HSG Wettenberg. Zu Hause stellen sich die Schlüter-Schützlinge erstmals am 27. September (19.30 Uhr) gegen die SG Kirch-/Pohl- Göns vor.
Mit gemischten Gefühlen wurden die beiden Oberliga-Absteiger TV 1892 Niedermittlau und TSG Neu-Isenburg in der Frauen-Bezirksliga Frankfurt I begrüßt. Da beide Klubs einen Totalausverkauf verhindern konnten, werden sie in dieser Saison sofort wieder zu den Top-Teams gezählt. Neben den Hasselröthern wollen auch die Spielerinnen von den Dörnigheimer Mainterrassen, wo die Freien Turner beheimat sind, die Lücke zwischen Regional- und Bezirksliga schließen helfen.
Die Maintalerinnen sind derzeit die Nummer zwei hinter der SG Bruchköbel. Niedermittlau bleibt selbst als Bezirksligist im Kreis Gelnhausen führend, denn der TV Gelnhausen packte den Sprung in die höchste Bezirksklasse nicht. Die FT Dörnigheim setzten auf ihre bewährte Mannschaft um die "Fußballerinnen" Andrea und Petra Oestreich. Trainer Hans-Jürgen Gaehn freut sich ferner über Neuzugang Michaela Franz sowie über die Rückkehr von Erika Straub, die eigentlich schon ihre aktive Laufbahn beendet hatte.
SULZBACH. Hochzeitspaare und ihre Angehörigen können am Samstag, 10. September, ab 16 Uhr im Hochzeitsgarten zwischen Baugebiet Im Haindell und Gewerbegebiet Otto-Volger-Straße einen Hochzeitsbaum pflanzen. fw
Kleine Berichte aus dem lokalen Sportgeschehen
Straßenfest in der Schweizer Straße und Open-Air Mode-Festival in der Passage: Sonderseiten der Stadtteil-Rundschau Süd, Donnerstag, 10. September 1992. - Redaktion: Adolf Karber; Texte: Heike Meck und Harald Stazol; Fotos: Rolf Oeser, Maja Gerecht, privat, Archiv. Verantwortlich für Anzeigen: Peter Schwalm.
Ein siebenjähriger Junge ist am Montag bei einem Verkehrsunfall in der Ingelheimer Straße in Schwanheim schwer verletzt worden. Der Fahrer des Unfallwagens flüchtete. Wie Polizeisprecher Füllhardt mitteilte, hatte der flüchtige Fahrer des Autos - nach Augenzeugen soll es hell lackiert gewesen sein - den Jungen um 17.10 Uhr erfaßt, als der vor den Häusern Ingelheimer Straße 14 bis 20 die Fahrbahn überqueren wollte.
Der Siebenjährige mußte mit einem komplizierten Unterschenkelbruch in ein Krankenhaus gebracht werden. Zeugen des Unfalles werden dringend gebeten, sich mit der Polizei, Telefon 25 61 10, in Verbindung zu setzen. enk
Die Männer-Bezirksliga Frankfurt I kann mit Fug und Recht als spielstärkste Bezirksliga Hessens bezeichnet werden. Inzwischen dient sogar die fünfte Klasse als Sammelbecken ehemaliger Bundesligaspieler sowie international erprobter Akteure. Vom Gesamtbild hat sich nur auf zwei Positionen etwas verändert: Meister SG Anspach wird durch seinen Vorgänger (und damit Direktabsteiger) TGS Niederrodenbach ersetzt, während für das schwache Schlußlicht SV Seulberg (8:36 Punkte) mit dem TV Gelnhausen II ein weitere Bereicherung die Plattform in der guten Stube des Bezirks betritt.
Damit dürfte sich das Interesse rund um diese Klasse noch einmal steigern lassen, bereits in der abgelaufenen Serie sorgte der dramatische Titelkampf auf höchstem Niveau für einige vollbesetzte Hallen. Die erst im Laufe der Runde durch den 167fachen polnischen Nationalspieler und ehemaligen Torschützenkönig der Zweiten Liga, Jerzy Garpiel, verstärkte SG Bruchköbel scheiterte trotz kolossaler Aufholjagd in der Endabrechnung um zwei Punkte an der SG Anspach respektive einen Zähler an der TSG Ober-Eschbach. Der kleine Fehlstart hatte der Mannschaft von Trainer Norbert Wess am Ende die Meisterschaft gekostet. Weiterhin mit Jerzy Garpiel, weiter mit dem ebenfalls wurfgewaltigen Stefan Otto, aber auch dem in Gelnhausen in der Zweiten Liga gestählten Spielertrainer Nobby Wess wird jetzt die Meisterschaft anvisiert. Die Vorbereitung ließ die Zahl der Optimisten rund um die Großsporthalle der Gesamtschule Nord, wo sich durchschnittlich etwa 250 Zuschauer bei den Heimspielen der Männer einfinden, weiter anwachsen. Immerhin wurden die bekannten Regionalliga-Teams von Jahn Gensungen und TV Lützellinden eindeutig in die Schranken verwiesen. Nicht nur der bewährte Kader, sondern auch die Neuverpflichtungen Tobias Lüder-Lühr, Jens Molkenthin (Turnerschaft Bischofsheim) und Torwart Michael Mendel (TG 1837 Hanau) sollen das Ziel erreichen helfen. Lüder-Lühr kommt mit der Empfehlung einiger Jugend-Länderspiele in den Kreis Hanau, Mendel mit großer Erfahrung, und Molkenthin gilt als anerkannt guter Außenspieler, der vor allem den Weg zum Tor nicht scheut.
Die Vorbereitungsspiele liefen bei der SGB wie geschmiert, sind jedoch spätestens beim Saisonauftakt am 19. September (19.30 Uhr) bei den Abwehrkünstlern des HSV Götzenhain Makulatur. Die SG 1877 Nied gibt als erster Gast am 27. 9. (18 Uhr) ihre Visitenkarte in Bruchköbel ab. Der erste ganz große "Knüller" dürfte am 24. Oktober in Gelnhausen steigen, wo Wess, Garpiel und Otto gegen ihren ehemaligen Verein antreten müssen. Die mit etlichen bekannten Akteuren bestückte Gelnhäuser Bundesliga-Reserve gilt allgemein als heißer Mitfavorit. Thomas Schmidt, Matthias Engel, Rüdiger Klug, Rainer Hix - bekannte TVG-Größen wollen es in der Bezirksliga wissen und besonders Bruchköbel ein Bein stellen. Der TVG II rechnet gegen Bruchköbel mit 400 bis 500 Zuschauern.
Am 14. November muß die SGB zur TGS Niederrodenbach, die keine große Freude an der Oberliga Hessen hatte. Ohne Verstärkungen mußte die Turngesellschaft den sofortigen Rückzug aus der höchsten Landesklasse antreten. Erst nach der Weihnachtspause, die nach dem 13. Dezember bis zum 24. Januar 93 anberaumt ist, steigt das erste spektakuläre Nachbarschaftstreffen in Bruchköbel: Die ebenfalls ambitionierte TG Dörnigheim will dann zeigen, daß ihr vierter Rang im Aufsteigerjahr kein Zufallsprodukt war. Diese Treffen garantieren volle Hallen, was sich in Kulissen um die 500 niederschlagen wird. Da hinter dem TV Gelnhausen (Zweite Bundesliga) eine große Lücke im Main-Kinzig-Kreis klafft - die Regionalliga Südwest und die Oberliga Hessen sind verwaist -, ist die Bedeutung der Bezirksliga Frankfurt I erheblich größer geworden. Zumal nicht nur die Brisanz Bruchköbel-Dörnigheim-Niederrodenbach im Raum Hanau die Fans in Bewegung setzt, sondern auch der Vergleich zwischen dem TV Altenhaßlau und dem TV Gelnhausen II stets für Gesprächsstoff sorgen dürfte.
Die Altenhaßlauer, die in der neuen Runde auf Uli Wacker (HC Büdingen), Bernd Otto (SG Schlüchtern) sowie Xaver Spenkoch verzichten müssen (dafür kamen Seree Lang/TV Gelnhausen, Jürgen Koch/TV Kahl und Ralf Klotz/TV Michelbach), setzen auf ihren neuen Coach Doru Farcas, der aus Rumänien stammt. Bei der TG Dörnigheim steht Reiner Kegelmann weiterhin am Regiepult, meldeten sich mit Michael Wögler (TV Steinau), Ramon Kliehm (Eintracht Frankfurt) und Roland Wittwar (TG Nieder-Roden) drei wichtige Neuzugänge an. Zudem kehrt Christopher Maldener dieser Tage nach einjährigem USA-Trip zur TGD zurück, und auch Thorsten Gerhardt will es nach langer Pause noch einmal wissen.
Holger Glück tauschte den Spielerdreß mit dem Betreuerköfferchen. Sein Handball-Glück will Andreas Kuske weiterhin am Main machen, nachdem der Ausflug an die Kinzig (TV Gelnhausen) nicht ganz von Erfolg gekrönt war.
Altenhaßlau startet am 19. September (19.15 Uhr) gegen den TV 1860 Petterweil in die neue Runde, Gelnhausen II empfängt mit dem BSC 47 Kelsterbach einen weniger attraktiven Gegner, während Oberliga-Absteiger Niederrodenbach in Nieder-Eschbach (20. September, 18 Uhr) vor einer ebenso undankbaren Aufgabe wie die SG Bruchköbel tags zuvor in Götzenhain steht.
Nahezu unlösbar dürfte der Auftakt für die TG Dörnigheim sein: sie muß gleich zu dem neben Bruchköbel als großen Favoriten genannten Team aus Ober-Eschbach (19. September, 19.30 Uhr).
HOFHEIM. Eine der turbulentesten - wenn nicht gar die turbulenteste aller FR-Lokalredaktionen - schickt sich an, solide zu werden. Erstes, unübersehbares Zeichen: Das Team der LR 7 hat es in einer rekordverdächtigen Zeit von nicht einmal zehn Minuten geschafft, sich auf einen Termin für eine Redaktionsfete zu einigen, zu der alle Kolleginnen und Kollegen der anderen LRen und natürlich auch aus Rhein-Main ganz herzlich eingeladen sind. Wann, wo, was? &blt; Am Freitag, 18. September, ab 18 Uhr.
Damit wir nicht noch drei Tage an den Resten nagen, würden wir uns freuen, bis zum 14. September (Montag) zu erfahren, wer kommt.
Unsere Rufnummern: 06192/7087 oder 7088; Fax: 7889.
Wir freuen uns auf Euren Besuch, die Hofheimer
Zu einem Derby zwischen den Männern von Eintracht Frankfurt und der BG Offenbach/Neu-Isenburg kommt es in der zweiten Runde des Deutschen Basketball-Pokalwettbewerbs. Der TV Langen muß zum TSV Speyer reisen. Bei den Frauen fährt der MTV Kronberg nach Böblingen und Eintracht Frankfurt zum DJK Würzburg. Alle Spiele werden zwischen dem 22. und 24. September ausgetragen. fes
Solchen Zulauf wie am Montag abend haben die Liberalen in ihrem einstigen Stammland Baden-Württemberg nicht mehr alle Tage. "Der Kursaal ist ausverkauft", meldete Hans Manfred Roth, der Vorsitzende der FDP-Ortsgruppe Stuttgart-Bad Cannstatt, als Erfolg für seine Partei. Sogar Rolf Schlierer, der Vorsitzende der "Republikaner" im Stuttgarter Landtag, und sein Landesvorsitzender Christian Käs, waren gekommen. Der Publikumsmagnet hieß Jörg Haider. Die Einladung an den umstrittenen Chef der Freiheitlichen Partei Österreichs hatte im Vorfeld zu innerparteilichen Kontroversen geführt.
Die Liberalen aus Bad Cannstatt hatten ihren Stargast eigentlich schon im März präsentieren wollen, um dem Landtagswahlkampf "Farbe und Dynamik" zu geben. "Die Ereignisse der letzten Monate und Wochen haben bewiesen, daß der Vorsitzende der FPÖ kein Liberaler ist", hatte der baden- württembergische FDP-Landeschef Roland Kohn damals seine Aufforderung begründet, Haider wieder auszuladen. Doch die Bad Cannstatter gaben nicht klein bei und pochten auf einen neuen Termin für die Diskussion zum Thema "Liberale Perspektiven für Europa".
Der Landesverband prüfte daraufhin sogar rechtliche Schritte, um ein Auftrittsverbot durchzusetzen. Da aber die Mitgliederversammlung des Stuttgarter FDP-Kreisverbandes ihre Zustimmung gab, sah Kohn keine Chance. So konnte er am Montag nur noch "bedauern, daß der Ortsverband mit Haider einem Politiker aus der rechten politischen Ecke einen Auftritt in Baden-Württenberg verschafft". Der FDP-Bundesvorsitzende Otto Graf Lambsdorff zog allerdings seine ursprüngliche Zusage für die Podiumsdiskussion wieder zurück. Ihn vertrat das nicht übermäßig bekannte FDP-Vorstandsmitglied Joachim Günther, Staatssekretär im Wohnungsbauministerium. Haider genoß den Rummel der Demonstranten vor dem Kursaal und das Medieninteresse sichtlich. Schnell warf er die Frage auf, ob sich das für den Auftritt eines "österreichischen Provinzpolitikers lohnt". Gleichzeitig vergaß er nicht den Hinweis, daß mittlerweile rund 40 Einladungen von bundesdeutschen Kreis- und Landesverbänden vorliegen: "Ich kann gar nicht mehr alle wahrnehmen." Ganz darauf verzichten will er jedoch nicht, da "Deutschland und Österreich voneinander lernen können". Der umtriebige FPÖ-Chef wiederholte sein Nein zu den EG-Verträgen von Maastricht. "Deutschland muß ein Interesse haben, bei der EG-Integration nicht weiter an regionalen Kompetenzen zu verlieren", schrieb er den liberalen Kollegen ins Stammbuch. Manfred Brunner, der Kabinettschef von EG- Kommissar Martin Bangemann und Diskutant auf dem Podium, konzedierte Haider in diesem Zusammenhang, daß er "Fragen stellt, die man nicht wegdiskutieren kann". Der Vertrag von Maastricht ist nach Brunners Ansicht "miserabel ausgehandelt". Deshalb solle das dänische Nein zu einer neuen Diskussion über die Zukunft der EG benutzt werden.
Die Veranstaltung der FDP fand unter massivem Polizeischutz statt, da ein "antifaschistisches Aktionsbündnis" zu einer "Anti-Haider-Kundgebung" aufgerufen hatte. Nach Angaben der Polizei marschierten 1000 Teilnehmer durch Bad Cannstatt. Im Vorfeld waren 14 Demonstranten in Gewahrsam genommen worden, weil bei ihnen Benzinkanister, Schlagstöcke oder Maskierung gefunden worden waren.
Die Redner bei der Anti-Haider-Kundgebung, darunter die frühere Grünen-Vorstandssprecherin Jutta Ditfurth, zogen mehrfach Parallelen von Haider zu den rechtsradikalen Entwicklungen des Jahres 1933. Heftig kritisiert wurde Haiders Äußerung über die "ordentliche Beschäftigungspolitik" der NS-Zeit.
Solche Einwände ließen die Veranstalter kalt. Ein Sprecher der Ortsgruppe verteidigte die Einladung: "Herr Dr. Haider packt heiße Eisen an." Dagegen habe die Politik hierzulande "abgehoben von der Bevölkerung". PETER REINHARDT
An einer Stelle möchte ich dem exzellenten Leitartikel von Anton-Andreas Guha (FR vom 3. 9. 1992, "Die Utopie des Friedens") widersprechen:
Die vier Wörter, die Leo Tolstoi zur "Wahrheit der Wahrheiten" gemacht hat: Du sollst nicht töten, sind auch im Bereich der Politik keine "schiere Utopie" geblieben. In unserem Grundgesetz heißt es im Artikel 102 lapidar: "Die Todesstrafe ist abgeschafft."
Wenn denn die Weltpolitik wirklich zur Weltinnenpolitik werden sollte, warum kann dann der bindende Beschluß "Die Todesstrafe ist abgeschafft" nicht auch für die Austragung von Konflikten zwischen den Völkern geltend gemacht und in einer Weltverfassung festgeschrieben werden?
Guha schreibt bedauernd: "Es zeigt sich, daß der Anlauf von 1945 nur ein halbherziger gewesen ist; denn der Krieg, die Androhnung und Anwendung militärischer Gewalt, wurde nicht wirklich geächtet."
Ich möchte die Hoffnung nicht aufgeben, daß die Androhung und Anwendung tötender Gewalt nicht nur von Utopisten und Pazifisten, sondern auch von Juristen und Realisten wirklich geächtet und also der Krieg als Mittel der Politik aus dem Instrumentarium der Politiker in einer bewußten Entscheidung endgültig entfernt wird. Die Menschheit hat unter dieser Folter genug gelitten.
Werner Dierlamm, Aspach
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Dienstag, 8. September
Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Gruppe Exterra XX - "Tod der Endmoräne".
Internationales Familienzentrum, Adalbertstr. 10 a: 19.30 Uhr, Vortrag zur modernen türkischen Frauen-Literatur.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesung Heinrich Droege - "Ein langer Abschied". Vorträge Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Gräfstr. 83: 20 Uhr, Diavortrag "Alexander von Humboldt: Leben und Werk".
Anthroposophische Gesellschaft: 20 Uhr, Vortrag "Chaos: Spuren vom Leben geprägt?"; Rudolf-Steiner-Haus, Hügelstr. 67. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung "Das Ornament der Masse - Andy Warhol".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo".
Kino/Filme Medienwerkstatt, Germaniastr. 89/II.OG: 21 Uhr, "Götter aus Blech" & "Blick ins Land".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 17 im Anzeigenteil.
Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
PINS Singlestammtisch: 20 Uhr, Gaststätte zum Goldenen Garten, Marbachweg 357; Infos: Christel, Tel. 061 01/86 674.
KOZ, Uni Campus: 21 Uhr, Kneipenabend.
Stadtteilladen Dezentral, Sandweg 131 a: 20 Uhr, Offener Abend.
Schule Frieder Anders, Am Weingarten 12-14: 18 Uhr, Kostenlose Tai-Chi-Stunde zum Kennenlernen.
English Speaking Club: 19.30 Uhr, Current Affairs; Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
Hausfrauen-Bund: 10 Uhr, Besichtigung der Frankfurter Rundschau; Treffpunkt Gr. Eschersheimer Str. 16-18.
Märkte Dornbusch: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Carl- Goerdeler-Straße.
Blutspendetermine Blutspendedienst Hessen des Deutschen Roten Kreuzes: 9 bis 19 Uhr.
Blutspendezentrale Niederrad, Sandhofstr. 1; 17 bis 20 Uhr.
DRK-Heim Höchst, Hostatostr. 35.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Dienstag, 8.30 Uhr, bis Mittwoch, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Apotheke am Frankfurter Berg, Berkersheimer Weg 6, Tel. 5 48 12 02; Apotheke am Palmengarten, Bockenheimer Landstraße 72-74, Tel. 72 76 13; Apotheke am Rebstock, Ackermannstraße 82, Tel. 73 42 62; Bahnhof-Apotheke, Höchst, Dalbergstraße/Ekke Antoniterstraße, Tel. 30 10 54; Barbara-Apotheke, Wittelsbacherallee 71, Tel. 44 87 17; Berg-Apotheke am Wendelsplatz, Sachsenhausen, Darmstädter Landstraße 78, Tel. 62 16 17; Fraunhof-Apotheke, Niederrad, Bruchfeldstraße 29, Tel. 67 23 65; Hadrian-Apotheke, Nordweststadt, In der Römerstadt 118, Tel. 57 11 16; Kronprinzen-Apotheke, Münchener Straße 24, Tel. 23 31 72; Nibelungen-Apotheke, Nibelungenallee 59, Tel. 55 48 44 und 55 49 47; Riederwald-Apotheke, Riederwald, Raiffeisenstraße 77, Tel. 41 37 17; Rundschau-Apotheke, Rundschauhaus, Große Eschenheimer Straße 16, Tel. 28 40 20.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst 19 bis 23 Uhr Dr. Annette Wachhaus-Chilcott, Offenbacher Landstr. 263, Oberrad, Tel. 65 27 99, 65 27 99 (privat); danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienst/Strafsachen (24 Stunden täglich) Tel. 28 30 83.
Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 1 92 16 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31/23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
Die FR bildete am 8. August 1992 "Figuren" ab, "Stahlarbeiter" darstellend, entworfen von der Frankfurter Künstlerin E. R. Nele - Figuren, die derzeit in neun Ausbildungswerkstätten verschiedener IG-Metallbezirke vergrößert und nachgebaut würden. Sie sollen Metallarbeiter darstellen und als "stählerne Gewerkschafter" auch das Bild des nächsten IG-Metall-Gewerkschaftstages in Hamburg prägen. Soweit Ihre Bild-Unterschrift.
Man könnte es als Gespür der Redaktion der FR loben, daß diese Abbildung nicht im Feuilleton, sondern "nur" auf Seite 2 im politischen Teil gezeigt wurde? Denn diese Entwürfe sind oberflächliche Nachbildungen kubistischer Zeichnungen des 16. Jahrhunderts: vom Dürer-Schüler Erhard Schön (Figuren-Schema), von Arbeiten des Luca Cambiaso (nachzuschlagen im Ausstellungskatalog der Cambiaso-Ausstellung Genua 1956 und bei G. R. Hocke "Die Welt als Labyrinth) und der Roboter aus der Sammlung des Kupferstechers Brazelli.
Diese konstruktivistischen Formspiele entsprangen damals dem "systematischen Zweifel an der Wirklichkeit der Erscheinungswelt" - man sprach von einer "künstlichen Magie wunderbarer Wirkungen", die das Nützliche mit dem Angenehmen mische zu deformierenden Bildern, und schließe spielend das wahre Gesicht des Menschen auf.
Im 20. Jahrhundert werden diese Bildermaschinen - so schreibt Hocke in "Die Welt als Labyrinth" - "transformiert zu Werkzeugen, die der Herstellung von pseudo-romantischen Unterhaltungsmitteln für die groß- & kleinstädtischen Massen dienen."
Wenn Entwerfer von so berühmten Werken der Kunstgeschichte Gebrauch machen, sollte doch der Urheber genannt werden. Man muß wohl zu den Frankfurtern gehören, um mit solchen abgepausten Entwürfen in eine große Zeitung aus Frankfurt zu gelangen?
Ob sich die Metall-Gewerkschafter in diesen abgebildeten "Zeichen" erkennen wollen?
Wolf Hildebrandt, Deidesheim
BERLIN. Ein heißer Sommerabend im "Quino", einem Kino in Berlin-Kreuzberg. Der kleine Raum ist bis auf den letzten Platz besetzt mit einem erwartungsvollen Publikum - in der Mehrheit Jugendliche zwischen dreizehn und siebzehn. Eine Weltpremiere ist zu feiern. Der Titel des Films: "Noch sind wir Teens, aber wartet's nur ab!" Die Experten äußern ihr Lob spontan: "Das ist mit Abstand einer der besten Filme der letzten Monate", urteilt Stefanie, eine Mitarbeiterin des Kinos. Jubel und Applaus unter den Schauspielern, Filmproduzenten und Gästen - alle Schülerinnen und Schüler der Kreuzberger Ferdinand-Freiligrath- Oberschule.
Die gelöste Stimmung läßt kaum ahnen, wie desolat die Situation an dieser Hauptschule noch vor zwei Jahren war. Die Lehrerin, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Hildburg Kagerer spricht von einem "pädagogisch nicht mehr verantwortbaren Schulalltag". Da waren einmal die deutlichen "Fluchttendenzen", sowohl bei Schülern wie bei Lehrern, als wollte man an diesem Ort so wenig Zeit wie möglich verbringen. Zum zweiten fiel eine "Krise der Wahrnehmung" auf. Es schien, als suchten sich alle vor einer Umgebung zu schützen, die Sinne und Bewußtsein verletzen mußte: vor dem Dreck und den Schmierereien an den Wänden, der Spucke auf den Treppen, dem Uringeruch aus den Toiletten und der unerträglichen Akustik in den Klassenräumen. Was herabsetzend und demütigend war, sagt Hildburg Kagerer, bekämpfte man nicht, sondern nahm es einfach nicht zur Kenntnis. "Das empfand ich als bedrohlich geradezu, als zerstörerisch; das, wovor man die Flucht ergreift, holt einen ja ein, läßt einen nicht mehr los und sitzt im Nacken." Daß sich diese Phänomene in den letzten Jahren verstärkt zeigten, hängt zusammen mit der Veränderung der Schülerklientel an dieser - wie an vielen anderen Hauptschulen im großstädtischen Raum. Anfang der siebziger Jahre bestand eine Klasse aus normalen Hauptschülern - aus Jugendlichen, die handwerkliche Berufe ergreifen wollten. Heute ist die Schule geprägt von der multinationalen Zusammensetzung der Schülerschaft: 80 Prozent ausländische Jugendliche - zum größten Teil aus der Türkei, aber auch aus Bulgarien, China, Griechenland, Italien, Jordanien, Libanon und Sri Lanka; zehn Prozent deutsche Jugendliche polnischer Herkunft, zehn Prozent deutsche Jugendliche. Die Hauptschule hat sich zu einer Schule nichtdeutscher Kinder entwickelt. Was das an Gettoisierung, an Stigmatisierung bedeutet, betont die Therapeutin, kann man an solchen Orten extrem erfahren. Die Gesellschaft schließt einfach weg, verdrängt das Fremde, weil es die eigenen Denk- und Lebensgewohnheiten bedroht und sichtbar macht, wie dünn die Decke von Vertrautheit und Geborgenheit ist, auf der wir so sicher zu gehen glauben. Das Schicksal der Jugendlichen an diesen multinationalen Schulen erinnert an das Fremde in uns, an die Unsicherheit der menschlichen Existenz.
Trotz der völlig veränderten Bedingungen - der Heimat- und Sprachlosigkeit der jungen Menschen - unterrichteten die Lehrer jahrelang, als wäre die Schule immer noch die gleiche. Sie flüchteten, charakterisiert Hildburg Kagerer die Situation, "in konventionellste Unterrichtsmethoden, in Routine, in organisierte Langeweile". Die Folgen einer solchen Flucht sind immer fatal. "In jedem Falle bedeutet der Verlust der Wahrnehmung des Hier und Jetzt", schreibt sie in der pädagogischen Zeitschrift NEUE SAMMLUNG, "den Verlust von Phantasie und Kreativität, vor allem jedoch den Verlust der menschlichen Begegnung, den Verlust der Fähigkeit, dem anderen Menschen mit Aufmerksamkeit, Neugierde und Interesse gegenüberzutreten." Aus den Äußerungen vieler Jugendlicher spricht die Verzweiflung, nicht wichtig, nicht interessant zu sein für die Erwachsenen, von denen sie sich doch Aufmerksamkeit, Zuwendung, Orientierung erhoffen. Was sie am meisten bedrückt hat, sagt die Therapeutin, war die Reaktion eines Jungen auf ihre Frage: "Was glaubst du, ist deine Stärke?" Die Antwort: "Ach, wissen Sie, in mir ist nur Scheiße." Und ein anderer antwortete: "Aber in mir ist doch nichts. In mir ist Leere." Junge Menschen, die das von sich denken, neigen zur Destruktion, um ihre Existenz unter Beweis zu stellen, "um das Interesse an dieser Welt zu sichern", macht Hildburg Kagerer deutlich. Doch nicht alle Jugendlichen gehen mit ihrer Aggression nach außen, "viele gehen nach innen, aber auch das kann gefährlich werden, weil es Elemente des Dumpfen hereinträgt". Für die Lehrer an der Ferdinand-Freiligrath-Schule war klar: Es mußte sich etwas ändern. Aber wo ansetzen? Zu diesem Zeitpunkt kam es für einige türkische Schüler und ihre Kunsterzieherin Hildburg Kagerer zu einem Schlüsselerlebnis: Sie besuchten den türkischen Bildhauer Mehmet Aksoy in seinem Atelier. Ausgerechnet diese Klasse, die immer sehr wenig motivierbar, lustlos und desinteressiert schien, zeigte sich von einer ganz anderen Seite, berichtet Hildburg Kagerer. "In der Begegnung mit diesem türkischen Mann wurden diese Jugendlichen in einem Ausmaß belebt, daß es mich verblüffte. Und sie stellten diese wunderbare Frage: ,Wenn Sie Probleme haben, können Sie die dann darstellen?'" Zum ersten Mal erfuhren die Jugendlichen, daß das Leben in einem anderen Land als dem ihrer Vorfahren nicht unbedingt zum Desaster, zur Lähmung führen muß, sondern daß es eine Möglichkeit der Verarbeitung, der Auseinandersetzung gibt.
Der Atelierbesuch gab den Anstoß zur Gründung einer Theater-AG durch den türkischen Schauspieler und Regisseur Yekta Arman. Die Jungen und Mädchen suchten diese Theaterwerkstatt mit Begeisterung auf und ertrugen auch Frustrationen, um auf die Bühne zu gehen. Offenbar vermittelte der Regisseur vielen die Sicherheit, etwas zu können. Ein Mädchen sagte zum Beispiel nach einer Premiere: "Vor der Aufführung hab' ich immer gedacht, ich kann gar nichts. Und dann bin ich da auf der Bühne. Und ich hab' gesprochen! Meine Eltern waren im Publikum, sie haben es gehört und keiner hat es gedacht. Aber ich kann es, ich kann es!" Das neue Selbstvertrauen wirkte sich auch auf die anderen Fächer aus. Die Jugendlichen merkten: "Wir sind nicht doof. Wir sind nicht die letzten der letzten, wenn die Bedingungen entsprechend sind." Junge Menschen brauchen Erwachsene, betont die Therapeutin, "die glauben, daß etwas in ihnen ist, das konstruktiv ist."
Diese Erfahrungen gingen ein in das Konzept für "KidS - Kreativität in die Schule" -, ein Projekt, das die Robert- Bosch-Stiftung bis 1994 trägt. In dessen Mittelpunkt - das war offenbar geworden - muß die Kreativität als schöpferische Möglichkeit des Menschen stehen. Dazu schreibt Hildburg Kagerer in einem Begleitpapier: "Menschen, die Zugang haben zu ihren kreativen Möglichkeiten, die Verantwortungsbereiche bekommen, Entscheidungskompetenz besitzen, (sind) in der Regel nicht auf Gedeih und Verderb ihren destruktiven Trieben ausgeliefert, sondern (vermögen) das perverse vorhandene aggressive Triebpotential konstruktiv einzusetzen, forschend, gestaltend und formend."
Als weiteres wichtiges Kriterium stellte sich die "Öffnung des Gettos" heraus. Jugendliche müssen mit ihrem Können auch hinausgehen, sich der Kritik, der Auseinandersetzung stellen können. Es geht darum, daß sie lernen zu bestehen und zu scheitern, Konflikten standzuhalten und Mißerfolge zu ertragen. Deshalb hatte die Premiere des Theaterstücks für die Schüler - so die Therapeutin - "eine Art Initiationscharakter". Junge Menschen konnten sich beweisen in Bereichen, die mit Angst besetzt sind. Sie erfuhren: "Ich muß etwas wagen. Wenn ich das schaffe, dann wird sich etwas in meinem Leben ändern."
Schule allein kann diese Erfahrung nicht vermitteln, weil sie abgekapselt von der wirklichen Welt existiert. Sie verhindert die authentische Begegnung mit der Realität. Schule braucht deshalb Brücken nach außen, schulfremde Personen, die ihre Professionalität einzubringen vermögen. "Die Dauer in dem Lehrberuf hat etwas sehr Menschen-Zerstörendes", meint Hildburg Kagerer, sie führe fast unweigerlich zur Routine. Viele Lehrer glaubten, "daß das Schulsystem, so wie es ist, unabdingbar sein müsse".
Unter Beachtung der drei Elemente "Kreativität", "Öffnung des Gettos" und "menschliche Brücken" wurde das Vorhaben "KidS - Kreativität in der Schule" über die Theater-AG hinaus erweitert. Zu Beginn des Schuljahres 1991/92 konnten sich die Schüler des 7. Jahrgangs für die Kurse Akrobatik, Bildhauerei, Malen, Freies Schreiben, Tanzen oder Video entscheiden. Die Schüler des 8. Jahrgangs hatten die Wahl zwischen Akrobatik, Fotographieren, Freies Schreiben, Musik, Schablonengraffiti, Türkischer Folkloretanz. Die Wahlpflichtkurse wurden von Künstlern unterschiedlicher Nationalität und jeweils einem Lehrer geleitet.
Den Video-Kurs führte die Berliner Filmemacherin Heike Stuckmann durch. Sie produzierte gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern den Film "Noch sind wir Teens - aber wartet's nur ab!", der in Kreuzberg Weltpremiere hatte. Er zeigt die geheimen Träume der jungen Menschen. In der Phantasie werden Anerkennung, Abwechslung, Vielfalt wahr, entsteht eine ganz andere, weite, offene Welt. Zur Videoproduktion sagte ein türkisches Mädchen nach der Premiere: "Man kann zeigen, was man kann - daß ich vielleicht im Unterricht nicht so gut bin, aber in anderen Sachen, daß ich auch mal gut bin." Die Ideen zu dem Film, möchte man meinen, konnten die Schülerinnen und Schüler nur so aus dem Ärmel schütteln. Mit dieser Erwartung begann jedenfalls die Filmemacherin Heike Stuckmann ihre Kurs. "Aber die Themenfindung hat eigentlich die längste Zeit in Anspruch genommen", erzählt sie. "Die Phantasie war schon da. Aber der Mut zu äußern, was sie für Träume in sich bergen, war die Schwierigkeit. Die Jugendlichen kriegen sonst wahrscheinlich immer wieder zu hören: Aus dir wird ja doch nichts."
Phantasien, Wünsche, Gefühle spürbar machen - das ist "die wichtigste Basisarbeit" an dieser Schule, betont auch Annette Koch. In Schöneberg leitet sie eine Tanzschule und in der Kreuzberger Freiligrath-Oberschule die Tanz-AG. "Das Negative überwiegt oft so", berichtet sie, "daß immer wieder Ängste zum Tragen kommen. Und die werden meistens überspielt." Bezeichnend war die Antwort auf eine Frage, die Annette Koch den Schülerinnen zu Beginn des Kurses stellte: "Was versteht ihr unter Muskelkraft? Und da kam die erste Reaktion: Jemand schlagen." Für Annette Koch bedeutet Muskelkraft: "Ich kann springen, hüpfen, schleichen, tanzen, also verschiedene Bewegungsformen ausdrücken. Aber auf ,schlagen' bin ich erst mal gar nicht gekommen." Ihre Aufgabe sah Annette Koch deshalb darin, destruktive in konstruktive Potentiale umzuwandeln. "Man kann ,jemand schlagen' in Bewegung umsetzen. Und kann dann einen Spiegel setzen, vielleicht mit Szenen, die etwas mit ,umarmen' zu tun haben. Zum Beispiel habe ich so Ausstreichungen am Körper gemacht, wo es darum geht, den Körper sensibel zu machen. Natürlich haben die erstmal unglaublich gelacht und wollten es erst nicht, aber schließlich haben sie es zugelassen. Dann habe ich gesagt: So, jetzt versucht hier alle, Szenen zu machen, die mit Zärtlichkeit zu tun haben. Und das konnten die Schülerinnen auch wieder ganz ehrlich." Sie möchte, sagt Annette Koch, daß die Jugendlichen nicht andere imitieren, sondern daß sie sich selbst finden und zum Ausdruck bringen. Sie will "Persönlichkeit, Ausdruck, Freude" - und nicht einfach nur die perfekte Tanzform.
Sie sprechen von der mittelhessischen Provinzhauptstadt Limburg. Abgesehen davon, daß es keine Provinzen in Hessen gibt, ist der Sitz des Regierungspräsidenten von Mittelhessen Gießen. Sie nennen den Limburger Bahnhof "Hauptbahnhof", obwohl dieser nicht so heißt (FR vom 3. 9. 1992 "Hält der ICE dereinst in Limburg oder auf der grünen Wiese?"). Auf dem Stadtgebiet von Limburg gibt es noch drei weitere Bahnhöfe.
Auch in Gießen gibt es keinen Hauptbahnhof - bei zwei weiteren Bahnhöfen innerhalb der Stadtgrenzen. Da spart die Deutsche Bundesbahn eben - obwohl vor einigen Jahren der Bahnhof Wengerohr nach Eingemeindung in Wittlich Hbf umgetauft wurde.
Kürzlich wurde der traditionsreiche Bahnhof Wuppertal-Elberfeld in Wuppertal Hbf umbenannt. Wer hat das wohl finanziert - zum Beispiel die vielen Fahrkartenautomaten, die geändert werden mußten?
Sie erwähnten, daß es 100 Millionen Mark zusätzliche Kosten für die fünf Kilometer lange Schleife von (Limburg-)Staffel bis Limburg geben würde. Das erscheint mir sehr hoch - sicherlich ist auch die Schleife von Limburg über (Limburg-)Eschhofen zur Schnellbahnstrecke nach Frankfurt am Main in diesem Betrag enthalten.
Die Deutsche Bundesbahn will dieses Geld nicht ausgeben: Da soll sie doch für eine gewisse Zeit alle die schwarzen oder bunten Anzeigen einsparen. Da wären die 100 Millionen Mark schnell eingespart und außerdem würden viele Quadratkilometer Papier und Farbe eingespart werden - was sicherlich auch der Umwelt zugute käme.
Übrigens: Kostet der Alternativ-Vorschlag "neuer Bahnhof Eschhofen" überhaupt nichts? Er muß wohl etwas kosten - wahrscheinlich mehr als die S- Bahn-Station Frankfurt(M)-Messe.
Ich möchte aber jetzt schon wetten, daß die Deutsche Bundesbahn ihren Willen durchsetzt - wer will sie bremsen? Kundenwünsche oder Vorschläge irgendwelcher Institutionen spielen eher eine untergeordnete Rolle - wichtig sind fünf oder zehn Minuten Zeitgewinn, von denen die Kunden nichts haben, da sie eine längere Zeitspanne für zusätzliches Umsteigen benötigen werden.
Karlheinz Porzelt, Frankfurt am Main
Einseitig hat Serbien die Autonomie des Gebietes aufgehoben und den Ausnahmezustand mit knebelnden Sondergesetzen verhängt, die die albanische Bevölkerungsmehrheit ruinieren - Juni 1990. Demgegenüber haben die Albaner einseitig die Republik Kosovo ausgerufen - Mai 1992. Sie hat eine komplette Regierung, einen Präsidenten und einen Premierminister nebst einem Parlament mit vier Parteien, nach einer ordentlichen demokratischen Wahl. Alles das ist sozusagen Schmuggelgut auf dem politischen Schwarzmarkt. Jeder weiß, natürlich auch die Serben, wo dessen "Hauptquartier" in Pristina zu finden ist - gleich neben dem Fußballstadion - oder wo die "Filialen" sind wie der Unabhängige Gewerkschaftsbund und das Komitee zur Verteidigung der Menschenrechte.
Nach sechzehn Stunden Busfahrt von Ljubljana durch Südungarn, über Novi Sad und Belgrad, noch einmal fünf Stunden südwärts nach Pristina, hofft man, endlich einmal keine Grenzen mehr passieren, nicht schon wieder Geld wechseln zu müssen. Man ist es leid, mit leerem Magen und durstig am Devisenschalter einer Bank stehen zumüssen, um mit den zum Tausch angebotenen slowenischen Tolaren oder kroatischen Dinaren zum Teufel gewünscht oder unwirsch mit der Bemerkung abgespeist zu werden: "Was wollen Sie? D-Mark wechseln? Bei dem Kurs? Da kriegen Sie auf dem Schwarzmarkt doch glatt 4000 mehr!" Schalter zu, Geldbörse voller Scheine der feindlichen Nachbarn, die hier keiner akzeptiert, Magen leer. Wo ist hier der Schwarzmarkt? Der nächstbeste Taxifahrer weiß es, er ist selber einer. Er zahlt kommentarlos 7000 über Kurswert: 200 000 von diesen neugedruckten Dinar-Scheinen der Bundesrepublik Jugoslawien für 100 Deutsche Mark. Stand: 1. Augusthälfte 1992. Wenige Tage später werden in Pristina schon 270 000 gehandelt. Nur Gesichtskontrolle
Von wegen: endlich keine Grenzen! An allen größeren Ausfallstraßen des Kosovo stehen bewaffnete serbische Polizeiposten. Scharfe Pkw-Kontrollen. Im Bus aus Belgrad wird nur eine kurze Gesichtskontrolle vorgenommen: Es sind ohnehin fast nur Serben darin. Wer vermutet schon eine deutsche Journalistin in einem normalen innerserbischen Linienbus? Der amerikanischen Kollegin in Begleitung eines bosnischen Journalisten wird Tage später das Auto auf den Kopf gestellt; ein Film wird beschlagnahmt.
Kosovo ist kein Paradies für Urlauber oder Geschäftsleute. Das Hotel "Bozur" war ganz geschlossen, angeblich wegen Renovierung. Doch an den Außenwänden prangen zwei große neue Emailschilder. Ein Wappen mit Inschrift: "Serbischer Königlicher Klub". Eine weitere Duftmarke der Herrennation im mehrheitlich albanisch besiedelten Kosovo, dessen gesamte Infrastruktur ohnehin ausschließlich in serbischen Händen liegt. In der Baracke neben dem Fußballstadion, in den Räumen des Schriftstellerverbandes ist die "Asylunterkunft" der kosovo-albanischen Regierungspartei "Demokratische Liga von Kosova" (LDK). Der Schriftstellerverband hat sich inzwischen zu einem gesamt-albanischen Verband auf der Achse Pristina-Tirana gemausert. Kein Prunk, kein Sicherheitsgürtel, kein roter Teppich; aber dafür eine Regierung zum Anfassen.
Locker, bei einem Glas starken türkischen Tee, aber etwas nervös und überstrapaziert, präsentieren sich die Herren Rugova und Shaqiri bereit zum Gespräch, Präsident bzw. Parteivorsitzender und Generalsekretär der LDK. Ihre politische Option ist ebenso klar wie die aller anderen Parteiführer. Eine andere, kompromißweisende, könnten sie gar nicht mehr vor ihren Wählern vertreten: ein souveräner, unabhängiger, gegenüber Albanien und Serbien neutraler Staat Kosovo. Nur ja keine präjudizierenden Sandkastenspielchen etwa mit einer Aufteilung in autonome Regionen Kosovo und Metohija, wie sie der neue Präsident des dritten Jugoslawien, Dobrica Cosic, einer der profiliertesten intellektuellen Wegbereiter der serbischen "Volk-ohne- Raum"-Ideologie unlängst in die Medienöffentlichkeit lancierte.
Die Albaner wissen sehr wohl, daß sie mit diesem Ansinnen eines selbständigen Staates auf den aufgepflanzten Bajonetten der kampfbereiten Verteidiger der "Wiege der serbischen Nation", Kosovo, balancieren. Aber, und das ist die grundlegende fatale und unberechenbare Stimmung in der Bevölkerung: "Das Maß ist voll! Angst vor einem Krieg? Was haben wir zu verlieren? Das Leben? Was ist Leben in Kosova? Welche Zukunft haben unsere Kinder, die keine albanischen Schulen besuchen können, keine Anstellung finden, deren von den Schulen verwiesenen Lehrern wir mit einem kleinen monatlichen Obolus ihrerseits die Existenz ermöglichen, wenn sie unseren Kindern in irgendeinem privaten Wohnzimmer doch noch das Allernötigste beibringen?"
Sein oder nicht sein ist eine alltägliche Überlebensfrage der politisch, ökonomisch und geistig-kulturell durch die serbische Hegemoniemacht auf den Nullpunkt reduzierten albanischen Bevölkerung des Kosovo. Zwei Millionen; aber über ihnen, nicht daneben, 200 000 Serben und Montenegriner. Nicht nur, daß Hunderttausende physischer und intellektueller albanischer Kräfte nach Zwangsentlassungen zum Teil schon über ein Jahrzehnt brachliegen, deren aufgestaute Energien und Frustrationen immer ungeduldiger nach einem Ventil suchen, und sei es mit Waffengewalt, ohne Scheu vor einem kollektiven Selbstmord; die serbische Regierung in Belgrad provoziert die albanische Bevölkerung in allerletzter Zeit obendrein mit der Anwerbung serbischer Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten in Slawonien oder Bosnien als Neusiedler und als Arbeitskräftenachschub in Kosovo anstelle der entlassenen Albaner.
Der 52jährige Jurist Zef Prenaj, neun Jahre lang Gerichtsvorsitzender in Gjilan, zuletzt bis zu seiner Entlassung vor drei Jahren Oberinspektor bei der Provinzverwaltung in Pristina, staunte nicht schlecht, als er von der Beerdigung seiner Mutter im entlegenen Gjilan wenige Tage später nach Pristina zurückkehrte. Seine Wohnung war leergeräumt, seine gesamte Habe übers Treppenhaus des Mehrfamilienhauses bis nach draußen auf die Straße gestapelt; die neuen Bewohner, Serben aus der Herzegowina, schlossen schon ihre mitgebrachten Lampen an. Eine ordnungsgemäße amtliche Zuteilung dieser Wohnung hatten sie in der Tasche. In die Augen zu sehen vermochten sie dem Davongejagten nicht.
Eine unabhängige gerichtliche Instanz, die seine Klage auch nur annehmen würde, existiert nicht mehr unter den herrschenden ausnahmerechtlichen Bedingungen im Kosovo. Nur wenige Tage zuvor hat dieses Schicksal über vierzig Familien aus Suvareka getroffen. Erst kam der Arbeitsplatzverlust für 1200 Albaner, dann folgte der fristlose Rausschmiß aus den betriebseigenen Häusern. Vor anderthalb Jahren sind diese mitsamt dem ökonomischen Standbein der Region, der Gummifabrik "Balkan", in serbischen Besitz übergegangen. Solidarität im Alltag
Wenn nicht auch in solchen Fällen die familiäre und die nachbarschaftliche Solidarität so selbstverständlich funktionieren würde, wenn nicht die knappe Million von Albanern im westlichen Europa und in Übersee mit regelmäßigen Geldzuwendungen ihre Angehörigen zu Hause unterstützen würde, wenn es nicht diese flächendeckende Vernetzung von Solidaritätskomitees mit aktiver Unterstützung aller vier albanischen Parteien und des unabhängigen Gewerkschaftsbundes im ganzen Kosovo gäbe, die jeden Samstag in der "Regierungsbaracke" in Pristina zusammentreffen, Informationen und Güter umverteilen, hätten es die führenden politischen Vertrauensleute der Albaner noch schwerer, den Deckel auf dem brodelnden Kessel zu halten.
An der Landstraße hinter dem "ethnisch 100prozentig sauberen" mazedonisch-albanischen Kacanik stoppt eine Frauengruppe den Bus. Was ist hier nun exotischer: die scharlachroten Pluderhosen, die weißen Kopftücher oder die mitgeführten Plastiktüten von "Aldi"? In Mazedonien reklamieren die Albaner 30 bis 40 Prozent Anteil an der Bevölkerung. Ihre Partei, die "Partei der Demokratischen Prosperität", erzielte bei den Wahlen den größten Stimmenanteil. Das birgt immer offenkundigeren Sprengstoff in der gerade um internationale Anerkennung feilschenden mazedonischen Nation.
Die Albaner hier unterstützen diesen politischen Kurs, suchen weder Autonomie noch gar einen großalbanischen Anschluß. "Aber", so der stellvertretende Parteivorsitzende Sami Ibrahimi, "wir werden in diesem neuen mazedonischen Nationalstaat zunehmend niedergehalten, deklassiert, verlieren systematisch Arbeits- und Ausbildungsplätze; unsere Sprache und Kultur wird aus dem öffentlichen Leben verbannt. Wir sind für die Souveränität Mazedoniens. Aber wir haben allen Anspruch auf Gleichberechtigung mit den Mazdoniern. Darum werden wir - mit den Mitteln unserer Demokratie - kämpfen."
Der Innenminister von Mecklenburg- Vorpommern, Lothar Kupfer (CDU), sprach zur Erklärung der gewaltsamen Ausschreitungen und der offen gezeigten Sympathien der Bürger in Rostock-Lichtenhagen vom "berechtigten Zorn der Bevölkerung", der durch die Asylanten selbst hervorgerufen worden sei. Wo werden wir noch hinkommen, wenn schon unsere Minister so sprechen?
Das erinnert an den "Völkischen Beobachter". 1938 z. B. tobte sich auch "der berechtigte Zorn" von Volksgenossen aus, die jüdische Geschäfte zerschlugen, Menschen umbrachten und Synagogen anzündeten.
Heute wirft "der Volkszorn" Brandflaschen in Wohnheime von Asylanten und nimmt damit den Tod von Menschen in Kauf.
Schon damals trugen, wie erklärt wurde, die Opfer (die Juden) die Schuld, so wie heute die Ausländer.
Zur Rechtfertigung dieses Tuns zeigt man auf die ungeliebten "Zigeuner". Die Unfähigkeit und den Zynismus der Politiker übersieht man: " . . . dann werden nicht mehr soviel kommen."
Das Asylanten-Lager, das für 320 Menschen konzipiert war, wurde mit 1400 belegt. Wenn dann die Menschen im Freien campieren müssen, und die Toiletten- und Waschanlagen nicht einmal richtig für 320 Leute ausreichen, zeigt man kein Verständnis für diese Schwierigkeiten, sondern nutzt sie aus zur Diskriminierung. Und wie jedem Opfer, werden auch diesem noch ein paar der landläufigen Märchen - wie die vom Frauen- und Töchter-Belästigen und -Vergewaltigen - zugeschoben. Das wirkt immer. Wer etwas anheizen will, braucht Öl, das er ins Feuer gießen kann. So sind schon vor 50/60 Jahren unbescholtene Menschen verteufelt und schließlich - ohne Widerspruch des Volkes - umgebracht worden. Rostock-Lichtenhagen ist nun "ausländerfrei", tönt es im ganzen Land, und keinem Freudenschreier kommen dabei die Parallelen mit dem Wort "judenfrei" in den Sinn, mit dem Städte und Dörfer vor 50 Jahren reüssierten.
"Es wurde Zeit, daß die Schweine endlich verschwunden sind", "Gut, daß der Dreck weg ist" und "Ausländer raus, hängt sie auf" stehen den damaligen Parolen in keiner Weise nach. In der Tat, es scheint nur noch der starke Mann zu fehlen, um, wie 1930-32, nach und nach alles umkippen zu lassen. Auch damals waren viele Deutsche arbeitslos, ihr Leben sinnentleert. Unsicherheit und Armut der Benachteiligten wie heute in den östlichen Bundesländern.
Schon damals liefen sie deshalb den Rattenfängern nach, die Sündenböcke (Juden, Zigeuner) ausfindig gemacht hatten und mit "eisernem Besen" das Land "säubern" wollten.
Das taten sie dann auch auf ihre Weise. Wie heute die Schläger mit Fahrradketten und Molotow-Coktails, griffen damals die Schläger mit Gewehrkolben an. Auf der Strecke blieben unschuldige Menschen und die Demokratie - von der wir nur hoffen können, daß sie sich heute besser behauptet.
Vorsicht ist auf alle Fälle geboten, denn die große Gefahr kommt vom "braven Bürger", er bringt die Massenbasis, nicht die paar brutalen Kahlköpfe. Wir haben es erfahren: Gefahr ist im Verzug, wenn deutsche Menschen enttäuscht und verunsichert sind, wenn wieder Arbeitslosigkeit, Zerfall von Familien, Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit auf Menschen wirken, die sich in ihrer verständlichen Ungeduld Änderungen und Verbesserungen oft nur auf gewalttätige Weise vorstellen können und die Opfer brauchen, die sie verantwortlich machen können.
Sehen wir uns vor: Aus den Jahren 1932/33 wissen wir, daß sich radikale Veränderungen nach und nach (auf ganz demokratische Weise) auch mit Hilfe von Wahlen erzielen lassen.
Ahron Schönweiß, Offenbach am Main
RODGAU. Im elften Jahr seines Bestehens ist der mittlerweile weit über die Grenzen Rodgaus hinaus bekannte 24- Stunden-Lauf von Dudenhofen vor neuen Rekorden nicht gefeit. 44 statt der im vergangenen Jahr noch 37 Mannschaften wollen am Wochenende, 19./20. September, an den Start gehen, womit die Grenzen des Machbaren im Grunde schon überschritten sind: Sanitäre Anlagen und Übernachtungsmöglichkeiten sind damit erschöpft, im nächsten Jahr wird die Teilnehmerzahl rigoros auf 40 Teams limitiert.
Längst findet der vom Verein "Gemeinsam mit Behinderten" initiierte und zugunsten Behinderter arrangierte Langlauf Nachahmer in ganz Deutschland. Ein Internat in Hochheim, das Philipps-Hospital in Riedstadt-Goddelau, die Stadt Bad Homburg aus Anlaß ihres Laternenfestes und zugunsten Querschnittsgelähmter planen vergleichbare Veranstaltungen, wie in Dudenhofen wird der Weltkonzern IBM sein Know-how in Form von Bildschirmgeräten zur Verfügung stellen und diese Art von Sponsoring zum Wohle Behinderter betreiben.
Abgesehen von der einmaligen Atmosphäre zwischen Samstag 12 Uhr und Sonntag 12 Uhr wird das Meeting an der Opelstraße auch wieder sportlich Interessantes bieten: Die Mannschaft von Spiridon Frankfurt schickt sich erklärtermaßen an, den seit 1989 bestehenden Rekord von 1047 Runden á 400 Meter innerhalb von 24 Stunden auf über 1100 Runden zu erhöhen; die GOS-Busters aus Dudenhofen nehmen die Herausforderung an und wollen nach zweiten und dritten Plätzen endlich einmal Gesamtsieger werden.
Gewinner dürften in jedem Fall die Behinderten sein. Wenn nach sechs Stunden 25 000 Mark an Spenden erreicht sind, wird ein Geldinstitut einen namhaften Betrag drauflegen; wenn nach zwölf Stunden die 50 000-Mark-Grenze überschritten wird, läßt sich ein weiteres derartiges Unternehmen nicht lumpen. Beide werden erfahrungsgemäß zahlen müssen. Bei 100 000 Mark nach 24 Stunden erhöht sich dank einer Zusage die Summe um weitere 15 Prozent, sprich: 15 000 Mark. Ein Sporthaus will zwei Mark pro gelaufene Runde spendieren. Bei zumindest in den vergangenen zehn Jahren schon traditionell gutem Wetter dürften 5000 Zuschauer den Weg an die Aschenbahn finden, die nochmals für einige tausend Mark gut sind.
Der eingetragene Verein "Gemeinsam mit Behinderten" hat daraus seine Konsequenzen gezogen. Weil ein gemeinnütziger Verein nicht mit seinen Pfunden wuchern kann, sondern in so einem Fall den Status seiner Gemeinnützigkeit einbüßt und Steuern zahlen soll, hat sich Montag abend im Jügesheimer Haus der Begegnung eine Stiftung mit einem Anfangskapital von 100 000 Mark konstituiert, die künftig ihre Zins- und sonstigen Gewinne an Behinderte und anderweitig Benachteiligte ausschütten wird. Vorsitzender eines entsprechenden Kuratoriums wurde Lothar Mark, dem Stiftungsbeirat stehen Andrea Neumann und Wilma Hillesheim von der katholischen Kirchengemeinde vor, an die Spitze des Vorstandes wurden mit Professor Dr. Otto Wanik und Wolfgang Krause erfahrene Wirtschaftsprüfer und Steuerberater gewählt.
Wie Lothar Mark, seit Jahren Moderator des 24-Stunden-Laufs, erklärte, wird angestrebt, das Stiftungsvermögen peu à peu über 250 000 Mark Mitte der neunziger Jahre auf eine Million bis zur Jahrtausendwende aufzustocken.
Das Rennen von Dudenhofen wird überregional mittlerweile so anerkannt, daß die Deutsche Olympische Gesellschaft im Zuge ihrer Fair-play-Aktion während des Laufs T-Shirts zugunsten von "Gemeinsam mit Behinderten" verkaufen wird und daß die Veranstalter schon Zusagen machen können, für die pädagogische Früherkennung und -förderung Behinderter in Stadt und Kreis Offenbach sowie für einen sprachpädagogischen Kindergarten in Erfurt Zuschüsse zu geben. ttt
OSNABRÜCK, 8. September (AP/dpa). Die Gewerkschaften sind nach den Worten des IG-Chemie-Vorsitzenden Hermann Rappe unter bestimmten Voraussetzungen bereit, auch über eine Begrenzung des Lohnzuwachses im Westen und über den Zeitrahmen für die Angleichung der ostdeutschen Einkommen zu verhandeln. Allerdings müßten sich Bundesregierung und Wirtschaft darüber im klaren sein, daß dies nur Ergebnis eines sozial gerechten Ausgleichs sein könne, sagte der SPD-Politiker in einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Rappe begrüßte die Einladung der Bundesregierung zu Gesprächen über einen Solidarpakt und bezeichnete sie als "längst überfällig". Ein solcher Versuch habe aber nur dann Sinn, wenn die angestrebte gesellschaftliche Übereinkunft auf mindestens zwei bis drei Jahre angelegt sei. "Ein weiterer Schnellschuß hilft den neuen Ländern und ihren Bürgern nicht, sondern schadet eher", warnte er.
Eine langsamere Lohnangleichung könnte zum Beispiel dann akzeptiert werden, wenn die Regierung gleichzeitig auch die Belastungen der Ostdeutschen mit Mieterhöhungen, Abgaben und Beiträgen zeitlich strecken und die Arbeitsmarktpolitik ausbauen würde, sagte Rappe. "Die Gewerkschaften werden nicht zulassen, daß erneut nur die Arbeitnehmer die Opferlämmer für die Finanzierung der deutschen Einheit sind", sagte er. Auch die Wirtschaft sei aufgefordert, im Rahmen des Solidarpaktes finanzielle Opfer zu bringen. Zur sozialen Symmetrie gehörten außerdem eine gesetzliche Neuregelung der Vermögensbildung, eine Übereinkunft über die Pflegeversicherung und der Verzicht auf jedwede Eingriffe in die Tarifautonomie. Im übrigen wüßten auch die Gewerkschaften, daß nicht alle ihre Forderungen bei den anstehenden Gesprächen erfüllt werden könnten.
KÖLN, 8. September (AP). Der Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, hat dem Ärzteverband Hartmannbund vorgeworfen, dem Ansehen der deutschen Mediziner mit der Annahme der Spende eines Pharma-Unternehmens für eine Protestaktion gegen die Gesundheitsreform schwer geschadet zu haben. In einem Interview der Kölner Tageszeitung Express wertete er die Spende als Provision an den Hartmannbund für eine pharmafreundliche Gesundheitspolitik.
Solch eine kollektive Abhängigkeit halte er für schlimmer als die Provision an einen einzelnen Arzt, der wirtschaftliche Probleme habe, sagte Huber. Es sei höchste Zeit, daß die Ärzte ihre Unabhängigkeit bewiesen.
In der Auseinandersetzung um die Gesundheitsreform bekommt die Ärzteschaft politische Rückendeckung vom Land Baden-Württemberg. Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten entscheidet die CDU/SPD-Regierung in Stuttgart heute über eine Bundesratsinitiative, in der wesentliche Forderungen der Kassenärzte übernommen werden. Damit stellt sich das Land in wichtigen Punkten gegen Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) und den von der Bonner Koalition einhellig gebilligten Reformentwurf.
Die Deutsche-Angestellten- Krankenkasse (DAK) erhöht die Beiträge zum 1. Oktober um 1,2 Prozent auf 13,5 Prozent. Die Vertreterversammlung der DAK habe die Beiträge angesichts der sprunghaft gestiegenen Kosten im Gesundheitswesen anheben müssen, teilte die Krankenkasse am Dienstag in Nürnberg mit. Während die Ausgaben in diesem Jahr um 13,53 Prozent gestiegen seien, hätten sich die Einnahmen nur um 4,53 Prozent verbessert. Leistungsbeschränkungen und eine höhere Selbstbeteiligung der Versicherten lehnte die DAK ab. Der Beitragssatz Ost bleibt unverändert.
DUSCHANBE/MOSKAU, 8. September (dpa/AP). Nach dem Sturz des altkommunistischen Präsidenten Rachmon Nabijew hat der Parlamentschef von Tadschikistan, Akbarscho Iskandarow, vorübergehend die Macht in der ärmsten der früheren Sowjet-Republiken übernommen.
Bewaffnete Oppositionelle hinderten den ehemaligen kommunistischen Parteichef auf dem Flughafen der Hauptstadt Duschanbe daran, in den Norden des Landes zu fliegen und sich dort mit Anhängern zu treffen. Nachdem er ein Rücktrittsschreiben unterzeichnet hatte, wurde er zunächst in eine Regierungsvilla in Duschanbe gebracht und befindet sich derzeit an "einem sicheren Platz", wie Parlamentspräsident Akbarschah Iskenderow am Montag abend erklärte.
Iskenderow wurde von Nabijew der Verfassung gemäß kommissarisch mit der Leitung der Amtsgeschäfte des Präsidenten betraut. Wie dieser am Montag abend auf einer Pressekonferenz in Duschanbe mitteilte, hat die Regierung beschlossen, dem gestürzten Präsidenten ein Haus, ein Auto und Leibwächter zur Verfügung zu stellen. Nabijews Pensionspapiere würden derzeit vorbereitet, sagte Iskenderow. Auf die Frage, ob Nabijew vor Gericht gestellt werden solle, wie das radikale Vertreter der Opposition gefordert hatten, sagte Iskenderow, darüber könne er zur Zeit noch nichts sagen.
Berichten eines Journalisten zufolge, der Augenzeuge der Ereignisse auf dem Flughafen war, wurde die VIP-Lounge des Flughafens, in der sich Nabijew mit ihm ergebenen Abgeordneten befand, von rund 1500 Menschen umstellt. Als ein Leibwächter in die Menge feuerte, kam es zu einem kurzen Schußwechsel, bei dem zwei Leibwächter verletzt wurden. Wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete, gaben sich die Bewaffneten als "die Jugend von Duschanbe" aus. Genauso hatten sich die Männer genannt, die in der letzten Woche den Präsidentenpalast in Duschanbe erstürmt und über 40 Regierungsbeamte als Geiseln genommen hatten. Die Geiseln sind inzwischen alle wieder frei.
Nabijew begründete seinen Rücktritt in dem Rücktrittsschreiben damit, daß er die Stabilität Tadschikistans bewahren und weiteres Blutvergießen verhindern wolle.
BISHO, 8. September (AP/Reuter). Durch das Blutbad in dem südafrikanischen Bantustan Ciskei am Montag hat der ohnehin ins Stocken geratene Prozeß des Übergangs vom Apartheidsystem zu einer Machtbeteiligung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit in Südafrika einen schweren Rückschlag erlitten.
Der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) äußerte am Montag die Befürchtung, daß es in Südafrika zu einer neuen Welle der Gewalt kommen könnte. Der ANC und die südafrikanische Regierung beschuldigten sich gegenseitig, für das Blutbad die Verantwortung zu tragen.
Starke Polizeieinheiten Südafrikas haben am Morgen nach dem Massaker die Grenze abgeriegelt. Nach einer Nachtwache für die 28 Todesopfer versammelten sich tausend Anhänger des ANC an der Grenze. Auch im Stadion von King Williamstown, wo die Massendemonstration begonnen hatte, versammelten sich wieder schwarze Südafrikaner.
Schwerbewaffnete Polizisten und Soldaten von Ciskei hatten am Montag ohne Vorwarnung das Feuer auf eine Demonstration von weit über 20 000 ANC-Anhängern eröffnet, die gegen das von Südafrika gestützte autoritäre Militärregime von Brigadegeneral Oupa Ggozound protestieren wollten. Dabei kamen nach südafrikanischen Angaben 24 Menschen, nach Angaben des ANC 28 Personen ums Leben; 200 Menschen wurden verletzt. Nach dem Blutbad wurde die Grenze zwischen Ciskei und Südafrika geschlossen.
Augenzeugen berichteten, bei der Ankunft der Marschkolonne vor der Ciskei- Hauptstadt Bisho hätten die Sicherheitskräfte in die Menge geschossen und dann Tränengasgranaten abgefeuert. "Die Menschen waren wie gelähmt. Auch die ANC-Führung. Es war schrecklich", berichtete der Journalist Guy Jepsen.
Der Chef der Landesverteidigung von Ciskei, Marius Oelschig, machte die Demonstranten für das Blutbad verantwortlich. Die Sicherheitskräfte seien aus dem Protestzug heraus angegriffen worden. Südafrikas Außenminister Roelof Botha beschuldigte den ANC, er wolle die Macht an sich reißen. Wenn der ANC den Plan, die Wirtschaft in die Knie zu zwingen, nicht aufgebe, werde es keine Gespräche mit der Regierung mehr geben.
Der Protestmarsch gegen die Ciskei- Militärregierung hatte am Morgen trotz Warnungen vor einer möglichen Konfrontation in King Williamstown begonnen. Angeführt wurde die Menge von ANC- Generalsekretär Cyril Ramaphosa. Ein Richter in Ciskei hatte den Marsch unter der Bedingung genehmigt, daß er in ein Sportstadion führe und nicht direkt in die Hauptstadt. Ein ANC-Sprecher hatte diese Bedingung jedoch nicht akzeptiert.
Ciskei ist eins von mehreren noch unter Apartheidgesetzen gebildeten sogenannten Bantustans, nominell unabhängigen Stammesstaaten, die jedoch international von keinem Staat anerkannt werden, da sie politisch und wirtschaftlich völlig von Südafrika abhängen.
MANILA, 8. September (AP). Das Hohe Gericht in Manila hat Imelda Marcos am Dienstag die Genehmigung erteilt, innerhalb von 20 Tagen nach Hawaii zu reisen, um die sterblichen Überreste ihres Mannes Ferdinand auf die Philippinen zurückzubringen.
Gegen Frau Marcos laufen in Manila eine ganze Serie von Strafverfahren, unter anderem wegen Veruntreuung von Staatsgeldern in Millionenhöhe. Nach Angaben ihres Anwalts will sie noch in dieser Woche nach Honolulu fliegen. Die Familie Marcos hat sich stets für eine Beisetzung des 1989 auf Hawaii verstorbenen Diktators in Manila eingesetzt. Die frühere Präsidentin Corazon Aquino hätte ihm jedoch nur eine letzte Ruhestätte in seiner Heimatprovinz Ilocos Norte gestattet, etwa 400 Kilometer von der Hauptstadt entfernt.
TOKIO, 8. September (AP). Die japanische Regierung hat am Dienstag endgültig die Bereitstellung von Soldaten für die UN-Friedenstruppe in Kambodscha beschlossen. Demnach sollen im Oktober 600 Soldaten, acht Waffenstillstandsbeobachter und 75 Polizisten aus Japan nach Kambodscha entsandt werden. Im Einklang mit einem Parlamentsbeschluß vom Juni sollen die Soldaten allerdings nicht in Kampfhandlungen eingreifen, sondern vor allem beim technischen Wiederaufbau Kambodschas eingesetzt werden.
HEGINS, 8. September (AP). Beim alljährlichen Taubenschießen in Hegins im US-Staat Pennsylvania hat die Polizei am Montag 112 amerikanische und europäische Tierschützer festgenommen, die die Veranstaltung verhindern wollten. Aus der Zuschauermenge von rund 12 000 Menschen klatschten etwa 1500 Beifall als die Tierschützer auf das Gelände stürzten, die rund 250 Schützen am Abdrücken hinderten und Vögel befreiten. Die Tierschützer hatten auf einem nahen Parkplatz zudem ein Vogellazarett für verletzte Tauben eingerichtet.
Asyl-Krawalle Schaulustige applaudieren
SCHWERIN, 8. September (AP). Auf mehrere Asylbewerberheime in Ostdeutschland sind in der Nacht zum Dienstag unter dem Beifall von Schaulustigen erneut Brandanschläge verübt worden. Nach Polizeiangaben wurde dabei niemand verletzt. In Schulzendorf im brandenburgischen Kreis Königs Wusterhausen zündeten unbekannte Täter zwei Autos an, die Flüchtlingen gehörten. Die Wagen brannten völlig aus. Auf die Asylbewerberunterkunft von Quedlinburg im Harz schleuderte eine Gruppe von 40 Jugendlichen Brandsätze und warf die Seitenscheiben zweier vor dem Haus parkender Autos ein. Sie wurden nach Polizeiangaben von zahlreichen Schaulustigen angefeuert und erhielten Applaus für ihre Aktionen. In der mecklenburgischen Stadt Anklam versuchten fünf rechtsradikale Jugendliche, die Unterkunft der Flüchtlinge in Brand zu setzen. In Bahlen in Mecklenburg warfen zwei Deutsche Brandflaschen auf das Asylbewerberheim. Die Täter konnten trotz raschen Eingreifens der Polizei entkommen. Zwei Jugendliche bewarfen das Asylbewerberheim in Geisa in Thüringen am Dienstag morgen mit handtellergroßen Steinen und flüchteten anschließend.
SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing machte für weitere mögliche Krawalle in den neuen Ländern Bundeskanzler Helmut Kohl verantwortlich. Der Bild-Zeitung sagte Blessing, die Verzweiflung der Menschen in den neuen Ländern wachse. Wenn nicht schnell Entscheidendes geschehe, könne es "zu schweren sozialen Unruhen" kommen. "Jeder neue Krawall ist für mich dann ein Kohl-Krawall", sagte Blessing. Der SPD-Politiker forderte den Kanzler auf, vor das deutsche Volk zu treten und einen "Offenbarungseid" zu leisten. Die Bundesregierung habe "nicht nur nichts in der Schublade, es zeigt sich, daß auch die Köpfe leer sind".
Bundeswehr Auf Befehl in Krisenzone
BONN, 8. September (AP). Bundeswehrsoldaten können auch gegen ihren Willen in Krisengebiete geschickt werden, wenn sie zu einem humanitären Einsatz befohlen werden. Dies erklärte das Bundesverteidigungsministerium. Die Hardthöhe reagierte damit am Dienstag auf Berichte, nach denen ein Hauptmann der Heeresflieger trotz Widerspruchs gegen seinen Marschbefehl zur Unterstützung von UN-Kontrolleuren nach Irak abkommandiert worden ist.
Ministeriumssprecher Ulrich Twirsnick bestätigte zwar, daß der Offizier gegen seinen Einsatz Beschwerde eingelegt habe. Da aber das geltende Recht eine Unterstützung von UN-Aufgaben durch Bundeswehrsoldaten zulasse, gebe es für solche Einsätze kein Prinzip der Freiwilligkeit. Auch eine mögliche Gefahr stehe dem nicht entgegen, zumal es zum Beispiel bei Hilfsflügen der Bundeswehr für Hungergebiete in Afrika ebenso eine Gefährdung der Mannschaften gebe. "Humanitäre Einsätze waren schon immer mit einem Risiko verbunden", sagte er.
Wie es hieß, war der Einsatz durch einen Geheimbefehl gedeckt, der erst vor kurzem auf Anweisung des Führungsstabes Heer im Verteidigungsministerium ergangen sei. Darin heiße es: "Freiwilligkeit ist nicht Voraussetzung für die Auswahl des zum Einsatz kommenden Personals. Freiwilligkeit als Auswahlprinzip kommt nur dann in Frage, wenn genügend Personal zur Verfügung steht."
Dem hielt der Sprecher des Verteidigungsministeriums entgegen, die angesprochene Weisung beziehe sich auf die Planung für Krisenreaktionskräfte im Rahmen der NATO und habe mit humanitären Einsätzen keinen Zusammenhang. Die Freiwilligkeit werde nur im Zusammenhang mit der politischen Diskussion über die deutsche Beteiligung an Blauhelm-Einsätzen erwogen.
BONN, 8. September (AP/dpa). Der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) hat die von Bundesfinanzmini ster Theo Waigel angekündigte aufkommensneutrale Reform der Unternehmensteuern als "Solidarbeitrag der deutschen Wirtschaft für den Aufbau in den neuen Bundesländern" akzeptiert. DIHT- Präsident Hans Peter Stihl sagte am Dienstag in Bonn, er unterstütze das Konzept Waigels. Dessen Plan, durch den Abbau von Abschreibungsvergünstigungen die Steuersenkungen zu finanzieren, werde vom DIHT begrüßt. "Wir werten es als einen entscheidenden Solidarbeitrag der Wirtschaft, wenn wir vorübergehend auf die wegen der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen eigentlich notwendige und zugesagte Nettoentlastung verzichten", sagte der DIHT-Präsident.
Er sei überzeugt, daß die geplante Senkung der Spitzensätze der Körperschaft- und Einkommensteuer der inländischen gewerblichen Wirtschaft und den ausländischen Investoren in Deutschland Auftrieb geben werde. Er hoffe, daß Waigels Konzept in der Koalition Zustimmung finde, sagte Stihl.
Auch die Mittelstandsvereinigung der Union begrüßte Waigels Steuerpläne als Schritt in die richtige Richtung. Bei der aufkommensneutralen Gestaltung dürften aber keine Abschreibungsmöglichkeiten für kleine Unternehmen verlorengehen, forderte ihr Vorsitzender, Berlins Finanzsenator Elmar Pieroth.
Das Konzept des von Waigel vorgestellten Standortsicherungsgesetzes entspricht weitgehend den Vorstellungen des Handwerks. Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Heribert Späth, hob vor allem die Steuersenkungen hervor. Späth beklagte zugleich mangelnde Handlungsfähigkeit der Regierungskoalition, die zunehmend zu "Sprach- und Verständnislosigkeit" zwischen Wirtschaft und Politik führe. Brandenburg denkt über Anleihe nach
POTSDAM (AFP). Der brandenburgische Finanzminister Klaus-Dieter Kühbacher (SPD), hat sich angesichts der Diskussion um eine Deutschland-Anleihe für ein ähnliches Modell auf Landesebene ausgesprochen. Sein Land würde mit einer steuerfreien "Brandenburg-Anleihe" an die damit verbundenen Finanzierungsmöglichkeiten "gerne selbst herankommen", sagte Kühbacher am Dienstag in Potsdam. Sollte Bonn eine Deutschland-Anleihe auflegen, wolle Brandenburg mit einem Konkurrenzmodell auf den Kapitalmarkt gehen. Eine Zwangsanleihe für Besserverdienende lehnte Kühbacher ab.
TOKIO, 8. September (AP). Die Zahl der japanischen Greise und Greisinnen, die über 100 Jahre alt sind, ist im Monat September auf die Rekordzahl von 4125 angestiegen. Zu diesem Kreis gehören 3300 Frauen und 822 Männer, wie das Gesundheitsministerium in Tokio am Dienstag mitteilte. Die älteste Frau in Japan ist 113 Jahre und sieben Monate alt. In einem Zeitungsinterview führte sie unlängst ihr hohes Alter auf eine gesunde Lebenseinstellung zurück. "Nicht zu viel essen, das Leben genießen und ansonsten den Dingen ihren Lauf lassen", lautete ihre Devise. Der älteste männliche Japaner geht auch mit 107 Jahren und zehn Monaten immer noch gerne tanzen. Die Lebenserwartung in Japan ist nach offiziellen Angaben die derzeit höchste in der Welt. Die Zahl der über Hundertjährigen nimmt seit 22 Jahren beständig zu.
BONN, 8. September (AP/dpa/AFP). Der von Bundeskanzler Helmut Kohl angestrebte "Solidarpakt für Deutschland" hat bei den Gewerkschaften am Dienstag vornehmlich negative Reaktionen ausgelöst. Die Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Heinz-Werner Meyer, und der IG Metall, Franz Steinkühler, warnten vor einem Eingriff in die Tarifautonomie. Dagegen signalisierte IG-Chemie-Vorsitzender Hermann Rappe seine Bereitschaft, über Begrenzungen des Lohnzuwachses zu verhandeln. Der Chef der Deutschen Angestellten Gewerkschaft, Roland Issen, nannte eine Begrenzung der Lohnsteigerung "kein wirksames Rezept".
Meyer sagte in einem Interview des Südwestfunks, die Gewerkschaften entzögen sich in der jetzigen Situation nicht ihrer Verantwortung. Wer aber in die Freiwilligkeit der Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften eingreifen wolle, "wie es ja auch beabsichtigt ist", drohe verantwortliches Handeln am Ende zu zerstören. Der DGB- Chef wies auch den Vorschlag von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) zurück, Lohnsteigerungen an die Inflationsrate zu binden. Um den Aufbau im Osten zu finanzieren, schlug Meyer eine Arbeitsmarktabgabe für Selbständige und Beamte sowie eine Ergänzungsabgabe für Besserverdienende vor.
IG-Chemie-Chef Rappe sagte in einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung, Bundesregierung und Wirtschaft müßten sich darüber im klaren sein, daß eine Zurückhaltung der Gewerkschaften nur Ergebnis eines sozial gerechten Ausgleichs sein könne. Eine langsamere Lohnangleichung im Osten könne nur dann akzeptiert werden, wenn die Regierung gleichzeitig auch die Belastungen der Ostdeutschen durch Mieterhöhungen, Abgaben und anderen Beiträgen zeitlich strecken und die Arbeitsmarktpolitik ausbauen würde. "Die Gewerkschaften werden nicht zulassen, daß erneut nur die Arbeitnehmer die Opferlämmer für die Finanzierung der deutschen Einheit sind", sagte Rappe.
Die IG Metall wehrt sich nach Aussage ihres Vorsitzenden Steinkühler gegen Investivlöhne und Tariföffnungsklauseln. Den Arbeitnehmern dürften wegen der Versäumnisse von Politik und Unternehmen nicht weitere Risiken zugemutet werden. "Deshalb bieten diese Vorschläge keine Perspektive." Steinkühler verwahrte sich in Frankfurt gegen Darstellungen von Unternehmern, Lohnverzicht würde die Probleme lösen. Niedrige Löhne würden vielmehr die Binnennachfrage dämpfen und den Aufbau in Ostdeutschland zusätzlich erschweren.
SCHWERIN, 8. September (AP). Die CDU wird den Vorsitzenden im Untersuchungsausschuß des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern stellen, der möglichen Versäumnissen bei der Bekämpfung der rechtsradikalen Ausschreitungen in Rostock nachgehen soll. CDU- Sprecherin Maria Eich-Born teilte am Dienstag in Schwerin mit, daß der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christoph Brandt dem Gremium vorstehen werde. Dies entspreche dem Rotationsprinzip bei der Besetzung solcher Ausschüsse. Der Untersuchungsausschuß soll am heutigen Mittwoch mit seiner Arbeit beginnen.
Die SPD hatte sich zuvor "im Interesse einer sachlichen Aufklärung" gegen einen CDU-Vorsitzenden ausgesprochen. Die Sozialdemokraten schlugen statt dessen die Landtags-Vizepräsidentin Stefanie Wolf aus der FDP-Fraktion vor. Es verstehe sich eigentlich von selbst, daß die CDU wegen der schweren Vorwürfe gegen Innenminister Lothar Kupfer (CDU) auf das Recht verzichten müsse, den Vorsitzenden zu stellen, sagte der Parlamentarische SPD-Fraktionsgeschäftsführer Gottfried Timm.
NAUMBURG, 8. September (AP). Auf unkonventionelle Weise hat der Bürgermeister von Naumburg, Curt Becker, geheiratet. Wie Becker in einem Gespräch mit AP sagte, gaben sich er und seine Frau Doris Huber nachts um 23 Uhr im eigenen Garten bei einem Sommerfest, zu dem auch die örtliche Standesbeamtin geladen war, das Ja-Wort. Weil es nicht bei einer standesamtlichen Trauung bleiben sollte, habe man zu mitternächtlicher Stunde den Pfarrer angerufen, der auch wenig später gekommen sei und seinen kirchlichen Segen erteilt habe. Auf das übliche Aufgebot von 14 Tagen habe er verzichtet, sagte Becker. Schließlich sei er als Bürgermeister auch oberster Standesbeamter und könne eine Ausnahmegenehmigung erteilen.
MÜNCHEN, 8. September (AP). Die Bildung einer "Landesversammlung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien" haben Verbände der deutschen Minderheit in der Tschechischen Republik beschlossen. Dies teilte die Sudetendeutsche Landsmannschaft am Dienstag in München mit. Die Landesversammlung, deren konstitutierende Sitzung für den 7. November in Prag anberaumt wurde, soll der Mitteilung zufolge die oberste repräsentative Vertretung der deutschen Minderheit in der Tschechischen Republik sein.
Die 33 Abgeordneten der Landesversammlung würden aus elf Regionen nach einem prozentualen Schlüssel entsandt, der dem jüngsten Volkszählungsergebnis entspreche, berichtete die Landsmannschaft. Den ehemaligen deutschen Abgeordneten im Tschechischen Nationalrat, Walter Piverka, hätten die Deutschen zu ihrem Sprecher bis dahin gewählt.
Neue Eckdaten aus Bonn
Bundesfinanzminister Theo Waigel hat am Dienstag in der Haushaltsdebatte des Bundestages seine Eckwerte für die geplante Unternehmensteuerreform im sogenannten Standortsicherungsgesetz erläutert. Das Gesetz soll spätestens im Januar 1994 wirksam werden. Die wesentlichen Bestandteile des Konzepts: • Der Spitzensatz der Körperschaftsteuer für einbehaltene Gewinne wird von 50 auf 44 Prozent gesenkt. Der ermäßigte Satz (unter anderem für Sparkassen, öffentlich-rechtliche Versicherungen) wird von 46 auf 41 Prozent gesenkt. Der Satz für ausgeschüttete Gewinne wird von 36 auf 30 Prozent verringert.
• Der Spitzensatz der Einkommensteuer wird von 53 auf 44 Prozent gesenkt, allerdings nur für gewerbliche Einkünfte. Für andere bleibt der Höchstsatz bei 53 Prozent.
• Der bei der Vermögensteuer geltende Freibetrag von 500 000 Mark und der 25prozentige Bewertungsabschlag für Betriebsvermögen werden auf die Erbschaftsteuer ausgedehnt.
• In den fünf neuen Ländern wird die Aussetzung der Gewerbekapital- und der Vermögensteuer um ein Jahr bis Ende 1995 verlängert. Außerdem werden Sonderabschreibungen verlängert.
• Geplant ist auch ein höherer Grundfreibetrag (derzeit 5616 und 11 232 Mark), um das Existenzminimum steuerfrei zu stellen. Auf die neue Höhe wollte sich Waigel noch nicht festlegen.
• Finanziert wird das Programm durch die Rückführung der Abschreibung für bewegliche Wirtschaftsgüter von 30 auf 25 Prozent. Die Abschreibung für Betriebsgebäude wird von zehn auf sieben Prozent gesenkt. Der Abschreibungszeitraum von 25 Jahren wird beibehalten.
• Die steuerliche Abschreibung von Personenwagen, die betrieblich genutzt werden, wird von vier auf fünf Jahre verlängert.
• Die geplante europaweite Energiesteuer auf CO2-Abgase soll in die Finanzierung einbezogen werden, wenn sie bis 1994 in Kraft treten sollte.
• Die Finanzierung soll außerdem zwischen Bund, Ländern und Gemeinden ausgeglichen werden, da die Kommunen von der Änderung der Abschreibungsbedingungen weit stärker profitieren. (AP)
HAMBURG, 8. September (AP). Eines der berühmtesten Kreuzfahrtschiffe der Welt, die "Queen Elizabeth 2" der britischen Cunard Lines, ist am Dienstag zur Reparatur eines Havarieschadens im Hamburger Hafen eingedockt worden. Bis zum 2. Oktober müssen auf der Werft Blohm + Voss im unteren Rumpf auf mehr als 90 Metern neue Stahlplatten eingezogen werden. Der 23 Jahre alte Luxusliner war am 7. August mit 1815 Passagieren an Bord vor der amerikanischen Ostküste über zwei Felsspitzen gefahren.
Blohm + Voss hatte den Reparaturauftrag gegen starke internationale Konkurrenz erhalten. Über den Auftragswert schweigen sich Reederei und Werft aus. In Zeitungsspekulationen ist von rund 50 Millionen Mark die Rede.
MÜNCHEN, 8. September (AP). Mit lebhaftem Reiseverkehr in Bayern rechnet der Autofahrerklub ADAC am kommenden Wochenende unter anderem, weil am kommenden Montag der Unterricht an bayerischen Schulen wieder beginnt. Der Klub rechnete seiner am Dienstag in München veröffentlichten Stauprognose zufolge nicht nur mit Urlaubern, die aus dem Süden zurückkehren, sondern auch mit Wochenendausflüglern. Alle zusammen könnten für zahlreiche Verkehrsbehinderungen sowohl in Richtung Norden als auch in Richtung Süden sorgen.
Zu Behinderungen und Staus wird es der Mitteilung zufolge auf den folgenden Autobahnen in Süddeutschland kommen: A 8 Salzburg-München-Ulm, A 99 Ostumfahrung München, A 92 und B 309 Pfronten-Kempten, A 3 Nürnberg- Würzburg-Frankfurt und A 9 Nürnberg-Berlin. Mit Wartezeiten sei an den deutsch-österreichischen Grenzübergängen Pfronten/Reutte, Salzburg/Autobahn und Achenpaß zu rechnen, ebenso am Brenner, an den Hauptübergängen zur CSFR und an der ungarisch-österreichischen Grenze.
STUTTGART, 8. September (AP). Die baden-württembergische CDU/SPD-Regierung will im Bundesrat bei zentralen Punkten der Bonner Pläne zur Gesundheitsreform Änderungen durchsetzen. Ministerpräsident Erwin Teufel bezeichnete die von Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) vorgesehene Malus-Regelung, wonach Ärzte nur begrenzte Medikamentenmengen verschreiben dürfen, als unzumutbar. Statt des Malus-Systems forderte Teufel am Dienstag in Stuttgart eine Positivliste der verordnungsfähigen Medikamente und eine obligatorische Arzneimittel-Beratung für Ärzte.
Die Bundesratsinitiative aus Baden- Württemberg enthält auch die Forderung nach einer regional strukturierten gesetzlichen Krankenversicherung. Ein kassenarteninterner bundesweiter Finanzausgleich, wie er im Bonner Entwurf vorgesehen sei, sei abzulehnen. Im Gegensatz zum Seehofer-Konzept verlange Baden- Württemberg die Anbindung der Kostenentwicklung an die Grundlohnentwicklung im jeweiligen Bundesland.
Seehofer hat die Kassenärzte für Mittwoch zu einem Gespräch eingeladen.
JOHANNESBURG, 9. September (AP). Das gegen einen der Leibwächter der schwarzen südafrikanischen Aktivistin Winnie Mandela ergangene Todesurteil ist in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt worden.
Ein umgestürzter Sattelzug hat am Dienstag abend für einen Rekordstau von 22 Kilometern im Südosten Frankfurts gesorgt. Wie die Fernmeldeleitstelle der hessischen Polizei in Wiesbaden berichtete, fiel das Fahrzeug am Seligenstädter Autobahndreieck so unglücklich, daß es alle drei Fahrspuren der A 3 von Frankfurt nach Würzburg blockierte.
Auf einem Durchlaß am Standstreifen konnten nur Personenwagen die Unfallstelle passieren. Der Berufsverkehr wurde noch durch Messegäste von der "Automechanika" verstärkt, die am selben Tag in Frankfurt begonnen hatte.
Die Ladung des Schleppers bestand den Angaben zufolge aus "kleinen Säkken", die alle umständlich umgeladen werden mußten, bevor der Sattelzug wieder aufgerichtet werden konnte. Personenschaden entstand nicht. ap
SARAJEWO, 9. September (AP). Bei einem Feuerüberfall auf einen Hilfskonvoi der Vereinten Nationen sind am Dienstag abend in der Nähe des Flughafens von Sarajewo zwei französische UN-Soldaten ums Leben gekommen. Wie ein UN-Sprecher in Sarajewo mitteilte, kam der Konvoi aus der serbischen Hauptstadt Belgrad und geriet gegen 17.20 Uhr unter heftiges Maschinengewehrfeuer. Man wisse noch nicht, wer geschossen habe, sagte der Sprecher. In der Nähe des Flughafens liegen Stellungen sowohl der serbischen Milizen als auch bosnischer Regierungstruppen.
Der Konvoi bestand aus 35 bis 40 Fahrzeugen der Vereinten Nationen. In Militärkreisen der UN hieß es, es habe sich offenbar um einen absichtlichen Angriff auf die Wagenkolonne gehandelt. In Bosnien-Herzegowina haben mit dem Angriff vom Dienstagabend bereits vier UN-Soldaten ihr Leben verloren, 46 wurden verletzt. Außerdem starb die vierköpfige Besatzung eines italienischen Hilfsflugzeuges, das vorige Woche abstürzte. Die Maschine wurde möglicherweise abgeschossen.
Die internationalen Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung in Bosnien-Herzegowina werden nach Angaben des EG-Jugoslawien-Beauftragten, Lord Owen, trotz des jüngsten Anschlags auf die UN-Truppen fortgesetzt.
HAMBURG, 8. September (dpa). Als im Jahre 1900 ein Preis in Höhe von 100 000 Franc für die Kontaktaufnahme mit außerirdischen Zivilisationen ausgeschrieben wurde, hatte man den Mars ausdrücklich ausgenommen. Denn den rötlich schimmernden Planeten hielt man ohnehin für bewohnt und die Aufgabe daher für zu einfach. Doch die Roboter-Kundschafter des Raumfahrtzeitalters machten der Legende von den "kleinen grünen Mars-Männchen" ein Ende. Trotzdem fasziniert der "Rote Planet" die Menschheit noch immer: Am 25. September wollen die USA einen neuen Satelliten starten, um den Himmelskörper genauer unter die Lupe zu nehmen.
Bei ihrem Wettlauf ins All starteten die UdSSR und die USA in den vergangenen dreißig Jahren insgesamt 18 Missionen zum Mars, der sich der Erde bis auf 55 Millionen Kilometer nähert. Die Sowjets waren allerdings nach dem fehlgeschlagenen Auftakt mit der Sonde "Mars 1" 1962 auch bei ihren neun weiteren Unternehmungen vom Pech verfolgt. Die Amerikaner hatten mit ihren "Mariner"-Sonden und den Landungen der "Viking"-Apparate mehr Erfolg. Doch auch sie konnten keinen Beweis für Leben auf dem Mars finden.
Die US-Weltraumbehörde NASA will ihren drei Tonnen schweren "Mars Observer" Ende des Monats mit einer Titan-3-Rakete auf den elfmonatigen Weg zum "Roten Planeten" schicken. Verunreinigungen am Raumfahrzeug hatten dazu geführt, daß der ursprünglich vorgesehene Termin am 16. September platzte. Bei neuen Komplikationen bliebe das Startfenster bis zum 13. Oktober geöffnet.
Die Sonde soll den Mars im August 1993 erreichen und dann auf einer etwa 400 Kilometer hohen Bahn bis Oktober 1995 kreisen. Sie soll Oberfläche, Atmosphäre und Klima des rotierenden Planeten beobachten. Die Instrumente werden den Wissenschaftlern Einblick in die Entwicklung des Planeten gewähren sowie Aufschluß über die Rolle des Wassers in Vergangenheit und Gegenwart als mögliches Indiz für Leben geben.
Ein Infrarot-Spektrometer soll Daten für die Erstellung einer mineralogischen Karte sammeln und außerdem die Konzentration von Wasser und Kohlendioxid in der Atmosphäre sowie in Form von Schnee und Eis an der Oberfläche bestimmen. Von einer Hochleistungskamera werden zehnmal bessere Bilder erwartet als von den früheren "Mariner"- und "Viking"-Programmen.
Der nach dem römischen Kriegsgott benannte Planet wirkt trostlos und abweisend. Seine dünne Atmosphäre besteht zu 95 Prozent aus Kohlendioxid, am Boden herrscht nur ein Hundertstel des Luftdrucks der Erde und die mittlere Oberflächentemperatur beträgt eisige minus 23 Grad. Staubstürme mit Spitzengeschwindigkeiten von 400 Stundenkilometern, Riesenvulkane, ausgetrocknete flußartige Strukturen und zwei helle Polkappen gehören zu seinen Markenzeichen.
Die letzten "Mars-Besucher" waren die 1988 gestarteten sowjetischen Sonden "Phobos 1" und "Phobos 2" - beide gerieten außer Kontrolle. Die Erben der sowjetischen Raumfahrt planen jetzt die Projekte "Mars '94" und "Mars '96". Die NASA will von 1999 an gleich ein ganzes Rudel von 16 Mini-Landern dort absetzen. Dabei wird die Suche nach Spuren einfachen Lebens eine Rolle spielen.
US-Amerikaner und Russen halten eine bemannte Landung in der zweiten Dekade des kommenden Jahrhunderts für möglich. Doch vor einer solchen zwei- bis dreijährigen Reise müßten noch viele Probleme gelöst werden. Die kosmische Strahlung, so berichteten kürzlich Raumfahrtexperten in Washington, würde Gehirnzellen vorzeitig altern lassen.
. . . und außerdem Ein Schwarzer als Heimatkundelehrer
Als Augustus Kofi Essel 1987 ins ostfriesische Rhauderfehn kam, war er einer der distanziert beäugten Asylbewerber. In seiner westafrikanischen Heimat Ghana war er politisch unerwünscht. In Rhauderfehn mußte sich der dunkelhäutige Gastbürger gelegentlich ein "Bimbo" anhören, wenn er im Auftrag der Gemeindeverwaltung den Rathausplatz fegte. Der studierte Lehrer für Mathematik, Physik und Landwirtschaft suchte aber das Gespräch: Augustus wurde zum Namen in Rhauderfehn.
Irgendwann entsann man sich seiner Fähigkeiten, die über Straßenfegen und Handlangerdienste hinausgehen. Allen voran die Hauptschule Rhauderfehn und der ostfriesische Landtagsabgeordnete der Grünen, Kalle Puls-Janssen. Schulleitung, Kollegium und der Abgeordnete sorgten dafür, daß Augustus Essel Lehrer an der Schule wurde. Die Eltern der Schüler stimmten zu. Die Schule setzte damit zugleich ihre offizielle Ernennung zur "Unesco-Schule" in die Praxis um.
Der 36 Jahre alte Essel stillt seit Jahresbeginn den Wissensdurst von Schülern verschiedener Klassenstufen über Afrika. Als Ergänzung zum Erdkunde- und Geschichtsunterricht, der den Kindern die eigenen "Wurzeln" zeigen soll. Wie leben die Leute in Afrika? Was und wie essen sie? Wie feiern, heiraten, trauern, arbeiten und musizieren die Menschen auf dem schwarzen Kontinent? Warum ist es für manchen "primitiv", wenn ein Afrikaner mit den Fingern ißt, aber "zivilisiert", wenn ein Europäer auf einer Party das gleiche tut?
Fragen über Fragen, die Essel beantworten kann. Die Schüler schätzen die Arbeitsgemeinschaften mit dem Mann aus Afrika. Nicht nur, weil sie damit eine andere Pflichtstunde aus dem Stundenplan streichen können, versichern Schulleiter Hermann Hartel und UNESCO-Koordinator Harald Kleem. Der Parlamentarier Puls-Janssen sieht in dem bundesweit wahrscheinlich einmaligen Projekt auch einen politischen "Durchbruch".
Der im Land offiziell nur "geduldete" Asylbewerber Essel macht sich mit seinen erlernten Fähigkeiten nützlich. Als angestellter Lehrer fällt er dem Sozialamt nicht mehr zur Last. Auch unter den Heimatforschern und Freizeithistorikern der Gemeinde ist das Ansehen von Augustus Essel gestiegen. Im örtlichen Heimatmuseum enträtselte er Masken, Werkzeuge und andere Gegenstände, die Generationen von Seefahrern aus Rhauderfehn als Erinnerung an Afrikafahrten mitgebracht und im Keller des Museums gestapelt hatten.
MANFRED PROTZE (dpa)
"Gegen einen pathologischen Lügner spiele ich nicht." Mit dieser neuerlichen Beschimpfung des Weltmeisters Gari Kasparow wartete der amerikanische Ex-Weltmeister Bobby Fischer am Montagabend anläßlich einer Pressekonferenz im montenegrinischen Badeort Sveti Stefan auf und klärte damit wenigstens die Frage, ob er überhaupt einmal gegen den Weltmeister antreten wolle.
Bobby Fischer behauptete abermals, er sei der wahre Weltmeister, und warf dem Weltmeister Gari Kasparow vor, dieser habe alle seine Weltmeisterschafts-Duelle mit Anatoli Karpow vorher abgesprochen. Deshalb werde er nie gegen den "pathologischen Lügner" Kasparow spielen.
Außerdem behauptete der Amerikaner, sein Buch "Meine 60 besten Partien" sei in der früheren Sowjetunion in einer Auflage von mehreren hunderttausend Exemplaren herausgegeben worden, ohne daß er je davon einen einzigen Dollar Honorar gesehen habe. dpa
SAN SALVADOR, 8. September (dpa). Die Militärführung des mittelamerikanischen Staates El Salvador hat am Montag besorgt auf die Neugründung der Revolutionären Front (FRS) reagiert. Die FRS war am Sonntag mit einer Erklärung an die Öffentlichkeit getreten, in der sie einen "Krieg gegen die Wirtschaft" für die ärmsten Teile der Bevölkerung ankündigte. Sie werde Anschläge gegen den öffentlichen Verkehr und die Stromversorgung verüben.
Verteidigungsminister Rene Emilio Ponce vermutet hinter der FRS die ehemalige FMLN-Guerilla, die damit den Abbau ihrer militärischen Struktur zu umgehen versuche. Ein Sprecher der FMLN, die sich vergangene Woche als politische Partei konstituiert hatte, wies jedoch jegliche Beziehung zur neuen Widerstandsbewegung zurück.
Philippinen
Schon 36 Tote
am Vulkan
MANILA, 8. September (dpa). Die Lage für die Bevölkerung am Vulkan Pinatubo und in den Flüchtlingslagern wird immer kritischer.
Wie das Amt für Katastrophenschutz berichtete, sind in den von Unwettern und heißen Schlammfluten am schwersten betroffenen Gebieten bereits 36 Menschen umgekommen. 16 weitere werden vermißt. Hunderte von Kindern in den überfüllten Zeltlagern leiden unter fiebrigem Durchfall und an Lungenerkrankungen, berichteten Rotkreuzhelfer.
Der Philippinische Präsident Fidel Ramos hat um internationale Hilfe für die notleidende Bevölkerung ersucht. Fast 800 000 Menschen sind schwer betroffen. Vulkanschlamm und Hochwasser haben mehr als 7000 Behausungen zerstört.
Am rumorenden Pinatubo herrscht unverändert die höchste Alarmstufe. Das Vulkanologische Institut in Manila wies auf die Gefahr eines erneuten Ausbruchs hin. Im Juni 1991 sind bereits 850 Menschen bei einem Ausbruch umgekommen.
KÖLN, 8. September (dpa). Die Tarifverhandlungen für die rund 150 000 Monteure der deutschen Metall- und Elektroindustrie sind auch nach der zehnten Gesprächsrunde ohne Ergebnis geblieben. Arbeitgeber und IG Metall vertagten am Dienstag morgen ihre Beratungen in Köln. Sie wollen am 29. September erneut zusammenkommen. Zwischen dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall und der Gewerkschaft ist vor allem umstritten, ob die etwa 50 000 Beschäftigten aus den neuen Bundesländern die gleichen Tagegelder, Zuschläge und Kilometergeldsätze wie ihre West-Kollegen erhalten sollen.
NAIROBI, 8. September (dpa). Die Friedenstruppe der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOMOG) hat sich in Liberia aus Gebieten zurückgezogen, die der Rebellenchef Charles Taylor mit seiner Nationalpatriotischen Front (NPFL) beansprucht. Das berichtete der britische Rundfunksender BBC am Dienstag aus Monrovia.
LONDON, 8. September (dpa). Schweden ist bereit, sich an der Produktion einer kleineren Version des umstrittenen Eurojägers zu beteiligen. Dies sagte der schwedische Verteidigungsminister Anders Björck laut der britischen Zeitung Financial Times vom Dienstag auf der gegenwärtigen Luftfahrtschau im englischen Farnborough. Nach Meinung von Björck ist es nicht realistisch anzunehmen, daß die Partner an dem Projekt (Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien) das neue schwedische Kampfflugzeug JAS 39 Gripen kaufen werden. Das JAS-Konsortium, zu dem die Firmen Saab und Volvo gehören, könnte sich aber an der Produktion der von Bonn gewünschten billigeren Version des Eurojägers beteiligen. Viele Elemente des Gripen und des Eurojägers seien mehr oder weniger identisch, sagte der Minister.
Auf der Suche nach einem neuen Hauptsponsor für die neue englische Superliga (Premier League) ist es zum Streit zwischen den Fußball-Erstligisten gekommen. Das jüngste Angebot einer Großbrauerei, die mit rund zehn Millionen Pfund (30 Millionen Mark) für einen Zeitraum von drei Jahren einsteigen wollte, fand auf einer Sitzung in London nicht die notwendige Zweidrittel-Mehrheit. Nur 14 der 22 Vereine sprachen sich für die Offerte aus, die jedem Klub pro Jahr rund 130 000 Pfund (390 000 Mark) eingebracht hätte.
Hintergrund: Die acht "abtrünnigen" Vereine haben bereits einen separaten Vertrag mit einer Werbefirma abgeschlossen. Aus Verärgerung über das Abstimmungsergebnis verließen sieben Vereinsvorsitzende demonstrativ den Saal. Nach nur 23 Tagen des Bestehens droht der Superliga die Spaltung. Schon vorher war zwischen dem Dachverband und deren Funktionären wegen des neuen Vertrags ein offener Disput ausgebrochen.
Die Brauerei hatte verlangt, daß die Liga den Namen ihres Produkts trägt. Das wollte der traditionsbewußte Verband nicht. Exekutivdirektor Graham Kelly erklärte: "Wir haben nicht die Absicht, den Namen für eine Kommerzialisierung der Premier League zu ändern. Dies verstößt gegen unsere Gebräuche." Der Verband strebt ein Konzept mit mehreren Sponsoren an, um zu verhindern, daß ein mächtiger Mäzen die alleinige Kontrolle übernimmt. Bis jetzt haben sich aber nur zwei weitere Sponsoren angeboten. dpa
Scharfe Kritik an den Doping-Kommissionen des deutschen und internationalen Sports hat der Chefarzt des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Professor Wilfried Kindermann, im Zusammenhang mit der Suspendierung der Sprint- Weltmeisterin Katrin Krabbe geübt. "Es liegt juristisch gesehen kein Doping vor, weil Clenbuterol kein Anabolikum ist. Es ist ein Stimulanzmittel, aber es gehört pharmakologisch nicht zu den anabolen Steroiden", erklärte Kindermann.
"Bisher liegen Erkenntnisse über eine anabole Wirkung von Clenbuterol nur aus Tierversuchen vor. Dort wurde aber eine zwanzigmal höhere Dosis als normal angewandt. Dies wurde einfach auf den Menschen übertragen", sagte der Sportmediziner, der auch die deutsche Fußball- Nationalelf betreut, vor dem Länderspiel gegen Dänemark in Kopenhagen.
Er hätte als Arzt vor kurzem keinen Grund gehabt, einem Athleten vom Gebrauch eines Medikamentes gegen ein Asthma-Leiden, das Clenbuterol beinhaltet, abzuraten. "Auf dem Beipackzettel der Arznei steht nicht ein einziges Wort, daß das Mittel anabole Wirkung haben soll", sagte Kindermann: "Es ist einfach unmöglich, wie das in den vergangenen Monaten gelaufen ist, Clenbuterol zu einem Anabolikum zu stempeln."
Er wolle Katrin Krabbe und ihre ebenfalls suspendierten Sprint-Gefährtinnen Grit Breuer und Manuela Derr, in deren Urinproben bei der Untersuchung am Institut für Biochemie in Köln Clenbuterol festgestellt wurde, nicht in Schutz nehmen. Es sei keine Frage, daß in dem Fall ein "Medikamentenmißbrauch" vorliege. Aber es wäre falsch, die Athletinnen als "Anabolika-Sünderinnen" zu brandmarken. Clenbuterol wirke stimulierend, doch die Antidopingvorschriften würden den Gebrauch von aufputschenden Substanzen nur im Wettkampf verbieten, wofür eine Sperre von drei Monaten vorgesehen ist. Er habe jedoch das DLV-Präsidium vor der Entscheidung über eine endgültige Sperre von Katrin Krabbe am kommenden Freitag nicht über diese Widersprüche gezielt informiert.
"Die Regularien und Vorschriften der Verbände müssen viel präziser beschrieben werden", forderte Kindermann. Auch bei den Olympischen Spielen in Barcelona sei erkennbar gewesen, wie schlampig gearbeitet würde. Die Formulare, die die Mannschaftsärzte verwenden mußten, um Medikamentengebrauch von Athleten vor Wettkämpfen offiziell zu deklarieren, mußten in einen für viele Menschen zugänglichen Briefkasten mit großen Einwurfschlitzen geworfen werden. "Diebstähle dieser wichtigen Papiere waren jederzeit leicht möglich." dpa
ROM, 8. September (dpa). Der Oberrabbiner der Jüdischen Gemeinde in Rom, Elio Toaff, hat sich bei einem Treffen mit dem italienischen Staatspräsidenten Oscar Luigi Scalfaro besorgt über den wachsenden Antisemitismus in Europa geäußert. In Italien seien die antisemitischen Auschreitungen zwar nicht so häufig und gefährlich wie in Deutschland und Frankreich, aber auch in Italien gebe es Zeichen für wachsenden Rassismus, sagte der Oberrabbiner. Er beklagte, daß es keinerlei Stellungnahmen italienischer Politiker zu den zahlreichen antisemitichen Vorfällen in Europa gegeben habe.
Jüdische und christliche Gräber waren auf einem Friedhof im ligurischen San Remo nach Angaben der Behörden in der Nacht zum Montag mit rechtsradikalen Parolen beschmiert worden.
DÜSSELDORF, 8. September (dpa). In rekordverdächtigem Tempo verwandelte ein 20jähriger Haschisch-Schmuggler aus Stuttgart eine Bewährungs- in eine abzusitzende Haftstrafe. Wie die Oberfinanzdirektion Düsseldorf am Dienstag berichtete, hatte das Landgericht Kleve den Werkzeugmacher wegen des Schmuggels von drei Kilogramm Haschisch über die deutsch-niederländische Grenze zu zwei Jahren Haft verurteilt, die Strafe aber zur Bewährung ausgesetzt. Ganze vier Stunden nach dem Urteil wurde der Mann rückfällig: Am Grenzübergang Elten bei Emmerich am Niederrhein entdeckten Zöllner 2,3 Kilogramm Haschisch und 200 Gramm Marihuana im Schwarzmarktwert von 15 000 Mark im Auto des Unverbesserlichen.
BONN/DESSAU. Die 1926 von Walter Gropius entworfenen "Meisterhäuser" des Dessauer Bauhauses, in denen einst Künstler wie Wassily Kandinsky, Oskar Schlemmer oder Paul Klee gelebt haben, sollen als herausragende Beispiele moderner Architektur saniert werden. Zunächst will die Stadt Dessau (Sachsen- Anhalt) die Hälfte eines der markanten Doppelhäuser wiederherrichten, in dem bisher ein Teil der städtischen Poliklinik untergebracht war. Dies erklärte der Leiter des 1987 von der DDR als Lehr- und Forschungsinstitut wiedereingerichteten Dessauer Bauhauses, Professor Rolf Kuhn, in Bonn.
Die für die nächsten Monate geplante Sanierung einer Doppelhaushälfte und die dann mögliche Wiedererrichtung der kriegszerstörten zweiten Hälfte werde voraussichtlich rund eine Million Mark kosten, die die Stadt Dessau und das Bauhaus noch zusammenbringen müßten, sagte Kuhn am Rande der Eröffnung einer Bauhaus-Ausstellung in Bonn. Durch diese erste Sanierung entstehe sicherlich "Druck", auch die derzeit von Privatfamilien bewohnten und dringend sanierungsbedürftigen zwei weiteren Doppelhäuser zu retten, meinte Kuhn.
Das von Bauhaus-Gründer Gropius selbst bewohnte Einzelhaus war gegen Kriegsende zerbombt worden.
Mit ihren verschränkten Grundrissen, den von - allerdings schon früh veränderten - Fensterflächen akzentuierten weißen Fassaden und dem damals "revolutionären" Flachdach gehören die "Meisterhäuser" neben dem eigentlichen Bauhausgebäude von Gropius zu den wichtigen Beispielen des "Neuen Bauens" im Deutschland der zwanziger Jahre.
Die für das Publikum in der Bonner Landesvertretung Sachsen-Anhalts geöffnete Bauhaus-Ausstellung zeigt bis zum 30. September Dokumente zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der ehemals weltweit bedeutenden Kunstschule. dpa
Fünf Monate nach seiner Kreuzband-Operation steht Lothar Matthäus vor einer Rückkehr auf die Fußballbühne. Der 31 Jahre alte Weltmeister plant in den kommenden Wochen ein doppeltes Comeback: Dem Bundesligaspiel mit dem FC Bayern München gegen Wattenscheid 09 zum Auftakt des Münchner Oktoberfestes am 19. September soll 26 Tage später beim Länderspiel gegen Mexiko am 14. Oktober in Dresden sein 94. Einsatz in der Nationalmannschaft folgen. Freilich müßte Matthäus auf dem grünen Rasen auch entsprechende Leistungen zeigen, was nach einer derart schwerwiegenden Verletzung bisweilen schwierig ist.
Mit enormem Ehrgeiz bastelt der zweimalige Welt-Fußballer seinem Comeback - am trainingsfreien Montag absolvierte er eine Sonderschicht. Bayern-Trainer Erich Ribbeck mußte Matthäus, der schon gegen den Hamburger SV spielen wollte, bremsen. Am Samstag im Pokalknüller bei Borussia Dortmund steht sein Saisondebüt offenbar auch nicht zur Debatte. "Das wird ein knüppelhartes Spiel", sagte Ribbeck, "wenn Lothar etwas zustößt, müßte ich mir ewig Vorwürfe machen." Den Einsatz gegen Wattenscheid schloß der Bayern-Coach nicht aus, "wenn unser Arzt grünes Licht gibt".
Matthäus selbst hatte zuvor schon kühn behauptet: "Zum Wies'n-Start werde ich wohl spielen." Beendet war damit das Täuschungsmanöver, mit dem er Inter Mailand an der Nase herumgeführt hatte. Vor seinem Wechsel nach München hatte er bei seinem Ex-Klub den Eindruck erweckt, er sei noch nicht fit. Zum Trainingsstart bei Inter am 17. August fehlte er. Manager Norbert Pflippen unterstützte seinen Schützling, indem er öffentlich erklärte, Matthäus habe weiterhin Probleme mit dem am 16. April operierten Knie. In Wahrheit war der Franke auf dem Weg zu völliger Gesundheit.
In seinem Wohnort am Comer See hatte er heimlich trainiert, beim Urlaub in den Schweizer Bergen Konditionsarbeit verrichet. Schon beim ersten Auftritt in München hatte sich Matthäus über den gelungenen Bluff gefreut: "In Italien glauben sie, ich falle noch bis Dezember aus." dpa
Der Sowjet-Handball hat sich in Barcelona mit dem Olympiasieg der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) für immer vom internationalen Parkett verabschiedet. Nun beginnt Rußland, dessen Spieler im Auswahl-Team schon über Jahrzehnte hinweg die Marschrichtung angaben, in die Fußstapfen der alten Handball-Großmacht zu treten - ganz vorsichtig, gewissermaßen mit "Sandkastenspielen". Denn die Nationalspieler aus Moskau, Wolgograd oder Krasnodar sind dem Juniorenalter kaum entwachsen und im Schnitt gerade 22 Jahre alt.
Die internationale Premiere des russischen Teams, das auch rechtlich vom Weltverband IHF als Nachfolger der GUS bestätigt wurde, ging kürzlich im thüringischen Suhl über die Bühne. Mit 24:19 fiel der Sieg der Russen über den Zweitbundesligisten HSV Suhl deutlich, aber nicht standesgemäß aus. Nationaltrainer Wladimir Maximow, mit seiner Mannschaft gegenwärtig zu sechs Gastspielen in Deutschland, sieht es mit Gelassenheit. Bis zur Weltmeisterschaft in Schweden sei noch ein halbes Jahr Zeit, dort werde ein starkes russisches Team auflaufen, kündigte der 160fache Nationalspieler und Olympiasieger von Montreal an .
Maximow hatte im Zuge von Glasnost und Perestroika das einstige Trainer-Denkmal Anatoli Jewtuschenko entmachtet und nach Barcelona die Nachfolge des Weißrussen Spartak Mironowitsch angetreten. Maximow wird bei der WM im März 1993 auch auf die in Spanien und Deutschland spielenden Stars des 92er Olympiasiegers zurückgreifen. "Aber einige junge Spieler, die in Suhl dabei waren, werden mit Sicherheit bei der WM spielen", versicherte der Coach. "Der politische Wandel hat bislang kaum Auswirkungen auf den Handballsport in Rußland gehabt. Was wir hatten, blieb erhalten", erklärte Maximow und meinte wohl vor allem die sprudelnde Quelle vieler talentierter Nachwuchsspieler.
Deren Motivation, sich für die Auswahl ins Zeug zu legen, ist größer denn je. Erst mit 25 Jahren dürfen sie ins Ausland wechseln. "Aber internationale Erfolge steigern den Marktwert", erläutert Maximow seine Philosophie. "Mit Mitte 20 erreicht ein Handballer seinen Leistungshöhepunkt. Bis dahin muß er für sein Land Erfolge erringen. Dann darf er auch ans Geldverdienen denken und im Ausland spielen, wo man nicht nur nach Profimanier trainiert, sondern auch danach bezahlt wird."
Im November will Maximow erstmals das komplette russische National-Team im ersten offiziellen Länderspiel gegen Deutschland auflaufen lassen. Mit einem 25:15 im olympischen Eröffnungsspiel hatte die GUS die Krise der deutschen Handballer und den Abgang von Bundestrainer Horst Bredemeier ausgelöst. In der WM-Vorrunden-Gruppe D in Schweden werden sich Rußland und Deutschland erneut wiederbegegnen. dpa
TAIPEH, 8. September (dpa). Taiwan und Rußland haben sich auf die Einrichtung ständiger Vertretungen geeinigt, die die gegenseitigen Beziehungen der beiden Staaten fördern sollen. Taiwan will ein Büro in Moskau und Zweigstellen in St. Petersburg und Wladiwostok eröffnen. Rußland wird ein Büro in Taipeh und eine Nebenstelle in Kaohsiung eröffnen.
LONDON, 8. September (dpa). Die Konzentration von Autoabgasen kann im Innern eines Fahrzeugs bis zu achtmal höher sein als in unmittelbarer Nähe des Autos im Freien. Dies geht aus einer Untersuchung der britischen Sektion der Umweltorganisation Greenpeace hervor.
Die Untersuchung, die in europäischen Ländern und in den USA vorgenommen wurde, zeigt laut Greenpeace, daß das Auto selbst bei geschlossenen Fenstern keinen Schutz vor den Abgasen bietet. Autofahrer könnten ein höheres Gesundheitsrisiko als Fußgänger oder Radfahrer eingehen.
Hohe Abgaskonzentrationen wurden im Auto sowohl bei langsamen Verkehr wie bei schnellen Fahrten auf der Autobahn gemessen. Staus und Benutzung der Heizung können laut Greenpeace zur Erhöhung der Werte beitragen.
NEU-DELHI, 8. September (dpa). Der vietnamesische Parteichef Du Muoi ist am Dienstag zu einem Besuch in Neu- Delhi eingetroffen, bei dem er mit dem indischen Regierungschef Narasimha Rao über einen Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit sprechen will.
Zur Person:
ALFRED GOMOLKA, im Frühjahr als Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern
zurückgetretener CDU-Politiker, soll zum Jahreswechsel Oberbürgermeister von Greifswald werden. Seine Bereitschaft dazu liege vor, teilte die Greifswalder CDU mit. Auch das gegenwärtige Stadtoberhaupt REINHARD GLÖCKNER, gegen den SPD und Neues Forum in den vergangenen Monaten mehrere Mißtrauensanträge in der Bürgerschaft gestellt hatten, sei mit der Lösung einverstanden. Der CDU-Fraktionsvorsitzende im Schweriner Landtag, Eckardt Rehberg, forderte Gomolka auf, sich umgehend zu entscheiden, ob er - wie vorgesehen - in zwei wichtigen Landtagsausschüssen mitarbeiten oder Greifswalder Oberbürgermeister werden wolle. Beide Aufgaben seien nicht miteinander vereinbar. (dpa)
MÜNCHEN. Der Münchner Bildhauer Hans Wimmer ist im Alter von 85 Jahren gestorben. dpa
MOSKAU, 8. September (dpa). Führende alte und neue russische Kommunisten wollen die Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) wiederaufleben lassen. Da die KP-Verbote in Rußland und anderen Republiken der früheren Sowjetunion illegal gewesen seien, nähmen die Kommunisten die Tätigkeit ihrer Partei wieder auf, hieß es in einer "Programmerklärung" am Dienstag im ehemaligen Zentralorgan Prawda.
Verantwortlich für die Erklärung zeichnete ein "Organisationskomitee", dem ehemalige ZK-Mitglieder wie Aktivisten neuer kommunistischer Bewegungen angehören sollen. Die wiederhergestellte KPdSU wolle die Reform im Land "wieder dem Sozialismus zuwenden", hieß es.
BASEL (dpa/VWD). Die Notenbanken wollen Geldfälschern am Farbkopierer das Handwerk erschweren. Um der steigenden Zahl fotokopierter Blüten einen Riegel vorzuschieben, sollen die Hersteller der Vervielfältigungsgeräte alle technischen Möglichkeiten nutzen, um die Entdeckung von Falsifikaten zu erleichtern oder ihre Anfertigung zu verhindern. Die Notenbank-Gouverneure der Zehner-Gruppe denken notfalls auch an nationale gesetzliche Vorschriften, sollten die Gerätehersteller nicht zu einer Lösung auf freiwilliger Basis bereit sein.
Zwar sind Serienmodelle noch nicht am Markt, doch gibt es bereits Prototypen von Kopierern mit entsprechenden Sicherheitseinrichtungen. Bei einem von ihnen wird jede Kopie mit einer unsichtbaren, nicht-manipulierbaren Nummer versehen. Damit kann das benutzte Gerät zweifelsfrei identifiziert werden. Vereiteln könnte die Fälschung erst eine elektronische "Kopiersperre". Damit ausgestattete Apparate verweigern den Dienst, sobald sie gespeicherte Vorlagen "erkennen", die nicht kopiert werden dürfen.
DONAUESCHINGEN, 8. September (dpa/AP). Zwei Tage nach der Donaueschinger Buskatastrophe mit 20 Toten und über 30 Verletzten sind seit Dienstag alle ums Leben gekommenen Businsassen identifiziert. Wie die Polizei in Villingen-Schwenningen weiter mitteilte, liegen 14 schwerverletzte Opfer des Unglücks weiterhin in Krankenhäusern. Sie sind aber jetzt mit einer Ausnahme alle außer Lebensgefahr.
Die meisten der 32 überlebenden Businsassen, überwiegend ältere Mitglieder des Fichtelgebirgsvereins aus dem bayerischen Hof an der Saale, traten am Dienstag mit der Eisenbahn die Heimfahrt nach Hof an. Eine Rückfahrt mit einem Bus hatten sie abgelehnt.
Eine ökumenische Trauerfeier für die 20 Opfer des Busunglücks wird am Samstag um 17 Uhr in der Michaeliskirche in Hof an der Saale stattfinden.
MADRID, 8. September (dpa). Ein Waldbrand in der andalusischen Sierra de Grazalema, der bereits fünf Menschen das Leben gekostet hat, gefährdete, angefacht durch starke Westwinde, am Dienstag eine Chalet-Siedlung. Deren Bewohner wurden vorsorglich evakuiert. In der Umgebung des malerischen Bergdorfes Grazalema (bei Ronda) fraß sich der Brand an drei Fronten voran. Erfolgreich waren die Löschmannschaften aber in dem Bemühen, ein Übergreifen des Brandes auf den ökologisch wertvollen Pinien-Naturpark von Grazalema zu verhindern. Auch eine zweite Feuerfront wurde unter Kontrolle gebracht.
Der Brand war am späten Sonntag abend an drei Stellen gleichzeitig ausgebrochen, deshalb gehen die Behörden von Brandstiftung aus.
NAIROBI, 8. September (dpa). Die Menschenrechtsorganisation Africa Watch hat der islamischen Regierung von Sudan vorgeworfen, die kulturelle Identität der Bevölkerungsgruppe der Nuba systematisch zu zerstören. Das Regime habe Nuba-Dörfer abbrennen und hochausgebildete Angehörige der Volksgruppe verhaften oder töten lassen, heißt es in einem in Nairobi veröffentlichten Bericht.
Zu den Nuba gehören nach Angaben der anglo-amerikanischen Organisation eine Million Menschen, darunter viele Christen und Anhänger von Naturreligionen. Die Nuba sind negriden, nichtarabischen Ursprungs, leben aber in dem von Arabern dominierten nördlichen Teil von Sudan. Ihr Siedlungsgebiet in den Nuba- Bergen ist für Ausländer gesperrt.
Africa Watch appellierte an den UN- Untergeneralsekretär für humanitäre Angelegenheiten, Jan Eliasson, bei seiner geplanten Sudan-Reise die Nuba-Berge zu besuchen und die Verletzung der Menschenrechte zu verurteilen. Angeblich plant Khartum die Zwangsumsiedlung der Nuba, bei der Männer und Frauen getrennt werden sollten. Monatlich sollten Zehntausende Nuba-Männer in Arbeitslager auf Großfarmen gesteckt werden. Die Frauen sollten als Dienstpersonal in arabischen Haushalten arbeiten.
SARAJEWO/ZAGREB, 8. September (dpa/AFP/AP). Die Kämpfe zwischen Serben sowie Kroaten und Moslems gingen in Bosnien-Herzegowina ungeachtet diplomatischer Friedensbemühungen am Dienstag mit unverminderter Härte weiter. Erstmals gaben die Serben Niederlagen zu. UN-Generalsekretär Butros Ghali erklärte sich grundsätzlich mit einem militärischen Schutz von Hilfslieferungen nach Sarajewo einverstanden. Die beiden Vorsitzenden der Genfer Jugoslawien-Konferenz, Cyrus Vance und Lord Owen, wollen am heutigen Mittwoch ins frühere Jugoslawien reisen.
Schwere Kämpfe tobten vor allem rund um die Stadt Jajce im Westen Bosniens. Kroatisch-moslemische Truppen hatten dort offenbar am Vortag die serbischen Einheiten aus mehreren Dörfern vertrieben. Dem bosnischen Rundfunk zufolge versuchten die Serben, die Stellungen mit Artillerie und Panzern zurückzuerobern. Dabei seien mindestens 60 Angreifer gefallen. Bosnische Verluste wurden nicht genannt. In Kämpfe bei Bosanski Brod sollen auch Kampfflugzeuge der jugoslawischen Luftwaffe eingegriffen haben.
Der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic bestätigte erstmals militärische Rückschläge seiner Truppen. Seine Verbände würden zu einer "verstärkten Verteidigung" der von ihnen besetzten Gebiete übergehen und die von ihnen aufgegebenen Verteidigungslinien wieder einnehmen, sollten die moslemisch-kroatischen Truppen weiterhin keine Bereitschaft zur Einhaltung der Beschlüsse der Londoner Jugoslawien-Konferenz zeigen. Durch die Zugeständnisse sei seine militärische Position geschwächt worden, zitierte die Belgrader Agentur Tanjug Karadzic. Dem Ausland warf der Serbe vor, Kroaten und Moslems Waffen zu liefern. Die Kroaten hätten von Deutschland "Leopard"-Panzer erhalten. Er versprach zugleich, seine Verbände würden ihre schweren Waffen bis Donnerstag der Kontrolle der Vereinten Nationen (UN) unterstellen.
UN-Generalsekretär Ghali erklärte sich in Paris grundsätzlich damit einverstanden, daß Lastwagen-Konvois und Hilfsflüge nach Sarajewo künftig durch Militärflugzeuge oder Hubschrauber geschützt werden sollen. Dazu sei aber eine neue Resolution des Sicherheitsrates nötig, sagte er bei einem Treffen mit Frankreichs Außenminister Roland Dumas.
Bei den UN in Genf hieß es, mit einer raschen Wiederaufnahme der seit Donnerstag unterbrochenen Flüge sei nicht zu rechnen. Der Kälteeinbruch verschlechterte zu Wochenbeginn die Versorgungslage in Sarajewo. In Krankenhäusern fehlen Medikamente, Sauerstoff und Lebensmittel. Die Wasserversorgung brach am Dienstag erneut zusammen.
Nach Angaben von UN-Diplomaten in New York will Ghali auch eine deutliche Aufstockung der Friedenstruppen in Bosnien-Herzegowina vorschlagen. Im Gespräch sind 6500 Blauhelme, die die rund 1500 bereits im Raum Sarajewo stationierten UN-Soldaten verstärken sollen. Nach Angaben aus Paris wurden am Montag zwei französische UN-Soldaten in Sarajewo verletzt. Damit steigt die Zahl verletzter französischer Blauhelme im ehemaligen Jugoslawien auf acht.
(Weiterer Bericht auf Seite 2)
KÖLN. Die Internationale Liga der Antiquare (ILAB) hat sich gegen Pläne der EG-Kommission ausgesprochen, für die Ausfuhr bestimmter antiquarischer Bücher aus Gründen des Kulturgutschutzes eine Exportlizenz vorzuschreiben. Eine solche Vorschrift würde den freien Handel mit alten Büchern, Graphiken und Handschriften erheblich erschweren und Verkaufsausstellungen praktisch unmöglich machen, kritisierte die ILAB auf ihrem 31. Kongreß in Köln. dpa
WARSCHAU, 8. September (dpa/AFP). Der polnische Grenzschutz hat in diesem Jahr etwa 20 000 Rumänen bei dem Versuch festgenommen, illegal nach Deutschland zu gelangen. Die Zahl der illegalen Grenzgänger, darunter auch viele Bulgaren, steige ständig, teilte der Grenzschutz am Dienstag in Warschau mit. Die meisten suchten bessere Verdienstmöglichkeiten im Westen. Das polnische Außenministerium will Forderungen nach einer Visumpflicht für Rumänen zunächst nicht nachgeben.
Die belgische Polizei hat im Hafen von Antwerpen 17 Rumänen entdeckt, die in einem deutschen Container versteckt illegal nach Kanada gelangen wollten, teilte ein Polizeisprecher am Dienstag mit. Zwölf der Rumänen erhielten die Erlaubnis, in Belgien zu bleiben, wo sie Asyl beantragt haben. Die anderen fünf befanden sich nicht in Besitz von Papieren und müssen Belgien innerhalb von 48 Stunden verlassen.
ERFURT. Die thüringische Landeshauptstadt Erfurt droht von August 1994 an ohne Opernhaus dazustehen. Ende nächster Spielzeit liefen definitiv die Ausnahmegenehmigungen der Bauaufsicht für das hundert Jahre alte Haus ab, sagte Dietrich Taube, Generalintendant der Städtischen Bühnen Erfurt, vor der Presse. Spätestens in einem halben Jahr müsse sich die Stadt als Träger der Oper dazu erklären, wie das Musiktheater und das Konzertleben in der Stadt erhalten werden könne, forderte Taube. Das Theater bereite bereits jetzt Ausweichspielstätten und ein entsprechendes Repertoire vor.
Generalmusikdirektor Wolfgang Rögner appellierte an die Landesregierung, an der Bauruine des in zu DDR-Zeiten begonnenen "Hauses der Kultur" weiterzubauen. Dies würde die besten Arbeits- und Konzertbedingungen bieten, sagte er. Auch der Erfurter Kulturdezernent Rolf Ehrenberg sähe in der Fertigstellung des Hauses günstige Voraussetzungen. Die Entscheidung sei jedoch Sache des Landes Thüringen. Das Stadtparlament müsse jetzt zum Opernhaus Stellung beziehen: Rekonstruktion oder Schließung des Hauses mit Ersatzspielstätten.
Größte Sorge für die Zukunft der drei Erfurter Theater mit fünf Spielstätten bereitet Dezernent und Intendanten jedoch die ungeklärte Finanzlage für das Haushaltsjahr 1993. dpa
BRAUNSCHWEIG. Der Maler Hans- Peter Zimmer, Mitbegründer der Künstlergruppe "Spur" in München, ist am Samstag im Alter von 55 Jahren in Braunschweig gestorben, wo er seit 1982 als Professor tätig war. dpa
BERLIN. Über große Schwierigkeiten klagen nun auch die beiden Berliner Boulevard-Theater am Kurfürstendamm. Wie Theaterbesitzer Jürgen Wölffer sagte, sind die Besucherzahlen im letzten Jahr empfindlich zurückgegangen. Dieser Zuschauerschwund habe jetzt auch das vor zwei Jahren eröffnete "Magazin" erreicht, eine kleinere Bühne, die anfangs immer voll gewesen sei.
Wölffer machte vor allem den Rückgang der Touristenzahlen für den Besucherschwund verantwortlich. Im übrigen verteile sich das West-Berliner Publikum jetzt über die ganze Stadt, während die Ost-Berliner gegenwärtig kaum noch ins Theater gingen. dpa
JERUSALEM, 8. September (dpa). Ein offenbar geistesgestörter Mann hat Dienstag in einer psychiatrischen Klinik in Jerusalem vier Frauen getötet und zwei weitere verletzt. Bei einem anschließenden Feuergefecht mit der Polizei wurde er nach Angaben des israelischen Armeesenders selbst erschossen.
Wie der Sender berichtete, handelte der Mann aus Verärgerung darüber, daß ihm aufgrund einer Geistesstörung die Fahrerlaubnis für Lastwagen verweigert worden war. Die Waffe, eine Maschinenpistole, habe er als Angestellter einer privaten Wachfirma erworben.
LONDON, 9. September (dpa). Die Umweltorganisation Greenpeace und die britische Labour Party haben der Londoner Regierung am Dienstag vorgeworfen, Tausende von Tonnen Munition im Meer versenkt zu haben. In den vergangenen fünf Jahren seien 7656 Tonnen scharfer Munition 400 Kilometer vor der Westspitze von Cornwall in den Atlantik gekippt worden. Allein in diesem Jahr würden es über 8000 Tonnen sein.
Ein Labour-Sprecher sagte, das Verteidigungsministerium versuche, noch möglichst viel alte Munition loszuwerden, bevor die "Saubere-Meere"-Konvention in Kraft tritt, die am 22. September in Paris unterzeichnet wird und die Entsorgung zu Lande vorschreibt. Die Regierung dementierte, daß es sich bei der Versenkung um eine geheime Aktion handle. Sie verstoße damit gegen keine internationalen Verträge.
MÜNCHEN. Beim Internationalen Filmfest im kanadischen Montreal ist Sönke Wortmanns Film "Kleine Haie" unter 38 Beiträgen mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden, teilte Scotia Film in München mit. dpa
In Hamburg wurde die im Zusammenhang mit der "Barren"-Affäre um Paul Schockemöhle wegen versuchter Erpressung angeklagte Cristel L. (Hamburg) zu sechs Monaten Haftstrafe mit Bewährung verurteilt. Die Angeklagte war zunächst beschuldigt worden, 500 000 Mark über Schockemöhles Anwalt für die Vernichtung eines Videofilms gefordert zu haben, der die umstrittenen Trainingsmethoden des Pferdezüchters dokumentierte. Andernfalls soll die Frau gedroht haben, den Film im Rahmen einer Pressekampagne für 250 000 bis 300 000 Mark an einen Verlag zu verkaufen. Zum Schluß habe die Hamburgerin von Schockemöhle jedoch nur noch 50 000 Mark verlangt. Der Film war 1990 im deutschen Fernsehen gezeigt worden und hatte Schockemöhle in die Schlagzeilen gebracht.
Schockemöhle, der in dem Prozeß als Zeuge vernommen wurde, war zwangsweise vorgeführt worden und mußte zuvor eine Nacht in polizeilichem Gewahrsam verbringen, da er - obwohl Kläger - zu zwei Terminen nicht erschienen war. dpa
BERLIN. Einen Tag nach dem 100jährigen Bestehen der Komischen Oper in der Berliner Behrenstraße wird sich am 25. September der Vorhang zur ersten Premiere der neuen Saison öffnen. Christine Mielitz bringt dann Richard Wagners Frühwerk "Rienzi" in einer auf den deutschen Vereinigungsprozeß anspielenden Inszenierung heraus.
Chefregisseur Harry Kupfer wird 1993 drei Inszenierungen übernehmen, teilte der Intendant Werner Rackwitz in der Jahrespressekonferenz mit. Am 15. Januar bringt er Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen" heraus, am 9. Mai Händels "Julius Cäsar". Zu Beginn der darauffolgenden Spielzeit inszeniert Kupfer Rimski-Korssakoffs "Märchen vom Zaren Zaltan". dpa
Einen "Deutschen Tag" feierten am Dienstag bei den Paralympics in Barcelona die Schwimmer. Dreimal Gold, ebensooft Silber und einmal Bronze bejubelten sie nach den Rennen über 100 m Rücken der verschiedenen Schadensklassen in der vollbesetzten Arena. Ihren zweiten Erfolg erkämpfte die Leverkusenerin Britta Siegers mit Weltrekordzeit in 1:25,13 Minuten. Weiter erfolgreich: Daniela Pohl (Jena) in 1:36,58 nach ihrem neuen Weltrekord von 1:36,01 im Vorlauf und Geert Jährig (Leipzig) in ebenfalls Weltbestzeit von 1:11,43 siegreich.
Dazu kamen zweite Plätze durch Claudia Hengst (München/1:18,26) Holger Kimmig (Offenburg/1:16,98) und Detlef Schmidt (Berlin/1:09,62). Bronze steuerte Matthias Schlubeck (Wuppertal/1:33,93) bei. Bernd Eickemeyer (Lübeck) siegte über 100 m Brust in 2:00,93 Minuten. Über 50 m wurde Lars Lürig (Mühlheim) in 1:09,75 Zweiter.
Bei den Fecht-Wettkämpfen gewann Wolfgang Kempf (Dormagen) Säbel-Gold, Bronze sicherte sich der Oldenburger Wilfried Lipinski. Dazu gab es Silber für die Degen-Mannschaft. Zweifach versilbert wurden auch die Wettbewerbe der Tischtennis-Teams, die zudem noch fünf Bronzemedaillen brachten. Die Krone setzten allerdings Michael Gerke (Friedberg), Marcus Vahle (Düsseldorf) und Christian Windecker (München) auf, die für das dritte Mannschafts-Gold sorgten. Die Rollstuhlfahrer Robert Figl, Winfried Sigg (beide Ravensburg), Friedhelm Müller und Markus Pilz (beide Siegen) gewannen die 4-x-100-m-Staffel in Weltrekordzeit von 55,63 Sekunden. dpa
ATHEN, 9. September (dpa). Ein griechischer Busfahrer ist am Dienstag in der Stadt Ioannina festgenommen worden, weil er 55 illegal nach Griechenland eingewanderte Flüchtlinge beförderte. Bereits am Montag war in Ioannina ein Taxifahrer verhaftet worden, der vier illegale Flüchtlinge transportierte.
Die deutschen Fußball-Junioren "U 21" haben sich am Dienstag in Bocholt beim Freundschafts-Länderspiel gegen die Niederlande nicht gerade mit Ruhm beklekkert. Vor knapp 6000 Zuschauern verloren die Schützlinge von DFB-Trainer Hannes Löhr durch ein Tor des Amsterdamers Mark Ovarmars in der 42. Minute 0:1 (0:1), nachdem Babbel vom Hamburger SV nicht resolut genug verteidigt hatte.
Die deutsche Mannschaft, für die diese Partie als Härtetest für die kommende Europameisterschafts-Qualifikation gegen Albanien (17. November), Dänemark, Irland und Spanien galt, besaß nur in dem Spiel zwei gute Torchancen durch den Münchner Christian Ziege. Schon in der ersten Halbzeit besaßen die Niederländer im Mittelfeld ein Übergewicht. Auch nach Wiederanpfiff zeigten sich die Gäste aus dem Nachbarland zielstrebiger, fanden aber den Weg ins gegnerische Tor ebensowenig wie die Deutschen. Ziege und Münch von Bayern München verdienten sich an diesem Abend die besten Noten, auch wenn Tore ausblieben. dpa
Deutschland: Klos - Babbel - Baschetti, Münch - Unger (ab 46. Kramny), Haber, Fellhauer (ab 72. Happe), Ziege, Wolf - Herrlich (ab 63. Kienle), Wück.
Der "Mann des Tages" im Wuppertaler Zoo-Stadion vor 14 000 Zuschauern war der zweifache Wuppertaler Torschütze (22./88.) Michael Tönnies. In einem temporeichen Spiel schlug der Aufsteiger Wuppertaler SV den Absteiger Fortuna Düsseldorf glücklich mit 2:0 (1:0). Die Düsseldorfer dominierten eine Stunde, scheiterten aber immer wieder an dem Wuppertaler Torhüter Jörg Albracht. dpa
Wuppertal: Albracht - Pusch - Voigt, Ksienzyk - Kindgen (75. Kober), Zilles, Hartwig, Schmugge, Küttner (86. Vogt) - Tönnies, Müller.
Düsseldorf: Schmadtke - Loose - Huschbeck, Backhaus - Hutwelker, Strerath, Drazic, Schütz, Buncol - Winter (69. Stefes), Homberg (57. Degen). Schiedsrichter: Witke (Meckesheim).
Tor: 1:0 Tönnies (22.), 2:0 Tönnies (87.).
Zuschauer: 13 000.
Beste Spieler: Albracht, Pusch - Buncol.
Gelbe Karten: - Drazic, Schütz.
Leipzig: Kischko - Lindner - Edmond, Kracht - Heidenreich, Bredow, Anders, Däbritz, Trommer - Rische, Hobsch.
Hannover: Sievers - Wojcicki - Klütz, Raickovic - Sirocks, Sundermann, Schönberg, Bicici, Ellermann - Breitenreiter (77. Mathy), Djelmas (68. Babarez).
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg).
Tor: 1:0 Anders (61., Handelfmeter), 2:0 Rische (72.), 3:0 Däbritz (90.).
Zuschauer: 2000.
Beste Spieler: Kracht, Trommer - Sievers, Bicici. Gelb-Rote Karten: Klütz
Gelbe Karten: Anders.
BUENOS AIRES, 9. September (dpa). Der Mord an der 17jährigen Argentinierin Maria Soledad Morales, der ein politisches Erdbeben in der argentinischen Provinz Catamarca auslöste, ist auch nach zwei Jahren noch nicht gesühnt. Am Dienstag gedachten Eltern und Freunde der Familie in Catamarca im Nordwesten von Argentinien des am 8. September 1990 ermordeten Mädchens. Schon kurz nach der Tat hatte es geheißen, Söhne der örtlichen Prominenz seien in den Fall verwickelt. Von Anfang an war die Ermittlung massiv beeinflußt worden, offenbar in der Absicht, die Mörder wegen ihrer Nähe zur politischen Dynastie der Provinz zu schützen.
BONN, 8. September (dpa). Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) fordert einen grundsätzlichen Verzicht auf den Einsatz gentechnisch veränderter Mikroorganismen in der Lebensmittelproduktion. Welche Folgen und Risiken damit verbunden seien, daß solche veränderten Organismen in die Umwelt und insbesondere in den menschlichen Körper gelangten, "ist nicht vorhersehbar", sagte der BUND-Experte Jens Katzek am Dienstag in Bonn. Außer den Wirtschaftsinteressen der Biotechnik-Industrie gebe es keinen Grund für den Einsatz der umstrittenen Gentechnologie in diesem Bereich.
BONN, 8. September (dpa/AP/epd). Der Bundestag hat die schweren Angriffe auf Ausländer und Aussiedler in Deutschland "auf das schärfste" verurteilt. Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) sagte am Dienstag im Parlament: "Jeder Schlag in das Gesicht eines Ausländers ist auch ein Schlag in unser Gesicht, jeder Stein, der durch das Fenster eines Heimes fliegt, fliegt auch durch unser Fenster, jeder Brandsatz, der geschleudert wird, droht auch unser Heim anzuzünden." Die "blindwütige Gewalt" fordere den Rechtsstaat in doppelter Weise heraus: in der vorbeugenden Abwendung der Gewalt und dem unbedingten Schutz vor Gewalt, aber ebenso in der konsequenten Anwendung der Gesetze gegen Gewalttäter und ihre Sympathisanten.
Die Bundestagsgruppe Bündnis 90/Grüne gab Bundeskanzler Helmut Kohl, Innenminister Rudolf Seiters (beide CDU) und dem CDU/CSU-Fraktionschef Wolfgang Schäuble Mitschuld an den Anschlägen. Mit der Diskussion über das Grundrecht auf Asyl für politisch Verfolgte hätten die Christdemokraten die "Zündschnüre" gelegt, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben.
Aufgespießt
PRAG, 8. September (dpa/AFP). Die Vertreter der ungarischen Minderheit im slowakischen Landesparlament haben Ministerpräsident Vladimir Meciar am Dienstag vorgeworfen, die Interessen und Forderungen der Bevölkerungsgruppe zu ignorieren. Die Ungarn wiesen Meciar und seine Bewegung für eine Demokratische Slowakei (HZDS) darauf hin, daß die Minderheit zunehmender Feindseligkeit gegenüberstehe.
Die Ungarn sehen die Probleme wachsen, nachdem es ihnen in der vergangenen Woche nicht gelungen war, ihre Forderungen in der neuen Verfassung unterzubringen. "Die Annahme der Verfassung ist ein wichtiger Schritt in der Geschichte des slowakischen Volkes", sagte der Vorsitzende der ungarischen Partei "Koexistenz", Miklos Duray. Sie schreibe aber den "Nationalstaat" fest und ignoriere die Komplexität der Slowakei.
Die ungarischen Abgeordneten hatten das Parlament in Bratislava vor der Verfassungs-Abstimmung demonstrativ verlassen. Ministerpräsident Meciar warf ihnen vor, sie wollten "die Spannung zwischen Slowaken und Ungarn erhöhen" und das Verhältnis der Slowakei zu Ungarn belasten. Die 600 000 Ungarn stellen in der Slowakei mit zehn Prozent der Bevölkerung die größte Minderheit.
Die Verfassung gesteht ethnischen Minderheiten zwar den Gebrauch der eigenen Sprache und die Bürgerrechte zu, knüpft daran aber die Bedingung, daß die Minderheiten "die Souveränität und Unversehrtheit des slowakischen Staatsgebietes nicht bedrohen und die übrige Bevölkerung nicht diskriminieren dürfen".
Die ungarischen Parlamentarier setzten sich vergeblich dafür ein, das Recht der Ungarn auf kulturelle oder sogar territoriale Autonomie in der Verfassung festzuschreiben. Umfragen zufolge wünschen dies bis zu zwei Drittel der Ungarn in der Slowakei. Die Politiker forderten ebenso erfolglos einen Vertrag der Slowakei mit Ungarn über Rechte der jeweiligen Minderheiten im anderen Land.
PEKING, 8. September (AFP). Zum ersten Mal seit sieben Jahren sind in China wieder fünftausend Menschen durch den Jangtse-Fluß geschwommen, um an das legendäre "Eintauchen" des großen Vorsitzenden Mao Tse-tung zu erinnern. Unter den Schwimmern waren auch ein 83 Jahre alter früherer Bürgermeister und zwanzig Behinderte, berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Montag abend. Den Angaben zufolge versammelten sich eine Million Zuschauer am Ufer des Flusses in der Stadt Wuhan.
TOKIO, 8. September (AFP). In Japan hat die Zahl der Hundertjährigen einen neuen Rekord erreicht. Derzeit leben in Japan 4152 Menschen, die ihr 100. Lebensjahr vollendet haben, wurde am Dienstag in Tokio mitgeteilt. Dies seien statistisch 3,36 auf 100 000 Einwohner, ein bisher noch nicht dagewesener Rekord. Im Vergleichsmonat des vergangenen Jahres gab es den Angaben zufolge 527 Hundertjährige weniger als in diesem September. 80 Prozent der Altersrekordhalter in Japan sind Frauen. Die älteste Einwohnerin Japans, Tane Ikai aus Nagoya, feierte jüngst ihren 113. Geburtstag. Der älteste Mann, Gengan Tonaki, ist 107 Jahre alt und lebt in der Präfektur Okinawa.
DHAKA, 8. September (AFP). Der Geistesgegenwart eines Piloten hat eine junge Bangladescherin es zu verdanken, daß sie nicht nach Saudi-Arabien verkauft und dort mit einem Araber zwangsverheiratet wurde. In einer Maschine, die von Sylhet in die Hauptstadt Dhaka fliegen sollte, fielen dem Piloten vier arabische Männer auf, die eine unter Drogen stehende Frau bei sich hatten. Der Pilot weigerte sich, abzufliegen und rief die Polizei. Wie sich herausstellte, war die 22jährige von ihrem Vater für 200 Mark verkauft worden. Sie wußte nichts von dem Geschäft und war unter Drogen gesetzt worden. Wie die bangladeschische Presse berichtete, werden jedes Jahr zahlreiche Frauen und Kinder aus Bangladesch in den Nahen Osten verschleppt, um dort als Ehefrauen oder an Kameltreiber verkauft zu werden.
NEU-DELHI, 8. September (AFP). Mindestens zehn von 193 Passagieren eines indischen Flugzeugs sind verletzt worden, als die Maschine am Dienstag auf dem Flug von Singapur nach Madras in eine schwere Fallböe geriet. Das Flugzeug der Luftfahrtgesellschaft Air India habe auf einmal stark an Höhe verloren, meldete die indische Nachrichtenagentur PTI weiter. Die Maschine habe planmäßig in Madras landen können, wo die Verletzten behandelt worden seien.
FRANKFURT A. M., 8. September (AFP/AP/FR). Gegen Asylbewerberheime in Ost- und Westdeutschland sind auch in der Nacht zum Dienstag Brandanschläge verübt worden. In Quedlinburg in Sachsen-Anhalt griffen etwa 40 bis 50 Jugendliche ein Flüchtlingsheim mit Molotowcocktails, Feuerwerkskörpern und Steinen an. Mehrere Fensterscheiben wurden zertrümmert und drei Autos, darunter ein Polizeiwagen, beschädigt. Laut Polizei sammelten sich um die Angreifer etwa 50 Schaulustige. Erst nach mehr als drei Stunden konnte die Polizei die Ruhe wiederherstellen. Ein Gewalttäter wurde vorläufig festgenommen, gegen drei Jugendliche Strafanzeigen gestellt.
Im mecklenburgischen Boizenburg warfen zwei Männer einen Brandsatz auf das Gelände der Asylbewerberunterkunft, wie die Landespolizei mitteilte. Der Brandsatz entzündete sich jedoch nicht. Die Täter flüchteten. In Anklam (Vorpommern) warfen fünf Unbekannte ebenfalls einen Brandsatz gegen ein Flüchtlingsheim. Auch hier zündete der Brandsatz nicht und die Täter entkamen.
Im brandenburgischen Schulzendorf steckten Unbekannte Autos von Asylbewerbern in Brand, die vor dem Wohnheim geparkt waren. Ein Wagen brannte vollständig aus. Die Täter entkamen. Im Ostberliner Bezirk Pankow setzten zwei Täter ein vor dem Asylbewerberheim geparktes Fahrzeug in Brand. Das Feuer wurde von Heimbewohnern gelöscht. Die Angreifer flüchteten auf einem Motorrad.
In Hamburg brannte nach einem Anschlag die Baustelle neben einem Containerdorf aus.
Ein Flüchtlingsheim in Rösrath bei Köln wurde mit Brandsätzen angegriffen. Ein Molotowcocktail durchschlug ein Fenster und wurde von den Bewohnern gelöscht. Laut Landesinnenministerium wurde niemand verletzt. In Mülheim an der Ruhr warfen Unbekannte eine Übungsgranate in ein Asylbewerberheim. Die Granate sei noch in der Luft explodiert, habe jedoch kaum Schaden angerichtet. Auch hier sei niemand verletzt worden, betonte das Ministerium.
Im baden-württembergischen Singen haben unbekannte Täter am Wochenende ein abstraktes Kunstwerk mit SS-Runen und Hakenkreuzen in roter Sprühfarbe verunstaltet. Das berichtete jetzt der Bildhauer Joachim Schweikart der FR. Er zog eine Parallele zur nationalsozialistischen Diffamierung abstrakter Kunst als "entartet". Sein Werk aus Marmor war vor zwei Wochen enthüllt worden.
QUITO, 8. September (AFP/epd). Zur Durchsetzung ihres rigiden Sparprogramms und zur "Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung" hat die ecuadorianische Regierung den Einsatz von Militär beschlossen. Präsident Sixto Duran Balen verfügte dies vergangenen Donnerstag, es wurde jedoch erst am Dienstag bekannt. Vor öffentlichen Gebäuden und an Tankstellen sind Soldaten aufgezogen. Das Sparprogramm ist auf breiten Protest gestoßen. Zu den angekündigten Maßnahmen gehören Preiserhöhungen für Treibstoff zwischen 125 und 165 Prozent, für Strom um mehr als 50 Prozent, eine Abwertung des Sucre um 35 Prozent und eine einmalige Zinsabgabe von zwei bis sieben Promille des Kapitals aller Unternehmen.
Boliviens Gewerkschaften haben massive Proteste gegen die Sparpolitik der Regierung in La Paz und die vorgesehene Privatisierung von 157 Staatsunternehmen angekündigt. Die Vertreter der Minenarbeiter, Landarbeiter, Kleinbauern, Lehrer und Rentner kündigten "eine heiße Woche an.
MANAGUA, 8. September (AFP). Nicaraguas Präsidentin Violeta Chamorro hat sich am Montag gegen Einmischungen der USA in die inneren Angelegenheiten ihres Landes gewandt. Nach ihren Angaben hatte sie der Beauftragte für Mittelamerika im US-Außenministerium, John Maisto, in der vergangenen Woche aufgefordert, sich zur Führung der Staatsgeschäfte mit einem "Beraterstab" zu umgeben. Chamorro bezeichnete dies als unakzeptabel. Sie wolle ein "Freundin Nordamerikas" sein, aber kein Land könne dulden, daß man ihm nichtgewählte Berater aufzwinge.
Maisto habe ihr einen Text gezeigt, in dem dazu aufgefordert wurde, die Wirtschaftshilfe der USA für Nicaragua in Höhe von 116 Millionen Dollar zurückzuhalten, weil das Land "von Kommunisten, Terroristen, Räubern und Mördern kontrolliert" werde. Der Text gehe auf den rechtsgerichteten Senator Jesse Helms zurück. Dieser hatte zusammen mit einer Gruppe von konservativen Parlamentariern mehrfach die Entfernung der Sandinisten aus Polizei und Armee in Nicaragua und vor allem die Absetzung des Armeechefs Humberto Ortega gefordert.
Chamorro sagte, sie werde Ortega, wie angekündigt, entlassen und weitere Änderungen bei der Polizei vornehmen, aber nicht "unter Druck". Falls die Wirtschaftshilfe der USA in Nicaragua eintreffe, werde sie willkommen sein, falls nicht, müßten die Nicaraguaner härter arbeiten. Die Präsidentin hatte am Samstag den sandinistischen Polizeichef Rene Vivas und elf hohe sandinistische Polizeioffiziere entlassen. Vivas Nachfolger ist Fernando Caldera, auch ein Sandinist.
Der Bischof von Juigalpa, Pablo Antonio Vega, warf dem neuen Polizeichef vor, im Bürgerkrieg zwischen Sandinisten und den Contra-Rebellen Menschenrechtsverletzungen begangen zu haben. Der Zeitung La Prensa sagte Vega, als er 1986 wegen Kritik an der sandinistischen Regierung in einem Hubschrauber nach Honduras gebracht wurde, sei ihm gedroht worden, ihn aus dem Helikopter zu stürzen. (Kommentar auf Seite 3)
DUSCHANBE, 8. September (AFP/AP). Nach dem Rücktritt von Präsident Rachman Nabijew hat in der zentralasiatischen Republik das Parlamentspräsidium bis auf weiteres die Macht übernommen. Parlamentspräsident Heidar Schach Eskandarow sagte, weder in der Regierungspolitik noch an der Verfassung Tadschikistans habe sich durch den Machtwechsel irgend etwas geändert. "Tadschikistan wird seine guten Beziehungen zu anderen Ländern aufrechterhalten, und die Innenpolitik wird dem bisherigen Kurs folgen", hieß es in Eskandarows Erklärung, der zunächst bis zu den für 13. Dezember geplanten Präsidentschaftswahlen die Staatsgeschäfte leiten soll.
Nabijew teilte mit, daß er entgegen bisherigen Meldungen nicht zum Rücktritt gezwungen worden sei, sondern freiwillig sein Amt aufgegeben habe.
Der Präsident der benachbarten GUS- Republik Usbekistan, Islam Karimow, warnte, daß Zentralasien nicht zu einem Krisenherd und "Objekt geopolitischer Spiele" werden dürfe. Das Land sei nun in der Hand islamischer Fundamentalisten, die vom Nachbarland Afghanistan aus mit Waffen versorgt würden.
(Siehe auch nebenstehenden Kasten)
AUGSBURG, 8. September (AP). Der Deutsche Städtetag hat erstmals ein klares Votum für eine Änderung des Asylrechts im Grundgesetz abgegeben. Der Präsident des Städtetags, Manfred Rommel, sagte nach einer Sitzung des Präsidiums am Dienstag in Augsburg, es müßten sowohl der Artikel 16 wie auch der Artikel 19 über die Rechtswegegarantie geändert werden, um den Zustrom von Asylbewerbern zu bremsen. Außerdem müsse ein Konzept für eine Zuwanderungspolitik geschaffen werden. Dieses Votum sei vom gesamten Präsidium des Städtetags einschließlich der sozialdemokratischen Bürgermeister und Oberbürgermeister getragen worden.
POTSDAM, 8. September (AFP). Die brandenburgische FDP sieht nach dem Vorwurf gegen Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD), er habe die DDR-Verdienstmedaille 1978 auf direkte Anweisung von Stasi-Chef Erich Mielke erhalten, dringenden Klärungsbedarf. "Das sieht nicht gut aus", sagte die FDP-Vertreterin im Untersuchungsausschuß des Landtags, Rosemarie Fuchs, am Dienstag in Potsdam. Nach den Gesetzen der evangelischen Kirche hätte sich Stolpe die Annahme einer staatlichen Auszeichnung von seinen Vorgesetzten genehmigen lassen müssen. Geklärt werden müsse außerdem, ob der angebliche Tagesbefehl von Mielke bei der Ordensverleihung verlesen wurde.
Stolpes Sprecher Erhard Thomas sagte, die Zusammenarbeit zwischen Staat, Partei und Staatssicherheit sei für Stolpe nicht durchschaubar gewesen. Von dem angeblichen Mielke-Befehl habe Stolpe erstmals am Montag erfahren. Die Verleihung des Ordens an den damaligen DDR-Kirchenpolitiker habe das Staatssekretariat für Kirchenfragen vorgeschlagen.Gericht bestätigt Abschiebung
BERLIN, 8. September (AFP). Die ehemaligen DDR-Vertragsarbeitnehmer können nach einer Entscheidung des Berliner Verwaltungsgerichts in ihre Heimatländer abgeschoben werden. Wie der Berliner Justizsenat am Dienstag mitteilte, wies das Gericht den Antrag einer Vietnamesin auf vorläufigen Rechtsschutz gegen die von der Ausländerbehörde verfügte Abschiebung ab. Die 1987 aufgrund des Regierungsabkommens zwischen der DDR und Vietnam erteilte Aufenthaltserlaubnis der Textilarbeiterin war im Mai abgelaufen.
Das Gericht verwies bei der Entscheidung auf den Einigungsvertrag, wonach die von der DDR erteilte Aufenthaltsgenehmigung im vereinten Deutschland nur zweckgebunden für die Beschäftigung in einem bestimmten Betrieb gilt.
BELGRAD, 8. September (AFP). Rund 70 000 Moslems sind aus der südserbischen Region Sandzak vor dem "Terror" des serbischen Militärs geflohen. Das berichtete der moslemische Nationalrat dieser Region in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an die Ständige Jugoslawien-Konferenz in Genf. Nach Einschätzung des Vorsitzenden des Nationalrats, Sulejman Ugljanin, ist Sandzak einer "militärischen Besetzung" durch serbisch-montenegrinische Truppen unterworfen. Von Anfang Februar bis Anfang Juni seien 29 000 Reservisten in der Region stationiert worden. "Der Terror gegen die moslemische Bevölkerung und die Demonstration militärischer Stärke" seien während der Jugoslawien-Konferenz in London noch verstärkt worden, hieß es in dem Schreiben weiter.
Das Informationsbüro des Nationalrats von Sandzak berichtete von 70 Sprengstoffanschlägen gegen Läden und andere Besitztümer von Moslems, die sich in Städten mit einem großen moslemischen Bevölkerungsanteil ereignet hätten. Betroffen seien besonders die Städte Plevlja, Bijelo Polje und Priboj gewesen.
PARIS, 9. September (AFP). Die Lage in Äthiopien, das ohnehin schon durch anhaltende Dürre und die Folgen des Gewaltregimes von Mengistu Haile Mariam geschwächt ist, hat sich durch den ununterbrochenen Strom von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Somalia und Sudan weiter verschlechtert. Seit zwei Jahren werde der äthiopische Teil des an Somalia angrenzenden Ogaden von Flüchtlingen aufgesucht, berichtete der Vertreter des UN-Kinderhilfswerks UNICEF in Addis Abeba, Etienne Bashizi, jetzt in einem AFP-Interview. Nach seiner Schätzung brauchen 1,2 Millionen Menschen im Süden Äthiopiens und im Ogaden sofortige Hilfe. Im gesamten Ogaden sterben nach diesen Angaben im Durchschnitt 35 Kinder pro Tag.
MONROVIA, 8. September (AFP). Rebellen der Nationalen Patriotischen Front (NPFL) des Rebellenchefs Charles Taylor haben "gewaltsam" Soldaten der Westafrikanischen Friedenstruppen (ECOMOG) im Südosten Liberias entwaffnet. Wie es in einer Erklärung der ECOMOG hieß, handelten die Rebellen "auf direkten Befehl von Taylor". Sie hätten dabei gegen alle Regeln der friedenserhaltenden Maßnahmen verstoßen. Die "systematische und geplante" Entwaffnung habe am Montag begonnen, als die NPFL- Kämpfer in die ECOMOG-Lager eingedrungen seien und den Soldaten "mit Gewalt" die Waffen abnahmen, hieß es.
Der Kommandant der ECOMOG hatte am Montag den sofortigen Rückzug seiner Truppen aus den von den NPFL kontrollierten Gebieten angeordnet, damit sie nicht als Geiseln dienen könnten.
CHICAGO, 9. September (AFP). Die Zahl der Unfalltoten ist in den USA im letzten Jahr auf den niedrigsten Stand seit 67 Jahren gesunken. Auch die Zahl der Verkehrstoten, die etwa die Hälfte der Unfallopfer in den USA ausmacht, ging noch einmal beträchtlich zurück. Dies berichtete am Dienstag der Nationalrat für Unfallverhütung mit Sitz in Chicago. Nach diesen Angaben wurden in den USA 1991 88 000 Unfalltote registriert. Eine niedrigere Zahl war zuletzt 1924 mit 85 600 festgestellt worden; seitdem hat sich die Bevölkerung aber von 114 auf 252 Millionen mehr als verdoppelt. Mit 43 500 Verkehrstoten wurde im letzten Jahr die niedrigste Zahl seit 1962 vermerkt.
ANKARA, 8. September (AFP/AP). Das Internationale Presseinstitut (IPI) hat am Dienstag in Ankara die Ermordung von acht Journalisten Anfang des Jahres in Südostanatolien angeprangert. Die von türkischer Seite geführte "akademische Diskussion" darüber, ob die zumeist kurdischen Journalisten eine Presseakkreditierung gehabt hätten, sei nicht relevant, sagte IPI-Präsident Cushrow Irani in Ankara. Irani war zu einem "Aufklärungsbesuch" in die Türkei gereist.
Das Argument der fehlenden Akkreditierung solle lediglich den Mord an den angeblich "militanten" Journalisten rechtfertigen, sagte Irani. Wenn die türkischen Sicherheitskräfte behaupteten, daß die getöteten Berichterstatter an einer terroristischen Operation im Südosten des Landes teilgenommen hätten, müßten sie dafür den Beweis erbringen. Es sehe aber eher so aus, als sollte mit diesen Morden die Presse zum Schweigen gebracht werden, sagte Irani.
Die acht getöteten Journalisten waren seit Anfang des Jahres im Süden der Türkei unterwegs, um über die Kämpfe zwischen kurdischen Rebellen und türkischen Sicherheitskräften zu berichten. Bereits seit mehreren Monaten werden in der Türkei prokurdische Berichte von den Behörden konfisziert.
Auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte die türkische Regierung am Mittwoch auf, Übergriffe gegen Journalisten zu untersuchen. Die Türkei sei eines der gefährlichsten Länder für Berichterstatter, hieß es in einer Erklärung des DJV. Im ersten Halbjahr 1992 seien mindestens 57 Journalisten zum Teil mehrfach und ohne Begründung von der türkischen Polizei verhaftet worden.
DAMASKUS, 9. September (AFP). Syriens Präsident Hafis al-Assad hat sich für einen "ehrenhaften Frieden" mit Israel ausgesprochen. Bei einem Treffen mit Bewohnern der von Israel besetzten Golanhöhen habe Assad territoriale Zugeständnisse jedoch erneut abgelehnt, berichtete die syrische Nachrichtenagentur SANA am Dienstag. Sowohl Syrien als auch Israel hatten am Wochenende die jüngsten Entwicklungen bei den Nahost-Friedensverhandlungen in Washington begrüßt. Jedoch besteht die syrische Seite weiter auf einem völligen Rückzug der israelischen Armee von den Golanhöhen.
FULDA, 8. September (lhe). Ein 18jähriger aus Hünfeld (Kreis Fulda) ist am Dienstag morgen bei Fulda mit seinem Wagen frontal gegen einen Lastzug geprallt und getötet worden. Nach Polizeiangaben hatte der junge Mann auf der stark befahrenen Bundesstraße versucht, ein Auto zu überholen. Dabei stieß er mit einem entgegenkommenden Lastzug zusammen, der 20 Tonnen Betonplatten geladen hatte. Der 18jährige starb in den Trümmern seines Wagens. Der Lkw-Fahrer blieb unverletzt. Der Fahrzeugschaden wird von der Polizei auf 100 000 Mark geschätzt.
ERBACH. Vier Wochen Fahrverbot und 400 Mark Geldbuße hat sich ein junger Autofahrer eingehandelt, der in der Nacht zum Samstag mit 138 Kilometern pro Stunde in Erbach (Odenwaldkreis) geblitzt wurde. Erlaubt waren 50 km/h.
Der Mann sei mit solchem Tempo an der Radarfalle vorbeigebraust, daß die Beamten weder Fahrzeugtyp noch Nummernschild hätten erkennen können, teilte die Polizeidirektion Erbach jetzt mit. Erst anhand des Fotos habe der Raser identifiziert werden können. lhe
KASSEL. Tödlich endete ein Ehestreit in Kassel. Ein 45jähriger Mann beging Selbstmord, nachdem er seine 38jährige Frau mit einem Schuß ins Gesicht lebensgefährlich verletzt hatte.
Wie die Polizei gestern mitteilte, war es bei einem Telefonat am Montag abend zwischen dem Ehemann und seiner seit zwei Wochen von ihm getrennt lebenden Frau zu einem Streit gekommen. Der 45jährige sei daraufhin vor der Wohnung seines Schwiegervaters erschienen, wo sich auch seine Frau aufhielt.
Als der Schwiegervater die Wohnungstür öffnete, soll der Mann sofort auf seine Frau geschossen haben. Ins Treppenhaus zurückgedrängt habe sich der Ehemann laut Polizei dort eine Kugel in den Kopf geschossen. lhe
GIESSEN. Eine Klage auf Erhöhung der vom Hessischen Sozialministerium festgelegten Sozialhilfesätze bietet keine Aussicht auf Erfolg.
Mit dieser Begründung hat die 4. Kammer des Verwaltungsgerichtes Gießen Anträge auf Prozeßkostenhilfe abgelehnt, die acht Marburger Sozialhilfeempfänger gestellt hatten.
Zugleich zogen diese ihre Klagen gegen die Stadt Marburg zurück, die jetzt verhandelt werden sollten.
In ihrer Begründung schrieben die Richter, ein Gericht könne ebenso wie die zuständigen Behörden die Regelsätze nur in eingeschränktem Maße überprüfen. Auch würde die angestrebte Verwaltungsvereinfachung zunichte, wenn statt der Pauschalbeträge jeweils der Einzelbedarf geprüft werden müßte.
Zwar habe das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe dem Anspruch auf Sozialleistungen Verfassungsrang eingeräumt, aber keinen Anspruch auf eine bestimmte Höhe dieser Leistungen anerkannt. lhe
GRIESHEIM. Der als ältestes deutsches Flugfeld geltende Flugplatz Griesheim bei Darmstadt ist am Dienstag von den amerikanischen Streitkräften der Obhut der Bundesregierung übergeben worden. Dies teilte die Bundesvermögensverwaltung in Frankfurt mit. Der 1908 begonnene Flugbetrieb in Griesheim sei schon Mitte August ausgelaufen.
Außer den dort seit 1972 stationierten Amerikanern nutzten auch ein deutscher und ein US-Fliegerclub sowie die Technische Hochschule Darmstadt das Flugfeld.
Die Zukunft des 80 Hektar großen Areals ist noch unklar: Während eine Darmstädter Interessengemeinschaft den Flugplatz für Geschäfts- und Forschungsmaschinen erhalten will, beansprucht die Stadt Griesheim das auf Darmstädter Gemarkung liegende Gelände für den Wohnungsbau.
Die Landesregierung hat sich gegen einen weiteren Geschäftsflugplatz in Südhessen ausgesprochen. lhe
GERHARD F. ROHR, der aus Deutschland stammt und seit 1959 in den USA lebt, ist für seine Bemühungen um die Weiterentwicklung der 1976 geschlossenen Partnerschaft zwischen Hessen und dem US-Bundesstaat Wisconsin mit dem Hessischen Verdienstorden ausgezeichnet worden. Bei der Überreichung würdigte Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) in Wiesbaden das Engagement Rohrs für die Völkerverständigung und die Förderung der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Unermüdlich und oft unter großen persönlichen Opfern habe der heute 81jährige sich für gute Beziehungen zwischen beiden Ländern eingesetzt. Rohr ist Mitbegründer des Deutschen Sprach- und Schulvereins Wisconsin und seit 1961 dessen Präsident.
LORSCH. Die EG-Agrarreform wird den 14 000 hessischen Vollerwerbsbauern bis 1996 einen 20prozentigen Einkommensrückgang bescheren und "verheerende Auswirkungen auf den ländlichen Raum" haben. Diese Prognose gab der Hessische Bauernverband am Dienstag in Lorsch (Kreis Bergstraße).
Wenn Brüssel die Bauern künftig nicht mehr über Garantiepreise, sondern über Flächenbeihilfen finanziere, würden gerade die betriebswirtschaftlich denkenden und intensiv wirtschaftenden Landwirte bestraft, sagte Bauernpräsident Karl Stumpf: "Aus dem Unternehmer wird ein Antragsteller."
Laut Bauernverband will die EG bis 1996 ihre garantierten Mindestpreise drastisch senken. Zur Kompensation erhielten die Bauern Beihilfen, die an der Anbaufläche bemessen würden. Gleichzeitig sollten die Bauern 15 Prozent ihrer Felder stillegen. Nach Verbandsberechnungen drohen den hessischen Bauern dadurch Einkommensverluste von jährlich 150 Millionen Mark, die vor allem Betriebe mit hohen Erträgen träfen. Weniger intensiv wirtschaftende Bauern seien dagegen die Gewinner der Reform. lhe
Drube war der Beste in einem mäßigen Spiel
Oberliga-Aufsteiger Borussia Fulda hat auf der Verfolgungsjagd des Spitzenduos Offenbach/Kassel mit dem 1:1 (0:0) gegen den VfR Bürstadt einen Punkt verloren. In einer niveauarmen Partie verstanden es die Gastgeber nicht, sich gegen die starke Deckung der Gäste durchzusetzen. Erst mit der Einwechselung von Michael Drube in der 59. Minute gelang es Fulda, Ordnung ins Angriffsspiel zu bringen.
Drube war es auch, der per Strafstoß nach einem Foul von Vukadinovic an Schlieck das 1:0 erzielte (59.). Erst nach dem Führungstor öffnete Bürstadt seine Deckung und der eingewechselte Foale erzielte nach katastrophalem Abwehrfehler noch das 1:1 für Bürstadt. lhe
Fulda: Zeljko, Meinhardt, Michel, Thomas, Hirsch, Poppowitsch, Lesser (59. Drube), Hack, Schlieck, Kreß, Dressel (71. Diegmüller).
Bürstadt: Schäfer, Gräf, Müller, Franck (78. Glaser), Vukadenovic, Dörrich, Schlösser, Ramadani, Eichhorn, Hahn, Kar (75. Foale).
Schiedsrichter: Langer (Kassel).
NEW YORK, 8. September (Reuter). UN-Generalsekretär Butros Ghali prüft eine Aufstockung der Friedenstruppen der Vereinten Nationen (UN) in Bosnien- Herzegowina. Nach Angaben von Diplomaten am UN-Sitz in New York will Ghali darüber am Dienstag mit Experten beraten. Es wird erwartet, daß Ghali dem Sicherheitsrat in dieser Woche einen Bericht über die Aufstockung der UN-Truppen vorlegt, den die Ratsglieder per Resolution beschließen müßten. Im Gespräch sind zusätzliche 6500 Blauhelme, die die rund 1500 bereits im Raum Sarajewo stationierten UN-Soldaten verstärken sollen.
Der Bericht des Generalsekretärs werde voraussichtlich keine genauen Zahlen über die Truppenstärke enthalten, hieß es. Er werde aber den Bedarf der Friedenstruppe umreißen, dazu zählten fünf Infanterie-Bataillone, außerdem Pioniere, Sanitäts-, Logistik- und Nachrichteneinheiten. Die Blauhelme sollten in fünf vom UN-Flüchtlingskommissariat vorgeschlagenen Gebieten stationiert werden. Gedacht werde an Banya Luka im Norden, Tuzla im Osten, Bihac im Westen, Mostar im Süden und Vitez in Mittel-Bosnien.
Den Angaben zufolge sollen die zusätzlichen UN-Soldaten vornehmlich aus Westeuropa kommen. Die Beteiligung amerikanischer Soldaten ist dagegen offenbar nicht geplant. Die Westeuropäische Union (WEU) hatte den UN Truppen für eine Friedensoperation angeboten. Gegenwärtig sind in Sarajewo 1500 Blauhelme aus Frankreich, Ägypten und der Ukraine im Einsatz.
Die Aufstockung der UN-Truppen war auf der Londoner Balkan-Konferenz vereinbart worden. Sobald es eine stabile Waffenruhe in Bosnien gibt, sollen die UN-Soldaten auch die Kontrolle über die schweren Waffen der Konfliktparteien übernehmen.
HINCKLEY, 8. September (Reuter). Beim Absturz eines Flugzeugs im US-Bundesstaat Illinois sind am Montag zwölf Menschen ums Leben gekommen. Die Polizei im Landkreis De Kalb teilte mit, es habe niemand überlebt. An Bord der Maschine des Typs B 18 Beechcraft befanden sich nur Männer, die am Feiertag Labour Day mit dem Fallschirm abspringen wollten. Augenzeugen berichteten, die Maschine habe sich kurz nach dem Start vom Flugplatz Hinckley in der Luft gedreht und sei in Flammen aufgegangen. Den Flugplatz, 80 Kilometer von Chicago, nutzen vor allem Fallschirmspringer.
JERUSALEM, 8. September (Reuter/dpa). Heftige Vorwürfe gegenüber den deutschen Polizeibehörden hat der Anwalt einer der bei den Olympischen Spielen in München 1972 ermordeten israelischen Athleten erhoben. Gerichtsmedizinische Unterlagen, die ihm aus Deutschland zugespielt worden seien, zeigten, daß der Athlet David Berger noch eine Stunde nach der versuchten Befreiungsaktion durch die Polizei gelebt habe, sagte Anwalt Pinhas Zeltser am Montag im israelischen Fernsehen. "Er hätte gerettet werden können. Während die für die Operation Verantwortlichen eine Pressekonferenz gaben, lebte er noch. Sie ließen ihn einfach im Rauch ersticken."
Die Akten über das Attentat vom 5. September 1972 sind nach Darstellung von Bayerns Justizministerin Mathilde Berghofer-Weichner (CSU) inzwischen vernichtet worden. Nach Berichten der örtlichen Presse enthielten die verschwundenen Akten auch Ergebnisse der Ermittlungen gegen den damaligen Münchner Polizeipräsidenten Manfred Schreiber und dessen Stellvertreter Georg Wolf. Laut Zeltser waren die Akten für die Angehörigen "die letzte Chance, ein Zivilverfahren um Schadenersatz anzustrengen".Jelzin darf Sumo-Ringer ansehen
TOKIO, 8. September (Reuter). Der russische Präsident Boris Jelzin darf sich bei seinem Japan-Besuch jetzt doch einen Kampf der Sumo-Ringer ansehen. Japanische Zeitungen berichteten am Dienstag unter Berufung auf Regierungskreise, Jelzins Wunsch werde erfüllt werden. Ursprünglich hätten die japanischen Behörden die Bitte Jelzins aus Sicherheitsgründen abgelehnt, was Verärgerung auf russischer Seite ausgelöst habe, hieß es in den Berichten. Jelzin müsse den japanischen Nationalsport in der Sumo-Halle in Tokio hinter einer Panzerglasscheibe verfolgen, hieß es. Der russische Präsident wird am Sonntag zu einem viertägigen Besuch in Japan erwartet.
NÜRNBERG, 8. September (Reuter/sp). Die Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK) hat ihre Beitragssätze zum 1. Oktober von 12,3 Prozent auf 13,5 Prozent erhöht und so mit der Barmer Ersatzkasse gleichgezogen. Der Grund seien die gestiegenen Kosten im Gesundheitswesen, teilte die DAK am Dienstag in Nürnberg mit. Während die Ausgaben im ersten Halbjahr 1992 um 13,5 Prozent gestiegen seien, hätten sich die Einnahmen nur um 4,5 Prozent verbessert.
Leistungsbeschränkungen und eine höhere Selbstbeteiligung lehnte eine DAK- Vertreterversammlung für rund 8,5 Millionen DAK-Versicherten jedoch ab. Die Beitragszahler hätten bereits bei der letzten Gesundheitsreform erhebliche Leistungen erbracht. Die Versammlung forderte von der Bundesregierung stärkere Rechte und Kompetenzen der Krankenkassen in den Vertragsverhandlungen mit den Ärzten, Kliniken und der Pharmaindustrie.
Bei der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) sollen die Versicherten in Westdeutschland nach einer Empfehlung des Vorstands vom 1. November an 13,3 Prozent statt 11,9 Prozent zahlen, im Osten soll es bei 12,2 Prozent bleiben.
TOKIO, 8. September (Reuter). Die Regierung in Tokio hat am Dienstag den Weg für die Entsendung von über 1800 Soldaten nach Kambodscha freigemacht, die dort an der Friedensmission der Vereinten Nationen (UN) teilnehmen sollen. Der erste Einsatz japanischer Soldaten im Ausland seit dem Zweiten Weltkrieg soll am 17. September beginnen. Der Schritt war in Japan heftig umstritten. Nach 20 Monaten Debatte fand sich im Juni eine Mehrheit im Parlament für ein Gesetz, das die Teilnahme an friedenserhaltenden UN-Operationen erlaubt.
Zunächst sollen acht Waffenstillstandsbeobachter nach Kambodscha entsandt werden, Mitte Oktober werden 600 Pioniere und 75 Militärpolizisten folgen. Nach einem halben Jahr soll die erste Gruppe Pioniere abgelöst werden. Ihr Haupteinsatzfeld wird der Süden Kambodschas sein, wo sie Straßen reparieren und Brücken bauen sollen. Die japanischen Soldaten werden 1000 leichte Waffen zur Selbstverteidigung mit nach Kambodscha nehmen, an Kampfeinsätzten dürfen sie sich nicht beteiligen.
Im Oktober vergangenen Jahres hatten die vier Bürgerkriegsparteien in Kambodscha einen Friedensvertrag geschlossen und die UN mit einer Übergangsverwaltung bis zu den für Mai 1993 vorgesehenen Wahlen beauftragt. Die Radikalkommunisten der Roten Khmer, die das Land in den 70er Jahren mit blutigem Terror überzogen, haben die Vereinbarungen in den vergangenen Monaten zwar wiederholt verletzt. Außenminister Michio Watanabe meinte aber, daß sich die Lage in Kambodscha nicht verschlechtern werde.
Regierungssprecher Koichi Kato unterstrich, daß die asiatischen Nachbarländer die japanische Beteiligung an UN-Friedenseinsätzen gutheißen. Selbst China habe Zustimmung signalisiert. China war in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts ebenso wie Korea Opfer des japanischen Expansionsstrebens geworden. Die oppositionellen Sozialisten in Japan lehnen die Mission der UN-Soldaten mit dem Verweis auf die Verfassung strikt ab, die eine Einmischung japanischer Streitkräfte in internationale Konflikte verbiete. Australien droht Roten Khmer
CANBERRA (Reuter). Australien hat auf die Möglichkeit militärischer Maßnahmen der UN gegen die Roten Khmer hingewiesen, falls die ehemalige Bürgerkriegspartei bei der Umsetzung des Friedensabkommens nicht mitarbeitet. Außenminister Gareth Evans sagte im Parlament von Canberra, die UN könne gegen die Roten Khmer Sanktionen und Miltäreinsätze beschließen oder sie von den Wahlen ausschließen.
AMMAN, 8. September (Reuter). Bei Razzien gegen zwei illegale fundamentalistische Moslem-Gruppen sind in den vergangenen Wochen in Jordanien mehrere geheime Waffenlager gefunden und eine Anzahl Verdächtiger verhaftet worden. Wie am Dienstag aus Polizeikreisen in Amman verlautete, wurden neun Mitglieder der radikalislamischen Widerstandsbewegung Hamas verhaftet. Hamas kämpft in den israelisch besetzten Gebieten.
Zuvor waren in vier Bunkern nahe der jordanischen Hauptstadt unter anderem 140 Maschinengewehre, zahlreiche Pistolen und Handgranaten sowie eine Million Schuß Munition entdeckt worden.
Weiter wurden den Polizeikreisen zufolge zehn Mitglieder einer bislang unbekannten Gruppe Schabab el Nafir el Islami (Vorhut der Islamischen Jugend) verhaftet und Sprengstoff, Maschinengewehre sowie Pistolen mit Schalldämpfern sichergestellt.Fleischer als Bank für DDR?
MÜNCHEN, 9. September (Reuter). Der Fleischkonzern Alexander Moksel AG in Buchloe ist nach Auffassung der bayerischen Grünen "ein inoffizielles Bankhaus" der ehemaligen DDR gewesen. Diese Zwischenbilanz zog der Fraktionssprecher der Grünen, Manfred Fleischer, in München nach einjähriger Arbeit im bayerischen Untersuchungsausschuß zu den Finanztransaktionen des DDR-Devisenbeschaffers Alexander Schalck-Golodkowski. Vorwürfe machten die Grünen auch Bayerns Finanzministerium und dem Bundesnachrichtendienst (BND), die die Aufklärung der Vorwürfe behinderten.
Neben Zahlungen in Höhe von 38 Millionen Mark zwischen 1984 und 1987 von Schalcks Kommerzieller Koordinierung (KoKo) an Schweizer Konten von Moksel seien nun in den Unterlagen Hinweise auf Drittlandgeschäfte aufgetaucht, sagte der Grüne Sepp Daxenberger. So habe Moksel 1985 oder 1986 rund 20 000 Tonnen Fleisch aus der DDR an Brasilien mit einem Geschäftsvolumen von 50 Millionen Mark geleitet. Das sei ein Vielfaches des innerdeutschen Handels zwischen KoKo und Moksel.
KOPENHAGEN, 11. September (Reuter). Selbst bei einem Erfolg des Referendums in Frankreich wird der Maastrichter Vertrag nach den Worten des dänischen Außenministers Uffe Ellemann-Jensen in der vorliegenden Form nicht in Kraft treten. Ellemannn-Jensen sagte im dänischen Fernsehen, wegen der Ablehnung des Vertrages zur Europäischen Union durch die Dänen bei der Volksabstimmung im Juni könne er nicht wie geplant umgesetzt werden. Der Minister sagte bei einer Europa-Tagung in London, es wäre eine "Beleidigung" der dänischen Demokratie, einen unveränderten Vertrag erneut zur Abstimmung zu stellen.
Alle Staaten der Europäischen Gemeinschaft (EG) nähmen das "Nein" der Dänen und die Debatte in anderen Mitgliedsländern sehr ernst, sagte Ellemann- Jensen. Die Regierungen seien ohne ausreichende politische Unterstützung zu schnell vorgeprescht.
Die sozialistische Fraktion im Europaparlament forderte die Bürger Frankreichs auf, dem Vertrag zuzustimmen. Die Politische Union mit einheitlicher Währung eröffne den Weg zu einem sozial gerechteren, demokratischeren und friedlicheren Europa, meinte die stärkste Fraktion im Europaparlament.
KÖLN, 8. September (Reuter). Auch in reinen Wohngebieten müssen die Bürger nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln Lärmbelästigung durch Altglas- und Altpapiercontainer hinnehmen. Die ordnungsgemäße Benutzung der Container stelle "keine erhebliche Belastung" für die Anwohner dar, hieß es zur Begründung. Eine konkrete Standortentscheidung sei rechtlich nur dann zu beanstanden, wenn sich ein anderer Platz unter Berücksichtigung aller maßgeblichen Umstände als besser geeignet anbiete. (Az.: 4 K 2071/89).
Im vorliegenden Fall hatte ein Anwohner wegen der Lärmbelästigung gegen die Aufstellung der Container geklagt.
LONDON, 8. September (Reuter). Die Arbeiter auf einer Baustelle eines Technologiezentrums für Frauen im englischen Liverpool müssen sich künftig einer liebgewonnenen Gewohnheit enthalten. Vertraglich mußten sie sich nach einem Bericht der Zeitung The Independent verpflichten, weder hinter Passantinnen herzupfeifen, noch deren Äußeres zu kommentieren. Eine Sprecherin des Bauträgers kommentierte das übliche Verhalten der Männer so: Sie würde niemals zum persönlichen Erscheinungsbild eines Mannes Stellung nehmen. "Er wäre gekränkt, wenn ich mich dazu äußerte, daß seine Jeans wegen des Bierbauches auf halbmast hängen."
FRANKFURT A. M. (FR). An den hiesigen Aktienmärkten hat sich gestern keine klare Kursrichtung herauskristallisiert. Der Deutsche Aktienindex (Dax) schloß mit 1544,55 zwar um 3,92 Zähler höher als zu Wochenbeginn, zugleich aber um zehn Punkte unter seinem Tageshoch. Zunächst stimulierte der feste Rentenmarkt und die Nachricht, daß die Zusammensetzung des Dax für ein weiteres Jahr unverändert bleibe, die Dividendenwerte, wie es auf dem Parkett hieß. Dann aber habe die Aussage von Bundesbankpräsident Helmut Schlesinger in Basel die Kurse wieder abbröckeln lassen. Der oberste Währungshüter erklärte, er sehe unter den gegenwärtigen Umständen keine Notwendigkeit für eine Erhöhung, aber auch keinen Raum für eine Zinssenkung hierzulande. Während die Umsätze zu Beginn "ganz ordentlich" gewesen seien, sei das Geschäft dann fast eingeschlafen, sagten Händler weiter.
Allianz stiegen um 34 Mark. Angeschoben wurde die Aktie den Angaben zufolge dadurch, daß die Deutsche Bank ihre seit August bestehende Verkaufempfehlung für die Titel auf "neutral" umstellte. Vorwärts fuhren auch Autotitel. BMW beschleunigten um sechs, VW um 5,20 Mark und Daimler um 3,50. Dagegen gehörten Kaufhauspapiere zu den Verlierern. Karstadt fielen um 13, Kaufhof um sechs Mark.
Am Rentenmarkt zogen die Kurse öffentlicher Anleihen um bis zu 45 Pfennig an. Die Umlaufrendite ermäßigte sich von 8,24 auf 8,21 Prozent. Die Bundesbank gab per saldo Titel im Nennwert von 490 Millionen Mark an den Markt ab.
MADRID. Die spanische Regierung hat ihre Botschaften angewiesen, die für den Rest dieses Jahres vorgesehenen Veranstaltungen in den Bereichen Kultur und Wissenschaft zu stoppen. Die Anordnung sei in Rundschreiben vom 1. September enthalten, die Außenminister Javier Solana den Auslandsvertretungen habe zukommen lassen, teilte sein Amt mit.
Begründet wurde die Entscheidung mit drastischen Haushaltskürzungen, so daß für die erwähnten Programme keine Mittel mehr zur Verfügung stünden. rtr
BERLIN/ATHEN, 8. September (Reuter/dpa). Die Berliner Justiz will erreichen, daß der am Sonntag in Athen verhaftete Ex-Stasi-Offizier Helmut Voigt nach Deutschland ausgeliefert wird. Sollten die griechischen Behörden Voigt nicht automatisch abschieben, werde die Staatsanwaltschaft einen Antrag auf Auslieferung stellen, sagte Justizsprecherin Uta Fölster am Dienstag in Berlin.
Gegen den 50jährigen Voigt liegt in Berlin ein Haftbefehl im Zusammenhang mit dem Bombenanschlag auf das französische Kulturzentrum "Maison de France" am Kurfürstendamm im August 1983 vor. Voigt soll als Abteilungsleiter im Ostberliner Ministerium für Staatssicherheit den international gesuchten Terroristen "Carlos" mit 24 Kilogramm Sprengstoff für das Berliner Attentat ausgestattet haben, bei dem ein Mensch getötet wurde 23 Personen Verletzungen erlitten.
Die griechische Polizei vermutet, daß der ehemalige Stasi-Offizier auch Kontakte zu der griechischen Untergrundbewegung "17. November" hatte.
TOKIO, 8. September (Reuter). Japanische Kabinettsmitglieder haben bestritten, in den Skandal um die Transportfirma Sagawa Kyubin verwickelt zu sein. 17 von 20 Ministern widersprachen am Dienstag in einer Sitzung des Rechtsausschusses des Senats der Anschuldigung, Gelder von dem Unternehmen erhalten zu haben. Die fehlenden drei Minister befanden sich auf Auslandsreise. Sagawa steht im Verdacht, beträchtliche Summen an einflußreiche Politiker überwiesen zu haben. Unternehmenschef Kiyoshi Sagawa hatte behauptet, die Mitarbeiter von rund 280 Politikern bezahlt zu haben.
In Zeitungsberichten wurde drei früheren Ministerpräsidenten sowie Außenminister Michio Watanabe und Verkehrsminister Keiwa Kouda vorgehalten, auf der Gehaltsliste des Transportunternehmens gestanden zu haben. Watanabe und Kouda gestanden vor dem Rechtsausschuß der 2. Kammer jetzt zwar ein, Sagawa-Vertreter getroffen zu haben. Geld wollen sie von dem Unternehmen jedoch nicht angenommen haben.
SIDON, 8. September (Reuter). Die Schiiten-Parteien Amal (Hoffnung) und Hisbollah (Partei Gottes) sind als eindeutige Sieger aus dem dritten und letzten Wahlgang in Libanon hervorgegangen. Nach dem am Dienstag veröffentlichten offiziellen Ergebnis gewannen die beiden Hisbollah-Politiker Mohammed Fneisch und Mohammed Raad die meisten Stimmen. Der Vorsitzende der Amal, Nabih Berri, kam auf den dritten Platz.
Um die noch offenen 23 der insgesamt 128 Parlamentssitze bei der ersten Wahl im Libanon seit 20 Jahren hatten sich 131 Kandidaten beworben. Die Christen hatten wie an den beiden vorangegangenen Sonntagen die Abstimmung boykottiert.
In den beiden ersten Wahlgängen in Nord- und Ostlibanon sowie im Großraum Beirut hatten sich ebenfalls pro-syrische und fundamentalistische Politiker durchgesetzt. Ausgeschlossen blieben bei dem Urnengang die rund 180 000 Christen, Moslems und Drusen, die in der von Israel eingerichteten Sicherheitszone entlang der israelischen Nordgrenze leben.
PRAG, 8. September (Reuter). Tschechen und Slowaken werden dem tschechischen Außenminister Josef Zieleniec zufolge nach der Teilung des gemeinsamen Staates CSFR zum 1. Januar Botschafter austauschen. Zieleniec sagte am Dienstag in Prag, die tschechische Republik verfolge weiterhin den Weg der Einbindung in die westliche Gemeinschaft. Zudem wolle man Teil der westlichen Militärstrukturen werden.
LISSABON, 8. September (Reuter). Die einstigen Bürgerkriegsgegner in Angola, MPLA und UNITA, haben sich dem portugiesischen Fernsehen zufolge am Dienstag auf die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit nach den Wahlen Ende September geeinigt. Das Ergebnis der Wahlen solle dabei keine Rolle spielen. Die Regierung der Nationalen Einheit sei von den drei Garanten des Friedensabkommens, Portugal, USA und Rußland, vorgeschlagen und von der MPLA (Volksbewegung für die Befreiung Angolas) und UNITA (Union für die völlige Unabhängigkeit Angolas) angenommen worden.
Der MPLA-Vorsitzende und Präsident Jose Eduardo dos Santos und der UNITA- Chef Jonas Savimbi vereinbarten laut portugiesischen Medien die Auflösung der Streitkräfte beider Parteien bis zum 27. September. Mit dem Friedensabkommen vom März 1991 waren 16 Jahre Bürgerkrieg in der einstigen portugiesischen Kolonie beendet worden.
MOSKAU, 8. September (Reuter). Rußland will die einstigen sowjetischen Truppen aus Litauen vorzeitig bis zum 31. August 1993 abziehen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde am Dienstag in Moskau vom russischen Präsidenten Boris Jelzin und seinem litauischen Kollegen Vytautas Landsbergis getroffen. Ein Sprecher Jelzins teilte weiter mit, die Verteidigungsminister beider Länder hätten einen Zeitplan für den Abzug unterzeichnet. Ursprünglich hatte Rußland die Truppen erst bis 1994 abziehen wollen. Auch die beiden anderen baltischen Republiken Lettland und Estland fordern den frühzeitigen Abzug der russischen Truppen. Dort sind insgesamt noch rund 130 000 russische Soldaten stationiert.
POTSDAM, 8. September (Reuter). Der Untersuchungsausschuß des brandenburgischen Landtags hat am Dienstag in Potsdam seinen umstrittenen Zwischenbericht über die Stasi-Kontakte von Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) zurückgezogen. Damit wurde dem Fraktionschef des Bündnis 90, Günter Nooke, die Rückkehr in den Ausschuß ermöglicht. Nooke hatte im Juni seine Arbeit in dem Gremium eingestellt, weil der Zwischenbericht ohne Diskussion angenommen worden war. Darin war Stolpe von dem Vorwurf entlastet worden, bewußt für die Stasi als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) gearbeitet zu haben.
Die CDU-Opposition forderte von Stolpe Aufklärung, auf wessen Vorschlag ihm 1978 die Verdienstmedaille der DDR verliehen wurde. Das Fernsehmagazin "Spiegel TV" hatte am Montag berichtet, dem damaligen Kirchenpolitiker Stolpe sei der Orden 1978 auf Befehl von Stasi- Chef Erich Mielke verliehen worden. Der SPD-Politiker hat dazu erklärt, ein mögliches Zusammenspiel von Staat, SED und Stasi bei der Auszeichnung sei für ihn nicht durchschaubar gewesen. Er habe erstmals am Montag von dem angeblichen Mielke-Befehl erfahren.
FRANKFURT A. M. (FR). Am New Yorker Aktienmarkt sind die Kurse nach dem langen Wochenende zunächst gesunken. Rund eineinhalb Stunden nach Beginn lag der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte gestern mit 3274,10 um 7,83 Zähler unter dem Freitagsschluß.
In Tokio fiel der Nikkei-Index für 225 Topwerte am Dienstag um 157,76 Punkte auf einen Schlußstand von 18 282,42.
Der Tennis-Weltranglistenerste Jim Courier (USA) trifft im Viertelfinale der mit 8,6 Millionen Dollar dotierten US- Open in Flushing Meadow auf seinen Landsmann Andre Agassi. Courier, Sieger der Australian Open und French Open 1992, setzte sich im Achtelfinale als Nummer eins der Setzliste mit 6:2, 6:2 und 7:6 (7:1) gegen den an Nummer 16 eingestuften Amerikaner John McEnroe durch. Wimbledonsieger Agassi gewann in Runde vier mit 6:4, 6:3 und 6:2 gegen den Spanier Carlos Costa.
McEnroe bot im Match gegen Courier wieder eine deftige Kostprobe seines unflätigen Temperamentes. Als er vor Ärger zu platzen drohte, ließ er diesen an einem Fotografen aus. Er bat kurzum, den Mann zu entfernen; der Schiedsrichter entsprach seinem Wunsch. Was an der Niederlage des viermaligen US-Open-Siegers auch nichts mehr ändern konnte. John McEnroe, mit dem Deutschen Michael Stich noch im Doppel vertreten, unterstrich seine Rücktrittsabsicht zum Saisonende. "Ich höre im Dezember oder Januar auf. Das hängt von meiner Verfassung ab. Genug ist genug", sagte der inzwischen 33 Jahre alte Amerikaner.
Hart arbeiten mußte der an Nummer drei gesetzte ATP-Weltmeister Pete Sampras für das 6:3, 1:6, 1:6, 6:4, 6:3 gegen den Franzosen Guy Forget. Der Russe Alexander Wolkow verhinderte zwei rein amerikanische Viertelfinals mit einem Viersatzerfolg - 6:2, 6:4, 5:7, 7:6 (7:5) - gegen Stich-Bezwinger Brad Gilbert.
48 Minuten brauchte Steffi Graf, die in dem Turnier noch keinen Satz abgegeben hat, für ihren vierten Sieg im National Tennis Centre - 6:2, 6:2 gegen Florencia Labat aus Argentinien. Vier Minuten schneller war allerdings ihre kommende Gegnerin Arantxa Sanchez, die sich 6:0, 6:1 gegen Zina Garrison durchsetzte. "Natürlich kenne ich Steffi sehr gut und habe meist verloren. Aber ich bin sehr zufrieden mit meinem Spiel; diesmal wird es klappen", gab sich Arantxa Sanchez zuversichtlich. Die Deutsche nimmt das Match ernst: "Gegen Arantxa habe ich keine Probleme mit der Motivation. Sie ist eine, die man nie unterschätzen darf." Die Geschwister Manuela Maleewa-Fragniere, inzwischen Schweizerin, und Magdalena Maleewa aus Bulgarien bestreiten das zweite Viertelfinale.
Die Rechenspiele um die Nummer eins der Damen-Weltrangliste laufen weiter auf Hochtouren. Steffi Graf setzt sich in jedem Fall mit einem Turniersieg an die Spitze. Verliert die Titelverteidigerin Monica Seles (Jugoslawien) unter den letzten Acht gegen den Favoriten-Schreck Patricia Hy (Kanada), muß Graf das Finale erreichen. sid/dpa
Ergebnis-Telegramm
KREISLIGAA Hanau: FC Büdesheim - SC 1960 Hanau 3:0. TENNIS
US OPEN in Flushing Meadow (8,55 Millionen Dollar), Männer, Einzel, Achtelfinale: Courier (USA/Nr. 1) - McEnroe (USA/Nr. 16) 6:2, 6:2, 7:6 (7:1), Sampras (USA/Nr.3) - Forget (Frankreich/Nr.13) 6:3, 1:6, 1:6, 6:4, 6:3, Agassi (USA/Nr.8) - Costa (Spanien/Nr.10) 6:4, 6:3, 6:2, Wolkow (Rußland) - Gilbert (USA) 6:2, 6:4, 5:7, 7:6 (7:5). Dritte Runde: Washington (USA/Nr. 14) - Leconte (Frankreich) 6:4, 6:7 (2:7), 6:4, 6:3.
Frauen, Einzel, Achtelfinale: Graf (Brühl/Nr. 2) - Labat (Argentinien) 6:2, 6:2, Sanchez (Spanien/Nr. 5) - Garrison (USA/Nr. 14) 6:0, 6:1, Maleeva-Fragniere (Schweiz/Nr. 9) - Carrie Cunningham (USA) 6:3, 7:5, Maleewa (Bulgarien) - Rubin (USA) 7:5, 5:7, 6:1.
Männer, Doppel, dritte Runde: Woodbridge/ Woodforde (Australien/Nr. 1) - Ferreira/Norval (Südafrika) 6:1, 6:3, Eltingh/Haarhuis (Niederlande) - Nijssen/Suk (Niederlande/CSFR/Nr. 7) 7:6 (7:4), 6:2, Casal/Sanchez (Spanien/Nr.13) - Fitzgerald/Jarryd (Australien/Schweden/Nr.3) 7:5, 2:6, 6:3.
Frauen, Doppel, zweite Runde: Fernandez/ Garrison (USA/Nr. 5) - Faull/Richardson (Australien/Neuseeland) 6:4, 6:4. Dritte Runde: Navratilova/Shriver (USA/Nr.4) - Demongeot/ Tauziat (Frankreich/Nr. 13) 6:4, 6:0, McNeil/ Stubbs (USA/Australia/Nr. 6) - Hetherington/ Rinaldi (Kanada/USA/Nr. 10) 6:4, 7:5, McQuillan/Porwik (Australien/Heidelberg/Nr. 12) - Collins/Rehe (USA/Nr. 7) 6:3, 6:2, Fernandez/ Zwerewa (USA/Weißrußland/Nr.3) - Gildemeister/Habsudova (Peru/CSFR) 6:2, 6:2. VOLLEYBALL
JUNIOREN-EM in Posen/Polen: Finale: Italien - Spanien 3:1 (15:17, 15:3, 15:8, 15:3); um Platz 3: GUS - CSFR 3:1 (17:15, 15:12, 15:17, 15:10); um Platz 5: Griechenland - Deutschland 3:1 (17:16, 15:8, 12:15, 15:12); um Platz 7: Polen - Niederlande 3:2 (16:14, 15:5, 9:15, 12:15, 17:16); um Platz 9: Israel - Türkei 3:0 (17:15, 15:10, 15:8); um Platz 11: Frankreich - Ungarn 3:2 (15:6, 13:15, 15:8, 11:15, 15:9).
JUNIORINNEN-EM in Serres/Griechenland, Vorrunde, dritter Spieltag:
Gruppe 1: CSFR - Bulgarien 3:0 (15:11, 15:13, 15:6), GUS - Rumänien 3:0 (15:6, 15:8, 15:8), Ungarn - Türkei 3:2 (12:15, 15:5, 15:10, 8:15, 15:9). - Tabellenstand: 1. GUS 9:0 Sätze/6:0 Punkte, 2. CSFR 9:1/6:0, 3. Bulgarien 6:4/4:2, 4. Ungarn 3:8/2:4, 5. Rumänien 2:9/0:6, 6. Türkei 2:9/0:6.
Gruppe 2: Niederlande - Schweiz 3:0 (15:8, 15:4, 15:4), Griechenland - Italien 3:0 (15:12, 15:11, 15:5), Frankreich - Deutschland 3:1 (15:13, 15:5, 6:15, 15:8). - Tabellenstand: 1. Griechenland 8:3/4:2, 2. Deutschland 7:3/4:2, 3. Frankreich 7:6/4:2, 4. Italien 6:6/4:2, 5. Niederlande 5:6/2:4, 6. Schweiz 0:9/0:6.
Für seine Fans ist Walter Zenga noch der beste Fußball-Torwart der Welt. Nicht aber für Italiens Nationaltrainer Arrigo Sacchi, der für das Länderspiel am Mittwoch in Eindhoven gegen die Niederlande auf die Dienste von Zenga verzichtete und damit im Tor der "Azzurri", die am 14. Oktober gegen die Schweiz ihr erstes Qualifikationsspiel für die WM 1994 bestreiten, einen Generationswechsel einleitete.
Der Ausschluß hat den 32jährigen Schlußmann von Inter Mailand, der am 8. Oktober 1986 erstmals das Tor der Nationalelf hütete, maßlos verärgert, zumal Sacchi es nicht für erforderlich gehalten hatte, ihm persönlich die Gründe für seine Entscheidung zu erläutern. "Es ist nicht meine Aufgabe, Zenga zu informieren. Wenn Zenga von mir etwas erfahren will, braucht er mich nur anzurufen", sagte Sacchi. Auch wenn Sacchi ausdrücklich betonte, daß der Ausschluß Zengas nicht notwendigerweise endgültig sei, steht für die italienische Sportpresse jetzt schon fest, daß es für Zenga wohl bei seinen bislang 57 Berufungen bleiben wird.
Zenga verweigerte bisher jede offizielle Stellungnahme. In Anwesenheit von Journalisten stimmte er lediglich den Refrain eines aktuellen Hits an: "Sie haben den Spinnenmann ermordet . . ." Der Spinnenmann ist in diesem Fall er, Walter Zenga.
Verärgert ist nicht nur Zenga. Auch dessen Klubtrainer Osvaldo Bagnoli machte aus seinem Unmut kein Hehl, zumal Sacchi für die Partie gegen die Niederlande nur einen Spieler von Inter nominierte: Alessandro Bianchi.
Genauso wie Zenga wurden Riccardo Ferri, Giuseppe Bergomi und Nicola Berti aus dem Kader der "Azzurri" ausgeschlossen. Schon vermuteten die Tifosi von Inter ein Manöver des früheren Milan-Coachs Sacchi gegen den einstigen Lokalrivalen.
Daß Sacchi die Zukunft ohne Zenga plant, hat weniger etwas mit dessen Alter zu tun (mit 32 ist ein Torwart noch jung), sondern mit Zengas schwierigem Charakter, den in der Vergangenheit auch Lothar Matthäus des öfteren zu spüren bekam. Zenga läßt auch außerhalb des Spielfeldes keine Gelegenheit aus, um sich in Szene zu setzen. Die einen mögen ihn, die andere hassen ihn.
"Was kann ich dafür, wenn ich sympathisch und schön bin?" hat er einmal gesagt. Dieses Eigenlob war keine Ironie. Ob er wirklich auch der beste Torwart ist, bezweifeln längst sogar viele Italiener. Noch heute wird Zenga für das Ausgleichstor des Argentiniers Claudio Caniggia im WM-Halbfinalspiel 1990 die Schuld gegeben, das den "Azzurri" den Weg ins Finale versperrte.
Zengas Nachfolger, sollte sein Ausschluß denn wirklich endgültig sein, wird voraussichtlich der Torsteher des AC Turin, Luca Marchegiani (26 Jahre). sid
Der "Fall Diego Maradona" wird immer verworrener: Der Anwalt des Fußball- Weltstars erklärte in Buenos Aires, der argentinische Gerichtshof werde entscheiden, wo Maradona künftig spielen werde.
Der 31jährige Fußballer steht noch bis 1993 beim SSC Neapel unter Vertrag. Nachdem er es mehrmals abgelehnt hatte, zum italienischen Erstligisten zurückzukehren, hatte Maradona zuletzt gesagt, er werde für Neapel spielen, wenn man ihn rufe.
In Zürich haben der Generalsekretär des Internationalen Fußball-Verbandes FIFA, Sepp Blatter, und der argentinische Verbands-Präsident Julio Grondona über eine Lösung im Streit um Maradona beraten. Dem Vernehmen nach legte Blatter dem Verbandspräsidenten ein Telefax vor, in dem Neapels Klubchef Corrado Ferlaino ein Angebot des FC Seviila über neun Millionen Dollar mit dem Hinweis ablehnt, Maradona stehe nicht zum Verkauf.
Grondona verlangte eine Sitzung der Spielerstatut-Kommission der FIFA, die jedoch nur über bereits unterzeichnete Verträge entscheiden kann. Angeblich soll Maradona in Sevilla einen Vorvertrag unterschrieben haben.
Interesse an dem argentinischen Fußballer hat weiterhin auch der brasilianische Erstligist Palmeiras Sao Paulo. Eine Abordnung wollte am Dienstag Maradonas Manager Marcos Franchi treffen. Franchi lehnt eine Zusammenkunft allerdings ab. sid
Die interessante Sportnotiz
Labbadia für Pokal-Hit wieder bereit Bruno Labbadia, 26 Jahre alter Stürmer des FC Bayern München, wird dem Fußball-Bundesligisten zum Pokal-Hit bei Borussia Dortmund am Samstag wieder zur Verfügung stehen. Labbadia hatte zuletzt beim 4:0 gegen den Hamburger SV wegen eines Muskelfaserrisses im rechten Oberschenkel pausieren müssen. Braunschweig hat neuen Sponsor Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig hat als dritten Geldgeber nach einem Computer-Großhandelsunternehmen und dem Pool 100, einer Vereinigung von Kleinsponsoren, die Volkswagen-Finanz-GmbH gewonnen. Die Höhe der Zuwendungen wurde nicht bekannt. Gnadenfrist für Berger Ob Jörg Berger weiter Trainer beim Bundesliga-Schlußlicht 1. FC Köln bleibt, wird sich beim Pokalspiel der Domstädter am kommenden Freitag in Duisburg entscheiden. FC-Vorstand und die Verwaltungsratsmitglieder Karlheinz Thielen und Wolfgang Overath sprachen Berger ihr Vertrauen aus, ließen jedoch keinen Zweifel an seiner Ablösung nach einer neuerlichen Niederlage. Rüssmann und Gelsdorf sprachen sich aus Trainer Jürgen Gelsdorf und der ins Amt zurückgeholte Manager Rolf Rüssmann wurden vom Präsidium des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach zu einer Aussprache zitiert. Dabei sollen die Diskrepanzen zwischen beiden ausgeräumt worden sein. Volleyball-Nachwuchs verliert Auf Platz sechs beendeten die Junioren des Deutschen Volleyball-Verbandes die Europameisterschaft im polnischen Posen. Im letzten Plazierungsspiel mußten sie gegen Griechenland eine 1:3-Niederlage hinnehmen. Auch die DVV-Juniorinnen verloren bei der EM im griechischen Serres nach zwei Siegen im dritten Vorrundenspiel gegen Frankreich 1:3. Fraatz in Handball-Weltauswahl berufen Jochen Fraatz, 29 Jahre alter Linksaußen vom Deutschen Handball-Pokalsieger TuSEM Essen, ist in die Weltauswahl berufen worden, die am 16. Dezember zur Eröffnung der Joachim-Deckarm-Halle in Saarbrücken gegen die deutsche Nationalmannschaft spielt. Berlusconi verlangt neue Ausländerregel Silvio Berlusconi, Präsident des italienischen Fußballmeisters AC Mailand, will, daß entgegen der derzeit gültigen Ausländerregel alle Legionäre eines Teams auf der Ersatzbank Platz nehmen dürfen. Dann könne gegebenenfalls ein Ausländer durch einen anderen ausgewechselt werden, so daß nach wie vor maximal drei gleichzeitig im Spiel seien. Schümann fährt nicht zur Soling-EM Der amtierende Soling-Weltmeister Jochen Schümann aus Harrislee wird nicht an der Segel-Europameisterschaft der Drei-Mann-Kielboote vom 21. bis 27. September auf dem Gardasee teilnehmen. Der 38jährige verzichtete auf den Start, weil er nicht auf seine eingespielte Mannschaft zurückgreifen kann. Gründsätzlich wird die Schümann-Crew jedoch zusammenbleiben und auch weiterhin in der olympischen Soling-Klasse starten. Schockemöhle polizeilich vorgeführt Im Prozeß wegen versuchter Erpressung gegen Christel Lorenz in Hamburg wurde Zeuge Paul Schockemöhle polizeilich vorgeführt, nachdem der dreimalige Springreiter-Europameister beim ersten Termin nicht erschienen war. Schockemöhle wurde bereits am Vortag von den Beamten in seinem Heimatort Mühlen abgeholt und mußte die Nacht im polizeilichen Gewahrsam verbringen. In dem Verfahren geht es um die Barr-Affäre vor zwei Jahren, in die Schockemöhle verstrickt war. Vier Trainer-Kandidaten bei Darmstadt 98 Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98 verhandelt mit vier Kandidaten als Nachfolger von Trainer Rainer Scholz; eine Entscheidung wird aber frühestens am Donnerstag fallen, wenn Darmstadts Wunschkandidat Eckhard Krautzun mit seinem malaysischen Klub City Hall Kuala Lumpur Freigabemodalitäten geklärt hat. Neben Krautzun haben Alexander Mandziara (Duisburg), Hans-Günter Neues und Klaus Täuber, Bruder des Spielers Stephan, Aussichten. Erich Laaser zu SAT 1 HR-Sportchef Erich Laaser (40) wechselt zum 1. Januar nächsten Jahres in die Sportredaktion von SAT 1. Laaser, der 1977 beim Hessischen Rundfunk als Praktikant begann, wird bei den Privaten Leiter der Abteilung Sport Extra. Schwerpunkte seiner künftigen Aufgabe seien nach Auskunft von Pressesprecher Novak die Kommentierung von Tennis- Veranstaltungen und Fußballspielen. Spiel Bremen gegen Frankfurt verlegt Die Bundesliga-Partie zwischen Werder Bremen und Eintracht Frankfurt ist auf Samstag, 26. September, verlegt worden. Ursprünglich sollte die Begegnung bereits am Freitag um 20 Uhr im Weserstadion angepfiffen werden. Verletzungssorgen bei Hertha BSC Fußball-Zweitligist Hertha BSC Berlin hat große Verletzungssorgen: Bei Stürmer Frank Schmöller besteht der Verdacht auf einen Kreuzbandriß im rechten Knie; er muß eine mehrmonatige Zwangspause befürchten. Libero Uli Bayerschmidt kann wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel wahrscheinlich drei Wochen nicht spielen. Carsten Ramelow mit einem Fußbruch und Marco Zernicke mit einem Meniskusschaden fallen längerfristig aus. Zimmer wurde Vize-Weltmeister Der Warendorfer Uwe Zimmer verfehlte bei der Militär-Weltmeisterschaft der Modernen Fünfkämpfer die erfolgreiche Titelverteidigung nur um 44 Punkte. Er wurde hinter dem Schweizer Weltcupsieger von 1990, Peter Steinmann, bei dem Wettbewerb in St. Petersburg Zweiter. Späte bleibt Handball-Lehrwart Dietrich Späte bleibt vorerst Lehrwart des Deutschen Handball-Bundes (DHB). Allerdings macht der 39jährige eine langfristige Tätigkeit davon abhängig, daß die seit zwei Jahren geforderten Struktur- änderungen erfolgen.
Scharfe Kritik an ausländerfeindlichen Tendenzen in Deutschland hat der Präsident des Deutschen Sportbundes, Hans Hansen, geübt. "Der deutsche Sport tritt Ausländerfeindlichkeit und Rassismus entschieden entgegen", sagte Hansen auf einer DSB-Präsidiumssitzung in Frankfurt. Zugleich würdigte er die Integration von Ausländern durch den Sport. "Für uns bleibt das Motto der vergangenen Jahre aktuell: Ausländer sind im deutschen Sport willkommen."
DSB-Vizepräsident Manfred von Richthofen kritisierte die Unentschlossenheit der Politiker und bezeichnete die derzeitige Situation als "beschämend" und "international peinlich".
Ein "Aktionsbündnis gegen Ausländerfeindlichkeit" hat in Niedersachsen eine Informationskampagne gestartet. Dem Bündnis gehören 30 Verbände aus Kirche, Kultur, Politik und Sport an. Dazu zählt auch der Landessportbund Niedersachsen. Initiiert und koordiniert wird das Projekt von der Landesregierung in Hannover. Zum Auftakt gab es am Wochenende in Maschsee eine zweitägige Veranstaltung mit Kultur und Sport. sid
Fünf Tage vor dem Großen Preis von Italien in Monza, 13. von 16 Läufen zur Formel-1-Weltmeisterschaft, ist der italienische Rennstall Andrea Moda vom Weltverband FISA von der WM 1992 ausgeschlossen werden. "Das Regelwerk sieht den Ausschluß eines Rennstalles vor, wenn dieser nicht wettbewerbsfähig ist oder dem Ansehen der WM schadet", so die Begründung der FISA.
Das italienische Team hatte auf und neben der Piste große Probleme: Antonio Sassetti, Chef des Andrea-Moda-Teams, war vor zwei Wochen beim Großen Preis von Belgien in Spa-Franorchamps wegen Betrugs verhaftet worden. Auch konnte sich nur ein einziges Mal einer der beiden Boliden über die Vor- und Hauptausscheidung für ein Rennen qualifizieren: Beim Großen Preis von Monaco kam dann allerdings nach elf Runden das Aus.
Der Ausschluß durch die FISA tritt sofort in Kraft. Die beiden Andrea-Moda-Piloten Robero Moreno (Brasilien) und Perry McCarthy (Großbritannien) dürfen somit auch nicht an der Vorqualifikation am Freitag und Samstag teilnehmen. Damit entfällt die erste Qualifikation. sid
Nach fast viereinhalb Stunden Arbeit konnte sich Stefan Edberg endlich genüßlich zurücklehnen und dem Spiel seiner möglichen Viertelfinalgegner bei den US Open widmen. Boris Becker und Ivan Lendl (USA) begannen den Kampf um die Herausforderung des Titelverteidigers erst am späten Nachmittag New Yorker Ortszeit. Mühsam wie erwartet war der Schwede in die Runde der letzten Acht mit 6:4, 6:7 (6:8), 6:3, 3:6, 6:4 gegen den Niederländer Richard Krajicek vorausgezogen. Der vierte Streich von Edberg, der in den Runden zuvor keinen Satz abgegeben hatte, war zum erstenmal kein Spaziergang - sein Angstgegner aus Rotterdam (zweimal verloren, noch nie gewonnen) leistete bis zuletzt erbittert Widerstand, schlug 13 Asse und war dem Schweden im Schlußsatz schon ein Break voraus gewesen.
Hingegen machte sich der an Nummer eins gesetzte Weltranglisten-Erste Jim Courier (USA) den Einzug in die Runde der letzten Acht leichter - 6:2, 6:2, 7:6 gewann er das Prestigeduell gegen John McEnroe, den vor ihm letzten Amerikaner an der Spitze der Weltrangliste. "Bic Mac", 33 Jahre alt und immer noch nicht leise, wurde seinem Ruf als Rüpel der Nation auch beim selbsterklärten letzten Grand-Slam-Turnier seiner Karriere gerecht: Er pöbelte den Schiedsrichter an, ließ schließlich einen Fotografen vom Platz werfen.
Wimbledonsieger Andre Agassi (USA), der sich 6:4, 6:3, 6:2 gegen den Spanier Carlos Costa durchsetzte, ist Couriers nächster Gegner: Grand-Slam-Meister unter sich. "Der Kontrast zwischen uns ist groß genug, daß dieses Spiel gewiß auch im Fernsehen sowas wie ein Höhepunkt wird. Ich bin ein emotionaler Spieler, der seine Kraft von den Leuten auf den Rängen bekommt. Jim holt sie irgendwoanders her. Er weiß, wenn er sein bestes Spiel spielt, werde ich verdammt viel zu tun haben. Aber ich bin bereit", sagte Agassi, der seinen Weg ins Viertelfinale im Sturm gemacht hatte.
Pete Sampras, 1990 Titelgewinner und an Nummer drei gesetzt, ist der dritte Amerikaner im Kreis der letzten Acht - der 21jährige ATP-Weltmeister trifft nach einem harten Stück Arbeit (6:3, 1:6, 1:6, 6:4, 6:3) gegen den Franzosen Guy Forget auf den Russen Alexander Wolkow, der Michael Stichs Bezwinger Brad Gilbert (USA) die Grenzen zeigte.
Gabriela Sabatini (Agentinien/Nr.4) und Mary-Joe Fernandez (USA/Nr.7) eröffneten nach Edberg und Krajicek die Viertelfinalrunde im Frauen-Einzel, in der sich Steffi Graf (Brühl) erst am Mittwoch zum 18. Kräftemessen mit der Spanierin Arantxa Sanchez trifft. sid
Die Schüler in der Kollegstufe sollten die Möglichkeit erhalten, selbständig zu arbeiten und Eigeninitiative zu entwickeln. So sollte sich jeder Schüler ein Stoffgebiet im Selbststudium erarbeiten. Außerdem könnte wenigstens ein Grundkurs im Semester als Fernlehrgang angeboten werden. Schülern, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, sollte der Besuch des Unterrichts grundsätzlich freigestellt werden - schon, um sie auf die Arbeitsbedingungen an den Universitäten vorzubereiten. ( . . . )
Die Qualität des Gymnasiums auch daran zu messen, inwieweit hier die Schüler Studierfähigkeit erwerben können - das erscheint uns durchaus sinnvoll. Allerdings zeigt der große Anteil von Studienabbrechern, daß das Gymnasium diesem selbstgewählten Anspruch nicht mehr gerecht wird. Deshalb muß nach neuen Formen gesucht werden, um den Übergang von der Schule zur Universität nicht zum Bruch werden zu lassen. So sollte jedem Schüler zu Beginn der 11. Klasse eine bestimmte Lehrkraft als Tutor zugewiesen werden, die ihn bis zum Beginn des Studiums bzw. bis zum Berufseintritt begleitet. Die Tutoren leisten Orientierungshilfe im Kollegstufendschungel, helfen bei der Studien- und Berufswahl und unterstützen die Schüler in außerschulischen Lebensfragen (Kriegsdienstverweigerung, BAFÖG, Auszug aus der elterlichen Wohnung). Außerdem sollte in das Fahrtenprogramm des Gymnasiums eine einwöchige Exkursion in eine Universitätsstadt aufgenommen werden. Hier sollten die Schüler Gelegenheit haben, Studienbetrieb und Studentenleben durch eigene Anschauung kennenzulernen.
Aus einem Positionspapier zur Oberstufenreform, beschlossen von der Nürnberger Stadt-Schülervertretung und veröffentlicht in der Nürnberger Lehrerzeitung (Nr. 16).
DORTMUND. In den neuen Bundesländern wollen deutlich weniger junge Menschen studieren als im Vorjahr. Für die "klassischen" Numerus-clausus-Fächer Medizin und Tiermedizin haben sich nur soviele Bewerber gemeldet, wie Studienplätze vorhanden sind, teilte die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) in Dortmund jetzt mit. Insgesamt sei die Zahl der Studieninteressenten in den neuen Ländern deutlich zurückgegangen. Für die sechs Studiengänge, die von der ZVS in den neuen Ländern vergeben werden, meldeten sich laut ZVS 3535 Bewerberinnen und Bewerber, 1900 weniger als im Vorjahr. Allerdings stieg die Zahl der Abiturienten aus den neuen Ländern, die im Westen studieren möchten. Zum Wintersemester 1992/93 beantragten bei der ZVS rund 3400 Bewerber aus den neuen Ländern einen Studienplatz in einem der zwölf NC-Studiengänge im Westen; im Wintersemester zuvor waren es nur 2900.
Das Interesse westdeutscher Abiturientinnen und Abiturienten an einem Studium in den neuen Ländern gehe dagegen zurück. "Während im Vorjahr noch 700 bei der ZVS einen Studienplatz an einer ostdeutschen Hochschule anstrebten, sank die Zahl jetzt auf 590", heißt es in der ZVS-Mitteilung.
Im Studiengang Medizin, der in den alten Bundesländern erneut zu einem der gefragtesten Studiengänge gehört, habe sich die Nachfrage nach Studienplätzen im Osten gegenüber dem Vorjahr von 3450 auf 1570 mehr als halbiert. Da in den neuen Ländern dafür ausreichend Medizin-Studienplätze zur Verfügung stehen, könnten im Nachrückverfahren auch einige Bewerber, die Medizin als zweiten Studienwunsch geäußert haben, mit einer Zulassung rechnen. FR
GÖTTINGEN, 8. September. Vielen Bundeswehrsoldaten schmeckt die Verpflegung in der Truppenküche nicht. Daß sie statt dessen in die Kantine gehen, wo sie für die gewiß nicht gesünderen Currywürste mit Fritten auch noch extra zahlen müssen, statt sich die reguläre Kost einzuverleiben, hat dem Verteidigungsministerium keine Ruhe gelassen. In einer Untersuchung, an der 10 000 Soldaten aus 50 Kasernen teilnehmen werden, sollen Ernährungsforscher von der Universität Göttingen herausfinden, was den Rekruten am Bundeswehressen nicht schmeckt.
"Wir haben zwar Richtlinien für den Vitamin- und Fettgehalt unseres Essens, doch wenig Ahnung davon, was die Rekruten eigentlich in der Kaserne essen wollen", sagt Peter Lüke, Referent für Ernährungsfragen auf der Bonner Hardthöhe. Um das herauszubekommen, hat das Verteidigungsministerium mehr als eine halbe Million Mark für das Forschungsprojekt bereitgestellt. 500 Wehrpflichtige und zukünftige Zeitsoldaten, die am 1. Oktober ihren Dienst in den Kasernen in Magdeburg und Kassel antreten müssen, sind in dieser Woche die ersten Testesser. Sieben Tage lang müssen sie in Tagebüchern festhalten, wie ihnen der Hamburger vom Stand an der Ecke schmeckt, ob der Schokoriegel am Morgen sie satt macht und um wieviel Uhr sie die Spaghetti Carbonara bei ihrer Freundin essen. Um festzustellen, wie verträglich, geschmackvoll und gesund die Rekruten das Bundeswehr- Essen finden, brauchen die Göttinger Ernährungsforscher nämlich zunächst einmal Vergleichs-Daten aus dem Zivilleben.
Auf die Befragung, die freiwillig und anonym ist, werden die Rekruten bereits während der Musterung aufmerksam gemacht. Die Resonanz ist groß, berichtet der Göttinger Ernährungspsychologe Gustav Schlaf. Knapp 80 Prozent aller Befragten in Magdeburg und Kassel wollen sich auf den Teller gucken lassen. Damit die kulinarischen Vorlieben der Soldaten genau ausgewertet werden können, müssen sie die Fragen nach ihren Eßgewohnheiten noch einmal während der Grundausbildung und schließlich ein drittes Mal kurz vor Abschluß ihrer Wehrdienstzeit beantworten.
Aus einer Vorstudie in der Göttinger Kaserne wissen die Forscher bereits, daß sich die Soldaten mehr Abwechslung und eine angenehmere Umgebung beim Essen wünschen. Am meisten habe ihn jedoch überrascht, sagt Ernährungspsychologe Schlaf, daß viele Soldaten zum Essen gerne ihre Familie mitbringen würden. Die Topfgucker wollen nicht nur die Eßgewohnheiten der Rekruten erkunden. Sie möchten auch wissen, was die Soldaten vom Aussehen des Essens und vom "Essensumfeld" halten, wie die Kantinenmöbel im Soziologendeutsch heißen.
Dorothy Stuarts Hauptrequisit ist eine dauergewellte Perücke. Aus der staubt es heraus, wenn sie sich durch die Haare fährt; die wird in eine dichte Wolke gehüllt, wenn sie sie mit einem Federwedel nachpudert. Verstaubt ist die Atmosphäre, in die uns die Schauspielerin führt: das 18. Jahrhundert in England, eine puritanische Gesellschaft, die erschrecken mußte vor einer Frau wie Moll Flanders, die der Robinson-Crusoe-Autor Daniel Defoe in seinem gleichnamigen Roman beschrieben hat. Eine Frau, die schon deshalb eine Provokation fürs bürgerliche Publikum sein mußte, weil sie im Londoner Newgate-Gefängnis geboren wurde und dort Jahrzehnte später auch wieder landet.
Für ihre One-Woman-Show in englischer Sprache braucht Dorothy Stuart keine große Bühne und keine besondere Ausstattung. Sie ist selbst so wandlungsfähig, daß sie mit einem Paravent auskommt, hinter dem sie kurzzeitig verschwindet, um eine Stola um- oder abzulegen oder ein Häubchen hervorzuholen. Und schon hat sie ihre Moll Flanders ein paar Jahre älter gemacht.
Doch Moll fängt früh an. Bereits im jugendlichen Alter verdreht sie vornehmen Herren den Kopf, kriegt hier ein Kind und da ein Kind, heiratet mal reich, mal wird sie geheiratet, weil die Männer denken, sie sei wohlhabend. Sie ist eine mit allen Wassern gewaschene Frau, die sich mit Gerissenheit und Geschick durchs Leben schlägt.
Dorothy Stuart spielt ihre Figur mit einer Mischung aus insgeheimem Einverständnis und zarter Ironie. Sie läßt sie plaudern, ganz locker erzählen von den vielen Stationen ihres Lebens, in akzentuierter Sprache, keinen zu großen Gesten, in ruhigem, sanft nuanciertem Rhythmus. Es ist ein leichter, aus dem Text herausgearbeiteter Witz, den sie vollkommen beherrscht. Etwa wenn sie im Sommerfrischlerort Bath eintrifft, wo während der Saison "the not so young are chased by the not so rich" - die nicht mehr so jungen werden von den nicht so reichen gejagt - und Moll später über sich selber konstatiert: "Too old to be courted like a mistress, to poor to be courted like a wife" - zu alt für eine Geliebte, zu arm für eine Ehefrau.
Mit ihrer Adaption des Defoeschen Romans führt Dorothy Stuart ein kleines, feines Stück englischer Literatur vor. Die Aufführung hat die neue englischsprachige Reihe des Theaters in Bornheim eröffnet: das "English Pocket Theater", dessen künstlerische Leiterin sie selbst ist. In diesem Theater soll die Lust an der - englischen - Sprache gepflegt werden. Dorothy Stuart hat zum Auftakt gleich die richtigen Maßstäbe gesetzt.
DIRK FUHRIG
HÖCHST. "Schritt, Schritt, Wiegeschritt", hämmert es deutschen Tanzschülern im Kopf, und spätestens beim Abschlußschritt haben sie sich verhaspelt. Wem Tango bisher ein Greuel war, dem sei diese Woche das Filmforum ans Herz gelegt: Es zeigt fast ausschließlich Streifen, die einem den südamerikanischen Tanz näherbringen.
Humberto Rios wollte ursprünglich mit seinem Dokumentarfilm: "Der Tango ist eine Geschichte" nur das erste Tangofestival 1980 in Mexiko festhalten. Doch aus dem Film wurde mehr als eine Homage an die Musik von Pugliese, Piazolla und Rinaldini. Er kommentiert auch die Politik der argentinischen Militärs. Zu sehen ist er Donnerstag um 20.45 Uhr, Freitag und Samstag jeweils um 18.30 Uhr.
Der Film "Sur - Süden" behandelt die Zeit nach dem Ende der Militärdiktatur 1983. Er zeigt die lange Nacht eines politischen Häftlings, der nach Buenos Aires zurückkehrt. Sein Blick auf die veränderte Gegenwart und seine düsteren Träume aus der Vergangenheit bilden einen kontrastreichen Rahmen. Der immer wieder gebrochen wird durch Visionen von einer besseren Zukunft und einem - für das neue lateinamerikanische Kino typischen - subtilen Humor. Der 1987 gedrehte Film von Fernando E. Solanas läuft am Donnerstag um 18.30 Uhr sowie Freitag und Samstag um 20.45 Uhr.
Heiterkeit ist auch das Stichwort für den dritten in und um Argentinien spielenden Film "Tango Bar". Ein Liebes- und Gangsterfilm aus den dreißiger Jahren von einem der auszog, um in Spanien ein neues Leben zu beginnen. Und doch läßt ihn Argentinien und vor allem der Tango nicht los. Die Filmmusik stammt von Carlos Gardel, der in Argentinien als König des Tango verehrt wird. "Tango Bar" wird stets im Doppelpack mit "Der Tango ist eine Geschichte" vorgeführt: morgen um 20.45 Uhr, Freitag/Samstag um 18.30 Uhr.
Ricardo, der Held der Tango-Bar, reist mit dem Schiff nach Spanien, Aschenbach mit dem Dampfer nach Venedig. Beide suchen einen Neuanfang, den Aschenbach in der Liebe zu einem polnischen Jüngling zu finden glaubt. Vorlage für den 1970 gedrehten Film ist die gleichnamige Novelle "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann. Wie dort wird nicht nur der allmähliche Tod des senilen Greises Aschenbach, sondern auch die morsche, dekadente Gesellschaft vor dem Ersten Weltkrieg porträtiert (Sonntag, Dienstag und Mittwoch jeweils 20 Uhr).
Alle Filme unterm Motto 500 Jahre "Entdeckung" Amerikas laufen im Neuen Theater, Emmerich-Josef-Straße 46 a. clk
RÜSSELSHEIM. Schwer verletzt wurde am Montag eine Radfahrerin, die auf dem Evreuxring in Höhe der Walter-Köbel-Halle einer Autofahrerin ins Gehege kam. Die Autofahrerin und die Radlerin waren beide in Richtung Kurt-Schumacher-Ring unterwegs, als sie einander aus unbekannten Gründen zu nahe kamen. Die Radlerin stürzte. wal
MÖRFELDEN-WALLDORF. Wie man sich mit vitalstoffreicher Vollwertkost gesund ernähren kann und trotzdem nicht nur "Körnerfutter" auf dem Tisch hat, zeigt ein Kursus, den die örtliche Volkshochschule von Donnerstag, 17. September, an anbietet. Sieben Abende lang informiert Heike Kastner-Steidl in der Bürgermeister-Klingler-Schule von 18 bis 21.30 Uhr in Theorie und Praxis, wie in der Vollwertküche gekocht wird. Einige Plätze sind noch frei, die Kursgebühr beträgt 70 Mark zuzüglich der Materialkosten. Anmeldung: VHS, Telefon 38 07. wal
FLÖRSHEIM. Trödel, Krimskrams und andere Kostbarkeiten gibt es beim Flohmarkt der Grünen Alternativen Liste Flörsheim (GALF) am Samstag, 12. September. Die Stände am Mainufer werden gegen 7 Uhr aufgebaut. Eine Gebühr wird nicht erhoben. kkü
KELSTERBACH. Mit der Nachkerb begann es einst - inzwischen hat sich die Veranstaltung eine Woche nach der Kirchweih längst zu einem eigenständigen Farbtupfer im lokalen Festkalender freigeschwommen - soweit zur Vorgeschichte des Kelsterbacher Altstadtfestes. In diesem Jahr wird es zum 13. Mal gefeiert: vom 11. bis 13. September. Mehr noch als die Kerb ist dies ein Ereignis der "Gud Stubb" von Alt-Kelsterbach geworden, wird doch drei Tage lang rund um den alten Marktplatz und die St.-Martins- Kirche gefeiert.
Mitmachen werden nach Auskunft der Stadt als Ausrichter in diesem Jahr 17 Vereine, Organisationen und Verbände, 14 Privatpersonen sowie 35 auswärtige Schausteller. Eine besondere Note erhält das Fest in diesem Jahr durch "40 Jahre Stadt Kelsterbach". Das Jubiläum wird das Programm auf der Hauptbühne am Marktplatz prägen.
Auch das aktuelle Thema der Müllvermeidung soll beherzigt werden: Die Betreiber der Stände wollen auf Plastik verzichten und nur wiederverwertbare Materialien einsetzen. Bei Speisen und Getränken werden Pfandwertmarken (Gebühr eine Mark) ausgegeben, die die Besucher zusammen mit wiederverwertbaren Speise- und Getränkebehältern an den Ständen zurückgeben müssen. Das Duale System Deutschland (DSD) sammelt das Material ein.
Auftakt ist am Freitag, 11. September, auf dem Marktplatz. Ab 19.30 Uhr werden Elvis-Rockrhythmen mit den "Wheaps" lebendig, und weiter geht's mit der "Beatles Revival Band". Am Samstag, 12. September, 13.30 Uhr, ist der Spielmanns- und Fanfarenzug angesagt; um 14 Uhr startet das "Kinderland". Die Jugendpflege wird auf dem Hof der alten Bürgermeister-Hardt- Schule ein buntes Programm mit Springburg und Bastelmöglichkeiten bieten. Ab 14 Uhr ist auf der Bühne im Festzelt der Chor der Bürgermeister-Hardt-Schule mit Ute Ritz zu hören. Mit Folklore der Gruppe "Schlendrian", Artistik und Jonglage mit den "Jumpin' Juggins" geht es weiter. Musik mit Kevin Henderson heißt es ab 18 Uhr, "Tanz in allen Gassen" ab 20 Uhr. Bis gegen Mitternacht wird das Ensemble "Black Rose" unterhalten. Um 22 Uhr ist der Auftritt der Weindorfkönigin geplant.
Zum Frühschoppen spielt am Sonntag, 13. September, 10 Uhr, die Big Band der VHS-Musikschule. Dann ist auch der Faßbieranstich durch Bürgermeister Fritz Treutel und Festwirt Günter Laun geplant. Ab 11.30 Uhr jazzt mit Dixie und Charleston die "Bob Kerr'd Whopee Band" los, die selbstbewußt von sich behauptet, die verrückteste Jazzband der Welt zu sein. Um 14 Uhr öffnet das "Kinderland" wieder seine Pforten. Ein buntes Nachmittagsprogramm beginnt um 15 Uhr. Daran mitwirken werden das "böhmische Schlitzohr" Mircea Krishan, die "Montanas", die "Arkenis" und "Shut up". Schlagerstar Ireen Sheer ist ebenso dabei wie es die der Volkmusik verschriebenen "Pitztaler Nachtigallen" sind. Ab 20 Uhr spielt zu Tanz und Unterhaltung die "Manhattan"-Band auf. Am nahen Mainufer steht ab 21 Uhr eine Wasserski-Show mit Beleuchtung an. Ab 22 Uhr setzt ein Feuerwerk den Schlußpunkt unters 13. Altstadtfest. cas
FLÖRSHEIM. Mit einer Disco beginnt am Freitag, 11. September, die Wickerer Kerb. Fetzige Musik stimmt von 20 Uhr an in der alten Turnhalle ein auf ein heißes Wochenende. Den Kerbebaum stellen die Kerbeburschen tags darauf um 11 Uhr auf. Am Samstag beginnt um 20 Uhr in der alten Turnhalle der Kerbetanz.
Zum Umzug durch Wicker stellen sich Vereine und Gruppen am Sonntag um 14 Uhr am Gasthaus "Zur Traube" auf. kkü
KREIS GROSS-GERAU. Von der weiteren finanziellen Absicherung des Rüsselsheimer Ausbildungsverbundes Metall über den Gesundheitsbericht für den Kreis bis zur Rheinwasserversickerung reichen die Themen bei der Kreistagssitzung am Montag, 14. September, 9 Uhr, im Landratsamt. Auf der Tagesordnung stehen darüber hinaus noch Fragen wie die Geschäftsführung des Kreiskrankenhauses und der Erhalt des Verwalterhauses am Hofgut Guntershausen. cas
RÜSSELSHEIM. Ein Schwerverletzter, 41 000 Mark Schaden und eine dramatische Rettungsaktion sind die traurige Bilanz eines schweren Unfalles auf der Autobahn A 67 Rüsselsheim - Darmstadt in der Nacht auf Dienstag. Aus bislang ungeklärten Gründen prallte ein Riedstädter Autofahrer mit seinem Personenwagen gegen den Auflieger eines vorausfahrenden Sattelzuges. Dadurch verkeilte sich der Personenwagen unter dem Anhänger und wurde einige Meter mitgeschleppt. Mit einem Notarztwagen mußte der Autofahrer ins Rüsselsheimer Stadtkrankenhaus gebracht werden. Ein drittes Fahrzeug wurde noch durch auf der Autobahn herumliegende Teile der Unfallwagen beschädigt. An den Bergungsarbeiten war auch die Rüsselsheimer Feuerwehr beteiligt. cas
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: Sozialberatung, Verhütungsberatung, 9-12 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Verein "Ausweg" für soziale Selbsthilfe: Schuldner- und Sozialhilfeberatung, 19-21 Uhr, Haus Righi, Große Köhlergasse 10.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 10 Uhr Haltungsgymnastik; 14 Uhr geführte Wanderung in die Umgebung Bad Nauheims mit M. Montag; 15 Uhr Kurseelsorge: Freies Malen. Bad Vilbel. Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler, Sprechzeiten 16-18 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 30 45.
Anonyme Alkoholiker: Offenes Meeting, 20 Uhr; Ev. Gemeindezentrum Grüner Weg 4, Erstkontakt unter Tel. 0 61 01 /87 134.
Wöllstadt. Guttemplergemeinschaft "Neubeginn": Treffen, 20 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Frankfurter Str. 31.
Nidda. Frauen-Notruf: Beratung, 11-12 Uhr, Weiherstr. 12, Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71. Kulturmix Bad Nauheim. Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Bad Vilbel. Kulturzentrum Alte Mühle: Kenia '92 - Gainde - African Rhythm, Bühnenschau, 20 Uhr, Lohstr. 13.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30, 15.30-17 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.Gruppen / Vereine Friedberg. Mädchen-Café: 15-18 Uhr, Gr. Klostergasse 5, Tel. 0 60 31 / 31 40.
Friedberger Friedensinitiative: Treffen, 20 Uhr, Literaturcafé.
Bad Nauheim. Mütterzentrum: Yoga am Morgen (mit Kinderbetreuung), 10-11 Uhr, Alte Feuerwache.
Johanniter Unfallhilfe: Kinder v. 8-11 J., 16 Uhr, Rettungswache.
Jugendfeuerwehr: Unterricht, 18 Uhr, Feuerwache, Schwalheimer Str.
Regenbogenchor: Chorprobe, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Schachclub: Spielnachmittag, 15 Uhr, Trinkkuranlage.
Singkreis: Chorprobe 18-18.45 Uhr, Altes Rathaus Rödgen.
Bad Vilbel. Deutscher Kinderschutzbund: Kinderkleider- u. Spielzeugtauschmarkt, 14.30-16.30 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Bürgeraktive: Treffen der Mundharmonika-Gruppe, 18-19.30 Uhr; Treffen für alle, die ihre Englischkenntnisse auffrischen möchten, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Spielhaus: Spiele u. Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.
Kinderschutzbund: Müttercafé, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Butzbach. Butzbacher Künstlerkreis: Treffen, 19.30 Uhr, Wendelinskapelle.
Geschichtsverein f. Butzbach u. Umgebung: Archäologische ArGe, Inventarisieren, Restaurieren, 19 Uhr, Wendelinskapelle. Karben. Ev. Kirchengemeinde Groß-Karben: Bastelgruppe, 9.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Groß-Karben.
Mütterzentrum: Zwergentreff f. Kinder v. 1-3 J., 15-17 Uhr, Selzerbrunnenhof.
Altenstadt. Seniorenclub Höchst/Oberau: Zusammenkunft, 14.30 Uhr, KiGa Höchst.
VfL: Joga für Fortgeschrittene, 16-17.30 Uhr, BGH Waldsiedlung.
Büdingen. Ev. Frauenhilfe: Frauencafé (für Frauen jeden Alters, mit und ohne Kinder), 10-12 Uhr, Marktplatz.
Berufliche Schule: Sporttag, ab 8 Uhr. Vorträge / Kurse Friedberg. Frauenzentrumsverein: Abendseminarreihe "Frauen über 40", Vortrag v. Ch. Weschke, 20 Uhr, Usagasse 8 (Eingang Judengasse).
Bad Nauheim. Ges. f. Christlich-Jüdische Zusammenarbeit: Vortrag "Gesetzestreues Judentum" v. Prof. Dr. J. Walk, 19.30 Uhr, Otto-Weiß-Str. 2.
Bad Vilbel. Vortrag: "Schutz der tropischen Regenwälder, Probleme und internationale Verantwortung" v. Dr. Q. Faludi, 20 Uhr, Ev. Gemeindezentrum Grüner Weg 4.
Wöllstadt. Verein Wege zum Selbst: Workshop "Selbsterfahrung für Frauen", Beginn, 20 Uhr, Lindenstr. 8, Nieder-Wöllstadt.Parteien / Parlamente Friedberg. Sitzung des Ausschusses für Kreisentwicklung, 18 Uhr, Kreishaus Europaplatz (Änderung: die Sitzung sollte ursprünglich in Nidda stattfinden!).
Rosbach. Sitzung des Bauausschusses, 20 Uhr, Bürgerhaus Rodheim.
Karben. Sitzung des Ausschusses für Bauwesen, Städteplanung und Verkehr, 19.30 Uhr, Bürgerzentrum.
Nidda. Die Grünen: Stammtisch für Mitglieder und Interessierte, 20 Uhr, Gaststätte Bürgerhaus. Verschiedenes Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Kuhweidweg Dorheim (bis 18. September).
Bad Nauheim. Tanzabend, 19 Uhr, Kurhaus. Nidda. Tanz im Kursaal, 19-22 Uhr, Bad Salzhausen. Ausstellungen Friedberg. Kunstverein: Johannes Schönert - Raumfiguren, Öffnungszeiten: Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum, Haagstr. 16 (bis 20. September). Literatur-Café: Dirk Ziegeler - "Canada - vom Pazifik zu den Rocky Mountains", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Literatur-Cafés, Haagstr. 41 (bis 30. September).
Galerie Hoffmann: editionen - das quadratische Feuer oder die Aufforderung zum Stöbern, Öffnungszeiten: Di.-Do. + So. 11-19 Uhr u. nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle Bruchenbrücken (bis 25. Oktober).
Bad Nauheim. Lee Kang-Hwa - Kunstmalerei, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 20. September).
Kulturamt: Claude Abba - Imagination provocatice, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-17 Uhr, Altes Rathaus Marktplatz (bis 20 September).
Bad Vilbel. Kulturzentrum Alte Mühle: Kenia '92, 3 Ausstellungen - Zeitgenössische Kunst aus Kenia + Kyondo-Mamba-Körbe + Portraits v. Yuko Miare, Öffnungszeiten: täglich 14-19 Uhr, Lohstr. 13 (bis 14. September).
Rosbach. Kunstgalerie Rodheim: Werke von Max Slevogt, Öffnungszeiten Di.-So. 15-18.30 Uhr, An der Mergel 16, Rodheim (bis 4. Oktober).
Altenstadt. Bernhard Siller: Ins Glück gesetzt oder: Bis daß der Tod Euch scheiden könnte, Zeichnungen, Räume der Apollo-Lichtspiele (bis 30. September).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi.-Sa. 15-17 Uhr; So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. November). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Peter Pan (15 Uhr); Brennpunkt L.A. III (20.15 Uhr) - Blende: Alien III (15, 20.15 Uhr)- Studio: Otto - der Liebesfilm (15 Uhr); Der Club der toten Dichter (20 Uhr) - Keller: Steinzeit Junior (15, 20.15 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: John F. Kennedy (19 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Hexen hexen (16 Uhr); Reihe Glücksfall: Die schöne Querulantin (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Brennpunkt LA III (20 Uhr) - Princess: Schlafwandler (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Die Wahre Geschichte von Männern und Frauen (19.45 Uhr); Falsches Spiel mit Roger Rabbit (20 Uhr).
Lich. Traumstern: Verriegelte Zeit (19.30 Uhr); Der Gefallen, die Uhr & der sehr große Fisch (21.45 Uhr).
(ohne Gewähr)
WIESBADEN. Die von der Polizei registrierte Kinderkriminalität hat sich in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verändert. Nach wie vor wird jährlich landesweit gegen rund 3000 Kinder unter 14 Jahren ermittelt - überwiegend wegen kleinerer Diebstahlsdelikte. Als Gründe für Kinderkriminalität sieht die Polizei "in erster Linie eine defizitäre Familienstruktur". Das teilte Innenminister Herbert Günther (SPD) in seiner Antwort auf eine Landtagsanfrage der FDP-Abgeordneten Heiner Kappel und Jörg-Uwe Hahn mit.
"Vernachlässigung der Erziehung durch erwachsene Bezugspersonen, mangelnde Aufsicht und Fürsorge sowie schlechtes Vorbildverhalten" seien nach Polizeiansicht dafür verantwortlich, daß Kinder auch in Jugendgruppen "Familienanschluß" suchten, die Gesetze übertreten.
"Mutproben" würden dann oft zu Delikten wie Körperverletzung, Sachbeschädigung, Diebstahl oder Raub führen. Gruppenmitglieder würden es auch als "Aufwertung" empfinden, "wenn sie sozial angeblich erstrebenswerte Modeaccessoires (zum Beispiel Jacken, Jeans, Turnschuhe) in ihren Besitz bringen", heißt es in Günthers Bericht.
Nach den Statistiken der Polizei liegt der Anteil von Kindern gegenüber allen Tatverdächtigen seit Jahren etwa konstant bei 2,5 Prozent. Ein "nennenswertes Gefälle" zwischen Stadt und Land bestehe nicht, was statistisch dazu führt, daß der Anteil der Kinder an den Tatverdächtigen in der stark von Kriminalität betroffenen Stadt Frankfurt mit nur 1,1 Prozent stark unterproportional ist, in einigen ländlichen Regionen dagegen die vier Prozent übersteigt.
Rund 75 Prozent der Delikte von Kindern entfallen auf Diebstahl. In 1850 von 3297 im vergangenen Jahr registrierten Fällen ging es dabei um Ladendiebstahl; nur 166mal wurde landesweit dagegen wegen Fahrraddiebstahls gegen Kinder ermittelt.
Schwerere Delikte wie Raub oder Körperverletzung werden von Kindern nur sehr viel seltener begangen: Hier weist die Polizeistatistik für ganz Hessen im Jahr 1991 jeweils zwischen 40 und 50 Ermittlungsfälle aus. me
HARHEIM. Am Montag, 14. September, tagt der Ortsbeirat 14. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr im Bürgerhaus, In den Schafgärten 21, Clubraum 3. Diskutiert wird unter anderem ein Magistratsbericht, der sich mit einer direkten FVV-Verbindung zwischen der Nachbargemeinde Kalbach und der Nordweststadt beschäftigt.
Die Neufassung der Friedhofsordnung der Stadt Frankfurt liegt dem Ortsbeirat 14 ebenso vor wie ein Bericht über den naturnahen Umbau der Nidda zwischen dem Berkersheimer Bogen und dem westlichen Bonameser Altarm.
Der Streit um die Erhaltung der Riedhalsstraße als Spielstraße geht weiter: Nach Meinung der CDU-Fraktion ist die Riedhalsstraße im Renaturierungskonzept eingebunden und eine Spielnutzung widerspreche dem Konzept.
Deshalb stellen die Konservativen den Antrag, die Straße für den erforderlichen Kraftfahrzeug- und Landwirtschaftsverkehr freizugeben.
In einem zweiten Antrag fordern die Christdemokraten Pflegemaßnahmen und die Sanierung der von Unkrautbewuchs betroffenen Spielstraße.
Gegen einen Standortwechsel der Bushaltestelle "Harheim Stadtsparkasse" in Richtung Kalbach, Maßbornstraße 14/16, spricht sich die FPD-Fraktion aus. Dadurch bräuchte auch der Behindertenparkplatz nicht verlegt werden. tin
Im Rahmen der "Interkulturellen Wochen" der Stadt und des Stadtverbandes ausländischer Vereine gastiert das Berliner Theaterensemble "Tiyatrom Kreuzberg" in Rüsselsheim. Am Samstag, 12. September, 20 Uhr, wird in der Stadthalle das Stück "Bir Türk Ve IkiEfendi" aufgeführt. Zum Rathaus-Konzert wird am Sonntag, 13. September, 17 Uhr, zu einer "Hommage à K. Kavafis" mit Alexandros Karozas und Alexandra Grzipoulou gebeten. cas
HEUSENSTAMM. "Mein Vorschlag ist, wir setzen uns mit dem Pfarrgemeinderat zusammen und arbeiten alles auf, was vorgefallen ist. Dann sehen wir, ob wir noch miteinander auskommen können." Martin Scheid, einer der Jugendlichen vom "Gremium" des Jugendzentrums, will die Differenzen zwischen dem Bistro und dem Pfarrgemeinderat von St. Cäcilia vom Tisch haben, damit er und seine Freunde, die genauso denken, herausfinden können, ob sie weitermachen oder das Bistro aufgeben sollen.
Bei einem Treffen von Jugendlichen, Müttern und Vätern mit Pfarrer Michael Schapfel am Montag in den Räumen im Pfarrzentrum machte auch der als Pfarradministrator eingesetzte Geistliche deutlich, daß ihm und der Mehrheit des Pfarrgemeinderates nicht an einer weiteren Eskalation gelegen ist. "Ich suche eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten leben können", sagte Schapfel. Er will den Vorschlag der Jugendlichen im Pfarrgemeinderat, dem er selbst kraft Amtes angehört, zur Sprache bringen.
Das Verhältnis zwischen den Jugendlichen und dem Pfarrgemeinderat hatte sich in der jüngsten Vergangenheit zugespitzt, nachdem über die gegenseitigen Vorwürfe auch öffentlich berichtet worden war. Die Folge: Die Jugendlichen haben mittlerweile das Gefühl, das Gremium sei ihnen feindlich gesinnt "und will uns so schnell wie möglich hier raus haben", so Martin Scheid.
Dem widersprach Pfarrer Schapfel. Er stellte klar, daß es im Pfarrgemeinderat eine ganze Menge Leute gibt, die sich für das Bistro einsetzen und nicht der Auffassung seien, eine "Kröte" geschluckt zu haben, die ihnen Pfarrer Ludwig servierte, bevor er nach Seligenstadt ging. Man müsse andererseits aber auch dafür Verständnis haben, daß der Pfarrgemeinderat heftig reagiere, wenn er öffentlich angeprangert werde.
Mit dieser "Reaktion" war ein als "Abmahnung" kenntlich gemachter Brief gemeint, der Marita Wolf zugeschickt worden war. Sie ist eine der Mütter, die im Bistro tagtäglich nach dem Rechten sehen. In dem nicht unterschriebenen Brief werden die Jugendlichen und die Mütter vom Pfarrgemeinderat aufgefordert, bis spätestens zum heutigen Mittwoch einen Vertrag über die Nutzung der Räume im Pfarrzentrum zu unterschreiben, ansonsten werde man ihnen am Freitag dieser Woche die Tür weisen.
Bislang hatten sich die Jugendlichen geweigert, den ihnen schon Anfang August vorgelegten Vertrag zu unterzeichnen. Ein Punkt müsse gestrichen und ein zweiter ergänzt werden, machte Martin Scheid deutlich. Die Miete von 50 Mark im Monat für die Räume wird einer Zusage von Bürgermeister Josef Eckstein zufolge von der Stadt übernommen. Insofern könne sie nicht mehr Bestandteil des Vertrages sein, meinten die Jugendlichen. Außerdem verlangten sie, daß dem Vertrag eine aktuelle Preisliste für die Getränke beigelegt wird, damit man schwarz auf weiß habe, was die Cola kostet. Die Getränke, die im Bistro verkauft werden, müssen bei der Gemeinde geordert werden. Wegen des Preises war es in den zurückliegenden Wochen ebenfalls zu Differenzen gekommen, die mittlerweile aber ausgeräumt sind.
Schapfel sagte zu, auch über diese Änderungswünsche mit dem Pfarrgemeinderat zu reden. Auf den in der Abmahnung angedrohten Rausschmiß angesprochen, bemühte er einen Vergleich aus der Ballistik: "Man muß immer höher zielen als man treffen will." Die Jugendlichen erklärten daraufhin, über den Brief und sein Ultimatum hinwegzusehen und auf die Änderungen im Vertrag zu warten.
Wie sehr die Eltern darauf setzen, daß das Jugend-Bistro in St. Cäcilia und damit im Zentrum der Stadt bleibt, machte ein Vater deutlich: "Hier liegt der Mantel der Kirche drüber, da getraut sich nicht jeder her," meinte er und sprach Drogen, Gewalt und Alkohol an.
Über ein erneutes Angebot von Bürgermeister Josef Eckstein haben die Jugendlichen in ihrem Gremium noch nicht diskutiert. Eckstein hatte ihnen vorgeschlagen, mehrere Tage in der Woche im Jugendzentrum in der Rembrücker Straße ihr "selbstverwaltetes Bistro" einzurichten. Er sicherte ihnen sogar zu, die Räume dort selbst gestalten zu können. pmü
OBERURSEL/FRIEDBERG. Die Stadt Friedberg ist ins Visier der Europäischen Gemeinschaft (EG) in Brüssel geraten. Und mit ihr das Oberurseler Pharma-Unternehmen Fresenius. Die Wetterau-Stadt könnte wertvolles Gelände zu billig an Fresenius verkauft haben, argwöhnen die EG-Wettbewerbshüter. Für nur 19 Mark pro Quadratmeter hatte Fresenius 1988 das rund 1,4 Hektar große Areal erhalten. Der Verkehrswert der Grundstücke im Industriegebiet Süd wird aber auf mindestens 55 Mark pro Quadratmeter geschätzt - soviel hatte die Stadt selbst vor dem Vertragsabschluß mit Fresenius von anderen Interessenten verlangt.
Über den Hessischen Wirtschaftsminister forderte nun die EG-Kommission von der Stadt die Verträge mit dem Pharma-Unternehmen an. Der Erste Stadtrat Gerhard Mosbach (SPD) schickte sie vorige Woche gen Brüssel. Die Kommunalaufsicht des Wetteraukreises habe vor Vertragsabschluß geprüft, ob der Vertrag "notationspflichtig" nach §§ 92 und 93 des EG-Vertrages ist - Ergebnis: Er müsse nicht angezeigt werden, sagte Mosbach auf Anfrage. Die Wettbewerbshüter der EG sind da offenbar anderer Meinung.
Mosbach grübelt nun darüber, wer die Stadt bei der EG-Kommission angeschwärzt hat. Es waren die Friedberger Grünen. "Hier geht es nicht um Anschwärzen, sondern um Schadensbegrenzung", so deren Sprecher Karl Moch zur FR. Die Grünen hätten auch die Hessische Landgesellschaft (HLT) über das mißlungene Fresenius-Geschäft der Stadt informiert. "Die Experten haben dort nur mit dem Kopf geschüttelt", sagte Moch.
Friedberg könnte unrühmliche Gemeinsamkeiten mit Berlin entwickeln, das Oberurseler Unternehmen mit Daimler-Benz. Die EG-Wettbewerbshüter hatten Daimler-Benz dazu verdonnert, 33,8 Millionen Mark für ein Grundstück am Potsdamer Platz, im Herzen der designierten Bundeshauptstadt, nachzuzahlen. Die Stadt Berlin habe das Grundstück zu billig verkauft, befand die EG- Kommission. 92,9 Millionen Mark hatte die Stadt verlangt. Ein Gutachterausschuß bezifferte den Verkehrswert auf 179,7 Millionen Mark. ieb
Im Blickpunkt: Asylbewerberheime Unzumutbare Bedingungen
Die Sammelunterkünfte von Flüchtlingen in Deutschland sind als Zielscheibe fremdenfeindlicher Gewalttaten wieder in den Blickpunkt geraten. Wenig überrascht darüber sind manche Verbände der Freien Wohlfahrtspflege, die in vielen dieser Lager die Sozialbetreuung gewährleisten. Sie haben schon seit Monaten auf die Gefahren hingewiesen, die mit der massenhaften Unterbringung von Asylbewerbern verbunden sind - vor allem, da das neue Asylverfahrensgesetz den Ländern vorschreibt, bis März 1993 weitere Sammellager einzurichten. Die Wohlfahrtsverbände fordern dort deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen. In Baden-Württemberg sind sie gemeinsam aus der Betreuungsarbeit ausgestiegen, weil ihnen die Vorgaben unzumutbar erschienen. Bereits im Februar stellte das Diakonische Werk im Rheinland in seinen Empfehlungen für kirchlich-diakonische Einrichtungen fest, "daß solche Großlager für die betroffenen Flüchtlinge selbst, aber auch für die Umgebung unzuträglich sind und erhebliche Spannungen zwischen Flüchtlingen und einheimischer Bevölkerung hervorrufen werden". Deshalb machte das evangelische Sozialwerk darauf aufmerksam, daß auch "der Abbau von Spannungen zwischen Flüchtlingen und deutscher Bevölkerung" notwendig sei.
Die anderen großen Wohlfahrtsverbände teilen diese Bedenken. So verweist die Deutsche Caritas etwa auf eine Erklärung aus dem Jahr 1980, die noch immer Gültigkeit habe. Darin wird unmißverständlich festgestellt: "Großlager der geplanten Art widersprechen der Menschenwürde." Und auch hier lautete eine Forderung, "die Bevölkerung in geeigneter Weise in die Sozialarbeit einzubeziehen".
Die Verbände erwarten, daß ihre Arbeit in Zukunft noch schwieriger wird. Zum einen sieht das neue Gesetz erheblich verkürzte Verfahren vor, so daß nur wenig Zeit für eine sinnvolle Arbeit mit den einzelnen Flüchtlingen bleibt. Zum anderen werden Menschen zusammen untergebracht, deren Zukunft besonders düster aussieht, da ihre Asylanträge als "offensichtlich unbegründet" eingeschätzt werden. Schließlich wird eine schnelle und gründliche Verfahrensberatung wegen der kürzeren Dauer der amtlichen Prozeduren immer wichtiger.
Eigentlich, urteilt etwa die Caritas, sollten Flüchtlinge "so normal wie möglich" untergebracht werden, also "dezentral". Doch da sich das wegen der Wohnungsnot zumeist nicht verwirklichen läßt, sind die Verbände auch zur Mitarbeit in Sammellagern bereit - unter bestimmten Bedingungen, auf die sie sich im Juli in einer Arbeitsgruppe verständigt haben. Dazu gehört etwa, daß die Beratung der Asylbewerber über das komplizierte Verfahren "als neue eigenständige und zusätzliche Aufgabe der Sozialarbeit in den neuen Erstaufnahme-Einrichtungen" gewährleistet werden soll, wie es in dem gemeinsamen Papier heißt, das sich auch der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen zu eigen gemacht hat.
Zu den Forderungen der Verbände zählt ferner, daß es breit gefächerte sozialpädagogische Beschäftigungsangebote gibt - "zur Vermeidung von Lager-Koller und zur Konflikt-Vorbeugung im Umfeld der Einrichtung". Schließlich heißt es: "Es sollen - so weit wie möglich - schon vor Inbetriebnahme der Erstaufnahme-Einrichtung die in der Umgebung wohnenden Einheimischen umfassend aufgeklärt und informiert werden."
In vielen Bundesländern ist die Realität meilenweit von diesen Voraussetzungen entfernt. Vor allem wegen des miserablen Personalschlüssels, den Baden-Württemberg vorsieht, wurde es den Verbänden dort zu bunt: Einrichtungen mit bis zu 50 Flüchtlingen sollte ein einziger Sozialarbeiter betreuen; für größere - also auch solche mit 500 oder mehr Asylbewerbern - sollten zwei Sozialarbeiter genügen. Im Februar stieg die Liga der Freien Wohlfahrtsverbände aus dem Vertrag mit dem Land aus. Stuttgart führt die Lager nun unter staatlicher Regie. Nach dem Regierungswechsel hat der neue Innenminister Frieder Birzele (SPD) seine Behörde angewiesen, zu prüfen, ob das Land ein besseres Angebot machen kann.
Orientieren könnte sich der Stuttgarter Minister nach Auffassung von Wohlfahrtsverbänden an seinen Parteifreunden in Nordrhein-Westfalen. Düsseldorf arbeitete Richtlinien für die Betreuung gemeinsam mit den Sozialwerken aus. Demnach gilt - etwa in den vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betreuten Unterkünften - ein Personalschlüssel von 1:10. Darin sind zwar auch Verwaltungskräfte und Küchenpersonal mitgerechnet, aber "die Mehrzahl der Mitarbeiter ist in der Sozialbetreuung tätig", wie Hans-Jürgen Hecker vom DRK-Landesverband Westfalen-Lippe betont. Dort können sich also bei Großlagern mehr als zehnmal so viele Sozialbetreuer die Arbeit teilen wie in Baden-Württemberg. PITT VON BEBENBURG
RAUNHEIM. Viele Frauen plagen sich gerade dann mit Unsicherheit und Angstgefühlen, wenn es darum geht, ihre eigene Sache zu vertreten, oder auch einmal "Nein" zu sagen. Die Frauengesprächsgruppe, die der Raunheimer Frauentreff im Alten Rathaus heute, 9. September, 15 Uhr, anbietet, soll helfen, derlei Ängste abzubauen. Im gemeinsamen Gespräch sollen Fähigkeiten zur Lösung persönlicher Konflikte entwickelt werden. wal
Die siebten "Treburer Theater Tage - TTT" laufen vom 11. bis 13. September auf dem Festplatz (an der Straße nach Astheim). Im beheizten Zelt wird ein buntes Programm geboten. Start ist am Freitag, 11. September, 15 Uhr, mit "Rootslöffel" und Kindertheater "Immer Lauscher und die Wahnsinnswespe", gefolgt um 19 Uhr vom Comecon Theatre mit "Uroboros", um 21 Uhr dem Theatro Matto mit "Das Leben oder nicht" und um 23 Uhr schließlich dem polnischen Theatr Prawdziwy mit "Ostatni marsz".
Am Samstag, 12. September, heißt es ab 15 Uhr mit der Gruppe Tam Bambura "Vom Flötchen, das zaubern kann". Peter Spielbauer ist ab 19.30 Uhr angesagt mit "Wenn die Sonne scheint, scheint die Sonne zu scheinen". Um 21.30 Uhr gehts weiter mit Theatre du Pain und "beat aleman", bevor ab 23 Uhr das "KKZ"-Ensemble das Tagesprogramm beschließt mit "Der Mann, der Fisch, das Bett". Das Sonntagsprogramm beginnt um 10 Uhr mit Frühstück und Flohmarkt, ab 11.30 Uhr mit der Compania Rhein und Ruhr mit "Streetlife". Die Dornheimer Theaterkiste spielt ab 15 Uhr für die jüngsten Besucher das Stück "Stinkmorchel-Miselfratz". Ab 18 Uhr heißt es mit der Gruppe Tiyatrom "Der Diener/Türke zweier Herrn" und ab 20 Uhr mit dem Theatre du Pain "Butzbacher & Brommelmeier auf Korsika". cas
RAUNHEIM. Mit einer Reihe von Veranstaltungen startet der im Alten Rathaus angesiedelte Frauentreff in den Herbst. Den Anfang macht heute, 10. September, die internationale Frauengruppe. Sie richtet sich an all diejenigen, die schon immer mal Geschlechtsgenossinnen aus anderen Ländern kennenlernen und mit ihnen reden wollten. Die Gruppe besteht schon seit einiger Zeit, ist aber offen für neue Frauen. Die Runde trifft sich einmal pro Monat um 15.30 Uhr im Frauentreff im Alten Rathaus. Die nächsten Termine nach Donnerstag sind der 8. Oktober, der 12. November und der 10. Dezember.
"Verhütungslust - Verhütungsfrust" titelt sich die Vortragsreihe, die ebenfalls heute, 10. September, im Raunheimer Frauentreff beginnt; mit Marlies Stänicke vom Rüsselsheimer Pro Familia-Zentrum. Neben Informationen über Verhütungsmittel und -methoden soll auch das Thema Frauenarzt angesprochen werden: was zu einer guten Untersuchung gehört und was Frauen von Frauenarzt oder -ärztin erwarten.
Die Vorträge beginnen jeweils um 20 Uhr im Frauentreff im Alten Rathaus, die nächsten sind am 24. September, 22. Oktober und 12. November. Frauen, die nicht von vornherein als hilfloses und schwaches Opfer abgestempelt werden wollen, sind beim Selbstverteidigungskurs richtig, der in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule angeboten wird.
Beim Wendo-Wochenend-Training gibt's nicht nur das Know how, wie man sich eines Angreifers erwehren kann, die Erfahrung der eigenen Stärke fördert zudem das Selbstbewußtsein. Geübt wird am Samstag, 19., und Sonntag, 20. September, jeweils von 12 bis 19 Uhr, im Kindergarten im Stadtzentrum, die Teilnahme ist kostenlos. Frauen, die mitmachen wollen, müssen sich unter der Telefonnummer 0 61 42 /4 63 11 im Frauentreff anmelden.
Um "Eine Frauensache - Alltagsleben und Geburtenpolitik 1919-1933" geht es im Spätherbst. Die Ausstellung, die zusammen mit dem Kreisfrauenbüro, Pro Familia, dem Rüsselsheimer Frauenzentrum und dem Groß-Gerauer Verein "Frauen fördern Frauen" organisiert wurde, ist vom 5. November bis 6. Dezember im Foyer des Landratsamtes zu sehen.
Um eine Frauensache dreht sich auch der Vortrag, den Conny Hühn am 26. November um 20 Uhr im Frauentreff halten wird. Ihr Thema: "Feministische Überlegungen zum Schwangerschaftsabbruch." wal
Der Mann im grauen Mantel tastet sich durchs Kellerdunkel, entzündet ein Feuerzeug: "Hallo, hallo" ruft er zögerlich, findet den Lichtschalter und beäugt neugierig die herumstehenden Kisten und Gartengeräte. Einen Gummizug, der vor ihm im Staub liegt, steckt er einfach ein - "Sie haben unseren Gummizug geklaut", tönt es plötzlich aus einer der Kisten, und ein ebenso grausames wie witziges Duell nimmt seinen Lauf.
Herr Bronski, der Kellner im grauen Mantel, gerät in die Spielwelt von Käthi Beck. Für sie ist der Gerümpelkeller das Refugium ihrer Träume, hier kann sie der tristen Realität entwischen und in Phantasielandschaften fliehen. Käthi erkennt schnell die Schwächen des Erwachsenen und erpreßt ihn, bindet ihn ein in ihre Spiele. Flugs nimmt sie ein Seil und schnürt das körperlich überlegene Bleichgesicht zum willenlosen Gefangenen der Indianer.
In den folgenden 75 Minuten Theaterhandlung spielt das Kind dem erwachsenen Eindringling dessen Leben vor, aber auch Situationen ihrer eigenen Verlassenheit. Ob Bronski mitspielt, eine Verständigung zwischen Kinder- und Erwachsenenwelt möglich ist, und warum das Theaterstück "Käthi B. oder die Einsamkeit der Pinguine" heißt, das will Regisseur Max Eipp allerdings nicht verraten.
Seit zwei Monaten probt das "Institut für Plötzliche Bewegung" im "Freien Theaterhaus Frankfurt" das Stück des Schweizers Beat Fäh. Noch werden die Keller-Requisiten hin- und hergerückt, Scheinwerfer positioniert. Am morgigen Donnerstag um 20 Uhr soll Premiere sein in der Schützenstraße 12, bis zum 2. Oktober will man das Stück mal morgens, mal abends auf die Bühne bringen.
Die Titelrolle der Käthi spielt, wie in der erfolgreichen "Pinocchio"-Produktion des vergangenen Jahres, Ilona Strauß; der Kellner Bronski - ebenso traurig und fahrig wie vertrottelt und komisch - wird dargestellt von Henryk Nolewajka.
Für Regisseur Max Eipp, seit der Mitarbeit beim "Schlicksupp Theatertrupp" und einem Engagement als Schauspieler an den Städtischen Bühnen in Frankfurt kein Unbekannter mehr, ist das Stück "die ideale Verbindung von Kinder- und Erwachsenentheater".
Für ihn wäre es ideal, wenn "Kinder und Eltern zusammen reingehen und jeder ein Erlebnis auf seiner Ebene hat". Das selten gespielte Fäh-Stück biete für beide viel, greife Tabu-Themen wie Selbstmord und Einsamkeit auf. Regisseur Eipp will aber bei aller Traurigkeit und einem gerüttelt Maß an Realismus mehr: "Es ist schon schwierig, solche Randthemen theatralisch umzusetzen und dabei noch Komik zu enfalten, trotzdem setzen wir eben darauf." tob
FLÖRSHEIM. Politik ist Männersache. Mit diesem Vorurteil wollen die Flörsheimer Kommunalpolitikerinnen aufräumen. Für Sonntag, 13. September, 15 Uhr, laden sie deshalb Frauen zu einem informativen Nachmittag in die Stadthalle ein.
Ausgangspunkt des Treffens ist, daß immer noch zu wenig Frauen in den Gremien mitarbeiten, daß bei politischen Entscheidungen die Interessen der Frauen oft an zweiter Stelle stehen. Ziel des Nachmittags ist denn auch, Schwerpunkte zu formulieren und Anregungen zu sammeln. kkü
Auf einen Blick
Seite II WEHRHEIM. Alles über die Arbeit der Kompostierungsanlage in Pfaffenwiesbach.Seite III OBERURSEL. Ein Hobby-Ornithologe erklärt, warum es im Vordertaunus immer weniger Schwalben gibt. Seite IV FRIEDRICHSDORF. Auf 20 Jahre internationale Arbeit schaut der Städtepartnerschaftsverein am kommenden Wochenende zurück.
"Mikwen - Jüdische Ritualbäder in Deutschland" heißt eine Ausstellung, die heute abend eröffnet werden soll. Da wird die Geschichte des rund 4000 Jahre alten Brauches des rituellen Tauchbades ausgebreitet. Dazu gehören Bilder und Texte über die beiden Mikwen, die seit 1987 bei den Ausgrabungen am Frankfurter Börneplatz gefunden worden waren.
Doch während im jüdischen Museum die Bedeutung des Tauchbades belegt wird, werden zu gleicher Zeit die beiden Frankfurter Zeugnisse dieser Kultur in der "Dependance" des Museums endgültig museal begraben. Zwischen fünf fast meterdicken Pfeilern, gegen die Kundenhalle der Stadtwerke abgeschirmt durch eine zweieinhalb Meter hohe Mauer, finden sich die Keller von gerade mal fünf ehemaligen Häusern der Judengasse (19 Häuser hatte man seinerzeit auf dem Areal gefunden).
Was nun zu sehen ist (und am 9. November der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll), wurde in der Zeit der "Rekonstruktion" zum großen Teil dreimal auf- und wieder abgebaut. Und besteht nur noch zu Bruchstücken aus den ursprünglichen Steinen. Die "echten" Mauerstücke in den Kellerwänden sind sorgfältig numeriert. Und die anderen alten Sandstein-Brocken dienen oft auch nur noch als Fassade, dahinter verbergen sich Beton, Ziegel- und Hohlblocksteine.
Kein Zweifel: Dies ist eine Rekonstruktion durch und durch, hat nichts mehr zu tun mit der einstigen Judengasse Frankfurt, die durch ihre Enge, ihren Lärm und Gestank, ihr Leben eben, jahrhundertelang das Gesicht der Stadt mitprägte.
Kein Wunder, daß angesichts der gründlichen Bastelei unter dem Stadtwerkebau der Landesdenkmalpfleger Kiesow das Ende seiner Zuständigkeit mit dem Hinweis erklärte, dies hier sei "kein Denkmal mehr". Der Bauleiter kann das nur bestätigen: "Da es auch kein Denkmal mehr ist, müssen wir auch nicht mehr so sehr aufpassen."
Was hatte Christdemokrat Walter Wallmann 1987 bei der Auseinandersetzung um die Zukunft des Börneplatzes noch versprochen? Daß "dieser Platz wieder einen architektonischen Halt bekommt". Den hat nun der Stadtwerke-Neubau, nicht das Museum im Keller. Für die Besucher wird der Gang durch die Mauerreste wohl eine Zumutung werden - aber nicht wegen der Geschichte des Ortes: Eine niedrige Decke verstärkt noch den Eindruck, man sei hier im Keller; auch haben die Verantwortlichen sich nicht gescheut, ein paar Mauerreste noch unter weißen Betonnischen sichtbar zu machen - während man damals etwa die Westseite der Judengasse schlicht plattwalzte.
Das schlimmste aber ist die zweieinhalb Meter hohe Mauer. Sie sollte nach den ersten Plänen ursprünglich einmal aus Glas sein und für "Transparenz" sorgen zwischen Kundenhalle und Judengassen-Resten. Jetzt hat man - wie zum Hohn, in zwei Metern Höhe Fenster eingelassen. Durch die kann beim besten Willen niemand gucken.
Dafür zeichnet sich der riesige Bau der Stadtwerke durch "Transparenz" aus: Glasdach, gläserne Rückwand, ja sogar ein gläserner Fahrstuhl (der die enorme Höhe von 3,70 Meter zu überwinden hat), zieren die Kundenhalle. Die Herren von Stadt und Stadtwerken wußten wohl, wo sie "transparent" sein wollten. Und wo nicht.
Als Kulturdezernentin Linda Reisch vor zweieinhalb Jahren ihr Amt antrat, erklärte sie im Gespräch, die Mauer zur Kundehallle müsse weg. Die Mauer steht, und es mag mit Freud (Sigmund) zugegangen sein, daß noch ein paar kleine Mauern dazugekommen sind, aus Holz. Die sollen Kunst sein und mit ihren rechteckigen Löchern die Häuser der Judengasse symbolisieren.
Nun steht eine dieser Holzwände im Museumstrakt (der von der Kundenhalle aus nicht betretbar ist, wegen "Brandschutz"), die anderen drei, durch eine dikke Glaswand davon getrennt, in der Halle, eine allerdings verkehrt herum: Deren Aussparungen sind von links unten nach rechts oben ausgerichtet. Sie müßten aber von links oben nach rechts unten verlaufen - Richtung Keller. Zudem will Architekt Gisel dieses Kunstwerk überhaupt nicht im Museumsteil haben, es störe da die Sicht. Die Stadtwerke aber drohen angeblich: Wenn das eine Stück wegkommt, dann alles andere auch.
Dann würden sich die Spuren der Judengasse im Stadtwerke-Zentrum überhaupt nur noch auf einen schmalen Streifen aus Schieferplatten beschränken, die auf etwa vier Metern Länge in den Fußboden aus rotem Veroneser (eine Granitart) eingelassen sind (und den Verlauf der Judengasse angeben) und die in Metall geprägten Namen der Häuser, die früher hier standen. "Vollkommen verächtlich wäre es", sagte die Schriftstellerin Eva Demski 1987 bei der Auseinandersetzung um die Gestaltung des Börneplatzes, "diese Steine und Spuren nach den Nutzungsbedürfnissen irgendeiner Behörde zurechtzustutzen, wegzuräumen, zu verkleinern, oder der Museumsfülle dieser Stadt hinzuzufügen."
Genau das geschieht offensichtlich mit dieser "Dependance" des jüdischen Museums. Vergebens hatten die jungen Juden bei der Börneplatzbesetzung gewarnt, dieses Stück Frankfurter Geschichte dürfe nicht "entsorgt" werden. Der ehemalige Oberbürgermeister Brück, der das alles anrichtete, hat inzwischen sein Auskommen beim Müllgroßhändler "Duales System Deutschland" (das mit dem Grünen Punkt) - als Fachmann für Entsorgung. seg
NEU-ANSPACH. Richtig streiten will gelernt sein. Unter Anleitung von Irmtraud Klute können Frauen im Frauentreff lernen, aus Streit konstruktive Auseinandersetzungen werden zu lassen. Der Kurs findet am Samstag, 19. September, um 10 Uhr im Frauentreff statt. Die Kosten für die Teilnahme betragen 50 Mark. Interessierte Frauen können sich unter Tel. 06081 / 43722 anmelden. ca
BAD VILBEL. Von Bingenheim nach Nidda will der Kneipp-Verein Bad Vilbel am Sonntag, 13. September, wandern und lädt dazu alle Interessent/-innen ein. Treffpunkt für den Ausflug ist die Sparkasse Wetterau in der Frankfurter Straße. Von dort fährt ein Bus um 7.45 Uhr die Teilnehmer/-innen kostenlos zum Ausgangspunkt der Wanderung, nach Bingenheim.
Die Wanderung selbst wird drei Stunden betragen, die Strecke ist 13 Kilometer lang.
In einem großen Festzelt in Nidda ist zum Abschluß ein gemütliches Beisammensein bei abwechslungsreichen Darbietungen geplant.
Die Rückfahrt mit dem Bus erfolgt um 16 Uhr.
Weitere Auskünfte gibt es unter den Telefonnummern 0 61 01 / 4 43 53 oder 8 35 19. kg
Naturfreunde Frankfurt: Für den Seniorenausflug zum Pfälzer Naturfreundehaus am Donnerstag, 17. September, sind Anmeldungen notwendig. Auskunft: Otto Martin, ab 17 Uhr, Tel. 54 98 37. fd/36
Fußballkreis Frankfurt: In den Monaten November 1992, Januar, Februar und März 1993 bestreiten die D-, E- und F-Jugendmannschaften sowie die "Schnuppermannschaften" im Kreis Frankfurt eine Fußball-Hallenmeisterschaft. fd/36
1. Frankfurter Carneval-Club 1888: Die Damen des Vereins treffen sich heute, Donnerstag, 10. September, 15 Uhr, "Zum Feldberg" in Falkenstein/Taunus. fd/36
Betriebssportverband Hessen: Der Bezirk Frankfurt unternimmt am Samstag, 12. September, eine Wanderung durch die Rhön. Anmeldungen: Christel Stollenwerk, Tel. 44 86 22. fd/36
DRK-Bezirksverband Frankfurt: Zur Jahreshauptversammlung treffen sich die Delegierten der Ortsvereine am Samstag, 12. September, 9.30 Uhr, in der Stadthalle Zeilsheim, Bechtenwaldstraße 17. fd/36
Gebirgstrachtenerhaltungsverein "Enzian" Frankfurt: Die Mitglieder treffen sich zu Plattlerprobe mit Vereinsabend am Samstag, 12. September, um 20 Uhr, im "Kastanienhof" in Niederrad, Schwarzwaldstraße 11 a. fd/36
Bayerische Vereinigung 1898 Frankfurt: Mitgliederabend am Samstag, 12. September, 20 Uhr, im Clubhaus in Ginnheim, Am Mühlgarten 2. fd/36
Frankfurter Unterhaltungs- und Wander-Club 1904: Spaziergang im Schwanheimer Wald am Sonntag, 13. September, 15 Uhr, ab der Endstation der Straßenbahnlinie 21. fd/36
Betriebssportverband: Wanderführer des Bezirks treffen sich am Montag, 14. September, 18.30 Uhr, Haus Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248. fd/36
Rheinländer-Vereinigung Frankfurt: Kaffeekränzchen der Vereins-Damen am Dienstag, 15. September, 17 Uhr, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24 (Gaststätte Michutz). fd/36
Kneippverein Frankfurt: Der Verein lädt ein zum Seniorenspaziergang im Schwanheimer Wald am Mittwoch, 16. September. Die Teilnehmer treffen sich um 14 Uhr an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 21. Auskunft gibt Gertrud Arnold unter Tel. 52 37 18. fd/36
Radsport-Gemeinschaft Frankfurt 1890: Die RSG lädt ein zum Nachwuchsrennen für Jungen und Mädchen am Samstag, 12. September, 15 Uhr, in der Leuchte (Bergen-Enkheim) mit Distanzen über drei und fünf Kilometer. Teilnehmermeldungen nimmt Ferdi Hamann am Start- und Zielpunkt entgegen. fd/36
Ehrenamtliche Helfer werden für den "Deutschen Umwelttag 1992" in Frankfurt am Main von Freitag, 18., bis Dienstag, 22. September, gesucht: für Infostände, Jugendbetreuung oder Einlaßkontrollen. "Symbolisches Entgelt": Teilnehmerkarte, kostenlose Verpflegung sowie ein T-Shirt. Anmeldung: Deutscher Umwelttag, Stefan Mitter, Philipp-Reis-Straße 84, 6000 Frankfurt 90 (Tel. 21 23 94 58). ml/37
"Verdrängung löst das Problem nicht" Reaktionen in Hanau auf die Drogenpolitik der Stadt Frankfurt Von Astrid Ludwig MAIN-KINZIG-KREIS. Hanaus Sozialdezernent Klaus Remer fordert in der Diskussion um die Auflösung der offenen Frankfurter Drogenszene Oberbürgermeister Andreas von Schoeler auf, das Umland konkreter einzubinden. "Die Stadt Frankfurt muß uns einladen und ihre Pläne im Detail erläutern", sagte Remer gegenüber der FR. Frankfurt habe sich bislang lediglich schriftlich an die Kommunen der Region gewandt. Im Gesundheitsausschuß des hessischen Städtetages appellierte Frankfurts Gesundheitsdezernentin Margrethe Nimsch (Grüne) jetzt an die Nachbarkommunen, für die Drogenabhängigen Arbeitsplätze und Wohnungen zu schaffen. Nimsch bot den Kommunen bilaterale Gespräche an, wie sie auch Remer für sinnvoll halten würde. Die Drogenberatung des Diakonischen Werkes in Hanau hat nach Bekanntwerden der Pläne des Frankfurter Oberbürgermeister diese als Wahlkampfkampagne kritisiert. Das Beratungs- und Hilfsangebot im Umland sei auf die Zahl der Drogenabhängigen, die wieder in ihre Heimatgemeinden zurückgeschickt werden sollen, nicht vorbereitet. Nach Angaben der Hanauer Drogenberater fehlen sogenannte "niedrigschwellige" Angebote, etwa in Form eines Kontaktzentrums in der Hanauer Innenstadt.
Bei Personenkontrollen der Polizei in der Frankfurter Taunusanlage, dem Zentrum der offenen Szene, wurden 35 Süchtige aus dem Main-Kinzig-Kreis aufgegriffen. 15 davon stammen aus Hanau. "Die können diese Leute ja nicht einfach vor unserer Tür abstellen", äußerte Diplomsozialarbeiter Karl Heinz Krebs in einem Gespräch mit der FR.
Auch Sozialdezernent Klaus Remer bleibt ebenso wie sein Wiesbadener Kollege, Oberbürgermeister Achim Exner, bei seiner kritischen Einstellung gegenüber dem Erfolg der Frankfurter Drogenpolitik. "Es ist fraglich, ob sich die Süchtigen verdrängen lassen. Frankfurt ist nach wie vor die beste Gelegenheit, um an Drogen heranzukommen. Eine Verdrängungspolitik löst das Problem nicht", meint Remer. Dennoch will der Dezernent keine Front gegenüber Frankfurt aufbauen. Gemeinsam müsse das Problem angepackt werden. Die Diskussion sei derzeit gekennzeichnet von einer allgemeinen Hilflosigkeit.
Von einer Rhein-Main-Konferenz zum Thema Drogen wie sie die Frankfurter Liberalen vorgeschlagen haben, hält Hanaus Sozialdezernent Klaus Remer wenig: "Eine Mammutkonferenz mit Showreden bringt nichts". Dem Vorschlag seines Hanauer Parteivorsitzenden Hans Heimerl ist er eher aufgeschlossen. Der hatte einen Gesprächskreis mit Experten in der Stadt vorgeschlagen. Dort könne dann auch über eine Erweiterung des ört- lichen Beratungsangebotes debattiert werden.
Konkrete Termine, wann dieser Gesprächskreis gebildet und tagen soll, gibt es allerdings noch nicht. Ebensowenig will Remer Zusagen machen, ob ein Kontaktzentrum in der Hanauer Innenstadt überhaupt in Aussicht gestellt werden kann bei der derzeitigen finanziellen Lage der Stadt Hanau. Remer: "Das kostet ja alles Geld".
Insgeheim scheint man in der Stadt Hanau eher darauf zu hoffen, daß sich die offene Szene aus Frankfurt nicht vertreiben läßt und sich die Probleme für Hanau somit nicht stellen. Die Drogenberatung des Diakonischen Werkes fordert jedoch bereits seit längerem auch unter den derzeitigen Umständen schon ein solches Kontaktzentrum. Zunächst will die Stadt jetzt laut Remer interne Gespräche mit Behörden und Organisationen aufnehmen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Eine Stadt im Umland, die Gründaustadt Langenselbold, hat indessen bereits zu Präventivmaßnahmen gegriffen. Anfang Oktober wird der Streetworker und Diplom-Pädagoge Axel Mook seine Arbeit in der Kommune antreten. Er wurde auf Initiative der örtlichen CDU eigens für die präventive Drogenarbeit eingestellt. Mook soll Jugendliche aufsuchen - in den Schulen, den Vereinen oder den verschiedenen Organisationen der Stadt. Nachdem bereits zwei Kandidaten wegen der Bezahlung abgesprungen und nach Frankfurt abgewandert sind, wo im Durchschnitt 800 bis 900 Mark mehr pro Monat gezahlt werden, plant die Stadt auch eine Gehaltsanhebung. Langenselbold wird die Stelle allein finanzieren, nachdem der Main- Kinzig-Kreis seine anfängliche Bereitschaft, die Sozialarbeit an den Schulen zu unterstützen, zurückgezogen hat.
Bewegung scheint mittlerweile im Main-Kinzig-Kreis auch in die Ärzteschaft zu geraten. An der seit wenigen Monaten laufenden Methadon-Substitution für Süchtige, die bislang nur von einem Langenselbolder Arzt praktiziert wird (die FR berichtete), will sich nun offenbar ebenso das Gelnhäuser Kreisgesundheitsamt beteiligen.
In Hanau werden derzeit zwei Ärzte bei der Kassenärztlichen Vereinigung in der Substitution ausgebildet.
GELNHAUSEN. Einen Lehrgang "Hauswirtschaftliche Altenbetreuung" bietet das Bildungswerk des Hausfrauen- Bundes in Gelnhausen ab Oktober an.
Ein Informationsabend dazu findet am heutigen Mittwoch, 9. September, ab 19.30 Uhr im Hailerer Gasthaus Spieker statt. lex
Deutsche Polizei stoppt Drogen-Großtransport
Kleine Lokalrundschau
Düngekalk für Kleingärtner DREIEICH. Kleingärtner im Bornwald können sich bei der Stadt kostenlos Düngekalk abholen: Reitplatz, Bornwaldweg. Freie Plätze bei der Reitfreizeit LANGEN. Bei der Reitfreizeit, die die Stadt Mädchen zwischen elf und 13 Jahren in den Herbstferien anbietet, sind noch Plätze frei. Telefon 20 32 12. Hausbrandbeihilfe LANGEN. In der Abteilung "Soziale Hilfen" im Rathaus, Südliche Ringstraße 80, können Anträge auf Hausbrandbeihilfe gestellt werden. Der Zuschuß wird Haushalten mit geringem Einkommen gewährt. Sozialhilfeempfänger bekommen das Geld ohne gesonderten Antrag. Spartasten sind vergriffen DREIEICH. Das Umweltamt muß die Wasserspartasten zum Einbau in die Toiletten-Spülung nachbestellen. Die erste Lieferung, die kostenlos an die Haushalte abgegeben wurde, ist vergriffen. 75 000 Mark für türkische Grundschule LANGEN. Auf dem Spendenkonto für die Grundschule in der türkischen Partnerstadt Tarsus, Polatli Ilkokulu, haben sich mittlerweile 75 000 Mark angesammelt. 30 000 Mark stammen aus der Stadtkasse, ebensoviel kam beim Geburtstagsempfang des Stadtverordnetenvorstehers Karl Weber zusammen, der auf Geschenke verzichtet hatte. Auch der Erlös beim Fest am Lutherplatz - rund 5000 Mark - geht nach Tarsus. Ausflug in die Pfalz DREIEICH. Der Geschichts- und Heimatverein lädt am Samstag, 19. September, zu einer Exkursion in die Pfalz ein. Wer Lust hat mitzufahren, soll sich bis spätestens Samstag, 12. September, unter der Rufnummer 85 697 anmelden. Brandschutztage in Langen LANGEN. Die Freiwillige Feuerwehr demonstriert ihr Können: Am Samstag, 12. September, 15 Uhr, ist eine Übung am Rathaus. Am Sonntag, 13. September, ist von 10 bis 17 Uhr Tag der offenen Tür in der Feuerwache, Darmstädter Straße 66. Flohmarkt DREIEICH. Der evangelische Kindergarten in Buchschlag, Pirschweg 2, macht am Samstag, 12. September, 14 bis 18 Uhr, einen Flohmark "rund ums Kind" (bei Regen im Gemeindesaal Buchweg). Ende der Freibadsaison LANGEN. Am Sonntag, 13. September, ist für dieses Jahr die letzte Gelegenheit, im Waldseeschwimmbad und im Schwimmstadion zu schwimmen.
SACHSENHAUSEN. Am Samstag, 12. September, feiert sich die Schweizer Straße in Frankfurts größtem Straßenfest. Der Veranstalter - die Aktionsgemeinschaft Schweizer Straße - erwartet 200 000 Gäste. Gaukler, Kleinkünstler und Größen aus dem Showbusiness sorgen neben zahlreichen Bands für gute Stimmung. Das Festgebiet zwischen Gartenstraße und Kaulbachstraße wird von Freitag, 19 Uhr, bis Sonntag, 10 Uhr, für den Verkehr gesperrt.
Für die kulinarischen Ansprüche wird internationale Kochkunst aufgeboten, um jedem Geschmack und Geldbeutel gerecht zu werden.
In der Oppenheimer Landstraße liegt das Kinderparadies mit Karussell, Dampfeisenbahn und weiteren Attraktionen, in dem sich der Nachwuchs nach Herzenslust austoben kann.
Informationen über die Modepräsentation in der Passage der Schweizer Straße 42 finden Sie auf den Modesonderseiten 6 und 7.
Ausführliche Berichte zum Schweizer Straßenfest sowie zum geänderten FVV-Angebot lesen Sie auf den Sonderseiten 9 bis 11. zol
GELNHAUSEN. Für Theaterfreunde wird in den nächsten Wochen ein ebenso abwechslungsreiches wie umfangreiches Programm geboten. Neben dem Saisonbeginn in der Stadthalle Gelnhausen locken Theaterausflüge der Volkshochschule zu Aufführungen nach außerhalb.
"Die kluge Närrin" von Lope de Vega macht am 21. September den Anfang im Bühnenreigen der Stadthalle. Mit Simone Rethel in der Hauptrolle und unter der Regie von Harald Leipnitz wird ein Stück zu sehen sein, daß voller Gegensätze steckt. "Locker und leicht" soll der Stoff nach Meinung der städtischen Kulturorganisatoren sein, gleichzeitig aber auch "gewichtig". Die Quintessenz: Liebe macht klug. Wie das vonstatten geht und was sich der Autor wohl gedacht haben mag, als er die kluge Närrin ersann, das erläutert der Literatur- und Theaterexperte Nils Haupt eine Stunde vor der Aufführung in der Caféteria der Stadthalle. Karten sind im städtischen Verkehrsbüro am Obermarkt erhältlich. Die Teilnahme an Haupts Vortrag kostet nichts.
Am 6. Oktober geht es weiter im Stadthallenprogramm mit der Boulevard-Komödie "Der Trauschein". Der vielgespielte Schwank glänzt mit Fernseh-Prominenz: Serienheld Herbert Bötticher ("Ich heirate eine Familie") heiratet schon wieder, und zwar seine bereits Angetraute ein weiteres Mal.
Weitaus weniger solide stellen sich die Verhältnisse bei "Lucrezia Borgia" dar, einer Aufführung im Torturmtheater Sommerhausen, die man mit der VHS besuchen kann. Der kleine feine Spielort im alten Stadttor mit nur 50 Plätzen gilt als Geheimtip unter Kennern und ist fast regelmäßig ausverkauft. Die Leitung hat Veit Relin, einst verehelicht mit Maria Schell.
Karten für Busfahrt und Theaterbesuch sind bei Nils Haupt, Telefon, 0 60 51 / 1 80 43, zu haben. In dem Stück von Christian Duda holt Papsttochter Lucrezia Borgia zu einem Rundumschlag gegen bürgerliche Sittsamkeit aus. Freimütig schildert sie ihren freizügigen Lebenswandel unter dem Motto, so die VHS in ihrer Vorabwürdigung, "ein fröhliches Sexualleben ist die halbe Miete für das Paradies".
Fröhlich sollen es die Theaterfahrer auch nach der Aufführung haben. Schließlich zeichnet sich Sommerhausen nahe Würzburg nicht nur durch sein Erstaufführungstheater aus - Relin bringt ausschließlich Uraufführungen unbekannter Autoren -, sondern ist zudem als idyllischer Weinort allemal einen Besuch wert. Darum soll nach dem wilden Weib vom süßen oder auch eher herben Wein gekostet werden. Der Sommerhausener Bürgermeister lädt zur Verkostung der edlen Tropfen auf sein Gut ein.
An einem weiteren Theaterjuwel können sich die Teilnehmer einer VHS-Fahrt am 7. November erfreuen. Wiederum mit Nils Haupt geht die Reise nach Meiningen ins südthüringische Staatstheater. Nach einer Führung durch das Haus, einem Gespräch mit Theatermachern und einem gemeinsamen Abendessen gibt es zur Verdauung den "Rosenkavalier", eine Oper von Richie Strauss. Information und Kartenbestellung bei Haupt. Die Meininger Bühne spielt in der Theatergeschichte Deutschlands eine zentrale Rolle. Der durch sie geprägte Darstellungsstil hat sogar das amerikanische Theater beeinflußt.
Ein schon bewährtes Angebot ist die VHS-Fahrt zum "Prager Winter". Diese Kulturtage bieten eine bunte Mischung aus großer Oper und Kleinkunst, Ballett und Laterna Magica, Spejbl und Hurvinek, Nachtkonzerten und Lesungen mit den bedeutendsten Künstlern und Ensemblen des böhmischen Kulturkreises. Kurzum: ein Festival von hohem Rang und doch familiärer Atmosphäre. Für die VHS-Reiseteilnehmer reiht sich fünf Tage lang vom 2. bis 7. Januar unter dem Motto "Harmonia Mundi" - Harmonie der Welt - eine künstlerische Rarität an die andere. lex
BAD HOMBURG. Lediglich das hoch verseuchte Kieselrot, das derzeit in Fässern nahe der Ober-Erlenbacher Kläranlage lagert, soll in die Untertagedeponie Herfa-Neurode transportiert werden. Der Rest soll bleiben, wo er im Moment ist: in Ober-Erlenbach. Und das so lange, bis die Landesregierung eine kostengünstigere Beseitigung ermöglicht. Das gab der Magistrat gestern bekannt.
Begründet wird die Entscheidung mit den hohen Kosten. Mehr als 800 000 Mark, so schätzt Umweltdezernent Heinrich Gerhold, würde es kosten, die insgesamt 1007 Tonnen dioxinverseuchte Erde nach Herfa-Neurode zu schaffen. Mit 285 000 Mark berechnet Gerhold die Transportkosten ("die können aber auch niedriger sein, Angebote liegen noch nicht vor"); die Lagerung ist mit rund 470 000 Mark kalkuliert; etwa 50 000 Mark würde noch die Hessische Industriemüll GmbH (HIM) kassieren.
Der Magistrat kam deshalb zu der Entscheidung, nur den hochgradig belasteten Anteil (etwa 202 Tonnen mit einer Belastung von 60 000 Nanogramm Dioxin pro Kilo) nach Nordhessen zu verfrachten. Kosten: etwa 130 000 Mark. Der Rest läge auf dem Zwischendepot bei Ober-Erlenbach sicher und gut.
Ein Bürger war allerdings anderer Auffassung. Er hatte, so teilte Gerhold gestern erstmals mit, bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen die Stadt erstattet, weil das Depot angeblich nicht sicher genug sei. Ein Foto von Kindern auf der Ober-Erlenbacher Lagerstätte nahe der Kläranlage sollte den Vorwurf belegen. Das Ermittlungsverfahren hat die Staatsanwaltschaft abgeschmettert. Gerhold vermutet, daß in den Zaun der Zwischendeponie vorsätzlich ein Loch geschnitten worden war.
Das letzte Wort über die Lagerung der Kieselrot-Erde hat das Stadtparlament. Die entsprechende Genehmigung für die Lagerung der verseuchten Erde habe der Magistrat bereits vorliegen, sagte Gerhold. off
KIEL, 8. September. Die fünf Abgeordneten der rechtsextremen Deutschen Volksunion (DVU) im Kieler Landtag versuchen durch unsachliche Anträge die Arbeit des schleswig-holsteinischen Parlaments zu behindern. Für die am heutigen Mittwoch beginnende Sitzung des Landesparlaments hat die Splitterpartei fünfzehn Anträge eingebracht, von denen sich die Mehrzahl mit den Themen Asyl und Abgeordnetenbezüge beschäftigt.
Die Anträge sind meist nur wenige Zeilen lang und enthalten keinerlei Begründung. So fordert die von dem Münchener Verleger Gerhard Frey (Deutsche Nationalzeitung) unterstützte Partei, Regierungsmitglieder und Abgeordnete auf, die von den Rostocker Krawallen betroffenen Asylbewerber, "insbesondere Zigeuner", in ihren Wohnungen aufzunehmen. Dies gelte vor allem für jene Politiker, "die Deutschland als Einwanderungsland erklären".
Außerdem fordern die DVU-Parlamentarier, Schleswig-Holstein solle einen Zuzugsstopp für Asylbewerber erlassen. Ein weiterer Antrag schlägt die Bildung einer Kommission "zur Reinigung von Schulbüchern von antideutschem Schmutz und Schund" vor. Diese Vorlage hat die Kieler Landtagspräsidentin Ute Erdsiek-Rave zurückgewiesen. Der Antrag sei polemisch und verletzend.
Mit ihrem Verhalten hat sich die DVU unterdessen Vergleiche mit der NSDAP eingehandelt. Den Kieler Historiker Michael Salewski erinnert das Gebahren der Partei "in fataler Weise" an das Vorgehen der Nationalsozialisten zu Beginn der dreißiger Jahre. Damals hätten die Nazis versucht, die Parlamente durch eine Antragsflut lahmzulegen und auf diese Weise zu diskreditieren.
Derweil setzt die DVU offenbar weiterhin ihre Fraktionsgelder für illegale Zwecke ein. Das Flensburger Tageblatt berichtete am Dienstag über einen Brief des DVU-Landesverbandes, in dem die Partei ihre Mitglieder aus den Kreisen Dithmarschen, Steinburg, Rendsburg-Ekkernförde und der kreisfreien Stadt Neumünster zur Bildung einer "Kreisverbandsgemeinschaft" einlädt. Abgestempelt und frankiert wurden die Briefe mit der Portomaschine des Kieler Landtages. Das gilt als illegale Parteienfinanzierung.
BAD SODEN. Den dauernden Angriffen, nichts zuwege zu bringen, will Baudezernent Rainer Dennig (FDP) nun mit Taten begegnen: Ein Jahr lang habe er schließlich als Krisenmanager im halbverwaisten Bauamt arbeiten müssen, nachdem gleich die komplette Führungsriege den Amtsdampfer verlassen hatte. Und der "verbliebene Rest" sei hoffnungslos auf der Sandbank der Arbeit gestrandet. Mit Volldampf und mit neuer Crew will sich Dennig (FDP) nun aber durch die liegengebliebenen Projekte pflügen. Und das heißt in Bad Soden vor allem eines: Bebauungspläne für freiwerdende Gewerbe- und Wohnflächen aufstellen.
Dabei brennt dem Baudezernenten vor allem der "Elfer"-Plan für das Areal des ehemaligen Kreisaltenheims unter den Nägeln. Denn nachdem Anwohner triumphierend bewiesen hatten, daß der Bebauungsplan aus den sechziger Jahren ungültig ist, liegt auch der geplante Bau des Altenpflegeheims und Rehaklinik-Komplexes des Bad Sodener Geschäftsmannes Michael Hase auf Eis. Vorbei der Traum der Stadtverwaltung, das Projekt gar im Schnellverfahren vom Parlament "absegnen" zu lassen.
Dennig gibt sich jedoch gelassen: "Jetzt kennen wir wenigstens die Proteste der Anwohner gegen das Projekt und haben Lärm- und Verkehrsgutachten zusammen. So können wir ohne Zeitverlust gleich einen möglichst ,wasserdichten' Bebauungsplan aufstellen, der auch vor Gericht standhalten kann." Denn auf eines macht sich der Freidemokrat bereits gefaßt: Ohne gerichtliche Gegenwehr werden sich die erbosten Nachbarn den geplanten Heim- und Klinikkomplex nicht vor die Nase bauen lassen.
Fest steht außerdem: Bauherr Hase sollte am besten neue Pläne vorlegen. "So groß und so hoch wie jetzt geplant, läßt sich der Bau ganz sicher nicht realisieren." Statt der gewünschten vier Stockwerke unter dem Dachgeschoß werde die Stadt allenfalls drei erlauben. In Richtung der ein- bis zweigeschossigen Wohnhäuser an der Sebastian-Kneipp-Straße und Auf der Weide plädieren Dennig und sein neuer Bauamtsleiter Ekkehart Schöll für eine gestaffelte Geschoßhöhe von zwei Etagen an aufwärts. Darüber hinaus sollen die Bäume entlang der Sebastian-Kneipp-Straße als Sichtschutz erhalten bleiben. Daß der Betreiber trotz dieser Beschränkung dennoch die gewünschten 240 Betten für Altenheim und Rehaklinik unterbringen kann, halten beide Amtsleute für gesichert: "Statt vier einzelner Baukörper muß er nur einen zusammenhängenden Komplex planen." Im Notfall, so Dennig weiter, müsse Hase eben auf ein paar Personalwohnungen verzichten. Änderungen verlangt die Stadt möglicherweise auch in punkto Ab- und Zufahrt: Die Tiefgarage, die nach bisherigem Plan von der Straße "Auf der Weide" zu erreichen ist, wäre möglicherweise "sinnvoller" zur Eichwaldstraße hin geöffnet.
Spätestens Ende November will Dennig dem Stadtparlament einen Bebauungsplanentwurf präsentieren. Läuft "alles glatt", könnte der Gang durch die Instanzen innerhalb eines Jahres geschafft sein.
Planerische Eckdaten muß das Amt im Auftrag des Stadtparlaments auch für den "Eden-Keil" zwischen Königsteiner und Oranienstraße festlegen. Um zu verhindern, daß in der Zwischenzeit ein neuer Investor nach dem Wegzug der Firma Eden einfach "ins Blaue" baut, verhängten die Stadtverordneten vorsorglich eine Veränderungssperre. Auf dem Gelände sollen künftig in erster Linie Wohnhäuser gebaut werden, sagt Dennig. Die Stadt wolle an einer Stelle gar den Flächennutzungsplan ändern und das vorgesehene Gewerbegebiet in ein sogenanntes "besonderes Wohngebiet" umwandeln, in dem zwischen den Wohnhäusern auch "nicht störende Gewerbebetriebe" erlaubt seien. Die Bauvorgaben für die Gewerbefläche der Firma Eden sollen sich laut Dennig zudem an den umliegenden Wohnhäusern orientieren.
Platz für Gewerbebetriebe wollen die Kurstädter schließlich auf dem knapp vier Hektar großen Areal des Spalt-Tabletten-Herstellers Much AG reservieren, die ab Juli '93 endgültig aus der Kurstadt abzieht. Beim Bebauungsplan ziehen die Bad Sodener mit ihrer Nachbargemeinde Sulzbach an einem Strang, denn das Much-Gelände erstreckt sich über die Gemarkungsgrenzen beider Kommunen. So wurden ein Architekt und ein Landschaftsplaner angeheuert, die die Interessen beider Kommunen auf einen Nenner bringen müssen. Der Verkehr soll hauptsächlich auf der Gemarkungsgrenze über die Sulzbacher Straße verlaufen. Einig sind sich beide Kommunen auch über die künftige Nutzung: Höchstens drei Gewerbetreibende sind erwünscht. "Die sollen verbindlich zusagen, sich anzusiedeln; im Gegenzug werden wir den Bebauungsplan auf deren Bedürfnisse abstimmen." Ein anonymer Bürokomplex, bei dem niemand weiß, wer später einziehen wird, kommt laut Dennig für beide Kommunen nicht in Frage. ana
ATHEN, 8. September. Die Waldbrand-Serie in Griechenland reißt nicht ab: vier große Feuer auf den Inseln Sakynthos und Kefallonia sowie bei den nordgriechischen Städten Kavala und Serres hielten am Dienstag die Löschmannschaften und die Piloten der Löschflugzeuge in Atem. Unterdessen gelang es den Feuerwehren, den bereits am Samstag ausgebrochenen Waldbrand nördlich Athens unter Kontrolle zu bringen. Dieser Feuersturm hat fast 4000 Hektar Wald- und Buschland sowie Dutzende von Häusern und Gehöften eingeäschert. Eines der letzten geschlossenen Waldgebiete in der Umgebung der smoggeplagten Hauptstadt Athen wurde ein Raub der Flammen. Der drei Tage lang tobende Großbrand in Nordattika war ein weiteres Glied in jener Kette von Feuerkatastrophen, die Griechenland auch ökologisch bedrohen. Von Jahr zu Jahr werden die Wälder dezimiert. Noch Ende des 18. Jahrhunderts waren nahezu 50 Prozent des Landes von Wald bedeckt, heute sind es nur 18 Prozent. Allein seit 1955 verbrannten über 800 000 Hektar Wald - ein Drittel des Gesamtbestandes.
Während in den fünfziger und sechziger Jahren wenigstens ein Drittel der abgebrannten Wälder wieder aufgeforstet wurden, werden während der vergangenen Jahre höchsten zehn Prozent der eingeäscherten Flächen neu bepflanzt. Bleibt es beim bisherigen Trend, dann werden die verbliebenen 2,5 Millionen Hektar Wald in etwa 50 Jahren abgebrannt und Griechenland eine baumlose Einöde sein. Schon jetzt allerdings beginnt die fortschreitende Zerstörung der Wälder katastrophale Auswirkungen auf das Klima und den Wasserhaushalt zu zeigen: abnehmende Niederschläge und die Verkarstung weiter Landstriche sind die augenfälligsten Folgen.
Über die Ursachen der Waldbrände gibt es ziemlich gesicherte Erkenntnisse. Bei einer Untersuchung von 15 000 Bränden zwischen 1980 und 1991 stellte sich heraus, daß 28 Prozent der Feuer auf Brandstiftung zurückgingen. Es gibt jedoch darüber hinaus eine erhebliche Dunkelziffer: in 40 Prozent der Fälle ließ sich nämlich die Brandursache nicht genau ermitteln. Es ist anzunehmen, daß auch von diesen Feuern ein erheblicher Teil unter die Kategorie Brandstiftung fällt.
Bei den Brandstiftern dürfte es sich in erster Linie um Ziegenhirten handeln, die ihren Tieren eine besonders schmackhafte Weide bescheren möchten: wo es im Sommer gebrannt hat, sprießen Gras und Kräuter im nächsten Winter besonders kraftvoll. Aber auch Grundstücksspekulanten zündeln. Zwar verbietet die griechische Verfassung ausdrücklich, abgebranntes Waldland als Baugrund zu klassifizieren, aber die Praxis sieht, wie jeder Grieche weiß, oft anders aus.
Mit drakonischen Strafen versucht die Regierung jetzt, den Brandstiftern das Handwerk zu legen: es drohen bis zu fünf Jahre Haft und Geldbußen von umgerechnet über 400 000 Mark.
KARBEN. Mit leichten Verletzungen kam ein Friedberger am Montagnachmittag davon, nachdem er sich mit seinem Auto überschlagen hatte.
Laut Polizei war der Mann zwischen Burg-Gräfenrode und Groß-Karben von der Fahrbahn abgekommen und durch einen Graben gefahren. Dann überschlug sich der Wagen.
OFFENBACH. Das kleine Schwimmbad in der Marienschule der Ursulinen ist für den Schwimmunterricht der Grundschüler geeignet. Auch Senioren und Behinderte könnten hier baden gehen. Davon überzeugten sich am Montag die Mitglieder des Ausschusses für Kultur und Bildung und des Ausschusses für Frieden, Sport und Partnerschaften der Stadtverordnetenversammlung.
Auch Sportdezernent und Oberbürgermeister Wolfgang Reuter ist dieser Meinung, allerdings mit dem Hinweis, daß das nur 14 mal 9,50 Meter große Becken für das Leistungsport-Training viel zu klein ist.
Nach der Schließung des Parkbades und des Stadtbades suchten das Schul- und Sportdezernat nach einem neuen Hallenbad für den obligatorischen Schwimmunterricht der Dritt- und Viertklässler. Eine Mutter, so berichtet Hubert Holz vom Schuldezernat, gab den Tip, daß es im Mädchen-Gymnasium der Ursulinen ein solches Lehrschwimmbecken gibt.
Aus Kostengründen hatten der Orden und die Diözese Mainz, der Träger dieser Gesamtschule ist, den Schwimmbetrieb schon 1985 eingestellt. Das Stadtparlament faßte inzwischen den Grundsatzbeschluß, für die Reaktivierung des Bades 300 000 Mark zur Verfügung zu stellen.
Schulleiter Richard Seredzun versicherte den Stadtverordneten, daß Schule und Diözese grundsätzlich bereit sind, dieses Bad mit seinen Nebeneinrichtungen für den Schwimmunterricht wieder zur Verfügung zu stellen. Der Schwimm- betrieb könne mit dem Schulalltag - die Ursulinen unterrichten immerhin 1055 Mädchen in den Klassen fünf bis 13 - vereinbart werden.
Die Diözese ließ bereits Umbaupläne ausarbeiten. Sie werden jetzt gründlich im Schuldezernat und in der Stadtverordnetenversammlung beraten.
Das Bad, das in einem Schulgebäude am Lichtenplattenweg untergebracht ist, wird so umgestaltet, daß für die Kinder ein freier Zugang möglich ist, ohne daß sie durch ein Schulgebäude müssen. Weil die Marien-Schule eine reine Mädchenschule ist, müssen noch separate Jungen- Toiletten und Umkleidekabinen eingebaut werden.
In dieser Woche untersuchen die Experten gründlich, ob und wie die nicht mehr ganz aktuelle Technik rund ums Lehrschwimmbecken noch zu nutzen ist. Das Becken verliert ständig Wasser, und keiner kennt bislang die undichten Stellen. Oberbürgermeister Wolfgang Reuter seufzte: "Hoffentlich ist nur ein Ventil oder eine Leitung undicht!"
Die Parlamentarier glauben nach ihrer Ortsbesichtigung, daß die bislang geschätzen Reaktivierungs-und Umbaukosten in Höhe von 300 000 Mark ausreichen, um das das kleine, schmucke Bad wieder in Betrieb nehmen zu können. Holz hofft zudem, daß Bauaufsicht und Brandschutz keine unbezahlbaren Auflagen machen. Er rechnet damit, daß die Mädchen und Jungen erstmals nach den Osterferien 1993 bei den Ursulinen lernen können, sich über Wasser zu halten. lz
"Es ist nicht leicht, Fragen zu stellen", meinte John Cage, denn für ihn, dem Experimentalmusiker der ersten Stunde, liegt in der Fragestellung der eigentliche Prozeß des Komponierens, oder besser - um bei Cage zu bleiben - des Erfindens. Die Lösung dieser Fragen, die Antworten blieb Cage, dem alles praxisferne von Haus aus verhaßt war, keineswegs schuldig, er überließ sie nur eben Computern, Sternkarten oder bei schwerwiegenderen Problemstellungen dem chinesischen Orakelbuch des "I Ging".
Sich an Zufallsoperationen leiten zu lassen heißt offen zu sein, zu begrüßen, was auch immer auf einen zukommt. Anders kann an die Frage, die wohl ein Kaktus im Vergleich zu einem Kürbis klingen mag, auch nicht herangegangen werden, eine Frage, die Cage sich 1975 in seinem "Child of Tree" stellte. Ein mögliches Ergebnis präsentierte in der Alten Oper Mircea Ardeleanu, ein aus Rumänien stammender Schlagzeuger, als er den verschiedensten Früchten, Gemüsesorten und anderen botanischen Materialien dank elektroakustischer Unterstützung Klänge von - für Pflanzen ja nicht ungewöhnlich - enormer Lebendigkeit entlockte. Bekanntes und Exotisches stand und klang nebeneinander, vollmundig tönte die in Wasser gelagerte Kürbishälfte, kurz und knochig die Baumrinde. Obwohl sich die Frage nach "guten" und "schlechten" Klängen in diesem Zusammenhang naturgemäß gar nicht stellen dürfte: am schönsten klang wirklich der Kaktus . . .
Losgelöst von allem Irdischen zelebrierte Ardeleanu dann eine Uraufführung des bei den Frankfurt-Festen mit im Mittelpunkt stehenden Komponisten Alexander Knaifel. Für "Solaris" schlüpfte er in die Rolle des Hohepriesters und bediente die fein säuberlich von 1 bis 35 durchnumerierten Gongs des chinesischen Glockenspiels mit stoischer Ruhe. Absolute Statik bestimmte das Fragment, Gleichmäßigkeit und Harmonie. Für Improvisation oder Impulsivität war in dieser Meditation kein Raum, nichts geriet dabei wirklich in Bewegung, weder der Akteur noch das Instrumentarium, am wenigsten aber das Publikum.
Soviel weihevolles Einerlei dürfte Cage wohl fremd gewesen sein, zu groß war doch seine Neugier auf Aktion, auf Klänge und Geräusche. Und daß so gut wie jeder Gegenstand einen eigenen, individufuellen Klang in sich birgt, zeigte die beeindruckende Batterie an Schlagwerk, die er für "27'10.554'" auffahren ließ. Augen und Ohren waren da gleichermaßen beschäftigt, für Cage bereits Theater- Charakter. Auch hier, einem ursprünglich für das "prepared piano" konzipierten Stück, sorgte der Zufall für Authentizität, doch nur im Groben: die Richtung und vor allem - und hier sind Computer unschlagbar - die Zeit sind festgelegt, der Rest, Klangfarbe, Lautstärke und die Geräuschproduktion an sich liegen in der Hand des Ausführenden. Häufige Pausen, und dafür ist das Publikum dankbar, sollen einer Reizüberflutung vorbeugen. Ob das Experiment gelang, muß jeder für sich selbst beantworten, jeder ist mitverantwortlich, bei Cage wird das Publikum nicht ausgeklammert. Das Programmheft, soviel sei noch erwähnt, bewahrte mangels Information auch seinen Käufern absolute Unvoreingenommenheit.
"Wenn sie das Wort Musik", sagte Cage einmal, "in Bezug auf meine Sachen stört, dann nehmen sie ein anderes Wort." Doch - man denke nur an den Kaktus - wahrscheinlich findet man kein besseres. STEFAN SCHICKHAUS
BAD VILBEL. Alkohol am Steuer war nach Angaben der Polizei die Ursache für einen Unfall in Bad Vilbel in der Nacht zum Dienstag. Ein Bad Vilbeler kam auf der Friedberger Straße mit seinem Auto ins Schleudern. Der Wagen prallte gegen einen Verteilerkasten. Der Fahrer erlitt bei dem Unfall leichte Verletzungen, die Polizei stellte seinen Führerschein sicher.
Das Katholische Bezirksamt Frankfurt bietet in diesem Monat verschiedene Kurse und Seminare an. Einige freie Plätze gibt es noch zum "Malen auf Seide" (Samstag, 12. September), bei der Material-Collage: Wie Streichhölzer zum Gartenzaun werden" am Samstag, 26. September, und in den Kursen "Mann sein, Frau sein" - Eine Entdeckungsreise zu unseren männlichen-weiblichen Energien, "Richtiges Atmen", "Jahreszeiten-Tische aus Zauberwolle". Alle Veranstaltungen in der Katholischen Familienbildungsstätte, Eschenheimer Anlage 21. Anmeldungen unter Telefon 15 01 - 1 67. ki
DARMSTADT. Sozialdemokrat Gerd Grünewaldt hat Probleme, die von ihm so bezeichnete "Philosophie der unüblichen Lebensform" zu verstehen. Der erst wenige Monate amtierende Darmstädter Liegenschaftsdezernent würde die nach streng bürgerlichen Wertkategorien chaotisch, dem Anschein nach aber munter und "frei" lebenden 20 jungen Leute in ihren bunt bemalten Bauwagen auf dem städtischen Grundstück auch weiterhin "tolerieren", wenn, ja "wenn eine Reihe von Rahmenbedingungen stimmen würden". Aber die stimmen laut Grünewaldt auf dem Brachgelände Helfmannstraße in der Innenstadt eben längst nicht mehr.
Seit Oktober 1991 gibt es die nicht eben in Reih' und Glied stehende Wagenburg "Klabauta", ursprünglich entstanden aus der studentischen Wohnungsnot und einem Lager, das die örtliche Fachhochschule im vorigen Sommer auflöste. Die ausrangierten Bauwaggons, geparkt zwischen Sträuchern und Bäumen, sind liebevoll hergerichtet, um Etagen und Wintergärten erweitert. Es existiert, zu erklimmen über eine Hühnerleiter, ein Hochklo, dessen Hinterlassenschaften ordnungsgemäß beseitigt werden, ferner ein Wasser-, aber kein Stromanschluß. Es hätten sich, so die Bewohner, "sozio-kulturelle und politische Projekte" entwickelt, man versteht sich, feiert, kocht und ißt miteinander.
Mit Räumung drohte Grünewaldt erstmals bei der Inspizierung des besetzten Platzes Ende Juli, verband dies aber mit dem Angebot, in die Gräfenhäuser Straße 155 umzuziehen - in ein Industriegebiet.
Die bis heute gültige Offerte halten die jungen Leute für "unzumutbar", sie wollen nicht zwischen Autobahnzubringer und der Haupt-Bahnlinie "abgeschoben" werden; auf einen lärmumtosten Platz, den man schon aus Zeiten vor dem auf eigene Faust inszenierten Umzug in die idyllische Helfmannstraße kennt und wo man selbst mit zehn Bewohnern zu wenig Platz zum Leben fand.
Grünewaldts Hebel, die rechtswidrige "Inbesitznahme" zu beenden, ist die "fehlende Harmonie" mit der Nachbarschaft. Sie gab vordergründig den Ausschlag, über das "geduldete" Dörfchen ein Machtwort zu sprechen. Die Räumung sei wegen des "Gleichbehandlungsgrundsatzes aller Bürger" geboten, sagt Ordnungshüter Grünewaldt und listet ein langes Negativ- Register auf, das bis zu "Verstößen gegen die Hessische Poloizeiverordnung" reicht: So seien Mülltonnen erst aufgestellt worden, nachdem die Umweltermitllungsgruppe der Polizei vor Ort war und der Magistrat wiederholt verständigt wurde; es liege eine Beschwerde-"Flut" von Nachbarn vor, die sich an "Bergen von Sperr- und Hausmüll" stoßen (tatsächlich liegen Traktorersatzteile, Fässer und gestapeltes Holz herum) und die sich durch offenes Feuer und laute Musik zu später Stunde belästigt fühlen. Viele der Vorwürfe halten die Alternativen für "Unterstellungen".
Zwei Wochen Frist hat Grünewaldt eingeräumt, um Fahrzeuge, Wagen und "eventuell herumliegenden Unrat" zu beseitigen. Den Einwand, damit die Wohnungsnot zu ignorieren, läßt die Stadt nicht gelten: Nach ihren Recherchen ist das bunte Völkchen mit einer Ausnahme keinewegs wohnungslos, sondern in Darmstadt oder Umgebung gemeldet. Und nur eine Frau habe als Beruf Studentin angegeben. Die jungen Leute fordern, über eine rechtlich abgesicherte "Dauerlösung" für ihr Projekt zu verhandeln. Es gebe keine "handfesten Gründe", bereits vor einer geplanten Wohnbebauung das Grundstück zu räumen. feu
Zwei Wände bietet die "Jugend-Kletterwand" auf der Konstablerwache den Jugendlichen an: eine vertikale Wand für die "Erstbesteiger" und eine steil überhängende Wand für die Erfahrenen. Noch bis zum 16. September dürfen alle Schülerinnen und Schüler mit einem gültigen Ausweis unentgeltlich zwischen 13 und 18 Uhr ihr Glück als "Free Climber" versuchen. Die Wand am Eingang zur Zeil ist als Beiprogramm zur 1. Europameisterschaft im Sportklettern gedacht, die vom 18. bis 20. September in der Ballsportanlage Frankfurt-Höchst stattfindet. Ganz so "free" ist der Aufstieg an der Papp- und Gipswand aber nicht, denn alle Kletterer sind mit einem Seil gesichert, um sie vor Verletzungen zu schützen. Wer die Spitze erreicht hat, erhält ein T-Shirt mit der Aufschrift "I climbed to the top" sowie eine Freikarte für die Europameisterschaft der Professionellen. Interessierte Schüler können sich während der Aktion direkt an der Konstablerwache anmelden. Zum Auftakt sollte Maike, die dreijährige Tochter von Sportdezernentin Sylvia Schenk, als erste die Kletterwand bezwingen. Doch Maike verließ nach einem Drittel der Strecke die Lust. "Willst du nun, oder willst du nicht?" fragte die Sportdezernentin. "Oder willst du später?" Aber Maike wollte nicht und kehrte auch bei ihrem zweiten Versuch nach einem Drittel der Strecke auf den "Boden der Tatsachen" zurück.
(mku / FR-Bild: Günther)
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: In einem fernen Land (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Keine Vorstellung.
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Alien 3 - Es ist wieder da (15, 20 Uhr).
Kino 2: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr); Der Bär (15 Uhr).
Kino 3: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); In einem fernen Land (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Keine Vorstellung.
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Alien 3 - Es ist wieder da (20.15 Uhr). Ausstellungen Eschborn. Museum, Eschbornplatz 1: "Treffpunkt Eschborn: Eschborner malen für Eschborn", Aquarelle von Margarete Franz, 15 bis 18 Uhr (bis 20. 9.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Okriftel, Taunusstraße 6 a (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).
Begegnungszentrum, Propsteistraße: "Drei Gemeinden - eine Stadt", ganztägig (bis 20. 9.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30, Foyer: "Landschaften und Blumen in Radierung, Öl und Acryl" von Ingeborg Seidel, Eröffnung: 15 Uhr (bis 5. 10.).
Hofheim. Rathaus, Foyer: "Innenansichten - Lebensort Frauenhaus", Ausstellung zum fünfjährigen Bestehen des Frauenhauses, 9 bis 12 Uhr (bis 23. 9.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6 - 8, erster Stock: Gemälde von Barbara Heier-Rainer (bis 14. 9.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle (bis 30. 9.). Vorträge / Kurse Bad Soden. Imkerverein: Videovortrag "Arbeiten am Bienenstand", Teil III, Hasselgrundhalle, 19.30 Uhr.
Hofheim. Volkssternwarte Marxheim, Bahnstraße 6: "Moderne Kosmologie", Vortrag von René Purwin, Vortragsraum der Bibliothek, 19.30 Uhr.
Kriftel. Malteser-Hilfsdienst: Erste-Hilfe-Kursus, DLRG-Räume, Freibad, 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Guttempler: Hilfe für suchtkranke Menschen, Einzel- und Gruppengespräche, Kreiskrankenhaus Bad Soden, Zimmer E 703, 19 bis 20 Uhr; Info unter Tel. 0 61 96 / 4 56 73 (Herr Fetscher).
Hattersheim. Anonyme Alkoholiker: Treffen, Erbsengasse 12 (Altmünstermühle), 19.30 bis 21.30 Uhr.
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe, 9 bis 12 Uhr; Kontakt Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 17 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 70 62.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 16 bis 18 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 17 Uhr.
Verein für Bewegungstherapie und Herzsport: Atem- und Bewegungstherapie für Atemwegserkrankte, Stadthalle, kleiner Saal, 20.15 bis 21.30 Uhr, Auskünfte unter Tel. 0 61 95 / 6 46 49. Vereine / Organisationen Hofheim. BUND: Offenes Mitgliedertreffen, Kellereigebäude, 19.30 Uhr.
Volkshochschule, Pfarrgasse 38: Treffen des GAP-Ökoteams, 20 Uhr.
Kelkheim. DRK: Gymnastik, Stadthalle, kleiner Saal, 14.30 bis 15.30 und 15.45 bis 16.45 Uhr (hintere Eingangstür).
Sportgemeinschaft: Rundwanderung der Wandergruppe, Treffpunkt: Sportplatz Taunusblick, 18 Uhr. Senioren Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2: Kursbeginn "Le Français Vivant, Clubraum, 9.30 bis 11 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Arbeiten mit Holz, 10 Uhr; Kaffeeklatsch, Senioren-Café, 14 Uhr.
Hochheim. Seniorenbeirat: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Flörsheim. "Güterschuppen", Bahnhofstraße: Jugendcafé, 14 bis 19 Uhr.
Hattersheim. Jugendtreff Okriftel, Mainstraße 48: Café und Hausaufgabenhilfe, 16 bis 21 Uhr; Sprechstunde mit Stadtjugendpfleger Thomas Kaiser, 11 Uhr, Tel. 0 61 90 / 48 67.
Spielmobil: Kinder von sechs bis 13 Jahren basteln zum Thema "Wind und Wetter", Eddersheim, Grundschule "Am weißen Stein", 14.30 bis 17.30 Uhr.
Hochheim. TIK - Theater im Keller, Mainzer Straße 22: Zaubereien mit "Juno" für Kinder und Erwachsene, 10.30 und 15.30 Uhr. Sonstiges Eppstein. Autorenlesung mit Eva Demski, "Afra", Rathaus I, Vockenhausen, Hauptstraße, 20 Uhr.
Flörsheim. Info-Abend des Magistrats über die geplanten Tempo-30-Zonen, Weilbachhalle, 20 Uhr.
Hochheim. Gesprächsreihe des Magistrats "Zukunft der Kultur in Hochheim", Kurfürstensaal, 18 Uhr. WESTLICHE STADTTEILE
Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Sur - Süden (18.30 Uhr); Der Tango ist eine Geschichte + Tango Bar (20.45 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16; Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm, 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Jugendcafé und Bildungstreff Zenit, Adolf-Häuser-Straße 7: Photographien von Souleymane Bombaye, 11 bis 15 und 16.30 bis 19 Uhr (bis 20. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September).
Firmenmuseum der Hoechst AG, Altes Schloß: Zwei- und dreidimensionale Objekte von Joachim Raab, 10 bis 16 Uhr (bis 30. 9.). Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Elternberatungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Sprechzeiten, 9 bis 15 Uhr, Tel. 30 32 14.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 13 bis 17 Uhr; Selbsthilfe für Alkoholabhängige, 19 bis 21 Uhr.
Anonyme Alkoholiker: Treff, 19.30 Uhr, Stadtkrankenhaus, Gotenstraße, Hauptgebäude (erster Stock, Raum 1443), weitere Information unter Tel. 0 69 / 5 97 42 74.
Höchster Bildungsschuppen, Königsteiner Straße 49: Beratung, 9 bis 12 Uhr, Info unter Tel. 31 19 92.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04.
Nied. Guttempler: Beratung, 18.30 Uhr; Gesprächsgruppe, 19 Uhr; Gemeinschaft, 20 Uhr, Christuskirchen-Gemeinde, Oeserstraße 3 a.
Sossenheim. Arbeiterwohlfahrt: Ehe-, Familien- und Lebensberatung, 9 bis 11 Uhr, Robert-Dißmann-Straße 6, Tel. 34 77 86. Vereine / Organisationen Höchst. Schnüffler un' Maagucker: Treffen der Bürgervereinigung für saubere Luft und sauberes Wasser, Café Libertad, Palleskestraße 2, 20.30 Uhr, Tel. 31 18 20.
Zeilsheim. Kreis für Alleinerziehende: "Treffpunkt Sonnenblume", katholisches Gemeindezentrum St. Bartholomäus, Alt- Zeilsheim 18 - 20, 16 bis 18 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative, Gebeschusstraße 44: Schachspielen, 10 bis 12 Uhr; Treffen der Weihnachtsmarktwerklerinnen, 10 bis 12 Uhr; Geschichtsgruppe: Gespräch und Infos über den Konflikt im ehemaligen Jugoslawien, 15.30 Uhr; Kinder / Jugendliche Sindlingen. Kinder- und Jugendhaus, Bahnstraße 124: Musik-Rap-Disco-Gruppe, 18 bis 21 Uhr; Kreativwerkstatt mit Norbert, 18 bis 21 Uhr.
Zeilsheim. Spielbus: Aktionen für Kinder, Anlage an der Stadthalle, 13.30 bis 17.30 Uhr. WIESBADEN
Filmspiegel Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (14.15, 17, 20 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Grüne Tomaten (14, 17, 20 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Aliens 3 (13, 15.15, 18, 20.45 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Die total beknackte Nuß (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Steinzeit Junior (13, 15.30, 18, 20.30 Uhr).
Alpha: Otto - der Liebesfilm (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Beta: Wayne's World (12.45, 15, 17.15 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: In einem fernen Land (13.30, 16.30, 19.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Kleine Haie (14, 17, 20 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Bronsteins Kinder (15.15, 17.30, 19.45 Uhr); Akira (22 Uhr). Ausstellungen Museum, Friedrich-Ebert-Allee 2: "Dinos in Wiesbaden", 9 bis 20.30 Uhr.
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", 9 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, 9 bis 18 Uhr (bis 11. 10.).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter, 8 bis 18 Uhr (bis 30. 9.).
PrivART, Scheffelstraße 4: "Grafik und Malerei" von Gerhard Schlich und Hans Plovgaard, 18 bis 20 Uhr (bis 12. 9.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Gesichter des Krieges", Fotoausstellung über das Leiden der Menschen im Krieg auf dem Balkan, 10 bis 19 Uhr (bis 19. 9.). Informationen Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs: Informationen zum Bahn- und Busverkehr, Servicetelefon 0 61 26 / 28 08, 18 bis 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Gesundheitsamt, Dotzheimer Straße 38 - 40: Aids-Beratung/-Test, 11 bis 16 Uhr.
Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr; persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 30 24 36.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
"Wildwasser", Verein gegen sexuellen Mißbrauch: Beratungsstelle für Mädchen und Frauen, 10 bis 13 Uhr, Tel. 80 86 19.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Pro familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 16 bis 19 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Sprechzeiten, 9 bis 17 Uhr; persönliche Beratung nach Vereinbarung, Tel. 52 40 18.
Deutsche Friedensgesellschaft, Marcobrunnerstraße 7: Beratung für Kriegsdienstverweigerer, 19 Uhr, Tel. 4 73 80.
Sprechstunde des Suchtkrankenhelfers für Alkoholgefährdete und Angehörige, Mainz-Kostheim, Linzer Straße 1 (Haus Schwester Brück), 15 bis 17 Uhr.
Selbsthilfegruppe für Alkoholgefährdete, Mainz-Kostheim: Pfarrzentrum Maria- Hilf, Flörsheimer Straße 47, 19.30 Uhr.
Internationaler Bund für Sozialarbeit, Blücherstraße 20: Beratungsstelle für Aussiedler, 9 bis 12 Uhr, Tel. 06 11 / 4 70 29.
Mädchentreff, Römerberg 24: Beratungsstelle für Mädchen und junge Frauen mit Problemen, 16 bis 22 Uhr; telefonische Beratung unter Tel. 51 51 8.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69.
HUjA-Beratungsstelle, Rheinstraße 109: Hilfe und Unterstützung junger Arbeitsloser, 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung, Tel. 30 95 71.
Beratungsstelle zur Berufsorientierung für Ausländerinnen und Ausländer, Rudolf-Dyckerhoff-Straße 3: Sprechzeit, 9 bis 12 und 14 bis 17 Uhr, Tel. 06 11 / 69 40 95.
Autonomes Frauen-Archiv: Forschungs- und Bildungsinstitut, Langgasse 20, Hinterhaus, 11 bis 21 Uhr.
Evangelische Ringkirchengemeinde, Kaiser-Friedrich-Ring 5: Eltern-Kind- Treff, 10 bis 13 Uhr.
Mädchentreff, Römerberg 24: Mädchencafé, 16 bis 21 Uhr.
Medienzentrum: "Jour fixe", Tips für Fotofans und Videofilmer, 15 bis 19 Uhr; Tips für Jungfilmer von acht bis 23 Jahren, 15 Uhr.
Info-Abend "Frauen nehmen Stellung zur UNCED - Umwelt und Entwicklungskonferenz in Rio", Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Fritz-Kalle-Straße, 20 Uhr.
Verkehrsclub Deutschland (VCD), Kreisverband: "Fußgängerfreundliche Ampeln auch in Wiesbaden", Überprüfung und Bewertung von Ampeln, Treffpunkt: Luisenplatz am Denkmal, 17 Uhr.
Rahmenveranstaltung zur Ausstellung "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne, Schloßpark Biebrich: "Mach ein Organ aus Dir", 20 Uhr.
- ohne Gewähr -
BÜDINGEN. "Inseln und Ufer" ist eine Ausstellung von Bildern des Malers Martin Bauss betitelt, die am Sonntag, 20. September, um 11.30 Uhr im Saal des Grafenhauses Herrnhaag eröffnet wird. Herrnhaag liegt zwischen Diebach am Haag und Lorbach bei Büdingen, nahe der Ronneburg. Die Ostseeinseln Rügen und Usedom, aber auch die Mecklenburgische Seenplatte inspirierten den in Büdingen lebenden Maler, der bereits in mehreren deutschen Großstädten und Paris ausstellte, für die Arbeit an seinen neuen Werken. Die Laudatio während der Vernissage hält Dr. Klaus Peter Decker, Archivar und Bibliothekar des Fürstenhauses Ysenburg. Die Ausstellung ist bis einschließlich Sonntag, 4. Oktober, im Grafenhaus zu sehen. Die Galerie öffnet montags bis freitags zwischen 14.30 und 18 Uhr, samstags und sonntags zwischen 10 und 18 Uhr - sowie nach Vereinbarung: die Nummer ist 0 60 42 / 25 96. sal
BAD ORB. Abenteuergeschichten stehen im Mittelpunkt einer Buchausstellung, die seit gestern in der Bad Orber Stadt- und Kurbücherei zu sehen ist. Sie soll Kinder ebenso zum Lesen verlocken wie Erwachsene. "Die Auswahl beginnt bei wunderschön gezeichneten Bilderbüchern und endet bei Vazquez Figueroa's Tuareg oder Timothy Zahns Astra", heißt es in der Ankündigung.
Schon das Wort Abenteuer bringt in den meisten Menschen etwas zum Klingen: Träume von aufregenden Erlebnissen, von fernen Welten, von Wagnissen und Mut. Unter den Abenteuergeschichten, die bis 6. Oktober in der Bad Ober Bücherei ausgestellt werden, finden sich "Geschichten vom Aufbruch in die Ferne, vom Ausbruch aus dem Alltag, vom Weg aus dem Vertrauten ins Fremde, auch von der Lust am Unbekannten, am Risiko". Beim Blättern in diesen Büchern erlebt der Leser nicht nur spannenden Begebenheiten, er erfährt zudem immer etwas über die Welt, den Menschen und somit auch etwas über sich selbst. tja
"Einsame Interpreten" hätte das Motto der beiden jüngsten Konzerte der John Cage gewidmeten Anarchic-Harmony- Reihe lauten können: Eine Frauenstimme, allein und unbegleitet im allerdings ausverkauften Hindemithsaal der Alten Oper und, selbigentags in der Katharinenkirche, Orgelwerke des jüngst verstorbenen Amerikaners, dessen achtzigstem Geburtstag das Festival hatte gelten sollen.
"Singing through John Cage" hatte man in Anlehnung an Cages Technik des "writing through . . . das Konzert der amerikanischen Komponistin und Sängerin Joan La Barbara betitelt, der Cage wie andere zeitgenössische Komponisten auch, einige seiner Vokalwerke gewidmet hat.
Die von ihr mit-entwickelten experimentellen Gesangstechniken und -effekte kamen jedoch zunächst nicht zur Geltung. Eine vibratolose Naturstimme forderten zumindest die ersten drei Stücke - "Eight Whiskus" (1984), Solo for Voice 49 (1970) und "Mirakus" (1984). Hier waren es diatonische, aphoristisch kurze Ausschnitte eines computerbearbeiteten Textes von Chris Mann, da eine von Auf-den-Tisch-Klopfen begleitete Drei- Ton-Melodie über einen Text des amerikanischen Naturphilosophen Henry D. Thoreau und schließlich eine verspielte, vom chinesischen Orakel I Ching verwürfelte Version von Duchamp-Texten, die La Barbara lediglich mikrophonverstärkt, aber ansonsten mutterseelenallein auf der Bühne mit großer Selbstverständlichkeit und Gelassenheit darbot. Der Verzicht auf die Stilisierung durch die künstliche "Sängerstimme" erzeugte dabei eine phasenweise fast unangenehm intime Nähe, eine Privatheit ähnlich der einer in der Küche vor sich hinsingenden Hausfrau.
Auch Komisches kam nicht zu kurz, wenn La Barbara etwa in Solo for Voice 67, begleitet von den Geräuschen einer Pfahlramme (vom Band) ausschließlich in extrem hoher oder ganz tiefer Lage "sang", oder - unfreiwillig - wenn die zahlreich hergepilgerten Neue-Musik-Freunde und -Kenner in ehrfürchtiger Grabesstille verharrten, während die Interpretin mit Hall und Gewänderwechseln eine Art Kirchen-Kabarett ("Sonnekus") zelebrierte oder minutenlang auf eine unförmige, pinkfarbene Stoppuhr starrte, um nach einer halben Ewigkeit ein gewichtiges "smm" von sich zu geben.
Ganz anders der Orgelabend mit Huub ten Hacken und Jakob Ullmann, obwohl sich durch die immer wiederkehrende Beschäftigung Cages mit Thoreau und Joyce, vor allem aber durch die für ihn zur pragmatischen Routine gewordene Technik der Materialauswahl und -bearbeitung nach den Zufallsentscheidungen des I Ching Gemeinsamkeiten in Fülle fanden. Der statische, ent-persönlichte Orgelklang läßt weniger Spielraum für den subjektiven Stempel des Interpreten, der dem Hörer ja noch nicht einmal sichtbar ist.
Dafür kann er Partituren "sichtbar" machen wie in ASLSP ("as slow as possible" - so langsam wie möglich) von 1985, das die Entsprechung vom Raum und Zeit realisieren soll, Musik, die so Cage "klingt wie sie aussieht". Zu hören waren ruhig geschichtete, lang ausgehaltene Klänge, die insgesamt 45 Minuten lang kontemplative Ruhe verbreiteten.
"Duft und Geschmack" eines Lehrbuchs für Musik von Supply Becher aus dem Jahr 1794 zu bewahren, es aber von der Harmonielehre zu befreien, versuchte Cage 1978 in "Some of The Harmony of Maine", indem er seine Töne isolierte und mit zufälligen Längen und Registrierungen versah. Das Werk für 1 Organisten und 3 Registranten von denen einer verlauten ließ, daß er die Musik radikal ablehne und das Stück im übrigen unspielbar schwer sei) stellte mit endlosen 80 Minuten lang aneinandergereihten Einzeltönen auch die Hörer auf die Probe: Die legten, wenn sie nicht einfach rausgingen, zunehmend den Kopf auf die Kirchenbank - an der Grenze von Wachen und Schlafen soll man ja am intensivsten wahrnehmen. OTTO WEBER
BAD VILBEL. Zum Thema "Schutz der tropischen Regenwälder, Probleme und internationale Verantwortung" hält Dr. Quido Faludi im Gemeindezentrum der Evangelischen Christusgemeinde im Grünen Weg heute abend, Mittwoch, um 20 Uhr einen Vortrag. Hier und in der anschließenden Diskusion soll es um die Frage gehen, inwiefern die reichen Industriestaaten der Nordhalbkugel an der Abholzung der tropischen Regenwälder Schuld tragen.
Der Vortragsabend wird vom Hauskreis Süd organisiert. skl
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die einen sehnen sie herbei, die anderen wollen von ihr nichts wissen. Es geht um die Ortsumgehung, am Montag abend erneut Gegenstand einer Diskussion. Doch in den "Goldenen Apfel" hatte diesmal nicht die Stadt, sondern eine siebenköpfige Gruppe eingeladen, die teilweise dem unlängst gegründeten "Linken Forum" nahestehend gilt.
Die Gruppe zweifelt nicht nur aus ökologischer Sicht daran, daß die geplante Ortsumgehung, auch Südumgehung genannt, die richtige Lösung für die vom Durchgangsverkehr zweier Bundesstraßen geplagte Stadt ist. Ob sie den Anwohnern von Langener, Westend-, Rüsselsheimer und Groß-Gerauer Straße sowie des Gärtnerweges tatsächlich Entlastung bringe, sei fraglich - zumal noch mindestens zehn Jahre vergehen dürften, bis die Umgehung komme, so die Gruppe.
Diese Zeit, so Herbert Oswald, Mitunterzeichner der Einladung und Moderator der Diskussion, solle man nutzen, andere verkehrspolitische Perspektiven zu entwickeln, um am Ende die Südumgehung vielleicht ganz überflüssig zu machen. Einige Stichworte: Tempo 30, verkehrsberuhigte Straßen, wo immer möglich, Pendelverkehr zwischen den Ortsteilen, Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs, mehr Fahrradstellplätze.
Die Stadt könne einen Wandel zwar nicht allein herbeiführen, doch bei kommunalen Straßen könne man zumindest mal anfangen. Und da werde auch was getan, wenn die Anwohner entsprechend Druck ausübten, sagt Oswald.
Unter den 15 diskussionsbereiten Leuten, die gekommen waren, gab es einige, denen die Südumgehung angesichts der endlosen Blechkolonnen das kleinere Übel zu sein scheint, auch wenn sie aus ökologischer Sicht nicht der Weisheit letzter Schluß sei. Aber "das einzige, was uns hilft, ist die Südumgehung", konstatierte ein Anwohner aus der Gerauer Straße. Zwar keine ideale Lösung, weil die Trasse dann mit der Wilhelm-Leuschner-Straße wieder ein Wohngebiet kreuzt, wie eine Frau anmerkte, doch immerhin ein Kompromiß. Und was die Leuschnerstraße angehe, so der Mann, könne man sicher noch was machen - indem die Trasse zum Beispiel an die Industriestraße angebunden werde. Jetzt müsse es aber doch vor allem mal darum gehen, die Sache voranzutreiben und nicht darum, sie zu verhindern.
Fazit eines Bürgers: "Solange die Anwohner der betroffenen Straßen glauben, daß die Südumgehung Ruhe und Entlastung bringt, könnt ihr euch den Mund fusselig reden, die Menschen glauben euch das nicht." wal
Semmering
Das, was vor der Eisenbahn war, ist auch in der Ausstellung zu sehen - die ästhetische Aneignung der Landschaft in der Kunst eingeschlossen. Sogar ein aus der Eremitage in St. Petersburg entliehenes Gemälde von Caspar David Friedrich läßt sich bewundern. Diese erste Ausstellung, bei der Tourismus zum Hauptgegenstand wird, endet mit dem Jahr 1938, als nach dem "Anschluß" Österreichs an Hitlerdeutschland die "Arisierung" vieler Semmeringvillen eingeleitet wird. Die Ausstellung ist im Schloß von A 2640 Gloggnitz/Nieder- österreich zu sehen. Eintritt ÖS 50. Noch bis 26. Oktober täglich 9-18 Uhr (am besten von Wien-Südbahnhof mit der Eisenbahn, um eine Fahrt auf den Semmering damit verbinden zu können). Kra
BAD HOMBURG. Nicht die Stadt, sondern der Vertreter des Bauinteressenten hat bewirkt, daß das Regierungspräsidium das umstrittenene Hotelprojekt im Kleinen Tannenwald nun doch genehmigt. Dies erklärte gestern ein Sprecher des RP. Er bestätigte damit die Aussage von Oberbürgermeister Wolfgang Assmann, die Stadt habe "nicht daran gedreht", die Baugenehmigung durch das Regierungspräsidium anweisen zu lassen.
Die Änderung des Widerspruchsbescheids vom Januar 1991 (die FR berichtete ausführlich) begründete der neue Sachbearbeiter beim RP damit, zwischenzeitlich seien Tatsachen bekanntgeworden, bei deren Kenntnis eine negative Entscheidung nicht hätte ergehen dürfen. Dazu gehören der damals schon geplante Abwasserkanal, der bereits größer dimensioniert war als die bisherige Kanalisation, und das Verkehrsgutachten, das der Rechtsvertreter nachlieferte, nachdem bereits die RP-Anweisung an die Stadt ergangen war, die Baugenehmigung für das Hotel nicht zu geben. Zum weiteren Verfahren in der Bausache sagten Rechtsdezernent Gerhold und Assmann übereinstimmend, Aufgabe der Verwaltung sei es nunmehr, den Schaden für die Stadt möglichst gering zu halten. Egal, wer den ersten Schritt tut: Mit einem Prozeß wird gerechnet. Erteilt die Bauaufsicht die angeordnete Baugenehmigung (Assmann: "Wir unterliegen der Weisung des RP") für das viergeschossige Hotel, werden voraussichtlich die Anwohner Widerspruch erheben. Bis zu dessen Klärung darf nicht gebaut werden. Kommt die Aktionsgemeinschaft Kleiner Tannenwald (AKT) mit ihrem Eilantrag im Normenkontrollverfahren beim Verwaltungsgerichtshof durch, wird der Bauherr versuchen, den bereits erteilten positiven Bauvorbescheid durchzusetzen.
Die von AKT und den Grünen geforderte befristete Veränderungssperre ist auch nach Ansicht Gerholds rechtlich nicht durchzusetzen. off (Siehe auch nebenstehende Meldung).
BILDTEXT
Eine Kugel aus Leinwand und Leder: der fünfhundert Jahre alte Globus aus dem Nürnberger Germanischen Museum. Jetzt schmückt er eine neue Briefmarke.
Der Verkehrsausschuß des Ortsbeirates 3 (Nordend) berät gemeinsam mit den betroffenen Anwohnern über die ersten Erfahrungen mit der Verkehrsberuhigung im Gebiet zwischen Eschenheimer Anlage, Oeder Weg, Glauburgstraße und Friedberger Landstraße. Die Sitzung beginnt am heutigen Donnerstag, 10. September um 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Philanthropin, Hebelstraße 17. rea
Der Tanzabend zum 20jährigen Bestehen der Bergen-Enkheimer Schule am Ried beginnt am Samstag, 12. September, um 19 Uhr. DieBesucher erwartet ein Programm mit Gästen aus der Partnerschule in England, Turniertänzern und einer Sportgruppe aus Leipzig. Eine Modenschau wird von ehemaligen Riedschülern gestaltet, für Musik sorgt die Band "Countdown". Die Karten kosten für Erwachsene zwölf Mark, für Schüler sieben Mark und können unter Tel. 45 00 / 3 10 58 oder Tel. 45 00 / 3 10 59 zwischen 8 und 15.30 Uhr bestellt werden. ck/36
Die Berger Bücherstube, Marktstraße 15, zeigt noch bis Dienstag, 15. September, Zeichnungen des scheidenden Bergen-Enkheimer Stadtschreibers Robert Gernhardt. js/36
DREIEICH. Am kommenden Wochenende wollen die Dreieichenhainer Vereine die Besucher der Altstadt wieder in vergangene Zeiten entführen: Sie laden zum 25. Hainer Burgfest ein. Dann werden im und ums Dreieich-Museum herum alte Handwerkskünste vom Stockschnitzen bis zum Porzellanmalen vorgeführt, während im Burggarten mit Pfeil und Bogen auf Schießstände des heimischen Ritterclubs "Black Tower" gezielt wird. Außerdem werden mittelalterliche Musik, Tänze und das Theaterstück "Die Hexe vom Hayn" aufgeführt.
Auf dem historischen Handwerkermarkt kann sich das Publikum am Samstag, 12. September, und Sonntag, 13. September, zwischen 10 und 18 Uhr umsehen. Ebenfalls an beiden Tagen können sich in dieser Zeit jung und alt im Burggarten beim Bogenschießen und beim Kasperletheater vergnügen. Jeweils um 14 Uhr lädt das Burgcafé in der Palasruine zu Kaffee und Kuchen ein. Dazu kommen etliche Einzelveranstaltungen:
• Am Samstag ist neben und auf der Freilichtbühne ein Kinderfest. Beginn: 14 Uhr. Die Hayner Dorfmusikanten machen um 16 Uhr mittelalterliche Volksmusik. Um 20 Uhr spielt die Theatergruppe des Geschichts- und Heimatvereins das Stück "Die Hexe vom Hayn".
Um 10.30 Uhr ist Frühschoppen mit dem Blasorchester Dreieich im Burggarten. Auf dem Burgplatz können von 13.30 Uhr an Oldtimer des Fahrzeugveteranenvereins bestaunt werden. Wer will, kann sich in einem alten Pariser Stadtbus bewirten lassen. Die "Interessengemeinschaft Wolf" demonstriert um 14 und 16 Uhr eine Schwertleite, die Vorform des Ritterschlags, und führt mittelalterliche Tänze auf.
An dem Fest beteiligen sich zwölf örtliche Vereine. Sie halten eine Tradition hoch, die schon länger als 25 Jahre währt. Das erste Burgfest wurde 1939 gefeiert. Der Veranstaltungsreigen wurde jedoch in den 40er, 60er und 70er Jahre unterbrochen, so daß in diesem Jahr das 25. Burgfest gezählt wird. dac
Herrn Reinhard Schemm, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Gertrude Skala, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Elisabeth Schroth, Klein-Karben, zum 78. Geburtstag.
Frau Anna Körbl, Kloppenheim, zum 72. Geburtstag.
Frau Lina Beck, Okarben, zum 73. Geburtstag. Herrn Otto Maubach, Rendel, zum 74. Geburtstag.
Frau Anna Meiß, Bönstadt, zum 80. Geburtstag. Frau Erna Schleicher, Ilbenstadt, zum 73. Geburtstag.
Herrn Maximilian Wölfl, Merkenfritz, zum 74. Geburtstag.
WEILROD. Die Koalition zwischen der SPD und den Grünen ist geplatzt. Die Weilroder Grünen treten mit sofortiger Wirkung vom Vorsitz im Landwirtschaftsausschuß und dem stellvertretenden Vorsitz im Haupt- und Finanzausschuß zurück. Begründung: Nach Ansicht der Fraktion "besteht keine Zusammenarbeit mehr mit der SPD". Mit einer 1- Stimmen-Mehrheit hatte das Bündnis vor zwei Jahren die "Regierungsgeschäfte" in Weilrod übernommen.
"Die grün-rote Mehrheit war eigentlich schon Anfang des Jahres beendet", sagt Fraktionsvorsitzender Jürgen Metz. Damals hatten sich die Weilroder Grünen gegen die SPD dafür entschieden, mit der Bürgermeisterwahl bis zum Juni 1993 zu warten, damit er direkt von den Bürgern gewählt werden könne. Seitdem müsse es zu einer Annäherung zwischen der SPD und der CDU gekommen sein. Dies lasse sich besonders an einer Entscheidung der letzten Parlamentssitzung aufzeigen: Der Bau eines Feuerwehrgerätehauses für eine Million Mark in Niederlauken solle von einem Weilroder Architekturbüro geleitet und abgewickelt werden, dessen Teilhaber, Ewald Pauli, Mitglied des Weilroder Parlamentes ist - als Fraktionsvorsitzender der Weilroder CDU.
"Die Weilroder Grünen warnen davor, gemeindliche Aufträge an Mitglieder des Vorstandes oder der Gemeindevertretung zu vergeben", erklärt Jürgen Metz. Die Gefahr einer Vermischung von öffentlichem Mandat und persönlichem Interesse sei zu groß. Weitere "Knackpunkte" zwischen Rot und Grün seien die Zustimmung der SPD zum geplanten Golfhaus, das nun gegen die Interessen der Gastronomie und "gegen alle Regeln des Landschaftsschutzes" zu groß gebaut werde, sowie die 20-Jahr-Feier der Gemeinde.
"Die Weilroder Bürger müssen sich verhöhnt fühlen: Diese Gemeinde bringt ihnen nur Nachteile. Hohe Gebühren und Abgaben, ein ewiger Pleitehaushalt, eine weit entfernte Verwaltung, Ortsteile ohne Busanbindung, kein Gemeindezentrum, Schwimmbad und kaum Einkaufsmöglichkeiten", erklärt Jürgen Metz. All dies mache es erforderlich, daß die Grünen wieder in der Opposition stünden.
Für die SPD kommt der Grünen-Rückzug nicht unbedingt überraschend. "Das mußte so kommen", erklärt der Parteivorsitzende Adolf Wissig. Man habe teilweise sehr gut zusammen gearbeitet, aber auch "manche Kröte schlucken müssen". Der jetzige Schritt, den Wissig "Effekthascherei" nennt, sei völlig widersprüchlich begründet: "Wenn man einen Pleitehaushalt beklagen, kann man andererseits doch kein Schwimmbad oder Gemeindezentrum fordern", sagt Wissig. Das koste Millionen, die die hochbelastete Gemeinde nicht aufbringen könne.
Auch der Vorwurf des "Filzes" ziehe nicht. "Wir waren immer dafür, das einheimische Gewerbe zu fördern. Schließlich bezahlen die auch hier ihre Steuern." Ewald Pauli habe sich auch nicht um den Auftrag beworben, sondern sei ordnungsgemäß von der Gemeinde beauftragt worden. Und ein reibungsloser Nahverkehr zwischen den 13 Ortsteilen sei "schön, aber zu teuer und unrentabel".
Eine Koalition mit der CDU oder der FWG komme für die SPD nicht in Betracht. "Bei zukünftigen Beschlüssen vertrauen wir auf den Willen zur Kooperation aller Parlamentsmitglieder", sagt der SPD-Parteivorsitzende.
Tips und Termine · Tips und Termine
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Mein Vetter Winnie (15 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh (15 Uhr); In einem fernen Land (17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Kevin Costners 4-Stunden-Spezial-Edition "Der mit dem Wolf tanzt" (14 Uhr); Das schreckliche Mädchen (20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Die Hand an der Wiege (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Wayne's World (15.30, 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Indochine (20.15 Uhr).
Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 19 Uhr.
VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee", 10 bis 15.30 Uhr.
Galerie im Stadthaus: Seidenbilder, Buchmalerei und Kalligrafie von Gisa Maschmann, 15 bis 19 Uhr.
Oberursel. Vortaunusmuseum am Marktplatz: "Landschaften an Main und Taunus" von Hans Thoma, 10 bis 17 Uhr.
Braas-Hauptverwaltung, Frankfurter Landstr. 2-4: "Künstlerinnen - Leben und Arbeiten im Taunus", 9 bis 17 Uhr.
Stadtbücherei am Markt: "Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwirth, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
"20 Jahre Werkstatt Inge Laeuen", Ausstellung von Keramik und Tonarbeiten, Usastr. 55, 15 bis 20 Uhr.
Kronberg. Galerie Hellhof: Gouachen von Isabella Gräfin Hoyos und Bronzen von Friderun von Stralendorff-Eilers, 15 bis 18 Uhr.
Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr.
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Zeichnungen und Bücher von Barbara Fahrner, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Vorträge/Kurse
Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "In Flasche, Glas und Wanne - Homburger Mineralquellen einst und jetzt", Referentin: Barbara Walsh, 19 Uhr.
Parteien/Parlamente Bad Homburg. Sitzung des Bau- und Planungsausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Stadthaus, Sitzungszimmer S, 17.30 Uhr.
Sitzung des Jugend- und Sozialausschusses der Stadtverordnetenversammlung, Stadthaus, Sitzungszimmer 1, 17.30 Uhr.
Sitzung des Ortsbeirates Ober-Eschbach, Feuerwehrgerätehaus, Kirchplatz, 19 Uhr.
Neu-Anspach. Informationsabend der FWG, Bürgerhaus, 20 Uhr.
Diskussionsabend des SPD-Ortsvereins zum Thema "Bundeswehreinsätze", Bürgerhaus, Clubraum 3, 20 Uhr.
Kronberg. Öffentliche Vorstandssitzung des FDP-Kreisvorstandes, Kronberger Hof, 19 Uhr.
Mitgliederversammlung des CDU- Stadtverbandes, Stadthalle, 19.30 Uhr.
Königstein. Sitzung des Ausschusses für Kultur-, Jugend- und Sozialangelegenheiten, Kurhaus, 1. Stock, 19.30 Uhr.
Steinbach. Mitgliederversammlung der Grünen, Bürgerhaus, Clubraum II, 20 Uhr.
Glashütten. Sitzung des Bau- und Siedlungsausschusses, Rathaus, Schloßborner Weg 2, 19.30 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Sprechstunde der Mütterberatung, Gesundheitsamt, Taunusstraße 3, 11 bis 12 Uhr, Tel. 17 89 10.
Sprechstunde der Ökumenischen Wohnhilfe, Dorotheenstr. 9-11, 10-14 Uhr.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Tel. 17 83 92 / 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Sprechstunde der Arbeitsgemeinschaft Soziale Unterstützung, Umweltbüro, Louisenstr. 23, 14 bis 17 Uhr, Tel. 2 09 65.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 82 15.
Sprechstunde der Arbeiterwohlfahrt, Unterer Mittelweg 24, 16 bis 18 Uhr.
Dolmetscher-Sprechstunde für Marokkaner, Stadthaus, Zimmmer 129, 16 bis 18 Uhr, Tel. 10 02 28.
Treffen der Anonymen Alkoholiker sowie der Al-Anon-Familiengruppe, Unterkirche der Erlöserkirche, 19.45 Uhr.
Friedrichsdorf. Pro Familia, Dr.-Fuchs- Str. 5: Jugend-Sprechstunde 17 bis 19 Uhr, Männer-Sprechstunde 18 bis 20 Uhr.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Str. 29 a, 19 bis 21 Uhr, Kontakt-Telefon: 0 60 07 / 28 08.
Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Neu-Anspach. BDP-Jugendbüro, Schulstr. 3: Beratungsstelle für Jugendliche mit Problemen bei der Berufsfindung, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 60 81 / 4 17 72.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital: 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in der Dornbachstr. 29, 9 bis 11 Uhr, Tel. 2 52 41.
Beratung des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 0 61 71 / 5 10 89.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17. Vereine/Organisationen Friedrichsdorf. Frauencafé in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Skat-Club Alte Schule Seulberg, 19 Uhr.
Neu-Anspach. Spielabend in Daggi's Dart-Club, 20 Uhr.
Steinbach. Jahreshauptversammlung, Schwimmverein, Bürgerhaus, 19 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Tanz für Senioren in der HTG-Turnhalle, Dorotheenstr. 5, 10.30 bis 11.30 Uhr.
Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Gedächtnistraining und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Yoga 8.45 bis 10.15 Uhr; Video 10.15; Billard 14 Uhr.
Friedrichsdorf. Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Holzarbeiten 14 bis 17 Uhr.
Seniorentanz im Feuerwehrgerätehaus, Taunusstr. 13, I. Stock, 15 bis 16 Uhr.
Vereinszentrum Alte Schule Burgholzhausen: Gymnastik 15.30 Uhr und Tanz 16.30 Uhr.
Fahrt zum Thermalbad: ab Burgholzhausen, Haingrabenstraße, 9 Uhr; ab Seulberg, Feuerwehrgerätehaus, 9.07 Uhr und Bushaltestelle Berliner Straße, 9.10 Uhr; ab Friedrichsdorf, Bushaltestelle Wilhelmstraße, 9.12 Uhr und Bushaltestelle bei Hornig, 9.14 Uhr; ab Köppern, Bushaltestelle Linde, 9.20 Uhr.
Neu-Anspach. St. Marien: "Frohe Runde" für Senioren, 15 Uhr.
Oberursel. Seniorentagesstätte Altes Hospital: Bridge-Runde, 14.30 Uhr bis 18 Uhr.
Steinbach. Gymnastik im Hallenbad: 9 Uhr.
Seniorentreff: Bewegungsübungen ab 10 Uhr; Basteln ab 15 Uhr.
Kronberg. Rosenhof Schönberg: Frankfurter Spezialitäten mit "Ebbelwoi aus em Gerippte", 18.30 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte, Kugelherrnstr. 6: Musikalischer Nachmittag mit Toni Bender, 14 bis 17 Uhr.
Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Friedrich-Ebert-Schule Gonzenheim, 14 bis 18 Uhr.
Jugend- und Kulturzentrum E-Werk, Wallstraße: "Zottelhaube", Theater für Kinder ab 5 Jahre, 15 Uhr.
Jugendclub am Wingert-Sportpark: RAP-Time live ab 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Stadtbücherei: "Große lesen für Kleine", Vorlesestunde für Kinder ab 4 Jahre, 15 Uhr.
Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Bad Homburg. VHS, Elisabethenstr. 4-8: Diskussionsvormittag zum Thema "Ist die Debatte um Artikel 16 Grundgesetz ein Scheingefecht? Was ist politische Verfolgung?", Leitung: Dr. Eva Beling, 10 Uhr.
Treffpunkt zur Taunuswanderung: Kurhausvorplatz, 13.20 Uhr, mit Buslinie 1, Wanderstrecke ca. 12 Kilometer.
(Ohne Gewähr)
Mittwoch, 9. September
Theater Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Autobus S" (Premiere). Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 43 30: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallus Theater, Krifteler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20.30 Uhr, Tra Theater - "Mr. Pilks Irrenhaus".
Theater für Kinder am Zoo, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 Uhr, "Ein Fest bei Papadakis" (Wiederaufnahme).
WUM-Theater: 15 Uhr, "Da kannste mal sehn" (ab 6 J.); Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Str. 28.
Helios-Theater: 15 Uhr, "Warum die Bäume ihre Farbe wechseln" (ab 5 J.); Kinderhaus Griesheim, Linkstr. 23 a.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, English-Pocket-Theater - "Moll Flanders".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Herbst-Revue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 18.30 Uhr, Einführungsvortrag (Altes Foyer), 20 Uhr, Sinfonie-Orchester des Bolschoi Theaters Moskau - "Fürst Igor"; Mozart Saal: 20 Uhr, Ensemble Modern - "Mare Nostrum".
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Killers / Mystik.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Music Ensemble of Benares.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Zig Zag Disco - African Music.
Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 8: 21 Uhr, Salsa-Disco.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Johnny Ryan.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, All Colours. Spritzenhaus, Gr. Rittergasse: 19 Uhr, Mallet.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jean Shy & Band.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, The Creamers. Palmengarten, Siesmayerstr. 63: 19.30 Uhr, Günter Lenz'Springtime.
Literatur Karl Marx Buchhandlung, Jordanstr. 11: 20 Uhr, Lesung Birgit Vanderbeke - "Fehlende Teile".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Gruppe Exterra XX - "Tod der Endmoräne - Performance".
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: 19.30 Uhr, Türkische Lesung Erendiz Atasü. Vorträge / Diskussionen Volksbildungsheim, Eschersheimer Landstr. 4: 18 Uhr, Diskussion "Zusammenleben zwischen Agression und Integration". Museen / Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Reiner Ruthenbeck und On Kawara" sowie um 18 Uhr zu "Das MMK: Konzept und Sammlung".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Geld".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Buchholzreliefs einer Heiligen Barbara und einer Heiligen Katharina mit Engelputto".
Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führung in der Sonderausstellung "Oskar Kokoschka und Alma Mahler. Die Puppe: Epilog einer Passion.".
Senckenberg Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Wale".
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: 18 Uhr, Führung Wilhelm Zimmermann.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 27 im Anzeigenteil. Sonstiges Frauenreferat / AGISRA: Kampagne Frauen nehmen sich die Stadt - 19 Uhr, Gang durch das Bahnhofsviertel; Treffpunkt Büro HWG, Karlsruher Str. 5.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Kleine Frankfurtkunde; Treffpunkt Café Hauptwache.
Hausfrauen-Verband: 15 Uhr, Stammtisch; IC-Restaurant, Hbf.
Schule Frieder Anders, Am Weingarten 12-14: 9.30 Uhr & 19.15 Uhr, Kostenlose Tai Chi Einführungsstunden. Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Andreas-Apotheke, Eschersheim, Waldeckerstraße 5, Tel. 52 08 10; Bechtenwald-Apotheke, Zeilsheim, Bechtenwaldstraße 64, Tel. 36 43 32; Carolus-Apotheke, Sachsenhausen, Brückenstraße 21, Tel. 61 19 15; Ebelfeld-Apotheke, Heinrich-Lübke-Straße 7, Tel. 76 10 54; Kalbach-Apotheke, Kalbach, Kalbacher Hauptstraße 51, Tel. 50 36 85; Kepler-Apotheke, Eckenheimer Landstraße 73, Tel. 59 02 96; Kreuz-Apotheke, Schwanheim, Vogesenstraße 29, Tel. 35 01 82; Kuhwald-Apotheke, Müllerstraße 30, Tel. 77 17 35; Lotus-Apotheke, Kaiserstraße 72, Tel. 23 63 12; Lukas-Apotheke, Parlamentsplatz 4a, Tel. 44 75 71; Mozart-Apotheke, Griesheim, Alte Falterstraße 24, Tel. 38 30 48; Zeil-Apotheke, Zeil 27, Tel. 28 25 71. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 /56 26 42.
Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Annette Wachhaus-Chilcott, Offenbacher Landstr. 263, Oberrad, Tel. 65 27 99, Tel. 65 71 80 (privat); danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01-4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
WÖLFERSHEIM. Unter dem Motto "Gib Rechts keine Chance!" präsentiert der Verein "Bürger für Wölfersheim - gegen Extremismus" am Sonntag, 20. September, ab 11 Uhr auf dem Tanzhof in Berstadt während des "Festes der Begegnung" eine Ausstellung. Im Unterhaltungsprogramm, das mit "besinnlichen Liedern" beginnt, treten die Landfrauen des Ortes und zwei Bauchtänzerinnen auf. Kinder können Karussell fahren. Abends gastiert die Rockband "Chester" in Berstadt, als Vorgruppe tritt die Mädchenband "2 after 1" auf.
Der Verein, der bereits zum vierten Mal zu einem "Fest der Begegnung" einlädt, gründete sich nach der jüngsten Kommunalwahl, die der rechtsextremen NPD in Wölfersheim ein überdurchschnittliches Ergebnis brachte. Der Verein hofft eigenen Angaben zufolge natürlich, "an die hohen Besucherzahlen der vergangenen Jahre anknüpfen zu können, und erwartet Unterstützung in seinem Anliegen, den momentan extrem zunehmenden menschenverachtenden Tendenzen im rechten Wählerpotential entgegenzuwirken". sal
Briefe an die Redaktion Wandel scheint manchen Pädagogen zu entgehen
Unter der Überschrift: "Gewalt unter Kindern: Wir erziehen viel zu lasch" in der Ausgabe vom 5. 9. 1992 berichtete die FR über eine Diskussionsveranstaltung der Frauenunion der CDU in der Friedberger Stadthalle: "Bei der Lektüre dieses Artikels lief es mir kalt den Rücken runter. Da werden mal wieder Fehler des Gesellschaftssystems, Fehler der Politiker, den Eltern in die Schuhe geschoben. Warum gibt es denn z.B. so viele Doppelverdiener? Vielleicht weil ein Lohn nicht mehr ausreicht, um Miete und alle anderen Kosten zu bezahlen? Warum wird nichts dafür getan, diesen Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder behilflich zu sein? Was ist mit den Kinderbetreuungseinrichtungen? Was sollen Berufstätige mit einem Kindergarten anfangen, der von 8-12 und von 14-16.30 Uhr geöffnet ist?
Und dann diese Geschichte mit den Werten! Wenn ich Althergebrachtes in Frage stelle, erziehe ich meine Kinder zu Kritikfähigkeit, dazu, sich ein eigenes Bild zu machen. Dies dürfte wohl kaum der Grund für eine angebliche Wertelosigkeit sein. H. Rotheberger sollte besser etwas dafür tun, daß die Zukunft der Jugendlichen Perspektiven aufweisen kann. Jugendliche brauchen ,Räume', um Alternativen zu Kneipe, Drogen und Arbeitslosigkeit entwickeln zu können.
Daß die Anwesenden kaum wußten, was sie zu den Aussagen H. Rothenbergers sagen sollten, kann ich mir gut vorstellen. Solche Rufe nach Härte und ,ja nichts in Frage stellen' habe ich vor 30 Jahren auch schon von meinen Lehrern gehört.
Die Zeiten wandeln sich immer schneller, das scheint manchen Pädagogen zu entgehen. H. Rothenberger sollte als Schulamtsexperte Jüngeren Platz machen, die wissen, welche Fähigkeiten Kinder benötigen, um ihre Zukunft zu gestalten." Christa Hillenbrand
Kellerstraße 33
6364 Florstadt 5 (Nieder-Mockstadt)
BRUCHKÖBEL. Die Schüler-Eltern- Lehrer-Gruppe der Heinrich-Böll-Gesamtschule, die vier Wochen lang die Partnerschule Instituto Nacional Diriangen in Diriamba in Nicaraugua besucht hat, wird am Donnerstag, 10. September, um 19.30 Uhr im Info-Zentrum der Schule über ihre Erfahrungen berichten. Dies wird mit Hilfe von Dias und Videofilmen sowie einer Fotoausstellung geschehen.
Themenschwerpunkte sind: Die Situation der Partnerschule zwei Jahre nach dem Regierungswechsel, das nicaraguanische Bildungssystem und die Situation der Lehrergewerkschaft, das Leben in den Familien, Exkursionen zu Vulkanen, Lagunen und Pazifiküste, die Anfertigung eines Wandgemäldes an der Partnerschule, die Auswirkungen der neoliberalen Wirtschaftspolitik auf die Menschen. Die Spenden und Einnahmen der Veranstaltung werden für die Opfer der Flutkatastrophe von Diriamba verwendet. are
Erfolgreich verliefen für die Mehrkämpferinnen des Turnvereins Bad Vilbel die Hessischen Mehrkampfmeisterschaften. Iris Rose zeigte im Deutschen- Acht-Kampf der Turnerinnen an den olympischen Geräten hervorragende Leistungen und konnte sich zudem in den leichtathletischen Disziplinen erheblich steigern. Nach erreichten 50,05 Punkten belegte sie den dritten Platz. Wiebke Lohstroh kam im gleichen Wettkampf auf den siebten Rang. Beide Turnerinnen haben sich mit den präsentierten Leistungen für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften qualifiziert, die am 19. und 20. September in Marburg ausgetragen werden.
Für die großen Überraschungen während der Veranstaltung sorgten aus Bad Vilbeler Sicht Sandra Riemel und Wibke Wilhelm. Beide konnten sich die Titel einer Hessischen Vize-Meisterin sichern. Sandra Riemel belegte den zweiten Platz im Deutschen-Sechs-Kampf der Jugend A und Wibke Lohstroh gelang dies in der Jugend B. Trotz der gezeigten guten Leistungen verfehlten beide jedoch die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften. Julia Preißler belegte den vierten Platz und war somit eine weitere Bad Vilbeler Turnerin, die sich im Wettkampf der Jugend A durch hervorragende Leistungen in den Vordergrund schob.
Pech hatte dagegen Stephanie Preißler: Nur 0,5 Punkte fehlten ihr am Ende des Wettkampfes zur Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften. Sie belegte im Sechs-Kampf der Schülerinnen den 13. Platz, Mia Kulla belegte hier den 18. Rang.
Erstmals konnten Sarah Utschak und Verena Göhler Erfahrungen auf einer Hessischen Meisterschaft sammeln. In einem starken Teilnehmerfeld kamen sie im Rahmenwettkampf der Schülerinnen B immerhin auf den neunten und 16. Rang. FR
KARBEN. Der BUND in Karben begrüßt den Beschluß des Stadtparlaments, in allen Wohngebieten Tempo-30-Zonen einzurichten. Die Maßnahme geht dem BUND allerdings nicht weit genug. Die Umweltschützer fordern ein Konzept zur Verminderung der Geschwindigkeit auf den Durchgangstraßen, weil sich dort zwei Drittel aller Unfälle ereigneten. Die Verwaltung soll prüfen, an welchen Stellen der Ortsdurchfahrten Tempo 30 aus Sicherheitsgründen notwendig ist.
An den Ortseinfahrten sollen nach Vorstellung des BUND Pförtnerampeln installiert werden, um die Autofahrer zu veranlassen, bereits vor der Ortseinfahrt zu bremsen.
Ein sicheres und gut ausgebautes Radwegenetz trägt nach Ansicht des BUND zur Verringerung des Autoverkehrs bei. In dem Zusammenhang fordern die Umweltschützer, die Radwege zwischen Petterweil und Groß-Karben und zwischen Klein-Karben und Rendel sicherer zu machen. skl
KRIFTEL. Ein Apfel, der auf sich hält, ist groß, schön, reif und rot. In rote Bakken beißt die Kundschaft zur Zeit am liebsten, und nach der optischen Vorliebe der Käufer richten sich auch die Obstbauern. Ein Apfel, der zur Handelsklasse I gehören will, hat keine Schalenfehler oder Reibestellen, ist bißfest, wohlgerundet und reift möglicherweise auf dem Krifteler Hochfeld. Dort, oberhalb der Landesstraße zwischen Hattersheim und Lorsbach, ist die "beste Lage für Äpfel, herrscht nördlich der Alpen das beste Klima mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von zehn Grad Celsius", erklärt Karl-Heinz Hasenbach. Der Gartenbauer mit Diplom, Sohn des stellvertretenden Ortslandwirts Theo Hasenbach, sagt zur Apfelernte dieses Jahres: "Sie ist hundertprozentig, eine Vollernte. Nach zwei Frostjahren mit einem Zweidrittel-Ertrag können wir alles pflücken."
Seit Ende Juli geht's rund um die Früchte, schwitzen die Erntehelfer der 15 Vollerwerbsbetriebe auf den Feldern von Hessens größter Obstbaugemeinde. Der Astramell, eine etwas säuerliche Frühsorte, baumelt als erster reif an den Ästen, bis Ende Oktober sind auch die Braeburn- und Granny-Smith-Bäume kahl. "Mindestens 60 Prozent der Gemarkungsfläche Kriftels werden obstbaulich genutzt, das Spektrum reicht von Erdbeeren über Zwetschen bis zum Pfirsich", sagt Hasenbach. "Das sind bestimmt mehr als 200 000 Obstbäume - und etwa zwei Drittel davon tragen Äpfel."
Vom guten Dutzend Hauptsorten des Kernobstes sind die wenigsten heimisch, "wir denken kosmopolitisch", sagt der 33 Jahre alte Juniorchef vom Obsthof an der Kirche. "Hier gedeihen auch der Royal Gala, vor acht Jahren aus Neuseeland importiert, oder der Braeburn, der vor vier Jahren vom anderen Ende der Welt nach Obstbauern reagieren auf Wünsche der Kunden Kriftel geholt wurde." Knallrot der erste, rotgeflammt sein Landesgenosse. Was Chancen auf Absatz hat, wird angebaut.
Rot müssen sie sein. Und so werden auch vom uralten Berlepsch, dem viel Vitamin C nachgesagt wird, hauptsächlich die blutfarbenen Typen angebaut. Zeitgeist und lustvolles Zubeißen prägen den Obstbau, "die Kundschaft agiert, wir reagieren", nennt Hasenbach Junior das Motto. Die anderen Sorten des Hauptsortiments sind schnell aufgezählt: der rotbackige Sommerregent, der dumpf-rote Cox Orange, der leuchtend rote Elstar, der blassere Boskoop, der rotbackige Jonagold . . . - nur der Golden Delicious mit seiner gelben Schale oder der knallgrüne Granny Smith beugen sich nicht dem Modediktat des Apfels anno 1992.
Zwei Drittel der kugeligen Ernte werden über die Krifteler Raiffeisen, Obst- und Warengenossenschaft (ROWG) mit Sitz am Bahnhof vermarktet. Meist landen die Kisten mit dem knackigen Inhalt im Frankfurter Großmarkt oder liegen an den Obsttheken der Supermarktketten. Aber auch in England ist mancher Apfelkuchen mit Krifteler Früchten belegt. Was nicht über die Genossenschaft vermarktet wird, verkaufen die Obstbauern selbst. Zwischen 1,80 und 2,20 Mark kostet das Kilo Äpfel am Hofstand, "in den Läden muß 50 Prozent mehr bezahlt werden", wirbt Hasenbach für den Direktverkauf. Im Obsthof an der Kirche beispielsweise reicht das Angebot in der Scheune vom Ei über den Mirabellenschnaps bis zum Pfirsich ohne Promille.
Drückt die gute Ernte auf die Preise? "Durchaus", sagt Hasenbach. Schließlich sei sie in diesem Jahr "in ganz Europa gut". Aber der Vorteil, als Krifteler Obstbauer besonders früh mit den Äpfeln am Markt zu sein, bringe Geld. "Das Klima bedingt, daß unser Anbaugebiet eines der frühesten überhaupt ist. Da kann nur die Südpfalz konkurrieren."
Nicht alle Früchte sind übrigens zum kraftvollen Reinbeißen bestimmt. Mindestens das Zweitbeste, was ein Apfel werden kann, ist Saft oder Wein. Und so sortiert das 15köpfige Ernteteam des Obsthofes, darunter auch polnische Saisonarbeiter, die Äpfel mit Macken gleich unterm Baum in eine Extrakiste. "Bis zu 15 Prozent entsprechen nicht der Qualität der Handelsklasse I", sagt der Diplom- Gartenbauer. Geerntet wird in mehreren Durchgängen, bis zu fünfmal pflücken sich die Helferinnen und Helfer durch die endlosen Baumreihen. Die guten Äpfel kommen in die 300-Kilo-Großkiste, die schlechten in den Miniableger - sie erwartet die Saftpresse.
Und geerntet wird auch ganz privat, mit der Tüte in der Hand. Der Obstdieb- Über Nacht verschwinden oft Zentner der Früchte stahl rund um Kriftel hat nach Hasenbachs Erfahrung "gigantische Dimensionen angenommen, die Ware verschwindet über Nacht zentnerweise". Zwar seien überall in der Feldgemarkung Schilder aufgestellt, die das Befahren der Wege verbieten, "aber auch die drei Feldhüter, die nachts im Freien patroullieren, können die Augen nicht überall haben". Er hat nichts dagegen, wenn ein Spaziergänger mal einen Apfel vom Boden nimmt, "aber nicht von der Spitze und nicht, wenn alles zerrupft und zertrampelt wird, um sich illegal die Körbe zu füllen". Im Jahr gehen den Obstbauern so Hunderte von Tonnen verloren.
Der Hof der Hasenbachs gehört zu den "integrierten Betrieben". Chemie wird nur gespritzt, wenn derart viele Schädlinge die Äpfel belagern, daß "natürliche Feinde keine Chance mehr haben, sie zu verjagen". Zu den aufs Krifteler Kernobst spezialisierten Angreifern gehören die Obstbau-Spinnmilbe ebenso wie die Blattlaus und die Obstmade, der Wurm eben. Pilzerreger werden mit einem Computer überwacht. Der mißt die Luftfeuchtigkeit und Temperatur, und wenn optimale Bedingungen etwa für den Apfelschorf herrschen, greift der Obstbauer zum Pflanzenschutzmittel. Zähneknirschend, betont Hasenbach. "Die Mittel kosten bis zu 300 Mark pro Kilo, da müßten wir Bauern verrückt sein, die gerne einzusetzen. Aber ganz ohne Chemie geht's nicht, wenn die Natur sich nicht selbst helfen kann."
Bis zu 18 Jahre alt werden die Bäumchen, schon drei bis vier Jahre nachdem sie gepflanzt sind, kann die Apfelernte nach Hasenbachs Worten recht ansehnlich sein. Ausgediente Bäume werden gerodet, gehäckselt und unter die Erde gemischt. Größer als zwei Meter sind sie übrigens selten - "das erleichtert das Pflücken", erklärt's der Obstbauer.
Kann er selbst überhaupt noch Äpfel sehen? "Na klar", sagt der 33jährige. "Ich esse gerne Obst, und von den Äpfeln ist mir der Gala am liebsten", sagt er und streichelt ein knallrotes Exemplar. "Der ist knackig, saftig, gut."
rb FRANKFURT A. M. Der Aufschwung im Osten läßt weiter auf sich warten. Noch hinken die Statistiken für die neuen Bundesländer hinter denen im Westen her, doch zeigt sich anhand der vorliegenden Daten, daß auch in den ersten sechs Monaten 1992 die Wirtschaft der Ex-DDR allenfalls auf dem Vorjahresstand stagnierte. So weist der Index für das Produzierende Gewerbe im ersten Quartal noch ein Minus von sieben Prozent auf, im zweiten Quartal betrug der Rückgang zwei Prozent und der Juni allein lag etwa auf dem Niveau des Vergleichsmonats '91.
Die bisher für das laufende Jahr noch nicht erfaßten Dienstleistungen dürften diesen Rückgang nach Ansicht von Experten im Statistischen Bundesamt und Bundeswirtschaftsministerium bei der Berechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) allenfalls knapp ausgleichen.
Einigermaßen exakte BIP-Zahlen kann das Wiesbadener Amt jetzt erstmals für 1991 vorlegen. Danach schrumpfte die ostdeutsche Wirtschaft im zweiten Halbjahr 1991 preisbereinigt um 11,4 Prozent gegenüber den ersten sechs Monaten nach der Währungsunion Mitte 1990. Das reale Bruttosozialprodukt, in das auch die von Ost-Pendlern im Westen erarbeiteten Einkommen einfließen, sank dadurch "nur" um 7,7 Prozent. Pro Kopf beträgt das ostdeutsche BSP damit gegenwärtig rund ein Drittel des westdeutschen.
Die Bruttolohn- und Gehaltssumme je Beschäftigten belief sich im Durchschnitt der zweiten Hälfte '91 auf monatlich 2080 Mark, das ist eine Steigerung um 53 Prozent binnen Jahresfrist. Die starke Zunahme wurde laut Statistischem Bundesamt wesentlich durch erstmals gewährte Sonderzahlungen, wie Abfindungen und Weihnachtsgeld, beeinflußt. Die Preise stiegen in dem Zeitraum um 21,9 Prozent.
Die Zahl der Erwerbstätigen in der ehemaligen DDR schrumpfte gleichzeitig um 18,7 Prozent und damit stärker als das BIP. Dies bedeutet, daß die Arbeitsproduktivität je Beschäftigten um neun Prozent stieg, wobei es allerdings erst 32 Prozent des Niveaus im Westen erreichte.
Kräftig zugelegt haben zwischen Juli und Dezember vor allem die Ausrüstungsinvestitionen (real plus 70 Prozent). Der private Konsum nahm dagegen nur noch um 3,7 Prozent zu. Ein Großteil der verbrauchten Güter kamen dabei aus Westdeutschland und dem Ausland. Die neuen Länder verzeichneten in den untersuchten sechs Monaten ein Leistungsbilanz-Defizit von 87,3 Milliarden Mark.
Bei der Statistik des Produzierenden Gewerbes im laufenden Jahr zeigen die einzelnen Zweige ganz unterschiedliche Entwicklungen: Im Vorjahresvergleich der Monate Mai/Juni verzeichnet das Baugewerbe ein Plus von elf Prozent, die Verbrauchsgüterfirmen legten 6,8 Prozent zu, die Grundstoffhersteller 13,2 Prozent. Andererseits fiel die Produktion im Bergbau (vor allem Braunkohle) um knapp 30 Prozent und bei den Investitionsgüter-Unternehmen, die besonders vom Zusammenbruch der Osteuropa- Märkte betroffen sind, um 17 Prozent.
HOFHEIM. Eine Frau wollte sich nicht bereit erklären, die Kandidatenliste der Sozialdemokraten für den Marxheimer Ortsbeirat anzuführen: Und so steht nun Fraktionschef Horst Hajek an erster Stelle. Er wird gefolgt von Harald Mollenhauer, seit zwei Jahren SPD-Vorsitzender Marxheims, und Fritz Vohwinkel auf Platz drei.
Ziel der Marxheimer Sozialdemokraten ist es, bei der Kommunalwahl im März 1992 mindestens drei Abgeordnete wie bisher, vielleicht sogar vier zu stellen. pms
HATTERSHEIM. "Mir ging es darum, Gefühle rüberzubringen", sagt Marianne Scherdel und deutet auf die dunkele Leinwand. Im finsteren Hintergrund schimmern die Farben der deutschen und französischen Flaggen, in der Mitte reckt ein Pärchen die Arme in die Höhe und reicht sich die Hände. Symbolkraft nennt das Marieanne Scherdel. Und ihr Bild wirkte auch auf die Juroren: 150 Männer und Frauen aus Hattersheim und Sarcelles kürten es zum Gewinner des Kunstwettbewerbs "Städtepartnerschaft".
"Ich war mir gar nicht so sicher", sagt Marieanne Scherdel. Schließlich hatte sie auf ein Element verzichtet, daß in nahezu allen Arbeiten der 26 Künstler Platz fand: die Wappen beider Partnerstädte. Begegnung, Zusammenhalt, Verschwisterung - das wollte sie auf die Leinwand bringen. Zahlreiche Skizzen fertigte sie an, verwarf Entwürfe und blieb letztlich bei jener Idee, von der sie von Beginn an angetan war. In drei Wochen war das Werk vollendet, ein Bild, "bei dem sich die Betrachter ihre Gedanken machen sollen".
Auch die Gäste des Freundschaftsabends anläßlich der fünfjährigen Städtepartnerschaft waren beeindruckt, gaben ihrem Werk die meisten der 150 Stimmen. Den zweiten Platz gedachte die Jury ihrem Ehemann zu. In seiner Collage stellte Dieter Scherdel die Lebensfreude in den Mittelpunkt. Luftballons, Karussells, Feuerwerk - die Verschwisterung mit Sarcells vor fünf Jahren war ein rauschendes Fest. Daß sich beide Städte näher gekommen sind seitdem, daß hat Scherdel in einem gemeinsamen Wappen festgehalten: Da schmust eine der drei Sarceller Enten mit dem Hattersheimer Löwen.
Daß es Schüler mitunter schaffen, ihren Meister zu überholen, beweist der doppelte Triumph der Scherdels. Schließlich haben sie in der Gunst der Jury ihre Lehrerin Anita Kaleya überflügelt. Sie kam nach Germain Chassot auf den vierten Rang.
Den fünften Platz nimmt die Klasse 4 e der Robinson-Schule ein. Die Jungs und Mädchen griffen im Unterricht zu Papier und Filzstift, malten einfach drauflos - wie Hans Peter zum Beispiel. Der setzte den beiden Flaggen ein Lächeln ins Antlitz, ließ beide sich die Hände reichen; in den anderen halten sie Baguette und Bier fest. Und selbst der Schmetterling auf der Wiese trägt die Partnerschaft auf den Flügeln: Tricolore auf dem einen, deutsche Flagge auf dem anderen. kkü
HANAU. Der Elterninitiative "Hanauer Winzlinge" droht das Aus. Geht es nach dem Willen der Mehrheitsfraktion, reduziert sich der erwartete städtische Zuschuß für den Betrieb der Krabbelstube um zwei Drittel. Bis der Magistrat im Januar erneut veränderte Förderrichtlinien vorlegt, möchte die SPD dem Verein nur eine Summe in der Höhe überweisen, die das Land der Betreuungseinrichtung für Ein- bis Vierjährige bewilligt hat. So lautete der Kompromißvorschlag der Sozialdemokraten bei der Sitzung des Ausschusses für Frauen, Jugend und Soziales am Montag.
Erregt reagierte die anwesende Christine Stein-Ringel als betroffene Mutter auf diese unerwartete Überraschung. Oberbürgermeister Hans Martin habe ihr die geforderte finanzielle Unterstützung zugesagt: "Was soll ich denn machen? Dann werde ich wieder arbeitslos." Die monatlichen Beiträge von 485 Mark statt der bisher veranschlagten 320 Mark plus Essensgeld können vermutlich auch andere "Winzling"-Eltern nicht aufbringen. Vier Paare, schätzt die Vorsitzende Ruth Buess-Diez, müßten wohl notgedrungen abspringen.
Ihre Betroffenheit war auch den Gesichtern von Jugendamtsleiter Herwart Rose und Sozialdezernenet Klaus Remer abzulesen. Entsprechend der im Februar vergangenen Jahres vom Parlament einstimmig verabschiedeteten neuen Förderrichtlinien hatte ersterer die Vorlage für die "Winzlinge" erarbeitet. Und letzterer das Schriftstück in die jüngste Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Laut dem Papier übernimmt die Stadt 55 Prozent der laufenden Betriebskosten; abzüglich der Landesförderung, die sich auf jährlich 9000 Mark beläuft. Neun Kleine im Alter bis zu drei Jahren besuchen derzeit die Einrichtung im Seitentrakt von Schloß Philippsruhe, die im August in Betrieb ging.
Daß ein Freier Träger nur Krippenplätze anbietet, stelle ein Novum in Hanau dar, leitete der Sozialdezernent die Diskussion ein. Mit Hinweis auf den ungedeckten Bedarf an Betreuungseinrichtungen begrüßte er die Initiative der Eltern.
CDU-Fraktionvorsitzende Magret Härtel dagegen bekräftigte ihre Haltung, daß die Stadt den "Winzlingen" keine Zuschüsse zukommen lassen soll. Sie argumentierte mit der Vorgeschichte: Über die Köpfe der Parlamentarier hinweg hätten Magistrat und Verwaltung "eigenmächtig" dem Verein Zusagen gemacht. Damit bezog sie sich auf den von Stadtbaurat Jürgen Dressler im Juni unterzeichneten Mietvertrag mit dem Verein, die organisatorische Unterstützung Roses sowie die Zusagen des Oberbürgermeisters gegenüber dem Verein.
Außerdem kritisierte die Christdemokratin den "relativ hohen" Elternbeitrag bei den "Winzlingen". Und deren "Zusammenhänge" mit den Grünen. Die Vorsitzende der Initiative ist mit dem Fraktionschef der Grünen, Elmar Diez, verheiratet. Abschließend forderte Härtel eine Diskussion um Entschädigung für die Elterninitiative. Diese hat im Sommer die betreffenden Räume in Philippsruhe in Eigenhilfe instandgesetzt.
Lothar Hain von der SPD beklagte den "moralischen Druck", unter dem die Stadtverordneten angesichts dieser Tatsachen stünden. Er kritisierte die Tatsache, daß derzeit nur zahlende Vereinsmitglieder ihre Kinder in der Einrichtung betreuen lassen können. Bei kirchlichen Trägern sei dies ja auch nicht der Fall. Außerdem könnten sich die Betriebskosten erhöhen, wenn die Eltern nicht, wie derzeit, unentgeldlich Putzarbeiten, Krankenvertretungen für die Betreuer oder ähnliches übernehmen. Damit dem Verein die Landesförderung nicht verloren geht, sprach er sich für den Kompromiß aus. Wie Härtel lehnte auch der Sozialdemokrat ab, einen "Präzendenzfall zu schaffen", von dem sich weitere private Initiven ermutigt fühlen könnten.
Eben dieses sei aber der Sinn des von Wiesbaden aufgelegten Sonderprogramms, von dem auch die Winzlinge profitieren, meinte Angelika Gunkel von den Grünen; und auch der der neuen städtischen Förderrichtlinien. Ein Engagement privater Träger sei für die Kommune relativ kostengünstig. "Anders geht es nur, wenn die Stadt den Bedarf an Krippenplätzen abdeckt."
Das kann die Kommune nicht leisten. Doch mit nichtkonfessionellen Freien Trägern haben die Politiker auch ihre Probleme, wie Ausschußvorsitzende Roswitha Kießling unmißverständlich feststellte: Als die Parlamentarier im Februar vergangenen Jahres die neuen Förderrichtlinien verabschiedeten, hätten sie kirchliche Träger im Auge gehabt: "Keiner hat an irgendeine private Initiative gedacht." jur
MAINTAL/MAIN-KINZIG-KREIS. Der Kreisvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Main-Kinzig, Josef Sigulla, hat die Praxis der Kreisverwaltung bei der Zuweisung von Asylbewerbern nach Maintal kritisiert und erneut "einen Flüchtlingsbeirat am runden Tisch" gefordert.
Sigulla moniert einerseits, daß der Kreis es offenbar nicht für nötig befunden habe, die Stadt Maintal rechtzeitig und angemessen zu informieren. So sei bis zum Eintreffen der Asylbewerber in den Maintaler Unterkünften nicht bekannt gewesen, daß nicht - wie erwartet - Flüchtlinge aus dem zentralen Aufnahmelager des Landes Hessen zugewiesen wurden, sondern Flüchtlinge aus kreiseigenen Unterkünften und aus der Stadt Gelnhausen. "Diese Verlegung hätte vom Kreis unbedingt besser vorbereitet und koordiniert werden müssen", rügt Sigulla. "Man hätte mit dieser Aktion - mit der man vermutlich Platz für Flüchtlinge, die aus der Coleman-Kaserne wieder abgezogen werden, schaffen will - noch warten können, bis die Unterkünfte in Maintal fertiggestellt waren."
In diesem Zusammenhang erwähnt der DGB-Kreis-Chef den enormen Zeitdruck, unter dem die Stadt Maintal die neuen Unterkünfte bauen mußte. Andererseits habe die Landesregierung "einer Reduzierung der Belegung der Kaserne", wie vom Kreis beabsichtigt, seinerzeit noch gar nicht zugestimmt.Die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die zahlreichen Helferinnen und Helfer, die für eine den Umständen entsprechende reibungslose Aufnahe der Flüchtlinge in den drei Maintaler Unterküfnten gesorgt haben, wurden - wie Sigulla weiter kritisiert - "nicht darüber informiert, wann die Busse mit den Flüchtlingen eintreffen, und mußten stundenlang warten". Der Stadt seien auch die Namenslisten der Asylbewerber nicht rechtzeitig übermittelt worden, weshalb eine vernünftige Vorbereitung kaum möglich gewesen sei.
Überhaupt nicht einverstanden ist Josef Sigulla schließlich mit der Praxis des Main-Kinzig-Kreises, Flüchtlinge und Asylbewerber, die in verschiedenen Kreisgemeinden schon einigermaßen zufriedenstellend untergebracht wurden, plötzlich aus ihrem zwischenzeitlich schon recht vertraut gewordenen Heim wieder herauszureißen". Dazu geht der Gewerkschafter auf Einzelfälle ein: Der Kreis soll beispielsweise die Personengruppe, die in der ehemaligen US-amerika- nischen Zahnklinik in Gelnhausen (Herzbachweg) untergebracht war, von dort nach Maintal gebracht wurde und zwischenzeit- lich wieder nach Gelnhausen zurückgekehrt ist, jetzt in Gelnhausen lassen. "Fast alle haben einen Arbeitsplatz gefun- den, zahlen Miete und haben sich ihrem Heim wohnlich eingerichtet. Es hat in dieser Unterkunft bisher keinerlei Zwischenfälle gegeben", stellt Sigulla fest.
Erster Kreisbeigeordneter Erich Pipa hat wie berichtet "Sicherheitsrisiken" für die Asylbewerber im Herzbachweg als Argument genannt und ihre erneute Verlegung nach Maintal angeordnet. Bis gestern, Dienstag, war die Gruppe indes noch in Gelnhausen, wie vom Maintaler Magistrat auf Anfrage zu erfahren war.
Eine bulgarische Familie, die gegen ihren Willen von Bad Orb nach Maintal gebracht worden sein soll, hat sich nach Auskunft des Magistrats inzwischen mit der neuen Situation abgefunden und ist bereit, in Maintal zu bleiben. Sigulla hat den Kreis aufgefordert, auch diese Flüchtlingsgruppe wieder nach Bad Orb zurückzubringen.
Abschließend appelliert der DGB- Kreisvorsitzende an Kreis, Städte und Gemeinden, bei der Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern künftig enger und besser zusammenzuarbeiten. Alle Einwohner des Kreises bittet er um Verständnis, Toleranz, Menschlichkeit und Solidarität. pom
BRUCHKÖBEL. Um die Nahverkehrssituation für die Bewohner des Alten- und Pflegeheimes der Arbeiterwohlfahrt sowie der angrenzenden Seniorenwohnungen zu verbessern, wurde in Absprache mit der Hanauer Straßenbahn AG direkt vor dem Altenheim eine neue, beidseitige Haltestelle eingerichtet.
Die Haltestelle trägt die Bezeichnung "Altenheim". Sie wird vom 28. September an angefahren. are
DARMSTADT. Wie wär's mit dem Einkellern von erlesenen Äpfeln aus einer Künstlerkolonie? Am kommenden Samstag darf wieder auf die Apfelbäume auf Darmstadts Rosenhöhe geklettert werden, wo in den sechziger Jahren Künstlerhäuser und Ateliers gebaut wurden. Zu pflücken gibt es in dem ab 1810 angelegten Park ungespritzte Brettacher, Gewürzluiken, Boskop und Goldparmänen. Qualität und Quantität preist das Gartenamt dieses Jahr als "besonders gut".
Ab acht Uhr morgens werden hinter dem Löwentor-Portal mit den hohen expressionistischen Ziegelsäulen (die Löwen bewachten 1914 den Eingang zur großen Jugendstil-Ausstellung auf der Mathildenhöhe und wechselten 1927 den Standort) die Ernte-Reviere verteilt: Sich sputen ist zu empfehlen, weil nach Erfahrungen der Stadt der Andrang groß ist, um über die ein paar Dutzend Bäume herzufallen. Trost für die Leerausgegangenen: ein Spaziergang im prächtigen Rosarium.
Nachmittags wird abgerechnet, pro Baum rechnet die Stadt mit Erträgen, die zwischen 15 und 40 Mark einbringen. Kein großes Geschäft also. Größere Kletterhilfen sind übrigens selbst mitzubringen, kleine Anlegeleitern werden vom Gartenamt gestellt. feu
Jürgen Lehnert fühlte sich "wie vom Hammer getroffen", als er am Montag morgen erfuhr, worauf er eigentlich schon lange gewartet hatte. Seit dem Start der SFB-Jugendwelle "Radio 4 U" vor zweieinhalb Jahren, so räumt der Hörfunk-Journalist später vor Kollegen ein, habe er jeden Tag damit gerechnet, daß der SFB-Intendant ihm das Aus mitteilt. Vorgestern war es dann soweit: Nach wochenlangem Zögern informierte Günther von Lojewski den "Radio 4 U"- Chef, daß seine Welle 1993 eingestellt wird. Sollte der Rundfunkrat dem Sparvorschlag zustimmen, wäre der Sender Freies Berlin (SFB) die erste Landesrundfunkanstalt, die aus finanziellen Nöten eines ihrer Programme streicht.
Im Funkhaus an der Masurenallee überstürzten sich an diesem Tag die Ereignisse. Obwohl die Nachricht nach den Spekulationen der vergangenen Wochen nicht überraschend kam, schlug sie wie eine Bombe ein. Sitzung folgte auf Sitzung, der Redakteursausschuß protestierte, der Personalrat legte Widerspruch ein, doch es half alles nichts mehr: Am Nachmittag trat von Lojewski, flankiert von seinen Direktoren, vor eine Mitarbeiterversammlung, um die Entscheidung offiziell bekanntzugeben. Er erntete Widerspruch und Proteste.
Von Lojewski, vor dreieinhalb Jahre zum SFB-Intendanten gewählt, möchte die Einstellung von "Radio 4 U" (Sprich: Radio for you) als zwingend erforderliche Sparmaßnahme verstanden wissen. Die verschärfte Konkurrenz auf dem Berliner Radiomarkt, sinkende Werbeeinnahmen, die angespannte Finanzlage des Senders sowie die Hinwendung des SFB zum Fernsehen waren die Argumente, mit denen er die Entscheidung vor rund 250 Mitarbeitern begründete.
Tatsächlich ist das Ende des mehrfach ausgezeichneten Jugendprogramms nicht der einzige tiefe Schnitt: Insgesamt sechs Millionen Mark direkte Programmkosten, so ein interner Haushaltsentwurf, sollen im kommenden Jahr beim Hörfunk gestrichen werden. Im Klartext heißt das: Statt 27 Millionen Mark (1992) stehen 1993 nur noch 21 Millionen Mark für nur mehr drei Hörfunkprogramme zur Verfügung. Außerdem sollen in diesem und im nächsten Jahr 150 Stellen gestrichen werden.
Die Sparvorschläge, die den Gremien in der kommenden Woche präsentiert werden sollen, bringen auch für die anderen Hörfunkwellen Veränderungen mit sich. SFB 2 soll mit Teilen des "Radio 4 U"-Programms wieder zu einer "jungen Info-, Service- und Musikwelle" umgewandelt werden. Auf der Kulturwelle SFB 3 will von Lojewski künftig den Schwerpunkt der politischen Berichterstattung plazieren. Auf der "Radio 4 U"- Frequenz will der SFB künftig wieder Ausländerprogramme senden, die zur Zeit auf Mittelwelle ausgestrahlt werden.
Aktueller Anlaß für die Sparmaßnahmen im Hörfunk ist wohl der bevorstehende Start des neuen Dritten Fernsehprogramms, das aus einem kooperierten Tagesprogramm mit dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) und dem Ostdeutschen Rundfunk sowie einem eigenständig produzierten Abendprogramm namens "B 1" besteht. Rund 25 Millionen Mark sind für das anspruchsvolle Fernsehprojekt 1993 veranschlagt. Manche Kritiker halten diese Prognosen für zu niedrig und warnen davor, daß die wahren Kosten erst nach dem Start erkennbar sein werden. Immerhin soll der Fernsehetat für 1993 um sieben Millionen Mark steigen, das entspricht den Einsparungen beim Hörfunk.
Mehrere Redner forderten von Lojewski in der Mitarbeiterversammlung auf, alternative Sparkonzepte zu erarbeiten und "Radio 4 U" fortzuführen. Ein leitender SFB-Redakteur warf der Geschäftsführung vor, Woche für Woche neue Zahlen zu präsentieren und eine Situation vortäuschen zu wollen, die Einsparungen unbedingt erforderlich machten. Tatsächlich sei der kurzfristige Spareffekt durch die "Radio 4 U"-Einstellung jedoch sehr viel geringer als behauptet. Andere mahnten Konzepte an, wie der Sender mit weniger Mitarbeitern und Programmen mehr Hörer gewinnen soll.
Von Lojewski, der die Mitarbeiter zur Unterstützung für sein Reformkonzept aufrief, kann sich bei seinen Sparvorschlägen auf Beschlüsse des Rundfunkrates berufen. Das Aufsichtsgremium hatte dem Intendanten vor einem Jahr einen Sparauftrag erteilt, der bis 1995/96 zu einem ausgeglichenen Haushalt führen soll. Weitere Einschnitte sind zu erwarten: In diesem Monat beginnt die Unternehmensberatung Quickborner Societät ihre Tätigkeit im SFB, um nach weiteren Rationalisierungsmaßnahmen zu suchen. Einspareffekte verspricht sich von Lojewski auch von neuen Produktionsweisen in Hörfunk und Fernsehen. So sollen die Radioprogramme künftig aus sogenannten Selbstfahrer-Studios gefahren werden und Fernsehteams von drei auf zwei Mitarbeiter verkleinert werden.
Sollte von Lojewski an der Einstellung von "Radio 4 U" festhalten, würde nach dem früheren DDR-Jugendsender DT 64, der ORB-Jugendwelle "Rockradio B" in diesem Jahr der dritte Jugendsender eingestellt. Der ORB will sein Jugendprogramm in der bisherigen Form im November ebenfalls beenden und stattdessen eine marktorientierte junge Welle namens "Fritz" auflegen. Ein spezielles Hörfunkprogramm für Jugendliche gäbe es 1992 nicht mehr.
"Radio 4 U"-Chef Lehnert hofft indessen noch, den Intendanten von einem Alternativkonzept für ein vollständig aus Werbung und Sponsoring finanziertes "Radio 4 U"-Programm überzeugen zu können. Durch "ein für die ARD völlig neuartiges Finanzierungskonzept" mit neuen Formen der Werbeakquisition und direktem Sponsoring, so Lehnert, könnten die erforderlichen Mittel von rund fünf Millionen Mark aufgebracht werden. Der Intendant zeigte sich skeptisch, sagte aber zu, das Konzept zu prüfen.
UWE-JENS LINDNER
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pid. GÖTTINGEN. Bei zwei Unfällen mit Panzerfahrzeugen der britischen Rheinarmee sind im Kreis Northeim drei Personen verletzt worden. Wie die Polizei erst am Dienstag mitteilte, war ein mit drei Soldaten besetzter Raketenwerferpanzer bei einem Wendemanöver auf dem Gelände des Kalksandsteinwerks Uslar (Kreis Northeim) einen etwa sieben Meter tiefen Abhang hinuntergestürzt. Der Panzer überschlug sich und blieb auf dem Geschützturm liegen. Einer der britischen Soldaten, dessen Einheit in Paderborn stationiert ist, wurde schwer verletzt, die beiden anderen erlitten leichte Verletzungen. Nach Angaben der Polizei war der Panzer ohne Beleuchtung gefahren. Der Raketenwerfer konnte erst zwölf Stunden nach dem Unfall von Spezialfahrzeugen der britischen Streitkräfte geborgen werden.
In der Nacht zum Dienstag fuhr ein weiterer englischer Panzer in der Ortsdurchfahrt von Oldenrode (Kreis Northeim) in ein Haus und riß ein Loch in die Wand. Die Bewohner seien mit dem Schrecken davongekommen, sagte ein Polizeisprecher. Es entstand erheblicher Sachschaden. Der Fahrer des Panzers war nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei offenbar eingeschlafen und hatte sein schweres Fahrzeug nicht mehr unter Kontrolle.
In Südniedersachsen und Nordrhein- Westfalen findet noch bis Ende dieser Woche die Artillerieübung "Whirligig 92" der britischen Rheinarmee statt. Dabei sind 3500 Soldaten mit rund 1000 Fahrzeugen im Einsatz. * * *
NIDDERAU. Im Schloßkeller Windekken läßt es der Turnverein am Sonntag, 20. September, von 11 bis 14 Uhr beim Frühschoppen wieder swingen und jazzen. Es spielt die "Bourbon Vanille Jazz Band". Aus der Ankündigung der Veranstalter: Die Band spielt unverfälschten, einfachen New Orleans Jazz.
Karten sind im Vorverkauf bei H. Steinbrecher, Am Marktplatz 20, und im Schloßkeller, Schloßberg 7, Windecken, sowie bei allen Abteilungsleitern des Turnvereins unter der Rufnummer 0 61 87 / 2 30 50 erhältlich. Der Eintritt beträgt 10 Mark. are
Zu dem Bericht in der Lokal-Rundschau über "Gewalt unter Kindern - wir erziehen viel zu lasch" (FR vom 5. September) schreibt Franz Oppolzer:
"Ach Gott - ein Butterfly-Messer, mehrere Springmesser und gar ein Würgeholz hat ein Schulleiter seinen Schülern abgenommen. Jetzt diente das ,Schulkriminalmuseum' dem ,Schulamtsexperten' Rothenberger dazu, seiner naiven Zuhörerschaft das Gruseln zu lehren. Eine gewaltbereite Jugend ziehen wir also heran, weil wir ,zu lasch erziehen', zuviel ,diskutieren' und statt bestrafen auch noch ,ihr Verständnis wecken wollen'.
Ja, Herr Rothenberger und Sie, armes, geschocktes Publikum neben der verängstigten Journalistin Sabine Klein; ich könnte das Museum des Entsetzens noch ergänzen mit Wurfsternen, Reizgas, Tschakkos und vielem anderen. Noch schlimmer: im AL-Unterricht bauen sich Schüler einer 9. Realschulklasse am liebsten . . . na, genau: Waffen aller Art. Und noch etwas will ich gestehen: mein Sohn, gerade 10 Jahre alt, ist ganz scharf auf das Springmesser.
Ansonsten schockiert ihn, wenn ich auch nur einen Ast unseres Walnußbaumes abschneiden will, weil er im Weg ist. Er leidet mit jedem unnötig getöteten Fisch im Netz eines Fischerbootes. Er findet es schrecklich, daß wir Erwachsenen unsere Umwelt zerstören und ständig auf der Welt Menschen wegen Krieg und an Kriegsfolgen sterben. Mit dem Springmesser würde er gegen die Ungerechtigkeit auf der Welt kämpfen wollen. So geht es auch vielen unserer Schüler. Die Allmachtsphantasien ohnmächtiger Kinder!
Ich bekenne: ich war lasch, ich habe viel mit ihnen diskutiert, ich habe Werte in Frage gestellt und ich habe sie auch meist verstanden. Nicht nur das. In meinen Beratungsstunden habe ich auch oft die Tränen so manch hartgesottener ,gewaltbereiter' Waffenträger gesehen. Hinter der harten Schale verbarg sich die verzweifelte Seele eines Kindes, das meist selbst geschlagen, allein gelassen, vor allem aber ungeliebt geblieben ist.
Schauen Sie sich die gewalttätigen Kinder und ihre Lebensbedingungen genau an, Herr Rothenberger, so werden Sie im Einzelfall bemerken, daß es genau die Kinder sind, die mit Ihrer jetzt propagierten Härte großgezogen worden sind, die später zu gewaltsamem Tun neigen.
Als Lehrer und Therapeut rate ich Ihnen: Schauen Sie sich Ihre eigene Kindheit an! Wieviel Gewalt mögen Sie erlitten haben, um jetzt wieder öffentlich für mehr Härte gegen Kinder aufzurufen? Reden Sie mit Jugendämtern, Kinderschutzbund, Psychologen und Kinderärzten, dann werden Sie wirklich schockiert sein, welcher Gewalt Kinder ausgesetzt sind.
Die ,schwarze Pädagogik' bei uns, die die gnadenlose Härte gegenüber Kindern predigte, hat ein ganzes Volk von Tätern und Mittätern hervorgebracht, sie hat die Eichmanns und Hitler geschaffen, die eine überaus harte, gewalttätige Erziehung ,genossen' haben. Lesen Sie die Bücher von Alice Miller, die die Kindheit herausragender Gewalttäter mitfühlend recherchiert hat und wesentliche Zusammenhänge belegen konnte.
Herr Rothenberger, ein Letztes: Kinder wollen einfach nur geliebt werden! Darin liegt die Heilungschance für unsere Gesellschaft, dies können Sie trotz Ihrer christlicher Grundüberzeugung nicht sehen, und das sollte Ihnen und Ihrer Zuhörerschaft zu denken geben."
Franz R. Oppolzer Vertrauenslehrer Gesamtschule Altenstadt Römerberg 4 6361 Reichelsheim
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Frau Anna Nowak aus Maintal-Dörnigheim, zum 80. Geburtstag, am Mittwoch, 9. September.
Frau Hedwig Kurtz aus Maintal-Wachenbuchen, zum 85. Geburtstag, am Mittwoch, 9. September.
Frau Frieda Henze aus Nidderau-Windecken, zum 80. Geburtstag, am Mittwoch, 9. September.
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Linden-Apotheke, Bad Homburg, Ober-Eschbacher Straße/Ecke Jahnstraße, und Engel-Apotheke, Bad Homburg, Schulberg 7-9.
Oberursel/Steinbach. Columbus-Apotheke, Oberursel, Vorstadt 16.
Usinger Land. Adler-Apotheke, Usingen, Obergasse 13.
Kronberg/Königstein. Schloß-Apotheke, Kronberg-Schönberg, Schillerstr. 28.
BÜTTELBORN. Sozial- und Sportpolitik stehen im Mittelpunkt einer über die Parteimitgliedschaft hinaus offenen Fachkonferenz des SPD-Unterbezirks am Donnerstag, 10. September, 19 Uhr, im Bürgerhaus Worfelden. Als Referent wird Heinz Fallak vom hessischen Sozialministerium erwartet. Anschließend ist eine Diskussion zwischen SPD-Politikern aus dem Kreis sowie Vertretern sozialer und karitativer Verbände sowie Sportvereine, Initiativgruppen und Beratungsstellen geplant. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen in den Entwurf des Kommunalwahlprogrammes der Kreis-SPD für den 7. März 1993 einfließen. cas
WÖLLSTADT. Mit einer umfangreichen Tagesordnung wird sich der Haupt- und Finanzausschuß Wöllstadt am Dienstag, 15. September, ab 19 Uhr im Kollegraum der Mehrzweckhalle in OberWöllstadt beschäftigen.
Unter anderem werden die Parlamentarier über die stufenweise Erhöhung der Wassergebühren ab 1. Januar '93 und ab 1. Januar '94 beraten. Ein Antrag der SPD-Franktion zur Förderung der privaten Kinderbetreuung wird behandelt werden, außerdem der Verkauf von gemeindeeigenen Wohnhäusern. Daneben wird über die Bildung eines gemeinsamen Ordnungsbehördenbezirkes im Wetteraukreis diskutiert werden, der sich mit der Beförderung gewerblicher Güter und Kontrollen auf dem Betriebsgelände befassen soll. skl
Zum großen Pfarrfest lädt die katholische Gemeinde St. Bonifatius (Holbeinstraße 70) ein am Sonntag, 13. September. 10.30 Uhr: Gottesdienst; 10 bis 13 Uhr: Bücherflohmarkt vor dem Brunnen; 11.30 Uhr: Bläserensemble; 12 Uhr: Mittagessen; 14 Uhr: Kaffeetafel; 14.30 Uhr: Kinderspiele; 15 Uhr: Versteigerung; 17 Uhr: Flamencogruppe und um 18 Uhr dann lateinamerikanische Tänze. im/36
HAMMERSBACH. Am Samstag und Sonntag, 12. und 13. September, veranstaltet der Förderverein Hirzbacher Kapelle das erste Hirzbacher Kapellenfest, um die bisherigen Ergebnisse der Bemühungen zur Rettung des ältesten Sakralbaus im Hanauer Land vorzustellen. Drei Jahre ist der Verein inzwischen in dieser Angelegenheit tätig. Noch 1989 war die Kapelle, wie mehrfach berichtet, vom Einsturz bedroht. Durch den Einsatz vieler Privatleute und öffentlicher Stellen konnte die Substanz der Kapelle im vergangenen Jahr von Grund auf saniert werden. Trotz aller bisherigen Restaurierungsfortschritte kann die Kapelle bislang allerdings nicht für kulturelle Veranstaltungen, wie vorgesehen, genutzt werden.
Am Samstag um 16 Uhr beginnt das Fest im Seminarhaus Kapellenhof in Hirzbach mit einer kulturellen Informationsveranstaltung, in der die bisherigen Ergebnisse nicht nur der Restaurierung, sondern auch der archäologischen Untersuchungen um die Kapelle vorgestellt werden. Musikalisch wird die Veranstaltung von Dieter Möckel umrahmt, der Lieder auf mittelalterlichen Instrumenten spielen wird. Im Anschluß daran kann ein Auswahl archäologischer Fundstücke besichtigt werden, die von Peter Jüngling, Leiter der Arbeitsgruppe Vor- und Frühgeschichte des Hanauer Geschichtsvereins, zusammengestellt wurde.
Am Sonntag wird ab 10 Uhr der erste Gottesdienst seit 1840 gehalten. Es ist nicht aus Zufall ein ökumenischer Gottesdienst, denn die Kapelle gehörte lange Jahrhunderte dem katholischen Antoniterorden, obwohl schon ab dem 16. Jahrhundert dort ein protestantischer Pfarrer predigte. Nach dem Mittagessen gibt es ein Festprogramm. Es beginnt mit einem Programm für Kinder unter der Leitung von Ingeborg Hulverscheidt, dem ein Kaspertheater des Frauenkreises der evangelischen Kirchengemeinde in Langen-Bergheim folgt.
Nach Kaffee und Kuchen zeigt die Volkstanzgruppe des Ortsbauernverbandes Marköbel ihre Künste. Zauberer Ernesto wird jung und alt mit seinen Tricks verwundern. Um 17 Uhr gibt der Gesangsverein "Sängergruß" aus Marköbel ein Konzert.
Zahlreiche Hammersbacher Verbände und Vereine haben ihre Unterstützung bei der Organisation und dem Programm des Kapellenfestes zugesagt. Für Besucher aus Marköbel und Langen-Bergheim gibt es einen kostenlosen Fahrdienst, der von der Freiwillige Feuerwehr organsiert wird. Die Abfahrtszeiten: Am Samstag um 15.15, 15.30 und 15.45 Uhr ab Haltestelle "Ehemaliges Rathaus" Langen-Bergheim; Einstieg an allen Hammersbacher Bushaltestellen. Rückfahrt um 18, 18.30 und 19 Uhr.
Am Sonntag um 9.15, 9.30 und 9.45 Uhr ab Haltestelle "Ehemaliges Rathaus"; Einstieg an allen Hammersbacher Bushaltestellen. Ab 11.30 bis 18 Uhr alle dreißig Minuten in beiden Richtungen. Rückfahrt von 18 bis 19 Uhr alle 15 Minuten. are
MAINTAL. Als "die Spitze des Eisbergs" bezeichnet der Fraktionsvorsitzende der Maintaler SPD, Mario Arendt, die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen in der "Johannespark"-Anlage in Dörnigheim. Damit stellt sich die SPD-Maintal jetzt deutlich hinter die Bewohner der 224 Wohnungen und unterstützt gleichzeitig die vom Land Hessen zusammen mit anderen Bundesländern eingebrachte Bundesratsinitiative, die derartige Umwandlungen in Zukunft wieder erschweren soll (siehe FR vom 4. September 1992: "Kündigungsrecht voll ausschöpfen / Battenhausen (SPD) kündigt Gesetzesinitiative an).
In einer Pressemitteilung erhebt der Maintaler Fraktionschef schwere Vorwürfe gegen die Politik des Bundes, denn der gemeinsame Senat der obersten Gerichtshöfe habe "erst vor wenigen Wochen" mit seiner Entscheidung, die Abgeschlossenheitserklärungen betreffend, "der leichteren Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen Tür und Tor geöffnet." "Bisher forderte man den hohen Standard der Wohnungen, erst dann wurde die Abgeschlossenheitsbescheinigung, die die Vorraussetzung für eine Umwandlung ist, erteilt", heißt es in dem Schreiben der Sozialdemokraten.
Somit habe der gemeinsame Senat die Anforderungen an die Mietwohnungen so heruntergeschraubt, daß jetzt jede Wohnung umgewandelt werden könne, so der SPD-Politiker. In Dörnigheim werde "das ganze Ausmaß der verfehlten Wohnungsbaupolitik des Bundes sichtbar", denn dadurch könnten Wohnungsbaugesellschaften "mit Leichtigkeit preiswerten Raum zu teurem Eigentum umwandeln".
Die Folge dieser Entscheidung sei nun, daß jetzt "jeder Mieter eines Tages damit rechnen" müsse, "mit den Verkaufsabsichten seines Vermieters konfrontiert zu werden". Die Bundesregierung habe "rechtzeitige Initiativen zur Bekämpfung der Wohnungsnot, die nicht über Nacht vom Himmel gefallen" seien, versäumt: Seit Jahren habe man sich in Bonn nicht für "die absehbare Entwicklung interessiert" und "eindeutig versagt."
Man könne "die Anstrengungen des Bundes allenfalls bescheiden" nennen, denn diese richteten sich lediglich an Wohnungssuchende, "die bereit sind, höhere Mieten zu zahlen und kürzere Bindungsfristen in Kauf zu nehmen". Die Mieten stiegen nach einer vergleichsweise kurzen Bindungsfrist von zehn Jahren auf Marktniveau, was zur Folge habe, daß die Mieter erheblich mehr zahlen oder ausziehen müßten. "Und nach dieser Politik können die Wohnungen nach Ablauf der Bindungsfrist in Eigentumswohnungen umgewandelt und verkauft werden. Wer nicht bereit ist zu kaufen, muß in absehbarer Zeit ausziehen, wie es am Johannesweg zu befürchten ist", heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Man stehe bei der SPD auf der Seite der "hilflosen Mieter" und verurteile die "Machenschaften" der "Patrizia", denn die führten dazu, daß im Fall Dörnigheim, viele der Mieter für "Gutverdienende Platz machen müssen, die sich eine Eigentumswohnung leisten" könnten.
Als überfällig bewertet man deshalb bei der Maintaler SPD auch die gemeinsame Initiative der Landesregierungen von Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und des Saarlands, "über den Bundesrat eine andere, den Problemen angemessene und sozialgerechte Politik durchzusetzen. Nach dem Willen der SPD-Fraktion werde sich die nächste Stadtverordnetenversammlung mit dem "Ereignis, das in Maintal zu Recht hohe Wellen schlägt" befassen (siehe FR vom 3. September 1992: "Bürgermeister Unger sieht wenig Handlungsspielraum für die Stadt / ,Patrizia'-Vertreter überzeugte kaum").
Doch für die Mieter im Johannesweg könnten das nur Absichtserklärungen sein, denn die alleinige Schuld für die Umwandlung könne man nicht bei den verantwortlichen Kommunalpolitikern in Maintal suchen, heißt es bei den Maintaler Sozialdemokraten. "Durch die Ereignisse im Johannesweg" werde verdeutlicht, wie notwendig der Bau von Sozialwohnungen in Maintal sei. Deshalb stehe man zu den Wohnungsbauvorhaben im Dörnigheimer Westend, auf dem Herrenhofplatz sowie in der Rhönstraße in Bischofsheim, heißt es in der Pressemitteilung. THORSTEN FLEISCHMANN
Die evangelische Französisch-reformierte Gemeinde in Eschersheim an der Eschersheimer Landstraße 393, feiert jetzt ihr 200jähriges Bestehen am kommenden Sonntag, 13. September, mit einem Festgottesdienst in französischer Sprache. Ab 11.15 Uhr wird an den 16. September 1792 erinnert, an dem die Französisch-reformierte Gemeinde ihren ersten Gottesdienst in der damaligen Kirche am Goetheplatz feiern konnte. js/36
BAD HOMBURG. Ein Steueraufkommen von rund 1,5 Milliarden Mark pro Jahr verwaltet vom heutigen Mittwoch an Axel Burk (50), neuer Vorsteher des Finanzamts Bad Homburg. Der leitende Regierungsdirektor, bisher Chef der Darmstädter Finanzbehörde, löst Albrecht Heeser (62) ab. Heeser, der das Finanzamt seit 1974 geleitet hatte, wird heute in den Ruhestand verabschiedet.
Aufgrund des hohen Steueraufkommens im Hochtaunuskreis, für dessen Bereich das Bad Homburger Finanzamt im wesentlichen zuständig ist, gilt es als eine der bedeutendsten Finanzbehörden in Hessen. Ursache ist die Nähe zu Frankfurt: Viele, die in der Bankenstadt gut verdienen, wohnen im Hochtaunuskreis. Kümmern will sich der Jurist aus Bad Vilbel, der Chef von 300 Finanzbeamten wird, auch um die ständig wachsende Belastung der in der Finanzverwaltung tätigen Beamten. Zurückzuführen sei dies zum einen auf die zunehmende Flut von Gesetzen und Verordnungen, zum anderen auf die Tatsache, daß Homburger Finanzbeamte für die Unterstützung beim Aufbau der Finanzverwaltung Arnstadt (Thüringen) freigestellt worden seien. Zur Zeit helfen drei bis vier Beamte bei der Neustrukturierung im Osten.
Zusätzliche Arbeit sieht die Finanzbehörde mit der neuen Zinsabschlagssteuer, die Anfang 1993 in Kraft treten wird, auf sich zukommen. Diese Steuer wird zwar an der Quelle direkt erhoben, nämlich bei den Banken. Der Besteuerung von Einkommen aus Kapitalvermögen muß aber in Zukunft dennoch erheblich mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, meint der neue Amtsleiter.
Ein Auge will Burk auch auf die Einkommenssteuer-Erklärungen werfen. Je mehr manche verdienen, desto stärker versuchten sie auch, ihre Steuerbelastung zu verringern, erklärt er. Am meisten nimmt das Finanzamt mit der Einkommenssteuer ein. Aber auch die Steuer für Grunderwerb spielt aufgrund der stark gestiegenen Grundstückspreise eine immer wichtigere Rolle. teb
HOFHEIM. Würstchen, Bier, Kaffee und Kuchen wird die CDU Bürgern anbieten, die am Samstag, 12. September, ab 14 Uhr zum Sommerfest auf die Wiese an der Frankfurter-/ Ecke Erfurter Straße kommen.Für Kinder gibt's ein Riesen- Luftkissen zum Herumtollen. gre
Zum Mädchenfest im Park laden am Freitag, 11. September, drei Einrichtungen für offene Jugendarbeit in der Nordweststadt ein. Allen Mädchen ab zwölf Jahren wird zwischen 15 und 20 Uhr im Martin-Luther-Park (Nähe Weiher) viel geboten: Flamenco, Rap-Dance, Body- Shaping, Schminken und abschließend Disco. Bei Regen wird im Jugendzentrum Thomas-Mann-Straße gefeiert. Auskunft gibt's unter Tel. 58 47 62. mp/36
SULZBACH. Es ging um die Wurst - und zwar um die gebratene. Darf sie künftig bei Festen der Sulzbacher Vereine nur noch im Brötchen oder wie bisher auch auf schnöden Papptellern an hungrige Festbesucher verkauft werden? Die Sulzbacher SPD wollte Einweggeschirr ein für allemal bei Festiviäten verbieten. Doch die Sozialdemokraten konnten sich nicht durchsetzen. Mit den Stimmen von CDU und FDP beschloß die Gemeindevertretung in ihrer jüngsten Sitzung, den Vereinen lediglich zu empfehlen, auf die Pappteller und Wegwerf-Plastikschüsseln künftig zu verzichten, es aber nicht generell zu verbieten.
Roman Paul (SPD) war die "wachsweiche Formulierung" zu wenig: "Appelle nutzen nichts." Für die Vereine sei die Umstellung von Einweg auf Mehrweggeschirr kein Problem. Leute zum Geschirrspülen zu finden sei selbst kleinern Gruppen möglich. Allerdings müßten noch organisatorische Schwierigkeiten geklärt werden. Zu diesem Zweck könne man ja einen Arbeitskreis ins Leben rufen. Um Müll zu vermeiden müsse deshalb eine Satzung her, die den Einsatz von Pappe und Plastikgeschirr bei Festen grundsätzlich untersage.
Stefan Hofmann (CDU) ging das zu weit. Es bestehe die Gefahr, daß kleine Vereine auf Veranstaltungen verzichten, weil sie keine Geschirrspüler fänden, erklärte er. Im übrigen hätten viele schon von selbst auf Porzellan und Glas umgestellt. Außerdem mache der Festabfall nur einen verschwindend kleinen Bruchteil des gesamten Sulzbacher Müllaufkommens aus.
Auch Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU) hält nicht viel von einem generellen Verbot. Das führe nur dazu, daß "bei Festen jemand vom Ordnungsamt rumrennt und nachschaut, ob nicht irgendwo doch nur ein bißchen Plastik rumliegt".
Das Ende vom Lied ist für den Verwaltungschef klar: "Da bekommt dann ein Verein 50 Mark für eine Ordnungswidrigkeit aufgebrummt. Das war dann vielleicht genau das Geld, das eigentlich für die Diakoniestation gespendet werden sollte." fw
KREIS GROSS-GERAU. "Das ist absoluter Unsinn", sagte gestern der Geschäftsführer des SPD-Unterbezirks Groß-Gerau, Jochem Kahl. Und er meinte damit die von einem Mitglied des Juso-Bezirksvorstandes Hessen Süd gegenüber einem Fernsehsender erhobene Behauptung: Der gesamte Juso-Unterbezirksvorstand Groß-Gerau sei wegen des von Björn Engholm angekündigten Schwenks der Partei in der Asylfrage ausgetreten. Das sei falsch, bestätigte auch Eva Metschkoll, Rüsselsheim, für den Juso-Unterbezirksvorstand. Nur zwei der fünf Vorstandsmitglieder seien ausgetreten, das kollektiv gewählte Gremium weiter im Amt und arbeitsfähig.
Richtig ist laut Metschkoll und Kahl, daß vom siebenköpfigen Juso-Unterbezirksvorstand Tom Schlegel - aber schon vor der Entscheidung der Bonner Parteispitze in Sachen Asyl - aus der SPD ausgetreten sei. Gesprochen werde außerdem noch über den Austritt eines weiteren Jusos-Vorstandsmitgliedes, sagte der Unterbezirksgeschäftsführer. Doch bis gestern war dessen Parteibuch bei Kahl noch nicht eingetroffen, so daß er nach dem Beschluß des jüngsten SPD-Landesparteitages über die Asylfrage einen Sinneswandel des Betroffenen nicht ausschließen mochte.
Der Juso-Unterbezirk dementierte gestern formell die Nachricht eines gemeinsamen Rück- oder Austrittes, und: "Mit Bestürzung müssen wir allerdings den Austritt zweier Vorstandsmitglieder bekanntgeben". Wie Eva Metschkoll am Freitag gegenüber der FR erläuterte, gibt es sehr wohl unter vielen Jungsozialisten im Kreis Unbehagen an einer Kursänderung der SPD bei der Asylfrage. Doch wolle der Vorstand dagegen innerparteilich initiativ werden.
Bei der Mitgliederversammlung am Dienstag, 15. September, 19.30 Uhr, im Groß-Gerauer Schloß Dornberg sollen Aktionen besprochen, soll über die jüngsten Austritte geredet werden.
Das Thema Asyl wird am Montag, 14. September, auch den Kreistag Groß-Gerau beschäftigen. Die CDU-Fraktion möchte, daß das Gremium folgenden Text beschließt: "Der Kreistag Groß-Gerau verurteilt aufs schärfste die gewalttätigen Ausschreitungen gegen Asylbewerberheime und der Bewohner in Rostock und an anderen Orten als Ausdruck der Intoleranz, des Hasses und der Menschenverachtung, für die in einer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft kein Raum sein darf." In gleicher Weise verwerflich seien Bekundungen der Zustimmung und Ermunterung durch Zuschauer und Augenzeugen. Gleiches gelte auch für die Aggressionen linker Gruppen besonders gegen Polizeibeamte. Der Rechtsstaat sei aufgefordert, gegen solche Ereignisse mit aller Entschlossenheit vorzugehen.
Mit gleicher Entschiedenheit soll laut CDU der Kreistag Bund und Länder auffordern, der mißbräuchlichen Nutzung des Asylrechts Einhalt zu gebieten. Unbegrenzter Mißbrauch des Asylrechts zur massenhaften Einwanderung löse bei der Bevölkerung immer mehr Verständnislosigkeit und Fragen nach der Handlungsfähigkeit des Staates aus. Viele drohten zu Opfern rechtsradikaler menschenverachtender Parolen zu werden. Daher solle der Kreistag an alle Verantwortlichen appellieren, eine Ergänzung des Artikels 16 des Grundgesetzes mit Ziel einer auf europäischer Ebene harmonisierten Asylpolitik herbeizuführen. Das Grundrecht auf Asyl solle politisch Verfolgten vorbehalten werden.
Ausdrücklich begrüßt hat für den Grüne-Kreisvorstand Ozan Ceyhun, Rüsselsheim, den Parteitagsbeschluß der hessischen SPD in Sachen Asylrecht. Dies sei eine Absage an eine Politik völliger Isolierung und außerdem ein Beitrag zur Demokratie in unserem Land. Ein Fehlschluß sei, aus fremdenfeindlichen Krawallen ein angeblich notwendiges Zusammenrücken der Parteien zu einer gemeinsam getragenen Änderung des Asylrechts abzuleiten. Auch werde das Asylthema von Politikern wie Demagogen politisch mißbraucht, um die Ängste aus anderen Problemfeldern auf ein Thema zu konzentrieren.
"Die Gewalttätigkeiten in Rostock und anderswo machen uns bestürzt", erklärte die Vereinigung Deutsch-Ausländische Solidarität, Rüsselsheim und Umgebung. Fremdenhaß und Rechtsradikalismus bringe unsere Demokratie in Gefahr. Die Politik sei aufgefordert, den Rechtsradikalismus wirksamer und glaubhafter als bisher zu bekämpfen. Schlimmer noch seien erneutes Hochkochen der Asylfrage und eine Änderung des Artikels 16 des Grundgesetzes, was keine Lösung bringe. Die liege mittelfristig in einer gerechten Einwanderungspolitik, langfristig in der Änderung der Situation in den Ländern, aus denen die Flüchtlinge kämen. cas
Karnevalverein "Die Bodentrampler" Nieder-Erlenbach: Der Verein lädt alle Stadtteilbewohner ein zum Straßenfest "Gefeiert wird uff de Gaß!" am Samstag, 12. September (ab 16 Uhr), in der Sackgasse Hinterm Hain. nd/36
NIDDATAL. "Waldrand und Waldwiese" ist das Thema einer Ausstellung, die vom 14. September bis 5. Oktober in der ehemaligen Synagoge in Assenheim zu sehen sein wird. Der Naturschutzbund Deutschland will mit 14 Stelltafeln auf die ökologische und ökonomische Bedeutung eines gesunden Waldrandes aufmerksam machen. So schützen zum Beispiel dichte Hecken am Waldsaum vor Sturmschäden. Besucherinnen und Besucher sollen in einem "Walderlebnisparcours" die Möglichkeit haben, die dargestellten Probleme hautnah zu erleben.
Die Ausstellung ist an drei Sonntagen (20., 27. September und 4. Oktober) von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Besuche von Schulklassen an Vormittagen können unter der Telefonnummer 0 60 34 / 61 19 vereinbart werden. Die Besichtigung der Ausstellung ist kostenlos. skl
BAD HOMBURG. Für den geplanten Bau einer Reha-Klinik am westlichen Rand des Kleinen Tannenwalds wurde noch kein positiver Bauvorbescheid erteilt. Diese Auskunft gab Oberbürgermeister Wolfgang Assmann gestern während der Pressekonferenz des Magistrats in Zusammenhang mit dem beantragten Bau des 225-Betten-Hotels, das ebenfalls im Kleinen Tannenwald errichtet werden soll.
Für den beabsichtigten Bau einer Rehabilitationsklinik gilt die gleiche rechtliche Lage wie für das Hotel: Der Bebauungsplan ist gültig. Also müsse die Reha- Klinik auch genehmigt werden, befand das Regierungspräsidium vor der parlamentarischen Sommerpause.
Auf dem Grundstück, auf dem die Reha-Klinik geplant ist, sollte ursprünglich ebenfalls ein Hotel entstehen, allerdings in den Ausmaßen kleiner als das nahe gelegene Kur- und Kongreßhotel eines dänischen Bauherrn. Die Hotel- Bauvoranfrage war zunächst abgelehnt worden. Danach kam die Voranfrage für die Reha-Klinik auf den Tisch. off
Zu den geplatzten Plänen, in den Obergärten von Nieder-Rosbach ein Kinderhaus einzurichten (FR vom 3. September: "Kinderhaus ist der Union zu teuer"), erhielten wir folgende Zuschrift:
Da ist sie nun, die "Alternative" der Rosbacher CDU zum Betreuungsnotstand der berufstätigen Mütter: die Gründung einer "Tagesmütterbörse" in Nieder-Rosbach. Vom Grundgedanken her ist die Unterbringung bei einer Tagesmutter eine denkbare Lösung für die Betreuung von Kleinkindern bis zum Kindergartenalter. Ich selbst hatte für die Betreuung meiner beiden Söhne bis zur Aufnahme im Kindergarten diese Möglichkeit in Anspruch genommen und damit durchaus positive Erfahrungen gemacht. Für Kinder im Schulalter als Hortalternative lehne ich diese Lösung jedoch strikt aus mehreren Gründen ab:
1. Es ist zunächst zu unterscheiden zwischen der anerkannten Tagesmutter und der privaten Tagesmutter. Die anerkannte Tagesmutter wird vom Jugendamt vermittelt und während des Pflegeverhältnisses betreut und beraten. Sie hat sehr genau ihre familiäre Situation darzulegen und bezüglich Eignung viele Voraussetzungen zu erfüllen. Die Auswahl einer privaten Tagesmutter ist sehr viel schwieriger und läßt selbst bei allerbestem theoretischen Einvernehmen meist in der Praxis viele Fragen offen, z.B.:
welcher Versicherungsschutz ist erforderlich, wenn dem Kind in fremder Obhut etwas zustößt?
Die reine Vermittlungstätigkeit durch Privatpersonen halte ich für bedenklich; man sollte diese Aufgabe dem zuständigen Jugendamt überlassen.
2. Für ein Kleinkind mag eine liebevolle Mitbetreuung neben den Kindern der Tagesmutter ausreichen, das Schulkind, das nach intensiver Tagesstättenbetreuung durch pädagogisches Personal ein umfangreiches Beschäftigungsprogramm gewohnt ist, läßt sich nicht mehr durch reine Unterbringung und Verpflegung zufriedenstellen. Ein pädagogisches Konzept ist hier gefordert und kann nur von ausgebildeten Erziehern geleistet werden.
3. Die Tagesmutter ist durch eigene vorrangige Familientermine zu oft an einer lückenlosen Betreuung gehindert. Sie fährt in Urlaub, die eigenen Kinder oder sie selbst sind krank, private Termine und Ämtertermine sind einzuhalten. Viel zu oft steht die berufstätige Mutter erneut vor der Frage: was mache ich heute mit meinem Kind, welche Ausweichlösung ist kurzfristig für mich realisierbar?
4. Selbst wenn im Vorfeld des Pflegeverhältnisses alle Erziehungsfragen theoretisch abgeklopft werden, kommt es in der Praxis häufig zu Problemen, wenn das zu betreuende Kind den Vorstellungen der Tagesmutter nicht entspricht oder selbst absolut nicht mit der ausgewählten Person zurechtkommt. Die dann erforderliche Weitersuche nach einem gescheiterten Unterbringungsversuch und der erneute Wechsel der Bezugsperson bedeuten für das Kind der berufstätigen Mutter eine weitere Belastung, die erst verkraftet werden muß.
5. Die Überlegung der Hausfrau und Mutter, ein Kind in ihrem Haushalt mitzubetreuen, ist eine - vom Grundgedanken her - löbliche Entscheidung. Meist geht dem jedoch das Nachsinnen über einen Wiedereinstieg in die eigene Berufstätigkeit voraus. Der Frau in diesem Überlegungsstadium das Tagesmütterthema näherbringen zu wollen, halte ich für bedenklich, da die Suche nach einem ausbildungsgemäßen Arbeitsplatz für weitere Jahre hinausgeschoben wird. Es entstehen der Tagesmutter folgenschwere Nachteile, da das gewählte Betätigungsfeld ohne jeden sozialversicherungsrechtlichen Hintergrund zu einer unzureichenden Altersversorgung führt.
Aufgrund der aufgezählten Punkte appelliere ich an die CDU, ihre strikte Ablehnung in der Hortfrage zu überdenken. Mit der "Tagesmutterbörse" wird es der CDU nicht gelingen, sich aus der politischen Verantwortung zu stehlen.
Das Argument, unnötige Belastungen vom städtischen Haushalt fernhalten zu wollen, ist lobenswert. Mit ein wenig gutem Willen lassen sich hier sicher andere Bereiche zur Durchführung von Sparmaßnahmen finden. Den Rotstift ausgerechnet bei den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft - unseren Kindern - anzusetzen, ist geradezu unmoralisch.
Pia Streitenberger Ahornring 29 a 6365 Rosbach
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
Zum heiß diskutierten Oberstufenprojekt an der Konradsdorfer Gesamtschule schrieb FR-Leser Dieter Bretz aus Ranstadt den folgenden Brief an die Redaktion. Er wird leicht gekürzt abgedruckt:
"Mein Name ist Dieter Bretz, ich bin Schulleiter der Landesblindenschule in Friedberg. Ich bin vor zwei Jahren von Rheinland-Pfalz (40 Jahre CDU) nach Hessen (40 Jahre SPD) gekommen, mit meiner Familie allerdings erst vor einem guten halben Jahr nach Ranstadt umgezogen. Da ich zwei Kinder habe, stellte sich die Frage nach den schulischen Möglichkeiten in dieser Region. Ich habe in vielen informellen Gesprächen Informationen sammeln können - ich habe mir zusammen mit meiner Frau die Schulen angeschaut, und wir haben eine Entscheidung getroffen; eine Entscheidung für die Gesamtschule Konradsdorf.
Die Stadt Neuwied, aus der ich komme, ist etwa doppelt so groß wie Friedberg; sie hat u. a. zwei Gymnasien mit sehr gutem Renommee. Eines dieser Gymnasien hatte meine älteste Tochter bisher besucht, und sie war immer eine Schülerin der oberen Standardabweichung. Wir waren sehr gespannt, wie stark denn nun die Leistungsunterschiede von einem Regelgymnasium zu dem A-Kurs der Förderstufe einer Gesamtschule wie Konradsdorf sein würden. Fazit: In den Fächern Mathematik, Englisch und Deutsch war die Konradsdorfer Gesamtschule am exakt gleichen Lernstoff wie das Regelgymnasium in Neuwied . . . Wir haben kein Leistungsgefälle feststellen können, aber etwas anderes ist uns aufgefallen: Unsere Tochter kam wieder fröhlich aus der Schule nach Hause. Ich will damit nicht ausschließen, daß manchmal auch in einem Regelgymnasium Menschen unterrichten . . .
Die beiden Gymnasien in Nidda und Büdingen sind heillos überfüllt; eine Abänderung dieser unhaltbaren Zustände ist nur durch erhebliche und damit teure bauliche Maßnahmen zu beheben, und dafür hat der Kreis kein Geld, der Kreis ist pleite! Also pressen wir unsere Kinder noch mit dazu, es sind doch nur Kinder . . . und schließlich müssen sie ja auch auf die Härten des Lebens vorbereitet werden: Es lebe der Darwinismus!
Alternative: gymnasiale Oberstufe in Konradsdorf - sicherlich auch räumlich beengt, aber in immer noch viel humaneren Lernbedingungen, als dies Nidda oder Büdingen bieten können - und das zu einem Bruchteil der Kosten . . . Die dauernd zu lesende Argumentation, für eine auszudifferenzierende gymnasiale Oberstufe fehle die notwendige Schülerzahl, ist nichts anderes als der Versuch, eine drohende Konkurrenz im Keime zu ersticken, denn viele Eltern haben sich nur deshalb nicht für Konradsdorf entschieden, weil sie ihren Kindern keinen Schulwechsel zumuten und sie sie nicht dem Zynismus der Oberlehrer am Gymnasium (' . . . haben das nun alle verstanden - auch die aus Konradsdorf . . .') nach vollzogenem Wechsel aussetzen wollten . . .
Die Entscheidung der SPD-Kreistagsfraktion in Sachen gymnasiale Oberstufe in Konradsdorf ist für mich die Frage nach der Glaubwürdigkeit sozialdemokratischer Bildungspolitik - und damit für mich auch die Frage nach der Wählbarkeit dieser Partei.
Dieter Bretz Rabenbergstr. 12 6479 Ranstadt
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
HANAU. Im Juni waren es noch Absichtserklärungen, inzwischen liegen erste handfeste Fakten auf dem Tisch: Das Land Hessen hat das ehemalige Bürogebäude auf dem Marienhüttengelände angemietet, um es zu einer neuen Polizeiwache auszubauen. Vermutlich zum 1. Januar kommenden Jahres wird das Land das Haus für 1,2 Millionen Mark kaufen. Wenn alles glatt geht - so Innenminister Herbert Günther vor einiger Zeit vor dem Landtag -, können die Beamten zum 1. Januar 1994 ihr neues Domizil beziehen und damit endlich die desolate Wache im Großauheimer Rathaus räumen - ein sehr lange gehegter Wunsch.
Wie mehrfach berichtet, versuchen die Polizei und das Innenministerium, mit mehr oder minder erfolgreicher Unterstützung der örtlichen Politiker, schon seit Jahren, den Polizisten in Großauheim eine neue Unterkunft zu Verfügung zu stellen. Die derzeitige Wache im Rathaus ist viel zu eng, heruntergekommen und miserabel ausgestattet. Dort ist eine Verbesserung nicht möglich, ergo mußte eine Lösung an anderer Stelle her. Das Marienhütten-Gebäude war schon 1989 im Gespräch und als geeignet beurteilt worden, allerdings ließ sich das Land zu viel Zeit mit einer Entscheidung. Der Besitzer vermietete es daraufhin der Freien Christlichen Schule.
Das zweite Konzept: Ein Privatinvestor errichtet einen Neubau und vermietet ihn. Auch dieser Plan ging nicht auf, er scheiterte letzlich am geforderten Mietpreis. Das dritte Konzept: Das Land wollte selber bauen, wo, wußte man noch nicht. Das hätte jedoch bis mindestens 1996 gedauert. Nicht nur die Hanauer Politik, auch die Polizei schlug die Hände über den Kopf zusammen - nicht zuletzt, weil die Stimmung unter den Großauheimer Beamten immer schlechter wurde, die sich auf's Abstellgleis geschoben fühlten.
Das vierte Konzept ist es nun: Im Frühjahr wurde bekannt, daß die Freie Christliche Schule wieder auszieht. Das Land regierte diesmal schneller als 1989. Bereits zum 1. Juli wurde der Mietvertrag abgeschlossen, in den kommenden Wochen wird der Kaufvertrag unter Dach und Fach gebracht. Gefragt ist nun das Hessische Staatsbauamt, daß für die erforderlichen Umbauarbeiten verantwortlich ist.
Geschehen ist in der Sandgasse in Großauheim bislang noch nichts, aber die Außenstelle Hanau des Staatsbauamtes arbeitet daran. Derzeit geht es um die Zusammenstellung der Vorgaben und Kosten und die Pläne. Wann diese Verwaltungsakte abgeschlossen sind und dererste Spaten bewegt wird, steht noch nicht fest. Das Bauamt hofft jedoch, die neue Wache tatsächlich bis Ende 1993 bezugsfertig übergeben zu können. Auf jeden Fall, so wurde versichert, werde das Vorhaben vorrangig behandelt, da es als "dringend" eingestuft worden ist. az
NAIROBI/ROM, 8. September (Reuter/sir/dpa). Das vom Bürgerkrieg erschütterte Somalia soll offenbar europäischen Müll-Konzernen als Deponie für Giftmüll dienen. Eine Schweizer Firma soll mit einer Bürgerkriegsfraktion in Somalia ein Schein-Abkommen über den Bau einer Müllverbrennungsanlage in der Nähe der Hauptstadt Mogadischu abgeschlossen haben. Nach der in Nairobi vorgelegten Vereinbarung zwischen dem Unternehmen Acher Partners und der selbsternannten Interimsregierung von Präsident Ali Mahdi Mohamed sollen 500 000 Tonnen Müll pro Jahr in der Anlage verbrannt und gelagert werden. Dies geht aus Dokumenten hervor, die der Nachrichtenagentur Reuter vorliegen.
Der Abfall soll in eine Senke mit einer Kapazität von zehn Millionen Tonnen gekippt werden. Ein Giftmüllexperte sagte, das Unternehmen scheine eine Briefkastenfirma zu sein, hinter der ein großer Schweizer oder italienischer Müllunternehmer stehen könne. Es sei typisch, daß solche Unternehmen ein großes Bauprojekt vortäuschten und in Wirklichkeit einfach Müll abkippten. Nach Somalia sei bereits seit Mitte der 80er Jahre in großem Umfang Giftmüll transportiert worden. Nach Aussage von Mustafa Tolba, Programmdirektor der Vereinten Nationen für Umweltfragen (UNEP), wurde bereits Giftmüll per Schiff nach Somalia gebracht. In Nairobi sagte Tolba, der Transport der Abfälle, aus dem die Beteiligten hohe Gewinne schlügen, bedrohe das Leben und die Wirtschaft der Menschen am Horn von Afrika, die schon durch den Bürgerkrieg ins Elend gestürzt worden seien. Die UN sehen sich nicht in der Lage, die Müllexporte zu unterbinden.
Italiens Außenminister Emilio Colombo versicherte bei einem Besuch im zweigeteilten Mogadischu dem amtierenden Präsidenten Ali Mahdi am Montag, Italien sehe es als seine Pflicht an, Somalia bei der Überwindung der gegenwärtigen Tragödie zu helfen. Er wolle erreichen, daß die verfeindeten Führer das Gespräch wieder aufnehmen. Drei Viertel Somalias stehen unter der Kontrolle von General Mohammed Aidid, der Mahdi aus seinem Amt verdrängen will.
Der Norden Somalias, bisher vom Bürgerkrieg in dem ostafrikanischen Land weitgehend verschont, ist jetzt ebenfalls von Chaos und Hungersnot bedroht. In der Region, die sich im vorigen Jahr als "Republik Somaliland" für unabhängig erklärt hatte, herrschen nach Angaben von Hilfsorganisationen immer mehr Instabilität und Nahrungsmittelknappheit."Die Konzentration im Einzelhandel bereitet uns manifestes Unbehagen" Neuer Chef des Kartellamtes wittert Gefahr für den Wettbewerb zu Lasten der Verbraucher / Dieter Wolf rügt mangelnde Transparenz der EG-Fusionskontrolle
FR: Reitet der Chef des Kartellamtes nur einen Papiertiger? Im Zusammenhang mit dem Mißbrauchsverfahren gegen Kreditinstitute wegen der niedrigen Spareckzinsen wurde Ihre Behörde so tituliert. Fehlen dem Amt die Krallen?
Wolf: Ich möchte das Amt und auch mich selbst nicht als Raubtier sehen. Wir haben unsere gesetzliche Aufgabe, die wir erfüllen wollen. Das gilt für die Frage des Spareckzinses ebenso wie für andere laufende Verfahren. Natürlich übersteigen bestimmte Erwartungen ans Kartellamt immer das Machbare. Aber ich verweise eben auch auf viele Ergebnisse, die allein darauf beruhen, daß das Kartellamt den Finger hob. Das letzte Wort beim Spareckzins ist meines Erachtens, unabhängig davon, ob es zu einer Untersagung im Rahmen des Mißbrauchsverfahrens kommt, noch nicht gesprochen.
Während der Golf-Krise hat sich das Kartellamt im Herbst 1990 mit den Mineralölkonzernen angelegt und überhöhte Preise gerügt. Das Kammergericht pfiff die Wettbewerbshüter zurück. Sind Preismißbrauchsverfahren beim Benzin nicht mehr machbar?
Jeder Fall ist anders. Die Spareckzinsen sind seit nunmehr vier Jahren unverändert geblieben, während sich die Kreditzinsen auch durch die Vorgaben der Bundesbank dramatisch verändert haben. Man kann zu den Benzinpreisen vieles sagen, aber eines ist klar, sie reagieren, wenn auch mit Verzögerung, auf den Dollar-Kurs und die Preise in Rotterdam. Unbeweglichkeit wie beim Spareckzins hat's da noch nie gegeben.
Die Fusion von Metro und Asko steht an. Nach dem heutigen Stand der Rechtsprechung ist die überbordende Konzentration im Einzelhandel wenig beeinflußbar. Die eingeschlagenen Übernahmestrategien der Konzerne lassen Ihr Amt relativ schlecht aussehen. Sind da präzisere Gesetze nötig?
Die Konzentration im Handel bereitet auch uns manifestes Unbehagen. Ich will und kann derzeit auch nicht ausschließen, daß das Amt zu einer Untersagungs- Entscheidung im Fall Metro/Asko kommt. Ich will aber die Ergebnisse eines Verfahrens, das erst im Dezember abgeschlossen wird, nicht vorwegnehmen. Sollte das Amt an Gesetzesgrenzen stoßen, wird es natürlich zu einer Diskussion über eine Verschärfung des Instrumentariums kommen.
Welche Defizite sehen Sie denn?
Jede Behörde, die ich kenne, hätte gern mehr Rechte. Ich bin eher zurückhaltend. Man kann das Kartellrecht nicht in jeder Legislaturperiode ändern. Die Wirtschaft hat einen Anspruch auf stabile Rahmenbedingungen. Eine Kartellnovelle wird man nicht wegen des Einzelproblems Metro/Asko machen können. Tatsache ist zudem, daß die Handelsspanne in dieser Branche in Deutschland erheblich niedriger ist als in den umliegenden westlichen Ländern. Möglicherweise ist das der Grund, weshalb französische, britische oder holländische Handelskonzerne nicht auf den deutschen Markt drängen. Von der Qualität her - wir reden ja im wesentlichen vom Lebensmittel-Geschäft - könnten die allemal konkurrieren. Das ist für mich ein Indiz, daß in Deutschland der Wettbewerb noch relativ stark ist. Im übrigen ist die Konzentration in diesen Ländern weiter fortgeschritten.
Ihr Vorgänger Wolfgang Kartte fürchtet, daß der Verbraucher irgendwann in der Zukunft die Zeche zahlen muß.
Das ist die wirklich relevante Frage. Wann greift man ein? Die Fusionskontrolle ist ursprünglich so konzipiert worden, daß das Kind gar nicht erst in den Brunnen fällt. Sie soll vielmehr eingreifen, bevor die Konzentration das schädliche, kritische Maß erreicht. Andererseits verläßt sich dieses Konzept nicht darauf, daß hohe Handelsspannen mit Sicherheit neue Wettbewerber anziehen. Die Tendenz zu höheren Gewinnspannen ist bei uns im Handel schon erkennbar. Das heißt: Es bewegt sich was in die Richtung, die Gefährdung bedeuten kann. Aber die Daten müssen hier erst noch auf den neuesten Stand gebracht werden.
Die SPD hat ein Fusionsverbot für Großkonzerne angeregt und explizit auf Daimler-Benz und die Metro verwiesen.
Es kann nicht darum gehen, Größe an sich zu verdammen. Wie sollen denn auf weltweiten Absatz angewiesene Firmen global bestehen, wenn sie nicht die entsprechende Größe erreichen können. Es gibt etliche Märkte, wo die nationalen Grenzen keine Rolle mehr spielen.
Zum Beispiel?
Das gilt für den Flugzeugbau. Nur Große können hier überleben. Im Automobilgeschäft ist dies ähnlich.
Die EG-Regierungschefs ließen in Maastricht erkennen, daß ihnen an Industriepolitik - sprich der staatlichen Förderung nationaler Hersteller und von Schlüsseltechnologien - mehr liegt als an hartem Wettbewerb. Die Gemeinschaft will Unternehmen die Anpassung an strukturelle Marktveränderungen erleichtern und Zusammenarbeit von Firmen fördern. So steht es nun in Artikel 130 EWG-Vertrag. Zugleich verlangt Brüssel mehr Kompetenzen bei der Fusionskontrolle. Tritt die Konzernpflege an die Stelle der Kontrolle von Marktmacht?
Industriepolitik ist ein schillernder Begriff. Wir verstehen darunter etwas ganz anderes als unsere romanischen Nachbarn. Und Brüssel hat wiederum eine eigene Sicht der Dinge. Deutsche Industriepolitik zielt auf Rahmenbedingungen, die den Standort Bundesrepublik so attraktiv wie möglich machen. Damit haben Ordnungs- und Wettbewerbspolitiker keine Probleme.
Aber Artikel 130 ermöglicht Staatsinterventionen ganz anderer Art.
Andere Mitgliedsstaaten sind noch nicht so weit wie wir und haben etwas andere Vorstellungen. Die Bundesregierung hat deshalb durchgesetzt, daß Beschlüsse einstimmig fallen müssen.
Wenn man nur hinreichend geschickt Pakete schnürt, ist in Brüssel Einstimmigkeit schnell hergestellt. Eine Hand wäscht schließlich die andere.
Ich will dieses Risiko nicht ausschließen. Gleichwohl: Die Entscheidungen fallen in Brüssel und die Praxis der Generaldirektion IV, die dort für Wettbewerbspolitik zuständig ist, stärkt mein Vertrauen. Es ist nicht so, daß die Brüsseler im Ergebnis wettbewerbsfeindlich agiert hätten. Da sind sogar manche Entscheidungen gefällt worden, die würde ich mir in Deutschland auch wünschen. Man muß Brüssel eine Chance geben. Die Einstimmigkeit ist, wenn Sie so wollen, als Sicherheit eingebaut.
Was halten Sie davon, daß in Zukunft möglicherweise schon mittelgroße Fusionen deutscher Firmen nicht mehr vom Bundeskartellamt, sondern von den Eurokraten beurteilt werden?
Wenn wir einen gemeinsamen Markt wollen, dann ist es auch konsequent, Fusionen europaweit zu kontrollieren und in Brüssel die notwendigen Institutionen zu schaffen.
Heißt das, daß Sie ein europäisches Kartellamt fordern, das ausschließlich dem Wettbewerb verpflichtet ist und keine industriepolitischen Rücksichten nehmen muß?
Eindeutig. Hierfür plädiere ich, nicht nur, weil wir in Deutschland so ein System haben. Die Entscheidungen in Brüssel müssen transparenter werden. Da hilft ein zweistufiges Verfahren. Erst prüft ein unabhängiges Kartellamt. Nachgelagert können andere - industriepolitische Erwägungen - zum Tragen kommen. Hierfür gibt es bei uns die Möglichkeit der Ministererlaubnis.
Bei welchen EG-Partnern muß noch Überzeugungsarbeit geleistet werden?
Wir sind im Moment wohl noch in der Minderheit mit unserem Wunsch nach einem europäischen Kartellamt. Wenn ich das richtig sehe, werden wir dies bei den weiteren Verhandlungen über mehr Kompetenzen der EG bei der Fusionskontrolle in die Diskussion einbringen. Eine höhere Transparenz der Entscheidungsprozesse in Brüssel gerade auf dem Gebiet der Fusionskontrolle halte ich für dringend notwendig. Die Fusionskontrolle ist immer umstritten gewesen. Schließlich gibt es kaum ein interventionistischeres Instrument des Staates. Gerade deshalb ist ein Optimum an Transparenz notwendig. Sonst läuft man Gefahr, in eine interventionistische Wirtschaftspolitik abzugleiten. Und: Einen solchen Eingriff kann nur legitimieren, wer an der Marktbeherrschung als Eingriffskriterium festhält.
Den EG-Wettbewerbshütern wird vorgeworfen, sie würden Fusionen zu lasch prüfen. Bisher verhinderte Brüssel nur einen einzigen Zusammenschluß.
Naja, also man kann den Erfolg der Fusionskontrolle nicht einfach an der Zahl der Untersagungen messen. Erstens bearbeitete Brüssel bisher relativ wenige Fälle. Und zweitens zeigt die Bilanz des Bundeskartellamtes, daß - bezogen auf die in Berlin angemeldeten Fusionsvorhaben - nicht mehr Verbote ausgesprochen wurden. Mit einem Urteil muß man also noch warten. Aber es besteht immer die Gefahr, daß selbst wettbewerbsgerechte Entscheidungen in den Verdacht der Kungelei geraten, wenn die Transparenz nicht garantiert ist.
Die Monopolkommission will erkannt haben, daß die EG-Wettbewerbshüter bei ihren Fusionsprüfungen die Märkte tendenziell weit abgrenzen. Ist das der Grund, warum erst eine Untersagung herausgekommen ist?
Nein, daran liegt es auch nicht. Allerdings ist die Tendenz zu einer weiten Abgrenzung wohl da, weil sich das Selbstverständnis der EG-Kommission auf den größeren, eben den europäischen Markt bezieht. Es hat allerdings in der Vergangenheit auch die eine oder andere Entscheidung des Bundeskartellamtes gegeben, die zu sehr auf den nationalen Markt abstellte und die man deshalb mit einem Fragezeichen versehen müßte...
... welche Entscheidung hat Ihnen besonders Bauchschmerzen bereitet?
Ich werde Ihnen keine nennen. Aber der Zug fährt - von der Politik gewollt - in Richtung größerer, europäischer Märkte. Da läuft die Behörde, die für den kleineren nationalen Markt zuständig war und ist, Gefahr, nun nicht ganz mit dem Tempo des Zuges mitzuhalten.
Aber ist nicht tatsächlich zu befürchten, daß Brüssel zu großzügig urteilt? In einem Fall meinte die Kommission, selbst wenn drei Firmen 50 Prozent eines Marktes innehätten, könne nicht ohne weitere Nachweise ein Oligopol vermutet werden. Gefordert sei der Nachweis, daß wesentlicher Wettbewerb fehlt.
Das Oligopol ist ein Problem für Brüssel. Das EG-Recht ist bei diesem Punkt nicht so eindeutig wie das deutsche. Aber die Kommission ist dabei, das Problem anzupacken, und zwar im Sinne eines Untersagungstatbestands. Das zeigt ein jüngerer Fall: Die Mineralwasser-Fusion von Nestlé und Perrier in Frankreich. Brüssel unterband sie zwar nicht mit einem glatten Nein, knüpfte das Ja aber immerhin an bestimmte Bedingungen.
Kann das Kartellamt mit den Möglichkeiten der Mitwirkung an Brüsseler Verfahren zufrieden sein? Im Kabel-Fall Alcatel/AEG hatte Berlin nur 48 Stunden Zeit zur Akteneinsicht und Stellungnahme. Die Bundesregierung hat gleichwohl auf eine Klage beim Europäischen Gerichtshof verzichtet.
In diesen Vorgang war ich involviert, allerdings als damals zuständiger Mann für die Elektroindustrie im Bundeswirtschaftsministerium auf der anderen Seite des Tisches. Wir hatten alles für eine Klage vorbereitet. Wir haben dennoch auf die Klage verzichtet und ein anderes Verfahren gewählt, um die Kommisson auf Beachtung des geltenden Rechts hinzuweisen. Klipp und klar wurde gesagt, falls sich diese Art der Behandlung einer nationalen Kartellbehörde wiederholt, werden wir Klage erheben. Wir hoffen, es gibt keinen Anlaß dafür. Vielleicht existieren zwischen Brüssel und Berlin noch Findungsprobleme. Ich möchte, daß beide Kartellwächter näher zusammenrücken und kooperieren.
Herr Wolf, sind Sie der Chef einer schrumpfenden Behörde? Wird das Bundeskartellamt in den nächsten Jahren viel kleiner werden?
Mal sehen. Was den Arbeitsanfall angeht, sehe ich das noch nicht. Es gibt ja auch Bestrebungen, Aufgaben von Brüssel zu den nationalen Ämtern zurückzuverlagern. Das hängt mit dem Unbehagen - nicht nur der Dänen - zusammen, daß die Verwaltung in Brüssel zu groß, zu zentralistisch, zu unüberschaubar und auch nicht von Parlamenten kontrolliert ist. Die Rückgabe von Kompetenzen wird aber kaum die Fusionskontrolle betreffen. Doch gibt es durchaus andere interessante Gebiete des Kartellrechts. Zudem kommt Brüssel mit der Masse nicht immer zurecht. Die Kommission hat zum Teil gewaltige Bearbeitungsrückstände.
Als ihr Vorgänger den Präsidenten-Stuhl im Kartellamt übernahm, hatte die Wettbewerbspolitik in Deutschland einen hohen Stellenwert. Sie treten in einer Zeit an, in der sich Politiker und Öffentlichkeit kaum um Fragen des Wettbewerbs kümmern. Fühlen Sie sich dadurch herausgefordert?
Das ist in der Tat eine große Herausforderung für mich. Eine der Hauptaufgaben im Kartellamt wird es sein, nicht nur unsere Anliegen zur Wettbewerbspolitik zu artikulieren, sondern auch dafür zu sorgen, daß wir gehört werden. Mich erschrecken Leute, die im Zusammenhang mit den Problemen in den neuen Bundesländern Thesen vertreten, als habe die Marktwirtschaft versagt. In welcher Welt leben wir eigentlich. Es war doch wohl der Erfolg der Marktwirtschaft, der zum Zusammenbruch der Systeme in Osteuropa geführt hat.
Das Softwarehaus "Von Frauen für Frauen" hat in einem jetzt beginnenden EDV-Kurs noch freie Plätze anzubieten. Es handelt sich um einen Langzeitkurs, der vom 14. September bis 16. November geht und jeweils Montags zwischen 18 und 20.30 Uhr stattfindet. Weitere Informationen unter Telefon 7 41 14 04. wob
Alle Fraktionen im Ortsbeirat 2 (Bokkenheim, Kuhwald, Westend) haben eine "Resolution gegen den Fremdenhaß" unterstützt. Reinhard Baigger von den Grünen hatte sie als Dringlichkeitsantrag eingebracht. Der Beirat erklärt seine "Abscheu vor der ausgeübten rassistischen Gewalt und ihren offenen oder klammheimlichen Claqueuren".
Das Stadtteilgremium bietet darüber hinaus ausländischen Bürgern Hilfe an. Wo in den Stadtteilen Konflikte zwischen Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher Nationalität entstehen, will der Beirat in Zusammenarbeit mit der Kommunalen Ausländervertretung vermittelnd eingreifen. Dabei versteht er sich auch als Adressat für berechtigte Kritik am Verhalten ausländischer Bevölkerungsgruppen. "Berechtigte Kritik muß rechtzeitig Gehör finden, um sich nicht in Vorurteilen zu verfestigen oder gar in Zustimmung zu rechtsradikaler Gewalt zu münden."
Der Abstimmung war eine lange Diskussion vorausgegangen. Die CDU hatte in einer ersten Stellungnahme die Resolution abgelehnt - die Fraktionsvorsitzende Ruth Hallensleben-Linsenhoff hatte dabei auf die Zeitnot verwiesen. Die Resolution war erst zum Beginn der Sitzung vorgelegt worden.
Unter dem Protest von Zuschauern warf Hallensleben-Linsenhoff die Frage auf, wer geschützt werden solle, die Flüchtlinge oder alle Ausländer und Asylbewerber. Hallensleben-Linsenhoff bestand später darauf, diese Unterscheidung so nicht gemacht zu haben. mic
Das malaysische Staatsoberhaupt, Tuanku Azlan Muhibbuddin Shah (unser dpa-Bild), macht Staatsbesuch in Deutschland. Der neunte Yang Di-Pertuan Agong, König der südostasiatischen Wahlmonarchie, gilt als moderner Monarch, der sich nicht auf das repräsentative Ritual beschränkt, sondern aktiv in die Politik eingreift.
Malaysia ist eine konstitutionelle Monarchie. Doch auf einen König auf Lebenszeit konnten sich die neun erblichen Sultanate nicht einigen. So wählt die "Conference of Rulers" alle fünf Jahre turnusmäßig einen der ihren zum Yang di-Pertuan Agong (Ersten unter den Höchst-Durchlauchten). Tun Rajah Azlan Shah, Sultan des Bundesstaates Perak, wurde im März 1989 zum König gewählt. Er hat sich einen Namen als Verfassungsrechtler gemacht. 1928 geboren, war Azlan Shah mit 37 Jahren der jüngste Richter im Commonwealth. 1983 wurde er zum Obersten Richter in Malaysia ernannt.
Azlan Shah hat der Monarchie Gesicht gegeben. Lange hatten seine Vorgänger im Amt das ihnen traditionell zugeordnete Daulat, die übernatürliche mystische Kraft der Monarchie, zum eigenen Vorteil mißbraucht, so daß die Exekutive ihre Macht auszudehnen vermochte. Tun Rajah Azlan Shah hat die Regierung unter Mahathir Mohamad wieder in die verfassungsmäßigen Grenzen verwiesen.
Noch immer träumen die Malaien vom Goldenen Zeitalter ihres Volkes, als ihnen die Halbinsel (heute heißt sie Malaysia) ganz allein gehörte. Damals waren die Sultane noch absolute Herrscher. Das koloniale Zeitalter hat dem Goldenen Zeitalter ein Ende gesetzt. Die Malaien müssen sich heute ihr Stammland mit Einwanderern aus China und Indien teilen, die von den Briten als Arbeitskräfte importiert worden waren.
Für die Malaien sind die Sultane Symbole ihrer malaiischen Identität, die Träger ihrer kulturellen Vergangenheit. Sie wachen über das Adat, die traditionellen Sitten und Gebräuche. Sie sind die Mäzene der malaiischen Künste. Sie sind die höchste Instanz in der islamischen Hierarchie. Ein malaiischer Sultan ist souverän im wahrsten Sinn des Wortes. Er kann einen malaysischen Staatsbürger aus seinem Sultanat verweisen. Und er steht jenseits des Rechts, kann weder vor einem ordentlichen Gericht angeklagt noch verurteilt werden.
Daß die Könige oder die aberhunderte Prinzen gelegentlich tief in ihre Privilegienkiste greifen, um sich und ihren Günstlingen wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen, duldet man. Es hat auch kaum Schlagzeilen gegeben, als der Sultan von Pahang seine Spielschulden in Millionenhöhe der Staatskasse präsentierte. Die Verfassung hat den Sultanen die traditionellen Feudalrechte genommen. Aber arm sind sie deswegen nicht.
Die Herrscherhäuser verfügen weiterhin über gewaltigen Grundbesitz, haben in die moderne Wirtschaft investiert und ihr Geld sicher in Übersee angelegt. Sie sitzen somit noch immer auf beträchtlichen Pfründen. Was Wunder, daß jeder, der an den Krumen vom Tisch des Herrn nagen will, begierig auf die jährliche Verleihung von Titeln wartet, mit denen die Sultane jene bedenken, die ihnen zu Gefallen sind. Da gibt es Datuks (Barone), Tan Sris (Grafen) und Tuns (Herzöge). Daß diese Titel wirtschaftliche Privilegien nach sich ziehen, versteht sich von selbst. Aber auch Pflichten: Ihnen werden die Rechnungen in die Tasche gesteckt, wenn der Sultan auf Reisen geht.
Es gibt jedoch heute auch Stimmen unter den Malaien, vor allem unter jungen Intellektuellen, die von der islamischen Erneuerung berührt sind, die die Monarchie als Anachronismus betrachten und als Widerspruch zum Koran. Sie propagandieren eine islamische Republik. Daß derartige Strömungen in der malaiischen Gesellschaft auf massiven Widerstand stoßen, mußte vor wenigen Jahren Premierminister Datuk Seri Dr. Mahathir Mohammed erfahren: den Sultanen oblag in ihren Länderbereichen und dem Agong auf Bundesebene die Abzeichnung von Gesetzen. Wiederholt hatten sie Unterschriften verweigert und Gesetzesvorlagen ins Parlament zurückverwiesen. Dieses Recht wollte Mahathir den Sultanen nehmen. Die Palastrevolution scheiterte am Aufbäumen der malaiischen Basis. Es war der Eindruck entstanden, daß die Regierung nach der Entmachtung der Monarchie zum nicht mehr kontrollierbaren Selbstbedienungsladen einer kleinen Elite werden könnte.
Der gegenwärtige Yang Di-Pertuan Agong, Tuanku Azlan Muhibbuddin Shah, hatte der Gesetzesnovelle die Unterschrift verweigert. Die Monarchie ist aus dieser Verfassungskrise gestärkt hervorgegangen. Der König kann heute Gesetzesvorlagen aus beiden Häusern, dem Senat und dem Abgeordnetenhaus, in die Beratung zurückverweisen, versehen mit Änderungsvorschlägen, die der Agong nach eigenem Gutdünken fordern kann. JÜRGEN DAUTH
Seit über zehn Jahren werden Sitzungen abgehalten, Gutachten erstellt, Pläne gezeichnet, Beschlüsse gefaßt, Baugenehmigungen erteilt, und anschließend wird alles wieder verworfen: Die Planungsgeschichte für das Jugendhaus im ehemaligen Schwanenkino in Bockenheim ist einmalig in Frankfurt und scheint unendlich. Jetzt hoffen alle Beteiligten, am Schlußkapitel zu schreiben. Überschrift: Kleine Lösung zusammen mit den Jugendlichen. Schon seit über einem Jahr wird an ihr gebastelt, jetzt hat der Ortsbeirat 2 formal den Weg eröffnet, den Beschluß der Stadtverordneten für einen großen Neubau zu kippen. Einstimmig forderte er, "auf der Grundlage der bestehenden Bausubstanz" Pläne für das Jugendhaus zu erarbeiten und diese bei einer Jugendanhörung vorzustellen. Die CDU-Fraktion hatte zuvor beantragt, "mit dem Bau des Jugendhauses endlich zu beginnen", sich jedoch dann der Initiative der Sozialdemokraten angeschlossen.
Ursprünglich sollten Kino und die ehemalige "Comet"-Reinigung auf dem 1981 von der Stadt erworbenen Gelände abgerissen werden. Doch im Herbst 1990 formierte sich Widerstand bei Stadtteil- Initiativen und den Jugendlichen, die das "Café Exzess" in dem Gebäude betreiben. Der damals neue Jugenddezernent Jürgen Egert (SPD) kippte das Großprojekt, und auch sein Nachfolger Martin Berg setzt sich für einen behutsamen Umbau ein. Referent Roland Frischkorn: "Wir wollen die vorhandene Bausubstanz möglichst effektiv nutzen." Die "Gesellschaft für Innovatives Bauen", eine Tochter der Nassauischen Heimstätten GmbH, untersucht zur Zeit das Gebäude. Ein Ergebnis stehe Ende September fest, erklärte Geschäftsführer Sieghard Ruschkowski. Im Jugenddezernat wird schon jetzt erfreut vermerkt, daß die Statiker es entgegen einem anderen Gutachten für möglich halten, den Bau zu retten. Auch für einen weiteren Knackpunkt der Planung zeichnet sich eine Lösung ab. Nicht vor dem Beginn der Bauarbeiten müsse entschieden werden, wer das Haus leiten wird, lautet eine Überlegung von Roland Frischkorn. In einem offenen Prozeß während des Umbaus könne sich herausstellen, wie die Initiativen und die Jugendlichen zusammenarbeiten. Am Schluß stehe dann die Entscheidung über die Träger.
Dennoch gibt es noch zahlreiche Schwierigkeiten zu überwinden. Etwa: Wer soll die kleine Lösung finanzieren, wenn im Vermögenshaushalt für 1992 / 93 kein Geld für das Projekt eingeplant ist? Wie kann sich die Stadt finanziell mit dem Architekten einigen, der den ursprünglichen Neubau geplant hatte? Die "unendliche Geschichte", befürchten die Stadtteil-Politiker, weist noch zahlreiche leere Seiten auf. mic
Die Kindertagesstätte 99 am Westbahnhof soll einen Garten erhalten. Dies hat der für Bockenheim zuständige Ortsbeirat 2 auf Antrag der SPD einstimmig gefordert. Nachdem das benachbarte Ökohaus fertiggestellt sei, müsse die Stadt ihre Zusage einlösen, die Außenanlage richtig zu gestalten. Für die Anlage könne Geld verwendet werden, das für den Bau der Kindertagesstätte eingeplant, jedoch nicht benötigt worden sei.
Raum für kreatives Handeln benötigten die Kinder, die in der Großstadt Frankfurt aufwachsen, begründen die Erzieherinnen und Erzieher die Forderung nach einem Gartengelände. Vorgesehen sind Sandkästen, Bäume und - das aufwendigste Element - zwei Teiche. In diesem Garten könnten die Kinder einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur erlernen, meint Leiterin Eva Hodel. Auch Silvia Agha vom Elternbeirat der KT dringt auf den Umbau. Bereits im Juni dieses Jahres hätten die Bauarbeiten beginnen sollen, doch kurz zuvor sei mitgeteilt worden, daß das Projekt in Frage stehe: "Kinder und Mitarbeiter hängen diesbezüglich völlig in der Luft."
Für Günter Jung vom Stadtschulamt ist unverständlich, wie das Datum Juni 1992 in die Diskussion kommen konnte. Im Mai sei die Vorlage fertiggestellt worden, die einen Umbau für 400 000 Mark vorsehe. In der Regel dauere es fünf Monaten, bis Magistrat, Ausschuß und Stadtverordnetenversammlung einer Vorlage zugestimmt hätten. Günter Jung macht den Kindern keine Hoffnung: "Es kann wohl in diesem Jahr nicht mehr angefangen werden." mic
Kleine FR
Rat in Rentenfragen GELNHAUSEN. Rat in Rentenfragen bietet der Versichertenälteste Friedrich Volz am 16. September im Landratsamt Gelnhausen, Zimmer 12, von 8 bis 11 Uhr. Volz hilft unter anderem bei Kontenklärungen und dem Ausfüllen von Rentenanträgen für die BfA. Oberkrainer Wunschkonzert BAD ORB. Ein humoristisch angehauchtes "Oberkrainer Wunschkonzert" ist am Donnerstag, 10. September, um 19.30 Uhr in der Orber Konzerthalle zu hören.
Es gastiert die Kapelle "Alpenecho". Eintrittkarten zum Preis von 16 bis 20 Mark gibt es im Verkehrsbüro und am Info-Pavillon. Restkarten sind ab 18.30 Uhr an der Abendkasse erhältlich.
Wandertag der Damen BIEBERGEMÜND. Zum Wandertag lädt der Damen-Sport-Club Bieber für Sonntag, 20. September, ein. Start und Ziel der zwölf Kilometer langen Strecke ist das Dorfgemeinschaftshaus Lanzingen.CDU macht in Gemütlich FLÖRSBACHTAL. Ein "gemütliches Beisammensein" veranstaltet die Flörsbachtaler CDU am Samstag, 12. September, ab 15 Uhr vor dem Gasthaus "Zur Linde". Zu Gast ist unter anderem der christdemokratische Landratskandidat Hubert Müller.
NIED. Es wird keine bessere Busverbindung durch das Wohngebiet östliches Nied und zur Altenwohnanlage an der Birminghamstraße geben. Laut Schreiben des Magistrats an den Ortsbeirat 6 hält der FVV eine zusätzliche Schleifenfahrt der Omnibuslinie 57 durch die Birmingham- und die Kurt-Blaum-Straße nicht für sinnvoll. Ein "äußerst geringer Nutzen" würde "relativ hohen Kosten" gegenüber stehen. Das Stadtparlament hatte im Februar den Magistrat zu Verhandlungen mit dem FVV aufgefordert.
Laut Magistratsbericht würde es 490 000 Mark zusätzlich kosten, wenn der 57er-Bus die Schleife fahren würde: Wegen der sechs Minuten längeren Fahrzeit müßte ein weiteres Fahrzeug auf die Strecke geschickt werden, um den Takt zu halten. Die längere Fahrzeit bringe außerdem einen "Attraktivitätsverlust" für Durchfahrende mit sich.
Nach FVV-Meinung sind östliches Nied und Seniorenwohnanlage "ausreichend" mit Bussen und Bahnen erschlossen. Zu den Haltestellen "Nidda-Kampfbahn" des 57er-Busses und "Birminghamstraße" der Straßenbahnlinie 10 seien es jeweils 400 Meter. Einen halben Kilometer entfernt stoppe außerdem die S-Bahn.
Ortsvorsteher Rudolf Hartleib kann diese Gründe nur schwer nachvollziehen: "Für die Bewohner des Altenheimes sind 400 Meter doch sehr weit." Vor dem Seniorenheim sei eine Haltestelle vor allem deshalb sinnvoll, weil die alten Leute mit dem 57er-Bus ohne umzusteigen ins Höchster Einkaufsgebiet fahren könnten.
Für Hartleib und den Ortsbeirat 6 sind die FVV-Argumente des öfteren nicht stichhaltig. "Ob S 3, Königsteiner Kleinbahn oder jetzt der 57er-Bus: Meist heißt es, eine Änderung kommt nicht in Frage, weil die Nachfrage nicht groß genug ist." Der Nutzen kürzerer Fahrtakte oder geänderter Streckenführungen könne jedoch erst eingeschätzt werden, wenn man es versuche. Es sei letztlich eine "politische Frage", ob das Geld für einen besseren FVV ausgegeben werde. dis
Im Blickpunkt: Tadschikistan "Weiber-Emir" mußte gehen
"Estefa, Estefa!" - "Rücktritt, Rücktritt", skandierte tagelang eine mehrtausendköpfige Menge vor dem Regierungspalast der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe. Doch der Mann, dessen Demission die aufgebrachte Menge forderte, war unauffindbar. Staatschef Rachman Nabijew hatte sich rechtzeitig durch die Hintertür aus dem Staube gemacht und wurde erst acht Tage später entdeckt, als er in Begleitung russischer Soldaten Duschanbe über den Flughafen in Richtung der nordtadschikischen Stadt Chodschent verlassen wollte. Fünf Stunden lang redeten Parlamentarier dem Altkommunisten ins Gewissen, bevor er seinen Rücktritt unterzeichnete.
Mehr als einmal hatten die antikommunistischen Opponenten Nabijews versucht, ihn aus dem Amt zu jagen. Anlaß war diesmal die Verhaftung des Generals Rahim Nurullbekow, eines der Opposition nahestehenden Militärmanns. Er war verdächtig, an der Ermordung des Generalstaatsanwalts Dschubaidullajew beteiligt gewesen zu sein.
Der wendige Nabijew hatte sich schon mehrfach am eigenen Schopf aus dem Wasser gezogen. Er wurde 1982 tadschikischer Parteichef. Drei Jahre später verlor er, angeblich wegen seiner unbändigen Leidenschaft zu Wodka, seinen Posten. Nach dem Zusammenbruch des Sowjetreichs tauchte er wieder auf und ließ sich von der tadschikischen Nomenklatura als Kandidat für das Präsidentenamt aufstellen.
Zur allgemeinen Überraschung siegte der Altkommunist über seinen nationalistischen und islamischen Rivalen. Für den trinkfreudigen Politiker mit der sanften Stimme und der väterlichen Miene votierten nicht nur die Kommunisten und die russische Minderheit, sondern auch die türkischsprechenden Usbeken, die zwanzig Prozent der fünfeinhalb Millionen Bürger Tadschikistans ausmachen. Doch entscheidend war das Votum der Frauen. Sie hatten aus Furcht vor islamischen Fundamentalisten ihre Stimme lieber einem Kommunisten gegeben. Seitdem nennen die gläubigen Tadschiken Nabijew "Weiber- Emir".
Doch der "Weiber-Emir" wurde seines Amts nicht froh. Als er sich im April vergangenen Jahres vom Parlament (zu 95 Prozent Kommunisten) Sondervollmachten bewilligen ließ, folgten blutige Auseinandersetzungen. Auch damals tauchte Nabijew tagelang unter, um mit einem geschickten Schachzug an die Macht zurückzukehren: Er überließ ein Drittel der Ministerposten den Oppositionsparteien, die wie in keiner anderen GUS-Republik zusammenstehen. Die politische Einmütigkeit verdankt die Opposition der starken Verschränkung von Islam und Nationalismus im tadschikischen Bergland.
Speerspitze der Opposition ist zweifellos die Partei der islamischen Bewegung, geführt von dem Theologen Muhammad Scharif. Die "Islamische Bewegung", organisiert wie eine Kaderpartei, verfügt über 15 000 Aktivisten. Waffen erhalten die Gottesstreiter Tadschikistans von ihren Stammesgenossen im afghanischen Bergland. Träger des tadschikischen Nationalismus ist die "Dschonbesch-e Rastachiz", die "Bewegung der Wiedergeburt". Die "Wiedergeburt", geführt von dem Wirtschaftswissenschaftler Taher Abduldschabbar, ist ein Sammelbekken von Nationalisten, Patrioten, enttäuschten Kommunisten, westlich orientierter Intelligenz sowie aufgeklärten Moslems. Eng mit ihr verbunden ist die Demokratische Partei, die sich als politische Organisation von Rastachiz versteht. Chef der Partei ist Schodmon Jussuf, Philosoph, Literat und glühender Nationalist.
Eine entscheidende Rolle spielt in der antikommunistischen Bewegung der Leiter des Amtes für religiöse Stiftungen und Angelegenheiten, Mufti Turadschan Akbarzade. Anfänglich hatte der Mufti, ein weltoffener und liberaler Rechtsgelehrter, sich aus dem Streit zwischen Opposition und Nabijew herausgehalten. Nach einem Besuch in Teheran vor einem Jahr schwenkte er auf die Seite der Islamisten um. Seitdem profitiert die Opposition von seinem hohen Ansehen beim gläubigen Volk.
Wie es nach dem Sturz Nabijews in der tadschikischen Republik weitergehen soll, ist ungewiß. Oppositionsführer Taher Abduldschabbar erwägt, das Präsidentenamt durch einen Staatsrat zu ersetzen. Eins steht jedenfalls fest: auf die Mitarbeit der Kommunisten wird die Opposition nicht verzichten können. Sie stellen neunzig Prozent der administrativen und technischen Kader der jungen Republik.
AHMAD TAHERI
Bei den Triathleten führt der Präsident nicht nur das Wort, sondern gleichzeitig auch das Skalpell: Simone Mortier, Europameisterin von 1989, mußte sich gestern in der Orthopädischen Uni-Klinik Frankfurt am Main einem Eingriff am Fuß unterziehen. Behandelnder Arzt: Martin Engelhardt, der Vorsitzende der Deutschen Triathlon-Union (DTU). Damit ist die Frauen-Mannschaft für die Weltmeisterschaften am kommenden Wochenende im kanadischen Muskoga endgültig geplatzt.
Simone Mortier, die für das Panasonic-Team Hanau startet und in Schaffhausen wohnt, hatte sich die Verletzung bereits vor eineinhalb Wochen in Viernheim zugezogen. Beim Finale um den Deutschland-Cup mußte sie beim Wechsel vom Schwimmen zum Radfahren einem Kamera-Team ausweichen und verletzte sich mit dem großen, vorderen Zahnrad am Fuß, beendete dennoch den Wettkampf als Dritte. Eine Ultraschall-Untersuchung am vergangenen Freitag brachte der Ärztin letzte Gewißheit: Ein Streckmuskel war glatt durchtrennt. Martin Engelhardt: "Damit ist die Saison für Simone gelaufen."
Fünf Frauen im DTU sind zur Weltspitze zu zählen. Drei würden in Kanada genügen, eine Mannschaft zu bilden. Doch vor Simone Mortier hatte ihre Hanauer Vereinskollegin Sabine Westhoff bereits Pech. Sie verletzte sich beim Abschlußtraining für die Europameisterschaften in Belgien bei einem Radunfall schwer an der Wirbelsäule. Schließlich meldete sich nach einem Zehenbruch Ute Schäfer (Riederau) erst wieder vor gut einer Woche in Viernheim als Wettkämpferin zurück. Bliebe neben ihr und der deutschen Meisterin Franziska Lilienfein (Kulmbach) noch Sonja Krolik (Rheydt) für die Mannschaft, doch die Europameisterin möchte in Kanada zum drittenmal hintereinander den WM-Titel in der Junioren-Klasse holen.
So konzentrieren sich die Medaillen- Hoffnungen der DTU auf das Männer- Team, dem neben dem deutschen Meister Thomas Hellriegel (TV Bretten) und Ralf Eggert (Pinneberg) auch der Hanauer Rainer Müller angehört, der in diesem Jahr die Supersprint-Serie um den Deutschland-Cup gewinnen konnte. Hellriegel und Müller gelten als überdurchschnittliche Radfahrer und hoffen, diese Stärke auf dem schweren Kurs in Kanada ausspielen zu können.
Das deutsche Team mit Henning Müller (Göttingen) als Leiter und Vize-Präsident Peter Kernbach (Berlin) an der Spitze befindet sich seit gestern in Kanada. Zum Rahmenprogramm der WM gehört auch die Präsentation von Nürnberg, im nächsten Jahr Austragunsort der Welt-Titelkämpfe. Martin Engelhardt hält schon heute die Nürnberger Veranstaltung für die wichtigste überhaupt auf dem Weg zu einer Aufnahme des Ausdauer-Dreikampfes in das olympische Programm. Bekanntlich wird die Programm-Kommission des IOC sich im nächsten Jahr mit der Neuordnung der Spiele für das Jahr 2000 befassen. Spätestens dann sollen auch die Triathleten um Olympia-Medaillen kämpfen können. HANS-GÜNTER SCHMIDT
Etwa 20 Ballen Heu und eine Kollekte von 310 Mark sind inzwischen bei der "Pony Ranch" der in Not geratenen Familie Höfelmeyer eingegangen. Wie die FR berichtete, kann die sechsköpfige Familie, die von ihrem Reitstall mit 25 Pferden und Ponys lebt, seit Anfang letzter Woche nicht mehr aus Schwanheim abreisen. Bei schwerem Regen blieb ein Pferdewagen der "Pony Ranch" im Schlamm stekken, kippte um und erlitt Totalschaden.
Der Pfarrer der evangelischen Martinusgemeinde, Burkhard Sulimma, vor dessen Haus die "Pony Ranch" campiert, hat in einer Kollekte in der Samstagsabendmesse 310 Mark für das Ehepaar Höfelmeyer und deren vier Töchter gesammelt. Das Geld übergaben die Konfirmanden der Gemeinde an den Vater.
Der Reitclub Niederrad half der Familie mit einer Spende von 20 Ballen Heu aus. "Das war eine große Hilfe", bedankt sich der Geistliche. Noch nicht erfüllt hat sich der größte Wunsch von Wilhelm Höfelmeyer: ein alter Möbelwagen, der als Ersatz für den umgekippten Pferdewagen dienen könnte. Pfarrer Sulimma berichtet: "Bis jetzt sind drei Angebote für Bauwagen eingegangen. Aber diese Wagen waren alle zu schmal für die Pferde." mku
GELNHAUSEN. Mißstände in Hailer und Behördenschlamperei prangert die SPD-Ortsbezirksvorsitzende Rotraud Schäfer an. "Seit über zwei Monaten ist der Weg zum Spielplatz Grüner Weg durch überhängende Sträucher und Brennesseln total blockiert", kritisiert die Politikerin.
Dieser Spielplatz sei der am häufigsten besuchte in dem Stadtteil. Kinder, die in den Wohnblocks unterhalb des Spielplatzes wohnen, müßten wegen der Blockierung des Gehsteiges zweimal die Straße überqueren oder auf der Fahrbahn laufen, um zum Spielplatz zu gelangen. Darin sieht die Sozialdemokratin Sicherheitsrisiken.
"Ebenso müssen Erwachsene", fügt sie hinzu, "vor allem alte Mitbürgerinnen und Mitbürger, die vom Grauen Bergund Reinhardstraße aus einkaufen gehen, auf der Straße laufen, statt den schützenden Gehsteig zu benutzen."
Dabei ist das Problem mit dem allzu üppig wuchernden Gesträuch nach Darstellung von Rotraud Schäfer den Verantwortlichen im Rathaus längst bekannt. Seit langem würden Anrainer die zuständigen Behörden auch auf den Zustand des Zaunes um den Spielplatz aufmerksam machen, ohne daß eine entsprechende Reaktion erfolgt sei.
Das Fazit der Hailerer Politikerin: "Die Sicherheit von Kindern und Senioren unseres Stadtteils ist offenbar kein Einsatz von Politikern und Stadtverwaltung wert." lex
BU/KORR/MFF
"Für den nichtehelichen Vater sieht es zur Zeit aussichtslos aus. Wie will er dem Vormundschaftsrichter beweisen, daß sein Umgang dem Wohl des Kindes dienlich ist, wenn die Mutter sich querstellt?", fragt der freundliche Holsteiner. Nur mit Hilfe eines solchen Nachweises nämlich erwirke diese Vater-Spezies einen gerichtlich verordneten Kontakt. Ein schwieriges Unterfangen, besteht doch die Vater-Kind-Beziehung zum Zeitpunkt der Trennung bei nichtehelichen Lebens- oder Zeugungsgemeinschaften zumeist erst für eine kurze Zeit.
Jürgen Tank möchte "kein Plädoyer für den Kontakt zwischen leiblichem, außerehelichem Vater und dem bei der Mutter lebenden Kleinkind abgeben". "Vorsicht" ist für ihn dann geboten, wenn das Kind seinen neuen Stiefvater bereits "als Vater bezeichnet". "Später" sei es notwendig, dem Kind "die Wahrheit" zu unterbreiten. Daß Kinder durchaus zwei Vaterbilder aufbauen können - Basiswissen aus dem familienpsychologischen Einmaleins -, hat sich beim Pinneberger Jugendarbeiter noch nicht herumgesprochen.
In der Tat: Scharen nichtverheirateter Väter suchen (meist schon während der Schwangerschaft) freiwillig das Weite. Doch Werner Sauerborn vom Stuttgarter "Väteraufbruch für Kinder", einem Zusammenschluß von Vätern ohne Kinder, weiß, daß viele Väter erst nach vergeblichem Ringen mit Sozialarbeitern, Gutachtern und Richtern aufgeben. "Die Männer müssen sich erst emanzipieren und lernen, bei der Erziehung und im Haushalt mehr als nur Alibirollen wahrzunehmen", meint VAMVlerin Fehmers.
"Die Vertragsstaaten achten das Recht des Kindes, das von einem oder beiden Elternteilen getrennt ist, regelmäßige persönliche Beziehungen und unmittelbare Kontakte zu beiden Elternteilen zu pflegen, soweit dies nicht dem Wohl des Kindes widerspricht", heißt es dort in Artikel 9, Absatz 3. Ein Recht, das deutsche Kinder dank der Zusatzerklärung nicht in Anspruch nehmen können. "Wann wird das deutsche Recht Kindern eine eigene Rechtsposition und einen eigenen Rechtsanspruch einräumen?" will Vater Goertz wissen.
Eigentlich hat Diana Lovesey gar nicht so viel an ihrem Mann auszusetzen. Er ist nicht eben kleinlich, auch nicht aggressiv. Nur - er will keine Kinder haben. Im England der unruhigen Vorkriegszeit ja auch kein so unvernünftiger Gedanke. Aber Diana langweilt sich. Und der nette, zärtliche Liebhaber aus Kalifornien, mit dem sie den Sommer in Hotels vertändelt, erkennt den wunden Punkt. Er verspricht ihr Kinder und Heirat und ein Leben in Amerika.
Und so gerät die blonde Diana, die hübsch ist, aber nicht viel Hirn im Kopf hat, im September 1939 in eine Boing 314 - eines der letzten Flugzeuge, die Pan American als Passagier-Clipper noch zwischen Europa und den USA verkehren läßt. In derselben Maschine sitzen ein deutscher Atomphysiker, der vor den Nationalsozialisten flieht, ein kleiner Juwelendieb, ein britischer Lord mit Neigung zum Faschismus - und ein verzweifelter Bordingenieur, dessen junge Frau gerade von Gangstern entführt worden ist.
(Die Zeichnung entnahmen wir dem Buch "Füchse, Fez & Firlefanz")
Mit Terrakotta lassen sich kleine Kunst- werke schaffen - diese Frauenfigur ist ein Bronzeabguß von einem Terrakotta-Modell. (Bild: Augustus)
Thriller mit Erotik- Einlagen: Ken Follett (Bild: Lübbe-Verlag)
Hausverbot für den Terminator
HOCHHEIM. Eines ist Patrick Pähler klar: "Wenn hier Scharzenegger-Filme laufen, dann hör' ich auf." Doch die Furcht vorm Terminator ist unbegründet im Kreis der Gleichgesinnten. Schiere Gewalt, bloßes Draufhauen - davon will das Team von "Schaulust" die Leinwand freihalten. Die zehn wakkeren Recken des kommunalen Kinos versuchen sich im Spagat zwischen Anstand und Anspruch, Kultur und Kommerz - ein Spreizschritt, der Anerkennung fand: Schaulust gehörte zu den zehn Preisträgern des Filmförderprojektes "Power für Provinz" des hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst. Das überließ den Cineasten ein Jahr lang alle zwei Wochen ein Film ohne Leihgebühr, lud zudem zu Seminaren ein. Am heutigen Mittwoch wird bei einem Empfang in Wiesbaden Resümee gezogen, werden Urkunden verteilt. Für Georg Schäfer ist der Erfolg bereits verbucht: Von dem gesparten Geld für Leihgebühren soll ein Projektor angeschafft werden.
Der eigene Projektor, davon hätte vor gut zwei Jahren niemand im Schaulust- Team zu träumen gewagt. Damals, sagt Georg Schäfer und erinnert sich an das Frühjahr 1990, da gab es nur die Idee: "Wir überlegten in der Kulturgruppe, was man in Hochheim tun kann, woran es fehlt." Die Lücke war schnell gefunden: Die Mainstadt hat kein Kino. Eine Tatsache, die just zu jener Zeit auch das Parlament diskutierte. Die Politiker erteilten dem Magistrat Auftrag, ein kommunales Filmangebot auf die Beine zu stellen. Und der brauchte nicht lange zu suchen: Die Schaulust-Leute standen bereits im Rathaus auf der Matte.
"Für uns war das optimal. Wir brauchten kein finanzielles Risiko einzugehen", sagt Schäfer. Und in die Auswahl der Filme spricht niemand rein. "Wir wählen aus", läßt Patrick Pähler keine Zweifel an der Programm-Hoheit aufkommen. Auf die Mischung kommt es an, nennt Birgit von Stern die Maxime. Da sollen jene angesprochen werden, die gerne einen guten Film sehen, sollen Streifen zu politischen Themen ebenso zu ihrem Recht kommen wie die kleine Gruppe der Cineasten, "die schwer zu erreichen ist, aber nicht vernachlässigt werden soll".
So haben sich die Schaulust-Leute darauf geeinigt, was nicht laufen soll: Und das sind Gewalt- und sexistische Filme. Aber wo sind die Grenzen? "Da gibt es heftige Diskussionen", sagt Georg Schäfer, nennt "Spiel mir das Lied vom Tod" als Beispiel. Ein brutaler Streifen, aber auch ein klassischer Western. Die Sergio-Leone-Fans setzten sich durch: der Film lief, allerdings mit bescheidenem Zuspruch - gerade 19 Stühle im Keller des Hochheimer Hofes waren besetzt.
Ein volles Haus zu haben, da ist der Griff in die Unterhaltungskiste das beste Rezept. Doch auch darüber gibt es Diskussionen - auch über "Pretty Woman". "Wir wußten, der Film ist weder wertvoll noch besonders gut." Dem Publikum waren diese Kriterien Wurst: Im Keller hockten die Zuschauer dicht an dicht.
"Aber wie kommen wir an die Leute ran, ohne nur Kassenschlager abzuspulen? Schließlich sind alle Filme interessant, die wir zeigen", sagt Georg Schäfer. Schaulust ist auf den Punkt gekommen. Im neuen Herbstprogramm sind wertvolle Streifen mit einem Klecks versehen - Prädikat sehenswert. Patrick Pähler: "Das sind Filme, die man nicht kennt, die einem aber noch Tage später beschäftigen."
Abstand genommen hat das Kino-Team davon, Lieblings-Filme zu zeigen. "Das waren doch nur Flops", resümiert Birgit von Stern, nennt "Monsieur Hulot" als Beispiel. Da waren die Reihen leer. "Wir müssen halt einen gewissen Atem haben." Erst zwei Jahre im Geschäft, ist es schwierig, die Geschmäcker des Publikums zu treffen.
Wenig Kopfzerbrechen machen die jüngsten Zuschauer. Seit Februar vergangenen Jahres laufen im Schaulust Kinderfilme. "Das ist unser treuestes Publikum", sagt Birgit von Stern. Treu sind auch die Besucher der Open-Air- Vorführungen. "Die Leute sind nur so geströmt", zieht Schäfer Bilanz. Und auch im nächsten Jahr sollen sie wieder in Scharen kommen. Die Zelluloid- Streifen allerdings werden dann durch den eigenen Projektor surren. "Bisher mußten wir uns die Geräte von der Kreisbildstelle ausleihen. Und das war jedesmal ein anderer Projektor."
Doch längst nicht alle Mißgeschicke sind abgestellt: Alle 14 Tage ist Bangen angesagt, ob die Filme rechtzeitg ankommen. Seit die Bahn ihren Expreßgutschalter am Hochheimer Bahnhof geschlossen hat, kommen die Rollen von den Verleihern oft erst auf den letzten Drücker. Dann sputet Schäfer zum Wiesbadener Bahnhof, gibt Gas und düst gen Hochheim. Meist klappt es. Nur einmal mußte Schaulust das Publikum heimschicken. Der Film war mit einem Tag Verspätung angekommen.
KLAUS KÜHLEWIND
SELIGENSTADT. Die Seligenstädter SPD hat ihre Liste für die Kommunalwahl 1993 aufgestellt. An der Spitze steht Bürgermeister Rolf Wenzel, danach folgen der Fraktionsvorsitzende Reinhard Ehlerding, Brigitte Kress, Erika Schmidt und Otto Horch. Insgesamt 61 Vorschläge präsentiert die SPD für das Stadtparlament.
Für den Kreistag kandidieren ebenfalls Rolf Wenzel als Zugpferd, die bisherige Kreisbeigeordnete Hannelore Sabiwalsky, Herbert Rümke und Manfred Kreis. In den Umlandverband Frankfurt sollen Dieter Burkard, Elisabeth Hennig und Dietrich Fichtner einziehen.
Der Ortsverband hat auch zwei neue Mitglieder in den Vorstand gewählt: Pressesprecher wurde Dieter Lamprecht, Schriftführerin Karin Krawutschke. fuh
Vor allem und selbstverständlich möchte ich mich sehr herzlich für die Zuerkennung des Moses-Mendelssohn-Preises bedanken. Ich tue dies in doppelter Betroffenheit: Zunächst mit dem Gefühl, daß ich diesen Preis noch gar nicht verdient haben, verdient haben kann - beträgt doch die Zeit meines öffentlichen Wirkens noch nicht einmal drei Jahre, vorher war ich ein Nichts, ein Nichts in der DDR. Ich verstehe den Preis sogar vor allem als Ermunterung und Verpflichtung für Leute meiner Art, das heißt für Menschen, "Ossis", für die der Umbruch 1989/90 sowohl eine Befreiung auch von ideologischen Mauern und falschen politischen Konfrontationen war als auch ein Aufbruch in die Politik: endlich, endlich den Versuch wagen zu dürfen, in eigener, selbstbestimmter Verantwortung für das Gemeinwohl tätig sein zu können! Gewiß, nicht sehr viele Blütenträume haben sich bisher verwirklichen lassen.(. . .) Wie viele bittere Enttäuschungen dagegen, wie verständlich deshalb auch die häufige Resignation und so mancher Rückzug. Aber sie fehlen doch, viel zu viele fehlen von denen, ohne die es den Herbst 1989 nicht gegeben hätte! Ich danke also für die Ermutigung, die der Preis meint.
Zum anderen danke ich für den Preis mit dem Gefühl des Getroffenseins. Sie können gar nicht wissen, wie sehr sie mich getroffen haben! Wer in der DDR aufgewachsen ist mit mancherlei Minderheitserfahrung, die ich trotzig - mein Vater sei dafür bedankt - überstanden habe, wer in der DDR gelebt hat, der hat sie, sofern er eben nicht zur Mehrheit gehörte, als ein System weltanschaulicher, politischer Intoleranz von oben und alltäglicher Intoleranz von unten erfahren. Und diese Erfahrungen haben bei mir eine fast unstillbare Sehnsucht nach Toleranz erzeugt, das Bedürfnis, anderen Auffassungen etwas abzugewinnen, sie gelten lassen zu können, den einfachen aber manchmal hinderlichen Umstand, daß in meinem Kopf mehr als eine Meinung Platz hat. Wie ist damit zu Rande zu kommen, wo doch meine Arbeit jetzt die der Zuspitzung sein sollte, während ich vor allem immer noch das Bedürfnis habe, zu verstehen und zu erklären: uns Ostdeutschen den Westdeutschen und manchmal inzwischen schon auch umgekehrt! Damit bin ich bei meinem heutigen Thema.
Wie kann man in diesen Tagen, in denen Kinder, Jugendliche sich zur Gewalt bekennen und Gewalt ausüben und Erwachsene sie dazu ermuntern und zuschauen; wie kann man in diesen Tagen, in denen manche Politiker solche Barbarei taktisch kommentieren; wie kann man in solchen bitterkalten und bösen Tage über Toleranz reden, über Toleranz nur reden!
Was geschieht unter uns, was ist mit uns geschehen? Es werden Gewalttaten verübt gegen Ausländer, gegen Flüchtlinge - und eine Menge begleitet sie mit nicht mehr nur schweigender, sondern mit lautstarker Zustimmung. Ein blondes, hübsches Mädchen, keß in die Fernsehkamera blickend, teilt geradezu strahlend ihr Einverständnis mit Verbrechen mit. Nacht für Nacht - eine nicht enden wollende Serie von Aggressivität gegen die Schwächsten unter uns! Beginnen wir uns etwa schon zu gewöhnen an die alltägliche Barbarei? Stumpfen wir schon ab, da die Fernsehbilder sich zu wiederholen beginnen? Die Stellungnahmen der Empörung drohen zum folgenlosen Ritual zu werden, ebenso wie die Schuldzuweisungen - natürlich immer an die anderen und selbstverständlich immer an die Politiker. Und von den Opfern, ihrer Not und ihren Todesängsten ist ohnehin nicht sonderlich viel die Rede. Wie weit ist unsere eigene Verängstigung, unsere Feigheit schon wieder gediehen? Ich frage mich, wie viele wagen noch zu protestieren, wenn Rechtsradikale ihre chauvinistischen Losungen grölen, wer wagt noch überhaupt, den Kopf zu schütteln in ihrer Anwesenheit - aus Angst, selber das Opfer ihrer brutalen Attacken zu werden. Unsere Demokratie ist gefährdet durch beides: durch rechtsradikale Gewalt und die Zustimmung zu ihr wie durch die feige Gewöhnung an sich steigernde Unmenschlichkeit!
Toleranz sei die Tugend der pluralistischen Gesellschaft, einer Gesellschaft also mit Unterschieden, mit Gegensätzen, mit Spannungen. Es ist die Achtung der Würde und der Freiheit des anderen, die uns zur Toleranz verpflichtet, und es ist diese Achtung, die die eigene Würde und Freiheit empfinden und erfahren läßt, wenn sie diese Würde nicht überhaupt erst begründet und die Freiheit erst ermöglicht. Und da sie uns und unserer Verfassung so kostbar ist, müssen wir sie wahren und schützen - ja mit allen legitimen Mitteln gegen Angriffe verteidigen! Die barbarischen Übergriffe in Hoyerswerda und Hünxen, in Rostock und Cottbus und an anderen Plätzen in Ost und West verletzen Grundwerte und Grundüberzeugungen unserer Gesellschaft und unserer Verfassung. Sie verletzen und erniedrigen nicht nur die Ausländer, sie verletzen und erniedrigen uns selbst. Sicherheit, Schutz, Ordnung können und müssen mit polizeilichen Mitteln und dem Strafrecht gewährleistet werden. Aber auch der entschlossenste und härteste Einsatz solcher Mittel wird Toleranz nicht vermitteln können. Doch wie lernt man Toleranz, wie lernt man Spannungen zu ertragen und Spannungen friedlich auszutragen? Da Toleranz ein zivilisatorische, eine politische Tugend, ein Moment von Kultur ist, wird sie nicht in den Schoß gelegt, sondern muß erlernt, muß erarbeitet werden - offensichtlich immer wieder neu. Ich habe den Eindruck, daß der Mangel an Erfahrung im Umgang mit den Spannungen und Konflikten einer pluralistischen Gesellschaft und die Erfahrung von Geringschätzung der Würde und der Freiheit der Bürger damit zu tun haben. Wie sollten sich freiheitliche Tugenden in einem System entwickeln, das die Freiheit unterdrückte? Wie sollte sich Toleranz entfalten, wenn Intoleranz von Staats wegen vorgegeben war, und wie Achtung vor der Würde des Menschen, wenn dies als individualistische Entartung und ihre nicht ideologiekonforme Behauptung als Staatsvergehen behandelt wurde? Aber diese aus autoritärer, vormundschaftlicher Vorgeschichte und Prägung herrührende bösartige Verbocktheit erklärt nur zum Teil derartige irrationale Exzesse, die eruptive Gewalt, die Verführbarkeit zu Gewalttaten.
Der Selbstbewußte und Wohlhabende wird Gegensätze gelassener und gleichmütiger ertragen als einer, dessen Selbstsicherheit durch soziale Not, durch Zukunftsängste, durch Depressionen behindert ist. Die Menschlichkeit, die Mitmenschlichkeit trägt sich leichter auf zwei Beinen spazieren. Schon auf einem Bein macht sie mehr Mühe, und wenn man am Boden liegt, denkt man erst an sich und schlägt wohl auch um sich. Es hilft also nichts: Wir werden den Mitbürgern auf die Beine helfen müssen, ihre Lebensbedingungen verbessern müssen als Bedingungen des (Wieder-) Erlernens von Toleranz. Die Forderung nach Toleranz bleibt sonst ein abstrakter Appell und verhallt ohne Resonanz - so sehr man das beklagen mag.
Aber es ist nun auch nicht so trivial, daß nach dem "Fressen" die "Moral" sich wie selbstverständlich einstellt. Außerdem: Keiner verhungert, auch nicht im Osten, und für die Hemmung, andere Menschen zu verbrennen, muß auch die Moral nicht vom Feinsten sein: Es würde ja schon der normale menschliche Anstand genügen! Aber wenn der normale menschliche Anstand nicht mehr funktioniert, sondern ausgeschaltet werden kann, und menschenverachtende, menschenvernichtende Aggressionen sich entladen können, dann ist mehr im argen als die Sorge um das tägliche Brot. Vielleicht ist dies das Schlimmste: die Zerstörung, die Außerkraftsetzung elementarster Normen des Humanen, einfachster Regeln des Anstands. Warum und wie werden Menschen so verführbar, so anfällig für Gewalt?
Nach dem Ende der gewohnten Ordnung der zweigeteilten Welt, in der wir uns freiwillig oder unfreiwillig eingerichtet hatten, ist eine offene, durch die Größe und Neuartigkeit der Probleme auch bedrohliche Situation entstanden, die marodierende Ängste erzeugt. Diese marodierenden Ängste suchen sich ihre Opfer unter den Schwächsten - die Auslän- der -, und anderswo bewirken sie Versteinerung: Man zittert förmlich um das Eigene. Es sind persönlich bedrängende Existenz- und Überforderungsängste, tiefe Verunsicherung und Minderwertigkeitsgefühle, aus denen heraus der Schwächere zu Objekt des Hasses wird. Es ist das Fremde und der Fremde, der Asylsuchende, der Ausländer, der für all diese Schwierigkeiten verantwortlich gemacht wird, als Bedrohung des unsicher geworden, des gefährdeten Eigenen empfunden wird, als Konkurrent im Kampf um Arbeit und Wohnung verdrängt werden soll. Das sind selbstverständlich keine rationalen Prozesse, sondern Projektionen. Es sind Erfahrungen der eigenen Unzulänglichkeit, der eigenen Bedrohung, die auf die Fremden abgewälzt werden. Aber gerade wegen der Irrationalität der Gewalttaten, die durch keine Erklärung rationalisiert oder gar gerechtfertigt werden können und dürfen, muß die öffentliche Reaktion auf sie rational sein. Was ist zu tun?
1. Toleranz ist nicht laisser-faire, schon gar nicht gegenüber Intoleranz! Deshalb muß am Beginn der Debatte über Regelungen für das Zuwanderungsproblem unmißverständlich klar sein, daß es kein Zurückweichen vor rechtsradikaler Gewalt gibt. Schon der bloße Eindruck könnte verheerende Wirkungen haben. Wir dürfen nicht zulassen, daß die neuen Faschisten meinen, einen faktischen oder symbolischen Sieg feiern zu können! Deshalb: Ohne taktische Winkelzüge und ohne populistisches Nachgeben gegenüber Volkes Stimmung (ich glaube noch immer nicht, daß es die Mehrheit sei), also ohne Anbiederung muß der Rechtsstaat sich schützen und verteidigen. Und der Rechtsstaat schützt und verteidigt sich nur dann, wenn und indem er die Schwächsten unter uns schützt und verteidigt!
2. Toleranz darf nicht verkommen zur bloßen Emphase, zur edlen Empfindung, zu folgenloser Betroffenheit! Sie ist keine Schönwetter-Tugend, sondern eine nüchterne Tugend, aus der Konsequenzen folgen. Also überwinden wir die gleichermaßen irrealen, unrealistischen Extreme: "Offene Grenzen für alle" heißt die eine, sympathische Lösung - "Ausländer raus" der andere entsetzliche Schlachtruf. (Wie viele von denen, frage ich mich, die die Aufnahme aller Flüchtlinge for- dern, wären denn bereit, ihre Zweitwohnung oder ein Zimmer ihrer Wohnung Asylbewerbern zu überlassen? Ich hoffe, daß es viele sind - aber es sind mit Gewißheit wenige!) Denken wir also selbstkritisch darüber nach, unter welchen Bedingungen wir Flüchtlinge, Zuwanderer bei uns als Menschen behandeln können und wollen. Entwickeln wir ein Handlungskonzept, daß das Grundrecht auf Asyl für Verfolgte effektiv verteidigt und die Zuwanderung vernünftig steuert.
3. Es ist üblich geworden, vom Versagen der Politik zu sprechen. Und wer will dieses Versagen bestreiten, auch wenn die Entlastungsfunktion solcher Schuldzuweisungen nicht zu übersehen ist. Das bestürzende Schwinden von Toleranz und Aufnahmebereitschaft ist, denke ich, von Politik mitverschuldet. Zunächst durch eine unverantwortliche Sprache: Wer von "Asylantenflut" spricht, bestätigt und verstärkt Bedrohungsängste und Abwehrreaktionen. Sodann: Wer gebetsmühlenartig wiederholt, eine Grundgesetzänderung sei die Lösung des Problems oder doch die unerläßliche, entscheidende Voraussetzung dafür, betreibt demagogische Verkürzung und erzeugt eine Erwartung, auf die die nächste Enttäuschung und Wut folgen werden. Wir müssen endlich begreifen, daß es eine schnelle und umfassende Lösung des Flüchtlingsproblems nicht geben wird, weil seine Ursache das dramatische Problem der Armut in der Welt ist.
Wir Deutschen müssen uns deshalb über unseren Beitrag zur Lösung, nein realistischer: zur Linderung dieses eigentlichen Problems verständigen, d. h., darüber, welchen Anteil wir dazu im eigenen Land - durch die Aufnahme von Armutsflüchtlingen - beitragen wollen, und - da das Armutsproblem der Welt nicht wirklich bei uns gelöst werden kann - welchen Beitrag wir zur Bekämpfung der Fluchtursachen vor Ort zu leisten bereit sind: durch mehr und andere Entwicklungshilfe, durch Änderung der Weltwirtschaftsbeziehungen, der Welthandelsbeziehungen. In beiden Teilen werden von uns einschneidende Opfer verlangt, nämlich die Bereitschaft und Fähigkeit, wirklich zu teilen, es sei denn - entsetzliche Alternative -, wir bauten eine neue Mauer um uns, um Westeuropa, um unseren Reichtum gegen die Armen der Welt zu verteidigen. Wenn wir diese eigentliche Dimension des Problems nicht begreifen, wird alles falsch sein, was wir tun werden.
4. Wir haben uns darauf einzustellen, daß es in unserem Lande eine noch länger währende Diskrepanz geben wird zwischen einerseits den verständlich-ungeduldigen Wünschen nach gleichem Wohlstand, nach wirtschaftlicher und sozialer Sicherheit, nach Gleichheit der Lebensverhältnisse im Osten Deutschlands und andererseits den objektiven ökonomischen und sozialen Möglichkeiten, diese Wünsche erfüllen zu können. Diese Diskrepanz ist der soziale und psychische Konfliktstoff, der sich immer wieder neu entzünden kann. Die Brandstifter haben sich organisiert, sie sind unterwegs. Die deutsche Einigung wird deshalb nur dann auf friedliche Weise vollendet werden können, wenn die Chancen und Risiken der Einheit, ihre Gewinne und ihre Opfer fair verteilt werden, wenn die deutsche Einigung geprägt ist von der sichtbaren Anstrengung um soziale und menschliche Gerechtigkeit!
Das aber ist ebenso wenig eine Sache nur der Politiker wie das immer wieder neue Erlernen der Fähigkeit, Konflikte auszuhalten und friedlich auszutragen. Die Verteidigung des Rechtsstaates, der Demokratie, der Toleranz ist nicht nur Pflicht des Staates, der Justiz, der Polizei, der Politiker - sondern auch und entscheidend Pflicht der Bürger. Wenn ihre Verteidigung delegiert wird, hat die Toleranz schon verloren.
Der ambitionierte hessische Fußball-Oberligist Rot-Weiss Frankfurt hat aus seinem schwachen Saisonstart erste Konsequenzen gezogen. Der Verein trennte sich mit sofortiger Wirkung "einvernehmlich" von Norbert Hönnscheidt. Der Stürmer war erst vor Saisonbeginn vom Zweitligisten Mainz 05 gekommen.
Damit realisierten die "Roten" das, was Manager Kraus zu Wochenbeginn andeutete: "Wir müssen uns überlegen, ob wir mit dem kompletten Kader die Saison beenden." Hönnscheidt war einer jener Spieler, die nach der 3:4-Niederlage in Bad Homurg wegen mangelnder Einstellung zu Recht angegriffen wurden.
Durch diese Entscheidung bestätigte Rot-Weiss seinen eingeschlagenen Kurs und stützt weiter die Position von Trainer Robert Jung. "Wir müssen bei den Spielern ansetzen", sagte Kraus vor der heutigen Partie gegen Haiger. Doch die harte Marschroute gegenüber den zuletzt lethargisch agierenden Akteuren befreit Jung nicht von dem auf ihm lastenden Druck. Sollten sich Erfolge und spielerische Steigerungen nicht in den Pflichtspielen einstellen, dann wird auch der Trainer gehen müssen. fro
MAINTAL / HANAU. Die Polizei ist offensichtlich willens, jede gewalttätige Aktion gegen Asylbewerber im Keim zu ersticken. So beorderte die Hanauer Direktion am Montag abend nicht nur eigene Beamte, sondern auch Bereitschaftspolizisten aus Frankfurt vorübergehend nach Maintal, nachdem bekanntgeworden war, eine größere Gruppe Skinheads halte sich dort auf und plane möglicherweise Straftaten gegen die Flüchtlinge in der Unterkunft in Bischofsheim.
Nicht bestätigt hätten sich, so Polizeisprecher W. Walther, Hinweise der selbsternannten Bewacher der Unterkunft, demzufolge die Bevölkerung in Flugblätter aufgefordert worden sei, Gewaltakte der Skinheads zu unterstützen. Zumindest hat die Polizei ein solches Flugblatt nicht zu Gesicht bekommen.
Walther versicherte, man werde auch weiterhin jedem Hinweis auf Aktionen gegen die Asylbewerber nachgehen und vor Ort "Flagge zeigen". Er bittet die Bevölkerung, bei verdächtigen Beobachtungen unbedingt und sofort den Notruf 110 zu wählen - auch wenn es sich später als falscher Alarm herausstellt: "Lieber kommen wir umsonst als zu spät."
Im Einklang mit der Polizei befindet sich die Hanauer Staatsanwaltschaft. Leitender Oberstaatsanwalt Albert Farwick gegenüber der FR: "Vorbeugend können wir nicht tätig werden. Aber dann wollen wir mit ganzer Härte durchgreifen." So ergingen gegen die sechs Männer aus Gründau und Hasselroth, die am Wochenende offensichtlich einen Brandanschlag auf das Asylbewerberheim in der Coleman-Kaserne in Gelnhausen vorgehabt hatten, Haftbefehle wegen des Versuchs des Mordes und der menschengefährdenden Brandstiftung. Die Staatsanwaltschaft will so schnell wie möglich Anklage erheben, damit es - auch unter dem Stichwort Abschreckung - bald zu einer Verhandlung kommen kann. az
OFFENBACH. Eine thermische Solaranlage zur Brauchwassererwärmung baut der "Treff Angepaßte Technologie" vom 11. bis 13. September auf einem Offenbacher Dach ein. Interessenten können bei dem Workshop mithelfen. Anmeldungen nimmt der AStA der Technischen Hochschule Darmstadt entgegen, Telefon 0 61 51 / 16 21 17. pmü
HANAU. Auch die Hanauer Baugesellschaft öffnet ihre Räume jetzt für die Kunst. Ab Freitag, 11. September, stellt die Mannheimer Bildhauerin Maritta Kaltenborn geschmiedete Kleinplastiken in den Räumen in der Steinheimer Straße aus. Die Schau wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein zur Förderung von Kunst und Kultur in Hanau organisiert.
Maritta Kaltenborn kombiniert Metall und Holz zu abstrahierten, figurativen Darstellungen. Seit die 56jährige 1977 mit dem Schmieden begann, hat sie sich bereits an mehreren Ausstellungen beteiligt und in Mannheim und Ludwigshafen auch Plastiken für den öffentlichen Raum entworfen. Die Hanauer Schau dauert bis zum 14. Oktober. res
Bilder der Schulkünstlerin Renate Sautermeister sind von Donnerstag, 10. September, bis zum 5. Oktober, in der Galerie am Fachfeld in der Heinrich-KraftSchule, Fachfeldstraße 34, zu sehen. Die Exponate können montags bis freitags von 9 bis 12.30 Uhr sowie nach Vereinbarung (Tel. 42 20 64 oder 41 53 04) betrachtet werden. js/36
"Fernes Feuer" ist der Titel eines Romans von Phoebe Müller, den die Schriftstellerin am Donnerstag, 10. September, in der Romanfabrik im Ostend, Uhlandstraße 21, vorstellt. Die Lesung beginnt um 20 Uhr (Eintritt fünf Mark). js/36
Die Band "Fabtoo" gastiert am Freitag, 11. September, in der Romanfabrik im Ostend, Uhlandstraße 21. Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr (Eintritt: acht Mark). Ein Doors-Revival-Konzert gibt die Band "Backdoors" am Samstag, 12. September, um 20.30 Uhr an gleicher Stelle (Eintritt: acht Mark). js/36
Griechische Rembetiko-Musik erklingt am Samstag, 12. September, im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24. Ab 20 Uhr werden dort der Bouzouki-Virtuose Ulf Buchheld, George Notaras von Medousa, Alexandra Grizoupoula und viele andere Künstler auftreten. js/36
Die "Roland Gephart Group" gastiert am Mittwoch, 16. September, in der Jazz- Kneipe "mampf" im Ostend, Sandweg 64. Die Jazz-Session beginnt um 21 Uhr. js/36
Fehlende Teile heißt der neue Roman von Birgit Vanderbeke, den die Schriftstellerin am Dienstag, 15. September, in der Romanfabrik im Ostend, Uhlandstraße 21, vorstellt. Die Lesung beginnt um 20 Uhr (Eintritt: fünf Mark). js/36
Der Kirchenchor der Schloßkirchengemeinde Rumpenheim wird am Sonntag, 13. September, 10 Uhr, in der evangelisch- unierten Melanchthonkirche Fechenheim, Pfortenstraße 4, gastieren. js/36
"Auf Papier" ist der Titel einer Ausstellung von Ulrike Mangel, die bis Sonntag, 27. September, in der evangelischen Epiphaniasgemeinde, Fürstenbergerstraße 21 (Nordend), zu sehen ist: dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr, donnerstags von 10 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr. Die Künstlerin stellt sich am Freitag, 18. September, 19.30 Uhr, Fragen der Betrachter. js/36
OFFENBACH. Für Angaben, die zur Ermitttlung und Ergreifung des oder der Mörder von Helmut Eichhorn (Bild) führen, setzt die Staatsanwaltschaft Darmstadt eine Belohnung von 5 000 Mark aus. Hinweise, auch vertrauliche, nehmen die Zweigstelle der Staatsanwaltschaft, Telefon 069/8057-0, oder die Kripo (069/80901) entgegen.
Der 55jährige Eichhorn war am 4. September in seiner Wohnung, Bahnhofstraße 18, ermordet aufgefunden worden. Die Leiche war bereits verwest. Nach den bisherigen Polizei-Erkenntnissen verkehrte Eichhorn in homosexuellen Kreisen und wurde am 22. August um die Mittagszeit letztmals lebend gesehen.
Staatsanwaltschaft und Polizei fragen: Wer hat Eichhorn am 22. August oder danach gesehen und mit ihm gesprochen ? Wer kann Auskunft über seinen näheren Bekanntenkreis geben? Wer hat verdächtige Wahrnehmungen insbesondere am 22./23. August gemacht, die im Zusammenhang mit dem Verbrechen stehen können? Das Opfer war 1,69 Meter groß, hatte eine normale Figur mit Bauchansatz, ein volles Gesicht, braun-grüne Augen und dunkelblondes, schütteres Haar. Er trug gern auffällige Kleidung.
Am Tatort wurde auch eine Armbanduhr gefunden. Eine Besonderheit der Uhr ist, daß die Zeit auf Knopfdruck angesagt wird. Möglicherweise, so meint die Kripo, stammt die Uhr vom Täter. Sie fragt: Wer kann Angaben zur Herkunft der Uhr machen, und wer kennt Personen, die eine solche Uhr in Besitz hatten? lz
Mittwoch, 9. September
Theater Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Autobus S" (Premiere).
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 43 30: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallus Theater, Krifteler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20.30 Uhr, Tra Theater - "Mr. Pilks Irrenhaus".
Theater für Kinder am Zoo, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 10 Uhr, "Ein Fest bei Papadakis" (Wiederaufnahme).
WUM-Theater: 15 Uhr, "Da kannste mal sehn" (ab 6 J.); Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Str. 28.
Helios-Theater: 15 Uhr, "Warum die Bäume ihre Farbe wechseln" (ab 5 J.); Kinderhaus Griesheim, Linkstr. 23 a.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, English- Pocket-Theater - "Moll Flanders".
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 Uhr, Internationale Herbst-Revue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 18.30 Uhr, Einführungsvortrag (Altes Foyer), 20 Uhr, Sinfonie-Orchester des Bolschoi Theaters Moskau - "Fürst Igor"; Mozart Saal: 20 Uhr, Ensemble Modern - "Mare Nostrum".
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Killers / Mystik.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Music Ensemble of Benares.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 21 Uhr, Zig Zag Disco - African Music.
Bürgerhaus Nordweststadt, Nidaforum 8: 21 Uhr, Salsa-Disco.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Johnny Ryan.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, All Colours.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse: 19 Uhr, Mallet.
Jazzkneipe, Berliner Str. 70: 22 Uhr, Jean Shy & Band.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, The Creamers.
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: 19.30 Uhr, Günter Lenz'Springtime. Literatur Karl Marx Buchhandlung, Jordanstr. 11: 20 Uhr, Lesung Birgit Vanderbeke - "Fehlende Teile".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Gruppe Exterra XX - "Tod der Endmoräne - Performance".
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: 19.30 Uhr, Türkische Lesung Erendiz Atasü.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z. geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Außereuropäische Lauten - Werkzeug und Kunstwerk" (bis 4. 10.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand; Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.); Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite (bis 27. 9.); Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag 27. September.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte (bis 8. 11.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
mag FRANKFURT A. M. Samsonite eröffnet morgen ein Geschäft im Moskauer Kaufhaus Gum. Der Kofferhersteller will in der ehemaligen Sowjetunion aber nicht nur Kunden gewinnen, sondern sucht auch nach geeigneten Kooperationspartnern. Erste Kontakte mit russischen und ukrainischen Unternehmen sind bereits geknüpft. "Wir haben dort moderne, komplett im Westen gekaufte Fabriken vorgefunden", erklärt Karlheinz Tretter, Samsonite Verkaufs- und Marketingchef in Europa. In Moskau werden die Koffer und Aktentaschen zunächst nur gegen Mark losgeschlagen. In zwei Monaten sollen auch Rubel akzeptiert werden.
In Deutschland laufen die Geschäfte des Kofferproduzenten "wegen hausgemachter Konjunkturprobleme" schleppend. Nachdem im vergangenen Jahr der Umsatz um zwölf Prozent auf 100 Millionen Mark kletterte, mußte sich das Unternehmen im ersten Semester dieses Jahres mit einem Plus von vier Prozent zufriedengeben. In der ehemaligen DDR erzielt Samsonite rund fünf Prozent des bundesdeutschen Geschäfts. Neue Produktionsstätten sind dort nicht geplant.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Candida Höfer - "Räume" (bis 27. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Gyjho Frank - Bilder; Armin Gehret - Farbige Zeichnungen; Karin Rahts-Dannemann - Malerei (bis 19. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139-145, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, István Geller, Zoltán Pal, Sándor Pinczehelyi & László Valko - Künstler aus Ungarn (bis 25. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Galerie Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, John Chamberlain - Arbeiten auf Papier (bis 26. 9.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Wolfgang Habel - "Bild Tafel - Tafel Bild" (bis 27. 9.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, 10 Jahre Galerie Schneider (bis 2. 10.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Edelgard Rost - "Schwarz-weiß-bunte Eindrücke" (bis 2. 10.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Baschang, Hartlieb, Hitzler, Rink, Sartorius, Schultze, Wassermann - Zeichnung I.
Galerie Schütz, Schöne Aussicht 6, Tel. 28 91 70: Di. bis Fr., 12.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Falkenhagen (bis 10. 10.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).
Galerie Reichard, Bernusstr. 18, Tel. 70 68 60: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).
Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Style forms Function" (bis Ende Okt.).
L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18, Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u.a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).
Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde & Aquarelle (bis 31. 10.).
Galerie Wolfhard Viertel GmbH, Robert-Mayer-Str. 54, Tel. 77 70 69: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Winfred Gaul - Gemälde & Arbeiten auf Papier 1949-61 (bis 6. 11.).
Graphisches Kabinett im Westend, Barckhausstr. 6, Tel. 72 80 15: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Deutsche Holzdrucke seit 1950 (bis 7. 11.).
Ausstellungen Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Berger Bücherstube, Marktstr. 15: Robert Gernhardt - "Zeichnungen" (bis 15. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteinerstr. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, Tel. 28 17 94: täglich, 11 bis 17 Uhr; Jutta Heilmann - Aquarelle und Radierungen (bis 20. 9.).
Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred-Brehm- Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" (bis 21. 9.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze"/Fotografien (bis 25. 9.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hasan Temitztürk - Kalligrafie (bis 26. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).
Werkstatt-Galerie 37 der Stiftung Blindenanstalt, Adlerflychtstr. 14 HH: Mi. & Do., 15 bis 19 Uhr, Dieter-Josef Bauer - Specksteinskulpturen (bis 30. 9.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Künstler der 2RC Edizioni d'Arte Roma - "Meisterwerke der Grafik" (bis 30. 9.).
Gallustheater, Kriftler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Eckard Burk - Bilder eines Monats (bis 10. 10.).
Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Photos von Manfred Leve (bis 31. 10.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.).
Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr, "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.).
Kreditanstalt für Wiederaufbau, Bokkenheimer Landstr. 124: tägl. 11 bis 20 Uhr, Frauen malen Afrika - "Erkundungen" (bis 11. 10.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
Ausstellungen Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9 bis 13 Uhr, "Argentinien - Photographische Impressionen" (bis 10. 9.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Berger Bücherstube, Marktstr. 15: Robert Gernhardt - "Zeichnungen" (bis 15. 9.).
Café Cult, Schillerpassage: tägl. 8 bis 1 Uhr, Gerd Kehrer - "Collagen" (bis 15. 9.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).
Café Gegenwart, Berger Str. 6: Jafeth Mariani - "Neue Bilder - Avanspectiva" (bis 19. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteinerstr. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, Tel. 28 17 94: täglich, 11 bis 17 Uhr; Jutta Heilmann - Aquarelle und Radierungen (bis 20. 9.).
Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred-Brehm- Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" (bis 21. 9.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze"/Fotografien (bis 25. 9.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hasan Temitztürk - Kalligrafie (bis 26. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).
Werkstatt-Galerie 37 der Stiftung Blindenanstalt, Adlerflychtstr. 14 HH: Mi. & Do., 15 bis 19 Uhr, Dieter-Josef Bauer - Specksteinskulpturen (bis 30. 9.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Künstler der 2RC Edizioni d'Arte Roma - "Meisterwerke der Grafik" (bis 30. 9.).
Gallustheater, Kriftler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Eckard Burk - Bilder eines Monats (bis 10. 10.).
Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Photos von Manfred Leve (bis 31. 10.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.).
Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr, "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.).
Kreditanstalt für Wiederaufbau, Bokkenheimer Landstr. 124: tägl. 11 bis 20 Uhr, Frauen malen Afrika - "Erkundungen" (bis 11. 10.).
Jugendamt, Abt. Jugendpflege, Zeil 57: Mo. bis Fr., 8 bis 18.30 Uhr; "Jugendpflege Frankfurt im Spiegel von Plakaten".
Zentrale Meldestelle, Zeil 3: Mo. u. Mi., 7.30 bis 13.30 Uhr, Do., 10 bis 13.30 u. 15 bis 18 Uhr, Fr., 7.30 bis 13 Uhr; "Kunst im Amt" - Bilder von Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet (bis auf weiteres).
Institut für Jugendbuchforschung, Myliusstr. 30, Tel. 7 98 35 64: Mo. bis Do., 10 bis 16 Uhr, Fr. 10 bis 12 Uhr; Treppenhaus-Ausstellung - "Von Mars(x)-Menschen und Superbirnen".
Etat auf Altpapier
War was? Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat offenbar beschlossen, die vergangenen zehn Tage aus dem Kalender zu streichen. Vergessen machen will er im Umfeld der Haushaltsdebatte des Bundestages das koalitionsinterne Gemetzel um Zwangsanleihe und Deutschland-Anleihe, um Steuererhöhungen, Niedrigsteuerland Ost und Solidaritäts- oder Ergänzungsabgabe. Politische Leichen pflastern seinen Weg bis zum Machtwort des Kanzlers, alles beim alten zu lassen und den unglaubwürdigen Konsolidierungskurs seines Finanzministers Theo Waigel par ordre de mufti für überzeugend zu erklären. Auf der Strecke zu bleiben drohen der CDU/CSU-Fraktionschef Wolfgang Schäuble, sein Stellvertreter Heiner Geißler, Verkehrsminister Günther Krause als Sprecher der ostdeutschen CDU-Parlamentarier, Verteidigungsminister Volker Rühe, der eine Gerechtigkeitslücke bei der Lastenverteilung der deutschen Einheitsfinanzierung entdeckt hat und der Vorsitzende der CDU- Sozialausschüsse Ulf Fink, zugleich CDU-Chef in Brandenburg, mit seiner vorwitzig beschriebenen Zwangsanleihe.
Sie alle, durchaus prominent genug und an hervorragender Position in der Hierarchie der Union, sind die Verlierer des Kohlschen Gewaltaktes und werden künftig als die Intimfeinde des Kanzlers genannt werden bei dessen Parole des "Weiter so". Von dem sogenannten "Solidarpakt für Deutschland" soll nur die eine Seite der "sozialen Symmetrie", die Belastungen der Arbeitnehmer mit Lohnverzicht, Arbeitszeitverlängerung und Tariföffnungsklauseln übrig bleiben. Der andere Teil, die Beteiligung der oberen Einkommensklassen an den Kosten der Einheit, soll unter den Tisch fallen. Und das zu einem Zeitpunkt, da selbst Arbeitgeberpräsident Klaus Murmann von einer "sozialen Schlagseite" spricht und gegen eine "Ergänzungsabgabe für Höherverdienende" nichts einzuwenden hätte. Doch im vorauseilenden Gehorsam vor dem Kapital will Kohl offenbar päpstlicher sein als der Papst.
Aber die trickreichen Ausweichmanöver der drei koalitionierten Parteivorsitzenden Kohl, Waigel und Graf Lambsdorff um das Erfurter Papier der CDU- Ostabgeordneten und um den einstimmigen Leipziger Beschluß des Geschäftsführenden CDU/CSU-Fraktionsvorstandes herum können nicht aufgehen. Der Geist ist aus der Flasche. Das "sozialdemokratische Neidwort" (Lambsdorff) "Besserverdienende" ist nun auch in höheren Unionsetagen salonfähig. Die Einsicht, daß schon im nächsten Jahr in den neuen Ländern das Geld vorn und hinten nicht reicht, hat auch die CDU/CSU eingeholt und wird ihre Gliederungen weiter erschüttern. Davor bewahrt sie auch nicht mehr das jüngste Ablenkungsmanöver des CSU-Finanzministers, der mit einer Senkung der Spitzensteuersätze im Rahmen der geplanten Unternehmenssteuerreform nach schwäbischbayerischer Sitte "eine neue Sau durchs Dorf treibt" und damit eine bemerkenswerte Instinktlosigkeit an den Tag legt, wo alle Welt von Opfer und Verzicht spricht. Eine Schlacht gegen ihre innerparteilichen Gegner mögen die Vasallen am Hofe Kohls gewonnen haben. Den Krieg gegen Ostdeutschland, den sie mit ihrer Politik des industriellen Kahlschlags und der Warnung vor westdeutschen Überforderungsängsten erklärt haben, werden sie verlieren.
Dafür sorgt schon die "Fünfte Kolonne" in den eigenen Unionsreihen, etwa wenn der Neu-Thüringer CDU-Ministerpräsident Bernhard Vogel mehr Geld bereits für das nächste Jahr einfordert, weil "sonst nichts mehr geht", oder wenn der "Sachsenkönig" Kurt Biedenkopf erst gestern wieder den Bundeshaushalt 1993 für total überholt erklärt. Kohl und sein Kopf Waigel mögen ihren "Konsolidierungskurs" aus gebremsten Ausgabesteigerungen und gedrosselter Neuverschuldung noch so sehr wie Sauerbier anpreisen. Die Länder und Gemeinden in Ost und West werden sie mit diesen Verstößen gegen alle Prinzipien der Haushaltswahrheit und der Haushaltsklarheit nicht auf den Geschmack bringen können. Allein die von Bonn den neuen Ländern aufgedrückte Schuldenexplosion nach dem Auslaufen des Fonds "Deutsche Einheit" auf weit mehr als die doppelte Höhe der Schulden Westdeutschlands schon nach Ende des übernächsten Jahres beweist, daß die Kritiker recht haben mit ihrer Behauptung, Waigels Haushalt und seine Finanzplanung seien nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben sind.
Wer A sagt wie Kohl mit seinem Geständnis, daß die deutsche Einheit länger dauern und teurer werden wird als gedacht, muß auch B sagen und die in Zahlen ausgedrückte Regierungserklärung seines Haushalts danach ausrichten. Aber der Kanzler und sein Kassenwart wollen sich weiter durchmogeln. Was eigentlich muß im Osten der Republik und bald wohl auch diesseits der Elbe noch alles passieren, um die Regierenden zur Besinnung und zur Wahrheit zu zwingen? Nach der "Panik auf der Regierungs-Titanic" dauert es auf der Bonner Politbühne nicht mehr lange bis zur Aufführung der "Meuterei auf der Bounty".
FRIEDBERG. Die konzertierte Aktion von Stadt Friedberg und Wetteraukreis beim hessischen Verkehrsminister Ernst Welteke (SPD) hatte Erfolg: Es gibt nun doch noch einen Landeszuschuß zum Bau der Straße vom Industriegebiet Süd zur Bundesstraße 275 (Ostanbindung des Industriegebietes).
Welteke persönlich will den Zuwendungsbescheid - die Stadt Friedberg rechnet mit gut drei Millionen Mark - heute um 14.15 Uhr im Friedberger Stadthaus überreichen.
Der Verkehrsminister hatte der Stadt vor einigen Wochen den Zuschuß mit der Begründung verweigert, das Land benötige das Geld für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Daraufhin intervenierten die Stadt Friedberg, die Friedberger SPD und Landrat Rolf Gnadl (SPD) bei Welteke. Die Stadt Friedberg möchte gern noch in diesem Jahr mit dem Bau der neuen Straße beginnen, von der sie sich insbesondere eine Entlastung Fauerbachs erhofft. ieb
BAD HOMBURG. Der Magistrat hat der Vorlage der Stadtwerke zugestimmt, die Gaspreise zum 1. Oktober zu senken. Die neuen Tarife müssen allerdings noch von der Stadtverordnetenversammlung genehmigt werden.
In den Haushalten - beim Arbeitspreis für Kleinverbraucher - macht die vorgeschlagene Senkung pro Kilowattstunde rund 0,20 Pfennig aus. Niedrigere Preise hat auch das Gewerbe zu erwarten. off
ALTENSTADT. Berufstätige, die am Arbeitsplatz erkrankt sind und Entschädigungs- oder Rentenansprüche geltend machen wollen, müssen in der Regel lange Zeit mit den Berufsgenossenschaften um finanzielle Hilfe ringen. Oft dauert es Jahre, bis ihnen Berufsunfähigkeit attestiert wird. Um Betroffene konkret unterstützen zu können und eine Reform des Sozialwesens durchsetzen zu helfen, gründete sich unlängst der Verband arbeits- und berufsbedingt Erkrankter.
Sitz des Verbandes, in dem neben Kranken auch Gewerkschafter und Wissenschaftler arbeiten, ist Altenstadt. Dort wohnt und arbeitet Dr. Angela Vogel, eine Politikwissenschaftlerin und Fachjournalistin, die als Geschäftsführerin des bundesweit agierenden Verbandes tätig ist.
Die Frankfurter Rundschau stellt die selbstgesteckten Aufgaben und Ziele des kurz "Abekra" genannten Verbandes in unserer heutigen Ausgabe unter der Schlagzeile "Wege durch den Dschungel des Krankenrechts" im Wirtschaftsteil vor und lenkt den Blick auf die umstrittene Rolle der Berufsgenossenschaften in unserem Sozialsystem. Wer Kontakt zum Abekra aufnehmen möchte, kann sich an Angela Vogel in Altenstadt, Stammheimer Straße 8b, Telefon 06047/68139, wenden. sal
SELIGENSTADT. Einen Tresor haben noch unbekannte Einbrecher in einem Haus in der Frankfurter Straße aus der Wand gerissen, nachdem sie die Terrassentür mit einem Stein eingeworfen hatten. Außerdem fiel ihnen laut Polizeibericht eine Blaufuchsjacke in die Hände. ttt
Im Mai 1991 fusionierten der Insel-Verlag Anton Kippenberg (Leipzig) und der zu Suhrkamp gehörende Frankfurter Insel-Verlag. "Auf persönlicher Ebene war es aber kein totaler Neuanfang", sagt Hans-Joachim Simm, Insel-Lektor in Frankfurt, der jetzt zusammen mit seiner Leipziger Kollegin Vera Hauschild zu Gast im Hessischen Literaturbüro in der Reihe "Interna" war.
"Bis zum Bau der Mauer kannten sich die Mitarbeiter beider Verlage noch persönlich", erzählt die Lektorin. Auch danach gab es intensive Kontakte. Nur für den Insel-Verlag ist sie erst seit dem Zusammenschluß tätig. Vorher arbeitete die promovierte Germanistin für die Verlagsgruppe Kiepenheuer, zu der der Insel- Verlag seit 1977 gehörte. Der war nie ein Staats-, sondern bis zuletzt ein privater Verlag gewesen, der als "progressives Erbe" weitergeführt wurde, aber keinen Gewinn machen durfte: "Man ließ ihn bestehen, aber so vor sich hindümpeln".
Dennoch hat Vera Hauschild, wie viele andere DDR-Lektoren, ihre Tätigkeit in einem "Erbe-Verlag", der keine Gegenwartsautoren verlegen durfte, als "Art Schutzzone" erlebt. "Die im Insel-Archiv versammelten Autoren und die Inhalte der Bücher waren ein ungeheurer Halt", sagt sie mit leisem Lächeln.
Rund 10 000 Exemplare aller zwischen 1899 und 1989 produzierten Titel umfaßt das inzwischen nach Frankfurt umgesiedelte Archiv. Bei den Programmarbeiten haben sich die Leipziger stärker als Frankfurt an den Anfängen des Verlags orientiert. 1899 war die erste Zeitschrift "Insel" im Verlag Schuster & Loeffler erschienen. Seit 1902 wurden Bücher im Insel-Verlag publiziert. 1906 wurde Anton Kippenberg Inhaber mit dem Ziel, "gute, wichtige, zeitüberdauernde Bücher zu machen". Wichtige Autoren waren zum Beispiel Goethe und Büchner. In Frankfurt wird seit einigen Jahren versucht, den Insel-Verlag nach einem Dornröschenschlaf zu modernisieren. Man öffnete sich jüngeren Autoren und gründete, auch aus ökonomischen Gründen, ein kulturgeschichtliches Sachbuchprogramm.
Die erste gemeinsame Programmaktivität war der Start der Reihe "Märchen der Welt" aus dem Leipziger Fundus, wo die Reihe auch betreut wird. Obwohl Hans-Joachim Simm sich in der unangenehmen Rolle sieht, Direktiven geben zu müssen, wie man mit Büchern umgeht, scheint die Zusammenarbeit Ost-West ganz gut zu klappen. Aber es gibt Hürden zu überwinden: In der DDR war über die einzelnen Buch-Projekte in der Gruppe gesprochen und entschieden worden - was Vera Hauschild jetzt fehlt. Sie muß nun "andere Formen der Abstimmung und der Absprache" finden, aber bevormundet, nein, das fühle sie sich nicht. Eher fühlt die Lektorin sich in der Entscheidungsfindung alleingelassen. "Mein Anliegen ist herauszufinden, nach welchen Kriterien man in Frankfurt Bücher macht", sagt sie. Denn ihr einstiger Maßstab für gute Literatur - "Sinngebung" - ist nicht mehr gültig. "Früher suchten wir in jedem Wort das, was wir nicht aussprechen konnten", erklärt sie. Nun reizt sie, herauszufinden, "was Autoren, die für uns wichtig waren, jetzt schreiben". Vielleicht wird es bald zu lesen sein: Hauschild hat die feste Absicht, auch in Leipzig moderne Autoren zu betreuen.
Es ist offen, ob diese Bücher zur besseren Verständigung zwischen Deutschen und Deutschen beitragen werden. Aber sicherlich tut das ein ruhiger, konzentrierter Abend wie dieser, an dem zugehört und nachgefragt wurde.
SUSANNE BROOS
Inmitten eines mehrminütigen Pfeifkonzerts und weithin hörbarer Buhrufe gegen den Staatschef endete in der Nacht zum Dienstag in Brasilia die Militärparade zum Tag der Unabhängigkeit Brasiliens. Präsident Fernando Collor de Mello, der das Defilée in Gegenwart der obersten Vertreter der Streitkräfte, der Mehrheit seiner Minister und ziviler Behörden der Bundeshauptstadt abgenommen hatte, zog sich mit seiner Gattin rasch und sichtlich verlegen von der Tribüne zurück.
Militärpolizisten mit Schäferhunden überwachten das Publikum, das sich diesmal viel weniger zahlreich versammelt hatte als in früheren Jahren. Berittene Uniformierte warteten, mit Funkgeräten ausgerüstet, auf Einsatz. Hubschrauber überflogen unablässig das Gelände. Doch die Brasilianer schienen sich "gesittet" verhalten zu wollen. Bei den Kontrollen wurden nur ein paar Kilo Tomaten, etwas Waschmittel und zahlreiche Spruchbänder konfisziert, auf denen - weiß auf schwarz - der Rücktritt des Präsidenten gefordert wurde. Manche Demonstranten behalfen sich, indem sie schwarze Schirme öffneten, obwohl es nicht regnete. Schwarz gilt in Brasilien zur Zeit als Symbolfarbe beim Protest gegen die Korruption. Das Protokoll zur Feier des Nationalfeiertages wurde in diversen Punkten abgeändert. Anstatt im offenen Wagen durch die Bundeshauptstadt zu fahren, legte Fernando Collor die paar Kilometer bis zum Armeehauptquartier im Helikopter zurück, um allfälligen Mißfallenskundgebungen des Volkes aus dem Weg zu gehen. Von dort aus begab er sich mit Frau Rosane durch einen unterirdischen Gang zur Tribüne. Er hatte sich die Präsidentenschärpe nicht umgelegt und wagte es auch nicht, die Truppe auf der breiten Avenida zu mustern.
Noch peinlicher war die Zeremonie im Außenministerium, wo der Staatschef die Glückwünsche von annähernd 100 Diplomaten anderer Staaten entgegennahm. Draußen auf der Straße schrie eine kleine Gruppe von Manifestanten Parolen gegen Collor, solange der Akt dauerte. Man mußte die Fenster schließen, doch ließ sich damit nicht vermeiden, daß die Rufe der Protestierenden drinnen immer noch deutlich hörbar waren. Darum wies der Protokollchef des Hauses die uniformierten Musiker an, ein Stück nach dem andern zu spielen. Als das Repertoire erschöpft war, begannen sie einfach wieder von vorne. Bei der Nationalhymne.
Gegen Brasiliens Staatsoberhaupt wird zur Zeit ein Prozeß wegen "passiver Korruption" und "illegaler Bereicherung" in die Wege geleitet. Die First Lady steht ihrerseits im Verdacht, erhebliche Summen öffentlicher Gelder veruntreut zu haben. Generalstaatsanwalt Aristides Junqueira hatte am Wochenende einen Teil der fast eine halbe Tonne wiegenden Akten studiert, die das Ergebnis einer mehrmonatigen Untersuchung im Kongreß sind. Er ließ bereits durchblicken, daß er in den nächsten Tagen beim Obersten Gerichtshof Antrag auf die Eröffnung eines strafrechtlichen Prozesses gegen Fernando Collor stellen werde.
In mehreren Städten des Landes setzten bürgerliche Organisationen mit Protestmärschen und dem Ruf nach einer sofortigen Demission des Präsidenten einen bitteren Kontrapunkt zu den Feierlichkeiten des 7. September. Bewegungen "gegen die Straflosigkeit" und "für die Ethik in der Politik", Gewerkschaften und Studentenverbände riefen die Bevölkerung auf, am Tag der Unabhängigkeit gegen Collor zu demonstrieren. In Rio de Janeiro fasteten und musizierten katholische, evangelische, jüdische und andere religiöse Gruppen 24 Stunden lang "für das Ende der moralischen Krise" unter den Herrschenden. ROMEO REY (Brasilia)
Das ZDF hat erstmals gemeinsame Richtlinien für Werbung und Sponsoring ausgearbeitet, die dem Fernsehrat am kommenden Freitag zur Entscheidung vorgelegt werden sollen. Bislang gab es getrennte Richtlinien für Werbesendungen und die Kooperation mit Dritten (vom März 1989). Terminologisch sollen die beiden Themenkomplexe zusammengefaßt werden zu einer gemeinsamen "ZDF-Richtlinie für die Werbung, zur Durchführung der Trennung von Werbung und Programm und für das Sponsoring". Die Neufassung war wegen geänderter Bestimmungen im neuen Rundfunk-Staatsvertrag notwendig geworden.
Im "Interesse einheitlicher Handhabung" seien die Bestimmungen im wesentlichen wortgleich mit den entsprechenden ARD-Richtlinien vom 24. Juni 1992 abgefaßt worden, heißt es im Anschreiben an die Gremienmitglieder.
Der Rundfunkstaatsvertrag beschränke sich auf die Formulierung sehr allgemeiner Grundsätze, deren "konkrete inhaltliche Bedeutung sich nur schwer" erschließe. Als Beispiel nennt Stolte eine Passage aus dem Paragraphen 6: "Werbung darf nicht irreführen, den Interessen der Verbraucher nicht schaden und nicht Verhaltensweisen fördern, die die Gesundheit oder Sicherheit der Verbrau- cher sowie den Schutz der Umwelt gefährden." Wegen fehlender konkreter Erfahrungen im Umgang mit "Bestimmungen dieser Art" verzichte der ZDF-Entwurf "auf den Versuch einer Ausdeutung", sondern greife auf den Gesetzestext zurück.
Die Landesmedienanstalten wollen nach Auskunft der Bremischen Landesmedienanstalt, die in Werbefragen federführend ist, im Oktober eigene Richtlinien auf der Grundlage des neuen Rundfunkstaatsvertrages verabschieden. epd
HANAU. Eine vierteilige Veranstaltungsreihe mit Kabarett, Vortrag, Lesung und Jugendtheater zum Thema "Fremde" bietet das Hanauer Kulturamt ab Samstag, 12. September, im Comoedienhaus an. Ab 15 Uhr kann eine Ausstellung des Verbands binationaler Familien und Partnerschaften (IAF) im Comoedienhaus besichtigt werden. Sie ist bis Dienstag, 15. September, jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet.
Am Sonntag, 13. September, gastiert dann das türkische Kabarett "Knobi Bonbon" mit seinem neuen Programm "Der Beschneider von Ulm" im Comoedienhaus. Sie waren mit älterem Repertoire bereits bei Veranstaltungsreihen wie "Kultour" oder den Hanauer Kabarett-Tagen zu sehen. Am Montag abend wird dann ein junger Türke der zweiten Ausländergeneration in Deutschland ab 20 Uhr ebenfalls im Comoedienhaus über seine Probleme sprechen und Gedichte vortragen. Es besteht Gelegenheit zur Diskussion.
Die Comedia Colonia des Jugendtheaters Ömmes und Oimel zeigt zum Abschluß am Dienstag, 15. September, das Stück "Aysche und Richard", ein Stück über Fremdenhaß und Sprachlosigkeit von Peter Slavik. Die Vorstellung, zu der Studienrat Erland Schneck ab 18.30 Uhr eine Einführung geben wird, beginnt um 19 Uhr. Die Veranstaltungen sind eine Gemeinschaftsproduktion der Reihen "mondial" und "Theater live für junge Leute". Karten gibt es bei den Vorverkaufsstellen. res
Aufgespießt
"In Bonn wurde offenbar die Konzeptionslosigkeit zur Konzeption erhoben. Wie es aussieht, wird die Republik nur noch von Wirrköpfen regiert." Die Börsen-Zeitung am Dienstag in einem Kommentar zur Bonner Finanzpolitik.
SULZBACH. Langsam wird es Ernst. Erste Pläne für das neue Rathaus und das Bürgerzentrum auf dem Gelände des Frankfurter Hofes sind gezeichnet. Ein weiterer Schritt wurde jetzt im Parlament getan. Einstimmig beschlossen die Sulzbacher Gemeindevertreter auf Antrag der SPD, für das Areal im Ortskern einen Bebauungsplan aufzustellen und für den gesamten Bereich eine Veränderungssperre zu verhängen. In den nächsten Wochen wird der Gemeindevorstand ein Blockkonzept erarbeiten lassen.
Im SPD-Antrag heißt es, das geplante neue Rathaus mache es nötig, das Umfeld zu ordnen. Das gelte sowohl für die Gestaltung der Häuser als auch für Straßen und Parkplätze. Rund um die alte Hofreite Frankfurter Hof stehen Häuser, die vorwiegend in der Nachkriegszeit gebaut wurden. Aus Sicht des Gemeindevorstands ist ein Bebauungsplan nötig, um eine städtebauliche Konzeption für das Gebiet zu erarbeiten, die klipp und klar festschreibt, was und wie rund um den Frankfurter Hof gebaut werden darf.
Bürgermeister Herbert Uhrig (CDU): "Wir wollen eine Entwicklung aus einem Guß." Die historisch gewachsene Struktur des Ortsgrundrisses mit seinen Hofreiten soll erhalten bleiben. Neubauten müßten sich an die alten Vorbilder anlehnen. Auch Baulücken sollen geschlossen und das Zentrum belebt werden. fw
"Knille knalle knüll - wohin mit dem Müll?" Das fragen sich Kinder ab sechs Jahren am Dienstag, 15. September, in der Stadtbücherei Bockenheim, Leipziger Straße 13 a. Ab 15 Uhr können sie ein "Schachtelschloß" aus alten Papprollen und Schachteln basteln. js/36
"Der Hausgarten" heißt die Vorlesegeschichte für Kinder ab sechs Jahren am Mittwoch, 16. September, in der Bücherei Bockenheim, Leipziger Straße 13 a. js/36
"Harry Petersen meets friends": am Sonntag, 13. September, im Bockenheimer Café Plazz, Kirchplatz 8. Das Jazz- Konzert beginnt um 19.30 Uhr. js/36
OFFENBACH. Bei dem Mann, der am Sonntag morgen bei einem Wohnungsbrand im dritten Stock eines Hauses in der Hermann-Steinhäuser-Straße ums Leben gekommen war, handelt es sich um den 64 Jahre alten langjährigen Mieter der Räume. Seine Identität konnte die Polizei erst am Montag nach Zeugenaussagen feststellen. pmü
doe FRANKFURT A. M. Ein Erfolg vor dem Kadi bestärkt die Volksfürsorge in ihrer betont harten Haltung gegenüber abtrünnigen Kunden mit Zehnjahresverträgen. Das Landgericht Köln hat nämlich die Klage eines einzelnen Versicherten auf Aufhebung seines Hausrat-Kontraktes vor Ablauf der Frist abgewiesen. Anders als die inzwischen 15 Urteile diverser Landgerichte, die auf Antrag des Berliner Verbraucherschutzvereins (VSV) die lange Bindung der Assekuranzklientel bei verschiedenen Gesellschaften - darunter auch der Volksfürsorge - für unwirksam erklärt hatten, ist die jüngste Entscheidung rechtskräftig.
Wie der Großteil der Versicherungsbranche, so weigert sich auch die Volksfürsorge, einen Entscheid des Oberlandesgerichts Düsseldorf, das die zehnjährige Bindung von Kunden an Arag-Unfallschutzverträge gekippt hatte, anzuerkennen. Der VSV hat deshalb insgesamt 25 Assekuranzen verklagt; die endgültige juristische Klärung dürfte jedoch noch ein oder zwei Jahre dauern. Wer in dieser Zeit etwa aus einem zu teuren Hausrat- oder Haftpflichtschutz aussteigen will, ist also von der Kulanz seiner Gesellschaft abhängig. Nach Beobachtung von Verbraucherschützern lehnen die Assekuranzen eine Kündigung zunächst stets ab, zeigen sich vielfach jedoch bei hartnäckigem Insistieren "ausnahmsweise" bereit, den Kontrakt zu lösen.
Nicht so die Volksfürsorge. Sein Haus halte die Zehnjahresklausel für Rechtens und bestehe daher "grundsätzlich" auf ihrer Einhaltung, sagt Sprecher Wolfgang Otte: "Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit." Ein Kunde, der sich mit dieser Erklärung nicht abspeisen lassen wollte, bekam zwar vor dem Amtsgericht Köln recht, das in der Klausel eine "unangemessene Benachteiligung" sah. In der Berufung kassierte das Landgericht der Domstadt jedoch jetzt diesen Spruch und entschied endgültig zugunsten der ehemals gewerkschaftseigenen und heute zum AMB-Reich gehörenden Assekuranz an der Alster (Az: 24 S 14/92).
Gegen ein nicht rechtskräftiges Urteil des Hamburger Landgerichts, das am 16. April die vorgedruckte Zehnjahresbindung in vor 1991 abgeschlossenen Haftpflicht-Versicherungen der Volksfürsorge kassiert hatte (Az: 324 O 744/91), haben die Risikoschützer (Werbeslogan: "Keine Sorge - Volksfürsorge") inzwischen Berufung eingelegt. Sollte sie dort - oder in ähnlichen Fällen - keinen Erfolg haben, will die Assekuranz laut Sprecher Otte "vor den Bundesgerichtshof" ziehen, um die Sachlage endgültig zu klären.
Die Klage der RTL-PLUS-Gesellschafter CLT, WAZ, Burda und FAZ sowie der RTL PLUS Deutschland Fernsehen gegen den Mitgesellschafter Ufa wegen dessen Engagements bei der Westschienenkanal-Gesellschaft und deren Programmprojekt VOX wird voraussichtlich am 6. Oktober entschieden. Bei der nichtöffentlichen Verhandlung in dieser Sache Anfang der Woche beim Landgericht Hamburg (Kammer 14 unter Vorsitz der Richterin Dr. Schmidt-Syaszen) blieb offen, ob es noch zu einer Beweiserhebung in der Sache oder direkt zu einem Beschluß kommt. Die genannten RTL-PLUS-Gesellschafter hatten gegen den Mitgesellschafter Ufa mit Datum vom 18. März eine Klageschrift eingereicht, weil sie durch die Beteiligung der Bertelsmann-Tochter Ufa an einem weiteren Fernsehprogramm ohne ihre Zustimmung die Konkurrenz-Ausschlußklausel im RTL-PLUS-Gesellschaftervertrag verletzt sehen.
Klageziel ist u. a., wie es in der Klageschrift heißt, die Ufa zu verurteilen, ihre Beteiligungen an der VOX-Veranstaltergemeinschaft Westschienenkanal-Gesellschaft an einen Dritten zu veräußern ("der mit der Ufa und/oder der Bertelsmann AG rechtlich nicht im Verhältnis eines verbundenen Unternehmens im Sinne von §§ 15 ff. AktG steht und auf den sie weder unmittelbar noch mittelbar Einfluß ausüben kann") oder aus der RTL-PLUS-Beteiligung auszuscheiden. Diese alternative Trennung von RTL PLUS wird mit der Forderung verbunden, "sich bei der Übertragung der Beteiligungen bzw. beim Ausscheiden kein Recht zum Rückkauf der Beteiligung, keine Unterbeteiligung an der Beteiligung und kein anderes, wie auch immer geartetes wirtschaftliches Interesse an den Beteiligungen vorzubehalten." Weiter sollen sämtliche darin einbezogenen Treuhandverhältnisse sowie Ankaufs- und Optionsrechte aufgegeben werden.
WAZ-Geschäftsführer Erich Schumann ist aufgrund der Informationen vom Verhandlungsverlauf (die Nichtöffentlichkeit in diesem zivilrechtlichen Verfahren wird dabei justizintern als ungewöhnlich bezeichnet) "guten Mutes", daß die Klageposition vom Gericht gestützt werde. Diese positive Bewertung sei im wesentlichen von den Anwälten der Klageseite geteilt worden. Wie Schumann gegenüber epd weiter sagte, sei die Haltung seines Hauses in dieser Frage absolut klar: es gehe um den "schlichten Sachverhalt, ob die im Vertrag enthaltene Wettbewerbsklausel eingehalten wird". Dies bedeute überhaupt nicht, daß das Programmvorhaben VOX verhindert werden solle. Sondern daß das Haus Bertelsmann sei lediglich vor die Alternative gestellt, an welchem Programm es beteiligt sein wolle: "Ich bleibe dabei: hier geht es um Entweder/Oder".
Schumann schloß dabei, wie bereits an anderer Stelle angedeutet, Kooperationsmöglichkeiten zwischen VOX und dem von den anderen RTL-PLUS-Gesellschaftern mitgetragenen und schon mit dem Starttermin 26. September geplanten RTL-2-Programm nicht aus. Dabei verwies er allerdings auf den weiten Interpretationsraum hinsichtlich des Spektrums von Kooperationsmöglichkeiten. Wie auch immer in diesem Rahmen derzeit hypothetisch gefragt oder argumentiert werde: "Wir wollen klare Verhältnisse", so der WAZ-Geschäftsführer. epd
RÖDERMARK. Jetzt ist es amtlich: Die Rodgauschule in Ober-Roden erhält zum Beginn des Schuljahres 1994/95, in zwei Jahren also, eine gymnasiale Oberstufe. Das hat der hessische Kultusminister Hartmut Holzapfel per Erlaß verfügt.
Damit kann sich erstmals im Kreis an einer Integrierten Gesamtschule eine elfte Jahrgangsstufe auf den Weg zum Abitur begeben. Die Rödermärker brauchen nicht länger eine weiterführende Schule in Dreieich oder Rodgau zu besuchen.
"Nunmehr ist ein langer Weg erfolgreich abgeschlossen", freut sich die Kreisbeigeordnete und Schuldezernentin Adelheid D. Tröscher über den Brief aus Wiesbaden. "Damit ist alles, was wir im Schulentwicklungsplan für den Kreis Offenbach beschlossen haben, auch rechtsverbindlich unter Dach und Fach." Bereits im April 1988 hatte der Kreistag entschieden und via Kreisausschuß beim Kultusministerium beantragt, eine Oberstufe an der Rodgauschule zwischen Ober-Roden und Messenhausen einzurichten.
Für Rödermark werden mit dem 1. August 1994 rund 80 Oberstufenschüler der Jahrgänge 11 bis 13 erwartet. Bedenken von Dr. Fredi Ruths, dem Leiter der benachbarten Claus-von-Stauffenberg-Schule in Dudenhofen, daß sein Haus unter der Konkurrenz leiden könnte, zerstreuten gestern sowohl die Schuldezernentin als auch ihr Vorgänger im Amt, Landrat Josef Lach. Mit 146 Schülerinnen und Schülern in der elften Klasse habe die Gymnasiale Oberstufenschule zur Zeit eine "Belegschaft", die für die größte Stadt des Kreises auch in den nächsten Jahren ein "volles Haus" verspreche. ttt
BAD ORB. Der Vogelzuchtverein Bad Orb wird ein Vierteljahrhundert alt und will das am kommenden Wochenende gebührend feiern. In einer großen Vogelausstellung im Haus der Vereine sollen am Samstag, 12., und Sonntag, 13. September, neben bekannten Vogelarten auch prachtvolle Exoten zu bewundern sein.
Die Schau der Piepmätze ist an beiden Tagen von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Vereinsvorsitzender Edemund Dehmer kündigt überdies eine reichhaltige Tombola und Kaffee und Kuchen an.
"Erleben sie", so wendet er sich nicht nur an die Züchterkollegen, "ein Stück Natur." lex
TV Groß-Umstadt, Handball-Regionalliga Südwest der Männer
Hoffen auf die Fans und den Trainer
Mit 39:13-Punkten strahlender Oberliga-Meister, ab diesem Samstag im Regionalliga-bereich aktiv: Die Männer vom TV Groß-Umstadt starten optimistisch in das Abenteuer der dritthöchsten Spielklasse. Zusammen mit Nachbar TSG Groß-Bieberau wollen die "Umstädter" ihren Gegnern das Fürchten lehren. Keß wird mit Platz fünf bis acht kalkuliert, wenngleich sich Publikumsliebling Arne Seber (beruflich an den Tegernsee verändert) sowie Michael Kinz (TV Reinheim) abmeldeten und mit Oliver Kress (TV Büttelborn) nur ein Neuzugang begrüßt werden konnte. Trainer Peter Fischer, zwischen 1976 und 1984 Rechtsaußen beim TV Großwallstadt und danach sieben Jahre lang Trainer in Groß-Bieberau, kennt sich bestens im Handballgeschäft respektive dieser Klasse aus und traut seiner eingespielten, nur auf der Außenposition durch Kress veränderten Formation eine ganze Menge zu. Für manchen Heimpunkt soll das Publikum gut sein.
Der Auftakt am Sonntag führt zum TuS Griesheim und stellt fast bereits ein Derby dar. Durch die Verlegung des Schlagers gegen Groß-Bieberau auf 18. Oktober (18 Uhr) startet der "kleine TVG" mit zwei Auswärtsspielen (nach Gries heim Apolda (26. September).
TV GROSS-UMSTADT, Abgänge: Michael Kinz (TV Reinheim), Arne Seber (Tegernsee, Verein unbekannt). - Zugang: Oliver Kress (TV Büttel- born). - Aufgebot: Martin Rauch, Michael Hahn (Tor); Jörg Riecke, Dietmar Tippe, Fred Müller, Per
Brauneck, Klaus Keller (Rückraum); Thomas Müller, Bernd Hax (Kreis); Oliver Kreß, Steffen Frankenberg, Joachim Czwikla (Außen). - Trainer: Peter Fischer (wie bisher). - Saisonziel: Platz 5 bis 8. - Zuschauererwartung: 500 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavoriten: TG Melsungen, TSG Groß- Bieberau, TSV Eschwege.
TSG Groß-Bieberau, Handball-Regionalliga Südwest der Männer
Vier Vize-Meisterschaften sind genug
Die TSG Groß- Bieberau will es im sechsten Anlauf wissen: Nach vier "Vize-Meisterschaften" und dem dritten Rang (einen Zähler hinter dem Rangzweiten TV Lützellinden) soll endlich die Tür zur Zweiten Bundesliga richtig aufgestoßen werden. Bisher klappte sie nach halber Öffnung kurz vor Betreten der guten Hand-
Mit dem Knaller gegen Obernburg wird am Sonntag (18 Uhr, "Im Wesner") die Saison 92/93 eröffnet. Die Prognosen laufen auf 600 Fans pro Begegnung hinaus. In Groß-Bieberau soll zum Generalangriff gestartet werden. Obgleich Stefan Beisser mit 90 Treffern "nur" Zehnter der Regionalliga-Skala wurde, war die TSG mit 478 Treffern hinter Meister TG Melsungen (563) am treffsichersten.
TSG GROSS-BIEBERAU, Abgänge: keine. - Zugänge: Tobias Maurer (TuS Eintracht Wiesbaden), Frank Schumann (reaktiviert). - Aufgebot: Wolfram Volk, Frank Schumann (Tor); Stefan Beisser, Alexander Horn, Tobias Maurer, Milan Brestovansky, Jens Rousselot, Jens Wakkerfuß (Rückraum); Christopher Malik, Dirk Wackerfuß (Kreis); Oliver Setterl, Achim Schnellbächer, Bernd Ziegler, Roland Puhl (Außen). - Trainer: Milan Brestovansky (wie bisher). - Saisonziel: Platz 4 bis 1. - Zuschauererwartung: 600 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavoriten: TV Lützellinden, TSG Münster, TuSpo Obernburg.
Cage lauert überall in der Stadt. Auch die Kunsthalle Schirn hat sich zu den Veranstaltern gesellt, die Cage-Konzerte präsentieren. "4 Cage" gedachte also ein kleines Konzert im Schirncafé, in der Hoffnung, die Massen aus der Alten Oper strömten willig auch zu Nebenschauplätzen. Es kamen nur wenige, aber die bekamen ein durchaus entzückendes Spiel zu sehen und zu hören, auch wenn "4 Cage" nur für einige Stücke galt.
Die beiden Interpreten, Irmela Nolte (Flöte in allen Variationen) und Cornelius Hirsch (Schlagzeug, Steine, Spielzeugklaviere, Stimme) hatten das Konzert so geschickt inszeniert, daß eine kleine Geschichte über die unterschiedlichen Stükke hinweg entstand, "La Belle et La Bete" ungefähr. Nolte begann mit Steve Reichs swingendem Flöten-Chor "Vermont Counterpoint", in dem der Solopart live über geschichtete Tonbandflöten gespielt wird. Dann erschien Hirsch mit Maracas und beschwört mit archaischem Rasseln die von den stampfenden Füßen zitternde Partitur. Auf solch dumpfe Anbetung reagierte die Schöne mit dem wunderbaren Gesang "Pwyll", von dem Komponist Giacinto Scelsi sagt, das Stück könne "vielleicht das Bild eines Priesters evozieren, der beim Sonnenuntergang die Engel anruft."
Wie reagiert das Biest auf ein solch luftiges Angebot? Es spielt "Stones" von Christan Wolff für Steine aus der Umgebung, reibt Kieselsteine, läßt Wackermänner über den Boden rumpeln, klopft, hämmert, eben alles das, was Biester auf Brautschau so machen. Sich aus den atavistischen Komplexen lösend, antwortet es auf Sylvano Busottis "Rondo di Scena" immerhin schon mit "HAMM" (Phil Gebbet), einem Stück für Trivialinstrumente. Handgroße Plastikklaviere, eine Mundharmonika, eine blaue Gitarre in Schuhkartongröße genügen Cornelius Hirsch für ein nettes Intermezzo, das allerdings beim besten Willen nichts Westfälisches enthält. "Form muß her", denkt die Schöne und flötet Ernstalbrecht Stieblers lyrische "Hommage a Schönberg", Reihentechnik soll das Biestige am Biest bezwingen, und tatsächlich tönt es mit nahezu menschlicher Stimme von der Galerie "Wolo Yolo" (von Tom Johnson).
Dröhnend schmetternd kommt das Biest zur Schönen und beide treffen sich bei Cages "Ryoanji". Zu den Glissandi der Flöte trommelt es, Holz auf Holz, Metall auf Metall. Sie haben sich, und was Cage verbunden hat . . . Malte Linde
Aufgespießt
"Die Lehrmittelfreiheit behindert das richtige Lernen mit den Schulbüchern und ist äußerst unsozial." Der Landesvorsitzende der CDU-nahen Schüler-Union Niedersachsen, Ralf Pötter
MÜHLHEIM. Zur Herbstzuchtschau lädt der Deutsche Teckelclub für Sonntag, 13. September, auf sein Gelände im Naherholungsgebiet Mühlheim-Dietesheim ein. Teilnehmen können alle Tekkelfreunde, die für ihren Hund eine anerkannte Ahnentafel oder einen Abstammungsnachweis mitbringen. Die Hundeshow beginnt um 10 Uhr. pmü
NIDDATAL. Zum Thema "Märchen - Spiel, Spaß und Therapie" bietet das Zentrum für ganzheitliche Medizin und Gesundheitserziehung während der Herbstferien, vom 9. bis 17. Oktober, einen Workshop an. Die Veranstaltung wird in einer alten Mühle am Rande des Vogelsberges stattfinden.
Mit Masken, Verkleidungen und Erzählen sollen die Märchengestalten zum Leben erweckt werden. Anmeldungen nimmt Beate Plaue unter der Telefonnummer 0 60 34 / 34 44 entgegen. Hier gibt es auch weitere Informationen. skl
SELIGENSTADT. Neue Tempo-30-Zonen sind in Seligenstadt entstanden. Die entsprechenden Schilder wurden jetzt in mehreren Wohngebieten aufgestellt. Zwischen Würzburger Straße, Zellhäuser Straße und Breitenbach darf ab sofort nur noch langsam gefahren werden. Das gleiche gilt für den Bereich zwischen der Dudenhöfer Straße, dem Trieler Ring und der Frankfurter Straße sowie zwischen dem Steinweg, der Frankfurter Straße und dem Bahndamm.
Im Stadtteil Froschhausen ist nördlich der Seligenstädter Straße / Offenbacher Landstraße zwischen Gartenstraße und Neben der Hohl Schluß für Raser. Die Klein-Welzheimer können links und rechts der Kettelerstraße wieder ruhiger schlafen. Auch in der Kernstadt sollen demnächst neue Tempo-30-Schilder angebracht werden, vor allem im Bereich der Altstadt.
Die Stadtverwaltung hofft, daß durch die Schleichzonen der Verkehr sicherer wird und die Wohnqualität steigt. Wenn sich die Verkehrsteilnehmer eine stetige Fahrweise angewöhnen, könnten dadurch auch die Lärm- und Abgasbelastung verringert werden. Aber es gibt auch neue Gefahren: Die Aufmerksamkeit von Radfahrern und spielenden Kindern könnte in den Tempo-30-Zonen abnehmen, da sie nicht mehr mit schnellen Fahrzeugen rechnen.
Um Raser in den Wohngebieten abzubremsen, will die Stadt demnächst häufiger Radarmessungen durchführen. Außerdem sind noch weitere Tempo-30- Zonen geplant, etwa im Bereich Niederfeld. fuh
Die Frauen vom BSC 1947 Urberach starten in ihr 14. Regionalligajahr. Die personellen Veränderungen lassen auf eine schwere Runde schließen. Der zunächst üppig mit 13 Akteurinnen bestückte Kader schrumpfte zuletzt merklich: Die geplante Rückkehr von Torfrau Gertraud Rebmann (besser unter Rahn bekannt) muß wegen einer Babypause verschoben werden. Die vom TV Münster zurückgekehrte Rückraumspielerin Lydia Grießmann zog sich eine Schulterverletzung zu und fällt vermutlich bis Jahresende aus. Ferner kann Kerstin Lenhardt aus beruflichen Gründen nur noch sporadisch trainieren und spielen. Inklusive der Torfrauen Silvia Löhr und Sandra Rinnenburger (kann auch im Feld eingesetzt werden) bleiben Trainer Claus-Peter Gotta gerade noch zehn Spielerinnen.
"Jetzt darf nicht mehr viel passieren. Es wird schwer, die Mannschaft bis zum Rundenstart am 19. September auf Regionalliga-Standard zu bringen", neigt der Coach zur Skepsis. In Jena wird sich zeigen, ob das BSC-Glas stark genug ist oder gegen den Zweitliga-Absteiger der erste "Bruch" fällig ist. Im Vergleich mit dem Regionalligisten Leutershausen (9:19) gab es ein Debakel. Das größte Übel bisher: die Wurfausbeute.
Die Hauptlast liegt nach den Abmeldungen der wurfstarken Ellen Thierolf und Ute Köhl bei Siggi Gotta, Ehefrau des Trainers, sowie Lilo Schilf und Neuverpflichtung Inge Hose, die in Auerbach bereits Zweitliga-Luft schnuppern konnte. Ein Plus: Silvia Löhr gilt als stärkste Keeperin dieser Klasse. Nach Jena erfolgt die Heimpremiere gegen den anderen Verein aus dem Ostteil des Landes, dem Thüringischen SV Eisenach (27. September, 17 Uhr). Ein interessanter Gegner, der 150 Zuschauer anlocken soll.
BSC 47 URBERACH, Abgänge: Ute Köhl, Ellen Thierolf, Kerstin Hiem (alle PSV Heusenstamm), Sabine Gerlach (SG Dietzenbach), Ute Düngfelder (Laufbahn beendet, hilft notfalls noch aus). - Zugänge: Sabine Thimm (TV Schaafheim), Inge Hose (TSV Rotweiß Auerbach), Lydia Grießmann (TV Münster), Ivonne Konrad (eigene Jugend). - Aufgebot: Silvia Löhr, Sandra Rinnenburger (Tor); Inge Hose, Lydia Grießmann, Beate Thierolf-Seida, Siggi Gotta, Claudia Rettner (Rückraum); Lilo Schilf, Sandra Rinnenburger (Kreis); Sabine Thimm, Ivonne Konrad, Kerstin Braunschweig, Kerstin Lenhardt (Außen). - Trainer: Claus-Peter Gotta (zuletzt Manager) für Hans-Jürgen Langhammer. - Saisonziel: Klassenerhalt. - Zuschauer: 130 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavoriten: TSG Leihgestern, HBV 90 Jena.
gam KOPENHAGEN. Finnlands Reichsbank hat die Bindung der Finnmark an das Europäische Währungssystem (EWS) aufgegeben und läßt den Kurs vorerst frei schwanken. Innerhalb weniger Stunden nach der Freigabe brach der Wert der Finnmark, gemessen am Index der Europäischen Währungseinheit Ecu, um mehr als 16 Prozent ein. Der Schritt löste auch im benachbarten Schweden eine Währungskrise aus. Wie Helsinki hat Stockholm seine Währung an das EWS geknüpft, ohne selbst Mitglied des nur EG-Staaten offenstehenden Wechselkursverbundes zu sein. Die schwedische Reichsbank setzte ihren Leitzins, den Ausleihungssatz für Wertpapierpensionsgeschäfte, drastisch von 16 auf 24 Prozent hinauf. Notenbankchef Bengt Dennis kündigte an, den Kurs der Krone mit allen Mitteln, ohne Obergrenze für dazu erforderliche Zinserhöhungen, zu verteidigen.
Dies hat seine finnische Kollegin Sirkka Hämälainen gestern aufgegeben. Die Reichsbank sei nicht mehr imstande, den festen Kurs aufrechtzuerhalten. In der schwersten Wirtschaftskrise seit dem Krieg, die in einem um sechs Prozent gefallenen Bruttosozialprodukt und einer Arbeitslosenrate von 15 Prozent ihren Ausdruck findet, hatte die Finnmark zuletzt ständig unter Abwertungsdruck gestanden. Helsinki hatte die Währung im Juni 1991 einseitig an das EWS geknüpft, ohne zuvor den Kurs den Realitäten anzupassen. Unter dem Druck der mächtigen Forstindustrie wurde die Finnmark dann im November trotz EWS-Bindung um gut zwölf Prozent abgewertet, die Spekulationen gegen die finnische Währung waren damit aber nicht beendet. Im Juni gelang es, unter Mithilfe der Bundesbank und anderer europäischer Zentralbanken, einen "Angriff" auf die Finnmark abzuwehren. Doch trotz rekordhoher Zinsen und eines Sparhaushalts mit stark gekürzten öffentlichen Ausgaben ließ sich das Vertrauen in die Währung nicht wiederherstellen.
Nun soll die Finnmark das passende Kursniveau finden. Dann erst will man sie wieder an das EWS koppeln. Die dazwischenliegende Periode mit fließendem Wechselkurs werde "nicht Tage und Wochen, sondern länger" dauern, sagte Hämälainen. Ministerpräsident Esko Aho meinte, es habe zur Freigabe des Kurses keine Alternative gegeben. Dennoch strebe Finnland weiterhin nach Mitgliedschaft in der EG und damit auch im EWS.
An den Devisenmärkten wurde, wie Reuter meldete, die D-Mark durch die Flucht der Anleger aus skandinavischen Währungen deutlich gestärkt. So fiel der US-Dollar wieder unter die Schwelle von 1,40 Mark; er wurde mit 1,3953 rund einen Pfennig schwächer als tags zuvor "gefixt". Neben der Finnmark und der Schwedenkrone geriet auch die norwegische Krone unter Druck. Durch den neuen Höhenflug der Mark nahmen zudem die Spannungen im EWS wieder zu. Das britische Pfund verlor mehr als einen Pfennig auf 2,79 Mark. Auch der Franzosen-Franc gab kräftig nach.
MÜNCHEN (rtr). Die saarländische Firma Dillinger Hütte hat ihren Anteil an den Lech-Stahlwerken (Meitingen bei Augsburg) in Höhe von 59,4 Prozent an den Freilassinger Stahlunternehmer Max Aicher verkauft. Aicher, der bereits 20 Prozent des Unternehmens besitzt, ist damit gleichzeitig neuer Gesellschafter der um ihr Überleben ringenden Neuen Maxhütte (NMH) in Sulzbach-Rosenberg.
Neben den Lech-Stahlwerken halten Thyssen, Krupp und Klöckner je elf Prozent der Maxhütte. Die vier privaten Gesellschafter versuchten bisher vergeblich, ihre Anteile zu verkaufen, doch scheint nun Aicher nach Angaben des NMH-Betriebsrates die neu erworbene Beteiligung halten zu wollen. Er strebe sogar den Vorsitz im NMH-Aufsichtsrat an.
In der vergangenen Woche hatte das bayerische Wirtschaftsministerium noch ergebnislos mit der österreichischen Voest Alpine wegen einer Übernahme der Maxhütte verhandelt. Der Betriebsrat ist jedoch besorgt darüber, Voest könne möglicherweise nicht am Überleben des Stahlwerkes interessiert sein, sondern nur Produktion abziehen wollen. Die NMH setzte zuletzt 350 Millionen um.
Mit Peter Hirsch (Obernburg) und Oliver Kreß (Groß-Umstadt) erfuhr Oberligist TV Büttelborn zwei herbe Abgänge. Diese sollen jedoch durch ein Quartett an Zugängen kompensiert werden. Trainer Nono Bartolovic und seinen Schützlingen wird durchaus der Sprung ins obere Mittelfeld zugetraut. Im abgelaufenen Jahr schrammte der TVB nur um zwei Zähler am Abstieg vorbei, wurde mit dem Trainerwechsel im Dezember (Bartolovic kam für Volker Lang) der Rettungsanker geworfen. Im aufgeblähten 13er-Feld startet der TVB am Samstag (19.30 Uhr, Georgenstraße) gegen die TG Nieder-Roden und muß am 20. September (11 Uhr) nach Flörsheim.
TV BÜTTELBORN, Abgänge: Peter Hirsch (TuSpo Obernburg), Oliver Kreß (TV Groß-Umstadt), Rainer Engling (TV Trebur). - Zugänge: Swen Etzold (TuS Holzheim), Jens Frankenberg, Rainer Zoll (beide TV Groß-Zimmern), Bernd Römer (TG Eberstadt). - Aufgebot: Mathias Frank, Volker Best, Rainer Zoll (Tor); Wolfgang Jourdan, Swen Etzold, Jörg Beisser, Volker Seybel, Jens Frankenberg, Nono Bartolovic (Rückraum); Ralf Senßfelder, Dag Senßfelder, Günter Jacobi (Kreis); Thorsten Schmid, Michael Janz, Bernd Römer (Außen). - (Spieler-)Trainer: Cvonimir "Nono" Bartolovic (wie bisher). - Saisonziel: Oberes Mittelfeld. - Zuschauererwartung: 300 bis 400 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavoriten: TG Idstein, TV Wikker, TV Großwallstadt II.
Trainer Wolfgang Schwarz muß sich umstellen. Nach seiner (erfolgreichen) Arbeit beim Frauen-Bundesligisten PSV Grünweiß Frankfurt sattelte der frühere Steinheimer Bundesliga-Handballer wieder in den Männerbereich um. Er kehrte nach Bürgel zurück und will unter schwierigeren Verhältnissen das Optimale erreichen. Der sechste Platz des Vorjahres gilt als günstige Ausgangsposition, soll mit nahezu unveränderter Mannschaft verbessert werden. Das obere Drittel gilt im Offenbacher Stadtteil als das Maß aller Dinge. Beim Neuling SG Anspach müssen die Bürgeler am Sonntag (18.30 Uhr, Adolf-Reichwein-Großsporthalle) gleich zeigen, ob sie höheren Ansprüchen gerecht werden. Gegen die TSG Sulzbach (19. September, 19.30 Uhr) genießt man erstmals Heimrecht.
TSG BÜRGEL, Abgänge: Alexander Ritter (OFC Kickers). - Zugänge: Thomas Stehle (BSC 47 Kelsterbach), Lars Jung (TV Großwallstadt). - Aufgebot: Gerd Golla, Holger Grotemeyer (Tor); Nico Greb, Hannes Heinl, Hans Nowak, Jreneusz Olszowka, Thomas Stehle, Mathias Köhler (Rückraum); Holger Zindt, Lars Jung, Holger Schmidt (Kreis); Kai Diefenbach, Michael Gaub, Heiko Nowak, Günter Steinke (Außen). - Trainer: Wolfgang Schwarz (zuletzt PSV Grünweiß Frankfurt/Frauen-Bundesliga). - Saisonziel: Oberes Drittel. - Zuschauererwartung: 250 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavorit: TuS Dotzheim.
Axel Mayer wechselte zum TV Gelnhausen (Zweite Bundesliga), ansonsten blieben beim Oberligisten TG Nieder-Roden alle Stammkräfte an Bord. Trainer Walter Fischer hofft Mayers Lücke durch die Neuzugänge Berner und Steinbach, die jeweils aus unteren Klassen kamen, einigermaßen schließen zu können. Im Rodgau wird nach schwächerer Runde kühn auf Platz drei bis vier reflektiert. Die eingespielte Mannschaft soll die Favoriten reihenweise stürzen.
Lediglich der TV Idstein und TuS Dotzheim werden bei der TGN höher angesiedelt. Beim alten Rivalen TV Büttelborn heißt es am Samstag Farbe bekennen, Titelanwärter TuS Dotzheim gibt am 20. September (17 Uhr) als erster seine Visitenkarte in Nieder-Roden ab. Das Derby in Bürgel ist für 17. Oktober terminiert.
TG NIEDER-RODEN, Abgang: Axel Mayer (TV Gelnhausen). - Zugänge: Thomas Berner (TS Ober-Roden), Dietmar Steinbach (HSV Götzenhain), Michael Pfänder (eigene Jugend). - Aufgebot: Thomas Betzel, Michael Pfänder (Tor); Peter Wade, Stefan Baus, Axel Schimpke, Steffen Seib, Oliver Weiland, Dirk Schreiner (Rückraum), Martin Koser, Bernd Keller, Christian Damrau (Kreis), Thomas Berner, Dietmar Steinbach (Außen). - Trainer: Walter Fischer (wie bisher). - Saisonziel Platz 3 bis 4. - Zuschauererwartung: 150 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavoriten: TV Idstein, TuS Dotzheim.
HAGEN und MÜNSTER. Haus "Bloemenwerf" lag am Weg zum städtischen Friedhof. Wenn Henry van de Velde aus dem Fenster seines ersten eigenen Hauses einen der pompösen belgischen Leichenzüge die Straße heraufkommen sah, bot sich ihm ein erstaunlicher Anblick. Erst warfen einzelne Trauernde Seitenblicke auf sein Haus, stießen ihre Nachbarn an und alle konnten ihr Prusten und Kichern bald kaum noch zurückhalten. Die ernste Trauergemeinde löste sich, wie sich van de Velde in seiner Autobiographie erinnert, in wogende Reihen eines kaum noch unterdrückten Gelächters auf, bis das Schauspiel ebenso rasch endete, wie es begonnen hatte.
Der Anblick, der sich ihnen bot, ein schlichtes Einfamilienhaus mit nicht ganz symmetrischer Frontseite, war für Zeitgenossen wirklich ungewöhnlich und die kichernde Trauergemeinde wäre wohl noch verwirrter gewesen, hätte sie van de Veldes architektonisches Erstlingswerk, Heim für ihn und seine junge Familie, betreten dürfen. Sie hatten eines der Gesamtkunstwerke des Jugendstils vor sich, von seinem Schöpfer in allen Einzelheiten entworfen, von der Raumfolge bis zum Tafelsilber.
Der Grundgedanke eines solchen Ensembles war der Wunsch nach völliger Durchdringung von Kunst und Leben. Die Schönheit künstlerischer Gestaltung sollte in alle Bereiche des Alltags getragen werden, die Menschen sich wie in einer Symphonie vollendeter Formen und Farben bewegen. Doch im Traum des Jugendstil von allumfassender Harmonie blitzt bisweilen die Rigidität der Utopie hervor: etwa wenn van de Velde die Kleidung seiner Frau, da ihm käufliche Ware nicht zusagt, kurzerhand selbst entwirft und sie in fließende Gewänder aus schwerem Samt hüllt, deren Dekor zur Tapete paßt - Maria Sèthe wehrte sich freilich nie dagegen, sie ist in diesen Jahren gerade auf dem Gebiet der Reformkleidung engste Mitarbeiterin ihres Mannes.
Wer sich heute im Karl Ernst Osthaus Museum dem Werk dieses unglaublich schöpferischen Künstlers gegenübersieht, sollte vor Malerei und Zeichnung, vor Buchgestaltung, Stühlen und Sesseln, Tafelsilber, Stoffen, Schirmgriffen, Manschettenknöpfen, Eisenbahnabteilen und Schreibtischen van de Veldes "Mission" mitdenken, den Alltag des Menschen mit Schönheit völlig zu durchtränken.
Mit dieser Ausstellung wird das heutige Karl Ernst Osthaus Museum, das unter seinem ursprünglichen Namen Folkwang Museum in der Innenausstattung selbst ein Werk van de Veldes ist, nach Renovierungsarbeiten wiedereröffnet. Der Hagener Bankierssohn und Mäzen Osthaus hatte die Ausführung seines Museums van de Velde übertragen, als er erkannte, daß sein Architekt Carl Gérard einen langweilig konventionellen Bau in historistischer Mischung aus Neogotik und Neorenaissance erstellen würde. Zeitgenössische Fotografien, die im Jahr des Innenausbaus 1902 in der Zeitschrift "Innendekoration" erschienen, mußten die Vorlage für eine sorgfältige Rekonstruktion der Holzeinbauten liefern, da der originale Bestand 1922 beim Verkauf der Sammlung zerstört wurde. Der sanft gelbliche Ockerton der Brunnenhalle und des Treppenhauses entspricht originalen Farbspuren, die man dort unter späteren Anstrichen fand. Das Haus will nun an die von Osthaus und van de Velde vorgegebene Aufgabe anknüpfen und zeitgenössische Kunst ausstellen - eine zu Anfang des Jahrhunderts singuläre Zielsetzung eines Museums.
In Hagen, erste Etappe der Ausstellung, die später auf Tournee nach Weimar, Berlin, Gent, Zürich und Nürnberg gehen wird, ist das von van de Velde geschaffene Privathaus des Museumsgründers, der Hohenhof, Teil der Präsentation. Wie Haus "Bloemenwerf" ein Gesamtkunstwerk bot Hohenhof den Rahmen für die anspruchsvolle intellektuelle Atmosphäre im Hause Osthaus. Karl Ernst Osthaus gehörte bis zu seinem frühen Tode 1921 zu den aktivsten deutschen Mäzenen. Seine Interessen und Kenntnisse waren breit gefächert, von bildender Kunst zu Kunsthandwerk und Architektur, wobei er ganz im Einklang mit van de Velde und den führenden künstlerischen Strömungen seiner Zeit alle Gattungen der Kunst als gleichrangig ansah. Früh pflegte er Kontakte zur architektonischen Avantgarde, so zu Peter Behrens, Bruno Taut, Walter Gropius, Hermann Muthesius und anderen. Osthaus bemühte sich vergeblich, eine Gartenstadt nach englischem Vorbild in Hagen zu errichten. Hohenhof wurde nach seiner wechselvollen Geschichte - im Laufe der Jahre wurde es als Gauverwalterschule des NSDAP, als Frauenklinik und pädagogische Hochschule genutzt - renoviert und bis 1984 weitgehend in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Nur die Möbel sind Teil der originalen Ausstattung, Anstrich, Wandbespannungen und Teppiche rekonstruiert.
Wie viele seiner Zeitgenossen kam van de Velde als Autodidakt zur Architektur. Die Malerei - seine Arbeiten bewegten sich im Umfeld des Neoimpressionismus und besonders van Goghs - gab er auf, um sich ganz dem Kunsthandwerk zu widmen. Leider ist das Schlüsselwerk dieser Epoche, die 1893 entstandene "Engelswache" nur in einer kleinen Fotoreproduktion zu sehen. Von dem Original, einer feinen Seidenapplikation aus klaren Farbflächen, die zueinander in spannungsreiche Beziehung gesetzt sind, konnte sich das Züricher Museum Bellerive aus konservatorischen Gründen nicht trennen.
Anlaß für van de Veldes Kurswechsel gaben die Schriften der englischen Gestaltungsreformer John Ruskin und William Morris. Maria Sèthe reiste 1893 nach England, besuchte Morris und übersetzte nach ihrer Rückkehr seine Schriften und Texte über die Arts and Crafts Bewegung für van de Velde ins Französische. Den Widersprüchen, in denen sich seine englischen Vorbilder verstrickt hatten, konnte auch van de Velde nicht entrinnen. Der tief romantische Gedanke, durch vorbildliche Gestaltung mit der Umgebung des Menschen auch die Gesellschaft verändern zu können, war von sozialreformerischen Impulsen getragen - der junge van de Velde stand der sozialistischen Partei Belgiens nahe. Doch die Auftraggeber seiner verfeinerten Lebenswelten entstammten dem reichen, kultivierten Großbürgertum. Andere Schichten konnten sich die in Handarbeit hergestellten Einzelstücke oder gar individuell auf sie abgestimmte Inneneinrichtungen ohnehin nicht leisten.
Van de Velde hielt lange am handwerklichen Ethos seiner Arbeit und am Gedanken der Schöpfung seiner Produkte als individueller künstlerischer Leistung fest. Sein größter Gegenspieler, Peter Behrens, steht ihm schon in der Hagener Ausstellung gegenüber: Zwei wuchtige Schreibtische führen van de Veldes geschwungene Linienführung mit bewegtem Dekor und Behrens festere Formgebung mit sparsamer, kristalliner Ornamentik vor. Behrens setzte an die Stelle der Synthese von "Kunst und Leben" die zukunftsweisendere von "Kunst und Industrie". 1907, als van de Velde den Hohenhof baute, ging Behrens als leitender Produktgestalter zur AEG nach Berlin. Die gesamte Produktpalette, die Werbung, die Architektur, kurz das gesamte äußere Erscheinungsbild des Unternehmens entstand in den folgenden Jahren nach seinen Vorgaben.
Diese Inkunabeln des modernen Industrial Design sind parallel in einer Ausstellung im Westfälischen Landesmuseum in Münster zu sehen. Es sind bescheidene, durchdachte Objekte, elektrische Teekessel, Ventilatoren, Plakate, in denen Behrens ein der modernen Maschinenproduktion angemessenes Erscheinungsbild fand.
Die Ausstellung in Münster umstellt van de Velde mit anderen Entwicklungen um 1910. Seine Wiener Zeitgenossen entsprechen ihm zwar nicht formal, sind ihm aber im kunsthandwerklichen Ansatz nächstverwandt. Josef Hoffmanns Palais Stoclet mit seiner erlesenen Ausstattung für einen Brüsseler Großindustriellen, kostbare Spätblüte des Wiener Jugendstils, oder Otto Wagners schlicht-funktionales Möbeldesign, das sich wie van de Veldes Arbeit souverän von den Plüsch-Idyllen vieler Zeitgenossen distanziert. Nicht nur im Design gären in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts die verschiedensten Ideen. Das breite Spektrum der Architektur war auf der Kölner Werkbundausstellung von 1914 zu sehen. Bruno Taut zeigte sein "Glashaus" mit seiner Außenmauer aus Glaskuben und seinem Haubendach aus rautenförmigen Glasplatten, Walter Gropius und Adolf Meyer ihre exemplarische Musterfabrik. Dagegen hielt van de Velde sein Werkbundtheater, das der Katalog als "letzten Höhepunkt" seines Oeuvres wertet. Und stellt man Gropius' klare Fabrikanlage und die linear geschwungenen Körper des Theaters, bei denen van de Velde auch vor dekorativen Details noch nicht zurückschreckt, einander gegenüber, wird deutlich, daß die jüngeren, radikaleren an ihm vorbeiziehen werden. Van de Velde sollte noch ein bedeutendes Spätwerk im Sinne der Moderne schaffen. So das Museum Kröller-Müller in Otterlo oder die Universitätsbibliothek in Gent. Für jüngere Architekten, die seiner Theorie einer "vernunftgemäßen" Gestaltung, seiner frühen Abkehr vom Historismus und dem von ihm entwickelten Ausbildungssystem an der Weimarer Kunstgewerbeschule, das im Bauhaus mündete, viel verdankten, blieb er oft nur der Großmeister des nun in Verruf geratenen Jugendstils. So unkte etwa der für seine scharfzüngigen Bonmots berüchtigte Adolf Loos: "Es wird eine Zeit kommen, in der die Einrichtung einer Zelle vom Professor van de Velde als Strafverschärfung gelten wird." ANTJE TERRAHE (Beide Ausstellungen, "Henry van de Velde" und "1910. Halbzeit der Moderne", sind bis zum 8. 11. 1992 zu sehen. Das Karl Ernst Osthaus Museum ist täglich außer Montag von 11-18 Uhr und Donnerstag 11-20 Uhr geöffnet. Es verkehrt ein Pendelbus zum Hohenhof.
Das Westfälische Landesmuseum Münster ist täglich außer Montag von 10-18 Uhr geöffnet.)
Die Hälfte aller Frauen-Oberliga- Mannschaften kommt südlich der Mainlinie aus den Kreisen Offenbach, Groß-Gerau und Darmstadt-Dieburg. Die TGS Walldorf kalkuliert als Neuling im Zwölfer-Feld mit einem soliden Mittelplatz (5 bis 8), überläßt dem TV Groß-Umstadt (Vizemeister 91/92) die Rolle des Favoriten. Dieses Team wird allgemein am höchsten gehandelt. Walldorfs Coach Marcus Pons muß fortan auf Ute Pfaff (SV Crumstadt) sowie Monika Diergardt (Schwangerschaft) verzichten, konnte jedoch den Oberliga-Kader mit drei Neuzugängen sogar noch erweitern. Anja Wald soll die Lücke der zweiten Torfrau schließen, die aus Ketsch gekommene Dorle Häuber sowie Christine Kolacki (TV Büttelborn) für frischen Wind im Rückraum sorgen. Die Walldorferinnen starten am Sonntag (16.15 Uhr) gegen die alteingesessene Oberliga-Mannschaft der TSG Bürgel in die neue Runde, müssen anschließend jedoch dreimal auswärts antreten: bei der SSG Bensheim (20. September), beim Mitaufsteiger Eintracht Wiesbaden II (27. September) sowie bei der Sport-Union Mühlheim (4. Oktober). Einen schlechteren Plan hätte Klassenleiter Hans-Jürgen Heinz (Eschenbach- Eibelshausen) den Walldorfer Frauen kaum noch präsentieren können. Vier Wochen nach Rundenbeginn steht am 10. Oktober gegen den TV Sulzbach das zweite Heimspiel auf dem Kalender.
TGS WALLDORF, Abgänge: Ute Pfaff (SV Crumstadt), Monika Diergardt (Schwangerschaft). - Zugänge: Christine Kolacki (TV Büttelborn), Anja Wald (SV Geinsheim), Dorle Häuber (TSG Ketsch). - Aufgebot: Uschi Raiss, Anja Wald (Tor); Martina Steinkopf, Christine Kolacki, Jenny Pons, Simone Schwäbig, Dorle Häuber (Rückraum); Sylvia Steinkopf, Petra Reinhold (Kreis); Elke Schossig, Esther Kurth, Claudia Müller, Anja Sander (Außen). - Trainer: Marcus Pons (wie bisher). - Saisonziel: Platz 5 bis 8. - Zuschauererwartung: 100 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavorit: TV Groß-Umstadt.
Kirche mitten hinein ins neue Zentrum Johannesgemeinde plant einen Umzug von der Uhlandstraße an die "Südliche" Von unserem Redaktionsmitglied Karin Dalka LANGEN. Die evangelische Johannesgemeinde will von der Uhlandstraße an die Südliche Ringstraße umziehen. Dort soll ein neues Gemeindezentrum gebaut werden. "Kirche in der Welt muß städtebaulich in Erscheinung treten, damit sie sich nicht auch mental verflüchtigt", meint Dr. Horst Hermann, Vorsitzender des Kirchenvorstands. Um präsent zu sein, ist der Standort im neuen Zentrum von Langen in unmittelbarer Nachbarschaft von Rathaus, Stadthalle und anderen Einrichtungen geradezu ideal. Auf großen Luxus will die politisch engagierte Gemeinde dabei verzichten. Hermann: "Wir wollen als Kirche von unten glaubwürdig bleiben." Nichts hält länger als ein Provisorium: Dieser Spruch hat sich im Fall der Johannesgemeinde wieder einmal bewahrheitet. Denn ihr jetziges Domizil in der Uhlandstraße war für die Gemeinde nie mehr als eine vorübergehende Lösung, die dann allerdings einige Jahrzehnte währte.
Als sich in den 50er Jahren die Langener Gesamtgemeinde in vier Teilgemeinden gliederte und der Besitz aufgeteilt wurde, wurde in der Uhlandstraße aus einem ehemaligen Jugendzentrum das Gemeindezentrum der Johannesgemeinde. "Es gab nie einen ,richtigen' Gottesdienstraum, so daß alle Paare unserer Gemeinde zu ihrer Trauung auf eine ,richtige' Kirche ausgewichen sind", sagt Hermann.
Was die Gemeinde tröstete, war die Aussicht auf eine Kirche in der Südlichen Ringstraße. Dafür gab es schon vor etwa 20 Jahren baureife Pläne, die selbst Details regelten. Hermann: "Es gab konkrete Beschlüsse, wo der Kirchturm hin sollte und welches Geläut die Gemeinde wollte."
Zu Gunsten der Stadthalle und des Hallenbads verzichtete die Kirche dann jedoch auf ihr Gelände gegenüber dem Rathaus und bekam dafür das Grundstück etwas weiter östlich in der Südlichen Ringstraße an der Ecke zum Leukertsweg, das nun bebaut werden soll. "In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat auch die Tatsache, daß wir eine sehr lebendige Gemeinde sind, die Situation zugedeckt und erträglich scheinen lassen", erklärt Hermann.
Als der promovierte Philosoph und Theologe vor einem Jahr den Vorsitz im Kirchenvorstand übernahm, steckte die Gemeinde nach seinen Worten allerdings in einem "Problemstau". Größte Sorgen machte ihr der Zustand des Kindergartens. Mit der Stadt Langen und dem Land war lange über Renovierung, Sanierung und Umbau verhandelt worden - erfolglos. Eltern und Erzieherinnen wurden vertröstet, der Vorstand konnte ihnen keine baldige Besserung versprechen. In dieser Situation erinnerte sich das Kirchengremium an die alten Pläne und machte Nägel mit Köpfen. Einstimmig und in Absprache mit der zunächst zögerlichen Kirchenverwaltung in Darmstadt wurde der Umzug beschlossen.
Auf dem etwa 6 000 Quadratmeter großen Gelände ist Platz, um gleich mehrere Projekte zu verwirklichen: ein modernes Gemeindezentrum für die 2 300 Mitglieder mit einem Meditationsraum, "der dem Bedürfnis nach einem Ort der Besinnung in angemessener Architektur Rechnung trägt" (Hermann), einen neuen Kindergarten mit zusätzlichen Plätzen, über die sich junge Eltern freuen werden, und altengerechte Wohnungen, an denen in Langen ebenfalls Mangel herrscht. In den neuen Mehrzweckräumen will die Gemeinde ihre Bildungsarbeit ausbauen. Sie sollen auch für Vereine offen sein.
Nach dem Beschluß des Kirchenvorstands wird das Grundstück an der Uhlandstraße verkauft und damit frei für Wohnungsbau. Mit dem Erlös soll das neue Gemeindezentrum finanziert werden - also ohne einen zusätzlichen Kirchensteuerpfennig. Stadt und Land stehen beim Kindergarten in der Pflicht, für die altengerechten Wohnungen muß noch ein Finanzierungsmodell gefunden werden. "In fünf Jahren soll der Umzug über die Bühne gehen", sagt Hermann. Die Kinder und Erzieherinnen sollen nicht solange auf bessere Zeiten warten müssen: Ihr Kindergarten wird noch in diesem Jahr renoviert, damit sie bis zum Umzug "akzeptable" Bedingungen haben. "Wir werden in zentraler Lage mit intelligenter Architektur einen städtebaulichen Akzent setzen", kündigt Hermann an. Wie auf einer Perlenkette seien dann kommunale und kirchliche Zentren, Gericht und Finanzamt aufgereiht.
Gleichzeitig predigt er sich und der Gemeinde Bescheidenheit: "Wir müssen im Auge behalten, daß es in erster Linie um das innere Gemeindeleben geht."
Das wird nicht leicht: im übermächtigen Schatten des deutschen Meisters SG Wallau/Massenheim stehend, wollen die Handballer der TG Rüsselsheim als Aufsteiger in der Oberliga Hessen-Süd Fuß fassen.
Trainer Ulli Theis disponiert mit dem Klassenerhalt. Die vier Abgänge sollen durch fünf Zugänge nicht nur zahlenmäßig überboten werden. Gleich zum Auftakt muß die Turngemeinde 1862 den schweren Gang zum Meisterschaftsanwärter TV Idstein (Samstag, 17 Uhr) bestreiten. In der Walter-Köbel-Halle kommt es am 20. September (18.30 Uhr) zum Mitaufsteiger-Treffen gegen die SG 1862 Anspach.
TG 1862 RÜSSELSHEIM, Abgänge: Achim Nold (SV Geinsheim), Michael Döring (Ausland), Stephan Limbach, Jörg Erikson (jeweils zweite Mannschaft). - Zugänge: Volker Wowes, Jochen Schmid (beide HSG Asbach/Modau), Eugen Kühnl (TSV Büchenau), Marcus Augustin, Alois Blos (eigene Jugend). - Aufgebot: Frank Walther, Volker Wowes (Tor); Ingo Porz, Axel Porz, Eugen Kühnl, Marcus Augustin, Jochen Schmid, Gregor Schubert (Rückraum); Roland Ochs, Andreas Andel (Kreis); Roderik Becker, Uwe Tauchert, Alois Blos, Stefan Haft, Thomas Schaeffthaler, Florian Kirch (Außen). - Trainer: Ulli Theis (wie bisher). - Saisonziel: Klassenerhalt. - Zuschauererwartung: 200 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavoriten: TV Wicker, TV Idstein.
NIDDA. Zum Herbsttreffen des Vogelsberger Höhenclubs (VHC) am Sonntag, 13. September, in Nidda stellt sich die Brauchtumsgemeinschaft "Die Vogelsberger" vor. In einer Ausstellung vor dem Niddaer Bürgerhaus können die Besucherinnen und Besucher Handwerkskünste aus Großmutters Zeiten bewundern: Batschemacherinnen sind zu sehen, Siebmacher, Hutmacher, Klöpplerinnen, Korbmacher, Seiler und Trachtenmacher. Ein Puppenspieler stellt sich mit seinen historischen Puppen vor.
Interessierte, die wissen wollen, wie ihre Vorfahren Getreide aus den Ähren gewonnen haben, können sich an einem Dreschflegel versuchen. Die Ohmtaler Musikanten und die "Vogelsberger Stubenmusik" sowie eine Trachtengruppe sorgen für die musikalische Umrahmung des Treffens. Der VHC bietet verschiedene geführte Wanderungen zum Sterntreffen im Festzelt am Niddaer Bürgerhaus an.
Die Wanderungen beginnen: in Altenstadt, Sparkasse um 8 Uhr (20 km), Bingenheim, Kreuzplatz um 9 Uhr (13 km), Büdingen, Sparkasse um 7 Uhr (24 km), Echzell, Sparkasse um 8.30 Uhr (12 km), Eichelsachsen, Bushaltestelle, um 8.30 (11 km), Gedern, Sparkasse um 7.30 Uhr (20 km), Hirzenhain, Sparkasse um 8 Uhr (16 km), Hungen, Sparkasse um 8.45 (13 km), Ortenberg, Sparkasse um 8.30 Uhr (14 km), Ranstadt, Sparkasse um 10 Uhr (10 km), Schotten, Sparkasse um 8 Uhr (18 km), Stockheim, Sparkasse um 8 Uhr (15 km), Wölfersheim, Sparkasse um 8.20 Uhr (17 km), Friedberg, Sparkasse um 6 Uhr (27 km) und in Nieder-Florstadt, Sparkasse um 9 Uhr (17 km). Außerdem wird eine 25 Kilometer lange Radwanderung von der Burg Münzenberg aus angeboten.
Zur Sternwanderung sind nicht nur Mitglieder des VHC, sondern auch alle anderen wanderfreudigen Bürgerinnen und Bürger eingeladen. skl
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Das Schlagwort vom "Verkehrskollaps" der Städte macht die Runde. Zuerst denkt der "normale" Bürger, aber auch der Politiker, der Stadtplaner, der Polizist und der Verkehrsmanager an das rituelle Zusammenbrechen der Verkehrssysteme in der werktäglichen Rush-Hour, an Dauerstaus in den Ein- und Ausfallstraßen, an überfüllte und unpünktliche Busse und Bahnen. "Verkehrskollaps" läßt sich aber auch anders buchstabieren. Zum Beispiel so:
Schauplatz Wohnviertel, Altbaustruktur, Innenstadtnähe. Sämtliche regulären Auto-Stellplätze sind zugeparkt, die "zweite Reihe" ist längst eröffnet. Nun kommt in den ohnehin engen Straßen noch ein Funk-Kurierdienst hinzu, der, bloß für ein paar Minuten und kaum eine Viertelstunde, das letzte Schlupfloch auf der Straße verstopft. Das Hupkonzert beginnt, die Zornesadern schwellen. Weiter hinten machen sich für einen halben Tag die Möbelpacker mit ihrem Großraumlaster breit. Der Heizungsmonteur blokkiert mit seinem Gefährt derweil die Einfahrt zum Haus, während der Lieferant des neuen Kühlschranks auf der Suche nach einer Lücke für seinen Transporter durch die engen Straßenschluchten kurvt und kurvt und kurvt.
Daß einer Reihe Verkehrsjournalisten am Dienstag in der Frankfurter Westenstraße diese Facette des täglichen Verkehrschaos so plastisch vorgeführt wurde, kommt nicht von ungefähr. Natürlich ist der "Verkehrsinfarkt" ein Phänomen, um das sich der Verband der Automobilindustrie (VdA) kümmern muß - und sicher nicht nur, weil er selbst in der Innenstadt der Main-Metropole sein Domizil hat. Die "Infarktschübe" in den überlasteten "Cities" drohen schließlich schon mittelfristig Beliebtheit und Absatzchancen der vierrädrigen Produkte seiner Mitglieder zu vermindern. Kein Wunder also, daß sich praktisch alle deutschen Autokonzerne in Großstädten (BMW zum Beispiel in München, Daimler Benz in Stuttgart) engagieren, um zusammen mit den Stadtverwaltungen "Verkehrsmanagement" zu betreiben, womit eine bessere "Zusammenarbeit" von Autoverkehr sowie Bussen und Bahnen besonders im Berufsverkehr erreicht werden soll. Daß freilich diese Zielsetzung nicht ausreicht, wollte der VdA der Mitwelt nun ganz deutlich machen.
Schließlich gibt es in den Großstädten schon längst keine wirklich "verkehrsarmen Zeiten" mehr. Zwischen neun und 16 Uhr, so legte der Kölner Verkehrswissenschaftler Professor Rainer Willeke im Auftrag des VdA seinen Zuhörern dar, "dominiert in den Städten eben der Wirtschaftsverkehr". Was den Verband dazu veranlaßte, bei Willeke und dem Kölner Institut für Verkehrswissenschaft eine Studie zu dem Problemfeld anfertigen zu lassen, ist die besondere Dynamik, die in diesem Verkehrssektor herrscht: Während der Berufs- und Ausbildungsverkehr - auf freilich hohem Niveau - stagniert und grundsätzlich auf öffentliche Verkehrssysteme zu verlagern ist, steckt im Wirtschaftsverkehr noch enorme Dynamik. Dazu trägt weniger der Gütertransport als das wachstum der "schnellen Dienste" (Kuriere, Eiltransporte) und des Kundendienstbereiches bei. Für Willeke ist dies eine logische Folge des steigenden Wohlstandes der Bürger: "Die Versorgung mit langlebigen Konsumgütern nimmt zu" - und die werden halt geliefert, repariert, entsorgt. Immer mit viel PS unter der Haube. Handwerker, die gut zu Fuß sind, wären ein Anachronismus. Und Kurierdienste, die auf das Fahrrad setzen, haben nur geringe Marktanteile.
Record del mon! Ein Weltrekord jagt den anderen während der Paralympics in Barcelona. Im Publikum heizt das die Stimmung gehörig an. Die Athleten selbst aber gehen verhaltener mit den neuen Bestmarken um. "Eigentlich hatte ich mir eine 25er Zeit vorgenommen und die wäre sicher auch dringewesen", bleibt die neue Rekordhalterin über 200 Meter Jessica Sachse (dyplastische Entwicklung am linken Arm) von der BSC Rimbach trotz der Freude über die Goldmedaille (26,38 Sekunden) realistisch.
Die Leistungsdichte im Behindertensport nimmt durch seine zunehmende Popularität zu, die Ansprüche steigen. Neue, gute Leute kommen hinzu, das Training wurde intensiviert. "Man muß sich mal die Rekordlisten aus den 20er Jahren bei den Nichtbehinderten anschauen. Da sieht das ähnlich aus. Und soweit liegen wir in der Entwicklung zurück", nimmt die mehrfache Paralympic-Teilnehmerin Reinhild Möller Stellung. Das ist es aber nicht alleine, was die Rekord-Flut auf dem Montjuic erklärt.
Auch durch die Zusammenlegung verschiedener Schadensklassen werden alte Bestmarken Schnee von gestern. "Es ist ganz klar, daß ein Doppel-Unterschenkelamputierter Läufer mit funktionstüchtiger Oberschenkelmuskulatur gegenüber dem Konkurrenten mit einer Bein-Vollprothese im Vorteil ist", hatte es Bronzemedaillengewinner über 200 Meter Gunther Belitz bei dieser neue Regelung wesentlich schwieriger als der Sieger des Wettbewerbs. Dann gibt es während der Paralympics auch wiederum Weltrekorde, bei denen selbst dem Fachmann glatt die Spucke wegbleibt. Ajibola Adeoya aus Nigeria lief mit einem Arm die 100 Meter in 10,72 Sekunden und die doppelte Distanz in 21,83 Sekunden. "Gebt dem Jungen noch einen Arm und er läuft die 200 in 19 Sekunden", kam der deutsche Bundestrainer Wolfgang Fornefeld aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Sicher haben auch die Zuschauer, die vom Paralympics-Fieber besessen, in den vollbesetzten Stadien toben, Anteil am Leistungsschub im Behindertensport. "Es ist einfach traumhaft für jeden Sportler vor so einem Publikum zu laufen", sparten die Leichtathletik-Fans auch bei Jessica Sachses Siegeslauf nicht mit Applaus. Speziell auf die Paralympics vorbereitet hat sich die Südhessin, die sich nach zwei Silber- (100 und 200 Meter) und zwei Bronzemedaillen (Speer, 400 Meter) vor vier Jahren in Seoul das Großereignis des Behindertensports nicht entgehen lassen wollte. Atlanta hat sie bereits im Visier. "Da will ich auf jeden Fall nochmal dabeisein. Die Stimmung und die Athmosphäre motiviert unbedingt weiter zu trainieren und sich noch zu verbessern", sagt Jessica Sachse. "Ich hoffe, daß all das auch bis Deutschland durchdringt und dort ein Schub im Behindertensport zu spüren ist, daß noch mehr Leute zum Sport kommen."
Meist übt sie ihren Sport fast ausschließlich mit Nichtbehinderten aus, in der Leichtathletikabteilung der TSG Weinheim. Während der Landesmeisterschaften stand sie in diesem Jahr auch auf ihren beiden Spezialstrecken im Endlauf und stellte ihre persönlichen Rekorde (12,62 sowie 26,23 Sekunden) auf. "Aber eine 24er Zeit habe ich mir für die Zukunft schon noch vorgenommen", sagt die 22jährige, die nach zweijähriger Pause aus schulischen Gründen erst seit 1990 wieder kontinuierlich sechsmal pro Woche trainiert. "Wenn man über Jahre hinweg hart trainiert, ist das auch ohne den einen Unterarm möglich", gibt sich die Rimbacher Starterin zuversichtlich. Ein neuer Weltrekord ist bereits abzusehen.1Die Lage an den Schulen Mangel trotz mehr Personals
WETTERAUKREIS. In Schulen des Wetteraukreises wird nach Angaben des CDU-Landtagsabgeordneten Norbert Kartmann weniger Unterricht erteilt als vorgeschrieben. Der Christdemokrat moniert in einer Pressemitteilung "erhebliche Abweichungen" zwischen den Stundenplänen der Kinder und der gültigen hessischen Stundentafel. Verantwortlich dafür sei die "miserable Einstellungspolitik" des Kultusministers. Der amtierende Leiter des Staatlichen Schulamtes in der Wetterau, Gernot Schäfer, bestätigte im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau zwar die Mangelsituation in der Wetterau, wies aber auch auf eine Vielzahl neuer Lehrerstellen in der Region hin. Dieser Personalschub habe die Situation in den allgemeinbildenden Schulen allerdings nicht verbessern können, da die Schülerzahlen beachtlich gestiegen seien.
"Bis zu vier Stunden pro Woche", so Kritiker Kartmann, werden an den Schulen in der Wetterau weniger unterrichtet als vorgeschrieben. Als "besonders bitter" bezeichnet der Konservative, daß vor allem die Kernfächer - Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen - betroffen seien. Vom Kultusminister und seinen nachgeordneten Behörden verlangt Kartmann, daß den Eltern und Kindern "reiner Wein" über die augenblickliche Situation eingeschenkt wird.
Für Schulamtsleiter Schäfer hat sich die Situation für die Pennäler zum Schuljahresbeginn gegenüber den zurückliegenden zwölf Monaten tatsächlich "nicht verbessert", obwohl von den 750 neuen Lehrerstellen, die jetzt in Hessen geschaffen worden seien, den Wetterauer Kindern allein 81 zugute kämen. Zwar ist seine Statistik erst Ende September komplett, doch eines kann er bereits jetzt sagen: Wegen gestiegener Schülerzahlen mußten nach den Sommerferien an den allgemeinbildenden Schulen 38 Klassen zusätzlich gebildet werden. Überdies gelte es, "neue Aufgaben" zu bewältigen. Als Beispiele nannte er den Ausbau der Ganztagsbetreuung und die verstärkte Förderung Behinderter in Regelschulen.
Schäfer kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine exakten Angaben machen, in welchem Umfang Unterricht in den Kernfächern ausfällt. Er wisse allerdings, daß die Schulen bemüht seien, dort ein möglichst optimales Angebot zu schaffen und eher das Lehrangebot in Nebenfächern einzuschränken.
Proteste größeren Stils gegen die Unterrichtsangebote in der Wetterau blieben Schäfers Angaben zufolge zum Schuljahresbeginn aus. sal
doe FRANKFURT A. M. Deutliche Kritik an der Vorbereitung des Maastrichter Vertrags durch die Bonner Regierung wird aus Kreisen der Brüsseler EG-Kommission geübt. Während es in Großbritannien vor der Verabschiedung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion eine große Parlamentsdebatte gegeben habe, seien die Bundesbürger erst im nachhinein über vollendete Tatsachen informiert worden, bemängelt Manfred Brunner, der Kabinettschef des deutschen EG-Kommissions-Vizepräsidenten Martin Bangemann.
Er nehme die wachsende Skepsis der deutschen Bevölkerung über die Maastrichter Beschlüsse "sehr ernst", sagt Brunner: "Es hat gar keinen Sinn, da irgendetwas zu verdrängen." Politik nach dem Muster "Augen zu und durch" entspreche nicht mehr einer Zeit, in der zentralistische Entscheidungen und anonyme Abläufe zunehmend kritisch gesehen würden.
In bemerkenswerter Abweichung vom Maastrichter Vertrag fordert Bangemanns Kabinettschef daher, der Bonner Bundestag müsse "zumindest" in dem Begleitgesetz zur Ratifizierung festschreiben, daß es "keinen automatischen Übergang in die dritte Stufe" geben dürfe, "bevor die Wähler darüber befunden haben".
Die dritte und zugleich Endstufe der Währungsunion mit einheitlichem Zahlungsmittel in den wirtschaftlich qualifizierten EG-Ländern soll 1997, spätestens jedoch 1999 beginnen. Anders als in Dänemark ist für Deutschland in dem Vertrag aber kein vorheriger Volksentscheid vorgesehen. Die EG-Kommission, aus der nun die Kritik kommt, saß in Maastricht übrigens mit am Verhandlungstisch.
Trainer Joachim Rhein will mit der Aufsteigermannschaft vom PSV Heusenstamm nicht gleich wieder "die Bach hinunter". Um diesen Gang zu verhindern, schlugen die Heusenstammer kräftig auf dem Spielerinnen-Markt zu: Mit Ute Köhl und Ellen Thierolf verpflichteten sie zwei Top-Akteurinnen vom Regionalligisten BSC Urberach. Ferner wechselte Kerstin Heim aus dem Rödermarker Ortsteil zum PSV. Das Ziel "Nichtabstiegsplatz" muß daher als Understatement bezeichnet werden. Heusenstamm dürfte in der Oberliga ein wichtiges Wörtchen mitreden. Dafür sollten Ellen Thierolf im Rückraum und Linksaußin Ute Köhl mit jeweils 100 Saisontoren garantieren.
PSV HEUSENSTAMM, Abgänge: Sibylle Bernstein (Schwangerschaft), Ina Peters, Daniela Gramlich, So Yoo Lim (alle zweite Mannschaft). - Zugänge: Ute Köhl, Ellen Thierolf, Kerstin Heim (alle BSC Urberach), Andrea Legel, Katja Witt (beide TG Nieder-Roden). - Aufgebot: Annika Cöllen (Tor); Ute Köhl, Ellen Thierolf, Andrea Legel, Maria Russo, Bettina Höfinghoff, Susanne Arras (Rückraum); Michaela Rhein (Kreis); Kerstin Heim, Katja Witt, Martina Wulf, Susanne Dohrmann, Elke Mahr, Iris Kress (Außen). - Trainer: Joachim Rhein (seit 1987). - Saisonziel: Nichtabstiegsplatz. - Zuschauererwartung: 50 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavoriten: TV Groß-Umstadt, Grünweiß Frankfurt II, SSG Bensheim.
Die Bürgeler Oberliga-Frauen erfuhren eine fünffache Ergänzung (Verstärkung?) und wollen infolgedessen besser als im Spieljahr 91/92 (siebter Platz) abschneiden. Kann Trainer Thomas Engler seine Mannschaft aus dem absoluten Mittelmaß herausführen? Schließlich spielt mit Petra Bröckling eine Akteurin mit Bundesliga-Erfahrung (GW Frankfurt) im Offenbacher Stadtteil. Als Hoffnungsträgerinnen gelten vor allem Steffi Franz (SU Mühlheim), Daniela Birkenhagen (TV Niedermittlau). Die Bürgelerinnen starten am Sonntag (16.15 Uhr) beim Aufsteiger TGS Walldorf und empfangen anschließend mit dem TV Groß-Umstadt (20. September, 17.30 Uhr) den Topfavoriten.
TSG BÜRGEL, Abgänge: keine. - Zugänge: Daniela Birkenhagen (TV Niedermittlau), Steffi Franz (SU Mühlheim), Martina Weisbach (TG Hainhausen), Jaqueline Reiter (zweite Mannschaft), Christine Kirchner (nach einjähriger Pause wieder aktiv). - Aufgebot: Christine Kirchner, Christiane Schur, Dagmar Kellmann (Tor); Petra Bröckling, Daniela Birkenhagen, Katja Hahn, Claudia Rosti (Rückraum), Kerstin Hecker, Steffi Franz (Kreis); Annette Ebeling, Petra Bender, Jaqueline Reiter, Martina Weisbach (Außen). - Trainer: Thomas Engler (wie bisher). - Saisonziel: "Besser als im Vorjahr (7.)". - Zuschauer: 100 pro Heimspiel. - Favoriten: TV Groß-Umstadt, PSV Heusenstamm.
GELNHAUSEN. Seit der erste Entwurf einer möglichen Schnellbahntrasse durch das östliche Kinzigtal ans Licht der Öffentlichkeit gedrungen ist, bemüht sich die Deutsche Bundesbahn (DB), den aufkeimenden Widerstand zu beschwichtigen. Einen erneuten Vorstoß in diese Richtung unternahm am Montag Projektleiter Manfred Wölbing. Die besorgten Bürger, die bereits eifrig Unterschriften gegen derlei Ausbaupläne sammeln, müßten vorerst noch nicht um ihre Umgebung fürchten, beteuerte der Bahnplaner, der auf Einladung von Umweltdezernent Harald Friedrich nach Gelnhausen gekommen war, um den Kreisausschuß und die betroffenen Bürgermeister "aus erster Hand zu informieren".
"Was geht und was geht nicht?" Auf diesen "einfachen Nenner" könne man die Studie bringen, versicherte Wölbing, die derzeit im Auftrag der Bahn für die Neu- und Ausbaustrecke Hanau-Erfurt erstellt werde. Die Untersuchung solle klären, welche Trassenvorschläge sich für eine Realisierung eigneten. Erste Ergebnisse seien jedoch nicht vor dem Frühjahr 1993 zu erwarten. Die Studie werde mehrere Varianten aufzeigen, die anschließend als Grundlage für eine öffentliche Diskussion dienen sollten. Bis Ende 1993 hofft die Bahn dann, eine konkrete Planung vorlegen zu können. Nicht vor 1996, so die Direktion in Frankfurt, könne das Planfeststellungsverfahren beginnen. Die ersten baurechtlichen Beschlüsse würden frühestens 1997 ergehen, Baubeginn sei schließlich etwa 1998 - in Abhängigkeit von dem zuvor gewählten Verlauf der Trasse.
Die Berichte, die eine Hochgeschwindigkeitstrasse von Wirtheim nach Flieden als beschlossene Sache darstellten, bezeichnete Wölbing als übereilt. Die ganze Diskussion finde "viel zu früh" statt. Gleichzeitig bekräftigte der Planer die Dringlichkeit des Ausbaus der Strecke Hanau-Erfurt, der mit knapp 7,6 Milliarden Mark das größte Projekt im Bundesverkehrswegeplan 1992 sei.
An eine Lösung, die das Kinzigtal ganz umgeht, scheint indes aus Wölbing nicht zu glauben. Er wolle in dieser Hinsicht keine falschen Hoffnungen wecken, da der sanierungsbedürftige Distelrasentunnel als Schnittstelle stark favorisiert wird (die FR berichtete). Unabhängig von den Neubauplänen steht dort ohnehin ein zweiter Durchstich durch den Landrükken an.
Auch die Ankündigung, die Bahn werde sich fast ein Jahr Zeit für die öffentliche Diskussion der Planung nehmen, wirkt auf die Bürger im östlichen Kinzigtal wenig beruhigend. Denn das neue Gesetz, das die Realisierung des Bundesverkehrswegeplanes beschleunigen soll, beschneidet das Mitsprache- und Widerstandsrecht der Kommunen empfindlich. Zumal der Vorschlag der Kommunalpolitiker, Vertreter der Region direkt an der Vorbereitungsphasezu beteiligen, bei dem Projektleiter offensichtlich auf wenig Begeisterung stößt: Er habe nicht vor, mit einem Entwurf der Unverträglichkeitsstudie über die Dörfer zu tingeln, betonte Wölbing am Montag. tja
Herbert Wehnert, früherer Nationalspieler der SG Dietzenbach und jetziger Coach der Oberliga-Frauen der Sport- Union Mühlheim, will mit einer erheblich veränderten Mannschaft wiederum in der oberen Tabellenhälfte landen. Mit Stephanie Haus und Ingrid Banszerus konnten die Haupttorschützinnen gehalten, mit Bettina Haustein (TAV Eppertshausen) eine erfahrene Spielgestalterin verpflichtet werden. Der Auftakt beschert der SUM den Gang zu GW Frankfurt II (Sonntag, 18 Uhr), zuhause treffen die Mühlheimerinnen am 20. September (16.30 Uhr) auf Regionalliga-Absteiger TSG Oberursel.
SPORT-UNION MÜHLHEIM, Abgänge: Stefanie Franz (TSG Bürgel), Stefanie Grau (unbekanntes Ziel). - Zugänge: Susanne Franke (TSG Oberursel), Cornelia Wilhelm (TV Niedermittlau), Bettina Haustein (TAV Eppertshausen), Rita Fromm, Heidi Beal (zweite Mannschaft). - Aufgebot: Andrea Höf, Stephanie Spahn (Tor); Ingrid Banszerus, Anja Gronostay, Stephanie Haus, Linda Nakwe, Susanne Emmert, Susanne Franke, Bettina Haustein (Rückraum); Karin Hartz, Heidi Beal (Kreis); Sabine Klose, Heike Lindner, Romy Marini, Rita Fromm (Außen). - Trainer: Herbert Wehnert (wie bisher). - Saisonziel: Obere Tabellenhälfte. - Zuschauererwartung: 120 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavoriten: TV Groß-Umstadt, Grünweiß Frankfurt.
Mit alten Kleidern helfen In den fast 250 Pfarreien des Bistums Fulda zwischen Kassel, Marburg, Hanau und Fulda ist am 24. Oktober eine großangelegte Altkleidersammlung als "besondere Hilfsaktion für die Hungernden in Somalia und die Flüchtlinge in Ex-Jugoslawien" geplant. Pro Sammlung kamen in den vergangenen Jahren erfahrungsgemäß über 800 Tonnen Kleider- und Textilspenden zusammen, die einen Reinerlös von über 300 000 Mark für Sozialprojekte in Lateinamerika erbrachten. 20 000 Protest-Postkarten Eine Postkartenaktion als Protest gegen die von Gesundheitsminister Seehofer geplanten Änderungen des Gesundheitsstrukturgesetzes plant das hessische Zahntechniker-Handwerk. Jeder Zahntechniker, ob selbständig oder angestellt, soll die (insgesamt 20 000) Karten an den Bundeskanzler, die Bundestagsabgeordneten und die Parteizentralen senden. Vier Sonderschulen Förderzentren Die Landesregierung hat zum Schuljahresbeginn vier Sonderschulen ausgewählt, die künftig als sonderpädagogische Beratungs- und Förderzentren arbeiten. Die Schulen sollen unter anderem Modelle entwickeln, mit denen die Rückschulung von Schülern der Sonderschule in die allgemeinen Schulen erleichtert wird. Das teilte Kultusminister Hartmut Holzapfel (SPD) mit. Das Land stellte zu diesem Zweck sechs Lehrer ein und unterstützt die Modellschulen (Wollenbergschule in Wetter, Schillerschule in Pfungstadt, Pestalozzi-Schule in Bad Homburg und Schule am Katzbachtal in Oberaula) mit 40 500 Mark. Neue Geldgeber für Aids-Hilfe Der 1987 im Rahmen eines Modellprogramms gegründete Verein "Aids-Hilfe" in Darmstadt kann seine psychosoziale Betreuungsarbeit fortsetzen. Nachdem Bundesmittel weggefallen sind, haben sich nun das hessische Ministerium für Gesundheit, der Kreis Darmstadt-Dieburg und Darmstadt geeinigt, finanziell einzuspringen: Sie teilen sich 136 000 Mark an Personalkosten für die Anlaufstelle, die Informationsveranstaltungen zur Prävention ausrichtet, Selbsthilfegruppen fördert, Pflegepersonal fachlich berät und mit Ärzten kooperiert. Die Aids-Hilfe (Hindenburgstraße 35, Tel. 06151/311177; Telefonberatung unter der Nummer 19411) wird jährlich von mehr als 1500 Ratsuchenden in Anspruch genommen und betreut über 100 HIV-Infizierte und Aids-Kranke aus Südhessen. Anti-Crash-Kurs für Jungunternehmer Einen "Anti-Crash-Kurs" für Jungunternehmer bietet die Industrie- und Handelskammer Kassel in Marburg an. Von Existenzgründungs-Experten wird der viertägige Lehrgang über Betriebsplanung, Finanzierungshilfen, Rechts- und Steuerfragen am 11. und 12. sowie am 18. und 19. September abgehalten.
OFFENBACH. Maximal 280 000 Mark will die Stadt dafür ausgeben, den Hartplatz der SKG-Rumpenheim wieder bespielbar zu machen. Zu diesem Zweck soll nach einer Dringlichkeitsvorlage des Magistrats die mit dioxinhaltigem Kieselrot belastete Fläche mit einer Textilhaut abgedeckt und anschließend mit einer Deckschicht versehen werden.
Über die Auftragsvergabe muß die Stadtverordnetenversammlung beschließen.
Gleichzeitig will sich die Verwaltung beim Land Hessen während der Planung und Vorbereitung der Arbeiten nach Zuschüssen erkundigen.
Auf dem SKG-Platz wird seit etwa eineinhalb Jahren nicht mehr gekickt, nachdem dort Dioxinwerte gefunden worden waren, die den Grenzwert um das 55fache überschritten. Möglich wird die Abdeckung jetzt, nachdem das Land Hessen von seiner harten Sanierungshaltung abgegangen ist. Zuvor hatte Umweltminister Joschka Fischer nur eine teure Aufbereitung und in Ausnahmefällen auch eine Endlagerung der verseuchten Plätze zugelassen. pmü
OFFENBACH. Das "anwohnerbevorrechtigte Parken" soll vom 1. Januar 1993 an um 50 Prozent teurer werden. Das schlägt der Magistrat der Stadtverordnetenversammlung vor.
Damit die Mieter in der Innenstadt bequem vor ihrer Haustür parken können, gibt die Stadt bislang gegen eine Verwaltungsgebühr von 20 Mark Parkausweise aus. Sie sollen jetzt 30 Mark kosten.
Bürgermeister und Verkehrsdezernent Klaus Bodensohn (CDU) verweist auf eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes Mannheim. Danach können die Kommunen für das Ausstellen der Anwohner-Parkausweise Gebühren verlangen, die über die reinen Verwaltungskosten hinaus gehen. Manche Städte nehmen bis zu 150 Mark, weil der Anwohner durch die Sondergenehmigung einen "wirtschaftlichen Wert" erhält, meinen das Gericht und Bürgermeister Bodensohn. lz
sch FRANKFURT A. M. Privaten Verbrauchern, die im Sommer Heizöl gebunkert haben, bescheinigt der Südwestverband Brennstoff- und Mineralölhandel einen guten Riecher. Die 850 Mitglieder der Organisation in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem südlichen Teil Hessens lieferten den Energieträger nämlich zu "günstigen" Preisen, wie Verbandssprecher Franz Xaver Scharinger meint. Bereits seit dem Frühjahr seien die Notierungen "recht stabil". Derzeit verlange der Handel 46 bis 47 Pfennig pro Liter für eine Partie von 3000 Litern, rund fünf Pfennig weniger als vor Jahresfrist. Den Grund für die Verbilligung sieht er im Fall des Dollarkurses. Für die nächsten Monate erwartet Scharinger eher leicht steigende Notierungen.
Er verweist dazu auf die im Herbst üblicherweise anziehende Nachfrage. Zwar seien die Kunden bereits gut bevorratet, doch sei noch Platz in den Tanks. Sie könnten für den Winter durchaus noch stärker gefüllt werden. Mit drastischen Preissprüngen rechnet Scharinger nicht, sei doch weltweit genug Öl im Angebot. Dennoch schließt er Überraschungen mit Blick etwa auf die anstehenden Opec-Beratungen nicht aus.
Beim Sparen half den Verbrauchern bisher auch das Wetter. Der heiße Sommer und vor allem das im Vergleich zu 1991 warme Frühjahr sorgten in den ersten acht Monaten für einen Rückgang des gesamten Absatzes an leichtem Heizöl um gut fünf Prozent. Das Minus glaubt der Handel bis zum Ultimo nicht mehr aufholen zu können.
Auch auf längere Sicht richtet sich der Verband auf einen tendenziell sinkenden Absatz ein. Praktisch alle vor 1979 gebauten Heizungen, mehr als die Hälfte des Bestandes, könnten nämlich mit Einsparpotentialen von in Einzelfällen 30 Prozent und mehr modernisiert werden. Der von der Bundesregierung geplanten Neufassung der Wärmeschutz-, Heizungsanlagen- und Kleinfeuerungsanlagenverordnungen steht der Handel, was die Ziele Senkung des Energiebedarfs und der Schadstoffemissionen angeht, positiv gegenüber. Problematisch erscheint ihm aber die Methode bei der Heizungsverordnung. Bonn sollte, statt den technischen Weg (bestimmte Kesseltypen) vorzugeben, nur Energiesparziele setzen. Auch nach den neuen Vorschriften werde die Ölheizung ihren Spitzenplatz als "äußerst wirtschaftliches und schadstoffarmes" System halten, glaubt die Organisation, die bis Juni Verband des Südwestdeutschen Brennstoffhandels hieß. Bei Stickoxiden und Kohlenmonoxid liege sie etwa gleichauf mit der wichtigen Konkurrenz. Bei der Verwendung von Heizöl entstehe zwar mehr Kohlendioxid als beim Erdgas-Einsatz, dafür aber kein unverbranntes Methan, das weitaus stärker als CO2 zum Treibhauseffekt beitrage.
Die Darmstädter "Lilien" (SV 98) blühten im Vorjahr größer auf, jetzt soll der Weg für die Frauen des TV Groß-Umstadt in der Oberliga frei sein. Trainer Hartmut Kampfmann, der in sein zehntes Jahr beim "kleinen TVG" startet, konnte sein Team weiter verstärken.
TV GROSS-UMSTADT, Abgänge: Ulrike Friederich, Christiane Löffler (hörten auf). - Zugänge: Stephanie Grau (Sport-Union Mühlheim), Martina Darsow (TV Schaafheim), Brigitte Janssen (TV Reinheim). - Aufgebot: Gabi Seitel, Doris Sickenberger, Claudia Volz (Tor); Ilka Belkowski, Imme Schäfer, Kerstin Tschotschek, Ute May, Ulrike Tabloa, Petra Enders (Rückraum); Ulrike Teska, Stephanie Grau (Kreis); Marion Zopp, Brigitte Janssen, Anke Töpfer, Martina Darsow (Außen). - Trainer: Hartmut Kampfmann (seit 1983). - Saisonziel: oberes Tabellendrittel. - Zuschauererwartung: 40 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavoriten: Heusenstamm, Mühlheim, Bürgel.
Mit einem Punkt Vorsprung entfleuchte der SV Crumstadt in der Frauen-Oberliga dem Abstieg. Nach geringfügigen Korrekturen im Gefüge gilt der Liga-Erhalt auch unter neuem Coach - Darmstadts Meistermacher Honerath schwingt jetzt das Zepter - wieder als Parole.
SV CRUMSTADT, Abgänge: Bea Fiedler (zweite Mannschaft), Marion Schaffner (Schwangerschaft). - Zugänge: Ute Pfaff (TGS Walldorf), Andrea Pfaff (TSV Goddelau), Astrid Dittmannsperger (DJK Eiche Darmstadt). - Aufgebot: Kirsten Mauler, Ute Pfaff (Tor); Marina Götz, Heidrun Kobsa, Tanja Pockrandt, Andrea Pfaff, Astrid Dittmannsperger (Rückraum); Gaby Hübner, Ines Freinsheimer (Kreis); Tanja Müller, Kirsten Maul, Ingeborg Avemarie (Außen). - Trainer: Joachim Honerath (SV Darmstadt 98) für Wolfgang Wünsch. - Saisonziel: Klassenerhalt. - Zuschauer: 200 pro Heimspiel. - Favorit: TV Groß-Umstadt.
Die Frankfurter Bezirksliga I der Männer erweist sich seit geraumer Zeit als Sammelbecken hochkarätiger Spieler und Spielertrainer aus dem Bundesligabereich. Selbst ausländische Internationale wie Bruchköbels Jerzy Garpiel (167facher polnischer Nationalspieler und Torschützenkönig beim TV Gelnhausen) geht jetzt bereits in seine zweite Bezirksliga-Saison. Wie wollen Vereine wie der einzige Offenbacher Kreisvertreter, der HSV Götzenhain, oder der BSC 47 Kelsterbach, der zum Handballkreis Frankfurt gehört, gegen Klubs wie Bruchköbel sowie die TSG Ober-Eschbach oder Oberliga-Absteiger TGS Niederrodenbach und die ebenso ambitionierte TG Dörnigheim bestehen?
Der BSC Kelsterbach hatte das Glück des Tüchtigen, denn trotz 12:32-Punkte profitierte die Laun-Mannschaft davon, daß es nur einen Absteiger (SV Seulberg) gab. Dieser war im entscheidenden Spiel mit 10:8 besiegt und damit am letzten Spieltag in den Keller gestürzt worden.
Für den HSV Götzenhain wird sich bereits beim Saisonauftakt am 19. September (19.30 Uhr) gegen das Star-Ensemble der SG Bruchköbel um Jerzy Garpiel, Spielertrainer Norbert Wess (ebenfalls früher TV Gelnhausen/Zweite Bundesliga) und Stefan Otto (Gelnhausen/Grosswallstadt) zeigen, ob die Mannschaft gegen die potenten Titelanwärter mithalten kann. Im Vorjahr schlug Platz acht (17:27-Punkte zu Buche), durch den Zugang aus Gelnhausen ist die Klasse noch stärker einzustufen. In Dörnigheim (26. September) folgt die nächste Nagelprobe für die Dreieich-Handballer.
Der BSC 47 Kelsterbach fängt am 20. September (18 Uhr) in der Gelnhäuser Kreisrealschulsporthalle an. Beim ersten Heimspiel gastiert mit der TSG Ober- Eschbach (26. September, 19.15 Uhr) der nächste Titelanwärter in Kelsterbach.
Mit den Oberliga-Absteigern TSG Neu-Isenburg und TV Niedermittlau sowie Aufsteiger SG Dietzenbach erfuhr die Frauen-Bezirksliga Frankfurt I markante Veränderungen. Neben Meister PSV Heusenstamm sind die Absteiger TV Bad Vilbel und VfL Goldstein nicht mehr dabei. Der nur knapp gescheiterte HSV Götzenhain (34:10-Punkte) Artemis Spüort Frankfurt und die FT Dörnigheim (je 30:14) wollen erneut ein Wörtchen mitsprechen. Andere Ziele hat die SG Mühlheim-Dietesheim, die zuletzt um drei Zähler dem Abstieg entrinnen konnte. "Dauerbrenner" Gerhard Jung, der noch länger als Otto Rehhagel (Werder Bremen) im Amt ist, trainiert die Spielgemeinschaft seit 1976. Bis auf die pausierende Christine Eisenacher (Rekonvaleszenz) blieb der Kader zusammen, konnte durch Irene Mrosinsky (TGS Bieber) und Gabriele Sommer (TV Bad Vilbel) sogar erweitert werden. Zudem kehrte Birgit Reibert (Babyjahr) ins Team zurück. Jung sieht in Oberliga-Absteiger Neu-Isenburg, Dörnigheim und Artemis Frankfurt die Favoriten. Der erste Auftritt 92/93 bringt gleich das Offenbacher Kreisderby zwischen der SG Dietesheim/Mühlheim und Aufsteiger SG Dietzenbach (19. September, 16.45 Uhr) in der Mühlheimer Anton-Dey-Großsporthalle.
Die Neu-Isenburgerinnen, die von Thomas Matischak (SG Bruchköbel) trainiert werden und von dort durch Ulla Bernath und Brigitte Bruzdziak wertvolle Verstärkungen erhielten, starten im Schlagerspiel gegen Artemis Frankfurt (20. September, 18 Uhr). Götzenhain beginnt erst am 26. September (17.30 Uhr) mit dem Derby bei der SG Dietzenbach.
STEINBACH. Steinbach im Taunus will die Kontakte mit ihrer Partnerstadt Steinbach-Hallenberg in Thüringen weiter vertiefen: Bei seinem Antrittsbesuch beim dortigen Stadtparlament bot Bürgermeister Edgar Parnet, nach eigenen Worten tief beschämt über die ausländerfeindlichen Krawalle in Rostock, den Thüringern vor allem eine verstärkte Zusammenarbeit im Jugendbereich an.
Bislang beteiligen sich die Steinbach- Hallenberger Jugendlichen bereits an dem jährlichen internationalen Jugendaustausch mit den anderen Partnerstädten Steinbachs, Pijnacker in den Niederlanden und St. Avertin in Frankreich.
Aber auch auf der Ebene der Vereine und der privaten Kontakte sollen Begegnungen noch wesentlich stärker als bisher gefördert werden. So bekommen inzwischen nicht nur die Vereine Zuschüsse: Auch Steinbacher Bürger, die zu einem privaten Besuch in die Partnerstadt aufbrechen, erhalten bei einem vollbesetzten Auto einen Zuschuß von 75 Mark für die Reise.
Ein Farbprospekt über Steinbach-Hallenberg und ein Hotel- und Gaststättenverzeichnis liegen seit kurzem im Rathaus aus. Sie sollen auch an die niederländischen und französischen Partnerstädte verteilt werden. Vor einigen Tagen haben die Thüringer außerdem versprochen, sich mit ihren Musikanten am 20. September beim 1. Steinbacher Stadtfest zu beteiligen.
Im Verwaltungsbereich ist die Zusammenarbeit bereits fest etabliert, seit Steinbach-Hallenberg im November 1991 die jüngste Partnergemeinde der Taunusstadt wurde. So war kürzlich der Leiter des Steinbach-Hallenberger Ordnungsamtes zu Besuch im Rathaus, um Verwaltungsabläufe besser kennenzulernen. Vor allem bei den EDV-Kenntnissen kann man oft Hilfestellung leisten. "Es läuft wirklich sehr gut mit der Partnerschaft, und bei allen Beteiligten ist nicht die geringste Ermüdung in ihrem Engagement zu erkennen", freut sich Bürgermeister Parnet.
Im gewerblichen Bereich ist eine Unterstützung dagegen schwieriger. Etwa 25 Prozent der Steinbach-Hallenberger sind zur Zeit ohne Arbeit. Hier kann Steinbach nicht im großen Rahmen Abhilfe schaffen. Parnet setzt deshalb auf persönliche Hilfe im Einzelfall: So will er einem Schuhmacher, der dort bislang in einem Familienbetrieb handgenähte Wanderschuhe herstellte, an eine größere Schuhfirma im Rhein-Main-Gebiet vermitteln. esi
Rententips bei der Barmer HANAU. Die Barmer Ersatzkasse Hanau bietet am Donnerstag, 10. September, von 15 bis 16.30 Uhr wieder einen Sprechtag des Versichertenältesten der BfA an. Interessenten können in die Geschäftsstelle der Barmer, Nürnberger Straße 2-4 kommen.
Während die Handballerinnen des SV Darmstadt 98 auf direktem Wege in die Regionalliga Südwest zurückkehrten, mußten die ebenfalls in der Oberliga Hessen angesiedelten Männer den Abstieg in die Bezirksliga I quittieren. Da die TG Bessungen Darmstadt (neben dem TV Haibach) ihr Bezirksliga-Terrain nicht verteidigen konnte, gibt es durch den Zuwachs der "Lilien" kein zusätzliches Derby. Allerdings stieg mit der SG Arheilgen ein weiterer Verein aus dem Norden Darmstadts auf.
In dem auf 14 Vereine aufgeblähten Feld wollen zudem der TV Sulzbach und der TV Hösbach ihre Qualifikation in der guten Bezirksstube nachweisen. Der TV Langen durchlief die Ziellinie 91/92 nur zwei Punkte hinter Meister TG Rüsselsheim (32:16), der TV Gustavsburg lag vier Zähler zurück. Oberliga-Absteiger SV Darmstadt 98 und der TV Gustavsburg eröffnen im einzigen Samstagspiel (12. September, 19.30 Uhr) die Saison 92/93. Eine für den weiteren Verlauf richtungsweisende Begegnung, denn beide Formationen zählen zu den Klubs, die den Blick Richtung Oberliga Hessen wagen.
Der Rangvierte SG Nieder-Roden will endlich zu seinem Ortsrivalen TG Nieder-Roden in die Oberliga aufschließen. Voraussetzung ist ein gelungener Start, der mit dem TV Fränkisch-Crumbach (8.) einen Gegner nach Maß bescheren dürfte. "Vize" TV Langen beginnt am Sonntag (17 Uhr) beim TV Hösbach, wo ihn mit Sicherheit eine große und fanatische Kulisse erwarten dürfte. Zu dem mit Spannung erwarteten Kreis- und Spitzenderby kommt es bereits am zweiten Spieltag in Langen, wo der TVL die SG Nieder-Roden begrüßen wird. Ein weiteres Highlight folgt eine Woche später: Die Langener gastieren dann bei Darmstadt 98.
Im großen 14er-Feld soll die erste Halbserie am 6. Dezember abgeschlossen sein, bereits am 9. Januar wird die Rückrunde eröffnet. Erst am 17./18. April sind die 26 Spieltage unter Dach und Fach.
Die Frauen der SSG Langen sackten im Durchmarsch aus der Regionalliga Südwest bis in die Erste Bezirksliga Darmstadt durch. Zwar fehlte dem langjährigen Aushängeschild dieser Region in der Endabrechnung nur ein Punkt gegenüber dem SV Crumstadt, aber das half der Mannschaft auch nicht weiter. Gravierende Angriffsschwächen (nur 286 Tore in 22 Spielen) führten zu dieser rasanten Talfahrt. Diese soll jetzt in der Bezirksliga Darmstadt I gebremst werden. Die erste Aufgabe führte die Spielerinnen von der Adolf-Reichwein-Halle am 20. September (16.15 Uhr) zum TSV Raunheim. Acht Tage später genießen sie gegen den TV Großwallstadt (27. September, 16 Uhr) Heimrecht. Eine genaue Vorhersage über die Spielstärke des Doppelabsteigers ist schwer. Mehr als ein Mittelplatz wird dem Team allgemein nicht zugetraut. Mit dem TV Schaafheim, TV Groß-Zimmern, der SG Egelsbach, dem TV Büttelborn, TSV Raunheim sowie der SSG Langen bildet ein halbes Dutzend Mannschaften aus dieser Region eine starke Macht in der Ersten Bezirksliga. Für 22. November ist das Derby Langen gegen Egelsbach (16 Uhr, Reichwein-Halle) anberaumt. Die erste Halbserie soll am 29. November beendet sein, wobei Anfang Dezember noch die Nachholspiele SG Egelsbach gegen TSV Habitzheim (3. Dezember) sowie TV Groß-Zimmern gegen TSV Gadernheim (6. Dezember) auf dem Spielplan stehen. Nach der Weihnachtspause sollen die Rückrundenbegegnungen ab 16./17. Januar bis 3./4. April ausgetragen werden.
FRIEDBERG. Der ehemalige Hubschrauberlandeplatz zwischen Friedberg und Ockstadt soll Schauplatz eines riesigen Gebrauchtwagenmarktes werden. Rund 530 gebrauchte Autos sollen hier vom kommenden Freitag, 11. September, bis Sonntag, 20. September, täglich von 9 bis 18 Uhr feilgeboten werden.
Acht Autohäuser aus Friedberg und Umgebung haben sich zu der Aktion unter Federführung des Autohauses Georg von Opel zusammengetan.
Ist der erste Gebrauchtwagenmarkt erfolgreich, sollen weitere folgen, kündigte Dieter Ispert, Geschäftsführer des Autohauses Georg von Opel, an. Das Areal des einstigen Hubschrauberlandeplatzes ist laut Ispert das einzige, das in Friedberg und Umgebung für eine derartige Veranstaltung geeignet sei.
Das Bundesvermögensamt in Gießen hat den Veranstaltern das 10 000 Quadratmeter große Gelände für zehn Pfennige Pacht pro Quadratmeter überlassen. Die Autohäuser lassen derzeit zwischen 120 und 140 Tonnen Schotter auf der Landebahn des einstigen Flugplatzes ausbreiten, um sie einzuebnen. Dem Leiter des Bundesvermögensamtes in Gießen, Helmut Acker, kam das etwas viel vor. Es sollten lediglich die Löcher in der Landebahn ausgeglichen werden, sagte er zur FR.
Mehr geschieht laut Ispert mit dem vielen Schotter auch nicht. Ispert gestern zur FR: "Haben Sie den Zustand der Landebahn gesehen?" Davon will sich heute der Wetteraukreis überzeugen. Ein Baukontrolleur werde sich ansehen, was auf dem Landeplatz geschieht, kündigte Kreispressesprecher Michael Elsaß gestern an. ieb
GELNHAUSEN. Um den Verlust von Partnern und Angehörigen drehen sich zwei neue Selbsthilfegruppen, die unter den Fittichen der Selbsthilfekontakstelle Sekos in Gelnhausen aus der Taufe gehoben werden sollen. "Trennung und was dann?" lautet das Thema eines Vortragsabends am Donnerstag, 24. September, ab 20 Uhr in der Sekos, Altenhaßlauer Straße 21. Interessierte können anschließend einen Kursus der Volkshochschule zum Thema besuchen.
Auf Initiative eines Mannes, dessen Frau im März dieses Jahres gestorben ist, soll in nächster Zeit eine Selbsthilfegruppe Hinterbliebener gegründet werden. Die Selbsthilfegruppe "Trauern" soll für alle Menschen offen sein, die ihren Partner verloren haben.
Interessierte können sich an Sekos- Mitarbeiterin Susanne Wagner-Fischerwenden. Ihre Sprechzeiten sind Montag und Donnerstag von 16 bis 20 Uhr sowie Mittwoch und Freitag von 9 bis 12 Uhr, Telefon 0 60 51 / 7 45 77. lex
gem BONN. Sollte noch in diesem Jahr ein neues internationales Kaffee-Abkommen geschlossen werden, wollen die deutschen Röster spätestens 1993 höhere Preise für die braunen Bohnen verlangen. Nach Ansicht von Frieder Rotzoll, Geschäftsführer des Deutschen Kaffee- Verbandes, sei es den Kunden zuzumuten, im Interesse der produzierenden Entwicklungsländer etwas mehr zu zahlen.
Seit dem Scheitern des alten Abkommens im Juli 1989 haben sich nach Angaben des Verbandes die Weltmarktpreise für Rohkaffee halbiert. Die Verbraucher in Deutschland zahlten für ihr liebstes Getränk so wenig wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg. "Drei Jahre lang haben wir den freien Markt gehabt und die Rohkaffeepreise sind gefallen", meint Rotzoll, "nun sind wir der Ansicht, daß es genug ist." Die Branche befürchtet, daß bei den derzeit nicht kostendeckenden Preisen die Produktion in vielen Ländern vernachlässigt oder sogar eingestellt wird. "Mit dem Rückgang der Mengen droht auch ein Rückgang der Qualität." Deshalb setze sich der Verband für ein neues Abkommen ein, das neben den Produzenten auch die Konsumstaaten einbindet. Darin soll erstmals eine umfassende Weltquote festgelegt werden, die das Angebot begrenzt. Umstritten ist jedoch noch das Kontrollsystem, das die Einhaltung der Quoten überprüft.
pit FRANKFURT A. M., 8. September. Das Bundeswehrverwaltungsamt hat Mühe damit, ordnungsgemäße Verhandlungen vor den Ausschüssen zur Anerkennung von Kriegsdienstverweigerern (KDV) zu gewährleisten. Nun soll eine Verfügung korrekte Verfahren bei bestimmten Gruppen von Verweigerern garantieren, berichtet der stellvertretende Leiter der Abteilung Wehrersatzwesen, Wolfgang Sannwaldt. Vorgesehen ist, daß bei Verhandlungen von aktiven Zeitsoldaten, die sich für länger als sechs Jahre verpflichtet haben, und von Berufssoldaten jeweils der Leiter des Kreiswehrersatzamtes anwesend sein muß, das für den Standort des Soldaten zuständig ist.
Anlaß für den Erlaß seien "gewisse Schwierigkeiten" bei Verhandlungen, räumt Sannwaldt ein. Diese stellten sich, seitdem Honorarvorsitzende und Juristen aus anderen Teilen der Verwaltung in die Ausschüsse beordert wurden, um der seit dem Golf-Krieg enorm gestiegenen Anzahl von KDV-Anträgen Herr zu werden, räumt Sannwaldt ein.
Bekannt wurde der FR die Verfügung, nachdem ein Zeitsoldat, der seine KDV-Verhandlung in Hessen haben sollte, unverrichteter Dinge wieder abziehen mußte, weil der Leiter des Kreiswehrersatzamtes Aachen verhindert war. Dieser Fall sei "schon aus der Welt geräumt", sagt Sannwaldt. Der Vorsitzende des Ausschusses habe die Verfügung falsch verstanden. Trotz der neuen Regelung hätte die Sitzung auch ohne den Amtsleiter stattfinden können.
Darüber war gestern der Leiter des Kreiswehrersatzamtes Eschborn, Peter Müller, noch nicht informiert worden. Er sagte auf Anfrage, er könne sich "den Sinn der Bestimmung nicht denken". Wenn man die Anweisung befolge, führe das "zu großen Verzögerungen, und das ist nicht gut".
Für "schlicht gesetzwidrig" hält die Bremer Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer die Verfügung. "Der Ausschuß ist nicht an Weisungen gebunden", betont deren Vorsitzender, Pastor Ulrich Finckh, aber "diese Verfügung ist eine Weisung." Das sieht das Verwaltungsamt der Bundeswehr anders: Es handele sich um "eine Weisung an den Leiter der Kreiswehrersatzämter und nicht an den Ausschuß", urteilt Regierungsdirektor Sannwaldt.
Die KDV-Lobby hat ferner den Eindruck gewonnen, daß die Amtsleiter als "Partei" geladen würden und "die Interessen der Wehrverwaltung vertreten" sollten. Dies sei aber verboten. Dagegen versichert Sannwaldt, daß die Leiter der Kreiswehrersatzämter erlaubtermaßen ihre "Dienstaufsicht" ausüben würden.
WIESBADEN. "Kritik am Kultusminister" ist der gemeinsame Nenner mehrerer Erklärungen und Pressekonferenzen der Lehrerverbände einige Wochen nach Schuljahresbeginn. Die Kritik freilich setzt oft an völlig unterschiedlichen Themen an und bleibt in sich kontrovers. Nach dem Streit um die großen bildungspolitischen Entscheidungen der vergangenen Jahre (vor allem: das rot-grüne Schulgesetz, das 1993/94 in Kraft tritt), stehen jetzt die Details der Schulpolitik im Mittelpunkt.
Die Gewerkschaft GEW sorgt sich besonders um die Ausstattung von Reformprojekten wie "betreute Grundschulen" und Ganztagsschulen; der Philologenverband der Gymnasiallehrer sieht die gymnasialen Oberstufen in Gefahr und kritisiert die Tendenz der gerade vom Minister Hartmut Holzapfel (SPD) begonnenen Debatte über eine Lehrplanreform.
Der "Verband der Lehrer" (VDL) an allen nicht-gymnasialen Schulen protestiert dagegen, daß zu viele der 750 neuen Lehrerstellen für Reformprojekte und zu wenige für die normale Unterrichtsversorgung verwendet werden.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat in ihrer Pressekonferenz erneut gerügt, daß Holzapfel statt 750 neuen Lehrerstellen in Wahrheit faktisch nur deren 600 geschaffen habe, weil 150 bisher schon angestellte Lehrer auf Beamtenstellen übernommen worden seien. "Spannend" an der derzeitigen schulpolitischen Diskussion findet GEW-Chef Klaus Müller ansonsten vor allem die Frage, wie es um die "Reformbereiche" der rot-grünen Koalition bestellt ist.
Bei der Behinderten-Integration sei der Schuljahresbeginn diesmal "gut" gelaufen, meint Müller. Bei Grundschulen mit festen Öffnungszeiten und Ganztagsschulen hält er die vom Minister angebotene Lehrerzuweisung nach wie vor für nicht ausreichend.
Die Landesregierung wäre "gut beraten", hier neue Angebote zu machen, meint Müller. Außerdem lehne die GEW die von Holzapfel geplanten Pflichtstundenkürzungen zumindest im Bereich der Grundschulen weiter ab, weil weniger Unterricht hier "aus pädagogischen Gründen nicht richtig" sei. Müller hofft nach wie vor, daß viele Grundschulen künftig feste Öffnungszeiten anbieten (Antragsschluß für Schulen, die das zum kommenden Schuljahr wollen, ist der 15. Dezember).
Er berichtet aber auch über skeptische Diskussionen in vielen Lehrerkollegien wegen der zu schlechten Bedingungen. Die von der rot-grünen Koalition versprochenen 3000 neuen Lehrerstellen zwischen 1991 und 1995 reichen wegen des Anstiegs der Schülerzahlen nach GEW-Überzeugung für die angestrebten Reformen nicht aus, sondern lediglich zur Abdeckung des normalen Unterrichts nach der Stundentafel.
Genau umgekehrte Befürchtungen hat die GEW-Konkurrenz VDL. Nach Berechnungen dieser Lehrerorganisation verschlechtert sich die Unterrichtsversorgung in Hessen in diesem Schuljahr, weil die Lehrer für politische Reformprojekte (Behinderten-Integration, Ganztagsangebote etc.) plus die 400 nötigen neuen Lehrer wegen des Schülerwachstums zusammen bereits einen Bedarf von 1010 neuen Planstellen ausmachen - aber nur 750 eingerichtet wurden.
Das Ergebnis sei ein weiterer Anstieg des Unterrichtsausfalls und eine Tendenz zu größeren Klassen, meinte VDL-Chef Manfred Timpe. Gemessen an der alten Stundentafel, die Holzapfel ab dem Schuljahr 1993/94 um durchschnittlich zwei Wochenstunden pro Klasse reduzieren will, fehlten in Hessen zur Zeit 2760 Lehrerstellen.
Der Philologenverband sieht mit Inkrafttreten des rot-grünen Schulgesetzes im August 1993 bereits massive negative Folgen für die gymnasialen Oberstufen voraus, an denen das Angebot an Leistungskursen verringert werden müsse. Außerdem rügte der Verband am Dienstag in einer Pressekonferenz "eine Reihe inhaltlich bedenklicher Positionen" Holzapfels in der beginnenden Lehrplandebatte. Der Öffentlichkeit solle "Sand in die Augen gestreut" werden, weil wesentliche Entscheidungen durch das rot-grüne Schulgesetz längst gefallen seien.
Ein Kritikpunkt des Philologenverbands bleibt nach wie vor auch die 1993/94 vorgesehene Einführung des Fachs Arbeitslehre auch an den Gymnasien. "Landauf, landab" wisse man inzwischen, daß es an einem schlüssigen Konzept für dieses Fach fehle und es auch keine ausgebildeten Lehrer für Arbeitslehre an Gymnasien gebe.
Die Gewerkschaft GEW hat vorgeschlagen, gerade für dieses Fach jetzt auf Langzeitarbeitslose unter den Lehrern zurückzugreifen, die teilweise früher einmal für Arbeitslehre an Haupt- und Realschulen ausgebildet wurden oder bereit wären, eine Fachausbildung nachzuholen.
RICHARD MENG
NEU-ISENBURG. "Ich gehe davon aus, daß die Konzerte stattfinden", sagt der als Veranstalter der "Böhse Onkelz"-Tournee firmierende Bassist der Gruppe, Stephan Weidner.
Die am Sonntag und Montag, 13. und 14. September, in der Neu-Isenburger Hugenottenhalle geplanten Konzerte der Heavy-Metal-Band waren am vergangenen Freitag von der Stadt, als Vermieterin der Halle, verboten worden.
Als der Mietvertrag zwischen Band und Stadt abgeschlossen wurde, wußte Kulturamtsleiter Thomas Leber noch nicht, daß Konzerte der Band zuweilen von "rechtsorientiertem, teilweise rechtsradikalem Publikum" begleitet werden. Alarmiert wurde die Stadt, als es beim Tournee-Auftakt der Band in Aalen zu Randale und Schlägereien zwischen Konzertpublikum und Polizei kam. Aus Angst um die öffentliche Sicherheit und Ordnung, und um "Publikum aus der Neo- Nazi-Szene auf keinen Fall eine Aktions- Plattform zu bieten", so Leber, machte die Stadt Neu-Isenburg einen Rückzieher.
Vor dem Verwaltungsgericht gestritten wird jetzt allerdings nicht um das rechtsextreme Publikum, sondern um die Hallenmiete, die nicht, wie vertraglich vereinbart, 14 Tage vor dem Termin bei der Stadt eingegangen ist. Gegen das Dringen der Stadt auf diese Formalie hat Veranstalter Weidner jetzt Widerspruch eingelegt.
Der zuständige Richter in Darmstadt bat die beiden Parteien gestern in einem entsprechenden Fax darum, sich "gütlich zu einigen", so die Auskunft des Pressesprechers im Verwaltungsgericht Darmstadt, Egon Christ. Sollte keine Einigung zu erzielen sein, müsse die Kammer entscheiden, ob die Angelegenheit überhaupt in die Zuständigkeit des Verwaltungsgerichts falle und nicht eher ein privatrechtlicher Streit sei, der vom Amtsgericht verhandelt werden müsse.
Von der Stadt wird "eine gütliche Einigung derzeit nicht erwogen", sagt Rechtsamtsleiter Horst Goltz. Er ist auch der Auffassung, daß egal, ob durch den Gerichtsentscheid die Konzerte möglich werden oder nicht, "auf jeden Fall die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden müssen." Der "Frust über ein abgesagtes Konzert" könnte unangenehme Auswirkungen haben, meint er. fra
&blt; Lesungen über "Liebe - Erotik"
Die Romanfabrik setzt ihre mit Phoebe Müller begonnene Autoren-Lese-Reihe zum Thema "Liebe - Erotik" am 15. September, 20 Uhr, mit Birgit Vanderbeke fort, die aus ihrem gerade erschienen Buch "Fehlende Teile" lesen wird. Es folgen Gabriele Wohnmann (am 17.), Doris Lerche (am 22.) und Martin Semmelrogge (am 30. September) mit Auszügen aus ihren Büchern. &blt; Whistlen und fiddeln In der Brotfabrik in Frankfurt-Hausen spielen am heutigen Samstag um 20 Uhr Micho Russel, Tony MacMahon und Mick Conneely traditionellen Irish Folk. &blt; Swingende Schwindler "Jo van Nelsen & Die Schwindler" gastieren heute abend um 20 Uhr in der Neu-Isenburger Hugenottenhalle mit jazzigen und swingenden Titeln. &blt; Indischer Schüler-Soul Im Rahmen des indischen Onam-Festes in der Aula der Fachhochschule, Limescorso 5, tritt heute um 18 Uhr die indische Schülerband "The Little Soul" auf. &blt; Indische Virtuosen Kirit Khan (Sitar) und Shankar Ghosh (Tabla) geben heute um 21 Uhr im Ökohaus, Kasseler Straße 1A, ein indisches Konzert. &blt; Theater im Museum Sylvia Schopfs "Krick-Krack Theaterwerkstatt" spielt heute nachmittag um 15 Uhr "Die Rückkehr der gefiederten Schlange - ein Spiel vom Fragen, Suchen und Entdecken" im Frankfurter Senckenberg Museum. &blt; Afrikanische Nacht In der Bessunger Knabenschule in der Darmstädter Ludwigshöhstraße 42 beginnt heute um 20 Uhr eine "Afrikanische Nacht" mit Percussion und Tanz aus dem Senegal. &blt; Konzert in der Lutherkirche In der Lutherkirche gibt heute abend um 20 Uhr der Offenbacher Kammerchor ein Chorkonzert mit Werken von Bach, Mendelssohn und Bartholdy. &blt; Objekt der Begierde Im Rahmen des "Kommunikationsmarktes Frankfurt" veranstalt das Filmhaus Frankfurt heute abend um 20 Uhr eine Podiumsdiskussion unter dem Titel "Das obskure Objekt der Begierde oder: Wie kommt der europäische Film ins Kino". Veranstaltungsort ist das Café der Kunsthalle Schirn. &blt; Cage-Stück live Bei einer Veranstaltung im Gedenken an John Cage im Autonomen Kulturzentrum Metzgerstraße in Hanau soll der Film "Cage / Cunningham" gezeigt werden und ein Stück von Cage live vorgeführt werden. Beginn ist heute um 21 Uhr. &blt; Griechische Poesie und Rembetiko Ein Konzert mit Rembetiko und griechischer Musik beginnt heute abend um 20 Uhr im Bürgerhaus Bornheim. &blt; Neue Musik Im Rahmen der "Tage für Neue Musik" findet heute abend um 19 Uhr in der Wiesbadener St.-Kilian-Kirche ein Konzert mit Holger Pusinelli (Violine) und Petra Morath (Orgel) statt. Auf dem Programm stehen Werke von Boris Blacher, Sergej Prokofjew und Petr Eben. Um 20 Uhr eröffnet eine Ausstellung mit Bildern von Ulrich Schödel. &blt; "Der Schein trügt" Das Theater "Tamen The" spielt am heutigen Samstag um 20 Uhr im Philanthropin das Stück "Der Schein trügt" von Thomas Bernhard.
HANAU. "Echte Ganoven", so meint die Polizei, haben vor einigen Tagen versucht, in Klein-Auheim einen 72 Jahre alten Renter hereinzulegen und zu bestehlen. Einer der Täter - etwa 40 Jahre alt, rötlicher Drei-Tage-Bart und schmale Gestalt - trug eine Polizeiuniform. In Begleitung zweier älterer Männer, die sich als Kriminalbeamte ausgaben, hatte der angebliche Polizist an der Wohnungstür des Rentners geklingelt und nach dessen Barschaft gefragt. Als Grund gaben sie an, sie hätten zwei Ausländer festgenommen und bei ihnen "jede Menge Bargeld und Schmuck" sowie einen Nachschlüssel zum Haus des 72jährigen gefunden.
Einer der drei Trickbetrüger nutzte den Überraschungseffekt und sah sich in der Wohnung um, fand jedoch offensichtlich nichts, was er hätte entwenden können. Die drei angeblichen Polizisten verschwanden anschließend zu Fuß, obwohl der Rentner noch versucht hatte, sie per Rad zu verfolgen.
Die Bitte der Polizei: sich in solchen Fällen immer den Dienstausweis zeigen lassen und beim nächsten Revier telefonisch nachfragen. Polizeisprecher Wolfgang Walther: "Echte Amtspersonen haben dafür Verständnis." az
MAIN-KINZIG-KREIS. Sie müssen nicht nur mit dem Schmerz über das Schicksal ihrer Kinder leben sondern auch mit den Vorurteilen und den Verurteilungen ihrer Umwelt. Eltern drogenabhängiger Kinder und Jugendlicher führen über Jahre einen oft aussichtslosen Kampf gegen die Sucht, die eigenen Schuldgefühle und nachbarliche Anfeindungen. Im Main- Kinzig-Kreis treffen sich Mütter und Väter seit 20 Jahren in einer Selbsthilfegruppe, die von der Hanauer Drogenberatung des Diakonischen Werkes begleitet wird. Im Kreis von Menschen, die ähnliches durchmachen wie sie selbst, finden sie Verständnis, wenn auch keine Patentrezepte. Die kann keiner im Umgang mit Drogenabhängigen geben. Die FR sprach mit Eltern der Gruppe über ihr Leben und das Leben ihrer Kinder mit der Droge.
NEU-ANSPACH. Durch den Wassernotstand hat sie eine ungeahnte Aktualität erlangt, doch war sie bereits seit Beginn des Jahres geplant: Noch bis zum Sonntag zeigt das Naturschutzzentrum Hessen im Hessenpark die Ausstellung "Wasser und Quelle", die über den Lebensraum Quelle informierent. Das Naturschutzzentrum will nach den Worten seines Vorsitzenden Otto Wilke mit der Ausstellung auf die angespannte Situation unseres Wasserhaushaltes aufmerksam machen und damit einen Beitrag zum Wassersparen und Quellschutz leisten.
"Quelle - das ist ja nicht nur der große Wasserfall, der sich über bemooste Steine ergießt. Das ist ja auch ein kleines Rinnsal, das irgendwo ganz versteckt aus der Erde sickert", erläutert Norbert Lemb vom Naturschutzzentrum in Wetzlar. Gerade die kleine Quellen, auf die mit der Ausstellung aufmerksam gemacht werden soll, dienen als Frühwarnsystem, da sie austrocknen, wenn "etwas im Wasserhaushalt nicht stimmt".
Sie sollen, so das Ziel der Ausstellung, als Lebensraum für Menschen und Tiere begriffen werden. Auf 80 Informationstafeln werden verschiedene Arten von Quellen vorgestellt und das Leben gezeigt, was sich in ihnen und um sie herum abspielt. Doch auch die kommerzielle Seite der Quellen, das Abfüllen ihres Wassers, wird auf Fotos gezeigt.
Damit das Element Wasser auch spielerisch erlebt werden kann, können Kinder am Sonntag im Hessenpark nicht nur Fische, Molche und Wassserpflanzen in Aquarien betrachten, sondern auch Seifenblasen in die Luft pusten. Die Wasserpflanzen und Kleinstlebewesen im Wasser können unter einem Binokular, einer Mischung aus Lupe und Mikroskop, in Augenschein genommen werden.
Im Jahr der Quelle, zu dem 1992 bestimmt wurde, hätte das Naturschutzzentrum aber auch ohne den nun ausgerufenen Wassernotstand über Quellen informiert. "Uns ist es wichtig, den Zusammenhang zwischen Wasser und Leben deutlich zu machen, den bewußten Umgang mit Wasser anzuregen", meint Norbert Lemb, der die Ausstellung, die noch um konkrete Hinweise für das Wassersparen erweitert werden soll, mit konzipiert hat.
Im Hessenpark ist die Ausstellung im Haus am Marktplatz untergebracht, das dem Naturschutzzentrum seit Jahren zur Verfügung steht. Die Abschlußveranstaltung für Kinder und Erwachsene beginnt am Sonntag um neun Uhr mit der Öffnung des Hessenparks. ca
Der vierte Kinderbasar im Rahmen der Kulturwochen im Gallus geht am Sonntag, 13. September, über die Bühne. Von 13 bis 17 Uhr locken sechs- bis zwölfjährige Jungen und Mädchen ihre Altersgenossen mit Spielzeug, Krimskrams und Comics auf den Günderrode-Schulhof, Hufnagelstraße 25 (bei Regen: Haus Gallus, Frankenallee 111). Mit dabei sind auch Jugendliche des PSVGrün-Weiß und die Kindertheatergruppe "Jumpin' Juggins" mit einem Varietéprogramm. js/36
MÖRFELDEN-WALLDORF. Mit der Chorreise des Gesangvereins "Liederzweig-Frohsinn" Walldorf erreichen die seit 1979 bestehenden Kontakte aus dem südhessischen Kreis in die mittelenglische Grafschaft Cheshire eine neue Qualität. Vom 12. bis 19. September sind die Walldorfer mit ihrem Dirigenten Bernhard Seelbach jenseits des Ärmelkanals unterwegs. Höhepunkt wird die Teilnahme an einem geistlichen Konzert anläßlich des 900jährigen Bestehens der Kathedrale von Chester sein.
Start ist am Samstag, 12. September, 7.30 Uhr, an der Walldorfer Stadthalle, von wo aus es nach Rotterdam geht. Am Sonntag gegen 12 Uhr wollen die Sänger/ innen in Chester ankommen. Neben dem Auftritt in der Kathedrale sind noch Kirchenkonzerte in Nantwich und Malpas vorgesehen. Außerdem ist in Nantwich an der Malbank-School - verschwistert mit der Raunheimer Anne-Frank-Schule - ein Empfang vorgesehen.
Vorbereitet wurde die Exkursion durch David Smith, Schuldezernent, Pauline Sidwell, Schulrätin, sowie Heinz-Günther Höltermann, stellvertretender Leiter der Anne-Frank-Schule und Vorstandsmitglied des Arbeitskreises "Cheshire - Groß-Gerau".
Mit dem Walldorfer Chor wurde ein renommiertes Ensemble gewonnen, das für seine musikalischen Leistungen mit der Zelter-Plakette der Bundesrepublik Deutschland sowie der Silbernen Ehrenplakette des Landes Hessen ausgezeichnet wurde. Der Gesangverein "Liederzweig-Frohsinn" hat unter anderem auch an Konzertwettbewerben in Montreux teilgenommen und eine erfolgreiche Konzerttour in Finnland absolviert.
Für die am Samstag beginnende Reise wurde fleißig geübt. Auf dem Programm der Konzerte in England stehen unter anderem die Choral-Messe für einen vierstimmigen Chor und Orgel von Anton Bruckner sowie Werke von Mozart, Beethoven, Schubert und Brahms.
Die Bindungen nach Cheshire sollen nach Auskunft von Heinz-Günther Höltermann vom Arbeitskreis weiter verstärkt werden. Dazu seien weitere gemeinsame Projekte auf schulischer Ebene vorgesehen. Schon in der Vergangenheit habe es solche Aktivitäten auf den Gebieten Kunst, Musik, Technologie und Theater gegeben. Neben den schulischen Verbindungen wolle man intensive kulturelle und gesellschaftliche Kontakte pflegen. Auch Möglichkeiten der Kooperation in der Erwachsenenbildung würden untersucht.
Auf britischer Seite bestehe zudem der große Wunsch, den thüringischen Kreis Apolda sowie die polnische Woiwodschaft Walbrzych in die Projektarbeit mit einzubeziehen. cas
mag FRANKFURT A. M. "Nähmaschinen gegen Baumwolle, Computer gegen Torf oder Chemieanlagen gegen die später dort produzierten Chemikalien sind für uns kein Problem", sagt Alexander Baratta, Geschäftsführer der deutschen AWT Handels- und Beteiligungsgesellschaft. Die neugegründete Tochter der österreichischen AWT-Gruppe will mit Kompensations-, Dreiecks- und Gegengeschäften den deutschen Handel mit den Ländern in Osteuropa beleben.
Das Wiener Stammhaus erzielte 1991 mit 150 Beschäftigten einen Umsatz von 1,3 Milliarden Mark. Die deutsche Tochter - eine von über 25 internationalen Niederlassungen - will vor allem mittelständische Unternehmen beraten und die Firmen gegen Exportrisiken absichern. Baratta: "Unsere Stärke liegt in der Kombination von Handel und Finanzierung." Bei Osteuropa-Geschäften sei die AWT nicht auf Devisen angewiesen, sondern könne oft Güter als Bezahlung akzeptieren. In der Ex-DDR konnten die Österreicher noch nicht wie erwartet aktiv werden. Ungeklärte Zuständigkeiten zwischen Treuhandanstalt und Betrieben erschwerten bisher die Arbeit der AWT.
MAIN-KINZIG-KREIS. Gleich fünfmal kommen heute, Mittwoch, und morgen, Donnerstag, Kreistagsausschüsse zusammen, um verschiedene Punkte - darunter auch das brisante Thema Restmülldeponie - zu beraten. Zunächst trifft sich heute um 14.30 Uhr der Bauausschuß im großen Sitzungssaal des Hanauer Landratsamtes. Dabei geht es auch um das Konzept des "intelligenten Abbruchs". Weiter soll über die Asbestentsorgung an der Wilhelm-Busch-Grundschule in Maintal-Dörnigheim und der Käthe-Kollwitz- Gesamtschule in Langenselbold diskutiert werden.
Im Kleinen Sitzungssaal behandelt der Strukturausschuß wenig später (Sitzungsbeginn: 17 Uhr) das Thema "Einrichtung einer Linienbusstrecke von Niederdorfelden nach Maintal".
Schließlich nimmt der Umweltausschuß um 17.30 Uhr im großen Sitzungssaal die "Mobile Schadstoffsammlung" aufs Korn. Zündstoff birgt der Punkt 2, wenn Bedenken von Bürgerinitiativen aus Neuberg und Ronneburg wegen der Kriterien des Standortsuchverfahrens für die Restmülldeponie zur Sprache kommen sollen.
Dafür hat sich der Umweltausschuß ein Zeitlimit von "maximal einer Stunde" gesetzt. Anschließend steht eine "Diskussion zur technischen Ausstattung der zukünftigen Mülldeponie" auf der Tagesordnung. Die Kreistagsabgeordneten kennen keine Atempause. Am morgigen Donnerstag geht es weiter mit einer Zusammenkunft des Haupt- und Finanzausschusses (Sitzungsbeginn: 14 Uhr im großen Sitzungssaal). Zu den abzuhandelnden Punkten zählt auch: "Zuführung zur Erhöhung der Kapitalrücklage an die Kreiswerke Hanau GmbH".
Die Sitzungsreihe wird an gleicher Stelle mit einem Treffen des Friedensausschusses (Beginn: 16 Uhr) beendet. Dabei dürfte das Thema "Belästigungen durch den Fliegerhorst Erlensee" breiten Raum einnehmen. Auch wird die sechste Konferenz der Initiative "Gemeinden für den Frieden" - sie ist vom 6. bis zum 8. November in Erfurt geplant - angesprochen.
Darüber hinaus befaßt sich der Ausschuß mit den Vereinbarungen über die weitere Zusammenarbeit zwischen dem Main-Kinzig-Kreis und dem Bezirk Istra in Rußland. hok
Der Nestor der Filmgeschichtsschreibung, Jerzy Toeplitz, kommt zu einem Vortrag am Freitag, 11. September 1992, um 20 Uhr ins Deutschen Filmmuseum. Er wird über die Methoden und Erfahrungen als Filmhistoriker sprechen. Eberhard Spieß, ehemals stellvertretender Leiter des Deutschen Instituts für Filmkunde, stellt Toeplitz vor. Im Anschluß an den Vortrag wird der Film "Asphalt" gezeigt. Kartenvorbestellungen sind über Tel. 212 3 88 30 möglich. FR
Zwischen Otto von Bismarck und dem Prinzen Max von Baden, der insofern der wichtigste Revolutionär des Jahres 1918 war, indem er sein Amt wenig verfassungskonform an Friedrich Ebert abgab,dienten eine Reihe von Männern dem deutschen Kaiser Wilhelm II. als Reichskanzler. Sie waren meist so unbedeutend, daß für die historische Wissenschaft kaum Anlaß besteht, sich mit ihnen im Detail zu beschäftigen. Die Ausnahme ist Bernhard von Bülow, der immerhin zwölf Jahre der leitende Politiker des deutschen Kaiserreichs war, fast die Hälfte der dreißigjährigen Herrscherzeit des letzten Hohenzollern auf dem deutschen Thron.
Bernhard von Bülow stammt aus einem weitverzeigten Adelsgeschlecht mit dem Kern in Mecklenburg. Militärs und Staatsbeamte zählten zu ihm, aber auch der Dirigent Hans von Bülow. Der spätere Reichskanzler wurde in dem Dorf Klein-Flottbek geboren, das heute zu Hamburg gehört, damals aber zum Herzogtum Holstein. Holstein aber war damals dänisch. Und so war es kein Wunder, daß Großvater und Vater in dänischen Diensten standen. Bernhard von Bülow war dänischer Staatsbürger. Einen Teil seiner Jugend verbrachte er in Frankfurt am Main, weil sein Vater hier als Kollege des Preußen Bismarck Gesandter beim Deutschen Bund war, denn Holstein gehörte zum Deutschen Bund und deswegen war der König von Dänemark deutscher Bundesfürst.
Der siebenjährige Bernhard soll mit seinem Vater die Bockenheimer Landstraße entlangspaziert sein, als sie den preußischen Gesandten trafen. "Der Junge sieht ehrgeizig aus" soll Bismarck gesagt haben. Und das war er ja auch.
Das Schicksal wollte es, daß der alte von Bülow zunächst in die Dienste des Großherzogs von Mecklenburg-Strelitz trat und später ins Auswärtige Amt in Berlin wechselte. Als Leiter des AA unter Bismarck brachte er seinen Sohn - auch damals schon Filz - im diplomatischen Dienst unter. Wie üblich, diente dieser in verschiedenen diplomatischen Vertretungen und riskierte dabei seine Karriere dadurch, daß er sich in Wien in die Frau eines Kollegen verliebte, Maria Gräfin Dönhoff, die indessen eine geborene Prinzessin von Camporeale war, Italienerin also, dazu katholisch und irgendwann eine geschiedene Frau. Bereit, notfalls den Dienst zu quittieren, setzte Bernhard von Bülow die Ehebewilligung durch. Die Ehe hielt 43 Jahre. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt lebte er in einer pompösen Villa in Rom, die er seiner Frau zuliebe gekauft hatte.
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern und Nachfolgern kannte Bernhard von Bülow sich, wie einer Biographie des Historikers Gerd Fesser zu entnehmen ist, in der Welt aus, ein weitgereister Mann, der sich unter unter den Regierenden anderer Staaten sicher bewegte, kein pedantischer Bürokrat.
Der Kaiser flog denn auch zunächst auf ihn, setzte sein volles Vertrauen auf seinen neuen Kanzler, überließ ihm zunächst die Staatsgeschäfte weitgehend. Außenpolitik war damals ein stetiges Lavieren zwischen England, Frankreich, Rußland, Österreich-Ungarn und Italien.
"Wie keiner der Reichskanzler vor ihm und nach ihm", so sein Biograph, "verstand Bülow es fast seine ganze Amtszeit über, Wilhelm II. durch eine Kombination von Schmeichelei und vorsichtiger Beharrlichkeit weitgehend zu lenken." Fesser attestiert ihm auch großes, in seiner Zeit unübliches propagandistisches Geschick, was bedeutet, daß er die Presse für seine Zwecke benutzte. Daß er es mit dem sprunghaften Monarchen nicht leicht hatte, steht außer Frage, ebenso aber auch, daß er zur Verschärfung der Gegensätze zwischen den Großmächten und damit zum Anwachsen der Kriegsgefahr beigetragen hat. Ein heimlicher Pazifist ist in ihm nicht zu entdecken. Das Ergebnis ist bekannt.
Ein Kapitel befaßt sich übrigens mit Bosnien und Herzegowina. Die beiden Provinzen unterstanden seit 1878 der Militär- und Verwaltungsoberhoheit, gehörten jedoch formell noch zum Osmanischen Reich. Die Donaumonarchie wollte sie annektieren, um die südslawischen Befreiungsbewegungen zu zerschlagen - die Jungtürken hatten freie Wahlen ausgeschrieben auch in diesen Landesteilen. Das war 1908. Bülow ließ unter Hinweis auf die "Nibelungentreue" die Österreicher gewähren, obwohl das einen Bruch des Berliner Vertrags bedeutete. Das Verhältnis Deutschlands zu Rußland besserte sich dadurch gewiß nicht. Ein Jahr später stürzte Bülow.
Interessant ist die Schilderung der Art und Weise, in der unter dem zweiten Wilhelm regiert wurde, welche Gruppierungen Einfluß auf den Kaiser nahmen und den allmählichen Entfremdungsprozeß zwischen dem Monarchen und seinem Kanzler schürten.
Einer der Schlußpunkte war die sogenannte "Daily Telegraph"-Affäre. Der Kaiser hatte sich mit einem pensionierten britischen Obristen namens Edward Stuart-Wortley und anderen Engländern über die deutsch-englischen Beziehungen unterhalten und ein Journalist hatte verschiedene Äußerungen Wilhelms in der Form eines Interviews zusammengefaßt. Keine korrekte journalistische Arbeit, muß man wohl sagen. Doch der Text wurde immerhin dem Kaiser zur Genehmigung zugesandt. Der hielt sich gerade zur Jagd in Ostpreußen auf und er ließ das Papier dem Reichskanzler zuleiten, der auf Norderney Urlaub machte. Wilhelm fand seine Äußerungen korrekt wiedergegeben, forderte aber Bülow auf, nötigenfalls Korrekturen vorzunehmen. Der Reichskanzler las den Artikel gar nicht, ließ ihn nur vom Auswärtigen Amt prüfen, schickte ihn an den Monarchen zurück, der grünes Licht für die Veröffentlichung gab.
Der erste Satz des "Interviews" lautete: "Ihr Engländer seid verrückt, verrückt, verrückt wie Märzhasen." Wilhelm brüstete sich, er habe maßgebend zum Sieg der Briten über die Buren in Südafrika beigetragen, weil sein Generalstab einen Feldzugsplan ausgearbeitet habe. Dies und anderes lasen die Engländer nicht zu gerne und es gab einen Sturm der Entrüstung.
Warum Bülow den Text ungelesen hat passieren lassen, vermag auch der Autor nicht zu klären, Beschäftigung mit der bosnischen Krise und der Reichsfinanzreform sind wohl keine ausreichende Begründung, eher eine gewisse Wurschtigkeit, die nicht die Art eines korrekten deutschen Beamten war. Auch insoweit war der Fürst Bernhard von Bülow eine schillernde Figur im preußisch geprägten Staat. HORST KÖPKE
Gerd Fesser: Reichskanzler Fürst von Bülow. Eine Biographie. Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1991; 174 Seiten; 24 DM.
MAINTAL. Es ist wohl eine allabendliche Situation: Ein junges Mädchen geht alleine in der Dunkelheit durch die Straßen. Ein Mann kommt ihr entgegen, spricht sie an. Sie schaut verwirrt auf den Boden, ihre Schritte werden unsicher. Die falsche Reaktion. Die Schülerinnen der siebten Klassen der Albert-Einstein-Schule wissen, wie sie sich in solchen Situationen verhalten müssen: Dem Mann in die Augen sehen, im ganz klar sagen "Hau ab, laß mich in Ruhe" - zeigen, daß sie bereit sind, sich zu wehren. Gelernt haben die Mädchen das bei einem Selbstverteidigungskurs, den die Schule organisiert hat und der jetzt jedes Jahr für die Schülerinnen der achten Klassen angeboten wird. Unterstützt wird die Aktion vom Frauenbüro der Stadt Maintal. Die Stadt trägt auch einen Teil der Kosten.
Gertrud Weber vom Frankfurter Verein "Frauen in Bewegung" hat die Mädchen davon überzeugt, daß sie mit Männern fertig werden können. "Wir werden kämpfen", meinen die Schülerinnen, "mit einer richtigen Wut im Bauch." Der Selbstverteidigungskurs beinhalte nicht nur Techniken, wie sie den Angreifer "ausschalten" können. Gertrud Weber bereitet die Mädchen auch geistig auf die Situation vor. Sie las ihnen Geschichten vor, wie sich Frauen in Bedrängnis verhalten haben. Sie erzählte von einer Frau im Rollstuhl, die sich trotz ihres Handicaps erfolgreich gegen einen Mann gewehrt hat. Die Mädchen lernten, sich selbst von ihrer Kraft und Willensstärke zu überzeugen: Tief ein- und ausatmen und sich immer einreden "Ich bin stark, ich schaffe es."
Ziel des Kurses sollte es außerdem sein, die Mädchen von ihrem Skrupeln zu befreien. "Wenn da einer ist, der uns umbringen will, müssen wir auch bereit sein, ihn umzubringen", meinte eine Teilnehmerin. Wie man das macht, wissen die Schülerinnen jetzt auch: Von unten gegen die Nase schlagen, das Auge eindrücken oder auch in jeder Weise den Unterleib attackieren.
An zwei Tagen haben die Mädchen das alles gelernt. Es ist ihnen klar, daß sie mit der Zeit die Techniken vergessen oder nicht mehr ausreichend auf die Gefahren vorbereitet sind. Deshalb sind sie der Meinung, daß der Kurs einmal im Jahr aufgefrischt werden sollte. "Außerdem wäre es viel angebrachter, bereits in der Grundschule damit anzufangen", forderte eine der Schülerinnen. Ein berechtigter Vorschlag. Zwei der Mädchen wurden, als sie elf waren, von einem Sittenstrolch belästigt. Sie konnten nichts anderes tun als schreien und wegrennen. Es hat nicht viel gefehlt, dann wären sie Opfer geworden.
Im Prinzip steht das Frauenbüro dem Vorschlag der Mädchen offen gegenüber. "Wir haben nichts dagegen, wenn die Selbstverteidigungskurse schon in der Grundschule stattfinden", erklärte die Maintaler Frauenbeauftragte Anne Dennecke. Sie hat sich bei der Organisation der Kurse allerdings mit Pädagogen abgesprochen. Diese Diskussionen ergaben, daß die siebte oder achte Jahrgangsstufe die am besten geeignete ist. gf
CELLE. Ein Stoff, wie für Hollywood: Eine blutjunge, unglücklich mit einem Alkoholiker und Wüstling verheiratete Königin liebt einen jungen Arzt aus Altona, der damals zweitgrößten Stadt Dänemarks, der zum Leibarzt des Königs und Chefminister aufgestiegen ist. Das tragische Ende kam prompt: Der Liebhaber wurde geköpft, die Geliebte geschieden und verbannt. Dabei gibt es bis heute keine Beweise, daß die beiden wirklich ein Paar wurden. Aber der Pastorensohn aus Halle hatte sich mächtige Feinde gemacht durch rigorose Reform des Staatswesens und Beschränkung der Privilegien des Adels zugunsten bürgerlicher Freiheiten. Sie wollten seinen Tod.
Das Schicksal des Johann Friedrich Struensee wurde dadurch zum beliebten Stoff des "Jungen Deutschland" im Vormärz. Der Bruder von Meyerbeer schrieb ein Struensee-Drama (und Giacomo eine Bühnenmusik dazu) und Heinrich Laube ein anderes. Beide interessierten sich weniger für die unglückselige Königin Caroline Mathilde, die Schwester König George III. von Großbritannien und Hannover, der sie aus politischer Opportunität mit Christian VII. von Dänemark verheiratet hatte.
Auf Anregung des Schloßtheaters Celle schrieb jetzt Paul Barz, bekannt geworden durch die viel gespielte "Mögliche Begegnung" Bachs und Händels (die es nie gab), über die Verbannungszeit der Königin in Celle. Insofern wirkt der Titel "Karoline, letzter Akt" doppelsinnig: Die einstige Residenzstadt Celle erhoffte sich 1772 noch einmal höfischen Glanz und einen wirtschaftlichen Aufschwung durch die Anwesenheit einer Königin, sei sie auch verbannt.
Auch das Stück beginnt, als Theater auf dem Theater, mit dem vermeintlich letzten Akt. Sechs Commedia-Figuren kommen mit Masken auf die Bühne, simulieren die Erschießung Struensees - tatsächlich wurde er viehisch geköpft - und repetieren nicht ungeschickt drei scheinbar vorausgegangene Akte: Die Liebestragödie. Dann geht dem Autor allerdings schnell das Pulver aus: Seiner Story fehlt ein dramatischer Konflikt. Zwar bemüht sich Barz um Anleihen bei "Maria Stuart" und führt sogar eine Mortimer-Figur ein mit der Andeutung einer Verschwörung, aber zu einem dramatischen Funken reicht auch das nicht.
Dafür läßt er die Bürger aufhaltsam, aber sehr zum Vergnügen der Zuschauer über das Leben in Celle räsonnieren und viele kleine Pfeile abschießen. Die Stadt wird mit Karoline verglichen: "Nicht tot. Nicht am Leben." Aber das ufert schließlich in Geschwätzigkeit aus und führt die Handlung nicht weiter. Zumal auch Karoline und ihre Getreuen immer nur von Vergangenem erzählen.
Die eigentliche Handlung wird hinter der Bühne versteckt. Die braven Bürger und Handwerker haben sich hoch verschuldet, kaufen höfische Garderobe, lernen Französisch, geben rauschende Feste und vergnügen sich bei plötzlich herbeiströmenden leichten Mädchen. Um so größer der Katzenjammer, als sich kein Hofleben entfaltet und die Fremden ausbleiben, ja, die Königin während einer Scharlachepidemie plötzlich stirbt, erst 23 Jahre alt. Auf die Bühne kommt von all dem immer nur ein Echo.
Vollends disqualifiziert sich Barz, als er die "Stiefelettenkattrin", eine Kopenhagener Luxushure, zu Karoline führt zu einer Lehrstunde über den richtigen Umgang mit Männern. Barz will da sein Anliegen durchschimmern lassen: Es sei Karolines Tragödie gewesen, daß sie immer andere über sich bestimmen ließ, stets nur Objekt war.
Entstanden ist so ein Celler Lokalstück, das genau am Tatort, im Celler Schloß, seine Uraufführung erlebte, flott und so witzig wie möglich inszeniert von Eberhard Johow nach den Anweisungen des Autors. Im Ensemble empfehlen sich die älteren Schauspieler, vor allem Uwe- Detlev Jessen als trocken pointierender Höfling Graf Seckenbach, während die jüngeren Darsteller einschließlich der Titelheldin erschreckend blaß bleiben.
Ein Stoff drängte sich auf, doch er fand keinen Autor. WERNER SCHULZE-REIMPELL
(Weitere Aufführungen: Täglich bis 29. September.)
Die Zeiten haben sich geändert. Selbstlose Mütterchen in Heim und am Herd gehören der Vergangeheit an. Hohe Lebensunterhaltungskosten und der Wunsch auf ein Stückchen Selbstverwirklichung, veranlassen zunehmend mehr Frauen, einen Beruf auszuüben; trotz Doppelbelastung. Wer keine Unterstützung erfährt, hilft sich selbst. So wie die vier Elternpaa- Peinlicher Rückschritt re, die im November den Verein "Hanauer Winzlinge" ins Leben gerufen haben, um das zu leisten, zu dem Hanaus Politiker nicht genügend imstande sind: Betreungeinrichtungen für Kinder schaffen. Und das auch noch relativ preiswert.
Stadtverordnete sollten es honorieren, wenn Bürger Lücken schließen, die sie als Parlamentarier zu verantworten haben. Das Land fördert Privatinitiativen, auch die Novellierung der Förderrichtlinien in Hanau hatte explizit dieses Ziel. Die Stadtverordneten haben wohl nicht gelesen, was sie im Februar vergangenen Jahres einstimmig verabschiedet haben. Woher sollen unbedarfte Eltern das wissen, erahnen, daß Beschlüsse plötzlich null und nichtig sein können?
Die Peinlichkeit verstärken CDU und SPD noch mit ihren lauen Argumenten. Um die Bedingungen der städtischen Förderrichtlinien zu erfüllen, muß das Landesjugendamt seine Erlaubnis zu der Einrichtung erteilt haben. Und dies kann nur geschehen, wenn Räume und Konzeption fix und fertig sind.
Der Krippenbetrieb bei den "Winzlingen" läuft - derzeit noch mit vier Kleinen, deren Eltern wirtschaftliche Jugendhilfe beantragt haben. Wie viele andere Eltern auch, hatten sie weder in den überfüllten städtischen Einrichtungen noch bei dem Tagesmütterprogramm eine Chance. Diese sozial Schwachen sollen durch das Raster fallen. Und dann können sich wirklich nur noch gut betuchte Eltern einen Betreuungsplatz für ihre Kleinsten im Seitentrakt von Schloß Philippsruhe leisten.
Auf der Strecke bleiben die Kinder. Gerade haben sie sich in der Gruppe eingewöhnt. Nun wollen die Politiker sie aus dem sozialen Verband wieder herausreißen. JUTTA RIPPEGATHER
WIESBADEN. Anstelle von Tankred Dorsts "Lola"-Stück, das, wie berichtet, von einem Enkel des Dichters Heinrich Mann für alle Aufführungen gesperrt worden ist, wird die Schauspieldirektorin des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, Annegret Ritzel, für den 16. Januar William Shakespeares "Romeo und Julia" inszenieren. fr
Lübecker Theater wird saniert LÜBECK. Das im Jahre 1908 nach Entwürfen des Dresdner Architekten Martin Dülfer im Jugendstil erbaute Lübecker Theater an der Fischergrube wird von Mitte 1993 an saniert. Die Aufführungen werden dann für etwa zwei Jahre an Ausweichspielstätten stattfinden. fr
Pläne der "shakespeare company" BREMEN. Die "bremer shakespeare company" plant für ihre neunte Spielzeit Neuinszenierungen von "Wie es Euch gefällt" (Regie Pit Holzwarth), "Zwei Herren aus Verona" (Norbert Kentrup und Renato Grünig) und "Richard II." (Rainer Iwersen). Im Rahmen der Dramatikerwerkstatt arbeiten Petra Schmid und Bärbel Emde an einem Projekt über den Eintritt der Frau ins bürgerliche Theater.
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Vertrag mit Schønwandt gebilligt BERLIN. Der Senat hat den Vertrag mit dem 37jährigen dänischen Dirigenten Michael Schønwandt gebilligt, der Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters werden soll. dpa
RANSTADT. Zur "kulturellen Wanderung auf den Spuren des landlichen Lebens" lädt die Kreisvolkshochschule für Samstag, den 26. September ein. Wer mitwandern möchte, trifft den Führer Peter Liebhart am Portal der Dauernheimer Kirche um 10 Uhr. Am Brunnenhaus entlang führt der Weg zu den Weinkellern im Kirchberg, zu einer vorgeschichtlichen Kultstätte, zum "Wilde Frau Gestühl" und schließlich nach Ober-Mockstadt. Dort macht die Gruppe eine Pause und wandert dann über Ranstadt am späten Nachmittag nach Dauernheim zurück. Interessierte müssen sich möglichstbald schriftlich für diesen Ausflug anmelden. Die Kontaktadresse: Kreisvolkshochschule, Burg 18, 6360 Friedberg.
Bremslichter für "Verkehrs-Utopisten"
doe FRANKFURT A. M. Ein Ausbaustopp für die Straße, eine sofortige Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene oder eine Verteuerung des Benzins auf vier bis fünf Mark je Liter sind für das Bonner Verkehrsministerium Forderungen von "Utopisten", deren Umsetzung "nicht in Frage" kommt. Auch durch Koalitionsvereinbarungen etwa in Hessen lasse sich sein Haus nicht davon abhalten, das Autobahnnetz zu ergänzen, betont der parlamentarische Staatssekretär Wolfgang Gröbl: "Mobilität ist die entscheidende Voraussetzung für Wirtschaftswachstum und für die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit."
In Vertretung seines Ministers Günther Krause, der bei der Bonner Haushaltsdebatte und einer Fraktionssitzung "unabkömmlich" war, eröffnete der CSU- Mann gestern die Werkstatt- und Autozubehörmesse Automechanika. Gröbl sprach sich für die Einbindung des Autos in ein "Gesamtverkehrssystem" aus. Der Bonner Verkehrswegeplan, der knapp die Hälfte der Investitionen für die Eisenbahn reserviert, sei "keine Trendwende gegen das Auto". Vielmehr gehe es um die Vernetzung von Straße und Schiene.
Mit 120 000 Arbeitskräften und einem Umsatz von rund 13 Milliarden Mark stelle das Kraftfahrzeughandwerk einen "nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor" dar, schmeichelte Gröbl seinen Zuhörern - nicht ohne Grund: Bernhard Enning, der Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) war in seiner Ansprache zuvor der Bonner Regierung nämlich erneut an den Karren gefahren. Generell, so der Lobbyist, verfolge er "mit einem wachsenden Maß an Unmut", wie sich aus ökologischen Gründen die Diskussion um den Individualverkehr "verhärtet". Angesichts des jüngsten Hickhacks über Kfz-Steuer, Erhöhung der Mineralölsteuer und Straßenbenutzungsgebühr gewinne er jedoch den Eindruck, "als sei die politische Verunsicherung des Autofahrers ein besonders beliebtes Stück im Bonner Sommertheater".
Nicht klagen mochte Enning dagegen über den Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD), obwohl "die Kritik an Ihrer Stadt als Standort für Automessen lauter" werde. Enning lobte ausdrücklich und unter Beifall die "Klarheit der Aussagen" des Kommunalpolitikers, bei dem er gar einen "Wandel im Denken" festzustellen glaubte.
Tatsächlich hatte der Oberbürgermeister hervorgehoben, "daß der Aufstieg unserer Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg ohne Motorisierung nicht denkbar gewesen wäre" und sich beim Verband der Automobilindustrie (VDA) für die Entscheidung "bedankt", die Karossenschau IAA auch 1993 am Main zu veranstalten. Er sei "zuversichtlich", so der Politiker zur Kraftfahrzeuglobby, "daß wir auch in den kommenden Jahren gut zusammenarbeiten werden." Eine moderne Gesellschaft sei für ihn ohne Auto "nicht vorstellbar". Allerdings wolle Frankfurt "im Interesse einer sau- beren und gesunden Umwelt den Öffentlichen Nahverkehr nach Kräften fördern" und so die Voraussetzung für eine "vernünftige Wahl" des Transportmittels schaffen.
Die Automechanika als führende Fachmesse für das Kraftfahrzeuggewerbe mit 2850 Ausstellern aus 50 Ländern hält ihre Tore unter dem Frankfurter Messeturm bis zum Sonntag offen.
OFFENBACH. Zum "Tag der ausländischen und deutschen Mitbürger" laden Ausländerbeirat und Kulturamt fürs Wochenende ein. Das Folkloreprogramm beginnt am Samstag, 12. September, um 18 Uhr auf dem Wilhelmsplatz und wird am Sonntag am gleichen Ort von 14 bis 20 Uhr fortgesetzt.
Offiziell eröffnet wird das Fest am Samstag, 19 Uhr, von Oberbürgermeister Wolfgang Reuter. Er wird auch die Pokale an die Teilnehmer überreichen, die beim 3. Internationalen Fußballturnier am vergangenen Wochenende gesiegt haben. Zuvor zeigt der philippinische Familien-Club Tänze. Für Tanz und Musikdarbietungen haben sich auch die anderen Aktiven entschieden. So kommt der Gast sozusagen tänzerisch quer durch Europa und Vorderasien.
Was sich dem Auge bietet, wird ergänzt von kulinarischen Köstlichkeiten, die die ausländischen Vereine während des Festes anbieten. pmü
PRAG, 8. September (epd). Die christlichen Kirchen der Dritten Welt haben dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und Europa vorgeworfen, die Entwicklungsländer "in den Abgrund" zu treiben. Ein Land nach dem anderen gerate in die "Falle" der Schuldenkrise, sagte am Montag abend auf der Konferenz Europäischer Kirchen in Prag die Inderin Aruna Gnanadason vom Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf. Der Reformprozeß in Osteuropa sei auch von vielen Menschen in der Dritten Welt begrüßt worden. Doch habe der "sogenannte Zusammenbruch" des Sozialismus ein unkontrolliertes und undifferenziertes Wachstum der Marktwirtschaft legitimiert, das bei immer mehr Menschen zur Verelendung führe.
So würden in Indien als Folge des Diktats von IWF und Weltbank durch ein erbarmungsloses Strukturanpassungsprogramm in großem Stil Arbeitsplätze abgebaut. Bis 1994 würden bis zu acht Millionen Menschen arbeitslos, sagte Gnanadason. Als Folge der Marktwirtschaft sei zwar ein Wirtschaftsboom zu erwarten, für die arme Bevölkerung entstünden jedoch neue Härten. Industrie und Landwirtschaft würden sich nicht mehr auf den Grundbedarf der Bevölkerung, sondern auf die Bedingungen des Marktes einstellen. "Die jüngste Entwicklung wird die Kluft zwischen Arm und Reich nur noch weiter vertiefen", sagte die Inderin.
Der Generalsekretär der Allafrikanischen Kirchenkonferenz, Mulami Mutobo (Zaire), hielt den Europäern vor, Afrika erst unter sich aufgeteilt, ausgebeutet und dann sich selbst überlassen zu haben. Das "christliche Europa" lasse jede Solidarität vermissen. Wenn der Westen heute Hilfe für Osteuropa leiste, müsse man darauf hinweisen, daß die Länder der früheren Sowjetunion sechsmal reicher seien als Afrika. Auch an den im Westen beklagten Umweltproblemen seien vor allem Europa und die USA schuld.
Mit dem Länderspiel gegen Dänemark beginnt für Bundestrainer Berti Vogts eine sehr schwierige Phase, da er sich in diesen Tagen ungewohnt barscher Kritiken unterschiedlicher Couleur gefallen lassen muß. Wie stets in diesem Metier hängt vieles vom Erfolg der deutschen Nationalmannschaft ab. Doch im konkreten Falle müßte schon eine absolut überzeugende Serie von starken Leistungen und möglichst noch die Titelverteidigung bei der WM 1994 in den USA her, um Vogts zu neuer Reputation zu verhelfen.
Der Bundestrainer hat nämlich bei der Europameisterschaft in Schweden viel an Renommee eingebüßt, obwohl er das ganz anders sieht. Sicherlich hat Vogts mit seinen Hinweisen recht, daß er aus einer journalistischen Ecke gezielt attakkiert wird. Wenn er sich aber der Illusion hingibt, in Schweden fehlerfrei gearbeitet zu haben und deshalb keinerlei selbstkritische Töne über seine Lippen kommen, ist das eine gefährliche Fehleinschätzung. Falls sich die von ihm bei der EM und jetzt beim Start in eine neue Etappe verursachten Patzer wiederholen sollten, drohen ihm sehr schnell Schelte im Gros des Blätterwalds und teils deftige Reaktionen der Fans.
Dabei kann es nicht darum gehen, in permanenter Besserwisser-Manier das sportliche Konzept des Bundestrainers in Zweifel zu ziehen. Ob etwa Bein eine Chance in Kopenhagen verdient hätte, wer von Klinsmann bis Matthäus die besten Perspektiven für die WM hat - das sind nur zwei von vielen Fragen, die der Bundestrainer allein entscheiden und für die er die Verantwortung übernehmen muß. Doch allen kann er es ohnehin nie recht machen. Aktuelles Beispiel ist der Torwart-Wechsel. Beklagten die einen stets seine Nibelungentreue zu Illgner, so werfen andere ihm nun vor, mit der Entscheidung für Köpke einen schwelenden Konflikt verschärft zu haben - und das alles vor einem zum Experimentieren geradezu prädestinierten Testspiel.
Wo Vogts sich ändern muß, ist in seinem öffentlichen Auftreten. Mit dem Schönreden von schlechten Darbietungen bei der EM hat er sich einen Bärendienst erwiesen. Genauso unklug sind in diesen Tagen seine widersprüchlichen Aussagen bei der Nominierung des neuen Kaders - am gravierendsten im Fall Bein -, weil er niemandem wehtun wollte und aus falscher Rücksichtnahme taktierte. Hätte er das gesagt, was er denkt, hätte er sich zuletzt viele Probleme ersparen können. Nur durch Umdenken auf diesem Terrain und den nötigen sportlichen Erfolg kommt er aus dem Abseits heraus, in das er sich freilich selbst gestellt hat. HARALD STENGER
Zu einem Schulfest unter dem Motto "Getrennt und doch zusammen" lädt die Geschwister-Scholl-Schule (Hadrianstraße 18) am Freitag, 11. September, ein. Von 16 bis 20 Uhr gibt's ein reichhaltiges Programm: Ausstellungen, Ponyreiten, Tombola, Disco, ein Flohmarkt, der "Äbbelwoi-Treff" und vieles mehr. map/36
Nach Braunfels fahren die Mitglieder der evangelisch-lutherischen Weißfrauengemeinde im Gutleut am Donnerstag, 24. September. Dort stehen eine Schloßbesichtigung und ein Stadtbummel auf dem Programm, die Kosten betragen 20 Mark. Anmeldungen: Gemeindebüro, Windmühlstraße 9, Tel. 23 15 58. js/36
"Knille knalle knüll - wohin mit dem Müll?" Das fragen sich Kinder ab sechs Jahren am Dienstag, 15. September, in der Stadtbücherei Bockenheim, Leipziger Straße 13 a. Ab 15 Uhr können sie ein "Schachtelschloß" aus alten Papprollen und Schachteln basteln. js/36
Der Hausgarten heißt die Vorlesegeschichte für Kinder ab sechs Jahren am Mittwoch, 16. September, in der Bücherei Bockenheim, Leipziger Straße 13 a. js/36
"Harry Petersen meets friends": am Sonntag, 13. September, im Bockenheimer Café Plazz, Kirchplatz 8. Das Jazz- Konzert beginnt um 19.30 Uhr. js/36
Das Internationale Familienzentrum in Bockenheim, Adalbertstraße 10 a, lädt ein zum Seminar "Malen seelischer Bilder und Körperübung". Am Freitag und Samstag, 23. und 24. September, können acht Teilnehmer im Brünnerweg 6 am Heilsberg (bei Regen: Wiesenhüttenplatz 33) auf unkonventionelle Art mit Farben umgehen. Wer mitmachen will, kann sich im Zentrum (Tel. 70 30 84 ) anmelden. js/38
Der TSV 1878 Ginnheim, Am Mühlgarten 2, macht auf Angebote aufmerksam: Die Taekwondo-Gruppen trainieren freitags (18 und 19 Uhr), die Aerobic-Gruppen montags (18.30 und 19.30 Uhr). Autogenes Training: montags, 10 Uhr. vw
Eine große Wiedersehensfeier plant die evangelisch-lutherische Weißfrauengemeinde im Gutleut. Alle Frauen und Männer, die 1943 in der Weißfrauenkirche konfirmiert wurden, können dort im April 1993 ihre "Goldene Konfirmation" feiern. Die Gemeinde sucht die Konfirmanden von einst: Wer Informationen dazu hat, wendet sich ans Gemeindebüro in der Windmühlstraße 9, Tel. 23 15 58. js
Leser-Forum
ojw POTSDAM, 8. September. Die brandenburgische Landesregierung strebt nach den Worten von Innenminister Alwin Ziel (SPD) "langfristig" ein Verbot neonazistischer Kleinparteien wie der Deutschen Alternative (DA), der Nationalistischen Front sowie der FAP an. Es sei allerdings bis zur Vorlage hinreichender Beweismittel "ein weiter Weg", obwohl sich Brandenburg wie kein anderes Bundesland darum bemühe, meinte Verfassungsschutzchef Wolfgang Pfaff am Dienstag vor der Presse.
Immerhin könne man der DA, einer Bundespartei mit Schwerpunkt in Brandenburg, schon heute "Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen" aus ihrem Schrifttum eine "neonazistische Komponente sowie eine ausgeprägte antisemitische Tendenz" nachweisen. Die Minipartei, die bei den Behörden als Drahtzieher der Cottbuser Krawalle gilt, bemühe sich vor allem, in der diffusen Szene der etwa 1000 Skins in Brandenburg Fuß zu fassen und deren Gewaltbereitschaft "ideologisch auszuformen".
Anwohner der Baierhansenwiesen in Dreieich-Sprendlingen protestieren gegen die vom Verein "Dreieichhörnchen" geplante Kinderfarm. In einem Leserbrief plädierte Sonja Arnold ihrerseits dafür, die Kinderfarm "nicht egoistischen und kinderfeindlichen Interessen zu opfern." (FR vom 5. September 1992): "Wir gönnen den Kindern ihre Spielräume"
Auch uns packt das große Entsetzen, wenn wir erkennen müssen, wie unser Verhalten gegen die "Dreieichhörnchen- Farm" gewertet wird. Ausdrücklich möchten wir unterstreichen, daß die ein Hektar große Farm nur 60 Meter von der Wohnbebauung und in einem Biotop entstehen soll. Wir lassen uns nicht als kinderfeindlich diffamieren, wir gönnen den Kindern ihre Spielräume, aber muß die Farm in der Größe eines Fußballfeldes in einem Grüngürtel entstehen, wo heute ein Biotop intakte Natur signalisiert?
Ist den Kindern nicht selbst viel mehr mit der Erhaltung solchen Gebietes gedient, können wir heute unbeschadet in die Natur eingreifen, ohne ihnen den Lebensraum zu entziehen? Stures Festhalten an einer Planung letztlich zu Lasten der Kinder bringt uns nicht weiter! Sigrid Teuber, Am Dorneicher See, Dreieich
"Der Verein versucht zu verniedlichen" Zuerst Hühner und Kaninchen, dann war die Rede von einem Esel oder einem Pferd. Warum muß das Gelände so groß wie ein Fußballfeld (10 000 qm) werden, für diese angeblich nur kleinen Tiere - und diese nur 60 Meter von den nächsten Wohnhäusern entfernt.
Beim Info-Abend war niemals die Rede von "Kinderfeindlichkeit" und "Kinderlärm". Dies wurde uns, den Anwohnern, von den Dreieichhörnchen unterstellt.
Wenn es keine anderen Gegenargumente mehr gibt, wird immer wieder das Schlagwort der "Kinderfeindlichkeit" hervorgeholt. Finde ich ziemlich billig!
Auch wir Anwohner sind Eltern und haben Kinder und Enkelkinder.
Wir sind nicht gegen die Kinder, sonder gegen die Tierhaltung in unmittelbarer Nähe der Wohnhäuser. Tierhaltung hat Nebenwirkungen, Geruchsbelästigung, Fliegen, Ungeziefer, Ratten, Mäuse, die sich dann im Winter in unsere Häuser zurückziehen. Das wollen wir nicht.
Ursel Schienke, Dreieich
Veröffentlichungen in dieser Rubrik sind keine redaktionelle Meinungsäußerung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor. (Red.)
WÄCHTERSBACH. Mit einem bunten Programm feiern Wächtersbacher Vereine am kommenden Wochenende ihr traditionelles Altstadtfest auf dem alten Marktplatz. Festbeginn ist am Samstag, 12. September, um 17 Uhr. Ab 18 Uhr musizieren der Musikverein Wiesbaden-Nordenstadt und die Geisberg-Musikanten.
Das sonntägliche Feiern beginnt um 11 Uhr mit einem Platzkonzert des Wächtersbacher Spielmanns- und Fanfarenzuges. Anschließend spielt der Musikverein Salmünster auf, und am Nachmittag sorgt die Tanzband Calypso für Unterhaltung.
Rund um den historischen Marktplatz werden die Vereine an Ständen und Buden Stärkungen in reichhaltiger Auswahl bieten. Die Besucher sind aufgerufen, aus Umweltschutzgründen Eßgeschirr mitzubringen, um die Flut von Plastikabfall einzudämmen.
Neben verschiedenen Aktivitäten der Vereine, die zur geselligen und sportlichen Betätigung verlocken sollen, steht eine Freiluft-Kegelbahn zur Verfügung, wo es beim Preiskegeln zahlreiche Preise zu erneunern gibt.
Zur Unterhaltung der jüngsten Festbesucher hat sich die Wächtersbacher Pfadfindergruppe einiges einfallen lassen, wie die Arbeitsgemeinschaft Altstadtfest wissen läßt. lex
WIESBADEN. Einmal auf den Brettern stehen, die die Welt bedeuten: Das können ältere Menschen beim zweiten Altentheaterfestival, das Pariser Hoftheater und Sozialdezernat gemeinsam ab Montag, 14. September, in der Spiegelgasse 9 anbieten. Zunächst können die Senioren zwei Wochen lang Aufführungen von Profis sehen, bevor sie selbst in einem Workshop aktiv werden. Das Ergebnis wird am Montag, 26. Oktober, präsentiert.
Für Stadtrat Wolfgang Hessenauer ist das keine besondere Form des Betreuungsangebots. Er will Senioren für Theater interessieren, da es ihnen wichtige Anregungen und Selbsterfahrungsmöglichkeiten bieten könne. Das hat bereits 1991 die Premiere des Festivals bestätigt, das begeisterte Resonanz gefunden habe. Susanne Grauer vom Hoftheater und die Abteilung Altenarbeit des Sozialdezernats sind darum auch in diesem Jahr bei der Auswahl der Stücke bewährte Wege gegangen. Sowohl regiebetonte als auch aus Gruppenimprovisation heraus entstandene Produktionen werden vorgestellt.
Am Montag, 14. September, um 19 Uhr ist Premiere. Die Theatergruppe Mixtour spielt ein Schiffsdrama mit Musik: "Tante Milli auf Nawilwi." Der Gruppenname ist gleichzeitig Programm, denn Studenten der Frankfurter Fachhochschule stehen hier gemeinsam mit alten Menschen auf der Bühne - in den Augen von Susanne Grauer ein Beitrag gegen die Gettoisierung des Altentheaters. Daß es in der Mehrzahl Frauen sind, die den Mut finden, eigene Lebenserfahrungen darstellerisch umzusetzen, beweist die Berliner Gruppe "Spätzünder". In rein weiblicher Besetzung bringt sie am Dienstag, 15. September, um 17.30 Uhr den Frauenkrimi "Tränende Herzen".
Den Psalm 22 haben die Nürnberger "Tempo 100" als Basis für eine makaber- komische Musikrevue genommen, die am Mittwoch, 16. September, um 19 Uhr aufgeführt wird. Die Politsatire "Die Grauen Panther" vom Seniorentheater Darmstadt handelt am Montag, 21. September, um 16 Uhr von einer Partei im 21. Jahrhundert, deren kreative Alte auf dem Vormarsch sind. Den Abschluß bildet am Mittwoch, 23. September, um 19 Uhr Günther Böhme, der Gedichte über "Das Vergnügen, unterwegs zu sein" vorstellt. set
WIESBADEN. Keine Auswirkungen auf das Beratungsangebot in Wiesbaden hat nach Auskunft von Sozialdezernent Wolfgang Hessenauer (SPD) die Frankfurter Politik einer "Begrenzung" der offenen Drogenszene in der Mainstadt. Bislang seien keine Wiesbadener Süchtigen in Scharen aus Frankfurt zurückgekehrt. Dagegen wird der Leiter der Wiesbadener Drogenberatungsstelle "Oase", Michael Scheich, in der Presse mit Aussagen zitiert, wonach er rund 150 Abhängige erwarte, die im Zuge der Vertreibung aus Frankfurt in ihre Heimatstadt zurückkämen.
Dennoch verhandelt die Stadt nach Auskunft von Hessenauer seit einiger Zeit mit dem Caritasverband als Träger der "Oase" über die Ausweitung von deren Kapazitäten. Man strebe ein sogenanntes niederschwelliges Angebot an, beispielsweise in Form eines Cafés als Treffpunkt für Abhängige. Es gebe aber noch Meinungsverschiedenheiten über zusätzliches Personal. Während der Sozialdezernent die vier hauptamtlichen Therapeuten für ausreichend hält, klage die "Oase" über Arbeitsüberlastung. Stadt und Land finanzieren die Drogenberatungsstelle jeweils mit 200 000 Mark im Jahr.
Eine offene Drogenszene wie in Frankfurt gebe es in Wiesbaden nicht. Statt dessen spiele sich der Drogenkonsum in Privatwohnungen ab, sagte Hessenauer. Rechne man eine Bundesstatistik auf Wiesbaden herunter, müßten rund 260 bis 350 Süchtige in der Landeshauptstadt leben. Der Sozialdezernent hatte am Montag grundsätzlich die Bereitschaft erklärt, sich um Wiesbadener Drogenabhängige zu kümmern, wenn aus Frankfurt solche Fälle gemeldet würden. Er wies darauf hin, daß die Stadt bereits in der Vergangenheit im Rahmen der Sozialhilfe Kosten für Wiesbadener Süchtige in Frankfurter Hilfsangeboten übernommen habe. set
Riebel kann weiter zu
Börs' Attacken schweigen
MAIN-TAUNUS-KREIS. "Ist es denn üblich im Kreistag, unbequeme Anträge einfach mit dem Beschluß zur Nichtbefassung abzubügeln?" Die "naive" Frage vom Kreistagsneuling Burghardt (SPD) am Montag abend sollte die Abgeordneten provozieren, der "unbequeme Grünen-Antrag" ließ sich damit jedoch nicht auf die Tagesordnung zurückholen: Danach sollte der Kreistag als "Gewährsträger" der Taunussparkasse zu den Angriffen des Krifteler Bürgermeisters Hans- Werner Börs (CDU) auf das Geldinstitut Stellung beziehen. Die Bank, so Börs, habe einem Rathausmitarbeiter regelmäßig Barschecks ausbezahlt, die nicht gegengezeichnet waren. Sie sei deshalb mitverantwortlich, daß Amtsrat Peter M. im Krifteler Rathaus 1,5 Millionen Mark habe unterschlagen können.
Vorwürfe, die von Vertretern verschiedener Banken jedoch als "haltlos", gar "verleumderisch" kritisiert worden seien, betonte Albrecht Kündiger (Grüne). Nur der Kreis - genauer Landrat Jochen Riebel (CDU) als stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse - schwieg bis dato zu den Vorwürfen seines Parteifreundes Börs. Daß er es auch weiter tun kann, dafür sorgte CDU- Fraktionschef Roland Koch, der für "Nichtbefassung" plädierte und sich mit der Hilfe von FWG und FDP und dem Argument, "der Kreistag ist nicht zuständig", durchsetzte.
Für Kündiger eine "bodenlose Behauptung": Vor zwei Jahren noch sei die Taunussparkasse als Erfolg des Kreises gefeiert worden; "und wenn schon der Verwaltungsrat auf Tauchstation geht, dürfte wenigstens der Kreis die Sparkassenleitung nicht im Regen stehen lassen."
Daß er es trotzdem tut, hat nicht nur für die Grünen, sondern auch für Wolfgang Gerecht von den Freien Wählern in Kriftel einen "guten" Grund: "Der Landrat will seinem Parteifreund nicht in den Rücken fallen und kehrt gar Verstöße gegen die Dienstpflicht unter den Teppich." Von seiten der CDU sei dieses Verhalten ja verständlich, meint Kündiger, daß aber auch FDP und FWG als "armselige Anhängsel" für den Mantel des Schweigens stimmten, sei "ein Skandal".
Ebenso sieht's Gerecht, der sich von seinen Kollegen auf Kreisebene "mehr als verraten" fühlt: "Wir halten hier unsere Köpfe hin, gehen gegen die Vorwürfe des Bürgermeisters vor, und die fallen uns in den Rücken." Die Krifteler FWG droht mit Konsequenzen: Bei einer Sondersitzung werde sie nun über das Verhalten ihrer Kreiskollegen und die künftige Zusammenarbeit beraten.
FWG-Kreistagsabgeordnete Erika Bänfer kann den Ärger verstehen, doch sei der Kreistag nicht das "richtige" Gremium: "Wir unterstützen die Position der Krifteler FWG, aber in dem Fall ist der Verwaltungsrat der Bank gefragt." Und dort, stellte die Politikerin in Aussicht, werde sich der FWG-Vertreter gegen die Vorwürfe des Bürgermeisters zur Wehr setzen.
Ähnlich begründet FDP-Fraktionschef Hans Kolb sein Schweige-Votum: "Die Verbandsversammlung ist gefragt, und wenn die entscheidet, nichts zu unternehmen, sind die Parteienvertreter im Verband daran gebunden." Persönlich macht der Freidemokrat jedoch keinen Hehl daraus, daß er die Aüßerungen Börs' kritisiert und mit "Kopfschütteln quittierte", daß dieser im Kreistag "sogar mitgestimmt hat".
Helmut Stock, Mitglied der Eschborner Bürgergemeinschaft und angehendes FWG-Mitglied auf Kreisebene, hält die Argumente von FWG und FDP für vorgeschoben: "In einer Demokratie darf sich jeder äußern. Der Verwaltungsrat als Kontrollorgan hätte sogar die Pflicht dazu." Stocks Erklärung für das Verhalten der FWG: "Die Koalitionsabsprache, daß alles was der Landrat einbringt, von der FWG mitgetragen wird." Aber damit werde Schluß sein "sobald die Eschborner Bürgergemeinschaft bei der FWG im Kreis einsteigt". ana
MAIN-TAUNUS-KREIS. Alleine in den Rathäusern des Main-Taunus-Kreises sind 4000 Haushalte gemeldet, die dringend eine Wohnung suchen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Kreis-FDP, die Bad Sodens Erster Stadtrat Rainer Dennig und der FDP-Land- und Kreistagsabgeordnete Heiner Kappel gestern mittag in Hofheim der Öffentlichkeit vorstellten.
In den gemeldeten Haushalten6 lebten sowohl Einzelstehende als auch kinderreiche Familien, erklärte Kappel. Aber nicht jeder dieser Antragsteller hätte aber das Anrecht auf eine Sozialwohnung. Weit höher als die 4000 gemeldeten Haushalte sei aber die tatsächliche Zahl der Wohnungsuchenden. Denn viele hielten auf dem freien Markt Ausschau nach einer neuen Bleibe.
Aus der Tabelle der FDP geht hervor, daß Ausländer besonders große Probleme haben, ein Dach über dem Kopf zu finden. Etwa ein Drittel bis über die Hälfte der Wohnungsuchenden in den einzelnen Kommunen sind laut Übersicht Menschen aus anderen Ländern.
Von den kreisweit insgesamt 4000 Wohnungsuchenden haben 2600 einen deutschen Paß, rund 1300 sind Ausländer. Trauriger Spitzenreiter hierbei ist Eschborn: Von 525 Personen, die dort einen Antrag auf Zuteilung einer städtischen Wohnung gestellt haben, sind 320 Menschen anderer Nationalität. Das sind mehr als 60 Prozent. In Hofheim, der mit rund 38 000 Einwohnern größten Stadt im Main-Taunus-Kreis, sind derzeit rund 700 Haushalte registriert, die dringend eine neue Unterkunft suchen.
Landtagsabgeordneter Heiner Kappel und FDP-Kreischef Dennig fordern deswegen von den Kommunen, noch mehr Bauland auszuweisen, um zusätzliche Wohnungen bauen zu können. Der Kreis müsse die notwendigen Baugenehmigungen zudem schneller und großzügiger erteilen. gre
Da er kein Deutsch konnte, hat ein 24 Jahre alter Autofahrer aus der Türkei die Flucht ergriffen und als Stellvertreter seinen Cousin an den Unfallort geschickt. Wegen Fahrerflucht und weil er seinen Führerschein nicht rechtzeitig umschreiben ließ, ist er jetzt vom Amtsgericht in Frankfurt zu einer Geldstrafe von 2500 Mark (50 Tagessätze zu je 50 Mark) verurteilt worden.
Wie die Beweisaufnahme ergab, war der Angeklagte in seinem Wagen am 31. Juli 1990 kurz nach Mitternacht an der Kreuzung Platz der Republik/Düsseldorfer Straße mit dem Auto einer Frankfurterin zusammengestoßen. Ob der Türke den Unfall auch verschuldet hatte, indem er bei Rot gefahren war, konnte in dem Prozeß nicht geklärt werden. Soweit er sich wegen fahrlässiger Körperverletzung zu verantworten hatte, wurde das Verfahren eingestellt.
Obwohl sich die Autofahrerin bei der Karambolage einige Prellungen zugezogen hatte und erheblicher Sachschaden entstanden war, ergriff der Angeklagte die Flucht. Da er sich mangels deutscher Sprachkenntnisse nicht verständlich machen konnte, rannte er zur nächsten Telefonzelle und rief seinen Cousin an. Der erschien kurz darauf am Unfallort und behauptete fälschlicherweise, daß er am Steuer des Wagen gesessen habe. Von dem 24 Jahre alten Fahrer fehlte zunächst jede Spur.
Doch die Unfallgegnerin ließ sich nicht bluffen. Sie gab der Polizei einen Wink und der Cousin war enttarnt. Ob das falsche Spiel allein seine Idee oder von beiden Vettern gemeinsam am Telefon ausgeheckt worden war, ließ sich im Zuge der Ermittlungen nicht restlos aufklären. Noch in der Unfallnacht meldete sich der Unfallfahrer bei der Polizei und machte der Verwirrung ein Ende.
Nach Feststellung der Behörden besaß er keine gültige Fahrerlaubnis mehr. Seit März 1989 in der Bundesrepublik, hätte er seinen türkischen Führerschein spätestens innerhalb eines Jahres umschreiben lassen müssen. Wie in der Verhandlung zu erfahren war, ist das noch immer nicht geschehen - mit der Folge, daß nun keine Umschreibung mehr möglich ist, sondern der deutsche Führerschein ganz neu gemacht werden muß. Immerhin kann der Angeklagte damit sofort beginnen: Mit Rücksicht auf den mehr als zwei Jahre zurückliegenden Unfall wurde keine Sperrfrist verhängt.
Verurteilt zu 2500 Mark, ließ der Angeklagte über seine Dolmetscherin erklären, diesen Betrag könne er nicht aufbringen. "Ich will demnächst heiraten, da brauche ich Geld." Sollte er die Strafe auch durch Ratenzahlung nicht bezahlen können, bekommt er Gelegenheit, sie durch gemeinnützige Tätigkeit abzuarbeiten. Der Angeklagte, ein Asylbewerber, lebt in der Gemeinschaftsunterkunft Bad Schwalbach, arbeitet tagsüber aber auf einer Baustelle seiner Verwandten, wo er monatlich 1500 Mark verdient. Lepp
FRIEDBERG. Mit der Umwandlung des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Zuckerfabrik in einen Kindergarten befaßt sich der Ausschuß für Jugend, Soziales und Sport des Stadtparlamentes heute, Mittwoch, um 17.30 Uhr im Stadthaus.
Ferner geht es um eine Skateboardbahn, die Belegung der Kindergärten und -horte sowie die Kinder- und Jugendhilfeplanung.ai stellt Uganda an den Pranger Willkürhaft und Folter in dem ostafrikanischen Land beklagt
BONN, 8. September (epd). Schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen in dem ostafrikanischen Land Uganda hat die internationale Menschenrechtsorganisation amnesty international beklagt. Willkürliche Festnahmen, Folter und staatliche Morde seien nach wie vor an der Tagesordnung, heißt es in einem am Mittwoch in Bonn vorgelegten Bericht. amnesty fordert die seit 1986 amtierende Regierung Yoweri Museveni auf, Verstöße gegen die Menschenrechte konsequent zu verfolgen.
Dem Militär in Uganda werden in dem amnesty-Bericht eigenmächtige Festnahmen, Folter und die Tötung unbeteiligter Zivilisten angelastet. Auch bei den seit nunmehr sechs Jahren andauernden Kämpfen zwischen Armee und Aufständischen im Norden und Nordosten des Landes kämen weiter Menschen ums Leben. Dabei seien neben zahlreichen bewaffneten Oppositionellen auch Hunderte unbeteiligter Zivilisten getötet worden. Im April dieses Jahres hätten Soldaten vier Männer getötet und deren Leichen in eine Latrinengrube geworfen. Zwei Offiziere müßten sich dafür zwar vor einem Kriegsgericht verantworten, die Mehrzahl der Menschenrechtsverstöße werde strafrechtlich jedoch nicht verfolgt, heißt es in dem Bericht.
Mehrere tausend Ugander sind laut amnesty in den vergangenen sechs Jahren von Sicherheitskräften ohne gesetzliche Grundlage festgenommen worden. Viele seien in Militärbaracken gefoltert worden. Nach Erfolgen des Militärs bei der Aufstandsbekämpfung seien die meisten Inhaftierten zwar freigekommen. Aber noch immer gebe es Hunderte politischer Gefangener.
Menschenrechtsverstöße wirft die Organisation auch den bewaffneten Oppositionsgruppen vor. Die Aufständischen folterten, verstümmelten, vergewaltigten und töteten Zivilisten, hebt amnesty hervor. Im Juli vergangenen Jahres hätten Rebellen 43 Schulmädchen entführt und anschließend vergewaltigt. Auch für den Tod von Hunderten von Dorfbewohnern seien die Rebellen verantwortlich.
GRÜNBERG. Die Schwierigkeiten fangen bereits bei der Sprache an. Moritz, zum Beispiel, würde den Begriff "Asylantenheim" am liebsten ganz abschaffen. Die Frage indes, mit welchem Wort er das unlieb gewordene ersetzen möchte, kann er auf Anhieb nicht beantworten. Naja, eben wertfreier, sagt er. Der kritisierte Begriff jedenfalls sei doch "eindeutig negativ besetzt". Er windet sich um einen konkreten Gegenvorschlag, erntet für seine Feststellung von den übrigen 23 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 12 dennoch zustimmendes Kopfnicken.
Es geht an diesem Vormittag an der Grünberger Theo-Koch-Schule freilich auch nicht in erster Linie um Rassismen in der deutschen Sprache, sondern um die Vorstellung eines Projekts. "Flüchtlingspatenschaften" heißt es, und was sich die 17 und 18 Jahre alten Jugendlichen des Leistungskurses Gemeinschaftskunde unter der Regie des Fachlehrers Jochen Maus für das kommende halbe Jahr als Schwerpunkt vorgenommen haben, ist in der Tat bemerkenswert.
Denn die im Lehrplan vorgesehenen Themenblöcke "Grundrechte/Menschenrechte; Sozialstaat und Rechtsstaat" sollen, vor allem unter dem Eindruck anhaltender ausländerfeindlicher Gewalttaten und deren Begleiterscheinungen, handlungs- und erfahrungsorientiert vermittelt werden. "Wir wollen der schweigenden Mehrheit, die den jüngsten Ausschreitungen gegen Asylsuchende und anerkannte Asylbewerber ablehnend gegenübersteht, eine Stimme geben", umreißt der engagierte Pädagoge Inhalt und Zielsetzung des Projekts.
Für die 102 Menschen aus zehn Staaten, die in Reinhardshain, einer Außenstelle der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft Schwalbach, eine vorübergehende Bleibe gefunden haben, wollen die Oberstufler für die nächste Zeit "Paten" sein. Mit der zwar notwendigen, aber nicht ausreichenden theoretischen Aufarbeitung des Themenkomplexes "Asylrecht" will man es in Grünberg nicht bewenden lassen.
Die Vorschläge, die in den vergangenen Tage in neun Kleingruppen erarbeitet wurden, lassen erkennen, daß die Jugendlichen gewillt sind, viel Energie und Freizeit in ihr Vorhaben zu investieren. Das wird auch notwendig sein: Der Weg durch den Paragraphendschungel des Ausländergesetzes ist mühsam, das Organisieren von Informations- und Diskussionsveranstaltungen ebenso langwierig wie aufwendig.
In Gesprächen mit der Grünberger Bevölkerung möchten die Schüler Ängste und Vorurteile der "Deutschen", in Gesprächen mit den "Fremden" deren Fluchtgründe und Lebensbedingungen kennenlernen. Offizielle Länderinfos des Bonner Auswärtigen Amtes sollen mit Analysen der beiden Flüchtlingsorganisationen amnesty international und Pro Asyl verglichen werden.
Vor allem aber will die Projektgruppe den Heimbewohnern konkrete Hilfen anbieten. Vom Einkaufen, Übersetzen, Organisieren von Freundschaftsabenden bis hin zur Hausaufgabenbetreuung reicht die Spannbreite. Den Flüchtlingen sicherten die Schüler tatkräftigen Beistand bei gewalttätigen Übergriffen zu.
"Ohne Rostock", sagt Jochen Maus, "hätte es unser Projekt wohl nicht gegeben." Die Krawalle in der norddeutschen Hafenstadt aber, so erzählt der Lehrer, "haben uns gehörig wachgerüttelt." Die bittere Erkenntnis, daß sich zur Zeit die brutalen Gewaltanwendungen zum Flächenbrand ausweiten und die Republik überziehen, Ratlosigkeit, Bestürzung und der Wille, "endlich etwas zu tun", gaben so die Initialzündung für das ambitionierte Vorhaben. Worum es dabei nicht gehe, sei "blinder Aktionismus", betont er. "Wir versuchen eine rationale Aufarbeitung der Emotionen."
Die inhaltlichen Schwerpunkte des Projekts kleben inzwischen auf Zetteln an der Wand des Klassenzimmers. Direkt daneben hängen auf einem weißen Pappkarton antirassistische Liedtexte. "Wir singen Lieder gegen Nazis", steht da zu lesen, ein sichtbares Überbleibsel eines Aktionstages, der am vergangenen 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, an der Grünberger Gesamtschule stattgefunden hat. Ihr Bedürfnis, "nach Rostock nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen", haben die Schülerinnen und Schüler jetzt umgesetzt.
Und sich dabei enorm viel vorgenommen: ob sich manche der recht theoretisch formulierten Vorstellungen realisieren lassen, werden die nächsten Wochen zeigen. Wer kann im voraus schon sagen, ob es Sinn macht, mit rechtsextremen Gruppen über deren faschistische Sprüche und Gewaltbereitschaft zu diskutieren? Bei "Glatzköpfen", sagt Ulrich nachdenklich, "redet man ja oft wie gegen eine Wand".
Die Projektgruppe selbst bietet den Schülern freilich auch ein Forum, eigene Erfahrungen und Erlebnisse, Ängste und Ratlosigkeiten loszuwerden und aufzuarbeiten. Es erwartet auch niemand von ihnen, ausländische Menschen und Rechtsradikale zu einem verbalen Disput und Dialog zu bewegen. "Vielleicht", gibt Yasmin zu bedenken, "haben wir uns ja auch zuviel aufgehalst."
Selbst dann hätte das Projekt nach ihrer Auffassung allerdings ein wesentliches Ziel erreicht: "Die Leute in der Klasse fangen an, die eigenen Vorurteile zu hinterfragen." Der Button jedenfalls, den sich Jochen Maus an das Hemd gesteckt hat, ist für den Grünberger Leistungskurs Gemeinschaftskunde fortan inhaltliches Programm: "Dem Haß keine Chance." VOLKER TRUNK
ALTENSTADT/LIMESHAIN. Ein Autofahrer aus Limeshain ist am Montag abend auf der Landstraße zwischen Altenstadt und Rommelhausen schwer verletzt worden. Der Verletzte, der im Unfallfahrzeug eingeklemmt war, mußte von der Freiwilligen Feuerwehr mit der Rettungsschere befreit werden, bevor er nach Büdingen ins Krankenhaus gebracht werden konnte.
Die Polizeistation Büdingen berichtet, daß der Limeshainer in Richtung Rommelhausen unterwegs war, auf der Landesstraße 3189 jedoch einen Ackerschlepper mit angehängtem Maishäcksler zu spät bemerkte und sein Auto "mit voller Wucht" auffuhr. Den Schaden beziffert die Polizei auf insgesamt 10 000 Mark. sal
DÜSSELDORF, 8. September. Als ein Drehbuch "für Vertuschungen, Irreführungen und Lügen" und eine "Anleitung zur gezielten Irreführung des Parlaments" haben die nordrhein-westfälischen Oppositionsparteien am Dienstag ein Papier aus dem nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium bezeichnet, das im Nachrichtenmagazin Der Spiegel zitiert worden war. In dem über 130 Seiten umfassenden, bislang geheimgehaltenen Szenario bereitet ein Beraterstab den unter heftigen Beschuß geratenen SPD-Gesundheitsminister Hermann Heinemann auf einen Untersuchungsausschuß vor. In dem Ausschuß soll geklärt werden, ob es Rechtens war, daß das Ministerium zwei Ärzte im Ruhrgebiet mit Beträgen in Millionenhöhe gefördert hat.Die Opposition sieht in den Überweisungen einen neuen Beweis für nordrhein-westfälische Filzokratie.
In dem durch die Spiegel-Veröffentlichung bekanntgewordenen "Drehbuch für Falschaussagen" (so der Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Michael Vesper) werden in einer Art Fragen- und Antwortspiel sämtliche möglichen Fragen, die dem Minister im Untersuchungsausschuß gestellt werden könnten, aufgeführt und die vom Minister zu gebenden Antworten gleich mitgeliefert. Mit "Entsetzen" erfuhr der CDU-Fraktionsgeschäftsführer Helmut Linssen, daß im nordrhein-westfälischen Arbeits- und Sozialministerium ganze "Beamtenstäbe" daran gesetzt würden, "um Lügen, Vertuschung und Irreführung zu organisieren", wie aus dem Papier hervorgehe. So wird dem Minister Heinemann laut Spiegel in dem Papier vorgeschlagen, auf bestimmte Fragen im Untersuchungsausschuß mit vorgegebenem Nichtwissen, auf andere ausweichend oder verschleiernd zu reagieren. Für die im Untersuchungsausschuß sitzenden SPD-Abgeordneten werden sogenannte "Stützfragen" vorformuliert.
Nach Ansicht der Grünen hat sich die Landesregierung unter anderem dadurch "bodenlos lächerlich" gemacht, daß sie Hermann Heinemann sogar die Antwort auf die Frage zu seiner Person in diesem Drehbuch vorgibt. Gleichzeitig, so Vesper, stelle diese Art der Zeugenvorbereitung einen "einmaligen Vorgang in der bisherigen Geschichte der bundesrepublikanischen Untersuchungsausschüsse" dar.
Von der Landesregierung war der Vorgang heruntergespielt und als "völlig normal" bezeichnet worden. Dort hatte man den Vorwurf zurückgewiesen, man wolle statt der versprochenen "lückenlosen Aufklärung" ein abgekartetes Politschauspiel betreiben.
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von CDU, FDP und Grünen im Landtag forderten die drei Oppositionsparteien die sofortige Herausgabe des Drehbuches. Gleichzeitig forderten sie Heinemann auf, die rund 300 dort aufgeführten Fragen nunmehr richtig und wahrheitsgemäß zu beantworten, da man keine Lust habe, sich an einer "Persilschein-Oper" zu beteiligen. Notfalls müßten Inspektoren, gegebenenfalls gar die Staatsanwaltschaft, im Heinemann-Ministerium recherchieren, ob es weitere, bislang verschwiegene Handlungsanweisungen für Zeugen in dieser Sache gäbe.
Zur Person:
HANS-JÜRGEN WISCHNEWSKI, SPD-Politiker, hat angeregt, einen "Orden für die deutsche Einheit" zu schaffen. Diese Auszeichnung solle der Bundespräsident an Menschen vergeben, die in den östlichen Ländern Arbeitsplätze erhalten oder schaffen, schlug Wischnewski bei einem Empfang zu seinem 70. Geburtstag in Bonn vor. Es könnten Betriebsräte oder Unternehmer sein, aber auch andere, "die geistige Beiträge leisten, um das zu überbrücken, was noch überbrückt werden muß". Der SPD-Vorsitzende BJÖRN ENGHOLM würdigte Wischnewskis Leistungen in der deutschen und internationalen Politik und hob dabei besonders die Solidarität und Verläßlichkeit des Mannes hervor, der unter dem Spitznamen "Ben Wisch" bekannt ist. (hll)
MICHAEL MÜLLER, Bundestagsabgeordneter aus Düsseldorf, ist von der Arbeitsgruppe Umwelt der SPD-Bundestagsfraktion als neuer umweltpolitischer Sprecher benannt worden. Für Müller sprachen sich neun Fraktionsmitglieder aus, während die gegen ihn kandidierenden Abgeordneten DIETMAR SCHÜTZ aus Oldenburg mit drei Stimmen und LIESEL HARTENSTEIN aus Baden- Württemberg mit zwei Stimmen weit dahinter lagen. Wer Nachfolger von HARALD B. SCHÄFER, Landesminister in Baden-Württemberg, als SPD-Umweltsprecher wird, ist damit noch nicht entschieden. Wenn Schütz oder Hartenstein ihre Kandidatur aufrechterhalten, muß die Fraktion entscheiden. (hll)
gra MAINZ, 8. September. Zwei Fuhrunternehmer aus dem Umkreis von Heidelberg und Worms sind die Hintermänner eines Drogenhandels, bei dem das rheinland-pfälzische Landeskriminalamt in Zusammenarbeit mit der spanischen Polizei und dem Bundeskriminalamt am Montag im spanischen Cadiz 2,8 Tonnen Haschisch sicherstellte. Dabei wurde auch der Fahrer des deutschen Sattelzuges, ein 36jähriger Mann aus dem Raum Ludwigshafen verhaftet. Das Haschisch war laut Landeskriminalamt in Mainz in einem "eigens für die Fahrt professionell gebautem Versteck hinter Stirnwand des Doppelaufliegers" versteckt gewesen. Verhaftet wurden auch die Ehefrauen der beiden Fuhrunternehmer, die an der Vorbereitung des Drogenhandels beteiligt waren. BKA-Chef sagte im Drogen-Prozeß aus
gra MAINZ. Vor dem größten in Deutschland laufenden Drogenprozeß hat am Dienstag der Präsident des Bundeskriminalamtes, Hans Ludwig Zachert, in Mainz ausgesagt. In dem Mainzer Verfahren, das seit Januar läuft, geht es um zwei Tonnen Kokain und 8,7 Tonnen Marihuana, die 1990 aus Kolumbien nach Deutschland verschifft worden waren. Angeklagt sind in Mainz sieben Personen aus Kolumbien, Venezuela, Italien und Frankreich, die den Transport nach der Ankunft in Deutschland "betreuten" und für die Verteilung der Drogen sorgen sollten. Zachert lieferte der Verteidigung nicht die erwarteten Hinweise auf die Rolle des "V-Mannes Hugo", der die Operation vermittelte. Der Präsident des Bundeskriminalamtes zog sich weitgehend auf "mangelnde Detailkenntnisse" und sein eingeschränktes Aussagerecht zurück. Zachert machte auch keine Angaben über die Bezahlung, die der V-Mann Hugo für Hinweise auf den Drogen-Deal erhielt. Die Verteidigung geht von einer Summe um fünf Millionen Mark aus. Laut Zachert soll das Geld, wenn überhaupt, ohne Kenntnis des BKA-Präsidenten, lediglich auf Veranlassung eines Abteilungsleiters ausgezahlt worden sein.
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Marsch durch Friedbergs Geschichte FRIEDBERG. Die nächste Führung durch Altstadt und Burg ist am Samstag, 12. September. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Wetterau-Museum. Petra Rauch-Weitzel führt von hier aus zur Stadtkirche und durch die Altstadt zum Judenbad. Schließlich ist ein Rundgang durch die Burg vorgesehen. Die Führung kostet 2,50 Mark plus das Eintrittsgeld für das Judenbad. Manderbachs Big Band spielt FRIEDBERG. Die Horst Manderbach Big Band sorgt am Sonntag, 13. September, im Café Kaktus für einen beschwingten Frühschoppen. Das Konzert beginnt um 11 Uhr an der Hospitalgasse 16. Nachwuchspolizisten zu Gast FRIEDBERG. 18 Polizeischüler und 13 Polizeischülerinnen aus dem Wetteraukreis, für die am 1. September der Dienst in Kassel begonnen hat, haben sich auf Einladung des Einstellungsberater der Wetterauer Polizei, Polizeikommissar Adolf Heinisch, die Polizeidirektion in Friedberg angesehen. Heinisch informierte die Nachwuchspolizistinen und -polizistinnen darüber, was während ihrer Ausbildung oder ihres Studiums auf sie zu kommt. Informationen über den Polizeiberuf gibt die Polizeidirektion Friedberg unter der Nummer 0 60 31 / 60 10. Informationen zur Agrarreform RANSTADT. Über die Konsequenzen der EG-Agrarreform für die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte informiert die RGH Raiffeisen am Dienstag, 15. September, um 20 Uhr im Bürgerhaus in Ranstadt. Titel der Veranstaltung: "Vermarktungschancen für die Zukunft". Kreativer Tanz und Bewegung WETTERAUKREIS. Unter dem Motto "Kreativer Tanz und Bewegung" steht ein Tagesseminar, das die Arbeiterwohlfahrt und die Volkshochschule gemeinsam für Samstag, 19. September, arrangiert haben. Sie laden für 10 Uhr in das AWO-Sozialzentrum, Johann-Sebastian-Bach- Straße 26 in Butzbach, ein. Anmeldungen nimmt die AWO-Begegnungstätte, Telefon 0 60 33 / 61 50, montags bis donnerstags von 9.30 bis 12.30 Uhr und dienstags und donnerstags von 15 bis 17 Uhr entgegen. Kursus in autogenem Training BAD NAUHEIM. Wer Autogenes Training lernen will, hat dazu ab Montag, 14. September, 20 Uhr, bei der Arbeiterwohlfahrt in Bad Nauheim, Frankfurter Straße 34, Gelegenheit. Anmeldungen nimmt die Evangelische Familienbildungsstätte Friedberg montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr unter der Rufnummer 0 60 31 / 9 19 76 entgegen. Plätze frei im Hauswirtschaftskursus BAD NAUHEIM. Im Grundbildungslehrgang Hauswirtschaft der Evangelischen Familienbildungsstätte in Bad Nauheim, Frankfurter Straße 34, sind noch Plätze frei. Wer sich über das Angebot im Detail informieren möchte, kann sich telefonisch unter der Nummer 0 60 31 / 9 19 76 an die Geschäftsstelle wenden. Der Kursus beginnt bereits am heutigen Freitag, 11. September, um 16 Uhr. Altpapiersammlung in Altenstadt ALTENSTADT. Eine Altpapiersammlung kündigt die Gemeinde Altenstadt für Dienstag, 15. September, an. Wer Illustrierte, Tageszeitungen und Pappe abgeben will, braucht nur festverschnürte Pakete oder Kartons auf den Bürgersteig zu stellen. Busfahrt nach Bad Salzhausen WETTERAUKREIS. Nach Bad Salzhausen führt die fünfte Fahrt des gemeinsamen Touristikprogramms des Kreisverbandes Wetterau des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) und des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs Wetterau. Treffpunkt ist am Sonntag, 27. September, um 12.40 Uhr die Bahnhofshalle in Friedberg. Gefahren wird per Bus, der um 13.06 in Reichelsheim und um 13.14 Uhr in Echzell hält. Die Fahrt einschließlich Führung durch den Bad Salzhausener Kurpark kostet für Erwachsene 15 Mark und für Kinder von vier bis elf Jahren 7,50 Mark. Weitere Informationen und die Anmeldebedingungen erfahren Sie beim VCD Wetterau unter der Telefonnummer 0 60 31 / 9 28 89. 60 Mark für Schnupperplätze ORTENBERG. Wer seine Kinder in Ortenberg nur nachmittags in den Kindergarten (auf die sogenannten "Schnupperplätze) schickt, muß künftig auch für den zweiten und jeden weiteren Sprößling 60 Mark im Monat zahlen. Das beschloß das Stadtparlament am Dienstagabend. Polizei musiziert NIDDA. Das Polizeiorchester Wiesbaden musiziert am Montag, 14. September, ab 19.30 Uhr im Kursaal von Bad Salzhausen. Geboten wird eine breite Palette aus verschiedenen Musikepochen und Musikrichtungen.
WETTERAUKREIS. Die Geschäftsstellen der AOK in Büdingen, Friedberg, Butzbach und Karben bleiben wegen eines Betriebsausfluges am heutigen Freitag, 11. September, geschlossen. JU-Kreisdelegiertentag WETTERAUKREIS. Ihren Kreisdelegiertentag veranstaltet die Wetterauer Junge Union am Samstag, 19. September, um 13.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Büdingen-Büches. Der CDU-Nachwuchs läßt sich vom Vorsitzenden des Hessischen Philologenverbandes über die Situation an den Schulen informieren. Das Kommunalwahlprogramm soll vorgestellt und beraten werden, und der Spitzenkandidat der CDU für die Kreistagswahl, Rainer Schwaz, wird sprechen."Fremdes" - ein Fotowettbewerb
GIESSEN. Mit dem Ziel, zu mehr Verständnis zwischen unterschiedlichen Kulturen beizutragen, hat der Landkreis Gießen jetzt einen Fotowettbewerb ausgeschrieben. Zur Teilnahme aufgerufen sind junge Menschen bis zum 25. Lebensjahr. Sie sollen sich visuell mit dem Phänomen des Fremden auseinandersetzen.
"Fremdes" lautet denn auch der Titel des Wettbewerbs, mit dem die Abteilung Jugendförderung des mittelhessischen Kreises auf die in den letzten Wochen besonders bei Jugendlichen beobachteten ausländerfeindlichen Einstellungen und Verhaltensweisen reagiert hat.
Nach Auffassung des Ersten Kreisbeigeordneten Günther Feußner soll das Thema nicht ausschließlich auf fremde Menschen bezogen sein. Das Phänomen allgemein irritiere, mache Angst oder führe zu Ablehnung. Gleichzeitig sei "Fremdes" aber auch etwas Neues, das anrege und die Erfahrungs- und Handlungsmöglichkeiten erweitere.
Mitmachen können neben Einzelpersonen auch Jugendgruppen und Schulen. Bis zum 15. November müssen die Bilder eingeschickt sein. Nähere Informationen sind im Kreishaus (Rufnummer 06 41 / 30 15 15) erhältlich. tru
ptz BONN. Bauministerin Irmgard Schwaetzer will bei den laufenden Beratungen des Bundeshaushaltes 1993 im Bonner Parlament zusätzliche Mittel für den Bau herausholen. Auf ihrer Wunschliste stehen weitere 200 Millionen Mark für den sozialen Wohnungsbau, 50 Millionen zur Finanzierung privater Planungsaufträge und Vermessungsarbeiten sowie Mittel, um Kredite zur Modernisierung von Ost-Wohnungen verbilligen zu können.
Das Geld für den sozialen Wohnungsbau soll ausschließlich einkommensschwächeren Bauherren von Eigenheimen in der früheren DDR zufließen. Abweichend von der Rechtslage in den alten Ländern wird im Osten aus den Töpfen des sozialen Wohnungsbaus auch die Sanierung von Gebäuden bezuschußt. Dies führte bisher dazu, daß "Häuslebauer" oft leer ausgingen. Die FDP-Politikerin sieht hierin einen Grund, warum der Einfamilienhausbau jenseits von Elbe und Werra nicht vorankommt.
Fortschreiben möchte Schwaetzer das Kreditverbilligungsprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Die KfW gab Unternehmen und privaten Eigentümern, die ihre Wohngebäude modernisieren, bisher Darlehen in Höhe von annähernd 15 Milliarden Mark; der Förderrahmen ist fast ausgeschöpft. Die Zinsen liegen drei Prozentpunkte unter den marktüblichen Konditionen. Die Kosten trägt der Bund. Sollte das Förderprogramm um nochmals fünf Milliarden Mark aufgestockt werden, wie es Frau Schwaetzer vorschwebt, kämen auf Finanzminister Theo Waigel Ausgaben in Höhe von 150 Millionen Mark jährlich zu.
Beim Streit mit Waigel über die auf den Ost-Wohnungen lastenden Altschulden will Schwaetzer nicht nachgeben. Wie berichtet plädiert die Bauministerin dafür, das Ende 1993 endende Zinsmoratorium um drei Jahre zu verlängern. Waigel hingegen möchte die Wohnungsgesellschaften von 1994 an für die bis dahin aufgehäuften Verbindlichkeiten von 52 Milliarden Mark haftbar machen. Dies hat nach Beobachtung von Schwaetzer zur Folge, daß Immobilienfirmen aus kaufmännischer Vorsicht bereits Rücklagen aufbauen. Die Ministerin hält dies für falsch. Sie fordert die Unternehmen auf, den sich Anfang kommenden Jahres verbreiternden Spielraum für Mieterhöhungen zur Sanierung des maroden Gebäudebestandes zu nutzen. Nach Ansicht der Liberalen soll der Kreditabwicklungsfonds letztendlich die Zinslast (bis Ende 1996 kommen 35 Milliarden zusammen) übernehmen.
Fechenheim Nord, das vom Zentrum des Stadtteils durch S-Bahn-Gleise und die Hanauer Landstraße abgeschnitten ist, soll in das Kulturprogramm des Jugendamtes einbezogen werden. Dies fordert die SPD-Fraktion des Ortsbeirates 11 (Fechenheim, Riederwald, Seckbach) in einem einstimmig beschlossenen Antrag am Montag. Der nördliche Ortsteil von Fechenheim "leidet an einer mangelhaften Infrastruktur", heißt es in der Begründung. Dies treffe vor allem für die Jugendarbeit und die Kultur zu.
Zudem bezeichnen die Sozialdemokraten die Siedlung als "sozialen Brennpunkt". Bisher hätten sich dort die Caritas, die Konrad-Haenisch-Schule und die Kirchengemeinden darum bemüht, die Kinder aus den "unterschiedlichen sozialen Strukturen" zu integrieren.
Die SPD-Fraktion fordert nun, daß diese Arbeit unterstützt und der Etat für das Kulturprogramm erhöht werden. Räume, beispielsweise für eine Theatervorführung oder Konzerte, könnte die Konrad- Haenisch-Schule zur Verfügung stellen. gap
NEU-ANSPACH. In Samt und Seide daherzukommen: Mit Hilfe der beiden Kostümdesignerinnen Gabi Rotweiler und Gesine Habermann können Frauen im Frauentreff von Neu-Anspach ihre Träume selbst entwerfen und nähen.
Der Nähkurs findet am Wochenende Samstag, 24. Oktober, und Sonntag, 25. Oktober, statt. Zu einer Vorbesprechung wollen die Frauen bereits am Donnerstag, 24. September, zusammenkommen. Auch ein Treffen zur Endbearbeitung schließt sich an den Kurs am Samstag, 31. Oktober, an. Die Nähstunden finden jeweils von 10 bis 17 Uhr statt.
Um teilzunehmen, müssen die Frauen schon nähen können. Auch eine Nähmaschine sollte zum Kurs mitgebracht werden. Der Kurs kostet 180 Mark und findet im Evangelischen Gemeindehaus in der Usastraße statt. Interessierte können sich beim Frauentreff unter der Telefonnummer 0 60 81 / 4 37 22 anmelden. ca
WETTERAUKREIS. Den Wohnungsbau für Flüchtlinge und einheimische Obdachlose möchte der Wetterauer Kreisausschuß ankurbeln. In der Kreistagssitzung am 18. September beantragt er deshalb die Gründung einer gemeinnützigen Firma mit dem Namen "Flüchtlingshilfe". Das Stammkapital der GmbH ist mit 50 000 Mark schon im Kreishaushalt bereitgestellt. SPD und Grüne unterstützen den Plan. Vorbilder gibt es in Pfungstadt und Mörfelden-Walldorf. Die neue "Flüchtlingshilfe-GmbH" soll mit Eigenkapital und geliehenem Geld Wohnungen und Häuser kaufen oder mieten. Sie werden laut Konzept zunächst mit Flüchtlingsfamilien belegt, für die das Land Hessen einen Tagessatz von 16 bis 19 Mark pro Kopf zahlt. Die Wohnungen könnten auf Dauer auch von Einheimischen bezogen werden, die von Obdachlosigkeit bedroht sind - so der Kreis- Pressesprecher Michael Elsaß.
Bei den Wetterauer Kommunen wirbt der Kreis zur Zeit um Beteiligungen an dem Projekt. Sie können sich mit mindestens 5000 Mark an der GmbH beteiligen und dann mitbestimmen, wo welche Wohnungen gebaut werden. Im Rundbrief des Landrats Rolf Gnadl an die Bürgermeister heißt es: "Es darf nicht Alltag werden, Menschen teils über Jahre in Massenunterkünften zu verwahren, in denen ihnen oft nur ein Wohnraum mit dürftigen 4 bis 5 Quadratmetern Wohnfläche je Person zur Verfügung steht . . . Intensive Betreuung vor allem in der Eingewöhnungsphase und eine aufgeschlossene, freundliche Umgebung können eine rasche soziale Integration möglich machen. Auch Flüchtlinge im Wetteraukreis müssen ein menschenwürdiges Leben führen können!"
Auf diesen Ende Juli verbreiteten Appell hin hat bisher keine Wetterauer Gemeinde einen GmbH-Anteil gezeichnet, teilte Kreis-Sprecher Elsaß auf Anfrage mit. Diese Woche schob beispielsweise das Glauburger Gemeindeparlament das Thema wieder in den Haupt- und Finanzausschuß. Die Begründung: Es gebe noch offene Fragen. Unklar sei, welche Mitwirkungsmöglichkeiten die Gesellschafter der "Flüchtlingshilfe-GmbH" hätten. Außerdem wollen die Glauburger wissen, wer die Hausmeister und Sozialarbeiter für die Flüchtlinge in den neuen Wohnungen bezahlt und ob es gleich möglich sei, Obdachlose aus der eigenen Kommune in die Wohnungen der GmbH einzuweisen.
Die Unterbringung von Obdachlosen ist laut Elsaß eine Zukunftsperspektive. Die Gesellschaft soll zwar offiziell "Gesellschaft zur Förderung und Unterstützung von Asylanten, Asylbewerbern, Flüchtlingen, Übersiedlern und Obdachlosen Wetterau mbH" heißen (die weiblichen Formen sind offenbar vergessen worden - d. Red.). Diese Auflistung sei aber eine Rangfolge. Vorrangig gehe es darum, Wohnraum für Asylbewerber/-innen zu schaffen. Wenn später einmal Wohnungen der Gesellschaft nicht mit Flüchtlingen belegt werden können, sollen sie Obdachlosen zugute kommen.
Der Kreissprecher ist optimistisch, daß sich etliche Wetterauer Kommunen an der Gesellschaft beteiligen werden. In einer Versammlung der sozialdemokratischen Bürgermeister hätten die meisten ihre Interesse daran bekundet. nes/ieb
Behörden verschicken bald die Fragebogen an Haushalte in 70 000 Sozialwohnungen Aufschlag
für betuchte
Mieter
Fehlbelegungsabgabe Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert Mit einem Stoßseufzer reagiert Sozialdezernent Martin Berg, wenn er nur die drei Worte hört: Fehlbelegungsabgabe für Sozialmieter. "Wir mußten sehr lange auf das Land warten", sagt er. Hessens Wohnungsminister Jörg Jordan gibt den Schwarzen Peter zurück: "Wir haben versucht, unseren Part so schnell und so gut wie möglich zu leisten - alles andere ist Stimmungsmache." Tatsache jenseits der Schuldzuweisungen: Statt wie geplant im Mai, werden Frankfurts 170 000 Sozialmieter Ende September Post aus dem Römer bekommen - neben einem ausführlichen Merkblatt einen vierseitigen Fragebogen und eine vorgedruckte Einkommenserklärung. Die 70 000 Haushalte müssen so selbst die Rechnungsbasis für den Mietaufschlag liefern, der vom 1. Juli 1993 an von rund 15 000 Parteien verlangt wird. Das ist ein Thema, daß seit Frühjahr die betroffenen Mieter bewegt - und deshalb auch die Politiker. Bis heute vertritt Oberbürgermeister Andreas von Schoeler die Ansicht, die Abgabe dürfe erst kassiert werden, wenn das Einkommen 60 Prozent über den Grenzen des sozialen Wohnungsbaus liegt. Der OB denkt an Berufe, deren Einkommen sich genau in dieser Bandbreite bewegt: Der junge Polizeibeamte, die alleinstehende Krankenschwester. In der rot-grünen Landeskoalition hat sich eine Mehrheit für eine andere Lösung gefunden: Ein Aufschlag von einer Mark pro Quadratmeter wird schon fällig, wenn der Verdienst nur 40 Prozent über den Gesetzesgrenzen liegt.
Dafür bleibt es bei einer zeitlichen Staffelung. "Wir wollen den betroffenen Bürgern die Chance geben, sich auf die Veränderung einzustellen", sagte am Dienstag Constanze Rauert, die Sprecherin von Minister Jordan. In der Zeit vom 1. Juli 1993 bis zum 30. Juni 1994 dürfen die Kommunen den Mietern nur die Hälfte der eigentlich fälligen Mieterhöhung abverlangen. Erst in der Zeit danach wird der volle Aufschlag wirksam. Folge für Frankfurt: Statt erhoffter Einnahmen von 17 Millionen Mark für den Bau neuer Wohnungen gehen bis Mitte 1994 nur 8,5 Millionen im Römer ein - die Ausgaben aber von mindestens 1,7 Millionen Mark für Verwaltungsaufwand bleiben.
Seit wenigen Tagen erst hält Klaus Miehrig, der Leiter des städtischen Amtes für Wohnungswesen, das erste Exemplar des standardisierten Fragebogens in Händen, der hessenweit den Sozialmietern zugehen wird. Die Stadt läßt gerademindestens 75 000 der vierseitigen Papiere drucken. Sie zu entwickeln, war Aufgabe des Landes.
Gleich auf der ersten Seite scheidet der Fragebogen alle aus, die keine Fehlbelegungsabgabe leisten müssen: Es sind die Empfänger von Wohngeld oder Sozial- (Fortsetzung auf Seite 18)
Aufgespießt
"Statt einer neuen Weltordnung haben wir ein neues Weltchaos" ("a new world mess"). Israels Regierungschef Yitzhak Rabin zu den Konflikten in der Ex-UdSSR, auf dem Balkan und im Libanon.
OFFENBACH. Ein zweitägiges Musikspektakel veranstaltet die Stadtmission am Wochenende im Deutschen Ledermuseum zum "Jahr der Bibel". Der Reigen beginnt am Samstag, 12. September, 15.30 Uhr mit einem Kinder-Mitmach-Konzert im Ledermuseum. Es folgt dort um 19.30 Uhr ein Konzert des EC-Chores. Die 40 Sänger/innen aus ganz Deutschland haben Popmusik und Klassik mit christlichen Inhalten im Repertoire.
Am Sonntag, 13. September, beginnt um 10 Uhr ein Gottesdienst in der Stadtmission, Waldstraße 36, der ebenfalls vom EC-Chor musikalisch gestaltet wird. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. pmü
"Ich habe spontan zugesagt und werde es jetzt anpacken. Dann müssen wir sehen, ob es positiv oder negativ ist." Jürgen Klinsmann kommentierte die kurz zuvor bekanntgegebene Aufstellung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am heutigen Mittwoch in Kopenhagen gegen Dänemark gelassen.
Seine Versetzung vom Sturm ins Mittelfeld war dabei eine allenthalben mit Überraschung zur Kenntnis genommene Entscheidung. Der frühere Stuttgarter, der im Sommer von Mailand nach Monaco wechselte, wird beim Neuanfang nach der EM in Schweden eine ihm völlig fremde Rolle übernehmen - erstmals hatte ihn Bundestrainer Berti Vogts am Sonntagabend in Frankfurt damit vorsichtig vertraut gemacht, am Dienstagmittag wurde dann diese Idee in Fredenborg vor den Toren Kopenhagens spruchreif.
Erfüllen sich die Hoffnungen von Vogts, soll Klinsmann im rechten Mittelfeld den Druck nach vorne verstärken. Dafür rückt Reuter nach innen, um mit Effenberg im Zentrum zu agieren. Links erhält Frontzeck eine Chance, und im nächsten Länderspiel am 14. Oktober gegen Mexiko in Dresden soll Reinhardt auf diesem Posten getestet werden. Als dritte "hängende" Sturmspitze hinter dem Angriffsduo Riedle/Thom wird Doll gegen Dänemark auflaufen.
Obwohl Klinsmann nach der neuen Aufgabenverteilung beim Training am Dienstagmorgen die Unsicherheit deutlich anzumerken war, ist Vogts von dessen Mittelfeld-Qualitäten überzeugt. Der Bundestrainer setzt auf seine Schnelligkeit, Lauffreudigkeit und Aggressivität im Zweikampf-Verhalten. Klinsmann selbst argumentiert da weitaus zurückhaltender: "Mir fehlt auf dieser Position jede Erfahrung. Man muß wirklich abwarten, wie ich mich da zurechtfinde." Gleichzeitig räumte er ein: "Wenn ich mir die Vorstellungen des Trainers so anhöre, bringe ich eigentlich die Eigenschaften für diese Herausforderung mit. Sie reizt mich. Ich möchte keine komplizierte Angelegenheit daraus machen und mich in den Dienst der Mannschaft stellen."
Vogts nutzte die letzte Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Europameister Dänemark, um noch einmal seine taktischen Erwartungen an die Mannschaft zu präzisieren. Analog zu seinen Versprechungen bei seinem Amtsantritt vor zwei Jahren hielt er erneut ein Plädoyer für den Offensivfußball. Für den Auftritt im Idrottspark am Mittwoch forderte er daher: "Wir wollen als Weltmeister das Spiel machen und den Gegner unter Druck setzen." Er sei über den "zweiten Platz bei der EM sehr stolz" gewesen, "aber mit unserer Spielweise teilweise unzufrieden. Ich wünsche mir, daß wir in Zukunft mehr spielerische Akzente setzen", sagte der Coach. Statt taktischer Zwänge also "Fußball mit Herz" - es hört sich gut an.
Allerdings muß sich zeigen, ob der Bundestrainer mit dem mit der WM 1994 herannahenden Erfolgsdruck diesem Prinzip treu bleibt. Die herben Enttäuschungen der EM angesichts des zaghaften Agierens der am höchsten gehandelten Favoriten sind noch in bester Erinnerung. Etwas besser als zuletzt könnten die besten deutschen Fußballer schon mal gegen den Ball treten.
Das einzige Fragezeichen aus deutscher Sicht vor der Partie gegen die Dänen betrifft die Abwehr. Dort ist nämlich der Einsatz des als Manndecker neben Kohler vorgesehenen Helmer gefährdet. Er reiste mit einem grippalen Infekt an und schaute beim Training am Dienstagmorgen wegen leichten Fiebers zu. Falls Helmer ausfällt, wird Wörns von Anfang an spielen.
Zunächst auf der Ersatzbank sitzt Thon, der letztmals im WM-Halbfinale 1990 das Nationaltrikot getragen hatte. Viele hatten mit seinem Comeback im Mittelfeld in Kopenhagen gerechnet, doch durch die Variante mit Klinsmann ist er zunächst Zuschauer. Thon akzeptierte die Entscheidung, machte aber deutlich, daß er sich mit der Rolle des Dauerreservisten nicht anfreunden will. Unterdessen ließ Vogts durchblicken, er sei für ihn als Libero der erste Anwärter auf eine Bewährungsprobe, falls Buchwald nicht fit sei.
So wollen sie spielen: Dänemark: Schmeichel - Olsen - Piechnik, Christofte - Sivebaek, Vilfort, Jensen, Laudrup, Heintze - Povlsen, Elstrup.
Deutschland: Köpke - Buchwald - Kohler, Helmer (Wörns)- Klinsmann, Reuter, Effenberg, Doll, Frontzeck - Riedle, Thom.
Schiedsrichter: Bodenham (England).
19.00 Uhr live im ZDF
Die musikalische Fabel "Mare Nostrum" des argentinischen Komponisten Mauricio Kagel wird am Mittwoch und Donnerstag, jeweils um 20 Uhr, in einer szenisch-konzertanten Aufführung im Mozart Saal der Alten Oper zu sehen sein. Unter der Leitung von Mauricio Kagel spielt das Ensemble Modern, den Contratenor übernimmt Axel Köhler, den Bariton Klaus Hirte.
Am Kap geht man - allem Gerede von einem neuen Südafrika zum Trotz - weiter über Leichen. Noch ist die Erinnerung an das Massaker von Boipatong nicht verblaßt, da liegen neue Opfer, diesmal im Marionettenstaat Ciskei von Pretorias Gnaden, auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Schon hat nach dem Schlachten die politische Schlacht darum begonnen, wer als Schuldiger zu verurteilen ist.
Die Opfer seien selbst schuld oder zumindest vom ANC kaltblütig geopfert worden, heißt es bereits. Warum haben die ANC-Führer nicht pariert, als ein Gericht den Ort des Protestes abzirkelte? Daß bei Verstoß gegen solch Law-and-order-Verständnis friedliche Demonstranten Rechtens zum Abschuß freigegeben sind, wird (hoffentlich) auch in der verkehrten Welt am Kap niemand zu behaupten wagen. Wenn denn schon der ANC ahnen mußte, was seinen Anhängern in Bisho blühte, kann Pretoria mit seinem direkten Draht zu den Homeland- Führern die Hände kaum in Unschuld waschen. Schließlich pflegt de Klerk den Dialog mit ihnen ganz so, als hätten sie in Südafrika noch was zu bestellen. Da kann es sich doch nur um das Feld der Zwietracht handeln. Und in Bisho wurde wieder mal blutig Ernte gehalten. Wie demnächst vielleicht in KwaZulu oder Bophuthatswana.
De Klerk hat zwar verbal von der Homeland-Politik Abschied genommen, aber Despoten wie in der Ciskei weiter gesponsert und gehätschelt und ihnen die Bewohner dieser Reservate der Apartheid ausgeliefert. Dieser Politik sind die Toten von Bisho zum Opfer gefallen. bk
BIEBESHEIM. "Wir sind dennoch zuversichtlich, daß es noch in diesem Jahr zu einer Einigung kommen wird." Dies sagt der Pressesprecher der Hessischen Industriemüll-GmbH (HIM), Dr. Hubertus Hess, zum Stand der Auseinandersetzungen und Verhandlungen mit der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) Sondermüllverbrennungsanlage. Nachzulesen ist das im "HIM-Blick", einer Informationsbroschüre des Unternehmens, das die Sondermüllverbrennungsanlage in Biebesheim betreibt.
Überraschenderweise habe die KAG den nach langen Verhandlungen im Juni gemeinsam ausgearbeiteten Vertragstext inzwischen abgelehnt, schreibt Hess.
Umweltministerium und HIM hätten mit den in der KAG zusammengeschlossenen Kommunen und Kreisen durch diesen Vertrag die Grundlage schaffen wollen, die langfristig die Entsorgung hessischer Industrieabfälle sichergestellt hätte.
Nachverhandlungen werde es nicht geben, schreibt Dr. Hubertus Hess. Die HIM sei weiterhin bereit, den vorliegenden Vertragstext gültig werden zu lassen. Der HIM-Aufsichtsrat habe dem Entwurf inzwischen zugestimmt. Die Geschäftsführung des Unternehmens habe grünes Licht, bis zum 1. Oktober 1992 zu unterzeichnen. cas
SCHWALBACH. "Da gibt es nichts zu deuteln: Wir haben Obdachlosigkeit", gibt Barbara Bussfeld, Sprecherin des Familienministeriums zu. Mehrere Asylbewerber mußten die Nacht zum Montag vor der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach (HGU) unter freiem Himmel verbringen. Ihre genaue Zahl ist unbekannt.
"Es gab am Montag abend keine Lösung mehr", gibt Volker Möser, Leiter der HGU, zu. 200 Flüchtlinge hatten sich im Laufe des Tages vor dem Tor versammelt. Gegen 18 Uhr wurde ihnen mitgeteilt, daß es keinen Platz mehr in der Unterkunft gibt. Die meisten Asylbewerber seien "daraufhin gegangen". Wo sie die Nacht verbrachten, kann Möser nicht sagen. Er vermutet, daß viele, "aber ganz bestimmt nicht alle bei Bekannten und Verwandten für die Nacht unterkamen." Sicher dagegen ist, daß am Dienstag vormittag noch immer zehn Männer vor dem Tor ausharrten.
Im Laufe des Tages kamen 130 neue Flüchtlinge hinzu. "Wahrscheinlich werden sich am Abend die Ereignisse von Montag wiederholen", so Möser am Nachmittag. Allerdings sei die Situation diesmal prekärer. Familien mit kleinen Kindern standen vor dem Tor. Am Montag waren es dagegen fast ausschließlich junge Männer. Möser: "Die können sich eine Nacht schon mal um die Ohren hauen." Aber mit einem Kinderwagen könne man keine ganze Nacht spazierenfahren.
Noch am späten Montag nachmittag hatte das Familienministerium versucht, in Kirchengemeinden im Main-Taunus- Kreis Plätze für die Menschen vor dem Tor zu finden. "Doch das konnten wir nicht mehr schaffen, weil das viel zu kurzfristig war", erläutert Gerhard Mey, Flüchtlingspfarrer in der HGU.
Hinzu komme, daß bei den Kirchengemeinden im Main-Taunus-Kreis die Bereitschaft schwinde, Notunterkünfte für einige Tage bereitzustellen. Denn das nutze den Flüchtlingen wenig. "Es bringt nichts, wenn sie zwei Tage ein Bett haben, aber dann wieder vor dem Tor stehen", sagte Mey.
Daneben wachse in den Kirchengemeinden die Verärgerung über Familienministerin Iris Blaul. Mey: "Die Landesregierung hat offenbar ihre Hausaufgaben nicht gemacht." Die Asylmisere sei schon lange bekannt, doch das Ministerium habe es nicht geschafft, Perspektiven zur Lösung aufzuzeigen.
Dennoch: Mey will sich dafür einsetzen, daß Kirchengemeinden zumindest fürs kommende Wochenende einige Plätze für die Flüchtlinge bereitstellen.
Barbara Bussfeld weist die Kritik zurück. Die Langesregierung habe alles getan, was in ihrer Macht steht - sich beispielsweise um leere Kasernen bemüht. Doch die Bundesregierung habe immer abgewunken.
Ein kleiner Erfolg sei aber inzwischen erzielt worden. Verteidigungsminister Volker Rühe sei prinzipiell bereit, in Bundeswehrkasernen mit leerstehenden Räumen Flüchtlinge unterzubringen. fw
Die Anfangsphase der Saison 1992/93 in der Fußball-Landesliga Süd macht Geschmack auf eine spannende und hochklassige Saison. Zwei Teams, die hieran maßgeblichen Anteil haben und zum engen Kreis der Titelfavoriten zählen, sind der KSV Klein-Karben und der SV Bernbach. Auch wenn die Bernbacher mit 6:2-Punkten und erst vier ausgetragenen Partien "nur" auf Rang sechs stehen, so gelten sie aufgrund prominenter Neuverpflichtungen doch als ganz heißer Anwärter auf den Titel. Der etablierte KSV Klein-Karben erwischte mit 9:1-Zählern einen Bilderbuchstart und rangiert nur aufgrund des Torverhältnisses hinter Spitzenreiter FC Bayern Alzenau. Das direkte Aufeinandertreffen dieser beiden Teams am Samstag (16 Uhr, Günter-Reutzel-Sportfeld) wird von vielen Fußballfreunden voller Spannung und Vorfreude erwartet. Was sich die Kontrahenten erwarten - und so einiges mehr - wollte FR-Mitarbeiterin Ina Schneider (jbp) von den beiden Trainern Alfred Haas (SVB, rechts) und Karl-Heinz Volz (KSV, links) wissen.
FR: Treffen am Samstag die beiden besten Teams der Landesliga Süd aufeinander?
Haas: "Momentan gibt es sechs Spitzenmannschaften. Die Besten müssen sich erst noch herauskristallisieren. Zwei der stärksten Teams treffen sicher aufeinander."
Volz: "Nein. Zwei der zur Zeit führenden, aber es gibt noch andere gute Mannschaften. Aufgrund seines Spielerpotentials ist der SV Bernbach aber für mich ein Top-Favorit."
Welches Ergebnis peilen sie am Samstag an?
Haas: "Unser Minimalziel ist ein Remis. Aber ich traue meiner Mannschaft auch einen Sieg zu. Wir werden jedenfalls nicht bewußt defensiv spielen."
Volz: "Wir haben ein Heimspiel, da wollen wir gewinnen. Wir werden uns nicht verstecken oder in Ehrfurcht erstarren."
Wo liegen die Vorteile bzw. Stärken ihrer Mannschaft?
Haas: "Wir verfügen über eine ganze Reihe von Spielern, die eine Partie entscheiden können. Dadurch sind wir nicht auszurechnen. Es genügt nicht, einen Spieler des SVB auszuschalten."
Volz: "Die mannschaftliche Geschlossenheit ist unsere Stärke. In unseren Reihen gibt es keinen Star. Wir treten als Team auf."
Worin sehen sie die Stärken ihres Gegners?
Haas: "Klein-Karben ist eine kompakte, eingespielte Mannschaft. Sie ist sehr ausgeglichen besetzt und ein echtes Spitzenteam."
Volz: "Der SV Bernbach hat überragende Spielerpersönlichkeiten, wie wir sie nicht haben."
Welche(n) Spieler des KSV/SVB schätzen sie besonders?
Haas: "Braunwart und May sind zwei gute Stürmer, die man beachten muß. Sarocca kurbelt im Mittelfeld das Spiel an und Hofer ist ein ausgezeichneter Torwart."
Volz: "Albert Repp. Es gibt nicht viele solch' gute Spieler in dieser Klasse. Er war auch zu einem Großteil mitverantwortlich für den Aufstieg des FV Bad Vilbel vergangene Saison. Auch Borchers und Lachmann sind hochkarätige Fußballer."
Was ist Karl-Heinz Volz (Alfred Haas) für ein Trainer?
Haas: "Wir kennen uns schon jahrelang. Karl-Heinz Volz ist ein guter Trainer."
Volz: "Ich kenne Alfred Haas schon lange und schätze seine Arbeit. Er ist ein erfahrener Mann und hat schon viel geleistet."
Worauf legen sie zur Zeit die Schwerpunkte beim Training?
Haas: "Wir arbeiten an der mannschaftlichen Kompaktheit und der Defensiv-Einstellung im Mittelfeld. Durch die Hereinnahme des Ex-Langenselbolders Ralf Schäfer sind wir in der Defensive besser geworden. In der Offensive sind wir ohnehin gut."
Volz: "Im spielerischen Bereich müssen wir uns verbessern. Wir müssen ballsicherer werden, verbuchen noch zu viele Ballverluste."
Wer bereitet ihnen im eigenen Team noch Sorgen?
Haas: "Levent Baydar ist verletzt. Michael Löffler ist nach seiner Verletzung noch nicht so weit, daß er spielen könnte. Aber ich habe genügend Alternativen und eher die Qual der Wahl. Gut ist, daß die beiden aus Langenselbold gekommenen Ralf Schäfer und Kai Krüger nun spielberechtigt sind."
Volz: "Die schwere Verletzung von Jürgen Bär ist schon ein schlimmer Schlag. Jetzt hat es auch noch Christoph Korzuscheck erwischt, der gerade toll in Form war. Er hat wahrscheinlich eine Aduktorenverletzung. Frank Braunwart liegt mit Fieber im Bett. Ob er spielen kann, steht in den Sternen. Hundertprozentig fit kann er sicher nicht sein."
Wird es Veränderungen in der Mannschaft geben?
Haas: "Es besteht kaum ein Grund, etwas wesentliches zu verändern nach dem guten Spiel beim 4:0 gegen Bad Homburg."
Volz: "Es muß, denn Korzuscheck kann nicht spielen. Wir brauchen also auf jeden Fall einen defensiven Mann. Eventuell auch einen offensiven, für Braunwart. Wer spielen wird, das entscheidet sich am Freitag oder sogar erst am Samstag."
Geben sie einen Tip ab?
Haas: "Das Spiel wird im Mittelfeld entschieden. Wer sich dort das Übergewicht erspielt, der wird gewinnen."
Volz: "Wenn ich das wüßte, dann wäre ich ein Großer. Wir wollen Bernbachs spielerische Überlegenheit mit Kampf ausgleichen. Ich gehe davon aus, daß es kein taktisches Geplänkel gibt. Dafür steht zuviel auf dem Spiel. Mit einem offenen Schlagabtausch rechne ich eher."
Auf einen Blick
Seite II Schont nicht nur die Umwelt: Noch nicht völlig ausgereift, aber dafür schön ist das Öko-Rasenmähermodell "Clara" einer Rosbacher Familie. Seite III Die Polizei sucht intensiv nach einem Mann, der in Groß-Karben schon zweimal versucht hat, Kinder in sein Auto zu locken. Seite IV Unliebsame Begegnung im Wald: Jogger wurde von Hornissen gestochen.
FRANKFURT A. M., 8. September (FR). Gelegentlich Regen, sonst vielfach Sonne, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 18 und 22 Grad, die Tiefstwerte zwischen acht und 13 Grad. Weitere Aussichten: Temperaturanstieg.(Siehe auch Lokalteil)
MÖRFELDEN-WALLDORF. Keramik aus Portugal und Puppen aus Spanien werden von Montag, 14. September, an in der Walldorfer Volksbank-Filiale in der Ludwigstraße gezeigt. Im Mittelpunkt steht die portugiesische Keramik mit ihrem Reichtum an Fliesenornamenten und -gemälden. Des weiteren wird eine Auswahl der typisch portugiesischen "Coimbra"-Keramik zu sehen sein. Die Ausstellung, die sich als Beitrag zum städtischen Kulturprogramm "Begegnungen mit Spanien und Portugal" versteht, kann bis zum 25. September während der Schalterstunden besucht werden. wal
OFFENBACH. Die Untere Grenzstraße wird von Freitag, 11. September, von 20 Uhr an bis Montag, 14. September, 5 Uhr für den Autoverkehr vollständig gesperrt. Der Grund sind Arbeiten an der Eisenbahnunterführung im Zuge des S-Bahn- Baus.
Umleitungen werden ausgeschildert. Von der Sperrung nicht betroffen sind Fußgänger und Radfahrer. pmü
STARNBERG, 8. September (epd). Zu einer gewaltfreien Blockade des Kriegsgebietes im früheren Jugoslawien hat das "Friedenskomitee 2000" die europäischen Friedensgruppen aufgerufen. Durch Sitzblockaden könnten Waffen- und Treibstofftransporte an den Grenzen behindert und die konsequente Anwendung der Sanktionsbeschlüsse der Vereinten Nationen durchgesetzt werden, heißt es in einem am Dienstag von dem Friedensforscher Alfred Mechtersheimer in Starnberg veröffentlichten Aufruf.
Als Alternative zu einem militärischen Eingreifen müsse zumindest versucht werden, mit gewaltlosen Mitteln "den Krieg auszutrocknen". Auch vor Unternehmen in europäischen Ländern, die gegen die Sanktionen verstießen, seien Aktionen der Friedensbewegung sinnvoll. Sitzblockaden vor den Werkstoren hätten "größere Abschreckungswirkung als staatsanwaltschaftliche Ermittlungen", meint Mechtersheimer.
NIED. Zwei Männer überfielen in der Nacht zum Dienstag einen 29jährigen in der Unterführung des S-Bahnhofs Nied. Einer der Täter hielt ihm ein Schnappmesser vor die Brust. Dann raubte der Bewaffnete den Geldbeutel sowie Arbeitserlaubnis, Steuerkarte und Paß des Inders. Sein Komplize hielt den Mann währenddessen fest.
Die beiden Täter sind nach Angaben der Polizei etwa 23 Jahre alt. Der Mann mit dem Messer hat nackenlange, schwarzgelockte Haare. Er ist ungefähr 1,80 Meter groß, trug eine schwarze Stoffhose und eine schwarze Lederjacke. Sein schmächtiger Komplize hat ebenfalls schwarze Locken und war mit Jeans und gelbem Hemd bekleidet. clk
rüg FRANKFURT A. .M. Bundesregierung und Bundesbank, aber auch Arbeitgeber und Gewerkschaften macht der Hamburger Wirtschaftssenator Hans Jürgen Krupp für die wirtschaftliche Misere in Ostdeutschland mitverantwortlich. Vor Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung sprach er am Mittwoch in Dresden laut Redetext von einem Chaos der Finanz- und Wirtschaftspolitik. Es herrsche "Kampf aller gegen alle". Nötig sei aber eine abgestimmte Wachstumspolitik.
Bislang seien Transferleistungen in den Osten durch Kredite und Umverteilung des Wachstums möglich gewesen, ohne das Einkommensniveau im Westen anzutasten, sagte Krupp. Für den Fall, daß es kein Wachstum mehr gebe, malte er die Gefahr von Verteilungskämpfen zwischen Ost und West an die Wand, "von deren Härte wir uns zur Zeit kaum eine Vorstellung machen".
Über die Bundesbank sagte Krupp, die Mehrzahl aller Sachkundigen halte deren Hochzinspolitik für falsch, aber geäußert werde dies "aus Respekt vor der hehren Institution nur verhalten". Die Notenbank verunsichere die Wirtschaft und gefährde ihre Unabhängigkeit, wenn ihre Maßnahmen sachlich nicht mehr nachvollziehbar seien.
Zum Verhalten Bonns meinte Krupp unter anderem, "Finanzminister Waigel will einfach zuviel Geld für seine Liegenschaften". Er lege unrealistische hohe Verkehrswerte zugrunde, erklärte Krupp mit Hinweis darauf, wie etwa Hamburg und Schleswig-Holstein Interessenten bei Preisen und Altlastenregelung entgegenkämen. "Wer hier versucht, Kasse zu machen, darf sich dann auch nicht beklagen, wenn Investoren ausbleiben."
Mit dem Hinweis, daß es auch in Westdeutschland ein starkes regionales Gefälle bei Arbeitslosigkeit und Einkommen gebe, forderte Krupp von den Tarifparteien Verzicht auf schnelle Angleichung der Löhne. Man müsse begreifen, daß die Einheitlichkeit der Lebensbedingungen nicht identische Einkommen überall bedeuten könnten. Der statistische Durchschnitt, an dem man sich orientiere, werde nicht einmal in vielen westdeutschen Regionen erfüllt.
&blt; Lesung mit Birgit Vanderbeke
Am Mittwoch, 9. September, um 20 Uhr liest Birgit Vanderbeke in der Karl Marx Buchhandlung, Jordanstraße 11, aus ihrer Erzählung "Fehlende Teile". Die Autorin erhielt 1990 für ihr erstes literarisches Buch "Das Muschelessen" den Ingeborg- Bachmann-Preis. &blt; Premiere im Fritz Rémond Theater Die neue Spielzeit im Fritz Rémond Theater wird am heutigen Mittwoch um 20 Uhr mit dem Stück "Autobus S" eröffnet. Kartenreservierungen unter der Rufnummer 0 69 / 43 51 66. &blt; Uraufführung "how to make landlers" Das Mutuare Musiktheater Ensemble spielt vom 9. bis zum 12. September, jeweils um 20 Uhr, ihre Performance "how to make landlers" nach Musik von Franz Schubert. Veranstaltungsort ist die Titania, Basaltstraße 23. &blt; Esther-Maria-Stumm Quartett In der Musikkneipe Mampf, Sandweg 64, tritt am heutigen Mittwoch um 21 Uhr das Esther-Maria-Stumm-Quartett auf. &blt; Kleine Hochschule für Schriftsteller Das Hessische Literaturbüro, Waldschmidtstraße 4, veranstaltet vom 2. bis zum 5. November einen Literatur-Workshop mit Libuse Moníková zum Thema "Der Roman - Theorie und Praxis". Anmeldeschluß ist der 25. September. &blt; Operettenmelodien Im Palmengarten, Siesmayerstraße 63, musiziert am heutigen Mittwoch um 15.30 Uhr das Ensemble der Philharmonischen Gesellschaft Frankfurt. &blt; Führung mit Wilhelm Zimmermann Durch die Ausstellung "Wilhelm Zimmermann - Titel, Bilder, Plakate" , die derzeit im Karmeliterkloster, Münzgasse 9, zu sehen ist, führt am heutigen Mittwoch um 18 Uhr der Künstler selbst. Der Frankfurter Grafik-Designer wird seine Arbeiten aus drei Jahrzehnten erläutern und über seine Gestaltungsauffassung Auskunft geben.
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Sportkreisjugend Hanau/Gelnhausen/Schlüchtern lädt zu einer Betreuerausbildung ein, die während der Herbstferien vom 5. bis zum 9. Oktober im Haus Hubertus in Butzbach veranstaltet wird.
Dabei geht es um das Thema "Heranführen an ehrenamtliche Aufgabenbereiche in Sportvereinen".
Das Seminar ist in einen theoretischen (Vereinspraxis) und einen praktischen (Kennenlernen von Sportarten) Teil untergliedert.
Die Teilnahme kostet 40 Mark. Unterkunft und Verpflegung übernimmt die Sportjugend Hessen.
Anmeldungen mit zusätzlicher Unterschrift der Eltern sind an den Jugendwart des Sportkreises Hanau, Jürgen Jung (Telefon: tagsüber 0 61 81 / 672-245), Atrium 1, 6464 Linsengericht 4, zu richten.
Die Teilnehmerzahl ist auf 24 Jugendliche begrenzt. hok
Wenn etwas die relativ ruhige Politik der nicaraguanischen Präsidentin Violeta Chamorro in Gefahr bringen kann, dann handelt es sich gegenwärtig weder um Sandinisten noch um Recontras, sondern um Abgesandte aus Washington. Die Präsidentin hat nach ihrem überraschenden Wahlsieg im Februar 1990 genau jene Konfrontation zu vermeiden gesucht, die ihr der letzte Besuch aus dem Norden offenbar einreden wollte.
Die US-Experten vergessen wieder einmal, daß es auch andere Wahl-Modelle geben kann als das in ihrem Lande übliche, in dem zwei, und nur zwei, einander zum Verwechseln ähnliche Parteien gegeneinander antreten und der Sieger "alles", nämlich alle Posten und Ämter, gewinnt. In anderen Ländern besteht die Kunst der Demokratie darin, daß programmatisch gegensätzliche Parteien und Fronten nach dem Wahltag miteinander weiterleben und Kompromisse suchen müssen - gerade dann, wenn vorher Bürgerkrieg war.
Die Entlassung des (sandinistischen) Polizeichefs René Vivas war bereits ein Ergebnis des wirtschaftlichen Drucks, den Washington durch die Zurückhaltung von 116 Millionen Dollar Wirtschaftshilfe ausübt; sie hatte aber auch innenpolitische Gründe. Weiter kann die Präsidentin einer Einmischung aus Washington nicht nachgeben. Nach dieser Pfeife will Nicaragua nicht wieder tanzen, wie gezwungenermaßen zu Somoza-Zeiten. Den Wahlkämpfern nördlich des Río Grande mag das nicht einleuchten. Aber die Zeiten haben sich auch in Nicaragua geändert. gro
BAD HOMBURG. Auf die Suche nach weiblicher Identität gehen am Montag, 14. September, 20 Uhr, die Teilnehmerinnen des Kurses "Frauen definieren sich selbst" der Elternschule im Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstraße 19. Ziel ist es, den eigenen Weg mit Hilfe der Diplom-Psychologin Charlotte Thelen zu finden. Anmeldung Tel. 690 945. jdw
&blt; "Mausgeflippt"
Vom 11. bis 13. September gastiert im Mainzer Forum-Theater "unterhaus" das Improvisationstheater "Springmaus" mit seinem Programm "Mausgeflippt". Restkarten für die jeweils um 20.30 Uhr beginnenden Vorstellungen sind nur noch an der Abendkasse erhältlich &blt; Skulpturen von Saint Phalle In der Frankfurter Galerie Wild, Bettinastraße 30, sind vom 11. September bis zum 14. November 1992 Skulpturen von Niki de Saint Phalle aus den vergangenen sechs Jahren sowie Arbeiten des Amerikaners Sam Francis aus den vergangenen 40 Jahren zu sehen. Vernissage ist heute um 19 Uhr, die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 13 bis 18.30 Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr. &blt; Orgel für Hände und Füße Heute um 20 Uhr findet in der Höchster St.-Josef-Kirche ein Konzert statt. Chor und Orgel der Höchster Kantorei, der Chor der Mariahilf-Kirche sowie Frank Hoffmann und Rolf Henry Kunz präsentieren Motetten und Orgelwerke für zwei und vier Hände und Füße. &blt; Blues in der Romanfabrik In der Kellerkneipe "Romanfabrik", Uhlandstraße 21, gastiert heute abend um 20.30 Uhr Erich Schmitt mit einer Mischung aus Blues und Folk. Am morgigen Samstag, ebenfalls um 20.30 Uhr, wollen die "backdoors" über "Pein, Rausch, Sex und Tod" singen. &blt; Film "Charlie der Hochstapler" Die Freunde und Förderer des Chaplin-Archivs in der Klarastraße 5 laden für heute abend zur Dia- und Filmveranstaltung "Charlie der Hochstapler" ein. Für die um 18.30 Uhr beginnende Veranstaltung ist eine Platzreservierung unter Tel. 52 48 90 und 52 15 85 erforderlich. &blt; Polizei beim Kinderfest Beim dritten Kinderfest der Frankfurter Bürger-Stiftung am heutigen Freitag von 15 bis 19 Uhr im Holzhausenschlößchen in der Justinianstraße 5, wollen neben Zauberern, Tänzern und Trompetern auch richtige Polizisten mit Streifenwagen für Stimmung sorgen. &blt; Bulgarische Volksmusik Das bulgarische Orchester "Stara Sagora" spielt heute abend um 20 Uhr in der "Brotfabrik" in Hausen Volksmusik aus allen acht Regionen Bulgariens. &blt; Marilyn in Frankfurt Das Amerika Haus Frankfurt, Staufenstraße 1, eröffnet heute abend um 19 Uhr eine "Marilyn Monroe Photoausstellung" mit 95 Exponaten. Um 20 Uhr hält der Filmemacher Ron Hagell einen Vortrag mit Filmausschnitten zum Thema "Marilyn Monroe and the Changing Image of American Woman". Die Ausstellung ist vom 14. September bis zum 2. Oktober im Amerika Haus zu sehen, geöffnet ist sie montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr. &blt; Premiere im English Theater Heute abend um 20 Uhr hat im English Theater die Komödie "Passion Play" von Peter Nichols Premiere. &blt; Musik als Widerstand Im "Bürgerhaus Nordweststadt-Titus-Thermen" eröffnet heute um 18.30 die Ausstellung "Jüdische Musikerinnen und Musiker in Frankfurt 1933-1942 - Musik als Form geistigen Widerstandes". Sie wird bis zum 4. Oktober täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet sein.
Friedel Schomann, Initiator und Mitgründer des Vereinsrings Rödelheim, ist tot. Nach schwerer Krankheit starb der Rödelheimer nach unermüdlichem Engagement für "seine" Vereine und die Bürgerschaft des Stadtteils im Alter von 72 Jahren. Bei der Trauerfeier auf dem Friedhof Westhausen erwiesen ihm viele seiner Freunde die letzte Ehre.
Der Bau des Vereinsringheimes in der Assenheimer Straße ist eng mit dem Namen des Verstorbenen verbunden. Schomann war Jahrzehnte vielseitig für andere tätig.
So kümmerte er sich von 1969 bis 1977 als Stadtbezirksvorsteher hauptverantwortlich und auch danach als stellvertretender Stadtbezirksvorsteher sowie als Stellvertreter des Ortsgerichtsvorstehers vehement um viele Dinge seiner Mitmenschen.
Seit 1951 gehörte er den Naturfreunden als Mitglied an, 1954 trat er der Arbeiterwohlfahrt bei, 1957 der Sozialdemokratischen Partei. In der örtlichen SPD war er unter anderem im Vorstand aktiv tätig. Außerdem bekleidete er in verschiedenen Rödelheimer Vereinen und Organisationen Ehrenämter.
Auszeichnungen dafür konnten nur ein bescheidener Dank sein - Schomann hinterläßt manche nur schwer zu schließende Lücke. dixi
Kleine FR
Senioren tanzen OFFENBACH. Standard- und lateinamerikanische Tänze können Senioren bei einem Kursus auffrischen, der bei der Arbeiterwohlfahrt im Hainbachtal, Waldstraße 353, am Freitag, 11. September, beginnt und von 14 bis 16 Uhr dauert. Wem mehr nach Folktanz zumute ist, der kann sich montags von 13 bis 14.30 Uhr bei der AWO einfinden. Anmeldung und Information: Telefon 5 50 02 - 200. Pflegschaft und Scheidung OFFENBACH. "Pflegschaft und Adoption" heißt das VHS-Seminar, das am Samstag, 12. September, 9 bis 15 Uhr in den VHS-Räumen angeboten wird und vor allem die juristische Seite beleuchtet. Am 19. September folgt zur gleichen Zeit am gleichen Ort ein Seminar "Scheidungsrecht". Anmeldungen: Kaiserstraße 7, Auskünfte unter 80 65 - 31 48. Post macht Personalversammlung STADT UND KREIS OFFENBACH. Wegen einer Personalversammlung schränkt das Postamt Offenbach am Montag, 14. September, zwischen 12 und 15.30 Uhr seine Dienstleistungen ein. Betroffen sind auch die Ämter Heusenstamm, Mühlheim, Dietzenbach, Obertshausen und Rodgau. Die Postämter Rumpenheim, Waldheim, Rembrücken, Dietesheim, Lämmerspiel, Rollwald und Hainhausen sind erst um 15.30 Uhr geöffnet. Frauen fahren nach Bonn KREIS OFFENBACH. Die Frauenbeauftragten aus Stadt und Kreis laden für 24. September und 8. Oktober zu einer Reise nach Bonn ein. An diesen Tagen berät die Verfassungskommission über eine neue Verfassung für die Bundesrepublik auf der Grundlage des Einigungsvertrages. Mit ihrer Anwesenheit wollen die Frauenbeauftragten darauf aufmerksam machen, daß der Grundgesetzartikel "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" noch längst nicht verwirklicht ist. Wer am 24. September mitfährt, kann sich bei Doris Globig melden, Telefon 0 61 08 / 60 11 05. Anmeldungen für den 8. Oktober bei Ilona Hakert, Tel. 069/8065-2010. Neurodermitis OFFENBACH. Über die Ursachen von Neurodermitis, Asthma und Allergien informiert ein VHS-Kurs am Wochenende 26. und 27. September, jeweils ab 9 Uhr. Auskünfte: 0 60 81 / 4 18 44.
Haben Sie schon einmal eine Kemençe Rumi gesehen? Oder eine Gadulka, eine Gusle oder eine Gaine-Sarangi, eine Sarinda? Nun, das sind allesamt Kurzhalslauten, die zu den Vorfahren unserer Violine zählen. Etwa 120 ihrer Art sind derzeit (anläßlich der Internationalen Lautentage in der Alten Oper und in der Musikhochschule) im ehemaligen sogenannten Steinsaal des Historischen Museums ausgestellt.
Diese Instrumente, die von dem Rüsselsheimer Bengt Fosshag gesammelt wurden und unter denen sich kostbare und rare Stücke befinden, zählen zu den ältesten Zupf- und Streichinstrumenten, die man überhaupt kennt. Man hat sie schon vor rund fünftausend Jahren gespielt, nicht in Europa sondern in Kleinasien, wo man damals ohnehin den Europäern weit voraus war.
Später hat die Laute dann ihren Weg um die Welt angetreten, bis nach China und Japan, nach Persien und Arabien, nach Afrika und nach Indien vor allem, wo man aus den Kurzhals- dann die Langhalslauten entwickelte. Die Klangkörper waren aus den verschiedensten Materialien, aus Holz wie die Geigen, aber auch aus Kürbisschalen, die mit Fell bespannt waren, aus Muschelschalen, aus den Schalen der Kokosnüsse - eines der ausgestellten Instrumente hat als Korpus sogar den Panzer eines Gürteltiers. Später hat man dann prosaischere Dinge benutzt, etwas Emailleschüsseln oder Blechdosen.
Im Zentrum der Ausstellung steht die arabische Ud, die für die Entwicklung unserer späteren europäischen Laute und der Gitarre ganz wichtig war. Alles in allem ein Stück Kulturgeschichte, wie man es vollkommener und auch schöner selten sieht. wp
HOCHTAUNUSKREIS. "Das ist ein ganz ungewöhnlicher Vertrag in der hessischen Kommunalrechtsgeschichte", kommentiert der CDU-Kreistagsabgeordnete Herbert Alsheimer. Die Bestechungsaffäre sorgt weiter für Novitäten. Der Haupt- und Finanzausschuß des Kreistags hat am Montag zugestimmt, gemeinsam mit Gemeinden und Verbänden ein Frankfurter Anwaltsbüro zu beauftragen. Der Kreis derer, die so Ersatz für Korruptionsschäden einfordern wollen, ist weiter gewachsen. Steinbach, Neu-Anspach und Wehrheim haben ihn auf 13 Mitglieder erweitert.
Die Aufarbeitung des Bestechungsskandals anhand der Akten, die bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft liegen, beschäftigt einen Juristen vom Herbst an mindestens neun Monate. Das Anwaltsbüro erhält dafür monatlich pauschal 45 000 Mark, die sich Kreis, Gemeinden und Verbände teilen. Es hatte für die Arbeit zunächst die doppelte Zeit und eine 75 000-Mark-Pauschale veranschlagt.
"Die Auswertung des Untersuchungsmaterials muß notwendig in einer (einzigen) Hand liegen, da eine andere Verfahrensweise für die Ermittlungsbehörden weder hinnehmbar noch aufarbeitungseffektiv wäre", heißt es in der Begründung des Ausschußbeschlusses. Wären mehrere Anwälte am Werk, behinderten sie sich und die Staatsanwälte. Zudem zwingen die Dimensionen des Bestechungsskandals zur Zusammenarbeit.
So sind Schadensersatzansprüche laut Kreisrechtsdirektor Wolfgang Schön teils nur gebündelt durchsetzbar, weil Schadensanteile der Gemeinden nicht festzustellen seien. Die Höhe des Bestechungsschadens wollten weder Schön noch Landrat Jürgen Banzer (CDU) schätzen.
Die SPD enthielt sich zur Anwaltsfrage der Stimme; die Fraktion habe noch nicht beraten. Es gehe doch um Geld der Bürger, das zurückgeholt werden solle, kritisiert die CDU: "Ausgerechnet in dieser Situation bekommt die SPD kalte Füße." stk
Kleine FR · Kleine FR
Entwicklung des Lamboygebietes HANAU. Der Struktur- und Umweltausschuß berät am Mittwoch 9. September, im Sitzungszimmer 299 im Rathaus über die städtebauliche Entwicklung im Lamboygebiet. Es wird ein Zwischenbericht abgegeben. BfA-Beratung fällt aus HANAU. Die Beratung des Versichertenältesten der Bundesanstalt für Angestellte am Donnerstag, 10. September, in der AOK Main-Kinzig, Mühlstraße 2a, fällt aus. Bibelvortrag HANAU. Die Katholische Kirchengemeinde "Mariae Namen" bietet am Donnerstag, 10. September, einen Vortrag "Bibelauslegung im lateinamerikanischen Kontext" an. Er beginnt um 20 Uhr im großen Saal der Stadtpfarrei im Bangert. Sprechstunde des Versichertenältesten MAIN-KINZIG-KREIS. Der Versichertenälteste der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA), Rolf Friske, hält sich am Donnerstag, 10. September, von 14 bis 18 Uhr wieder in der Hanauer AOK-Geschäftstelle in der Mühlstraße 2 a zur Beratung bereit. Thomas Mann im Literaturtelefon HANAU. Thomas Manns Äußerungen gegen den "kulturellen Ideenkomplex von Volk und Gemeinschaft" sind von Freitag, 11. September, bis Donnerstag, 17. September, am Literaturtelefon (Rufnummer 2 41 41) zu hören. In seiner Rede vor Arbeitern in Wien hatte sich der Literat im Jahr 1932 eindeutig auf die Seite des Sozialismus gestellt. Malkurse für Kinder HANAU. Die Elternschule der Arbeiterwohlfahrt bietet am Montag, 14. September, und Mittwoch, 16. September, zwei Malkurse für Kinder an. Im Mittelpunkt steht die Förderung der künstlerischen Phantasie. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 06181/254428 anmelden.
SCHWALBACH. Schmuck im Wert von knapp 10 000 Mark erbeuteten Diebe bei einem Einbruch in Schwalbach. Die Täter hatten am Montag abend die Rolläden einer Parterrewohnung in der Julius- Brecht-Straße hochgeschoben und das Fenster aufgehebelt. Anschließend durchsuchten sie die Schränke in Wohn- und Schlafzimmer, sackten zehn goldene Armreifen ein und verschwanden durch das Fenster. kkü
RIEDSTADT. Der dritte "Riedstädter 24-Stunden-Lauf" für einen guten Zweck findet am 18. und 19. September statt. Gestartet wird um 19 Uhr am Rathaus Goddelau. Veranstalter ist das "Jugendforum Riedstadt", ein lokaler Zusammenschluß Jugendlicher und Erwachsener aus Vereinen und Verbänden, der Jugendpflege, der Kirchen und Schulen.
Der Grundgedanke: Verschiedene Mannschaften laufen 24 Stunden lang auf dem alten Goddelauer Sportplatz um die Wette, und jede Runde wird von einem Sponsor mit einem beliebigen Geldbetrag unterstützt.
Was dabei am Ende als Reinerlös zusammenkommt, fließt für einen besonderen Teil der lokalen Jugendarbeit zu. In diesem Jahr wird der Singkreis der Kinder- und Jugendpsychiatrie Hofheim (beim Philippshospital) Addressat sein. Angeschafft werden soll eine Lautsprecheranlage, die auch anderen Gruppen und Organisationen am Ort für Veranstaltungen mit Kindern und Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden kann.
Gesucht werden Mannschaften, die bis zu 20 Teilnehmer/innen haben können. Jeweils ein Mitglied eines Teams ist während der 24 Stunden auf der Bahn. Reihenfolge und Wechsel ist den Mannschaften anheim gestellt. Das Startgeld je Mannschaft ist auf 90 Mark festgesetzt worden. Dafür erhalten die Läufer und Läuferinnen Getränke und Verpflegung während der Veranstaltung kostenlos. Teams oder einzelne Läufer unter 18 Jahren müssen nur die Hälfte bezahlen.
Wer mitmachen möchte, kann sich an die Jugendpflege Riedstadt wenden, Goddelau, Bahnhofstraße 11, Telefon 0 61 58 / 1 81 78. Dies ist auch die Anlaufstelle für Sponsoren.
Während des 24-Stunden-Laufes ist ein Festzelt aufgebaut, in dem rund um die Uhr Getränke und Essen angeboten werden. Darüber hinaus wird ein buntes Rahmenprogramm mit der Treburer Band "Schneider", mit Open-Air-Kino, Video- Riedstadt-Live-Radio und Dia-Produktionen, Artistik, Jonglage und vor allem "Riedstadt-Live-Radio" geboten.
Dabei können junge Leute ihre verschiedenen Aktivitäten am Ort bekannt machen. Radio Live wird am Samstag von 15 bis 19 Uhr gemacht. Unterstützt wird es vom Jugendbildungswerk des Kreises und dem Medienverein Kurzschluß. Die HR-Jugendsendung "Radio unfrisiert" wird Teile der Veranstaltung mitschneiden und später mit Riedstädter Gästen im Studio senden.
Am heutigen Freitag, 11. September, 19 bis 20 Uhr, ist eine erste Vorbesprechung im Bürgertreff Goddelau vorgesehen. Am Wochenende 12./13. September sind am gleichen Ort weitere Vorbereitungen mit Fachleuten geplant. cas
ALTENSTADT. Einen Autoknacker konnte ein beherzter Kirmeshelfer am frühen Sonntagmorgen schnappen. Der Helfer hatte während der Höchster Kerb Nachtwache geschoben, als er einen jungen Mann aus Karben beim Aufbrechen vor dem Kerbzelt abgestellter Fahrzeuge ertappte.
Dem jungen Täter werden zwei Autoaufbrüche und drei Sachbeschädigungen an Autos angelastet. ieb
MAIN-TAUNUS-KREIS. Der Mann am Straßenrand mit dem Kanister unterm Arm hat nicht etwa vergessen, seinen Autotank mit Benzin zu füllen. Nein, im Behälter schwappt eine genießbare Flüssigkeit. Wenn ab Mitte August die Abende allmählich kürzer werden und die Äpfel reif an den Bäumen hängen, hat ein ganz besonderer Saft Hochsaison: Süßer. Frisch von der Kelter wird er in Plastikkanister gezapft, der unbehandelte, gerade gepreßte Apfelsaft.
Überall zwischen Main und Taunus wird er an Straßen- und Marktständen, in Bauernhöfen oder Supermärkten verkauft und getrunken. 1,40 Mark kostet der Liter beispielsweise im Obsthof an der Kirche in Kriftel, zweieinhalb Liter gibt's für 3,50 Mark. Die gute Apfelernte drückt auf den Preis, vergangenes Jahr mußten die Kunden noch 1,60 pro Liter berappen.
Bis Anfang Dezember wird der Süße aus jenen Äpfel gepreßt, die eine kleine Druckstelle haben, vom Boden aufgelesen wurden, kurz: nicht Handelsklasse I sind. Sie werden sorgsam gewaschen, gemahlen, in Tücher gepackt und gepreßt. Da Süßer nicht wärmebehandelt ist, sondern eben Saft pur, hält er sich nur gekühlt und muß schnell getrunken werden. Spätestens nach drei Tagen fängt er an zu "rauschen" und steigt in den Kopf. Anders die sterilisierte Art, der Apfelsaft. Der hält sich länger, weil er wärmebehandelt ist - und kann darum auch nicht bis zum Rauscher oder gar Wein gären.
Was das aromatische, naturtrübe Stöffche ohne Konservierungsstoffe und mit viel Vitaminen drin so beliebt macht: Süßen gibt's nicht das ganze Jahr über, und eiskalt ausgeschenkt, schmeckt er erfrischend. pms
MAIN-KINZIG-KREIS. Das Gesundheitszentrum der AOK Main-Kinzig bietet wieder Kurse zum Schlankwerden an. Das zwölfwöchige Programm "Schlanksein kann man lernen" wird in Langenselbold (Beginn: Montag, 14. September, um 18 Uhr) und Hanau (Beginn: Mittwoch, 16. September, um 17 Uhr; Dienstag, 22. September, um 18.30 und 20 Uhr) angeboten. Anmeldungen nimmt die Hanauer AOK-Geschäftsstelle unter der Telefonnummer 0 61 81 / 1 02 - 3 36 in der Zeit von 8 bis 12 Uhr entgegen.
Nach Darstellung der AOK erweist sich der Erfahrungsaustausch in einer Gruppe Gleichgesinnter dabei als "besonders hilfreich". Die drei notwendigen Lernschritte für einen dauerhaften Erfolg seien "Erkennen, Verändern, Stabilisieren". Gegenstand des Kurses zur Gewichtsreduktion sind neben der ausgewogenen Zusammensetzung der Nahrung neue Verhaltensweisen im Zusammenhang mit dem Essen. hok
Vier etwa 18 Jahre alte Männer haben am Montagvormittag in Eschersheim einen 25 Jahre alten Passanten brutal überfallen und ihm rund 1100 Mark geraubt. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, hatten die Täter dem Fußgänger gegen 10.15 Uhr in der Parkanlage zwischen der Anne-Frank-Straße und der Peter-Petersen-Schule aufgelauert. Einer der 18jährigen bedrohte sein Opfer mit einem Messer und trat ihm in den Unterleib.
Die Täter flüchteten mit dem Geld, das der 25jährige in der Innentasche seiner Jacke verstaut hatte. Die vier Täter waren alle dunkelhaarig und trugen Jeans und Bomberjacken. Eine genauere Personenbeschreibung liegt nicht vor. enk
Die Hintertreppe in den Olymp der Macht Ulrich Küntzel: "Nervus rerum - Die Geschäfte berühmter Männer"
Der rot-grüne Magistrat will an diesem Freitag insgesamt 107 vakante Arbeitsplätze in der Stadtverwaltung trotz Wiederbesetzungssperre zur erneuten Besetzung freigeben - eingedenk des Versprechens von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, der Service für die Bürger werde durch die große städtische Sparaktion "soweit wie möglich" nicht gefährdet. Daß die 107 Stellen bisher nicht besetzt werden durften, wirkte sich für die Bürger ganz direkt aus: Es handelt sich um fehlende Mitarbeiter bei der Vergabe von Sozialhilfe und Wohnungsgeld, im Jugendamt, bei der Überwachung von Tempo-30-Zonen oder in der Verwaltung der Volkshochschule.
Es ist der zweite Sammelbeschluß, mit dem unbesetzte Arbeitsplätze im Römer von der städtischen Sparaktion ausgenommen werden. Am 7. August hatte der rot-grüne Magistrat schon einmal 120 Stellen zur Wiederbesetzung freigegeben. Diese Daten nannte am Dienstag Lothar Schäfer, Referent von Personaldezernent Achim Vandreike (SPD).
Am 22. Mai hatte die Stadtregierung angesichts der prekären Finanzlage beschlossen, bis 1997 insgesamt 1000 Stellen und in diesem Jahr bereits 300 Arbeitsplätze in der 26 000 Stellen umfassenden Stadtverwaltung zu streichen. Der Besetzungsgrad soll von etwa 92 Prozent auf 88 Prozent gesenkt werden.
Die Frankfurter ÖTV griff jetzt den rot-grünen Magistrat wegen seiner Sparpolitik scharf an und sprach von einem "unsozialen und konzeptionslosen" Personalabbau. Die Arbeit, die sonst an den derzeit leeren Schreibtischen erledigt werde, bleibe liegen oder müsse von anderen Beschäftigten mit erledigt werden. Das führe beim Personal zu Überlastung und verursache für den Bürger längere Bearbeitungs- und Wartezeiten.
Die Gewerkschaft nannte konkrete Folgen der Sparpolitik - die freilich Stadtrat Vandreike noch am gleichen Tag bestritt. So verloren nach Angaben der ÖTV vier Sozialarbeiterinnen mit Zeitverträgen schon im Juli ihren Arbeitsplatz, die eigentlich Kolleginnen in Mutterschutz- Urlaub vertreten sollten. Seit dem 10. August habe der Magistrat Bibliotheksassistentinnen aus sechs Zweigstellen der Stadtbibliothek in die Zentrale abgeordnet - mit der Folge, daß in den Filialen 25 Prozent der Arbeitskraft fehlten und bei Urlaub oder Krankheit die tageweise Schließung der Bibliotheken anstehe. Im Amt für Aus- und Fortbildung sei die Arbeitsbelastung bei Kursen für jeden einzelnen Ausbilder durch Personalmangel von sieben auf acht Monate gestiegen.
Vandreikes Referent Schäfer nannte die Kritik der ÖTV einen "Rückfall in die 70er Jahre" - der Magistrat gehe "soft und behutsam" vor. So liefen die Zeitverträge in der Sozialverwaltung immer solange, bis die ersetzte Kollegin aus dem Mutterschaftsurlaub zurückkehre. Im Ausbildungsamt seien die Ausbildungspläne "schon immer variabel", und keine Filiale der Stadtbibliothek werde wegen Personalmangels geschlossen. jg
Wiesbadener Delegation feierte jetzt in San Sebastián das zehnjährige Bestehen der Städtepartnerschaft Es war Liebe auf den ersten Blick Lebhafter Austausch Von Barbara Helfrich SAN SEBASTIAN/WIESBADEN. Bunte Boote wiegen sich sanft auf dem fast spiegelglatten Atlantik, weiße Häuser drängen sich dicht ans Ufer. Armin Klein, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Wiesbaden - San Sebastián läßt den Blick schweifen: "Können Sie verstehen, daß wir uns damals sofort in diese Stadt verliebt haben?" Zehn Jahre sind seit der Verschwisterung vergangen, und aus der Liebe auf den ersten Blick ist eine feste Beziehung geworden. Um sie zu feiern, reiste eine rund 20köpfige Wiesbadener Delegation jetzt für vier Tage ins Baskenland. Fast 500 Bürger beider Städte besuchten in manchem Jahr die jeweilige Partnergemeinde, rund 200 werden es 1992 sein. Damit ist Donostia, wie San Sebastián auf baskisch heißt, eine der Perlen unter den zwölf Wiesbadener Partnerstädten. Besonders intensiv ist der Kontakt zwischen den Jugendlichen. Die Elly- Heuss-Schule hat seit drei Jahren ein Austauschprogramm mit der deutschen Schule in San Sebastián, dem Colegio Aleman - St. Alberto Magno; auch gemeinsame Sommerlager und Sportfeste sind fester Bestandteil der Partnerschaft.
Doch nicht nur Gruppen, auch Einzelpersonen, profitieren vom "Hermanamiento": So ermöglichten Wiesbadener Stipendien etwa San Sebastianer Studenten den Besuch von Sommerkursen an hessischen Universitäten. Auf musikalischer und künstlerischer Ebene ist der Austausch ebenfalls lebhaft: Augenscheinlichstes Beispiel in der Landeshauptstadt ist die Stahlplastik des San Sebastiánischen Künstlers Ricardo Ugarte am Warmen Damm.
Doch zum "Zehnjährigen" wurde nicht nur das Erreichte gründlich begossen, es galt auch die Weichen für die Zukunft zu stellen: Beim Festakt unterzeichneten Wiesbadens Bürgermeister Achim Exner (SPD) und sein Amtskollege Odon Elorza, der Mitglied der spanischen sozialistischen Partei PSOE ist, eine Absichtserklärung für die Zukunft. Beide Stadtoberhäupter waren sich in ihren Reden einig, daß die Partnerschaft angesichts der gegenwärtigen Probleme in Europa besonders wichtig sei. Eine Collage des Wiesbadener Künstlers Matthias Gessinger, die die Rathäuser zeigt, soll als Gastgeschenk die Freundschaft dokumentieren.
Für die musikalische Untermalung beim Festakt im Rathaus sorgte eine Kapelle des Colegio Aleman - St. Alberto Magno in der Uniform des Nassauischen Heeres, das von 1792 bis 1823 in Wiesbaden stationiert war. Die Musik beim festlichen Abendessen wiederum spielte das Kammerorchester der Wiesbadener Musik- und Kunstschule. Aufgebaut war das Gala-Büffet im Palacio Ayete, der im 19. Jahrhundert Sommerresidenz des spanischen Königshauses war und später General Franco als Zuflucht vor der Hitze des Landesinneren diente.
Es seien jedoch nicht in erster Linie die offiziellen Festakte, die eine Verschwisterung ausmachten, meint Armin Klein (CDU), der als ehrenamtlicher Stadtrat und Vorsitzender des Partnerschaftsvereins maßgeblich am Aufbau der Kontakte beteiligt war. Wichtiger sei es, die Verbindung zwischen den Bürgern und Vereinen beider Städte zu fördern. Schon in knapp zwei Wochen werden 47 Schülerinnen und Schüler zum Schulsportfest aus der Landeshauptstadt in die Hauptstadt der baskischen Provinz Guipuzcoa reisen, und auch das Gastspiel des Nordenstädter Fanfarenzugs ist schon unter Dach und Fach.
Klein zieht eine positive Bilanz: Allein beim Festessen, während Bürgermeister Exner im Nebenzimmer mit den Jugendlichen des Kammerorchesters gefeiert habe, seien Kontakte für vier neue Besuche und Gegenbesuche geknüpft worden.
MANILA, 8. September (dpa). Die Aschenregen des Vulkans Pinatubo haben auf den Philippinen eine neue Tragödie ausgelöst: Über 750 000 Menschen sind in den Notstandsprovinzen Pampanga, Tarlac und Zambales auf der Flucht vor Hochwasser und der wachsenden Gefahr eines gewaltigen Vulkanausbruchs, sagten Sprecher des zivilen Katastrophenschutzes in Manila am Dienstag. Nach heftigen Regenfällen hatten bis zu sechs Meter hohe Schlamm- und Gerölllawinen über 100 Orte überrollt. Offiziell bestätigt wurde der Tod von 32 Personen.
Die Aschewolken, die der Vulkan unablässig ausstößt, versetzen die Menschen in Angst und Schrecken. In den fast 100 überfüllten Evakuierungszentren der Regierung herrschen Not und Verzweiflung. Die Not ist inzwischen so groß, daß der Zoll angewiesen wurde, beschlagnahmtes Schmuggelgut wie Konserven und andere Nahrungsmittel als Hilfe an die leidende Bevölkerung weiterzugeben.
Wegen mangelnder Hygiene greifen in Fluchtpunkten auf dem Gelände des früheren US-Luftwaffenstützpunktes Clark bereits Krankheiten um sich. Mindestens 500 Kinder, sagen dort eingesetzte Ärzte und Sanitäter, leiden an fiebrigen Durchfallerkrankungen und Beschwerden der Atemwege. "Unser Hauptproblem ist, die wachsende Zahl von Evakuierten unterzubringen, die ihre verwüsteten Heimatorte verlassen mußten", meint der Gouverneur von Pampanga, Bren Guiao. Manila sieht sich allein nicht in der Lage, gegen den durch Stürme und gewaltige Monsunregen verursachten Notstand anzugehen."Liebe Grüße" aus der Wetterau Landrat: Fluglärm-Geschädigte sollen sich in Köln beschweren
WETTERAUKREIS. "Das Kölner Luftwaffenamt, direkt dem Inspekteur der Luftwaffe unterstellt, ist die richtige Adresse für Grußbotschaften aus dem Wetteraukreis, in dem sich Bürgerinnen und Bürger für die freundliche Hubschrauberbegleitmusik zu nachtschlafender Zeit bedanken können", schreibt Landrat Rolf Gnadl (SPD) der Presse. Der Chef der Kreisverwaltung ist eigenen Angaben zufolge "ausgesprochen sauer auf die Bürokraten vom Rhein". Vor allem Menschen aus der Region Ortenberg hätten in diesem Sommer "unter dem Lärm der in Erlensee stationierten Hubschrauber zu leiden". Versuche der Kreisspitze, "das nächtliche Motorengeblubber abzustellen", seien "ergebnislos" verlaufen.
Verantwortlich dafür macht Gnadl nicht alleine die US-Amerikaner, die stur die strategische Notwendigkeit von Nachtübungen betonen würden, sondern auch das Luftwaffenamt in Köln, das den US-Streitkräften per Sondergenehmigung bis Ende August diesen Jahres Flüge bis 2.30 Uhr erlaubt gehabt hätte.
Diese Sondergenehmigung sei zwar ausgelaufen, doch die Hubschrauber dürften noch immer bis Mitternacht fliegen. Gnadl: "Von Abrüstung ist bislang nicht viel zu sehen, auf die häufig versprochene Friedensdividende warten die Bürgerinnen und Bürger der betroffenen Region noch heute."
Gemeinsam mit seinem Amtskollegen aus dem Main-Kinzig-Kreis, Karl Eyerkaufer (SPD), will sich der Landrat nun "für die gänzliche Aufgabe des Fliegerhorstes Erlensee einsetzen". Dieser wird von der dortigen Bevölkerung abgelehnt und seit Jahren "bekämpft". sal
Sport-Splitter
Sport-Club 1880 Frankfurt: Die Sportabzeichenabnahme in Leichtathletik für jedermann ist am morgigen Freitag, 11. September (von 18 bis 19 Uhr), auf der Sportanlage Adickesallee an der Feldgerichtstraße. nd/36
Sportkreis Frankfurt: Die letzte Sportabzeichenabnahme in diesem Jahr im Schwimmen ist am morgigen Freitag, 11. September (von 18 bis 20 Uhr), im Bezirksbad Nieder-Eschbach in der Heinrich-Becker-Straße. Abnahmeobfgrau ist Hannelore Ringel, Tel. 5 07 48 21. nd/36
"Wer mit wem und wann und wo"
WÄCHTERSBACH. Der weltbekannte tschechische Kinderchor Jitro kommt für einen Konzertabend am Donnerstag, 10. September, nach Wächtersbach. Der Auftritt der vielfach ausgezeichneten Kinder und Jugendlichen zwischen fünf und 18 Jahren im Wächtersbacher Bürgerhaus beginnt um 20 Uhr. Der Eintritt kostet zehn Mark.
Das Repertoire des Chores umfaßt die Werke alter Vokal-Polyphonie bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen. Der Königgrätzer Kinderchor Jitro wurde 1973 gegründet. Er umfaßt vier Vorchöre und den Hauptchor Jitro. Insgesamt singen dort 500 Kinder. lex
Erstmals absolvieren neun Schüler und eine Schülerin des 10. Schuljahres bei der Frankfurter Polizei ein dreiwöchiges Betriebspraktikum. Sie wurden am Montag von Frankfurts Polizeipräsident Karlheinz Gemmer begrüßt. In den nächsten Wochen sollen die zehn Schüler einen Einblick in die alltägliche Polizeiarbeit erhalten.
Wie Polizeisprecher Peter Borchardt sagte, soll ihnen nebenbei natürlich auch der Polizeiberuf schmackhaft gemacht werden. Auf dem Plan stehen deshalb auch Informationen über die Aus- und Weiterbildung.
Die Schüler werden während des Praktikums sowohl die Arbeit der Schutz- als auch der Kriminalpolizei kennenlernen. enk
Wegen des großen Straßenfestes auf dem Schweizer Platz wird am Samstag, 12. September, die Schweizer Straße zwischen Gartenstraße und Kaulbachstraße ganztägig für den Verkehr gesperrt. Deshalb müssen die Stadtwerke auch den Straßenbahnverkehr in Sachsenhausen einschränken.
Der Verkehr auf der Linie 15 wird während des ganzen Tages eingestellt, und die Linie 16 kann den Streckenabschnitt zwischen Südbahnhof und Stresemannallee / Gartenstraße nicht bedienen. Der Ebbelwei-Expreß verkehrt wegen des Straßenfestes ausnahmsweise über Battonstraße, Theaterplatz und die Südseite des Hauptbahnhofs. mku
In der Berliner Koalition aus SPD und CDU gibt es noch keine Einigung über die Besetzung des Berlin-Brandenburger Medienrates, der nach dem Rundfunkstaatsvertrag in beiden Ländern über den Privatfunk wachen soll. Es gebe zwischen Fraktionsspitzen noch erheblichen Klärungsbedarf über die Zusammensetzung des Aufsichtsgremiums, sagte der SPD- Medienpolitiker Joachim Günther auf Anfrage. Strittig sei aus SPD-Sicht vor allem, daß die CDU vier Vertreter in den siebenköpfigen Medienrat entsenden wolle, was nicht den Mehrheitsverhältnissen in beiden Ländern entspräche.
Günther kritisierte, daß bislang keine Frau und lediglich ein Vertreter aus den neuen Ländern für den Medienrat vorgeschlagen worden sei. Die SPD wünsche sich wenigstens zwei Frauen sowie zwei Ostdeutsche für das Gremium. "Das was da bisher im Gespräch ist, ist in meinen Augen ein Horrorkabinett", kritisierte Günther. Ursprünglich sollten die Berliner Medienratsmitglieder vergangene Woche gewählt werden. Nun steht nicht einmal ein neuer Termin fest.
Nach Vorstellungen der Berliner CDU soll der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Ernst Benda, der zur Zeit den noch geschäftsführenden Kabelrat leitet, den Vorsitz des Medienrates übernehmen. Ferner schlägt die CDU den ehemaligen Senatssprecher Winfried Fest sowie Jost von Trott zu Solz (beide CDU) vor, die ebenfalls dem Kabelrat angehörten. Die Berliner SPD hat Herrmann Meyn, Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbandes und ebenfalls Kabelratsmitglied, benannt.
Die Brandenburger SPD will den ehemaligen Hamburger Justizsenator und Chef der Senatskanzlei, Frank Dahrendorf, vorschlagen. Den zweiten ihr zustehenden Sitz haben die Sozialdemokraten an die Koalitionspartner FDP und Bündnis 90 abgetreten, wobei die Liberalen ihren Kandidaten, Alt-Bundespräsident Walter Scheel (73), durchgesetzt haben. Die Brandenburger CDU hat sich als einzige Partei für einen "Ossi" entschieden, den früheren stellvertretenden Parteivize Rolf Limbach, der zur Zeit den Kreisvorsitz in Cottbus-Land innehat. Eine Frau wurde von keiner Seite nominiert.
Der Medienrat, der in Berlin den Kabelrat ablöst, soll laut Staatsvertrag mit Persönlichkeiten besetzt werden, "die aufgrund ihrer Erfahrung und ihrer Sachkunde in besonderer Weise befähigt sein sollen". Die Mitglieder müssen mit je Zweidrittelmehrheit in einem Parlament gewählt werden, der Vorsitzende dagegen in beiden Parlamenten mit Zweidrittelmehrheit. Aufgabe des Gremiums ist nicht nur die Vergabe von Sendelizenzen, sondern auch eine umfassende Neuordnung der Frequenzen in Berlin und Brandenburg. Bei der Medienanstalt für Berlin-Brandenburg (MABB) sind unterdessen mehr als 110 Anträge für Fernseh- und Hörfunkfrequenzen eingegangen. ujl
Nachrichten-Börse
Bund bietet weniger Rendite Die Rendite für die 8,25-Prozent-Obligationen des Bundes sinken von 8,38 auf 8,23 Prozent. Laut Bundesfinanzministerium wird der Verkaufskurs der Serie 100 von 1992 bis 1997 in Anpassung an die Marktentwicklung entsprechend von 99,5 auf 100 Prozent heraufgesetzt. Neuer VDMA-Präsident Jan Kleinewefers, Chef des gleichnamigen Unternehmens, soll auf der Mitgliederversammlung am 15. Oktober neuer Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in Frankfurt werden. Er löst Berthold Leibinger von der Firma Trumpf ab. IWF kommt Moskau entgegen Der Internationale Währungsfonds (IWF) will seine ursprünglichen Zielvorgaben gegenüber Rußland lockern, von denen die nächste Kreditvergabe abhängt. Dies machte der Leiter einer IWF-Delegation in Moskau deutlich. So soll das früher anvisierte Ziel eines Haushaltsdefizits von maximal fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts nunmehr auf zehn Prozent heraufgesetzt werden, sofern die Hälfte davon über nichtinflationäre Instrumente finanziert werde. Autokonzerne auf EG-Trip nach Japan Die europäischen Autokonzerne wollen mit Hilfe der EG einen verbesserten Zugang zum japanischen Markt durchsetzen. Dies fordert der Herstellerverband ACEA. Ziel ist eine Steigerung des Marktanteils bis zum Jahr 2000 von gegenwärtig gut drei auf 17,5 Prozent.
Die Hessische Gemeinschaftsunterkunft (HGU) für Asylbewerber in Schwalbach ist seit Montag abend wegen Überfüllung geschlossen, vor der Tür drängten sich am Dienstag nachmittag 150 obdachlose Flüchtlinge. Soweit gestern die Angaben von Gerhardt Müller, Sprecher des Regierungspräsidiums Darmstadt. Wegen der prekären Lage schätzte Daniel Cohn- Bendit, Stadtrat für multikulturelle Angelegenheiten, daß "ein kleiner Teil" der McNair-Kaserne in Höchst noch diese Woche mit Asylbewerbern belegt wird.
Dies, obwohl in der Kaserne eigentlich noch viel getan werden muß, bevor sie Flüchtlinge aufnehmen kann. Nach einer Besichtigung der Gebäude durch Fachleute des Staatsbauamtes und des Regierungspräsidiums am Dienstag vormittag bilanzierte Cohn-Bendit, es fehle an Toiletten und Waschräumen. Auch gelte es, ein Dach zu erneuern.
Am kommenden Freitag, 11. September, wollen Politiker, Polizei und der "Flüchtlings-Arbeitskreis Höchst" die Bevölkerung "über den Stand der Planungen" informieren. Die Veranstaltung ist für 19.30 Uhr im Altenheim Viktor-Gollancz-Haus unmittelbar neben der Kaserne angesetzt. Cohn-Bendit bat am Dienstag alle politischen Parteien und gesellschaftlichen Gruppen um Unterstützung dafür, "daß die Unterbringung von Asylsuchenden in Frankfurt menschenwürdig für alle Beteiligten gestaltet werden kann".
Gelinge dies nicht, schade es allen demokratischen Kräften in der Stadt: "Die Verliererin wäre dann allein die demokratische Gesellschaft." Cohn-Bendit appellierte an alle politisch Verantwortlichen und "alle, die praktisch helfen wollen, die Bürgerversammlung zu besuchen, die Ängste der Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil ernst zu nehmen und energisch für ein ziviles Miteinander von Bevölkerung und Asylsuchenden einzutreten".
Wie der Stadtrat sagte, nehmen an der Versammlung am Freitag auch die hessische Ministerin für Jugend, Familie und Gesundheit, Iris Blaul (Grüne), oder ihre Staatssekretärin Brigitte Sellach (Grüne) teil. Beim Treffen von 29 Verantwortlichen von Politik, Gewerkschaften, Ausländerbeirat, Bürgerinitiative und Polizei am 2. September im Römer hatte Cohn- Bendit erklärt, er fände es "hervorragend", wenn auch Oberbürgermeister Andreas von Schoeler zu der Veranstaltung komme. OB-Referent Ulrich Geissler ließ gestern wissen, daß von Schoeler nicht vertreten sein werde. Dafür hat der Ortsvorsteher für die westlichen Stadtteile, Rudolf Hartleib (SPD), laut Cohn-Bendit sein Erscheinen zugesagt.
Das Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit hat versichert, daß für die Asylbewerber in der Kaserne ein Gemeinschaftsraum und für ihre Kinder eine Spielstube eingerichtet wird. Man will einen Telefonanschluß legen.
Die Kaserne soll organisatorisch zur nahen HGU in Schwalbach gehören und auch von dort mit Personal betreut werden. jg
BONN, 8. September (AFP). Vor "chipsgerechten Kartoffeln" und "Gentomaten" in deutschen Regalen hat der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) gewarnt. Der BUND-Europa-Koordinator für Gentechnik, Jens Katzek, sagte am Dienstag in Bonn, dem EG-Ministerrat liege ein Entwurf über die Zulassung gentechnisch hergestellter Lebensmittel vor. Wenn diese Verordnung gebilligt werde, sei sie ab 1. Januar 1993 in allen EG-Mitgliedsstaaten geltendes Recht. Dann dürfe etwa gentechnisch veränderte Hefe zur schnelleren Gärung des Bieres verwendet werden. "Es droht ein riesiger Feldversuch mit unabsehbaren Folgen für Mensch und Natur", sagte Katzek.
Bisher jedoch gebe es in Deutschland nachweislich keine gentechnischen veränderten Lebensmittel, sagte der agrarpolitische Sprecher des BUND, Hubert Weiger. Doch könne sich das im Zuge des EG-Binnenmarktes schnell ändern. Schon jetzt sei nicht sicher, ob nicht beispielsweise einige holländische Käsesorten mit einem Gentechnik-Enzym hergestellt worden seien. Deshalb fordere der BUND eine umfassende Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel. Der Verbraucher solle selber entscheiden können, ob er gentechnisch veränderte Lebensmittel kaufen möchte. Außerdem verlangte Weiger, daß Umweltschutz- und Verbraucherverbände am Zulassungsverfahren der vorgesehenen EG-Expertenkomitees beteiligt werden.
Die Gentechnik diene lediglich dazu, die Lebensmittel besser transportierbar und lagerfähig zu machen. "Die Tomate, die durch Genmanipulation länger frisch aussieht, gaukelt dem Verbraucher eine Qualität vor, die sie nicht zu bieten hat", sagte Weiger. Nach den Vorstellungen des BUND sollen diese Lebensmittel auf gesundheitliche Risiken und ihre Umweltverträglichkeit geprüft werden. Zwar seien schon immer Mikroorganismen zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet worden, etwa Hefe bei den Bierbrauern, betonte BUND-Sprecher Katzek. Gentechnisch veränderte Lebensmittelzusatzstoffe könnten aber bisher unbekannte schädliche Nebenwirkungen entfalten.
MAIN-KINZIG-KREIS. Unter dem Motto "Natur im Bild" bietet die Naturkundestelle des Main-Kinzig-Kreises auch in diesem Jahr wieder einen Fotokurs an, der sich mit der "Wunderwelt der heimischen Natur" befaßt.
Das kostenlose Kompaktseminar beginnt am Freitag, 18. September, um 18.30 Uhr im Naturschutz-Informationszentrum Niedermittlau. Am Samstag und Sonntag folgen dann jeweils ab 9 Uhr Fotoexkursionen mit praktischen Unterweisungen. Anmeldungen werden bis zum Freitag, 11. September, von der Naturkundestelle (Telefon: 0 60 51 / 8 92 37) entgegengenommen. hok
MOSKAU, 8. September (AP). Zwei russische Kosmonauten haben am Montag wieder einen Weltraumspaziergang unternommen, um ein Kabel für ein neues Triebwerk an der Raumstation "Mir" zu montieren. Das Triebwerk dient dazu, die Raumstation auf ihrer Umlaufbahn zu halten. Die Nachrichtenagentur ITAR-Tass berichtete, der zweite Weltraumaufenthalt der Kosmonauten Anatoli Solowjow und Sergej Awdejew innerhalb von fünf Tagen habe fünf Stunden und acht Minuten gedauert. Das neue, 750 Kilogramm schwere Triebwerk - es verbraucht 30 bis 40 Prozent weniger Treibstoff als das alte - soll nach Informationen der Zeitung "Iswestia" bis Mitte Dezember vollständig montiert sein.
LANGENSELBOLD. Sein Sommerfest feiert der SPD-Ortsverein Langenselbold am Sonntag, 13. September, in der Herrenscheune in Langenselbold. Ein Frühschoppen ab 10 Uhr eröffnet das Festprogramm.
Spießbraten und andere kulinarische Spezialitäten bietet der Ortsverein denjenigen an, die über Mittag bleiben wollen. Unterhaltung und genügend Möglichkeiten, sich auszutoben, gibt es auch für die kleinen Besucher. Für sie soll eine Gummiburg aufgebaut werden.
Der Vorsitzende der Hessischen SPD- Landtagsfraktion und Main-Kinzig-Kreistagschef Lothar Klemm will ab 15 Uhr interessierten Bürgern Rede und Antwort zu aktuellen politischen Themen stehen. alu
Zu einem Schulfest unter dem Motto "Getrennt und doch zusammen" lädt die Geschwister-Scholl-Schule, Hadrianstraße 18, Römerstadt, morgen, Freitag, 11. September, ein. Von 16 bis 20 Uhr gibt es Ausstellungen, Ponyreiten, Tombola, Disco, Flohmarkt, "Äbbelwoi-Treff". map/36
&blt; Konstruktive & experimentelle Grafik
"Quadratische Feuer" ist eine Ausstellung überschrieben, die derzeit in der Galerie Edition Hoffmann in Friedberg, Görbelheimer Mühle, zu sehen ist. Gezeigt werden limitierte und signierte Handdrucke in Form von Einzelgrafiken, Mappenwerken, Buchobjekten und Multiples. Geöffnet ist die Schau dienstags, mittwochs, donnerstags und sonntags von 11 bis 19 Uhr. &blt; Speckstein-Skulpturen Bis zum 30. September ist in den Räumen der Werkstatt-Galerie 37 der Stiftung Blindenanstalt, Adlerflychtstraße 14, eine Ausstellung mit Speckstein-Skulpturen von Dieter-Josef Bauer zu sehen. Der Erlös aus dem Verkauf der Skulpturen soll in voller Höhe einer Blindenstiftung in Ungarn zur Verfügung gestellt werden. &blt; Aquarelle und Radierungen Der Frankfurter Künstlerclub stellt bis zum 20. September, im Nebbienschen Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, Arbeiten der Malerin Jutta Heilmann aus. Geöffnet ist die Schau täglich von 11 bis 17 Uhr. &blt; Harald Falkenhagens Papierarbeiten In der Galerie Schütz, Schöne Aussicht 6, sind bis zum 10. Oktober Arbeiten auf Papier von Harald Falkenhagen zu sehen. Öffnungszeiten der Galerie sind dienstags bis freitags von 12.30 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr. &blt; Schwarz-weiß-bunte Eindrücke "Freude an Farben und Formen" heißt das Prinzip der Glasmalerin Edelgard Rost, die bis zum 2. Oktober ihre Aquarelle und Tuschezeichungen in der Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstraße 1-3, ausstellt. Geöffnet ist die Schau dienstags bis freitags von 16 bis 19 Uhr und an Wochenenden von 11 bis 13 Uhr.
RODENBACH. Unter dem Titel "Kleist, Goethe, Schiller - hätten Sie es gerne schriller" bietet die Kulturinitiative Rodenbach am Samstag, 12. September, einen Abend mit dem Schauspieler Rolf Kanies an. Er wird sein Soloprogramm von 19.30 Uhr an im Saal des Bürgertreffs in Oberrodenbach präsentieren.
Kanies schlüpft an diesem Abend in die Rolle des Narren und betrachtet frech und humorvoll die Balladen, Gedichte und Briefe der großen Klassiker. Karten gibt es im Vorverkauf in der Gaststätte des Bürgertreffs und in der Bücherstube Keese, Restkarten ab 19.30 Uhr an der Abendkasse. alu
Die Anwohner der Bundesbahnstrecke von Frankfurt nach Bad Homburg müssen seit einigen Nächten mit erhöhter Lärmbelästigung durch "lautschallende Mehrklanghörner" rechnen.
Wie die Bahnmeisterei mitteilt, erneuert die Bundesbahn die Oberleitungen auf der Strecke zwischen den Bahnhöfen Frankfurt-West und Frankfurt-Rödelheim.
Da diese Gleise sehr stark befahren seien, müsse die Bahn bei Nacht arbeiten. Die Hörner sollen die Gleisarbeiter vor anrollenden Zügen warnen.
Der erste Abschnitt der Oberleitungen soll bis zum 14. September saniert sein; nach fünf ruhigen Nächten beginnt am 19. September der zweite Bauabschnitt, der am 23. September endet. mku
Das muß doch ein Gefühl sein: Die Klospülung drücken und wissen, 97 Prozent dessen, was da in die Kanalisation rauscht, werden erst gar nicht in Main, Rhein und letztlich in die Nordsee fließen. In Hochheim wird künftig noch besser geklärt. Die Anlage in Mainnähe wird aufgemöbelt, der Reinigungsgrad um stolze drei Prozent verbessert. 26,4 Millionen wird das kosten - ein enormer Betrag.
Anderswo, bei den Nachbarn im Osten oder am Mittelmeer beispielsweise, fließt die Kloake ungereinigt über die Flüsse ins Meer, überdüngt Gewässer, in denen letztlich das Leben verkümmert. Drei Prozent weniger Klärung in Hochheim, dafür 90 Prozent mehr in Riga, Danzig oder Tallinn - der geschundenen Natur würde das gut tun. Denn Schadstoffe, Algenblüte und Fischsterben kennen keine Staatsgrenzen - wohl aber Investitionen für den Schutz der Umwelt. kkü
Annuitäten, Zinsforderungen, Laufzeiten - der Wohnungskäufer zwischen Main und Taunus muß schon ein kleines Finanzgenie sein. Da hören die Kollegen im Büro staunend (manche auch neidisch) zu, wenn der große Kleingrundbesitzer von morgen am Telefon hängt, im Fachchinesisch der Finanzstrategen über Computerprogramme und andere Details spricht. Er verteilt Grundrißpläne, schwärmt von der runden Wanne, in der er bald plätschern wird, vom Schnitt des Wohnzimmers und dem Ausblick: "Und das gehört alles mir."
Noch nicht, denken die anderen. Mehr als 320 000 Mark für 75 Quadratmeter, die müssen erst einmal beschafft werden. Und erinnern den Glücklichen gehässig an die Maklergebühren. Die, kontert der Stratege, gehören auch zu seinem Finanzkonzept, das nur er zu durchschauen glaubt. Dabei haben ein Element der Rechnung alle verstanden: die Erbtante und ihre Spende. Zahnlos die erste, zinslos die zweite. Das kapiert auch der einfache Mieter ohne kapitale Zukunftspläne. pms
Hans-Werner Börs ist ein gebeutelter Mann. Der Unterschlagungsskandal streßt ihn derart, daß er fast wieder zum Kettenraucher geworden ist. Und jetzt war er auch noch Attacken von ganz anderer Seite ausgesetzt: ein Mann im weißen Kittel hat ihm zugesetzt. So hielt sich Börs vor Beginn der Parlamentssitzung die Backe, zückte ein durchsichtiges Tütchen und sagte leidend: "Das sind die vier Zähne, die mir heute gezogen wurden." Und während die Gemeindevertreter debattierten, fummelte der Bürgermeister verstohlen an seinem Gebiß herum - ganz so, als wollte er kontrollieren, ob die verbliebenen Zähne noch fest sitzen. pms
GRÜNDAU. Mit Verdacht auf Schock ist ein Autofahrer aus dem Main-Taunus-Kreis nach einem Unfall auf der Autobahn A 66 bei Gründau ins Krankenhaus gebracht worden. Der Mann war mit seinem Auto in der Nacht zum Dienstag nach links von der Fahrbahn abgekommen und gegen die Mittelleitplanke geprallt, wie die Polizei mitteilte.
Nach dem Anstoß sei das Auto über die Fahrbahn geschleudert und schließlich auf der Standspur zum Stehen gekommen. Ein anderer Wagen sei kurz darauf beim Überfahren eines abgerissenen Blechteils beschädigt worden. Der Schaden wird mit 20 000 Mark angegeben. lex
NIDDA. "Die kleinen Strolche" sind dafür bekannt, daß sie ordentlich für Wirbel sorgen. Eine gleichnamige Elterninitiative im Niddaer Stadteil Wallernhausen will versuchen, es den TV-Publikumslieblingen gleichzutun, sie will für viel Spaß und Abwechslung während eines Festes am Sonntag, 13. September, ab 14 Uhr in der alten Schule sorgen.
Der Anlaß ist für die mittlerweile ins Vereinsregister eingetragene Initiative ein besonderer - soll doch das neue Domizil für eine gleichfalls neue altersgemischte Kindergruppe offiziell eröffnet werden.
Betrieb herrscht schon längst in der Schule, die mehrere Monate lang renoviert wurde. Nachwuchs vom Säuglings- bis ins Einschulungsalter darf sich dort tummeln. Fünfzehn Plätze bewilligte das Jugendamt dem Verein eigenen Angaben zufolge. Bereits nach wenigen Wochen existiert eine Warteliste. Nach dem Fest dürfte sie noch länger werden, denn die Gäste der "Kleinen Strolche" werden sich dort sicherlich wohlfühlen: Schließlich stehen Ponyritte und Traktorfahrten auf dem Programm. sal
SCHMITTEN. Ein Kurs in häuslicher Krankenpflege bietet der Verein zur Förderung der Sozialstation in Schmitten an. Angela Beßen, die Lehrschwester an der Diakoniestation Usinger Land ist, will an fünf Abenden über die Pflege informieren und Anleitungen geben.
Der Kurs beginnt am Dienstag, 15. September, um 20 Uhr und findet im Evangelischen Gemeindezentrum Arnoldshain statt. Die Teilnahmegebühr beträgt zehn Mark. Anmeldungen unter Tel. 06084 / 2517 oder Tel. 06084 / 2276 möglich. ca
Für eine Buslinie, die den Riederwald zukünftig wieder direkt mit der Hanauer Landstraße verbindet, setzt sich einmütig der Ortsbeirat 11 ein. Die Christdemokraten hatten den entsprechenden Antrag am Montag eingebracht. Zur Begründung heißt es, für die Siedlung in Frankfurts Osten habe es seit Eröffnung der verlängerten U 7 und dem Aus für die Trambahnen 18 und 12 "Verschlechterungen" gegeben. Viele Riederwälder könnten ihre Arbeitsplätze auf der "Hanauer" nur noch umständlich erreichen.
Wie Ortsvorsteher Peter Reinwart (SPD) erklärte, mußte die Stadt zugunsten der U-Bahn-Verlängerung auf die Straßenbahnen verzichten. Andernfalls hätte der Bund den Bau der neuen Strekke nicht zu 80 Prozent finanziert. gap
Die zunehmende Vergabe von Bauaufträgen an osteuropäische Firmen, die legal als Subunternehmer extrem billige Arbeitskräfte einsetzen, sei eine Gefahr für den Bestand hier ansässiger mittelständischer Unternehmen und habe bereits jetzt zum Verlust von Arbeitsplätzen im Baubereich geführt. Diese Einschätzung trieb jetzt Vertreter der Gewerkschaften, der Bauindustrie, der Bauberufsgenossenschaft, des Arbeitsamtes, der Handwerkskammer, der AOK sowie Betriebsratvoritzende großer Frankfurter Baufirmen an einen Tisch.
Das Treffen war ein Novum. Niemand
in der Runde konnte sich daran erinnern,
daß Tarifpartner und Behörden sowie
Die Zahlen sind beeindruckend. Bundesweit arbeiten in Deutschland rund 68 000 Bauarbeiter aus osteuropäischen Staaten als Beschäftigte von Werkvertragsunternehmen, die wiederum von deutschen Baufirmen beauftragt werden. Im Frankfurter Raum sind es inzwischen 6000. Die osteuropäischen Firmen, die, abgesegnet durch Staatsverträge mit der Bundesrepublik, ein Kontigent von insgesamt 100 000 Arbeitskräften - andere Bereiche wie die Metallindustrie eingeschlossen - hier einsetzen dürfen, arbeiten konkurrenzlos billig. Für die Arbeitsstunde bekommen sie vom deutschen Hauptunternehmer 20 bis 30 Mark pro Stunde. Für den ausländischen Arbeitnehmer fallen dafür nur sechs bis sieben Mark ab.
Auf der anderen Seite müssen die Baufirmen für ihr Stammpersonal 50 bis 60 Mark pro Arbeitstunde zahlen. Die Folge: Um konkurrenzfähig zu bleiben, steigt die Zahl der Entlassungen deutscher und hier lebender ausländischer Arbeitnehmer. Dieter Häcksel, Geschäftsführer des Bezirks Frankfurt der IG Bau Steine Erde: "Wir sind im Juni 100 Baubetriebe in unserem Bereich abgegangen, und überall gibt es Probleme." Nach Angaben von Arbeitsamtsdirektor Hans-Peter Griesheimer ist der Anteil der arbeitslos gewordenen Bauarbeiter im Vergleich zum Vorjahr von 291 auf 538 angestiegen. "Hier findet eindeutig eine Verdrängung statt. Und ein 53jähriger arbeitloser Bauarbeiter ist nicht mehr zu vermitteln."
Auch die Sozialkassen spüren diese Entwicklung schmerzlich. Hans-Georg Kraushaar, Direktor der AOK: "Die Arbeiter der osteuropäischen Firmen sind hier nicht versichert. Die AOK muß für Gotteslohn Ersatzausweise ausstellen. Wird einer von ihnen krank, müssen wir erst einmal in Vorlage treten. Es dauert Jahre, bis wir das Geld aus diesen Ländern zurückbekommen."
DGB-Kreisvorsitzender Dieter Hooge machte deutlich, was der OB mit dem daraus resultierenden Sprengstoff meinte: "Gehen Sie sonntags in ei- ne Kneipe voller Bauarbeiter. Die sa- gen: ,Die Polen und Rumänen nehmen uns die Arbeit weg. Jetzt wählen wir die Reps.'"
Die Spitzenverbände beider Tarifpartner haben in den vergangenen Jahren nach den Worten ihrer lokalen Vertreter immer wieder vergeblich versucht, Landes- und Bundesregierung auf die Misere aufmerksam zu machen. Ludwig Glatzel, Hauptgeschäftsführer des Verbandes baugewerblicher Unternehmer: "Man hat uns nicht angehört."
Geforderte Sofortmaßnahmen: Die Regierungen in Osteuropa sollten veranlaßt werden, Niederlassungen ihrer Baufirmen hier einzurichten. Dann gälten auch für sie die deutschen Gesetze, etwa das Tarifvertragsgesetz. Die Bundesregierung sollte zudem die Kontingente für osteuropäische Beschäftigte herunterschrauben. enk
STEINBACH. "Früher gab es hier nur Erdbeerfelder und Birnbäume", erinnert sich Dagmar Spachtholz, stellvertretende Leiterin des evangelischen Kindergartens. Früher - das war Anfang der 60er Jahre, bevor sozusagen "auf der grünen Wiese" das evangelische Gemeindezentrum in Steinbach errichtet wurde. Heute sind über das Gelände an der Untergasse mehrere flache, hübsche Klinkerbauten verteilt, die das Gemeindehaus, den Kindergarten und die Pflegestation beherbergen. Alles ist von viel Grün umgeben, wirkt warm und lebendig - ein Zentrum, das stets versucht hat, mit den wachsenden Einwohnerzahlen Steinbachs und den Bedürfnissen der Bewohner Schritt zu halten, ihnen ein Stück Heimat in der Gemeinde zu bieten. Am kommenden Wochenende wird das 25jährige Bestehen des Zentrums gefeiert.
Eines war von Seiten der Gemeinde von vorneherein klar: Die neuen Räume sollten für alle Steinbacher offen sein, egal ob evangelisch oder nicht. So pflegte man mit der benachbarten katholischen Kirche von Beginn an einen engen Kontakt, unterstützt von den Pfarrern der beiden Gemeinden. Ökumenische Andachten sind aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken, und da die alte evangelische Kirche viel zu klein ist, wird die alljährliche Konfirmation wie selbstverständlich im katholischen Gotteshaus gefeiert. Nach seiner Einweihung im Oktober 1967 war das Gemeindezentrum, auch dank des regen und überaus beliebten Pfarrers Knolle, sehr schnell mit Leben erfüllt. 1,5 Millionen kosteten die Bauten, in der damaligen Zeit ein erkleckliches Sümmchen. Kernstück war zunächst der Kindergarten, damals der erste überhaupt in Steinbach. Eigentlich war er für 75 Kinder konzipiert, aber schon bei der Eröffnung funktionierte man den geplanten Turnraum um und nahm 100 Kinder auf. Auch als der katholische und der städtische Kindergarten in unmittelbarer Nachbarschaft eröffnet wurden, änderte sich nichts an den Wartelisten: Immer mehr junge Familien, die in Frankfurt arbeiteten, waren nach Steinbach gezogen, der wachsende Bedarf konnte nicht gedeckt werden.
Bis vor ein paar Jahren waren deshalb alle Steinbacher Kindergärten doppelt belegt, in Vormittags- und Nachmittagsschichten. Heute sind noch etwa 75 Kinder angemeldet, eine Gruppe ist bereits geschlossen worden. "Wir werden weiter auf 60 Kinder reduzieren, damit wir endlich kleinere Gruppen bekommen", sagt Leiterin Karin Fäth. Stolz zeigt sie den vor wenigen Wochen neu eingerichteten, lichtdurchfluteten Turnraum mit Sprossenwand, Trampolin und Rutsche - 25 Jahre nach der Eröffnung wird dieses Zimmer endlich in seiner ursprünglich geplanten Funktion genutzt.
Etwa ein Jahr, nachdem der Kindergarten seine Pforten geöffnet hatte, kam das Gemeindehaus dazu. Dort treffen sich zahlreiche Gruppen, ob zum Konfirmandenunterricht, zum Mutter-Kind-Turnen oder zum Töpfern. In einem Raum steht noch immer der große Brennofen, in dem Schwester Dorothea seit Jahrzehnten ihre in der ganzen Welt bekannten religiösen Plastiken brennt. Direkt gegenüber dem Eingang leitet Doris Schellbach einmal pro Woche in der Fahrradwerkstatt zum Reparieren an. "Die Kinder wissen meist besser Bescheid", lacht sie, "wenn die Erwachsenen kommen, zeigen sie ihnen, wie's geht."
Neben dem Kindergarten ist die Krankenstation untergebracht, die aus den alten Räumen der Gemeinde an die Untergasse zog. Nur der Pfarrer blieb in der Bahnstraße wohnen. Ein zweites Pfarrhaus in der Untergasse ist im Bau, im Oktober wird es bezugsfertig sein - auch das ein Zeichen für das ungebrochene Wachstum Steinbachs und der evangelischen Gemeinde.
Am kommenden Sonntag, 13. September, beginnt die Jubiläumsfeier um 10 Uhr mit einem Familiengottesdienst. Ein Jazz-Frühschoppen, Würstchen und Gulasch zum Mittagessen und Darbietungen der Gemeindegruppen folgen. Gefeiert wird im oder vor dem Gemeindehaus. Der Kindergarten kann besichtigt werden, und dabei werden die Gäste auch gleich zu sehen bekommen, wohin der Erlös des Festes und der Tombola fließen wird: In die Anschaffung neuer Möbel - die Kinder sitzen noch auf den selben Stühlen und an den selben Tischen wie ihre kleinen Vorgänger vor 25 Jahren.
EVA SCHULTHEIS
Wieder Hausbrandhilfe LANGENSELBOLD. Finanzielle Unterstützung für die anstehende Heizperiode, "Hausbrandhilfe" genannt, kann ab sofort wieder im Langenselbolder Rathaus beantragt werden. Empfänger von Sozialhilfe können sich während der Sprechtage im Rathaus, Zimmer 2 melden. Gewährt werden bis zu 840 Mark für Haushalte mit drei oder mehr Personen.
Die Spur des Türken Hasan Turgut (unser Bild), der am Montag morgen erschossen im Stadtwald gefunden wurde, verliert sich für die Mordkommission bislang am Sonntag abend im Bahnhofsviertel. Dort hat ihn ein Bekannter abgesetzt. Die Kripo vermutet, daß der 26jährige im Verlauf der Nacht getötet wurde. Im Oberkörper und in der Bauchgegend fanden sich ein halbes Dutzend Einschüsse. Mittlerweile halten es die Ermittler für möglich, daß Rauschgifthändler mit Turgut abgerechnet haben. Beweise dafür gibt es bislang allerdings nicht.
Der 26jährige lebte seit August 1988 in Frankfurt. Als Asylbewerber ging er keiner geregelten Arbeit nach. Vor einigen Wochen hatte er sich von seiner türkischen Frau getrennt und die gemeinsame Wohnung in Bornheim verlassen. Am Sonntag besuchte der Getötete nach Ermittlungen der Polizei ein Lokal in Bad Homburg, in dem er schon öfter zu Gast war. Von dort fuhr ihn ein Bekannter ins Bahnhofsviertel, wo er den Wagen gegen 20.30 Uhr in der Kaiserstraße verließ. In dem Viertel hat er sich möglicherweise mit seinen Mördern getroffen. Der Fundort der Leiche nahe der Babenhäuser Landstraße ist für die Polizei ein Indiz dafür, daß sich die Täter keine Mühe gemacht haben, den Toten zu verstecken. Es gibt keine Hinweise auf einen Raubmord. In den Taschen des Opfers wurde Geld und ein goldenes Feuerzeug gefunden.
Mit der Veröffentlichung eines Fotos des Opfers verbindet die Mordkommission eine Reihe von Fragen. Sie möchte wissen, wer zu seinem Bekanntenkreis gehörte und welche Gaststätten er bevorzugte. Die Polizei bittet Zeugen, die Turgut am Sonntag nach 20.30 Uhr gesehen haben, um einen Kontakt.
Darüber hinaus fragt sie, wer in der Nacht zum Montag Schüsse gehört hat, die mit der Bluttat in Verbindung stehen könnten. Hinweise nimmt die Polizei unter den Telefonnummern 7 55 40 11 oder 7 55 40 40 entgegen. habe
Die letzten Töne der sechswöchigen Frankfurt Feste, die bis Ende des Monats September dauern, werden noch in den Köpfen der Besucher nachklingen, und schon werden die Frankfurter zu einem neuen Festival aufgefordert: Als "Frankfurter Produktionen" bieten das Künstlerhaus Mousonturm und die freien Theatergruppen wie das Freie Schauspiel Ensemble Frankfurt, das Gallustheater, das Neue Theater Höchst, die TIB Studiobühnen und andere Kleinbühnen Tanz, Theater, Kleinkunst und Musik an.
Vom 19. Oktober bis zum 15. November werden so rund 190 Vorstellungen mit 50 freien Gruppen an elf Spielorten angeboten. Das S.O.A.P. Dance Theatre Frankfurt, das übrigens beim "Rencontres Choreographiques Internationales de Bagnolet", einem internationalen Choreographen-Wettbewerb, mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde, eröffnet das Festival mit "Domestic Arrangements", das vor wenigen Wochen Premiere hatte, das Freie Schauspiel Ensemble im Philanthropin, das mit neun verschiedenen Produktionen aufwartet, und die Traumtänzer im Theaterhaus beenden am 15. November das Mammut-Festival, zu dem dann auch mehrere Rahmenveranstaltungen wie Podiumsdiskussionen und "Frühstückstreffen" gehören.
Natürlich gehören zu den Gruppen auch das Tanztheater Vivienne Newport und die beiden Kabarettisten Hendrike von Sydow und Dieter Thomas, aber auch das Wu Wei-Theater und das Freie Tanztheater Frankfurt, dazu kommen Werkschauen und Stücke, deren Premieren schon einige Zeit zurückliegen, die aber durchaus mit gutem Grund wieder auf die Bühne kommen. wp
Kreis setzt Darmstadt ein Ultimatum Nutzungsverbot für Coleman-Kaserne jedoch vermutlich nur ein symbolischer Akt Von Katja Schoßer GELNHAUSEN. "Das einzige Geschütz, das wir in dieser Hinsicht haben", hat das Landratsamt in Hanau nach Auskunft von Pressesprecher Heinrich Sülzer gegen das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt abgefeuert. Der Kreis verhängte am Dienstag ein Nutzungsverbot für Teile der Flüchtlingsunterkunft in der Coleman-Kaserne. "Das ist die einzige uns verbleibende Konsequenz angesichts der Tatsache, daß die bei Brandschutzbegehungen festgestellten Mängel noch immer nicht beseitigt sind", begründete Vize-Landrat ErichPipa (SPD) die mit einem Sofortvollzug versehene Untersagung. Der Kreis setzt dem RP jedoch eine Frist: Für den Fall, daß die beanstandeten Mängel in den "illegal" genutzten Unterkünften nicht binnen zehn Tagen beseitigt werden, drohe ein Zwangsgeld in Höhe von 50 000 Mark. Zwar geht Sülzer davon aus, daß der "Warnschuß" des Kreises "nicht viel bewegen wird", weil der RP die Untersagung sofort nach Erhalt aufheben werde, "aber zumin- dest machen wir öffentlich darauf aufmerksam, daß hier einiges im argen liegt".
Ein Nutzungsverbot war der Darmstädter Behörde bereits Ende August angekündigt worden, nachdem sich der RP über die Brandschutzauflagen mit der Begründung hinweggesetzt hatte, das Land befinde sich derzeit in einem "Unterbringungs-Notstand". Gleichzeitig hatte der RP den Kreis darauf hingewiesen, daß er kein Nutzungsverbot für die Kaserne aussprechen dürfe, weil es sich bei der Unterbringung um eine hoheitliche Aufgabe des Landes handele.
Diese Auffassung teilt das Landratsamt nicht: Nicht alle Gebäude, die als Gemeinschaftsunterkunft genutzt würden, seien dafür genehmigt, heißt es in der Begründung der Untersagung. Zudem gehe die bauaufsichtliche Zustimmung des RP für die Kasernennutzung von einer Höchstbelegung mit 500 Personen aus, dennoch seien derzeit rund 1000 Flüchtlinge in dem Areal untergebracht.
Zwar genüge auch nach der Rechtsauffassung des Kreises "allein die formelle Illegalität" nicht als Grundlage für ein Nutzungsverbot, da ein öffentliche Nutzer gesetzlich besser gestellt sei als ein privater. In Verbindung mit den Mängeln im Brandschutzbereich sei es jedoch "notwendig, um sowohl von der Allgemeinheit als auch jedem einzelnen der illegal untergebrachten Asylbewerber die von der Nutzung ausgehenden Gefahren abzuwehren". Die Privilegierung staatlicher Stellen sei dann verwirkt, wenn die besondere Verantwortlichkeit zur Einhaltung von Recht und Gesetz über einen längeren Zeitraum hinweg vorsätzlich nicht wahrgenommen werde, zitiert der Kreis aus dem § 107 HBO, Absatz 8.
Die Untersagung betrifft zum einen die Nutzung eines derzeit nach Auskunft des Kreises mit 300 Flüchtlingen belegten Kasernengebäudes, zum anderen die Küche im Erdgeschoß des Nachbarhauses, in dem rund 300 Menschen wohnen und die Nutzung zweier weiterer Unterkünfte, sofern die Zahl der dort untergebrachten Asylbewerber 500 übersteigt.
In ersterem seien die Rettungswege "noch schlechter gesichert" als in den übrigen Gebäuden, im gesamten Areal hat das Land aus Sicht des Kreises trotz mehrfacher Hinweise seine "notorisch unrechtmäßige" Haltung nicht aufgeben, sondern durch die ständige Erweiterung der Unterkunft noch intensiviert. Sollte sich die Darmstädter Behörde weder an die Beachtung der Brandschutzauflagen noch an das andernfalls folgende Nutzungsverbot halten, begeht sie aus Sicht des Landratsamtes eine Ordnungswidrigkeit, die "mit einer Geldbuße bis zu 100 000 Mark geahndet werden kann.
Hans im Glück oder "die Geister, die ich rief, werd' ich nicht mehr los". So oder so ähnlich müßte die Überschrift für die Geschichte eigentlich lauten, die Denny Kunkel widerfahren ist.
Zuerst war der 15jährige Denny nur ein normaler Zeitungsjunge. Dann zertrümmerten unbekannte Täter ihm vor ungefähr drei Wochen das Fahrrad, die Presse veröffentlichte den Fall, und das Schicksal nahm seinen Lauf. Inzwischen ist Denny stadtbekannt.
Gleich zehn Hilfsbereite wollten ihm ein Fahrrad schenken, Geldspenden gingen ein. Denny, der in einem Heim lebt, suchte sich ein Fahrrad aus, und dann dachte er sich dabei eigentlich, "die Sache kann man jetzt vergessen".
Doch da hatte er die Spendenbereitschaft der Frankfurter bei weitem unterschätzt. Stand doch in den Artikeln über ihn sein neuester Wunsch: eine Computeranlage. Und in Windeseile erfüllte sich auch dies.
Eine Frankfurter Computer-Firma überreichte dieser Tage dem 15jährigen Glückspilz einen Computer plus Drucker und entsprechender Software. Für einige Zeit soll die Anlage noch im Haus der edlen Spender bleiben, denn Denny wird einen kurzen Einführungskurs in die EDV-Technik erhalten.
Was hier passiert, kann Denny noch gar nicht richtig fassen: "Ich les' ja auch oft die Zeitung, und da stehen schreckliche Sachen drin, aber da gibt's dann nicht solche Reaktionen."
Ein bißchen unheimlich ist ihm seine Berühmtheit schon: "Manchmal trau ich mich gar nicht in die U-Bahn zu steigen, die könnten mich ja erkennen." Einen neuen Wunsch will Denny nicht mehr äußern. Er fühlt sich zwar wohl als Hans im Glück, aber die Geister, die er rief, haben seiner Meinung nach wohl ihre Schuldigkeit getan. wob
GROSSKROTZENBURG. Der Großkrotzenburger Musikverein "Frohsinn" lädt für das Wochenende vom 12. bis 14. September zu "Krotzebojer Kerb" ein. Der Höhepunkt der Sommersaison beginnt am Samstag, 16 Uhr, mit einem Festzug der Kerbeburschen und der Blaskapelle des Musikvereins mit einem Langholzfuhrwerk vom alten zum neuen Ortszentrum. Dort wird der Kerbbaum dann aufgestellt, das erste Fäßchen Bier angestochen und der Quetschekuchen angeschnitten.
Mit einem Festgottesdienst um 9.30 Uhr wird die Kerb an Sonntag fortgesetzt. Mit Musik, Kaffee und Kuchebn und abendlichen Tanz mit der Kapelle Amor geht das Fest dann weiter. Kerbabschluß und Höhepunkt ist am Montag der Frühschoppen mit den "Original Krotzebojer". Geöffnet ist das Zelt schon um 8.15 Uhr. Wer früh kommt, nimmt an einer Verlosung teil. Am Dienstag klingt das Fest mit dem traditionellen "Kerbbegraben" aus. alu
HASSELROTH / GELNHAUSEN. Neben dem gescheiterten Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft in der Gelnhäuser Kaserne ist möglicherweise auch eine Asylbewerberunterkunft in Hasselroth-Niedermittlau Ziel für einen geplanten Angriff gewesen. Unter einem dort abgestellten Auto, das laut Polizei einem Asylbewerber gehört, wurde am Montag ein "Molotow-Cocktail" gefunden.
Allerdings soll nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei dieser Fall nicht mit den sechs inhaftierten jungen Männern aus Gründau und Hasselroth in Verbindung zu bringen sein, die am Wochenende als Tatverdächtige des versuchten Anschlags auf die Kaserne festgenommen wurden.
Möglicherweise hat der Täter in Niedermittlau den Brandsatz nicht entzünden können, weil er gestört wurde. Ein Postangestellter entdeckte die Glasflasche mit brennbarer Flüssigkeit und einem Stofflappen als Verschluß am Montag morgen unter dem Auto am Hintereingang der Gemeindeverwaltungsstelle in der Hauptstraße.
Wie ein Polizeisprecher mitteilte, hätten Mitarbeiter der Gemeinde den Fund zunächst verwahrt. Am Abend sei dann die Polizei verständigt worden. Die Kripo in Bad Orb sucht nun Zeugen, die vor allem in der Nacht zum Montag in der Umgebung des Fundortes verdächtige Beobachtungen gemacht haben.
Auch im Fall des verhinderten Brandanschlages auf die Kaserne in Gelnhausen wendet sich die Polizei jetzt an die Öffentlichkeit, um eine wichtige Zeugin ausfindig zu machen. Die etwa 35 Jahre alte Frau mit blonden Haaren soll mit einem gelben Personenwagen am Samstag kurz vor Mitternacht auf das Gelände einer Tankstelle an der Freigerichter Straße gefahren sein, um an einem Automaten zu tanken.
Laut Polizei begegnete sie dort den Verdächtigen, die mit einem grünen Opel Kadett vorgefahren waren, um die Brandsätze vorzubereiten. Einer der Männer habe die Frau belästigt, ihr den Arm um den Hals gelegt. Seine Begleiter hätten ihn dann zurückgerufen. Die Polizei bittet die Frau, sich bei einer ihrer Dienststellen zu melden. lex
Die jungen Optimisten-Segler des Segelclubs Inheiden konnten am letzten Wochenende auf verschiedenen Segelrevieren den Beweis für ihre Leistungsfähigkeit antreten. In Lohheide bei Duisburg, nahmen neun Inheidener an einer Jugendqualifikationsregatta teil, bei der wichtige Punkte für die nächsten Deutschen Meisterschaften errungen werden konnten.
In der Gruppe B (Segler bis 12 Jahre) siegte Sascha Smutny souverän. Seine Klubkameraden belegten folgende Ränge: Lars Albert (17.), Dennis Hoenig (21.), Tanja Smutny (25.), Luise Tremel (31.) und Benjamin Eckhardt (33.).
Unter 81 Teilnehmern der A-Segler (12 bis 15 Jahre) erreichte Wiebke Lachmann Rang 26, Malte Klockemann Platz 49 und Christoph Klinkerfuß wurde 66.
Die zweite Gruppe der jugendlichen Segler ging am Langener Waldsee an den Start. Bei den älteren Aktiven gewann Freddy Winter vor Jochen Brune. Elena Schwanen wurde Zwölfte. In der Gruppe B gelang Eva Knihs rang zwei und Paul Knihs Platz drei. FR
BÜDINGEN. Im Büdinger Mädchencafé geht es nach der Sommerpause "mit Volldampf" weiter. Für Anfang Oktober bereitet Stadtjugendpflegerin Karin Kirchner ein "Zeitreise" betiteltes Seminar vor. Mädchen erhalten im Jugendgästehaus Hubertus fünf Tage lang die Möglichkeit, sich ihre Zukunft vorzustellen. Dabei geht es um so unmittelbar anstehende Fragen wie die nach dem richtigen Beruf, aber auch um noch Grundsätzlicheres - den "Traum vom Leben" etwa.
Wer sich bei Karin Kirchner anmelden möchte, hat unter Telefon 06042 / 2716 Gelegenheit dazu. Die Stadtjugendpflegerin bittet alle Mädchen auch, die neuen Öffnungszeiten des Cafés zu beachten. Künftig ist mittwochs von 14 bis 17.30 Uhr und freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. sal
Das Wetter
Wetterlage Der größte Teil Deutschlands liegt im Bereich eines Hochs mit Schwerpunkt über dem östlichen Mitteleuropa. Lediglich der Alpenraum wird noch von einem meist schwach ausgeprägten Tiefausläufer beeinflußt. Das Küstengebiet wird von den Fronten eines Islandtiefs gestreift.
Im Alpenvorland sowie im Küstengebiet von vorübergehenden Auflockerungen abgesehen stark bewölkt und gelegentlich Regen. Sonst vielfach sonnig und trocken. Tageshöchsttemperaturen 18 bis 22, im Südwesten bis 24 Grad, Tiefsttemperaturen 8 bis 13 Grad. Schwacher, nach Norden hin mäßiger Wind aus Südwest bis Süd. Weitere Aussichten für Donnerstag
Nach Auflösung von Frühnebelfeldern heiter bis wolkig, im Südwesten später einzelne Schauer. Temperaturanstieg.Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 30 Amsterdam
wolkig 15 Athen
leicht bewölkt 27 Barcelona
leicht bewölkt 26 Bordeaux
bedeckt 15 Brüssel
wolkig 16 Budapest
wolkig 24 Dublin
wolkig 13 Helsinki
stark bewölkt 14 Innsbruck
leicht bewölkt 21 Istanbul
leicht bewölkt 24 Kairo
leicht bewölkt 29 Larnaka
leicht bewölkt 30 Las Palmas
stark bewölkt 25 Lissabon
leicht bewölkt 23 Locarno
leicht bewölkt 22 London
wolkig 15 Madrid
wolkig 26 Malaga
wolkenlos 22 Mallorca
leicht bewölkt 29 Moskau
leicht bewölkt 24 Nizza
wolkig 22 Paris
leicht bewölkt 18 Rom
leicht bewölkt 26 St. Petersburg
stark bewölkt 19 Stockholm
stark bewölkt 12 Tunis
wolkenlos 30 Varna
wolkenlos 25 Venedig
leicht bewölkt 24 Warschau
bedeckt 13 Wien
stark bewölkt 20 Zürich
bedeckt 15
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 16 Dresden
bedeckt 13 Feldberg/Ts.
leicht bewölkt 11 Feldberg/Schw.
stark bewölkt 7 Frankfurt/M.
wolkig 17 Freiburg
stark bewölkt 18 Garmisch
stark bewölkt 15 Hamburg
wolkig 15 Köln/Bonn
wolkig 17 Leipzig
wolkig 16 München
bedeckt 15 Norderney
leicht bewölkt 15 Rostock
leicht bewölkt 18 Sylt
wolkig 15 Zugspitze
in Wolken 3
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64
Reisewettervorhersage 1 16 00
Segelflugwetter 1 15 06
Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42
(Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 6.52 Uhr Sonnenuntergang 19.52 Uhr Mondaufgang 18.30 Uhr Monduntergang 4.07 Uhr
Eine Diskussionsrunde zum Thema "Europäische Asylpolitik - wohin?" trifft sich am Donnerstag, 10. September, um 20 Uhr im Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Straße 28. Neben anderen reden die SPD-Stadtverordnete Ute Hochgrebe, Albrecht Magen (CDU) und Wolfgang Grenz von amnesty international über Flüchtlingsproblematik. mku
In England (wo denn sonst?) sind dieser Tage ein paar Schätze aufgetaucht, die gar manches Sammlerherz höher schlagen lassen werden: Im Garten und in der Scheune von Philip Absalom aus Swallowfield in der Grafschaft Berkshire, eines ehemaligen Farmers, der jetzt im Alter von 83 Jahren einem Herzschlag erlag. Nachdem die Behörden einen Pfad durch den völlig verwilderten Garten geschlagen und einige Bäume gefällt hatten, um sich zu dem Anwesen Zugang zu verschaffen, fanden sie einen De Dion Bouton aus dem Jahre 1904 und einen Chrysler Sechszylinder aus dem Jahre 1925, dessen Karosserie von Sir Malclom Campbell gefertigt worden war.
Im Buschwerk unter verrosteten Eisenplatten kamen eine tragbare Feuerlöschpumpe von 1900, ein Saunderson Traktor aus dem Jahre 1918 und ein Fordson Traktor zu Tage, den Mr. Absalom 1938 neu gekauft hatte. Den noch gut erhaltenen De Dion Bouton hatte der sparsame Farmer 1953 für 42 Pfund und 10 Schillinge erstanden. Heute ist er Schätzungen des Auktionators zufolge 20 000 Pfund wert.
Farmer Absalom, der nach dem Tod seines vor 17 Jahren gestorbenen Bruders Fred und seiner 1986 gestorbenen Schwester Molly zuletzt allein in der ehemaligen Mühle lebte, hinterließ keinen Pfennig Besitz. Nachbarn sagten, die Absaloms hätten eine in unseren Tagen selten gewordene Eigenschaft besessen, sie hätten nie irgend etwas weggeworfen. "Die besaßen nicht mal eine Mülltonne!"
Nach Meinung von John Mauger, Auktionator in Reading, der die raren Stücke sowie Möbel und Haushaltsgegenstände am 4. November für insgesamt über 125 000 Pfund versteigern will, waren die Absaloms keine Sammler, sondern besessene Hamsterer. df
BONN, 8. September. Der Mangel an preiswerten Wohnungen stürzt immer mehr Menschen mit geringem Einkommen in die Armut. Dies geht aus einer am Dienstag in Bonn vorgestellten Studie hervor, die der Frankfurter Armutsforscher Richard Hauser für den Deutschen Caritasverband erarbeitet hat.
Zur neuen Gruppe der "Wohnungsarmen" gehören vor allem Arbeitslose und Alleinerziehende, die als verdeckt arm gelten. Mit dieser Bevölkerungsgruppe, die keine Sozialhilfe bezieht, obwohl sie Anspruch darauf hätte, befaßt sich die Untersuchung eingehend. Die Armutsgefährdung reicht nach Erkenntnissen der Caritas heute bis in die Personengruppen mit mittlerem Einkommen hinein.
Berechnungen des Wissenschaftszentrums Berlin zeigen, daß etwa 25 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet sind. Dabei wurde die Armutsschwelle mit 50 bis 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens festgelegt. Das sogenannte sozio-kulturelle Existenzminium wurde 1991 auf monatlich 814,30 Mark für Alleinstehende beziffert. Dieses Existenzminimum sollte nach Ansicht der Caritas als unantastbar gelten, um das soziale Netz "armutsfest" zu machen.
Auf jeden Caritas-Klienten kommen sogar noch einmal drei verdeckt Arme. Der Verband weist aber darauf hin, daß solche Zahlen nicht auf die Gesamtbevölkerung zu übertragen sind, weil unter den Menschen, die die Dienste der Caritas in Anspruch nehmen, Arme und Armutsgefährdete überrepräsentiert sind. Doch werde wie in einem "Vergrößerungsglas" die Armutssituation in der Gesellschaft deutlich.
Für die Studie wurden von Mitte April bis Mitte Mai vergangenen Jahres 4000 Menschen befragt, die insgesamt 68 400 Klienten des Caritasverbandes repräsentieren. Gut ein Viertel von ihnen waren Ausländer.
Die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt habe die Lebenslage vieler Menschen in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert. Gründe seien die stark gestiegenen Mieten, der Mangel an Wohnungen und der Wegfall der Mietpreisbindung bei vielen Sozialwohnungen. "Extrem hohe Mietbelastungen, Räumungen wegen Mietschulden, Obdachlosigkeit und Nichtseßhaftigkeit nehmen zu", heißt es im Bericht.
Von den Mieter-Haushalten, die keine Sozialhilfe beziehen, haben 38,4 Prozent eine monatliche Warmmietbelastung von 30 Prozent und mehr. Davon beziehen lediglich 36 Prozent der Haushalte Wohngeld. Diese Ergebnisse lassen nach Ansicht der Caritas vermuten, daß ein beträchtlicher Teil dieser Menschen Wohngeldansprüche nicht geltend macht. Überhaupt zeige sich bei den verdeckt Armen ein großes Defizit bei der Kenntnis ihrer sozialen Rechte. So glaubten fast 70 Prozent, daß eine Pflicht zur Rückzahlung der Sozialhilfe bei späterer finanzieller Besserstellung bestehe.
Besonders problematisch ist die Wohnungssituation für armutsgefährdete Arbeitslose und Alleinerziehende, von denen 39,9 Prozent eine Mietbelastung von 40 Prozent und mehr haben. Mehr als die Hälfte haben eine Wohnung ohne Bad oder Toilette oder keine Zentralheizung. 34,7 Prozent müssen mit weniger als einem Raum pro Person auskommen, 20,2 Prozent waren im vorangegangenen Jahr bei den Mietzahlungen in Verzug gekommen und mußten Räumungsklagen riskieren. Ein großes Problem der verdeckt Armen ist ihre Verschuldung: 57,1 Prozent haben Schulden, die meisten von ihnen bis zu 5000 Mark, aber immer noch 17,9 Prozent mehr als 20 000 Mark.
Knapp dreiviertel der verdeckt armen Menschen haben noch nie in ihrem Leben Sozialhilfe bezogen. Etwa 56 Prozent wollen für sich selbst sorgen, 47 Prozent ist es unangenehm, zum Sozialamt zu gehen, und 42,5 Prozent möchten nicht, daß Eltern oder Kinder das Geld an das Sozialamt zurückzahlen müssen.
Familienministerin Hannelore Rönsch (CDU) lobte und kritisierte die Caritas-Studie. Einerseits stellte sie in einer Erklärung fest, die Untersuchung sei wesentlich umfassender und methodisch fundierter als frühere Arbeiten zu dem Thema und könne zu einer Versachlichung der Diskussion über Armut führen. Andererseits hält sie es für unzutreffend, "alle, die Hilfe zum Lebensunterhalt beziehen, als arm zu bezeichnen". Die Sozialhilfe sei so angelegt, daß in der Regel ein Abgleiten in Armut verhindert werde. Sie wies zudem auf die von ihr geplante Änderung des Bundessozialhilfegesetzes hin, in der neben besserer Beratung der Bedürftigen auch die verstärkte Übernahme von Mietschulden geplant sei. Ferner solle ein neues Bundesinstitut für Sozialhilfe- und Lebenslagenforschung periodisch einen Sozialhilfebericht vorlegen. (Kommentar Seite 3)
FREIGERICHT. Sprechstunden bietet das Gelnhäuser Jugendamt am Mittwoch, 16. September, von 17.30 bis 18.30 Uhr und am Montag, 28. September, von 10 bis 12 Uhr im Freigerichter Rathaus an.
Wer eine bezahlbare Wohnung hat, gehört zu den Privilegierten in diesem Lande. Wohnen ist zum Luxus geworden. In der Wohnungsnot zeigt sich eine neue Dimension der Armut. Alarmierend ist, daß selbst mittlere Einkommen oft nicht mehr ausreichen. Wenn schon der Durchschnittsverdiener kaum über die Runden kommt, ist es für Menschen mit noch weniger Geld nahezu unmöglich. So überrascht die Nachricht nicht, daß immer mehr Menschen durch Wohnungsprobleme in die Armut gedrängt werden. Bestürzend ist sie gleichwohl.
Es gilt zu handeln, bevor der neue Begriff der "Wohnungsarmen" in den allgemeinen Sprachgebrauch übergeht. Wenn sich viele Menschen nur noch unter größter Kraftanstrengung das Grundbedürfnis Wohnen - noch dazu in oft mangelhafter Form - leisten können, birgt das weiteren sozialen Sprengstoff. Die am meisten Benachteiligten bleiben stets dieselben: Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende, kinderreiche Familien. Aus ihnen erwächst eine steigende Zahl Unzufriedener. Es spricht aber auch einer Regierung Hohn, die vor nunmehr fast zehn Jahren mit dem Anspruch angetreten ist, die Familie besonders zu fördern.
Die Forderungen der Wohlfahrtsverbände sind seit langem bekannt, doch nichts geschieht. Ein unantastbares Existenzminimum, höheres Kindergeld, ausreichendes Wohngeld, Schuldenerlaß sind die Stichworte, um hier Abhilfe zu schaffen. Der Preis fürs Nichtstun ist hoch. Die ausländerfeindlichen Ausschreitungen dieser Wochen könnten erst der Anfang sein. rei (Bonn)
FLÖRSHEIM. Seine Pläne zur Verkehrsberuhigung will der Magistrat am Donnerstag, 10. September, 20 Uhr, in der Weilbachhalle den Bürgern des Stadtteils vorstellen. kkü
Als Kanzler bei Wilhelm
Gerd Fesser: Reichskanzler Fürst von Bülow. Eine Biographie. Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1991, 74 Seiten, 24 DM.
Haider preist der FDP Österreichs Asylgesetz an
Kleinspediteure als Großdealer joe. MANNHEIM. Nachdem die spanische Polizei in Cadiz einen Lastwagenfahrer mit 2,8 Tonnen Haschisch an Bord erwischte, wurden vorgestern im Rhein-Nekkar-Raum zwei Spediteure samt ihren Ehefrauen vorläufig fest, die als Drahtzieher des illegalen Unternehmens galten. Die beiden Männer, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Raum Schwetzingen beziehungsweise in der Nähe von Frankentahl kleine Speditionsfirmen unterhalten, sollen die Tour organisiert und den Fahrer angeheuert haben, der das Haschisch aus Marokko herausschmuggeln sollte. Dafür war in dem Lastwagen ein Hohlraum eingebaut worden. Der Fahrer selbst wurde in Spanien inhaftiert. Als Haupttäter der beiden Spediteure gilt nach Angaben der ältere, ein 54jähriger Mann aus der Nähe von Schwetzingen. Ihn habe die Polizei schon länger wegen des Transports von Drogen in Verdacht gehabt, sie habe ihm jedoch bisher nichts nachweisen können, hießt es bei der Staatsanwaltschaft. Der Mittäter aus der Nähe von Frankenthal ist 34 Jahre alt. Beide Männer wurden gestern mit ihren Ehefrauen dem Haftrichter vorgeführt.
BAD NAUHEIM. Das "Seniorencafé" in Bad Nauheim öffnet ab Ende des Monats wieder für vier Nachmittage seine Pforten im Alten Rathaus. Sozialdezernent Peter Keller (SPD) weist bereits jetzt auf den Auftritt der "Thüringer Solistengemeinschaft" am Mittwoch, 30. September, hin. Operetten- und Caféhauslieder gehören zu ihrem Repertoire.
Für Mittwoch, 21. Oktober, ist Hermann Mörler, "allseits geschätzter Rezitator heimischer und anderer Literatur" (Keller), ins Alte Rathaus geladen. Eine Talk-Show zum Thema "Wohnen im Alter" ist für Mittwoch, 4. November, arrangiert worden. Zu den "illustren Gästen" zählen Karlheinz Hilgert, Geschäftsführer des Diakoniewerks "Elisabethaus", Vertreter des Wohnbundes und einer Gruppe "Wohnen von Jung und Alt", Beate Schott von der Justus-Liebig-Universität Gießen und Vertreter der Nauheimer Wohngruppe 2000. Kurz vor Beginn der Adventszeit gastiert das Ensemble "Seytensprung" am Mittwoch, 25. November, mit alten deutschen Liedern und Volkstänzen im "Seniorencafé".
Einlaß ist jeweils um 14.45 Uhr, 15 Minuten vor Veranstaltungsbeginn. Der Eintritt kostet fünf Mark, Kaffee und Kuchen inbegriffen. Eintrittskarten sind "nur im Vorverkauf" bei der Abteilung Altenhilfe in der Stadtverwaltung, Johannisstraße 1, Zimmer 8, erhältlich, berichtet der Sozialdezernent. sal
MAINTAL. Der städtische Kinderhort in der Berliner Straße (Stadtteil Dörnigheim) veranstaltet am Freitag, 11. September, von 15 bis 20 Uhr einen "Tag der offenen Tür", um Interessierten Gelegenheit zum Kennenlernen der Einrichtung zu bieten. Es gibt Speisen und Getränke, ein Unterhaltungs- und Spielprogramm und eine Theateraufführung für Kinder.
Der Autor ist Physiker und arbeitet als Fachbereichsleiter beim Institut für Energie- und Umweltforschung in Hei delberg.
sim GENF, 8. September. Die beiden Präsidenten der internationalen Genfer Jugoslawienkonferenz, Cyrus Vance und Lord Owen, reisen am heutigen Mittwoch in das ehemalige Jugoslawien. In zahlreichen Gesprächen wollen sie die Chancen für eine Lösung des Konflikts ausloten.
Die beiden Vermittler wollen zunächst von Genf nach Zagreb fliegen, wo Verhandlungen mit dem kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman auf dem Programm stehen. Vorgesehen ist auch ein Gespräch mit dem bosnischen Kroatenführer Mate Boban. Am Donnerstag reisen Vance und Owen nach Sarajewo weiter. Sie werden dort mit dem Präsidenten Bosnien-Herzegowinas, Alija Izanbegovic, und dem Anführer der serbischen Milizen, Radovan Karadzic, zusammentreffen. Am Freitag sollen sich in Belgrad Gespräche mit dem Präsidenten Jugoslawiens, Dobrica Cosic, Regierungschef Milan Panic und dem serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic anschließen.
Inhalt der Gespräche sind die Maßnahmen, die auf der Londoner Konferenz festgelegt wurden und in Genf verwirklicht werden sollen. Vorrang haben dabei "Sicherheit und Vertrauensbildung". In der mit dieser Frage befaßten Arbeitsgruppe wurde vorgeschlagen, daß die kriegführenden Parteien neben ihren schweren Waffen auch die Boden-Luft- Raketen unter Aufsicht der UN-Truppen stellen. Mit einer solchen tragbaren Lenkwaffe wurde vermutlich in der vergangenen Woche die italienische Transportmaschine abgeschossen.
Die Hilfswerke verlangen bindende Zusagen, daß sich ein solcher Zwischenfall nicht wiederholt. Von solchen Garantien wird die Wiederaufnahme der Luftbrücke abhängig gemacht. Die Arbeitsgruppe tritt erneut am Mittwoch in Genf zusammen. Zur Teilnahme eingeladen wurden die Vertreter aller bosnischen Konfliktparteien. Diese sollen unter anderem Auskunft erteilen, welche Militärverbände sich zur Zeit des Flugzeugabsturzes im Raum des Luftkorridors befanden.
Waigel fordert Bescheidenheit Höhere Steuern nicht ausgeschlossen / Etatdebatte im Bundestag Von unserem Korrespondenten Rolf-Dietrich Schwartz BONN, 8. September. Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) schließt weitere Steuererhöhungen zur Finanzierung des Aufbaus in Ostdeutschland nicht aus, hält einen Verzicht auf reale Einkommenssteigerungen im Westen für zwei bis drei Jahre unumgänglich. Am ersten Tag der Bundestagsdebatte über den Etat 1993 forderte er zudem die Ostdeutschen zur Zurückhaltung auf. Die SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier bot der Bundesregierung erneut die Mitarbeit ihrer Partei beim Aufbau der neuen Länder an. Waigel bezeichnete seinen Etatentwurf als "Sparhaushalt" und als Beitrag der Bundesregierung zu einem "gesamtdeutschen Pakt der Vernunft und der Solidarität". Er hob hervor, daß die Finanzpolitik "auf dem bewährten Konsolidierungskurs" bleiben werde. Dazu verwies er darauf, daß die Steigerung der Ausgaben bis 1996 auf 2,3 Prozent begrenzt und die Neuverschuldung des Bundes von 38 Milliarden Mark im nächsten Jahr auf unter 22 Milliarden abgebaut werden solle. Der Frage nach Steuererhöhungen wich Waigel ausdrücklich aus und nannte sie polemisch, weil sie "dem Selbstverständnis der Politik als Antwort auf die Entwicklungen und neue Herausforderungen in keiner Weise gerecht" würde.
Waigel stellte vier Aufgaben in den Mittelpunkt seiner Finanzpolitik in den nächsten Jahren: die Verringerung der überhöhten öffentlichen Defizite, die Einigung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden über einen fairen Finanzausgleich, die Abwicklung der finanziellen Altlasten der DDR und die Schaffung günstiger Wachstumsgrundlagen im Hinblick auf den EG-Binnenmarkt und die Europäische Währungsunion.
Den Menschen in Ostdeutschland riet Waigel, mit ihren Ansprüchen zurückhaltender zu sein und keine unrealistischen Erwartungen zu hegen. "Was in 40 Jahren in Westdeutschland organisch gewachsen ist, läßt sich nicht mit der Brechstange innerhalb weniger Monate und Jahre im Osten erzwingen."
Die SPD-Finanzexpertin Matthäus-Maier forderte die Mitglieder der Regierung auf, den Kräften in den eigenen Reihen Platz zu machen, die eingesehen hätten, daß es so wie bisher nicht weitergehe. "Dieses Land braucht eine Kurskorrektur und wieder eine handlungsfähige Regierung", rief die Oppositionspolitikerin unter Hinweis auf den Koalitionsstreit über die Zwangsanleihe aus.
Matthäus-Maier bot die Mithilfe ihrer Partei an, wenn die Eigentumsregelung im Osten korrigiert, ein "Zukunftsinvestitionsprogramm" aufgebaut und der Sanierungsauftrag für die Treuhandanstalt verstärkt werde. Gleichzeitig verlangte sie erneut die Wiedereinführung des Solidaritätszuschlags, allerdings mit Einkommensgrenzen ab 60 000 Mark für Ledige und 120 000 für Verheiratete.
Sachsens Ministerpräsident Biedenkopf kritisierte auf einer Veranstaltung in Frankfurt das Fehlen eines mittelfristigen Finanzkonzepts im Bundeshaushalt. Am Etat 1993 könne nicht festgehalten werden, weil die Finanzbedürfnisse der ostdeutschen Länder bei weitem nicht abgedeckt seien.
(Kommentar Seite 3, weitere Berichte Seiten 3, 4 und Wirtschaftsteil)
Das Schlagwort vom "Verkehrskollaps" der Städte macht die Runde. Zuerst denkt der "normale" Bürger, aber auch der Politiker, der Stadtplaner, der Polizist und der Verkehrsmanager an das rituelle Zusammenbrechen der Verkehrssysteme in der Rush-hour, an Dauerstaus in den Ein- und Ausfallstraßen, an überfüllte und unpünktliche Busse und Bahnen. "Verkehrskollaps" läßt sich aber auch anders buchstabieren. Zum Beispiel so:
Schauplatz Wohnviertel, Altbaustruktur, Innenstadtnähe. Sämtliche Auto- Stellplätze sind zugeparkt, die "zweite Reihe" ist längst eröffnet. Nun kommt in den ohnehin engen Straßen noch ein Funk-Kurierdienst hinzu, der, bloß für ein paar Minuten und kaum eine Viertelstunde, das letzte Schlupfloch auf der Straße verstopft. Das Hupkonzert beginnt, Zornesadern schwellen. Weiter hinten machen sich für einen halben Tag die Möbelpacker mit ihrem Laster breit. Der Heizungsmonteur blockiert mit seinem Gefährt derweil die Einfahrt, während der Lieferant des neuen Kühlschranks auf der Suche nach einer Lücke für seinen Transporter durch die engen Straßenschluchten kurvt und kurvt und kurvt.
Daß einer Reihe Verkehrsjournalisten in der Frankfurter Westendstraße diese Facette des täglichen Verkehrschaos so plastisch vorgeführt wurde, kommt nicht von ungefähr. Natürlich ist der "Verkehrsinfarkt" ein Phänomen, um das sich der Verband der Automobilindustrie (VDA) kümmern muß - und sicher nicht nur, weil er selbst in der Innenstadt der Main-Metropole sein Domizil hat. Die "Infarktschübe" in den überlasteten "Cities" drohen schließlich schon mittelfristig Beliebtheit und Absatzchancen der vierrädrigen Produkte seiner Mitglieder zu vermindern. Kein Wunder also, daß sich praktisch alle deutschen Autokonzerne in Großstädten (BMW zum Beispiel in München, Daimler in Stuttgart) engagieren, um zusammen mit den Stadtverwaltungen "Verkehrsmanagement" zu betreiben, womit eine bessere "Zusammenarbeit" von Autoverkehr sowie Bussen und Bahnen besonders im Berufsverkehr erreicht werden soll. Daß diese Zielsetzung jedoch nicht ausreicht, wollte der VDA der Mitwelt nun deutlich machen.
Schließlich gibt es in den Großstädten schon längst keine wirklich "verkehrsarmen Zeiten" mehr. Zwischen neun und 16 Uhr, so legte der Kölner Verkehrswissenschaftler Professor Rainer Willeke im Auftrag des VDA seinen Zuhörern dar, "dominiert in den Städten eben der Wirtschaftsverkehr". Was den Verband dazu veranlaßte, bei Willeke und dem Kölner Institut für Verkehrswissenschaft eine Studie zu dem Problemfeld anfertigen zu lassen, ist die besondere Wachstumskraft, die in diesem Verkehrssektor herrscht: Während der Berufs- und Ausbildungsverkehr - auf freilich hohem Niveau - stagniere und zumindest grundsätzlich auf öffentliche Verkehrssysteme zu verlagern sei, stecke im Wirtschaftsverkehr noch enorme "Dynamik". Dazu trägt weniger der Gütertransport als die Expansion der "schnellen Dienste" (Kuriere, Eiltransporte) und des Kundendienst-Zweiges bei. Für Willeke ist dies eine logische Folge des steigenden Wohlstandes der Bürger: "Die Versorgung mit langlebigen Konsumgütern nimmt zu" - und die werden halt geliefert, repariert, entsorgt. Immer mit viel PS unter der Haube. Handwerker, die gut zu Fuß sind, wären ein Anachronismus. Und Kurierdienste, die (sich) auf das Fahrrad setzen, haben nur geringe Marktanteile. Während also die Krux des modernen Stadtverkehrs, der voll entbrannte "Kampf" (Willeke) der "Verkehre" um die knappen Verkehrsflächen so deutlich vor das Auge der Zuhörer trat, blieben die Chancen, Abhilfe zu schaffen, seltsam unklar. Der Kölner Verkehrswissenschaftler veröffentlicht in seiner Studie eine lange Liste von Lösungen, die er nach Wirksamkeit einstufte: zum Beispiel die Einrichtung von "Lieferbuchten und Haltezonen" oder die "Lkw-verkehrsgerechte Ausrüstung der Fußgängerzone". Es geht um den Bau von Güterverkehrszentren, in denen Waren von der Schiene auf "stadtverträgliche" Lieferfahrzeuge umgeladen werden, um "EDV-gestützte Leit- und Informationssysteme" oder die "Verbesserung der Leistungsbedingungen des Wirtschaftsverkehrs durch Reduktion des privaten Pkw-Verkehrs". Die von einem Zuhörer gewünschte Liste von Prioritäten leitete der Kölner Wissenschaftler daraus aber nicht ab. Es gebe eben keine Patentlösung, nur eine Vielzahl von parallel anzupackenden Dingen.
Ein leichter Anflug von Ratlosigkeit angesichts des "dynamischen Szenarios" ließ sich bei der Vorstellung des VDAGutachtens denn auch nicht verbergen. "In der kritischen Phase", in den nächsten zehn Jahren nämlich, "greift das alles noch nicht", meinte Willeke. Da nützt also auch die Erkenntnis von VDA-Geschäftsführer Achim Diekmann wenig: "Mit zunehmender Deutlichkeit scheinen sich die Städte des von ihnen selbst geschaffenen Konfliktpotentials zwischen erstrebter Wirtschaftskraft und lebenswerten Wohn- und Erlebnisbedingungen für die ihnen noch verbliebenen Bewohner klar zu werden." JOACHIM WILLE
MAINTAL. Im SPD-Ortsverein Maintal-Bischofsheim bahnt sich ein Führungswechsel an. Erstmals seit vielen Jahren hat Ortsvereinsvorsitzender Josef Sigulla nicht mehr die Spitzenposition auf der Kandidatenliste für die Stadtverordnetenversammlung inne.
Überraschend votierte die Mitgliederversammlung für die stellvertretende Vorsitzende Christine Mayer auf Platz eins. Sigulla kam sogar nur auf Platz drei, weil er zwar gleichviel Stimmen bekam, wie Mario Arendt, die Reihenfolge aber nach Alphabet entschieden wurde. pom
doe BONN. Ähnlich wie die Schwester Telekom will nun auch die "Gelbe Post" ihre gesamte Struktur einer grundlegenden Reform unterziehen. Eine vom Vorstand des Unternehmens beschlossene "Organisationsentwicklung Postdienst" ist nach FR-Informationen zentraler Tagesordnungspunkt bei der heutigen Aufsichtsratssitzung des Brief- und Paketriesen. Dabei geht es im wesentlichen - wie bei der Telekom (siehe FR vom 5. September) - um den Aufbau kundenorientierter Unternehmenszweige und die Neudefinition der vorhandenen 23 Oberpostdirektionen.
Der gesamte Postdienst mit 385 000 Beschäftigten soll künftig in die drei Sparten Fracht, Brief und Schalter gegliedert werden, die von jeweils einem Vorstandsmitglied eigenverantwortlich geführt werden. Daneben wird es im Top-Management weiter sogenannte Querschnittsfunktionen wie Personal und Finanzen geben. Die 23 Oberpostdirektionen sollen als Standorte beibehalten, mit ihren Aufgaben jedoch auf die drei Fachfelder aufgeteilt werden. Bei den Postämtern soll sich die (schwierige) Zuordnung stufenweise vollziehen.
Noch unklar ist, welche Auswirkungen die Reform genau auf die Beschäftigten haben wird. Nur wenige sollen umziehen müssen. Nach früheren Angaben plant die Postdienst-Generaldirektion in den nächsten Jahren den Abbau von 20 000 Stellen im Brief- und 3000 im Frachtdienst sowie 10 500 in der Verwaltung. Dies könne jedoch ohne Entlassungen durch die natürliche Fluktuation geschehen, hatte es geheißen.
Die vom Verband als TG Hanau I geführte, allgemein aber als Spielgemeinschaft TG Hanau/TSG Erlensee bekannte Badmintonmannschaft startet mit einem Doppelspieltag in die Saison der 2. Bundesliga Gruppe Mitte. Zum Auftakt reisen die Hanau/Erlenseer zum PSV Ludwigshafen (Samstag) und zur TuS Wiebelskirchen (Sonntag). Bereits in der vergangenen Saison hatten es die Hanau/ Erlenseer zum Start mit diesen beiden Teams zu tun und verbuchten zwei Unentschieden.
Zwei Punkte sind auch am Wochenende das Minimalziel für das Team, welches die Anreise per PKW bewältigen wird. "Ein Bus käme uns zu teuer", erklärt Horst Kröll, einer der "Macher". Nächtigen wird der Hanauer Tross im Saarland, in der Nähe von Wiebelskirchen. Um das angepeilte Saisonziel, einen Platz unter den ersten vier, zu erreichen, ist in der ausgeglichenen Klasse ein guter Start äußerst wichtig. Die Ludwigshafener waren im vergangenen Spieljahr Vizemeister und zählen mit Grün-Weiß Wiesbaden, dem SV Unkel und der SG Hanau/Erlensee zum Favoritenkreis.
Eine Plazierung unter den ersten vier kann für die Zukunft sehr wichtig sein: Der Verband plant eine Reduzierung der 2. Liga von vier auf zwei Gruppen und es gilt sich bereits in diesem Jahr zu qualifizieren. Für eine gelungene Saisonpremiere sollen in Ludwigshafen Thomas Wurm, Hagen Skibbe, Gerald Heinecke und Neuzugang Alexander Merget (TS Klein-Krotzenburg) sowie Rabbia Khan und Jutta Riedel sorgen. Bei den Männern, so meint Kröll, sind die Hanau/Erlenseer mit Hessenmeister Wurm, Doppel-Hessenmeister Skibbe und Zugang Merget stärker besetzt, als bei den Frauen. Dort spielt Rabbia Khan das Einzel während Jutta Riedel mit ihr das Doppel und mit Gerald Reinecke das Mixed bestreitet.
Die Männer-Einzelspieler heißen Wurm, Skibbe und Merget. Voraussichtlich werden die Doppel-Besetzungen Wurm/Skibbe und Merget/Heinecke lauten. In dieser Besetzung hoffen die Gäste auf drei Punkte, die ihre Erwartungen voll erfüllen würden. Weniger als zwei Zähler wollen die Hanau/Erlenseer auf keinen Fall mit nach Hause bringen. Und auch wenn in den Pkw's sicher nicht mehr allzu viel Stauraum vorhanden sein dürfte: vier Punkte würden dennoch gut ins Gepäck für die Heimreise passen. ina
BONN, 8. September (KNA/Reuter). Die SPD hat Kommunen vorgeworfen, sich "gewollt oder ungewollt an der Blokkadepolitik konservativer Kreise gegen die Reform des Paragraphen 218 StBG" zu beteiligen. In mehreren Fällen hätten Sozialämter die Auszahlung des im neuen Schwangeren- und Familienhilfegesetz erhöhten Unterhaltsgeldes unter Berufung auf fehlende Verordnungen verweigert, sagte die Vorsitzende der Querschnittsgruppe "Gleichstellung von Frau und Mann" der SPD-Bundestagsfraktion, Ulla Schmidt, am Dienstag in Bonn. Dabei hätte ein Blick in das Bundesgesetzblatt genügt, um rechtzeitig die entsprechenden Vorkehrungen zu treffen.
Schmidt forderte die Sozialämter auf, "unverzüglich" die im Gesetz festgeschriebenen sozialen Maßnahmen wirksam werden zu lassen. Wer jetzt deren zügige Umsetzung behindere, sorge auf dem Verwaltungswege dafür, daß die sozialen Leistungen nicht greifen würden. Damit werde denen in die Hände gearbeitet, die eine Reform des Paragraphen 218 StBG verhindern wollten.
Der Präsident des Deutschen Städtetages, Manfred Rommel, sagte am Dienstag, die Städte sähen keinen Spielraum, den Anspruch auf einen Kindergartenplatz zu verwirklichen.
"Samstag pfui - Sonntag hui". So kann man die Leistungen der Hockeyspieler des 1. Hanauer THC am Wochenende in Berlin treffend beschreiben. Einer schwachen Leistung, aus der ein 0:2 resultierte, bei den Zehlendorfer Wespen folgte ein 2:0-Sieg in Lichterfelde.
Diese "Wendung" stimmte Spielertrainer Harald Koch denn auch versöhnlich, führte zu einem insgesamt positiven Fazit des Hanauer Coaches: "Wir haben einen Schritt nach vorne getan." Gut, daß sein Team nicht am Samstag stark und am Sonntag schwach gespielt hat. Die Steigerung, das Erkennen der eigenen Fehler und Schwächen, die Moral - all' dies war es wohl, was dem Trainer so gefallen hatte und ihn dem Spiel gegen Tabellenschlußlicht Speyer (Sonntag, 11 Uhr, Kurpark Wilhelmsbad) optimistisch entgegenblicken läßt.
In Lichterfelde bestachen die Hanauer durch ihr konzentriertes Spiel, entschieden die Zweikämpfe zu ihren Gunsten und setzten die taktische Marschroute des Trainers perfekt um. Die Tore durch Libero Andreas Gick (20.) und Wolfgang Kochs Siebenmeter nach einem Foul an Jens Ritter (50.) waren logische Folge der Hanauer Überlegenheit. Ganz anders hatten sich die Koch-Schützlinge noch in Zehlendorf beim Spitzenreiter vorgestellt. Nach einer starken Anfangsphase, in der kein Tor gelang, ließen sie sich das Spiel aus der Hand nehmen, wirkten unkonzentriert und fahrig. Die Gastgeber siegten verdient, wenn auch Carsten Eimer kurz vor Schluß noch den Pfosten traf. Im zweiten Spiel machte sich eine taktische Umstellung bezahlt: Wolfgang Koch verbesserte die Verbindung im Mittelfeld, wo Sören Mertens eine gute Partie lieferte und Niels Höra sorgte mit Carsten Eimer für Schwung im Sturm.
Diese beiden waren am Samstag noch Ersatz, ergänzten sich am Sonntag gut mit dem prächtig aufgelegten Jens Ritter. Dessen Bruder Joachim machte in der Abwehr ein gutes Spiel. Mit der Aufstellung des Lichterfelder Spieles ist wohl auch gegen Speyer zu rechnen.
Mit dem Abstieg werden die Hanauer nach dem Sieg in Lichterfelde nichts mehr zu tun haben. Doch auch nach oben ist kaum noch etwas "drin" für den HTHC. "Nur wenn wirklich alles optimal läuft, könnten wir noch einmal mitmischen", meint Harald Koch. Grundvoraussetzung ist ein Sieg über Speyer. Der sollte gelingen, denn: Das Spiel ist ja am Sonntag, nicht am Samstag . . . ina
LANGENSELBOLD. Nach Aschaffenburg, Miltenberg und Wertheim führt der Ausflug der Freireligiösen Gemeinde Langenselbold, der für Samstag, 19. September, geplant ist. Die Fahrt beginnt um 9 Uhr. Die Rückkehr nach Langenselbold ist gegen 22 Uhr vorgesehen.
Anmeldungen nehmen Rolf Schmidt (Tel: 06184/ 7890) oder Heinz Walter (Tel: 06184/4307) entgegen. alu
Der erste Spieltag in der Radball- Landesliga Mitte, der in Langenselbold ausgetragen wurde, verlief für die drei Teams des RV Hochstadt sehr erfolgreich und hatte zudem einiges an Dramatik zu bieten. In der Partie zwischen Hochstadt II (Heussener/Sonntag) und Offenbach-Bieber betitelte einer der Offenbacher den Langenselbolder Schiedsrichter mit einem nicht salonfähigen Schimpfwort und wurde in die Kabinen geschickt. Vorangegangen soll ein - ungeahndetes - Foul des Hochstädters Frank Sonntag sein. Die Partie gegen Bieber entschieden die beiden Hochstädter Heussener und Sonntag gegen schließlich nur noch einen Offenbacher 5:0 für sich.
Auch die Begegnung gegen Langenselbold III (3:0) und Aßlar IV (5:0) entschieden die beiden Hochstädter klar für sich. Ebenfalls 6:2 Punkte erzielten Wenke/Wölfel, das Team Hochstadt I. Gegen Langenselbold III (5:3), Aßlar IV (5:0) und Bieber I (9:5) waren Wenke/Wölfel erfolgreich. Ein Bein - oder eher ein Rad - stellte den beiden Hochstädter Teams die Vertretung Langenselbold II. Sowohl Heussener/Sonntag (3:4) als auch Wenke/ Wölfel (1:4) zogen gegen die Gastgeber den "Kürzeren".
Das jüngste Team der Gastgeber, Patrick Roog und Thorsten Puth, erzielte 3:5 Punkte, was für die beiden "Newcomer" eine Leistungssteigerung darstellt. Mit etwas mehr Cleverneß wäre für die beiden Youngster sogar noch mehr möglich gewesen. Doch sie bewiesen eindeutig ansteigende Tendenz und geben den Hochstädter Radballern Anlaß, optimistisch in die Zukunft zu blicken. jbp
FRIEDBERG. Wer am Kiosk in Ruhe sein Bierchen trinkt, wird von niemandem so schnell belästigt. Wer aber öffentlich Joints raucht oder Haschisch-Kekse knabbert, bekommt es mit der Polizei zu tun. Warum? Sollte der Staat nicht lieber alle "weichen Drogen" legalisieren? Die hessische Justizministerin Christine Hohmann-Dennhardt und mehrere Drogen-Experten sagen dazu am kommenden Dienstag, 15. September, im Friedberger Café Kaktus ihre Meinung.
Die ungewöhnliche Veranstaltung heißt "Talk im Kaktus" und beginnt um 20 Uhr an der Hospitalgasse 16. Der Kreisjugendring und der Friedberger Stadtjugendring zahlen die Spesen der Referenten. Außer der Justizministerin hat Hans Roerink zugesagt. Er ist im niederländischen Gesundheitsministerium für Alkohol, Drogen, Tabak und Auslandskontakte zuständig. Aus Frankfurt kommt Professor Dr. med. Hans Joachim Bochnik, der emeritierte Ordinarius für Psychiatrie an der Goethe-Universität. Moderator ist der FR-Redakteur Anton Andreas Guha. Am Runden Tisch inmitten des Publikums sitzt auch Jörg Krämer, der ehemalige Leiter der Wetterauer Jugend- und Drogenberatungs-Stelle. Ein Polizeibeamter soll sich ebenfalls an der Diskussion beteiligen. Sie läuft nicht nach starrem Fahrplan ab, so der Veranstalter Harry Thyssen. Das Publikum soll sich am Gespräch beteiligen.
Nichtsdestotrotz hat Thyssen bereits neun Fragen formuliert. Beispiele: Ist Haschisch eine Einstiegsdroge? Welche medizinischen Auswirkungen hat der Konsum von Cannabis-Produkten verglichen mit legalen Drogen? Wie wird sich eine Liberalisierung auf die Drogen- und Beschaffungskriminalität auswirken? Rechnet der Staat mit erheblichen Steuereinnahmen durch eine Freigabe der bisher verbotenen Drogen? nes
JOHANNESBURG, 8. September (epd/ AP/Reuter). Nach dem Massaker im südafrikanischen Homeland Ciskei herrschte dort am Dienstag angespannte Ruhe. Führende Vertreter des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) drohten der Militärregierung des Homelands unter Brigadier Oupa Gqozo Rache an. "Unsere Leute werden zurückschlagen und sich verteidigen, bis Gqozo gegangen ist", sagte ANC-Vorstandsmitglied Chris Hani. Polizei und Soldaten hatten am Montag in der Hauptstadt Bisho 24 Personen getötet und mehr als 180 verletzt.
Einheiten des südafrikanischen Militärs wurden in dem Homeland stationiert, um Beschädigungen an südafrikanischen Besitztümern zu vermeiden. ANC-Präsident Nelson Mandela legte am Ort des Massakers einen Blumenstrauß nieder. Nach dem Blutbad wurde die Grenze zwischen Ciskei und Südafrika geschlossen.
Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) äußerte sich entsetzt über das Massaker. Für das brutale Vorgehen müsse Südafrikas Regierung die Verantwortung tragen. Die EG kündigte an, sie werde Beobachter entsenden. (Weiterer Bericht und Kommentar auf Seite 3)
Voraussichtlich Mitte September werden Straßenbauer auch die westliche Zufahrt in die Gelastraße verschließen. Dieses Vorhaben zur Beruhigung der Wohnstraße in Seckbach entzweite am Montag die Fraktionen im Ortsbeirat 11. Der Umbau der Straße gehört zur Gestaltung der zweiten Tempo-30-Zone des Stadtteils südlich der Wilhelmshöher Straße. SPD und Grüne unterstützen das Pojekt.
An der Einmündung der Gelastraße in die Friesstraße versperrt bereits ein Wendehammer die Zufahrt für den Durchgangsverkehr. Das Konzept für die Verkehrsberuhigung in der "Zone II" sieht nun vor, auch den westlichen Teil der Straße auf diese Weise abzuriegeln. Lediglich den Anwohnern soll die Zufahrt über die Gwinnerstraße und die Straße "Im Trieb" möglich bleiben.
Dagegen wehren sich die CDU-Fraktion des "11ers" sowie die Betriebe im Seckbacher Industriegebiet. Mit ihrer Forderung, die Sperrung rückgängig zu machen, konnten sich die Christdemokraten allerdings nicht durchsetzen. gap
* Austattungsstandard:
a) Bad oder Dusche, WC (innerhalb der Wohnung) SH = Sammelheizung b) sonstige Austattung
BONN, 8. September. In der SPD-Bundestagsfraktion hat der Parteivorsitzende Björn Engholm für seinen Kurswechsel beim Asylrecht und zur Militärpolitik nicht den erwarteten Rückhalt bekommen. Für seine Vorschläge, das Grundgesetz zu ändern, mußte sich Engholm am Montagabend in einer zeitweise verbissen geführten zweistündigen Debatte massive Kritik anhören. Reaktionen von Abgeordneten ließen erkennen, daß der Parteichef in diesen Fragen kaum mehr als die Hälfte der Fraktion hinter sich hat.
"Ich möchte nicht, daß Politik einen Hut schneidert und dann sagt: Der Kopf der Bevölkerung muß so geformt werden, daß er drunter paßt", argumentierte der Parteivorsitzende und fuhr fort: "Wenn die Bevölkerung ihre Auffassungen wandelt und anfängt, der Politik bestimmte Legitimationen zu entziehen, muß sich die Politik fragen: Was ist zu ändern? Also: Wie muß der Hut neu geschnitten werden?" Das sei kein Populismus. Er wisse, daß es zu den Streitfragen Asylrecht und Blauhelm-Einsätze der Bundeswehr gegensätzliche Meinungen wie in "zwei Parteien" gebe. Die SPD dürfe aber nicht "mit einer zu großen Spannweite in den Wahlkampf 1994 gehen", sagte Engholm.
Teilweise lautstark und polemisch widersprachen ihm die Abgeordneten Ludwig Stiegler (Bayern), Dorle Marx (Hessen), Wolf-Michael Catenhusen (Nordrhein-Westfalen) und Margitta Terborg (Niedersachsen). Marx bemängelte, Engholm habe "Erwartungen geweckt, die wir enttäuschen müssen". Terborg sagte voraus, eine Änderung des Asylgrundrechts werde "nichts bewegen".
Unterstützt wurde Engholm von Fraktionschef Hans-Ulrich Klose, der mahnte, den Streit "so zu führen, daß wir beieinander bleiben, sonst brauchen wir 1994 gar nicht erst anzutreten". Die Abgeordneten Rudolf Purps (Nordrhein-Westfalen), Gerd Andres (Niedersachsen), Rolf Schwanitz (Sachsen) und Uwe Küster (Mecklenburg-Vorpommern) schlossen sich dem Argument an, die SPD dürfe sich nicht allzu weit von der Mehrheitsmeinung entfernen und müsse beweglich bleiben.
SPD-Präsidiumsmitglied Heidemarie Wieczorek-Zeul wies auf eine "Lücke" zwischen dem vorliegenden Text, in dem gar nichts von einer Grundgesetzänderung stehe, und dem "Signal" hin, das durch mündliche Äußerungen in der Öffentlichkeit erzeugt worden sei. Die stellvertretende Parteivorsitzende Herta Däubler-Gmelin, die für die Formulierungen mitverantwortlich ist, wurde von Zwischenrufen und Gelächter unterbrochen, als sie sagte, "taktische Änderungen" der Verfassungsartikel 16 und 19 seien "mit mir nicht zu machen", und: "Wir sagen, was wir wollen." Union drängt SPD bei Asyl
BONN, 8. September (AFP). Die Union will noch vor ihrem Parteitag Ende Oktober im Bundestag über eine Änderung des Grundrechts auf Asyl abstimmen lassen. Das beschloß die CDU/CSU-Bundestagsfraktion nach Angaben ihres Sprechers am Dienstag einstimmig. Die Union sei nicht bereit zu warten, bis die SPD alle ihre Gremien befragt habe. Die SPD will auf einem Sonderparteitag Ende Oktober oder Anfang November über eine Einschränkung des Asylrechts beraten.
MAINTAL. Zu den Überlegungen der SPD-Parteispitze, einer Grundgesetzänderung - Asylrecht und bewaffnete Einsätze der Bundeswehr im Rahmen der NATO betreffend - zuzustimmen, hat der SPD-Ortsverein Bischofsheim Gegenkurs signalisiert, wie der SPD-Medien- Service Maintal mitteilt. In einem entsprechenden Beschluß, der dem Parteivorstand zugeleitet wird, beziehen sich die Bischofsheimer auf Beschlüsse des Bundesparteitages 1991 in Bremen.
Der Ortsverein fordert zudem die SPD- Fraktion im Bundestag auf, "sich an einer Änderung des Artikels 16 Grundgesetz nicht zu beteiligen und alle parlamentarischen Mittel auszuschöpfen, bewaffnete Out-of-area-Einsätze der Bundeswehr zu verhindern". pom
DREIEICH. "Jede Menge Sport, Soziales und Kultur": Unter dieser Überschrift lädt die CDU am Freitag, 11. September, 20 Uhr, in den Bürgersaal Buchschlag ein. Bei dem Diskussionsabend soll es um die Freiräume gehen, in denen sich Vereine, Verbände und Einzelpersonen in den drei Bereichen entfalten. dac
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pre STUTTGART, 8. September. Jörg Haider, Parteiobmann der nationalliberal ausgerichteten Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), hat die österreichische Asylpolitik als vorbildlich gelobt und sie der Bundesrepublik zur Nachahmung empfohlen. Vor allem auf die Initiative seiner Partei hin sei Österreich kein Einwanderungsland geworden, sondern habe rechtzeitig "klare Quoten für Zuwanderer auf Bundes- und Landesebene eingeführt", sagte Haider während einer Podiumsdiskussion, zu der die FDP-Ortsgruppe Stuttgart-Bad Cannstatt ihn eingeladen hatte.
Vor rund 600 Zuhörern, die vorwiegend aus dem rechtsliberalen Spektrum kamen, bezeichnete der FPÖ-Chef den in Maastricht ausgehandelten EG-Vertrag als überholt. Manfred Brunner, der Kabinettschef von EG-Kommissar Martin Bangemann, vertrat die Ansicht, daß Haider Fragen stellt, die man nicht wegdiskutieren könne.
Gegen die Veranstaltung mit Haider, die im März diesen Jahres nach heftigen FDP-internen Auseinandersetzungen auf die Zeit nach der Landtagswahl verschoben worden war, protestierten am Montag abend vor dem Kursaal in Bad Cannstatt schließlich rund 1500 Demonstranten. Bis zur Auflösung der Kundgebung meldete die Polizei insgesamt 21 Festnahmen wegen unerlaubter Bewaffnung. Zu den befürchteten Zusammenstößen zwischen rechten und linken Demonstranten kam es nicht.
Ein Gespenst geht um in westdeutschen Gewerkschaftszentralen. Es nennt sich Ostgewerkschaft und droht, so fürchten die Funktionäre von der IG Metall bis zur IG Chemie, die deutsche Arbeitnehmerschaft in regionale Interessenvertretungen zu spalten. Da helfen alle Bekundungen aus der ehemaligen DDR nichts, daß solch eine Trennung nicht beabsichtigt sei. Das Mißtrauen sitzt tief, und der Streit droht zu eskalieren. Wenn die Sammlungsbewegung ostdeutscher Betriebsräte heute am Bonner Regierungssitz zum Protest aufmarschiert, weiß sie zwar den ziemlich zahnlosen Deutschen Gewerkschaftsbund hinter sich, nicht jedoch die mächtigen Einzelgewerkschaften. Die IG Metall hat sich jetzt sogar demonstrativ von der Kundgebung distanziert und tut alles, um deren Bedeutung herunterzuspielen.
Tatsächlich machen in der ostdeutschen Initiative bisher nur Belegschaftsvertreter aus wenigen, dafür aber strukturbestimmenden Betrieben gegen den weiteren Arbeitsplatzabbau in den neuen Ländern mobil. Warum aber reagiert die größte Einzelgewerkschaft der Welt dann so allergisch gegen das kleine Häufchen von Einzelkämpfern? Es mag mehrere Gründe geben. Allen anderen voran steht die bittere Einsicht der Westfunktionäre, daß es nicht gelungen ist, die Interessen der Kollegen jenseits der Elbe mit jenen der hiesigen Klientel unter einen Hut zu bringen. Wo man sich im Osten auch umhört, auf die Gewerkschaften ist vor allem in Krisenregionen kaum jemand gut zu sprechen. Von den Maschinenbauern und Textilarbeitern im Süden bis zu den Schiffbauern im Norden: Überall herrscht die Meinung vor, daß sich die Organisationen zu wenig gegen den drohenden Zusammenbruch ganzer Wirtschaftsregionen stemmten und statt dessen ihre Kraft dafür einsetzten, den Arbeitsplatzverlust im Westen gering zu halten. Ganz unbegründet ist dieser Vorwurf sicher nicht. Vor allem das den Ostdeutschen übergestülpte westdeutsche System starker Einzelgewerkschaften mit ihren Partikularinteressen hat in den neuen Ländern eine Gewerkschaftspolitik verhindert, die branchenübergreifend längst überfällige Strukturkonzepte für Krisenregionen präsentiert - Konzepte, die Bonn, die Treuhand und die Länder bisher schuldig blieben. Viele ostdeutsche Arbeitnehmer fühlen sich so von den Westfunktionären schlicht unverstanden.
Niemandem außer der Gegenseite aber würde eine Spaltung der Arbeitnehmerschaft in Ost und West dienen. Statt auf Konfrontationskurs zu gehen, sollten die Gewerkschaften ihre Anstrengungen intensivieren, den Interessen ihrer noch zahlreichen Mitglieder zwischen Plauen und Rostock besser gerecht zu werden. Dazu gehört eine stärkere Vertretung ostdeutscher Arbeitnehmer in den Entscheidungszentralen des Westens. Die Ostbetriebsräte sollten ihrerseits von manch politisch illusorischer und ökonomisch unvernünftiger Vorstellung wie einem sofortigen Entlassungsstopp in den neuen Ländern Abschied nehmen.
Im Streit läßt sich die tiefe Anpassungskrise in Ostdeutschland gewiß nicht lösen. Soll die Einheit gelingen, sind Schulterschlüsse nötig. wüp (Berlin)
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Erstklassig sind sie, die Junioren des Tennispark Rosbach. Und erstklassig werden sie auch weiterhin bleiben, denn in der Relegationsrunde um den Verbleib in der Verbandsliga, der höchsten Jugend-Spielklasse, setzten sich die Rosbacher Youngsters durch. Nach einer schwierigen Hauptrunde, in der es das umformierte Team der Rosbacher fast durchweg mit älteren, größer gewachsenen Gegnern zu tun hatte, wurde diese "Verlängerung" nötig. Das von David Hirst betreute Team bewies in der Relegationsrunde den Mannschaften von Blau-Weiß Aschaffenburg und dem SC 1880 Frankfurt, daß die Rosbacher zwar klein, aber oho sind.
Gegen Aschaffenburg setzten sie sich mit 8:1, gegen den SC 1880 mit 7:2 durch. Besonders der Sieg gegen die Frankfurter, die sich mit ihrem "rüpelhaften" Benehmen keine Freunde machten, sorgte im Rosbacher Lager für Freude. Das Team mit Steffen Maier, Heiko Wunderlich, Ingo Schwarz, Alexander Schaub, Sebastian Renz und Bernd Beuthel wird in der kommenden Verbandsliga-Saison sicher eine gute Rolle spielen können. ina
wüp BERLIN. Die IG Metall hat sich von der heute in Bonn stattfindenden Demonstration ostdeutscher Betriebsräte gegen den Arbeitsplatzabbau in den neuen Ländern distanziert. Entgegen anderslautender Angaben der Ostbetriebsräte unterstütze man die Protestaktion nicht, sagte Jörg Barczynski, Sprecher der größten Einzelgewerkschaft der Welt. Damit ist der Streit zwischen den Westfunktionären der Gewerkschaften und den Belegschaftsvertretern im Osten der Republik offen ausgebrochen.
Der Sprecher der Ostbetriebsräte, Eberhard Wagner, hatte nach einem Treffen mit IG-Metall-Vorständen jüngst noch von einer Annäherung gesprochen und betont, daß es nie die Absicht der Ostbetriebsräte gewesen sei, eine eigene "Ostgewerkschaft" zu gründen (wir berichteten).
Genau dies fürchten die großen Gewerkschaften mit Sitz im Westen. IG-Chemie-Chef Hermann Rappe sagte dazu kürzlich, man würde eine solche Bewegung "mit allen Mitteln bekämpfen", und zwar "vor allem mit den Mitteln der Aufklärung". Die Menschen im Osten würden damit nach der Gründung der Komitees für Gerechtigkeit in eine weitere Sackgasse laufen.
Die Ostbetriebsräte erwarten zur heutigen Demonstration in Bonn, die vom Deutschen Gewerkschaftsbund unterstützt wird, Arbeitnehmer-Vertreter aus mehreren hundert Unternehmen mit Sitz zwischen Rügen und Suhl. Bundeskanzler Helmut Kohl hat bereits ein Gespräch mit den Sprechern der Initiative zugesagt.Begegnungsfest wird am Freitag nachgeholt
LANGEN. Weil das Regenwetter dem für den 14. August geplanten Begegnungsfest mit Behinderten den Garaus machte, wird es am Freitag, 11. September, 15 Uhr, auf dem Schulhof der Ludwig-Erk-Schule nachgeholt. Veranstalter ist der Obst- und Gartenbauverein. Er will auf die Arbeit der Behinderteneinrichtungen in Stadt und Kreis Offenbach aufmerksam machen, für Probleme sensibilisieren und das Zugehörigkeitsgefühl von Behinderten stärken.
Auf dem Schulhof soll gespielt und gefeiert werden. Dazu werden beispielsweise ein Hindernisparcours und eine Torwand aufgebaut. Eltern und Kinder der Janusz-Korczak-Schule und der Sonderkita Wolfsgarten haben einen Flohmarkt vorbereitet. dac
rds BONN, 8. September. In der CDU/ CSU-Fraktion spitzt sich der Kampf um das Für und Wider einer Investitionsanleihe in Form einer Zwangsanleihe zu, obwohl Finanzminister Theo Waigel (CSU) sie am Vortag für "erledigt" erklärt hatte. Vor allem die ostdeutschen CDU- Abgeordneten berichteten nach einer Fraktionssitzung am Vormittag über wachsenden Widerstand gegen die "Entscheidung von oben". Sie waren sich sicher, daß der zunächst unterlegene CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Schäuble für seine Forderung nach einer Zwangsanleihe kämpfen werde.
Am Dienstag abend suchte die Fraktion in einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung nach einer endgültigen Antwort auf diese Frage. Besonders die Finanz- und Wirtschaftsexperten machten dabei dem Vernehmen nach Druck, um die Zwangsanleihe "endgültig vom Tisch" zu bekommen.
Auch der Chef des Bundeskanzleramtes, der für die neuen Länder zuständige Bundesminister Friedrich Bohl (CDU), nannte die Investitionsanleihe "nach wie vor aktuell". Im Saarländischen Rundfunk ließ er am Dienstag offen, ob sie als "Zwangsanleihe" oder als "freiwillige Anleihe mit einer gewissen Steuerermäßigung und geringem Zinssatz" konzipiert sei. Es bleibt nach seinen Worten allerdings beim Angebot der Regierung, bei den Gesprächen über den "Solidarpakt" auch über eine "Investitionsanleihe oder Modelle davon" zu reden.
Auch nach den Worten des sächsischen CDU-Abgeordneten Manfred Kolbe geben die Befürworter einer Zwangsanleihe in der Union nicht auf. "Wenn wir einen ,Solidarpakt für Deutschland' schließen wollen, dann können wir nicht nur langsamere Lohnsteigerungen von den Arbeitnehmern verlangen, sondern müssen auch von anderen gesellschaftlichen Gruppen Solidarität einfordern", meinte Kolbe in der Leipziger Volkszeitung.
Broadway auf dem Laufsteg
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Wetterlage Der größte Teil Deutschlands liegt im Bereich eines Hochs mit Schwerpunkt über dem östlichen Mitteleuropa. Lediglich der Alpenraum wird noch von einem meist schwach ausgeprägten Tiefausläufer beeinflußt. Das Küstengebiet wird von den Fronten eines Islandtiefs gestreift. Vorhersage, gültig bis Donnerstag früh Im Alpenvorland sowie im Küstengebiet von vorübergehenden Auflockerungen abgesehen stark bewölkt und gelegentlich Regen. Sonst vielfach sonnig und trocken. Tageshöchsttemperaturen 18 bis 22, im Südwesten bis 24 Grad, Tiefsttemperaturen 8 bis 13 Grad. Schwacher, nach Norden hin mäßiger Wind aus Südwest bis Süd. Weitere Aussichten für Donnerstag Nach Auflösung von Frühnebelfeldern heiter bis wolkig, im Südwesten später einzelne Schauer. Temperaturanstieg.Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
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Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Freiwillige Feuerwehr Kalbach: Für 60jährige Mitgliedschaft in der freiwilligen Wehr erhielten Jakob und Philipp Buhlmann die Ehrenmedaille des Stadtkreisfeuerwehrverbandes. nd/36
MAINZ, 8. September. Bei Bundeswehr-Einsätzen in Krisengebieten außerhalb des Bundesgebietes und des NATO- Bereiches ist das Prinzip der Freiwilligkeit nicht mehr gegeben. Mit diesem Hinweis lehnte die militärische Führung der Bundeswehr die Beschwerde eines Bundeswehr-Hauptmannes vom Heeresfliegerregiment 35 in Mendig (Eifel) ab. Dieser hatte sich geweigert, an einem unbewaffneten Einsatz teilzunehmen, bei dem die Bundeswehr UN-Inspektoren in Irak fliegt.
Ulrich Twersnick, Sprecher der Streitkräfte im Bonner Verteidigungsministerium, sagte der FR auf Anfrage, das "Prinzip der Freiwilligkeit" bei Einsätzen der Bundeswehr außerhalb der NATO, zum Beispiel bei Hilfsflügen in Afrika, habe bislang grundsätzlich nicht gegolten, auch wenn man weitgehend auf ausreichend Freiwillige habe zurückgreifen können. Er bezeichnete die UN-Mission in Irak, für die die Bundeswehr drei Transporthubschrauber vom Typ CH 53 und 29 Mann aus Mendig abgestellt hat, die dreiwöchentlich ausgetauscht werden, als "humanitären Einsatz ohne die geringste Gefahr des eigenen Waffeneinsatzes". Diese Form des Einsatzes, zu dem man auch abkommandiert werden könne, wenn es nicht genug Freiwillige gebe, habe "seit 40 Jahren Tradition", heißt es im Verteidigungsministerium. "Die Teilnehmer solcher Einsätze unterliegen der Befehlsgewalt", sagte Twersnick.
Die Heeresflieger aus Mendig sind seit Mitte 1991 im Irak-Einsatz. Seither wurden dort nach Angaben des Heeresflieger-Sprechers Martin Czekalla 700 Flugstunden im UN-Auftrag absolviert. Bislang seien 5000 Personen und 180 Tonnen Material befördert worden.
Bei dem Konflikt geht es auch um die unsichere Absicherung der Bundeswehrangehörigen. Die UN hatten eine verbindlich verabredete 250 000-Dollar-Lebensversicherung für jeden Flieger in Frage gestellt. Bonn geht weiter davon aus, daß die Versicherung Bestand hat. Die Heeresflieger im UN-Einsatz verlangen Klarheit über ihren Versicherungsschutz bei den bisherigen Einsätzen.
MAIN-TAUNUS-KREIS. Ausgerechnet das Thema, um das sich gewöhnlich der Erdball dreht - das Geld -, erwies sich im Kreistag am Montag abend als "Schlaftablette Nummer 1". Wußte jeder doch von vornherein, wie's ausgehen würde: Die drei Regierungskoalitionäre CDU, SPD und FWG setzten den Nachtragshaushalt des Kreiskämmerers, Landrat Jochen Riebel (CDU), durch; Grüne und FDP stimmten dagegen. Und so schleppten sich denn auch die Reden zum Zahlenwerk lustlos hin; es wurde über "die allgemeine, von Bund und Land verschuldete schlechte Finanzlage" lamentiert und Jochen Riebel dafür gelobt, daß er mit dem Nachtragshaushalt präsentierte, was er mit dem Haupthaushalt nicht geschafft hatte: eine ausgeglichene Bilanz von Ausgaben und Einnahmen.
Warum keine der Mehrheitsfraktionen großes Aufsehen um den Finanzplan machen wollte, stand zumindest für den Grünen Albrecht Kündiger fest - und der war es denn auch, der versuchte, den "schlaftrunkenen Montag-abend-Reigen" aufzurütteln: Das "dürftige" Zahlenwerk spiegele den Zustand der Koalition wider, in der nur verwaltet werde. Keiner der drei Dezernenten sei jedoch in der Lage, politische Akzente zu setzen. "Die einzige politische Leistung des Landrats war es, 10 000 Mark für den Verein Bürger und Polizei bereitzustellen", höhnte der Grüne. Ein Posten, den der Kreistag auf Betreiben der SPD jedoch mit einem Sperrvermerk versah, weil niemand bislang sagen kann, wozu das Geld verwendet werden soll.
Die CDU wolle nunmal nicht mehr Geld ausgeben, als sie habe, und halte sich angesichts der angespannten Finanzlage deshalb mit Anträgen zurück, konterte CDU-Fraktionschef Roland Koch. Just mit dem Argument lehnten CDU, FDP und FWG auch die Anträge der SPD ab, die mit weiteren 60 000 Mark Jugendfreizeiten fördern und mit 25 000 Mark das Jugendamtsprojekt "Hilfe zur Arbeit" realisieren wollte.
Bereits im Vorfeld hat Landrat Riebel allerdings den SPD-Wunsch, 10 000 Mark für ein Konzept gegen sexuelle Ausbeutung bereitzustellen, mit in den Nachtragsetat eingearbeitet. Ebenso werden die Fördermittel für Sportvereine um 4800 Mark erhöht. Den Grünen-Antrag, 2000 Mark zweckgebunden für die "Sozialpille" an Pro Familia zu leiten, lehnte die Kreistagsmehrheit ab. ana
FULDA. Ein 18jähriger aus Hünfeld (Kreis Fulda) ist am Dienstag bei Fulda mit seinem Wagen frontal gegen einen Lastzug geprallt und getötet worden.
Nach Polizeiangaben wollte der junge Mann auf der stark befahrenen Bundesstraße ein Auto überholen und war dabei nach links auf die Gegenfahrbahn geraten. Dort stieß er mit einem entgegenkommenden Lastzug zusammen, der Betonplatten geladen hatte. Der 18jährige starb in den Trümmern seines Wagens, der Lkw-Fahrer blieb unverletzt. lhe
Kein Halteverbot in der Tiroler Straße: Mit den Stimmen der rot-grünen Mehrheit wurde im Ortsbeirat 5 (Sachsenhausen, Niederrad, Oberrad) ein Antrag des fraktionslosen Ortsbeirates Hackhausen abgelehnt, der gefordert hatte, auf der Südseite der Tiroler Straße einen Halteverbotsbereich von etwa zehn Metern Länge einzurichten. Damit sollte dem Verkehr eine Ausweichmöglichkeit geschaffen werden. kan
"Kikeriki" tönt es vor gläsernen Eingangshalle des Messeturms. Stolz tapst der kleine Hahn zu den beiden Zwergponys hinüber. "Ach", ruft Willy Mexico, "der Hansi ist wieder da!" Ein freilaufender Gickel im Zirkus? "Das ist unser Maskottchen", sagt Mexico, der Pressechef des Circus Barelli, "der paßt im Stall auf die Pferde auf." Hansi kräht sofort auf, sollte jemand den Pferdestall betreten.
Derzeit wacht der kleine, aber wilde Gickel vor der Festhalle über seine Pferderücken, auf denen er sich Nacht für Nacht zur Ruhe begibt. Barelli präsentiert vom 11. bis zum 15. September vor dem Messegelände sein Programm: die "Reise ins Wunderland". Gestern wurde mit dem Aufbau des Zelts begonnen.
Ein ungewöhnliches Bild bietet sich dem Besucher an der Messe: Campingstühle werden vor Wohnwagen ausgespackt; Elefanten erledigen ihr Geschäft vor dem Messeturm, Arbeiter mit Schubkarre und Schaufel eilen hinter ihnen her; Steine werden aus der Pflasterung gehauen, um Pflöcke für das Zelt einzuschlagen, und der Pressechef mit dem zirkusgerechten Namen Willy Mexico eilt, die weiblichen Besucher mit Handküssen zu begrüßen. "Junge Frau . . ."
Nataly Laforte kippt unterdessen einen Beutel Reis nach dem anderen in einen großen Eimer. Essenzeit für die Bären. Schon ganz unruhig scharren die drei italienischen Abruzzen- Bären sowie Wanda und Troika, die zwei acht Monate alten "Misch- Masch-Bären", wie ihre Dompteurin sagt, in ihren Käfigen.
"Ist jetzt endlich Ruhe, Wanda", ruft Nataly Laforte, "und du Snoopy, weg da!" Snoopy, der Fox-Terrier , streicht mit einem Tennisball zwischen den Zähnen um den Bärenkäfig.
Laut schmatzend verschlingen die Bären den Reis. "Wir dürfen sie nicht mehr so stark füttern", meint Nataly Laforte, "sie werden zu fett." Zu den Lieblingsspeisen der recht schwer zu dressierenden Abruzzen-Bären gehören Kiwis. Kohl und Bananen verabscheuen sie, aber der Reis scheint ihnen zu munden.
Unterdessen schiebt sich ein grauer Rüssel aus der Tür eines Wagens. Bimbo, der eineinhalb Tonnen schwere afrikanische Elefantenbulle, verbirgt sich dahinter. Der Rüssel tastet sich langsam nach vorne, schiebt sich in die Tasche einer Reporterin, wühlt etwas darin und zieht sich schließlich entäuscht zurück. "Iiihh", ruft die junge Dame, "alles vollgesabbert." mku
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"Die meisten von uns haben so etwas noch nie erlebt", murmelte Cyril Ramaphosa leichenblaß. Gerade war der beleibte Generalsekretär des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) nur knapp einem mehrere Minuten anhaltenden Kugelhagel entkommen, der 24 Menschen das Leben kostete. Ein Journalist, der sich wenige Meter neben dem Generalsekretär bäuchlings auf die rote Erde Afrikas geworfen hatte, wurde von einer Kugel an der Schulter erwischt: die Soldaten des schönfärberisch "Homeland" genannten Bantustans "Ciskei" hatten offensichtlich auch die Führungspersönlichkeiten der größten Oppositionsbewegung Südafrikas ins Visier genommen. Selbst Chris Hani, dem Oberbefehlshaber der ANC-Armee "Umkhonto we Sizwe", war der Schrecken ins weiße Gesicht geschrieben - auch wenn er anderntags schon wieder Rache schwor: "Unsere Leute werden zurückschlagen und sich verteidigen, bis Gqozo abgehauen ist."
Obwohl sich die Spannungen schon seit Wochen aufgeladen hatten, rechnete am Montag morgen wohl niemand mit einem derartigen Ausgang des "Showdowns" zwischen ANC und der Militärregierung unter dem 40jährigen Brigadier Oupa Gqozo. Von der Kriegsrhetorik beider Seiten alarmiert, hatten sich zahlreiche Friedensbeauftragte, Kirchenführer und Regierungsvertreter zuvor als Vermittler eingeschaltet. Umsonst: selbst der Vorsitzende des Nationalen Friedensabkommens, John Hall, mußte unter dem Kugelhagel Deckung suchen.
Warum die mit Schnellfeuergewehren bewaffneten "Homeland"-Soldaten insgesamt fünf Minuten lang in den mehrere Von Johannes Dieterich (Johannesburg) zehntausend Menschen zählenden Protestzug schossen, wird wohl noch lange die derzeit in einer Art Schockzustand befindlichen Gemüter in Südafrika beschäftigten. Feststeht indessen, daß sich eine Gruppe jugendlicher ANC-Anhänger unter Anführung des "Revolutions-Romantikers" Ronnie Kasrils nicht an die Stacheldrahtabsperrung hielt und den Marsch nach Bisho entgegen eines zuvor ergangenen richterlichen Bescheids fortsetzen wollte. Der inzwischen sattsam bekannten südafrikanischen Tradition folgend gaben die Bantustan-Soldaten weder mündliche Warnungen noch Warnschüsse ab: am Kap der Guten Hoffnung pflegt man bei solchen Gelegenheiten scharf und auf Brusthöhe zu schießen.
Unterdessen versucht sich die weiße Minderheitsregierung aus dem Konflikt so gut wie möglich herauszuhalten: "Ich kann Ihnen versichern, daß keine südafrikanischen Sicherheitskräfte beteiligt waren", lautete die erste Reaktion von Präsident de Klerk auf das Massaker. Doch noch in der Nacht wurden südafrikanische Armee-Einheiten auf dem Gebiet der von Pretoria als unabhängig betrachteten Ciskei stationiert: die Militärregierung habe um Hilfe für den Schutz von Einrichtungen gebeten, hieß es.
Für den ehemaligen Chef des Geheimdienstes der Ciskei, Gert Hugo, ist es indessen abgemachte Sache, daß Bisho nichts ohne die vorherige Zustimmung Pretorias unternimmt: "Die Schüsse waren vorher abgesprochen", sagte der flüchtige Ex-Geheimdienstchef am Dienstag gegenüber einem Johannesburger Radiosender. Hugo war vor zwei Wochen bereits mit Enthüllungen über die schmutzigen Geschäfte der südafrikanischen Sicherheitskräfte in die Schlagzeilen geraten. Seinen Aussagen zufolge schüren Kreise innerhalb des militärischen Geheimdienstes die Gewalt - vor allem mit dem Ziel, den ANC zu schwächen. Einer der wichtigsten Stützpunkte dieser Sicherheitskreise ist Hugos Angaben zufolge die Ciskei, deren Geheimdienst ausschließlich aus burischsprachigen weißen Südafrikanern besteht. Vier ehemalige Offiziere des südafrikanischen Militärs seien auch für die wundersame Entwicklung Oupa Gqozos verantwortlich, die dieser seit seinem Putsch im März 1990 genommen habe.
Der 40jährige Brigadier war zunächst von der Bevölkerung als Befreier aus der korrupten Herrschaft seines Vorgängers, des "Präsidenten auf Lebenszeit", Lennox Sebe, gefeiert worden. Nach der unblutigen Machtergreifung trat Gqozo gar neben ANC-Flaggen an die Öffentlichkeit und ließ die verbotenen Gewerkschaften wieder zu. Das Verhältnis zu der Oppositionsbewegung verschlechterte sich allerdings zusehends, vor allem nach einem gescheiterten Putschversuch im vergangenen Jahr, der dem ANC in die Schuhe geschoben wurde. Nach Hugos Worten war der absichtlich mißlungene Putschversuch allerdings eine Machenschaft des Geheimdienstes selbst, der damit Gqozo und den ANC gegeneinander ausspielen wollte. Dies ist dem Geheimdienst schließlich eindrucksvoll gelungen: Gqozo erklärte im Oktober 1991 den Ausnahmezustand über das ärmliche Gebiet am Indischen Ozean und ließ seine Polizei zur Hatz auf ANC-Anhänger frei.
Im Rahmen seiner seit Monaten anhaltenden "Massenaktionskampagne" hat sich der ANC nun auch den "Homelands" zugewandt. Dabei ist die "Schlacht um die Ciskei" möglicherweise nur der vorläufige Höhepunkt eines grundsätzlicheren politischen Kräftemessens. Es geht um die Unterstützung der insgesamt zehn Bantustane-Regierungen, die von der Geschichte eigentlich längst überholt sind. Nach den in den 60er Jahren gehegten Wünschen der Apartheidsplaner sollte die gesamte afrikanische Bevölkerung auf insgesamt 13 Prozent der Landesfläche nach Volksstämmen getrennt eingepfercht werden. Als erstes wurde 1976 die Transkei, dann 1981 die Ciskei in die sogenannte Unabhängigkeit gestoßen, Venda und Bophuthatswana folgten. Von keinem Land der Welt wurden die Bantustane jedoch anerkannt. Ihren Traum der Rassentrennung ließ sich die weiße Regierung etwas kosten: jährlich unterstützte sie die korrupten Bantustanverwaltungen mit bis zu drei Milliarden Mark. Nach dem Scheitern des Projekts "Apartheid" zeigen sich außer Bophuthatswanas Ministerpräsident Mangope inzwischen alle politischen Akteure mit der Wiedereingliederung der Homelands ins "neue Südafrika" einverstanden.
Offen ist allerdings noch wann und wie. Das Regierungslager will warten, bis eine neue Verfassung ausgehandelt ist. Auf dem Weg dorthin soll nämlich eine föderalistische Struktur für Südafrika zementiert werden, die den Homeland- Chefs und Freunden des Regierungslagers - in erster Linie Kwa-Zulus Ministerpräsident Mangosuthu Buthelezi, Bophuthatswanas Lucas Mangope und Oupa Gqozo - die Chance zum Erhalt ihrer Pfründe öffnet. Ausgerechnet am Tag der "Schlacht um die Ciskei" fand in Pretoria eine Regierungskonferenz statt, auf der eine derartige föderalistische Struktur Südafrikas beraten werden sollte. Natürlich ohne Beteiligung des ANC, der hinter Regionalisierung nur den Versuch sieht, die alten "Teile-und-herrsche"-Strukturen aufrechtzuerhalten.
Von verschiedener Seite wird dem ANC inzwischen vorgeworfen, mit seinem Massenprotest völlig unnötigerweise Blutvergießen provoziert zu haben, da die Auflösung der Bantustane sowieso beschlossene Sache sei. Dabei wird allerings verkannt, daß die Homeland-Regierung im Rahmen des Verhandlungsprozesses immer wieder als Vertreter der Bevölkerung herangezogen wird, ohne gewählt worden zu sein.
Dasselbe gilt allerdings auch für die Regierung der benachbarten Transkei, die ebenfalls durch einen Putsch an die Macht gekommen ist. Doch General Bantu Holomisa ist ein Freund des ANC - deswegen hat er auch keine Massenproteste zu befürchten.
gra MAINZ, 8. September. Sämtlicher Sonderabfall aus Rheinland-Pfalz soll zukünftig beim Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen verbrannt werden. Das Chemieunternehmen sei im Rahmen eines neuen Sonderabfallentsorgungskonzeptes, das die Mainzer Umweltministerin Klaudia Martini (SPD) am Dienstag vorstellte, "kompetenter Partner" des Landes beim Bau und Betrieb einer Sonderabfallverbrennungsanlage.
Damit trennt sich die Landesregierung von jahrelang betriebenen Projekten zur Sondermüllverbrennung in Kaisersesch unweit der Mosel. Martini räumte ein, daß die bisherige "Organisation der Sonderabfallwirtschaft in Rheinland-Pfalz als gescheitert betrachtet werden muß". Dies führte sie vor allem auf die "politischen Fehlentscheidungen, das Mißmanagement und die mangelnde Kontrolle" bei den Landesgesellschaften zur Sondermüllentsorgung GBS und GVS zurück.
In Zusammenhang mit der GBS, die eine dioxinverseuchte Sondermülldeponie in Gerolsheim betreibt, läuft derzeit ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Koblenz, bei der es um Müllschiebereien in Höhe von 30 Millionen Mark geht.
Mit Verwunderung las ich in dem Artikel von Frau Günther (FR vom 5. 9. 1992 "Wie ein Malefizspiel - nur daß die Figuren hier Menschen sind") die Behauptung, die Flüchtlingssituation an der polnischen Grenze schreie nach einem Einwanderungsgesetz, "um so den Ansturm zu kanalisieren".
Wie soll das gehen? Frau Günther plädiert dafür, "einem Teil der Ärmsten aus der sogenannten Zweiten und Dritten Welt die Immigration rechtlich zu erlauben". Daß die angesprochene Personengruppe einige hundert Millionen Menschen umfaßt, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Aus dieser Gruppe soll also ein "Teil" zum Zuge kommen. Und was geschieht mit den anderen? Nimmt Frau Günther wirklich naiverweise an, diese würden brav nach Hause reisen, sobald die deutsche Aufnahmequote erschöpft ist? Viel wahrscheinlicher erscheint doch die Aussicht auf eben die Zustände an der polnischen Grenze, die heute angeblich nach einem Einwanderungsgesetz "schreien".
Bleibt die Frage: Was treibt eine FR- Redakteurin dazu, die gefährliche Illusion zu nähren, ausgerechnet ein Einwanderungsgesetz könne den "Ansturm" kanalisieren und begrenzen? Sind nicht vielmehr derartige Patentrezepte, die es allen rechtmachen sollen, ein "untauglicher Versuch, sich der Wirklichkeit zu verschließen"?
Dr. Jürgen Struckmeier, Frankfurt am. Main
Geschäfte mit falschen Bootsführerscheinen Wasserschutzpolizei durchsuchte 14 Wohnungen Von unserem Redaktionsmitglied Hans-Jürgen Biedermann Die Wasserschutzpolizei Frankfurt hat einen illegalen Handel mit gefälschten Führerscheinen für Motorboote aufgedeckt. Bei einer Großrazzia am vergangenen Wochenende im Rhein-Main-Gebiet wurden 14 Wohnungen durchsucht. Dabei stellten die Fahnder 14 Fahrerlaubnisse sicher, von denen vier bereits als Fälschungen erkannt wurden. Die Falsifikate sind für rund 700 Mark verkauft worden. Die Fälscherwerkstatt wurde bei der Aktion nicht entdeckt. Die hessische Waserschutzpolizei war bereits Anfang des Jahres gemeinsam mit ihren Kollegen aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen an einem Ermittlungsverfahren beteiligt. Aus den damals gesammelten Beweisen schloß die Polizei, daß es in der Bundesrepublik mehr als 2000 gefälschte Führerscheine für Motorboote auf Binnengewässern gibt. Einige hundert davon sollen auf das Rhein-Main-Gebiet entfallen.
Nach Darstellung von Reiner Imhof, Chef der hessischen Wasserschützer, profitieren die Fälscher davon, daß sich die Führerscheinformulare über viele Jahre ständig verändert haben und deren Gültigkeit deshalb nur schwer zu überpüfen ist. Erst seit drei Jahren geben die Yachtverbände identische Erlaubnisscheine aus.
Das aktuelle Verfahren kam bei einer Kontrolle auf dem Main bei Dörnigheim in Gang. Zwei Bootsfahrer hatten keine Führerscheine dabei und wurden deshalb angewiesen, die Papiere bei den örtlichen Polizeirevieren vorzulegen. Dort wurde festgestellt, daß die Unterschriften der Prüfer und der Stempel gefälscht waren.
In der Folge erwirkte die Wasserschutzpolizei die Durchsuchungsbeschlüsse, die am Sonntag vollstreckt und zur Festnahme von 14 Personen führten, die zumeist als Kaufleute tätig sind. Vier von ihnen haben Geständnisse abgelegt.
"Zur großen Überraschung", so Imhof, fanden die Beamten nicht nur gefälschte Führerscheine, sondern in einer Wohnung auch ein Waffenarsenal. Dazu gehörten eine "Pumpgun", eine Pistole der Marke Smith & Wesson sowie ein Karabiner mit Schalldämpfer und Zielfernrohr aus US-Produktion.
Mit dem Kauf der gefälschten Führerscheine, so die Polizei, wollten die teilweise vorbestraften Motorbootbesitzer das relativ aufwendige Prüfungsverfahren umgehen. Wer die Fahrlizenz erwerben will, bekommt im theoretischen Teil der Prüfung 60 Fragen aus einem Katalog von 300 vorgelegt, die sich vorwiegend auf die umfangreichen Verkehrsvorschriften beziehen. Die Vereine bereiten die späteren Absolventen zumeist in achtwöchigen Lehrgängen auf die Bootsführerschein-Prüfung vor.
Auf Main und Rhein sind nach den Schätzungen der Polizei mehrere tausend Motorboote zugelassen.
Vom Ende der Märchen
Einst war alles traumhaft, rosenbestickt, ein wundersames Märchen für moderne Zeiten. Die Königin und ihre Kinder; die "Traumhochzeiten" in St. Paul's und Westminster Abbey; der märchenhafte Einzug der Jungvermählten in ihre Paläste; der begeistert gefeierte Nachwuchs, Prinz hier, Prinzessin dort - bot nicht der Windsor-Clan in den 80er Jahren ein Bild der Glorie, familiären Triumphs?
Und nun: alles in Scherben. Fergie läßt sich von ihrem Finanzberater die Füße küssen. Andrew will rasche Scheidung, und Charles hat seiner Frau Diana nichts zu sagen. Die wiederum, vereinsamt und bedrückt, wirft sich die Palasttreppe hinunter und kann nur durch die zärtlichen Anrufe eines Marketing-Managers für Rennautos aufgeheitert werden. Wollt ihr diese Frau als künftige Königin? fragt die Boulevardpresse ihre Leser. Und ist Charles überhaupt zum König tauglich?
Mutter Elizabeth muß sich die Haare raufen: Nach einem halben Jahrhundert relativer Ruhe und Stabilität ist die Monarchie ins Schleudern geraten. Royalisten schlottern die Knie. Verspielen die Königskinder das Erbe einer jahrtausendalten Tradition? Der königliche Clan fühlt sich, bei aller Verlegenheit über Fergie- Fotos und Diana-Tapes, ungerecht behandelt. Die Untertanen, meint man im Buckingham-Palast, verlangten schier Unmögliches von ihrer Königs-Familie.
Zum einen wollten sich die Leute ihren monarchistischen Mythos, den Modellcharakter einer auf dem sozialen Olymp Britanniens thronenden Familie, mit aller dazugehörigen Distanz, Bewunderung und Verehrung der gekrönten Häupter, bewahren. Zum andern gierten sie geradezu nach intimen Details, nach "Schicksalsschlägen" und emotionalen Konflikten, eben nach der ganzen billigen Soap Opera eines Dynasty- oder Dallas-Spektakels. Vor allem die Boulevardpresse, in immer wütendere Auflagenkämpfe verwickelt, beute das Königshaus auf immer schamlosere Weise aus: Die permanente Präsenz der Fotografen und die gnadenlose Gerüchteküche der Reporter und Kolumnisten ließen den Angehörigen des Clans kaum mehr Luft zum Atmen, geschweige denn Raum zum Führen eines vernünftigen Lebens.
An diesen Vorwürfen ist manches wahr. Die Medien sind skrupelloser geworden in ihren Methoden und nehmen längst nicht mehr die Rücksicht aufs Königshaus, die einst als feine englische Art galt. Das Verlangen vieler Leser, einen möglichst informativen Blick durchs Schlüsselloch der königlichen Schlafzimmertüren zu werfen, steht in groteskem Widerspruch zur Unterwürfigkeit derselben Leute, wenn sie, gehorsamste Untertanen, vor der Königin das Knie beugen.
Ganz schuldlos freilich sind die Windsors an dieser Situation nicht. Daß die Königin den Massenmedien selbst die Palasttore öffnete, um den Briten ihre Regentschaft schmackhafter zu machen, und daß der Clan sich dieser Medien in der Vergangenheit, wann immer es genehm war, hervorragend zu bedienen wußte, wird allzu leicht vergessen.
Auch müssen sich Elizabeth und die Ihren daran erinnern lassen, daß sie am Fortbestand des Mythos fleißig mitstrickten. Mit bewundernswerter Arroganz hielten die Windsors all diese Jahre an der Zurschaustellung ihrer ererbten Privilegien fest und taten die Verwandtschaft in Dänemark oder Holland verächtlich als "Fahrrad-Monarchen" ab: Mit deren Säkularisierungs- und Demokratisierungs-Tendenzen mochte die stolzeste Monarchie der Welt nichts zu tun haben.
Genau hier aber, und weniger in der Moral einzelner Reporter oder ihrer Opfer, liegt das Dilemma, das die jüngste Krisenstimmung unter Englands Royalisten letztlich verursacht hat. Was die krasse Rebellion Fergies und die stille Dianas gegen "das System" nämlich enthüllt, ist vor allem, daß die unreformierte Institution der britischen Monarchie mit der sozialen Realität der britischen 90er Jahre partout nicht mehr zurecht kommt.
Zu verdanken hat die Queen die Verschärfung dieses Konflikts außer sich selbst und ihren Sprößlingen ausgerechnet ihren Anhängern in der Konservativen Partei, die unter Margaret Thatcher die gesellschaftlichen Strukturen des Landes in Bewegung brachten, indem sie um größerer wirtschaftlicher Effizienz willen alte Werte umkrempelten und Erbprivileg durch Leistung und Profit ersetzten. Mit dieser Umwertung der Werte gerieten - historisch verspätet - Englands verkrustete Hierarchien ins Wanken; was so ungewollt wie zwangsläufig die oberste Karte des Kartenhauses, die Krone, in Mitleidenschaft ziehen mußte.
In einer neuen, harschen Medienlandschaft gleichzeitig ihres Mythos zusehends entkleidet, droht die Monarchie so ihren angestammten sozialen Ort, ihre alte Vorbilds- und Zusammenhalt-Funktion einzubüßen. Das Modell kann nicht leisten, was man von ihm verlangt, und wird, als Symbol nationaler Identität, wohl bald auch nicht mehr im gleichen Maße gebraucht werden wie früher.
Warnzeichen für die Windsors sind insofern vorhanden. Das muß nicht auf ein baldiges Ende der Monarchie auf der Insel deuten. Die Monarchie ist tief in die britische Seele verwoben und so leicht nicht aus den Angeln zu heben. Ein paar Schnappschüsse aus St. Tropez machen in England noch keinen republikanischen Sommer. Aber Veränderungen, radikalen Reformen wird das Königshaus auf Dauer nicht mehr ausweichen können.
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Tadschikistan Nabijews Abschied Seite 2
Leitartikel Etat auf Altpapier Seite 3
Asylbewerber Sammelunterkünfte gerügt Seite 4
Kriegsdienstverweigerung Anweisung umstritten Seite 5
Feuilleton Der neue Potsdamer Platz Seite 8
Wirtschaft Währungskrise im Norden Seite 9
Sport Klinsmann versetzt Seite 12
Medienrundschau Aus für SFB Jugendwelle Seite 15
Dokumentation Kritik am Multikulturellen Seite 16
Frankfurt Aufschlag für betuchte Mieter Seite 17
Hessen Schüler als Flüchtlings-Paten Seite 24
Aus aller Welt Soldaten beurteilen ihr Essen Seite 32
Kulturspiegel Intendant will Vize feuern Seite 23
Börse Seite 10
Freie Aussprache Seite 10
Fernsehen und Funk Seite 14
Roman Seite 22
Filmspiegel Seite 27
ESCHBORN. Der Liedermacher Manfred Pohlmann gastiert am Samstag, 12. September mit moselfränkischen Songs im Eschborn K, Jahnstraße 3. Das Konzert beginnt um 20 Uhr.
Den Stammgästen des "Eschborn K" ist Pohlmann kein Unbekannter. In früheren Jahren ist der dort mit der Folk-Band "Waremnet" und der Gruppe "Edelzwicker" aufgetreten.
Manfred Pohlmann ist der einzige moselfränkische Liedermacher. Er singt in Deutsch, Elsäßisch und auch Französisch. fw
Milhauds idealtypische Polytonalität Dem Komponisten zum 100. Geburtstag - eine CD-Fete
Publizieren könnten die Tonträgergesellschaften auch einmal wieder die "Suite francaise", zuletzt von Sergiu Celibidache mit den Münchner Philharmonikern aufgeführt, eine schwelgerische Auseinandersetzung mit französischen Renaissance-Regionen.
Die Liebe auch zu Außenseitern der Gesellschaft formuliert die altenglische Bettleroper von Gay & Pepusch, Vorlage für die berühmter gewordene Brecht/ Weill-Koproduktion "Die Dreigroschenoper". Aus breit sich wiegenden Setdances und raschen Jigs leitet sich das Ausgangsmaterial ab, immer in diesem spezifisch-euphorischen Sommerset-Tonfall, dem auch Gustav Holst in der "Sommerset Rhapsody" und "Suite Nr. 1" und Ralph Vaughan Williams in seiner "Folk Song Suite" Rechnung tragen. Dabei gelingt Darius Milhaud mit delikaten Instrumentierungsmassierungen - nicht nur das Rumba-Element im ersten Satz der 25teiligen Suite "Le Carneval de Londres" - ein spannungsgeladenes Gewebe der überaus melodiösen Grundstimmung. Andere Karnevalsmusiken, darunter sein Karneval der Tiere und die burlesk-stürmischen "Norwegischer Künstlerkarneval" von Johan Severin Svendsen und "Canadian Carneval" von Benjamin Britten, demonstrieren, wie ausgeglichen Milhaud hier die Tiere im Gegensatz zu Camille Saint-Saens feiern läßt, der doch etliche Akrobatik (etwa schwirrende Xylophon-Glissandi) vorlegt.
VOLKER KÜHNE
KRONBERG. In die Briefkästen aller Kronberger Haushalte wird in den nächsten Tagen ein Fragebogen flattern: Die Junge Union startet ihre zweite Bürgerbefragung und möchte von den Kronbergern ihre Meinung zu einigen aktuellen Themen wissen. Vor zwei Jahren, bei der ersten Bürgerbefragung, füllten immerhin 17 Prozent der 8700 angeschriebenen Haushalte den Fragebogen aus und verhalfen so den Jungpolitikern zu einem recht repräsentativen Meinungsbild.
Interessant sind diesmal besonders die Fragen nach der neuen Verkehrsführung, die noch immer höchst umstritten ist. Ob der Kernbereich jetzt ruhiger geworden ist, will die Junge Union wissen, ob Schönberg unter mehr Durchgangsverkehr leidet und wer immer noch durch die Friedrich-Ebert-Straße fährt, obwohl das nur noch den Anliegern gestattet ist.
Auch nach der Zufriedenheit mit der Stadtverwaltung wird gefragt. Ist sie gut zugänglich und bürgernah oder bürokratisch, unfreundlich oder gar abweisend? Wie ist das Kulturangebot in der Stadt, und wer soll die Kronberger Burg kaufen und sanieren?
Einsendeschluß für die Bögen, die keine Namen und Adressen enthalten werden, ist der 5. Oktober. Sie können mit dem beiliegenden Freiumschlag zurückgeschickt oder bei einigen aufgeführten Adressen eingeworfen werden. esi
Bundesumweltminister Töpfer wird am heutigen Samstag im Palmengarten die Meisterbriefe an 165 junge Kfz-Meister verleihen. Innungsobermeister Jürgen Karpinski begrüßte die geladenen Gäste, darunter Oberbürgermeister von Schoeler und Staatsminister Ernst Welteke.
Bei einer anschließenden Talkshow mit dem Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Kraftfahrzeug-Gewerbes, Bernhard Enning, geht es um aktuelle Themen zur Automechanika. wob
Kleine Lokalrundschau
Jiddische Lieder Zum Abschluß der Herbstkulturwochen lädt PrivART, Scheffelstraße 4, für Samstag, 12. September, zu einem Liederabend ein. Peter Schüler (Bariton) und Andreas Sommer (Klavier) präsentieren von 20 Uhr an Werke von Brahms, Loewe und Schumann sowie jiddische Lieder. Büchermarkt Die Stände des Gutenberg-Büchermarkts stehen am Samstag, 12. September, von 8 bis 14 Uhr auf dem Luisenplatz. Es werden Bücher aus allen Fachgebieten und Jahrhunderten, Stiche, Plakate und Briefmarken angeboten. Diskussion über Parteien Die Junge Union lädt für heute, Freitag, 11. September, 18.30 Uhr zu einer Diskussion über "Parteien in Deutschland - Nur Cliquen, Klüngel und Karrieren?" ins Bürgerhaus Sonnenberg ein. Referenten sind Ute Scheuch, Mitautorin der gleichnamigen Studie und Peter Riedle, CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadparlament. Versöhnungsgemeinde feiert Die Evangelische Versöhnungsgemeinde, Kirchbachstraße 44, feiert am Wochenende, 12./13. September. Es geht am Samstag mit einem Kinderfest von 15 bis 17 Uhr los. Am Sonntag schließt sich um 10 Uhr an den Festgottesdient ein Imbiß an, bevor um 14.30 Uhr das Liedertheaterstück "Das Hamsterhaus" über die Bühne geht. Danach gibt der Gemeindechor ein Konzert. Film über Kurdistan "Der Völkermord in Kurdistan geht weiter" lautet der Titel eines Vortrags von Heidi Lankisch. Sie berichtet am Sonntag, 13. September, im Café Klatsch, Marcobrunner Straße, über die Vertreibungspolitik der türkischen Regierung und zeigt mit Dias und einem Film die Situation in der völlig zerstörten Stadt Sirnak. Beginn ist um 20 Uhr. Kunstmarkt in Sonnenberg Zum sechsten Mal findet am Sonntag, 13. September, von 10 bis 18 Uhr der Sonnenberger Kunstmarkt im Burggarten statt. An rund 30 Ständen werden unter anderem Lederarbeiten, Gemälde, Musikinstrumente, Keramik und Schmuck verkauft. Außerdem treten der Chor der Gutenbergschule (15 Uhr) und das Bläserquintett der Musik- und Kunstschule (11.30 Uhr) auf. Bei schlechter Witterung ist der Markt im Bürgerhaus.
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OBERURSEL. Was bedeutet eigentlich "Duales System" und was soll der sogenannte "Grüne Punkt"? Eine Podiumsdiskussion heute abend soll zur Klarheit über diese komplizierte Materie beitragen. Der Magistrat lädt dazu alle Bürger ein, die sich für die Veränderungen in der Abfallwirtschaft interessieren.
Ab 20 Uhr will Bürgermeister Thomas Schadow im Rathaus-Sitzungssaal erläutern, "wie es in Oberursel weitergeht in Sachen Verpackungsabfall". Mit ihm sitzen am Podium Edelgard Bially (Duales System GmbH), die sich sicher kritische Fragen gefallen lassen muß, und Ulrich Chilian vom BUND Hessen. Moderatorin ist die Fernsehjournalistin Marion Neuschaefer-Menke, Umweltspezialistin beim ZDF. hko
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WIESBADEN. Zwei Mädchen wurden am Montag gegen 14 Uhr Opfer eines beißwütigen Hundes. Die 12- und die 13jährige aus Kostheim waren auf dem Nachhauseweg, als sie in der Schiersteiner Straße von dem nicht angeleinten Vierbeiner angefallen wurden. Die Hundebesitzerin war mit einer Frau auf der anderen Straßenseite unterwegs. Das Tier rannte über die Fahrbahn und sprang an den Schülerinnen hoch. Dabei biß der Hund erst die 13jährige in den Arm, anschließend ging er auf die Freundin los und biß ihr in beide Arme.
Wie die Polizei berichtet, zerrte die Hundebesitzerin ihren Vierbeiner dann von den Kindern weg. Nachdem sie sich erkundigt hatte, ob etwas passiert sei, ging sie mit dem Tier, das laut Beschreibung Schäferhundgröße haben soll, in Richtung Hochheimer Straße davon. set
OBERURSEL. Die Gesamtschule in Stierstadt hat einen zweiten Computerraum ausgestattet. Das war möglich, weil der rührige "Verein der Freunde und Förderer der Schulen Stierstadt" mit seinem Vorsitzenden Ulrich Heitbrink die stattliche Summe von 14 000 Mark gesammelt hatte und weil der Hochtaunuskreis großzügig noch 9000 Mark drauflegte. Das Geld reichte für elf Personalcomputer nebst zwei Nadeldruckern und der entsprechenden Software; acht PCs hatte die Schule bisher schon.
"Informatik" wird hier seit Jahren als Wahlpflichtfach unterrichtet, inzwischen gibt es an der Schule auch den Fachbereich Informatik. Der zweite Computerraum war nötig, um allen Schülerinnen und Schülern eine informations- und kommunikationstechnische Grundausbildung anbieten zu können. Alle achten Klassen erhalten künftig eine einjährige Grundausbildung, für die neunten und zehnten Klassen ist Informatik Wahlpflichtfach.
Eine engagierte Gruppe von Lehrern der Stierstädter Gesamtschule hat nicht nur selbst jede Möglichkeit zur Fortbildung genutzt, sondern über Jahre hinweg einen sehr praxisorientierten Informatikunterricht aufgebaut, wie Landrat Banzer bei einem Besuch lobend anmerkte. Die Schüler haben Computer- oder Programmiersprachen gelernt und beherrschen diverse Anwenderprogramme. hko
HOCHTAUNUSKREIS. Der Kreisausschuß darf künftig allein über die Aufnahme von Krediten entscheiden. So soll schneller auf Änderungen am Finanzmarkt reagiert und Geld gespart werden können. Eine solche Änderung strebt der Kreisausschuß selbst an. Bisher entscheidet der Haupt- und Finanzausschuß des Kreistags über die Kreditaufnahme.
"Wir sind strikt dagegen", wehrten sich die Grünen in dem Gremium jetzt gegen die Schwächung der Rechte und Kontrolle des Kreisparlaments. Sie fürchten einen Machtzuwachs: "Aus den Erfahrungen der letzten Jahre sind wir erst recht dagegen." Auch die SPD zeigte sich nicht bereit, "diese Kompetenzen abzugeben".
Für die Mehrheit aus CDU und FDP war die Erinnerung an die Bestechungsaffäre dagegen "völlig fehl am Platz". Denn die Kontrolle sei bei der geplanten Änderung bereits eingebaut: Der Finanzausschuß soll regelmäßig Gesamtübersichten über die aufgenommenen Kredite und die Konditionen erhalten.
Mehrheitsvertreter warnten zudem vor einem allgegenwärtigen "Grundmißtrauen" und wiesen darauf hin, daß Grundsatzdiskussionen zu Finanzfragen weiter im Kreistag geführt würden. "Das Budgetrecht wird nicht angekratzt"; der Kreisausschuß könne nur innerhalb des vom Kreisparlament gesetzten Rahmens Kredite aufnehmen: "Wozu haben wir den Kreisausschuß, wenn er solche Entscheidungen nicht treffen kann?"
Landrat Jürgen Banzer (CDU) versicherte den Skeptikern, die Änderung sei "ausschließlich eine Frage der Praktikabilität". Doch Grüne und SPD blieben bei ihren Vorbehalten, CDU und FDP stimmten den Plänen zu. stk
Bis zum 10. September gastiert die ungarische Chansonsängerin Hana Hegerovámit ihrem neuen Programm "Heute" im Mainzer-Forum-Theater, Münstererstraße 5. Musikalisch begleitet wird sie von Petr Malasek und Robert Balcar. Am gleichen Ort treten bis zum 12. September die Geschwister Pfister mit einer rasanten Showparodie und Sketchparade mit Songs aus den 40er bis 70er Jahren auf. Veranstaltungsbeginn jeweils um 20.30 Uhr. Kartenvorbestellungen unter der Tel. 0 61 31/23 21 21. &blt; Kunststücke aus Dresden
Die Sonderausstellung "Kunststücke aus dem Grünen Gewölbe Dresden" im Erbacher Elfenbeinmuseum, Otto- Glenz-Straße 1, wurde bis zum 28. Februar 93 verlängert. Geöffnet ist das Museum täglich von 10 bis 12.30 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr.
DREIEICH. Der Magistrat will in Dreieichenhain ein Pilotprojekt starten, bei dem Biomüll getrennt eingesammelt wird. Die Pläne werden am Montag, 14. September, 19 Uhr, im Burghofsaal Dreieichenhain vorgestellt. Fragen beantworten Diplomingenieur Günter Müller vom Ingenieurbüro für Umwelttechnologie, Erster Stadtrat Werner Müller (SPD) und Mitarbeiter des Umweltamts. dac
Einen "Jagd-Parcours" veranstalten die Frankfurter Jäger an den "Tagen der Jagd und Natur" auf dem Gelände des Sachsenhäuser Jagdclubs am Goetheturm. Am Samstag, 12., und Sonntag, 13. September, können alle Naturfreunde, die Bucheckern von Eicheln und "Fegespuren" von Hirschen und Rehen unterscheiden können, an diesem großen Jagdquiz teilnehmen.
Die "Tage der Jagd und Natur" öffnen am Samstag um 10 Uhr mit den Frankfurter Jagdhornbläsern, zwischen 11 und 14 Uhr treten Falkner mit ihren Greifvögeln auf. Zu essen gibt es standesgemäß Wildgulasch. mku
"Der Kfz-Servicetechniker ist die Antwort des Kfz-Verbandes auf das High- tech-Produkt Auto", sagt Helmut Blümer vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK). Gestern wurde bei der Automechanika die neue Karrierestufe des Kraftfahrzeug-Servicetechnikers - anzusiedeln zwischen Geselle und Meister - vorgestellt.
Erwerben können diese neue Qualifikationsstufe alle Kfz-Mechaniker mit Gesellenbrief. Es handelt sich um eine zusätzliche 200-Stunden-Ausbildung.
Der Servicetechniker wird hauptsächlich auf dem Gebiet der Elektronik wei- tergebildet. Verständlich, wie Blümer meint, denn "1950 besaß ein Auto etwa 100 Meter Kabel, 1992 sind es schon 3 Kilometer". Trotzdem soll er kein reiner Elektronik-Spezialist werden. "Man muß etwas von Hydraulik, Pneumatik, Mechanik und Elektronik verstehen."
Der Kfz-Servicetechniker werde auch tariflich verankert, sagt Blümer. Verdient ein Meister um die 4500 Mark brutto im Monat, so sei der Servicetechniker bei knapp unter 4000 Mark anzusiedeln. wob
DREIEICH. Unter dem Titel "Schule - Skateboard - Schlägereien" lädt die SPD im Kreis Offenbach am Dienstag, 15. September, 20 Uhr, zu einem Forum im Jugendzentrum Hainer Chaussee in Dreieichenhain ein. Dort stellen sich Kommunalpolitiker und Praktiker aus der Jugendarbeit der Diskussion über brennende Fragen der Jugendpolitik.
Nach Ansicht von Matthias Kurth, Chef der Kreis-SPD, ist die kommunale Jugendpolitik in eine Sackgasse geraten. Sie könne Sozialisationsdefizite nicht mehr ausgleichen und Fehlentwicklungen nicht mehr verhindern. Die familiäre Situation von Jugendlichen, die mehr und mehr zu Gewalt bereit seien, mache "nicht nur familienergänzende, sondern verstärkt auch familienersetzende Angebote der kommunalen Jugendarbeit" notwendig. Von der Diskussion erhofft er sich konkrete Hinweise, wie die Jugendarbeit verbessert werden kann.
Bei dem Forum machen mit: Christa Braun von der Jugendbildungsstätte Dietzenbach, Thomas Geiss von der evangelischen Kirche Dreieich, Thomas Jühe, Sprecher der Jusos im Kreis Offenbach, und Werner Müller, Erster Stadtrat in Dreieich.
Die Veranstaltung wird von Friedrich Keller moderiert. Russ Spiegel unterhält die Gäste mit Gitarrenmusik. dac
ESCHBORN. Nach ihrem Bruch mit den Grünen will die Eschborner Bürgergemeinschaft (BGE) künftig mit der Freien Wählergemeinschaft (FWG) kooperieren. "Wir haben früher auf Kreisebene schon mit der FWG zusammengearbeitet und überlegen uns in Eschborn nun sogar, unseren Namen in BGE/FWG umzuwandeln."
Die neue Koalition, so BGE-Stadtparlamentarier Helmut Stock, werde denn auch auf Orts- und Kreisebene arbeiten. Mit seinen Stadtverordneten-Kollegen Bottoms und Imhausen wolle er in jedem Fall auch in die Kreistagsfraktion einsteigen. In FWG-Kreisen gilt Stock als "heißer Favorit ganz oben auf der FWG-Kandidatenliste zur Kommunalwahl".
Das Ende der Liaison mit den Grünen scheint Stock keine großen Sorgen zu bereiten. Er sitzt für sie zwar als Mitglied im Verwaltungsrat der Taunussparkasse, doch da, sagt er, würden schließlich keine parteipolitischen Standpunkte vertreten, geschweige denn Entscheidungen gefällt. ana
"Jenseits der Alphabete" heißt eine Ausstellung mit Arbeiten des Kunstdrukkers Wil Frenkens, die am 18. September im Gutenberg-Museum in Mainz eröffnet.
Der "Zeichner, Holzschneider, Bildhauer, Drucker und Sandfreund", wie ihn ein Kritiker einmal genannt hat, sei fasziniert von den banalen Gegenständen des Alltagslebens, von Stühlen, Tischen und Sesseln, denn Kunst und Leben seien für ihn keine Gegensätze.
Außerdem hat das Gutenberg-Museum am Liebfrauenplatz die Ausstellung "Die Reise nach Jerusalem - unterwegs im Spätmittelalter" bis zum 25. Oktober verlängert. Die Ausstellung ist weiterhin Wochentags von 10 bis 18 Uhr und sonntags von 10 bis 13 Uhr zu sehen. An Montagen bleibt das Museum geschlossen. mku
Von "Mc Paper" zum gedruckten Fernsehen Zehn Jahre "USA today": Auch "bad news" haben gute Seiten - das zählt für die Blattmacher
er am Zeitungsstand eines Flug- hafens nach Lesestoff sucht, stößt auf ein buntes amerikani-
Am 15. September feiert die Zeitung ihr zehnjähriges Bestehen. Schon vor dem Start 1982 wurde "McPaper", wie man das Blatt für den schnellen Verbrauch nach Burger-Art bespöttelt, totgesagt: Die Aktien des Gannett-Konzerns, des größten Zeitungsverlages der USA, verloren dramatisch an Wert. Rasch eroberte sich jedoch die Neugründung - eine der wenigen, die sich nach dem Krieg in dem mörderischen Konzentrationsprozeß auf dem Zeitungsmarkt halten konnte - ihre Top-Position.
"USA today" hat sogar Schule gemacht und wird viel kopiert, neuerdings auch in Europa. Finanziell liegt das Projekt, das 1987 erstmals schwarze Zahlen schrieb, allerdings nicht so gut im Rennen. Die Investitionen werden bislang mit 800 Millionen US-Dollar beziffert, und der Verlust im Jahr 1991 betrug stattliche 18 Millionen US-Dollar. "USA today" gilt dennoch vielen als Modell einer überregionalen Tageszeitung im TV-Zeitalter, sozusagen als Beweis dafür, daß es für Zeitungen ein Leben nach dem Fernsehen gibt.
Erreicht wurde das mit einfachen und prägnanten Texten und mehr noch mit der herausragenden optischen Gestaltung: einleuchtende Graphiken, gestochen scharfe Farbfotos, bündige Illustrationen und gelegentlich telegeniale Ikonen prägen das Bild der Zeitung. "USA today" ist wirklich eine Zeitung für Leser, nicht von, für oder gegen die politische Klasse in Washington. Das Blatt entzückt weder die Meinungsführer noch die Intellektuellen an der Ost- oder Westküste; auch Verleger und Zeitungsmacher in aller Welt kommen nicht ohne Herablassung und Naserümpfen aus.
Auf den ersten Blick sieht das bunte Blatt in der Tat aus wie eine ordinäre Boulevardzeitung. Doch "USA today" zählt mit Recht zum Kreis der seriösen, zitierfähigen und verläßlichen Tageszeitungen, von denen sie allerdings durch Aufmachung und Stil beträchtlich abweicht.
Der Umfang beträgt maximal 56 Seiten, die sich in vier Teile (in der Fachsprache: "Bücher") gliedern: News, Money, Sports, Life. In der internationalen Ausgabe, die in Hongkong und Luzern gedruckt wird, sind diese vier Ressorts auf zwei Bücher mit maximal 32 Seiten komprimiert. Die Einteilung wirkt konventionell. Vor allem die Mannschaftssportarten Baseball und Basketball, im Winter Eishockey, sind die Publikumsmagneten. Unter der Rubrik "Money" ist nicht der Blickwinkel des Big Business gewählt, sondern der Standpunkt des Anlegers, des Sparers, des kleinen oder mittlerern Investors. Unter "Life" - Modernes Leben - findet man vor allem Geschichten und Nachrichten aus dem Medien- und Showbusiness; ein Feuilleton allerdings sucht man vergeblich.
Die Frontpage, Visitenkarte und Verkaufsanreiz jeder Zeitung, blieb in den zehn Jahren fast unverändert: In der Mitte die Titelgeschichte mit aussagekräftigem Farbbild; links eine Newsline, halb Inhaltsangabe, halb Kurznachricht wie sie heute viele Tages- und Wochenblätter haben; an den oberen Ecken bebilderte Hinweise auf die "Bücher" weiter hinten, in der Regel auf "Sports" und "Life". An der übersichtlichen Aufmachung wird das Prinzip von "USA today" deutlich: es ist "gedrucktes Fernsehen", wie Experten meinen. Die Themen auf verschiedenfarbigem Untergrund sind nach dem "Windows-Prinzip" angeordnet, wie es der PC-Benutzer kennt, und dem schnellen, eiligen und schon aus Fernsehen oder Radio informierten Leser verfügbar. Auf den ersten Blick, am besten auf der halben Seite, die im Zeitungsstand für den Passanten sichtbar ist, muß der Inhalt schon im wesentlichen erkennbar sein.
Am Erstverkaufstag im September 1982 machte "USA today" auf programmatische Weise auf: Die Top-Meldung anderer Blätter, das Attentat auf den libanesischen Präsidenten Gemayel, fiel nach hinten. Ein Flugzeugabsturz in Spanien wurde, mit dem Foto eines Amateurs illustriert, mit der Zahl der - auf wunderbare Weise - Überlebenden aufgemacht. Die Topmeldung jedoch war der Tod von Grace Kelly alias Gracia Patricia, der - wie es hieß - amerikanischen Prinzessin am Hofe des Fürsten Rainier von Monaco. Die US-Legende wurde den Weltnachrichten vorgezogen.
"USA today" hatte zum Start einen rabenschwarzen Premierentag erwischt: ausgerechnet ein Flugzeugabsturz, wo doch gerade den vielen tausend Fluggästen der Stammregion Washington-Baltimore zur Eröffnung ein "Schnupperexemplar" zugedacht war! Blattgründer Al Neuharth, ein Selfmademan aus Süd-Dakota, der als Sportreporter begann, alle Höhen und Tiefen des Journalistenberufs durchmachte und 1973 Chairman von Gannett, einem der größten Medienkonzerne der Welt wurde, hatte den "Journalismus der Hoffnung" proklamiert: Vor allem die gute Nachricht zählt, und alle bad news, die täglich aus dem Ticker quellen, haben irgendwo auch ihre positive Seite, die auch in eine Schlagzeile paßt.
"USA today" stellt sich so konsequent wie kaum eine andere Zeitung auf die Tatsache ein, daß Zeitungen in der Regel nur nacherzählen können, was ihre Leser bereits am Abend zuvor in den Newsshows oder im Frühstücksfernsehen mitbekommen haben. Was in dieser Situation der Tageszeitung noch bleibt, ist die vor allem graphisch klare Rekapitulation des Informationsstandes nach Interessengebieten: z. B. das Adios Barcelona des unschlagbaren Basketball-"Dream Teams" als Aufmacher einer lückenlosen, reich illustrierten Olympiabilanz; Pro und Contra einer militärischen Intervention in Bosnien und die Themen der Präsidentschaftskampagne; alles über "Batman's Rückkehr" und alles Wissenswerte über die Situation auf dem Markt für gebrauchte Automobile.
In solchen Überblicken beweist sich auch die Mission von "USA today": The Nation's Newspaper zu sein - ein Blatt, das für die ganze Nation da ist. Das hat eine programmatische, eine kommerzielle und eine technische Dimension. Im Impressum der Zeitung wird bis heute ihr Inspirator und erster Chefredakteur Al Neuharth vom 15. September 1982 zitiert: "USA today hofft, als Forum für das bessere Verständnis und die Einheit zu dienen, damit die Vereinigten Staaten wirklich eine Nation werden können."
Dabei gilt es weniger, für die Nation zu sprechen oder ihr etwas vorzuschreiben, sondern sie selbst zum Sprechen zu bringen. Jeden Tag äußern sich zu einer Frage von mehr oder weniger Belang ("Was bedeutet es für Sie, ein Haus zu besitzen? Soll der Congress den 10-Milliarden-Kredit an Israel freigeben? Wie hat die Rezession ihre Pläne für die Sommerferien beeinträchtigt?) vier oder fünf Stimmen aus dem ganzen Land", zumeist unbekannte Zeitgenossen, darunter immer Frauen und Angehörige der nichtweißen Bevölkerung - die 33jährige Verkäuferin aus Cincinatti/Ohio oder der 64jährige schwarze Hausmeister aus San Diego oder die asiatische Krankenschwester, 28, aus Derwood. Sie verkörpern Volkes Stimme und nehmen teil am Andy Warhol-Prinzip: fünfzehn Minuten im Leben kann jeder berühmt sein, wie im Fernsehen eben.
Die Zeitung ist populär, aber nicht populistisch; und so wurden ein Populist wie Ross Perot oder der Rechtsausleger und Bush-Herausforderer Pat Buchanan, bei aller Überparteilichkeit, kühl behandelt und in Kommentaren der Herausgeber hart rangenommen.
Auf dem zersplitterten amerikanischen Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt mit über 1600 Tageszeitungen, mehreren auflagenstarken Nachrichtenmagazinen und unzähligen special interest-Publikationen ein National Newspaper-Projekt durchzuhalten, war vor allem ein kommerzielles Risiko. Al Neuharths Vorhaben beurteilten anfangs alle Experten aus Wissenschaft und Marketing skeptisch, auch bei Gannett, mit 81 Tageszeitungen und 3,6 Millionen Gesamtauflage noch eine gute Nasenlänge vor dem größten US-Konkurrenten Knight Ridder.
Mitten in der Rezession lancierte Neuharth, fast konspirativ, seine Lieblingsidee gegen den anfänglichen Widerstand auch der Geldgeber im Hause, die fürchteten, Gannett werde sich mit der überregionalen Zeitung selber Konkurrenz machen. Doch Neuharth spekulierte erfolgreich auf eine große Marktlücke; in der findet man die Zweitzeitungsleser, die bisherigen Nichtleser, vor allem aus der weißen Mittelschicht, aber auch aus den Minderheiten, die shakers and movers, die aufgrund ihrer häufigen Umzüge und hohen Mobilität gar keine Bindung an ein Lokalblatt aufbauen können, aber heute mit nostalgischem Interesse eine volle Seite mit Regionalmeldungen aus jedem Staat von Alabama bis Wyoming durchforsten können, und vor allem die tagtäglich Millionen Amerikaner unterwegs im In- und Ausland, die Pendler und Geschäftsreisenden, die sich in Motels, Flugzeugen und U-Bahnen rasch informieren möchten.
Am Wilson Boulevard 1000 in Arlington ist der Mittelpunkt eines großen Netzes von 400 Journalisten, Agenturen, Vertriebs- und Serviceeinrichtungen von Gannett im ganzen Land; hier ist auch die technische Seele von "USA today", die Satellitenübertragung, ohne die eine landesweit, also trotz drei Stunden Zeitdifferenz immer aktuelle Tageszeitung unmöglich wäre.
Die Grafiker bilder eine eigene Crew im Hause. Unter ihnen befinden sich wahre Künstler, die schon mit vielen Auszeichnungen überhäuft worden sind. Sie fabrizieren die berühmten Schnappschüsse (A look at statistics that shape the Nation), Info-Grafiken, die auf den meisten Seiten links unten zu finden sind; sie visualisieren Relationen und Rangfolgen aus Sozialstatistiken, volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und demoskopischen Umfragen - auch hier also wieder; gedrucktes Fernsehen.
Markenzeichen von "USA today" die preisgekrönte und (häufig schlecht) kopierte Wetterkarte am Ende des ersten Buches: das Gebiet der Vereinigten Staaten in leuchtenden Farben vom Frostblau Alaskas bis zum Braunrot der Hitze im Sun Belt, mit einer ausführlichen Wetterstatistik von Anchorage bis Phoenix/Arizona und meteorologischen Kurzlehrgängen über die Entstehung von Blitzen, Hurricanes und Föhn. Gelegentlich findet man im Blatt wahre Kunstwerke aus der Grafikabteilung, die Nachrichten nicht beiläufig illustrieren, sondern selber ins Bild setzen. Das kann so weit gehen, daß die kriegsführende Truppe am Golf aufgerufen wurde mit der Bitte um ein paar optische Eindrücke vom Schlachtfeld, wie sie selbst CNN nicht zu zeigen in der Lage war.
Auch in dieser Infotainment-Verpakkung bleibt die gute alte Zeitung in Schwierigkeiten: Durch die Veränderung der Kommunikationsgewohnheiten, der Familien- und Freizeitorganisation werden immer weniger Haushalte von Tageszeitungen erreicht; die ethnische und kulturelle Verschiedenheit Amerikas steigt weiter an - alles Tendenzen, die auch für europäische Gesellschaften gültig werden. Man kann bilanzieren, daß dem "USA today"-Projekt der ganz große kommerzielle Durchbruch nicht beschieden war. Die Auflage ist letztlich weit hinter dem zurückgeblieben, was aus dem europäischen Zeitungsmarkt zu holen ist. "Citizen Neuharth" war nicht der amerikanische Murdoch und/oder Maxwell, erst recht kein Verleger, der es auf die stolzen japanischen Auflagenhöhen gebracht hätte.
Dabei fällt weniger ins Gewicht, daß "USA today" mit 50 Cents doppelt soviel kostet wie die meisten immer noch sensationell billigen amerikanischen Tageszeitungen. Daß Gannett mit "USA today" kein Geld macht, liegt vor allem am begrenzten Anzeigengeschäft. "USA today" stellt pro Jahr 3370 Seiten Werbefläche zur Verfügung, täglich maximal elf Seiten für Vierfarbanzeigen zum Seitenpreis von 75 000 bis 85 000 Dollar. Die farbige Gestalt der Zeitung sollte nicht nur Color-TV-verwöhnte Leser, sondern auch Anzeigenkunden anlocken, die ihre Großanzeigen normalerweise in den bunten Tiefdruck-Magazinen schalten. Die Farbqualität von "USA today" ist zwar überragend, aber die am nationalen Markt orientierte Werbe-Kundschaft scheute vor der raschen Verderblichkeit einer Tageszeitung zurück, die üblicherweise mit anderen Anzeigen Geschäfte macht: der lokale Kaufhauskonzern mit den letzten Sonderangeboten oder ähnlichem.
Schwerer wog ein anderes Handicap: Die Blattmacher haben es nicht vermocht, in großer Zahl junge Leute als Leser gewinnen. Sie sind schwer vom Fernsehen wegzukriegen und stürzen sich auf die Spezialmagazine, z. B. Computerzeitschriften, haben aber an Tageszeitungen immer weniger Interesse.
WIESBADEN. Schwer verletzt wurde ein achtjähriger Junge, der am Montag gegen 17.30 Uhr die Wilhelmstraße überquerte und von einem Auto angefahren wurde. Sein Freund hatte kurz vor ihm noch sicher den Fußweg erreicht. Wie die Polizei mitteilte, war der Achtjährige plötzlich zwischen zwei stehenden Autos auf der Gegenfahrbahn aufgetaucht. set
Malerei und Grafik von friesischen Künstlern zeigt die Heuchelheimer Kunstwerstatt unter dem Titel "Verhältnisse". Die Ausstellung öffnet am 12. September um 19.30 Uhr in Anwesenheit einiger Künstler aus dem hohen Norden der Republik und ist noch bis zum 9. Oktober zu sehen.
Die Wilhemshavener Künstlergruppe vertritt das Konzept der "formalen Einheit bei künstlerischer Vielfalt". Gezeigt werden realistische Menschenbilder neben surrealen Bilderwelten, grafischen Arbeiten und Malereien im Stile des Fotorealismus.
Die südpfälzische Kunstwerkstatt in Heuchelheim, Wilhelmstraße 14, hat Dienstag bis Samstag von 15 bis 20 Uhr geöffnet. mku
Fehlbelegungsabgabe: Aufschlag für betuchte . . .
Auf der ersten Seite des Papiers erfährt der Mieter ebenso, was geschieht, wenn er der Stadt keine Angaben zu seinem Einkommen macht - "mir ist bekannt", heißt es im Text, "daß ich dann nach den höchsten Abgabesätzen herangezogen werden kann". Dieser Höchstsatz beträgt neun Mark Miete pro Quadratmeter zusätzlich, wenn das zulässige Einkommen um bis zu 150 Prozent überschritten ist.
In einem Faltblatt, das die hessische Landesregierung jetzt den Fachleuten der Stadt zukommen ließ, sind die Zahlen genannt, auf die auch die Sozialmieter in Frankfurt schon lange warten: Die konkreten Einkommensgrenzen. Für den Alleinstehenden wird der niedrigste Mietaufschlag von einer Mark pro Quadratmeter fällig, wenn er mindestens 32 400 Mark brutto im Jahr verdient. Für den Zwei-Personen-Haushalt liegt die entsprechende Grenzmarke bei 47 700 Mark, bei drei Personen gelten 59 700 Mark, für vier 71 700 Mark. Für jede weitere Person müssen noch einmal 8000 Mark brutto addiert werden, um die niedrigste Stufe der Mieterhöhung zu erreichen.
Die Landesregierung legt in dem Faltblatt zugleich endgültig fest, wie das maßgebliche Einkommen sich berechnet. Nicht als Einkünfte gelten eine Ausbildungsvergütung von bis zu 3600 Mark brutto im Jahr, alle Waisenrenten sowie gesetzliche und tarifliche Kinderzulagen. Vom Bruttoeinkommen abgezogen werden müssen außerdem steuerfreie Zuschläge und Werbungskosten sowie alle Erschwernis-, Schmutz-, Nachtdienst- und Gefahrenzuschläge. Wenn im Haushalt eine Person betreut wird, reduziert sich das angerechnete Einkommen um 3600 Mark jährlich, bei einem "hilflosen", also etwa schwerstbehinderten Menschen in der Wohnung um 5400 Mark. Alle diese Angaben verlangt der Fragebogen.
Doch damit ist die künftige Sozialmiete keineswegs definiert. Die Landesregierung legte zugleich sogenannte Höchstmieten fest - Summen, die einschließlich der Fehlbelegungsabgabe künftig nicht überschritten werden dürfen. In die Berechnung gehen dabei auch noch Alter, Größe und Ausstattung der Sozialwohnung ein. Für die betroffenen Bürger in Frankfurt bedeutet das kurz gefaßt: Im ungünstigsten Fall beträgt ihre Sozialmiete einschließlich Fehlbelegungsabgabe künftig 14,20 Mark pro Quadratmeter - das gilt bei entsprechend hohem Einkommen für eine 1980 und später gebaute, bis zu 60 Quadratmeter große Wohnung mit Bad und Toilette.
Innerhalb von vier Wochen nach Erhalt muß der Fragebogen ausgefüllt an das Amt für Wohnungswesen zurückgeschickt werden. Dort richten sich die zusätzlich angestellten 20 Fachleute auf ein arbeitsreiches Winterhalbjahr ein - vier von ihnen werden alleine die dann eingerichteten "Informations- und Beratungstelefone" bedienen. In der heißen Phase will die Stadt zusätzliche Auszubildende heranziehen.
Alte Handwerkskünste werden am kommenden Wochenende in Nidda und Dreieich vor dem Schicksal des Vergessenwerdens bewahrt. In Dreieich veranstaltet die "Arbeitsgemeinschaft Hayner Weiber" am 12. September ihren schon traditionellen Töpfermarkt, und am 13. September zeigt in Nidda die Brauchtumsgemeinschaft "Die Vogelsberger" eine Ausstellung über alte Handwerke und Gewerbe.
Die "Hayner Weiber" organisieren in der Altstadt Dreieichenhains bereits zum 14. Mal ihren Töpfermarkt, den sie als "ein Treffen der besten professionellen Keramiker überwiegend aus unserer Gegend" bezeichnen. Die Töpfer verkaufen ihre Waren in der Fuhrgasse vom Obertor bis zur Burg von morgens bis abends gegen 18 Uhr. Auf der Veste Otzberg ergänzt das Volkskunde-Museum das Angebot mit seinen traditionell-bäuerlichen Töpferwaren hessischer Provenienz; auch Puppen und Kunsthandwerk aus Blumen, Seide oder Holz bieten die Volkskundler an.
Anläßlich des Sternwandertreffens des "Vogelsberger Höhen-Clubs" stellt sich am 13. September vor dem Bürgerhaus in Nidda die Brauchtumsgemeinschaft "Die Vogelsberger" mit einer Ausstellung vor. "Die Vogelsberger" haben sich unter dem Motto "Altes erhalten - Neues gestalten" der Wiederbelebung von Volkskunst und Volksmusik verschrieben. Die ersten Früchte ihrer Arbeit zeigen sie ab zehn Uhr im Bürgerhaus, wo sie alte Handwerke vorstellen, zum Beipiel: Batschemacherinnen, Siebmacher, Klöpplerinnen und Hutmacher. Ein Puppenspieler wird historische Puppen vorführen. mku
Gute Saucen, so weiß man, entstehen durch Einkochen. "Reduzieren" nennen es etwas feiner die Köche, wenn aus einem Topf Brühe am Schluß gerade noch eine Tasse voll Flüssigkeit übrigbleibt, die dann so kräftig schmeckt, daß sie kein Salz mehr benötigt.
In den Topf, in dem angebratene Suppenknochen kochen und kochen, kann man hineinwerfen, was so bei den Vorbereitungen abfällt und Geschmack stiften kann: Petersilienstengel, vielleicht ein Stück Speckschwarte, die Zwiebelschalen.
Wenn die Flüssigkeit heruntergekocht ist, wird aufgegossen. Ganz pfiffig hatte ich mir dafür das Wasser aufgespart, mit dem ich zuvor das Gemüse gekocht hatte. Kräftig "reduziert" hatte ich am Schluß ein Tässchen Sauce mit soviel Salz, wie ich zuvor ins Gemüsewasser getan hatte.
Die Idee war echt gut, aber manchmal ist es einfach besser, man faßt sich ein Herz und kippt das Gemüsewasser in den Ausguß. Ihr Bastian
Bereits zum 43. Mal veranstalten die Michelbacher ihr Winzerfest. Vom 10 bis 12. Oktober werben die Michelbacher Weingüter wieder für ihre bekannten Tropfen. Am Samstag, 10. Oktober öffnet das Fest mit der Wahl der Winzerkönigin; danach spielt die Corrida-Band zum Tanz auf. Am Sonntag ab 14 Uhr setzen die Geisberg-Musikanten das Fest fort, das Montag mit einem Kinder- und Firmennachmittag ausklingt. mku Wandertips fürs Sauerland
Jackentaschen-Format hat die neue Broschüre mit 24 Wandervorschlägen quer durchs Hochsauerland. Den handlichen Prospekt verschickt das Amt für Fremdenverkehrsförderung, Postfach 14 60, 5790 Brilon, Telefon 0 29 61-91 32 29.
Margarete Mommsen (Hrsg.): Nationalismus in Osteuropa - Gefahrvolle Wege in die Demokratie. Ca. 19.80 DM. C.H. Beck.
Elke Windisch: Zurück nach Europa - Reportagen aus Rußland. 19.80 DM. Forum Leipzig.
Bassam Tibi: Die fundamentalistische Herausforderung - Der Islam und die Weltpolitik. Der in Damaskus geborene Autor ist Professor in Göttingen. Ca. 19.80 DM. C. H. Beck.
Bernard-Henri Lévy: Die abenteuerlichen Wege der Freiheit - Frankreichs Intellektuelle von der Dreyfus- Affäre bis zur Gegenwart. Aus dem Französischen. 48 DM. List.
Alexander Schmidt: Geschichte des Baltikums - Von den alten Göttern bis zur Gegenwart. 1980 DM. Piper.
Erich Ott und Thomas Gerlinger: Die Pendlergesellschaft. Zur Problematik der fortschreitenden Trennung von Wohn- und Arbeitsort. Ca. 30 DM. Bund.
Hans-Ulrich Klose (Hrsg.): Altern der Gesellschaft. Antworten auf den demographischen Wandel. Ca. 20 DM. Bund.
Hans-Jürgen Schütz: Juden in der deutschen Literatur. Eine deutsch-jüdische Literaturgeschichte im Überblick. 19.80 DM. Piper.
Herbert Ewe: Das schöne Rügen. Die Insel Rügen in Bilddarstellungen des 19. Jahrhunderts. 29.80 DM. Hinstorff.
Franziska Polanski (Hrsg.): Wild auf Erfolg - Das Karrierebuch. 9.80 DM. Piper.
(Wird fortgesetzt)
Nena, Purple Schulz, Thomas Anders und Markus werden neben zahlreichen anderen deutschen Rock- und Popstars auf einem großen "Ballonfest" auftreten, das am Sonntag, den 13. September auf dem Flugplatz Schönberg bei Marburg stattfindet. Dieses Fest beendet die von dem privaten Hörfunksender "Radio FFH veranstaltete "Internationale Wettfahrt der Medien-Ballone". 16 Montgolfieren aus fünf europäischen Ländern starten am Freitag, den 11. September von dem oberhessischen Flugplatz aus zu einer Wettfahrt. Die Radiomacher rechnen mit mehr als 10 000 Besuchern bei dieser Großveranstaltung.
Das Ballonfest beginnt am Sonntag um 12 Uhr mittags mit einem Jazz-Frühschoppen; ab 14 Uhr wird die österreichische Rockgruppe Opus ihren Hit "Life is live" von der Bühne gellen. Weitere bekannte deutsche Popstars folgen: Das Kölner Duo Purple Schulz präsentiert wieder einmal seine "Verliebten Jungs", und Nena singt ihre "99 Luftballons".
Den Reigen deutscher Popper setzen der ehemalige Neue-Deutsche-Welle-Star Markus ("Ich will Spaß") und der ehemalige Modern Talking-Sänger Thomas Anders fort. Zwischen den Darbietungen der Popstars müssen sich die Ballonfahrer im Mitsing-Wettbewerb Karaoke bewähren, während die kleinen Besucher "Mini-Ballone" um die Wette fliegen lassen dürfen. Den Höhepunkt der Veranstaltung soll gegen 17 Uhr die letzte und entscheidende Wettfahrt der Ballone über dem Marburger Land bilden.
Der Flugplatz Schönstadt ist von der Bundesstraße 2 von Marburg nach Kassel aus zu erreichen. Der Eintritt zu dem Spektakel ist frei. mku
BONN. Das Durchschnittsalter der Gymnasiallehrer wird immer höher. Nach Berechnung des Deutschen Philologenverbandes liegt es jetzt bei 46 Jahren. Vor zehn Jahren waren es erst 41 Jahre, beklagte Verbandsvorsitzender Bernhard Fluck jetzt vor der Presse in Bonn. Als Ursache verwies er auf die nur spärliche Neueinstellung von Junglehrern infolge der Sparpolitik in den letzten Jahren.
Dabei sieht der Verband am Gymnasium einen neuen Schülerboom voraus. Infolge der Geburtenentwicklung aber auch aufgrund der steigenden Bildungsbereitschaft rechnen die Philologen in den nächsten zehn Jahren mit 30 Prozent mehr Schülern. Das macht 40 000 pro Jahr mehr. Im Jahre 2005 werde das Gymnasium danach mehr als zwei Millionen Schüler zählen. Als Konsequenz forderte Fluck zusammen mit dem Vorsitzenden des Arbeitskreises der jungen Philologen, Heinz-Peter Meidinger, eine Korrektur der Einstellungspolitik. dpa
HOCHTAUNUSKREIS. Neuer Schwung ist im sozialen Wohnungsbau zu spüren. Nach jahrelangem Stillstand sind seit dem Vorjahr verschiedene Projekte - vor wenigen Wochen erst in Neu-Anspach und Wehrheim - angelaufen. Aus ihrem Dornröschenschlaf ist dabei auch die Wohnungsbaugesellschaft Hochtaunus erwacht, an der der Kreis mit rund einem Zehntel beteiligt ist. In der Rolle des Prinzen, der die Schlummernde wachküßte, ist Landrat Jürgen Banzer (CDU) in Erscheinung getreten.
"Der öffentliche Wohnungsbau hat schon viel zu lange geschlafen, deshalb hat der Kreis die Sache forciert", sagt Banzer, der als Landrat zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Wohnungsbau Hochtaunus ist. Woran es liegt, daß die Schlafende nicht schon viel früher geweckt wurde? "Das haben wir nicht geprüft. Das sollen andere tun. Wir haben nur die Bilanz angeschaut, Baulücken gesucht und Finanzierungsmodelle entwickelt".
Der Geschäftsführer der Wohnungsbau, Gerhard Schmidt, weiß hingegen gleich eine ganze Reihe von Gründen, warum der soziale Wohnungsbau seit Mitte der 70er Jahre "ausgelaufen" ist. Die Gesellschaft, die nur im Hintertaunus tätig ist, errichtete 1975 zum letzten Mal ein Familienhaus in Neu-Anspach. Der wichtigste Grund: Die Finanzen. "Die Gemeinden müssen sich an den Kosten beteiligen. Das Land schreibt einen Zuschuß von 25 000 Mark pro Wohnung vor. Doch das reicht nicht aus", meint Schmidt. Um zum Beispiel eine spätere Miete von 6,50 Mark finanzieren zu können, müßte eine Gemeinde zwischen 80 000 und 100 000 Mark aufbringen.
Ein zweiter Grund liegt darin, daß die Gewinne der Gesellschaft in die Modernisierung gesteckt werden müßten. "Der Instandhaltungsbedarf verschlingt Unsummen", sagt Schmidt. Die 442 Wohnungen der Wohnungsbau und 138 Wohnungen des Kreises wurden hauptsächlich in den 50er und 60er Jahren gebaut. "Da war das Wichtigste, erst einmal ein Dach über'm Kopf zu haben." Die Wohnungen hatten kein Bad und die Toiletten waren außen angebaut. Auch der Nachholbedarf für Heizungen ist groß. Zehn bis 20 Objekte kann die Gesellschaft pro Jahr modernisieren.
Die Bauaktivitäten wurden nicht zuletzt auch deshalb eingestellt, so Schmidt, weil bis vor rund fünf Jahren die Wohnungsnot nicht so groß gewesen sei. "Das hat sich seitdem kolossal gewandelt." Im Usinger Büro tauchen zunehmend Menschen auf, die ihre Miete nicht mehr bezahlen können. Viele Kinder türkischer Mieter, die inzwischen erwachsen sind und schon Familie haben, suchen eine eigene Wohung. Außerdem ist die Zahl der Über- und Aussiedler in den letzten Jahren stetig angestiegen.
Da die Wohnungsnot immer größer wird, die Gemeinde- und Kreiskassen hingegen leer sind, sind Finanzierungsmodelle gefragt. Eine besondere Rolle kommt dem vierten Förderweg zu, einem neuen Programm der Landesregierung für den sozialen Wohnungsbau. Es wird auch "Facharbeiter"-Programm genannt, weil es eine Zielgruppe im Blick hat, deren Einkommen bis zu 60 Prozent über der Grenze liegen kann, die bisher zum Bezug einer Sozialwohnung berechtigte. Die Miete beträgt mindestens zehn Mark pro Quadratmeter. Die Wohnungsbau Hochtaunus wird das geplante 6-Familien-Haus in Wehrheim nach diesem Modell errichten, Bauvoranfragen für ähnliche Projekte in Neu-Anspach und Grävenwiesbach laufen schon. In diesen Gemeinden gibt es noch Baulücken auf den gesellschaftseigenen Grundstücken zu schließen. "In Usingen ist alles ausgenutzt", sagt Schmidt.
Landrat Banzer ist neben dem Kooperations-Modell "Wohnungsbaugesellschaft - Gemeinde - Land" schon auf der Suche nach neuen Finanzierungspartnern. So könnte er sich eine Zusammenarbeit von Firmen und der öffentlichen Hand vorstellen, um den Bau von Werkswohnungen für Firmenmitarbeiter zu ermöglichen. CLAUDIA NENNINGER
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BAD HOMBURG. Lediglich das hoch verseuchte Kieselrot, das derzeit in Fässern nahe der Ober-Erlenbacher Kläranlage lagert, soll in die Untertagedeponie Herfa-Neurode transportiert werden. Der Rest soll bleiben, wo er im Moment ist: in Ober-Erlenbach. Und das so lange, bis die Landesregierung eine kostengünstigere Beseitigung ermöglicht. Das gab der Magistrat gestern bekannt.
Begründet wird die Entscheidung mit den hohen Kosten. Mehr als 800 000 Mark, so schätzt Umweltdezernent Heinrich Gerhold, würde es kosten, die insgesamt 1007 Tonnen dioxinverseuchte Erde nach Herfa-Neurode zu schaffen. Mit 285 000 Mark berechnet Gerhold die Transportkosten ("die können aber auch niedriger sein, Angebote liegen noch nicht vor"); die Lagerung ist mit rund 470 000 Mark kalkuliert; etwa 50 000 Mark würde noch die Hessische Industriemüll GmbH (HIM) kassieren.
Der Magistrat kam deshalb zu der Entscheidung, nur den hochgradig belasteten Anteil (etwa 202 Tonnen mit einer Belastung von 60 000 Nanogramm Dioxin pro Kilo) nach Nordhessen zu verfrachten. Kosten: etwa 130 000 Mark. Der Rest läge auf dem Zwischendepot bei Ober-Erlenbach sicher und gut.
Ein Bürger war allerdings anderer Auffassung. Er hatte, so teilte Gerhold gestern erstmals mit, bei der Staatsanwaltschaft Anzeige gegen die Stadt erstattet, weil das Depot angeblich nicht sicher genug sei. Ein Foto von Kindern auf der Ober-Erlenbacher Lagerstätte nahe der Kläranlage sollte den Vorwurf belegen. Das Ermittlungsverfahren hat die Staatsanwaltschaft abgeschmettert. Gerhold vermutet, daß in den Zaun der Zwischendeponie vorsätzlich ein Loch geschnitten worden war.
Das letzte Wort über die Lagerung der Kieselrot-Erde hat das Stadtparlament. Die entsprechende Genehmigung für die Lagerung der verseuchten Erde habe der Magistrat bereits vorliegen, sagte Gerhold. off
KLAPPHOLTTAL. Die Hochschulen scheuten eine Leistungsbewertung "wie der Teufel das Weihwasser". Der vielgepriesene Humboldt - also die Bildung durch Teilnahme an der Wissenschaft - sei längst nur noch eine Mogelpackung. Man müsse einmal "das ganze System in Frage stellen" - mit markigen Worten versucht Axel Koetz, als Direktor bei der Kienbaum-Unternehmensberatung für die Aufträge öffentlicher Einrichtungen zuständig, seine Zuhörer aufmerksam zu machen. Er ist verantwortlich für die bekannte Kienbaum-Studie zu den nordrhein-westfälischen Schulen. Nun möchte er ein ähnliches Gutachten für die Hochschulen anfertigen. Das interessiert ihn mehr als die Sanierung eines städtischen Fuhrparks und die Rationalisierung im Schlachthof, für die er auch zuständig ist.
Er war sich schon fast sicher, vom baden-württembergischen Wissenschaftsminister Klaus von Trotha den Auftrag zu bekommen, die Hochschulen - oder wenigstens eine - im Ländle zu durchforsten, doch die Sache wurde vorzeitig bekannt, der Rechnungshof wurde aufmerksam - das Vorhaben muß nun öffentlich ausgeschrieben werden. Aber auch ohne Auftrag hat Koetz schon mal ein 14seitiges Papier vorgelegt, das potentiellen Auftraggebern zeigen soll, in welche Richtung in der Düsseldorfer Unternehmensberatung gedacht wird. Jetzt trat der Unternehmensberater mit seinen Thesen bei den Hochschullehrern und -verwaltern auf, die die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft zu ihrer alljährlichen "Sommerschule" in das Sylter Klappholttal eingeladen hatte. Die Gewerkschaft jedenfalls wird bei Herrn Koetz ebensowenig ein Gutachten bestellen wie der schleswig-holsteinische Wissenschafts-Staatssekretär Peter Kreyenberg, der ihm bei der Debatte gegenüberstand. Als vormaliger Generalsekretär des Wissenschaftsrats kennt er die Hochschullandschaft zur Genüge. Offenbar suchte Koetz bei den Gewerkschaftern Sparringspartner für sein Konzept, dem der Hamburger Universitätspräsident Jürgen Lüthje immerhin bescheinigte, neben Irrtümern auch Halbwahrheiten zu enthalten. Die Hochschulleitungen müßten erst einmal richtig zählen lernen, meint der Betriebswirt Alexander Koetz: Wenn sie über die horrenden Studentenzahlen lamentierten, so empfiehlt Koetz nachzurechnen. Die Zahl der tatsächlich Studierenden sei weit weniger gestiegen als die der Immatrikulierten: Wer länger als 14 Semester eingeschrieben ist, der nimmt die Ressourcen der Hochschule kaum in Anspruch. Er sei, so Koetz, ein Fall für Sozialarbeiter, aber nicht für Hochschullehrer. Aber diese "Methusaleme" verhülfen ihren Fakultäten zu Kapazitäten, die dann dort fehlen, wo nach Koetz' Ansicht wirklich gearbeitet wird.
Konkret: Bei den Kultur- und Geisteswissenschaften studierten heute sieben Prozent weniger als 1984, rechne man die überproportional angewachsene Zahl der Langzeitstudenten heraus. In der Statistik sieht es aber so aus, als ob auch dort die Studentenzahlen angestiegen seien. So werden ihren Fachbereichen Kapazitäten zugeschustert, die dann bei den Juristen, Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften fehlen.
Analysiert werden müßten nicht nur die nach Universitäten und Fächern unterschiedlich langen Studienzeiten, sondern auch die Zahl der Aussteiger: Bei den Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlern bleiben am Ende des dritten Studienjahres keine zwei Drittel der ursprünglichen Studienanfänger übrig, während die Medizinstudenten nahezu vollzählig bei ihrem Fach blieben. Während Koetz in seinem für die interessierten Auftraggeber bestimmten Thesenpapier schnell mit der Schlußfolgerung bei der Hand ist, "intelligente Eingangstests" - wie bei den Medizinern - zeitigten diese erfreulichen Ergebnisse, räumt er vor den Gewerkschaftern in Sylt gern ein, daß es die sehr klaren Berufsvorstellungen sind, die den angehenden Ärzten über Durststrecken im Studium hinweghelfen.
Das Produkt "Hochschulausbildung" sei ineffektiv: Das Humboldtsche Ideal sei eine Mogelpackung, die von den Kunden nicht gewünscht werde. Die Studenten wollen nicht die Wissenschaft, sondern einen Berufsabschluß. Ein Gedanke, der weder originell noch revolutionär ist. Koetz denkt ihn zu Ende: Nicht 30 oder 40 Prozent aller Studienplätze müßten an Fachhochschulen angeboten werden, sondern mindestens doppelt so viele. Eigentlich mache die Unterscheidung zwischen Hoch- und Fachhochschulen keinen rechten Sinn mehr. Warum müsse etwa Jura mit dem Anstrich der Wissenschaftlichkeit an der Universität studiert werden, wo die angehenden Verwaltungsfachleute und Anwälte weder etwas über die Nutzung einer juristischen Datenbank lernten noch das prüfungsrelevante Wissen, das sie vom Repetitor beziehen?
Warum wird das Vordiplom nicht zu einem berufsqualifizierenden Abschluß umgestaltet? Koetz ist nicht der erste, der das fragt. Jürgen Lüthje, der Hamburger Universitätspräsident, der bei dieser Debatte mit am Tisch sitzt, ist erklärter Anhänger der "Bachelor-Fraktion". Auch er will einen Abschluß für diejenigen einführen, die einen vorzeitigen Ausstieg aus der Universität in den Beruf wollen. In Regensburg und Flensburg gibt es die ersten Bachelor-Studiengänge. Die GEW hält dagegen, daß in den meisten Studiengängen mit dem Vordiplom oder der Zwischenprüfung erst das eigentliche Fachstudium beginnt - etwa in Medizin oder in Geschichte.
Schließlich gilt die Aufmerksamkeit der Unternehmensberater der internen Effizienz: Koetz fordert ein "Hochschulcontroling" - ein Management auf der Grundlage gesicherter Zahlen über die drop-out-Quoten und die Kosten pro Examen. Mit seiner Forderung nach einem professionellen Management stößt er bei den Hochschulleuten auf offene Ohren: Wo gäbe es außerhalb der Hochschulen noch Betriebe mit Milliardenumsätzen, die von Honoratioren geleitet werden? Mehr finanzielle Verantwortung auch dort, wo das Geld ausgegeben wird, also in den Hochschulen selbst, fordert er. Hier ist der Staatssekretär Kreyenberg als Vertreter des Staates skeptisch: er erlebt die Hochschulen als verantwortungsscheu und entscheidungsunfähig. Sie warteten doch auf die Vorgaben des Staates. Zur selbständigen Verwaltung eines Globalhaushaltes wären die in sich verfilzten Hochschulen kaum in der Lage.
Die Scheu vor privaten Sponsoren, Marketing für Stiftungslehrstühle ebenso wie vor Studenten müsse überwunden werden. "Woher kommt die Angst vieler Professoren, die Unternehmen könnten Einfluß af die von ihnen bestimmten Lehrinhalte nehmen?" fragt der Unternehmensberater ratlos. Warum nicht zurück zu Hörergeldern, um auch die Professoren dem harten Wind der Marktwirtschaft auszusetzen? Warum nicht befristete Verträge und überhaupt mehr Freiheit für das Hochschulmanagement - das es so noch nicht gibt -, beim Vertragsabschluß die besonderen Leistungen der Hochschullehrer zu honorieren?
Den gewerkschaftlich engagierten Hochschullehrern fährt zunächst der Schrecken in die Glieder: Humboldt verab- schieden - schön und gut, aber soll man sich nur noch als Produzent eines outputs von Dienstleistungen sehen? Im Verlauf der Diskussion steckt der Unternehmensberater zurück: Seine Klientel aus der Wirtschaft erkenne durchaus an, daß an deutschen Hochschulen, anders als etwa an den amerikanischen, nicht zum Fachidiotentum erzogen werde, sondern breites Grundlagenwissen und Fähigkeiten zum selbständigen Arbeiten vermittelt werden. Es spreche doch gerade für die deutschen Universitäten, so Peter Kreyenberg, daß sie trotz des finanziellen Drucks immer noch funktionierten.
Hochschulforscher sind erbost über das naßforsche Auftreten des Betriebswirts: Er hat ihre jahrzehntealten Forderungen, etwa nach Evaluation und Höherbewertung der Lehre, nach professionellem Management, nach neuen Studieninhalten nicht zur Kenntnis genommen. Andere Argumente, die der Betriebswirt mit dem Aplomb des professionellen Rationalisierers vertritt, kommen mehr aus dem Gefühlsleben denn aus seriöser Forschung, etwa die Idee, daß die hochdotierten C4-Professoren sich aus den Einführungsvorlesungen zurückziehen sollten oder daß man an den Sekretärinnen sparen könnte.
Doch solange nicht nur der Bundeskanzler, sondern auch mancher Finanzpolitiker in der Vorbereitung auf den Bildungsgipfel in der Erwartung leben, man könne aus der Hochschulmisere vielleicht auch ohne Geld herauskommen, kann Kienbaum noch auf einen Auftraggeber hoffen: Ein solches Gutachten kann allemal dazu dienen, vermeintlichen Sparzwängen noch die Dignität betriebswirtschaftlicher Vernunft zu verleihen.
KARL-HEINZ HEINEMANN
BAD HOMBURG. Nicht die Stadt, sondern der Vertreter des Bauinteressenten hat bewirkt, daß das Regierungspräsidium (RP) das umstrittene Hotelprojekt im Kleinen Tannenwald nun doch genehmigt. Dies erklärte gestern ein Sprecher des RP. Er bestätigte damit die Aussage von Oberbürgermeister Wolfgang Assmann, die Stadt habe "nicht daran gedreht", die Baugenehmigung durch das Regierungspräsidium anweisen zu lassen.
Die Änderung des Widerspruchsbescheids vom Januar 1991 (die FR berichtete ausführlich) begründete der neue Sachbearbeiter beim RP damit, zwischenzeitlich seien Tatsachen bekanntgeworden, bei deren Kenntnis eine negative Entscheidung nicht hätte ergehen dürfen. Dazu gehören der damals schon geplante Abwasserkanal, der bereits größer dimensioniert war als die bisherige Kanalisation, und das Verkehrsgutachten, das der Rechtsvertreter nachlieferte, nachdem bereits die RP-Anweisung an die Stadt ergangen war, die Baugenehmigung für das Hotel nicht zu geben. Zum weiteren Verfahren in der Bausache sagten Rechtsdezernent Gerhold und Assmann übereinstimmend, Aufgabe der Verwaltung sei es nunmehr, den Schaden für die Stadt möglichst gering zu halten. Egal, wer den ersten Schritt tut: Mit einem Prozeß wird gerechnet.
Erteilt die Bauaufsicht die angeordnete Baugenehmigung (Assmann: "Wir unterliegen der Weisung des RP") für das viergeschossige Hotel, werden voraussichtlich die Anwohner Widerspruch erheben. Bis zu dessen Klärung darf nicht gebaut werden. Kommt die Aktionsgemeinschaft Kleiner Tannenwald (AKT) mit ihrem Eilantrag im Normenkontrollverfahren beim Verwaltungsgerichtshof durch, wird der Bauherr versuchen, den bereits erteilten positiven Bauvorbescheid durchzusetzen.
Die von AKT und den Grünen geforderte befristete Veränderungssperre ist auch nach Ansicht Gerholds rechtlich nicht durchzusetzen. off
BAD HOMBURG. "Augenwischerei und Koalitionsgerangel" überschreibt Udo Fröhlich für die SPD einen Kommentar zu den Sparankündigungen der Bad Homburger CDU. Zumindest das Koalitionsgerangel läßt sich deutlich feststellen: "Wir sind vergrätzt", gibt FDP-Fraktionschef Wolfgang Hof zu Protokoll. Die Liberalen ärgert nicht nur, daß ihr Koalitionspartner ohne Rücksprache mit Haushaltsvorgaben vorprescht - sie finden es vor allem "äußerst ungewöhnlich", daß die CDU schon vor der anberaumten Sitzung mit Stadtkämmerer Karl Lohwasser (CDU) über Zahlen verfügt.
Das Spar-Lamento der CDU findet Hof sowieso fehl am Platz: "Wer stellte denn in den letzten Jahren den Kämmerer?"
In der Sache liegen die Positionen von CDU und FDP nicht weit auseinander. "Wir sagen, wo wir sparen wollen", nennt Hof als entscheidenden Unterschied: Für das Bürgerhaus Ober-Erlenbach sollen maximal acht statt 30 Millionen Mark in den Haushalt eingestellt, die fast fünf Millionen Mark schweren Erneuerungs- und Sanierungsprogramme für Ober-Eschbach, Ober-Erlenbach und Innenstadt gekürzt werden. Die Liberalen wollen zudem über Gebührenerhöhungen und "auch über Abstriche im Verwaltungshaushalt nachdenken" - und zielen hier vor allem auf die Kulturausgaben. Die CDU hatte lediglich allgemein einen Sparetat angekündigt. Innerparteiliche Kämpfe werden dort deshalb noch bei der konkreten Umsetzung erwartet. Für den finanzpolitischen Sprecher der SPD, Udo Fröhlich, entpuppen sich die Ankündigungen sowieso als "Aktionismus". So hätten die Mehrheitsparteien und der Magistrat schon häufiger zu niedrig angesetzte Einnahmen und zu hoch angesetzte Ausgaben benutzt, um Vorschläge der SPD als nicht finanzierbar abzublokken - um später "mit dem dem Parlament vorenthaltenen Geld Mehrausgaben in der einen oder anderen Sache" zu finanzieren. Bad Homburg gehöre weiterhin zu den steuerkräftigsten Städten der Republik, hält Fröhlich den "Klageliedern" und dem "Theaterdonner" der CDU-Spitze entgegen. Nicht Einschränkungen seien das Thema; "es geht bei uns eher um die gerechte Verteilung".
Fröhlich erinnert süffisant an Pannen wie "drei Millionen Mehrkosten bei der Schloßplatzgarage" und "180 000 Mark für untaugliches Kurparkpflegewerk" und fordert "Investionen in den Wohn- und Wirtschaftsstandort Bad Homburg". Wobei auch Kinderbetreuung und Wohnungen inzwischen zu Standortfaktoren für Betriebe gehörten. Die CDU hingegen ebne den Boden für "massive Neuansiedlung von Großfirmen, ohne nur an die Folgewirkungen im Sozial-, Verkehrs- und Wohnungsbereich zu denken". stk
In einer Erdhöhle am Mainufer nahe der Honsellbrücke barg die Feuerwehr die Leiche eines Mannes, dessen Identität zunächst unklar blieb. Der zwischen 50 und 60 Jahre alte Tote war von Obdachlosen in dem etwa 2.50 auf 2.50 Meter großen Loch gefunden worden, das von der Böschung aus kaum einsehbar ist. Feuerwehrleute und Polizeibeamte entdeckten, daß die Höhle mit einer alten Couch und einem Ofen eingerichtet war. Nach den ersten Ermittlungen wird davon ausgegangen, daß der Mann eines natürlichen Todes gestorben ist.
Die langjährige Bekanntschaft mit einem Feuerwehrmann gibt Aufschluß über die Geschichte des Mannes, der Erich hieß und rund zehn Jahre in der Höhle gelebt hat. "Er war ein ganz normaler Mensch", sagt Brandobermeister Theo Osswald, Beamter auf dem Feuerlöschboot, das etwa 50 Meter von der Höhle entfernt seine Anlegestelle hat. Seit 1982 hatte er Kontakt mit dem Einsiedler.
"Er hat die Trennung von seiner Frau, 1975, in der Hamburger Ecke nie verwunden", berichtet Osswald. Erich sei nach der Trennung zunächst zu einem Bekannten nach Frankfurt gezogen. Als der starb, grub er sich die Erdhöhle an der Böschung im Osthafen und richtete sich dort häuslich ein. Wie Osswald sagt, züchtete er Tomaten und legte sich Katzen zu. "Der Mann hat immer von der Hand in den Mund gelebt. Jeden Tag ist er von vier bis acht Uhr in der Frühe in die Großmarkthalle zur Arbeit gegangen. Vom Sozialamt wollte er nichts wissen."
Über die Jahre hinweg entwickelte sich eine Freundschaft zwischen dem Feuerwehrmann und dem Höhlenbewohner. Wenn Osswald an den Verschlag der Behausung des Einsiedlers klopfte ("Erich, bist Du da?") um ihm Essen zu bringen, das auf dem Boot übrig geblieben war, öffnete er nur ihm.
Der Kontakt brach vor etwa sieben Wochen ab. Osswald wurde für einige Zeit auf eine Wache versetzt. Er trauert um Erich, dessen Nachnamen er nie erfahren hat. enk
Mittwoch, 9. September
Literatur Karl Marx Buchhandlung, Jordanstr. 11: 20 Uhr, Lesung Birgit Vanderbeke - "Fehlende Teile".
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Gruppe Exterra XX - "Tod der Endmoräne - Performance".
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: 19.30 Uhr, Türkische Lesung Erendiz Atasü. Vorträge / Diskussionen Volksbildungsheim, Eschersheimer Landstr. 4: 18 Uhr, Diskussion "Zusammenleben zwischen Agression und Integration". Museen / Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 11 Uhr, Führung zu "Reiner Ruthenbeck und On Kawara" sowie um 18 Uhr zu "Das MMK: Konzept und Sammlung".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: 18 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Geld".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: 18.30 Uhr, Führung zum Thema "Buchholzreliefs einer Heiligen Barbara und einer Heiligen Katharina mit Engelputto".
Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: 18.30 Uhr, Führung in der Sonderausstellung "Oskar Kokoschka und Alma Mahler. Die Puppe: Epilog einer Passion.".
Senckenberg Museum, Senckenberganlage 25: 18 Uhr, Führung zum Thema "Wale".
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: 18 Uhr, Führung Wilhelm Zimmermann.
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Kino / Filme Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 27 im Anzeigenteil. Sonstiges Frauenreferat / AGISRA: Kampagne Frauen nehmen sich die Stadt - 19 Uhr, Gang durch das Bahnhofsviertel; Treffpunkt Büro HWG, Karlsruher Str. 5.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Kleine Frankfurtkunde; Treffpunkt Café Hauptwache.
Hausfrauen-Verband: 15 Uhr, Stammtisch; IC-Restaurant, Hbf.
Schule Frieder Anders, Am Weingarten 12-14: 9.30 Uhr & 19.15 Uhr, Kostenlose Tai Chi Einführungsstunden. Märkte Bornheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Berger Straße.
Bergen-Enkheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; vor der Stadthalle / Schelmenburg. Apotheken Folgende Apotheken sind von Mittwoch, 8.30 Uhr bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Andreas-Apotheke, Eschersheim, Waldeckerstraße 5, Tel. 52 08 10; Bechtenwald-Apotheke, Zeilsheim, Bechtenwaldstraße 64, Tel. 36 43 32; Carolus-Apotheke, Sachsenhausen, Brückenstraße 21, Tel. 61 19 15; Ebelfeld-Apotheke, Heinrich-Lübke-Straße 7, Tel. 76 10 54; Kalbach-Apotheke, Kalbach, Kalbacher Hauptstraße 51, Tel. 50 36 85; Kepler-Apotheke, Eckenheimer Landstraße 73, Tel. 59 02 96; Kreuz-Apotheke, Schwanheim, Vogesenstraße 29, Tel. 35 01 82; Kuhwald-Apotheke, Müllerstraße 30, Tel. 77 17 35; Lotus-Apotheke, Kaiserstraße 72, Tel. 23 63 12; Lukas-Apotheke, Parlamentsplatz 4a, Tel. 44 75 71; Mozart-Apotheke, Griesheim, Alte Falterstraße 24, Tel. 38 30 48; Zeil-Apotheke, Zeil 27, Tel. 28 25 71. Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 061 31 /56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 271, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Annette Wachhaus-Chilcott, Offenbacher Landstr. 263, Oberrad, Tel. 65 27 99, Tel. 65 71 80 (privat); danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01-4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77-366
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
Erneut drängt sich uns der Fortschritt der Straßenverkehrssicherheit durch die klaren Fakten einer statistischen Erhebung ins Bewußtsein: Ist doch für die Anzahl der Toten in der EG ein "Rückgang um 16 Prozent" (FR vom 5. 9. 1992) zu verbuchen. Im bisherigen Bundesgebiet ist sogar ein Minus von 39 Prozent festgestellt worden. Wie ist dieser Umstand erklärbar? Wird hierzulande besser gesteuert, sind sichere Pkws in Betrieb . . .? Mag sein.
Durchschlagende Kraft für die Statistik jedoch dürfte folgender "Trick" haben: Als Verkehrstoter wird hierzulande nur gezählt, wer stirbt, bevor er/sie ins Krankenhaus kommt. Schwerverletzte, die sterben, nachdem sie eventuell nur einen Meter durch die Krankenhauspforte geschoben worden sind, werden nicht als "Verkehrstote" gezählt. Raffiniert, nicht?
Dr. Henning Klauß, Köln
Der Umlandverband Frankfurt (UVF) stimmte am Dienstag auf seiner Verbandstagung dem Projekt eines Regionalparks zu. Nach dem Konzept sollen in den Städten und Gemeinden des UVF vielfältige Anlagen entstehen und durch Alleen, Hecken, Mauern oder Raine und Wege verbunden werden.
Verbandsdirektor Rembert Behrendt nannte das geplante großflächige Netz von Parkanlagen mit künstlerisch gestalteten Gärten zugunsten der Erholung der Bürger und der Erhaltung der Natur "einzigartig auf der Welt".
Sprecher von CDU, SPD sowie FDP begrüßten die Idee eines Regionalparks. Die Grünen bezweifeln zwar die Durchsetzung dieser Ziele, stimmten aber dem Konzept dennoch zu. amm
Trotz mancher Bedenken angesichts der Kritik am Dualen System Deutschland (DSD) stimmte der Umlandverband Frankfurt (UVF) bei seiner jüngsten Verbandstagung einer Rahmenvereinbarung mit den Entsorgern der Grünen- Punkt-Verpackungen mit großer Mehrheit zu. Nur die Grünen, denen der Rahmenentwurf zu "unpräzise und einfallslos" war und deren Abänderungsanträge abgelehnt wurden, stimmten gegen den Pakt mit dem DSD.
Die Rahmenvereinbarung soll die Basis sein für einen auf zehn Jahre angelegten Vertrag zwischen DSD und vertragswilligen Verbandsgemeinden für ein "haushaltsnahes Sammelsystem" insbesondere von Verkaufsverpackungen aus Glas, Papier, Metall, Kartonagen, Kunst- und Verbundstoffen. Das DSD soll das duale System in enger Abstimmung mit dem Umlandverband sowie den kommunalen und privaten Entsorgern betreiben.
Beigeordneter Thomas Rautenberg (SPD) verhehlte nicht, daß es in der Entsorgung dieses Systems Mängel geben könne, wie letztlich der Mülltransport nach Frankreich gezeigt habe. Gleichwohl meinte er, Vertrauen in das Duale System haben zu können. Schließlich habe man sich bereit erklärt, die industriellen Abfälle durch den TÜV Rheinland überprüfen zu lassen.
Der UVF-Abfallwirtschaftsplan sieht die Installierung des Sammelsystems bis 1996 vor. Das DSD soll sich laut Vereinbarung verpflichten, auch bis sechs Monate nach einem Scheitern des Systems eine stoffliche Verwertung sowie eine sonstige Entsorgung der getrennt gesammelten Werkstoffe zu garantieren. Sollte die stoffliche Verwertung der genannten Abfälle vom DSD nicht nachgewiesen werden können, wäre der Umlandverband zur Kündigung des Vertrages berechtigt.
Ralf-Norbert Bartelt (CDU) verlangte, das DSD solle jährlich einen Bericht über die Entsorgungsleistung und -art abliefern. Werner Ebert (SPD) äußerte sich zwar befriedigt über die Abfall-Neuordnung und darüber, daß für die jeweiligen Gemeinden keine Verpflichtung zum Vertragsschluß bestehe; er bemängelte jedoch, daß in der Vereinbarung keine Vorschriften über die Qualität des Recyclings zu finden seien. Werner Knoll (FDP) meinte, das duale System sei verbesserungsbedürftig. Angesichts des notwendigen Baues von 180 Recyclingsanlagen seien Anwohnerproteste zu erwarten. Die Grünen schließlich forderten die Vermeidung von Abfällen und erst in zweiter Linie deren Entsorgung. amm
Nachdem der Mannschaftbus des SV Wiesbaden wegen eines Verkehrsunfalls auf der A 3 im Stau stand und die Partie bei Aschaffenburg ausfallen mußte, wird der Oberliga-Rechtsausschuß ermitteln. Trainer und Manager des SVW waren im Stadion. Der Hessische Fußball-Verband geht aber davon aus, daß die Partie wegen "höherer Gewalt" nachgeholt wird.
Walldorf hoffte beim Favoriten sogar auf Sieg
Walldorf holt beim Favoriten Wehen einen Punkt, und dennoch schimpft Trainer Geinzer: "In der ersten Halbzeit haben wir Wehen auseinandergenommen und dann durch Überheblichkeit einen Sieg vergeigt." Trotz der Gerüchte um den Rückzug ihrer Sponsoren Keßler und Raab trumpften die Gäste zunächst stark auf. Das neuformierte Mittelfeld zeigte gepflegte Spielkultur und setzte Wehens Abwehr stark unter Druck. Früh fiel das 0:1 durch einen Kopfball von Plagentz. Kurz vor der Pause scheiterte der sehr starke Ferreiro an Vogler, und Zwilling traf den Pfosten. Ein höherer Vorsprung wäre für die Gäste verdient gewesen.
Wehen kam mit viel Energie aus der Kabine, und der verdiente Lohn stellte sich in der 71. Minute ein, als der eingewechselte Sauer Hübner schön bediente und dieser trocken zum 1:1 abzog. Vor allem Kornhuber, Boche, Hübner und Sauer sorgten nun für Wirbel, doch bei Kornhubers Solo und Hübners direktem Schuß hatten die Wehener Pech in einem nach der Pause starken Spiel. die
Wehen: Vogler, Kornhuber, Süß (46. Sauer), Schmitt, Schröder, Boche, Jakob, Hübner, Brummer, Raab, Feyen.
Walldorf: Gemeri, Zwilling, Plagentz, Zimmer, Holtkamp (63. Kapetanovic), Trageser, Mihalic, Ferreiro, Thurow, Richter, Hormel (74. Heindel). Tore: 0:1 Plagentz (11.), 1:1 Hübner (71.)
Schiedsrichter: Ondraschek (Homberg).
Zuschauer: 300.
Es ist wahrlich eine Herkulesaufgabe. In Ostdeutschland soll aus dem Nichts wieder ein blühender Mittelstand entstehen, das Rückgrat jeder gesunden Volkswirtschaft. Die Treuhandanstalt hat jetzt eine neuerliche Initiative gestartet, um ihre noch knapp 4000 Firmen, von denen mehr als die Hälfte weniger als 50 Beschäftigte zählt, vor allem an Ostdeutsche zu verkaufen. In einer Broschüre zieht die Breuel-Anstalt zudem eine Bilanz ihrer bisherigen "Mittelstandspolitik".
Die Initiative kommt nicht von ungefähr. Kritiker werfen der Staatsholding ständig den "Ausverkauf" der Ost-Wirtschaft an Westkonzerne vor. Nun wollen die Treuhänder - ziemlich spät, aber immerhin - beweisen, daß auch kapitalklamme Einheimische zum Zug kommen. Nicht zuletzt aus Eigeninteresse: Bis Ende 1993 will die Anstalt schließlich alle ihre Betriebe verkauft haben.
Kurz vor der Wende gab es zwischen Elbe und Oder so gut wie keinen Mittelstand mehr. In der sozialistischen Planwirtschaft hatten kleine, flexible, unabhängige Unternehmen keinen Platz. Alles wurde dem Kommando der Kombinate und VEB unterstellt. 1972 brachte eine große Enteignungswelle auch die letzten Betriebe um ihre Selbständigkeit. Als die Mauer gefallen war, wurden die dramatischen Folgen dieser Gleichschaltung offenbar. Die 270 Riesenkombinate, in denen neun von zehn Beschäftigten arbeiteten, waren mitsamt ihren angegliederten Handwerks- und Dienstleistungsabteilungen unbeweglich, überbesetzt und kaum innovativ, denn um Abnehmer, Märkte, Konkurrenz oder Preise brauchte sich niemand zu kümmern. Dasselbe galt für den Handel, Apotheken oder Buchhandlungen: Als reine staatliche Warenverteilstationen sahen sie den Kunden lieber gehen als kommen. Auch Gaststätten und Hotels machten kaum eine Ausnahme.
Nach dem Ende des Honecker-Staates forderten Politiker und Experten einen schnellen Wiederaufbau des privaten Mittelstandes. Der ehemalige Bonner Wirtschaftsminister Helmut Haussmann sah darin gar seine Hauptaufgabe und den Schlüssel für Prosperität in Ostdeutschland - worüber er allerdings den Erhalt eines industriellen Kerns vernachlässigte, um den herum sich ein innovativer Mittelstand wie im Westen erst gruppieren kann. Den Großteil der Mittelstandsförderung in Ostdeutschland betreibt bis heute die Treuhand: Sie entflechtet die Kombinate und verkauft die Einzelteile. Sie gibt Betriebe an die alten Eigentümer zurück. Und sie will jetzt stärker kleinere ostdeutsche Unternehmer ansprechen.
Bisher wurden knapp 5000 Betriebe den früheren Chefs übereignet. Fast 17 000 Anmeldungen auf Rückgabe aber sind registriert. Deren Bearbeitung geht aus vielerlei Gründen schleppend voran. Einer davon: Wer seinen früheren "Laden" zurückhaben will, muß oft auch die Altschulden übernehmen. Dazu sind viele nicht in der Lage und verzichten lieber. Das aber bedeutet nicht selten das Aus. Denn ein anderer Bewerber ist meist nicht da. 100 000 Arbeitsplätze sind, so schätzen Experten, daher in Gefahr.
Bei der Kombinatsentflechtung setzt die Treuhand verstärkt auf ein Instrument, das in Westdeutschland nicht populär ist: Management-buy-out (MBO) oder Management-buy-in (MBI). Das heißt, Manager des Betriebs (MBO) oder von außerhalb (MBI) übernehmen die Firma ganz oder zum Teil. 1600mal ist das in den neuen Ländern geschehen, 60 000 Arbeitsplätze wurden so zunächst einmal gesichert, eine Milliarde Mark an Investitionszusagen vereinbart. Der Nachteil: MBO und MBI sind häufig kapitalschwach. Bei flauer Konjunktur droht das schnelle Aus.
Die Ausnahme - statt wie vorgesehen die Regel - ist bisher noch eine breite Beteiligung der Belegschaft beim Verkauf des ehemaligen Volksvermögens. Der Stahlbauer IMO in Leipzig gilt als Modellfall: Sowohl Management als auch die 1350 Mitarbeiter übernahmen je ein Viertel der Anteile. Den Rest hält eine Großbank. Geplant ist sogar eine spätere Börseneinführung.
Da es um die Auftragslage der meisten Treuhandbetriebe, die noch nicht verkauft sind, schlecht bestellt ist, macht sich die Anstalt nun mehr für die bedrohten Küken unter ihren Flügeln stark. Dabei setzt sie vor allem auf öffentliche Aufträge, die fast ein Drittel des Bruttosozialproduktes in den neuen Ländern ausmachen. Per Leitfaden will die Breuel-Anstalt ihre Firmen zur Jagd auf solche Bestellungen anregen. Gleichzeitig machen sich die Treuhänder auf die Reise gen Westen, um dort - sozusagen als Klinkenputzer - verstärkt um Order bei öffentlichen Verwaltungen, Regierungen und der Privatwirtschaft zu werben.
Über günstige Pachtverträge und Immobilienangebote, weitreichende Finanzierungshilfen und teils intensive Beratungsangebote für die marktwirtschaftlich unerfahrenen Ostdeutschen soll der Rest verkauft werden. Bei den ehemaligen Betriebs- und Ferienheimen der DDR zum Beispiel herrscht noch immer Nachholbedarf. Viele davon stehen seit zwei Jahren leer, weil sich kein Käufer findet oder Restitutionsansprüche den Erwerb behindern. Viele Urlauber mußten das in diesem Sommer schmerzlich spüren, als sie an der Ostsee, im Thüringer Wald oder an der Müritz keine Unterkunft fanden. Spätestens da wurde selbst erholungssuchenden Touristen bewußt, wie wichtig es für den Aufschwung Ost ist, daß der "Mittelstandsexpress 2000", wie die Treuhand ihre Initiative getauft hat, sein Ziel möglichst schnell erreicht.
THOMAS WÜPPER
Der 1957 ins Leben gerufene und in allen Abteilungen zusammen 600 Mitglieder zählende DJK-Sportclub Schwarz- Weiß Wiesbaden weist hinsichtlich der sportlichen Erfolge im Frauen-Handball - Aufstieg in die Erste Bundesliga - ein eher bescheidenes Handball-Dasein vor. Insgesamt drei Frauen-Mannschaften, faktisch etwa 40 Aktive, bilden die gesamte Sparte. Insider befürchten, daß diese Klasse eine Nummer zu groß ist, daß es vor allem wirtschaftlich ein hartes Spieljahr geben wird. Trotz des Aufstiegs verließen just aus diesen Gründen, aber auch aufgrund der besseren sportlichen Perspektiven in Frankfurt die bewährten Trainer Volker Ligges und Norbert Gwiozda den Diözesan-Klub. Mit Heinz-Peter - genannt "Beppo" - Brehm kehrte ein altbekannter Coach an das Regiepult zurück. Er soll mit einem Kader von nur elf Akteurinnen das sportliche Ziel erreichen.
In ihrer personellen Not verpflichteten die Schwarz-Weißen mit Edith Hinze (TV Flörsheim) nachträglich eine Spielerin, die dort aus dem Regionalliga-Kader gefallen war. Neben Nicole Müller (TSV Rotweiß Auerbach) ist sie bis dato die einzige Neuverpflichtung.
Beim glatten 26:14-Sieg in Osthofen unterstrichen Christine Herrmann (8/3), Katrin Mietzner (5) und Vera Radic (4) ihre Wurfqualitäten, gegen den Bundesliga-Kontrahenten VfL Sindelfingen folgt am Sonntag (11 Uhr) der letzte Test. "Wir verhandeln weiterhin mit einer Linkshänderin", hofft Brehm, den Kader bald komplettieren zu können.
Zum Auftakt müssen die Wiesbadenerinnen am 19. September (16 Uhr, Fabriksporthalle) zum Erzrivalen PSV Grünweiß Frankfurt, der im Sommer massiv eine Spielgemeinschaft mit dem Team aus der Landeshauptstadt anstrebte. Vergeblich. Die SG Frankfurt/Wiesbaden hätte eine Macht im Frauenbereich á la Wallau/Massenheim bescheren können.
DJK SCHWARZ-WEISS WIESBADEN, Abgänge: Liane Voge (Grünweiß Frankfurt), Elke Jahn, Anja Jarosch (beide TV Mainzlar). - Zugänge: Nicole Müller (TSV Rotweiß Auerbach), Edith Hinze (TV Flörsheim). - Aufgebot: Melanie Günther, Claudia Buaer (Tor); Katrin Mietzner, Vera Radic, Christine Herrmaann, Silvia Kilian (Rückraum), Alexandra Istel (Kreis), Petra Ritter, Simone Hegebart, Edith Hinze (Außen). - Trainer: Heinz-Peter Brehm (Eintracht Mombach) für Volker Ligges (Grünweiß Frankfurt). - Saisonziel: Klassenerhalt. - Zuschauererwartung: 200. - Meisterschaftsfavoriten: TV Lützellinden, TuS Walle Bremen.
Was den Frauen vom Nachbar-Rivalen DJK Schwarz-Weiß glückte, blieb dem traditionsreicheren TuS Eintracht Wiesbaden verwehrt: Der Sprung in die Eliteklasse der Männer. Die 1920 gegründete Handballabteilung, die 360 Mitglieder und 14 Mannschaften aufweist, bildet ein grundsolides Rückgrat für die ersten Männer (Zweite Bundesliga-Süd) und ersten Frauen (Regionalliga Südwest).
Das in der Relegationsrunde zur Ersten Bundesliga gescheiterte Team will es erneut wissen. Für den "Pensionär" Manfred Freisler (der Ex-Nationalspieler und Torschützenkönig ist jetzt sportlicher Leiter) wurde mit Christoph Klotz (TV Gelnhausen) ein Rückraum-Bomber verpflichtet. Klotz warf zuletzt 130 Saison-Tore in der Zweiten Bundesliga-Mitte. Seit 28. Juli laufen die Vorbereitungen, um am Samstag (20 Uhr) topfit gegen Frisch Auf Göppingen in die Saison 92/93 starten zu können. Jörg Schulze (Nasenbeinbruch) muß eventuell pausieren.
EINTRACHT WIESBADEN, Abgänge: Manfred Freisler (Laufbahn beendet), Tobias Maurer (TSG Groß-Bieberau), Norbert Fink (SG Wallau/Massenheim II). - Zugänge: Christoph Klotz (TV Gelnhausen), Christian Steinke (TSG Sulzbach), Thomas Klein (TuS Griesheim), Michael Jacob (1846 Nürnberg), Alexander Acker (TV Wicker). - Aufgebot: Peter Hieronimus, Michael Ritsert, Christian Steinke (Tor); Thomas Hein, Michael Jacob, Christoph Klotz, Armin Freisler, Thomas Bannach, Alex Maistrenko (Rückraum); Jörg Schulze, Hartmut Schulz (Kreis); Alexander Acker, Helmut Karrer, Martin Suttner, Lutz Merten (Außen). - Trainer: Manfred Bengs (wie bisher). - Saisonziel: vorne mitspielen. - Zuschauererwartung: 500. - Meisterschaftsfavoriten: TuS Dansenberg, FA Göppingen, Eintracht Wiesbaden.
Bleibt die TSG Münster ewiger Vierter der Männer-Handball-Regionalliga Südwest? Zweimal hintereinander belegte der Kelkheimer Stadtteilverein diese Position, wenngleich die Punktausbeute höchst unterschiedlich war: Dem Mittelmaß 90/91/20:20 Zähler) ließ die Nummer zwei im Main-Taunus-Kreis eine Steigerung auf 29:15 folgen. Die Vizemeisterschaft wurde nur um einen Zähler verfehlt, am Meister und Aufsteiger TG Melsungen (42:2) gab es jedoch kein Vorbeikommen.
Folgt einer mißlungenen Generalprobe (19:21-Endspielniederlage gegen den TV Idstein beim Turnier in Sulzbach) eine gelungene Saisonpremiere, dürfte das Spiel am Samstag (19.30 Uhr) bei der HSG Asbach/Modau keine sonderlichen Probleme bereiten. Zumal die Mannschaft nur eine Veränderung erfuhr. Dafür sitzt mit dem früheren CSFR-Nationaltrainer Jan Kecskemethy allerdings ein neuer Coach auf der Bank.
TSG MÜNSTER, Abgang: Stefan Ackermann (Sportfreunde Budenheim). - Zugang: Lothar Schnakig (eigene Jugend). - Aufgebot: Uwe Simon, Jens Illner, Andreas Mohr (Tor); Andreas Schreiber, Peter Heimburger, Artur Kollek, Michael Anthes, Mark Nitschky (Rückraum); Reinhold Klang, Thomas Egenolf, Joachim Schreiber (Kreis); Rüdiger Finckh, Oliver Klump, Lothar Schnakig (Außen). - Trainer : Jan Kecskemethy (zuletzt Niederlande) für Michael Franz. - Saisonziel: vordere Plazierung. - Zuschauererwartung: ca. 300 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavoriten: TSV Eschwege, TV Lützellinden, TSG Groß-Bieberau.
In der Frauen-Regionalliga Südwest fehlt mit Meister Baunatal ein großer Konkurrent, "Vize" TSG Leihgestern ist schwächer geworden, während es beim Rangdritten TSG Ober-Eschbach noch einmal einen Schub an die Spitze geben soll. Trainerin Sigrid Zernikow kann in ihrem zehnten Jahr am Massenheimer Weg aus dem Vollen schöpfen. Beim Rundenstart am 19. September in Eisenach stehen Birgit Specht, Petra Kuch und Christa Welter nicht zur Verfügung.
TSG OBER-ESCHBACH, Abgänge: Heidi Kuttelwascher, Birgit Koch (unbekanntes Ziel). - Zugänge: Petra Schaab (TV Bad Vilbel), Kathrin Nüchter-Schmidt (TSG Oberursel). - Aufgebot: Kerstin Reviol, Petra Schaab, Christa Welter (Tor); Carola Schröder, Susanne Meuer, Birgit Specht, Petra Sattler, Petra Kuch, Kathrin Nüchter-Schmidt (Rückraum), Monika Engel, Nasaria Makey (Kreis); Sabine Zernikow, Sybille Arras, Angela Jordan (Außen). - Trainerin: Sigrid Zernikow (10. Saison). - Saisonziel: Platz 1 bis 5. - Zuschauererwartung: 150 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavoriten: TSG Leihgestern, SG Kirchhof, HBV 90 Jena, SG Hessen Hersfeld.
Selbst Insider wie Frauenwartin Bettina Eckhardt können das wahre Leistungsvermögen der Regionalliga-Frauen vom TV Flörsheim nicht exakt ausloten. Zunächst wird der Klassenerhalt, dann jedoch Rang drei bis vier als Ziel prognostiziert. Gegen DJK Wiesbaden (Erste Bundesliga), wohin Edith Hinze abwanderte, gab es mit 8:27 Prügel, gegen tieferklassige Klubs Erfolge. Trainer Stefan Hartmann betritt mit der Regionalliga Neuland, was nicht für die Neuverpflichtung Birgit Wolf (Oberursel) gilt.
TV 1861 FLÖRSHEIM, Abgang: Edith Hinze (DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden). - Zugänge: Andrea Kretzschmar (TuS Kriftel), Birgit Wolf (TSG Oberursel). - Aufgebot: Alexia Pfeifer, Heike Stapf, Stefanie Venino (Tor); Corinna Fehler, Karin Sehring, Conny Moritz, Katja Szuender, Birgit Wolf, Kristina Blaha (Rückraum); Judith Urban, Claudia Kramer, Ulrike Körner (Kreis); Jutta Kaufmann, Gabi Dietz, Andrea Kretzschmar (Außen). - Trainer: Stefan Hartmann (TuS Kriftel) für Hartmut Schmidt. - Saisonziel: 1. Klassenerhalt, 2. Platz 3 bis 4. - Zuschauererwartung: 70 bis 80. - Meisterschaftsfavorit: TSG Ober-Eschbach.
Bereits das Derby gegen Eintracht Wiesbaden (20. September, 17 Uhr, Brühlwiesenhalle) wird Aufschlüsse darüber geben, ob die Regionalliga-Frauen des TV 1860 Hofheim den 7. Rang verbessern können. Der Weggang von Anette Unsleber (Darmstadt 98) soll durch fünf Neuzugänge mehr als ausgeglichen werden. Trainer Wolfgang Riedel will nur wenige Teams vor seinem plaziert wissen.
TV 1860 HOFHEIM, Abgänge: Anette Unsleber, Nina Herrmann (beide SV Darmstadt 98), Patricia Keck (Laufbahn beendet). - Zugänge: Martina Plankl, Sandra Andersch (beide TSG Oberursel), Karin Rummel (nach Babypause wieder aktiv), Kathrina Wieczorek (TSG Oberrad), Antje Höhner (SG Wallau/Massenheim). - Aufgebot: Ines Madaler, Sabine Claas, Gabriele Sterker (Tor); Caroline König, Petra Westenberger, Sandra Andersch, Kristina van Loyen (Rückraum), Antje Höhner, Anke Nels, Nadja Schott (Kreis), Sabine Henninger, Antje Wieczorek, Karin Rummel, Astrid Bender, Martina Plankl (Außen). - Trainer: Wolfgang Riedel (wie bisher). - Saisonziel: Platz 3 bis 6. - Zuschauer: 100. - Meisterschaftsfavoriten: TSG Leihgestern, ThSV Eisenach, HBV Jena.
Im Schatten des neuen Bundesligisten DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden (zumal in gleicher Halle) lebt's sich bei Eintracht Wiesbadens Regionalliga-Frauen offenbar nicht einmal schlecht. Trainer Bela Gräser kehrte an den Elsässer Platz zurück. Er löste Peter Lohaus ab. Andrea Wenzel hat sporadisch Bundesligaluft geatmet, soll das Team weiter stabilisieren. Im Notfall kann aus dem Oberliga-Potential der zweiten Mannschaft geschöpft werden, zumal die Leistungsunterschiede nur noch geringfügig sein dürften.
EINTRACHT WIESBADEN, Abgänge: Petra Glaser (TV 1817 Mainz), Kirsten Luh, Kerstin Eifler, Steffi Wallrabenstein (alle zweite Mannschaft). - Zugang: Andrea Wenzel (Grünweiß Frankfurt). - Aufgebot: Bettina Schubert, Michaela Kettenbach (Tor); Martina Peter, Bettina Rau, Erika Müller, Marion Jüngst, Marianne Sprenger, Sabine Eichner (Rückraum); Ulrike Koczyra, Marianne Lohaus (Kreis); Andrea Wenzel, Claudia König (Außen). - Trainer: Bela Gräser (TuS Nordenstadt) für Peter Lohaus. - Saisonziel: Mittelplatz. - Zuschauererwartung: zirka 100 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavorit: TSG Leihgestern.
TuS Kriftel wartete im Aufsteigerjahr mit einem hervorragenden fünften Platz in der Oberliga Hessen-Süd auf. Allerdings veränderte sich der Kader gleich um fünf Spielerinnen, steht mit Thomas Elter (Eintracht Wiesbaden) zudem ein neuer Trainer auf der Kommandobrücke. Ob der Mittelplatz mit Blickrichtung nach oben der Realität entspricht, soll die Auftaktpartie am Sonntag (16.45 Uhr) gegen den TV Sulzbach zeigen.
TuS KRIFTEL, Abgänge: Geeshe Laakmann, Ingrid Roos (beide Laufbahn beendet), Ilka Ennen (nach Stuttgart verzogen), Ulrike Valentin (Spielertrainerin beim TSV Klein-Linden), Andrea Kretzschmar (TV Flörsheim). - Zugänge: Angelika Becker (TSG Münster), Dagmar Elter, Bettina Fetzer (beide Eintracht Wiesbaden), Sandra Mozinger, Simone Erasmi (beide TSG Oberursel). - Aufgebot: Martina Link, Angelika Becker (Tor); Marion Blume, Gitte Simons, Carola Grübel, Corinna Striepen (Rückraum); Dagmar Elter, Bettina Fetzer, Tomke Biallas, Judith Zietler, Antje Schilling (Außen), Sandra Mozinger, Simone Erasmi (Kreis). - Trainer: Thomas Elter (Eintracht Wiesbaden) für Stefan Hartmann (TV Flörsheim). - Saisonziel: Mittelplatz, mit Blick nach oben. - Zuschauererwartung: 50. - Favoriten: Grünweiß Frankfurt II, TSG Bürgel, TSG Oberursel, TV Sulzbach.
Ausverkauf bei der TSG Oberursel: Fast alle Spielerinnen der ersten Wahl verließen nach dem Regionalliga-Abstieg den Verein. Der neue Trainer Harald Perl ist um seine Arbeit nicht zu beneiden. Lediglich die Torfrauen Kerstin Appelbaum und Claudia Schwab sowie einige wenige Feldspielerinnen sammelten Regionalliga-Erfahrung. Mehr als der Klassenerhalt kann nicht verlangt werden. Zumal selbst die im eigenen Verein großgewordenen Jungtalente Sandra Andersch und Sandra Mozinger den Verein wechselten.
TSG OBERURSEL, Abgänge: Claudia Witzel,Heike Langosch, Judith Linder, Simone Erasmi (unbekanntes Ziel), Sandra Andersch, Martina Plankl (beide TV 1860 Hofheim), Birgit Wolf (TV Flörsheim), Kathrin Nüchter-Schmidt (TSG Ober-Eschbach), Sandra Mozinger (TuS Kriftel). - Zugänge: Kerstin Klingel ( Grünweiß Frankfurt III), Sabine Kollmann (TSG Nordwest Frankfurt), Jutta Bender (TV Eschersheim). - Aufgebot: Pia Schneider, Kerstin Appelbaum, Claudia Schwab (Tor); Ina Langner, Sabine Kollmann, Sirkka Bierbaum, Jutta Bender, Kerstin Klingel, Martina Schumm (Rückraum); Kerstin Belz, Elke Steinz (Kreis); Karin Sigmann, Elli Köster, Andrea Wagner (Außen). - Trainer: Harald Perl für Dirk Leun. - Saisonziel: Klassenerhalt.
Der Unterbau bei Eintracht Wiesbadens Frauen ist besser als beim Bundesligisten DJK Schwarz-Weiß. Die von der ehemaligen ungarischen Nationalspielerin Tünde Hajdu trainierte "Zweite" will ihr neues Oberliga-Terrain verteidigen, was in Anbetracht der bereits in der Regionalliga erprobten Kerstin Eifler (Siebenmeter-Spezialistin), Kirsten Luh und Steffi Wallrabenstein kein größeres Problem darstellen sollte. Der Auftakt führt den Neuling am Sonntag (17 Uhr) zur TSG Oberursel.
EINTRACHT WIESBADEN II, Abgänge: Dagmar Elter, Bettina Fetzer (beide TuS Kriftel), Ulrike Cüppers (unbekanntes Ziel). - Zugänge: Dagmar Fritsch (TV Niederwalluf), Kerstin Eifler, Kirsten Luh, Steffi Wallrabenstein (alle erste Mannschaft). - Aufgebot: Claudia Bubitsch, Bettina Schubert (Tor); Andrea Schrobbach, Monika Stemmler, Monika Groos, Dagmar Fritsch, Susanne Schlicher, Jana Köhler, Miriam Schneider, Kerstin Eifler, Kirsten Luh, Steffi Wallrabenstein (Feld). - Trainerin: Tünde Hajdu (Grünweiß Frankfurt/Bundesliga) für Thomas Elter (TuS Kriftel). - Saisonziel: Klassenerhalt. - Zuschauererwartung: "wir freuen uns über jeden Zuschauer". - Meisterschaftsfavorit: PSV Heusenstamm.
Unmittelbar vor dem ersten Training kam es beim Oberliga-Aufsteiger SG 1862 Anspach zum großen Knall: Holger Krause legte sein Amt als Spielertrainer nieder, will aber eventuell in der Rückrunde wieder als aktiver Spieler im Kader der Anspacher stehen. Der ehemalige Coach Peter Wünsch und Jörg Kleinschmidt stellen in dieser Saison das neue Trainergespann.
SG 1862 ANSPACH, Abgänge: Ralf Gottfried, Heinz Buhlmann, Wolfgang Jäger (jeweils Laufbahn beendet), Holger Krause (Karriereunterbrechung wegen beruflicher Weiterbildung). - Zugänge: Klaus Fabisch, Frank Castillo (beide SV Seulberg), Ramzi Belhouch, Guillermo Garcia (beide TG Sachsenhausen), Peter Wünsch, Jörg Kleinschmidt (beide TSG Sulzbach). - Aufgebot: Michael Jäger, Klaus Fabisch, Markus Löw (Tor); Jörg Kleinschmidt, Peter Wünsch, Gert Eifert, Volker Rosche, Rade Stojanovic, Frank Castillo, Guillermo Garcia (Rückraum); Olaf Sehl, Damian Piecha, Ramzi Belhouch (Kreis); Andreas Datz, Alexander Roos, Dirk Kretzschmar, Armin Hemp (Außen). - (Spieler-)Trainer: Jörg Kleinschmidt und Peter Wünsch.
Saisonziel: Klassenerhalt. - Zuschauererwartung: ca. 250. - Meisterschaftsfavorit: TV Idstein.
Für die Regionalliga reichte es beim TV 1890 Breckenheim, der in der abgelaufenen Saison der hessischen Oberliga den fünften Platz belegte, wiederum nicht aus. Auch in der nun beginnenden Punktrunde peilen die Wiesbadener eine ähnliche Plazierung wie in der vergangenen Saison an. Die Veränderungen im Gefüge hielten sich im Vorfeld in Grenzen, nun steht Kontinuität beim TV Breckenheim als wichtigster Aspekt an erster Stelle. Das Derby gegen den TV Flörsheim (Sonntag, 17 Uhr) soll dies unterstreichen.
TV 1890 BRECKENHEIM, Abgänge: Matthias Hieronimus, Asgar Rangoonwala (beide TSG Sulzbach), Jochen Marin (Studium in Spanien), Holger Kling (dritte Mannschaft/Spielertrainer). - Zugänge: Jens Tischendorf (TV Wicker), Kai Lendle (TuS Nordenstadt), Torsten Schäfer (TSG Sulzbach). - Aufgebot: Jens Bohrmann, Stefan Strecker (Tor); Matthias Sternberger, Stefan Eitel, Heiko Müller, Stefan Marx, Torsten Radusch, Gilles Lorens, Kai Lendle (Rückraum); Dirk Völker, Carsten Scholles (Kreis); Frank Stemmler, Jens Tischendorf, Torsten Schäfer (Außen). - Trainer: Helmut Koch (wie bisher). - Saisonziel: 5. Platz. - Zuschauererwartung: 300 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavorit: TV Wicker.
Auf der Zielgeraden ging dem Oberligisten TuS Dotzheim im vergangenen Spieljahr die Puste aus. Am Ende fehlten fünf Punkte gegenüber dem Meister TV Groß-Umstadt. Der Auftakt (vor erhofften 400 Zuschauern) beschert mit TuS Holzheim am Samstag (16 Uhr) eine lösbare Aufgabe. Nahziel bleibt im Wiesbadener Stadtteil weiterhin der Aufstieg in die Regionalliga.
TuS DOTZHEIM, Abgänge: Mario Apitz (Nieder-Olm), Markus Hildebrandt (TV Hattersheim), Stefan Ebmeyer (Hamburg), Peer Skurnia, Alexander Nitzke (zweite Mannschaft), Matthias Haas, Peter Golla (Karriere beendet). - Zugänge: Markus Schönhaber (VfR Wiesbaden), Thomas Heinz (TuS Nordenstadt), Andre Schermuly, Oliver Beil (beide TV Idstein), Stefan Schwinn (TG Schierstein), Andreas Deichert (zweite Mannschaft). - Aufgebot: Markus Schönhaber, Thomas Heinz, Andreas Deichert (Tor); Michael Guse, Jürgen Volkenand, Markus Nitzke, Oliver Baum, Andre Schermuly, Stefan Schwinn (Rückraaum), Marc Rushing, Oliver Beil (kreis); Volker Österreich, Andreas Graffe, Kokman Yuen (Außen). - Trainer: Gerd Schulz (wie bisher).
Saisonziel: Platz 1 bis 3. - Zuschauererwartung: 400. - Meisterschaftsfavorit: "Kein klarer Favorit".
TV Flörsheim, Männer Auf der Erfolgswelle
Der TV Flörsheim schwimmt weiterhin auf einer Welle des Erfolgs: Mit dem Aufstieg der Männer in die hessische Oberliga ging ein weiterer Traum in Erfüllung. Die Vorbereitungen verliefen allerdings nicht wunschgemäß. Trainer Norbert Schleidt hofft daher, daß der Knoten beim Saisonauftakt am Sonntag in Brekkenheim platzen wird. Pech für ihn: Stammtorwart Thomas Brauße fällt aus, der 40jährige Hugo Slowik muß für ihn einspringen. Die Heimpremiere erfolgt am 20. September, um 11 Uhr mit einer Sonntagsmatinee gegen den TV Büttelborn. TV FLÖRSHEIM, Abgänge: keine. - Neuzugänge: Hugo Slowik (TuS Nordenstadt), Thomas Divito (TG Sachsenhausen), Lars Pitz (TV Wicker). - Aufgebot: Thomas Brauße, Thomas Divito, Hugo Slowik (Tor); Thomas Jung, Dirk Ostmann, Dittmar Nauheimer, Kai-Lars Kirchner, Werner Breckheimer (Rückraum); Holger Blaha, Heinz-Peter Kohl, Norbert Stoll (Kreis); Christof Schütz, Stephan Breckheimer, Lars Pitz, Roland Gröschl (Außen). Trainer: Norbert Schleidt (wie bisher). - Saisonziel: Klassenerhalt. - Zuschauererwartung: keine Angabe. - Meisterschaftsfavoriten: keine Angabe.
Drei Punkte fehlten dem TV Idstein an der Oberliga-Meisterschaft. Von Aufstieg reden Handballchef Andreas Reuther und Trainer Josef Embs auch vor dieser Runde nicht, zumal Embs aus Verletzungsgründen nicht mehr spielen kann und diverse Abmeldungen nicht zu verhindern waren. Ein Verlust stellt vor allem der Weggang von Herbert Dahlmann nach Budenheim dar.
TV IDSTEIN, Abgänge: Josef Embs (bleibt als Trainer), Hans Werner Maul (Trainer II.Mannschaft), Volker Bonsels (Auslandstudium), Herbert Dahlmann (DJK Budenheim), Oliver Beil, Andre Schermuly (beide TuS Dotzheim). - Zugänge: Max Bär, Markus Lindenmaier, Michael Festerling (eigene Jugend), Michael Götz, Markus Rudat (beide TuS Kriftel), Achim Luger (TV Wicker), Manfred Voll (DJK Budenheim). - Aufgebot: Thorsten Wolf, Achim Luger, Michael Festerling (Tor); Michael Buckel, Olaf Reinwald, Manfred Voll, Jens Kaeseler, Rainer Seith, Max Bär (Rückraum); Martin Lindenmaier, Michael Götz (Kreis); Ralf Nuemann, Olaf Schmidt, Gerold Hauzel, Markus Rudat (Außen).
Trainer: Josef Embs (wie bisher). - Saisonziel: Unter den ersten Fünf. - Zuschauererwartung: 300. - Meisterschaftsfavoriten: TuS Dotzheim, TV Wicker.
Um einen Zähler ging der Kelch an der TSG Sulzbach vorbei. Realistisch wird auch in der kommenden Serie nur mit dem neunten Rang disponiert. Allerdings übersteigt die Zahl der Neuzugänge die Abmeldungen bei weitem. Peter Wünsch und Jörg Kleinschmidt zählten jedoch nicht gerade zu den unerfahrenen Kräften. Dieses Duo soll durch das Breckenheimer Dreigestirn kompensiert werden.
TSG SULZBACH, Abgänge: Peter Wünsch, Jörg Kleinschmidt (beide SG Anspach), Andreas Jacobi, Matthias Schöneck (beide zweite Mannschaft). - Zugänge: Matthias Hieronimus, Asgar Rangoonwala, Jürgen Hauzu (alle TV Breckenheim), Thomas Schlipper, Norbert Späth (beide VfL Goldstein), Klaus Börner (BSC Kelsterbach), Andreas Müller-Lampertz (SG Sossenheim), Dietrich Schlegel, Peter Schneidrowski (eigene Jugend). - Aufgebot: Michael Peters, Klaus Börner (Tor); Peter Schneidrowski, Dietrich Schlegel, Thomas Schneidrowski, Jürgen Hauzu, Matthias Hieronimus (Rückraum); Norbert Späth, Stefan Kleinschmidt (Kreis); Jörg Klasing, Asgar Rangoonwala, Jochen Wegmann, Holger Gachot, Andreas Müller-Lampertz (Außen). - Trainer: Peter Schreiber (wie bisher). - Saisonziel: 9. Platz. - Zuschauer: 250. - Meisterschaftsfavoriten: TuS Dotzheim, TV Wicker.
Durch die Abmeldungen der hochtalentierten Ralph Gyöngyösi (TV Gelnhausen), Rene Luger (SG Wallau/Massenheim) und Achim Luger (TV Idstein) hat der TV Wicker gleich drei schwerwiegende Abmeldungen zu verkraften. Obgleich die Zugänge diese Akteure nicht ausgleichen, ist der Optimismus beim TV Wicker ungebrochen. Die Flörsheimer peilen sogar eine Position unter den ersten drei der Tabelle an. Das Derby gegen Aufsteiger TV Flörsheim steigt erst am 21. November. Es soll zum Kassenschlager avancieren.
TV WICKER, Abgänge: Rene Luger (SG Wallau-Massenheim), Achim Luger (TV Idstein), Ralph Gyöngyösi (TV Gelnhausen). - Zugänge: Alexander Fritsch (TV Heppenheim), Uwe Krollmann (TuS Wörrstadt). - Aufgebot: Andreas Kessler, Martin Schleipfer, Christoph Fritsch (Tor); Heiko Mehler, Gerhard Bill, Jürgen Franz, Olaf Anthes, Jörg Wolf, Nils Kohlhaas (Rückraum); Alexander Fritsch, Daniel Heiß (Kreis); Markus Möschl, Frank Niedermeier, Uwe Krollmann, Uwe Volk, Mathias Möschl (Außen). - Trainer: Norbert Anthes (wie bisher). - Saisonziel: unter den ersten drei. - Zuschauererwartung: ca. 150 pro Heimspiel. - Meisterschaftsfavoriten: TuS Dotzheim, TV Breckenheim, TV Idstein.
Gegner mit Kreativität und Tempo vorgeführt
"Jawohl, Jungs, das sieht gut aus", FSV- Schlußmann Marcus Croonen war mit der Leistung seiner Kollegen beim den Gegner deklassierenden 0:6 in Bad Vilbel hörbar zufrieden. Er und die Zuschauer sahen einen cleveren Gast, der seine technischen und spielerischen Vorteile bereits vor der Pause zur Führung nutzte. Etebu traf mit einem Flachschuß und Grau ließ das zweite Tor folgen.
Bad Vilbel präsentierte dagegen einen schwerfälligen Spielaufbau ohne jegliche Kreativität. Auch nach der Pause nutzte der Gast sein variables Spiel und Puchers Zeitstrafe zu Effizienz. Schäfers herrlichen Paß verlängerte Grau mit einem Schuß unter die Latte. Nach einem vergebenen Elfmeter und dem folgenden Eckball traf Conrad per Kopf zum 0:4, was den FSV dazu übergehen ließ, den Gegner vorzuführen und weitere Treffer folgen zu lassen. "Jetzt reißt euch mal ein bißchen zusammen." Bad Vilbels Schlußmann Grüneisen hatte genug von der Lethargie und war hörbar frustriert. fro
Bad Vilbel: Grüneisen, Rang, Rodriguez, Waldschmidt, Haigis, Pucher, Jung, Becker (30. Lorenz), Weber, Deuerling, Proß (55. Erk).
Frankfurt: Croonen, Fischer, Sandt, Conrad, Boy (85. Haupt), Jorgensen, Etebu, Matthaei, Grau, Schäfer, Grevelhörster.
Tore: 0:1 Etebu (7.), 0:2 Grau (42.), 0:3 Grau (48.), 0:4 Conard (59.), 0:5 Grevelhörster (78.), 0:6 Etebu (FE. /80.).
Zuschauer: 1200.
Schiedsrichter: Strzyz (Künzell).
Starke Bad Homburger entführen beide Punkte
Der Chauffeur eines Kickers-Fans aus Aschaffenburg hatte nach knapp 40 Minuten genug von dieser Oberliga-Begegnung. Da tauschte er seinen Tribünenplatz mit dem in der angrenzenden Gaststätte und ließ per Stadionlautsprecher seinen Vorgesetzten wissen, wo er nach dem Schlußpfiff zu finden sei. Doch so schlecht war diese Partie vor 3000 Zuschauern wirklich nicht. Es war ein Spiel, das von Kampf lebte, der die technischen Schwächen kaschierte. Daß es jedoch lange bei einem 1:0 durch einen umstrittenen Handelfmeter Kutzops blieb, lag an der Großzügigkeit, mit der Behlil, Hartmann und Rüppel auf Offenbacher sowie Haub und Liebe auf Homburger Seite ihre Chancen vergaben.
Es war erstaunlich mit welcher Einsatzbereitschaft die Homburger vor dem wenig motivierenden Hintergrund ausstehender Prämienzahlungen zu Werke gingen: Gorges und Liebe drehten den Spieß dann noch um zum etwas glücklichen, aber nicht unverdienten Sieg. kil
Offenbach: Keffel - Kutzop - Schummer, Albert - Babicic (46. Rüppel), Gramminger, Schneider, (80. krakowiak), Hartmann, Figas - Aydin, Behlil. Homburg: Walz - Pasqualotto - Neumann, Kall - Ziegler, Guth, Liebe, Röder (69. Ossenbrink), Gorges - Sassenrot, Haub.
Tore: 1:0 Kutzop (21.), 1:1 Gorges (69.), 1:2 Liebe (83.).
Schiedsrichter: Brückner (Darmstadt).
Zuschauer: 3000.
BENSHEIM. Etwa 20 ehemalige griechische Zwangsarbeiter, die von August 1944 bis Kriegsende im Stollen eines alten Bergwerks (heute Marmoritwerk) des an die Bergstraße ausgelagerten Darmstädter Rüstungsbetrieb Hans Heymann schuften mußten, werden am Samstag zu einem einwöchigen Besuch in der Stadt Bensheim erwartet.
Von 129 Griechen (sie waren in Viehwaggons von Athen nach Deutschland deportiert worden), die im Stollen arbeiteten und in einer Markthalle beim Auerbacher Bahnhof untergebracht waren, haben 13 die Zwangsarbeit nicht überlebt.
Sie waren an der Auerbacher Friedhofsmauer verscharrt worden; nur ein Stein mit allgemein gehaltenem Text erinnerte bislang an ihr Schicksal.
Erst die Darmstädter Arbeitsstelle für Erwachsenenbildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau beschäftigte sich vor drei Jahren näher mit den nach Südhessen verschleppten Zwangsarbeitern.
Ein spezieller Arbeitskreis zu Bensheim-Auerbach brachte Einzelheiten über Lebens- und Arbeitsbedingungen der auf dem Friedhof begrabenen Opfer heraus.
Es entstanden erste Kontakte mit Griechen, weitere Adressen von Überlebenden wurden allmählich bekannt.
Im Rahmen des Besuchsprogramms wird die in Darmstadt erarbeitete Ausstellung über Zwangsarbeiter im Bensheimer Rathausfoyer eröffnet - an die griechischen Opfer wird dabei besonders erinnert.
An den Gräbern neben der Friedhofsmauer wird am kommenden Sonntag zudem eine neue Gedenktafel enthüllt werden, die auf die tatsächlichen damaligen Zustände aufmerksam macht.
Die beerdigten Menschen, die meisten davon Griechen, so heißt es da, "starben vor Erschöpfung, wegen mangelhafter Ernährung und Kleidung, wegen fehlender medizinischer Versorgung, aufgrund der harten Arbeitsbedingungen und der menschenverachtenden Behandlung durch deutsche Bewacher". feu
HANAU. In der Frage der Unterbringung von Asylbewerbern hat der Hanauer Magistrat noch immer keine konkreten Entscheidungen getroffen. Den ersten dringend notwendigen öffentlichen Vorstoß unternahm Baudezernent Jürgen Dressler. Nachdem dabei Unstimmigkeiten mit dem Sozialdezernat anklangen, nahm der Oberbürgermeister die Zuständigkeit an sich. Sozialdezernent Klaus Remer hielt sich bei diesem schwierigen Thema bisher zurück. FR-Redakteurin Regine Schlett fragte ihn nach seinem Standpunkt.
FR: Herr Remer, der Oberbürgermeister erklärt die Unterbringung von Flüchtlingen in Hanau zur Chefsache. Geht der eigentlich zuständige Sozialdezernent bei diesem schwierigen Thema auf Tauchstation?
Remer: Überhaupt nicht. Ich habe schon vor eineinhalb Jahren darauf hingewiesen, daß es zunehmend schwieriger wird, Asylbewerber in bestehenden Wohnhäusern unterzubringen. Daraufhin habe ich der Bauverwaltung vorgeschlagen, Plätze auszuweisen, auf denen notfalls Container hingestellt werden können.
FR: Ist also von seiten der Bauverwaltung nichts geschehen?
Remer: Der Magistrat hat erst eineinhalb Jahre nach unseren ersten Vorstößen verschiedene Standorte benannt. Dann gab es die Diskussionen. Aber es geht in dieser Frage nicht um ein Auseinanderdividieren von Bau- und Sozialdezernent. Auch ich habe immer wieder auf die Problematik hingewiesen und in der Sache sehr deutlich meine Meinung gesagt.
FR: Die Diskussion über solche Meinungsverschiedenheiten nährt dennoch die Stimmen in Hanau, die Ihrem Kollegen Dressler die größere soziale Kompetenz zurechnen. Kränkt Sie das?
Remer: Mich kränkt gar nichts. Es geht nicht darum, ob sich der Baudezernent zur Sozial- oder Kulturpolitik äußert. Es sind Sachprobleme zu lösen. Die Frage stellt sich nicht, ob 60, 80 oder 120 Asylbewerber an einem Standort zusammengefaßt werden. Wir haben einen Überhang von Personen, die wir unterbringen müssen. Die Frage ist, wo dies machbar ist, das heißt nach geeigneten Standorten zu suchen. Wenn Dressler von kleineren Standorten spricht, hat ja niemand was dagegen, sie zu nutzen, wenn sie da sind. Ich bin für eine pragmatische Lösung. Man muß aber sehen, daß nächstes Jahr weitere Asylbewerber kommen. Ein Festbeißen an der Frage der Größe der Unterkünfte könnte auch dazu führen, daß in diesem Jahr niemand mehr untergebracht werden kann. Wenn die Standortdiskussion nämlich nicht bald beendet wird, kann es passieren, daß der Betreiber die für die Stadt bestellten Container woanders hinstellt. Dann können wir niemanden unterbringen, wenn uns der Regierungspräsident Leute schickt.
FR: Als Sozialdezernent müßten Sie sich dennoch für die sozialverträglichste Unterbringung der Flüchtlinge in kleinen dezentralen Einheiten einsetzen. Wie können Sie da der Linie des Oberbürgermeisters folgen?
Remer: Es geht um die vernünftigste Lösung. Die ist keine Glaubensfrage. Wir müssen die Menschen unterbringen. Und was die Sozialverträglichkeit angeht, muß man auch die Widerstände der Bevölkerung berücksichtigen. Sicher werden kleinere Standorte, wie wir sie ja bisher auch genutzt haben, eher akzeptiert. Doch diese Möglichkeiten werden geringer. Man muß nur rechnen, wieviel Plätze wir bräuchten, wenn beispielsweise jeweils 60 Personen zusammengefaßt würden. Das wären allein in diesem Jahr noch sechs, im nächsten Jahr wären es bestimmt nochmal fünf oder sechs. Wir sind uns aber einig, daß es Höchstgrenzen von etwa 150 Flüchtlingen pro Unterkunft geben muß.
FR: Wie wollen Sie die Akzeptanz der Hanauer für die Fremden stärken?
Remer: Wir haben bisher viel getan, indem wir die Menschen - im Gegensatz zu anderen Kommunen - aufgenommen haben, ohne einen größeren Wirbel zu veranstalten. Außerdem setze ich auf unsere Tradition im Umgang mit Ausländern. Wir haben 20 Prozent Ausländer in der Stadt, die im großen und ganzen friedlich mit den Deutschen zusammenleben. Man darf den massiven Widerstand, der zum Teil in den vergangenen Wochen geäußert wurde, auch nicht pauschalisieren.
FR: Werden Sie es sein, der in Zukunft Bürgerversammlungen abhält?
Remer: Der Magistrat hat entschieden, daß über die nächsten Schritte in der Standortdiskussion nur der Oberbürgermeister Auskunft gibt. Daran will ich mich halten. Ob es Bürgerversammlungen geben wird oder nicht, müssen Sie ihn fragen.
Ruf nach Ausländerminister Parteien im Grundsatz einig
BERLIN, 9. September (AP). Politiker von CDU, FDP und SPD haben die Berufung eines Ministers für Ausländerfragen gefordert. Verschiedene Vorschläge dazu kursierten am Dienstag in Bonn und Berlin. Uneinigkeit herrschte vor allem über den Zuschnitt eines solchen Ressorts. Während der Vorsitzende der Jungen Union, Hermann Gröhe, in der Berliner Boulevardzeitung BZ die schnelle Einrichtung eines Ministeriums für Ausländerfragen verlangte, plädierte die FDP- Politikerin Margret Funke- Schmitt-Rink für die Einrichtung eines Einwanderungsministeriums. Der SPD-Politiker Roth sprach sich für die Bündelung der Kompetenzen aus, ohne neue Ministerposten zu schaffen. Gröhe vertrat die Ansicht, wegen der ausländerfeindlichen Gewalt in Deutschland müsse sich dieses Thema "nun auch am Kabinettstisch wiederfinden". Dafür sei ein Minister für Ausländerfragen "allemal besser als eine kompetenzlose Ausländerbeauftragte".
Die jugendpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Funke-Schmitt- Rink, plädierte für eine längerfristige Planung: So solle ein Einwanderungsministerium geschaffen werden, das für Flüchtlinge, Asylbewerber und Einwanderer zuständig werde, wenn nach einer möglichen Asylrechtsänderung klargeworden sei, daß Deutschland längst ein Einwanderungsland sei. Zunächst müsse aber die Ausländerbeauftragte mehr Kompetenzen erhalten.
Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Roth, verlangte, die Zuständigkeiten in einem einzigen Ministerium zu bündeln und damit die jetzige Verteilung über die verschiedensten Bonner Ressorts zu beenden. Das neue Ministerium dürfe aber nicht "wieder zu einer wundersamen Stellenvermehrung der Regierung Kohl führen".
BAIDOA, 9. September (AP). Jeden Tag in der Morgendämmerung dreht der Todeslaster in der somalischen Wüstenstadt Baidoa seine Runde, wenn die Toten der vergangenen Nacht eingesammelt werden.
Der rote, rostige Fiat-Laster mit der zerbrochenen Windschutzscheibe hält an einem weißen mit Stuck verzierten Gebäude, zwei Arbeiter mit einem Tuch vor dem Gesicht gehen in das Haus und kommen wenig später mit einem Leichnam wieder heraus: Das ganze wiederholt sich dann noch 48mal, bis sich die Leichen einen Meter hoch auf der Ladefläche stapeln.
Das Haus mit den Toten stand einmal in einer schönen Siedlung, nun ist hier ein Flüchtlingslager. "Ich bin jedesmal sehr niedergeschlagen", sagt Helowle Aden Kasin, ein ehemaliger Bauer, der nun schon seit Wochen Leichen auf den Laster legt. Und Kasin fügt hinzu: "Schon oft habe ich hier meine eigenen Verwandten da rauf gelegt."
Während der Todeslaster in Baidoa von Lager zu Lager fährt, schauen die Kinder nur ruhig zu und halten sich ihre Hemdchen vor die Nase, um den Gestank des Todes ertragen zu können. Sie haben dies schon oft erlebt und wissen was geschieht. Viele ihrer Freunde und Verwandten wurden schon auf den Laster getragen. Eine Mutter erträgt dies nicht so leicht, sie weint laut los, als ihr Kind auf die Ladefläche gelegt wird.
Der islamischen Tradition entsprechend wurden die Toten in Vorbereitung der Beerdigung gewaschen. Normalerweise werden sie in weiße Tücher gehüllt. In dieser Zeit nehmen die Menschen aber alles, was sie kriegen können, um die Toten zu bedecken, und legen sie dann beiseite, bis sie abgeholt werden. Ein kleiner Körper ist in einen Leinensack für Getreide gehüllt - Aufschrift: "USA".
Zwei Millionen Somalier sind nach Schätzungen der UN unmittelbar vom Hungertod bedroht. Tausende Menschen sterben jeden Tag. In Baidoa, wo rund 60 000 Flüchtlinge leben, sind es rund 200 jeden Tag, und dies trotz der jetzt immer besser werdenden Belieferung mit Lebensmitteln und Medikamenten. Das Sterben hat in Baidoa Konjunktur. Todesursachen sind Durchfall, Lungenentzündung und Masern, Krankheiten gegen die sich die geschwächten Körper nicht mehr wehren können.
"Vielen dieser Menschen könnten sie alles Essen auf der Welt geben, es würde nichts helfen. Für sie ist es vorbei", sagt der Arzt Raymond Pollack, der für eine US-amerikanische Hilfsorganisation in Baidoa arbeitet. Im Büro des somalischen Roten Halbmonds blickt der stellvertretende Leiter Aden Mohammed Isak in sein schwarzes Notizbuch mit den täglichen Totenzahlen. Anfang August wurden nur 20 bis 50 Todesfälle täglich registriert, die Zahlen schnellten gegen Ende des Monats aber immer weiter in die Höhe. Im September waren es am besten Tag 168 Tote, am schlechtesten 288. "Damit werden wir noch lange leben müssen", sagt Isak.
HAMBURG, 9. September (AP). Unmittelbar vor dem FDP-Parteitag im Oktober in Bremen bahnt sich in der Führung ein Streit über die Umwandlung der Bundeswehr in eine Berufsarmee an. Nach der Vize- Parteivorsitzenden Irmgard Schwaetzer hat sich nun auch FDP-Vize Rainer Ortleb für die Abschaffung der Wehrpflicht ausgesprochen. "Die Abschaffung ist unumgänglich", sagte der Bundesbildungsminister der Bild-Zeitung, zumal bei der Verkleinerung der Armee auf 370 000 Mann keine Wehrgerechtigkeit mehr möglich sei.
BOULDER, 9. September (AP). Der von extremistischen Moslems verfolgte und von Iran mit Mord bedrohte Schriftsteller Salman Rushdie (AP-Bild) ist am Dienstag erstmals seit Monaten wieder in der Öffentlichkeit aufgetreten. Der Autor des Romans "Satanische Verse" forderte bei einer Pressekonferenz in der Universität von Colorado in Boulder die USA und andere Länder auf, Druck auf Iran auszuüben, damit die Machthaber in Teheran das über ihn verhängte "Todesurteil" aufhöben.
Es sei ihm klar geworden, daß das gefährlichste das Schweigen sei, sagte Rushdie auf seiner ersten öffentlichen Pressekonferenz in den USA, seit der 1989 gestorbene iranische Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Khomeiny wenige Monate vor seinem Tod eine Million Dollar für die Ermordung des Schriftstellers aussetzte. Seine sporadischen aber seltenen Auftritte in der Öffentlichkeit dienten dem Zweck, seinen Verfolgern "zu zeigen, daß ferngesteuerter Terrorismus nicht funktioniert", sagte Rushdie.
Den USA machte er den Vorwurf, sie hätten sich sehr zögerlich verhalten, ihm die Einreise zu gestatten, solange noch amerikanische Geiseln von proiranischen Kidnappern in Libanon festgehalten worden seien. Er habe dies als ein geheimes Einverständnis Washingtons mit Khomeiny empfunden, sagte Rushdie, "und die USA waren nicht die einzige Regierung, die so gehandelt hat".
Rushdie war von Khomeiny zum Tode verurteilt worden, weil seine "Satanischen Verse" nach iranischer Auffassung den Islam beleidigten. Der seitdem weitgehend versteckt lebende Autor hatte im März dieses Jahres in Arlington in Virginia privat Journalisten getroffen. Im Dezember 1991 hatte er in der Columbia- Universität in New York eine Taschenbuchausgabe seines umstrittenen Romans angekündigt.
BRASILIA, 9. September (AP). Der von der Absetzung bedrohte brasilianische Präsident Fernando Collor de Mello hat am Dienstag in seinem politischen Überlebenskampf eine schwere Niederlage hinnehmen müssen. Parlamentspräsident Ibsen Pinheiro verfügte am Dienstag, daß die 503 Mitglieder der Deputiertenkammer namentlich über ein Amtsenthebungsverfahren gegen den unter schwerem Korruptionsverdacht stehenden Präsidenten abstimmen müssen. Mit der Entscheidung zu einem offenen Votum wird es immer wahrscheinlicher, daß erstmals in der über 100jährigen Geschichte der Republik Brasilien ein Präsident vom Parlament des Amtes enthoben wird.
HAMBURG, 9. September (AP). Quecksilberhaltige Amalgamplomben können laut einem Bericht der Hamburger Illustrierten Stern bei Frauen Haarausfall verursachen. Dies habe eine Studie von Hormonforschern der Heidelberger Universitäts-Frauenklinik ergeben, berichtete das Blatt am Mittwoch. Dabei seien 107 Frauen untersucht worden, die seit Jahren über Haarausfall klagten. Bei knapp der Hälfte von ihnen sei eine krankhaft erhöhte Quecksilberkonzentration festgestellt worden.
Nachdem 19 Patientinnen ihre Amalgamfüllungen hätten entfernen lassen, sei die Quecksilberkonzentration deutlich zurückgegangen, hieß es laut Stern in der Studie. Bei 13 Frauen seien auf kahlen Stellen sogar neue Haare gewachsen. Der Leiter der Studie, Thomas Rabe, sagte dem Blatt: "Die Beweiskette ist einfach und absolut schlüssig. Jede Frau, die unter Haarausfall leidet, sollte deshalb zuallererst einmal die Schuld bei Amalgamplomben suchen - besonders dann, wenn sie einen Metallgeschmack im Mund hat."
PASADENA, 9. September (AP). Nach siebenwöchiger Pause hat sich die US- Raumsonde "Magellan" wieder mit Radaraufzeichnungen vom Planeten Venus gemeldet. Wie die US-Weltraumbehörde NASA am Dienstag berichtete, soll die 1990 in ihrer Arbeitshöhe um den Morgen- und Abendstern angelangte Sonde in der kommenden Woche in eine noch niedrigere Umlaufbahn abgesenkt werden, um die Anziehungskraft des Planeten zu messen und so Hinweise auf den inneren Aufbau des Himmelskörpers zu erlangen.
Falls "Magellan" weiterhin funktioniert, werden bis Sonntag 99 Prozent der Oberfläche des Planeten kartographiert sein, weit mehr als die 70 bis 90 Prozent, die die Wissenschaftler bei der NASA einmal erwartet hatten.
Im Januar war einer der beiden Sender in der Sonde ausgefallen. Der andere gab merkwürdige Geräusche von sich.
BONN, 9. September (AP). Zu Spenden für die Opfer der Flutkatastrophe in Nicaragua hat die Arbeiterwohlfahrt (AW) bundesweit aufgerufen. Als Folge des Seebebens sind bisher 100 Menschen gestorben und 15 000 Küstenbewohner wurden obdachlos, wie die Organisation am Mittwoch in Bonn mitteilte. Außerdem drohe der Ausbruch von Seuchen, vor allem von Cholera.
Dringend benötigt werden nach Angaben der AW Nahrungsmittel, Kleidung und Medikamente zur Unterstützung der Opfer sowie Baumaterial zum Wiederaufbau der zerstörten Wohnhäuser, Schulen und Gesundheitszentren.
Spenden werden erbeten unter dem Stichwort "Erdbebenopfer Nicaragua" auf das Postgirokonto 33 66 66 - 500 beim Postgiroamt Köln (BLZ 370 100 50).
TOKIO, 9. September (AP). Der japanische Kamerahersteller Canon hat nach eigenen Angaben vom Mittwoch eine neue Autofokus-Kamera entwickelt, die vor dem Auslösen die Blickrichtung des Fotografen zu erkennen sucht. Firmensprecher Masayoshi Hiramatsu teilte in Tokio mit, die Kleinbildkamera mit der Typenbezeichnung EOS-5 habe im Sucher zwei Dioden, die Infrarotlicht zum Auge des Fotografen schickten. Die von der Hornhaut durch die Pupille reflektierten Strahlen werden den Angaben zufolge dann von Sensoren aufgenommen. Dabei wird ausgewertet, auf welche Stelle im Sucherbild sich das Auge richtet. Diese wird dann maßgeblich für die Scharfeinstellung. Herkömmliche Autofokus-Kameras richten die Scharfeinstellung zumeist auf die Mitte des Sucherbilds aus. Hiramatsu erklärte, die Canon-Techniker hätten sich bei der Entwicklung der EOS-5 an moderne Meßinstrumente von Augenärzten angelehnt.
SYDNEY, 9. September (AP). Die Ureinwohner Australiens, die erst vor 25 Jahren als Bürger anerkannt wurden, streben jetzt die Mitwirkung in den Parlamenten an. Wie am Mittwoch in Sydney mitgeteilt wurde, haben Vertreter der Aborigines die Gründung einer Partei der Indigenen Völker Australiens (AIPP) in die Wege geleitet. Ihr Ziel ist die Beteiligung an der Parlamentswahl im Mai nächsten Jahres. Parteisprecher Sam Watson teilte mit, daß bereits am 19. September zehn Kandidaten der Bewegung als unabhängige Bewerber an der Landtagswahl in Queensland teilnehmen. Die Partei will vor allem in der Bildungs-, Gesundheits- und Wohnungspolitik die Interessen der Ureinwohner vertreten. Die Mitgliedschaft in der neuen Partei soll nicht nur den 250 000 Aborigines, sondern allen Australiern offenstehen.
MOULINS. Eine Gefängnismeuterei hat die Polizei in der mit Bad Vilbel verschwisterten mittelfranzösischen Stadt Moulins am Mittwoch morgen beendet. Dabei wurden nach einem Bericht der US-amerikanischen Nachrichtenagentur ap ein Polizist und drei Häftlinge verletzt. Nach 14 Stunden in der Gewalt der Aufständischen standen mehrere der 21 befreiten Geiseln unter Schock.
Die Meuterei begann am Dienstag nachmittag. Einige Häftlinge überwältigten eine Gruppe von Wachleuten, nahmen ihnen die Zellenschlüssel ab und befreiten etwa 170 Gefangene. Außerdem setzten die Meuterer die Gefängnisbibliothek in Brand und demolierten mehrere Werkstätten.
Der Vorsitzende der Justizangestelltengewerkschaft UFAP, Gilles Sicard führte die Geiselnahme auf die Zustände in den französischen Gefängnissen zurück. Die Häftlinge blieben sich völlig selbst überlassen: "Sie machen, was sie wollen. Wenn sie Lust haben, Wachleute zu jagen oder umzubringen, dann schreiten sie zur Tat", sagte Sicard. skl
KÖLN, 9. September (AP). Mit einer Neufassung des Sozialhilfegesetzes will Bundesfamilienministerin Hannelore Rönsch (CDU) auf die Armut in Deutschland reagieren. Im ARD-Morgenmagazin kündigte die CDU-Politikerin am Mittwoch neue Maßnahmen an, mit dem vor allem Obdachlosigkeit und die Abhängigkeit von Sozialhilfe bekämpft werden sollen. So sollten Sozialämter anlaufende Mietschulden übernehmen und dort berufliche Qualifikationen anbieten, "wo Arbeitsförderungsmaßnahmen nicht mehr greifen".
"Menschen dürfen erst gar nicht zu Sozialhilfeempfängern werden. Wir müssen die Ursachen von Sozialhilfeabhängigkeit untersuchen und dort ansetzen", sagte Rönsch. Ihr Ministerium berate bereits mit Wohlfahrtsorganisationen und kommunalen Spitzenverbänden. Ziel dieser Beratungen sei es, eine kostenneutrale Lösung zu finden. Steigende Ausgaben im Sozialbereich seien mit Blick auf die leeren Kassen der Städte und Gemeinden nicht durchsetzbar.
TOKIO, 9. September (AP). Eine der führenden japanischen Banken hat einen neuen Kundenkreis entdeckt. Die Tokioter Sanwa Bank kündigte am Mittwoch an, daß auch Haustiere in Begleitung ihres Herrchens oder Frauchens ein Konto eröffnen können. Die Hunde, Katzen, Vögel, Fische oder Echsen erhalten ein Sparbuch komplett mit Namen und Lebensdaten sowie eine Karte für den Geldautomaten. Gedacht seien solche Konten für die Leute, "die Haustiere als Mitglieder der Familie betrachten", sagte ein Banksprecher. Auf ihnen könnten Rücklagen deponiert werden, um die Kosten für Futter, Fellpflege, Krankheiten und Begräbnisse zu decken. Ein durchschnittlicher japanischer Haustierhalter gibt nach einer Untersuchung der Bank 120 bis 240 Mark für Impfungen, 120 Mark für die Fellpflege, bis zu 7350 Mark für die Dressur, 600 Mark für die Beerdigung und 3600 Mark für den Grabstein aus.
MÜNCHEN, 9. September (AP). Der bayerische Innenminister und stellvertretende CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber hat den stellvertretenden CDU/CSU- Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Heiner Geißler, wegen dessen Haltung in der Asylfrage scharf angegriffen. Im CSU-Organ Bayernkurier schreibt Stoiber unter der Überschrift: "Deutschland kein Einwanderungsland - Heiner Geißler ins Stammbuch", die Einstellung von Politikern der SPD, FDP und der CDU wie Heiner Geißler seien "Steilvorlagen für eine Rechtsaußenpartei".
Wer den Asylmißbrauch nicht beende und wie Geißler statt dessen bekunde, Deutschland müsse sich zur multikulturellen Gesellschaft entwickeln und sich darauf einstellen, mit wesentlich mehr Ausländern als bisher dauerhaft zusammenzuleben, der schaffe den Boden, auf dem Ausländerhaß wirklich gedeihe.
(Kommentar auf Seite 3)
MAINZ, 9. September (AP). Zu Spenden für die notleidende Bevölkerung in Somalia und im ehemaligen Jugoslawien hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Mainzer Bischof Karl Lehmann aufgerufen. Wie er am Mittwoch in Mainz sagte, wird am Sonntag in allen katholischen Gottesdiensten eine Sonderkollekte durchgeführt. Man erhoffe ein Spendenaufkommen von rund zehn Millionen Mark.
Nach Lehmanns Angaben hat die Caritas bislang rund eine Million Mark für die Hungernden in Somalia bereitgestellt. Seit dem 14. Mai seien über eine Luftbrücke fast 3000 Tonnen Hilfsgüter nach Somalia transportiert worden. Für medizinische Hilfe seien kurzfristig fünf Millionen Mark nötig. Schwerpunkt der Hilfe für das ehemalige Jugoslawien solle der Aufbau winterfester Unterkünfte für die Flüchtlinge in Kroatien sein.
KÖLN, 9. September (AP). Nach den Ersatzkassen haben auch private Krankenversicherungen auf die gestiegenen Kosten im Gesundheitsapparat reagiert. Nach Angaben ihres Verbandes hat etwa die Hälfte der Anbieter die Beiträge bereits erhöht. "Und die Versicherer, die ihre Beiträge noch nicht angepaßt haben, werden das mit Sicherheit machen müssen", teilte Verbandssprecherin Gabriele Hoffmann-Bartsch am Mittwoch in Köln mit. Eine durchschnittliche Beitragssteigerung nannte sie nicht, dazu seien die Tarife zu unterschiedlich.
FREIBURG, 9. September (AP). Alle 14 Schwerverletzten des schweren Busunglücks vom vergangenen Sonntag sind laut Polizeiangaben außer Lebensgefahr. Wie Polizeisprecher Jürgen Gierz in Freiburg am Mittwoch sagte, konnten sie mit Ausnahme einer alten Frau die Intensivstationen der Krankenhäuser verlassen. Die 20 Todesopfer wurden von privaten Bestattungsunternehmen in ihre Heimat nach Hof an der Saale gebracht, und auch die Leichtverletzten trafen dort inzwischen ein.
Der Polizeisprecher teilte mit, daß die technische Untersuchung des Buswracks inzwischen in Tuttlingen stattgefunden hat. Nun müßten zur Klärung der Unfallursache die Aussagen von Zeugen zusammengestellt, der Fahrtenschreiber ausgewertet und die Gutachten abgewartet werden. Dies werde noch mehrere Wochen dauern. Die Staatsanwaltschaft will in Konstanz am heutigen Donnerstag erste Ermittlungsergebnisse bekanntgeben.
MÜNCHEN, 9. September (AP). Eine Hotelkauffrau aus Gmund am Tegernsee in Oberbayern hat es geschafft, in einen der letzten, bislang dem sogenannten "starken Geschlecht" vorbehaltenen Winkel vorzudringen. Die Bergwacht im Bayerischen Roten Kreuz ist am Mittwoch vom Landgericht München I auf Antrag der 29jährigen Elke Conrad verurteilt worden, die Frau als Anwärterin aufzunehmen. Da das Gericht ihre Entscheidung auf die im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung abstellte, können sich darauf auch andere weibliche "Berg-Fexe" stützen, wie in Süddeutschland und Österreich die Kletterfans genannt werden. Die Bergwacht muß nun, sollte das Urteil rechtskräftig werden, ihre Satzung ändern.
Conrad war von den Auswirkungen ihres Rechtsstreits, in dessen Verlauf sie nach eigenen Angaben Zustimmung aus ganz Bayern erhielt, selbst überrascht. "Ich bin keine Emanze", betonte sie im Anschluß an die Urteilsverkündung. Der Prozeß sei eher zufällig in Gang gekommen. Nachdem sie ihre ganze Freizeit dem Klettern gewidmet habe und zu ihrem Freundeskreis viele Bergwachtmitglieder zählten, habe sie eines Tages um Aufnahme gebeten und sei abgelehnt worden. "Damals wußte ich gar nicht, daß die Satzung der Bergwacht die Mitgliedschaft von Frauen untersagt", erklärte sie. Conrad wird nun erste Frau in der bislang 120 Männer starken Sektion der Bergwacht von Rottach-Egern. Fünf Geschlechtsgenossinnen haben nach ihren Worten bereits Interesse bekundet, es ihr gleichzutun.
Bergwacht-Referent Wilhelm Becker vom Bayerischen Roten Kreuz will vor der Entscheidung über eine mögliche Berufung gegen das Urteil die schriftliche Fassung abwarten. Mündlich begründete Vorsitzender Richter Eberhard Heiss die Entscheidung mit der "Monopolstellung" der Bergwacht, die sich überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziere, nämlich aus staatlichen Zuwendungen und Spenden. (Az.: 5192/92).
BONN, 9. September (AP). Für ein Verbot von Werbebeilagen bei Telefonrechnungen tritt der Petitionsausschuß des Bundestages ein. Die Parlamentarier wollen damit ein Zeichen gegen den schon vielerorts eingetretenen "Müllnotstand" setzen, teilte der Bundestag am Mittwoch in Bonn mit.
Die Abgeordneten räumten ein, daß Werbung ein "essentieller Bestandteil" der marktwirtschaftlichen Ordnung ist. Demgegenüber gehöre aber der Schutz der Umwelt zu den wichtigsten Aufgaben der Gegenwart. Der Postkunde könne sich gegen die Reklamebeilagen der Bundespost Telekom nicht schützen, erklärte der Ausschuß. Bei reinen Werbesendungen sei dies dagegen durch einen Briefkastenaufkleber möglich.
DÜSSELDORF, 9. September (AP). Der Verein für Deutsche Schäferhunde hat sich für ein Verbot der Kampfhundezucht ausgesprochen und jeder Form von "Zuchtperversion" den Kampf angesagt. Der stellvertretende Vorsitzende des nach eigenen Angaben in Deutschland 100 000 Mitglieder zählenden Vereins, Peter Meßler, setzte sich am Mittwoch für die Einführung von Rabattsystemen in der Hundesteuer ein. Nach einem Vorschlag seines Vereinskollegen Reiner Voltz sollten die Kommunalbehörden verantwortungsbewußte Hundehalter mit einem Steuernachlaß belohnen.
SCHWERIN, 9. September (AP). Der nach den Angriffen gegen Ausländerunterkünfte in Rostock eingesetzte parlamentarische Untersuchungsausschuß des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern ist am Mittwoch in Schwerin zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengetreten. Am Rande der Landtagssitzung übernahm der CDU-Abgeordnete Christoph Brandt den Ausschußvorsitz. Die SPD-Opposition hatte zuvor "im Interesse einer sachlichen und umfassenden Aufklärung" die FDP-Abgeordnete Stefanie Wolf für den Vorsitz vorgeschlagen und der CDU nahegelegt, auf ihr laut Geschäftsordnung bestehendes Recht auf den Vorsitz zu verzichten. Im Zusammenhang mit den Ausschreitungen war besonders CDU-Innenminister Lothar Kupfer in die Kritik geraten, der persönliche Konsequenzen von den Ergebnissen des Ausschusses abhängig gemacht hat.
ERFURT, 9. September (AP). Eine steigende Tendenz bei Umweltstraftaten in Thüringen hat der umweltpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Dietmar Werner, beklagt. Immer häufiger werde versucht, Entsorgungskosten zu umgehen sowie Bau- und Erschließungskosten einzusparen, sagte Werner am Mittwoch in Erfurt.
Während die Kriminalstatistik 1991 in Thüringen 173 Umweltstraftaten erfaßte, wurden im ersten Halbjahr 1992 bereits 148 Straftaten in diesem Bereich gemeldet. Nach einer Analyse der Justizministeriums ist die Zunahme an Ermittlungsverfahren unter anderem darauf zurückzuführen, daß im Rahmen der Privatisierung immer mehr Altlasten jetzt erst entdeckt würden.
BONN, 9. September (AP/dpa/Reuter). Der FDP-Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff hat während der Generaldebatte des Bundestags am Mittwoch vor den negativen Auswirkungen der laufenden Finanzdiskussion gewarnt. Der FDP-Chef sagte, er habe "ein derart dissonantes Konzert, eine derart konfuse politische Diskussion" vor einer Haushaltsdebatte in den letzten zwanzig Jahren nicht erlebt. Die seit Wochen anhaltende Bonner Debatte mache den Menschen nicht Mut, sondern fördere den Mißmut.
An die Adresse der SPD richtete er den Vorwurf, sie halte an den erfolglosen Rezepten der 70er Jahre mit Beschäftigungsprogrammen und Vollbeschäftigungsgarantien fest. Zum Erfolg führten aber nur die marktwirtschaftlich erfolgreichen Konzepte der 80er Jahre, die mit der SPD nicht zu machen seien. "Deshalb will die FDP diese Koalition, und sie will sie mit diesem Bundeskanzler", sagte er.
Zu Beginn der Haushaltsdebatte hatten sich SPD-Fraktionsvorsitzender Hans-Ulrich Klose und CDU/CSU-Fraktionschef Wolfgang Schäuble ein scharfes Rededuell geliefert. Schäuble griff die Sozialdemokraten vor allem wegen ihrer angeblichen "Kungelei" mit der einstigen DDR-Staatspartei SED an. "Ungeniert und ohne Scham" habe der jetzige SPD- Vorsitzende Engholm mit SED-Politikern zusammengearbeitet, um die Wahlchancen seiner Partei zu verbessern.
Im wirtschaftspolitischen Teil seiner Rede forderte Schäuble, weiterhin über Vorschläge nachzudenken, wie dem Mangel an Investitionskapital in Ostdeutschland begegnet werden könne. Steuererhöhungen lehnte Schäuble ab. Die Wirtschaft dürfe nicht noch mehr belastet werden. Die Anstrengungen müßten darauf gerichtet sein, in Bund und Ländern ein "sparsames Haushaltsverhalten" durchzusetzen. Schäuble hatte in der CDU mit seinen Vorschlägen für eine Zwangsanleihe heftige Auseinandersetzungen ausgelöst.
SPD-Fraktionschef Klose nannte Schäubles Rede "nichts als miese Wahlkampf-Vorbereitung" und richtete seine Angriffe vor allem gegen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU). Der Kanzler habe aus dem "Glücksfall der deutschen Einheit einen Belastungsdiskurs" gemacht. Der Aufbau in Ostdeutschland werde nur gelingen, "wenn wir es gemeinsam anpacken", sagte Klose. "Dazu gehört, daß Sie, Herr Bundeskanzler, den Menschen endlich die Wahrheit sagen." Es bedürfe der Klarstellung, daß der Aufbau im Osten länger dauern werde und daß es ohne materielle Opfer der Bürger in Westdeutschland nicht gehe. "Die Westdeutschen sind durchaus bereit zur Solidarität", sagte Klose. Doch sie müßten wissen, wofür die Opfer gebracht würden. Die jüngsten Diskussionen um die Bonner Finanzpolitik nannte Klose ein "Stück aus dem Tollhaus". Finanzminister Waigel habe die Finanzen nicht mehr im Griff. Am "Solidarpakt für Deutschland" werde sich die SPD nur beteiligen, wenn klare Vorgaben gemacht würden. Der PDS-Vorsitzende Gregor Gysi bezweifelte während der Debatte die Angaben der Regierung über die Höhe der Leistungen für die neuen Bundesländer im Haushalt. Im Haushaltsteil über Ostdeutschland seien auch Ausgaben enthalten, die die alten Länder regelmäßig erhielten, Einnahmen aus Steuern oder Gewinne westlicher Unternehmen durch den Konsum im Osten blieben unberücksichtigt. Gysi wandte sich gegen einen Lohnverzicht für den Aufbau im Osten.
Die Abgeordnete des Bündnis 90/Grüne, Ingrid Köppe, hielt Kohl Wortbruch vor.
Er habe versprochen, daß es niemandem in Ostdeutschland schlechtergehen werde. Kohl habe sich mit "voreiligen und unhaltbaren Versprechungen das Vertrauen von zigtausend Menschen erschlichen". Anschließend seien sie mit ihren Ängsten alleingelassen worden. Die Bilanz nach zwei Jahren Einheit seien drei Millionen Arbeitslose, eine Million Obdachlose und Haß zwischen Ost und West.
WARSCHAU, 10. September (AP). Ein Team von 23 Ärzten hat in einer 17stündigen Operation in einer Klinik in der südpolnischen Stadt Krakau ein siamesisches Zwillingspaar getrennt. Wie die polnischen Medien am Mittwoch berichteten, verlief der Eingriff erfolgreich. Der Zustand der 20 Monate alten Zwillingsschwestern sei zufriedenstellend. Die Mädchen waren an Brust, Unterleib und Becken zusammengewachsen und teilten sich Herz, Leber, ein Bein und die Ausscheidungsorgane.
Die letzten Töne von Beethovens 3. Sinfonie "Eroica" verhallen, für einen Moment noch bleibt die Spannung, dann hält die Zuschauer nichts mehr: Beifall und Bravorufe - minutenlang. Die Musiker, so scheint es, nehmen es gelassen. Und doch, auch ihnen steht Entspannung, Freude, und Stolz im Gesicht geschrieben. Es mag eines unter vielen Konzerten gewesen sein, das die Mitglieder des Leipziger Gewandhausorchesters am Donnerstag der vergangenen Woche unter Leitung ihres Kapellmeisters Kurt Masur gaben. Diesmal war es aber ein besonderes: Die Eröffnung der Festpielsaison, in deren Mittelpunkt das 250jährige Bestehen des Orchesters steht.
Im Jahre 1743 hatten 16 Leipziger Kaufleute das "Große Concert" ins Leben gerufen. Sicher ahnten sie nicht, daß sie damit der Geburtsstunde des ältesten bürgerlichen deutschen Konzertorchesters beiwohnten. In der Folgezeit wurde die Zahl der Freunde und Besucher immer größer, so daß schon bald der Platz im Gasthaus "Drey Schwanen", wo die Musiker spielten, zu eng wurde. Deshalb ließ der damalige Bürgermeister Karl Wilhelm Müller in der dritten Etage des alten Messsehauses der Tuch- und Wollwarenhändler, dem "Gewandhaus", einen repräsentativen Konzertsaal ausbauen, der am 25. November 1781 eingeweiht worden ist.
Damit hatte das Orchester nicht nur seinen Platz zum Musizieren, sondern auch seinen Namen: Künftig sollten die Musiker unter dem Namen Gewandhausorchester berühmt werden. Von Anfang an zog das Orchester berühmte Künstler an. Wolfgang Amadeus Mozart dirigierte am 12. Mai 1789 ein Konzert mit eigenen Werken, 1813 führte Carl Maria von Weber sein Es-Dur-Klavierkonzert im Gewandhaus auf. Geltung indes erlangte das Orchester durch Felix Mendelssohn- Bartholdy. Er übernahm 1835, erst 26 Jahre alt, das Amt des Gewandhauskapellmeisters, förderte zeitgenössische Komponisten und dirigierte im Jahre 1841 nach Johann Sebastian Bachs Tod zum erstenmal wieder eine Aufführung der vergessenen Matthäus-Passion.
Das Orchester fühlte sich von Anfang an den Beethovenschen Werken besonders verpflicht. So wurde 1808 das 5. Klavierkonzert und 1816 das Tripelkonzert uraufgeführt. Das Gewandhausorchester war eines der ersten, das alle Sinfonien des Komponisten in sein Repertoire aufnahm. Unter Carl Reinecke zog das Orchester 1884 erneut um. Von nun an residierte es im Neuen Gewandhaus unweit der Universitätsbibliothek. Von 1895 an stand Arthur Nikisch am Dirigentenpult. Mit ihm reiste das Orchester erstmals ins Ausland und spielte in der Schweiz. Bis dahin hatte die Devise gegolten: "Wer an Gewandhauskonzerten interessiert ist, möge nach Leipzig kommen."
Das Neue Gewandhaus wurde 1944 während eines Bombenangriffs zerstört, weshalb das Orchester jahrelang in der Leipziger Kongreßhalle spielte. 1981 konnte das Gewandhaus in seiner heutigen Form - es soll mehr als 100 Millionen Mark gekostet haben - am Karl- Marx-Platz (heute wieder Augustusplatz) gegenüber der Oper eröffnet werden.
Zu DDR-Zeiten gehörte das Orchester zu den Aushängeschildern des Landes. Karten für Konzerte oder Anrechte waren nur schwer zu bekommen. Im Ausland eilten die Musiker, die seit 1970 von Kurt Masur geleitet werden, von Erfolg zu Erfolg, vor allem in den USA feierten sie Triumphe.
Und so nimmt es nicht wunder, daß im Jahr des 250jährigen Bestehens dem Orchester Gefahr auch nicht wegen mangelnder künstlerischer Qualität droht. Gefährdet ist das Haus, weil für das kommende Jahr die ohnehin kargen Mittel weiter gekürzt werden sollen. "Und das geht über unsere Schmerzgrenze hinaus", meint Masur. OLIVER SCHIRG (dpa)
BERLIN. Die Darstellung des damaligen Intendanten des Berliner Philharmonischen Orchesters, Peter Girth, wegen des fehlgeschlagenen Engagements der Klarinettistin Sabine Meyer und dem daraus entstandenen Zerwürfnis zwischen Herbert von Karajan und den Musikern (FR vom 4. 9.) wurde jetzt vom heutigen Orchestervorstand, dem Geiger Hellmut Stern, zurückgewiesen.
Stern wirft Girth vor, damals eine "machiavellistische Rolle" gespielt und die Klarinettistin durch die von ihm gewollte Verschärfung des Konflikts zwischen Karajan und dem Orchester tatsächlich unter psychischen Druck gesetzt zu haben. Stern erinnerte in einem dpa-Gespräch daran, daß Sabine Meyer vom Orchester eine Probezeit angeboten worden sei, "weil wir sie gut fanden", doch habe sie später nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit im Orchester gefunden.
"Ich selbst habe für sie gestimmt, ich gehörte zu der ziemlich großen Minderheit." Dennoch habe er ihr angesichts der Umstände geraten, freiwillig den Rückzug anzutreten. Girth habe daraufhin Karajan gegen das Orchester aufgebracht. "Dabei haben wir selbst seinerzeit Girth gegen den Willen Karajans als neuen, uns ideal erscheinenden Intendanten geholt. Karajan war furchtbar sauer darüber." dpa
DÜSSELDORF, 9. September (dpa). Seit Wochen tobt der Mob: Vor den Asylbewerberheimen machen orientierungslose "neue deutsche Helden" Front gegen Menschen, denen es noch schlechter geht.
Zerbrochenes Glas klirrt, anonyme Zuschauer spenden Applaus, Minister entzweien sich darüber, wie man den gewalttätigen Ausschreitungen begegnen soll. Derweil befürchten vor allem Roma und Sinti eine wiedererwachende Pogrom- Stimmung gegen den "Sündenbock Zigeuner". "Wir haben große Angst um unsere Kinder", sagt Becir Temurovski, Roma-Sprecher in Nordrhein-Westfalen.
Allein der Begriff "Zigeuner" weckt in vielen deutschen Köpfen noch immer das Negativklischee vom umherziehenden Gauner. Die Sinti und Roma in Deutschland empfinden diese Bezeichnung daher als schmähliches Schimpfwort.
In einem offenen Brief an Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) erinnerte der Vorsitzende des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, in der vergangenen Woche an die "historische Verantwortung der Bundesregierung nach dem nationalsozialistischen Völkermord". Es dürfe nicht zugelassen werden, daß rumänische Flüchtlinge für die ungelösten sozialen Probleme in den neuen Bundesländern verantwortlich gemacht, überfallen und verteufelt würden. Dessenungeachtet betonte der nordrhein-westfälische Sozialminister Hermann Heinemann (SPD) öffentlich, gerade Roma fielen besonders durch "Anpassungsunfähigkeit und Fehlverhalten" auf.
"Was Heinemann da gesagt hat, ist vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Ereignisse schlimm und unverantwortlich", urteilt der katholische Pfarrer Gerhard Reinders aus Duisburg. Seit sechs Jahren arbeitet er in den Armutssiedlungen seiner Ruhr-Gemeinde mit Roma zusammen. Nach Köln haben sich hier die meisten Roma-Familien niedergelassen. "Am meisten Kopfzerbrechen bereiten mir die Sympathisanten, die große schweigende Mehrheit", sorgt sich der Priester.
Wie Reinders hat auch Rudolf Kosthorst vom Düsseldorfer Sozialdezernat durchweg positive Erfahrungen mit seinen Schützlingen gemacht. Seit 13 Jahren ist er um die Integration von Sinti und Roma bemüht. "Rund 13 000 jugoslawische Staatsbürger sind schon seit Jahrzehnten völlig unauffällig als Gastarbeiter hier tätig", beschreibt er die Erfahrungen in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Schätzungsweise ein Drittel von ihnen seien Roma.
Düsseldorf war die einzige Stadt, die alle "ihre" Roma, die Anfang 1990 am spektakulären Bettelmarsch um Bleiberecht teilgenommen hatten, freiwillig aufgenommen hatte. Rund 300 Personen bekamen Unterkunft und einen Bleiberechtstatus. "Rund 90 Prozent von ihnen stehen inzwischen in Brot und Arbeit und bezahlen ihre Mieten selbst", berichtet Kosthorst. Wenn Kommunen über aggressives Betteln, Taschendiebstahl oder wildes Campieren im Freien klagen, handelt es sich zumeist um eine kleine Gruppe von Roma aus Rumänien.
"Die rumänischen Roma haben jahrelang unter einer kommunistischen Diktatur gelebt, wurden verfolgt und diskriminiert", verteidigt der gebürtige Mazedonier Temurovski die "Prügelknaben" der Völkergruppe. Ohne Zugang zum Bildungssystem oder ein Integrationsprogramm, wie es die Sinti als deutsche Zigeuner nach dem zweiten Weltkrieg bekommen hätten, könne man von den rumänischen Roma nicht die in Deutschland üblichen kulturellen Umgangsformen erwarten.
Der Vorsitzende des Roma National Congress (RNC), Rudko Kawczynski, weist darauf hin, daß die sichtbare soziale Verelendung der rumänischen Roma hierzulande nicht zuletzt Folge ihrer aussichtslosen Situation als Asylbewerber sei. Rund 15 000 Roma sind nach Schätzungen der europäischen Flüchtlingsorganisation RNC in diesem Jahr bereits nach Deutschland gekommen.
"Wir sind wohl zu viele", versucht sich die 16jährige mazedonische Roma Assima Demirowski die bedrohliche Krawall- Welle gegen Ausländer zu erklären. "Wir haben Angst zu Hause, wenn wir schlafen gehen und beim Einkaufen", beschreibt sie den Alltag der siebenköpfigen Familie in der Duisburger Ausländersiedlung. "Die Deutschen wollen nur Deutsche in ihrer Heimat haben", sagt sie zögernd. "Zurück können wir aber nicht. In Jugoslawien ist Krieg."
Ausländerfeinde vor Gericht Tätern droht Mordanklage
BERLIN, 9. September (dpa/AP). Während am Dienstag erneut jugendliche Rechtsradikale auf ausländische Mitbürger losgingen, haben in Ostdeutschland Hunderte Ermittlungsverfahren gegen die Täter der vergangenen Wochen begonnen. Bei den Staatsanwaltschaften sind mehrere hundert Ermittlungsverfahren anhängig, Dutzende Tatverdächtige sitzen in Untersuchungshaft. In einigen Verfahren wurden bereits Urteile gesprochen. Dies ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in Ostdeutschland.
Die Vorwürfe lauten meist auf Brandstiftung und Landfriedensbruch, in einigen Fälle auch auf versuchten Mord. Die sechs ostdeutschen Justizminister hatten Anfang der Woche die Ausschreitungen scharf verurteilt und ein rasches Reagieren des Rechtsstaats gefordert. Generalbundesanwalt Alexander von Stahl berichtete der Bild-Zeitung, er ermittle gegen zwei bundesweit operierende rechtsextreme Gruppierungen.
In Mecklenburg-Vorpommern wurden laut dpa bisher 46 Haftbefehle verkündet. Allein in Rostock, wo es zu den schwersten Ausschreitungen kam, blieben von rund 400 vorläufig Festgenommenen 32 Tatverdächtige in Haft. Auch in Thüringen, Sachsen, Berlin und Brandenburg laufen Ermittlungen gegen Dutzende von Tätern, die nach Angriffen auf Ausländer von der Polizei verhaftet wurden. In Thüringen wurde einer der Täter zu 18 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.
Trotz der drohenden Strafen ging die Gewalt gegen Asylbewerber auch in der Nacht zu Mittwoch weiter. Bereits zum zweiten Mal überfielen etwa 50 Personen das Asylbewerberheim von Quedlinburg in Sachsen-Anhalt. Sie schleuderten unter dem Beifall von etwa 50 Schaulustigen Brandsätze gegen die Unterkunft. Bei dem Angriff wurde niemand verletzt. Elf Randalierer wurden verhaftet.
KÖLN, 9. September (dpa). Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Konrad Porzner, hat die Lage Rußlands wegen des katastrophalen Zustandes der Wirtschaft als hochexplosiv eingeschätzt. In einem Interview der Kölner Tageszeitung Express äußerte er die Befürchtung, daß Boris Jelzin durch ein autoritäres Regime gestürzt werden könnte. Der Niedergang der Wirtschaft berge soziale Konflikte in sich, die durch ethnische Auseinandersetzungen und Grenzstreitigkeiten verstärkt werden könnten. "Wir müssen damit rechnen, daß Kräfte am Werk sind, die ein autoritäres Regime errichten wollen", sagte der BND-Chef.
OTTAWA, 9. September (dpa). Mit einem Appell an den Patriotismus der Kanadier hat Ministerpräsident Brian Mulroney am Dienstag vor dem Parlament in Ottawa den Startschuß für die Referendumskampagne gegeben. Er nannte die erste Volksabstimmung seit 50 Jahren, die am 26. Oktober stattfinden wird, ein Votum "für Kanada und die Liebe für das Land".
Die Wahlberechtigten unter Kanadas 27 Millionen Einwohnern sollen darüber entscheiden, ob sie die am 28. August dieses Jahres von der Bundesregierung und den zehn Provinzen vereinbarten Reformen der Verfassung billigen.
Die Reformen, die von einer Neuordnung des Parlaments, mehr Eigenständigkeit für die Provinzen bis zu indianischer Selbstregierung reichen, waren notwendig geworden, weil das französischsprachige Quebec mit Loslösung von der 125 Jahre alten Föderation gedroht hatte.
LOS ANGELES, 9. September (dpa). Die Umstände des mysteriösen Todes der US-amerikanischen Filmschauspielerin Marilyn Monroe vor 30 Jahren sollen nicht erneut untersucht werden. Das beschloß am Dienstag in Los Angeles das fünfköpfige Gerichtsgremium, das sich mit diesem Fall beschäftigt.
Ein Gerichtssprecher sagte, es gäbe keinen Grund zur Wiedereröffnung des Verfahrens. Bereits 1981 und 1985 waren Versuche gescheitert, die Untersuchungen wieder aufzunehmen.
Die offizielle Version über den Tod des Filmstars 1962 lautete auf Selbstmord nach Einnahme einer Überdosis an Schlafmitteln. Ungeachtet dieser Darstellung gab es jedoch Spekulationen über mutmaßliche Verwicklungen der Kennedy-Familie oder der Mafia.
NEW YORK, 9. September (dpa). Boris Becker ist bei den US Open in New York nach einem Marathonmatch im Achtelfinale an Ivan Lendl gescheitert. Der Leimener verlor in der Nacht zum Mittwoch im Louis Armstrong-Stadion mit 7:6 (7:4), 2:6, 7:6 (7:4), 3:6, 4:6 nach 5:01 Stunden. In einem hochdramatischen Spiel verwandelte der Weltranglisten-Siebte seinen ersten Matchball gegen den auf der Rangliste einen Platz schlechter eingestuften Becker. Die 20 000 Zuschauer im ausverkauften Louis Armstrong-Stadion in Flushing Meadows sahen einen echten Tennis-Krimi. Im alles entscheidenden fünften Satz hatte Lendl dann die besseren Nerven. Er schaffte das vorentscheidende Break zum 4:3.
BELGRAD, 9. September (dpa). Die frühere Sowjetrepublik Bjelorußland hat die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien anerkannt. Das berichtete am Mittwoch die Belgrader Zeitung Politika. Noch zwei ehemalige Republiken der Sowjetunion, Rußland und Litauen, haben bis jetzt Mazedonien anerkannt.
MINDEN (dpa/VWD). Die Melitta- Gruppe muß in den kommenden Jahren kürzertreten: "Nach einer Phase hoher Investitionen ist im gegenwärtigen wirtschaftlichen Umfeld Konsolidierung angesagt", beschreibt der persönlich haftende Gesellschafter Jörg Bentz die Lage des Familienkonzerns. Die Mindener müßten Schulden abbauen und das Eigenkapital stärken.
Im laufenden Jahr erwartet Bentz ein Umsatzwachstum von sieben Prozent, wovon aber allein drei Prozentpunkte aus Firmenkäufen stammen. "Wir haben in der Ost-Euphorie die Pläne für 1992 zu hoch angesetzt", räumt der Manager ein. Die ursprünglichen Ziele für die Periode seien nicht mehr erreichbar. Das operative Ergebnis der Gruppe liege auf Höhe des Vorjahres. Damals habe Melitta das normale Resultat zwar "deutlich verbessert". Der Gewinn sei aber durch Kosten von 45 Millionen Mark für die Sanierung der Porzellan-Tochter Friesland belastet worden, sagt Bentz. Mit dem Verkauf der Mehrheit an Manager der Firma sei das Risiko für Melitta nun eng begrenzt.
Der Umsatz der Gruppe wuchs im vorigen Jahr um 7,6 Prozent auf rund zwei Milliarden. "Wir haben überall unsere Marktanteile gehalten oder dazugewonnen", berichtet Bentz. Am stärksten legte die Sparte Kaffee zu, die die Erlöse um 28 Prozent auf 310 Millionen Mark steigerte. Mit dem Getränk setzte Melitta erstmals mehr um als mit Filtertüten. Bis auf die Saft-Tochter Granini, die entgegen aller Gerüchte nicht zum Verkauf stehe, legten alle Konzern-Zweige zu.
Nach Investitionen von zuletzt 139 Millionen planen die Mindener für die laufende Periode noch 90 Millionen. Die Belegschaft, die im vergangenen Jahr mit 7300 Beschäftigten nahezu unverändert geblieben war, soll im laufenden auf rund 6500 Leute abgebaut werden. Allein 500 Stellen entfallen auf den Friesland-Verkauf.Molche eichen Magnetkompaß nach Licht
LONDON, 9. September (dpa). Tiere, die sich mit Hilfe des Erdmagnetfeldes orientieren, eichen ihren Kompaß nach dem Licht. Das direkte Zusammenspiel von Licht und Magnetkompaß konnten jetzt erstmals die Wissenschaftler John Phillips und Chris Borland von der Indiana University in Bloomington im US-Bundesstaat Indiana nachweisen. Im britischen Wissenschaftsmagazin Nature beschreiben die Biologen Versuche mit dem Grünlichen Wassermolch (Notophthalmus viridescens), einem im Osten der USA heimischen Schwanzlurch. Er ist eng mit den europäischen Wassermolchen verwandt.
Stell dir vor, es ist Fußball und keiner geht hin. Was im Lande des Weltmeisters schier unglaublich anmutet, bedarf in Leipzig keiner großen Phantasie. Im Zentralstadion, Deutschlands größter Arena, herrscht Woche für Woche gähnende Leere. Nur noch vage Erinnerung sind die Zeiten, da an dieser Stelle 100 000 Menschen die pompös zelebrierten Turn- und Sportfeste der ehemaligen DDR feierten.
Im bezahlten Fußball gibt es gegenwärtig keine Mannschaft, die dem VfB Leipzig in punkto Zuschauer-Desinteresse das Wasser reichen kann. In der zur Zeit nur noch rund 90 000 Zuschauer fassenden Beton-Schüssel mutet das Häufchen der wöchentlich nicht einmal 2000 Aufrechten wie ein Ruderboot auf dem Ozean an. Vom fußball-typischen Fluidum ist nichts zu spüren. Beim Treff der einsamen (Fußball-)Herzen herrscht Stimmungsflaute auf der ganzen Linie.
Der sanierungsbedürftige Zustand des Stadions trägt zur Leipziger Tristesse einen weiteren Teil bei. Überall bröckelt es, sind Zeichen des Verfalls zu sehen. Gras und Unkraut setzen sich durch. Vorbei sind auch die Zeiten, als offiziell 73 000 Fans, inoffiziell aber über 80 000, nach einem dramatischen Elfmeterschießen gegen Girondins Bordeaux den Einzug des 1. FC Lok Leipzig ins Europapokal-Finale der Pokalsieger 1987 bejubelten oder ein Jahr später den Auftritt Diego Maradonas mit dem SSC Neapel bestaunten.
Die neue Leipziger Spielergeneration hat sich längst an diese Verhältnisse gewöhnt. Die Stimmung bringt Kapitän Matthias Liebers auf einen Nenner: "Wir können spielen wie wir wollen, es kommt ja doch keiner." Dabei hatten sich Präsidium und Trainer viel vom Umzug ins Zentralstadion versprochen. "Es muß doch für jeden Spieler Ansporn sein, in solch einem großen Stadion zu spielen. Die Akustik ist hier eine ganz andere, da machen sich auch 3000 Zuschauer lautstark bemerkbar", verkündete Trainer Jürgen Sundermann vor dem ersten Match. Aber schon bald konnte er im Riesenrund sein eigenes Echo so gut hören, als wäre er auf einer Alpenhöhe.
So schrumpft die Leipziger Fan-Gemeinde, ohne daß jemand die Ursachen erklären könnte. Die Vergangenheit dürfte kaum Schuld tragen, immerhin kamen zu DDR-Oberligazeiten auch 8000 Zuschauer ins Stadion. Spaßvögel sehen da keinen Unterschied zu früher. dpa
PEKING, 11. September (dpa). Chinas Regierung hat sich gegen offizielle Verbindungen zwischen Taiwan und Rußland gewandt. China sei "entschieden gegen die Errichtung von offiziellen Beziehungen und jedweden Austausch offizieller Natur zwischen Taiwan und Ländern, die Beziehungen zu China unterhalten", hieß es aus dem chinesischen Außenministerium. Es reagierte damit auf die Ankündigung aus Taipeh, daß sich Rußland und Taiwan auf die Einrichtung Ständiger Vertretungen geeinigt hätten.
Peking erhebt einen Alleinvertretunganspruch für ganz China einschließlich Taiwans und macht in offiziellen Beziehungen mit anderen Ländern zur Bedingung, daß diese allein China anerkennen und keine diplomatischen Beziehungen zu Taiwan aufnehmen.
DORTMUND, 11. September (dpa). Die Anmeldefrist zum Eignungstest für angehende Medizinstudenten läuft am kommenden Dienstag aus. Wie die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) in Dortmund mitteilte, ist die Teilnahme an der Prüfung am 6. November Voraussetzung für die Bewerbung um einen Studienplatz in den Fächern Medizin, Zahn- und Tiermedizin. Zu dem jährlichen Test müssen sich auch Schüler anmelden, die erst im Frühjahr 1993 ihr Abitur ablegen.
Hohe Zuwendungen an neue Landesverbände
Die DFB-Kasse ist gut gefüllt
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) fördert gezielt die Jugendarbeit und die in großen Finanznöten steckenden Landesverbände in den neuen Bundesländern. Auf einer Tagung am Mittwoch in Kopenhagen teilte DFB-Schatzmeister Egidius Braun seinen Kollegen aus den 21 DFB-Landesverbänden die erfreuliche Kassenlage des größten nationalen Sportfachverbandes der Welt mit. Der Etat für das Jahr 1992 umfaßt nach Brauns Angaben 15 Millionen Mark. Für 1993 und 1994 werde sich der Etatansatz auf 17 bis 19 Millionen Mark erhöhen. Zu den Überschüssen, die der DFB erwirtschaftet, nahm Braun nach der Sitzung keine Stellung. Doch die hohen Zuwendungen an die Landesverbände machen deutlich, daß die Finanzkraft des DFB enorm ist.
Die 21 Landesverbände erhalten zusammen 750 000 Mark, die zur Förderung des Jugendbereiches ausgegeben werden sollen. Zudem hat der DFB auf den Hilferuf der Landessportverbände aus dem Osten reagiert. Für den Bereich des Fußballs wird der Verband für 15 Trainerstellen im ABM-Bereich die Finanzierung sichern. Zudem will er für den Bestand der Sportschule in Leipzig Sorge tragen, sagte Braun. "Insgesamt sind seit dem Bundestag in Leipzig im November 1990 vier Millionen Mark in die neuen Landesverbände geflossen", so Braun. Der 1989 beim DFB-Bundestag in Trier entworfene Etatansatz für 1991 wurde nach dem Beitritt des Nordost-Regionalverbandes um 2,5 auf 14,5 Millionen Mark erhöht. Der Gewinn aus dem Länderspiel in Stuttgart zwischen der deutschen Mannschaft, in der erstmals frühere DDR-Akteure mitspielten, gegen die Schweiz sei komplett an die neuen Landesverbände überwiesen worden. Die Summe betrug rund 1,3 Millionen Mark.
Braun erläuterte den Schatzmeistern im Vorfeld des DFB-Bundestages Ende Oktober in Berlin die Finanzberichte, die dort vorgelegt werden müssen. Er unterstrich, daß der DFB völlig unabhängig von öffentlichen Zuwendungen sei. Die hohen Zuwachsraten bei den Jahresetats seien nicht auf erhöhte Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten für Länderspiele zurückzuführen. Die Preise seien stabil geblieben. Die Beiträge der Bundesliga-Vereine hätten sich von 3,2 Millionen Mark im Jahre 1977 auf nur 3,8 Millionen in diesem Jahr erhöht. Die Mehreinnahmen resultieren aus Fernsehverträgen und Sponsoring. dpa
COLOMBO, 9. September (dpa). Bei Überfällen tamilischer Separatisten auf Regierungssoldaten im Osten Sri Lankas sind am Mittwoch 19 Menschen ums Leben gekommen.
Neuherberg/London (dpa). In Neuseeland ist die Belastung mit ultravioletter Sonnenstrahlung, die Hautkrebs fördern kann, fast doppelt so hoch wie in Deutschland: Dieser unerwartet große Unterschied ist hauptsächlich die Folge veränderter Ozon-Konzentrationen in der Atmosphäre. Das berichten Gunther Seckmeyer vom Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg bei München und sein neuseeländischer Kollege Richard L. McKenzie in dem britischen Wissenschaftsmagazin "Nature" (Nr. 6391) vom Donnerstag.
Ihre Studie verglich erstmals genaue Sommer-UV-Werte der Nord- und Südhalbkugel. Mit einem weiterentwickelten Gerät zeichneten sie die UV-Strahlung zuerst in Süddeutschland auf und anschließend an einem Ort fast gleichen Breitengrades in Neuseeland.
Die Wissenschaftler vermuten, daß den unterschiedlichen UV-Belastungen zwei gegenläufige Mechanismen zugrunde liegen: Eine Ausweitung des antarktischen Ozonlochs lasse möglicherweise die schützende Ozonschicht in der Stratosphäre (12 bis 50 Kilometer Höhe) über Neuseeland schrumpfen. Über Deutschland dagegen erhöhe Smog die Ozon-Konzentration in der Troposphäre (0 bis 12 Kilometer Höhe).
Noch gleiche die Luftverschmutzung den schleichenden Ozonschwund in der oberen Atmosphäre der Nordhalbkugel aus. "Damit ist in Zukunft aber nicht mehr zu rechnen", sagte Seckmeyer in einem dpa-Gespräch. "Allgemein wird befürchtet, daß es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis auch ein Loch über der Arktis nachgewiesen werden kann. So sind die Schadstoffe, die das Ozonloch über der Antarktis verursachen, nach heutiger Kenntnis bereits vor zehn oder zwanzig Jahren produziert worden." Genaue Prognosen über den Anstieg der UV-Strahlung sind dem Experten zufolge aber unmöglich, da die vielen beteiligten Faktoren sich noch nicht quantifizieren lassen. dpa si/ho el
BUKAREST, 9. September (dpa). Der auch in den eigenen Reihen heftig umstrittene "Internationale König der Roma", Ioan Cioaba, ist im orthodoxen Kloster Bistrita am Südhang der rumänischen Karpaten mit großem Pomp gekrönt worden. Der rumänische Verfassungsgerichtshof hatte erst vor kurzem Cioaba jede Kompetenz abgesprochen, den Angehörigen seines Volkes Weisungen zu erteilen. Ioan Cioaba erklärte in diesem Zusammenhang, die Königswürde stehe nicht im Widerspruch zur rumänischen Verfassung, da er nicht die Rumänen, sondern die Roma in aller Welt führe.
Die Verleihung des Königstitels war auf dem Kongreß der Demokratischen Union der Roma Rumäniens im September vorigen Jahres beschlossen worden. Erwartungsgemäß widersetzten sich viele Roma-Politiker, zahlreiche Parteien und andere Gruppierungen den autokratischen Ambitionen König Ioan Cioabas. Auch die Roma-Verbände anderer Länder, darunter der Zentralrat der Sinti und Roma Deutschlands, betrachten nach wie vor den Soziologen Gheorghe Nicolae, den gewählten Präsidenten der Demokratischen Union der Roma Rumäniens, als ihren Verhandlungspartner.
KÖLN, 9. September (dpa). Im Norden der iranischen Hauptstadt Teheran ist es nach Angaben der oppositionellen Volksmudschahedin am Dienstag zu blutigen Zusammenstößen zwischen Ordnungskräften und Revolutionsgarden (Pasdaran) einerseits und Soldaten der 58. Division andererseits gekommen. Dabei habe es auf beiden Seiten eine große Anzahl Toter und Verletzter gegeben, teilte das Kölner Büro der Volksmudschahedin am Mittwoch mit.
Die Kämpfe, die nach Ansicht der Opposition die "tiefe Unzufriedenheit und die Gegnerschaft zum Regime unter den Armee-Angehörigen" widerspiegeln, seien ausgebrochen, als sich die Soldaten der 58. Division geweigert hätten, einem Befehl zum Verlassen ihrer Unterkünfte in der Nähe des Saadabad-Palastes, der früheren Hauptresidenz des Schah, nachzukommen."Keine Zusagen" an Gitter im co op-Prozeß
FRANKFURT A. M. (dpa/VWD). Zwischen Hans Gitter, dem geständigen Angeklagten im co op-Strafprozeß, und der Staatsanwaltschaft gibt es angeblich keinen "Deal". Es existierten "keine Zusagen" wie eine milde Strafe als Belohnung für kooperatives Verhalten. Das erklärten Staatsanwaltschaft und Verteidigung des ehemaligen co op-Vorstandssekretärs. Es hätten zwar "Gespräche", aber keine "Absprachen" stattgefunden.
Die erwartete Abtrennung des Verfahrens gegen Gitter und sein Ausscheiden aus dem Kreis der übrigen Angeklagten verzögerte sich gestern erneut. Das Gericht ließ die Befragung Gitters durch die Verteidiger der Mitbeschuldigten zu, obwohl Gitter sich bereits am Montag geweigert hatte, diese Fragen zu beantworten. Nachdem das Gericht einem Antrag der übrigen Angeklagten stattgab, wonach das Gericht die Fragen an Gitter stellen wird, legten allein die Anwälte des Ex-Aufsichtsratsvorsitzenden Alfons Lappas einen Katalog von mehr als 50 detaillierten Fragen vor. Diese sind damit zugelassen, soweit sie der "Sachaufklärung" dienen. Der Prozeß wird am kommenden Montag fortgesetzt.
ANKARA, 10. September (dpa). Die von der damaligen Militärdiktatur 1970 in der Türkei aufgelösten Parteien nehmen jetzt ihre Arbeit wieder auf. Als erste nutzte jetzt die Republikanische Volkspartei (CHP) ein Gesetz, das die früheren Parteien wieder zuläßt. (Siehe auch Seite 2)
KÖLN, 9. September (dpa). Anpinkeln kann teuer werden: Einen 39jähriger Kölner Gelegenheitsarbeiter kostete sein "kleines Geschäft" auf offener Straße jetzt 1200 Mark. Mit dieser Geldstrafe muß er dafür büßen, daß er im Januar in angetrunkenem Zustand eine Passantin "angepinkelt" hatte. Eine Kölner Amtsrichterin befand den Mann am Mittwoch der Beleidigung und der Sachbeschädigung für schuldig.
JERUSALEM, 9. September (dpa). Israelische Grenzpolizisten in Zivilkleidung haben am Mittwoch in einem Dorf im besetzten Westjordanland einen palästinensischen Jugendlichen erschossen. Während es in einem Militärkommuniqué hieß, drei weitere der mit Messern und Äxten bewaffneten "Aktivisten" seien verletzt worden und zwei entkommen, meldete der Palästinensische Pressedienst acht Verletzte, darunter eine Passantin und ihre dreijährige Tochter.
PRAG, 9. September (dpa). Die Markierung der Grenze zwischen der Tschechischen Republik und der Slowakei wird die Regierungen in Prag und Bratislava (Preßburg) teuer zu stehen kommen. Wie die Tageszeitung Mlada Fronta dnes am Mittwoch berichtete, rechnet man mit Kosten von bis zu 40 Millionen Kronen (rund 2,2 Millionen Mark). Entlang der 220 Kilometer langen Grenze müßten 2500 Markierungen gesetzt werden. Die bislang nicht bestehende Grenze soll auf der Grundlage von Dokumenten aus dem Jahre 1944 gezogen werden. Damals trennte sie das "Protektorat Böhmen und Mähren" von der 1939 auf Druck des nationalsozialistischen Deutschen Reiches gegründeten Slowakischen Republik.
BERLIN, 11. September (dpa). Haft- und Psychiatrieopfer des SED-Regimes müssen bis zum 18. September ihre Rehabilitationsansprüche angemeldet haben. Darauf machte die Hilfsorganisation für die Opfer politischer Gewalt in Europa (HELP) in Berlin aufmerksam. Dieselbe Frist gilt auch für diejenigen, die von einem deutschen Gericht in der sowjetischen Besatzungszone, also vor Gründung der DDR, verurteilt wurden. Ansprüche nach dem Häftlingshilfegesetz könnten von den Opfern oder ihren Erben noch bis Ende des Jahres gestellt werden, hieß es.
Trotz des 3:1 (15:8, 10:15, 15:12, 15:11) am Dienstag abend in Serres gegen Gastgeber Griechenland ist die Situation für die deutsche Juniorinnen-Nationalmannschaft bei der Volleyball-EM nicht leichter geworden. Die Schützlinge von Bundestrainer Rudi Sonnenbichler müssen zum Abschluß der Vorrunde unbedingt gegen (Mit-)Favorit Italien gewinnen, was ihnen in der Gruppe B den vorteilhaften ersten Platz für die Halbfinals bescheren würde. Eine Niederlage dagegen hätte einen Sturz auf Platz drei oder vier zur Folge - gleichbedeutend mit der Teilnahme in der Plazierungsrunde Ränge fünf bis acht.
Hochdramatisch verlief im nordgriechischen Serres die Partie gegen Griechenland: Knapp 2000 Landsleute, die dem Spielfeld zum Teil bedrohlich nahe standen, feuerten die Hellas-Auswahl nicht immer nur mit fairen Mitteln an. "Wenn die Zuschauer lärmen, geht das völlig in Ordnung. Aber wenn die Spielerinnen beim Springen am Netz auf geworfenen Gegenständen ausrutschen, hört der Spaß auf", empörte sich der Bundestrainer. Mit einem blauen Auge beendete die Leverkusenerin Claudia Frank die Partie, nachdem sie beim Aufschlag von einer Münze getroffen wurde.
Dennoch behielten die Deutschen die Nerven, verkrafteten sogar eine Umstellung der Mannschaft auf zwei Schlüsselpositionen: "Besonders loben muß ich die Leistung von Ulrike Schwerdtner - ihr Einsatzwillen riß die anderen enorm mit", freute sich Sonnenbichler. dpa
PARIS. Die Oper von Paris, die durch Rivalitäten, Rücktritte und Arbeitskonflikte in die Schlagzeilen geraten ist, erhält eine neue Leitungsstruktur. Auf Vorschlag von Präsident Pierre Bergé soll Jean-Marie Blanchard die Leitung der Bastille-Oper übernehmen, Brigitte Lefèvre soll das Palais Garnier (Ballett) leiten, hieß es in einem Kommunique. Der bisherige Verwaltungsdirektor Georges- François Hirsch werde "neue Aufgaben" übernehmen.
Blanchard war bisher künstlerischer Berater am Chatelet-Theater. Frau Lefèvre, eine ehemalige Tänzerin, kommt aus dem Kulturministerium. Für die Koordinierung der Aktivitäten beider Häuser soll der noch zu ernennende Nachfolger des im August zurückgetretenen Generaldirektors Philippe Belaval sorgen. Von den neuen Verwaltern werde eine enge Kooperation mit den jeweiligen künstlerischen Leitern, Musikdirektor Myung- Whun Chung und Ballettdirektor Patrick Dupond, erwartet.
Die Bastille-Oper eröffnet am 24. September programmgemäß die Spielzeit mit einer Wiederaufnahme von Mozarts "Die Hochzeit des Figaro" in der uralten Inszenierung Giorgio Strehlers, dessen Name nicht mehr genannt wird. "Johanna auf dem Scheiterhaufen" von Arthur Honegger, die erste Neueinstudierung, mußte vom 23. September auf den 9. Oktober verschoben werden.
Unter dem Titel "Das Durcheinander an der Bastille-Oper" feuerte die Zeitung "Le Monde" eine Breitseite gegen Bergé ab. "Ist es möglich, daß ein Industrieller in so schwierigen Zeiten Bastille und Garnier leitet und dabei Generaldirektor eines so bedeutenden Modehauses wie Yves Saint Laurent bleibt? War der Staat gut beraten, als er 1988 einen Teilzeit- Opernchef ernannte?" dpa/fr
BERLIN. Im Alter von siebzig Jahren ist die frühere Mitarbeiterin Bertolt Brechts, Käthe Rülicke-Weiler, gestorben. Sie war eine der ersten Schülerinnen und Mitarbeiterinnen Brechts im 1949 gegründeten "Berliner Ensemble". Besondere Verdienste erwarb sie sich mit der Dokumentation und Kommentierung der Dramaturgie Brechts. In den 60er Jahren arbeitete sie als Chefdramaturgin im DDR-Fernsehfunk und als Prorektor der Hochschule für Film- und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg. dpa
BERLIN, 9. September (dpa). Weltweit leben bereits über 20 000 Kinder, die künstlich gezeugt wurden - davon allein in Deutschland fast 3000. Schäden träten durch die künstliche Befruchtung (Invitrofertilisation) nicht auf, sagte der "Vater" dieser Methode, der Brite Professor Robert Edwards, am Mittwoch auf dem Jahreskongreß der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in Berlin.
Das Alter für eine künstliche Befruchtung steige ständig, hieß es auf dem Kongreß. Der Rekord stehe bei 56 Jahren. "Theoretisch kann heute eine 60jährige schwanger werden, sofern man ihr Hormone gibt und die befruchteten Eier einpflanzt", sagte Edwards. Es sei heute akzeptiert, daß Männer mit 60 oder 70 Vater werden. "Warum sollte die Mutterschaft einer älteren Frau verweigert werden?" fragte der Wissenschaftler. Die damit verbundenen ethischen Fragen sollten seiner Meinung nach vor allem von den Frauen selbst diskutiert werden.
Die Chefin der GAL-Bürgerschaftsfraktion in Hamburg, Krista Sager, wollte keine Dienstlimousine mit Chauffeur, sondern lediglich ein Dienstfahrrad. Der Wunsch blieb ihr versagt. Bürgerschaftspräsidentin Elisabeth Kiausch (SPD) lehnte ab, berichtete die GAL-Fraktion am Mittwoch. Die Begründung: Durch einen Dienstwagen werde den Fraktionsvorsitzenden "im Rahmen einer Kosten- Nutzen-Abwägung" die Möglichkeit gegeben, auch während der Fahrt zu arbeiten. Dies sei bei einem Fahrrad aber nicht gegeben.
Frau Sager zeigte sich zwar enttäuscht, wird aber ihr privates Rad weiter für die Fahrten ins Rathaus benutzen. Nach Angaben der GAL fahren alle 14 Senatoren, die Fraktionsvorsitzenden von SPD, CDU und FDP, die Bürgerschaftspräsidentin sowie 13 Staatsräte und 25 zusätzliche Berechtigte in Hamburg einen Dienstwagen mit Chauffeur. (dpa)
MÜNSTER, 9. September (dpa). Die Staatsanwaltschaft in Münster wird kein Ermittlungsverfahren gegen den 29jährigen Polen Robert Konarski einleiten, der seit Wochen deutschen Krankenhäusern "lebende" Nieren zum Stückpreis zwischen 60 000 und 100 000 Mark zum Kauf anbietet. Nach der derzeitigen Rechtslage sei der Organhandel und die Vermittlung von Spendern nicht strafbar, sagte der Oberstaatsanwalt am Mittwoch in Münster. Wenn sich jemand für Geld bereit erkläre, ein Organ zu spenden, sei dies "nicht automatisch sittenwidrig".
Robert Konarskis Kommanditgesellschaft (KG) hatte im August rund 20 Privatkliniken angefaxt und Nieren von jungen Landsleuten angeboten, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden. Angeblich haben drei Krankenhäuser Interesse gezeigt. Auch viele finanzknappe Deutsche sollen Konarski inzwischen ihr Organ zur Vermittlung angeboten haben.
ZAGREB/SARAJEWO, 9. September (dpa/Reuter). Vereinte Nationen (UN) und Europäische Gemeinschaft (EG) wollen trotz des Todes der beiden französischen UN-Soldaten in Sarajewo ihre Bemühungen um eine Beendigung der Kämpfe fortsetzen. Der EG-Beauftragte Lord Owen, der mit seinem UN-Kollegen Cyrus Vance am Mittwoch zu einer dreitägigen Jugoslawien-Mission in Zagreb eintraf, teilte ferner mit, auch die Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung in Bosnien-Herzegowina sollten weitergeführt werden. Die Lebensmitteltransporte würden zwar durch die Angriffe stark belastet, aber ihre Einstellung sei nicht zu erwarten.
Allerdings ist mit der Wiederaufnahme der Hilfsflüge nach Sarajewo frühestens in der kommenden Woche zu rechnen. Die Luftbrücke war unterbrochen worden, nachdem am Donnerstag ein italienisches Transportflugzeug vermutlich abgeschossen worden war. Die UN-Friedenstruppe bestätigte am Mittwoch entsprechende Vermutungen. Unklar sei, wer dafür verantwortlich sei.
Bei den Beratungen der zuständigen Arbeitsgruppe der internationalen Jugoslawien-Konferenz in Genf zeichneten sich nach UN-Angaben zwar Fortschritte bei den Sicherheitsgarantien für Hilfslieferungen ab. Entscheidungen seien aber erst für die Sitzung am Dienstag geplant.
Vance nannte den Überfall auf die französischen UN-Soldaten "kaltblütigen Mord". Die Verantwortlichen müßten vor Gericht gestellt werden. Nach Angaben des UN-Hauptquartiers in Zagreb kamen bisher in Ex-Jugoslawien 15 UN-Soldaten ums Leben, ferner vier Besatzungsmitglieder der italienischen Transportmaschine und fünf Mitglieder einer Beobachtermission, deren Hubschrauber im Januar abgeschossen wurde.
Unterdessen verschlechterte sich wegen der unterbrochenen Hilfsflüge die Versorgungslage in der von Serben belagerten bosnischen Hauptstadt dramatisch. Die Vorräte an Lebensmitteln und Medikamenten sind nach UN-Angaben fast aufgebraucht. Die Stadt lag wieder unter Artilleriefeuer der Serben.
Der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic beschuldigte die Moslems und Kroaten, mit ständig neuen Offensiven eine Beendigung der Kämpfe zu verhindern. In einem offenen Brief an Vance und Owen sowie an UN-Generalsekretär Butros Ghali und den französischen Staatspräsidenten François Mitterrand warf er den UN außerdem Einseitigkeit vor. Die UN haben keine Sanktionen gegen Kroatien verhängt, das Truppen nach Bosnien geschickt habe. Friede könne unverzüglich hergestellt werden, wenn Kroaten und Moslems durch Druck an den Verhandlungstisch gebracht würden.
SOFIA, 11. September (dpa). Bulgarische Firmen haben vom Dezember 1991 bis März 1992 mit gefälschten Papieren Waffen im Wert von rund 15 Millionen Dollar an den Irak geliefert. Nach Angaben der Nachrichtenagentur BTA sagte der bulgarische Verteidigungsminister Jordan Sokolow, die Lieferungen von Geschützen und Gewehren seien nach Irak gegangen, obwohl in den Papieren als Endziel die Philippinen angegeben worden seien.
Die Regierungskommission für die Kontrolle von Waffenproduktion und -handel stellte fest, daß bei der Ausfuhr der Waffen bulgarische und polnische Unternehmen zusammengearbeitet hätten. Der frühere Verteidigungsminister Dimiter Ludschew, unter desssen Amtsführung die Lieferungen stattfanden, hat laut BTA jedes Wissen über den Endempfänger Irak zurückgewiesen.
BONN, 9. September (dpa). Trotz andauernder Kritik an Kernpunkten der Bonner Gesundheitsreform-Pläne rücken die Vertreter die deutschen Kassenärzte von ihrem Konfrontationskurs ab. Bei einer Versammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) am Mittwoch in Bonn verabschiedeten die Delegierten ein Alternativ-Konzept. Darin erklären sich die Kassenärzte bereit, ein befristetes Sparprogramm mitzutragen. Voraussetzung sei aber, daß auch für die Ausgabenbegrenzung in der ambulanten Versorgung die Basis wie bei den Krankenhäusern das Jahr 1992 sei und nicht - wie von Seehofer geplant - 1991. Die ostdeutschen Ärzte und Vorsorgeleistungen sollten von dem Sparplan ausgenommen werden. Die Ärzte wollen ihr Konzept bei den Anhörungen der Bundestags-Ausschüsse vorlegen.
(Weitere Berichte auf Seite 4 und im Wirtschaftsteil)
MÜNCHEN (dpa/VWD/FR). Aus dem unter BMW-Führung gebildeten Mobilfunkkonsortium E-Star ist der Hongkonger Kommunikationsriese Hutchison Telecom wieder ausgestiegen. BMW hält aber unverändert an einer Bewerbung um eine Lizenz für das künftige bundesweite digitale Mobilfunknetz E 1 fest und steht in Gesprächen mit Ersatzpartnern.
Hutchison begründet seinen Rückzug mit der Tätigkeit als Diensteanbieter für die jüngst gestarteten D 1- und D 2-Netze. Das hätte einen (nach den Vorgaben des Postministeriums unzulässigen) Konflikt mit einer Tätigkeit als Netzbetreiber bei E 1 bedeutet - ein Argument, das allerdings auch für BMW selber zutrifft, da der Karossenbauer über seine Tochter Axicom bereits als Diensteanbieter Kunden fürs D-Netz angelt. Die weißblaue Nobelschmiede hatte sich Ende April in einem Konsortium mit dem US- Telefonmulti GTE, Hutchison und zwei mittelständischen sächsischen Unternehmen um die Lizenz für das kommende Westentaschentelefon beworben.
Mit Spannung sehen Branchenbeobachter einer BMW-Aufsichtsratssitzung am heutigen Donnerstag entgegen. Obwohl eine Tagesordnung offiziell nicht bekannt ist, wird dabei möglicherweise die Nachfolge für den seit 1970 an der Konzernspitze stehenden Vorstandschef Eberhard von Kuenheim beraten.
JERUSALEM, 9. September (dpa/AP/ Reuter). Klarer als bisher hat Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin am Mittwoch Syrien die Rückgabe eines Teils der besetzten Golanhöhen angeboten. In einer Sondersitzung des israelischen Parlaments, der Knesset, sagte Rabin, wenn er über die UN-Resolutionen 242 und 338 als Basis von Verhandlungen gesprochen habe, sei ihm bewußt gewesen, daß dies die Rückgabe von Land gegen die Erlangung des Friedens bedeute.
Diese UN-Resolutionen fordern von Israel den Abzug aus besetzten Gebieten, ohne jedoch näher zu beschreiben, welche gemeint sind. Rabin hat im Gegensatz zu seiner rechtsgerichteten Vorgängerregierung eingeräumt, daß sie auch für die seit 1967 okkupierten und 1981 annektierten syrischen Golanhöhen gelten, wo inzwischen rund 12 000 israelische Siedler wohnen. Er unterstrich am Mittwoch aber auch, daß Israel nicht an einen vollständigen Rückzug seines Militärs aus dem strategisch wichtigen Gebiet denke. Seine Regierung werde nicht wiederholen, was zwischen 1979 und 1982 geschehen sei, als die Sinai-Halbinsel vollständig an Ägypten zurückgegeben wurde. Syriens Präsident Hafis el Assad hatte zuvor jeglichen Kompromiß ausgeschlossen. Er verlange die Rückgabe "jeden Zolls" des Golan, sagte Assad nach Angaben aus Regierungskreisen.
Israels Regierung stimmte dem in der Koalition Rabins umstrittenen Entwurf für einen Sparhaushalt zu. Durch Zugeständnisse an die ultrareligiöse Schas- Partei von Innenminister Arjeh Deri wurde in letzter Minute eine Regierungskrise verhindert. Erst als das Kabinett zusätzlich 58,3 Millionen Dollar für von ihm unterstützte Projekte bewilligt hatte, stimmte auch Deri der Vorlage zu.
Unter den Geldern, die zusätzlich bewilligt wurden, sind auch 8,3 Millionen Dollar in Fonds für Siedlungsvorhaben in den besetzten Gebieten und 20,8 Millionen Dollar zur Unterstützung jüdischer Religionsschulen.
Der Entwurf sieht eine Verringerung der Ausgaben auf 97,7 Milliarden Schekel (knapp 60 Milliarden Mark), ferner höhere Investitionen für Arbeitsplätze vor.
MOSKAU / ERIWAN, 9. September (dpa). Armenien droht mit dem Austritt aus der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) für den Fall, daß Aserbaidschan vollgültiges Mitglied der GUS wird. Das sagte Ruben Schugarjan, Sprecher des armenischen Präsidenten Lewon Ter-Petrosjan, am Mittwoch in Eriwan, wie die Agentur Interfax meldete. "Wenn Aserbaidschan das in seiner gegenwärtigen Rolle als Aggressor, als Verletzer von internationalem Recht und Menschenrechten versucht, wird Armenien gezwungen sein, seine Mitarbeit in der GUS zu überdenken", sagte der Sprecher laut Interfax. Das mit Armenien wegen der Enklave Berg-Karabach verfeindete Aserbaidschan hat die GUS-Verträge zwar unterzeichnet, aber noch nicht ratifiziert, und nimmt an Treffen nur als Beobachter teil.
In Berg-Karabach selbst, einer vorwiegend von Armeniern bewohnten Enklave, die aber zu Aserbaidschan gehört, gingen auch in der Nacht zu Mittwoch die Kämpfe weiter.
KÖLN, 10. September (dpa). 555 Autoaufbrüche, ein Straßenraub und mehrere Einbrüche gehen auf das Konto eines 14jährigen, der die Polizei in Köln seit Monaten auf Trab hält. Laut Behörden vom Mittwoch beträgt der Gesamtschaden etwa 500 000 Mark. Die Autoaufbrüche beging der geständige Knabe seit Januar mit Hilfe eines sieben Jahre älteren türkischen Komplizen. Der 14jährige, der unter der Vormundschaft des Jugendamtes steht, befindet sich auf freiem Fuß.
Auch am ersten Regentag waren die Wettkämpfe der IX. Paralympics der absolute Publikumsrenner in Barcelona. Mehr als eine halbe Million Zuschauer sorgte an fast allen Wettkampfstätten für olympische Atmosphäre. Dabei herrschte vor allem im Lager der deutschen Schwimmer eitel Sonnenschein bei den Entscheidungen über 100 m Freistil.
Die 18jährige Daniela Pohl aus Jena gewann mit neuem Weltrekord von 1:20,74 Minuten ihr zweites Gold. Der Dortmunder Student Holger Wölk setzte sich in 1:01,74 Minuten durch.
Bereits ihre fünfte Plakette sicherte sich die Leverkusener Doktorandin Britta Sievers mit dem zweiten Platz bei den Oberschenkelamputierten in 1:17,95. Dem Offenburger Holger Kimmig brachte der dritte Rang (1:07,32) das vierte Edelmetall. Die sehbehinderte 14jährige Yvonne Hopf aus Bergisch-Gladbach schwamm mit Silber über 100 m Rücken (1:15,38) und Bronze über 100 m Schmetterling zu ihren Medaillen Nummer drei und vier.
Bei den Leichtathleten erkämpften sich die querschnittsgelähmte Marianne Buggenhagen (Berlin) mit neuem Weltrekord von 19,58 m im Speerwerfen sowie Peter Haber aus dem württembergischen Mengen über 400 m in 56,33 sek. bereits zum zweiten Mal Gold. Die blinde Brandenburgerin Martina Willing fügte ihrem Speerwurf-Erfolg Rang drei im Kugelstoßen mit 9,53 m an.
Etwas Pech hatten die Luftpistolen- Schützen Josef Frey (Donauwörth) und Ebba Hegemann (Frankfurt). Beide landeten knapp geschlagen auf Rang vier.
ALGIER, 10. September (dpa). Ein gewerkschaftlich aktiver Funktionär der algerischen kommunistischen Partei ist in Ostalgerien bei einem Attentat erschossen worden. In Algier wurde ein Polizist, vermutlich von muslimischen Untergrundkämpfern, ermordet.
Einige Stunden nach Boris Becker mußte auch Steffi Graf bei den US Open in New York die Koffer packen. Die Brühlerin unterlag am Mittwoch nach einer wahren Hitzeschlacht im Viertelfinale der Spanierin Arantxa Sanchez-Vicario mit 6:7 (5:7), 3:6.
In der Nacht zuvor war der Leimener im Achtelfinale mit 7:6 (7:4), 2:6, 7:6 (7:4), 3:6, 4:6 an dem Neu-Amerikaner Ivan Lendl gescheitert. Während der dreimalige Wimbledon-Gewinner Becker trotz des verlorenen Tennis-Krimis einen Aufwärtstrend erkennen ließ, war die Niederlage für die zweimalige US-Open-Gewinnerin Steffi Graf ein empfindlicher Rückschlag.
"Ich möchte nicht zurückblicken. Ich bin enttäuscht, wie ich bei diesem Turnier gespielt habe", klagte die Weltranglisten-Zweite aus Brühl, die gegen die drei Ränge schlechter eingestufte 20jährige aus Barcelona überhaupt nicht in Fahrt kam. In einem Spiel der Fehler kassierte die 23jährige Deutsche im 18. Match gegen die Spanierin ihre dritte Niederlage.
Erstmals seit dem Januar 1991 bei den Australian Open in Melbourne scheiterte Steffi Graf damit bereits im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers, in New York hatte sie zuletzt bei ihrem Debüt 1984 die Vorschlußrunde verpaßt.
Mit ihrer lädierten Schulter habe das Ausscheiden nichts zu tun, betonte Steffi Graf, die sich nach 1:38 Stunden und dem vierten Matchball Arantxa Sanchez-Vicario geschlagen geben mußte: "Ich hatte während des Spiels eigentlich keine Probleme."
Schwierigkeiten hatte die Brühlerin dagegen offensichtlich, sich auf das variable Spiel ihrer Gegnerin einzustellen. "Ich habe wirklich nichts anderes als Tennis im Kopf", beteuerte Steffi Graf, "aber wahrscheinlich habe ich den Sport zu ernst genommen."
Schon mit der Niederlage im olympischen Finale von Barcelona gegen die US-Amerikanerin Jennifer Capriati hatte sich jene Talfahrt angedeutet, die nun Realität wurde.
Das vorzeitige Aus kostete Steffi Graf zugleich die Chance, die Jugoslawin Monica Seles durch einen Triumph in New York wieder an der Spitze der Weltrangliste ablösen zu können.
Für Boris Becker war die lange Reise mit Ivan Lendl nach 5:01 Stunden, in denen ein neues Kapitel Tennis-Geschichte geschrieben wurde, beendet. Es war das längste Match aller Zeiten auf den Hartplätzen von Flushing Meadows.
Und erstmals kassierte der Weltranglisten-Achte aus Leimen während eines Grand-Slam-Turnieres eine Niederlage gegen den im Computer um einen Platz besser eingestuften ehemaligen Tschechoslowaken. "Im bin eher müde als enttäuscht. Der Schmerz kommt noch", meinte Becker.
Während der Deutsche seiner nächsten Bewährung beim Daviscup-Abstiegsspiel gegen Belgien in Essen entgegensieht, ging Lendl am Tag nach seinem Erfolg zum Golfen. Der 32jährige seit Juli mit US-Paß ausgestattete Tschechoslowake trifft am Donnerstag im Viertelfinale bereits zum 27. Mal seit 1984 auf den schwedischen Weltranglisten-Zweiten Stefan Edberg.
Becker gab sich nach der Niederlage, mit der er seinen Negativ-Rekord von 1987 einstellte, als er weder in Melbourne, Paris, Wimbledon oder New York das Endspiel erreichte, trotzig optimistisch: "Ich bin definitiv auf dem Weg nach oben."
Auch wenn der Leimener, der vor zwölf Monaten nach dem letzten Grand-Slam- Turnier der Saison in Flushing Meadows an der Spitze der Weltrangliste abgelöst worden war, noch nicht der Alte ist - mit neuem Trainer will er nun zurück an die Spitze. Doch wer der neue Mann an seiner Seite sein wird, verriet er immer noch nicht.
Der US-Amerikaner Pete Sampras hat als erster Tennis-Spieler bei den US Open in New York das Halbfinale erreicht. Der Sieger des Grand-Slam-Turniers von 1990 in Flushing Meadow bezwang am Mittwoch den Russen Alexander Wolkow glatt mit 6:4, 6:1, 6:0.
Er trifft in der Vorschlußrunde am Samstag auf einen Landsmann: Entweder auf Andre Agassi oder Jim Courier. dpa
KOPENHAGEN, 9. September (FR). Der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist die Revanche für das verlorene EM-Endspiel gegen Dänemark gelungen. Durch Tore von Riedle (47.) und Effenberg (88.) gewann das Team am Mittwoch abend in Kopenhagen mit 2:1 (0:0). Vor 40 500 Zuschauern hatte Elstrup neun Minuten vor Schluß zum zwischenzeitlichen Ausgleich für den Europameister getroffen. (Weiterer Bericht im Sportteil)
BONN, 9. September (dpa). SPD-Oppositionsführer Hans-Ulrich Klose hat am Mittwoch im Bundestag die Generaldebatte bei der ersten Lesung des Bundeshaushalts 1993 mit heftiger Kritik an Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) eröffnet. Der Aufbau in Ostdeutschland werde gelingen, "wenn wir es gemeinsam anpacken", sagte Klose. "Dazu gehört, daß Sie, Herr Bundeskanzler, den Menschen endlich die Wahrheit sagen."
Dazu muß nach den Worten des SPD- Politikers die Klarstellung gehören, daß der Aufbau in den neuen Bundesländern länger dauern werde. Die Bürger müßten auch wissen, daß es ohne materielle Opfer in Westdeutschland nicht gehen werde. "Die Westdeutschen sind durchaus bereit zur Solidarität, wenn man ihnen erklärt, wofür Opfer gebracht werden müssen", sagte Klose. Die jüngsten Diskussionen im Regierungslager über Finanzierungsmöglichkeiten für den Aufbau in Ostdeutschland nannte er ein "Stück aus dem Tollhaus". Wenn es zu einem richtigen Kassensturz kommen sollte, müßte Finanzminister Theo Waigel (CSU) zugeben, daß er die Finanzen nicht mehr im Griff habe.
An die Adresse des Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion, Wolfgang Schäuble, der an die "Vernünftigen in der SPD" appelliert hatte, richtete Klose eine Absage: "Wir sind nicht dazu bereit, Sie aus den Fallstricken der eigenen Unvernunft zu befreien. Das müssen Sie schon selbst besorgen." Die SPD sei nur zur Zusammenarbeit mit der Regierung bereit, "wenn es um die Sache und die Menschen geht".
Der Einladung von Bundeskanzler Helmut Kohl zu Gesprächen über einen "Solidarpakt für Deutschland" werde die SPD solange nicht folgen, solange kein abgestimmter und konkreter Vorschlag auf dem Tisch liege. "Ein allgemeines Palaver bringt nichts", sagte Klose. Der SPD-Fraktionschef erinnerte die Regierung daran, daß die SPD dreimal zu gemeinsamen Gesprächen eingeladen habe.
Der Chef der CSU-Landesgruppe, Wolfgang Bötsch, forderte die SPD auf, sich gemeinsam mit der Union und der FDP zu einer Grundgesetzänderung beim Asylrecht zu entschließen. "Aufgrund Ihrer Verweigerungspolitik müssen wir feststellen, daß in den ersten acht Monaten dieses Jahres mit 274 000 Asylbewerbern 18 000 mehr eintrafen als im gesamten vergangenen Jahr." Bötsch nannte es ein "starkes Stück" und eine "Unverschämtheit", wenn SPD-Ministerpräsidenten versuchten, dafür Innenminister Rudolf Seiters (CDU) die Verantwortung zuzuschieben.
Unmut über politisches Fehlverhalten oder nicht gelöste politische Probleme könnten Gewalt gegen Ausländer oder gegen Sicherheitskräfte nicht rechtfertigen. Die Krawalle seien auch von der CSU mit Abscheu und Empörung zur Kenntnis genommen worden.
Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe unterstützte nachdrücklich den von seinem Parteivorsitzenden und Finanzminister Theo Waigel vorgelegten Haushalt. Die Begrenzung des Ausgabenzuwachses und die Rückführung der Neuverschuldung fördere die Rückkehr zur Preisstabilität.
Bötsch warnte davor, daß es durch Steuern und Abgaben, die vornehmlich in den alten Bundesländern aufzubringen seien, "zu einem Gefühl der Überforderung kommt". Die ökonomischen und ökologischen Altlasten von 40 Jahren Sozialismus seien größer als von Bundesregierung, Bundesbank und Wirtschaftsverbänden angenommen.
FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff übte scharfe Kritik an der jüngsten Bonner Diskussion über Finanzierungsmodelle für den Aufbau in Ostdeutschland. Den Anleihe-Erfindern sei kein Einfall zu abwegig gewesen, erklärte er. Beteiligt an der "konfusen politischen Diskussion" hätten sich alle Fraktionen des Bundestages. Der FDP-Politiker betonte, "zur Politikverdrossenheit haben wir in zehn Tagen ein ordentliches Stück beigetragen".
Er bezog dabei auch die noch nicht eindeutige Entscheidung der SPD über Bundeswehreinsätze im Rahmen der Vereinten Nationen vor dem Hintergrund der Petersberger Beratungen der Parteiführung ein. An die Adresse der Sozialdemokraten gerichtet sagte er: "Wenn Sie sich beim Bundeswehreinsatz auf Blauhelme beschränken wollen, dann sind und werden Sie nicht regierungsfähig."
Eindeutig verurteilte Lambsdorff wie zuvor bereits Klose und Bötsch die Gewalttaten gegen Asylbewerber. Wer Ausländerhaß predige, Gewalt anwende, dem stehe nur ein Platz zu - "das Gefängnis". Dies gelte auch für jene, die solchen Untaten Beifall zollten. Szenen wie die von Rostock und Cottbus hielten auch Investoren fern und damit mögliche neue Arbeitsplätze.
Lambsdorff bekräftigte die Bereitschaft seiner Partei zu zügigen Gesprächen über die Änderung des Asylrechts, warnte aber vor dem "Aberglauben", daß damit allein ein zweites Rostock verhindert werden könne. Zur wirtschaftlichen Situation bemerkte er, "wir bewegen uns in Westdeutschland am Rande einer Rezession". Die westdeutsche Wirtschaft dürfe nicht zusätzlich belastet werden.
(Kommentar auf Seite 3)
BONN, 9. September (dpa). Die Sozialdemokraten werden vor einem Sonderparteitag keiner Änderung des Asylartikels im Grundgesetz zustimmen. Der stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Wolfgang Thierse wies am Mittwoch den Beschluß der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zurück, noch im Oktober eine Abstimmung über die Änderung des Grundgesetzes durchzusetzen. Dieser Vorschlag sei eine "widerliche parteitaktische Instrumentalisierung" des Asylthemas. Es dürfe nicht der "furchtbare Eindruck" entstehen, die Rechtsradikalen könnten Einfluß auf die deutsche Politik nehmen, sagte Thierse.
Nachrichten-Börse
Auf und Ab in der Ost-Industrie Der Auftragseingang beim verarbeitenden Gewerbe in den neuen Ländern zeigt weiter starke Schwankungen. Nach dem Einbruch im Mai von 22 Prozent erhöhte er sich im Juni wertmäßig um 26 Prozent. Laut Bundeswirtschaftsministerium stiegen die Inlandsorder zuletzt um 23,5 und die Auslandsbestellungen um 37 Prozent. Bundesbank hält Kreditgewerbe kurz Die Bundesbank hat der hiesigen Kreditwirtschaft im Rahmen eines Zinstenders 15,8 Milliarden Mark zugeteilt. Da aus früheren Pensionsgeschäften 32,8 Milliarden fällig wurden, entzogen die Währungshüter dem Markt netto 17 Milliarden Mark. Offenbar wollen sie damit durch die Stützung der italienischen Lira entstandene Liquidität abschöpfen. China droht USA mit Vergeltung Peking plant nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Xinhua Gegenmaßnahmen für den Fall, daß Washington die angedrohten Strafzölle auf chinesische Waren verhängt. Denkbar seien Strafzölle auf US-Güter im Wert von rund vier Milliarden Dollar.
BONN, 9. September (dpa). In der CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird alternativ zur Einführung einer Zwangsanleihe über Steuererhöhungen nachgedacht. In der Fraktionssitzung am Dienstag abend sprach sich Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) nach dpa-Informationen für die Wiedereinführung des Solidaritätszuschlages aus, aber diesmal nur für Besserverdienende. Bedenken gegen Zwangsanleihen oder zusätzliche Abgaben äußerte dagegen vor allem Postminister Christian Schwarz-Schilling (CDU).
Sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete dementierten am Mittwoch abend Meldungen, wonach sie dem Bundeshaushalt ihre Zustimmung verweigern wollten, wenn wichtige Forderungen zum Aufbau in Ostdeutschland nicht erfüllt würden. Während der Vorsitzende der Landesgruppe, Joachim Schmidt, und sein Kollege Manfred Kolbe sagten, dies sei bei einem Gespräch mit Journalisten kein Thema gewesen, bekräftigte der Südwestfunk seine Darstellung, die Parlamentarier hätten dies angedeutet.
BONN, 9. September (dpa). Der SPD- Politiker Peter Glotz sieht nur in der Bildung eines "linkslibertären Blocks" eine Chance, der erstarkenden Rechten in Deutschland und Europa auf Dauer Paroli bieten zu können. Dem Bündnis müßten Sozialdemokraten, Grüne und Exkommunisten ebenso angehören wie Gewerkschafter und "intelligente Unternehmer", sagte Glotz der Wochenzeitung Freitag. In ein solches Projekt müsse marktwirtschaftliche Rationalität, die ökologische Dimension, der Kampf für soziale Gerechtigkeit und gegen Nationalismus eingebettet sein, forderte der frühere SPD-Bundesgeschäftsführer.
BONN, 9. September (dpa). Die Bundesrepublik hat am Mittwoch mit der Ernennung von Karl-Heinz Kuhna zum Botschafter in Duschanbe (Tadschikistan) das Netz der diplomatischen Vertretungen im Bereich der GUS-Republiken weiter ausgebaut. In die nicaraguanische Hauptstadt Managua wurde Helmut Schöps entsandt, der dort den in die Zentrale zurückgekehrten Botschafter Georg Boomgarden ablöst.
BONN, 9. September (dpa). Die vor allem von der CDU/CSU angestrebte Einschränkung des Grundrechts auf Asyl wird vom Bundestag in diesem Jahr wahrscheinlich nicht mehr beschlossen werden. Führende Sozialdemokraten machten am Mittwoch klar, daß ihre Bundestagsfraktion alle entsprechenden Vorstöße der Union vor dem voraussichtlich im November stattfindenden SPD- Sonderparteitag ablehnen werde.
Der stellvertretende SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Wolfgang Thierse regte vor Journalisten an, alle Gespräche über das Asylrecht so lange auszusetzen, wie Angriffe Rechtsradikaler auf Ausländer andauern. Es dürfe nicht der "furchtbare Eindruck" entstehen, die Rechtsextremisten könnten durch ihren Terror Einfluß auf die deutsche Politik nehmen.
LONDON, 9. September (AFP). Der Militärmachthaber von Ciskei, General Oupa Gqozo, bedauert zwar das Massaker von Bisho, will deswegen aber nicht zurücktreten. Er sei "tief betroffen" über den blutigen Ausgang der Massendemonstration, für den jedoch der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) verantwortlich sei, sagte Gqozo am Dienstag dem britischen Fernsehsender BBC-2. Bei der Protestaktion hätten die Demonstranten den ersten Schuß abgegeben. Erst als ein Soldat tödlich getroffen worden sei, hätten die Truppen das Feuer erwidert. ANC-Generalsekretär Cyril Ramaphosa bestritt gegenüber der BBC Gqozos Darstellung der Ereignisse.
BOSTON, 9. September (AFP). Die Zahl der unterernährten Kinder steigt in den USA im Winter regelmäßig an. Die Eltern wüßten eben genau, daß Kinder zuerst erfrören, bevor sie verhungerten, erklärte die Kinderärztin und Wissenschaftlerin Deborah Frank in Boston. Frank stützte sich dabei auf die Ergebnisse einer Studie, für die das städtische Bostoner Krankenhaus in den vergangenen drei Wintern mehr als 11 000 Kleinkinder zwischen sechs Monaten und zwei Jahren untersucht hatte. Danach stehen viele Eltern in der kalten Jahreszeit vor der schweren Entscheidung, ihr Geld entweder für Heizstoffe oder für die richtige Ernährung ihrer Kinder auszugeben.
LONDON, 9. September (AFP). Der britische Zoodirektor Neville Wilby sieht beim Gedanken an die EG-Kommission in Brüssel rot. Grund für seinen Groll ist eine geplante EG-Bestimmung zur Lebensmittelfarbe Canthaxanthin. Wie Wilby erklärt, will Brüssel den Zusatz von Canthaxanthin zum Futter von Flamingos verbieten. Würste dürften dagegen weiterhin mit der rosa Lebensmittelfarbe gefärbt werden, schimpft der erboste Direktor von "Flamingo Land" im Norden von England. Sollte die EG-Bestimmung Wirklichkeit werden, dann sehen Wilbys Flamingos grau aus. Rosa werden die Vögel in der Natur nämlich nur, wenn sie Krabben essen. Das ist ihren Haltern als tägliches Futter jedoch zu teuer. Bis jetzt ersetzten diese die Krabben mit Canthaxanthin. Künftig müssen sie es wohl mit Salami versuchen.
Frankreich
Elite-Einheit
stürmt
MOULINS, 9. September (AFP). Die 21 Geiseln, die seit Dienstag nachmittag von meuternden Häftlingen im Gefängnis von Moulins in Mittelfrankreich festgehalten wurden, sind am Mittwoch morgen befreit worden.
Angehörige der Eliteeinheit GIGN stürmten mit Gendarmen und Fallschirmspringern kurz vor 6 Uhr den Gebäudetrakt, in dem sich die Meuterer verschanzt hatten. Bei der Befreiungsaktion wurden ein Gendarm und drei Häftlinge leicht verletzt.
Bereits in der Nacht hatten die meuternden Häftlinge eine Gefängnisbesucherin von Amnesty International, einen Werkstattausbilder und einen am Auge verletzten Wärter freigelassen. Zuvor hatten die mit Eisenstangen und Wurfgeschossen bewaffneten Gefängnisinsassen einen Teil der Räume in Brand gesteckt.
Zu der Revolte war es nach Angaben eines Gewerkschaftsprechers der Wärter gekommen, weil zwei Häftlinge am Montag abend Fenster eingeschlagen hatten. Sie waren daraufhin in Sonderzellen verlegt worden.
TOKIO, 9. September (AFP). Zwei Organisationen von Atomkraftgegnern aus Japan und den USA haben die französische Regierung gemeinsam aufgefordert, den Plutoniumexport nach Japan einzustellen. Dies teilte der Leiter der japanischen Organisation, des Bürgerinformationszentrums über Atomkraft (CNIC), Jinzaburo Takagi, am Mittwoch in Tokio mit. Das CNIC und das US-amerikanische Institut für Atomkontrolle (NCI) hätten den französischen Industrieminister Dominique Strauss-Kahn aufgefordert, keine Lizenz für die geplante Ausfuhr von einer Tonne Plutonium im Herbst nach Japan zu erteilen.
MANAGUA, 9. September (AFP). Nicaraguas Präsidentin Violeta Chamorro will die unter den Sandinisten vorgenommenen Enteignungen der Angehörigen und Anhänger des früheren Diktators Anastasio Somoza rückgängig machen. Eine Kommission solle die Fälle überprüfen und den Betroffenen zu ihrem Recht verhelfen, sagte die Staatschefin am Dienstag in einer Rede vor Unternehmern. Entsprechende Rechtsansprüche könnten auch vor Gericht geltend gemacht werden. Wie der frühere Minister für die Agrarreform, Jaime Wheelock mitteilte, gehörten von den rund 16 000 unter der Regierung der Sandinisten enteigneten Ländereien etwa 1500 dem Somoza-Clan.
FRANKFURT A. M., 9. September (AFP/Reuter). Das Asylbewerberheim in Quedlinburg in Sachsen-Anhalt ist am Dienstag abend erneut von ausländerfeindlichen Jugendlichen angegriffen worden. Wie die Polizei mitteilte, wurden zwei Brandflaschen auf das Gelände des Flüchtlingsheims geworfen, ohne Schaden anzurichten. Die Gruppe von rund 50 Gewalttätern habe dann versucht, in den Hof der Unterkunft einzudringen. Nach Festnahme von elf der Angreifer hätten sich die Jugendlichen entfernt. Laut Polizei beobachteten etwa 50 Schaulustige das Geschehen, verletzt wurde niemand.
In Waren bei Neubrandenburg wurde in der Nacht zu Mittwoch das Asylbewerberheim angegriffen, dem Bundespräsident Richard von Weizsäcker am Samstag einen Kurzbesuch abgestattet hatte. Nach Polizeiangaben überstiegen sechs Unbekannte eine Mauer und warfen einen Stein durch eine Fensterscheibe, ohne jemanden zu verletzen. Im sächsischen Kreis Sebnitz wurde das Auto eines Asylbewerbers in Brand gesteckt.
Die Polizei in Düsseldorf nahm in der Nacht zum Mittwoch sechs Mitglieder der örtlichen Skinhead-Szene fest, nachdem kurz zuvor Attacken gegen eine noch im Bau befindliche Unterkunft für Asylbewerber gemeldet worden waren.
POTSDAM, 9. September (AFP). Das brandenburgische Landwirtschaftsministerium hat die Schadstoffprüfung von Flächen angeordnet, die Anfang der 80er Jahre in der DDR mit den Pflanzengiften DDT und Lindan besprüht worden sein sollen. Landwirtschaftsminister Edwin Zimmermann (SPD) unterrichtete sich zudem anhand von Unterlagen der Forstwirtschaft und des Bezirkshygieneinstituts Potsdam über die Schädlingsbekämpfung in den Jahren 1983/84.
Anlaß der Überprüfung ist ein Bericht des ARD-Magazins "Kontraste". Das Magazin hatte am Montag über eine vom früheren DDR-Landwirtschaftsministerium angeordnete Bekämpfung von Waldschädlingen mit den in der Bundesrepublik verbotenen Mitteln berichtet. Dabei sollen Wohngebiete in Teilen Ostdeutschlands verseucht worden sein.
BONN, 9. September (AFP). Gleichberechtigungsabkommen für die 1,1 Millionen Deutschen in Kasachstan und Kirgistan haben die Regierungen der beiden GUS-Staaten zugesagt. Das teilte der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Horst Waffenschmidt, nach der Rückkehr aus den Staaten am Mittwoch mit. Die Abkommen sollen den Deutschen mehr Möglichkeiten für deutschsprachigen Unterricht, eigene Schulen und Fernseh- und Radiosendungen sowie Existenzgründungen einräumen.
Waffenschmidt berichtete, daß sowohl die kasachische und kirgisische Regierung als auch Sprecher der Deutschen Wirtschaftshilfe erbeten hätten. Sie verwiesen dabei auf die reichen Bodenschätze als mögliche Gegenleistung für Investitionen, günstige Kredite und technische Hilfe. Daneben ist nach Angaben Waffenschmidts dringend eine Verbesserung der Lage erforderlich, da sonst viele Deutsche nach Deutschland ausreisen wollten.
PHUHADIJHABA / BRÜSSEL, 9. September (AFP/dpa). Der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) hat seine Kampagne gegen die Homelands in Südafrika am Mittwoch in kleinerem Rahmen fortgesetzt. Zwei Tage nach dem Blutbad in der Ciskei beteiligten sich nach Angaben der südafrikanischen Polizei rund 800 ANC-Anhänger an einem Protestmarsch in das nominell autonome Gebiet Qwa Qwa, der nach ersten Korrespondentenberichten friedlich verlief.
Ziel der Kundgebungen war nach ANC-Angaben, den Regierungschef von Qwa Qwa, Kenneth Tsiame Mopeli, abzusetzen. Der 62jährige Politiker, der seit 1974 regiert, wies die Rücktrittsforderungen zurück. Die Europäische Gemeinschaft (EG) forderte in einer Erklärung Regierung und Opposition in Südafrika auf, ihre Friedensvereinbarung auf die nominell unabhängigen Territorien in Südafrika auszudehnen. Zugleich äußerten die EG-Staaten die Sorge, daß nach dem Blutbad in der Ciskei "der demokratische Wandel" in Südafrika "erneut bedroht" sei.
Der neuerliche Protestzug des ANC setzte sich am Mittwoch in Richtung eines Polizeipostens zehn Kilometer vor der Gebietshauptstadt von Qwa Qwa, Phuhadijhaba, in Bewegung. Für den heutigen Donnerstag kündigte der ANC an, er wolle seine Proteste in der Gebietshauptstadt selbst fortsetzen. Mopeli sollte dort die alljährliche Landwirtschaftsausstellung eröffnen.
Der ANC beantragte nach eigenen Angaben keine Genehmigung für die Demonstration in Qwa Qwa, weil er die Regierung des autonomen Gebietes nicht anerkennt. Nach Berichten der südafrikanischen Nachrichtenagentur SAPA zogen Sicherheitskräfte an der Grenze Qwa Qwas auf. ANC-Generalsekretär Cyril Ramaphosa sagte der britischen Rundfunkgesellschaft BBC, die südafrikanische Regierung sei verantwortlich, wenn es auch in Qwa Qwa gewaltsame Konflikte gebe.
Die USA verurteilten das Blutbad in der Ciskei. Washington rief beide Seiten dazu auf, Aktionen zu überdenken und Provokationen zu vermeiden, die Leben unschuldiger Südafrikaner gefährde.
BRÜSSEL, 10. September (AFP). Die Strategie der Europäischen Gemeinschaft (EG), ihre Nahrungsmittelhilfe für russische Großstädte zu verkaufen, anstatt sie gratis zu verteilen, hat sich nach Ansicht der Brüsseler Behörde als Erfolg erwiesen. In fünf russischen Großstädten, darunter Moskau und Sankt Petersburg, hatte die EG ihre über 150 000 Tonnen Nahrungsmittelhilfe an Großhändler verkauft. Dadurch sei auch das Privatisierungsprogramm der russischen Regierung unterstützt worden, indem der Lebensmittelhandel mit Ware versorgt wurde, hieß es in Brüssel.
Die aus dem Verkauf erzielten Gewinne wurden Bedürftigen als eine Art Sozialhilfe zur Verfügung gestellt. Insgesamt seien fünf Millionen Menschen unterstützt worden. Allein in Moskau erhielten 2,2 Millionen Rentner und bedürftige Familien während sechs Monaten eine Beihilfe von monatlich 150 Rubel.
FRANKFURT A. M. Der Streit über das Integrierte Gesamtschul-Konzept innerhalb der Landesschülervertretung Hessen (LSV) hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Wie Mitglieder der LSV gestern berichteten, wurde der Landesgeschäftsführer Sven Griemert vom neuen Vorstand entlassen.
Die Schülervertretung ist seit einem Jahr gespalten. Bis dahin bestimmten die Verfechter des Integrierten Gesamtschulkonzepts die Richtung, zu denen auch Sven Griemert gehörte. Bei der außerordentlichen Wahl des Landesschüler-Rates (LSR) im August dieses Jahres erhielten jedoch Schülervertreter die Mehrheit, die die Integrierte Gesamtschule lediglich befürworten, wenn sie auch von Eltern und Schülern gewollt wird.
In einem Schreiben wandten sich jetzt zahlreiche Schülervertreter gegen die Absetzung Sven Griemerts. Der "Rausschmiß" Griemerts sei ausschließlich politisch motiviert. Der interne Machtkampf mache die LSV in einer Zeit wichtiger Entscheidungen handlungsunfähig, heißt es. lhe
GELNHAUSEN. Der Main-Kinzig- Kreis hat jetzt ein Nutzungsverbot für die Coleman-Kaserne in Gelnhausen erlassen. Der Kreis sei, so Beigeordneter Erich Pipa (SPD), der Auffassung, daß Teile der Kaserne, in der derzeit knapp tausend Asylbewerber untergebracht sind, illegal genutzt würden. Noch immer seien die bei einer Brandschutzbegehung festgestellten Mängel nicht behoben.
Der Kreis hat dem Regierungspräsidium in Darmstadt nun eine zehntägige Frist gesetzt. Sollte sich danach nichts am derzeitigen Stand geändert haben, trete das Nutzungsverbot in Kraft. Darmstadt reagierte darauf, indem es für heute eine Ortsbesichtigung ankündigte.
Der Kreis hatte bereits am 25. August ein Nutzungsverbot in Erwägung gezogen, um die Zahl der Asylbewerber in der Kaserne auf das "sozialerträgliche Maß" von 500 zu bringen. Damals hatte der RP mitgeteilt, daß der Kreis kein Nutzungsverbot erlassen könne. Die Sammelunterkunft sei eine Einrichtung Hessens und nehme staatliche Aufgaben wahr. zg
HEPPENHEIM. Statt auf EG-Beschluß hin in großem Maßstab Felder stillzulegen, wollen die hessischen Bauern nachwachsende Rohstoffe produzieren, um aus eigener Kraft überleben zu können. Gemessen an diesem Ziel sei die Brüsseler Agrarreform "eine einzige Katastrophe", sagte der Bauernpräsident Karl Stumpf vor dem hessischen Bauerntag in Heppenheim (Kreis Bergstraße).
Um die Höfe auf Dauer zu sichern, müßten attraktive Preise den Anbau nachwachsender Rohstoffe lohnend machen, verlangte Stumpf. "Wir wollen aus Erbsen Plastiktüten, aus Mais Tragetaschen, aus Rüben Einwegflaschen und aus Flachs Dämmstoffe herstellen." Das Land müsse die Vermarktung hessischer Produkte fördern und die Starthilfe für Junglandwirte aufstocken. Die von Brüssel verursachten Verluste müßten aus nationalen Mitteln ausgeglichen werden.
Landwirtschaftsminister Jordan trat dafür ein, die Pflege der Landschaft und die "ökologische Wertschöpfung" mit einem flächenbezogenen Entgelt zu vergüten. Ein entsprechendes Landesprogramm sei geplant.
Die von den Bauern geforderten Schutzzölle auf außereuropäische Produkte erklärte Jordan für berechtigt, doch müsse dann auch anderen Ländern zugestanden werden, sich mit eigenen Handelsbarrieren gegen EG-Erzeugnisse abzuschotten. lhe
BONN (rtr/FR). Die Weltbanktochter IFC (International Finance Corporation)wird zunehmend zum wichtigsten Wegbereiter für westliche Investoren in Osteuropa. Schneller als geplant wachse damit aber auch die Nachfrage nach ihren Finanz- und Beratungsdiensten bei der Privatisierung im ehemaligen Ostblock, betonte IFC-Vizepräsident Sir William Ryrie bei der Vorstellung des Jahresberichts. Mit einer erneuten Kapitalerhöhung um 150 Millionen Dollar sowie einer weitreichenden Reorganisation bereite sich die IFC auf den anstehenden Beitritt von 14 der 15 ehemaligen Sowjetrepubliken vor. Bereits im Mai hatte der Gouverneursrat eine Erhöhung auf 2,3 Milliarden Dollar genehmigt.
Wichtigster Beratungsauftrag sei 1991/92 die modellhafte Privatisierung von über 2000 Kleinunternehmen in der russischen Stadt Nischnij Nowgorod durch Versteigerungen gewesen. Weitere aktuelle Projektbeispiele in der Region sind die Modernisierung eines großen Zementwerkes in Estland (ein schwedisches und ein US-Unternehmen sind daran beteiligt) oder die Privatisierung des polnischen Stahlwerkes Huta Warszwawa (italienische Beteiligung).
Im vergangenen Geschäftsjahr (30. Juni) genehmigte die Weltbank-Tochter 167 (Vorjahr: 152) Projekte mit einem Volumen von 3,2 Milliarden Dollar. Der Reingewinn stieg um neun Prozent auf 180 Millionen Dollar.
PARIS/SARAJEWO, 9. September (Reuter/dpa/AP/AFP). Der Angriff auf einen Versorgungskonvoi der Vereinten Nationen (UN) vor Sarajewo, bei dem am Dienstag abend zwei französische Blauhelm-Soldaten getötet wurden, war nach Ansicht des französischen Außenministers Roland Dumas ein "reiner Kriegsakt". Verteidigungsminister Pierre Joxe machte am Mittwoch bosnische Streitkräfte für den Tod der beiden Soldaten verantwortlich. Auch der Kommandeur der UN-Truppen in Sarajewo, der Ägypter Hussein Ali Abdul Razek, wies bosnischen Moslems die Verantwortung für den Überfall zu, bei dem fünf weitere Franzosen verletzt wurden.
Razek sagte, "verantwortungslose Elemente" hätten sich dem Befehl des zuständigen bosnischen Kommandeurs widersetzt und den Kovoi aus weniger als 100 Metern Entfernung beschossen. Die Schüsse seien während einer Feuerpause gefallen, die für die Durchfahrt der Fahrzeugkolonne zwischen Serben und Moslems vereinbart worden sei. Nach UN-Angaben geriet der aus 35 bis 40 Fahrzeugen bestehende Konvoi plötzlich unter heftiges Maschinengewehrfeuer. Dabei erlitten die beiden 28 und 21 Jahre alten Soldaten tödliche Verletzungen.
Joxe forderte die Regierung Bosniens auf, für die Sicherheit der UN-Truppen zu sorgen und die Verantwortlichen für die tödlichen Schüsse zu bestrafen. Der britische Außenminister Malcolm Rifkind nahm für die britischen UN-Soldaten das Recht in Anspruch, bei einem Überfall zurückschießen zu dürfen. 1800 britische Soldaten mit gepanzerten Fahrzeugen stünden bereit, innerhalb weniger Tage die UN-Truppe zu verstärken.
Der stellvertretende Kommandeur der UN-Truppen im ehemaligen Jugoslawien, der Franzose Philippe Morillon, nannte den Angriff eine bewußte Provokation. Falls die UN-Truppen systematisch als Angriffsziele benutzt würden, reichten die gegenwärtigen "passiven Verteidigungsmaßnahmen" nicht mehr aus. Französische Offiziere sagten in Sarajewo, die UN-Soldaten klagten darüber, daß sie aufgrund ihres Mandats nicht in der Lage gewesen seien, sich zu wehren.
(Weiterer Bericht Seite 2)
POTSDAM, 9. September (Reuter). Die brandenburgische SPD hat Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) aufgefordert, schnell zu erklären, wann, warum und von wem er 1978 die Verdienstmedaille der DDR erhalten hat. Damit schloß sich SPD-Landeschef Steffen Reiche in Potsdam einer Forderung des Untersuchungsausschusses des brandenburgischen Landtags an, der die Stasi-Vorwürfe gegen Stolpe klären soll. Reiche sagte aber auch, man habe keinen Zweifel daran, daß Stolpes Angaben zu der Verleihung der Medaille richtig seien.
Stolpe hatte gesagt, er habe nicht gewußt, daß die Medaille ihm auf Befehl von DDR-Staatssicherheitsminister Erich Mielke überreicht worden sei. Die Zusammenarbeit zwischen Staat, Partei und Staatssicherheit sei ihm nicht durchschaubar gewesen. Stolpe und Honecker geladen
BONN/BERLIN (AFP). Der frühere DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker soll als Zeuge vor dem Schalck-Untersuchungsausschuß des Bundestages aussagen. Dies habe der Ausschuß am Mittwoch beschlossen, sagte das stellvertretende Ausschußmitglied Horst Eylmann (CDU) dem Berliner Sender Inforadio. Auch der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) solle im Oktober als Zeuge geladen werden.
LONDON, 9. September (Reuter). Die britische Regierung will Bleifüße möglicherweise mit Streifenwagenattrappen vom Gaspedal holen. Das Verkehrsforschungszentrum experimentiert derzeit in Lancashire im Nordwesten Englands mit einem sogenannten Plastik-Dummy - offenbar mit Erfolg. Die Forscher berichten, sobald die Autofahrer das mutmaßliche Polizeigefährt am Straßenrand bemerkten, nähmen sie den Fuß vom Gas. Auf diese Weise können nach ihrer Ansicht teure Kontrollen echter Streifenwagenbesatzungen gespart werden.
MOSKAU, 9. September (Reuter/ AP/AFP/dpa). Der russische Präsident Boris Jelzin hat seine für kommende Woche geplante Reise nach Japan überraschend abgesagt und verschoben. Dies bestätigte das Außenministerium in Moskau am Mittwoch. "Wir sind nicht befugt, offizielle Erklärungen abzugeben, aber der Besuch ist verschoben worden", sagte ein Vertreter des Ministeriums, der nicht namentlich genannt werden wollte.
Ein Mitglied des russischen Nationalen Sicherheitsrates begründete die Absage nach einer Sitzung dieses Gremiums mit "fehlenden Garantien für die Sicherheit Jelzins". Jelzin hatte bereits eine für Mittwoch geplante Pressekonferenz zu der Reise überraschend abgesagt. Er informierte den japanischen Ministerpräsidenten Kiichi Miyazawa telefonisch von seiner Absage, nannte allein innenpolitische Gründe und bat um Verständnis.
Die japanisch-russischen Beziehungen sind auch nach der Auflösung der Sowjetunion vom Streit um die vier Kurilen-Inseln überschattet, die von der UdSSR in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs besetzt worden waren. Japan hat die Zurückgabe der Inseln zur Voraussetzung für massive Wirtschaftshilfe gemacht. Jelzin ist aber in der Kurilenfrage unter starkem innenpolitischen Druck, da die Gewässer um die Inseln großen Fischreichtum aufweisen.
Wenige Stunden vor der Absage hatte Jelzins Berater Gennadi Burbulis laut Itar-Tass gesagt: "Jelzins Besuch in Japan wird ein Erfolg, wenn die japanische Seite ihre eigene Rolle und Bedeutung nicht auf Kosten von anderen Staaten im asiatisch-pazifischen Raum übertreibt." Der Besuch solle den "Pragmatismus" der russischen Diplomatie auch im Streit über die Kurilen-Inseln zeigen.
In Tokio hatte es am Mittwoch geheißen, die japanische Regierung wolle bei Jelzins Besuch einen Zeitplan für den Abzug der Russen von den Kurilen-Inseln vereinbaren. Man setze auch darauf, die strategische Bedeutung der Inseln diskutieren zu können, hatte der japanische Regierungssprecher Koichi Kato gesagt.BND-Chef befürchtet Umsturz
KÖLN (AFP). Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Konrad Porzner, rechnet mit einem Umsturz in Rußland. Der katastrophale Zustand der Wirtschaft berge schwere soziale Konflikte in sich, sagte er der Kölner Tageszeitung Express. Der Niedergang der Wirtschaft könne die Position von Präsident Jelzin schwächen. "Wir müssen damit rechnen, daß Kräfte am Werk sind, die ein autoritäres Regime errichten wollen."
Die Konflikte könnten durch Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Völkergruppen in der ehemaligen Sowjetunion und durch Grenzstreitigkeiten noch verschärft werden, sagte Porzner. "Da in den GUS-Staaten mehr und schwerere Waffen als auf dem Balkan vorhanden sind, braucht man wenig Phantasie, um die hochexplosive Situation zu erkennen." (Kommentar auf Seite 3)
Zur Person:
JÜRGEN ANGELBECK, parteiloser Landtagsabgeordneter in Sachsen-Anhalt, darf Gast der CDU-Fraktion bleiben, obwohl der Fraktionsvorstand dies nicht will. Ein Antrag der Fraktionsspitze auf Ausschluß Angelbecks erhielt am Mittwoch in Magdeburg nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit. Obwohl Fraktionschef CHRISTOPH BERGNER bei der Sitzung nach Angaben von Teilnehmern mit Rücktritt gedroht hatte, stimmten nur 25 Abgeordnete für einen Ausschluß Angelbecks. Zehn waren dagegen, fünf enthielten sich. Angelbeck war zuletzt als Mitorganisator der umstrittenen Evakuierung von Waisenkindern aus Sarajewo in die Schlagzeilen geraten, bei der zwei Kinder ums Leben gekommen waren. (Reuter)
DÜSSELDORF, 9. September (Reuter). Der Vorsitzende des CDU-Wirtschaftsrates, Dieter Murmann, hat sich für eine Senkung der Lohnfortzahlung in den ersten Krankheitstagen zur Finanzierung einer Pflegeversicherung ausgesprochen. In einem Gespräch mit dem Handelsblatt sagte Murmann, eine Fixierung auf Nichtzahlungam ersten Krankheitstag (Karenztag) sei politisch zu sehr belastet. Das schwedische Beispiel mit einer Absenkung der Lohnfortzahlung auf 80 Prozent in den ersten drei Krankheitstagen habe dort aber nach kurzer Zeit zu einer Halbierung der Fehltage geführt.
DUBLIN (rtr/FR). Die weltgrößte Leasingfirma für Verkehrsflugzeuge, die irische GPA, hat ihre Anteilseigner nach Branchenberichten um eine Kapitalspritze bis zu 300 Millionen Dollar gebeten. Sie soll über einen Liquiditätsengpaß hinweghelfen. Seit Stornierung einer geplanten internationalen Aktienemission über eine Milliarde Dollar versucht GPA dem Vernehmen nach mit Nachdruck, Kapital für die Investitionspläne aufzutreiben. Die Firma will bis zum Jahr 2000 knapp zwölf Milliarden Dollar für neue Flugzeuge ausgeben. Zu den GPA-Aktionären gehören unter anderem Air Canada, die irische Aer Lingus sowie die japanischen Geldhäuser Mitsubishi Trust und Long- Term Credit Bank.
GPA soll derzeit auch Umschuldungsverhandlungen mit Flugzeugherstellern führen. Das Unternehmen gehört zu den größten Kunden von Boeing und Airbus. Ursprünglich wollte das Management weltweit Anteilscheine für 25 Dollar je Stück placieren. Doch dies erwies sich bald als eine weit übertriebene Hoffnung. Der "graue Markt" in Dublin nennt Preise für die GPA-Aktie von sechs bis acht Dollar.
GPA wurde im Jahr 1975 von Tony Ryan, einem ehemaligen Direktor von Aer Lingus, mit einem Startkapital von lediglich 50 000 Dollar gegründet. Heute ist die Gesellschaft dreimal so groß wie der nächste Konkurrent, die kalifornische International Lease Finance.
FRANKFURT A. M. (FR). Der New Yorker Aktienmarkt startete gestern knapp behauptet. Der Dow-Jones-Index verlor in der ersten Stunde der Handelszeit 0,27 Punkte. Tags zuvor war das Kursbarometer um 21,23 auf zuletzt 3260,59 Zähler gefallen.
Aufwärts ging es in Tokio. Der Nikkei- Index stieg um 593,13 auf einen Schlußstand von 18 875,55 Punkte.
Nach fünf Stunden erbitterter Gegenwehr ist Boris Becker bei den US-Open in einem hochklassigen Achtelfinale an Ivan Lendl gescheitert. 7:6, 2:6, 7:6, 3:6, 4:6 unterlag der dreimalige Wimbledongewinner dem gebürtigen Tschechoslowaken im mit 20 000 Zuschauern ausverkauften Louis Armstrong Stadion von Flushing Meadow.
Die Digitaluhr unter dem New Yorker Sternenhimmel sprang auf 0:53 Uhr, als Lendl mit einem Passierschlag erster Güteklasse seinen zweiten Matchball verwandelte - es war das längste Spiel in der Geschichte der US-Open, seit man den Tiebreak eingeführt hat. "Ich hätte kaum besser spielen können. Wer Boris in dieser Verfassung schlägt, kann wirklich zufrieden sein", meinte der 32jährige Altmeister nach dem vierten Akt seiner beachtlichen Renaissance.
Titelverteidiger Stefan Edberg (Schweden), der beim 6:4, 6:7 (6:8), 6:3, 3:6, 6:4 gegen den Niederländer Richard Krajicek knapp viereinhalb Stunden lang ebenso hart arbeiten mußte, wird sein nächster Gegner sein.
Am Tag der Marathons qualifizierten sich der Südafrikaner Wayne Ferreira (6:2, 6:4, 2:6, 6:4 gegen Emilio Sanchez/ Spanien) und der an vier gesetzte Amerikaner Michael Chang (6:2, 2:6, 3:6, 6:3, 6:1 über MaliVai Washington/USA) für das zweite Viertelfinale.
Bei den Frauen kam für die an Nummer vier gesetzte Argentinierin Gabriela Sabatini überraschend das Aus im Viertelfinale. Sie unterlag Mary-Joe Fernandez (USA/Nr.7) 2:6, 6:1, 4:6. Im gewohnten Sauseschritt dagegen spielte sich die Titelverteidigerin Monica Seles (Jugoslawien), Fernandez nächste Gegnerin, mit 6:1, 6:2 über die Kanadierin Patricia Hy ins Halbfinale.
"Lendl ist ein harter Keks", hatte Edberg gesagt. Boris Becker hat sich im mittlerweile zwanzigsten Kräftemessen zum zehnten Mal die Zähne an dem wohl fleißigsten Arbeiter der Tennisgeschichte ausgebissen. Sieben Monate, nachdem ihm in Brüssel (gegen Jim Courier) zuletzt ein Sieg gegen einen der ersten Zehn im Computer gelang, zeigte Boris Becker eines seiner besten Spiele in dieser Saison. Bis zum Ende blieb er konzentriert, haderte - anders als üblich - wenig mit sich und drängte immer wieder ans Netz.
Lendl, der nach einer schwachen Sandplatzsaison härtere Grundschläge als je zuvor gefunden hat, konterte von hinten und gewann letztlich, weil er das geringere Risiko einging. 3:1 hatte er bereits im dritten Satz geführt, als Becker - den Kopf klatschnaß, die Knie blutend - im Stil seiner besten Zeiten den Aufschlagverlust zurückholte.
"Take it, Boris" - "Mach es". Der Kessel, in dem die Amerikaner gewöhnlich mit ihren Helden Stadionparties feiern, brodelte, und es schien fast, als habe der 24jährige Deutsche (1989 Titelgewinner) mehr Sympathien als deren seit wenigen Monaten eingebürgerter Landsmann. sid
Ergebnis-Telegramm
TESTSPIELE: Niederlande - Italien 2:3 (2:2), Polen - Israel 1:1 (1:1).
LANDESLIGA NORD: Eintr. Baunatal - Lohfelden 2:2.
BEZIRKSLIGA HANAU: SG Marköbel - SV Kilianstädten 3:0. TENNIS
US Open in Flushing Meadow (8,55 Millionen Dollar), Männer, Einzel, Achtelfinale: Lendl (USA/Nr. 9) - Becker (Leimen/Nr. 7) 6:7 (4:7), 6:2, 6:7 (4:7), 6:3, 6:4, Edberg (Schweden/Nr. 2) - Krajicek (Niederlande/Nr.15) 6:4, 6:7 (6:8), 6:3, 3:6, 6:4, Chang (Nr. 4) - Washington (beide USA) 6:2, 2:6, 3:6, 6:3, 6:1, Ferreira (Südafrika/ Nr. 12) - Sanchez (Spanien) 6:2, 6:4, 2:6, 6:4.
Frauen Einzel, Viertelfinale: Seles (Jugoslawien/Nr. 1) - Hy (Kanada) 6:1, 6:2, Joe Fernandez (USA/Nr. 7) - Sabatini (Argentinien/Nr. 4) 6:2, 1:6, 6:4.
Doppel, Achtelfinale: Novotna/Sawchenko- Neiland (CSFR/Lettland/Nr. 1) - Martinez/Paz (Spanien/Argentinien) 6:2, 6:3, Sanchez/Sukova (Spanien/CSFR/Nr. 2) - Fairbank-Nideffer/ Magers (Südafrika/USA) 7:6 (7:5), 6:2. VOLLEYBALL
EM der Juniorinnen in Serres/Griechenland, Vorrunde, vierter Spieltag:
Gruppe I: GUS - Bulgarien 3:0 (15:10, 15:9, 15:6), Rumänien - Ungarn 3:0 (15:12, 15:1, 15:4), CSFR - Türkei 3:1 (13:15, 15:12, 15:10, 15:6). - Tabellenstand: 1. GUS 12:0 Sätze/8:0 Punkte, 2. CSFR 12:2/8:0, 3. Bulgarien 6:7/4:4, 4. Rumänien 5:9/2:6, 5. Ungarn 3:11/2:6, 6. Türkei 3:12/0:8.
Gruppe 2: Italien - Schweiz 3:0 (15:3, 15:3, 15:0), Deutschland - Griechenland 3:1 (15:8, 10:15, 15:12, 15:11), Frankreich -- Niederlande 3:1 (13:15, 15:7, 15:5, 15:7). - Tabellenstand: 1. Deutschland 10:4/6:2, 2. Italien 9:6/6:2.
Las Vegas rüstet für den ersten richtig heißen WM-Titelkampf des Jahres bei den Profiboxern. Am 12. September verteidigt Don Kings Schützling Julio Cesar Chavez aus Mexiko seinen WBC-Halbweltergewichtstitel gegen "Wild-Darling" Hector Camacho aus Puerto Rico.
Das Thomas and Mack Center als Veranstaltungsstätte faßt 19 500 Zuschauer. Die beiden 30jährigen Top-Fighter erhalten jeweils eine Garantie von drei Millionen Dollar. Chavez' Rekord steht bei 81 Siegen ohne Niederlage. Der "Macho Man" Camacho hat 42 Erfolge auf dem Konto und einen "No contest", die Niederlage gegen den gedopten Greg Haugen.
"Ich habe das Tempo, Chavez zu kontrollieren", tönt der Mann aus Puerto Rico. "Ich bin der Michael Jackson der neunziger Jahre. Nicht nur besser boxen, auch besser tanzen kann ich." Camacho hatte zuletzt am 1. August in Las Vegas einen K.o.-Sieg über Eddie van Kirk erzielt. Für den Chavez-Kampf legte er den WBO-Titel im Halbweltergewicht nieder.
Chavez, der auch schon Weltmeister im Superfeder- und Leichtgewicht war, verteidigte seinen Halbweltergewichtstitel ebenfalls am 1. August in der gleichen Veranstaltung mit einem technischen K.o.-Sieg über Frankie Mitchell (USA) zum achten Mal erfolgreich.
Eine neue Millionen-Offerte soll Diego Maradona zu einem Comeback in Südamerika verlocken. Umgerechnet zwölf Millionen Mark hat der italienische Milchkonzern Parmalat dem argentinischen Fußball-Weltstar für einen Drei-Jahres-Vertrag und dem SSC Neapel eine Ablösesumme von rund 6,5 Millionen Mark geboten.
Maradona, der noch bis 1993 in Neapel unter Vertrag steht, aber nicht mehr in Italien spielen will, soll ein Jahr für Palmeiras Sao Paolo und anschließend zwei Spielzeiten für seinen Heimatverein Boca Juniors Buenos Aires spielen. Allerdings hat Maradonas Manager Marcos Franchi das Angebot als Werbegag abgetan.
Außerdem verlöre der Argentinier bei einer Rückkehr nach Südamerika viel Geld aus Werbeverträgen. Sollte Maradona nicht wieder in Europa spielen, wollen japanische Sponsoren rund fünf Millionen Dollar, die während seiner abgelaufenen Doping-Sperre "eingefroren" waren, einbehalten. Interesse an Maradona hat auch der FC Sevilla. Doch Neapels Klubchef Ferlaino lehnt einen Wechsel ab. sid
Die interessante Sportnotiz
Gerd-Volker Schock verläßt HSV Gerd-Volker Schock, ehemaliger Cheftrainer des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV und nach seiner Ablösung für den Nachwuchs des Vereins zuständig, wird den HSV verlassen. Er hat das Präsidium gebeten, den Vertrag aufzulösen, weil er sich auf neue Aufgaben konzentrieren will. Deutscher Etappensieg bei Paris-Peking Die Europameister Erwin Weber (Neufahrn) und Manfred Hiemer (Leiwen) gewannen die achte Etappe der Rallye Paris-Peking und verbesserten sich auf Platz vier der Gesamtwertung. Fischer verlor fünfte Partie Der frühere Schach-Weltmeister Bobby Fischer hat die fünfte Partie im Duell der Schach-Legenden gegen den Russen Boris Spasski verloren. Fischer gab sich nach dem 45. Zug seines Gegners in hoffnungsloser Stellung geschlagen. In dem Duell steht es nun 2:1 für Spasski.
Reykjavik erwartet Kaiserslautern Der Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern bestreitet sein Hinspiel der ersten Runde im UEFA-Pokal am 15. September bei Fram Reykjavik (15.30 Uhr MESZ). Das Rückspiel wird am 29. September (20.15 Uhr) auf dem Betzenberg ausgetragen. Wallau am 27. September in Wien Der Deutsche Handball-Meister und IHF-Pokalsieger SG Wallau-Massenheim bestreitet sein Auftaktspiel im Europapokal der Landesmeister bei UHK West-Wien am 27. September (10.30 Uhr). Das Rückspiel ist am 3. Oktober um 15.00 Uhr in Rüsselsheim. Dunkerbeck gewann Grand Prix Weltmeister Björn Dunkerbeck aus Spanien gewann den Slalom-Grand-Prix der Windsurfer auf dem Gardasee. Bester Deutscher war Björn Schrader aus Uttingen auf Rang zehn.
Neumann wechselt zum SSV Bonn Der Schwimmsport in den neuen Bundesländern ist erneut von der anhaltenden Ost-West-Wanderung betroffen. Uwe Neumann, einer der erfolgreichsten Schwimm-Trainer in Deutschland, wechselt als Cheftrainer zum SSV Bonn.
Großwallstadt verpflichtete Roland Jann Nach Liesegang (Bayer Dormagen), Lehmann (SG Stuttgart-Scharnhausen) und Julius (TuS Griesheim) hat Handball-Bundesligist TV Großwallstadt einen weiteren Spieler verpflichtet. Vom TV Niederwürzbach kommt der 24 Jahre alte Rückraumspieler Roland Jann.
TTL Bamberg erst im Endspurt Sieger Erst im Endspurt sicherte sich der deutsche Basketball-Pokalsieger TTL Bamberg am Dienstag in seinem Erstrunden-Europapokalspiel beim UBMT Möllersdorf mit 108:104 (42:50) den Sieg. Radulescu besiegt Ranglistenersten Der Bad Homburger Alexander Radulsecu hat beim Tennis-Juniorenturnier der US Open in New York Christian Vinck (Bielefeld) in der ersten Runde mit 6:2, 7:6 besiegt. Vinck führt die Jugendrangliste des Deutschen Tennisbundes an. Nicole Weimer rollte zu Bronze Nicole Weimer (Bochum) gewann zum Auftakt der Rollkunstlauf-Europameisterschaften in Porto die Bronzemedaille im Pflichtlaufen der Frauen. Für einen italienischen Doppelerfolg sorgten Raffaela del Vinaccio und Sabrina Versalli.Bontempi-Erfolg bei Berliner City Night Der Italiener Guido Bontempi sicherte sich die erste Siegerprämie bei der 9. City Night für Rad-Profis auf dem Berliner Kurfürstendamm. Er verwies Kai Hundertmarck (Kelsterbach) und den Berliner Andreas Klaus auf die Plätze.
Trainer Richard Möller Nielsen (Dänemark): "Im Fußball ist es nun mal so, daß die Mannschaft, die die Tore schießt, das Spiel gewinnt. Wir haben besser gespielt als im EM-Finale. Leider hat meine Abwehr bei den Toren so tief geschlafen."
Bundestrainer Berti Vogts (Deutschland): "Meiner Meinung nach geht das Ergebnis in Ordnung. Ich habe bei meiner Mannschaft die Besessenheit gesehen, die uns bei der Europameisterschaft gefehlt hat. Wir haben gegen eine sehr stark spielende dänische Mannschaft gewonnen. Es sind noch Fehler passiert, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Hervorheben möchte ich Christian Wörns, der unser stärkster Abwehrspieler war. Stefan Effenberg hat mit seinem Tor bewiesen, daß er ein Klassespieler ist. Er hat sich nicht den Schneid abkaufen lassen. Guido Buchwald war derjenige, der in der Abwehr für die nötige Ruhe gesorgt hat. Andreas Köpke hat sehr gut gehalten, aber wir haben in Bodo Illgner einen weiteren Top-Mann auf der Bank."
Thomas Doll: "Ich bin glücklich. Es war ein Super-Spiel. Die Revanche ist uns gelungen."
Olaf Thon: "Wir haben von Anfang an Gas gegeben. Es war ein schwieriges Spiel, wir haben gut dagegen gehalten. In dem Spiel war viel Pfeffer drin." sid
Die extrem niedrige Arbeitslosenquote in Japan ist nichts anderes als ein staatlich gedeckter Bluff. Offiziell haben derzeit 2,1 Prozent der 65,2 Millionen erwerbsfähigen Söhne und Töchter Nippons keinen Job. Doch die Gewerkschaften halten die einschlägigen Statistiken seit langem für reinen Schwindel. Durch das Sieb der Erfassung fallen prinzipiell Kurz- und Gelegenheitsarbeiter mit mindestens einer Stunde bezahlter Anstellung in der Woche sowie alle Frauen und Mütter, die sich "freiwillig" aus dem Arbeitsleben abmelden. Jenseits der verschleiernden Zahlen macht der jüngste Konjunktureinbruch aber deutlich, mit welch kostspieligem Aufwand die Legende von der japanischen Vollbeschäftigung über die Runden gerettet wird.
Masaru Takagi vom Fuji-Forschungsinstitut hat folgendes errechnet: Statt der amtlich registrierten 1,36 Millionen sind mindestens 2,2 Millionen Japaner ohne richtige Beschäftigung - also 3,4 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zwischen Schule und Rente. Die Differenz erklärt sich aus einem schlichten Trick. Überflüssige Leute bekommen meist nicht den Laufpaß, sondern werden in den Betrieben hin- und hergeschoben. Nach Takagis Erkenntnissen schichten alle großen und mittleren Unternehmen eine Vielzahl von Belegschaftsmitgliedern um. Verwaltungen, Lagerhaltung oder der Betriebsschutz gelten als beliebte Auffangbecken. Zehntausende werden ferner zu Lehrgängen entsandt, die überhaupt nicht ihrer Qualifikation entsprechen. Sozial daran ist nur, daß den Betroffenen der schwere Gang zum Arbeitsamt erspart bleibt.
Das ändert aber nichts daran, das sie als "Personalüberhänge" von den Produktionsbändern und aus dem Kreis ihrer Kollegen verschwinden, denen ein "gesundes, leistungsförderndes Betriebsklima" vorgegaukelt wird. Schätzungsweise 200 000 Japaner sind sogar als dienstreisende "Wanderarbeiter" ständig auf Achse, werden dort eingesetzt, wo sich eine Lücke auftut, oft eine Tagestour von ihren Wohnorten entfernt. Das in Nippons Firmen ohnehin übliche Rotationssystem gibt ihnen keine Chance, gegen die "Blitzumsetzungen" zu protestieren. Sie bleiben schließlich Firmenangehörige, egal wo und womit beschäftigt. Oft durch Grundstückskauf, Hausbau und Ausbildung der Kinder mit mehreren Jahresgehältern verschuldet, nehmen die Familien den "flexiblen" Lebensstil ihrer Ernährer klaglos hin.
In über vier Jahrzehnten Wirtschaftswunder hat es Japan stets verstanden, den sozialen Frieden durch den "Mythos von der immerwährenden Anstellung" zu erkaufen. Arbeitslosenraten von 2,5 Prozent galten in Fernost selbst in Krisenzeiten als das Höchstmaß des Erträglichen. Dabei blieb eines der bestgehüteten Geheimnisse, wieviel Opfer die Betriebe - vor allem die Zehntausende kleinen und mittleren Industriezulieferer - für das Phantom der garantierten Vollbeschäftigung bringen mußten. Mit ihrem traditionellen kigyonai-shitsugyo - zu deutsch: "innerbetriebliche Arbeitslosig- keit" - kaschieren die Unternehmen nicht nur die Uneffektivität der eigenen Produktion. Sie fegen bewußt den Arbeitsmarkt leer, damit die Konkurrenz sich nicht billig auf Vorrat für neue Boom-Zeiten bedienen kann.
Derlei Praktiken kosten logischerweise viel Geld. Doch bislang behalfen sich die Unternehmen in Phasen flauer Konjunktur vor allem durch die Reduzierung von Überstunden und Teilzeit. Die derzeitige Nachfrageschwäche scheint aber so gravierend zu sein, daß es erstmals auch an die Stammbelegschaften zu gehen droht. Toyota, Nissan und Mazda lassen die Bänder nur noch im Einschicht-Betrieb laufen. Da erhebt sich die Frage nach der Zukunft der Beschäftigten in der zweiten Schicht. Da deren Löhne und Gehälter zunächst jedoch weiterbezahlt werden, geraten zwangsläufig die Gewinne unter Druck. Als Folge davon könnten notwendige Investitionen aufgeschoben werden, worüber sich neuerdings die Regierung erhebliche Sorgen macht.
Das Tokioter Kabinett befürchtet dauerhafte Schäden für die Wettbewerbsfähigkeit. Vizekanzler Michio Watanabe sowie sein Namensvetter und Miti-Ministerkollege Kozo Watanabe forderten deshalb vor kurzem "durchgreifende Staatsaktionen". Die Regierung wurde aufgeschreckt von einer amtlichen Statistik, die bisher als soziale Beruhigungspille galt - das Verhältnis von angebotenen Stellen zu Bewerbern. In den vergangenen drei Monaten ist diese Quote von knapp 1,3 auf unter 1,1 gesunken und hat damit den tiefsten Stand seit der ersten Ölpreiskrise vom Herbst 1973 erreicht. Ein weiteres Abrutschen scheint programmiert.
Damit könnte ein Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt entstehen, der nicht nur das Prinzip Lebensanstellung ins Wanken bringt. Dazu paßt die völlig neue Gattung von Arbeitnehmern, die derzeit in Japan entsteht - die Job-Hopper. Unberührt von den alten Treue-Werten der Vorväter suchen sich die Besten ihre Beschäftigung, wo am meisten verdient wird. Allein in den vergangenen zwölf Monaten haben sich 2,7 Millionen Menschen abgeseilt, bevor der bezahlte Frust sie demoralisieren konnte. Es scheint, als würden auf Nippons Arbeitsmarkt allmählich zum Teil westliche Verhältnisse einziehen.
RAINER KÖHLER (Tokio)
Im Blickpunkt: NATO-Generalsekretär Wer löst Wörner ab?
"Wenn es in unserem Bündnis nicht das ,Luns-Syndrom' gäbe, würde überhaupt niemand an eine Ablösung für Manfred Wörner denken", versichern nichtdeutsche NATO- Diplomaten. Bis zur Herbsttagung des Nordatlantikrats im Dezember wird ein neuer Generalsekretär der Allianz gesucht, der dann ab Mitte 1993 den zivilen Spitzenposten für vier Jahre übernehmen sollte. So umstritten der Schwabe Wörner (Archivbild) einst als Verteidigungsminister auf dem Schleudersitz der Bonner Hardthöhe war (Stichwort: Kießling- Affaire), so unbestritten sind längst seine diplomatischen Steuerungs- und Vermittlungsfähigkeiten in den 16 Hauptstädten der NATO. Er hat die Beendigung des Kalten Krieges und die damit gebotene Veränderung der Allianz rechtzeitig betrieben, so daß die Anpassung an die neuen Umstände fast reibungslos gelang. Auch wenn es viele seiner Landsleute erstaunt: derzeit genießt kein anderer Deutscher auf internationalen Posten ähnliches Prestige.
Der ehemals nicht immer seriös wirkende Bonner Machopolitiker mit dem Flieger-Image hat sich zu einer Persönlichkeit entwickelt, die Vertrauen genießt, - weit über die NATO hinaus auch bei den amtierenden Führungskräften aller Nachfolgestaaten des ehemaligen Warschauer Pakts - der einstigen Gegner im Kalten Krieg. Das sogenannte Liaison-Konzept des "Nordatlantischen Kooperationsrates" mit diesen Ländern, verwirklicht in einem zunehmend intensiven Austauschprogramm militärischen und zivilen Personals, wurde von Wörner nicht unmaßgeblich mitgestaltet. Er entwickelte eigene Ideen und griff Anstöße aus Bonn und anderen Hauptstädten auf, und vor allem vermochte er sie umzusetzen.
Hätte es nicht die schier unendliche Amtszeit des niederländischen NATO- Generalsekretärs Joseph Luns von 1971 bis 1984 gegeben, wäre der so erstaunlich gemauserte Wörner auf seinem Brüsseler Sessel noch auf Jahre sicher. Doch weil der Holländer seinerzeit trotz beginnender Senilitätsanzeichen nicht hatte weichen wollen, führte man für Nachfolger eine nur vierjährige Amtszeit ein. Bis dahin durfte ein NATO-Generalsekretär solange ausharren, wie er wollte und die Regierungen keinen Nachfolger in geheimer Konsensbildung gekürt hatten.
Der dröge britische Ex-Außenminister Lord Carrington war Mitte 1984 Luns' Nachfolger geworden und trat 1988 geradezu erleichtert ab. Wörners vierjährige Amtszeit bis Mitte 1992 wurde durch gemeinsamen Beschluß im vorigen Dezember "ausnahmsweise" um ein Jahr verlängert.
Nach alter Bündnistradition werden Kandidaturen zunächst diskret beim "Dienstältesten" der 16 NATO-Botschafter angemeldet. Zur Zeit ist das der Franzose Gabriel Robin. Ihm obliegt es, ebenso geheimnisvoll in allen Hauptstädten zu sondieren, ob ein Vorschlag allseitige Zustimmung findet. Nur einmal wurde dieser Brauch verletzt, als 1987 die Norweger einen Kandidaten benannt hatten und dann Bonn laut und massiv Manfred Wörner vorschlug und durchsetzte.
Angesichts der Verschwiegenheit französischer Diplomaten sind es deshalb "pure Pressespekulationen", daß bisher drei NATO-Partner bei Botschafter Robin vorgefühlt hätten. Als Revanche für 1987 soll Oslo seinen Verteidigungsminister John Holst für den Spitzenposten vorgeschlagen haben. Aber dem Vernehmen nach wollen die elf EG-Länder in der Allianz (ohne Irland), daß der künftige Generalsekretär aus einem Staat des westeuropäischen Unterbündnisses WEU stammen sollte, um künftige Koordinierungsprobleme zwischen den beiden Verteidigungsorganisationen besser zu meistern.
"Nicht schon wieder ein Holländer", laute die Ablehnung für eine Kandidatur des Haager Außenministers Hans van den Broek, heißt es in Brüssel, zumal der Mijnheer sich im vergangenen Jahr als EG-Ratspräsident manche Antipathien zugezogen habe.
Lissabons Außenminister João de Deus Pinheiro - angeblich ein weiterer Kandidat - gewann dagegen als EG-Ratspräsident in der ersten Hälfte dieses Jahres an Autorität. Manche Diplomaten bezweifeln allerdings, ob der US-Präsident bei einem Telefonanruf des Portugiesen den Hörer ebenso unweigerlich abheben würde wie bisher bei dem Schwaben Wörner.
ERICH HAUSER (Brüssel)
Mit Geld allein, um das es in Bonn jetzt wieder geht, wird es in absehbarer Zeit kaum gelingen, gleiche Lebensverhältnisse in Ostdeutschland herzustellen (FR vom 7. 9. 1992 "CSU und FDP drängen CDU, Bonner Finanzdebakel zu beenden"). Vielmehr sollten auch Erfahrungen mit unserem System, an das sich Ostdeutsche nach fast 60jähriger Diktatur nicht von heute auf morgen gewöhnen können, mehr als bisher transferiert werden. Das gilt nicht nur für den Bereich der Wirtschaft, sondern ebenso für die gesamte öffentliche Verwaltung, die sich auf ganz andere Grundsätze stützt als die frühere Kommandoverwaltung.
Augenfällig wird dieser verständliche Erfahrungsmangel an den häufigen Ministerwechseln in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern, zeigt sich aber auch generell auf der unteren Ebene der Kommunalverwaltungen, deren Neuaufbau im Einigungsvertrag sträflich vernachlässigt wurde.
Die "alten Socken" wollen die Ostdeutschen verständlicherweise nicht mehr in der Verwaltung sehen, und Naturtalente, die ohne entsprechende Berufserfahrungen anspruchsvolle Posten übernehmen können, gibt es überall nur wenige. Das aber bedeutet, daß westdeutsche Beamte bei der Einarbeitung noch längere Zeit vonnöten sind. Was aber tut der für die Verwaltungshilfe zuständige Bonner Staatssekretär Waffenschmidt? Er kürzt die Bundesmittel für westdeutsche Berater.
Das aber wird zwangsläufig dazu führen, daß die Angleichung an westdeutsche Lebensverhältnisse noch länger dauern und deshalb auch noch mehr kosten wird.
Dr. Conrad Listemann, Moers
Ich sehe mich veranlaßt (um die Wortwahl des Hauptkommissars Gebert wiederzugeben), die Frankfurter Rundschau auf diesem Wege zu bitten, bei etwaigen zukünftigen Zitierungen aus der Zeitschrift "Deutsche Polizei" dankend abzuwinken (FR vom 5. 9. 1992 "Ich schämte mich meiner Uniform").
Der lamentierende Hauptkommissar - darauf erpicht, bloß nicht in ein Schublädchen links der Mitte einsortiert zu werden - legt eindrucksvoll dar, welche geballte uniformierte Intelligenz in der Regel einem Demonstranten gegenübersteht.
Die Gegendemonstranten beim Weltwirtschaftsgipfel wurden, wie er sich in verniedlichendem Amtsdeutsch ausdrückt, notwendigerweise "herausgeholt" und hinter ein Sperrgitter "gebracht"; der Polizist läßt als Rechtfertigung für das polizeiliche Eingreifen die Schublade "Partystörung" aufklappen.
Später kritisiert derselbe Staatsdie- ner das Vorgehen der bayerischen Kollegen als überzogen, weil - Schublade auf - es sich doch allenfalls um "Friedensbewegte, Typ lila Latzhose, Arafatfeudel (?), Apostelbereifung" gehandelt habe.
Er wäre nur dann mit dem weiteren Einsatz einverstanden gewesen, wenn es sich - Schublade mit der Aufschrift "Gesocks" auf - "um Autonome oder Skinheads" gehandelt hätte.
Schließlich bittet er den Bremer Innensenator, bei künftigen Anforderungen für Bremer Polizeibeamte nach dem St.-Florians-Prinzip "abzuwinken" (ein Polizist verhaut nämlich keine Demonstraten in München, wenn er in Bremen weilt).
Selbst unter der Annahme, daß Hauptkommissar Gebert mit der Veröffentlichtung seines Artikels in der "Deutschen Polizei" hehre Absichten gehegt hat, erscheint es mir von seiten der Frankfurter Rundschau unangebracht, ausgerechnet diesen Artikel zu zitieren, um auf solche Strömungen im Polizeiapparat aufmerksam zu machen, die möglicherweise nicht jede Art von polizeilicher Gewalt gutheißen.
Ich denke, Sie sollten es eher mit einem Artikel von "Herrn Suchs kritischen Polizisten" versuchen.
Raimund Tremmel, Waldsee
Zu dem "Brief aus Berlin" - "Schrippen mit Hauptstadtaufschlag" (FR vom 5. 9. 1992) muß ich sagen, daß es mich immer wieder ärgert, wenn mit nicht erlahmender Arroganz fast alles aus der DDR mies gemacht wird; wir haben im Westen viel zuwenig wirklich Positives von dort übernommen.
Weil ich früher häufig in Ostdeutschland war, kann ich behaupten, daß es einfach nicht wahr ist, daß die Brötchen dort nach Gummi und Pappe geschmeckt haben, im Gegenteil: sie konnten mit hiesigen gut konkurrieren.
Ich schließe aus obigem Brief, daß Herr Weis früher niemals "drüben" war.
Christa Boege, Frankfurt am Main
Etwa zweihundert Musiker dürften es gewesen sein, die sich auf dem Podium im Großen Saal der Alten Oper versammelt hatten: die Krakauer Philharmonie, der Chor und der Kinderchor der Krakauer Philharmonie und fünf Gesangssolisten - vom hohen dramatischen Sopran bis zum Basso profundo, der womöglich noch tiefere Töne zu singen hatte, als ehedem Schaljapin dies vermochte.
Das erste Konzert der neuen Abonnementreihe "Chor & Sinfonie", jener Reihe, die bisher unter anderem Namen jeweils sonntags um 19 Uhr stattfand, war ein grandioser Erfolg - wenn man damit die Geschlossenheit der Interpretation meint. Der polnische Komponist Krzysztof Penderecki stand am Pult, und von ihm stammten auch die beiden Werke, die an diesem Abend aufgeführt wurden: Utrenja I und Utrenja II haben als textliche Grundlage die Grablegung und Auferstehung Christi.
Die musikalischen Fundamente sind dagegen heterogen: dissonant bruitistischem, die Schmerzgrenze erreichenden Orchesterlärm stehen die klaren Harmonien des oströmischen Krichengesangs gegenüber. Auf einer Zwischenebene läßt Penderecki Klangflächen entstehen, die vermittelnde Funktionen haben.
Alle Mitwirkenden waren offensichtlich mit dem Werk bestens vertraut, wahrscheinlich zum Teil seit Jahren. Mühelos fügten das Orchester, die Chöre und Solisten die Teile der monströsen Partitur zu einem gigantischen Ganzen zusammen.
Gegenüber der offensichtlichen Rethorik, die dem Werk zugrundeliegt, scheint dennoch Skepsis angebracht. Liturgische Funktion soll das Werk nach Aussage des Komponisten nicht haben - kirchliche dagegen schon. Wie aber dann? Als bunter, verzerrender Musik-Comic etwa?
Die Aufgeblasenheit der Besetzung, die Streicher spielen "divisi", das Holz ist vierfach besetzt, das Blech bläst gewaltig, es braucht Klavier, Harmonium und Celesta, und im Schlagzeug findet sich das komplette Angebot des Herstellers exotischer Perkussionsinstrumente wieder. Wozu das alles?
Ich möchte mich nicht auf die Diskussionen einlassen, die seit der Uraufführung des Werks immer wieder geführt werden. Ich vermisse die "Message", die "gute Nachricht", die dem biblischen Stoff zu eigen ist - sie verschwindet in der Musik. Selbst um den Preis, den jeder Rezensent einmal für einen Irrtum zu zahlen hat, bleibe ich dabei: Das Werk ist von einer erschreckenden modernistischen Banalität. KLAUS K. FÜLLER
Leitern zunächst vom Fahrdraht der Straßenbahn behindert / Rund eine Million Schaden Feuerwehr rettete zwölf Menschen Brand im Bahnhofsviertel Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Schenk Bei einem Großbrand in dem fünfgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus Münchener Straße 26 im Bahnhofsviertel hat die Frankfurter Berufsfeuerwehr in der Nacht zum Mittwoch zwölf Bewohner aus dem völlig verqualmten Gebäude über Drehleitern und über das Treppenhaus gerettet. Der Brand war aus unbekannter Ursache in einer Kürschnerwerkstatt im dritten Stock ausgebrochen. Den Löschtrupps gelang es, ein Übergreifen der Flammen auf andere Teile des Hauses zu verhindern. Es entstand ein Schaden von rund einer Million Mark. Gegen 2.15 Uhr ging der Alarm bei der Feuerwehr ein. Als die 40 Feuerwehrleute mit zwei Löschzügen und mehreren Sonder- und Rettungsfahrzeugen am Einsatzort eintrafen, schlugen die Flammen bereits aus den Fenstern im dritten Obergeschoß. Mehrere verzweifelte Bewohner des Hauses, durch das starke Qualmwolken zogen, standen an den Fenstern. Der Weg über das Treppenhaus war ihnen versperrt.
Wie der Pressesprecher der Branddirektion, Hans Hermann Müller, sagte, hatten seine Kollegen große Schwierigkeiten, die Drehleitern auszufahren, da die Oberleitung der Straßenbahn im Weg war. Erst nachdem der Fahrstrom abgeschaltet und die Leitung geerdet worden war, konnten die Rettungsgeräte eingesetzt werden.
Über die zwei Leitern wurden insgesamt sechs Bewohner des Hauses in Sicherheit gebracht. Weitere sechs Personen wurden von Feuerwehrleuten, die schwere Atemschutzgeräte trugen, über das Treppenhaus gerettet. Die Eingeschlossenen hatten von den Rettern sogenannte Fluchthauben angelegt bekommen, die sie vor Rauchvergiftungen schützten.
Die Wehr hatte den Brand nach 25 Minuten unter Kontrolle. Bei dem Einsatz verletzte sich ein 23 Jahre alter Feuerwehrmann am Fuß.
Noch den ganzen Tag über waren die Ermittler des Brandkommissariats der Kripo (K 43) damit beschäftigt, die Brandursache herauszufinden. Auch am späten Nachmittag konnte ein Polizeisprecher lediglich sagen, daß es keine Anhaltspunkte für vorsätzliche Brandstiftung gibt. Ein Beschäftigter der Kürschnerei im dritten Obergeschoß des Hauses hatte den Arbeits- und Lagerraum gegen 18 Uhr verlassen und die Tür abgeschlossen. Ob der Brand durch einen technischen Defekt oder durch Nachlässigkeit beim Umgang mit technischem Gerät verursacht wurde, war am Mittwochnachmittag noch völlig unklar.
Unbekannt ist ferner, wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs in dem Haus Münchener Straße aufhielten. Weder die Feuerwehr noch die Polizei konnte dazu am Mittwoch eine Aussage machen. In dem Gebäude befinden sich außer mehreren Büros auch zahlreiche Einzelzimmer und Wohnungen. Die Polizei schließt nicht aus, daß sich etliche der Bewohner unmittelbar nach Ausbruch des Brandes und vor Eintreffen der Feuerwehr auf die Straße geflüchtet hatten.
Das ist ja doch immer noch der Traum so ziemlich jeder jungen Band: Live-Auftritt im TV. Ruhm und Penunzen kommen greifbar nahe, eine kleine Gelegenheit tut sich auf, einmal aus dem Rock- und -Pop-Unterholz der zahllosen dieserart muszizierenden Menschen herauszuragen in der Hoffnung, am Schopfe gepackt und in umjubelten Höhen gehalten zu werden, und - Fans zu gewinnen.
Bands, die in Großstädten hausen, bekommen manchmal diese Chance. Das Frankfurter Kulturamt und der Hessische Rundfunk tun sich zusammen, die Music Hall bietet den Ort, der Titel ist schnell gefunden: "1. Frankfurter Rock-Summit". Wenn's ein Erfolg wird, kann eine Reihe daraus werden.
Fünf Combos präsentieren je eine halbe Stunde aus ihrem Programm. Durch die Konzentration auf den Begriff "Rock" hat man bei der Auswahl die aktuellen Einflüsse des Dancefloor, denen in Frankfurt doch so stark gefrönt wird, erst einmal ausgeklammert, und auch von der CrossOver-Idee war bei keiner der Bands etwas zu spüren. So schwebten verschiedene rockmusikalische Traditionen als Paten über den Musikern, zweimal eher dem Mainstream, dreimal dem klassischen Underground verpflichtet.
Gemessen an den jeweiligen Ansprüchen erfüllten alle Bands die Erwartungen durchaus. Die Substanz junger Rockmusik verliert sich allerdings sehr rasch in den soliden und technisch versierten, aber etwas gesichtslosen Songs der Dirty Birdies. Und auch die vielgelobte junge Sängerin Tülay und ihre Band scheinen die Mischung aus schleppendem Funk, Soul und Blues eher am Reißbrett für die Charts zu bauen und auf die multi-kulturellen Tina-Turner-Fans zu schielen.
Das sehr gemischte Publikum war davon offensichtlich angetan, doch wirklich spannend und schön wurde es immer dann, wenn die Musik rauh, wild oder schnell daher kam, etwa wenn die Hanauer The Crow ihre wüst-melancholischen "Combat Folk Songs" (so der LP- Titel) in freiem Gitarrenlärm explodieren ließen, weil der Song es verlangt und die Stimmung nur so auf den Punkt gebracht werden kann.
Und spannend ist es auch, wenn Bands in der Lage sind, heilige Kühe zu schlachten. Sicher, Jimmi-Hendrix-Fetischisten dreht sich wohl der Magen um, wenn The Slags "Hey Joe" covern, aber die vier Trashrock-Frauen haben ihren nachvollziehbaren Spaß (Der wird auch dann deutlich, wenn Bassistin Anja mit viel Vergnügen dem vor ihr hockenden Kameramann ständig aus dem Bild hüpft). Die tollste, weil absurdeste Coverversion boten aber die 3 O'Clock Heroes, die mit ihrem Punk-Beat - britische Tradition, zwischen The Who und The Jam - "The Boxer" von, jawohl, Simon & Garfunkel in einem Affenzahn herunterbrettern, ohne das Stück kaputt zu spielen. Das ist idealer Party-Rock, kurz, schnörkellos und schnell, und ein prima Abschluß für den Abend, dessen peinlichste Höhepunkte von den verkrampft aus den Fingern gesaugten Ansagen des hanebüchenen Moderators Franz von Auersberg markiert wurden, zu sehen und zu hören am 13. und 20. 9., 23.00 Uhr, hessen 3. STEFAN RAULF
BAD LANGENSALZA. Ende August waren genau 3470 Männer und Frauen im Landkreis Bad Langensalza ohne Arbeit. Damit liegt die Arbeitslosenquote im Wetterauer Partnerkreis bei 20 Prozent. Diese ist die höchste im Arbeitsamtsbezirk Gotha, zu dem auch Mühlhausen, Eisenach und Gotha gehören.
Besonders stark betroffen sind von der Arbeitslosigkeit Frauen. Ihr Anteil lag im Kreis Bad Langensalza bei 75 Prozent. Eine Studie des Arbeitsamtes Gotha hat dazu ermittelt, daß es für Frauen außerordentlich schwierig ist, wieder zu Lohn- und Gehaltsempfängerinnen zu werden, wenn sie erst einmal aus dem Arbeitsprozeß ausgeschieden sind.
Obwohl sie Dreiviertel der Arbeitslosen stellen, liegt ihr Anteil an den Neuvermittlungen nur bei rund 40 Prozent. Frauen haben auch darunter zu leiden, daß die Mittel für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen massiv gekürzt wurden. Während im gesamten Arbeitsamtsbezirk im August immerhin 267 Männer einen ABM-Vertrag erhielten, wurde nur 175 Frauen ein solcher angeboten. str
FRIEDRICHSDORF. Im Waldkrankenhaus Köppern wird am Freitag, 11. September, ein Sommerfest gefeiert, zu dem die Einrichtung auch die Bürger der umliegenden Gemeinden eingeladen hat.
Patienten und Mitarbeiter starten das Fest um 14 Uhr im Festsaal. Nach einem Gottesdienst und diversen Grußworten erklingt Kaffeehausmusik. Dazu werden frische Waffeln und eine Salattheke angeboten.
Draußen auf der Wiese wird eine Malwerkstatt eingerichtet. Ein Flohmarkt und Informationsstände sind außerdem geplant. Kinder können spielen, Kasperletheater anschauen oder mit dem Planwagen fahren.
Um 18 Uhr gibt es ein gemeinsames Abendessen, und um 20.30 Uhr soll das Fest zu Ende sein. s
BUTZBACH. Die Butzbacher Sozialdemokraten nominieren am Freitag, 18. September, ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus Butzbach ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die nächste Stadtverordnetenversammlung. Die Tagesordnung sieht darüberhinaus noch Berichte von Bürgermeister Klaus Jürgen Fricke und der SPD- Fraktionsvorsitzenden im Stadtparlament, Vera Dick-Wenzel, vor. str
FRIEDRICHSDORF. Die Sportler der Abteilung "Freizeit und Wandern" beim SV Seulberg planen für Samstag, 3. Oktober (Feiertag) eine Wanderung in den Spessart. Abfahrt ist um 9 Uhr am Plakken. Wer mitlaufen möchte, soll sich so bald wie möglich unter Tel. 06007 / 1426 oder Tel. 06172 /71267 anmelden. s
Kleine FR
Nachtmusik mit Trompete MÖRFELDEN-WALLDORF. Zur "Walldorfer Nachtmusik" lädt Kantor Friederich Haller am Freitag, 11. September, ins evangelische Gemeindezentrum Walldorf ein. Als Gast ist der Trompeter Wolfgang Huhn dabei. Das Programm ist traditionell offen, so daß jeder, der Lust hat, sein Scherflein zur Gestaltung des Abends beitragen kann. Das etwas andere Konzert beginnt um 21.21 Uhr. Betriebsausflug der Verwaltung GROSS-GERAU. Weil die Mitarbeiter auf Betriebsauflug sind, bleiben am Freitag, 11. September, die Dienststellen der Stadtverwaltung sowie sämtliche Kindergärten, die Kindertagesstätte und der Hort geschlossen. Bei den Stadtwerken, beim Bauhof und beim Standesamt im Stadthaus sind Notdienste eingerichtet. CDU trommelt für Europa GERNSHEIM. "Wir machen uns stark für Europa" ist das Motto eines kreisweiten Frühschoppens, zu dem der CDU-Bezirksverband Südhessen für Sonntag, 13. September, ab 11 Uhr, in den Europa- Garten (Nähe Hafengelände) einlädt. Mit von der Partie sind der luxemburgische Finanz- und Sozialminister Jean-Claude Juncker sowie der CDU-Europaabgeordnete Bernhard Sälzer. Für musikalische Unterhaltung sorgt der Musikverein 1971 Goddelau. Bei schlechtem Wetter soll in der Peter-Schöffer-Schule getagt werden. Steuerungstechnik RÜSSELSHEIM. Einen Einführungskurs zur industriellen Steuerungstechnik SPS-Programmierung veranstaltet die VHS am Montag, 14. September, 17 Uhr, in den Räumen des Ausbildungsverbundes Metall, Bernhard-Adelung-Straße 42. Haus für Asylbewerber BÜTTELBORN. Von der Einbringung des Nachtragsetats über die Abwassergebühren bis zum Hauskauf zur Unterbringung von Asylbewerbern reicht die Themenpalette bei der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Dienstag, 15. September, 19.30 Uhr, im Büttelborner Gebäude der Gemeindeverwaltung. Kreismülldeponie BÜTTELBORN. Vor Ort informierte sich der Riedwerke-Ausschuß des Kreistags von Neuerungen auf der Kreismülldeponie in Büttelborn. Besonderes Interesse fanden die Bauschutt-Recycling-Anlage sowie die Kläranlage, die das Sickerwasser der Deponie reinigt. Ausflug des VdK KELSTERBACH. Einen Halbtagesausflug in den Spessart macht die VdK-Ortsgruppe am Samstag, 26. September. Brennholz wird abgegeben GROSS-GERAU. Brennholz zum Selbstaufarbeiten gibt die Revierförsterei Groß-Gerau, Frankfurter Str. 60, Telefon 0 61 52 / 24 95, ab. Sprechstunden sind jeweils mittwochs von 16 bis 18 Uhr. Der Abgabepreis beträgt je Raummeter bei Laubholz 20 und bei Nadelholz zehn Mark.
BAD NAUHEIM. Die Volkshochschule Bad Nauheim und das städtische Kulturamt laden gemeinsam am Sonntag, 13. September, zu einem Kammerkonzert in den Spiegelsaal des Kurhauses ab 19.30 Uhr ein.
Das Kurpfälzische Kammerorchester Mannheim (Leitung Horst Langkamm) will das ungewöhnliche Programm "Die russische Stunde" präsentieren. Im ersten Teil werden zehn Variationen eines russischen Volksliedes gespielt, anhand dessen die wesentlichen Züge der klassischen russischen Musik aufgezeigt werden. Der zweite Teil ist die Kammersinfonie für Streichorchester op. 110 von Dimitri Schostakowitsch. Mit dieser Kammersinfonie hat Schostakowitsch musikalisch sehr eigenwillig zum Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion (21./22. Juni 1941) Stellung genommen.
Die besondere Konzertveranstaltung wird von der Belaieff-Stiftung Frankfurt/ New York/London unterstützt. str
Seit Jahren duellieren sich die beiden "Nachbarn" TV Großwallstadt und die SG Wallau/Massenheim in der Handball-Bundesliga. Meistens behielt die SG sogar bei den Auswärtsspielen in Elsenfeld und zuletzt in der neuen Aschaffenburger Unterfrankenhalle die Oberhand. Das Freundschaftsspiel am Samstag (20 Uhr) steht unter einem besonderen Stern: Beide Trainer sprechen vom General-Test eine Woche vor dem Bundesliga-Start. Erstmals findet eine Partie der Erzrivalen im Dorf Großwallstadt statt.
In der kleinen, dafür stimmungsgeladenen TVG-Trainingshalle geht zudem das Duell von SG-Meistermacher Velimir Kljaic und seines Nachfolgers Heiner Brand über die Bühne. Offensichtlich hat der Kroate Kljaic das Verletzungspech mit nach Mainfranken gebracht, obwohl auch sein Pendant Brand über eine große Ausfallsliste klagt. Kljaic muß für mindestens sechs Wochen auf sein "Paradepferd" Bernd Roos (offener Fingerbruch an der linken Wurfhand) verzichten. Auch der Vertreter des Nationalmannschafts-Rechtsaußen, der vom Zweitliga-Absteiger Griesheim gekommene Julius, fällt aus. Dazu gesellen sich noch Linksaußen Lakenmacher und die beiden zur Militär-WM in Polen abgestellten Alexander Hauptmann sowie Markus Hochhaus.
Beim Gast fehlen aus dem gleichen Grund Michael Scholz und Dirk Beuchler. Auf der Verletztenliste stehen die beiden Torhüter Markus Becker (Daumen-Absplitterung, bis Mitte Oktober ausfallend) und der sich wieder auf dem Wege der Besserung befindliche Stammkeeper Peter Hofmann (Muskelfaser-Riß im Oberarm). So wird noch einmal der dritte Keeper Martin Fink im Mittelpunkt stehen, wie schon beim siegreichen Finale in Hagen. Dort zog sich "Joker" Martin Baumann einen Muskelfaser-Riß im Oberschenkel zu. Er fehlt in Großwallstadt ebenso wie beim Meisterschaftsstart in Düsseldorf.
Zum Glück verfügt die SG - im Gegensatz zum TV Großwallstadt - zumindest im Feld über Alternativen, nachdem Mike Fuhrig wieder fit ist. Dagegen fehlen Kljaic die Linkshänder im Team völlig, nachdem aufgrund einer nur schwer nachvollziehbaren Einkaufspolitik die beiden Linkshänder Wörner (Eitra) und Ralf Heckmann (nach Wallau) verkauft wurden. "Ich setze einfach einen Rechtshänder auf der rechten Rückraum-Position ein", meinte noch vor dem Saisonstart Kljaic. Nun fehlen aber mit Roos und Julius zwei weitere Linkshänder. Das Rätselraten ist groß.
Ralf Heckmann freut sich auf das Wiedersehen mit seinen langjährigen Mannschaftskameraden, spielt aber die Bedeutung herunter: "Nur ein Testspiel. Wichtiger sind die ersten Meisterschaftspunkte". Das Derby steht aber seit Jahren unter besonderen Aspekten . . . . jo
FRIEDRICHSDORF. Der Dillinger Kinder-Kleiderbasar ist am Samstag, 12. September, von 13 bis 15 Uhr im Vereinshaus Taunusstraße 104. Die Frauen der Kerbeburschenvereinigung organisieren ihn zum 7. Mal. Zehn Prozent des Erlöses gehen an die Kinderkrebshilfe Gießen. s
Im Frühherbst 1982 schrillten auf den Finanzmärkten die Alarmglocken, wenn die Rede auf Dänemark kam. Die Staatsverschuldung war halb so hoch wie das Bruttosozialprodukt. "Die Wirtschaftskrise ist so schlimm wie in den Dreißigern", stellte der Rat der Weisen fest und Finanzminister Knud Heinesen warnte: "Wir stehen am Rand des Abgrundes." Da hatte Anker Jörgensen die Nase voll.
Entnervt vom Regieren mit Minderheitskabinetten und desavouiert von Kompromissen mit unwilligen bürgerlichen Partnern, die ihn dann doch im Stich ließen, warf der sozialdemokratische Premier die Arbeit hin. Ohne Neuwahlen auszuschreiben, überließ er sein Amt dem Konservativen Poul Schlüter. Mochte der sehen, wie er zurechtkam, ohne eigene Mehrheit und mit einem zerstrittenen bürgerlichen Lager im Rücken. Allzu lange konnte das nicht währen. Dann würden die Sozialdemokraten gestärkt zurückkommen, glaubte Jörgensen und es mit einer geläuterten Opposition leichter haben. "Die Regierung Schlüter ist wie Bauchschmerzen", empfand die prominente Sozialdemokratin Ritt Bjerregaard: "Geht bald vorbei, ohne bleibenden Schaden."
Zehn Jahre Bauchweh: So schlimm hat sich noch selten eine Partei verrechnet. Als Schlüter am 10. September 1982 sein erstes Kabinett vorstellte, gaben ihm Pessimisten im eigenen Lager drei Monate, Optimisten sechs. "Meine größte Ambition war damals, Neujahr zu überstehen", sagt er selbst. "Schlüter 1982" hätte in der Liste dänischer Ministerpräsidenten allzusehr nach Intermezzo ausgesehen. "Schlüter 1982-83" war schon besser. Jetzt stehen zehn Jahreszahlen hinter Schlüters Namen, und im parlamentarischen Dänemark hat nur Thorvald Stauning länger regiert, für den die Sozialdemokraten in den dreißiger Jahren mit dem Slogan warben: "Stauning oder Chaos".
Schlüter oder Chaos? Das häßliche Entlein Dänemark mutierte zum Schwan: Hartwährungskurs, Inflation gebremst, gigantisches Haushaltsdefizit abgebaut, konnte Schlüter auf seine Fahnen schreiben. Das hatte freilich nur bedingt mit der Sparpolitik zu tun, mit der er die Dänen überraschte. Seine sozialdemokratischen Vorgänger hatten die Weichen für die wirtschaftspolitische Wende schon gestellt, und als der internationale Aufschwung just zu dem Zeitpunkt eintraf, als Schlüter auf die Regierungsbank wechselte, hatte er leicht lachen. Der Sozialdemokrat Svend Auken verglich Schlüter zähneknirschend mit Gustav Gans, Donald Ducks vom Glück verfolgten Vetter: "Da schuften wir wie Donald unbedankt, und dann kommt so ein Typ mit Fönlocke daher, und ihm fällt alles in den Schoß".
Doch auch für Schlüter war der Tanz auf Rosen schnell vorbei. Zunächst prangte ein blamables Defizit der Leistungsbilanz als dickes Minus in seinem Wirtschaftszeugnis. Und als er den Dänen das Schuldenmachen mühselig ausgetrieben, die Importlust gedrosselt und die Exportindustrie angekurbelt hatte, sodaß die seit Jahrzehnten negative Bilanz nun stolze Überschüsse ausweist, bekam die Regierung die Arbeitslosigkeit nicht mehr in den Griff. Mehr als 300 000 Arbeitslose belasten Dänemark so schwer, daß nun auch bürgerliche Politiker, die dieses Problem gerne als zweitrangig abtaten, eine offensivere Beschäftigungspolitik fordern.
Seit zehn Jahren regiert Schlüter mit Minderheitskabinetten, mit vier Parteien zunächst, dann mit drei, zuletzt nur noch mit zwei: den Konservativen und Liberalen, dem harten bürgerlichen Kern. Mit nur 60 von 179 Mandaten im Parlament im Rücken, ist die Regierung auf ständige Kompromißsuche angewiesen. "Einmal nur möchte ich mit einer Mehrheit arbeiten können", vertraute er einst seufzend bei einem EG-Bankett seiner glücklicher gestellten Tischdame Margaret Thatcher an. Doch weil Schlüter es meisterhaft versteht, sich mit Gegebenheiten abzufinden, macht er das beste aus seiner Lage. Er wollte das "sozialdemokratische Regierungsmonopol" brechen, und das ist ihm gelungen. "Solange in Dänemark die Mehrheit der Wähler bürgerlich ist, soll auch die Regierung bürgerlich sein", sagt Schlüter, auch wenn das "bürgerliche Lager" von der rechts-populistischen Fortschrittspartei bis zu den Sozialliberalen reicht.
Wäre Schlüter ein konservativer Ideologe, hätte er die unterschiedlichen Interessen und Traditionen dieses Lagers nie unter einen Hut bringen können. Doch Schlüter sagt, daß "Ideologie Quatsch" sei, und mit dieser Einstellung fährt sich's leichter. Er nimmt es hin, daß seine Konservativen bei den letzten Wahlen stets die Verlierer waren, weil andere Parteien sich leichter profilieren konnten. Er steckt den Groll von alten und Jungkonservativen weg, denen er zu lasch und nachgiebig ist. Die Machterhaltung ist ihm wichtiger.
Nicht Ideologe ist Schlüter, sondern ein durchtriebener Taktiker. Er wußte, welche Politiker und Parteien er an sich binden mußte, und ließ sie fallen, wenn er sie nicht brauchte. Er führte neue parlamentarische Sitten ein, als seine Regierung sitzen blieb, auch wenn sie im Parlamentssaal niedergestimmt und bei Wahlen dezimiert wurde. Die Opposition zwang seine proatlantische Regierung während der achtziger Jahre auf Distanz zu NATO-Atompolitik und Raketenstationierung. Sie verwarf seine Steuerpläne. In der jüngsten EG-Volksabstimmung verweigerten die Dänen ihm die Gefolgschaft. Doch Schlüter trat nicht ab. Nach einem Wahldebakel nahm er ein Stück Papier, rechnete nach, daß ihn doch noch 90 der 179 Mandatare unterstützten und blieb im Amt. Ein Mißtrauensvotum, das ihn gefällt hätte, kam während der zehn Jahre nie.
Und so wie er regierte, veränderte er Dänemark; nicht mit Paukenschlägen, sondern langsam, zäh und unbemerkt. "Es ist charakteristisch für Schlüter, daß er den Bruch mit dem sozialdemokratischen Wohlfahrtsmodell nicht versucht hat", sagt der Sozialdemokrat Mogens Lykketoft. Statt dessen paßten sich die Sozialdemokraten dem Schlüterschen Denken an. Heute liegen sie, was öffentliche Sparsamkeit, Privatisierung oder Inflationsbekämpfung betrifft, voll auf der konservativen Linie, und auch in der EG- und NATO-Politik haben sie ihre Haltung mit der der Regierung harmonisiert.
Als Schlüters Regierung 1985 einen Lohnstopp diktierte, demonstrierten 200 000 vor dem Regierungssitz auf Schloß Christiansborg. Wenn linke Gewerkschafter nun zu Protestkundgebungen rufen, kommen einige hundert Teilnehmer. "Klassenkampf in Dänemark ist das Fußballspiel zwischen der sechsten Schulklasse und der siebten", sagt Schlüter. Für die große Mehrheit der Dänen funktioniert der Sozialstaat wie eh und je; teuer, aber gut.
Doch daneben ist in Schlüters Dänemark Armut sichtbar geworden: durch Obdachlose, Fixer und jene Frauen, die all ihre Habseligkeiten in Plastiktüten mit sich tragen können, und die die Dänen daher "Taschendamen" nennen. Junge Menschen werden in immer größerer Zahl als "Invalidenrentner" aus der Gesellschaft ausgemustert. Langzeitarbeitslose werden mit kümmerlichen Sozialbeiträgen aufs Abstellgleis geschickt, von dem es kein Zurück gibt. Die Sozialausgaben stiegen auch unter Schlüter. Doch von höheren Stipendien und Kinderbeihilfen profitieren auch die, denen es gutgeht, und für die wirklich Armen bleiben nur Wärmestuben und kostenlose Bespeisung durch kirchliche Hilfsorganisationen dank EG-Lebensmittelüberschüssen und jener Waren, die die Supermärkte wegen Ablaufens des Haltbarkeitsdatums nicht mehr verkaufen können.
In Schlüters Büro steht noch der Schreibtisch, an dem auch Anker Jörgensen saß. Nur der Computer ist neu. Große Feste zum zehnten Jahrestag von Schlüters Amtsantritt gibt es nicht. Mit den Vorbereitungen begannen seine Mitarbeiter erst vor wenigen Wochen. Sie wußten nicht, ob es das Zehn-Jahres-Fest überhaupt geben würde. Schlüter ist angeschlagen, nicht nur durch das Maastricht-Nein der Dänen. Eine Kette von Affären belasten die Regierung. Konservative Politiker hatten sich eigenmächtig über bestehende Gesetze hinweggesetzt, als sie unangemessene Gebühren eintrieben, die EG-Steuerregeln umgingen oder tamilischen Flüchtlingen das Recht auf Familienzusammenführung verweigerten.
Der Tamilen-Skandal trifft Schlüter am schwersten. Er hat offensichtlich das Parlament über seine Mitwisserschaft belogen. Der Untersuchungsbericht, den ein Richter nach langwierigen Verhören demnächst vorlegen soll, kann der Opposition als lange ersehnte Munition gegen Schlüter dienen. Doch Schlüter ist ein Überlebenskünstler, und die Schlußfolgerungen des Richterrapports müssen wohl glasklar sein, um ihn zu fällen. Dann stehen die schwierigen Verhandlungen mit der EG über Dänemarks Stellung nach dem Maastricht-Nein an, die viele bei der jetzigen Regierung am besten aufgehoben sehen. Und ab Neujahr übernehmen die Dänen gar den EG-Vorsitz. Wer wollte da an einen Regierungssturm denken?
Die dänische Staatsverschuldung beträgt inzwischen 55 Prozent des Bruttosozialprodukts. "Unsere Wirtschaftskrise ist fast so schlimm wie in den Dreißigern", warnte jüngst Nationalbankdirektor Erik Hoffmeyer. Doch Schlüter hat die Nase noch lange nicht voll. "1992 werde ich nicht mehr regieren, die Bäume wachsen ja nicht in den Himmel", lachte er vor sieben Jahren. Doch nun hat kein anderer als Stauning in diesem Jahrhundert länger regiert als er, und wann er diesen übertrifft, weiß Schlüter wie aus der Pistole geschossen: "Am 21.September 1995."
DREIEICH. Das Stadtparlament hat sich in seiner jüngsten Sitzung voll hinter das Projekt der "Dreieichhörnchen" gestellt, in den Baierhansenwiesen in Sprendlingen eine Kinderfarm zu bauen. Einstimmig verabschiedeten die Stadtverordneten am Dienstag abend im Bürgerhaus eine Resolution, in der sie frühere Entscheidungen zugunsten der Farm bekräftigen.
Die Bedenken der Anwohner beruhen nach Ansicht der Parlamentarier "auf unvollständigen oder falschen Vorstellungen". Sie bedauern, daß Proteste das Projekt gefährden könnten. "Mit Sorge" werde beobachtet, "daß Einzel- oder Gruppeninteressen zunehmend Initiativen behindern oder unmöglich machen, die am Gemeinwohl der Stadt orientiert sind".
Der Standort in den Baierhansenwiesen sei richtig gewählt, meinen die Stadtverordneten und verweisen auf den "kinderreichen Sprendlinger Norden". Er entspreche auch den planungsrechtlichen Vorgaben.
Im letzten Absatz bittet das Parlament den Magistrat, "beim Kreis und gegebenenfalls den Aufsichtsbehörden der Bauaufsicht darauf hinzuwirken, daß bei der Bearbeitung des zu erwartenden Bauantrags auf jeden Fall ausgeschlossen wird, daß eine Vermischung dienstlicher und anderer Belange erfolgen kann."
Diese Befürchtung war aufgetaucht, nachdem bekannt geworden war, daß der Leiter der Bauaufsicht, Heinrich Krauser, selbst Anwohner der Baierhansenwiesen ist. Die Zweifel an seiner Unbefangenheit wurden dadurch genährt, daß er in der vergangenen Woche im Sinne seiner Nachbarn das in den Baierhansenwiesen geplante Fest der "Dreieichhörnchen" für unzulässig erklärte.
Wie Rüdiger Schlaga, Pressesprecher des Kreises Offenbach, auf Anfrage erklärte, hatte sich Landrat Josef Lach (SPD) bereits vor der Sitzung des Dreieicher Parlaments mit der Angelegenheit befaßt. "Aus Fürsorgepflicht gegenüber seinem Mitarbeiter hat der Landrat Krauser von der weiteren Bearbeitung des Projekts befreit", teilte Schlaga mit. Die Verantwortung liege nun ausschließlich bei dem Leiter des Bauamts, Heinz Breitenbach.
Nach den Worten von Schlaga handelte es sich um eine vorsorgliche Entscheidung des Landrats. Er wolle Krauser davor bewahren, in den Verdacht zu geraten, private Interessen und dienstliche Belange zu verquicken. Daß das bereits geschehen sei, werde vom Kreis "bis zum Beweis des Gegenteils" nicht so gesehen. Allerdings räumte der Pressesprecher ein, daß es in der Kreisverwaltung eine Kontroverse über das Verbot des Fests in den Baierhansenwiesen gegeben habe. "Die Naturschutzbehörde hatte keine Bedenken gegen das Fest und war nicht bereit, das Verbot mit zu unterzeichnen", sagte er. Das Bauamt hatte dagegen argumentiert, es handle sich um einen nicht genehmigten Eingriff in Natur und Landschaft.
Die kuriose Situation, daß Naturschutzexperten keine Gefahren für die Ökologie der Baierhansenwiesen sehen, während Laien solche befürchten, prägt auch den Streit zwischen Befürwortern und Gegnern der Kinderfarm. Dem Verein "Dreieichhörnchen" geht es nach eigenen Angaben um eine Begegnung der Kinder mit der Natur, deshalb solle am ursprünglichen Zustand des Geländes so wenig wie möglich verändert werden.
Mit den Vertretern der Naturschutzbehörde und des Naturschutzbeirats beim Kreis sei das Projekt "durchgecheckt" worden, betont der Verein. Sie hätten den Standort für geeignet erklärt. Demgegenüber klagen die Anwohner, eine Kinderfarm werde ein wertvolles Biotop zerstören. dac
RÜSSELSHEIM. Schwer verletzt wurde am Dienstag eine Autofahrerin bei einem Unfall auf der Opelbrücke. Ein Autofahrer, aus Flörsheim kommend, war auf der Brücke in Richtung Raunheim unterwegs, als er in Höhe der Abfahrt Rüsselsheim einem ihm vorausfahrenden Wagen zu nahe kam und auffuhr. Dessen Fahrerin erlitt durch den Aufprall schwere Verletzungen. wal
MÖRFELDEN-WALLDORF. Günstige Baby- und Kinderkleidung liegt am Samstag, 12. September, zwischen 8 und 12 Uhr im ev. Gemeindezentrum in der Bürgermeister-Klingler-Str. zum Second- Hand-Verkauf bereit. Initiatorinnen dieses Basars waren vor Jahren einige Mütter. Das Angebot bei dem Basar, der am Samstag zum 34. Mal geöffnet wird, reicht von der Babyausstattung, Kinderwägen, Spielsachen und Teenager-Klamotten bis hin zu Fahrrädern und Büchern. Was liegenbleibt, geht als Spende an Kinderheime im In- und Ausland. wal
FLÖRSHEIM. Ein Fest mit der Bibel feiern die drei Flörsheimer Kirchengemeinden am Sonntag, 20. September, rund um das evangelische Gemeindehaus in der Erzbergerstraße. Der ökumenische Nachmittag beginnt um 14.30 Uhr.
Auf dem Programm stehen eine Bibel- Fahrrad-Rallye, das Backen von Bibel- Kuchen und eine Kaffeetafel mit Bibel- Quiz. Nach einem Film (20 Uhr) wird über die Botschaft der Bibel diskutiert.
has FRANKFURT A. M. Die Manager der Wein-Gruppe Reh können auf ein großes Geschäft anstoßen. Vom britischen Getränkekonzern Hiram Walker übernimmt das Trierer Unternehmen die Kellerei Kendermann in Bingen. Carl Reh, im Vorstand für Rebensäfte zuständig, wertet den Erwerb als "wichtigen strategischen Schritt". Dabei zielt er vor allem auf das bemerkenswerte Auslandsengagement von Kendermann. Die Bingener Firma erwirtschaftet fast 95 Prozent ihres Umsatzes in Höhe von rund 70 Millionen Mark im Export.
Die Reh-Gruppe, die einschließlich einiger Beteiligungsgesellschaften zuletzt auf ein Geschäftsvolumen von 660 Millionen Mark kam, erweitert durch die Übernahme deutlich ihre Wein-Aktivitäten. Diese Sparte unter Führung der Kellerei Carl Reh in Leiwen repräsentierte bisher ein Volumen von 90 Millionen Mark. Dieses steigt dank Kendermann auf 160 Millionen Mark. Mit mehr als 80 Millionen Liter ist das Unternehmen der größte Abnehmer von rheinland-pfälzischem Wein.
Woolworth-Kaufhaus außen und innen neu
Außen und innen völlig neugestaltet, zeigt sich den Sachsenhäusern das einzige Kaufhaus am Platze - der Woolworth in der Schweizer Straße.
Nach dem aufwendigen Umbau über drei Etagen präsentiert die Filiale ihr reichhaltiges Sortiment im neuem, kundenfreundlichen Design. Polierter Quarzstein blendet schon im Eingangsbereich, helle verspiegelte Verkaufsflächen und freundlich-schimmernde Parkettböden verführen zum entspannten Einkauf - alles was man und frau zum Leben braucht, ist im Überfluß vorhanden.
Aber auch an die Kinder wurde gedacht: Die Spielzeugabteilung zieht Tag für Tag den Nachwuchs in den Bann - überall quietscht's und brummts, denn auch ausgefeilte Techno-Spiele und Computerspiele gibt es.
Der neue HL-Markt im Souterrain ist mit seiner Rolltreppe auch für ältere Kunden bequem zu erreichen. Er bietet mit seiner Frischobstabteilung und den großzügigen Wurst- und Käsetheken eine mehr als willkommene Alternative im Einkaufsrevier der "Schweizer".
Ungewißheit: Ja zum Bau - aber Betriebsgenehmigung fehlt Ringen um Rheinwasserversickerung in Allmendfeld / Fürs Umweltministerium ist alles klar / Verband wartet auf weiteres Gespräch Von unserem Redaktionsmitglied Walter Keber KREIS GROSS-GERAU. Alles ist in Fluß, aber keiner weiß genau wohin - das scheint vielen der Stand der Dinge bei Rheinwasserversickerung und Maßnahmen gegen das abgesackte Grundwasser im Ried. Einerseits herrscht weiter der vom Regierungspräsidium und Umweltministerium proklamierte Wassernotstand, andererseits geht es bisher aber nicht - zumindest nicht sichtbar - mit neuen Anlagen zur Versickerung in Biebesheim aufbereiteten Rheinwassers für Grundwasseranreicherung im Ried voran. Seit Ende Juli liegt zwar für die in Allmendfeld geplante Versickerungsanlage eine Baugenehmigung vor, sind auch die Landesgelder zugesagt, aber: Es gibt für das 30-Millionen-Mark-Projekt noch keine Betriebsgenehmigung. Daran hängt jetzt nun alles. Im Hintergrund steht die komplizierte Vorgeschichte des Großprojektes Rheinwasserversikkerung: Ein modernes Wasserwerk in Biebesheim soll mit aus dem Rhein entnommenem und aufbereitetem Wasser den Grundwasserspiegel im Ried wieder auffüllen, der nach zeitweilig überhöhter Trinkwasserförderung und trockenen Sommern dramatisch abgesackt ist. Sonst drohen anhaltender Wassernotstand und Versteppung. Träger der Maßnahme ist der öffentlich-rechtliche Wasserverband Hessisches Ried.
Nach seinem Endausbau soll das Biebesheimer Werk jährlich 43 Millionen Kubikmeter aufbereitetes Rheinwasser abgeben können, 38 zur Versickerung und fünf für landwirtschaftliche Beregnung. Doch zur forcierten Anreicherung des Grundwasserspiegels bedarf es vor allem spezieller Sickerschlitzgräben, und das ist bisher das Nadelöhr. Von den drei geplanten Anlagen ist bisher nur eine gebaut und in Betrieb, und zwar in Eschollbrücken. Erst nach weiteren Gutachten gab in diesem Sommer das hessische Umweltministerium grünes Licht - freilich nur für die in Gernsheim-Allmendfeld geplante Versickerung, für die dritte im Jägersburger Wald bei Groß-Rohrheim noch nicht.
Das Ministerium erteilte - so die Auskunft seiner Pressestelle - am 31. Juli die Baugenehmigung und sagte die Mittel zu für Allmendfeld. Verbunden gewesen sei damit die Aussage, daß aus Sicht des Ministeriums einer zügigen Fortführung der Maßnahme nichts mehr im Wege stehe. Das Land habe 80 Prozent der für Allmendfeld auf 30 Millionen Mark geschätzten Kosten formell zugesagt. Die Betriebsgenehmigung für Allmendfeld sei noch nicht erteilt, das Verfahren werde derzeit vom Regierungspräsidium abgewickelt und vermutlich Anfang nächsten Jahres abgeschlossen sein.
Aus Sicht des Ministeriums - so die Pressestelle - blockiert die ausstehende Betriebsgenehmigung keineswegs die Inbetriebnahme der Allmendfelder Versikkerungsanlage. Schließlich dauere es ja noch einige Zeit bis zur baulichen Fertigstellung der Schlitzgräben und Hauptleitung. Die Pressestelle des Regierungspräsidiums bestätigte gegenüber der FR, daß mit der Betriebsgenehmigung Anfang 1993 zu rechnen sei. Dies erwartet man auch im Landratsamt Groß-Gerau. Der Kreis habe mehrmals sein Interesse an dieser Anlage betont.
Es fehle die Betriebsgenehmigung für Allmendfeld, sagte der Leiter des Rheinwasserwerkes Biebesheim, Hans Iven, und bestätigte den Eingang von Baugenehmigung und Mittelzusage. Der Baubeginn hängt aus seiner Sicht letztlich von einem Ende September anberaumten Gespräch im Wiesbadener Umweltministerium ab. Iven betonte, daß er - was die spätere Inbetriebnahme der Anlage betrifft - auf der sicheren Seite liegen will. Das hat den Wasserverband die Erfahrung gelehrt: Sein Wasserwerk war 1989 fertiggestellt, dennoch verzögerte sich die Inbetriebnahme. Bei einer denkwürdigen Veranstaltung im Herbst 1989 nahm der damalige hessische Umweltminister Karl-Heinz Weimar (CDU) mit Knopfdruck das Wasserwerk offiziell in Betrieb, doch das mußte gleich darauf - mangels gültiger Genehmigung - wieder abgestellt werden.
Hinzu kommt, daß das Umweltministerium bisher nur die zweite Versickerungsanlage in Allmendfeld, jedoch nicht die dritte im Jägersburger Wald genehmigt hat. Für die wurde laut Iven die Baugenehmigung vor vier, die Betriebsgenehmigung vor drei Jahren beantragt.
Ivens Zeitplan für Allmendfeld: Ausschreibung und Vergabe könnten in einem viertel bis halben Jahr über die Bühne sein, die Bauarbeiten Anfang 1993 beginnen. Die Bauzeit für Sickerschlitzgräben und Hauptleitung veranschlagte er auf eineinhalb bis zwei Jahre. Eventuell könnten einige Versickerungsgräben schon während der Bauarbeiten in Betrieb genommnen werden, vielleicht etwa ein halbes Jahr vor Gesamtfertigstellung. Durch die neue Anlage könne der Wasserverband jährlich bis zu 12,7 Millionen Kubikmeter aufbereiteten Rheinwassers - je nach Wetterlage - zur Grundwasseranreicherung ins Ried einspeisen.
Halbherzig und zu lang - das ist die Kritik des Gernsheimer Bürgermeisters Ralf Feudtner (CDU) am Entscheidungsprozeß der rotgrünen Landesregierung über die Rheinwasserversickerung: "Das erfüllt uns mit Bestürzung." Er hat Verständnis, daß der Wasserverband klare Aussagen aus Wiesbaden zur Inbetriebnahme will. Feudtner betonte das vehemente Interesse seiner Stadt an der Versickerung und der Anhebung des Grundwasserspiegels, der im Schnitt auf um die sieben Meter bei Gernsheim abgesackt sei. Damit die von Trockenheit bedrohten Bäume im Stadtwald das Grundwasser wieder erreichten, sei ein Stand von 3,50 bis vier Meter nötig.
Der Bürgermeister äußerte sich skeptisch zur politischen Ernsthaftigkeit des verfügten Wassernotstandes. Für Feudtner ist auch unverständlich, daß bis heute die Genehmigung für die dritte Anlage im Jägersburger Wald aussteht. Schließlich ende das Grundwasserproblem nicht an Gemeinde- oder Kreisgrenzen. Da dränge sich der Verdacht auf, daß an übergeordneten Stellen wegen des Kommunalwahltermins vom 7. März 1993 taktiert werde.
FLORSTADT. Wenn die Florstädter 1792 mehr Geld gehabt hätten, würde der Kirchturm, das Wahrzeichen Florstadts, heute nicht auf dem Dach, sondern auf einem eigenen Fundament vor der Kirche in den Himmel ragen. Aber die Florstädter waren arm - jedenfalls vor zweihundert Jahren. Die 17 000 Gulden, die der Turm kosten sollte, gab die Kirchenkasse nicht her. "So wurde, um zu sparen, beschlossen, den Turm auf die Kirche zu setzten", berichtet die Chronik. Und dort sitzt er heute noch. Am 13. September werden Turm und Kirche 200 Jahre alt.
Zum Geburtstag des Barockbaus hat die Evangelische Kirchengemeinde Florstadt eine 120 Seiten dicke Festschrift herausgegeben, die ausführlich über die Geschichte der Kirche, aber auch über Begebenheiten aus der dörflichen Vergangenheit Florstadts berichtet.
Von der alten Kirche, die vorher auf dem Platz des Barockbaus stand, weiß man nicht mehr viel, außer daß sie im Mittelalter erbaut und 1789 für zu klein und nicht mehr renovierbar befunden wurde. Mit dem Entwurf des neuen Gotteshauses beauftragte die Gemeinde den Frankfurter Baumeister Friedrich Mack. Nach seinen Zeichnungen entstand der Barockbau, dessen Haupthaus der Frankfurter Hauptwache sehr ähnlich sieht. 1790 begannen Florstädter Handwerker damit, die alte Kirche abzureißen. Den Grundstein, den sie suchten, fanden sie zwar nicht, dafür aber die beiden Leichen eines dreijährigen Mädchens und einer 51jährigen Frau, die am Altar beerdigt worden waren.
Zwei Jahre später war die neue Kirche fertig. Doch das Gebäude litt von vornherein an dem Turm auf seinem Dach. Schon wenige Jahre nach der Einweihung berichtet die Chronik von einem "Übelstand", der sich dadurch bemerkbar mache, "daß dort, wo der Turm an das Kirchendach anschließt das Regenwasser sehr stark eindringt." Um zu verhindern, daß den Gläubigen bei der Andacht weiter das Regenwasser aufs Haupt rann, wurde der Turm bereits 1827 gründlich renoviert.
Es war die erste von mehr als zehn größeren und kleineren Renovierungen, die die Kirche in ihrer 200jährigen Geschichte erlebte. 1884 erhielt sie eine Heizung, die die Gläubigen über 70 Jahre lang beim Gottesdienst wärmen sollte. Als dann aber immer öfter unter den Sitzen hervorschießende Dampfsäulen die Andacht der Besucherinnen und Besucher störten, entschloß man sich 1958 dazu, eine Ölheizung zu installieren.
Ihre erste grundlegende Renovierung erfuhr die Kirche zu ihrem hundertsten Geburtstag, 1892. Aus dieser Zeit stammen die Blattornamente, die man heute noch an den Kapitellen der beiden Säulen, die den Turm im Inneren der Kirche stützen, bewundern kann. Die Wände wurden mit erbaulichen Bibelsprüchen versehen, mehrere Christus- und Apostelbildnisse sollten den Innenraum verschönern.
Wie viele Gotteshäuser in Deutschland, mußte auch die Florstädter Kirche ihren Tribut für den Ersten Weltkrieg leisten. Ein sogenanntes "Ausbaukommando" beschlagnahmte zwei der drei Glocken. Den Bürgerinnen und Bürgern scheint der Verlust ihres Geläuts sehr nahegegangen zu sein. "So unkirchlich die Florstädter sind, es hat aber allen außerordentlich leidgetan, daß die Glocke fortgekommen ist. Manchem war es, als ginge ihm ein Stück vom Herzen", beschreibt der damalige Pfarrer die Reaktionen. Der Zweite Weltkrieg setzte dem Gebäude noch stärker zu. Als Pfarrer Gustav Metzger 1949 nach Florstadt kam, fand er "Kirche, Gemeindesaal, Pfarrhaus, Wirtschaftsgebäude bis hin zu den Gartenzäunen völlig verwahrlost." Auch ein altbekanntes Leiden hatte sich wieder eingestellt: Alle Dächer waren undicht und die Kirche war, wie Pfarrer Metzger berichtet, "im Inneren und an der Decke schwarz geworden vom vielen Regenwasser."Im Sommer 1950 wurde das Kirchendach daraufhin vollständig neu mit Schiefer abgedeckt.
Vor nunmehr fast 20 Jahren erfuhr die Kirche ihre letzte gründliche Renovierung. Die Restauratoren bemühten sich, dem Gebäude möglichst wieder das Aussehen von 1792 zu geben. Die Florstädterinnen und Florstädter kennen heute die Kirche so, wie sie bereits vor 200 Jahren ihre Ur-ur-ur...-großeltern kannten.
Zum Geburtstag der Kirche, am 13. September, findet ab 10 Uhr ein Festgottesdienst statt. Danach lädt die Evangelische Kirchengemeinde zu einem Empfang ins Gemeindehaus ein.
SABINE KLEIN
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. Pro Familia: ärztliche Sprechstunde, Beratung, 15-19 Uhr, Kleine Klostergasse 16, Tel. 0 60 31 / 23 36.
Elternkreis Friedberg: SH-Initiative von Familien mit Suchtproblemen, 19 Uhr, Haus der Jugend- und Drogenberatung, Schützenrain 9.
Aids-Beratung des Gesundheitsamtes: 14-15.30 Uhr, Tel. 0 60 31 / 8 32 96.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Haus der Gesundheit: 10 Uhr Atem- und Entspannungsübungen am Gradierbau; 14 Uhr Radwanderung in die Wetterau mit M. Montag.
Interessengemeinschaft der Verbraucher: allgemeine Beratung, 10-12 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Morbus-Bechterew-Gruppe: Gymnastik, 18 Uhr, Solebad.
Bad Vilbel. Arbeitskreis für Behindertenfragen der Stadt Bad Vilbel: 15.30- 16.30 Uhr, OVAG, Friedberger Straße 8.
Beratungsstelle für Aus- und Übersiedler: Sprechzeiten 8-12 Uhr, Pestalozzistr. 8, Tel. 0 61 01 / 8 94 78.
Echzell. SH-Gruppe Anonyme Eßsüchtige OA: Treffen, 19.30-21.30 Uhr, Ev. Gemeindehaus Lindenstr. 4, Kontakttelefon: 0 60 08 / 315.
Karben. Gesprächskreis für Suchtkranke, Suchtgefährdete und Angehörige: 17-19 u. 20-22.30 Uhr, Kath. Gemeindezentrum St. Bonifatius, Klein-Karben.
Diakonisches Werk, Außenstelle Karben: allgemeine Beratung für psychisch kranke Menschen, 16-17 Uhr, Rathausstr. 25, Tel. 0 60 39 / 4 36 86.
Allgemeiner Sozialer Dienst: Sprechstunden, 15-16.30 Uhr, Bauhof, Robert- Bosch-Straße.
Alleinerziehenden-Treffen: 20.30 Uhr, Ev. Gemeinde Klein-Karben. Kulturmix Bad Nauheim. Wunschkonzert mit dem Orchester B+O, 19.30 Uhr, Kurhaus.
Kurkonzert, 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Bad Vilbel. Konzert der freischaffenden blinden Künstler mit U. Emmerich- Apel, 15 Uhr, Altenheim Heilsberg Pestalozzistr. 10.
Nidda. Kurkonzert, 10.30-11.30, 15.30-17 Uhr; 19.30-21 Uhr Wunschkonzert, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.
Büdingen. Kulturkreis: Achim Amme - Beißender Spott und liebevolle Satire, 20 Uhr, Wolfgang-Ernst-Gymnasium. Gruppen /Vereine Friedberg. Frauenzentrum: 15.30- 17.30 Uhr Frauencafé, Usagasse, Eing. Judengasse. VCD: Treffen für Mitglieder und Interessierte, 19 Uhr, Literatur-Café Haagstr.
Adam spielt: Spielabend, ab 19 Uhr, IG- Heim, Ockstädter Str.
Bad Nauheim. Turn- und Gymnastikverein: Erwachsenenturnen, 20 Uhr, Eingang Stadtschule Wilhelmskirche.
Seniorenclub: Tag der Begegnung, 14 Uhr, Tagungsstätte Blücher Str.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Müttercafé, 9.30-12.30 Uhr, Frankfurter Str. 85 (I. Stock).
Bürgeraktive: Offener Single-Treff, 20 Uhr, Frankfurter Str. 15.
Spielhaus: Spiele u. Basteln, 14-17.30 Uhr, Berkersheimer Weg.
Möwe Jonathan: Meditative Gestaltarbeit, 20-22 Uhr, Altenheim Heilsberg.
Butzbach. Butzbacher Künstlerkreis: Monatsversammlung, 20 Uhr, Gaststätte Bürgerhaus.
Schützenverein 1924 Ebersgöns: Vereinsmeisterschaft, 11 Uhr, Saal Seip.
Karben. Mütterzentrum: Café Mü(t)Ze, offener Kaffeenachmittag, ab 15 Uhr, Selzerbrunnenhof. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Krabbel- / Kleinkindergruppe, 9.30-11 Uhr.
Kath. Gemeinde St. Bardo Petterweil: Seniorenclub, 14-17 Uhr.
Altenstadt. Jugendclub Treff: Mädchen-Treff, ab 16 Uhr, a.d. Altenstadthalle. Seniorenclub Rodenbach / Heegheim: Treffen, 14.30 Uhr, Gaststätte Zum Sepp Rodenbach. Vorträge / Kurse Bad Vilbel. Kulturzentrum Alte Mühle: Kenia '92 - Vortrag: "Eigene Erfahrungen im Entwicklungsdienst in Kenia" v. E. Gold, anschl. Diskussion, 20 Uhr, Lohstr. 13 (siehe auch Rubrik Ausstellungen).Parteien / Parlamente Friedberg. Die Grünen: Treffen, 20 Uhr, Altes Rathaus.
Bad Nauheim. Sitzung des Ausschusses für Bau- und Planungswesen, 20 Uhr, Friedrichstr. 3.
Verschiedenes Friedberg. Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Kuhweidweg Dorheim (bis 18. September).
Karben. Ausflug für Senioren, Abfahrt 12.15 Uhr ab Pfarrzentrum Klein-Karben.
Nidda. Wanderungen durch Wald und Flur unter ortskundiger Führung, Treffpunkt: 13.30 Uhr vor Kurverwaltung Bad Salzhausen.
Abfallsammlung Friedberg. Gartenabfallsammlung in Kernstadt Bezirk I.
Ausstellungen Friedberg. Kunstverein: Johannes Schönert - Raumfiguren, Öffnungszeiten: Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum, Haagstr. 16 (bis 20. September). Literatur-Café: Dirk Ziegeler - "Canada - vom Pazifik zu den Rocky Mountains", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Literatur-Cafés, Haagstr. 41 (bis 30. September).
Galerie Hoffmann: editionen - das quadratische Feuer oder die Aufforderung zum Stöbern, Öffnungszeiten: Di.-Do. + So. 11-19 Uhr u. nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle Bruchenbrücken (bis 25. Oktober).
Bad Nauheim. Lee Kang-Hwa - Kunstmalerei, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 20. September).
Kulturamt: Claude Abba - Imagination provocatice, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-17 Uhr, Altes Rathaus Marktplatz (bis 20 September).
Bad Vilbel. Kulturzentrum Alte Mühle: Kenia '92, 3 Ausstellungen - Zeitgenössische Kunst aus Kenia + Kyondo-Mamba-Körbe + Portraits v. Yuko Miare, Öffnungszeiten: täglich 14-19 Uhr, Lohstr. 13 (bis 14. September); Ausstellung zum Schulprojekt des Partnerschaftsvereins, Eröffnung 20 Uhr, (bis 14. September), Lohstr. 13.
Rosbach. Kunstgalerie Rodheim: Werke von Max Slevogt, Öffnungszeiten Di.- So. 15-18.30 Uhr, An der Mergel 16, Rodheim (bis 4. Oktober).
Altenstadt. Bernhard Siller: Ins Glück gesetzt oder: Bis daß der Tod Euch scheiden könnte, Zeichnungen, Räume der Apollo-Lichtspiele (bis 30. September).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi.-Sa. 15-17 Uhr; So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. November). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Alien III (15, 20.15 Uhr) - Blende: Peter Pan (15 Uhr); Brennpunkt L.A. III (20.15 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15 Uhr); Grüne Tomaten (20.15 Uhr) - Keller: Steinzeit Junior (15 Uhr); In einem fernen Land (20 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: The Player (19 Uhr); Basic Instinct (21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr) - Bambi: Wayne's World (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Hexen hexen (16 Uhr); Reihe Glücksfall: Der Liebhaber (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Alien III (20 Uhr) - Princess: Brennpunkt LA III (20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Orient Express (15 Uhr); Otto - der Liebesfilm (19.45 Uhr); Die Liebenden von Pont-Neuf (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Stadt der Traurigkeit (19 Uhr); Warnung vor einer heiligen Nutte (22 Uhr).
(ohne Gewähr)
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Lükke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Außereuropäischee Lauten - Werkzeug und Kunstwerk" (bis 4. 10.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand; Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.);
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder in Deutschland" (bis 15. 11.).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite (bis 27. 9.); Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag 27. September.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31.10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte" (bis 8. 11.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5, Tel. 52 48 90: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann-Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Candida Höfer - "Räume" (bis 27. 9.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze"/Fotografien (bis 25. 9.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred-Brehm-Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" (bis 21. 9.).
Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Photos von Manfred Leve (bis 31. 10.).
Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr, "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.).
KLAUS FRIETSCH, Ex-Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises und beim Baunataler SPD-Landesparteitag in der Minderheit, hat den Bonner SPD-Chef Björn Engholm zusammen mit mehreren SPD-Bürgermeistern aus seinem Kreis zu Standhaftigkeit bei der Asyl-Wende der SPD aufgefordert. Frietsch und die Bürgermeister erklärten in einem offenen Brief an Engholm noch einmal ausdrücklich ihre Unterstützung für dessen Gesprächsbereitschaft über eine Grundgesetzänderung und "distanzierten" sich vom Beschluß des hessischen SPD-Parteitags, der am Samstag jede Grundgesetzänderung abgelehnt hatte.
Eine bremste, und drei
FRIEDRICHSDORF. Leicht verletzt wurde eine Autofahrerin am Dienstag nachmittag in der Hugenottenstraße bei einem Auffahrunfall, bei dem drei Autos beteiligt waren.
Die Frau mußte abbremsen, weil der Autofahrer vor ihr abbiegen wollte. Der Wagenlenker hinter ihr reagierte laut Polizeibericht zu spät und fuhr auf. Schaden an den drei Autos: 14 000 Mark. teb
HOCHHEIM. Maximilian Blömeke hat lange am Konzept gebastelt. Und er ist sicher: "Da ist für jeden Geschmack etwas dabei." Zuckerwatte für die Kleinen, scharfes Chili für die Großen, Theater und Clownereien, aber auch Rock'n'Roll - das erste Hochheimer S-Bahn-Rock-Fest am Samstag, 12. September, soll eine multikulturelle Fete werden. Von 15 bis 24 Uhr gibt es Programm ohne Pausen.
Vor einem Jahr begann Hochheim, dem Bahnhof Leben einzuhauchen. Die Jugend durfte Spraydosen auspacken und sich mit Graffitis verewigen. Doch damit wollte es die Stadt nicht bewenden lassen. Bürgermeister Harald Schindler: "Wir wollen die S- Bahn in den Mittelpunkt rücken."
Um 15 Uhr beginnt nun am Samstag das große Fest. Und es geht Schlag auf Schlag: Kabarett und Lieder in bayerischer Mundart mit "Sepp", Musicals mit Manuela van Engelen, Bänkellieder mit Michael Mehler. Der Nachwuchs kann sich von Luftballonkünstler Mike begeistern lassen, Geschichtenerzählerin Leila zuhören und Jongleur Andreas auf die Finger schauen. Zum Abschluß des Nachmittags stehen um 17 Uhr "Deaf 'n'Dump" auf der Bühne. Von 18 Uhr bis Mitternacht geht es nonstop weiter mit den Gruppen "The Buzz", "Kate's Kite", "Yasemin Örgün", "My Dearest" und "Jever".
Eine gute Mixtur verspricht Blömeke auch für den Flohmarkt: Schmuck, Kunst, Textilien und jede Menge Informationen an den Ständen von Greenpeace, amnesty international und Naturschützern. Einen Beitrag zum Umweltschutz kann jeder Besucher des S-Bahn-Fests leisten. "Mit der S-Bahn kommen", schlägt Schindler vor. Die letzte Richtung Frankfurt fährt um 0.18 Uhr, die nach Wiesbaden einige Minuten später. kkü
Kleine FR
Künstler gestalten die Bibel BAD HOMBURG. Die Ausstellung "Künstler der Gegenwart gestalten die Bibel" ist noch am Sonntag, 13. September, und am 20. September im Gemeindezentrum Sodener Straße zu sehen. Die Ausstellung ist jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet, werktags für Gruppen nach telefonischer Anmeldung (Tel. 7 50 67). Schneller Kradfahrer verletzt FRIEDRICHSDORF. In den Straßengraben stürzte ein Motorradfahrer, der am Dienstag zwischen Seulberg und Burgholzhausen unterwegs war - laut Polizei zu schnell. Unfallzeugen brachten den Verletzten ins Krankenhaus. Vier Autos geknackt BAD HOMBURG. Ein Unbekannter hat laut Polizei am Montag und Dienstag im Hindenburgring vier Fahrzeuge aufgebrochen. Er stahl Autoradios, Antennen und die Räder. Parkplatz kostet Geld BAD HOMBURG. Der Bad Homburger Park-and-ride-Platz auf der Südseite der S-Bahn-Gleise wird zum 1. Oktober gebührenpflichtig. Autofahrer müssen dann zwei Mark pro Tag an einem Automaten zahlen, am Fahrkartenschalter im Bahnhof gibt es zudem für FVV-Benutzer Wochenkarten für vier Mark, Monatskarten für zehn und Jahreskarten für 100 Mark.
Finanzbeamte auf Ausflug BAD HOMBURG. Das Finanzamt Bad Homburg unternimmt am heutigen Donnerstag seinen Betriebsausflug und bleibt für den Publikumsverkehr geschlossen.
Stadtrundfahrt: Noch Plätze frei BAD HOMBURG. Kurzentschlossene können noch an der Stadtrundfahrt der CDU teilnehmen, die am heutigen Donnerstag um 14.30 Uhr vor der Taunus- Sparkasse am Kurhausvorplatz startet. Im Unkostenbeitrag von zehn Mark sind Kaffee und Kuchen enthalten. Silberne Konfirmation BAD HOMBURG. Zur Erinnerung an die Konfirmation vor 25 Jahren kommen am Sonntag, 13. September, ehemalige Konfirmanden zum Gottesdienst und zum Feiern um 10.45 Uhr in der evangelischen Kirche Ober-Eschbach zusammen.
BAD HOMBURG. Es wird noch zwei Jahre dauern, bis am Kreiskrankenhaus eine Abteilung für Geriatrie (Altersheilkunde) mit einer 40-Betten-Station eingerichtet wird. Bisher sei die Realisierung dieses Projektes über die Beschlüsse der politischen Gremien und den Antrag beim hessischen Gesundheitsministerium noch nicht hinausgekommen, sagte Kreissozialdezernent Peter Barkey (FDP) am Dienstag abend bei einem Symposium der Karl-Hermann-Flach-Stiftung, das der Frage galt: "Wie altengerecht soll die medizinische Versorgung sein?" Ein Thema, das nach Ansicht von Barkey und von Dr. Günter Bodem, Chefarzt der Inneren Abteilung am Kreiskrankenhaus, für den Hochtaunuskreis Brisanz hat: Schon jetzt seien 16 Prozent der 210 000 Bewohner des Kreises 65 Jahre oder älter; nach der Prognose für das Jahr 2009 steigt dieser Anteil an der Gesamtbevölkerung auf 23 Prozent.
Die Alterstruktur des Kreises spiegelt sich auch in den Belegzahlen des Kreiskrankenhauses, wie Chefarzt Günter Bodem ausgerechnet hat: Das Durchnittsalter der Patienen der Inneren Abteilung (200 Betten) beträgt 66 Jahre, auf der Intensivstation 65. In der Chirurgischen Abteilung seien 18 Prozent der Patienten älter als 75 Jahre, in der Unfall-Chirurgie 27 Prozent älter als 70. Das Problem bei den älteren Patienten sei ihre "Multimorbidität": Sie leiden zumeist an mehreren Krankheiten; eine zusätzliche bringe sie dann ins Krankenhaus. Eine intensive Nachsorge sei erforderlich.
Die Nachsorge, diese Ansicht vertraten beim Symposium Dr. Bendix Kark, der die Geriatrische Tagesklinik in Frankfurt-Höchst leitet, und Dr. Hans-Werner Lüdtke vom Geriatrischen Institut Freiburg, läßt sich am nachhaltigsten in einer Tagesklink für die alten Patienten erreichen: Dort werden sie tagsüber behandelt; abends und am Wochenende sind sie zu Hause. Eine solche Klinik, sagt Kark, müsse allerdings an ein Regelkrankenhaus angeschlossen sein, denn nur dann könne die notwendige medizinische Zusammenarbeit erreicht werden.
Für den Hochtaunuskreis liegt ein solches Projekt allerdings noch in weiter Ferne. Deshalb, so Dr. Bodem, "sind wir schon froh, wenn wir die stationäre geriatritische Station bekommen". Allerdings werden die geplanten 40 Betten nicht zusätzlich aufgestellt: Die bestehenden Krankenstationen müssen von ihrer Kapazität abgeben. Was laut Bodem kein Problem ist: Durch die geplante Verlegung der Intensivstation ins (erweiterte) Gebäude des Gesundheitsamtes gäbe es im Krankenhaus Platz für die Geriatrische Abteilung. Für die Fachärzte Kark und Lüdtke ist das, so betonten sie, schon ein Fortschritt gegenüber der derzeitigen Situation.
Bedenken gegenüber klinischen Abteilungen für Geriatrie äußerte beim Symposium Dr. Jochen Schwalbe (Steinbach), der die niedergelassenen Ärzte vertrat. Seiner Ansicht nach herrscht im Hochtaunuskreis eine so hohe "Ärztedichte", daß die Betreuung älterer Patienten gesichert ist. Ein niedergelassener Arzt betreue die Patienten über viele Jahre und könne seine Kenntnisse für eine individuelle Therapie nutzen. In den Kliniken sei die Intensität der Therapie oft zu hoch, die Koordination, die in einer Praxis gegeben sei, fehle oft. nau
"Musik als Form geistigen Widerstandes" heißt eine Ausstellung, die jetzt im Bürgerhaus der Nordweststadt gezeigt wird. Die Ausstellung ist nicht neu. Neu und ungewöhnlich war das Engagement von Judith Freise und Joachim Martini, die sich vor Jahren schon auf eine fast kriminalistische Spurensuche nach jenen überlebenden jüdischen Musikern gemacht haben, die den grausamen Wahnsinn unserer Väter - wie staatlich befohlene Ermordung der Juden - überlebt haben.
Die beiden Veranstalter reisten sogar in die Vereinigten Staaten, um dort ehemalige Frankfurter Musiker über deren Leben zu befragen: wie lange sie in Deutschland waren, wie sie versucht haben sich gegen die Naziherrschaft zu organisieren, wie sie sich zu Kulturbünden zusammengeschlossen haben, heimlich geprobt und unter Ausschluß der Öffentlichkeit musiziert haben. Freise und Martini sprachen mit ehemaligen Musikern und Komponisten, wurden mit Notenbeispielen und Bildern versorgt, die nun in der Ausstellung - Zeugnis ablegen von Haß, Dummheit, Schuld auf der einen und von Hilflosigkeit, Verzweiflung und Überlebenswillen auf der anderen Seite.
Zur Eröffnung der Ausstellung am heutigen Freitag gibt es um 18.30 Uhr ein Konzert. Es werden unter anderem auch Werke Frankfurter jüdischer Komponisten gespielt. Die Ausstellung dauert bis zum 4. Oktober. wp
has FRANKFURT A. M. Die Feinkost-Werke Nadler in Mannheim haben einen neuen Eigentümer. Der britische Hillsdown-Konzern erwarb von der niederländischen Beledia deren europäische Kühlkost-Aktivitäten, die neben Nadler noch die Firmen K-Salat aus Dänemark und Johma in den Niederlanden umfassen. Die gesamte Transaktion betrifft einen Umsatz von umgerechnet gut 450 Millionen Mark.
Nadler als Hersteller von Salaten und marinierten Fischprodukten beschäftigt etwa 900 Leute und steht für ein Geschäftsvolumen von über 300 Millionen Mark. Das Unternehmen wurde zuletzt völlig umgebaut. Das Management schloß fünf Werke und 13 Verkaufs- und Distributionsbüros. Zwei Fabriken wurden neu eingerichtet.
Nadler gehörte einst dem amerikanischen Ketchup-Konzern Heinz. Dieser trennte sich von der Firma, als er von den Fisch-Skandalen hierzulande die Nase voll hatte. Nadler landete in der Folge bei der Beledia-Gruppe.
DIETZENBACH. Hilfe für die Opfer des Seebebens, das Teile der Küste Nicaraguas erschüttert hat, will der Dietzenbacher Verein "Monimbo" leisten. Der deutsch-nicaraguanische Freundeskreis will für das Land in Mittelamerika Geld sammeln, um damit die Not der Menschen, die durch die Flutwelle obdachlos geworden sind, zu lindern. Teilweise sind ganze Dörfer vom Pazifikwasser weggespült worden.
Julio Marenco, der Abgeordnete der nicaraguanischen Nationalversammlung und ehemalige Bürgermeister von Dietzenbachs Partnerstadt Masaya, hält sich momentan in Deutschland auf. Er wird die Spenden einem Abgeordneten aus der verwüsteten Region übergeben. Damit ist gewährleistet, daß die Hilfe die Empfänger auch direkt erreicht. Zwar ist Marencos Stadt selbst nicht betroffen, aber die Auswirkungen sind im gesamten Land zu spüren. Der Wiederaufbau der zerstörten Orte wird den bereits jetzt armen Staat sehr belasten.
Die spontane Hilfsaktion entstand auf Anregung der Dietzenbacherin Eva Karweina. Das Spendenkonto des Vereins "Monimbo" wurde bei der Volksbank Dreieich, BLZ 5092200, Konto-Nummer 557773 eingerichtet. Stichwort: "Hilfsaktion Seebeben in Nicaragua". fuh
Die Männer des TV Flörsheim sind stärker als die SG Wallau/Massenheim. Zumindest als die zweite Mannschaft des Deutschen Meisters, die sich in der Ersten Bezirksliga Wiesbaden dem Flörsheimer Team (39:5 Zähler) am Ende um sieben Punkte beugen mußte. Einen eher mäßigen sechsten Rang belegte TuS Kriftel I.
Die zweite Krifteler Mannschaft wurde souveräner Meister der Zweiten Bezirksliga und durfte nicht aufsteigen. Die eigene erste Garnitur stand im Wege, die Handballsatzung läßt es nicht zu, daß zwei Klubs eines Vereins in der gleichen Klasse spielen. Die Gewichtung in Kriftel war offenbar falsch, denn dieses Ergebnis stellt ein sportliches Eigentor dar. Der TV Igstadt, der immerhin elf Punkte zurücklag, war lachender Dritter und stieg auf.
In die höchste Klasse im Bezirk kehrte auch die TG Schierstein aus der Oberliga Hessen zurück, womit die Spielstärke der Ersten Bezirksliga Wiesbaden erneut infrage gestellt wird. Da Tus Nordenstadt seine Mannschaft aus der Bezirksliga zurückzog, trat ein weiteres Kuriosum ein: Selbst Schlußlicht TSG Niederhofheim (9:35 Punkte) durfte in der höchsten Klasse im Bezirk bleiben.
Der Startschuß in die neue Runde fällt an diesem Wochenende. Der letztjährige Träger der roten Laterne, TSG Niederhofheim, will der Wallauer Bundesliga-Reserve am Sonntag (18.30 Uhr, Liederbachhalle) gleich einmal heimleuchten. Oberliga-Absteiger Schierstein läutet die Saison im einzigen Samstagspiel beim SV Kostheim (16.30 Uhr) ein und feiert sein Heimdebüt am 19. September (16 Uhr, Schelmengraben-Halle) gegen den Main-Taunus-Vertreter TV Hattersheim. Übrigens wurde das Saisoneröffnungsderby zwischen dem TV Hattersheim und TuS Kriftel auf 3. Oktober verlegt. Wallau/Massenheim startet daheim am 20. September (17 Uhr, Ländcheshalle) gegen den SV Kostheim. Pokalschreck TG Hochheim muß zum Auftakt zum VfR Wiesbaden (Sonntag, 18.45 Uhr, Zweiter Ring) und genießt eine Woche später gegen den TV Breckenheim II (19. September, 16.30 Uhr, Gesamtschule) Heimrecht.
OBERURSEL. Die Eiche neben dem Parkhotel Waldlust in Oberursel wird gefällt. Dies bestätigte die Untere Naturschutzbehörde nach einem Besichtigungstermin am Mittwochmorgen. Am Dienstag hatten Passanten die bereits begonnenen Fällarbeiten gestoppt und die Untere Naturschutzbehörde alarmiert (die FR berichtete).
"Der Lebensraum des Baums ist stark beschnitten, er ist rundum mit Beton versiegelt", sagt der Pressesprecher des Landratsamtes in Bad Homburg, Jürgen Conradi. "Seit Jahren donnern die Schulbusse zur International School über den Wurzelbereich." Außerdem sei der Baum innen hohl und nicht mehr zu retten."
Dazu kommt, daß für die Verbreiterung der Zufahrtsstraße zur Schule im Jahr 1985 ein Bebauungsplan erstellt wurde, der rechtskräftig ist. Darin ist die Fällung der Eiche und einiger anderer Bäume am Straßenrand vorgesehen. Als Ersatz sollen neue Bäume gepflanzt werden. esi
Seine alljährliche öffentliche Wanderung veranstaltet der Taunusklub in diesem Jahr zur frühmittelalterlichen Befestigung auf dem Hünerberg. Der mit heimatkundlichen Informationen gespickte Marsch beginnt am Sonntag, 13. September, zwischen neun und 15 Uhr an der Hohemark, Endstation der U 3; dort sind dann die Teilnehmerkarten erhältlich. Erwachsene zahlen 6 Mark, Jugendliche 4 Mark, Kinder unter 14 Jahre sind frei.
Die sechs Kilometer lange Wanderung durch das Amphibienschutzgebiet und die Hünerbergwiesen führt an insgesamt elf markanten Punkten vorbei, an denen die Mitglieder des Heimatkundlichen Arbeitskreises mit Hilfe von ihren Schautafeln Auskünfte über Feld, Wald und Wiesen geben. sib
Die Frauen des TuS Eintracht Wiesbaden liefen ihrem Kontrahenten DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden den Rang ab. Nicht die Bundesliga-Reserve von Schwarz-Weiß, sondern der Regionalliga-Ersatz der TuS Eintracht hatte die Nase vorne. Mit 36:4 Punkten erreichten die Eintracht II vor dem TV Hattersheim (33:7) und DJK Schwarz-Weiß II (28:12) Platz eins und damit den Aufstieg in die Oberliga Hessen. Da kein Oberligist in den Bezirk Wiesbaden zurückkehrte, durfte auch in der Frauen-Bezirksliga Schlußlicht TV 1860 Hofheim II (7:33 Punkte) in der Erstklassigkeit bleiben.
Das Feld wurde durch die beiden Aufsteiger aus der Zweiten Bezirksliga, TuS Dotzheim und TuS Nordenstadt, wieder auf die Idealzahl von zwölf Vereinen gebracht. Die Abwehrkünstlerinnen aus Hattersheim (nur 176 Gegentore in 20 Spielen) waren an ihrer bedächtigen Spielweise gescheitert. Beide Wiesbadener Teams spielten den attraktiveren Handball, Hattersheim wäre dennoch fast der große Coup gelungen. Die Minimalistinnen vom Karl-Eckel-Weg starten am Sonntag (15.45 Uhr) gegen den letztjährigen Tabellenachten VfR Limburg in die Saison 92/93, sind am zweiten Spieltag frei und treffen am 27. September (15.45 Uhr) auf Bezirksliga II- Meister und Aufsteiger TuS Dotzheim. Die Bundesliga-Reserve des DJK- Sportklub Schwarz-Weiß Wiesbaden beginnt erst am 19. September (19 Uhr, Elsässer Platz) gegen den TV Sindlingen, die Partie vom ersten Spieltag bei der TSG Münster wurde auf 3. Oktober verlegt.
Die zweite Garnitur des Regionalliga-Vertreters TV Hofheim genießt am Sonntag (15.15 Uhr) in der Brühlwiesenhalle Heimrecht gegen den direkten Nachbarn TSG Eddersheim und spielt genau eine Woche später zu Hause gegen die TSG Münster. Der Rangvierte TG Bad Soden muß im einzigen Samstagspiel dieser Klasse beim TV Idstein (17 Uhr) Farbe bekennen, spielt 14 Tage später in Limburg, am 11. Oktober in Eddersheim und kann erst am 17. Oktober gegen TuS Dotzheim (18 Uhr, Hasselgrundhalle) seine Heimpremiere feiern. Die Terminplanung im Bezirk Wiesbaden macht's möglich.
Kleine FR
Flohmarkt im Kindergarten EGELSBACH. Der Elternbeirat der Egelsbacher Kindergärten lädt am Samstag, 12. September, zum Flohmarkt ins Bürgerhaus am Berliner Platz. Von 14 bis 16 Uhr kann nach Herzenslust zwischen Kinderbekleidung, -ausstattung und Spielsachen gestöbert, gekauft und verhandelt werden. Rollschuh-Meisterschaft EGELSBACH. Eine Meisterschaft im Rollschuhlaufen findet für alle Interessierten am Samstag, 12. September auf der Egelsbacher Rollschuhbahn, Heidelberger Straße, statt. Beginn ist um 8.30 Uhr, Kürläufe finden von 13 Uhr an statt. Am Sonntag, 13. September, ist ein Schaulaufen vorgesehen, es beginnt um 15 Uhr und dauert etwa zwei Stunden. Strick-Flohmarkt EGELSBACH. Ein Strick-Flohmarkt findet am Samstag, 12. September im Hof der Egelsbacher Wollstube, Ernst-Ludwig-Straße 20, statt. Geöffnet ist zwischen 9 und 13 Uhr. Infos unter Telefon 4 29 02. Tag der Heimat EGELSBACH. Zum Tag der Heimat lädt der Kreisverband des Bundes der Vertriebenen am Sonntag, 13. September, nach Egelsbach. Beginn ist um 14.30 Uhr im Saalbau-Eigenheim, Berliner Platz.
Die Hochtaunus-Klubs gehören im Handball zum Bezirk Frankfurt. Nach dem neuen Aushängeschild SG Anspach (Oberliga Hessen) will jetzt die TSG Ober-Eschbach im Männerbereich die Rückkehr in die Oberliga realisieren. Zusammen mit Erzrivale SG Bruchköbel, wo der ehemalige Ober-Eschbacher Norbert Wess als Spielertrainer fungiert und der 167fache polnische Nationalspieler Jerzy Garpiel aktiv ist, wird das Team am höchsten eingestuft. Der SG 1877 Nied wird keine Führungsrolle zugetraut. Gleich der Auftakt der TSGO verheißt einen Knüller: die ambitionierte TG Dörnigheim kommt am 19. September (19.30 Uhr) in die Albin-Göhring-Halle.
Hinter der TSG Ober-Eschbach (Regionalliga) und der TSG Oberursel (Oberliga) sind die Frauen der SG Wehrheim/ Obernhain (Bezirksliga Frankfurt I) die Nummer drei im Hochtaunus. Sie müssen in der Mehrzahl gegen Teams aus dem Kreis Offenbach antreten und wollen ihren soliden sechsten Rang bestätigen. Die Saisoneröffnung bringt Oberliga-Absteiger TV Niedermittlau (19. September, 19 Uhr) als Gast.
Der SG Bad Soden/Ahl wurden nach der schweren Auftaktschlappe in Hönebach (0:4) schwere Zeiten in der Fußball- Landesliga Nord vorausgesagt. Vor dem Bezirksmeeting gegen die SG Hessen Hersfeld hat sich die Lage im östlichen Main-Kinzig-Kreis verändert. "Ein Heimsieg, und wir können mit 10:6 Zählern den nächsten Aufgaben beruhigter entgegenblicken", hofft der stellvertretende Vorsitzende Peter Stolberg.
Sechsmal blieb die Mannschaft um Spielertrainer Richard Nix unbesiegt, wenngleich sie dabei viermal unentschieden spielte. Die Abwehr hat sich nach dem fatalen Auftakt stabilisiert, auch Torwart Horst Lauterbach, der am Mittwoch seinen 39. Geburtstag feierte, gehört inzwischen ebenso wie der 36 Lenze zählende Libero Richard Nix zu den Stabilisatoren im Team. Auch Mile Milijasevic ist bereits 30 Jahre alt.
Die Mischung stimmt jedoch: Erdal Guedener und Stefan Kloberdanz sind erst vor wenigen Wochen 18 geworden und stehen dennoch in der zweithöchsten Amateurklasse ihren Mann. Steht eine neue Blütezeit an der Bornwiese ins Haus ? Nachdem die "Heißsporne" Marko Andic und Erdal Guedener ihre Rot-Sperren abgesessen haben, Bernhard Wolf (Rückenprobleme) inzwischen wieder trainiert und auch die Zerrung von Ralf Kreppenhofer im Abklingen ist, kann Nix gegen Bad Hersfeld vermutlich erstmals aus dem kompletten Aufgebot schöpfen.
Ein vierter Platz - damit hatte niemand im Kinzigtal gerechnet. Nur zwei Zähler trennen den Ex-Oberligisten von Spitzenreiter Flieden. Die einmalige Tabellenkonstellation in der Landesliga Nord - den Tabellenersten und den -Letzen (SG Dillich/Nassenerfurth/Trockenerfurth/5:9) trennen nur fünf Punkte - mahnt jedoch zur Vorsicht.
Nix führt die Leistungssteigerung auf das gewonnene Selbstbewußtsein zurück: "Unsere Spielweise in Kassel, als das Zusammenwirken aller Mannschaftsteile funktionierte, entsprach zum ersten Mal meinen Vorstellungen." Die Vereinsführung weiß jedoch, wie schmal der Grat zwischen Erfolg und Mißerfolg ist und will den relativ kleinen Kader noch etwas auffüllen. Trotz der Engpässe soll auch nach dem Spiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Bad Hersfeld ein Erfolg bejubelt werden. HANS-DIETER PUTH
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: Spvgg. 12 Seligenstadt - FSV Ravolzhausen, FC Teutonia Hausen - SG Nieder-Roden, TSV Höchst - Sportfreunde Seligenstadt, Spvgg. Weiskirchen - FSV Bad Orb, Germania Niederrodenbach - SV Birstein, FC Hanau 93 - SV Melitia Roth, KSG Ober-Seemen - SG Bruchköbel, VfB Oberndorf - TSV Lämmerspiel, FV Germania Bieber - Eintracht Windecken (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-WEST: SG Ober-Erlenbach - Spvgg. 05 Oberrad, Rot- Weiß Frankfurt II - FV Bad Vilbel II (beide Samstag, 16 Uhr), SV Gemaa Tempelsee Offenbach - SG Rodheim (Samstag, 19 Uhr), SV Reichelsheim - 1.FC Rödelheim, SV Steinfurth - TSV Vatan Spor Bad Homburg, 1.FC Hochstadt - FC Dietzenbach, FSV Bischofsheim - OFC Kickers Offenbach II, Spvgg. Fechenheim - SV Germania Ockstadt, Germania 94 Frankfurt - SV Nieder-Weisel (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA HANAU: SV Kilianstädten - FC Eintracht Oberissigheim, TSG Niederdorfelden - FC Sportfreunde Ostheim, KSV Eichen - FC Türk Gücü Hanau, Dörnigheimer SV - Spvgg. Roßdorf, KSV Langenbergheim - 1. FC Langendiebach, SG Marköbel - FC Germania Dörnigheim, TSV 1860 Hanau - Eintracht Oberrodenbach, SV Victoria Heldenbergen - TSV Kewa Wachenbuchen (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG: VfR Ilbenstadt - SV Hoch-Weisel (Fr., 20 Uhr), SKV Beienheim - VfB Friedberg, SV Echzell - SV Nieder-Wöllstadt, SC Dortelweil - TuS Rockenberg (alle Sa., 16 Uhr), VfR Butzbach - FC Kaichen, KSV Klein-Karben Reserve - SV Ober-Mörlen (beide So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA BÜDINGEN: SV Phönix Düdelsheim - SV Mittel-/Nieder-Seemen, SV Calbach - Sportfreunde Oberau, Rohrbacher SV - VfB Höchst, SV Blau-Weiß Schotten - 1.FC Rommelhausen, SG Bindsachsen - SV Orleshausen, VfR Ulfa - SC Viktoria Nidda, FC Alemannia Gedern - VfR Hainchen (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA GELNHAUSEN: FC 03 Gelnhausen - Germania Wächtersbach (Fr., 19.30 Uhr), VfR 09 Meerholz - SKG Eidengesäß (Fr., 18.30 Uhr), SV Neuses - FSV Großenhausen (Sa., 16 Uhr), TSV Hain-Gründau - Germania Horbach, Germania Rothenbergen - FSV Hailer, TSV Wirtheim - FSV Lieblos, FV Viktoria Neuenhaßlau - SG Hesseldorf/Weilers/Neudorf, SV Pfaffenhausen - TSV 08 Kassel (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA FULDA-SÜD: FC Kressenbach - SG Hohenzell, SG Marborn - SV Neuhof, SV Mittelkalbach : SG Alemannia Weiperz, SV Germania Herolz - SG Freiensteinau, TSV Heubach - SG Blau-Weiß Rommerz, SV Nieder-Moos - FC Hermannia Mottgers, TSV Grebenhain - SG Hattenhof (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A HANAU: FC Germania Rückingen - SV Wolfgang, FC Ararat Hanau - FC Rot-Weiß Großauheim, Hanauer SC 1960 - FC Hellas Maintal (alle Samstag, 16 Uhr), Spvgg. 1910 Langenselbold II - Safgak Spor Hanau (Sonntag, 13.15 Uhr), SKG Rüdigheim - SV 1930 Langenselbold, 1. FC Mittelbuchen - Germania Großkrotzenburg, VfB Großauheim - FC 66 Büdesheim (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A FRIEDBERG: TSG Wölfersheim - KSV Berstadt (Fr., 18.30 Uhr), SV Germania Leidhecken - SG Weckesheim/Dorn- Assenheim (Fr., 20.15 Uhr), FSG Burg-Gräfenrode - KSG/20 Groß-Karben (Sa., 15.30 Uhr), FSV Dortheim - TSG Ober-Wöllstadt, FC Nieder-Wöllstadt - SG Stammheim, SV Bruchenbrücken - SV Philipseck-Fauerbach, Türkischer SV Bad Nauheim - FC Hessen Massenheim (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A BÜDINGEN: TSV Stockheim - SV Eintracht Altwiedermus (Samstag, 16.45 Uhr), FSV Waldsiedlung Altenstadt - SG Büdingen, SC Rotweiß Gelnhaar - SV Ober-Lais, FC Wallernhausen - SG Burkhards/Kaulstoß/Sichenhausen, SG Wolf/Aulendiebach - FC Viktoria Ober-Widdersheim, KSV Eschenrod - SSV Lindheim, FSG 12 Altenstadt - SV Lißberg (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A GELNHAUSEN, Gruppe I: FC Vorwärts Udenhain - SKG Mittelgründau (Sa., 16 Uhr), SV Sotzbach - SV Breitenborn, SV Melitia Aufenau - SV Hochland Fischborn, BSC Spielberg - KSG Wüstwillenroth/Lichenroth, FSV Niedergründau - KG Wittgenborn, SG Waldensberg - SV Brachttal.
Gruppe II: SG 08 Haitz - FSV Altenhaßlau (Fr., 18.30 Uhr), FC Burgjoß - FSV Mernes, Alemannia Niedermittlau - FC Italia Gelnhausen, SV Bernbach Reserve - SV Germania Bieber, FSV Geislitz - FSV Kempfenbrunn, TSV Lohrhaupten - SV 09 Somborn (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A SCHLÜCHTERN: SG Alemannia Hutten - SG Jossa, SG Schlüchtern - TSV Oberzell (beide am heutigen Freitag, 19 Uhr), TSG Züntersbach - SG Rotweiß Veitsteinbach (Samstag, 15.30 Uhr), SG Alania Sannerz - ESV Viktoria Elm, SG Germania Ulmbach - FSV Gundhelm, SV Teutonia Wallroh - SG Huttengrund, TSV Frisch Auf Uttrichshausen - SG Alemannia Hutten, SG Jossa - TSV Weichersbach, FV 19 Steinau : SG Germania Sterbfritz (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA OFFENBACH: u.a. SV Dreieichenhain - FC Alemannia Klein-Auheim (Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-OST: u.a. FC Kroatia Obertshausen - SV 1910 Steinheim (Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B OFFENBACH-OST: u. a. Fair Play Mühlheim - TSV Klein-Auheim (Samstag, 15 Uhr), SG 1990 Steinheim - Sportfreunde Heusenstamm, Italsud Offenbach - DJK Eintracht Steinheim, FC Germania 1910 Steinheim - TG Weiskirchen (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B FRIEDBERG, Gruppe I: FC Gambach - SG Oppershofen (Sa., 16 Uhr), Türkischer SV Bad Nauheim Reserve - SG Ostend Bad Nauheim (So., 13.15 Uhr), FSG Wisselsheim - SV Nieder-Weisel Reserve, FC Trais-Münzenberg - SV Germania Schwalheim, Blau-Gelb Friedberg - SG Melbach, TFV Ober-Hörgern - SV 06 Bad Nauheim, VfB Södel - TuS Rockenberg Reserve, TSV Ostheim - Blau-Weiß Espa (alle So., 15 Uhr).
Gruppe II: FC Rendel - SV Assenheim, SV Gronau - SV Oberdorfelden (beide Fr., 20.15 Uhr), SV Rosbach - VfB Friedberg Reserve, VfB Petterweil - SV Ossenheim, Türk Gücü Friedberg - SV Teutonia Staden, VfR Ilbenstadt Reserve - FC Okarben (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-NORD: SV Merkenfritz - SV Rainrod (am heutigen Freitag, 19.30 Uhr), SV Ranstadt - SG Unterschmitten (Samstag, 15.30 Uhr), TSV Geiß-Nidda - SC Germania Nieder-Mockstadt, KTSV Borsdorf/Harb - FC Gencler Birligi Nidda, VfR Hirzenhain - SC Teutonia Kohden, SV Eichelsdorf - FSV Dauernheim, KSV Bobenhausen - SG Eintracht Ober-Mockstadt (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B BÜDINGEN-SÜD: FSV Heegheim/Rodenbach - SV Büches, KSG Usenborn - KSV Effolderbach ( beide Samstag, 15.30 Uhr), SV Olympia Bergheim - SG Wolferborn/Michelau, FC Germania Ortenberg - TSG Bleichenbach, 1. FC Viktoria Eckartshausen - FSV Glauberg, SSG Viktoria Eckartsborn - BV Rinderbügen, SV Burgbracht/Bösgesäß - SG Selters/Wippenbach (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B SCHLÜCHTERN: SC Ahl 86 - SG Bad Soden/Ahl II, TSV Hintersteinau - FV Germania Bellings, SG Degenfeld Vollmerz - TSV Rhönadler Schwarzenfels, SV Marjoß - SG Oberkalbach, SG Sarrod - SV Breitenbach, SV Niederzell - SV Seidenroth (alle Sonntag, 15 Uhr).
Frauen OBERLIGA HESSEN: u.a. DJK FSV Schwarzbach - TSG Wölfersheim (Samstag, 16.30 Uhr).
LANDESLIGA SÜD: u.a. SG Limburg/Linter - SV 06 Bad Nauheim (Samstag, 16.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT: SG Hammersbach - FC Kickers Obertshausen, FC Rotweiß Großauheim - TSG Nieder-Erlenbach (beide Samstag, 16 Uhr), SG Rosenhöhe Offenbach - FV Viktoria Neuenhaßlau (Samstag, 16.30 Uhr), Spvgg. 1910 Langenselbold II - FSV Frankfurt III (Samstag, 17.30 Uhr).
BEZIRKSLIGA FRIEDBERG/BÜDINGEN: VfR Butzbach - SG Melbach (Samstag, 14.30 Uhr), SG Eintracht Ober-Mockstadt - TSG Wölfersheim II (Samstag, 16 Uhr), SV Phönix Düdelsheim - FC Nieder-Wöllstadt (Samstag, 17 Uhr).
BEZIRKSLIGA HANAU/GELNHAUSEN: FSV Hailer - SV Victoria Heldenbergen (Samstag, 15.30 Uhr), SG Bad Soden/Aufenau - FC Vorwärts Udenhain (Montaag, 19.30 Uhr).
KREISPOKAL HANAU/GELNHAUSEN: SV Victoria Heldenbergen - Spvgg. Langenselbold I (Montag, 19.30 Uhr). hdp/bo/wh
Wolken / 20 bis 25 Grad
Satellitenbild vom 10. September. Ausführlicher Wetterbericht im Lokalteil.
BABENHAUSEN. Mit einem Konzert bei Kerzenschein im Kaminzimmer des Schlosses in Babenhausen eröffnet am heutigen Freitag der Heimat- und Geschichtsverein das 13. Altstadtfest. Diesmal steht um 20 Uhr jiddische Folklore unter dem Motto "Lachen - Weinen - Singen - Tanzen - Musik" auf dem Programm. Irith Gabriely, Klarinettistin vom Staatstheater Darmstadt, wird mit Martin Wagner (Akkordeon) musizieren.
Bürgermeister Kurt Lambert wird am Samstag um 11 Uhr den Startschuß für das Fest in den Torbögen der Altstadt geben. Fast vierzig Vereine und Gruppierungen sind diesmal wieder dabei. Auch ausländische Gruppen werden kulinarische Spezialitäten anbieten.
Für die kleinen Besucher stehen ein Kinderkarussell, ein Süßwarenstand und zwei Wurfbuden bereit. An vielen Ständen gibt es musikalische Unterhaltung.
Im Schloßhof werden Gäste aus der elsässischen Partnerstadt Buchsweiler erwartet. In der Säulenhalle ist wieder der Geschichtsverein mit heimatkundlicher Literatur, einer Non- Stop-Diaschau sowie einer kleinen Ausstellung vertreten. sch
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Theater / Konzerte Flörsheim. Country und Oldies mit "Pick up", Aussiedlerhof, 20 Uhr. Filmspiegel Bad Soden. Kur-Theater: In einem fernen Land (20 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Otto - der Liebesfilm (20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Alien 3 - Es ist wieder da (15, 20 Uhr).
Kino 2: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (20 Uhr); Der Bär (15 Uhr).
Kino 3: Mein böser Freund Fred (15 Uhr); In einem fernen Land (20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Batmans Rückkehr (20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Alien 3 - Es ist wieder da (17.30, 20.15, 22.45 Uhr). Ausstellungen Bad Soden. Trinkhalle, Zum Quellenpark: Werke von Carl-Heinz Schroth, Kulturraum, Eröffnung: 19 Uhr (bis 20. 9.).
Eschborn. Museum, Eschbornplatz 1: "Treffpunkt Eschborn: Eschborner malen für Eschborn", Aquarelle von Margarete Franz, 15 bis 18 Uhr (bis 20. 9.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: "Historische Fahrzeuge und Mode", 8 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Hattersheim. "Kunst in der Praxis": Bilder von Vesna Bakic, Okriftel, Taunusstraße 6 a (bei Brigitte Herzog), zu den Sprechstundenzeiten (bis 31. 12.).
Begegnungszentrum, Propsteistraße: "Drei Gemeinden - eine Stadt", ganztägig (bis 20. 9.).
Hochheim. Rathaus, Burgeffstraße 30, Foyer: "Landschaften und Blumen in Radierungen, Öl und Acryl" von Ingeborg Seidel, zu den Rathaus-Öffnungszeiten (bis 5. 10.).
Hofheim. Rathaus, Foyer: "Innenansichten - Lebensort Frauenhaus", Ausstellung zum fünfjährigen Bestehen des Frauenhauses, 9 bis 12 Uhr (bis 23. 9.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6-8, erster Stock: Gemälde von Barbara Heier-Rainer, zu den Rathaus-Öffnungszeiten (bis 14. 9.).
Liederbach. Liederbachschule, Wachenheimer Straße 67: "Vom Tintenfaß zum Taschenrechner", Ausstellung von alten Schulsachen, Pausenhalle (bis 30. 9.).
Rathaus: "Seidenmalerei", Ausstellung des Kulturrings und der VHS Höchst, 9 bis 12 Uhr, zu den Rathaus-Öffnungszeiten (bis 16. 9.).
Beratung / Selbsthilfe Bad Soden. Frauenselbsthilfe nach Krebs: Kontakt unter Tel. 0 61 96 / 37 46.
Arbeitsgemeinschaft gegen Suchtgefahren, Königsteiner Straße 105: Beratungsstelle für Suchtkranke, 8.30 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 96 / 2 30 59.
Hofheim. Frauen helfen Frauen, Zeilsheimer Straße 27 a: Beratung und Hilfe, 9 bis 12 Uhr; Kontakt Tel. 0 61 92 / 2 42 12.
Jugend- und Drogenberatung, Hattersheimer Straße 5: Sprechstunde, 14 bis 16 Uhr, Tel. 0 61 92 / 70 62, Abendtermine nach Vereinbarung.
Caritasverband, Pfarrgasse 4: Allgemeine Lebensberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung, Altenberatung; Kuren und Erholung für Mütter, Kinder und Senioren; Sprechstunden, 8 bis 12 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 61 92 / 73 33.
Eltern- und Jugendberatung, Vincenzstraße 29 a: 9 bis 12 Uhr, Anmeldung unter Tel. 0 61 92 / 70 38.
Kinderschutzbund: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 0 61 92 / 1 11 03, 15 bis 19 Uhr.
Verbraucherberatung, Hattersheimer Straße 1: Tel. 0 61 92 / 2 24 95, 10 bis 12 Uhr.
Kelkheim. Malteser Soziale Dienste: Stundenweiser Betreuungs-, Begleit- und Besorgungsdienst für Senioren und Kranke, Tel. 0 61 95 / 6 22 22, 8 bis 16 Uhr.
DRK, Alte Schulstraße 8: Psychosoziale Gesprächs-, Kontakt- und Beratungsstelle, Sprechzeit, 8 bis 12 Uhr, Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 59.
DRK-Sozialstation, Alte Schulstraße 8: Ambulante Alten-, Kranken-, Haus- und Familienpflege, Betreuungs-, Einkaufs- und Fahrdienst, Besuche, Beratungen; Terminvereinbarung unter Tel. 0 61 95 / 55 57, 8 bis 12 und 14 bis 15.30 Uhr. Senioren Bad Soden. Wohnstift Augustinum, Neuenhain, Sodener Waldweg 2: Dreitagesfahrt nach Weimar und Erfurt, Abfahrt: 8 Uhr.
Hattersheim. Seniorenzentrum Altmünstermühle, Erbsengasse 12: Musikgruppe "Altmünster-Senioren-Band", Tanzraum, 10 Uhr; Schmökerrunde, Textilwerkstatt, 10 Uhr; Café, 15 bis 18 Uhr.
Hochheim. Arbeitsgemeinschaft Hessischer Seniorenvertretungen: Sprechstunde, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 9 bis 12 Uhr.
Schwalbach. Städtischer Seniorenclub: Senioren-Café, Seniorenwohnanlage (Marktplatz 46 a) und Jugendhaus (Schulstraße 7), 15 bis 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Bad Soden. Evangelische Jugend im Dekanat Kronberg: Mondscheinlauf "Luna 92", Start: Kurpark an der Konzertmuschel, 21 bis 24 Uhr.
Hattersheim. Begegnungshaus Eddersheim, Kreuzstraße: Discotime, Jugendraum (Keller), 18 bis 21.30 Uhr.
Schwalbach. Spielmobil-Treff, Mittelweg: Abschluß der "Indianerwoche", Vorlese- und Bastelstunde, 15 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Altenhainer Kerb, Parkplatz Neuenhainer Straße.
Flörsheim. Wickerer Kerb: Disco, alte Turnhalle, 20 Uhr.
Kindergarten Weilbach: Flohmarkt, Weilbachhalle, 11 Uhr.
Hattersheim. Wochenmarkt, Marktplatz, 14 bis 18 Uhr.
Hofheim. "Krottebachbouwe": Kerb in Wallau, Festplatz. WESTLICHE STADTTEILE
Theater / Konzerte Höchst. Konzert mit dem Chorensemble Sant Esteve, Stadtkirche Alt-Höchst, Leverkuser/Melchiorstraße, 20 Uhr.
Höchst. Chor- und Orgelmusik, St. Josef-Kirche, Hostatostraße 14, 20 Uhr. Filmspiegel Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Kinderfilm: Lucky Luke (15 Uhr); Der Tango ist eine Geschichte + Tango Bar (18.30 Uhr); Sur - Süden (20.45 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16; Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project", Bilder von Peter Damm, 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September).
Firmenmuseum der Hoechst AG, Altes Schloß: Zwei- und dreidimensionale Objekte von Joachim Raab, 10 bis 16 Uhr (bis 30. 9.). Vorträge / Kurse Höchst. Christliche Universelle Gnostische Bewegung: Vortrag "Das falsche Gefühl vom Ich", Kulturzentrum der Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H, 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Höchst. Kinder-Jugend-Eltern-Beratungsstelle, Kurmainzer Straße 1: Beratung für die westlichen Stadtteile, 8.30 bis 15.30 Uhr, Tel. 31 06 54 59.
Evangelisches Beratungszentrum, Hospitalstraße 48: Psychologische Beratungsstelle, Anmeldung unter Tel. 0 69 / 31 56 01, 8.30 bis 12 Uhr.
Verein Arbeits- und Erziehungshilfe (VAE), Gersthofer Straße 4: Jugend- und Suchtberatung, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr.
Pro Familia, Hostatostraße 16: Sexualberatung/Familienplanung, 9 bis 12 Uhr.
Psychosoziale Beratungsstelle, Bolongarostraße 154: Offener Treff, 14 bis 17 Uhr, Tel. 30 32 14.
Caritasverband: Sozialdienst für Italiener, 9 bis 12.30 und 14 bis 17 Uhr; für Spanier, 9 bis 12.30 Uhr, Kasinostraße 16.
Arbeiterwohlfahrt, Königsteiner Straße 49 H: Sozialberatung, 15 bis 18 Uhr, Kontakt unter Tel. 0 69 / 31 87 77.
Beratungs- und Vermittlungsstelle für Mobile Dienste, Windthorststraße 33 I/7, Tel. 0 69 / 30 30 04. Vereine / Organisationen Nied. Schachclub König Nied: Spielabend, 20 Uhr, Haus Nied, Luthmerstraße.
Zeilsheim. Skatclub "Froschkönige": Spielabend, Sportlerheim, Lenzenbergstraße 24, 19 Uhr. Senioren Höchst. Senioreninitiative, Gebeschusstraße 44: Kreativgruppe, 10 Uhr; Singkreis, 14.15 Uhr; Literaturgruppe, 15 Uhr; Stammtisch "Da Vincenco", 17 Uhr. Kinder / Jugendliche Höchst. Schachclub 1910 Höchst: Juniorschach, Johannesallee 39 (Eingang im Hof), 18 bis 20 Uhr.
JuZ, Café Libertad, Palleskestraße 2: Englisches Sprachcafé "Tea time" für Jugendliche ab 13 Jahren, 15 bis 18 Uhr.
Sindlingen. Kinder- und Jugendhaus, Bahnstraße 124: Rap-Tanzgruppe, 16 bis 18 Uhr; Disco, 19.30 bis 22.30 Uhr.
Unterliederbach. Jugendcafé Pinguin: 18 bis 23 Uhr, Hunsrückstraße 11.
Zeilsheim. Spielbus: Aktionen für Kinder, Anlage hinter der Stadthalle, 13.30 bis 17.30 Uhr. WIESBADEN
Theater / Konzerte Komödie am Park, Wilhelmstraße 36: "Total verrückt", 20.15 Uhr.
Villa Clementine, Frankfurter Straße 1: Lesung mit Benjamin Krämer-Jenster (Kafka), Musikimprovisationen auf dem Klavier von Detlef Krolikowski, 20 Uhr.
Filmspiegel HinterHaus, Karlstraße 15: Documenta IX: Videos von Tony Oursler (20.30 Uhr).
Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (14.15, 17, 20, 22.45 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Grüne Tomaten (14, 17, 20, 23 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Aliens 3 - Es ist wieder da (13, 15.15, 18, 20.45, 23.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Die total beknackte Nuß (13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Steinzeit Junior (13, 15.30, 18, 20.30, 22.45 Uhr).
Alpha: Otto - der Liebesfilm (12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Beta: Wayne's World (12.45, 15, 17.15 Uhr); Basic Instinct (19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: In einem fernen Land (13.30, 16.30, 19.30, 22.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Kleine Haie (14, 17, 20, 22.30 Uhr).
Passage-Programmkino, Wellritzstraße 49: Die Cannes Rolle '91 (16, 18, 20 Uhr); Akira (22 Uhr); Ein Hund namens Beethoven (14 Uhr). Ausstellungen Museum, Friedrich-Ebert-Allee 2: Dinos in Wiesbaden, 9 bis 20.30 Uhr (bis 13. 9.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55-57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817-1905", 9 bis 16.30 Uhr (bis 31. 10.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, 9 bis 18 Uhr (bis 11. 10.).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter, 8 bis 18 Uhr (bis 30. 9.).
PrivART, Scheffelstraße 4: "Grafik und Malerei" von Gerhard Schlich und Hans Plovgaard, 18 bis 20 Uhr (bis 12. 9.).
Stadtbibliothek, Neugasse: "Gesichter des Krieges", Fotos vom Krieg auf dem Balkan 10 bis 19 Uhr (bis 19. 9.). Vorträge / Kurse Christliche Universelle Gnostische Bewegung: Vortrag "Das falsche Gefühl vom Ich", Hotel Fürstenhof - Esplanade, Sonnenberger Straße 32, 20 Uhr.
Vortrag "Dubrovnik - Weltkulturerbe und Inbegriff der kroatischen kulturellen Identität" von Marija Orlovic (SPD-Stadtverordnete), Rathaus, Zimmer 22, 19 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Aids-Hilfe, Karl-Glässing-Straße 5: Sprechzeiten, 10 bis 14 Uhr, Tel. 30 24 36; Einzelberatung nach Absprache, telefonische Beratung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 1 94 11.
Verein Soziale Hilfe, Bismackring 3: Beratungsstelle, 10.30 bis 12.30 und 14 bis 15.30 Uhr, Tel. 06 11 / 30 09 91.
Pro familia, Langgasse 3: Offene Sprechstunde, Verhütungsmittelberatung, 9 bis 12 Uhr; Schwangerschaftskonfliktberatung nach Absprache, Tel. 37 65 16.
Verein Hilfe für Kinder und Jugendliche: Kinder- und Jugendtelefon, 15 bis 19 Uhr, Tel. 06 11 / 1 11 03.
Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: 9 bis 15 Uhr, persönliche Beratung nach Absprache, Tel. 52 40 18.
LVA Hessen, Scharnhorststraße 24: Sprechstunde, 8 bis 12 Uhr.
Arbeitsamt, Klarenthaler Straße 34: Sprechstunde der Berufsberatung, dritter Stock, Zimmer 333; Kurzinformation, 8 bis 12.30 Uhr; ausführliche Beratung nach Absprache, Tel. 44 53 56.
Kinderschutzbund, Schwalbacher Straße 72: Sorgentelefon für Kinder, Tel. 06 11 / 5 11 22, 15 bis 19 Uhr.
Interessenverband Unterhalt und Familienrecht: "Sorgentelefon Scheidung" (keine Rechtsberatung), Tel. 06 11 / 54 30 69. Vereine / Organisationen Verkehrsclub Deutschland: "Prozession wider das Waldsterben", Treffpunkt: Mauritiusplatz, 20.30 Uhr. Sonstiges Rahmenprogramm zur Ausstellung "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne", Schloßpark Biebrich: "Licht und Farbe" von Wolf-Rüdiger Zoll, 20 Uhr.
Kasteler Kerb: Disco-Night mit Live- Bands, Festzelt, 20 Uhr.
Bürgervereinigung Kohlheck/Kulturamt: Köhlerfest, Kohlheck, ganztägig.
- ohne Gewähr -
Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Schenk
HOFHEIM. Besondere Gäste erwartet die evangelische Kirchengemeinde Lorsbach für Sonntag, 13. September: Die koreanische Kirchengemeinde Frankfurt besucht sie. Um 17 Uhr wollen sie einen gemeinsamen Gottesdienst feiern, bei dem auch moderne Rhythmen erklingen. Gitarren-, Schlagzeug- und Keyboardklänge, aber auch amerikanischen Folklore und Tanzeinlagen sollen insbesondere die jungen Christen ansprechen.
Mit Musik geht's nach dem Gottesdienst beim Fest im Gemeindehaus weiter - auch koreanische Spezialitäten können gekostet werden. Natürlich sollen die Gespräche mit den Gästen im Vordergrund stehen. pms
OBERTSHAUSEN. "Hier können Kinder und Mütter aufblühen", strahlte eine Mutter, ihren Sprößling auf dem Arm in den sonnendurchfluteten, neuen Räumen der "Tausendfüßler". Am Dienstag wurden die zwei Stockwerke in der Seligenstädter Straße 43 a samt zugehörigem Garten offiziell eröffnet. Birgit Taslidza, die Vorsitzende des Vereins, der sich die Betreuung von Kindern vom Säuglings- bis zum Kindergartenalter in seine Satzung geschrieben hat, ist hoch zufrieden. Bürgermeister Josef Seib sagte, die Stadt unterstütze solche Eigeninitiativen gerne.
Seit sieben Jahren existiert der Verein, der jahrelang in der Sporthalle in der Rodaustraße untergekommen war. "Die Räume dort sind nicht mit dem zu vergleichen, was wir hier haben," sagte Birgit Taslidza. Schon lange war man auf der Suche nach einer neuen Unterkunft, um die Nachfrage nach einem Betreuungsangebot für Kleinkinder zu befriedigen. Die Stadt mietete schließlich das Haus in der "Seligenstädter" für rund 2000 Mark für zunächst drei Jahre und stellte es den Tausendfüßlern zur Verfügung. Sie ließ auch die Böden, die Elektrik und die sanitären Anlagen in Ordnung bringen. Tapeziert, gestrichen und eingerichtet haben die Mütter selbst.
"Derzeit gibt es für die Spielgruppen keine Wartezeiten," erklärte Anja Witzko vom Verein. Zu den bestehenden acht sind noch einmal vier neue derartige Gruppen hinzugekommen, die acht Zimmer im neuen Domizil machen es möglich. Bei diesen Spielgruppen sind die Mütter immer dabei, was auf die betreuten Gruppen nicht zutrifft. Dort übernehmen dies gelernte Erzieherinnen, je zwei für eine Gruppe. Anfang September konnte der Verein eine zweite betreute Spielgruppe eröffnen.
"Dennoch gibt es auch bei uns wie überall Wartelisten," sagt Heike Jahnel-Döbert. Im vergangenen Jahr hätten sich 30 Eltern für zehn Plätze angemeldet.
Dem Verein gehören mittlerweile etwa 120 Familien und Alleinerziehende an, betreut werden schätzungsweise 150 Kinder. In Zukunft soll das neue Domizil auch für Vorträge oder Kurse für Erwachsene genutzt werden. Die Geschäftsstelle des Vereins ist unter der Nummer 0 61 04 / 7 27 75 zu erreichen. pmü
SCHÖNECK. Zum ersten Mal findet in diesem Jahr in Oberdorfelden eine Hallenzeltkerb statt. Der Gesangverein, die Freiwillige Feuerwehr und der Sportverein des Schönecker Ortsteiles organisieren die Veranstaltung, die von Samstag, 12., bis Montag, 14. September in der Nidderhalle stattfindet. Am Samstag treffen sich die Kerbburschen und ziehen mit dem Spielmannszug Niederdorfelden zur Aufstellung des Kerbbaumes zur Nidderhalle. Ab 20 Uhr spielt die Gruppe "Modern Sound".Der Kerbsonntag beginnt mit einem Frühschoppen um 11 Uhr mit der Büdesheimer Blasmusik. Um 15 Uhr steht der Seniorennachmittag auf dem Programm. Ab 20 Uhr ist wieder Tanz mit "Schmitdchen Schleicher". gf
Kommunales Kino kommt wieder größer raus Umzug in Grimm-Schule / Ungewißheit ums Astoria Von unserer Mitarbeiterin Frauke Haß NEU-ISENBURG. Wenn es nach dem Ausschuß für Kultur und Sport geht, sieht es für die Zukunft des Kommunalen Kinos in Neu-Isenburg gut aus. Zumindest besser, als von mancher Seite befürchtet. Der Ausschuß bewilligte am Dienstag abend dem Kino den geforderten Zuschuß von über 100 000 Mark für Investitionen und Personalkosten. Wenn sich das Parlament der Entscheidung anschließt, wird im Musiksaal der Brüder-Grimm-Schule donnerstags bald Kinozeit sein - öfter als bisher. Auch dem Änderungsantrag der SPD zum Thema stimmte der Ausschuß zu: Für 1992 werden angesichts des fortgeschrittenen Jahres für Personalkosten nicht 25 000 Mark, sondern nur 10 000 Mark bewilligt.
Die Entscheidung für den gesamten Zuschuß war knapp: Nur mit einer Stimme Mehrheit kam die für das Kino positive Entscheidung gegen die Stimmen der CDU und der Freien Wähler zustande.
Die CDU wollte dem umfangreichen Zuschuß erst zustimmen, wenn einige Punkte geklärt sind. Zum einen wollen sie das Kino nur dann so kostspielig unterstützen, wenn sicher feststünde, daß im ehemaligen Astoria an der Frankfurter Straße kein Kino mehr die Pforten öffnen wird. Außerdem sähe die Fraktion das Kommunale Kino gerne unter der Ägide der Schmalfilmer im Bund für Volksbildung. Solange dessen Existenz jedoch völlig in der Luft hängt, sei hierüber noch keine Entscheidung möglich.
Karl Vey stimmte für die Freien Wähler gegen das Kino, weil er es lieber sähe, Wenn man das Geld "den Vereinen" gäbe.
Ein großer Teil der für Investitionen bewilligten 100 000 Mark ist für die Anschaffung eines 35-mm-Projektors vorgesehen. Hinzu kommen dringende Renovierungsarbeiten im Musiksaal der Brüder-Grimm-Schule, der dem Kino künftig als Vorführsaal dient.
Schon im April gab der Kreis als Schulträger sein Plazet zum Kinovorhaben in der Schule an der Waldstraße. Die bislang genutzten Räume in der Jugendmusikschule sind auf Dauer nicht geeignet; das Kommunale Kino konnte dort nur unregelmäßig Filme anbieten. Schulleiter Volker Dienhart freut sich auf die Film-Donnerstage in seinem Haus. Gerne möchte er mit dem Arbeitskreis Kommunales Kino zusammenarbeiten und überlegen, ob dieses auch unterrichtsbegleitend genutzt werden könnte.
Inzwischen ist immer noch offen, ob es auch wieder ein kommerzielles Kino in Neu-Isenburg geben wird. Das Astoria mußte Im Januar 1991 aus baurechtlichen Gründen schließen. Peter Weiland, Besitzer des Hauses Frankfurter Straße 74-76 - mit dem ehemaligen Astoria- Kino - drängt bei der Stadt auf eine Entscheidung für sein Gebäude. Sollte die Bedingung, die die Kreisbauaufsicht in Offenbach an einen Neubau knüpft - die Nutzfläche um 350 Quadratmeter zu reduzieren - so stehenbleiben, könne er ein Kino im Haus nicht mehr finanzieren. Die geforderte Reduzierung geht seiner Meinung nach auf die Stadt zurück, die ihm hier "Knüppel zwischen die Beine" werfen wolle. In jedem Fall will Weiland bald wissen, woran er ist: "Binnen zehn Tagen" brauche er eine verbindliche Aussage von der Stadt über seinen Bauantrag, sonst sehe er sich gezwungen, das Haus "zu verkaufen, oder zu entkernen und dann zu vermieten".
Auch andere Auflagen der Kreisbauaufsicht machen Weiland zu schaffen. "Mindestens 30 000 Mark" rechnet er, werden allein die Untersuchungen auf Bodenkontaminationen kosten, je 20 000 Mark die geforderten Parkplätze, die nur in einer (teuren) Tiefgarage erstellt werden könnten. "Irgendwann wird das finanziell uninteressant."
Verwundert über die Vorwürfe Weilands ist der Pressesprecher der Stadt, Herbert Hunkel: "Wir sind Herrn Weiland weitgehend entgegengekommen", sagt er. Die Stadt sei bereit, auf einen Teil ihrer öffentlichen Parkplätze an der hinteren Grundstücksgrenze zu verzichten, um Weiland hier eine Zufahrt zu seinen rückwärtigen Stellplätzen zu ermöglichen. Auch habe die Stadt nicht verlangt, daß die Nutzfläche in diesem Ausmaß (350 Quadratmeter) reduziert werde. Noch mehr wundert sich Hunkel darüber, daß Weiland sich erst jetzt gemeldet hat. Das Schreiben vom Kreis Offenbach datiert vom 6. August. Die Stadt habe seit Mitte Juni, als Weiland im Kulturausschuß mündlich versicherte, ein Kino im Haus zu installieren, auf eine schriftliche Bestätigung Weilands gewartet. "Die haben wir immer noch nicht."
WESTLICHE STADTTEILE. Ein Vertreter für jeden westlichen Stadtteil im Ortsbeirat: Das ist das Ziel der SPD für die Kommunalwahl im März. Damit würden die Sozialdemokraten den Status quo als stärkste Fraktion im Stadtteilparlament wahren. Fraktionschef Norbert Wildhirt sagte am Dienstag bei der Präsentation der Kandidaten, sollte es nach dem März weiter eine rot-grüne Mehrheit im Ortsbeirat geben, strebe seine Partei eine Zusammenarbeit mit den Grünen in Sachfragen an - so wie bisher.
Drei neue Gesichter finden sich auf den aussichtsreichen Listenplätzen eins bis neun: die 52jährige Sozialpflegerin Laila Keppler aus Griesheim, die Unternehmensberaterin Sonja Gunkel (47) aus Goldstein und der 56 Jahre alte Sachbearbeiter Hans Spang aus Schwanheim. Dafür scheiden allerdings Karl-Albert Kallert, Waltraud Adelmann und Monika Hohlung aus der Fraktion aus.
Die SPD will sich in den kommenden vier Jahren vor allem auf die Bereiche Wohnungsbau, Verkehrsberuhigung, Sozial-, Jugend- und Schulpolitik konzentrieren. Außer Forderungen nach mehr Kindergartenplätzen und Jugendeinrichtungen in den meisten Stadtteilen sollen Tempo-30-Zonen in Wohngebieten schneller eingeführt und die Leunabrücke an die B 40 a angebunden werden. Weitere Forderungen: Wohnungsbau auf dem Gelände der Michaels-Barracks und langfristig auch dem der McNair-Kaserne.
Ortsvorsteher Rudolf Hartleib zog eine kritische Bilanz der Ortsbeiratsarbeit. Er sagte, das Gremium habe es versäumt, "eine Sozialpolitik zu machen, die auch bei den Menschen ankommt". Es fehle an Modellen, wie Probleme gelöst werden können. So gebe es beispielsweise bis heute kein Konzept für Jugendarbeit in Sossenheim. "Jugend- und Sozialpolitik ist das Feld, das wir mehr beackern müssen", sagte er.
Der Ortsvorsteher will sich außerdem dafür einsetzen, daß das Stadtteilparlament mehr Rechte bekommt und selbständiger entscheiden kann. "Im Frankfurter Westen stehen wir mehr für die Kommunalpolitik als das Stadtparlament. Wenn was ist, kommen die Menschen zu uns." Hartleib plädierte deswegen für einen eigenen Ortsbeirats-Etat, um "kleinere Angelegenheiten" selbständig anpacken zu können. Damit Probleme auch schneller gelöst werden, forderte der Ortsvorsteher außerdem "kürzere" und direktere Verwaltungswege. dis
MAIN-KINZIG-KREIS. Das Katasteramt Hanau ist am Mittwoch, 16. September, wegen einer Dienstbesprechung geschlossen.Das Olof-Palme-Haus muß renoviert werden
HANAU. Im Hanauer Olof-Palme-Haus nistet seit einiger Zeit ein unangenehmer Gast: Der Hausbock frißt sich durch's Gebälk des insbesondere in den Sommermonaten beliebten Treffpunkts für Familien und Kulturinteressierte an der Phillipsruher Allee. Der Schädlingsbefall ist symptomatisch für den Zustand des Hauses: Seit Jahren sind sich die Verantwortlichen im Rathaus einig, daß dringend renoviert werden muß. Doch sogar für die Hausbockbekämpfung fehlt in diesem Jahr das Geld.
Lediglich dringend notwendige Kosmetik wie das Tapezieren des Treppenhauses und die Reparatur des Vordachs konnten in diesem Jahr abgewickelt werden. In der SPD macht man sich Sorgen um die Zukunft des Hauses. Sechs Stadtverordnete haben eine entsprechende Anfrage im Magistrat gestellt. In der Verwaltung gibt es bereits detaillierte Pläne über die einzelnen notwendigen Schritte: Im Erdgeschoß müssen Treppenhaus und Sanitäranlagen renoviert werden. Der große historische Saal, der Teesalon, der Speiseraum und der Empfangssaal der 1654 errichteten Barockvilla sollen wieder in alter Pracht erstehen. Allein diese Arbeiten kosten rund 1,3 Millionen Mark Wenn dann in den nächsten Schritten Obergeschoß, Dachgeschoß, Fassade und Keller hergerichtet werden, fallen weitere Kosten von insgesamt knapp einer Million Mark an. Die Erfordernisse des Denkmalschutzes treiben die Kosten in die Höhe.
Noch unter der Regie von Stadtbaurat Dr. Walter Anderle war bei den Sanierungsplänen ein Kompromiß beschlossen worden: Einerseits sollte ein Teil der Zeugnisse einer prunkvollen Vergangenheit wieder erblühen, andererseits die kulturelle Nutzung ausgebaut werden. "Wir wollen kein neues Museum", sagt Kulturdezernent Klaus Remer.
Seit die Pläne auf dem Tisch liegen, scheitern sie an Geldmangel. Obwohl, wie Remer betont, das Olof-Palme-Haus ganz oben auf seiner Prioritätenliste steht, sei es angesichts der knappen Haushaltslage kaum zu erwarten, daß im nächsten Jahr größere Mittel zur Verfügung stehen. Zum zeitlichen Rahmen kann Remer nur eines sagen: "Ich wage keine Prognose". Verstrichene Zeit kostet in diesem Fall jedoch Geld: Desto länger sich die Renovierung verzögert, desto teurer wird sie aufgrund des fortschreitenden Verfalls. Die beliebten Veranstaltungen sollen jedoch zumindest nächstes Jahr noch erhalten bleiben. Bis auf die Amateurtheatertage spielt sich ein Großteil, ob Musikpicknick oder Ausländerfest, ohnehin im Freien ab. Pläne für eine weitergehende Nutzung sind im Kulturamt aber schon geschmiedet: Im Erdgeschoß werden nach der Nutzungskonzeption Räume für Theater, Kleinkunst, Technik und Garderobe, Pfadfinder sowie größere Veranstaltungen eingerichtet. Im Obergeschoß bleibt Platz für kleinere Konferenzen, Gesprächskreise und Gruppen. Auch die Märchenfestspiele werden zunächst ein Büro erhalten, bis das Kögel-Gelände, die ehemalige Orangerie des Schlosses Phillipsruhe zur Verfügung steht. Im Dachgeschoß sollen schließlich Werkstätten für Kulissen sowie ein Fundus für Kostüme, Requisiten und Möbel entstehen.
Gerüchte, daß die Stadt das Olof-Palme-Haus aufgrund der finanziellen Belastungen verkaufen könnte, weist Remer zurück: Es gebe auch keine entsprechenden Anfragen von Interessenten, versichert er den SPD-Stadtverordneten auf ihre Anfragen. res
SCHWALBACH. Im Kinderhaus in der Limesstadt spielen und basteln alle gemeinsam. Die Ältesten sind zwölf, die Jüngsten eineinhalb Jahre alt. Nur 15 Kinder sind in den zwei "Familiengruppen" untergebracht. Für jede ist eine Erzieherin zuständig - eine Vision? Nachzulesen sind die Ideen zukünftiger Kinderbetreuung in Schwalbach im "Kindertagesstättenbedarfs- und Entwicklungsplan". Heute wird über das Gutachten im Ausschuß für Jugend, Kultur und Soziales ab 20 Uhr im Rathaus diskutiert.
Diplom-Pädagogin Lieselotte Vettel-Schneider, Verfasserin des Gutachtens, hat hochgerechnet: Maximal 300 zusätzliche Plätze werden 1995 in Schwalbach gebraucht. Das Betreuungs-Defizit will sie nicht mit Altbekanntem - Kindergarten, Hort, Krippe - beheben. Kinderhäuser mit den "altersgemischten Familiengruppen" seien ein zukunftsweisendes Konzept, da das Zusammenleben von Kindern unterschiedlichen Alters "vielfältige soziale Erfahrungen ermöglicht". In Wiesbaden, Hanau und Rüsselsheim wird das schon praktiziert. Vettel- Schneider regt an, in Schwalbach drei Kinderhäuser mit elf Familiengruppen zu errichten.
Die seien nötig, denn in den nächsten drei Jahren würden allein 80 Plätze für Kindergartenkinder gebraucht. Wenn ins Baugebiet Berliner-/Friedrich-Ebert-Straße viele junge Familien ziehen, und wenn die Kindergartengruppen von 22 auf 18 Plätze verkleinert werden, ergibt sich sogar ein Defizit von 164 Plätzen.
Damit nicht genug: Auch für Schulkinder müßten zusätzliche Betreuungsangebote her. Lieselotte Vettel-Schneider hat ausgerechnet, daß es in drei Jahren im ungünstigsten Fall 120 Hortplätze zu wenig gibt. Auch um Kinder unter drei Jahren müsse sich die Stadt kümmern.
Die Gründe für diese Entwicklung liegen für Lieselotte Vettel-Schneider auf der Hand: Die Zahl der Geburten sei besonders in Alt-Schwalbach gestiegen. Und immer mehr Mütter wollten nach der Baby-Pause wieder arbeiten.
Für Sozialdezernentin Ulrike Scholtz, zeigt die Expertise Perspektiven "für eine "superideale Betreuung" auf, die aber entsprechend teuer ist: Drei bis 3,5 Millionen Mark müßten allein für den Bau eines Kinderhauses ausgegeben werden. Für die Unterhaltung der Einrichtung und das Personal fielen unterm Strich monatlich rund 1600 Mark pro Platz an.
Auch Vettel-Schneider weiß: Die Stadt kann die Kosten alleine nicht tragen. Sie schlägt eine Zusammenarbeit mit Schwalbacher Betrieben vor. Viele Firmen seien bereit, für Kinderbetreuung Geld auszugeben, um Mütter, "die einen steigenden Anteil qualifizierten Fachkräfte stellen", in ihren Betrieben zu halten. Es gibt verschiedene Kooperationsmodelle: Unternehmen könnten Grundstücke bereitstellen, sich an Baukosten beteiligen oder an die Kommune Geld überweisen, um sich damit Belegungsrechte zu sichern.
Was vom Konzept des Bedarfsplans realisiert wird, ist noch unklar. Es handele sich um eine langfristige Leitlinie, so Ulrike Scholtz. "Wir müssen entscheiden, auf was wir verzichten müssen und was unbedingt notwendig ist." Ein erster Schritt ist geplant: 1993 sollen im Kindergarten Frankenstraße zwei neue altersgemischte Gruppen eingerichtet werden. fw
HANAU. Frohe Kunde für Liebhaber fliegenden Gemüses: Die "Flying Tomatos" treten am Samstag, 12. September, beim Flohmarkt des Spielhauses Innenstadt in der Marienkirchgasse auf. Ab 16 Uhr unterhalten sie mit Clownerie, Zauberei und Jonglage. Das Markttreiben beginnt bereits um 13 Uhr. Standgebühren werden nicht erhoben und für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Aus ökologischen Gründen bitten die Veranstalter ihre Gäste, Kaffeetassen selbst mitzubringen. Damit das Feilschen nicht ins Wasser fällt, stehen bei schlechtem Wetter die Räume des Spielhauses zur Verfügung. jur
WIESBADEN. Wer die Dinos in Wiesbaden sehen will, hat zwar nur noch bis Sonntag, 13. September, Zeit dazu - dafür gibt es aber längere Öffnungszeiten. Denn es wird noch ein Besucheransturm im Museum an der Friedrich-Ebert-Allee erwartet. Vom heutigen Donnerstag an bis Samstag, 12. September, ist die Ausstellung zwischen 9 und 20.30 Uhr zu sehen. Am Sonntag gelten wieder die normalen Öffnungszeiten: 9 bis 18 Uhr. set
BAD NAUHEIM. Was macht die Frau zur Frau? Was ist frauentypisch? Muß Frau den gängigen Klischees entsprechen? Diese Fragen sollen während eines Wochenendseminars für Mädchen und junge Frauen beantwortet werden, zu dem die Abteilung Jugend der Stadt Bad Nauheim vom 18. bis 20. September einlädt.
Den Teilnehmerinnen wird während des Seminars genügend Zeit gegeben, sich mit ihrer derzeitigen Situation auseinanderzusetzen und darüber zu reflektieren, inwiefern diese durch ihre Geschlechtszugehörigkeit geprägt ist.
Insbesondere sollen gängige Klischees und deren Auswirkungen auf das Verhalten der Mädchen sowie die Erwartungshaltung ihrer Umwelt im Mittelpunkt des Seminars stehen.
Teilnehmen können Mädchen und Frauen zwischen 14 und 25 Jahren, die in Bad Nauheim leben, zur Schule gehen oder dort arbeiten.
Anmeldungen nimmt ab sofort die Jugendabteilung, Postfach 16 69, 6350 Bad Nauheim entgegen. Telefonische Auskünfte gibt Frau Schuster unter der Rufnummer 0 60 32 / 34 32 79. Für die Teilnahme wird ein Beitrag von 20 Mark erhoben. str
Herrn Karl Klotzbach, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Herrn Heinrich Schmidt, Bad Vilbel, zum 80. Geburtstag.
Frau Ruth Boguschewski, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Frau Margarethe Götz, Groß-Karben, zum 90. Geburtstag.
Herrn Dr. Giuseppe Avitabile, Groß-Karben, zum 72. Geburtstag.
Frau Erna Neurath, Okarben, zum 90. Geburtstag.
Herrn Richard Rühle, Burg-Gräfenrode, zum 70. Geburtstag.
Frau Gertrud Herrmann, Assenheim, zum 80. Geburtstag.
Alles rund ums Kind beim Spielzeugflohmarkt
NIDDERAU. Der Spielzeugflohmarkt, den die Stillgruppe Schöneck-Nidderau am Sonntag, 20. September, im evangelischen Gemeindehaus Büdesheim veranstaltet, soll ein größeres Angebot bekommen. Es können nicht nur Spielsachen, sondern "alles rund ums Kind" verkauft werden. Platzreservierungen sind jetzt noch möglich bei Edith Bach, Tel.: 06187/22390. gf
Schulerweiterungen trotz Sparkurs der Stadt Hanau Ausschußempfehlung / Oberstufe für Lindenauschule? Von Astrid Ludwig HANAU. Die Tümpelgartenschule und die Anne-Frank-Schule werden noch im kommenden Jahr Erweiterungsbauten erhalten, die die drängenden Raumprobleme vorerst mildern sollen. Außerdem wird die Stadt darauf drängen, daß an der Lindenau-Gesamtschule in Großauheim dem Wunsch von Eltern und Schulleitung entsprechend zum Schuljahr 93/94 eine gymnasiale Oberstufe eingerichtet wird. Mehrheitlich stimmte der Ausschuß für Kultur, Schule und Sport am Dienstag den Erweiterungsplänen zu, die auch in die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes aufgenommen werden sollen. Lediglich die CDU wollte den Antrag der Grünen zur Lindenauschule nicht mittragen. Aus grundsätzlichen Vorbehalten gegenüber der Schulform der Integrierten Gesamtschule enthielten sich die beiden Christdemokraten der Stimme.
Zur Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes sollen demnächst alle Hanauer Schulen um Stellungnahmen gebeten werden. Die festgezurrten Finanzvorgaben von 15 Millionen Mark 1993 für den Schulbereich lassen jedoch keine großen Projekte zu.
Die Anne-Frank-Schule und die Tümpelgartenschule sind die Ausnahme, erklärt Schuldezernent Klaus Remer das Abweichen vom Sparprinzip. In beiden Einrichtungen erfordern steigende Schülerzahlen einen Anbau und in der Anne-Frank-Schule machen zudem die geplante Ganztagsschule und das Betreuungsangebot eine Ausweitung unumgänglich. Remer: "Hier muß etwas geschehen". Sechs Klassenräume pro Schule sollen in einem ersten Bauabschnitt noch 1993 begonnen werden. Die Pläne sind bereits mit den Schulen abgestimmt.
Eine Genehmigung des Staatlichen Schulamtes schien auch schon in der Frage einer gymnasialen Oberstufe für die Lindenauschule in Sicht. Die Stadt hatte bereits eine positive Stellungnahme in Händen.
Diese wurde jedoch zurückerbeten und bis heute liegt keine neue Antwort vor. Intern sei jedoch nun von einer Ablehnung zu hören. Remer glaubt dennoch an eine Zukunft für die Oberstufe. Hanau sei nun einmal ein günstiger Schulstandort und gleichzeitig werde der Zustrom zu den Gymnasien größer.
Daß genügend Nachfrage für eine Oberstufe in Großauheim ist, belegte ein Elternsprecher mit einer 2000 Unterschriften umfassenden Liste. Auch der Platz ist, betont Schuldirektor Dyroff, in der Lindenauschule vorhanden. Während der Diskussion um die Erweiterung der Kaufmännischen Schulen war die Großauheimer Schule wegen ihrer günstigen räumlichen Situation als Ausweichstandort im Gespräch gewesen. Laut Dyroff gäben viele Eltern heute ihr Kind nicht auf die Schule, da eine Oberstufe nicht vorhanden und sie ihrem Kind einen späteren Schulwechsel ersparen wollten.
Die Grünen-Sprecher Heiner Nitschke und Angelika Gunkel plädierten außerdem dafür, einen ortsteilbezogenen Standort zu schaffen. Die Infrastruktur in Form von Sportmöglichkeiten sei vorhanden. Die Einführung der Oberstufe werde das Konzept der Integrierten Gesamtschule komplettieren.
Das Argument, daß die Hola oder die Karl-Rehbein-Schule durch eine neue Oberstufe gefährdet sein könnten, hielt der Schuldezernent für unzutreffend. Er kam auch deutlich auf die aktuelle Diskussion einer Erweiterung der Rehbein- Schule zu sprechen. Remer ist gegen eine Erweiterung, da er für die Schule genügend andere Ausweichmöglichkeiten, etwa an der Hola sieht. Die Raumkapazität könne nicht beliebig weit ausgedehnt werden. Eher müßte die Schule die Aufnahmezahlen zurückschrauben und den Hanauer Schülern Priorität einräumen oder an andere Hanauer Schulen verweisen. Remer: "Eine Oberstufe in der Lindenauschule kommt uns billiger als ein Anbau der Rehbein-Schule".
RODGAU. Als einen Programmpunkt der bevorstehenden Umweltwoche bietet die Stadt Bürgern die Möglichkeit, bei der "Ersten Rodgauer Altwarenbörse" im eigenen Haushalt nicht mehr benötigte Dinge an den Mann oder die Frau zu bringen. Im Rahmen des Aktionstages am Samstag, 17. Oktober, von 10 bis 17 Uhr soll diese Altwarenbörse auf dem Recyclinghof im Gewerbegebiet von Jügesheim über die Bühne gehen. Für Interessenten liegen jetzt Anmeldekarten im Rathaus und in den städtischen Anlaufstellen aus. Wer Möbel, Haushaltsgeräte, Spielzeug, Bücher, Schallplatten und sonstiges loswerden möchte, sollte sich einen kostenlosen Standplatz sichern. ttt
Streit im Bundestag . . .
(Fortsetzung von Seite 1)
Der Einladung von Bundeskanzler Helmut Kohl zu Gesprächen über einen "Solidarpakt für Deutschland" werde die SPD solange nicht folgen, solange kein abgestimmter und konkreter Vorschlag auf dem Tisch liege. "Ein allgemeines Palaver bringt nichts", sagte Klose. Der SPD-Fraktionschef erinnerte die Regierung daran, daß die SPD dreimal zu gemeinsamen Gesprächen eingeladen habe.
Der Chef der CSU-Landesgruppe, Wolfgang Bötsch, forderte die SPD auf, sich gemeinsam mit der Union und der FDP zu einer Grundgesetzänderung beim Asylrecht zu entschließen. "Aufgrund Ihrer Verweigerungspolitik müssen wir feststellen, daß in den ersten acht Monaten dieses Jahres mit 274 000 Asylbewerbern 18 000 mehr eintrafen als im gesamten vergangenen Jahr." Bötsch nannte es ein "starkes Stück" und eine "Unverschämtheit", wenn SPD-Ministerpräsidenten versuchten, dafür Innenminister Rudolf Seiters (CDU) die Verantwortung zuzuschieben.
Unmut über politisches Fehlverhalten oder nicht gelöste politische Probleme könnten Gewalt gegen Ausländer oder gegen Sicherheitskräfte nicht rechtfertigen. Die Krawalle seien auch von der CSU mit Abscheu und Empörung zur Kenntnis genommen worden.
Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe unterstützte nachdrücklich den von seinem Parteivorsitzenden und Finanzminister Theo Waigel vorgelegten Haushalt. Die Begrenzung des Ausgabenzuwachses und die Rückführung der Neuverschuldung fördere die Rückkehr zur Preisstabilität.
Bötsch warnte davor, daß es durch Steuern und Abgaben, die vornehmlich in den alten Bundesländern aufzubringen seien, "zu einem Gefühl der Überforderung kommt". Die ökonomischen und ökologischen Altlasten von 40 Jahren Sozialismus seien größer als von Bundesregierung, Bundesbank und Wirtschaftsverbänden angenommen.
FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff übte scharfe Kritik an der jüngsten Bonner Diskussion über Finanzierungsmodelle für den Aufbau in Ostdeutschland. Den Anleihe-Erfindern sei kein Einfall zu abwegig gewesen, erklärte er. Beteiligt an der "konfusen politischen Diskussion" hätten sich alle Fraktionen des Bundestages. Der FDP-Politiker betonte, "zur Politikverdrossenheit haben wir in zehn Tagen ein ordentliches Stück beigetragen".
Er bezog dabei auch die noch nicht eindeutige Entscheidung der SPD über Bundeswehreinsätze im Rahmen der Vereinten Nationen vor dem Hintergrund der Petersberger Beratungen der Parteiführung ein. An die Adresse der Sozialdemokraten gerichtet sagte er: "Wenn Sie sich beim Bundeswehreinsatz auf Blauhelme beschränken wollen, dann sind und werden Sie nicht regierungsfähig."
Eindeutig verurteilte Lambsdorff wie zuvor bereits Klose und Bötsch die Gewalttaten gegen Asylbewerber. Wer Ausländerhaß predige, Gewalt anwende, dem stehe nur ein Platz zu - "das Gefängnis". Dies gelte auch für jene, die solchen Untaten Beifall zollten. Szenen wie die von Rostock und Cottbus hielten auch Investoren fern und damit mögliche neue Arbeitsplätze.
(Kommentar auf Seite 3)
Kleine Lokalrundschau
Blutzuckermeßgeräte BAD HOMBURG. Um den Einsatz von Blutzuckermeßgeräten geht es am Montag, 14. September, bei der Veranstaltung der Gruppe Diabetiker helfen Diabetikern. Veranstaltungsort: das Café Hett in der Raabstraße in Kirdorf. Kinderbasar NEU-ANSPACH. Unter dem Motto "Eltern verkaufen - Eltern kaufen" veranstaltet die Gruppe "Gemeinsam geht's besser" am Samstag, 19. September, zwischen 10 und 13 Uhr im Neu-Anspacher Bürgerhaus einen Basar mit gut erhaltenen Kinderartikeln. Obsternte WEHRHEIM. Die Gemeinde Wehrheim gibt kostengünstig Obst an "Selbsternter" ab. In Wehrheim, Baumstücke Nähe Schwimmbad, Obernhain am Friedhof und am Anspacher Weg sowie Pfaffenwiesbach am Weg nach Friedrichsthal (jeweils in der Zeit zwischen 9 und 12 Uhr), an der Forsthausstraße und der Rotwiese (zwischen 14 und 17 Uhr) werden die Bäume vergeben. Zivildienststelle frei GRÄVENWIESBACH. In der Gemeinde ist ab sofort eine Zivildienststelle zu besetzen. Bereits anerkannte Interessenten sollten sich mit Herrn Demuth oder Herrn Pfeifer von der Gemeindeverwaltung in Verbindung setzen. Dorferneuerung Grävenwiesbach GRÄVENWIESBACH. Wer ein Anwesen in der Gemeinde besitzt und sich über die Dorferneuerung informieren möchte, kann sich an das Büro Ahment / Lindenmann, Tel. 0 61 75 / 76 30 wenden. Außerdem kann bei der Gemeindeverwaltung (Herr Kramer) Rücksprache genommen werden.
"Die kriegen Geld und eine Wohnung, und wir Deutschen sitzen auf der Straße."
"Flüchtlinge, die es nötig haben, sollen natürlich weiter ins Land kommen. Alle anderen, die einen anmachen und dumm anpöbeln, sollen am besten wieder raus."
"Jugendliche machen das, weil die Regierung nichts an den Asylanten ändert."
"Vielleicht denken die Politiker eher nach, wenn sie die Ausschreitungen sehen."
Wir können hier gut von Solidarität reden, wir haben den Dreck nicht vor der Tür."
Aussagen von Jugendlichen während einer Befragung der FR zu den Pogromen gegen Ausländer (FR vom 4. September).
HANAU. Warum die Brüder Grimm Märchen sammelten und andere Fragen rund um die berühmten Hanauer stehen im Mittelpunkt einer Veranstaltung der Volkhochschule (VHS) am Freitag, 11. Februar. Sie beginnt um 19.15 Uhr im VHS-Gebäude, Philippsruher Allee 22. Anmeldungen unter der Rufnummer 29 69 03.
Auf einen Blick
Seite II WEHRHEIM. Hurra, die Schule wird bestreikt. Grundschüler und ihre Eltern protestieren gegen Unterrichtsausfall an der Limesschule. Seite III KRONBERG. Flüchtlingskinder aus aller Welt werden im "Haus Waldfriede" betreut. Seite IV STEINBACH. Balance ist das Wichtigste: Porträt der Kunstradfahrer. Seite VI KULTURSPIEGEL. Kulturschock aus dem Hintertaunus: Fünf Bands präsentieren sich auf einer Schallplatte.
RODGAU. Der Gewerbeverein Weiskirchen veranstaltet am Sonntag, 13. September, seine alljährliche Aktion "Open Shop '92" auf der Hauptstraße zwischen Udenhoutstraße und Rödernweg. Wegen der Aufbauarbeiten wird der Verkehr von Samstag, 15 Uhr an in Richtung Hainhausen/Jügesheim über die Wald-, Mozart-, Falltorstraße und Rödernweg umgeleitet; in entgegengesetzter Richtung geht es via Rödernweg, Hainhäuser- und Seligenstaädter Straße. Die FVV-Busse halten an der Einmündung Waldstraße/ Spessartstraße, Schiller-/Falltorstraße, Hainhäuser-/Schillerstraße, Seligenstädter Straße/Goetheplatz. Das gilt bis Sonntag, 20 Uhr. ttt
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Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Pippi Langstrumpfs neueste Streiche (15 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (17 und 20 Uhr).
Panda-Kino: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (15 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Alien III (17.30 und 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: In einem fernen Land (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Keine Vorstellung.
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (18 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Christopher Columbus - Der Entdecker (15.30 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Alien III (20.15 Uhr).
Theater/Musik Bad Homburg. Englische Kirche am Ferdinandplatz: Sefardische Lieder mit der Gruppe "Mangrana", 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Museum im Gotischen Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 17 Uhr.
Galerie im Stadthaus: Seidenbilder, Buchmalerei und Kalligraphien von Gisa Maschmann, 15 bis 19 Uhr.
VHS, Elisabethenstr. 4-8: Geologisches Zentrum Taunus-Wetterau, 9 bis 11 Uhr und 16 bis 18 Uhr.
Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee", 10 bis 15.30 Uhr.
Oberursel. Braas-Hauptverwaltung, Frankfurter Landstr. 2-4: "Künstlerinnen - Leben und Arbeiten im Taunus", 9 bis 19 Uhr.
Stadtbücherei am Markt: "Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwirth, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 19 Uhr.
"20 Jahre Werkstatt Inge Laeuen", Ausstellung von Keramik und Tonarbeiten, Usastr. 55, 15 bis 20 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr.
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Zeichnungen und Bücher von Barbara Fahrner, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Frauenzentrum, Louisenstr. 38: "Ich bin ich - wer bin ich?", Selbsterfahrungskurs mit Körperwahrnehmung, 20 bis 22 Uhr, Tel. 2 44 34. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Rundfahrt der CDU für alle Bürger, Treffpunkt: Kurhausvorplatz vor der Taunus-Sparkasse, 14.30 Uhr, Telefon 2 31 61.
Steinbach. Mitgliederversammlung der SPD, Bürgerhaus, 19.30 Uhr.
Königstein. Bürgerversammlung in Königstein, Kath. Gemeindezentrum, Georg-Pingler-Straße, 20 Uhr. Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstr. 47, 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr, Tel. 17 83 92 - 3.
Sprechstunde für Aus- und Übersiedler, Hindenburgring 44, 9 bis 12 Uhr, Tel. 30 28 86.
Schuldnerberatung des Hochtaunuskreises, Landratsamt, Louisenstr. 86-90, 8 bis 12 Uhr und 14 bis 17.30 Uhr, Tel. 17 82 15.
Sprechtag des Auskunfts- und Beratungsdienstes der Landesversicherungsanstalt Hessen (LVA), Stadthaus, 8.30 bis 12 Uhr.
Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 17 Uhr, Tel. 2 20 41.
Beratung des Mietervereins Bad Homburg und Umgebung, Schulberg 1, 18 bis 20 Uhr, nur nach Voranmeldung unter Telefon 4 72 73.
Schwimmen für Versehrte und Behinderte (auch Kinder), Seedammbad, 18.30 bis 21 Uhr.
Friedrichsdorf. Sprechstunde der Frauenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 410, 14 bis 18 Uhr, Tel. 73 13 03.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: Beratung 15 bis 18 Uhr, Tel. 0 61 72 / 7 49 51.
Rheuma-Liga: Ergotherapie in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 9.30 bis 10.30 Uhr.
Koronar-Sportverein: Training unter ärztlicher Aufsicht, Kreissporthalle am Bürgerhaus Köppern, 20 Uhr.
Umweltberatung im Rathaus, Zimmer 406, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Oberursel. Elternberatung im Alten Hospital, 10 bis 12 Uhr, Tel. 50 24 58, sowie in Stierstadt, ehemaliges Rathaus, 9.30 bis 11.30, Tel. 7 34 02.
Sprechstunde der Behindertenbeauftragten, Rathaus, Zimmer 287, 8 bis 12 Uhr, Tel. 50 23 68.
Sprechstunde des Mieterschutzvereins Hochtaunus, Nassauer Str. 60, 16 bis 19 Uhr, Tel. 55 10 89.
Behindertenschwimmen im Hallenbad, 18 bis 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 7 87 17. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Elternschule Taunus: Gymnastik für Frauen, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstr. 19, 9.30 bis 10.30 Uhr.
Mutter-Kind-Treff im Frauenzentrum, Louisenstr. 38, 15.45 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. TSG: Rückengymnastik und Haltungsschulung, Turnhalle Hugenottenstr. 58, 18 bis 19.30 Uhr.
Familientreff in der Sozialstation, Dreieichstr. 22 a, 15 bis 17 Uhr.
Neu-Anspach. Offener Treff im Müttercafé "Schnaufpause", Konrad-Adenauer-Str. 2, 9.30 bis 11.30 Uhr.
Offener Treff im Frauentreff, Schubertstr. 32, 9.30 bis 11.30 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Handarbeiten und Spiele, 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Seniorengymnastik 8.45; Beratung bei Frau Ruf 14 Uhr; offener Treff ab 15 Uhr.
Friedrichsdorf. Sporthalle Landwehrweg: Gymnastik 14 bis 15 Uhr; Tanz 15 bis 16 Uhr.
Seniorenwerkstatt, Wilhelmstr. 7: Seidenmalerei, 10 bis 13 Uhr und Töpfern an der Scheibe ab 15 Uhr.
Altentagesstätte In den Dorngärten 22: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 15 bis 17 Uhr.
Seniorenkegeln in der Gaststätte "Stadt Berlin", Seulberg, 17.30 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Tanz ab 15 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Backstunde 10 Uhr; Tanz ab 15.30 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Skat- und Rommérunde, 14 bis 17 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Friedrich-Ebert-Schule Gonzenheim, 14 bis 18 Uhr.
Jugendclub am Wingertsportpark: Mädchentreff ab 16 Uhr.
Kneipp-Verein, Kolberger Weg 28: Autogenes Training für Kinder, 17 bis 18 Uhr, Tel. 3 33 78.
Friedrichsdorf. Jugenzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 16 bis 21 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Landgrafenschloß: Homburger Nachmittag mit Brunnengebabbel, 15 Uhr.
Thai-Sala im Kurpark: Treffpunkt für Lauffreunde, 15.30 Uhr.
WIESBADEN. "Wilhelm-Leuschner- Schule?": Für viele Bürger in Kastel und Kostheim ist das Wort ein rotes Tuch. "Da gehen doch nur die hin, die es nicht aufs Mainzer Gymnasium geschafft haben", so ein gängiges Urteil. Der Ruf dieser seit 1969 bestehenden Integrierten Gesamtschule (IGS) scheint miserabel. Auch andernorts müssen Gesamtschulen mit dem Vorwurf leben, Relikte einer ideologischen SPD-Politik zu sein, die von Eltern nicht mehr anerkannt wird. Doch an der WLS will man das nicht auf sich sitzen lassen. Was können wir tun, um diesen Zustand zu ändern, fragten sich in einer Talkrunde am Dienstag abend Schüler, Lehrer, Eltern und Politiker.
"Es ist einfach nicht so, wie immer behauptet wird." Nina kämpfte sogar mit den Tränen, als sie das sagte, so sehr berührte die Schülerin die Ungerechtigkeit eines Rufs, den die WLS schon lange hat und einfach nicht mehr los wird. Die Gründe dafür sind vielfältig, wie die Bestandsaufnahme ergab. So wurden Grundschullehrer angeprangert, die beim Wechsel von der vierten Klasse in die Förderstufe offen gegen den Besuch der Wilhelm-Leuschner-Schule beraten, obwohl sie sich auf eine reine Leistungsbeurteilung beschränken müßten. Eine Grundschullehrerin und Mutter hat zudem ein Leistungsprinzip festgestellt, daß bereits in der ersten Klasse ansetzt: "Sind wir in Rechnen auch im Lehrplan?", sei bereits nach ein paar Schulwochen die größte Sorge der Eltern. Für die komme dann später nur ein "richtiges" Gymnasium in Betracht. Wenn dann eine Schule noch mit dem "Makel" leben muß, 30 Prozent Ausländeranteil zu haben und die "Versager" der Gymnasien in Mainz wieder aufzunehmen, so die Talkrunden- Teilnehmer, sei der Nährboden für die Gerüchteküche bestens bereitet. Dabei waren sich die Anwesenden einig, daß das Fördersystem der IGS vor allem soziales Lernen und die kommunikative Kompetenz fördere - beides Fähigkeiten, die heute zunehmend auch in den mittleren Etagen von großen Wirtschaftsunternehmen verlangt würden. Darum müsse der Leistungsbegriff so umdefiniert werden, daß nicht nur Faktenwissen zähle. Darüber hinaus müsse diese Leistungsfähigkeit dann nach außen hin dargestellt werden, um Vorurteile abzubauen. Genauso wie negative Gerüchte im Umlauf seien, müsse es doch möglich sein, positive Dinge zu verbreiten, schlug eine Mutter vor. Vielleicht sei es sogar sinnvoll, das mit einer kleinen Broschüre anzupacken, so die Idee eines Vaters. Schließlich wüßten viele Eltern nicht einmal genau, wie eine IGS funktioniere.
Auch wenn jetzige WLS-Schüler potentielle Leuschner-Schüler informierten, könne die Wissenslücke geschlossen werden. Damit wäre gleichzeitig dem Lehrerkollegium geholfen. Denn die Pädagogen leiden genauso wie die Schüler unter dem schlechten Ruf. Daß trotz des Bemühens, eine attraktive Schule zu gestalten, immer mehr nach Mainz abwanderten, finden sie sehr enttäuschend. set
WEHRHEIM. Verkehrte Welt: Früher schwänzten die Pennäler ihren Unterricht, heute fordern sie lautstark und auf großen Transparenten "Schulzeit statt Freizeit", "Lieber schlau werden als dumm bleiben" und "Lehrzeit statt Leerzeit". Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, traten die Limes-Grundschüler gestern in den Warnstreik. Ständiger Unterrichtsausfall, doppelte Klassenführung sowie fehlende Förderstunden für lese- und rechtschreibschwache Kinder haben die Geduld der Beteiligten erschöpft und trieben fast alle 335 Kinder und gut 150 Eltern für eine Stunde auf den Schulhof. "Die Grenze des Tragbaren ist erreicht", erklärte Elternbeirat Michael Klauer per Megaphon.
Die Berechtigung einer zusätzlichen Lehrer-Planstelle für die Limesschule (die FR berichtete) wird von niemandem angezweifelt, zumal der krankheitsbedingte Ausfall einer Lehrkraft - der innerhalb der Kollegenschaft aufgefangen wird - die Situation zusätzlich verschärft hat. "In drei Jahrgängen haben wir jeweils zwei Stunden wöchentlich zu wenig Unterricht. Daß eine Lehrerin zwei Klassen führt, ist von der Stundenzahl her zu schaffen, aber Elternabende, Ausflüge und Zeugnisse sorgen für eine auf Dauer unzumutbare Belastung", sagt Schulleiterin Karola Kofler.
Elternbeirätin Doris Hörner beklagt die "ständig wechselnden Vertretungspläne und täglich wechselnde Lehrer. Hier fehlen die Bezugspersonen für die Kinder. Eine Klasse hat nur 19 Wochenstunden Unterricht, obwohl nach dem Stundenplan des Schulamtes eigentlich 26 gegeben werden müßten." Nicht selten werde auch nur "Stillbeschäftigung" angeboten, bei der die Lehrer bei geöffneter Tür bisweilen hereinschauen.
Dieser Unterrichtsausfall wirke sich dann besonders für Viertkläßler fatal aus. "Wenn die Kinder dann auf weiterführende Schulen gehen und Leistungsdefizite aufweisen, fragt doch niemand mehr nach dem Grund", erregt sich die Elternbeiratsvorsitzende Brigitte Dill-Dufner. Völlig unverständlich sei deshalb, daß das Staatliche Schulamt die "Pannenhilfe" durch freiwilligen und unentgeltlichen Unterricht von ausgebildeten Grundschullehrern abgelehnt habe.
Dessen Leiter Gerhard Liese zeigt zwar Verständnis für die Eltern: "Die Forderung nach einer Planstelle ist berechtigt." Trotzdem sei der Unterrichtsausfall in der Limesschule im Grunde vertretbar. "Schließlich werden die Pflichtfächer komplett unterrichtet. Den sonstigen Ausfall muß man temporär in Kauf nehmen können." Der Mangel sei auch die Norm, denn die 36 Schulen des Hochtaunuskreises hätten ein Defizit von 25 Stellen. "Eigentlich ist also jede Schule unterversorgt, und zwar seit Jahren", sagt Gerhard Liese.
Wenn sich die jetzige Erkrankung einer Lehrerin als langfristig herausstellen sollte, sei keine Vertretungsstelle nach BAT-Vertrag möglich. "Das Kontingent dafür ist mit 6,5 Stellen längst ausgeschöpft; hier muß und kann die Schule sich intern behelfen." Ohnehin stehe die Limesschule gar nicht so schlecht da: Man habe wegen des Siedlungsdruckes in das Usinger Land vier Klassen mit jeweils maximal 22 Kindern gebildet, nur eine habe 25 Kinder - nach Ansicht von Liese ein "hervorragendes Verhältnis". Und daß der freiwillige und unbezahlte Unterricht abgelehnt worden sei, habe rechtliche Gründe - niemand dürfe ohne reguläres Beschäftigungsverhältnis unterrichten. Gerhard Liese macht den Eltern also wenig Mut: "Vor dem 1. Februar tut sich nichts mit einer neuen Stelle."
Den Kindern sind solche juristischen Spitzfindigkeiten natürlich ziemlich egal - sie wollen "ordentlich" unterrichtet werden. "Die blöden Stunden wie Mathematik und Deutsch haben wir immer. Aber ausgerechnet die schönen Stunden fallen immer aus, zum Beispiel Zeichnen, Sport und katholische Religion", sagt die neunjährige "Demonstrantin" Sarah Kortmann betrübt.
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Stern-Apotheke, Bad Homburg, Frankfurter Landstraße/Ecke Haberweg.
Oberursel/Steinbach. Dornbach-Apotheke, Oberursel-Oberstedten, Hauptstr. 19, und Brunnen-Apotheke, Steinbach, Kirchgasse 2.
Usinger-Land. Laurentius-Apotheke, Usingen, Obergasse 22.
Kronberg/Königstein. Marien-Apotheke, Königstein, Georg-Pingler-Str. 5, und Apotheke am Westerbach, Kronberg, Westerbachstr. 23.
BAD NAUHEIM. Der Zusammenschluß der Bad Nauheimer Sportvereine lädt am Mittwoch, 16. September, ab 19.30 Uhr in den Spiegelsaal des Kurhauses zu einem Vortrag über Sportverletzungen und deren Heilungsmöglichkeiten ein.
Gesprochen werden soll auch darüber, wie man Sportverletzungen vermeiden, erkennen und behandeln kann, welche Rehabilationsmöglichkeiten es nach Verletzungen gibt, wie der Trainingsaufbau und -umfang aussehen sollte und welche ernährungswissenschaftlichen Erkenntnisse derzeit für die Sportler/-innen bestehen.
Als Referenten und Diskussionsteilnehmer stehen der Sportmediziner und Orthopäde Dr. Johannes Peil, der Diplom- Ernährungswissenschaftler Günther Wagner (beide vom Sportpark Bad Nauheim), der Leiter der Rehabilations-Abteilung der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft Mainz und der Arzt, Vizeweltmeister und mehrfache Olympiateilnehmer im Zehnkampf, Siggi Wenz, Rede und Antwort. str
Donnerstag, 10. September
Literatur Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesung Phoebe Müller - "Obskure Liebesgeschichten".
Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5: 20 Uhr, Lesung Henning Boetius - "Joiken". Vorträge / Diskussionen Linke Liste: 19 Uhr, Podiumsdiskussion "Konzept Links"; Öko-Haus, Kasseler Str. 1 a.
Deutsch-Italienische Vereinigung, Arndtstr. 12: 20 Uhr, Diavortrag "Goethes Italienische Reise: Von Ferrara nach Rom und Neapel".
Amnesty International: 29 Uhr, Diskussion "Europäische Asylpolitik - wohin?"; Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Str. 28. Kino/Filme Kommunales Kino, Schaumainkai 41: 20 Uhr, "Und mit Geistesstärke tu ich Wunder auch" - Dokumentarfilm & Diskussion.
Das Kinoprogramm finden Sie im Anzeigenteil auf den Seiten 28 und 29. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "On Kawara, Miriam Cahn".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe.Wanderungen / Rundgänge Spessartbund / Hochspessartfreunde: 14 Uhr, Seniorenwanderung; Treffpunkt Hainer Weg.
Fachverband für Hauswirtschaft: 14 Uhr, Rundgang durch Sachsenhausen, Treffpunkt Südbahnhof.
Sonstiges Frauenreferat / Frauengruppen: "Frauen nehmen sich die Stadt" - 11 Uhr, Infostand auf der Leipziger Straße.
Schach-Senioren-Gruppe: Sozialzentrum Marbachweg: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin.
Hausfrauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1: 14 Uhr, Handarbeiten für soziale Zwecke.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Handarbeitskreis; Brentano-Haus.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km. Märkte Römerberg: Kommunikationsmarkt Frankfurt mit informativem Rahmenprogramm.
Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte.
Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Alte Apotheke, Niederrad, Odenwaldstraße 18, Telefon 67 11 30; Apotheke am Bügel, Bonames, Ben-Gurion-Ring 54, Telefon 5 07 25 45; Dom-Apotheke, Fahrgasse 7, Telefon 28 31 57; Kosmos-Apotheke, Höchst, Königsteiner Straße 54, Tel. 30 40 88; Mercator-Apotheke, Eiserne Hand 3, Tel. 55 23 21; Bahnhof-Apotheke, Münchener Straße 60, Tel. 23 29 05; Paul-Ehrlich- Apotheke, Mainzer Landstraße 261, Tel. 73 10 60; Ring-Apotheke, Westhausen, Westring 44, Tel. 76 13 22; Röderberg-Apotheke, Rhönstraße 127, Tel. 43 95 20; Rosegger-Apotheke, Eschersheim, Eschersheimer Landstraße 383, Tel. 56 12 21; Westend-Apotheke, Brentanostraße 29/Ecke Bockenheimer Landstraße, Tel. 72 70 62.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Dr. Annette Wachhaus-Chilcott, Offenbacher Landstr. 263, Oberrad, Tel. 65 27 99 oder 65 71 80 (privat); danach bei den tierärztl. Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben. - ohne Gewähr -
Wir gratulieren
Herrn Karl Kretschmer zum 86. Geburtstag am 10. September.
KASSEL. "Erik Satie - Widersprüche zur etablierten Kunst" hieß das Motto der diesjährigen "Kasseler Musiktage", einer traditionsreichen und durchaus etablierten Kunst-Einrichtung, die um der "documenta" willen früher in der Jahreszeit als sonst installiert worden war. Fürs Programm und für den Satie-Schwerpunkt zeichneten der Kasseler Kirchenmusiker Klaus Martin Ziegler und der HR-Musikabteilungschef Leo Karl Gerhartz verantwortlich, zwei Exponenten der langjährigen Modernisierungsbestrebungen um das ehemals biedere Pädagogenmusik-Treffen.
Erik Satie also, eine Schlüsselfigur der Moderne, als Exzentriker und Kauz heute wieder besonders vorbildlich, da kollektive ästhetische Systeme obsolet geworden sind. Satie vermittelt auch jene Spur von Unernst, zu der sich die postmoderne künstlerische Haltung verdammt (oder privilegiert) weiß. Das Clowneske wird freilich grundiert von mystisch-religiösen Elementen, die bei Satie eher noch weniger bloße Draperien sind als bei Richard Wagner.
Satie stilisierte, ähnlich wie Joseph Beuys, sein Erscheinungsbild. Am bekanntesten die Phase, in der er sich, in schwarzem Frack, Stehkragen und Homburg und mit blitzender Brille, wie ein gestrenger Staatsbeamter in der Öffentlichkeit präsentierte. Im Kreis der Pariser Bohéme gerierte er sich so als Außenseiter, als freundlich-störrischer Absonderling. Dem Jugend(stil)kult setzte er gleichsam eine artistisch elaborierte Ältlichkeit entgegen. Dabei war er gerade 59, als er im Juli 1925 starb.
Satie eröffnete keinen der pompösen Königs- und Holzwege, die zur musikalischen Vorherrschaft für Jahrzehnte führen sollten, aber er tippte vieles an, was im weiteren Verlauf des Jahrhunderts Bedeutung erlangte. Er entwickelte Typen athematischer und minimalistischer Musik, negierte Berührungsängste zur Unterhaltungsmusik, erreichte durch robuste Mischung eine "Gleichgültigkeit" zwischen Tonalität und Atonalitiät, verhöhnte die Ideologie der "autonomen" Musik durch provokante und absurde bildnerische und literarische Äquivalente ("Stücke in Birnenform"). Fast wichtiger als einzelnen satztechnischen oder poetologisch relevante Pioniertaten ist der launenhafte Pluralismus des Satieschen Kunstmachens. Der Maßstab des Hervorgebrachten ist die Persönlichkeit des Künstlers. Das ist nun freilich auch kein blanker Widerspruch zum Bestehenden, korrespondiert es doch mit dem Trade Mark-Prinzip. So dient Satie denn auch als Markennamen in einem Kulturbetrieb, der seine Etabliertheit durch zeitgeistbewußte Flexibilität legitimieren muß.
Der aufmüpfige Geist Saties schimmerte vielleicht am meisten durch in einer Séance, wo Künstler-Chuzpe keck mit der Veranstalter-Programmatik zu pokern schien. In einem nächtlichen Marathon unternahmen es die exzellenten Kammermusiker Siegfried Mauser (Klavier), Thomas Zehetmair (Violine) und Heinrich Schiff (Violoncello), aus der Umgebung von Satie-, Debussy- und Schumannstücken mehr und mehr den Münchner Nonkonformisten Wilhelm Killmayer hervortreten zu lassen, als so etwas wie den Erik Satie der neunziger Jahre. Killmayer, auch persönlich beteiligt als Klavierspieler und feinsinniger Rezitator, unterscheidet sich vom lakonischen, unredseligen Satie aber doch zumindest durch die deutsche Gründlichkeit und die weitausgreifende Eloquenz seiner an traditionellen Tonsprachformen sich abarbeitenden Musik (etwa in den Acht Bagatellen für Violoncello und Klavier aus dem Jahr 1991). Nicht immer wird dabei List & Tücke des Umformungsprozesses zum Ereignis; manchmal bleibt's auch bei altersseligem Schwelgen und Schwimmen in gebahnten Klangbetten.
Korrekte und hochprofessionelle "Satierik" wurde geboten in einem musikalischen Nachmittagskabarett, für das Reinhard Zeffler und Gérard Ziegler eine rudimentäre Bühne gebaut hatten, auf der sich das sechsköpfige Ensemble EXVOCO vokal und instrumental sowie mit launigen pseudo-kulinarischen Aktivitäten ausstellte. In bunter Mischung wurden (verfremdete) mittelalterliche a-capella-Stücke, Heiteres von Offenbach und Rossini, virtuose dadaistische Lautgedichte und kleinformatige Satiewerke vorgetragen.
In einem Theaterwaggon im Hauptbahnhof präsentierte das Teatro Finzioni aus Palermo variable Puppenspiel- und Körpertheaterkünste zu Satiescher Musik, im transitorischen Ablauf der Ereignisse schlüssig kontrapunktiert von den geräuschvoll auf Nebengleisen ein- und ausfahrenden Zügen. In einer Fülle weiterer Veranstaltungen tauchte immer wieder auch der Name John Cage auf, der nicht zu Unrecht als Komplementärgestalt zu Satie figurierte. Ein anderer zum Tragen kommender Satie-Aspekt war der französische ésprit, das helle, bewegliche Klangbild, was ihn in die Nähe vieler Landsleute rückt - der Sonderling ist zugleich also auch noch Teil einer ziemlich konsistenten Musikkultur gewesen.
Sicher zum Gelungensten der Satie-Tage zählte das Konzert des HR-Sinfonieorchesters unter der kapriziös animierten Leitung seines Chefdirigenten Dmitrij Kitajenko. Auch dabei blieb es nicht reinmusikalisch: Zu "La piège de Meduse" trat ein Pantomime auf, der ein stummes Zwiegespräch mit einer Affenpuppe führte. Zu "Trois petites pièces montées" wurden (von dem Sprecher Hans-Peter Bögel) die passenden Rabelais-Texte von Gargantuas und Pantagruels monströser Lebensführung und -philosophie verlesen. Höhepunkte waren der René ClairFilm "Entr'acte de Relâche" (1924) mit der Musik von Satie und die Aufführung der Ballettmusik "Parade" (1917), die so provokante Ingredienzien wie eine ratternde Schreibmaschine, ein geräuschvoll gedrehtes Glücksrad, aufheulende Sirenenklänge und diverse Pistolenschüsse enthält. Die Frankfurter Radiosinfoniker spielten mit Gusto.
Neugierig war man auf den Beitrag des Staatstheaters im Opernhaus. Unter dem Titel "Geste Esthèthique · Sternensohn und Parsifal" war hier ein Vorhaben aus dem Kreis der Pariser Rosenkreuzer der Jahrhundertwende (Satie stand zeitweise dem religiösen Männerbund nahe) nachgebildet worden: die Kombination des kultischen Schauspiels "Sternensohn" aus der Feder des Rosenkreuzer-Großmeisters Joséphin Péladan mit der Musik von Satie und des (gekürzten) dritten "Parsifal"-Aktes von Richard Wagner.
Péladan nennt sein salbungsvolles Prüfungsmärchen eine "Wagnerie Kaldéenne". Wagners Mittelalter ist diesem pädagogisierenden Phantasten also nicht entrückt genug, es muß schon das sumerisch-akkadische Chaldäa aus der Zeit 3000 vor Christus sein. Um so "zeitloser" freilich die in feierlichen und umständlichen Wendungen nachvollzogene Legende vom auserwählten Hirtensohn und Sternenjungen, der, unter Mitwirkung der Astrologie, nach vielerlei Widerständen die Bewunderung des Herrschers und dessen Tochter zur Gattin gewinnt.
Satie schrieb dazu eine Klaviermusik (teils Vorspiele und Intermezzi, teils Untermalung zum gesprochenen Text), die Wagners "Parsifal" dergestalt reflektiert, daß sie eine ebenso subtile wie rigorose Gegenposition markiert. Satie setzt nicht auf Einfühlung, Dramatisierung, narkotische Wirkung, sondern schraffiert karge, helle, archaisierende tönende Zeichnungen, die seltsam fremd neben dem Text herlaufen. Hier äußert sich Saties ebenso eskapistische wie moderne Kunsthaltung.
Die Péladan/Satie-Perspektive erheischte, daß auch das "Parsifal"-Fragment (hauptsächlich klavierbegleitet, gegen Ende um des Chorklangs willen in Tonbandopulenz übergehend) rosenkreuzerisch angehaucht, also von zeitgemäßen Interpretationsarten ferngehalten wurde. Durch ergiebige choreographische Mitwirkung von Gliedern der Eurhythmie-Bühne Hannover entstand ein bunt- dekoratives Mysterienspiel an der Grenze zur Persiflage (Regie: Michael Schulz). Walter Perdacher traf diesen Stil auch mit seiner Bühnenausstattung. In den Solopartien waren Kasseler Opernsänger zu hören (Manfred Volz, Hans-Georg Moser, Jeffrey Dowd); der nahezu stumme Kundrypart wurde pantomimisch dargeboten (Verena Plangger). Die von Schauspielern (u. a. Joachim Meyerhoff in der Titelrolle) besorgte "Sternensohn"-Lesung hätte um einiges schärfer prononciert werden können. Das Publikum schien von der kuriosen Rosenkreuzeriade eher ein wenig betreten als betroffen oder gar enflammiert. Dabei konnte das Satiebild nur bereichert werden durch die Erfahrung, daß hier, neben soviel Amüsantem, Handlichem, intellektuelle Teilnahme Forcierendem auch der milde Ennui kultiviert wurde.
HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
BAD HOMBURG. Zwei Tonnen Aluminiumschrott wurden vom Gelände einer Firma an der Urseler Straße gestohlen. Die Täter trugen den Schrott bis zum Dornbach und warfen ihn auf die andere Seite. Dort stand laut Polizeiangaben ein Lkw, mit dem der Schrott im Wert von 4000 Mark abtransportiert wurde. Die Polizei bittet Zeugen, sich mit ihr in Verbindung zu setzen. jdw
BAD NAUHEIM. Dem Bad Nauheimer Magistrat ist ein weiterer Schritt zum Bau des dringend benötigten städtischen Kindergartens im Stadtteil Nieder-Mörlen gelungen. Die Stadt hat jetzt einen realen Zugriff auf ein gegenüber dem toom-Markt liegendes Grundstück, wo der Kindergarten entstehen soll.
Die Stadt hatte zwar bereits im vergangenen Jahr von einem insgesamt 8000 Quadratmeter großen Ackerland ein Viertel zum Quadratmeterpreis von 220 Mark erworben, die Grenzen waren jedoch nicht festgelegt worden. Dies wurde jetzt durch eine notariell abgesicherte Vereinbarung zwischen der Stadt und der Erbengemeinschaft möglich, für die das Stadtparlament vor Wochen den Grundstein gelegt hatte.
Die Realteilung scheiterte bislang am Widerstand einiger Erben. Die wollten, daß die Stadt ihnen auch noch die restlichen 6000 Quadratmeter Ackerland für teures Geld abkauft. Weil dies die Stadt abgelehnt hatte, verweigerten die Erben die Zustimmung zur Realteilung.
Die Erben dürften nach der mit Bad Nauheims Erstem Stadtrat Dr. Werner Flach ausgehandelten Vereinbarung einen noch besseren Schnitt machen. Denn als wesentliche Gegenleistung für die Zustimmung mußte sich die Stadt nach Angaben von Dr. Flach verpflichten, das bereits entsprechend der Ausweisung im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche eingeleitete Bebauungsplanverfahren so zügig voranzutreiben, daß in gut fünf Jahren, das heißt bis zum 31. Dezember 1997, das Grundstück als Bauland zur Verfügung steht.
Da dies durchaus im Interesse der Stadt liege, hält Dr. Flach dieses Ziel für ohne weiteres erreichbar. Für den nach seiner Auffassung mehr als unwahrscheinlichen Fall, daß der Bebauungsplan nicht rechtzeitig in Kraft gesetzt werden könne, habe die Stadt eine Übernahmeverpflichtung für die restlichen Grundstücke eingehen müssen.
Derzeit ist bereits ein Architekt mit den Planungen für den städtischen Kindergarten beauftragt. Dieser ist dringend nötig, da die Kapazitäten des katholischen Kindergartens bei weitem nicht ausreichen. Denn zum 1. August hatten 100 Kinder aus Nieder-Mörlen einen Kindergartenplatz, 63 jedoch keinen, was einer Unterversorgung von 38 Prozent entspricht. str
Schon wieder die Frankfurt Feste und schon wieder ein russischer Komponist? Nun - die Frankfurt Feste sind nun mal das, was andere in Bayreuth oder in Salzburg feiern, nur eben ein bißchen gegenwartsbezogener, als die meisten der herkömmlichen Festivals. Und das hat - in der Tat - schon seine Wirkungen gezeitigt. Das Frankfurter Konzertpublikum (oder zumindest ein Teil davon) kann mittlerweise bereits als sachverständig und aufgeschlossen gegenüber der Musik der Moderne bezeichnet werden. Nun - modern sind weder Richard Strauss noch Edvard Grieg, die heute abend (20 Uhr) auf dem Programm des Radio-Sinfonie-Orchesters Frankfurt stehen, aber die fünfte Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch gehört doch wohl zu den Werken, die hierzulande noch nicht allzuoft gespielt worden sind. Aber es ist eines (in a-Moll geschrieben) das sich zu hören lohnt. Wer weiß, in welcher absolut lebensgefährlichen Situation der Komponist noch in der Stalinzeit arbeitete, der wird zum Beispiel den langsamen Satz in seiner unendlichen Trauer mit anderen Ohren hören als zuvor, und der überraschende Schluß der Sinfonie mit seinen trotzigen, ja aufrührerischen Paukenschlägen wird Hochachtung abnötigen von Schostakowitsch, der sich bis zuletzt gegen die Bevormundung des Staates gewehrt hatte. In dem Moskauer Dirigenten Dmirtij Kitajenko, dem Chef des Frankfurter Radio-Sinfonie- Orchesters, kann man einen kompetenten Interpreten dieser Sinfonie erwarten. wp
RODGAU. "Mit Nachdruck" drängt die Stadt Rodgau auf Lärmschutz an der Autobahn Frankfurt-Würzburg in Höhe von Weiskirchen. Bürgermeister Paul Scherer war bei einer Anhörung im Bürgerhaus als betroffener Anlieger präsent, sein Magistratskollege Alfred Schüler nannte den Termin den "hoffentlich letzten" und erhob die Forderung, auch auf der zur Tannenmühle hin gelegenen Nordseite der A 3 Lärmschutzmaßnahmen vorzusehen. Die Stadt Rodgau sei bereit, die notwendigen, ihr gehörenden Flächen zu ortsüblichen Bedingungen zur Verfügung zu stellen.
Schüler gab sich optimistisch, daß sowohl das Autobahnamt als auch das Bundesverkehrsministerium dem Ansinnen letztlich positiv gegenüberstünden, damit auch die Bürger jenseits des Stadtteils Weiskirchen Lärmschutz erführen.
Der von der Unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Offenbach geäußerten ablehnenden Haltung gegenüber der geplanten Lärmschutzwand begegnet man im Jügesheimer Rathaus mit Unverständnis. Die Naturschützer fürchten um Wohl und Wehe von Kleinlebewesen.
Bei dem Anhörungstermin ging es nicht nur um den Ausbau der Autobahn auf jeweils drei Spuren, sondern auch um die Bundesstraßen 45 und 448 sowie den Um- und Ausbau des Tannenmühlkreisels, die Anbindung der Landesstraßen 2310 und 3405 an die Bundesstraße 45, um den Ausbau der verlängerten Udenhoutstraße und schließlich auch um Ausgleichsmaßnahmen in den Gemarkungen Weiskirchen und Jügesheim.
Der Stadt Rodgau brennt bekanntlich dieses Vorhaben und seine zügige planerische Abwicklung - sprich: ein baldiger Baubeginn - unter den Nägeln, weil die Eröffnung der fertigen Rodgau-Ringstraße laut einem gerichtlichen Vergleich zwischen Rodgau und Heusenstamm von dem Termin der ersten Auftragsvergabe abhängig gemacht wird.
An eine weitere Verzögerung des Planfeststellungsverfahrens durch die jetzt von der Unteren Naturschutzbehörde geäußerten Bedenken mag in Rodgau niemand glauben. Bauamtsleiter Werner Born, der bei der Anhörung die Interessen der Stadt vertrat, beantragte denn auch, "die Bedenken im Interesse der Anlieger zurückzustellen". Seitens des Autobahnamtes hieß es zu diesen Bedenken des Kreises, daß man als Ausgleichsmaßnahme einen bestimmten Abschnitt der Rodau-Renaturierung übernehmen wolle, was auch von der Oberen Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidenten als ausreichend angesehen werde. ttt
Donnerstag, 10. September
Theater Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20.30 Uhr, Tra Theater - "Mr. Pilks Irrenhaus".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 20 Uhr, Institut für plötzliche Bewegung - "Käthi B. oder die Einsamkeit der Pinguine" (Premiere).
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Geschlossene Gesellschaft".
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4, Tel. 92 00 61 23: 21 Uhr, Martin Sommerhoff - Kabarett.
Frankfurter Kunst Gemeinde: 20 Uhr, "Die kluge Närrin"; Haus Bornheim, Arnsburger Str. 24.
Helios-Theater: 16 Uhr, "Warum die Bäume ihre Farbe wechseln" (ab 5 J.); Kinderhaus Goldstein, Am Kiesberg 3.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbstrevue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: 20 Uhr, Radio Sinfonie Orchester Frankfurt; Mozart Saal: 20 Uhr, Ensemble Modern - "Mare Nostrum".
Heilig-Geist-Kirche im Dominikanerkloster: 20 Uhr, Neue Vocalsolisten Stuttgart - Anarchic Harmony John Cage.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Warrant.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco. Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 21.30 Uhr, Volker-Schlott-Quartett - Funk Jazz.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Obsidian.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Solas.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, All Colors.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Mallet.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, John- Hopkins-Trio.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Urge Overkill.
Titania, Basaltstr. 23: 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "How to make landlers".
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: 19.30 Uhr, Günter Lenz Springtime.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Christoph-Neubronner-Trio. Literatur Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesung Phoebe Müller - "Obskure Liebesgeschichten". Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5: 20 Uhr, Lesung Henning Boetius - "Joiken".
adt HAMM, 9. September. Auch für das Reisegepäck, das aus Platzmangel nicht mehr im Kofferraum eines Autos, sondern auf dem Rücksitz verstaut worden ist, besteht bei Diebstahl voller Versicherungsschutz. Dies gilt auch bei Reisen in Ländern, in denen das Diebstahlrisiko (wie in Mexiko) sehr groß ist, entschied jetzt der 20. Zivilsenat des Oberlandesgerichts (OLG) in Hamm. Die Reisegepäckversicherung wurde verurteilt, einen Schaden in Höhe von 7500 Mark zu ersetzen. Im vorliegenden Fall befand sich ein Mann aus dem Münsterland auf einer Fahrt mit einem gemieteten Auto in Mexiko. In der Nähe eines Marktes hatte er den Pkw abgestellt, um einzukaufen. Vermutlich hatte der Blick auf zwei Reisetaschen auf der Rücksitzbank Diebe angelockt. Der Mexiko-Reisende wurde bei der Rückkehr zum Auto von zwei Männern mit Messern bedroht und gezwungen, den Pkw aufzuschließen. Die Räuber ergriffen dann die Reisetaschen und verschwanden. Nach Ansicht des OLG hat der Versicherte nicht gegen die vertragsgemäßen Sicherheitsbestimmungen verstoßen. Ist im Kofferraum eines Autos kein Platz mehr, so das Gericht, können andere Gepäckstücke auf dem Rücksitz eines verschlossenen Pkw deponiert werden (Az.: 20 U 28/92).
HOCHTAUNUSKREIS. Bärbel Sothmann, Bundestagsabgeordnete der CDU, wird in der von der CDU/CSU-Fraktion beschlossenen namentlichen Abstimmung für eine "Ergänzung" des Artikels 16 des Grundgesetzes votieren. Während einer Diskussion, die Sothmann kürzlich mit Mitgliedern des Bad Homburger CDU-Stadtverbandes führte, sagte die Politikerin einer eigenen Presseerklärung zufolge: "Zur wirksamen Bekämpfung des Asylmißbrauchs brauchen wir die sofortige Ergänzung des Grundgesetz-Artikels".
Weiter heißt es in der Erklärung wörtlich: "Die Gesprächsteilnehmer wiesen nochmals auf die kritische Stimmungslage der Bürger und die sich zuspitzenden Probleme angesichts des zunehmenden Asylbewerberstroms auch im Hochtaunuskreis hin."
Über die Eskalationen der Gewalt in Bärbel Sothmanns Heimatstadt Rostock, von deren "Folgen" sie sich "in Gesprächen mit Bürgern vor Ort in der letzten Woche" selbst überzeugt habe, sei sie "entsetzt", schreibt die Bundestagsabgeordnete. Es müsse "alles getan werden", damit sich solche "Gewaltausbrüche in Zusammenhang mit Asylbewerbern nicht wiederholen" und plädiert für die Grundgesetzergänzung. Von sozialpolitischen Initiativen erwähnt sie nichts.
Vor fast einem Jahr erreichte die Zeitungen ebenfalls eine Mitteilung der Bundestagsabgeordneten aus Bonn. Damals äußerte Sothmann, die Ausschreitungen gegen Flüchtlinge hätten ein erschreckendes Ausmaß angenommen: "Zu beklagen sind Tote und viele Verletzte, darunter Kinder und Menschen, die Gewalt und Terror in ihren Heimatländern gerade erst entronnen sind." Gegenüber dem Ausland verteidigte sie Deutschland als ausländerfreundliches Land.
Ihren Parteivorsitzenden und Bundeskanzler Kohl hatte sie im August letzten Jahres bereits kritisierend aufgefordert: "Wir brauchen aber jetzt Entscheidungen"; die CDU/CSU müsse "Profil" zeigen und nach langjähriger Diskussion die "Asylproblematik" in den Griff bekommen. off
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/ Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Außereuropäische Lauten - Werkzeug und Kunstwerk" (bis 4. 10.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinderhand; Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.); Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So., 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite (bis 27. 9.); Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U- Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag 27. September.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31. 10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr; Ausstellung kostbarster und schönster liturgischer Geräte und Paramente des früheren Stifts und der heutigen Stadtpfarrei St. Bartholomäus; Modelle, Grundrisse und Reproduktionen über die Baugeschichte der Kirche und Krönungen im Frankfurter Kaiserdom im Kreuzgang der Domkirche.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung; Ausstellung wertvoller Exponate, die die geschichtliche und technische Entwicklung aufzeigen.
Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte" (bis 8. 11.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr; Ortsgeschichte, Römerzeit, Vor- und Frühgeschichte, volkskundliche Abteilung, Naturgeschichte, Erdgeschichte.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Radio-Museum, Bornheimer Landstraße 20, Tel. 43 84 53: Mo. bis Fr., 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung; Komplette Rundfunkgeschichte von 1923 bis in die späten 70er Jahre. Dokumente von 50 Jahren Mediengeschichte.
Zeppelin-Museum, Kapitän-Lehmann- Straße 2, Zeppelinheim, Tel. 69 43 90: Fr. bis So. und feiertags, 9 bis 17 Uhr, Di. bis Do., für Gruppen nach Anmeldung.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr, u. Di./ Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).
Förderverein Schöneres Frankfurt: 15 Arbeiten zeitgenössischer Künstler im Stadtgebiet; Info bei der Bürgerinformation am Römerberg.
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Candida Höfer - "Räume" (bis 27. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Gyjho Frank - Bilder; Armin Gehret - Farbige Zeichnungen; Karin Rahts-Dannemann - Malerei (bis 19. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Galerie Jordy, Wasserweg 4, Tel. 61 96 14: Di. & Do., 17 bis 20 Uhr, Karin Rahts - "Bilder 1989 bis 1992" (bis 24. 9.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139-145, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, István Geller, Zoltán Pal, Sándor Pinczehelyi & László Valko - Künstler aus Ungarn (bis 25. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo.-Fr., 10-18 Uhr, Sa., 10-13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Galerei Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, John Chamberlain - Arbeiten auf Papier (bis 26. 9.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Wolfgang Habel - "Bild Tafel - Tafel Bild" (bis 27. 9.).
Galerie Schneider, Gutleutstraße 94, Telefon 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Samstag, 11 bis 14 Uhr, 10 Jahre Galerie Schneider (bis 2. 10.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Edelgard Rost - "Schwarz-weiß-bunte Eindrücke" (bis 2. 10.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Baschang, Hartlieb, Hitzler, Rink, Sartorius, Schultze, Wassermann - Zeichnung I.
Galerie Schütz, Schöne Aussicht 6, Tel. 28 91 70: Di. bis Fr., 12.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Falkenhagen (bis 10. 10.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).
Galerie Reichard, Bernusstr. 18, Tel. 70 68 60: Dienstag bis Freitag, 13 bis 18 Uhr, Samstag, 11 bis 14 Uhr, Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).
Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Style forms Function" (bis Ende Okt.).
L. A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18, Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u. a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).
Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde & Aquarelle (bis 31. 10.). Ausstellungen Argentinisches Generalkonsulat, Wiesenhüttenplatz 26: 9-13 h, "Argentinien - Photogr. Impressionen" (bis 10. 9.).
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo. bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr. bis 18 Uhr, Sa. bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien - Fotografien" (bis 18. 9.).
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw." (bis 20. 9.).
Stadtbücherei Gallus, Idsteiner Str. 65: Di. & Do., 13 bis 19 Uhr, Mi. & Fr., 13 bis 17 Uhr, Fotodokumentation "Frauen und Stadt konkret" (bis 20. 9.).
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, Tel. 28 17 94: täglich, 11 bis 17 Uhr; Jutta Heilmann - Aquarelle und Radierungen (bis 20. 9.).
Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred-Brehm- Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer - Auf Safari durch den Dschungel der Werbung" (bis 21. 9.).
Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang - Deutschlands neue Grenze"/Fotografien (bis 25. 9.).
Stadtteilbücherei Bornheim, Arnsburger Str. 24: Di. bis Fr., 13 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Hasan Temitztürk - Kalligrafie (bis 26. 9.).
Café Läuft, Rohrbachstr.: So. bis Fr., 10 bis 24 Uhr, Sa., 10 bis 18 Uhr, Rainer Ruß - "Phantastische Gemälde - Kohle / Pastell / Kreide" (bis Ende Sept.).
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Margot Lang - "Bilder in Pastellkreide & Acryl" (bis Ende Sept.).
Werkstatt-Galerie 37 der Stiftung Blindenanstalt, Adlerflychtstr. 14 HH: Mi. & Do., 15 bis 19 Uhr, Dieter-Josef Bauer - Specksteinskulpturen (bis 30. 9.).
Commerzbank, Neue Mainzer Str. 32-36: Schalteröffnungszeiten, Künstler der 2RC Edizioni d'Arte Roma - "Meisterwerke der Grafik" (bis 30. 9.).
Gallustheater, Kriftler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Eckard Burk - Bilder eines Monats (bis 10. 10.).
Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei (bis 26. 10.).
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.).
Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr, "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.).
DREIEICH. Gegen die Stimmen der FDP-Fraktion hat das Parlament am Dienstag die Eilentscheidung von Bürgermeister B. Abeln gebilligt, mit der er die letzten Veranstaltungen der Festspiele sichergestellt hatte. Das Parlament genehmigte das 85 000-Mark-Darlehen , das aus der Stadtkasse an den Konzertdirektor Mirco von Specht gezahlt worden war.
Schon im Haupt- und Finanzausschuß zeichnete sich das endgültige Nein der Liberalen ab. Für Fraktionschef Werner Nickel blieben zu viele Fragen ungeklärt: "Was ist mit den Einnahmen der Stadt aus dem Kartenverkauf? Wie werden die Eigenproduktionen honoriert?"
Im Parlament dann zog Nickel den Zorn des Bürgermeisters auf sich mit der Äußerung: "Ich lasse mich vom Magistrat nicht über den Tisch ziehen." Abeln sah darin "eine Unverschämtheit", gegen die er sich strikt verwahrte.
Nach Darstellung des Bürgermeisters wird Mirco von Specht am 21. September eine Abrechnung der Festspiele vorlegen. Erst dann habe die Stadt Anspruch auf zehn Prozent der Einnahmen aus dem Kartenverkauf. In der Beschlußvorlage heißt es: "Die Einnahmen von 180 000 Mark werden nicht erreicht. Hier sind bisher lediglich 30 000 Mark eingegangen." Weiteres Geld wird nicht erwartet.
Das Darlehen an Mirco von Specht wird durch drei Posten im Kulturetat gedeckt. Dabei handelt es sich um Eintrittsgelder für das Bürgerhaus, die über dem geplanten Soll liegen, und Resten aus der Abrechnung für die Festspiele im vergangenen Jahr. Außerdem soll das Bürgerhaus bis Ende des Jahres sparsamer wirtschaften; es können weniger Veranstaltungen zusätzlich angesetzt werden.
Rechnet Abeln mit einer Rückzahlung des Darlehens? - "Wir haben so lange Zweifel, bis wir das Geld haben." dac
WETTERAUKREIS. Ohne Zuwanderung würde die Bevölkerung im Wetteraukreis abnehmen. Dieser Trend der vergangenen Jahre hat sich auch 1991 fortgesetzt, wie aus der jüngsten Bevölkerungsstatistik hervorgeht.
Am 31. Dezember 1991 lebten exakt 270 120 Menschen im Wetteraukreis, 5200 mehr als im Jahr zuvor. Dieser Zuwachs ist laut Kreispressesprecher Michael Elsaß "wiederum ausschließlich auf Wanderungsgewinne zurückzuführen", denn die Zahl der Gestorbenen lag mit 3110 wieder höher als die der Geborenen mit 2949. Die Zuwanderung war aber nicht mehr ganz so stark wie 1990. Damals war der Wetteraukreis um 5700 Menschen angewachsen, also um 500 mehr.
22 200 ausländische Bürgerinnen und Bürger lebten Ende vergangenen Jahres im Wetteraukreis. Das ist ein Anteil von 8,2 Prozent an der Bevölkerung.
Bad Nauheim ist mit 28 730 Menschen nach wie vor die größte Stadt im Wetteraukreis. Sie ist auch die internationalste, denn 4000 Bad Nauheimer - also jeder siebte - hat keinen deutschen Paß. Die Kurstadt ist allerdings auch die Wetterau-Kommune mit der prozentual geringsten Bevölkerungszunahme, die nur 0,45 Prozent betrug.
In der nach Größe geordneten Liste der Wetteraugemeinden folgt Bad Vilbel mit 25 347 Einwohnern (plus 1,1 Prozent) auf Platz zwei, Friedberg mit 24 795 (plus 0,65) auf Platz drei, Butzbach mit 22 772 (plus zwei Prozent) auf Platz vier und Karben mit 20 191 (plus 1,1 Prozent) auf Platz fünf.
Im Durchschnitt wuchs die Bevölkerung der 25 Wetterauer Städte und Gemeinden um zwei Prozent. Den prozentual höchsten Zuwachs erzielte abermals die kleinste Gemeinde, Kefenrod, mit 4,3 Prozent. Auch Ranstadt mit 4,1 Prozent, Altenstadt mit 3,9 Prozent, Rosbach mit 3,5 Prozent und Büdingen mit 3,1 Prozent wuchsen überdurchschnittlich.
Neben Kefenrod mit seinen 2721 Bürgerinnen und Bürgern sind Hirzenhain mit 2907 und Glauburg mit 3068 die kleinsten Gemeinden des Wetteraukreises. ieb
HÖCHST. "Inzwischen ist die Angst vor den Rechtsradikalen größer als vor den Flüchtlingen", sagt Hans-Georg Döring. Der Pfarrer der evangelischen Christophorusgemeinde bilanziert zwei Monate Arbeit in der von ihm gegründeten Flüchtlingsinitiative. Als vor den Sommerferien bekannt wurde, daß nach dem Abzug der US-Army Asylsuchende in die McNair-Kaserne einziehen sollen, war Döring eines klar: "Nur Kontakte können Konflikte entschärfen." Vor allem in einer Situation, in der die Anwohner immer wieder neue Informationen darüber bekommen, wie die Kasernen genutzt werden sollen.
So ist nach wie vor unklar, wann die Flüchtlinge in die Kasernen einziehen werden. "Wir wollen schnell und sukzessive belegen", sagt der Sprecher des Regierungspräsidiums Darmstadt, Gerhardt Müller. Aber bevor Asylsuchende einziehen, müssen erst noch Toiletten, Duschen und Heizungen eingebaut und repariert werden. Wie lange das Renovieren dauern wird, kann Müller noch nicht sagen. Ebensowenig kann er die genaue Zahl der Flüchtlinge nennen: "Die Stadtverwaltung sagt 250, das Land spricht von bis zu 500 Menschen."
"Für das Gebiet sind mehr als 250 nicht vertretbar", sagt Döring. Zumindest am Anfang. Schließlich müßten sich die Anwohner erst langsam an die neuen Nachbarn gewöhnen, die ihrerseits ebenfalls Spielregeln lernen müßten. "Dann hätten wir die Chance für ein friedliches, freundliches und fröhliches Miteinander", sagt Hans-Georg Döring und erklärt weiter, warum er auch ein bißchen optimistisch ist: "Die Höchster haben guten Willen gezeigt und schon Kleider und Spielsachen gespendet."
Auch Ortsvorsteher Rudolf Hartleib hat Hoffnung: "Alle Fraktionen im Ortsbeirat waren sich einig, daß wir das Beste aus der Situation machen müssen." So fordern die Kommunalpolitiker zum Beispiel Sozialarbeiter und Polizeipräsenz für die Kasernen.
Unter dem Motto "Zusammenreden - Zusammenleben" laden die Verantwortlichen für heute, Freitag, um 19.30 Uhr zur Bürgerversammlung ins Victor-Gollancz- Haus (gegenüber der McNair-Kaserne) ein. Daniel Cohn-Bendit, Rudolf Hartleib, voraussichtlich Familienministerin Iris Blaul und Mitglieder der Flüchtlingsinitiative werden über den Stand der Planungen informieren und ihre Forderungen erläutern. Die Veranstalter hoffen, durch sachliche Informationen den Anwohnern ein wenig von ihren Ängsten nehmen zu können. clk
Im Blickpunkt: Generalstreik in Griechenland Mitsotakis zeigt die Zähne
Die in Griechenland seit Wochen anhaltenden Proteste gegen die Sparpolitik der Regierung von Ministerpräsident Konstantin Mitsotakis haben am Mittwoch einen neuen Höhepunkt erreicht. Tausende von Arbeitern, Angestellten und Beamten blockierten stundenlang das Zentrum von Athen, um ihrem Unmut über den Regierungskurs Ausdruck zu geben. Sie folgten einem neuerlichen Aufruf der Gewerkschaften zum Generalstreik, der diesmal zwei Tage lang, Mittwoch und Donnerstag, durchgehalten werden soll. Griechenland erlebt damit den zweiten Generalstreik innerhalb einer Woche. Der neue Aufruf fand zwar weniger Resonanz als der von vergangener Woche, doch er markiert eine dramatische Eskalation des Streits um die Sparpolitik der konservativen Regierung. Ministerpräsident Mitsotakis bekräftigt trotz der Ausstände seine Entschlossenheit, die Rentenreformpläne, die im Mittelpunkt der gegenwärtigen Kontroverse stehen, durchzuziehen. Bis spätestens Mitte nächster Woche sollen die Gesetzesänderungen, die insbesondere für die bisher privilegierten Beschäftigten im öffentlichen Dienst spürbare Einschnitte bringen, vom Parlament verabschiedet werden. Dann, so hofft Mitsotakis, werden die Proteste abflauen.
Der Regierungschef ist davon überzeugt, daß die Rentenreform unumgänglich ist, wenn die hochdefizitären staatlichen Pensionskassen vor dem Zusammenbruch gerettet werden sollen. Bestärkt wird er in dieser Meinung von Fachleuten der EG-Kommission und des Weltwährungsfonds, die seit langem vor einem Zusammenbruch des griechischen Sozialversicherungssystems warnen. Mitsotakis fühlt sich aber auch provoziert, weil nun ausgerechnet der sozialistische Oppositionsführer Andreas Papandreou gegen das Sanierungspaket wettert und die Gewerkschaften zum Widerstand animiert.
Das empfindet Mitsotakis als besonders dreist, weil es nach seiner Ansicht vor allem Papandreou war, der in seinen acht Regierungsjahren die Rentenkassen ruinierte: Zehntausenden Parteifreunden hätten die Sozialisten eine Rente zugeschanzt und dabei vergessen, die Beiträge den rasant gestiegenen Ausgaben der Kassen anzupassen. Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften wollten mit einem gemeinsamen Kompromißvorschlag zur Modifizierung des umstrittenen Reformpakets noch schlichten. Doch Mitsotakis lehnte die Initiative, die den Konflikt zweifellos hätte entschärfen können, am Montag rundweg ab. Sogar die regierungstreue konservative Zeitung "Messimvrini" sah das mit Bedauern: Ihre Hauptschlagzeile verkündete am Dienstag die "verpaßte Chance".
Seither eskaliert die Auseinandersetzung. Am Dienstag lieferten sich streikende Bauarbeiter im Athener Stadtzentrum wüste Schlachten mit der Polizei. Dichte Tränengasschwaden zogen über den Syntagmaplatz, bummelnde Touristen und einkaufende Hausfrauen ergriffen in Panik die Flucht, Mütter mußten ihre Kinder in Sicherheit bringen. Augenzeugen berichteten, daß die Polizisten mit unverhältnismäßiger Brutalität gegen die Demonstranten vorgegangen seien. Mit solchen Polizeiaktionen macht sich die konservative Regierung keine Freunde. Mitsotakis sieht sich denn auch inzwischen mit Kritik aus den eigenen Reihen konfrontiert. Drei prominente konservative Ex-Minister, die während der vergangenen Monate nach schweren Zerwürfnissen mit dem Premier ihre Kabinettsposten räumen mußten, meldeten sich jetzt in einem gemeinsamen Brief an den Regierungschef zu Wort: Die Sparpolitik sei unpopulär, sozial ungerecht und beschwöre die Gefahr einer katastrophalen Niederlage der Konservativen bei den spätestens im Frühjahr 1994 fälligen Parlamentswahlen herauf.
Solche Befürchtungen hegen zweifellos viele Regierungspolitiker, aber Mitsotakis empfand den Brief der drei Dissidenten als einen versuchten Dolchstoß. Die Bitte der drei Kritiker um eine Audienz wies der Premier schroff zurück: Ein Treffen sei "unnötig". Sie könnten sich ja, ließ er den Absendern mitteilen, auf der nächsten Fraktionssitzung mit ihrer Kritik zu Wort melden. Kalt lassen kann die Unruhe in der eigenen Partei den Regierungschef allerdings nicht: Angesichts seiner knappen Mehrheit von nur einem Mandat ist er für die Verabschiedung der umstrittenen Rentenreform auf jede Stimme angewiesen.
GERD HÖHLER (Athen)
Bürgermeisterwahl gegen die Stimmen der SPD und Grünen / Ursula Neeb-Horn zeigte keine Alternativen auf Irmen bleibt der Chef
Von Rüdiger Arendt BRUCHKÖBEL. Helmut Irmen bleibt für weitere sechs Jahre Bürgermeister von Bruchköbel. Die Stadtverordnetenversammlung wählte den gelernten Juristen am Dienstag abend im Bruchköbeler Rathaus mit 19 gegen 13 Stimmen erneut zum Verwaltungschef. Irmen ist im Main-Kinzig-Kreis der vorerst letzte Bürgermeister, der vom Parlament gewählt wurde. Ab Anfang Oktober tritt die Direktwahl durch die Bevölkerung in Kraft. Die oppositionellen Sozialdemokraten und die Grünen hatten zuvor der CDU vorgeworfen, die Wiederwahl gegen die Bürgerentscheidung vor zwei Jahren durchziehen zu wollen. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Herwig Schüller konterte, Irmen habe sich bei den vergangenen Kommunalwahlen das Wählervertrauen erworben, die Wiederwahl sei eine logische Konsequenz aus dem für die CDU positiven Ausgang der Wahlen. Außerdem verwies er auf Schlüchtern und Sinntal, wo die SPD ebenfalls noch vor Ablauf der Frist von der Möglichkeit Gebrauch gemacht habe, ihre Bürgermeister vom Parlament wählen zu lassen.
Daß Irmen sämtliche 19 Stimmen seiner Fraktion auf sich vereinen konnte - von CDU und SPD fehlten jeweils zwei Abgeordnete, von den Grünen einer -, hatte sich bereits zu Beginn der Sitzung abgezeichnet. Anträge der SPD und der Grünen, die Wiederwahl von der Tagesordnung abzusetzen, weil damit dem Wählerwillen widersprochen werde, waren mit demselben Ergebnis, 19 gegen 13 Stimmen, abgeschmettert worden. Mit den christdemokratischen Lobeshymnen auf Irmen, der ein qualifizierter und menschlich angenehmer Zeitgenosse sei, mochte sich die Opposition freilich nicht anfreunden. Manfred Jünemann von den Grünen beispielsweise sagte, mit dem Wiederwahlantrag werde das Bürgerrecht ausgehebelt - über achtzig Prozent der Bruchköbeler hatten sich vor eineinhalb Jahren für die von der CDU-Landtagsfraktion initiierte Direktwahl ausgesprochen. Der Grünen-Abgeordnete bezeichnete den CDU-Antrag auf Wiederwahl als "zutiefst unmoralisch". Der Glauben der Bürger an die Demokratie werde untergraben, es verwundere nicht, daß immer mehr Wähler den großen Parteien den Rücken kehrten.
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Ursula Neeb-Horn, die seit einiger Zeit frischen Wind in die Bruchköbeler SPD zu bringen versucht, hatte am Dienstag offensichtlich nicht ihren besten Tag. Die Chance einer Art Generalabrechung mit der CDU-Politik der vergangenen sechs Jahre ließ sie weitgehend ungenutzt, beschränkte sich darauf, Fehler der Regierungspartei aufzulisten, ohne dabei eigene Alternativen ihrer Partei aufzuzeigen. Frau Neeb-Horn sprach die fristlose Kündigung des Bauamtsleiter durch Irmen an, in der sie "Machtkämpfe in der Verwaltung auf widerlichste Art" sah, die schwer am Image des Bürgermeisters gekratzt hätten. Irmen warf sie vor, sich freiwillig unter das Joch seiner Fraktion zu stellen, statt sich der Direktwahl zu stellen, in der er sicherlich gute Siegeschancen hätte.
Im Kern ihrer Kritik an der CDU stand die Sozial- und Wohnungspolitik in Bruchköbel. Die Stadt sei nur wohlhabend, weil soziale, familiengerechte und familienbezogene sowie auch wohnbauliche Belange sträflichst vernachlässigt worden seien. Bruchköbel sei keineswegs so familienfreundlich, wie es die CDU immer glauben machen wolle. Die örtliche Baugenossenschaft habe jahrelang an den Bedürfnissen der Wohnungsuchenden in Bruchköbel vorbeigeplant und -gebaut, Irmen hätte hier einlenken und die Fahrtrichtung ändern müssen.
Zwar sei eine große Anzahl Eigentumswohnungen auf preisgünstigem städtischen Grund und Boden gebaut worden, so Frau Neeb-Horn weiter, die dann jedoch an eine Klientel verkauft worden sei, die die geforderten Summen hätte leisten können. Weniger gut verdienende Bürger seien chancenlos geblieben. Die 50 Mietwohnungen, die in den vergangenen beiden Jahren von der Baugesellschaft errichtet wurden, bezeichnete die SPD-Politikerin als das einzige "Feigenblatt der sozialen Gerechtigkeit".
Die CDU hielt dagegen. Deren Fraktionsvorsitzender Schüller sagte, die Baugenossenschaft kümmere sich durchaus um den sozialen Wohnungsbau. Wenn es nach der SPD gehe, wäre die Stadtkasse bald leer, die Stadt riesig verschuldet. Schüller warf der SPD vor, den finanziellen Ruin der Stadt in Kauf zu nehmen, wenn sie ein Wohnungsbauprogramm für 30 Millionen oder 50 Millionen Mark an Investitionen für ein Altenzentrum fordere.
Trotz der gegenseitigen Schuldvorwürfe ging die Wahl dann schließlich doch harmonisch zu Ende. Nicht nur, weil Irmen sogar von der SPD einen Blumenstrauß als Glückwunsch in Empfang nehmen durfte, sondern weil auch Landrat Karl Eyerkaufer (SPD) in seiner Glückwunschrede - sehr zum Erstaunen der Bruchköbeler Genossen - lobende Worte für Irmen und seine Politik fand.
Zerstörungswut von Randalierern kostet die Stadt 1,6 Millionen
1,6 Millionen Mark hat es 1991 gekostet, um die Schäden durch Zerstörungen an städtischen Einrichtungen und angemieteten Gebäuden zu beheben. Den größten Betrag machen die Brandschäden aus, die mit 654 000 Mark zu Buche schlugen. Fast 500 000 Mark kostete der Ersatz für zerschlagenes Glas in Fenstern, Türen oder Vitrinen.
Die Liste der Randaleschäden ist lang. Ganze Geschosse wurden mit Feuerlöschern unter Wasser gesetzt, Sanitäranlagen wurden abgetreten, Waschtische, Türen und Klosettschüsseln herausgerissen. Selbst Wandverkleidungen und Holzdekken montierten die Täter ab. Unterm Strich stehen 277 000 Mark für diese Zerstörungen. Knapp 90 000 Mark Schaden richteten Einbrecher an.
121 000 Mark mußten für die Entfernung von "politischen, extremistischen, obszönen, beleidigenden oder naiven Parolen" an kommunalen Bauten aufgebracht werden, wie der Magistrat in einem Bericht mitteilt.
Spitzenreiter in der Kostenliste sind die Berufsschulen, bei denen mit 678 000 Mark die teuersten Rechnungen bezahlt werden mußten. Es folgen Gesamtschulen (253 000 Mark), Grund- und Hauptschulen (191 000), Gymnasien (106 000) Mark und die Realschulen (40 000 Mark). Im Rebstockbad richteten Besucher Schäden für 30 000 Mark an. In den Büchereien summierten sich Glasbruch und Zerstörungen durch Einbrecher auf 12 500 Mark.
Insgesamt hat die Stadt Frankfurt im Jahr 1991 für die Unterhaltung eigener oder angemieteter Gebäude - einschließlich der Kosten für die mutwilligen Zerstörungen - 89 Millionen Mark aufgebracht. Davon wurden 36 Millionen für die Schulen zur Verfügung gestellt. cg
DIETZENBACH. Kein Kalk mehr für den Dietzenbacher Wald. Die Stadt will sich ab dem kommenden Jahr nicht mehr am Kalkprogramm der Hessischen Landesforstverwaltung beteiligen. Zur Begründung heißt es aus dem Umweltamt, daß die Streuung von Kalk schwerwiegende Veränderungen im bestehenden Artengefüge hervorrufe. Mit der Kalkung solle zwar die Versauerung des Bodens, die mitverantwortlich für das Waldsterben ist, bekämpft werden. Jedoch würden dadurch die Bodentiere und -pflanzen verdrängt; außerdem setze der Wald schneller schädliche Bodenbestandteile, wie etwa Aluminium, frei. fuh
OBER-RAMSTADT/MAINZ. Die rund 170 Beschäftigten im US-Depot Ober- Ramstadt (Kreis Darmstadt-Dieburg), die dort für das Mainzer Unternehmen MIP im Auftrag der US-Streitkräfte Reifen- und Panzerketten instandsetzen, sind vorerst nicht von den Massenentlassungen in Mainz betroffen.
Wie der Geschäftsführer der Mainzer Panzerwerke, Bruno Bröking, am Mittwoch gegenüber erklärte, sei die Situation im US-Depot Ober-Ramstadt jedoch "ungeklärt". Bröking geht davon aus, daß das Gelände "keine lange Zeit mehr von US-Seite genutzt wird".
Die MIP in Mainz, die bis zum 30. September 1500 Mitarbeitern nach eigenen Angaben das Kündigungsschreiben zuschickt und darüber hinaus bis zum Jahresende noch 700 weitere Entlassungsschreiben verschicken wird, hat "vorsorglich" auch für das hessische Ober-Ramstadt einen Sozialplan mit den Gewerkschaften und der Betriebsvertretung ausgehandelt.
Der dramatische Stellenabbau sei eine Folge der US-Truppenreduzierungen, heißt es. gra
HANAU. Stationär im Krankenhaus aufgenommen werden mußte am Dienstag ein 17 Jahr alte Frau, die sich bei einem Verkehrsunfall in der Kleinen Hainstraße verletzt hatte.
Nach Angaben der Polizei saß sie am Lenkrad eines Fahrschulwagens und mußte kurz bremsen, als ein nachfolgender Lastwagen das Auto rammte.
Bei der Kollision, die einen Blechschaden von 17 000 Mark verursachte, erlitt der 26 Jahre alte Fahrlehrer leichte Verletzungen. az
BAD HOMBURG. Am Dienstag hat ein auf der Victor-Achard-Straße stadteinwärts fahrender LKW ein rechts parkendes Auto beschädigt. Der Fahrer verließ zunächst den Unfallort; während die Polizei den Unfall aufnahm, kam er mit seinem Bruder zurück und behauptete, dieser sei der Fahrer gewesen.
Anwesende Zeugen konnten dies jedoch berichtigen. Der Unfallverursacher stand nach Angaben der Polizei unter Alkoholeinfluß; Folge: eine Blutprobe. jdw
"My home is my castle", freut sich so mancher frischgebackene Besitzer einer Eigentumswohnung, während er sich behaglich in den eigenen vier Wänden einrichtet. Doch die Laune des "Schloßherrn" kann sich rasch eintrüben, wenn ein paar Jahre später unerwartet Mängel bei der teuren Immobilie auftauchen - steht doch in manchem Kaufvertrag, daß "die Gewährleistung des Verkäufers zwei Jahre nach Gebrauchsabnahme" endet. Begründet wird diese Frist normalerweise mit Paragraph 13 der "Verdingungsverordnung für Bauleistungen" (VOB).
Der neue Eigentümer muß gleichwohl die Wassertropfen an der Decke oder den bröckelnden Putz im Wohnzimmer nicht klaglos hinnehmen. Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (Az.: VII ZR 258/90) gilt nämlich auch beim Erwerb von Eigentumswohnungen nach der VOB die fünfjährige Verjährungsfrist des Bürgerlichen Gesetzbuches (Paragraph 638, Absatz 1). Wenn es sich bei dem Käufer um einen Normalverbraucher handele, der weder im Baugewerbe tätig noch sonst in dieser Thematik besonders bewandert sei, könne die Gewährleistungsdauer nicht einfach durch den Hinweis auf die VOB-Regelung verkürzt werden, befanden die Richter.
Der Spruch tritt nach Meinung der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) einer "bisher üblichen, aber ungerechten Einschränkung der Käuferrechte entgegen".
Nach ständiger Karlsruher Rechtsprechung könne durch den Hinweis auf Paragraph 13 VOB weder in Formular- noch in Einzelverträgen die fünfjährige Haftungsdauer verkürzt werden. doe
FR: Vor zehn Jahren überschlugen sich in Bonn die Ereignisse: Krisenpapiere, Krisensitzungen der Regierung, der Regierungsparteien. Mitte September 1982 entließen Sie Ihre Minister . . .
Helmut Schmidt: Ich habe nicht meine Minister entlassen, ich habe die FDP- Minister entlassen.
FR: Vierzehn Tage später war Helmut Kohl der Nachfolger von Helmut Schmidt im Bundeskanzleramt. Jetzt, fast auf den Tage genau, zehn Jahre später, ähneln sich die Bilder und die Ereignisse. Ist die konservativ-liberale Regierung, ist Helmut Kohl am Ende?
Schmidt: Das will ich nicht beurteilen. Jedenfalls befindet sich die gegenwärtige Regierung in einem Kuddelmuddel und in einem Zustand der Entscheidungslosigkeit, Urteilslosigkeit. Die Regierenden haben innenpolitisch, ökonomisch und psychologisch die Schwierigkeiten der Reintegration beider Teile des deutschen Volkes in eine Gesellschaft, in einen Staat und in eine Volkswirtschaft grandios unterschätzt. Sie haben infolgedessen Erwartungen erweckt, von denen man heute weiß, daß sie Illusionen waren. Zwei Jahre nach der Vereinigung sind sie immer noch nicht zu einem soliden Urteil gekommen. Es fehlt das fundierte Urteil der Bundesregierung für den wirtschaftlichen Aufschwung in den sechs östlichen Bundesländern. Es fehlt das Urteil in den beiden heute aktuell im Streit befindlichen Fragen wie Asyl, Einwanderung und Blauhelme. Das gilt auch für die Finanzierung des Gesamtstaates. Dieses Defizit gilt fast für alle Felder, leider Gottes auch für die zukünftige Entfaltung der europäischen Gemeinschaft und die Rolle Deutschlands in Europa. Die Opposition ist nicht sehr viel klarer in ihrem Urteil. Weil die Urteilskraft fehlt, muß zwangsläufig auch die Entschlußkraft fehlen. Ich würde nicht sagen, die Regierung ist am Ende. Aber ich würde mich nicht wundern, wenn sie in vierzehn Tagen nicht mehr existierte.
FR: Würden Sie denn sagen, daß diese Regierung zumindest im Ansehen der Bevölkerung besser dastünde, wenn sie rechtzeitig die Dinge klar benannt hätte, ohne gleichzeitig die Lösung zu haben?
Schmidt: Die Antwort ist Ja. Aber übersehen Sie bitte nicht, daß nicht nur die Regierung schlecht dasteht in der Meinung der Gesellschaft. Es sind vielmehr die Politiker und die politischen Parteien schlechthin.
FR: Ist die derzeitige politische Phantasielosigkeit nicht auch das Ergebnis der letzten zehn Jahre? Im Kern wurde von den Reformen der sozialliberalen Ära gelebt. Der Konservatismus hat eigentlich keine Antworten auf diese Phase des Umbruchs gefunden.
Schmidt: Es ist richtig, daß die gegenwärtige Regierung in Bonn noch keine Antwort hat auf die kategorisch andere Situation nach dem inneren Zusammenbruch der Sowjetunion, nach dem Zusammenbruch des Kommunismus im östlichen Teil Europas, einschließlich des östlichen Teiles Mitteleuropas. Ich bin nicht so sicher, inwieweit die Regierung aus dem politisch-geistigen oder gar moralischen Erbe der sozialliberalen Koalition gelebt hat. Sicherlich gilt es für die Außenpolitik, solange Genscher sie dem Volk erklärte. Genscher hat unter Kohl weitgehend mit der Erbmasse der sozialliberalen Außenpolitik agiert. Allerdings: Genscher ist nicht mehr in seiner Funktion.
FR: Aber die Arbeitsmarktinstrumentarien stammen aus der Großen Koalition oder der sozialliberalen Ära . . .
Schmidt: Zum Teil sogar aus Zeiten davor. Das System der sozialen Sicherung ist eigentlich seit 1949 entwickelt worden. Natürlich haben wir damals erheblich dazu beigetragen, das ökonomische Instrumentarium zu erweitern. Ich erinnere Sie an das Stabilitätsgesetz und die darin enthaltenen vielen neuen Instrumente, manche auch aus früherer Zeit stammend.
FR: Finden Sie, daß der Entscheidungsdruck in den modernen westlichen Demokratien so groß geworden ist, daß man dem nur durch einen schnelleren Wechsel der Führungseliten begegnen kann?
Schmidt: Ich glaube, daß die Regierungschefs oder die Präsidenten, die Ministerpräsidenten oder Staatspräsidenten in der heutigen schnellebigen Zeit nicht allzu lange in ihren Ämtern sein sollten. Optimal erschiene mir eine einmalige Periode von sieben Jahren. Ich weiß, daß das mit unseren eingefahrenen Legislaturperioden nicht in Übereinstimmung ist. Die will ich auch nicht ändern. Aber die Dauer einer Regierung wäre mit sieben Jahren das Optimum, acht Jahre wären eindeutig die obere Grenze. Warum ist die Zeit so schnellebig? Der Entscheidungsdruck ist ja nicht größer als er für Churchill oder Roosevelt oder de Gaulle zur Zeit ihrer Verantwortung war. Die Situation hat sich wesentlich verändert durch den Übergang von einer zeitunglesenden Gesellschaft zu einer Fernsehgesellschaft. FR: Die Technik hat sich insgesamt beschleunigt. Schmidt: Das hängt sicher damit zusammen, daß man mit der modernen Technik glaubt, durch die Abendnachrichten innerhalb von weniger als zwölf Minuten informiert zu sein. Da braucht man nicht mehr die Seite 3 der Frankfurter Rundschau.
FR: Haben Sie die früher gelesen?
Schmidt: Ich lese sie auch heute noch, aber nur die Seite 3, das andere interessiert mich nicht an Ihrer Zeitung. Das Fernsehen verführt das Publikum. Die Fernsehjournalisten sind im Schnitt gewissenloser als die Journalisten in den Printmedien. Was aber viel schlimmer ist, das Fernsehen verleitet die politische Klasse, die Politiker. Das Fernsehen verleitet sie dazu, sich von ihrer Frau oder ihrer Freundin sagen zu lassen, wann welcher Schlips oder welches Hemd nicht paßte. Das heißt, sie werden regelmäßig beraten, wie sie sich anzuziehen haben, wie sie zu reden haben und welche Seite ihres Profils sie zeigen sollen. Sie werden beraten von jungen Leuten, die ihnen erzählen, was nach deren Meinung das Publikum gerne hören möchte. Stäbe tüfteln Ausdrücke aus. Ein Beruf, der früher notwendig war, um einen Markenartikel im Markt zu lancieren, "macht" heute Politiker. So glauben viele dieser Politiker, zum Beispiel ein Herr Möllemann oder übrigens auch der Graf Lambsdorff, wenn sie nur im Fernsehen möglichst häufig gesehen werden, bestimmt das ihren politischen Rang. Das funktioniert auch eine Weile, bis das Publikum merkt, daß nicht viel dahinter ist. Im Augenblick hat das Publikum begriffen, daß bei den Politikern, die in Bonn auftreten und sich im Fernsehen äußern - egal von welcher Partei - nicht viel Substanz dahinter ist. Das ist ein Phänomen, das wir in allen westlichen Gesellschaften erleben. Der Übergang von der Zeitungsdemokratie zur Fernsehdemokratie ist weder auf der Seite der Regierenden, noch auf der Seite der Gesetzgebenden, noch auf der Seite des Publikums, das gleichzeitig die Wähler darstellt, bewältigt.
FR: Hängt der Wechsel im Politikertypus nicht auch damit zusammen, daß ein tiefer biographischer Bruch stattgefunden hat. Zwischen Ihrer Generation und der heutigen Politikergeneration liegen andere biographische Erfahrungen und Prägungen . . .
Schmidt: Sie wollen damit sagen, diese haben weder die Nazi-Zeit, noch den Krieg erlebt. Das ist sicherlich wahr. Aber Generationswechsel hat es in der Geschichte immer gegeben, das bleibt auch in Zukunft so. Den Wechsel von einer Demokratie, in der das gedruckte Wort den Ausschlag gab, zu einer Demokratie, in der das gesendete Bild mit ein paar Worten dazu den Ausschlag gibt, ist kategorisch. Das ist ein anderer Typus von Gesellschaft und wird vermutlich zu einem anderen Typus von Demokratie führen. Früher, vor dem Ersten Weltkrieg, war das gedruckte Wort von ganz großer Bedeutung. Nehmen Sie das alte Schlagwort der Arbeiterbewegung "Wissen ist Macht". Wenn sie großes Glück hatten, dann haben sie August Bebel einmal persönlich auf einer großen Kundgebung erlebt, da waren 300 Leute im Saal. Wenn es den August Bebel heute gäbe, dann würde er gleichzeitig zu zwölf Millionen Menschen reden. Da würde er anders reden als damals zu den 300, die in den Versammlungssaal gekommen waren, eine persönliche Anstrengung auf sich genommen hatten, um diesen Mann zu hören; die an seinen Lippen hingen und versuchten mitzudenken, zu begreifen, was er sagt. Er mußte sich so ausdrücken, daß sie es begreifen konnten. Wenn Sie sich heute diese Schlagwortdiskussionen im halbverdauten Soziologendeutsch, im halbverdauten Politologendeutsch anhören, dann versuchen die Politiker zu einem Teil gar nicht mehr Zugang zu dem Denken des Publikums zu erlangen, vielmehr betreiben sie Markenartikelwerbung. Der Markenartikel sind sie selbst.
FR: Wenn wir bei den Schlagworten sind: Die aktuelle Debatte, wie denn das zusammenwachsende Deutschland finanziert werden kann, ist geprägt von einer Fülle von Schlagworten: Darlehen, Anleihe, Solidarpakt. Würden Sie das auch der Kategorie der sprachlichen Vernebelung zuordnen?
Schmidt: Einerseits Vernebelung, andererseits wiederhole ich noch einmal: Es liegt der Debatte auch kein ausreichendes Urteil zugrunde. Es kommt ja nicht nur darauf an, die deutsche Einheit zu finanzieren. Zunächst kommt es darauf an, zu einem Urteil zu gelangen darüber, was sachlich geboten ist und was geschehen muß. Dann muß ich mich zweitens fragen, was das wohl kosten würde. Dann muß ich mich drittens fragen: Kann ich die Kosten tragen? Wie kann ich sie finanzieren? Ich sehe gegenwärtig im wesentlichen eine Debatte der Regierenden darüber, wo man mehr Geld herkriegt.
FR: Hängt die Oberflächlichkeit und Urteilslosigkeit der Politiker nicht auch damit zusammen, daß das Verhältnis zwischen Politikern und Wissenschaft gestört ist, Ihre Vorbehalte gegen die Politologen und Soziologen einmal ausgenommen? Schmidt: Ich habe keine Vorbehalte gegen Politologen und Soziologen. Ich habe etwas dagegen, daß deren Fachausdrücke von irgendwelchen halbgebildeten Politikern aufgenommen und verwendet werden, ohne daß sie dafür sorgen, daß das Publikum verstehen kann, was sie meinen.
FR: Einverstanden, aber hat es nicht doch in den siebziger Jahren, also in der sozialliberalen Ära, ein etwas anderes Verhältnis gegeben zwischen Wissenschaft und Politik. Dieses Verhältnis hat sich in den letzten zehn Jahren verändert. Die Kluft ist so groß, wie ich sie in den letzten fünfundzwanzig Jahren selten erlebt habe.
Schmidt: Wissenschaft ist ein weites Feld. Sie reicht von Philosophie und Theologie bis zur Molekularbiologie. Dazwischen gibt es ein riesenhaftes Spektrum. Was bei den Themen, die im Augenblick im Schwange sind in Deutschland, gefragt wäre, müßte wissenschaftliche Beratung durch Ökonomen sein. Nur: In aller Regel verstehen sie von Politik genau so wenig wie die meisten Politiker von Ökonomie. Die Beratung durch Soziologen und Politologen würde ich in ihrem Wert für die Politiker etwas niedriger ansetzen; eher dann schon die Beratung durch Historiker. Man kann nämlich etwas lernen aus der Geschichte und von modernen Historikern wie Paul Kennedy, Barbara Tuchmann oder Fritz Stern. Von den Politologen und den Soziologen können die Politiker verstehen lernen, was im Publikum vorgeht, mehr nicht. Sie können von einem Soziologen nicht lernen, welche Steuergesetze oder welche Investitionsprogramme notwendig sind, um die Mark Brandenburg auf die Beine zu bringen. Sie können von denen auch nicht lernen, was notwendig ist, um die Universitäten, die höheren Schulen und die Hauptschulen in den sechs östlichen Ländern auf ein vernünftiges Niveau zu bringen. Das müßten sie eigentlich lernen von einem geschichtlich erfahrenen Pädagogen. Dennoch: Die Beratung durch die Wissenschaft halte ich für notwendig. Aber ich erkenne nicht, daß sich die gegenwärtige Bundesregierung von den hier notwendigen Wissenschaftlern weniger beraten läßt, als wir das früher getan haben.
FR: Was würden Sie einem Mann wie Helmut Kohl raten, wenn er vor dem Problem steht, die deutsche Einheit finanziell in den Griff zu bekommen?
Schmidt: Ich würde ihm zunächst raten, die sachlichen Notwendigkeiten genau anzugucken und sich vorzustellen, welche Instrumente, die bisher eingesetzt wurden, haben nicht oder nicht genug gezogen. Anschließend würde ich fragen: Brauche ich neue Instrumente und wie kann ich sie finanzieren? Aber zunächst über das Geld zu reden und immer nur über das Geld, ist oberflächlich, um ein sehr freundliches Wort zu benutzen.
FR: Aber es gibt jetzt in den neuen Bundesländern Leute, die - wie Kurt Biedenkopf beispielsweise - sagen, der Osten müsse die "Aufholjagd" beenden, die Angleichung der Lebensverhältnisse sei eine Illusion. Sie folgern daraus, einen "dritten Weg" zu gehen. Halten Sie so etwas für machbar?
Schmidt: Biedenkopf hat die Aufgabe seines Lebens zur Zeit. Das, was er aus seinen heutigen Erfahrungen auf dem Hintergrund seiner Lebenserfahrung sagt, muß man ernst nehmen. Kohl hat ihn nie ernst genommen. Mein Eindruck ist, er nimmt ihn auch heute noch nicht gern ernst. Der Ausdruck "Aufholjagd" war von vornherein unglücklich, ist aber öffentlich selten gebraucht worden. Der Bundeskanzler hat die Vorstellung erweckt, das ginge alles ganz schnell: Sehr schnell würde mit der D-Mark, mit der Erstreckung des deutschen Marktes bis nach Cottbus und mit der Erstreckung des gemeinsamen europäischen Marktes bis nach Hoyerswerda oder Greifswald der Lebensstandard steigen. Diese Vorstellung war und ist falsch. Das dauert noch Jahre.
Ich erinnere mich, daß ich im Herbst 89 und im Laufe des Jahres 90 in den östlichen Bundesländern eine Reihe von Vorträgen gehalten habe, überwiegend organisiert von meiner Zeitung, um Die Zeit einzuführen. Ich habe in all diesen Vorträgen von den langen, langen Zeiträumen geredet, die das alles braucht. Ich habe allerdings auch keinen Zweifel daran gelassen, daß ich überzeugt war und bin, daß wir diese Aufgabe meistern können. Aber ich habe Zeiträume genannt, die es dauert, bis der reale Lohnstandard erreicht werden kann. Ich habe von Jahrzehnten geredet, bis der Wohnstandard des Westens erreicht werden könnte.
Das war, von heute aus gesehen, realistischer als das, was die Regierung sagte. Vielleicht habe auch ich die Fristen noch unterschätzt. Heute erscheinen mir längere notwendig, allerdings auch deshalb, weil inzwischen zwei Jahre lang ein Fehler auf den anderen gehäuft worden ist. Kohl hat große Verdienste, weil er die Chance, die sich durch den psychischen, ökonomischen, innenpolitischen und den machtpolitischen Zusammenbruch der Sowjetunion bot, genutzt hat.
Gorbatschow wollte niemals das sowjetische Paktsystem aufgeben, er wollte auch niemals Deutschland die Freiheit geben. 1989 hat er noch zahlreichen ausländischen Gesprächspartnern gesagt, eine Vereinigung Deutschlands komme überhaupt nicht in Frage. Das lag nicht in seiner Zielsetzung. Das ist ihm alles passiert, weil ihm seine Glasnost die Perestroika kaputt gemacht hat, und die Perestroika war ohnehin nicht zuende gedacht. Es war ein erster gedanklicher Ansatz. Ökonomischer Verstand hat nicht dahinter gesteckt.
Kohl hat das große Verdienst, diese Chance begriffen und ergriffen zu haben. Und er hat das Verdienst, gesehen zu haben, daß es mit der damaligen DDR nur gutgehen kann, wenn man sie gleich einbaut in das westdeutsche Wirtschaftssystem mit einer Währung und sie gleich einbaut in den gemeinsamen Markt.
FR: Dann aber hört das Lob auf?
Schmidt: Dann hört das Lob auf. Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, hat er überhaupt nicht begriffen. Alles, was anschließend geschah, war unzureichend, falsch, zum Teil sogar töricht.
FR: Nun scheiden sich in Ost und West die Geister, wieviel Staat eigentlich die neue Ökonomie braucht.
Schmidt: Ich weiß nicht, was das Wort "neue Ökonomie" heißt.
FR: Die Einführung der Marktwirtschaft nach der staatlichen Planwirtschaft . . .
Schmidt: Das ist eine akademische Debatte. Es hat doch mit Markt, mit Planung nichts zu tun, wenn Sie in Sachsen Fabriken und im Osten Industrien haben, die bisher ihren Absatz gefunden hatten in der Sowjetunion oder in Polen, Rumänien oder Ungarn. Wenn diese Kunden wegfallen, weil sie nicht zahlen können, dann ist dies das Problem - und nicht das, wie ich andere Kunden finde für die oder andere Produkte.
FR: Es bleibt doch die Frage, ob der Staat eingreift . . .
Schmidt: Es ist nicht an erster Stelle die Frage, ob der Staat oder der Markt. Das ist die Wiederholung einer Debatte, die vor dreißig Jahren hätte zuende gehen müssen. Natürlich ist das ohne staatliche Hilfe nicht zu machen. Das hat ja auch die gegenwärtige Bundesregierung überhaupt nicht bezweifelt. Sie hat auf massivste Weise von Staats wegen eingegriffen. Die heutige Verschuldung des Gesamtstaats von einem Ausmaß, das noch schreckliche Konsequenzen haben wird, ist doch die Folge des bewußten, staatlichen Eingriffs durch die Bonner Regierung! Sich zu streiten, ob noch ein bißchen mehr oder ein bißchen weniger eingegriffen werden soll, ist müßig.
Der schärfste Eingriff des Staates in die vorgefundene marode, auf Ostumsatz dressierte Ökonomie der ehemaligen DDR war ein doppelter: Nämlich zu postulieren, wem die Fabrik vorher weggenommen worden ist oder das Mietshaus früher, dessen Enkel und Schwiegersöhne müssen es heute wiederkriegen.
FR: Also Rückgabe statt Entschädigung. Schmidt: Rückgabe enteigneter Vermögensbestandteile gekoppelt mit der absurden Idee, die Privatisierung in die Hand eines Konzerns von einer Größe zu legen, wie es ihn in der ganzen Welt außerhalb der Sowjetunion überhaupt noch nie gegeben hat: die Treuhandanstalt. Es ist völlig undenkbar, daß selbst mit den besten Managern der Vereinigten Staaten von Amerika ein solch riesenhafter Konzern, der von den Radieschen bis zu den kompliziertesten elektronischen Geräten alles zu bieten hat und infolge dessen nirgendwo wirklich Bescheid wissen kann, erfolgreich geführt werden kann. Ich möchte nicht mißverstanden werden: Ich achte die Tapferkeit von Leuten wieRohwedder und Breuel sehr hoch. Sie stellten sich aber einer Aufgabe, die mit diesen Instrumenten nicht lösbar ist.
FR: Halten Sie denn Entschädigung statt Rückgabe noch für machbar?
Schmidt: Das ist sehr schwierig. Ich würde es jedenfalls morgen versuchen.
FR: Da stünde dann doch das Bundesverfassungsgericht dazwischen.
Schmidt: Das glaube ich nicht! So weltfremd sind die Verfassungsrichter nicht, daß sie nicht erkennen, daß manches von dem, was in dem Einigungsvertrag drinsteht, so nicht bleiben kann. Der Einigungsvertrag ist außerdem nicht das Grundgesetz. Wenn der Bundestag es wollte, könnte er ihn morgen in vielen Punkten ändern. Die Konstruktion der Treuhand ist einer von den vielen Fehlern, die gemacht worden sind.
FR: Und die Rückgabe . . .
Schmidt: Die Postulierung, daß früherer Bodenbesitz jetzt an die Enkel zurückgegeben werden soll, ist eine Schnapsidee gewesen. Natürlich sollen die Enkel ihren Erbanspruch nicht verlieren. Sie kann man entschädigen. Das Gesetz, das die Entschädigung regelt und die Summen bestimmt, die gezahlt werden müssen, und die Bewertung der rest-
HOCHTAUNUSKREIS. Millionenbeträge sind rund um die Mülldeponie Brandholz in die Kassen der in den Bestechungsskandal verstrickten Firmen Moses und Ohly geflossen - ohne Ausschreibung und ohne parlamentarische Kontrolle. Über einen Dauervertrag haben die beiden Unternehmen Folgeaufträge für 6,7 Millionen Mark erhalten, geht aus einer Aufstellung hervor, die jetzt dem Haupt- und Finanzausschuß des Kreistags vorlag.
Bei den Aufträgen ging es um die Basisabdichtung der Deponie. Ein Vergleich der Angebote verschiedener Firmen fand dabei nicht statt. Da die Aufträge über den Dauervertrag liefen, wurde bei der Vergabe kein gewähltes Gremium eingeschaltet.
Mit der Aufstellung kam der Haupt- und Finanzausschuß ein kleines Stück weiter in seinem Bemühen, die einstigen Vorgänge um die Mülldeponie aufzudecken - der Ausschußvorsitzende Herbert Alsheimer (CDU) vermutet dort "eines der Zentren der Korruption". Das Bad Homburger Ingenieurbüro Niklas, Auslöser des Korruptionsskandals, hat bei Aufträgen zur Deponie die Baufirmen Moses und Ohly auffällig bevorzugt. stk
GELNHAUSEN. Die Bildung eines "Vermittlungsausschusses" aus Flüchtlingen und Einheimischen regen Initiativen und Verbände wie die Katholische Jugend und die Freundschaftsinitiative Istra an, die sich eigentlich zu einer Diskussion über die Hungersnot in Afrika getroffen hatten. Auch an einen Kongreß, der zum einen die "angespannte Lage" in Gelnhausen verbessern und zum anderen zum "Aufschwung der Arbeit der Menschen für eine Welt für alle" beitragen soll, denkt dieser Kreis.
Das nächste Treffen zu diesen Themen beginnt am Donnerstag, 10. September, um 19 Uhr in der Gelnhäuser Zehntscheune. tja
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Beratung / Selbsthilfe Friedberg. LVA: Sprechtag, 8-12 Uhr, Auskunfts- und Beratungsstelle, Hanauer Str. 30.
Diakonisches Werk: Gemeindeclub Knospe, Offener Treff für Menschen in Krisensituationen, 14-20 Uhr, Seewiese.
Bad Nauheim. Frauen helfen Frauen Wetterau: Frauenhaus, Tel. 0 60 32 / 47 84, Beratungsstelle des Frauenhauses: Mo. 13-16 Uhr, Mi. 9-12 Uhr, Fr. 9-12 Uhr u. nach Vereinbarung, Frankfurter Str. 1 c, Tel. 0 60 32 /47 74.
Mütter- u. Familienzentrum: Offene Stillgruppe, Treffen, 10-11.30 Uhr; Gesprächskreis "Das allergiekranke Kind", 10-11.30 Uhr, Alte Feuerwache Johannisstr. 5.
Haus der Gesundheit: 10 Uhr Vorbeugen ist besser als heilen, Tips und Beratung für ein rückenfreundliches Verhalten im Alltag.
Bad Vilbel. Kinderschutzbund: Stillgruppe, 10-12 Uhr; Leseclub, 15-17 Uhr, Frankfurter Straße 85 (I. Stock).
Echzell. Freundeskreis Wetterau, Verein für Suchtkrankenhilfe: Gruppenstunde, 20-22 Uhr, Ev. Gemeindehaus, Lindenstr. 4, Kontakttelefon 0 60 08 / 3 15.
Nidda. Frauen-Notruf: Selbsthilfegruppen, 19.30-22 Uhr, Weiherstr. 12 Borsdorf, Tel. 0 60 43 / 44 71.
Büdingen. Kath. Gemeinde St. Bonifatius: Mutter-Kind-Kreis, 10 Uhr, Haus Walburga. Kulturmix Nidda. Kurkonzert, 10-11.30 u. 15.30-17 Uhr, 19.30-21 Uhr Musikalische Reise zwischen Wien und Budapest, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.
Büdingen. Kulturtreff: Achim Amme - Kabarett, 20 Uhr, Wolfgang-Ernst-Gymnasium.Gruppen / Vereine Friedberg. Colorado Ranchers Abt. Square Dance: Open House, 20 Uhr, BH Dorheim.
Bad Nauheim. Mütter- u. Familienzentrum: Babytreff, 15-17 Uhr, KiGa Steinfurth. Eisenbahnfreunde: Club-Abend, 20 Uhr, Clubheim.
Erster Kanarienzuchtverein: Monatsversammlung, 20 Uhr, Loreley, Fauerbach. Hiesbachverein: Stammtisch, 20 Uhr, Sportheim.
Schachclub: Jugend spielt Schach, 16 Uhr, allgemeiner Spielabend, 19.30 Uhr, Musikpavillon Trinkkuranlage.
DLRG: Abnahme aller Schwimmprüfungen, 17.30 Uhr, Usa-Wellenbad.
Gem. Usa-Gärten: Stammtisch, 18 Uhr, Vereinshaus.
Rosbach. SG Rodheim: Lauftreff, Treffpunkt 18.30 Uhr, Clubheim Mainzer Str.
Butzbach. Kleintierzuchtverein: Monatsversammlung, 20 Uhr, Bürgerhaus- Gaststätte.
Reservisten-Kameradschaft: Info- Abend, 20 Uhr, Gasthaus Wilhelmshöhe.
Altenstadt. VfL: Joga für Frauen und Männer mit Grundkenntnissen (auch für Nicht-Mitglieder des VfL), 20-21.30 Uhr, Brunnenstr. 16, Heegheim, Tel. 0 60 47 / 20 32.
Büdingen. Mädchen-Café, 15-18 Uhr, Am Marktplatz 3, Tel. 0 60 42 / 27 16.
Friedberg. Frauenzentrumsverein: Diskussionsveranstaltung zum § 218, ab 20 Uhr, Usagasse 8 (Eing. Judengasse).
ArGe Erzieher bei Hörgeschädigten: Vortrag "Kommunikationsformen im Alltag mit Hörgeschädigten" v. Prof. Prillwitz.
Bad Nauheim. Ev. Frauenhilfe in Hessen und Nassau: Grundbildungslehrgang in der Hauswirtschaft, Beginn, 16 Uhr, Frankfurter Str. 34.
Bad Vilbel. Kulturzentrum Alte Mühle: Kenia'92 - Dia-Vorträge "Ostafrika - Menschen, Tiere, Pflanzen" v. Dr. A. Wünschmann + "Tourismus in Kenia" v. R. Henrich, mit anschl. Diskussionen, 20 Uhr, Lohstr. 13.
Ev. Frauenhilfe in Hessen und Nassau: Teenager-Nähkurs, 16.30 Uhr, Grüner Weg 4-6.
Karben. Geschichtsverein: Vortrag "Die Entdeckung Amerikas und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart" v. H. Sibbe, 20 Uhr, Gehspitze.
Nidda. Wachsveredelungs-Kursus, 15-17 Uhr, Lesehalle Bad Salzhausen. Parteien / Parlamente
Rosbach. Öffentliche Sitzung des Umweltausschusses, 20 Uhr, DGH Nieder- Rosbach.
Ober-Mörlen. Öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung, 20 Uhr, Rittersaal im Schloß. Verschiedenes
Friedberg. Wetterauer Gebrauchtwagenmarkt (bis 20. Sept) tägl. 9-18 Uhr, ehem. Flugplatz zw. FB u. Ockstadt.
Mobile Spielplatzbetreuung MOBS: Spielplatz Kuhweidweg Dorheim (bis 18. September).
Bad Nauheim. Weinfest im Sprudelhof, ab 15 Uhr.
Karben. 800 Jahre Klein-Karben, Eröffnungsfeier, 20 Uhr, Gaststätte Zur Ludwigshöhe.
Altenstadt. Kerb in Rodenbach (bis Mo.).
Gedern. Kirchweih in Steinberg (bis So.). Abfallsammlung Friedberg. Gartenabfallsammlung in Kernstadt Bezirk II. Ausstellungen Friedberg. Kunstverein: Johannes Schönert - Raumfiguren, Öffnungszeiten: Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum, Haagstr. 16 (bis 20. September). Literatur-Café: Dirk Ziegeler - "Canada - vom Pazifik zu den Rocky Mountains", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Literatur-Cafés, Haagstr. 41 (bis 30. September).
Galerie Hoffmann: editionen - das quadratische Feuer oder die Aufforderung zum Stöbern, Öffnungszeiten: Di.- Do. + So. 11-19 Uhr u. nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle Bruchenbrücken (bis 25. Oktober).
Bad Nauheim. Lee Kang-Hwa - Kunstmalerei, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 20. September).
Kulturamt: Claude Abba - Imagination provocatice, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-17 Uhr, Altes Rathaus Marktplatz (bis 20 September).
Bad Vilbel. Kulturzentrum Alte Mühle: Kenia '92, 3 Ausstellungen - Zeitgenössische Kunst aus Kenia + Kyondo-Mamba-Körbe + Portraits v. Yuko Miare, Öffnungszeiten: täglich 14-19 Uhr, Lohstr. 13 (bis 14. September); Ausstellung zum Schulprojekt des Partnerschaftsvereins, (bis 14. September), Lohstr. 13.
Rosbach. Kunstgalerie Rodheim: Werke von Max Slevogt, Öffnungszeiten Di.- So. 15-18.30 Uhr, An der Mergel 16, Rodheim (bis 4. Oktober).
Altenstadt. Bernhard Siller: Ins Glück gesetzt oder: Bis daß der Tod Euch scheiden könnte, Zeichnungen, Räume der Apollo-Lichtspiele (bis 30. September).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi.-Sa. 15-17 Uhr; So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. November). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Alien III (15, 20.15, 22.30 Uhr) - Blende: Peter Pan (15 Uhr); Brennpunkt L.A. III (20.15, 22.30 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (15 Uhr); Grüne Tomaten (20, 22.30 Uhr) - Keller: Steinzeit Junior (15, 22.30 Uhr); In einem fernen Land (20 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Basic Instinct (19 Uhr); The Player (21.15 Uhr).
Butzbach. Capitol: Otto - der Liebesfilm (20 Uhr) - Bambi: Wayne's World (20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Hexen hexen (16 Uhr); Reihe Glücksfall: Der Liebhaber (20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Alien III (20, 22.30 Uhr) - Princess: Brennpunkt LA III (20, 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Otto - der Liebesfilm (16, 19.45 Uhr); Die Liebenden von Pont-Neuf (22 Uhr).
Lich. Traumstern: Konzert für Bratpfanne und Orchester (15.30 Uhr); Wayne's World (17.15 Uhr); Stadt der Traurigkeit (19 Uhr); Warnung vor einer heiligen Nutte (22 Uhr); German Fried Movie (24 Uhr).
(ohne Gewähr)
KRONBERG. In einzelnen Kursen des Herbstsemesters der Volkshochschule Kronberg sind noch Plätze frei.
Am Montag, 14. September, ist von 15.30 bis 17 Uhr die erste Zusammenkunft des Mütter-Väter-Treffs. Die Eltern von Kleinkindern können dabei ihre Erfahrungen austauschen. Ebenfalls am Montag, 14. September, startet der Astronomie-Kurs um 20 Uhr. Sonne, Mond und Sterne sollen erforscht werden. Eine Reihe über Moderne Kunst beginnt am Dienstag, 15. September, um 20 Uhr. Mit ihrer Stadterkundung beginnt die Kronbergerin Hanna Feldmann am Freitag, 18. September. Wer das Nähen lernen will, kann dies am Mittwoch, 23. September, um 19 Uhr tun. Im Rahmen der VHS- Reihe für ältere Bürger beginnt am Dienstag, 6. Oktober, ein Seminar zu den neuen Bundesländern.
Information und Anmeldung zu den Kursen im Rathaus in Kronberg bei Frau Polamides, Telefon 0 61 73 / 70 32 48. jom
MAIN-KINZIG-KREIS/ESCHBORN. Die Sozialarbeiterin Christel Borowik- Börner (37) aus Hanau ist bereits am 2. Januar des Jahres als Beisitzerin für den Prüfungsausschuß für Kriegsdienstverweigerung gewählt worden. Seither wurde sie jedoch erst ein einziges Mal zu einer Verhandlung beim Kreiswehrersatzamt Frankfurt in Eschborn "herangezogen". Zu ihrer aktiven Mitarbeit im Prüfungsausschuß kam es jedoch bis heute nicht.
"Ich war überhaupt noch nie da", sagte Borowik-Börner am Dienstag bei einer Pressekonferenz in der Beratungsstelle für Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Maintal-Hochstadt. "Ich bin mal im April geladen worden, war aber damals krank. Danach wurde ich im August wieder geladen, aber drei Tage vor dem Termin kam eine Absage von dort. ,Eine Verschiebung aus innerdienstlichen Gründen' sei nötig, hieß es, die Verhandlung werde am Donnerstag, 10. September, nachgeholt." Das wäre heute.
Beisitzerin Christel Borowik-Börner hat sich die Übernahme des Ehrenamtes im Prüfungsauschuß wohl überlegt. Sie arbeitet im Hanauer Verein "Lawine" als Beraterin für sexuell mißbrauchte Kinder und Jugendliche, ist selbst Mutter von drei Kindern und hat also genug zu tun.
Beisitzerin Christel Traxel (65) aus Erlensee, ehemals Kreistagsabgeordnete und 1. Beigeordnete - und somit Vizebürgermeisterin - von Erlensee, ist jetzt zwar Rentnerin und hat viel Zeit. Aber auch ihre Mitarbeit ist in Eschborn offenbar kaum gefragt.
"Ich bin einmal, für Donnerstag, 13. Februar, zur mündlichen Verhandlung eingeladen worden", berichtete Traxel. "Für den folgenden Montag war ich nochmals mündlich geladen, für eine Fortsetzung der Verhandlung. Danach habe ich aus Eschborn nichts mehr gehört."
Studienrat Helmut Stein aus Maintal, kirchlicher Beauftragter als Beistand für Kriegsdienstverweigerer (KDV), sprach von "eklatanten rechtswidrigen Unregelmäßigkeiten" und erläuterte den Hintergrund. Seit dem 2. Janaur sind im ganzen Wehrbereich IV neue Beisitzerinnen und Beisitzer für eien vierjährige Amtszeit gewählt worden, im Main-Kinzig-Kreis 20, im gesamten Wehrbereich schätzugnsweise 100 bis 120.
"Laut Gesetz werden die Beisitzerinnen und Beisitzer zu Beginn einer Sitzungsperiode paarweise zusammengelost und sollen dann im Rotationsverfahren zu den Ausschuß-Verhandlungen herangezogen werden", stellte der Pädagoge klar. Doch seit Monaten könne statistisch nachgewiesen werden, daß sich der Ausschuß für KDV - genauer die Ausschüsse, es waren früher sieben, heute sind es noch drei - "nicht an diese gesetzlichen Regelungen hält". Neben Christel Borowik-Börner und Christel Traxel, für die Helmut Stein zur Pressekonferenz die "Gastgeberrolle" übernommen hatte, befände sich ein weiterer Beisitzer in der beschriebenen Situation: Bernd Kaltschnee aus Langenselbold ist laut Stein nur ein Mal - im Januar des Jahres - nach Eschborn geladen worden, und dann nie mehr.
"Gleichzeitig kann jedoch nachgewiesen werden, daß andere Beisitzerinnen und Beisitzer aus anderen Kreisen weitaus häufiger, um nicht zu sagen, ständig zu den Sitzungen des KDV-Ausschusses herangezogen wurden", sagte Stein und kommentierte. "Als kirchlicher Beauftragter habe ich diese teilweise eklatanten rechtswidrigenUnregelmäßigkeiten schon häufig moniert."
Pastor Willi Hausmann aus Hanau, ebenfalls berufener KDV-Beistand, wurde noch deutlicher: "Der Ausschuß hat offenbar einen Fundus ständig verfügbarer Beisitzerinnen und Beisitzer. Wir haben darüber keine Kontrolle, die wird uns mit Verweis auf Datenschutz verweigert. Und wir haben auch keine Erklärung dafür, warum das so ist."
Wirtschaftliche Gründe scheiden aus, wie Christel Traxel betonte: "Mit Sitzungsgeldern von 50 Mark kann man nicht reich werden. Aber ich vermute, daß ich noch aus früheren Zeiten in Eschborn unerwünscht bin. Ich war schon einmal Beisitzerin. Ich habe den Ausschußvorsitzenden gegebenenfalls kritisiert, und ich habe Ablehnungen schwer gemacht."
Daß bei den Ladungen auch nur in irgendeiner Weise manipuliert werden könnte, hat einer der drei in Eschborn amtierenden Ausschußvoristzenden auf Anfrage der FR als "total haltlosen Vorwurf" bezeichnet und "auf das schärfste zurückgewiesen". Grundsätzlich würde in der Reihenfolge der durch Losverfahren festgelegt Liste geladen, stellte der Vorsitzende fest. "Es gibt aber Ausnahmen, denn es kann ja vorkommen, daß ein Termin platzen müßte, weil ein Beisitzer - oder gar beide - nicht erscheint, etwa wegen Krankheit oder Urlaub. Dann ist eine Interessenabwägung nötig. Läßt man den Termin platzen oder greift man auf zur Verfügung stehende Beisitzer zurück? Dabei gibt es übergeordnete Interessen, zum Beispiel zugunsten von fünf Antragstellern, die man sonst wieder nach Hause schicken müßte."
Was "zur Verfügung stehende Beisitzer" sind, ist für den Vorsitzenden klar: "Es gibt Leute, die mehr Zeit haben als Berufstätige." Allgemein stellte er fest: "Hier wird ernsthaft und der Bedeutung der Sache angemessen gearbeitet. Derartige Vorwürfe sind böswillig gemeint und verfolgen ein bestimmtes Ziel."
Um welche Ziele es sich denn handeln könnte, wollte der Vorsitzendenicht präzisieren. Doch der Maintaler Pädagoge und der Geistliche aus Hanau machten durchaus einen Frontverlauf in den KDV-Verfahren deutlich, indem sie ihre Eindrücke schilderten, die sie als Beistände in den Ausschußsitzungen gewinnen konnten. "Ich wundere mich über das Auftreten gegenüber den jungen Leuten", stellte Pastor Hausmann fest. "Es ist nicht akzeptabel, daß auch Beisitzerinnen Kreuzverhöre veranstalten und den Eindruck erwecken, daß sie sich mit dem Vorsitzenden abgesprochen haben. Ich habe bisher überigens nur Beisitzerinnen erlebt."
Studienrat Stein hakte nach: "Bestimmte Beisitzerinnen fallen oft durch Verhaltensweisen auf, die nicht hinnehmbar sind. Wenn die beim nächsten Mal wieder da sind, wird nicht verhandelt. Das habe ich in Eschborn bereits schriftlich angekündigt."
Beisitzerin Christel Boworik-Börner ist übrigens heute wieder nicht zur Verhandlung gefahren - weil ihr gestern telefonisch abgesagt wurde. Zur Begründung erfuhr die FR auf Anfrage in Eschborn: "Der Ausschußvorsitzende ist krank, und es ist nicht absehbar, wann er wiederkommt." HELMUT POMPLUN
Seit acht Monaten arbeitet sich Maria Giehl an ihrem Schreibtisch durch die jüngere Eichener Geschichte Am Anfang stand ein Berg Fotos Nicht das "ABM-Girl ohne Zuständigkeitsbereich" sein
NIDDERAU. Sie stand vor der Entscheidung, ob sie nach dem Elternurlaub wieder arbeiten gehen sollte oder nicht. Sie wollte arbeiten, hatte aber genaue Vorstellungen von ihrer Rolle als berufstätige Mutter. Ein Halbtagsjob in der Nähe ihres Wohnortes Neuberg hätte ihnen entsprochen. Sie durchforstete die Stellenanzeigen, doch sie fand nichts. Anfang dieses Jahres bot ihr dann das Arbeitsamt eine ABM-Stelle an. Sie sollte für den Heimat- und Geschichtsverein Eichen ein Archiv einrichten. Sie nahm an. Maria Giehl bezeichnet ihre Tätigkeit jetzt als "das Beste, was mir passieren konnte". Sie kann ihre Zeit flexibel einteilen, kann zu Hause arbeiten und ist "nicht das ABM-Girl ohne genauen Zuständigkeitsbereich". "Als ich das Fotomaterial im Keller von Frank Eisermann sah, dachte ich, daß ich nach zwei Monaten fertig bin", erinnert sie sich. Doch nach und nach merkte sie, daß mehr Arbeit dahinter steckte. Ein Teil der Bilder, die sie als FR-Porträt erstes in Angriff nahm - Fotos von goldenen Konfirmationen - hatte ein Mitglied des Heimat- und Geschichtsverein bereits datiert und die Namen der Konfirmanden herausgefunden. "Die Datierung ging aber nur bis 1960. Dann mußte ich die Leute auf den Bildern identifizieren", erzählt Maria Giehl. Keine leichte Aufgabe. Doch sie hatte Glück. Sie lernte Irene Wörner kennen. "Frau Wörner ist Mitglied des Kirchenvorstandes und kennt sich in Eichen gut aus. Sie hat mir viel Arbeit abgenommen." Doch manchmal bleibt Maria Giehl nichts anderes übrig, als sich selbst auf die Suche zu machen. Bei einigen Bildern von Gebäuden, die jetzt nicht mehr stehen oder umgebaut wurden, konnte ihr auch Frank Eisermann nicht helfen. Also nahm sie die Bilder und suchte vorort. "Manchmal haben mich die Leute schon komisch angeschaut, wenn ich mit dem Bild in der Hand vor jedem Haus stehengeblieben bin", meint Maria Giehl lachend.
Die Bilder aus Eisermanns Keller muß die Fränkin (sie ist in Bamberg geboren) acht Bereichen zuordnen: Topographie, ländliche Wirtschaft, Personen, Schulbildern, Konfirmationen, Vereine, Anlässe und Sonstiges. Wie sie das Archiv im Detail anlegt, entscheidet sie von Bereich zu Bereich. Der Grundsatz aber bleibt: es soll kein wissenschaftliches Archiv entstehen, sondern ein pragmatisches, das schnelle Zugriffe möglich macht. Es wird ein physisches Archiv sein, in dem die Fotos beschriftet und durchnumeriert in Karteikästen aufbewahrt werden. Zweites Standbein ist ein EDV-Archiv, wo man nach verschiedenen Gesichtspunkten in der Computer-Kartei suchen kann.
Wenn Maria Giehl die Archivierung der Fotos abgeschlossen hat, wird sie die seit 1596 vorhandenen Kirchbücher nach für den Verein wichtigen Gesichtspunkten auswerten. Den Abschluß ihrer einjährigen Tätigkeit bildet dann eine Ausstellung, die sie organisiert und fotografiert. Thema: Eichen und Erbstadt im Jahresverlauf.
Für alle Arbeitsbereiche steht Maria Giehl in engem Kontakt mit Frank Eisermann. Wenn sie mit ihren Recherchen in Broschüren und Chroniken nicht weiterkommt, ist er "die letzte Rettung". Auch er freut sich über die enge Zusammenarbeit. "Ich finde es gut, daß Frau Giehl auch eigene Ideen einbringt", meinte Eisermann. Maria Giehl hat Erfahrung mit dem Anlegen von Archiven. Nach ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaften in Nürnberg hat sie in der Redaktion eines Fachverlages gearbeitet und war dort unter anderem für das Archiv zuständig. Die Arbeit für den Heimat-und Geschichtsverein macht ihr Freude. "Ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen, deshalb habe ich einen gewissen Bezug zum Gemeindegeschehen in Eichen", meint Maria Giehl.
Trotzdem kostet es sie manchmal ein wenig Überwindung, sich jeden Morgen an den Schreibtisch zu setzen. "Anfangs, als ich den großen Bilderberg grob sortieren mußte und immer wieder auf Fotos stieß, mit denen ich nichts anfangen konnte, war ich schon etwas genervt", erinnert sie sich. Dann aber, als sie mit dem Anlegen der Kartei begonnen hat, hat sie den Fortschritt gesehen. "Ich habe geklebt wie eine Wilde", erzählt sie.
Manchmal kommt es auch vor, daß ihr beim Kochen oder Putzen plötzlich ein Gedanke kommt. Sie setzt sich sofort an ihren Schreibtisch. Der kleine Aufkleber an der Tür zum Arbeitszimmer gewinnt dann an Bedeutung: "Please don't disturb".
GABRIELE FISCHER
DRESDEN. In Sachsen hat zu Beginn des neuen Schuljahres ein Ansturm auf die Gymnasien eingesetzt. Die Sprecherin des Kultusministeriums in Dresden, Adina Hänel, sagte jetzt, die Eltern wollten mehr Kinder auf den 182 Gymnasien des Landes anmelden, als Plätze vorhanden seien. In Sachsen gibt es mit dem beginnenden Schuljahr ein gegliedertes Schulsystem, das die frühere DDR-Einheitsschule ablöst.
Den Angaben zufolge besuchen in diesem Schuljahr 235 000 Kinder eine Grundschule. 220 263 wurden von ihren Eltern auf einer Mittelschule angemeldet. 135 533 Schüler seien nach Eignungstests an den Gymnasien aufgenommen worden, sagte Frau Hänel. Etwa 600 Eltern hätten gegen Ablehnungsbescheide der Gymnasien geklagt, die Hälfte davon bereits mit Erfolg. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) teilte dagegen mit, allein in Leipzig hätten 500 Eltern gegen die Ablehnung Protest eingelegt. Der GEW-Landesvorsitzende Matthias Höhn kritisierte, der Unterricht habe vielfach chaotisch begonnen. Etwa 1500 Lehrerstellen seien falsch besetzt worden. Oft fehlten auch Lehrbücher. AP
Die Englische Woche in der Fußball-Oberliga Hessen bringt Kickers Offenbach die erste Niederlage und Bad Vilbel ein Debakel
SCHLÜCHTERN. Akustisch und optisch will die Bürgerinitiative "Keine Schnellbahntrasse durch das Kinzigtal" am Samstag, 12. September, den Besuchern der Breitenbacher Kirmes die möglichen Auswirkungen des Schienen-Neubauprojekts Hanau-Erfurt vor Augen führen. Falls es nicht regnet, sollen tagsüber Luftballonketten und abends Fackeln den "voraussichtlichen Verlauf der geplanten Bundesbahntrasse kennzeichnen".
Am Nachmittag wird dann ein Informationsstand vor den Gasthaus in Breitenbach eröffnet. "Dabei soll den Bürgern auch akustisch vorgeführt werden, welche Lärmbelästigung ihnen bevorstehen wird", kündigt die Initiative an. Außerdem gibt es einen Luftballonwettbewerb, an dem sich nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene beteiligen können. tja
BAD HOMBURG. Um Wettervorhersagen, Unwetterkatastrophen und Klimaveränderungen geht es bei der Vollmond-Soirée am Samstag, 12. September, um 21 Uhr im Steigenberger-Hotel. Wolfgang Terpitz vom Wetteramt Frankfurt referiert. Der Eintritt ist frei. off
gra MAINZ, 9. September. Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) hat das Vorgehen der US-Amerikaner bei der Kündigung der Verträge für die Mainzer Panzerwerke (MIP) scharf kritisiert. "Eine faire Abwicklung durch die Amerikaner habe ich mir anders vorgestellt", sagte Brüderle am Mittwoch in Mainz. MIP-Geschäftsführer Bruno Bröking bestätigte einen Bericht der FR, wonach die Mainzer Panzerwerke bis zum 30. September 1500 Kündigungen aussprechen werden. Eine zweite Kündigungswelle, von der weitere 600 bis 700 der gegenwärtig rund 2700 Mitarbeiter betroffen sind, soll es bis zum Jahresende 1992 geben. Die Kosten für den Sozialplan in Höhe von 60 Millionen Mark werden laut Bröking vollständig vom US-Vertragspartner übernommen.
Das Unternehmen, das bisher ausschließlich von militärischen Aufträgen lebte, war größtes Instandsetzungswerk für Militärgerät der US-Armee außerhalb der Vereinigten Staaten. Die US-Militärs haben die Aufträge für die MIP zum 31. März 1993 komplett gekündigt. Für die Räumung des Geländes des Mainz Army Depot, in dem die MIP tätig ist, ist der 30. Juni 1993 als Termin gesetzt. Das Unternehmen, das in Zukunft MIT heißen soll, will die zivile Produktion weiter ausbauen. Bis Ende 1993 sollen in diesem Bereich 650 Mitarbeiter beschäftigt werden.
Rentenberatung in Birstein BIRSTEIN. Rat in Rentenfragen bietet der Versichertenälteste Friedrich Volz am Donnerstag, 10. September, von 14 bis 17 Uhr in der Hauptstelle der Raiffeisenbank Birstein.
BAD HOMBURG. Es ist kurios: Am 19. August fuhren die Wald"gänger" eigens mit dem Bus durch den Forst, um sich die Schäden an Baum und Boden anzuschauen und sich wieder einmal über die Ursachen (unter anderem Abgase) zu informieren. Bei der alljährlichen Waldbegehung fahren nun Stadtverordnete, Magistratsmitglieder, Ortsvorsteher, Forstleute und städtische Mitarbeiter in Wald und Flur wieder mit dem Bus ins Grüne - allerdings über Land. Weil die hessische Forstverwaltung eben bereits im August den Hardtwald unter die Räder nahm, läßt Bürgermeister Karl Lohwasser, zuständig für den Homburger Wald, die Reiseteilnehmer am Freitag, 25. September, in den Stadtwald von Wiesbaden kutschieren, um dort die Waldbegehung zu vollenden. Es sollen vor Ort umfangreiche Informationen über die Erfahrungen der Wiesbadener Forstverwaltung mit ihrem "Entmischungsplan" gesammelt werden. off
Die Schwäche der SPD
Teils kraftlos, teils chaotisch trudelt die Bonner Koalitionsregierung durch die Gegenwart. Wenn es stimmt, daß die parlamentarische Demokratie vom Wechsel der politischen Kräfte lebt, müßte in einer solchen Phase die Opposition im Kommen sein. Aber aus keinem der wiederholten Schwächeanfälle in der nun bald zehnjährigen Regierungszeit von CDU, CSU und FDP - man darf sie schon "Ära Kohl" nennen - konnten die Sozialdemokraten bisher Vorteile ziehen. Auch im jetzigen Regierungs-Tief ist nicht zu erkennen, daß die SPD daraus als Nutznießerin hervorgeht. Sie wirkt ebenso ratlos und wirr wie die Koalition selbst.
Im Jahr nach dem Rückzug Hans-Jochen Vogels, den während seiner Amtszeit als Vorsitzender der Partei und der Bundestagsfraktion immer der Ruf des phantasielosen Verwalters verfolgte, hat die SPD kaum neue Konturen gezeigt. Weder der Parteivorsitzende Björn Engholm noch der Bonner Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Klose haben die erhoffte Auffrischung bewirkt, so sehr sie sich subjektiv bemühten, verfestigte Strukturen aufzuknacken, und so kämpferisch sie in der Haushaltsdebatte des Bundestags auftraten. Abgesehen von wenigen Lichtblicken blieb alles, wie es immer war: Die SPD führt Selbstgespräche. In ihrer gegenwärtigen Verfassung ist sie nicht reif, die Regierung zu übernehmen. Manche Abgeordnete und Funktionsträger sind bereit, sich für die Macht von Beschlüssen zu lösen. Andere erwecken den Eindruck, als wollten sie lieber nicht an die Macht. Zwischen einem vernünftigen Programm, das es ja gibt, und dem Drang, es konkret umzusetzen, klafft eine Lücke.
Erschwerend kommt hinzu, daß die Parteispitze zur Zeit nicht kraftvoll auftreten kann. Johannes Rau ist gesundheitlich angeschlagen. Oskar Lafontaines öffentliches Ansehen wurde beschädigt. Die anderen Mitglieder des Führungsteams - Herta Däubler-Gmelin, Wolfgang Thierse, Ingrid Matthäus-Maier, Rudolf Dreßler - mißtrauen sich gegenseitig. Dem Publikum bleiben Disharmonien nicht verborgen. Ganz zu schweigen von dem alle bedrückenden Zustand des Ehrenvorsitzenden Willy Brandt, dem wegen seiner schweren Erkrankung nicht vergönnt ist, sich glanzvoll als Präsident der sozialdemokratischen Parteiengemeinschaft von der internationalen Bühne zu verabschieden.
So belastet geht der SPD-Vorstand in Klausur. Das 44köpfige Führungsgremium will den Entwurf eines "Sofortprogramms" verabschieden, dessen erster Satz heißt: "Wir sind bereit, Verantwortung für Deutschland zu übernehmen." Obwohl dieses Papier hauptsächlich Vorschläge zur Begradigung des sozialen und wirtschaftlichen West-Ost- Gefälles enthält, hat Engholm die Themen "Asyl" und "UN-Soldaten" derart in den Vordergrund gerückt, daß von anderen Punkten kaum Notiz genommen wird. Außerdem tat er dies im Alleingang und verprellte damit sogar Freunde. Obendrein rührte er mit den beiden Reizthemen die Seele seiner Partei an und provozierte Reaktionen, die er in dieser Lautstärke und Eindeutigkeit nicht erwartet hatte. So löste Engholm, anstatt die von ihm erwünschte Wirkung zu erzielen, nämlich Ballast abzuwerfen und Handlungsspielräume aufzureißen, eine interne Dauerkontroverse über die Asyl- und Militärpolitik aus und halste sich überflüssigerweise noch eine innerparteiliche Demokratiedebatte auf.
Unklar ist auch das Ziel der Operation. Wenn Sozialdemokraten auf Positionen rücken, die von CDU und CSU besetzt sind, werden sie keine neuen Wähler herüberziehen. Diejenigen Stammwähler, die der Propaganda erliegen, die SPD trage die Schuld an zu langen Asylverfahren, werden sich durch den verzögerten Kurswechsel kaum aufhalten lassen, ins Lager der Nichtwähler abzuwandern. Wer sich zwingen läßt, den Unionsparteien hinterherzuhecheln, verwischt das eigene Profil, auch wenn noch so viele Ratgeber keinen anderen Ausweg sehen. Schließlich schlittert die SPD in die Gefahr, daß sie - selbstverständich ungewollt - einen allgemeinen Rechtsruck der Gesellschaft begünstigt, indem sie ausgerechnet jetzt populären Forderungen nachgibt. Eine Partei, die einem allgemeinen Trend Grundsätze opfert, verliert auf Dauer gewachsene Glaubwürdigkeit, anstatt neues Vertrauen zu erwerben.
Besonders das Grundrecht auf Asyl eignet sich denkbar schlecht für taktische Korrekturen und Öffnungsübungen. Der Blick wird abgelenkt von den Opfern. "Auch Hunger ist ein Verfolger!" hat uns der Schriftsteller Stefan Heym zugerufen. Und in der Frage nach dem nächsten Schritt, wenn die jetzt angestrebte Lösung wirkungslos bleibt, schwingen Ängste mit. Die SPD trägt die Verantwortung dafür, daß der Satz unangetastet bleibt: "Politische Verfolgte genießen Asylrecht."
Mit großer Mehrheit hat eine Kreisversammlung der Frankfurter Grünen indiesen Tagen eine Erhöhung der Gewerbesteuer in Frankfurt nach der Kommunalwahl im März 1993 abgelehnt. Die Partei argumentiert strukturpolitisch: Mittlere und kleinere Unternehmen könntennach einer Steueranhebung "kaum mehr konkurrenzfähig bleiben". Frankfurt verfügt mit 480 Prozentpunkten bereits über denhöchsten Gewerbesteuer-Hebesatz einer- Kommunalwahl bundesdeutschen Großstadt. Nach den Worten des Fraktionschefs der Grünen im Römer, Uli Baier, waren etwa 30 Parteimitglieder ins Ökohaus am Westbahnhof gekommen, um das wirtschaftspolitische Programm für die Kommunalwahl zu diskutieren.
Anstelle einer höheren Gewerbesteuer verlangen die Grünen die "materielle Mitverantwortung der größeren ortsansässigen Unternehmen": Die Firmen sollen sich am Bau von Jugendtreffs und Wohnungen beteiligen, Einrichtungen zur Kinderbetreuung schaffen.
In dem von Baier und der wirtschaftspolitischen Sprecherin der Fraktion, Martina Schmiedhofer, vorgelegten Programmentwurf spricht sich die Partei dafür aus, den Bau von neuen Bürohäusern auf eine "moderate Zuwachsrate" zu begrenzen. Eine konkrete Zahl für die Bürofläche wird nicht genannt - allerdings treten die Grünen dafür ein, nicht mehr als zehn Jahre im voraus zu planen, um nicht länger Kapital zu binden und knappe Flächen zu belegen. Eine "Büroraum-Halde" wie Mitte der 70er Jahre in Frankfurt dürfe sich nicht wiederholen.
Die Partei votiert für eine Privatisierung einzelner Wirtschaftszweige und will dabei keinen Bereich zum Tabu erklären: Als Beispiele nennt sie den Rhein-Main-Flughafen, die Alte Oper und die Stadtwerke mit ihren Abteilungen Öffentlicher Nahverkehr, Energie- und Wasserversorgung. Es gelte freilich, für eine Privatisierung Kriterien zu erarbeiten - so müßten als Folge etwa hohe Kosten bürokratischer Verfahren verringert werden, es dürften durch die Umwandlung weder soziale noch ökologische Angebote verringert werden.
Die Grünen sprechen sich dafür aus, für einzelne Teile Frankfurts Arbeitskreise zur Zukunft der gewerblichen Arbeitsplätze ins Leben zu rufen, in denen Gewerkschaften, Handelskammern, Betriebsvorstände und -räte sowie der Magistrat vertreten sind.
Die noch bestehenden Industriezonen in Frankfurt will die Partei durch Bebauungspläne sichern lassen - hier ist sie in der Vergangenheit etwa im Fall der Kleyerstraße im Gallus schon auf Widerstand der Sozialdemokraten gestoßen. Freilich sei der Strukturwandel hin zum Dienstleistungsgewerbe "nicht einfach rückgängig zu machen" - es gelte aber, "kompakte Gewerbehöfe" zu schaffen und brachliegende Gewerbeflächen zu nutzen.
Neue Gewerbeflächen halten die Grünen nur "in enger Absprache mit Land und Umlandverband" für vertretbar. Fraktionschef Baier ging davon aus, daß Gerwerbeflächen die Grünen im Römer mehrheitlich dem von OB Andreas von Schoeler geforderten Gewerbegebiet Unterliederbach nicht zustimmen.
Die Ausweisung dieser Gewerbefläche wird auch vom zuständigen Landesminister für Raumordnung, Jörg Jordan (SPD), bisher abgelehnt. jg
Herrn Günter Schulze aus Maintal-Bischofsheim, zum 80. Geburtstag, am Donnerstag, 10. September.
Frau Katharina Zeller aus Großkrotzenburg, zum 91. Geburtstag, am Donnerstag, 10. September.
HOFHEIM. "Mit Genugtuung" nehmen die Jungsozialisten (Jusos) der Kreisstadt zur Kenntnis, daß die Frankfurter Staatsanwaltschaft ein gegen drei ihrer Mitglieder eingeleitetes Ermittlungsverfahren eingestellt hat. Zwei Anwohner der Kurhausstraße hatten ihnen "Beleidigung" vorgeworfen. Ursache war der seit Wochen währende Streit um die geplante Unterbringung von Asylsuchenden in der Kurhausstraße, gegen die sich einige Anwohner wehren.
Im Juli stellten die drei Jusos überall in der Stadt selbstgebastelte Plakate auf. Nach eigener Darstellung nahmen sie die kritischen Briefe einiger Anwohner alsVorlage für ihre Plakattexte. Alexander Fuchs: "Wir haben uns bewußt auf das Niveau der Diskussion eingelassen, mit der ein Teil der in der Kurhausstraße ansässigen Mitbürgerinnen und Mitbürger sich in den Auseinandersetzungen artikulierte." Die hätten in einem offenen Brief vom "Kleinbiotop Kurhausstraße" gesprochen.
Die Jusos nutzten diese Formulierung zum nach ihrer Darstellung satirisch gemeinten Aufruf, dieses Biotop samt einiger "engstirniger Anwohner" sowie einiger Kleinlebewesen zu schützen. Die Reaktion auf diese Wortwahl waren einige zertrümmerte oder gestohlene Plakatständer sowie die Stranfanzeige zweier Anwohner gegen die Jusos, darunter auch Fuchs.
Auch Thomas Bechtel, Sprecher der Frankfurter Ermittlungsbehörde, bestätigte die Einstellung des Verfahrens gestern gegenüber der FR. "Dagegen können die beiden Hofheimer aber noch Beschwerde einlegen", räumte er ein.
Die Jungsozialisten stellen nach den "jüngsten Ereignissen in Rostock" die Frage, wie groß eigentlich noch der Unterschied zwischen den beifallspendenden Menschen in Rostock und dem Verhalten von Hofheimer Mitbürgerinnen und Mitbürgern sei. Deren Unterschriftenaktion habe "menschenverachtende Vorurteile gegenüber Asylbewerben geschürt", was einer "Hetze auf Millionen von Menschen gleichkomme". pms
Im Buchenwald des feinen Hamburger Vororts Ohlstedt ist die Stimmung am Mittwochmorgen gut. Am Vortag hatten Eltern der hier gelegenen Grundschule Am Walde mit Hilfe einer Autoblockade verhindert, daß die Sozialbehörde der Hansestadt auf dem Schulgelände Wohncontainer für Flüchtlinge aufstellen konnte.
Nachts hatte ein gutes Dutzend Ohlstedter vor der Schule Wache geschoben, um Überraschungen zu verhindern. Am Morgen versammelten sich neben dem am Straßenrand aufgebauten Zelt unter Sonnenschirmen an die 40 Männer, Frauen, Schülerinnen und Schüler älterer Jahrgänge. "Wir bleiben hier, zur Not auch tagelang", war die vorherrschende Meinung. Zumindest so lange, bis ein Hamburger Gericht entschieden hat, ob dort die von den Behörden vorgesehenen 40 Wohncontainer für etwa 100 Flüchtlinge aufgestellt werden dürfen.
Eilig haben es in dieser Sache auch der Sozialsenator Ortwin Runde (SPD) und die zuständige Bezirksamtsleiterin Ingrid Soehring (CDU). Denn die Zahl der Asylsuchenden ist in der Hansestadt wie anderswo sprunghaft angestiegen. Im ersten Halbjahr 1992 lag die Zahl der Erstanträge auf Asyl mit mehr als 7087 um 27,2 Prozent höher als in der ersten Hälfte vergangenen Jahres.
Die meisten Flüchtlinge wurden bisher in dem mit sozialen Problemen hoch belasteten Viertel Hamburg-Mitte untergebracht. Doch in den bisherigen Quartieren, vor allem auf den Wohnschiffen am Hamburger Hafenrand, fände nicht einmal eine Maus mehr Platz. Etwa 1000 zusätzliche Plätze werden dringend, am besten noch heute, gebraucht, sollen die Menschen nicht auf der Straße liegen. Also müssen neue Flächen gefunden werden, und es kommen nun verstärkt auch die "besseren" Stadtteile in den Blick.
Das, wird man sagen, ist ja nur gerecht. Doch jetzt fiel das Auge der Behörden ausgerechnet auf den Schulhof einer Grundschule, eben auf den der Schule Am Walde im Villenvorort Ohlstedt nahe der schleswig-holsteinischen Landesgrenze. Ein Konflikt war programmiert, zumal sich bisher weder die Schulsenatorin Rosemarie Raab noch Sozialsenator Runde persönlich dafür verantwortlich fühlten, den Eltern die Notwendigkeit der in der gesamten Republik bisher wohl einmalige Entscheidung zu erklären.
Die Eltern jedenfalls sind stocksauer - insbesondere auf den Senat, den man auch dafür verantwortlich macht, daß Alternativen für die Aufstellung von Containern nicht ausreichend untersucht worden seien. Die Ohlstedter wollen nicht mitmachen, haben sich nicht nur an das Gericht gewandt und die Container blockiert, sondern boykottieren in der großen Mehrheit seit Tagen auch den Unterricht. Dem auch von der streitbaren Staatsrätin in der Sozialbehörde, Wilma Simon, angedeuteten Verdacht, man habe nur solange nichts gegen Ausländer, wie die in anderen Stadtteilen untergebracht werden, versucht man vorzubeugen. "Wir sind sofort bereit, hier bei uns Flüchtlinge zu integrieren", versichert ein Vater, "aber wir wollen verhindern, daß Flüchtlinge auf dem Schulhof untergebracht werden und dort zudem noch hinter einem Zaun". Das sei den Kindern nicht zu vermitteln und da- mit auch pädagogisch widersinnig. Eine Mutter sagt, es gebe Angst, daß das Lager von Skinheads oder anderen Rechtsradikalen angegriffen werden könne. Ob der Streit nach einem Gerichtsentscheid vorbei ist, steht dahin. Der nächste Konflikt in Hamburg scheint bereits sicher: Im Elbvorort Blankenese formiert sich der Widerstand gegen die Aufstellung von Pavillons. KARSTEN PLOG (Hamburg)
HANAU. Kirchliche Träger von Betreuungseinrichtungen für Kinder müssen nicht um ihre Zuschüsse bangen. Auf diese Tatsache weist Sozialdezernent Klaus Remer in einer Mitteilung hin.
Anlaß dazu biete ihm die Tatsache, daß der zuständige Ausschuß bei seiner jüngsten Sitzung in Zusammenhang mit der Diskussion um die Krabbelstube "Hanauer Winzlinge" den Magistrat beauftragt hat, die Förderrichtlinien zu überarbeiten (die FR berichtete). Diese Änderungen, so Remer, sollen nur für freie nichtkirchliche sowie private Träger gelten. jur
Eine Endmoräne ist, laut Meyers Taschenlexikon, ein Gebilde, das an der Stirnseite eines Gletschers entsteht, wenn die Gesteinsbrocken, die das Eis abgeschliffen hat, abgelagert werden, oft girlandenförmig Zungenbecken umgebend. Warum ein solches Gebilde sterben soll, und wie das geht, war nur eine der Fragen, die bei der Performance "Tod der Endmoräne" der Erfurter Gruppe "Exterra XX" im Literaturhaus stellte - nicht nur für geologisch unbedarfte Betrachter des Spektakels.
Dabei taten die "spektakulärsten Frauen von Erfurt" - so die Programmankündigung - ihr Möglichstes, um dem Titel der Performance Inhalte angedeihen zu lassen. Es begann mit einer Darstellerin im grün-goldenen Stretch-Gymnastikanzug, putzig ornamentiert mit etwas Netzähnlichem über den Schultern. Die flüsterte unverständliche Wörter in ein Mikrofon, den Text dabei von der Rückseite eines Schlagzeug-Beckens ablesend. Die Technik verhallte die Wörter, so daß der Vermittlungsversuch kosmischen Feelings durchaus unterstellt werden darf, zumal eine weitere Darstellerin, in Plastik gehüllt, sich auf dem Boden wälzte und dazu Geige spielte.
Das Ganze wurde untermalt von Stimmen aus dem Off, die Frauen-Namen riefen, "Lilo, Maria, Nike", und drei weiteren Darstellerinnen in venezianischen Masken, die bedeutungsschwanger über das mit Plastikplanen abgedeckte Parkett stolzierten.
Die Off-Stimmen erwiesen sich schließlich als weitere Darstellerinnen in Stretch-Anzügen; noch immer Namen rufend, kamen sie nacheinander in den Mittelpunkt der Performance, wo anschließend der existentialistische Bedeutungshöhepunkt ausbrach: Hinter einer Papiertapete trugen zwei Figuren schattenspielend einen Kampf nach Art von Fantasy-Amazonen aus; währenddessen malte die plastikverpackte Geigerin die Tapete von der Vorderseite an, dazu rezitierten zwei Damen aus Stasi-Mitarbeiterlisten.
Der dialektische Bruch der Performance gelang mit dem Auftritt einer weiteren Darstellerin - entgegen den nun schon zur Konvention gewordenen Sehgewohnheiten nicht in einen Stretch-Anzug gewandet, sondern in güldenem Pailletten- Mini und Webpelz. Doch auch sie - die gletscherne Eiszeit überdeckt die Differenz - griff herzhaft in den Farbtopf, derweil sinnenschwere Begriffe im Raum waberten - "Schießbefehl", "Romeo und Julia", "Zonenrandgebiet".
Am Ende setzte sich die Darstellerin vom Beginn, die mit dem Netz um die Schultern, in ihr Schlagzeug-Becken und rief: "Peinlich". Dem ist nichts hinzuzufügen. hge
An den nächsten beiden Wochenenden starten die Handballerinnen und Handballer der Region in die neue Saison. Nach einer Pause von rund fünf Monaten scheint das Interesse der Fans ungebrochen, trotzt der wenig berauschenden Handball-Saisonstart Vorstellungen der deutschen Handball-Nationalmannschaften bei den Olympischen Spielen in Barcelona.
Wie schon im vergangenen Jahr gibt die FR auf einer Sonderseite einen Überblick über die Aussichten der Vereine von den Bezirksklassen an aufwärts, nennt alle Zugänge und Abgänge sowie Veränderungen auf den Positionen der Trainer. FR
Alle Texte: Journalistenbüro Puth
MAINTAL. Nach Aussagen von Jost Hemming, Geschäftsführer vom Deutschen Mieterbund (DMB) in Wiesbaden, wird das Rhein-Main Gebiet derzeit von einer "Umwandlungswelle" erfaßt, von der (wie mehrfach berichtet) auch die Bewohner der "Johannespark"-Anlage in Dörnigheim betroffen sind. Der Deutsche Mieterbund in Köln gibt in einem Artikel seiner im August erschienenen "MIETER-ZEITUNG", unter der Überschrift "Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen / Riesengeschäft mit ,entmieteten' Wohnungen", Mietern Ratschläge , wie sie sich in diesem Fall gegen Unrecht schützen können.
Der Verkauf umgewandelter Wohnungen sei ein Riesengeschäft, bei dem "besonders hohe Gewinne locken, wenn es gelingt, die Wohnung ,entmietet' zu verkaufen". Die leeren Wohnungen würden "deut- lich mehr Geld bringen, weil der Käufer dann gleich selbst einziehen kann", schreibt der Mieterbund. "Mit Zuckerbrot und Peitsche" würden dabei "professionelle Umwandlungsfirmen alles versuchen, die bisherigen Mieter aus deren Wohnungen zu vertreiben". Um sich "gegen Tricks" wehren zu können, müsse man als Mieter seine Rechte kennen, über die die Experten in dem Artikel informieren:
• Wenn ein Mietshaus umgewandelt werden soll, empfiehlt der Mieterbund den Betroffenen, sich zusammenzuschließen, um beim Besitzer "leichter Mieterhöhungsverlangen und Umbaupläne abblokken zu können".
• Häufig beginne die "heiße Umwandlungsphase" mit "verlockenden Angeboten der Umwandlungsfirma". Dabei würden sogenannte Mietaufhebungsverträge angeboten, deren Inhalt die Mieter verpflichte, "innerhalb kurzer Zeit" auszuziehen. Dafür erhielten die Mieter dann eine Geldprämie oder bekämen auch noch den Umzug bezahlt. Der Haken bei der Sache sei, daß sich kurzfristig keine neue Wohnung finden lasse, dabei jedoch die Auszugsprämie verfalle, wobei die Verpflichtung zum Auszug bestehen bliebe. Außerdem sei eine mögliche "Ersatzwohnung" "meist deutlich teurer als die bisherige".
• Der "alte Mietvertrag" bleibe in jedem Fall wirksam und gelte auch gegenüber dem neuen Eigentümer, da dieser "automatisch in den alten Mietvertrag" eintrete. Deshalb warne man davor, einen neuen Mietvertrag zu unterschreiben.
• Die Umwandler suchten immer das "persönliche Gespräch", um den Mietern "eine Unterschrift abzuluchsen oder sie auszuhorchen". Man solle vorsichtig sein, wenn man sich für den Kauf der "eigenen Wohnung" interessiere, da man dabei seine Finanzierungsmöglichkeiten offenlege, diese einem in einem möglichen Kündigungsprozeß entgegengehalten würden, wenn man darin soziale Gesichtspunkte geltend machen wolle. Der Mieter solle deshalb schweigen und ohne vorherige Absprache mit dem Mietverein keine Zusagen machen.
• Man solle sich auch "nicht einschüchtern lassen, wenn Eigentümer oder auch beauftragte Rechtsanwälte die Mieter mit Post überschütteten, da die meisten Ansprüche unbegründet seien und man ausreichend Zeit habe, um alles in Ruhe zu überprüfen.
• Mieterhöhungen seien auch nach Verkauf und Umwandlung immer nur bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete möglich. Dabei solle man die Rechtmäßigkeit der Mieterhöhung überprüfen.
• Im Zuge der Umwandlung würde fast immer modernisiert und "die Wohnung in eine Baustelle" verwandelt. Nach der Modernisierung würde dann auch die Miete erhöht. Dabei müsse der Mieter zunächst prüfen, ob es sich dabei um "tatsächliche Modernisierungen" handele.
• Auch Reparaturen am Haus und in der Wohnung seien "mit Lärm und Dreck verbunden", wobei der Mieter hier notwendige Reparaturen erdulden müsse. Die Miete dürfe in diesem Fall jedoch nicht er- höht werden. Die Reperaturarbeiten müß- ten so durchgeführt werden, daß sie die Mieter "möglichst wenig belästigen". Auch könnte den Mietern "nicht tagelang die Hei- zung oder das Wasser abgestellt" werden.
• Dem Mieter könne man auch "nicht oh- ne weiteres" kündigen, dem "neuen Eigentü- mer" stellten sich dabei "Hindernisse" wie die Kündigungssperrfrist in den Weg.
• Wohnungsbesichtigungen müßten - einige Tage im voraus - angekündigt und mit dem Mieter abgestimmt werden. Hier- für reiche aus, "wenn der Mieter sich einmal in der Woche drei Stunden Zeit nimmt".
Wichtig sei auch, daß die Mieter möglichen Kaufinteressenten zeigen, daß sie über ihre Rechte informiert sind. Wenn der Umwandler größere Werbetafeln vor dem Haus aufstelle, rät der Mieterbund den Bewohnern, das örtliche Bauamt zu bitten, "etwas gegen die meist nicht genehmigten Werbetafeln zu unternehmen". Flei
Die Frankfurter Musikszene, vor allem die zahlreichen Rockbands, Soulcombos, Technofreaks und was es sonst noch an Musikströmungen gibt, wäre ohne die Übungsräume in den ehemaligen Schutzbunkern nicht denkbar. "Viele Bands müssen sich auflösen, nur weil sie keinen geeigneten Proberaum finden", betont Seppl Niemeyer, einer der Organisatoren der "Kick '92", immer wieder.
In seinem engagierten Bemühen um die Bunker erhielt er jetzt Unterstützung vom Ortsbeirat 4 (Bornheim/Ostend). Das Gremium verabschiedete in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit eine Anregung der Grünen, daß die Stadt den ehemaligen Luftschutzbunker in der Schmickstraße den Musikvereinen zur Verfügung stellt, sobald das Gebäude vom Bundesvermögensamt aufgekauft wurde. Dabei sollen vor allem die Bands berücksichtigt werden, die vor zwei Jahren ihre Proberäume in der Rendeler Straße und Freiligrathstraße räumen mußten.
Der Ortsbeirat fordert außerdem, daß die Stadt Frankfurt generell, wenn sie Bunker vom Bundesvermögensamt erwirbt, die Mietverträge der Vereine, die in den Räumen proben, übernimmt. rea
FRIEDRICHSDORF. Ein Ort zum Ausspannen und Mitmachen soll das Mütterzentrum werden, das Friedrichsdorfer Frauen einrichten wollen. Gedacht ist die Einrichtung für Frauen, die sich isoliert fühlen und über den häuslichen oder beruflichen Bereich hinaus aktiv werden wollen. Sie soll ein offener Treffpunkt sein, aber auch ein Programm anbieten, wo "Mütter als Expertinnen" ihre oft verborgenen Fähigkeiten einsetzen können. Bei allen Angeboten ist die Kinderbetreuung gewährleistet, die die Frauen abwechselnd oder mit einer festen Kraft organisieren.
In den letzten Wochen erreichte die Mütter in der Hugenottenstadt ein Fragebogen, den Gabi Golinski-Wöhler als Mit-Initiatorin eines Mütterzentrums auf die Reise schickte. Die positive Resonanz auf den Mütterzentrums-Plan macht am Montag, 14. September, das erste Treffen der interessierten Frauen möglich. Es beginnt um 20.30 Uhr im Gasthaus "Zum Löwen" in der Taunusstraße.
Mütterzentren gibt es inzwischen in vielen Städten. Sie sind überwiegend als Vereine organisiert und finanzieren sich aus Mitgliedsbeiträgen, Zuschüssen und Kursgebühren. Wichtige Vorausetzung und schwierigstes Startproblem ist es, so hat sich vor einigen Jahren bei der Gründung des Oberurseler Mütterzentrums gezeigt, geeignete Räume zu finden.
Starthilfe will der Arbeitskreis "Frauen in Friedrichsdorf" (FiF) den Mütterzentrums-Gründerinnen geben: Zum "Einstieg" würde FiF die Räume des Frauencafés in der Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße zur Verfügung stellen. Das dortige Café ist jeden Mittwoch von 9.30 bis 11.30 geöffnet. nau
NIEDER-MOOS. Die Sieger des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert" gastieren mit einem Kammermusikprogramm in der evangelischen Kirche von Nieder-Moos. Sieben Preisträger präsentieren am Sonntag, 13. September, 17 Uhr, Werke von Vivaldi, Bach, Händel, Mozart, Beethoven und anderer europäischer Meister. Eintrittskarten sind an der Abendkasse erhältlich oder können unter der Telefaxnummer 0 66 44 / 77 33 vorbestellt werden.
Ein Konzert mit Siegern des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert" steht in diesem Jahr erstmals in der Reihe Nieder-Mooser-Orgelkonzerte auf dem Programm. Künftig soll daraus, so die Organisatoren, "eine feste Institution" werden.
Unterstützt werden die aktuellen Preisträger diesmal von dem Sieger in der Instrumentenklasse Orgel aus dem Vorjahr, Tobias Frankenreiter, der auf der 200 Jahre alten Nieder-Mooser Orgel eine Choralfantasie von Johann Sebastian Bach und ein Werk von Johann Christoph Heinrich Rinck präsentieren wird. Frankenreiter begleitet auch den 17jährigen Trompeter Michael Schlabes bei einem Händel-Stück und den 19jährigen Matthias Leybold bei einer Vivaldi-Sonate für Violoncello und Orgel.
Als "Höhepunkte" des Konzertabends kündigen die Nieder-Mooser Musikliebhaber Klaviertrios von Haydn und Beethoven an. Den Violinenpart in Beethovens Opus 1 Nr. 2 G-Dur spielt die 17jährige Petra Hiemeyer aus Ulm, die beim Wettbewerb '91 mit dem Prädikat "hervorragend" ausgezeichnet wurde.
Zu den weiteren Mitwirkenden zählen Britt Christiansen aus Karlsruhe und Heiko Tschauner aus Stuttgart (jeweils Klavier), Melanie Schneider aus Düsseldorf und Caroline Schulz aus Dresden (Querflöte). sal
DIETZENBACH / KREIS OFFENBACH. "Die Deutschen - die Ausländer". Über dieses Thema spricht die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Cornelia Schmalz-Jacobsen, bei einer Podiumsdiskussion mit Vertretern von "Amnesty International" (ai) und der "Arbeitsgemeinschaft der hessischen Ausländerbeiräte" (AGAH). Die Diskussion am heutigen Freitag, 11. September, beginnt um 18.15 Uhr im Bürgerhaus. Sie wird von Hartwig Ellmer von der FDP Dietzenbach geleitet.
Auf Einladung ihrer Partei kommt die FDP-Politikerin an diesem Tag in den Kreis Offenbach und wird zunächst mit den Ausländerbeiräten von Dietzenbach, Offenbach und Langen ein Gespräch führen. Cornelia Schmalz-Jacobsen hatte vor einem Jahr das Amt von Liselotte Funcke übernommen, die aus Enttäuschung über fehlende Kompetenzen zurückgetreten war.
Mit der Ausländerbeauftragten sitzen auf dem Podium Christopher Higman von der AGAH und Wolfgang Grenz von der deutschen Sektion von amnesty international in Bonn. "Eine Diskussion zur besseren Verständigung" lautet der Untertitel zu dieser Veranstaltung, bei der es besonders um das Verhältnis von Deutschen und Ausländern in der Lokalpolitik gehen soll.
Im Vorfeld des Wahlkampfs für die Kommunalparlamente im März nächsten Jahres ist der Umgang mit ausländischen Mitbürgern ein zentrales Thema. Die FDP lädt zu der Diskussion ihre Parteimitglieder und alle interessierten Bürger ein. fuh
OBERTSHAUSEN. Sie wandern für ihr Leben gerne, aber "Kilometerfresser" sind sie nicht. Und wenn auf der Route ein Museum zur Besichtigung einlädt, wenn es historische, geologische oder ökologische Informationen am Rande des Weges aufzuschnappen gibt, dann lassen sie das nicht aus. Die Rede ist von den Obertshausener Naturfreunden. Am 6. September 1972 wurden sie gegründet, jetzt sind sie 20 Jahre alt.
Sie waren damals ein Importprodukt, mitgebracht unter anderem von Kurt Formhals und Franz Schmid, so erinnert sich der Erste Vorsitzende, Rainer Klohoker. Beide führten damals die Verhandlungen über die Verschwisterung mit dem österreichischen Laakirchen, die sich jetzt ebenfalls zum 20. Male jährte.
Bei ihren damaligen Besuchen in Laakirchen lernten die Obertshausener die dortigen Naturfreunde kennen und schätzen. Wenn sich in Obertshausen ein solcher Verein gründen würde, dann könnte der ein Standbein der neuen Partnerschaft werden, so dachte man sich. Und so geschah es auch: Die Naturfreunde der Partnerstädte treffen sich häufig.
Erster Vorsitzender von 36 Gründungsmitgliedern wurde Franz Schmid aus Laakirchen, der 1972 in Obertshausen wohnte. Ein Jahr später übernahm Rainer Klohoker den Vorsitz, den er mit einer Unterbrechung von 1977 bis 1981 bis heute inne hat. Mittlerweile zählt der Verein 112 Mitglieder, etwa 200 Leute nehmen an seinen Wanderungen regelmäßig teil, ohne Mitglied zu sein.
"Wir wollen die Obertshausener aus ihren vier Wänden holen und ihnen die Umgebung zeigen." Das war laut Klohoker stets Ziel des Vereins. Denjenigen, die nicht zu den Betuchten gehören, ein bezahlbares Freizeitangebot zu machen, das sei die Absicht gewesen. Mit kleinen Wanderungen fing es an, der erste Wandertag am 17. Mai 1974 führte beispielsweise rund um Rembrücken.
Im Laufe der Jahre wurde das Programm dann immer umfangreicher. Zum jährlichen Volkswandertag gesellte sich der Radfahrtag. Zum Renner wurden Anschlußwanderungen durch Odenwald, Spessart oder Taunus. Dabei startete man jeweils dort, wo die Wanderung im Vorjahr geendet hatte. "Derzeitige Renner sind der Eselsweg und der Rennsteig," sagt Klohoker. Seit 1978 gibt es auch Mehrtagesfahrten, die abwechselnd mit den Laakircher Freunden organisiert werden. Seit dem Fall der Mauer sind Studienfahrten hinzugekommen, beispielsweise 1991 von den Moldauquellen bis nach Prag. Eine feste Einrichtung sind die Monatstreffen an jedem ersten Montag. Auch da verbindet sich das gesellige Beisammensein mit einem kulturellen Aspekt, beispielsweise einem Dia- Vortrag.
Gepflegt wird auch der Gedanke der Völkerverständigung. Eine erste Begegnung mit Gleichgesinnten aus der französischen Partnerstadt St. Geneviève des Bois soll es am Wochenende geben, wenn das "20." gefeiert wird. pmü
RÖDERMARK/KREIS OFFENBACH. Fast 104 000 Mark wird der nächste Ausbauschritt der Turnhalle der Trinkbornschule in Ober-Roden kosten. Diese Summe hat der Kreisausschuß als Schulträger bewilligt. Die Außenwände der Nebenräume werden mit einer sogenannten Stülpschalung verkleidet - Kiefernbretter, die übereinander gelappt angebracht werden.
Der Bauabschnitt wird voraussichtlich noch im Oktober abgeschlossen, im Frühjahr '93 soll die Halle ihrer Bestimmung übergeben werden. ttt
Daß im Profisport inzwischen andere Kriterien gelten als es sich die Gründerväter des Sports einst ausgemalt hatten, ist nicht neu. Daran hat sich die Öffentlichkeit längst gewöhnt; schließlich geht es für alle Beteiligten um viel Geld - und diese nehmen es gern in Empfgang, auch wenn es gelegentlich zum Himmel stinkt. Notfalls wird halt ein bißchen geschwindelt oder die Regeln werden abgeändert.
Wenn zum Beispiel der Fußballspieler Lothar Matthäus seinem alten Arbeitgeber Inter Mailand eine Verletzung vorgaukelt, die schon weitgehend ausgeheilt ist, mag mancher diesen ausgekochten Bluff wegen seiner Schlitzohrigkeit vielleicht als "clever" betrachten und sich wegen der gedrückten Ablösesummen für Bayern München über den gelungenen Coup freuen, unseriös ist diese "Maskerade" allemal.
Um die Maskerade geht es auch in der nordamerikanischen Eishockeyliga. Auf der Versammlung der Klub-Besitzer wurde jetzt die Helmpflicht, vor einigen Jahren erst eingeführt, wieder abgeschafft. Über Bord geworfen wurden die Bedenken der Verantwortlichen, die für die Sicherheit der Spieler zuständig sind. Grund sind die Wünsche der Fernsehsender, die die Spieler besser ins Bild setzen möchten als das bisher der Fall war. Hatte bisher der "Sports Channel America" (SCA) die Rechte bessesen und für die letzten vier Jahre rund 57 Millionen Dollar gezahlt, möchte der neue Vertragspartner, der Sport-Kabelsender ESPN, für die nächsten fünf Jahre etwas drauflegen und 80 Millionen Dollar ausschütten. Zwar immer noch nicht zu vergleichen mit der Summe, die der Fußball-Rechteverwerter in Deutschland für die Bundesliga ausgibt (700 Millionen in fünf Jahren), aber auch für solche "lächerlichen" Summen kann man ja was verlangen. Und da ist bei der werbetreibenden Wirtschaft das schöne, aber ungeschützte Profil des Eishockeysportlers eben lieber als der alles verdekkende Helm.
Der Profisport hat gewiß seine eigenen Gesetze, wer wüßte das nicht? Aber selbst diese Gesetze werden inzwischen ins Absurde getrieben, verballhornt von einer Industrie, für die einzig und allein das Geld zählt. Der einstmals geprägte Satz vom Sport als "der schönsten Nebensache der Welt" muß in diesem Zusammenhang wie ein Relikt aus der Vergangenheit klingen, das nur noch Gültigkeit für den Freizeit- und Breitensport besitzt. Der Sport entwickelt sich also auseinander. Show mit all seinen negativen Begleiterscheinungen auf der einen, vergnügliches Selbstbetätigen auf der anderen Seite. Wenigstens das ist ein Trost.
ERICH STÖR
"Wir haben die Karten auf den Tisch gelegt", sagt Theo Goedderz, Finanzchef des Deutschen Umwelttages e. V. auch kurz DUT genannt. Es war der Tisch des hessischen Umweltministers Joschka Fischer, dem die DUT-Delegation aus der Frankfurter Vereinsgeschäftsstelle vor den Sommerferien reinen Wein über deren finanzielle Misere einschenkte. Der Deutsche Umwelttag, bekam der Minister zu hören, gerate ohne weitere finanzielle Hilfe in die Pleite und damit der Umwelttag vom 18. bis 22. September in Gefahr, nicht stattzufinden.
Minister Fischer mochte nicht leichthin weiteres Geld lockermachen. Immerhin hatte das Land Hessen bis dahin bereits rund 800 000 Mark in den Umwelttag gespendet. Ministeriumssprecherin Renate Gunzenhauser berichtet, der DUT, der den rechtlichen Status eines eingetragenen Vereins hat, habe mehr gefordert, als der Umweltminister schließlich zähneknirschend angesichts der drohenden Gefahr einer peinlichen Blamage herauszugeben bereit war. Immerhin hat sich Bonner Prominenz von Weizsäkker über Süßmuth bis zu Töpfer in Frankfurt angesagt. So habe der Minister gefordert, sich noch nach anderen Geldgebern umzusehen. Bisher steht noch eine Antwort des Bundesumweltministeriums aus, ob aus Bonn weitere 100 000 Mark als "Nachschlag" überwiesen werden.
Unter diesem Druck hat Joschka Fischer 150 000 Mark Lotto-Mitteln entnommen und 56 000 Mark einem Haushaltsetat für Veranstaltungen mit Energiespar-Charakter. Weitere 350 000 Mark sollen im Hessen-Haushalt 1993 bereitgestellt werden, die Zustimmung im Landtag vorausgesetzt. Ist die öffentliche Hand, also Bund, Land und Stadt Frankfurt im Gegensatz zu sparsamen Sponsoren wie die Industrie beim Fünf-Millionen-Budget des DUT ohnehin mit 51 Prozent der größte Spender, so wird der Steuerzahler nochmals um mehr als eine halbe Million Mark belastet.
Hessens Umweltminister ließ die Umwelttag-Abgesandten nicht ohne Auflagen ziehen. Offensichtlich störte ihn großzügiges Finanzgebaren der Umwelttag-Veranstalter. Theo Goedderz berichtet denn auch von Streichungen in der Werbung und bei den Personalkosten von Referenten und Moderatoren bis hin zur Reinemachefrau auf dem Messegelände. Goedderz sowie DUT-Geschäftsführer Wolfgang Weinz versichern, Veranstaltungs-Inhalte seien von den Kürzungen nicht betroffen.
Die Vereinsführung ist indessen noch nicht auf der sicheren Bilanzseite. So müssen mindestens 35 000 Besucher kommen, die Tages-, Wochenend- oder Dauerkarten zwischen ermäßigten 15 bis 120 Mark für die Umwelt-Schau zu zahlen bereit sind. Erwartet werden 100 000 zur Öko-Messe und den Forums-Veranstaltungen auf der Messe, in der Uni sowie im Palmengarten - bei Benutzung von Bus und Bahnen sowie Kinderbetreuung zum Nulltarif. Für rote Zahlen wegen Besucherschwundes und Steuerpflicht haften die 13 Vereinsmitglieder wie beispielsweise der DGB, der Deutsche Sportbund und verschiedene Umweltorganisationen. amm
HANAU. Eine Ausstellung über "Die Geschichte der Gastarbeiter" päsentiert der Ausländerbeirat der Stadt Hanau von Montag, 14., bis Sonntag, 27. September, im Marstall von Schloß Steinheim. Für die Schau, die am Montag um 17.30 Uhr eröffnet wird, zeichnen unter anderem "terre des hommes", der Ökofond Niedersachsen und Rheinland-Pfalz, die Volkshochschule Duisburg, die Illustrierte "stern" sowie zahlreiche freie Fotografen verantwortlich. Ergänzt durch Texte und Dokumente sollen die historischen Fotos aus den 50er und 60er Jahren eine neue Weise der Aufarbeitung der Geschichte der Gastarbeiter ermöglichen. Die elf Abteilungen reichen von "Anwerbung" und "Wohnen" bis hin zu "Islam" oder "Rückkehr". Die Öffnungszeiten der Ausstellung: wochentags von 9 bis 12 Uhr sowie 13 bis 18 Uhr, an den Wochenenden 11 bis 18 Uhr. jur
Zwei Politologen von der Arbeitsstelle Transatlantische Außen-und Sicherheitspolitik der Freien Universität Berlin bereisten in diesem Sommer Kambodscha, um sich an Ort und Stelle über die Lage und den UN-Einsatz zu informieren. Ihren Bericht veröffentlicht das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg in seier Zeitschriftenreihe Sicherheit und Frieden (Nr.3). Für die FR überarbeiten die beiden Autoren Susanne Feske und Christopher Daase den Artikel. So fehlen beispielsweise die wissenschaftlichen Quellenangaben.
gam KOPENHAGEN. In einem dramatischen Versuch, eine Abwertung der Krone zu vermeiden, hob Schwedens Reichsbank am Mittwoch den Zins für täglich fälliges Geld von 24 auf 75 Prozent pro Jahr an. Mit diesem höchsten Zinsniveau in der Geschichte des Landes sollten die "Entschlossenheit und Fähigkeit, den Währungskurs zu verteidigen", demonstriert werden, sagte Reichsbankchef Bengt Dennis. Zudem nahm Stockholm kurzfristige Auslandskredite im Wert von 32 Milliarden Mark bei anderen Zentralbanken auf, um die Devisenreserven aufzustocken. Die schwedische Krone war unter starken Druck geraten, als Finnland die Bindung der Finnmark an das Europäische Währungssystem (EWS) vorerst aufgab. Der Kurs der Finnmark, die schon im November um 12,3 Prozent abgewertet worden war, sackte, wie gestern berichtet, um weitere rund 16 Prozent ab. Schweden erhöhte daraufhin die kurzfristigen Zinsen von 16 auf 24 Prozent. Dieser Schritt habe jedoch nicht das erwünschte Resultat gebracht, sagte Dennis. Die Spekulationen gegen die Krone setzten sich fort. Zwischen 50 und 100 Milliarden Kronen (14 bis 28 Milliarden Mark) sollen in den vergangenen Wochen aus Schweden abgeflossen sein.
Die Verdreifachung des Zinssatzes sei nicht gegen Haushalte und Investitionen gerichtet, sondern gegen Währungsspekulanten, betonte Dennis: "Für die, die nicht an uns glauben, soll das Spekulieren teuer werden." Durch die Aufstokkung der Reserven mache man zugleich deutlich, daß Schweden über Ressourcen zur Verteidigung der Krone verfüge. Für den Notfall stünden weitere Kredite "guter Freunde in aller Welt" bereit.
Auch Regierungsvertreter betonten, daß eine Abwertung der schwedischen Währung nicht in Frage komme. "Nur der Himmel setzt eine Grenze", antwortete Regierungssprecher Lars Christiansson auf die Frage, bis zu welchem Zinsniveau der Kronenkurs verteidigt werden solle. Das finnische Beispiel zeige, daß eine Abwertung kein Weg zu niedrigeren Zinsen sei, unterstrich Dennis und verwies darauf, daß der Kurskorrektur der Finnmark im November bald wieder eine Spekulationswelle folgte, die zu Rekordzinsen geführt und Helsinki zuletzt gezwungen habe, den Wechselkurs freizugeben.
Auf den Schock der Zinserhöhung auf 75 Prozent habe der Markt "zufriedenstellend" reagiert, sagte der Reichsbankchef. Der Devisenabfluß sei gestoppt worden. An der Stockholmer Aktienbörse, deren Index am Dienstag um 2,6 Prozent gefallen war, hielt der Abwärtstrend an.
Der schwedische Schritt sorgte an den Devisenmärkten für eine Absetzbewegung von der D-Mark. Der Dollar stieg um knapp einen Pfennig auf 1,4042 Mark. Davon konnten das britische Pfund und die italienische Lira aber nicht profitieren. Beide näherten sich wieder ihrem unteren Interventionspunkt im EWS.
STEINAU. Die Steinauer Sozialdemokraten feiern ihr traditionelles Grillfest in diesem Jahr zu ersten Mal auf dem Kumpen: Für die zweitägige Feier am kommenden Wochenende haben die Genossen ein buntes Programm organisiert. Es beginnt mit dem Bieranstich am Samstag, 12. September, um 18 Uhr. Um 20 Uhr folgt der "Altstadtabend" mit Alleinunterhalter Jürgen.
Der Sonntag fängt um 11 Uhr mit einem kommunalpolitischen Frühschoppen an, bei dem die Bürger mit Bürgermeister Hans-Joachim Knobeloch und sozialdemokratischen Mandatsträgern diskutieren können. Weiter geht es um 14 Uhr mit dem "Altstadtnachmittag", bei dem die Genossen für die Unterhaltung der Kinder ebenso sorgen wie für Kaffee und Kuchen. tja
BAD NAUHEIM. Ältere Autofahrer und Autofahrerinnen können in einem Sicherheitsseminar ihr Wissen auffrischen und ihre praktischen Fähigkeiten testen, das der Automobil- und Motorrad- Club (AMC) Friedberg-Bad Nauheim im ADAC gemeinsam mit der Kurverwaltung und dem Magistrat der Stadt Bad Nauheim anbietet. Ziel des Seminars ist laut AMC-Vorstandsmitglied Erhard Oehm, älteren Verkehrsteilnehmern wieder Sicherheit zu geben.
Im theoretischen Teil geht es neben der Straßenverkehrsordnung auch um die Fahrzeugtechnik. Auf dem ADAC- Verkehrsübungsplatz in Frankfurt wird schließlich die sichere Beherrschung des Fahrzeugs ganz praktisch geübt. Zu einem freiwilligen Sehtest wird während des Seminares geraten. Das Seminar soll laut Oehm auch Mut dazu machen, den Führerschein zurückzugeben, "wenn es nicht mehr geht".
Der AMC reagiert mit dieser Veranstaltung auf die immer größer werdende Zahl älterer Verkehrsteilnehmer. "Die Zahl der über 60 Jahre alten Führerscheininhaber wird bis zum Jahr 2000 von derzeit 4,5 auf neun Millionen ansteigen. Davon sitzen allein auf Hessens Straßen 600 000 am Steuer", heißt es in einer Pressemitteilung des AMC Friedberg-Bad Nauheim.
Autofahrer und Autofahrerinnen ab 40 Jahre können an dem Bad Nauheimer Sicherheitstraining teilnehmen. Es beginnt am Dienstag, 15. September, um 19 Uhr und wird am Donnerstag, 17. September, Dienstag, 22. September, und Donnerstag, 24. September, zur gleichen Zeit fortgesetzt. Danach folgt das aktive Sicherheitstraining auf dem ADAC-Verkehrsübungsplatz in Frankfurt.
Das Seminar kostet ADAC-Mitglieder 95 Mark, Nichtmitglieder zahlen 180 Mark. Anmeldungen nimmt die Fahrschule Brinkmann in der Haunauer Straße 14 in Friedberg, Telefon 0 60 31 / 57 88, entgegen. ieb
Nach einer Pause von fast einem halben Jahr spielen die Handballerinnen und Handballer der Region - beginnend mit diesem Wochenende - wieder um Punkte. Wie schon im vergangenen Jahr bietet die FR ihren Leserinnen und Lesern auch diesmal wieder auf einer Sonderseite Informationen über den Stand der Vorbereitungen, über Veränderungen in der Mannschaft und auf der Trainerbank. Die Sonderveröffentlichung finden Sie auf Seite IV dieser Ausgabe. FR
has FRANKFURT A. M. Der Börsenneuling Röder Zeltsysteme und Service aus Büdingen steht auf festem Boden mit seiner Prognose für den Geschäftsverlauf. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres setzte das Unternehmen 64,2 Millionen um und erreichte damit ein Wachstum von 30,7 Prozent, wenn man einen "außerordentlichen Auftrag" nicht berücksichtigt, der 1991 "für den Golfkrieg" abgewickelt wurde. Der Gewinn vor Steuern erreichte im ersten Semester 1992 rund 14,8 Millionen Mark. Für die gesamte Rechnungsperiode erwartet Röder beim Profit 33,6 Millionen. Die Ausschüttung von elf Mark als Dividende, wobei die Gewinnanteilsberechtigung seit Anfang April läuft, gelte damit als gesichert, teilt die Firma mit. Sie verweist darauf, daß der Löwenanteil der Geschäfte stets im zweiten Halbjahr über die Bühne geht.
"Unerwartet hoch", so Röder sei der Ergebnisbeitrag der spanischen Tochter ausgefallen. Diese profitierte von der Weltausstellung in Sevilla.
Das emotionale Klima bei Begegnungen mit künstlerischen Formationen aus der ehemaligen Sowjetunion hat sich in den letzten Jahren zweifellos stark verändert. Ehemals mochte man auch einen Klangkörper wie das Sinfonieorchester des Bolschoi-Theaters Moskau wahrnehmen als machtvoll-militante Botschafter einer akkurat durchgeplanten und blendend funktionierenden Musikkultur unter imperialer "Fortschritts"-Flagge. Heute wirken solche Gastspiele als imponierende Restbestände einer Konkursmasse. Menschlich rücken die Musiker aus dem Osten näher, fühlt man doch, wie notwendig es für sie ist, die Verbindung zu einem reichen Westen zu halten, der sich vielfach bereits anschickt, im Sinne wachsender "Europa"-Burgmentalität den Osten abzuschreiben.
Zwei Konzerte der Bolschoi-Sinfoniker bei den Frankfurt Festen in der Alten Oper sprengten den Rahmen üblicher, unverbindliche Brillanz vorzeigender Musiktouren. Die Kunstgemeinde präsentierte einen Abend ausschließlich mit Rachmaninow-Werken, der düsteren, todesverliebten Tondichtung "Die Toteninsel" und den intrikaten späten "Sinfonischen Tänzen", gleichfalls mortaler Thematik verhaftet in der Variante bizarrer, grotesker, höchste orchestrale Virtuosität evozierender Totentänze.
Eine andere, geläufigere Rachmaninow-Facette kam zum Vorschein mit dem 1. Klavierkonzert (revidierte Fassung), einer martialisch-rasanten Liszt-Überbietung, deren übersteigerte Bravour sich freilich eher koboldhaft-unberechenbar als ohrwurmartig auftrumpfend ausdrückt. Der blutjunge Klaviersolist Alexander Melnikow ackerte sich mit wohltrainierter Unerschütterlichkeit durch alle Abenteuer des effektvollen Klavierparts.
Tags darauf war bei Mendelssohns Violinkonzert e-Moll ein noch Jüngerer zu vernehmen, der 15jährige Geiger Boris Browzyn, ebenfalls staunenswertes Exempel einer rigiden musikalischen Gladiatorenerziehung, die auf stupend-zirzensische Begabungsentfaltung zielt. Mit Respekt nahm man die innere Gespanntheit eines Spiels wahr, das noch nicht von der öligen Sicherheit langjährigen Umgangs mit dem Werk und öffentlicher Konzertpraxis gezeichnet war.
Dieser zweite Abend platzte aus den Nähten mit der Uraufführung der anderthalbstündigen monumentalen 3. Symphonie des in Moskau geborenen Nikolai Korndorf, der zu den profiliertesten, eigenwilligsten russischen Tonsetzern seiner Generation gehört (Jahrgang 1947). Das neue Werk Korndorfs knüpft an die "kosmologischen" Konzeptionen Skrjabins und Mahlers an, findet indes zu großflächiger Zeitdisposition mit Hilfe von Techniken aktueller minimal music.
Deren Repetitions- und Additionsmuster dienen hier allerdings weniger als Bausteine statischer oder unmerklich sich verfärbender Klangflächen denn als Mittel groß an- und auflaufender Steigerungsperioden. Besonders eindrucksvoll geschieht das gegen Ende des ersten Teils (die Symphonie besteht aus einem dreiteiligen Riesensatz).
Zuvor war lange ein sich auffüllendes Kontinuum in gleichbleibender Tonalität bestimmend; plötzlich kommt es zu schnell wechselnden, sich gleichsam aufschaukelnden tonalen Rückungen, die das Klangbild zunehmend heller, frenetischer gestalten. Der noch massivere Höhepunkt des Finales erreicht diese Suggestivwirkung trotz des Einsatzes von Sprecher, Chor und Extra-Trompeten nicht mehr ganz.
Zu den markantesten Passagen des Werkes gehört eine aberwitzige brutistische Klavierkadenz, von dem Pianisten Iwan Sokolow mit Stahlfingern und - fäusten sowie Unterarmanschlägen auf die Tastatur ausgeführt. Die Symphonie klingt aus mit ruhigen instrumental-chorischen Abgesängen, skandiert von Beschwörungsformeln des Rezitators (Juri Netschajew).
Korndorf bekennt sich zu einem "positiven Lebensgefühl". Das mutet vielleicht verkniffen an. Auch ist Idiologieverdacht nicht abzuweisen. Je lausiger eine Situation, desto mehr muß sie verbrämt und vernebelt werden durch herbeizitierte "Positivität". Der traditionelle Großapparat spiegelt auch den Versuch, einen neoromantischen Kunstkult zu restaurieren. Korndorfs Ästhetik ist gewiß janusköpfig. Das mindert indes die emotionale Schlagkraft des bilderreichen Werkes nicht. Auch Skeptiker können sich von Korndorf Form- und Sprachgewalt beeindrukken lassen. Die Symphonie ist jedenfalls ein Markstein neotonalen Komponierns, der bei weitem das überragt, was im Westen an New-Age-Musiken geschrieben wurde.
Die enormen Herausforderungen des Chorparts wurden von den Männer- und Kinderchören des Konzertchores Darmstadt (Einstudierung: Wolfgang Seeliger) gewiß nicht mühelos, aber ansprechend und engagiert angegangen. Die Bolschoi- Sinfoniker musizierten unter der Leitung ihres Chefdirigenten Alexander Lazarew bald mit robuster Sonorität und berstender Klangfülle, bald solistisch feinfühlig (vogelhafte Klarinettensoli). Auch am Rachmaninow-Abend zeigte sich Lazarew als vehementer Espressivomusiker, der dem warmen, satten Klang zugetan war, ohne satztechnische Finessen aus dem Augenmerk zu verlieren.
Mit der Korndorf-Uraufführung hatten die Frankfurter Feste einen kompositorischen Akzent, der sich nachdrücklich einprägte, vielleicht sogar (wie die Begegnung mit der Musik Alexander Knaifels) zu den musikalischen Sternstunden in dieser Stadt gehörte.
HANS-KLAUS JUNGHEINRICH
OBERTSHAUSEN/KREIS OFFENBACH. "Gesundheit ist der Menschen wichtigstes Anliegen", sagte der Kreisbeigeordnete Frank Kaufmann gestern bei der Eröffnung der bis zum 15. September dauernden Kreisgesundheitswoche im Bürgerhaus Hausen, und wenn die meisten Zeitgenossen diesen Zustand auch anstrebten, so bedürften sie doch der Unterstützung durch Krankenkassen, Selbsthilfegruppen und andere Organisationen. Mit ihrer Anwesenheit bekundeten die Heusenstammer Landtagsabgeordnete Dr. Haidi Streletz, Landrat Josef Lach und die Bürgermeister mehrerer Städte und Gemeinden des Kreises Offenbach, welch hohen Stellenwert sie dieser "Messe der Gesundheit" beimessen.
"Informieren Sie sich und ziehen Sie Ihren Nutzen daraus", hatte Kaufmann kaum den zahlreichen Besuchern bei der Eröffnung geraten, als der gastgebende Bürgermeister Josef Seib aus der Not eine Tugend machte: Die Wunden, die der im Bürgerhaus entdeckte Asbest geschlagen hatte, ließen manchen Besucher frösteln. Der eben ins Amt gekommene Hausherr befand, daß ein Pullover noch allemal besser sei als Heizen Anfang September.
"Lebe bewußt" lautet das Motto der 92er Gesundheitswoche, deren Programm sich in zwei Rubriken aufteilt. Zum einen gibt es ein umfangreiches Dauerangebot; es umfaßt beispielsweise Beratungen zu Themen wie Aids, Diabetes, Alkohol sowie zu sportärztlichen Fragen und zu Umwelt- und Ernährungsthemen. Interessierte können an Seh- und Reaktionstests teilnehmen oder sich über Krankenpflege und -ausbildung informieren lassen.
Im zweiten Teil des Programms gibt es eine Reihe von Spezialveranstaltungen, die außerhalb der Öffnungszeiten zusätzliche Gesundheitsthemen aufgreifen. Beispiele: "Gesund ernähren - aber wie?", Moderner Zahnersatz - auch im Alter?" oder "Aids im Rhein-Main-Gebiet".
NEU-ANSPACH. Nicht nur den Krankenschwestern erleichtern sie die Arbeit. Auch Familien und Ehepartner, die zuhause ihre kranken Angehörigen pflegen, kommen mit Hilfe von hydraulischen Betten, Hebevorrichtungen und Rollstühlen besser zurecht. Deshalb ist es ein besonderes Anliegen der Sozialstation für das Usinger Land in Neu-Anspach, diese Hilfsmittel in ausreichender Zahl zur Verfügung stellen zu können. Doch bei allem guten Willen, den Spenden und den Zuschüssen des Landes Hessen, die aus dem sogenannten Bettenprogramm fließen, sind der Vergabe dieser Hilfsmittel Grenzen gesetzt.
Es mangelt an Lagerraum. "Um alle Betten, die ich anbieten könnte, unterzubringen, bräuchte ich sehr viel mehr Stellfläche", sagt Barbara Hoppe, Leiterin der Sozialstation, die von einer großen Halle träumt, in der Betten, Nachtstühle, Hebevorrichtungen und Rollstühle in Regalen untergebracht werden könnten. Am liebsten wäre ihr eine alte Fabrikhalle, doch die ist nicht in Sicht.
Vor einigen Wochen noch stand eine Lösung im Raum: Der Bürgermeister in Neu-Anspach, Rudi Rübsamen, sprach mit Zuversicht davon, daß mit Hilfe des Diakonischen Werks ein "größerer Lagerraum angemietet werden könne". Dieser hätte sich sogar ganz in der Nähe der Sozialstation befunden. Doch nach Auskunft von Barbara Hoppe hat sich diese Möglichkeit inzwischen zerschlagen.
Bleibt der Sozialstation nur zu hoffen, daß sich irgendwann und irgendwo noch die Tür zu einem Lagerraum öffnet. "Es geht nicht nur um den Platz, es geht auch um einen reibungslosen Ablauf", betont die Leiterin der Sozialstation, die die Hilfsmittel zu einem symbolischen Preis an Patienten und Angehörigen vermietet. Und gerade bei den Betten, die viel mehr Lagerfläche benötigen als andere Hilfsmittel, ist die Nachfrage groß.
Die Betten, die die Sozialstation noch aus den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln kaufen kann, "gehen weg". Da ist sich Barbara Hoppe sicher. Aus dem Grund würde sie auch gerne einige mehr lagern, damit sie niemanden, der zur Erleichterung der Arbeit mit kranken Angehörigen eine der möglichen Hilfen in Anspruch nehmen will, wegschicken muß.
Wer Hilfsmittel für die Pflege von Kranken in Anspruch nehmen möchte, kann sich unter der Telefonnummer 0 60 81 / 80 66 an die Sozialstation für das Usinger Land wenden. Dort gibt es auch Informationen über die Mietgebühr und zur Handhabung der Geräte. ca
Erneut massive Kritik an Schulleitung Schlüchterner Hutten-Gymnasiasten protestierten wegen Unterrichtsausfall Von Katja Schoßer SCHLÜCHTERN. Schwänzende Schüler gehören zum Schulalltag. Ungewöhnlich ist jedoch, wenn eine komplette Klasse Protest beim Schulamt anmeldet, weil der Unterricht ausfällt. Allerdings geht es dabei nicht um eine unerwünschte Freistunde, sondern den mehrwöchigen "totalen Unterrichtsausfall im Fach Mathematik". Diese "nicht alltäglichen Vorgänge" am Ulrich-von-Hutten-Gymnasium in Schlüchtern beschäftigen denn auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), zumal die Sache kein Einzelfall zu sein scheint. "Daß an dieser Schule einiges im argen liegt", ist in Schlüchtern und Umgebung ein offenes Geheimnis. Öffentliche Stellung zu den von Eltern, Schülern und Behörden massiv kritisierten "Mißständen", die man "vor allem antiquierten Strukturen im Direktorat" zuschreibt, bezieht jedoch einzig die GEW. Ansonsten überwiegt die "Angst", wie Eltern zugeben, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen wollen, weil's sonst "möglicherweise unsere Kinder ausbaden müssen". Schließlich beweise "das sich auffällig schleppende Disziplinarverfahren gegen den Schulleiter Erich Paetzold, daß der wohl doch am längeren Hebel sitzt".
Diese Ansicht teilt das Regierungspräsidum (RP) in Darmstadt nicht. "Entgegen der Meinung der Öffentlichkeit" werde der Fall Paetzold nicht zögerlich behandelt, heißt es in einem Schreiben der Behörde. Gleichwohl ist das seit fast einem Jahr anhängige Disziplinarverfahren gegen den Direktor noch immer nicht abgeschlossen. "Wir schweigen das ganz bestimmt nicht tot", beteuerte RP-Sprecher Dieter Ohl. Doch inzwischen liege der Fall bei der zuständigen Kammer des Frankfurter Verwaltungsgerichtes, "und das kann dauern".
Der Direktor des Hutten-Gymnasiums war bereits im vergangenen Sommer ins Gerede gekommen, weil seine Lektüregewohnheiten nicht den üblichen Gepflogenheiten entsprachen. Auf dem Vorwurf, der eifrige Leser habe jahrelang privat mehrere Tageszeitungen auf Kosten des Schulträgers bezogen, gründet auch das Disziplinarverfahren. Denn der Main- Kinzig-Kreis wertete Paetzolds Zustimmung zu einem Vergleich, der auf einer Schadensregulierung in Höhe von rund 11 000 Mark basiert, "als Schuldeingeständnis". Um so empörter zeigen sich Paetzolds Kritiker nun, daß der Abschluß des Falles nach wie vor auf sich warten läßt - zumal der Rektor auch ansonsten seinen Dienst nur "sehr lax" versehe.
Neu entfacht wurde die Diskussion um das Hutten-Gymnasium jedoch nicht nur durch den Vorstoß der Oberstufen-Schüler, die den Komplettausfall des Faches Mathematik seit Schuljahresbeginn reklamierten. Der "einzige vorsichtige Hinweis auf die Ursache der Misere habe in der Vermutung gelegen, daß ein Regiefehler vorgelegen habe", berichtet die GEW von dieser Klassenreise nach Hanau. "Es wäre die Pflicht der Schulleitung gewesen, für eine Übergangsphase dennoch den Unterricht zu organsieren", meint dazu das Staatliche Schulamt.
Dahinter stecken Personalprobleme, die der Rektor aus Sicht von Eltern "bewußt" nicht aufgefangen habe. Denn im Lehrkörper klafft seit Schuljahresbeginn ein Loch: Die Position des stellvertretenden Direktors ist nicht besetzt, da der bisherige Vize-Chef in Pension gegangen ist und sein eigentlich bereits auserkorener Nachfolger die Stelle nicht antreten kann. Grund ist der Widerspruch, den ein Mitbewerber aufgrund eines angeblichen Verfahrensfehlers eingereicht hat, der allenthalben als "Konkurrentenklage" gewertet wird. Davon ist sogar im RP die Rede, auch wenn sich die Behörde in diesem Fall einer Stellungsnahme enthält. Hoffen auf Vize-Direktor Um den Posten beworben hatte sich Oberstudienrat Roland Parthey von der Gesamtschule in Bad Soden-Salmünster, der bei Eltern- und Schülerschaft als "erfahrener Mathe- und Physiklehrer und Vertreter einer aufgeschlosseneren Richtung hochwillkommen wäre". Von seiner Ernennung zum Vize-Direktor wird nicht nur "die seit langem nötige Besserung des Schulklimas erwartet". Selbst der RP hatte bereits grünes Licht signalisiert, als einer der beiden Mitbewerber - ein Lehrer des Hutten-Gymnasiums - Widerspruch einlegte. Das ist seit einigen Monaten innerhalb einer dreiwöchigen Frist möglich, obwohl sich alle am Auswahlverfahren beteiligten Instanzen nach Auskunft der GEW rechtzeitig für Parthey entschieden hatten und das Schulamt betont, daß seine bisher nicht erfolgte Benennung nichts mit seiner pädagogischen Qualifikation zu tun habe. Und weil der Naturwissenschaftler bereits fest im Stundenplan eingeplant war, blieb der Unterricht auf der Strecke. "Dahinter steckt Methode", sind sich nun so manche Kritiker sicher, da "die kleine Gruppe um Paetzold um jeden Preis frischen Wind verhindern will". Der Direktor, der den "bereits behobenen" Unterrichtsausfall ebenfalls mit der Stellvertreter-Vakanz begründet, will sich ansonsten nicht zu den Vorwürfen gegen ihn äußern. Das Schulamt betont zwar, daß sich alle Beteiligten nach dem Protest der betroffenen Klasse schnellstens bemüht hätten, das Loch zu stopfen, "doch in der Zwischenzeit hätte die Schule mit einem Notstundenplan arbeiten müssen". Daß dies flachfiel, bewertet die Behörde "als Unfreundlichkeit den Schülern gegenüber".
Derlei passiert nicht zum ersten Mal: Bereits im Vorjahr haben sich nach Angaben der GEW Eltern beklagt, daß wegen der Erkrankung einer Lehrkraft ein Fach völlig auf der Strecke geblieben sei. Eine Intervention beim RP habe offensichtlich keine Resonanz gefunden. "Das ist doch unverantwortlich den Kindern gegenüber", prangert die Elternschaft an, "ebenso wie das totgeschwiegene Paetzold-Verfahren". Jeder Schüler, der in die Schulkasse greife, habe mit drastischen Maßnahmen zu rechnen, wenn jedoch der Direktor solches tue, "passiert gar nichts".
Als Helfer in der Not fungiert diesmal "pikanterweise" der Leiter der Salmünsterer Henry-Harnischfeger-Gesamtschule, der einige Physikstunden übernommen hat, wie die GEW weiß. Zwischen beiden Lehranstalten bestehe zwar seit sieben Jahren ein offizieller Schulverbund, berichten Beobachter, "doch Paetzold hat ihn wegen seiner negativen Einstellung zur Gesamtschule jahrelang boykottiert". Nun ist die Lehrerorganisation ebenso wie Schüler und Lehrer "gespannt, ob die erfolgreiche Protestaktion der Pennäler auch zur dauerhaften Klimaverbesserung zwischen den beiden weiterführenden Schulen führen wird". Allein deshalb wünschen sich die Eltern, "daß die Berufung von Parthey doch noch klappt, denn der kommt ja schließlich aus Salmünster".Am Wochenende endet die sommerliche handball-lose Zeit. Es wird wieder um Punkte gekämpft. In der Regionalliga (Frauen und Männer) zum erstenmal mit den Vereinen aus Thüringen.
Berichte zum Handballstart: Heute auf Seite IV
Wie viele Arten auch jedes Jahr vor die Hunde gehen: In der lustigen Welt der Werbe-Tiere ist ihnen das Überleben ziemlich sicher. Glaubt man den jüngsten Erhebungen der Branche, so liegen die putzigen "Logo-Animals" im Trend noch vor der Reklame mit dem nackten Fleisch.
Die "Öko"-Welle spült sie in die Ateliers der Kreativen: Tiere, als Reklame- Ersatz für die verlorene reale Natur, müssen einmal mehr herhalten für die Projektionen vom käuflichen Glück im Winkel. Das hat Tradition. Wie sich die Werbung stets bei den Volksmärchen, Sagen und Fabeln bediente, um daraus ein werbewirksames Konzentrat allegorischer Bedeutungen zu destillieren, das dokumentiert die Schau "Die tierischen Verführer", die der Verein "Deutsches Werbemuseum" derzeit im Frankfurter Zoo präsentiert.
Der museale Anspruch des Unternehmens "Werbemuseum" äußert sich in dieser dritten Ausstellung des Vereins in einer Art kulturhistorischem Abriß der Tier-Reklame. Natürlich glänzen die Sunnyboys und -girls der Branche zumeist nicht gerade durch die Fähigkeit zur Selbstkritik. Der Berliner Kulturgeschichtler Helmut M. Bien besorgte daher den wissenschaftlichen Teil des Projekts. Neben einer tiefschürfenden Quellenforschung (Lurchis Vorfahren, des Pudels Kern, Ikonografie des Erdal-Froschs etc., im Katalog nachzulesen) brachte er auch die ironische Note ins Ausstellungs- Konzept, ohne die das Ganze einmal mehr zur Selbstdarstellungs-Show der großen Werbe-Tiere ausgeartet wäre.
Ernst meint es Bien hingegen, wenn er von seinem Konzept behauptet: "Wir wollen hier am Beispiel der Werbung sichtbar machen, wie das Verhältnis von Mensch und Tier eigentlich ist." Und da erscheinen die Tiere eben, richtigerweise, als beliebig formbare Verfügungsmasse.
Das wirkt auf den ersten Blick als sehr einfaches Prinzip. Die Ausstellung aber differenziert mehrere Arten von tierischen Werbeträgern. Jene, die zur Beseelung der industriellen Massenware dienen sollen wie der Geier, der mit aasigem Grinsen seine mächtigen Schwingen über die Gürtelreifen der neuen Generation ausbreitet. Oder jene, die eindeutig an die animalischen Instinkte im Kulturmenschen appellieren: wie der Löwe, vormals ohne natürliche Feinde zum wahren "König der Tiere" stilisiert, Held unzähliger Sagen, mythisches Symbol für ur- und unbändige Potenz, läßt er sich nun dank der pfiffigen Tabak-Werbung in der Pfeife rauchen.
Der Profi spricht hier von "Image- Transfer". Transferiert wird dabei selbstverständlich auch das sagenhafte Prinzip "Herakles": Wie jener mit dem Raubtier- Fell sich auch animalische Kräfte überstülpte, saugen seine Nachfahren die gewünschte Löwen-Kraft nun praktisch Zug um Zug blauen Dunstes ein.
Dieser Animismus funktioniert natürlich auch bei der weiblichen Kundschaft. Bien nennt hier den "Brutpflege-Instinkt", den sich die Werber gern zunutze machten. Knopfäuglein und tapsige Pfötchen, wohin man in der Ausstellung schaut: Die Selektion der Art-Direktoren, das zeigt der Überblick, ließ nur die Drolligeren im Stammbaum der Reklame-Tiere überleben.
Exemplarisch wird das beim tragischen Schicksal jener Bärin, die in den zehner Jahren für die Milch der Berner (aha!) Marke warb. Einst Sinnbild tierischer Wildheit, Kraft und Natürlichkeit, mußte die grimmige Bärenmutter in den 50ern vom Firmen-Logo weichen; heuer preist ein knuffiger Plüsch-Teddy die Bärenmarke an, harm- und zahnlos.
Solche Tendenzen zur Schematisierung lassen sich durchgängig feststellen. Aber schon naht ein neuer Trend, natürlich: Tiere in natura, "einmal" in ihrer ureigenen, möglichst unberührten Lebensumwelt abgelichtet und dann als Video-Spot projiziert. Nun dürfen sie Männchen machen für die Werbung, fast wie im richtigen Leben: das scheue Reh und der bedrohte Frosch im Grase, die für die progressive Öko-Technologie diverser Blechmarken herhalten müssen - und nicht zuletzt fürs saubere Gewissen der Konsumenten (bis 21. September im Zoo-Gesellschaftshaus; gleichzeitig laufen 300 Video-Werbeclips im Exotarium).
THOMAS A. WOLFF
BAD HOMBURG. SPD-Fraktionsvorsitzende Beate Fleige sieht rot vor Zorn, Ober-Erlenbachs CDU-Vorsitzender Martin Demandt sieht nicht mehr schwarz. Ihr gemeinsames Thema: die Entscheidung des Magistrats, die 202 Tonnen Kieselrot, die hoch mit Dioxin verseucht sind, in die Untertagedeponie bei Herfa- Neurode transportieren zu lassen.
Begründung des Magistrats: die Kosten (die FR berichtete). Würden die insgesamt 1007 Tonnen Kieselrot-Erde, die derzeit in Ober-Erlenbach lagern, nach Nordhessen verfrachtet und dort "eingebunkert", würde dies mehr als 800 000 Mark kosten. Das erschien dem Magistrat auch angesichts der angeblich dünneren Finanzdecke im nächsten Jahr zu hoch. Also sollte lediglich der hochbelastete Teil in die Untertagedeponie, was voraussichtlich nur 130 000 Mark kosten würde. Der Rest soll nun so lange auf dem Gelände in Ober-Erlenbach verbleiben, bis das Land eine kostengünstigere Beseitigung anzubieten hat.
SPD-Fraktionsvorsitzende Fleige erneuerte die Forderung, das Zwischenlager in Ober-Erlenbach aufzulösen. Die Entscheidung des Magistrats sei "unglaublich", zumal diese "dreist" mit der Finanzlage begründet würde, die Kosten jedoch lediglich geschätzt seien. Darüber hinaus wirft Fleige dem Magistrat vor, sich über eine Parlamentsentscheidung hinwegzusetzen.
Zufrieden mit dem Magistratsbeschluß ist Ober-Erlenbachs CDU-Vorsitzender Martin Demandt. Mit "Erleichterung" hat er aufgenommen, daß das mit Dioxin hochbelastete Kieselrot aus Ober-Erlenbach verschwinden soll. Und er hofft, daß damit wieder Ruhe im Stadtteil einkehrt.
Laut einer Pressemitteilung des CDU- Stadtverbands wolle sich der Landtagsabgeordnete Bernd Hamer bei der Landesregierung dafür einsetzen, daß der schwachkontaminierte Teil der Schlacke "einer sinnvollen Verwendung" zugeführt werde. Vorschläge macht Hamer jedoch nicht. off
OBERURSEL. Wege und Ziele einer umweltgerechten Stadtpolitik will die Oberurseler SPD am heutigen Donnerstag, 10. September, auf ihrem "Bürgerforum Umweltpolitik" diskutieren. Dazu lädt sie um 19.30 Uhr in den Sitzungssaal des Rathauses ein. Auf dem Podium werden sitzen: Horst Himmelhuber von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Heinrich Reck vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sowie Gudrun Königer vom SPD-Ortsvereinsvorstand und Eggert Winter von der SPD-Fraktion.
Kritik üben die Oberurseler Sozialdemokraten an den Plänen für die Bebauung des Epinayplatzes und an der Absicht des Magistrats, in der Urselbach- Aue Kleingärten anzulegen. Die weitere Kanalisierung des Urselbachs und die immer noch fehlende Biotonne für das Stadtgebiet sind weitere Ansatzpunkte für die Diskussion. Zudem will die Partei ihr Konzept für ökologisch verträgliche Bebauungspläne vorstellen. esi
GELNHAUSEN. Den sofortigen Umzug der Gelnhäuser Polizeistation in die Coleman-Kaserne hat Erster Stadtrat Hubert Müller (CDU) gefordert. Im Hinblick auf die Situation in der Asylbewerber-Unterkunft und ihrer Umgebung müsse das Land endlich tätig werden, äußerte Müller am Dienstag im Pressedienst der CDU-Kreistagsfraktion.
Wie berichtet, gibt es Pläne, für die derzeit beengt in der Bahnhofstraße untergebrachte Polizei und die Bad Orber Kripo ein Gebäude auf dem Kasernengelände umzubauen. Damit ist der ursprünglich anvisierte Umzug der Ordnungshüter in das Industriegebiet Galgenfeld, für den schon ein Grundstück angeschafft wurde, hinfällig geworden.
Der Umzug in die Kaserne sei frühestens für das Jahr 1994 geplant, weiß Müller. Diese Information sei aus Kreisen der Landesverwaltung durchgesikkert. "Sollte sie zutreffen", wettert der Christdemokrat, "wäre dies für die betroffenen Polizeibeamten in ihrem derzeit völlig unzureichenden Dienstgebäude eine Unzumutbarkeit". Dabei ließe sich nach Müllers Einschätzung durch den Verkauf des vorgehaltenen Gebäudes im Galgenfeld und des Gebäudes in der Bahnhofstraße "die neue Situation ausreichend finanzieren".
Der Stadtrat verlangt vom Hessischen Innenminister, noch in diesem Jahr die Voraussetzungen zu schaffen, "daß die Polizeibeamten aus Gelnhausen und Bad Orb ihr neues Dienstgebäude auf dem Kasernengelände beziehen können".
Diejenigen, für die Müller sich zu engagieren vorgibt, bewerten die Lage jedoch gravierend anders. Nach Einschätzung in der Polizeistation Gelnhausen ist ein Umzug im von Müller geforderten Zeitraum unrealistisch. In mehreren Ortsterminen und Besprechungen mit den beteiligten Behörden habe Einigkeit geherrscht, daß beträchtliche Zeit und Mittel erforderlich seien, um die Bezugsfertigkeit des einst von der Militärpolizei genutzten Hauses herzustellen. Für die polizeidienstlichen Erfordernisse seien umfangreiche Umbauten notwendig. Vor diesem Hintergrund sei ein sofortiger Umzug gar nicht möglich.
Um dennoch die Voraussetzungen für den Dienst im Kasernengebiet zu verbessern, ist nach Auskunft eines Polizeisprechers die Einrichtung einer provisorischen Wache in dem alten MP-Haus vorgesehen. Dies solle noch in diesem Jahr geschehen.
Noch in einem weiteren Punkt zeigt sich Müller mit seiner Erklärung schlecht informiert. Es trifft nicht zu, daß seit Jahren ein Gebäude für den Umzug der Polizei vorgehalten wird. Entgegen Müllers Angaben existiert auf dem fraglichen Grundstück im Galgenfeld kein Gebäude. Ein Haus für die Polizei sollte dort erst noch gebaut werden. Und diese Pläne konnten vor einigen Monaten zu den Akten gelegt werden, als sich herauskristallisiert hatte, daß ein Umzug in die von der US-Armee freigegebene Kaserne gewünscht wird. lex
In Enkheim soll zukünftig ein Nachtfahrverbot für Lastwagen über 7,5 Tonnen Gewicht gelten. Einstimmig beschloß der Ortsbeirat 16 (Bergen-Enkheim) diesen Antrag der SPD-Fraktion in der Sitzung am Dienstag. Die Stadtteilpolitiker setzen sich dafür ein, daß zwischen 22 und 5 Uhr keine schweren Laster mehr von der Vilbeler Landstraße in die Leuchte, die Barbarossastraße und den Florianweg fahren dürfen. Auch die Einfahrt von der Marktstraße in den Neuen Weg soll in dieser Zeit für Lkw gesperrt werden.
Das Gebiet östlich der Vilbeler Landstraße sei ein reines Wohngebiet, heißt es in der Begründung des Antrages. Vor allem die Anwohner der Triebstraße fühlten sich in ihrer Nachtruhe gestört, wenn dort die Geschäfte zu später Stunde beliefert und Transporter lautstark entladen werden. Zudem seien größere Lastzüge wiederholt in den steilen und engen Straßen des Stadtteils steckengeblieben. Umständliche Wendemanöver seien dann die Folge.
Die SPD wollte das geforderte Verbot zunächst auf die Zeit zwischen 20 und 6 Uhr ausdehnen, hatte dabei jedoch nicht die frühe Anlieferung der Supermärkte berücksichtigt. gap
BAD NAUHEIM. Einen Basar stellen die Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit Wetterau und die Wizo-Gruppe Frankfurt gemeinsam für Sonntag, 13. September, 11 bis 18 Uhr, in der Trinkkuranlage Bad Nauheim zusammen. Zu den Angeboten zählen Erzeugnisse aus Israel, darunter Glas und Keramik, aber auch Carmel-Wein und andere Spezialitäten.
Der Erlös aus dem Basar, der unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Bernd Rohde steht, soll dem Theodor- Heuss-Haus, einem Müttererholungsheim in Herzlia, zugute kommen. Das Kürzel Wizo steht für Women's International Zionist Association, eine internationale Frauenvereinigung. sal
HOCHHEIM. Christian hüpft auf der Stelle. "Der ist geil gestartet", ruft er und blinzelt in die Sonne. Der Heißluftballon steigt empor, läßt sich vom Wind davontragen. Arif wendet seinen Rollstuhl, schaut dem schwebenden Stoff hinterher. Die erste Probe ist geglückt. Am Samstag (12. September) muß alles klappen. Dann feiert die Sonderschule des Hochheimer Antoniushauses ein Fest (von 11 bis 16 Uhr), stellen die Schüler und Schülerinnen die Ergebnisse der Projektwoche vor, werden die Heißluftballons abheben.
14 Gruppen basteln seit Montag für das multikulturelle Fest, widmen sich der Musik aus Afrika, stellen ein Nomadenzelt auf, erfahren vom Leben der Ausländer in Deutschland, lernen die Spiele der Kinder in Südamerika.
Die elf Ballon-Bauer haben sich für die Farben der Nationen entschieden, haben Flaggen gemalt, Papier geschnitten. Und warum gerade dieses Projekt? "Weil's Spaß macht", sagt Arif. Mehr mag er nicht erzählen. Was Georg Wiemeyer da tut, ist ihm wichtiger. Der Lehrer tränkt Watte mit Spiritus, zündet den Knäuel an, stopft ihn in ein Metallrohr und stülpt den roten Ballon mit Stern und Halbmond über den Strom heißer Luft. Der Stoff bläht sich auf und hebt ab - Arif strahlt, seine Mitschüler jubeln.
Leise Töne schlägt Sooad an. "Mensch, sag doch, daß es dir Spaß macht", tuschelt sie Bernd zu. Der hockt im Rollstuhl und kichert über die Regieanweisung. Bernd, Sooad und weitere sieben Schüler widmen sich den Weltzeituhren, lernen beim Basteln den Globus kennen. "Wir haben uns erst überlegt, wie die Welt aussieht", sagt Ihsan. Und dann ging's ans Werk: Die Erdkugel wurde zur Scheibe; und um die dreht sich ein Zeitring. Der zeigt, was die Stunde in Kanada geschlagen hat, wenn es in Berlin 13 Uhr ist. Daß der Tag auf einer Weltzeituhr 28 Stunden hat, Schüler und Lehrer stört's wenig. Nur verkaufen werden sie dieses Exemplar nicht beim Schulfest, bei den anderen Uhren aber hoffen sie auf reißenden Absatz.
"Aber wieviel können wir dafür nehmen?", fragt Sooad. "20 Mark", antwortet Mohammed. "Zu teuer", befindet Sooad. "Na dann halt 40." "Du spinnst doch", erwidert die 13jährige. Auch Lehrer Günter Weimer findet Muhammeds letztes Gebot ein wenig zu hoch. Irgendwer ruft "zehn Mark" - ein Kompromiß, der mit allgemeinem Köpfenicken bedacht wird.
"Von dem Erlös wollen wir die Kosten fürs Material decken", sagt Wiemer. Und wenn etwas übrig bleibt, wird die ganze Gruppe zusammen ein Eis essen gehen. Sooad findet diese Idee genial. Drei Uhren hat sie bereits gebaut. Drei oder vier will sie noch zusammenschrauben - damit's eine große Portion Eis wird. kkü
BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: RSV Germania Pfungstadt - TSV Pfungstadt, SV 07 Raunheim - FC Olympia Lorsch, TSV Trebur - SV Bischofsheim (alle Samstag, 15.30 Uhr), 1. FCA 04 Darmstadt - FSV Riedrode, SV Groß-Bieberau - SGA Darmstadt, TS Ober-Roden - SKV 1879 Mörfelden, SG Ueberau - VfR Groß-Gerau (alle Sonntag, 15 Uhr). Spielfrei: TSV Neustadt.
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT-OST: Spvgg. 12 Seligenstadt - FSV Ravolzhausen, FC Teutonia Hausen - SG Nieder-Roden, TSV Höchst - Sportfreunde Seligenstadt, Spvgg. Weiskirchen - FSV Bad Orb, FC Germania Niederrodenbach - SV Birstein, FC Hanau 93 - SV Melitia Roth, KSG Ober-Seemen - SG Bruchköbel, VfB Oberndorf - TSV Lämmerspiel, FV Germania Bieber - Eintracht Windecken (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT- WEST: SG Ober-Erlenbach - Spvgg. 05 Oberrad, Rot-Weiß Frankfurt II - FV Bad Vilbel II (beide Samstag, 16 Uhr), SV Reichelsheim - 1. FC Rödelheim, SV Steinfurth - TSV Vatan Spor Bad Homburg, SV Gemaa Tempelsee Offenbach - SG Rodheim, 1. FC Hochstadt - FC Dietzenbach, FSV Bischofsheim - Kickers Offenbach II, Spvgg. 03 Fechenheim - SV Germania Ockstadt, Germania 94 Frankfurt - SV Nieder-Weisel (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA OFFENBACH: SV Zellhausen - FC Kickers Obertshausen, SG Rosenhöhe Offenbach - FC Offenthal, Susgo Offenthal - FV 06 Sprendlingen, Türkischer SV Neu-Isenburg - Spvgg. Hainstadt, Spvgg. Dietesheim II - SG Götzenhain, SV Dreieichenhain - Alemannia Klein-Auheim, TSV Heusenstamm - FC Kickers- Viktoria Mühlheim (alle Sonntag, 15 Uhr), BSC 99 Offenbach - SSG Langen (Sonntag, 17 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-WEST: SG Dietzenbach - Spvgg. 03 Neu-Isenburg II, SKG Sprendlingen - SC Buchschlag, Türkischer FV Dreieich - Rot-Weiß Offenbach, TSG Neu-Isenburg - Türkischer SC Offenbach, DJK Eiche Offenbach : TV Dreieichenhain, Freie Turner Oberrad - SC Steinberg, Sprendlinger TG - SV Aris Offenbach, FC Hellas Offenbach - VfB Offenbach (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A OFFENBACH-OST: SV Zrinski Offenbach - TuS Froschhausen, TSV Dudenhofen - TV Hausen, TSG Mainflingen - Türkischer SV Seligenstadt, FC Kroatia Obertshausen - SV 1910 Steinheim, SV 1980 Mühlheim - SV Jügesheim II, TGS Jügesheim - TV Rembrücken, TuS Klein-Welzheim - SC 07 Bürgel, FC 1960 Bieber - SKV Hainhausen (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: u.a. 1. FC Viktoria Kelsterbach - DJK-Sportgem. Hattersheim (Samstag, 15.30 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: u.a. TV Wallau - Delfi Kelsterbach, SG Nassau Diedenbergen - BSC 47 Klesterbach (beide Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B MAIN-TAUNUS: Öncü Türk Kelsterbach - SV Ruppertshain (Sonntag, 16 Uhr).
KREISLIGA B OFFENBACH-OST: Fair Play Mühlheim - TSV Klein-Auheim (Samstag, 15 Uhr), SG 1990 Steinheim - Sportfreunde Heusenstamm, Italsud Offenbach - DJK Eintracht Steinheim, FC Germania 1910 Steinheim - TG Weiskirchen, DJK-Sportgemeinschaft Heusenstamm - TGM Jügesheim, SG Germania Klein-Krotzenburg II - Maroc Offenbach (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B OFFENBACH-WEST: FC Wacker Offenbach - Espanol Offenbach, DJK Sparta Bürgel - Türk Gücü Dietzenbach (beide Samstag, 15 Uhr), Inter-FC Dietzenbach - Don Bosco Neu-Isenburg, HFC Bürgel - SG Wiking Offenbach, PSV Blau-Gelb Offenbach - Sportfreunde Offenbach (alle Sonntag, 15 Uhr). hdp
BEZIRKSLIGA DARMSTADT-WEST: GW Darmstadt - 1. FC Langen, Opel Rüsselsheim - RW Darmstadt, SKV Büttelborn - SG Egelsbach II, SV St. Stephan - SKG Ober-Ramstadt, SV Geinsheim - SKG Gräfenhausen, SV Weiterstadt - TSV Nieder-Ramstadt (alle So., 15 Uhr). Spielfrei: SV Klein-Gerau - ET Rüsselsheim (18. November), SV Erzhausen, SV Darmstadt 98 II.
BEZIRKSLIGA DARMSTADT-OST: KSV Urberach - FSV Spachbrücken, Spvgg. Groß-Umstadt - TSV Lengfeld, FSV Groß- Zimmern - Viktoria Kleestadt, VfL Michelstadt - Viktoria Urberach, Viktoria Aschaffenburg II - SV Münster, TG Ober- Roden - SV Beerfelden, Hassia Dieburg - FV Eppertshausen, TSV Höchst - SV Reinheim (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A DIEBURG: RW Radheim - Viktoria Schaafheim (Sa., 16 Uhr), SV Sickenhofen - GSV Gundernhausen, TSV Langstadt - KSG Georgenhausen, TSV Richen - Türk Babenhausen, Kickers Hergershausen - FC Raibach, TSV Altheim - PSV Groß-Umstadt, FSV Münster - TV Semd, Germania Ober-Roden II - TV Nieder-Klingen (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B DIEBURG: SV Dorndiel - Türk Dieburg (Sa., 16 Uhr), FSV Schlierbach - SV Heubach, FC Ueberau - FSV Mosbach, TSV Ober-Klingen - Viktoria Dieburg, BR Babenhausen - FC Niedernhausen, FC Groß-Umstadt - Viktoria Klein-Zimmern, TSV Wiebelsbach - TSV Harreshausen, Germania Babenhausen - TSV Klein-Umstadt (alle So., 15 Uhr). Spielfrei: SV Hering.
KREISLIGA A GROSS-GERAU: RW Walldorf II - SKG Erfelden, TSV Wolfskehlen II - VfR Rüsselsheim, SV Nauheim - SKG Wallerstädten, FC Leeheim - Alemannia Königstädten, TSV Goddelau - SC Astheim, SG Dornheim - Hellas Rüsselsheim, Germania Gustavsburg - Dersim Rüsselsheim, Italia Groß-Gerau - Olympia Biebesheim (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA B GROSS-GERAU: KSV Biebesheim - Esp. Walldorf, Mainhaie Rüsselsheim - Olympia Nauheim (beide Samstag, 16 Uhr), SF Bischofsheim - B. Bischofsheim, Concordia Gernsheim - TSG Worfelden, Cab. Rüsselsheim - Dihan Rüsselsheim, SKG Bauschheim - TV Haßloch, Kickers Mörfelden - TV Crumstadt (alle Sonntag, 15 Uhr). ka. Frauen
LANDESLIGA SÜD: u.a. FV Vikt. Schaafheim - Spvgg. 05 Oberrad, TSV Eschollbrücken/Eich - FSV Frrankfurt II (beide Samstag, 16 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT: SG Hammersbach - FC Kickers Obertshausen, FC Rotweiß Großauheim - TSG Nieder-Erlenbach (beide Samstag, 16 Uhr), SG Rosenhöhe Offenbach - FV Viktoria Neuenhaßlau (Samstag, 16.30 Uhr), Spvgg. 1910 Langenselbold II - FSV Frankfurt III (Samstag, 17.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA DARMSTADT: TSV Nieder-Ramstadt - SC Hassia Dieburg (Samstag, 16 Uhr), FC Rimhorn - 1. FCA 04 Darmstadt, TSV Höchst - SV Kleestadt (beide Samstag, 17 Uhr).
BEZIRKSLIGA DARMSTADT: SVS Griesheim - SV Geinsheim (Samstag, 16 Uhr), Boys Wattenheim - SV Kinzigtal (Samstag, 18 Uhr). hdp
Die Umstellung ist schwierig. Der Terminkalender verlangt sie. Am vergangenen Sonntag in Mülheim bei der Deutschen Vierermeisterschaft besiegten die Spitzenfahrer im Straßenradsport den großen Puffer, um bei einer Pedalumdrehung viel Raum zu gewinnen. Am nächsten Sonntag müssen sie das ganz kleine Ritzel auflegen, denn bei der Deutschen Bergmeisterschaft in Waldkirch geht es zwölf Kilometer lang über acht- bis zwölfprozentige Steigungen den 960 Meter hohen Kandel hinauf. 700 Meter Höhenunterschied sind zu bewältigen.
Dieses Termingedränge ist schuld, daß an ausgiebiges Feiern noch nicht zu denkei ist. Dabei hätten die Fahrer der RSG Frankfurt reichlich Grund. Zur eigenen Überraschung gewannen sie den Vierer- Titel in Mülheim über 96,5 Kilometer mit 14 Sekunden vor dem TSC Berlin und 47 Sekunden vor dem eigentlichen Favoriten HRC Hannover, bei dem der Olympiasieger dieser Disziplin, Christian Meyer und der frühere Weltmeister Maik Landsmann fuhren, aber Olympiasieger Bernd Dittert wegen einer Verletzung fehlte. Die beiden anderen Olympiasieger von Barcelona, Uwe Peschel und Michael Rich wurden mit Erfurt und Öschelbronn Sechste und Siebente.
RSG-Coach Wolfgang Schulze pflegt nichts dem Zufall zu überlassen. "Wir sind zur Vorbereitung die Ost-Westfalen-Lippe-Rundfahrt gefahren. Dann sind wir alle zum Spezialtraining nach Berlin." Drei "Frankfurter", Lutz Lehman, Ralf Schmidt und Siegfried Höbel, wohnen dort, wie auch Schulze. Der echte Frankfurter Jens Zemke aber mußte mit.
"Unser Ziel war ein Platz unter den ersten fünf. Vielleicht aufs Treppchen, aber an dem Titel haben wir nicht gedacht, bis Hannover, das nach uns gestartet war, ins Ziel kam", erzählte Schulze rückblikkend. Es wurde nur gejubelt, dann fuhr er mit dem derzeit überragenden Lutz Lehmann, Ralf Schmidt und Jens Zemke sofort nach Waldkirch, ließ Klaus Lungershausen dorthin kommen, und begann mit dem Spezialtraining am Berg.
Auch am Kandel stehen die Frankfurter Chancen nicht schlecht. Der lange Jens Zemke war im Vorjahr Dritter hinter dem Wiesbadener Jürgen Rodenbeck und Dirk Baldinger von der LG Stuttgart. Im Jahr vorher sogar Zweiter hinter Mario Hernig (Hannover) und vor Rodenbeck. Für die Wertung in der Rad-Bundesliga um den Brügelmann-Cup werden die drei besten Zeiten jeder Bundesligamannschaft zusammengezählt. "Noch können wir gewinnen", ist Schulze überzeugt. "Nach unserem Titelgewinn mit Vierer stehen wir mit 177 Punkten nicht mehr weit hinter Olympia Dortmund mit 188 und der RSG Nürnberg mit 184."
Jens Zemke, übrigens als gebürtiger Frankfurter, war auch der letzte Frankfurter Radrennfahrer, der Deutscher Meister wurde. 1989 holte er in Emmendingen mit der RSG Wiesbaden den gleichen Titel im Vierer, den er jetzt mit der RSG Frankfurt in Mülheim gewann. Mit der RSG Wiesbaden, allerdings im Bahn-Vierer, war 1981 und 1982 auch der Sachsenhäuser Robert Schmidt zweimal Deutscher Meister. Sonst gab es keinen Titelträger aus Frankfurt in den achtziger Jahren, nachdem in den Siebzigern Dietrich Thurau als Meister im Verfolgungsfahren der Amateure und zweimaliger Meister im Profi-Straßenrennen, Volker Sprenger als Meister im Punktefahren und mit Thurau im Zweier-Mannschaftsrennen und Robert Lange als Meister im Omnium für ein halbes Dutzend Radsport-Titel für Frankfurt gesorgt hatten.
Dann kam eine lange Durststrecke. Sie endete im Januar, als Ralph Berner vom VC Frankfurt Deutscher Querfeldeinmeister wurde. Er ist am Freitagabend in der Jahrhunderthalle dabei, wenn die Frankfurter Meister geehrt werden. Die Vier vom Vierer der RSG Frankfurt haben dazu noch keine Zeit. Sie wollen ja am Sonntag vielleicht noch einmal zuschlagen. HELMER BOELSEN
HOFHEIM. Der Zauberkünstler und Spaßmacher Bert Rex will am Sonntag, 13. September, die Gäste der "Magischen Nacht" im Café Flot (Hauptstraße 4) unterhalten. Ab 20.15 Uhr bietet er mit seiner Assistentin Evelyn Kunze ein Programm mit Ringen, Tüchern, Karten, aber auch schrägen Versen und "unpassenden Worten". Mitmachen erwünscht.
Der Eintritt zum Abend mit dem Motto "Musik, Magie und Moritaten" kostet fünf Mark. pms
OFFENBACH. "Alle unsere Alltagsgeschäfte laufen ganz normal weiter. Trotzdem brauchten wir dringend wieder einen funktionierenden Vorstand, der richtungsweisende Entscheidungen fällt", sagt Hans-Jürgen Platt, Geschäftsführer der Offenbacher Arbeiterwohlfahrt (AWO). Zusammen mit dem südhessischen AWO-Bezirksgeschäftsführer Herbert Nießen hofft er auf Freitag, 18. September. Da soll nun endlich im Hainbachtal ab 17 Uhr die schon mehrfach verschobene Jahreshauptversammlung stattfinden.
Die aus der Arbeiterbewegung entstanden Selbsthilfe-Organisation "Arbeiterwohlfahrt" beschäftigt mittlerweile als "Freier Träger der Sozialarbeit" im Hainbachtal rund 250 hauptberufliche Mitarbeiter und betreut 350 Behinderte. Die Bilanz mit 25 Millionen Mark weist die AWO als mittelständischen Betrieb der Nächstenliebe aus. Seit Monaten streiten sich im Vorstand zwei Gruppierungen um die "richtige" Geschäftspolitik. Weil der Streit immer persönlicher und dabei immer mehr "schmutzige Wäsche" in der Öffentlichkeit gewaschen wurde, enthob der Bezirksvorstand unlängst den gesamten Vorstand seines Amtes.
Jetzt wird ein neuer Vorstand gesucht und über eine Umstrukturierung der Betriebsformen nachgedacht. Überlegung: Ein solch großes "Unternehmen" könne nicht mehr ehrenamtlich geführt werden, sondern müßte in eine "gemeinnützige Gesellschaft", geleitet von Profi-Managern, umgewandelt werden.
Zur Zeit, so berichteten Nießen und Platt übereinstimmend, hängt noch alles in der Schwebe. Die Hoffnungen auf eine Einigung richten sich deshalb auf die Mitgliederversammlung. Ob jedoch das viele zerdepperte Porzellan bereits schon in der Mitgliederversammlung gekittet werden kann, gilt angesichts der starren Fronten im suspendierten Vorstand als unwahrscheinlich.
Es war noch der alte und inzwischen vom Bezirksvorstand amtsenthobene Vorstand, der zu dieser, ausdrücklich als "nichtöffentlich" apostrophierten, Versammlung eingeladen hatte. Nach gründlicher Aussprache über die mittlerweile beim Darmstädter Landgericht angekommenen Vorstands-Querelen sollte endlich hinter einem Schlußpunkt ein Neuanfang versucht werden.
Ob das möglich ist, klärt sich vielleicht am kommenden Samstag: Da tagt das AWO-Bezirks-Schiedsgericht mit allen Beteiligten. Mittlerweile aber gibt es neuen Streit darüber, ob die Versammlung der über 1000 AWO-Mitglieder überhaupt noch "satzungsgemäß" stattfinden kann. Tagesordnungspunkt sechs lautet: Bericht des Vorstandes. Weil die Mitglieder-Rechte der "amtsenthobenen Vorstandsmitglieder" ruhen, haben sie kein Rederecht, dürften an der nichtöffentlichen Versammlung gar nicht teilnehmen und können auch gar keinen Bericht geben. Inzwischen erklärten einige Suspendierte, notfalls den Zutritt "mit juristischen Mitteln" erzwingen zu wollen. Geschäftsführer Nießen deutet so einen eventuellen Ausweg aus der verfahrenen Satzungsinterpretation an: "Die Mitgliederversammlung ist in jedem Falle souverän. Sie kann entscheiden."
Weiteres Problem: Das Amtsgericht reichte den Antrag des Bezirksvorstandes, für die Suspendierten einen Notvorstand einzusetzen, an das Landgericht weiter. Die Entscheidung steht noch aus. lz
BEZRIKSOBERLIGA WIESBADEN: Spvgg. 07 Hochheim - SG 01 Höchst II, SG Germania Wiesbaden - SG Hünstetten (beide Samstag, 15.30 Uhr), 1.FC Eschborn - SV Walsdorf, TSG Wörsdorf - FC Sportfreunde Schwalbach, FSV Winkel - SV Frauenstein, SV Erbenheim - SG Walluf, SV 07 Kriftel - Spvgg. Eltville, SV Hattersheim - SG Hausen/Fussingen (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA MAIN-TAUNUS: 1.FC Viktoria Kelsterbach - DJK-Sportgemeinschaft Hattersheim (Samstag, 15.30 Uhr), FC Germania Okriftel - TuS Hornau, SV 09 Flörsheim - 1. FC Eddersheim, SV 09 Hofheim - VfB Unterliederbach II, FV Alemannia 08 Nied - SV Fischbach, FC Germania Weilbach - 1.FC Sulzbach, SG Kelkheim - DJK-Sportgem. Rotweiß Zeilsheim, SV 19 Zeilsheim - 1.FC Lorsbach (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZRIKSLIGA HOCHTAUNUS: Usinger TSG - SV 20 Seulberg (Samstag, 15.30 Uhr), SG Schneidhain/Falkenstein - TSG Pfaffenwiesbach, CCP Bad Homburg - FC Königstein, Spvgg. Hattstein - FC Inter Oberursel, 1.FC 04 Oberursel - FSV Friedrichsdorf, Spvgg. 05 Bad Homburg II - DJK Helvetia Bad Homburg, FV 09 Stierstadt - SG 05 Hausen, FC Weißkirchen - FSV Steinbach, TG 02 Wernborn - EFC Kronberg, SG Oberhöchstadt - SC Eintracht Oberursel (alle Sonntag, 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA WIESBADEN: 1. FC 08 Naurod - SV Niedernhausen (Samstag, 15.30 Uhr), Tennis-Borussia Rambach - SV Italia Wiesbaden (Samstag, 16 Uhr), SV 19 Biebrich - FC Nord Wiesbaden, Freie Turner Wiesbaden - TuS Nordenstadt (beide Sonntag, 11 Uhr), FC 34 Bierstadt - FSV 08 Schierstein, SV Kostheim 12 - FC Biebrich 76, FC Freudenberg - DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden, FSV Gräselberg - Türk. SV Wiesbaden (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A MAIN-TAUNUS: FC Italia Hattersheim - DJK Schwarz-Weiß Flörsheim, SG 1878 Sossenheim - SG Bremthal, TuRa Niedrehöchstadt - BSC Altenhain, SG Bad Soden - 1.FC Marxheim, TV Wallau - Delfi Kelsterbach, SG Nassau Diedenbergen - BSC 47 Kelsterbach, 1.FC 1910 Mammolshain - Roter Stern Hofheim, BSC Schwalbach - Sportfreunde Schwanheim (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A HOCHTAUNUS: SG Weilrod - FC Laubach (Samstag, 16 Uhr), TSV 08 Grävenwiesbach - TuS Eschbach, Eschbacher Bomber - SG Mönstadt, SV Frisch Auf Emmershausen - FC Oberstedten, Sportfreunde Friedrichsdorf - TuS Merzhausen, SG Hundstadt - SC Farblos Schneidhain, SGK Bad Homburg II - FC Reifenberg, FC Teutonia Köppern - SG Oberursel, TV Burgholzhausen - TSG Wehrheim, SG 1862 Anspach - SG Niederlauken, SV 12 Bommersheim - SG 1910 Westerfeld (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA A WIESBADEN: FV 08 Delkenheim - SKG Karadeniz Wiesbaden (am heutigen Freitag, 19 Uhr), Spvgg. Amöneburg - SV Wiesbaden II (Sonntag, 11 Uhr), Hellas Schierstein - FV 08 Delkenheim, 1. SC Kohlheck - TuS Kostheim 05, TSG 46 Kastel - Spvgg. Nassau Wiesbaden, TuS Dotzheim - Spvgg. Sonnenberg, DJK-Sportclub Karenthal - FV 02 Biebrich II, SKG Karadeniz Wiesbaden - TV Breckenheim (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B MAIN-TAUNUS, Gruppe 1: Germania Schwanheim - Club Recreativo Eespanol Höchst, SG Oberliederbach - DJK-SC Hochheim, 1. FC Blau-Weiß Zeilsheim - FC Viktoria Sindlingen II, FG Eichwald Sulzbach - Türk Spor Hattersheim, Rotweiß Sindlingen - Espanol Kriftel (alle Sonntag, 15 Uhr).
KREISLIGA B MAIN-TAUNUS, Gruppe II: FV 08 Neuenhain - SG Wildsachsen, TuS Niederjosbach - FCCB Niederhöchstadt, Sportfreunde Vockenhausen - Moskito Hofheim, Primavera Hofheim - 1. FC Schloßborn (alle Sonntag, 15 Uhr), Türk Spor Kelsterbach - SV Ruppertshain (Sonntag, 16 Uhr).
KREISLIGA B WIESBADEN: PSV Blau-Gelb Wiesbaden - Portugiesischer SV Wiesbaden, Fvgg. 06 Kastel II - SC Gräselberg (beide Sonntag, 11 Uhr), Blau-Weiß Wiesbaden - Espanol Wiesbaden, VfR Wiesbaden - TuS Medenbach, TV Kloppenheim - SV 13 Schierstein, PSV Grün-Weiß Wiesbaden - Mesopotamien Wiesbaden, FC Maroc Wiesbaden - FC Rhein-Main Kostheim (alle Sonntag, 15 Uhr). hdp Frauen OBERLIGA HESSEN: u. a. TSV Hungen - SV 09 Flörsheim (Samstag, 15.30 Uhr), TSV Münchhausen - FSV 08 Schierstein (Samstag, 16 Uhr).
LANDESLIGA SÜD: u. a. SV 09 Flörsheim II - TSV Aschbach (Samstag,15.45 Uhr), SG Limburg/Linter - SV 06 Bad Nauheim (Samstag, 16.30 Uhr), SG 08 Praunheim II - VfR 07 Limburg (Samstag, 17 Uhr), SV 09 Hofheim - KSV Reichelsheim (Samstag, 17.30 Uhr).
BEZIRKSOBERLIGA WIESBADEN: SG Germania Wiesbaden - DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden, SG Kelkheim/Schwalbach - FSV 08 Schierstein II (beide Samstag, 16 Uhr), Spvgg. 20 Eltville - SV Heftrich (Samstag, 16.30 Uhr), FC 34 Bierstadt - SG Limburg/Linter II (Samstag, 17 Uhr).
BEZIRKSLIGA WIESBADEN: SG Nauheim/ Selters - SV Steeden, VfR 07 Limburg II - SC 1960 Dombach (beide Samstag, 16.30 Uhr). hdp
ORTENBERG. Eine "Abwasser - Sauberes Wasser - Klärschlamm" betitelte Ausstellung des Abwasserverbandes Oberes Niddertal steht im Mittelpunkt der Bürgerinformationstage der SPD Effolderbach, die für Samstag und Sonntag, 12. und 13. September, an ihr Bürgerbüro einlädt.
Parteipolitik wird an den beiden Tagen allerdings ganz und gar im Hintergrund bleiben, versprechen die örtlichen Sozialdemokraten, die nicht allein ihren Parteigenossen Landrat Rolf Gnadl zu den Gästen zählen werden, sondern auch dessen christdemokratischen Kontrahenten Rainer Schwarz.
Die Ausstellung wird vom Verbandsvorsitzenden Otto Emrich, Ortenbergs Bürgermeister, um 15 Uhr eröffnet. Landrat Rolf Gnadl steht um 17 Uhr Rede und Antwort. Das Oktoberfest mit einem Weißwurstschnellessen beginnt um 20 Uhr. Das Programm gestalten der Männergesangverein Frohsinn 1840 Ortenberg, die Efflebächer Strompkappe, der Spielmanns- und Fanfarenzug Ronneburg und Conny's Turngruppe.
Mit einem Flohmarkt geht es am Sonntag ab 11 Uhr weiter. Spießbraten wird ab 11.30 Uhr angeboten, Kaffee und Kuchen ab 14 Uhr.
Damit die Informationstage ihrem Namen gerecht werden, sind zahlreiche Organisationen und Geschäftsleute mit Ständen vertreten: Die AOK Wetterau ist mit von der Partie, der Dritte Welt Laden der Kirchengemeinde Effolderbach-Selters ist vertreten, ebenso die Sozialstation Ortenberg und die Altenpflegeschule Hirzenhain. sal
DREIEICH. Wer auch in diesem Jahr einen Besuch des Burgfests in Dreieichenhain mit einem Bummel über den Töpfermarkt der Hayner Weiber verbinden will, sollte sich durch die Angaben auf dem gelben Handzettel nicht verwirren lassen.
Dort steht zwar unter dem Datum vom Sonntag, 13. September: 10 Uhr Töpfermarkt vor dem Palas, aber das ist nicht der Töpfermarkt der Hayner Weiber. Der ist traditionell an einem Samstag, in diesem Jahr also am Samstag, 12. September. Die Stände der Keramiker stehen den ganzen Tag über in der Fahrgasse vom Obertor bis zur Burg. Die Hayner Weiber versprechen: "Es wird ein Treffen der besten professionellen Keramiker überwiegend aus unserer Gegend."
Der Töpfermarkt am Sonntag, 13. September, am Eingang zur Burg ist dagegen nur ein "kleiner Töpfermarkt". Mit anderen Worten: Es sind nur ein paar Stände, die das bunte Angebot beim Burgfest abrunden sollen.
Organisator ist in diesem Fall die Arbeitsgemeinschaft der Dreieichenhainer Vereine. dac
NIDDA. Klavier und Keyboard sind die Lieblingsinstrumente der jungen Leute. Blasinstrumente fassen sie nicht so gerne an. Das mußte Werner Kristen erfahren, seitdem er die Gründung der Stadtorchester-Musikschule vorbereitet. Nächsten Montag, 14. September, beginnt der Unterricht für den Musiker-Nachwuchs aus Nidda und Umgebung. Jeweils ab 19 Uhr können Anfänger und Fortgeschrittene im Bürgerhaus mit qualifizierten Lehrern üben.
Angeboten werden Kurse für Querflöte, Geige, Tenorhorn, Saxophon, Schlagzeug, Keyboard, Klavier und klassische Gitarre. Der Klarinetten-Klasse fehlt laut Kristen noch ein Teilnehmer, damit wenigstens drei Schülerinnen oder Schüler zusammenkommen. Überhaupt kein Interessent meldete sich für den Trompeten- und Posaunen-Unterricht. Wer kurzfristig mitmachen will, erreicht den Chef des Stadtorchesters unter der Telefonnummer 0 60 43 / 23 11.
Das Stadtorchester ist ein in der Wetterau beispielloser Verein. Er wurde 1974 gegründet. Inzwischen betreibt er eine jazz-orientierte 17köpfige Big-Band, eine 25köpfige Blaskapelle mit volkstümlichem Repertoire und ein Streichorchester mit 25 Mitgliedern, das laut Kristen nur in Kelsterbach seinesgleichen hat. Insgesamt sind 60 Musiker im Stadtorchester vereint. Sie traten jüngst in Marburg und Bad Homburg auf. Am 20. September hört man sie in Bad Salzhausen, danach auf dem Martinimarkt in Nidda.
Warum gründet das Stadtorchester nun eine eigene Musikschule? Zur Nachwuchs-Werbung, sagt der im Februar zum Vorsitzenden gewählte Werner Kristen. "Uns fehlt der Mittelbau der 30 bis 50jährigen." Recht viele ältere Musiker zählt der 52jährige in seinen Orchestern, auch einige ganz junge Leute. Doch unter den zwölf Geigern im Orchestern gebe es nur einen jungen Mann. "Das Angebot an Freizeitbetätigungen ist zu groß", vermutet der Orchester-Chef. Mit elf oder zwölf Jahren lernten zwar viele Jugendliche das Musizieren. Doch mit 18 oder 20 Jahren "versandet" bei der Hälfte eines Musiker-Jahrgangs das Interesse. Die jungen Leuten gehen dann lieber in die Disco, vermutet Werner Kristen.
Die neue Musikschule des Stadtorchesters soll das Interesse wieder wecken. Eine Konkurrenz zu anderen Musikschulen sieht Kristen nicht, denn die befänden sich in Büdingen, Butzbach und Lich recht weit entfernt. Mit zehn Mark Honorar pro Kopf und Stunde für den Gruppenunterricht und 30 Mark für die Einzelstunde sei der Unterricht im Niddaer Bürgerhaus recht billig. Den ersten Kurs will Kristen bis Weihnachten abschließen. Wer mag, kann am Ende eine überregional anerkannte Prüfung absolvieren. Damit er den Schulbetrieb gründlich managen kann, hat der Chef des Stadtorchesters sogar seinen Platz als Erster Hornist im Bläser-Ensemble aufgegeben. nes
has FRANKFURT A. M. Einen gewaltigen Umsatzsprung hat sich die Getränke- Gruppe Racke auf ihre Fahnen geschrieben. In fünf Jahren will das Management um Vorstandschef Marcus Moller-Racke etwa eine Milliarde Mark in den Kassen zählen. Zum Vergleich: Zuletzt kam das Unternehmen aus Bingen auf 570 Millionen. Zweck der geplanten Expansion ist es, sich auf die zunehmenden Fusionen in der Getränke-Industrie und im Einzelhandel in Europa einzustellen. Racke betont zudem, man wolle die Eigenständigkeit der Familienfirma erhalten.
Zu dem "ehrgeizigen Wachstumsziel" der Wein-, Sekt- und Spirituosen-Gruppe sollen die eigenen Marken etwa 200 Millionen Mark beitragen. Ferner wird an Übernahmen und an Kooperationen mit anderen europäischen Familienunternehmen gedacht. Um sich fit zu machen für die künftigen Herausforderungen, durchschreitet Racke eine "Phase des Umbruchs und der Neuausrichtung". Dies betrifft zunächst Marketing und Vertrieb.
Krawall scheint programmiert
ERLENSEE. Zum zweiten Mal in diesem Jahr bietet die Pächterin von "Connys Hard'n'Heavy Palace" der dem rechten Spektrum zuzuordnenden Gruppe "Boots & Braces" ein Podium. Bundesweit ist das "Überraschungs- Konzert" für kommenden Samstag in verschiedenen Musikzeitschriften angekündigt. Als Reaktion rufen "Autonome Gruppen Rhein-Main" zu einer Demonstration in Erlensee auf. Auch der Arbeitskreis Asyl plant Gegenaktionen.
Von einem Verbot der Veranstaltung verspricht sich der Arbeitskreis nichts. "Das Konzert sollte schon stattfinden, damit den Leuten klar wird, was sich da zusammenbraut", meint Sprecher Werner Stahl. Im Vorfeld will die Initiative am Samstag vormittag vor dem Rathaus darüber informieren, "was sich konkret dort abspielt. Damit den Leuten klar wird, daß dort eine Naziband spielt, die Nazis anzieht." Stahl weiß wovon er spricht. Bei dem "Boots & Braces"-Konzert im März hatte er im Zuschauerraum die Szenen beobachtet.
An dem Informationstand will der Arbeitkreis auch über die allgemeine Situation von Asylbewerbern informieren. Von einer Demonstration durch Langendiebach verspricht sich Stahl wenig. Diese könnte dazu führen, daß die Polizei "die Skinheads schützen muß". Vielmehr plane seine Gruppe, am Abend vor dem City-Hotel, in dem rund 100 Flüchtlinge leben, Präsenz zu zeigen.
Auf diese Linie möchte der Arbeitskreis auch die Autonomen bringen. Mit dem Enblem "Antifaschistische Aktion" ruft dieses Bündnis für Samstag, 12. September, 19 Uhr zu einer Demonstration ab Rathaus auf. "Es ist ziemlich sicher, daß zu dem Auftritt Faschos von weit her anreisen werden, da es auch das einzige Konzert in Deutschland ist", heißt es in dem Flugblatt. "Bieten wir ihnen nicht die Gelegenheit, daß sie sich ungestört treffen können . . ."
Diese Aussage interpretiert Klaus Schneider, Leiter der zuständigen Polizeistation Hanau II, als Gewaltbereitschaft. "Gewalt erzeugt Gegengewalt", lautet die Warnung des Beamten. Die Idee, vor der Asylunterkunft Wache zu schieben, hält Schneider für eine "ganz schlechte Lösung". Das wäre dann ein "Punkt an dem sich die Gemüter reiben". Gewaltbereite Rechte würden sich dann ein "Ersatzobjekt" suchen.
Ebenso wie die Polizei ist auch das Ordnungsamt in Erlensee in Alarmbereit- schaft. Leiter Peter Cord bittet die Verantwortlichen, die Demonstration ordnungsgemäß anzumelden. "Gedanklich sind wir so weit, daß wir sie gestatten." Eine solche Aktion müsse "in geregelte Bahnen gelenkt" werden, um beispielweise tätlichen Auseinandersetzungen vor dem "Palace" in der Ravolzhäuser Straße zu vermeiden. Derzeit habe die Gemeinde "noch keine Handhabe gefunden, da oben den Betrieb zu verbieten".
Bürgermeister Manfred Heller hatte im März angekündigt, nach geeigneten Wegen zu suchen. Er hatte sich damals von der Pächterin Conny Loos verschaukelt gefühlt. Diese hatte aus Rücksicht auf die Gemeinde zunächst das Konzert mit "Boots & Braces" abgesagt, dieses Angebot dann aber wieder kurzfristig zurückgezogen. Damals hatte sie mit den hohen finanziellen Verlusten argumentiert. Da sie sich bis Freitag auf einer Reise befindet, war Loos für die FR nicht zu sprechen.
Die Gesinnung der fünfköpfigen Band spiegelt ein Interview in dem rechten Musikmagazin "Frontal" wider. Zwei Musiker bezeichen sich in dem Artikel explizit als Rechtextreme. "Allerdings gilt das nur für Florian und mich, unsere beiden Gitarristen hatten ja noch nie sonderlich viel mit Skinheads zu tun." An den Schlägereien stört den befragten Musiker nur eines: "Die restlichen Zuschauer, die nicht in der Lage sind, einen oder zwei Spinner körperlich zu verwarnen." Außerdem beklagt "Matt", offenbar der Kopf der Gruppe, daß häufig Konzerte von ihnen kurzfristig abgesagt wurden. jur
Kleine Lokalrundschau
Ortsbeirat Oberhöchstadt tagt KRONBERG. Die Satzung für den Nachtragshaushalt Kronbergs ist eines der Themen auf der Sitzung des Ortsbeirates Oberhöchstadt am heutigen Donnerstag, 10. September. Beginn ist um 20 Uhr im Feuerwehrgerätehaus, Am Kirchberg 1. Ortsbeiratssitzung in Schönberg KRONBERG. Der Ortsbeirat Schönberg trifft sich zu seiner Sitzung am heutigen Donnerstag, 10. September, um 20 Uhr in der Taunushalle. Herbstmarkt in Heilig Geist OBERURSEL. Die evangelische Heilig-Geist-Kirche in Oberursel lädt zu ihrem großen Herbstmarkt mit Spielsachen, Kinderwagen und Kinderkleidung ein: am Samstag, 12. September, von 9 bis 12 Uhr im Gemeindezentrum in der Dornbachstraße. Der Urselbach wird gereinigt OBERURSEL. Der Taunusklub Oberursel will am Samstag, 12. September, den Teil des Urselbaches reinigen, für den er die Patenschaft übernommen hat. Treffpunkt ist um 9 Uhr am Wanderheim, hilfsbereite Bürger sind willkommen. Kein Kindergottesdienst KRONBERG. Der Kindergottesdienst der evangelischen Kirchengemeinde Oberhöchstadt am Sonntag, 13. September, fällt aus. Waldandacht am Franzoseneck OBERURSEL. Die "Waldgemeinde" lädt für Sonntag, 13. September, 12.30 Uhr, zu ihrer 98. Waldandacht ein. Das Franzoseneck (Ravensteinhütte) ist zu erreichen entweder mit der U 3 (Endstation) und dann über einen Spazierweg oder mit dem Stadtbus bis Waldfriedhof plus einem kurzen Spaziergang. Siedlungskerb am Samstag Zur kleinen Siedlungskerb auf dem Festplatz An den Hohwiesen lädt die Arbeitsgemeinshaft Siedlungskerb am Samstag, 12. September, ab 15 Uhr ein.
Kleine FR
Wildwasser-Beratung RÜSSELSHEIM. Ab sofort finden die telefonischen und persönlichen Beratungen bei "Wildwasser" dienstags zwischen 10 und 12 Uhr nicht mehr in Raunheim statt, sondern im Rüsselsheimer Frauenzentrum. Dort ist Doris Schmidt-Vogel unter der Nummer 0 61 42 /56 15 53 zu erreichen.Altenclub trifft sich KELSTERBACH. Der VHS-AltenclubSüd trifft sich am Montag, 14. September, 15 Uhr, im Altenwohnheim. Ausbildung für Büroberufe RÜSSELSHEIM. Noch Plätze frei sind beim VHS-Kurs "Ausbildung für Büroberufe" zum Wiedereinstieg ins Berufsleben. Start ist am 21. September in der VHS-Unterrichtsstätte Haßloch, Am Kirchpfad 4. (Telefon 06142/600409). Ausschuß tagt KELSTERBACH. Änderung des Eingriffs- und Ausgleichsplanes bei der Errichtung des Altenwohn- und Pflegeheimes beschäftigt den Planungs- und Bauausschuß der Stadtverordnetenversammlung am Montag, 14. September, 18 Uhr, im Rathaus. Neuer Literaturkurs GROSS-GERAU. Den Vormittagskurs "Deutsche Literatur der Moderne" startet die VHS am Dienstag, 15. September, 9 bis 10.30 Uhr, im Zentrum am Marktplatz. VBW lädt ein KELSTERBACH. Sprechstunde und Verkauf von Theaterkarten stehen beim Volksbildungswerk am Dienstag, 15. September, 16 Uhr, im Büro im Bürgerhaus an. Erweiterung des Frauenhauses GROSS-GERAU. Eine pralle Tagesordnung hat der Sozialausschuß der Stadtverordnetenversammlung am Dienstag, 15. September, 18.30 Uhr, im historischen Rathaus zu bewältigen. Themen: Kindergartencontainer, Erweiterung des Frauenhauses, Kinderspielplätze. Skatclub KELSTERBACH. Clubabend mit Preisskat ist beim Skatclub "Falsch gedrückt" am Donnerstag, 17. September, 20 Uhr, in der Gaststätte "Friedrichshöhe". CDU zieht Bilanz MÖRFELDEN-WALLDORF. Keine Wahlen, dafür ein Referat des Stadtverbandsvorsitzenden Rudi Haselbach sowie Berichte des Vorstandes und aus der Fraktion stehen am Freitag, 18. September, bei der Jahreshauptversammlung des CDU-Ortsverbandes Mörfelden auf dem Programm. Die Christdemokraten treffen sich um 20 Uhr im Bürgerhaus (Bürgersaal).
MÜNZENBERG. Die Änderung des Flächennutzungsplanes berät der Planungs- und Umweltausschuß des Stadtparlamentes gemeinsam mit allen Ortsbeiräten am Montag, 21. September, ab 19 Uhr im großen Saal des Bürgerhauses in Gambach. Insbesondere wird es dabei um das Wohnbau- und Mischgebiet nördlich der Butzbacher Straße in Gambach, das Gewerbegebiet Gambach an der B 488, das Wohnbaugebiet "Nördlich der Reithalle" in Münzenberg, das Wohnbaugebiet Trais und das Wohnbaugebiet Ober- Hörgern gehen. ieb
DIETZENBACH. Musik, Malen und Spiele gibt es am Samstag, 12. September, ab 15 Uhr in der Krabbelstube der "Villa Kunterbunt". In der Gießener Straße 33 wird auch ein Kinderflohmarkt aufgebaut. Anmeldung dazu unter Telefon 0 60 74 / 4 33 92. Als Standgebühr ist ein Kuchen zu backen. "Kommt mit Pauken und Trompeten", heißt es auf der Einladung. Auch andere Instrumente sind natürlich willkommen. fuh
FRANKFURT A. M. Die Krise der internationalen Buchbranche geht auch an der Frankfurter Buchmesse (30. 9. - 5. 10.) nicht spurlos vorbei. Zwar wuchs die Zahl der in Fankfurt präsentierten Neuerscheinungen um 3000 auf 101 000 Titel, die Anmeldungen der Aussteller ging aber um zwei Prozent auf 8236 zurück. Insgesamt werden 350 000 Titel aus 103 Ländern gezeigt.
Weltweit rückläufig sind zum erstenmal auch Neuerscheinungen. Auf einer Pressekonferenz in Frankfurt sagte Messedirektor Peter Weidhaas, diese "negative" Entwicklung sei ein notwendiger "Klärungsprozeß" und ein "heilsamer Druck des Marktes" nach einem Jahrzehnt anhaltenden Wachstums. Die Abschwächung auf den Buchmärkten und die Verlagskonzentration sei aber auch die Auswirkung einer "krisenhaften Situation der Weltwirtschaft".
Die Bedeutung der Frankfurter Buchmesse als Marktplatz der "kommerziellen Kommunikation" werde aber, so Weidhaas, eher zunehmen. Außerdem komme ihr bei der Neuformierung osteuropäischer Märkte eine Vermittlungs- und Förderungsrolle zu. In diesem Jahr hätten das Auswärtige Amt, die Stadt Frankfurt und Sponsoren aus der Wirtschaft vielen osteuropäischen Verlagen die Teilnahme ermöglicht. Außerdem wird das Frankfurter Kulturzentrum "Palais Jalta" eine Veranstaltungsreihe organisieren, die "uns helfen soll, den Osten besser zu verstehen. Iranische Verlage blieben aber wegen des Mordbefehls gegen Salman Rushdie weiterhin von der Buchmesse ausgeschlossen.
Angesichts der neofaschistischen Ausschreitungen meinte Weidhaas, die "Arbeit des Ausgleichs und der Vermittlung" werde durch das Bild des häßlichen Deutschen erschwert: "Wir sind eine Messe in einem geschichtsträchtigen Land - man schaut auf uns". Man sei "nicht larmoyant wegen geschäftsabträglicher Reaktionen aus dem Ausland auf diesen speziellen ,deutschen Herbst'". Der deutsche Fremdenhaß werde aber im Ausland "durchaus gesehen". So dränge sich auch die Frage auf, "ob wir mehr sind als eine funktionierende Schönwetterdemokratie auf größer gewordenem Terrain". Mit Erschrecken, so Weidhaas, "blicken wir auf die Kinder jenes Ungeistes, dem wir mit unserer Arbeit seit Jahren versuchen entgegenzuwirken". fr
HANAU. Die CDU Hanau-West regt an, bei der geplanten Bebauung an der Ecke Bienengasse/Kastanienallee/Burgallee eine Einzelhandelszeile mit Metzger und Bäcker einzurichten. Bei der vergangenen Vorstandssitzung wurde außerdem die Gastronomie im Schloß Philippsruhe diskutiert.
Wie Vorsitzender Rolf Frodl erklärt, stünde der Ortsverband "mit Nachdruck" hinter dem Wunsch vor allem vieler junger Weststadtbewohner, die schöne Terrasse wieder zu bewirtschaften.
Außerdem sollte der erfolgreiche Versuch der Geschwindigkeitskontrolle in Mittelbuchen auch auf die Kastanienallee und die Ortsdurchfahrt Hohe Tanne übertragen werden.
Es genüge nicht, nur Schilder aufzustellen. Die Christdemokraten wollen die Stadt weiter bei ihren Bemühungen unterstützen, einen privaten Investor für den leerstehenden denkmalgeschützten Bahnhof Wilhelmsbad zu finden. res
Bei seinen Besuchen in den Gemeinden des Bistums Mainz ist es Weihbischof Wolfgang Rolly "stets ein Anliegen, mich über örtliche Unternehmen und die Arbeitswelt im allgemeinen" zu informieren. Zwei bis drei solcher Besuche absolviert er jedes Jahr. Jetzt war er im Neu- Isenburger Werk des Druck- und Verlagshauses Frankfurt.
Nach einem Rundgang durchs Haus unter der Führung des Technischen Leiters, Clemens Mühl, setzte sich Rolly mit seiner Delegation mit Vertretern des Betriebsrats und der Produktionsleitung zu einem Gespräch zusammen. Genaueres wissen wollte der Weihbischof über die Folgen von Schichtarbeit und Rationalisierung, über eventuelle Alkoholprobleme und Ausländerfeindlichkeit. "Wir haben keinen Rassismus im Haus", waren sich die Betriebsräte Viktor Kalla und Erich Bernhardt mit dem Technischen Leiter Mühl einig. Kalla wies jedoch darauf hin, "daß das, was sich gesellschaftlich tut, nicht vor dem Werkstor halt macht".
Sorgen macht dem Betriebsrat schon eher die "in den vergangenen Jahren zu beobachtende Unfähigkeit vieler 20- bis 30jähriger, mit belastender Arbeit fertigzuwerden". Kalla schreibt das unter anderem der gesellschaftlichen Strömung zu, "Arbeit als Selbstverwirklichung" zu sehen. "Und das geht bei der belastenden Arbeit in der Weiterverarbeitung wirklich nicht." Hohe Fehlzeiten gerade bei jungen Leuten ließen ihn hier aufmerken.
Der Betriebsrat rief kürzlich einen Arbeitskreis Alkohol ins Leben, um dem Suchtproblem, das auch vor dem Druckhaus nicht halt macht, zu Leibe zu rükken. Alkoholkranken werden Gespräche mit Fachleuten angeboten. Im Vorfeld vermittelt die Arbeitnehmervertretung Gespräche mit im Betrieb beschäftigten trockenen Alkoholikern. Zur Not wollen Betriebsleitung wie Betriebsrat Druck machen. Mühl: "Leute, von denen wir wissen, daß sie Alkoholiker sind, müssen eine Therapie machen, sonst ist ihr Job ernsthaft in Gefahr."
Weihbischof Rolly interessierte sich auch für die Folgen der zunehmenden Rationalisierungsmaßnahmen. Zu den für 1994 geplanten, einschneidenden Veränderungen in der Weiterverarbeitung mochte Mühl keine genauen Zahlen nennen. "Aber 400 Leute, wie derzeit noch, werden wir dann sicher nicht mehr beschäftigen können." fra
BAD NAUHEIM. Bürgermeister Bernd Rohde (CDU) und Sportdezernent Udo Müller (SPD) haben jetzt die Vorwürfe des Bad Nauheimer Eishockey-Clubs entschieden zurückgewiesen, die Stadt tue nichts für das Eisstadion und für den seit zwei Jahren in Konkurs spielenden Verein. Nach Angaben von Bürgermeister Bernd Rohde erfordere der Betrieb des Eisstadions einen jährlichen Zuschuß von rund 500 000 Mark. Außerdem würden jährlich weitere 200 000 Mark für Investitionen benötigt. Diese Summen teilen sich nach einem 1984 geschlossenen und auf zehn Jahre befristeten Vertrag die Stadt Bad Nauheim und der Wetteraukreis.
Während sich der Kreis nach Angaben von Rohde an die vereinbarte Zahlung der Betriebskosten halte, sei dies bei den Investitionen mit einigen Schwierigkeiten verbunden. So stelle die Stadt bereits seit Jahren Gelder für Investitionen zur Verfügung, die jedoch nicht ausgegeben werden könnten, weil der Kreis seine Zuschüsse verweigere. Die Stadt befinde sich in einer schwierigen Situation, weil sie Projekte über 10 000 Mark erst dann realisieren könne, wenn der Kreis seine Zustimmung erteile. Beginne die Stadt vorher mit den Arbeiten, zahle der Kreis nichts. Investive Maßnahmen würden wegen der leeren Kassen des Kreises so immer wieder verschleppt.
Selbst wenn alles vereinbarungsgemäß abgewickelt werde, müsse die Stadt Monate auf ihr Geld warten. So sei bereits vor eineinhalb Jahren teilweise die Bestuhlung für 24 000 Mark erneuert worden, doch bis heute habe der Kreis seinen Anteil nicht überwiesen. Dies soll nun der Kreisausschuß in seiner nächsten Sitzung veranlassen.
Die Stadt möchte gerne den Holzzaun erneuern, die Umkleidekabinen sanieren, die Beleuchtung verbessern und einen Geräteraum errichten. Die Realisierung hängt jedoch von den Zuschüssen des Kreises ab. Nach Angaben von Sportdezernent Udo Müller hat die Stadt seit 1988 dem EC Bad Nauheim mit fast 400 000 Mark finanziell geholfen. Der Zuschuß addiere sich aus der städtischen Förderung der Jugendarbeit, dem Verzicht auf den städtischen Anteil an der Bahnmiete und den Einnahmeverzicht aus der Bandenwerbung.
Der EC muß pro Spiel 1000 Mark Miete zahlen, die Hälfte geht davon an den Kreis, die andere Hälfte erläßt die Stadt dem Verein. Außerdem darf der EC kostenlos im Stadion trainieren. Die Stadt reinigt auf eigene Kosten nach jedem Heimspiel des Zweitligisten auch das Stadion und vergibt kostenlos 60 Eis- lauf-Dauerkarten an die Jugendabteilung des EC.
Neben zahlreichen Vereinen nutzen jährlich auch rund 120 000 Menschen das Stadion am Großen Teich des Bad Nauheimer Kurparks zum Eislaufen. str
DIETZENBACH. Das "Erste große Dietzenbacher Kinderfest" steigt am Samstag, 12. September, im Stadtpark. Auf die kleinen und großen Gäste warten ab 14 Uhr die "Flying Tomatoes", Jongleure und Akrobaten.
Alle sind außerdem eingeladen, die Mitmach-Baustelle von "Rhinozerus" und das Spielmobil vom Kinderschutzbund Rödermark zu besuchen. Schließlich gibt es eine Trommelaktion - und natürlich Überraschungen. Für Essen und Getränke ist gesorgt.
Veranstalter sind der Magistrat und das Jugendamt. Bei schlechtem Wetter ziehen alle ins Bürgerhaus um. fuh
"Theater/Aktion" nennt sich der dritte Teil der John-Cage-Werkschau, die im Rahmen der Frankfurt Feste stattfindet. Die "Lecture on the Weather", die "Litany for the Whale", "ear for EAR" und "Hymns and Variations" stehen am Donnerstag, 10. September, um 20 Uhr, in der Heilig-Geist-Kirche im Dominikanerkloster auf dem Programm. Am Freitag, 11. September, um 20 Uhr, musizieren die Neuen Vocalsolisten Stuttgart unter der Leitung von Manfred Schreier im Mozart Saal der Alten Oper. Auf dem Programm stehen die "Song Books" (1956-1970). &blt; Radio-Sinfonie-Orchester
Im Großen Saal der Alten Oper spielt am Donnerstag und Freitag, 10./11. September, das Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt. Zu Gehör kommen Werke von Richard Strauss, Edvard Grieg und Dmitri Schostakowitsch. Konzertbeginn ist jeweils um 20 Uhr.
Für die EG kommt die Währungskrise ihrer nordischen Beitrittskandidaten äußerst ungelegen. Mit aller Macht bemühen sich Finanzminister und Zentralbanken der Zwölfergemeinschaft, die Auffassung zu widerlegen, daß eine Kurskorrektur im Europäischen Währungssystem (EWS) bevorstehe. Da kann die Aufgabe des Hartwährungskurses in einem Land, das sich an das EWS koppelte, ohne dessen Mitglied zu sein, ein Dominosteinchen sein, das bei seinem Fall auch andere mit sich umreißt.
Schweden demonstriert jedoch vorerst seine Entschlossenheit, standhaft zu bleiben. Daß der angestrebte EG-Beitritt nicht durch eine offene Währungsflanke erschwert werden soll, darüber sind sich Reichsbank, Regierung und Opposition in Stockholm einig. Dennoch macht die innerhalb von zehn Monaten nun um fast 30 Prozent billiger gewordene Finnmark den Nachbarn ernste Sorgen. In Finnland, das für Schwedens Industrie der zweitwichtigste Exportmarkt nach dem deutschen ist, wird das Geschäft jetzt in dem Maße schwieriger, wie sich die Waren wechselkursbedingt verteuern. Und auf den Weltmärkten, auf denen die Holz-, Papier-, Möbel- und Metallindustrien der beiden skandinavischen Länder gegeneinander konkurrieren, haben die finnischen Exporteure einen eklatanten Wettbewerbsvorteil erhalten.
Gleichzeitig sind zur Verteidigung der Krone in Schweden so hohe Zinsen nötig, daß Hausbesitzern der Pleitegeier im Nacken sitzt und Unternehmer Investitionen auf bessere Zeiten vertagen müssen. Die ohnehin wachsende Arbeitslosigkeit wird dadurch nicht gerade gemildert. Dennoch betonen Reichsbank und Regierung in Stockholm, daß eine Abwertung auf Dauer alles noch viel schlimmer machen würde. Das finnische Beispiel, aber auch eigene Erfahrungen aus den siebziger und frühen achtziger Jahren dienen ihnen als Warnung.
Ein Zinssatz von sage und schreibe 75 Prozent ist ein überaus dramatisches Signal an die Finanzwelt, daß Schweden es ernst meint. Ob es reicht, die Spekulationen zu stoppen, wird sich dennoch erst weisen müssen. gam (Kopenhagen)
BRASILIA, 9. September (AP/AFP). Der von der Absetzung bedrohte brasilianische Präsident Fernando Collor de Mello hat eine schwere Niederlage erlitten. Parlamentspräsident Ibsen Pinheiro verfügte in der Nacht zum Mittwoch, daß die 503 Mitglieder der Deputiertenkammer namentlich über die Einleitung des Amtsenthebungsverfahrens gegen den unter schwerem Korruptionsverdacht stehenden Präsidenten abstimmen müssen.
Außerdem beschleunigte Pinheiro, der der oppositionellen Brasilianischen Demokratischen Bewegung angehört, das Verfahren. Er gab Collor bis zum Dienstag Zeit, sich vor dem Parlament zu verteidigen, damit noch in diesem Monat über die Einleitung des Absetzungsverfahrens abgestimmt werden kann.
Mit der Entscheidung zu einem offenen Votum wird es immer wahrscheinlicher, daß der Präsident des Amtes enthoben wird. Die Parteigänger Collors hatten gehofft, daß viele Abgeordnete, die öffentlich für eine Amtsenthebung eintreten, bei einer anonymen Abstimmung für den Präsidenten votieren würden. Außerdem hätte eine Abstimmung nach den Gemeindewahlen vom 3. Oktober, so die Kalkulation der Präsidentenanhänger, den Druck der Wähler von den Parlamentariern genommen. Collor rief das Oberste Gericht an, um eine Verschiebung der Parlamentssitzung zu erreichen. Ihm sei nicht genügend Zeit für seine Verteidigung eingeräumt worden, sagte er.
Stimmt die Deputiertenkammer für die Amtsenthebung, wird der Präsident zuerst für 180 Tage suspendiert. Der Senat trifft dann in dieser Zeit die endgültige Entscheidung über die Absetzung.
Der Polizei gelang es, eine Computerdiskette zu entschlüsseln, die Collor direkt belastet. Sie war bei Paulo Cesar Farias, dem früheren Wahlkampfmanager des Präsidenten, beschlagnahmt worden. Der Polizei zufolge läßt sich schon jetzt sagen, daß Mittel, mit denen persönliche Ausgaben Collors und seiner Familie beglichen wurden - sechs Millionen Dollar in zwei Jahren - aus Bestechungsgeldern stammten.
HILDESHEIM, 9. September. Unter einem gewaltigen Medienandrang hat am Mittwoch vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichtes Hildesheim der Mordprozeß gegen Dietmar (30), Manfred (27) und Ludwig Jüschke (26) aus Bredenborn im Kreis Höxter begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden älteren Brüdern Mord an den Polizisten Andreas Wilkending (34) und Jörg Lorkowski vor. Ludwig Jüschke ist der Beihilfe angeklagt. Aufgrund eines gemeinsamen Planes sollen die älteren Brüder die Polizisten in der Nacht zum 12. Oktober 1991 zu dem einsam gelegenen Waldparkplatz Rottmündetal im Solling zu einem angeblichen Wildunfall, in Wirklichkeit aber in eine tödliche Falle gelockt haben. Als die Beamten auf dem Parkplatz ankamen, hat Dietmar Jüschke, so die Anklage, Wilkending und Lorkowski mit insgesamt 14 Schüssen aus einem Bundeswehrgewehr G 3 erschossen. Während Dietmar und Ludwig Jüschke am Mittwoch schwiegen, wies Manfred in einer schriftlichen Erklärung jede Beteiligung an dem Mord zurück.
Die Verhandlung im Saal 134 des Hildesheimer Landgerichts begann mit 20 Minuten Verspätung. So lange dauerte es, bis alle Kameraleute ihre Aufnahmen gemacht und die Fotografen ihre Bilder geschossen hatten. Während seine beiden jüngeren Brüder das Blitzlichtgewitter mit niedergeschlagenem Blick und den Tränen nahe über sich ergehen ließen, schien es Dietmar Jüschke, ein leichtes Grinsen im Gesicht, regelrecht zu genießen, wie sehr er im Mittelpunkt des Interesses stand. Während die Anklageschrift verlesen wurde, zeigte er wenig äußerliche Regung, während Manfred weinte und Ludwig überhaupt nicht zu wissen schien, was um ihn herum vorging.
Dietmar Jüschke, so erklärte seine Verteidigung, werde während des Prozesses weder zur Sache noch zu seinem persönlichen Werdegang etwas sagen. Auch Ludwig Jüschke, der sich im Gegensatz zu seinen Brüdern bereits seit Februar wieder auf freiem Fuß befindet, will nach Angaben seiner Verteidiger schweigen. Einzig Manfred Jüschke gab am ersten Verhandlungstag eine schriftlich vorformulierte Erklärung ab. In dem Papier, das sein Anwalt Steffen Stern verlas, wies Manfred Jüschke jede Beteiligung an dem Verbrechen von sich. Dietmar habe die Polizisten erschossen. Er selbst sei unfreiwillig Zeuge der Tat geworden. Ludwig sei überhaupt nicht zugegen gewesen sei, sondern habe zu Hause im Bett gelegen und geschlafen.
Anders als die Staatsanwaltschaft den beiden älteren Brüdern vorwirft, habe es auch keinen gemeinsamen Tatplan gegeben. Ludwig und er hätten sich "nie im Leben" bereitgefunden, bei einem Mordanschlag mitzuwirken, erklärte Manfred Jüschke. Als Dietmar von der Notrufsäule die Polizei angerufen habe, habe er dies für einen Jux gehalten. Daß dieser Scherz mit dem Tod der Beamten endete, habe er weder vorausgesehen noch gewollt oder gebilligt. Seinen Selbstmordversuch kurz vor der Festnahme erklärte Manfred Jüschke mit seiner Erschütterung über das Vorgehen Dietmars und das dadurch hervorgerufene Leid für die Familien der Polizisten.
Ebenso wie Dietmar und Ludwig Jüschke wollen auch die Eltern der Brüder vor Gericht schweigen. Die Eltern von Jörg Lorkowski verfolgten den ersten Prozeßtag als Nebenkläger. Die Frauen der getöteten Polizisten dagegen lassen sich durch ihre Anwälte vertreten. Sie wollten den mutmaßlichen Mördern ihrer Männer nicht gegenübersitzen.
Die Verhandlung, für die bisher 45 Prozeßtage bis Februar 1993 angesetzt sind, soll am Donnerstag mit der Vernehmung der ersten von insgesamt über 90 geladenen Zeugen und 17 Sachverständigen fortgesetzt werden.
Ein Meilenstein oder ein Stolperstein für die Vereinten Nationen? Die Mission in Kambodscha / Über die Probleme und Widrigkeiten berichten Christopher Daase und Susanne Feske
HANAU. Der SPD-Ortsvorstand Freigericht-Hafen fordert die Erarbeitung eines jährlichen Armutsberichtes in Hanau. Weiterhin setzt sich Vorsitzender Lothar Hain dafür ein, daß der Ausbau der Infrastruktur auf Sozialverträglichkeit geprüft wird. Auch die Stadtteilsozialarbeit müsse ausgebaut werden. Der Ortsvorstand will die Aufmerksamkeit in der Sozialpolitik auf die Menschen richten, die über keine ausreichende Lobby verfügen.
Sozialpolitische Maßnahmen und Einzelfallhilfe müssen auf kommunaler Ebene Hand in Hand gehen, fordert Hain. Einzelfallhilfe, Gemeinwesenarbeit, soziale Gruppenarbeit sowie Aktivierung der Betroffenen sollen dazu beitragen, ein Abgleiten ins gesellschaftliche Abseits zu vermeiden. Für den Stadtteil Freigricht müsse ein Spielhaus nach dem Vorbild in der Marienkirchgasse eingerichtet werden. Die Freigerichter Sozialdemokraten setzen sich für ein kinderfreundlicheres Hanau ein. Neben der Modernisierung der vorhandenen Spielplätze, schlagen sie vor, könnten insbesondere in Fußgängerzonen und anderen verkehrsberuhigten Bereichen, Parks und Anlagen Plätze zum Spielen, sogenannte "Spielpunkte", eingerichtet werden. res
Obdachlose würden auf der Zeil "heute wieder zu Freiwild erklärt" - vor der Eröffnung der Ladengalerie "les facettes" am 2. September habe OB Andreas von Schoeler Wohnungslose und Arme "unsanft vertreiben" lassen. Diesen Vorwurf des Vereins "Lobby für Wohnsitzlose und Arme" hat der Dezernent für das Ordnungsamt, Achim Vandreike (SPD), mittlerweile zurückgewiesen. Vandreikes Referent Lothar Schäfer stellte jetzt die Version der Stadt dar. Zur Eröffnung von "les facettes" habe es "besondere Maßnahmen" von Polizei und Ordnungsamt gegeben, weil "etliche VIPs mit ihren Limousinen vorfuhren". Aus einer Menge vor der Ladengalerie registrierte die Polizei Schäfer zufolge "den Ansatz tätlichen Protests gegen die Autos". Auch Skinheads seien beteiligt gewesen: "Es war zu befürchten, daß Steine flogen."
Deshalb, beteuerte Schäfer, hätten Polizei und Mitarbeiter des Ordnungsamtes die Obdachlosen "gebeten, sich nicht dort aufzuhalten".
Der Verein "Lobby für Wohnsitzlose und Arme" kritisierte auch, daß der von der Stadt angestellte Wachdienst des Unternehmers Wisser ehemalige Soldaten der Nationalen Volksarmee der früheren DDR beschäftige: Diese Wachdienste verfügten "über keine ordnungsgemäße Schulung im Umgang mit Menschen".
Referent Schäfer beteuerte, es gebe "keine Hatz auf Wohnsitzlose". Auf der Zeil patroullierten neben dem privaten Wachdienst Wissers auch Angehörige des früheren städtischen Feldschutzes. Die Verordnung des früheren CDU-Magistrats gegen das "Trinken in der Öffentlichkeit" gelte zwar noch - sie werde aber sensibel gehandhabt. jg
Nach einer Pause von fast einem halben Jahr spielen die Handballerinnen und Handballer der Region - beginnend mit diesem Wochenende - wieder um Punkte. Wie schon im vergangenen Jahr bietet die FR ihren Leserinnen und Lesern auch diesmal wieder auf einer Sonderseite Informationen über den Stand der Vorbereitungen, über Veränderungen in der Mannschaft und auf der Trainerbank. Die Sonderveröffentlichung finden Sie auf Seite IV dieser Ausgabe. FR
MAIN-KINZIG-KREIS. Nach einer Pause von fast einem halben Jahr spielen die Handballerinnen und Handballer der Region - beginnend mit diesem Wochenende - wieder um Punkte. Wie schon im vergangenen Jahr bietet die FR ihren Leserinnen und Lesern auch diesmal wieder auf einer Sonderseite Informationen über den Stand der Vorbereitungen, über Veränderungen in der Mannschaft und auf der Trainerbank. Die Sonderveröffentlichung finden Sie auf der Seite V dieser Ausgabe. FR
BAD VILBEL. Ein Loch von 10 Millionen Mark im Vermögenshaushalt muß Kämmerer Klaus Minkel über den ersten Nachtragshaushalt 1992 stopfen. Dazu ist in der jetzigen Hochzinsphase die Aufnahme zusätzlicher Kredite in Höhe von 5,633 Millionen Mark nötig. 2,7 von 7 Millionen Mark aus dem Verkauf des Betriebshofgrundstücks will der Kämmerer für den städtischen Haushalt abzweigen, etwa 4,6 Millionen Mark können nicht, wie im regulären Haushalt geplant, vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt überführt werden.
Daß der beschlossene Haushalt '92 gründlich umgekrempelt werden muß, begründet der Kämmerer in einer Presseerklärung unter anderem damit, daß nur mit 14,5 Millionen Mark Einnahmen aus der Gewerbesteuer zu rechnen sei, also mit drei Millionen weniger als geplant. Hohe Abschreibungen aus Investitionen Vilbeler Betriebe in der ehemaligen DDR, Firmenübernahmen und Konjunkturabkühlung machten sich bemerkbar. Die Stadt müsse außerdem für die Kreis- und Schulumlage 810 000 Mark mehr und 1,2 Millionen Mark mehr für Kindergartenzuschüsse an die Freien Träger aufbringen.
Trotz Mindereinnahmen und Mehrbelastungen von insgesamt 4,6 Millionen ist eine Anhebung der Investitionen in Höhe von rund 5,4 Millionen Mark geplant. Die Kredite in Höhe von 5,633 Millionen sollen insbesondere für die Kanalsanierung verwendet werden. Zinsen und Abschreibung will der Kämmerer über Anhebung der Gebühren aufbringen.
"Große Angebotsverbesserungen" in der Stadt werde es in Zukunft nicht geben, da in den nächsten Haushaltsjahren mit weiteren finanziellen Belastungen der Kommunen zu rechnen sei. Wie aus dem Investitionsprogramm und den vom Kämmerer genannten Ausgabenschwerpunkten zu folgern ist, dürfte vor allem die Verkehrsberuhigung außerhalb des Innenstadtrings, das bis 1995 auf 16 Millionen veranschlagt war, deutlich reduziert werden, zumal Minkel eine Erhöhung der Gewerbesteuer ablehnt. hm
Nach einer Pause von fast einem halben Jahr spielen die Handballerinnen und Handballer der Region - beginnend mit diesem Wochenende - wieder um Punkte. Wie schon im vergangenen Jahr bietet die FR ihren Leserinnen und Lesern auch diesmal wieder auf einer Sonderseite Informationen über den Stand der Vorbereitungen, über Veränderungen in der Mannschaft und auf der Trainerbank. Die Sonderveröffentlichung finden Sie auf Seite IV dieser Ausgabe. FR
An den nächsten beiden Wochenenden starten die Handballerinnen und Handballer der Region in die neue Saison. Nach einer Pause von rund fünf Monaten scheint das Interesse der Fans ungebrochen, trotz der wenig berauschenden Handball-Saisonstart Vorstellungen der deutschen Handball- Nationalmannschaften bei den Olympischen Spielen in Barcelona.
Wie schon im vergangenen Jahr gibt die FR auf einer Sonderseite einen Überblick über die Aussichten der Vereine von den Bezirksklassen an aufwärts, nennt alle Zugänge und Abgänge sowie Veränderungen auf den Positionen der Trainer. FR
Alle Texte: Journalistenbüro Puth
An den nächsten beiden Wochenenden starten die Handballerinnen und Handballer der Region in die neue Saison. Nach einer Pause von rund fünf Monaten scheint das Interesse der Fans ungebrochen, trotz der wenig berauschenden Handball-Saisonstart Vorstellungen der deutschen Handball- Nationalmannschaften bei den Olympischen Spielen in Barcelona.
Wie schon im vergangenen Jahr gibt die FR auf einer Sonderseite einen Überblick über die Aussichten der Vereine von den Bezirksklassen an aufwärts, nennt alle Zugänge und Abgänge sowie Veränderungen auf den Positionen der Trainer. FR
Alle Texte: Journalistenbüro Puth
LANGENSELBOLD. Daß Politiker ungeahnte Energien entwickeln, wenn's darum geht, sich neben dem alltäglichen Geschäft auch auf "Kleinkram" verbissen zu stürzen, erlebt der erstaunte Bürger oft genug. Die einen reagieren überzogen und die anderen nehmen gutgläubige Journalisten auf den Arm. Von bierernsten Übertreibungen und Albernheiten handelt folgende Begebenheit. Aber der Reihe nach:
Ort des Geschehens ist die Gründaustadt Langenselbold. Dort sieht die Selbolder Liste in diesen Tagen einen neuen Tiefpunkt der Geschmacklosigkeit markiert. Einmal mehr hat die unheilvolle Allianz aus Ebner-SPD und Kommunisten von Langenselbold aus den demokratischen Rechtsstaat attackiert und das Ansehen der Gründaustadt befleckt. Im guten politischen Ton hat sich dabei Kommunist und Politsenior Emil Schäfer vergriffen. Für seine verschrobenen Ansichten bekannt, haben des Vize-Bürgermeisters ideologische Sentenzen erneut die Republik erschüttert.
Nach dem Boulevardblatt "Bild", das in Schäfer das sozialistische U-Boot und die neue erfolgreiche kommunistische Unterwanderung der Langenselbolder Verwaltung sah, hat sich nun die andere Springer-Tochter, die konservative Tageszeitung "Die Welt", auf die Spuren des "Volksfront- Bündnisses" geheftet. Termingerecht vor den nächsten Kommunalwahlen forscht das Blatt nach den wurmigen Früchten dieser unbotmäßigen politischen Zusammenarbeit. Selbold und Dietzenbach im benachbarten Kreis Offenbach sind die einzigen Kommunen, in denen die "rosa-roten Koalitionäre", vom Gegner kritisch beäugt, die linke Faust der Opposition entgegenrecken. Im "roten Selbolder", der DKP-Parteizeitung, werden kommunistische Konzepte verbreitet und auch noch kostenlos und flächendeckend an alle Haushalte verteilt. Ein Manifest, das die "Welt" zu lesen begehrte und über das Emil Schäfer "zwanglos", wie er sagt, dann auch auf dem Rathausgang plauderte.
Nachzulesen war des Stadtrats naiver Umgang mit der Presse anschließend - bundesweit - im Nachrichtenteil jener Zeitung. Den lesen offensichtlich auch Mitglieder der SL, die sich nun über Schäfers Äußerungen heftig empören und dessen Rücktritt fordern. Er soll unter anderem gesagt haben, was er allerdings bestreitet: "Einen Schießbefehl gibt es in jedem Land, jeder Staat schützt seine Grenzen, da müßte man den Bundesgrenzschutz gleich nebenan auf die Anklagebank setzen." Die Wählergemeinschaft sieht darin eine massive Beleidigung der wohlangesehenen Polizeiorganisation und einen Beleg für Schäfers "unseligen Geist des Ewiggestrigen".
In einem Dringlichkeitsantrag soll sich am Montag das Parlament mit der Angelegenheit befassen. Bürgermeister Ebner mag hingegen das Ganze nicht so recht ernst nehmen. Im Rathaus wurde inzwischen die Gegenoffensive gestartet.
Die traf zwar nicht die Springer-Zeitung, dafür aber den Privatsender "Pro 7", der Langenselbold nach der Interview-Veröffentlichung durchstreifte. Der erste Rathausstock, wo Ebner und Schäfer sitzen, bekam frühzeitig Wind davon und sann, wenn schon nicht auf Rache, so doch auf Verwirrung. Aus früheren Erfahrungen mit "Bild" klug geworden, entfernten sie, kurz vor Anrücken des Fernsehteams, die sandinistische Fahne und die Bilder aus der nicaraguanischen Partnerstadt Diriamba von den Wänden des Gangs - und tauschten sie aus. Gegen Heiligenbilder. Die Madonna und Jesus statt Ebner händeschüttelnd mit Daniel Ortega. Ermöglicht durch die freundliche Leihgabe der Bücherei Schell.
Augenzwinkernd freuen sich Schäfer und Ebner noch immer über die geglückte "Revanche": "Wir wollten die ein bißchen verschaukeln." Es bedarf keiner großen Phantasiebegabung, um sich die beiden feixend hinter der Tür vorzustellen, während draußen die Kamera schnurrte. Die Heiligenbilder sollen jedoch wieder ausgetauscht werden, grinst Ebner. Um die übrigen Rathausbesucher nicht auch noch zu verwirren.
Andreas König will als "Fraktionsloser" im Ortsbeirat 4 (Bornheim, Ostend) bleiben. König, ehemaliges CDU-Mitglied, war vergangene Woche zu den rechtsradikalen "Republikanern" übergetreten. In der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates wurde König mit heftigen Vorwürfen konfrontiert. Doch auch massive Forderung seitens der SPD und der Grünen, sein Mandat abzugeben und zurückzutreten, wurden von dem "Republikaner" ignoriert. Er habe seit zwölf Jahren Politik im Stadtteil gemacht und das werde er auch weiter tun, sagte er.
Es sei eine "unfaßbare Dreistigkeit" weiterhin im Ortsbeirat mitwirken zu wollen, so Klaus-Dieter Jeske (SPD). König besitze gar kein Mandat, schließlich sei er als Listenkandidat der CDU in das Gremium gewählt worden. Das sei offenbar die einzige Möglichkeit, wie die "Republikaner" zu Sitzen im Parlament kämen: "Undemokratisch, ohne gewählt worden zu sein", erregte sich Jeske.
Christoph Becker-Schaum (Grüne) nannte es einen "Skandal, gerade jetzt überzutreten". rea
BAD HOMBURG. Oberbürgermeister Wolfgang Assmann läßt alle Contenance fahren und geht in die Disco, die Bundestagsabgeordnete Bärbel Sothmann geht mit, der Landtagsabgeordnete Bernd Hamer ebenfalls - "Black Night" der Jungen Union am Samstag im "Gambrinus" (21 Uhr). Die Disco mit dem beziehungsreichen schwarzen Namen ist ein Vorspiel nur: Acht Tage sucht die CDU-Prominenz mit vollem Programm den Kontakt zu den Wählern: CDU-Woche in Bad Homburg.
"Die Bad Homburger CDU rüstet sich derzeit auf vielfältige Weise für die Kommunalwahl", kommentiert CDU-Stadtchef Bernd Hamer das Angebot. So hat ein "Open-air-Bürgerforum" Premiere. Politiker aus Stadt und Land warten dabei vor dem Kurhaus darauf, Rede und Antwort stehen zu können. Auf ein Programm wurde bewußt verzichtet, erläutert Hamer, die Politiker wollen "einfach da und für jeden Bürger ansprechbar sein".
Die gesamte Woche soll dazu dienen, "ein bißchen der Parteiverdrossenheit entgegenzutreten", formuliert Hamer Ziele, stolz über den "durchschlagenden Erfolg" in den Vorjahren und darüber, daß solche Wochen "nicht sehr häufig sind in Hessen und in Deutschland".
Zur Eröffnung einer Konrad-Adenauer- Ausstellung spricht der Historiker Engelbert Hommel - 75 Jahre nach der Ernennung Adenauers zum Kölner Oberbürgermeister - über "Konrad Adenauer als Oberbürgermeister und Kommunalpolitiker". Die Vernissage beginnt am Samstag, 12. September, um 18 Uhr im Kurhaus-Foyer. Die Ausstellung ist dann bis Donnerstag, 24. September, zu sehen.
Am Sonntag trifft man sich um 11.15 Uhr zum "Politischen Frühschoppen" mit Kanzleramtsminister Friedrich Bohl (CDU) im Vereinshaus Gonzenheim. Bei der "Bewältigung der deutschen Einheit und Einigung Europas" wird es lebhaft, erwartet Bernd Hamer; "das soll keine Lobhudelei sein, es soll ruhig auch mal kontrovers zugehen".
Der Montag, 14. September, ist als "Tag der Ortsverbände" eingeplant. Die CDU-Ortsvereine Gartenfeld/Berliner Siedlung und Gonzenheim laden für 17 Uhr zur Ortsbegehung (Treffpunkte: Kirchplatz vor der Herz-Jesu-Kirche und Vereinshaus Gonzenheim). Die Dornholzhäuser Parteifreunde treffen sich um 20 Uhr im Vereinshaus zum ortsgeschichtlichen Heimatabend, die Kirdorfer parallel am Stammtisch im Bürgerhaus-Kolleg.
Bereits um 11 Uhr lädt die Ober-Erlenbacher CDU zum Kerb-Frühschoppen im Gasthaus Rupp. Der Ortsverein Homburg-Mitte und die Junge Union lassen sich ab 17 Uhr gemeinsam von der Bundestagsabgeordneten Bärbel Sothmann über den Schutz der Erdatmosphäre berichten. Die Ober-Eschbacher Christdemokraten besichtigen ab 18 Uhr mit dem Bund für Vogelschutz Feldholzinseln (Treffpunkt: U-Bahn-Haltestelle Ober-Eschbach). Über das Programm ab Dienstag berichtet die FR noch. stk
"Die gefällt mir", sagt der Wachmann vor der Alten Oper und zeigt auf eine Plastik von Ferdinand Försch, "Cage-Column", "aber die andere, dafür braucht man ja keine Phantasie." In Ungnade ist bei dem Wachmann "Score Cage" gefallen, eine zweite Plastik von Försch.
Was der Uniformierte, der bis sechs Uhr morgens die Objekte bewachen muß, nicht weiß: er steht auf einem weiteren Teilstück des "4 Cage" Projektes von Försch. Vier gelbe Baumarkierungsstreifen sind auf den Opernplatz geklebt, sie bilden das Grundmaterial, aus dem Försch seine Installationen entwickelt.
Ausgangspunkt war der Name "Cage", aus dessen Buchstaben Försch, der Komposition und Percussion studiert hat, über duale Reduzierung (klingt/klingt nicht) die zackigen Grundformen abgeleitet hat, die allen Arbeiten aus "4 Cage" zugrunde liegen. Die verschiedenen Stationen seiner Arbeit liegen über die Stadt verteilt, Startpunkt ist die Schirn, hier steht die "Urform", zwei weiße Blöcke, das ins Dreidimensionale ausgedehnte Grundschema, "Cage-Volume", begleitet von Klängen, die aus der Tonreihe "c-a-g-e" abgeleitet wurden.
Die nächste Station ist die Oper. Im Chagallsaal beginnt die Auflösung der monolithischen Blöcke in ein Gittergeflecht. "Die einzelnen Stationen bieten immer mehr Transparenz", sagt Försch. "Cage-Cage" wahrt noch die stabile Grundform, die in den beiden Skulpturen vor der Alten Oper in neue Formen umgeleitet werden, zu Würfelkonfigurationen, in der die einzelnen Elemente auf der spiegelnden Grundform zu verschiedenen Perspektiven gestapelt werden ("Cage-Column"), beziehungsweise an den Rand des gläsernen Cubus zurück in die Zweidimensionalität gepreßt werden ("Score Cage").
Im Foyer der Alten Oper schließlich werden die Objekte per Computer auf 16 Videomonitoren wieder dekomponiert. Die seriell-konstruktive Vorgehensweise von Försch steht freilich im Widerspruch zu den Arbeiten von Cage, zur Revolution gegen die Zwänge des seriellen Denkens. "Aber schließlich", argumentiert Försch, "hat Cage seinen Ausgangspunkt auch in der seriellen Musik."
Das letzte Objekt von Försch, "Structures", nähert sich schließlich wieder dem Komponisten: An verschiedenen Plätzen in der Stadt hat Försch die Basislinien verteilt, mit Baumarkierungsstreifen auf dem Opernplatz eben, mit farbigen Folien unter dem "Tisch" in der Schirn, und nachts bilden leuchtende Fenster in den Fassaden von zwei Frankfurter Banken das Grundraster ab. Sanft gleitet die Kunst in den Alltag, ob's jemand merkt oder nicht, ist ziemlich egal. MALTE LINDE
hll BONN, 10. September. Die Grünen waren entgegen anderslautender Äußerungen doch zu dem Expertengespräch über die Parteienfinanzierung eingeladen, das Ende Juni in Bonn stattgefunden hat. Der Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag, Michael Vesper, bestätigte am Mittwoch, daß ihm eine Einladung zugeschickt worden war. Er habe allerdings aus Termingründen abgesagt. Grünen- Schatzmeister Henry Selzer hatte sich am Montag öffentlich beschwert, daß er von dem Treffen nichts wußte und den Verdacht ausgesprochen, es gebe eine "Mauschelei in Hinterzimmer-Arbeitsgruppen". Vesper, ebenfalls Fachmann für Parteifinanzen, hatte seinen Schatzmeister nicht informiert.
Unterdessen distanzierte sich die SPD-Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier von den nach diesem Treffen veröffentlichten "Leitlinien für ein neues Parteiengesetz". Im Gespräch mit der FR sagte sie, eine "Arbeitsgruppe Parteienfinanzierung", wie von den Autoren der "Leitlinien", den Professoren Werner Kaltefleiter und Karl-Heinz Naßmacher behauptet, habe es "nie gegeben".
Brasilientag in der Kelkheimer Pfarrei St. Martin
KRONBERG. Hana, 14 Jahre alt, kommt aus Äthiopien. Zwei verfeindete politische Gruppen lieferten sich in ihrer Stadt anhaltende Kämpfe, ihr Vater kam dabei ums Leben. Vor drei Monaten suchten 30 Menschen die Flucht vor dem Krieg, unter ihnen Hana und ihre Mutter. Die beiden verloren sich im Flüchtligsstrom, das Mädchen schloß sich einer zehnköpfigen Gruppe an, die nach drei Wochen Fußmarsch das Nachbarland Kenia erreichte. Nach zwei Monaten in einem Camp gelang es der 14jährigen, über Italien die Bundesrepblik zu erreichen, wo, wie sie wußte, irgendwo eine ältere Schwester leben muß. Auf dem Frankfurter Hauptbahnhof wurde sie "hilflos aufgegriffen". Das ist einer von vielen "Fluchtberichten" in einem dicken Aktenordner. Welche Tragödien sich hinter der nüchternen Sprache verstecken, läßt sich nur erahnen.
Judy aus Sri Lanka, Paulo aus Angola oder Shams aus Afghanistan teilen Hanas Schicksal. Sie haben in Kronberg, im "Haus Waldfriede", Zuflucht gefunden. "Wir sind ein Indikator dafür, wo's überall in der Welt knallt", sagt Heimleiter Alfred Strauß. Zwölf bis 16 Jahre alt sind die Bewohner des "Aufnahmeheims für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge", aber es war auch schon mal ein dreijähriges Kind dabei, das in Begleitung älterer Geschwister ankam.
Das "Haus Waldfriede" hat eine wechselvolle Geschichte. Erbaut wurde es von der Familie Mumm, die zu ihrem Stadtsitz in Frankfurt ein "Wochenendhaus" im Taunus benötigte. In einer ausgedehnten Parklandschaft von sieben Hektar entstand die 2000 Quadratmeter große Villa. Später hauste die Gestapo darin. Nach dem Krieg übernahm das Land Hessen das Anwesen. 1953 von der Arbeiterwohlfahrt gepachtet, beherbergte die Mummsche Liegenschaft erst eine Müttergenesungs-, dann eine Bildungsstätte und schließlich, seit 1988, das Aufnahmeheim der Arbeiterwohlfahrt für Kinder und Jugendliche.
Es war ein harter Anfang. 700 Flüchtlinge, zwei Drittel aus Sri Lanka, ein Drittel aus Iran, waren plötzlich aufzunehmen in dem Haus mit maximal 70 Plätzen. In den Fluren und im großen Freizeitraum wurden Doppelhochbetten aufgestellt, die beiden ersten Heimleiterinnen warfen vor Ablauf ihrer Probezeit das Handtuch. "Normalität" ist inzwischen eingekehrt - relative Normalität. Knapp 50 Jungen und Mädchen halten sich hier gegenwärtig auf, 59 Schlafplätze gibt es in Ein- bis Vier-Bett-Zimmern. Der Zugang ist kein Problem, aber der "Abfluß": Die Verweildauer beträgt drei bis vier Monate, vier bis sechs Wochen wären, auch aus pädagogischer Sicht, ideal. "Wir sind keine Sammelunterkunft für ausländische Flüchtlinge", betont Heimleiter Strauß, "sondern eine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe.
15 feste Mitarbeiter - Lehrer, Erzieher, Sozialpädagogen, Sozialarbeiter - finanziert das Land Hessen, dazu sechs Zivildienstleistende und das Hauswirtschaftspersonal. "Hessen ist damit anderen Bundesländern weit voraus", sagt Alfred Strauß und erwähnt, der Gerechtigkeit wegen, den früheren Sozialminister Trageser, CDU, der die Grundlage für die gute Personalausstattung schuf.
Morgens um halb neun beginnt für Judy und Paulo, Hassan und Yordanos der Ernst des Tages mit Deutschunterricht. Bettzeit ist um 22 Uhr. Dazwischen liegen Einzel- und Gruppengespräche, Tisch- und Wäschedienst, Stützkurse und pädagogische Bemühungen, den Jugendlichen lebenspraktische Orientierungshilfen im fremden Land zu geben. Sie sollen nicht kulturell entwurzelt werden, schließlich bleibt die Rückkehr ins Herkunftsland das Ziel. Viele junge Iraner der Anfangsjahre sind zurückgekehrt, nachdem sich die Lage dort entspannt hatte. Für die anderen, sofern sie nicht bei Verwandten unterkommen können, bleibt die Hoffnung auf Plätze in Kinder- oder Jugendheimen. "Wohngruppen wären die beste Lösung", unterstreicht Alfred Strauß und appelliert an die Politiker, besser dafür Geld auszugeben als für ein zweites Aufnahmeheim, wie es gerade im Gespräch ist.
Nach dreieinhalb Jahren übernimmt der Diplom-Pädagoge Alfred Strauß - durchschnittliche Arbeitszeit im Monat 300 Stunden - eine neue Aufgabe in den "Sozialen Diensten" der AWO. Seine zufriedene Bilanz: "Es läuft, Konflikte sind gelöst, Ämter und Behörden schätzen die Einrichtung". Sein Nachfolger Otfried Weber wird im November die Arbeit aufnehmen.Kunstkreis zeigt die "Edition 92"
SCHWALBACH. "Edition 92 - Der Mensch" heißt die Jahres-Ausstellung des Kunstkreises Schwalbach, die am Samstag, 12. September um 18 Uhr von Stadträtin Ulrike Scholz eröffnet wird. Im Schwalbacher Pavillon werden Werke von Mitgliedern des Kunstkreises gezeigt.
Die Ausstellung dauert bis Sonntag, 27. September. Kunstfreunde können sich die Gemälde und Zeichnungen dienstags bis freitags von 16 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr anschauen. fw
Aufgespießt:
"Das ist einer der Punkte, in denen wir unterschiedlicher Meinung sind, Herr Bundeskanzler: Ich lese dieses Magazin, obwohl Sie immer sagen, wir sollten es nicht lesen." Wolfgang Schäuble, Vorsitzender CDU/CSU-Bundestagsfraktion, während der aktuellen Bundestagsdebatte über Veröffentlichungen im "Spiegel".
Für den deutschen Kunden ändert sich nur wenig: Irgendwann im Februar des kommenden Jahres erhalten die bauchigen Flaschen mit dem Schraubverschluß ein neues Etikett: "Amselkeller" steht dann dort statt "Amselfelder". Der Rotwein aber, so versichert ein Firmensprecher, werde in "Geschmack, Qualität und Anmutung" dem seit 30 Jahren bekannten Produkt "so ähnlich wie möglich sein". Einziger Unterschied: Die Trauben stammen nicht mehr aus dem Amselfeld (Kosovo), sondern aus Spanien.
Eine Firmennachricht - wäre da nicht der politische Hintergrund. Mit dem Ende des "Amselfelders" nämlich bekommen die deutschen Verbraucher hautnah das im Mai verhängte Embargo gegen Rest-Jugoslawien zu spüren. Kurz vor dem Erlaß der Handelssperre hatte sich der Bingener Importeur Racke in der serbischen Provinz Kosovo noch mit Vorräten für einige Monate eingedeckt. Nun gehen die Reserven zur Neige. "Eher konventionell und konservativ" sei der durchschnittliche "Amselfelder"-Trinker, weiß Racke-Sprecher Klaus Schönborn zu berichten: "Leute, die einen problemlosen Wein wollen, der ihnen schmeckt." Dazu ein Niedrigpreis von rund 3,50 Mark pro Flasche (im Sonderangebot oft auch nur 2,99 Mark): Dies dürften die Zutaten sein, die den Rebensaft aus dem Kosovo zur erfolgreichsten Rotweinmarke in Deutschland machten. Rund 35 Millionen Flaschen konnte Racke 1983 verkaufen. Die durch den Glykol-Skandal ausgelöste Skepsis gegenüber süßen Weinen bereitete dann zwar auch dem Bingener Getränkekonzern Kopfschmerzen, da der Absatz "deutlich unter" 25 Millionen Pullen fiel. Doch verspürte der "Amselfelder" zuletzt wieder Rückenwind.
27 Millionen Bouteillen wanderten 1991 über die Ladentheken. Racke kaufte den Rebensaft, der hierzulande gefiltert und abgefüllt wurde, in sieben genossenschaftlichen Kellereien im Kosovo ein, die ihre Trauben wiederum von staatlichen Betrieben und privaten Winzern erhielten. Insgesamt hängen mehrere tausend Arbeitsplätze im Armenhaus Jugoslawiens von dem Geschäft ab.
Im Grunde, gibt Racke-Sprecher Schönborn zu bedenken, würden durch das Embargo nun nicht die Serben, sondern die Opfer ihres Hegemonialstrebens getroffen. Tatsächlich sind 90 Prozent der zwei Millionen Kosovo-Bewohner Albaner, die unter Unterdrückung und Gleichschaltung durch Belgrad leiden. Erst im Juni hat serbische Polizei eine Sitzung des Kosovo-Parlamentes verhindert.
Nach einem Ende des Embargos werde Racke die Kooperation im Amselfeld "gerne fortsetzen", sagt Schönborn. Derzeit indes ist eher zu befürchten, daß der blutige Bürgerkrieg schon bald auch den Kosovo heimsucht. KARL DOEMENS
GELNHAUSEN. Ein Hercules-Transportflugzeug mit rund 13 Tonnen Hilfsgütern ist gestern in Deutschland nach Albanien gestartet. Träger dieses Projektes ist der in Gelnhausen ansässige Verein "Helping Hands". Neben mehr als zehn Tonnen dringend benötigter Lebensmittel waren Güter des täglichen Bedarfs und Kleidungsstücke an Bord.
Hilfsgüter und Geld wurden dem Verein nach seinen Angaben überwiegend von den Gemeinden der Kirche des Nazareners in Gelnhausen und Hanau zur Verfügung gestellt. Mehrere Monate lang sei dort für den Transport gesammelt worden. Pastor Hans-Günther Mohn von der Gelnhausener Gemeinde: "Mit großem Engagement waren Gemeindemitglieder dabei, als gut erhaltene Kleidungsstücke sauber zusammengelegt und zur Platzersparnis zu Ballen gepreßt wurden." Organisationen und Firmen hätten tatkräftig mitgeholfen. Die Gelnhäuser Spedition Kultau habe für den Transport zum Flugplatz Essen-Mülheim einen Lastwagen samt Fahrer zur Verfügung gestellt. Dadurch könnten auch die Geldspenden dem eigentlichen Zweck zugute kommen. Albanien sei zwar in den vergangenen Monaten aus den Schlagzeilen gerückt, so Mohn. Aber die Lebenssituation der Menschen dort habe sich weiter verschlechtert. Besonders kinderreiche Familien würden unter den katastrophalen wirtschaftlichen Verhältnissen leiden. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung seien jünger als 15 Jahre. Die sehr schlecht entwickelte Infrastruktur, verbunden mit einer sehr geringen Industrialisierung des Landes, verhindere einen zügigen wirtschaftlichen Aufschwung.
Nach der Ankunft in der Hauptstadt Tirana werden die Hilfsgüter familiengerecht portioniert und umgehend an bedürftige Familien verteilt, so Mohn, der Vorsitzender von "Helping hands" ist. Dieser Verein habe sich zum Ziel gesetzt, Nothilfeprogramme zu unterstützen, vor allem aber Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. lex
Obwohl die Eröffnung des Bistros im Eschenheimer Turm vorerst verschoben ist, feiern die Stadt und die Freunde Frankfurts bereits am kommenden Samstag, 12. September, den Abschluß der Außenrestaurierung des Turms mit einem Volksfest. Danach schließt der 1426 bis 1428 im spätgotischen Stil erbaute Wachturm wieder, um die Innenarbeiten fortzusetzen. "Noch ist das Bistro ein reiner Rohbau", sagt Annette Berger, Wirtin der Gaststätte "Dippegucker", "der Termin für die Öffnung des Lokals war nicht zu halten, nachdem ständig die Ausmaße im Inneren des Turm verändert werden mußten."
Um 11 Uhr wird Oberbürgermeister Andreas von Schoeler am Samstag an dem für 5,9 Millionen Mark restaurierten Bauwerk Efeu pflanzen; hierbei steht dem OB eine Frankfurterin zur Seite, die die ersten sechs Jahre ihrer Kindheit in dem Turm verbracht hatte. Für den festlichen Rahmen sorgen die Eschersheimer Schützen mit Böllerschüssen und einem Fanfarenzug ebenso wie die Bornheimer Handwerksburschen.
Am Nachmittag spielen die "Morning Band" der Schillerschule und das Horst Franke-Trio. Die Gaststättenkette "Dippegucker", die auch das geplante Turm-Bistro unterhalten wird, serviert im Festzelt Alt-Frankfurter Spezialitäten: geräucherte Bratwurst am Meter, Sauerkrautkuchen und grüne Soße.
Wann das Bistro im Turm nun eröffnet werden kann, ist nach Aussage der "Dippegucker"-Wirtin Annette Berger noch unklar. Den Termin am 12. September konnten die Bauarbeiter nicht einhalten, da sie bei der Sanierung des einst zum Schutz gegen räuberische Taunusritter errichteten Wachturms auf "immense Probleme" stießen. Mit der Statik des Bauwerks stand es nicht zum besten, und das 500 Jahre alte Mauerwerk zeigte bedenkliche Risse. mku
&blt; Günter Lenz' Springtime
Das letzte Konzert dieser Saison in der Reihe "Jazz im Palmengarten" findet am heutigen Donnerstag statt. Um 19.30 Uhr gastiert Günter Lenz' Springtime mit Günter Lenz (Baß), Ernst-Ludwig Petrowsky (Sax & Flöte), Claus Stötter (Trompete), Gebhard Ullmann (Sax & Baßklarinette), Bob Degen (Klavier) und Thomas Cremer (Schlagzeug), im Palmengarten.&blt; Niederländische Landschaften Im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt wird am heutigen Donnerstag, eine Ausstellung mit Landschaftszeichnungen der Niederländer (16. und 17. Jh.) eröffnet. Besuchszeiten des Museums sind dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr, mittwochs auch von 19 bis 21 Uhr sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr. &blt; Volker Schlott Quartett Im Jazzkeller, Kleine Bockenheimer Straße 18 a, gastiert am heutigen Donnerstag das Volker Schlott Quartett aus Berlin. Konzertbeginn um 21.30 Uhr. &blt; Lesung Henning Boetius Im Club Voltaire liest am heutigen Donnerstag um 20 Uhr der Autor Henning Boetius aus seinem Kriminalroman "Joiken". &blt; Dokumentarfilm in der Diskussion Am Donnerstag, 10. September, läuft im Kommunalen Kino, Schaumainkai 41, der Dokumentarfilm "Und mit Geistesstärke tu ich Wunder auch". Die Autorinnen, Gerda Breuer und Petra Valentin, sind bei der anschließenden Diskussion anwesend. Der Film ist der Erfahrungsbericht einer Frau, die durch Retortenbefruchtung Mutter geworden ist. &blt; Gewalt im Spiel Im Rahmen der vom Hessischen Ministerium für Frauen und Gesundheit stattfindenden Wochen gegen den sexuellen Mißbrauch zeigt die TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, das Stück "Gewalt im Spiel" vom Theater Rote Grütze. Vorstellung ab 9. September, jeweils donnerstags, freitags und samstags um 20.30 Uhr. &blt; Premiere "Käthi B." Das Institut für Plötzliche Bewegung unter der Regie von Max Eipp feiert am Donnerstag, 9. September, um 20 Uhr im Theaterhaus, Schützenstraße 12, Premiere mit ihrem neuen Stück "Käthi B. oder die Einsamkeit der Pinguine". Das Stück Gewalt zwischen Erwachsenen und Kindern in umgekehrter Perspektive. Kartenvorbestellungen unter der Rufnummer 0 69 / 29 98 61 10. &blt; Musik des italienischen Frühbarock "La Fantasia" ist das Aulakonzert überschrieben, das am heutigen Donnerstag um 20 Uhr in der Universität, Mertonstraße 17, stattfindet. Es musizieren Judith Freise und Eva Scheytt (Barockvioline), Toshinori Ozaki (Laute, Theorbe) und Rien Voskuilen (Cembalo, Orgel). &blt; Liebesgeschichten von Phoebe Müller In der Romanfabrik, Uhlandstraße 21, liest am heutigen Donnerstag die Autorin Phoebe Müller aus ihrem ersten Roman. Beginn ist um 20 Uhr. &blt; Liebeskummer für Fortgeschrittene Im Café Cult, Schillerpassage, präsentiert von Donnerstag bis Sonntag der Kabarettist Martin Sommerhoff sein szenisches Chanson-Programm mit dem Titel "Liebeskummer für Fortgeschrittene". Einlaß ab 19.30 Uhr. Reservierungen unter Tel. 0 69 / 92 00 61 23.
MAIN-KINZIG-KREIS. Auch Bürger des Main-Kinzig-Kreises sollten sich für den "Deutschen Umwelttag" interessieren, der vom 18. bis 22. September in Frankfurt stattfindet.
Diesen Wunsch hat der DGB, der gleichzeitig darauf hinweist, daß für einige der Einzelveranstaltungen Eintrittskarten benötigt werden, die wiederum bei den Gewerkschaftern in Hanau (Freiheitsplatz, Telefon 2 42 16) bestellt werden können.
Der Umwelttag behandelt die verschiedensten Themen - von der Verkehrspolitik bis hin zum Ozon, wobei die Arbeitswelt zumeist im Mittelpunkt steht.
Organisiert wird die Veranstaltung in der Halle 1 des Frankfurter Messegeländes vom BUND, dem Deutschen Sportbund, dem Naturschutzbund Deutschland, den "Naturfreunden" und dem DGB. az
Wird der geplante Schlachthof in Nieder-Eschbach noch vor der Kommunalwahl am 7. März 1993 genehmigt? Auf diese Frage geben Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) und das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt als zuständige Genehmigungsbehörde derzeit höchst unterschiedliche Antworten. Wentz-Referent Michael Kummer: "Es gibt keine offenen Fragen mehr - alle Probleme sind ausgeräumt." RP-Sprecher Dieter Ohl nennt dagegen eine ganze Reihe von Sachfeldern, die noch geklärt wer- den müßten - von der Verkehrsbelastung über die Ausgleichs-Grünflächen bis hin zur Entsorgung der Schlachthof- Abfälle.
Jüngst hatte der Wirtschaftsausschuß des Stadtparlaments über den Umzug des Schlachthofs diskutiert. Im Mittelpunkt: Die unterschiedliche juristische Bewertung des Rücktrittsrechts in den fünf Schlachthof-Verträgen. Im Rahmenvertrag zwischen der Stadt und den künftigen privaten Betreibern Norddeutsche Fleischzentrale (NFZ) und Fleischversorgungszentrum Frankfurt (FVZ) heißt es wörtlich: "Die Vertragspartner sind zum Rücktritt berechtigt, wenn die Genehmigung für den Schlachthof nicht bis spätestens zum 30. November 1991 vorliegt."
Weil es die Genehmigung bis heute nicht gibt, leitet die CDU-Opposition aus dieser Formulierung ein eindeutiges Rücktrittsrecht für beide Vertragspartner ab. Sie verspricht den Bürgern, den Umzug des Schlachthofs nach Nieder-Eschbach noch zu verhindern, wenn bis zur Kommunalwahl keine Genehmigung vorliegt. Anders der Planungsdezernent, der ein Rücktrittsrecht bestreitet: "Seit dem 30. November 1991 ist kein neuer Tatbestand geltend gemacht worden, der den Bau des Schlachthofs verhindern könnte" (Referent Kummer).
Während Wentz Optimismus verbreiten läßt, schlagen sich im Regierungspräsidium die Fachleute mit den noch offenen Fragen herum. Gerade erst, so Sprecher Ohl, hat die Behörde an den Ein- und Ausfahrten des heutigen Schlachthofs in Sachsenhausen den Auto- und Lastwagenverkehr an einem Tag ermitteln lassen. Die Ergebnisse wertet man derzeit aus. Sie sollen Aufschluß darüber geben, welcher Verkehr die Bürger in Nieder-Eschbach erwartet. Ohl: "Von der Stadt Frankfurt waren da ganz verschiedene Zahlen geliefert worden." Nach den Worten Ohls tritt bald die 16. Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz in Kraft, durch die Grenzwerte bei Schadstoffen durch Verkehr schärfer gefaßt würden. Es gelte, diese Vorschrift zu berücksichtigen. Zweiter Problemkreis: Der Lärm durch den Zulieferverkehr. Hier stehen nach Angaben des RP "noch Gespräche mit der Hessischen Landesanstalt für Umwelt aus".
Drittes Problemfeld: Die Ausgleichspflanzungen für das Grün, das der neue Schlachthof in Nieder-Eschbach frißt. Laut Ohl müssen noch "an anderer Stelle neue Grünflächen nachgewiesen werden". Vierter Problemkreis: Die Entsorgung des täglichen Schlachthof-Abfalls in Nieder-Eschbach - hier brauche es noch Gespräche über die Mengen an "kompostierbarem Material und Pansen".
Der hessische Minister für Raumordnung, Jörg Jordan (SPD), und Regierungspräsident Horst Daum (SPD) lassen sich laut Ohl "über den Fortgang des Genehmigungsverfahrens berichten". Für die Fachbeamten in der Behörde komme es darauf an, "die ganze Sache möglichst wasserdicht zu machen". jg
Kleine FR
Akkordeon-Klänge im Pavillon SULZBACH. Volkstümliche Musik spielen am Sonntag, 13. September, ab 15 Uhr die Orchestergruppen des Sulzbacher Akkordeon-Clubs im Park-Pavillon. Pflege im Familienkreis FLÖRSHEIM. Um "ambulante Familienpflege" geht es am Dienstag, 15. September, 19.30 Uhr, in einem Vortrag in der evangelischen Kirchengemeinde Weilbach, Faulbrunnenweg. Das Publikum erfährt, welche Hilfen es bei langer Krankheit von Mutter oder Vater gibt. FDP-Frau am Telefon HATTERSHEIM. Ihr Bürgertelefon hat die Hattersheimer FDP wieder geschaltet. Am Mittwoch, 16. September, 18 bis 19 Uhr, gibt Gabriele Schlenger unter der Rufnummer 0 61 45 / 3 39 94 Antworten auf Fragen zur Kommunalpolitik. Geschichte einer Sprache FLÖRSHEIM. Die französische Sprache wird bei einem Vortrag am Mittwoch, 16. September, um 19.30 Uhr im Flörsheimer Keller unter die Lupe genommen. Dabei geht es auch um die Entwicklung der deutschen und französischen Sprache aus dem Indogermanischen zu zwei eigenständigen Sprachen. Gymnastik nach Noten HOCHHEIM. Ein Kursus in rhythmischer Gymnastik beginnt beim Volksbildungswerk am Montag, 21. September, in der Heinrich-von-Brentano-Schule. Anmeldungen und Auskunft im Büro des VBW, Tel. 0 61 46 / 6 16 66. Auf historischen Spuren HOCHHEIM. Die Historie der Mainzer Altstadt nimmt das Volksbildungswerk bei einer Führung am Dienstag, 29. September, unter die Lupe. Anmeldungen dafür nimmt bis zum 22. September Agnes Schank, Tel. 0 61 46 / 38 59, entgegen. Visite im Landtag HATTERSHEIM. Einen Ausflug in den Landtag unternimmt die FDP am Mittwoch, 23. September. Abfahrt ist um 14 Uhr an der Hattersheimer Stadthalle. Nach der Landespolitik widmen sich die Freidemokraten dem Wein. In Oestrich- Winkel ist eine Kostprobe angesagt. Anmeldungen und Auskunft bei Schleger unter der Telefonnummer Tel. 0 61 45 / 3 10 23.
Aus dem Bericht der Frankfurter Immobilienbörse, Februar 1992: Ältere Eigentumswohnungen, oft ehemalige Mietwohnungen, kosten im Durchschnitt 5000 Mark pro Quadratmeter, Offerten wie Preise haben weiter "leicht zugenommen". In Frankfurt ist immer knapperer Wohnraum zur immer teureren Ware geworden, mit der nach Kräften spekuliert wird. Das Urteil der Karlsruher Richter, das die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen erleichtert, hat den Markt binnen Wochen noch einmal kräftig angeheizt: Weit über 1100 Unterkünfte stehen zusätzlich als lukratives Handelsobjekt zur Verfügung.
Was Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP) dazu aus Bonner Hohn aus Bonn Sicht zu sagen hat, muß auf die betroffenen Mieter wie Hohn wirken. Die Politikerin rät den Bürgern, sich gut über ihre Rechte zu informieren, damit sie sich gegen die "Spekulanten" (Schwaetzer) auch ordentlich wehren können. Ja, sie will sogar eine zusätzliche "Aufklärungskampagne" starten. Dem Kampf selbst aber zwischen Wohnungsnehmer und -besitzer, der in Frankfurt und anderen Großstädten längst in Gang ist, schaut die CDU/FDP-Bundesregierung tatenlos zu. Als handele es sich um eine Fallstudie, nicht um das Schicksal vieler einzelner Menschen.
Nur ein befristetes gesetzliches Umwandlungsverbot könnte die Mieter zahlloser, noch erschwinglicher Wohnungen in der Stadt auf Dauer schützen. Zu dieser berechtigten Forderung des rot-grünen Magistrats sagt die Bundesministerin kein Wort. Die Bürger in Frankfurt dürfen sich abgespeist fühlen.
CLAUS-JÜRGEN GÖPFERT
Einen merkwürdigen Klavierabend bot die amerikanische Pianistin Sherri Jones in der Alten Oper. Weder Schumann noch Chopin tauchten in ihrem Programm auf, statt dessen für einen solchen Anlaß ungewöhnliche Namen wie Prokofjew, Bartok, Gershwin oder Chick Corea.
Von Sherri Jones Faible für Raritäten profitierte auch der katalanische Komponist Federico Mompou. Die Fangemeinde für diese Art von Musik war beträchtlich; selten wohl war der Hindemithsaal so voll besetzt zu erleben.
Ein wenig "Klassisches" gab es zumindest während der ersten Hälfte des Abends zu hören, als Sherri Jones Prokofjews Spielereien mit der Sonatenform intonierte. Energisch und energiegeladen spielte sie schon das Allegro tranquillo der Sonate Nr. 5 C-Dur, Opus 38/135. Selbst beim ruhig schreitenden Rhythmus des zweiten Satzes brodelte es unter der glatten Oberfläche.
Wie expressiv und spannungsgeladen Sherri Jones auch einfache Formen zu interpretieren weiß, bewies sie bei einer "Tanz-Suite" Bela Bartoks, in der er Melodienanklänge aus verschiedenen Ländern passieren ließ, um den Patriotismus der Stadtväter von Budapest, seine Auftraggeber, zu bremsen. Sie dachten wohl, zum 50. Jahrestag der Vereinigung von Buda und Pest etwas typisch Ungarisches zu hören zu bekommen.
Volksliedhaft liebte es auch Mompou, komponierte jedoch weitaus schlichter als Bartok. Dabei verließ er sich ganz auf seine Intuition und tat, als gäbe es weder Harmonielehre oder gar Taktstriche. Aus seinen "Iberischen Impressionen" formte Sherri Jones Lyrismen mit Eruptionen.
Mit seinem freien Spiel der Gedanken leitete Mompou den von Jazz bestimmten zweiten Teil des Abends ein. Chick Coreas Gute-Nacht-Geschichten, seine "6 Children's Songs", erzählte Sherri Jones mit geschickter Dramaturgie, markant akzentuiert und mit einer schlafwandlerischen Griffsicherheit sogar bei abenteuerlichen Sprüngen.
Aus dem gleichen Salon, in dem Sam Lieblingslieder noch einmal spielt, könnten Gershwins Stücke aus dem "Song Book" stammen. "I Got Rhythm" erschien wie eine ins Programm genommene Zugabe. Nur Rachmaninow setzte an Verve noch eins drauf. Das von ihm für Klavier bearbeitete "Liebesleid" Fritz Kreislers geriet bei ihm kolossal.
SIGRID OLSCHEWSKI
BAD HOMBURG. Die Liste der Bauunternehmen, die von der Stadt wegen Verwicklungen in den Bestechungsskandal und wegen des Verdachts der Kartellbildung derzeit keine Aufträge mehr bekommen, wird immer länger. Zwölf Firmen sind es inzwischen; die Frage nach Nummer 13 ist noch offen. Frisch dazu gekommen sind jetzt das Friedrichsdorfer Bauunternehmen BBH, die Baufirmen Schütz (Weilburg) und Hofmann (Ortenberg im Wetteraukreis).
Begründet wird der "vorläufige" Ausschluß unter anderem damit, daß gegen Führungskräfte von BBH und Schütz die Staatsanwaltschaft im Rahmen der Korruptionsaffäre ermittelt (die FR berichtete). Hofmann steht im Verdacht, Preisabsprachen mit Ohly und Kruck getroffen zu haben.
Das Bauunternehmen aus der Wetterau hat nach Ermittlungen der Bauverwaltung in den Jahren 1976 bis 1991 Allein-Aufträge im Volumen von 15,1 Millionen Mark bekommen. Mehrere Millionen Mark flossen noch an Hofmann in diversen Arbeitsgemeinschaften, unter anderem mit Ohly und Kruck.
Hofmann rangiert hinter diesen beiden Unternehmen bei der Vergabe von Aufträgen an Einzelunternehmen somit auf Platz drei der Firmenliste und deren Auftragsvolumen.
Wie berichtet, ermittelte die Bauverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Rechnungsprüfungsamt folgende Auftragsvolumina: 33,3 Millionen gingen in den genannten Zeitraum an Ohly, 17,4 Millionen an Kruck.
Ausgeschlossen von der Auftragsvergabe waren bislang bereits und sind es noch die Baufirmen Kruck und drei dazugehörende Unternehmen sowie Hach, Rundel Sportplatzbau, Hett Bauausführung, Moses, Ohly und Tarant. off
SULZBACH. Die komplette Inneneinrichtung des jugoslawischen Restaurants Mostar wurde am frühen Mittwoch morgen Opfer der Flammen eines Schwelbrandes. Wie die Polizei mitteilt, brach das Feuer, bei dem niemand verletzt wurde, gegen vier Uhr unter dem Stammtisch der Gaststätte in der Bahnstraße 13 aus. Die Ursache ist jedoch noch nicht bekannt. Brandstiftung aus politischen Gründen erscheint der Polizei als unwahrscheinlich.
Ein Zug der Sulzbacher Feuerwehr hatte den Brand schnell im Griff. Zusammen mit den Schäden durch das Löschwasser beläuft sich die Summe, für die laut Polizei eine Versicherung aufkommen muß, auf geschätzte 200 000 Mark. gre
ERLENSEE. Die kommunale Jugendpflege der Gemeinde Erlensee weist darauf hin, daß es für die Sylt-Freizeit vom 5. bis zum 12. Oktober noch freie Plätze gibt. Die Freizeit richtet sich an 15- bis 17jährige und kostet 290 Mark. Die Jugendlichen sind in der Jugendherberge Hörnum untergebracht.
Nähere Informationen sind im Rathaus, Zimmer 214, Rufnummer 81 56, erhältlich. are
Wer schon immer mal einen Werbefilm drehen, seine Fertigkeiten als Fernseh-Moderator testen oder sich als Blattmacher einer Zeitung versuchen wollte, hat von Donnerstag bis Samstag auf dem Frankfurter Römerberg Gelegenheit dazu. Unter dem Motto "Kommunikationsmarkt Frankfurt. Die Stadt am Informationsfluß" ist eine kleine Zeltstadt vor dem Römer errichtet worden.
19 Unternehmen und Institutionen, von der Werbeagentur bis zum Börsenverein des Deutschen Buchhandels, präsentieren Berufe und Aufgaben in der Kommunikationswirtschaft. Besucher können einen Blick hinter die Kulissen einer PR-Agentur oder eines Fernsehsenders werfen und den Profis bei der Arbeit über die Schulter schauen. Wer seine eigenen Kommunikationstalente unter Beweis stellen will, hat die Chance, attraktive Preise zu gewinnen.
Durch ein unterhaltsames und informatives Rahmenprogramm auf der Bühne führen die Moderatoren Frank Lehmann vom HR und Martin Wirsing, Gewinner der RTL-"Showmaster-Show". Außerdem läuft auf einer riesigen Großbildfläche, dem sogenannten Jumbotron, die "Frankfurt-Rolle". Das sind 35 Minuten aktuelle Highlights aus Frankfurter Werbefilm-Produktionen nach dem Vorbild der legendären "Cannes Rolle".
Das Aktionszentrum wird am heutigen Donnerstag um 11 Uhr von Oberbürgermeister Andreas von Schoeler eröffnet. FR
SULZBACH. Der Sulzbacher Gemeindevorstand lädt für Samstag, 12. September, zur Tennis-Ortsmeisterschaft ein. Ausrichter ist der Tennisverein Sulzbach. Das Turnier auf den Plätzen Am Eichwald beginnt für die Herren um 9 Uhr und für die Frauen um 14 Uhr.
Die Finalkämpfe sind für Sonntag, 13. September, nachmittags zwischen 15 und 17 Uhr geplant.
Mitmachen können keinesfalls nur absolute Tenniscracks, sondern alle, die es verstehen ein Racket akzeptabel zu schwingen. fw
BUTZBACH. Ein Auto aus Cleeberg überschlug sich am Dienstagabend bei Hausen-Oes. Die Polizei fand an der Unfallstelle eine 46jährige Frau mit schweren Prellungen und Rippenbrüchen. Sie roch nach Alkohol und war nach eigenen Angaben ohne Führerschein und ohne Wissen ihres Sohnes mit seinem Auto gefahren. Man brachte sie ins Hochwaldkrankenhaus. Drei Stunden später erfuhren die Butzbacher Ordnungshüter, daß ein anderer Autofahrer bei Hausen einen ebenfalls schwer verletzten jungen Mann - den Sohn der Frau - aufgelesen und ins Wetzlarer Krankenhaus gefahren hatte. Auch er stand offenbar unter Alkohol. Seine Verletzungen erklärte er mit einem Sturz vom Fahrrad. nes
NIDDA. Der Tages- und Notmütterdienst des Evangelischen Dekanates Büdingen sucht dringend "Ersatzmütter" aus dem Altkreis Büdingen. Es werden vor allem Frauen gesucht, die als "Notmütter" während eines Krankenhausaufenthaltes der Mutter nicht nur deren Kinder betreut, sondern auch die Familie versorgt.
Interessentinnen an dieser Tätigkeit, aber auch "Ersatzväter", können sich unter der Telefonnummer 0 60 43 / 77 37 an Veronika Schäfer im Diakonischen Werk in Nidda, Markt 1, wenden. nes
ERLENSEE. Von Freitag, 11. September, bis zum Montag, 14. September, lädt der Rückinger Fußballclub wieder auf dem Festplatz zu seiner alljährlichen Fußballkerb ein. Mehrere tausend Menschen nahmen in den vergangen Jahren jeweils an diesem Ereignis teil.
Die Fußballer versprechen auch in diesem Jahr wieder ein "tolles Programm": Am Freitagabend um 19 Uhr beginnt es mit einer Disco-Veranstaltung mit dem Rundfunkmoderator Clemens Adam.
Am Samstag findet um 16 Uhr ein Fußballspiel gegen den SV Wolfgang statt. abends spielen dann die "Candles" mit Oldies der Goldenen Fünfziger auf.
Der Sonntag beginnt mit einem Frühschoppen, mittags folgt Unterhaltungsmusik mit dem "Lützelhäuser Blasorchester". Im Anschluß daran haben sich die "Geisbergmusikanten" zu einem Bayerischen Abend angesagt.
Am Montag laden die Fußballer erneut zum Frühschoppen ein. Die Kerb klingt dann am Abend mit einer Tanzveranstaltung aus, zu der die Gruppe "Golden Line" aufspielen wird. are
rb FRANKFURT A. M., 9. September. Die Bundesregierung hat Namibia Entwicklungshilfe in Höhe von 41 Millionen Mark (davon zehn Millionen als Kredit) zugesagt, eine Million mehr als 1991. Dies ist das Ergebnis der Regierungsverhandlungen in der vergangenen Woche in Windhuk, über die das Entwicklungsministerium in Bonn jetzt berichtet. Diskutiert worden sei dabei, so das Ministerium, auch die "in verschiedenen Pressemeldungen" - gemeint ist vor allem ein Bericht der Frankfurter Rundschau - thematisierte Frage des Kaufes eines Regierungsflugzeuges", das ebenfalls rund 40 Millionen Mark kostete. Die namibische Delegation habe dargelegt, "daß vor dem Kauf durchgeführte langfristige Wirtschaftlichkeitsüberlegungen den Ausschlag gegeben hätten".
Die Namibier nahmen offenbar ihre Kritik zurück, die Bonner Hilfe laufe zu langsam an. Sie hätten "das verstärkte Anlaufen deutscher Vorhaben" ausdrücklich "anerkannt". Die deutsche Seite würdige die "namibischen Fortschritte bei der Schaffung entwicklungsförderlicher Rahmenbedingungen". Das Geld soll unter anderem dem Bau von Einfachwohnungen, dem Bau der Trans-Cabrivi-Straße sowie der ländlichen Wasserversorgung im Ovamboland dienen.
ESCHBORN. Mit einem Diavortrag über El Salvador startet das Eschborn K am Sonntag, 12. September, eine Veranstaltungsreihe anläßlich des 500. Jahrestages der Entdeckung Amerikas. Die Diashow beginnt um 19.30 Uhr.
Vertreter der Kommission für gesellschaftliche Aufgaben der katholischen Christ-König-Gemeinde, KOGA, wollen darüber berichten, wie sie den Armen in San Salvador, der Hauptstadt von El Salvdor, helfen. Die Eschborner Kirchengemeinde hat seit Jahren engen Kontakt zur dortigen Partnergemeinde. fw
HANAU. Die katholische Kindertagesstätte Heilig Geist in Großauheim lädt für heute, Freitag, 11. September, von 16 bis 18 Uhr zu einem Flohmarkt auf ihrem Gelände in der John-F.-Kennedy-Straße ein. Besucher werden außerdem gebeten, Spenden für den nächsten Hilfstransport für Rumänien abzugeben.
Gesammelt werden Bettwäsche, Kinderkleidung, Spielsachen, Nähzeug, Waschpulver. res
Kleine FR
VHS-Miniclub schon früher ROSBACH. Die Miniclubs der Kreisvolkshochschule in Nieder- und Ober- Rosbach beginnen nicht, wie im Programm ausgeschrieben, im September, sondern bereits im Oktober: am 20. und 21. Oktober in Nieder-Rosbach, am 22. Oktober in Ober-Rosbach. Wer sah den Einbrecher? KARBEN. Wer Hinweise auf die Täter geben kann, die zwischen Sonntag, 6. September und Dienstag, 8. September in ein Einfamilienhaus in der Schillerstraße eingebrochen haben, sollte sich bei der Kriminalpolizei in Friedberg melden.
Neuer Name für Lindenplatz BAD VILBEL. Der Alfred-Manasek- Platz, der bis jetzt Lindenplatz hieß, soll am Samstag, 12. September, um 15 Uhr in Dortelweil eingeweiht werden. Erster Stadtrat Klau Minkel wird die Einweihung vornehmen und gleichzeitig die Dortelweiler Kerb eröffnen.
Förderverein trifft sich FLORSTADT. Zur Mitgliederversammlung am Samstag, 19. September, ab 15 Uhr lädt der Förderverein für ambulante und stationäre Pflege und Betreuung ein. Bei der ersten regulären Versammlung des Vereins soll eine Satzung beschlossen und der Vorstand neu gewählt werden.
Offene Türen in der Krabbelstube ROSBACH. Zum Tag der offenen Tür lädt die Krabbelstube in Ober-Rosbach für Samstag, 19. September in den Wehrheimer Pfad 4 ein. Nachtragssatzung liegt aus BAD VILBEL. Die Satzung für den Nachtragshaushalt 1992 liegt vom 11. bis 25. September im Rathaus, Parkstraße 15, Zimmer 85 während der Dienststunden zur Einsicht aus. Senioren machen Herbstausflug BAD VILBEL. Einen Herbstausflug an den Rhein plant die Seniorenbetreuung für den 1. Oktober von 13 bis 19 Uhr. Die Veranstaltung ist nur für außergewöhnlich Gehbehinderte vorgesehen. Die Teilnehmer werden von zu Hause abgeholt und wieder dorthin zurückgebracht. Interessierte können sich ab 15. September im Rathaus, Zimmer 11, unter der Telefonnummer 602309 oder 602305 anmelden. Kochkurs für Kinder BAD VILBEL. Einen Kochkurs für Kinder bietet die Evangelische Familien- Bildungsstätte in den Herbstferien vom 5. bis 9. Oktober an. Der Kurs findet täglich von 10.30 Uhr bis 13.30 Uhr in den Räumen der Evangelischen Christusgemeinde im Grünen Weg 4-6 statt. Interessierte können sich unter den Telefonnummern 06101/85355 oder 85030 anmelden. Die Gebühr beträgt 50 Mark. Äpfel vom Magistrat KARBEN. Äpfel frisch vom Baum versteigert der Magistrat von Karben am Samstag, 19. September. Treffpunkt ist im Naturfreundehaus der Gemarkung Okarben. Ab 11.30 werden die Äpfel entlang des Friedhofs in Klein-Karben versteigert, ab 12.45 die Obstbäume oberhalb der Reitanlage in Groß-Karben. Nähere Auskünfte gibt's unter der Telefonnummer 06039/48122. Tanztee in Karben KARBEN. Zum Tanztee am Samstag, 19. September laden die Tanzsportler im KSV Klein-Karben ein. Ab 19.30 Uhr könne alle, die Freude am Tanzen haben, im Clubheim des Vereins auf dem Günter- Reutzel-Sportfeld das Tanzbein schwingen.Ausstellung zur Dorfgeschichte KARBEN. "Petterweiler Geschichten - Ansichten eines Dorfes" heißt das Thema einer Ausstellung, in der die Volkshochschule alte Fotografien aus Petterweil zeigt. Die Ausstellung wird am Freitag, 18. September, eröffnet und ist am Samstag, 19. September, von 15 bis 19 Uhr im Albert-Schäfer-Haus in Petterweil zu besichtigen. Am Sonntag, 20. September, ist die Ausstellung von 11 bis 13 und von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Sprechtag des Versorgungsamtes BAD VILBEL. Zu den Themen Schwerbehindertenrecht und Kriegsopferversorgung findet am Donnerstag, 24. September, von 13 bis 17 Uhr in der Stadtverwaltung Bad Vilbel der Sprechtag des Versorgungsamtes Gießen statt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informieren daneben auch über Fragen des Erziehungsgeldes und zum Entschädingungsrecht.
Es gibt Politiker in Deutschland (vor allem im Süden, wo wegen der Berge die Weitsicht begrenzt ist), die meinen, man müsse den Kopf nur tief genug in den Sand stecken, dann würden Tatsachen nicht mehr existieren. Einer heißt Edmund Stoiber und ist Bayerns Innenminister. Er und seine CSU bleiben bei der irrigen Meinung, Deutschland sei kein Einwanderungsland und deshalb bräuchten wir auch kein Einwanderungsgesetz.
Nun gibt es in der CDU einen Politiker, der gerne auf Berge klettert und deshalb über mehr Einsicht verfügt, als jene, die eine nach einem früheren Münchner Oberbürgermeister und einem CSU-Vorsitzenden benannte Politik betreiben. Der heißt Heiner Geißler und redet der multikulturellen Gesellschaft und einer geregelten Einwanderungspolitik das Wort.
Stoiber sagt, mehr Fremdheit (das Wort "durchrasst" verkneift er sich mittlerweile) verträgt unser Volk nicht. Geißler meint, wir leben mitten in einer durch Not und Katastrophen verursachten Völkerwanderung, und es werden noch viel mehr Fremde nach Europa kommen.
Ein paar Zahlen: Unter uns leben 5,4 Millionen Ausländer. Zwischen 1977 und 1990 wurden 615 000 Menschen eingebürgert. Pro Jahr kommen 300 000 Ausländer über den Familiennachzug und 250 000 Aussiedler in die Bundesrepublik. Die Zahl der Flüchtlinge und Asylbewerber wird für 1992 auf 500 000 geschätzt.
Die Frage, ob die BRD ein Einwanderungsland ist, beantworten die Fakten. Die Frage, wie wir damit umgehen, wird leider von Politikern beantwortet, die ihren Kopf tief in den Sand stecken. df
ESCHBORN. Weil er laut Polizei offenbar zu tief ins Glas geschaut hatte und sich dann noch ans Steuer seines Mitsubishi gesetzt hatte, ist ein 19jähriger Eschborner jetzt nicht nur seinen Führerschein los, ihn erwartet auch noch ein Gerichtsverfahren wegen Fahrerflucht. Der Jugendliche war am Mittwoch gegen ein Uhr morgens mit seinem Wagen von Steinbach Richtung Niederhöchstadt unterwegs, als er wegen zu hoher Geschwindigkeit in einer Kurve ins Schleudern geriet. Er prallte gegen einen Begrenzungspfahl, riß ihn mit dem Auto aus dem Boden und rutschte in einen Graben.
Es gelang ihm kurz danach, seine Karosse wieder herauszuwuchten und davonzufahren. Ein Zeuge hatte jedoch den Unfall gesehen und die Polizei benachrichtigt. Eine Streifenbesatzung, der die Zeugenaussage sofort per Funk weitergeleitet woren war, erkannte wenige Minuten nach dem Unfall den frontal eingedrückten Mitsubishi des 19jährigen, als der ihnen entgegenkam. Sie stoppten den Fahrer. Der Eschborner hatte nur eine leichte Platzwunde, brauchte nicht ärztlich versorgt werden und mußte deswegen gleich mit aufs Revier. gre
CHICAGO, 8. September (AFP). Die Zahl der Unfalltoten ist in den Vereinigten Staaten im letzten Jahr auf den niedrigsten Stand seit 67 Jahren gesunken. Auch die Zahl der Verkehrstoten, die etwa die Hälfte der Unfallopfer in den USA ausmacht, ging noch einmal beträchtlich zurück. Dies berichtete am Dienstag der Nationalrat für Unfallverhütung mit Sitz in Chicago.
Nach diesen Angaben wurden in den USA 1991 88 000 Unfalltote registriert. Eine niedrigere Zahl war zuletzt 1924 mit 85 600 festgestellt worden; seitdem hat sich die Bevölkerung aber von 114 auf 252 Millionen mehr als verdoppelt. Mit 43 500 Verkehrstoten wurde im letzten Jahr zugleich die niedrigste Zahl seit 1962 vermerkt. Gegenüber 1990 sank sie noch einmal um 7 Prozent. Bei Arbeitsunfällen kamen 9900 Menschen ums Leben: die niedrigste seit Beginn der statistischen Erfassung registrierte Zahl.
Der Nationalrat zur Unfallverhütung führte die positive Entwicklung auf drei Hauptursachen zurück: ein schärferes Vorgehen gegen die Mißachtung von Verkehrsvorschriften, Auswirkungen des technischen Fortschritts und eine stärkere Beachtung der Ratschläge zur eigenen Sicherheit.
OBERURSEL/BAD HOMBURG. Eine Multimediaschau mit einem ungewöhnlichen Thema werden die Oberurseler und Bad Homburger am Wochenende zu sehen bekommen: "Das Buch" nennt sie sich und hat als Thema - die Bibel. Charly, eine freche Comicfigur und seines Zeichens ewiger Skeptiker, hüpft durch den Deckel der Bibel und erlebt eine Zeitreise durch das "Buch der Bücher". Spannend und mit fetziger Musik unterlegt, soll die Schau vor allem Kinder und Jugendliche begeistern, die bisher mit der Bibel nicht allzuviel anfangen konnten.
Reizvoll an der Multimediaschau ist vor allem der enorme Aufwand an Technik: Elf Projektoren werden 1500 Dias auf die drei mal neun Meter große Leinwand werfen. Bilder, Musik und Text werden vom Computer gesteuert. Die Bilder erscheinen versetzt, übereinander, zoomend oder überblendend, so daß die Eindrücke beim Zuschauer vielfältiger als ein Film sein sollen.
Entworfen hat das Ganze eine Gießener Studentengruppe, die sich "Campus für Christi" nennt. Sie tourt mit ihrer Schau seit Anfang des Jahres durch 180 bundesdeutsche Städte. Sie lassen Comic- Charly, der sich nach seinem Sprung durch den Bibel-Deckel plötzlich in der fotografierten Realität wiederfindet, spannende wie auch lustige Situationen erleben: So gerät er in eine Szene, in der Kains Mord an seinem Bruder Abel in dicken Lettern in den Zeitungen verkündet wird, oder auf dem Frankfurter Messegelände wird statt des Messeturms der Turm von Babel gebaut... Am Ende kehrt Charly mit viel Stoff zum Nachdenken im Gepäck wieder in seine eigene Comic-Welt zurück.
Die Bibel-Mediaschau ist am Freitag, 11. September, um 19.30 Uhr in Oberursel zu sehen, und zwar in der Aula des Gymnasiums in der Liebfrauenstraße 19. Am Sonntag, 15. September, gastiert sie dann in Bad Homburg, ebenfalls um 19.30 Uhr in der Evangelischen Kirchengemeinde Gonzenheim, Kirchgasse 3a. Der Eintritt ist frei. esi
Freie Aussprache
"Keine rechte Hand" Zum Artikel "Filzt du meinen, filz ich deinen", FR vom 22. 8.
Daß Sie feststellen, daß es für die Geschäftsführerposition bei der Saalbau GmbH keinen besseren Kandidaten als mich gegeben hätte, beruhigt mich. Mich jedoch immer wieder erneut als ehemals rechte Hand von CDU-OB Brück darzustellen, kann nur als Verklärung der Vergangenheit oder als gezielte Fehlinformation betrachtet werden.
Mich dem ehemaligen Stadtkämmerer Ernst Gerhardt oder dem ehemaligen Oberbürgermeister Dr. Wallmann zuzuordnen, entspräche den Tatsachen. Die drei Monate, in denen ich zur Übergabe der Geschäfte im Büro des Oberbürgermeisters Brück verbracht habe, qualifizieren mich nicht als seine "rechte Hand". Dr. iur. Andreas Eichstaedt, Frankfurt
"Da wir uns vor dieser Gefahr nicht schützen können, bitten wir Sie, bei der Bundesregierung vorstellig zu werden und die notwendigen Maßnahmen zum Schutze von Ausländerinnen und Ausländern zu verlangen." Angesichts der zahlreichen Ausschreitungen gegen Asylbewerber und die "erschreckende zunehmende Ausländerfeindlichkeit", hat sich die Kommunale Ausländervertretung Frankfurt (KAV) in einem offenen Brief jetzt auch an die Botschaften anderer Länder in der Bundesrepublik gewandt.
Grigorios Zarcadas und Bahmann Nirumand, der Vorsitzende und der Geschäftsführer des Frankfurter Ausländerbeirates, nennen die Anschläge von Rostock, Hoyerswerda, Saarlouis und Hünxte als Beispiele. "Es ist zu befürchten, daß wir in den kommenden Wochen und Monaten mit weiteren Brand- und Mordanschlägen rechnen müssen."
Es sei nicht selten zu beobachten, so die KAV-Vertreter, daß die eingesetzten Ordnungskräfte längst nicht ausreichten, um die drohenden Gefahren rechtzeitig abzuwenden oder ihnen entsprechend massiv zu begegnen. Auch die Distanzierungen mancher Politker von den Gewalttaten wirkten auf die Täter und deren Sympathisanten "eher ermunternd als beschwichtigend". Die KAV weist darauf hin, daß mehr als 3,5 Millionen Ausländer aufgrund von Anwerbeverträgen und staatlichen Abkommen als Arbeitskräfte nach Deutschland gekommen sind.
Schon zu Beginn der Woche hatte sich die Frankfurter Ausländervertretung an Bundespräsident Weizsäcker, Bundeskanzler Kohl und führende Politiker aller Parteien gewandt und den Schutz der Ausländer gefordert. Es sei nicht einsichtig, warum Nuklearanlagen, Regierungsbäude und Banken geschützt werden könnten, das Leben von Flüchtlingen und Ausländern aber nicht. Wie in anderen westeuropäischen Ländern auch müsse in der Bundesrepublik ein Antidiskriminierungsgesetz eingeführt werden.
Die KAV verlangt eine breitangelegte Aufklärungskampagne, harte Bestrafung der Täter und eine juristische Gleichstellung von Deutschen und Ausländern. Langfristig müßten Schritte unternommen werden, um den hier lebenden Ausländern die Integration zu ermöglichen. Es müsse zudem endlich akzeptiert werden, daß die Bundesrepublik längst ein Einwanderungsland sei, das zur Sicherung seines Wohlstandes und seiner Entwicklung weiterhin auf Ausländer angewiesen sei. Zarcadas und Nirumand: "Nach dreißigjähriger Anwesenheit ausländischer Arbeitskräfte in Deutschland sollten Ausgrenzung und Diskrimierung endgültig zu den Akten gelegt werden." cg
KASSEL. Die Tage der documenta 9 sind gezählt: Nur noch bis zum 20. September haben Kunstinteressierte Zeit, sich die Arbeiten von rund 190 Gegenwartskünstlern auf 10 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche anzusehen. Doch schon jetzt zählen die Veranstalter des diesjährigen "Museums der 100 Tage" mehr Besucher als je zuvor: Der 500 000 Gast wurde gestern von Kassels Oberbürgermeister Wolfram Bremeier begrüßt.
Die neunte documenta ist damit zugleich die erfolgreichste: Trotz überwiegend negativer Kritiken in den Feuilletons der internationalen Medien wird sie, so schätzt Geschäftsführer Alexander Farenholtz, bis zum letzten Ausstellungstag 585 000 zahlende Besucher angelockt haben. Das sind 26 Prozent mehr als vor fünf Jahren, zur documenta 8.
Zu der ersten, von dem Kasseler Akademieprofessor Arnold Bode 1955 initiierten documenta waren 130 000 Kunstinteressierte gekommen. Die Ausgaben der diesjährigen Ausstellung, die mit einem Etat von 17,7 Millionen Mark auch die teuerste war, sind somit laut Farenholtz gedeckt: Immerhin 6,1 Millionen Mark Eintrittsgelder wird das Projekt den Veranstaltern einbringen. Der Rest wurde durch Zuschüsse von Stadt, Land und Bund (6,7 Millionen Mark), Lizenzen, Sponsoren und den Verkauf von zehn Editionen finanziert.
Schon am Eröffnungswochenende der d 9 hatte sich indes abgezeichnet, daß sie alle Rekorde brechen würde: 22 000 Kunstinteressierte kamen an den beiden ersten Tagen nach Kassel. Und im August hatten die Veranstalter bereits den 300 000 Besucher mit einem Begrüßungssekt und Blumen gefeiert. Darüber freuten sich indes auch die Hoteliers der Fulda-Stadt: Sie verzeichneten laut Statistischem Amt allein im Juli 49 604 Übernachtungen. ebo
Das traditionelle Hanauer Bürgerfest bereitete den Besuchern des Schloßparks auch in diesem Jahr wieder jede Menge Spaß. Nur für die Fußballer des ebenfalls traditionsreichen Ersten Hanauer Fußballclub 1893 (Bezirksoberliga Frankfurt- Ost) wurde es zu einem "Spießrutenlauf". Das Team des FC 93 mußte sich nach zwei deftigen Niederlagen so einiges anhören, als "Absteiger" und "Versager" wurden die Kicker von manche forschem und gleichermaßen enttäuschten Hanauer tituliert.
Bei den Hanauer "Fans", die sich oft noch an bessere Tage des 1. FC 1893 erinnern, sitzen die Stachel tief, die ein 2:8 in Seligenstadt und das desolate 0:6 gegen den FSV Bad Orb im heimischen Herbert-Dröse-Stadion ihnen ins Fleisch trieben. Statt in der Spitzengruppe mitzumischen, wie die Saisonvorgabe lautete, belegt der 1. FC nach 2:6 Punkten den 15. Tabellenplatz.
"Wir haben furchtbar einen auf die Schnauze bekommen, aber das ist manchmal ganz gut. Wenn alles klappt, dann wird man zu nachlässig", bekräftigt Vorsitzender Heinz Arnold, daß er nichts von vorsichtigen Formulierungen hält: "Wir wollen da gar keine Schönfärberei betreiben. Wir haben dreimal Mist gespielt." Die Erwartungen, die der Vorstand und die Zuschauer an das Team knüpften, konnten nicht annähernd erfüllt werden, am Vorjahr gemessen sind die Hanauer derzeit ein Schatten ihrer selbst. Doch es gibt auch etwas Positives zu vermelden aus Hanau: Vorstand, Trainer und Spieler haben ihre Fehler erkannt und sind bereit, die Lehren zu ziehen.
Die Mannschaft wählte in den vergangenen Tagen einen Spielerrat (Trageser, Wenzel, Kaden und Iglesias) und dessen erste "Amtshandlung" beeindruckte nicht nur den Vorsitzenden: "Die Spieler haben darum gebeten, daß ihre Aufwandsentschädigungen, Spesen und Prämien solange zurückgehalten werden, bis die Leistung wieder stimmt." In langen Gesprächen diskutierten die Kicker ihre Lage, und kamen zu dem Entschluß, sich selbst am Geldbeutel zu packen. "Hut ab", sagt der Vorsitzende zu dieser Maßnahme. Nun gilt es noch, die Selbstkritik und Einsicht auch auf dem Platz entsprechend umzusetzen, wo ja Fußballspiele entschieden werden. "Ich glaube unbedingt, daß das Potential da ist", ist Arnold optimistisch.
An ihrer Einstellung scheiterten die Fußballer wohl bisher, denn großartige Veränderungen im Team gab es gegenüber der vergangenen Saison nicht. Die letzjährigen Leistungsträger Wenzel, Robles, Kaden, Seifert und Jablonski ("er hat total versagt") konnten bei weitem nicht an die alte Form anknüpfen. Arnold gibt auch zu, daß in der Vorbereitung nicht ganz so konzentriert gearbeitet wurde, und man "den Spielern einiges durchgehen" ließ. Die Quittung für ihren "Übermut" haben die Hanauer nun bekommen, jetzt müssen sie daran gehen, es ihren kommenden Gegnern in barer Münze zurückzuzahlen.
Erster Kandidat, der hanaus neue Stärken spüren soll, ist Melitia Roth, das am Sonntag (15 Uhr) ins Herbert-Dröse-Stadion kommt. Die Zuschauer warten auf zählbare Erfolge des Sinneswandels in den Hanauer Reihen, dann könnte das nächste "Fest" auch für die Kicker wieder eine fröhliche Angelegenheit werden. Die Spitzengruppe ist ja nur vier Punkte entfernt. Heinz Arnold jedenfalls meint: "Noch ist nichts zu spät". ina
Kulturausschuß tagt HANAU. Der Ausschuß für Kultur, Schule und Sport tagt am Dienstag, 15. September, um 17 Uhr im Rathaus-Altbau, Sitzungszimmer 299. Zur Diskussion steht ein Antrag aus der Stadtverordnetenversammlung.Kleine FR
Aquarell-Workshop HANAU. Die Aquarellgruppe des Freizeittreffs Bürgerkeller in Großauheim bietet ab Montag, 14. September, einen Vortrag und Workshop mit einer Künstlerin. Interessenten können ab 20 Uhr kommen. Anmeldungen sind unter der Telefonnummer 29 55 45 möglich.
Manchmal kommt alles ganz anders, als man sich das vorgestellt hatte. Diese Erfahrung mußte auch Pepi Schmitt machen, der Spielausschuß-Vorsitzende des Fußball-Landesligisten Spvgg. Neu-Isenburg. Vorgestellt hatte sich Pepi Schmitt den fünften Platz, doch davon sind die Neu-Isenburger mit 3:7-Punkten und dem 13. Rang doch eine ganze Ecke entfernt. Schmitt bleibt jedoch bei seiner Aussage vor Rundenstart: "Die Mannschaft ist stärker als im vergangenen Spieljahr."
Spätestens nach dem 1:5 im heimischen Sportpark gegen den FC Bayern Alzenau wird es schwer für den "Macher", diese Meinung in der Öffentlichkeit zu vertreten. Auch er gibt vor der Partie in Langenselbold, beim Rangfünfzehnten, zu: "Das ist unser erstes Spiel im Abstiegskampf. Wir müssen jetzt erst einmal da unten wegkommen."
Dies soll gegen die Langenselbolder, die in noch bedrängterer Situation das Spiel angehen, mit einer verstärkten Defensive gelingen. "Wenn wir dem Langenselbolder Kampfgeist etwas entgegensetzen können, dann schaffen wir den ersten Saisonsieg", schätzt Schmitt, der den Gegner bereits zweimal beobachtete. Es ist der "altgediente" Knoten, der bei den Isenburgern bislang fest verknüpft ist und auf dessen Platzen so viele schon gewartet haben. Schmitt gibt ein Beispiel: "Da verschießt der Radtke gegen Alzenau einen Elfmeter, obwohl er zwanzigmal vorher getroffen hat".
Die Nerven liegen bloß in Neu-Isenburg. Auch bei Torhüter Correa-Perez, der eigentlich als Nummer eins geholt wurde, aber gegen Langenselbold Peter Sahlfeld weichen muß. "Er soll jetzt nicht der Sündenbock sein, aber er ist einfach verunsichert", erklärt Schmitt.
Nicht dabeisein können in Langenselbold auch Dirk Neukirch (Bänderdehnung) und Martin Stahr, der sich gegen Alzenau eine Knochenabsplitterung zuzog. "Das tut uns weh", bedauert Schmitt und schickt einen Gruß in Richtung Schiedsrichter: "Für diesen herben Tritt hat der Alzenauer nur die gelbe Karte gesehen. Stahr wird uns noch länger fehlen." Wenn es schon mal nicht wunschgemäß läuft, dann kommt eben oft auch noch Pech dazu. Neben der Stabilisierung der Abwehr, wofür ein zusätzlicher Defensivmann ins Spiel kommt, wollen die Neu-Isenburger in Langenselbold auch im Angriff für mehr Wirbel sorgen. Mittelstürmer Stapf wird wohl von Beginn an eine Chance bekommen. Ein Anlaß zu Optimismus ist, daß die Spvgg. bisher auswärts besser spielte als zu Hause.
Zu Hause klappt es wohl nicht so gut. Auch in anderer Beziehung. Aus dem Lager der Alzenauer Gäste war zumindest zu hören, daß es in Neu-Isenburg weder ausreichend Getränke noch warmes Wasser zum Duschen gegeben hätte. Nun hoffen die Isenburger, daß sie in Langenselbold nicht nur den nötigen (alkoholfreien?) Gerstensaft bekommen, sondern auch einen entsprechenden Anlaß schaffen, ihn nach dem Spiel zu trinken. ina
BAD NAUHEIM. Weil er seine ursprüngliche Zusage zur Eröffnungsfeier nicht einhalten konnte, schaute sich Hessens Kultusminister Hartmut Holzapfel am Mittwoch in der Waldorf-Schule in der Birkenkaute um. Er betrachtete es ohnehin sinnvoller, "jenseits eines Festaktes den Alltag dieser Schule zu erleben". Nach einem Rundgang durch den Neubau trifft sich der Gast aus Wiesbaden mit Pädagogen und Geschäftsführer Heinrich Will zu ernsten Gesprächen im Musikzimmer. Probleme werden gewälzt - vordringlich finanzielle, versteht sich.
Zwar erfüllen Waldorfschulen, wie das neue Hessische Schulgesetz bestätigt, wie die staatlich geförderten Schulen auch, einen öffentlichen Auftrag. Stünden Waldorf-Schulen aber unter der Trägerschaft zum Beispiel einer Kirche, kämen sie finanziell besser weg. So aber sind Elternvereine die Schulträger, weswegen beispielsweise der Wetteraukreis zu Sach- und Baukosten keine müde Mark beisteuert. So nennt denn Geschäftsführer Will die Geldspritze vom Land Hessen "eine Teilfinanzierung". Das Land bezuschußt 90 Prozent der Personalkosten der Waldorf-Schule Wetterau in Bad Nauheim, die aber decken lediglich 60 Prozent der laufenden Kosten.
Den Etat 1992 bezifferte Will auf 2,5 Millionen Mark. Die Problematik aus dessen Sicht: daß das Land nicht die gesamte Belastung berücksichtigt, sondern nur den pädagogischen Bereich.
Nach Angaben des Geschäftsführers hat der Elternverein allein für die Baukosten von 6,5 Millionen Mark einen jährlichen Kapitaldienst von 525 000 Mark zu verkraften.
Minister Holzapfel betonte, daß Schulen in freier Trägerschaft, wie die Waldorf-Schulen, nicht an den Regularien staatlicher Schulen gemessen werden könnten. So sei denn auch die staatliche Kontrolle auf die Kontrolle der Genehmigungsvoraussetzungen reduziert worden. In den vergangenen Jahren, so Holzapfel weiter, sei eine große Nachfrage nach Schulen in freier Trägerschaft zu verzeichnen - keineswegs ein hessisches Phänomen, vielmehr die Folge "eines Booms von Initiativen von unten", also von Eltern.
Holzapfel betonte, daß Hessen, im Gegensatz zu den übrigen Bundesländern, von Anfang an Waldorf-Schulen finanziell bedenke. In anderen Bundesländern, sagte er, müssen sie erst nachweisen, was sie leisten, dann erst gibt's Geld. Allein 1990 stellte das Land 19,5 Millionen Mark für Waldorf-Schulen bereit. Die Schule in Bad Nauheim erhielt bislang mehr als fünf Millionen Mark. Im laufenden Jahr waren es 1,5 Millionen Mark. Zudem, so Holzapfel, habe das hessische Schulgesetz den Vorteil, daß die Schülerzahl als Grundlage der Bezuschussung gilt. In Bad Nauheim werden derzeit 326 Schüler/-innen von 25 Lehrkräften unterrichtet. Große Hoffnung, daß auch eines Tages einmal der Wetteraukreis in die finanzielle Bresche springt, hat man in der Waldorf-Schule Wetterau in Bad Nauheim nicht. Die, wie sich Geschäftsführer Will ausdrückte, "desolate finanzielle Situation" des Wetteraukreises sei ja bekannt, deshalb erwartet Will auch nicht, "daß er wegen uns einen Handstand macht". HORST SCHÜSSLER
FRIEDBERG. Der Besuch des hessischen Verkehrsministers Ernst Welteke (SPD) gestern in Friedberg war keine Reise nach Canossa, es war ein Abstecher. Er habe ohnehin in Gießen und in Alsfeld zu tun gehabt, diese Gelegenheit habe er genutzt, sagte Welteke am Nachmittag im Friedberger Rathaus.
Im Gepäck hatte er den heißbegehrten Bewilligungsbescheid für die Ostanbindung des Industriegebietes Süd, den er der Kreisstadt noch vor wenigen Wochen verweigert hatte. Das ersehnte Papier ist immerhin genau 3,039 Millionen Mark wert.
Ursprünglich wollte Welteke das Geld viel lieber in den öffentlichen Personennahverkehr stecken. Alleine 100 Millionen Mark soll das vierte Gleis auf der Bahnstrecke Friedberg-Frankfurt kosten. Der Verkehrsminister verheimlichte nicht, wer seinen Sinneswandel herbeigeführt hat: Friedbergs Bürgermeister Dr. Ludwig Fuhr (SPD) und der Wetterauer SPD-Landtagsabgeordnete Gerhard Bekker haben ihn "mit Briefen und Gesprächen traktiert", und Landrat Rolf Gnadl (SPD) hat ihm einen "langen Brief geschrieben".
Beantwortet hat Welteke den Brief von Gnadl noch nicht. Der Landrat dürfte aber auch so zufrieden sein.
Voraussichtlich 4,2 Millionen Markt wird die neue Straße mitsamt Geh- und Radweg kosten, die vom Industriegebiet zur Bundesstraße 275 am Ortsausgang von Fauerbach führen soll. Die neue Straße soll Fauerbach entlasten. 200 000 Mark des Landeszuschusses fließen noch in diesem Jahr, 500 000 im kommenden und die restlichen 2,339 Millionen erst 1996.
Friedbergs Bauamtsleiter Dr. Werner Braam rechnet damit, daß der Auftrag für den Bau der Straße Mitte November vergeben werden kann. Anfang 1994 soll sie fertig sein.
Welteke: "Es stimmt nicht, daß die rot- grüne Koalition den Straßenbau verhindert." ieb
Drastische Einsparungen bei den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) und eine Kürzung der finanziellen Zuschüsse gefährden die Stadtteil- und Frauenarbeit der Frankfurter Lehrerkooperative Bildung und Kommunikation. Für die Projekte des vor acht Jahren gegründeten Vereins in Niederrad, im Gallusviertel sowie in der Nordweststadt werden voraussichtlich alle drei ABM-Stellen gestrichen. Außerdem kappte der Sprachverband "Deutsch für ausländische Arbeitnehmer" in Mainz seinen jährlichen Zuschuß von 1,4 Millionen um etwa die Hälfte.
"Wir können in Zukunft unsere Arbeit so nicht aufrechterhalten", warnt der Geschäftsführer im Bereich Erwachsenenbildung, Frank Doyé. Wenn sich an der momentanen Situation nichts ändere, müsse die Lehrerkooperative eines der drei Projekte in den Stadtteilen aufgeben.
Leidtragende sind bereits jetzt ausländischen Frauen, die sich in den Einrichtungen im Gallusviertel, in der Nordweststadt und in Niederrrad beraten lassen, Kursangebote nutzen und offene Treffs besuchen: "Es laufen schon viel weniger Deutschkurse als im vergangenen Jahr", sagt Doyé. Wurden 1991 noch 16 Stunden pro Woche unterrichtet, so sind es jetzt nur noch neun. Schwerpunkte der Frauenarbeit in der Nordweststadt sind neben Deutsch- und Alphabetisierungskurse auch Beratungen bei Problemen mit Ämtern und Schulen. Die Projekte im Gallus und in Niederrad umfassen Kurse in Deutsch und Türkisch, Entspannungsgymnastik, Säuglingspflege, Einzelberatungen und Veranstaltungen zu aktuellen Themen wie Ausländerrecht. "Wir wollen ausländische Frauen vor allem in die Lage versetzen, überhaupt mit ihren deutschen Nachbarn kommunizieren zu können - sprachlich und kulturell", erklärt Doyé. In jedem Stadtteilprojekt gibt es eine feste Stelle sowie drei Honorarkräfte. "Das sind meist Lehrerinnen, Sozialarbeiterinnen und Sozialpädagoginnen", erläutert Doyé. Die ABM-Kraft habe mit zusätzlichen 38 Stunden pro Woche eine "kontinuierliche Arbeit" geleistet. Eine Festangestellte könne das Projekt alleine nicht leiten. Teamarbeit sei gefragt.
"Unser Ziel war es immer, ABM-Kräfte zu übernehmen", betont der Pädagoge, "das hat fünf Jahre lang auch prima geklappt." Das funktioniere aber nur, wenn gleichzeitig neue ABM-Stellen bewilligt würden. "Aber beim Arbeitsamt ist der Hahn zugedreht."
Hoffnung hat die Lehrerkooperative inzwischen nur noch bei einem vierten Projekt, dem Lese- und Schreibservice im Bahnhofsviertel: Die ABM-Kraft aus dem ehemaligen Jugoslawien hat sich als Übersetzerin dort inzwischen unentbehrlich gemacht. ki
Identität kann man sogar essen. Brüssel nährt sie nicht gerade und sorgt so dafür, daß mancher Europäer die EG gründlich satt bekommt. Den Nachbarn in Österreich, denen die EG ohnehin Bauchschmerzen bereitet, verschlägt eine Regelung buchstäblich die Sprache, die bei den Verhandlungen über den Europäischen Wirtschaftsraum zwischen EG und EFTA ersonnen wurde. Rücksichtslos nehmen ihnen die Vereinheitlicher die Mozart-Knödel heißgeliebte Marille aus dem Mund und schieben kühl eine Aprikose hinein.
Damit ist nicht nur die Lieblingsspeise Marillen-Knödel vom Teller, bleibt doch jedem echten Österreicherein "Aprikosen-Knödel" im Halse stecken. Auch die (gleich mit aus dem Sprachverkehr gezogene) Marmelade aus nämlicher Frucht verdirbt als "Aprikosenkonfitüre" schon in der Früh von Wien bis Klagenfurt den Bewohnern des Alpenlandes den gesunden Appetit. Zumal sie nicht mal mehr ein Marillenschnaps über dieses neue Euro-Desaster hinwegtrösten kann.
Könnte sein, daß der gewöhnliche Österreicher es da störrisch jenem
Gegen die Angst der Österreicher, daß man ihnen künftig gar ihren Palatschinken als Eierkuchen verleiden könnte, dürfte sogar die Furcht der Deutschen vor dem Umtausch der Mark in Ecu verblassen. Von Mitleid gepackt eilte Bayerns Europaminister (den gibt es), Alfons Goppel, den Bedrängten zu Hilfe und wetterte, "Sprachkultur" gehe die EG nichts an. Und: "Wir lassen uns unsere alpenländische Identität nicht wegharmonisieren." Wer weiß, ob nicht morgen Bayerns Nationalspeise "Schweinshax'n mit Kraut" als "Schweinefuß mit Weißkohl" eine ebenso triste EG- Zukunft wie dem Marillen-Knödel droht. Vielleicht wissen sich die idententitätsgeschädigten Österreicher auch selbst des garstigen Daseins mit den verbal ungenießbaren Ex-Marillen auf dem Tisch zu erwehren und bombardieren Brüssel - in aller Friedfertigkeit . . . mit Mozartkugeln. ko-ko
Direkt hinter dem Eingang des Zoos empfangen sie die Gäste. Die Flamingos stehen gemächlich auf der Wiese und strahlen in ihrem aufreizenden Rosa die Besucher an. Ganz so wie in der Natur, freut sich der Nichtsahnende. Oder sollte das Rosa nicht doch eine Idee zu knallig sein? Die EG-Kommission in Brüssel will der Farbenpracht ein Ende machen, denn laut einer geplanten EG-Bestimmung soll die Lebensmittelfarbe Canthaxanthin aus dem Futter von Flamingos verschwinden. Die Folge: Was einst in die Augen stach, verblaßt zu einem unansehnlichen Grau-Rosa.
Auch Betriebsinspektor Ernst Back vom Frankfurter Zoo gibt zu, daß die Farbe der Flamingos nicht ganz naturecht ist. Canthaxanthin hilft nach: "Wir füttern zu, daß sie stärker rot werden. In der Natur sind sie schon etwas blasser." In freier Wildbahn ernähre sich der Flamingo von Krabben, die ihm seine charakteristische Färbung verleihen.
Ein mögliches Verbot der Lebensmittelfarbe Canthaxanthin hält Back für unsinnig. Der Stoff beruhe auf einer Karottenbasis. "An und für sich ein Färbemittel, das in der Hühnerhaltung eingesetzt wird." Dort sorgt es dafür, daß auch noch das Eigelb gelber wird. Auch andere Lebensmittel wie zum Beispiel Würste färbt das Mittel ein. Laut EG-Kommission soll hier der Farbstoff jedoch nicht verschwinden, nur den Flamingos will man an das farbige Gefieder.
Ernst Back sieht einer Zukunft ohne Canthaxanthin ("wir kriegen Fertigpräperate, wo es drinnen ist") gelassen entgegen. "Man kann ja auf Paprika oder Hühnereigelb umsteigen", das bewirke das gleiche. Auch in Zukunft können Besucher des Zoos also die rosa Brille zu Hause lassen. wob
"Man hat mich nie nach dem Personalausweis gefragt." Diese zwar sträfliche, aber nicht strafbare Unterlassung des Postpersonals hat einen Schaden von 320 000 Mark verursacht. Für die Scheckbetrügerin erkannte das Gericht jetzt auf eine Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren. Wegen Fluchtgefahr ließ die 15. Große Strafkammer des Frankfurter Landgerichts die 31 Jahre alte Französin, die als Chefsekretärin in Paris arbeitet, noch im Gerichtssaal verhaften.
Ein "Ausrutscher" bei ihrem früheren Arbeitgeber, einer französischen Bank in Frankfurt, hatte die Entwicklung ins Rollen gebracht, die für die junge Frau schließlich auf der Anklagebank endete. 47 000 Mark hatte die damalige Angestellte der Bank 1988 unrechtmäßig auf ein Konto "umgeschichtet", um "reisen zu können". Die Sache flog auf, man einigte sich intern auf sofortige Kündigung und die Rückzahlung von 30 000 Mark.
Um diese Schulden zurückzuzahlen, schaffte die Französin in zwei Jobs. Tagsüber arbeitete sie in einer Bank, abends und nachts in einem Restaurant. Die Kräfte reichten dafür nicht aus, sie kam morgens öfter zu spät, und alsbald wurde ihr der gutbezahlte Bankjob gekündigt.
In dem Restaurant lernte sie im September 1989 den Chilenen Carlos kennen, der zu einer Bande von Südamerikanern gehörte, die sich auf Scheckdiebstahl spezialisiert hatten. Da diese Bande die Schecks nicht selbst einlösen wollte, sollte Carlos eine Frau für diese Aufgabe finden: Carlos fand sie in Gestalt seiner neuen Lebensgefährtin.
Die Bande "verkaufte" die gestohlenen Euroschecks für 150 Mark pro Stück an Carlos, der sie an die Französin weitergab: Sie löste zwischen November 1989 und Januar 1991 insgesamt 815 Schecks ein, ohne daß sie sich bei Postämtern auch nur einmal ausweisen mußte. Etwa 80 000 Mark, so ihre Angabe vor Gericht, seien für sie selbst übriggeblieben. Sie zahlte sie zum Teil als Schadenersatz an ihren früheren Arbeitgeber zurück.
Zweimal wurde sie im Laufe der vierzehn Monate festgenommen. Das ließ sich die Französin jedoch nicht als Warnung dienen, sondern löste weiter ein, bis am 19. Januar alle Schecks verbraucht waren. Nachschub gab es nicht mehr, da Carlos im Dezember 1990 festgenommen worden war und in Untersuchungshaft saß. Über ihn war die Kriminalpolizei auch auf ihre Spur gekommen.
Finanzielle Not und Abhängigkeit von Carlos, der sie zudem unter Druck gesetzt habe, weiterzumachen, gab die Angeklagte als Gründe dafür an, daß sie in die Sache hineingeschlittert sei. Beim Staatsanwalt drang sie damit nicht durch, er machte vielmehr eine "simple Bequemlichkeit" und den Wunsch, "leicht und schnell viel Geld zu machen", bei ihr aus. Er hatte eine Freiheitsstrafe von drei Jahren gefordert. Der Rechtsanwalt hatte für eine Bewährungsstrafe plädiert. Nach der Urteilsverkündung kündigte er Revision an. ee
BAD VILBEL. Wer einen repräsentativen Überblick über die zeitgenössische kenianische Kunst gewinnen möchte, der wird in Kenia selbst nicht fündig. Der muß das Völkerkundemuseum in Frankfurt besuchen oder - noch bis Montag, 14. September - das Vilbeler Kulturzentrum "Alte Mühle". In Kenia mit seiner Hauptstadt Nairobi ist nicht damit zu rechnen, daß eine Nationalgalerie geschaffen wird, die regelmäßig Kunst von Kenianern aufkauft und damit die Ansätze einer eigenständigen, vom europäischen Kulturkreis und dem bloßen Kunstgewerbe unabhängigen Kunst unterstützt. Auf diesen Mangel wies Dr. Johanna Agthe am Dienstag in der Alten Mühle hin. Sie eröffnete die Ausstellung zeitgenössischer kenianischer Kunst, die sie selbst für das Völkerkundemuseum zusammengetragen hat und nun im Rahmen der Kenia-Tage in einer Auswahl präsentiert. Eine persönliche Botschaft an die Afrikaner enthielten diese Bilder, die hier mit den Themenkreisen Trockenheit, Tradition und Hunger mit ausführlichen Erläuterungen dargeboten werden. Doch Afrikaner selbst seien schon aus finanziellen Gründen die wenigsten, die diese Bilder kaufen könnten, um sich damit auseinanderzusetzen, bedauerte Dr. Agthe. Dabei hätten die vielen Autodidakten und Absolventen einer Kunstakademie durchaus gehofft, sich mit ihren Arbeiten ein Zubrot verdienen zu können. Aber reich geworden sei noch niemand. Der finanzielle Hintergrund sei auch schuld daran, daß es kaum Frauen unter den bildenden Künstlern gebe. Die einzige Frau, die auch in Bad Vilbel ausstellt, habe erst nach ihrer Pensionierung künstlerisch zu arbeiten begonnen und sei eine Ausnahme. Die Ausstellung kenianischer Kunst in der Künstlerwerkstadt der Alten Mühle ist bis kommenden Montag, 14. September, täglich von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Für Samstag, 12. September, hat Dr. Agthe um 10.30 Uhr eine Führung angekündigt. Der Eintritt ist frei.
Am Dienstag ist eine weitere Ausstellung in der Alten Mühle eröffnet worden. Erstmals läßt die schon kühle Witterung zu, daß die ansonsten durch das Sonnenlicht überheizte Galerie unter dem Glasdach des Kulturzentrums für Ausstellungszwecke genutzt wird. Gezeigt werden "Kyondo-Kamba-Körbe" - kunstvoll nach alter Tradition gefertigte Körbe, deren Herstellung ausführlich dokumentiert ist. Auch die Korbherstellung ist ein Entwicklungsprojekt wie das Schulprojekt des Partnerschaftsvereins Eldoret, dessen 10jähriges Jubiläum mit den Kenia-Tagen verbunden ist. Für den Deutschen Entwicklungsdienst (DED) ist der Frankfurter Lehrer Heiko Lengnik für zwei Jahre für das Korbprojekt in Kenia freigestellt worden. Er eröffnet Absatzchancen für die Kenia-Körbe und sorgt damit für Einkünfte kenianischer Frauen.
Lengnik stellte das Projekt, das demnächst auch in Berlin ausgestellt wird, am Dienstag vor. Eine der Korbflechterinnen, die in der Alten Mühle täglich ab 11 Uhr ihre Künste zeigen, ist Virginia Wangare Greiner, die zufälligerweise in Eldoret geboren ist. Sie lebt seit drei Jahren in Frankfurt und kann in bestem Deutsch Erläuterungen geben. hm
Dieser Diskussionsbeitrag des Frankfurter Instituts für Sozialforschung reagiert auf eine Debatte über die Frankfurter Kulturpolitik, die vor allem durch die enger werdenden finanziellen Spielräume der Kommunalpolitik geprägt ist. Er nimmt aber nicht Stellung zu den Verteilungskämpfen in und zwischen den Ressorts städtischer Politik. Vielmehr geht er auf die Legitimation kulturpolitischer Entscheidungen ein. Denn Kultur versteht sich nicht mehr von selbst und ist dennoch nach wie vor beides, Medium von Aufklärung und sozialer Ungleichheit. Wo gefördert oder gekürzt, also ausgewählt und abgewählt werden muß, stellt sich zwingend die Frage nach den Kriterien und der Konzeption von Kulturpolitik, nach den kulturellen, politischen und sozialen Zielen. An der Konjunktur von Wortbildungen wie "Streitkultur", "Beziehungskultur", "Politische Kultur", "Unternehmenskultur" kann man erkennen, daß sich die Bedeutungen von Kultur vervielfältigen. Über diese semantische Ausuferung des Begriffs mag man sich erregen und sich einen Zustand zurückwünschen, in dem das Wort Kultur noch einen klar geschnittenen Bereich ästhetischer Erfahrung bezeichnete, welcher den sozialen Räumen der Politik und der Wirtschaft entgegengesetzt - zumindest von deren Logik ausgenommen war. Interessanter ist freilich die Frage nach dem möglichen Hintergrund dieser wachsenden Unschärfe des Begriffs der Kultur.
Unsere Vermutung ist, daß diese Unschärfe mit dem Umstand zusammenhängt, daß moderne im Unterschied zu traditionalen Gesellschaften über ihren Sinn, ihre Legitimation und ihre Normen nicht mehr länger selbstverständlich verfügen können. Die verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche müssen ihre Sinn- und Legitimationsressourcen selbst erzeugen. Das wird nicht erst neuerdings beobachtet. Schon im vergangenen Jahrhundert wurde von Sozialwissenschaftlern darauf aufmerksam gemacht, daß das soziale Band überlieferter Lebensformen und Normen durch die Dynamik der kapitalistischen Modernisierung, durch tauschförmige und marktvermittelte Vergesellschaftung aufgelöst wird. In den Normen der Freiheit und Gleichheit, die die Rechte und die Teilhabe der einzelnen gewährleisten, erlangt die moderne Gesellschaft das Bewußtsein davon, daß sie selbst sich allererst durch die aktive Teilnahme ihrer Mitglieder hervorbringt. Die Eigentümlichkeit moderner Kultur besteht gerade darin, daß die Voraussetzungen der Selbstidentifikation, der wechselseitigen Verständigung und der Koordination von Interessen immer stärker von den Menschen selbst geschaffen werden müssen. Ihrem normativen Anspruch nach ist in der Moderne die Legitimität politischer Herrschaft abhängig von der demokratischen Zustimmungsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger - und nicht mehr von einem gleichsam von außen vorgegebenen Weltbild. Die Vitalität kultureller Traditionen hängt heute in diesem Sinne nicht mehr davon ab, daß sie unbefragt hingenommen, sondern von reflexionsfähigen Individuen kritisch aufgenommen wird. Auch das Verhältnis des Individuums zu sich selbst ändert sich. Es ist gefordert, die moralischen Prinzipien vorgegebener Verhaltensmuster zu überprüfen und eigene biographische Optionen zu entwickeln.
Die Modernität hat schon längst die modernen Gesellschaften selbst erfaßt. Sie können sich nicht einer neuen unbefragten Selbstverständlichkeit überlassen. Vielmehr wird zur Tradition geronnenen Modernität aufgrund ihrer inneren Dynamik selbst wieder aufgestört und verändert. Immer von neuem werden die kollektiven Deutungs- und Verhaltensmuster aufgegriffen, kritisiert und transformiert. Die Verbindlichkeit jener im Alltag wirksamen Verhaltensschemata ergibt sich allein in der Folge erzielter Kompromisse zwischen verschiedenen Interessengruppen. So häufen sich die Hinweise darauf, daß die kollektiven Gewohnheiten des die Nachkriegszeit bestimmenden Sozialstaatspaktes ihre Verbindlichkeit verlieren. Die Konfliktparteien, die ihn getragen haben, suchen sich aus dem vormaligen Konsens zu lösen. Das offenkundig gewordene Bedürfnis vieler politischer und intellektueller Gruppierungen an einer Überwindung des eingewöhnten Stadiums von Modernität wird in den verschiedensten Formeln artikuliert: Risiko- und Erlebnisgesellschaft, Postindustrialismus und Postmoderne sind nur einige Beispiele. Unabhängig von dem realen Gehalt aktueller Strukturbrüche gibt es das Bewußtsein eines krisenvermittelten Epochenbruchs. Inflationärer Bedeutungszuwachs Der sozialstaatliche Kompromiß trägt sich nicht mehr selbst. Mit der Kritik an seinen Kosten und Konsequenzen bilden sich neue Lebensformen aus. In dieser Übergangssituation werden soziale Akteure an die kulturellen Bestände erinnert, die sie auf früheren Stufen des gesellschaftlichen Konsensus unbesehen in Anspruch genommen haben. Im gegenwärtigen inflationären Bedeutungszuwachs des Phänomens Kultur reflektiert sich also ein Entwicklungsstand der Gesellschaft, auf dem ihre Mitglieder den Sinn, die Normen und die Motive, die ihr Handeln leiten sollen, neu erzeugen müssen. Diese Selbsterzeugung können sie gegenwärtig kaum an ein dafür bestimmtes gesellschaftliches System, nämlich die Sphäre der Kultur delegieren. Denn auch deren Grenzen, soweit es sich um ein gesellschaftliches Definitionsmonopol handelt, sind ja in Frage gestellt. Vielmehr werden alle Lebensbereiche zwangs- läufig ihrer eingeschliffenen kulturellen Muster inne. Kultur geschieht jetzt überall: in den demokratischen Institutionen, in den Betrieben, in den staatlichen Verwaltungen, den Kirchen, den Gewerkschaften, in sozialen Bewegungen, in den Beziehungen zwischen Menschen.
Daß Kultur ein unscharfes und zugleich allgegenwärtiges Phänomen wird, soll an ihrem jeweiligen Verhältnis zur Wirtschaft und zur Politik dargelegt werden. Die Ökonomisierung der Kultur läßt sich in der künstlerischen Produktion unter Marktgesichtspunkten schon im 18. Jahrhundert ausmachen. Aber erst die industriellen Reproduktionstechniken unterwerfen die Kunst so sehr den Imperativen des Marktes, daß ihre Autonomie bedroht wird. Das war das große Thema der Kulturindustriethese der Frankfurter Schule. Kulturelle Gewohnheiten und ästhetische Erfahrungen werden ihrer Autonomie und ihres kritischen Gehalts beraubt. Kultur verliert unter den Bedingungen der Kulturindustrie ihren lebendigen Charakter. Sie wird fetischisiert und auf ein Signal der Anpassungsbereitschaft verkürzt. Daß Kultur in den "Schuldzusammenhang des Privilegs" verwoben ist, wird gerade von denen geleugnet, die professionell von der Kultur leben. Die Glorifizierung der Kultur ist auch gegenwärtig augenfällig. Kultur wird nicht so sehr als Ausgangspunkt einer Kritik gesellschaftlicher Verhältnisse und als Befähigung zur Mitwirkung an ihrer zukünftigen Entwicklung verstanden, sondern häufig als ein Argument eingesetzt, Kritiker als Banausen abzutun.
Die jüngere Entwicklung liefert eine Fülle von Belegen für eine von der ökonomischen Seite her forcierte Einebnung der Trennung von Wirtschaft und Kultur. "Sponsoring" oder "product placement" nehmen direkten Einfluß auf den Kultur- und Kunstbetrieb und vermengen Reklame und ästhetische Kommunikation bis zur Ununterscheidbarkeit. Neuere Werbestrategien haben sich in ihren avancierten Formen von der durchsichtigen Funktion der Reklame für bestimmte Waren gelöst. Waren werden zu Werbeträgern von Lebensstilmodellen. Ob auf dem T-Shirt, als Teppichmuster oder Kaffeeservice - David Hockney, Gerhard Richter, Jean Tinguely, Keith Haring steigern die Profite. Und doch haben ihre Produkte einen ästhetischen Eigensinn. Diese neuen Marktstrategien haben unstrittig zu einer ästhetischen Aufwertung der Werbung geführt und moderner Kunst Gestaltungsmöglichkeiten in der Reklame eröffnet. Es läßt sich deswegen von einer Kulturalisierung der Ökonomie sprechen.
Die neuartige Verknüpfung von Wirtschaft und Kultur findet allerdings ihren sinnfälligsten Ausdruck in den Institutionen der Geschäfts- und der Kulturinszenierung. Einerseits haben sich die Kaufhäuser, ursprünglich mit ökonomischem Kalkül einem Programm der "Demokratisierung der Warenwelt" folgend nun der Differenzierung der Konsumentenkultur verschrieben. Die neuen Bürotürme öffnen sich in ihren unteren Stockwerken mit Hallen und Galerien, Läden und Restaurants flanierenden Käufergruppen. Bankhochhäuser verkleiden ihr Inneres mit Bildern als Ausstellungsstätten. Im Kulturbetrieb andererseits verlieren die Kunstwerke ihren Stachel, büßen ihr Widerstandspotential ein. Kultur im Angebot verkennt die Bedingungen ästhetischer Erfahrung ebenso wie die Vermittlungsaufgabe der Kulturinstitutionen. Als Standortfaktor konkurrierender Kommunen wird Kulturpolitik zur wirtschaftspolitischen Strategie. Ein Zug zur internationalen Prachtentfaltung macht sich breit: die "Theater der Welt", Kunstausstellungen als Massenereignisse, die documenta als "Weltausstellungsrummel". Kultur des Wählens Neue Formen der Vermittlung gibt es auch im Verhältnis von Kultur und Politik. So können sich, ähnlich den Marktforschern, die sich auf ein langfristig berechenbares Konsumverhalten nicht mehr verlassen, auch moderne Großorganisationen wie Parteien, Gewerkschaften oder Kirchen nicht mehr selbstverständlich auf eine geronnene Mentalität ihres Mitgliederstammes stützen. Die Bewußtseinsformen, auf deren Humus die Loyalitätsmotive für die jeweilige Organisation wachsen - ihre "Kultur der Zugehörigkeit" -, werden selbst zum Objekt politischer Kalkulation und strategischer Planung. Auch das, was überhaupt Gegenstand der Politik ist, was ihre zentralen Themen und ihre Relevanzkriterien sind, ist abhängig geworden von kulturellen Deutungsmustern. Die Auffassung, die in Verteilungsfragen und in der außen- und sicherheitspolitischen Vertretung nationaler Interessen den eigentlichen Inhalt von Politik sah, wurde in Zweifel gezogen. Die Themen, die in den achtziger Jahren von sozialen Bewegungen öffentlich dramatisiert wurden, wie der Umweltschutz und die Gleichberechtigung der Geschlechter, waren nicht nur neue Themen, die mit alten um Aufmerksamkeit konkurrierten. In ihrer programmatischen Zuspitzung eröffneten sie kulturelle Diskurse um eine neue Aufgabenbestimmung von Politik als solcher. Sie wird selbstreflexiv und zum Streit darüber, was Politik leisten soll und kann.
Aus der Perspektive des Individuums könnte man die geschilderten Phänomene auf den Begriff einer Kultur des Wählens bringen. Bei traditional vorgegebenen Biographien bedeutete individuelle Befreiung Ausbruch aus den Fesseln der Tradition. In einer modernisierten Gesellschaft rückt der bislang exzentrische Pol der Individualität ins Zentrum einer ichzentrierten Lebenswelt. An die Stelle der sozial vergebenen Lebensgeschichte gewinnt die hergestellte Biographie an Bedeutung. Diese Selbstbestimmung ist aber ambivalent. Denn die Freiheit zur Wahl von Identitätsoptionen wird vielfach determiniert, so vom Arbeitsmarkt und vom Bildungssystem, aber auch vom Konsumangebot. Im Verhältnis von Individuum und Gesellschaft herrscht ein eigentümliches Vexierspiel von Fremd- und Selbstbestimmung.
Herrschte in den ersten drei Jahrzehnten der Nachkriegszeit noch eine Politik und Kultur der Inklusion, so ist diese längst durch politisch-kulturelle Orientierungen abgelöst worden, die man mit dem Begriff der Segregation bezeichnen könnte. Jene beruhte auf einer Politik des wohlfahrtsstaatlichen Ausgleichs, einer durch Produktion von Massengütern, durch den Ausbau der Massenkultur und durch die Bildungsexpansion zumindest intendierten Inklusion potentiell der gesamten Bevölkerung. Die besonders von den neokonservativen Regierungen betriebene Politik der Segregation hat die ökonomischen Wachstumsimperative von den normativen Prinzipen demokratischer Inklusion abgekoppelt. Das Schlagwort von der Zweidrittelgesellschaft trifft recht gut das politische Desinteresse an den Segmenten der Bevölkerung, die von den prosperierenden Sektoren der Wirtschaft und auch von der Teilhabe an Politik und Kultur ausgeschlossen sind. In den innerstädtischen Veränderungen hat diese Politik ihren deutlichsten Ausdruck gefunden. Das Nebeneinander von demonstrativem Konsum und neuer Armut ist augenfällig in jenen westlichen Metropolen, in denen ständig wachsende Zahlen von Drop-outs die glitzernden Passagen der City bevölkern. Die Innenstädte und citynahen Stadtquartiere weisen eine hohe Arbeitslosenquote, eine große Dichte von Sozialhilfeempfängern und Arbeitsmigranten auf. Es sind genau diese städtischen Räume, die einem starken Veränderungsdruck ausgesetzt sind. Industrielle Arbeitsplätze werden durch solche aus dem Dienstleistungssektor verdrängt (Tertiarisierung), vorhandener Wohnraum wird den Bedürfnissen neuer städtischer Mittelklassen angepaßt (Gentrifizierung).
Die Politik der Segregation hat auch ihre kulturelle Dimension. Denn in den vielfältigen Prozessen der kapitalistischen Modernisierung geht es nicht nur um die Umverteilung materieller Ressourcen, sondern ebenso um eine Neuverteilung kultureller Kompetenzen. Diese bezeichnen eine wichtige Voraussetzung für die Teilnahme an der sozialen Auseinandersetzung darüber, wie wir leben wollen. Sie gewinnen für die selbstverantwortliche Gestaltung der eigenen Biographie ein besonderes Gewicht. Wer deshalb von der Teilnahme an der "Kultur des Wählens" ausgeschlossen wird, fällt nach einem prägnanten Bild von Hermann Schwengel "in ein ganz tiefes Loch, aus dem nach einiger Zeit auch die Leiter herausgezogen wird, auf der man wieder aufsteigen könnte". Zu beobachten ist eine Segregation von Stadtteilen und die Privilegierung von neuen Konsumeliten. Demonstrativer Konsum, der Einsatz edler Materialien bei der Ausstattung von Fassaden und Passagen sind ästhetische Mittel, um die nicht mehr so "feinen Unterschiede" auch öffentlich vorzuzeigen. Pierre Bourdieu hat in seinem Werk gleichnamigen Titels darauf hingewiesen, daß in der Konkurrenz um die ökonomischen, politischen und kulturellen Güter die Akteure ständig von neuem die Legitimität ihrer Ansprüche behaupten und sich gegen die Abwertung durch andere Akteure wehren müssen. Das Streben nach Distinktion ist der Versuch zu zeigen, daß eine Gruppe an der legitimen Kultur teilhat und berechtigt ist, ein Monopol auf ihre Defination zu behaupten.
Die gegenwärtige Situation ist paradox. Gerade weil das kulturpolitische Konzept des wohlfahrtsstaatlichen Kompromisses, Kultur für alle, relativ erfolgreich war, kommt es gegenwärtig zu Lähmung und Ratlosigkeit in der Kulturpolitik. Kultur für alle, die demokratisch den Benachteiligten den Zugang zu Bildungsinstitutionen versprach, hat sich gegenüber den Veränderungen des Arbeitsmarktes als hilflos erwiesen. Jene können gerade das nicht vermitteln, was seit je das Herrschaftsmoment an Kultur und Bildung war, den sozialen Habitus. Die Reformpolitik der siebziger Jahre hat es versucht, aber mit unerwarteten Konsequenzen. Formen der Inklusion, wie die durch Bildungsabschlüsse, markieren bei einem Überangebot auf dem Arbeitsmarkt keine besondere Eignung mehr. In solchen Situationen, so hat die Bildungssoziologie gezeigt, spielen informelle Selektionskriterien wieder eine enorme Rolle. Um individuelle Konkurrenzvorteile zu erlangen und informelle Bildungsmerkmale zu erwerben, die der familiäre Hintergrund in Arbeiter- und kleinbürgerlichen Schichten nicht zur Verfügung stellen konnte, wird verstärkt auf ein breites Angebot von renommierter Kultur zurückgegriffen. Dies beschränkt sich nicht allein auf Kunst, sondern meint ebenso die Befähigung, sich geschmackvoll zu kleiden, Weine nach Lage und Jahrgang zu unterscheiden und über Ferienorte und Kochkunst Konversation zu betreiben. Kultur löst sich in miteinander nicht vermittelte Segmente auf und wird wieder selbst ein Faktor der sozialen Segregation. Jede soziale Gruppe wird mit der Kultur bedient, die bei ihr ankommt. Kultur für alle wird affirmativ.
Für Kulturpolitik ergibt sich aus den geschilderten Überlegungen ein schwer auflösbares Dilemma. Steht sie doch im Spannungsfeld zwischen den Tendenzen einer die Gesellschaften polarisierenden Politik der Segregation und dem demokratischen Auftrag der Inklusion aller Gesellschaftsmitglieder. Schließlich müssen sich in einer demokratischen Republik die öffentlichen Aufwendungen für Kultur an dem Maßstab messen lassen, ob sie allen Bürgerinnen und Bürgern aufklärende Erfahrungschancen vermitteln, ob sie sie ermächtigen, sich selbst als Mitgleider der Gesellschaft zu sehen, die ihre Beziehungen zueinander und die Nor- men, die diese Beziehungen bestimmen, selbst festlegen und hervorbringen können.
Demgegenüber fügt sich eine Kulturpolitik, die auf Tröstung und Kompensation zielt, der Tendenz zur Segregation widerspruchslos ein und liefert der Zweidrittelgesellschaft den kulturellen Kitt. Eine solche konservative und sozialtechnische Auffassung von Kulturpolitik hat im letzten Jahrzehnt mächtige Fürsprecher gewonnen wie Späth in Baden-Württemberg oder Wallmann in Frankfurt.
Das konservative Konzept der Kompensation beruht auf der Prämisse einer scharfen Komplementarität zwischen den durch radikale Modernität ausgezeichneten Bereichen der Wirtschaft, Technologie und Wissenschaft zum einen und zum anderen einem eher antimodernen Bereich der Kultur, der die Sphären der Kunst, der Religion und des Privaten umfaßt. Letzteren werden die Aufgaben des Ausgleichs und der Erholung zugeschrieben. Eine einseitige Dienstbarmachung der "schönen Kunst", der "tröstlichen Religion", des "erinnernden Museums", der "hafenartigen Familie" für die ökonomisch-technischen Antriebskräfte der Moderne wird empfohlen. Darum ist dieses Konzept "modernitätskonservativ". Es enthebt die Imperative moderner formaler Rationalität jeglicher Kritik und behauptet darüber hinaus, sich auch noch den Bereich all dessen, was außerhalb seines unmittelbaren Regiments liegt, ohne Gegenleistung aneignen zu können.
So wird eine falsche, weil letztlich zu harmlose und gemütliche Vorstellung von Kulturpolitik in dieser kritischen Phase unserer Gesellschaft erzeugt. Auf eine Wirtschaftsstrategie verkürzt, fügt sich Kulturpolitik in jene offenbar unwiederstehliche Tendenz ein, Kultur öffentlich zu inszenieren, sie damit aber ihrer Kraft zur Erzeugung individueller Lebens- und gesellschaftlicher Entwicklungsperspektiven zu berauben. Gerade die zivilisatorische Leistung konfliktreicher kultureller Selbstverständigungsprozesse gegenüber aggressiven Impulsen, die sich in der Auflösung kultureller Traditionen und normativer Verbindlichkeiten freisetzen und projektiv auf "Andere" gelenkt werden können, wird vernachlässigt. Konfliktreiche Kooperation Kulturpolitik hatte in den siebziger Jahren - als Teil einer umfassenden Reformpolitik - auch ein sozialpolitisches Selbstverständnis. Sie wollte zur Demokratisierung der Gesellschaft beitragen und das Bildungsprivileg beseitigen. Frühere Hoffnungen, daß sozialpolitische Fehlentwicklungen durch Kulturpolitik aufgegangen werden könnten, erwiesen sich in der Zweidrittelgesellschaft als trügerisch. Das Verhältnis von Kultur- und Sozialpolitik sollte deswegen heute ausdrücklich als konfliktreiche Kooperation verstanden werden; beide sollten sich selbstkritisch korrigieren. Sozialpolitik muß die ihr immanente kulturpolitische Dimension berücksichtigen wie Kulturpolitik ihre sozialpolitischen Konsequenzen. Diese sind in beiden Fällen ambivalent. Kulturpolitik kann zum Beispiel dazu beitragen, durch die Förderung kultureller Aktivitäten von Migranten deren Isolierung in den Gettos verslumender Stadtteile zu durchbrechen. Sie kann aber auch den ungewollten Effekt haben, damit der Gentrifizierung solcher Stadtteile und der Segregation der Bevölkerung Vorschub zu leisten.
Im übrigen hat Kulturpolitik heute, wie andere Politikbereiche, mit den Konsequenzen nicht nur ihrer Mißerfolge, sondern auch ihrer Erfolge zu tun. Sie kann ihre Politik der Inszenierungen nicht mehr überbieten, ja nicht einmal wegen des immens gestiegenen Aufwandes einfach fortsetzen. Sie ist mit der selbstdestruktiven Dynamik des Kulturbetriebes konfrontiert, dessen Ausmaße die finanziellen Möglichkeiten der öffentlichen Haushalte übersteigen und die Kreativität bürokratisch einschnüren. Sie muß die geschaffenen Einrichtungen nicht nur erhalten, sondern mit Leben erfüllen. Das stellt Kulturpolitik erneut vor ihre wichtigste Aufgabe, Kreativität zu ermöglichen, ohne die Ergebnisse vorzuschreiben, das Spontane in die Planung aufzunehmen, Diskursen Raum zu geben, die Bedingungen zu schaffen, unter denen sich von neuem kulturelle Initiativen entfalten können, die in den letzten Jahren trotz allen Geredes über Subsidiarität durch die immer stärkere Orientierung an einer professionalisierten Kultur allmählich ausgetrocknet wurden. Planung des Ungeplanten, so argumentierte Adorno in seinen Überlegungen zu Kultur und Verwaltung, hätte vorweg auszumachen, wieweit sie mit dem spezifischen Gehalt des Ungeplanten vereinbar und wer die Instanz sei, darüber zu entscheiden. "Zunächst wird man nichts anderes fordern dürfen als eine in sich durchreflektierte, all jener Schwierigkeiten bewußte Kulturpolitik, die nicht den Begriff Kultur dinghaft, dogmatisch als fixiertes Wertgefüge sich vorgibt, sondern kritische Erwägungen in sich aufnimmt und weitertreibt; eine Kulturpolitik, die weder sich als gottgewollt verkennt, noch den Kulturglauben unbesehen unterschreibt, noch sich mit der Funktion des bloßen Verwaltungsorgans bescheidet."
Ein Besuch in Frankfurt hatte für einen 35jährigen aus Gießen in doppelter Hinsicht negative Folgen. Zunächst fiel der Mann am Baseler Platz unter die Räuber. Zwei Männer hielten ihn in der Grünanlage fest und durchsuchten ihn nach Geld. Es gelang dem Überfallene, sich loszureißen und zu flüchten. Kurz danach hielt er eine Polizeistreife an, die bei der Nahbereichsfahndung die beiden 23 Jahre alten Tatverdächtigen festnehmen konnte.
Damit war der Fall für den 35jährigen nicht erledigt. Die Polizei befaßte sich auch mit dem Anzeige-Erstatter und erfuhr, daß der Mann wegen Rauschgiftdelikten per Haftbefehl gesucht wurde. habe
ha BRÜSSEL. Trotz des zwischen der EG und Österreich bestehenden Freihandelsabkommens droht Brüssel einen Strafzoll auf die Einfuhr von Autos an, die in der Alpenrepublik bei der Chrysler-Tochter Chrysler-Puch produziert werden. Nach Meinung der EG-Kommission liegt eine krasse "Wettbewerbsverfälschung" vor, weil die Investition für das neue Montagewerk des US-Konzerns in Graz von umgerechnet 600 Millionen Mark zu einem Drittel staatlich subventioniert werde. Diese Beihilfenhöhe verstoße nicht nur gegen die Regeln des künftigen EG-EFTA-Wirtschaftsraums (EWR), sondern ebenso gegen den 1972 geschlossenen zweiseitigen Freihandelsvertrag. In der EG seien allenfalls Investitionshilfen bis zu acht Prozent zulässig, sagt ein Sprecher der Kommission.
In Graz sollen in diesem Jahr schon insgesamt 13 000 Chrysler-Minivans des Typs "Voyager" gefertigt werden. Für 1994 peilt die Firma eine Produktion von 50 000 Einheiten an. Beschwerden bei der EG wegen der Subventionen hatten Renault und Mazda eingereicht, die gemeinsam den konkurrierenden Fahrzeugtyp "Espace" herstellen. Die Kommission hat der Wiener Regierung und Chrysler-Puch eine Chance zur Aufnahme von Verhandlungen bis zum Monatsende eingeräumt, ehe dem EG-Ministerrat die Einführung des Strafzolls vorgeschlagen wird.
OBERLIGA HESSEN
Die nächsten Spiele: Kickers Offenbach - VfB Marburg, SV Wehen - KSV Hessen Kassel, Borussia Fulda - FSV Frankfurt (alle Sa., 15.30 Uhr), Eintr. Frankfurt Amat. - Eintracht Haiger, SV Wiesbaden - VfR Bürstadt (alle So., 17 Uhr).
WETTERAUKREIS/LICH. Die ersten neun Löcher des neuen Golfplatzes zwischen Lich und Kloster Arnsburg sollen bereits im Frühjahr des nächsten Jahres bespielbar sein. Die gesamte, 70 Hektar große Anlage wird zum Hessentag im nächsten Jahr in Lich eingeweiht. Dies gaben jetzt die Betreiber beim Richtfest für das Clubhaus bekannt.
Das im englisch-hanseatischen Landhausstil gehaltene Haus soll dem Golffreund Komfort und Atmosphäre bieten. Diverse Restaurationsbereiche und Tagungsräume, ein exklusiv ausgestattetes Kaminzimmer, Zubehörshops und ein komplett ausgerüsteter Multi-MediaRaum sollen auf drei Ebenen entstehen.
Bereits seit April diesen Jahres arbeitet ein Team um den Nationaltrainer und Golfplatzplaner Heinz Fehring aus München auf dem Gelände des fürstlichen Hofgutes Kolnhausen. Bis zum Herbst sollen die gesamte Golfanlage eingesät und Büsche und Bäume gepflanzt sein.
Der Golfplatz wird mit einer Vollberegnungsanlage und einem Drainage-System ausgestattet, damit bei allen Witterungsverhältnissen gespielt werden kann. Für das Wasser werden nach Angaben des Bad Homburger Architekturbüros Bunk und Arnold weder Brunnen gebohrt noch das Trinkwassernetz angezapft.
Die Betreiber wollen Abwasser nutzen, das zuvor in der Kläranlage von Lich gereinigt wurde und (teilweise) nicht mehr in die Wetter geleitet werden soll, sondern in einen noch zu bauenden Teich, aus dem es schleißlich für die Beregnung entnommen werden kann.
Der "Golf- und Land-Club Fürstliches Hofgut Kolnhausen" wird die Rechtsform einer Kommanditgesellschaft bekommen. Alle Anteile an der Gesellschaft sollen nach Angaben von Bunk von den zukünftigen Spielern gehalten werden.
Die Spielberechtigung soll Einzelmitgliedern, Familien und Firmen erteilt werden. Die Nutzungsrechte erteilt die Kommanditgesellschaft an den Golf- und Land-Club, der bald gegründet werden soll. Um eine Mitgliedschaft haben sich bereits zahlreiche Menschen aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet beworben, wie der Betreiber mitteilte. str
MAIN-KINZIG-KREIS. Nach Ansicht des Hanauer FDP-Spitzenkandidaten Dr. Gerhard Morlock ist die Kreismülldeponie "in der geplanten Form gestorben". Der FDP-Politiker bezieht sich dabei auf die Verabschiedung der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TA-Abfall) im Bundeskabinett.
Nach Ansicht von Morlock dürfen nach der neuen TA-Abfall nur noch unlösliche, erdkrustenähnliche Abfälle in Deponien abgelagert werden. Abfälle, die diesen Anforderungen nicht entsprechen, müßten vor der Deponierung behandelt werden. Dafür komme "nach dem jetzigen Stand der Technik nur die Verbrennung in Frage", aber nicht die bisher vom Kreis geplante "Kalte Rotte", erklärt Morlock.
Der frühere FDP-Fraktionsvorsitzende im Kreistag zitiert dazu Bundesumweltminister Klaus Töpfer als Paten. Der habe gesagt, daß "wir auf Müllverbrennung ebensowenig verzichten können wie auf Deponien" - eine Auffassung, die die Kreis-FDP immer vertreten habe, betont Morlock.
Der Hanauer Liberale sieht im jetzigen Abfalldezernenten Erich Pipa "den richtigen Mann, der in seiner restlichen Amtszeit dem Main-Kinzig-Kreis einen großen Dienst erweisen" könne, wenn er ein neues Müllkonzept unter Berücksichtigung der TA-Abfall ausarbeite. Die Verbrennung - so schwebt es dem Hanauer FDP-Mann vor - sollte dabei "kreisübergreifend" geplant werden.
Nach Morlocks Einschätzung besteht dafür im Kreistag des Main-Kinzig-Kreises "eine breite Mehrheit". hok
HOCHHEIM. Zu einer Erlebnistour nach Kölleda und Umgebung brechen junge Leute aus Hochheim am 5. Oktober auf. Fünf Tage lang werden die 14- bis 25jährigen in Thüringen auf Achse sein, sich mit Gleichaltrigen treffen.
Vorgesehen sind ein Grillabend mit dem Jugendverein "Young Style", eine Visite in der Diskothek Kölledas sowie ein Besuch der Feuerwehr. Untergebracht ist die Gruppe in einem Jugendclub. Kosten für Fahrt und Unterkunft: 100 Mark. Anmeldungen und Auskunft im Kinder- und Jugendbüro, Tel. 0 61 45 / 5 32 84. kkü
Kleine FR
Wieder "Scheunenkonzert" BAD NAUHEIM. Das Ensemble der Kammerkonzerte im Schloß Darmstadt gastiert am Samstag, 12. September, ab 17 Uhr in der Steinfurther Hauptstraße 7-9. Gespielt werden Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Sebastian Bach. Für das Konzert im Rahmen der Steinfurther "Scheunenkonzerte" wird ein Eintrittspreis von 15 Mark erhoben.
rb FRANKFURT A. M. Die Bundesregierung wird bei ihrem gegenwärtigen finanzpolitischen Kurs "um weitere Steuer- und Abgabenerhöhungen nicht herumkommen". Diese Ansicht vertritt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in seinem jüngsten Wochenbericht. Vor allem der Finanzbedarf Ostdeutschlands erfordere dies. Die der aktuellen Haushaltsdebatte über den Bonner Etat 1993 zugrunde gelegten Eckwerte - Zunahme der Ausgaben um 2,5 Prozent - hält das Institut "angesichts der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen" für "wenig realistisch".
Das DIW hat eigene Berechnungen zur Entwicklung der öffentlichen Haushalte 1992 und 1993 angestellt und kommt dabei zu dem Ergebnis, daß die Ausgaben des Bundes in der laufenden Periode um gut sechs Milliarden und im kommenden Jahr um über neun Milliarden Mark höher ausfallen werden als bisher von Finanzminister Theo Waigel angenommen (siehe Grafik). Entsprechend weiter klafft damit auch die Lücke im Etat - 47,5 Milliarden (gegenüber 40,5 Milliarden im Bonner Soll 1992) beziehungsweise rund 40 (38) Milliarden 1993.
Die Berliner Forscher sind bei den zugrunde gelegten Annahmen sogar noch relativ vorsichtig. So gehen sie beispielsweise davon aus, daß die Tariflöhne im öffentlichen Dienst 1993 mit durchschnittlich vier Prozent langsamer steigen werden als in diesem Jahr. Auf der anderen Seite erwarten sie unter ande-
rem höhere Zuschüsse an die Bundesanstalt für Arbeit: neun Milliarden im laufenden und fünf Milliarden Mark im
Nach der zunächst etwas entspannten Finanzlage des Staates dürften nach DIW-Ansicht von 1994 an "die Anforderungen an die öffentlichen Haushalte wieder größer werden". Zusätzliche Belastungen kämen vor allem durch die dann einsetzenden Zinszahlungen für die Schulden des Kreditabwicklungsfonds, der Ost-Wohnungswirtschaft und der Treuhand. Hinzu kämen die wachsenden Mittel für den Ausbau der Infrastruktur und die Sanierung der Umwelt in der Ex-DDR. Hierfür seien mindestens 50 Milliarden Mark pro Jahr zu veranschlagen.
Alles in allem fehle der Finanzpolitik "die klare Linie, ebenso eine glaubhafte, in sich geschlossene Einschätzung der mittel- und längerfristigen Perspektiven", meint das Institut. Die "Kurzatmigkeit" der Politik - wie die Befristung des Solidarzuschlags oder das viel zu kurz greifende Aufschwung-Ost-Programm - "irritiert und erschwert letztlich die Bewältigung der Anpassungskrise in Ostdeutschland".
Problematisch sei auch das Festhalten an der Unternehmenssteuerreform, die nach Ansicht des DIW nicht, wie von Waigel angekündigt, einkommensneutral ausfalle. Zur Finanzierung der Einheitskosten böte sich umgekehrt eine Erhöhung der Einkommensteuer an.
FLÖRSHEIM. Bei Hausbesitzern klopft die "Ökumenische Wohnhilfe Main-Taunus" an. Der Verein will für seine Klienten Türen öffnen. Dazu will sich die Wohnhilfe am Mittwoch, 23. September, 20 Uhr, im Haus der evangelischen Kirchengemeinde Weilbach, Faulbrunnenweg, der Öffentlichkeit vorstellen.
Ziel des gemeinnützigen Vereines ist es in erster Linie, wirtschaftlich und sozial schwachen Menschen bei der Suche nach einer Wohnung zu helfen. Der Verein mietet freiwerdende Räume direkt an und garantiert den Hausbesitzern auch pünktliche Miet-Zahlungen.
Mit dem Informationsabend will die Wohnhilfe die Bereitschaft der Hausbesitzer zur Zusammenarbeit wecken. kkü
KAIRO, 9. September (dpa). Die Sicherheitsbehörden haben in Oberägypten elf moslemische Extremisten festgenommen, die Rädelsführer eines Massakers an koptischen Christen sein sollen. Wie die Kairoer Tageszeitung "Al Ahram" am Mittwoch berichtete, wurden die elf Männer in einer Wohnung in der Stadt Sohag überrascht.
Bei dem blutigsten Zusammenstoß seit Jahren hatten im Mai moslemische Fundamentalisten koptische Einwohner der Ortschaft Sanabu bei der Feldarbeit und zu Hause überfallen und 13 von ihnen niedergemetzelt. In den vergangenen Monaten waren bereits zahlreiche mutmaßliche Tatbeteiligte festgenommen worden. Die Behörden seien den elf Männern erst jetzt auf die Spur gekommen, weil sie sich in Sohag versteckt hatten, das nicht als Zentrum der seit Monaten andauernden Unruhen gilt.
Die Unterbringung von Flüchtlingen in der Höchster McNair-Kaserne ist "vorerst für zwei bis drei Jahre" geplant, nach Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern kann dieser Zeitraum aber auf bis zu sechs Jahre verlängert werden. Diese Zahlen nannte jetzt der rot-grüne Magistrat in einem Bericht an die Stadtverordneten. Zugleich rückte die Stadtregierung die mögliche Nutzung der ehemaligen US-Kaserne für eine Schule in weite Ferne: Die Kasernen-Gebäude aus den 20er Jahren müßten für diesen Zweck "in erheblichem Umfang umgebaut werden". Ob es dazu kommt, ist offen: "Das Ergebnis entsprechender baufachlicher Untersuchungen bleibt abzuwarten."
In den Westflügel der Kaserne sollen Bundesgrenzschutz-Beamte einziehen, sie bleiben nach Einschätzung der Stadt "bis mindestens 1993". Die Kommune will das Areal der McNair-Kaserne in einen städtebaulichen Wettbewerb einbeziehen, der Anfang 1993 für die nahegelegene Michael-Kaserne vorgesehen ist. Von den Wohnungen für Studenten, die ursprünglich einmal auf dem Kasernen-Gelände ins Auge gefaßt waren, ist in dem Bericht an die Stadtverordneten nicht mehr die Rede.
Die Hessische Gemeinschaftsunterkunft (HGU) für Asylbewerber in Schwalbach blieb weiterhin wegen Überfüllung geschlossen. Vor der Tür drängten sich 120 obdachlose Flüchtlinge. Mitarbeiter der HGU versorgen sie nach Angaben des RP in Darmstadt seit Mittwoch mit Getränken und Lunchpaketen".
Auf dem Gelände der HGU lebten gestern 241 Menschen in Zelten und 446 Asylbewerber in festen Häusern. jg
Die Bewohner der Siedlung Neufeld sowie Kleingärtner der Vereine Flughafen und Westend haben politische Unterstützung aus dem Römer erhalten. Die Fraktionen der rot-grünen Koalition formulierten in dieser Woche einen gemeinsamen Antrag, in dem sie die Forderung der Anlieger nach einer Lärmschutzwand am Autobahn-Westkreuz unterstützen.
Die Römer-Koalition erinnert den Magistrat an die Rechtslage, wonach für die Schutzwand bereits seit dem Oktober 1990 ein Planfeststellungsbeschluß existiert. Mit der Planung müsse allerdings von vorne begonnen werden, falls mit dem Bauwerk bis 1995 nicht begonnen werde, mahnen die Fraktionen zur Eile.
Für das Autobahnamt hat die Maßnahme im Neufeld bislang keine Prioriät. Vorrang auf Frankfurter Stadtgebiet werden Lärmschutzbauten auf der Ostseite der A 5 eingeräumt. Sie sollen die Friedrich-Ebert-Siedlung im Gallus und Teile Rödelheims beruhigen. habe
FRANKFURT A. M., 9. September (FR). Zumeist heiter und trocken, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 20 und 25 Grad, die Tiefstwerte zwischen neun und 12 Grad. Weitere Aussichten: Spätsommerlich warm.
(Siehe auch Lokalteil)
imm DÜSSELDORF, 9. September. Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Hermann Heinemann (SPD) hat auf Drängen der Opposition einem Untersuchungsausschuß des Landtags das umstrittene "Drehbuch" vorgelegt, mit dem ihn sein Ministerium auf eine Zeugenaussage vor diesem Ausschuß vorbereitet hatte. Der Ausschuß soll die umstrittene Förderung zweier Ärzte mit Millionenbeträgen klären. Aus der Zusammenstellung der möglichen Fragen und Antworten geht hervor, daß ihnen vom Ministerium hochtechnologisches Gerät bezahlt wurde, wie es selbst Universitäten, die zu Forschungszwecken hieran interessiert gewesen wären, nicht bewilligt worden ist. Die Staatsanwaltschaft, so geht aus dem "Drehbuch" hervor, ermittelt offenbar gegen die beiden Ärzte wegen des Verdachts des Subventionsbetrugs.
Der angegriffene Minister Heinemann will seinerseits vom Verfassungsgericht in Münster den von der Landtagsopposition erhobenen Vorwurf der "Verschwörung gegen das Parlament und seine Kontrollorgane" prüfen lassen.
HOFHEIM. Der Wind pfeift ums Eck, manchmal nieselt's auch - ungemütliche Tage im Freien. Genau das richtige Wetter, um sich mit einem Schmöker ins Schaumbad zu legen oder bei einer Tasse Tee nebst Buch in den Sessel zu kuscheln. Und wenn die Sonne ab und zu scheint, läßt sich's auch auf der Parkbank lesen. Stundenlang. Herbstzeit, Lesezeit. Unter diesem Motto wirbt die Stadtbücherei Hofheim fürs Medium Buch, für ihr großes Angebot vom Herz-Schmerz-Krimi über das Öko- Sachbuch bis hin zum historischen Wälzer.
Besonders im Visier haben die Büchereimitarbeiterinnen und -mitarbeiter die jungen Leser. Annemarie Brand-Böhl, für die Jugendarbeit zuständig, sagt: "Wer nicht schon im Kindesalter auch spielerisch ans Lesen herangeführt wird, wird es vielleicht niemals lernen." Immer freitags ist daher Programm für Kinder in der Stadtbücherei (Elisabethenstraße 3), los geht's jeweils um 15 Uhr. Jungen und Mädchen ab vier Jahren können beispielsweise am heutigen Freitag in der Bücherei spielen. Es ist auch möglich, sich die Spiele dort auszuleihen. Eine Woche später - am 18. September - ist wieder eine der beliebten Bilderbuchstunden. Die fantastische Geschichte "Dschumanji" von Chris van Allsburg wird vorgelesen, kommen dürfen Kinder ab sechs Jahren. Nach Erfahrung von Annemarie Brand-Böhl sind die Bilderbuchkino- Nachmittage für den Nachwuchs ab drei Jahren die Renner. Am 25. September wird die Geschichte der drei Löwenkinder gelesen und gezeigt, die erst vom Pavian aus dem Käfig gestohlen werden, dann aber doch noch alleine Abenteuer im Zoo erleben. Prominenter Autor der Geschichte: Janosch.
Am 2. Oktober ist wieder Vorlesestunde mit Achim Brögers Buch "Flockis erste Reise". Inspiriert vom Text, dürfen die die Kinder anschließend basteln. "Motzarella und der Ärgerriese" von Rudolf Herfurter stehen im Mittelpunkt beim Bilderbuchkino am 9. Oktober. Eine Woche später wird aus Miriam Presslers Buch "Jessi - Eine Sekunde nicht aufpaßt" vorgelesen.
Das Kinder-Programm liegt in der Elisabethenstraße 3 aus. Die Stadtbücherei hat montags von 14 bis 18 Uhr geöffnet, dienstags von 14 bis 19 Uhr, mittwochs von zehn bis zwölf Uhr, donnerstags von 14 bis 18 Uhr und freitags von zehn bis zwölf und 14 bis 18 Uhr - auch für Erwachsene. pms
MANAGUA/WASHINGTON, 9. September (AFP). Nicaraguas Präsidentin Violeta Chamorro will den enteigneten Angehörigen und Anhängern des früheren Diktators Anastasio Somoza ihren ehemaligen Besitz zurückgeben. Das teilte die Staatschefin am Dienstag in einer Rede vor Unternehmern mit. Wie der frühere Minister für die Agrarreform, Jaime Wheelock, mitteilte, gehörten von den rund 16 000 unter der Regierung der Sandinisten (1979 bis 1990) enteigneten Grundstücken etwa 1500 dem Somoza-Clan. Chamorro kündigte ferner an, daß ein Inventar der Güter erstellt werden soll, die die sandinistische Regierung zwischen Februar und April 1990 unter ihren Parteigängern verteilte. Illegal erworbenes Eigentum solle an die rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden.
Der Geschäftsträger der USA in Managua, Ronald Godard, bezeichnete die Beziehungen zwischen seinem Land und Nicaragua unterdessen als "wunderbar". Chamorro hatte sich am Montag Einmischungen der USA in die inneren Angelegenheiten ihres Landes verbeten. Nach den Worten der Präsidentin hatte sie der Beauftragte für Mittelamerika im US-Außenministerium, John Maisto, aufgefordert, sich zur Führung der Staatsgeschäfte mit einem "Beraterstab" zu umgeben.
In Washington bezeichnete der Sprecher des US-Außenministeriums, Richard Boucher, die Nominierung des Zivilisten Ronaldo Aviles zum Vizeminister für die Überwachung der Polizei als "positiven Schritt". Zur Freigabe der Wirtschaftshilfe könne er aber "nichts Neues" sagen, weil die Beratungen mit der nicaraguanischen Regierung und dem US-Kongreß zu diesem Punkt noch im Gange seien.
Die Wirtschaftshilfe war zurückgehalten worden, nachdem einige Mitglieder des US-Kongresses den anhaltenden Einfluß der linksgerichteten Sandinisten in Nicaragua angeprangert hatten.
Die Veränderungen bei der Polizei umfassen außer der Ernennung von Aviles, der sich als langjähriger Gegner der Sandinisten bezeichnet, unter anderem die Ersetzung des nationalen Polizeichefs René Vivas durch einen anderen Sandinisten, Fernando Caldera.
MOULINS, 9. September (AP). Die französischen Gefängnisse kommen nicht zur Ruhe. Drei Wochen nach dem Streik der Angestellten im Justizvollzug und einer Serie von Häftlingsrevolten hat die Polizei am Mittwoch morgen eine Meuterei im Gefängnis der mittelfranzösischen Stadt Moulins niedergeschlagen. Dabei wurden ein Polizist und drei Häftlinge verletzt. Nach 14 Stunden in der Gewalt der Aufständischen standen mehrere der 21 befreiten Geiseln unter Schock.
Die Meuterei begann am Dienstag nachmittag. Einige Häftlinge überwältigten eine Gruppe von Wachleuten, nahmen ihnen die Zellenschlüssel ab und befreiten etwa 170 Gefangene. Außerdem setzten die Meuterer die Gefängnisbibliothek in Brand und demolierten mehrere Werkstätten.
Fast die ganze Nacht über führte der Präfekt des zuständigen Departements Allier, Eric Degremont, Verhandlungen mit fünf Vertretern der aufständischen Häftlinge. Im Rundfunksender France- Inter sagte Degremont am Morgen, die Gefangenen hätten keinerlei konkrete Forderungen gestellt, seien aber entschlossen gewesen, ihre am Dienstag überwältigten Geiseln - 20 Justizangestellte und ein EDV-Techniker - festzuhalten. Am frühen Morgen habe er dann den Befehl zum Einsatz der Sonderpolizeieinheit gegeben.
Der Vorsitzende der Justizangestelltengewerkschaft UFAP, Gilles Sicard, sagte am Mittwoch im Programm von France- Info, der Vorfall zeige, daß sich trotz der Zusagen der Regierung nichts an den Zuständen in den Gefängnissen geändert habe. Er kritisierte, daß die Häftlinge völlig sich selbst überlassen blieben: "Sie machen, was sie wollen. Wenn sie Lust haben, Wachleute zu jagen oder umzubringen, dann schreiten sie zur Tat - vor allem wenn sie von außen unterstützt werden." Die Verwaltung der Anstalten werde "von Leuten geführt, die überhaupt kein Verantwortungsgefühl haben", sagte Sicard. Auslöser des Streiks des Gefängnispersonals war die Ermordung eines Wachmanns in Rouen gewesen.
Im Hochsicherheitsgefängnis von Saint-Maur bei Paris wurde bei einem gescheiterten Fluchtversuch am Dienstag ein Gefangener getötet. Zuvor war ein Hubschrauber entführt, und der Pilot zum Flug über den Gefängnishof gezwungen worden. Während ein Seil herabgelassen wurde, kam es zum Schußwechsel mit dem Wachpersonal. Dabei wurde der Hubschrauberpilot, ein mit ihm entführter Passagier und einer der beiden Entführer verletzt. Tags zuvor war in der Bretagne ein Ausbruch mit einem gekaperten Hubschrauber geglückt.
BÜDINGEN. Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf war ein Rebell. König Friedrich August von Sachsen, im Volksmund besser als "August der Starke" bekannt, jagte den Sohn eines kursächsischen Geheimrats und Ministers im Alter von 36 Jahren wegen "Verbreitung falscher Lehren und Mißachtung der Obrigkeit" per Dekret aus dem Land. Zuflucht fand der Adlige, der sich bereits als junger Mann während einer "Kavaliersreise" durch Frankreich mit dem Katholizismus in aufmüpfiger Weise beschäftigt hatte, nach Zwischenstationen auf der Ronneburg und Schloß Marienborn auf dem Herrnhaag bei Büdingen. Doch auch unter der ysenburgisch-büdingischen Regierung, die sich zunächst außergewöhnlich tolerant gebärdete, war für die Glaubensgemeinschaft der Herrnhuter und ihren intellektuellen Kopf Zinzendorf nach mehr als einem Jahrzehnt plötzlich kein Platz mehr. Der Büdinger Geschichtsverein erinnert im Heuson-Museum noch bis Ende November in einer "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen" betitelten Sonderausstellung an den wohl berühmtesten Asylanten der Stadt und seine Gefolgsleute, deren Brüder- Unität heute weltweit annähernd 600 000 Mitglieder zählt. Professor Hans-Georg Kemper aus Gießen referiert am Dienstag, 15. September, 20 Uhr, im oberen Saal des Museums über "Geistliche Liebesspiele. Die Herrnhuter in Büdingen".
Am Anfang stehen nicht Bruder- und Schwesterkuß. Böhmen und Mähren, wo die Wurzeln der Herrnhuter liegen, gleichen nicht dem Paradies. Mit dem 30jährigen Krieg setzt die Gegenreformation ein, die wenigen, die überleben, suchen nach einer neuen Heimat. Die finden sie, geführt von Christian David, der auf seinen Reisen nach Deutschland Zinzendorf begegnet war, nah bei dem Gut des Adligen in Sachsen, an der Landstraße zwischen Löbau und Zittau. Aus dem Gastgeber wird der neue Ideengeber, der intellektuelle Kopf. Von der Oberlausitz ziehen die ersten Missionare der Herrnhuter nach St. Thomas auf die Westindischen Inseln. Sechs Jahre später verlassen auch die anderen Herrnhuter die Lausitz, von der Obrigkeit ungeliebt, auf den Spuren des hinausgeworfenen Zinzendorf, nicht aus missionarischem Drang. Auf dem Herrnhaag bei Büdingen entwickeln sie eine bewunderswerte Schaffenskraft. Es entstehen Bauwerke im sächsischen Barock, die einzigen in Hessen übrigens, der Brunnen inmitten einer "Siedlung mit dem herrschaftlichen Charakter kleiner Residenzstädte" (die Aussteller) gilt als "technisches Meisterwerk": Aus 38 Metern Tiefe wird das Wasser durch Bleirohre in die Häuser geleitet. Mitte des 18. Jahrhunderts können die Herrnhuter 17 Gebäude vorweisen, nahezu 1000 Einwohner leben auf dem Haag. Erhalten blieben bis heute lediglich die "Lichtenburg", das Wohnhaus der Zinzendorfs, und das Schwesternhaus. Die anderen zerfielen, wurden teilweise wie ein Steinbruch ausgeschlachtet, nachdem es 1750 auch mit der Toleranz des Büdinger Fürstenhauses vorüber war.
Willi Luh, Erster Vorsitzender des Büdinger Geschichtsvereins, vollzog mehr als 250 Jahre später den Brückenschlag in umgekehrter Richtung, suchte "im Zeichen der Überwindung von Mauern und Stacheldrahtzäunen an der deutsch-deutschen Grenze" Kontakt zu einer der Keimzellen der Brüder-Unität in der Oberlausitz. Das Ergebnis: Der Geschichtsverein erhielt "wichtige, eigentlich unverzichtbare Leihgaben zur Veranschaulichung der Beziehungen zwischen dem sächischen Herrnhut und dem hessischen Herrnhaag" (Luh).
In Vitrinen, auf Sockeln und an Stellwänden können Besucher nun Leihgaben bewundern, die vor der deutschdeutschen Einigung wohl kaum auf den Weg in den Westen geschickt worden wären: die Bischofskalotte Zinzendorfs aus Samt, die Insignien des Senfkornordens, das Wappen des Grafen und Alltagsgegenstände wie einen Reisebecher und eine Teekanne. Von ganz besonderem Interesse dürfte allerdings auch ein Objekt sein, das von dem Architekten Dietrich Grafe gefertigt wurde. Es handelt sich um ein Modell des Herrnhaag, gestaltet nach Vorlagen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Es vermittelt einen Eindruck von der "Mustersiedlung Zinzendorfs", die, so Luh, "für spätere Siedlungen in fast aller Welt organisatorische und bauliche Maßstäbe gesetzt hat".
Die Ausstellung ist noch bis 29. November im "Heuson-Museum im Rathaus" in Büdingens Altstadt zu sehen. Das Museum öffnet dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr, mittwochs und samstags von 15 bis 17 Uhr, sonntags und feiertags von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr. Weitere Besuche sind nach Vereinbarung möglich. Telefonische Informationen sind unter 0 60 42 /88 41 71 erhältlich. Der Eintritt ist frei. sal
HATTERSHEIM. Die Autofahrer tun, was sie tun sollen: Sie treten aufs Bremspedal, lassen die roten Lichter am Heck ihrer Wagen aufleuchten und drehen die Köpfe nach rechts. Die Hattersheim-Säule am Ortseingang aus Richtung Weilbach mahnt zum Langsamfahren - auch wenn die Raser nur deshalb vom Gas gehen, um einen Blick auf das Kunstwerk zu werfen. Dem Prototyp an der Mainzer Landstraße indes sollen an den Einfallstraßen weitere folgen. Einen Zeitplan für den Säulen-Bau hat der Magistrat aber noch nicht vorgegeben.
35 000 Mark hat die erste Säule gekostet, die anderen sollen billiger werden. Schließlich ist es das erste Modell einer kleinen Serie. Ulrich Löffelholz, Pressesprecher des Magistrats, sieht in ihr "ein Element der Verkehrsberuhigung an Landstraßen". Dort nämlich hat die Stadt kaum Möglichkeiten, den Rasern das Tempo zu nehmen. Doch das Straßenbauamt wehrte sich wenig gegen das gewaltige H. Im Gegenteil: Die Behörde versah die Straße in Höhe der Säule mit einem groben Pflaster: Der Autofahrer soll spüren, was er sieht, nämlich daß er wenige Meter weiter bereits in der Stadt ist. Und dort gilt, worauf ein Schild an der Säule dezent und unverbindlich hinweist - Tempo 50.
Die Säule als Tor zur Stadt, das soll in Zukunft noch deutlicher werden. Mit Markierungen auf der Fahrbahn will das Straßenbauamt den Effekt eines "optischen Trichters" erzielen, Autofahrern so das Gefühl vermitteln, viel zu schnell zu sein. Um diesen Eindruck zu verstärken, sind Bäume am Rand der Fahrbahn vorgesehen. "Die Straße soll einen Alleecharakter haben", sagt Löffelholz. Und den freien Blick auf den Horizont werden Transparente nehmen. Banner sollen alsbald auf Feste, Schulanfänger und anderes Vermeldenswertes hinweisen.
Wer sich Zeit läßt bei der Fahrt hinein nach Hattersheim, der wird mehr erkennen als das symbolisierte H und das Tempo-50-Schild. Die Partnerstädte Sarcelles (Frankreich) und Santa Catarina (Kapverdische Inseln) sind dort verewigt. Und eine weiße Taube schwingt sich in drei Metern Höhe auf, zu verkünden, daß Hattersheim frei von ABC-Waffen und eine "Partnerin für den Frieden" ist.
Streit indes gab es zuhauf über die Säule. Einige Jahre war sie als notorischer Ansatz in die jeweiligen Haushaltspläne aufgenommen, aber erst im vergangenen Jahr wurde der Sockel im Parlament zementiert. SPD und Grüne stimmten der Idee des Magistrats zu. Kommentar von Bürgermeister Alfred Schubert (SPD): Fünf Jahre hat's gedauert, der Zweck der Säule aber sei viel zu wenig begriffen worden. kkü
HÖCHST. "Hat die Ministerin Blaul jetzt unser Haus besetzt?" Willibald Saller macht eine Sprechpause. "Ich weiß nicht, wie ich das sonst bezeichnen soll." Schließlich findet der Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes in Frankfurt doch ein Wort: "Rechtsverdrehung" wirft er dem hessischen Familienministerium vor. Hatte die Behörde doch schon vor einem Jahr den Mietvertrag für das Übergangswohnheim an der Adelonstraße in Höchst gekündigt, das DRK-eigene Haus nun aber nicht vertragsgemäß zum 31. August geräumt.
Im Gegenteil: Die Ministerin teilte den Eigentümern jetzt mit, noch ein weiteres Jahr drinzubleiben. "Von mir aus kann das Ministerium noch Jahre bleiben", sagt Saller - aber nur unter den bisherigen Bedingungen. In den vergangenen drei Jahren hatte das Land dem DRK 22 Mark pro Mieter und Tag bezahlt. Im Zuge der Sparpolitik hatte das Finanzministerium 1991 beschlossen, den Tagessatz auf 16 Mark zu senken. "Das gibt es doch nirgends, daß der Mieter für gleichbleibende Leistungen auf einmal weniger zahlt", moniert Saller.
Im hessischen Familienministerium sieht man das anders: Schließlich seien nach dreijähriger Laufzeit die Investitionskosten ausgelaufen, und andere Träger im Land hätten den neuen Bedingungen weitgehend zugestimmt. "Wir haben dem DRK sogar noch eine Zulage von zwei Mark pro Tag vorgeschlagen", sagt Barbara Bussfeld. Doch das DRK habe sich auf keinen Kompromiß einlassen wollen, so die Pressesprecherin des Familienministeriums. Daß die Übersiedler nun praktisch ohne Vertrag noch in der Adelonstraße wohnen, daran sei das DRK mit schuld: "Wir haben im Juli das Angebot gemacht, für ein weiteres Jahr zu den alten Konditionen zu mieten, bis das Haus geräumt ist", sagt Bussfeld.
Zu den Aussagen aus dem Familienministerium war gestern abend keine Stellungnahme des DRK mehr zu bekommen. Einigkeit besteht zwischen den Verhandlungspartnern nur in einem Punkt: Das Übergangswohnheim soll sozial verträglich geräumt werden. Keiner der 270 Bewohner wird vor die Tür gesetzt. Das will Saller in der für Donnerstag abend einberufenen Mieterversammlung den verunsicherten Familien versprechen. clk
BRUCHKÖBEL. Die Kindertagesstätte Niederissigheim veranstaltet am Samstag, 19. September, von 14 bis 17 Uhr in der Mehrzweckhalle Niederissigheim eine Second-Hand-Aktion für Kindersachen.
Angeboten werden Kinder- und Babykleidung, Spielsachen, Umstandsmoden, Kinderwagen und Ähnliches. Der Erlös aus den Standgebühren wird der Kinderkrebshilfe zur Verfügung gestellt. Gewerblicher Handel ist nicht zulässig.
Platzreservierungen werden vorgenommen am 14. September ab 17 Uhr in der Mehrzweckhalle Niederissigheim, gegen gleichzeitige Errichtung der Standgebühr von 10 Mark. Auskünfte sind unter den Rufnummern 0 61 81 / 7 75 54 oder 7 63 28 möglich. are
der Kapitalismus, der Kommunismus, die Diktatur, der Faschismus. Sie sagen: Die Tschechen benachteiligen uns, wir wollen davon los. Das sind tief verwurzelte Instinkte! FR: Wir können doch aber nicht auf Dauer eine Gastarbeitersituation herstellen. Das geht nicht. Die Türken, Italiener, Griechen sprechen deutsch . . .
Schmidt: Das ist auch gut. Sie haben sich ja zum großen Teil eingewöhnt. Sie adaptieren sich zum Teil von sich aus, das ist in Ordnung, aber ein Prozeß, der dreißig Jahre gedauert hat. Schrittweise kann so etwas gehen. Aber es geht nicht gut, wenn man es übertreibt. Aus Deutschland ein Einwandererland zu machen, ist absurd.
Es kann dazu kommen, daß wir überschwemmt werden. Am Anfang dieses Jahrhunderts bestand die Menschheit aus 1,6 Milliarden Menschen, heute sind es 5,6. Am Ende dieses Jahrzehnts werden es über 6 Milliarden Menschen sein. Das heißt eine Vervierfachung der Menschheit innerhalb eines einzigen Jahrhunderts. Vorher haben wir zigtausende von Jahren gebraucht, um die Menschheit auf 1,6 Milliarden zu bringen. Jetzt verdoppelt sich die Menschheit alle 43 Jahre. Jedes Jahr wächst die Menschheit um etwas mehr als die gesamte Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland, um mehr als 80 Millionen. Diese Explosion findet zu weit mehr als neunzig Prozent im Süden statt, in den Entwicklungsländern und in den Least Develloped Countries. Die Menschen finden dort weder genug zu essen, noch finden sie genug Wasser, noch genug Luft und Jobs. Sie wollen nach Nordamerika, nach Mitteleuropa. FR: Aber ist die "Festung Europa" die Lösung?
Schmidt: Nein, das ist keine Lösung. Der Prozeß dieser Bevölkerungsexplosion muß weltweit gestoppt weden, sonst gibt es Katastrophen. Niemand ist hier ein größerer Hemmschuh im Augenblick als der Heilige Stuhl. Die ganze Rio-Konferenz hat sich herumgemogelt um dieses Thema, als ob Entwicklung, als ob Umweltkonservierung möglich wäre, angesichts dieser phantastischen Vervierfachung der Menschheit.
Das sind die dicken Probleme, die kommen. Wenn wir, die Menschheit, dieses Problem nicht bewältigen, brauchen wir in dreißig Jahren nicht mehr über Deutschland als Einwanderungsland streiten. Wir werden de facto überschwemmt und sind darauf nicht vorbereitet. Wenn wir heute versuchen würden, uns darauf vorzubereiten, haben Sie alle zwei Jahre einen Regierungswechsel. Dann geht die Stabilität der Demokratie verloren.
Aber wir wollten vom Artikel 16 des Grundgesetzes reden. Der Artikel 16 schreibt nicht vor, daß wir alle zwölf Monate eine halbe Million Ausländer nach Deutschland hereinlassen sollen. Die Artikel-16-Debatte ist eine oberflächliche, die das eigentliche Problem verdeckt. Sie verdeckt aber auch, wie man praktisch diesen enormen Zustrom verringern könnte. Ich habe noch keinen Bundesminister darüber reden hören, auch Herrn Schäuble nicht, was er denn machen werde, wenn Artikel 16 geändert worden wäre.
Es muß mich doch überhaupt niemand hindern, für die Asylbewerber Lager zu bauen mit fließendem Wasser und Toilette und anständiger Versorgung, um sie dort erst einmal unterzubringen bis der Antrag geprüft worden ist. Weswegen müssen die über das ganze Land verteilt werden, auf Schulhöfen in der Großstadt? Was sind das für absurde Auswirkungen! Angeblich soll der Artikel 16 daran Schuld sein. Das ist Quatsch.
FR: Der Lagerbau hat in Deutschland aber eine schwierige Geschichte.
Schmidt: Es ist jedenfalls besser, das zu tun, als sie den Familien in die Wohnung zu setzen. Das kommt doch übermorgen, wenn es so weitergeht. Es hindert niemand die Bundesregierung oder die Landesregierungen, Lager zu bauen. Es werden ja auch Kasernen gebaut. Es muß derjenige, der aus Bosnien oder aus Rumänien kommt, wissen: Er kommt ins Lager, möglicherweise so lange, bis sein Fall entschieden ist. Aber wenn sein Fall negativ entschieden worden ist, dann muß der Mann auch abgeschoben werden. Aber den Willen dazu sehe ich auch nicht.
FR: Wie definieren Sie heute für sich "sozialdemokratisch"?
Schmidt: Nicht anders, als vor dreißig Jahren.
FR: Und das ist?
Schmidt: Ich bin doch hier kein Konversationslexikon, das fertige Definitionen aus dem Ärmel schütteln kann.
FR: Aber wo wären Schwerpunkte für sozialdemokratische Politik?
Schmidt: Ich hätte zwei Schwerpunkte vorzuschlagen. Der eine ist der Ausbau der europäischen Gemeinschaft, der für das deutsche Volk dringend notwendig ist. Wenn die europäische Gemeinschaft zum Stillstand käme, würde eine erhebliche Gefahr entstehen. Unser Volk und die uns regierenden Politiker würden - nicht gleich heute, aber in zwanzig, dreißig Jahren - sich überheben im Verhältnis zu unseren Nachbarn. Es gibt in ganz Europa kein Volk mit soviel Nachbarn wie die Deutschen. Das ist geopolitisch eine schwierige Lage. Selbst wenn wir immer von erstklassigen Leuten regiert worden wären, hätten wir es schwer gehabt, den Frieden zu wahren. Deswegen kann die europäische Gemeinschaft ein Segen werden für die Deutschen. Erhebliche Opfer der Deutschen zugunsten der europäischen Gemeinschaft sind also angemessen. Aber ich bin besorgt über die gegenwärtige Entwicklung.
Ein zweiter Schwerpunkt für mich als Sozialdemokrat wäre eine solide, besonnene, dem Volk die Wahrheit sagende Anstrengung zur Reorganisation der beiden Teile Deutschlands ineinander, die sich wahrscheinlich über zwei Jahrzehnte erstrecken muß. Es geht nicht darum, die ehemalige DDR zu integrieren, sondern es geht um eine gegenseitige Reintegration, nicht nur ökonomisch, sondern insbesondere geistig, psychisch und pädagogisch.
Und was das Wahrheitsagen anbetrifft: Da gehört eben dazu, daß man dem westlichen Teil des Volkes sagt: "Wenn die Reintegration gelingen soll, wird in keinem Fall der westdeutsche Teil des Volkes für die nächsten Jahre Zuwächse im realen Nettolohn erleben." Mit Helmut Schmidt sprachen in Hamburg die FR-Redakteure Jutta Roitsch und Roderich Reifenrath.
USINGEN. Wegen der dieses Wochenende stattfindenden Laurentiuskerb in Usingen wird die Haltestelle "Neuer Marktplatz" für Samstag und Sonntag geschlossen. Die Busse fahren am "Alten Marktplatz" ab. Auch für den am Sonntag geplanten Stadtlauf kann es in der Zeit von 9 bis 11 Uhr zu Behinderungen kommen. jdw
Beim Verschwisterungsball am vergangenen Wochenende begeisterten drei "Mundharmonika-Weltmeister" das Publikum in Obertshausen. Am Freitag, 11. September, werden beim Jubiläumskonzert der Naturfreunde erneut etwa 20 Musiker des Laakirchener Mundharmonika-Chores von 20 Uhr an in der Mehrzweckhalle Obertshausen zu hören sein.
Der Instrumentalchor wurde von Walter Buchinger und Margarete Beutel 1985 an der Landesmusikschule Laakirchen gegründet. Sein Repertoire reicht von Bach bis Pop. Zu hören sind die Musiker als Solisten, Trios und Quintette. pmü
Korr. MRE Seite 3
Leie. Der Gravensteen, düstre Zwingburg des elsässischen Grafen Philipp, das ro-
meistbesuchten Kunstschatzes der Stadt -, ließ sich auf einem Altarflügel 1432
Durch den Einsatz einer empfindlichen Wärmebildkamera hat die Feuerwehr am Dienstagabend einen Schwelbrand in dem zweistöckigen Fachwerkhaus Große Spillingsgasse 46 in Bornheim orten und gezielt bekämpfen können.
Passanten hatten gegen 22.40 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Die Wehr stellte fest, daß der Qualm aus mehreren Stellen der Wände und Decken im ersten Stock austrat. Mit der Wärmebildkamera konnten die Brandnester lokalisiert werden. Die Feuerwehrleute brachen an den entsprechenden Stellen Wand- und Dekkenverkleidungen auf und löschten den Schwelbrand. Aufgrund des Einsatzes neuer Fototechnik mußten, so Hans Hermann Müller von der Feuerwehr, nicht alle Wand- und Deckenverkleidungen entfernt werden. Der Schaden konnte auf etwa 40 000 Mark begrenzt werden.
Der Schwelbrand war bei Arbeiten an der Heizungsanlage des Hauses offenbar durch Wärmeleitung an Rohren entstanden, die zuvor verlötet worden waren. enk
"Das zeigt, wie die Bundesregierung mit den großen Städten umspringt!": Ein kurzer Brief von Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP) provozierte diese enttäuschte Reaktion bei Planungsdezernent Martin Wentz (SPD). Der Stadtrat hatte am 14. Juli in Bonn Alarm geschlagen. Vorausgegangen war eine Entscheidung des Gemeinsamen Senats der Obersten Bundesgerichte in Karlsruhe, mit der die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen erheblich erleichtert wird. Nachdem in wenigen Tagen danach Anträge zur Umwandlung von über 1100 Wohnungen im Römer eingereicht worden waren, hatte Wentz Schwaetzer aufgefordert, sich unverzüglich für ein befristetes Umwandlungsverbot einzusetzen.
Schwaetzer antwortet dem rot-grünen Magistrat nicht persönlich, sondern läßt einen Beamten ihres Ministeriums schreiben. In dem Brief vermeidet die Behörde jede politische Stellungnahme - sie beteuert lediglich, kein Mieter müsse "unmittelbar" nach der Umwandlung seiner Wohnung mit Kündigung rechnen. Tatsächlich - das Ministerium erwähnt es gar nicht explizit - kann der neue Eigentümer der Wohnung erst nach fünf Jahren dem Mieter kündigen. Schwaetzer behauptet dennoch, die Betroffenen seien "vor dem Verlust der Wohnungen ebenso wie vor überzogenen Mieterhöhungen umfassend geschützt".
Als einzige konkrete Reaktion auf das Karlsruher Urteil verspricht Schwaetzer eine "umfangreiche Aufklärungskampagne" über die Rechte der Mieter "in Ballungsräumen", also auch im Rhein-Main- Gebiet.
Zu den Folgen des Karlsruher Richterspruchs läßt das Ministerium den Magistrat wissen, er habe "auf der einen Seite Rechtsklarheit geschaffen, auf der anderen Seite aber ohne Zweifel Beunruhigung bei den Mietern ausgelöst". Spekulanten machten aber mit der Umwandlung nur dort Geschäfte, "wo sie Unkenntnis und Unsicherheit von Mietern ausnutzen können".
Ob über die Aufklärungskampagne hinaus der Schutz der Mieter "noch verbesserungsbedürftig ist", werde "in den Ausschußberatungen des Deutschen Bundestages eingehend geprüft werden". Wentz-Referent Michael Kummer sagte dazu jetzt, die Ministerin habe bewiesen, daß sie als verantwortliche Politikerin auf die Sorgen der Mieter keine Antwort habe. Tatsächliche biete die Bundesregierung nichts anderes, als "die Vernichtung von Mietwohnraum noch zu subventionieren". Wieviel Anträge zur Umwandlung von Mietwohnungen derzeit im Römer vorliegen, vermochte Kummer nicht zu sagen. Der Bauaufsichtsbehörde bleibe nichts anderes übrig, als allen Begehren stattzugeben. Wie Kummer sagte, hat das städtische Rechtsamt vergeblich nach neuen Wegen gesucht, die Schaffung von Eigentumswohnungen zu erschweren: "Wir mußten alles als unpraktikabel verwerfen." jg (Siehe Kommentar auf Seite 18)
Die Friedensbewegung ist angesichts ihrer Ablehnung einer militärischen Intervention im ehemaligen Jugoslawien immer wieder gefragt worden, wie sie sich eine Beendigung des Krieges vorstelle. Aufgrund des tiefen Hasses und der Verfeindung zwischen den Nationalitäten, die durch Terror und brutalen Einsatz des Militärs in diesem hochgerüsteten Lande aufgebrochen sind, ist eine schnelle Befriedung weder mit militärischen noch mit nichtmilitärischen Mitteln möglich. Der grundlegende Unterschied besteht jedoch darin, daß Formen der Konfliktbewältigung vorgeschlagen werden, die nicht weiter zerstören und verfeinden, sondern Brücken bauen, Vertrauen bilden und die demokratischen und gegen den Krieg gerichteten Kräfte in den Gesellschaften stärken.
Was am Ende des Vietnam- und Afghanistan-Krieges stand, war für diese Völker grauenhaft und perspektivlos. Das darf sich in Europa nicht wiederholen. Wir müssen lernen, Frieden zu stiften, statt nur Feinde zu besiegen. Freilich muß dies vor allem rechtzeitig vorbeugend geschehen. In Jugoslawien ist dies weitgehend versäumt worden. Eine europäische Friedensordnung müßte zu diesem Zwecke ausreichende Institutionen, Verfahren und Mittel bereithalten.
Die folgenden Vorschläge sollen eine Diskussionsgrundlage für die Friedensbewegung und -forschung bieten. Sie werden am 14. September 1992 in Bonn von ExpertenInnen beraten, kritisiert und hoffentlich verbessert. Das umfangreichere Vorschlagspapier kann hier nur in sehr gestraffter Form wiedergegeben werden.
1. Ansatzpunkte auf der gesellschaftlichen Ebene
Die Vermittlungspolitik im jugoslawischen Konflikt hat bislang die gesellschaftliche Ebene in die Bemühungen um die Überwindung des Krieges kaum einbezogen.
1.1 Gegenöffentlichkeit: Die nationalistische Ideologie und Propaganda durchbrechen. Mit der nationalistischen Neuorientierung der großteils alten Eliten des sogenannten realsozialistischen, bürokratischen Herrschaftssystems hat eine systematisch entmündigende Propaganda eingesetzt. Die neue nationalistische Ideologie dient als Herrschaftsmittel zur Absicherung bürokratischer Privilegien und Positionen. Sie kann von außen her in Frage gestellt werden, indem ein möglichst umfassendes System der Aufklärung, Information und Interpretation errichtet wird. Die enorme Überlegenheit der Industriestaaten in der Elektronik- und Informationstechnologie ermöglicht, sowohl eigene Sendungen auszustrahlen wie auch Sendungen zu stören. Die Herstellung von Gegenöffentlichkeit darf nicht als psychologische Kriegsführung betrieben werden, sie muß vielmehr nach bestem möglichen Wissen wirklichkeitsgetreu sein.
1.2 Den Anti-Kriegsgruppen Gehör verschaffen und sie schützen. Als Gegenkraft zu dem nationalistischen Chauvinismus der Herrschenden haben sich sehr schnell Anti-Kriegsgruppen herausgebildet, die ein wichtiges Element demokratischer Opposition repräsentieren. Sie können wesentlich dazu beitragen, aus der Gesellschaft heraus den militärisch-terroristischen Nationalismus zu überwinden. Die Friedensbewegung hat diese Gruppen systematisch unterstützt, um ihre Arbeitsfähigkeit zu verbessern. Solche Unterstützung ist auszuweiten und durch eine systematische internationale Öffentlichkeitsarbeit der Medien zu ergänzen.
Diese Kräfte müssen auch in die internationale Diplomatie mit einbezogen werden. Es geht nicht an, daß die Völker des ehemaligen Jugoslawien zum Teil durch die Organisatoren des Krieges und der Vertreibung repräsentiert werden, während die Friedenskräfte vor der Tür bleiben.
1.3 Bürgerdiplomatie ausweiten. Die "nationalistische Verzauberung", die Teile der Gesellschaften erfaßt hat, muß so schnell wie möglich aufgelöst werden. Dazu bieten sich folgende Arbeitsformen an:
&blt; Konstituierung eines Friesensforums außerhalb der Folgerepubliken, um Schritte der Entfeindung und eine Politik der Versöhnung zu entwickeln.
&blt; Bildung von Städte- und Gemeindepartnerschaften, die möglichst bosnische, serbische und kroatische Gemeinden mit deutschen und anderen europäischen Städten und Gemeinden verbinden.
&blt; Schaffung von Arbeitszusammenhängen professioneller Verbände über Nationalitätengrenzen hinweg.
&blt; Förderung des interreligiösen und kirchlichen Dialogs über Friedensgewinnung.
&blt; In Deutschland ist eine Arbeit der Versöhnung hier lebender Jugoslawen verschiedener Nationalität zu entwickeln, deren Botschaften und Vorschläge gezielt im ehemaligen Jugoslawien zu verbreiten sind.
1.4 Die eigene parteiische Berichterstattung korrigieren. Eine glaubwürdige Vermittlung kann nicht gleichzeitig auch parteiisch sein. Schneidige Gesinnungspublizistik ist in friedenspolitischem Bemühen ebenso fehl am Platze wie der Aufbau von Feindbildern. Das heißt nicht, Aggressivität, Terror und Verteibung sollten nicht mit Roß und Reiter benannt werden. Das gilt für die brutale serbische Politik der Vertreibung wie auch für kroatische und bosnische Menschenrechtsverletzungen.
2. Durchsetzung von Menschen-, Nationalitäten- und Minderheitenrechten
In den kriegerischen Auseinandersetzungen beschuldigen sich die Seiten wechselseitig der Verbrechen und versuchen, diese gegeneinander aufzurechnen. Dies führt menschenrechtlich in die Irre.
2.1 Minderheitenrechte überall gleichermaßen durchsetzen. Es ist nicht nur bei Serbien, sondern auch bei den "nahestehenden Republiken" auf die strikte Verwirklichung von Minderheiten-, Nationalitäten- und Bürgerrechten zu drängen. Würden zum Beispiel "unilateral" diese Rechte in Kroatien großzügig in Gesetz und Praxis gestaltet, so wäre das eine wichtige vertrauenschaffende Maßnahme, die den Zirkel von Angst und Feindseligkeit durchbrechen könnte.
2.2 Bevölkerungsaustausch ist nur in Frieden und freiwillig zulässig. Rassistische Diskriminierung und Vertreibung widerspricht den Menschenrechten und den Grundsätzen der UN. Ein Bevölkerungsaustausch - aus welchen Gründen auch immer - darf nur unter dem Vorzeichen der tatsächlichen Freiwilligkeit und bei voller Entschädigung für Eigentumsverluste und für Neuansiedlungskosten erfolgen.
Vertreibung jedoch wird international nicht anerkannt. Eigentums- und Entschädigungsansprüche hieraus werden von jeder Verjährung ausgenommen. Dies gilt gegenüber den Vertreibern als Personen wie gegenüber allen späteren Nutzern der zurückgelassenen Güter. Die Ansprüche der Vertriebenen sind auch dem Vertreiberstaat und seinen etwaigen Nachfolgegebilden als unmittelbar fällige Schuld anzulasten. Den Vertreiberstaaten werden aufgrund der Ansprüche der Vertriebenen alle zugänglichen Mittel und Guthaben beschlagnahmt, soweit es die Befriedigung der Ansprüche der Vertriebenen erforderlich macht.
2.3 Verantwortlichkeit unmißverständlich deutlich machen. Die UN richten eine Institution ein, die alle Verbrechen gegen die Menschenrechte sammelt. Zur Mitarbeit wird die Bevölkerung aller Republiken aufgerufen. Die Zuständigkeit eines internationalen Strafgerichtshofes wird geklärt, und Verfahren gegen Täter werden bereits jetzt eingeleitet, damit begriffen wird, daß sich Mord und Vertreibung und Vernichtung nicht außerhalb der Menschenrechtscharta abspielen. Für die Vertreibung und Vernichtung der muslimischen Bosnier ist die UN-Völkermord-Konvention vom 9. 12. 1948 anzuwenden, nach der auch regierende Personen und öffentliche Beamte zur Rechenschaft gezogen werden können.
2.4 Vertreibung in Blauhelm-Bereichen nicht tolerieren. Die Glaubwürdigkeit und Autorität der UN kann nur erhalten bleiben, wenn die Politik der rassistischen Säuberung in den "Blauhelm"-verwalteten Gebieten rigoros unterbunden und diejenigen, die sie betreiben, gerichtlich verfolgt werden. Die UN müssen erklären, daß sogenannte freiwillige Verzichtserklärungen von Personen, ihre Heimat zu verlassen und ihr Eigentum "freiwilllig" aufzugeben, nicht als rechtmäßig anerkannt, sondern als Erpressung gerichtlich verfolgt werden. Gerichtszuständigkeiten und Verfahren sind anzugeben. - Der UN-Sicherheitsrat muß den Generalsekretär beauftragen, die Verwaltungs- und Polizeihoheit in den von Blauhelmen kontrollierten Zonen zu übernehmen, um so Versuche der ethnischen Säuberung in diesen Gebieten zu unterbinden.
2.5 Inspektion und Auflösung von Lagern. Für die Ermittlung von Internierungs- und Gefangenenlagern sind den UN die technischen Möglichkeiten wie Satellitenaufklärung und AWACS-Beobachtungen von den Mitgliedstaaten zur Verfügung zu stellen. Lager sind, wo immer möglich, schnellstens aufzulösen. Wo dies nicht zu erreichen ist, muß eine Dauerpräsenz von UN-Beobachtern und eine Übernahme der medizinischen und Lebensmittelversorgung z. B. durch das Internationale Komitee des Roten Kreuzes erreicht werden. Folter, Mord und Hungertod könnten so beendet werden.
3. Dem Krieg den Boden entziehen: Druck ausüben, deeskalieren, vorbeugen
Offensichtlich gibt es nicht den Generalschlüssel zum Frieden in ehemals jugoslawischen Ländern. Viele Schritte und Herangehensweisen sind erforderlich, um nationalistische Verblendung, Haß und Rachegefühle, Banditentum und partikularistische Interessen zu überwinden. Vorbeugung gegen Konfliktausweitung ist nach wie vor großzuschreiben.
3.1 Das Embargo durchsetzen. Eines der wichtigsten Instrumente nichtmilitärischer Konfliktbearbeitung sind die Verweigerung von Kooperation und Sanktionen bis hin zur gezielten Beschränkung von Im- und Exporten. Solche Maßnahmen werden zur Farce, wenn sie nicht konsequent durchgesetzt werden. - Das Embargo hat sich gegen die Kriegsführung, nicht aber gegen die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Medikamenten zu richten. Ein Embargo kann erhebliche Auswirkungen auf andere Länder haben. Deshalb muß von der Staatengemeinschaft ein Lastenausgleich für die Verluste übernommen werden. Die jeweiligen Heimatstaaten von Embargobrechern sind für die Verfolgung von Verstößen verantwortlich. Eine Schiedskommission der UN sollte Embargoverstöße von Staaten feststellen und je nach Schwere abgestufte Sanktionen festlegen.
3.2 Die wichtigen Aufgaben der UN- Blauhelme heißen Deeskalation, humanitäre Hilfe, Beobachtung und Information. Trotz aller Rückschläge sind die Bemühungen um Waffenstillstandsvereinbarungen, freiwillige Entwaffnungen, die Überstellung schwerer Waffen unter UN-Kontrolle und die Überwachung vereinbarter Korridore für humanitäre Hilfe fortzusetzen. Wo sinnvoll, ist das Blauhelm-Kontingent für diese Aufgaben aufzustocken. Deeskalation ist die zentrale Richtlinie für die Arbeit der Blauhelme. Deshalb wenden wir uns gegen die Beteiligung der großen Mächte an Blauhelmtruppen, da diese sehr viel leichter in Eskalationssituationen geraten können.
3.3 Die Flughäfen in Serbien/Montenegro kontrollieren. Belgrad beteuert immer wieder, sich nicht am Krieg in Bosnien zu beteiligen. Diese Beteuerung muß positiv aufgegriffen und mit der Forderung verbunden werden, Belgrads Haltung durch Kontrollen der Flughäfen und Grenzen zu verifizieren.
3.4 Teilbereiche in Bosnien-Herzegowina zu befriedeten Gebieten machen. Angesichts der Verfeindung durch den vorgängigen Terror und bei der höchst gemischten Besiedlung in vielen Teilen des Landes ist vorbeugende Entspannung der Situation angezeigt. Durch Verhandlungen der UN könnten regionale befriedete Gebiete ausgewiesen werden, in denen beobachtend und kontrollierend Blauhelm-Kontingente, möglicherweise auch andere UN-Kontingente mit speziellen Ausbildungen und Fähigkeiten stationiert werden. Regionen könnten auch den Antrag stellen, einen solchen Status zu erhalten, wenn interne Einigungsprozesse die Voraussetzungen dafür bieten. Die UN-Autoritäten sollten in solchen Gebieten auch Ombuds- und Vermittlungsfunktionen übernehmen.
3.5 Aufruf, sich dem Krieg zu entziehen. Unter Hinweis auf die Charta der Vereinten Nationen ist von den UN aufzurufen, sich nicht an dem Krieg zu beteiligen und sich ihm zu entziehen, wo dieser auf Eroberung und Vertreibung von Menschen abzielt. Solchen Verweigerern des Kriegsdienstes und Deserteuren ist Hilfe und Asyl außerhalb ihrer Heimat anzubieten.
3.6 Der Ausweitung des Krieges vorzubeugen. Gegenwärtig sind vier konfliktträchtige Regionen auszumachen, in denen vorbeugende Maßnahmen dringend geboten sind. Für sie ist jeweils eine spezifische und differenzierte Konfliktverhinderungsstrategie zu entwickeln. Hier nur wenige Stichworte.
3.61 Kosovo. Für den Kosovo ist eine Lösung anzustreben, die sowohl die berechtigten Selbstbestimmungsansprüche der Albaner (über 90 Prozent) wie auch die enge historische Bindung Serbiens an dieses Gebiet berücksichtigt. Dabei interpretieren wir den Begriff Selbsbestimmungsrecht der Völker nicht als einen selbstverständlichen Anspruch auf Eigenstaatlichkeit, wenn innerstaatlich ausreichende Autonomie und Mitbestimmungsrechte sicher und kontrollierbar gewährt werden.
3.63 Mazedonien. Eine Konsolidierung dieser Republik, die aufgrund griechischen Einspruches bisher nicht anerkannt wurde, ist dringend geboten. Separatistische Tendenzen und Forderungen nach Revision der Grenzen können sonst virulent werden. Autonomie- und Minderheitenrechte sind einzuräumen. In diesem Sinne ist auf die Regierung einzuwirken. Gespräche zwischen den Volksgruppen (Mazedonier etwa 70, Albaner etwa 20 Prozent) sind verbunden mit dem Angebot für wirksame Wirtschaftshilfe zu vermitteln und zu begleiten. Im Rahmen der EG ist auf eine schnelle Lösung des Anerkennungsproblems zu drängen. Eine baldige Mazedonien-Konferenz zusammen mit den Anrainerstaaten ist vorzubereiten.
3.63 Sandjak. Sandjak liegt zu zwei Drittel in Serbien und zu einem Drittel in Montenegro. Von den 350 000 Bewohnern sind mehr als die Hälfte Moslems. Die Situation ist angsterfüllt, der Krieg könne in den Sandjak übergreifen. Die Regierung ist aufzufordern, jedem Versuch zur Störung des Zusammenlebens mit rechtsstaatlichen Mitteln unter Achtung der Menschen- und Minderheitenrechte entgegenzutreten. Die Entsendung von Beobachtern in das Gebiet ist zu vereinbaren, die Einrichtung einer Schlichtungsstelle vorzuschlagen.
3.64 Vojvodina. In der Vojvodina leben Serben (ca. 54 Prozent), Ungarn (ca. 20 Prozent), Kroaten und viele andere Volksgruppen. Auch hier besteht die Gefahr ethnischer Konflikte. Die Vertreibung von Kroaten - z. T. durch serbische Flüchtlinge aus Kroatien - hat schon begonnen, die der Ungarn wird befürchtet. Die Wiederherstellung der Autonomie, die der Vojvodina genauso wie dem Kosovo vor wenigen Jahren genommen wurde, könnte die Spannungen reduzieren. Auch hier müßten internationale Beobachtung und Vermittlung organisiert werden.
4. Ansatzpunkte auf der politisch-diplomatischen Ebene
4.1 Im Dialog bleiben, aber Stimmrechte entziehen. Das Ziel internationalen Politik im Sinne von Weltinnenpolitik muß sein, auch bei politischer Entgleisung eine "Resozialisierung" zu erreichen. Dementsprechend ist der volle Abbruch der Beziehungen dysfunktional. Vielmehr müssen solche Staaten die Vorrechte aus einer Mitgliedschaft in internationalen Organisationen und ihr Stimmrecht entzogen werden, ohne daß sie die Möglichkeit verlieren, an dem Dialog der jeweiligen Mitglieder teilzuhaben.
4.2 Dem Volk der Serben die Tür nach Europa offenhalten. Feindbilder wie "Die Serben" pauschalisieren und setzen ein ganzes Volk mit Terroristen gleich. Sie verdecken, wie sehr ein großer Teil der Serben, den Krieg ablehnt, sich dem Militär verweigert und selbst zum Opfer rassistisch-nationalistischer Demagogie im Rahmen der Auflösung der bisherigen Gesellschaftsordnung geworden ist. Deshalb muß die Staatengemeinschaft dringend erklären: Das serbische Volk ist in Europa willkommen. Alle Schritte richten sich gegen diejenigen Kräfte, die Terror, Vertreibung und Menschenrechtsverletzungen organisieren. Das serbische Volk ist aufzurufen, sich hiergegen zur Wehr zu setzen.
4.3 Die Bedingungen für die Anerkennung Kroatiens und Sloweniens einfordern. Die EG-Staaten haben für die Anerkennung Bedingungen gestellt. Die Charta der Vereinten Nationen, Menschen- und Minderheitenrechte seien einzuhalten. Die Anforderungen bilden auch Maßstäbe für die Beurteilung der serbischen und der montenegrinischen Politik. Sie müssen jedoch als Propagandawaffe erscheinen, wenn die EG offensichtliche Verletzungen lässig beiseite schauend hinnimmt. Deshalb ist bei der EG eine Institution zu schaffen, die über die Einhaltung wacht, darüber öffentlich berichtet und die Funktion eines Ombudsmannes übernimmt.
4.4 Institutionen für nichtmilitärisches Krisenmanagement aufbauen. Obwohl militärische Mittel ungeeignet sind, die Konflikte problemlösend zu bearbeiten, gibt es doch nur unzureichende Planungsstäbe für nichtmilitärische Konfliktbearbeitung. Diesem Mangel ist abzuhelfen, und zwar in einer Weise, die es erlaubt, die vielfältigen Ebenen kompetenzreich zu bearbeiten und miteinander zu verknüpfen.
4.5 Das Instrument positiver Sanktionen (Anreize für Frieden und Kooperation) entwickeln. Obwohl unser Denken traditionell mehr auf die Bestrafung Schuldiger ausgerichtet ist, erfordert nichtmilitärische Konfliktbearbeitung auch positive Sanktionen, die gute Entwicklungswege eröffnen sollen. Sie sind allerdings an Verhaltensauflagen zu binden. Sie müssen so konzipiert sein, daß von ihnen eine erhebliche "verführerische" Sogwirkung ausgeht. Zu ihnen könnte auch die Prüfung einer Anerkennung Neu-Jugoslawiens und die Förderung von wirtschaftlichen und politischen Integrationsmöglichkeiten des Balkanraumes gehören. Positive Sanktionen sind grundsätzlich mit der Bereitschaft zu Kooperation und der Annahme einer internationalen Schiedsgerichtsbarkeit zu verbinden. Sie sind ferner an bedeutende Abrüstungsschritte zu knüpfen. Eine Zone der Abrüstung, die möglicherweise über ehemals jugoslawisches Land hinausgeht, ist zu prüfen.
4.6 Das Gespräch über die Neuordnung im ehemaligen Jugoslawien beharrlich führen. Das Gespräch über die Neuordnung kann friedensstiftend wirken, wenn dadurch angemessene Lebens- und Entwicklungsperspektiven erkennbar werden. Ausgehandelte Veränderungen müssen möglich sein. Das Beharren aber auf gewaltsamen Grenzverschiebungen und Ergebnissen einer rassistischen Vertreibungspolitik läßt keine Aufhebung negativer Sanktionen zu. Auch eine Apartheidspolitik kann nicht toleriert werden. An den Gesprächen sind neben den Regierungen auch die Vertreter der "zivilen" Gesellschaften, der Nationalitäten und Minderheiten zu beteiligen.
5. Humanitäre Hilfe. In diesem Abschnitt, der hier nicht ausführlich dargestellt werden kann, werden Vorschläge für Soforthilfe, für die Flüchtlingsunterstützung in deren eigenem kulturellen Raum, aber auch für deren vorübergehende Aufnahme im Ausland und in Deutschland unterbreitet.
Der Friedensforscher und Politikwis- senschaftler Andreas Buro ist Sprecher des Komitees für Grundrechte und Demokratie. Er schrieb diesen Text für das Netzwerk Friedenskooperative.Pro Familia bekommt Geld für "Sozialpille"
MAIN-TAUNUS-KREIS. Pro Familia soll vom Kreis in diesem Jahr 2000 Mark bekommen, die zweckgebunden für die "Sozialpille" ausgegeben werden müssen. Dies beschloß auf Antrag der Grünen jetzt der Kreistag, der das Geld im Nachtragsetat zur Verfügung stellte. Allerdings mit Sperrvermerk: Im Haupt- und Finanzausschuß soll zuerst noch einmal konkret über das Projekt gesprochen werden.
In unseren gestrigen Artikel "Politische Akzente vermißt" hatte sich leider ein Fehler eingeschlichen: Dort hieß es, der Zuschuß sei von der Kreistagsmehrheit abgelehnt worden. FR
ptz BONN, 9. September. Zwei Tage vor der ersten Lesung des Gesundheitsstrukturgesetzes im Bundestag sind die Kassenärzte vom Konfrontationskurs mit Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) abgewichen. Mit großer Mehrheit verabschiedeten die Delegierten der Außerordentlichen Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) am Mittwoch mittag in Bonn einen Alternativvorschlag. Die KBV ging zugleich auf Distanz zur Standesorganisation Hartmannbund. Deren Vorsitzender Hans-Jürgen Thomas hatte die Versammlung aufgefordert, Seehofers Vorschläge kategorisch abzulehnen. Diesem Vorschlag folgte aber nur eine Minderheit von rund 60 Medizinern.
Der Erste Vorsitzende der KBV, Ulrich Oesingmann, hatte nachdrücklich vor einer Verweigerungshaltung gewarnt. Die Ärzteschaft müsse sich Gedanken über Alternativen machen. Zugleich kritisierte er den Hartmannbund, der sich die Sammlung von Protestunterschriften bei Patienten von der Firma Pharma Schwarz mit 300 000 Mark bezahlen läßt. Die Glaubwürdigkeit der Ärzteschaft werde dadurch erheblich eingeschränkt.
Oesingmann sagte, wenn "alle in den Sparkurs einbezogen werden", schlössen sich die niedergelassenen Ärzte nicht aus. Bei Verhandlungen über ein begrenztes Honorarvolumen müsse auf den diesjährigen Ausgaben aufgebaut werden. Die Kassenärzte verwerfen jedoch weiterhin eine Malusregelung, die Mediziner finanziell haftbar macht, wenn die Menge der verordneten Arzneimittel zu stark steigt. Nicht hinnehmen wollen sie ferner die von Seehofer für 1999 vorgesehene Einschränkung bei der Zulassung von Kassenärzten.
Bei einer Protestveranstaltung am Nachmittag warnte Oesingmann vor zu leichtfertigen Medikamentenverordnungen. Die entsprechenden Kassenausgaben hätten sich innerhalb von zehn Jahren auf 24,4 Milliarden Mark verdoppelt, sagte er vor 2000 Teilnehmern. Die Kassenärzte müßten sich selbstkritisch fragen, ob dies "auch unter Berücksichtigung der medizinischen Erfordernisse einer qualifizierten Arzneitherapie" zu rechtfertigen sei. Strategien der Pharmaindustrie müsse entgegengewirkt werden.
Kein Verständnis für den Ärzteprotest hat der Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderten und Sozialrentner (VdK). Auch bei einer Verwirklichung von Seehofers Plänen steige deren Honorarvolumen mit der allgemeinen Lohn- und Einkommensentwicklung, betonte VdK-Präsident Walter Hirrlinger in Bonn. Begrenzt werde schließlich nur der Einkommenszuwachs.
Scharfe Kritik an der Pharmaspende für den Hartmannbund übte auch der Marburger Bund, dem 57 000 angestellte und beamtete Mediziner angehören. Nach dieser Aktion hafte Ärzten der "Ruf der Käuflichkeit" an, sagte Hartmannbund-Vorsitzender Ulrich Montgomery der FR. Auch seine Organisation lehne Seehofers "hochexplosiven Cocktail" ab. Die geplante Anbindung der Kassenarztzulassung an starre Verhältniszahlen sei verfassungswidrig. In den Kampf gegen den Gesetzesentwurf dürften aber Patienten nicht einbezogen werden.
Hessens Zahnärzte drohen rb FRANKFURT A. M. Die hessischen Zahnärzte wollen ihre Kassenzulassungen zurückgeben, falls das geplante Bonner Gesundheitsreformgesetz in der derzeitigen Form in Kraft tritt. Das sagte Norbert Grosse, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, am Mittwoch in Frankfurt. Allerdings soll die "kollektive Rückgabe" nur dann laufen, wenn mindestens drei Viertel der 3200 hessischen Dentisten mitziehen. Laut Grosse gibt es deutliche Anzeichen dafür, daß das Quorum erreicht wird. Für die Patienten der Gesetzlichen Krankenversicherung hätte dies zur Folge, daß sie Honorare und Zahnersatzkosten per Privatrechnung vorstrecken und sich die Ausgaben von ihrer Kasse später erstatten lassen müßten.
Als Grund für die spektakuläre Aktion nennt Grosse, daß "der vom Gesundheitsminister vorgeschlagene Weg den durchschnittlichen hessischen Kassenzahnarzt in seiner Existenz gefährden" würde. (Weiterer Bericht im Wirtschaftsteil)
FRANKFURT A. M. (FR). Die Aktienkurse schlossen gestern meist deutlich niedriger als am Tag zuvor. Der Deutsche Aktienindex (Dax) büßte 19,29 Zähler ein und ging mit 1525,26 Punkten aus dem Rennen. Das Kursbarometer lag damit nur wenig über seinem Tagestief.
Auf dem Frankfurter Börsenparkett war die Rede von einem insgesamt "ungünstigen Szenario". Zum schwachen Dollar, den Turbulenzen im Europäischen Währungssystem, den Bonner Querelen um die Finanzierung der Einheit und den hohen Zinsen sei noch die Befürchtung einer Finanzkrise in Schweden hinzugekommen.
Das Dax-Minus gründete zu einem gewichtigen Teil auf dem Rückgang der Allianz-Notierung. Die Assekuranz-Aktie büßte 32 Mark ein. Aber auch Daimler mit einem Abschlag von 9,90 und Siemens mit einer Zurückstufung um acht Mark verloren deutlich an Boden. Ansonsten gaben Deutsche Bank um sieben und VW um sechs Mark nach.
In der Großchemie reichten die Kursverluste bis 4,40 Mark (Hoechst). Bei den konsumnahen Werten fielen Kaufhof auf, die 14 Mark abrutschten, während Karstadt nur 3,50 Mark niedriger notierten.
Am Rentenmarkt dominierten bei öffentlichen Anleihen ebenfalls die Kursrücknahmen gegenüber den Aufschlägen. Bis 30 Pfennig reichten die Einbußen. Die Durchschnittsrendite stieg deshalb von 8,21 auf 8,23 Prozent. Die Aktivitäten der Bundesbank waren bei einem Abgabesaldo von 0,1 Millionen Mark zu vernachlässigen. Behauptet tendierten Mark-Auslandsanleihen.Der ganz normale Ferraristi-Wahnsinn Monza vor dem Formel 1-Rennen / Patreses bittere Enttäuschung
Giovanni weint. Irgendeiner seiner Klassenkameraden hat ihm seinen Spielzeug-Ferrari geklaut, den roten Formel-1-Renner mit der Startnummer 27, Maßstab 1:20. Morgens hat er ihn noch stolz seiner Klasse gezeigt. Er hatte ihn letzte Woche erst von seinen Eltern bekommen. Der Lehrer beruhigt ihn, sagt, dafür werde Ferrari am Sonntag gewinnen. Und er würde dann einen neuen bekommen.
Schulalltag in Monza, in der Woche des großen Rennens. Die Stadt, in der der "Große Preis von Italien" stattfindet, wird zum "roten Planeten", je näher der Sonntag heranrückt. Die Einwohner hängen ihre roten Ferrari-Fahnen aus dem Fenster, Autos fahren hupend durch die Stadt, aus den geöffneten Fenstern brüllen Fahrer mit gelglänzendem schwarzen Haar und den modischen, dunklen Sonnenbrillen "Ferrariiii. . .!" In Monza dominiert jetzt nur noch eine einzige Farbe: Rot.
Einer, die Ferrari-Fahne lässig um die Hüfte geschwungen, erzählt mit verdrehten Augen vom letzten Jahr. Von jenem Sonntag, als für ihn eine Welt zusammenbrach. Die Ferraris fuhren hoffnungslos abgeschlagen hinterher. "Es war schrecklich", erzählt Sandro, "wir rollten unsere Fahnen zusammen und gingen nach Hause. Wir alle hatten Tränen in den Augen".
Schon bei den Testfahrten, zehn Tage vor dem Rennen, kommen 30 000 an die Strecke. Als der junge Franzose Jean Alesi den Ferrari-Motor anläßt, schweigt die Menge für einen Augenblick. Dann bricht ein Inferno los. Die "Ferraristi" auf der Tribüne stehen auf und klatschen Beifall. Der Franzose wird rund um die Strecke von jubelnden, ihre Mützen heftig schwenkenden, Menschen begrüßt. Als Alesi die ersten Trainingsrunden beendet hat und in die Box fährt, winken die Leute erneut. Der Franzose mit dem sizilianischen Blut in den Adern, versteht die Mentalität seiner Anhänger. Seine blauen Augen funklen, als er erzählt, daß er für sie seinem "Pferd" noch einmal extra die Sporen geben würde. "Es passiert hier etwas ganz Großes in mir", sagt Jean Alesi, "Monza ist wie ein Tempel für mich."
Die meisten anderen Fahrer beim Grand Prix werden von den "Ferraristi" ignoriert. Vielleicht mit Ausnahme von Senna, den sie gerne im Ferrari-Stall sehen würden und Michael Schumacher, dem sie em ehesten zutrauen, mit dem Ferrari alten Ruhm zu erneuern; auch Nigel Mansell wird anerkannt. Die anderen tun sich schwer, selbst Italiener haben schlechte Karten.
Riccardo Patrese, auf einem Williams-Renault Zweiter der momentanen Punkteliste, erinnert sich: "1983 hatte ich in Italien einen der schlimmsten Augenblicke meines Lebens, ich führte das Rennen auf einem Brabham an, hinter mit drängte der Franzose Tambay mit einem Ferrari. Als ich kurz vor Schluß in die Leitplanken rutschte und Tambay vorbeizog und gewann, jubelte die Menge. Ich war tief verletzt und mußte weinen. Mich, ihren Landsmann, pfiffen sie aus, der Franzose aber bekam den Applaus. Nur weil er Ferrari fuhr".
Der ganz normale Ferraristi-Wahnsinn in Italien. Aber die Enttäuschung ist schon programmiert. Auch am Sonntag werden die Ferraris nicht stark genug sein, um die anderen Konkurrenten abzuhänge, es sei denn, es geschähe ein Wunder. Und daran glaubt auch in Monza niemand.
RALF RAYMOND
Etwa 2000 Flüchtlinge sind im Hochtaunuskreis untergebracht, die um Asyl nachsuchen; weitere sollen kommen. Für den zuständigen Dezernenten in der Kreisverwaltung, Peter Barkey, und viele seiner Kollegen in den Rathäusern ist die "Belastungsgrenze" erreicht; die Kreise und kreisfreien Städte vor allem in Ballungszentren könnten die Unterbringung nicht mehr gewährleisten, sagt Barkey (FDP). Der Hochtaunuskreis mit seinen etwa 210 000 Einwohnern gehört heute zu den gutsituierten Regionen unseres Landes. Als die Bundesrepublik nach dem Krieg darniederlag, kamen Millionen Flüchtlinge, Vertriebene und in den 50er Jahren Aussiedler ins Land, die Aufnahme begehrten; Tausende von Menschen blieben auch in den damaligen Kreisen Vordertaunus und Usingen. Wie wurden sie, die heute etabliert sind, damals aufgenommen? Auch sie waren mit Vorurteilen, Angst und Unbehagen der Alteingesessenen konfrontiert. Die Flüchtlinge und Vertriebenen haben sich 1949 im "Bund der Vertriebenen" (BdV) organisiert. Zusammen mit dem Heimatverband der Marienbader begeht der BdV am morgigen Samstag den Tag der Heimat.
BAD VILBEL. Der Wasserpreis wird in Bad Vilbel rückwirkend zum 1. Juli um 25 Pfennig pro Kubikmeter erhöht. Es müssen dann, wie die Stadtverordnetenversammlung voraussichtlich am kommenden Dienstag, 15. September, beschließt, 2,05 Mark pro Kubikmeter bezahlt werden. Die Erdgaspreise wird das Parlament rückwirkend zum 1. April um 0,3 Pfennig pro Kilowattstunde senken. Die Grundpreise sollen unverändert bleiben wie auch die Kleinverbraucher-Tarife. Das geht aus den Beschlußvorlagen für das Stadtparlament hervor. hm
Rußlands Präsident reist nicht nach Japan. Die Begleitumstände lassen aufhorchen. Zuerst sagt Boris Jelzin eine internationale Pressekonferenz ab, weil eine "äußerst komplizierte Arbeit" ihn im Russischen Sicherheitsrat festhält.Nur Minuten später wird bekannt, daß der Sicherheitsrat dem Präsidenten die Reise ausgeredet habe. War die "äußerst komplizierte Arbeit" etwa ein Kampf Jelzins um seinen Reiseplan?
Der Sicherheitsrat ist ein Gremium mit sehr weitreichenden Befugnissen. Ein Jelzin-Werkzeug ist er nicht. Unter seinen entscheidungsberechtigten Mitgliedern werden mehr dem militär-industriellen Komplex als dem Reformer-Flügel zugerechnet. Die Rolle des Schiedsrichters zwischen diesen beiden Flügeln galt bisher als Jelzin auf den Leib geschrieben. Sollte er eine Kraftprobe auch nur in einer eher zweitrangigen Frage verloren haben, so wäre es mit dieser Rolle nicht mehr weit her. Und das hätte Folgen über den Anlaß hinaus: Dann könnte ein Prozeß beginnen, der als Demontage noch vorsichtig beschrieben wäre.
Es mag freilich auch eine einfachere Erklärung geben. Vielleicht hat Jelzin den Tokio-Trip bloß abgesagt, weil sich in der Kopplung der Kurilen-Frage mit dem Investitions-Thema derzeit nichts bewegen läßt. Doch auch das wäre eine Schlappe: Jelzin hat sein Prestige mit dem Kurilen-Thema zu eng verknüpfen lassen, als daß er unbeschädigt bleiben könnte. Eine Brüskierung Tokios läßt die erhofften Investitionen aus Japan ausbleiben. Das werden die russischen "Industrialisten" Jelzin noch vorhalten. gro
MAINZ, 9. September (KNA). Rheinland-Pfalz hat den Abschiebestopp für Bürgerkriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina um ein halbes Jahr bis zum 31. März nächsten Jahres verlängert. Zur Begründung sagte Innenminister Walter Zuber (SPD) am Mittwoch in Mainz, ein Ende des Kriegs sei derzeit nicht absehbar. Der Abschiebestopp für Bürgerkriegsflüchtlinge aus Kroatien, die bis zum 22. Mai ins Bundesgebiet eingereist seien, werde ebenfalls bis zum 31. März verlängert, teilte der Minister mit.
KREIS OFFENBACH. Die Möglichkeiten, einen Computer im künstlerischen Bereich einzusetzen, will ein Bildungsurlaub des Kreises Offenbach aufzeigen. Statt rechnen, programmieren oder schreiben können die Teilnehmer lernen, wie etwa ein farbiger Trickfilm auf dem Computer entworfen wird. Oder wie sich Musikstücke komponieren lassen - ein Verfahren, das in der modernen Musik überall verwendet wird. Der Bildungsurlaub dauert vom 26. bis 31. Oktober und findet in Berlin statt. Anmeldung beim Jugendbildungswerk des Kreises Offenbach, Frankfurter Str. 74a (Postanschrift: Berliner Straße 60), Tel. 069 / 8068-886. fuh
Kohl: Bei Vereinigung vieles falsch gemacht SPD fordert in Etatdebatte Kassensturz Von unserer Korrespondentin Charima Reinhardt BONN, 9. September. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat Fehler seiner Regierung bei der Verwirklichung der deutschen Einheit zugegeben. Am zweiten Tag der Bundestagsdebatte über den Haushalt 1993 räumte er am Mittwoch in Bonn ein, die Probleme unterschätzt zu haben. SPD-Chef Björn Engholm nannte die Bedingungen der Sozialdemokraten für eine Teilnahme an dem von Kohl vorgeschlagenen "Solidarpakt für Deutschland". Die Einheit bereite mehr Schwierigkeiten, "als viele, auch ich, gedacht haben", sagte Kohl während der Beratungen über den Kanzleretat, die von Regierung und Opposition traditionell für eine Generalaussprache genutzt werden. Die Koalition habe "vieles richtig, aber auch vieles falsch" gemacht. Ein Fehler sei gewesen, das komplizierte westdeutsche Planungsrecht auf Ostdeutschland zu übertragen.
Das Schwierigste aber sei das "menschliche Miteinander", sagte Kohl. Dieses Problem dürfe nicht auf die Politik abgeschoben werden. Hier mitzuhelfen sei eine "gewaltige Aufgabe" für Kirchen, Gewerkschaften und andere Organisationen. Es könne nicht allein Sache der Bundesregierung sein, mit der "schwierigen Notsituation" fertigzuwerden. Erneut forderte Kohl die Sozialdemokraten auf, am "Solidarpakt" für den Aufbau in Ostdeutschland mitzuwirken.
SPD-Chef Björn Enholm forderte vor einer Zusage seiner Partei, an der Kanzlerrunde teilzunehmen, konkrete Vorschläge der Regierungskoalition und eine Bilanz der Finanzlage. Kohls auf "Liebe, Glaube, Hoffnung" aufgebaute Rede sei keine Antwort auf die Sorgen und Nöte der Menschen.
Vier politische Ziele müßten nach Engholms Ansicht bis zum Jahr 2000 erreicht sein: der Aufbau Ostdeutschlands, die Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland, die Beseitigung der Wohnungsnot und die Konsolidierung der Staatsfinanzen. Konkret verlangte er Beschäftigungsprogramme, die Umkehr der Regelung ostdeutscher Eigentumsstreitigkeiten zugunsten einer Entschädigung vor Rückgabe, Investitionsförderung und den Ausbau des sozialen Wohnungsbaus.
(Kommentar Seite 3, weitere Berichte Seite 4 und Wirtschaft)
rei BONN, 9. September. Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) hat sich für eine Kürzung der Leistungen für Asylbewerber ausgesprochen. In der Haushaltsdebatte verurteilte der CDU-Vorsitzende am Mittwoch ebenso wie Redner aller anderen Bundestagsparteien die ausländerfeindlichen Krawalle der vergangenen Wochen, denen der "wehrhafte Rechtsstaat entschlossen entgegentreten" müsse. Die Probleme der Welt seien aber nicht zu lösen, indem die Bundesrepublik "massenhaft Ausländer ins Land" lasse. Es müsse darüber geredet werden, die Aufwendungen für Asylbewerber "in zumutbarem Umfang zu senken". Für Menschen, die aus politischen, rassischen oder religiösen Gründen verfolgt würden, bleibe das Recht auf Asyl "außer jeder Diskussion".
CSU-Landesgruppenchef Wolfgang Bötsch forderte eine "drastische Senkung" der Sozialhilfe für Asylsuchende. Innenminister Rudolf Seiters (CDU) sprach sich für eine Änderung des AsylGrundrechts auf der Grundlage der Genfer Flüchtlingskonvention aus.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Hans- Ulrich Klose unterstrich die Bereitschaft seiner Partei, über eine Grundgesetzänderung zu reden, warnte aber vor zu großen Erwartungen. Wer behaupte, das Problem sei mit einer schnellen Verfassungsänderung zu lösen, gebe den Gewalttätern von Rostock und anderswo recht. FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff bezeichnete es als "Aberglaube", mit einer Asylrechtsänderung allein sei "ein zweites Rostock" zu verhindern. Ingrid Köppe (Bündnis 90/Grüne) warf der Koalition vor, eine "erfolgreiche Angstkampagne gegen Ausländer" angezettelt zu haben.
(Weitere Berichte auf Seite 5, Kommentar auf Seite 3)
BAD HOMBURG. Der hessische Elternverein feiert sein 20jähriges Bestehen am Samstag, 19. September, 10 Uhr, in der Konzerthalle im Kurpark in der Augustaallee. Den Festvortrag hält Josef Kraus, der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. jdw
KARBEN. Als Zeugen eines Unfalls mit Fahrerflucht am Montag um 22.20 Uhr auf der B 521 sucht die Polizei den Fahrer eines grünen Jeeps der Marke Mercedes mit Hanauer Kennzeichen. Er soll sich unter der Telefonnummer 06101/7045 mit der Vilbeler Polizeistation in Verbindung setzen.
Auf der Straße zwischen Büdesheim und Niederdorfelden in Rendeler Gemarkung war ein Auto auf ein anderes aufgefahren. Der Unfallverursacher war nach Polizeiangaben mit ausgeschalteter Beleuchtung in Richtung Büdesheim geflüchtet. Der Fahrer des beschädigten Autos, der leicht verletzt wurde, verfolgte den Flüchtigen, ohne nähere Angaben machen zu können.
Bei dem Unfall war ein Schaden von 3000 Mark entstanden. hm
HAMBURG / KIEL, 9. September (epd). In der evangelischen Kirche wird eine Änderung des im Grundgesetz festgeschriebenen Rechtes auf Asyl nicht mehr grundsätzlich abgelehnt. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Klaus Engelhardt, kann sich eine Änderung des Artikels 16 vorstellen, wenn dieser einer gemeinsamen europäischen Regelung im Wege stehe. Wie der badische Landesbischof dem Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt sagte, dürfe das Recht auf Asyl aber auf keinen Fall ganz abgeschafft werden.
Zuvor hatte bereits der Sekretär der katholischen Bischofskonferenz, Prälat Wilhelm Schätzler, "Stimmen im kirchlichen Raum" gerügt, die eine Änderung des Verfassungsartikels 16 unter allen Umständen ablehnen.
Engelhardt kündigte an, daß sich der Rat der EKD auf seiner Sitzung am Freitag und Samstag in Hannover auch mit dem Asylrecht befassen werde. 1990 hatte der Rat erklärt, das Grundrecht auf Asyl dürfe "nicht verändert oder geschmälert werden". Die Probleme durch die Aufnahme Asylsuchender ließen sich nicht durch eine Änderung der Gesetze lösen.
Der Landessuperintendent der lippischen Kirche, Ako Haarbeck, sieht der gleichen Zeitung zufolge "keine zwingende Notwendigkeit" für eine Grundgesetzänderung. Dies würde die wirklichen Probleme nicht lösen, sondern nur das "Bewußtsein für die Vorrangigkeit des Asylrechts beschädigen". Statt dessen sollte das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge personell so verstärkt werden, daß die Asylanträge zügiger bearbeitet werden könnten. Zudem sei ein Einwanderungsgesetz nötig.
Die nordelbische Kirche bezeichnete ähnlich wie Engelhardt in einer am Mittwoch in Kiel veröffentlichten Erklärung eine Änderung des Artikels 16 als "vorstellbar". Voraussetzung sei eine europäische Harmonisierung, die den materiellen Gehalt des deutschen Asylrechts bewahre. "Schwierigkeiten" hätte die Kirche dagegen mit einer Liste verfolgungsfreier Länder, wie sie vielfach gefordert wird. Es sei nicht auszuschließen, daß dann Personen nicht aufgenommen würden, die in ihren Ländern verfolgt würden, befürchtet die Kirchenleitung. "Engherzige" Politik bemängelt
FRANKFURT A. M. (KNA). Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-jüdische Zusammenarbeit hat beklagt, daß die notwendige Erörterung des Asyl- und Flüchtlingsproblems auf der politischen Ebene engherzig, eigenmächtig und ohne weiterreichende Perspektive geführt werde.
Die zu kurz gegriffene Debatte um eine Änderung des Asylrechtsartikels 16 im Grundgesetz mit dem Argument, durch eine solche Änderung lasse sich die sogenannte "Asylantenflut" eindämmen, gebe der Stimmung gegen Fremde eher Nahrung, als daß sie zu Lösungen beitrage.
Eigentlich sollte es - wie in allen Parlamentswochen üblich - eine ganz normale Sitzung der CDU/CSU-Fraktion werden, nur halt am Vormittag, weil der gewohnte Nachmittagstermin durch die Haushaltsdebatte des Bundestages besetzt war.
Dann kam am Dienstag alles doch ganz anders. Denn die Abgeordneten wollten nach acht Wochen Sommerpause Von Rolf Dietrich Schwartz (Bonn) und acht Tagen "Tollhaus in Bonn" endlich Tacheles reden. "Das kann ja doch so nicht weitergehen, daß ich abends um acht Uhr in meine Versammlungen gehe und mir dort sagen lassen muß, daß wieder alles ganz anders ist, weil ein Zuhörer aus den Neun-Uhr-Nachrichten den neuesten Bonner Schwenk mitgekriegt hat", beklagte sich ein "Wahlkreis-Geschädigter" über das ständige Hakenschlagen seiner Parteioberen.
Auch sein Fraktionsvize Heiner Geißler erklärt sich das anhaltende Durcheinander in der Bonner Regierung um Investitions-, Zwangs- und Deutschlandanleihe, um Solidaritäts- und Ergänzungsabgabe sowie Steuererhöhungen damit, daß sich in einer öffentlichen Diskussion "einige innerhalb der Union wie die Hasen durch den Stall haben jagen lassen", nachdem der geschäftsführende Vorstand und der CDU-Bundesvorstand einige "sehr konkrete Konzeptionen" entwickelt hatten. Und als dann noch die meisten Abgeordneten morgens aus ihrem Bild- Leib-und-Magen-Blatt entnehmen mußten, daß der Kanzler seinen Kronprinzen "abgekanzelt" und Wolfgang Schäuble "mit rotem Kopf" alle Putsch-Gerüchte und Spekulationen über eine Große Koalition weit von sich gewiesen habe, schien die Stimmung reif für eine saftige Abrechnung untereinander.
Daß dann doch "zum ersten Mal seit der Einheit in der Fraktion richtig gestritten und ausgesprochen wurde, was jeder wußte, aber noch keiner zu sagen gewagt hatte", wie sich hinterher ein interner Schlachtenbummler erinnerte, hatten die uniierten Streithähne wohl in erster Linie der routinierten Verhandlungsführung ihres angeblich abgekanzelten Fraktionsvorsitzenden Schäuble zu verdanken. Der hatte am eigenen Leib zu spüren gekommen, daß ein politisches Überdruckventil her mußte, damit endlich Dampf abgelassen werden konnte auf allen Seiten. Dazu reichten die gut zwei Stunden am Vormittag nicht aus. Sie mußten um weitere drei Stunden am Abend bis kurz vor Mitternacht verlängert werden. Und nachdem der Kanzler gleich im ersten Teil wegen der Öffentlichkeitswirkung in einer Art Ehrenerklärung Schäuble vor Brutus-Verdächtigungen in Schutz genommen hatte, konnte der Fraktionschef auch mit der notwendigen Souveränität das Chaos in geordnete Bahnen zu lenken versuchen.
Daß ihm das am Ende nicht gelungen ist, schieben die Kombattanten - immerhin - weder auf Schäubles mangelnde Qualitäten als Vermittler noch auf die bösartige Gesinnung der sich gegenseitig befehdenden Parteifreunde. Der Zwiespalt in der Sache gehe einfach so tief, daß kein rhetorischer Kitt ausreiche, "Ossis und Wessis" in der Fraktion zusammenzubringen. Den einen "hängt das törichte Gerede zum Halse heraus, daß im Osten genug Geld vorhanden ist und dort eine unfähige Verwaltung die Leute am Arbeiten hindere, die ohnehin nicht arbeiten wollen", so der wieder-sächsische Abgeordnete Manfred Kolbe. Die anderen wehren sich "gegen immer weitere Belastungen in einer immer schwächer werdenden Konjunktur im Westen" und warnen wie der frühere Finanz- und Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg vor weiterer "Überforderung unserer Leistungsträger" mit Steuerprogression, explodierenden Gesundheitskosten und neuen Pflegebeiträgen.
Die Stimmung auch in der Unionsfraktion ist nun so, wie sie der Neu-Thüringer CDU-Ministerpräsident Bernhard Vogel kürzlich beschrieben hat: "Ich glaube, da nützt es nur, daß man ein bißchen mehr Sensibilität füreinander entwickelt." Ihn bedrückt, daß so wenige im Westen wissen, wie es im Osten wirklich aussieht und daß viele im Osten nicht wissen, wie groß doch die Anstrengungen des Westens schon sind. "Ich halte nichts davon, daß man sich gegenseitig Vorwürfe macht. Das bringt auseinander und bringt nicht zusammen."
Als Brückenbauer zwischen den Scharfmachern auf beiden Seiten betätigen sich die sogar in den eigenen Reihen oft als "Herz-Jesu-Sozialisten" verspotteten Sozialpolitiker. Vor allem Arbeitsminister Norbert Blüm weigerte sich, "ein drittes Mal zu schweigen", wenn es um die sinnvolle Finanzierung der Aufbauhilfe für den Osten gehe. Er habe schon im Herbst 1990 seine Kritik an der zu schwachen Anstoßhilfe und im Sommer 1991 seinen Unmut an der nur einjährigen Solidaritätsabgabe runterschlucken müssen. Nun sei das Maß voll, nun wolle er sich auch nicht mehr nur mit einer Zwangsanleihe begnügen. Blüm will jetzt die Ergänzungsabgabe pur: vier Jahre lang und nur für die Besserverdienenden, auch wenn er damit in gefährliche Nähe zum Gedankengut der Sozialdemokraten gerät. Und - Verwechslungsgefahren mit den Sozis nicht fürchtend - geht Kohls "soziales Feigenblatt" aufs Ganze und verlangt auch eine Arbeitsmarktabgabe für Beamte und Selbständige. Mit dieser Forderung steht er inzwischen neben Arbeitgeberpräsident Klaus Murmann in unverdächtiger Gesellschaft. Vorbei schien es danach mit der Contenance der marktwirtschaftlichen Ordnungspolitiker von Postminister Christian Schwarz-Schilling bis zum Mainzer Mittelstandsverfechter Hansjürgen Doss, die wenigstens die "Zwangsanleihe" aus dem Erfurter Katalog der Ost-Abgeordneten und aus den Leipziger 13 Punkten ihres Fraktionsvorstandes heraushauen wollten. Wenn Schäuble es in seinem ureigenen Interesse mit bewährter Filibuster-Manier nicht gelungen wäre, den entsprechenden Antrag des Esslinger Überzeugungstäters Otto Hauser auf die lange Bank zu schieben, der die Zwangsanleihe aus dem "Solidarpakt" verbannen wollte, würden nun helle Flammen aus der Unionsfraktion lodern. Aber mit der Methode "Überweisung an die zuständigen Arbeitsgruppen" hat der erfahrene Taktiker an der Fraktionsspitze erstmal Öl auf die hochgehenden Wogen gegossen. Das hat er von seinem Meister gelernt.
Kohl gelang es, mit einem entschlossenen "Vielleicht" wieder einmal die Bewunderer seiner Führungskunst in Ekstase zu versetzen. Nur seine Ost-Abgeordneten lassen sich von ihm nicht verzaubern und tun so, als ob sie seinem Bundeshaushalt die Gefolgschaft verweigern könnten.
BONN. Die Kulturförderung für die neuen Länder darf nicht gekürzt werden. Dies hat der Präsident der Kultusministerkonferenz der Bundesländer, der saarländische Minister für Wissenschaft und Kultur, Diether Breitenbach, aus Anlaß der Beratungen des Bundeshaushalts für 1993 gefordert.
In Schreiben an die Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth sowie die Vorsitzenden der Fraktionen und Gruppen im Bundestag verlangte Breitenbach, die Übergangsfinanzierung für den Bereich Kultur in den neuen Ländern bis zur Neuregelung des bundesstaatlichen Finanzausgleichs in gleicher Höhe wie im laufenden Jahr aufrecht zu erhalten.
Der Minister warf der Bundesregierung vor, der geplante Etatansatz, der noch nicht einmal die Hälfte von 1992 vorsieht, würde dem Kulturbereich der neuen Länder unwiederbringlichen Schaden zufügen.
Weder die neuen Länder noch die Kommunen seien in der Lage, die etwa ausfallenden Bundesmittel auszugleichen. "Kunst und Kultur waren das einigende Band im geteilten Deutschland." Die Kultusministerkonferenz fordere deshalb die Bundesregierung auf, ihre Pläne zurückzunehmen. fr
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Heimatstelle des Main-Kinzig-Kreises plant für Freitag, 23. Oktober, eine Busfahrt zur Ritterkapelle in Haßfurt. Interessenten sollten sich bis spätestens 12. Oktober angemeldet haben. Bei einer Gruppenstärke von 40 bis 50 Teilnehmern liegt der Reisepreis bei etwa 30 Mark. Die Ritterkapelle mit dem gotischen Chor ist das unübersehbare Wahrzeichen Haßfurts. Sie weist 270 heraldische Schilde auf - ein Wappenbuch des deutschen Adels in Stein. hok
Der Mangel an Auszubildenden in Frankfurt verschärft sich immer mehr: Auf die rund 11 300 gemeldeten Lehrstellen im Rhein-Main-Gebiet haben sich nach Angaben der IHK in diesem Jahr nur 4800 Bewerber gemeldet. IHK-Präsident Frank Niethammer sieht die gravierenden Nachwuchsprobleme der Ausbildungsbetriebe "mit großer Sorge".
Als Konsequenz riet Niethammer: "Wir werden gut daran tun, über neue Wege der Integration von Lehre und Studium nachzudenken und gleichzeitig den Zugang zum Studium von individueller Leistung und Eignung abhängig zu machen."
Niethammer machte die Bemerkungen bei einer Feierstunde der Industrie- und Handelskammer Frankfurt für 239 Auszubildende aus über 100 Berufen, die ihre Prüfungen mit der Note "sehr gut" abgeschlossen haben. mku
KARBEN. Am Freitag, 18. September, und nicht wie vom Veranstalter irrtümlich angekündigt, bereits am kommenden Freitag, 11. September, findet der Vortrag von Pfarrer Herbert Sibbe über "die Entdeckung Amerikas und ihrer Auswirkungen" statt. Die Veranstaltung des Geschichtsvereins beginnt um 20 Uhr im Clubraum zwei des Bürgerzentrums bei einem Eintrittsgeld von vier Mark und freiem Eintritt für Schüler. Pfarrer Sibbe hat viele Jahre in Süd- und Mittelamerika gearbeitet und möchte sein Publikum mit den Auswirkungen der "Entdeckung" Amerikas im Jahr 1492 vertraut machen. hm
KARBEN. Einen neuen Zivildienstleistenden konnte die Evangelische Kirchengemeinde Petterweil einstellen. Joachim Schultheiß aus Okarben wird sich in Petterweil vor allem um alte und kranke Menschen kümmern und im Haushalt helfen sowie Behördengänge erledigen, beim Einkaufen behilflich sein, Kranke zum Arzt bringen und auf Wunsch auch vorlesen. Wer die Hilfe des Zivildienstleistenden benötigt, kann täglich zwischen 9 und 10 Uhr die Nummer 1087 anrufen, teilt der Petterweiler Kirchenvorstand mit. hm
rb FRANKFURT A. M. Die geplante Bonner Gesundheitsreform wird nach Ansicht der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen die Versorgung der Patienten verschlechtern und "mittelfristig wahrscheinlich zum betriebswirtschaftlichen K. o. vieler Praxisinhaber führen".
Diese in jüngster Vergangenheit von vielen Medizinern schon häufiger vorgebrachte Kritik an den Seehofer-Plänen versucht die hessische Organisation jetzt mit konkreten Zahlen zu unterfüttern. Danach werde das verfügbare Einkommen eines Kassenzahnarztes von 1992 bis 1995 im Schnitt um 45,7 Prozent zurückfallen, hat Verbands-Vorstand Jürgen Fedderwitz errechnet. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums setzten die 34 000 westdeutschen Zahnarztpraxen 1990 im Schnitt 600 000 Mark um, wovon ein Brutto-Überschuß von 183 000 Mark übrigblieb. Zwischen 1991 und 1993 würden die Dentisten, heißt es in einem Positionspapier des Ministeriums, durch die Steuerreform, den Wegfall des Solidaritätszuschlags, die Erhöhung des Vorwegabzugs zum 1. Januar 1993 sowie "durch die Nichteinbeziehung in die Finanzierung der ostdeutschen Sozialversicherung" vergleichsweise stärker entlastet als andere Bevölkerungsgruppen.
Für den Vorsitzenden der hessischen Organisation, Norbert Grosse, ist der Anstieg der Kassen-Ausgaben für Zahnarzt- Honorare von 14,6 Prozent im ersten Halbjahr '92 vor allem auf Mengensteigerungen zurückzuführen. Dazu beigetragen hätte die Einführung des Bonus-Heftes und die Diskussion über die Schädlichkeit von Amalgam-Füllungen. Als Einspar-Alternative zu den Plänen Seehofers schlagen die Verbands-Dentisten vor, weitere Leistungen aus der Erstattung durch die Kassen herauszunehmen. Zudem habe diese Berufsgruppe bereits in der Vergangenheit ihren Beitrag zur Kostendämpfung geleistet, was am sinkenden Anteil an den gesamten Kassenausgaben abzulesen sei. Nach den offiziellen Statistiken gilt dies für Zahnersatz, der 1991 an den gesamten GKV-Ausgaben 3,5 Prozent (gegenüber fünf Prozent 1987) ausmachte, während der Honoraranteil mit 5,7 (5,9) Prozent in den vergangenen fünf Jahren nur geringfügig zurückging.
Fedderwitz sieht sich und seine Kollegen demnächst fast zum Null-Tarif arbeiten: Durch die geplante Punktwert-Absenkung werde zum Beispiel das Honorar für eine Einzelkrone von 97 Mark im laufenden Jahr auf 32,56 Mark (1993) und 16,61 Mark (1995) schrumpfen. Dem hält das Ministerium entgegen, daß "die aufwendigeren, medizinisch nicht erforderlichen Wahlleistungen, die bisher zu den Bedingungen der GKV abgerechnet wurden, in Zukunft höher vergütet" werden.
Besonders empört sind die Zahnärzte, daß Honorarzuwächse künftig staatlich verordnet werden können, wenn sich Kassen und Ärzte nicht einigen. Dadurch werde die Selbstverwaltung kaputtgemacht, meint Grosse. Laut Ministerium werden die Aufgaben der Selbstverwaltung dagegen sogar noch ausgeweitet.
Das Wetter
Wetterlage Die Kaltfront des Nordmeertiefs verläßt den Süden und Osten Deutschlands nur langsam. Die dahinter einfließende frische Meeresluft gelangt sehr rasch unter Hochdruckeinfluß. Am Sonntag wird dann von Süden wärmere und feuchte Luft herangeführt.Vorhersage, gültig bis Sonntag abend Im Süden und Osten zeitweise stark bewölkt und einzelne Schauer, sonst heiter bis wolkig und trocken. Höchsttemperaturen 17 bis 22, im Süden zum Teil um 25 Grad. Tiefsttemperaturen am Sonntag früh 6 bis 11, im Süden um 12 Grad. Meist schwachwindig. Weitere Aussichten für Montag Im Norden aufkommender Regen und kühl. Im Süden einzelne Schauer und auch hier vorübergehend kühler. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 39 Amsterdam
Regen 19 Athen
leicht bewölkt 30 Barcelona
leicht bewölkt 27 Helsinki
leicht bewölkt 18 Kairo
leicht bewölkt 32 Las Palmas
wolkig 24 Lissabon
leicht bewölkt 26 London
leicht bewölkt 18 Madrid
leicht bewölkt 27 Malaga
leicht bewölkt 26 Mallorca
leicht bewölkt 29 Paris
stark bewölkt 21 Rom
wolkenlos 28 St. Petersburg
wolkig 17 Stockholm
leicht bewölkt 19 Tunis
leicht bewölkt 32 Varna
leicht bewölkt 25 Venedig
wolkenlos 25 Warschau
leicht bewölkt 20 Wien
leicht bewölkt 23 Zürich
leicht bewölkt 22
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 21 Dresden
leicht bewölkt 23 Feldberg/Ts.
wolkig 16 Feldberg/Schw.
wolkig 12 Frankfurt/M.
wolkig 21 Freiburg
leicht bewölkt 24 Garmisch
leicht bewölkt 22 Hamburg
wolkenlos 21 Köln/Bonn
leicht bewölkt 23 Leipzig
wolkig 23 München
leicht bewölkt 23 Norderney
leicht bewölkt 20 Rostock
wolkenlos 21 Sylt
wolkenlos 17 Zugspitze
wolkig 4
Sonnenaufgang 6.57 Uhr Sonnenuntergang 19.46 Uhr Mondaufgang 19.23 Uhr Monduntergang 7.24 Uhr
Unzufrieden ist die CDU-Fraktion des Ortsbeirates 16 (Bergen-Enkheim) mit dem gegenwärtigen Zustand der verlängerten U 7, vor allem an der Endhaltestelle vor dem Volkshaus Enkheim. Dort seien die Aufgänge zwischen Bahnsteigen und Hessen-Center schmal und außerdem schlecht gesichert. Einstimmig beschloß das Gremium einen Antrag, diesen "Mißstand" zu beseitigen.
Mit dem CDU-Antrag brachten die Stadtteilpolitiker gleichzeitig eine Reihe weiterer Forderungen auf den Weg: An der Endstation der U 7 sollen mehr Sitze montiert und die Zahl der Fahrradständer "wesentlich erhöht" werden. Auch zwei Uhren und Schutzwände, die Wind und Regen von den Fahrgästen abhalten, wünschen sich die Bergen-Enkheimer für die Station. Den Antrag hatte Thomas Hellmeck (Grüne) zuvor um die Forderung ergänzt, auf dem neuen Teil der Strecke eine "Vorrangschaltung" zu installieren, damit die U-Bahn die zahlreichen Ampeln auf der Borsigallee schneller passieren kann. Eine Zeitlang mußten die Tramfahrer an nahezu jeder Haltestelle aussteigen, um von Hand das Zeichen zur Weiterfahrt umzustellen. gap
Erstmals können die Besucher der Dippemess', die vom 12. bis 21. September stattfindet, vom kommenden Samstag an mit der U-Bahn zum Rummelplatz am Ratsweg fahren. Die U 7, deren Strecke Ende Mai vom Zoo bis nach Enkheim verlängert wurde, hält im Bahnhof Eishalle - nur 200 Meter vom Festplatz entfernt. Der FVV propagiert die Linie mit dem Hinweis, die U-Bahn lege die Distanz von der Hauptwache zum Bornheimer Hang in nur acht Minuten zurück.
Zwar rechnen die Verkehrsbehörden ob des attraktiven Angebotes mit einer deutlichen Verlagerung des Zielverkehrs von der Straße auf die Schiene, doch die Schutzmaßnahmen für die Wohngebiete in Bornheim Süd und am Riederwald werden auch zur Herbst-Dippemess' beibehalten.
An den beiden kommenden Wochenenden wird jeweils von 12 bis 22 Uhr die Achse Ratsweg-Saalburgallee zwischen Riederbruch und Wittelsbacher Allee in beiden Richtungen gesperrt. Die Wittelsbacher wird zwischen Habsburger- und Saalburgallee stadtauswärts für den Durchgangsverkehr dichtgemacht.
Einen besonderen Service bieten die Stadtwerke auch diesmal wieder den Autofahrern, die an den Wochenenden Park-and-Ride praktizieren und ihre Fahrzeuge auf dem Parkdeck am Enkheimer Hessencenter abstellen. Hier finden 1800 Autos Platz.
Schaffner geben hier kostenlose Tikkets für Hin- und Rückfahrt mit der U 7 zum Festplatz aus. Der Nulltarif wird vom städtischen Verkehrsamt und von den Schaustellern mit einer Pauschale von jeweils 10 000 Mark finanziert.
Die freie Fahrt zu den Fahrgeschäften, Bratwursttheken, Losbuden und Dippeständen stößt auf immer mehr Akzeptanz. Im Frühjahr 1991, als der Nulltarif an den zehn Wochentagen zum ersten Male gewährt wurde, haben die Stadtwerke am Hessencenter 25 600 Fahrscheine ausgegeben. Im Frühjahr dieses Jahres waren es bereits knapp 35 000. habe
KARBEN. Eine Skifreizeit bietet die Evangelische Kirchengemeinde Rendel vom 28. Dezember bis 6. Januar, also für zehn Tage, in Zermatt für Jugendliche ab 14 Jahren an. Die Kosten betragen pro Person 625 Mark. Darin sind die Bahnfahrt, Halbpension und der Skipaß enthalten. Jugendliche, die bereits 16 Jahre alt sind, müssen wegen der höheren Skipaßgebühren 800 Mark berappen. Es sind noch wenige Plätze frei. Anmeldungen im Rendeler Pfarramt unter der Telefonnummer 3462 freitags von 9 bis 12 Uhr. hm
Die Zeitung der PDS, Konzept Links, lädt heute zu einer Podiumsdiskussion zur Frage "Sollen Linke ,links' von Grünen und SPD kandidieren?" ein. Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr im Öko- Haus, Kasseler Straße 1 a.
Diskussionsteilnehmer sind unter anderem Wolfgang Gehrcke, Bundesgeschäftsführer der PDS, Dieter Dehm (SPD) und Klaus Fischer (Sozialistisches Forum). wob
Während Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft noch ermitteln, verlangt auch der Ortsbeirat 4 (Bornheim/Ostend) Auskunft über den Umweltskandal im Osthafen. In der jüngsten Sitzung brachten SPD und Grüne einen Fragenkatalog auf den Weg, in dem sie sich vor allem nach der Rolle der Hafenbehörde erkundigen. Die Stadtteilpolitiker wollen wissen, ob dem Magistrat bekannt war, daß "unter den Augen der Hafenbetriebe und der Wasserschutzpolizei" eine Firma auf dem gegenüberliegenden Kai "Giftschrott" und Erdaushub mischen und auf Schiffe verladen konnte.
Ortsvorsteher Franz Stein (SPD) hat in der vergangenen Woche gemeinsam mit Fraktionskollegen das Gelände unter die Lupe genommen. Mit der Kamera hat Stein einige eklatante Mißstände festgehalten: So standen nach Berichten des Ortsvorstehers bis Montagmorgen "mindestens 80 Giftcontainer" in der Schmickstraße, deren Abdeckplanen zerrissen waren. Bei Regen sei das vergiftete Wasser über den Containerrand in den unbefestigten Boden gesickert, so Stein.
In ihrer Liste machen SPD und Grüne darauf aufmerksam, daß auf dem gleichen Gelände giftiger Galvanikschlamm lagert, dessen Abdeckungen nur noch zu einem kleinen Teil vorhanden seien. Der Giftschlamm gelange direkt in den unbefestigten Untergrund. Und: Auf dem Gelände der Firma Kolb werde trotz der Sperrung der Polizei Ende August schon wieder neuer Bauschutt aufgeschüttet, hatten die Ortsbeiräte beobachtet.
Weiter interessiert das Gremium, ob der Magistrat wußte, daß die Hafenbetriebe vor kurzem noch einem Pächter einen Platz im Oberhafen zugewiesen haben, "obwohl bekannt war, daß er in Umweltdelikte verstrickt war". Weiterhin: Wer für die künftige Entsorgung des giftigen Bauschuttes zuständig ist, wenn einige der Firmen durch den Umweltskandal in Konkurs gingen, aber immer noch vergiftetes Material auf ihren Plätzen gelagert hätten. rea
KARBEN. Der Herbstflohmarkt des evangelischen Kindergartens Groß-Karben findet am Samstag, 26. September, von 8 bis 13 Uhr in der Pestalozzistraße statt. Schon jetzt sind für Anbieter/-innen keine Reservierungen für den Innenbereich des Kindergartens mehr möglich. Die Standmiete für den den Unbilden der Witterung ausgesetzten Tisch im Außenbereich beträgt für einen Meter 4,50 Mark. Der Erlös kommt dem Kindergarten zugute. Weitere Auskünfte bei Doris Scheer, Telefon 4 19 00, oder Sybille Hau, Telefon 4 25 05. hm
OFFENBACH. Mit einem Messer bedrohten drei 14jährige am Montag kurz vor 16 Uhr einen gleichaltrigen Jungen auf dem Parkplatz Waldstraße/Ecke Odenwaldring und zwangen ihn, sein Mountainbike herauszugeben. Eine Streife des 3. Polizeireviers fahndete kurze Zeit später zusammen mit dem Geschädigten nach dem Trio und konnte an einer Telefonzelle Ecke Landgrafenring/Elisabethenstraße einen der Täter samt Rad stellen. Als Mittäter nannte er einen Jungen aus Frankfurt und dessen Freund, der bislang noch nicht ermittelt werden konnte. pmü
Die drei jungen Frauen fuhren im Konvoi. In der Innenstadt kurvten sie um Straßenekken, ständig auf der Suche nach einem Parkplatz. Nein, nicht nach einem. Nach dreien, denn jede von ihnen wollte nicht nur dringend einen Kaffee trinken, sondern dabei auch noch die eigene Karosse im Auge behalten.
Die günstigsten Plätze waren natürlich längst besetzt. Und wo sich eine Lücke auftat, da paßte gerade noch ein Wagen hinein. Aus Solidarität verzichteten die drei auf die Notlösung und suchten weiter. Endlich erspähte eine über den Liebfrauenberg hinweg ein passendes Areal. "Da, an der Ecke, schnell!" rief sie der Freundin zu, die eine Nasenlänge vor ihr herfuhr. Erleichtert ließen sich die Frauen an dem Ecktisch nieder. Parkplätze sind knapp in der City. Auch für Kinderwagen.Ihre Bastienne
wüp BERLIN. Starke Zweifel am Erfolg der ökonomischen Reformen in Rußland hat das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Es übt harte Kritik an den bisherigen Schritten von Präsident Boris Jelzin und spart dabei auch den Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht aus. Auf dessen Forderungen nämlich beruhe das von Jelzin beim Wirtschaftsgipfel präsentierte Reformpaket.
Dieses beruhe aber auf "realitätsfernen Annahmen". Es berücksichtige die wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten nur ungenügend. Die "alten Rezepte des IWF" und die Forderung nach zügigen Reformen gingen am Kern des russischen "Transformationsprozesses" vorbei - dem Zusammenbruch eines politischen Systems und dem Neuaufbau einer demokratisch orientierten Gesellschaft mit marktwirtschaftlichen Strukturen.
Das Institut zeichnet ein dramatisches Bild von der aktuellen Situation in Rußland. Die innenpolitische Lage sei instabil, die Staatsmacht schwach und voller Widersprüche zwischen Präsident, Parlament und Regierung. Die Entwicklung der Preise und Einkommen sowie die mangelhafte Versorgung hätten die Schmerzgrenze erreicht. Die Löhne hätten sich zwar seit Jahresanfang verfünfacht, wegen der galoppierenden Inflation seien sie real aber um ein Drittel gesunken. Der Durchschnittslohn lag, so das IWH, im Juni bei 4400 Rubel - das sind gerade noch 40 Mark. Die Hälfte der Bevölkerung lebe jedoch unter dem Existenzminimum von 2150 Rubel. Zwar gibt es offiziell bisher nur 203 000 Arbeitslose. Experten gehen jedoch von tatsächlich acht Millionen bis zum Jahresende aus. Ein soziales Netz, das sie auffangen könnte, so das IWH, existiere aber nicht.
Die Forscher fordern daher eine politische, wirtschaftliche und soziale Flankierung der Reformen. Nur so könnten sie erfolreich sein. Die "Verabsolutierung" einzelner wirtschaftlicher Ziele und Schritte könne kontraproduktiv wirken. Oft werde nur das Haushaltsdefizit gesehen, rügt das IWH den Währungsfonds. "Lebenswichtige Aufgaben" wie die Stabilisierung der Produktion oder der Investitionen würden nicht berücksichtigt.
WÖLLSTADT. Erneut ist in der Nacht zum Mittwoch in das Bürgerhaus Nieder- Wöllstadt eingebrochen worden. Die Unbekannten nutzten nach Angaben der Polizei die Gelegenheit, daß die Bürgerhausgaststätte derzeit umgebaut wird. Die Täter mußten ohne Beute abziehen.
Hinweise erbittet die Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 06031/6010. hm
Das war schon ein eigenes Stückchen, das sich der CDU-Stadtverordnete Albrecht Magen und der Kommunalbeamte Gernot Weller im Wirtschaftsausschuß lieferten. Ein zweites Mal war der Jurist Weller vor dem Gremium erschienen, um dem Jurist Magen Rede und Antwort zum Vertragswerk zwischen der Stadt Frankfurt und den Betreibern des künftigen Schlachthofes in Nieder-Eschbach zu stehen. Leider scheiterte das Unternehmen kläglich.
Der grob vereinfachte Sachverhalt: der Politiker Magen wollte gern amtlich bestätigt sehen, daß die Stadt wegen verstrichener Genehmigungsfristen immer noch aus dem Vertrag aussteigen kann - wie es die CDU will; der weisungsgebundene Beamte Weller hätte auftragsgemäß gern den Eindruck vermittelt, daß auch vermeintlich eindeutige Vertragsformulierungen nicht für alle Zeiten das gewährleisten, was sie beim Abschluß sichern sollten - so argumentiert SPD-Planungsdezernent Wentz. Eigentlich ging es natürlich darum, daß die CDU den Schlachthof in Nieder-Eschbach verhindern will und die SPD zäh am Projekt festhält.
So sprach der Amtsjurist verquast und der deutschen Sprache mehrfach brutal Gewalt antuend vom "latenten Gestaltungsrecht" und schleuderte - von Magen in spitzfindiger Eloquenz in die Enge getrieben - den überzeugenden Grundsatz "venire contra factum proprium" in den Sitzungssaal. Das Juristenwort handelt von Treu und Glauben und vom widersprüchlichen Verhalten und davon, daß das Handeln eines Vertragspartners besser nicht gegen seine vorherige Linie verstoßen sollte. Die Ausschußmitglieder folgten dem Dialog der Staatsexamensbesitzer mit den gleichförmigen Kopfbewegungen von Tenniszuschauern, die dem retournierenden Spieler den Blick zuwenden.
Natürlich griff Magen den von Weller eingeführten Rechtsbegriff unverzüglich auf, interpretierte ihn wortreich gänzlich gegensätzlich - und bewies zur feixenden Genugtuung der CDU-Fraktion, daß auch er das so kompliziert klingende lateinische Wort kannte. So unter Dampf, provozierte der Stadtverordnete den hinter seinen Aktendekkeln kauernden Beamten mit einem gönnerhaft-herablassenden "Herr Kollege" und ließ in triefender Nachsicht keinen Zweifel, daß er den stockend und hilflos argumentierenden Stadtjuristen für völlig überfordert hielt.
Der Ansicht waren nach einiger Zeit auch die juristischen Laien der SPD, die sich ihrerseits mutig an Interpretationsversuche wagten, die während der letzten Fraktionssitzung eingeübt worden waren. Die klangen irgendwie einleuchtender als die profunden Analysen der Juristen.
Aber natürlich hat die Debatte keinerlei verständliche Erkenntnisse gebracht. Deshalb soll sie bei der nächsten Stadtverordnetenversammlung von den führenden Kommunalpolitikern vor vollem Haus fortgesetzt werden. cg
GELNHAUSEN. Das "schwere Geschütz" des Main-Kinzig-Kreises ist aus Sicht des Regierungspräsidiums (RP) in Darmstadt "rechtlich nicht haltbar". Wie berichtet, hatte das Landratsamt am Dienstag ein mit einer zehntägigen Frist versehenes Nutzungsverbot für Teile der Flüchtlingsunterkunft in der Coleman- Kaserne verhängt, weil die vom Kreis Ende August reklamierten Brandschutzmängel nach wie vor nicht beseitigt seien.
Die Darmstädter Behörde will sich nun nach Auskunft eines Sprechers am Donnerstag morgen gemeinsam mit dem Kreis und den zuständigen Behörden vor Ort ein Bild der Lage machen. Dabei sollten auch die "unterschiedliche Rechtsauffassungen" von Kreis und Land geklärt werden. Falls sich die Vorwürfe des Kreises bestätigten, werde man versuchen, "die Sachen, die im Argen liegen, abzustellen" und nötigenfalls einen Teil der Unterkunft vorerst schließen.
GRÜNDAU. Unterdessen hat ein Gründauer bei der Gelnhäuser Polizei Anzeige wegen "Anstiftung zur Körperverletzung, Brandstiftung und Landfriedensbruch" gegen den örtlichen CDU-Vorsitzenden Günter Skowski erstattet. Zu diesem Schritt fühlte sich der empörte Mann veranlaßt, weil er einen "direkten Zusammenhang zwischen dem versuchten Brandanschlag in der Kaserne und einer Pressemitteilung von Skowski" sieht, die in einem Anzeigenblatt erschienen war.
In der Veröffentlichung des Christdemokraten zum "massenhaften Mißbrauchs des Asylrechts" hatte es unter anderem geheißen: "Wir Gründauer wollen nicht tatenlos zusehen, daß die Verfassung stündlich ausgehöhlt" werde. "Handelt endlich!" Eine Aufforderung, der die zum Teil aus Gründau stammenden Brandstifter denn auch gefolgt seien, meint der Bürger.
Die Polizei hat seine Anzeige inzwischen an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, rechnet aber mit einer Einstellung des Verfahrens. Die CDU ist sich jedenfalls keiner Schuld bewußt: "Das ist doch lächerlich." tja
RONNEBURG. Die 26. öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung Ronneburg findet am Mittwoch, 16. September, um 19 Uhr im Gasthof "Zum Deutschen Hof" (Hanauer Straße 11) statt. Auf der Tagesordnung steht der Bebauungsplanentwurf für das Gebiet "Am Eckartshäuser Weg/An der Diebacher Straße", Vorlagen einer neuen Hauptsatzung, des Nachtragshaushaltes 1992, eines Nachtrages zur Wasserbeitrags- und Gebührensatzung.
Abschließend ist über eine Ausfallbürgschaft für den Vereinsheimbau des Ronneburger Tennisclubs zu befinden. pom
Das Provisorium "Rosa Krawallschachtel" soll weiterhin unter der Leitung der Kindertagesstätte 95 verbleiben. Das beschloß am Dienstagabend der Ortsbeirat 13 (Nieder-Erlenbach) mit den Stimmen der SPD, CDU, FDP und Grünen.
Die Ortsbeiratsinitiative wird auch von vielen Eltern unterstützt. Jüngst überreichten der Elternbeirat der KT 95 und der Nieder-Erlenbacher Kinderverein dem Ortsbeirat elf Listen mit 120 Unterschriften für den Erhalt der 20 Hortplätze.
Standen zahlreiche Eltern im Sommer 1991 der Einrichtung "Rosa Krawallschachtel" noch skeptisch gegenüber, so "sind mittlerweile viele durch die Arbeit der Pädagogin überzeugt worden", sagte Wolfgang Gutschmidt, Sprecher der KT-Elternintiative.
Gutschmidt geht davon aus, daß das Stadtschulamt letztendlich eine Ausnahmegenehmigung für den Hortcontainer erteilen wird. Damit dürfte die KT 95 mit dann insgesamt 140 Plätzen - 40 davon im Hortbereich - einer der größten Frankfurter Kindergärten sein. Wiederholt sprach man sich gegen eine Anbindung des Hortcontainers an die Nieder- Erlenbacher Grundschule aus. tin
Das Titelbild des Katalogs und zugleich Schlüsselbild der Ausstellung stammt von Walentin Serow - eine großformatige Version des "Raubs der Europa": Ein Wasserbüffel durchfurcht das Meer, zwei Delphine auf einem Wogenkamm begleiten ihn, Europa kniet auf dem Büffelrükken, nicht verängstigt, sondern frohgemut. Eine Porzellanversion des Bildausschnittes mit Büffel und Mädchen ist reinster Jugendstil. Außer Walentin Serow und dem etwas verstiegen neoromantischen Konstantin Somow - von dem ein kleines Porträt des jungen Diagilew stammt - gibt es die Frauenbildnisse Zinaida Serebrjakowas zu entdecken, die ohne allen Voyeurismus erotische Attraktivität ausstrahlen.
Diagilew selbst hat sich mehrfach als Ausstellungsmacher betätigt, berühmt wurde seine Ausstellung russischer zeitgenössischer Kunst beim Salon d'Automne 1906, deren Erfolg ihn ermunterte, die Ballets russes als eine Art Gesamtkunstwerk dem französischen Publikum zu präsentieren. Der Ausstellungsmacher, der für die Fondazione Cini die Ausstellung über den russischen Symbolismus realisiert hat, ist Walerij Dudakow, Jahrgang 1945, Moskauer Designer und Kunsthistoriker, selbst Sammler symbolistischer Malerei. Seine Sicht auf die Kunst Rußlands um die Jahrhundertwende ist unverbildet, aber auch unsicher, im Urteil über die Qualität und Signifikanz der einzelnen Exponate.
Manches wäre besser ausgelassen worden, aber insgesamt wird die Aufbruchstimmung verständlich. Walerij Dudakows Auswahlkriterien sind zweifellos auch von der Bemühung getragen, die offizielle russische Kunstgeschichtsschreibung, aber auch die vom Westen abgesegnete Interpretation der russischen Avantgarde zu korrigieren. Diese rebellische Haltung mag wohl Jossip Brodskij, den in den Vereinigten Staaten lebenden St. Petersburger Lyriker, der mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, bewogen haben, zur Ausstellungseröffnung nach Venedig zu kommen - an einem der heißesten Sommertage. Brodskij kommt sonst nur im Winter nach Venedig, und wie man in der Lagunenstadt in einem zugigen Palais am Canal Grande frieren kann, hat er in seinem jüngsten, englisch geschriebenen Essaybuch geschildert, das im übrigen der Wassermystik Venedigs gewidmet ist. Der Nobelpreisträger hat in einem Interview für eine venezianische Tageszeitung begründet, warum er die Ausstellung für wichtig hält, nicht der ästhetischen Qualität der Exponate wegen, sondern weil sie den russischen Symbolismus als Brutstätte aller weiteren -ismen zeigt, wie sie dann nach der Oktoberrevolution nur noch im Untergrund weiterwirken konnten. PAUL KRUNTORAD
(Der russische Symbolismus. Sergej Diagilew und das Silberne Zeitalter der Kunst. Fondazione Giorgio Cini, Isola di San Giorgio Maggiore, Venedig, bis zum 29. November. Katalog, 235 Seiten, Verlag Electa.)
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Freundschaftsinitiative Istra will jetzt auch für den Raum Hanau eine eigene Gruppe bilden. Anlaufstellen hat die Initiative bislang in Gelnhausen, Wächtersbach, Brachttal und Birstein. Wer sich für die deutsch-russische Partnerschaft engagieren möchte, sollte sich den Montag, 14. September, vormerken. Die Gründungsversammlung beginnt um 19 Uhr in der Gaststätte "Zum Weißen Ochsen" in der Bangertstraße 12 in Hanau. Als Einleitung sollen einige Dias über Aufbau und Stand der Bürgerverbindungen gezeigt. Mit dem Bezirk Istra will der Main- Kinzig-Kreis in diesem Monat eine offizielle Partnerschaft eingehen. hok
Eigentlich ist Eberswalde-Finow ein hübsches Nest im Nordosten Berlins. Herabhängende Weiden und üppiges Ufergrün spiegeln sich im Sommer auf dem ruhigen Wasser des Finowkanals, der das Doppelstädtchen kreuzt. Auch viele Seen in der Umgebung laden zum Baden ein. Neben der Wasserschiffahrt verbinden ein paar Eisenbahnlinien die Stadt, die sich in ihrem Hochglanzpro- Von Inge Günther (Eberswalde) spekt als "Märkische Waldmetropole" vorstellt, mit der weiteren Welt. Die Eberswälder rühmen sich gerne ihrer weltoffenen Tradition. Das Papier mußte seinerzeit, im Jahre 1540, in Eberswalde erst einmal geschöpft werden, bevor damit in Berlin das erste Buch gedruckt werden konnte. Und die Einwanderer aus den Reihen französischer Reformisten und Schweizer Handwerker mußten ja irgendwie integriert werden, bevor die Pächter mit Hilfe ihrer Arbeit in der kurmärkischen Kupferschmiede Eberswalde hartes Geld verdienten. Aber das hat alles gut geklappt, und so erinnert mancher Eberswälder Familienname "bis heute an die damalige Asylantenflut", wie es in der wohl ironisch gemeinten städtischen Eigenwerbung heißt.
Von daher sähen es die Stadtoberen lieber, wenn die gut 52 000 Eberswälder Inländer die 800 unter ihnen lebenden Ausländer heute mit ähnlich profitorientiertem Blick betrachteten. Doch mußten sie erkennen, daß es nicht mehr reicht, Eberswalde als ganz normale deutsche Durchschnittsstadt in der Aufschwung- Ost-Zone zu preisen, die unterschiedslos jeden fremden Investor herzlichst begrüße. Denn Eberswalde liegt - zeitlich gesehen - vor Hoyerswerda und Rostock- Lichtenhagen. Und ist der Ruf erst ruiniert, dann ist der positive Standortfaktor schnell krepiert. Nicht nur bei finanzstarken Japanern.
"Wir leiden an unserem schlechten Image", klagt also der Ratsbeigeordnete Christian Trill, wobei er einräumt, daß dieses "von Taten untersetzt ist". Unter einer ganzen Reihe der gemeinten, rassistischen und menschenverachtenden Taten im Landkreis sticht vor allem eine hervor, die Eberswalde im neuen Deutschland bekannt gemacht hat. Die Bluttat an Amadeu Antonio Kiowa, begangen von einem Mob, der unter anfeuernden "Oi-oi"-Rufen vielleicht 50 blindwütige, haßerfüllte Jugendliche aus der rechten Skinhead- und "Heavy-Metal"- Szene mit sich riß.
Der Angolaner, geboren in Quimbele, 1987 in die DDR gekommen, um die Drecksarbeit im Schlachthof-Verarbeitungs-Kombinat Eberswalde zu erledigen, war 28 Jahre alt, als er am 6. Dezember 1990 an toxischem Multiorganversagen und Hirngewebsblutungen verstarb. Zwei Wochen, nachdem sie über ihn hergefallen, ihn mit Fäusten geschlagen, einem Baseballschläger traktiert, mit Bomberstiefeln getreten und geschunden hatten. Wenige Wochen, bevor sein Sohn, auf den er sich zusammen mit seiner deutschen Freundin freute, zur Welt kam. Von allein "sechs Gewalteinwirkungszentren" im Kopfbereich und Knochenbrüchen an der inneren Augenhöhlenwand und weiteren Verletzungen des Opfers wird später der Gerichtsmediziner des brandenburgischen Rechtsinstitutes im Prozeß gegen fünf Angeklagte berichten.
Der 20 Jahre alte Sven B., der das Jugendgerichtsverfahren vor dem 5. Strafsenat des Bezirksgerichtes Frankfurt/ Oder bisweilen faxenschneidend als Abwechslung von der für ihn andauernden Untersuchungshaft goutiert, läßt beim Vortrag des medizinischen Gutachters den Kopf tief hängen. Ob ihm die Ausführungen über die Leiden des Getöteten nahe gehen? Doch da blickt er auf - der Sachverständige berichtet gerade von Bißwunden, die bei der Obduktion auffielen. Sven schubst den neben ihm sitzenden mitangeklagten Kumpel an, steckt sich selbst einen Finger in den Mund und grinst angewidert: "Neger beißen? Igitt!"
"Neger aufklatschen" schon eher, wie es an jenem Abend des 24. Novembers 1990 in der Jugenddisco "Rockbahnhof" in Finow verabredet worden sein soll? Gegen Mitternacht waren sie von dort losgezogen, längst nicht alle der etwa 200 Disco-Besucher hatten sich dem blutrünstigen Haufen angeschlossen, der sich mit Messern, Gasdruckpistolen, Stöcken, Baseballschlägern und einer Zaunlatte aufgerüstet hatte. Doch "alle, die mitgelaufen sind, wußten, um was es geht", hat der sich jetzt in einem eigenen Verfahren zu verantwortende Hauptangeklagte Kay-Nando B. als Zeuge ausgesagt.
Kein Zweifel, daß mit Randale zu rechnen sei, hatte auch der Inhaber des "Rockbahnhofs", der mit einem Anruf die Polizei warnte. Unterdessen ließ der Besitzer des "Hüttengasthofes", in dem sich damals die Schwarzafrikaner aus dem Eberswälder Ausländerheim auf ein Bier trafen, die Rollos runter und gab der Polizei durch, den Laden schließen zu wollen.
Noch bevor sie ihr Angriffsziel, die unscheinbare "Hütte" gegenüber dem düsteren Industriegelände der chemischen Fabrik, erreichten, waren die hiesigen "Glatzen", die Skins aus dem nördlicher gelegenen Gratz und die "Heavys" von der Hardcore-Musik-Front in zwei Gruppen auseinandergefallen. So stürzte sich der eine Trupp auf zwei flüchtende Mosambikaner, die schwer verletzt wurden - unter anderem mit Messerstichen -, sich jedoch entwinden konnten und entkamen. Amadeu aber, wohl in Panik, rannte quer über die Straße und damit hinein in die zweite gewalttätige Bande.
Soweit ist das Geschehen nach Ende der Beweisaufnahme unbestritten. Ebenso, daß während all der Zeit drei Zivilpolizisten, postiert an der Pforte der chemischen Fabrik, sowie mindestens zwanzig Polizisten in zwei Seitenstraßen nahe des "Hüttengasthofes" tatenlos auf Beobachtungsposten lagen. Nicht nur ihr heimlicher, uneingestandener Nichteingriffspakt macht die Frage so schwierig, ob der Mob von vorneherein lynchen wollte, ob eine Tötung einkalkuliert war.
Auch darüber, wer welchen Schlag ausgeführt hat, gibt es unterschiedliche Darstellungen. Abgesehen von Kay-Nando B., der immerhin drei der Angeklagten erheblich belastet, paßt auf die meisten anderen Zeugen der Begriff des versammelten Schweigens, des chronischen Vergessens. Als Mitläufer haben sich auch die Angeklagten dargestellt. Anders als die Staatsanwaltschaft, die für drei Beschuldigte Jugendstrafen in Höhe von fünf, beziehungsweise fünfeinhalb Jahren wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge forderte und auch die beiden anderen Angeklagten wegen Körperverletzung und Landfriedensbruchs in den Jugendknast schicken will, verlangten drei Verteidiger Freispruch für ihre Mandanten.
Sven B. immerhin, dessen etwas feist geratenes Äußeres trotz inzwischen um Zentimeter gewachsener Haare den angereisten Prozeßbeobachtern aus Kreisen der reinen, antirassistischen Lehre häufig als ideales Feindbild dient, ist im Prozeß weitgehend bei seinem polizeilichen Geständnis geblieben. Demnach hat er mit dem Messer mehrfach auf einen der Mosambikaner eingestochen, den er unter anderem nur wenige Millimeter von der Halsschlagader entfernt traf. Zu Amadeu ist er erst herübergegangen, als dieser als blutiges Bündel am Boden lag. Mit dem Fuß und den Worten "der schläft ja nur" will er ihn leicht angetippt haben.
Dem Sven B. hat die Jugendgerichtshilfe "geistigen Nachholbedarf" attestiert. Staatsanwalt Henry Möller beschrieb dessen Weg, der unter anderem wegen eines weiteren Tötungsdeliktes derzeit in der Untersuchungshaft verläuft, als "von Gewalttätigkeiten gekennzeichnet". Verteidigerin Heike Neumann hat ihn dagegen als "offenherzig, ehrlich, freundlich" erlebt. Als "labilen und personenfixierten" Menschen, der aber im Gefängnis gelernt habe, mit Ausländern zu leben.
Sven B., der jüngere Bruder des früheren Wortführers Kay-Nando, orientiert sich in seinem Schlußwort an seinem Vorbild. "Ich bereue meine Tat und stehe voll zu meiner Tat." Ein Wort, ein Mann? "Ich bin nicht rassistisch und habe keinen Rassenhaß", das sagt er eher kleinlaut, wie ein Junge, der wieder gut sein will. Auch die Mitangeklagten bedauern, was geschehen ist. "Ich hab mit Vietnamesen gearbeitet und sag denen heute noch guten Tag", weist Gordon K., inzwischen 21 Jahre alt, auf seine zivilen Fähigkeiten hin. Alle sind sie auf einmal ganz solide, stehen im Beruf, wenn auch zum Teil nur in Kurzarbeit oder als ABM, einer hat während des Prozesses geheiratet, ist jetzt bei der Bundeswehr.
Sie alle würden gerne wieder zur Normalität übergehen, ebenso in Eberswalde, wo es die "Menschen dieser Stadt leid sind, mit diesen Schlagzeilen zu leben", wie vielstimmig Klage geführt wird. "Doch an uns werden eigenartigerweise die ganze Zeit besondere Anforderungen gestellt", so der Beigeordnete Trill. Dabei habe man soviel getan. Beispielsweise alle DDR-Jugendeinrichtungen erhalten. An den Fingern zählt der Mann vom Rat die Errungenschaften auf: zwei Jugendclubs, ein Clubhaus, Freilichtbühne und Kino. Und jetzt sei zudem das Projekt, finanziert aus den zwanzig Millionen Mark Bundesmitteln für "Jugend gegen Gewalt", in Vorbereitung, in das Eberswalde als ein Schwerpunkt mit eingebunden ist.
Auf 80 bis 100 schätzt die Eberswälder Polizeipräsidentin Uta Leichsenring das Potential "gewaltbereiter" Jugendlicher in ihrem Zuständigkeitsbereich. Dringend notwendig seien Leute, "die an die herankommen, das kann nicht jeder". So gesehen sei das bewilligte Skin-Projekt "das einzig Positive am schlechten Ruf von Eberswalde". Udo Muszinsky vom örtlichen Neuen Forum vermutet dagegen hinter dem Programm gegen Gewalt ein Vorzeigeprojekt. "Knallharte Rechte" säßen heute schon in jedem Jugendclub. Rechtssein ist in, fast schon "normal".
Normal auch, das sagt Herr Trill, daß es in Eberswalde - "nicht anders als in Deutschland überall" - eine schweigende Mehrheit gibt, die sich dem nicht entgegenstellt. Insofern würde er, "natürlich", einem Ausländer nicht empfehlen, "nachts die Straße entlang zu laufen".
Dem Gericht, das am kommenden Montag im "Skinhead-Prozeß" ein Urteil fällen wird, hat Ronald Reimann, der Prozeßbevollmächtigte der Hinterbliebenen Amadeus, in seinem Plädoyer die eigene Befangenheit eingestanden. Eine Befangenheit, die daraus resultiere, daß sich hier politische Unfähigkeit in Bonn mit den "Ausländer-raus"-Rufen von Rostock treffe. Noch immer werde in diesem Land die Tatsache, daß seit der Wiedervereinigung zwanzig ausländische Arbeitnehmer und Flüchtlinge getötet worden seien, "nicht als ernsthafte Bedrohung wahrgenommen". Zweierlei Maß erkannte der Berliner Anwalt auch bei der Bekämpfung der Gewalt von rechts und links. Ohne die Angeklagten "in eine terroristische Ecke" stellen zu wollen -, hätte sonst das Gericht nicht im Eberswälder Ratssaal mit "dem muffigen Charme von 40 Jahren DDR" verhandelt, sondern vor einem "erst zu errichtenden Staatsschutzsenat in Potsdam".
Ein Brief aus Dresden
Ich wurde zornig. "Reiß Dich am Keilriemen", raunzte ich Hermann an. "Andere Autos halten das auch aus." Aber Hermann rührte sich nicht. Verstockt zog er die Antenne ein.
Die Zeit drängte. Fieberhaft suchte ich nach Argumenten, mit denen ich Hermann aus seiner Weinerlichkeit reißen und ihn dazu bringen konnte, den Anlasser zu bewegen. Ich zog eine Image-Hochglanzbroschüre aus der Tasche, die die Sächsische Staatskanzlei kürzlich unters Volk gebracht hatte, und las Hermann ein paar aufbauende Sätze vor. "Hermann, Sachsen ist ein scharfes Land. Glaub mir, das hat Ministerpräsident Biedenkopf geschrieben." Die Sachsen seien dabei, die Grundlagen für ein blühendes Gemeinwesen zu legen, zitierte ich Biedenkopf. Aber Hermann rühte sich nicht. "Sachsen hat mehr Einwohner als Florenz, Genf, Kawasaki, Liverpool, Lyon, Nairobi und Washington D. C. zusammen", las ich ihm weiter vor. Doch weder Sachsenstolz noch Aufbruchstimmung, die das Biedenkopfsche Papier verstreuen soll, beeindruckten Hermann. Ich las weiter: "Die teuersten Golfplätze der Welt werden in Sachsen angelegt" - eine Anspielung auf das VW-Werk, das in Mosel bei Zwickau errichtet wird und VW-Golfs bauen soll. Keine Regung.
"Hermann, in Sachsen wurde die erste deutsche Lokomotive, die erste deutsche Ferneisenbahn, das erste deutsche Dampfschiff, die erste Seilbahn und das erste Pumpspeicherwerk der Welt gebaut. Sächsische Ingenieure haben den ersten mechanischen Webstuhl der Welt konstruiert. Kaffeefilter, Ansichtskarte, digitales Satellitenradio, modernes Kondom, Mundwasser. . . Hermann, das kommt alles aus Sachsen. Außerdem hat ein Psychiater herausgefunden, daß die Sachsen der geniereichste deutsche Stamm sein sollen. Steht alles in Biedenkopfs Broschüre."
Ich sah, wie ein rotes Flackern über Hermanns Armaturenbeleuchtung huschte und setzte nach: "Der Weltmarkt für Feinstrümpfe wurde von Oberlungwitz aus kontrolliert."
Plötzlich sprang Hermann an. "Steig ein", sagt er, "und hör auf damit. Ich habe die Botschaft verstanden."
"Ach ja?", bohrte ich nach. "Ja. Die Sachsen stecken zwar in schweren Zeiten, aber mit der technischen und geistigen Tradition, mehr Geld und Zuwendung aus Bonn und all den Genies hier müßte es doch mit dem Teufel zugehen, wenn sich das alles nicht irgendwann zum Besseren wendet, meint wohl der Biedenkopf."
Ich stieg ein und legte die Imagebroschüre in das Handschuhfach neben die Bedienungsanleitung. Auf einmal hatte es Hermann eilig: "Laß uns losfahren. Und achte bitte auf Gullydeckel." Der von der Staatskanzlei in Hochglanz und auf 53 Seiten verbreitete Sachsenmythos hatte meinen Polo sehr beeindruckt. Er schien plötzlich mehr PS zu haben.
Kaum waren wir in Dresdens Altstadt angekommen, fragte er mich, ob ich ihm nicht einen Freistaat Sachsen-Aufkleber für die Heckklappe besorgen könne.
BERNHARD HONNIGFORT
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Lükke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12 bis 19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstellung "United Colors of Benetton" (bis 22. 9.).
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr., 9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 Uhr; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Millionen Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien und Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Dauerausstellungen Altstadtmodell, -grabung, Saalhofkapelle, Frankfurter Fayencen, Frankfurter Ratssilber, Goldschmiedewerkstatt, bürgerliche Sammlungen des 18. Jh.; Historische Dokumentation 16.-18. Jahrhundert; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Außereuropäischee Lauten - Werkzeug und Kunstwerk" (bis 4. 10.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand; Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1. 93); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.);
Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder in Deutschland" (bis 15. 11.).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite (bis 27. 9.); Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb.; ständige Ausstellung "Von der Pferdebahn zur U-Bahn".
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag 27. September.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres).
NEU-ANSPACH. Schon einmal verworfen und nun doch wieder im Gespräch: Der Notparkplatz am Hessenpark soll rund 500 Flüchtlingen als Unterkunft dienen. Wie gestern bekannt wurde, plant die Landesregierung, an drei Standorten in Hessen jeweils 500 Flüchtlinge unterzubringen. Neben dem Notparkplatz, der am Hessenpark für starken Besucherandrang zur Verfügung steht, sind Plätze in Kassel und Darmstadt im Gespräch.
Bereits Anfang Juni hatte es schon einmal eine Ortsbesichtigung am Hessenpark gegeben, um zu prüfen, ob dort Flüchtlinge in Zelten und Containern untergebracht werden können. Der Parkplatz, der dem Land Hessen gehört, wurde damals zwar als geeignet für die Unterbringung von Flüchtlingen betrachtet. Doch gibt es dort weder Wasser- noch Stromanschluß. Die Landesregierung hat nun die zuständigen Regierungspräsidien beauftragt, die jeweiligen Standorte zu prüfen.
Der Sozialdezernent des Hochtaunuskreises, Dieter Barkey, sagte, er bedauere die Entscheidung der Landesregierung. Die Situation im Hochtaunuskreis, ohnehin angespannt, werde zusätzlich erschwert (siehe auch Hessen-Seite). ca
MEXIKO-STADT, 9. September (epd/ ips). Rund 220 inhaftierte Indianer haben in Mexiko einen Hungerstreik begonnen. Sie wollen damit ihre Freilassung als Zeichen des Gedenkens an die Ankunft der Spanier in Amerika vor 500 Jahren erreichen. Die Gefangenen zählten zu den insgesamt 6000 Ureinwohnern, die landesweit "ohne Grund" in Gefängnissen festgehalten würden, heißt es in einer am Dienstag in Mexiko-Stadt verbreiteten Erklärung der nationalen "Organisation zur Verteidigung der politischen Gefangenen". Die Mehrzahl von ihnen sei verurteilt worden, weil sie Drogen für rituelle Zwecke angebaut oder Ländereien besetzt hätten, von denen sie zuvor gewaltsam vertrieben worden seien. Viele der Inhaftierten beherrschten nur ihre indianische Muttersprache und verstünden nicht einmal, weshalb sie bestraft würden.
Die Aktion der Häftlinge sei der Anfang einer Reihe politischer Demonstrationen, mit denen die rund 14 Millionen Ureinwohner Mexikos am 12. Oktober der Eroberung Lateinamerikas vor 500 Jahren gedenken wollten.
BAD NAUHEIM. "Aus seinen Farbballungen schälen sich immer wieder Menschen heraus, die sich in imaginären Räumen bewegen. Sie sind vereinzelt, auf sich selbst zurückgeworfen oder stehen sich in Konfrontation gegenüber." So beschreibt Klems Kroh die Werke des tschechischen Künstlers Hashpa.
Eine Ausstellung mit Bildern, Gouachen und Zeichnungen Hasphas wird am 18. September, um 19.30 Uhr in der Galerie Rademacher in der Gutenbergstraße 62 eröffnet. Der Künstler selbst wird anwesend sein. Die Einführungsrede hält Klemens Kroh.
Die Ausstellung ist bis zum 7. November zu sehen. Sie ist mittwochs und freitags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. ieb
Jetzt ist es zementiert: mit den Stimmen der CDU, SPD und den Grünen lehnte der Ortsbeirat 13 (Nieder-Erlenbach) am Dienstagabend die Verlegung des Sportplatzes der Turn- und Sportgemeinschaft 1888 (TSG) und des Schießstandes ab. Auf der Bürgerfragestunde im August 1992 hatte Umweltdezernent Tom Koenigs (Grünen) im Rahmen des vorläufigen Landschaftsplans für Nieder- Erlenbach vorgeschlagen, den Sportplatz von der Bachaue an die Umgehungsstraße L 3008 zu verlegen. Durch die Maßnahme soll das für Frankfurt einmalige Feuchtbiotop "Auf der Insel" wiederhergestellt und erhalten werden.
FPD-Fraktionsvorsitzender Reiner Wöhle, der auch im TSG-Vorstand aktiv ist, will sich jedoch nicht gegen Verhandlungen mit der Stadt sperren. Überraschend hatte er auf der Anhörung vergangener Woche (FR berichtete) mitgeteilt, daß "die TSG mit einem Umzug einverstanden ist, wenn auf dem neuen Gelände die geforderte Turnhalle, zwei Sportplätze gebaut werden und die Stadt eine Ausfallbürgschaft übernimmt".
Bei Gegenstimme der FDP nahm der Ortsbeirat 13 auf der jüngsten Sitzung den interfraktionellen Antrag zu Änderungen des Landschaftsplanes komplett an. Der Antrag enthält im wesentlichen die Forderungen der ortsansässigen Landwirte. Deren zentrales Anliegen ist, daß bei jeder Neuausweisung von Sukzessionsflächen mit dem Pächter oder Besitzer verhandelt werde und "Ersatzgelände von der Stadt zur Verfügung gestellt wird", sagte Ortsvorsteher Kurt Michel. tin
OFFENBACH. Zu einem festlichen Kulturabend lädt die Kroatische Kulturgesellschaft Rhein-Main für Samstag, 12. September, 19 Uhr, in die Stadthalle am Nassen Dreieck ein. Der sozialliberale Schriftsteller Vlado Gotovac wird einen Vortrag zum Thema "Bedeutung der Aufbewahrung und Pflege der kroatischen Kultur für Europa" halten. Gotovac ist Vorsitzender der ältesten kroatischen Kulturinstitution "Matica hrvatska" - zu deutsch Kroatische Muttergesellschaft (Zagreb), die in diesem Jahr ihr 150jähriges Bestehen feiert. Im Anschluß an den Vortrag präsentiert das satirische Theater "Jazavac" (der Dachs) aus Zagreb das politische Kabarett "Der Scheidungsbrief" von Zoran Zec. pmü
KELSTERBACH. Ihren Fahrplan bis zur Kommunalwahl am 7. März 1993 hat die Fraktion der grünorientierten Wählerinitiative Kelsterbach (WIK) abgesteckt. In einer Arbeitsgruppe wurde bereits ein Konzept für die Wahlaussage erarbeitet. Schwerpunkte sind die Themen Verkehr, Müll, Wasser- und Energieversorgung sowie Wohnungen. Diskutiert und verabschiedet werden soll das "Kommunalpolitische Programm" am Dienstag, 29. September, 20 Uhr, im Kolleg der "Dickworz".
Für die Aufstellung der Kandidatenliste ist ein weiteres Treffen geplant; am Mittwoch, 28. Oktober, im Tagesraum des Altenwohnheimes. Dabei bewegt sich die WIK auf historischem Terrain. Hier war zur Kommunalwahl 1981 auch die erste Kandidatenliste der Wählerinitiative aufgestellt worden, mit tatkräftiger Mithilfe der unvergessenen Henni Zöller. Im November erwartet die WIK bei einer Wahlveranstaltung den Grünen-Landtagsabgeordneten Reinhold Weist, der über die neue Fassung der Hessischen Gemeindeordnung (HGO) referieren wird.
Weist ist auch Mitglied der Verhandlungskommission zwischen SPD und Grünen auf Landesebene, ein wichtiges Gremium der rot-grünen Koalition - ein politisches Gebilde, das sich bei Spitzenvertretern der Kelsterbacher SPD keiner großen Beliebtheit erfreut.
Für einen aktuellen Abend im Januar gewann die WIK die hessische Familienministerin Iris Blaul. Bei dieser Zusammenkunft soll es vor allem um die Themenbereiche Altenpflege und altersgemäßes Wohnen sowie um die Asylproblematik gehen. cas
Im Blickpunkt: Giftmüllbeseitigung Millionen für Firmen, Schulden für den Staat
Das Land Niedersachsen will seine Giftmülldeponie in Hoheneggelsen (Kreis Hildesheim) künftig von einem Privatunternehmen betreiben lassen. Nach den Berechnungen, die diesem Beschluß der Landesregierung vom Dienstag zugrunde liegen, muß jedoch das Land für jede Tonne Giftmüll, die dort eingelagert wird, 220 Mark zuschießen. Befragt, wie sich das mit dem Verursacherprinzip vereinbaren lasse, sagte Jan Henrik Horn (Grüne), Staatssekretär im niedersächsischen Umweltministerium, ein Prinzip sei eben nur ein Prinzip und lasse sich auf dem freien Markt nicht einfach durchsetzen. Nach dem Verursacherprinzip soll derjenige, der Giftmüll verursacht, für die Kosten der Beseitigung aufkommen. Der frühere niedersächsische Umweltminister Werner Remmers (CDU) vertrat sogar den Standpunkt, über dieses Prinzip hinaus müsse der Staat die Beseitigung von Sonderabfällen so teuer machen, daß sich die Verursacher gezwungen sähen, das Entstehen von Giftmüll möglichst zu vermeiden. Vor fünf Jahren, im August 1987, gab Remmers bekannt, das Land habe die Deponie von der in finanzielle Bedrängnis geratenen Firma Dr. Dr. Anton Maier AG erworben. Der Einlagerungspreis werde von 120 auf 300 Mark je Tonne erhöht. So werde der Deponiebetrieb zu einem Geschäft, an dem das Land kräftig zu verdienen gedenke.
Voller Vorfreude auf dieses Geschäft hatte sich Remmers darauf eingelassen, für das Gelände, dessen Buchwert fünf Millionen Mark betrug, einen von der Firma Maier angesetzten "Marktwert" von 120 Millionen Mark anzuerkennen. Maier erhielt 85 Millionen Mark sowie einen Anteil von 26 Prozent an der neugegründeten Deponiegesellschaft; dieser Anteil war mit einer vom Land garantierten Gewinnzusage verbunden. Weil Maier Schulden bei der zum Salzgitter-Konzern (jetzt Preußag) gehörenden Firma Noell hatte, räumte das Land obendrein dieser Firma das Recht ein, unentgeltlich 50 000 Tonnen Giftmüll in Hoheneggelsen abzukippen.
Doch statt Gewinnen machte das Land Verluste: innerhalb von vier Jahren rund 30 Millionen Mark, wie das Umweltministerium am Mittwoch bestätigte. Es mußte für die Zinsen Jahr für Jahr beträchtliche Beträge drauflegen. Hinzu kamen die Gelder, die aufgewendet werden mußten, um die Gewinnzusage an Maier zu erfüllen. Anfang dieses Jahres kaufte das Land die restlichen Anteile, wofür Maier nochmals 15,5 Millionen Mark erhielt.
Aus den Betriebskosten sowie dem Schuldendienst (Zins- und Tilgungsleistungen) errechnete das Ministerium nun einen notwendigen Einlagerungspreis von mindestens 660 Mark je Tonne. Die Anlieferer brauchen aber gegenwärtig und nach geltenden Vereinbarungen auch in absehbarer Zukunft nur 440 Mark zu zahlen. Weitere Verluste sind also vorprogrammiert, zumal kostspielige Investitionen anstehen. Damit die Gifte nicht aus der Deponie aussickern können, sollen neue Abfallpolder mit Schächten umgeben werden - ein 150-Millionen-Mark-Projekt. Schließlich sind die Gewinne der zum Veba-Konzern gehörenden Firma Westab einzukalkulieren, die nach dem hannoverschen Kabinettsbeschluß vom Dienstag in Zukunft die Deponie betreiben soll.
Staatssekretär Horn machte bei der Vorstellung des neuen Konzepts keine Angaben darüber, welche Gewinnspanne das Land der Firma Westab zugesteht. Noch ungeklärt, sagte er, seien die Haftungsfragen. Wie wichtig diese Fragen sind, zeigt das Beispiel der anderen niedersächsischen Giftmülldeponie in Münchehagen (Kreis Nienburg). Von dieser hatte sich die Betreibergesellschaft, die zum Konzern der Frankfurter Rüttgers-Werke gehörte, in dem Moment still verabschiedet, als sich unwiderleglich erwies, daß das Tongestein, in das die Polder gegraben worden waren, undicht ist. Die Kosten einer Sanierung werden auf zwei Milliarden Mark geschätzt. Sie kommen nun auf das Land Niedersachsen zu, das bereits hohe Millionenbeträge für provisorische Abdichtungen aufwendet.
In den vergangenen Wochen teilte das Umweltministerium zögernd mit, daß sich in Hoheneggelsen vielleicht eine ähnliche Katastrophe anbahnt. Im Boden von Äckern und Gärten in der Nachbarschaft der Deponie wurde das Supergift Dioxin entdeckt. Beim Erwerb des Endlagers 1987 befreite das Land den Verkäufer Maier von jeder Risikohaftung. Minister Remmers versicherte damals, das Tongestein in Hoheneggelsen bilde eine verläßliche Barriere, so daß kein Gift aussickern könne - was sich wiederum als Irrtum herausstellte. Das Landwirtschaftsministerium in Hannover sah sich in der vorigen Woche zu der Empfehlung veranlaßt, Grünkohl, Möhren und andere Früchte dieser Gärten und Äcker nicht zu verzehren.
Auf die Frage der FR, warum das Land nicht einen kostendeckenden Preis verlangt, antwortete Horn mit dem Hinweis, die Verursacher könnten dann auf dem schwer zu überschauenden Markt nach anderen Wegen zur Abfallbeseitigung suchen. Angesprochen auf die gesetzliche "Andienungspflicht", wonach die niedersächsischen Verursacher die vom Land gebotenen Beseitigungsmöglichkeiten nutzen müssen, sagte Horn: "Ich will nicht sagen, die Andienungspflicht stände nur auf dem Papier, aber . . .". ECKART SPOO (Hannover)
IDSTEIN. Eine außergewöhnliche "Vermißtenanzeige" beschäftigt zur Zeit die Polizisten in Idstein. Gesucht wird ein Wildschwein, das ein Halsband trägt und auf den Namen Susi hört oder hören soll. Und das kam so:
Am Mittwoch morgen ging ein Bürger aus Idstein-Heftrich im Rheingau-Taunus-Kreis mit seiner zahmen "Susi" spazieren. Entgegen sonstiger Gewohnheit hatte er das Tier nicht angeleint. Als den beiden eine Gruppe Radfahrer entgegenkam, sah die Wildsau rot, nahm ihren gesamten Mut zusammen und ging auf die Pedalritter los. Diese erhöhten das Tempo - Susi hinterher.
Bald war von Schwein und Radfahrern nichts mehr zu sehen. Trotz intensiver Suche gelang es dem Sauhalter nicht, sein liebgewordenes Tier zu finden. zg
Es war ein schwacher Auftritt, den Bundeskanzler Kohl dem Parlament und der Öffentlichkeit darbot. Enttäuscht wurde, wer Antworten auf die auch in Kohls CDU immer drängender gestellten Fragen erwartet haben sollte, wie die Folgen der deutschen Einheit zu bewältigen sind. Außer dem vagen Versprechen, man werde im Verlauf der Haushaltsberatungen nach befriedigenden Regelungen suchen, war nichts zu vernehmen. Insgesamt wirkte der Kanzler defensiv und ratlos - wie jemand, der nicht mehr weiterweiß.
Ein bißchen Nostalgie schwang mit, als Kohl humorig von alten Zeiten sprach. Züge der Resignation hingegen trug sein Bekenntnis, die Probleme im Osten unterschätzt zu haben. Einzugestehen, was jeder weiß, genügt für einen Bundeskanzler nicht. Er muß Konsequenzen ziehen. Die Gelegenheit, von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch zu machen, nutzte Kohl nicht. Fast wehleidig appellierte er an die SPD, beim nicht näher benannten Solidarpakt für den Aufbau Ostdeutschlands mitzuhelfen.
Im Vergleich zu Kohl wirkte sein Herausforderer Engholm kämpferisch und schien es darauf angelegt zu haben, dem Plenum die vom Kanzler nicht gehaltene Erklärung zur Lage der Nation zu präsentieren. Die Wahrheit zu sagen, verlangte Engholm vom Kanzler, dessen großes Vorbild Konrad Adenauer er als beispielhaft zitierte: "Meine Damen und Herren, die Lage ist ernst."
Wenig überzeugend fiel aus, was Unionsfraktionschef Schäuble zu des Kanzlers Gunsten zu sagen hatte. Seine Äußerung, Kohls Verdienst bleibe, die deutsche Einheit in die europäische Integration eingefügt zu haben, klang eher nach Nachruf als nach Lob. rei (Bonn)
Warum müsse etwa Jura mit dem Anstrich der
Wissenschaftlichkeit an der Universität
studiert werden, wo die angehenden
Verwaltungsfachleute und Anwälte
weder etwas über die Nutzung einer juristischen
Datenbank lernten noch das prüfungsrelevante
Wissen, das sie vom Repetitor beziehen?
Kurz gemeldet
Ortsbeiräte 8 und 9 tagen Der Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt) tagt heute um 20 Uhr im Gemeindesaal der evangelischen Gustav-Adolf-Gemeinde (Karl-Kautsky-Weg 64). Auf der Tagesordnung stehen unter anderem: Verkehrsprobleme in Heddernheim, ein SPD-Antrag für einen Parkplatz auf der "Schleifeninsel" (Heddernheim) und Finanznöte ortsansässiger Vereine.
Gleich sieben Anträge zum geplanten Feuerwehrgerätehaus in Ginnheim haben die Grünen auf die Tagesordnung des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) gesetzt. Das Gremium tagt am Donnerstag, 10. September, um 19.30 Uhr im Clubraum 1 des Haus Dornbusch.Hindemith statt Beckmann Nicht von der Max-Beckmann-Schule, wie irrtümlich berichtet, sondern von der Förderstufe der Paul-Hindemith-Schule kam die Schülergruppe, die dem Schulausschuß der Stadtverordnetenversammlung am Montag das Schultheaterstudio vorgeführt hat. Wir bitten, den Hörfehler zu entschuldigen.
GIESSEN. Möglichkeiten und Chancen des neuen hessischen Schulgesetzes, das die rot-grüne Landesregierung am 17. Juni beschlossen hat, aber auch die sich in den vergangenen Jahren veränderten Lebenssituationen von Kindern und Jugendlichen diskutierten am Mittwoch etwa 300 Pädagogen und Verantwortliche aus Schule und Kommunalparlamenten in der Universitätsstadt Gießen. Eingeladen zu diesem Fachkongreß hatte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Und deren Vorsitzender Klaus Müller freute sich besonders, daß zu diesem "ersten Dialog zwischen GEW und Bildungspolitikern vor Ort" der hessische Ministerpräsident Hans Eichel (SPD) als Referent gekommen war.
Viel war an diesem Morgen von der "Ausbildung von Individualitäten", von der "Öffnung der Schulen für neue Aufgaben und Kooperationsformen in Gestalt von Betreuungs- und Ganztagsangeboten" (Eichel) die Rede. Nach dem Wandel in der Berufs- und Arbeitswelt, in Familienverhältnissen und Kindheit, so der Ministerpräsident, seien die alten Instrumente einer Schul- und Bildungspolitik nicht mehr tragfähig.
Darauf hat die Landesregierung mit dem zum 1. August 1993 in Kraft tretenden Gesetzespaket bekanntermaßen reagiert. Schule könne laut Eichel nur dann gelingen, wenn sie ein "gemeinsames Projekt der an ihr Arbeitenden, der von ihr Betroffenen und ihres sozialen Umfeldes" sei. Er sprach von dem Gesetz als "bildungspolitischer Weichenstellung", mit der die "unseligen Organisations- und Schulreformdebatten" durch Inhalte abgelöst worden seien. Jetzt stünden wieder die pädagogischen Fragestellungen im Mittelpunkt.
Daß GEW und Landesregierung in der Bewertung des neuen Schulgesetzes gar nicht allzu weit auseinanderliegen, machte Klaus Müller deutlich. Er sprach von einem "Schritt in die richtige Richtung". Dann freilich flammte sie wieder auf, die alte Kontroverse um Zahlen und Versprechungen. Die GEW, sagte Müller, erwarte von der Landesregierung, daß sie zunächst einmal die 3000 zugesagten neuen Lehrerstellen auch schaffe.
Die spitze Formulierung traf, der Ministerpräsident reagierte empfindlich. An diesen versprochenen Stellen werde "nicht auch nur eine müde Mark getrickst", sagte der Landeschef gereizt und rechnete vor: 900 Stellen im Vorjahr, 750 in diesem und je 675 in den beiden kommenden Jahren. Müller hielt dagegen. In diesem Jahr seien nur 600 Lehrer neu eingestellt worden, die restlichen 150 würden aus bereits bestehenden Verhältnissen finanziert und als Angestellte weiterbeschäftigt: "Das ist die Differenz."
Die Zahlenspielereien machten denn auch Eichel sichtlich mürbe. Ein mit Kopfschütteln gekoppeltes "Ich versteh's nicht", und die Aufforderung an die Teilnehmer, "unsere Kraftanstrengung doch bitte nicht kleinreden zu wollen", beendeten diese Kontroverse ohne Ergebnis.
Die GEW, daran ließ Müller am Mittwoch keine Zweifel aufkommen, wird sich auch weiterhin vehement bei der Umsetzung der Reformen einmischen. Gerade in Sachen "Betreuungsschulen" ist nach Meinung von Müller noch einiges zu tun. Der GEW-Chef forderte für diese Angebote (inzwischen gibt es in Hessen bereits 190 betreute Grundschulen) die Einstellung von "qualifiziertem pädagogischen Personal". Es reiche nicht aus, den Kindern nur eine verlängerte Anwesenheit zu garantieren. tru
BONN, 9. September (epd). Die Forderung nach Abschaffung der Wehrpflicht wird den FDP-Parteitag Anfang Oktober in Bremen beschäftigen. Die FDP-Bundestagsabgeordnete Birgit Homburger stellte am Mittwoch in Bonn einen Antrag zur Zukunft der Bundeswehr vor, der eine Freiwilligenarmee aus Zeit- und Berufssoldaten vorsieht. Unterstützt wird diese Initiative von der stellvertretenden FDP-Vorsitzenden, Bauministerin Irmgard Schwaetzer, von Bildungsminister Rainer Ortleb sowie von Bundestags- und Europaabgeordneten, Landesvorsitzenden sowie den Jungen Liberalen (Julis), der FDP-Nachwuchsorganisation. Laut Homburger wächst in der FDP die Unterstützung für diese Position.
Bei einem Umfang der Bundeswehr von 370 000 Mann sei Wehrgerechtigkeit nicht mehr möglich. Angesichts eines Bedarfs der Bundeswehr von 155 000 Wehrpflichtigen müßte künftig nur noch jeder dritte zum "Bund", sagte Homburger, die auch Juli-Vorsitzende ist. Zudem böten Änderungen der Tauglichkeitskriterien sowie Bestrebungen zur Herabsetzung des Einberufungsalters auf 25 Jahre Anlaß zu Zweifeln an der Wehrgerechtigkeit.
Auch die von den Freidemokraten unterstützte Beteiligung der Bundeswehr an Missionen der Vereinten Nationen (UN), muß nach Ansicht der FDP-Politikerin Konsequenzen für die Bundeswehrstruktur haben. Der Einsatz Wehrpflichtiger über das NATO-Gebiet hinaus sei abzulehnen. Dem Antrag zufolge soll Frauen der uneingeschränkte Zugang zur Bundeswehr einschließlich des Waffendienstes eröffnet werden.
Rückwirkungen hat die Forderung nach einer Freiwilligenarmee laut Homburger auch für die sozialen Dienste: "Es ist unredlich, die allgemeine Wehrpflicht mit dem Argument beizubehalten, daß ohne sie der Pflegebereich zusammenbrechen würde." Notwendig sei es, die Berufe im Sozialsektor durch bessere Bezahlung und Arbeitszeitregelung attraktiver zu machen. Zeitplan für Blauhelm-Entscheidung
BONN (AFP/AP). Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) will bis Mitte nächsten Jahres die Voraussetzungen für eine Beteiligung der Bundeswehr an Blauhelm-Einsätzen klären. Am Mittwoch sagte er vor dem Bundestag, "auf längere Sicht" könne sich Deutschland "weitergehenden Forderungen der Völkergemeinschaft nicht verschließen". Auch Bundesaußenminister Klaus Kinkel (FDP) warb erneut für eine entsprechende Grundgesetzänderung. Kinkel kündigte zudem an, die Bundesrepublik werde sich um einen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bemühen.
Die SPD-Abgeordneten Karsten Voigt und Walter Kolbow unterstrichen die Forderung ihrer Partei, die Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr nur nach einer Änderung des Grundgesetzes auszuweiten.Im Hintergrund: Wahlen in Thailand Chance für die Demokratie?
Am Sonntag wird in Thailand ein neues Parlament gewählt. Um die 360 Abgeordnetensitze bewerben sich Kandidaten aus elf Parteien. Stimmberechtigt sind rund 32 Millionen Wähler. Das Ergebnis wird als erster Hinweis darauf gedeutet werden, ob es nach der blutigen Niederschlagung der prodemokratischen Demonstrationen vom Mai zum politischen Wandel in Thailand kommen kann. Anand Panyarachun, zum zweiten Male in disem Jahr Premierminister einer Übergangsregierung, versucht allzu hohe Erwartungen zu dämpfen: "Wir müssen unsere Aufmerksamkeit über die Wahlen am 11. September hinausrichten. Sie sind gewiß ein wichtiger Schritt auf dem langwierigen Weg der politischen Entwicklung, aber es wäre dumm, an diesem Tag die Antworten auf all jene Fragen zu suchen, die uns in der Vergangenheit nicht eingefallen sind."
In seinem ersten Jahr als Übergangspremier hatte sich Anand, sehr zur Enttäuschung seiner Freunde und Kritiker zugleich, überwiegend der Sanierung der thailändischen Wirtschaft gewidmet. Es war ihm allerdings gelungen, jene Strukturen zu erschüttern, die korrupten Politikern in die Hände spielten und seit 60 Jahren, seit Thailand im Jahre 1932 die konstitutionelle Monarchie erklärte, deren Macht zementierten. Nach dem Rücktritt General Suchindas am 24. Mai blieben Anand, der erneut zum Übergangspremier ernannt worden war, nur wenige Monate, um die politische Landschaft zu säubern. In wenigen drastischen Zügen entfernte er die Militärs aus den unmittelbaren Korridoren der Macht. Der Oberkommandierende der Streitkräfte sowie Luftwaffenmarschall Kaset Rojananin und der Heereskommandeur Issaraprong Noonpakdi wurden ihrer Ämter enthoben. Anand entfernte die Generäle auch aus ihren lukrativen Positionen, die sie zum Beispiel traditionell an der Spitze der nationalen Fluggesellschaft, Thai Internationale, innehatten oder in den Bereichen Telekommunikation, öffentlicher Verkehr und der Hafenverwaltung. Damit waren ihnen die Pfründe genommen, aus denen sie ihre politischen Ambitionen finanzierten. Gleichzeitig fiel die politische Machtbasis auseinander, die sich die Putschisten in der Samakkhi Tham Partei geschmiedet hatten.
Premier Anand ergriff gleichzeitig Maßnahmen, um die Manipulation des Wählers einzuschränken. So schob er dem Stimmenkauf einen gesetzlichen Riegel vor. Ob dieser hält, daran gibt es bereits jetzt Zweifel. Weiterhin gibt es jene Geschäftsinteressen, die an der Beibehaltung der traditionellen korrupten Machtverteilung interessiert sind und dafür die Kosten nicht scheuen. So ist der durch den Militärputsch entmachtete Ex-Regierungschef Chatichai Choonhavan ins politische Leben zurückgekehrt und hat eine neue politische Partei gegründet, Chart Pattana, die Nationale Entwicklungspartei. Sie ist zum Sammelbecken der früheren Abgeordneten der Samakkhi Tham geworden und des pro-militärischen Flügels in der Chart Thai, die nach einer neuen, unbefleckten Fassade suchen. Auf der anderen Seite steht der Führer der Demokratiebewegung, Chamlong Srimuang, mit seiner Phalang Dharma Partei. Auch die Neue Hoffnungspartei unter Chavalit Yonghaiyut wird sich wieder um die Regierungsverantwortung bemühen.
Ob sich Thailand auf dem Weg zu einer stabilen Demokratie befindet, wird nicht allein der Wähler entscheiden. Denn bereits im Vorfeld der Wahlen hat Luftmarschall Kaset durchblicken lassen, daß sich die Militärs nicht bedingungslos einer zivilen Regierung zu unterwerfen gedächten, "falls die Dinge schiefgingen". Er drohte: "Es gibt viele Wege zur Demokratie, der Parlamentarismus ist nur einer davon. Wenn alle Alternativen versagen, wird das Militär als letzte Instanz eingreifen." JÜRGEN DAUTH (Singapur)
ma FULDA, 9. September. Die Arbeit der deutschen katholischen Militärseelsorge wird in Zukunft "bedeutend schwieriger". Darauf wies der deutsche Militärbischof und Fuldaer Oberhirte, Erzbischof Johannes Dyba, während der 1. Europäischen Militärbischofskonferenz in Fulda am Mittwoch hin. Problematisch seien die wachsende Nachfrage für Seelsorge bei gleichzeitig steigenden Personalproblemen. Eine Verringerung der Truppenstärke bei der Bundeswehr bringe für die Militärseelsorge keine Erleichterung. Im Gegenteil wachse die Belastung, wenn die Betreuungsgebiete wesentlich größer und das nötige "Umherreisen" zeitraubender würden. Außerdem gebe es aus den deutschen Diözesen Bestrebungen, wegen der Truppenreduzierungen Stellen für Militärgeistliche abzuziehen und der normalen Gemeindeseelsorge zuzuweisen. Dyba betonte, er versuche derzeit eine Vereinbarung mit den deutschen Bischöfen zu erzielen, wonach die Diözesen genausoviel Militärgeistliche wie bisher bereitstellten und dafür diese Priester dann in den Standorten am Wochenende für allgemeine Seelsorgeaufgaben zur Verfügung ständen. Dyba warnte heute in Fulda davor, die Militärseelsorge abzubauen. Im Gegenteil müsse diese kirchliche Aufgabe intensiviert werden, weil bei möglichen Kriseneinsätzen oder internationalen Friedensaufgaben die Soldaten ständige seelsorgerische Begleitung bräuchten. Bisherige Erfahrungen hätten gezeigt, daß gerade während solcher auch gefährlicher Dienste das Bedürfnis nach Kirche und Seelsorge sehr groß sei. In der deutschen Militärseelsorge arbeiten zur Zeit 99 hauptamtliche Militärpfarrer - davon 4 in den neuen Bundesländern -, 11 Pastoralreferenten und 53 nebenamtliche Militärgeistliche, davon 24 in den neuen Ländern.
gw
Firmen-Telegramm
Preussag schiebt 1000 Jobs in Stahlofen Vor allem aufgrund des Neubaus eines Hochofens in Salzgitter und der geplanten Schließung der Kokerei in Ilsede will die Preussag-Stahltochter nach Angaben des Betriebsrates bis Ende 1996 rund 1000 der 11 000 Arbeitsplätze abbauen. Rey sitzt auf den Bahamas fest Der in der Schweiz per Haftbefehl gesuchte Finanzier Werner Rey ist auf den Bahamas festgesetzt worden. Dem Geschäftsmann, der mit seiner Omni Holding den größten Bankrottfall in der Schweiz ausgelöst hatte, wurde der Paß abgenommen. Rom will mit Bank Kasse machen Mit der Mailänder Bank Credito Italiano soll die Privatisierung italienischer Staatsunternehmen eingeleitet werden. Zunächst soll die bislang von der Staatsholding IRI gehaltene Kapitalmehrheit von 67,1 Prozent direkt dem Schatzamt unterstellt und dann die Publikumsplazierung eingeleitet werden.
"Auf die Plätze, fertig . . ." - Sonderschüler kämpften um Gold, Silber und um Bronze
"Zum nächsten Lauf über 800 Meter rufen wir die sechs Schülerinnen der Altersstufe über 15 Jahre . . ." tönt es aus dem Lautsprecher des FSV-Sportplatzes am Riederwald - hier fand das Sportfest der Frankfurter Sonderschulen statt. Doch nur zwei Mädchen, Stefanie und Janine, treten auf der Aschenbahn an. "Wo ist denn der Rest?" fragt eine Schülerin. "Was weiß ich", sagt die Lehrerin Monika Mattuschek und stellt ihre Stoppuhr zurück, "die sind wohl nicht gekommen."
Dann rennen Janine und Stefanie eben zu zweit. "Auf die Plätze, fertig . . ." Die erste Runde haben sie hinter sich, in der zweiten Runde reihen sich drei Jungs auf der Aschenbahn ein und feuern die Mädchen an. "Ste-fa-nie!" Da bricht Janine auf den letzten Metern vor dem Ziel zusammen. "Los Janine", brüllt es aus dem Lautsprecher, "die Silbermedaille ist Dir sicher." Aber Janine kann nicht mehr. Nach 3 Minuten und 15 Sekunden geht Stefanie als einzige durchs Ziel.
Die nächste Riege geht vollständig an den Start: acht Mädchen im Alter von 13 bis 14 Jahren. "Auf die Plätze . . ." "In den Kurven auf der inneren Bahn laufen" tönt es aus dem Lautsprecher. Die letzten hundert Meter. "Durchhalten, durchhalten!" schreit die Lautsprecheranlage. Elisabetta da Silva läuft nach 3 Minuten und 14 Sekunden über die Zielline und läßt sich auf den Boden fallen. Ihre Freundin fällt ihr um den Hals. "Jetzt nicht zusammenklappen", ruft der Sportwart, "aufstehen und ganz langsam gehen." Doch die Siegerin ist völlig erschöpft, ein paar Tränen fließen. "Die sind schon sehr motiviert", meint die Sportlehrerin Monika Mattuschek, "aber beim Langstreckenlauf fehlt vielen die Kraft, weil wir das in der Schule zu wenig üben."
Gottlieb Burk kommt nicht zur Ruhe. "Geh zu Deiner Gruppe, Abdul", ruft der Koordinator des Sonderschul-Sportfestes. "Und Du da drüben, laß die Fahnenstange stecken; und ihr, weg von der Aschenbahn!" Sechs Frankfurter Sonderschulen, darunter die August-Henze-Schule für Sprachbehinderte, haben je drei Schülerinnen und Schüler für eine Disziplin ins FSV-Stadion entsandt. "Es motiviert auch über den Sport hinaus", erklärt der Lehrer Burk, "wenn ich jemand im Unterricht sagen kann: Du bist doch ein Super-Sportler, jetzt streng Dich auch mal in Mathe an." Den Abschluß des Sportfestes feiern die Sonderschulen mit einer richtig formellen Siegerehrung am Nachmittag. "Da gibt es Medallien in Bronze, Silber und Gold", berichtet Burk. Von den üblichen papierenen Urkunden hält er wenig: "Das ist doch kein Anreiz für die Schüler." mku
WIESBADEN. Mit drei Containerdörfern will die Landesregierung für eine Entspannung der Lage bei der Erstunterbringung von Asylbewerbern sorgen. Wie Regierungssprecher Erich Stather (SPD) am Mittwoch mitteilte, sind die drei Regierungspräsidenten vom Landeskabinett beauftragt worden, die Unterbringung von je 500 Asylbewerbern auf dem Gelände Kavalleriesand in Darmstadt, auf dem Notparkplatz des Freilichtmuseums "Hessenpark" in Anspach (Hochtaunuskreis) und in der Staatsdomäne Beberbeck (Landkreis Kassel) zu prüfen.
Gedacht ist zur Vermeidung von Obdachlosigkeit kurzfristig auch noch einmal an das Aufstellen von Zelten, wie im Darmstädter Kavalleriesand im Sommer bereits einmal (für damals nicht eingetroffene Bosnien-Flüchtlinge) geschehen. Baldmöglichst sollen Zelte - falls es überhaupt noch dazu kommt - aber durch Wohncontainer ersetzt werden.
In allen drei Fällen handelt es sich um landeseigenes Gelände. Die konkrete Umsetzung des Kabinettsbeschlusses ist nach Angaben von Barbara Bussfeld, Sprecherin im Wiesbadener Familienministerium, jetzt "Sache der Regierungspräsidien". Das gelte auch für die terminliche Abwicklung. Gleichzeitig wurde der Bund von der Landesregierung noch einmal aufgefordert, "alle freien oder frei werdenden Kasernen dem Land Hessen umgehend als Unterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen" (Regierungssprecher Stather).
In der Kabinettssitzung am Dienstag abend war von Familienministerin Iris Blaul (Grüne) zur Überraschung der anderen Ressortchefs auch vorgeschlagen worden, Landeseinrichtungen wie die Feuerwehrschule in Kassel oder die Finanz-Fachhochschule in Rotenburg (Kreis Hersfeld-Rotenburg) für die Asyl- Unterbringung ins Auge zu fassen. Die rot-grüne Ministerrunde ist diesen Vorschlägen nicht gefolgt. Blauls Sprecherin Bussfeld sagte am Mittwoch auf Anfrage, die anderen Ressorts hätten erklärt, eine Realisierung dieser Vorschläge sei nicht möglich.
Unterschiedliche Vorschläge gibt es weiterhin auch zu der Frage, wie auf Landesebene die organisatorische Verantwortung für die Asyl-Erstaufnahme künftig geregelt werden soll. Im Familienministerium hieß es dazu, man gehe nicht von einer Änderung der Geschäftsverteilung innerhalb der Landesregierung aus, wie sie in der Koalitionsvereinbarung niedergelegt ist. Blaul ist danach für Flüchtlingsunterbringung zuständig.
Wie zu erfahren war, hatte sich Innenminister Herbert Günther (SPD) grundsätzlich zu einer Bündelung der Zuständigkeiten in seinem Ressort bereit erklärt, nachdem bisher oft der Eindruck entstanden war, die SPD sei mit der Ressort-Zuständigkeit der Grünen für das konfliktträchtige Thema nicht unzufrieden.
Die FDP-Opposition verlangte, Ministerpräsident Hans Eichel solle selbst Verantwortung übernehmen und die Staatskanzlei mit einer "entscheidungsfähigen Stabsstelle" für das Unterbringungs-Management zuständig machen.
Mit sieben neuen Planstellen will die Landesregierung in den Regierungspräsidien Darmstadt und Gießen organisatorische Verbesserungen erreichen. Im Präsidium Gießen soll ab 1. April (wenn das bundesweite Asyl-Beschleunigungsgesetz voll in Kraft tritt) eine landesweit arbeitende Koodinationsstelle für die Flüchtlingsunterbringung eingerichtet werden. Im Präsidium Darmstadt, das für die zentrale Erstaufnahmestelle Schwalbach (Main-Taunus-Kreis) zuständig ist, sollen die Ausländer- und die Flüchtlingsabteilung besser koordiniert werden - bis deren Aufgaben am 1. April an den Bund übergehen.
Die Koalitionsparteien SPD und Grüne lobten die Entscheidungen der Regierung und mahnten vom Bund erneut eine Abarbeitung des Entscheidungsstaus über die vorliegenden Asylanträge im dafür zuständigen Zirndorfer Bundesamt an.
Die CDU erklärte, mit den angekündigten Containerdörfern werde die Unterbringungspolitik der Landesregierung "immer konfuser". Sorgar einen Parkplatz des Hessenparks zu belegen, sei eine "Ohnmachtserklärung". me
KELSTERBACH. Wieder mit eigenem Programm ist die Initiative "Kelsterkult" beim Altstadtfest dabei. Sie lädt ein in Hammanns Hof am Marktplatz. Heute, 11. September, wird ab 18 Uhr Bier ausgeschenkt, gibt's Musik von der Kassette sowie die beiden Bücher "Die Konsequenz" und "Spurensicherung".
Die Gruppe "ACH - Anything can happen" spielt am Samstag, 12. September, ab 19 Uhr, ab 21 Uhr ist "Out-Fit - Rock Colours" angesagt. Das Sonntagsprogramm wird um 11 Uhr mit Kulturfrühstück und Überraschungsgästen eröffnet. Weiter geht's ab 16 Uhr mit "Pancho", der Pantomimen und Clownerien für groß und klein präsentiert. Ab 18.30 Uhr rockt die Gruppe "Schneider". Rock'n'roll im Stil der fünfziger Jahre steht ab 21 Uhr mit "Lucilles Lumbago" auf dem Programm. cas
MARBURG. "Die Ausbrüche rechtsradikaler Gewalt haben gezeigt, wie wichtig es ist, Jugendliche in soziale Strukturen einzubinden", erklärte Jochen Schirp, der Geschäftsführer des Marburger "Vereins zur Förderung bewegungs- und sportorientierter Jugendsozialarbeit" (BSJ), am Mittwoch bei der Eröffnung des dreitägigen Kongresses "Abenteuer - ein Weg zur Jugend?" in der Uni Marburg.
Bis zum Freitag diskutieren etwa 400 Fachleute der Jugendhilfe, Pädagogen, Mitarbeiter der Landesjugendämter, der kommunalen Jugendhilfe, der Wohlfahrtsverbände und der freien Träger in der zweiten bundesweiten Fachtagung über Möglichkeiten und Grenzen der Erlebnispädagogik in der ambulanten und stationären Jugendhilfe.
Angesichts der vielerorts beklagten "Krise der redenden Sozialarbeit" suchen die Tagungsteilnehmer nach Möglichkeiten, den Drang vieler Jugendszenen nach wilden, körperbetonten und thrillererzeugenden Aktivitäten zu steuern. In den Referaten wollen sich die Fachleute mit der Frage befassen, ob es eine "Pädagogik des Abenteuers" geben kann.
Das Spektrum der behandelten Inhalte reicht von dem "Abenteuer in der Stadt", den "gesetzlichen Grenzen des Abenteuers" über "Fragen der Gestaltung von Erlebnisräumen" bis zu "erlebnispädagogischen Ansätzen in der Arbeit mit gewaltbereiten Jugendlichen". tru
Zur Person:
GERHARD GLOGOWSKI (SPD), niedersächsischer Innenminister, holt seinen Freund HELMUT DOHR, derzeit Regierungspräsident in Braunschweig, als zweiten Staatssekretär ins Ministerium. Bisher war CLAUS HENNING SCHAPPER einziger Staatssekretär. Dohr soll für Reformen im Polizei-Apparat des Landes zuständig werden. (sp)
WIESBADEN. Die Stadtverordnetenfraktion der Grünen besteht weiter auf dem vollständigen Abzug der amerikanischen Streitkräfte aus Wiesbaden. Ihrer Meinung nach hat das Gespräch zwischen Oberbürgermeister Achim Exner und Verteidigungsminister Volker Rühe keinen Schritt in Richtung Nullösung gebracht. Es gebe sogar Gerüchte, daß auf der Airbase Erbenheim eine weitere Startbahn gebaut werde. Darüber hinaus wollen die Grünen gehört haben, daß im Zuge der Räumung des US-Hospitals das Krankenhaus in Erbenheim ausgebaut werden soll. Bei ihnen verstärkt sich der Eindruck, daß die Parteien sich mit dem Austausch abziehender Truppenteile gegen neue Streitkräfte aus anderen Orten abfinden. Dabei sei eine deutlichere Gangart in Gesprächen mit den Amerikanern wegen des Lärms in Erbenheim und der Mißachtung von Umweltbestimmungen auf dem AFEX-Gelände geboten. set
Was seit Jahrzehnten gilt, gilt auch heute noch: Die Italiener sind die europäischsten aller Europäer. Das bestätigte ein demoskopisches Institut jetzt im Auftrag von Paris Match und den beiden staatlichen französischen Fernsehgesellschaften. Wenn sie sich wie ihre nordwestlichen Nachbarn am 20. September in einem Volksentscheid äußern dürften (was verfassungsrechtlich gar nicht möglich ist), 76 Prozent aller Bürger der Apenninhalbinsel würden zum Abkommen von Maastricht ja sagen. So gut schneiden nicht einmal Deutsche und Spanier ab. Gewiß wissen nicht alle Italiener im Detail, welche Bestimmungen dieser umstrittene Vertrag enthält. Doch sie würden liebend gern schon heute mit dem "Scudo" (Ecu) einkaufen gehen, wenn damit die immer wilder werdende Tarantella zur Rettung der Lire ausgetanzt wäre.
Seit Jahren ist die italienische Währung innerhalb des europäischen Systems hoffnungslos überbewertet. Sinkt sie auch nur um wenige Punkte ab, schon greifen die Staatsbanken ein und stabilisieren die Wechselkurse. "Keine Abwertung", lautet das verbissene römische Credo, das die europäischen Partner mitbeten. Trotz dieses Kraftakts erleidet Italien einen atemberaubenden Anstieg der Preise. Viele Europäer haben dem klassischen Reiseland deshalb den Rücken gekehrt, die Italiener selbst verbringen ihren Urlaub in immer größerer Zahl jenseits der Grenzen. Sogar die Produkte des "Made in Italy" sind in Mailand, Rom und Neapel teurer als bei den EG-Partnern, von Importware ganz zu schweigen: Nicht nur ein Liter Superbenzin kostet zwei Mark (fast zwei Franken), sondern auch ein Liter Milch. Nur Europa, so hofft man, kann den Teufelskreis der permanenten Teuerung durchbrechen.
In den letzten Monaten allerdings scheint der rettende "Scudo" eher davonzurollen. Hohe Diskontsätze, mit denen die Bundesbank ganz Europa in Verlegenheit bringt, drücken das italienische Wirtschaftswachstum auf null. "Jetzt müssen wir sogar die deutsche Wiedervereinigung bezahlen", schimpfen die Leitartikler. Vor zwei Jahren noch setzten Parteien und Staatsbürger darauf, die deutsche Lokomotive werde die anderen europäischen Staaten wirtschaftlich und politisch in eine bessere Zukunft ziehen. Heute macht sich Unbehagen breit. Nichts drückt das wiedererwachte Mißtrauen besser aus als der konfuse Illustrierten-Titel "Starke Mark und Skinheads - Angst vor Deutschland".
Ein innerer Zusammenhang besteht zwar nicht, doch kommen beide Drohungen aus denselben geographischen Breiten. Verwirrt und ungläubig verfolgten die Italiener anfangs die Meldungen über Gewaltakte gegen Ausländer in Ost- und Westdeutschland. Jetzt sieht mancher Kommentator das "Vierte Reich" auf sich zukommen und fragt nach den Auswirkungen für die Europäische Gemeinschaft. Der Corriere della Sera ehrte den Berliner Rechtsausleger Arnulf Winfried Priem von der neonazistischen "Deutschen Alternative" mit einem halbseitigen Interview. Enzo Biagi, einer der prominentesten Kolumnisten der Halbinsel, befürchtet, die Bundesrepublik sei dabei, leichtsinnig ein halbes Jahrhundert Demokratie wegzuwerfen.
Zum Glück beschränken sich nicht alle darauf, anzuklagen. Die mittelitalienische Stadt Marzabotto, wo 1944 fast 2000 Männer, Frauen und Kinder von Wehrmachtseinheiten erschossen wurden, lädt für den kommenden 4. Oktober junge Deutsche aus Ost und West ein. Ihre Ziele: Protest gegen Rassismus in Deutschland, Italien und allen anderen Ländern Europas, aber auch "Aufbau einer solidarischen und brüderlichen Welt" mit Hilfsaktionen in verschiedenen Teilen der Erde. Der Blick der Veranstalter ist zunächst einmal auf die unter dem Bürgerkrieg leidenden Länder Ex-Jugoslawien und Somalia gerichtet, wo Freiwillige zu humanitären Hilfsaktionen eingesetzt werden sollen.
Den Vorrang vor solchen privaten Initiativen haben auf dem europäischen Feld immer noch die staatlichen Aktionen. In den letzten Monaten, als sich die Meldungen über immer grausamere Morde der Mafia jagten, bemühte sich Italien, die Bekämpfung des organisierten Verbrechens als eine europäische Aufgabe erscheinen zu lassen. Seit Jahren sind die Innenminister, die Verantwortlichen der Polizei und die Justiz über die Alpen hinweg in immer engerem Kontakt, doch die ersten Erfolge dieser Zusammenarbeit kommen jetzt erst ans Licht. So wie vor mehr als zehn Jahren beim Sieg über den Terrorismus kommen auch diesmal wertvolle Hinweise aus Deutschland, die den hiesigen Behörden erlauben, Attentäter zu entlarven und deren Auftraggeber zu ermitteln. Die in diesem Sommer ermordeten Staatsanwälte Giovanni Falcone und Paolo Borsellini verdankten ihre Erfolge als Mafiajäger auch diesem Zusammenspiel, das allerdings noch auf eine europäische Koordinierung wartet.
Schon auf einer früheren Stufe der europäischen Einigungsbemühungen war es wohl der etwas leichtfertige Wunsch mancher Italiener, ihre eigenen Probleme mit den Mitteln der anderen zu lösen. Sie schnitten günstig ab bei der Förderung der wirtschaftlich zurückgebliebenen Regionen, ihre Industrie profitierte in der Expansionsphase vom Gemeinsamen Markt, und ihre überzähligen Arbeitskräfte, vor allem aus dem Mezzogiorno, haben sich zu Hunderttausenden in den Ländern Mitteleuropas etabliert.
Den Weg zum gemeinsamen europäischen Haus versperrt allerdings noch ein lästiges Hindernis: Die Staatsverschuldung, die so hoch ist wie das Bruttosozialprodukt eines ganzen Jahres. Deshalb sind die nächsten Schritte in diese Richtung mit Opfern verbunden. Bisher hat der Staat noch nicht die Kunst fertiggebracht, seine Bürger zu ehrlichen Steuerzahlern zu erziehen. Um die gewaltigen Löcher im Etat auch nur zum Teil zu stopfen, greift er denjenigen zum zweitenmal in die Tasche, die er als Angestellte und Arbeiter schon geschröpft hat. Ebenso wie die Steuerhinterzieher zahlen die ehrlichen Bürger Sondergebühren für Personalausweis, Führerschein sowie Jagderlaubnis. Sie müssen auf sechs Promille ihrer Bankguthaben verzichten und entrichten schmerzlich hohe Abgaben, falls sie über ein eigenes Haus verfügen.
Und das alles reicht längst nicht aus, um die Staatsschuld zu tilgen. Neue Steuern und Gebühren werden nicht lange auf sich warten lassen, damit Italien trotz allen ungünstigen Auspizien doch noch der Einzug in die Gemeinschaft gelingt.
BÜTTELBORN. Am 11. und 12. September ist das Mobile-Informations-Centrum der Flughafen AG im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Airport on tour" auf dem Platz vor dem Worfelder Bürgerhaus im Einsatz. Informiert wird nach Auskunft der FAG über die Themen Wirtschaftsfaktor, Ausbau und Umweltschutz. Das Centrum verfügt über einen Ausstellungsteil und Videovorführraum mit Flugzeugsitzen.
Öffnungszeiten: Freitag, 10 bis 18 Uhr, Samstag, 10 bis 14 Uhr. Darüber hinaus findet am Samstag laut FAG eine Sonderinformation der Personalabteilung zum Thema "Ausbildung und Arbeit am Flughafen" statt. cas
FRANKFURT A. M. (FR). Wenig Bewegung prägt erneut die Heizölpreise. Aufschläge zeigen sich vor allem bei den kleinen Partien.
Die Notierungen dieser Tabelle haben Händler der Frankfurter Industrie- und Handelskammer gemeldet. Sie entsprechen mit Kunden gestern und vorgestern abgeschlossenen Geschäften (in Klammern Vorwoche):
DM DM bis 900 l - (59,28-64,98) bis 1 500 l 55,29-58,14 (52,44-55,75) bis 2 500 l 48,45-50,16 (47,54-49,02) bis 3 500 l 45,83-46,29 (46,17-46,74) bis 4 500 l 43,43-44,80 (44,46-45,03) bis 5 500 l 43,89-44,12 (43,20-44,23) bis 6 500 l 43,66-43,89 (43,21-44,46) bis 7 500 l 42,75-43,09 (42,98-43,32) bis 8 500 l - (42,06-42,98) bis 9 500 l 42,29 ( - ) bis 12 500 l 41,38-42,75 (41,38-42,64) bis 15 500 l - (41,04-41,27)
Die am 9. September gemeldeten Preise verstehen sich je 100 Liter "frei Verwendertank im Bereich von 20 Stras- senkilometern Abstand Mitte Frankfurt an eine Abladestelle", einschließlich 14 Prozent Mehrwertsteuer.
Polizist wegen Unfall im Einsatz verurteilt Behinderter wurde angefahren / 2400 Mark Strafe Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Leppert Auf Sonderrechte im Streifenwagen pochte ein 31 Jahre alter Polizeibeamter, der sich wegen fahrlässiger Körperverletzung in Frankfurt vor dem Amtsgericht verantworten mußte. Weil er einen schwer behinderten Passanten angefahren hatte, der mit seiner Geh-Hilfe den Fußgängerweg überqueren wollte, wurde er jetzt zu einer Geldstrafe von 2400 Mark (30 Tagessätze zu je 80 Mark) verurteilt. Unterwegs im Bahnhofsviertel, wollte der 55 Jahre alte Körperbehinderte aus Darmstadt von der Taunus- in die Gallusanlage, als ihm am 19. Juli vergangenen Jahres gegen 18.45 Uhr auf dem Fußgängerüberweg ein Streifenwagen entgegenkam. Am Steuer des Polizeibusses saß der Angeklagte, Angehöriger der Sonderinspektion 510, zur deren Aufgaben die Überwachung der Drogenszene gehört.
Angaben des Zeugen zufolge konnte er wegen seiner Behinderung dem Streifenwagen nicht so schnell aus dem Weg gehen, wie es der Polizeibeamte offensichtlich für nötig befand. Ehe sich der Passant versah, hatte ihn das Polizeiauto gestreift. Um nicht zu stürzen, habe er versucht, sich an dem Fahrzeug festzuhalten und sei schließlich von anderen Passanten gestützt worden.
Wie die Beweisaufnahme ergab, sprang der Polizeibeamte kurz darauf aus dem Wagen und ging auf den Passanten zu. "Ich bin behindert", soll der 55jährige gerufen haben, worauf von dem Angeklagten nur erwidert worden sei: "Im Kopp auch." Dann nahm der Beamte ihm die Geh-Hilfe weg und schleuderte sie zu Boden.
Im Prozeß behauptete der Polizist, es habe "überhaupt kein Unfall stattgefunden". Obwohl er den Passanten "mehrfach aufgefordert" habe, den Weg freizumachen, sei dieser einfach stehengeblieben. Und daß er dem Mann, der "auch so" habe stehen können, die Geh-Hilfe weggenommen hatte, sei "nur aus Versehen passiert: Ich dachte, das wäre ein Einkaufswagen". Nach Ansicht des Gerichts unter Leitung von Ernst-August Dorn konnte man die Geh-Hilfe jedoch nicht mit einem Einkaufswagen verwechseln. Was die Kollision betraf, fand der Richter die Zeugenaussage "absolut glaubhaft". Weiter wies Dorn darauf hin, daß es für einen Schwerbehinderten bereits mit Schmerzen verbunden sei, wenn er ins Straucheln gerät.
Während die Vertreterin der Staatsanwaltschaft für eine Geldstrafe von 3200 Mark (40 Tagessätze zu 80 Mark) plädiert hatte, war die Verteidigung für Freispruch eingetreten. Ihrer Darstellung zufolge war der Vorfall für den Angeklagten weder vorhersehbar noch vermeidbar. Von der Möglichkeit, daß das Verfahren gegen ihn bei Zahlung eines Geldbetrags ohne Strafe beendet wird, hatte der Polizeibeamte keinen Gebrauch machen wollen.
Wie der Zeuge vor Gericht deutlich machte, wurde auch bei der noch am selben Abend im Polizeipräsidium stattfindenden Vernehmung keine Rücksicht auf seine Behinderung genommen. Trotz seiner Schmerzen habe man ihn "einfach auf die Straße gesetzt". Erst die Bahnhofsmission habe sich seiner angenommen und einen Krankenwagen alarmiert, der ihn am Darmstädter Hauptbahnhof abholte und zur Untersuchung in die dortige Städtische Klinik brachte.
Unzufrieden ist man in Nieder-Erlenbach mit einer Antwort aus dem Stadtentwässerungsamts. Im März hatte der Ortsbeirat 13 (Nieder-Erlenbach) auf Anregung des Anglersportvereins (ASV) die Anfrage gestellt, ob die Wasserqualität des Erlenbach einen Fischbesatz zulasse.
Erst fünf Monate später kam die Antwort. Entgegen aller Erwartungen heißt es in dem Schreiben: "Die chemisch-physikalische Gewässeranalyse belegt, daß der Erlenbach nur gering belastet ist." Auch die Befürchtung der Stadtteilparlamentarier, daß die Kläranlage Bad Homburg-Ober Erlenbach über zu kleine Rückhaltebecken verfügt, wurde als "unzutreffend" bezeichnet.
"Diese Aussage stimmt nicht", sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Otfried Reinhardt. Von Mitarbeitern der Kläranlage wisse man, daß die Rückhaltebecken bei heftigen Regenfällen "regelmäßig überflutet werden". Die Kloake läuft dann "ungeklärt in den Erlenbach".
Der ASV wird im Erlenbach vorerst keine Fische aussetzen. Im Herbst soll die Kläranlage besichtigt werden. tin
Kleine Lokalrundschau
Siedlungskerb am Samstag Zur kleinen Siedlungskerb auf dem Festplatz An den Hohwiesen lädt die Arbeitsgemeinshaft Siedlungskerb am Samstag, 12. September, ab 15 Uhr ein. Burg Bommersheim als Thema OBERURSEL. Eine Führung durch die Sonderausstellung "Burg Bommersheim" bietet das Vortaunusmuseum in Oberursel, Marktplatz 1, am Sonntag, 13. September, um 11 Uhr an. Sommerfest für Kinder OBERURSEL. Sein Sommerfest feiert der Verein zur Betreuung ausländischer Kinder am Sonntag, 13. September, ab 15 Uhr in der Marxstraße 20. Musik aus Wien OBERURSEL. Musik aus Wien spielt und erläutert Jörg Demus, Pianist aus Österreich, auf Einladung der Chopin-Gesellschaft am heutigen Freitag, 11. September, 20 Uhr, Stadthalle Oberursel. Fußball mit Politikern KRONBERG. Zum zehnjährigen Bestehen des Freizeitsportvereins (FSV) Kronberg spielen am Sonntag, 13. September, Kommunalpolitiker inclusive Bürgermeister Wilhelm Kreß gegen die FSVler. Anpfiff ist um 11 Uhr, Altkönigschule. Oberurseler Salon debattiert OBERURSEL. "Weltpolizei mit deutscher Beteiligung?" ist die äußerst kontroverse Frage, die am Sonntag, 13. September, 11 Uhr, im Oberurseler Salon debattiert werden soll. Mit dabei sind Bruno Schoch vom Hessischen Institut für Friedens- und Konfliktforschung und Karin Benz-Overhage vom IG-Metall-Vorstand. Diskussionsort ist das Haus der Gewerkschaftsjugend in der Königsteiner Straße 29. Fete im Recepturkeller KRONBERG. Der Recepturkeller lädt am Samstag, 12. September, zu einer Fete ein. Zwischen 11 und 13 Uhr spielt die AKS-Bigband unter Leitung von Achim Bank. Anschließend, bis 15 Uhr, moderieren Uli Müller-Braun und Harald Dobmayer ein Gespräch übers "Jungsein und was man dafür so braucht". Von 15 bis 17 Uhr dreht "Spilling the Juice" im Recepturhof auf, und ab 18 Uhr soll es noch Karaoke mit Kalle Kaspers geben. Fürs Essen sorgen die Pfadfinder. Polioimpfung beginnt STEINBACH. Plakate mit dem Impfterminen zur Polioimpfung (Schluckimpfung gegen Kinderlähmung) werden in den nächsten Tagen im Steinbacher Stadtgebiet ausgehängt. Kurse für Vergeßliche OBERURSEL. Gedächtnistraining unter dem Motto "Leichter lernen - besser behalten" bietet die Volkshochschule Oberursel in einem Kurs ab Donnerstag, 17. September, an (jeweils 17.30 bis 19 Uhr). Näheres unter Tel. 5 20 78. Radtour fällt aus OBERURSEL. Die für Sonntag, 13. September, geplante Radtour des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) ins Enkheimer Ried fällt aus. Die nächste Tour geht am Sonntag, 4. Oktober, um 10 Uhr vom Oberuseler Rathaus aus bis zur Rumpenheimer Fähre.
SCHWALBACH. Vladimir rutscht auf dem gepolsterten Stuhl unruhig hin und her. Die Beine baumeln in der Luft. Mit den Ellbogen stützt er sich auf der schweren Tischplatte aus dunklem Holz ab, um sich groß zu machen. Er nippt an seiner Fantaflasche und hört skeptisch der Ersten Stadträtin zu. Die erzählt davon, daß auf dem Schwalbacher Rasenplatz leider nur zweimal die Woche Fußball gespielt werden dürfe, weil sonst das Gras kaputtgehe. Vladimir ist zur ersten Kindersprechstunde ins Amtszimmer von Ulrike Scholz gekommen und ziemlich sauer, daß die jungen Kicker nicht genügend Möglichkeiten zum Spielen haben. Da müsse er halt auch mal mit den Erwachsenen im Fußballverein reden, empfiehlt die Verwaltungsfrau. Außerdem wolle die Stadt ja einen Kunstrasenplatz bauen. Dann werde alles besser. Vladimir schüttelt energisch den Kopf. Plastikgras ist bei ihm unten durch. "Wenn man da mal hinfällt, hat man gleich blutige Knie", sagt der Elfjährige und angelt sich einen Lutscher aus dem großen Glas.
Mit Vladimir sind Katharina (11), Steffi (9), Yasima (11) und Erzieherin Petra Maser vom Kinderhort am Mittwoch ins Rathaus gekommen. Ein wenig ängstlich zunächst, doch gewappnet mit einer Beschwerdeliste. Steffi versucht gleichzeitig, ein Stück Mäusespeck zu essen und der Stadträtin zu erklären, warum sie nicht mehr auf den Spielplatz an der Georg-Kerschensteiner-Schule geht. Vor den Jugendlichen, die da rumsitzen, hat sie Angst. Die Seile an den Schaukeln hätten die angekokelt. Eins sei sogar schon mal gerissen. Die Spielgeräte gefallen ihr auch nicht. Die Stadträtin verspricht, sich um die Sache zu kümmern. Momentan sei die Verwaltung dabei, sich sämtliche Spielplätze anzuschauen. "Und welche Geräte möchtest du gerne haben", fragt Ulrike Scholtz. Steffi muß nicht lange überlegen: "Eine große Rohrrutsche."
Die Tür geht auf. Michael (5), Tobias (5), Christiane (6) und Florian (2) wissen nicht so recht, ob sie einfach reinkommen dürfen. "Geht nur", ruft eine Stimme aus dem Vorzimmer. Im Gefolge der Kinder die Mütter: Monika König und Sabine Kornmesser. Es gibt keine Stühle mehr. Die Frauen setzten sich auf den Boden. Die Kinder wuseln durchs Zimmer. "So, jetzt machen wir einen großen Kreis." Ulrike Scholtz versucht, das Durcheinander in den Griff zu bekommen. Steffi und Katharina schiebt sie samt Stuhl und Fanta weg vom Tisch. "Aber keine Flecken auf den Boden machen."
Die Mütter greifen das Spielplatz-Thema auf. Monika König fährt mit ihren Kindern fast immer weg. "Auf dem neuen Sulzbacher Spielplatz gibt es Wasserspiele." Die Schwalbacher Spielplätze dagegen seien langweilig. Und auf dem an der Turnhalle stinke es im Sommer entsetzlich nach Hundedreck. Die Stadträtin erzählt nochmal, daß sich die Stadt bemüht . . . Plötzlich schauen alle Richtung Tür. "Oooooh". Die Sekretärin bringt einen Teller Kartoffelchips rein.
Sabine Kornmesser vermißt vor allem Geräte für die ganz Kleinen. "Aber wir haben doch die Wackeltiere aufgestellt." Die interessieren Florian im Moment überhaupt nicht. Er hat die offenen Türen am Schrank entdeckt. Seine Schwester Christiane verhindert Schlimmeres.
Katharina will nicht nur bessere Spielplätze. "Ein Haus, in dem nur Kinder spielen dürfen", wünscht sie sich. Ulrike Scholtz versucht eine Einführung in Kommunalpolitik: Im Moment gebe es kein Geld. Wenn das dann da sei, dauere es ein Jahr, um das Haus zu planen, und ein Jahr, bis es fertig ist. FLorian inspiziert inzwischen den Papierkorb.
"Jetzt sagt doch mal, was schön ist in Schwalbach", fordert Ulrike Scholtz. Yasima fällt die Trettrommel auf einem der Spielplätze ein. Steffi findet die Reifenschaukel gut. Das Positive hält nicht lange vor. Sabine Kornmesser: "Die Verkehrsberuhigung in Alt-Schwalbach mit den Parkplätzen am Straßenrand hätten Sie sich sparen können." Wegen der abgestellten Wagen könnten Autofahrer erst spät auf die Straße laufende Kinder erkennen. Ulrike Scholtz schlägt vor, die Kritik zu Papier zu bringen, "damit ich das den Magistratskollegen vorlegen kann." "Meinen Sie, das bringt was", fragt Monika König auf dem Weg zur Tür. "Na ja, dann bis nächstes Mal". Die Kindersprechstunde soll zur ständigen Einrichtung werden. FRANK-THOMAS WENZEL
Kleine FR
Dimitre Vojnow stellt aus NEU-ISENBURG. Eine Ausstellung der Bilder des bulgarischen Künstlers Dimitre Vojnov präsentiert vom 13. bis 25. September die Isenburger Galerie Sinntrotz, Mainstraße 54. Die Vernissage beginnt um 11 Uhr. Geöffnet ist die Galerie von Dienstag bis Sonntag zwischen 15 und 18 Uhr. Zeppelinheimer wandern NEU-ISENBURG. Zu ihrer September- Wanderung nach Heppenheim lädt die Turn- und Sportgemeinde Zeppelinheim am Sonntag, 13. September. Treffpunkt ist um 9 Uhr am Sportplatz in Zeppelinheim und um 9.45 Uhr am Bahnhof in Heppenheim/Bergstraße. Rückfragen unter Telefon 0 61 01 / 8 64 92. Umweltausschuß tagt NEU-ISENBURG. Der Ausschuß für Umwelt und Verkehr in Neu-Isenburg tagt am Dienstag, 15. September, im Rathaus. Themen sind unter anderem der Bustransfer zwischen JUZ Gravenbruch und der Stadt sowie die Bebauung auf dem Gelände des Autokinos Gravenbruch. Beginn ist um 20 Uhr. Theater für Kinder DREIEICH. Puppenspiel, Mitmachgeschichte, Lieder und Gruselstory: Das wird den Kindern unter dem Titel "Hast du Töne?" am Dienstag, 15. September, 15.30 Uhr in der Auferstehungskirche in Sprendlingen, Konrad-Adenauer-Straße 27, geboten. Der Eintritt ist frei.
Zahlreiche Ost-Betriebsräte hatten den Stellenabbau in ihren Unternehmen dokumentiert. "Schwermaschinen AG Wildau bei Berlin, 1990: 3200 Beschäftigte, 1991: 1050, 1993: ?", stand auf einem schwarzen Transparent. Bei Minol werden im kommenden Jahr nur noch 1200 von ehemals 9700 Arbeitnehmern übrigbleiben. Ein sofortiger Stopp des Arbeitsplatzabbaus in den ostdeutschen und Berliner Betrieben und Mitbestimmung der Betriebsräte bei der Privatisierung ihrer Unternehmen, lauteten denn auch die wichtigsten Forderungen der rund 250 Ost-Betriebs- und -Personalräte am Mittwoch in Bonn. Sie waren gekommen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Die Arbeitnehmervertreter aus den neuen Bundesländern warfen der Koalitionsregierung "Konzeptionslosigkeit" und eine "Zerstörung der strukturbestimmenden Betriebe" vor. Arbeitsplätze in den neuen Bundesländern würden über das notwendige Maß hinaus zerstört, eine Sanierung werde verhindert. Die Betriebsräte seien dem Ratschlag der Treuhand-Chefin Birgit Breuel gefolgt, die ihnen nach einem "ergebnislosen Gespräch" geraten habe, direkt nach Bonn zu gehen, sagte ihr Sprecher, Eberhard Wagner.
Die Protestkundgebung wurde vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) unterstützt. Die IG Metall hatte sich von der Demonstration distanziert, einzelne Mitglieder aus Ost- und Westdeutschland waren dennoch gekommen. Auch die IG Chemie hatte abgeblockt.
Begonnen hatte der Protesttag mit einer Demonstration auf dem Bonner Münsterplatz. "Diäten und Abfindungen für Abgeordnete, Almosen für das Volk" lautete eine der Losungen. Sechs Bergleute in schwarzer Uniform trugen eine Uhr, die nicht nur fünf vor zwölf zeigte, sondern auch an ein Dynamitpacket aus Pappe mit der Aufschrift "sozialer Sprengstoff" gekoppelt war.
"Das einzige, was durch die Treuhandpolitik floriert, ist das Spekulantentum", sagte Wagner in einem anschließenden Gespräch mit der SPD- Fraktion. Die Lage sei derzeit so, daß erst die Arbeitsplätze vernichtet würden und anschließend von westlichen Interessenten nur noch die Immobilie übernommen werde. "Wir sind viel zu spät hier, wir hätten schon vor einem Jahr herkommen sollen", sagte Wagner. Doch damals sei die Hoffnungslosigkeit im Osten noch nicht so groß gewesen.
"Wir sind hier, um zu sehen, wohin wir gehen können, wenn es nur noch ein Armenhaus Ost gibt", sagte Peter Wand, Betriebsratsvorsitzender aus Magdeburg. Sorge bereite auch, daß immer mehr junge Menschen in den Westen abwanderten. "Das Armenhaus Ost wird auch noch ein Altersheim werden", kündigte Wand an. Die dramatische Talfahrt der ostdeutschen Wirtschaft müsse ein Ende haben. "Dabei ist uns jedes Mittel recht." Die Betriebsräte forderten die SPD-Politiker auf, mit ihnen gemeinsam in Berlin vor der Treuhandanstalt zu demonstrieren. "Das ist ein gesamtdeutsches Problem", sagte ein Betriebsratsvorsitzender aus dem Westen. Er sei entsetzt, wie wenig interessenpolitische Vertreter von der IG Metall, den Gewerkschaften, aber auch der SPD mobilisiert worden seien.
Der gewerkschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Wolfgang Roth, schlug vor, einen Treuhand-Untersuchungsausschuß für Wirtschaftskriminalität einzuberufen.
Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) nahm sich für die Betriebsräte eineinhalb Stunden Zeit. "Es war ein freundliches Gespräch, in dem der Kanzler klar gemacht hat, daß er die Probleme sieht, aber er hat keine Lösungen angeboten", sagte Jürgen Weißbach, DGB-Vorsitzender in Sachsen-Anhalt. "Er hat die Betriebsräte auf Anfang November vertröstet." GEMMA PÖRZGEN
OFFENBACH. Nach der Melodie "Am Brunnen vor dem Tore" sangen die Arbeiter stolz: "Am schönen Mainesstrande,/Da steht ein Werk so groß/Wie kaum noch eins im Lande,/ Das stolz der Strom durchfloß./ Und überall da drinnen/ Herrscht Fleiß an jedem Ort,/ Heut' zieht mein ganzes Sinnen/ Zu ihm mich immer fort. Da drinnen kannst du sehen,/ Der Farben große Zahl,/ Doch wie sie dort entstehen,/ Sag ich ein andermal./ Zunächst betrachte lieber/ Es dir von fern' in Ruh'/ Doch gehst du mal hinüber;/ Halt dir die Nase zu!"
Dieser Liedtext aus dem Jahre 1892 findet sich ebenso im Offenbacher Stadtarchiv wie der eines zweiten Gedichtes, das zum 50. Firmenjubiläum die Arbeiter nach der Melodie sangen: "Strömt herbei, ihr Völkerscharen", und in dem es unter anderem als Hymne auf den Firmenchef hieß: "Woll'n, wie heut' zu deinem Feste, immer treu zusammenstehe'n. Dann bleibt Arbeit unsere Freude, so wie Dir sie's heute noch. Und drum schalle in die Weite: Unser Oehler, lebe hoch!"
Bleibt Arbeit unsere Freude? Wer nach dem 1. Mai 1899 bei der "Anilin- und Anilinfarbenfabrik von K. Oehler zu Offenbach a. M." arbeiten wollte, mußte 18 Paragraphen umfassende "Anstellungsbedingungen für die Tag- und Stundenlohn-Arbeiter" akzeptieren. Überschrieben mit "Verhalten bei der Arbeit" heißt es in den Paragraphen 7, 8 und 9: "Jeder Arbeiter ist seinem Vorgesetzten in allen auf das Dienstverhältnis bezüglichen Anordnungen Gehorsam schuldig. Ungehorsam oder Widersetzlichkeiten gegen dieselben berechtigen die Firma zur sofortigen Entlassung solcher Arbeiter. Die ihm übertragenen Arbeiten hat jeder Arbeiter selbstverständlich mit Fleiß und Sorgfalt auszuführen. Ferner ist es seine Pflicht, das Interesse der Fabrik nach bestem Vermögen wahrzunehmen, und alles zu vermeiden, was den regelmäßigen Gang der Arbeit und die Ordnung in der Fabrik stören, und der letzteren Nachtheil zufügen konnte."
In den "Anstellungsbedingungen" ist die tägliche Arbeitszeit auf zehn Stunden festgeschrieben. Überstunden, Sonn- und Feiertagsarbeit sind widerspruchslos zu leisten. Wer sich nicht an die Bedingungen hält, wird mit empfindlichen Lohnkürzungen bestraft und riskiert den Rauswurf.
Für Gewerkschafter klingen heute diese "Anstellungsbedingungen" und Ergebenheitsadressen sicherlich wie garstige Grusellieder aus der finsteren Zeit des Frühkapitalismus. Der Geheime Commerzien-Rath Eduard Oehler galt aber als "Statthalter der Allgemeinheit von sozialem Sinn." Er sagte von sich selbst: "Ich war ein strenger Herr; aber ich bemühte mich immer, ein gerechter Herr zu sein." Schon sein Vater Karl hatte 1876 eine Betriebskrankenkasse eingerichtet.
Eduard Oehler gründete einen Pensionsfonds, Aussteuer- und Stipendium- Stiftung für die Töchter und Söhne seiner Mitarbeiter, eine Werkssparkasse, einen Arbeiter-Ausschuß als Vorläufer des Betriebsrates, baute Arbeiter-Wohnhäuser, stellte die Arbeitskleidung, gab an seine Arbeiter und Angestellten Frühstück und Mittagessen zum Selbstkostenpreis aus, baute für sie ein Firmen-Bad. Zur Erinnerung an seine frühverstorbene Frau richtete er eine "Elise-Oehler-Stiftung für die Krankenpflege armer Kinder" ein.
Auch deshalb arbeiteten die Offenbacher gern bei "Oehler": In den "Anstellungsbedingungen" verpflichtete das Unternehmen seine Arbeiter zu regelmäßigen ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen. In Paragraph 13 heißt es: "Erkrankt ein Arbeiter nachweislich in unmittelbarer Folge eines bei der Arbeit erlittenen Unfalles oder steht die Erkrankung mit den Einwirkungen der Fabrikation in ursächlichem Zusammenhang, so zahlt die Firma K. Oehler dem Erkrankten das durch die Carrenzzeit etwa ausfallende Krankengeld, gleichwohl ob derselbe der Fabrik-Krankenkasse oder einer anderen Kasse angehört." lz
Das Wetter
Wetterlage Eine vom Azorenhoch nach Osteuropa gerichtete Hochdruckbrücke bestimmt vorerst das Wetter in Mitteleuropa. Nur der Alpenraum wird von Störungen aus dem Mittelmeerraum beeinflußt. Vorhersage bis Freitag früh Im Alpenraum zeitweise stärkere Bewölkung und örtlich Schauer. Sonst nach Auflösung örtlicher Frühnebelfelder zumeist heiter und trocken. Höchsttemperaturen 20 bis 24 Grad, im Mittelgebirge bei 18 Grad. Tiefstwerte in der Nacht zum Freitag 12 bis 9, in Süddeutschland stellenweise bis 5 Grad. Schwacher bis mäßiger Wind um Süd. Weitere Aussichten für Freitag Zunächst Fortdauer der trockenen Witterung. Gegen Abend westlich des Rheins und an der Küste aufkommende Schauer oder Gewitter. Spätsommerlich warm. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
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WIESBADEN. Zwei Schwer- und zwei Leichtverletzte sind die Bilanz eines Autounfalls vom Dienstag am Kaiser-Friedrich-Ring. Der Fahrer eines aus der Jahnstraße kommenden Wagens stieß laut Polizei beim Linksabbiegen mit einem Auto zusammen, das er übersehen hatte. Im vorfahrtsberechtigten Wagen wurden die zwei Insassen schwer verletzt. set
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Griechenland Generalstreik ausgerufen Seite 2
Leitartikel Die Schwäche der SPD Seite 3
Bonn Ost-Gewerkschaften protestieren Seite 4
Hamburg Blockade gegen Asylbewerber Seite 5
Feuilleton Van de Velde in Hagen Seite 7
Sport Graf und Becker draußen Seite 15
Dokumentation Zur Lage in Kambodscha Seite 17
Kulturspiegel Die tierischen Verführer Seite 24
Hessen Drei Container-Dörfer? Seite 26
Aus aller Welt Bergwacht muß Frauen zulassen Seite 32
Börse Seite 12
Fernsehen und Funk Seite 14
Freie Aussprache Seite 18
Roman Seite 23
Filmspiegel Seiten 28/29
Im Stadtbad Mitte und im Bezirksbad Sachsenhausen sinken die Besucherzahlen. Nach einer Statistik des Sport- und Badeamtes zogen in dem Hallenbad an der Hochstraße im August noch 14 000 Schwimmfreunde ihre Bahnen. Es waren 2000 weniger als im gleichen Monat des Vorjahres. In Sachsenhausen sank die Besucherzahl von 7100 auf 6800.
Im Frühsommer hatte das Sportdezernat die allgemeinen Schwimmzeiten im Stadtbad Mitte deutlich reduziert. Seitdem ist das Becken von Dienstag bis einschließlich Donnerstag von 8.30 Uhr an für den Schulsport und für die Schwimmvereine reserviert.
Das Aufsichtspersonal zieht an diesen Tagen in das Bezirksbad Sachsenhausen um. Es wird nicht gebraucht, weil Schüler und Sportler von Lehrern und Übungsleitern beaufsichtigt werden.
Die Umorganisation war Resultat der städtischen Sparbeschlüsse, wonach auch das Sport- und Badeamt sein Personalkontingent nur zu 88 Prozent in Anspruch nehmen darf. Die Maßnahme wurde in der Öffentlichkeit kritisiert.
Der Rückgang der Besucherzahlen hat für den Sachgebietsleiter Hans Cetin jedoch mit den gekürzten Badezeiten kaum etwas zu tun. Der Fachmann berichtet von ähnlichen Entwicklungen in anderen Städten. Auch dort lägen die Freizeitbäder im Trend.
Cetin weiß allerdings, daß die Fraktion der sogenannten Frühschwimmer in den Hallenbädern nicht abgenommen hat. In Mitte und in Sachsenhausen liege die Zahl zwischen 6.30 und 8.30 Uhr unverändert bei jeweils 150 Schwimmfreunden.
Noch in diesem Herbst will die Stadt Behinderten und Senioren in den Hallenbädern - Ausnahmen Rebstock, Titustherme Nordwestzentrum und Bornheimer Panoramabad - feste Zeiten anbieten. Die sollen zwischen 14 und 16 Uhr liegen, allerdings nicht die gesamte Badefläche, sondern nur abgegrenzte Zonen einschließen.
In einem Bericht an die Stadtverordneten hat der Magistrat hervorgehoben, daß in Frankfurt mehr Schwimmfläche zur Verfügung steht, als im Goldenen Plan des Deutschen Sportbundes vorgesehen.Das Plus von 800 Quadratmetern entspreche genau der Größe des Stadtbades Mitte. habe
WIESBADEN. Wild rotieren die Lichtkegel um die Gruppe von Asiaten. Mit ernsten Gesichtern zwar, aber in saloppen Klamotten, lockeren T-Shirts und Trainingshosen stehen sie geduldig im roten Rund, während der inzwischen schon etwas hektische Organisator chinesisch auf sie einredet. Auch Garrie van Pixteren ist jetzt Ziel des fremdländischen Singsangs. Dann übersetzt die holländische Betreuerin die Laute für den koreanischen Herrn im Anzug ins Englische. Der debattiert daraufhin mit seinem Kollegen. Nachdem der Chinese seine Antwort hat, schickt er die Truppe zurück hinter den Vorhang. Der Einzug in die Manege wird nochmal geprobt.
Die Miene Henk van der Meydens verdüstert sich zusehends. Er versteht kein Wort von dem, was da gesprochen wird und doch weiß der Produzent: In genau fünf Stunden wollen die ersten Zuschauer den Großen Asiatischen Zirkus in Hochform sehen. Schließlich verkünden überall in Wiesbaden die Plakate eine Weltpremiere. Artisten der Staatszirkusse aus China, Nordkorea und der Inneren Mongolei stehen zum ersten Mal gemeinsam im Rampenlicht. Organisator und Pressesprecher Melvin Hunkar dagegen hat die Ruhe weg. "Das sind Profis. Sie wollen selbst, daß alles perfekt klappt, sonst verlieren sie ihr Gesicht."
Choi Kyong Shol hat seine spezielle Methode, sich vorzubereiten. Still steht er auf seiner kleinen Luftbasis hoch oben in der Zeltkuppel und schaut minutenlang auf die Trapezanlage. Unterdessen biegt sich der Körper eines Nordkoreaners, der im Handstand steht, langsam stärker, als es eine untrainierte Wirbelsäule vertragen könnte. Doch damit nicht genug: Zwischen den Füßen hat er Pfeil und Bogen - sssssst, fliegt das Geschoß zur aufgehängten Plastiktüte. Sie wird am Abend gegen ein schmuckeres Ziel ausgetauscht.
Überhaupt geht es momentan noch eher unfeierlich zu. Mit Putzlappen werden die Sitze einzeln abgewischt und hinter dem Vorhang stehen etliche Stahlkästen mit chinesischen Schriftzeichen. Dazwischen wuseln die Artisten umher oder liegen, wie das neunjährige Nesthäkchen, auf der Matte. Als sie bemerkt, daß sich die Fotografin nähert, springt sie auf, fährt sich mit der Hand durchs Haar und nimmt sofort eine stramme Haltung an. Und auch wenn das Lächeln antrainiert sein mag - es strahlt bei den Asiaten diese unendliche Freundlichkeit aus.
Selbst das abwehrende Handzeichen der Chinesin am Kochtopf, man möge sie bitte nicht ablichten, wird von einem Lächeln begleitet. Ihr scheint unverständlich, warum diese Europäer so interessiert schauen, wie sie Reisnudeln aus der duftenden Suppe fischt, die im Mannschaftszelt auf dem Elektroherd brodelt. Hier, hinter den orangefarbenen Plastikplanen können sich die rund 70 Nordkoreaner, Mongolen und Chinesen zurückziehen. Nicht gerade ein heimeliger Ort, bedenkt man die Komfortansprüche so manch heimischer Sportlerstars bei Wettkämpfen.
Dafür logiert die Gruppe zumindest nachts im Hotel. "Die Zeit der Wohnwagen ist vorbei", meint Melville Hunkar. Schließlich genössen die Artisten als verbeamtete Mitglieder der Staatszirkusse ein hohes Ansehen in ihren Herkunftsländern und kennen das europäische Ausland auch schon von Tourneen. "Sie sind professionell, aber nicht kommerziell", urteilt Hunkar. Haben sie trotzdem Lampenfieber? Verständnislos, aber wieder lächelnd, schaut der neunjährige Artistenfloh bei dieser Frage drein. Wie die meisten Asiaten hier versteht sie kein Englisch, wird getan was die Betreuer sagen und Disziplin gewahrt. Es sei denn, jemand erzählt etwas Lustiges. Dann bricht ein Lachen aus ihnen hervor, das in europäischen Ohren wie Gekicher klingt.
Doch Sekunden später ist das Gelächter wieder der Arbeit gewichen, tönt vom Tonband erneut die Einzugsmusik, während drei Männer köpfewackelnd in der Manege umherspringen. Sie haben dieses Mal ihre Hüte mit den langen Bändern hinterm Vorhang gelassen, mit denen sie noch eben eine Kostprobe von Bewegungskoordination gegeben haben, indem sie mit den Bändern Kreise in die Luft malten. Nur angedeutet, meint man nun Zeuge einer besonders modernen Version eines fremdländischen Tanzes zu sein. Fast erheitert das auch den angespannten Henk van der Meyden. Über sein Gesicht huscht für Sekundenbruchteile ein leichtes Lächeln.
In der Bundesrepublik sterben jährlich mehr als 80 000 Menschen an einem plötzlich auftretenden Herz-Kreislauf- Stillstand. Viele könnten gerettet werden, wenn ihnen rechtzeitig sachkundig geholfen würde.
Deshalb veranstaltet die Deutsche Herzstiftung in Zusammenarbeit mit der Johanniter-Unfall-Hilfe Frankfurt unter dem Motto "Leben retten kann man lernen" einen Lehrgang zur Herz-Lungen- Wiederbelebung. Er findet statt am Sonntag, 13. September, 9 bis 18 Uhr, in der Karl-von-Drais-Straße 20. Nähere Informationen und Anmeldung unter der Rufnummer 54 30 02. ki
Die Veltes aus Neu-Anspach haben beim Blumenschmuckwettbewerb "abgeräumt" Ein Teich erspart das Rasenmähen Und bringt einen Preis Von Constanze Angermann NEU-ANSPACH. "Meine Frau und die Kinder haben gesagt, wenn uns die Schnaken stechen, mußt du das Ding wieder wegmachen." Zum Glück hat er's nicht getan: Denn "das Ding", ein Teich im Garten der Familie Velte in Neu-Anspach, hat Edgar und Irmtraud Velte nun den ersten Preis im Blumenschmuckwettbewerb der Gemeinde Neu-Anspach eingebracht, den sie am kommenden Mittwoch entgegennehmen. "Zunächst haben wir gar nicht daran gedacht, den Teich auch für den Wettbewerb anzumelden. Wir hatten uns nur für den Balkon und die Fenster beworben", berichtet Edgar Velte. Die Kommission, die die Pflanzen und Gärten begutachtet, habe ihn dann darauf aufmerksam gemacht, daß auch der Garten mit dem Teich es durchaus wert sei, am Wettbewerb teilzunehmen. Diesen Wert hatte Edgar Velte bis dahin noch nicht erkannt: Denn eigentlich hat er den Teich in seinem Garten nur angelegt, "um nicht mehr Rasen mähen zu müssen".
Das muß er nun auch nicht mehr. Im Garten der Familie Velte grünt es nicht (nur). Statt dessen blitzt das Wasser in der Sonne, plätschert von einem großen Stein träge herunter, um wieder in den Tümpel zu fließen, in dem Goldfische - sichtlich unbeeindruckt vom ersten Preis, zu dem vielleicht auch sie beigetragen haben - herumschwimmen. Auch Fröschen bietet der Teich ein Zuhause. Edgar Velte erzählt, daß er im Frühjahr einen großen Stein beiseite geräumt habe. "Und darunter saßen sie dann." Obwohl zunächst nicht eingeplant, sind sie doch im Teich und im Garten der Familie willkommen. Nur die Schnaken, die wollten die Veltes dann nun wirklich nicht: Sie werden mit kleinen Fischen in Schach gehalten, die im Teich ebenfalls zu Hause sind und sich vorzugsweise von der Schnakenbrut ernähren. Das bedeutet jedoch nicht, daß Edgar Velte nun alle Arbeit abgenommen ist. Erst in diesem Jahr hat er Kiesel rings um den Teich angeordnet und sich vom Rhein einen großen Stein besorgt, durch den nun das Wasser rinnt. Auch im Moment, denn da es kein Frischwasser ist, darf Edgar Velte auch während des Wassernotstandes die steinerne Umwälzanlage betreiben.
Das Wasser des Teiches ist Regenwasser, das direkt vom Dach des Hauses in den Teich fließt. Allerdings nur, wenn die Veltes das wollen. Bislang erwies es sich als praktisch, den Teich immer wieder mit Regenwasser aufzufüllen. Doch einmal, während der langen Trockenheit, als Edgar Velte frisches Regenwasser in den Teich ließ, "schwammen dann acht Fische mit dem Bauch nach oben". - "Das Dach war neu gemacht worden", hat er als Erklärung parat. Auch im Winter, so überlegt er, wenn die Abgase der Heizung sich auf dem Dach niederschlagen, könnte das für die Fische ungesund sein. Weniger Gedanken macht er sich um die Pflanzen, deren Namen er sich nicht merken kann: Für die Flora ist seine Frau zuständig. Die familiäre Arbeitsteilung führt dazu, daß die Töchter, wenn sie aus der Schule kommen, auch mal eine Handvoll Fischfutter in den Teich werfen. Ihm, dem "Haus- und Hofmeister", bleibt das Gießen.
Dabei darf auch schon mal einiges an Wasser in den Teich sickern: Er ist an der tiefsten Stelle zwei Meter tief. "80 Zentimeter wären genug gewesen", weiß Edgar Velte. Doch der Baggerfahrer, der damals Erde an der Garageneinfahrt aushob und den Auftrag erhielt, auch mal ein Loch im Garten zu graben, hat "halt in die vollen gegriffen".
Das haben die Veltes mit dem Wettbewerb auch: Den ersten Preis erhielten sie nicht nur für den schönsten Vorgarten, sondern auch für das schönste Fenster. So hat es die Jury entschieden, die sich aus Vertretern der Gemeinde, der Landfrauen und des Gartenbauvereins zusammensetzt. Den schönsten Balkon haben sie bei Albert Schütz entdeckt, der dort ebenso wie die Veltes Geranien gepflanzt hat. "Die vertragen die meiste Sonne", hat er beobachtet. Mit Petunien dagegen hat er schlechte Erfahrungen gemacht. Deshalb pflanzt er nun jedes Jahr rote und rosafarbene Geranien.
Edgar Velte hat inzwischen bemerkt, wie sehr es ihn beruhigt, "den Fischen zuzuschauen". Und damit der Teich auch seine beruhigende Wirkung behält, wird er ihn nun noch mit einem kleinen Zaun umgeben, "damit niemand reinfällt".
"A l'unanimité". Jede einzelne Silbe betont der Redner, und wie eine Schulklasse, die auf dem didaktischen Höhepunkt des Unterrichtsstoffs angekommen ist, fallen die Zuhörer ein und sprechen im Chor jede einzelne Silbe nach: "A'l u-na-ni-mi-té." Ja, mit Ein- stim-mig-keit wolle der Europäische Rat beschließen, wiederholt der Redner und schließt daran die Frage an: "Aber reicht das aus, die Nation vor Schaden zu bewahren?" Zustimmendes Raunen ist die Antwort.
Eineinhalb Stunden hat Philippe Séguin in der bis auf den letzten Platz vollbesetzten Festhalle von Arpajon, einer vom Gartenbau lebenden Kleinstadt im Süden von Paris, gesprochen. Eineinhalb Stunden, in denen der gaullistische Deputierte, ein erklärter Verfechter des Neins in der französischen Kampagne zum Referendum über den Vertrag von Maastricht über die Europäische Union, den Text auseinandernahm und Punkt für Punkt auf die Gefahren hinwies, die er darin für Frankreich erblickt. Wie ein Professor hat der massig wirkende 49jährige Mann mit den schweren Augenlidern und der wohlklingenden Baßstimme das getan, ruhig und ohne jede Effekthascherei, und seinem Publikum hat er dabei auch schwere Kost nicht erspart: wörtliche Zitate aus dem Wortlaut des Vertrages, Erklärungen zur Frage des Föderalismus oder zum Prinzip der ominösen Subsidiarität. Wie gebannt sind die etwa tausend Zuhörer, darunter viele ältere Leute, seinem Vortrag bis zum letzten Wort gefolgt, in fast atemloser, von keinem Beifall, keinem Jubel und keinem Mißfallen unterbrochener Konzentration, und dann am Schluß, als sie ihrer Spannung mit dem Absingen der "Marseillaise" halbwegs Luft verschafft hatten, da blieben sie noch lange in Gruppen stehen und diskutierten miteinander.
Wie immer hat Séguin auch an diesem Abend dann noch zahlreiche Exemplare des Buches über "Europa im allgemeinen und Frankreich im besonderen" signieren müssen, das er zusammen mit Marie-France Garaud, einer Mitstreiterin gegen den Vertrag von Maastricht, vor drei Monaten herausgebracht hat. Darauf hat er hastig ein belegtes Weißbrot - seit Wochen alles, was er nach den Kundgebungen zur Stärkung zu sich nimmt - verschlungen, ehe er sich gegen Mitternacht auf der Rückfahrt nach Paris im Fonds seines Wagens endlich eine jener filterlosen schwarzen Zigaretten anstecken konnte, von denen er bis zu drei Pakkungen am Tag raucht - mehr als sonst.
Wie kein anderer französischer Politiker hat sich Séguin in dieser innenpolitischen Auseinandersetzung um Maastricht auf der Seite der Vertragsgegner engagiert. Seit der Rede, die er im Frühjahr in der Nationalversammlung gegen die durch Maastricht erforderlichen Verfassungsänderungen hielt, ist er unbestrittener Wortführer der Maastricht-Gegner. Diese Position hat er durch sein sanftes Auftreten noch verstärkt. Auch in der Fernsehdebatte mit Präsident François Mitterrand, zu der er wie selbstverständlich als Repräsentant der Nein-Sager in den Ring gefordert wurde, enthielt er sich jeder Polemik. Betont höflich und ausgesprochen konziliant gab er sich, bei aller politischen Gegnerschaft, gegenüber dem Staatschef. "Mit Schlammschlachten würden wir nichts gewinnen", sagt er. Ein Schwergewicht mit Samthandschuhen sozusagen.
Die ruhige, verbindliche Art entspricht keineswegs dem Naturell dieses temperamentvollen Politikers, der seit 1978 Mitglied der Nationalversammlung ist, 1983 zum Bürgermeister von Epinal in den Vogesen gewählt wurde und von 1986 bis 1988 in der Kohabitations-Regierung unter dem gaullistischen Premierminister Jacques Chirac das schwierige Ressort des Sozialministers verwaltete. Seine Zornesausbrüche sind legendär. Kein Mitarbeiter bleibt von ihnen verschont und selbst Beatricé, seine zweite Frau, soll, wie Klatschkolumnisten zu berichten wissen, vor ihnen nicht sicher sein. Nichts stört ihn mehr als Unzulänglichkeit und vor seiner Unerbittlichkeit gibt es keine Ausnahmen. Daß er einmal gesagt hätte "Alles Dummköpfe, außer de Gaulle und mir", bestreitet er - jedoch "mit Bedauern", daß nicht er es ist, der das erfunden hat.
Die Überzeugung, es nicht nur besser zu wissen, sondern es auch besser machen zu können als andere, gehört zum Kindheitsgepäck des in Tunis in kleinen Verhältnissen geborenen Séguin. Der Vater fiel 1944. Nach der Unahängigkeit Tunesiens übersiedelte die Mutter, eine Lehrerin, nach Südfrankreich. Nach dem in Aix-en-Provence erworbenen Historiker-Diplom erhielt Séguin ein Stipendium für die renommierte Verwaltungshochschule ENA. Noch heute spricht er von der Herablassung, mit der ihn die zumeist aus großbürgerlichem Milieu kommenden Mitstudierenden behandelten und die in ihm das Verlangen nach "sozialer Revanche" aufkommen ließ. Möglicherweise liegt darin eine Erklärung dafür, warum er, der wie viele andere französische Politiker die nationale Kaderschmiede absolvierte, den Technokraten, die sie hervorbringt, überall - heute zumal in der EG - den Kampf angesagt hat.
Noch ein anderes Kindheitserlebnis hat Séguin für sein Leben geprägt. Das war, als er 1949 in Tunis als sechsjähriger Steppke in Kniestrümpfen antreten mußte, um aus der Hand des französischen Generalresidenten die seinem gefallenen Vater zuerkannte Verdienstmedaille entgegenzunehmen. "Ich liebe mein Land und habe niemals eine andere Karriere im Sinn gehabt, als die, Frankreich zu dienen", hat er einmal gesagt. So war es wohl logisch, daß er trotz seiner herkunftbedingten "linken Reflexe" zu den Gaullisten stieß. Er bewundert Napoleon I., dessen Schlachten er als Kind mit Zinnsoldaten nachstellte, und er verehrt Napoleon III., dessen soziales Denken er in einem Buch würdigte. In der Partei wetterte er gegen die "Liberalomanie" und forderte Parteichef Chirac wiederholt mit Forderungen nach programmatischen und organisiatorischen Erneuerungen der zum bloßen Wahlverein erstarrten Gaullisten-Bewegung heraus.
"Ein Ja zu Maastricht wäre die Zerstörung Frankreichs", sagt Séguin. Ein Nein dagegen würde keineswegs das Ende Europas bedeuten. "Auch am 21. September wird die Europäische Gemeinschaft weiter existieren", erklärt er. Von ganz anderen Konsequenzen des Referendums spricht Séguin nicht, jedenfalls nicht öffentlich - den Folgen für die zwischen Zustimmung und Ablehnung hin- und hergerissene Gaullisten-Partei. Wie auch immer die Abstimmung am 20. September verläuft, Parteichef Chirac, der sich nach langem Zögern zum Ja zu Maastricht bekannte, wird künftig mit einem Widersacher zu rechnen haben, der ihm gefährlich werden kann. Vor allem wenn die Franzosen, was Séguin wünscht, nein sagen sollten. HANS HAGEN BREMER
Marcel Keiffenheim Hinunter in die Römerzeit Ventotene - ein Winzling mit Geschichte im Pontinischen Archipel
Dreijährige starb nach Unfall am Main
Ein dreijähriges Mädchen aus Zimbabwe, das eine Woche zuvor am Ufer des Niederräder Luftbades in den Main gefallen war, ist - wie erst jetzt bekannt wurde - am vergangenen Freitag in der Uniklinik an den Folgen des Unfalls gestorben. Friedel Siefert, Hausmeister in der städtischen Freizeitanlage, erklärte auf Anfrage, in den 35 Jahren seiner Tätigkeit auch als Gastronom am Mainufer habe es keinen vergleichbaren Fall gegeben. Die Polizei berichtete, am Unfalltag habe sich die Dreijährige mit ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern in dem Luftbad aufgehalten. Zunächst bemerkte niemand das Verschwinden des Kindes.
20 Minuten nachdem die Mutter Alarm geschlagen hatte, wurde das Mädchen etwa 100 Meter mainabwärts auf dem Wasser treibend entdeckt. Im Notarztwagen konnte das Kind zunächst wiederbelebt werden.
Friedel Siefert berichtet, die Stadt habe Schilder mit den Hinweisen "Benutzung auf eigene Gefahr" und "Baden verboten" aufgestellt. Das Bad werde regelmäßig von Gruppen aus Kindergärten besucht, deren Betreuerinnen die Kinder vor allem in der Ufernähe ständig beaufsichtigen würden.
Das gelte vor allem für eine seichte Stelle, an der die Kinder mit den Füßen ins Wasser gingen. Siefert vermutet mittlerweile, daß die Dreijährige hier ins Wasser gefallen ist. Hilferufe wurden nicht gehört.
Siefert hält nichts davon, das Mainufer mit einem Zaun zur Liegewiese abzugrenzen. Sein Einwand: "Am Nizza gibt es den doch auch nicht und da ist die Kaimauer zwei Meter hoch." habe
Arbeitslos am Bacardi-Strand Die Dominikanische Republik: 500 Jahre nach Kolumbus ist das Elend allgegenwärtig
Ghanas Interesse an der Förderung des internationalen Tourismus ist damit zwar weitgehend, aber doch nicht ausschließlich in wirtschaftlichen Überlegungen begründet. Die Absicht, vor allem Bildungsreisende und kulturell interessierte Besucher anzulocken, dient nicht zuletzt dazu, Ghana auf der Bühne des Weltgeschehens verstärkt mit ins Rampenlicht zu rücken. verstär Dies erscheint angesichts derim Land gegenwärtig stattfindenden und noch zu erwartenden politischen Prozesse in Richtung einer Demokratisierung notwendig. CHRISTINA KAMP
Bei einem Hearing des Innenausschusses über "Gewalt in den Städten" hat Polizeipräsident Karlheinz Gemmer am Mittwoch im Landtag ausführlich Stellung genommen. Gemmer zitierte aus der Kriminalstatistik, wonach die Zahl einschlägiger Delikte in Frankfurt seit 1984 um 92 Prozent zugenommen habe. Gemmer betonte auch, daß größere Polizeipräsenz dazu beitragen habe, die Quote beim Straßenraub im ersten Halbjahr 1992 um 12 Prozent zu senken.
Grundlage der Anhörung waren ergänzende Stellungnahmen des Kriminaldirektors Peter Walter, stellvertretender Kripochef in Frankfurt und seines Inspektionsleiters Roland Desch.
Die Autoren forderten eine Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Institutionen. Gleichzeitig machten sie deutlich, daß die Anstrengungen von einer "zielgerichteten Repression einschließlich spürbarer Sanktionen" begleitet werden müßten. habe
Blende '92: Heute ist der Einsendeschluß
Zur Person:
BEATRIX SPRENG, geschäftsführende Pfarrerin bei Aktion Sühnezeichen / Friedensdienste (ASF), ist noch bis zum Jahresende bei der Friedensorganisation beschäftigt, aber ab sofort beurlaubt. Außerdem erhält sie 20 000 Mark Abfindung. Dies sind die Kernpunkte eines Vergleiches zwischen der Friedensorganisation und Spreng vor dem Landesarbeitsgericht in Berlin. ASF hatte der Pastorin vor Monaten ohne ausreichende Gründe unter dem Vorwurf angeblicher theologischer Inkompetenz gekündigt. Dagegen hatte Spreng geklagt und in erster Instanz Recht bekommen. Der ASF-Vorstand habe gegenüber seiner Mitarbeiterin die Fürsorgepflicht unterlassen und die Kündigung durch unzureichende "schlagwortartige Werturteile" begründet, hatten die Richter im ersten Arbeitsgerichtsprozeß geurteilt. (ber)
Charles Gounod:
Kleine Sinfonie für Bläser
Mitglieder des Radio-Sinfonie-Orchesters Frankfurt
Dirigent: Dean Dixon
Giacomo Meyerbeer:
Klarinettenquintett B-Dur
Dieter Klöcker (Klarinette) Philharmonische Streicher Berlin
JD JOHANNESBURG, 9. September. Die südafrikanische Regierung hat angesichts der bisher schwersten politischen Krise des Demokratisierungsprozesses auf ein Treffen zwischen Regierungsmitgliedern und führenden Vertretern des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) gedrängt. Dies sei erforderlich, um die Verhandlungen über eine neue Verfassung nicht scheitern zu lassen, sagte der Staatspräsident Frederik Willem de Klerk am Mittwochabend in Pretoria. In der ersten offiziellen Reaktion auf das Massaker im Homeland Ciskei, bei dem am Montag 28 Menschen ums Leben gekommen waren, drängte die Regierung außerdem auf eine Dringlichkeitssitzung des Nationalen Friedenskomitees sowie ein Treffen der Sicherheitsverantwortlichen aller Homeland-Regierungen.
De Klerk kritisierte erstmals auch die mit Pretoria verbündete Militärregierung der Ciskei, die sich am Montag nicht an das Friedensabkommen gehalten habe. Gleichzeitig ging der Staatspräsident hart mit "kommunistischen Kräften" innerhalb des ANC ins Gericht, die es darauf abgesehen hätten, den Verhandlungsprozeß zum Erliegen zu bringen. Die Regierung könne nicht über eine neue Verfassung verhandeln, solange Kommunisten im ANC Gewalt und Revolution verfolgten, sagte de Klerk.
Am Mittwoch spitzte sich die Situation in der Ciskei wieder zu. Mitglieder der Sicherheitskräfte der Ciskei durchsuchten Häuser und mißhandelten Oppositionelle, berichtete die südafrikanische Nachrichtenagentur SAPA. Mehrere Personen seien verhaftet worden. Bewohner der Ciskei zündeten Häuser von Angehörigen der Sicherheitskräfte an.
Der ANC setzte seine Protestkampagne gegen die mit Südafrika verbündeten Homeland-Regierungen fort. Tausende von ANC-Anhängern marschierten zu einer Polizeistation des Homelands Qwa Qwa. Es kam zu keinen Zwischenfällen. Ein großes Aufgebot der südafrikanischen Polizei sowie der Sicherheitskräfte des kleinsten südafrikanischen Homelands begleiteten den Protestzug. ANC-Anhänger forderten den Rücktritt des Homeland-Ministerpräsidenten T. K. Mopeli.
"Seltsam: erst gestern hab' ich eine Lebensversicherung zu deinen Gunsten abgeschlossen . . . und schon heute schmeckt der Kaffee so komisch!" (Aus Ludwig Richters "Hausschatz"; geplündert von H. R. Sattler)
Der Koalitionsregierung warfen sie "Konzeptionslosigkeit" und eine "Zerstörung der strukturbestimmenden Betriebe" vor. Arbeitsplätze in den neuen Bundesländern würden über das notwendige Maß hinaus zerstört und eine Sanierung werde verhindert. Die Betriebsräte seien dem Ratschlag der Treuhand-Chefin Birgit Breuel gefolgt, die ihnen nach einem "ergebnislosen Gespräch" empfohlen habe, direkt nach Bonn zu gehen, sagte der Sprecher der Ostbetriebsräte Eberhard Wagner.
Die Protestkundgebung wurde vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) unterstützt. Die IG Metall hatte sich am Vortag von der Demonstration der Ostbetriebsräte distanziert, einzelne Mitglieder aus Ost- und Westdeutschland waren dennoch gekommen.
Begonnen hatte der Protesttag mit einer Demonstration auf dem Bonner Münsterplatz. "Diäten und Abfindungen für Abgeordnete, Almosen für das Volk" lautete eine der Losungen. Sechs Bergleute in schwarzer Uniform trugen eine mahnende Uhr, die nicht nur fünf vor zwölf zeigte, sondern auch an ein Dynamitpacket aus Pappe mit der Aufschrift "sozialer Sprengstoff" gekoppelt war.
"Das einzige, was durch die Treuhandpolitik floriert, ist das Spekulantentum", sagte Wagner in einem anschließenden Gespräch mit der SPD-Fraktion. Die Lage sei derzeit so, daß erst die Arbeitsplätze vernichtet würden und westliche Interessenten anschließend nur noch die Immobilie übernähmen. "Wir sind viel zu spät hier, wir hätten schon vor einem Jahr herkommen sollen", sagte Wagner. Doch damals sei die Hoffnungslosigkeit in Ostdeutschland noch nicht so groß gewesen.
"Wir sind hier, um zu sehen, wohin wir gehen können, wenn es nur noch ein Armenhaus Ost gibt", sagte Peter Wand, Betriebsratsvorsitzender aus Magdeburg. Sorge bereite auch, daß immer mehr junge Menschen in den Westen abwanderten. "Das Armenhaus Ost wird auch noch ein Altersheim werden", kündigte Wand an. Die dramatische Talfahrt der ostdeutschen Wirtschaft müsse ein Ende haben: "Dabei ist uns jedes Mittel recht'.
Der wirtschaftpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Wolfgang Roth schlug vor, einen Treuhand-Untersuchungsausschuß für Wirtschaftskriminalität einzuberufen.
Auch bei Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP), der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Grüne, der FDP- Fraktion und der PDS waren die Betriebsräte zu Gast.
"Hoch her" ging es nach den Worten des stellvertetenden Vorsitzenden der CDU/CSU Fraktion Johannes Nitsch bei dem Gespräch seiner Partei mit den Betriebsräten. In vier bis sechs Wochen wolle man sich in Berlin wieder zusammensetzen.
Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) nahm sich für die Betriebsräte aus dem Osten
Stunden Zeit.
Jürgen Weißbach, DGB-Landesvorsitzender in Sachsen-Anhalt. Der Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU)
Donnerstag, 10. September
Theater Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Die Dreigroschenoper".
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20.30 Uhr, Tra Theater - "Mr. Pilks Irrenhaus".
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 20 Uhr, Institut für plötzliche Bewegung - "Käthi B. oder die Einsamkeit der Pinguine" (Premiere).
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Gewalt im Spiel".
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4, Tel. 92 00 61 23: 21 Uhr, Martin Sommerhoff - Kabarett.
Frankfurter Kunst Gemeinde: 20 Uhr, "Die kluge Närrin"; Haus Bornheim, Arnsburger Str. 24.
Helios-Theater: 16 Uhr, "Warum die Bäume ihre Farbe wechseln" (ab 5 J.); Kinderhaus Goldstein, Am Kiesberg 3.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbstrevue.Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: 20 Uhr, Radio Sinfonie Orchester Frankfurt; Mozart Saal: 20 Uhr, Ensemble Modern - "Mare Nostrum".
Heilig-Geist-Kirche im Dominikanerkloster: 20 Uhr, Neue Vocalsolisten Stuttgart - Anarchic Harmony John Cage.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 20 Uhr, Warrant.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 21.30 Uhr, Volker Schlott Quartett - Funk Jazz.
Jazzlife Podium, Kl. Rittergasse 22-26: 19.30 Uhr, Obsidian.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Solas.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, All Colors. Spritzehaus, Gr. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Mallet.
Jazzkneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, John-Hopkins-Trio. Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: 20 Uhr, Urge Overkill.
Titania, Basaltstr. 23: 20 Uhr, Mutare Musiktheater Ensemble - "How to make landlers".
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: 19.30 Uhr, Günter Lenz Springtime.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: 20 Uhr, Christoph-Neubronner-Trio.Literatur Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20 Uhr, Lesung Phoebe Müller - "Obskure Liebesgeschichten".
Club Voltaire, Kl. Hochstr. 5: 20 Uhr, Lesung Henning Boetius - "Joiken". Vorträge / Diskussionen Linke Liste: 19 Uhr, Podiumsdiskussion "Konzept Links"; Öko-Haus, Kasseler Str. 1 a.
Deutsch-Italienische Vereinigung, Arndtstr. 12: 20 Uhr, Diavortrag "Goethes Italienische Reise: Von Ferrara nach Rom und Neapel".
Amnesty International: 29 Uhr, Diskussion "Europäische Asylpolitik - wohin?"; Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Str. 28. Kino/Filme Kommunales Kino, Schaumainkai 41: 20 Uhr, "Und mit Geistesstärke tu ich Wunder auch" - Dokumentarfilm & Diskussion.
Das Kinoprogramm finden Sie im Anzeigenteil auf den Seiten 28 und 29. Museen/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "On Kawara, Miriam Cahn".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie donnerstags auf der Freizeitseite "Was- Wann-Wo" sowie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe. Wanderungen / Rundgänge Spessartbund / Hochspessartfreunde: 14 Uhr, Seniorenwanderung; Treffpunkt Hainer Weg.
Fachverband für Hauswirtschaft: 14 Uhr, Rundgang durch Sachsenhausen, Treffpunkt Südbahnhof. Sonstiges Frauenreferat / Frauengruppen: "Frauen nehmen sich die Stadt" - 11 Uhr, Infostand auf der Leipziger Straße.
Schach-Senioren-Gruppe: Sozialzentrum Marbachweg, Cafeteria: 14 bis 18 Uhr, Spieltermin. Hausfrauen-Verband, Eschersheimer Landstr. 1: 14 Uhr, Handarbeiten für soziale Zwecke.
Deutscher Hausfrauen-Bund: 14 Uhr, Handarbeitskreis; Brentano-Haus.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km. Märkte Römerberg: Kommunikationsmarkt Frankfurt mit informativem Rahmenprogramm.
Bockenheim: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Bockenheimer Warte. Apotheken Folgende Apotheken sind von Donnerstag, 8.30 Uhr, bis Freitag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit: Alte Apotheke, Niederrad, Odenwaldstraße 18, Tel. 67 11 30; Apotheke am Bügel, Bonames, Ben-Gurion-Ring 54, Tel. 5 07 25 45; Dom-Apotheke, Fahrgasse 7, Tel. 28 31 57; Kosmos-Apotheke, Höchst, Königsteiner Straße 54, Tel. 30 40 88; Mercator-Apotheke, Eiserne Hand 3, Tel. 55 23 21; Bahnhof-Apotheke, Münchener Straße 60, Tel. 23 29 05; Paul-Ehrlich-Apotheke, Mainzer Landstraße 261, Tel. 73 10 60; Ring-Apotheke, Westhausen, Westring 44, Tel. 76 13 22; Röderberg-Apotheke, Rhönstraße 127, Tel. 43 95 20; Rosegger-Apotheke, Eschersheim, Eschersheimer Landstraße 383, Tel. 56 12 21; Westend-Apotheke, Brentanostraße 29/Ecke Bockenheimer Landstraße, Tel. 72 70 62.
Ärztlicher Notdienst Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 4 33; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Dr. Annette Wachhaus-Chilcott, Offenbacher Landstr. 263, Oberrad, Tel. 65 27 99 oder 65 71 80 (privat); danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)
Tel. 28 30 83.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01 - 4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 1 92 16
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21/82 77 366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Seite aufzuheben.- ohne Gewähr -
Ohne Jürgen Kohler bestritt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft das Länderspiel in Kopenhagen. Am Dienstagabend war er Vater eines Mädchens (Laura soll es heißen) geworden, und nachdem diese Nachricht im Mannschafts-Quartier eingetroffen war, entschied sich der Abwehrspieler zur vorzeitigen Abreise.
Bundestrainer Berti Vogts hatte ihm die Entscheidung freigestellt. Am Mittwoch morgen flog Kohler nach Italien, und dafür spielte Wörns von Anfang an als zweiter Manndecker neben Helmer, dessen fiebrige Erkältung rechtzeitig abgeklungen war. ger
Krawalle vor Fußballspiel Vor dem Fußballänderspiel Dänemark gegen Deutschland ist es am Mittwoch zu Ausschreitungen deutscher Fans gekommen, zehn von ihnen wurden festgenommen. Wie die Polizei in Kopenhagen mitteilte, hatten rund 20 deutsche Fußballanhänger Passanten in der Innenstadt belästigt, mit leeren Bierdosen geworfen und Bier herumgespritzt. "Wir haben nur die Hälfte gekriegt, die anderen verschwanden in der Menge", sagte der stellvertretende Polizeichef Edmund Hoxer. Die Festgenommenen müßten mit einer Anklage wegen Störung der öffentlichen Ordnung rechnen.
Ab 16 Beschäftigten muß ein Betrieb mindestens eine/n Schwerbehinderte/n (= ab 50 Prozent Behinderung) einstellen. Ein Betrieb mit 100 Beschäftigten müßte also, theoretisch, sechs Schwerbehinderten einen Arbeitsplatz bieten.
Zumeist geschieht das allerdings nicht, weil es für einen Betrieb allemal billiger ist, die Ablösesumme von sage und schreibe nur 200 Mark monatlich pro Behindertenarbeitsplatz zu zahlen, statt dafür einen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen.
Wie wir der Frankfurter Rundschau vom 2. 9. 1992 ("Arbeitgeber tun sich schwer mit Behinderten") entnehmen, kann dieser Betrag zudem noch steuerlich abgesetzt werden und fließt per Lohnkosten- und anderen Zuschüssen an die Unternehmen zurück.
Die Ausgleichsabgabe auf lediglich 400 Mark zu erhöhen wird unseres Erachtens kaum Unternehmer veranlassen, mehr Behindertenarbeitsplätze zu schaffen. Deshalb fordern wir eine Abgabe mindestens in Höhe eines Facharbeiterlohnes, der steuerlich nicht absetzbar ist, damit es sich für Unternehmen nicht mehr lohnt, sich freizukaufen von der Verantwortung gegenüber behinderten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.
Allzuoft "produzieren" solche Unternehmen durch ihre Arbeitsbedingungen "ihre Behinderten" selbst, um sich dann billig aus der Verantwortung zu schleichen. Manfred Hillenbrand und weitere zehn Langzeiterwerslose (Erwerbslo- seninitiative der Ev. Luthergemein- de), Frankfurt am Main
Gastgeber im Aufsteigerduell erfolgreich Zahnleiter wartet weiter auf ersten Sieg des VfB
Keinerlei Mühe hatte der heimstarke SC Neukirchen im Aufsteiger-Duell mit dem nach wie vor sieglosen Tabellenletzten VfB Marburg. Der klare Endstand entsprach auch dem Spielverlauf. Schon die erste echte Chance in der 8. Minute verwertete Wendler nach mustergültiger Vorarbeit von Sicaya zum 1:0.
Auch in der Folgezeit gestaltete Neukirchen das Spiel überlegen, verstand es aber nicht, zahllose gute Chancen zählbar zu verwerten. Das Powerplay hielt in der zweiten Halbzeit an. Thorsten Müller erhöhte in der 62. Minute auf 2:0. Wendler, der in der 88. Minute noch einen Pfostenschuß zu verzeichnen hatte, erzielte in der 90. Minute das 3:0. lhe
Neukirchen: Ernst; Winkler; Bayer, Englert, Müller, Schmier, Meckbach (73. Akkujun), Rikkert (82. Walper), Münn, Sicaja, Wendler.
Marburg: Marquardt; Streich; Faust, Stengel, Ruiz, Budde, Rasiejewski, Röder (78. Reinhardt), Backhaus (46. Brizzi), Winkler, Laus.
Tore: 1:0 Wendler (10.), 2:0 Müller (63.), 3:0 Wendler (90.).
Schiedsrichter: Grieben (Offenbach).
Endlich ist nach aller Kritik, die täglich auf die Treuhand-Leute in Berlin niederprasselt, auch mal ein Wort des Lobes fällig. Es verdient schon Beifall, wie das Haus Breuel beim Staatszirkus der Ex-DDR alle Register seiner Verkaufs- und Sanierungskünste zieht. Einen Betriebsteil, Busch Berolina, hat es bekanntlich bereits losgeschlagen; an eine Firma mit dem Namen Selekta Entertainment GmbH - wer immer das sein mag. Und auch aus dem riesigen Tierbestand wurde einiges verkauft: Pferde- und Tigerdressuren gingen, sozusagen im Wege eines Dompteur-buy-out, an ehemalige Angestellte, ebenso die Schlangen- und die Reptilienschau.
Für die gemischte Raubtiergruppe dagegen hat sich noch kein mutiger und wagniserprobter Unternehmer gefunden. Das Team ist derzeit zwangsbeurlaubt und liegt deshalb dem Steuerzahler als großer Freß-Kostenblock schwer auf der Tasche. Anders der Zwölferzug edler Warmblutpferde. Den haben die gewieften Treuhänder kurzerhand ausgeliehen. Zeitarbeit ist schließlich modern. Auch die berühmten weißen Kamele des Zirkus' müssen sich ihr Futter in der Fremde verdienen; beim spanischen Grand Circo Mundial. Sieben ehemals sozialistische Elefanten stehen beim Great Belgium Circus in Lohnarbeit. Weltstar Ursula Böttcher durfte mit ihrer berühmten Eisbärendressur selbst auf Tournee gehen und wird dabei die Kosten für die Treuhand wohl locker wieder einspielen.
Nicht verheimlichen allerdings läßt sich, daß sich die flotten Privatisierer auch einige böse Sanierungsfälle aus Planzirkus-Zeiten eingefangen haben. Doch alle Achtung: Anstatt (wie oft) kurzerhand zu liquidieren, wählt die Treuhand bei ihrem Tierpark selbst in hoffnungslosen Fällen den sozialverträglichen Weg. Dingos und Hyänen bekommen ihr Gnadenbrot in einem tschechischen Zoo. Und die Rhesus- Affen erhalten wie zwei andere nicht mehr arbeitsfähige Kollegen - ein blinder Löwe und seine rheumakranke Partnerin - ihren Seniorensitz in Berlin-Köpenick.
Soviel Fürsorge wünscht man sich öfters. Was das allerdings ihren Dienstherrn, den klammen Bonner Kassenwart Theo Waigel, kostet, verschweigt die Anstalt. Sicher nicht wenig. Denn soviel ist klar: Kein Zoo der Welt würde lauter Blindgänger und Altersschwache durchfüttern, müßte er höchstselbst dafür bezahlen - das täte nicht einmal die Treuhand. wüp
Zehn Minuten vor Spielende huschte sogar Rot-Weiss-Trainer Robert Jung ein Lächeln über die Lippen, war in ihm die Gewißheit gewachsen, daß sein Team die erste der gestellten Bewährungsproben bestehen würde. Zwar sind die die "Roten" noch weit von den Ansprüchen entfernt, die der Coach an sein Team stellt, dennoch verhalfen Erik Kunz und Oliver Roth den durchschnittlich agierenden Frankfurtern gegen einen schwachen Gegner zu fünf Treffern und mehr Selbstvertrauen für künftige Aufgaben.
Dagegen schien Haiger all das, was ein Fußballspiel bisweilen attraktiv macht, lange aus seinem Repertoire gestrichen zu haben. Eine einzige echte Chance durch Hofs Distanzschuß unmittelbar nach der Pause, war die magere Ausbeute der kläglichen Offensivbemühungen. Auch die Defensive patzte ordentlich, und so verwunderte es nicht, daß sich die unter Druck stehenden Gastgeber ihren Frust von der Seele schießen konnten. Also durften sich die zuletzt arg gescholtenen Rot-Weissen verbessert und diszipliniert präsentieren, und das brachte prompt Lob aus dem Munde, der zuletzt nur Kritisches artikulieren konnte. "Das war eine konzentrierte Leistung, der Sieg ist verdient", wußte Jung hernach zu erzählen. Auch Präsident Steubing genoß - dem Ereignis angemessen hinter des Gegners Tor postiert - die neuen Erkenntnisse: "Das ist ein völlig ungewohntes Gefühl, daß hier Tore fallen." Der Mann hat Humor und zumindest für einige Tage ein paar Sorgen weniger.
Lob hatte sich vor allem Erik Kunz verdient, der durch Engagement, Kopfballstärke und Treffsicherheit angenehm auffiel. Zwar scheiterte er nach elf Minuten an Haigers Torhüter Kaessmann, doch vier Minuten später profitierte er von Hoßmangs weitem Paß, einem Mißverständnis zwischen Hof und Weber und markierte die Führung. Zu mehr Sicherheit und Souveränität konnte dies freilich nicht verhelfen, aber die Eintracht offenbarte auch während der kurzen Phase, in der sie sich an den Sinn des Spiels erinnerte, Harmlosigkeit.
Nach dem Wechsel nutze Roth per Kopf die Vorarbeit von Pistauer und Wöber, was den Gastgeber vollends dazu übergehen ließ, dem neuerlichen Krisengerede eine Nase zu drehen. Kunz schloß einen Alleingang erfolgreich ab, Roth verwertete geschickt eine Flanke von Bachmann und schließlich plazierte Kunz einen Schuß unter die Latte - und damit konnte der Trainer ja nun wirklich zufrieden sein. CHRISTIAN FROMMERT
Haiger: Kaessmann; Zeise; Hof, Weber, Haberstock (64. Lezaja), Dapper, Kessler, Boller, Klein, Waldschmidt (64. Schuster), Lang.
Tore: 1:0 Kunz (15.), 2:0 Roth (51.), 3:0 Kunz (56.), 4:0 Roth (87.), 5:0 Kunz (90.).
Schiedsrichter: Dörr (Ober-Ramstadt).
Die Ausschreitungen der vergangenen Wochen gegen Flüchtlinge, übrigens nicht nur in den neuen Bundesländern, haben mich sehr betroffen und nachdenklich gemacht. Vor etwa 15, 20 Jahren fragte meine Generation (Jahrgang 1957) unsere Eltern: "Was habt Ihr damals gegen den Terror gemacht?"
Heute stelle ich mir die Frage: "Was machen wir gegen den Terror in unserem Lande?"
Wo ist die Menschlichkeit in Deutschland geblieben? Haben wir die Solidarität, das Teilen, oder mindestens die Achtung vor dem Leben anderer Menschen verlernt?
Vordergründig könnte man die Schuld auf die rechtsradikalen Haufen, vornehmlich in den neuen Ländern, schieben, auf die "Ossis" und die "Asylanten" im allgemeinen schimpfen, den Polizeichef von Rostock verjagen und den Innenminister dazu, ein paar Verhaftungen vornehmen und den Flüchtlingen den Zugang nach Deutschland erschweren. Aber: Ist es das allein?
Entwickelt sich in unserem Lande vielmehr eine neue Hackordnung der Unmenschlichkeit und Mitleidlosigkeit, an deren unterstem Ende eben die Flüchtlinge stehen - gefolgt von den Tätern, die als Jugendliche ohne Arbeit und Zukunftsperspektive sich auf der vorletzten Stufe fühlen? Fängt dieses Denken nicht schon in den abschätzigen Bemerkungen über "die Ossis" an, die "nur unsere Steuern kosten"?
Und ist es nicht auch die Verarbeitung des Flüchtlings-Themas in der Politik, in den Medien und auch eben am deutschen Stammtisch, die zunächst Unmut und später Haß schürt? Da ist von "Asylanten-Schwemmen", "Schein- und Wirtschaftsasylanten" die Rede, als ob nicht in vielen, sehr vielen Fällen große Not hinter der Flucht steht.
Steht es uns an, den Stab zu brechen über Menschen, denen die karge Existenz in einem Flüchtlingsheim mehr Zukunft bietet als die Hungersnot im Heimatland (sog. "Wirtschafts-Asylanten"), über Frauen, die das menschenverachtende Mullah-Regime in Iran fliehen ("Schein-Asylantinnen", da die Diskriminierung von Frauen in dieser Weltregion üblich ist)?
Und wer gibt Menschen das Recht, andere Menschen, von denen er sich belästigt fühlt, grausam zu Tode zu foltern? Oder wie soll man das nennen, wenn ausländische Flüchtlinge von deutschen Jugendlichen totgeprügelt werden?
Wehren wir diesen Anfängen!
Fangen wir dagegen mit einer neuen Solidarität an, wie es uns die Väter der Bundesrepublik ins Grundgesetz schrieben.Jochen Ickert, Frankfurt am Main
Frankfurter Undiszipliniertheiten Sven Müller traf und krönte die Aufholjagd
Zur Pause zeichnete sich ein Debakel für den Gast ab, am Ende feierten die Egelsbacher einen nie mehr erwarteten Sieg. Binnen 180 Sekunden wurden am Riederwald nach dem Wechsel die Weichen gestellt: Zunächst verwertete Müller einen von Zitouni an Löwel verursachten Elfmeter, dann spuckte Zitouni seinen direkten Gegenspieler Müller an und erhielt die Rote Karte.
Der Gast brachte Reljic für den erneut schwachen Kaiser, und dieser glich nach toller Aufholjagd aus. Anschließend war Egelsbach nicht mehr zu halten. Maßgeblich am Sieg war Sven Müller beteiligt. Ihm gelang mit zwei Treffern sowie der Vorarbeit zum 3:2 der Durchbruch. "Gaidas' Fehler vor dem 1:0 führte zur Blokkade im Kopf", begründete Egelsbachs Trainer Schäty die miserable Vorstellung vor der Pause. Würzburger hatte nach einer Traumkombination das scheinbar beruhigende 2:0 erzielt, aber Undiszipliniertheiten von Zitouni und King - während seiner Zeitstrafe fiel das dritte Tor - sorgten für die Wende. hdp
Frankfurt: Schimek; Komljenovic; Zitouni, Kaymak, Brandl, Schlösser, King (84. Alvarez da Silva), Bunzenthal, Okocha (84. Becker), Reis, Würzburger.
Egelsbach: Arnold; Strich; Krapp, Bellersheim, Gaidas (34. Michel), Simm, Löwel, Franusch, Kaiser (60. Reljic), Müller, Aleksic.
Tore: 1:0 Okocha (7./FE), 2:0 Würzburger (19.), 2:1 Müller (47./FE), 2:2 Reljic (75.), 2:3 Krapp (80.), 2:4 Löwel (81.), 2:5 Müller (86.).
Schiedsrichter: Kessler (Birstein).
Zuschauer: 300.
Oft genug sind Spiele zweier renommierter Mannschaften, denen mit hohen Erwartungen und großer Spannung entgegengesehen wird, arg enttäuschend. Für das Gastspiel von Weltmeister Deutschland bei Europameister Dänemark traf das nicht zu. Die als Revanche für das EM-Finale von Göteborg apostrophierte Partie bot spielerisch hochklassigen, aber auch von beiden Seiten äußerst aggressiven Fußball, der teilweise die Grenzen der Fairneß überschritt. Daß am Ende ein 2:1(0:0)-Erfolg für die deutsche Mannschaft stand, stellte den Spielverlauf völlig auf den Kopf.
Die Dänen waren von Anfang an die eindeutig spielbestimmende Mannschaft, und vor 41 500 enthusiastischen Zuschauern in Kopenhagen trumpften sie genauso unbeschwert auf wie in den EM-Tagen von Schweden. Mit ihrer Spielfreude und ihrem Angriffselan brachten sie die Gäste vor der Pause ein ums andere Mal in Verlegenheit. Pech hatten sie nur, daß ihr umjubelter Führungstreffer in der 33. Minute nicht anerkannt wurde. Nach einem raffinierten Doppelpaß mit Christofte hob Povlsen freistehend vor Köpke das Leder über den deutschen Torwart, doch der Schiedsrichter hatte die Abseitsposition nicht übersehen.
Bei zwei weiteren hochkarätigen Möglichkeiten der Gastgeber in der ersten Hälfte war Köpke jeweils reaktionsschnell zur Stelle. In der Eröffnungssphase parierte er einen Schuß des nach mustergültigem Zuspiel von Povlsen allein vor ihm auftauchenden Laudrup, und kurz vor dem Wechsel rettete er gegen Povlsen nach einem brillanten Solo des von seinem Bewacher Helmer selten zu bremsenden Angreifers. Darüber hinaus verfehlten Larsen per Kopfball und Povlsen mit einem spektakulären Volleyschuß beim dänischen Sturmlauf knapp das Ziel. Dagegen stand im ersten Durchgang nur eine nennenswerte Chance für die DFB-Auswahl, bereits in der 6. Minute rettete Libero Olsen in höchster Not im Strafraum gegen Thom.
Dafür sorgte die deutsche Mannschaft gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit für einen Paukenschlag. Nach einem Vorstoß von Libero Buchwald flankte Thom, und Riedles Kopfball landete zum Führungstor im Netz. Danach war fast nur noch Einbahnstraßen-Fußball zu registrieren. Der Europameister rannte unaufhörlich an, der Weltmeister stand enorm unter Druck, und der Ausgleich lag mehrfach nahe.
So traf Christofte in der 58. Minute nach einem Flankenlauf den Innenpfosten, und mitten im Gewühl spitzelte der herbeigeeilte Wörns das Leder auf der Linie mit der Hacke wieder ins Feld zurück. Acht Minuten vor dem Abpfiff war es dann endlich soweit, und der Jubel im ausverkauften Stadion kannte keine Grenzen: Povlsen hatte sich wieder einmal durchgesetzt, und Köpke war gegen Elstrups wuchtigen Schuß machtlos. Als sich schon alle mit dem Unentschieden abgefunden hatten, fiel drei Minuten vor dem Abpfiff völlig überraschend der deutsche Siegtreffer. Effenberg jagte einen Freistoß aus 25 Meter Entfernung an den Pfosten, und vom Kopf von Torwart Schmeichel prallte der Ball ins Netz.
Ergebnislos verpufft war damit die Dominanz der Dänen in diesem packenden Duell. Am eindrucksvollsten waren ihre forschen Aktionen im Mittelfeld, denen die Gäste trotz allen Engagements über weite Strecken nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen hatten. Der ständig rochierende Laudrup, der damit der Bewachung von Effenberg clever auswich, sowie die ein unermüdliches Laufpensum herunterspulenden Larsen und Jensen waren die großen Antreiber. Im Angriff bot Povlsen eine hervorragende Leistung, während sich Elstrup nur selten effektvolll in Szene setzen konnte.
Der größte Gewinner im deutschen Team war der sehr starke Libero Buchwald, der in der Defensive viel Überblick und Kompromißlosigkeit zeigte. Doch er gab sich nicht nur mit der Ausputzerrolle zufrieden, sondern schaltete sich außerdem immer wieder gekonnt in die Offensive ein. Seine Chance nutzte ebenfalls Torwart Köpke. Unter dem Strich zufrieden mit ihren Leistungen konnten außerdem Wörns als Bewacher von Elstrup, der hinten viele Löcher stopfende Reuter, der zweikampfstarke Effenberg sowie die im Angriff solid agierenden Riedle und Thom sein. Klinsmann ging dagegen bei seinem Debüt im rechten Mittelfeld nach anfangs verheißungsvollen Aktionen etwas unter, während dem später gegen Thon ausgetauschte Doll in der Mitte und Frontzeck auf der linken Seite selten etwas Positives gelang.
Dänemark: Schmeichel - Olsen - Vilfort, Piechnik - Sivebaek, Jensen (78. Mölby), Laudrup, Larsen (88. Heintze), Christofte - Povlsen, Elstrup.
Deutschland: Köpke - Buchwald - Wörns, Helmer - Klinsmann (88. Strunz), Reuter, Effenberg, Doll (73. Thon), Frontzeck - Riedle, Thom.
Schiedsrichter: Martin J. Bodenham (England). Tore: 0:1 Riedle (47.), 1:1 Elstrup (81.), 1:2 Effenberg (88.).
Zuschauer: 41 500.
Gelbe Karten: Larsen, Jensen - Doll.
KREIS OFFENBACH. Die "Republikaner" schicken sich an, den Kreis Offenbach bei der Kommunalwahl am 7. März 1993 "im Sturm" zu nehmen. Bei einem Listenparteitag in der "Kupferkanne" in Obertshausen haben sie mit der Aufstellung von elf Kreistagskandidaten und einer Liste für den Umlandverband Frankfurt gezeigt, daß sie sich um die Fünf-Prozent-Hürde keine Sorgen machen: Sie wollen mehr als zehn Prozent der Wählerstimmen.
En bloc haben neun stimmberechtigte Parteimitglieder zunächst einmal zehn Kreistagsaspiranten gewählt - ohne Aussprache oder die geringsten Anzeichen von Meinungsverschiedenheit. Haymo Hoch, ehemaliger Leiter der Ausländerbehörde beim Kreis Offenbach und seiner umstrittenen Aussagen über Ausländer wegen vom Darmstädter Regierungspräsidenten an die Bergstraße versetzter "Republikaner", leitete einen geheimen Wahlgang, aus dem der 27 Jahre alte technische Angestellte Gerald Wissler aus Mainhausen, der der Partei seit 1989 angehört, eindeutig als die Nummer eins hervorging. Auf Platz zwo folgt ihm die 31jährige Fremdsprachensekretärin Marlene Wolf aus Rodgau vor dem selbständigen Kaufmann und früheren CDU- Kommunalpolitiker Klaus Stierhofer aus Dreieich. Auf den weiteren Plätzen für den Kreistag erscheinen Arno Seebacher, 26 Jahre alt, kaufmännischer Angestellter aus Seligenstadt; Ronald Schymik, 27jähriger Maschinenbautechniker aus Seligenstadt; Hans-Joachim Baumann, 49 Lenze zählender Einzelhandelskaufmann aus Rodgau; Gottfried Burischek, selbständiger Versicherungskaufmann aus Rödermark; Liane Wissler aus Mainhausen, die Mutter des Spitzenkandidaten; Thomas Merget, 31 Jahre alter Rödermärker; und Willi Stenger, 65jähriger Architekt aus Heusenstamm.
Der Wahlgang war abgeschlossen, als sich noch Peter Kiesler, technischer Angestellter aus Dietzenbach, um eine Kandidatur bewarb und keine Mühe hatte, das Vertrauen der Parteifreunde zu gewinnen.
Im Beisein von Dr. Jochen Klings, dem Landesvorsitzenden der "Republikaner" aus Bad Homburg, ging die Wahl ohne jede Aussprache zügig über die Bühne. Eingangs hatte Gerald Wissler darauf gedrungen, die Regularien strikt einzuhalten und zu beachten, "weil der Kreiswahlleiter gerade bei uns auf juristische Formalien bestehen wird". Eine Diskussion über inhaltliche Ziele oder gar ein Parteiprogramm fand nicht statt. ttt
Mit Telekom die Wand hoch Die Telekom veranstaltet am Donnerstag, 10. September, noch sogenannte "Adventure Days" an der Konstablerwache. An einer zehn Meter hohen Steilwand können sich Kletterbegeisterte erproben. Außerdem werden ausgefallene Geschicklichkeitsspiele bereitstehen.
Neben Spiel- und Sportmöglichkeiten sollen vor allem Jugendliche über Ausbildungsmöglichkeiten bei der Telekom - beispielsweise zum Kaufmann oder zur Kauffrau für Bürokommunikation - informiert werden. wob
Ein 35jähriger Pakistani hat im Schwedenpfad in Höchst seine 31 Jahre alte italienische Ehefrau mit drei bis vier Schüssen niedergestreckt und lebensgefährlich verletzt. Wie ein Polizeisprecher sagte, stellte sich der Mann knapp zehn Minuten später beim 16. Polizeirevier in Griesheim. enk
Einen grausigen Fund machte am späten Mittwochabend eine Anwohnerin in Hattersheim im Hause Hofheimer Straße 8. Im Keller des Hauses fand sie eine erstochene Frau, wenig später in einem Raum des Hauses deren Ehemann, der sich erhängt hatte.
Sie alarmierte die Polizei; die konnte bislang noch nichts über die Hintergründe sowie über das Alter der Getöteten sagen. enk
...und dennoch leben sie. ZDF, 0 Uhr 35: Vittorio De Sica. Fünf Jahre lang hatte Vittorio de Sica, der Pionier des Neorealismus ("Fahrraddiebe", "Das Wunder von Mailand"), keinen Film mehr gedreht, als er sich 1960 recht eindrucksvoll mit einem effektvollen Melodram aus den Schlußtagen des Zweiten Weltkriegs im Kino zurückmeldete: Zusammen mit seinem Stamm-Szenaristen Cesare Zavattini schuf er nach dem Roman von Alberto Moravia eine Filmtragödie über die Leiden einer italienischen Händler-Frau, die nach dem Tod ihres Mannes sich selber und die halbwüchsige Tochter durch die schlimmen Zeiten bringen muß. Sophia Loren wurde für ihre Leistung als Cesira mit dem "Oscar" und in Cannes mit dem Preis als beste Darstellerin ausgezeichnet; ihre Partner waren Jean-Paul Belmondo, Raf Vallone und Eleonora Brown. Die Handlung des Films setzt im Jahre 1943 ein, als die junge Witwe aus Angst vor Bombenangriffen beschließt, ihr Geschäft aufzugeben und mit ihrer Tochter in ihr Heimatdorf zurückzukehren. Doch auch oben in den Bergen zieht der Krieg ein, deutsche Truppen zwingen Cesiras Freund Michele, der mit der Widerstandsbewegung sympathisiert, ihnen den Weg ins Tal zu zeigen. Ein Weg in den Tod...
-oh-
PITTSBURGH, 10. September (AP). Der am Sonntag verstorbene 35jährige Mann, dem als erstem Menschen eine Pavianleber eingepflanzt worden war, ist nach Aussage eines medizinischen Sachverständigen mit Aids infiziert gewesen.
Wie Richard Cohen, Vorsitzender des Sachverständigengremiums, das der Transplantation zugestimmt hatte, am Mittwoch sagte, war den Ärzten bekannt gewesen, daß der Patient an Aids gelitten habe. Dem 35jährigen war im Juni in einer medizingeschichtlich bedeutsamen Operation seine eigene, von Hepatitis B zerstörte Leber entfernt und die Leber eines Pavians eingepflanzt worden.
"Da der Patient nur mit dem Aidsvirus infiziert, die Krankheit aber noch nicht ausgebrochen war, konnten wir ihn genausogut wie jeden anderen Leberkranken für die Transplantation aussuchen", erklärte Cohen. Die Tatsache seiner Aidsinfizierung habe beim Auswahlverfahren keine Rolle gespielt. Der Präsident der Klinik der Universität Pittsburgh, Jeffrey Romoff, bestätigte lediglich, daß in seinem Krankenhaus Transplantationen an Aidsinfizierten vorgenommen würden, die noch nicht erkrankt seien. Zur Verpflanzung der Pavianleber nahm er nicht Stellung.
Unterdessen kritisierten Ärzte die Tatsache, daß ein Aidskranker für die Transplantation ausgesucht wurde. Michael Grodin, Professor an der Universität Boston, erklärte, daß an sterbenden Patienten nicht experimentiert werden sollte. Sie könnten leichter in Versuchung geraten, in riskante Behandlungen einzuwilligen, da sie nichts zu verlieren hätten. Das Ziel der Operation war nach Grodins Einschätzung, die Wissenschaft voranzubringen, nicht aber das Wohl des Patienten.
Die Todesursache war eine Gehirnblutung. Wodurch sie ausgelöst wurde, ist derzeit noch unklar.
Pharmaindustrie Ärzte erhalten Geschenke
OSNABRÜCK, 10. September (AFP/AP/Reuter). Der Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, hat der Pharmaindustrie erneut unlautere Praktiken zur Beeinflussung der Ärzte vorgeworfen. So habe die Firma Hoechst Eintrittskarten für Spiele der Fußball-Europameisterschaft unter den Ärzten verteilt. Die Neue Osnabrücker Zeitung berichtete am Donnerstag unter Berufung auf eine Dokumentation des Mediziners, eine andere Firma habe für Ärzte Auto- Schleuderkurse beim ADAC finanziert.
Trotz eines drohenden Ausschlusses aus der Bundesärztekammer habe Huber auch wiederholt, daß direkte Provisionen für Ärzte von der Pharmaindustrie mit dem Nachweis von "fotokopierten Rezepten" möglich seien. Bei Röntgenkontrastmitteln oder vergleichbaren Hilfsmitteln ermöglichten sogenannte Naturalrabatte Kompensationsgeschäfte. Außerdem spendiere die Pharmaindustrie auch kostenlose und luxuriöse Kongreßreisen. Für völlig wertlose Erkenntnisberichte erhielten Ärzte 40 bis 50 Mark.
In der Dokumentation heiße es weiter, daß jeder einzelne Pharmareferent über Zuwendungsbudgets zwischen 10 000 und 20 000 Mark pro Jahr verfüge. Die meisten Fortbildungsveranstaltungen der ärztlichen Verbände und ein Großteil der Kongresse würden über Pharmasubventionen gefördert oder voll finanziert. Zwischen 4,5 und 5,4 Milliarden Mark jährlich würden nach Berechnungen Hubers für "Pharmamarketing" eingesetzt.
Unterdessen ist Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) nach dem breiten Ärzteprotest der vergangenen Tage zu Abstrichen bei der Gesundheitsreform bereit. Seehofer sagte in einem Interview des Deutschlandfunks, die von den Kassenärzten erarbeiteten Alternativvorschläge seien eine "tragfähige Grundlage für weitere Gespräche".
CAPE CANAVERAL, 10. September (AP). Mit elementarer Backkunst werden sich die Astronauten der US-Raumfähre "Endeavour" auf ihrer am Samstag beginnenden Mission beschäftigen. Sie sollen als erste die Frage beantworten, ob Hefeteig in der Schwerelosigkeit aufgeht. Nach einem speziellen, in Bodenversuchen ausgetüftelten Rezept werden sie zwei Brotlaibe formen und diese eine halbe Stunde gehen lassen. Nach einer Stunde Backzeit wollen die sieben Astronauten dann das Ergebnis begutachten. "Wir wollen das Brot nicht essen. Wie knusprig es ist, interessiert uns nicht", sagt der Leiter des Projekts, Gerry Senechal, von der kanadischen Raumfahrtbehörde. Bei den Bodenversuchen sahen die Brotlaibe für den Weltraum eher unappetitlich aus: hell und weich.
KOPENHAGEN, 10. September (AP). Sie wurde gebaut, um illustre Gäste zu unterhalten - und einem bakteriologischen Angriff standzuhalten. Nun steht sie in Dänemark zum Verkauf: Erich Honeckers 61 Meter lange Luxusjacht "Aniara". Für 2,5 Millionen Dollar ist das massige weiße Schiff, das aus einem James-Bond-Film zu stammen scheint, zu haben. In jeder Kabine - außer der Honeckers - gibt es Abhörgeräte, der Motor hat genügend Leistung, um selbst durch dickes Eis zu fahren.
Der schwedische Schiffsmakler Jørgen Kongstad kaufte die 1971 zu Zeiten des Kalten Krieges in Peenemünde gebaute Jacht von der Treuhand. "Sie sieht aus wie eine Jacht, es gibt aber einige kleine Unterschiede. . .", sagt er.
Das klingt nach einer leichten Untertreibung. Der neue Eigentümer der "Aniara" wird auf das Schlimmste vorbereitet sein. Das Schiff kann luftdicht abgeriegelt werden, für den Fall, daß es zu einem Gas- oder bakteriologischen Angriff kommen sollte. Das kugelsichere Glas kann mit herausfahrbaren Aluminiumblenden noch verstärkt werden.
Aber Kongstad legt größten Wert darauf, daß die "Aniara" kein Kampfschiff, sondern ein Vergnügungsboot ist. Es sind keine Geschütze an Bord, dafür aber genügend Räume für Feste und Bankette und Schlafräume für die Gäste. Der kubanische Staatschef Fidel Castro soll auch schon zu denen gehört haben, die hier übernachteten. Neben Honeckers Kabine, die mit einem großen Doppelbett und Fernseher ausgestattet ist, gibt es noch sechs Doppelkabinen mit Bad. Im Eßzimmer finden rund 20 Personen Platz, im Gesellschaftsraum etwa 30. Die Bibliothek bietet eine reiche Auswahl an marxistisch-leninistischer Literatur.
BOSTON, 10. September (AP). In den USA haben laut einer am Mittwoch veröffentlichten Studie 30 Millionen Menschen nicht genug zu essen.
Die Untersuchung im Auftrag eines Parlamentsausschusses kommt zu dem Ergebnis, daß sich die Zahl der Hungernden seit Mitte der 80er Jahre verdoppelt hat. "Wenn wir die sich ausbreitende Armut und die sinkenden Einkommen beobachten", dann ist es nicht allzu verwunderlich, daß auch der Hunger wächst", sagte Larry Brown von der Tuft-Universität.
Brown war 1985 Vorsitzender einer Enquetekommission Hunger, die damals schon darauf hinwies, daß 20 Millionen Amerikaner hungern. Die Ausbreitung des Hungers führe möglicherweise auch zu vermehrten Lernschwierigkeiten bei Kindern, zu häufigeren Erkrankungen bei alten Menschen und zu nachlassender Arbeitskraft bei Berufstätigen, sagte Brown. Er zeigte sich zuversichtlich, daß seine Zahlen einer Überprüfung standhalten. Es seien drei verschiedene Methoden angewandt worden, sagte Brown, und immer sei man zu dem Ergebnis gelangt, daß rund 30 Millionen Menschen hungern. Dies sei auch nicht mehr nur auf die großen Städte und Minderheiten beschränkt. "Es ist ergreifend, wenn man in den Mittelwesten geht und ein unterernährtes Kind einer Bauernfamilie in seinem Arm hält. Hunger hat inzwischen auch die Kornkammer Amerikas erfaßt."
Brown sagte weiter, das Lebensmittelkartenprogramm entspreche nicht den Ernährungsbedürfnissen und erreiche zudem nicht die Menschen, die es brauchten. Und Lisa Hoffman, eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums, bestätigte, einige arme Menschen würden nicht die Leistungen erhalten, die sie bräuchten. "Aber wir glauben, daß die Menschen, die es am meisten brauchen, erreicht werden", sagte Frau Hoffman.
BONN/HAMBURG, 10. September (AP). Gegen zwei Mitarbeiter der internationalen Abteilung der SPD-Parteizentrale in Bonn wird wegen des Verdachts ermittelt, früher für die Staatssicherheit der DDR gearbeitet zu haben. Der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Hans-Jürgen Förster bestätigte dies am Donnerstag. Beamte des Bundeskriminalamtes hätten die Büros und die Privatwohnungen der Referenten Wolfang B. und Gerd G. durchsucht. Der Generalbundesanwalt habe jedoch ein Ermittlungsverfahren wegen geheimdienstlicher Tätigkeit eingeleitet.
BERLIN, 10. September (AP). Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Helmut Schäfer, hat nach einem Besuch in Somalia eine baldige Verstärkung der UN-Truppen in dem von Bürgerkrieg und Hunger geprägten ostafrikanischen Land gefordert. Die Soldaten könnten wesentlich zum Schutz der Hilfslieferungen für die hungernde Bevölkerung Somalias beitragen, sagte der FDP-Politiker am Donnerstag im Deutschlandfunk zur Begründung. Es gebe zahlreiche bewaffnete Banden, die plünderten und Hilfstransporte überfielen.
BERLIN, 10. September (AP). Der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Helmut Schäfer, hat nach einem Besuch in Somalia den raschen Einsatz der von den Vereinten Nationen (UN) bereits beschlossenen Truppen in dem von Bürgerkrieg und Hunger geprägten ostafrikanischen Land gefordert. Die 3500 Soldaten könnten wesentlich zum Schutz der Hilfslieferungen für die hungernde Bevölkerung Somalias beitragen, sagte der FDP-Politiker am Donnerstag im Sender Rias Berlin zur Begründung.
Es gebe zahlreiche bewaffnete Banden, die plünderten und Hilfstransporte überfielen. Schäfer befürwortete eine Verlängerung der deutschen Lebensmittelhilfe, betonte jedoch, die Entscheidung darüber werde in Bonn erst nach einem Gespräch mit dem Finanzminister fallen.
Die EG-Staaten stimmten zu, aus EG-Entwicklungshilfegeldern den Einsatz belgischer Soldaten zum Schutz der Nahrungsmittelhilfe in Somalia zu bezahlen.Olympia-Akten aufgetaucht
MÜNCHEN, 10. September (AP). Das bayerische Justizministerium hat am Donnerstag mitgeteilt, daß Duplikate der inzwischen vernichteten Ermittlungsakten von Verfahren gegen die Verantwortlichen für den Polizeieinsatz beim Olympia-Attentat 1972 in München aufgetaucht sind. Die beim Bayerischen Landeskriminalamt aufgefundenen Duplikate würden umgehend dem Bevollmächtigten der Hinterbliebenen der beim Anschlag getöteten Israelis zur Verfügung gestellt.
In den letzten Wochen war von israelischer Seite erklärt worden, es seien Akten verschwunden, und es bestehe der dringende Verdacht, daß bei dem Polizeieinsatz seinerzeit die israelischen Sportler am Flugplatz Fürstenfeldbruck nicht von arabischen Terroristen, sondern von deutschen Polizeibeamten erschossen worden seien. Dies wurde von seiten der bayerischen Behörden nachdrücklich zurückgewiesen. Am 5. September 1972 waren bei einer mißglückten Befreiungsaktion elf israelische Sportler, fünf arabische Terroristen und ein deutscher Polizist getötet worden.
PRESSBURG, 10. September (AP). Der Streit über die zum Jahresende geplante Teilung der CSFR hat jetzt auch das Bier erfaßt. Der Vorsitzende des slowakischen Brauereiverbandes, Michal Pramuk, beschwerte sich am Donnerstag in Preßburg über die anhaltenden "Importe" der teils weltbekannten tschechischen Biere in die Slowakei. Die tschechoslowakische Nachrichtenagentur CSTK berichtete, jährlich würden 1,2 Millionen Hektoliter aus der Tschechischen Republik "eingeführt". Pramuk vertrat die Ansicht, daß auch slowakisches Bier Weltniveau habe, was durch Exporte in den Westen belegt sei. Der Bierdurst der Slowaken solle künftig mit heimischem Gerstensaft gelöscht werden, dessen Produktion entsprechend erhöht und vom 1. Januar an mit einer Zollbariere gegen tschechische Importe geschützt werden sollte.
Zur Person:
HANS HENNING ATROTT, der Ende August unter dem Verdacht der Steuerhinterziehung vorübergehend festgenommene Präsident der Gesellschaft für humanes Sterben (DGHS), bleibt vorerst auf freiem Fuß. Das Landgericht Augsburg hat eine Beschwerde der Staatsanwaltschaft gegen die vom Amtsgericht angeordnete Außervollzugsetzung des Haftbefehls gegen Atrott zurückgewiesen, wie ein Sprecher des Augsburger Landgerichts mitteile. Atrott war am 27. August in Augsburg unter dem Verdacht der Steuerhinterziehung als Privatperson verhaftet worden. Der DGHS-Präsident hat inzwischen alle Vorwürfe als falsch bezeichnet und zurückgewiesen. Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung im Zusammenhang mit der Abgabe von Giften gegen Atrott sind bei der Staatsanwaltschaft Münster in Westfalen im Gange. (AP)
WASHINGTON, 10. September (AP). Der von US-Präsident George Bush vor drei Jahren erklärte "Krieg gegen das Rauschgift" ist nach einer Bilanz des Senats zu einem Fehlschlag geworden, der 32 Milliarden Dollar verschlungen hat. Aus dem am Donnerstag in Washington veröffentlichten Bericht des Rechtsausschusses geht hervor, daß seit der "Kriegserklärung" 1989 die Zahl der Süchtigen zugenommen hat.
Seit dem ersten, 1989 veröffentlichten Strategiepapier seien drei Millionen Amerikaner kokain- oder heroinsüchtig geworden, eine Million Süchtige hätten trotz Nachfrage keine Behandlung erhalten, heißt es in der Studie des Rechtsausschusses. Die Drogenaufklärungsprogramme hätten nur jedes zweite Schulkind erreicht, nur jede zehnte schwangere Rauschgiftabhängige sei behandelt worden, 900 000 Säuglinge seien drogensüchtig geboren und rund 71 700 Menschen wegen Rauschgifts ermordet worden.Zur Person:
HAGEN SABERSCHINSKY, designierter Polizeipräsident von Berlin, ist jetzt vom Bundeskriminalamt (BKA) gegen den Vorwurf in Schutz genommen worden, er habe 1973 nach einem Bummelstreik der Fluglotsen illegal einen Lauschangriff gegen Funktionäre geführt. Saberschinsky (Bild: AP), der zur Zeit noch beim Bundeskriminalamt in leitender Funktion tätig ist, habe die angesprochenen Telefonüberwachungen rechtmäßig durchgeführt, hieß es in der BKA-Mitteilung. Das Berliner Abgeordnetenhaus will am kommenden Donnerstag über die Vergabe des Postens entscheiden. Vor allem die Fraktion Grüne/ Bündnis90 hatte den vom Senat bereits gutgeheißenen Polizeichef kritisiert. Nach Angaben des BKA hat Saberschinsky im dem Verfahren im Auftrag des Generalbundesanwalts gehandelt. (AP)
POTSDAM, 11. September (AFP/AP). Die international geächteten Pflanzengifte DDT und Lindan sind in der DDR noch bis 1988 zur Schädlingsbekämpfung verwendet worden. Der Staatssekretär im brandenburgischen Landwirtschaftsministerium, Günther Wegge, sagte in Potsdam, der Sachverhalt sei "besorgniserregend". Das Landwirtschaftsministerium lasse gegenwärtig zehn Standorte in Brandenburg auf eine mögliche Belastung mit den Pflanzengiften untersuchen. Wegge bestätigte damit einen Bericht der ARD-Sendung "Kontraste" vom Montag.
Allein 1984 wurden nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums auf einer Fläche von 254 000 Hektar DDT-Lindan- Kombinationen versprüht. Lebensmittel aus Brandenburg könnten jedoch ohne Bedenken verzehrt werden. Damalige gesundheitliche Beeinträchtigungen in Teilen der Bevölkerung seien auf das in den Insektiziden beigemischte Aerosol zurückzuführen gewesen.
Das Schädlingsgift DDT ist in der Bundesrepublik bereits seit 1972 verboten, vor allem weil es sich kaum abbaut und die gesamte Insektenwelt vernichtet.
NIKOSIA, 10. September (AP/Reuter). Die iranische Regierung hat am Donnerstag offiziell ihren Anspruch auf die Golfinsel Abu Musa angemeldet und den Konflikt mit den Vereinigten Arabischen Emiraten damit weiter verschärft. Ein Sprecher des iranischen Außenministeriums sagte im staatlichen Rundfunk: "Aufgrund unwiderlegbarer historischer und rechtlicher Dokumente gehören die Inseln Abu Musa und die Tonbs zu Iran." Die Inselgruppe der Tonbs liegt ebenso wie Abu Musa an der westlichen Seite der Straße von Hormus. Iran hatte die wirtschaftlich bedeutungslose Insel vor einigen Wochen faktisch annektiert und alle Ausländer von der Insel verwiesen.
Die im Golf-Kooperationsrat (GCC) zusammengeschlossenen sechs arabischen Staaten hatten empört reagiert. Die GCC- Mitglieder Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und Vereinigte Emirate nannten das iranische Vorgehen eine Verletzung der Souveränität und Integrität der Emirate. Nachdem die irakische Invasion Kuwaits mit Gewalt beendet wurde, wollen die Golf-Staaten eine neue Besetzung in der Region, auch wenn sie auf viel kleinerer Ebene stattfindet, nicht hinnehmen, sagten Diplomaten in Doha, der Hauptstadt Katars.
Einem 1971 geschlossenen Vertrag zufolge wird die Insel von den Emiraten und Iran gemeinsam verwaltet. Seit dem ersten Golf-Krieg zwischen Irak und Iran nutzt die Teheraner Regierung Abu Musa als Militärstützpunkt an der strategisch wichtigen Straße von Hormus. Diese Meerenge passiert schätzungsweise ein Fünftel der Weltölproduktion jährlich.
ROM, 10. September (AP). Der italienischen Polizei ist am Donnerstag der zweite große Schlag gegen das organisierte Verbrechen in dieser Woche gelungen. Nach ihren Angaben wurde bei einer Durchsuchungsaktion in Rom ein führendes Mitglied der mafiaähnlichen Camorra, Raffaele Stolder, festgenommen. Am Sonntag war die Nummer zwei der sizilianischen Untergrundorganisation Cosa Nostra, Giuseppe Madonia, verhaftet worden.
In Medienberichten hieß es, Stolder habe sein Aussehen seit seinem Untertauchen vor einigen Jahren mit chirurgischen Eingriffen verändern lassen. In seiner römischen Wohnung seien Maschinenpistolen und andere Waffen sichergestellt worden. Er werde wegen Mordes und Bankrauben gesucht.
ROTTERDAM, 10. September (AP). Die Polizei in der niederländischen Hafenstadt Rotterdam hat sich am Donnerstag für die kontrollierte Abgabe harter Drogen ausgesprochen, um die Rauschgiftkriminalität einzugrenzen. "Die Verteilung harter Drogen unter strikter Aufsicht könnte dazu beitragen, das Problem leichter zu handhaben", sagte Polizeisprecher Hans Stoop. Die Polizei habe die Grenzen ihrer Möglichkeiten im Kampf gegen die Drogen erreicht. Wenn sie noch härter gegen die Süchtigen vorgehe, bedeute dies lediglich, daß sich das Problem "vor die Tür anderer" verschieben werde. Das niederländische Justizministerium spielte dagegen das Problem herunter. Dort ist man der Ansicht, daß eine amtliche Drogenverteilung als Magnet für Süchtige dienen und internationale Vereinbarungen verletzen würde, mit denen der sogenannte Drogentourismus verhindert werden soll.
KÖLN, 10. September (AP). Zwei Rottweiler haben in Köln ein dreijähriges Mädchen angegriffen. Das schreiende Kind erlitt Bißwunden an den Händen, bevor es von einer Nachbarin gerettet werden konnte. Wie die Kölner Polizei am Donnerstag mitteilte, waren die Kampfhunde von ihren Besitzern unbeaufsichtigt in einer Wohnung zurückgelassen worden und waren durch eine offene Terrassentür ins Freie gelangt. Einem Hausmeister gelang es, die Tiere zurück in die Wohnung zu locken. Gegen die Besitzer wurde Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung erstattet.
BERLIN, 10. September (AP). Mehr als 47 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs kann jetzt das bisher ungewisse Schicksal von 1,7 Millionen Deutschen geklärt werden, unter ihnen rund 1,3 Millionen verschollene Wehrmachtssoldaten. Der russische Marschall Viktor Kulikow kündigte am Donnerstag in Berlin einen Vertrag zwischen Moskau und Bonn an, in dem der Zugriff deutscher Stellen auf die nun geöffneten staatlichen russischen Archive geregelt werden soll.
In den Archiven des Verteidigungs- und des Innenministeriums gebe es eine große Anzahl von Daten, die jetzt ausgewertet werden könnten, sagte Kulikow und kündigte die unverzügliche Weitergabe von Informationen an die Bundesrepublik an. Genaue Angaben über die Daten in den Moskauer Archiven konnte der Marschall nicht machen. Der Leiter der Archive, Oberst Grinkow, berichtete, die Verantwortlichen in Moskau hätten sich erst vor kurzem an die Arbeit gemacht. Die deutsche Seite werde über die Ergebnisse laufend informiert werden.
FRANKFURT A. M., 10. September (AP). In seinem dritten Prozeß über eine Blockade des Frankfurter Flughafens vor fast elf Jahren ist der beurlaubte Magistratsdirektor Alexander Schubart zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Oberlandesgericht Frankfurt hielt den 61jährigen am Donnerstag des Landfriedensbruchs und der Nötigung für schuldig. Nach dem Urteil hat Schubart nach Ansicht von Beobachtern keine beamtenrechtlichen Konsequenzen mehr zu befürchten.
Wie die Beweisaufnahme vor dem Sechsten Strafsenat des OLG ergab, hatte der Angeklagte als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft "Keine Startbahn West" am 14. November 1981 in Wiesbaden vor mehr als 100 000 Startbahngegnern eine Rede gehalten, nach der es tags darauf am Flughafen zu schweren Ausschreitungen gekommen war. Schubart sagte, er habe damals nicht voraussehen können, daß von seiner Rede eine derartig gewalttätige Wirkung ausgehen werde. (Weiterer Bericht im Lokalteil)
BONN, 11. September (AP/dpa). Zu einer scharfen Auseinandersetzung zwischen Koalition und Opposition ist es im sozialpolitischen Teil der Haushaltsdebatte am Donnerstag abend gekommen, bevor der Bundestag den Haushaltsentwurf für 1993 an die zuständigen Fachausschüsse überwies.
Die SPD-Politikerin Anke Fuchs warf der Koalition vor, den Anschluß an die gesellschaftliche Wirklichkeit verloren zu haben. Die CDU/CSU wolle zurück in die fünfziger Jahre, die sozialpolitischen Vorschläge der FDP gemahnten sogar an das 19. Jahrhundert. Die Koalition habe einer Politik der sozialen Kälte und der Ellenbogengesellschaft den Weg gewiesen.
Bundesarbeitsminister Norbert Blüm hob dagegen hervor, daß sein Etat um 8,8 Prozent steige, während der Verteidigungsetat um 2,5 sinke. Das sei ein großer Fortschritt. Nie sei in Deutschland mehr für den Sozialstaat getan worden als heute. Blüm betonte, die Renten- Reserve sei mit über 42 Milliarden Mark höher als erwartet.
Jugendministerin Angela Merkel betonte, es komme nicht nur auf Investitionen im Osten an, sondern auch darauf, den Menschen ihr seelisches Gleichgewicht wiederzugeben. Jugendpolitik müsse langfristig angelegt sein.
Zuvor hatte die Sorge um die Wirtschaft und die Staatsfinanzen die Debatte geprägt. Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann sprach von einer kritischen Phase der gesamtdeutschen Wirtschaft und drohte mit einem Haushaltsstrukturgesetz und Steuererhöhungen.
Nach dem von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) eingebrachten Etat in Höhe von 435,6 Milliarden Mark sollen 92 Milliarden in die neuen Bundesländer fließen. Alle Bundesministerien sowie auch Länder und Gemeinden wurden nachdrücklich zur Ausgabenbegrenzung aufgefordert, um die nächsten, schwierigen Jahre bestehen zu können.
Der Etatentwurf, von Waigel als "Sparhaushalt" bezeichnet, sieht einen Ausgabenanstieg von 2,5 Prozent vor. Die Neuverschuldung soll um 2,5 Milliarden Mark auf 38 Milliarden Mark zurückgehen.
Ottmar Schreiner, der SPD-Gegenspieler von Blüm (CDU), warf diesem vor, die steigenden Sozialausgaben seien das Ergebnis einer "völlig verfehlten Wirtschaftspolitik".
Zuvor hatte sich Bundesfamilienministerin Hannelore Rönsch (CDU) gegen eine Ausweitung der Familienförderung auf jede Art von Partnerschaft gewandt. Wer die Ehe als "auslaufendes Modell" betrachte, verkenne, daß sie nach wie vor die von der Mehrheit der Bevölkerung gewünschte Lebensform sei.
Strittig blieb im Parlament auch der Bundesbildungsetat, der 1993 nur unterdurchschnittlich um 1,8 Prozent auf 6,5 Milliarden Mark steigen soll. Bei dem Streit um den weiteren Ausbau der mit 1,8 Millionen Studenten überfüllten Hochschulen zeichnet sich bei den weiteren Haushaltsberatungen ein Schulterschluß zwischen FDP und SPD ab.
Bundesbildungsminister Rainer Ortleb (FDP) hatte sich mit seiner ursprünglichen Forderung, die Hochschulbaumittel von 1,6 auf 2,0 Milliarden Mark zu erhöhen, im Kabinett nicht durchsetzen können. Dies war von allen Bundesländern heftig kritisiert worden.
SANTIAGO, 11. September (AP). Vor dem Haus des Gouverneurs der Hauptstadt Santiago sind am Donnerstag drei chilenische Polizisten ermordet worden. Nach Mitteilung der Polizei wurde das Auto, in dem sie saßen, aus einem vorbeifahrenden gestohlenen Taxi mit Maschinenpistolen beschossen. Bei dem Schußwechsel sei auch einer der Attentäter ums Leben gekommen. Der Anschlag geschah am Vorabend des Jahrestags des Militärputschs, mit dem 1973 die demokratisch gewählte Regierung des Präsidenten Salvador Allende gestürzt wurde.
WASHINGTON, 10. September (dpa). Als der Hurrikan "Andrew" über Florida hinwegfegte, trat James Baker als neuer Wahlkampfstratege des US-Präsidenten George Bush im Weißen Haus an.
Seit jenem 24. August ist in dieser Schaltzentrale der amerikanischen Politik nichts mehr, wie es war. Bush nutzte die Orkankatastrophe, sich als zupackender Staatsmann zu beweisen. Im Hintergrund führte der Mann Regie, dessen Wechsel aus dem Außenministerium als Stabschef Sturmzeichen für die oppositionellen Demokraten setzte: James Baker.
Beobachter, die von Baker Dramatik gleich zum Auftakt erwartet hatten, sahen sich auf unerwartete Weise bestätigt. Der 62jährige blieb in den Kulissen. Er berief ein paar erfahrene Spezialisten in sein Team und verteilte die Aufgaben neu. Ex-Handelsminister Robert Mosbacher etwa, der als Vorsitzender der Bush-Wahlkampagne wenig Fortune hatte, wurde wieder Chef derer, die die Wahlkampfspenden einsammeln.
Baker selbst ließ sich nicht sehen, als Bush die Katastrophengebiete besuchte oder sich mit dem Krisenstab traf. Doch die Entscheidungen, Wahlkampfauftritte und einen Kurzurlaub in Kennebunkport (Maine) abzusagen oder eine Fernsehrede an die Bevölkerung zu halten, trugen seine Handschrift. Die Taktik des Präsidenten, in Florida unbürokratische Hilfe zu leisten, in Texas am Sitz des Herstellers General Dynamics den Verkauf von F 16-Flugzeugen an Taiwan und in Louisiana Schutzmaßnahmen für die Zuckerproduzenten zu verkünden, waren ebenfalls "echt Baker".
Das Weiße Haus leugnet dies nicht. "Können wir davon ausgehen, daß der Stabschef bei der politischen Planung, die der Präsident in den vergangenen paar Tagen demonstrierte, eine große Rolle spielte?" fragte ein Journalist Sprecher Marlin Fitzwater. Dessen Antwort war kurz und prägnant: "Ja." Ob dies nicht sehr nach Wahlgeschenken rieche? "Nein. Nach unserer Meinung ist gutes Regieren gute Parteipolitik. Parteipolitik ist der Eckpfeiler der Demokratie."
Das heißt nicht, daß Baker einen leichten Start hatte. Kritiker bemängeln, daß es vier Tage dauerte, ehe Bush die Bundeshilfe für Florida in Gang setzte. Sie argumentieren, daß die Aufgaben, die er sich aufhalste, seine Kraft übersteigen könnten. Es gebe soviel zu tun, daß man mit der Auflistung aller Probleme nicht einmal bis zum Wahltag am 3. November fertig werde. Baker hat zwar fünf seiner Spitzenberater aus dem Ministerium mit an die Pennsylvania Avenue genommen, wo er jetzt residiert. Aber er ist nicht nur als Stabschef das "Hirn" des Weißen Hauses, sondern auch Leiter des Wahlkampfs und in wichtigen Bereichen wie der Nahostpolitik der heimliche Außenminister. Er kümmert sich darum, ob und in welcher Form Bush sich dem Risiko von Fernseh-Debatten mit seinem demokratischen Herausforderer Bill Clinton aussetzt, und er hält ein Auge auf die heiklen Verhandlungen der Israelis mit ihren arabischen Nachbarn und den Palästinensern. Daß Bushs Steuermann seine außenpolitische Liebe den innenpolitischen Notwendigkeiten opfert, wird nach Ansicht der Bush-Gegner dabei offenkundig. Die Arbeitsplätze in der angeschlagenen Rüstungsindustrie seien wichtiger als die Sorgen über chinesische Revancheakte wegen des F 16-Verkaufs an das antikommunistische Taiwan, die Existenznot der Farmer ernster als Proteste der EG oder Australiens gegen Exportsubventionen für Getreide.
Der Urwald in den Virungabergen liegt noch im Morgendunkel. Eine Gruppe von Soldaten schleicht durch das dichte Bambusgehölz im Norden des Kleinstaats Ruanda. Plötzlich schreckt eine riesige, schwarze Gestalt die Männer auf. Die Soldaten feuern drauflos. Erst Tage später stellt sich heraus, wen sie da nahe der Grenze zu Uganda niedergeschossen haben: den Berggorilla namens Mrithi.
Er war nicht irgendein Menschenaffe, sondern ausgerechnet der Hollywood- Filmstar, den weltweit Millionen Kinogänger in ihr Herz geschlossen hatten. Der 200 Kilo schwere Mrithi hatte im Erfolgsfilm "Gorillas im Nebel" neben der Schauspielerin Sigourney Weaver die Hauptrolle gespielt. Er war der bekannteste seiner vom Aussterben bedrohten Art und ein Silverback, ein Silberrücken, dessen Rückenfell mit den Jahren und der Lebenserfahrung weiß geworden war. "Es deutet nichts darauf hin, daß Mrithi absichtlich getötet wurde", sagt die Tierärztin Elizabeth Macfie im nahe gelegenen Ruhengeri. "Die Soldaten waren einfach zu Tode erschrocken und in Panik."
"Es steht nicht fest, ob Soldaten der ruandischen Regierungsarmee oder Rebellen ihn erschossen haben", meint die Tierärztin. Beide hatten in dieser Zeit - es war der Morgen des 21. Mai - in der Gegend operiert. Mrithi wurde 23 Jahre alt, halb so alt wie ein Gorilla werden kann. Er war das prominenteste Opfer des Bürgerkriegs im Herzen Afrikas, der vor zwei Jahren ausgebrochen war und erst kürzlich beendet wurde.
Es sieht so aus, als hätten die meisten Berggorillas anders als Mrithi die Kämpfe heil überstanden. "Bis Juni haben wir jeden zweiten Tag Geschützfeuer aus den Bergen gehört", berichtet Frau Macfie. "Aber es gibt keine Anhaltspunkte, daß noch andere Gorillas ums Leben gekommen sind." Mit Sicherheit wird man dies aber erst bei der nächsten Zählung wissen. Die Fachleute nehmen an, daß die bis zu zwei Meter großen Menschenaffen durch das Donnern der Geschütze schreckhafter geworden sind.
Vor Ausbruch des Bürgerkrieges hatten die sanften Riesen mit dem pechschwarzen Fell und den glänzenden Lackgesichtern andere Feinde. Wilderer schlachteten ganze Familien ab, nur um ein Junges an einen Zoo zu verkaufen oder um abgehackte Gorilla-Hände Ausländern als makabres Souvenir anbieten zu können. Zu leiden hatten die Gorillas auch unter dem Schrumpfen ihres Lebensraumes, da immer mehr Urwaldflächen der Axt zum Opfer gefallen sind. Inzwischen ist ihr Lebensraum nicht einmal mehr halb so groß wie noch vor wenigen Jahrzehnten.
Die Berggorillas wurden zu einer der am stärksten vom Aussterben bedrohten Tierarten der Erde. Während in den sechziger Jahren noch mehr als 5000 von ihnen in Zentralafrika lebten, ging die Zahl in den achtziger Jahren auf etwa 200 zurück. Die Affenforscherin Dian Fossey stoppte den verhängnisvollen Trend. Sie schlug am Visoke-Vulkan ihr Lager auf und sagte Wilderern den Kampf an. Die Amerikanerin, deren Lebensgeschichte der Film "Gorillas im Nebel" schilderte, wurde im Dezember 1985 in ihrer Hütte von einem Unbekannten mit einem Buschmesser getötet.
Ihr schlichtes Steingrab liegt in der Mitte des Lagers. Es ist umgeben von gut einem Dutzend anderer Gräber, die Namensschilder tragen wie Digit, Uncle Bert oder Kweli. Dort ruhen Dian Fosseys Gorillas. Im Urwald der Virungaberge lebt die Erinnerung an die "Gorilla-Mutter" bis heute fort. "Man spricht oft von ihr", sagt Dr. Dieter Steklis, der das Forschungscamp Karisoke in 3000 Meter Höhe leitet. "Viele der Angestellten haben schon mit Dian Fossey zusammengearbeitet."
Die Forscherin hatte viele Feinde, nicht nur wegen ihres missionarischen Eifers, mit dem sie für die Rettung der Menschenaffen kämpfte. Es heißt, sie habe gefangene Wilddiebe mit Brennesseln auspeitschen lassen. "Man hat viel Negatives über Dian Fossey gesagt, aber ohne sie wären die Gorillas jetzt vielleicht ausgestorben", meint Steklis.
Der Fossey-Nachfolger ist ein gebürtiger Frankfurter, der Anfang der sechziger Jahre in die USA ausgewandert ist. Er hat das Camp zu einer Forschungsstation ausbauen lassen. Die Hütte, in der die Gründerin ihren Mörder traf, wurde kürzlich abgerissen. Dort entsteht ein Zentrum mit Computeranlage. "Dian Fosseys Tod war nicht umsonst", sagt Steklis.
Die Zahl der Affen hat sogar wieder zugenommen. Bei der letzten Zählung waren es 310. Mit den Beständen in Uganda gibt es damit 600 Berggorillas. Die Wilderei hat völlig aufgehört. "Seit Jahren gab es keinen einzigen Fall mehr", berichtet die Tierärztin Macfie. Ihre Sorge: Antilopenjäger legen Schlingen aus, die auch einem jungen Gorilla gefährlich werden können. HUBERT KAHL (dpa)
Gewalt gegen Asylheim Neonazis festgenommen
QUEDLINBURG, 10. September (AP/dpa/Reuter). Zum dritten Mal in einer Woche haben rechtsextreme Gewalttäter in der Nacht zum Donnerstag das Asylbewerberheim in Quedlinburg angegriffen. Erneut waren 200 Schaulustige untätige Zeugen der Gewalt. Die Polizei nahm 71 der etwa 100 deutschen Randalierer fest. Die zumeist jugendlichen Attentäter warfen Steine, Brandsätze und Feuerwerkskörper gegen die Unterkunft, in der 80 Flüchtlinge aus Bulgarien und Rumänien untergebracht sind. Von ihnen wurde niemand verletzt. Die Polizei äußerte sich am Donnerstag verärgert über die Schaulustigen, die die stundenlangen Krawalle beobachtet hätten, ohne einzugreifen. Ein Sprecher kündigte an, daß die Beamten in der kommenden Nacht bei möglichen neuen Gewalttaten auch gegen Zuschauer vorgehen werde, die das Gelände nicht verließen.
Die ostdeutsche Polizei ist durch die Welle rechtsextremer Gewalt an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gelangt. Das wochenlange Bewachen von Asylbewerberheimen und Einsätze bei gewalttätigen Ausschreitungen kostet die Bundesländer mehrere Millionen Mark, ergab eine dpa-Umfrage am Donnerstag. Hauptprobleme sind fehlendes Personal und mangelnde Ausrüstung - ein flächendeckender Schutz für die zahlreichen Ausländerunterkünfte kann nicht immer gewährleistet werden.
"Wir sind bei der Einsatzbewältigung auf die Hilfe anderer Bundesländer angewiesen", sagte Hartmut Bosch vom Innenministerium in Brandenburg. An Wochenenden sind bis zu sieben Hundertschaften von Bundesgrenzschutz und Polizei aus den alten Ländern in Ostdeutschland eingesetzt. Von fünf geplanten Einheiten der Bereitschaftspolizei in Brandenburg stünden erst drei.
(Weiterer Bericht auf Seite 39)
Italien bangt um seine Touristen
ROM, 10. September (dpa). Noch ergeben die Zahlen kein einheitliches Bild. Doch alles weist darauf hin, daß die italienische Tourismusbranche zwischen Südtirol und Sizilien 1992 eines der schwärzesten Jahre ihrer Geschichte erlebt. Einbußen zwischen fünf und 40 Prozent wurden bisher gemeldet, und das, obwohl der Bürgerkrieg in Jugoslawien den Konkurrenten auf der anderen Seite der Adria völlig aus dem Rennen um die Devisen der Feriengäste geworfen hat. Neben den hohen Preisen wird für den gewaltigen Enbruch vor allem das angeschlagene Image Italiens verantwortlich gemacht. Und nachdem in den Vorjahren noch die Italiener selbst die Urlaubsbilanz durch Treue zum eigenen Strand eingermaßen ausgeglichen haben, ließen diesmal mit den Ausländern offenbar auch die Einheimischen ihr Land im Stich. Allein in den Monaten Juli und August werden die Einnahmeausfälle der Branche auf 3000 Milliarden Lire (3,9 Milliarden Mark) geschätzt. Das sind rund zehn Prozent des Vorjahresumsatzes in diesem Zeitraum. "Das hat es noch nie gegeben", sagt Giovanni Colombo, Chef des Hotelierverbandes FAIAT.
Rom verzeichnet einen Rückgang bei den Übernachtungen um 15 Prozent, die Badeurlauber - Ausländer und Einheimische - haben ihre Ferien am Strand von durchschnittlich zwei Wochen auf zehn bis zwölf Tage verkürzt.
ZAGREB, 10. September (dpa/AP). Im Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina kämpfen nach bosnischer Darstellung nur wenige Freischärler aus islamischen Staaten auf der Seite der Moslems gegen die Serben. Bosniens diplomatischer Vertreter in der kroatischen Hauptstadt Zagreb, Semso Tankovic, wies am Donnerstag gegenteilige Berichte in der ausländischen und serbischen Presse zurück. "Es gibt einige Kämpfer, aber nur ganz wenige", meinte Tankovic und umschrieb ihre Anzahl mit dem wissenschaftlichen Begriff "Spurenelemente". In Bosnien würden weitaus weniger Ausländer kämpfen als während des Kriegs in Kroatien.
Die New York Times berichtete am Donnerstag, kroatische Behörden hätten am vergangenen Freitag ein iranisches Flugzeug bei der Landung in Zagreb beschlagnahmt, das 4000 Gewehre und eine Million Patronenladungen für bosnische Moslems an Bord gehabt habe. Das kroatische Außenministerium bestätigte die Beschlagnahme einer "bestimmten Menge" von Handfeuerwaffen und Munition.
BONN, 10. September (Reuter). Die Union will die Ratifizierung des Maastrichter Vertrags über die politische Union Europas im Oktober einleiten. Fraktionsgeschäftsführer Jürgen Rüttgers sagte am Donnerstag in Bonn, die CDU/CSU-Fraktion wolle die Verträge zügig durch den Bundestag bringen. Daher strebe sie eine erste Beratung in der ersten Sitzungswoche im Oktober an. Rüttgers äußerte sich zuversichtlich, daß das Vertragswerk bei der Volksabstimmung in Frankreich nicht scheitern wird.
Gegen ein vergleichbares Referendum in Deutschland wandte sich Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP). Das führe nur zu der Frage "Europa - ja oder nein", meinte die FDP-Politikerin im Wirtschaftsblatt handwerk magazin, und "würde der komplizierten Sache nicht gerecht". Die FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher, ihr Parteifreund Josef Grünbeck sowie Politiker von SPD und CSU hatten sich für ein Mitspracherecht der Bürger ausgesprochen.
DÜSSELDORF, 10. September (dpa). Für den sprachlich korrekten Umgang mit Ausländern hat das nordrhein-westfälische Ministerialblatt eine multikulturelle "Gebrauchsanweisung" vorgelegt. Auf sieben Seiten werden "Kurzform", "Vollform", "Adjektiv" und Bezeichnung der Staatsangehörigkeit von Ausländern für den offiziellen Sprach- und Schriftgebrauch vorgegeben. Neben dem Griechen und der Griechin finden sich der Belizer und die Belizerin, der Mann aus Tschad (Tschader) und die Tschaderin, der orientalische Katarer und die Katarerin.
Menschen aus Israel und dem Königreich Swasiland teilen das Schicksal, in beiderlei Geschlecht gleich zu heißen: Israeli und Swasi. Aus Tuvalu kommen der Tuvaluer und die Tuvaluerin, die Republik Vanuatu verhilft ihren Bürgern zum Adjektiv "vanuatuisch". "Salomonisch" bezeichnet nicht nur die vom biblischen König Salomo hergeleitete Weisheit, sondern ist auch das Adjektiv für die Bürger der Pazifik-Inseln Salomonen.
HAMBURG, 10. September (dpa). Im Streit um Notunterkünfte für 100 Asylbewerber auf dem Gelände einer Hamburger Grundschule haben sich die Eltern durchgesetzt. Die Container werden nicht auf dem Schulhof aufgestellt.
Sozialsenator Ortwin Runde (SPD) sicherte den Eltern am Mittwochabend zu, das Asylbewerber-Dorf an anderer Stelle zu errichten. Dafür ist jetzt zunächst das Schulgelände des benachbarten Gymnasiums Ohlstedt vorgesehen, sofern Eltern und Schülerschaft zustimmen. Hier sollen die Container nach den Worten von Behördensprecherin Brigitte Eberle allerdings "nur wenige Wochen stehen". Währenddessen solle eine Wiese am nördlichen Stadtrand von Hamburg für die längerfristige Unterbringung der Asylbewerber hergerichtet werden.
KAIRO, 10. September (dpa). Ägyptische Sicherheitskräfte haben in der Oase el Faijum, rund 100 Kilometer südwestlich von Kairo, 17 islamische Fundamentalisten festgenommen. Zwei der Mitglieder der Extremistengruppe "el Schaukiun" sollen vor zwei Monaten versucht haben, einen ägyptischen Beamten zu ermorden, den sie für einen Polizeispitzel hielten. 15 weitere seien wegen Gefährdung der inneren Sicherheit gemäß den Ausnahmegesetzen für 45 Tage inhaftiert worden, berichtete die Kairoer Tageszeitung "Al Ahram" am Donnerstag.
Seit Mai liefern sich Sicherheitskräfte und Islamisten in Ägypten Auseinandersetzungen, bei denen mindestens 50 Menschen getötet wurden. Nach Oberägypten ist Faijum, wo die als besonders radikal geltende Gruppe "el Schaukiun" ihre Hochburg hat, ein zweites Zentrum der Auseinandersetzungen.
Dürrenmatt-Museum in Neuenburg
NEUENBURG. Charlotte Kerr, die Witwe des Dramatikers Friedrich Dürrenmatt, will die Bilder ihres Mannes in Neuenburg (Schweiz) ausstellen. Der Tessiner Architekt Mario Botta hat nach einem Bericht der "Basler Zeitung" schon unentgeltlich Pläne für ein Museum auf Dürrenmatts Grundstück entworfen. Offen ist noch, wie Unterhalt und Betrieb dieses Museums in Höhe von etwa neun Millionen Mark finanziert werden können. dpa
ISLAMABAD, 10. September (dpa). Mindestens 200 Menschen sind bei Erdrutschen und Überschwemmungen in Nordpakistan ums Leben gekommen. Laut Angaben der Behörden vom Donnerstag starben viele beim Einsturz ihrer Häuser, andere wurden von Flüssen mitgerissen. Schwere Regenfälle hatten die Katastrophe ausgelöst. Die Zahl der Opfer könnte noch steigen, da noch keine Informationen aus entlegenen Gebieten vorliegen. In der besonders schwer betroffenen Kaschmir-Region im Vorland des Himalaja wurde der Notstand ausgerufen.
Die Armee soll sich an den Rettungsarbeiten beteiligen, die durch die schweren Regenfälle behindert werden. Der Luft-, Bahn- und Straßenverkehr in Nordpakistan war in den vergangenen 48 Stunden stark gestört. In Islamabad und anderen Städten zerstörten die Regenfälle die Stromversorgung und das Telefonnetz. Agrarexperten befürchten, daß der Regen die Baumwollernte, Pakistans wichtigsten Wirtschaftsfaktor, zerstört.
JOHANNESBURG, 10. September (dpa). Winnie Mandela, die Ex-Frau des südafrikanischen Schwarzenführers Nelson Mandela, hat ihre Ämter in den Vorständen des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) und der ANC-Frauenliga niedergelegt. Zuvor war ein kompromittierender Brief aufgetaucht. Darin beschuldigt die 58jährige den 30 Jahre alten Anwalt Dali Mpofu, er lasse sie mit dem Problem allein, Rechenschaft über umgerechnet 84 000 Mark zu geben, die vom ANC-Konto fehlen.
Winnie Mandela hat viele Feinde seit der Affäre um die Ermordung des jungen Aktivisten Stompie Seipei im Dezember 1988 durch einen ihrer Leibwächter. Sie selbst wurde wegen Entführung und Beihilfe zur Körperverletzung zu sechs Jahren Haft verurteilt, befindet sich aber gegen eine Kaution auf freiem Fuß.
Der ANC ließ am Donnerstag erstmals die Bereitschaft zu neuen Gesprächen mit der weißen Regierung erkennen. Mandela erklärte sich zu einem Treffen mit dem südafrikanischen Präsidenten Frederik de Klerk nach dem Massaker in der Ciskei bereit, wenn gewisse Vorbedingungen und Forderungen des ANC erfüllt würden. Das Treffen bedürfe sorgfältiger Vorbereitung, hieß es von seiten des ANC, wenn es ohne konkrete Ergebnisse bleibe, wäre das "eine Katastrophe für das ganze Land".
HANNOVER, 10. September (dpa). Niedersachsen will im Bundesrat dem Antrag Hamburgs für eine begrenzte Freigabe von Heroin in der Hansestadt zustimmen. Zur Drogenbekämpfung müßten unkonventionelle Wege ausprobiert werden, sagte Sozialminister Walter Hiller (SPD) am Donnerstag im Landtag in Hannover. Hamburg möchte in einem Modellversuch in medizinisch begründeten Einzelfällen Heroin an Drogenabhängige ausgeben. Allerdings beabsichtige Niedersachsen keinen ähnlichen Versuch.
MÜNCHEN (dpa/VWD/FR). Horst Teltschik ist in den Vorstand von BMW berufen worden. Wie der bayerische Autokonzern nach der jüngsten Aufsichtsratssitzung mitteilt, tritt der frühere stellvertretende Leiter des Bundeskanzleramtes und außenpolitische Berater Helmut Kohls sein neues Amt am 1. Januar 1993 an. Der 52 Jahre alte Teltschik, derzeit Geschäftsführer der Bertelsmann Stiftung, übernimmt in München das neu geschaffene Ressort Wirtschaft und Politik. Zu Vermutungen, daß mit diesem Personalbeschluß eine Vorentscheidung für die Nachfolge von Eberhard von Kuenheim bei BMW, dem dienstältesten deutschen Auto-Boß, gefallen ist, gibt das Unternehmen keinen Kommentar ab. Bisher galt Entwicklungschef Wolfgang Reitzle als einziger ernsthafter interner Anwärter auf den Sessel des 63jährigen von Kuenheim, von dem nicht bekannt ist, wie lange er noch im Amt bleibt.
Außerdem wählte der Aufsichtsrat Helmut Niederhofer (56) in den Vorstand. Er wird im Februar die Leitung des Ressorts Personal und die Position des Arbeitsdirektors von Helmut Schäfer übernehmen, der in Rente geht. Niederhofer kam 1969 zu BMW und ist Chef der Personalabteilung für Obere Führungskräfte und des Generalsekretariats.
Abgesegnet wurde ferner die komplette Übernahme des Softwarehauses Softlab. BMW hält seit Jahresanfang 75 Prozent an der Firma mit gut 700 Beschäftigten und zuletzt 146 Millionen Mark Umsatz.
ATHEN, 10. September (dpa). Zu schweren Krawallen zwischen Streikenden, Streikbrechern und der Polizei ist es am Donnerstag in Athen und auf dem Peloponnes gekommen. Der Dachverband der Gewerkschaften hatte für Mittwoch und Donnerstag aus Protest gegen die Rentenreform der konservativen Regierung zum Generalstreik aufgerufen. Dennoch erschienen zahlreiche Arbeiter und Angestellte am zweiten Streiktag pünktlich zur Arbeit. Am Mittwoch hatte das Athener Parlament das umstrittene Rentengesetz verabschiedet. Am Donnerstag morgen besetzten Streikende ein Kraftwerk. Ein Sprecher der staatlichen Stromgesellschaft sagte, ein Kraftwerk müsse wegen des Streiks eventuell abgeschaltet, die täglichen Stromsperren müßten ausgeweitet werden. Die Banken blieben geschlossen.
KONSTANZ, 10. September (dpa). Das schwere Busunglück, bei dem am Sonntag in der Nähe von Donaueschingen 20 Menschen getötet und 36 verletzt wurden, ist auf einen Fehler des übermüdeten Busfahrers zurückzuführen: Der 44jährige Fahrer hatte noch am frühen Sonntag morgen bis 3.22 Uhr einen anderen Bus gelenkt, bevor er wenige Minuten später in Schwarzenbach/Saale zu der Fahrt mit den 51 Wanderern aus Hof in Richtung Schwarzwald gestartet war. Dies teilte Oberstaatsanwalt Günter Hertweck am Donnerstag in Konstanz mit. Wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr wurde Haftbefehl erlassen. Der Fahrer war bei dem Unglück verletzt worden.
Der Mann, dem das Busunternehmen auch gehört, wurde sofort aus dem Krankenhaus Villingen-Schwenningen in die Krankenabteilung eines Gefängnisses bei Ludwigsburg gebracht. Ihn erwartet unter anderem eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung in 20 Fällen.
Nach den Ermittlungen war der im sächsischen Wernau zugelassene Bus am Sonntag gegen 12 Uhr in einer Linkskurve auf einem Autobahnzubringer auf den unbefestigten Randstreifen gekommen. Ursache dafür sei die Übermüdung des Fahrers und die daraus resultierende verspätete Reaktion, hieß es.
Auf einer Strecke von 105 Metern hatte der Fahrer versucht, den Bus auf die Fahrbahn zurückzubringen. Dabei fuhr er nach Ansicht der Experten etwa 90 km/h - erlaubt waren nur 80 km/h. Als der Bus wieder auf die befestigte Fahrbahn gekommen war, geriet er durch eine abrupte Lenkbewegung in eine Schaukelbewegung. Der Bus begann zu kippen, streifte noch ein entgegenkommendes Auto und rutschte dann 50 Meter auf der Leitplanke weiter. Dabei wurde das Fahrzeug völlig aufgerissen, die Insassen erlitten furchtbare Verletzungen.
Bei einer ersten Vernehmung hatte der Fahrer angegeben, ein Fahrgast habe ihm ins Lenkrad gegriffen und sei schließlich auf ihn gefallen, so daß er für eine kurze Zeit nichts habe sehen können. Danach könne er sich an nichts mehr erinnern. Diese Aussage sieht die Staatsanwaltschaft durch Zeugenaussagen von Businsassen und den Verlauf der Fahrspuren als widerlegt an.
Ebenso hatte der 44 Jahre alte Busunternehmer ausgesagt, er habe die Fahrt ausgeruht und ohne Alkohol im Blut angetreten. Zeugen, die auf der Autobahn gefahren waren, hatten aber erklärt, der Bus habe während der Fahrt mehrmals geschwankt, als ob der Fahrer eingeschlafen sei. Außerdem sei der Mann bei einer Pause sofort eingenickt.
Die Durchsicht der Fahrtenschreiber anderer Busse der Firma hatte ergeben, daß ein Kleinbus noch am Sonntag morgen aus einem Ort nahe des sächsischen Wernau nach Schwarzenbach unterwegs gewesen war. Zwar stand auf dem Fahrtendiagramm ein anderer Name, doch von Zeugen war als Fahrer der Busunternehmer erkannt worden, der den falschen Namen eingetragen hatte.
STUTTGART. Die Stuttgarter Ballettdirektorin Marcia Haydée wird künstlerische Beraterin des Balletts am "Teatro Municipal" in Santiago de Chile. Ihre Aufgaben in Stuttgart wird sie beibehalten. dpa
WARSCHAU, 10. September (dpa). Etwa 5000 Menschen haben am Donnerstag in Warschau am Begräbnis des am 1. September ermordeten früheren kommunistischen polnischen Ministerpäsidenten Piotr Jaroszewicz und seiner Frau Alicja teilgenommen.
AACHEN, 10. September (dpa). Ein "politisches Signal" will die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) Aachen mit ihrem Beschluß gegen höhere Beiträge setzen. Während mehrere Krankenkassen die Erhöhung ihrer Beitragssätze bereits beschlossen haben, lehnte es die Vertreterversammlung ab, trotz der gestiegenen Ausgaben die Mitglieder stärker zur Kasse zu bitten. Die Versammlung sprach sich gegen die von der Geschäftsführung beantragte Erhöhung der Beitragssätze von derzeit 14,1 auf 15,9 Prozent vom 1. Oktober an aus.
Nach Angaben der AOK muß nun das Landesversicherungsamt als Aufsichtsbehörde den Beitragssatz heraufsetzen.
TEHERAN, 10. September (dpa). Mehrere Erdstöße haben Städte im Norden, Nordosten und Südwesten Irans erschüttert. Die iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtete am Donnerstag von einem Beben der Stärke fünf auf der Richter-Skala in der Stadt Gorgan, 320 Kilometer nordöstlich von Teheran. Angaben über eventuelle Opfer oder Sachschäden lagen noch nicht vor.
BELGRAD, 10. September (AP/dpa). In Belgrad hat der Machtkampf zwischen dem eher kompromißbereiten jugoslawischen Ministerpräsidenten Milan Panic und serbischen "Hardlinern" einen neuen Höhepunkt erreicht. Der Außenminister Rest-Jugoslawiens, Vladislav Jovanovic, trat am Donnerstag zurück. Nach Angaben von Radio Belgrad beschuldigte Jovanovic in seinem Rücktrittsbrief Panic, eine "schädliche Außenpolitik" zu betreiben, die serbischen Interessen widerspreche.
Jovanovic gilt nach Meinung von Beobachtern als "Falke" und befolgte in der Außenpolitik die Anweisungen des serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic und nicht die des Regierungschefs. Panic hatte vor wenigen Tagen selbst die Ablösung der von ihm so bezeichneten "alten Garde" angekündigt. Am Mittwoch abend hatte Panic die bisherige Delegation seines Landes bei der Genfer Jugoslawien-Konferenz entlassen. Der neuen Delegation gehören keine Vertrauten Milosevics mehr an.
PRAG, 10. September (dpa). Nach der Auflösung der Tschechoslowakei im kommenden Jahr wird es entgegen ersten Abmachungen keine gemeinsame Armee oder ein gemeinsames Oberkommando geben. Dies sagte in Prag der tschechische Ministerpräsident Vaclav Klaus. Er bezweifelte auch, daß es zwischen der Slowakei und der Tschechischen Republik eine Währungsunion geben werde.
MÜNSTER, 10. September (dpa). Radler geben in den Städten nicht weniger Geld aus als Autofahrer. Das ist das überraschende Ergebnis mehrerer Untersuchungen, die die Stadt Münster am Donnerstag veröffentlicht hat. Danach hat der motorisierte Einzelhandelskunde zwar durch den Kofferraum eine größere Transportkapazität. Er nutzt sie aber nicht, wie Langzeitbefragungen ergaben. Tatsächlich läßt sich nur jeder zweite Autofahrer einen Einkaufsbesuch in der City mehr als 25 Mark kosten. Waren für 25 Mark aber gehen normalerweise auch in einen Fahrradkorb.
BERLIN. Der Stuttgarter Musical-Produzent Friedrich Kurz plant die Uraufführung eines Stückes über das Leben von Marlene Dietrich im Theater am Kurfürstendamm. "Sag mir, wo die Blumen sind" soll das Musical heißen, das am 7. April 1993 Premiere haben soll. Das kündigte Kurz, der unter anderem "Cats" in Hamburg produzierte und für den "Starlight Express" in Bochum Deutschlands größte Musicalbühne gebaut hat, in Berlin vor Journalisten an. Das Stück soll bis zum Jahr 2000 in dem Theater, in dem die Dietrich 1928 selbst gespielt hat, laufen.
Der Londoner Autor Laurence Roman hat die Vorlage geschrieben. Die Regie übernimmt der Brite Terry Hands, der lange Jahre Direktor der "Royal Shakespeare Company" war. Rolf Hochhuth wird die Übersetzung bearbeiten. dpa
Berlin (dpa). Elmar Faber ist von der Leitung des Berliner Aufbau-Verlages abgelöst worden. Der Verlag teilte am Donnerstag abend überraschend mit, die Gesellschafter hätten ihn mit Wirkung vom 8. September "aufgrund unüberbrückbarer Differenzen bei der strategischen Unternehmensführung als Geschäftsführer des Aufbau-Verlages und als vorläufigen Geschäftsführer des Verlages Rütten und Loening GmBH abberufen". Die Geschäfte würden von Peter Dempewolf, Gotthard Erler und Mathias Heydenbluth bis auf Weiteres weitergeführt.
Eine Sprecherin des Verlages sagte auf Anfrage ergänzend der dpa, es habe "kein böses Blut" gegeben. Der Aufbau- Verleger, der Frankfurter Makler Bernd F. Lunkewitz, habe Fabers kooperative Zusammenarbeit mit der Treuhandanstalt in der Phase der Privatisierung gewürdigt. Der Verlag werde unberührt von den Personalentscheidungen, betonte die Sprecherin, sein Programm der Klassik, der Weltliteratur, der aktuellen Belletristik und der Literatur der Emigranten fortführen. Noch vor der Frankfurter Buchmesse will Lunkewitz am 24. September in Berlin in einer Pressekonferenz auf "ein Jahr Privatisierung" zurückblicken und vor allem das neue Herbstprogramm des Verlages vorstellen.
Faber war im Herbst 1991 nach "Zerwürfnissen" mit der Treuhandanstalt von dieser zunächst von seinem Amt beurlaubt worden. Lunkewitz und die übrigen Aufbau-Gesellschafter gaben ihm dann nach vollzogener Privatisierung Anfang Oktober 1991 wieder den Geschäftsführerposten. dpa mh
DÜSSELDORF, 10. September (dpa). Der nordrhein-westfälische Arbeits- und Sozialminister Hermann Heinemann (SPD) ist am Donnerstag abend zurückgetreten. Er zog damit die Konsequenzen aus der sogenannten Drehbuch-Affäre, die den 64jährigen unter massiven Druck der Opposition im Düsseldorfer Landtag gesetzt hatte. In einer in Düsseldorf verbreiteten Erklärung heißt es, Heinemann "übernehme die Verantwortung dafür, daß in den letzten Tagen. . . zwei Papiere in die Öffentlichkeit gebracht worden sind, die meine Mitarbeiter und mich belasten sollen".
LEIPZIG, 11. September (dpa). Bei Reparaturarbeiten an einer Stadtgasleitung hat sich am Donnerstag in Leipzig aus noch ungeklärter Ursache austretendes Gas entzündet. Das teilte die Feuerwehr am Abend auf Anfrage mit. Das Gas verbrannte mit einer etwa zehn Meter hohen Flamme. Der Brand konnte nach etwa zwei Stunden durch die Feuerwehr gelöscht werden. Verletzt wurde niemand.
QUEDLINBURG, 11. September (dpa). Nach drei Krawallnächten vor dem Asylbewerberheim in Quedlinburg (Sachsen- Anhalt) haben sich am Donnerstag abend rund 200 Demonstranten des linken Spektrums aus mehreren Bundesländern schützend vor die Unterkunft in der Innenstadt gestellt. Etwa 500 Schaulustige postierten sich auf der anderen Straßenseite und beschimpften die Demonstranten als Ruhestörer.
Schon in den drei vorangegangenen Nächten hatten sich Schaulustige versammelt, die die Übergriffe von Rechtsradikalen auf das Heim beklatschten. Als die Demonstranten von der Polizei aus der Innenstadt geleitet werden sollten, flogen aus der Menge der Schaulustigen Bierflaschen und Leuchtkugeln. Ein zu schnelles Eingreifen der Polizei hätte zu einer Eskalation führen können, sagte der Gesamteinsatzleiter, Kriminaloberrat Riekus Bruns, am Freitag morgen. Bis nach Mitternacht errichteten Vertreter der SPD, CDU, PDS und der Grünen Partei sowie des Bürgerforums eine Mahnwache vor der Asylbewerberunterkunft. Von den 81 Asylbewerbern - fast zur Hälfte Kinder - waren 47 am Abend nicht in ihre Unterkunft zurückgekehrt. Offenbar aus Angst vor Angriffen haben sie bei Bekannten Unterschlupf gesucht. In der Nacht zuvor waren 71 Randalierer vorläufig festgenommen worden. Zwei, gegen die Haftbefehle vorlagen, seien inhaftiert worden, so die Polizei.
Zehn Jugendliche haben in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) in der Nacht zum Freitag ein Asylbewerberheim mit Steinen angegriffen. Nach Angaben der Polizei wurde niemand verletzt, lediglich zwei Fensterscheiben gingen zu Bruch. Die Jugendlichen hätten ausländerfeindliche Parolen geschrien, hieß es.
BRASILIA, 11. September (dpa). Das oberste Bundesgericht Brasiliens hat Präsident Fernando Collor de Mello mehr Zeit zuerkannt, sich im laufenden Verfahren der Amtsenthebung zu verteidigen. Mit einstweiliger Verfügung verpflichtete das Gericht am Donnerstag in Brasilia das Abgeordnetenhaus, die Anhörungsfrist für Collor um eine Woche zu verlängern. Ursprünglich hatte Collor bis einschließlich Dienstag kommender Woche Zeit, sich im Parlament gegen den Vorwurf der Amtspflichtsverletzung zur Wehr zu setzen. Jetzt kann er seine Stellungnahme bis 22. September abgeben. Damit verzögert sich das Verfahren der Amtsenthebung gegen den 43jährigen.
QUITO, 11. September (dpa). In Ecuador haben am Donnerstag erneut Tausende von Menschen in den wichtigsten Städten des Landes gegen Lohnstopp und Streichung von Subventionen demonstriert. Der seit einem Monat amtierende konservative Präsident Sixto Duran-Ballen versetzte die Streitkräfte des südamerikanischen Landes in Alarmbereitschaft und ordnete die Bewachung der wichtigsten Gebäude und Straßen an.
Duran-Ballen hatte neben einem Sparprogramm eine Geldentwertung von 35 Prozent angekündigt, um den rasanten Anstieg der Inflation zu stoppen. In der kommenden Woche wollen die Gewerkschaften zum Generalstreik aufrufen.
BONN, 10. September (dpa). Die Wirtschaftspolitik der Bundesregierung für den Aufbau Ostdeutschlands ist nach Meinung des stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Wolfgang Thierse gescheitert. Sie habe Gewalt hinterlassen. "Nacht für Nacht brennt es", sagte Thierse zu Beginn des dritten Debattentages im Bundestag zum Bundeshaushalt 1993. Die Bürger der ehemaligen DDR seien "nicht mehr die gleichen". Ihnen müsse deshalb bei der Wiedergewinnung der Toleranz geholfen werden.
Thierse warf Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) vor, Ausländerfeindlichkeit durch Begriffe wie "Asylantenstrom" zu erzeugen. Der Koalition hielt er vor, durch "gebetsmühlenartige" Wiederholung der Forderung nach Grundgesetzänderung zur Abwehr von Asylbewerbern Erwartungen zu erzeugen, denen Enttäuschung folgen müsse. Thierse stellte zugleich klar, daß es "kein Zurückweichen vor rechtsradikaler Gewalt" geben dürfe.
Zur Wirtschaftslage in Ostdeutschland sagte Thierse, der Zusammenbruch schreite voran. Die Arbeitnehmereinkommen umfaßten nur 52 Prozent des Westeinkommens, während sich das Preisniveau dem westdeutschen annähere. Die privaten Investitionen pro Kopf machten in den alten Ländern 9700 Mark aus und in den neuen Ländern nur 5900 Mark. Damit könne man den Aufbau in Ostdeutschland nicht bewältigen.
Verkehrsminister Günther Krause (CDU), der als Sprecher der ostdeutschen Unionsabgeordneten maßgeblich am umstrittenen "Erfurter Papier" zur Sicherung des wirtschaftlichen Aufschwungs in den neuen Ländern beteiligt war, erneuerte die Forderung nach einem Solidarpakt unter Einschluß der Gewerkschaften. Es gehe darum, den Wachstumsprozeß in Westdeutschland zu sichern und zugleich ein höheres wirtschaftliches Wachstum in den neuen Ländern zu realisieren.
In seinem von zahlreichen Zwischenfragen von SPD-Seite begleiteten Debattenbeitrag räumte Krause ähnlich wie Bundeskanzler Helmut Kohl am Vortag ein, beim Erneuerungsprozeß in Ostdeutschland Fehler gemacht zu haben. Größter Fehler sei, daß nur über Geld geredet werde. West- und Ostdeutsche müßten sich jedoch gemeinsam der Vergangenheit stellen und sie gemeinsam aufarbeiten.
BONN (dpa). Die SPD greift die Steuerreformpläne von Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) nach anfänglich freundlicher Reaktion jetzt heftig an. Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Joachim Poß, hält dem Minister vor, erneut täuschen zu wollen. Er habe sein Vorhaben, den Spitzensatz bei der Einkommensteuer von jetzt 53 Prozent nur für gewerbliche Einkünfte auf 44 Prozent senken zu wollen, mit dem Hinweis "zunächst" versehen. Damit signalisiere er, daß - gemäß FDP-Forderungen - später auch der Spitzensatz "für gutverdienende Manager und Minister" gesenkt werde. Eine Spaltung des Spitzensatzes wäre zudem verfassungsrechtlich nicht haltbar. Die SPD stehe einer aufkommensneutralen Steuerreform zwar aufgeschlossen gegenüber. Die Bundesregierung müsse aber "endlich mit offenen Karten" spielen und verbindliche Aussagen zur nötigen Verbesserung des Familienlastenausgleichs machen.
Bei der für 1994 geplanten aufkommensneutralen Unternehmensteuerreform im Umfang von 8,8 Milliarden Mark wird nach SPD-Auffassung durch die Spaltung nicht nur der den Unternehmen verbleibende, sondern auch der für Konsumzwecke entnommene Gewinn begünstigt. Poß: "Gewerbetreibende müssen damit für ihre Einkünfte weniger Einkommensteuer zahlen als Arbeitnehmer und Freiberufler." Spitzenverdienern böten sich im übrigen neue Umgehungsmöglichkeiten mit ermäßigter Besteuerung.
BERLIN, 10. September (AFP). Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP) will den Wohnungsverwaltungen der Ex-DDR ihre Altschulden nicht erlassen. Diese Forderung des Mieterbundes und des Zentralverbandes der Hausbesitzer lehne sie ab, da es sich "ja um rechtsgültige Kreditverbindlichkeiten" handele, sagte Schwaetzer dem Berliner Kurier vom Donnerstag. Die Bauministerin sprach sich aber für "kurzfristige Lösungen" für einige Unternehmen aus, die vor dem Konkurs stehen. Außerdem solle das Rückzahlungsmoratorium bis 1996 verlängert werden. Die Zinsen in Höhe von etwa 35 Milliarden Mark sollten dem Kreditabwicklungsfonds angelastet werden.
BELFAST, 10. September (AFP). Den nordirischen Polizeikräften ist nach eigenen Angaben ein "schwerer Schlag" gegen die Untergrundorganisation Irisch- Republikanische Armee (IRA) gelungen. Zwanzig Personen seien festgenommen und eine "beträchtliche" Anzahl Waffen und Munitionsvorräte in Starbane (Provinz Ulster) beschlagnahmt worden.
WASHINGTON, 10. September (AFP). Der US-Senat hat gegen die Einstellung des umstrittenen Raumfahrtprojektes "Freedom" gestimmt. Mit 63 zu 34 Stimmen lehnten die Senatoren einen Antrag des Demokraten Dale Bumpers ab, der einen Entwicklungsstopp für die geplante Raumstation gefordert hatte. Kritiker halten das Projekt der US-Raumfahrtbehörde NASA für zu teuer und für wissenschaftlich uninteressant. Die Kosten für die Herstellung der Raumstation werden auf 40 Milliarden US-Dollar (rund 56 Milliarden Mark), die Betriebskosten auf mehr als 100 Milliarden Dollar (140 Milliarden Mark) geschätzt.
NEW YORK, 10. September (AFP). Die sudanesische Regierung führt nach einem Bericht von "Africa Watch" einen Vernichtungsfeldzug gegen eine nichtarabische Minderheit im Norden des Landes. Bei dem "Heiligen Krieg" gegen die Nuba würden Dörfer niedergebrannt, Menschen in Lager verschleppt und Frauen und Männer getrennt, berichtete die Menschenrechtsorganisation am Mittwoch. Offenbar solle die traditionelle Gesellschaft und Kultur der Nuba ausgelöscht werden. Die meisten Nuba, die in Sudan rund eine Million zählen, sind Christen. Ein Regierungsvertreter bestritt die Vorwürfe.
NEW YORK / GENF / LONDON, 10. September (AFP/AP/Reuter). Nach dem Überfall auf einen UN-Hilfskonvoi, bei dem zwei französische Blauhelme getötet wurden, will der UN-Sicherheitsrat nun offenbar rasch Maßnahmen zum Schutz der UN-Operationen in Bosnien-Herzegowina treffen. Der Sicherheitsrat werde auf Ersuchen von UN-Generalsekretär Butros Ghali beschließen, mit Panzern ausgerüstete Infanteristen nach Bosnien zu entsenden, sagte der britische UN-Botschafter Sir David Hannay nach einer Dringlichkeitssitzung in New York am Mittwoch abend. Hannay bestätigte auch, daß der UN-Sicherheitsrat möglicherweise ein Flugverbot über Bosnien-Herzegowina verhängen wird. Die Friedenskonferenz zu Jugoslawien beschloß in Genf, frühestens am kommenden Dienstag über eine Wiederaufnahme der Luftbrükke nach Sarajewo zu entscheiden.
Am Abend verurteilten die Sicherheitsratsmitglieder den Überfall auf die UN- Soldaten. Der amtierende Vorsitzende des Sicherheitsrates, der Ecuadorianer José Ayala Lasso, forderte UN-Generalsekretär Ghali auf, "so schnell wie möglich" über die jüngsten Angriffe auf UN-Soldaten und auf ein italienisches Hilfsflugzeug Bericht zu erstatten. Vor allem müsse geklärt werden, wer für die Anschläge verantwortlich sei. Von mehreren Seiten waren moslemische Milizen beschuldigt worden, den Anschlag verübt zu haben.
Die bosnische Regierung wies die Vorwürfe zurück, nach denen moslemische Truppen für den Tod der zwei Franzosen verantwortlich sein sollen. "Serbische Terroristen" hätten den UN-Konvoi angegriffen, hieß es in einer Erklärung des bosnischen Außenministers Haris Silajdzic, die am Mittwoch in Washington verbreitet wurde. Es sei "völlig unlogisch", daß die bosnischen Truppen auf den Konvoi geschossen haben sollten, da die Versorgung der Bevölkerung Sarajewos von den Hilfstransporten der UN abhänge.
Serbische und moslemische Verbände haben sich nach Meldungen des bosnischen Rundfunks am Donnerstag in und um Sarajewo erneut heftige Artilleriegefechte und Straßenkämpfe geliefert. Radio Sarajewo berichtete, im Vorort Dobrinja stehe ein Wohnblock in Flammen. Nach Angaben örtlicher Journalisten wurden in dem vorwiegend von Moslems bewohnten Bezirk zwei Menschen getötet und weitere 16 verletzt. Bis zu 200 Panzergranaten sind eingeschlagen.
HAVANNA, 10. September (AFP). Rußland und Kuba haben die Gespräche über den Abzug russischen Militärs von der Karibikinsel wieder aufgenommen. Der russische Reisebotschafter Wlastlaw Ustinow traf am Mittwoch in Havanna mit Regierungsvertretern zusammen. Ustinow hatte bereits im November an den Verhandlungen über die russische Militärbrigade teilgenommen, deren Abzug Präsident Michail Gorbatschow im September angekündigt hatte. Damals hatte Kubas Staatschef Fidel Castro dafür den Abzug der US-Truppen aus Guantanamo Bay, dem US-Stützpunkt im Osten Kubas, verlangt.
BANGKOK, 11. September (AFP). Wenige Tage vor den Parlamentswahlen in Thailand hat der amtierende Ministerpräsident Anand Panyarachun am Donnerstag die Militärs bestraft, die für das Blutbad an Demonstranten im Mai verantwortlich sind. Insgesamt seien 557 Offiziere, darunter einige hohen Ranges, ihrer Ämter enthoben worden, meldete die amtliche thailändische Nachrichtenagentur Thai. Die Offiziere hätten ihren Untergebenen befohlen, das Feuer auf die Menge zu eröffnen. Bei der Niederschlagung der Demokratiebewegung im Mai waren mehr als 50 Menschen getötet und mehrere hundert verletzt worden. Über 300 Menschen werden noch vermißt.
Anand hatte im August die Hauptverantwortlichen für das Blutbad, die Chefs der Luft- und der Bodenstreitkräfte, Kaset Rojananil und Issarapong Noonpakdee, entlassen. Der 59 Jahre alte Diplomat und Geschäftsmann hatte Anfang Juni das Amt des Regierungschefs übernommen. Sein Vorgänger, der Militär Suchinda Kraprayoon, hatte Ende Mai wegen der Unruhen abdanken müssen. Am Sonntag sind Neuwahlen angesetzt.
JERUSALEM, 10. September (AFP). Der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin hat zum ersten Mal ausdrücklich einen Rückzug seines Landes von den Golanhöhen nicht ausgeschlossen. Israel sei bereit, im Gegenzug für einen "totalen Frieden" mit Syrien "einen begrenzten Rückzug" von den Golanhöhen zu akzeptieren, sagte Rabin am Donnerstag morgen im israelischen Rundfunk. Solange Syrien aber nicht zu einem totalen Frieden, zu einer Öffnung der Grenzen und zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen bereit sei, könne davon keine Rede sein. Israel hatte die Golanhöhen 1967 in einer Panzerschlacht erobert und 1981 annektiert.
JEUMONT, 10. September (AFP). Ein Zug mit deutschen Pilgern ist am frühen Donnerstagmorgen mit einem leeren Schienenbus im Bahnhof der nordfranzösischen Stadt Jeumont zusammengestoßen. Nach Angaben der Eisenbahngesellschaft SNCF wurde niemand verletzt. Die Pilger kamen aus dem Marienwallfahrtsort Lourdes in den Pyrenäen und waren auf der Heimfahrt nach Dortmund. Der Zug war den Angaben zufolge mit einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern in den Bahnhof eingefahren, wo der Lokführer abgelöst werden sollte.
TIFLIS, 10. September (AFP/Reuter). In der nach Unabhängigkeit strebenden autonomen Republik Abchasien sind in der Nacht zum Donnerstag etwa 30 Abchasier bei Minenexplosionen getötet worden. Dies teilte der Sprecher der georgischen Nationalgarde, Boris Grigolaschwili, in Tiflis mit. Unter den Todesopfern befänden sich auch Freiwillige aus anderen Kaukasusregionen, die auf der Seite Abchasiens gekämpft hätten. Die Soldaten wurden nach den Angaben des Sprechers getötet, als sie versuchten, die Front zwischen der georgischen Nationalgarde und den abchasischen Nationalisten zwischen Etschera und Atschadar zu durchbrechen.
Georgiens Regierung hatte im August Truppen nach Abchasien entsandt, dessen Parlament die Verfassung aus dem Jahr 1925 wieder in Kraft gesetzt hatte. Diese sieht eine weitgehende Autonomie von der früheren Sowjetrepublik Georgien vor.
HAVANNA, 10. September (AFP). Rund 430 000 kubanische Schüler und Lehrer werden bis Juli nächsten Jahres bei der Ernte helfen. Das berichtete die Parteizeitung "Granma" am Mittwoch. Im Vergleich zum vergangenen Jahr würden 150 000 Schüler und Lehrer mehr in der Landwirtschaft eingesetzt, um dadurch die Nahrungsmittelproduktion zu steigern. Die Hilfskräfte sollen jeweils in Abschnitten von 30 bis 45 Tagen auf dem Lande arbeiten. Der Einsatz von Schülern und Lehrern in der Landwirtschaft ist in Kuba seit langem üblich.
Unterdessen hat die kubanische Regierung ihre Gespräche mit der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) über den Abzug russischen Militärs von der Karibikinsel wiederaufgenommen. Der russische Botschafter Wlastlaw Ustinow traf am Mittwoch nach Angaben aus gutinformierten Kreisen in Havanna kubanische Regierungsvertreter, um über das Thema zu beraten.
Schalck-Ausschuß
Markus Wolff
verweigert
BONN, 10. September (AFP). Der ehemalige DDR-Spionage-Chef Markus Wolff hat am Donnerstag im Schalck-Ausschuß des Bundestages die Aussage verweigert.
Wolff begründete dies mit dem gegen ihn schwebenden Verfahren, das seine gesamte berufliche Tätigkeit betreffe. Der 69jährige beantwortete nur einzelne Fragen etwa zu seinem Namen und Alter sowie zu Büchern, die er geschrieben hat. Auf alle Fragen zum Ex-DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski, dessen Tätigkeit der Untersuchungsausschuß aufklären will, sagte Wolff: "Keine Antwort."
Zu seinem Beruf erklärte Wolff, er sei "seit 1945 redaktionell und schriftstellerisch tätig" gewesen. Obwohl der Vorsitzende Friedrich Vogel (CDU) betonte, Wolffs Tätigkeit als Leiter der Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) sei hinreichend bekannt, so daß er sich damit gar nicht mehr belasten könne, wollte er seine Aussage nicht dahingehend ergänzen.
MÜNCHEN, 10. September (AFP). Die bayerische FDP hat am Donnerstag in München kritisiert, daß Väter unehelicher Kinder in Bayern nicht Elternbeirat werden dürfen. Eine entsprechende Bestimmung im bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetz halte sie für verfassungswidrig, teilte die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im bayerischen Landtag, Karin Hiersemenzel, mit. Väter nichtehelicher Kinder und nichteheliche Lebensgemeinschaften würden damit diskriminiert.
Hiersemenzel wies darauf hin, daß in anderen Bundesländern nichtehelichen Vätern das Recht auf Mitarbeit im Elternbeirat nicht verwehrt werde. Mithilfe eines Dringlichkeitsantrages will die FDP nun im bayerischen Landtag eine Liberalisierung der rigiden bayerischen Regelung erreichen.
DSCHIBUTI, 10. September (AFP). Bei einem Gefecht zwischen Kämpfern der Front für die Restauration der Einheit und der Demokratie (FRUD) und Regierungstruppen sind in dem afrikanischen Kleinstaat Dschibuti 27 Rebellen und drei Angehörige der Sicherheitskräfte getötet worden, wie aus gut unterrichteten Kreisen mitgeteilt wurde.
BONN, 10. September (AP/AFP/dpa/ Reuter). Einen Tag vor der Bundestagsdebatte über die neue Gesundheitsreform hat die SPD von Gesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) "kräftige substantielle Korrekturen" an seinem Entwurf verlangt. Die Sozialdemokraten seien bereit, im Bundesrat ein Vorschaltgesetz zur kurzfristigen Kostendämpfung mitzutragen, wenn Seehofer seine Pläne für höhere Selbstbeteiligung der Patienten fallenlasse, sagte der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, Rudolf Dreßler, am Donnerstag in Bonn. Anschließend müsse eine "echte Gesundheitsreform" folgen, die einen Umbau des Krankenkassensystems möglich mache. Vorschläge dazu habe die SPD-Fraktion bereits gemacht.
Gemeinsam mit der saarländischen Sozialministerin Christiane Krajewski und dem gesundheitspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, Klaus Kirschner, forderte Dreßler den Gesundheitsminister auf, sich nicht auf "strukturelle Retuschen" zu beschränken. Einschneidende Reformen in den Bereichen Krankenkassen, Krankenhaus und Arzneimittel seien unumgänglich. Unbedingt müsse die geltende Versicherungspflichtgrenze (also die Möglichkeit zum Ausstieg aus der Gesetzlichen Krankenversicherung von einem bestimmten Einkommen an) aufgehoben werden, damit sich Besserverdienende nicht länger aus der Solidarität verabschieden könnten.
Der Streit zwischen dem Gesundheitsministerium und den Ärztevereinigungen flaut unterdessen - trotz scharfer Angriffe - weiter ab. Seehofer begrüßte am Donnerstag im Deutschlandfunk die von den Kassenärzten vorgelegten Alternativvorschläge als "tragfähige Grundlage" für weitere Gespräche. Der Präsident des derzeit in Köln beratenden Deutschen Ärztetags, Karsten Vilmar, griff Seehofer zwar für dessen "faktenresistente Arroganz" an, signalisierte aber Bereitschaft, an einer Strukturreform mitzuwirken. Diesen Kurs bestätigten die Delegierten mit der Verabschiedung mehrerer Sparvorschläge, die Seehofers Plänen entgegenkommen. (Weiterer Bericht, Seite 3)
POTSDAM, 10. September (AFP). Die brandenburgische Sozialministerin Regine Hildebrandt (SPD) hat Besserverdienende dazu aufgerufen, auch ohne Ergänzungsabgabe den Aufbau in den neuen Ländern zu unterstützen. Wie ein Sprecher des Sozialministeriums am Donnerstag in Potsdam mitteilte, soll zu diesem Zweck ein eingetragener Verein gegründet werden, an den Spenden für soziale Zwecke im Osten gezahlt werden können. "Es kann nicht angehen, daß der Umbruch in Ostdeutschland allein von Arbeitern und Angestellten bezahlt wird", erklärte die Ministerin. Deshalb müßten durch eine Arbeitsmarktabgabe auch Besserverdienende und Selbständige in die Pflicht genommen werden. Wenn dies nicht gesetzlich festgeschrieben werde, müßten Möglichkeiten zur freiwilligen Unterstützung gefunden werden.
Zur Person:
HANS-HENNING AXTHELM, beim Ladendiebstahl ertappter CDU-Politiker, ist für die letzte Woche seiner Amtszeit als Sozialminister Thüringens beurlaubt worden. Bis zur Vereidigung von Axthelms bereits ernannten Nachfolger FRANK-MICHAEL PIETZSCH übernimmt Kultusminister DIETER ALTHAUS das Sozialministerium. Axthelm (dpa-Bild), der vor zwei Wochen wegen seiner Verwicklung in die Thüringer Hotelaffäre den Rücktritt hatte einreichen müssen, war am Mittwoch ertappt worden, als er ein Sexheftchen und eine Flasche Hundeshampoo mitgehen lassen wollte. Axthelm beteuerte jedoch, dies nicht absichtlich getan zu haben. "Weil ich das freizügige Titelbild als kompromittierend empfand, habe ich die Zeitschrift nicht in den Einkaufskorb, sondern in meine Jackentasche gesteckt, in der Absicht, sie an der Kasse zu bezahlen." Dies habe er dann "in großer Eile" vergessen. (AFP)
BRÜSSEL, 10. September (AFP). Rosa Flamingos in Europas Zoos müssen auch in Zukunft nicht um ihre Farbe fürchten. Ein Sprecher der EG-Kommission wies am Donnerstag Vorwürfe eines britischen Zoodirektors, die Brüsseler Eurokraten wollten den Tierfutterzusatz Canthaxanthin verbieten, als unbegründet zurück. Canathaxanthin wird dem Futter der Flamingos zugesetzt, um zu verhindern, daß ihr Gefieder ausbleicht und aus dem rosa Vogel eine graue Häßlichkeit wird. In freier Wildbahn holen sich Flamingos den rosa Farbstoff aus Krabben, die zu den Lieblingsspeisen der Vögel gehören. Krabben als Flamingofutter ist den Zoos aber zu teuer.
Laut Angaben der EG-Kommission gibt es "keine EG-Bestimmung, die Canathaxanthin verbietet". Lediglich bei für den menschlichen Verzehr bestimmten Nahrungsmitteln gibt es Beschränkungen auf eine Höchstmenge des Farbstoffs. Ähnliches gilt auch bei Hunde- und Katzenfutter. Zootiere dagegen "dürfen fressen, was sie wollen", sagte der EG-Sprecher. "Dank uns," so die Botschaft der Eurokraten, "bleiben rosa Flamingos rosa."
BRASILIA, 10. September (AFP/Reuter). Der brasilianische Präsident Fernando Collor de Mello hat am Donnerstag eine für den 21. September geplante Reise nach New York abgesagt, wo er die Eröffnungsrede bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) halten sollte. Das teilte das Büro des Präsidenten in Brasilia mit. Zur Begründung wurde die schwierige innenpolitische Situation angeführt. In der Woche vom 20. bis 26. September soll im brasilianischen Parlament über das Amtsenthebungsverfahren gegen Collor abgestimmt werden, gegen den Korruptionsvorwürfe erhoben werden. Collor hatte bereits eine Reise nach Chile vom 17. bis 21. September abgesagt.
Collor legte vor dem Obersten Bundesgericht Berufung gegen das Abstimmungsverfahren ein, mit dem über das Amtsenthebungsverfahren gegen ihn entschieden werden soll. Ein Mitglied des Obersten Gerichts, das nicht genannt werden wollte, bezeichnete die Berufung als "rechtswidrig". Die Regeln der Abstimmung seien korrekt festgelegt worden. Der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Ibsen Pinheiro, hatte am Dienstag angekündigt, daß die Parlamentarier in offener und namentlicher Abstimmung entscheiden werden. Collor behauptet, daß Pinheiro nicht den Abstimmungsmodus festlegen dürfe.
Vize-Präsident Itamar Franco, der für den Fall der Amtsenthebung Collors dessen Nachfolger wird, sagte am Mittwoch, sein Telefon sei abgehört worden. Francos Sicherheitschef Antonio de Carvalho wollte vor Journalisten in Brasilia nicht darüber spekulieren, von wem die Gespräche Francos abgehört worden seien. Er sagte, die Polizei habe eine Untersuchung eingeleitet.
Collors Frau Rosane wurde jetzt von der Polizei wegen Korruptionsvorwürfen verhört. Die 28jährige soll als Präsidentin der Wohlfahrtsorganisation Brasilianische Legion der Nächstenliebe (LBA) Gelder veruntreut haben. Wie die brasilianische Presse am Mittwoch berichtete, sagte Rosane Collor in dem Verhör, sie habe nichts von der Hinterziehung der Gelder gewußt.
(Kommentar auf Seite 3)
MADRID. König Juan Carlos hat in Madrid die ständige Ausstellung im Nationalmuseum für Zeitgenössische Kunst "Reina Sofia" eröffnet. Wichtigstes Exponat ist das "Guernica"-Gemälde von Pablo Picasso, das nach erbitterten Streitigkeiten aus einem Gebäude des Prado- Museums in die Sammlungen des Reina Sofia-Museums überführt wurde.
Das Reina Sofia-Museum wurde in einem ehemaligen Krankenhaus im Zentrum der spanischen Hauptstadt, unweit des weltberühmten Prado, eingerichtet. Zur ständigen Ausstellung gehören vierhundert Gemälde, die nach Auskunft eines Museumssprechers "die kulturelle und künstlerische Geschichte Spaniens im 20. Jahrhundert" veranschaulichen sollen. AFP
Nahost Ringen um die Golanhöhen
JERUSALEM, 11. September (AFP). Syriens Außenminister Faruk al-Schara hat die Bereitschaft der israelischen Regierung als "inakzeptabel" zurückgewiesen, sie wolle sich im Tausch gegen einen vollständigen Frieden mit Syrien teilweise von den Golanhöhen zurückziehen. Ein Teilrückzug der Israelis vom Golan widerspreche den "Grundlagen", auf denen die Nahost-Friedensverhandlungen beruhten, sagte Schara vor Journalisten in Doha, wo er an einem Ministertreffen arabischer Länder teilnahm. Ziel der Friedensverhandlungen sei ein "vollständiger Rückzug" der Israelis vom Golan, erklärte Schara.
Rabins Vorschlag verstoße im übrigen gegen die Resolutionen 242 und 338 des UN-Sicherheitsrates. Erstmals hatte Rabin am Donnerstag ausdrücklich erklärt, daß seine Regierung für einen Frieden mit Syrien zur Aufgabe von Gebieten auf dem Golan bereit wäre. Israel hatte die Golanhöhen im Sechs- Tage-Krieg 1967 besetzt und 1981 annektiert.
Eine Drusendelegation kam nach zweistündigen Gesprächen mit dem syrischen Präsidenten Hafis al-Assad zu der Überzeugung, Assad glaube an einen "baldigen Frieden mit Israel". Drusen-Scheich Nabi Abu Saleh sagte am Donnerstag im israelischen Militärrundfunk, der syrische Präsident habe seiner Delegation gesagt, er sei "zum Friedensschluß mit Israel entschlossen". Rund 200 der 15 000 Drusen, die auf den Golanhöhen leben, waren Anfang September zu einem mehrtägigen Besuch nach Syrien gereist. Ein großer Teil der Drusen hatte es stets abgelehnt, die israelische Staatsbürgerschaft anzunehmen, um damit ihre Bindungen an Syrien zu unterstreichen.
Acht arabische Staaten forderten Israel auf, sein Atomarsenal abzubauen.
BANGKOK, 11. September (AFP). Birmas Militärregime hat die seit vier Jahren geltende nächtliche Ausgangssperre in dem südostasiatischen Land aufgehoben. Außerdem seien weitere 31 politische Gefangene freigelassen worden, berichtete der amtliche Rundfunk Ranguns am Donnerstag.
SCHENKLENGSFELD. Etwa 1000 Legehennen sind bei einem Feuer in einer Hühnerfarm in Schenklengsfeld-Unterweißenborn (Kreis Hersfeld-Rotenburg) verbrannt. Nach Polizeiangaben war das Feuer aus noch ungeklärter Ursache in einem dreigeschossigen Scheunengebäude ausgebrochen. Auch Futtermittel und Geräte wurden vernichtet. lhe
Barockfest im Weilburger Schloßgarten Im Weilburger Schloßgarten wird eine Tradition wiederbelebt. Nach dem Willen von Bürgermeister Erhard Olschewski wird es am Samstag ein barockes Gartenfest geben. Mehr als 400 Lampions sollen das Areal festlich illuminieren, und um 22 Uhr wird von der mittleren Schloßgartenterrasse ein Barockfeuerwerk abgebrannt. Bereits ab 19.00 Uhr wird Musik der Renaissance- und Barockzeit erklingen.Spätsommer kommt mit Temperaturen bis 29 Grad
Der Sommer ist wieder da: Für das Wochenende versprechen die Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach viel Sonne, wenig Wolken und Temperaturen um 25 Grad. In Süddeutschland kann es sogar bis 29 Grad warm werden.
Trüben könnten das freundliche Wochenend-Wetter einige Tiefausläufer, die Regen bringen. Warme Südwestluft entschädigt dafür mit lauen Nächten. Freuen über das warme Spätsommerwetter können sich nicht nur Urlauber, sondern auch Winzer: Die Sonnenstrahlen treiben kurz vor der Lese noch einmal die Oechsle-Grade der Reben hoch. lhe (Der Wetterbericht heute Seite 20)
GROSS-ZIMMERN. Eine böse Überraschung erlebten die Bewohner eines Aussiedlerhofs bei Groß-Zimmern (Kreis Darmstadt-Dieburg): Als sie nach nur einer halben Stunde Abwesenheit heimkehrten, fanden sie 230 Altreifen auf ihrem Gelände vor.
130 davon hätten die unbekannten Täter säuberlich hinter einem Stall gestapelt, den Rest auf ein Maissilo gekippt, teilte die Darmstädter Polizei gestern mit.
Für die Beseitigung der Altreifen müsse nun vorerst die Gemeinde Groß-Zimmern sorgen. lhe
Das Generalkonsulat der Vereinigten Staaten in Frankfurt am Main übernimmt vom 1. Oktober an die Bearbeitung von Visa-Anträgen der Einwohner Baden-Württembergs. Wie das Amerikahaus in Frankfurt am Donnerstag mitteilte, ist das Konsulat damit für Visa- und Paßangelegenheiten von vier Bundesländern zuständig.
In Rheinland-Pfalz und dem Saarland gibt es nach Auskunft des Frankfurter Amerika-Hauses keine US-Konsulate. Für Baden-Württemberg übernimmt die US-Vertretung nur die Paß- und Visa-Angelegenheiten, weil das Konsulat der Vereinigten Staaten in Stuttgart seine Visa- Abteilung zum 25. September schließt. lhe
Bad Salzungen (lhe/th) - Der Landrat von Bad Salzungen, Achim Storz (CDU), ist am Donnerstag über seine Stasi-Vergangenheit gestürzt. Gut eine Woche nachdem ihm erstmals öffentlich eine inoffizielle Stasi-Mitarbeit vorgeworfen worden war, wurde er am Donnerstag vom Kreistag abgewählt. Dem von der oppositionellen SPD eingebrachten Dringlichkeits-Antrag auf Abberufung stimmte die große Mehrzahl der Kreistagsabgeordneten zu.
Aus dem Stimmenverhältnis von 55 zu drei, bei neun Enthaltungen, geht hervor, daß Storz auch in seiner eigenen Fraktion keinen Rückhalt mehr hatte. Der abgesetzte Landrat bestreitet nach wie vor, jemals mit der DDR-Staatssicherheit im Bunde gewesen zu sein, räumte in einer Stellungnahme aber ein, eine Verpflichtungserklärung unterschrieben zu haben. lhe ww th fp nk
MÜHLHAUSEN (dpa). Die Sparkasse Mühlhausen muß möglicherweise wegen ungedeckter Kredite an eine hessische Firma Verluste von mehreren Millionen Mark hinnehmen. Wie das thüringische Institut bestätigt, sind an die Wiesbadener Scholdan-Gruppe in drei Etappen Darlehen in zweistelliger Millionenhöhe vergeben worden. Die Hessen hatten Vorverträge zur Übernahme des Geländes des ehemaligen Mikroelektronik-Betriebes Mühlhausen mit der Treuhand abgeschlossen. Nach Angaben des Landratsamtes zog sich Scholdan Ende August überraschend aus dem Geschäft zurück.
Bisher sei nicht klar, in welcher Höhe Ausfälle für die Sparkasse entstünden, teilt das Geldhaus weiter mit. Der Treuhand wirft der Vorstand vor, den Eindruck erweckt zu haben, "daß der Kaufvertrag mit Klaus Scholdan bereits perfekt sei". Laut Sparkasse wurde ein Kasseler Rechtsanwaltsbüro mit der Klärung der Angelegenheit beauftragt. Auch bei einer hohen Ausfallquote gerate das Institut (Bilanzsumme 700 Millionen Mark) in keinerlei wirtschaftliche Probleme.
Nach unbestätigten Informationen soll die Sparkasse an die Scholdan-Gruppe 20 Millionen Mark ausgeliehen haben.
Die Partei des Demokratischen Sozialismus/Linke Liste (PDS/LL) will gemeinsam mit verschiedenen Bürgerinitiativen und der Ökologischen Lin- ken bei der Kommunalwahl im März 1993 in Frankfurt kandidieren. Das teil- te der Landesgeschäftsführer der Par- tei, Harri Grünberg, am Donnerstag mit.
Er hoffe, daß ein linkes Bündnis auf einer Frankfurter Konferenz am 26. und 27. September zustandekomme. Anderenfalls werde die PDS/LL eigenständig kandidieren. Als Spitzenkandidat will die Partei den 78jährigen Jakob Moneta, hessischer Landesvorsitzender der PDS, nominieren. lhe
BOSTON, 10. September (AP/paa). In den USA haben 30 Millionen Menschen nicht genug zu essen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Bostoner Tuft-Universität, die im Auftrag eines Parlamentsausschusses erstellt wurde. Die Zahl der Hungernden in den USA hat sich danach seit Mitte der 80er Jahre verdoppelt. "Wenn wir die sich ausbreitende Armut und die sinkenden Einkommen beobachten, dann ist es nicht allzu verwunderlich, daß auch der Hunger wächst", sagte Larry Brown von der Tuft-Universität.
Brown hatte schon 1985 als Vorsitzender einer Enquete-Kommission Hunger vor den gesellschaftlichen Folgen der dauernden Unterernährung gewarnt. In der neuen Studie verweist er darauf, daß die Ausbreitung des Hungers zu vermehrten Lernschwierigkeiten bei Kindern, zu häufigeren Erkrankungen bei alten Menschen und zu nachlassender Arbeitskraft bei Berufstätigen führe. Er zeigte sich zuversichtlich, daß seine Zahlen einer Überprüfung standhalten. Es seien drei verschiedene Methoden angewandt worden, sagte Brown, und immer sei man zu dem Ergebnis gelangt, daß rund 30 Millionen Menschen hungern. Die Hungernden gehörten nicht mehr länger nur den Minderheiten in den Städten an, sondern fänden sich auch immer häufiger in ländlichen Gegenden. Das Lebensmittelkartenprogramm der US-Regierung entspreche nicht den Ernährungsbedürfnissen und erreiche zudem nicht die Menschen, die es brauchten.
Die Zahl der US-Amerikaner, deren Einkommen unter der "Armutsgrenze" liegt, ist nach Angaben des Amts für Volkszählung 1991 auf 35,7 Millionen angestiegen. Dies war die höchste Zahl seit 1964. Als Armutsgrenze gilt in den USA 6932 Dollar (9700 Mark) Jahreseinkommen bei Ledigen und 13 924 Dollar (19 500 Mark) bei einer Vier-Personen-Familie.
(Kommentar auf Seite 3)
Ergebnis-Telegramm
BASKETBALL EM für Vereinsmannschaften, 1. Runde, Hinspiel: IBK Keflavik/Island - TSV Bayer 04 Leverkusen 100:130 (46:63).
FUSSBALL
A-KLASSE Groß-Gerau: SKG Walldorf - SKG Stockstadt 4:3.
A-KLASSE Dieburg: Groß-Umstadt - Radheim 4:2, Germ. Oberroden II - Münster 4:2, Gundernhausen - Langstadt 2:3, Georganhausen - Sickenhofen 2:1, Raibach - Richen 5:4.
B-KLASSE Dieburg: Heubach - Niedernhausen - 2:4, Klein-Umstadt - Babenhausen 0:3.
Männer-Doppel, Viertelfinale: Stich/McEnroe (Elmshorn/USA) - Casal/Sanchez (Spanien) 6:7 (4:7), 6:3, 6:7 (8:10), 7:6 (8:6), 6:4. - Halbfinale: Jones/Leach (USA) - Woodbridge/Woodforde (Australien) 7:6 (7:4), 7:6 (7:3), 6:2.
Frauen-Doppel, Viertelfinale: Sanchez/Sukova (Spanien/CSFR) - Porwik/Quillan (München/Australien) 6:4, 1:6, 6:4.
SCHACH
NOTATIONEN, fünfte Partie, Eröffnung: Ruy Lopez, Fischer (weiß), Spassky (schwarz): 1. e4, e5. 2. Nf3, Nc6. 3. Bb5, a6. 4. Ba4, Nf6. 5. o-o, Be7. 6. Re1, b5. 7. Bb3, d6. 8. c3, o-o. 9. h3, Nb8. 10. d4, Nbd7. 11. Nbd2, Bb7. 12. Bc2, Re8. 13. Nf1, Bf8. 14. Ng3, g6. 15. Bg5, h6. 16. Bd2, exd4. 17. cxd4, c5. 18. d5, Nb6. 19. Ba5, Nfd7. 20. b3, Bg7. 21. Rc1, Qf6. 22. Rb1, b4. 23. Ne2, Qe7. 24. a3, bxa3. 25. Bc3, f5. 26. Bxg7, Qxg7. 27. Nf4, fxe4. 28. Nh4, g5. 29. Ne6, Qf6. 30. Qg4, Nxd5. 31. Nxg5, hxg5. 32. Qxd7. Nb4. 33. Qxb7, Nxc2. 34. Rxe4, a2. 35. Rf1, Nb4. 36. Rg4, a1Q. 37. Rxa1, Qxa1+. 38. Kh2, Qg7. 39. Qf3, Qe5+. 40. g3, Rf8. 41. Qg2, Qf6. 42. f4, Ra7. 43. Rxg5+, Rg7. 44. Rh5, Qe6. 45. g4, Rxf4 - Weiß gibt auf.
VOLLEYBALL
EM der Juniorinnen in Serres/Griechenland, Vorrunde, letzter Spieltag: Gruppe 2: Italien - Deutschland 3:1 (15:4, 15:8, 13:15, 15:4), Griechenland - Niederlande 3:0 (15:3, 15:10, 15:5), Frankreich - Schweiz 3:0 (15:4, 15:8, 15:5).
TEL AVIV, 10. September (dpa). Israels Ministerpräsident Yitzhak Rabin hat am Donnerstag die Erklärung des syrischen Präsidenten Hafis al-Assad über die Möglichkeit eines Friedens zwischen beiden Ländern ausdrücklich begrüßt. "In den syrischen Stellungnahmen und besonders in der Assads erkenne ich einen bedeutenden Fortschritt", sagte Rabin dem israelischen Armeesender. Er drängte Syrien, jetzt klarzumachen, was es sich unter einem Frieden vorstellt. Erst dann werde man über Einzelheiten und einen möglichen Rückzug vom Golan sprechen, sagte der israelische Regierungschef.
Assad hatte zwar die Zugehörigkeit der von Israel annektierten Golanhöhen zu Syrien bekräftigt, sich aber gleichzeitig zu einem Frieden bereiterklärt, "der die Interessen aller sichert".
Das israelische Fernsehen berichtete, Syrien habe Israel vorgeschlagen, Syriens Souveränität über die Golan-Höhen zu akzeptieren. Man könne aber darüber verhandeln, die 1967 von Israel eroberten strategisch wichtigen Höhen für einige Jahre an Israel zu verpachten.
(Kommentar auf Seite 3)
KABUL, 10. September (Reuter). Truppen aus den afghanischen Provinzen haben Stellung in einer Pufferzone rund um die Hauptstadt Kabul bezogen. Ein Vermittler zwischen der Regierung und den fundamentalistischen Mudschaheddin von Gulbuddin Hekmatyar teilte mit, 5000 Mann seien in Kabul stationiert worden. Die Einrichtung der Pufferzone war Teil einer Waffenstillstandsvereinbarung, mit der den Gefechten Einhalt geboten wurde. Bei den schweren Kämpfen waren rund 3000 Zivilisten getötet und 9000 verletzt worden.
Der Vermittler, Kommandeur Hadsch Schomali Chan, sagte, die Verteidiger der Stadt seien stark genug, um einen neuen Angriff Hekmatyars abwehren zu können. Beide Seiten warfen sich wiederholt den Bruch von Waffenruheabkommen vor. Schomali sagte, er hoffe, daß der jüngste Waffenstillstand halten werde.
TOKIO, 10. September (Reuter). Die japanische Regierung hat mit Bestürzung auf die Entscheidung des russischen Präsidenten Boris Jelzin reagiert, seine für kommende Woche geplante Japan-Reise zu verschieben. Ministerpräsident Kiichi Miyazawa sagte am Donnerstag morgen, es sei schade, daß Jelzin den Besuch abgesagt habe. Es waren Stimmen laut geworden, der Besuch Jelzins habe wenig Sinn, da sich im Streit um die vier gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von Rußland besetzten Kurilen-Inseln keine Annäherung abzeichne. Japan besteht auf der Rückgabe der Inseln, bevor es Rußland größere wirtschaftliche Hilfen gewährt. Jelzin hat deutlich gemacht, daß er sich eine solche Entscheidung politisch derzeit nicht leisten kann.
JOHANNESBURG, 10. September (Reuter). Die Schwarzenbewegung Afrikanischer Nationalkongreß (ANC) berät am Donnerstag über ein neues Gesprächsangebot des südafrikanischen Präsidenten Frederik Willem de Klerk. Dieser hatte ANC-Präsident Nelson Mandela am Mittwoch zu einem dringenden Treffen aufgefordert, um der Gewalt im Land zu begegnen und die Demokratie-Gespräche fortzusetzen. Ein ANC-Funktionär erklärte, es "sei höchst unwahrscheinlich", daß Mandela der Aufforderung nachkommen werde. Auf den ersten Blick scheine das Angebot de Klerks keine neuen Ansätze zu enthalten, erklärte die Schwarzenbewegung.
BANGKOK, 10. September (Reuter). In Thailand sind führende Armee-Kommandeure in unwichtigere Funktionen versetzt worden, weil sie an dem blutigen Militäreinsatz im Mai gegen Demonstranten beteiligt waren. Die Umbesetzungen betreffen 560 Offiziere, meldete der staatliche Rundfunk, darunter drei Generalmajore, die Divisionen im Großraum Bangkok kommandierten. Diese Offiziere waren maßgeblich am Einsatz gegen die Demonstrationen für mehr Demokratie in Bangkok beteiligt. Der damalige Regierungschef, General Suchinda Kraprayoon, trat auf den Druck der Öffentlichkeit nach den Schüssen auf die Demonstranten zurück.
NEW YORK/SARAJEWO, 10. September (Reuter/AFP/AP). Nach den Angriffen auf Friedenstruppen in Bosnien-Herzegowina wollen die Vereinten Nationen (UN) weitere Soldaten in das Kriegsgebiet schicken. UN-Generalsekretär Butros Ghali empfahl in einem am Donnerstag abend in New York veröffentlichten Bericht an den Sicherheitsrat, mehrere Infanteriebataillone nach Bosnien zu entsenden. Die Truppe solle auf das Vier- bis Fünffache des jetzigen Bestandes aufgestockt werden. Dies würde bedeuten, daß die Einheiten von 1500 auf rund 7500 Mann aufgestockt würden.
Ghali empfahl weiter, den Truppen, die Hilfslieferungen sichern sollen, das Recht auf Selbstverteidigung mit der Waffe einzuräumen. Eine Selbstverteidigungssituation sei auch gegeben, wenn Bewaffnete die UN-Soldaten daran hindern wollten, ihre Aufgaben zu erfüllen.
Den Vorschlägen Ghalis muß noch der Sicherheitsrat zustimmen. Das Gremium hatte aber bereits in der Nacht zum Donnerstag grundsätzlich erklärt, die Angriffe auf die UN-Truppen im ehemaligen Jugoslawien (UNPROFOR) machten es notwendig, das Kontingent zu verstärken.
Das UNPROFOR-Hauptquartier in Zagreb machte bosnische Einheiten für diesen Überfall sowie für drei weitere Angriffe auf die Schutztruppen verantwortlich, bei denen ein ukrainischer Soldat getötet und mehrere Soldaten und UN- Beobachter verletzt wurden: "UNPROFOR ist überzeugt, daß alle vier Angriffe von bosnischen Präsidentenstreitkräften verübt wurden." UN-Kommandeur Satish Nambiar forderte Bosniens Präsidenten Alija Izetbegovic auf, die Schuldigen zur Verantwortung zu ziehen. Die bosnische Regierung wies Vorwürfe zurück, Moslems seien für den Tod der französischen Soldaten verantwortlich, und gab "serbischen Terroristen" die Schuld.
UNPROFOR bestätigte zudem, daß das italienische Flugzeug, das am Donnerstag vergangener Woche abstürzte, abgeschossen wurde. Dabei waren die vier Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. UNPROFOR machte hierfür keine Seite verantwortlich, teilte aber mit, die Maschine sei über kroatisch kontrolliertem Gebiet abgeschossen worden.
Serbische und moslemische Verbände lieferten sich Meldungen des bosnischen Rundfunks zufolge in und um Sarajewo heftige Artilleriegefechte und Straßenkämpfe, bei denen zwei Menschen getötet und weitere 16 verletzt wurden. Anwohner sagten, es seien bis zu 200 Panzergranaten eingeschlagen. Nach Berichten aus Sarajewo versuchen bosnische Truppen offenbar, den Abzug der schweren Waffen der Serben zu verhindern, weil die bosnische Regierung nach eigenen Angaben Hinweise hat, daß die Waffen nach dem Abzug nicht - wie von den Serben versprochen - unter UN-Kontrolle gestellt, sondern versteckt werden sollen.
Die Leiter der Genfer Jugoslawien- Konferenz vermittelten bei ihren Gesprächen in Sarajewo eine vorläufige Waffenruhe. Dem hätten die Vertreter der verfeindeten ethnischen Gruppen der Stadt zugestimmt, hieß es von seiten des Pariser Verteidigungsministeriums.
Erste Urteile gegen Rostocker Rechtsextremisten Justiz will Verfahren gegen Neonazis beschleunigen / Wieder Ausschreitungen in Quedlinburg
ROSTOCK, 10. September (Reuter/AP). Das Rostocker Amtsgericht hat gegen Beteiligte an den ausländerfeindlichen Krawallen in der Ostseestadt erste Urteile verhängt. Ein 18jähriger sei zu neun Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt worden, ein zweiter Jugendlicher erhielt wegen schweren Landfriedensbruchs ein Jahr Haft auf Bewährung, gegen vier Jugendliche wurden Jugendarreststrrafen verhängt, die durch die Untersuchungshaft als verbüßt gelten. sagte Oberstaatsanwalt Martin Slotty am Donnerstag. Noch ein weiteres Dutzend Tatverdächtiger stehe unter Anklage, hieß es. Mit den Urteilen sei in den nächsten Tagen zu rechnen. Im Zuge beschleunigter Verfahren könne es auch bei den Haftprüfungsterminen, wenn die Täter etwa geständig seien, schnell zu Urteilen kommen, sagte Häfner. Fast alle 32 nach den Krawallen Ende August Verhafteten hätten Beschwerde gegen die Untersuchungshaft eingelegt oder Haftprüfung beantragt. Die Justiz bemüht sich laut Häfner um eine schnelle Abwicklung der Termine und hat andere Verfahren zurückgestellt. Gegen einen Mann, der Molotow-Cocktails geworfen haben soll, wird nach Einschätzung Häfners wegen versuchten Totschlags ein Prozeß vor einer Großen Strafkammer des Landgerichts eröffnet.
Die Staatsanwaltschaft schloß ihre Ermittlungen nach eigenen Angaben in 16 Fällen ab. Gegen 13 Beschuldigte seien Anträge auf Aburteilung im beschleunigten oder vereinfachten Verfahren, gegen drei weitere Anklage wegen schweren Landfriedensbruchs erhoben worden.
In der Nacht zum Donnerstag randalierten Jugendliche zum dritten Mal hintereinander in Quedlinburg in Sachsen-Anhalt. Bei dem Überfall wurden nach Polizeiangaben 71 Randalierer im Alter von 14 bis 25 Jahren vorläufig festgenommen. Sie hatten das Heim mit Molotowcocktails beworfen. Am frühen Morgen wurden aus vorbeifahrenden Autos Schüsse auf die Unterkunft abgegeben.
Zwei nächtliche Angriffe auf Unterkünfte für Asylbewerber meldete auch die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern. In Güstrow-Bockhorst bewarfen etwa zehn Unbekannte das dortige Heim mit Steinen und anderen Wurfgeschossen. Dabei wurde die Eingangstür beschädigt. In Greifswald warfen fünf Vermummte Brandflaschen auf eine Flüchtlingsunterkunft, die vor dem Gebäude abbrannten und keinen Schaden anrichteten. Bei beiden Angriffen wurde niemand verletzt. Die Täter flüchteten zumeist noch vor Eintreffen der Polizei.
Das Landratsamt Rudolstadt in Thüringen hat eine für Sonntag angemeldete öffentliche Kundgebung der rechtsextremen Deutschnationalen Partei für die Opfer des Faschismus verboten. In der Stadt waren am 15. August 2000 Rechtsradikale aufmarschiert. Daraufhin hatte das Stadtparlament beschlossen, den Bahnhofsvorplatz wieder in "Platz der Opfer des Faschismus" umzubenennen, wie er vor Mai 1992 geheißen hatte.
ROM, 10. September (Reuter). Der Kommunalpolitiker der neofaschistischen Partei Movimento Sociale Italiano (MSI), Franco Ercoli, ist in Velletri südlich von Rom auf offener Straße erschossen worden, wie die Polizei mitteilte.
BONN (rtr/FR). Auch die Gelbe Post will nach der angelaufenen Neustrukturierung bei ihren Schwestern Telekom und Postbank die bürokratischen Fesseln abstreifen. Bis 1996 solle die Umwandlung des Postdienstes in eine moderne Unternehmensorganisation durchgezogen werden, sagt dessen Chef Klaus Zumwinkel. Die konsequente Ausrichtung auf die drei Sparten Brief, Fracht und Schalter (die FR berichtete am Mittwoch) solle mehr Kunden- und Marktnähe ermöglichen. Entlassungen wird es nach Angaben des Managers nicht geben. Postgewerkschaftschef Kurt van Haaren befürchtet dagegen bis 1999 einen Personalabbau um 70 000 Leute.
Die "zentralistische Struktur des Postdienstes" will Zumwinkel schrittweise vom 1. Januar 1993 an abschaffen. Schon zum 1. Oktober diesen Jahres aber sollen die Vorstandssessel bei der Bonner Generaldirektion entsprechend umgruppiert werden. Die neuen Sparten Brief, Fracht und Schalter werden flächendeckend und unterschiedslos zwischen West- und Ostdeutschland eingeführt. Alle 23 Standorte von Oberpostdirektionen bleiben erhalten. Allerdings werden die bislang gemeinsamen Verwaltungsstellen von Postdienst und Telekom zum Jahreswechsel getrennt. Künftig gibt es dann zehn Briefdirektionen in Berlin, Dresden, Dortmund, Frankfurt am Main, Hannover, Koblenz, Köln, München, Schwerin und Stuttgart. Acht Schalterdirektionen entstehen in Bremen, Düsseldorf, Erfurt, Freiburg, Kiel, Potsdam, Regensburg und Saarbrücken. Fünf Frachtdirektionen gibt es danach in Halle, Hamburg, Karlsruhe, Münster und Nürnberg.
Bis Ende 1995 soll die Neuorganisation, von der sich der Vorstand eine "Konzentration der Kräfte auf die Kerngeschäfte" und eine gestärkte Position im künftigen Binnenmarkt verspricht, auf der Direktionsebene abgeschlossen sein. Bis die Drei-Sparten-Teilung auch bei den einzelnen Postämtern ankommt, rechnet Zumwinkel einen weiteren Zeitbedarf bis Ende 1996 ein. Hier stehe man erst "am Anfang der Überlegungen". "Dramatische Auswirkungen" befürchtet der Manager für die 25 000 Schalter, falls die Postbank stärker eigene Niederlassungen aufbauen sollte. 40 bis 50 Prozent des Schalterbetriebes entfielen auf die Geldschwester.
Die Vorlage eines neuen Schalterkonzeptes kündigt Zumwinkel für das Frühjahr 1993 an. Ein neues Briefkonzept soll in diesem November präsentiert werden. Mit Investitionen von 3,5 Milliarden Mark wird bereits das Frachtkonzept umgesetzt. Es hat laut Zumwinkel im vergangenen Jahr schon ein Mengenplus von zwölf Prozent gebracht.
Entlassungen wegen der Neuorganisation der Gelben Post schließt Zumwinkel aus. Sie sei aber ein "Kraftakt" für das Personal. Für die Mehrheit der insgesamt 385 000 Beschäftigten werde es keine Änderungen der Arbeitsinhalte geben. Ein Standortwechsel bleibe auf Ausnahmefälle begrenzt. Das Posttechnische Zentralamt in Darmstadt soll jedoch mit seinen Kernaufgaben in die Bonner Zentrale integriert werden und dort die "Schlagkraft erhöhen".
Vor einer "massiven Bedrohung der Beschäftigungsinteressen" warnt Kurt van Haaren. Der Chef der Deutschen Postgewerkschaft (DPG) und stellvertetende Vorsitzende des Postdienst-Aufsichtsrats kritisiert die "vagen Aussagen" zu den personellen Konsequenzen und fordert ein Personalgesamtkonzept. Zugleich wiederholt er Befürchtungen der Gewerkschaft, daß bei der Gelben Post bis 1999 knapp 70 000 Stellen gestrichen werden könnten. Der Brief- und Paketriese bestätigt hingegen lediglich die mehrfach gemeldeten Pläne zum Abbau von 34 000 Arbeitsplätzen.
Zur Geschäftsentwicklung des Postdienstes äußert sich Zumwinkel nur für die alten Länder optimistisch. Hier sei man "auf gutem Weg". Während im Westen vor der Abgabe an den Bund für 1991 ein positives Ergebnis vorgelegt werden könne, gebe es in Ostdeutschland "vor Steuern einen Verlust von einer Milliarde Mark". Mit innerem Wachstum und der Erschließung neuer Geschäftsfelder will der Postdienst in den nächsten Jahren den Umsatz von derzeit rund 25 Milliarden Mark nahezu verdoppeln.
DIYARBAKIR, 10. September (Reuter). Im Osten und Südosten der Türkei sind bei Kämpfen zwischen kurdischen Rebellen und türkischen Truppen in der Nacht zum Donnerstag zehn Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder. Aus Behördenkreisen verlautete weiter, das sieben Jahre alte Mädchen und sein sechsjähriger Bruder seien umgekommen, nachdem Heuballen in Brand geraten seien, in denen sich die Kinder während eines Feuergefechts versteckt hätten. Bei der Schießerei nahe Musabey in der östlichen Provinz Agri seien außerdem fünf Soldaten getötet worden.
In der Provinz Hakkari im Südosten der Türkei starben den Angaben zufolge zwei Soldaten und ein Zivilist bei einem Schußwechsel mit Angehörigen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK).
CALGARY / NEW YORK (rtr). Die Fluggesellschaften Canadian Airlines und Air Canada werden verschmolzen. Die Canadian-Mutter PWA stimmte dem Fusionsangebot der Air Canada zu. Beide Firmen verständigten sich auf einen Aktientausch zur Gründung einer neuen Holding, an der Air Canada mit rund 61 Prozent eine deutliche Mehrheit besitzen soll. Deren Präsident Hollis Harris erklärte, die Fusion werde 6000 Arbeitsplätze kosten. Spätestens 1994 solle der neue Flugriese Gewinne einfliegen.
Mit dem Fusionsangebot setzte sich Air Canada gegen einen Vorschlag der Beschäftigten von PWA durch, Canadian mit der American Airlines zu verschmelzen. Der Plan der Arbeitnehmer, dafür umgerechnet mehr als 116 Millionen Mark aufzunehmen, habe zwar mehr Erfolg gehabt als erwartet, so PWA-Chef Rhys Eyton. Die Fusion mit American werde jedoch nicht weiterverfolgt.
Die Expansionspläne von Air Canada sind mit dieser rein kanadischen Firmenhochzeit noch nicht abgeschlossen. Das Unternehmen versucht auch, die noch im Vergleich befindliche amerikanische Continental Airlines für 400 Millionen Dollar zu erwerben. Damit würde Air Canada sich ein Standbein in den USA zulegen.
Die US-Airlines werden 1992 nach Einschätzung des Luftverkehrsverbandes ATA einen Verlust von 1,7 Milliarden Dollar einfliegen und damit zum dritten Mal in Folge einen Fehlbetrag ausweisen. Als Gründe werden die schwache Konjunktur sowie die Preiskämpfe genannt. Trotz der Versuche, die Tarife wieder zu erhöhen, spreche mehr für weitere Senkungen. Infolge ihres schwachen Geschäfts hätten Unternehmen Aufträge für neue Flugzeuge gestoppt oder verzögert. So bestätigte jetzt auch die Northwest Airlines, die Abnahme der ersten von insgesamt 16 bereits bestellten Airbus-Jets des Modells A 330 sei von 1994 auf 1996 verschoben worden.
CONCEPCION, 10. September (Reuter). Die philippinische Regierung hat laut Präsident Fidel Ramos kein Geld, um den schätzungsweise eine Million Opfern der Fluten und Schlammwellen vom Vulkan Pinatubo zu helfen. In der 90 Kilometer nördlich der Hauptstadt Manila gelegenen Stadt Concepcion sagte Ramos vor 1000 Flüchtlingen am Donnerstag, die Regierung würde alles tun, um ihr Leid zu erleichtern. Bei der neuen Flutkatastrophe nach wochenlangen Regenfällen waren in den vergangenen Tagen 36 Menschen ums Leben gekommen. Etwa eine Million Menschen leiden unter den Folgen der Schlammlawinen.
BONN, 10. September (Reuter). Ein Verbot der Herstellung und des Exports von Minen hat die deutsche Hilfsorganisation Cap Anamur gefordert. Minenexporte seien verwerflich, weil die Kampfmittel häufig gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt würden, sagte der Präsident der Organisation, Rupert Neudeck, am Donnerstag in Bonn. Mitglieder von Cap Anamur wollten Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth eine Liste mit 80 000 Unterschriften gegen Minenexporte übergeben. In dem westafrikanischen Land Angola räumte die Organisation nach eigenen Angaben bis Donnerstag rund 8300 Panzerminen und annähernd 1500 andere Kampfmittel.
Die Organisation schätzte, daß über eine Million Minen in dem ehemaligen Bürgerkriegsland gelegt worden sind. Die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr, die vier Minenräumpanzer zur Verfügung gestellt habe, nannte Neudeck ordentlich, forderte jedoch besseres Gerät und den Transport dieser Hilfsmittel.
PARIS/WASHINGTON, 10. September (Reuter/AFP/AP). Frankreich und die USA haben China mit Gegenmaßnahmen gedroht, sollte das Land handelspolitische Vergeltung wegen des geplanten Verkaufs US-amerikanischer und französischer Kampfflugzeuge an Taiwan üben. Frankreichs Industrieminister Dominique Strauss-Kahn warnte am Donnerstag in Paris, Frankreich könnte im Fall chinesischer Vergeltungsmaßnahmen Entwicklungsprojekte in China stornieren. Der amtierende US-Außenminister Lawrence Eagleburger sagte, die Regierung in Peking solle mit ihrer Kritik "sehr vorsichtig" sein: "Sie müssen verstehen, daß es für sie ebenso Konsequenzen wie für andere gibt, wenn sie schlecht reagieren."
In China waren Stimmen laut geworden, den Kauf von US-Weizen zu stoppen, sollten die Amerikaner den geplanten Verkauf von F-16-Kampfflugzeugen an Taiwan abschließen. Peking soll nach Zeitungsberichten aus Hongkong auch mit der Ausweisung des US-Botschafters aus China gedroht haben. Ferner soll Peking Paris gedroht haben, die Verhandlungen über den Kauf von zwölf Airbus A 300-600 platzen zu lassen.
Präsident George Bush hatte den Auftrag im Wert von sechs Milliarden Dollar auf einer Wahlkampfreise in seiner Wahlheimat Texas verkündet. Dort sichert der Verkauf der Kampfflugzeuge des Typs F-16 Arbeitsplätze. Der Verkauf von 60 französischen Mirage-2000-Flugzeugen im Wert von 2,6 Milliarden Dollar an Taiwan ist formell noch nicht genehmigt, weil der Flugzeughersteller Dassault Aviation noch keine Exportlizenz beantragt habe, hieß es in Paris. Strauss-Kahn machte jedoch deutlich, daß es sich nur noch um eine Formsache handele und die Regierung trotz des Widerstands aus Peking das Geschäft genehmigen werde.
Der Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung ist aber noch offen. Nach einem Bericht des staatlichen Rundfunks von Taiwan soll der Vertragsabschluß auf die Zeit nach den US-Wahlen im November verschoben werden. Taiwans Medien berichteten von starkem Druck Washingtons auf die Regierung, den Kauf der Mirage-Flugzeuge zu stornieren.
LONDON, 10. September (Reuter). Rußland will bei der Abrüstung anfallendes Uran als Brennstoff für Kernreaktoren in den Westen verkaufen. Das Land brauche die Devisen aus solchen Verkäufen, sagte der russische Energieminister Viktor Michailow am Donnerstag auf einem Symposium des Londoner Uran-Institutes. Die Abrüstung könne nur dann unumkehrbar gemacht werden, wenn das militärische Nuklearmaterial beseitigt werde, indem man es in der Kernkraftindustrie verbrauche, sagte Michailow. Rußland verfüge über erhebliche Mengen an natürlichem und angereichertem Uran, von dem ein beträchtlicher Teil für die Energieerzeugung in der Welt eingesetzt werden könne.
BONN, 10. September (Reuter/AP). Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) hat sich am Donnerstag vor dem Bundestag in Bonn dafür eingesetzt, die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) in den neuen Ländern zu erhalten. Die ABM-Beschäftigten leisteten hervorragende Arbeit bei der Sanierung von Umweltlasten, sagte der Minister.
Zugleich plädierte er dafür, im Osten bei der Förderwürdigkeit von Umweltprojekten niedrigere Maßstäbe anzulegen. So müßten Demonstrationsvorhaben auch dann gefördert werden, wenn sie den Stand der Technik nicht vorantrieben. "Der Bau einer Kläranlage beseitigt auch Investitionshemmnisse", sagte Töpfer. Auch zu lange Genehmigungsverfahren verhinderten eine Inanspruchnahme moderner Technologie bei der Beseitigung von Umweltschäden in Ostdeutschland. Die SPD warf Töpfer Versagen vor, weil die Bundesregierung einen großen Berg ungelöster Umweltprobleme vor sich herschiebe.
FRANKFURT A. M. (FR). Die Aktienkurse in New York sind gestern anfangs überwiegend gestiegen. Der Dow-Jones- Index 30 führender Industriewerte lag gut eine Stunde nach Beginn mit rund neun Zählern im Plus. Am Vortag war er um 10,80 auf 3271,39 gestiegen.
Am Aktienmarkt in Tokio legte der Nikkei-Index gestern 32,92 auf zuletzt 18 908,47 Punkte zu.
Firmen-Telegramm
Gillette schreibt mit Parker Pen Der US-Konzern Gillette übernimmt die britische Firma Parker Pen Holdings, die Kugelschreiber, Füllfederhalter und andere Schreibartikel herstellt, für 285 Millionen Pfund (knapp 800 Millionen Mark) voll. Zum Rasierklingenriesen Gillette gehören bereits die Schreibgeräte-Marken Paper Mate und Waterman. Bacardi mixt bei Martini mit Bacardi steigt bei Martini & Rossi ein. Dazu übernimmt der Rumproduzent eine "erhebliche Beteiligung" an der Firma General Beverage, der Holding der italienischen Getränkegruppe. Über die finanzielle Seite des Deals schweigt Bacardi. Kurzschluß bei Philips in Hamburg Die deutsche Philips-Gruppe will in ihrem Hamburger Röhren- und Halbleiterwerk von Oktober an zunächst für zwei Monate kurzarbeiten lassen. Betroffen sind 150 bis 200 Beschäftigte. Als Grund nennt ein Sprecher "die weltweit schlechte Marktsituation in der Elektro- und Elektronikbranche". Im Dezember soll dann nochmals für etwa eine Woche kurzgearbeitet werden. Gespräche mit dem Betriebsrat laufen.
Bahlsen backt neuen Beirat Die Gesellschafter der Bahlsens Keksfabrik haben sich auf die drei künftigen Mitglieder des Beirats verständigt. Im Sommer war das damals noch aus fünf Personen bestehende Gremium mit Wirkung vom 31. August zurückgetreten. Beirat und Gesellschafter hatten in wesentlichen Aspekten der Geschäftsführung keine Übereinstimmung erzielen können. BMW Rolls-Royce treibt Gulfstream an Der deutsch-britische Hersteller BMW Rolls-Royce liefert 200 Triebwerke im Wert von rund 700 Millionen Mark an die amerikanische Firma Gulfstream Aerospace. Sie sollen ein zweistrahlige Geschäftsflugzeug antreiben, dessen Auslieferung für Ende 1995 geplant ist. "Volksstimme" ruft nach Koebau Der fränkische Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer hat Aufträge für zwei Zeitungs-Rotationen erhalten. So bestellte die Magdeburger Volksstimme eine Anlage im Rahmen ihres 150-Millionen-Mark-Investitionsprogramms. Die andere Order kommt aus Iran und hat einen Wert von etwa 45 Millionen Mark.
DÜSSELDORF, 11. September (Reuter). Der in den vergangenen Wochen wegen der Vergabe öffentlicher Fördermittel an ein privates Mikrotherapiezentrum in Bochum unter Druck geratene nordrhein-westfälische Arbeits- und Sozialminister Hermann Heinemann ist am Donnerstag abend zurückgetreten.
"Ich nehme für alles, was mir und meinen Mitarbeitern angelastet werden soll, die volle Verantwortung und stelle mich vor meine Mitarbeiter", heißt es in einer Erklärung, die Heinemann am Abend veröffentlichen ließ. Zuvor hatte der nach einer Nierenoperation im Genesungsurlaub weilende Ministerpräsident Johannes Rau Heinemanns Rücktritt angenommen. Intensive Beratungen hatte es am Nachmittag auch mit dem Stellvertreter Raus, Innenminister Herbert Schnoor, gegeben. Wer Heinemanns Geschäfte zunächst kommissarisch weiterführen wird, wußte die Düsseldorfer Staatskanzlei noch nicht zu sagen.
Heinemann galt schon seit geraumer Zeit als amtsmüde und hatte schon mehrfach seinen Wunsch nach Ablösung bekundet. Erst vor wenigen Wochen hatte er den Vorsitz im größten SPD-Bezirk Westliches Westfalen abgegeben.
Der ehemalige Sparkassenbeamte Heinemann, der 1951 in die SPD eingetreten war, wechselte schon nach wenigen Berufsjahren in die hauptamtliche Gewerkschaftsarbeit bei der ÖTV in Dortmund. 1969 bis 1971 nahm er Mandate im Stadtrat von Dortmund wahr, 1983 und 1984 war er im Europaparlament als Nachfolger von Willy Brandt. Heinemann, der 1985 in den Düsseldorfer Landtag kam und sofort Minister wurde, hatte zuvor Bundestagsmandate stets abgelehnt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Für Schlagzeilen hatte Heinemann zuletzt mit der Vergabe von über 26 Millionen Mark an das Ärztezentrum in Bochum gesorgt. Die Förderpraxis war in der Ärzteschaft auf harsche Kritik gestoßen und hatte auch im Düsseldorfer Wissenschaftsministerium Unverständnis hervorgerufen.
Neben der Untersuchung von zwei weiteren umstrittenen Projekten der SPD-Landesregierung wurde die Geldvergabe Gegenstand eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses. Dafür ließ Heinemann von seinen Beamten auf 130 Seiten mögliche Fragen und unverfängliche Antworten zusammenstellen. Die SPD sah darin zunächst eine "normale" Vorbereitung auf die Befragung, die Oppositionsparteien werteten den Fragekatalog als Affront gegen das Parlament. Südafrika ANC zum Gipfel bereit
JOHANNESBURG, 11. September (Reuter). Der Afrikanische Nationalkongreß (ANC) hat sich überraschend am Donnerstag zu einem Gipfeltreffen mit der südafrikanischen Regierung bereiterklärt. Südafrikanische Politiker und Wirtschaftsführer begrüßten die Ankündigung.
In einer Erklärung des ANC hieß es, dieses Treffen müsse sorgfältig vorbereitet werden und Ergebnisse bringen, da das Land sonst "unwiederbringlich zurückgeworfen" werde. Bedingung sei, daß das Treffen praktische Schritte zur Beendigung der politischen Gewalt ermögliche, die Verhandlungen über eine neue Verfassung unmöglich mache.
ANC-Generalsekretär Cyril Ramaphosa sagte Journalisten nach einer Sitzung der Führung der Organisation, ein Treffen von Delegationen unter ANC-Präsident Nelson Mandela und Staatsoberhaupt Frederik Willem de Klerk könne sinnvoll sein, wenn es dabei um die Gewalt in den Schwarzensiedlungen des Landes gehe. Offenbar habe die Regierung eingesehen, daß die Gewalt ein Hindernis für die Verhandlungen über die Zukunft des Landes sei.
Der ANC macht eine Fortsetzung der abgebrochenen Verhandlungen über eine neue, demokratische Verfassung unter anderem von der Beendigung der Gewalt in den Schwarzen-Gettos, der Freilassung aller politischen Gefangenen und der Einsetzung einer gemischtrassischen Übergangsregierung abhängig.
Erneut verurteilte der Generalsekretär die Erschießung von mindestens 28 ANC-Anhängern bei einer Demonstration in dem nominell unabhängigen Ciskei am Montag als "absichtlichen Mord".
Das Ciskei-Massaker wurde am Donnerstag vom UN-Sicherheitsrat verurteilt. Südafrika wurde aufgefordert, alles zu unternehmen, die Gewalt zu beenden.
ZAGREB, 11. September (Reuter/dpa). Eine iranische Hilfslieferung an Bosnien hat offenbar beträchtliche Mengen an Waffen enthalten. Die heftigen Kämpfe in ganz Bosnien gehen ungeachtet einer vereinbarten Feuerpause weiter.
Das kroatische Außenministerium teilte am Donnerstag mit, die Flughafenverwaltung von Zagreb sowie UN-Schutztruppen hätten am vergangenen Freitag an Bord einer iranischen Boeing 747 bei der Durchsuchung der Ladung neben Hilfsgütern auch Schußwaffen und Munition sichergestellt. Die US-Regierung erklärte, sie habe den Hinweis auf den Bruch des UN-Embargos geliefert.
Das Außenministerium in Zagreb wies darauf hin, daß Iran damit gegen das Waffenembargo der Vereinten Nationen für das gesamte Ex-Jugoslawien verstoßen habe. Einzelheiten über Waffentypen wurden nicht angegeben. In der Erklärung hieß es weiter, Iran sei über den Fund informiert worden.
Der Sprecher des US-Außenministeriums, Richard Boucher, erklärte, es lägen keine Beweise vor, daß es zu weiteren verbotenen Waffenlieferungen gekommen sei. Es sei aber möglich, daß vorangegangene iranische Hilfslieferungen ebenfalls Waffen enthalten hätten. Die sichergestellte Menge sei beträchtlich gewesen, sagte Boucher. An Bord der Maschine hätten sich auch bewaffnete Männer befunden.
Irans Präsident Ali Akbar Haschemi Rafsandschani erklärte am Donnerstag während eines China-Besuchs, es habe keinerlei Waffenlieferungen an Bosnien gegeben. Er schloß aber nicht aus, daß seine Regierung den Moslems in Bosnien Waffen anbieten könnte, wenn die internationalen Friedensbemühungen fehlschlagen sollten.
Die islamische Welt hat wiederholt ihre Bereitschaft bekundet, den von Serben angegriffenen Moslems Beistand zu leisten. Unbestätigten Berichten zufolge sollen Einheiten aus Afghanistan und Iran auf Seiten bosnischer Truppen gegen die serbischen Verbände kämpfen.
Eine arabischsprachige Zeitung in London veröffentlichte am Donnerstag ein Interview mit dem angeblichen Anführer einer Gruppe ausländischer Moslems, die sich in Bosnien an den Kämpfen beteiligen sollen. Er benutze das Pseudonym Abu Abdel Asis, meldete die Aschark el Ausat. Seine Nationalität wolle er nicht angeben. Sie seien von keiner ausländischen Regierung gelenkt, sagte er dem Blatt, unterstünden aber dem Kommando der bosnischen Regierung. Seine Männer kämen aus arabischen und europäischen Ländern.
ISLAMABAD, 11. September (Reuter). Während schwerer Monsunregen sind im nördlichen Pakistan am Mittwoch und Donnerstag mehr als 275 Menschen umgekommen. Die Zahl der Toten könnte aber noch weit höher liegen, da es aus abgelegenen Berggebieten noch keine Meldungen über Schäden und Opfer gebe, teilten amtliche Sprecher mit. Überschwemmungen hätten zudem mehrere tausend Lehmhäuser zerstört, sagten Behördenvertreter. Die Regierung setzt Soldaten ein, die Nahrung über abgeschnittene Dörfer abwerfen und Menschen evakuieren sollen.
Jim Courier ballte die Faust, sein Blick in das gleißende Flutlicht war voll tiefer Genugtuung. Mit dem 6:3, 6:7 (6:8), 6:1, 6:4 über seinen Landsmann und Wimbledonsieger Andre Agassi hatte der Weltranglisten-Erste bei den US Open seine Vormachtstellung im US-Duell der beiden Grand-Slam-Sieger unterstrichen.
"Ich habe mit meinem Service einige Punkte mehr gewonnen, das hat geholfen", erklärte Courier, der insgesamt 22 Asse - davon drei im letzten Spiel - schlug und anschließend mit Krämpfen in den Beinen kämpfte. "Es ist immer ein besonderes Spiel gegen Andre Agassi. Wir sind unterschiedliche Persönlichkeiten mit verschiedenem Stil." Niemand könne ihm, so Courier, in die Augen sehen und sagen, er hätte nicht gut gespielt: "Wenn doch, sage ich Dir, Du bist ein Lügner und hast keine Ahnung vom Tennis." Nach dem annähernd vier Stunden dauernden Match war auch sein Kontrahent Agassi sichtlich erschöpft: "Ich muß stärker werden. Du kannst die Bälle nicht hart genug schlagen, wenn Du physisch müde bist. Es liegt nicht an der Ausdauer, es ist die Kraft, die fehlt."
Im Halbfinale wartet ein weiterer Prestigekampf auf den 22 Jahre alten Courier, der im direkten Vergleich mit Agassi jetzt 6:4 führt. Sein Daviscupkollege Pete Sampras, Dritter der Weltrangliste und 1990 Turniersieger in Flushing Meadow, tritt nach einem 6:4, 6:1, 6:0 im Viertelfinale gegen Alexander Wolkow (GUS) zur Herausforderung an.
Nach dem unerwarteten Ausscheiden der Weltranglisten-Zweiten Steffi Graf (6:7, 3:6 gegen Arantxa Sanchez/Spanien) trägt allein Michael Stich die letzten deutschen Hoffnungen. Mit Altmeister John McEnroe (USA) erreichte Michael Stich zwei Monate nach dem Doppel-Titel in Wimbledon mit 6:7 (4:7), 6:3, 6:7 (8:10), 7:6 (8:6), 6:4 über die Spanier Sergio Casal/Emilio Sanchez das Halbfinale gegen Jim Grabb/Richy Reneberg (USA/Südafrika) (bei Redaktionsschluß noch nicht beendet). Die beiden hatten im dritten Satz der hochklassigen Partie schon ein Break zurückgelegen.
Die Schweizerin Manuela Maleewa-Fragniere ist im Halbfinale Gegnerin von Arantxa Sanchez. Sie profitierte beim 6:3, 5:3 von der Aufgabe ihrer 17 Jahre alten Schwester Magdalena (Bulgarien) wegen einer Zerrung. sid
Ohne die Mittelfeldspieler Armin Eck (Knieprobleme), Thomas von Heesen (Knöchel) und Jürgen Hartmann (grippaler Infekt) muß Fußball-Bundesligist Hamburger SV das DFB-Pokalspiel am Freitag (20 Uhr) beim Karlsruher SC bestreiten. Libero Frank Rohde (Fußprellung) gehört zum Kader und will notfalls mit einer schmerzstillenden Spritze spielen.ParalympicsZweiter Dopingfall ein Mißverständnis
Der südafrikanische Diskuswerfer Leon Labuschagne, dessen Dopingtest bei den Paralympics in Barcelona einen positiven Befund aufwies, darf seine Goldmedaille behalten. Nach Aussage von Michael Riding, Chef der Medizinischen Kommission, seien verbotene Substanzen festgestellt worden, die jedoch in den Medikamenten enthalten seien, die Labuschagne regelmäßig einnehmen müsse.
Er sei nicht darüber informiert worden, daß sein Medikament Substanzen enthalte, die auf der Verbotsliste stehen. Der Fehler liegt auch beim südafrikanischen Verband, der Labuschagnes Medikamente nicht angemeldet hat.
Drei weitere Goldmedaillen und zwei Weltrekorde verbuchte die deutsche Mannschaft am Donnerstag. Für diese Höhepunkte sorgten der Leverkusener Roberto Simonazzi, der im Fünfkampf der Oberschenkel-Amputierten mit 3793 Punkten immerhin eine neue Weltbestmarke erzielte, und Peter Haber aus Mengen.
Simonazzi gewann ferner in der Weltrekordzeit von 24,95 Sekunden über 200 m in der Schadensklasse "C 7" Gold. Die dritte Goldmedaille gewann die bundesdeutsche Bogenschützen-Mannschaft der Rollstuhlfahrer. sid
Leichter Auftaktsieg für Basketballmeister Leverkusen in der ersten Runde der Europameisterschaft für Vereinsmannschaften: Der TSV Bayer 04 besiegte am Donnerstag in Wahlscheid den isländischen Titelträger IBK Keflavik 130:100 (63:46). Der zehnmalige Deutsche Meister steht damit praktisch schon in der zweiten Runde der sogenannten Europa-Liga. Beste Werfer auf seiten der Leverkusener waren vor 400 Zuschauern Johnson mit 28 Punkten, Welp mit 27 und Koch mit 23 Zählern.
Ohne ernsthafte Probleme absolvierten die Schützlinge von Trainer Dirk Bauermann das erste Spiel der neuen Saison vor dem Beginn der Bundesliga am Wochenende. Die Leverkusener hatten den Isländern das Heimrecht abgekauft und spielten in einer kleinen Halle in Wahlscheidt. Die körperlich unterlegenen "Gastgeber" - kein Isländer war länger als 1,95 m - versuchten ihr Heil in Distanzwürfen und trafen 16mal mit Dreipunkte-Würfen. Bester Schütze der Isländer war der Amerikaner Bow mit 31 Punkten. Bei den Leverkusenern blieb die erste Fünf in der zweiten Hälfte zur Schonung zumeist auf der Bank. sid
RADSPORT
"TOUR DE L "AVENIR" für Profis in Frankreich, erste Etappe: Erster Abschnitt über 109 km von Flers nach Saint Hilaire du Harcouet: 1. Hoffman (Niederlande) 2:31:22 Stunden, 2. Simon (Frankreich), 3. Armstrong (USA), 4. Olano (Spanien), 5. Brochard (Frankreich), 6. Wüst (Köln/RMO) alle gleiche Zeit.
Zweiter Abschnitt, Mannschafts-Zeitfahren über 40,5 km: 1. RMO 51:54 Minuten, 2. Niederlande 0:59 Minuten zurück, 3. Castorama, 4. "Z" beide 1:01, 5. Equipe de France 1:19, 6. Motorola 1:23.
Gesamtwertung: 1. Wüst (Köln/RMO) 6:39:18 Stunden, 2. Dojwa (Frankreich) 0:14 Minuten zurück, 3. Rous 0:16, 4. Magnin 0:17, 5. Heulot 0:18, 6. Garel (alle Frankreich) 0:30.
"KATALONIEN-RUNDFAHRT" für Profis in Spanien, zweite Etappe über 202 km von Sant Carles de la Rapita nach Lleida: 1. Jalabert (Frankreich) 5:29:11, 2. Koerts (Niederlande), 3. Gonzalez (Spanien), 4. Hermans, 5. Nilissen (beide Niederlande), 6. Moreda (Spanien), . . . 55. Kummer (Erfurt), . . . 64. Boden (Frankfurt/ Oder) alle gleiche Zeit.
Gesamtwertung: 1. Zülle (Schweiz) 5:37:57 Stunden, 2. Bruyneel (Belgien), 3. Mauri (Spanien), 4. Llaneras (Spanien) alle gleiche Zeit, 5. Jalabert (Frankreich) 0:07 Minuten zurück, . . . 9. Kummer 0:07 Minuten zurück, . . . 22. Boden 0:12.
"TOUR DER EG" für Frauen, zweite Etappe über 139 km von Prades nach Capestang/ Frankreich: 1. Van Moorsel 3:37:29 Stunden, 2. Haringa (beide Niederlande) 0:01 Sekunden zurück, 3. Duchene (Frankreich) 0:04, 4. Fatkoullina (GUS), 5. Cappellotto (Italien), 6. Van De Vijver (Belgien) alle gleiche Zeit.
Gesamtwertung: 1. Valvik (Norwegen) 6:43:31 Stunden, 2. Van De Vijver (Belgien) 0:16 Minuten zurück, 3. Koliaseva (GUS) 0:16, 4. Cappellotto (Italien) 0:20, 5. Zagorska (Litauen) 0:24, 6. Purvis (Großbritannien) 1:07.
GOLF
"EUROPEAN OPEN" in Sunningdale/England (1,8 Millionen Mark), Stand nach der ersten Runde: 1. Palmer (Südafrika) 63 Schläge, 2. Karlsson (Schweden) 64, James (Großbritannien) 64, Nobilo (Neuseeland) 64, 5. Lanner (Schweden) 65, . . . 17. u.a. Thuel (Köln) 68:
Der Präsident von Rest-Jugoslawien, Milan Panic, hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) gebeten, die sportlichen Sanktionen aufzuheben. "Wir bitten darum, daß das IOC sich an den UN-Sicherheitsrat wendet, damit die Sanktionen gegen den jugoslawischen Sport beendet werden", schrieb Panic in einem Brief an IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch.
Seit dem 30. Mai gelten die von der UN verhängten Sanktionen gegen Serbien und Montenegro, denen die Schuld am Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina gegeben wird. Jugoslawischen Mannschaften war bei den Olympischen Sommerspielen der Start untersagt worden. Lediglich Einzelstarter ohne Nationalitäten- Kennzeichen durften in Barcelona teilnehmen. Die Fußballer waren von der EM in Schweden ausgeschlossen worden.
Panic verwies in dem Brief auf die seiner Meinung nach aussichtsreichen Bemühungen für einen raschen Frieden zwischen den Bürgerkriegsparteien bei der laufenden Konferenz in London. Serben-Führer Slobodan Milosevic beschuldigte den Präsidenten unterdessen, serbischen Interessen zu schaden. sid
BASKETBALL
EUROPAPOKAL der Meister, Frauen, 1. Runde, Hinspiel: Saint-Servais/Belgien - Bellinzona/Schweiz 77:64 (37:38).
BASKETBALL
EUROPAMEISTERSCHAFT für Vereinsmannschaften, 1. Runde, Hinspiel: IBK Keflavik/Island - TSV Bayer 04 Leverkusen 100:130, Efes Pilsen Istanbul/Türkei - Sislet Fribourg/ Schweiz 91:59, Kalev Tallinn/Estland - Kingston/Großbritannien 80:75, Universitatea Cluj/ Rumänien - USK Prag/CSFR 59:85, ZSKA Moskau/Rußland - Commodore Den Helder/ Niederlande 95:94, Zalgiris Kaunas/Litauen - Smelt Olimpija/Slowenien 80:74, HNMKY Helsinki/Finnland - Basket Flyers Wien/Österreich 95:63, Zalaegerszeg Heraklith/Ungarn - Budivelnik Kiev/Ukraine 79:86, Pezoporikos Larnaca/Zypern - PAOK Saloniki/Griechenland 61:104, Scania Soedertaelje/Schweden - Maes Pils Malines/Belgien 86:93, Etzella Warken/Luxemburg - Benfica Lissabon/Portugal 72:113.
KORAC-Cup der Männer, 1. Runde, Hinspiele: Fenerbahce Istanbul/Türkei - Merani Tbilissi/Georgien 108:78, Heffingen/Luxemburg - Helios Domzale/Slowenien 77:108, Steaua Bucarest/Rumänien - Postojna/Slowenien 66:81, Urartu Eriwan/ Armenien - Spartak Pleven/Bulgarien (verlegt), Lyon CRO/Frankreich - Reykjavik/Island 109:74, Shevardeni Tbilissi/Georgien - Szolnov/Ungarn (verlegt), Bellinzona/Schweiz - Slovan Ljubljana/Slowenien 107:92, Estrelas da Avenida/Portugal - Charleroi/Belgien 68:84, Banik Cigel Prievidza/ CSFR - Akademik Sofia/Bulgarien 131:89.
EUROPAPOKAL der Meister, Frauen 1. Runde, Hinspiel: BBC Etzella Ettelbruck/Luxemburg - Linz/Österreich 69:63, Saint-Servais/Belgien - Bellinzona/Schweiz 77:64.
Er war derjenige Regierende Bürgermeister West-Berlins, der am längsten im Amt war. Aber erinnern tun sich die Leute an Ernst Reuter, an Willy Brandt, vielleicht noch an Heinrich Albertz, möglicherweise sogar an Louise Schröder, die nur "amtierend" regierte, weil die Sowjets Reuter nicht regieren ließen.
Klaus Schütz, der jetzt seine Erinnerungen vorlegt, schreibt selbst, daß er uninteressiert wirke, gelangweilt, überheblich, arrogant. Er werde schnell ungeduldig, wenn er eine Sache für klar und überschaubar halte. Das permamente Wiederkäuen von Geschichten und Plänen, wie das in der Politik gang und gäbe sei, gehe ihm besonders dann auf die Nerven, wenn andere und wichtige Dinge erledigt werden müßten. Das alles gehört zu den Eigenschaften eines guten zweiten Mannes, der im Schatten eines Großen die Fäden in der Hand hält, ohne eigene Ambitionen, an die Öffentlichkeit zu treten. So hat Schütz sich denn auch in jenen zehn Monaten, in denen er unter dem Bundesaußenminister Brandt Staatssekretär im Auswärtigen Amt war, am wohlsten gefühlt.
Seine Memoiren sind ohne alle Bitternis niedergeschrieben. Sie zeigen einen Menschen, der mit sich und der Welt ziemlich rundum zufrieden ist. So richtig übel mitgespielt hat ihm offenbar niemand. Nur den ja nicht so grundfalschen Satz "Schaut den Typen ins Gesicht, und ihr werdet erkennen, daß es ihnen nicht um Rechtsstaat und Demokratie geht" bedauert er heute, weil es damals darum hätte gehen müssen, die Erregung abzubauen.
Ziemlich ausführlich beschäftigt sich der Erinnerer mit der Jugend in der Zeit des Nationalsozialismus. Da lebte der gebürtige Heidelberger in Berlin und kam über Steglitz-Friedenau nicht oft hinaus. Der Rezensent, vom selben Jahrgang 1926 wie Schütz, wohl noch unsportlicher, noch unmilitärischer, noch individualistischer, hat vieles ganz anders erlebt. Doch richtig ist wohl diese Erkenntnis: "Die Deutschen lebten ihr Leben so normal wie es ihnen möglich war und wie das Regime es gestattete. Das System funktionierte. Es konnte sich auf Funktionsweisen stützen, die über Jahrzehnte eingeübt waren . . . Die meisten von uns sind nicht durch Verbrechen schuldig geworden. Aber auch wir sind mitverantwortlich dafür, daß das System des Nationalsozialismus so umfassend und so intensiv funktioniert hat." Klaus Schütz wurde noch wenige Tage vor Kriegsende in Italien schwer verwundet. Ein Jahr später trat der Student der Germanistik und Geschichte in die Berliner SPD ein, die sich damals gerade der Zwangsvereinigung mit der Kommunistischen Partei widersetzte. Aus sozialdemokratischem Milieu stammt er nicht.
Klaus Schütz schildert seinen Weg durch die verschiedenen Stationen in der SPD und im Staat, ohne Geheimnisse zu enthüllen oder auch nur nennenswerte neue Gesichtspunkte zur Geschichte des Nachkriegs-Deutschland beizutragen. Daß John F. Kennedy ziemlich erleichtert war, als die DDR die Mauer bauen ließ, ist nicht mehr ganz unbekannt.
Auffällig ist die Sympathie, mit der Schütz den ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer beurteilt: " . . . Es zeigt, daß der alte Herr kein Rheinbund-Politiker alten Stils gewesen ist. Dazu wollen einige ihn auch jetzt noch stilisieren, darunter so mancher Sozialdemokrat. Er hat weit in die Zukunft gedacht, an ein Deutschland, das souverän und unabhängig handeln kann. Er war für das Atlantische Bündnis und für die Vereinigten Staaten als westliche Führungsmacht. Aber seine Sorge galt genau dem Zeitpunkt, in den die Deutschen jetzt eintreten, am Beginn der neunziger Jahre, einer Situation also, in der sie tatsächlich souverän handeln müssen." Klaus Schütz war nach seiner Amtszeit als Regierender Bürgermeister vier Jahre lang Botschafter in Israel. Auch an diese Jahre hat er überwiegend freundliche Erinnerungen. Über das Verhältnis von Deutschen und Juden äußert er sich ausführlicher auf einer mittleren Linie. Daß er danach Intendant der Deutschen Welle wurde, teilt er mit, sonst kein Wort über diese Tätigkeit.
Stattdessen versucht Schütz sich im Schlußkapitel über "Kommende Dinge" Gedanken zu machen, manche erstaunlich naiv für einen gestandenen Politiker, etwa indem er für die Öffentlichkeit von Ausschußsitzungen plädiert, die zwangsläufig sachliche Arbeit verhindern und Schaufensterreden zur Folge hätte.
Der Titel des Buches entstammt einem Absatz, der den Journalisten gewidmet ist: "Wer in der Politik in die vorderste Reihe gerät, wer also, wie viele meinen, in der Loge sitzt, der muß wissen, daß dies sehr wohl ein Schleudersitz sein kann. Er muß wissen, daß er der Neugierde und der Sezierlust von Journalisten ausgesetzt ist. Er soll sich nicht wundern, was sie so alles an einem entdecken, welche Eigenschaften sie zu erkennen glauben, wie sie verwegen aus Worten und Handlungen auf Charakterzüge und Veranlagungen schließen. Die Lust der kekken Formulierung übertrifft dabei häufig die Freude an der Wahrheit . . . Gestört hat mich immer nur das sogenannte Psychologisieren, der Versuch, mein Seelenleben auszuleuchten, kurzum: das Psychogramm". Wobei in der Tat gefragt werden kann, ob solche Bemühungen von Journalisten noch zum Journalismus gehören. HORST KÖPKE
Klaus Schütz: Logenplatz und Schleudersitz. Erinnerungen. Ullstein VerlagBerlin - Frankfurt am Main 1992; 256 Seiten; 44 DM.
MAIN-TAUNUS-KREIS
Samstag
Theater / Konzerte Eschborn. Eschborn K, Jahnstraße 3, Hinterhaus: Manfred Pohlmann & Grupp', moselfränkische Lieder, 20.15 Uhr.
Hattersheim. Posthofkeller, Hauptstraße 48: Tommy and the Moondogs, 21 Uhr.
Okrifteler Country-Festival: "Mountain Dew", 11 Uhr; "Canyon" und "Truck Stop", 19 Uhr, Okrifteler Wäldchen.
Kelkheim. "Flap" (Irish Music), Alte Schule Hornau, Rotlintallee, 20.30 Uhr. Vereine / Organisationen Bad Soden. Reit- und Fahrverein: Reitturnier, Reitplatz Bad Soden.
Eschborn. DLRG: Badeparty mit Volksschwimmen, Wiesenbad, 14 bis 18 Uhr.
Hofheim. Schachverein 1920: Schach- Stadtmeisterschaften, Stadthalle, 14 Uhr.
TV Wallau, Abteilung Turnen/Leichtathletik: Wettkampf, Ländcheshalle Wallau, ganztägig.
Club tibetischer Hunde: Tibetische Hundeausstellung, Stadthalle, ganztägig.
Volkshochschule: Wanderung zu seltenen und weniger bekannten Baumarten, Treffpunkt: Parkplatz an der Speedway- Bahn Diedenbergen, 14.30 Uhr.
Kelkheim. Schoppenmannschaften: 25. Fußball-Stadtmeisterschaften, Sportanlage "Im Stückes", ab 9 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Altenhainer Kerb, Parkplatz, Neuenhainer Straße, ganztägig.
Flörsheim. Wickerer Kerb: Aufstellen des Kerbebaumes, 11 Uhr; Kerbetanz, alte Turnhalle, 20 Uhr.
Flohmarkt, Mainufer, 8 Uhr.
Freundeskreis Pérols-Flörsheim: Boule- Turnier, Platz hinterm Bootshaus, 14 Uhr.
Mütterzentrums-Initiative "Treffpunkt Grünes Haus": Winterkleider- und Spielzeugbasar, Alter Posthof, Hauptstraße 48, 14 bis 18 Uhr.
Hochheim. Erstes Hochheimer S-Bahn- Rock-Festival, S-Bahn-Station Südstadt (Gewerbegebiet), ab 15 Uhr.
Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, Burgeffstraße 42: Schulfest, 11 bis 16 Uhr.
Kelkheim. Kindergarten der Dreifaltigkeitsgemeinde: Sommerfest, Gemeindehaus Fischbach, Kirchgasse, 14 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Hattersheim. Okrifteler Country-Festival: "Southern Blend" und "American Blend", Okrifteler Wäldchen, 10 Uhr.
Forum junger Künstler (Klassisches Konzert), Stadthalle, 17 Uhr.
Hochheim. Serenadenkonzert mit dem Streichquartett der Violinenschule Seifer Königshof, Kirchstraße 34, 17 Uhr.
Hofheim. Café Flot, Hauptstraße 4: "Best Rex", 20 Uhr.
Kelkheim. Chorvereinigung Fischbach: Chorkonzert, Bürgerhaus, 17 Uhr. Vorträge /Kurse Eschborn. Eschborn K, Jahnstraße 3, Hinterhaus: Dia-Vortrag "El Salvador", 19.30 Uhr.
Parteien / Parlamente Eppstein. FDP: "Liberales Burgfest", Burg Eppstein, 11 bis 16 Uhr.
Flörsheim. "Flörsheimer Frauen - aktiv vor Ort" - Kommunalpolitikerinnen laden Frauen ein, Stadthalle, 15 Uhr. Vereine / Organisationen Bad Soden. Reit- und Fahrverein: Reitturnier, Reitplatz Bad Soden, ganztägig.
Kolping-Familie: Familienwandertag, Treffpunkt: Berliner Brunnen, 14 Uhr.
Hofheim. Freiwillige Feuerwehr Marxheim: "Tag der offenen Tür", Feuerwehrgerätehaus, Platanenstraße, ab 9 Uhr.
Kelkheim. Schoppenmannschaften: 25. Fußball-Stadtmeisterschaften, Sportanlage "Im Stückes", ab 9 Uhr.
TV "Die Naturfreunde": Wanderung, Start: Alte Schule Kelkheim, 10 Uhr. Sonstiges Eppstein. Verschönerungsverein: Fest am Kaisertempel zu dessen 98. Geburtstag, 14 Uhr.
Flörsheim. Wickerer Kerb: Kerbeumzug durch die Wickerer Altstadt, 14 Uhr.
Hattersheim. Freiwillige Feuerwehr: Sommerfest, Gerätehaus, Schulstraße.
Hofheim. Evangelische Kirchengemeinde Lorsbach, Alt-Lorsbach 12: Gemeinsamer Gottesdienst mit der koreanischen Gemeinde, Kirche, 17 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Bad Soden. Kur-Theater: In einem fernen Land (Sa., So.: 20 Uhr; So.: 17 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Otto - der Liebesfilm (Sa., So.: 16, 20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Alien 3 - Es ist wieder da (Sa., So.: 15, 17.30, 20 Uhr).
Kino 2: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., So.: 17.30, 20 Uhr); Der Bär (Sa., So.: 15 Uhr).
Kino 3: Mein böser Freund Fred (Sa., So.: 15 Uhr); In einem fernen Land (Sa., So.: 17.30, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Batmans Rückkehr (Sa., So.: 17, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich- Ebert-Straße 1: Alien 3 - Es ist wieder da (Sa.: 20.15, 22.45 Uhr; So.: 17.30, 20.15 Uhr); Feivel - Der Mauswanderer im Wilden Westen (Sa., So.: 15 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Bad Soden. Heimatmuseum, Zum Quellenpark 42: 15 bis 18 Uhr.
Trinkhalle, Zum Quellenpark: Werke von Carl-Heinz Schroth, Kulturraum, Sa., So.: 11 bis 13 und 15 bis 18 Uhr (bis 20. 9.).
Eschborn. Museum, Eschbornplatz 1: "Treffpunkt Eschborn: Eschborner malen für Eschborn", Aquarelle von Margarete Franz, Sa.: 15 bis 18 Uhr, So.: 11 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr (bis 20. 9.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: "Historische Fahrzeuge und Mode", 10 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Begegnungszentrum, Propsteistraße: "Drei Gemeinden - eine Stadt", ganztägig (bis 20. 9.).
Hofheim. Rathaus, Foyer: "Innenansichten - Lebensort Frauenhaus", Ausstellung zum fünfjährigen Bestehen des Frauenhauses, Sa.: 14 bis 18 Uhr, So.: 11 bis 18 Uhr (bis 23. 9.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6 - 8, erster Stock: Gemälde von Barbara Heier-Rainer, Sa.: 13 bis 17 Uhr, So.: 14 bis 18 Uhr (bis 14. 9.). WESTLICHE STADTTEILE
Samstag
Theater / Konzerte Höchst. Bolongaropalast, Bolongarostraße 109: "Musik im Kapellensaal" mit dem Kammerorchester Höchst, 17.30 Uhr. Vorträge / Kurse Höchst. Kursus "Erste Hilfe", DRK, Hostatostraße 35, 8.45 Uhr. Parteien / Parlamente Höchst. SPD-Frühstückstreff, SPD-Laden, Bolongarostraße 166, 10 bis 13 Uhr. Sonstiges Höchst. Höchster Herbstfest der Praunheimer Werkstätten, Höchster Bahnstraße 2, 14 bis 18 Uhr.
Unterliederbach. Flohmarkt des Stadtteil-Arbeitskreises, 8 bis 13 Uhr.
Flohmarkt der Kindertagesstätte 68, Euckenstraße 33, 14 bis 17 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Höchst. Orgelkonzert mit Annette Clasen, evangelische Stadtkirche Alt-Höchst, Melchior-/Leverkuser Straße, 18 Uhr.
Unterliederbach. Geistliche Musik für Flöte und Gitarre, evangelische Dorfkirche, Heugasse, 18 Uhr.
Liedertag des Singkreises Unterliederbach, Sport- und Kulturhalle, 14 Uhr. Vereine / Organisationen Höchst. Philatelisten-Verein: Briefmarken-Großtauschtag, Casino der Jahrhunderthalle, 9 bis 17 Uhr. Sonstiges Sindlingen. Kath. Kirchengemeinde St. Kilian, Albert-Blank-Straße 2-4: Pfarrfest, ab 9.30 Uhr.
Filmspiegel
Wochenende Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Kinderfilm Lucky Luke (So.: 15 Uhr); Der Tango ist eine Geschichte + Tango Bar (Sa.: 18.30 Uhr); Sur - Süden (Sa.: 20.45 Uhr); Eat the Rich (Sa.: 23 Uhr); Tod in Venedig (So.: 20 Uhr), Emmerich-Josef-Straße 46 a. Ausstellungen
Wochenende Nied. Heimatmuseum, Beunestraße: Fotodokumentation "Das Leben in Nied von der Jahrhundertwende bis nach dem Zweiten Weltkrieg", So.: 10 bis 12 Uhr und auf Anfrage (bis 31. 10.).
Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16; Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol- pattern-project" von Peter Damm, Sa., So.: 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", Sa., So.: 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September). Firmenmuseum der Hoechst AG, Altes Schloß: Zwei- und dreidimensionale Objekte von Joachim Raab, Sa., So.: 10 bis 16 Uhr (bis 30. 9.). WIESBADEN
Samstag
Theater / Konzerte Staatstheater, Foyer: "Die heimliche Ehe" (Cimarosa), 19.30 Uhr.
Komödie am Park, Wilhelmstraße 36: "Total verrückt", 20.15 Uhr).
Wiesbadener Musik und Kunstschule, Bodenstedtstraße 2: Opernabend, 17 Uhr.
PrivArt, Scheffelstraße 4: Liederabend mit Peter Schüler, Andreas Sommer und Rolf Löwenbein, 20 Uhr. Vereine / Organisationen Tanz-Club Blau-Orange: Internationales Tanzturnier, Kurhaus, 20 Uhr. Sonstiges Gutenberg-Buchmarkt, Luisenplatz, 8 Uhr. Verkehrsclub Deutschland: "Menschen erobern die Stadt", Abschlußveranstaltung der "Kulturtage im Westend", Schulhof der Elly- Heuss-Schule, Platz der Deutschen Einheit, 10 bis 16 Uhr.
Kasteler Kerb: Nachmittag mit Fanfarenzügen, 15 Uhr; Tanzmusik im Festzelt, 19 Uhr.
Köhlerfest, Dotzheim, Kohlheck, ab 11 Uhr.
Rahmenveranstaltung zur Ausstellung "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne": Goethische Farbenlehre, Villa Clementine, Frankfurter Straße, 9.30 Uhr; "Treibgut oder -schlecht?", Besichtigung der Wallufer Bucht per Rad, Treffpunkt: Eingang Erfahrungsfeld, Schloßpark Biebrich, 15 Uhr.
Umwelttag des Ortsbeirates Bierstadt, Ortskern von Bierstadt, 9 bis 13 Uhr.
Auringer Kerb, ganztägig.
Heimatverein Kostheim: Brunnenfest, Kostheimer Scheuer am Weinbrunnen. Sonntag
Theater / Konzerte Staatstheater, Großes Haus: Ballett-Ouvertüre, 19.30 Uhr.
Musik- und Kunstschule, Bodenstedtstraße 2: Opernabend, 17 Uhr.
Jazzfrühschoppen mit "Down-Town- Four", Kurpark, 11 Uhr. Vorträge / Kurse Vortrag "Der Völkermord in Kurdistan geht weiter" von Heidi Lankisch, Café Klatsch, Marcobrunner Straße 9, 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Treffen der "Selbsthilfegruppe Anonyme Spieler", 17 bis 20 Uhr; Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Sonstiges Kasteler Kerb: Musikalischer Frühschoppen, 10 Uhr; Musikalischer Nachmittag, 15 Uhr; Tanz, Festzelt, 19 Uhr.
Auringer Kerb, ganztägig.
Heimatverein Kostheim: Brunnenfest, Kostheimer Scheuer am Weinbrunnen.
Schallplattenbörse, Kurhaus-Kolonnade, 11 Uhr.
Kunstmarkt im Sonnenberger Burggarten, 10 bis 18 Uhr.
Köhlerfest, Dotzheim, Kohlheck, 11 Uhr.
Rahmenveranstaltung zur Ausstellung "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne", Schloßpark Biebrich: "Rhönräder sehen und fahren", 14 Uhr. Filmspiegel
Wochenende HinterHaus, Karlstraße 15: Videos von Tony Oursler (Sa.: 20.30 Uhr).
Archivkino Caligari, Am Markt/Herrnmühlgasse: Fluxfilms 1966 (20.30 Uhr).
Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., So.: 14.15, 17, 20 Uhr; Sa.: 22.45 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Grüne Tomaten (Sa., So.: 14, 17, 20 Uhr; Sa.: 23 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Aliens 3 (Sa., So.: 13, 15.15, 18, 20.45 Uhr; Sa.: 23.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Die total beknackte Nuß (Sa., So.: 13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Steinzeit Junior (Sa., So.: 13, 15.30, 18, 20.30 Uhr; Sa.: 22.45 Uhr).
Alpha: Otto - der Liebesfilm (Sa., So.: 12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Beta: Wayne's World (Sa., So: 12.45, 15, 17.15 Uhr); Basic Instinct (Sa., So.: 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: In einem fernen Land (Sa., So.: 13.30, 16.30, 19.30 Uhr; Sa.: 22.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Kleine Haie (Sa., So.: 14, 17, 20 Uhr; Sa.: 22.30 Uhr).
Passage-Kino, Wellritzstraße 49: Die Cannes Rolle '91 (Sa., So.: 16, 18, 20 Uhr); Lethal Weapon I - III (Sa.: 22 Uhr); Gefährliche Liebschaften (So.: 22 Uhr); Ein Hund namens Beethoven (Sa., So.: 14 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Dinos in Wiesbaden", Sa.: 9 bis 20.30 Uhr, So.: 9 bis 18 Uhr (bis 13. 9.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", Sa., 9 bis 12.30 Uhr (bis 31. 10.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, 9 bis 18 Uhr (bis 11. 10.).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter, 8 bis 18 Uhr (bis 30. 9.).
PrivART, Scheffelstraße 4: "Grafik und Malerei" von Gerhard Schlich und Hans Plovgaard, Sa., 16 bis 20 Uhr (letzter Tag).
Café Cicero, Kirchgasse 50: Malerei von Doris Jausly; Illustrationen, Zeichnungen und Malerei von Kay Maeritz, Sa., So.: 10 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Sonderschau "Studenten sammeln" (bis 15. 11.); ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos und Dokumenten zur Geschichte Dotzheims, So.: 10 bis 12 Uhr.
- ohne Gewähr -
MÜHLHEIM. Den Roten wird der Rote schmecken, den Klaus Barthelmes aus Frankreich im Holzfaß mitgebracht hat. Ausgeschenkt wird der Beaujolais am Sonntag, 13. September, beim Sommerfest der SPD im Rathaus-Innenhof. Es beginnt um 10 Uhr und wird von Mühlheimer Vereinen mitgestaltet: dem Duo Hemo und Spahni, Jongleuren, der Stepp- tanz-Gruppe der Sportunion und der Jazz-Tanz-Formation. Es spielen das Akkordeon-Orchester und der Spielmannszug der TSV Lämmerspiel. Zum Beaujolais wird unter anderem selbstgemachter Gyros serviert.
Bei einem Kindermalwettbewerb gilt es, Bürgermeister Karl-Christian Schelzke und Stadtverordnetenvorsteher Karl- Heinz Stier zu porträtieren. Zu gewinnen gibt es für die drei besten jeweils eine Tagesfahrt in den Hessenpark mit eben diesen Herren.
Ausklingen wird das Fest gegen 17 Uhr. Bei Regen finden die Gäste Schutz in einem Zelt. pmü
Der große Baum steht mitten in Halle acht auf dem Frankfurter Messegelände. Seine ausladenden Äste beschirmen mit grünen Blättern den Stand des Zentralverbands des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK). "Sauber und sicher - aktiver Umweltschutz im Kfz-Meisterbetrieb" - mit diesem Motto gibt sich die Branche umweltfreundlich. Vorträge über wasserlösliche Lacke oder Entsorgung sollen ökologisches Bewußtsein zeigen. "Tschüs Kleiner" - wehmütig verabschiedet ein junger Fahrer seinen rostigen Golf, der anschließend fast komplett zerlegt und recycelt wird; zumindest in einem Video-Film auf dem VW-Stand. Auto und Natur. Für beide gibt es unter dem Wipfel des Messe-Baumes eine gemeinsame, grüne Zukunft. Doch das ZDK-Gewächs hat einen Nachteil: Die Blätter der Linden-Kastanien-Kreuzung sind aus Plastik, der Stamm besteht aus gespachtelter Kunststoff-Masse, braun gespritzt.
Auf der Automechanika, der weltweit größten Werkstatt- und Autozubehörmesse, sorgt der Umweltschutz bei einigen Ausstellern für berechtigte Umsatzhoffnungen. Während die Branche sich nach dem Auto-Boom der vergangenen Jahre insgesamt auf ruhigere Zeiten einstellen muß, beschert der Gesetzgeber manchen Unternehmen flotte Geschäfte. Die neuen Vorschriften über Abgasuntersuchungen (ASU) für Katalysator- und Dieselfahrzeuge werden bei den Herstellern der Prüfgeräte die Kasse klingeln lassen.
Auf dem Frankfurter Messegelände präsentieren fast 20 Firmen die elektronischen Auspuffschnüffler. Die einfachsten Modelle gibt es ab 15 000 Mark; Geräte, die sowohl Diesel- als auch Benzinmotoren testen können, kosten zwischen 25 000 und 35 000 Mark. Über 90 Prozent der rund 45 000 deutschen Werkstätten wollen nach ZDK-Untersuchungen in den nächsten zwölf Monaten solch eine Investition wagen - ein Marktvolumen von fast einer Milliarde Mark.
Das Abgas-Gesetz muß allerdings Ende dieses Monats noch den Bundesrat passieren. "Bevor die Normen nicht endgültig beschlossen sind, zögern viele Werkstätten noch", sagt Oliver Oppermann, Junior-Chef der Firma Oppermann, Importeur des schwedischen Herstellers Electra-Control. Auch der Branchenprimus Bosch zählte bislang nicht viele Käufer der neuen Geräte. "Einen hervorragenden Messeverlauf, aber Zurückhaltung bei den ASU-Modellen", registriert Hans Joachim Laube, Geschäftsführer der deutschen Tochter der US-Gesellschaft Sun Electric, die mit Bosch um den Platz des Marktführers rangelt.
Wichtig für die Produzenten ist nun, welches Prüfgerät die Auto-Hersteller ihren Vertragswerkstätten empfehlen. So sieht sich Electra-Control-Importeur Oppermann bei Mercedes-Benz als erste Adresse. Konkrete Entscheidungen sollen aber erst in den kommenden Wochen fallen. Der Autofahrer wird für die Untersuchung bis zu 85 Mark zahlen müssen, schätzen Fachleute auf der Messe. Der vergleichbare Abgas-Test der Schweiz kostet dort über 100 Mark.
Ein Milliardengeschäft auf dem Vehikel Umwelt-Gesetz erwarten auch die Tankstellen-Ausrüster. Bislang verdampfen beim Tanken jährlich rund 40 000 Tonnen giftige Kohlenwasserstoffe und krebserregendes Benzol. Ein Saugrüssel in der Zapfpistole wird künftig die schädlichen Dämpfe auffangen und in die Tankstellen-Behälter zurückpumpen. Ein Gesetz aus Bonn soll um die Jahreswende mit einer fünfjährigen Übergangszeit den Gassauger am Benzinschlauch zur Pflicht machen - genaue Vorschriften fehlen aber noch.
Das Tankstellen-Gewerbe rechnet mit Investitionen zwischen 75 000 und 150 000 Mark pro Station, insgesamt fast zwei Milliarden Mark für die über 18 000 deutschen Treibstoff-Anbieter. Horst Gutzki, deutscher Marketing-Leiter der Schlumberger Firmen-Gruppe, erwartet 2000 Mark Umsatz pro Zapfpistole. "Doch solange die Gesetze nicht feststehen, hält sich der Markt zurück." Der Mineralölindustrie-Ausrüster Schlumberger sei aber für alle Eventualitäten gewappnet.
Freilich - nur rund 30 der mehr als 2800 Aussteller segeln unter der Flagge Umwelttechnik. Ohne Bonner Rückenwind kommt die Ökologie unter dem Plastikbaum der Automechanika nur mühsam voran. Zum ersten Mal gibt es auf der Messe ein Mehrweg-System für Motorölflaschen und -fässer. Zwar konstatiert Wolfgang Krügel, Werbeleiter der Deutschen Tecalemit, "reges Interesse" für das neue Abfüllgerät. Aber "wir warten auf freiwilliges Engagement der Mineralölindustrie". Denn im großen Umfang sei das System mit dem Namen Oiltainer noch nicht im Einsatz. Bislang testen lediglich zwei Tankstellen in München die 25 000 Mark teure Erfindung, die ölverschmierten Plastikmüll vermeidet. Deshalb wäre dem Bielefelder Hersteller gesetzliche Starthilfe nur recht. Krügel: "Wir sind nicht unglücklich, wenn schnell schärfere Entsorgungsvorschriften kommen." MARKUS GRÜNEWALD
Ob Sprache oder Parteien: In Wiesbadens Partnerstadt San Sebastián sind die Gegensätze zwischen Basken und Spaniern allgegenwärtig Tomaten für die Herren auf dem Ehrenbalkon Aber bei Gala-Essen blieben Separatisten dezent am Rande
askisch oder spanisch? - Eine Fra- ge hat in Wiesbadens Partnerstadt viele Farben und Schattierungen:
B Schwarz auf weiß steht der baskische Name Donostia auf dem Ortsschild über dem spanischen San Sebastián. Schwarz auf rot fordern Flugblätter die Unabhängigkeit von der Madrider Zentralregierung. Grau in grau beschatten auffällig unauffällige Leibwächter Bürgermeister Odon Elorza. Schmutziggelb auf beige tragen die Sandsteinwände des Gebäudes auf der Plaza de la Constitucion die Spuren zerschmetterter Tomaten und Kartoffeln. Es ist die spanische Fahne, an der sich alljährlich am 20. Januar die Wut der Separatisten von neuem entzündet. Das Banner, das beim Fest zu Ehren des Schutzheiligen der Stadt auf dem Platz der Verfassung gehißt wird, läßt sie nach Gemüse und sogar Stahlkügelchen greifen, erzählt Armin Klein. Der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins bekam die Wurfgeschosse selbst zu spüren, als er an der Seite von Bürgermeister Odon Elorza vom Ehrenbalkon aus die "Tamborrada" verfolgte. Bei diesem traditionellen Trommelzug ziehen mehr als 3000 Kinder, gekleidet in den Uniformen des 19. Jahrhunderts, durch die engen Gassen der Altstadt.
Baskisch oder spanisch? - Eine Frage, die in Wiesbadens Partnerstadt das Parteienspektrum spaltet. Mit 14 Abgeordneten hat die Koalition der spanischen Sozialisten (PSOE), der spanischen Rechten (PP) und der baskischen Mitte (PNV) im San Sebastiáner Rathaus eine knappe Mehrheit. Die 13köpfige Opposition besteht aus Vertretern der baskischen Sozialisten (EE), der EA - einer baskisch orientierten Partei der Mitte, die sich von der PNV abgespalten hat - und der HB, der Herri Batasuna, die als politischer Arm der Separatistenorganisation ETA gilt. Richtlinie auch der Kommunalpolitik sei der Acuerdo de Ajuria-Enea, sagt Andoni Huegun, Pressechef der Stadt und Herausgeber der Magistratszeitschrift "Donostia": "In diesem Abkommen haben sich die Parteien darauf geeinigt, die Herri Batasuna zu isolieren, solange sie sich nicht von den Anschlägen der ETA distanziert." Isolation bedeutet aber nicht völligen Ausschluß: Auch als die Wiesbadener Gäste mit einem Abendessen im Fünf-Sterne-Hotel Maria Christina begrüßt wurden, waren zwei Vertreter der HB dabei - dezent am Rande plaziert. Man wahrt Distanz.
Baskisch oder spanisch? - Eine Frage nicht zuletzt der Sprache. Euskera nennen die Basken die ihrige. Weder zur romanischen noch zur indo-europäischen Sprachfamilie gehört sie, und die Linguisten rätseln noch immer über ihren Ursprung. Rund die Hälfte der Einwohner San Sebastiáns spricht mehr oder weniger gut baskisch, schätzt Rafael Aguirre, Direktor des Fremdenverkehrsamtes und auf San Sebastiáner Seite die treibende Kraft beim Aufbau der Partnerschaft mit Wiesbaden. Trotzdem: Mehr als 90 Prozent der Alltagsgespräche werden laut Aguirre in San Sebastián auf spanisch geführt. Schuld an der geringen Verbreitung des Baskischen ist vor allem General Franco, der den Basken nicht nur verbot, ihren Kindern baskische Vornamen zu geben, sondern auch ihre Sprache zu sprechen. Ein weiterer Grund ist, daß in San Sebastián viele Menschen wohnen, die aus anderen Landesteilen als Industriearbeiter ins Baskenland kamen. Immerhin: In der Schule wird das Euskera inzwischen wieder gelehrt. Seit zehn Jahren stehen drei Schulzweige zur Auswahl: Im ersten ist Baskisch Unterrichtssprache und Spanisch lediglich Fremdsprache, im zweiten wird der Unterricht halb auf Baskisch, halb auf Spanisch gehalten, und im dritten geht es fast rein spanisch zu; Baskisch steht als Fremdsprache mit vier Wochenstunden auf dem Stundenplan. Zum Muß soll die lokale Sprache im öffentlichen Dienst werden, zumindest nach dem Wunsch der baskisch-nationalistischen Parteien. Alle Angestellten, die jünger als 45 Jahre sind, so fordern sie, sollen künftig zweisprachig sein. Ein Planziel, das Bürgermeister Odon Elorza beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Partnerschaft mit Wiesbaden nicht nur erfüllte, sondern sogar übertraf: Seine Rede hielt er nicht in zwei sondern gleich in drei Sprachen - Baskisch, Spanisch und Deutsch.
OFFENBACH. Anläßlich des 150jährigen Bestehens der Offenbacher Chemiefabrik lädt die Hoechst AG für Samstag, 19. September, zwischen 9 und 16 Uhr zum Tag der offenen Tür ein. Ab Freitag, 18. September, ist bis einschließlich Donnerstag, 1. Oktober, die Wanderausstellung der hessischen Chemieverbände "Dialog mit der Chemie" zu sehen. Wer diese Ausstellung sehen will, sollte den Eingang 305 an der Friedhofstraße benutzen. Gleichzeitig findet auch eine Lehrstellenbörse statt. Öfffnungszeit ist montags bis freitags zwischen 9 und 17 Uhr. Für Sonntag, 20. September, lädt das Unternehmen um 9.30 Uhr zum Jubiläums-Volkslauf ein. Teilnahme-Unterlagen gibt es ab sofort unter den Telefonnummern 8066-324/558.
Bereits am heutigen Freitag wird die Dauer-Ausstellung "150 Jahre Chemie in Offenbach - der Beitrag des Werkes Offenbach zur Entwicklung der chemischen Industrie Deutschlands" eröffnet. Hierzu ist der Eingang in der Mainstraße. Diese Ausstellung kann später nur nach Anmeldung besichtigt werden.
Am Montag, 21. September, hält um 19 Uhr der Göttinger Professor H.W. Roesky einen Experimentalvortrag. Er führt 28 "chemische Kabinettstückchen" vor. Der Vortrag findet im Werks-Kasino, Eingang Kettelerstraße, statt. lz
Entwicklungssprung: Niederdorfelden plant südlich des Dorfes Wohnbaufläche für 1500 Menschen Neue Dimensionen für den 3000-Seelen-Ort Ansatz ist der riesige Wohnraummangel in Rhein-Main Von Helmut Pomplun NIEDERDORFELDEN. Die kleine Gemeinde Niederdorfelden plant einen gewaltigen Entwicklungssprung. Zur Debatte steht eine Wohnbaufläche südlich des Dorfes zwischen der Bahnlinie und der Umgehungsstraße (L 3008). Theoretisch könnten hier 1500 Menschen wohnen, was exakt der Hälfte der derzeitigen Einwohnerzahl des Dorfes entspräche. Doch es gibt ein zentrales Problem: Die Gemeinde wird noch auf Jahre mit der Sanierung des Abwasserkanalsystems finanziell gebunden sein. Deshalb soll jetzt geprüft werden, ob das sogenannte Wohnungsbauerleichterungsgesetz geeignet sein könnte, den Widerspruch zwischen Wollen und Vollbringen aufzulösen. "Unser Ansatz ist der riesige Wohnraummangel im Rhein-Main-Ballungsraum. Wir würden schon was tun, aber noch auf Jahre hinaus sind zig Millionen Mark nötig für die Sanierung unserer Kanalisation", erklärte Bürgermeister Wilfried Schneider (SPD) auf Anfrage der FR. "Nun wollen wir zunächst verwaltungsintern prüfen, ob das Wohnungsbauerleichterungsgesetz realistische Bezugspunkte für uns bietet."
Das Gesetz ist, wie Schneider erinnert, im Mai 1991 vom Bundestag beschlossen worden "aus der Erkenntnis heraus, daß ein besseres Umfeld zur Ankurbelung des Wohnungsbaus nötig ist". Am 1. Juni 1991 in Kraft getreten, bietet das Gesetz Städten und Gemeinden die Möglichkeit, mit einer Satzung und der Genehmigung einer Aufsichtsbehörde Bauentwicklungsgebiete zum Zeitwert aufzukaufen, zu erschließenn und zum neuen Zeitwert wieder zu verkaufen.
"Mit dem Geld, was dabei übrigbleibt - das ist oft nicht gerade gering - sollen die Kommunen Straßen, Spielplätze, Beleuchtung und anderes mehr bezahlen, aber auch Kosten aufbringen für Regenentlastungsanlagen im Kanalsystem und Lasten, die sich über den gesetzlichen Erschließungsauftrag hinaus ergeben", erläuterte Schneider.
Das können Erweiterungen von öffentlichen Einrichtungen wie Bürgerhaus, Bücherei, Jugendzentrum und Kindergarten sein, aber auch neue Sportanlagen und Gestaltungen zur Verkehrsberuhigung, laut Schneider "also nicht der klassische Kanon dessen, was eh dazugehört, sondern mehr".
Nachdem das Bundesgesetz verschiedentlich in der Öffentlichkeit diskutiert worden sei, habe der Gemeindevorstand jetzt die Verwaltung beauftragt, die praktische Anwendbarkeit für das Dorf zu prüfen. Das Gebiet zwischen der Bahnlinie und der Südumgehungsstraße sei durch den Flächennutzungsplan und den Regionalen Raumordnungsplan als Wohnbaufläche beziehungsweise Siedlungsgebiet ausgewiesen, stellte Schneider fest.
"Natürlich sind etliche Fragen offen: Was baut man überhaupt? Kleine Einheiten auf Einzelgrundstücken von jeweils 800 Quadratmetern oder mehrgeschossige Wohnblocks? Was ist sozial verträglich? Und wie ist die Akzeptanz bei den Grundbesitzern?"
Die Gemeinde werde von vorn herein den Dialog mit den Grundbesitzern suchen und bemüht sein, Prozesse zu vermeiden, betonte der Bürgermeister und sagte voraus: "Entweder wir finden den Konsens oder es läuft gar nichts."
Im Parlament ist über den ins nächste Jahrtausend weisenden Plan noch nicht gesprochen worden, wie Vorsitzende Barbara Stiller (SPD) auf Anfrage der FR erklärte. Und auch der in der CDU-Fraktion hospitierende Gemeindevertreter Jürgen Ellmauer "weiß von nichts". Man darf indes davon ausgehen, daß Sozialdemokrat Wilfried Schneider nicht ohne Rückendeckung der Partei für die neuen Dimensionen des Dorfes Maß nimmt.
Daß die Gemeinde sämtliche Flächen zwischen der Nidder im Norden und der Bahn im Süden besiedelt und erschlossen hat, wurde bereits 1984 im Erläuterungsbericht zum Flächennutzungsplan festgestellt. Durch die Ausweisung eines Gewerbegebietes südlich der Bahn sei der erste Schritt zur Ausdehung "jenseits" der Bahn getan worden, und: "Jegliche neue Entwicklung kann nur hangaufwärts in südlicher Richtung außerhalb der alten Ortslage stattfinden. Während die Bahn zu Beginn des vorigen Jahrhunderts die 'äußere' Begrenzung des Siedlungsraumes dartstellt, ist es heute die neue Trasse der L 3008."
Zur Debatte stand folglich schon damals der dazwischen liegende Geländestreifen. Das Teilstück, das im Westen vom Weinberggrundweg und im Osten von der Straße nach Maintal-Bischofsheim (L 3205) begrenzt wird, ist im Flächennutzungsplan als Wohngebiet ausgewiesen. Die sich östlich anschließende, noch wesentlich größere Fläche von der L 3205 bis zum Luisenhofweg (Höhe Tennisanlage) ist bereits im Regionalen Raumordnungsplan für Wohnbebauung vorgesehen worden.
Ohne sich auf exakte Flächenmaße "jenseits der Bahn" festlegen zu wollen, sagte Bürgermeister Schneider: "Theoretisch ist hier die Ansiedlung von rund 1500 Menschen denkbar, aber wirklich nur theoretisch, denn öffentliche Flächen müßten abgezogen werden. Zudem wird noch Landwirtschaft betrieben, und wir haben auch eine Altlast in dem Gebiet." Es handelt sich um eine ehemalige Müllkippe des Dorfes, die zwar abgedeckt wurde, aber nicht bebaut werden darf.
Abzuziehen ist schließlich eine Fläche an der Südumgehung/ Ecke Weinberggrundweg, die als Reserve für einen neuen Friedhof ausgewiesen ist.
Was auch immer gebaut werden soll, ist bereits 1986 im Flächennutzungsplan in groben Zügen festgeschrieben worden: "Wohnbaugebiet, Planungsaufgabe. Diese besteht wesentlich darin, die neuen Siedlungsflächen im Sinne der ,menschlichen Stadt' maßstabgerecht zu bauen."
Was unter einer menschlichen Bebauung zu verstehen ist, darüber werden sich die Verantwortlichen des kleinen Dorfes wohl nicht nur in den kommenden Monaten, sondern über Jahre hin unterhalten müssen.
Der SV Blau-Weiß Schotten geizte im Nachholspiel der Fußball-Bezirksliga Büdingen beim SC Viktoria Nidda nicht nur mit Toren, sondern sogar mit Schüssen auf das Gehäuse des Gegners und und verlor deutlich 0:3 (0:1). Während der Pokalspezialist hierdurch mit ausgeglichenem Konto auf Rang neun vorrücken konnte, übernahmen die Schottener die rote Laterne.
Martin Eckhardt (15.) und Stephen Müller (88./90.) erzielten die Viktoria- Treffer. Enttäuschend die Kulisse von knapp 100 Zuschauern. Der Termin war wegen der Länderspielübertragung Dänemark gegen Deutschland schlecht gewählt, Dienstag oder Donnerstag wären die bessere Alternativen gewesen.
Am Sonntag (15 Uhr) steigt der Schlager zwischen dem Bezirksoberliga-Absteiger SV Phönix Düdelsheim und dem neuen "Überflieger" SV Mittel-/Nieder- Seemen (10:0 Punkte/20:4 Tore). Etwa 400 Zuschauern werden bei diesem Spiel erwartet. Alle Augen dürften auf Seemens neuen Torjäger Hans-Walter Silberling (acht Treffer in fünf Begegnungen) gerichtet sein. Klaus Deckenbach (5) ist für den Verein aus den Gederner Stadtteilen einen weiterer schußstarker Stürmer. Der erstmalige Aufstieg in die Bezirksoberliga Frankfurt-Ost, in der sich derzeit Lokalrivale KSG Ober-Seemen - als einziger Büdinger Kreisverein - aufhält, bleibt das Traumziel. Im 1000-Seelen-Ort wurden am Sonntag bereits 350 Zuschauer registriert. Schlußlicht Schotten, das gegen den Tabellenzweiten FC Rommelhausen antreten muß, droht dagegen ein weiterer Rückschlag.
Im Kreispokalwettbewerb deklassierte Bezirksligist TV Kefenrod den SV Bobenhausen auf dem Platz des B-Klassisten 6:0 (3:0) und zog in die Zweite Runde ein. Horst Schubert avancierte mit vier Treffern zum Spieler des Tages. Spielertrainer Jürgen Mulfinger und Jürgen Schallenberg machten das halbe Dutzend voll. Ebenso sicher siegte der letztjährige Finalist SG Bindsachsen 5:0 (2:0) beim B-Ligisten FSV Glauberg. Martin Schrimpf (3) sowie Jürgen Kehm und Klaus Kehm markierten die SGB-Tore.
Weitere Ergebnisse: KREISLIGA A BÜDINGEN: SV Lißberg - TSV 1888 Stockheim 0:0, FC Viktoria Ober-Widdersheim - SV Ober-Lais 4:1, FC Wallernhausen - FC Lorbach 8:0. dip
Das Benefizspiel zugunsten des "sturmgeschädigten" SV Somborn entschied Fußball-Landesligist SV Bernbach standesgemäß gegen eine Freigericht-Auswahl 4:1 für sich. Die etwa 250 Zuschauer mußten keinen Eintritt entrichten, zeigten sich aber spendabel. "Die meisten Besucher haben zu Scheinen gegriffen", freute sich Bernbachs Coach Alfred Haas für die Somborner, die schließlich einen Gesamtschaden von rund 25 000 Mark zu beheben haben.
Ein erster Schritt ist mit dieser Aktion gemacht. Pech für alle Freigerichter: Ausgerechnet Spielmacher Albert Repp (leichte Grippe) fehlte und damit zunächst auch die Glanzlicher beim SVB. Zur Pause hielt die Auswahl, bei der Schlußmann Iffland (Horbach) überragte, ein 1:1, führte dabei sogar durch Dambruch (22./FE). Lachmann (41.) egalisierte. Später trafen Reinecke (69.), Rieth (80./FE) und Seidl (82.) für den Landesligisten.
Haas war besonders mit dem nicht für die erste Garnitur eingeplanten Oliver Reinecke zufrieden: "Wenn er an sich arbeitet, erhält er eine Chance. Ein Mann mit Zukunft." Neben Repp wurd auch Simon Mesina (Leistenprobleme) geschont. Beide sollen beim Schlager am Samstag in Klein-Karben wieder dabeisein. hdp
Nach makellosen 6:0-Heimpunkten gab es für den Oberliga-Aufsteiger FV Bad Vilbel im Wochentagsspiel gegen den FSV Frankfurt (0:6) den ersten Dämpfer auf dem Niddasportfeld. "Gegen Spitzenmannschaften in Bestform können wir nicht mithalten, zudem fielen die FSV- Tore zu einem psychologisch ungünstigen Moment", erkannte Trainer Peter Rübenach neidlos den Erfolg der Bornheimer an. "Ich habe auch nach 7:3 Punkten vom Klassenerhalt als Ziel gesprochen und wir verfallen deshalb auch nach drei Niederlagen hintereinander nicht in Panik", ergänzt der erfahrene Coach.
Es soll weder Panikkäufe, noch sonstige größere Konsequenzen geben. "Unsere Mängel waren von Saisonbeginn an bekannt, ein Typ wie Albert Repp fehlt uns", zeigt er die Schwachstelle in seiner Mannschaft auf. Ein ausgeesprochener Spielmachertyp hat sich bisher nicht herauskristallisiert. Der Ausfall von Edgar Nix war gegen den FSV deutlich zu spüren, der Ex-Walldorfer zählt inzwischen zu den Leistungsträgern. "Es liegt jedoch nicht nur an einer Person", läßt Rübenach, der hernach von "der bittersten Niederlage seiner Trainerkarriere" sprach, dies nicht als Entschuldigung gelten. Der Aufsteiger fiel vom fünften Tabellenplatz auf Rang zwölf zurück, findet sich damit unmittelbar vor der Abstiegszone wieder.
Die Mannschaft hat nach ihren ersten acht Auftritten (7:9 Punkte) Gelegenheit, am Wochenende auszuspannen, denn das für heute abend terminierte Nachbartreffen gegen die Spielvereinigung Bad Homburg mußte wegen der Homburger DFB-Pokalteilnahme (am Samstag gegen Eintracht Braunschweig) auf 23. September (19.30 Uhr) verschoben werden. Das nächste Spiel führt die Vilbeler erst am 20. 9. zu Rot-Weiß Walldorf. "Diese Mannschaft (8:6 Zähler) hat bisher positiv überrascht, aber wir müssen jetzt auch auswärts ans Punktesammeln denken", will Rübenach nach den negativen Erfahrungen in Wiesbaden, Egelsbach und Haiger eine etwas defensivere Marschrichtung an- schlagen. Er sucht hierfür einen entsprechenden Akteur im Mittelfeld, in dem zu sehr der Vorwärtsgang eingelegt wird.
Nicht nur in der Verbindung, sondern auch auf dem Liberoposten (Roland Rang) sowie bei den Manndeckern (Klaus Rodriguez, Bernd Waldschmidt) wurden zuletzt Mängel sichtbar. 16 Gegentore sind der Ausdruck der Unentschlossenheit in diesem Bereich. Am Mittwochabend setzten sich Trainer und Mannschaft im Vereinsheim zusammen, diskutierten die Lage und schauten sich gemeinsam die zweite Halbzeit des Länderspiels Dänemark gegen Deutschland an. "Nach jahrelanger Erfolgswelle fehlt in der Mannschaft teilweise die Fähigkeit zur Selbstkritik. Wir müssen über das Kollektiv versuchen, den fehlenden Spielmacher zu ersetzen", vertraut Peter Rübenach seinem jetzigen Aufgebot.
Auch die Fans stehen weiter hinter dem FVB, der nach seiner 1500er-Kulisse gegen den FSV eine Gesamtzahl von knapp 6000 in den ersten vier Heimspielen zu verzeichnen hat. Die Niederlage gegen den FSV Frankfurt - ein Warnschuß vor den Bug zur rechten Zeit oder der Beginn einer größere Krise ? Diese Frage muß die "Englische Woche" mit den Partien bei Walldorf und zu Hause gegen Bad Homburg und Schlußlicht VfB Marburg beantworten. HANS-DIETER PUTH
FRANKFURT A. M., 10. September. Blutig endeten am Mittwoch abend zwei Eifersuchtsdramen zwischen Paaren in Hattersheim und in Nied. Nach langen Zerwürfnissen in der Partnerschaft erstach in Hattersheim ein 55 Jahre alter Mann seine Ehefrau und erhängte sich anschließend im Dachgeschoß des gemeinsamen Hauses. In Nied streckte ein 35jähriger Pakistani seine 31 Jahre alte italienische Ehefrau mit drei Schüssen in der Wohnung nieder. Sie schwebte am Donnerstag früh noch in Lebensgefahr.
Im Hattersheimer Fall fand der Sohn die Leiche der 55jährigen Frau am Mittwoch abend gegen 21 Uhr im Keller des Elternhauses in der Hofheimer Straße 8. Die 55jährige hatte mit ihrer Tochter, die in Wiesbaden lebt, vereinbart, daß sie die Enkel am Abend hüten wollte.
Als die Mutter nicht zur verabredeten Zeit um 19.30 Uhr bei ihr in Wiesbaden erschien, bat die junge Frau ihren Bruder, bei den Eltern in Hattersheim vorbeizuschauen. Als er in dem Zweifamilienhaus nach den Eltern suchte, fand er schließlich gegen 21 Uhr im Keller die blutüberströmte Leiche seiner Mutter.
Wie Polizeisprecher Karlheinz Wagner am Donnerstag früh sagte, alarmierte der junge Mann sofort die Polizei, die das ganze Haus durchsuchte. Im Dachgeschoß fanden die Kripobeamten dann wenig später den 55jährigen tot auf. Er hatte sich erhängt.
Nach den vorläufigen Ermittlungen der Polizei hatte sich die Bluttat bereits am Mittwochvormittag ereignet. Mit einem Ausbeinmesser hatte der 55jährige seiner Frau in den Hals gestochen. Als sie flüchtete, stürzte er hinter ihr her und stach ihr mit dem Messer mehrfach in Brust und Rücken.
Im Keller schließlich brach die 55jährige tot zusammen. Ihr Mann, der sich anschließend erhängte, hinterließ einen Abschiedsbrief, in dem er die Gründe für seine Tat erläuterte. Polizeisprecher Wagner: "Wir wollen dies nicht in der Öffentlichkeit ausbreiten. Es war eine Eifersuchtsgeschichte."
Aus dem gleichen Motiv heraus hatte gegen 19 Uhr ein 35 Jahre alter Pakistani seine 31 Jahre alte Ehefrau in der gemeinsamen Wohnung im Schwedenpfad 30 in Nied niedergeschossen und in Bauch und Brust getroffen. Wie Polizeisprecher Wagner schilderte, hatten Nachbarn die Schüsse und die Hilferufe der schwerverletzten Frau gehört, die sich zur Wohnungstür geschleppt hatte. Die Anwohner riefen sofort einen Notarztwagen, dessen Besatzung die 31jährige ins Höchster Krankenhaus brachte. Die Frau schwebt noch in Lebensgefahr.
Gegen 19.30 Uhr stellte sich der 35jährige dann beim 16. Polizeirevier mit den Worten "Ich habe meine Ehefrau erschossen" und legte die Tatwaffe, eine Neun- Millimeter Browning, auf den Tisch der Wache. Nach Angaben der Polizei war der 35jährige zur Tatzeit leicht angetrunken. Er soll am heutigen Nachmittag verhört werden.
Das Ehepaar hat zwei Jungen und ein Mädchen im Alter von drei, neun und zwölf Jahren. Wo die Kinder sich zum Zeitpunkt der Tat aufhielten, konnte Wagner noch nicht sagen. Sie sind bereits in der Nacht bei Verwandten der Familie untergebracht worden. Auch in diesem Fall wollte die Polizei unter Hinweis auf die Privatspähre der betroffenen Familie keine näheren Angaben über den Grund der Auseinandersetzung machen.
RÜSSELSHEIM. Da staunten selbst die Polizeibeamten: Der Alko-Test, den sie am Mittwoch abend bei einem 36jährigen Mann durchführen mußten, ergab einen Wert von 3,8 Promille. Der Mann war in der Pommernstraße einem zehnjährigen Mädchen gefolgt und hatte dieses belästigt. Die Kleine rief ihren 19jährigen Bruder zu Hilfe, der den Mann festhielt und die Polizei verständigte. wal
Leuchtende Farben aus stinkendem Teer 150 Jahre Industrie-Geschichte: Von der Asphalt-Destille zum Chemiekonzern Von unserem Redaktionsmitglied Siegfried Scholz OFFENBACH. Der Darmstädter Chemiker Dr. Ernst Sell gründete 1842 auf einem Ziegeleigelände am Mainufer eine "Teerdestillation und Asphalt-Fabrik". "Das ist kein Firmenjubiläum, sondern ein Standortjubiläum. Deshalb wollen wir 150 Jahre Industrie-Geschichte in Offenbach zeigen", sagt Werkdirektor Dr. Wolfgang Pretzer. Zum Jubeln gebe es zur Zeit auch wenig Anlaß: Wie überall in der Chemie-Industrie gehen auch bei der Offenbacher Hoechst AG die Geschäfte schlecht. Nach Kurzarbeit im letzten Jahr werden jetzt zehn Prozent des Personals abgebaut. Dr. Pretzer: "Wir schaffen das ohne Entlassungen und mit der Vorruhestandsregelung." Ende des Jubiläumsjahres sollen nur noch 1550 Mitarbeiter bei Hoechst beschäftigt sein. Es ist nicht das erste Mal in der 150jährigen Unternehmensgeschichte, daß die Chemiefabrik schwere Zeiten erlebt. 1856 und 1865 brannte die Firma fast völlig ab. Bereits um die Jahrhundertwende untersuchte die Stadt, ob "der Oehler" für Luft-, Boden- und Mainverschmutzungen verantwortlich war und kämpft neuerdings mit Millionen-Investitionen gegen das Image, ein ständiger Umweltverpester zu sein.
Während der Kriege war das Unternehmen "Rüstungsbetrieb", nach 1939 wurden dort auch zahlreiche Zwangsarbeiter beschäftigt. Im Ersten Weltkrieg bei der Sprengstoff-Herstellung im "Minenwerk Heusenstamm" starben bei zwei Explosionen 14 Arbeiter und ein Chemiker. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Offenbacher Werk zu 70 Prozent von den Bomben der Alliierten zerstört.
Der gemütskrank gewordende Sell verkaufte 1850 seine Firma an Karl Oehler, einen in der Schweiz arbeitenden Professor und Privatlehrer. Oehler betrieb in Arbon zudem eine Baumwollfärberei.
Unter der Oehler-Dynastie nahm die Farben-Fabrik einen großen Aufschwung, erwarb internationale Reputation. Anläßlich des 50. Firmenjubiläums stiftete Sohn Eduard für mildtätige Zwecke die Riesensumme von 50 000 Reichsmark. Ein Arbeiter verdiente damals rund 15 Mark die Woche. Ein Kilo Brot kostete 30 Pfennig, ein Kilo Rindfleisch 1,20 Mark.
Eduard Oehler, auch "Blaukönig" genannt, weil er so wundervolle, klare Blau-Farben herstellen konnte, verkaufte die Firma 1905 an "Griesheim-Elektron". 1925 wurde das Unternehmen in die IG Farbenindustrie AG eingegliedert, 1946 als "Naphtol-Chemie Offenbach" unter US-Militärverwaltung neu gegründet, bereits 1953 von der Hoechst AG übernommen. Die Geschichte des Unternehmens ist nicht nur eng mit der Entwicklung der modernen Chemie verbunden, sondern auch ein Spiegelbild der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Zahlreiche Prozesse um Patentrechte begleiten die 150jährige Unternehmens-Geschichte, seiner Besitzer und bedeutenden Chemiker wie Zitscher und Laska. 1866 beispielsweise, als Karl Oehler seine Anilin-Farben schon in alle Welt lieferte, bedrohte ein Patent-Prozeß der französischen Farbenfabriken die Existenz des Unternehmens. Oehler war mit dem berühmten Justus von Liebig befreundet. In einem im Offenbacher Stadtarchiv dokumentierten Brief bittet er seinen Duz-Freund um ein Gefälligkeits-Gutachten, weil es ihm darauf ankomme, "meine Vertheidigung auf ein Gutachten zu stützen, das von einer Autorität Europäischen Namens herrührt."
William Murdoch war 1792 der erste gewesen: Er beleuchtete sein Haus in Cornwall mit aus Steinkohle gewonnenem Leuchtgas. 1813 leuchtete an der Londoner Westminster-Bridge bereits die erste öffentlichen Gaslaterne. Problem bald: Bei der Produktion von Gas aus Steinkohle blieben große Mengen Teer als lästiges Abfallprodukt übrig. Wissenschaftler wie Karl Ludwig Reichenbach, Friedlieb Ferdinand Runge, Liebig und sein Schüler Ernst Sell gingen mit Verve dieses "Recycling-Problem" an. Sie fanden schnell heraus, daß die durch Destillation aus Steinkohlenteer gewonnenen Öle Kohlenwasserstoffe und somit wertvolle Rohstoffquellen sind.
Urspünglich wollte Sell seine Teerdestillation in Sachsenhausen errichten. Weil das aber am Widerstand der damals schon umweltbewußten Anwohner scheiterte, entstand die erste Teerdestillation am Offenbacher Mainufer, leicht zu erreichen von den Schiffen, die den stinkenden Teer aus den umliegenden Gasfabriken brachten. Es gab damals zu viel Teer. Nicht alles konnte als wasserabweisendes Dichtungsmittel im Schiffbau oder in der Textilindustrie "entsorgt" oder zu Anilin, Farbstoffen, Desinfektionsmitteln, Antiseptikum und Medikamenten verarbeitet werden. Quasi so nebenbei erfand Sell deshalb auch die Dachpappe.
Es passiert täglich, stündlich und minütlich, es geschieht im Bus, in der U-Bahn, im Zug: Leute steigen ein und aus, es wird gerempelt, jemand ist erbost. Jemand ergattert einen Sitzplatz, Leute steigen ein und aus. Zwei Stunden später kreuzen sich die Wege von zwei Fahrgästen zufällig nochmal, bei diesem Zusammentreffen geht es um einen Knopf. Es ist nichts passiert, tausendmal ist nichts passiert, keiner hat's notiert . . . bis Raymond Queneau mit Freunden wettet, ein banales Alltagsgeschehen in 99 Variationen abwandeln zu können.
Queneau, der aus der surrealistischen Bewegung um André Breton kommt, hat die Wette gewonnen. 1947 erscheinen seine "Stilübungen Autobus S", Variationen, Kombinationen und Permutationen des Vorfalls aus der Sicht des Subjekts, aus der Perspektive des Passanten, aus der Nachempfindung diverser Poeten, im Rhythmus bekannter Komponisten. Vom Alexandriner bis zu DADA, vom Stabreim bis zur Verbuchselung der Wechstaben, vom barocken Rezitativ bis zum erotischen Chanson, in Dialekt-Varianten, als Jodler, in bestem Britisch zwischen Butler und Boss, im Lamento von Mamma Roma und . . . und . . . und.
Zur Saisoneröffnung hält "Autobus S" am Alfred-Brehm-Platz, Michael Wedekind hat für das Rémondtheater im Zoo 28 aus 99 Versionen ausgewählt, szenisch bearbeitet und ein bißchen aktualisiert. So wird der besagte Knopf zum "Atomkraft-nein-danke!"-Button, ein Symposiiumsteilnehmer zum grünen Fundamentalisten, "Der Reaktionär" zum Hetzer gegen Asylbewerber und so mancher Effekt zur Rocky-Horror-Picture-Show.
Eugen Helmlé und Ludwig Harig haben die Sprachspielereien aus Queneaus Wortlaboratorium ins Deutsche transformiert und mit dem Autor in intensiven Briefwechseln Fragen des Vokabulars und der Syntax abgesprochen, so daß kein Quentchen der Quintessenzen verlorengegangen sein dürfte. Zwei Schauspielerinnen, zwei Schauspieler und ein Musiker haben sich in zungenbrecherischem Training mit den linguistischen Experimenten vertraut gemacht, haben Tanz und Gesang einstudiert und ihre Verwandlungsfähigkeit auf eine harte Probe gestellt. Sue Mathys, die auch für die Choreographie verantwortlich zeichnet, brilliert in den Musical-Nummern, vor allem in den Rollen als Rocklady und Vamp. Susanne Peter hat eher kabarettistische Qualitäten mit der Tendenz zur Clownerie. Wolf Walther variiert filigran die Macken des seigneuralen Mannes, während Walter Andreas Müller die Figur des Sonderlings im Spektrum zwischen bemitleidenswertem Kauz und Thomalla-Klamauk anlegt. Ronald Fries am Klavier bringt musikalische Zitate und Kompositionen von Paulo Campos de Melo und fungiert als Pausenfüller.
Um das Feuerwerk stilistischer Kapriolen am Brennen zu halten, heizen die Mimen in blitzgeschwinden Wechseln von Sketch zu Sketch, von Persiflage und Parodie zu Pointe und Pointe. Nimmermüd sind sie - aber doch ermüdend, weil die letzte Drehung, die Pirouette ins Absurde, ausbleibt. RUTH DRÖSE
DREIEICH. Nach einigen Änderungen hat der Verein Bürgerhilfe Dreieich nun ein endgültiges Konzept für die Erweiterung des Hauses Dietrichsroth beschlossen. Auf dem Parkplatz in der Taunusstraße soll für 11,5 Millionen ein neues Gebäude mit 28 alten- und pflegegerechten Wohnungen entstehen, teilte der Verein mit, der Mitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverbands ist. Aus dem Altbau wird das Tagespflegeheim in den Neubau verlegt, zusätzlich werden sieben Plätze für die Kurzzeitpflege geschaffen.
Das neue Konzept verzichtet auf eine Tiefgarage, für die es seit Januar keine öffentlichen Zuschüsse mehr gibt, und auf einen Gemeinschaftsraum im Dachgeschoß. Dort werden statt dessen vier kleine Appartements gebaut, die ursprünglich nicht vorgesehen waren. Nach den Worten des Trägervereins kommt er damit dem Wunsch nach kleineren Wohnungen entgegen.
Außer den vier Einzimmerappartements wird es elf weitere frei finanzierte Wohnungen mit jeweils 70 Quadratmetern geben. Dazu kommen 13 Wohnungen, die von der öffentlichen Hand gefördert werden. Diese Sozialwohnungen werden etwa 54 Quadratmeter groß sein.
Alle Wohnungen werden an ein Notrufsystem angeschlossen, das tags und nachts für schnelle Hilfe sorgen soll. Außerdem sollen die künftigen Bewohner aus einem gestaffelten Betreuungspaket - von der Rufbereitschaft bis zur Vollzeitpflege - auswählen können.
Im Erdgeschoß ist außer dem neuen Tagespflegeheim ein Café geplant. Der Verein hofft, daß es sich zu einem gemütlichen Treffpunkt auch für Bürger außerhalb der Einrichtung entwickelt.
An den Baukosten von 11,5 Millionen Mark werden sich nach Angaben der Bürgerhilfe das Land Hessen, der Kreis Offenbach und die Stadt Dreieich mit zusammen 5,3 Millionen beteiligen. Der Verein selbst muß zwei Millionen aufbringen. Der Rest soll über Kredite finanziert werden. Der erste Spatenstich soll im Frühjahr 1993 sein. dac
HOFHEIM. Für Vögel sind sie wichtiger Rückzugsraum, in dem Gehölze und Grünflächen eine bedeutsame ökologische Funktion haben: Friedhöfe. Wie sie und öffentliche Parkanlagen sinnvoll gestaltet werden können, darüber soll beim Langenhainer Jagdhausgespräch zum Umwelt- und Naturschutz am Montag, 14. September, gesprochen werden.
Die offene Runde beginnt um 20.15 Uhr, Dr. Reimer von Lohr übernimmt die Leitung der Diskussion. pms
KARBEN. Ab Samstag, 12. September, gelten für das Hallenfreizeitbad Karben wieder die Öffnungszeiten für das Herbst- und Winterhalbjahr: samstags von 8 bis 19 Uhr; sonntags von 8 bis 12 Uhr; montags von 6.30 bis 22 Uhr; dienstags geschlossen; mittwochs von 8 bis 20 Uhr; donnerstags von 8 bis 20 Uhr; freitags von 6.30 bis 22 Uhr. de
BAD NAUHEIM. Erst donnerte er ein Loch in das Sicherheitsglas der Eingangstür zur Tankstelle in der Schwalheimer Straße. Als seine Hand nicht in die Öffnung paßte, trat der 30 Jahre alte Karbener den unteren ungesicherten Teil der Tür ein und krabbelte in den Kassenraum. Der Höllenlärm, den er bei seiner "Arbeit" machte, riß gestern gegen drei Uhr Bewohner eines gegenüber gelegenen Wohnblocks aus dem Schlaf. Die riefen die Polizei.
Noch während der Einbrecher die Warenregale abräumte und Süßigkeiten, Zigaretten und harte Getränke zusammenpackte - in der Kasse befand sich ohnehin kein Pfennig - stand die Besatzung eines Streifenwagens hinter dem ungebetenen Kunden und brachte ihn zur Wache in der Parkstraße - ohne den Warenkorb. So blieb es nur bei "Sachschaden". ler
MAINTAL. Der Vorwurf der Zweckentfremdung einer Wohnung durch den Eigentümer der "Johannespark"-Anlage in Dörnigheim , der Augsburger Patrizia Grundbesitzgesellschaft, wurde gestern vom Rechtsamt des Magistrats der Stadt Maintal eindeutig zurückgewiesen. Die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) Maintal hatte der Stadt Ende August mitgeteilt, daß es sich bei der "Einrichtung eines Verkaufsbüros der Gesellschaft in der Anlage um eine klare Zweckentfremdung von Wohnraum" handele.
Nach Rückfrage erklärte der für den Fall zuständige Rechtsamtsleiter Gerhard Blissé, daß die betreffende Wohnung schon vom Vorbesitzer, der Hamburger Pensionskasse "Berolina" als Büro genutzt wurde. Der Hausmeister erledigte dort seine "Arbeiten". Auf die Frage, weshalb man nicht schon damals bei der Stadt darauf aufmerksam wurde, sagte Blissé gegenüber der FR, daß die Einrichtung des Büros vor der Zeit erfolgte, als "die Zweckentfremdungsverordnung für das Gebiet der Stadt Maintal Geltung erlangte". Man werde aber den Kreis darüber informieren, denn dieser müsse eine Nutzungsänderungsgenehmigung ausstellen. Der "Patrizia" könne man keinen Vorwurf machen, da sie nicht gegen "bestehende Gesetze" verstoße.
Aber auch die Bayerische Vereinsbank, die Kaufinteressenten nach eigenen Aussagen "Finanzierungsangebote zu äußerst günstigen Konditionen" anbietet, hat sich in dem Gebäude niedergelassen, worin die Maintaler DKP auch "eine klare Zweckentfremdung" sieht. In diesem Fall, so Blissé gestern, habe man einem Vertreter der "Patrizia" mitgeteilt, daß sich die Bank bei der Bauaufsicht melden müsse. Sollte in diesem Fall ein Gesetzesverstoß vorliegen, werde man die Bayerische Vereinsbank "unmißverständlich auffordern", das Büro zu räumen.
Das Rechtsamt habe sich auch noch mit einem dritten Fall beschäftigt: Musterwohnungen, die Kaufinteressenten von der "Qualität" der Wohnungen überzeugen sollen, würden nämlich auch als Zweckentfremdung gelten. Man habe auch hier die "Patrizia" um eine Stellungnahme gebeten, die den Vorwurf entkräftete: Die Musterwohnungen würden zur Zeit noch renoviert und dann an Mieter weitervermietet - Zweckentfremdung sei auch hier nicht der Fall.
Inzwischen macht sich bei den Mietern weiter Unruhe breit, denn entgegen der Ankündigung der "Patrizia", die Wohnungen erst am 19. September auf dem "freien Markt" anzubieten, ist schon seit dem 3. September ein Verkaufskatalog "im Umlauf", der Kaufinteressenten unter dem Leitsatz "Immobilien kennen keine Inflation!" den Erwerb einer Wohnung in Dörnigheim "schmackhaft" machen soll. Die Mieter selbst hatten bis zum ersten September Zeit, ihr mögliches Kaufinteresse der "Patrizia" per Antwortkarte zu zeigen. Darin wird dem Leser suggeriert, daß sich das "Objekt Johannespark", mit "seiner äußerst soliden Bauausführung und der überdurchschnittlichen Ausstattung", "im Frankfurter Osten gelegenen Stadtteil Maintal-Dörnigheim" liegt. Demgegenüber steht die Aussage einer Mieterin, wenn sie sagt, daß "aus den Wasserleitungen schon mal der Dreck" rauskommt und die eines Mieters, dessen "Raumtemperatur im Winter, bei Stufe sieben, 21 Grad nicht übersteigt", weil die Fenster undicht seien. Daß "Maintal-Dörnigheim jetzt zu Frankfurt" gehöre, war auch Maintals Erstem Stadtrat Dr. Karl-Heinz Schreiber vollkommen neu.
Weiter beunruhigt die Mieter ein diese Woche veröffentlichter Artikel des Hamburger Nachrichtenmagazins "DER SPIEGEL", in dem auch "Wolfgang Egger, Alleingesellschafter der ,Patrizia'" zu Wort kommt. In dem Magazin heißt es, daß ein Augsburger Altbau "nach dem Willen seiner Besitzer - mit Hilfe hierzulande besonders unbeliebter Asylbewerber, entmietet werden" soll.
Dr. Karl-Heinz Schreiber erklärte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz, daß die Stadt Maintal bei möglichen leerstehenden Wohnungen am Johannesweg und in der Zeppelinstraße "nicht zugreifen" werde und die "Patrizia" nicht unterstützen werde. Man werde "alle Möglichkeiten nutzen um" eventuell "den Verkauf insgesamt in Frage zu stellen", so Schreiber. THORSTEN FLEISCHMANN
Demokratie ohne Volk
Der Blick aus der Ferne kann zu Mißverständnissen führen. Wer den stufenweisen Abgang des smarten Fernando Collor de Mello, seines Zeichens (noch) Präsident von Brasilien, per Zeitungslektüre oder am Fernseher verfolgt, könnte folgendes Bild gewinnen: Im größten Land Lateinamerikas haben die Menschen Korruption und Machtmißbrauch satt.
Zu Hunderttausenden gehen sie auf die Straße gegen ein Staatsoberhaupt, das unter dringendem Verdacht steht, sein privtes Budget mit Bestechungsgeldern kräftig aufgebessert zu haben. Die Abgeordneten des Parlaments wenden sich mit Grausen ab und setzen mit Konsequenz die Selbstreinigung der Demokratie, die Absetzung des Übeltäters, in Gang.
Schön wär's und einfach. Doch die Indizien legen ganz andere Schlüsse nahe: Weder die Demonstranten noch die Abgeordneten dürften mehrheitlich daran denken, etwas zu retten, das mit westeuropäischen Demokratie-Vorstellungen zu vergleichen wäre. Das Bündnis zwischen Straße und Parlament ist eher eine Augenblicks-Verbindung ganz unterschiedlicher Antriebskräfte: Auf der einen Seite, der "Straße", steht die Unzufriedenheit über eine politische Kaste, die das Volk hungern läßt und sich selbst bereichert. Auf der anderen Seite, im Parlament, formieren sich bestimmte Mitglieder eben jener Kaste zur Mehrheit gegen Collor: diejenigen, die erkannt haben, daß es ihnen nur nutzen kann, die Enttäuschung der Menschen auf einen zu richten und diesen fallenzulassen, bevor der Zorn den ganzen Klüngel wegfegt.
Erstes Indiz: Ob die Abgeordneten des brasilianischen Bundesparlaments das 125fache oder das 162fache des staatlich festgesetzten Mindestlohns kassieren, darüber gehen die Angaben auseinander. So oder so: Der finanzielle Abstand symbolisiert die reale Distanz zwischen der brasilianischen Gesellschaft und "ihren" politischen Institutionen. In letzteren organisiert sich das reiche und das nach eigener Sichtweise "moderne" Brasilien: halbfeudal wirtschaftende Großgrundbesitzer und Industrie-Kapitalisten, beamtete Technokraten und Freiberufler aus den Metropolen des Landes. Dazu kommen Teile des städtischen Proletariats und der "linken Intelligenz", organisiert in der Arbeiterpartei des Arbeitersohns "Lula" da Silva. Ob sie zur parlamentarischen Bewegung der Ausgeschlossenen werden kann oder ihre Führer von der herrschenden Clique aufgesogen werden, ist noch nicht entschieden.
Der größte Teil der Landbevölkerung aber ist ebensowenig vertreten wie Arbeitslose, Unterbeschäftigte oder etwa Kleinhändler in den Städten. Sie haben weder eine Partei noch überhaupt die physische Kraft, eine zu gründen. Der Staat und seine politischen Institutionen, europäischen Vorbildern oberflächlich abgekupfert, repräsentieren nur eine - mächtige - Minderheit der Gesellschaft. Ein Strukturproblem, das über die in vielen europäischen Ländern beklagte Abgehobenheit "der Politik" von der Lebenswelt "der Menschen" hinausgeht, auch wenn gerade in Zeiten gewalttätiger Ausbrüche von Existenzangst und Politikverdrossenheit kein Grund zu europäischer Überheblichkeit besteht.
Zweites Indiz: Wahlen, an denen ja auch in Brasilien nicht nur die "Elite" teilnimmt, sind vor diesem Hintergrund nur sehr begrenzt demokratische Veranstaltungen. Für Collor de Mello genügten das fernsehgerechte Outfit eines entschlossenen Machers und ein paar populistische Sprüche vom Kampf gegen die Korruption (!) oder vom "Erlegen des Tigers Inflation mit einem Schuß" zum Wahlsieg 1990. Informationen über den Sinngehalt solcher Sätze sind der großen Mehrheit - nicht nur Leseunkundigen - nicht zugänglich. So fremd seiner Kaste die Probleme der Mehrheit sind, so zynisch machte Collor sie zum Vehikel eigener Macht-Interessen. Absehbar ist, daß die Menschen auf der Straße mit ihren jetzigen "Verbündeten" im Parlament ähnliches erleben werden. Die immer neue irrationale Hoffnung, ein starker Mann werde nun aufräumen, ist verständlich aus der langjährigen Erfahrung realer eigener Ohnmacht (und auch in Europa ja nicht unbekannt).
Drittes - und wichtigstes - Indiz: Eine echte Demokratisierung, wie sie im Interesse der Mehrheit wäre, kann die "Elite" nicht wollen. Denn die beschriebene Lage hat ja ihre Wurzeln in den materiellen Verhältnissen: Die politische Kaste ist identisch mit jenen, die das wirtschaftliche Ausbeutungssystem tragen. Sie sind es, die teils in vorkapitalistischer Manier "Menschenmaterial" nutzen, teils das Schwellenland Brasilien auf Pump teilindustrialisiert haben und nun wegen der Auslandsschulden ein Sparprogramm nach dem anderen auf Kosten der Ärmsten (oder auch der zahlreichen Staatsbeamten) erfinden. In einer Demokratie, in der sich alle Interessen, auch die der Ausgebeuteten, organisieren könnten, wäre das so nicht durchzusetzen. Deshalb wird die Affäre Collor ein Akt in der Polit-Operette der Herrschenden bleiben.
Die Demokratie aber, von der mancher Europäer gern aus der Ferne träumt, werden sich die Brasilianer und andere Lateinamerikaner nur unter einer Voraussetzung erkämpfen können: daß der Norden aufhört, gemeinsam mit den Eliten des Südens eine Wirtschaftspolitik zu machen, bei der Mehrheiten mit dem Kampf ums Essen ausgelastet sind.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Die 24 Kinder und Jugendlichen aus Bychow, die von Mitte Juli an sechs Wochen lang in Mörfelden-Walldorf zu Gast waren, sind inzwischen wohlbehalten wieder zu Hause angekommen. Die Gasteltern vor Ort haben in einem Nachbereitungstreffen Bilanz gezogen. Fazit: Erfolg auf der ganzen Linie. Ein Erfolg, den sich die Friedensinitiative (FI) aber nicht allein ans Revers heftet, auch wenn die Gruppe die Idee mit der Einladung hatte.
"Ohne die Unterstützung von Vereinen, Gruppen, Parteien, Geschäftswelt und natürlich vieler Privatleute hätte das nie so gut geklappt", sagt FI-Sprecherin Claire Linke. "Am liebsten würden wir alle Helfer namentlich nennen, aber das würde wohl den Rahmen sprengen", schmunzelt sie. Die Liste ist so lang, daß die FI auch davon abkam, eine entsprechende Dankeschön-Anzeige zu veröffentlichen, "denn dazu ist das Geld, das wir haben, ja nicht gedacht."
Insgesamt sei man vom Ablauf der Aktion positiv überrascht gewesen, sagt Linke. Auch das Nachbereitungstreffen mit den Gasteltern, wo die Kinder nach einer dreiwöchigen "Eingewöhnungsphase" im Naturfreundehaus den Rest ihrer Ferien verbrachten, habe gezeigt, daß die jungen Russen "sich schnell zu Hause gefühlt haben."
Und bei dieser Gelegenheit hätten sie auch gleich die Vorstellung vom zwar höflichen, doch strengen und kühlen Deutschen revidiert. Sowohl zwischenmenschlich als auch organisatorisch lief alles wie am Schnürchen - und Unfälle oder Verletzungen, wie sie andernorts vorkamen, "hatten wir Gott sei Dank auch nicht", so Linke.
Es gibt schon Überlegungen, die Aktion im nächsten Sommer wieder durchzuziehen. Doch vorher will die FI, die Ende Oktober mit Medikamenten nach Bychow fährt, sich noch einmal mit Kindern, Eltern und Betreuern zusammensetzen und sich darüber informieren, wie sich der sechswöchige Erholungsaufenthalt langfristig ausgewirkt hat. wal
ROSBACH. Zu einem lokalpolitischen Frühschoppen lädt die SPD Rosbach/ Rodheim zur Kerb für Sonntag, 13. September, ab 10 Uhr, ins Festzelt in der Homburger Straße ein. Dabei ist auch Landrat Rolf Gnadl. Musikalisch begleitet wird der Frühschoppen durch die Musikkapelle Harmonie aus Rodheim. Für Bewirtung und Freibier ist gesorgt. de
WEHRHEIM. Sieg und Niederlage für Ex-Bürgermeister Josef König: Einerseits untersagte das Oberlandesgericht Frankfurt seiner ehemaligen Sekretärin Elke Albert zivilrechtlich die Behauptung, ihr damaliger Chef habe Geld zum Zwecke der Vorteilsannahme entgegengenommen (die FR berichtete). Das von König angestrengte strafrechtliche Verfahren gegen Elke Albert wegen übler Nachrede und Beleidigung jedoch wurde eingestellt - obwohl beide Verfahren dieselben Äußerungen zum Inhalt hatten. Dabei ging das Oberlandesgericht offensichtlich von falschen Voraussetzungen aus.
Der Rechtsanwalt von Elke Albert, Armin Golzem, nennt das Urteil einen "Skandal". Seine Mandantin habe die Vorteilsannahme niemals behauptet. "Sie hat mit keinem Wort gesagt, daß König Geld in die eigene Tasche gesteckt hat. Lediglich der Zahlungsmodus kam ihr merkwürdig vor" - weil König das Geld zwar an die Gemeindekasse weiterleitete, es aber überhaupt nicht hätte entgegennehmen dürfen. In dem strafrechtlichen Verfahren habe sich ja schließlich auch ihre Unschuld herausgestellt. Übereinstimmend erklärt Staatsanwalt Günter Wittig, daß das strafrechtliche Verfahren "mangels hinreichenden Tatverdachtes gegen Frau Albert" eingestellt wurde.
Die Zivilrichter entschieden jetzt jedoch anders. Sie werteten den bloßen Auftritt von Elke Albert in der Sendung des Hessischen Rundfunks über die Korruptionsaffäre als indirekten Korruptionsvorwurf - weil die fraglichen Äußerungen in der Sendung "Stadtgespräch" des HR über die Korruptionsaffäre fielen und Elke Albert dort erklärte, Josef König habe das Geld trotz fehlender Empfangsberechtigung angenommen.
Was die Richter dabei jedoch nicht wußten: Das fragliche Interview wurde überhaupt nicht in dieser Sendung geführt, sondern in anderem Zusammenhang aufgezeichnet und lediglich eingespielt. "Wir hatten nicht die mindeste Ahnung davon, daß Frau Albert gar nicht in der Korruptionssendung aufgetreten ist. Ansonsten wäre das Urteil unter Umständen anders ausgefallen", erklärt der Vorsitzende Richter Hans Mohr zu dem nicht mehr anfechtbaren Urteil. "Ich kann nur auf Grund des Vortrages der streitenden Parteien entscheiden, alles andere ist irrelevant."
Dieser Vorwurf trifft Rechtsanwalt Armin Golzem. Seine Mandantin beklagt, daß er sich die fragliche Aufzeichnung der hr-Sendung nicht angesehen habe. Dann nämlich hätte er die Richter darauf aufmerksam machen können, daß sie überhaupt nicht in der Korruptionssendung auftrat und deshalb auch keinen indirekten Bestechungsvorwurf erhob. "Ich habe leider noch kein Videogerät", sagt Armin Golzem dazu. jd
"Mieter leben in Angst" - Vereine planen jetzt Aktionstag Seit Karlsruher Urteil 1748 Anträge für Umwandlung in Eigentumswohnungen / Ein Drittel hätte Bauaufsicht verhindern können
Mit einem bundesweiten "Aktionstag" wollen 30 Mietervereine am 15. Oktober gegen die drohende Umwandlung Zehntausender preiswerter Miet- in Eigentumswohnungen aufmerksam machen. In Frankfurt will zusammen mit anderen auch der Verein "Mieter helfen Mietern" einen Informationsstand auf der Zeil aufbauen. "Die Mieter leben jetzt wieder in Angst", sagte eine Sprecherin des Vereines am Donnerstag. Sprunghaft steigt die Zahl der Anträge, Mietwohnungen in Frankfurt in Eigentum umzuwandeln. Allein zwischen 19. August und 9. September gingen bei der städtischen Bauaufsicht 72 Begehren ein, 595 Wohnungen umzuwandeln. Seit der Gemeinsame Senat der Obersten Bundesgerichte in Karlsruhe am 30. Juni die Umwandlung wieder erleichterte, sind damit im Rathaus Anträge für 1748 neue Eigentumswohnungen registriert worden. "Ich vermute, daß diese Entwicklung weiter andauern wird", sagte jetzt Karl-Dieter von Wachter, der Leiter der Bauaufsichtsbehörde. Die Fachleute der Bauaufsicht sehen Schwerpunkte der Umwandlung im Westend, im Nordend und in Sachsenhausen. Sie unterscheiden bei den Anträgen Wohnhäuser, die vor 1950 errichtet wurden, und spätere Neubauten. Wie Wachter sagte, hätte die Stadt in den Gebäuden mit Baujahr vor 1950 mit Sicherheit eine Umwandlung verhindern können - vor dem Urteil der Karlsruher Richter. Denn die Bauaufsicht verlangte vor dem 30. Juni von den Bauherren den neuesten Standard von Wärme- und Lärmdämmung für die gewünschten Eigentumswohnungen - und der war in den alten Häusern eben nur sehr schwer nachzuweisen. In der Zeit vom 1. Juli bis 9. Sep- tember erreichten die Bauaufsichtsbehörde Umwandlungsanträge für 552 Wohnungen in Häusern, die bis 1950 errichtet wurden. Diese 552 Wohnungen wären nach Einschätzung des Amtes fast sicher vor einer Umwandlung zu bewahren gewesen - bei den Häusern jüngeren Datums ist die Abwehr der Umwandlung schwieriger.
Indessen richten sich die Mieterschutzvereine auf Anfragen besorgter Bürger ein - die ersten meldeten sich bereits. Der Verein "Mieter helfen Mietern" hat in Frankfurt mit einer Unterschriftensammlung gegen den Karlsruher Richterspruch und für ein gesetzliches Eingreifen der Bundesregierung begonnen. Bei Straßenfesten oder auch bei den "Tagen der offenen Tür" am vergangenen Wochenende bauten die Vereinsmitglieder Informationsstände auf.
Die Sammlung ist Teil einer bundesweiten Aktion des Zusammenschlusses der alternativen Mietervereine. Am 7. Oktober wollen sie in Bonn einen Aufruf für ein befristetes gesetzliches Verbot der Umwandlung an alle Bundestagsparteien übergeben, später soll Bundesbauministerin Irmgard Schwaetzer (FDP) Listen mit Protestunterschriften aus der gesamten Bundesrepublik bekommen. jg
ski FRANKFURT A. M. Die Westdeutsche Landesbank will stärker vom wachstumsträchtigen Reisemarkt profitieren und versucht deshalb, eine riesige Tourismus-Gruppe zusammenzubasteln. Nachdem die Düsseldorfer zum Jahreswechsel 1989/90 bei dem Charterflieger LTU eingestiegen waren, der jüngst die weltweit tätige britische Reiseagentur Thomas Cook übernahm, peilen sie nun eine gut 30prozentige Beteiligung an Europas führendem Reiseveranstalter, der Touristik Union International (TUI) in Hannover, an. WestLB-Chef Friedel Neuber bestätigt, daß sein Haus einer Gruppe von TUI-Gesellschaftern, die sich von ihren in einem Pool zusammengefaßten Anteilen trennen wollen, ein Angebot von rund 300 Millionen Mark dafür unterbreitet habe. Verhandlungen darüber fänden "mit uns, aber auch mit anderen" statt. Die Beteiligung würde nach den Worten Neubers gut in das Konzept der WestLB passen, sich "stärker im Tourismus zu engagieren".
Nach Einschätzung des Bankers stimmen auf diesem Markt in Europa "die Strukturen noch nicht". So sei die LTU- Gruppe bisher fast ausschließlich in Deutschland tätig gewesen. Man wolle die Firma auf den europäischen Wettbewerb vorbereiten und ihr neue internationale Ertragsmöglichkeiten erschließen. Dazu diene auch der Erwerb von Thomas Cook. Ziel sei eine "vertikale Verbindung von Carrier, Reiseveranstalter, Hotelkapazitäten und Reisebüros".
Neuber versucht am Beispiel LTU den Vorwurf zu widerlegen, die WestLB betreibe Industriepolitik. Diese Kritik sei verfehlt, weil sie von überholten Voraussetzungen ausgehe. Der EG-Binnenmarkt habe für Industrie und Handel wie für die Kreditwirtschaft die Ausgangslage grundlegend verändert. Die gewerblichen Beteiligungen der Bank dienten dazu, die Kunden bei der strategischen Weiterentwicklung und der Schaffung von Strukturen zu unterstützen, die in Europa wettbewerbsfähig sind. Dies könne zwar im Einzelfall auch dazu beitragen, die Konzentration in der Wirtschaft zu fördern und Arbeitsplätze abzubauen. Aber es gehe darum, auf Dauer überlebensfähige Unternehmen zu bilden. Neuber: "Gegen den Markt, der inzwischen zumindest ein europäischer Markt ist, lassen sich wettbewerbsfähige Strukturen und damit auch Arbeitsplätze nicht halten."
Neuber, dem die zunehmende, nicht zuletzt in der Sparkassenorganisation laut gewordene Kritik an seinem Haus sichtlich unangenehm ist, versucht außerdem, den beabsichtigten Einstieg bei den Landesbanken in Mainz und Kiel ins rechte Licht zu rücken. Diese Pläne würden zu sehr zu einem Zweikampf "einer gegen alle", also die WestLB mit ihren Verbündeten gegen den Rest der Gruppe, hochstilisiert. Alle im Sparkassenverbund seien sich einig darüber gewesen, daß die Kräfte gebündelt werden müßten. Freilich seien die Meinungen über das "Wie" auseinandergegangen. Bei den Angeboten an andere Landesbanken zur "partnerschaftlichen Zusammenarbeit" gehe es nicht darum, eine Vormachtstellung der WestLB auszubauen, sondern die gemeinsame Leistungsfähigkeit zu erhöhen und die Kosten zu begrenzen. Besonders günstig wären die Erfolgsaussichten, wenn in Gemeinschaftsunternehmen ein Partner (was Neuber nicht sagt: am liebsten natürlich die WestLB) die Mehrheit und die unternehmerische Führung unter Berücksichtigung der Interessen aller Beteiligten übernehme. Bei der Kieler Landesbank würde Neuber gleichwohl eine Beteiligung knapp unter 50 Prozent "akzeptieren".
Stärker Fuß fassen wollen die Düsseldorfer auch im Versicherungsgeschäft. Nachdem sie bei der Deutschen Herold- Gruppe nicht zum Zuge kamen, "denken" sie jetzt Neuber zufolge "darüber nach", welche anderen Optionen sich anbieten. Beobachter halten es für möglich, daß auf diesem Gebiet zuerst ein ausländisches Engagement zustande kommt: Bei der zahlungsunfähigen führenden norwegischen Assekuranz Uni Storebrand steht für die WestLB ein dreistelliger Millionenbetrag im Feuer. Offenbar ist nicht ausgeschlossen, daß die Forderung gegen eine Beteiligung getauscht wird.
WESTLICHE STADTTEILE. "Wuuuh!" Der langgezogene Ton kommt tief aus dem Bauch. "Jetzt noch mehr wie ein Blasebalg die Luft rauslassen", fordert Anneliese Felber sanft. "Wuuuuh!" 16 ältere Frauen und Männer gehen beim Ausatmen in die Knie und schwingen die Arme nach hinten. Eine Stunde Training liegt hinter ihnen: Nun nehmen sie sich an der Hand, bilden einen Kreis, schließen die Augen, richten ihre Blicke nach innen.
Ein symbolträchtiges Bild: Die Menschen in der Herzsportgruppe des OSC Höchst lernen im Training, gemeinsam auf ihre innere Stimme zu hören. Wieviel jeder macht und wie sehr sich die Teilnehmer belasten, bestimmen sie selbst.
Was so selbstverständlich klingt, fällt zumindest in der ersten Zeit sehr schwer. Die Auswirkungen von Infarkt oder Operation stecken den Betroffenen in allen Gliedern und auch tief in der Seele. "Ich hatte anfangs große Angst und habe nur ganz, ganz wenig mittrainiert", schildert Thomas Burger (Name geändert), der vor einem Jahr einen Bypass gelegt bekam.
Sein Arzt schickte ihn anschließend in die Sportgruppe - zu einem Zeitpunkt, als es ihm "gelinde formuliert noch sehr bescheiden" ging, wie Burger sagt. Seitdem kommt der Rentner wöchentlich zur Ludwig-Erhard-Schule nach Unterliederbach, wo montags und mittwochs im Freien oder in der Halle trainiert wird.
Burger zieht mit schlanken Fingern eine Linie vom Halsansatz bis zum Nabel: "Die Narbe geht von oben bis unten." Nach der schweren Operation - "dieser Zäsur in meinem Leben" - traute sich der 61jährige nicht einmal mehr, den Brustkorb zu dehnen. "Er war, wie alle Neuen, völlig steif und verkrampft", sagt Felber. Die Angst vor dem Schmerz mußte der ehemalige Disponent erst überwinden lernen. Und damit schrittweise wieder Zutrauen zu seinem Körper finden. Nach nunmehr zwölf Monaten ist Burger einen Riesenschritt weitergekommen: "Ich bin froh, wieder zu leben", sagt er fast überschwenglich.
Als die erste Gruppe 1982 eröffnet wurde, trafen sich fünf Herzkranke zum Sport, seinerzeit noch im OSC-Clubhaus. Das erwies sich jedoch schnell als zu klein, die Gruppe wuchs schnell und mußte ein Jahr später ins heutige Trainingsdomizil umziehen. 1986 kamen bereits 100 Herzkranke zu den Kursen, und heute sind es 200, berichtet Gruppengründer Hans Hübinger. Auch in Goldstein und Nied haben sich inzwischen Herzsportler zusammengetan. Aber am heutigen Samstag wird beim OSC nicht trainiert, sondern gefeiert: Zum "Zehnjährigen" steigt von 19.30 Uhr an im Casino der Jahrhunderthalle ein Festabend. Erste Gruppe '82 eröffnet Gymnastik, Ballspiele, Ausdauertraining und viele Lockerungsübungen macht Felber mit den lebenslangen Rekonvaleszenten. Die Übungen sind wohl dosiert, ein Arzt ist dennoch immer dabei. Notfallkoffer und Defibrillator stehen griffbereit. "Vorschrift", sagt Felber.
Auch wenn der Doktor in den zehn Jahren nie eingreifen mußte, hat er den Teilnehmern geholfen. "Allein seine Anwesenheit gibt schon Vertrauen." Die Herzsportler wagen eher, an ihre Grenzen heranzugehen, weil im Notfall Hilfe da ist. Davon profitieren wiederum Leistungsvermögen und Wohlbefinden. Dennoch werden die meisten Herzkranken nicht mehr so belastbar sein wie früher. Regelmäßiges Training ist daher Pflicht.
"Mittlerweile schaffe ich schon wieder 150 Kilopond", sagt Leo Schupmehl froh. Nach seinem Herzinfarkt war es kaum die Hälfte gewesen. Schupmehl ging erst in Kur und kam dann vor vier Wochen zur OSC-Gruppe. Er hat relativ schnell an Fitneß und psychischer Stabilität gewonnen. Nach dem Infarkt war sein Selbstvertrauen dagegen auf Null gewesen: "Es war das Schlimmste, was mir passieren konnte. Mein Körper hatte mich unerwartet im Stich gelassen."
Totale Verunsicherung war die Folge. Fragen über Fragen im Kopf des 60jährigen, der zehn Tage zuvor in Rente gegangen war: "Trifft es dich bald wieder? Was bleibt von deiner Leistungskraft übrig?" Es hat dem Höchster sehr geholfen, in der Sportgruppe Menschen mit ähnlichen Erfahrungen zu treffen. "Die Gespräche relativierten vieles. Du bist nicht mehr der einzige mit diesem Schicksal." Andere haben unter den gleichen Ängsten gelitten. "Zu sehen, daß die wieder normale Sachen machen können, gibt dir Mut für die eigene Gesundung", sagt Schupmehl.
Kneipenabende, Ausflüge und gemeinsame Feiern gehören denn auch zum "inoffiziellen Rahmenprogramm" des Herzsports. Aber es fällt nicht jedem leicht, über seine Sorgen zu sprechen. "Herzkranke sind oft Einzelkämpfer, die Gespräche helfen weiter vieles in sich hineinfressen", weiß die langjährige Übungsleiterin, die darin eine psychosomatische Krankheitsursache sieht. Zudem seien die Betroffenen "ehrgeizig und kaum in der Lage, Streß abzubauen": Kein Zufall, daß Männer in der Mehrheit sind. Doch das ändert sich. "Immer mehr Frauen kriegen Probleme mit dem Herz", sagt Anneliese Felber. Vor allem die Doppelbelastung von Haushalt und Beruf sind die Ursachen - außer dem Rauchen.
Die hessische Oberliga geht mit einem Rumpfprogramm in den neunten Spieltag. Wegen der Teilnahme am DFB-Pokal muß Rot-Weiß Frankfurt erneut die Anstrengungen einer Englischen Woche auf sich nehmen und holt das Spiel gegen Walldorf am Mittwoch nach. Während Aschaffenburg und Egelsbach ebenfalls Mitte der nächsten Woche nachsitzen, wird die für heute vorgesehene Partie zwischen Bad Vilbel und Bad Homburg erst am 23. September nachgeholt.
Auch aus den Punktspielen werden Tendenzen bestätigende Erkenntnisse erwartet. Der FSV Frankfurt dürfte nach dem überzeugenden Auswärtserfolg und der lockeren Trainingseinheit in Bad Vilbel bei Borussia Fulda erheblich mehr gefordert werden. FSV-Coach Dörenberg wird dabei wieder auf bewährte taktische Varianten zurückgreifen und Etebu im zentralen Mittelfeld einsetzen. Fulda möchte gegen eine vermeintliche Spitzenmannschaft das magere Unentschieden vor heimischer Kulisse gegen Bürstadt vergessen lassen.
Ein Begehren, das auch der Tabellenzweite, Kickers Offenbach, hegt. Gegen das bislang sieglose Schlußlicht VfB Marburg steht der Mannschaft von Trainer Lothar Buchmann allerdings eine Aufgabe bevor, bei der sie nur wenig zu gewinnen hat.
Ganz im Gegensatz zum SV Wehen, der Spitzenreiter Hessen Kassel erwartet und dabei wieder einmal seinen ehrgeizigen Ambitionen auf die Sprünge helfen will. Ausfallen wird beim Gastgeber wahrscheinlich der seit Wochen überzeugende Manndekker Thomas Süß, der gegen Walldorf wegen einer Gehirnerschütterung ausgewechselt werden mußte.
Auch die Eintracht-Amateure haben einiges gutzumachen. Trainer Berndroth verlangt im Spiel gegen Haiger wieder Disziplin und Effizienz. Haigers Trainer Alhäuser überlegt nach dem Einbruch bei Rot-Weiß Frankfurt derweil, ob er sein zu Saisonbeginn recht eindrucksvoll agierendes Team umformieren sollte.
Bürstadt möchte dagegen seine kleine Erfolgsserie von 3:1 Punkten hintereinander auch beim - aufgrund des Spielausfalls vom Dienstag nun seit zwei Wochen ausgeruhten - SV Wiesbaden fortsetzen. FR
"In Zukunft werden wir unter dem Dressur-Viereck wohl Gummimatten verlegen müssen." Den sportlichen Leiter des 15. Bad Homburger Kurpark-Turniers, Hartmut Keiling, ereilte diese Erkenntnis angesichts der zeitweise verheerenden Wetterverhältnisse am vergangenen Turnier-Wochenende. Nicht nur, daß die Organisatoren vom RV Bad Homburg alle Mühe hatten, den strömenden Wassermengen ausreichend bereitbaren Boden abzugewinnen, da liefen ihnen auch noch die Hälfte der vorab gemeldeten Springreiterinnen und Springreiter weg. Nachdem ein Teil der nationalen Sattelsport-Elite auf Weisung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) überraschend ins Ausland beordert worden war, wog die Vielzahl der witterungsbedingten Absagen bei den Springreitern besonders schwer.
Zwar hatte der erfahrene Parcourbauer Georg Boedecker den Schwierigkeitsgrad der Hindernisfolgen an die Bodenverhältnisse angepaßt, doch konnte dies bei den meisten Akteuren auch keinen Sinneswandel mehr herbeiführen. In Anbetracht des anstrengenden Turnierprogramms der Reitsportler zog Hartmut Keiling in Erwägung, daß "Mensch und Tier zum Ende der Freiluftsaison doch ermüdet seien" und ein Startverzicht von daher akzeptiert werden muß.
Doch wie so oft im Leben hatten auch beim Bad Homburger Kurpark-Turnier die schlechten Seiten noch ihr Gutes. Die Dezimierung des Springreiter-Feldes bewirkte nämlich eine wahre Titelflut für die hessischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Allen voran konnte sich der für den RV Büdingen startende Reinhold Distel in Szene setzen. Mit seinem achtjährigen Hengst Moonlight konnte er bereits am Samstag das Finale zum Cup der hessischen Springreiter mit einer fehlerfreien Vorstellung und der Zeit von 51,60 Sekunden für sich entscheiden. Dahinter plazierten sich Willi Schaffner (Büttelborn) auf Flip Flop (vier Strafpunkte, 38,30 Sekunden) und Michael Most (RV Cuxhagen/Dörnhagen) mit Misseur Quito (acht Fehlerpunkte, 37,70 Sekunden).
Nach diesem Erfolg kam Reinhold Distel erst so richtig in Schwung. Gleich am Sonntagmorgen bewies er mit dem ebenfalls erst achtjährigen Dorian erneut seine reiterliche Klasse. Der eine Springprüfung Klasse S/A national beinhaltende Herwig-Grote-Gedächtnispreis war für den hessischen Landwirt eine klare Angelegenheit. Mit null Fehlern und 58,20 Sekunden erzielte der 40jährige seinen 19. S-Klassen-Sieg in der laufenden Saison. Daß er die 20 noch am selben Nachmittag vollmachen würde, hätte er sich trotz der aktuellen Siegesserie nicht träumen lassen. Nach der Devise alles oder nichts ging Reinhold Distel in den Wettbewerb um den Großen Preis von Bad Homburg und siehe da - es lief wie am Schnürchen. Mit null Fehlern und der Bestzeit von 42,40 Sekunden krönte der Wächtersbacher eine ohnehin erfolgreiche Saison.
Auf seine nächsten Ziele angeprochen, bleibt der Seriensieger von Bad Homburg bescheiden: "Ich hoffe, daß ich im Dezember beim Frankfurter Festhallen-Turnier an den Start gehen kann."
Die hessischen Erfolge im Springreiten fanden in der Dressur ihre Entsprechung, wobei Lokalmatador Sven-Günter Rothenberger in die Rolle des Hauptdarstellers schlüpfte. Der Bad Homburger Kür- Europameister überzeugte auf Attention nicht nur in der S-Kür um den Preis der Spielbank Bad Homburg, wo er mit 7,60 Punkten die Konkurrenz hinter sich ließ, sondern holte sich auch noch den Sieg im Grand Prix Special um den Josef-Neckermann-Gedächtnispreis. reh
BAD VILBEL. Die Kultur- und Sportgemeinschaft (KSG) und der Sportclub sind in diesem Jahr verantwortlich für die Ausrichtung der Dortelweiler Kerb, die am kommenden Wochenende (12. bis 14. September), steigt.
17 Kerbeburschen - alle zwischen 16 und 23 Jahren und noch zu haben - haben drei Monate lang ein Programm gabastelt, das am Sonntag um 20.30 Uhr im Festzelt aufgeführt wird und über das striktes Stillschweigen gewahrt wird. Nur soviel: Tanzgruppen der KSG und des SC werden Bestandteil der Show sein. Die Kerb beginnt am Samstag, 12. September, um 15 Uhr mit dem Aufstellen des Kerbebaums. Um 19 Uhr spielen die Original Maintal-Musikanten aus Bayern im Festzelt. Am Sonntag findet um 10.30 Uhr ein Gottesdienst im Festzelt am Sportfeld statt. Um 11.30 Uhr spielt die Dortelweiler Kolpingkapelle. Als besonderer Knüller wird für Sonntag um 15 Uhr ein Konzert der Band des Fünften US-Corps angekündigt. Der Kerbtanz beginnt um 18 Uhr, bis die Kerbeburschen um 20.30 Uhr ihren großen Auftritt haben. Zum Kerbausklang findet am Montag um 11 Uhr ein musikalischer Frühschoppen und ein Umzug der Kerbeburschen statt. Um 13 Uhr ist Senior/-innentanz, um 14.30 Uhr beginnt das Kinderfest. Das Schubkarrenrennen um 16 Uhr ist ein weiterer Höhepunkt. Die Kerb endet endgültig mit Tanz um 19 Uhr und der Verteilung der Tombolapreise um 21.30 Uhr im Festzelt. hm
RÖDERMARK. "Eine Zensur findet nicht statt." Der Sprecher der Stadtverordnetenfraktion Andere Liste/Die Grünen, Roland Kern, seines Zeichens Jurist, zitiert das Grundgesetz und stellt im gleichen Atemzug den darin enthaltenen Artikel 5 zumindest für Rödermark in Frage. Vom 29. November bis zum 20. Dezember wollte seine Partei in den lichten Räumen der Stadtbücherei in Ober-Roden die Ausstellung "Photosafari" zeigen, die in farbigen Bildern Auswüchse des Massentourismus anprangert: Feiste Deutsche, die sich zwischen den Brüsten schwarzer Einheimischer in fernen Ländern wiegen, aber auch weiße Touristinnen im Bikini, die sich nicht immer gemäß der an ihren Reisezielen herrschenden sittlichen Empfindungen ungeniert den Blicken der Männer preisgeben.
Vor Wochen hatte die AL/Die Grünen ihren Wunsch angemeldet, die rund drei bis vier Dutzend Motive umfassende Ausstellung des Fotografen Michael Friedel in der Stadtbücherei zeigen zu dürfen. Die Rödermärker Oppositionellen hatten sich nicht einmal auf die Hausordnung zu berufen brauchen, wonach die Bibliothek jedermann zur sozialen, kulturellen oder politischen Nutzung offensteht. Als zuständiger Dezernent hatte der Erste Stadtrat Alfons Maurer keine Einwände.
Erst, als er so etwas wie einen Ausstellungskatalog zu Gesicht bekam, habe er seine Meinung geändert, berichten die Grünen. "Im Interesse der ein- und ausgehenden Kinder in der Bücherei sei eine Ausstellung mit Bildern barbusiger Frauen nicht hinnehmbar", erinnert sich Roland Kern an die Argumente des Ersten Stadtrats, dem er ansonsten Verdienste um die Kulturpolitik der Stadt nicht abspricht.
Maurer selbst war gestern nicht zu erreichen, konnte mithin seinen Standpunkt nicht erklären. Bürgermeister Walter Faust kannte nicht die Gründe, die seinen Kollegen zur Absage der Ausstellung bewegt hatten.
Die AL/Die Grünen wollen das "Nein" des Kulturdezernenten nicht hinnehmen. "Bis jetzt wurde nur mündlich verhandelt", sagt Roland Kern, "jetzt werden wir offiziell einen Antrag an den Magistrat richten, daß die Ausstellung stattfinden darf". Notfalls werde seine Partei die Stadtverordnetenversammlung bemühen, um das Thema öffentlich zu diskutieren.
Die vom Ersten Stadtrat und Kulturdezernenten zitierten Kinder brauchten nur an einem Zeitungskiosk vorbeizulaufen, um mit viel freizügigeren Bildern konfrontiert zu werden, als sie die geplante Ausstellung zeigen wird. Die Farbfotos werden gegenwärtig in der Freien Universität Berlin präsentiert, waren in einem Kölner Kaufhaus und im Theater von Stuttgart zu sehen und sollen auch den Genfer Touristik-Salon bereichern, der das Thema "Auswüchse des Tourismus" nicht mehr tabuisiert.
Dem Fotografen kommt es darauf an, darzustellen, was 450 Millionen Touristen weltweit an Geschmacklosigkeiten fertigbringen. Besuchte früher eine ganze Familie "Hagenbecks Große Völkerschau", um exotische Menschen aus der Nähe betrachten zu können, so komme es heutzutage zum Sturm auf die Rückzugsgebiete der letzten Naturvölker. Selbst in der Blütezeit des Kolonialismus seien es nur wenige Weiße gewesen, die in die entlegenen Regionen der Welt kamen. Mittlerweile eroberten Massen von Reisenden die letzten weißen Flecken der Erde - darunter viele Deutsche.
Die Realität der Reise werde von irrationalen Ansprüchen beherrscht: So meinten viele, die sogenannten Wilden seien Teil des bunten Veranstaltungsprogramms, für das sie den Pauschalpreis schon bezahlt hätten. Die scheinbar willigen Akteure der Folkloreschau würden ohne Rücksicht und Respekt vor die Kamera dirigiert und vielfach abgelichtet.
Ein weiteres Mißverständnis sei die Annahme, daß ein hoher Industrialisierungsgrad eine hohe Stufe der Zivilisation bedeute. ttt
Frau Luise Kamm aus Maintal-Bischofsheim zum 85. Geburtstag am Freitag, 11. September.
Frau Thekla Schernick aus Nidderau- Ostheim zum 85. Geburtstag am Freitag, 11. September.
GLASHÜTTEN. Der letztes Badetag dieses Sommers ist im Schloßborner Freibad der Sonntag, 13. September. Wie schon in den vergangenen Jahren werden am letzten Öffnungstag Dauerbesucher und Jahreskarteninhaber um 8 Uhr morgens zu einem Abschiedstrunk eingeladen. Erster Beigeordneter Ernst Dönikke wird die Badegäste begrüßen und hat auch für die Kinder eine Überraschung vorbereitet. s
MAIN-TAUNUS-KREIS. Haben die Politiker die Kinder entdeckt? "Es sieht so aus", sagt Ingrid Englert, Jugendpflegerin in Hattersheim. Seit Ende der 80er Jahre haben viele Kommunen Kinderbeauftragte eingestellt, Jugend- und Kinderbüros eingerichtet. Das erste im Main-Taunus-Kreis wurde 1991 in Hochheim eingerichtet. Bundesweit tagen 40 bis 50 Kinderparlamente.
Ingrid Englert glaubt, den Grund für diese Entwicklung zu kennen. "In den letzten Jahren entstanden in den Städten Lebensbedingungen, die nicht mehr kindgerecht sind." Viele Politiker hätten das erst jetzt erkannt und versuchten, die Mißstände zusammen mit den Kindern zumindest ein wenig zurückzuschrauben.
Auch für Volker Monsees vom Hochheimer Kinder- und Jugendbüro steht fest: "Den Verantwortlichen in den Rathäusern sind die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen völlig fremd." Die müßten sich da "reinschrauben", um die Probleme und Bedürfnisse der jungen Generation zu erkennen. Deshalb begrüßt Monsees die Kindersprechstunde der Schwalbacher Stadträtin Ulrike Scholtz als einen möglichen ersten Schritt.
Ingrid Englert dagegen fordert, daß die Politiker zu den Kindern kommen sollten - und nicht umgekehrt. Auch Herbert Swoboda, Schwalbacher und Professor für Jugendarbeit und Psychologie an der FH Frankfurt, ist skeptisch. "Die Sprechstunde ist erstmal eine nette Geste." Für ihn kommt es jetzt darauf an, ob die Bedürfnisse der Kinder auch umgesetzt werden. "Vielleicht wird das Ganze ja auch nur wegen des Wahlkampfs veranstaltet." Im Frühjahr 1993 sind Kommunalwahlen.
Von Jugendparlamenten hält Swoboda wenig. Das sei ein verfehlter Versuch, gegen die Politikverdrossenheit der Teenager anzugehen. Denn die Parlamente hätten keinerlei Einfluß auf die Entscheidungen des Magistrats. Mehr taugten da schon Institutionen wie Kinderbüros. "Die haben die Möglichkeit, die Wünsche der Kinder in die politischen Kanäle zu bringen." Für Swoboda muß allerdings gewährleistet sein, daß die Büros unabhängig von Verwaltung und Magistrat handeln. Zudem seien dauernde Ansprechpartner nötig, denen Kinder ihre Probleme anvertrauen können. fw
"Der Dopingfall ist ein Fall für die Mediziner und kein Skandal", nimmt Georg Huber, Verbandsarzt des Deutschen Behindertensport-Verbands, Stellung zu einem erstmals aufgetretenen positiven Test-Ergebnis bei den Paralympics. Die medizinische Kommission des ICC hatte im Urin des sehbehinderten ungarischen Kugelstoßers Denes Nagy Spuren des anabolen Steroids Methandienone gefunden. Der Silbermedaillengewinner kehrte in seine Heimat zurück und muß nun mit einer vierjährigen Sperre rechnen.
"Dieser Sportler hat aus irgendeinem Grund, den man nie herausfinden wird, dieses Medikament - und man muß es als Medikament sehen - genommen. Das Präparat wird auch als Medikament verwendet, zum muskulären Muskelaufbau, von einem Kranken zum Gesunden", so Huber. Schwarze Schafe gibt es immer, und davor ist auch der Behindertensport nicht gefeit. Mit zunehmender Popularität, Anerkennung und Kommerzialisierung dieser Sparte des Sports wächst die Attraktivität, zur Spitze zu ge- hören. Wenn sich der Behindertensport auch in der Entwicklung mehr und mehr dem der Nichtbehinderten anpaßt, so bleiben doch gravierende Unterschiede, gerade, was den Bereich der medizinischen Versorgung betrifft. "Es geht darum, daß Menschen aus einer Erkrankung heraus Sport treiben, und da gehören einfach Medikamente dazu", sagt der für die Verwaltung der Olympia-Apotheke zuständige Arzt. Für Huber geht es nicht um die Frage des Dopings, sondern um die des Anti-Dopings, "Wir müssen die genauen Grenzen festlegen, wo die natürliche Ergänzung der durch die sportliche Belastung verloren gegangener Stoffe aufhört und wo das Dopen beginnt. Die Grenze zum Doping ist dann gegeben, wenn wissenschaftlich nachweisbar ist, daß mit einem Medikament eine Veränderung vorgenommen wird, die nicht dem normalen Weg entspricht, den der Organismus geht", sagt er.
Die "Rote Liste" der Paralympics in Barcelona stimmt noch völlig mit der des IOC, also der Nichtbehinderten, überein. Der Behindertensportverband hat noch kein eigenes Doping-Gesetz, keine Verordnung mit behindertengerechten Ausführungsbestimmungen. Das führt insofern zu Problemen, da der Behindertensportler in bestimmten Fällen auf Medikamente angewiesen ist, die mit dem Dopinggesetz in Konflikt kommen könnten. So brauchen beispielsweise Teilnehmer der Blindenwettbewerbe Augentropfen, in denen Cortison enthalten ist; auch Beta-Blocker spielen bei bestimmten Behinderungsarten eine Rolle in der Blutdruck-Regulierung.
"Wir haben im Vorfeld der Spiele alle Athleten befragt, welche Medikamente sie nehmen und dies von den Hausärzten bestätigen lassen. Nur acht Medikamente sind dabei herausgefallen", sagt Huber, "und wir haben die Grenzen hierbei ganz eng gesteckt und auch nicht nach Sportarten unterschieden." Die angeführten Beta-Blocker haben sie durch modernere Mittel zur Blutdruck-Regulierung ersetzt, die Augentropfen wurden von der Medizinischen Kommission der Paralympics als selbstverständlich akzeptiert.
Im deutschen Team wurden also alle problematischen Aspekte der "Roten Liste" ausgeräumt. "Es ist auch keiner unter den Athleten zu finden, der sich nicht vorher genaustens über ein Medikament und dessen Zusammensetzung aufklären läßt, bevor er es anrührt", berichtet der Verbandsarzt von extremer Vorsicht der Sportler im Umgang mit Präparaten, die sie nicht kennen. "Ich denke auch, daß der Behindertensportler durch sein Handicap in seinem Leben mit so vielen Medikamenten zu tun hat, daß er sehr verantwortungsbewußt damit umgeht", äußert der Mediziner.
Er sieht es als eine Herausforderung an, durch zielgerichtete Untersuchungen und Bewertung der Krankheitsgeschichten klare Linien im Behindertensport abzustecken.Die Kindergruppe der Umweltwerkstatt Wetterau in Assenheim lernt Umweltschutz am "lebenden Objekt" Geschmackstest zwischen den alten Apfelbäumen Am 3. Oktober gibt es ein großes Kelterfest
NIDDATAL. Völlig außer Atem stürzte Frank Knopp durch die Tür zur Umweltwerkstatt im historischen Rathaus und drückte Stephan Hübner, einem Zivildienstleistenden, ein Formular in die Hand - den Aufnahmeantrag für die Mitgliedschaft in der Umwelt-Kindergruppe.In Assenheim gehören bereits 15 Kinder im Alter von neun bis elf Jahren zum Kern der Gruppe. Mitglied müssen sie nicht unbedingt werden, betont Hübner, aber wenn, dann sind sie versichert und erhalten regelmäßig die Verbandszeitschrift. Annika Poel (9) zum Beispiel wurde von ihren Eltern zu Umweltaktivitäten animiert. "Papa hat das Schild 'Umweltwerkstatt' an der Rathaustür gelesen", erzählt sie, "und da haben wir mal nachgefragt." Seitdem ist sie meist die erste, die zu den Gruppentreffen an jedem zweiten und vierten Dienstag im Monat erscheint.
Seit der Einrichtung der Werkstatt vor drei Jahren ist das Interesse für den Umweltgedanken in der Bürgerschaft gewachsen, hat Stephan Hübner den Eindruck. Viele Erwachsene holen sich Tips und Informationen, nehmen an Seminaren und Vorträgen teil oder stellen ihre Arbeitskraft bei Umweltaktionen zur Verfügung. Ganze Schulklassen sind schon aufgekreuzt, wie überhaupt junge Leute sich besonders engagieren, daran zu erkennen, daß bereits in zahlreichen Kreisgemeinden Kinder- und Jugendgruppen bestehen.
Die Tätigkeiten der Umweltwerkstatt Wetterau beschränken sich keinesfalls auf graue Theorie allein. Kürzlich stand der Erhalt und die Pflege von Obstbäumen und Obstbaumwiesen im Mittelpunkt einer Aktion, bei der die Kindergruppe in der freien Natur sozusagen am lebenden Objekt mit der Thematik konfrontiert wurde. Dazu eignete sich das Patengrundstück in der verlängerten Steingasse, eine gemeindeeigene Obstbaumwiese, die der Umweltwerkstatt kostenlos überlassen wurde. Im Gegenzug pflegen die Umweltschützer den Baumbestand . . . und dürfen die Ernte einfahren. Hier hatten die Kinder unterschiedliche Apfelsorten vor Augen, oder sie überzeugten sich mit einem kräftigen Biß vom Geschmack eines frisch gepflückten Exemplars. Die Frage, warum dieser Baum krank ist oder jener sich offenbar wohl fühlt, beantworteten die jungen Umweltschützer auf Malvorlagen, die Stephan Hübner vorbereitet hatte. Die Obstbaumwiese in der Steingasse war im Nu in ein "Open-air-Atelier" verwandelt. Spaß gab's dann, als das Fallobst eingesammelt wurde.
Beim großen Kelterfest am Samstag, 3. Oktober (15 bis 18 Uhr), und am Sonntag, 4. Oktober (11 bis 18 Uhr), wird es dann in der Umweltwerkstatt in der Assenheimer Wirtsgasse mit einer historischen Handkelter zu Süßmost veredelt und einem hoffentlich zahlreichen Publikum kredenzt. ler
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Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Pippi Langstrumpfs neueste Streiche (15 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (17 und 20 Uhr).
Panda Kino: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (15, 17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Hook (15.30 Uhr); Alien III (17.30, 20 und 22.15).
Friedrichsdorf. Lichtspiele Köppern: In einem fernen Land (20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Die Hand an der Wiege (20.15 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (18 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Christopher Columbus - Der Entdecker (15.30 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Alien III (20.15 Uhr). Theater/Musik Bad Homburg. Kurtheater: "Airs de Cour", musikalisches Vorprogramm zum Film "Cyrano de Bergerac", 19 Uhr.
Gambrinus im Fürstenbahnhof: "Luede & die Astros", Sleaze Rock, 21 Uhr.
Friedrichsdorf. Garnier's Keller, Hugenottenstr. 117: Deutsche und französische Chansons mit Robert-Frank Jacobi, 20.30 Uhr.
Oberursel. Stadthalle: Meisterkonzert der Chopin-Gesellschaft mit Jörg Demus, 20 Uhr. Ausstellungen Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland", 14 bis 17 Uhr.
Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee", 10 bis 15.30 Uhr.
Galerie im Stadthaus: Seidenbilder, Buchmalerei und Kalligrafie von Gisa Maschmann, Vernissage: 20 Uhr.
Friedrichsdorf. Rathaus: "20 Jahre Städtepartnerschaftsverein", Ausstellungseröffnung: 17 Uhr.
Oberursel. Stadtbücherei am Markt: "Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwirth, 10 bis 12 Uhr, 15 bis 17 Uhr.
"Künstlerinnen - Leben und Arbeiten im Taunus", Braas Hauptverwaltung, Frankfurter Landstr. 2-4, 9 bis 19 Uhr.
"Köpfe, Masken, Figuren", Jubiläumsausstellung der Werkstatt Inge Laeuen, Usastr. 55, 15 bis 20 Uhr.
Kronberg. Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griesel, 15.30 bis 19 Uhr.
Galerie Hellhof: Gouachen von Isabella Gräfin Hoyos und Bronzen von Friderun von Stralendorff-Eilers, 15 bis 18 Uhr.
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Zeichnungen und Bücher von Barbara Fahrner, 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr.
Beratung/Selbsthilfe Bad Homburg. Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche der Stadt Bad Homburg, Dorotheenstraße 47, 8 bis 12 Uhr, Tel. 2 91 09.
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Hochtaunuskreises, Schaberweg 7, 8 bis 12 Uhr, Tel. 17 83 92-93.
Umweltberatung im Umweltbüro der Grünen, Louisenstr. 23, 10 bis 12 Uhr, Tel. 2 09 65.
Kaiser-Wilhelms-Bad: Bewegungsübungen bei Osteoporose, 9 Uhr.
Frauenzentrum, Louisenstr. 38: Kleinkindbetreuung für 2 bis 4jährige, 9 bis 12 Uhr, Tel. 2 44 34.
Sprechstunde der Jugend- und Drogenberatung, Promenade 103, 9 bis 16 Uhr, Tel. 2 20 41.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Promenade 103, 19 bis 22 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Treffen der Anonymen Alkoholiker, 20 Uhr, Gemeindehaus St. Marien, Dorotheenstraße. Friedrichsdorf. Umweltberatung im Rathaus, Hugenottenstr. 55, Tel. 0 61 72 / 73 13 00.
Treffen der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig- Jahn-Str., 19 bis 21 Uhr, Tel. 0 60 07 / 28 08.
Pro Familia, Dr.-Fuchs-Str. 5: ärztliche Sprechstunde 9 bis 12 Uhr, Tel. 7 49 51.
Usingen. Treffen der Al-Anon-Familiengruppe, Kath. Gemeindezentrum, Schlagweg 14, 20 Uhr.
Oberursel. Beratung des Mietervereins, Altes Hospital, 18.30 bis 20 Uhr.
Information, Beratung und Aufklärung der Guttempler-Gemeinschaft "Obertaunus", Kreuzkirche, 19 Uhr.
Kronberg. Kath. Frauengemeinschaft Deutschlands: Hilfe für schwangere Frauen in Not, Tel. 0 61 73 / 7 87 17.
Königstein. Gymnastik der Behindertensportgemeinschaft, Kurbad, 20.15 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. Eine-Welt-Laden, Dorotheenstr. 9: 15 bis 18.30 Uhr.
Neu-Anspach. Spielabend des Skatclubs "Taunusbuben", Gasthaus Taunusstube, 19.30 Uhr. Seniorentreffs Bad Homburg. Altentagesstätte im DRK-Zentrum, Promenade 5: Spiele 15 bis 17 Uhr.
Altentagesstätte Gartenfeld, Heuchelheimer Str. 92: Tischtennis und Billard ab 14 Uhr.
Friedrichsdorf. Singkreis, Altentagesstätte Friedrich-Ludwig-Jahn-Str. 29 a, 15 bis 17 Uhr.
Schach, Skat, Rommé & Canasta, Köppern, Dreieichstr. 22 a, 14.30 bis 17 Uhr.
Oberursel. Altes Hospital: Schach, Skat, Rommé und Canasta, 14 bis 18 Uhr.
Königstein. Altenbegegnungsstätte Kugelherrnstr. 6: Treffen der Kaffeerunde, 14 bis 17 Uhr.
Steinbach. Seniorentreff: Akustikersprechstunde 11 Uhr; Spielnachmittag ab 14 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Standort des Spielmobils: Friedrich-Ebert-Schule, Gonzenheim, 14 bis 18 Uhr.
Friedrichsdorf. Jugendzentrum Köppern, Dreieichstr. 20 a, 17 bis 22 Uhr.
Oberursel. Spielmobil "Die wilde Hilde", Spielplatz an der Bleiche, Weißkirchen, 15 bis 17.30 Uhr.
Steinbach. Jugendhaus: Skat für Anfänger, 18 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Treffpunkt zur kostenlosen Stadtführung: Verkehrsamt im Kurhaus, 15 Uhr.
Friedrichsdorf. Sommerfest im Waldkrankenhaus Köppern ab 14 Uhr.
Usingen. Laurentius-Markt: Disco-Time ab 19.30 Uhr.
OBERURSEL. Edelgard Bially, PR-Expertin der "Duales System GmbH" in Bonn, focht einen einsamen Kampf im Rathaus-Sitzungssaal. Ablehnung und Mißtrauen schlugen ihr von allen Seiten entgegen, genährt noch durch die jüngsten Skandalnachrichten aus Frankreich, wo Plastikverpackung verbuddelt wurde, weil die Verwertung nicht funktioniert. Irreführung der Verbraucher wurde ihrer Gesellschaft unterstellt, der "Grüne Punkt" als "Etikettenschwindel" gebrandmarkt. Das Thema, das viele nicht mehr hören können, lockte immerhin knapp 50 Leute an, ebenso viele wie zur Veranstaltung über Abfallvermeidung, zu der der Magistrat im Vorjahr eingeladen hatte.
Stapel von Informationsmaterial erwarteten die Besucher im Sitzungssaal, daneben Muster des berühmt-berüchtigen gelben Sacks, der vom Januar an voraussichtlich auch an alle Oberurseler Haushalte verteilt und im Zwei-Wochen-Turnus abgeholt wird und in beliebiger Menge nachgefordert werden kann - kostenlos. Gefüllt werden soll er mit allem, was nicht mit Bio, Papier und Glas zu tun hat, also mit Alu, Weißblech, Kunststoffmaterial vom Joghurtbecher bis zur Folie vom Harzer Käse. Alles, was den Grünen Punkt trägt, kommt da rein, jenes Erkennungszeichen, das die Verpackung keineswegs umweltfreundlicher macht und nicht nur den BUND-Vertreter Ulrich Chilian ärgerte: "Machen Sie wenigstens einen gelben Punkt draus", empfahl er der DSG-Nachbarin am Podium, "die Farbe grün ist anders besetzt."
Chilian, der zu Beginn zum "Boykott des Grünen Punkts" aufforderte, schlug gegen Ende der zweistündigen Diskussion moderatere Töne an: Boykott insofern, als die Verbraucher eben möglichst unverpackte Waren kaufen sollten ("Bananen müssen nicht in Folien eingeschweißt sein") und grundsätzlich der Mehrwegverpackung den Vorzug geben. Am liebste hätte der BUND-Sprecher einen "Einheitsmatschbecher", wie ihn die Figur Peter Lustig aus dem Kinderfernsehen seinem Publikum ans Herz legte. Chilian: "Alle Pampen kann man doch in ein genormtes Halbliterpfandglas füllen, egal ob saure Gurken, Quark oder Senf, mit Mineralwasser und Bier funktioniert das doch auch." Bürgermeister Thomas Schadow konnte sich an dieser Stelle leichte Ironie nicht verkneifen: "Sie hörten soeben ein Plädoyer für Flüssigzahnputzmittel im Halbliterglas", schmunzelte er.
Schadow gehört im übrigen zu den Skeptikern. Sicher sei die neue Verpakkungsverordnung besser als gar keine, doch könne sie nur ein erster Schritt zum vernünftigen Umgang mit den Ressourcen sein. Aus kommunaler Sicht habe die Müllvermeidung Vorrang vor der Verwertung. Weil die Verpackungsverordnung diese Priorität nicht setzt, nennt sie Ulrich Chilian schlicht "ein Griff ins Klo". Sauer sei er zudem, weil es in der Bundesrepublik überhaupt noch keine nennenswerte Verwertungskapazität für die Wertstoffe gebe, die demnächst im gelben Sack landen sollen. Ganz davon abgesehen, daß Getränkedosenrecycling zum Beispiel eine hochgiftige Angelegenheit sei und unverantwortliche Energieverschwendung dazu.
Edelgard Bially äußerte sich "sehr verärgert" über jene Verwertungsgesellschaft, die in klarem Vertragsbruch Plastikabfall auf eine französische Müllhalde kippen ließ und damit die Idee ihrer Gesellschaft in Mißkredit gebracht habe. Kontrollen gemeinsam mit dem TÜV sollen solche Vorfälle künftig ausschließen, hofft sie. Sie bestätigt, daß es in der Bundesrepublik noch viel zu wenige Sortieranlagen (60 statt benötigter 200) gebe und auch die Verarbeitungstechnologie völlig unzureichend sei. Allerdings gebe es "zukunftsträchtige Beispiele und Pläne für chemisches Recycling".
Bis die Technologie so weit ist, so merkte Bürgermeister Schadow plastisch-drastisch an, "wird getrennt gesammelt und vereint deponiert". Der Stadtverordnete Eggert Winter unterbrach die DSG-Vertreterin empört, als sie Beispiele veränderter Verpackungsgewohnheiten der Industrie (Pappe statt Styropor) vorstellte: "Wir sind doch hier keine Werbeveranstaltung." Auch Winter sieht schwarz für den Grünen Punkt: "Das gibt ein Fiasko." HANS KONANZ
KÖNIGSTEIN. Mit gesenkten Köpfen stehen die Männer und Frauen in der hellen Turnhalle der KVB-Klinik, die Finger am Handgelenk, in sich hineinhorchend. Die Stille im Raum ist fast fühlbar. Dann klatscht Therapeutin Maria Schormann in die Hände, ruft: "Und los, erst mal ein bißchen laufen!" Mit federnden Schritten fällt die Gruppe in Trab, ganz offensichtlich gut aufeinander eingespielt.
Das Pulsmessen zu Beginn jeder Übungsstunde ist zunächst das einzige, was die Koronarsportgruppen Königstein - Koronarerkrankungen sind Erkrankungen der Herzkranzgefäße - nach außen hin von anderen Sportgruppen unterscheidet. Wer einmal gesehen hat, mit welcher Wucht vor Beginn der Stunde der Basketball durch die Luft fliegt, wie FR-Porträt ein paar der Männer sich per energischem Dribbeln warmmachen, wie zwanglos miteinander geflachst wird, der kann nicht glauben, daß in dieser Halle ausnahmslos schwer Herzkranke am Trainieren sind. "Wir verstehen uns eben alle sehr gut", betont Toni Bender, der schon seit acht Jahren dabei ist. "Wir machen viel Fez und brüllen auch mal beim Spielen. Das tut gut."
Dieser enge Zusammenhalt gibt Sicherheit, führt dazu, daß die Mitglieder sich schon ein paar Wochen nach Trainigsbeginn ganz frei bewegen und sich wieder vieles zutrauen. "Sie kommen mit dem Gefühl hierher, das kann ich alles, da kann mir nichts passieren", sagt Maria Schormann. Abgesichert durch die Therapeutin und den Arzt, der bei jeder Übungsstunde dabei ist, gewinnen sie wieder Vertrauen in sich selbst, in den Körper, der durch die Krankheit für viele ganz überraschend aufgehört hat zu funktionieren.
Die Koronarsportgruppen in Königstein bestehen seit 1982. Am Wochenende, wenn das neue Therapiezentrum der Klinik vorgestellt wird, feiern sie ihr zehnjähriges Bestehen, ein Jubiläum, auf das alle Beteiligten stolz sind. Von Anfang an war die Konzeption der Königsteiner Gruppen außergewöhnlich: Statt wie andere Koronargruppen eine Übungsgelegenheit in einer Vereinsturnhalle zugeteilt zu bekommen, waren die Königsteiner von Anfang an in die KVB-Klinik (KVB steht für Krankenversorgung der Bundesbahnbeamten) mit eingebunden. Sie durften die Turnhalle der Klinik nutzen, damals noch in der Sodener Straße, und die Ärzte der Klinik begleiteten die Mitglieder von Anfang an.
So ist bei der Donnerstagsgruppe, in der etwas leichtere Übungen gemacht werden, jedesmal ein Arzt der KVB-Klinik dabei. Wenn er einmal nicht abkömmlich ist, wird er ganz unkompliziert durch den jeweils diensthabenden Mediziner vertreten. Die Dienstagsgruppe wird von einem niedergelassenen Arzt betreut. Falls tatsächlich mal etwas passieren sollte - was bisher noch nie vorkam -, ist die sofortige Versorgung gewährleistet. Das beruhigt.
Zudem genießen die Königsteiner die ideale Lage der Klinik am Waldrand. Oft gehen sie in den Hardtwald laufen, nutzen die gute Luft für Ausdauer- und Dehnungsübungen. Auch bei den Waldläufen ist natürlich immer ein Notarztkoffer dabei. Neue Mitglieder bekommen sie von den Ärzten zugewiesen, die nach einem Herzinfarkt oder einer Operation dieses Training empfehlen.
64 Köpfe zählen die Königsteiner Gruppen zur Zeit, wobei längst nicht nur Ortsansässige dabei sind: Bis nach Usingen, Kelkheim oder Schwalbach reicht das Einzugsgebiet. Wie alle Koronargruppen gehören auch die Königsteiner zum Behindertensportverband, sind also nicht Teil der KVB-Klinik.
Seit die Klinik ihr neues Theapiezentrum in Betrieb genommen hat, dürfen die Mitglieder in der neuen, ausgesprochen freundlich eingerichteten Turnhalle trainieren. An diesem Abend soll vor allem für das Fest am Samstag geprobt werden, denn dafür haben sich die beiden Gruppen ein kleines Programm ausgedacht, das sie vorführen. Deshalb sind diesmal Mitglieder und Therapeutinnen beider Gruppen gekommen.
Gemeinsam und zu zweit wird geübt: Ein paar typische Bewegungsabläufe aus dem Trainig, Bälle zuwerfen, Springen über eine kleine Bank. Die Dienstagstherapeutin Birgit Lang-Eitner geht von einem zum anderen, gibt noch letzte Tips. Alles klappt prima, das Fest kann ruhig kommen. Für sieben der Mitglieder ist das Jubiläum übrigens ein ganz besonderer Tag: Sie sind vom ersten Jahr an dabei und können gleichzeitig "ihr" persönliches Zehnjähriges feiern.
KARBEN. Zu einem "Spaziergang durch die 800jährige Geschichte Klein-Karbens" laden Karbener Jugendliche unter Leitung von Elfi Stenger zur Eröffnung des Jubiläumswochenendes am heutigen Freitag abend ein. Die jungen Leute vom KSV und der evangelischen Kirchengemeinde St. Michaelis wollen in szenischen Darstellungen einen Eindruck vom Leben in früheren Jahrhunderten vermitteln. Karl Jakob senior und Arnold Faller werfen außerdem mit einem Mundartgedicht des Karbener Dichters Peter Geibel ein Schlaglicht auf das Leben im "Dorf" zur Zeit der Jahrhundertwende.
Das Eröffnungfest im Saal "Zur Ludwigshöhe" in der Rendeler Straße beginnt um 20 Uhr und ist längst ausverkauft, wie bei der Stadtverwaltung zu erfahren war.
Bevor Schirmherr Bürgermeister Detlev Engel und Ortsvorsteher Hans Speidel, zugleich Vorsitzender des Festausschusses, kurze Ansprachen halten, sind die Chorgemeinschaft Rendel und die Jagdhornbläser zu hören.
Die Spielleute von "Elster Silberflug", "Die Luftgaukler" und "Die badischen Schwertspieler" bilden das Programm der 800-Jahr-Feier am Samstag und Sonntag nebst "Kramer Zunft und Kurtzweyhl". Die Stände werden ab 14 Uhr geöffnet. Es folgen Seiltanz, Schulchor, Kasperl-Theater, Korndreschen und Spielleute mit mittelalterlichen Instrumenten. Sie bringen auch abends um 21 Uhr geistliche Musik, aber auch Spott- und Vagantenlieder aus dem Mittelalter.
Allerdings wollen die Karbener nicht nur konsumieren, sondern gestalten das fröhliche Fest mit. So zeigt Familie Weber von der Gemeinschaftsobstanlage, wie mit einer alten Kelter süßer Apfelmost gepreßt wird. Familie Rühl fertigt Trockengestecke, Familie Weyland läßt eine kleine Schafherde weiden, Firma Trabandt hat vor einer Dekoration alten Handwerks einen Glasgraveur engagiert, unter anderem wird außerdem eine Märchenecke des Kindergartens geboten, die Familien Kroll und Hellmann zeigen, wie Zwetschgenmarmelade im Kessel gerührt wird.
Im historischen Kern von Klein-Karben, dort wo sich die Straße "An der Treppe" zu einem kleinen Platz erweitert, und wo das Geburtshaus von Peter Geibel steht, konzentriert sich ein mittelalterlicher Markt mit "Kramer Zunft und Kurtzweyl". Sie bieten (betreut von der Karbener Kulturinitiative "KIK") für wenige Silberlinge gebackenes Gemüse, Met aus Trinkhörnern, Silberschmuck und Geschmeide und Rosen von Jericho. Ein Zinngießer und ein Korbflechter zeigen ihre Fähigkeiten, an einem Bogenstand kann man sich im Werfen üben.
Wer wissen will, was es sonst noch alles in Klein-Karben gibt, muß schon selbst dorthin kommen. de
Notdienste
Wochenende
HANAU. Ärztlicher Sonn- und Feiertagsdienst in der Stadt Hanau (Kernstadt), Tel. 10 60; Krankentransport/Rettungsdienst, Tel. 1 06 11.
STEINHEIM/KLEIN-AUHEIM. Notfalldienstzentrale Steinheim/Klein-Auheim, Mainterrasse, Steinheim, Sa. 9 Uhr bis Mo. 7 Uhr, Telefon 6 36 66.
GROSSKROTZENBURG/GROSSAUHEIM/RODENBACH/WOLFGANG. Notfalldienstzentrale, Tel. 0 61 81 / 5 19 00, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
MAINTAL 1, 2, 3. DRK-Station, Tel. 0 61 81 / 49 10 28.
MITTELBUCHEN/WACHENBUCHEN/ERLENSEE/NEUBERG/BRUCHKÖBEL.
LANGENSELBOLD. Dr. Kanakia, Steinweg 13, Telefon 49 67.
SCHÖNECK/NIDDERAU/NIEDERDORFELDEN. Über das DRK im Ärztehaus Schöneck 2, Nachtweide 2, Tel. 0 61 87 / 77 77, von Sa. 9 bis Mo. 6 Uhr.
SCHLÜCHTERN/STEINAU. Ärztlicher Notdienst von Sa.: 8 Uhr bis Mo.: 7 Uhr und an Feiertagen, Telefon 0 66 61 / 40 98; Ambulante Versorgung: Ärztliche Notdienst-Zentrale, Schlüchtern, Obertorstraße 32.
GELNHAUSEN/LINSENGERICHT/GRÜNDAU. Notdienstzentrale Gelnhausen, Am Untermarkt 13, Tel. 0 60 51 / 55 44 (Sa. 8 bis Mo. 8 Uhr).
GELNHAUSEN/HAILER/MEERHOLZ. Notdienstzentrale Freigericht/ Hasselroth, Telefon 0 60 55 / 62 55.
GRÜNDAU/MITTELGRÜNDAU. Notdienstzentrale Büdingen, Tel. 0 60 42 / 12 11.
GRÜNDAU/BREITENBORN. Sa. ab 11 Uhr, Notdienstzentrale Büdingen, Tel. 0 60 42 / 12 11.
FREIGERICHT. Notdienstzentrale Hasselroth, Tel. 0 60 55 / 62 55.
BIEBERGEMÜND. Dr. Hütten, Telefon 0 60 50 / 15 16.
FLÖRSBACHTAL/JOSSGRUND/MERNES. Dr. Langhoff, Telefon 0 60 59 / 12 14.
BAD ORB. Sa.: Dr. Heim/Dr. Lohrey, Telefon 0 60 52 / 33 50; So.: Dr. Trautmann, Telefon 0 60 52 / 14 55.
WÄCHTERSBACH. Notdienstzentrale Schlierbach, Tel. 0 60 53 / 46 77. Zahnärzte
STADT-und ALTKREIS HANAU. Der dienstbereite Arzt ist beim DRK Hanau, Feuerbachstraße 47, Tel. 0 61 81 / 10 60, zu erfragen, ab Sa. 14 Uhr.
SCHLÜCHTERN. Kreiskrankenhaus Schlüchtern, Tel. 0 66 61 / 8 11.
KASSENBEZIRK GELNHAUSEN. Über DRK Gelnhausen, Tel. 0 60 51 / 1 70 36 und 1 70 37. Apotheken
HANAU. Sa.: Engel-Apotheke, Marktplatz 12, Telefon 2 15 87. So.: Family-Apotheke, Kurt Blaum Platz 8, Telefon 25 43 43; Fasanen Apotheke, Klein-Auheim, Rathausstraße 44, Telefon 6 05 58.
ERLENSEE/LANGENSELBOLD/NEUBERG/RODENBACH. Rosen-Apotheke, Langendiebacher Straße 2, Erlensee, Telefon 0 61 83 / 25 13.
MAINTAL. Sa.: Löwen-Apotheke, Hochstadt, Bahnhofstraße 152, Telefon 0 61 81 / 44 11 34. So.: Alte Apotheke, Dörnigheim, Kennedystraße 40, Telefon 0 61 81 / 49 16 57 und 94 18 41.
SCHÖNECK/NIDDERAU/NIEDERDORFELDEN/BRUCHKÖBEL. Sa.: Rosen-Apotheke, Windecker Straße 14, Heldenbergen, Telefon 0 61 87 / 2 28 48. So.: Löwen-Apotheke, Innerer Ring 2, Bruchköbel, Telefon 0 61 81 / 7 35 80.
GELNHAUSEN/HAILER/MEERHOLZ/LINSENGERICHT/GRÜNDAU-LIEBLOS/ALTENHASSLAU.
BAD ORB. Sa.: Spessart-Apotheke, Hauptstraße 68, Telefon 0 60 52 / 24 05. So.: Martinus-Apotheke, Hauptstraße 47a, Telefon 0 60 52 / 23 66.
FREIGERICHT. Hasel-Apotheke, Kinzigstraße 5, Hasselroth-Neuenhaßlau, Telefon 0 60 55 / 38 08.
WÄCHTERSBACH. Hof-Apotheke, Obertor 1, Telefon 0 60 53 / 16 03. Gemeindeschwestern
LANGENSELBOLD. Klara Müller, Hanauer Straße 4a, Telefon 25 20.
HANAU. Telefonisch zu erreichen unter: 25 19 69.
STEINAU/BAD SODEN-SALMÜNSTER/SCHLÜCHTERN: Beim Haustierarzt zu erfragen.
HANAU. Die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht unter Telefon 0 61 81 / 1 11 01 zu erreichen.
Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
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Autogenes Training: Kursteilnehmer gesucht
BAD VILBEL. Fünf Personen fehlen noch für einen Kursus autogenes Training des Kneipp-Vereins unter ärztlicher Aufsicht, der ab Montag, 14. September, um 16 Uhr in der Pestalozzistraße 10 beginnt. Und noch ein Hilferuf der Kneippianer: Für den um 18 Uhr beginnenden Kursus fehlt noch eine Person. Die angebotenen Kurse dauern jeweils vier Doppelstunden. Nähere Einzelheiten und Anmeldungen gibt es unter den Telefonnummern 8 40 63 oder 8 89 22. hm
Nach der ersten Hatz auf Bundesliga-Punkte mit englischen Wochen und aufregenden Spielen haben Spieler und Trainer dieses Wochenende sichtlich herbeigesehnt. Durchatmen, den Akku aufladen, neue Kräfte sammeln - unter diesen Vorzeichen stand Training und Vorbereitung der letzten Tage: Es ist DFB-Pokal, die zweite Runde, und die nutzen die Bundesliga-Klubs vornehmlich, um erst einmal zu verschnaufen. Alle? Nicht alle. In Karlsruhe und Hamburg, in Leverkusen und Kaiserslautern, vor allem aber in Dortmund und München prikkelt es allemal. Die sechs Bundesliga-Mannschaften nämlich treffen aufeinander, wobei der Schlager ganz ohne Zweifel im bereits seit Tagen ausverkauften Westfalen-Stadion steigt.
Bayern (gegen Borussia) elektrisiert nun mal die Massen, zumal jetzt, da sie das eine oder andere Spiel wieder gewinnen, und auch, weil Thomas Helmer - von der Borussia in Zwietracht geschieden - an die Stätte seiner Triumphe zurückkehrt. Und daß dies nicht einer gewissen Pikanterie entbehrt, macht schon Dortmunds Kapitän Michael Zorc deutlich: "Wir spielen gegen den FC Bayern - und nicht gegen Helmer."
Das wird es ohne Frage für Kölns Trainer Jörg Berger sein, der - will er am Dom weiter Verantwortung tragen - am Freitag in Duisburg schon gewinnen muß. Auf Angriffs-Fußball setzt KSC-Trainer Winfried Schäfer beim HSV, und das, obwohl derlei Karlsruher Bemühungen auswärts selten ausgesehen haben.
Derweil platzt das altehrwürdige Volkspark-Stadion zu Bamberg aus allen Nähten. Der Bayernligist, der im letzten Jahr Saarbrücken und Havelse ausschaltete und erst in der dritten Runde am 1. FC Kaiserslautern 0:1 scheiterten, erwartet Eintracht Frankfurt und runde 15 000 Zuschauer. Und der Bundesligist will diese Partie, wie Trainer Dragoslav Stepanovic sagte, so ernst nehmen wie jedes Punktspiel auch. Bei der Eintracht sind Bein (dikker Knöchel) und Kruse (Zerrung) angeschlagen, Bommer (oder Penksa) sowie Edgar Schmidt würden auflaufen, falls ein Einsatz der beiden nicht möglich wäre.
Stepanovic, der Respekt vor den kampfesmutigen Bambergern hat und sich Informationen vom einstigen Eintracht-Spieler und jetzigen Trainer von 1860 München holte, ist sich noch nicht darüber im Klaren, wer auf der rechten Seite im Mittelfeld spielen wird. Frank Möller, der seinen Beinbruch auskuriert hat, oder Michael Klein heißen die Anwärter auf den vakanten Posten. Für Möller sprächen seine Qualitäten in der Defensive, die er sicherlich in die Waagschale werfen müßte, da Bamberg nach Aussage von Stepanovic über einen brandgefährlichen Sturm verfüge.
Schließlich hofft der in der Zweiten Liga weit abgeschlagene SV Darmstadt 98 mit seinem neuen Trainer beim Liga-Konkurrenten Remscheid endlich wieder auf ein Erfolgserlebnis: "Es gibt nichts Besseres als Erfolg", sagt Schatzmeister Uwe Wiesinger. Die "Lilien" werden auf Quadraogo verzichten müssen, und auch hinter dem Einsatz von Stephan Täuber steht noch ein Fragezeichen. Darüber hinaus pflegt Wiesinger "intensive Gespräche" mit Eintracht-Vizepräsident Bernd Hölzenbein über eine weitere Verstärkung.
Die hessischen Oberligisten dürfen im Pokal zwar nicht auf das große Geld hoffen, halten aber gegen die wider ein schwachse Niveau kämpfenden Zweitligisten sportlichen Erfolg für machbar. Rot-Weiß Frankfurt, in der Punktrunde arg gebeutelt, setzt gegen Waldhof Mannheim auf die Erkenntnis, daß während einer Partie ein Klassenunterschied allemal zu kaschieren ist und vertraut wieder auf die Erinnerungen von Trainer Jung. Die, so der Coach, seien gegen Mannheim besonders gut. 7:1 Punkte errang er gegen Waldhof, als er noch bei Mainz Anweisungen gab. 1989 mußte sich der Oberligist gegen den gleichen Gegner knapp 0:1 geschlagen geben.
Die Chance auf den Einzug in die nächste Runde wittert auch Bad Homburg. Gegen Eintracht Braunschweig setzt Trainer Faust vor allem auf die in den Punktspielen bewiesene Moral und Unbekümmertheit, die schließlich Erfolge gegen Rot-Weiß Frankfurt und bei Kickers Offenbach einbrachte.
Die in der Oberliga am Ende stehenden Aschaffenburger sehen das Gastspiel des VfL Osnabrück lediglich als willkommene Abwechslung.
Für die beiden Frankfurter Frauen- Bundesligisten entscheidet sich, welche tabellarische Marschrichtung sie einschlagen werden. Bei einem Erfolg des FSV in Saarbrücken kehrt der Pokalsieger in die Spitzengruppe zurück. Allerdings sind fünf Stammspielerinnen des FSV derzeit angeschlagen. Der Einsatz von Daniela Stumpf (Knieverletzung) und Gaby König (Muskelfaserriß) ist sehr fraglich, der von Katja Bornschein, Kerstin und Dagmar Pohlmann wahrscheinlich.
Die SG Praunheim dagegen tritt im Hessenderby gegen Aufsteiger Battenberg in Bestbesetzung an und würde im Falle einer Niederlage das Tabellenende zieren. Der Gast muß auf seine Nationalspielerin und Führungsfigur Birgit Austermühl aufgrund einer Knieverletzung verzichten und wertet eine knappe Niederlage bereits als Erfolg. FR
Gleich mit dem Schlagerspiel gegen den ehemaligen Europacup-Sieger und letztjährigen Tabellendritten Frisch-Auf Göppingen startet Handball-Zweitligameister Eintracht Wiesbaden am Samstag abend (19.30 Uhr) in eigener Halle in die Saison 92/93. Die Wiesbadener, im letzten Jahr erst im letzten Spiel ganz knapp am Erstliga-Aufstieg vorbeigeschrammt, zählen erneut zu den Mitfavoriten in der neu konstituierten Südgruppe.
Der bald 35jährige Manfred Freisler, das Eintracht-Aushängeschild, hat inzwischen das Parkett verlassen. In Zukunft fungiert der Weltmeister von 1978 nur noch als sportlicher Leiter bei den Wiesbadenern. Für Freisler wurde der Gelnhausener Rückraumschütze Christoph Klotz an Land gezogen.
Doch auch die weiteren Neuzugänge können sich durchaus sehen lassen. Thomas Hein (vom Absteiger Griesheim), der Nürnberger Michael Jacob und die beiden Wickerer Alexander Acker und Torhüter christian Steinke haben sich bereits bis auf Steinke einen Stammplatz gesichert.
Die Stärken des Teams dürften im Rückraum liegen, wo der Leningrader Allroundspieler Alexander Maistrenkow die Fäden zieht. Mit Michael Ritsert und Thomas Bannach stehen darüber hinaus zwei ehemalige Spieler des Nachbarn SG Wallau/Massenheim im Eintracht-Aufgebot.
"Wir zählen zu den Mitfavoriten, aber als Geheimtip gilt allgemein das enorm verstärkte Team von TuS Dansenberg", meinte Freisler. Dansenberg verpflichtete den russischen Olympiasieger Andrej Lavrov für das Tor. Zum Auftakt der Saison gilt die Eintracht gegen Göppingen aufgrund des Heimvorteils als leichter Favorit.
In der gleichen Klasse spielt nun auch der TV Gelnhausen, der in der letzten Saison noch in der Gruppe Mitte agierte. In der Vorbereitung wechselten bei Gelnhausen Licht und Schatten. Trainer Rainer Dotzauer baut auf ein noch ziemlich unerfahrenes Team. "Einen Spitzenplatz können wir uns in dieser Saison wohl abschminken, aber ein gehobener Mittelfeldplatz sollte drin sein", meinte der 45jährige Finanzbeamte, seit 1990 Trainer in Gelnhausen.
Wertvollster Neuzugang dürfte der Dudenhofener Dariucz Maslanka sein, auch der Wickerer Ralph Gyöngyösi hat hervorragend im Rückraum eingeschlagen. Gelnhausen muß zum Saisonstart am Samstag um 20 Uhr den schweren Gang zu TSG Oßweil antreten.
HANS ECKE
BAD VILBEL. Dringend gesucht werden von Jugendlichen am Georg-Büchner-Gymnasium alte Fahrräder, auch solche in schrottreifem Zustand.
Die jungen Leute möchten für die Projekttage des Gymnasiums, die vom 21. bis 23. September stattfinden sollen, Fahrradanhänger basteln und dazu alte Fahrräder ausschlachten.
Angebote an alten und nicht mehr benötigten Drahteseln werden unter den Telefonnummern 0 61 87 / 2 18 05 oder 0 61 01 / 4 42 14 entgegengenommen. Die Räder werden abgeholt. hm
Am vergangenen Sonntag erhielt Wolfgang Thierse, Bundestagsabgeordneter aus Berlin und stellvertretender Parteivorsitzender der SPD, den Moses-Mendelssohn-Preis verliehen. In seiner Dankesrede ging Thierse auf die aktuellen Vorfälle in den neuen Bundesländern ein: die Anschläge auf nichtdeutsche Menschen. Er fragte nach den Ursachen für Intoleranz und Mißachtung der menschlichen Würde. Wir dokumentieren die Rede im Wortlaut.
KELKHEIM. Pop, vermischt mit traditionellem irischen Folk, das ist der Stoff, aus dem die Musik von "Flap" gemacht ist. Zu hören ist die Gruppe am heutigen Samstag ab 20.30 Uhr im Jazzclub der Hornauer Alten Schule.
So vielseitig wie ihre musikalischen Einflüsse sind, so bunt ist auch das Programm der dreiköpfigen Band: vom Harfenstück bis zu schnellen Reels und Jigs, Hornpipes oder traditionelle Airs ist alles dabei. ana
HANAU. Rund 70 Rotaugen, Barsche und Rotfedern sind in den vergangenen Tagen in einem Fischteich hinter dem Neuwirtshaus verendet. Mitglieder des Anglervereins hatten die Kadaver entdeckt.
Die Ursache des Fischsterbens steht noch nicht fest, die Untere Wasserbehörde entnahm Proben.
Möglich ist, daß die Tiere an Sauerstoffmangel zugrunde gingen oder aber eine giftige Substanz in den Teich gelangte, der nur von unterirdischen Quellen gespeist wird. az
BAD VILBEL. Im Detail verlangt die SPD-Fraktion Auskunft vom Magistrat über den Fortschritt der Arbeiten an einer Dokumentation über die Bad Vilbeler Juden.
Für die Stadtverordnetenversammlung am Dienstag, 15. September, wurde ein Berichtsantrag an den Magistrat eingebracht, der dann noch eine Mehrheit der Abgeordneten finden muß.
Gefragt wird unter anderem, wer an dieser Dokumentation arbeitet, wie lange schon und wie lange noch. Dann wollen die Sozialdemokraten Auskunft darüber, in welcher Form die Dokumentation veröffentlicht werden soll und welche Kosten bisher entstanden sind. Die SPD möchte auch wissen, wie der Magistrat den "ungewöhnlich langen Zeitraum" erklärt, der auf diese schon im Jahr 1988 in Auftrag gegebene Dokumentation bisher verwendet wurde, "ohne daß die Öffentlichkeit mit Zwischenergebnissen, Berichten etc. auf die Arbeit aufmerksam gemacht worden ist?".
Die SPD fragt, ob dem Magistrat Hindernisse oder Widerstände bekannt seien, und möchte schließlich wissen, ob dem Stadtparlament spätestens in der übernächsten Sitzung ein Zwischenbericht vorgelegt werden kann.
Auch die "Frankfurter Rundschau" hatte im Laufe der Jahre vielfach von Bürgermeister Günther Biwer wissen wollen, wie es um die Dokumentation steht.
Der Bürgermeister aber blieb die Antwort schuldig. Erster Stadtrat Klaus Minkel, der jüngst in einer Pressekonferenz ebenfalls auf den Stand der Arbeit angesprochen wurde, sagte lediglich, die Juden-Dokumentation sei deshalb noch nicht fertig, "weil die jüdische Bearbeiterin immer noch neue Quellen findet, die auch bearbeitet werden sollen". hm
BRUCHKÖBEL. Die Stadt Bruchköbel, Sachgebiet Umwelt, bietet in ihrem neuesten Umwelt-Bürger-Info für den interessierten Bürger eine Aufstellung über Lebensmittelzusätze.
Diese Zusätze, die heute in einer Vielzahl von Nahrungsmitteln zu finden sind, werden im Regelfall auf der Verpackung angegeben. Doch dies nutzt dem Verbraucher wenig, wenn er Zahlen und Nummern vorfindet, mit denen er nichts anfangen kann. Doch ohne Kenntnis dessen, was sich hinter diesen Bezeichnungen verbirgt, ist ein solcher Verpackungsaufdruck für den Verbraucher nutzlos. Dieser will zumindest wissen, ob die aufgeführten Inhaltsstoffe die Qualität und Zusammensetzung beeinträchtigen.
Im französischen Forschungszentrum Villejuifer wurden schon vor einigen Jahren diese Inhaltsstoffe untersucht, um ihre Auswirkungen einstufen zu können. Welche dieser Stoffe mit dem geheimnisvollen "E" vor der Ziffer schädlich oder unschädlich sind, darüber gibt das Merkblatt der Stadt Auskunft. Das Merkblatt ist beim Umweltbeauftragten der Stadt im Rathaus, Zimmer 19, während der Öffnungszeiten der Verwaltung erhältlich. are
Grabungsleiter stellt erste Ergebnisse aus dem Boden eines geplanten Neubaugebietes in Mittelbuchen vor Wie Bauern 5000 Jahre vor Christus lebten Wirtschaftsweise liegt im Mittelpunkt des Interesses Von Jutta Rippegather HANAU. Auf die schwarzfarbigen Flecken sind die Archäologen besonders begierig. Vor Tausenden von Jahren befanden sich an diesen Stellen Häuser, Erdspeicher oder Gräben. Reste mächtiger Pfosten fanden die Fachleute rund zwei Meter unter dem Boden des geplanten Neubaugebiets "Am Simmichborn" am Ortsrand von Mittelbuchen. Die ersten Ergebnisse der Forschungen an der Siedlung der bandkeramischen Kultur stellte Grabungsleiter Andreas Zimmermann, Professor der Frühgeschichte an der Universität Frankfurt, jetzt der Presse vor. Erklärungen sind notwendig. Nur an den Studenten, die emsig die dunklen Stellen in den aufgebaggerten Böden messen, sie fotografieren, vorsichtig die Erde abschaben, erkennt der Laie, daß sich hier, auf dem Feld in Richtung Kilianstädten, etwas Besonderes befinden muß. Sogenannte Perspektivgrabungen des Hanauer Geschichtsvereins im vergangenen Jahr hatten zutage gefördert, daß an diesem Ort einst Vertreter der ältesten Bauernkultur heimisch waren. Um 5000 bis 5300 vor Christi datiert Zimmermann, der seit August dort arbeitet, die Zeugnisse der Siedlung in Mittelbuchen.
Über die frühe Zeit der Bandkeramik um die Jahre 4900 bis 5350 wisse die Forschung recht viel. Die Zeit danach liege noch relativ im wissenschaftlichen Dunkeln. Doch nicht nur deshalb stellen laut Zimmermann die Funde in Mittelbuchen etwas Besonderes dar. Die Struktur des Bodens ermöglicht den Fachleuten, viele Details zu erkennen. Im Raum um Frankfurt befinden sich rund sechs wissenschaftlich bearbeitete Siedlungen aus dieser Zeit. Bei den Notgrabungen in Mittelbuchen liegt die Wirtschaftsweise der Bauernkultur im Mittelpunkt des Interesses. Auf einer Kuppe befanden sich rund drei große Häuser. Sie standen auf Holzpfosten, von denen die Wissenschaftler vier in Mittelbuchen entdeckten. Als Dach diente eine Rindenunterlage, worüber die Bauern Strohlagen legten. Sechs bis sieben Personen wohnten vermutlich in den relativ großen Behausungen. Daneben befanden sich Gruben, aus denen sie den Lehm für die Wände gewannen.
Weil die Menschen diese Löche später meist mit Abfällen verfüllten, interessiert sich die Wissenschaft besonders dafür. "Wir beschäftigen uns tatsächlich mit dem Müll", sagt Zimmermann, "mit dem historischen". Nur verkohlte Reliquien wie Getreidekörner, Linsen oder Unkraut könnten sich in der Erde über Jahrtausende halten. In einem anderen Grabungsloch weisen rote Flecken auf Reste einer verbrannten Hauswand oder Herdplatte hin. Die hellen Flecken stellen Keramikreste dar. Fundstücke wie etwa die als Schneidewerkzeug verwendeten Feuersteine sollen Aufschluß darüber gehen, ob die Mittelbuchener Ahnen die Arbeitsteilung kannten.
Finden sich kleinere Stücke des Steins, gehen die Wissenschaftler davon aus, daß die Geräte auch für andere Siedlungen hergestellt wurden. Obgleich diese Menschen in dem von ihnen gerodeten Tal, umzingelt von einem Wald aus Ulmen, Eschen und Eichen lebten, waren sie keine "Hinterwäldler", versichert Zimmermann. Zumindest einen Teil ihrer Haustiere wie Schafe, Ziegen, Schweine oder Kühe könnten sie von anderen Orten mitgebracht haben. Leider seien die gefundenen Knochen sehr schlecht erhalten, so daß sie keinen Aufschluß darüber geben. Die Feuersteine stammen ebenfalls aus einer anderen Region. Und der Vordere Orient ist die Ursprungsheimat von Emmer und Einkorn, dem Getreide, mit dem sich die Bauern damals überwiegend ernährten. Knapp 1,60 Meter mißt der Umfang des runden schwarzen Kreises, der laut Zimmermann als Getreidespeicher diente. Auch dieser wurde später mit Dingen verfüllt, die noch nicht untersucht sind. Um den Tagesbedarf einer Familie mit dem schweren Mahlstein, den die Wissenschaftler fanden, zu befriedigen, brauchte eine Person vermutlich einen halben Tag.
Mindestens bis Mitte Oktober kann das Archäologenteam noch am Simmichborn arbeiten; finanziell unterstützt von der Stadt, dem Landesamt für Denkmalpflege und auch die zwölf Bauherren, die hier ihre Eigenheime errichten wollen, trugen 16 000 Mark zu Forschung bei. Im Oktober, versprach ihnen die Stadt, sollen ihre Grundstücke baureif sein. Dann können die Wissenschaftler voraussichtlich nur noch auf dem übriggebliebenen städtischen Areal weiterbuddeln.
Knapp 20 Personen betätigen sich nahezu täglich in den mannshohen ausgebaggerten Gräben am Ortsrand von Mittelbuchen. Neben Studenten der Frankfurter Uni waren hier auch Archäologen aus anderen Ländern zugange: aus Litauen, Böhmen, der Slowakei, Portugal, Rumänien. "Und auch der Grabungsengländer fehlte nicht", versichert Zimmermann.In Friedberg: VHS-Rundgang zu den Türmen der Kreisstadt
FRIEDBERG. Die Türme der Kreisstadt können Interessierte am 19. und 26. September gemeinsam mit Henriette Fleck von der Kreisvolkshochschule besteigen. Man trifft sich an den beiden Samstagen jeweils um 14 Uhr am Bindernagelschen Bau in der Burg 11.
Vorgestellt werden der Adolfsturm, der Dicke Turm, das Judenbad, der Stadtkirchenturm, der Turm der katholischen Kirche und der Rote Turm. Henriette Fleck erzählt von den ursprünglichen Verwendungszwecken dieser Bauten - und was daraus geworden ist.
Die Teilnahme am Kursus kostet 16 Mark. nes
FRIEDRICHSDORF. Radfahrer können am Sonntag, 13. September, mit der Bürgerinitiative für umwelt- und menschenfreundlichen Straßenverkehr den Radweg um die Friedrichsdorfer Stadtteile testen. Zwei Strecken stehen zur Auswahl: Um 13 Uhr starten am Köpperner Bürgerhaus die, die am Waldkrankenhaus vorbei über Dillingen und Seulberg nach Burgholzhausen (Wehrwiesen) fahren wollen; die Tour dauert zwei Stunden.
Die kürzere Strecke durch den Spießwald nach Burgholzhausen wird am Bürgerhaus um 14 Uhr angegangen. Alle Teilnehmer treffen sich abschließend in den Wehrwiesen, um das Wegenetz zu begutachten und nach Sicherheit, technischer Beschaffenheit und Beschilderung zu beurteilen. Ein Protokoll darüber wird der Stadt Friedrichsdorf zur Verfügung gestellt. Die Bürgerinitiative erhofft sich davon eine Verbesserung der Radweg-Situation. s
Von unserem Redaktionsmitglied Jürgen Schenk
HEUSENSTAMM. Einen "Wunderkoffer" kann jedermann am Samstag, 12. September, in der TSV-Sporthalle, Jahnstraße 3, ersteigern. Die Fluggesellschaften des Frankfurter Flughafens bieten Fundsachen an, die im Monat Mai auf dem Airport liegen geblieben und abgegeben wurden.
Das Risiko: Es ist nicht bekannt, was sich in den Koffern befindet, da muß man sich überraschen lassen. pmü
mku FRANKFURT A. M., 10. September. Gegen eine Änderung des Asylrechtsartikels 16 im Grundgesetz haben sich der Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes und Vertreter der deutschen Kirchen ausgesprochen. "Die Forderung nach einer Grundgesetzänderung führt nicht weiter", heißt es in einer Erklärung, die der DGB und der Ökumenische Ausschuß zur Vorbereitung der Woche der ausländischen Mitbürger am Donnerstag in Frankfurt vorstellten. "Selbst die vollständige Abschaffung des Asylrechts kann den Zugang von Flüchtlingen und Zuwanderern nicht stoppen."
Die Woche der ausländischen Mitbürger findet vom 27. September bis zum 3. Oktober statt. Am Ökumenischen Vorbereitungsausschuß haben sich die Deutsche Bischofskonferenz der katholischen Kirche, das Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland, die evangelischen Freikirchen und die griechisch-orthodoxe Metropolie beteiligt. Der Geschäftsführer des Ökumenischen Ausschusses, Günter Burkhardt, wandte sich gegen die Petersberger Beschlüsse der SPD, die eine Änderung des Asylartikels offenhalten. "Diese Beschlüsse stellen ein Austreten aus der Rechtsstaatlichkeit dar", sagte er. Die in Artikel 19, 4 des Grundgesetzes verankerte Rechtsweggarantie, wonach Behördenentscheidungen vor Gericht überprüft werden könnten, werde ausgeschaltet.
Der Kirchenausschuß und der DGB fordern weiterhin, das geplante kommunale Wahlrecht auch für Nicht-EG-Ausländer zu öffnen. Für Karl-Heinz Goebels vom DGB-Bundesvorstand in Düsseldorf kann das kommunale Ausländerwahlrecht allerdings "nur ein Anfang sein". "Wahlrecht ist nicht teilbar", sagte Goebels, "und deshalb fordern wir die doppelte Staatsbürgerschaft."
Jürgen Micksch, Vorsitzender des Ökumenischen Vorbereitungsausschusses, kritisierte das Verhalten Bonner Politiker während der Krawalle in Rostock. "Bundeskanzler Kohl hätte sich hinstellen und seine Solidarität mit den Betroffenen zeigen müssen."
Die Feldhockey-Bundesliga der Frauen startet in die zweite Saisonhälfte, und bereits der Auftakt hat für das Team des 1. Hanauer THC entscheidende Bedeutung. Auf dem letzten Tabellenplatz, mit drei Punkten Rückstand auf das Feld, waren die Hanauerinnen in die Olympiapause gegangen und gelten als erster Abstiegskandidat.
Am Samstag reisen sie nun zu den Stuttgarter Kickers, die gemeinsam mit dem SC 1880 Frankfurt das Tabellen-Mittelfeld der Gruppe aus acht Mannschaften bilden. Am Sonntag kommt es im Kurpark Wilhelmsbad (13 Uhr) zum vorentscheidenden Duell mit dem Dürkheimer HC. Die Dürkheimer rangieren mit 6:14-Zählern auf dem siebten Platz. Durch einen Sieg könnte sich das Hanauer Team bis auf einen Punkte an den Dürkheimer HC heranarbeiten, was wiederum gesteigerte Perspektiven verspräche. "Gegen Dürkheim kann nur ein Sieg helfen", weiß auch dann auch Hanaus Trainer Albrecht Gürtler, der drei Punkte aus den beiden Partien zum Minimalziel gemacht hat.
Der Coach ist optimistisch, denn er hat mit seinem Team die Pause zu intensivem Training genutzt. Mit Einzeltraining, Verbesserungen im technischen Bereich und dem intensiven Üben von Standardsituationen glaubt er, sein Team "einen Schritt nach vorne" gebracht zu haben. In der Vorbereitung mußte er allerdings auf Torhüterin Julia Bingel verzichten, die mit der Junioren-Nationalmannschaft Europameisterin wurde. Daher möchte der Trainer die Test-Resultate auch nicht überbewertet wissen. Gegen die Liga-Konkurrenten Rüsselsheim (0:4) und SC 1880 Frankfurt (0:2) sowie den Regionalligisten Kreuznach (1:2) setzte es teilweise recht Niederlagen, doch immerhin gelang ein 3:1-Sieg gegen den Nord-Bundesligisten Uhlenhorst Mühlheim, der ungeachtet des Testspielcharakters natürlich auch zu mehr Selbstvertrauen verhelfen soll.
Mit der Spielanlage seines Teams war Albrecht Gürtler während der Vorbereitungsphase dann auch durchaus zufrieden. Was den Hanauerinnen allerdings nach wie vor fehlt, ist eine Vollstreckerin, welche die guten spielerischen Ansätze, die ohne zweifel in der Mannschaft zu erkennen sind, auch in zählbare Erfolge ummünzt.
Doch auch ohne Torjägerin gehen die Hanauerinnen mit gesteigertem Selbstbewußtsein in das wichtige Wochenende. Trainer Gürtler kann seine Wunschformation auflaufen lassen. Trotz des harten Trainings auf dem trockenen Kunstrasen blieben die Hanauerinnen von Verletzungen verschont. So sollen die in der Pause verbesserten spielerischen Mitteln den Frauen des 1. HTHC helfen, die kampfstarken Dürkheimerinnen bezwingen zu können und auch aus dem Auswärtsspiel in Stuttgart wenigstens einen Zähler mit nach Hanau nehmen. ina
Die Weichen für den Zug in Richtung Endrunde um die deutsche Hockeymeisterschaft werden möglicherweise bereits am ersten Wochenende nach der Olympia-Pause gestellt. Mit Eintracht Frankfurt und dem Berliner HC treffen nämlich zwei der drei Anwärter auf einen Endrundenplatz aufeinander. Lachende Dritte möchten gern die Hockey-Spielerinnen des Rüsselsheimer RK sein, die momentan die Tabelle der Bundesliga Süd mit einem Zähler vor Frankfurt und Berlin anführen. Das Ziel der Rüsselsheimerinnen heißt Platz eins in der Südgruppe, denn der Meister des Südens genießt sowohl im Halbfinale als auch im Finale um den Titel Heimrecht.
In der Vorbereitungszeit lief der RRK- Expreß bereits auf Hochtouren. Beim Sommertreff in Leverkusen kam es zum Vergleich mit den besten der Nordgruppe. Der Nord-Tabellenführer Leverkusen wurde mit 2:1, der Zweite, Braunschweig, mit 3:1 besiegt. Südzweiter und Titelverteidiger Eintracht Frankfurt war nicht mit dabei. Gegen deren "Vertreter" SC 1880 Frankfurt feierten die Rüsselsheimerinnen einen 5:0-Erfolg. Die Silbermedaillen-Gewinnerinnen Tanja Dickeenscheid, Britta Becker, Eva Hagenbäumer, Bianca Weiß und Susi Müller kehrten nicht nur gesund, sondern auch in guter Verfassung aus Barcelona zurück. Mit Denise Klecker steht zudem eine frischgebackene Junioren-Europameisterin in den Reihen des Bundesliga-Spitzenreiters. Die Aufgaben beim Tabellensiebten Dürkheim (Samstag, 17 Uhr) und gegen die fünftplazierten Stuttgarter Kickers (Sonntag, 13.30 Uhr, Am Sommerdamm) sollten für den RRK keine Probleme bergen. "Alles andere als vier Punkte wäre schon eine Überraschung", gibt auch Betreuer Thomas Blivier zu. Zumal die Rüsselsheimerinnen in Bestbesetzung, also mit fünf Olympia-Teilnehmerinnen und einer Europameisterin, antreten werden. jbp
NEU-ISENBURG. "Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker": Das Motto des Festes in Gedenken an "500 Jahre Eroberung Amerikas" am Samstag, 12. September, veranstaltet von der Isenburger Nicaragua-Initiative und der Flüchtlingshilfe, hat Geschichte. Es ist der Hilferuf, den der damalige sandinistische Innenminister Nicaraguas, Tomas Borge, 1984 in alle Welt sandte, als sein Land sich aus der "einseitigen finanziellen Abhängigkeit von der Ersten Welt retten wollte."
Dieter Kasper von der Nicaragua Initiative berichtet von den Überlegungen in seiner Gruppe, wie denn nun das Jubiläumsjahr 1992 zu begehen sei. "Denn feiern kann man die blutige Eroberung durch die Conquistadores unserer Ansicht nach nicht."
Also nahm die Gruppe Kontakte zur Isenburger Flüchtlingshilfe auf, um gemeinsam mit ihr und dem Kulturamt der Stadt ein Gedenkfest zu planen.
Das paßt auch ins Konzept der beiden Gruppen. Sie wollen nämlich einen Bogen schlagen von Kolumbus bis Hoyerswerda und Rostock. "Wir sehen eine direkte Verbindung zwischen der Eroberung Amerikas 1492 und den Flüchtlingsströmen, die heute aus der Dritten Welt zu uns kommen. Das sind zwei Seiten der selben Medaille."
Auf Besucher des Festes, das die beiden Gruppen am Samstag im Park an der Bansamühle veranstalten, warten allerlei Attraktionen:
Los geht es um 14 Uhr mit einer einstündigen Führung durch ein Indianer-Tipi. Die deutsche Indianer- Gruppe "Apalusa" hat es originalgetreu nachgebaut. Atztekentänze bietet um 15.30 Uhr der mexikanische "Indigena" (Ureinwohner) Maltaltotol. Er hat den Kopfschmuck des Aztekenhäuptlings Moctezuma nachgebaut, der noch heute als ehemalige Beute der europäischen Eroberer im Wiener Völkerkundemuseum zu bewundern ist. Mit seinen Tänzen will Maltaltotol vor allem seinen Vorwurf des Kulturdiebstahls an die Adresse der ehemaligen Eroberer formulieren.
Nach dem Mitmachkonzert von Ferry und Larry um 16 Uhr spielt die Gruppe "Nahuel" gegen 17 Uhr südamerikanische Musik. Danach wird die Ausstellung der 15jährigen Rezwana Farooque eröffnet. Manuel Campos präsentiert von 20 Uhr an Lieder und Texte über "500 Jahre Unterdrückung in Südamerika".
Von 22 Uhr an ist die Bühne in der Bansamühle frei für eine spontane Session. Die Veranstalter freuen sich auf den "Isenburger Mühlenblues". fra
FRIEDBERG / BAD VILBEL. Zwei Tanzkurse für ältere Menschen beginnen am Montag und Dienstag. Den ersten veranstaltet die Kreisvolkshochschule am 14. September ab 14.30 Uhr im Kreishaus am Friedberger Europaplatz, den zweiten am 15. September ab 10 Uhr in der alten Mühle in Bad Vilbel. Alle sind zum Mittanzen eingeladen, teilt die Fachbereichsleiterin Brigitte Mergner-Fitsch mit: "Tänze fördern die geistige und körperliche Lebendigkeit und sprechen die Lebensfreude an". nes
Zwischen 15 und 19 Uhr am heutigen Freitag, 11. September, gehört das Holzhausenschlößchen wieder den Kindern. Unter dem Motto "Ballons, Balance" sind unter anderem Drahtseil-Tanztheater, Schweizer Figurentheater und der Zauberbaron von Keyserlingk angekündigt. Nebenbei: Märchen und Frankfurter Geschichten, Lesefutter, Bastelstand, Preisrätsel, Wettspiele.
MÖRFELDEN-WALLDORF. Ursula Jung soll die städtische Union in die Kommunalwahl im März 1993 führen. Darauf verständigte sich der Wahlvorbereitungsausschuß der Union. Das letzte Wort hat zwar die Mitgliederversammlung, die am 22. Oktober über die Listenzusammensetzung abstimmt, doch Stadtverbandschef Rudi Haselbach - er hatte bisher die "Pool-Position" inne - ist überzeugt, daß Jung, im Hauptberuf Konrektorin der Waldenserschule, "ein Bombenergebnis" einfahren wird.
Mit der Ernennung der ehrenamtlichen Stadträtin zur Spitzenkandidatin stellt die örtliche Union auch schon die Weichen für die 1995 anstehende Bürgermeisterwahl. Die Christdemokratin, die seit zwei Jahrzehnten in der Kommunalpolitik mitmischt, soll in drei Jahren, wenn das Stadtoberhaupt erstmals per Direktwahl gekürt wird, gegen den sozialdemokratischen Amtsinhaber Bernhard Brehl antreten und wäre im Falle eines Erfolges die erste Frau auf dem Chefsessel des Rathauses.
Diesen Platz strebte Rudi Haselbach bisher selbst an. Doch er will diese Herausforderung nicht mehr annehmen. Haselbach schielt nach Wiesbaden und rechnet sich als erster Nachrücker auf der Landesliste Chancen aus, den Sprung in die Landtagsfraktion doch noch zu schaffen, nachdem der erste Versuch bei der Hessenwahl 1991 am Erfolg der rot-grünen Koalition scheiterte. Kommunalpolitisch will er sich trotzdem engagieren: Haselbach rangiert an zweiter Stelle und will auch Chef des CDU-Stadtverbandes bleiben.
Darauf, daß die neue, von ihm selbst vorgeschlagene Spitzenkandidatin sowohl im Wahlvorbereitungsausschuß als auch im Parteivorstand einstimmig nominiert wurde, ist CDU-Boss Haselbach besonders stolz: "Das ist selbst in einer so frauenfreundlichen Partei wie der örtlichen Union keineswegs selbstverständlich", sagt er.
Doch mit Ursula Jung, die sich "längst als kommunalpolitisches Schwergewicht profiliert" habe, habe die Union "nicht nur eine attraktive Spitzenkandidatin zur Kommunalwahl, sondern auch eine echte Alternative zu Bernhard Brehl im Direktvergleich 1995" anzubieten. wal
KREIS GROSS-GERAU. Zum neuen Programmjahr bietet die Kreisvolkshochschule Groß-Gerau verschiedene Informationsbroschüren, erhältlich bei der KVHS im Landratsamt, Wilhelm-Seipp-Straße 4, 6080 Groß-Gerau, Telefon 0 61 52 / 1 24 40 - 5.
"Ein gutes, neues Jahr beginnt!" ist der Titel des 30seitigen Programmes 92/93 der KVHS Groß-Gerau mit Auskunft über Angebote von "Gesellschaft und Politik" über Studienfahrten bis zu VHS-Zertifikaten.
"Computerkurse komplett" heißt die Publikation über alle EDV-Angebote der Volkshochschulen im Kreis, von "Allgemeiner EDV-Beratung" bis zu "PC-Schnupperkurse für Frauen".
"500 Jahre Kolumbus - ein Grund zum Feiern?" ist eine KVHS-Broschüre fürs zweite Halbjahr mit einem Kurs "Lateinamerikanische Literatur" ebenso wie die Podiumsdiskussion mit einem Vertreter aus dem Partnerkreis Masatepe/Nicaragua überschrieben.
"Internationale Kultur im Café" geben als Faltblatt KVHS, Kreisausländerbeauftragter und Kulturcafé heraus. Zum "Tag der deutschen Einheit" ist auf Groß-Geraus Marktplatz ein "Internationales Fest" geplant.
"Seminare für Eltern und Elternbeiräte 1992/93" lautet ein Angebot, das Kreisvolkshochschule und DGB miteinander in der Arbeitsgemeinschaft "Arbeit und Leben" unterbreiten. 26 Aktivitäten werden geboten von "Elternrecht und Elternmitarbeit" bis zu "Lese- und Rechtschreibschwäche". cas
Frau Elisabethe Hübenthal, Bad Vilbel, zum 89. Geburtstag.
Frau Marie Klöss, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Herrn Gerhard Schulze, Okarben, zum 76. Geburtstag.
Frau Elisabeth Quasnitschka, Okarben, zum 71. Geburtstag.
Frau Hedwig Schmidt, Rendel, zum 86. Geburtstag.
Frau Anna Elisabeth Davidson, Rendel, zum 72. Geburtstag.
Frau Elise Ringger, Petterweil, zum 73. Geburtstag.
Frau Elvira Jahn, Assenheim, zum 73. Geburtstag.
TOKIO, 10. September. Der japanische Ministerpräsident Kiichi Miyazawa ist "schwer enttäuscht" über die Absage des Besuchs von Boris Jelzin. Die japanische Presse wertete das geplatzte Treffen am Donnerstag als "ernsten Rückschlag in den russisch-japanischen Beziehungen". Jelzin hatte dem japanischen Premier telefonisch mitgeteilt, er werde "wegen Veränderungen in der internationalen Situation und wegen innenpolitischer Probleme" nicht nach Tokio reisen.
Der russische Sicherheitsrat hatte Jelzin gedrängt, in der Frage der umstrittenen Kurileninseln hart zu bleiben. Ratsmitglieder sollen dem Präsidenten von seinem Japanbesuch abgeraten haben, da "wegen der hysterischen Stimmung in Japan keine konstruktive Entscheidung möglich" sei. Die Japaner fordern, daß Rußland die im Zweiten Weltkrieg besetzten Inseln zurückgibt. Ohne Einigung darüber will Japan keine weiteren Hilfeleistungen an Rußland zahlen.
Zudem gab es einen diplomatischen Kleinkrieg um die Sicherheit des russischen Präsidenten. Die Russen wollten eigene bewaffnete Sicherheitsleute mitbringen - Tokio bestand darauf, daß die Schutztruppe ihre Waffen am Flughafen abgibt. Trotz der Absage des Jelzin-Besuchs wird Japan aber im Rahmen des 24-Milliarden-Dollar-Hilfsprogramms der UN für Rußland 100 Millionen Dollar für humanitäre Hilfe zahlen und Handelsbürgschaften übernehmen. Im Oktober soll in Tokio eine Konferenz über Hilfeleistungen für Rußland stattfinden.
In Japan zeigen einige Experten aber auch Verständnis für die schwierige Lage Jelzins. Der Vorsitzende des Außenhandelsrats, Koichiro Ejiri, sagte: "Angesichts der politischen und wirtschaftlichen Instabilität in Rußland hätte sich Japan etwas weitsichtiger zeigen müssen." Ein 100-Millionen-Dollar-Kredit für Rußland ist dennoch unsicher geworden. Auch die Verhandlungen über einen Friedensvertrag zwischen Rußland und Japan sind ins Stocken geraten.
Aufgespießt
"Pressegespräch mit Eier-Buffet - Thema: Salmonellen auf dem Vormarsch und keiner hält sie auf" Einladung des Bundesverbands Die Verbraucherinitiative zu einer Informationsveranstaltung in Bonn.
Notdienste
Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Brunnen-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 163, und Hardtwald-Apotheke, Friedrichsdorf-Seulberg, Hardtwaldallee 5.
Oberursel/Steinbach. Hohemark-Apotheke, Oberursel, Fischbachstr. 1.
Usinger Land. Feldberg-Apotheke, Neu- Anspach, Konrad-Adenauer-Str. 2, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Hof-Apotheke, Kronberg, Friedrich-Ebert-Str. 16.
RANSTADT / HIRZENHAIN. Ein 84jähriger Mofafahrer und ein Motorradfahrer mußten nach zwei Unfällen am Mittwoch schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht werden. Der Mofafahrer wurde laut Polizei in Dauernheim beim Überqueren der Weidgasse von einem Auto angefahren. Die Ambulanz brachte ihn ins Büdinger Krankenhaus. Der Motorradfahrer hatte eine Rechtskurve auf einem Feldweg zwischen Glashütten und Ober-Lais unterschätzt. Auf der Gegenfahrbahn streifte er ein Auto. nes
Private Firmen und öffentliche Einrichtungen bereiten sich in Japan fieberhaft auf den kommenden Samstag vor. Es ist das erste Mal, daß die Kinder an einem Samstag schulfrei haben. In Zukunft brauchen sie jeweils am zweiten Samstag im Monat nicht zum Unterricht zu erscheinen. Die Schüler sind darüber glücklich - aber den Erwachsenen macht der schulfreie Samstag Sorgen: Wohin mit den Kleinen? Sie sollen an ihrem freien Tag nicht einfach "irgendwas spielen" oder gar "nichts" tun. Die Regierung forderte Unternehmen und Gemeinden auf, sich für den freien Samstag etwas einfallen zu lassen. Mit Erfolg: Kaufhäuser, Vergnügungsparks und Gemeindezentren werden Kinderbuch-Lesungen, Spielzeugauto-Rennen und Kochkurse organisieren. Die Flughäfen bieten kostenlose Besichtigungen an, und das nationale japanische Reisebüro organisiert ein Tom-Sawyer-Festival. Karaoke-Studios, in denen abends die angetrunkenen Erwachsenen ihre Lieblingslieder schmettern, laden Kinder und Mütter am Nachmittag zum kostenlosen Singwettbewerb ein.
Die meisten japanischen Schüler haben nur wenig freie Zeit. Vormittags und nachmittags ist Unterricht. Abends, am Sonntag und in den Ferien gehen sie zur Nachhilfeschule, trainieren für den Sport oder lernen ein Musikinstrument. "Meine Tochter langweilt sich, wenn sie nichts zu tun hat" klagt Noriko Kato, Mutter einer Viertklässlerin. Sie ist froh, daß ihr Kind am Samstag eine organisierte Tour durch das Odakyu-Kaufhaus mitmachen will.
Seit Jahren streiten Lehrergewerkschaft, Ministerium und Elternvereinigung über den schulfreien Samstag. Viele berufstägige Frauen lehnen ihn ab - denn außer in Großfirmen und Behörden wird am Samstag noch überall gearbeitet. Mütter und Väter haben keine Zeit für die Kleinen. Da hilft es auch nichts, daß das Erziehungministerium den schulfreien Tag zum "Familientag" ernannte. Auch die Lehrer haben Probleme mit der von oben verordneten Fünf-Tage-Woche: Sie müssen den Unterrichtsstoff nun in kürzerer Zeit durchpauken, denn die Lehrpläne wurden nicht gekürzt. In einigen Schulen fallen deshalb Sportfeste und Ausflüge zugunsten des Unterrichts aus. In anderen müssen die Schüler nun unter der Woche länger dableiben. Der Direktor einer Schule in Kagoshima, im Süden des Landes, bietet seinen Zöglingen sogar am freien Samstag Unterricht an - die Schüler sollen "freiwillig" erscheinen. In Japan, wo viele Angestelle "freiwillig" unbezahlte Überstunden leisten, erscheint auch ein solcher Vorschlag nicht abwegig.
Das Erziehungsministerium hatte sich den freien Tag anders vorgestellt: Die Kinder sollten "lernen, was nicht in den Büchern steht". Sie müßten "selbstständig und kreativ" werden und "Erfahrungen in der Natur und mit der Gesellschaft sammeln". Viele Eltern setzen andere Prioritäten. Sie schicken ihre Kinder nun auch am freien Samstag zum Nachhilfeunterricht. Kazuko Saito, Mutter von zwei Zweitklässlern, sagt: "Was soll ich anderes tun, solange die Gesellchaft soviel Wert auf die Examen legt?" TINA STADLMAYER (Tokio)
ERLENSEE / BRUCHKÖBEL. Die SPD-Landtagsfraktion will in Sachen Fliegerhorst Erlensee endgültig "Nägel mit Köpfen" machen. Diesen Eindruck haben gestern die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Lothar Klemm und Ronald Battenhausen nach einem Besuch auf dem Gelände des amerikanischen Flugplatzes vermittelt. Die beiden SPD-Politiker sowie der Erlenseer Bürgermeister Manfred Heller (SPD) zeigten sich nach ihren Gesprächen mit hohen amerikanischen Offizieren überrascht über das Verständnis, daß die Amerikaner ihnen entgegengebracht hätten. Gegen die Lärmbelästigungen durch Hubschrauber laufen die Bürger der Region seit Jahren vergeblich Sturm.
Klemm sagte vor Journalisten, der zuständige General Rutherford habe durchblicken lassen, daß der Standort Erlensee für die Amerikaner nach dem Ende des Kalten Krieges keine militärisch-strategische Bedeutung mehr habe. Auch bei den Amerikanern werde der Fliegerhorst inzwischen nur noch als "reiner Übungsplatz" gesehen. Außerdem nahmen Klemm und Battenhausen von ihren Gesprächen den Eindruck mit, daß die Amerikaner kein Interssesse daran haben, Erlensee zu dem zentralen Hubschrauberplatz in Hessen zu machen. Außerdem hätten sie Verständnis für die besonders hohe ökologische Belastung durch amerikanische Militäranlagen im Rhein-Main-Ballungsraum bekundet.
Die beiden SPD-Politiker versprechen sich einiges von dem Besuch des parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesverteidigungsministerium, Bernd Wilz, der am 28. September auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Aloys Lenz nach Erlensee kommt. Wilz müsse, so Klemm, konkret gefragt werden, ob die Bundesregierung im Rahmen der derzeit diskutierten Neufassung des NATO-Stationierungsrechts auch die Flugplätze für Hubschrauber miteinbeziehen werde. Dies sei nämlich aus unverständlichen Gründen bislang nicht der Fall.
Bisher seien lediglich die Kasernen- Standorte und die Schießanlagen in die geplante Änderung einbezogen. Mit dem neuen Stationierungsrecht sollen das bundesdeutsche und das NATO- Recht harmonisiert werden. "Wir brauchen jetzt keine Good-will-Aktionen der Amerikaner mehr, sondern klare rechtliche Grundlagen", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Hessischen Landtag, Klemm. Nach Angaben des SPD- Politikers erwägt Hessen, über den Bundesrat eine eigene Gesetzesinitiative zum NATO-Truppenstatut in den Bundestag einzubringen. Bayern habe bereits signalisiert, sich der hessischen Initiative anzuschließen. Bis zum Jahresende könnte eine solche Initiative auf den Weg gebracht sein.
Battenhausen und Klemm machten weiter deutlich, daß eine Harmonisierung des deutschen mit dem NATO-Recht nur eine Zwischenetappe in Sachen Fliegerhorst bedeuten könne. Endgültiges Ziel der Bemühungen müßte eine Schließung des gesamten Flugplatzes sein. Doch dies, das räumte Klemm ein, werde vermutlich an der Kostenfrage scheitern. Militärstrategisch sei eine Verlegung des Übungsplatzes für die Amerikaner kein Problem mehr. Aus einer kleinen Anfrage Battenhausens an die hessiche Landesregierung zu den Flugtätigkeiten in Erlensee geht unter anderem hervor, daß die amerikanischen Piloten in den Sommermonaten Juni bis August keinen Gebrauch von der Sondergenehmigung gemacht hätten, statt bis 24 bis 2 Uhr nachts zu fliegen. Eine entsprechende Sondergenehmigung hatte das Hauptquartier der Amerikaner in Heidelberg beantragt und von Bonn auch genehmigt bekommen. Mitglieder der Bürgerinitiative gegen den Fluglärm, die gestern ebenfalls mit Klemm und Battenhausen zusammentrafen, zogen diese Angaben jedoch in Zweifel. Auch die Aussage der Amerikaner, daß die Tankstation auf dem Fliegerhorstgelände derzeit geschlossen sei und nur noch mit Tankwagen weit hinten im Gelände aufgetankt wird, wurde mit Skepsis aufgenommen.
Als "sehr positiv" hat gestern der Bruchköbeler Bürgermeister Helmut Irmen (CDU) sein Antrittsgespräch mit dem Verantwortlichen der US-Army für den Flugplatz Erlensee, General Van Alstyne, bezeichnet. Alstyne habe der Bevölkerung ein "rücksichtsvolles Fliegen" (Fly smart) versprochen. Der General habe versichert, daß keine Flugbewegungen stattfinden dürften, die die Bruchköbeler über Gebühr belasteten. Unter anderem sollen ferner die Ruhezeiten - täglich zwischen 13 und 15 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen - eingehalten werden. Van Alstyne habe darüber hinaus versprochen, dann nicht zu fliegen, wenn Beerdigungen auf dem Bruchköbeler Friedhof stattfinden. Außerdem seien die Piloten von dem General angewiesen worden, die Flugrouten einzuhalten. Falls die bebaute Ortslage überflogen werde, so handele es sich dabei um ein Fehlverhalten des jeweiligen Piloten. Falls dieses Fehlverhalten ihm zur Kenntnis gebracht werde, werde er dafür sorgen, daß der jeweilige Pilot zur Rechenschaft gezogen wird.
Nach Auffassung Irmens haben die jüngsten Proteste aus der Bevölkerung schon Auswirkungen gezeigt. Es sei ruhiger geworden. Irmen will seine Gespräche mit Van Alstyne fortsetzen. are
OFFENBACH. Zu einem Bowlingturnier für jedermann lädt die Aktion Soziale Hilfe Frankfurt am Tag des Strafgefangenen für Samstag, 12. September, in das Bowling-Center in der Schloßmühlstraße 31 in Bieber ein. Das Turnier startet um 14 Uhr.
Schon zuvor beginnt im Bowling-Center um 10 Uhr eine Verkaufsausstellung "Kunst aus dem Knast". Die Aussteller kommen aus Celle, Butzbach, Brandenburg und Diez. Angeboten werden Öl-, Kupfer- und Zinnbilder, Aquarelle, Intarsien, Scherenschnitte und vieles mehr.
Außerdem beginnt um 10 Uhr der Losverkauf für eine Tombola. Die Siegerehrung ist um 18 Uhr. pmü
Bewohner nach Kündigung verunsichert und ratlos Nun werden Unterschriften für Übersiedlerheim gesammelt Von Claudia Kundigraber HÖCHST. Eine schlichte Ankündigung zur Bewohnerversammlung sorgte am Mittwoch in der Adelonstraße für Aufregung. Bei den Mietern hatte sich bereits herumgesprochen, daß das Übergangswohnheim aufgelöst werden soll (wir berichteten). Grund dafür ist ein Streit zwischen dem hessischen Familienministerium und dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) als Hauseigentümer. Das DRK will das Heim nur weiter vermieten, wenn das Land den bisher üblichen Tagessatz von 22 Mark pro Person nicht auf 16 Mark kürzt. Das Ministerium hat den Mietvertrag bereits zum 31. August gekündigt, die Übersiedler leben nur noch auf der Basis einer stillschweigenden Vereinbarung in der Adelonstraße und müssen längerfristig verlegt werden. "Was wir machen werden? Na, zum fünften Mal umziehen." Die Frau aus Rumänien kann ihre Enttäuschung nur schwer verbergen. Sie deutet mit einer Kopfbewegung auf die Fotos an der Wand: Bilder vom Ausflug des Übersiedlerwohnheims ins Freilichtmuseum Hessenpark, vom Hausfest und der Jazztanzgruppe. "Ich würde gerne hier bleiben", sagt sie. Zumindest, bis sie eine Wohnung gefunden hat. Seit zweieinhalb Jahren lebt sie in einem der 24 Quadratmeter großen Einzimmerappartments an der Adelonstraße. Nicht gerade viel für eine dreiköpfige Familie, aber besser als ein weiteres - das fünfte - Heim.
Auch ihre Nachbarn stehen nach der Bewohnerversammlung am Mittwoch abend ratlos zusammen. Eine junge Mutter fragt: "Muß ich mich jetzt beim Woh- "Einspruch einlegen" nungsamt melden?" Nein, das muß sie nicht, erklärt Sozialarbeiterin Dagmar Recht ihr später. Das städtische Ausgleichsamt - mit der Unterbringung von Übersiedlern beauftragt - wird den Bewohnern neue Heimunterkünfte besorgen. Die Sozialarbeiterin muß Übersetzerin spielen. Manfred Heeg vom Ausgleichsamt hatte zwar erklärt, daß sein Amt "als Ausführungsbehörde Schützenhilfe leistet". Aber die meisten der 242 Bewohner haben nur eines verstanden: Sie müssen ausziehen.
Aber wann? "Das Heim wird sozial verträglich geräumt", verspricht Saller. Eine Frau versteht das nicht: "Meine Familie muß in Frankfurt bleiben. Das ist das siebte Wohnheim - ich kann nicht mehr." Sie schüttelt den Kopf, daß ihre großen Ohrringe nur so herumwirbeln.
Saller rät den Bewohnern, sich zu wehren, falls das Familienministerium verfüge, daß die Leute außerhalb von Frankfurt untergebracht werden sollten; sie könnten beim Ausgleichsamt Einspruch einlegen. "Rufen Sie mich an, ich empfehle Ihnen gute Rechtsanwälte." Ein bärtiger Mann zweifelt: "Warum wollen Sie uns jetzt helfen? Wir warten doch schon alle seit Jahren auf eine Wohnung." Überall im Gemeinschaftsraum Kopfnicken. So recht wollen sie Saller, den sie heute abend zum ersten Mal sehen, nicht glauben. Vor allem verstehen sie nicht, daß weder er noch Heeg für die Kündigung des Wohnheims oder die Vergabe von Wohnungen verantwortlich sind.
Gerüchte gab es bei den Bewohnern schon seit einigen Wochen. Saller wehrt sich gegen die Vorwürfe und nimmt auch Manfred Heeg in Schutz: "Die Schuld liegt beim Ministerium." Trotzdem setzen die Bewohner immer wieder an. Da im Heim 80 schulpflichtige Kinder wohnen, bewegt die Mütter vor allem eines: Müssen die Kleinen zum dritten oder vierten Mal die Schule wechseln? Heeg verspricht, bei einer Verlegung innerhalb Höchsts im Schulamt zu fragen, ob die Kinder in der alten Klasse bleiben können. Aber er schränkt ein: "Ich bin weder das Schul- noch das Wohnungsamt."
Mehr als das Versprechen Sallers, "daß alles gemütlich und verträglich" gehen wird, bleibt den Bewohnern der Adelonstraße letztlich nicht. Hiltrud Pohl will sich damit nicht zufriedengeben. Sie betreut die Übersiedler seit zwei Jahren ehrenamtlich und will jetzt Unterschriften in der Höchster Bevölkerung für das Übersiedlerwohnheim sammeln. "Und dann backe ich Kuchen, und wir laden die Ministerin Blaul mal zum Kaffeetrinken ein." Denn eines prophezeit sie, wenn die Menschen nochmal verlegt werden: "Sie züchten die Asozialen von morgen."
Eifersuchtsdramen in Nied und Hattersheim: 2 Tote
ROSBACH. Die Badesaison im Freischwimmbach Rodheim endet voraussichtlich am Sonntag, 13. September. Alle Badegäste, die an den Umkleidekästchen noch ein Vorhängeschloß haben, sollten das bis zum 13. September entfernen. In diesem Jahr haben 6000 Gäste mehr als in der vergangenen Saison das Rodheimer Schwimmbad besucht.
Die interessante Sportnotiz
Radulescu ist in der dritte Runde Alexander Radulescu aus Bad Homburg gewann in der Juniorenkokurrenz der US Open die zweite Runde. Er besiegte Marzello Rios (Chile) mit 7:5, 3:6 und 6:3. Sein nächster Gegner in New York ist Mose Navarre (Italien). Krieg künftig Profi beim KSC Der 24 Jahre alte Stürmer Rainer Krieg, bisher vier Treffer in sechs Spielen, unterschrieb einen Zweijahres-Vertrag beiom Karlsruher SC. DFB-Pokal zur Sportschau-Zeit Zur "alten ARD-Sportschau-Zeit" von 18 bis 19.10 Uhr berichtet die ARD am Samstag über die zweite Hauptrunde im DFB-Pokal. Geplant sind Berichte von den Spielen: Leverkusen - Kaiserslautern, Rostock - VfB Stuttgart, St. Pauli - Nürnberg, SC 08 Bamberg - Eintracht Frankfurt, Beckum - Werder Bremen, RW Erfurt - Uerdingen und Dresden - VfB Leipzig. Neuer Chef bei Olympia Marketing Neuer Geschäftsführer der Berlin 2000 Marketing GmbH wird Wolfgang Händel. Er übernimmt das Amt von Axel Nawrokki, der es neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Olympia GmbH kommissarisch ausgeübt hatte. Nawrocki lehnte jede Auskunft über Händel ab. Wüst weiter im Spitzenreiter-Trikot Der Kölner Radprofi Marcel Wüst verteidigte auf der ersten Etappe der Tour de l'Avenir mit einem sechsten Platz und einem Sieg im anschließenden Mannschafts-Zeitfahren über 40,5 km seines RMO-Teams mit 59 Sekunden vor der Auswahl der Niederlande erfolgreich das Trikot des Spitzenreiters. Todesopfer bei Paris-Peking Bei der Rallye Paris-Peking ist ein französischer Mechaniker beim Unfall eines Begleit-LKW ums Leben gekommen. Obwohl er sofort nach Frankreich geflogen wurde, starb er in einem Pariser Krankenhaus an seinen Verletzungen.
KREIS GROSS-GERAU. "Volkshochschule muß den gleichen Stellenwert wie schulische Erstausbildung haben." Diesen Anspruch erhob gestern Erster Kreisbeigeordneter Baldur Schmitt im Landratsamt bei der Vorstellung des Jahresprogrammes 92/93 der Kreisvolkshochschule. Das Niveau hänge entscheidend von qualifizierten und ordentlich bezahlten Honorarkräften ab. Da gebe es noch viel zu tun, seien die finanzschwachen Kommunen und Kreise aber auf mehr Zuschüsse des Landes angewiesen, forderten Schmitt und KVHS-Leiter Heinrich Krobbach. Hierzu einen Vorstoß in Wiesbaden zu starten, werde ein wichtiges Thema bei der heute stattfindenden hessischen Konferenz von Leitern regionaler Volkshochschulen sein.
Auch das umfangreiche und attraktive Angebot der hessenweit zu den ganz Großen zählenden regionalen Volkshochschulen stehe und falle mit den Mitarbeitern. Die KVHS, die das gesamte Kreisgebiet außer Rüsselsheim abdeckt, zählt mit ihren Dependancen insgesamt 26 Mitarbeiterstellen, davon einige halbtags. Acht Positionen entfallen auf hauptamtliche pädagogische sowie den Leiter Heinrich Krobbach und seinen Stellvertreter Rainer Lenhard. Hinzu kommen etwa 550 Kursleiter/innen. Diese gelten steuerlich als freie Unternehmer.
Die derzeit 29 Mark je 45minütige Unterrichtsstunde für Honorarkräfte sind nach Einschätzung von Krobbach einfach zu wenig, wenn jemand davon leben soll. Doch seien das die üblichen Sätze in Hessen. Auch im Kreisgebiet organisierten sich daher verstärkt und mit gewerkschaftlicher Unterstützung die Honorarkräfte.
Anvisiert werde von ihnen ein Stundensatz von 85 Mark - orientiert an der Lehrerbesoldung. Doch dazu bedürfe es höherer finanzieller Unterstützung des Landes. Dabei stagniere seit geraumer Zeit der Landeszuschuß, sagte Krobbach. Die Personalsituation wirke sich letztlich auch aufs Programmangebot aus: So habe beispielsweise ein berufsbildender Kurs kurzfristig abgesagt werden müssen, weil die Dozentin andernorts endlich eine feste Anstellung erhalten habe und deswegen ausgefallen sei. Andererseits hat der Kreis laut Erstem Beigeordneter Schmitt positive Erfahrungen mit der Einstellung neuer hauptamtlicher pädagogischer Mitarbeiter gemacht, wie mit dem speziell für den Bereich elektronische Datenverarbeitung zuständigen Günther Bachmann. Durch dessen Engagement sei dieser Zweig der KVHS-Arbeit enorm gewachsen, könne man endlich der großen Nachfrage nach Computerkursen in etwa gerecht werden.
Insgesamt gilt laut Baldur Schmitt für die KVHS-Arbeit: Sie laufe gut und finde ein lebhaftes Echo. Damit würden auch die von Zeit zu Zeit in der politischen Diskussion im Kreis aufkommenden Vorwürfe der "Nichteffizienz" ganz klar als gegenstandslos entlarvt. So gab es beispielsweise 1991 in 1691 Kursen der Kreisvolkshochschule 22 137 Teilnehmer.
Ein Schwerpunkt der Arbeit soll weiterhin die politische Bildung sein. Gut angekommen ist im ersten Halbjahr die Veranstaltungsreihe zum Kolumbus-Jahr, über 300 Personen besuchten die zwölf Veranstaltungen. Die Reihe wird in den kommenden Wochen fortgesetzt. Lebhaft war auch das Echo mit über 450 Besuchern auf die erstmals durchgeführte kreisweite Sommervolkshochschule rund um den Kühkopf, so daß es auch 1993 wieder in den Ferienwochen solch ein Angebot für Daheimgebliebene geben soll.
Die Kreisvolkshochschule präsentiert ein vielfältiges Angebot. Da gibt es die Seniorenreise nach Bremen, den Realschulabschluß-Kurs, Seminare zum Wiedereinstieg ins Berufsleben. Letztere erfreuen sich wachsender Beliebtheit und Anerkennung - auch bei der Wirtschaft.
Großen Raum nehmen die Bemühungen um interkulturelle Verständigung ein. Das hält die Kreisvolkshochschule gerade vor dem Hintergrund der jüngsten ausländerfeindlichen Ausschreitungen für ein wichtiges Thema. cas
Notdienste
Ärzte Bad Homburg/Friedrichsdorf/Oberursel/Steinbach. Auskunft über die diensthabenden Notärzte einschließlich Zahn-, Augen- und Kinderärzte:Tel. 0 61 72 / 8 36 36. In dringenden Fällen: Tel. 112.
Königstein/Kronberg/Glashütten. Ärztlicher Notdienst im Hilfeleistungszentrum Königstein, Am Kreisel: Tel. 0 61 74 / 1 92 92. Apotheken Bad Homburg/Friedrichsdorf. Sa.: Park-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 128.
So.: Hirsch-Apotheke, Bad Homburg, Louisenstr. 102, und Landgrafen-Apotheke, Friedrichsdorf, Hugenottenstr. 100.
Oberursel/Steinbach. Sa.: Holzweg-Apotheke, Oberursel, Holzweg 13.
So.: Rosen-Apotheke, Oberursel, Adenauerallee 21.
Usinger Land. Sa. und So.: Limes- Apotheke, Wehrheim, Wiesenau 1, Taunus-Apotheke, Schmitten, Schillerstr. 6, und Löwen-Apotheke, Brandoberndorf, Cleeberger Str. 21.
Kronberg/Königstein. Sa.: Alte Apotheke, Königstein, Limburger Str. 1 a.
So.: Kur-Apotheke, Kronberg, Frankfurter Str. 15.
GELNHAUSEN. Zu einem Orgelkonzert im Rahmen der Diözesan-Kirchenmusiktage Fulda lädt die Kirchengemeinde St. Wendelin Höchst für Sonntag, 13. September, ein. Das Konzert in der Höchster Pfarrkirche beginnt um 18 Uhr.
Der Kölner Organist Dieter Leibold spielt Werke von Walter, Bach, de Souza und Planyavski. lex
STADT UND KREIS OFFENBACH. Die Bürgermeister in Stadt und Kreis Offenbach haben schon lange auf die Beantwortung der Frage gewartet, wieviele Arbeitslose eigentlich in ihrem Ort leben. Jetzt hat das Offenbacher Arbeitsamt das Geheimnis gelüftet. Der Kollege Computer hat es möglich gemacht, sagt Wolfgang Ott, Pressesprecher des Offenbacher Amtes. Mittlerweile werden nämlich die Daten der Arbeitslosen ebenso wie die offenen Stellen im Computer gespeichert.
Erstmals konnte das Amt jetzt flächendeckend für Offenbach und die Kommunen im östlichen Landkreis die jeweilige Arbeitslosenquote berechnen, nachdem im vergangenen Jahr schon einmal die absoluten Zahlen pro Gemeinde veröffentlicht worden waren. Stichtag war damals wie heute der 30. Juni.
Nicht in die Rechnung eingegangen, beziehungsweise in den Zahlen enthalten, sind für die Kreiskommunen die arbeitslosen Beamten oder geringfügig Beschäftigten, weil sie auf Gemeindeebene noch nicht ermittelt werden konnten, sagt Ott.
Die Arbeitslosenquote drückt aus, wieviele der Sozialversicherungspflichtigen, die an einem Ort wohnen, ohne Arbeit sind, unabhängig davon, ob sie ihren Arbeitsplatz an diesem Wohnort hatten oder ob sie beispielsweise täglich nach Frankfurt gependelt waren. Insofern beinhalten die Quoten auch die "importierte Arbeitslosigkeit", weil zum Beispiel viele derjenigen, die in Frankfurt arbeitslos werden, aber in Rodgau wohnen, sich hier arbeitslos melden müssen und nicht in Frankfurt - der Wohnort ist das Kriterium. Dennoch, so meint Wolfgang Ott, stellen die Zahlen ein wichtiges Kriterium etwa für die Regionalplanung oder kommunale Wirtschaftsplanung dar, können helfen, die richtigen arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Entscheidungen zu treffen.
Dies auch deshalb, weil das Arbeitsamt in der Lage ist, den Gemeinden zu sagen, wie sich die Masse der Arbeitslosen zusammensetzt, wieviele beispielsweise Arbeiter oder Angestellte, Teilzeitbeschäftigte oder Langzeitarbeitslose sind - in absoluten Zahlen. Kein Problem ist es auch, die Zahl nach Alter und Geschlecht, Deutschen und Ausländern aufzuschlüsseln. Auf Anfrage könnte also jede Gemeinde beispielsweise erfahren, wieviele Jugendliche unter 20 Jahren am Ort ohne einen Job sind oder wieviele Frauen einen Teilzeitjob suchen.
Wie aus den jetzt vom Arbeitsamt vorgelegten Zahlen hervorgeht, lebten Ende Juni im Arbeitsamtsbezirk in Offenbach mit 5,9 Prozent die meisten Arbeitslosen, gefolgt von Dietzenbach mit einer Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent. Günstiger sah es dagegen auf der Nord-Süd- Schiene von Mühlheim (vier Prozent) über Obertshausen nach Rodgau (je 3,7) aus. Heusenstamm und Rödermark kamen beide auf eine Arbeitslosenquote von jeweils 3,6 Prozent. Im Osten sah es dagegen wieder schlimmer aus: in Seligenstadt gab es 4,6 Prozent, in Mainhausen und Hainburg je 4,4.
Das Offenbacher Arbeitsamt hat aber auch einen Blick über den Tellerand auf den Westkreis geworfen. Dort liegt Langen mit fünf Prozent Arbeitslosen an der Spitze, gefolgt von Neu-Isenburg (4,9), Dreieich (4,1) und Egelsbach (3,7). In Frankfurt betrug die Arbeitslosenquote 6,3 Prozent, in Darmstadt fünf und in Hanau 7,8 Prozent. pmü
GELNHAUSEN. Die Kunst der "Eutonie" steht für das "bewußte Heranspüren" an Verspannungen und Verhärtungen im Körper. Wie das funktioniert, erklärt ein Kursus der Kreisvolkshochschule in Gelnhausen.
Er beginnt am Freitag, 25. September, - 19.30 Uhr bis 21.45 Uhr - und wird am folgenden Samstag von 9 bis 21.45 Uhr fortgesetzt. Unter Umständen zahlen Krankenkassen einen Zuschuß zu den Kosten von 75 Mark. az
sch FRANKFURT A. M. In den hiesigen Markt für Unterhaltungselektronik schaltet sich der südkoreanische Konzern Daewoo (zu deutsch "Das große Universum") jetzt unter dem eigenen Namen ein. Auf der Photokina in Köln stellt die Daewoo Electronics Deutschland nächste Woche vorerst ein "Rumpfangebot" aus wenigen Farbfernsehern, Videorecordern und einer Stereo-Anlage vor. Im nächsten Jahr will die neue Firma mit Sitz in Frankfurt dann auch Mikrowellengeräte präsentieren. Produkte des Konzerns aus Seoul sind hierzulande gleichwohl nicht neu, denn Daewoo beliefert andere Unternehmen, die die Geräte der Koreaner unter ihren Marken absetzen. Als Konkurrenten für sein Haus sieht Geschäftsführer Fritz Martin insbesondere die beiden anderen, in der Bundesrepublik schon seit längerem vertretenen Südkoreaner Samsung und Goldstar, aber auch Firmen wie Schneider.
Martin gibt sich betont bescheiden. "Äußerst vorsichtig" plant er einen Umsatz mit der eigenen Marke von zwölf Millionen im laufenden und 20 bis 25 Millionen Mark im kommenden Jahr. Den Preisdruck in der Branche will er nicht verstärken, rechnet sich aber in dem bei 25 Milliarden Mark stagnierenden deutschen Markt für Unterhaltungselektronik dank kostengünstiger Fertigung (Daewoo produziert "braune Ware" in Korea, Mexiko, Birma, Nordirland, demnächst in Frankreich und künftig vielleicht auch in Osteuropa) Chancen aus. Der Manager will auch keine "innovativen Akzente" setzen. Das Angebot bestehe vielmehr aus Standardprodukten, die sich "durch nichts Besonderes auszeichnen". Erfolg verspricht er sich für Daewoo davon, sich "ganz wie ein europäisches Unternehmen zu verhalten" und dabei lediglich den eigenen Preisvorteil auszunutzen. Als nachahmenswert gelten ihm Betreuung des Handels, dichtes Kundendienstnetz und schnelle Ersatzteilbereitstellung. Die Frankfurter Firma mit zunächst 35 Beschäftigten setzt daher insbesondere auf die Hilfe des Fachhandels, der die Produkte verkaufen soll und bei dem Daewoo ein unbelastetes Image habe. Andere Unternehmen will Martin weiter beliefern, sofern dem nicht Eigen- und Handelsinteressen entgegenstehen.
Im nächsten Jahr wollen die Frankfurter das Bild- und Ton-Programm vervollständigen, spätestens 1994 als Vollsortimenter auftreten. Im deutschen Markt sehen sie die Basis für eine Expansion des Geschäfts in benachbarte Länder.
Mit einem Jahresumsatz von insgesamt 25 Milliarden Dollar und weltweit 85 000 Beschäftigten gehört Daewoo zu den großen Mischkonzernen in Südkorea. Die Produktpalette reicht von Chips über Autos bis zu Schiffen.
Läßt sich die Stille von Lumbini erhalten? Touristikbranche entdeckt den Geburtsort Buddhas
is GÜTERSLOH. Die Bertelsmänner haben keine Angst vor roten Zahlen. In Purpur leuchten die Betriebsergebnisse 1991/92 auf den Graphiken und symbolisieren den Erfolg des Gütersloher Medienkonzerns. Mark Wössner zeigt sich zufrieden. Für den Bertelsmann-Chef war die am 30. Juni abgelaufene Geschäftsperiode ein "neues Rekordjahr". Der Branchenriese konnte weiter wachsen und den Umsatz um zehn Prozent auf knapp 16 Milliarden Mark steigern. Nur noch 500 Millionen Mark trennen ihn damit (auch dank des Dollar-Verfalls) von der weltweiten Nummer eins im Mediengeschäft, Time Warner.
Daß der Gewinn mit der Expansion nicht ganz mithielt und "nur" um 5,6 Prozent auf 570 Millionen Mark stieg, dafür führt Wössner mehrere Gründe an: Die unvorhergesehene Übernahme des Maxwell-Anteils an der Berliner Zeitung und der Kauf des Deutschen Bücherbundes schlugen mit Anlaufverlusten von rund 130 Millionen Mark ins Kontor. Zudem habe der Konzern seinen knapp 50 000 Beschäftigten mit 143 Millionen Mark Gewinnbeteiligung zwölf Millionen mehr als im Vorjahr ausbezahlt.
Investiert hat Bertelsmann im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 2,8 Milliarden Mark. Davon ging über eine Milliarde in "neue Vorhaben" wie das Fernsehgeschäft, neue Musiklabels in den USA und Großbritannien, Werbung von Buchclub- Mitgliedern, den Ausbau der Verlagsprogramme und das Tageszeitungsgeschäft von Gruner + Jahr. Wössner hofft, das junge G + J-Standbein bald zum "Stammgeschäft" zählen zu können. Während das Hamburger Pressehaus (plus zehn Prozent auf 3,6 Milliarden Umsatz) sowie die Buchclubs (plus sieben Prozent auf rund 2,5 Milliarden) zu den "Säulen des Hauses" gehören, die seine "Ertragskraft steigern", ist die Bertelsmann-Musikgruppe "nicht der ertragsstärkste Bereich".
Vor allem in den USA haben sich laut Wössner "die Erwartungen nicht erfüllt". Das zuständige Vorstandsmitglied Michael Dornemann räumt auch "einen Nachholbedarf im Popbereich" ein. Die Kosten, neue Labels zu entwickeln und Stars aufzubauen, hätten sich "vervierfacht". Dennoch sei es richtig gewesen, bei dem überhöhten Preis von einer Milliarde Dollar auf Virgin Music und damit attraktive Künstler zu verzichten.
Jenseits des Atlantik tun sich die Bertelsmänner schwer - auch im Buchgeschäft. Hier räumt Wössner "strukturelle Probleme" ein. Während bei Doubleday offensichtlich Land in Sicht ist, hofft man beim defizitären Bantam-Verlag auf die positive Wirkung der angestrebten Konzentration auf Erwachsenen-Titel.
Tiefschwarze Zahlen werden dagegen in Europa gedruckt. Wössner spricht hier von einer Rendite von über 13 Prozent. Besonders Frankreich und das Fachzeitschriften-Geschäft erfreuen die Gütersloher Manager. Auch das Inland sei "besonders ertragsstark" gewesen. Das Fernseh- Engagement erfordert jedoch derzeit hohe Aufmerksamkeit. Zwar zeigt sich Wössner über den "grandiosen Erfolg des Spitzen-Werbeträgers RTL plus" zufrieden und glaubt an die Zukunft des Pay- TV-Kanals Premiere, der soeben 400 000 Abonnenten meldet, doch der Streit mit den RTL-plus-Partnern über den geplanten Sender VOX macht den Managern, vor allem Manfred Lahnstein, das Leben schwer. Auch wenn Wössner glaubt, daß sich ein "vernünftiges Konzept durchsetzen" wird, herrscht in Gütersloh eher Ratlosigkeit.
Doch dieser Wermutstropfen hindert Bertelsmann nicht, auch für das laufende Geschäftsjahr "ehrgeizige Pläne" zu schmieden. Der Umsatz des Medienriesen soll "knapp zweistellig" weiter wachsen und das Betriebsergebnis sich "dazu proportional" entwickeln. Zugute kommt dem Konzern, daß er nicht durch die Rückzahlung von Finanzschulden belastet wird. Lediglich 43 Millionen Mark Bankverbindlichkeiten führt die Bilanz auf - eine Summe, die aus dem Cash- flow binnen zwei Wochen zu tilgen wäre. Damit sei man "praktisch schuldenfrei", heißt es stolz in Gütersloh.
FREIGERICHT. Das Datenbanksystem "dBase IV" erläutert die Kreisvolkshochschule in einem Wochenendseminar in der Gesamtschule Somborn. Es beginnt am 25. September um 17 Uhr und endet am Sonntag um 17.45 Uhr.
Mit "dBase IV" können Dateien der verschiedensten Art aufgebaut werden. az
NEU-ANSPACH. "Wenn ich die Zelte nicht gesehen hätte, wüßte ich bis jetzt nichts davon." Landrat Jürgen Banzer machte seinem Ärger Luft. Noch bevor am Mittwoch offiziell bekannt wurde, daß die hessische Landesregierung an drei Standorten Flüchtlingsunterkünfte einrichten will, erhielt das Technische Hilfswerk den Auftrag, am Hessenpark Zelte aufzustellen.
Seit gestern mittag stehen dort nun - auf dem Notparkplatz des Hessenparks - 42 Zelte, in denen rund 500 Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Bis zum 1. November sollen diese Zelte gegen Container ausgetauscht werden. Wolfgang Reuber vom Technischen Hilfswerk rief noch am Mittwoch abend Helfer zusammen und ließ gestern die Zelte aufstellen, in denen jeweils rund zehn Menschen Platz haben. Eine Darmstädter Firma installiert die Sanitär-Container; der Wasseranschluß soll am Montag folgen.
"Überfallen" fühlt sich der Wehrheimer Bürgermeister Helmut Michel. Ohne Absprachen mit den Gemeinden sei hier entschieden worden. Bisher sei es durch deren behutsame Politik gelungen, Ausschreitungen zu vermeiden. Dagegen fürchtet der Bürgermeister nun, daß die Entscheidung der Landesregierung, die die betroffenen Gemeinden bisher nicht informiert hat, zu Unruhe in der Bevölkerung führen könnte.
Auch der Erste Beigeordnete Neu-Anspachs, Manfred Schmück, findet es "schlimm, was da passiert ist". Außer Ausschreitungen befürchtet er aber auch technische Probleme. Der Brandschutz sei nicht gewährleistet. Auch sei nicht geklärt, ob die Wasserversorgung ausreiche. Seine Gemeinde sei nicht darauf vorbereitet, "die Menschen ausreichend und vernünftig zu betreuen".
Diesen "Schnellschuß" kritisiert auch Landrat Jürgen Banzer, der zwar noch am Mittwoch vom Regierungspräsidium informiert worden war, es aber vorgezogen hätte, "gemeinsam mit der Landesregierung nach Konzepten zu suchen". Seiner Ansicht nach hätte sich auch der Feldberghof als Lösung angeboten.
"Eine politische Front gegen den Hochtaunuskreis" unterstellt gar dessen Sozialdezernent Peter Barkey. Der Kreis habe immer "sein Kontingent übererfüllt". Dank der "stillen Ausländerpolitik" sei es bisher nicht zu Ausschreitungen gekommen, jetzt könne er "für nichts mehr garantieren". "Hier sollen die Republikaner gestärkt werden", befürchtet er.
Daß es so schnell zur Errichtung der Zelte kam, begründet Gerhard Müller, Sprecher des Regierungspräsidiums in Darmstadt, mit der Vorgabe durch die Landesregierung. Der Kabinettsbeschluß stammt vom Dienstag dieser Woche. Am Mittwoch wurde dann dem Regierungspräsidium mitgeteilt, daß die Zeltunterkünfte umgehend eingerichtet werden sollen. "Da haben wir uns sofort an die Umsetzung gemacht." Der Parkplatz des Hessenparks war bereits Anfang Juni als möglicher Standort im Gespräch gewesen, wurde damals aber wieder verworfen. Doch habe, wie Müller betont, die Landesregierung angesichts der katastrophalen Zustände in Schwalbach handeln müssen. Weitere Standorte seien im Gespräch. Müller rechnet damit, daß die Flüchtlinge "zum Wochenende" die Zelte am Hessenpark beziehen. ca
hhb PARIS, 10. September. Die französische Regierung will in Zukunft alle Spenden von Firmen an politische Parteien untersagen. Zum Ausgleich dafür soll den Parteien mehr Geld aus dem Staatshaushalt zufließen. Dies ist Teil einer jetzt von der sozialistischen Regierung verabschiedeten Gesetzesvorlage zur Eindämmung der Korruption im Zusammenhang mit Immobilienoperationen, Stadtentwicklungsprojekten und der Vergabe öffentlicher Aufträge. Premierminister Pierre Bérégovoy, der bei seinem Amtsantritt im Frühjahr dem "Geschwür der Korruption" den Kampf angesagt hatte, zieht damit die Konsequenzen aus einer Reihe von Skandalen um illegale Parteifinanzierungen, von denen zuletzt besonders die Sozialisten betroffen waren.
Neben der Arbeitslosigkeit seien die Finanzaffären der wichtigste Grund für die Abwendung der Wähler von der Linken, sagte Staatspräsident François Mitterrand in der Kabinettsitzung. Laut Gesetzentwurf dürfen nur noch Privatpersonen den Parteien Geld spenden, und zwar bis zum Höchstbetrag von 30 000 Francs (etwa 9000 DM) im Jahr. Im Haushalt 1992 sind für alle Parteien 227 Millionen Francs vorgesehen.
BAD SODEN. Angefangen zu malen hat er eigentlich nur, weil damals im neuen Haus in Italien Bilder fehlten, sagte Carl-Heinz Schroth. Viel Aufhebens machte der Schauspieler und Schriftsteller, der 1989 gestorben ist, nicht um seine Kunst. Um so mehr sein Publikum - von heute an sind Schroths Bilder im Kulturraum der Trinkhalle zu sehen.
Vernissage ist um 19 Uhr. Von Samstag bis einschließlich Sonntag, 20. September, ist die Ausstellung von 15 bis 18 Uhr zu sehen; samstags und sonntags zusätzlich von 11 bis 13 Uhr. ana
HOFHEIM. Früher, da durften Turnerinnen "noch nicht so freizügig übers Pferd hüpfen", erzählt Anna Weiler. Damals, als sie mit der Bluse bis zum Ellenbogen und dem züchtigen Glockenrock durch die Vereinshalle an der Zeilsheimer Straße rannte, da hieß sie noch Müller. 14 Jahre alt mußte sie sein, bevor sie an die Geräte durfte. Heute ist sie 94, sitzt auf ihrem Sofa am Fenster, kramt in der Blechkiste mit den alten Fotos - und ihre Augen tanzen, wenn sie erzählt.
Anna Weiler ist das "dienstälteste" Mitglied des größten und ältesten Sportvereins im Main-Taunus-Kreis, dem Turnverein 1860 Hofheim. Seit 80 Jahren gehört sie dazu, nimmt an Veranstaltungen teil, fragt nach Neuigkeiten. Ihr Sohn Adolf, seit 1970 Vorsitzender, gehört zu einer ganzen Reihe von Chefs aus der Familie. Schon Anna Weilers verstorbener Mann Franz war Vorsitzender - bis 1970; er wurde 1937 Nachfolger ihres Vaters Jakob Müller, dessen Amtszeit von 1924 bis 1932 gedauert hatte. Den Clou verrät sie leise: "Ich wurde 1898 in der Turnhalle geboren. Dort wohnten meine Eltern."
Als der Krieg vorüber war, "der Erste", da habe sie nicht mehr turnen können. "Die Halle war beschlagnahmt." Zwar war die Zwangspause nur kurz, meint Anna Weiler, aber als sie 1923 heiratete, "habe ich ganz aufgehört". Bei den Feiern und Turnfesten jedoch war sie immer dabei. "Die Stimmung war wunderbar, auch wenn mal einer weniger Punkte hatte."
Heute, da ist der TV 1860 ein Großverein mit zehn Abteilungen, 1900 Mitgliedern und Geschäftsstelle mit Computerausstattung. Anna Weilers Sportwelt ist das längst nicht mehr. Die Ur-Hofheimerin schwärmt vom Musikzug, der die Turner nach Ausflügen vom Bahnhof zur Halle begleitete, "da gab's noch den TV Vorwärts, der marschierte zur Kurhausstraße". Man hört die Pfeifen und Trommeln erklingen und sieht die Fahnen schwingen, wenn sie davon erzählt. Frisch, fromm, fröhlich, frei gemäß dem Credo von Turnvater Jahn, Leistung spielte die zweite Geige.
In ihrer Familie hat ehrenamtliches Engagement Tradition, aber auch das sieht die 94 Jahre alte Frau bedroht von der Hektik der 90er Jahre. "Wer will heute noch ohne Geld für die Allgemeinheit wirken?" Alles sei kälter geworden, sagt die Großmutter zweier Enkel und blickt aus dem Fenster. Glas trennt sie vom Leben draußen, "aber wenn die Blätter fallen, kann ich bis zum Kreishaus gucken". Dort sitzt sie mit ihrer Freundin Sybille, erzählt vom Vereinsleben früher, "von den vielen alten Hofheimern, die zu Festen kamen und nicht mehr leben".
Aber auch in der Zukunft wird noch gefeiert: Am Samstag, 10. Oktober, zum Beispiel werden um 17 Uhr in der Turnhalle die Jubilare geehrt, mit 33 Auszeichnungen ein Rekordjahr. Und am 17. Oktober ist dort Familienabend mit Musik und Tanz ab 20 Uhr. pms
"Menschwärts" im Gemeindezentrum RODENBACH. Mit dem Musical "Der verlorene Sohn" kommt die Rockformation "Menschwärts" am 26. September nach Rodenbach ins evangelische Gemeindezentrum, Buchbergstraße 6.
Kleine FR
Görlitzer Straße gesperrt RÖDERMARK. Wegen eines Straßenfestes wird die Görlitzer Straße in Urberach am Wochenende, vom 12. bis 13. September, für den Durchgangsverkehr gesperrt. Lediglich die Anlieger dürfen passieren.Wasserzähler werden abgelesen RÖDERMARK. Beauftragte des Zweckverbandes Gruppenwasserwerk Dieburg werden in den kommenden Wochen die Wasserzähler ablesen. Hauseigentümer und -bewohner werden gebeten, ihnen keine Steine in den Weg zu legen: Die Wasseruhren sollten für die Mitarbeiter frei zugänglich sein. Erster Spatenstich RÖDERMARK. Der erste Spatenstich zur Erweiterung der Rödermärker Kläranlage wird am Mittwoch, 23. September, um 11 Uhr erfolgen. Bei der Gelegenheit werden der Öffentlichkeit auch die Pläne des Projekts vorgestellt. Igemo-Hauptversammlung RODGAU. Die Interessengemeinschaft der Ortsvereine (Igemo) wird in einer Hauptversammlung am Dienstag, 15. September, um 18.30 Uhr im Gasthaus "Zum Engel" die Termine und Veranstaltungen der Mitglieds-Organisationen koordinieren und der Stadt für deren Jahrbuch melden. Rohrnetz-Spülungen RODGAU. Die Wasserrohrnetze werden vom Gruppenwasserwerk Dieburg in Rollwald am Montag, 5. Oktober, und in Nieder-Roden zwischen dem 6. und 12. Oktober gespült. Hinweis für die Bürger/innen: Es kann Druckschwankungen und Eintrübungen geben.
BAD HOMBURG. Den Bau 300 neuer Sozialwohnungen plant die Stadt in Kirdorf. Wie Bürgermeister Karl Lohwasser (CDU) am Donnerstag mitteilte, ist der Beginn des ersten Bauabschnitts mit 84 Wohnungen bereits für Anfang 1993 vorgesehen. Bis Ende 1994, so hofft man, werden diese dann bezugsfertig sein. Für 60 der 84 Wohnungen hat die Stadt vom Land bereits die Zusage für einen Zuschuß bekommen. Standort ist das Gelände hinter dem Kirdorfer Bürgerhaus.
Bislang schätzt die Stadt das Bauvolumen für den ersten Abschnitt auf mehr als 30 Millionen Mark, von denen sie rund die Hälfte übernehmen wird, erklärte Lohwasser. Seit Ende des Krieges hat die Stadt rund 2900 Sozialwohnungen finanziell gefördert.
Ebenso wie bei den in der Urseler Straße unlängst fertiggestellten Sozialwohnungen, von denen die meisten bereits bezogen sind, soll auch in Kirdorf ein Erbbaurechts-Vertrag mit der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft mbH Hessen abgeschlossen werden. Mit ihm hat sich die Stadt das Belegungsrecht für alle Wohnungen auf 99 Jahre gesichert. Damit soll vermieden werden, daß die Sozialbindung entfällt, sobald die Darlehen getilgt sind. Für beide Seiten ist diese Vertragsform eine neue Praxis.
Die Überprüfung von Fehlbelegungen, die von Mitte 1993 an im Zwei-Jahres- Rhythmus in Hessen durchgeführt wird, soll ausschließen, daß Personen, bei denen der Anspruch auf Sozialwohnungen entfallen ist, weiterhin dort wohnen.
In Kirdorf will die Stadt größere Wohnungen als in der Urseler Straße bauen, wo vor allem Anderthalb- und Zwei-Zimmer-Appartments entstanden. Aus diesem Grunde und wegen steigender Preise im Bausektor rechnet die Stadt mit einem Finanzzuschuß von durchschnittlich 150 000 Mark pro Wohnung. Bei den jetzt fertig gestellten Wohnungen zahlte sie dagegen nur rund 100 000 zu. teb
Ein gewisser Hitler, Adolf, vertrat den Wahlkreis Oberbayern-Schwaben im Reichstag von März bis November 1933, danach kam er ins Parlament, das er entmachtete, aber nicht auflöste, über die Reichsliste. Bis 1945 war er Reichskanzler in Berlin. Er wurde nicht verfolgt, sondern verfolgte. Anders Ernst Thälmann, der KPD-Chef aus Hamburg. Er wurde 1933 verhaftet und 1944 ermordet. Hätte er überlebt, hätte er sicher seinerseits Andersdenkende verfolgt.
Wie die Mitglieder des Reichstags der Weimarer Zeit von 1933 bis 1945 überlebten oder wie sie zugrunde gingen, ist einer umfangreichen Dokumentation zu entnehmen, die die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus initiiert hat. kp
Martin Schumacher: (Herausgeber): Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933 - 1945. Eine biographische Dokumentation. Droste Verlag Düsseldorf 1991; 686 Seiten; 68 DM.
WIESBADEN. Die Strumpfhose und das T-Shirt hatte sie gegen einen Glitzeranzug eingetauscht, auf dem Kopf waren zwei kecke Zöpfe frisiert: Keine zwei Sekunden und die kleine, neunjährie Mongolin hatte sich die Herzen des Wiesbadener Premierenpublikums erobert. Wie Gummi bog sie als Schlangenmädchen ihren Körper. Nur der bange Gedanke, was solche Verrenkungen wohl auf Dauer anrichten können, trübte für einen kurzen Moment die Vorstellung.
Also: Die Premiere war toll! Zweieinhalb Stunden lang jagten sich die artistischen Nummern, die auch wegen der bunten Kostüme eine Augenweide waren. Manche Aktionen waren so atemberaubend, daß man vor Spannung kaum hingucken konnte. Die Hände vor dem aufgerissenen Mund, versuchte man zu verhindern, daß es schiefgeht. Vor allem der Balanceakt auf den rollenden Zylindern trieb die Spannung auf die Spitze, so wacklig war die Angelegenheit.
Bis zum krönenden Abschluß bewahrten sich die holländischen Programmacher von Stardust Productions, die in China, der Mongolei und Nordkorea vier Jahre die besten Nummern auswählten, das Trapez auf. In dem 13 Meter hohen, extra angefertigten Zelt für 2500 Zuschauer wirbelten die Menschen nur so zwischen den drei(!) Stationen umher.
Rund neun Millionen Mark kostete die sechsmonatige Tournee samt Planung den Veranstalter. Dafür sieht man nicht nur die Crème der Artisten, sondern erhält durch die Kostüme auch einen Eindruck von asiatischem Farbgefühl (grellgrün, pink und rot passen doch zusammen) sowie von fernöstlicher Zirkusmusik: Synthetische Klänge vom Keyboard samt Rhythmusgerät wechseln mit poppig angehauchten Klängen klassischen Unterhaltungsgedudels.
Aber: Nehmen Sie sich ein Sitzkissen für die Plastikstühle und -sitze mit, die bei sinkenden Abendtemperaturen empfindlich kühl werden. Und schauen Sie vor Programmbeginn, wie ausladend die Frisur ihrer Vorderfrau ist, sonst heißt es den Oberkörper nach links neigen, wenn sie es nach rechts tut. Und umgekehrt. Es soll nämlich Leute geben, die können einfach nicht still sitzen . . . set
LANGEN. Der Name "Nichtparteigebundene Einwohner-Vertreter" (NEV) klingt eigentlich ziemlich holprig. Dafür sagt er, was er meint. Die politische Gruppierung, die in Langen als erste im Kreis Offenbach vor 40 Jahren gegründet wurde und seit vier Jahren den Zusatz "Freie Wähler-Gemeinschaft" trägt, zeichnet sich vor allem dadurch aus: Es sind Bürger, die sich keiner Partei anschließen wollen. Gewählt werden sie nicht für ein Programm, sondern allein für ihr Versprechen, daß sie "das Ohr am Bürger" haben und seine Interessen vertreten.
Das war auch schon vor vierzig Jahren so - wie so vieles, was das Gesicht der NEV heute noch prägt. Gründungsmitglied Karl Krumm, 85 Jahre alt, erinnert sich: "NEV zu sein - das war die größte Zugnummer." Viele Bürger hätten Anfang der 50er Jahre mit Parteien nicht viel im Sinn gehabt. "Es war, als hätten sie nur auf uns gewartet."
Für Krumm ist der Initiator der NEV, der Optiker Alfred Oeder, als der Mann in wacher Erinnerung geblieben, der den richtigen Moment erwischte. "Oeder hatte an alles gedacht", schwärmt er, "er ist in die Betriebe und hat alle angesprochen." Oeder war Vorsitzender des Verkehrs- und Verschönerungsvereins, und auch seine Mitstreiter nutzten ihre Kontakte in die Vereine.
"Unsere Devise war: Wir brauchen den Kaminfeger wie den Maurer", erzählt Krumm, selbst Lederfacharbeiter von Beruf. "Zu uns kamen auch viele Neubürger wie die Heimatvertriebenen, die sich in Langen niederließen."
Krumm war gerne dabei, genoß die Welle der Sympathie, auf der die NEV in ihrer Gründungszeit reiten konnte. Bei der Kommunalwahl 1952 wurde die Gruppe mit 23,6 Prozent ins Parlament gewählt und hatte damit auf einen Schlag sieben Mandate. Damit war sie nach der SPD (elf Sitze) zweitstärkste Fraktion. KPD und FDP stellten je zwei Abgeordnete, CDU und eine Flüchtlingsgemeinschaft je einen.
Mit welchen Themen die NEV damals die Leute hinter sich brachte, weiß Krumm heute nicht mehr so genau. Es sei eben um Langener Belange gegangen, sagt er. Kommunisten und Sozialdemokraten hätten dagegen "großpolitische Debatten" geführt. Krumm saß von 1953 bis 1956 im Parlament. Für ihn war das Wichtigste: "Es gab keinen Fraktionszwang wie bei den anderen."
Heute hat die FWG-NEV acht Sitze im Stadtparlament. Parteiverdrossenheit - sie ist in der Bevölkerung stärker denn je. Kann die NEV noch einmal davon profitieren? Krumm ist da nicht sicher. Er bedauert: "Das Interesse an Politik ist insgesamt zurückgegangen."
Die FWG-NEV feiert ihren 40. Geburtstag am Sonntag, 13. September, 10.30 Uhr in der Turnhalle am Jahnplatz. dac
WETTERAUKREIS. Der Vertrag mit dem Dualen System Deutschland (DSD) über die Verwertung der Wetterauer Verpackungsabfälle steht auf der Tagesordnung einer gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses des Kreistags mit dem Umweltausschuß am Mittwoch, 23. September, um 17 Uhr im Sitzungszimmer 201 des Kreishauses. Anschließend tagt der Umweltausschuß allein weiter und berät den CDU-Antrag auf Anpassung des Wasserlieferungsvertrages der OVAG mit der Stadt Frankfurt.Im Blickpunkt: Türkei Zank um Atatürks Partei
Die Sporthalle in der türkischen Hauptstadt Ankara bot zwar keinen besonders festlichen Rahmen, aber dennoch traten vielen Delegierten Tränen der Rührung in die Augen. Nahezu 1400 ältere Damen und Herren hatten sich am Mittwoch versammelt, um eine politische Wiederauferstehung zu zelebrieren: die "Wiedereröffnung" der 1980 von den seinerzeit putschenden Militärs aufgelösten "Republikanischen Volkspartei" (CHP). Die CHP war die älteste politische Partei des Landes. Ihre Geschichte geht zurück bis ins Jahr 1923, und ihr Gründer war kein Geringerer als Mustafa Kemal, der spätere Atatürk, der auf den Trümmern des zerfallenen osmanischen Weltreiches die Fundamente der modernen Türkei legte. Mehr als zwei Jahrzehnte lang blieb damals die CHP für die Türken die einzige Wahl - sie war die Einheitspartei. Erst 1945, sieben Jahre nach Atatürks Tod, ging mit der Zulassung von Oppositionsparteien die Ära des Einparteiensystems zu Ende.
Die Republikanische Volkspartei stellte sich seither gern als Gralshüterin des Kemalismus dar, des politischen Erbes ihres Gründers Atatürk. Die entscheidende ideologische Wende kam 1972, als Bülent Ecevit den Vorsitz der CHP übernahm. Er brachte die bis dahin bürgerliche Beamtenpartei auf einen sozialdemokratischen Kurs und machte sie damit wählbar für die ständig wachsende Zahl der Industriearbeiter.
Wie alle politischen Parteien wurde die CHP nach dem Militärputsch vom September 1980 aufgelöst. Zwar blieben die alten Gruppierungen auch nach der Rückkehr zum Parlamentarismus Ende 1983 verboten, aber unter anderen Namen formierten sich bald Nachfolgeorganisationen der alten Parteien. Erst jetzt öffnete das Parlament mit einer Gesetzesänderung den Weg zu einer Wiedereröffnung der Parteien von einst.
Ausschlaggebend dafür war nicht zuletzt die Absicht der heutigen Parteien, Zugriff auf das 1980 von den Militärs verstaatlichte Vermögen der Alt- Parteien zu bekommen. So will nun Ministerpräsident Süleyman Demirel die früher von ihm geführte Gerechtigkeitspartei wieder eröffnen und mit seiner heutigen "Partei des wahren Weges" verschmelzen.
Bei der Republikanischen Volkspartei allerdings gibt es nun einen erbitterten Erbfolgestreit: Erdal Inönü, Chef der Sozialdemokratischen Volkspartei (SHP) und Demirels Koalitionspartner, möchte die CHP mit seiner SHP vereinigen und zu einem Sammelbecken für die gespaltene türkische Linke machen. Doch davon will Bülent Ecevit, 1980 letzter Vorsitzender der CHP, nichts wissen. Ecevit, heute Chef der kleinen "Partei der demokratischen Linken", erhebt einerseits Anspruch auf den Vorsitz der neugegründeten CHP, will aber andererseits von einer Fusion mit Inönüs Sozialdemokraten nichts wissen.
Der Konservative Demirel sieht dem Zank auf der Linken nicht mit Schadenfreude, sondern mit wachsender Besorgnis zu. Der Streit könnte nämlich seine Koalition in Mitleidenschaft ziehen. Am Donnerstag wählten die CHP-Delegierten, die allesamt schon beim letzten Kongreß der Partei 1979 dabei waren, einen neuen Vorsitzenden. Zur Wahl standen Erol Tuncer, Vize-Chef der alten CHP, und Deniz Baykal, ein prominenter Sozialdemokrat. Tuncer steht Inönü nahe und unterstützt dessen Pläne einer Fusion der neuen CHP mit der SHP. Baykal dagegen ist seit jeher Inönüs schärfster innerparteilicher Rivale. Er konnte sich nun auf dem Parteitag durchsetzen und ist neuer Chef der traditionsreichen CHP.
Damit sind Inönüs Fusionspläne vorerst gescheitert. Schlimmer noch für den Vizepremier: Baykal dürfte nun versuchen, möglichst viele der siebzig SHP-Parlamentsabgeordneten zum Übertritt in die neue CHP zu bewegen. Inönü und Demirel müssen hoffen, daß daraus keine Massenbewegung wird: die Koalition verfügt mit 248 von 450 Mandaten in der Nationalversammlung nicht über unendliche Reserven. GERD HÖHLER
KARBEN. Einen Lehrgang für lebensrettende Sofortmaßnahmen am Unfallort veranstaltet der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) für Führerscheinbewerber der Klassen 1 bis 5. Der Kurs beginnt am Samstag, 19. September, um 9 Uhr und endet um 16 Uhr. Er findet in der Rettungswache des ASB, Dieselstraße 9 in Karben 1 statt. Der Kurs kostet 35 Mark. Die Organisatoren bitten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, einen gültigen Personalausweis mitzubringen. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 06039/800244 anmelden. skl
HANAU. Das Autonome Kulturzentrum im besetzten Haus in der Hanauer Metzgerstraße veranstaltet am morgigen Samstag, 12. September, ab 21 Uhr ein Mischprogramm aus Multimediaschau, Performance und Live- Konzert in memoriam John Cage.
Konkreter Anlaß ist die Veröffentlichung eines Benefiz-Projektes für das Autonome Kulturzentrum, eine Schallplatte mit der letzten Komposition des US-amerikanischen Komponisten Cage, "Five Hanau Silence", und einem Buch, in dem die Realisierung durch den Maintaler Wolfgang Sterneck und Mitarbeiter des Verlages "KomistA" dokumentiert ist (die FR berichtete).
Cage ist am 12. August gestorben. Am 5. September wäre er 80 Jahre alt geworden. Die "Frankfurt Feste 92" waren wesentlich auf ihn - sein Werk und seine Anwesenheit - zugeschnitten. Und auch bei der ursprünglich als "Party" geplanten Veranstaltung am morgigen Abend in Hanau sollte Cage dabeisein. Gezeigt wird unter anderem - erstmals öffentlich in der Bundesrepublik - der Film "Cage/Cunningham" von Elliot Coplan. pom
BAD SODEN. Im Mondschein begegnen können sich am heutigen Freitag alle Lauffans aus dem Kreis, wenn die evangelische Dekanatsjugend zum zweiten Mal zum Mondscheinlauf "Luna '92" in den Alten Kurpark in Bad Soden bittet.
Luna ist ein Staffellauf für Mannschaften von sechs bis zehn Läufer/innen. Der Start ist für 21 Uhr geplant.
Mit dem Erlös des Nachtsport-Spaßes soll die Renovierung der evangelischen Jugendburg in Hohensolms unterstützt werden. ana
Die Lufthansa steuert auf einen Milliardenverlust zu, British Airways hingegen berichtet stolz von einem Gewinn von 70 Millionen Pfund nach Steuern im ersten Quartal des Geschäftsjahres 1992/93 (Ende März). Und wohl nicht zuletzt deshalb feiert sich die Fluggesellschaft von der Insel als "die weltweit erfolgreichste Airline". Einige Gründe für den Erfolg der Briten erläutert Monika Schade, BA-Verkaufsleiterin Deutschland. Es gebe erstens ein "striktes Personalmanagement". Das heißt für sie: "Bei uns gibt es nirgendwo Fett. Und wir haben keine Wasserköpfe in der Verwaltung." Zweitens spricht Schade das "rigorose Kostenmanagement" an. Dieses bringt sie für sich ganz persönlich auf den Nenner: "Wenn ich meine Ziele nicht erreiche, bin ich nächstes Jahr nicht mehr da." Und drittens spricht sie von der Kunst, Flugzeuge nicht nur mit Passagieren zu füllen, sondern dies auch profitabel zu tun. Kostprobe: Ein Ticket für einen Trip zwischen Frankfurt und London bringt BA einen Durchschnittsertrag von 79 Pfund, so es in Deutschland verkauft wird. Wird es im Vereinigten Königreich losgeschlagen, bleiben nur 67 Pfund. Mit einem ausgeklügelten System steuern die Briten deshalb die Platzvergabe so, daß ein "optimaler Gewinn" herausspringt. Das Ergebnis dieser Strategie: Die Verkaufsleiterin Deutschland konnte in ihrem Beritt die Durchschnittserträge zuletzt um 13 und davor um elf Prozent steigern.
Regelmäßig scheint Schade der Lufthansa ein Schnippchen zu schlagen. Seit geraumer Zeit steigt der Marktanteil von BA auf den Strecken zwischen Deutschland und England kontinuierlich. Derzeit liegt er angeblich schon bei fast 58 Prozent. "Wir sind sehr kreativ im Verkauf", berichtet die Managerin. Der Hintergrund dazu: Vor drei Jahren wurde jede zweite Verkäuferstelle neu besetzt.
Expansion heißt das Motto von British Airways auch weltweit. Auf dem Weg zu einer "Global Airline" sind die Briten kürzlich einen Schritt vorangekommen. Für 750 Millionen Dollar steigt BA bei der amerikanischen Gesellschaft US Air ein.
Deutschland-Direktor Paul Gilbin erwartet das Okay der Behörden zu diesem spektakulären Deal Ende September oder Anfang Oktober. Sicher ist er zudem, daß die BA-Finanzkraft durch die teure US-Investition "nicht unterminiert" wird. has
Magistrat will mehr Wohnungen Generell begrüßt er die Bauabsichten auf dem Autokino-Gelände
NEU-ISENBURG. Grundsätzlich begrüßt der Magistrat der Stadt Neu-Isenburg die Bauabsichten auf dem Gelände des Autokinos Gravenbruch - wenn auch nur mit Einschränkungen. Der Eigentümer des total versiegelten Geländes plant den Bau von Büros auf 23 000 Quadratmetern. Hinzu kommen etwa 206 Wohnungen. An die Einkaufsmöglichkeiten und sozialen Bereiche in Gravenbruch angebunden werden soll das Gelände durch eine Überführung für Fuß- Für weniger Büros gänger und Radler über die Bundesstraße B 459. Das Autokino soll verschwinden. Der Magistrat will dem Bauherrn jetztvorschlagen, die Büroflächen zugunsten von Wohnungen zu reduzieren. Die Bürohausanlage soll entlang der B 459 stehen und als Schallschutz für die dahinter liegenden Wohnungen fungieren. Bebaut werden sollen die versiegelten 50 000 Quadratmeter Fläche des Autokinos, also etwas mehr als die Hälfte der Gesamtfläche. Der Magistrat begrüßt die Überlegungen der Planer, die Versiegelung auf die Hälfte zu reduzieren.
Der Magistrat heißt weitere Details der bisherigen Planung gut:
Immerhin entstünden eine "beachtliche Anzahl" von Wohnungen. Daß eine Sporthalle gebaut werden soll, würde es der Stadt ermöglichen, das dafür bisher vorgesehene Grundstück hinter der Ludwig-Uhland-Schule am Dreiherrnsteinplatz für den Bau von altengerechten Wohnungen verwenden zu können.
Der Magistrat geht außerdem davon aus, daß die "heute unbefriedigende ökologische Situation mit der Bebauung wesentlich verbessert würde."
Bevor jedoch ein Bebauungsplan erarbeitet wird, sollten, so die Empfehlung an das Stadtparlament, eine Reihe von Institutionen konsultiert werden: Neben den Naturschutzbehörden seien das die Regionale Planungsgemeinschaft Südhessen, der Umlandverband Frankfurt und das Hessische Straßenbauamt Frankfurt.
Eine Verkehrsuntersuchung ergab, daß die angenommene Mehrbelastung von 225 Autos durch eine Bebauung des Autokino-Geländes eine "zu vernachlässigende Größe" ist - angesichts eines Verkehrsaufkommens von derzeit 4 120 Autos in Spitzenzeiten.
Anders sieht es an der Kreuzung der Bundesstraße 459 mit der Landesstraße 3117 aus. Dort sei schon jetzt die Grenze des Machbaren überschritten, sagt der Magistrat. Die Gutachter sind der Auffassung, daß die Kreuzung schon heute mehrspurig ausgebaut werden müßte.
Es sei zu befürchten, daß weitere Erschließungen von Baugebieten in den Nachbargemeinden die derzeitige Situation verschärfen werden. fra
VENEDIGs Mostra bleibt keine Peinlichkeit erspart. Jetzt ist die Abschlußveranstaltung, die "auf der Welt größtem Ballraum" (Napoleon), nämlich auf der Piazza di San Marco, stattfinden und von dem 2. Programm der RAI übertragen werden sollte, höchst ungewiß. Ob sie wenigstens im Hof des Dogenpalastes, wohin sie "ausgeladen" wurde, über die Bühne geht und die RAI sie überträgt: Wer weiß das schon in diesem täglichen Chaos, in dem Bürokratien sich kleinsinnig bekriegen?
Der große Kritik-Erfolg, den Edgar Reitz mit seiner "Zweiten Heimat" hier errungen hat, wurde durch Desorganisation seiner Pressekonferenz zunichte gemacht. Die eingeflogene Crew, die hier ihren ersten internationalen Applaus einheimsen wollte, fühlte sich wie bestellt und nicht abgeholt. Ein trauriges, deplorables Bild bietet Pontecorvos Filmfestival; auch die eingeladene Regisseurs-Prominenz, die über die eigene Zukunft verhandeln soll, nutzte nicht den ganzen Tag, der ihr im Hotel Des Bains dafür eingeräumt worden war, sondern zerstreute sich nach einem Vormittags-Palaver der vertrauten Gesichter und bekannten Klagegesänge wieder in alle Winde.
Dafür hat der Wettbewerb an Qualität gewonnen; jetzt endlich kursiert auf dem Lido der cinéphile Enthusiasmus wie im vergangenen Jahr nach Zhang Yi Mous "Roter Laterne" und Derek Jarmans "Edward II.". Die Hauptdarstellerin des grandiosen Films nach dem Stück des elisabethanischen Dramatikers, Tilda Swinton, ist nun "Orlando"; und die Hauptdarstellerin & Ehefrau des chinesischen Regisseurs der "Roten Laterne", Gong Lie, ist "Qiu Ju, die vor Gericht geht".
Zwei ebenso schöne wie bravouröse Schauspielerinnen haben das träge Festival elektrisiert.
Der Chinese Zhang Yi Mou ist ohne Zweifel seit seinem "Roten Kornfeld", mit dem er 1988 den Berliner Bär gewann, der größte Filmregisseur seiner Heimat; daß die 1949 in London geborene Sally Potter - eine Musikerin, Tänzerin und Choreografin - mit ihrem Spielfilmdebüt nach Virginia Woolfs vielgeliebten Roman über den elisabethanischen Gentleman, der die Jahrhunderte durchlebt und dabei zur Frau wird, ein derart fulminantes Stück Kino präsentieren würde, hat hier niemand erwartet.
Vier Jahre hat sie an der Vorbereitung gearbeitet, unterstützt von Tilda Swinton und vielen der Ausstatter, die Peter Greenaway in den Niederlanden an sich gezogen hatte. In einer wirklichen internationalen Coproduktion hat Sally Potter dann das farbenprächtige szenische Tableau in England, St. Petersburg und Taschkent im letzten Jahr realisiert. Ihr "Orlando", dem wir als poetisierendem Landjunker zuerst begegnen, der zum Favoriten der vertrockneten Jungfrau auf dem britischen Königsthron aufsteigt, sich erfolglos in eine russische Prinzessin, mit der er fliehen will, verliebt - er resp. sie erlebt vom 16. bis zum 20. Jahrhundert nacheinander: die Liebe, die Poesie, die Politik, die Gesellschaft, die Erotik und die Einsamkeit. In einer letzten Episode, die über den 1928 erschienenen und in den dreißiger Jahren endenden Roman hinausgeht, sehen wir Orlando als Mutter und Schriftstellerin, die auf einem Motorrad mit ihrer Tochter im Schatten der neuen Hochhäuser an der Themse unseren Blicken entschwindet.
Zuvor haben wir die Swinton in einem dekorativ-eleganten Ambiente bei ihren schauspielerischen Tour-de-force-Akten zugesehen. Es war der Triumphzug einer Individualität, die als Mann wie als Frau die Beengungen der großbritannischen Jahrhunderte überschreitet - bis sie bei sich selbst angekommen ist. Die Ironie und die Sinnlichkeit des Lebens blühen in jedem Augenblick des Films anders auf: immer aber zu einer stupenden künstlerischen Reife. Sie ist abzulesen an der choreografischen Stringenz, mit der Sally Potter ihre Tableaux vivants entwirft, und an der bewundernswerten Präsenz Tilda Swintons in jeder ihrer Rollen. Dabei besitzt der kurzweilige, straff erzählte Film die schöne Biegsamkeit eines trainierten Tänzerkörpers zusammen mit der Leichtigkeit von dessen tänzerischer Bewegung. Wie Derek Jarman "Edward II.", so hat Sally Potter den Roman "Orlando" vollständig dem Kino hinzugewonnen: durch das Genie ihrer beider "elisabethanischen" Einbildungskraft.
Der Chinese Zhang Yi Mou ist nach seinen vorangegangenen historischen Film-Parabeln nun in der unmittelbaren Gegenwart angekommen. Mit einer Geschichte, die ein gutgelaunter Brecht auch hätte erzählen können: Wie die hochschwangere Bäuerin Qiu Ju vor Gericht geht, nachdem ihr Mann, bei einer Auseinandersetzung mit dem Oberhaupt des Dorfes, verletzt wurde. Eigensinnig wie Kohlhaas, weist sie alle Versuche zurück, den Konflikt unter der Hand, auf traditionelle Weise, zu lösen. Sie verlangt eine Entschuldigung - nicht Geld für die Arztkosten, keine paternalistischen Regelungen. Selbst mit ihrem Mann zerstreitet sie sich in ihrem Ingrimm auf den Mächtigen (der ja auch Parteimitglied ist); freilich: als ihre Wehen einsetzen, ihr Mann zur ärztlichen Behandlung ist, ist es gerade das Dorfoberhaupt, das sie zur Entbindung bringt. Während sie, durch das Beispiel dieser nachbarlichen Hilfe, sich zu einer milderen Betrachtung des Falles verführt sieht, läuft der einmal von ihr in Gang gesetzte Prozeß weiter: - so weit schließlich, daß während des Festes zur Geburt ihres Kindes die Sirenen der Polizeiautos zu hören sind, die das eingeladene Dorfoberhaupt zu einer drakonischen Gefängnisstrafe abholen werden.
Zhang Yi Mou erzählt mit einem wunderbaren Detaillismus, der neorealistische Qualitäten besitzt, vom dörflichen Leben und Arbeiten so gut wie von der städtischen Welt zwischen Mao- und Schwarzenegger-Posters. Das "alte" und das "neue" China ersteht aus einer Fülle von Beiläufigkeiten wie von selbst vor unseren Augen. Die immer, wegen der Kälte, unter Mänteln wie verpuppte Hochschwangere wird von ihrer jüngeren Schwester bei ihren beschwerlichen Gängen zu den städtischen Institutionen begleitet. Dabei sehen wir die Stadt mit den bäuerlichen Augen - wie wir, im heimischen Dorf - diese bäuerliche Lebenswelt entdecken. Die Sympathie des Regisseurs changiert zwischen dem Respekt vor der Energie, mit der seine Heldin nach Gerechtigkeit verlangt; und wägt die Eigenständigkeit des "bäuerlichen Unsiversums" (Pasolini) gegen die bürokratisch-juristische Staatsjudikative ab.
Der Konflikt des eher dem Ironisch-Humoristischen als dem Tragischen zuneigenden Films entsteht an der Schnittstelle von Stadt & Land. Die "Ehrwürdige Bäuerin" will ein atavistisches Recht mit den Mitteln der Moderne (dem Gesetz) einklagen: die Entschuldigung wäre ein "Gesichtsverlust"; daß der Schuldige jedoch sein "Gesicht" wiedergefunden hat, als er selbstverständlich ihr half, bleibt irrelevant für das "städtische" Gesetz. Diese "Ungleichzeitigkeit" der Lebenswelten, die Qiu Ju kohlhaasisch überschritt, führt zur Tragikomik dieses stillen, bewegenden Films.
"Ungleichzeitigkeit" bringt leider das Debüt des 1957 geborenen Sizilianers Aurelio Grimaldi um die bewundernswerte erzählerische Kraft seines Films "Die Einfahrt Aclàs in Floristella". Er meinte, seinen grandiosen Stoff aus den dreißiger Jahren mit einer monströsen Filmmusik nicht unter-, sondern übermalen zu müssen. Fiele sie weg, ein kleines Meisterwerk von buñuelscher Wucht träte daraus hervor. Jedoch kann diese gewissermaßen "indisch-orientalische" Musikübermalung den Neorealismus des Films nicht vollständig unter sich begraben.
Grimaldi erzählt mit einer fugenlosen Lakonie von der "hündischen" Existenz sizilianischer Arbeiter in einer Schwefelgrube. Jeder hat seinen Claim unter der Erde, wo er nackt in der Hitze den Sprengstoff für die Bomben des Abessinienkriegs schürft. Kinder transportieren die Schwefelsteine an die Oberfläche und nachts bewachen sie die Ausbeute gegen Diebstahl. Wer nicht pariert, wird bestialisch geschlagen.
Eine Männer-Hölle untertags. Die Woche über befriedigen diese Sklaven ihre sexuellen Bedürfnisse untereinander, die Kinder sind ihre bevorzugten Opfer; am Wochenende "benutzen" sie ihre Ehefrauen oder die "Hure", bei der sie Schlange stehen. Aelà, der elfjährige Sohn einer solchen Familie, wird von seinem Vater für sieben Jahre an einen Kollegen verkauft, der mit dem "Gehilfen" machen kann, was er will: der "Verkaufte" sorgt damit für den Unterhalt seiner vielköpfigen Familie.
Die "400 Schläge", die der Ausreißer Antoine in Truffauts urbaner Variante des verwandten Sujets zu gewärtigen hat, sind nichts gegen die Brutalität, ja Mord-Lust-Verzweiflung von Aclàs Vater, mit der er den Sohn zu Tode prügeln will, nachdem dieser - wie Antoine - das Meer sehen wollte und fortgelaufen war. Der kindliche Ausreißer wird gefaßt; als (welches?) Wrack wird er den Galeerendienst in den Schwefelminen von Floristella verlassen?
Aurelio Crimaldis "moderner" Blick in das grauenhafte Dunkel dieser von Armut und Entwürdigung restlos durchdrungenen Lebenswelt - es sind die "Olvidados" des mexikanischen Buñuel, die uns der junge italienische Regisseur mit brutalem Verismus und einer nicht nachlassenden humanen Anteilnahme im Sizilien der dreißiger Jahre vor Augen stellt -: Crimaldis erzählerischer Blick ist auf das kreatürliche Zentrum gerichtet: die Sexualität. Das hatte der Neorealismus unterschlagen, nur der kalabrische Schriftsteller (und ehemalige Industriearbeiter) Tommaso di Ciaulu hatte den Fokus seiner autobiografischen Romane (bei Wagenbach erschienen) bisher darauf gerichtet. Aus dem Zentrum dieser einzigen Lebens-Lust, die den Erniedrigten und Beleidigten als Genuß ihrer Existenz in der Welt geblieben ist, entwirft Chrimaldi sein dantesques "Inferno". Es hätte des begleitenden musikalischen Requiems nicht bedurft, um uns in dieses finstere Universum eines erstaunlichen Debütfilms einzuführen.
WOLFRAM SCHÜTTE
MAINTAL. Den "Lehrpfad Waldschäden" eröffnete gestern Förster Heiner Koch vom Hessischen Forstamt Nidderau zusammen mit Vertretern der Stadt Maintal an der Sportanlage "Dicke Buche" in Dörnigheim. Nach Städten wie Frankfurt und Wiesbaden bietet so jetzt auch Maintal den Besuchern die Möglichkeit, sich über die "Dynamik des Waldsterbens" einen Eindruck zu verschaffen.
Der 1,5 Kilometer lange Lehrpfad, der an der "Dicken Buche" beginnt, soll an sechs Stationen über das Waldsterben informieren. Nach Aussagen von Förster Heiner Koch liegt Maintal in einem Ballungsraum und stelle deshalb einen Waldschadensschwerpunkt dar. Deshalb machte er sich schon vor Jahren Gedanken, wie man die Idee in Maintal realisieren könnte.
Neben einer jährlich aktualisierten allgemeinen Waldschadensbilanz bietet der Lehrpfad auch gezielt Informationen über die besondere Schadenssituation im Maintaler Wald und soll dabei über Möglichkeiten informieren, die das Waldsterben eindämmen können. Eine Informationstafel stellt dabei optisch die einzelnen bei Buche, Eiche und Kiefer auftretenden Schadstufen dar.
Sollte sich in den kommenden Jahren der Nadel- oder Blattverlust dieser Bäume weiter erhöhen, kann dieses Übel an der jeweils neu vermerkten Eintragung und der Jahreszahl auf dem Stamm ausgemacht werden. "Zu Waldschadensspezialisten" könne man die Besucher jedoch nicht machen, "aber sie können selbst eine grobe Schadenseinteilung vornehmen und erhalten dabei einen Eindruck von der Dynamik des Waldsterbens", sagte Koch gestern während der Eröffnung.
Die verschiedenen Schautafeln, die an Punkten errichtet wurden, an denen man viele Besucher erwartet, seien von ortsansässigen Firmen erstellt worden, "die hervorragende Arbeit geleistet haben". Durch die Verwendung von Plexiglas würden sie außerdem vor mutwilligen Zerstörungen geschützt. "Da eine Schadensbeurteilung nicht möglich ist, wenn die Bäume unbelaubt sind, ist der Lehrpfad von Ende Oktober bis Anfang Mai geschlossen und die Schaukästen werden bis auf das Gerüst demontiert", sagt Koch. Finanziert wurde der insgesamt 7000 Mark teure "Lehrpfad Waldschäden" mit öffentlichen Geldern, wobei 5000 Mark aus der Stadtkasse stammen und 2000 Mark Zuschuß das Land zufließen ließ. Abschließend wies Förster Heiner Koch darauf hin, daß der Pfad "allen Bürgern" gehöre und die Bevölkerung darauf achten sollte, daß er nicht, wie es in der Vergangenheit bei ähnlichen Einrichtungen der Fall war, "mutwilliger Zerstörung" zum Opfer falle. Flei
SELIGENSTADT. Ganz groß wird am Wochenende gefeiert, wenn die Partnerstädte Wessem und Triel zu Gast sind. Nach dem Empfang der Franzosen um 8 Uhr in der TGS-Turnhalle beginnt am Samstag, 12. September, um 11 Uhr ein Volksfest auf dem Marktplatz. Um 12 Uhr werden die Niederländer im Bürgerhaus Klein-Welzheim begrüßt. Um 16 Uhr feiern die Seligenstädter mit einem Festakt im "Riesen"-Saal ihre 25jährige Partnerschaft mit Triel und die Klein-Welzheimer ihr 20. Jubiläum mit Wessem.
Abgekämpfte Radler treffen um 18 Uhr auf dem Marktplatz ein. Mehr als zehn Seligenstädter sind derzeit von der Seine an den Main unterwegs - 600 Kilometer auf zwei Rädern.
Am Sonntag, 13. September, müssen die Gäste aus Frankreich und den Niederlanden schon früh auf den Beinen sein. Bürgermeister Amour Quijoux, der Stellvertreter seines holländischen Kollegen, A. S. H.Brouns, und Rolf Wenzel wollen bereits um 9.15 Uhr gemeinsam einen Verschwisterungsbaum pflanzen am Fahrradweg neben dem Bahndamm.
Um 10 Uhr geht es dann in die Basilika zu einem Festgottesdienst, um 11 Uhr ist ein Frühschoppen im Bürgerhaus Klein- Welzheim geplant. Um 15 Uhr besteigen die Gäste - insgesamt 300 werden erwartet - wieder ihre Busse und machen sich auf den Heimweg. fuh
Notdienste · Notdienste
Wochenende
Ärzte und Zahnärzte Alle diensthabenden Ärzte und Zahnärzte sind bei folgenden Bereitschaftsdiensten zu erfragen:
Friedberg/Bad Vilbel/Rosbach. DRK Leitstelle Wetterau: Homburger Str. 26, Telefon 0 60 31 / 60 00 00.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Telefon 0 60 32 / 3 19 16.
Altenstadt. Ärztlicher Notdienst: Lindheim, Altenstädter Str., Tel.0 60 47 / 3 51, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Büdingen. Ärztlicher Notdienst: Vogelsbergstr. 94 (DRK-Haus), Tel. 0 60 42 / 12 11, von Sa. 11 bis Mo. 6 Uhr.
Echzell. Johanniter Unfallhilfe, Telefon 0 60 08 / 213.
Butzbach. Malteser-Hilfsdienst: Roter Lohweg, Telefon 0 60 33 / 62 29.
Reichelsheim. Ärztlicher Bereitschaftsdienst Wetterau, Tel. 0 60 35 / 33 33.
Ortenberg-Gelnhaar. Ärztlicher Sonntagsdienst: Am Kleck 12, Tel. 0 60 46 / 23 70.
Nidda/Ranstadt. Ärztliche Sonntagsdienstgemeinschaft von Sa. 12 Uhr bis Mo. 6 Uhr, Tel. 0 60 43 / 34 11.
Karben/Niddatal. Arbeiter-Samariterbund: Tel. 0 60 39 /4 15 55 und Ärztlicher Notdienst, Klein-Karben, Rathausstr. 35, Tel. 0 60 39 / 21 45. Apotheken Friedberg, Bad Nauheim, Rosbach.
Sa.: Kur-Apotheke, Bad Nauheim, Frankfurter Str. 36, Tel. 0 60 32 / 23 32 - So.: Markt-Apotheke, Friedberg, Kaiserstraße 84, Tel. 0 60 31 / 20 39 + Hubertus-Apotheke, Ober-Mörlen, Frankfurter Str. 44, Tel. 0 60 02 / 324.
Bad Vilbel. Sa.: Sprudel-Apotheke, Friedberger Str. 13, Tel. 0 61 01 / 23 21 - So.: Süd-Apotheke, Frankfurter Str. 122, Tel. 0 61 01 / 8 53 34.
Butzbach. Sa.: Stern-Apotheke, Weiseler Str. 25-27, Tel. 0 60 33 / 6 56 62 u. 7 18 73 - So.: Roßbrunnen-Apotheke, Weiseler Str. 5, Tel. 0 60 33 / 6 50 41.
Karben/Niddatal. Sa.: Römer-Apotheke, Okarben, Saalburgstr. 2, Tel. 0 60 39 / 34 45 - So.: Apotheke Assenheim, Assenheim, Nieder-Wöllstädter-Str. 2, Tel. 0 60 34 /22 06. Krankentransporte Bad Vilbel. Über das DRK, Tel. 0 61 01 /8 40 20, und ASB, Frankfurter Straße 85, Tel. 0 61 01 / 22 22.
Karben/Niddatal. ASB Karben 1, Dieselstraße 9, Tel. 112 od. 0 60 39 / 4 15 55.
Rosbach. Leitstelle Friedberg-West, Tel. 0 60 31 / 60 00 00. Versorgungsbetriebe Friedberg. Bei Stromstörungen: OVAG, Friedberg, Tel. 0 60 31 / 821.
Bad Vilbel. Stadtwerke, Tel. 0 61 01 /6 40 51, zuständig für Gas- und Wasserversorgung. Abwasserschäden: Städtischer Betriebshof über Polizei Bad Vilbel, Tel. 0 61 01 / 70 45.
Karben. Tel. 0 60 39 / 4 22 55.
Rosbach. Maingas Frankfurt, Tel. 0 69 / 70 10 11. Sonstiges Zentrum für Entgiftung in Mainz, Tel. 0 61 31 / 23 24 66.
Pille danach, Pro Familia Friedberg, Tel. 0 60 31 / 23 36 (außerhalb der Sprechzeiten Adressen auf Anrufbeantworter).
Zum siebten Mal findet an diesem Wochenende das internationale Tennis-Jugendturnier um den Henneveld-Cup auf der Anlage des SC Kohlheck statt. Eingeladen sind dabei traditionell nicht nur Mannschaften aus den Wiesbadener Partnerstädten. Ergänzt werden die Teams von Gent, Görlitz, Kefar Sava, Klagenfurt, Ljubljana, Montreux und Wroclaw (Breslau) durch Auswahlmannschaften aus England, Schweden, Polen, Slowenien und der CSFR. Der Veranstalter SC Kohlheck, der Tenniskreis Wiesbaden und der Hessische Tennisverband sind ebenfalls mit Teams vertreten. Insgesamt 14 Mannschaften werden ab dem heutigen Freitag, neun Uhr, auf dem Kohlheck um wertvolle Sachpreise im Wert von fast 45 000 Mark spielen. Das bunt gemischte Feld kann sich auch 1992 wieder sehenlassen. Von Jahr zu Jahr ist das Spielniveau gestiegen. Mittlerweile findet sich im kleinen Wiesbadener Stadtteil Kohlheck die Welt-Elite der Tennis-Junioren ein.
Die Engländer Nicholas Baglin und Luke Milligan sind amtierende britische Jugend-Vizemeister ihrer Altersklasse. Die Österreicher kommen mit Michael Kröpfl, dem Jugend-"Vize" und Stefan Koubeck, dem Jugend-Hallenmeister des Landes. Ob Herbert Wiltschnig, die Nummer 17 der Jugend-Weltrangliste, in Kohlheck spielen wird, ist noch nicht geklärt. "Wir halten ihm auf jeden Fall ein Plätzchen frei", so Pressesprecher Jens Bauer.
Ähnlich ist es auch mit Alexander Radulescu. Der Deutsch-Rumäne, der in Kürze in den Besitz eines deutschen Passes kommen wird, spielt derzeit noch die Junioren-Konkurrenz der US-Open und fliegt wahrscheinlich in letzter Minute ein. Da er als gesetzter Spieler in der ersten Runde ein Freilos hat, bleibt ihm dafür bis Samstag morgen Zeit. Für die Kohlhecker bleibt da nur das Hoffen.
Fest steht, wie die übrige hessische Mannschaft aussieht. Michael Eisfeld und Thomas Kilbert kommen ebenfalls vom TC Bad Homburg, haben in diesem Jahr die ersten Regionalliga-Erfahrungen gesammelt und sind vor zwei Wochen mit der Junioren-Mannschaft hessischer Mannschaftsmeister geworden. Die Favoriten auf den Titelgewinn der Mannschaftswertung kommen in diesem Jahr aus Schweden. Johan Hede, Frederik Bergh, Klas Persson und Johan Landsberg gehören alle unter die Top 200 der Jugend-Weltrangliste.
Die Stadt Prag schickt Thomas Zib, der unter den Top 10 der Jugend-Weltrangliste AK II notiert ist und Ondrej Daniel, der 1990 bereits mit 16 Jahren CSFR- Jugend-Vizemeister der Alterklasse bis 18 wurde. Slowenien ist mit Borut Urh, Bostjan Dobersek, Marko Kavcic und Miha Furlan vertreten, die die Plätze fünf, acht und elf der slowenischen Herren- Rangliste belegen.
In solchen Dimensionen denkt man im Kreis Wiesbaden nicht. Fabian Kolonko, Yven Heine, amtierender hessischer Jugend-Hallenmeister der Alterkalsse II, Robin Maly (alle WTHC) und Matthias Scherer (Blau-Weiß) sind zwar in Hessen vorne mit dabei, spielen aber international keine Rolle. Doch danach fragt in Kohlheck keiner. Als kleines, familiäres Partnerstädte-Turnier haben die Wiesbadener einst angefangen. Daran hat sich bis heute nichts geändert, auch wenn sich das Spielniveau mittlerweile in die Weltklasse gesteigert hat. Noch immer sind die Spieler bei Familien untergebracht, noch immer ist der ganze SC Kohlheck auf den Beinen, um es den Gästen angenehm zu machen. Und noch immer haben vier der Kohlhecker Junioren einmal im Jahr sich mit den ganz Großen im Jugend- Tennis zu messen. Jens Lau, Lars Hügemeier, Nils Lau und Tobias Elpelt werden die Farben Kohlhecks vertreten. rüb
BAD VILBEL. Zum Blutspenden ruft das Deutsche Rote Kreuz alle gesunden Männer und Frauen zwischen 18 und 65 Jahren auf. Unter ärztlicher Aufsicht kann am Freitag, 18. September, zwischen 16 und 21 Uhr im DRK-Haus in der Friedrich-Ebert-Straße 34 Blut gespendet werden. Alle Spender erhalten einen kostenlosen Unfallhilfe- und Blutspenderpaß. skl
WETTERAUKREIS. Die Bauern aus der Wetterau befinden sich in einer heiklen Situation. Einerseits gilt es, am Sonntag traditionsgemäß "Erntedank" zu begehen, andererseits gibt es, so Heribert Hinderfeld vom Amt für Landwirtschaft und Landentwicklung (ALL), "nach den EG-Beschlüssen eigentlich nichts zu feiern". Für den Agrar-Experten wird die in Brüssel betriebene Politik "den Nerv der Landwirtschaft treffen". Mit welchen Verlusten die Bauern in der nächsten Saison wegen der veränderten Subventionspolitik rechnen müssen, können sie sich am Wochenende auf dem Erbacher Hof bei Büdingen mit Hilfe eines Computers ausrechnen lassen. Ein ausgetüfteltes Informations- und Unterhaltungsprogramm, so hofft zumindest Kreisbauer Heinz- Christian Bär, wird trotz der Zukunftsängste auch für Heiterkeit sorgen.
Schon das Erntejahr 1992 läßt die Wetterauer Bauern nicht gerade jauchzen. Zwar müssen sie in der Region nicht mit Ertragseinbußen zwischen 10 und 15 Prozent rechnen, wie bundesweit ermittelt, doch selbst um fünf bis sechs Prozent geminderte Erträge wiegen schwer, zumal die Zukunftsaussichten alles andere als rosig sind. Wie die FR bereits in ihrer Ausgabe vom 1. August berichtete, wird der Preis für Getreide zwar auch in Zukunft nicht auf Weltmarktniveau fallen, doch das neue Zuschußprinzip - das von der bebauten Fläche und nicht mehr der geernteten Menge ausgeht - wird in der fruchtbaren Wetterau beträchtliche Einbußen bringen. "So wird das Einkommen eines spezialisierten Getreidebauers und Bullenmästers mit mittlerer Betriebsgröße um zirka 40 000 bis 70 000 Mark geschmälert", prophezeit Hinderfeld. Der Vertreter des ALL während einer Pressekonferenz am Donnerstag auf dem Erbacher Hof: "Da wird die Landwirtschaft in vielen Ortschaften aussterben."
Erste negative Erfahrungen der veränderten Subventionspolitik liegen bereits vor, denn für Raps gilt ein neues Modell bereits in diesem Jahr. Ein Bauer berichtete beispielsweise auf dem Erbacher Hof, daß er pro Hektar statt 2400 Mark nunmehr lediglich noch 1850 Mark verbuchen könne. Da überrascht nicht, daß viele Bauern hierzulande, unterstützt von ihrem Verband, statt auf Getreide- und Rapsanbau nun mehr stärker auf Tierzucht setzen. Die Schweinemast verspricht, so Kreisbauer Bär, "bessere Einkommenserlöse". Das ALL ermittelt während des Festes per Computer auf Wunsch allerdings nicht alleine Einkommenseinbußen, sondern auch optimale Futterrationen für Milchkühe. Einen weiteren Service bieten die Pflanzenschutzberater des ALL, die den Landwirten ihr Know-how kostenlos vermitteln wollen.
Gemeinsam mit den Landfrauenverbänden Nidda und Friedberg präsentiert die Behörde außerdem eine Ausstellung, die diesmal "Vom Getreide zum Brot" betitelt ist. Wer freilich glaubt, daß Getreide alleine zum Brotbacken dienen kann, wird spätestens auf dem Erbacher Hof, der übrigens über die Bundesstraße zwischen Büches und Büdingen zu erreichen ist, belehrt: Die Landfrauen bieten verschiedene Getreidesalate an. Wer eher deftige Mahlzeiten liebt, muß auf dem Bauernhof natürlich auf die gewohnten Wurst- und Fleischwaren nicht verzichten - und natürlich ist auch für Kaffee und Kuchen zum Nachtisch gesorgt.
Das Fest beginnt um 11 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst, an dem auch der Posaunenchor Herrnhaag und der Männergesangverein Wolf mitwirken. Das Erntedankfest ist zugleich Hoffest. Darauf dürfen sich besonders die Kinder freuen. Kreisbauer Bär kündigt Ponyritte und Kutschfahrten über das historische Areal an, das schon alleine einen Besuch wert wäre. Besondere Attraktion: ein Streichelzoo.
Kreisbauer Bär ist besonders daran gelegen, daß nicht nur Berufskollegen und ihre Familien zu den Gästen auf dem Erbacher Hof zählen. Der Kontakt zu Menschen, die in Industrie und Handel tätig sind, sei heutzutage besonders vordringlich: "Sinn der Veranstaltung ist es, daß Stadt und Land sich näherkommen, um eventuell bestehende Vorurteile abzubauen. Die Bevölkerung soll die Probleme der Landwirtschaft erkennen, gleichzeitig aber auch erfahren, was für die Erhaltung unserer Kulturlandschaft und den Umweltschutz geleistet wird." sal
KÖNIGSTEIN. Der "Tag der offenen Tür" in der KVB-Klinik zum Besichtigen des neuen Therapiezentrums und die Jubiläumsfeier der Koronarsportgruppen beginnt am Samstag, 12. September, 11 Uhr, im Vortragsraum der Klinik, Sodener Straße 43. Führungen durch das Gebäude werden um 11.15, 14.30 und 16.30 Uhr angeboten.
Die Koronargruppen präsentieren sich zwischen 15 und 16.30 Uhr im Vortragsraum und im Therapiezentrum. Es gibt zwei kurze Vorträge, die Mitglieder der ersten Stunde werden geehrt und das Kurensemble Kirtchev spielt. Zwischen 14 und 16.30 Uhr können sich die Kleinen bei Spiel und Spaß auf dem Sportplatz und in der Turnhalle austoben. esi
Nach langen innerparteilichen Verbiegungen präsentierte nun die Gelnhäuser SPD ihre Wahlkampftruppe Zu fünft guten Mutes raus aus der Lethargie Zuvor jedoch warf Arndt Lometsch das Handtuch Von Alexander Polaschek GELNHAUSEN. Da waren's nur noch fünf . . . Arndt Lometsch, ebenso profilierter wie verdienter Mitstreiter der Gelnhäuser SPD, hat sich aus dem Sechsspänner verabschiedet, der ein neues Gemeinschafts-Image zur Kommunalwahl aufbauen soll. Der Abgang des Vorsitzenden vom Ortsbezirk-Mitte setzt zumindest vorläufig einen Schlußpunkt unter die Rangeleien um Listenplätze und Arbeitsverteilung. Die mehrmals verschobene Presse-Präsentation des harten Kerns der roten Wahlkampftruppe (Motto: "Wir helfen uns gegenseitig") konnte nun endlich über die Bühne gehen. Aus der Not, einstweilen keine Bewerber für das Wagnis einer Bürgermeister-Kandidatur vorweisen zu können, gedenkt die 35-Prozent-Opposition eine Tugend zu machen. Einer Bauchlandung mangels Profil, wie sie der einstige Listenführer Hans-Jürgen Freund mit seinem Spitzen-Solo hinlegte, haben die Gelnhäuser Partei-Strategen mit ihrer Team-Konstruktion vorgebaut.
Die Abweichung vom Standardprogramm läßt sich für dieses Mal auch ganz nüchtern begründen. Bei der kommenden Kommunalwahl wird der Bürgermeister nicht indirekt gleich mitgewählt. Über den Chefposten im Rathaus kann das Wählervolk 1995 per Direktwahl extra bestimmen. Für die Kommunalwahl anno '93 heißt das, so die Meinung des SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Norman Peetz, "es geht erstmals ganz gezielt um die Arbeit der im Parlament vertretenen Fraktionen". Er erhofft sich Aufwind aus dem Umstand, daß Bürger, die der SPD nahe stehen aber gleichzeitig auf Bürgermeister Jürgen Michaelis (CDU) schwören, dies nun endlich in den ge- trennten Wahlgängen vereinbaren können.
Die Team-Idee hat allerdings in den vergangenen Wochen manches Opfer gefordert. Nicht nur Fassade sollte die Truppe auf den ersten Plätzen der Kandidatenliste sein, so hatten sich die Vorständler aus Ortsverein und Fraktion ausbedungen, sondern eine arbeitsfähige Gruppe, deren Mitglieder auch menschlich harmonieren. Beobachter werteten es im Vorfeld als taktisches Meisterstück, diesen Anspruch mit Ortsteil-Proporzansprüchen auf einen Nenner zu bringen. Es scheint mittlerweile gelungen, nachdem Peetz seine behäbigen Genossen mit der herben Drohung aufgeschreckt hatte, ihnen den Bettel vor die Füße zu werfen (die FR berichtete).
Daß statt Peetz nun Lometsch privatisiert und sich allem Anschein nach wieder mal der Ortsbezirk Gelnhausen-Mitte von den eingemeindeten Dörflern untergebuttert fühlt, soll die neue Eintracht und die Außendarstellung in den Monaten bis zur Wahl nicht stören. Lometsch, obgleich gründlich verärgert, vollzieht seinen Rückzug in Filzpantinen. In einem Brief an seine Genossen im Ortsbezirksvorstand Mitte gibt er seinen Verzicht auf den sechsten Listenplatz und überhaupt jegliche Kandidatur bekannt und erklärt gleichzeitig das vorzeitige Ende seiner Amtszeit als Chef des Ortsbezirks. "Für mich ist der Partei in Gelnhausen die sachbezogene Diskussion um politische Inhalte und die für mich noch wichtigere zwischenmenschliche Fairness und Zuverlässigkeit verloren gegangen", erläutert er, weshalb ihm eine konstruktive Zusammenarbeit auf Ortsvereinsebene und im Team "nicht mehr möglich" sei.
Eine Wurzel allen Übels liegt für Lometsch in einem "Webfehler" in der Ortsvereinsstruktur. Die Untergliederung in Ortsbezirke betrachtet er als Zopf, "den sie aus der Vergangenheit mit herumschleppen", während aber keine Klarheit der Aufgaben, Rollen und Kommunikationsstrukturen bestehe. Die Auseinandersetzungen, die sich vor diesem Hintergrund entwickelten, mag Lometsch ebenso wie das Fünfer-Team nun nicht mit einer öffentlichen Schlammschlacht fortführen. "Das muß intern ausgetragen werden."
Was die einen als Aderlaß betrachten mögen, könnte für andere die Chance für einen neuen Anfang beinhalten. Die von Peetz ausgegebene Devise, "ohne alte Belastungen" in den Wahlkampf ziehen zu wollen, hat sich auf der Liste der Bewerber um ein Stadtverordnetenmandat stärker niedergeschlagen, als er selbst es sich vorgestellt hatte. Schon vor Lometsch machte ein weiterer Altgedienter aus Gelnhausen-Mitte Platz für die verjüngte Riege der "Frauen und neuen Gesichter" (Peetz): Hans-Jürgen Freund, einst Fraktionschef, stellt sich nicht mehr zur Wahl.
Das Wahlkämpfer-Quintett glaubt aber nunmehr, daß die schlimmsten Stürme im Vorfeld der Kommunalwahl überstanden sind. Zahlt sich der Neuanfang aus, der nach den Zerrüttungen aufgrund der Frauenquote vor der vergangenen Kommunalwahl von dem Gespann Peetz als Partei- und Werner Hepp als Fraktionsvorsitzender unternommen wurde? Jedenfalls sind diesmal ganz ohne Geschrei Monika Sanner-Jakob (Meerholz, Platz 2) und Sigrun Weigand (Höchst, Platz 5) auf die sicheren Positionen ins Quintett gerückt, dem außer Hepp und Peetz der Haitzer Ewald Desch angehört.
Das Team habe eine breite Basis, freut sich Peetz, und Hepp betrachtet es als Ausdruck eines neuen Klimas, daß ein kompletter Generationswechsel von Fuhrleuten derart geräuschlos vonstatten gegangen sei: "Früher wären da die Fetzen geflogen".
Als positives Zeichen wird andererseits auch vermerkt, daß ein anderer Altgedienter, Günter Nix aus Haitz, nach mehrjähriger Parlamentsabstinenz wieder mitmischen will und auf einem aussichtsreichen Platz 13 der SPD-Liste steht.
Obwohl die Asyldiskussion andere kommunalpolitische Themen derzeit verdrängt, hoffen die Fünf, mit der Aufbauarbeit der in den vergangenen drei Jahren stabilisierten Fraktion eine Plattform fürs künftige Werben zu haben.
Immerhin habe man doch bestimmte Themen in der Stadt dominiert, meint Hepp, "wo die CDU gezwungen war, tätig zu werden." Es gebe zentrale Gebiete wie die Kinderpolitik oder die konzeptio- nellen Überlegungen zur Verwendung der Ex-Armeeliegenschaften zwecks Wohnungsbau und Gewerbeansiedlung, "wo wir die Entwicklung vorangetrieben haben, ohne in der Mehrheit zu sein". "Raus aus der Lethargie, wir haben das Ding noch lange nicht verloren", spricht Peetz den Genossen Mut zu, sich von der von außen aufgezwungenen Problematik um das Asylthema nicht in die Resignation treiben zu lassen. Die fünf Musketiere an der Spitze jedenfalls präsentieren sich als arbeitsfähiges Gremium. Nach eigenem Dafürhalten stellen sie eine gute Basis dar, für die Bürger vernünftig zu arbeiten.
Als erstes legten sie ein Bekenntnis zu Wahrhaftigkeit ab: "Wir wollen uns nicht hinter Schönfärberei und Floskeln verstecken". Jeder der fünf stehe für Kompetenz in bestimmten Sachgebieten und wolle nicht nur in seinem Heimatortsteil Bürgerwillen und Wünsche erkunden. Auf die solle, so die Grundlinie, mit mehr Kreativität und Phantasie eingegangen werden - weniger mit Versprechungen, die der immer enger werdende Stadtsäkkel ohnehin Lügen strafe.
Rund eine halbe Million Besucher erwartet die Stadt zum letzten großen Frankfurter Volksfest in diesem Jahr, der Herbst-Dippemess auf dem Festplatz am Ratsweg. Am Samstag um 16 Uhr wird OB Andreas von Schoeler die zehntägige Veranstaltung im Festzelt, der "Frankfurter Scheune", eröffnen. Rund um die "Dippe-Säule", das Symbol der Mess', werden 49 Händler ihre Stände plazieren. Verschiedene Schausteller bauen acht Kinderkarussells, 23 Spielbuden und sieben Schießstände auf. In der Überzahl sind jedoch eindeutig die kulinarischen Angebote: 40 gastronomische Schaustellerbetriebe bieten den Frankfurter Gourmets feine französische Spezialitäten, würzigen Schweizer Käse, Chinesisches, deftige Haxen und Bratwürste.
Zwei Neuheiten gibt's im Bereich der Fahrgeschäfte: Der "Rock'n'Roller", ein neues Karussell, das sich in Aufmachung, Verarbeitung und Fahrweise an den 50er Jahren orientiert, und - für alle, die's lieber ruhiger mögen - die Berg- und Talbahn "Happy Sailor". Aber auch Altbekanntes trifft der Besucher auf der "Dippemess". "Top-Spin", "Enterprise" und "Ranger" laden Mutige zum Looping ein. Gemütlicher geht's da bei einer Fahrt mit dem Riesenrad auf dem Festplatz zu.
Ihre Autos können Besucher des Volksfestes diesmal getrost zu Hause lassen: Mit der U 7, Station Eissporthalle, geht's direkt zum Festplatz. Von dieser optimalen Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr verspricht sich der Chef der hessischen Schaustellervereinigung, Edgar Drexel, eine Steigerung der Besucherzahl. Drexel: "Unter der Rush-hour hat das Fest in den vergangenen Jahren immer gelitten."
Für die "Dippemess" im kommenden Jahr sagt Drexel schon jetzt finanzielle Engpässe voraus. Eine Gebührenerhöhung stehe ins Haus. "Das ist wahrscheinlich die letzte Dippemess mit stabilen Preisen", befürchtet er und wirft der Stadt eine ungleiche Behandlung vor. "Wenn man spart, muß man überall sparen." Bei Veranstaltungen wie den "Tagen der offenen Tür" oder dem Museumsuferfest habe die Stadt großzügiger verfahren. "Mit Gebührenanhebungen muß gerechnet werden", bestätigt Bürgermeister Hans-Jürgen Moog. Aber man müsse das in ein "ausgewogenes Verhältnis" bringen.
Auf der Herbst-Dippemess müssen die Besucher allerdings noch nicht tiefer in die Tasche greifen: Das Bier soll nach wie vor vier, der Schoppen Wein drei und die Bratwurst zwei Mark kosten. ki
BAD VILBEL. Die Stadtverordnetenversammlung tagt am Dienstag, 15. September, um 18 Uhr im Kurhaus. Schwerpunkte der Sitzung sind die Einbringung des ersten Nachtragshaushalts und Abstimmung über Anregungen und Bedenken bei der erneuten Offenlegung des Bebauungsplanentwurfs für einen Golfplatz in Massenheim und der Satzungsbeschluß für einen Golfplatz in Dortelweil. Diese Punkte beschäftigen auch die Ortsbeiräte.
Bereits am Donnerstag, 10. September, war der Ortsbeirat Massenheim zusammengetreten, der Ortsbeirat Dortelweil tagt am Montag, 14. September, um 18.30 Uhr im Vereinshaus und der Ortsbeirat Gronau am selben Tag um 20 Uhr in der Breitwiesenhalle Gronau.
Die Stadtverordneten wollen sich außerdem mit dem Büroprojekt der Stadtwerke in Dortelweil beschäftigen. Fraktionsanträge befassen sich unter anderem mit Wasserverlusten im städtischen Leitungsnetz, mit der Staffelung von Kindergartenbeiträgen an der Christuskirche je nach Zugehörigkeit zur christlichen Kirche oder nicht, mit der Einrichtung eines Ausländerbeirates, der Aufstellung von Fahrradständern am Kurhaus, mit einer finanziellen Unterstützung von Opfern der Tschernobyl- Katastrophe und der finanziellen Unterstützung für den Einbau von Sonnenkollektoren. Außerdem werden sieben Anfragen an den Magistrat gerichtet, unter anderem zum Drogenproblem und zur Busspur auf der B 3. hm
KELSTERBACH. Der offizielle Bieranstich fürs 13. Altstadtfest ist zeitlich vorgezogen worden. Bürgermeister Fritz Treutel wird schon am Samstag, 12. September, 14.15 Uhr, und nicht erst - wie ursprünglich vorgesehen - am Sonntag vormittag sich fachkundig ums "Oazapft is" bemühen. cas
Herrn Helmut Rosing (unser Bild), Bad Vilbel, am Sonntag zum 80. Geburtstag.
Samstag
Frau Johanna Behrens, Bad Vilbel, zum 90. Geburtstag. Herrn Ferdinand Roth, Bad Vilbel, zum 87. Geburtstag. Herrn Franz Wagner, Bad Vilbel, zum 86. Geburtstag.
Herrn Alfred Jackwerth, Bad Vilbel, zum 75. Geburtstag.
Frau Elfriede Kutscher, Bad Vilbel, zum 70. Geburtstag.
Herrn Karl Nahrung, Klein-Karben, zum 74. Geburtstag.
Frau Hilda Knöll, Rendel, zum 80. Geburtstag. Herrn Erich-Heinrich Krebs, Petterweil, zum 72. Geburtstag.
Frau Margaretha Bolte, Ilbenstadt, zum 70. Geburtstag. Sonntag
Eheleuten Anna und Michael Svoboda, Friedberg, zur eisernen Hochzeit.
Frau Maria Werner, Bad Vilbel, zum 85. Geburtstag.
Frau Maria Pupak, Bad Vilbel, zum 97. Geburtstag.
Frau Maria Jurasek, Klein-Karben, zum 84. Geburtstag.
Frau Erna Gerdau, Petterweil, zum 91. Geburtstag.
Wer nach dem 0:4 der SG Kirdorf Bad Homburg beim Titelanwärter SV Bernbach von einem Debakel spricht oder die Felle des Fußball-Landesligisten davonschwimmen sieht, der stößt bei SGK-Spielertrainer Frank Diergardt auf taube Ohren. Denn Diergardt war mit der Leistung seines Teams beim prominent besetzten SV Bernbach durchaus zufrieden. "Wir haben das Spiel 60 Minuten lang offen gestaltet und sind erst durch einen unberechtigten Elfmeter aus dem Tritt gekommen. Zudem ist das Ergebnis angesichts des Spielverlaufes zu hoch ausgefallen", erklärt der Stürmer und Trainer.
Von einem Rückschlag für sein Team könne gar keine Rede sein, meint der Coach: "Es ist doch kein Beinbruch, bei einem Spitzenteam zu verlieren. Die Bernbacher haben vier Spieler im Team, von deren Gehalt die SGK drei Jahre lang leben könnte", ruft er den Kritikern ins Gedächtnis. "Die Punkte, die wir machen müssen, müssen wir woanders holen."
Nicht gegen die Favoriten, also auch nicht am Sonntag (15 Uhr, Am Wiesenborn) gegen Viktoria Griesheim. Die Griesheimer zählt Diergardt neben Bernbach und Mörlenbach zu den Top-Teams der Landesliga. "Selbst wenn wir auch gegen Griesheim verlieren würden - ein Schock wäre das nicht", fordert der Coach die Fans auf, keine überhöhten Erwartungen in sein Team zu setzen. Ein einstelliger Tabellenplatz ist das Ziel der Bad Homburger. Um dies zu erreichen sind keine Höhenflüge nötig, auch wenn es durchaus Spaß macht, den "Großen" einmal ein Bein zu stellen.
Hierzu sieht Diergardt sein Team durchaus in der Lage. "Wir müssen den Griesheimern wenige Torchancen ermöglichen und unsere Gelegenheiten ausnutzen", hält Diergardt für das probate Rezept. In Bernbach gingen die Bad Homburger zu fahrlässig mit ihren Torchancen um, sonst wäre ein besseres Ergebnis durchaus möglich gewesen. Taktisch und kämpferisch bot das Team jedoch eine Leistung, mit der Frank Diergardt hochzufrieden war: "Der Teamgeist und das Engagement sind sehr gut. Ich bin mit meiner Mannschaft absolut zufrieden", verteilt er Komplimente.
Gegen Griesheim muß er auf Andreas Jaedecke (Urlaub) und Sven Walzer (krank) verzichten. Erwin Heidelmeier, der bereits in Bernbach auflief, und Ali Korcmaz sollen die Lükken schließen. Während die Arbeit des SGK-Teams in Bernbach besonders darin bestand, den Offensivdrang der Gastgeber zu bremsen, wird es gegen Griesheim sehr schwer werden, sich eigene Möglichkeiten herauszuarbeiten. "Griesheim ist in der Defensive sehr stark. Auf die gefährlichen Konter müssen wir unbedingt aufpassen", gibt Diergardt die Marschroute aus. Eine Führung wünscht er sich für sein Team, denn die würde die Griesheimer dazu zwingen, etwas offener zu spielen. Leichter als in Bernbach, schätzt der Trainer realistisch ein, wird jedoch wohl auch die Aufgabe gegen Griesheim nicht werden. Vielleicht steht den Bad Homburgern ja die Glücksgöttin am Sonntag ein wenig näher. jbp
Ist auch die Oberliga nur eine "Durchgangsstation" für das Badminton-Team der SG Anspach? Die Beantwortung dieser Frage beginnt an diesem Wochenende mit dem ersten Doppelspieltag. Die Anspacher, die seit drei Jahren kein Spiel mehr verloren haben und dreimal in Folge aufgestiegen sind, werden sich nach den Auftaktspielen in der Oberliga orientieren können. Auch wenn das offizielle Ziel "ein Platz im oberen Drittel" heißt: Daß die Oberliga für Anspach nur eine Stufe auf dem Weg in die Zweite Bundesliga sein soll, ist kein Geheimnis.
Gegenüber der vergangenen Saison gibt es einige Veränderungen im Mannschaftsgefüge des Aufsteigers. Ein großer Verlust für die Anspacher bedeutet der Abgang von Janne Vang-Nielsen, die gemeinsam mit Ex-Schüler-Nationalspielerin Sandra Mirtsching auf dem Frauensektor eine sportlich "Bank" dargestellt hatte. Die schwedische Ausnahme-Spielerin wechselte nach Mainz, um in der Bundesliga auf Punktejagd zu gehen. "Jetzt sind unsere Nachwuchsspielerinnen gefragt", erklärt Abteilungsleiter Georg Komma.
Neben Sandra Mirtsching (18 Jahre) stehen Nicole Raasch (17), Nicole Komma (18) und Heike de Haan (17) zur Verfügung. Da Nicole Raasch für die ersten acht Partien ausfällt, werden entweder Nicole Komma oder Heike de Haan neben Sandra Mirtsching zum Einsatz kommen. Das Doppel wird Mirtsching/Komma heißen.
Während die Frauen der SG durch den Verlust von Janne Vang-Nielsen nicht mehr ganz so stark wie im Vorjahr zu sein scheinen, konnten bei den Männern für das gemeinsame Team wichtige Verstärkungen gewonnen werden. Die neue Nummer eins heißt Günter Entzel, hat reichlich Zweit-Bundesliga-Erfahrung vorzuweisen und kommt von der TSG Erlensee. Die jungen Anspacher Eigengewächse Oliver Kudicke (19) und Franklin Wahab (18) werden immer besser und dürften an zwei und drei eifrig Punkte sammeln. Der Vierte im Bunde ist Rkhsar Khan. Das 17jährige Talent stieß von der SG Kelkheim zur SGA. Ins zweite Glied treten Gerhard Huyhsen und Christoph Parth zurück. Die Routiniers können bei Bedarf jederzeit eingesetzt werden.
Zum Auftakt in der Oberliga müssen die Anspacher gleich zum KSV Baunatal reisen, der als Zweitliga-Absteiger einTitelfavorit ist. Sandra Mirtsching hat sich mit der 15fachen Hessenmeisterin Maren Schröder auseinanderzusetzen. Dieser Vergleich stellt für die Anspacher gleich eine echte Nagelprobe dar. Auch die Partie in Volkmarsen am Sonntag gilt als schwierige Aufgabe, denn die Volkmarser sind ein etabliertes Oberliga-Team. Nach dem Auftakt-Wochenende werden die Anspacher und ihre Fans schon eher wissen, ob sie sich auf eine weitere Aufstiegs-Feté" einstellen dürfen.
Erfreuliche Meldungen kommen von den Anspacher Jung-Talenten, die bei der SG offenbar stets besonders gut gedeihen. Beim südwestdeutschen Ranglistenturnier in Heiligenwald, an dem die zwei besten Spieler(innen) aller südwestdeutschen Landesverbände teilnehmen, war die SG in den Plazierungslisten mehrfach vertreten. In der Altersklasse U12 erreichten Arne Wulff und Daniel Schmidt den dritten Rang im Doppel. Ein Sieg gelang Boris Gantenberg und Christian Komma bei den bis zu 16jährigen. Dominique Mirtsching erzielte gemeinsam mit der Kelkheimerin Anette Holrick in dieser Altersklasse den zweiten Platz im Doppel. Herausragende Leistungen bot Nicole Raasch im U18-Wettbewerb. Zusammen mit Tanja Lorenz (Heiligenwald) siegte sie im Doppel und wurde Zweite im Einzelwettbewerb.
Alle sechs Teilnehmer der SGA konnten sich in den Medaillenrängen plazieren, was wieder einmal beweist, daß es den Anspachern vor der Zukunft nicht bange sein muß. jbp
Kleine FR
Peter Härtling liest BAD NAUHEIM. Der Erzähler, Essayist und Bühnenautor Peter Härtling (59) liest am Dienstag, 15. September, ab 20 Uhr in der Diabetes-Klinik in Bad Nauheim. Dazu laden die Klinik und das Friedberger Antiquariat Karel Marel ein. Die Lesung ist die achte Veranstaltung in der "Litarischen Reihe" in Bad Nauheim. Neuerungen im Zinsabschlagsgesetz BUTZBACH. Die Sparkasse Wetterau informiert am kommenden Mittwoch, 16. September, ab 19.30 Uhr im Butzbacher Bürgerhaus über die Neuerungen zum Zinsabschlagsgesetz. Anmeldung unter der Rufnummer 0 60 33 / 89 01 13. Diamantene Hochzeit BUTZBACH. Ferdinand (90) und Johanna Pierburg (81), geborene Knümann, haben gestern das Fest der diamantenen Hochzeit gefeiert. Das seit rund 25 Jahren im Butzbacher Stadtteil Griedel lebende Ehepaar hat drei Kinder, fünf Enkelkinder und zwei Urenkel.
BRUCHKÖBEL. Fragen des christlichen Glaubens und Lebens sollen in einer Gemeindewoche der evangelischen Kirche behandelt werden, die am Sonntag, 13. September, um 10 Uhr mit einem Gottesdienst und anschließendem Kaffeetrinken beginnt. Am Montag, Mittwoch und Freitag werden jeweils um 19.30 Uhr im Gemeindehaus Vorträge über die Entstehung der Bibel und die Gestalt Jesus angeboten.
Am Donnerstag können maximal 30 Kinder an einer "Reise mit Jona nach Ninive" teilnehmen - Anmeldung im Gemeindebüro (Telefon 7 54 54). Am Samstag, 19. September, spielt die Band "Charisma" Rock-Pop mit christlichen Texten (19.30 Uhr im Keller des Gemeindehauses).
Mit einem Jugendgottesdienst wird die Gemeindewoche am Sonntag, 20. September, um 10 Uhr abgeschlossen. az
Der traditionsreiche Boxring Hanau, der in den sechziger Jahren seine Blütezeit hatte, richtet am morgigen Samstag (18 Uhr, in der Main-Kinzig-Halle) die Vor-und Zwischenrunde der Hessischen Boxmeisterschaften aus. Etwa 80 bis 100 Boxer (Erwachsene, Jugendliche und Schüler) aus dem gesamten Land werden zu dieser Veranstaltung erwartet. Die Auslosung erfolgt nach dem Wiegen, das zwischen 15 und 16 Uhr durchgeführt wird.
Der örtliche Ausrichter, der Boxring Hanau, der diese Veranstaltung für 2000 Mark vom Hessischen Amateur-Boxverband ersteigerte, wird mit seinen Oberliga-Assen Christian Rostek (Deutscher Vizemeister im Leichtgewicht 1990 und ehemaliger DDR-Titelträger) sowie Mirsat Brkic (Halbschwergewicht), Axel Körschgen (Mittelgewicht), Stefan Buchstaller (Federgewicht) und Nikolai Hamm (Schergewicht) vertreten sein.
Als prominentester Aktiver wird Olympia-Teilnehmer Willi Fischer (CSC Frankfurt) in Hanau erwartet. Ob er freilich nach dem Wiegen auch starten wird, ist fraglich. Das Halbfinale ist am 18. September in Herborn beziehungsweise 19. September in Oberstedten, die Finalkämpfe für 25. September beim CSC Frankfurt geplant. hdp
EICHENZELL. "Förster ohne Zukunft" könnte als Motto über der diesjährigen Laufbahnprüfung für den gehobenen Forstdienst stehen, die zentral für Hessen in den Forstämtern Eichenzell und Kalbach im Kreis Fulda stattfand und am heutigen Freitag zu Ende geht.
Denn nach fünfeinhalb Jahren Ausbildung - Fachhochschulstudium, Praktikum und Vorbereitungsdienst in Forstämtern - steht die Mehrzahl der 22 Männer und vier Frauen mit der Urkunde als "Diplom-Forstingenieur" in der Hand quasi "vor dem Nichts".
"Noch nicht einmal zehn der jungen Leute haben kurz- bis mittelfristig Aussicht auf eine Stelle. Es gibt sogar noch vom Prüfungsjahrgang 1991 ausgebildete Forstleute, die auf eine Arbeitsmöglichkeit warten", sagte der Leiter der Forst- und Naturschutzabteilung im Regierungspräsidium Kassel, Klaus Ruppert.
Grund für die "katastrophale Situation": Der seit Beginn '92 eingeführte Stellenpool des Landes, in den aus allen Behörden ein Drittel der freiwerdenden Stellen einfließen müssen.
Mehr als 14 Stellen mußte die staatliche Forstverwaltung abgeben. "Das bedeutet nicht nur eine ungewisse Zukunft für die qualifizierten Absolventen - das bringt auch den Forst in Not", betont Ruppert.
Denn durch den Personalverlust könnten künftig die wichtigen Aufgaben zur Erhaltung der Waldfunktionen nicht mehr ordnungsgemäß wahrgenommen werden - "und dies im Angesicht der Schwächung und Schädigung unserer Wälder etwa durch Immissionen und Klimaveränderungen".
So forderte Ruppert zum Abschluß der einwöchigen Prüfung von den Wiesbadener Landespolitikern die "Aufhebung des Stellenpools" bis zum Jahresende. In den Parteiprogrammen und Wahlaussagen werde noch einstimmig ein Abbau des seit Jahren bestehenden Personaldefizits in der staatlichen Forstverwaltung Hessen gefordert.
Worte und Taten müßten deshalb laut Ruppert jetzt in Übereinstimmung gebracht werden. gwa
Freitag, 11. September
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Tragen Sie ihn links oder rechts?".
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe am Zoo, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Dreigroschenoper" (Wiederaufnahme).
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20.30 Uhr, Tra Theater - "Mr. Pilks Irrenhaus".
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: 20.30 Uhr, "Undine geht" - Szenischer Monolog.
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 242 31 60: 20 Uhr, "Passion Play" (Premiere).
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 11 Uhr, Institut für plötzliche Bewegung - "Käthi B." (ab 8 J.).
ZET-Theater, Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4, Tel. 789 18 89: 20.30 Uhr, "Lust Objekte - Ein Theaterakt".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Gewalt im Spiel".
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4, Tel. 920 061 23: 21 Uhr, Martin Sommerhoff - Kabarett.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst- Revue.
Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Hindemith Saal: 20 Uhr, Bianca Sitzius - Klavier.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Jane & Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 20 Uhr, Stara Sagora - Bulgarische Volksmusik.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Eamonn Comerford.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Crossroads. Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Nyce Cryce.
Jazz-Kneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Markus Schinkel Trio.
Titania, Basaltstr. 23: 20 Uhr, Mutuare Musiktheater Ensemble - "how to make landlers".
Kommunikationzentrum KOZ, Uni Campus: 22 Uhr, Stadtteil-Disco.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Erich Schmitt - Blues & Folk.
Josefkirche Höchst: 20 Uhr, Chor- & Orgelmusik. Bürgerhaus Nordweststadt, Walter-Möller-Platz: 18.30 Uhr, Vernissage "Jüdische Musiker in Frankfurt 1933-1945" & Klavierkonzert Thomas Günther.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5. 20 Uhr, Happy Oldtime Swingers. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 20 Uhr, Vernissage & Lesung "Thomas Bernhard".
Vorträge / Diskussionen Alte Oper, Opernplatz: Altes Foyer: 16 bis 19 Uhr, Symposion "Unendliche Fahrt: Entdecken - Entwerfen - Gestalten".
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: 19 Uhr, Diskussion "Deutscher Osten - ein ruiniertes Land?".
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Kometen - kosmische Vagabunden".Filme / Kino Chaplin Archiv, Klarastr., Tel. 52 48 90: 18.30 Uhr, "Charlie der Hochstapler".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 25. Museen/Galerien/Führungen Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Wort und Bild".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo". Kinder Helios-Theater: 15 Uhr, "Warum die Bäume ihre Farbe wechseln"; Paul Gerhard Gemeinde Niederrad, Gerauer Str. 52.
Theaterwerkstatt Krick-Krack: 10 Uhr, "Die Rückkehr der gefiederten Schlange" (Premiere); Senckenbergmuseum, Senckenberg Anlage 25.
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5: 15 Uhr, Kinderfest mit Buntem Programm.
Sonstiges City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Frauen Gesundheits Zentrum, Neuhofstr. 32 H: 20 Uhr, Info "Die Ursachen von Neurodermitis, Allergien und Asthma".
PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Information unter Telefon 789 56 28).
Römerberg: Kommunikationsmarkt zum Erleben, Anfassen & Mitmachen.
Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz.
Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Albanus-Apotheke, Höchst, Albanusstraße 22, Tel. 31 33 80; Apotheke am Hainer Weg, Sachsenhausen, Hainer Weg 144-146, Tel. 68 56 12; Apotheke am Zoo, Hanauer Landstraße 45, Tel. 49 58 55; Apotheke an der Warte, Mainzer Landstraße 236, Tel. 73 14 06;Berger-Apotheke, Bornheim, Berger Straße 233, Tel. 45 39 03; Bruchfeld-Apotheke, Niederrad, Frauenhofstraße 25, Tel. 67 60 21/22; Einhorn Apotheke, Rathenauplatz 1, Tel. 28 11 67, 28 84 82, 28 32 71; Kleist-Apotheke, Friedberger Landstraße 119, Tel. 59 03 96; Kronen-Apotheke, Heddernheim, Georg-Wolff- Straße 1, Tel. 57 33 79; Sophien-Apotheke, Bokkenheim, Basaltstraße 45, Tel. 77 39 75.
Ärztlicher Notdienst Der ärztl. Notdienst ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 erreichbar. Er soll nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentr. im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztl. Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztl. Vereinigung Hessen, Zahn- ärztehaus Niederrad, Tel. 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (19 bis 23 Uhr) Dr. Annette Wachhaus-Chilcott, Offenbacher Landstr. 263, Oberrad, Tel. 65 27 99 oder 65 71 80 (privat); danach bei den tierärztl. Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte"). Anwaltsnotdienst in Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77 -366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.Gymnastik kräftigt die Wirbelsäule
BAD NAUHEIM. Die evangelische Bildungsstätte hat noch Plätze frei für den Kursus Ausgleichsgymnastik, mit dem vor allem die Wirbelsäule entlastet und gekräftigt werden soll. Der Kursus findet montags in Bad Nauheim ab 20 Uhr in den Räumen der Familienbildungsstätte, Frankfurter Straße 34, statt. Anmeldungen in Friedberg, Telefon 0 60 31 / 9 19 76.
Wir gratulieren
Herrn Erich Trieber zum 88. Geburtstag am 11. September.
Wir gratulieren
Herrn Hans Braun zum 85. Geburtstag am 11. September.
SCHLÜCHTERN. Wenn es um Urlaub geht, haben die Angehörigen von Pflegebedürftigen meist das Nachsehen. Aus diesem Grund bietet der Main- Kinzig-Kreis nun erstmals vom 15. bis 20. November eine Freizeit für schwerpflegebedürftige Menschen mit Angehörigen an. Ziel ist Schmitten-Oberreifenberg. Anmeldungen nimmt die Leitstelle für ältere Bürger in Schlüchtern, Gartenstraße 5, Telefon 0 66 61 / 8 21 60, entgegen.
Während der Freizeit in der teilweise behindertengerecht eingerichteten Bildungs- und Erholungsstätte im Taunus betreuen Schüler der Rodenbacher Altenpflegeschule die pflegebedürftigen Gäste. Dadurch werden die Angehörigen, die diese Aufgaben sonst tagtäglich erledigen, entlastet.
Die Kosten für Pflegebedürftige in Höhe von 600 Mark könnten von den Krankenkassen übernommen werden, erläutert der Kreis: "An den Kosten soll eine Teilnahme nicht scheitern." Die Leitstelle sei bei der Antragstellung behilflich. tja
SELIGENSTADT. Eine Videokamera im Wert von 2500 Mark hat ein noch unbekannter Einbrecher in einer Wohnung in der Sudetenstraße erbeutet. Nach Darstellung der Polizei hatte er nur ein angeklapptes Kippfenster gewaltsam aufbrechen müssen, um sich Zutritt ins Innere des Hauses zu verschaffen. ttt
BAD NAUHEIM. Wer möchte die Kunst des Ikebana kennenlernen? Der sollte sich mit der evangelischen Familienbildungsstätte in Verbindung setzen, die am Donnerstag, 22. Oktober, zu einem ersten Treffen einlädt. Initiatorin ist Katrin Ewald (Tel. 0 60 03 / 78 69), die lange in Japan gelebt hat und Gleichinteressierte sucht. Bei ihr kann man vorab auch mehr über die Kunst des Ikebana erfahren.
Anmeldungen nimmt jetzt schon die evangelische Familien-Bildungsstätte in Friedberg während der Bürozeiten montags, dienstags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr entgegen. str
KOPENHAGEN, 10. September. Vertreter der nordatlantischen Walfängernationen haben sich am Donnerstag in Thorshavn, der Hauptstadt der Färöer-Inselgruppe, zu einer Organisation zusammengeschlossen, die sich als Alternative zur Internationalen Walfangkommission (IWC) versteht. Der "Nordatlantischen Kommission für Meeressäugetiere" (NAMMCO) gehören zunächst Norwegen, Island, Grönland und die Färöer an. Kanada ist in Thorshavn ebenso wie Japan als Beobachter vertreten.
Grund für die Neugründung ist der Unmut der Walfängernationen über die Bestanderhaltungspolitik der IWC. Die Walfangkommission sei zur Tierschutzorganisation mutiert, meinen die Walfänger und sehen ihre Interessen nicht mehr vertreten. Die IWC hatte 1985 den kommerziellen Walfang verboten und dieses zunächst auf fünf Jahre begrenzte Moratorium auch nach dessen Auslaufen verlängert. Island trat daraufhin im Juni aus der Walfangkommission aus, die Kanada schon zuvor verlassen hatte. Norwegen kündigte an, im kommenden Jahr die kommerzielle Jagd trotz des IWC-Moratoriums wiederaufzunehmen. Schon in diesem Sommer fingen norwegische Walfänger fast 100 Zwergwale "aus wissenschaftlichen Gründen". Die Walfangnationen verweisen auf IWC-eigene Berechnungen, nach denen sich der Bestand an Zwergwalen im Nordatlantik so stabilisiert habe, daß eine begrenzte Jagd den Bestand nicht gefährde. In der IWC geben jedoch die "bewahrungsfreundlichen" Länder den Ton an, von denen viele selbst keine Walfangtradition haben. Sie bestreiten, daß die Zeit für die Wiederaufnahme des Walfangs gekommen sei.
Offiziell soll sich die NAMMCO vor allem um Robben und Kleinwale kümmern, deren Verwaltung nicht Aufgabe der IWC ist. Außerdem aber soll die NAMMCO als regionale Alternative zur Walfangkommission gesehen werden. Gemäß der Seerechtskonvention muß der Walbestand durch ein internationales Gremium geregelt werden - und dieses soll nach Ansicht der Walfangnationen für ihre Gewässer künftig die NAMMCO sein. Während Grönland und die Färöer als autonome Gebiete nicht selbst Mitglieder der IWC sein können und dort vom Mutterland Dänemark vertreten werden, will Norwegen in beiden Organisationen bleiben. Mit der angestrebten EG-Mitgliedschaft ist die Wiederaufnahme des norwegischen Walfangs jedoch nicht zu vereinbaren: ihren Mitgliedern verbietet die EG die Jagd auf Wale.
FULDA / GERSFELD. Die seit 104 Jahren bestehende und noch immer von Stillegung bedrohte "Rhönbahn" von Fulda nach Gersfeld verzeichnet weiter steigende Fahrgastzahlen. Bei mehreren Zählungen im August dieses Jahres hat der osthessische Fahrgastverband Pro Bahn je nach Zugzeiten zwischen 10 und 25 Prozent mehr Bahnbenutzer auf der Schienenverbindung ermittelt.
Der stellvertretende Pro-Bahn-Landesvorsitzende Stefan Sitzmann (Lauterbach) berichtete, ein morgendlicher "Schülerzug" habe inzwischen täglich rund 300 Fahrgäste. Ein Großteil der Rhönbahn-Züge habe sogar außerhalb der Hauptverkehrszeiten mehr Benutzer als im Vergleich Linienbusse Sitzplätze anböten. Auffallend stark sei auch die Mitnahme von Fahrrädern gestiegen.
Sitzmann forderte die Kommunalpolitiker auf, endlich eine Finanzierungsentscheidung für die Modernisierung und Erhaltung der 27 Kilometer langen Strekke zu treffen. Das Land Hessen habe sich mehrfach bereit erklärt, über 83 Prozent der Kosten zu tragen. Vom Landkreis Fulda und den Kommunen stehe aber noch die Zusage für 3,5 Millionen Mark aus. gwa
HEUSENSTAMM. Der vom Pfarrgemeinderat für Freitag angedrohte Rausschmiß der Jugendlichen aus den Räumen des Pfarrzentrums von St. Cäcilia wird nicht stattfinden. Am Mittwoch hatten sich die jugendlichen und erwachsenen "Bistro-Betreiber", Pfarrer Michael Schapfel und Mitglieder des Pfarrgemeinderates zu einem Gespräch zusammengesetzt, das offensichtlich die Wogen geglättet, die Atmosphäre zwischen den zerstrittenen Parteien verbessert hat. Über das Ergebnis wollte gestern allerdings niemand der Beteiligten etwas Konkretes aussagen, man hatte Stillschweigen vereinbart.
Wie es heißt, soll das Ergebnis der Unterredung jetzt im Gremium des Jugendbistros und im Pfarrgemeinderat noch einmal beraten werden. Pfarrer Schapfel verriet immerhin so viel, daß sehr offen geredet worden war und in den strittigen Punkten im Vertrag zwischen Gemeinde und Jugendlichen eine Lösung gefunden werden kann. Die Jugendlichen hatten zwei Punkte kritisiert: Das Fehlen einer Preisliste für die Getränke, die sie von der Gemeinde kaufen müssen, und die Miete von 50 Mark pro Monat, die von der Stadt übernommen wird und deshalb nichts im Vertrag zu suchen hätte.
Wird der modifizierte oder ergänzte Vertrag unterzeichnet, dann können die Jugendlichen - was schon bekannt ist - die Räume montags, mittwochs und freitags nutzen. Partys sind dann nur nach Anmeldung und Rücksprache mit dem Pfarrgemeinderat möglich. Das Alkoholverbot bleibt bestehen.
Nicht weiter verfolgt wird derzeit von den Jugendlichen die Lösung Niederröder Weg. Dort könnten sie für 1300 Mark Miete im Monat in einer Halle unterkommen. Die Suche nach Sponsoren, die für die Miete aufkommen könnten, ist bislang allerdings negativ verlaufen. pmü
WIESBADEN. "Kommunalfreundlich" will die rot-grüne Landesregierung sein. Der Ministerpräsident betont es bei jeder Gelegenheit, und auf SPD-Seite zieht sich diese Haltung auch wie ein "roter Faden" durch die Wiesbadener Ressortpolitik: Die Selbständigkeit der Kommunen soll weiter gestärkt werden, das Land übergibt ihnen sogar ureigene Zuständigkeiten wie etwa in der Schulpolitik.
Immer deutlicher aber gewinnen jetzt auch Themen an Gewicht, in denen der Interessensgegensatz zwischen Land und Kommunen deutlich wird, der Preis der Harmonie hoch ist. Im Streit um eine schnelle Sanierung der dioxinbelasteten Sportplätze ("Kieselrot") wird kommunale Kritik jetzt mit neuen Millionenzuschüssen des Landes beantwortet. Bei der Asyl-Unterbringung hilft längst schon kein Geld mehr. Jeder Asylbewerber, den die Kommunen dem Land nach der Erstaufnahme nicht abnehmen, vergrößert den Engpaß in Landesverantwortung. Über 4000 sind es inzwischen. In Krisenzeiten wird das Verhältnis Land-Kommunen zur Achillesferse der Landespolitik.
In der Zwickmühle ist da nun vor allem SPD-Innenminister Herbert Günther, denn nur der könnte Kommunen durch "Kommunalaufsicht" zur Übernahme von mehr Flüchtlingen zwingen, zu der sie nach der Erstaufnahme durch das Land laut Gesetz verpflichtet wären. Die traditionell nicht sehr rigide hessische Kommunalaufsicht, die auch den Spitznamen "Kommunalnachsicht" trägt, wäre gefordert - und tut sich doch schwer.
Ein Brief des Ministers an die Landräte von Mitte August kann als Dokument des Dilemmas gelten. "Eilt sehr", steht oben aufgedruckt. Im Ton jedoch bleibt Günther kulant, fast entschuldigend für die Störung des guten Einvernehmens: "Die Landesregierung hat mich aufgefordert, zur Durchsetzung dieser Pflicht notfalls Maßnahmen der Kommunalaufsicht zu veranlassen. Dies möchte ich nach Möglichkeit vermeiden." Um Flüchtlingsaufnahme wird dringend gebeten, eine Frist wird nicht gesetzt.
Das Innenministerium weist darauf hin, daß dieser Kammerton nicht nur bei Günther Tradition hat. "Zu lange", heißt es, sei auch vom für Unterbringung zuständigen Familienministerium nach einem Verhandlungsverfahren vorgegangen worden, das in "normalen" Zeiten durchaus sinnvoll war. Telefonisch wurden Flüchtlinge von Wiesbaden angekündigt, und im Zweifelsfall hat man sich dann am Telefon auf eine verkraftbare Zahl geeinigt.
Im Innenministerium beklagt man, daß es bis vor kurzem wegen dieses unkonventionellen Verfahrens nicht einmal hieb- und stichfeste Zahlen darüber gegeben habe, mit wieviel Flüchtlingen welcher Kreis im Aufnahmerückstand war.
Nachdem Familienministerin Iris Blaul (Grüne) und Grünen-Fraktionschef Rupert von Plottnitz ein härteres Durchgreifen Günthers gefordert haben, ist der Umgang mit den Kommunen zu einer politisch umstrittenen Strategiefrage in der Koalition geworden. Auf SPD-Seite kommen gegen das Drängen der Grünen dabei auch Fragen der Praktikabilität ins Spiel: Im Hause Günther hält man ein hartes Durchgreifen "nur auf dem Wege des Exempels" für machbar, das andere zum freiwilligen Einlenken bringt. Doch "machbar" ist in der aktuellen Lage ein durch und durch politischer Begriff.
Das Exempel soll in diesen Tagen am Beispiel des Kreises Marburg-Biedenkopf statuiert werden, der "Rekordhalter" beim Aufnahmerückstand ist. Der Regierungspräsident in Gießen hat die Aufnahme weiterer hundert Flüchtlinge durch den Kreis angeordnet, was gerade etwas mehr als zehn Prozent des Marburg-Biedenkopfer Rückstands ausmacht. Und in erster Instanz (solche Fragen landen postwendend vor Gericht) hat sich das Land auch vor dem Verwaltungsgericht schon durchgesetzt.
Was aber tun, wenn Hessen auch vor dem Verwaltungsgerichtshof recht bekommt? Der Gießener Regierungspräsident muß dann, wenn eine letzte Abmahnung nicht greift, ersatzweise Unterkünfte zuweisen. In Frage kommen faktisch öffentliche Einrichtungen, etwa Turnhallen oder Dorfgemeinschaftshäuser. Da könnte es dann noch mal zum Prozeß kommen, in dem das Land nachweisen müßte, daß es keine Alternativen hat. Und mancher Bürgermeister könnte sich (zumal im Vorfeld einer Kommunalwahl) zurücklehnen oder sich gar an die Spitze von Bevölkerungsprotesten stellen - und mit dem Finger auf das Land zeigen, das die unpopuläre Einquartierung durchgesetzt hat.
Wer hilft ihnen, wer schützt die derart unerwünschten Einquartierten? Ist am Ende das übersichtliche "Sammellager" in Landesregie nicht auch die humanere Lösung? Derart aus Sicht der Kommunen gedacht, wirkt bald schon die Forderung nach mehr Aufnahme schlechthin fragwürdig. Und noch unerklärlicher wird, warum es noch (wenige) SPD-Landräte gibt, die sagen, bei ihnen sei Aufnahme nach den Anforderungen des Landesgesetzes trotz aller Probleme möglich. Erklärlich wiederum ist, daß manch andere ihnen solche Aussagen fast schon wieder übel nehmen.
Lageeinschätzungen sind hier längst selbst wieder Politik. Die Lageeinschätzung von Innen-Staatssekretär Christoph Kulenkampff: Solche Einquartierungen seien "in der Fläche" nur durchzusetzen, wenn ein "nennenswerter Teil" der Bevölkerung es am Ort mittrage. Damit aber rechnet er nicht. So hält er die "brutale Lösung" flächendeckender kommunalaufsichtlicher Weisungen "weder faktisch noch politisch" für realistisch - obwohl die Kommunen durch Landesgesetz eigentlich zur Aufnahme der über 4000 in Erstaufnahmestellen des Landes untergebrachten Personen verpflichtet sind.
Das Aufnahmegesetz gilt, ohne beachtet zu werden. Das Land nimmt, wenn es bei der Linie von Innenressort (und auch Staatskanzlei) bleibt, dafür viel politischen Ärger um Kasernen und andere Krisenlösungen (jetzt drei Containerdörfer) in Kauf - und hält diesen Ärger in der Summe immer noch für geringer als den großen Konflikt mit fast allen Kommunen. Nur ein "kleiner Teil" der eigentlich zu verteilenden Flüchtlinge wird in den kommenden Monaten in den Kommunen unterzubringen sein, schätzt Kulenkampff. Die Zahl 3000 ist an anderer Stelle im Gespräch, während offiziell über 10 000 weitere neu in den Landeslagern erwartet werden.
Auch das sagt Kulenkampff: Welchen Weg das Land auch immer beschreite, den der Verteilung per Zwang oder den der Landes-Sammellager, die maximal denkbare Kapazität reiche nur mehr für ein paar Monate - wenn es bei den aktuellen Flüchtlingszahlen bleibt. Die Quadratur des Kreises, meint Staatskanzlei- Chef Jochen Suchan, bestehe in diesem Fall in der Hoffnung, daß sich die Unterbringungslage im Winter etwas entspannt, auch die Kommunen irgendwann (am 7. März ist Kommunalwahl) wieder mehr abnehmen.
Kulenkampff will außerdem prüfen lassen, ob es im Fall abgeschlossener Asylverfahren Abschiebeverzögerungen gibt. Vielleicht läßt sich auch der "Abfluß" aus den kommunalen Unterkünften etwas beschleunigen, ein freilich ebenfalls ganz heikles Thema.
Weil für besonders unangenehme Dinge spätestens seit Joschka Fischers "Wassernotstand" die Regierungspräsidenten zuständig sind, werden die Regierungspräsidenten nun in beide Richtungen auch verstärkt als Quartiermacher eingesetzt: Gegenüber Kommunen im Fall von "Exempeln", für das Land im Fall von Kasernen und Containerdörfern.
RICHARD MENG
rb FRANKFURT A. M. Dem Internationalen Währungsfonds (IWF) dürfte spätestens Ende dieses Jahres das Geld knapp werden. Gründe sind die Beitrittswelle neuer Mitglieder vor allem aus der ehemaligen Sowjetunion sowie die vor über zwei Jahren beschlossene, aber noch immer nicht voll umgesetzte Erhöhung des Kapitals ("Quoten") um 50 Prozent. Bei der bevorstehenden Jahrestagung werde daher voraussichtlich Druck auf noch zögernde Mitglieder, insbesondere die USA und Italien, ausgeübt werden. Dies machten Vertreter des Fonds anläßlich der Vorlage des IWF-Jahresberichts deutlich.
Weitere Hauptthemen der am 22. September offiziell beginnenden Konferenz dürften die Lage in Osteuropa, die hohen Zinsen und das schwache Wachstum der Weltwirtschaft sein. Die Probleme der Entwicklungsländer mit den Folgen der vom IWF diktierten Strukturanpassung und der weiter steigenden Verschuldung werden in der Rangfolge der Prioritäten wohl dahinter zurückstehen müssen.
Zu einer eindeutigen Kritik der hohen deutschen Zinsen will sich der Fonds offenbar nicht durchringen. Laut dpa bezeichneten seine Vertreter zwar das internationale Zinsniveau als bedeutenden Wachstumshemmer, erkannten jedoch die "Zwänge" an, unter denen die Bundesbank bei ihrer Geldpolitik stehe. Im Frühjahr hatte der IWF Bonn noch gemahnt, das Haushaltsdefizit rascher abzubauen, um der Bundesbank Spielraum für Zinssenkungen zu verschaffen.
Das Geld wird dem IWF nicht zuletzt wegen eines steigenden Bedarfs an seinen Krediten knapp. Ein Grund ist die verschlechterte außenwirtschaftliche Situation vieler Mitgliedsländer. So kletterte das gesamte Leistungsbilanzdefizit der Dritten Welt und Osteuropas (einschließlich Ex-Sowjetunion) im vorigen Jahr von 30 auf 94 Milliarden Dollar. Die Verschuldung der Entwicklungsländer stieg um gut vier Prozent auf 1,5 Billionen Dollar, die Osteuropas und der GUS sank leicht auf 165 Milliarden.
Entsprechend kräftig nahmen die Ausleihungen des Fonds in seinem abgelaufenen Geschäftsjahr (30. April) zu. In 29 Abkommen sagte er insgesamt rund 11,5 Milliarden Dollar zu, 55 Prozent mehr als davor. Ein Großteil der Kredite entfiel auf Argentinien, Brasilien und Indien.
Mit dem Beitritt der GUS-Staaten wächst die Zahl der Mitglieder im laufenden Geschäftsjahr von 157 auf 178 und damit auch der Mittelbedarf. Ein erster Kredit von einer Milliarde Dollar ging bereits an Rußland; Estland und Lettland sollen demnächst folgen. Auch die Beratungs- und Schulungstätigkeit will der Fonds in den Reformstaaten ausweiten.
Im vergangenen Jahr durchleuchtete der Fonds verstärkt seine eigene Politik. So diskutierte das oberste Gremium der Exekutivdirektoren die bisherige Praxis der Strukturanpassung. Zunehmend sieht sich der IWF gezwungen, auch andere Politik-Felder in seine bisher rein makroökonomische Sichtweise einzubeziehen. Konkret ging es laut Jahresbericht bei den internen Debatten um Themen wie Armutsbekämpfung, Umweltschutz und Begrenzung der Militärausgaben in der Dritten Welt. Größere Kursänderungen kamen zwar nicht heraus, doch will der Fonds zumindest mehr Informationen zu diesen Themen zusammentragen und mit anderen Organisationen (etwa den Vereinten Nationen) stärker kooperieren. Die gesammelten Daten über Militärausgaben einzelner Länder etwa sollen aber ausdrücklich "nicht als Basis für Leistungskriterien oder Auflagen im Zusammenhang mit Fonds-Programmen dienen."
Negative Erfahrungen etlicher Staaten mit einer allzu raschen Handelsliberalisierung ließen den Fonds auch über den Stellenwert solcher Schritte im Rahmen seiner Strukturanpassungs-Auflagen nachdenken. Nach wie vor drängt der IWF die Entwicklungsländer zu einer Politik der Öffnung nach außen. Sorge bereiten ihm aber zunehmend die unverändert hohen Einfuhrbarrieren der Industrieländer, die noch durch regionale Zollunions-Abkommen verstärkt würden, sowie die geringen Fortschritte der Gatt-Verhandlungen, was die empfohlene Reformstrategie zum Teil konterkariert.
KASSEL. Mit Hilfe der Sonne rollen seit gestern rund fünfzig Fahrzeuge nach Berlin. Sie nehmen teil am dritten Internationalen Solarmobil Cup und werden auf dem Weg wohl einiges Aufsehen erregen. Futuristisch anmutende Rennsolarmobile - platt wie Flunder - sind genauso unterwegs wie etwa umgerüstete Trabis in Mausgrau, kleine dreirädige Wagen mit Glasdächern oder bunte Elektrofahrräder.
Am Sonntag werden die Teilnehmer in Berlin zur Siegerehrung erwartet. Auf das Siegertreppchen in den sechs Kategorien werden dann aber nicht die Schnellsten, sondern die mit dem niedrigsten Energieverbrauch klettern.
Ins Leben gerufen wurde der Solarmobil Cup vor gut drei Jahren vom Berliner Verein zur Förderung der Solarenergie in Verkehr und Sport. Ziel des jährlich organisierten Cups ist die "Sensibilisierung der Öffentlichkeit für eine neue Energie- und Verkehrskultur". Die ist nach Angaben von Bettina Kosub, einer Organisatorin, nötig, um die Schadstoffemissionen zu senken: Wissenschaftliche Studien, so erklärte sie, sagten nämlich allein für den Kohlendioxid-Ausstoß von Personenwagen für das Jahr 2005 eine Steigerung von über 40 Prozent voraus.
Schadstoffrei und zudem leise sind hingegen die Fahrzeuge, die am Cup teilnehmen. Außerdem haben sie einen geringen Energieverbrauch. Der Weltmeister der (Renn-)Solarmobile etwa wird auf seinem Weg nach Berlin soviel Energie verbrauchen, wie ihn knapp ein Liter Benzin produzieren würde.
Nachdem 1991 beim Cup nur eine relativ kurze Strecke zurückzulegen war, sollte es nun wieder eine längere sein. Die Wahl des Ausgangsortes fiel auf Kassel. Dafür gab es eine Reihe von Gründen. Kassel liegt zentral und ist sehr engagiert im Bereich der alternativen Energieversorgung. Hier gibt es beispielsweise die erste bundesdeutsche öffentliche Solartankstelle, und am Institut für Solare Energieversorgungstechnik (ISET) wird praxisnah nach erneuerbaren Energiequellen geforscht.
In der "Solarstadt" Kassel trafen sich die Cup-Teilnehmer bereits am Mittwoch zu den ersten Sonderprüfungen und zur technischen Abnahme der Fahrzeuge durch die DEKRA. Denn auf ihrer rund 400 Kilometer langen Strecke, die über Göttingen, Halberstadt, Magdeburg und Brandenburg führt, müssen sie sich streng an die Straßenverkehrsordnung halten. Darüber hinaus werden die verschiedenen Solar- und Elektrofahrzeuge über den gesamten Veranstaltungszeitraum von Experten des Institut für Zukunftsforschung und Technologiebewertung (IZT) aus Berlin unter die Lupe genommen.
Energieverbrauch, technische Sicherheit und die Alltagstauglichkeit werden praxisnah von den Fachleuten getestet - im Auftrag der Stiftung Warentest. Sie ist in diesem Jahr Mitveranstalter und neben einigen Firmen der Hauptsponsor des rund 250 000 Mark teuren Unternehmens. Die Teilnehmer in den verschiedenen Klassen - von Solarrennwagen über Prototypen bis zu Solarmofas mit Pedalunterstützung - mußten 200 Mark Startgeld bezahlen. Rund 72 000 Mark werden an einige von ihnen als Preisgelder zurückfließen.
Unter den Zwei-, Drei- und Vierrädern, die sich Hoffnung auf einen der vorderen Plätze machen, befindet sich auch ein Team der Gesamthochschule Kassel (GhK). Es ging mit dem an der GhK entwickelten und gebauten "Sunhopper" an den Start. Rund 500 000 Mark und zahlreiche Arbeitsstunden wurden in das Projekt gesteckt.
Hinter einer Aluminiumkarosserie verbirgt sich eine (schnell aufzuladene) Nikkel-Cadmium-Batterie und ein Motor, der beim Bremsen die Energie wieder in die Batterie zurückgibt. Seine Höchstgeschwindigkeit wird mit 80 Kilometern pro Stunde angegeben.
Wenn sich die Hoffnung auf einen vorderen Platz erfüllt, geht vielleicht auch ein Wunsch in Erfüllung: Partner aus der Industrie für eine serienmäßige Produktion des "Sunhoppers" zu finden.
ROSE-MARIE VON KRAUSS
Freitag, 11. September
Theater Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 43 51 66: 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 18, Tel. 28 45 80: 20.15 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.
Die Schmiere im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: 20.30 Uhr, "Tragen Sie ihn links oder rechts?".
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: 20.30 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe am Zoo, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: 20 Uhr, "Dreigroschenoper" (Wiederaufnahme).
Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: 20.30 Uhr, Tra Theater - "Mr. Pilks Irrenhaus".
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: 20.30 Uhr, "Undine geht" - Szenischer Monolog.
English Theater, Kaiserstr. 52, Tel. 242 31 60: 20 h, "Passion Play" (Premiere).
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: 11 Uhr, Institut für plötzliche Bewegung - "Käthi B." (ab 8 J.).
ZET-Theater, Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4, Tel. 789 18 89: 20.30 Uhr, "Lust Objekte - Ein Theaterakt".
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: 20.30 Uhr, "Gewalt im Spiel".
Café Cult, Schillerpassage, Rahmhofstr. 2-4, Tel. 920 061 23: 21 Uhr, Martin Sommerhoff - Kabarett.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst-Revue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Hindemith Saal: 20 Uhr, Bianca Sitzius - Klavier.
Batschkapp, Maybachstr. 24: 22 Uhr, Idiot Ballroom.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: 21 Uhr, Jane & Disco.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: 22 Uhr, Swingin'-Latin-Funky-Disco.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: 20 Uhr, Stara Sagora - Bulgarische Volksmusik.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: 21 Uhr, Eamonn Comerford.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: 19 Uhr, Crossroads.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: 19 Uhr, Nyce Cryce.
Jazz-Kneipe, Berliner Str.: 22 Uhr, Markus Schinkel Trio.
Titania, Basaltstr. 23: 20 Uhr, Mutuare Musiktheater Ensemble - "how to make landlers".
Kommunikationzentrum KOZ, Uni Campus: 22 Uhr, Stadtteil-Disco.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: 20.30 Uhr, Erich Schmitt - Blues & Folk.
Josefkirche Höchst: 20 Uhr, Chor- & Orgelmusik.
Bürgerhaus Nordweststadt, Walter- Möller-Platz: 18.30 Uhr, Vernissage "Jüdische Musiker in Frankfurt 1933-1945" & Klavierkonzert Thomas Günther.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5. 20 Uhr, Happy Oldtime Swingers. Samstag / Sonntag, 12. / 13. September
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Sa., 20 Uhr, De Ijsbreker "Eropera 5" (Gastspiel: John Cage).
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred- Brehm-Platz 16, Tel. 44 40 04: Sa./So., 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.
Die Schmiere, im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa., 20.30 Uhr, "Tragen Sie ihn links oder rechts?"; So., "Bratwurst mit Laufmasche!".
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 20 Uhr, "Die Dreigrosschenoper". Gallustheater, Kriftler Str. 55, Tel. 738 00 37: Sa., 20.30 Uhr, Tra Theater - "Mr. Pilks Irrenhaus"; Sa., 15 Uhr, Viktors Pantomobil - "Clownshow" (ab 4 J.).
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: Sa., 20.30 Uhr, "Undine geht" (Gastspiel).
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: Sa., 20 Uhr, So., 15 Uhr, Institut für Plötzliche Bewegung - "Käthi B.".
ZET-Theater, Bachmannstr. 2-4, Tel. 789 18 89: Sa., 20.30 Uhr, "Lust Objekte - Ein Theaterakt".
Krick-Krack Theaterwerkstatt: Sa., 15 Uhr, "Die Rückkehr der gefiederten Schlange"; Senckenbergmuseum, Senkkenberganlage 25 (61 53 37 Karten).
Helios-Theater: Sa., 16 Uhr, "Warum die Bäume ihre Farbe wechseln"; Jugendhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Gewalt im Spiel".
Theater Tamen The, Tel. 87 15 72: Sa./So., 20 Uhr, "Der Schein trügt" (Premiere); Philanthropin, Hebelstr. 15-19.
Café Cult, Schillerpassage/Rahmhofstr. 2-4: Sa./So., 21 Uhr, Martin Sommerhoff - Kabarett; So., 11 Uhr, Kinderprogramm. Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst-Revue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Großer Saal: Sa., 19 Uhr, Wiener Philharmoniker, Sa., 20.15 Uhr, Liveübertragung des Konzerts auf dem Opernplatz; So., 20 Uhr, SWF-Sinfonieorchestr Baden Baden; Mozart Saal: Sa., 20 Uhr, Turtle Island String Quartet; So., 20 Uhr, John Lurie Trio; Altes Foyer: Sa., 10 bis 13 Uhr, So., 11 bis 12.30 Uhr, Symposion "Unendliche Fahrt: Entdecken - Entwerfen - Gestalten". Anarchic Harmony John Cage 80: Sa., 22 Uhr, Ensemble Musica Negativa; Architekturmuseum, Schaumainkai 43.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom; So., 20 Uhr, The Lemonheads/Walt Mink.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Slapshot - Soul.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 h, Lady Bass & Real Gone Guys.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Sa., 20 Uhr, Micho Russel, Mac Mahon, M. Conneely - Irish Folk; So., 15 Uhr, Lupelli - Kindermitspielzirkus.
Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Eddie Gonzales; So., 15.30 Uhr, John Morrell.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Crossroads; So., 19 Uhr, Papa's Finest Boogie Band.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: Sa., 19 Uhr, Nyce Cryce; So., 15 Uhr, Tambourines; So., 21 Uhr, Third Man Lost.
Schlachthof, Deutschherrnufer 36: So., 11.30 Uhr, Just For Fun - Rock'n Roll.
Jazzkneipe, Berliner Str.: Sa., 22 Uhr, High Fly Jazz Quartett; So., 22 Uhr, Piano George.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: So., 20 Uhr, "2 Jahre Get Happy" - Wizo, Killrays, Rags.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 21 Uhr, The Happy Hunting Ground & Feel Lucky Punk; So., 20 h, Finsterlinge - Rock.
Mutare Musiktheater Ensemble: Sa., 20 Uhr, "How to make landlers"; Titania, kBasaltstr. 23.
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: Sa., 20 Uhr, Rembetiko; So., 14 Uhr, Schellack-Party.
Kulturwochen im Gallus: Sa., 15 Uhr, Rhein-Main Allstars - Kameruner Tanzcafé; Haus Gallus, Sulzbacher Str. 16-20.
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: Sa., 15.30 Uhr, Blasorchester Massenheim; So., 15.30 Uhr, Orchesterkonzert "Werke der Romantik".
Öko-Haus, Kasseler Str. 1 a: Sa., 21 Uhr, Kirit Khan & Shankar Ghosh - Indische Musik.
Café Plazz, Kirchplatz 8: So., 19.30 Uhr, Harry Petersen meets Friends - Jazz Standards.
Mampf, Sandweg 64: So., 21 Uhr, Walter Haimann.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20 Uhr, Roberto & Band.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20 Uhr, Backdoors - Doors Revival Music.
Im Wortlaut: IG Metall zu Kampfeinsätzen Die Ohnmacht vor Augen
Als der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Heinz-Werner Meyer, jüngst die Ansicht vertrat, deutsche Soldaten sollten auch bei Kampfeinsätzen unter UN-Flagge eingesetzt werden, war die Empörung in Teilen der Gewerkschaftsbewegung groß. Die IG Medien und die HBV distanzierten sich. Die ÖTV rückte von Meyer ab. Die IG Metall dagegen blieb still. Franz Steinkühler, Vorsitzender der IG Metall, trug zum Thema Einsätze der Bundeswehr dem Beirat seiner Organisation vor kurzem folgende Gedanken vor, die wir - gekürzt - im Wortlaut dokumentieren. Selten wird uns die Ohnmacht der Vernunft so eindringlich vor Augen geführt, wie durch die täglichen Fernsehbilder vom Bürgerkrieg in Jugoslawien. . . Es sind erschütternde Belege für die Fähigkeit des Menschen, anderen Menschen wissentlich Leid zuzufügen. Tausendfach bewiesen ist jedoch auch die Fähigkeit von Menschen, Terror und Unterdrückung zu widerstehen und widerstrebende Interessen so auszutragen, daß ein friedliches Zusammenleben, der Respekt vor der Würde anderer Menschen tatsächlicher Handlungs- und Verhaltensmaßstab ist. Diese Gewißheit bleibt . . .
Die Bandbreite der Vorschläge über den schnellsten Weg zum Frieden in den jugoslawischen Konfliktzonen reicht vom Votum für einen multinationalen Kampfeinsatz, auch unter Beteiligung deutscher Soldaten, bis hin zur grundsätzlichen Ablehnung jeglicher militärischer Interventionen. Es scheint eine deutsche Eigenschaft zu sein, daß sich auch in dieser Debatte wieder ein rechthaberischer Geist eingenistet hat, dem oftmals die politisch ideologische Vorteilssicherung dringlicher ist als die eigentliche Konfliktlösung. Die Aufgeregtheit, die der Debattenbeitrag unseres DGB-Vorsitzenden für eine verantwortliche deutsche Rolle bei der internationalen Friedenssicherung ausgelöst hat, ist dafür nur ein Beispiel.
Wie andere vor ihm . . . vertrat Heinz-Werner Meyer die Auffassung, daß über die Legitimität des Einsatzes militärischer Gewalt neu nachgedacht werden müsse. Seine Ausführungen müssen diskutiert werden, ihnen kann widersprochen werden. Sie können aber nicht als Ausdruck von Kriegslüsternheit in den Reihen der deutschen Gewerkschaften gedeutet werden. Denk- und Sprechverbote lehne ich ab. Ausgrenzung erst recht. Diskussion ist angebracht.
Die von ihm bezogene Position, die inzwischen von der SPD weiter präzisiert worden ist, hebt sich von unverantwortlichen Äußerungen ab, mit denen zum Beispiel der deutsche Außenminister der Bundeswehr schon jetzt eine aktivere Rolle bei der Lösung des jugoslawischen Bürgerkrieges übertragen wollte. Bei allen verfassungsrechtlichen Hindernissen für derartige Einsätze verrät es wenig politischen Instinkt, dies überhaupt in Erwägung zu ziehen . . . Es spricht wenig dafür, daß ausgerechnet deutsche Soldaten willkommene Schlichter in diesem Konflikt sind.
Unzweifelhaft wäre es dagegen ein wichtiger Beitrag zur Deeskalation von Gewalt, wenn die Fesseln des UN-Embargos gegen die serbischen Expansionsbestrebungen engstens geschnürt würden. Auch die humanitären Aktionen der UN-Blauhelme können helfen, die Spirale der Gewalt zu stoppen. . .
Jeder hat das Recht, aus einer pazifistischen oder christlichen Grundhaltung heraus die Anwendung von Waffengewalt prinzipiell für eine Kapitulation humaner Vernunft zu halten. In einer Situation, in der Diktatoren und Unterdrückungsregime Menschenrechte brechen . . ., kann es dennoch geboten sein, selbst zur Abwehr Waffengewalt einzusetzen. Ich sehe darin keinen prinzipiellen Widerspruch zu unserem bisherigen Engagement in der Friedensbewegung.
. . . Gewerkschaften können nicht wegsehen, wenn Menschenrechte vergewaltigt, ganze Volksgruppen ausgelöscht oder entrechtet werden.
Städelsches Kunstinstitut und Städtische Galerie, Schaumainkai 63, Tel. 6 05 09 80: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen Mi., 18.30 Uhr, Sa./ So., 11 Uhr; Graphische Sammlung; Anselm Kiefer "Über Räume und Völker" (bis Frühjahr 93); Stephan Balkenhol "Skulpturen im Städelgarten" (bis Frühjahr 1993); Lücke TPT - Gemeinschaftsbilder (bis 23. 9.); Oskar Kokoschka & Alma Mahler - "Die Puppe: Epilog einer Passion" (bis 18. 10.).
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10, Tel. 212 304 47: Di. bis So., 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sa., 12-19 Uhr; Zeitgenössische Kunst von 1960 bis heute; Szenenwechsel "7 neue Räume - Balkenhol, Flinzer, Slominiski, Artschwager/Nauman/Ruscha/Trockel, Bayrle, Cahn, Klemm" (bis Okt./Dez.); Sonderausstell. "United Colors of Benetton" (bis 22.9.).
Senckenbergmuseum, Senckenberganlage 25, Tel. 7 54 20: Mo., Di., Do., Fr.,9 bis 17 Uhr, Mi., 9 bis 20 Uhr; Sa./So., 9 bis 18 Uhr; Führungen So., 10.30 Uhr, Mi., 18 h; Dauerausstellungen "Urpferdchen und Krokodile - Messel vor 50 Mill. Jahren"; "Fossilien aus Libanon"; "Achate"; "Weg zur Unsterblichkeit - Mumien u. Mumifizierung im alten Ägypten".
Historisches Museum, Saalgasse 19, Tel. 2 12 - 3 55 99: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Bibliothek: z. Z., geschlossen; Graphische Sammlung: Di. bis Do., 10 bis 13 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, Sa., 14 Uhr, So., 11 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter Tel. 2 12 - 33 71; Sonderausstellung "Anne in Frankfurt" (bis auf weiteres); Sonderausstellung "Außereuropäische Lauten - Werkzeug und Kunstwerk" (bis 4. 10.); Kindermuseum: Lieblingsstücke aus Kinder Hand; Frankfurter Äpfelweinmuseum, Gaststätte "Historix" im Historischen Museum: regelmäßige Führungen, Mi., 18 Uhr, an Wochenenden nach Vereinbarung, Anmeldung Tel. 212 - 3 77 73.
Münzkabinett, Saalgasse 19: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Glaspasten, geschnittene Steine, Arabische Münzgewichte, Münzen der Kelten, Münzen der römischen Kaiser in Alexandrien.
Liebieghaus, Museum alter Plastik, Schaumainkai 71, Tel. 2 12 - 3 86 17: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 b. 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr.
Museum für Kunsthandwerk, Schaumainkai 17, Tel. 2 12 - 3 40 37: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; allgemeine Führungen, So., 11 Uhr; Dauerausstellungen: I. Europäisches Kunsthandwerk, II. Kunst und Kunsthandwerk Ostasiens, III. Islamisches Kunsthandwerk, IV. Buchkunst und Graphik 14. bis 20. Jahrhundert, V. Russische Ikonen vom 18. bis 20. Jahrhundert; Schmuckausstellung "Antike" (bis Ende 92); Sonderausstellung W. Fiebig - "Plastiken, Schmuck, Bilder" (bis 7. 11.); Sonderausstellung Gendai Kôgei - "Neues Kunsthandwerk aus Japan" (bis 10. 1.93); Sonderausstellung "Goertz Design New York" (bis 20. 9.).
Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, Tel. 2 12 - 3 88 30: Bibliothek Di. bis Fr., 13 bis 17 Uhr, Mi. bis 19 Uhr, geöffnet; Dauerausstellungen I u. II; Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Deutsches Architektur-Museum, Schaumainkai 43, Tel. 212-38471: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr; Führungen So., 11 Uhr, Mi., 18 Uhr, Gruppenführungen nach Absprache; "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition" (bis 29. 11.); Ikonen-Museum im Deutschordenshaus, Brückenstraße 3-7: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr.
Jüdisches Museum, Untermainkai 14-15, Tel. 212 - 3 50 00: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Führungen: Mi., 18 Uhr, So., 14 Uhr in der Dauer-, sowie Mi., 17 Uhr, So., 15 Uhr, in der Sonderausstellung; Dauerausstellung "Jüdisches Leben"; "Historische Ausstellung I (1100-1800) und II (1800-1950); Sonderausstellung "Mikwen. Geschichte und Architektur jüdischer Ritualbäder" (bis 15. 11.).
Museum für Vor- und Frühgeschichte, im Karmeliterkloster, Karmelitergasse/ Ecke Alte Mainzer Gasse, Tel. 212 358 96: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Dauerausstellung.
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: Di. bis So. 10-17 Uhr, Mi. bis 20 Uhr, Sonderausstellungen - "Fremdes Geld" & "Gold aus Mali" (bis 11. 10.).
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53, Tel. 6 06 00: Di. bis So. 10 bis 17 Uhr, Mi. 10 bis 20 Uhr, Die Künstlerpostkarte - "Von den Anfängen bis zur Gegenwart" (bis 13. 9.).
Goethehaus und Goethemuseum, Großer Hirschgraben 23, Tel. 28 28 24: Mo. bis Sa., 9 bis 17.30 Uhr, So., 10 bis 13 Uhr; Führungen werktags 10.30 und 14 Uhr, So., 10.30 Uhr; Christoph Heinrich Kniep - "Zeichner an Goethes Seite" (bis 27. 9.); Autographen der Goethezeit (bis 31. 8.).
Stoltzemuseum, Töngesgasse 34-36, Tel. 21 70 - 22 66: Mo. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Mi., 10 bis 20 Uhr; Dauerausstellungen "Friedrich Stoltze als Zeitzeuge des 19. Jahrhunderts" und "Leben und Werk des Mundartautors und Satirikers Friedrich Stoltze"; Sonderausstellung "Über Schnaken, Käwwern und immergrüne Blätter zum Gelbärgern - der Zeitungsmann Adolf Stoltze" (bis 30. 10.).
Steinhausen-Museum, Wolfsgangstr. 152: Ausstellung "Rose Steinhausen - Ein Leben für das Werk des Vaters".
Stadtwerke Verkehrsmuseum, Schwanheim, Rheinlandstraße, Tel. 2 13 -2 62 09: Sa., So. und feiertags, 10 bis 18 Uhr, Führungen nach tel. Vereinb..
Frankfurter Feldbahnmuseum, Am Römerhof 15 a, Tel. 70 92 92: jeden ersten So. im Monat, 14 bis 17 Uhr, bei Fahrbetrieb 10 bis 17 Uhr, Fahrtag 27. September.
Heinrich-Hoffmann-Museum, Schubertstraße 20, Tel. 74 79 69: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr; "Struwwelpeter aus aller Welt, Bilder, Dokumente, Bücher"; Sonderausstellung "Von Struwwelhitler bis Punkerpeter" (bis auf weiteres); "Struwwelpeter mit italienischen Augen gesehen"; "Struwwelpeter trifft Max und Moritz".
Struwwelpetermuseum, Sammlung der Originale Dr. Heinrich Hoffmanns, Hochstraße 45-47, Tel. 28 13 33: täglich außer Mo., 11 bis 17 Uhr, Mi. 11 bis 20 Uhr; Ausstellung "Kinder aus Rußland zeichnen ,Struwwelpeter' neu" (bis 31. 10.).
Dommuseum, Am Domplatz, Tel. 29 07 87: Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertag, 11 bis 17 Uhr; Dom-Führungen täglich, 15 Uhr; Museumsführungen Di. bis Fr., 11 Uhr.
Uhren- und Schmuckmuseum im Glockenspielhaus, Höchst, Hostatostraße 3, Tel. 30 30 30: jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 16 Uhr, und nach Vereinbarung. Museum für Höchster Geschichte und Firmenmuseum der Hoechst AG, Höchster Schloßplatz, Tel. 30 32 49: täglich, 10 bis 16 Uhr, Joachim Raab - "Zwei- und dreidimensionale Objekte (bis 8. 11.).
Heimatmuseum Bergen-Enkheim, Altes Rathaus, Marktstraße, Tel. 3 23 44: So., 15 bis 18 Uhr, Do., 20 bis 21.30 Uhr.
Heimatmuseum Schwanheim, Wilhelm-Kobelt-Haus, Alt-Schwanheim 6, Tel. 35 60 07: So., 10 bis 12 Uhr (oder nach tel. Vereinbarung mit Erwin Schneider).
Heimatmuseum Nied, Beunestraße 9 a: So., 10 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung.
Chaplin-Archiv, Klarastr. 5: Fr., 17 bis 19 Uhr.
Schirn Kunsthalle, Am Römerberg: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 22 Uhr, Sa./So., feiertags 10 bis 19 Uhr, Allgemeine Führungen Di., 11 Uhr u. Di./Do., 19 Uhr; "Kunst in der Republik Genua 1528-1815" (bis 8. 11.).
Portikus, Schöne Aussicht 2: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Candida Höfer - "Räume" (bis 27. 9.).
Galerie Schwind, Braubachstr. 24, Tel. 28 70 72: Di. bis Fr., 11 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Steffen Fischer (bis 12. 9.).
Galerie Woeller Paquet, Schneckenhofstr. 10, Tel. 62 38 19: Di. bis Fr., 13 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, Kevin Coyne - "Big Fish and Silly Sausages" (bis 15. 9.).
Galerie Aurum, Oppenheimer Landstr. 42, Tel. 62 77 26: Di. bis Fr., 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Künstler der Galerie - "Von Eins bis Zehn" (bis 19. 9.).
Galerie an der Galluswarte, Mainzer Landstr. 269, Tel. 730 60 00: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Gyjho Frank - Bilder; Armin Gehret - Farbige Zeichnungen; Karin Rahts-Dannemann - Malerei (bis 19. 9.).
Fotografie Forum, Leinwandhaus, Weckmarkt 17, Tel. 29 17 26: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Mi., 11 bis 20 Uhr, Sa./So., 11 bis 17 Uhr, "Bilderlust" (bis 20. 9.).
Galerie Jordy, Wasserweg 4, Tel. 61 96 14: Di. & Do., 17 bis 20 Uhr, Karin Rahts - "Bilder 1989 bis 1992" (bis 24. 9.).
Galerie Baby K., Hanauer Landstr. 139-145, Tel. 49 52 90: Mo. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, István Geller, Zoltán Pal, Sándor Pinczehelyi & László Valko - Künstler aus Ungarn (bis 25. 9.).
Frankfurter Kunstkabinett, Börsenplatz 13-15, Tel. 28 10 85: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr; Stefan Plenkers - Gemälde und farbige Tuschen (bis 25. 9.).
Galerie Frank Hänel, Braubachstr. 26, Tel. 29 58 73: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, TERK (bis 26. 9.).
Galerei Meyer-Ellinger, Brönnerstr. 22, Tel. 29 29 94: Di. bis Fr., 10 bis 18.30 Uhr, Sa., 10 bis 13 Uhr, John Chamberlain - Arbeiten auf Papier (bis 26. 9.).
Kommunale Galerie im Leinwandhaus, Weckmarkt 17: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, Wolfgang Habel - "Bild Tafel - Tafel Bild" (bis 27. 9.).
Galerie Schneider, Gutleutstr. 94, Tel. 23 95 83: Di. bis Fr., 10 bis 12.30 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, 10 Jahre Galerie Schneider (bis 2. 10.).
Galerie Heussenstamm-Stiftung, Barckhausstr. 1-3, Tel. 72 46 67: Di. bis Fr., 16 bis 19 Uhr, Sa./So., 11 bis 13 Uhr, Edelgard Rost - "Schwarz-weiß-bunte Eindrücke" (bis 2. 10.).
Galerie Ulrich Gering, Textorstr. 91, Tel. 62 51 16: Di. bis Fr., 14 bis 18.30 Uhr, Sa., 11-14 h, Reinhard Behrens - "Bilder, Zeichnungen, Installation" (bis 2. 10.).
Galerie Timm Gierig, Weckmarkt 17, Tel. 28 71 11: Mo., 14 bis 18 Uhr, Di. bis Fr., 10 bis 13 Uhr & 14 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 17 Uhr, So., 12 bis 17 Uhr, Baschang, Hartlieb, Hitzler, Rink, Sartorius, Schultze, Wassermann - Zeichnungen.
Galerie Paul Sties, Braubachstr. 12, Tel. 29 39 03: Di. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 10 bis 14 Uhr, Stefan Reusse (bis 6. 10.).
Galerie Helmut Pabst, Saalgasse 26, Tel. 297 73 53: Di. bis Mi., 17 bis 20 Uhr, Do. bis Fr., 15 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 15 Uhr, Thomas Dahmen - "Bilder & Holzobjekte" (bis 10. 10.).
Galerie Schütz, Schöne Aussicht 6, Tel. 28 91 70: Di. bis Fr., 12.30 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Harald Falkenhagen (bis 10. 10.).
Galerie Oevermann, Krögerstr. 6, Tel. 295 708: Mo., Di., Do., Fr., 15 bis 18.30 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Manfred Kache - Skulptur & Zeichnung (bis 23. 10.).
Galerie Raphael, Grüneburgweg 86, Tel. 72 90 37: Di. bis Fr., 15 bis 19 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr; Bilderzeugnisse der abstrakten Kunst (bis 24. 10.).
Galerie Reichard, Bernusstr. 18, Tel. 70 68 60: Dienstag bis Freitag, 13 bis 18 Uhr, Samstag, 11 bis 14 Uhr, Hans Steinbrenner - Skulpturen der 50er Jahre; Erich Fuchs - Arbeiten 1950-1988 (bis 30. 10.).
Galerie Art to Use, Eschersheimer Landstr. 5-7: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, "Style forms Function" (bis Ende Okt.).
Galerie Frank Hänel, Nordendstr. 22, Tel. 55 26 09: Di. bis Fr., 12 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 14 Uhr, Lisa Brice, Michael Hattingh, Kwun Sun-Cheol, Valeriano (bis 31. 10.).
L.A. Galerie, Fahrgasse 87, Tel. 28 86 87: Di., Mi., Fr., 13 bis 18.30 Uhr, Do., 13 bis 20 Uhr, Sa., 11 bis 16, So., 14 bis 18, Eugenia de Olazabal - "Idolos & Espinas" (bis 31. 10.).
Galerie Urlass, Fahrgasse 19, Tel. 29 57 27: Di. bis Fr., 14 bis 18 Uhr, Sa., 11 bis 13 Uhr, Darmstädter Künstlerkolonie, Wiener Werkstätte, Nürnberger Handwerkskunst, Bauhauskünstler u.a. - "Dialog der Formen - Metallkunst des 20. Jahrhunderts" (bis 31. 10.).
Galerie Hans Ostertag, Siesmayerstr. 9, Tel. 74 88 08: Eugen Batz - Gemälde & Aquarelle (bis 31. 10.). Ausstellungen Karmeliterkloster, Münzgasse 9: Di. bis So., 11 bis 18 Uhr, Mi., bis 20 Uhr, "Frankfurter Designer: Wilhelm Zimmermann" - Titel-Bilder-Plakate (bis 13. 9.); Ausstellung II "Barcelona Bars" - "Die Spitze des Eiswürfels" (bis 13. 9.).
Deutsche Bibliothek, Zeppelinallee 4-8: Mo., bis Do., 9 bis 20 Uhr, Fr., bis 18 Uhr, Sa., bis 17 Uhr, "Biographie und Lebenswerk Walter Fabian" (bis 17. 9.).
Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23: Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr, Adam Bujak - "Mysterien/Fotografien".
Deutscher Werkbund, Weißadlergasse 4, Tel. 29 06 58 59: Di. bis So., 12 bis 18 Uhr, Wolfgang Schmidt - "Plakate, typografische Gedichte, Schmidtbilder usw."
Frankfurter Künstlerclub, Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage, Tel. 28 17 94: täglich, 11 bis 17 Uhr; Jutta Heilmann - Aquarelle und Radierungen.
Zoo-Gesellschaftshaus, Alfred-Brehm- Platz: 10 bis 18 Uhr, Deutsches Werbemuseum - "Die tierischen Verführer. Auf Safari durch den Dschungel der Werbung". Palais Jalta, Bockenheimer Landstr. 104: Mo. bis Fr., 10.30 bis 17 Uhr, Joachim Richau - "Land ohne Übergang. Deutschlands neue Grenze". Fotografien.
Treffpunkt Rothschildpark, Oberlindau 20: 9 bis 12 Uhr, Mi., 15 bis 17 Uhr; Bilder behinderter Mitarbeiter der Praunheimer Werkstätten (bis Ende Sept.).
Werkstatt-Galerie 37 der Stiftung Blindenanstalt, Adlerflychtstr. 14 HH: Mi. & Do., 15 bis 19 Uhr, Dieter-Josef Bauer - Specksteinskulpturen (bis 30. 9.).
Amerika Haus, Staufenstr. 1: Mo. bis Fr., 10 bis 18 Uhr, Marylin Monroe - Fotoausstellung (bis 2. 10.).
Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: Di. bis Fr., 11 bis 17 Uhr, Erika Schmied & Sepp Dreissinger - "Thomas Bernhard - Portraits" (bis 4. 10.).
Gallustheater, Kriftler Str. 55: Di. bis Sa., 15 bis 18 Uhr & zu den Veranstaltungen, Eckard Burk - Bilder eines Monats.
Frankfurter Malakademie, Affentorhaus, Affentorplatz 1, Tel. 45 47 11: täglich, 17.30 bis 19.30 Uhr; Anne Engelbrecht und Mona Riehmers - Ölmalerei.
Sozial- und Reha-Zentrum West, Alexanderstr. 92, Tel. 78 99 30: Mo. bis Fr., 11 bis 18 Uhr, So., 14 bis 18 Uhr; Gick Isac Levy (bis Ende Oktober).
Buchladen "Land in Sicht", Rotteckstr. 13, Tel. 44 30 95: Ausstellung "Ein Fenster für John Cage" mit Partituren, Büchern und Photos von Manfred Leve (bis 31. 10.).
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: tägl. 9 bis 18 Uhr; Galerie West am Palmenhaus: "Pflanzenwelt Chiles - Flora silvestre de Chile" (bis 1. 11.).
Airport Gallery, Flughafen, Abflughalle B, Aufgang A: tägl. 10 bis 18 Uhr, "Schwerelos - Der Traum vom Fliegen in der Kunst der Gegenwart" (bis 8. 11.).
Haus der Begegnung, Gärtnerweg 62: Mo. bis Do., 16.30 bis 22 Uhr, Bernhard Jäger - "Masken - Monotypien"; Barbara Feuerbach - "Tänzer - Acryl auf Papier" (bis 10. 12.).
Ruhe und Toben: Kinder brauchen beides Nach 20 Jahren erarbeiteten sich zwei Isenburger Kitas eine neue Konzeption Von unserer Mitarbeiterin Frauke Haß NEU-ISENBURG. Wenn Gewohnheiten sich 20 Jahre eingeschliffen haben, lohnt es sich, (auch bewährte) Systeme einmal zu überdenken und gegebenenfalls gründlich umzukrempeln. Das dachten sich jedenfalls die Mitarbeiter/innen zweier Neu-Isenburger Kindertagesstätten, die nun beide fast zeitgleich ihre Konzeption fertigstellten und präsentierten. Während die Erzieherinnen und Kinder in der Friedrich-List-Straße 61 ihr Fest schon hinter sich haben, feiert die Kita in der Gartenstraße 32 heute von 16 Uhr an ihren 20. Geburtstag. Der Arbeit an der Konzeption ging in beiden Fällen die sorgfältige Analyse des jeweiligen Stadtteils voraus. Aus der Lebenssituation und den daraus folgenden Bedürfnissen der Kinder leiteten die Mitarbeiter/innen jeweils ihre pädagogischen Ziele ab. Jene bestimmen nun wiederum, was sich im jeweiligen Haus ändern muß, was verstärkt, verbessert, umgekrempelt, welche Projekte angegangen werden sollen. Erstes Anliegen der 13 Erzieherinnen um Leiterin Ute Ophoff in der Friedrich-List-Straße ist der von ihnen gewünschte Umbau der Kita. Die Toilettenanlagen im Zentrum des Hauses blockieren nach Ansicht des Teams zu viel Raum. Sie sollen in einem An- oder Aufbau nach außen verlagert werden. Im Moment ist die Angelegenheit noch im Stadium der Planung. 300 000 bis 400 000 Mark, schätzt Erster Stadtrat Berthold Depper, wird der Umbau kosten. Mehr Räume hält das Erzieherinnenteam für dringend erforderlich, da es ihm nicht wünschenswert scheint, daß die zu Hause großteils beengt lebenden Kinder auch in der Kita mit sehr wenig Platz auskommen müssen. Es fehlt an Rückzugsmöglichkeiten und Lagerfläche.
Im Wohngebiet um die Friedrich- List-Straße, stellt das Team im Konzept fest, "kommen alle sozialen Wohn- und Lebensformen vor": Vom Asylbewerberheim über Hochhäuser und Wohnblocks bis zum Eigenheim sei alles vertreten. Doch seien es vor allem die Familien mit geringem Einkommen, die auf eine Ganztagsbetreuung angewiesen sind. Den Kindern fehle es in ihrem täglichen Umfeld vor allem an Bewegungsmöglichkeiten.
Da viele von starker Unruhe geprägt seien, hält Ophoffs Crew es außerdem für erforderlich, den Kindern Räume zu geben, in denen sie Ruhe und Konzentration finden können. Ein Stück Familiengefühl und Geborgenheit müsse den Kindern vermittelt werden, die sich täglich bis zu 9,5 Stunden in der Kita aufhalten. Auch die Kreativität dürfe natürlich nicht zu kurz kommen.
Zwei große Ziele hat sich die Kita vorgenommen. Die Themen Umweltschutz und Naturerleben sowie die Integration der verschiedenen Kulturen. Die fielen zwar auch bisher nicht unter den Tisch (beide Kitas beschäftigen eine Fachkraft für ausländische Kinder), aber die Erzieherinnen möchten hier noch mehr machen. Allerdings kämpft das Team hier zuweilen gegen Windmühlen: Die Früchte des in den vergangenen Jahren angelegten Gartens wurden immer wieder von nächtlichen Besuchern geerntet.
Während in der Friedrich-List-Straße 14 Erzieherinnen 80 Kinder betreuen, teilen sich in der Gartenstraße 23 Mitarbeiter/innen diese Aufgabe bei 102 Kindern. Bei der Stadtteilanalyse fiel dem Team vor allem die "Verinselung der Kinderwelten" auf. Spielende Kinder seien auf der vom Verkehr dominierten Straße kaum noch zu sehen, "was die Kinder zwingt, in abgeschlossene Systeme, vom Turnverein bis zur Musikschule, auszuweichen". Fernsehen und Video bestimmten weitgehend die Erfahrungswelt der Kinder. Kaum eine Familie verfüge über einen Garten.
Viele der Ziele in Gartenstraße und Friedrich-List-Straße decken sich. Auch in der Gartenstraße soll den Kindern Geborgenheit geboten werden. Die Förderung der Gemeinschaftsfähigkeit, individueller Fähigkeiten, von Eigenständigkeit und Sinneswahrnehmungen sowie Hilfe bei den Hausaufgaben und Vermittlung eines stärkeren Naturerlebens sind andere Schwerpunkte. Ein neues Modell dieser Kita ist, daß die Fachkraft für Ausländer/innen gruppenübergreifend arbeitet. Projekte und Clubs, die allen Kindern offenstehen, sollen die Integration fördern. Beide Kitas wollen in Zukunft die Elternarbeit verstärken. Das Bedürfnis der Eltern, die auf diesem Wege genauso privaten Kontakt suchen wie pädagogische Unterstützung, wurde bei der Auswertung der an sie ausgegebenen Fragebogen deutlich. In der Gartenstraße werden künftig "für alle Isenburger Eltern" mittwochs Gesprächsabende zu pädagogischen Themen stattfinden. Die Erzieherinnen in der Friedrich-List-Straße wollen zu ähnlichen Veranstaltungen einladen.
FREIGERICHT. Das fünfte "Boule de Petanque-Turnier" beginnt am Sonntag, 13. September, um 10 Uhr auf dem Sportgelände des SV 09 Somborn oberhalb der Hanauer Straße. Einschreibschluß ist bereits um 9.30 Uhr, als Startgeld verlangen die Ausrichter fünf Mark pro Spieler. Boule-Kugeln werden auch verliehen, jedoch ist das Kontingent begrenzt.
Veranstalter des Turniers sind der Freigerichter Skiclub und die Interessengemeinschaft Boule. Nähere Informationen über das Turnier gibt es bei Matthias Schmidt, Telefon 69 50 oder bei Stephan Weigand unter der Rufnummer 64 66. tja
ROM, 10. September. Mit einem Notstandsgesetz, das der Regierung etliche Sonderrechte einräumen würde, will Italiens Ministerpräsident Giuliano Amato die Demokratie im Land retten. Zugleich hat sich unter Vorsitz von Ex-Ministerpräsident Ciriaco De Mita eine Parlamentskommission aus Abgeordneten beider Kammern gebildet, die die demokratischen Institutionen reformieren soll. Politische Beobachter sehen beide Maßnahmen vor dem Hintergrund der italienischen Krise, die in einer enormen Staatsverschuldung und der chronischen Handlungsschwäche des Staats ihren Ausdruck finde.
"Um den endgültigen Niedergang unserer Demokratie zu verhindern", verlangt Amato von Senat und Deputiertenkammer die Ermächtigung, notfalls finanzielle Entscheidungen ohne Zustimmung des Parlaments zu treffen. Mit einem solchen Gesetz könnte der Regierungschef Ausgaben kürzen, Steuersätze erhöhen, Gebühren anheben und Investitionen beschleunigen. Während die Koalitionsparteien zurückhaltend reagieren, kommt aus der Opposition scharfe Kritik. Senator Gianfranco Miglio, der Senior der separatistischen "Lega Nord", meinte: "Das Parlament muß die Regierung kontrollieren. Wenn es diesem Plan zustimmt, sagt es ja zu einem Staatsstreich."
Zum Gesetzentwurf der Regierung gehört auch eine schärfere Überprüfung der Freiberuflichen, unter denen nach Meinung von Kennern die schamlosesten Steuerhinterzieher zu finden sind. Die wirksamste Neuheit besteht in einem Vergleich zwischen erklärtem Einkommen und Lebensaufwand: Wer etwa in einer Stadtwohnung von 100 Quadratmetern Fläche lebt und zwei kleine Autos besitzt, hat ein "mutmaßliches Einkommen" von 35 000 Mark im Jahr; ist die Wohnung größer und kommt noch ein Ferienhaus auf Sardinien hinzu, ein Sportwagen, eine Segeljacht und ein philippinisches Hausmädchen, steigt diese Zahl auf 200 000 Mark. Klafft bei einem Steuerzahler das steuerlich angegebene und das "mutmaßliche" Einkommen um mehr als 25 Prozent auseinander, steht ein Besuch der Steuerfahnder ins Haus.
Das Chaos bei der staatlich garantierten Lebensversicherung soll durch schärfere Prüfungen entwirrt werden, um das bisher unvermeidliche Defizit zu beseitigen. Dabei plant der Staat einen empfindlichen Eingriff in die Rentenzahlung. Wer Anspruch auf mittlere oder höhere Pensionen hat, muß sich auf Streichungen gefaßt machen. Den Klein-Rentnern verspricht Amato eine Anhebung ihrer dürftigen Ruhegelder. Für böses Blut sorgt dabei, daß die Parlamentarier selbst ab September eine Diätenerhöhung von 1000 Mark einstreichen. Altkommunist Lucio Libertini will das Geld nicht annehmen: "Opfer bringen gilt für alle."
Auch die Privatisierung von Staatsbetrieben hat Amato in seinem Programm. So sollen zwei bedeutende Firmen verkauft werden: Das Bankinstitut Credito Italiano verfügt über 700 Filialen, beschäftigt 16 200 Angestellte und stellt einen Wert von 5,7 Milliarden Mark dar. Der Raffinerie-Riese ENI soll sich von dem Turbinenbau-Unternehmen "Nuovo Pignone" trennen, bei dem 5000 Beschäftigte im vergangen Jahr 42 Millionen Mark Gewinn erwirtschaftet haben. Dem Industrieverband Confindustria genügt das aber nicht: "Es muß noch viel mehr getan werden."
Die Ernennung Ciriaco De Mitas zum Vorsitzenden der Reformkommission enthält zugleich ein Programm: In den vergangenen Jahren hatte sich der süditalienische Politiker mehrfach für ein Wahlsystem ausgesprochen, das den Bonner Spielregeln zum Verwechseln ähnlich sieht. De Mita und seine christdemokratischen Freunde wollen die kleinen Parteien aus dem Parlament hinausdrängen und den größeren bei der Auszählung einen Bonus zuschanzen. Andere politische Kräfte sehen in einem Mehrheitswahlrecht nach französischem Muster die richtige Therapie, um den verkalkten politischen Organismus zu verjüngen.
Beobachter der parlamentarischen Szene sind aber skeptisch über den Ausgang der Diskussion in dem 60köpfigen Ausschuß. Der inzwischen verstorbene liberale Politiker Aldo Bozzi arbeitete vor sieben Jahren mit einer kleineren Kommission 14 Monate lang, schlug 105 Gesetzesänderungen vor, eine Angleichung der Verfassung und neue Regeln für die Parteienfinanzierung. Das Ergebnis seiner Bemühungen blieb aber gleich null. Doch zumindest Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro, derzeit auf Staatsbesuch in Spanien, hat von Madrid aus optimistische Töne anklingen lassen: "Gewiß, Italien ist krank. Aber obwohl das Land zur Zeit sehr schwach ist, handelt es sich nur um eine Grippe. Bei ernsthaftem Bemühen läßt sich das leicht kurieren."
Schöne Pferde zu Gast Der "Harmonie zwischen Mensch und Pferd" ist am kommenden Sonntag eine besondere Pferdeveranstaltung gewidmet. "Schöne Pferde zu Gast in Fulda" ist der Titel der vom Kreisreiterbund Fulda initiierten Schau. Sie bietet eine "vielfältige und lebendige Darstellung der Pferdesportarten und der Breitensport-Angebote" auf der Reitanlage Johannisau in Fulda. Beginn zehn Uhr.
FRANKFURT A. M., 10. September. Die Europäische Weltraumbehörde ESA hält an ihren ehrgeizigen Projekten für die bemannte Raumfahrt fest. Angesichts der zunehmenden Finanzprobleme der Mitgliedsländer hat der ESA-Rat in Paris jetzt aber vorgeschlagen, mit Rußland zusammenzuarbeiten. Insbesondere bei dem teuren Projekt der geplanten europäischen Raumfähre "Hermes" hofft Paris, von den Erfahrungen der Russen profitieren zu können. Eine direkte Übernahme der bereits entwickelten sowjetischen Fähre "Buran", die den US-Shuttles frappierend ähnelt, komme allerdings nicht in Frage, hieß es. Sie sei schlicht zu teuer.
ESA-Generaldirektor Jean-Marie Luton berichtete, daß gegenwärtig intensiv mit Moskau verhandelt werde. Geplant seien auch eine Beteiligung an der künftigen russischen Raumstation MIR 2, die ab 1996 in den Erdorbit gebracht werden solle, sowie drei Weltraumflüge mit den Sowjets. Er hoffe, sagte er, daß diese "realistische Herangehensweise" der ESA die Zustimmung der Minister der 13 Mitgliedsländer finde, die sich am 9. und 10. November im spanischen Granada treffen wollen. Der jetzt vorgelegte Plan umfaßt ein Finanzvolumen von 44 Milliarden Mark bis zum Jahr 2000, wobei bereits zwei Milliarden gegenüber den ursprünglichen Plänen gestrichen worden sind. Die Beteiligung an der US-Raumstation "Freedom" soll beibehalten werden. US-Senat hält an "Freedom" fest
WASHINGTON (AFP). Der US-Senat hat gegen die Einstellung des umstrittenen Raumfahrtprojektes "Freedom" gestimmt. Mit 63 zu 34 Stimmen lehnten die Senatoren einen Antrag ab, der einen Entwicklungsstopp für die geplante Raumstation gefordert hatte. Kritiker halten das Projekt der US-Raumfahrtbehörde NASA für zu teuer und für wissenschaftlich uninteressant. Die Kosten für die Herstellung und Betrieb der Raumstation werden auf 200 Milliarden Mark geschätzt.
Die Frankfurter Sportdezernentin Sylvia Schenk (SPD) hat in einer "Standortbestimmung des Frankfurter Sports" zahlreiche Probleme und Schwierigkeiten aufgelistet, die dem Sport in einer Zeit finanzieller Engpässe bevorstehen, gleichzeitig aber auch Ideen entwickelt, wie die Zukunftsplanung aussehen müßte. Eine von NOK-Präsident Willi Daume kürzlich ins Gespräch gebrachte mögliche Neubewerbung Frankfurts für Olympische Spiele bei einem eventuellen Rückzug Berlins schloß Sylvia Schenk aus. Beklagt wird von der Sportdezernentin allerdings auch die mangelnde Konflikt- und Diskussionsfähigkeit im Frankfurter Sport, was der Weiterentwicklung des Sports insgesamt schade.
Als Beispiel dafür wird die Verteilung der Sportförderungsmittel für den Spitzen- und Leistungssport genannt. "Obwohl die Stadt Frankfurt in den vergangenen Jahren erhebliche Zuschußbeträge in den Leistungssport gesteckt hat, und damit weit vor fast allen anderen bundesdeutschen Städten lag, ist die Vertretung Frankfurts auf nationaler und internationaler Ebene im Spitzensport stark zurückgegangen", formuliert Sylvia Schenk. Sie räumt ein, daß die unflexible Verteilung der Mittel ein Hauptgrund für Stagnation und Rückschritt gewesen sei. "Die Fördermittel waren ein bequemes Ruhekissen."
Sylvia Schenk zeigte sich irritiert darüber, daß der im vergangenen Jahr gestartete Versuch des Sportdezernats, die zur Verfügung stehenden 800 000 Mark anders und effektiver zu verteilen, bei den beteiligten Leistungsgemeinschaften und Vereinen auf wenig Resonanz gestoßen sei und nach wenigen Gesprächen im Sande verlaufen sei. Gerade hier müsse aber nach radikalen Lösungen gesucht werden. "Alles muß denkbar und diskussionfähig sein", formulierte die Sportdezernentin, die namentlich die Bezuschussung des alpinen Skisports in Frankfurt in Frage stellte.
Nachdrücklich sprach sich Sylvia Schenk im Rahmen eines Pressegesprächs für eine wirksame Planung bei der Sanierung oder dem Neubau von Sportkomplexen aus. Entscheidungen über einzelne Baumaßnahmen müßten vorerst ausgesetzt werden, um ein abgestimmtes Gesamtkonzept verwirklichen zu können. Als Beispiel dafür diente ihr das Frankfurter Waldstadion mit seinen zahlreichen Veranstaltungsstätten.
Die internationalen Regeln im Fußball und gewachsene Komfortanforderungen machten es erforderlich, bis zum Ende dieses Jahrtausends die Sitzplatzkapazität in der Hauptkampfbahn zu erhöhen und den Komfort zu steigern. Die Radrennbahn und die darin befindliche Eisbahn befänden sich außerdem mitterweile in einem so schlechten baulichen Zustand, daß es auch hier höchste Zeit für die Sanierung sei. Doch allein eine Sanierung für die Radrennbahn würde nach ersten Schätzungen mindestens 20 Millionen Mark kosten, ein Betrag, der sich nicht rechtfertigen lasse, ohne in das Konzept für das Areal des Waldstadions insgesamt einbezogen zu werden.
Aus diesem Grund sei das Architektenbüro Speer, das bereits die Planungen für die Frankfurter Olympiabewerbung erarbeitet hatte, beauftragt worden, eine Bedarfsanalyse für das Waldstadion unter Berücksichtigung der anderen Veranstaltungsstätten in Frankfurt und der Region zu erarbeiten. In einem Hearing am 8. und 9. Dezember im Frankfurter Römer soll unter Beteiligung aller Betroffenen wie Deutscher Fußballbund, Hessischer Fußballverband, Eintracht Frankfurt, Fans und anderer Beteiligter die Situation erörtert werden. Danach sollen Lösungsvorschläge für die stufenweise Weiterentwicklung des Waldstadions erarbeitet werden, die auch eine Fremdfinanzierung - falls solche Investoren vorhanden sind - nicht ausschließen.
Es müsse auch darüber diskutiert und entschieden werden, ob die Radrennbahn als solche überhaupt erhalten bleibe oder an dieser Stelle eventuell ein Fußballstadion oder eine Art Waldbühne für Rock- und Popkonzerte errichtet werde. Entscheidend sei jedoch auch, so Sylvia Schenk, daß alle Planungen auf eine multifunktionale Benutzung ausgerichtet seien. Eine Absage erteilte sie erneut einer Großsporthalle. Ohne den Schub Olympische Spiele seien große Investitionen nur in Abschnitten zu verwirklichen; absolute Priorität aber habe gegenwärtig das Waldstadion. -est-
Der für den 1. Januar geplante Start der Kleinbusse im Frankfurter Norden wird sich vermutlich verzögern. Grund sind Probleme beim erforderlichen Grunderwerb. Die Flächen für den Bau eines Wendehammers in der Feldgemarkung von Harheim sowie für den Ausbau eines bislang nur landwirtschaftlich genutzten Weges zwischen Berkersheim und Harheim sind bislang noch in privater Hand. Die Konsequenz: Wegen der ungeklärten Grundstücksfrage konnten die notwendigen Bauarbeiten bislang nicht ausgeschrieben werden. Schon deshalb, beteuern Fachleute aus dem Straßenbauamt, werde sich der Termin 1. Januar "nicht halten lassen".
Baudezernent Hanskarl Protzmann ist dennoch optimistisch, "daß wir es schaffen". Er will "notfalls mit Provisorien arbeiten". Protzmann wies Spekulationen zurück, die Umsetzung des Bus-Konzeptes scheitere auch an den Kosten. Diese werden auf rund 150 000 Mark geschätzt.
Als im Mai Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und Planungsdezernent Martin Wentz das neue Bus-Netz zwischen der Nordwest-Stadt und Nieder-Erlenbach vorstellten, schien der Start ins neue Buszeitalter nur eine Frage der Auslieferung der 17 Kleinbusse zu sein: "Sobald die Firma liefern kann, kann es losgehen."
Die Lieferung der kleinen Busse hatte der Hersteller für Ende des Jahres zugesagt. Von notwendigen Straßenbauarbeiten und damit verbundenem Grunderwerb war im Mai keine Rede.
Inzwischen wird der Schwarze Peter hin- und hergeschoben. Protzmann beteuert, das ihm unterstellte Straßenbauamt sei "sehr spät" von den Stadtwerken unterrichtet worden, daß es bauliche Probleme gebe: "Wir hatten den Linienweg gesehen und gingen davon aus, daß die dort fahren können." Wann genau er von den Schwierigkeiten Kenntnis erhielt, wollte der Dezernent aber nicht sagen. Die Stadtwerke dagegen verweisen auf den zeitlichen Ablauf: "Bereits bei den ersten Besprechungen und den ersten Ortsterminen war das Straßenbauamt beteiligt."
Fakt ist, daß das Liegenschaftsamt erst Mitte August vom Straßenbauamt den Auftrag erhielt, die notwendigen Grundstücke zu kaufen oder zu pachten. Am Freitag konnte das Amt einen ersten Erfolg melden. Die rund 700 Quadratmeter für den Wendehammer wird die Stadt erhalten. Ein Bauer wird die Fläche für zunächst zwei Jahre verpachten.
Weil das Bus-Konzept zunächst als Test für 24 Monate ausgelegt ist, will Protzmann auf dem schmalen Weg beidseits der Niddabrücke zwischen Harheim und Berkersheim mit einem Provisorium arbeiten. Statt den Weg auf der Länge von 500 Metern "final auszubauen", sollen zunächst lediglich zwei Ausweichstellen geschaffen werden. Doch auch diese Parzellen muß die Stadt erst erwerben.
Daß zumindest das Problem mit dem Wendehammer gelöst scheint, wird Baudezernent Protzmann freuen. Der hatte schon eine "Notfallposition" für den "Ohne-Fall" parat: "Da muß der Fahrer halt rangieren und draußen jemand aufpassen, daß nichts passiert." gang
WÖLLSTADT. Zum "Wandern für alle" lädt der Turnverein Nieder-Wöllstadt zu seinem 100jährigen Bestehen am Sonntag, 13. September, von 8 bis 11.30 Uhr ein. Es werden zwei Wanderstrecken von acht und 13 Kilometer angeboten, Start und Ziel sind die evangelische Kirche von Nieder-Wöllstadt.
Den teilnehmerstärksten Vereinen oder Gruppen winkt ein Pokal. Tee und Traubenzucker werden kostenlos gereicht. Für hungrige Wanderer ist auch gesorgt: Belegte Brötchen gibt es gegen Entgelt an den Kontrollstellen. de
Kleine FR
Äppelwoi-Abend GRÜNDAU. Zur "Sachsenhäuser Nacht" lädt der SV Breitenborn für Freitag, 11. September, in sein Sport- heim. Der Äbbelwoi-Abend startet um 19 Uhr. Rathaus heute geschlossen BIEBERGEMÜND. Das Rathaus am Gemeindezentrum und die Bieberer Außenstelle bleiben am Freitag, 11. September, wegen eines Betriebsausfluges geschlossen.amnesty stellt sich vor GELNHAUSEN. In einem Vortrag der Volkshochschule will sich am Dienstag, 15. September, die Menschenrechtsorganisation amnesty international vorstellen. Ab 20 Uhr kommen dazu Mitglieder der Hanauer und Gelnhäuser ai-Gruppen in die Grimmelshausenschule. Ausflug in den Spessart GRÜNDAU. In den Spessart fährt der VdK Lieblos am Mittwoch, 30. September. Nähere Informationen über den Ausflug gibt Wilhelm Sauer. Sommernachtsfest der Feuerwehr GRÜNDAU. Ein Sommernachtsfest feiert die Freiwillige Feuerwehr Niedergründau am kommenden Wochenende. Anlaß sind der 70. Geburtstag der Wehr und das 15. Jubiläum ihrer Nachwuchsorganisation. Das Fest am neuen Gerätehaus in der Liebloser Straße beginnt am Samstag, 12. September, um 14 Uhr und am Sonntag, 13. September, um 10 Uhr mit einem Frühschoppen. Außerdem ist am Samstag abend um 20 Uhr Tanz angesagt.Neun Chöre singen GRÜNDAU. Ein Konzert zum 60jährigen Bestehen des Bergkirchenchores mit acht Gastchören veranstaltet die evangelische Kirchengemeinde Auf dem Berg am 20. September um 17 Uhr in ihrem Gotteshaus. Der Eintritt ist frei. Treffen des VdK Niedergründau GRÜNDAU. Die Jahreshauptversammlung der VdK-Ortsgruppe Niedergründau beginnt am Samstag, 26. September, um 19.30 Uhr im Gasthaus "Zum Löwen". Ausschüsse tagen FREIGERICHT. Unter anderem mit der Einführung von Geschwindigkeitsbegrenzungen in allen Ortsteilen beschäftigt sich der Freigerichter Planungs- und Strukturausschuß am Dienstag, 15. September, um 19 Uhr im kleinen Sitzungssaal des Rathauses. Das Thema findet sich auch auf der Tagesordnung der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses, die tags darauf um 19.30 Uhr beginnt. Fahrt nach Wiesbaden FREIGERICHT. Noch sind Plätze frei für die Seniorenfahrt zum Hessischen Landtag in Wiesbaden am 22. September. Wer teilnehmen will, meldet sich unter der Rufnummer 888-27 im Zimmer 12 des Rathauses.
Backfest in Rothenbergen GRÜNDAU. Der Gesangverein Eintracht feiert am kommenden Wochenende das Rothenberger Backfest, das am Samstag mittag beginnt. Tags darauf folgt am Vormittag ein Frühschoppen mit Blasmusik. Bratfest der SPD BAD ORB. Ein Bratfest feiert die Bad Orber SPD mit den Jossgrunder Genossem am kommenden Sonntag, 13. September, am "Hasenpflug". Wanderung zur Bilderbuche BIEBERGEMÜND. Zur Bilderbuche wandert der Spessartbund Bieber am kommenden Sonntag. Die Teilnehmer treffen sich um 14 Uhr in der Siedlung. Freundschaftssingen BIEBERGEMÜND. Der Gesangverein Eintracht Westerngrund feiert von 18. bis 21. September sein 80jähriges Bestehen. Aus diesem Grund fahren der Männerchor und der Frauensingkreis der Lanzinger Sängerlust am Samstag, 19. September, zum Freundschaftssingen nach Westerngrund. Wer mitfahren will, sollte um 19.15 Uhr am Vereinslokal Schick eintreffen.BfA-Sprechstunde BIEBERGEMÜND. Ein Sprechstunde bietet BfA-Versichertenältester Friedrich Volz am Freitag, 18. September, von 8 bis 11 Uhr im Rathaus an.
Zwischen den "smash hits" dieses Kinosommers behauptet sich im Berger Znang Yimous Rote Laterne immerhin in der siebten Woche. Noch gelungener als dieses preisgekrönte, stilisierte Drama um "Gattinnen und Konkubinen" - so die Romanvorlage - ist der voraufgegangene Film des Chinesen: Neben furioser Farbdramaturgie und seltenem Gespür für die Mechanik repressiver Verhältnisse, zeichnet sich Yudou durch eine gute Dosis schwarzen Humors aus. Beide Filme werden am Wochenende auch in einer Doppelvorstellung gezeigt.
Das Werkstattkino Mal Seh'n setzt seine Filmreihe "Homosexuelle Perspektiven" mit Arbeiten von Peter Kern - unter anderem Das Gossenkind fort, und zeigt unter dem Titel "Der Blick ins Freie II" Produktionen unabhängiger Filmemacher.
Bei den Starts ist ein bemerkenswertes Regiedebüt anzuzeigen: Quentin Tarantinos brillant besetzter und er zählter Gangsterfilm Reservoir Dogs.
Weiterhin im Programm sind Robert Altmans The Player und die irische Komödie Hear My Song (im Berger auch in der Originalfassung). sho
KREIS OFFENBACH. Neue Räume entstehen für die Sonderschule des Kreises Offenbach in Rodgau-Weiskirchen. Die Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule wird derzeit erweitert und erhält neben zusätzlichen Klassenzimmern auch behindertengerechte Einrichtungen: einen Aufzug, Toilettenanlagen und eine Küche. Der Erweiterungstrakt ist im Rohbau fertig; zu Beginn des Schuljahres 1993 / 94 sollen die körperlich und geistig Behinderten einziehen können.
"Der Neubau bedeutet eine ganze Menge für uns", sagt die Schuldirektorin Bärbel Seyer. "Die Schule besteht seit 20 Jahren - und 20 Jahre lang haben wir uns behelfen müssen." Das Haus in der Pfarrgasse 6 ist zwar "ein schönes, stilvolles, altes Gebäude", war bisher aber kaum behindertengerecht eingerichtet. "Überall sind Treppen. Das geht schon am Eingang los: sechs Stufen. Wie soll man da einen Rollstuhl hochziehen."
Seit anderthalb Jahren ist die Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule ausgelagert. Anfang 1992 wurde der Um- und Anbau begonnen, gestern konnten die Handwerker Richtfest feiern. Die Schulleiterin hofft, daß sie ab dem neuen Schuljahr im Sommer 1993 ihr Provisorium in der Geschwister-Scholl-Schule aufgeben und mit den 30 Schülern wieder zurückziehen kann.
Dort werden sie zwar weniger Freiflächen vorfinden als bisher, dafür aber erheblich mehr Innenraum. Der Erweiterungsbau ist dreistöckig und durch einen verglasten Eingang mit dem zweistöckigen Hauptgebäude verbunden. In diesem "Gelenk" wird der Aufzug installiert, mit dem die Behinderten alle Etagen ohne Treppensteigen erreichen können.
In Zukunft wird die Bodelschwingh- Schule über neun Klassenräume verfügen. Es wird mehrere spezielle Toiletten und Bäder geben, einen Therapieraum für Schwerstbehinderte - und eine Küche. Damit wird es erstmals möglich sein, eine Ganztags-Betreuung anzubieten. Derzeit besuchen 33 Schüler im Alter von sechs bis 19 Jahren die Sonderschule, zehn Lehrerinnen und Lehrer sowie vier Zivildienstleistende kümmern sich um die Behinderten. Nach dem Umbau können 45 Schüler unterrichtet werden. Bärbel Seyer rechnet jedoch nicht damit, daß diese Zahl schon im Schuljahr 1993 / 94 erreicht wird, sondern erst nach und nach. Wieviele neue Lehrerstellen bewilligt werden, ist ebenfalls noch unklar. Platz ist jedenfalls auch für mehr Personal: Eine Verwaltungsabteilung ist im Erdgeschoß des Anbaus vorgesehen, mit Direktorat und Sekretariat, Elternsprechzimmer und Hausmeisterraum; geplant sind außerdem ein Aufenthaltsraum und ein Zimmer für Sprachtherapie.
In der Bodelschwingh-Schule werden vor allem Kinder mit schweren körperlichen und geistigen Behinderungen unterrichtet. Fast alle kommen aus dem Ostkreis Offenbach.
Die An- und Umbauten werden den Kreis fast fünf Millionen Mark kosten. Die Nutzfläche in beiden Gebäuden wird 1100 Quadratmeter betragen.
Wenn die Schule 1993 eingeweiht wird, soll groß gefeiert und der 20. Geburtstag nachgeholt werden. "Das wollten wir in den neuen Räumen feiern", sagt Bärbel Seyer.
Zwar wird auch der Umbau nicht perfekt für Behinderte zugeschnitten sein. Dennoch ist die Direktorin froh, daß der Standort der gleiche geblieben ist. Ein womöglich komfortablerer Bau auf der grünen Wiese hätte erhebliche Nachteile gehabt: "Wir haben uns bewußt für die Pfarrgasse entschieden. Wir sind hier mitten im Ort, die Leute kennen uns. Dadurch vermeiden wir eine Gettoisierung. Es ist sehr wichtig für die Behinderten, daß sie am Leben teilhaben." fuh
STEINBACH. Viele Fragen und Vorschläge von seiten der Bürger gab es bei der Vorstellung des Kommunalwahlprogramms der Steinacher SPD. Vertreter von Kirchen und Vereinen, Mitglieder der Bürgerinitiative für die Südumgehung und auch ältere Steinbacher waren gekommen, um sich an den drei Arbeitskreisen zu beteiligen. War auch ihre Zahl nicht groß (etwa zehn Leute), so war die Mitarbeit doch ausgesprochen rege.
Im Bereich Umwelt und Verkehr stand die Forderung nach der Südumgehung und die Verlängerung der U 6 bis nach Oberhöchstadt vorne an. Die daraus folgenden Einschnitte in das Steinbachtal wurden besonders von den jungen "umweltbewegten" Teilnehmern heftig kritisiert. Der Arbeitskreis Arbeit und Soziales beschäftigte sich mit Gewerbeansiedlungen und Wohnungsbau. Breite Zustimmung fand die Absicht, ein Grundstück für Jugendliche einzurichten. Im Bereich Freizeit und Kultur wurde ein Theaterbus gefordert. Autorenlesungen, mehr Stadtfeste und eine stärkere Einbeziehung der Ausländer wurde ebenfalls gewünscht. esi
Kleine FR
"Rund um die Bibel" verlegt KARBEN. Der Familiennachmittag "Rund um die Bibel", den die Evangelische Kirchengemeinde Groß-Karben für Samstag, 12. September, angekündigt hatte, wird wegen der 800-Jahr-Feier in Klein-Karben auf Samstag, 14. November verlegt. Frische Äpfel ersteigern BAD VILBEL. Äpfel, frisch von den städtischen Obstbäumen, können die Bad Vilbeler am Samstag, 12. September, ersteigern. Treffpunkt ist um 10 Uhr in der Berliner Straße/Ecke Alter Berkersheimer Weg und um 14 Uhr am Hundedressurplatz im Lindenweg. Problemabfall-Sammlung fällt aus BAD VILBEL. Die Problemabfallsammlung für Haushalte, die für heute und für den 15. September vorgesehen war, fällt aus. Als Grund gibt die Hessische Industriemüll GmbH Entsorgungsengpässe und nicht vorhandene Zwischenlager-Kapazitäten an.
178 000 Menschen leben in Donostia, wie San Sebastián auf baskisch heißt. Das sind rund 80 000 weniger als in Wiesbaden. Seit Jahren sind die Bevölkerungszahlen rückläufig: Die hohen Lebenshaltungskosten und die horrenden Mieten vertreiben vor allem junge Leute aus der dritteuersten Stadt Spaniens. Nun soll der Trend umgekehrt werden: Wohnraum für mehr als 20 000 Neubürger sieht der Bebauungsplan bis zum Ende des Jahrtausends vor.
Zulieferbetriebe der Automobilbranche machen den Löwenanteil der Industrie in San Sebastiáns Umland aus. Die Stadt selbst lebt von Dienstleistungen und Tourismus. Hauptsächlich fliehen spanische Urlauber vor der Hitze im Landesinneren ins Baskenland: Fast eine Million Übernachtungen werden normalerweise pro Jahr gezählt - Nicht so 1992: Viele Touristen zog es in dieser Saison zur "Expo" nach Sevilla und zu den Olympischen Spielen nach Barcelona.
Mit etwa 15 Prozent liegt die Arbeitslosigkeit in Wiesbadens Partnerstadt leicht unter dem Landesdurchschnitt. Besonders hart trifft es die Jugendlichen: Mehr als ein Viertel von ihnen ist in San Sebastián ohne feste Beschäftigung. Schwarzarbeit und Drogenhandel blühen; die Küstenstadt gilt als Knotenpunkt im Rauschgiftverkehr zwischen Holland und Frankreich.
Im Kampf gegen das Verkehrschaos setzt San Sebastián darauf, die Autos unter die Erde zu bringen: 3500 unterirdische Parkplätze gibt es bereits; derzeit wird der Domplatz unterkellert. Kritik übt die Herri Batasuna: Die unterirdischen Parkhäuser graben den Bäumen das Wasser ab, so fürchtet die links-separatistische Partei.
Fast ungeklärt fließen San Sebastiáns Abwässer an zwei Stellen in den Atlantik, lediglich Festteile werden derzeit herausgefiltert. Etwa sechs bis sieben Jahre sollen nach den Plänen der Stadt noch vergehen, bis Abhilfe geschaffen wird: Wegen der hügeligen Landschaft rund um die Stadt sei es schwer, einen Standort für das Klärwerk zu finden. Verdreckt ist auch der Fluß Urumea, der in San Sebastián ins kantabirische Meer mündet - schuld daran ist vor allem die Papierindustrie am oberen Flußlauf.
Stiere leben in San Sebastián länger - Wiesbadens Partnergemeinde ist in Spanien die einzige Provinzhauptstadt ohne Arena. Die alte mußte vor bald 20 Jahren neuen Wohnungen weichen, und die Pläne für einen Neubau sind im Stadtparlament derzeit noch umstritten. Das neue Fußballstadion hingegen ist fast fertig: Mehr als 30 000 Fans können darin San Sebastiáns Fußballmannschaft Real Sociedad bald spielen sehen. In der vergangenen Saison landete der Verein in der ersten spanischen Liga auf Platz fünf.
Mit 450 000 Peseten - umgerechnet mehr als 7000 Mark - ist der "Preis der Stadt Wiesbaden dotiert", den das Pferd Larritz gewann: Die Gäste hatten jedoch nicht das Geld, sondern nur den silbernen Pokal im Fluggepäck. Auf der Rennbahn von San Sebastián finanziert sich die Siegesprämie aus den Wetteinsätzen. Die Wiesbadener Besucher gingen am Ende leer aus: Das Siegerpferd war eines der wenigen, auf das keiner von ihnen gesetzt hatte.
Mindestens 30 Zentimeter Abstand gilt es beim Einschenken des baskischen Apfelweins zwischen Flasche und Glas zu halten. Nur so sprudelt die "Sidra" richtig. Einmal im Jahr schenken die Winzer das "Stöffche" kostenlos aus: Wer für umgerechnet nicht einmal zwei Mark ein Glas kauft, darf so viel kosten wie er mag. "Sauer und gewöhnungsbedürftig" lautet das ziemlich einhellige Urteil der Wiesbadener über den San Sebastiánischen Äppler.
öhl ATHEN, 10. September. Ein Athener Gericht hat am Donnerstag den früheren Stasi-Offizier Helmut Voigt wegen eines Paßvergehens zu zehn Monaten Haft verurteilt. Voigt, der sich mit einem gestohlenen Reisepaß unter dem Namen Alfred Hermann in einem Athener Hotel eingemietet hatte, war am vergangenen Sonntag nach Hinweisen deutscher Dienste von der griechischen Polizei festgenommen worden. Er soll bei der Stasi für die Kontakte zu Terroristen zuständig gewesen sein und ausländische Terrorgruppen mit Waffen, Sprengstoff und logistischer Unterstützung versorgt haben.
Erstmals gab Voigt am Donnerstag vor Gericht seine wahre Identität zu und räumte ein, er habe 25 Jahre lang für den DDR-Staatssicherheitsdienst gearbeitet. Er bestritt aber die ihm von der deutschen Justiz zur Last gelegten Verbindungen zu Terroristen. Voigt sagte, er werde in Deutschland politisch verfolgt und suche deshalb in Griechenland Asyl. Die Berliner Justizbehörden wollen seine Auslieferung beantragen. Haftbefehlt gegen Ex-Oberst KARLSRUHE (AFP). Gegen den am Mittwoch festgenommenen früheren Chef der US-Spionage-Abteilung der Stasi, Jürgen R. aus Berlin, ist am Donnerstag Haftbefehl wegen Spionageverdachts erlassen worden. Es bestehe dringender Tatverdacht auf geheimdienstliche Agententätigkeit in zwei Fällen, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Magdeburger Stasi-Prozeß vertagt MAGDEBURG (Reuter). Vier leitende Offiziere der früheren Stasi-Bezirksverwaltung müssen sich vor einer Strafkammer des Landgerichts Magdeburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, das illegale Abhören von Telefongesprächen und Öffnen von Postsendungen angeordnet zu haben. Dabei seien zwischen 1985 und 1989 rund 348 000 Mark gestohlen worden. Die Hauptverhandlung wurde drei Stunden nach der Eröffnung vertagt.
NEU-ANSPACH. Noch bevor es der Bürgermeister in der Zeitung lesen konnte, war es schon passiert: Bereits am Mittwoch um 16 Uhr erhielt das Technische Hilfswerk den Auftrag, auf dem Notparkplatz am Hessenpark Zelte für rund 500 Flüchtlinge aufzustellen.
Seit gestern mittag stehen dort nun 42 dieser luftigen Behausungen für Asylbewerber, die bis zum 1. November gegen Container ausgetauscht werden. Eine Darmstädter Firma errichtet Container für die sanitären Anlagen und Büros; der Wasseranschluß soll am Montag erfolgen.
"Überfallartig" findet der Bürgermeister von Wehrheim, Helmut Michel, das "Manöver". Auch der Landrat des Hochtaunuskreises, Jürgen Banzer, ärgert sich: "Wenn ich heute nicht die Zelte gesehen hätte, wüßte ich noch immer nichts davon." Außer der Mitteilung des Regierungspräsidiums in Darmstadt habe er nichts bekommen, "und das im Hochtaunuskreis, der sein Kontingent an Flüchtlingen bisher immer übererfüllte".
Banzer kündigte an, daß der Hochtaunuskreis "rechtliche Schritte" prüfen werde. Außerdem sieht er das Problem, daß der Brandschutz auf dem Parkplatz nicht gewährleistet, außerdem nicht abschließend geklärt sei, ob die Wasserversorgung ausreiche. Nach diesem "Schnellschuß" werde der Hochtaunuskreis "eine andere Gangart" gegenüber der Landesregierung einlegen.
Daß es so schnell ging mit der Errichtung der Zelte, begründet Gerhard Müller vom Regierungspräsidium in Darmstadt damit, daß auch vorher schon der Standort Hessenpark geprüft worden sei. "Und als die Weisung der Landesregierung kam, haben wir uns sofort an die Ausführung gemacht."
Der Kabinettsbeschluß vom Dienstag habe ganz klar die Weisung beinhaltet, sofort mit der Errichtung der Zeltunterkünfte zu beginnen, um Flüchtlinge aus der Hessischen Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach andernorts unterzubringen.
Das Regierungspräsidium rechnet laut Müller damit, daß "zum Wochenende" die Flüchtlinge im Zeltpark untergebracht werden. ca
GLASHÜTTEN/SCHMITTEN. Noch an der Unfallstelle ist ein 24jähriger Autofahrer aus Schmitten gestorben, nachdem er in der Nacht zum Donnerstag auf der Landesstraße 3025 bei Glashütten mit seinem Wagen gegen eine Baumgruppe geschleudert war.
Nach Auskunft der Königsteiner Polizei war der Mann gegen 0.30 Uhr von der B 8 kommend Richtung "Rotes Kreuz" gefahren. Am Ende einer Linkskurve sei das Auto an der Steigungsstrecke vermutlich wegen zu schnellen Fahrens zu weit nach rechts und dann ins Schleudern geraten, teilt das Regierungspräsidium Darmstadt weiter mit.
Als der Wagen gegen eine Baumgruppe prallte, habe der 24jährige Schmittener tödliche Verletzungen erlitten. stk
.Zug mit deutschen Pilgern in Frankreich verunglückt
JEUMONT, 10. SEPTEMBER (afp). Ein Zug mit deutschen Pilgern ist am frühen Donnerstag morgen mit einem leeren Schienenbus im Bahnhof der nordfranzösischen Stadt Jeumont zusammengestoßen. Nach Angaben der Eisenbahngesellschaft SNCF wurde niemand verletzt. Die Pilger kamen aus dem Marienwallfahrtsort Lourdes in den Pyrenäen und waren auf der Heimfahrt nach Dortmund. Die Ursache des Unglücks war zunächst nicht bekannt. Der Zug war den Angaben zufolge mit einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern in den Bahnhof eingefahren, wo der Lokführer abgelöst werden sollte. Die Deutschen wurden mit einem Bus nach Maubeuge gebracht, um in einen anderen Zug umzusteigen.
Firmentelegramm
Weg frei für Allianz bei DKV Die Allianz-Holding darf die Deutsche Krankenversicherung (DKV) in Köln übernehmen. Die EG-Kommission erhebt keine Einwände gegen die Mehrheitsbeteiligung, die durch einen Aktientausch mit der Münchener Rückversicherung erreicht werden soll. Laut Brüssel wird das Allianz-Engagement nur geringe Auswirkungen auf den Wettbewerb haben. Deutsche Bank in Vietnam aktiv Die Deutsche Bank hat von den vietnamesischen Behörden die Lizenz zum Aufbau einer Repräsentanz in Hanoi erhalten. Ein weiteres Büro will der hiesige Geldprimus in Kürze in Ho Chi Minh- Stadt eröffnen. Wien widerspricht Brüssel Die von der EG-Kommission angedrohten Strafzölle auf im Grazer Chrysler- Werk gebaute Minivans wären nach Ansicht der Regierung in Österreich ungerechtfertigt. Die Förderung entspreche den in der Gemeinschaft geltenden Regeln, heißt es in Wien. Ziel sei es, in Verhandlungen mit Brüssel einen "vernünftigen Kompromiß" zu erreichen. Krupp Koppers liefert nach Rußland Die Firma Krupp Koppers hat aus Rußland einen Auftrag zur Lieferung einer Koksofen-Gasbehandlungsanlage erhalten. Die Investition wird auf rund 260 Millionen Mark beziffert.
Grundig baut Sicherheitstechnik aus Der Elektrokonzern Grundig übernimmt von der in Auflösung befindlichen Firma Hörmann Sicherheitstechnik Anlagen und Rechte, die in die Sparte Industrieelektronik eingegliedert werden. Von einem Erwerb von Hörmann, einer Tochter der britischen Racal Chubb-Gruppe, will Grundig ebenso wenig wissen wie von der Übernahme von Beschäftigten.
Der niederländische Finanzkonzern Internationale Nederlanden Groep (ING) will in Belgien die Großbank Banque Bruxelles Lambert (BBL) schlucken. Für die Übernahme aller BBL-Aktien stehen umgerechnet gut 2,8 Milliarden Mark zur Verfügung. Die Niederländer peilen zumindest eine Beteiligung von 51 Prozent an der Bank an. Neue Kontrolle für SGS-Thomson-Chips
Die französischen Staatskonzerne CEA Industrie (Kernkraft) und France Telecom werden sich am Kapital des finanziell angeschlagenen Chipherstellers SGS-Thomson beteiligen. Nach Angaben des Pariser Industrieministeriums werden die beiden Konzerne die "Kontrolle der Interessen" der Elektronikgruppe Thomson-CSF in der Chipbranche übernehmen. Ferner wird eine Kapitalerhöhung für SGS-Thomson vorbereitet, an der alle Aktionäre mitwirken sollen.
Es war ein Ereignis von außergewöhnlicher Güteklasse, das die 41 500 Zuschauer am Mittwochabend im Idraetspark-Stadion von Kopenhagen live miterleben durften. Was zu Hause am Fernsehschirm - aus welchen Gründen auch immer - nicht so richtig rüberkam, war vor Ort ein Fußballfest par excellence. So gern die Dänen gewonnen hätten, am Ende waren sie dennoch zufrieden. Alan Simonsen, einer der ersten, der den dänischen Farben im Ausland zum Ruhme verhalf, brachte die Gefühle vieler Landsleute auf den Punkt: "Das war ein Superspiel. Trotz der Niederlage war da jeder Zuschauer begeistert."
So war es, selbst wenn die ersten Reaktionen später hie und da relativiert wurden. Wie immer in solchen Fällen wird eben nach dem Abpfiff ausschweifend gefachsimpelt, und bei der Detailanalyse verschafft sich der Unterlegene dann Trost. So war es auch, denn mit dem gewissen Abstand beklagten sich die Dänen über den Schiedsrichter, weil der ein Laudrup-Tor wegen Abseits nicht anerkannt hatte, im Fernsehen später wirkte es regulär. Es gab für sie noch manch anderen Aufhänger zum Hadern, aber trotz allem wird die Partie von Kopenhagen auf Grund des von der ersten bis zur letzten Sekunde dramatisch-niveauvollen Spielgeschehens als eine Sternstunde in die Länderspielannalen eingehen - das Ergebnis ist da völlig zweitrangig. Die Leistungen beider Mannschaften müssen ungeachtet solcher Lobeshymnen sicherlich differenziert beurteilt werden.
Höchst brisant war darüber hinaus die Tatsache, daß am Mittwoch in Kopenhagen wieder einmal alle Fußballweisheiten auf den Kopf gestellt wurden. Es waren nämlich alle Voraussetzungen gegeben, um eine eventuell dürftige Begegnung zu entschuldigen. Da litten aus deutscher Sicht die Bundesliga-Akteure seit dem Saisonstart unter erheblichem Terminstreß, denn von Mitte August an mußten sie ständig im Samstag-Mittwoch-Samstag-Rhythmus antreten. Und die Italien- Legionäre haben nach einer strapaziösen Vorbereitungsphase gerade den ersten Spieltag in der Liga hinter sich und dürften somit ihre Bestform noch nicht erreicht haben. Trotzdem boten alle vorbildlichen Einsatz. Die Erklärung ist einfach: Beide Teams wollten dieses Prestigeduell keinesfalls verlieren. Und wo ein so ausgeprägter Wille ist, da ist auch ein Weg zu attraktivem Fußball.
Indirekt wurde damit bestätigt, daß viele Ausreden nach schwachen Leistungen nur Alibifunktion haben. Wer mit der richtigen Einstellung ins Spiel geht, ist von jeher der beste Garant für reizvolle Darbietungen. HARALD STENGER
KARBEN. Mittelalterliche Gaukler ziehen heute, Samstag und morgen am Sonntag durch Klein-Karben, da kündigt die "Kultur Initiative Karben" (KIK) ihre Herbstreihe an, die von einem Zauberkünstler eröffnet wird. "Die Phantasie, das Träumen, das Staunen ist mein Metier", beschreibt "Zauberer" Wittus Witt seine Kunst. Damit hat er schon Zuschauer/innen in Las Vegas, Japan und vielen Orten Europas "verzaubert". Wittus Witt ist am 1. Oktober in Karben zu sehen.
Die KIK hat sich mit Unterstützung der FR-Redaktion auf ehrenamtlicher Basis gebildet. Das Programm wird zwar von der Stadt gefördert, jedoch nicht voll finanziert. "Die KIK muß einen möglichst hohen Betrag selbst finanzieren", stellen die engagierten Karbener heraus. Daher sind sie um jeden Helfer dankbar, der oder die stundenweise bei den einzelnen Veranstaltungen mithelfen, aufzubauen oder Speisen und Getränke zu verkaufen, womöglich Salate oder Schnittchen oder auch Geld zu spenden.
Zur 800-Jahr-Feier ist die KIK auch mit einem Infostand vertreten. "Dort werden wir eine Liste auslegen, auf der sich alle Helfer/innen mit ihrem Beitrag für die jeweilige Veranstaltung eintragen können", lädt Ingeborg Kuhl für die KIK ein.
Am Stand gibt es auch die druckfrischen gelben Leporellos mit dem Programm und dort beginnt auch der Vorverkauf.
Später sind Karten im Vorverkauf bei der Stadtverwaltung, Tel. 4 81 15, in der Karbener Bücherstube, Tel. 4 13 04, und im Karbener Naturladen, Tel. 4 31 26, erhältlich. Eine Karte kostet an der Abendkasse 15 Mark, im Vorverkauf 13 Mark, ermäßigt zwölf Mark, für Kinder sechs Mark, ein Abo für vier Abende ist für 50 Mark zu haben.
Erstmals zum Jubiläum bietet die KIK für die Karbener Bürger Eintrittskarten als hübsch gestaltete Geschenkgutscheine für einzelne Veranstaltungen, ein lustiges Geschenk für Verwandte, Nachbarn oder Freunde. Da in der Frühlingsreihe viele KIK-Abende ausverkauft waren, dürfte ein solches Geschenkticket für viele Karbener willkommen sein.
Dieser persönliche Einsatz der KIK und der Karbener Helfer/innen lohnt sich sehr wohl, haben die Aktiven immer wieder in Gesprächen mit Künstlern festgestellt. Sie hätten oft geäußert, daß man spürt, wie sehr in Karben alle mit Spaß bei der Sache sind. "Es ist eben auch für einen Künstler ein Unterschied, ob er in einem kleinen persönlichen Rahmen mit direktem Kontakt zum Publikum spielt oder in einer anonymen Stadthalle oder eventuell bei einem Firmenjubiläum", schildert Elfi Stenger.
Sie gehört wie Ingeborg Kuhl, Matthias Flor, Peter Hofmann, Elfi Opitz und Jutta Tempelmann zum Team der Kultur Initiative Karben.
Die Künstler spürten sehr wohl, daß etwa bei einem Firmenjubiläum Kultur nur Beiwerk sei, in Karben stehe die Kultur im Vordergrund. "Weil die Künstler dies schätzen und weil sie auch die Grenzen und Beschränkungen einer solchen Kulturarbeit kennen, waren viele im Rahmen des Vertretbaren bereit, uns bei der Gage entgegenzukommen", berichtet Hofmann. Nur deshalb habe die KIK einige hochkarätige Künstler engagieren können.
Ausnahmen bestätigen die Regel: "Wir hoffen und wünschen, daß nicht noch mal eine solche Panne passiert, wie zuletzt, als wir Jo von Nelsen angekündigt hatten und die Veranstaltung ausfiel", bedauert Matthias Flor. Jo von Nelsen sei wenige Stunden vor dem geplanten Auftritt erschienen und habe entschieden, daß er in einem Raum mit Säule (dem Jugendkeller im Bürgerzentrum) nicht spielen könne und sei verschwunden . . .
Zur technischen Ausstattung erklärt Flor, die KIK sei mit Fachleuten im Gespräch, wie man die Kleinkunst- und Theaterqualität des Jugendkellers durch andere Licht- und Tonelemente erhöhen kann. Im nächsten Jahr, so erwarten die Karbener, könnte sich das schon bei der neuen Kleinkunstreihe bemerkbar machen. de
Der Konflikt des eher dem Ironisch-Humoristischen als dem Tragischen zuneigenden Films entsteht an der Schnittstelle von Stadt & Land. Die "Ehrwürdige Bäuerin" will ein atavistisches Recht mit den Mitteln der Moderne (dem Gesetz) einklagen: die Entschuldigung wäre ein "Gesichtsverlust"; daß der Schuldige jedoch sein "Gesicht" wiedergefunden hat, als er selbstverständlich ihr half, bleibt irrelevant für das "städtische" Gesetz. Diese "Ungleichzeitigkeit" der Lebenswelten, die Qiu Ju kohlhaasisch überschritt, führt zur Tragikomik dieses stillen, bewegenden Films.
"Ungleichzeitigkeit" bringt leider das Debüt des 1957 geborenen Sizilianers Aurelio Grimaldi um die bewundernswerte erzählerische Kraft seines Films "Die Einfahrt Aclàs in Floristella". Er meinte, seinen grandiosen Stoff aus den dreißiger Jahren mit einer monströsen Filmmusik nicht unter-, sondern übermalen zu müssen. Fiele sie weg, ein kleines Meisterwerk von buñuelscher Wucht träte daraus hervor. Jedoch kann diese gewissermaßen "indisch-orientalische" Musikübermalung den Neorealismus des Films nicht vollständig unter sich begraben.
Grimaldi erzählt mit einer fugenlosen Lakonie von der "hündischen" Existenz sizilianischer Arbeiter in einer Schwefelgrube. Jeder hat seinen Claim unter der Erde, wo er nackt in der Hitze den Sprengstoff für die Bomben des Abessinienkriegs schürft. Kinder transportieren die Schwefelsteine an die Oberfläche und nachts bewachen sie die Ausbeute gegen Diebstahl. Wer nicht pariert, wird bestialisch geschlagen.
Eine Männer-Hölle untertags. Die Woche über befriedigen diese Sklaven ihre sexuellen Bedürfnisse untereinander, die Kinder sind ihre bevorzugten Opfer; am Wochenende "benutzen" sie ihre Ehefrauen oder die "Hure", bei der sie Schlange stehen. Aelà, der elfjährige Sohn einer solchen Familie, wird von seinem Vater für sieben Jahre an einen Kollegen verkauft, der mit dem "Gehilfen" machen kann, was er will: der "Verkaufte" sorgt damit für den Unterhalt seiner vielköpfigen Familie.
Die "400 Schläge", die der Ausreißer Antoine in Truffauts urbaner Variante des verwandten Sujets zu gewärtigen hat, sind nichts gegen die Brutalität, ja Mord-Lust-Verzweiflung von Aclàs Vater, mit der er den Sohn zu Tode prügeln will, nachdem dieser - wie Antoine - das Meer sehen wollte und fortgelaufen war. Der kindliche Ausreißer wird gefaßt; als (welches?) Wrack wird er den Galeerendienst in den Schwefelminen von Floristella verlassen?
Aurelio Crimaldis "moderner" Blick in das grauenhafte Dunkel dieser von Armut und Entwürdigung restlos durchdrungenen Lebenswelt - es sind die "Olvidados" des mexikanischen Buñuel, die uns der junge italienische Regisseur mit brutalem Verismus und einer nicht nachlassenden humanen Anteilnahme im Sizilien der dreißiger Jahre vor Augen stellt -: Crimaldis erzählerischer Blick ist auf das kreatürliche Zentrum gerichtet: die Sexualität. Das hatte der Neorealismus unterschlagen, nur der kalabrische Schriftsteller (und ehemalige Industriearbeiter) Tommaso di Ciaulu hatte den Fokus seiner autobiografischen Romane (bei Wagenbach erschienen) bisher darauf gerichtet. Aus dem Zentrum dieser einzigen Lebens-Lust, die den Erniedrigten und Beleidigten als Genuß ihrer Existenz in der Welt geblieben ist, entwirft Chrimaldi sein dantesques "Inferno". Es hätte des begleitenden musikalischen Requiems nicht bedurft, um uns in dieses finstere Universum eines erstaunlichen Debütfilms einzuführen.
WOLFRAM SCHÜTTE
BAD HOMBURG. Für einen Abtransport der kompletten Kieselrot-Erde nach Herfa-Neurode haben sich jetzt auch die Ober-Erlenbacher Grünen ausgesprochen. Michael Erbe erachtet die Hoffnung des Magistrats als "sinnlos", daß es irgendwann eine kostengünstigere Lösung geben wird (die FR berichtete).
Unklar sind Erbe die Transportkosten, die Umweltdezernent Heinrich Gerhold mit geschätzten 285 000 Mark bezifferte. Die Magistratsvorlage schlüsselt auf, daß der Transport der Fässer, in denen die hochbelasteten 202 Tonnen Schlacke lagern, rund 26 000 Mark kostet. Für die 805 Tonnen Kieselrot, die niedrigere Dioxinwerte haben, sind 260 000 Mark veranschlagt.
Dazu Gerhold auf Anfrage der FR: In diese geschätzte Summe sei der noch nicht ermittelte Preis für die Verpackung der bislang lose in Containern aufbewahrten Schlacke eingerechnet. off
SPD mit Ost-CDU über Aufbau einig Roth lobt in Etatdebatte "Erfurter Papier" Von unserem Korrespondenten Rolf-Dietrich Schwartz BONN, 10. September. Die SPD-Opposition im Bundestag hat sich das sogenannte "Erfurter Papier" der ostdeutschen CDU-Abgeordneten zu eigen gemacht. Sie forderte am Donnerstag eine Investitionsanleihe und zusätzliche Finanzierungshilfen für den Aufbau Ostdeutschlands. SPD-Wirtschaftsexperte Wolfgang Roth sagte am dritten Tag der Bonner Haushaltsdebatte, der ostdeutsche Zwölf-Punkte-Plan enthalte "zu 90 Prozent Vorstellungen, die wir selbst erarbeitet haben". Die SPD will ihn nun zur Grundlage der Kanzlerrunde über einen "Solidarpakt für Deutschland" machen. Roth lobte den in der CDU/CSU umstrittenen Vorstoß der ostdeutschen Unionsparlamentarier, weil sie dafür gesorgt hätten, daß die Lage und Entwicklung in den ostdeutschen Ländern nun endlich auch in den Regierungsparteien realistischer eingeschätzt werde. Der Oppositionspolitiker hob vier Punkte aus dem Forderungskatalog der ostdeutschen CDU-Abgeordneten hervor, über die sich die beiden großen Parteien aus Sicht der Sozialdemokraten "ganz schnell" einigen könnten: Auch die SPD wolle eine Konzentration der knappen West-Hilfen auf die wirklich benachteiligten Industriesektoren, das Handwerk und industrienahe Dienstleistungen in Ostdeutschland verwirklichen, eine Umorientierung der Treuhandpolitik in Richtung Sanierung und Strukturerneuerung erreichen und stärkere Hilfen für kommunale Investitionen, wie die Erneuerung der Investitionspauschale für Gemeinden, auf mindestens fünf Jahre gewähren. Auch die Forderung nach zusätzlichen Finanzierungsinstrumenten wie einer Investitionsanleihe werde von seiner Fraktion grundsätzlich unterstützt, sagte Roth, wobei die SPD - wie Teile der CDU - eine Ergänzungsabgabe für Besserverdienende anstelle einer Investitionsanleihe bevorzugen würde.
Auch die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer nannte die Beseitigung der "sozialen Schieflage" bei der Finanzierung des Aufbaus in Ostdeutschland als eine der Bedingungen für eine Mitwirkung am "Solidarpakt".
(Kommentar auf Seite 3, weiterer Bericht auf Seite 4)
EPPSTEIN. "Ich sehe nicht schwarz." Karl-Heinz Reinstädt, Pressesprecher der Polizei, ist zuversichtlich, den Mörder von Manuela Rumpf zu fassen. Am 15. August war die Leiche der Frau nahe des Parkplatzes an der Autobahnabfahrt Niedernhausen gefunden worden. Doch trotz Optimismus und zahlreicher Hinweise, die Ermittlungen der Mordkommission gestalten sich schwierig: Die Polizei ist auf Informationen aus dem Drogen- und Prostituiertenmilieu angewiesen.
Offensichtlich in eine Sackgasse führte jene Spur, der die Kripo noch vor einigen Tagen große Priorität beimaß: Eine Bekannte, ebenfalls drogenabhängig und Prostituierte auf dem Straßenstrich, wollte gesehen haben, wie Manuela Rumpf am Abend vor dem Mord zu einem Freier in ein Auto gestiegen war. Der Halter des Wagens indes war ahnungslos: Sein Alibi war wasserdicht. Zwar stehe die kriminaltechnische Untersuchung von Kleidungsstücken noch aus, doch die Kripo glaubt, daß diese Fährte falsch war.
Karl-Heinz Reinstädt genießt die Hinweise aus der Szene mit Vorsicht. "Das Wahrnehmungsvermögen der Zeugen ist sehr stark eingeschränkt", sagt er. Da könne es immer wieder vorkommen, daß Tage ebenso wie Nummernschilder verwechselt würden.
Fest steht bislang nur, daß Manuela Rumpf in der Nacht zum 15. August getötet wurde. Der Täter hatte sie mit schwarzen Leggings erdrosselt. Keineswegs erwiesen ist laut Reinstädt, daß die Frau auch an dem Waldparkplatz getötet wurde. "Unsere Hypothese ist, daß die Tat an anderer Stelle verübt wurde" - beispielsweise im Auto eines Freiers. Doch dafür gibt's keine Beweise.
Ungeklärt ist auch nach wie vor, wo und mit wem Manuela Rumpf die letzten Stunden ihres Lebens verbracht hat. Zwar gibt es Hinweise, wo sie sich an diesem Abend aufgehalten haben soll, doch auch dieser Tip kommt aus der Drogenszene. Fazit der Polizei: Die Ermittlungen gestalten sich schwierig.
Nicht weitergekommen sind die Fahnder in einem ähnlich gelagerten Fall: Der Mord an Gisela Singh ist nach wie vor ungeklärt. Die 36jährige war Ende Juni vergangenen Jahres nahe des Waldparkplatzes Eselsberg bei Langenhain gefunden worden - ebenfalls stranguliert. Auch sie war drogenabhängig, ging in Frankfurt auf den Strich.
Für Reinstädt "macht das deutlich, wie gefährlich Straßenprostituierte leben". Vom Zeitpunkt an, da sie in das Auto eines Freiers steigen, sind sie diesem Mann ausgeliefert. Gerade Drogenabhängige ließen sich auf Dinge ein, vor der jede Prostituierte im Bordell sicher sei. Zudem werde nur ein Bruchteil der Delikte angezeigt: Fixerinnen, die anschaffen gehen, wollten keinen Ärger mit der Polizei - da zähle nur der nächste Schuß. kkü
PULVERSHEIM, 10. September. Rechtzeitig zum Schulbeginn in Frankreich wurde der Konflikt um die von der "Elternvereinigung für Zweisprachigkeit vom Kindergarten an" (ABCM) ins Leben gerufene Kindergartenklasse im südelsässischen Pulversheim beigelegt: Die nationale Schulbehörde hat sich entschlossen, die zweisprachige Vorschulklasse im neuen Schuljahr in eigener Regie zu betreiben.
Nachdem sich die Schulbehörde lange Zeit vorsichtig zur Zweisprachigkeit in Kindergartenklassen geäußert hatte, unterhält sie im Elsaß nun bereits fünf zweisprachige Kindergartenklassen.
Die Übernahme der Pulversheimer Klasse durch die Schulbehörde ermöglicht das problemlose Fortbestehen der zweisprachigen Klasse, in der bis jetzt 14 drei- bis sechsjährige Pulversheimer Kinder je 13 Stunden in französischer und deutscher Sprache unterrichtet wurden.
Nachdem das Straßburger Verwaltungsgericht vor kurzem entschieden hatte, daß die ABCM-Klasse nicht mehr wie seit Ende vergangenen Jahres mit den beiden staatlichen Kindergartenklassen im gleichen Schulgebäude untergebracht werden darf, war die Zukunft der Klasse vorübergehend ungewiß gewesen.
Der Bürgermeister von Pulversheim, Pierre Meyer, der sich nach dem Gerichtsurteil kämpferisch gegeben hatte, zeigt sich nun über die gütliche Einigung zufrieden: "Die Entscheidung der Schulbehörde löst alle juristischen Probleme und kommt den Wünschen der Eltern nach."
Nach der Übernahme einer zweisprachigen Kindergartenklasse durch die Schulbehörde ist es mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen, daß der Wunsch von ABCM-Gründer Richard Weiss in Erfüllung gehen könnte. Der hatte Anfang des Jahres gesagt, daß er den ABCM gerne auflösen würde - wenn die nationale Schulbehörde die zweisprachige Ausbildung der elsässichen Kinder garantieren würde.
Doch noch gibt man sich bei der "Education Nationale" zurückhaltend.
MAINTAL. Vom 21. September bis zum 2. Oktober ist in Maintal wieder das "Kompostmobil" unterwegs. Dabei sollen 60-Liter-Säcke Kompost zu einem Preis von 7 Mark ausgeliefert werden. Unter der Rufnummer 0 61 81 / 40 04 05 werden vom 14. bis 18. September Kompostbestellungen entgegengenommen, teilt das Amt für Stadtentwicklung und Umwelt mit.
Nach Aussagen der zuständigen Mitarbeiterin Ingrid Hegenbarth-Müller handelt es sich dabei um ein Angebot, daß vor allem für Bürger gedacht ist, denen es nicht möglich ist, das wertvolle Abfallprodukt an der Kompostieranlage abzuholen. Man werde auch keine Großmengen ausliefern, deshalb könnten auch höchstens fünf Säcke je Wohneinheit bestellt werden.
Sollte man dennoch größere Mengen Kompost benötigen, empfiehlt Hegenbarth-Müller sich telefonisch mit der Bestellung an die Kompostieranlage zu wenden und den Transport mit einem ortsansässigen Fuhrunternehmen zu vereinbaren.
Im letzten Jahr stieß das von Zivildienstleistenden der Stadt Maintal organisierte Angebot an seine "Leistungsgrenze". So verzeichnete man 150 Bestellungen von Maintaler Bürgern, wobei 500 Säcke Kompost ausgeliefert werden mußten. Für die "Zivis" bedeute dies eine enorme Belastung, da die Säcke mit der Hand abgefüllt werden und rund 30 Kilo auf die Waage bringen. Flei
BAD HOMBURG. Zwei Brandstifter hat die Bad Homburger Polizei in der Nacht zum Donnerstag festgenommen. Sie hatten zuvor bis gegen 2.30 Uhr zwischen Bahnhof und Schleußnerstraße zwei Altpapier-Container, eine 1000-Liter-Mülltonne und einen Papierkorb angesteckt.
Die zwei jungen Männer aus Bad Homburg waren ab 1.30 Uhr von der S-Bahn auf dem Heimweg. Dabei "kam ihnen spontan die Idee, einige Altpapiercontainer und Papierkörbe anzuzünden", so der Polizeibericht, "das setzten sie . . . konsequent in die Tat um".
Nachdem Anwohner Polizei und Feuerwehr alarmiert hatten, nahmen Polizisten in der Schleußnerstraße zwei Verdächtige fest. Sie gaben die Straftaten laut Polizeiangaben später zu. Beide hätten "erheblich" unter Alkoholeinfluß gestanden.
Die Brände wurden von vier Feuerwehrleuten binnen 20 Minuten gelöscht. stk
FREIENSTEINAU. Seit heute gibt es ein neues Ausflugsziel im Vogelsberg, das unter anderem auch für einen ökologischen Tourismus wirbt. Das Naturschutz-Informationszentrum im Torbogenhaus des Freiensteinauer Schlosses wird am heutigen Freitag um 13 Uhr von Hessens zuständigem Minister Jörg Jordan eröffnet. Ab 14.15 Uhr stellt sich das Zentrum dann mit einem "Tag der offener Tür" und etlichen Veranstaltungen der Öffentlichkeit vor.
Die Ausstellung im Torbogenhaus wendet sich "bewußt" an Laien und soll ihren Betrachter "für ökologische Zusammenhänge und Probleme sensibilisieren". Sie male jedoch nicht nur schwarz, sondern zeige Weg und Chancen auf, der Natur und somit auch dem Menschen selbst zu helfen, betonen ihre Gestalter.
Land, Gemeinde und Naturschützer, die das Projekt gemeinsam auf den Weg gebracht haben, sind zuversichtlich, "daß sich das Haus schnell mit Leben erfüllen wird". Denn die umweltfreundliche Infozentrale bietet nicht nur Lehrreiches. Auch an die Unterhaltung der Besucher wurde gedacht - sei es mit Computerspielen, Tastkästen oder einem Ökospiel, das Kraft und Intelligenz gleichermaßen fördert. Außerdem soll demnächst eine "weitere lokale Attraktion" das Spektrum der Ausstellung erweitern: Bilder und Fotos aus dem alten Freiensteinau stellen Gebäude und Straßenzüge von früher und heute gegenüber, auf manchen Exponaten "lassen sich ganze Familiengeschichten ins vorige Jahrhundert zurückverfolgen".
Das Naturschutz-Informationszentrum ist eine Co-Produktion von Land, Kommune und der Stiftung Hessischer Naturschutz. Erstere haben die Restaurierung des denkmalgeschützten Torbogenhauses finanziert, die Stiftung stattete die Räume aus. Künftig soll die Ausstellung regelmäßig der Öffentlichkeit zugänglich sein. Auskünfte über Führungen und Öffnungszeiten gibt es bei der Gemeindeverwaltung unter der Rufnummer 0 66 66 / 591.
Die Gemeinde Freiensteinau habe sich stets den Gedanken und Zielen des Naturschutzes verpflichtet gefühlt, versichern die Beteiligten. Deshalb habe sie sich am dem Verbundprogramm Flurbereinigung-Dorferneuerung-Naturschutz beteiligt, "mit dem die Landesregierung verschiedene Zielsetzungen, die mitunter durchaus im Konflikt miteinander stehen, in Einklang zu bringen suchte", wie die Presseinformation lobt. Zumindest "in Freiensteinau ist dies gelungen".
Aus diesem Grund will Jordan bei seinem Besuch vor Ort Biotope und Naturschutzgebieten rings um Freiensteinau selbst unter die Lupe nehmen. Die Exkursion führt unter anderem in das Feuchtgebiet an der Naxburg, in das geschützte Areal an der Weidenauer Straße und an den Eisweiher.
Die Ausstellung im Torbogenhaus verschaffe ihrem Betrachter vielfältige Einblicke in die Flora und Fauna des Vogelsberges, vor allem aber in die Teichlandschaft von Freiensteinau, erläutert ihr Gestalter Horst Danker. Modelle und Bilder zeigen die wichtigsten Lebensgemeinschaften dieser Region, aber auch ihre Probleme. Damit wollen die Umweltschützer "um Verständnis für die Schutzwürdigkeit der ausgewiesenen Naturschutzgebiete werben, die nicht selten im Konflikt mit wirtschaftlichen Nutzungen, besonders des Tourismus, bedroht sind".
In einer weiteren Abteilung stellt das Infozentrum vorbildliche Biotope und Nischen für bedrohte Arten vor, die so manches Mal ohne größeren Aufwand zu realsieren sind. Des weiteren prangern die Exponate die Landschaftszerstörung an, die durch Verkehr, Industrie, intensive Bodennutzung oder den Ressourcen-Raubbau entstehen. Alles wird sozusagen mundgerecht serviert, so daß Kinder und Erwachsene Informationen sammeln können, ohne von Fachausdrükken erschlagen zu werden. Auch aktuelle Themen wie "Das strapazierte Element - Wasser ist ein knappes Gut" oder "Ein globaler Teufelskreis - Unser Klima verliert das Gleichgewicht" kommen zur Sprache. tja
sch FRANKFURT A. M. Die WestLB hält Trost für Finanzminister Theo Waigel bereit: Nach Schätzung der Landesbank wird der diesjährige Bundesbankgewinn auf dem Niveau der 1991 erreichten Rekordsumme von 15,2 Milliarden Mark liegen. Daraus winke dem Bund 1993 eine Ausschüttung von 14 bis 15 Milliarden, nach einer "Dividende" von zuletzt 14,5 Milliarden. Der Bonner Kassenwart, der sieben Milliarden Mark aus Frankfurt in den 93er Haushaltsplan eingestellt hat, könnte mit dem darüber hinausgehenden Betrag Altschulden tilgen.
Den Ausschlag für den erneut hohen Gewinn des Hauses Schlesinger geben für die WestLB die Zinseinnahmen aus Krediten an die inländischen Geldhäuser, die die Düsseldorfer um gut drei auf reichlich 20 Milliarden Mark steigen sehen. Dabei schlagen ein größeres Refinanzierungsvolumen der Institute bei der Bundesbank und die deutlich höheren Notenbankzinsen zu Buche. Die Geldanlagen der Währungshüter im Ausland dürften dagegen wegen niedrigerer Dollarkurse und -zinsen den Ertrag drücken. Schwer abzuschätzen sind für die Landesbank-Experten die Abschreibungen auf Fremdwährungsbestände. Sie rechnen hier mit einer Größenordnung von maximal fünf Milliarden Mark unter der Annahme, daß die Frankfurter sich bei der Dollarbewertung in der Bilanz wie zuletzt am Jahrestiefstkurs orientieren und der Kurs bis zum Ultimo nicht unter 1,35 Mark fällt.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Russischer Fürst zieht in den Kampf gegen ein heidnisches Nomadenvolk, wird gefangen, befreit und kehrt als Held zurück, während sein Sohn die Tochter des Gegners heiratet. Alle, auch der Feind, sind großmütig, edel und heldenhaft, die Chöre grandios, die Arien anrührend und der Orchesterpart in den kräftigsten Farben gemalt - ein ebenso virtuoses wie publikumswirksames Paradestück des Moskauer Bolschoi-Theaters, das jetzt unter seinem Chefdirigenten Alexander Lazarew in der Alten Oper gastierte.
Daß man sich hier mit einer konzertanten Aufführung begnügte, brachte die Hörer zwar um den Genuß des Bolschoi-Balletts, erlaubte aber sorgfältigere musikalische Detailarbeit und verschont uns auch von den häufig hausbacken-konservativen russischen Inszenierungen, zumal das episch ausladende Werk dramaturgisch weit weniger hergibt, als die Musik verspricht.
Alexander Borodin, der 18 Jahre lang an seinem "Fürst Igor" gearbeitet hat und sich dabei durch elf Übertragungen des altrussischen Igorliedes ackern mußte, um dann alle zu verwerfen und das auf das Jahr 1185 datierte Epos selbst nachzudichten, mußte die Oper bei seinem Tod 1887 dennoch unvollendet hinterlassen. Rimsky-Korsakow und Alexander Glasunow haben die fehlenden Stücke ergänzt und instrumentiert, in der Moskauer Produktion beschränkte man sich jedoch auf die beiden ersten Akte.
Schon die von Glasunow aus der Erinnerung aufgeschriebene und orchestrierte Ouvertüre versprach einen geigenseeligen und blechmächtigen, prallen Abend: virtuos-rasant wie das klassizistische Vorbild Glinka, exotisch-dunkel timbriert wie der Zeitgenosse Mussorgsky (nur ungleich eleganter), voll italienischem Melos wie der "Westler" Tschaikowsky und angereichert mit schillernden Orientalismen wie den populären Polowetzer Tänzen. Das Sinfonieorchester des Bolschoi-Theaters in alter "deutscher" Aufstellung verwöhnte mit sattem, kräftigem Klang, wobei insbesondere die Streicher, milimetergenau koordiniert, zu einer so samtigen Masse verschmolzen, wie man sie allenfalls, wenn auch ganz anders im Klang, noch in Wien oder Berlin hören kann. Besondere Anforderungen in immer wieder neuen und geteilten Rollen und technisch heiklen wie stimmlich anstrengenden Partien stellt die Oper an den Chor. Souverän, zuverlässig und auch in den ekstatischen Lautstärkeeskalationen der Oper ungewohnt stimmstark (wenn auch kaum textverständlich) konnten die 110 Mitglieder des Konzertchors Darmstadt (Einstudierung W. Seeliger) in dieser Rolle glänzen.
Weitgehend ausnahmslos großes Format brachten auch die Solisten mit. Jurij Netschajew als großer, warm timbrierter Fürst Igor und Irena Udalowa als dessen Frau, die sich zwischenzeitlich von der liebenden Gattin in eine Furie verwandelte und so auch das im Tutti energisch zupackende Orchester noch mühelos übertönte.
Herausragend der von Statur und Stimme gewaltige Gleb Nikolskij (Kontschak), dessen Partie bis in die tiefsten Abgründe der Baßlage führte, und Wladimir Matorin als Fürst Galitzky, der mit einem die Grenzen konzertanter Aufführung sprengenden darstellerischen Temperament und mächtiger, aber verspielt geführter Baßstimme den Großen Saal bis in die letzte Ecke "einnahm".
Alexander Lazarew führte umsichtig und mit unmißverständlicher, eindringlicher Zeichengebung die im übrigen bestens einstudierte Produktion. Entgegen allem Understatement im Auftreten verwandelte er sich gegen Schluß der Oper, wenn sich beim Aufritt der "kaukasischen Sklavinnen" orientalische Tänze und Tutti-Hymnen von Orff'scher, elementar-brachialer Gewalt gegeneinander aufschaukeln, in einen ekstatischen Virtuosen, der das Ensemble in eine rauschhafte Steigerung trieb, nach deren Kulmination auch begeisterter Schluß- applaus zivilisiert höflich klingen mußte. Auch Rimsky-Korsakows "Hummelflug" in aberwitzigem Tempo als Zugabe konnte dem nichts mehr hinzufügen.
OTTO WEBER
Für 45 000 Besucher täglich eingerichtet, von bis zu 200 000 Menschen (am ersten langen Donnerstag) tatsächlich unter die Füße genommen: Der eine oder andere Beteiligte am großen Geschäft "les facettes", der neuen Zeil-Galerie, zeigt Ermüdungserscheinungen. Manche Geschäftsleute wähnen zu viel Kundschaft "an den Läden vorbeigeschoben"; am vergangenen Sonntag konnten sich nicht alle Gastronomen aufraffen, um 9 Uhr zu öffnen. Und auch aus der Kundschaft kommen Klagen: Schlecht verteilte Toiletten, rutschiger Boden, zu wenig Platz in den Aufzügen.
Was man im Geschiebe auf der 500 Meter langen Einkaufsserpentine übersieht: Das Haus hat noch drei Treppenhäuser in der Hinterhand. Während in der ersten Woche unten die Türen immer wieder wegen Überfüllung geschlossen werden mußten, hatte das Management schon erwogen, diese Fluchtwege zum Abmarsch der Kundschaft aufzumachen.
Ebenfalls über den grünen Fluchtweg-Pfeil auffindbar: drei zusätzliche Aufzüge, die an der Kaufhof-Seite unterwegs sind. Die beiden gläsernen Fahrkabinen im Inneren nämlich sind ständig voll. Die 30 Hostessen, so Manager Ingolf Fischer, sind angehalten, Leuten, die schlecht zu Fuß sind, diese Ausweichmöglichkeiten zu eröffnen. Das auch als Empfehlung für Menschen mit Kinderwagen, die schon aus dem Haus komplimentiert wurden, nachdem man sie nicht auf die Rolltreppen ließ, die Fahrtmöglichkeiten aber dicht waren. Ersatzaufzüge und Treppenhäuser sollen demnächst besser gekennzeichnet werden.
Was die Toiletten angeht, so finden sich acht für Damen und sechs für Herren im Hochparterre, in den Lokalen (Japaner und Chinese) gibt es weitere. "Wenn Sie mal müssen", sagt Architekt Rüdiger Kramm, "dann gehen Sie halt durch." Es sei "das Recht eines jeden, in einem Lokal die Toilette zu benutzen". Der bisweilen rutschige Terrazzo-Boden, so Kramm, "muß sich ablaufen".
Gegen Unsicherheitsgefühle, die manchen nächtlichen Besucher in der ersten Woche überkommen haben, setzt der "Center Manager" Fischer sein Bewachungskonzept: Nachts sind neun uniformierte Wächter in der Galerie; "in jedem zweiten Stockwerk einer". Tagsüber sind 15 Mann unterwegs, einige davon auch in Zivil. Die 30 Hostessen, deren Zahl ursprünglich nach der Anlaufphase reduziert werden sollte, werden wegen des großen Andrangs unter Umständen bis zum Ende des Jahres, vielleicht auch ständig, bleiben. Einen Rüffel haben die Gastronomen bekommen, die sich nicht an die vertraglich vereinbarten Öffnungszeiten von 9 bis 24 Uhr gehalten haben: "Da gibt es", so Fischer, "zwei Abmahnungen, und dann wird man sich über andere Dinge unterhalten." clau
Im Rahmen der Frankfurt Feste findet am Freitag, 11. September, um 20 Uhr im Hindemith Saal der Alten Oper ein Klavierabend mit Bianca Sitzius statt. Auf dem Programm stehen Werke von Claus Kühnel, Roman Berger, Ilja Zeljenka, Beethoven und Schumann. &blt; Symposion "Unendliche Fahrt"
Im Rahmen der Frankfurt Feste veranstaltet die Alte Oper vom 11. bis zum 13. September ein Symposion mit dem Titel "Unendliche Fahrt: Entdecken - Entwerfen - Gestalten". "Unterwegs im Nirgendwo - Von der Raum- zur Zeitordnung" lautet das Thema des Eröffnungsvortrages am Freitag um 16 Uhr. Mit einem Vortrag über die "Ambivalenz der Avantgarde" beginnt am Samstag, um 10 Uhr, der zweite Symposionstag. Der Abschluß der Veranstaltung wird am Sonntag, um 11 Uhr, mit einer Lesung von Andrzej Szczypiorski gestaltet. Der Eintritt ist frei. Karten, an der Tageskasse erhältlich, sind erforderlich.
OFFENBACH. "Die Landesregierung ist der Meinung, daß das Deutsche Ledermuseum in Offenbach eine wichtige Funktion erfüllt, gute Arbeit leistet und erhalten bleiben muß", bestätigt Staatssekretär Dr. Kummer vom Wissenschaftsministerium auf eine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Hermann Schoppe. Die Regierung zieht aber nicht wie Schoppe den Schluß, daß sie deshalb ihre Zuschüsse für das Museum deutlich erhöhen muß, um die unter Geldmangel leidende Stadt Offenbach zu entlasten.
Die Landesregierung verspricht dem Abgeordneten allerdings, weitere Gesprächen mit der Stadt, dem Kreis und der heimischen Wirtschaft zu führen, "mit dem Ziel, Wege für eine dauerhafte Sicherung des Museums zu finden."
Schoppe, dem das zu vage ist, fordert: "Dann muß das Land sich aber wesentlich stärker an den laufenden Kosten beteiligen, als dies bisher der Fall war. Schöne Worte allein können den drohenden Kollaps nicht verhindern."
Die Landesregierung ist nicht der Auffassung des Mainzer Professors Christoph Gusy, daß die "Anstalt Deutsches Ledermuseum" wegen seiner Einmaligkeit "eine nichtrechtsfähige Anstalt in der Trägerschaft des Landes ist." Schoppe findet es bemerkenswert, daß die Landesregierung trotzdem ihre Bereitschaft signalisiert, an einer neuen Trägerschaftskonstruktion mitzuarbeiten. lz
HATTERSHEIM. Mit dem Tod beider Ehepartner endete ein Eifersuchtsdrama in Hattersheim: Ein 55 Jahre alter Mann erstach seine Frau. Anschließend erhängte er sich im Dachgeschoß des gemeinsamen Hauses.
Die grausige Entdeckung machte der Sohn am Mittwoch abend. Wie die Polizei gestern berichtete, fand er gegen 21 Uhr die Leiche seiner Mutter im Keller des Elternhauses an der Hofheimer Straße.
Die 55jährige hatte ihrer Tochter, die in Wiesbaden lebt, zugesagt, daß sie die Enkel am Abend hüten wollte. Als die Mutter nicht zur verabredeten Zeit um 19.30 Uhr in Wiesbaden erschien, bat die junge Frau ihren Bruder, bei den Eltern in Hattersheim vorbeizuschauen. Im Zweifamilienhaus suchte er nach den Eltern, fand schließlich im Keller die blutüberströmte Leiche seiner Mutter.
Wie Polizeisprecher Karlheinz Wagner gestern sagte, alarmierte der junge Mann sofort die Polizei. Die Beamten durchsuchten das Haus, fanden im Dachgeschoß dann wenig später den 55jährigen Vater. Er hatte sich erhängt.
Nach den vorläufigen Ermittlungen der Polizei hatte der Mann seine Frau bereits am Mittwoch vormittag getötet. Mit einem Messer hatte er sie zunächst in den Hals gestochen. Als sie flüchtete, stürzte er hinter ihr her und stach ihr mit dem Messer mehrfach in Brust und Rücken. Im Keller schließlich brach die 55jährige tot zusammen.
Anschließend erhängte sich der Mann. In einem Abschiedsbrief erläuterte er die Gründe für seine Tat. Polizeisprecher Wagner: "Wir wollen dies nicht in der Öffentlichkeit ausbreiten. Es war eine Eifersuchtsgeschichte." enk/kkü
In einer Gemeinschaftsveranstaltung von Deutschem Musikrat und der Frankfurter Alten Oper waren im Hindemithsaal Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbes zu hören: Das Ma'alot Quintett, eine Bläserformation, hat sich 1986 als "Auswahlmannschaft" des "Jugendorchesters der Europäischen Gemeinschaft" zu einem ständigen Ensemble formiert. Das Ensemble, das seither eine Anzahl erster Preise bei internationalen Wettbewerben einspielte, erhielt 1989 den ersten Preis im Deutschen Musikwettbewerb. Im gleichen Jahr gewannen die Kammermusiker auch noch den ersten Preis im "Internationalen Musikwettbewerb der ARD".
"Ma'lot" entstammt dem Hebräischen. Es hat verschiedene Bedeutungen: Gemeint sein kann sowohl "Stufe", "Grad", oder "Winkel", aber ebenso schlicht "Ansteigen". Neuhebräisch meint das Wort auch "gehen", althebräisch "pilgern". In übertragener Bedeutung kann das Wort mit "Zustand der Harmonie" gedeutet werden. Die Idee ist, daß der Weg wichtiger ist als das Ziel, das Streben nach dem Absoluten wichtiger als das Absolute selbst.
Das Ma'alot Quintett spielte ein attraktives, flexibel die Kompositionsstile wechselndes Programm. Schon im Einstieg, mit Samuel Barbers neuromantisch sich definierender "Summer Music" wird ein Kammermusikstil deutlich, in dem atmosphärische Arbeit ebenso geleistet wird wie quasi perfekt installierte, kammermusikalisch griffige Strukturen verdeutlicht werden.
Dennoch spielt man auf das musikalische Erleben hin - deutlich in Claude Paul Taffanel schwärmendem Bläserquintett g-Moll - und hat auch Ironie und musikalischen Urwitz genug, um György Ligetis sechs Bagatellen zu einem Kunstwerk des musikalisch affinen Sarkasmus - in aller zu Gebot stehenden Kürze - zu machen.
Ähnlich prägnant, zugleich aber wieder balladesk in eher expressionistischer Pose kam Elliott Carters bläserisch sehr fein durchdrungenes Quintett 1908. Die wohl diffizilste Leistung des Abends wurde jedoch mit Heitor Villa-Lohos' "Quintett en forme de choros" eingespielt. Triviales wie komplexhaft sich in Szene setzende Melodik und Figuration hatten Durchsichtigkeit und von Grund auf gewachsene musikantisch belebte Ausstrahlung. ALXEANDER ULLMANN
Mit der Art, wie der neue Bundesverteidigungsminister bei Besuchen im Ausland die übliche Begrüßung mit militärischen Ehren absolviert, dürften sich manche seiner Generäle genausowenig identifizieren wie mit in seinen Entscheidungen. Der Programmpunkt nennt sich offiziell "Abschreiten der Ehrenformation". Hingegen erinnert das, was Volker Rühe bei derlei Gelegenheiten vorführt, eher an den Auftritt eines Tanzbären. Bei jedem Schritt geht er ein wenig in die Knie, den schweren Kopf leicht nach vorn gebeugt. So wippt Rühe an den Soldaten-Reihen vorbei. Staatsmännisch-elegant sieht das nicht aus, erst recht nicht militärisch-zackig.
Nun hat Volker Rühe weder mit feinem Lebensstil noch mit militärischem Drill allzuviel im Sinn. Im Smoking fühlt er sich sichtbar unwohl, er mag's lieber leger. Üppig-deftige Hausmannskost zieht Von Charima Reinhardt (Bonn) er der übersichtlich-feinen Küche vor. Dezente Eleganz ist seine Sache nicht. Sie würde zu dem bulligen Typ mit der vollen lauten Stimme auch gar nicht passen. Ebensowenig freilich mag er die Steifheit des Militärs. Auf übermäßig gestelztes Gehabe reagiert der einstige Rugby-Fan unsicher oder gereizt. Umgekehrt stößt sein Hang zu flapsigen Bemerkungen auf Befremden. Dem "Ungedienten" ist militärische Disziplin halt fremd.
Rühe ist angetreten, die Macht der Militärs zu begrenzen, die droben auf dem Bonner Hardtberg ein für ihren obersten Dienstherrn nicht ungefährliches Eigenleben führen. Gerhard Stoltenberg mußte gehen, weil sein Ministerium an ihm und am Bundestag vorbei Panzer in die Türkei geliefert hat. Ähnliche Vorfälle passierten zu oft. Wohl, um klarzumachen, wer in Zukunft das Sagen hat, sprach Rühe gleich nach seinem Amtsantritt vom "Primat der Politik". Obwohl öffentlich von führenden Militärs stets anerkannt, hat es trotzdem stets Versuche gegeben, dies zu unterminieren. So jubelte der Generalinspekteur der Bundeswehr - ein Stratege mit Ehrgeiz - dem schwachen Chef Stoltenberg ein Strategiepapier unter, das deutschen Soldaten die Rolle von Weltpolizisten zuwies. Seit Rühe Anfang April das Amt von Stoltenberg übernommen hat, ist Klaus Naumann vorsichtiger geworden. Einbinden statt ausgrenzen, heißt Rühes Devise. Er weiß, daß er auf Hilfe eines kompetenten, engagierten Generalinspekteurs angewiesen ist, wenn er den Kraftakt, die Bundeswehr umzubauen, erfolgreich leisten will.
Welch steinigen Weg er beschritten hat, bekam Rühe schnell zu spüren. Von allzu durchgreifenden Veränderungen auf der Hardthöhe mag er nicht mehr reden, seitdem er der Luftwaffe mit dem Jäger 90 ihr Lieblingsspielzeug weggenommen hat. Beim Kampf der Militärs ums Jagdflugzeug hat der forsche Minister erfahren, wie es ist, von den eigenen Leuten ausgebremst zu werden. Lieber nicht mehr nachtreten, meint er jetzt. Es war seine Entscheidung, den Jäger 90 nicht bauen zu lassen. Fast bis zum Schluß konnte er sich eines Sieges nicht sicher sein, da selbst die eigene Partei nicht geschlossen hinter ihm stand. Einen wichtigen Jäger-90-Anhänger, den verteidigungspolitischen Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Bernd Wilz, nahm er in die Pflicht, indem er ihn zum Staatssekretär beförderte.
Politischer Ehrgeiz paart sich bei Rühe mit der Bereitschaft, Risiken einzugehen. Das hat er schon in seiner Zeit als Generalsekretär der CDU bewiesen. Keineswegs lag er stets mit CDU-Chef Helmut Kohl auf einer Linie, auch wenn dieser ihn jahrelang protegiert und schließlich als Nachfolger des allzu unbequem gewordenen Heiner Geißler auf den Posten des Generalsekretärs der Partei gehoben hat. Besonders sein rigoroser Umgang mit der Ost-CDU, die im Rücktritt seines Widersachers, des stellvertretenden Parteivorsitzenden Lothar de Maizière gipfelte, stieß bei Kohl nicht immer nur auf Beifall.
Kohls "Mann fürs Grobe" ist zugleich ein Mann für alle Fälle. Der Hamburger, der sich gelegentlich mit Ex-SPD-Kanzler Helmut Schmidt austauscht, findet sich in der Rolle des knallharten Parteimannes ebenso zurecht wie in der des vorsichtigen Diplomaten. Wortgewandt wie wenige deutsche Politiker auch in der englischen Sprache, schlagfertig und flexibel empfiehlt sich der gelernte Oberstudienrat als vielseitig verwendbar. Brutalität paart sich mit Intelligenz und Humor, der bisweilen etwas derb ausfällt. Im Konrad-Adenauer-Haus, der Bonner Parteizentrale, galt Rühe als "Dauerzahler in die Chauvi-Kasse".
Seit seiner Ernennung zum Verteidigungsminister schlägt Rühe wieder sanftere Töne an. Mit den Sozialdemokraten suchte er von vornherein die Verständigung, was er im übrigen bereits als stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU- Bundestagsfraktion getan hat, deren außenpolitischer Sprecher er jahrelang war. Die SPD-Außenpolitiker Norbert Gansel und Karsten Voigt sind seit jener Zeit Duzfreunde Rühes. SPD-Fraktionschef Hans-Ulrich Klose allerdings ließ sich vom "Schmusekurs" des neuen Verteidigungsministers überrumpeln und stimmte voreilig einer Entsendung von Bundeswehr-Sanitätern nach Kambodscha zu. Das macht den Sozialdemokraten jetzt zu schaffen: In ihre Verfassungsklage gegen den Adria-Einsatz der Bundeswehr konnte sie die Kambodscha-Mission schlecht aufnehmen, da sie ihr ja zugestimmt hat.
Rühe nutzt die neue Position für das, was er eigentlich angestrebt hat: Er macht Außenpolitik. Der Liberale Klaus Kinkel, in Sachen Außenpolitik im Vergleich zu ihm ein Anfänger, läßt ihm genügend Raum dafür. Im neuen Amt befleißigt sich der CDU-Politiker zuweilen gar einer diplomatischeren Sprache als der Außenminister. Wo jahrzehntelang Rivalität die Beziehungen zwischen Außen- und Verteidigungsminister trübte, demonstriert das Gespann Rühe/Kinkel Gemeinsamkeit - ob sie auf internationalen Tagungen zusammen auftreten oder sich in Ostdeutschland wechselseitig den Schneidbrenner überreichen, um öffentlichkeitswirksam die Vernichtung konventioneller Waffen zu starten. In der Zeit, als Rühe in der Unionsfraktion für Außenpolitik zuständig und Hans-Dietrich Genscher Minister war, ging es weit weniger harmonisch zu: "Die kriegten Schaum vorm Mund, wenn sie sich sahen", sagt ein Mitarbeiter.
Früh hat Rühe seine Vorliebe für die Außenpolitik entwickelt: Schon als Mitglied konservativer Jugendverbände bereiste er andere Länder, pflegte über die Jahre den Kontakt zum konservativen Nachwuchs auswärts. Das zahlt sich heute aus.
Die Kameraden von früher sind mittlerweile ebenso wie er in Regierungsverantwortung. So verwundert es nicht, wenn Rühe die Verteidigungsminister beispielsweise der USA und Großbritanniens seit Jahrzehnten kennt und mit ihnen freundschaftlichen Umgang pflegt. Im intimen Gespräch läßt sich manches offener erörtern, da gibt es "keinen Raum für Mißverständnisse", sagt Rühe. Auch den schwedischen Verteidigungsminister Anders Björck kennt er schon seit 24 Jahren. Für einen festlichen Empfang in Stockholm zwängte sich Rühe dem Freund zuliebe in den ungeliebten Smoking. Das Opfer scheint sich gelohnt zu haben. Immer schön sei es, "this happy face from Hamburg" (dieses glückliche Gesicht aus Hamburg) zu sehen, seufzte der Schwede begeistert.
Lange wurde Rühe zur Riege der ministrablen Jüngeren in der Union gerechnet. Minister ist er nun, und zu den "Jüngeren" gehört er selbst nach der Lesart der CDU nicht mehr lange: Volker Rühe feiert am 25. September seinen 50. Geburtstag. Ein Datum, das zum Nachdenken über die persönliche Zukunft anregen mag. Nach einem halben Jahr auf der Hardthöhe gilt Rühe als einer der Anwärter auf das Erbe Helmut Kohls. Dessen Kanzlerschaft steht fürs erste nicht ernsthaft zur Diskussion. Bleibt es beim jetzigem Stand, wird Kohl bei der Bundestagswahl 1994 noch einmal als Kanzlerkandidat seiner Partei antreten.
Für Rühe sei die Zeit für höhere politische Lorbeeren nicht reif, sagen langjährige Wegbegleiter. Außerdem sei er im Gegensatz zu früheren "Kronprinzen",wie etwa dem früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten Lothar Späth, kein "Königsmörder". Dem Kanzler gegenüber sei Rühe "nicht unkritisch, aber absolut loyal". Weil Kohl diese Loyalität bei Späth vermißte, hat er ihn kaltlächelnd abserviert. Ein ähnliches Schicksal soll Kohl Unionsfraktionschef Wolfgang Schäuble angedroht haben, von dem es hieß, er bereite eine große Koalition ohne ihn vor. Rühe bereitet inzwischen das Feld, um künftig wieder stärker in der CDU mitmischen zu können. Deshalb kandidiert er beim CDU-Parteitag im Oktober für den stellvertretenden Parteivorsitz. In nächster Zeit passiere da noch einiges, heißt es vielsagend in Rühes Umgebung: "Auf den wird man achten müssen."
BAD HOMBURG. Einen anderen Weg als vom Magistrat beschlossen schlug der Jugend- und Sozialausschuß der Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch abend in Sachen "Betreuungsschule" in Dornholzhausen und Ober-Erlenbach ein. Der Magistrat hatte entschieden, dem Hochtaunuskreis folgendes Angebot zu machen: Die Stadt übernimmt die Personalkosten für die zwei Erzieherinnen und zwei Honorarkräfte; das Personal sollte jedoch vom Hochtaunuskreis eingestellt werden, um den eigenen Stellenplan nicht "künstlich" auszuweiten.
Einstimmig favorisierte der Sozialausschuß jedoch die Variante, daß die Erzieherinnen und Honorarkräfte Angestellte der Stadt sein sollen, damit sie zum Beispiel in den Ferien als Vertretung in Kindertageseinrichtungen eingesetzt werden können.
Insgesamt sind in jeder Schule 15 Plätze für Grundschulkinder vorgesehen. Die Personalkosten für zwei Planstellen und zwei Honorarstellen werden mit rund 116 000 Mark angegeben. Der Stadt würden komplett die Beiträge der Eltern zufließen, die im Jahr mit 10 000 bis 15 000 Mark kalkuliert sind.
Die Verhandlungen mit dem Hochtaunuskreis sollen demnächst beginnen. off
FRANKFURT A. M., 10. September (FR). Zunächst in ganz Deutschland heiter bis wolkig und trocken, ab der zweiten Tageshälfte von Westen Durchzug starker Bewölkung mit zeitweiligen Regenfällen sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 21 und 25 Grad, die Tiefstwerte zwischen elf und 15 Grad. Weitere Aussichten: Wechselnde Bewölkung mit Aufheiterungen.
(Siehe auch Lokalteil)
DREIEICH. Das Parlament hat den Weg für eine Förderung des Offenthaler Kinderhorts freigemacht. Einstimmig beschlossen die Stadtverordneten, private Horte genauso zu unterstützen wie private Krabbelstuben. Das bedeutet: Die Stadt bezuschußt die Renovierung von Räumen einmalig mit 10 000 Mark, übernimmt einen Teil der Miete und zahlt pro Kind monatlich 350 Mark. dac
Bad Vilbel. Die Verwaltungsaußenstellen in den Stadtteilen Gronau und Dortelweil bleiben von Montag, 14. September, bis Donnerstag, 24. September, geschlossen. In dringenden Fällen können sich die Bürgerinnen und Bürger an die Stadtverwaltung Bad Vilbel, Parkstraße 15, Tel: 06101/6020, wenden. skl
Hundert-Millionen-Projekt ignoriert Herbert Bommersheim versäumt Recherche über Trabrennbahn trotz Parlamentsauftrag Von Klaus Nissen WÖLFERSHEIM / DÜSSELDORF. Kann eine Gemeinde es sich leisten, ein Hundert-Millionen-Projekt zu ignorieren? Wohl nicht. Wölfersheims Bürgermeister Herbert Bommersheim (57) rührt trotzdem kaum einen Finger, um die Chancen und Gefahren einer Trabrennbahn in seiner Gemarkung abzuklopfen. Was die Frankfurter Rundschau gestern in zweistündiger Recherche bewältigte, brachte seine Verwaltung in zwölf Monaten immer noch nicht zustande: genaue Informationen über die mögliche Installation der ersten Deutschen Sieben- Tage-Trabrennbahn einzusammeln. Zuletzt beauftragte das Gemeindeparlament den Rathaus-Chef am 14. August, bei den Investoren und beim Traber-Fachverband nachzufragen. Im knappen Monat seither ist offenbar nichts geschehen. "Ich muß mir den Vorgang mal kommen lassen", sagte Herbert Bommersheim gestern zur FR. Er kenne den aktuellen Sachstand nicht.
Am 16. November 1991 berichtete die FR zum ersten Male über das Projekt. Die Firma Weyhofen, Grothmann & Partner aus Goch in Nordrhein-Westfalen hatte über einen Frankfurter Immobilienmakler schon am 3. September Interesse an einem 40 Hektar großen Gemeinde-Grundstück am Wölfersheimer See angemeldet. Dort könne eine Trabrennbahn für den Großraum Rhein-Main entstehen. Mehr erfuhren Bommersheim, Alt-Bürgermeister Hugo Fröhlich, Parlamentsvorsteher Alfred Wolf und CDU-Fraktionschef Hans-Rainer Heßler in einem Gespräch am 22. Mai. Von großen Verdienstmöglichkeiten für Wölfersheim war die Rede: Traber-Wetten machten in Deutschland 760 Millionen Mark Jahresumsatz. Da man in Frankfurt aus Platzmangel seit fünf Jahren kein Rennbahn- Gelände gefunden habe, solle im verkehrsgünstig gelegenen Wölfersheim so eine Anlage mit etwa 270 Arbeitsplätzen entstehen.
Am 11. Juni stand das Projekt auf der Tagesordnung der Gemeindevertreter. Die Politiker vertagten es, weil es schon spät abends war. Erst am 14. August kamen sie zur Sache. Und schimpften auf Herbert Bommersheim. Er habe keine entscheidungsfähige Vorlage auf den Tisch gelegt, so der SPD-Mann Peter Warnke. Außerdem wisse man nicht, ob die Investoren immer noch in Wölfersheim Pferderennen veranstalten wollen. Bommersheim bekam den Auftrag, nachzufragen. Außerdem sollte er beim Traberfachverband in Neuss eine Stellungnahme einholen.
Beides unterblieb. Er sei bis zum vorigen Wochenende im Urlaub gewesen, begründete der Bürgermeister seine Langstieligkeit gegenüber der FR. Diesen Montag konnte er seine Dienstpflicht ebenfalls nicht erfüllen, weil die gesamte Verwaltung einen Betriebsausflug machte. Der Investorensprecher Manfred Weyhofen wollte eigentlich am heutigen Freitag in Wölfersheim Details über die Finanzierung des Rennbahn-Projektes mitteilen. Er habe dies Bommersheim vor zwei oder drei Wochen brieflich mitgeteilt. Von der Gemeinde kam keine Antwort. Bommersheim gab sich gestern ahnungslos: Er wisse nichts vom Brief. Der werde wohl beim Sachbearbeiter gelandet sein.
Der FR verriet Manfred Weyhofen gestern, daß es schon eine Betreiber-Gesellschaft für die Phantom-Trabrennbahn gibt. Es sei die "Blau-Gold-GmbH." mit Sitz in Essen. Sie wolle in Wölfersheim als einzige der neun deutschen Rennbahnen jeden Tag ein Rennen veranstalten. Genaueres würde Weyhofen gern Politikern und Bevölkerung in Wölfersheim mitteilen. Aber dort werden seine Briefe ignoriert.
Erneut könnte die Formel "Land für Frieden" im Nahen Osten Anwendung finden. Schon einmal, beim Friedensschluß mit Ägypten, räumte Israel besetztes Gebiet und bekam für die Sinai-Halbinsel einen kühlen, aber andauernden Frieden mit Kairo. Nun sollen "Syrien" und "Golan" in die Formel eingesetzt werden.
Ob die Rechnung aufgeht, hängt freilich noch von zahlreichen Unbekannten ab. Da steht zunächst die Frage im Raum, ob Damaskus wirklich zu einem Separatfrieden mit Jerusalem bereit wäre und damit Jordanien und die Palästinenser eigenem Verhandlungsgeschick überließe. Vor allem aber ist unklar, wieviel der Golanhöhen Ministerpräsident Rabin bereit ist, zurückzugeben. Alles wohl nicht, was man angesichts von 12 000 israelischen Siedlern und den geographischen Gegebenheiten nachvollziehen kann.
Ob die Formel trotz dieser Unbekannten funktioniert, wird sich vom kommenden Montag an bei der Fortsetzung der Nahost-Friedensgespräche in Washington zeigen. In der US-Hauptstadt sitzt noch ein weiterer Adressat der Rabinschen Rückzugsankündigungen: Der US-Kongreß, bei dem Präsident Bush Kreditbürgschaften in Höhe von zehn Milliarden Dollar für Jerusalem angefordert hat.
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Nach über einjähriger Vorbereitungszeit standen die Veranstalter der Deutschen Junioren-Leichtathletikmeisterschaften vom TV Gelnhausen am Wochenende im Regen. "Vor allem am Samstag", so der Vorsitzende des HLV, Erwin Sichmann, "fiel das allgemeine Leistungsniveau dem Wetter zum Opfer." Bei Windgeschwindigkeiten von bis zu fünf Metern pro Sekunde, waren die Bemühungen der über 800 Athleten aus 225 Vereinen ohnehin nicht mehr bestenlistenfähig.
Zwar zeigte sich das 19köpfige Organisationskomitee mit dem Ablauf der Veranstaltung zufrieden, doch abgesehen von den bisweilen dürftigen Leistungen, blieben auch die Zuschauerzahlen hinter den Erwartungen zurück. Da war es den nach Gelnhausen zwangsverpflichteten Teilnehmern der bevorstehenden Junioren-WM in Seoul (16. bis 20. September) kaum zu verdenken, daß sie mehrheitlich den kräftesparenden Schongang eingeklegt hatten.
Von dieser sportlichen Zurückhaltung blieben auch die restlichen Athleten nicht unbeeindruckt, was sich in den Ergebnissen der südosthessischen Lokalmatadoren ebenfalls niederschlug. Die mit Endkampfambitionen angetretene Speerwerferin Christine Wiegelmann (TV Gelnhausen) war nur eine der Enttäuschten. Eine nicht vollständig auskurierte Hüftzerrung machte der 18jährigen einen Strich durch die Rechnung; mit einer Weite von 44,58 Metern wurde sie 17. und verpaßte die Endrunde um ganze zwölf Zentimeter. Nicht fiel besser erging es ihrer Vereinskollegin Helen Sanzenbacher. Das erst 16jährige Hochsprungtalent haderte ob des starken Windes mit dem Anlauf und mußte sich mit der übersprungenen Höhe von 1,75 Metern sowie dem neunten Platz zufriedengeben. Die vor heimischer Kulisse ohnehin verunsicherte Athletin kommentierte ihr Ausscheiden unverblümt: "Ich bin froh, daß der Wettbewerb endlich vorbei ist."
Zu jenen, die sich nicht wie erhofft in Szene setzen konnten, zählte auch die Bruchköbelerin Gabi Becker. Nachdem die für Seoul nominierte Sprinterin ihren Vorlauf über 100 Meter noch in der Zeit von 11,78 gewinnen konnte, mußte sie auf- grund einer Halsentzündung von einer Teilnahme am Endlauf Abstand nehmen.
In den Wettbewerben der Junioren war der Kugelstoßer Heiko Appel einziger Teilnehmer des Veranstaltervereins. Der mit einer persönlichen Bestmarke von 15,22 Metern notierte Gelnhäuser lieferte eine konstante Wurfserie und landete mit 14,79 Metern auf Rang neun. Auch in den Sprintwettbewerben stachen die einheimischen Asse nicht. Während der Hanauer Florian Gemper über 100 Meter in 10,86 Sekunden noch den Zwischenlauf erreichte, war für den erkälteten Jens Bormann (LAZ Bruchköbel) im Vorlauf bereits Endstation. Der 18jährige kam über 11,0 Sekunden nicht hinaus und blieb damit weit unter seinen Möglichkeiten.
Die 3-x-1000-Meter-Junioren-Staffel des SSC Hanau Rodenbach mußte ebenso wie die 4-x-400-Meter-Frauen-Staffel der LG Vogelsberg krankheitsbedingt auf einen Start verzichten. Stabhochspringer Michel Labus (LG Vogelsberg) schließlich wurde Opfer technischer Koordinationsprobleme. Dauerregen hatte das notwendige Training kurz vor den Titelkämpfen unmöglich gemacht, so daß der vorab stark motivierte 18jährige ebenfalls von einem Start in Gelnhausen absehen mußte. MARGIT REHN
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MÜHLHEIM. Für die Wiederbeschaffung der vor knapp zwei Wochen aus dem Feuerwehrhaus in Dietesheim gestohlenen Gegenstände hat die Stadt Mühlheim jetzt eine Belohnung von 3000 Mark ausgesetzt. In das Gebäude waren in der Nacht zum 29. August unbekannte Täter eingedrungen. Sie hatten insgesamt sieben Funkgeräte vom Typ Bosch FuG 10, zwei Handapparate für Funkgeräte und zwei Kästen mit hochwertigem Werkzeug entwendet. Den entstandenen Schaden beziffern die Feuerwehr und die Polizei auf rund 30 000 Mark.
Hinweise auf die Gegenstände oder die Täter nimmt die Kriminalpolizei Offenbach unter der Rufnummer 069 / 80 90 259 entgegen. pmü
KELKHEIM. Insgesamt 80 Pfennig mehr für je einen Kubikmeter Frisch- und Abwasser müssen die Kelkheimer ab dem 1. Oktober berappen - sofern sich die Stadtverordneten die Sache bis zur Parlamentssitzung am kommenden Montag nicht nochmal anders überlegen. Der Grund dafür sind jedoch nicht allein die 20 Pfennig Grundwasserabgabe, die das Land von den Kommunen neuerdings pro Kubikmeter kassiert; Grund dafür sind zusätzliche Verwaltungskosten, die die Stadt den Stadtwerken künftig in Rechnung stellen will.
Eine knappe Million Mark mehr, überschlägt Kämmereileiter Thomas Alisch, flösse so pro Jahr in den Kelkheimer Stadtsäckel.
Durchaus gerechtfertigt, meint der städtische Kassenverwalter, würden Verwaltungsleistungen doch bisher weit unter Wert verkauft: "Wir verlangen für Wasser und Kanal lediglich fünf Prozent des Gebührenaufkommens." Ein "Selbstbetrug", den die Stadtverordneten mit der neuen "Pausch-Kalkulation" beenden könnten: Danach würden die Volumen der Vermögenshaushalte von Stadt und Stadtwerke ins Verhältnis zueinander gesetzt und entsprechend die Anteile von Personal- und Sachkosten errechnet.
Unterm Strich, so Alisch, entfielen 80 Prozent der Verwaltungskosten auf die Stadt und die restlichen 20 Prozent auf die Stadtwerke.
Freilich keine Rechnung aufs Komma genau, räumt der Kämmereileiter ein. Kein städtischer Angestellter könne ein Detail festhalten, wann und wie lange er Insgesamt sind 19 Abteilungen einbezogen für einen Stadtwerker arbeitet - etwa die Lohnrechnung erstelle, in der Kantine Portion Nudeln zubereitet oder sich als Magistratsmitglied über Angelegenheiten der Stadtwerke den Kopf zerbricht. So behalfen sich die Kassenwarte mit einer Liste aller Abteilungen im Rathaus, die Aufgaben für die Stadtwerke er-ledigen: von Stadtverordnetenversammlung über Kantine bis zum Bauhof insgesamt 19 Abteilungen, die die Stadt jährlich gut 6,5 Millionen Mark kosten. Sachkosten werden pauschal über einen 20prozentigen Mietkostenanteil mit zehn Mark pro Quadratmeter fürs Rathaus berechnet.
352 000 Mark müßten die Stadtwerke für den Bereich Wasserversorgung an Personal- und Sachkosten abtreten. Nach der bisherigen "Fünf-Prozent-Klausel" sind sie mit 210 000 Mark dabei. Teuer würde nach der 20-Prozent-Beteiligung vor allem das Abwasser: Knapp 921 000 Mark - etwa 640 000 Mark mehr. Zusätzlich bringt das "Kosten-sharing" noch weitere 118 000 Mark in die Kelkheimer Stadtkasse.
Die neue Rechnung, die der Bürger über höhere Gebühren begleichen muß, wolle die Stadt jedoch nur im Bereich Wasser und Kanal aufmachen, sagt Alisch: "überall wo Gebühren nicht kostendeckend sind - bei Kindergarten oder Friedhof beispielsweise - macht sie keinen Sinn, weil die Verwaltung Mehreinnahmen dann ja auch wier über höhere Gebührensubventionen finanzieren müßte."
Die Fraktionen im Parlament stehen der Sache "erstmal offen gegenüber", bestätigt Albrecht Kündiger von der Unabhängigen Kelkheimer Wählerliste (UKW). "Wir müssen nur aufpassen, daß der Bogen, welche Personalkosten in Rechnung gestellt werden, nicht überspannt wird." Die Posten "Magistrat und Stadtverordnetenversammlung" scheinen dem UKW-Mann "nicht geheuer".
Und die "politische Brisanz" des Modells, so Kündiger, habe Landrat Jochen Riebel (CDU) vor kurzem erst mit seiner "Verwaltungskostenberechnung" für Betreuungsangebote aufgezeigt: "Ohne vernünftige Richtlinien kann man damit irrsinnige Kosten errechnen und billig gegen ungeliebte Projekte polemisieren."
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KARBEN. Schon die dritte Kleinkunstreihe kann die Kultur Initiative Karben (KIK) ab 1. Oktober anbieten. Der Erfolg hat den mutigen Karbenern recht gegeben, die der zuschauer- und phantasienahen Kleinkunst in Karben ein Forum schufen. Illusion ist auch das Thema des ersten Abends der neuen Reihe: Wittus Witt zieht die Besucher am Donnerstag, 1. Oktober, in sein Zauberspiel mit der bewußten Illusion.
Einen Schritt in die Richtung, Kultur nicht nur für die Karbener, sondern gar mit andereren Karbener Bürgern zu machen, bedeutet erstmals das Programm am 23. Oktober. Den Beginn des Abends gestalten einige Schülerinnen mit einer Lesung aus ihrem Gedichtband "Im Wirbel der Gefühle". "Wir fanden die Gedichte der jungen Karbenerinnen so bemerkenswert, daß wir uns freuen, sie bei uns zu haben", kündigt Jutta Tempelmann an. Das Hauptprogramm bestreiten dann Jens Dietrich und Claus Bauer mit "Klangbildern". Beide haben eine klassische Klavierausbildung und arbeiten seit 1989 am Projekt "Klangbilder". Zu Musik zwischen E und U bringen sie Lyrisches, aber verstärkt auch Komisches und kabarettistische Einlagen.
Am 5. November, kommt der "letzte Cowboy aus Gütersloh", Thommie Bayer mit seinem beiden Sangesfreunden Thomas C. Breuer und Werner Bodinek in den Jugendkeller. Dort beginnen im übrigen alle Veranstaltungen der KIK-Reihe um 20.30 Uhr, ausgenommen das Kindertheater. Als "Chaos im Dreierpack" wurde ihr Auftritt schon andernorts empfunden. Das amüsante und temporeiche Programm wird von Kabarettist Breuer, Sänger Thommie Bayer und Schauspieler Werner Bodinek (H. C: Artmann Revue) gestaltet.
"Schorsch geht baden", nennt der Clown Georg Schweitzer sein patziges Mitspiel- oder "Mitschwimm-"Theater für Kinder. Daher beginnt das Programm am 25. November auch bereits um 15 Uhr. Auch Nichtschwimmer sind eingeladen, aber fünf Jahre sollten sie schon jung sein.
Als Schweizer und Wahl-Münchener nimmt Christian Überschall am 10. Dezember mit Vorliebe die Eigenheiten der Eidgenossen, Bayern und Deutschen konturenscharf ins Visier. Mit seinen liebevoll parodistischen Plaudereien über helvetische Eigenarten hat er die Nicht-Schweizer sofort auf seiner Seite, da wir ja um die Eigenwilligkeit unserer Nachbarn wissen - oder sind sie gar nicht so verschieden von uns? de
"Das ist ein schöner Posten, mit dem man sich anfreunden kann." Ohne Überheblichkeit, aber mit unübersehbarer Genugtuung blickte Guido Buchwald auf seine Vorstellung als neuer Libero der deutschen Nationalmannschaft zurück. Frei nach dem Motto "Was lange währt, wird endlich gut" hat er sich in Kopenhagen die Rolle des Abwehrchefs der DFB-Auswahl erobert. Erstmals war er für Bundestrainer Berti Vogts im vergangenen Herbst der aussichtsreichste Kandidat für diese Position, nachdem der nach der WM als Augenthaler-Nachfolger auserkorene Thomas Berthold die Erwartungen nicht erfüllen konnte.
Doch als Buchwald vor Jahresfrist im Wembleystadion als letzter Mann auflaufen sollte, fiel er ebenso wie der als erste Alternative gehandelte Reuter kurzfristig wegen Verletzung aus. Nach dem mißlungenen Experiment mit dem Frankfurter Manfred Binz und der Zwischenlösung Helmer hat Buchwald mit seinem Auftritt nun erst einmal für klare Verhältnisse in der seit den Zeiten eines Beckenbauer stets mit vielen Emotionen besetzten Libero-Diskussion gesorgt. Wenn nun vom Neuanfang für die WM 1994 die Rede ist, dann ist der Bundestrainer zum Auftakt einer als Experimentierphase angegebenen Reihe von Testspielen einen entscheidenden Schritt weiter und damit eine große Sorge los. Für die Schlüsselposition im Abwehrzentrum scheint, sofern keine Rückschläge eintreten, entgegen der zuvor geäußerten kritischen Stimmen eine Langzeit-Perspektive gefunden.
Und das, obwohl Buchwald, der beim VfB Stuttgart in neun Jahren nur rund zwei Dutzend Mal als "Notnagel" Libero auflief, im Verein weiterhin die ihm vertrautere Manndecker-Funktion ausüben wird. Vogts stört die Kluft zwischen der neuen Rollenverteilung im Nationalteam und der Alltags-Aufgabe des 31jährigen nicht im geringsten. Erleichtert stellte er fest: "Guido hat mit seiner internationalen Erfahrung die Abwehr geordnet und die nötige Ruhe ins Spiel gebracht. Seine Kopfballstärke und seine erfolgreichen Vorstöße nach vorne waren weitere Pluspunkte." Unterdessen blieb sich der stets bescheidene Buchwald treu, als er angesichts der vielen Komplimente feststellte: "Es kommt auf die ganze Mannschaft an, wie man aussieht. Heute hat jeder für jeden gekämpft. So macht Fußball Spaß."
Buchwald sprach's, ging vor der Kabinentür drei Schritte weiter und war schon wieder von einem Journalistenpulk umlagert. Für einen, der schon lange im Nationalteam steht, ohne ein sonderlich begehrter Gesprächspartner zu sein, ein neues Gefühl nach einem guten Einstand auf einer neuen Position. -ger-
"Durchwachsen" verlief für die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK der erste Spieltag nach der Olympiapause in der Zweiten Feldhockey-Bundesliga. In Berlin quittierte das Team von Trainer Berti Rauth zunächst eine 1:2-Niederlage gegen TuS Lichterfelde, um tags darauf die bisher "beste Saisonleistung" zu bieten und die Zehlendorfer Wespen mit 1:0 zu besiegen. Nun steht ein Heimspieltag mit den Begegnungen gegen den HC Speyer (Samstag, 15 Uhr, Am Sommerdamm) und den SSV Ulm (Sonntag, 11 Uhr) auf dem Plan.
"Es müßte schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir nicht mehr als zwei Punkte aus diesen Spielen holen", meint Trainer Berti Rauth, den die Leistung in Zehlendorf optimistisch stimmt. Für die Rüsselsheimer gilt es, noch einige Zähler zu sammeln, um auch die letzten Abstiegssorgen auszuräumen. Der Endrunden-Zug ist allerdings für den RRK wohl endgültig abgefahren. "Für die Spitze fehlt uns einfach noch die Konstanz", erklärt der Trainer. "Wir haben zwar gute Ansätze, aber besonders im Angriff müssen wir noch zulegen".
Das Berlin-Wochenende begann für die Rüsselsheimer nicht gut, obwohl es zunächst noch so aussah. In Lichterfelde brachte Glenn Eifert sein Team nach acht Minuten in Front. Der Ausgleich in der 18. Minute ließ jedoch die Gastgeber Oberwasser bekommen. Fortan standen die Rüsselsheimer zunehmend unter Druck. Die Entscheidung zugunsten der Lichterfelder brachte allerdings ein umstrittener Siebenmeter. Der Sieg für die Berliner ging aber in Ordnung.
Ein Mannschaftsgespräch am Samstag abend trug dann tags darauf Früchte. Ruhig, harmonisch, ausgeglichen gingen die Rüsselsheimer gegen Zehlendorf zu Werke und siegten verdient durch den Treffer von Jens George in der 50. Minute. "Das war unsere beste Saisonleistung", freute sich Berti Rauth.
Der Coach will nun auf dieser Leistung aufbauen und sein Team langsam an die Spitze heranführen: "Eine ruhige Entwicklung ist mir wichtiger als der schnelle Erfolg auf Biegen oder Brechen".
Zeichen setzte er in personeller Hinsicht. Gerrit Rothengatter, der aus Italien zurückkehrte, fand keinen Platz im Team. "Wir hatten mit ihm schon diverse Auseinandersetzungen. Er bringt zu viel Unruhe in die Mannschaft", erklärt Rauth den vorläufigen Verzicht auf den torgefährlichen Angreifer. Da personell "abgespeckt" wurde, verabschiedeten sich auch Gerrit Steinert und Marcel Janzon aus dem Kader. Dafür feierte Volker Schädel nach überstandener Verletzung ein gelungenes Comeback. Herauszuheben ist auch die Leistung von Glenn Eifert am Wochenende.
Gegen Speyer und Ulm wollen die Rüsselsheimer nun wiederum von ihrem Teamgeist und der eingekehrten Harmonie zehren. Drei Punkte sind das Minimalziel am Sommerdamm, wo zur Zeit "eitel Sonnenschein" herrscht. jbp
Der FSV Münster wurde nach dem Auftaktsieg zum Start der Zweiten Ringer-Bundesliga am zweiten Wettkampftag unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, während der AV Schaafheim mit dem zweiten Saisonerfolg in Langenlonsheim den zweiten Platz der Tabelle erklomm. Nun haben die Schaafheimer gegen Hüttigweiler, das auch 4:0- Punkte verbucht, am Sonntag (10.30 Uhr, Sport- und Kulturhalle) eine gute Chance, ihre Spitzenposition auszubauen und hoffen auf die Unterstützung ihrer Fans. Der FSV Münster muß zum Derby mit Aufsteiger Waldaschaff reisen (Samstag, 19.30). Auch die Waldaschaffer verbuchen bisher einen Sieg und eine Niederlage, so daß dieser Kampftag für beide Teams richtungsweisend sein wird.
Im Heimkampf gegen die KSG Ludwigshafen unterlagen die Münsterer denkbar knapp mit 13,5:14. 650 Zuschauer, eine bundesligareife Kulisse, verfolgten einen dramatischen Fight, an dessen Ende die Gäste ihre Nase wirklich nur um ein Haar vorne hatte. Mitentscheidend für die Münsterer Niederlage war sicher die Tatsache, daß Bantamgewichtler Harald Hört nach langer Verletzungspause noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war. Er quittierte eine 3:19-Punktniederlage, die den Ludwigshafener gleich vier Mannschaftspunkte einbrachte.
Vier Punkte verbuchte für den FSV nur Thomas Wörner, der den einzigen Schultersieg des Abends feierte. Knapp die Vier-Punkte-Marke verfehlte Ralf Kotsch, der im Fliegengewicht einen 17:3-Punktesieg errang. Eine starke Leistung bot auch Schwergewichtler Klaus Roth, der sich mit einem 15 Kilogramm schwereren Gegner auseinanderzusetzen hatte. Trotzdem erkämpfte er sich ein Übergewicht und siegte mit 3:0. Auch Klaus Schmitt lieferte sich mit dem Ex-Schifferstädter Alexander Köteles einen spannenden Kampf und siegte in der Verlängerung mit 2:1.
Im Mittelgewicht war für Dieter Löbig gegen Super-Athlet Postada nicht viel zu ernten. Immerhin gab er keine vier Punkte ab. Thomas Hasieber konnte trotz einer guten Leistung gegen Ex-DRB-Vizemeister Stefan Breyer eine knappe Niederlage nicht vermeiden. Olgun Levent gelang ein Punktsieg, obwohl er innerhalb einer Woche nahezu zehn Kilogramm "abgekocht" hatte. Markus Rill wirkte leider indisponiert, denn sein Sieg hätte die Entscheidung für den FSV bedeutet. Doch er unterlag Woitkowiak mit 2:8. Auch Lubos Jelinek konnte den Sieg des FSV nicht mehr herbeiführen. Gegen den bärenstarken Manfred Wagner unterlag er trotz harter Gegenwehr mit 1:5. Um einen einzigen Zähler schrammten so die unglücklichen Münsterer am Sieg vorbei.
Besser erging es dem AV Schaafheim in Langenlonsheim. Die drei Vierer durch Holger Kartschall, Erwin Ürün und Kubilay Özcandarli waren der Grundstein zum Sieg. Kartschall benötigte gerade 30 Sekunden, um seinen Kontrahenten auf die Schultern zu zwingen. Özcandarli benötigte für dieselbe Leistung drei Minuten und 15 Sekunden. Dies erstaunte umso mehr, da Özcandarli noch kurzfristig vor Saisonbeginn reaktiviert wurde, um die Lücke im Leichtgewicht zu schließen. Der Lückenfüller wurde in Langenlonsheim zum Matchwinner. Ein technisch überlegener Punktsieg brachte die Zähler Nummer 9 bis 12 durch Ürün. Klare Niederlagen schlugen hingegen für Ralf Markgraf (3:19 TÜP), Bernd Fröhlich, der auf den Schultern landete und Siggi Sauer zu Buche. Siggi Sauer ließ sich gegen Kujawski zu einer Ohrfeige hinreißen und wurde disqualifiziert. Normen Krautwurst unterlag nach Punkten.
Wichtige Zähler zum Sieg steuerten hingegen noch Reinhard Markgraf, Mario Gattner und Tino Hempel mit ihren Punksiegen bei. Mit 19:14,5 hatte der AV am Ende die Nase vorn und eroberte den zweiten Tabellenplatz.
RESULTATE DES 2. WETTKAMPFTAGES: ASC Hüttigweiler - KSV Waldaschaff 15,5:14,5, FSV Münster - KSC Ludwigshafen 13,5:14, KG Schwalbach/Schwarzenholz - GK Bretzenheim/Worms 32:4, ASV Pirmasens - KSV Köllerbach 5:28,5, SC Langenlonsheim - AV Schaafheim 14,5:19.
DIE TABELLE: 1. KSV Köllerbach 4:0/46:15-Punkte, 2. AV Schaafheim 4:0/32:21, 3. ASV Hüttigweiler 4:0/30:28, 4. KG Schwalbach/Schwarzenbach 2:2/42:21,5, 5. FSV Münster 2:2/37:20,5, 6. KSG Ludwigshafen 2:2/29,5:29,5, 7. KSV Waldaschaff 2:2/30,5:31, 8. SC Langenlonsheim 0:4/28:33,5, 9. ASV Pirmasens 0:4/11,5/52,5, 10. KG Bretzenheim/Worms 0:4/10,5:55,5. jbp
Die Abschlußveranstaltung der Verkehrswoche Wiesbadener Umweltinitiativen fängt am Samstag, 12. September, von 10 Uhr bis 16 Uhr während der Kulturtage im Westend auf dem Schul- hof der Elly-Heuss-Schule statt. Der ESWE-Infobus ist mit dabei, außer- dem werden Fahrräder überprüft. Um 11 Uhr startet dort auch die Stadtrallye "Top Secret" für Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren. Um die Rückeroberung der Stadt durch die Menschen vorzubereiten, werden Agenten einzeln oder zu zweit in geheimer Mission losgeschickt.
Autofahrer, die ihr Fahrzeug eine Woche lang stillgelegt und ein Nummernschild abgegeben hatten, erhalten es nun zurück. Außerdem wird die Aktion "fußgängerfreundliche Ampeln" ausgewertet. set
Für den Start in die neue Saison der Zweiten Bundesliga im Kegeln scheint das Team Olympia vom SKV Mörfelden gut gerüstet zu sein. Im ersten Spiel erwarten die Mörfeldener am Samstag (13 Uhr, Kegelzentrum Daimlerstraße) die TSG Kaiserslautern. Die Kaiserslauterner stellen eines der Spitzenteams der Nordgruppe dar. Die Mörfeldener können Unterstützung durch ihre Fans sicher gebrauchen.
Der letzte Test vor dem "Ernstfall" verlief zufriedenstellend: Mit 5252:5211 besiegten die Mörfeldener den SV Geiseltal- Mücheln, ein Bundesliga-Team. Auf funkelnagelneuen Bahnen blieben in bezug auf das Fallergebnis zwar einige Wünsche offen, was in den relativ niedrigen Werten sämtlicher Spitzenkegler deutlich wurde. Zweitbester Mörfeldener war Martin Keßler mit 891 Holz. Steffen Ulbrich blieb mit 890 Holz nicht weit hinter ihm zurück. Im mittleren Paarkreuz mußten jedoch Frank Keller (859) und Timo Hoffmann (863) gegenüber ihren Kontrahenten schwache Quoten verbuchen. Auch Stephan Michel (843) berauschte nicht, doch dann folgte der große Auftritt des "Altvorderen" Manfred Schulmeyer, der mit 906 Holz einen Bahnrekord aufstellte und bewies, daß er noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Dies will er nun auch gegen Kaiserslautern unter Beweis stellen. Der SC Offenbach reist zum Auftakt nach Neckargemünd und der KSC Hainstadt empfängt Aschaffenburg- Damm. jbp
In der Zweiten Rugby-Bundesliga kommt es am Sonntag (14.30 Uhr, Am Eichwaldweg) zum mit Spannung erwarteten Derby zwischen dem BSC Offenbach und dem RK Heusenstamm. Die Offenbacher führen derzeit die Tabelle mit 6:2-Punkten vor dem Münchner RFC an. Zuletzt verbuchten sie 50 Punkte gegen Eintracht Frankfurt, während die Heusenstammer spielfrei waren und dies zu einem Freundschaftstreffen mit ihren englischen Freunden vom Old Juddian RFC Tonbridge nutzten.
Auch im neunten Jahr der Partnerschaft gelang den Heusenstammern zwar kein Sieg, doch die 19:30-Niederlage ist sicher kein Beinbruch gegen die - für deutsche Verhältnisse brillanten - Spieler aus England.
Rund um die Partie pflegten die Heusenstammer ihre Kontakte zu den Rugbyspielern aus dem Geburtsland ihres Sportes und sorgten für einen abwechslungsreichen Aufenthalt.
Im Spiel sah es zunächst so aus, als könnten die Heusenstammer ihren Gästen erstmals ein Bein stellen. Weidlichs Versuch und Kilians Erhöhung brachten eine 7:0-Führung. Kurz vor der Pause kamen die Gäste auf 5:7 heran, legten dann nach der Pause jedoch mächtig zu. Dem 7:10 folgte jedoch ein Versuch durch Harald Hees und eine weitere Erhöhung durch Kilian zum 14:10. Dann zogen jedoch die Engländer davon und den Heusenstammern gelang nur noch ein Versuch durch Doran zum 19:30. Doch die Gäste lobten die gute Entwicklung der Heusenstammer, was für das Derby gegen Offenbach Hoffnung aufkeimen läßt.
DIE TABELLE: 1. BSC Offenbach 6:2/67:8-Punkte, 2. Münchner RFC 4:4/33:22, 3. RC Rottweil 3:0/50:0, 4. RK Heusenstamm 3:1/27:10, 5. Karlsruher SV 2:6/15:52, 6. Eintracht Frankfurt 1:6/0:100. jbp
HÖCHST. Das Chorensemble "Sant Esteve" aus dem spanischen Tarragona tritt heute, Freitag, um 20 Uhr in der Stadtkirche Alt-Höchst, Leverkuser Straße, auf. 30 Frauen singen Werke von Gerhardt, Schuman und Vivaldi. Zu dem Abend lädt die "Casa Democratica de España" Höchst ein. Der Eintritt ist frei.
Zeitgleich erklingt in der Josefkirche, Hostatostraße 14, Chor- und Orgelmusik. Es spielen die Höchster Kantorei, der Chor der Maria-Hilf-Kirche, Frank Hoffmann und Rolf Henry Kunze (Orgel). dis
OFFENBACH. Es ist wieder einmal soweit: Am Mittwoch, 16. September, flimmern beim "Kino Total" im Garten des Stadtmuseums von 20 Uhr an wieder zahlreiche Amateurfilme über die Leinwände. Erstmals werden auch Videographien vorgeführt. Veranstaltet wird "Kino Total" vom Stadtmuseum und dem Film- und Video-Club Offenbach mit seinen mehrfach preisgekrönten Mitgliedern.
Bevor die ersten Streifen gezeigt werden, spielt von 18 Uhr an die Offenbacher Gruppe "At the Crossroads". Dazu gibt's Grillspezialitäten und Getränke. Sollte es regnen, werden die Filme im Stadtmuseum, Parkstraße 60, vorgeführt. pmü
BAD HOMBURG. Das Musiklokal Gambrinus soll langfristig nicht im Fürstenbahnhof bleiben oder zumindest seinen Betrieb erheblich reduzieren. Davon geht das Bad Homburger Stadtplanungsamt bei der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes aus.
Dies sagte ein Amtsvertreter am Mittwochabend im Bauausschuß. "Das hör' ich das erste Mal", zeigte sich die SPD- Fraktionschefin Beate Fleige überrascht über das unter der Hand vorbereitete Aus für den Jugendtreff. Sie kündigte den Widerstand ihrer Partei an: "Das geht mit uns nicht."
Für SPD und Grüne erfüllen sich mit der Planer-Aussage langgehegte Befürchtungen. Magistrat, CDU und FDP hatten bisher jedoch stets versichert, das Musiklokal bleibe trotz des geplanten Jugendzentrums im ehemaligen Lokschuppen erhalten. Zuletzt hatte dies einstimmig auch der Jugend- und Sozialausschuß gefordert.
Anlieger hingegen sehen sich einem Wunsch näher. "Am gescheitesten wäre, wenn das Lokal da rauskäme", stellte einer von ihnen im Ausschuß noch einmal klar. Er wandte sich vehement gegen den Architektenvorschlag, wonach auf dem Gelände der jetzigen Tennisplätze zwischen "Gambrinus" und Straße langfristig ein Garten mit Sitzrondell angestrebt wird.
Sommers werde es hier "Sit-in's und Gejohle und so fort" von 200 Jugendlichen direkt neben dem benachbarten Wohnhaus geben, fürchtet er und kündigte den Stadtverordneten seinerseits Widerstand an: "Wenn Sie 'ne Klage haben wollen, machen Sie's."
Auch die Grünen sahen den Konflikt zwischen Jugend- und Anwohnerinteressen. Sie regten an, das Sitzrondell in den Bereich zwischen "Gambrinus" und Bahnhof zu verlegen - und provozierten damit die Planer-Aussage zum unterstellten "Gambrinus"-Ende.
Ansonsten diskutierten die Ausschußmitglieder Details der überarbeiteten Gestaltungspläne, die der Frankfurter Architekt Charlie Becker vorstellte. Sie sahen, verglichen mit früheren Plänen, unter anderem weniger Pflaster und mehr Grün sowie als augenfälliges Gestaltungselement locker aneinandergereihte, begrünte Pergola-Dächer als Unterstände für wartende Buspassagiere auf dem Bahnhofsvorplatz vor. Zwischen Bahnhof und Gambrinus sollen von Pflanzen überwachsene Sitzreihen und Fahrrad-Abstellplätze entstehen.
"Wir kriegen die nächsten 20 Jahre keinen Bahnhofsvorplatz, wenn wir so weiterdiskutieren", rügte CDU-Fraktionschef Franz Kaunzner die detailversessene Debattierfreudigkeit der Ausschußmitglieder - und stritt sich mit SPD-Kollegin Fleige derweil bereits um die Besetzung einer Arbeitsgruppe.
Dieses Gremium darf nur Empfehlungen geben; seine Bildung wurde am Ende einstimmig beschlossen. Ab Oktober soll es laut Stadtbaurat Wolfgang Weber (CDU) "Detail um Detail durchgehen". stk
Der neugegründete Arbeitskreis Frauenfragen des Hessischen Tennis- Verbandes veranstaltet am Samstag im Treff-Hotel Wiesbaden-Nordenstadt die erste hessische Frauen-Tagung. Immer weniger Leute sind bereit, im Tennisclub ein Ehrenamt zu übernehmen. Noch nicht entdeckt ist da in vielen Fällen das große Potential an Frauen. Nur wenige weibliche Tennis-Fans trauen sich, in die Männerdomäne der Vorstandsarbeit einzudringen. Das soll sich jetzt ändern. Bei der ersten hessischen Frauen-Tagung soll Frauen Mut gemacht werden, ein Vorstandsamt zu übernehmen, Erfahrungen ausgetauscht und Unsicherheiten abgebaut werden.
Los geht es um zehn Uhr, das Ende wird gegen 17.30 Uhr sein. Geplant sind ein Vortrag von Ditta Sikorski zum Thema "Die Frau im Ehrenamt" und Kurzreferate zu den Themen "Erfahrungen im Ehrenamt als Sport-, Jugend-, Pressewartin sowie Breitensport-Referentin, Turnier-Direktorin oder Ober-Schiedsrichterin." (Anmeldungen über Tel. 069/837085; Teilnahme und Mittagessen kostenlos). rüb
Am kommenden Wochenende, dem 12. und 13. September, wird auf dem Schützengelände des SC Eintracht Oberursel (am Steinbruch) das zweite Lang-Bogen-Turnier ausgetragen. Die Veranstaltung beginnt an beiden Tagen jeweils um neun Uhr. Am Samstag nachmittag wird ein kleines Extra-Turnier mit Flu-Flu- Pfeilen zugunsten des WWF veranstaltet. reh
FRANKFURT A. M. (FR). Nach schwachem Beginn schlossen die deutschen Aktienmärkte uneinheitlich. Dies konnte kaum verwundern, denn neue Impulse, die das Geschäft ankurbeln könnten, waren nicht auszumachen. Händler verwiesen in diesem Zusammenhang erneut auf das Maastricht-Referendum in Frankreich am 20. September.
Der Deutsche Aktienindex (Dax) schloß in Frankfurt am Main mit 1528,67 Punkten nur wenig höher als am Vortag (plus 3,41 Zähler).
Für Aufsehen sorgte die Entwicklung der Degussa-Aktie, die um 5,30 Mark einknickte. Bei diesem Titel spielte die anstehende Kapitalerhöhung eine Rolle. Angeblich soll es eine größere Verkaufsorder aus London für Degussa-Titel gegeben haben.
Bei den Standardwerten Commerzbank, BMW, Daimler, Siemens und VW stellten sich dagegen höhere Kurse ein. Die Aufschläge lagen zwischen zwei und drei Mark.
Keine einheitliche Tendenz kristallisierte sich bei konsumnahen Titeln heraus. Während Karstadt 4,50 sowie Massa und Asko jeweils zehn Mark einbüßten, stiegen Kaufhof um sieben und Horten um zwei Mark.
Uneinheitlich ging es auch am Rentenmarkt zu. Die Kursschwankungen reichten bei öffentlichen Anleihen bis 0,20 Mark nach beiden Seiten. Die Durchschnittsrendite verharrte bei 8,23 Prozent. Die Bundesbank schleuste Titel im Nennwert von über 303 Millionen Mark in den Markt. Meist gut behauptet präsentierten sich Mark-Auslandsanleihen.
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BRÜSSEL, 10. September. Eine Mitschuld des Europaparlaments an der Unpopularität der EG wegen des sogenannten Brüsseler Regelungseifers hat der deutsche EG-Kommissar Peter Schmidhuber (CSU) am Donnerstag angedeutet. Auch Straßburg habe künftig das im Maastrichter EG-Unionsvertrag verankerte "Subsidiaritätsprinzip" zu beachten, sagte Schmidhuber auf einer Tagung der christdemokratisch-konservativen Fraktion des Europaparlaments in London.
"Bei dem gegenwärtigen Integrationsstand kann es nicht mehr darum gehen, daß die Gemeinschaft alles in Angriff nehmen sollte, was nur irgendwie zu ihrer Verfestigung beiträgt", sagte Schmidhuber nach dem veröffentlichten Redetext. Dies bedeute auch, daß sich die EG künftig weniger durch Interessengruppen wie etwa Verbraucher- oder Naturschützer zum Handeln drängen lassen sollte.
Das Subsidiaritätsprinzip - wonach auf Gemeinschaftsebene nur geregelt werden darf, was erforderlich ist oder nicht durch einzelstaatliche Maßnahmen ausreichend gelöst werden kann - wurde auf deutschen Vorschlag in den Maastrichter Vertrag aufgenommen, nachdem Großbritannien den Begriff einer "föderalen Zielsetzung" der EG-Union als unakzeptabel bezeichnet hatte. Schmidhuber betonte, dieses Prinzip gelte für alle EG- Institutionen und nicht nur für die Kommission. Eindeutige Gemeinschaftsaufgaben seien die Aspekte des Binnenmarkts und der Wettbewerbspolitik. Relativ häufig werde sie in den Bereichen Umwelt, Verkehr, Forschung und Sozialordnung tätig werden müssen, aber größte Zurückhaltung sei auf den Gebieten Kultur, Bildung, Gesundheit und Verbraucherschutz geboten.
Zu den umstrittenen Forderungen des Europa-Parlaments zählten unter anderem eine EG-einheitliche Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen, ein Verbot der Tabakwerbung, ein Verbot von Stierkämpfen und ein Mindesteinkommen in allen Mitgliedstaaten.
Noch fällt es Bundeskanzler Helmut Kohl etwas schwer, das neue Lieblingswort am Regierungssitz korrekt auszusprechen. Aber mit etwas Übung dürfte er bei den Verhandlungen über einen "Solidarpakt" erneut seine allseits bekannten Führungsqualitäten beweisen. Allerdings ist auch nach der inzwischen tausendsten Nennung dieses Begriffes in den Bonner Lobby-Gängen noch immer unklar, wer eigentlich mit wem Solidarität üben soll. Dabei kennen doch zumindest die führenden Koalitions-Strategen die Antwort: Jeder soll am besten mit sich selbst solidarisch sein - die Arbeitnehmer eben mit den Arbeitnehmern, die Arbeitslosen mit den Arbeitslosen, die Ärzte mit den Ärzten und die Großverdiener der Wirtschaft mit ihren Politikern.
Ein Beispiel dafür liefert die Arbeitsmarkt-Politik in den neuen Bundesländern. Die steigenden Kosten für die Erwerbslosen Ost versucht die Bundesregierung durch Kürzungen bei den Erwerbslosen West abzudecken. Auch wenn man in Nürnberg beispielsweise ausdrücklich auf die feinen Unterschiede hinweist, der jüngste Franke-Erlaß zu den Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) bedeute keinen Bewilligungs-, sondern nur einen Auszahlungs-Stopp, ändert das nichts daran, daß viele Arbeitsämter (zum Beispiel das in Frankfurt) in den verbleibenden drei Monaten 1992 wegen Geldmangels keine einzige ABM-Stelle mehr bewilligen können.
Da im kommenden Jahr der von Finanzminister Theo Waigel verkündete Zuschuß-Stopp an die Nürnberger Bundesanstalt angesichts wachsender Arbeitsmarkt-Probleme in Ost und West kaum zu realisieren ist - das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schätzt vorsichtig mindestens fünf Milliarden Mark an Bonner Defizithaftung 1993 voraus - verfallen die Solidaritäts-Experten des Hauses Blüm auf immer neue Solidarpakte. Jüngstes Beispiel: Im Arbeitsministerium wird gerade an einem Gesetzentwurf gebastelt, wonach die Renten-Kassen künftig rund 1,5 Milliarden Mark jährlich an die Nürnberger Bundesanstalt überweisen sollen, als Erstattung für über 60jährige Ost-Bürger, die den weiteren Bezug von Altersübergangsgeld einer (niedrigeren) Frührente vorziehen. Genial, wie damit Solidarität der Beitragszahler zur Renten- mit denjenigen zur Arbeitslosenversicherung hergestellt wird.
Dadurch kann das Gesundheitsministerium auch weiterhin in seinen Positionspapieren zur "Krankheits-Reform" die Ärzte und Zahnärzte über die ihnen zugedachte Unbill hinwegtrösten: "Als Freiberufler zahlen die Ärzte keine Beiträge zur Arbeitslosen- und Rentenversicherung. Über diese fließen 1992 aber rund 50 Milliarden Mark Transfers in die neuen Bundesländer" (siehe FR von gestern). Wie gesagt, auch die Mediziner sollen Solidarität üben - sie dürfen unter sich ausmachen, wie die enormen Einschnitte der auf das Tempo künftiger Lohnerhöhungen herabgebremsten Honorarzuwächse am besten zu verteilen sind. Wenn dann der erste Weißkittel mit dem Doktorhut in der Hand an der nächsten Straßenecke auftaucht, darf er unserer Solidarität gewiß sein. rb
Der Herr nimmt den Wurfring "Brandenburg" in die Hand. "Potsdam ist da die Hauptstadt", erklärt "Technik Touren"-Mitarbeiter Hugo Jung. "Wo is'n das?" fragt der alte Herr. "Ganz oben auf der Karte", schlägt seine Frau vor und zeigt auf die riesige Deutschlandkarte, auf der herausragende Holzstäbe die Landeshauptstädte symbolisieren. Potsdam also! Leider landet der Wurfring auf dem Stab, der die Hansestadt Hamburg symbolisiert. "Nächster Versuch", sagt Hugo Jung.
Die Deutschland-Karte mit den zu beringenden Landeskapitalen ist nur eine Attraktion auf dem Kommunikationsmarkt, der noch bis zum 12. September auf dem Römerberg stattfindet. Funk und Fernsehen, Zeitschriften, Werbe- und Designagenturen - die ganze Kommunikationsbranche will sich vor dem Römer in einer Form präsentieren, die auch für den Normalbürger faßbar ist. Ein Versuch ist das Wurfspiel mit den Landeshauptstädten. Mit "Thüringen" hat der alte Herr mehr Glück. Der Ring landet auf dem Stab für Erfurt. Gewonnen: eine Straßenkarte für Nordwürttemberg. Der Herr ist etwas enttäuscht: "Hessen haben Sie nicht?" "Tut mir leid", sagt Jung, "wir haben nur Württemberg."
Von der großen Bühne an der alten Nikolai-kirche müssen die Zuschauer bekannte Werbesongs einem Produkt zuordnen. "You can't beat it! The feeling you get from a Coca Cola . . ." donnert über den Platz. "Zu welchem Produkt gehört dieser Song?" lautet die eher simple Frage des Moderators. Ein ungewohntes Bild bietet sich dem Betrachter am Römerberg: Braungebrannte Herren in Zweireihern, Typus Werbebranche, eilen vorüber, Hostessen im knappen Roten lächeln den Besuchern zu, und beinahe vor jeder Würstchenbude wartet ein Fersehteam.
Am Pavillon 19 gibt das Trickforum des Hessischen Rundfunks Einblicke in die Innenwelt des Fernsehens. Grafiker Matthias montiert das Bild einer Besucherin in eine Szene aus "Vom Winde verweht". "Ich muß jetzt nur noch versuchen, die braunen Locken von Vivien Leigh wegzuretuschieren", erklärt der Grafiker, "damit man den Eindruck hat, die Zuschauerin liege bei Clark Gable im Bett." Nach 15 Minuten ist das Bild vollendet. Ein lächelnder Clark Gable hält auf dem Fernsehschirm nun der älteren Besucherin charmant die Hand.
"Werbung und/oder Kunst?" fragt die Werbeagentur AGE am Pavillon 5 ihre Besucher. Die Agentur hat das alte chinesische Legespiel Tangram zu Stempelkissen umfunktioniert. Die Besucher "stempeln" sich nach kurzem Zögern ihre eigenen Kunstwerke. "Den Bezug zu unserem Stand bildet dabei rein das kreative Element", erklärt AGE-Geschäftsführer Wolfram Neukel. Die Marketing- Fachzeitschrift Horizonte läßt ihre Besucher Werbetexte für Kuschelrock-Platten oder bekannte Ketchup-Marken entwerfen.
Das unausgesprochene Motto der Veranstaltung dürften aber eher zwei Herren im Hundekostüm formuliert haben, die mit ihren Brustschildern am Gerechtigkeitsbrunnen warteten. "Tierisch gute PR", war da zu lesen. mku
Die Arme des Kraken reichen weit. Sie scheinen allgegenwärtig. Schreckliche Vorstellung, daß auch der liebliche Hochtaunus fest in ihrem Griff sein soll. Doch in den Zeiten der Bestechung deucht alles möglich. Auch daß Wilfried Müller, in den Korruptionsskandal verwickelter, einst mächtiger Geschäftsführer der Kreis-CDU, für die DDR-Staatssicherheit gespitzelt hat. Jawoll, für die Stasi. Noch dazu als "Leiter der Bezirksverwaltung".
Eine Leserin, die auch in alternative Tageszeitungen schaut, hat die FR-Re- Stasi-Müller geoutet daktion alarmiert. Und tatsächlich, dort stand es schwarz auf weiß. Stasi-Offizier Wilfried Müller muß sich vor Gericht verantworten - "wegen Diebstahls von Bargeld aus Briefsendungen". Alles paßte, nur eines war knapp daneben: die Stadt. Dieser Wilfried Müller stammt aus Magdeburg.
Sein 14. Kreisheimattreffen feiert der "Heimatverband Marienbad Stadt und Land" in Bad Homburg. Natürlich der Zukunft zugewandt. Obgleich . . .
Haben Bad Homburg und Mariánské Lázne (ehemals Marienbad) doch längst Verschwisterung gefeiert. Und allseits wurde frohlockt, daß aus der langjährigen Patenschaft Bad Homburgs für Marienbad endlich eine Partnerschaft geworden war. Aber nicht beim Bund der Vertriebenen. Er begrüßt die Partner aus Marienbad heute nach wie vor in "Ihrer Patenstadt" - dem knapp daneben stehenden Motto des "Tags der Heimat" zum Trotz: "Für Recht und geschichtliche Wahrheit." stk/off
WIESBADEN. Zu einem Flohmarkt lädt der Elternbeirat des Kindergartens Clemenshaus für Freitag, 18. September, ein. Im Piushaus, Frauenlob-/Ecke Gutenbergstraße, können von 14 bis 17 Uhr gebrauchte Kinderkleidung, Spielzeug und Kinderwagen gekauft werden. Der Erlös kommt dem Kindergarten zugute.
Glückskasten
ZIEHUNG A: (Gewinnzahlen: 21, 25, 28, 30, 34, 44 - 18); Kl. 1: 471 409,10 DM; Kl. 2: 42 855,30 DM; Kl. 3: 4209,- DM; Kl. 4: 76,50 DM; Kl. 5: 5,50 DM.
ZIEHUNG B: (Gewinnzahlen: 16, 25, 33, 37, 39, 41 - 42); Kl. 1: 471 409,10 DM; Kl. 2: 58 926,10 DM; Kl. 3: 1858,30 DM; Kl. 4: 42,80 DM; Kl. 5: 4,- DM.
SPIEL 77: (Gewinnzahl: 7 9 0 9 5 3 6); Kl. 1, Super 7: unbesetzt/Jackpot: 440 281,- DM; Kl. 2: 77 777,- DM; Kl. 3: 7777,- DM; Kl. 4: 777,- DM; Kl. 5: 77,- DM; Kl. 6: 17,- DM; Kl. 7: 5,- DM.
6 PLUS: (Gewinnzahl: 4 5 5 2 3 7); Kl. 1: 100 000,- DM; Kl. 2: 10 000,- DM; Kl. 3: 1000.- DM; Kl. 4: 100,- DM; Kl. 5: 10,- DM; Kl. 6: 5,- DM. (Ohne Gewähr)
NIEDERDORFELDEN. Die kleine, nur rund 3000 Einwohner zählende Gemeinde Niederdorfelden im Main-Kinzig-Kreis holt tief Luft zu einem großen Entwicklungssprung ins nächste Jahrtausend. Am Südrand des Dorfes "jenseits der Bahnlinie" sollen Flächen zur Wohnbebauung erschlossen werden, auf denen theoretisch rund 1500 Menschen Platz finden könnten. Doch selbst bei Abzug öffentlicher Flächen, einiger Felder und einer unbebaubaren "Altlast" bliebe Raum für weit mehr als tausend Neubürger. Die Zahl wird wesentlich von der Art der Bebauung abhängen.
Konkrete Planungen liegen noch nicht vor, und auch das Parlament des zwischen den Städten Bad Vilbel und Nidderau liegenden Dorfes war bisher noch nicht offiziell mit der Idee befaßt. Aber Bürgermeister Wilfried Schneider (SPD) hat jetzt die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, ob es realistische Bezugspunkte dafür gibt, das Wohnungsbauerleichterungsgesetz in Anspruch zu nehmen.
Dieses im Mai 1990 vom Bundestag beschlossene und seit dem 1. Juni desselben Jahres in Kraft getretene Gesetz bietet Städten und Gemeinden die Möglichkeit, mit einer Satzung und der Genehmigung einer Aufsichtsbehörde städtebauliche Entwicklungsgebiete zum Zeitwert zu kaufen, zu erschließen und zum neuen Zeitwert wieder zu verkaufen. Mit den zu erzielenden Gewinnen kann dann eine Infrastruktur geschaffen werden, die über den Kanon der gesetzlich vorgeschriebenen Ausstattungen hinausgeht.
Niederdorfelden will auf das Gesetz zurückgreifen, weil zwar einerseits neue Siedlungsgebiete ausgewiesen sind, wie Wilfried Schneider erklärte, "andererseits die Gemeinde aus finanziellen Gründen aber unabdingbare Voraussetzungen, wie eine einwandfreie Ortsentwässerung, auf Jahre hinaus nicht schaffen kann". pom
DARMSTADT. In den ersten vier Wochen des in Südhessen geltenden Wassernotstandes sind nach Angaben des Regierungspräsidiums Darmstadt zwei Millionen Kubikmeter Wasser weniger verbraucht worden als im Vorjahreszeitraum. Dies entspreche einer Verbrauchsminderung um annähernd zehn Prozent.
Unklar ist, wieviel dieser Trinkwasser- Einsparung auf das Konto des regenreichen Wetters während der vergangenen Wochen geht, da weder Landwirte noch Gartenbesitzer oder Tennisplatzbetreiber zum Sprenger greifen mußten. Die nasse Phase, die am Tag der Ausrufung des Wassernotstandes begann, brachte in den vergangenen Wochen nach Angaben des Wetterdienstes immerhin 200 Prozent der sonst üblichen Niederschlagsmenge.
Der Sprecher des RP, Gerhard Müller, schätzt den wetterbedingten Verbrauchsrückgang dennoch auf weniger als die Hälfte des eingesparten Wassers, eventuell seien es sogar nur 500 000 Kubikmeter. Man habe bei dieser noch vagen Schätzung jedoch keinen Abgleich mit Daten des Wetterdienstes vorgenommen, sagte Müller. Seiner Ansicht nach gehe das Gros des reduzierten Verbrauchs auf einen deutlich bewußteren Umgang der Südhessen im Haushalt, beim Betrieb von Sportanlagen oder auf abgestellte Springbrunnen zurück.
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach fielen in den vergangenen vier Wochen in Frankfurt (ähnliche Zahlen gelten für das Umland) 125 Millimeter Niederschlag, 103 davon bis zum 31. August. Im langjährigen Mittel verzeichneten die Meteorologen im gleichen Zeitraum sonst nur 62 Millimeter.
Noch drastischer hingegen fällt der Vergleich zum August vergangenen Jahres aus: Damals fiel während eines Monats genau ein Millimeter Regen. -ke
DARMSTADT. Im Rahmen der Neuorganisation des Unternehmens Postdienst wird das Posttechnische Zentralamt (PTZ) in Darmstadt künftig neben dem Standort Bonn Zentrale des Unternehmens sein. Wichtige Aufgabenfelder des PTZ wie Informationsverarbeitung, Einkauf, Brief- und Frachtdienst sowie Brief- und Frachttechnik werden in die Generaldirektion Postdienst integriert.
Damit ist Spekulationen ein Ende bereitet, am Post-Standort Darmstadt seien in größerem Umfang Arbeitsplätze gefährdet. Nach Angaben eines PTZ-Sprechers werden 750 Beschäftigte der Zentrale unterstehen, die restlichen 150 unter anderem der Oberpostdirektion Frankfurt zugeordnet sein. "Kein Arbeitsplatz geht verloren, kein Mitarbeiter muß umziehen", sagte er auf FR-Anfrage. feu
WERNER SCHMIDT, Chef der SPD-Fraktion im Mörfelden-Walldorfer Stadtparlament, wurde für die restliche Dauer der Legislaturperiode in die Ausländerkommission der Stadt berufen. Er tritt die Nachfolge von Eva-Maria Reichert an, die aus dem Parlament ausgeschieden ist. wal
WÄCHTERSBACH. "Kaum neue Erkenntnisse" hat die Polizeidirektion Hanau vorzuweisen, wenn es um die Schüsse geht, die am frühen Morgen des vergangenen Samstag vor der Discothek "Rainbow" in Wächtersbach fielen. Dabei wurde der 51jährige Geschäftsführer der Disco schwer verletzt. Er schwebt nach wie vor in Lebensgefahr und konnte daher noch nicht vernommen werden. Die Hanauer Staatsanwaltschaft hat nun 5000 Mark Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung des Verbrechens oder zur Ermittlung der Täter führen.
Wie berichtet, war der 51jährige nach dem Verlassen der Discothek gegen 3.50 Uhr in seinem Wagen von mehreren Schüssen mittleren Kalibers getroffen worden. Nach den bisherigen Ermittlungen fehlten aus dem Besitz des Opfers eine Geldkassette mit den Tageseinnahmen und eine braune Aktentasche. Die Täter flüchteten mit einem silbermetallic-farbenen Opel-Vectra, der in der gleichen Nacht vom Gelände einer Autovertretung in Hasselroth-Neuenhaßlau gestohlen und mit dem ebenfalls in Neuenhaßlau entwendeten Kennzeichen mit der Nummer HU-JA 376 versehen worden war.
Während die Polizei noch immer keine Spuren von den Tätern hat, wurde deren Fahrzeug wenige Stunden nach den Schüssen in unmittelbarer Nähe der Toilettenanlagen der Wächtersbacher Messe gefunden. "Auch scheinbar unwichtige Beobachtungen" könnten für die Polizei in diesem Zusammenhang von Bedeutung sein. Hinweise nehmen die Kriminalpolizei in Bad Orb, Telefon 0 60 52 / 7 10 01, oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. tja
HILDESHEIM, 10. September. Nach einer anonymen Morddrohung gegen die Brüder Jüschke hat die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Hildesheim am Donnerstag nach der Mittagspause alle Zuschauer durchsuchen lassen. Waffen wurden allerdings nicht gefunden. Nähere Angaben zum Inhalt der Drohung machte der Vorsitzende Richter Ulrich Schmidt nicht. Die Staatsanwaltschaft warnte den jüngsten Jüschke-Bruder Ludwig aus Sicherheitsgründen davor, in den Verhandlungspausen weiterhin allein auf dem Parkplatz vor dem Gericht herumzulaufen.
Das Interesse an dem Verfahren gegen die drei Brüder war auch am zweiten Verhandlungstag ungebrochen. Allerdings kam die Schwurgerichtskammer wie schon zum Prozeßauftakt nur schleppend voran. Der Grund: Die Angeklagten schweigen weiterhin, und von den ursprünglich sechs für Donnerstag geladenen Zeugen waren drei nicht erschienen, darunter die Eltern der Jüschke-Brüder, die das Gericht zu den Lebensläufen ihrer Söhne befragen wollte. Sie machten als Angehörige von ihrem Recht auf Aussageverweigerung Gebrauch.
Ein ehemaliger Bundeswehrkamerad von Dietmar Jüschke, der dort mit ihm sechs Monate auf einer Stube lag, schilderte als Zeuge den Angeklagten als jemanden, auf den "man sich verlassen konnte" und der gerne beim Militär war. Allerdings habe Dietmar, der seinen Dienst in der Bekleidungskammer versah, ständig Ausrüstungsgegenstände mit nach Hause genommen: Stahlhelm, Schutzmaske, Kampfmesser, Schuhe. Beim Übungsschießen mit Pistole, G3-Gewehr, Maschinenpistole oder Maschinengewehr habe er auch Geschoßhülsen eingesteckt, sagte der Zeuge. Zu Hause, so habe Dietmar erzählt, könne er die Hülsen mit selbstgegossenen Geschossen und Schwarzpulver in einer speziellen Maschine wieder füllen. "Den ganzen Krempel" habe Dietmar für die Jagd gebraucht, sagte sein Ex-Kamerad. Die Jagd sei offenbar schon damals sein einziges Hobby gewesen.
Im Mordfall Hasan Turgun führt eine Spur in das Dietzenbacher Kleingartengelände am Wingertsberg. Die Frankfurter Kripo hält es für möglich, daß der 26jährige dort am späten Sonntag abend erschossen wurde. Die Leiche war am Montag morgen von einem Autofahrer in der Nähe der Babenhäuser Landstraße im Frankfurter Stadtwald entdeckt worden.
Die Ermittler stützen sich auf drei Zeugenaussagen. Nach der Veröffentlichung eines Bildes des Opfers am Mittwoch meldeten sich bei der Mordkommission drei Personen. Sie berichten übereinstimmend, in dem Kleingartengelände am Wingertsberg seien am Sonntag gegen 23.45 Uhr mehrere Schüsse gefallen. Danach hörten die Zeugen, wie ein Auto mit qietschenden Reifen davonfuhr.
Als kurz danach ein Streifenwagen mit Martinshorn und Blaulicht in der Straße unterwegs war, glaubten die Zeugen, die Polizei kümmere sich bereits um den Fall. Deshalb hielten sie einen Anruf ihrerseits für überflüssig. Der Funkwagen war jedoch wegen einer anderen Sache unterwegs.
Die Frankfurter Mordkommission nimmt den Hinweis sehr ernst. Laut Obduktionsbericht ist Turgun etwa um diese Zeit mit mehreren Schüssen getötet worden. Bereits am Dienstag durchsuchte die Bereitschaftspolizei das Gartengelände nach möglichen Tatspuren. In den Kleingärten wurden Metalldetektoren eingesetzt, um Geschoßhülsen aufzuspüren. Am Nachmittag ist diese Spür-Aktion jedoch als ergebnislos abgebrochen worden.
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft hat eine Belohnung von 5000 Mark für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung der Straftat führen.Die Mordkommission ist unter der Telfeonnummer 7 55 41 11 zu erreichen. habe
MÖRFELDEN-WALLDORF. Einen Zuschuß von 300 Mark pro Nase hat die Stadt den vier Einradfahrern der SKV Mörfelden spendiert, die die Vereinsfarben bei einem internationalen Wettbewerb im kanadischen Quebec vertreten.
Dem Verein wurde zudem eine einmalige Unterstützung von rund 6000 Mark für Übungsgeräte gewährt. Die will auch die SKG Walldorf anschaffen. Mit 3500 Mark steuert die Stadt ihr Scherflein zu den Kosten bei. Geld fließt auch für die TGS Walldorf, die für diverse Anschaffungen eine städtische Finanzspritze von 3860 Mark kriegt. wal
jk FRANKFURT A. M. Die Lebenshaltung der privaten Haushalte in den alten Bundesländern wurde im August wieder teurer, nachdem die Verbraucherpreise im Vormonat im breiten Durchschnitt stabil geblieben waren. Nach der nun endgültigen Berechnung des Statistischen Bundesamtes kletterte der Preisindex zwischen Mitte Juli und Mitte August um 0,2 Prozent. Daraus errechnet sich ein Anstieg der Teuerung im Jahresvergleich auf 3,5 Prozent. Zuvor hatte der statistische Basiseffekt - Herausfall der Verbrauchsteuererhöhungen am 1. Juli 1991 aus der Jahresvergleichsrechnung - die Inflationsrate per annum um einen vollen Punkt auf 3,3 Prozent gedrückt.
In Zaum halten die Kosten der Lebenshaltung derzeit die Nahrungsmittelpreise. Der entsprechende Teilindex sank im August im Vergleich zum Vormonat um 1,3 Prozent und stieg gegenüber dem Vorjahr nur um 1,6 Prozent. Dahinter stekken über den normalen Rahmen hinausgehende Verbilligungen von saisonabhängigen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse. Wenigstens zum Teil gleichen sie den Auftrieb bei anderen großen Ausgabenblöcken der privaten Haushalte aus, worunter vor allem die Mieten zu nennen sind. Laut amtlicher Statistik wurde die "Wohnungs- und Garagennutzung" im Vergleich zum Juli um 0,6 Prozent und zum August 1991 um 5,4 Prozent teurer.
"Sie müssen schon Deutsch reden", blaffte der blasierte junge Mann hinter dem Schalter des Telekomladens an der Zeil die beiden Japaner an, die in englischer Sprache um einen Rat baten. Verdutzt wichen die beiden zurück und passierten zwei Kolleginnen, die wort- und grußlos Verlängerungsschnüre und anderes Telefonzubehör über den Tisch schoben, während sie gelangweilt in den modern gestylten Ausstellungsraum blickten.
So stellt sich der millionenfach und teuer umworbene Telekomkunde den professionellen Service vor, der ihm auf Plakatwänden und in Werbespots großmäulig versprochen wird.
Telekom sollte den herablassenden jungen Mann zum Sprachkurs schikken. Dann könnten im Serviceladen der "Weltstadt und Wirtschaftsmetropole Frankfurt" auch Ausländer die vielgepriesenen Spitzenleistungen des deutschen Kommunikationsunternehmens kennenlernen. Und vielleicht können die Kolleginnen mal ein Lächeln andeuten, wenn sie Kunden vor ihrem Tresen wahrnehmen? Ihr Bastian
DREIEICH. Das Kinderhaus Borngarten wird knapp vier Millionen Mark teuer. "Zu teuer", meint die CDU und hatte deshalb im Parlament beantragt: Das Kinderhaus in Offenthal darf nicht mehr kosten als das Kinderhaus in Sprendlingen, also 3,8 Millionen Mark. Die Mehrheit der Stadtverordneten hielt jedoch an dem Entwurf des Architektenehepaars Keller fest. Sie argumentierten, die Verhältnisse seien nicht von einem auf einen anderen Standort übertragbar. dac
SULZBACH. Nur wegen des geplanten Riesen-Lichtspielcenters Multiplex will das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst einige Paragraphen ändern. Denn laut "Förderrichtlinien nach dem Filmförderungsgesetz" können Kinos in Kommunen, die weniger als 20 000 Einwohner haben, vom Land Zuschüsse einheimsen. Das umstrittene Multiplex in Sulzbach würde unter diese Regelung fallen, weil die Gemeinde nur 7600 Einwohner hat.
"Es war nicht vorauszusehen, daß sich ein Filmmulti in so einer kleinen Kommune niederlassen wird, als das Gesetz gemacht wurde" sagt Erich Post, Leiter des Filmreferates im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Aber bald werde man in Wiesbaden die Filmförderungsrichtlinien ändern. Noch bevor im Multiplex der erste Streifen über die Leinwand flimmern werde, "haben wir das Problem gelöst", sagte Post im Gespräch mit der FR.
Um Kinos "in der Provinz" zu fördern und zu erhalten, bekämen die Häuser kostenlos Zusatzkopien von aktuellen "Publikumsrennern", erklärte der Chef des Filmreferates. Eine Zusatzkopie alleine habe bereits einen Marktwert von etwa 5000 Mark.
Gegen Groß-Kinos wie das Multiplex hat Post allerdings nichts einzuwenden. "Alles, was für den Film gut ist, finden wir auch gut", sagte er. "Aber eine Förderung brauchen nur die Kleinen."
Das findet auch stellvertretender Geschäftsführer Hans-Jürgen Jochum vom Multiplex-Betreiber "Palastbetriebe Schmid & Theile" in Darmstadt. "Förderungsmittel vom Land Hessen zu beantragen, wäre uns nicht im Traum eingefallen", sagt Jochum. "Wir werden die auf keinen Fall beantragen", bekräftigt der Kino-Manager. Denn als ein so großes Haus "bekommen wir von den Filmverleihern sowieso jeden Film, den wir haben wollen".
Wer in mehrstelliger Millionenhöhe in den Sulzbacher Film-Tempel investiere, plane nicht mit den paar Mark, die das Land an kleine Kinos verteile. gre
Die Vertreter von über 30 Klima-Bündnis-Städten, darunter auch Frankfurt, haben Anfang September auf ihrer Energietagung den Verkehrswegeplan des Bundesverkehrsministeriums kritisiert. Dieser laufe den Bemühungen des Bündnisses, den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) bis zum Jahr 2010 zu halbieren, zuwider. Das Klima-Bündnis hat deshalb die Bundesregierung aufgefordert, den Verkehrswegeplan zu überarbeiten.
In einer Erklärung dazu heißt es, der Plan führe zu erheblichen Steigerungen der CO2-Produktion im Straßenverkehr. Laut Schätzungen des Umweltbundesamtes sei bis zum Jahr 2010 mit einer Steigerung von 40 bis 50 Prozent zu rechnen. Vom Verkehr ginge dann die weitaus größte Gefahr aus.
Das Bündnis fordert daher eine "deutliche Verschiebung der Investitionen zugunsten der Schiene im Verkehrswegeplan; der Beitrag von Geschwindigkeits-begrenzungen müsse voll ausgeschöpft werden. Schließlich müßten Verkehrsvermeidungsstrategien wie Erhöhung der Mineralölsteuer, Verkehrsabgaben und Umstellung der Kfz-Steuer entwickelt werden. amm
BAD HOMBURG. Wessen "Rolle" sie spielen? Bettina Ulrich, Sprecherin des Arbeitskreises Asyl sagt: "Wir wissen es selbst nicht." Die engagierten Mitglieder wissen lediglich, daß "wir es nicht für uns machen". Ob sie mit ihrer Arbeit für die Flüchtlinge, die im Niederstedter Weg wohnen, nun die Stadt Bad Homburg oder das Betreiberunternehmen Taurus entlasten, interessiert sie nur am Rande. Entscheidend ist, daß sie die Kinder und Familien unterstützen.
40 bis 60 Stunden in der Woche, so hat Bettina Ulrich zusammengerechnet, bringen Mitglieder des Arbeitskreises in der Einrichtung zu. Sie organisieren regelmäßig Spielnachmittage, helfen bei den Hausaufgaben.
Viele Mädchen und Jungen erfahren zudem eine gezielte Einzelbetreuung, damit sie in der Schule Anschluß halten. Gelegentlich werden für die Kinder und Jugendlichen Ausflüge und Freizeiten organisiert, möglichst zusammen mit deutschen Altersgenossen, um den Flüchtlingskindern den Aufenthalt im fremden Land zu erleichtern und um sie mal aus der Enge der Einrichtung zu holen.
Mitunter sind es acht bis zwölf Personen, die in einem Zimmer leben. Dieser Umstand erschwert den Kindern und Jugendlichen jegliche Konzentration auf die Schulaufgaben. Also werden sie in einem Gruppenraum betreut, der durch Schränke unterteilt ist; direkt nebenan ist die Spielstube der Kleinen.
Etwa 20 Mädchen und Jungen sind es, die Unterstützung bei den Hausaufgaben bekommen; zum Teil sind es Schülerinnen, zum Teil Erwachsene, die sich nach ihrer täglichen Berufstätigkeit um die Flüchtlinge kümmern. Insgesamt leben zur Zeit etwa 35 Kinder, darunter auch Neugeborene, in dem Heim.
Die Stadt wird nun versuchen, außerhalb des Wohnheims einen Raum zu finden, wo die Hausaufgabenbetreuung stattfinden kann. Dies sagten der Sozialausschuß des Stadtparlaments und Sozialdezernent Heinrich Gerhold zu. off
"Keine Antwort, Herr Vorsitzender." Mindestens 50mal wiederholte der Zeuge diesen Satz. Die Mitglieder des Bonner Schalck-Untersuchungsausschusses nahmen die Auskunftsverweigerung hin. Aber ein wenig gab der Mann auf dem Zeugenstuhl dann doch preis.
Zur Person: "Wolf, Markus. Wohnhaft in Berlin. 69 Jahre alt. Beruf - ich kann sagen: Schriftsteller." Die vor ihm sitzenden Abgeordneten kicherten, das Publikum in seinem Rücken brach in Gelächter aus. "Und seit wann sind Sie Schriftsteller?", fragte der Ausschußvorsitzende Friedrich Vogel (CDU) den prominenten Zeugen, dessen wahre Tätigkeit alle im Saal kannten. 30 Jahre lang hatte er die Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des Ministeriums für Staatssicherheit geleitet, die DDR-Spionagezentrale mit schätzungsweise 4000 Agenten. Ungerührt bleibt Wolf bei der Version: "Also, ich bin seit 1945 schriftstellerisch und redaktionell tätig."
Vogel wollte dem einstigen Geheimdienstchef anders eine Antwort entlokken. Es sei doch allgemein bekannt, "daß Sie Leiter der HVA waren", sagte er. Im Vernehmungsprotokoll wird zu lesen sein, daß Wolf an dieser Stelle indirekt eine Bestätigung gab, indem er sagte: "Ich möchte mich zu allen Fragen, die mit dieser Tätigkeit zu tun haben, auf den Paragraphen 55 berufen."
Diese Bestimmung der Strafprozeßordnung spielte am Donnerstag die Hauptrolle in dem Untersuchungsausschuß des Bundestags, der den Auftrag hat, geschäftliche und geheimdienstliche Machenschaften der von Alexander Schalck-Golodkowski geleiteten Außenhandelsfirmen "Kommerzielle Koordinierung" aufzuklären. Der Paragraph 55 besagt, daß Zeugen die Auskunft verweigern können, wenn sie sich oder Angehörige dadurch belasten würden. Sinngemäß gilt das auch in parlamentarischen Untersuchungsausschüssen.
Der Untersuchungsausschuß vertritt jedoch, wie Vorsitzender Vogel erläuterte, die Auffassung, "daß ein umfassendes Auskunftsverweigerungsrecht mit der Folge, daß Sie keine Frage zu beantworten hätten, nicht besteht". Der Wolf begleitende Rechtsanwalt Johann Schwenn wies dagegen darauf hin, daß weder er noch sein Mandant, gegen den Ermittlungsverfahren laufen, Akteneinsicht hatten und daher gar nicht wissen könnten, an welchen Punkten er sich vielleicht selbst belaste.
Trotzdem spulte Vogel eine Serie vorbereiteter Fragen ab und nahm die monotone Auskunft "Keine Antwort, Herr Vorsitzender" in Kauf - sogar auf die Frage, ob er Schalck kenne. Nur seine Bekanntschaft mit SED-Chef Erich Honecker und Stasi-Chef Erich Mielke bejahte der geheimnisvolle Schriftsteller.
Der SPD-Abgeordnete Friedhelm Beucher bekam noch heraus, daß "Mischa" Wolf im Berliner Nikolai-Viertel wohnt, von 802 Mark Rente lebt und zusätzliche Einkünfte aus dem Verkauf seiner Bücher hat, "sonst könnte ich den Lebensunterhalt für meine Familie nicht bestreiten".
Nun will der Ausschuß prüfen, ob die Auskunftsverweigerung gerechtfertigt war oder nicht. Dann hat er zu entscheiden, ob Wolf zu einer Aussage gezwungen werden kann, möglicherweise mit den Druckmitteln Ordnungsstrafe oder Beugehaft. Wolf selbst gab sich willig: "Sobald die Gründe für Paragraph 55 wegfallen, bin ich bereit, zu offenbaren, was ich weiß."
HELMUT LÖLHÖFFEL (Bonn)
Nachrichten-Börse
Benzin wieder teurer Nur kurz kamen die deutschen Autofahrer in den Genuß relativ günstiger Spritpreise. In dieser Woche ist Benzin wieder teurer geworden. Alle Anbieter schlugen bei allen Sorten um drei Pfennig je Liter auf, was mit höheren Preisen am Beschaffungsmarkt in Rotterdam begründet wird. Mehr Schwung in Ost-Baukonjunktur Trotz Hemmnissen bei Investitionen und Finanzierungsengpässen hat die Baukonjunktur in Ostdeutschland im Sommer an Schwung gewonnen. Nach einer Umfrage des Branchenverbandes bei 120 Mitgliedsfirmen nahm deren Auftragseingang im Juli/August um 29 Prozent zu im Vergleich zur Periode Mai/Juni. Laut Hauptverband der Deutschen Bauin- dustrie darf dies aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß der schleppende Verwal- tungsaufbau die Geschäfte weiter belaste. Moskau gibt Preise frei Die Preise für Benzin und Kohle sollen in Rußland bis zum Jahresende verdoppelt und 1993 dann ganz freigegeben werden. Das beschloß die Regierung in Moskau. Rußland kommt damit einer Forderung des Internationalen Währungsfonds (IWF) nach. Die Tarife für Strom und Gas sollen hingegen weiterhin unter staatlicher Kontrolle bleiben.
KRIFTEL/HOFHEIM. "Der Landrat will nichts gegen seine Parteifreunde Börs und Dünte unternehmen." "Die Staatsanwaltschaft schläft." "Da die Parlamentsmehrheit in Kriftel aus Christdemokraten besteht, wird auf der politischen Ebene wohl auch keine Konsequenz aus dem Skandal gezogen." - Solche und ähnliche Kommentare sind derzeit oft zu hören, wenn es um die Unterschlagungsaffäre im Krifteler Rat- und Bürgerhaus geht. Wolfgang Gerecht, Fraktionsvorsitzender der Freien Wählergemeinschaft (FWG) in der Obstbaugemeinde, spricht gar von einer "Mauer des Schweigens". Obwohl der Akteneinsichtsausschuß, der eigens zur Erhellung der Unterschlagungen eingerichtet wurde, noch mitten in der Arbeit steckt, sieht der Bilanzbuchhalter die Laien-Politiker von der Materie überfordert. "Da müßte die Staatsanwaltschaft aktiver werden, die abgesehen von ihrer größeren Sachkompetenz auch in Bereiche Einblick hat, die uns verschlossen bleiben", sagt er.
Abgesehen von zivil-, strafrechtlichen und politischen Untersuchungen des Skandals sollte sich Gerechts Meinung nach auch Landrat Jochen Riebel (CDU) dienstrechtlich stärker als bisher in der Sache engagieren - als Kommunalaufsicht. Doch der so gescholtene Landrat kontert: "Ich kann nur betonen, daß bei uns Nachforschungen laufen, die innerhalb der nächsten 14 Tage abgeschlossen sind." Auf den ersten Blick könne Kriftels Bürgermeister Hans-Werner Börs und Erstem Beigeordneten Paul Dünte (beide CDU) dienstrechtlich aber nichts vorgeworfen werden, sagt Riebel. Amtsrat Peter M., dieser Ansicht sei bisher auch die Staatsanwaltschaft, habe seine Unterschlagungen - 1,5 Millionen Mark nach bisherigen Erkenntnissen - ohne deren Mitschuld getätigt.
Was ist mit der umstrittenen Unterschriftenvollmacht, die Dünte dem Amtsrat als Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GeWoBau) erteilte? "Das wird immer durcheinandergeworfen", sagt Riebel. Für die Gesellschaften der Gemeinde sei er als Landrat überhaupt nicht zuständig. Veranwortlich für deren Kontrolle seien Rechnungsprüfer, "und die haben doch ihre Berichte schon vorgelegt".
Wenn ein Bürgermeister betrunken mit seinem Dienstwagen fährt oder im Parlament Ohrfeigen verteilt, "dann sind das dienstrechtliche Verstöße, und ich werde als Kommunalaufsicht tätig", erklärt Riebel. In diesem Fall erteile er Weisung, daß das nicht mehr vorzukommen habe, bei wiederholtem Verstoß leite er ein förmliches Disziplinarverfahren "bis hin zur vorläufigen Dienstenthebung" ein.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt ebenfalls noch im Fall Peter M.. Sprecher Thomas Bechtel: "In unserer Wirtschaftsabteilung ist man immer noch dabei, das Umfeld des Krifteler Amtsrats zu erhellen." pms
Die in Freiheit und Selbstregierung aufgewachsenen Völker achten jede andere Form der Regierung als ungeheuerlich und wider die Natur. Ebenso tun jene, die an die Herrschaft eines Einzelnen gewöhnt sind. Und welche Gelegenheit einer Änderung ihnen das Geschick auch biete: selbst wenn sie sich mit großen Mühsalen der Anmaßung eines Herrn entledigt haben, so eilen sie, mit ebensolchen Mühsalen einen neuen einzusetzen, weil sie sich nicht entschließen können, die Knechtschaft selbst zu hassen.
Doch jene, die einem Staatswesen den ersten Stoß versetzen, werden meist als erste in seinen Sturz mitgerissen. Die Frucht der Wirren fällt selten dem zu, der sie angestiftet hat; er verwirrt und trübt das Wasser, in dem dann andere fischen. Darum dünkt es mich, um es frei heraus zu sagen, daß es große Eigenliebe und Anmaßung verrät, seine eigenen Meinungen so hoch zu schätzen, daß um ihretwillen der öffentliche Frieden gebrochen, so viele Übel und eine so entsetzliche Sittenverderbnis angerichtet werden müßten, wie sie Bürgerkriege nach sich ziehen - und angerichtet im eigenen Vaterlande.
Es geht dabei wie mit andern unkräftigen und schlecht angewendeten Arzneien: die schlechten Säfte, die sie abführen wollten, hat man durch den Zusammenprall erhitzt, aufgepeitscht und erbittert, und doch ist sie im Leibe geblieben. Deshalb habe ich allen Geschmack an Neuerungen verloren, unter welcher Gestalt sie auch auftreten, und habe Grund dazu, denn ich habe die verhängnisvollen Folgen gesehen. MICHEL DE MONTAIGNE
gra MAINZ, 10. September. In die geplante Sondermüllverbrennung des Landes Rheinland-Pfalz auf dem Gelände der BASF in Ludwigshafen will auch Baden- Württemberg einsteigen. Die Staatskanzlei in Mainz bestätigte, daß man zusammen die "Möglichkeiten und die Bedingungen" zur Sondermüllverbrennung ausloten werde. Die BASF will mit einem Aufwand von mehreren hundert Millionen Mark bis 1996 zwei Müllöfen zusätzlich zu den bereits bestehenden acht BASF-eigenen Verbrennungsanlagen auf dem Firmengelände errichten.
In den neuen Sondermüllöfen sollen bis zu 70 000 Tonnen Sondermüll aus Rheinland-Pfalz jährlich verfeuert werden. In Mainz geht man davon aus, daß die Sondermüllkooperation auf einer der nächsten Stuttgarter Kabinettssitzungen beraten wird. Mainz sieht nach der Aufgabe der baden-württembergischen Sondermüllverbrennungspläne in Kehl eine Möglichkeit zur Kooperation im Rhein- Neckar-Raum. Dagegen sucht das Saarland derzeit in der Müllproblematik zunächst die nachbarschaftliche Zusammenarbeit mit Frankreich.
doe FRANKFURT A. M. Die Weichenstellung für eine neue Postreform entzweit auch die Finanzwelt. Während sich bei einer Anhörung der interfraktionellen Kommission gestern in Bonn mehrere Bankenvertreter für eine Privatisierung der Post und damit die Umwandlung von Telekom, Postdienst und Postbank in Aktiengesellschaften aussprachen, favorisierte WestLB-Chef Friedel Neuber eine "Anstalt öffentlichen Rechts" als künftiges Korsett der Bundesunternehmen. Die Arbeitsgruppe mit acht Vertretern aus CDU/CSU, FDP und SPD will bis Ende November klären, ob ein Vorstoß zur Änderung des Grundgesetz-Artikels 87, der die bundeseigene Verwaltung der Post festschreibt, im Parlament Aussicht auf die nötige Zweidrittelmehrheit hat.
Mit einem gut 200 Seiten starken Diskussionspapier legte Deutsche-Bank-Vorstand Ronaldo Schmitz den Abgeordneten gestern die bislang umfangreichste Studie zu den zentralen Themen der künftigen Post-Rechtsform und den Möglichkeiten der Geldbeschaffung vor. Der Frankfurter Finanzriese taxiert den Wert der Telekom bei einem Börsengang auf 48 bis 52 Milliarden Mark. Allerdings würde die von Postminister Christian Schwarz-Schilling angestrebte Teilprivatisierung den deutschen Markt überfordern, auf dem nur acht bis zehn Milliarden Mark zu mobilisieren wären. Weltweit könnten knapp 20 Milliarden Mark hereingeholt werden. Frühestens könne die Plazierung - in mehreren Tranchen - in der zweiten Hälfte des Jahres 1994 beginnen, urteilt die Deutsche Bank.
Die SPD befürwortet statt einer Privatisierung eine Umwandlung der Post in eine öffentliche Anstalt, für die die Verfassung ebenfalls geändert werden müßte. Auch nach Meinung von Friedel Neuber eignet sich ein solches Modell, um "Leistungsstärke und Gemeinwohlorientierung miteinander zu verbinden". Vor allem sei der Infrastrukturauftrag zur Versorgung auch ländlicher Gebiete hier wesentlich leichter festzuschreiben als bei einer gewinnorientierten Aktiengesellschaft. Privates Kapital könnte durch die Ausgabe von Genußscheinen lockergemacht werden. Außerdem, argumentiert SPD-Experte Peter Paterna, brauche eine Anstalt kein so hohes Eigenkapital, weil sie mit dem Staat im Rücken "praktisch unbegrenzt kreditwürdig" sei.
Nach der gestrigen "Schlau-Fragerunde" (so ein Teilnehmer) plant die Postreform-Arbeitsgruppe am 21. September ein Hearing zum Thema Personalrecht.
Beim Nachtfahrverbot für Laster sind alle einig
DREIEICH. Seit dem Urteil des Kasseler Verwaltungsgerichtshofs gegen den Odenwaldzubringer fahren SPD, Grüne / BI und FDP eine gemeinsame Linie: Sie haben die B 46 neu ad acta gelegt und setzen auf Alternativen für ortsnahe Umfahrungen von Götzenhain und Offenthal. Diese Haltung haben die Stadtverordneten mit einem Parlamentsbeschluß noch einmal festgeklopft. Die CDU stimmte erwartungsgemäß dagegen.
Alle Fraktionen waren sich aber einig, daß die Dreieich-Bahn zügig ausgebaut werden soll. Als Entlastung für Offenthal und Götzenhain soll ein Nachtfahrverbot für Laster beantragt werden. dac
Auch unabhängig von der Ausrufung des Wassernotstandes am 15. August ist der Wasserverbrauch in Frankfurt in diesem Sommer erheblich zurückgegangen. Ausschlaggebend dafür waren offenbar die Sommerferien, die früher lagen als 1991 - und der in diesem Jahr wesentlich regenreichere August.
Nach den von den Stadtwerken genannten Zahlen verbrauchten die Bürger im Juli genau 8,4 Prozent weniger Wasser als im Juli 1991. Nach Einschätzung von Wolfram Rißland, Technischer Betriebsleiter Wasser der Stadtwerke, wird sich dieser Trend für den August mit einem Rückgang von zehn Prozent noch weiter verstärken.
Rißland verwies zur Begründung vor allem auf das Wetter, weniger auf den vom Regierungspräsidium (RP) Darmstadt verhängten Wassernotstand, der die Bürger zum Sparen veranlassen sollte. Im August 1991 fielen nach Rißlands Worten in Frankfurt nur zehn Millimeter Niederschlag pro Quadratmeter - das langjährige Mittel für diesen Monat betrage 60 Millimeter. Der August 1992 war hingegen wesentlich regenreicher, der Niederschlag erreichte 90 Millimeter pro Quadratmeter.
Das Regierungspräsidium sah die Ausrufung des Wassernotstands dennoch als Erfolg an. "Es hat eine lebhafte Diskussion eingesetzt über das Wassersparen - und die Bevökerung ist positiv eingestellt", sagte Gerhardt Müller, Sprecher der Behörde. Müller bezifferte den Rückgang des Verbrauchs im Bereich der Stadtwerke Frankfurt auf acht bis zehn Prozent im Vergleich zu 1991. Nach Auskunft des RP sind im Regierungsbezirk annähernd 100 Auto-Waschanlagen stillgelegt worden, die nicht über ein Recyclingsystem für Wasser verfügen. jg
Das Wetter
Wetterlage Deutschland liegt zunächst unter leichtem Hochdruckeinfluß im Bereich von Warmluft. Sie wird ab Freitag in der 2. Tageshälfte von frischer Meeresluft verdrängt, die von einer Kaltfront eines Tiefs mit Kern bei Schottland nach Mitteleuropa geführt wird. Vorhersage, gültig bis Samstag früh Zunächst in Ganz Deutschland heiter bis wolkig und trocken. Ab der 2. Tageshälfte von Westen Durchzug starker Bewölkung mit zeitweiligen, meist schauerartigem Regen. Höchsttemperaturen 21 bis 25, örtlich bis 27 Grad. Tiefstwerte 11 bis 15 Grad. Im Norden auflebender Wind um Süd, sonst schwachwindig.
Der weitere Verlauf des Samstags: Im Südwesten und Süden: vielfach stark bewölkt und einzelne Schauer. Höchsttemperaturen im Norden um 18, sonst 20 bis 24 Grad.
Sonntag: In der Nordhälfte heiter bis wolkig und trocken. Im Süden vielfach stark bewölkt und einzelne Schauer. Wenig Temperaturänderung.
Montag: Zeitweise starke, überwiegend aufgelockerte Bewölkung. Im Norden gelegentlich etwas Regen, im Süden weitgehend trocken. Höchsttemperaturen allgemein ansteigend, im Norden 19 bis 24, im Süden 22 bis 28 Grad. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 30 Amsterdam
leicht bewölkt 19 Athen
leicht bewölkt 30 Barcelona
leicht bewölkt 23 Bordeaux
wolkenlos 22 Brüssel
leicht bewölkt 19 Budapest
wolkenlos 23 Dublin
Regen 15 Helsinki
bedeckt 15 Innsbruck
stark bewölkt 23 Istanbul
leicht bewölkt 26 Kairo
wolkig 30 Larnaka
leicht bewölkt 30 Las Palmas
leicht bewölkt 24 Lissabon
leicht bewölkt 24 Locarno
Regen 15 London
wolkig 19 Madrid
leicht bewölkt 26 Malaga
leicht bewölkt 26 Mallorca
wolkig 28 Moskau
bedeckt 17 Nizza
leicht bewölkt 23 Paris
wolkig 21 Rom
leicht bewölkt 27 St. Petersburg
stark bewölkt 16 Stockholm
stark bewölkt 16 Tunis
leicht bewölkt 32 Varna
wolkig 23 Venedig
Gewitter 19 Warschau
leicht bewölkt 19 Wien
leicht bewölkt 21 Zürich
Regen 16
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 20 Dresden
wolkenlos 21 Feldberg/Ts.
stark bewölkt 13 Feldberg/Schw.
Regen 10 Frankfurt/M.
stark bewölkt 17 Freiburg
Regen 16 Garmisch
stark bewölkt 16 Hamburg
leicht bewölkt 19 Köln/Bonn
leicht bewölkt 20 Leipzig
wolkenlos 21 München
leicht bewölkt 19 Norderney
leicht bewölkt 19 Rostock
wolkig 21 Sylt
wolkig 16 Zugspitze
in Wolken 4
Telefonansagedienste
Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz-Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 6.55 Uhr Sonnenuntergang 19.48 Uhr Mondaufgang 19.06 Uhr Monduntergang 6.18 Uhr
NEU-ANSPACH. "Wegen zahlreicher Terminüberschneidungen im Usinger Land" hat sich der Vorstand der Neu- Anspacher CDU entschlossen, das für Samstag, 12. September, ab 20 Uhr im Bürgerhaus Neu-Anspach geplante Herbstfest ausfallen zu lassen und auf einen späteren Termin zu verschieben. Dies teilte Parteivorsitzender Holger Bellino mit.
Bereits im Vorfeld verkaufte Kar- ten werden von den bekannten Vorverkaufsstellen gegen Erstattung des Eintrittspreises zurückgenommen. Der CDU-Vorstand bittet die Bürger um Verständnis für die kurzfristige Absa- ge. jd
Kleine Lokalrundschau
Schwimmbad KRONBERG. Wegen vieler Anfragen aus der Bevölkerung hat sich der Magistrat entschlossen, die Schließung des Schwimmbads auf Sonntag, 20. September, zu verschieben. Letzter Einlaß ist um 18 Uhr. Ortsbeirat Stierstadt tagt OBERURSEL. Der Bebauungsplan für die neue Reithalle steht auf der Tagesordnung des Ortsbeirats Stierstadt am Montag, 14. September, 20.15 Uhr, im Sitzungssaal des ehemaligen Rathauses, Gartenstraße 3. Töpfermarkt in Oberursel OBERURSEL. Töpfer aus mehreren Bundesländern nehmen am 8. Töpfermarkt am Vortaunusmuseum am Sonntag, 13. September, 10 bis 18 Uhr, teil. Die Stände werden im Hof des Museums, Marktplatz 1, aufgebaut. Flohmarkt OBERURSEL. Der katholische Kindergarten St. Sebastian in Stierstadt, Kapellenstraße 1, lädt am Montag, 14. September, zum Flohmarkt ein: Ab 14 Uhr werden Kinderkleider und Spielsachen verkauft. Interessenten können unter Tel. 0 61 71 / 7 43 34 eine Standnummer erhalten.Filmabend im Pfarrheim OBERURSEL. Den Film "Klau & Co" aus der Reihe "Alles Alltag", die sich mit Problemen in Familie und Gesellschaft befaßt, zeigt der Ausschuß für Erwachsenenbildung der katholischen Pfarrei St. Aureus und Justina in Bommersheim am Montag, 14. September. Beginn ist um 20 Uhr im Pfarrheim, Im Himmrich 3. Streß abbauen OBERURSEL. Einen Kurs zum Thema "Aktiv entspannen - Streß abbauen" bietet das Deutsche Rote Kreuz Oberursel ab Montag, 14. September, jeweils 19.30 bis 21 Uhr, an. Am Mittwoch, 30. September, beginnt dann jeweils von 10 bis 11.30 Uhr ein Entspannungskurs im Bürgerhaus Steinbach. Anmeldung unter Telefon 0 61 72 / 12 95 35. CDU-Sprechstunde OBERURSEL. Der Stadtverordnete Hans-Joachim Schneider hält am Montag, 14. September, von 17 bis 18 Uhr eine Bürgersprechstunde im Erdgeschoß des Oberurseler Rathauses. Telefonisch ist er in dieser Zeit unter der Rufnummer 0 61 71 / 502 - 228 zu erreichen.
Auf einen Blick
Seite II NEU-ANSPACH. Noch bevor die Offiziellen etwas davon erfahren hatten, wurden gestern am Hessenpark 42 Zelte für Flüchtlinge errichtet. Seite III KÖNIGSTEIN. Die beiden Koronarsportgruppen feiern ihr zehnjähriges Bestehen. Seite IV SPORT. Die Badminton-Mannschaft der SG Anspach beginnt am Wochenende die Oberliga-Saison.
MAINTAL. Der Gesangverein Vorwärts 03 Wachenbuchen feiert am Samstag, 12. September, ab 19 Uhr "rund ums Gemeindehaus" in der Mittelbucher Straße 20 gemeinsam mit dem befreundeten Gesangverein Vorwärts Steinau ein Herbstfest. Zum Mitfeiern sind auch "die Passiven und alle Freunde des Vereins" eingeladen. "Macht euch auf", ermuntern die aktiven Sägerinnen und Sänger, "gute Lauten, Spaß und Freude sind mitzubringen". pom
Hätten die Dänen, die seit ihrem überraschenden Triumph bei der EM in Schweden im siebten Fußball-Himmel schweben, die Neuauflage des Finales von Göteborg gegen Deutschland mit 4:1 gewonnen, hätte sich in den Reihen des Weltmeisters niemand beschweren können. Doch die Unberechenbarkeit des Fußballs schlug in Kopenhagen wieder einmal die tollsten Kapriolen. Nicht die klar überlegenen und spielerischen Glanz versprühenden Gastgeber verließen das Stadion als Gewinner, sondern die glücklicheren Gäste. Ihr 2:1 (0:0)-Erfolg mutete schon etwas wundersam an, war andererseits aber der Lohn für eine Energieleistung der DFB-Auswahl.
Wie sie in diesem vermeintlichen Freundschaftsspiel den bedingungslosen Schlagabtausch annahm und über den Kampf nach ihren Möglichkeiten mitspielte, das machte die Partie für alle Augenzeugen zu einem hochkarätigen Spektakel und hatte großen Unterhaltungswert. Bundestrainer Berti Vogts lag denn auch hundertprozentig richtig, als er bei seinem Fazit feststellte: "Diese Besessenheit und Leidenschaft habe ich im EM-Finale von meiner Mannschaft vermißt." Selbst wenn alle Beteiligten immer wieder bekundeten, daß das für die deutsche Mannschaft so unbefriedigende Aufeinandertreffen von Göteborg abgehakt sei, irgendwie spielte es in den Hinterköpfen aller eine maßgebliche Rolle. So positiv das für den packenden Spielverlauf war: Die Härte wurde dadurch auf beiden Seiten oft übertrieben, und der britische Schiedsrichter hatte daran erhebliche Schuld, weil er nicht früh genug konsequent durchgriff - glücklicherweise blieben bei allen Blessuren jedoch schwerere Verletzungen aus.
Am giftigsten war die Auseinandersetzung zwischen Stefan Effenberg und Brian Laudrup. Die beiden "dicken Kumpels", deren Männer-Freundschaft nach dem gemeinsam Wechsel von München nach Florenz auf der Kippe steht, weil Effenberg gegen den Willen von Laudrup dessen neue Limousine zu einer Spritztour "auslieh", schenkten sich nichts. Erst auf dem Platz, dann nach dem Abpfiff mit Worten. Ob diese persönliche Fehde, seit der zwischen beiden Funkstille herrscht, wirklich ein Thema für die Öffentlichkeit ist, mag dahingestellt bleiben. Es hatte in Kopenhagen insofern seine Bedeutung, als Effenberg wieder einmal von Anfang an gnadenlos ausgepfiffen wurde. Die dänischen Medien hatten die private Kontroverse entsprechend hochgespielt und das Publikum schlug sich logischerweise auf die Seite ihres Lieblings. Ungeachtet dieser Begleiterscheinungen schwang sich Effenberg, dem die Rolle des Buhmanns immer wieder neu förmlich auf den Leib geschrieben scheint, nach anfänglichen Startschwierigkeiten zu einer der tragenden Gestalten im deutschen Team auf. Er ackerte hinten und rackerte vorne, er teilte aus und steckte ein, und trotz aller Hektik ließ er sich nie provozieren. Damit hatte er wesentlichen Anteil daran, daß die DFB-Auserwählten trotz deutlicher spielerischer Defizite gegen die wieder mit ihrer unvergleichlichen Lockerheit agierenden Dänen nicht auf die Verliererstraße gerieten. Und je mehr die Gastgeber nach dem Wechsel ihrem hohen Anfangstempo Tribut zollen mußten und damit allmählich die große spielerische Brillanz der ersten Halbzeit einbüßten, ohne deshalb ihren Elan zu verlieren, desto mehr kamen die Qualitäten der deutschen Mannschaft zur Geltung.
Ob der neue Libero Buchwald im Abwehrzentrum oder eben Effenberg als Reizfigur im Mittelfeld - dank Zweikampfstärke und Cleverneß, Routine und Selbstvertrauen setzten sich alle deutschen Akteure vehement zur Wehr. Kampf war Trumpf, und dennoch war es kein Gekicke. Wenn die Gäste sich einmal vom gegnerischen Druck befreien konnten und selbst die Initiative ergriffen, dann produzierten auch sie durchdachte und gekonnte Aktionen. Zwar herzlich selten, aber die Verhältnisse ließen es nicht anders zu.
So rollte eine Power-Partie über die Fußball-Bühne, in der nichts vermißt wurde. Es paßte in die Dramaturgie des Geschehens, daß ausgerechnet Effenberg kurz vor dem Abpfiff das Siegtor für den Weltmeister erzielte. Mit in die Höhe gereckter Faust zeigte er seine Freude dem dänischen Publikum, und nach dem Abpfiff animierte er seine Kollegen zu einer Dankeschön-Tour zum deutschen Fanblock. Beim anschließenden Medienplausch im Kabinengang setzte er alles dran, um den Mannschaftsgeist in den Mittelpunkt zu rücken: "Das war vielleicht heute der Anfang eines neuen Wir-Gefühls. Der Vorteil heute war, daß die Lasten bei uns auf sehr viele Schultern verteilt waren und nicht mehr alles bei einem zusammenläuft."
Wenige Schritte entfernt von Effenberg stand Povlsen, der aus dänische Sicht die Begegnung die Begegnung analysierte: "Es gibt im Fußball keine Verdienstmedaillen. Wir haben verloren, selbst wenn wir eine bessere Leistung als bei der EM geboten haben." HARALD STENGER
Das Schauspiel Frankfurt zeigt am kommenden Samstag um 20 Uhr in einem einmaligen Gastspiel des "Muziekcentrum De Ijsbreker" die "Europera 5" von John Cage. Die Oper, letzte Variante der Fassungen "Europera 1 und 2", wurde im Frühjahr 1991 in der New York State University in Buffalo uraufgeführt und ist dem Pianisten Yvar Mikhashoff gewidmet, der bei der Aufführung am Samstag zu hören sein wird. tob
SCHMITTEN. Der Geschichtsverein der Großgemeinde Schmitten feiert seinen 20. Geburtstag und lädt alle seine Freunde und Einwohner zum großen "Spectaculum" am Sonntag, 13. September, von 11 bis 19 Uhr in Oberreifenbergs Vorstadt.
Dort beginnt um 11 Uhr mit Landrat Jürgen Banzer und unter den Kanonenschlägen der Oberreifenberger Kanoniergesellschaft ein buntes und lebendiges Markttreiben. Bis 19 Uhr versetzt dann der "Landsknechthaufen" zu Runkel-Schadeck in originalgetreuen Kostümen bei Speis und Trank sowie verschiedenen Spielen die Zuschauer in die Zeit des Mittelalters.
Die vor dieser Kulisse stattfindenden Handwerksvorführungen - Herstellung von Silberschmuck und Glasperlenblumen sowie Spinnen und Schnitzen - vermitteln eine "Zeitreise durch die Jahrhunderte". jd
FRANKFURT (Sonntag): 1. R.: Obol, Czilijka, Dzalat, 2. R.: Siribil, Calibur, Canetti, 3. R.: Mannequin, Donna Aba, Escamillio, 4. R.: Praetor, On Time, Beryll, 5. R.: Macedon, Arbolito, Arrigo, 6. R.: Hot Head, Sun Way, Panon, 7. R.: Banatee, Lady Soliciti, The Northern Park, 8. R.: Wenzesslaw, Bright Fantastic, Groby, 9. R.: Caracas, Super Jumper, Amo d'Amour, 10. R.: Pearl Girl, Canevas, Ornella.
Die Zahl der Armen in den USA ist nach zwölf Jahren republikanischer Herrschaft im Weißen Haus wieder fast so hoch, wie 1964, als Präsident Lyndon B. Johnson seinen "Krieg gegen die Armut" ausrief. Nicht nur in den Innenstädten, auch auf dem Land wächst die Zahl derer, die in der US-Wohlstandsgesellschaft Hunger leiden. Der Rückgang der Reallöhne seit Mitte der 70er Jahre, der Abbau des Sozialstaates in den Reagan- und Bush-Jahren und die seit zwei Jahren stotternde Wirtschaftskonjunktur fordern ihren sozialen Tribut.
Doch wer geglaubt hatte, diese Verelendung würde zum Thema des jetzt in seine Endphase tretenden Wahlkampfes, der sieht sich getäuscht. Dieser wird vielmehr in den Vorstädten geführt, wo am 3. November 1992 erstmalig die Mehrheit der US-Bürger zur Urne gehen wird. Sowohl Präsident George Bush als auch der demokratische Präsidentschaftskandidat Bill Clinton buhlen dort derzeit um die Gunst der weißen, doppelverdienenden Doppel-Garagenbesitzer, der "vergessenen Mittelklasse" wie Clinton sie nennt.
Die Armen dagegen, die sich zu einem überproportionalen Anteil aus ethnischen Minderheiten und schwarzen US-Bürgern zusammensetzen, werden nicht nur an den Rand des kommerziellen Kreislaufs der Konsumentengesellschaft gedrängt; für sie scheint auch kein Platz mehr in der nationalen Politik. Um dort erfolgreich zu sein, ist das Eintreten für Schwarze und/oder Arme kontraproduktiv geworden. Rasse und Klasse sind zum verdrängten Element der US-Politik geworden. paa (Washington)
Überraschende Probleme hatte ein Abschleppunternehmen am vergangenen Samstag beim Sachsenhäuser Flohmarktufer. Der Wagen war gerufen worden, weil ein Mercedes mit Frankfurter Kennzeichen auf dem gesperrten Schaumainkai so unverschämt parkte, daß er sowohl Fußgänger als auch Radfahrer behinderte.
Der Abschlepper zurrte das Auto an den Seilen fest und wollte es gerade auf die Ladefläche hieven, als der Halter samt Ehefrau und zwei Kindern erschien. Er sei nicht bereit, so beschied er dem Fahrer des "Pick away", die Kosten für die Anfahrt zu übernehmen. Er setzte sich ans Steuer und ließ auch die Familie einsteigen.
Der verärgerte Abschlepper wollte das Auto samt Insassen gerade in die Höhe bugsieren, als eine Polizeistreife erschien und den Konflikt beendete. Der Autofahrer durfte davonfahren. Er wird demnächst eine Rechnung der Abschleppfirma erhalten. habe
PEKING, 10. September. Die Volksrepublik China wird Iran einen Atomreaktor der 300-Megawatt-Klasse verkaufen. Dies kündigte der iranische Präsident Ali Akbar Haschemi Rafsandschani bei seinem Staatsbesuch in China am Donnerstag an. Der chinesische Ministerpräsident Li Peng sagte dem staatlichen Rundfunk zufolge, ein Abkommen beider Seiten über die gemeinsame "friedliche Nutzung" der Atomenergie solle bald unterzeichnet werden.
Der iranische Präsident hatte zuvor mit Premier Li Peng und Parteichef Jiang Zemin gesprochen. Rafsandschani wird vom iranischen Verteidigungsminister Akbar Torkan begleitet, der mit seinem chinesischen Amtskollegen Qin Jiwei verhandelte.
Eine iranische Militärdelegation war bereits am Dienstag in Peking eingetroffen. Sie wurde von hochrangigen Offizieren der chinesischen Volksbefreiungsarmee empfangen. Rafsandschani verneinte die Frage, ob er in Peking über Waffenkäufe verhandelt habe. "Wir haben bisher keinerlei militärische Verträge zu unterzeichen", sagte der iranische Präsident. Während des Krieges Iran-Irak 1980 bis 1988 war Peking einer der wichtigsten Waffenlieferanten von Iran. US-Geheimdienstberichten von Anfang dieses Jahres zufolge hat China Iran mit Boden-Boden-Raketen, Cruise Missiles und Technik für Langstrecken-Raketen versorgt.
Auf die Frage, ob der Kauf des chinesischen Atomreaktors in Zusammenhang mit der Weigerung Deutschlands stehe, zwei vor der Machtübernahme Khomeinys begonnene Atomreaktoren in Bushere zu Ende zu bauen, antwortete Rafsandschani, die iranische Regierung erwarte die Fertigstellung der deutschen Reaktoren. "Unsere Verträge mit Deutschland sind immer noch gültig", sagte Rafsandschani. "Wir haben bereits drei Milliarden Dollar für die zwei Atomkraftwerke ausgegeben. Einer ist zu 85 Prozent und der andere zu 40 Prozent fertiggestellt. Sie werden 2400 Megawatt Strom produzieren, während der Reaktor, den wir in China kaufen werden, nur 300 Megawatt Strom liefern wird. Deshalb kann das, was wir in China kaufen, kein Ersatz für die zwei Atomkraftwerke sein, die wir von Deutschland kaufen werden."
Die deutsche Regierung hatte nach der iranischen Revolution die Lieferung der beiden Atomkraftwerke unterbrochen. Vor allem in Kreisen der US-Regierung war in der Vergangenheit wiederholt die Befürchtung geäußert worden, Teheran arbeite an einem Geheimprogramm zum Bau einer Atombombe. Washington hatte daher auch China diplomatisch unter Druck gesetzt, keine Nukleartechnologie nach Iran zu liefern. Sowohl Teheran als auch Peking haben eine Zusammenarbeit beim Bau von Nuklearwaffen stets verneint. Internationale Inspektionen ergaben bisher keine Hinweise auf ein iranisches Atombombenprogramm.
Der chinesische Premier Li Peng sagte der Nachrichtenagentur Xinhua zufolge während seines Treffens mit Rafsandschani, China werde mit Iran bei der "friedlichen Nutzung der Atomenergie" zusammenarbeiten, "wenn Iran die Inspektion und Aufsicht der Internationalen Atomenergie-Behörde akzeptiert". Auch dürften von China gelieferte Atomanlagen nur zu friedlichen Zwecken genutzt und nicht an Drittländer weitergegeben werden. Peking verhandelt nach eigenen Angaben auch mit Ägypten und Bangladesch über den Export von 300-Megawatt-Reaktoren.
In den zurückliegenden drei Tagen der Bonner Haushaltsdebatte hat sich in der Politik mehr bewegt als in den vergangenen knapp drei Jahren seit dem Zusammenbruch der Mauer. Der vor Selbstgefälligkeit fast berstende Kanzler Kohl fühlt sich so sicher, daß er sogar eigene Fehler einräumt. Die FDP klammert sich an die Regierungssessel, macht alles mit und sich selbst fast schon erpreßbar. Die SPD verzichtet auf Rechthaberei und ist zu neuen Versuchen einer parteiübergreifenden Zusammenarbeit bereit. Die Elefanten aller Parteien rasen aufeinander zu, daß man sich fast schon vor ihrem Zusammentreffen fürchten muß.
Die Frage ist nur, ob sich die Herden hinter ihnen genau so schnell bewegen. Da gibt es bei allen und auf jedem politischen Feld Schwierigkeiten, die alle irgendwie miteinander zusammenhängen: bei der Union die "Zwangsanleihe", bei der SPD die Asylfrage und bei der FDP das Problem marktwirtschaftlicher Prinzipientreue. Deshalb war es höchste Zeit für den Vorstoß des SPD-Wirtschaftsexperten Roth zum Entsatz der in den eigenen Reihen von Isolierung bedrohten ostdeutschen CDU-Abgeordneten.
Gegen ihr "Erfurter Papier" mag manches grundsätzlich und einiges im Detail einzuwenden sein. Aber das Angebot der SPD-Opposition, diese "Zwölf Punkte für Deutschland" mit ihrem Belastungsvorschlag der Besserverdienenden als Grundlage der "Solidarpakt"-Gespräche zu akzeptieren, zeigt, wo die Mehrheit im Bundestag jenseits aller Fraktionsgrenzen ist. Die Liberalen schließlich wollen immer dabei sein. rds (Bonn)
MAINTAL/FRANKFURT. Harte Strafen droht der Umlandverband Frankfurt (UVF) denjenigen Gewerbetreibenden an, die hausmüllähnliche Gewerbeabfälle mit einem zu hohen Wertstoffanteil anliefern. Wie Ingrid Hegenbarth Müller vom Maintaler Amt für Stadtentwicklung und Umwelt mitteilt, sieht die Abfallsatzung des im Maintaler Stadtgebiet für die "Entsorgung" zuständigen UVF vor, "daß eine um hundert Prozent erhöhte Gebühr erhoben werden kann, wenn auf den Entsorgungsanlagen des UVF Abfall angeliefert wird, bei dem eine Wertstoff-Fraktion einen Anteil von zehn Prozent Volumen oder ein Wertstoffgemisch einen Anteil von 30 Prozent Volumen übersteigt".
Für die nächste Zeit kündigte Hegenbarth-Müller auf den Anlagen des UVF "gezielte Kontrollen auf Wertstoffanteile" an. Werden die Kontrolleure fündig, kann der Preis von 250 Mark pro Tonne auf 500 Mark erhöht werden.
Um den Zuschlag zu vermeiden, macht die Sachbearbeiterin die Maintaler Gewerbetreibenden nochmals darauf aufmerksam, "daß verwertbare Bestandteile einem Recycling zuzuführen sind". Hegenbarth-Müller empfiehlt, die Abfallberatung des UVF unter der Nummer 069/2577751 anzurufen, falls Unklarheiten über die Möglichkeiten der Trennung von Wertstoffen und Restmüll bestehen sollten.
Bei der Abfallberatung kann eine "Verwerter- und Entsorgerliste" des UVF angefordert werden. Schließlich weist Ingrid Hegenbarth-MÜller darauf hin, daß aufgrund der Verpackungsverordnung vom 12. Juni 1991 auf den Abfallanlagen keine Transport- und Umverpackung mehr angenommen werden. pom
LANGEN. "Ich lerne Deutsch" heißt es von Montag, 14. September, an im Mütterzentrum, Zimmerstraße 3. Dann beginnt der Sprachkurs, den der Verein ausländischen Frauen und Aussiedlerinnen anbietet. Kinder werden während des Unterrichts betreut. Zwölf Doppelstunden kosten 48 Mark. Unterricht ist montags und mittwochs von 9.30 bis 11.30 Uhr. Wer mitmachen will: einfach vorbeikommen oder Anruf unter 53 344. dac
KASSEL. Eine rund 80 Zentimeter lange und fünf Zentner schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Donnerstag morgen in Kassel gefunden worden.
Wie die Polizei mitteilte, stieß Firmavertreter bei der routinemäßigen Überprüfung eines Baugrundstücks im Kasseler Stadtteil Harleshausen auf den Sprengkörper, der mit einem Aufschlagzünder versehen war.
Nachdem die Bewohner der Häuser in einem Umkreis von 100 Metern evakuiert worden waren, wurde die Bombe vom Kampfmittelräumdienst an Ort und Stelle entschärft und abtransportiert. rvk
HEUSENSTAMM. Mit dem Ausbau des hinteren Schlosses und den geplanten S- Bahnübergängen beschäftigt sich der Bauausschuß am Montag, 14. September. Die Sitzung im Rathaus, Sitzungssaal 2, beginnt um 18.30 Uhr. Auf dem Programm steht auch ein Antrag, in dem CDU und FDP ein Gutachten zur städtebaulichen Entwicklung Heusenstamms verlangen. pmü
SCHMITTEN. Die Fraktionen der Freien Wählergemeinschaft (FWG) und des Unabhängigen Bürgerblocks (UBB), die seit der letzten Kommunalwahl die politische Verantwortung in Schmitten tragen, wollen dem Hochtaunuskreis eine Million Mark als "Notopfer" zur Verfügung stellen. Diese Summe soll im Haushalt des kommenden Jahres als Verpflichtungsermächtigung bereitgestellt werden. Damit soll der Ausbau der Grundschule Reifenberg forciert und der Ausbau der Grundschule in Arnoldshain sichergestellt werden.
In einem Antrag zur nächsten Gemeindevertretersitzung begründen die beiden Fraktionen diesen Vorschlag damit, daß ansonsten der dringend benötigte Schulaus- und -neubau nicht zu dem Zeitpunkt verwirklicht werden könne, zu dem die Schulpätze benötigt werden.
"Wohlwissend, daß eigentlich der Kreis als Schulträger für diese Maßnahmen aufkommen müßte, wollen wir mit dem Antrag Weichen stellen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Denn ohne finanzielle Unterstützung durch die Gemeinden seien die Bauvorhaben nicht zu realisieren.
Beide Fraktionen verknüpfen diesen Antrag aber mit der Bedingung, daß die dann freiwerdenden Grundschulen für Hort- und Kindergartenplätze benutzt werden sollen. Dies solle in einer Verwaltungsvereinbarung festgeschrieben werden. ca / jd
Durch den Turniersieg beim Rasen-Wettbewerb der TSG Eddersheim sorgten die Raunheimer Handballerinnen für Aufsehen. Als Bezirksliga-Aufsteiger setzten sie sich unter zehn Mannschaften durch. Im Finale schien der 7:6-Erfolg gegen die Erste Mannschaft der Gastgeberinnen knapp, jedoch hätten die Raunheimerinnen höher gewinnen können.
Das Team von Trainer Claus Münk ging motiviert ins Turnier in Eddersheim, und hatte in Neuzugang Petra Reuter auf der linken Rückraum-Seite eine überzeugende und treffsichere Akteurin.
Die zweite neue Spielerin, Carola Waldstein aus Bad Hersfeld, die vor ihrer einjährigen Pause Oberliga-Erfahrung sammelte und für Raunheim auf der linken Seite wirbeln soll, stand wegen Schichtdienstes nicht zur Verfügung - und wird auch in der Runde nur bedingt eingesetzt. Außerdem fehlten Astrid Römer und Viola Adolay. In den Gruppenspielen hatten es die Raunheimerinnen neben der TG Dietzenbach (8:3) und der TSG Eddersheim II (5:2) vor allem mit der TG Neuss und der TH Darmstadt mit schwierigen Gegnern zu tun. Beim 5:3-Sieg gegen den Oberligisten Neuss bewährte sich Münks Taktik, gegen die stärksten TG-Spielerinnen, auch die eigenen besten Akteurinnen zu stellen. Nachdem auch ein Sieg gegen Darmstadt gelang, stand die TSV als Gruppensieger fest.
Im Halbfinale setzte man sich mühelos gegen Blau-Gelb Wiesbaden durch (6:2), ehe im Finale gegen Eddersheim der Turniersieg perfekt gemacht werden konnte. Die Raunheimer Treffer erzielten: Reuter (9), Lamb (6), Schmid (5), Steffen (4), Korell (4) Kerkmann-Rabsal (4), Fischer (2) und Fröhlich (2). gw
PRAG, 10. September (epd). Die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) hat nationalistisch begründete kriegerische Auseinandersetzungen in Europa verurteilt. Auf ihrer 10. Vollversammlung in Prag verabschiedete die Dachorganisation von fast 120 nichtkatholischen Kirchen am Donnerstag eine Erklärung, in der sie an die Staaten appelliert, die Menschenrechte aller ihrer Bürger ungeachtet ihrer kulturellen, ethnischen und religiösen Herkunft zu achten. KEK-Generalsekretär Jean Fischer sagte, nach der Überwindung der Teilung der Welt müsse der "Feind" nun mitten in den europäischen Gesellschaften gesucht werden. Der "Feind" heiße nun Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus.
In der Erklärung heißt es weiter, es könne nicht hingenommen werden, daß eine Regierung sich um ihrer politischen oder nationalistischen Ziele willen einer Kirche oder einer Religion bediene. Die Kirche habe die besondere Verpflichtung zu zeigen, daß Menschen unterschiedlicher Identität und Kultur friedlich zusammenleben könnten.
"Zwangsweise Veränderungen der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung", wie in Jugoslawien, müßten sofort beendet werden. Flüchtlingen und Vertriebenen solle die Rückkehr in die Heimat ermöglicht werden. In einem Brief an alle Kirchen im ehemaligen Jugoslawien ruft die KEK dazu auf, miteinander im Gespräch zu bleiben. Die Kirchen dort sollten sich mit aller Deutlichkeit gegen Terrorismus wenden, Nationalismus auf allen Seiten eine Absage erteilen und sich für humanitäre Hilfe für die Menschen in den Lagern einsetzen. Der Brief war gemeinsam vom Vorsitzenden des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, Heinrich Rusterholz, und dem serbisch-orthodoxen Bischof Irinej initiiert worden.
In ihrer Schlußerklärung übt sich die Vollversammlung der kirchlichen Vereinigung auch in Selbstkritik. Die Kirchen müßten Diskriminierungen in ihren eigenen Strukturen beseitigen und auch Druck auf die Regierungen ausüben, damit diese sich für die Gleichbehandlung aller Menschen einsetzten. Im Hinblick auf den 500. Jahrestag der "Eroberung Amerikas" mahnte die Vollversammlung angesichts der von Europäern zu verantwortenden Zerstörungen in den Religionen und Kulturen der "neuen Welt" zu "Bußfertigkeit". Die aus Anlaß des Jahrestages veranstalteten Jubelfeiern könnten auf keinen Fall als "angemessene Buße" angesehen werden, heißt es mit Hinweis auf Sklavenhandel, auf ungerechte Wirtschaftsbeziehungen und die hohe Verschuldung Lateinamerikas.
In ihrer Botschaft an die Mitgliedskirchen und deren Gemeinden bekennt sich die KEK außerdem zum Ausbau ihrer Zusammenarbeit mit dem katholischen Rat der europäischen Bischofskonferenzen. Christen aller Länder und Konfessionen sollten nicht nur gemeinsam Gottesdienst feiern, sondern sich auch zu gemeinsamen Aktionen zusammenschließen. Nach dem Umbruch in Europa kämen neue Herausforderungen auf alle Kirchen zu.
Als Mann der Tat ist Bürgermeister Odon Elorza weit über die Stadtgrenzen San Sebastiáns hinaus bekannt: Kaum hatten baskische Separatisten vor kurzem direkt vor seinem Büro einen Bus angezündet, war der "Alcalde" auch schon auf der Straße, um den Demonstranten von Angesicht zu Angesicht gründlich die Meinung zu geigen. Er rannte so schnell auf die Straße, daß sogar seine Leibwächter nicht mehr hinterher kamen.
Auch wenn es darum geht, den Naturgewalten mehr als nur die nackte Stirn zu bieten, fackelt Elorza nicht lange: Horrormeldungen über eine Quallenplage vor der Küste San Sebastiáns ließ er nicht auf seiner Stadt sitzen. Medienwirksam stürzte er sich vor einigen Wochen höchstselbst in die Fluten des Atlantik - und tatsächlich: Ohne Blessuren kam er wieder an Land.
Ob die glitschigen Biester wohl vor seiner Amtswürde Respekt hatten? Odon Elorza grinst: Vorsichtshalber habe er schon mal 50 Beamte vorgeschickt. Die hätten ihm die Quallen dann vom bürgermeisterlichen Leib gehalten.
Kultur und Kulturpolitik in der Demokratie Eine Analyse des Instituts für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt
Im Gespräch: Niedersachsens Justizministerin "Asylrecht nicht ändern"
Wenn Artikel 16 des Grundgesetzes geändert wird, der das Asylrecht garantiert, dann muß nach Ansicht der bayerischen Justizministerin Mathilde Berghofer-Weichner (CSU) auch Artikel 19, Absatz 4, geändert werden. Dieser verbürgt, daß jedem der Rechtsweg offensteht, wenn ihn die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt. Ihre niedersächsische Amtskollegin Heidi Alm-Merk (SPD) gibt ihr recht. Anders als die Bayerin, die beide Verfassungsänderungen befürwortet, lehnt aber die Niedersächsin beide ab und warnt vor Eingriffen in die Grundrechte. Mit Alm-Merk sprach FR-Korrespondent Eckart Spoo. Alm-Merk hat prüfen lassen, wie sich Änderungen des deutschen Asylrechts mit der Genfer Flüchtlingskonvention vereinbaren lassen, an die die Bundesrepublik gebunden ist. Geprüft wurde unter anderem, ob Flüchtlinge, die unvollständige oder falsche Angaben machen, deswegen sofort abgeschoben werden dürfen, wie es nicht nur CDU/CSU, sondern jetzt auch führende SPD-Politiker erwägen.
Die Ministerin faßt das Ergebnis so zusammen: "Wer unrichtige Angaben macht, kann trotzdem politisch verfolgt sein. Nach der Genfer Konvention steht ihm . . . Schutz vor Abschiebung zu, bis über seinen Asylantrag entschieden ist." In der Bundesrepublik gebe es verfahrensrechtliche Regelungen, nach denen Asylanträge als offensichtlich unbegründet abgelehnt werden, wenn sie auf falschen Angaben beruhten. Eine Änderung des Grundgesetzes würde also nichts ändern. Auch ließ Alm-Merk untersuchen, ob die Genfer Konvention zuläßt, daß Listen von Ländern aufgestellt werden, in denen politische Verfolgung stattfindet, und ob dann Flüchtlinge aus anderen Ländern an der Grenze abgewiesen werden dürfen. Nach Ansicht der meisten Kommentatoren führt auch diese Überlegung ins Abseits: "Wenn wir Flüchtlinge, die sich legal an der Grenze melden, abwiesen und ihnen den Schutz vor Abschiebung verweigerten, den die Genfer Konvention gebietet, dann würden diese Flüchtlinge schlechter gestellt als diejenigen, die illegal ins Land gelangen. Das geht nicht."
Aus den gegenwärtigen asylpolitischen Debatten hört Alm-Merk als Hauptfrage heraus: "Wie können wir erreichen, daß weniger Menschen hereinkommen und vor allem keine Menschen mehr aus Polen und Rumänien?" Bevor man Gesetze oder gar die Verfassung ändere, empfehle sich die Überlegung, ob auf diesem Wege das angestrebte Ziel tatsächlich zu erreichen sei, rät die Ministerin. "Die Fakten scheinen mir dagegen zu sprechen, daß sich Zuwanderung durch irgendwelche Eingriffe ins geltende Recht aufhalten ließe. Sehr deutlich zeigt sich das am Beispiel USA. Dort hat man ein schönes, klassisches Einwanderungsgesetz, es gibt also legale Einwanderer, aber wesentlich mehr illegale. Nach solchen Erfahren sollten wir uns genau überlegen, was eigentlich machbar ist."
An der Zweckmäßigkeit von Länderlisten zweifelt Alm-Merk deswegen, weil sie vermutet, daß aus Ländern, die als Verfolgerstaaten aufgelistet sind, dann in der Erwartung eines sicheren Asyls viel mehr Menschen kämen als bisher. "Die Türkei müßte auf die Liste gesetzt werden, und dann könnten sich alle Türken für berechtigt halten, in die Bundesrepublik überzusiedeln. Es könnte eine Sogwirkung entstehen."
Nach Angaben von Alm-Merk, die der Bund/Länder-Kommission für die Verfassungsreform angehört, soll der Kommissionsbericht im März 1993 vorliegen. Über das reformierte Grundgesetz soll dann das Volk abstimmen. Bis dahin, mahnt sie, dürfe der Bundestag die Verfassung nicht ändern, schon gar nicht Grundrechte wie das Asylrecht, die Rechtsweggarantie oder den Schutz der Wohnung vor Lauschangriffen. "Wenn ein Grundrecht einmal weg ist, werden wir es nicht zurückbekommen", fürchtet die Ministerin. Sie fände es absurd, wenn bei einer Volksabstimmung nur noch über kosmetische Kleinigkeiten zu entscheiden wäre.
KULTURSPIEGEL 23
Hin- und hergerissen zwischen Ja und Nein zum Vertrag von Maastricht über die Europäische Union muß die Franzosen in den vergangenen Tagen angesichts des Auf und Ab in den Meinungsumfragen Schwindelgefühl befallen haben. Vom höchsten Punkt der Zustimmung zum tiefsten Punkt der Ablehnung und von da zurück zum Ja war der Wechsel so abrupt, das Gefälle so steil und der Wiederanstieg so atemberaubend, daß sich die Wähler wie auf der Achterbahn vorkommen mußten.
Als Ende August 53 Prozent der Befragten bekundeten, beim Referendum am 20. September mit Nein stimmen zu wollen, kam zunächst bei den Befürwortern des Vertrages Katastrophenstimmung auf. Dann gewann auf wundersame Weise das Ja an Boden, kletterte erst auf 51, dann auf 53 Prozent, um Ende vergangener Woche - nach der für Staatspräsident François Mitterrand inszenierten Fernsehshow - auf 56 und gar 59 Prozent emporzuschnellen. Ein solcher Sprung vom Nein zum Ja entspräche einem Stimmungsumschwung bei drei Millionen Wählern, eine spektakuläre Wende, die in einem so kurzen Zeitraum kaum möglich erscheint.
Das war aber noch nicht das letzte von den Meinungsforschern ermittelte Wort. Denn seither sind die Ja-Stimmen wieder zurückgegangen. Am Donnerstag lagen sie nach der Umfrage eines Instituts, das seit Anfang September täglich für eine Pariser Boulevard-Zeitung die Stimmung bei den Franzosen sondiert, wieder bei 51 Prozent. "Das Spiel ist offen", warnte Jacques Chirac, Parteichef der Gaullisten und Maastricht-Befürworter. Recht hat er damit. Denn bei Fehlermargen, die bis zu drei Prozent ausmachen können, wird sich niemand auf ein so knappes Ergebnis verlassen wollen.
Nach den Amerikanern gelten die Franzosen als das am besten von den Meinungsforschern durchleuchtete Volk der Erde. Vor allem die Medien sind interessiert zu erfahren, was die Franzosen denken. Kein Thema erscheint ihnen zu banal, keine Frage zu abgelegen, um sie nicht mit Hilfe der Meinungsforscher beantworten zu lassen - von der wöchentlichen Popularitätskurve der Politiker bis zum Sexualverhalten der Schulabgänger.
Die Umfragen zu Maastricht, die es seit der Anberaumung des Referendums im Juni gegeben hat, sind nicht mehr zu zählen. Seit dem Ende der Sommerpause mögen es etwa zwei pro Tag gewesen sein, an manchen Tagen waren es sogar vier. Deren Resultate wichen so stark voneinander ab, daß sie mehr Verwirrung stifteten als Klarheit schafften. Einmal uferte die tägliche Umfragenflut zu einer regelrechten Springflut aus, als außer den von vier Instituten vorgelegten Ergebnissen der Befragungen jeweils "repräsentativer Gruppen" von tausend Wählern noch drei weitere Umfrageergebnisse hinzukamen, in denen die Stimmung bei den Unternehmern, den Jugendlichen sowie bei den Elsässern ermittelt worden war.
Wer da nicht den Überblick verliert, muß einer Geheimwissenschaft anhängen. Die Umfragen erbrachten nämlich teilweise so widersprüchliche Ergebnisse, daß Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit aufkam. Jetzt mehren sich auch die Stimmen derer, die die Arbeitsmethoden der Institute und den Gebrauch, den die Auftraggeber von den Umfragen machen, offen kritisieren. So berichtete die satirische Wochenzeitung Le canard enchaîné unter anderem, wie in manchen Umfrageinstituten die aufbereiteten Ergebnisse "per Hand" korrigiert werden, um sie plausibler zu machen. Solche Korrekturen würden damit gerechtfertigt, daß manche Befragten Scheu erkennen ließen oder daß andere sich mit ihren Antworten brüsteten. Auf diesen subjektiven Eindruck hin würden bei der Auswertung hier ein paar Ja- und dort ein paar Nein-Stimmen einfach zugefügt oder abgezogen. Weder die Befragten, noch die Auftraggeber oder die Öffentlichkeit würden darüber unterrichtet. Nur der Aufsichtsbehörde, der Kommission für Meinungsumfragen, würden die willkürlichen Korrekturen angezeigt, schrieb der Canard. Diese aber nehme daran keinen Anstoß.
Den Wählern, die am 20. September zur Abstimmung gehen sollen, bleibt ein Trost. Ab Sonntag wird keine Umfrage mehr Verwirrung stiften. Die Institute dürfen zwar weiter für ihre Auftraggeber Meinungen zu Maastricht erforschen. Doch die Ergebnisse dürfen nach dem Wahlgesetz vor der Abstimmung nicht mehr veröffentlicht werden.
HANS-HAGEN BREMER (Paris)
BERLIN, 10. September. Eine Neuordnung im Verhältnis der Ärzte zur Pharmaindustrie im Rahmen der anstehenden Gesundheitsreform fordert der Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber. In einer am Donnerstag in Berlin vorgelegten Dokumentation mit dem Titel "Das Pharma-Netz der deutschen Ärzteschaft" wird der Bundestag aufgefordert, per Gesetz die "aktuellen Arzneimittelpreise um 20 Prozent" zu kürzen.
Die ärztlichen Körperschaften sollten sich verpflichten, Zuwendungen der Pharmaindustrie für berufspolitische Aktionen, Fortbildungsveranstaltungen und medizinische Fachkongresse "nicht mehr anzunehmen". Die Berufsordnung solle die Annahme von Geschenken und Zuwendungen durch den einzelnen Arzt "ächten und verhindern", schreibt er.
Huber errechnet, daß die Pharmaindustrie 1991 rund fünf Milliarden Mark für Marketing eingesetzt habe. Für "geldwerte Zuwendungen" an Ärzte nennt er Beispiele: Der Hoechst-Konzern habe "jüngst Karten zum Eintritt für Spiele der Fußball-Europameisterschaft" verteilt, eine andere Firma "Auto-Schleuderkurse beim ADAC" finanziert. Außerdem zählt er Flugreisen, Studien-Honorare, teure Geschenke oder bezahlte Kongreßreisen zur Marketingstrategie. "Direkte Provisionen durch den Nachweis von fotokopierten Rezepten oder das Sammeln von Packungslaschen . . . sind möglich und liegen in der Logik des Systems."
Huber verurteilt vor allem das System der mehr als 10 000 "Pharma-Berater". Sie hätten "Zuwendungsbudgets" zwischen 10 000 und 20 000 Mark pro Jahr, könnten "Muster" (im geschätzten Wert von jährlich zwei Milliarden Mark) kostenlos abgeben und honorierte "Erkenntnisberichte" oder Kongreßreisen anbieten. Huber will diese Berater in die ärztliche Selbstverwaltung übernehmen und zu allgemeinen Praxisberatern qualifizieren. Der Arzt sei "den Marketing- Strategien der einzelnen Pharma-Unternehmen in einem nicht zumutbaren Maße ausgeliefert". Studien zufolge sind bis zu 1,2 Millionen Patienten in Deutschland medikamentenabhängig. Ein Drittel aller 1990 verordneten Medikamente gehörten zu unwirksamen und umstrittenen Arzneimittelgruppen.Das Wetter
Wetterlage Deutschland liegt zunächst unter leichtem Hochdruckeinfluß im Bereich von Warmluft. Sie wird ab Freitag in der 2. Tageshälfte von frischer Meeresluft verdrängt, die von einer Kaltfront eines Tiefs mit Kern bei Schottland nach Mitteleuropa geführt wird. Vorhersage, gültig bis Samstag früh Zunächst in Ganz Deutschland heiter bis wolkig und trocken. Ab der 2. Tageshälfte von Westen Durchzug starker Bewölkung mit zeitweiligen, meist schauerartigem Regen. Höchsttemperaturen 21 bis 25, örtl. bis 27 Grad. Tiefstwerte 11 bis 15 Grad. Im Norden auflebender Wind um Süd, sonst schwachwindig.
Der weitere Verlauf des Samstags: Im Südwesten und Süden: vielfach stark bewölkt und einzelne Schauer. Höchsttemperaturen im Norden um 18, sonst 20 bis 24 Grad.
Sonntag: In der Nordhälfte heiter bis wolkig und trocken. Im Süden vielfach stark bewölkt und einzelne Schauer. Wenig Temperaturänderung.
Montag: Zeitweise starke, überwiegend aufgelockerte Bewölkung. Im Norden gelegentlich etwas Regen, im Süden weitgehend trocken. Höchsttemperaturen allgemein ansteigend, im Norden 19 bis 24, im Süden 22 bis 28 Grad. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 30 Amsterdam
leicht bewölkt 19 Athen
leicht bewölkt 30 Barcelona
leicht bewölkt 23 Bordeaux
wolkenlos 22 Brüssel
leicht bewölkt 19 Budapest
wolkenlos 23 Dublin
Regen 15 Helsinki
bedeckt 15 Innsbruck
stark bewölkt 23 Istanbul
leicht bewölkt 26 Kairo
wolkig 30 Larnaka
leicht bewölkt 30 Las Palmas
leicht bewölkt 24 Lissabon
leicht bewölkt 24 Locarno
Regen 15 London
wolkig 19 Madrid
leicht bewölkt 26 Malaga
leicht bewölkt 26 Mallorca
wolkig 28 Moskau
bedeckt 17 Nizza
leicht bewölkt 23 Paris
wolkig 21 Rom
leicht bewölkt 27 St. Petersburg
stark bewölkt 16 Stockholm
stark bewölkt 16 Tunis
leicht bewölkt 32 Varna
wolkig 23 Venedig
Gewitter 19 Warschau
leicht bewölkt 19 Wien
leicht bewölkt 21 Zürich
Regen 16
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 20 Dresden
wolkenlos 21 Feldberg/Ts.
stark bewölkt 13 Feldberg/Schw.
Regen 10 Frankfurt/M.
stark bewölkt 17 Freiburg
Regen 16 Garmisch
stark bewölkt 16 Hamburg
leicht bewölkt 19 Köln/Bonn
leicht bewölkt 20 Leipzig
wolkenlos 21 München
leicht bewölkt 19 Norderney
leicht bewölkt 19 Rostock
wolkig 21 Sylt
wolkig 16 Zugspitze
in Wolken 4 Telefonansagedienste Wettervorhersage 11 64 Reisewettervorhersage 1 16 00 Segelflugwetter 1 15 06 Medizinisch-meteorologische Tips, unter anderem für Allergiker und Herz- Kreislauf-Patienten 1 16 01 Ozonwerte 06 11-58 12 42 (Wenn die Ozonwerte den unteren Grenzwert von 0,120 mg überschreiten, melden wir dies an gesonderter Stelle.)
Sonnenaufgang 6.55 Uhr
Sonnenuntergang 19.48 Uhr
Mondaufgang 19.06 Uhr
Monduntergang 6.18 Uhr
OBERURSEL. 5000 Mark hat ein Unbekannter am Dienstagabend bei einem Überfall auf die Aral-Tankstelle an der A 661 bei Oberursel erbeutet. Nach Polizeiangaben betrat der Mann gegen 21 Uhr den Laden, bedrohte den Kassierer mit einer Waffe und forderte Geld. Er flüchtete mit einem älteren roten Opel.
Der Mann war 25 bis 30 Jahre alt, 1,80 Meter groß und hatte schulterlange dunkelbraune Haare. Er trug eine schwarze Bomberjacke und hatte eine weiße Plastiktüte mit roter Schrift dabei. esi
Damals, als sie selbst noch ein Kind war, da gab es für sie keine Puppe. Die 1940 während des Zweiten Weltkrieges geborene Wiltrud Stein erinnert sich genau: "Aber ich wollte immer eine haben." Erst als sie fast erwachsen war, habe sie ihre erste Puppe gekauft. "Vielleicht bin ich deshalb Puppenmacherin geworden." Seit 1983 modelliert, näht, strickt und stickt Wiltrud Stein kleine Puppen.
"Ich wollte immer einen kunsthandwerklichen Beruf ergreifen", sagt sie, "aber ich habe eine kaufmännische Lehre machen müssen." Erst mit eigener Familie begann sie, ihre künstlerischen Neigungen auszuleben. Für ihre zwei Kinder nähte sie Kleider, Stofftiere und schließlich Puppen. Seit Donnerstag sind ihre Exponate mit weiteren Sammelobjekten von 20 Puppenkünstlern bei Behle an der Konstablerwache ausgestellt.
"Ich liebe das Kleine und Zierliche", gesteht die Puppenexpertin und zeigt auf ihre 450 Mark teuren Lieblinge, die es nur in einer limitierten Auflage von 500 Stück gibt. In Kinderzimmern wird man die begehrten Sammelobjekte vergeblich suchen: "Meist sind es Leute ab 40 Jahren, die sie kaufen", weiß Wiltrud Stein und vermutet, daß viele die leblosen Puppen als Kinderersatz sehen.
Über ihre Kinder geriet auch Petra Jeckle ans Puppenmachen. "Meine erste Puppe hieß Babsi", sagt die Künstlerin - leicht wehmütig, denn Babsi fand in einer Augsburger Galerie einen neuen Besitzer. 700 Puppen, so schätzt Petra Jeckle, habe sie gefertigt. Ebenso wie ihre Kollegin modelliert sie zuerst den Kopf. Ob die Puppe lachen oder weinen wird - das entscheidet die Künstlerin je nach Stimmung. Da wird das Gesicht der Puppe zum Spiegelbild. "In dem Jahr, als meine Mutter starb", erinnert sich Stein, "habe ich keine einzige freundliche, optimistische Puppe gemacht." Blättert man im der Ausstellung beiliegenden Buch mit Fotos der Künstler und ihrer Puppen, ergeben sich weitere Parallelen: Augenpartie und Gesichtszüge ähneln sich.
Die umfassende Ausstellung ist noch bis zum 2. Oktober im Spielwarengeschäft Behle zu sehen. Neben den erwerblichen Exponaten werden auch einige unverkäufliche Modelle wie die Käthe- Kruse-Puppen präsentiert. ki
Vor dem Geldautomaten des Postamtes in der Saalburg-Allee hat ein flüchtiger 25 bis 30 Jahre alter Mann einem 48jährigen Kaufmann 300 Mark geraubt, die sich der Kaufmann gerade hatte auszahlen lassen. Der Täter hatte sich nach Polizeiangaben am Mittwoch gegen 18.40 Uhr dem Kaufmann unbemerkt genähert, ihm ein Messer an den Hals gehalten und ihm dann die Scheine entrissen.
An dem Geldautomaten in der Saalburg-Allee war bereits letzte Woche eine 48jährige Angestellte beraubt worden, nachdem sie sich den Geldbetrag hatte auszahlen lassen. mku
Immer noch unklar, ob "Böhse Onkelz" spielen
NEU-ISENBURG. Ob die "Böhsen Onkelz" am Wochenende in Neu-Isenburg auftreten werden, ist immer noch unklar. Die Stadt als Vermieterin der Hugenottenhalle war vom Mietvertrag mit der Heavy-Metal-Band zurückgetreten, nachdem es beim Tourneeauftakt in Aalen zu Randale und Schlägereien zwischen Publikum und Polizei gekommen war. Die Stadt führt ins Feld, daß die Miete nicht fristgerecht eingegangen sei. Mit einer einstweiligen Verfügung wollten die "Böhsen Onkelz" die Stadt dazu bringen, den Mietvertrag einzuhalten. Das Amtsgericht Offenbach wies diesen Antrag zurück. Das will sich die Band nicht gefallen lassen. Beim Landgericht Darmstadt legte sie gestern nachmittag Beschwerde ein. Dort wird heute in der Sache entschieden. fra
HOCHTAUNUSKREIS. "Drogengefahren drohen auch dem Hochtaunuskreis", warnt die SPD im Kreistag. Sie fordert per Dringlichkeitsantrag "endlich" eine "ungeschminkte Bilanz" und ein "umgehendes Handeln, da die Verteilung der Drogenszenen voll im Gang ist und insbesondere vor den Wintermonaten ein Minimum an Hilfsangeboten sichergestellt sein muß". Die Drogenbekämpfung ist nicht das einzige jugendpolitische Problem, das die Sozialdemokraten am Montag im Kreistag angehen wollen. Sie sehen den Kreis in der gesamten Jugendpolitik "konzeptionslos und überfordert". Dies zeige auch die "desolate Personalsituation" im Kreisjugendamt. Ihretwegen könne das Amt "seinen Verpflichtungen auf dem Gebiet der Jugendpflege nicht nachkommen". Sozialdezernent Peter Barkey (FDP) sieht dies völlig anders. Auch die freien Stellen würden derzeit besetzt.
Unterstützung für die SPD kommt von den Grünen. "Man versucht, im Jugendbereich Geld zu sparen", kritisiert Jens Scheller, Vorsitzender des Kreistag-Jugendausschusses, daß drei Stellen im Jugendamt seit Monaten verwaist sind. Amtsleiter Rolf Schmidt ging vorzeitig in Pension, Kreisjugendpfleger Klaus Morawitz wechselte auf eine andere Stelle, zudem fehlt eine weitere Jugendpflegerin.
"Ich kann die Fluktuation im Ballungsgebiet nicht ändern", weist Barkey alle Vorwürfe zum Personalengpaß zurück. Er verweist auf den leergefegten Arbeitsmarkt, auf dem etwa bei Erzieherinnen 212 freien Stellen rund um Frankfurt 70 Bewerberinnen gegenüberstehen. Die Stellen des Amtsleiters und des Jugendpflegers seien beide zwei Wochen nach ihrem Ausscheiden ausgeschrieben worden; derzeit sichte er Nachfolgekandidaten, nachdem die Bewerbungsfristen Ende August ausgelaufen sind. Eine schnelle Wiederbesetzung der Stellen will Barkey wegen der Kündigungsfristen nicht versprechen: "Es kann Januar werden."
Die Jugendamtsbeschäftigten gleichen das Fehlen der Kollegen jedoch ausgezeichnet aus, lobt der Sozialdezernent, zudem handle es sich ja nur um "drei Stellen von weit über 60".
Derweil sieht Scheller wie die SPD unter dem Personalengpaß vor allem die Jugendhilfe leiden - "und das ist eine Pflichtaufgabe". Im Hochtaunus stehe die Jugendhilfeplanung immer noch aus, mahnt Jens Scheller: "Andere Kreise rings um uns sind damit bereits fertig, die sind wie der Wetteraukreis schon in der Umsetzung."
Stimmt nicht, kontert Peter Barkey das leuchtende Wetterau-Beispiel. Die Planung liege zwar vor, aber "getan worden ist nichts, die dürfen auch nicht mehr Personal einstellen". Und auch den Vorwurf, der Kreis erfülle gesetzliche Auflagen nicht, weist der Sozialdezernent des Kreises zurück. "Wir sind noch nie gemahnt worden vom Regierungspräsidium", hält er Kritikern wie dem jugendpolitischen Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion Jens Harms aus Königstein entgegen. Zudem fehle noch das Ausführungsgesetz des Landes für die Jugendhilfeplanung. "SPD und Grüne wollen uns Defizite einreden", meint Barkey - erfolglos: "Jugendhilfe steht bei uns vorn."
Auch sonstige "notwendige Betreuungsleistungen für Jugendliche" könne das Kreisjugendamt wegen der Stellenmisere nicht mehr leisten, kritisiert die SPD. Barkey hingegen verweist "hochzufrieden" auf ein Angebot in der Erziehungsberatung, "wie sie keiner der umliegenden Kreise hat", und auf eine "differenzierte Jugendhilfe". Personelle Not räumt er dennoch ein, allerdings als Dauerzustand. Die Etatprobleme und das Veto des Regierungspräsidiums verhindern laut Barkey jedoch Besserung.
Ähnliches will der Sozialdezernent am Montag auch im Kreistag sagen - die SPD fordert dort einen Bericht über die Lage des Jugendamts. Sie nennt die Personalpolitik jedoch schon vorab "unverantwortlich" angesichts "sich ausbreitender Gewalttendenzen, Drogenproblemen und zunehmender Verhaltensauffälligkeiten von Jugendlichen".
Das Drogenproblem wollen die Sozialdemokraten per Dringlichkeitsantrag gesondert beraten lassen. "Die versuchte Zerschlagung der Drogenszene in Frankfurt und die Dezentralisierung der Drogenproblematik führt nicht nur dazu, daß sich der Kreis um seine Drogenabhängigen kümmern muß, vielmehr ist auch ein wirksamer Schutz gegen Drogendealer und die Beschaffungskriminalität, die sich zunehmend im Vordertaunus bemerkbar macht, aufzubauen", begründet Harms die Dringlichkeit: "Wer nicht wirksam handelt, macht sich schuldig."
Die SPD fordert eine "ungeschminkte Bilanz", die es erlaube, effektive Hilfsangebote für die Drogenkranken zu entwikkeln. Dazu zählt sie Methadonprogramme, betreute Wohnangebote und eine verstärkte Drogenberatung. Diese müsse vor allem im bisher vernachlässigten Hintertaunus ausgebaut werden, da dort "bereits heute manche Entwicklungen im Bereich der Jugendszene zu Sorgen Anlaß geben". STEFAN KUHN
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Frankreich Fragen zu Umfragen Seite 2
Leitartikel Brasiliens Staatskrise Seite 3
Schalck-Ausschuß Geheimnisvoller Zeuge Wolf Seite 4
Türkei Streit um Atatürks Partei Seite 5
Feuilleton Neues aus Venedig Seite 7
Wirtschaft Post wird umgekrempelt Seite 9
Sport Buchwald entlastet Vogts Seite 12
Dokumentation Aids in Burma Seite 16
Thierse über Toleranz Seite 16
Frankfurt Neue Macht am Drogenmarkt Seite 17
Kulturspiegel Kinderfilmfest schrumpft Seite 21
Dynamik der Kulturpolitik Seite 22
Hessen Zehn Prozent Wasser gespart Seite 23
Aus aller Welt Walfänger organisieren sich Seite 28
Börse Seite 11
Freie Aussprache Seite 11
Roman Seite 13
Fernsehen und Funk Seite 14
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Aus dem Geschäftsleben
Jazz der 30er zum Drink In "Jimmy's Bar" hat zur Zeit eine Frau das Sagen. Die US-Amerikanerin Karen Benson gibt in dem Lokal im Hotel Hessischer Hof, Friedrich-Ebert-Anlage 40, bis Ende September ein Gastspiel als Bar-Pianistin. Zwischen 20 Uhr abends und 4 Uhr morgens setzt sich Karen Benson immer wieder ans Klavier, um Jazz der 30er und 40er Jahre zu singen, aber auch Erfolgssongs beispielsweise von Elton John und Billy Joel. abi
"Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung", der gängige ärztliche Rat für dicke, träge und schließlich kränkelnde Wohlstandsbundesbürger, hat aus Sicht der Krankenkassen einen überragenden Vorteil: Er kostet sie nichts. Bewegung verordneten für diese Woche die Mediziner sich selbst. Am Mittwoch zogen 2000 Kassenärzte gen Bonn, um gegen die geplante Schlankheitskur bei den Gesundheitsausgaben zu protestieren.
Mobilität war auch am Donnerstag gefragt: Der Deutsche Ärztetag hatte zum Sondertreff nach Köln geladen; Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer sollte dort der Marsch geblasen werden. Und für den heutigen Freitag wollen 8000 Zahntechniker auf dem Bonner Münsterplatz gegen die "existenzvernichtenden" Auflagen des CSU-Ministers demonstrieren. Schlägt die Selbsttherapie der Ärzte an, könnte Kassenfunktionäre und Beitragszahler der Schlag treffen. Dann steigen nämlich die Ausgaben im Gesundheitswesen und Kassenbeiträge weiter. Von Peter Ziller (Bonn) Der CSU-Politiker Seehofer wäre dann schon nach wenigen Monaten im Amt gescheitert. Anfang Juni hatte er die Eckpunkte einer Gesundheitsreform vorgelegt, die die Einnahmen der Leistungsanbieter um 8,2 Milliarden schmälern und die Selbstbeteiligung der Patienten um 3,2 Milliarden Mark erhöhen soll.
Nicht wegzudiskutieren ist: Die Kosten der Kassen klettern doppelt so schnell wie die Einnahmen. Die Folge: Bei Ausgaben von 159 Milliarden Mark im vergangenen Jahr blieben die gesetzlichen Versicherer auf einem Defizit von fünf Milliarden sitzen. In diesem Jahr droht gar eine Deckungslücke von zehn bis 15 Milliarden Mark. Im Oktober steigen deshalb die Beiträge bei Ersatzkassen beträchtlich. Auf dem Lohn- und Gehaltszettel wird sich dies in der Spitze mit 30 Mark weniger Nettoeinkommen monatlich niederschlagen. Trotz eines Proteststurms will Seehofer an den Kerninhalten - sprich den in Milliarden bemessenen Opfern von Pharmaindustrie, Ärzten, Krankenhäusern und Patienten - festhalten. Besonders die Ärzteschaft reagierte hierauf umgehend mit scharfen Attacken. "Kaltschnäuzig", "ärzteverachtend" und "schamlos" nannte der stellvertretende Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Otfried Schaefer, im Juli die Pläne der Bundesregierung. Diese seien unerträglich und griffen in die Therapieüberlegungen ein.
Auch diese inhaltlich nicht gedeckte Äußerung bereitete den Boden für eine rüde Anzeigenkampagne der Aktionsgemeinschaft Berliner Kassenärzte. Diese inserierte Ende August in Tageszeitungen: "Stoppen Sie mit uns die anscheinend verkappten Euthanasie-Absichten von Seehofer." Die Bonner Ankündigung, allzu großzügig Rezepte ausstellende Mediziner durch eine kollektive Selbstbeteiligung zur Raison bringen zu wollen, kommentierten die Hauptstadt-Ärzte mit der Frage: "Ihr Arzt bekommt eine ,Richtgröße' für Arzneiverordnungen vorgeschrieben, soll das Ihre Hin-Richtungsgröße werden?"
Der von Unterschriftenaktionen in Wartezimmern genervte Seehofer nutzte diese Entgleisung geschickt. Dem KBV-Vorsitzenden Ulrich Oesingmann und dem Präsidenten der Bundesärztekammer, Karsten Vilmar, teilte der Minister umgehend mit, er werde an den Veranstaltungen in dieser Woche doch nicht teilnehmen. Die "Schallmauer der Geschmacklosigkeit" sei nun durchbrochen. Wozu die Angeschriebenen "maßgeblich" beigetragen hätten. Damit standen die Standesvertreter in der Ecke. Der Dialog war abgebrochen. Und die Funktionäre mußten erkennen, daß sie die Lippen zwar gespitzt hatten, die Luft zum Pfeifen jedoch fehlte. Die um Solidarität angegangenen Patienten erwiesen sich nämlich bisher als unzuverlässige Bündnisgenossen der "Halbgötter in Weiß". Wozu das Bundesgesundheitsministerium seinen Teil beitrug.
Nach der barschen Absage der Zahnärzte an vorübergehende Honorarkürzungen streute das Haus Seehofer Analysen zu deren Einkommenslage. Anhand repräsentativer Zahlen belegten die Beamten, daß ein Durchschnitts-Dentist mit 600 000 Mark Praxisumsatz durch die Reform gerade mal 6000 Mark einbüßt und diesem nach Steuern rund 134 000 Mark Jahreseinkommen verbleiben. So düngt man Neid.
Auch die Drohung der Ärzte, sie würden ihre Kassenzulassungen zurückgeben und von Januar an nur noch gegen Barzahlung behandeln, stieß ins Leere. Die Bereitschaft, aus dem Kassensystem auszusteigen, ist "sehr gering", gesteht Oesingmann inzwischen ein. Je nach Umfrage seien nur zwischen vier und 15 Prozent zum Ausscheren bereit. "So etwas können sich allenfalls Spezialisten erlauben", so ein Hals-Nasen-Ohrenarzt aus Wiesbaden am Rande des Bonner Kassenärztetages. Ein Experte für Bauchspeichelkrankheiten habe bundesweit nur eine Handvoll Konkurrenten.
Noch weiter in die Isolation gerieten die Ärzte, als ruchbar wurde, daß die Standesorganisation Hartmannbund sich eine Unterschriftenaktion bei Patienten von der Arzneimittelindustrie bezahlen läßt. Ohne jegliches Gespür rechtfertigte Hartmannbund-Chef Hans-Jürgen Thomas die 300 000 Mark vom Monheimer Unternehmen Schwarz Pharma mit dem "gemeinsamen Interesse", das ein freies Unternehmen und einen freien Verband zusammenfinden lasse. Was immerhin ehrlich ist: Schließlich verordneten die Ärzte auf Kassenkosten im vergangenen Jahr Medikamente für sage und schreibe 24,4 Milliarden Mark. Innerhalb einer Dekade verdoppelte sich damit diese Rechnung für die Kassen. Eine Entwicklung, die nun auch KBV-Chef Oesingmann Kummer bereitet: "Wir müssen aus eigener Kraft verhindern, daß die Ausgaben für die Arzneimittel in Zukunft höher sind als die Ausgaben für die gesamte ambulante Versorgung." Da ist Vorsicht geboten: Das Honorarvolumen der Ärzte betrug zuletzt 26,7 Milliarden Mark.
Die Pharmafirmen wissen den flotten Griff zum Rezeptblock zu würdigen. Mit Ärzteseminaren, Freikarten zur Fußballeuropameisterschaft und Auto-Schleuderkursen halte sie ihre Partner bei Laune, rügt der Berliner Ärztepräsident Ellis Huber die Verflechtung zwischen chemischer Industrie und seinem Stand. Insgesamt gibt die Pharmabranche nach Berechnung Hubers für ihr Marketing jährlich 4,5 bis 5,4 Milliarden Mark aus.
Hubers Distanz zu den Pillenherstellern und Oesingmanns Mahnung zur Zurückhaltung zeugen davon, daß bei den Ärzten umgedacht wird. Bis auf Thomas vom Hartmannbund bemühten sich beim Bonner Kassenärztetag alle Funktionäre um eine moderatere Haltung zur Bundesregierung. Mit geradezu flehenden Worten ersuchte Oesingmann um Rückhalt für Kompromißverhandlungen mit Seehofer. Viele Punkte seien weiterhin nicht tolerabel; doch trage er Verantwortung für 90 000 Kollegen. Deshalb sei es nicht möglich, "die Brocken hinzuschmeißen". Für die KBV signalisierte deren Vorsitzender Einverständnis mit einem befristeten Sparprogramm. Berechnungsgrundlage einer Honorardeckelung müsse freilich das laufende Jahr und nicht das vergangene sein, wie die Bundesregierung es anstrebt. Ginge es nach der Tariforganisation der Mediziner, würde in Zukunft mehr ambulant operiert.
Noch am Mittwoch abend nahmen Kassenärzte und Seehofer den Dialog wieder auf. Parallel zur Beratung der Gesundheitsreform im Bundestag sollen nun zwei gemeinsame Kommissionen über Alternativen auf den Sachgebieten "Arzneimittel- und hausärztliche Versorgung" sowie "ambulantes Operieren" beraten.
Ob den Ärzteorganisationen freilich die Flucht aus der Ecke gelingt, in die sie sich durch überzogene Bedingungen hineinmanövriert haben, ist fraglich. Die Doktoren an der Basis verspüren nach wie vor hohes Fieber und beobachten die Annäherungsversuche mit Mißtrauen. Hierüber können die stehenden Ovationen für Oesingmann, dem beim Kassenärztetag am Mittwoch die "Verwandlung vom Falken in eine Taube gut gelungen ist", wie einer seiner Zuarbeiter urteilte, nicht hinwegtäuschen.
Die Ärzte haben die besten Zeiten hinter sich. Sie gehören zwar zu den Spitzenverdienern der Nation, wahr ist aber auch, daß ihre Realeinkommen seit Jahren sinken. Die Zahl der "Mitesser" wächst eben schneller als der von den Kassen bewilligte Honorarkuchen. Das an der Basis entfachte Feuer ist noch nicht ausgetreten. Beim Ärztetag in Köln ließ die "Taube" Oesingmann bereits wieder ein paar Zweiglein in die glimmende Glut fallen. Seehofers Gesetz funktioniere die Mediziner zu "Schreibtischtätern" um, warnt er. Dem Minister kann's recht sein. So treibt neuer Rauch vor die Lasten, die er den Patienten aufbürden will.
rds BONN, 10. September. Nach Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) hat nun auch Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) Steuererhöhungen zur Finanzierung des Aufbaus in Ostdeutschland nicht mehr ausgeschlossen. Es sei offenbar nötig, "für längere Zeit höhere Beträge für die neuen Länder bereitzustellen", sagte Möllemann am Donnerstag während der Haushaltsdebatte im Bonner Bundestag. Dabei setzte sich der Wirtschaftsminister zwar dafür ein, zunächst alle Einsparungs- und Privatisierungsmöglichkeiten auszuschöpfen und Umschichtungen in den Etats vorzunehmen. Es müßten danach aber auch Steuererhöhungen in Betracht gezogen werden, "jedoch als saubere Finanzierung nach der Leistungsfähigkeit der Steuerpflichtigen". Eine Erhöhung der indirekten Steuern käme nach diesen Vorgaben nicht in Betracht, weil sie die unteren Einkommen stärker belasten würden.
Möllemann räumte ein, daß sich die Lage in den neuen Bundesländern weit ungünstiger entwickele als die Regierung erhofft habe und "die deutsche Wirtschaft als Ganzes eine kritische Phase erreicht" habe. Es komme jetzt darauf an, eine "Negativspirale" der Konjunktur nach unten zu verhindern und den "selbstzerstörerischen Verteilungskampf" durch den gemeinsamen Willen zu ersetzen, die neuen Bundesländer aufzubauen.
Vor Möllemann hatte der stellvertretende SPD-Vorsitzende Wolfgang Thierse der Regierung eine gescheiterte Wirtschaftspolitik vorgeworfen. Verkehrsminister Günther Krause (CDU) setzte sich für eine Vereinfachung der Verwaltungsbürokratie in den neuen Ländern ein. FDP-Generalsekretär Uwe-Bernd Lühr sah den Osten und den Westen Deutschlands "heute weiter voneinander entfernt als kurz nach der Einheit". Werner Schulz vom "Bündnis 90" verlangte die Schaffung eines Risikokapitalfonds zur Finanzierung ostdeutscher Investitionen.
KRONBERG. Erneute Kritik an der neuen Verkehrslenkung in Kronberg hat das CDU-Ortsbeiratsmitglied Helga Schorr geübt. Besonders die neue Führung der Stadtbuslinie 918 habe zu vielen Klagen von seiten der Bürger geführt.
Der Bus solle in 37 Minuten seine neue Route "schaffen", um Anschluß an die S- Bahn zu halten. Dies sei jedoch unmöglich, da die Strecke um den Stadtpark herum zwei Kilometer länger sei als die alte und zudem durch Tempo-30-Zonen führe, monierte Frau Schorr. esi
KINDER kleben begeistert Herbstlaub zu bunten Bildern zusammen - warum sollte Mama die gefärbten Blätter nicht um den Hals tragen? Als Collier mit hohem Aufmerksamkeitswert. Daß Laub, Zapfen, Früchte, Kerne und Stielansätze von Pflanzen bisweilen wunderschön gefärbt und geformt sind, ist der Münchnerin Sigrid Paul vor Jahren aufgefallen, als sie Dolmetscherdienste in Übersee versah. Zunächst fotografierte sie die Kleinodien, später guckte sie sich andere Verwendungsmöglichkeiten bei den Einheimischen ab, und seit sie wieder im Heimatland lebt, verarbeitet sie die Schätze zu Schmuck. Zur Zeit ist sie mit einer Auswahl ihrer Kollektion im Foyer des Palmenhauses im Palmengarten zu sehen. Außer diesem Collier aus bunt gefärbten (und mit Kunstharz unzerbrechlich gemachten) Buskusblättern leuchten Ohrgehänge, Armreifen, Broschen und Halsketten aus tiefroten Peternostererbsen, den schwarz-gelben "Bohnen" des Schotenmahagoni, die Früchte der Leucaenae, die Apfelkernen zum Verwechseln ähnlich sehen, sind zu kunstvollen Arrangements kombiniert. Eine besonders bizarre Kette mit wild gezackten Ornamenten entpuppt sich als Arbeit aus Pfirsichkernen, die in Scheiben geschnitten und lackiert wurden. Eine Technik, die aus der Tschechoslowakei stammt. Besonders die harten tropischen Bestandteile sind häufig mit Edelmetallen kombiniert. Sie sind die teureren Stücke der Ausstellung - im Palmengarten noch bis Sonntag zu sehen.
(abi / FR-Bild: Kumpfmüller)
Eine Spielzeugkiste für Kinder soll den Spielplatz Am Burglehen in Fechenheim noch attraktiver machen. Am Freitag, 11. September, trifft die Kiste ein, gefüllt mit mehreren Bällen, Federball-, Softball- und Bocciaspielen, einem Kreisel, Hula- Hoop-Reifen, Stelzen, einem Pedalo sowie einem starken Tau. Vertreter des Jugendamtes werden die "Spielekiste" um 15 Uhr bei Kaffee und Kuchen auf dem Spielplatz übergeben.
Bei dem neuen Angebot handelt es sich um ein Pilotprojekt. Das Jugendamt hatte es zusammen mit dem Garten- und Friedhofsamt und engagierten Eltern auf den Weg gebracht. Ohne die Mithilfe von Eltern, die die Kiste aufschließen, das Spielzeug herausgeben, auf die sachgerechte Verwendung achten, eventuelle kleine Reparaturen ausführen und Verluste dem Jugendamt melden, ist das Projekt nicht denkbar. Frankfurterinnen und Frankfurter, die auf einem Spielplatz in ihrem Stadtteil eine ähnliche "Spielekiste" einrichten möchten, können sich mit dem Jugendamt, Telefon 212 - 3 77 70, in Verbindung setzen. pia
"Mir geht es wahrlich nicht um den Groschen, mir geht es ums Prinzip." Und das heißt für Ilse M.: "Wenn ich dem Busfahrer statt 1,90 Mark nur 1,80 Mark hinlege, nimmt er mich nicht mit. Wenn der mir aber auf zwei Mark nicht rausgeben kann, weil er kein Wechselgeld hat, soll ich einfach auf zehn Pfennig verzichten."
Als die FR-Leserin dieser Tage nachmittags am Wendelsplatz in den Bus der Linie 36 einstieg und dem Fahrer ein Zwei-Mark-Stück für das Ticket hinlegte, zuckte der mit den Schultern: "Tut mir leid, ich kann ihnen leider nicht rausgeben, mir ist das Wechselgeld ausgegangen." Zwei Kindern, die vor ihr den Fahrschein lösten, sagt Ilse M., "ging es genau so". Die Frau aus Sachsenhausen gab ohne große Diskussionen klein bei. Denn: "Was soll ich mich mit dem Mann streiten, ich wollte möglichst bald in die Stadt."
Der Fall stürzt die Stadtwerke in Verlegenheit. In den amtlichen "Beförderungsbedingungen", obwohl stolze 15 Seiten lang, ist ein vergleichbares Vorkommnis nicht vermerkt. Dort steht zwar einleitend, daß das "Fahrgeld abgezählt bereitgehalten werden soll". Doch natürlich gibt es auch Ausnahmeregelungen. So die: "Soweit das Personal Geldbeträge über 20 Mark nicht wechseln kann, ist dem Fahrgast eine Quittung über den zurückbehaltenen Betrag auszustellen." Das Geld kann sich der FVV-Kunde gegen Vorlage der Quittung dann bei den Stadtwerken wieder abholen. Wie es bei Beträgen unter 20 Mark aussieht, ist ausnahmsweise mal nicht geregelt.
"Die Handhabung des Wechselgelds", sagt Stadtwerkesprecher Frank Döbert, "muß der Fahrer in eigener Regie disponieren." Grund: "Je nach Linie ist das Verhalten der Fahrgäste ganz unterschiedlich." Deshalb müsse das Fahrpersonal auch "sehen, wie es die Situation bereinigt".
Das ist für Ilse K. kein Trost. "Klar", sagt sie, "kann dem Fahrer mal das Kleingeld ausgehen. Aber befriedigend ist die Antwort der Stadtwerke nicht."
Denn wenn es um die großen Scheine geht, ist der Verkehrsbetrieb durchaus kleinlich. Scheine über 20 Mark, steht ausdrücklich in den Beförderungsbedingungen, kann das Personal zurückweisen. Und dann, sagt Pressesprecher Döbert, "hat der Kunde oder die Kundin keinen Anspruch, mitgenommen zu werden". Es sei denn, sie akzeptierten den Vorschlag des Fahrers mit der Quittung. Das ist aber keine Lösung für einen Kunden, der mit dem 50- Mark-Schein gerade auf dem Weg zum Einkaufen ist. gang
Die Polizei hat am Mittwoch gegen 17 Uhr in der Frankfurter Innenstadt sechs Rumänen festgenommen, die im dringenden Verdacht stehen, als Trickdiebe zu arbeiten. Die drei Männer und drei Frauen im Alter zwischen 15 und 58 Jahren wohnen derzeit in der Gemeinschaftsunterkunft Schwalbach und hatten bei ihrer Festnahme Jeans, Schuhe, hochwertige Töpfe und Uhren bei sich. Die Frauen hatten sogenannte Diebesschürzen mit tief eingearbeiteten Taschen umgebunden.
Dem Geschäftsführer eines Ladens in der Fahrgasse war ein Mann mit einer Kunstledertasche aufgefallen, dem wiederholt eine Frau nach kurzem Griff in ihr Kleid diverse Gegenstände übergab. Der Geschäftsführer ging dem Paar nach und verständigte über sein Funktelefon die Polizei. mku
OESTRICH-WINKEL. An einem Weinberg des Winkeler Winzers Richard Nägler nahe des Schlosses Vollrads im Rheingau verweist ein gelbes Schild am Rebstock auf eine Besonderheit: "Pilotzeilen". An Sonntagvormittagen zu Zeiten des Kirchgangs und an lauen Sommerabenden, weiß Nägler zu berichten, schauen sich Kollegen, die dabei tunlichst nicht ertappt werden wollen, die Zeilen genauer an. Nichts unterscheidet sie auf den ersten Blick von ihren Nachbarn, die ein Schild "Betriebsüblich" tragen. Hier wie dort prangen um diese Jahreszeit gesunde Rieslingtrauben, hier wie dort frißt Pilz an den Blättern. Und doch gibt es einen gravierenden Unterschied: In den Pilotzeilen wurde in diesem Jahr nur fünfmal gegen Mehltau und den Traubenwickler gespritzt, während die "betriebsüblichen" Zeilen neunmal dem Angriff von Gift ausgesetzt waren. Daß, was jetzt noch als "üblich" gilt, sich grundlegend und flächendeckend im gesamten Rheingau ändere, ist Ziel des Programms "Umweltschonender Weinbau", das am Donnerstag vorgestellt wurde.
35 Jahre lang hat Nägler, Jahrgang 37, seine Weinberge bestellt wie alle anderen auch: Intensive Nutzung, Ertragssteigerung durch stickstoffreiche Düngung, chemische Keule gegen Pilz- und Schädlingsbefall hießen die Devisen, die auch die Berater des Weinbauamtes Eltville ausgaben. Nach dem Motto "Sicher ist sicher" wurde auch dann noch gespritzt und gedüngt, als die Wissenschaftler der ebenfalls im Rheingau beheimateten Forschungsanstalt Geisenheim längst die Überflüsssigkeit zu reichlicher Düngung oder die falschen Zeitpunkte des Gifteinsatzes erforscht hatten, als die Nitratverseuchung des Grundwassers eine weitere Trinkwassergewinnung ausschloß und Öko-Winzer von sich reden machten.
Die Bewußtseinsänderung zu erreichen und in deren Folge die Verhaltensänderung haben sich nunmehr die maßgeblichen Institutionen entschlossen. Eine konzertierte Aktion ist entstanden, die die Wissenschaftler, die Berater, das Land Hessen, den Weinbauverband und schließlich auch die Winzer vereint. Der Präsident des Rheingauer Weinbauverbands, Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau, wurde am Donnerstag nicht müde, die "Freiwilligkeit" des Programms zu betonen, das schon jetzt für 70 Prozent der Rheingauer Weinanbaufläche gilt.
Dieses freiwillige Befolgen der Ratschläge dürfte den Winzern deshalb leicht gefallen sein, weil das Programm einerseits einen Minimalkonsens darstellt, den Matuschka als niedrige Einstiegshöhe zu einem Mehr an Umweltschonung für unverzichtbar hält, andererseits sich mit einem geringeren Verbrauch von Chemie Geld sparen läßt und auch im Rheingau eine Generation nachgewachsen ist, die als intensive Bewirtschafter von Anbauflächen sich zunehmend Sorgen um die Zukunft der Natur macht. Und nicht zuletzt läßt sich mit einem flächendeckenden, umweltschonenden Weinbau auch das Image des Rheingauer Rebensaftes auf Dauer heben.
Dieses Konglomerat von Gründen war es auch, das Nägler vor vier Jahren dazu bewog, das Winkeler Pilotprojekt gemeinsam mit den Wissenschaftlern ins Leben zu rufen. Seitdem geht jeden Montag Professor Hartwig Holst gemeinsam mit Winzern in die über die Winkeler Gemarkung verstreuten sieben Versuchsanlagen, sie erfassen die Witterungsdaten, prüfen den Boden und das Wachstum, kontrollieren den Befall, ermitteln Schadschwellen, sagen das Auftreten eines Schädlings voraus. Den gemächlichen Gang durch die Zeilen, den genauen Blick auf die Reben, die Beobachtung von Wetterlagen hat auch Nägler wieder eingeübt, genaue Bodenanalysen, Wettervorhersagen, Bestimmung des richtigen Zeitpunktes für den Gifteinsatz, Düngeberatung steuerten die Fachleute bei.
Das Winkeler Projekt erhielt auf dem Wege des unkomplizierten Vergleichs Vorbildcharakter. Wer sieht, daß der Nachbar mit weniger Gift - zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt - zu denselben Ergebnissen kommt, stellt sich um. Schon ist der Rheingau "grüner" geworden, im wörtlichen Sinne, sprießt überall zwischen den Zeilen Klee oder Gras als Dauerbegrünung, die im Winter die Auswaschung des Bodens, das Eindringen des Nitrats ins Grundwasser, verhindert. Seminare in diesem Frühjahr bewiesen das Interesse, das an richtiger, sprich: weniger, Düngung und Gifteinsatz herrscht. In einer Fragebogenaktion votierte die überwältigende Mehrheit der Winzer für den umweltschonenden Weinbau.
Noch vor wenigen Jahren hatten die Weinbauern von ihren Fachberatern anderes zu hören bekommen: bis zu 240 Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Jahr auszubringen, lauteten jahrzehntelang die Empfehlungen. Heute sollen die Winzer, die sich am Programm beteiligen, nicht mehr als 140 Kilogramm einsetzen - und selbst die sind meistens zuviel, wie Bodenanalysen bestätigen.
CHARLOTTE DEBUS
ff/hll BONN, 10. September. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Bertram Wieczorek (CDU), wird verdächtigt, Inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Stasi gewesen zu sein. Wie die FR in Bonn erfuhr, geht dies aus einer Mitteilung der Berliner Stasi-Aktenverwaltung an den Bundestag hervor.
Der 41jährige Wieczorek aus Sachsen, Arzt und seit 1973 Mitglied der DDR- CDU, informierte Bundesumweltminister Klaus Töpfer (CDU) von sich aus über den Verdacht. Er stritt jede Zusammenarbeit mit der Stasi ab und sagte, er sei Opfer einer Verwechslung.
Nach den Unterlagen der Gauck-Behörde hat Wieczorek eine Verpflichtungserklärung unterschrieben. Die Stasi soll ihn später als unbrauchbaren Informanten eingeschätzt und nicht mehr eingesetzt haben. Der Unionspolitiker gehört zu den Bundestagsabgeordneten, die sich nicht freiwillig auf eine ehemalige Stasi-Mitarbeit überprüfen ließen.
In den Verdacht, der DDR-Staatssicherheit Informationen aus der westdeutschen Friedensbewegung geliefert zu haben, sind auch zwei Mitarbeiter der Bonner SPD-Zentrale geraten. Ihre Büros und Wohnungen wurden durchsucht, beide wurden nach Angaben der Bundesanwaltschaft auf freien Fuß gesetzt. Biermann und Greune sind in der Friedensbewegung aktiv und haben dort einen guten Ruf. Die Stasi-Vorwürfe werden bestritten.Kreis-CDU greift den Wassernotstand auf
BAD HOMBURG. "Panikartig und ohne Rücksicht auf negative Folgen" hat nach Ansicht der CDU-Kreistagsfraktion der hessische Umweltminister Joschka Fischer gehandelt, indem er den Wassernotstand ausgerufen hat. Mit drei Anträgen in der Kreistagssitzung am Montag, 14. September, wollen der CDU-Vorsitzende Gerd Krämer und der umweltpolitische Sprecher Friedrich Hug dagegenhalten. Ddabei geht es um den Wasserbedarf von Sportanlagen - erörtert werden soll der Einbau von Zisternen -, um die Möglichkeit, Brauchwasser aus den Schwimmbädern zu nutzen, und um die Bodenversiegelung durch Stellplätze. Die Diskussion ums knappe Wasser müsse "auf ein sachliches Maß zurückgeführt" werden, betonen Krämer und Hug. teb
KELKHEIM. "Die Aufregung scheint ganz unbegründet gewesen zu sein." Wie Schulamtsdirektor Heinz Kipp die "Lage" an der Fischbacher Albert von Reinach- Grundschule sieht, scheint dem von Eltern und der Stadt Kelkheim gewünschten Betreuungsangebot nach Schulschluß nichts im Wege zu stehen. Das vermeintliche Konferenzvotum des Lehrerkollegiums gegen die Betreuung, das in den vergangenen Wochen für so viel Aufruhr sorgte, habe es jedenfalls nie gegeben, stellt auch Schulleiter Schwiede klar. Ebensowenig stehe er selbst dem Betreuungsangebot im Wege.
"Ein Mißverständnis", kommentiert Kipp die "Fischbacher Irritationen". Die Lehrer hätten sich lediglich gegen die vom Land geplante "Schule mit festen Öffnungszeiten" gewandt. Denn bei diesem Modell muß das Kollegium für die Betreuung in unterrichtsfreien Zeiten sorgen. "Es ist in Fischbach wohl nicht richtig angekommen, daß dort, wie an allen anderen betreuten Grundschulen auch, der Kreis für die Betreuung sorgt." Mit anderen Worten: Vom Kreis beschäftigte Betreuerinnen kümmern sich vor und nach dem Unterricht um die Jungen und Mädchen. "Und dagegen", ist sich Kipp sicher, "hat kein Lehrer in Fischbach was einzuwenden." Schulleiter Schwiede allerdings wollte sich gestern zu den "Irritationen" oder "möglichen Verwechslungen" nicht äußern.
Dennoch, einen Haken gaben Schulleitung und Kollegium zu bedenken: In der kleinen Grundschule gibt es keinen geeigneten Platz zum Spielen und Ausruhen. "Und in einen muffigen Kellerraum will ich kein Betreuungsangebot pferchen." Doch auch dieses Problem lasse sich laut Kipp inzwischen lösen: Im Bürgerhaus gleich nebenan sind geeignete Räume vorhanden, die zur Zeit jedoch noch von Nachmittagsgruppen verschiedener Vereine genutzt werden.
Bei einer "Ortsbegehung" mit Eltern, Lehrern und Kelkheimer Stadtverordneten habe die Stauffen-Gesamtschule nun jedoch angeboten, just diesen Nachmittagsgruppen wiederum, leere Klassenräume bereitzustellen. Der Platz im Bürgerhaus könne dadurch fest für das Betreuungsangebot genutzt werden. Für Kipp und den Schuldezernenten Werner Emde (FWG) akzeptabel: "Um ins Bürgerhaus zu kommen, brauchen die Kinder nicht mal über die Straße zu gehen."
Bisher liege zwar noch kein Antrag aus Fischbach im Kreishaus vor, doch Schuldezernent Werner Emde rechnet trotzdem fest mit einem weiteren Betreuungsangebot in der Möbelstadt: "Sofern geeignete Räume vorhanden sind, die Schule das Angebot will und sich die Stadt mit einem entsprechenden Obolus beteiligt, wird der Kreis auch für das Angebot sorgen." So wie er die Sache sieht, seien alle Voraussetzungen erfüllt. ana
OFFENBACH. Der in Berlin geborene, jetzt in Offenbach lebende Zeichner und Kinderbuchautor Gerhard Oberländer wird am heutigen Sonnabend 85 Jahre alt. fr
Weltkongreß der Posaunisten DETMOLD. Der 21. Weltkongreß der "International Trombone Association", ein Zusammenschluß von Posaunisten, findet vom 20. bis 24. September in Detmold statt. fr
Klimt-Retrospektive in Zürich ZÜRICH. Das Kunsthaus Zürich zeigt bis zum 13. Dezember eine umfassende Retrospektive auf das Werk des Wiener Malers Gustav Klimt (1862 - 1919). Sie umfaßt mehr als fünfzig Gemälde, etwa 130 Zeichnungen und die Rekonstruktion des "Beethoven-Frieses". dpa
Künstleraustausch NRW - Belgien BRÜSSEL. Unter dem Titel "Transfer" hat ein vom NRW-Kultursekretariat initiierter Künstleraustausch zwischen Belgien und Nordrhein-Westfalen begonnen. Zwei Monate lang leben und arbeiten dreizehn bildende Künstler aus Nordrhein-Westfalen in belgischen Städten. Danach werden im März und April vierzehn belgische Künstler in westdeutschen Orten leben. Die in dieser Zeit gefertigten Arbeiten sollen Ende 1993 in Gent und Recklinghausen zu sehen sein. fr
Dresdner Philharmoniker auf Tournee DRESDEN. Zum ersten Mal in ihrer 122jährigen Geschichte unternehmen die Dresdner Philharmoniker vom 15. September an eine Tournee durch Südamerika. Zehn Konzerte in Argentinien, Uruguay und Brasilien werden von Jörg- Peter Weigle und Michel Plasson dirigiert. dpa
Allendes "Geisterhaus" wird verfilmt KOPENHAGEN. Der Roman "Das Geisterhaus" der chilenischen Autorin Isabel Allende wird vom Januar nächsten Jahres vom dänischen Regisseur Bille August in Portugal und Dänemark verfilmt.
dpa
Amateurtheater feiern in Berlin BERLIN. Der Bund Deutscher Amateurtheater feiert vom 17. bis 20. September in Berlin sein hundertjähriges Bestehen. dpa
Goldener Löwe der Fotografie VENEDIG. Die Fotografen auf der 49. Biennale von Venedig haben dem italo- amerikanischen Schauspieler Joe Pesci den "Goldenen Löwen der Fotografie" für seine Darstellung eines ihrer Berufskollegen in dem Film "The Public Eye" verliehen. AFP
Tatjana Reese nach Braunschweig BRAUNSCHWEIG. Die Regisseurin Tatjana Reese wechselt mit dem künftigen Generalintendanten des Staatstheaters Braunschweig, Jürgen Flügge, von der Württembergischen Landesbühne Esslingen in die niedersächsische Stadt und wird dort Schauspieldirektorin. Als "Konsulent für Musiktheater" soll der Dirigent Gustav Kuhn mit Beginn der Spielzeit 1993/94 in Braunschweig tätig werden, Pierre Wyss als Ballettdirektor und Thomas Lang als Leiter des Kinder- und Jugendtheaters. fr
Kleine FR
Schmuck und Geld aus Sonnenstudio USINGEN. Ein unbekannter Täter hat laut Polizeibericht am Dienstag aus einem Sonnenstudio Wechselgeld und vergoldeten Modeschmuck gestohlen. Die Beute ist rund 4000 Mark wert. Blut wird benötigt WEHRHEIM. Zu einem Blutspendetermin laden das Neu-Anspacher und Wehrheimer Rote Kreuz am Freitag, 11. September, zwischen 17.30 und 20.30 Uhr in die Wehrheimer Sonderschule ein. Das Rote Kreuz weist darauf hin, daß derzeit in Hessen ein dringender Bedarf an Blutkonserven besteht. Wanderung GRÄVENWIESBACH. Am Sonntag, 13. September, bietet die Gemeinde eine Wanderung im heimischen Raum an. Abmarsch ist um 13.30 Uhr am Friedhof. Züchter treffen sich GRÄVENWIESBACH. Der nächste Züchtertreff des Zwerghuhnzuchtvereins beginnt am Sonntag, 13. September, um 10 Uhr bei Helmut Lehr am Heuweg 1, bei schlechtem Wetter in der "New Hampshirestube" in der Schulstraße 7. Grünen-Ortsverbandssitzung GRÄVENWIESBACH. Die Grünen treffen sich zu ihrer nächsten Ortsverbandssitzung am Montag, 14. September, um 20 Uhr in der Gaststätte "Hessenstube". Themen sind unter anderem: "Was wollen wir erreichen?" und "Wollen wir einen grünen Bürgermeister?"
NIED. Aus Eifersucht hat am Mittwoch abend ein 35 Jahre alter Pakistani in der gemeinsamen Wohnung im Schwedenpfad seine vier Jahre jüngere Ehefrau, die aus Italien stammt, niedergeschossen. Die 31jährige schwebte laut Polizeisprecher Karlheinz Wagner am Donnerstag noch immer in Lebensgefahr. Der 35jährige, der nach Polizeiangaben bei der Tat alkoholisiert war, wurde gestern nachmittag dem Haftrichter vorgeführt. Er legte ein Geständnis ab und sagte, er habe geschossen, weil seine Frau fremdgegangen sei. Aus Rücksicht auf die Familie - die beiden haben drei Kinder im Alter von drei, neun und zwölf Jahren - sagte die Polizei nichts Näheres. Der Mann sitzt nun in Untersuchungshaft.
Am Mittwoch gegen 19 Uhr feuerte der 35jährige, der schon länger Streit mit seiner Frau hatte, aus einer Pistole der Marke Browning (Kaliber neun Millimeter) bei einer Auseinandersetzung drei Schüsse auf seine Frau ab. Die 31jährige wurde in Brust und Bauch getroffen. Die Kinder waren zu dieser Zeit bei Verwandten.
Die schwer verletzte Frau schleppte sich noch zur Wohnungstür, der Ehemann flüchtete. Nachbarn, die die Schüsse und dann die Hilferufe der Frau gehört hatten, alarmierten den Notarzt.
Um 19.30 Uhr stellte sich der 35jährige beim 16. Polizeirevier in Griesheim. Er legte die Tatwaffe auf den Tisch und sagte den Beamten: "Ich habe meine Ehefrau erschossen." Da er noch angetrunken war, vernahm die Mordkommission ihn erst am Donnerstag nachmittag.
Laut Kripo arbeitet der 35jährige seit Jahren als Drucker in einem Betrieb im Frankfurter Raum. Die drei Kinder sind nun bei Verwandten untergebracht. enk
Schubart-Urteil wurde auf zehn Monate ermäßigt Dritte Entscheidung nach elf Jahren Verfahrensdauer Von unserem Redaktionsmitglied Norbert Leppert Mehr als ein Jahrzehnt nach seinem Aufruf zur Blockade des Rhein-Main-Flughafens ist der Frankfurter Magistratsdirektor Alexander Schubart wegen Landfriedensbruchs und Nötigung zu zehn Monaten Freiheitsstrafe mit Bewährung verurteilt worden. Zuvor waren zwei wesentlich schärfer ausgefallene Urteile vom Bundesgerichtshof (BGH) jeweils aufgehoben worden waren. Als Sprecher der "Arbeitsgemeinschaft: Keine Startbahn West" hatte der Angeklagte am 14. November 1981 in Wiesbaden vor mehr als 100 000 Gegnern der Flughafenerweiterung eine Rede gehalten, worauf es am darauffolgenden Sonntag auf Rhein-Main zu schweren Ausschreitungen kam. Bis zu 10 000 Startbahngegner legten den Flughafen neuneinhalb Stunden lang lahm, es gab erheblichen Sachschaden und zahlreiche Polizeibeamte, aber auch Demonstranten wurden verletzt.
Wie Vorsitzender Richter Dieter Adam das Strafmaß begründete, war zu Schubarts Gunsten zu berücksichtigen, daß er nach dem Vorfall suspendiert wurde und seit nunmehr elf Jahren aus dem Beruf ist. Die Motive seines Verhaltens seien nachvollziehbar und uneigennützig gewesen. Außerdem habe damals in Hessen eine "emotionale Aufladung" bestanden, wozu nicht zuletzt auch die Landesregierung selber beigetragen habe.
Adam nannte es "verhältnismäßig unverständlich", daß mit den Rodungsarbeiten im Startbahnwald bereits zu einem Zeitpunkt begonnen wurde, da über das von der Arbeitsgemeinschaft "Keine Startbahn West" angestrebte Volksbegehren noch nicht entschieden war. Während Bundesanwalt Joachim Lampe für eine Freiheitsstrafe von einem Jahr mit Bewährung plädiert hatte, war die Verteidigung mit den Rechtsanwälten Eberhard Kempf und Rupert von Plottnitz der Ansicht, daß der Angeklagte lediglich verwarnt werden solle (Geldstrafe mit Bewährung). Schubart selber betonte, der Aufruf zu einer Blockade sei nicht mit der Aufforderung zu Gewalttätigkeiten gleichzusetzen. Er habe damals "eine absolut gewaltfreie Aktion" gefordert, müsse heute aber einsehen, daß Untertöne in seiner Rede geeignet waren, die Aggressionsbereitschaft zu erhöhen.
Seit dem spektakulären "Flughafen- Sonntag" nicht mehr im Amt, hatte der heute 61jährige Magistratsdirektor der Stadt auch Kürzungen seiner Bezüge hinnehmen müssen. Zuletzt bekam er monatlich 800 Mark weniger sowie kein 13. Monatsgehalt. Im Sommer 1983 erstmals verurteilt, und zwar zu zwei Jahren Freiheitsstrafe mit Bewährung, erreicht er in der Revision, daß die Entscheidung aufgehoben wurde. Zur Neuverhandlung kam es zunächst aber nicht, da abgewartet werden sollte, wie das Bundesverfassungsgericht über Schubarts Beschwerde befinden würde.
Vor dem Verfassungsgericht scheiterte er denkbar knapp - bei vier zu vier Richterstimmen. Schubart bekam seinen zweiten Prozeß im April vergangenen Jahres. Mit eineinhalb Jahren Freiheitsentzug fiel das Urteil diesmal zwar schon milder aus, korrekt aber war es nach Auffassung des wiederum angerufenen BGH aber auch nicht. Von daher hatte Schubart jetzt zu Beginn des dritten Prozesses vor dem Sechsten Strafsenat gute Chancen, nunmehr lediglich noch eine Strafe zu erhalten, die nicht automatisch mehr zum Verlust seiner Beamtenrechte führte.
Schubart will das neue Urteil nicht anfechten. Wie seine Verteidiger mitteilten, erwarten sie, daß auch die Bundesanwaltschaft die Entscheidung akzeptiert und die Stadt Frankfurt nach elf Jahren das Disziplinarverfahren einstellt.
(Siehe Kommentar auf Seite 18)
OBERURSEL. In ihrem Geburtsort Odernheim in der Pfalz war das Liesche einst bekannt, beliebt und begehrt als Dorfschönheit und Walzerkönigin. Lang ist's her, verdammt lang. Am Sonntag wird sie 101 Jahre alt: Elisabeth Leinberger, Oberursels älteste Einwohnerin.
Das mit der Dorfschönheit hat nicht sie selber erzählt, das wissen wir von ihrer jüngsten Tochter, und die ist auch schon 75. Nicht, daß sich Frau Leinberger nicht mehr erinnern könnte an die Zeit um die Jahrhundertwende, ganz im Gegenteil, ihr langes Leben mit seinen vielen Ereignissen, den guten wie den schlimmen, hat sie abrufbereit im Gedächtnis. Weil man aber nie wissen kann, wie lange noch, hat sie mit 99 ihrer Tochter Annelies sozusagen ihre Memoiren diktiert. 25 Mal ist sie umgezogen und erst 1987 zur Ruhe gekommen: Im kleinen Agnes-Geering-Heim an der Hohemarkstraße hat sie ihre letzte irdische Bleibe gefunden.
"Oh, schon wieder die Zeitung", empfängt die medienvertraute Ururoma den Besuch. Sie kennt nicht nur die Reporter, die sich vor allem an ihrem 100. Geburtstag im gemütlichen Zimmerchen drängelten, sie ist auch eine aufmerksame Leserin, liest den ganzen Tag. Ob die AEG-Aktien gestiegen sind oder der Dollar gefallen ist, Elisabeth Leinberger weiß das. Wenn Boris eine neue Freundin hat und im Hause Buckingham eine Ehe wackelt - sie ist im Bilde.
Die bessere Gesellschaft war immer schon wichtig im Leben von Elisabeth Leinberger. Als Frau eines Großkaufmanns, der es sich leisten konnte, seine fünf Kinder auf Privatschulen zu schicken, gehörte sie ja irgendwie dazu. Als sie - "wann war das bloß?" - in der Tannenwaldallee in Bad Homburg wohnte, war der Prinz von Preußen ihr Nachbar.
Dessen Tochter Viktoria Marina ging mit Tochter Annelies in die Schule, und deren Zwillingsbruder wiederum mit dem Sohn vom Prinzen, "ei, wie hieß der denn bloß?". Egal, jedenfalls, die Prinzessin Louise kam oft in die Tannenwaldallee, um ihren Verlobten zu treffen.
Mit 52 wurde Frau Leinberger schon Witwe, ihr Mann ist nur 55 Jahre alt geworden. Mit 73 ist ihr jüngster Sohn Herbert 1989 gestorben, das hat ihr schwer zu schaffen gemacht. Über Schicksalsschläge redet sie nicht gern, auch nicht über den Krieg, den sie in Frankfurt überlebte, während eine Tochter in Bad Kreuznach verschüttet wurde. Dann schon lieber über ganz, ganz früher. Über den Papa, der streng aber gerecht war und nicht geschlagen hat, und über das Gänschen Wullebulle, das ihr täglich auf dem Weg zur Schule folgte, bis es sich an Maiglöckchen vergiftete.
Im kleinen Agnes-Geering-Heim fühlt sich Elisabeth Leineberger wohl. "Es ist ruhig und sauber hier", sagt sie und greift nach dem Strickzeug, um an einem weißen Socken weiterzuarbeiten; 40 Paar hat sie in den letzten Jahren gemacht. Ab und zu schaut sie gedankenverloren hinaus in den stattlichen Garten, an dessen Ende der Urselbach plätschert. HANS KONANZ
DARMSTADT. Immer größere Ausmaße nimmt die Problematik der mit polychlorierten Biphenylen (PCB) verseuchten Raumluft in Darmstadts Schulen an. Die neueste Hiobsbotschaft: Kontrollmessungen des Instituts Fresenius in zwei Grundschulen sowie dem Lichtenberggymnasium ergaben zum wiederholten Male extrem hohe Werte - zwischen 1000 und 3000 Mikrogramm PCB pro Kubikmeter Raumluft. PCB gilt als "krebsverdächtig".
Schuldezernent Peter Benz (SPD) hat als erste Konsequenz die Schließung der beiden mit Vorklassen ausgestatteten Grundschulen sowie der Neubauräume an der Südseite der Lichtenbergschule angeordnet. Mit Eltern, Lehrern und Schulamt wurde ein "Notprogramm" und ein Umzugsplan besprochen.
Die Sanierung der Schulen - in Fugendichtungsmasse und beschädigten Kondensatoren von Leuchtstofflampen wurde das PCB-Gift gefunden - dürfte mehr als eine Million Mark kosten. feu
Fußball-Termine
KRIFTEL. Schuld ist nicht etwa das kalte Wetter, sondern der Herzinfarkt eines Bademeisters und die schwere Krankheit eines anderen Mitarbeiters: Am Sonntag, 13. September, ist Schluß im Krifteler Parkbad. Zwar hat die Verwaltung laut Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) versucht, personelle Unterstützung aus Hofheim zu bekommen - aber auch dort gibt's Personal-Engpässe am Beckenrand. Börs: "Die Situation auf dem Schwimmeister-Markt ist hoffnungslos, nicht nur bei uns, in Frankfurt sieht's nicht besser aus." pms
KELKHEIM. "Das Wunder von Kelkheim ist geschehen." Der Fischbacher Jürgen Nack traute seinen Augen nicht, als er gestern abend auf dem Nachhauseweg am Gimbacher Weg vorbeifuhr. Die Wegschranke, mit der die Wirtsleute die Zufahrt zur Gaststätte beschränken sollen, war nicht nur ordnungsgemäß geschlossen, erstmals seit Monaten standen plötzlich auch die Holzpfosten links und rechts der Schranke wieder, die es Autofahrern unmöglich machen, die Barriere über den Wegrand zu umfahren. Seit April dieses Jahres liegt Jürgen Nack deshalb mit der Stadtverwaltung im Clinch: Wieder und wieder hatte er den Bürgermeister schriftlich auf die "Eigenmächtigkeit" der motorisierten Gaststättenbesucher hingewiesen: "Schon seit Monaten war die seitliche Absperrung umgestoßen. An den tiefen Spurrillen sah jedes Kind, daß die Autos einfach um die Schranke herumfuhren."
Doch ebenso beharrlich wie der Fischbacher Beschwerdebriefe ins Rathaus schickte, kam postwendend die Antwort zurück - geschrieben vom Ordnungsamtschef Günter Uebelacker und von Bürgermeister Winfried Stephan (CDU) unterzeichnet. Die Vorwürfe des Fischbachers seien haltlos, die Verwaltung führe zu unterschiedlichen Zeiten Kontrollen durch und habe Verstöße nie festgestellt, heiß es. Ein "Spiel" wie Jürgen Nack sagt, das mit dem Antwortbrief vom 1. September (Kopie liegt der Redaktion vor) nun aus seiner Sicht den "Gipfel der Frechheit erreichte": Eine am noch gleichen Tag durchgeführte Ortsbesichtigung habe bestätigt, daß "die Absperrung nach wie vor geschlossen ist und durch zusätzliche Sperrvorrichtung das Vorbeifahren an der Schranke verhindert wird."
Für Nack ein Schlag ins Gesicht: "Jeder, auch etliche Stadtverordnete haben die umgefahrenen Holzsperren und Spurrillen mit eigenen Augen gesehen." Doch selbst während der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) beharrte der Bürgermeister noch auf der Darstellung seines Ordnungsamtsleiter, der Besucherverkehr zum Ausflugslokal halte sich an die verordnetenen Schranken. Erst als der HFA-Vorsitzende Ortwin Kloß (FWG) gestern selbst nach dem Rechten sah und Bürgermeister Stephan schließlich eines Besseren belehren mußte, machte sich gestern auch der Rathauschef auf den Weg; sah die Bescherung und ließ vom Wirt des Gimbacher Hofs - umgehend - eine neue Absperrung errichten. Jürgen Nack kann "das ganze Hickhack" nicht verstehen: "Was kann den Ordnungsamtsleiter wohl bewogen haben, Vorwürfe, die jeder sehen und nachvollziehen konnte, einfach als unwahr abzutun?" Eine Antwort darauf konnte die FR gestern von Uebelacker nicht mehr bekommen. ana
KRIFTEL. In England hat er Deutsch unterrichtet, in Deutschland soll er Englisch lehren: Jasper Rowe wird zehn Monate lang in der Obstbaugemeinde leben. Der 23 Jahre alte "Assistant Teacher" soll das Kollegium der Konrad-Adenauer- Schule verstärken.
Haken an der Sache: Der Pädagoge hat noch keine Unterkunft gefunden. Wer bis Juli 1993 in Kriftel oder Hofheim ein Zimmer zu vermieten hat, sollte sich schnell im Sekretariat der Konrad-Adenauer-Schule melden: Telefon 4 30 10 oder 4 30 19. pms
Texte und Fotos: Barbara Helfrich
Zehn Jahre sind seit der Verschwisterung zwischen Wiesbaden und San Sebastián vergangen. Die Landeshauptstadt habe nach dem Ende des faschistischen Franco-Regimes den demokratischen Aufbau auf kommunaler Ebene unterstützen wollen und deshalb in den späten 70er Jahren erste Kontakte zur Hauptstadt der baskischen Provinz Guipuzcoa geknüpft, sagt Armin Klein, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins. Doch auch als jetzt eine 20köpfige Delegation für vier Tage nach San Sebastián reiste, um das Jubiläum zu feiern und die Weichen für eine gemeinsame Zukunft zu stellen, waren die Wogen in der Küstenstadt alles andere als geglättet.
WEHRHEIM. Verkehrte Welt: Früher schwänzten die Pennäler ihren Unterricht, heute fordern sie lautstark und auf großen Transparenten "Schulzeit statt Freizeit", "Lieber schlau werden als dumm bleiben" und "Lehrzeit statt Leerzeit". Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, traten die Limes-Grundschüler gestern in den Warnstreik. Ständiger Unterrichtsausfall, doppelte Klassenführung sowie fehlende Förderstunden für lese- und rechtschreibschwache Kinder haben die Geduld der Beteiligten erschöpft und trieben fast alle 335 Kinder und gut 150 Eltern für eine Stunde auf den Schulhof. "Die Grenze des Tragbaren ist erreicht", erklärte Elternbeirat Michael Klauer per Megaphon.
Die Berechtigung einer zusätzlichen Lehrer-Planstelle für die Limesschule (die FR berichtete) wird von niemandem angezweifelt. "In drei Jahrgängen haben wir jeweils zwei Stunden wöchentlich zu wenig Unterricht. Daß eine Lehrerin zwei Klassen führt, ist von der Stundenzahl her zu schaffen, aber Elternabende, Ausflüge und Zeugnisse sorgen für eine auf Dauer unzumutbare Belastung", sagt Schulleiterin Karola Kofler.
Elternbeirätin Doris Hörner beklagt die "ständig wechselnden Vertretungspläne und täglich wechselnde Lehrer. Hier fehlen die Bezugspersonen für die Kinder. Eine Klasse hat nur 19 Wochenstunden Unterricht, obwohl nach dem Stundenplan des Schulamtes eigentlich 26 gegeben werden müßten." Nicht selten werde auch nur "Stillbeschäftigung" angeboten, bei der die Lehrer bei geöffneter Tür bisweilen hereinschauen.
Dieser Unterrichtsausfall wirke sich dann besonders für Viertkläßler fatal aus. "Wenn die Kinder dann auf weiterführende Schulen gehen und Leistungsdefizite aufweisen, fragt doch niemand mehr nach dem Grund", erregt sich die Elternbeiratsvorsitzende Brigitte Dill-Dufner. Völlig unverständlich sei deshalb, daß das Staatliche Schulamt die "Pannenhilfe" durch freiwilligen und unentgeltlichen Unterricht von ausgebildeten Grundschullehrern abgelehnt habe.
Dessen Leiter Gerhard Liese zeigt zwar Verständnis für die Eltern: "Die Forderung nach einer Planstelle ist berechtigt." Trotzdem sei der Unterrichtsausfall in der Limesschule im Grunde vertretbar. "Schließlich werden die Pflichtfächer komplett unterrichtet. Den sonstigen Ausfall muß man temporär in Kauf nehmen können." Der Mangel sei auch die Norm, denn die 36 Schulen des Hochtaunuskreises hätten ein Defizit von 25 Stellen. "Eigentlich ist also jede Schule unterversorgt, und zwar seit Jahren", sagt Gerhard Liese.
Wenn sich die jetzige Erkrankung einer Lehrerin als langfristig herausstellen sollte, sei keine Vertretungsstelle nach BAT-Vertrag möglich. "Das Kontingent dafür ist mit 6,5 Stellen längst ausgeschöpft; hier muß und kann die Schule sich intern behelfen." Ohnehin stehe die Limesschule gar nicht so schlecht da: Man habe wegen des Siedlungsdruckes in das Usinger Land vier Klassen mit jeweils maximal 22 Kindern gebildet, nur eine habe 25 Kinder - nach Ansicht von Liese ein "hervorragendes Verhältnis". Und daß der freiwillige und unbezahlte Unterricht abgelehnt worden sei, habe rechtliche Gründe - niemand dürfe ohne reguläres Beschäftigungsverhältnis unterrichten. Gerhard Liese macht den Eltern also wenig Mut: "Vor dem 1. Februar tut sich nichts mit einer neuen Stelle."
Den Kindern sind solche juristischen Spitzfindigkeiten natürlich ziemlich egal. "Die blöden Stunden wie Mathematik und Deutsch haben wir immer. Aber ausgerechnet die schönen Stunden fallen immer aus, zum Beispiel Zeichnen, Sport und katholische Religion", sagt die neunjährige "Demonstrantin" Sarah Kortmann betrübt.
GLASHÜTTEN/SCHMITTEN. Noch an der Unfallstelle ist ein 24jähriger Autofahrer aus Schmitten gestorben, nachdem er in der Nacht zum Donnerstag auf der Landesstraße 3025 bei Glashütten mit seinem Wagen gegen eine Baumgruppe geschleudert war.
Nach Auskunft der Königsteiner Polizei war der Mann gegen 0.30 Uhr von der B 8 kommend Richtung "Rotes Kreuz" gefahren. Am Ende einer Linkskurve sei das Auto an der Steigungsstrecke vermutlich wegen zu schnellen Fahrens zu weit nach rechts auf einen mit Split bestreuten Randstreifen und dann ins Schleudern geraten. Der junge Fahrer verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug.
Als der Wagen gegen eine Baumgruppe prallte, war die Wucht so stark, daß der 24jährige Schmittener tödliche Verletzungen erlitten habe. stk
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BOXEN HESSENMEISTERSCHAFT DER AMATEURE, Vorrunde: Samstag, 18 Uhr, Main- Kinzig-Halle in Hanau.
EISHOCKEY
ERÖFFNUNGSSPIEL, ESC Frankfurt "Die Löwen" - Freiburger ERC (Fr., 19 Uhr).
FREUNDSCHAFTSSPIEL: EC Bad Nauheim - Herforder EG (Fr., 19.30 Uhr).
FUSSBALL
DFB-POKAL, zweite Hauptrunde: Karlsruhe - Hamburger SV (Fr., 20 Uhr), Leverkusen - Kaiserslautern (Sa., 15.30 Uhr), Dortmund - Bayern München (Sa., 20.15 Uhr), MSV Duisburg - 1. FC Köln (Fr., 19.30 Uhr), VfL Bochum - Hannover 96 (Fr., 20 Uhr), FC St. Pauli - 1. FC Nürnberg, Dynamo Dresden - VfB Leipzig, FC Carl Zeiss Jena - 1. FC Saarbrücken, Hansa Rostock - VfB Stuttgart (alle Sa., 15.30 Uhr), Rot-Weiß Erfurt - Bayer Uerdingen, SC 08 Bamberg - Eintracht Frankfurt (beide Sa., 15 Uhr), Werder Bremen Amat. - Bor. Mönchengladbach, SpVgg. Beckum - Werder Bremen (beide Sa., 15.30 Uhr), Rot-Weiß Essen - Schalke 04 (So., 15 Uhr), Fortuna Köln - SV Meppen (Fr., 20 Uhr), Stuttgarter Kickers - Chemnitzer FC, FC Remscheid - SV Darmstadt 98 (beide Sa., 15.30 Uhr), SC Freiburg - Hertha BSC Berlin (So., 15 Uhr), Vikt. Aschaffenburg - VfL Osnabrück (Fr., 17.30 Uhr), Bischofswerdaer FV - VfB Oldenburg (Sa., 15 Uhr), Freiburger FC - FSV Mainz 05, Wormatia Worms - Fortuna Düsseldorf, Eisenhüttenstädter FC Stahl - Wuppertaler SV, SpVgg. Bad Homburg (alle Sa., 15.30 Uhr), Rot-Weiss Frankfurt - SV Waldhof Mannheim (So., 16 Uhr), SSV Ulm - Neubrandenburg, SpVgg. Plattling - Jahn Regensburg, TuS Hoppstedten - VfR Heilbronn, Spielfr. Ricklingen - SC Verl, Hertha BSC Berlin Amat. - SGK Heidelberg (alle Sa., 15.30 Uhr), Altmark Stendal - FSV Salmrohr (Sa., 16 Uhr).
BUNDESLIGA FRAUEN, GRUPPE SÜD: Wacker München - SC Klinge Seckbach, TSV Ludwigsburg - TuS Niederkirchen, SG Praunheim - TSV Battenberg (alle So., 11 Uhr), TuS Ahrbach - VfL Sindelfingen, VfR Saarbrücken - FSV Frankfurt (beide So., 14 Uhr).
OBERLIGA HESSEN: Offenbach - Marburg, Wehen - Hessen Kassel, Fulda - FSV Frankfurt (alle Sa., 15.30 Uhr), Eintr. Frankfurt Amat. - Haiger, Wiesbaden - Bürstadt (alle So., 17 Uhr).
OBERLIGA HESSEN, FRAUEN: TSV Hungen - SV Flörsheim (Sa., 15.30 Uhr), TSV Münchhausen - FSV Schierstein (Sa., 16 Uhr), TSG Schwarzbach - TSG Wölfersheim (Sa., 16.30 Uhr).
LANDESLIGA SÜD: Bayer Alzenau - FC Erbach, KSV Klein-Karben - SV Bernbach, SV Mörlenbach - Spvgg. Dietesheim (alle Sa., 16 Uhr), Italia Frankfurt - Progres Frankfurt, SG Riedrode - TSV Wolfskehlen, SGK Bad Homburg - Vikt. Griesheim, SV Jügesheim - Germ. Ober-Roden, Spvgg. Langenselbold - Spvgg. Neu-Isenburg (alle So., 15 Uhr).
LANDESLIGA MITTE: VfB Gießen - FC Herborn (Fr., 18.30 Uhr), RSV Würges - VfR Lich (Fr., 19 Uhr), SG Höchst - SSV Dillenburg, Burkhardsfelden - TSV Battenberg, FV Biebrich - VfR Limburg, TSV Kirchhain - Vikt. Sindlingen, VfB Wetter - Fvgg. Kastel (alle Sa., 15.30 Uhr), Alem. Nieder-Brechen - VfB Unterliederbach, FSV Steinbach - SV Wehen II (beide So., 15 Uhr).
LANDESLIGA NORD: SC Willingen - SG Gilsa-Jesberg, SG Dillich-Nass-Tro. - Germ. Fulda, SG Bad Soden-Ahl - Hessen Bad Hersfeld, Herm. Kassel - Eintr. Baunatal (alle Sa., 15.30 Uhr), RSV Petersberg - TSG Wattenbach, SV Hünfeld - Hessen Kassel II, VfL Bitterfeld - Buchonia Flieden, FSC Lohfelden - ESV Hönebach (alle So., 15 Uhr).
LANDESLIGA SÜD, FRAUEN: Flörsheim II - Aschbach (Sa., 15.45 Uhr), Schaafheim - Oberrad, Eschollbrücken - FSV Frankfurt II (beide Sa., 16 Uhr), Limburg/Linter - Bad Nauheim (Sa., 16.30 ), Praunheim II - Limburg 07 (Sa., 17), Hofheim - Reichelsheim (Sa., 17.30).
BEZIRKSOBERLIGA FRANKFURT, Gruppe West: SG Ober-Erlenbach - Spvgg. Oberrad, Rotweiß Frankfurt - FV Bad Vilbel Res. (beide Sa., 16 Uhr), SV Steinfurth - Vatan Spor Bad Homburg (Sa. 17 Uhr), SV Reichelsheim - 1. FC Rödelheim, 1. FC Hochstadt - FC Dietzenbach, FSV Bischofsheim - Kickers Offenbach Res., Spvgg. Fechenheim - Germania Ockstadt, Germ. Frankfurt - SV Nieder-Weisel (alle So., 15 Uhr).
BEZIRKSLIGA FRANKFURT: FC Dubrovnic - SG Riederwald (Sa., 16 Uhr), SKG Frankfurt - SV Niederursel, Union Niederrad - TSG Niederrad, Germ. Enkheim - SV Heddernheim, Sportfreunde - FV Eschersheim, FC Maroc - FG Seckbach, FC Tempo - SC Goldstein (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe West: SG Bockenheim - FSV Hellas, Barisspor - SG Westend, FC City - Progres Res., PSV Grünweiß - ESV Blau-Gold, SW Griesheim - SG 28, SC Weiß-Blau - FC 66, FV Hausen - SG Griesheim (alle So., 15 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Ost: TSV Taras - FSV Bergen, Olympia 07 - SV Croatia, Delfini/Ital. Enkheim - Bor. Sachsenhausen, Kickers 16 - SV Sachsenhausen, AC Mladost - SSV Heilsberg, Ostend 07 - JUZ Fechenheim, Panserreikos - Schwarz-Blau, BSC 19 SW - Bornheim GW (So., 15 Uhr).
KREISLIGA A FRANKFURT, Gruppe Nord: Italia Res. - FC Kalbach (So., 13.15 Uhr), SV Bonames - TuS Makkabi, SAZ-Rock - Gencler Birligi, TuS Niedereschbach - Germ. Ginnheim, FV Berkersheim - Con. Eschersheim, SC Eckenheim - TSG Niedererlenbach, TSG Frankfurt - SG Harheim (So., 15 Uhr)
KREISLIGA B FRANKFURT: U.S. Foggia - Corum Spor, SV Iran - Eritrea, Pena Gallega - Jeta e Re (alle Sa., 16 Uhr), SV Dahlak - Özgür Spor, Birlik Spor - VfR Bockenheim, Kültürspor - Azzurri del Sud, SV Gutleut - Italia Fechenheim, Fortuna - Espanola, SC Achilleas - FC Bügel (alle So., 15 Uhr).
A-JUGEND LANDESLIGA SÜD: Borussia Fulda - Eintracht Frankfurt (So., 11 Uhr).
B-JUGEND LANDESLIGA SÜD: Borussia Fulda - Hessen Kassel (Sa., 13.45 Uhr), VfB Marburg - CSC Kassel (Sa., 17 Uhr), Rotweiß Frankfurt - Kickers Offenbach, FC Burgsolms - FSV Frankfurt, SV Darmstadt 98 - RSV Würges (alle So., 11 Uhr), SG Höchst - Eintracht Frankfurt (So., 13 Uhr). HANDBALL 2.BUNDESLIGA, Gruppe Süd: u. a. Heppenheim - Rintheim (Sa., 19.30 Uhr), Wiesbaden - Göppingen (Sa., 20 Uhr, Elsässer Platz).
REGIONALLIGA SÜDWEST, Staffel Nord, Männer: Apolda - Kirchzell (Sa., 16.30, Werner-Seelenbinder-Schule), Asbach/Modau - TSG Münster (Sa., 19.30, Groß-Sporthalle Ober-Ramdstadt), Lützellinden - Eschwege (Sa., 19.30, Sporthalle), Bürgstadt - Hermannia Kassel (Sa., 19.30, Realschul-Sporthalle Miltenberg), Erfurt - Hermsdorf (So., 11.00, Turnhalle der 5. Realschule), Darmstadt-Griesheim - Groß-Umstadt (So., 17.00, Gerhart-Hauptmann-Schule), TSG Groß-Bieberau - TuSpo Obernburg (So., 18. Uhr, Sporthalle im Wesner).
OBERLIGA SÜDHESSEN, Männer: TuS Wiesbaden-Dotzheim - TuS Holzheim (Sa., 16.00), TV Idstein - TG Rüsselsheim (Sa., 17.00), TV Büttelborn - TG Nieder-Roden (Sa., 19.30, Grundschule an der Georgen-Straße), TV Wiesbaden-Breckenheim - TV Flörsheim (So., 17.00, Sport- und Kulturhalle am Alten Weinberg), SG Anspach - TSG Offenbach-Bürgel (So., 18.30, Adolf-Reichwein-Schule, Wiesenau), TSG Sulzbach/Taunus - TV Wicker (So., 18.30, Eichwaldhalle am Sportplatz).
OBERLIGA SÜDHESSEN, Frauen: TV Groß-Umstadt - PSV Heusenstamm (Sa., 18.30, Ernst-Reuter-Schule, Dresdener Straße), TGS Walldorf - TSG Offenbach-Bürgel (So., 16.15, Sporthalle an der Okrifteler Straße), TuS Kriftel - TV Sulzbach/Main (So., 16.45, Schwarzbachhalle an der Bleichstraße), TSG Oberursel - TuS Eintracht Wiesbaden II (So., 17.00, Erich-Kästner-Schule an der Bleibiskopfstraße), SV Crumstadt - SSG Bensheim (So., 18.00), PSV Grünweiß Frankfurt II - SU Mühlheim (So., 18.00, Fabriksporthalle an der Wächtersbacher Straße). HOCKEY 1. BUNDESLIGA MÄNNER, Gruppe Süd: (9. Spieltag): Münchner SC - Stuttgarter Kickers (Sa., 14.30 Uhr), SC 1880 Frankfurt - Limburger HC (Sa., 15 Uhr, Adickesallee), Dürkheimer HC - SC SAFO Frankfurt (Sa., 15 Uhr), Berliner HC - Rotweiss München (Sa., 16 Uhr), (10. Spieltag): Berliner HC - Münchner SC (So., 11 Uhr), SC SAFO Frankfurt - Limburger HC (So., 11 Uhr, Kennedyalle), Dürkheimer HC - SC 1880 Frankfurt (So. 11 Uhr).
1. BUNDESLIGA MÄNNER, Gruppe Nord: (9. Spieltag): Club an der Alster - Uhlenhorst Mülheim (Sa., 14 Uhr), Harvestehuder THC - RTHC Leverkusen (Sa., 16 Uhr), Gladbacher HTC - Schwarzweiß Köln (Sa., 16 Uhr), Rotweiß Köln - Crefelder HTC (Sa., 17 Uhr); (10. Spieltag): Club an der Alster - RTHC Leverkusen (So., 11 Uhr), Gladbacher HTC - Rotweiß Köln (So., 11 Uhr), Crefelder HTC - Schwarzweiß Köln (So., 12 Uhr), Harvestehuder THC - Uhlenhorst Mülheim (So., 13 Uhr).
BUNDESLIGA FRAUEN, Gruppe Süd: (11. Spieltag): Dürkheimer HC - Rüsselsheimer RK (Sa., 17 Uhr), SC 1880 Frankfurt - Berliner HC (Sa., 17 Uhr, Adickesallee), Eintracht Frankfurt - Zehlendorfer Wespen (Sa., 17 Uhr, Riederwald), Stuttgarter Kickers - THC Hanau (So., 11 Uhr), SC 1880 Frankfurt - Zehlendorfer Wespen (So., 12 Uhr, Adickesallee), Eintracht Frankfurt - Berliner HC (So., 13.30 Uhr, Riederwald), THC Hanau - Dürkheimer HC (So., 13 Uhr, Kurpark), Rüsselsheimer RK - Stuttgarter Kickers (So., 13.30 Uhr, Sommerdamm).
BUNDESLIGA FRAUEN, Gruppe Nord: (10. Spieltag): Uhlenhorst Mülheim - Eintracht Braunschweig (Sa., 15 Uhr), Club Raffelberg - Klipper Hamburg (Sa., 16 Uhr), Club an der Alster - Blauweiß Köln (Sa., 16 Uhr), UHC Hamburg - RTHC Leverkusen (Sa., 17 Uhr); (11. Spieltag): Uhlenhorst Mülheim - Klipper Hamburg (So., 11 Uhr), UHC Hamburg - Blauweiß Köln (So., 12 Uhr), Club an der Alster - RTHC Leverkusen (So., 13 Uhr), Club Raffelberg - Eintracht Braunschweig (So., 13 Uhr).
2.BUNDESLIGA MÄNNER, Gruppe Süd: (14. Spieltag): Cöthener HC - SSV Ulm (Sa., 15 Uhr), Rüsselsheimer RK - HC Speyer (Sa., 15 Uhr, Sommerdamm), TG Frankenthal - Zehlendorfer Wespen (Sa., 16 Uhr), TSV 1846 Mannheim - TUS Lichterfelde (Sa., 16 Uhr); (15. Spieltag): TG Frankenthal - TUS Lichterfelde (So., 11 Uhr), THC Hanau - HC Speyer (So., 11 Uhr, Kurpark), TSV 1846 Mannheim - Zehlendorfer Wespen (So., 11 Uhr), Rüsselsheimer RK - SSV Ulm (So., 11 Uhr, Sommerdamm).
2. BUNDESLIGA MÄNNER, Gruppe Nord: (14. Spieltag): Düsseldorfer HC - SV Lindenau Leipzig (Sa., 15 Uhr), Großflottbeker THGC - Marienburger SC (Sa., 15 Uhr), TG Heimfeld - Braunschweiger THC (Sa., 15.30 Uhr), Klipper Hamburg - Bonner THV (Sa., 16.30 Uhr); (15. Spieltag): Großflottbeker THGC - Bonner THV (So., 11.30 Uhr), TG Heimfeld - SV Lindenau Leipzig (So., 12 Uhr), Düsseldorfer HC - Braunschweiger THC (So., 12 Uhr).
REGIONALLIGA SÜD, MÄNNER, Gruppe West: TEC Darmstadt - Höchster THC (Donnerstag: 19 Uhr, Böllenfalltor), TFC Ludwigshafen - TSV Schott Mainz (Sa., 17 Uhr), 1. HC Kaiserslautern - VfL Bad Kreuznach (So., 11 Uhr), Eintracht Frankfurt - Wiesbadener THC (So., 13 Uhr, Riederwald).
REGIONALLIGA SÜD, FRAUEN: VfL Bad Kreuznach - HC EI Heidelberg (So., 11 Uhr), HC Ludwigsburg - TSV Ludwigsburg (So., 11 Uhr), RW München - TSV Schott Mainz (So., 13 Uhr), Stuttgart - Nürnberg (So., 13 Uhr).
OBERLIGA HESSEN, Männer: THC Hanau Ib - SKG Frankfurt (So., 9 Uhr, Kurpark), Offenbacher RV - HC Bad Homburg (So., 11 Uhr, Bieberer Berg), TSV 1857 Sachsenhausen - Rüsselsheimer RK Ib (So., 11 Uhr, Darmst. Ldstr.), HC Fechenheim - SC 1880 Frankfurt Ib (So., 11.30 Uhr, Birsteiner Straße).
OBERLIGA HESSEN, Frauen: Eintracht Frankfurt Ib - VfL Marburg (Sa., 18.30 Uhr, Riederwald), HC Fechenheim - SC 1880 Frankfurt Ib (So., 9.30 Uhr, Birsteiner Straße), Offenbacher RV - FSV Frankfurt (So., 9.30 Uhr, Bieberer Berg), Wiesbadener THC - SKG Frankfurt (So., 11 Uhr, Nerotal). LEICHTATHLETIK HESSISCHE Senioren-Mehrkampfmeisterschaften (Sa., 12 Uhr, SSG-Freizeitzentrum Langen).
SCHÜLERMEISTERSCHAFTEN und Bestenkämpfe des Bezirks Darmstadt (Sa., 13.30 Uhr, So., 10 Uhr, Stadion Bürgerpark Nord, Darmstadt).
HESSISCHE Mehrkampfmeisterschaften; Männer, Frauen, Junioren (Sa., 12.30 Uhr, So., 10 Uhr, neue Sportanlage Alsfeld).
SPORTFEST des TV Bad Vilbel, landesoffen; (So., 10.30 Uhr, Nidda-Sportfeld).
VOLKSLAUF des SV Garbenteich (So., 9 Uhr, Start und Ziel an der Sport- und Kultur-Halle). RADSPORT GROSSER PREIS der Stadt Schwalbach, Sa. ab 13 Uhr, Start und Ziel: Berliner Straße, Hauptrennen 70 Kilometer. RUGBY 2. BUNDESLIGA-SÜD, Gruppe B: BSC Offenbach - RK Heusenstamm (So., 14.30), Eintr. Frankfurt - München (So., 14.30, Platz SC 1880 Frankfurt).
HESSISCHE REGIONALLIGA: TAD Frankfurt - RK Heusenstamm II, SC 1880 Frankfurt - BSC Offenbach II (beide So., 11 Uhr). TISCHTENNIS 2. BUNDESLIGA, Gruppe Süd, Männer: Frankfurter TG - DJK Offenburg (Fr., 20 Uhr, Sporthalle Rebstöcker Weg).
HESS. ENDRANGLISTENTURNIER in Niederhöchstadt (Sa. ab 14 Uhr, So. ab 9 Uhr, Westerbachhalle).TENNIS INTERN.-JUGEND-TURNIER um den Henneveld-Cup auf der Anlage des 1. SC Kohlheck, Finkenweg 1, Wiesbaden (Fr. bis So.). TURF PREIS DER HOCHTIEF (Sa., 14 Uhr, Galopprennbahn Niederrad).
FLÖRSHEIM. Die Wanderstiefel schnüren die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde Weilbach. Am Sonntag, 27. September, 9.30 Uhr, ist Aufbruch zu einer Tour durch den Taunus. Anmeldungen: Gemeindebüro, Tel. 3 23 24.
Strafe wirkt am effektivsten dann, wenn sie der Tat auf dem Fuße folgt. Was deutlich länger währt, wird am Ende keinesfalls besser. Wo auch nach mehr als zehn Jahren kein Urteil ergangen ist, kann Strafe nur in besonders schweren Fällen noch einen Sinn machen. Das gilt sowohl für die Einwirkung auf den Täter als auch bei der beabsichtigten Abschrekkung der Allgemeinheit.
Was den Fall Alexander Schubart betrifft, hat das Frankfurter Oberlandesgericht mit der Bewährungsstrafe von unter einem Jahr nun endlich eine Lösung gefunden, die juristisch überzeugend ist und auch Bestand haben dürfte. Zugleich ist es dem Senat Für versöhnlichen Ausgang gesorgt mit seinem Spruch gelungen, im voraussichtlich letzten Kapitel des Startbahnkomplexes, der eine ganze Region erschütterte und in zwei Lager spaltete, für einen versöhnlichen Ausgang zu sorgen.
Wird das Urteil rechtskräftig, hat Schubart Aussichten, wieder in sein Amt zurückkehren zu können.
Die mehr als zehn Jahre, die er suspendiert war, werfen die Frage auf, ob das Disziplinarverfahren überhaupt noch weitergeführt werden soll. Nicht zuletzt mit Rücksicht auf die Sparpolitik wäre die Stadt Frankfurt als Schubarts Dienstherr gut beraten, diesen Magistratsdirek- tor jetzt umgehend zu reaktivieren - und nicht durch ein langes Verwaltungsgerichtsverfahren noch mehr Kosten zu riskieren.
NORBERT LEPPERT
Die neue Macht am Drogenmarkt: Die Händler sind schwer zu . . .
Dafür nimmt er wie viele andere Süchtige in Kauf, daß ihn die Dealer als lebenden Bunker mißbrauchen. Die Gruppe der abhängigen Händler wird täglich mit 20 bis 50 Gramm bestückt. Den Stoff erhalten sie in Cafés und Lokalen zwischen Konstablerwache und Hauptbahnhof. Bisweilen liegen die Treffpunkte an der Isenburger Schneise, im Louisa oder am Weißen Stein.
Die Abrechnung des von den "Läufern" verkauften Rauschgiftes, so Norbert Ditt, übernehmen die sogenannten Bankhalter. "Die kommen mit den Drogen nicht in Berührung und halten jeder polizeilichen Überprüfung stand", erläutert der Drogenpolizist die Arbeitsweise, die es der Kripo sehr schwer macht. Norbert Ditt konzentriert sich mit seiner Mannschaft auf die mittlere und höhere Händlerebene. Der Experte gibt zu, daß Erfolge Mangelware sind, daß die Arbeitsgruppe jedoch an einem erfolgversprechenden Konzept arbeite.
Oberstaatsanwalt Harald Körner, Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität in Hessen, wird dem Justizminister demnächst vorschlagen, die offene Szene in der Taunusanlage mit Videokameras zu überwachen. Von der elektronischen Kontrolle erwartet sich Körner einen effektiveren Schutz für die Süchtigen vor den Übergriffen der Dealer. Sie dürfe keinesfalls dazu verwandt werden, "die Jagd auf die Fixer zu perfektionieren", fordert Körner. Andernfalls lehne er solche technischen Hilfsmittel ab. Körner verspricht sich von der Videoüberwachung aber auch Aufschlüsse über die Raffinesse der "Tatbegehungsweisen, die auch mit dem Fernglas nicht zu verfolgen sind". Einzelheiten könne man nur auf "Standbildern" erkennen. Körner: "Das geht so schnell wie bei einem Taschenspielertrick."
Bis Mitte des Jahres hat die Polizei 112 Marokkaner festgenommen und ihnen zwei Kilo Heroin sowie 1200 Gramm Kokain abgenommen. Die meisten Dealer sind in Haft gegangen. Im letzten Jahr wurden gegen die Nordafrikaner 448 Ermittlungsverfahren wegen Drogenhandels eingeleitet.
Körner und Ditt berichten, daß die Marokkaner nach Verbüßung einer Haftstrafe "wieder dort anfangen, wo sie aufgehört haben". Sie profitierten von den noch laufenden Asylverfahren, die ein Abschieben der Straftäter nicht gestatteten. Eine beschleunigte Bearbeitung solcher Verfahren, so sagen sie, sei dringend geboten.
(Siehe auch den Beitrag unten)
Schubart-Urteil . . .
Vor dem Verfassungsgericht scheiterte er denkbar knapp - bei vier zu vier Richterstimmen. Schubart bekam seinen zweiten Prozeß im April vergangenen Jahres. Mit eineinhalb Jahren Freiheitsentzug fiel das Urteil diesmal zwar schon milder aus, korrekt aber war es nach Auffassung des wiederum angerufenen BGH aber auch nicht. Von daher hatte Schubart jetzt zu Beginn des dritten Prozesses vor dem Sechsten Strafsenat gute Chancen, nunmehr lediglich noch eine Strafe zu erhalten, die nicht automatisch mehr zum Verlust seiner Beamtenrechte führte.
Schubart will das neue Urteil nicht anfechten. Wie seine Verteidiger mitteilten, erwarten sie, daß auch die Bundesanwaltschaft die Entscheidung akzeptiert und die Stadt Frankfurt nach elf Jahren das Disziplinarverfahren einstellt.
(Siehe Kommentar auf Seite 18)
Freitag, 11. September
Vorträge / Diskussionen Alte Oper, Opernplatz: Altes Foyer: 16 bis 19 Uhr, Symposion "Unendliche Fahrt: Entdecken - Entwerfen - Gestalten".
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: 19 Uhr, Diskussion "Deutscher Osten - ein ruiniertes Land?".
Volkssternwarte, Robert-Mayer-Str. 2-4: 20 Uhr, Diavortrag "Kometen - kosmische Vagabunden".Filme / Kino
Chaplin Archiv, Klarastr., Tel. 52 48 90: 18.30 Uhr, "Charlie der Hochstapler".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel auf Seite 25.
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: 15.15 Uhr, Führung zu "Wort und Bild".
Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich auf der Seite "Kulturpanorama Frankfurt" in der Abendausgabe sowie donnerstags auf der Freizeitseite "Was-Wann-Wo".
Helios-Theater: 15 Uhr, "Warum die Bäume ihre Farbe wechseln"; Paul Gerhard Gemeinde Niederrad, Gerauer Str. 52.
Theaterwerkstatt Krick-Krack: 10 Uhr, "Die Rückkehr der gefiederten Schlange" (Premiere); Senckenbergmuseum, Senckenberg Anlage 25.
Holzhausenschlößchen, Justinianstr. 5: 15 Uhr, Kinderfest mit Buntem Programm.
City-Lauftreff am Römer: 12 bis 14 Uhr, Alte Mainzer Gasse 4, Laufstrecken 2, 4 und 8 km.
Frauen Gesundheits Zentrum, Neuhofstr. 32 H: 20 Uhr, Info "Die Ursachen von Neurodermitis, Allergien und Asthma".
PINS, Single-Verein: 20 Uhr, Stammtisch, Turmschänke, Hainer Weg 60 (Info 789 56 28).
Römerberg: Kommunikationsmarkt zum Erleben, Anfassen & Mitmachen.
Sachsenhausen: 8 bis 18 Uhr, Wochenmarkt; Diesterwegplatz.
Folgende Apotheken sind von Freitag, 8.30 Uhr bis Samstag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Albanus-Apotheke, Höchst, Albanusstraße 22, Tel. 31 33 80; Apotheke am Hainer Weg, Sachsenhausen, Hainer Weg 144-146, Tel. 68 56 12; Apotheke am Zoo, Hanauer Landstraße 45, Tel. 49 58 55; Apotheke an der Warte, Mainzer Landstraße 236, Tel. 73 14 06;Berger- Apotheke, Bornheim, Berger Straße 233, Tel. 45 39 03; Bruchfeld-Apotheke, Niederrad, Frauenhofstraße 25, Tel. 67 60 21/22; Einhorn Apotheke, Rathenauplatz 1, Tel. 28 11 67, 28 84 82, 28 32 71; Kleist-Apotheke, Friedberger Landstraße 119, Tel. 59 03 96; Kronen-Apotheke, Heddernheim, Georg-Wolff-Straße 1, Tel. 57 33 79; Sophien-Apotheke, Bockenheim, Basaltstraße 45, Tel. 77 39 75.
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentrale im Haus Galluswarte, Mainzer Landstraße 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42.
Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen.
Tierärztlicher Notdienst
(19 bis 23 Uhr)
Dr. Annette Wachhaus-Chilcott, Offenbacher Landstr. 263, Oberrad, Tel. 65 27 99 oder 65 71 80 (privat); danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83.
Telefonberatungen
Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03.
Notfall-Nummern
Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112
Überfall 110
Polizei 75 51
Krankentransport 49 00 01-4
Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33
ADAC-Pannenhilfe 1 92 11
ACE-Pannenleitstelle 19 21 6
AvD-Pannennotruf 6 60 66 00
VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77 -366
Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben.- ohne Gewähr -
HANAU. In der Hanauer Francois-Kaserne soll möglicherweise doch ein Erstaufnahmelager für Asylbewerber eingerichtet werden. Wie Hanaus Oberbürgermeister Hans Martin am Donnerstagabend bei einer Diskussion zum Thema Asylbewerber bekannt gab, habe das hessische Familienministerium die Stadt über entsprechende Pläne informiert. Zwar gebe es noch keinen offiziellen Kabinettsbeschluß, für Mittwoch kommender Woche sei nach Informationen des Regierungspräsidiums aber ein Behördentermin in der Kaserne angesetzt.
OB Martin signalisierte bereits, daß die Stadt ein solches Erstaufnahmelager ablehnen würde. Er begründete dies mit dem "explosiven Gemisch" in dem von der Sozialstruktur her problematischen Stadtteil Lamboy, in dem die Kaserne liege. Gegenüber dem Gelände hat die Stadt bereits eine Unterkunft für rund 380 bosnische Flüchtlinge eingerichtet. res
So spielten sie
Hertha Berlin - Unterhaching 4:1 (2:0) Berlin: Sejna - Meyer - Kovac, Zimmermann - Winkhold (81. Lehmann), Klews, Basler, Gries, Gowitzke (9. Görtz) - Feinbier, Lünsmann.
Unterhaching: Häfele - Pfluger - Vladimir (46. Löbe), Emig - Beck, Bogdan (65. Niklaus), Bergen, Bucher, Urosevic - Leitl, Lemberger.
Schiedsrichter: Ziller (Königsbrück).
Tore: 1:0 Gries (14.), 2:0 Feinbier (21.), 3:0 Basler (73. Handelfmeter), 4:0 Gries (85.), 4:1 Zimmermann (89. Eigentor).
Zuschauer: 3688.
Beste Spieler: Basler, Gries - Häfele, Emig.
Gelbe Karten: Lünsmann - Vladimir, Lemberger.Spanische Gitarrenmusik
Dealer
MONROVIA, 11. September (AP). In Liberia hält die Rebellenorganisation von Charles Taylor nach Angaben des Informationsministers 500 westafrikanische Friedenssoldaten als Geiseln. Wie Lamini Waritay am Donnerstag mitteilte, entwaffneten die Rebellen die Soldaten und konfiszierten Uniformen sowie Wertgegenstände. Unterdessen reiste der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter, der im vergangenen Jahr ein Friedensabkommen mit den Bürgerkriegsparteien in Liberia ausgehandelt hatte, nach Monrovia, um ein Feuergefecht zwischen den Friedenstruppen und Taylors Miliz zu verhindern.
CARACAS, 11. September (AP). Der entmachtete haitianische Präsident Jean Bertrand Aristide ist nicht zu Gesprächen mit dem vom Militär eingesetzten Ministerpräsidenten Marc Bazin seines Landes bereit. Aristide sagte in der venezolanischen Hauptstadt Caracas, Bazin müsse zunächst aus dem Amt des Regierungschefs scheiden.
WASHINGTON, 11. September (AP). Sowohl Rußland als auch China wollen Atomkraftwerke an Iran liefern. Der iranische Präsident Haschemi Rafsandschani bestätigte während eines Besuchs in Peking am Donnerstag, daß China der Lieferung eines 300-Megawatt-Reaktors zur friedlichen Nutzung zugestimmt habe. Nach Angaben der Oppositionsgruppe Iranische Volksmudschaheddin wird Rußland zwei 440-Megawatt-Reaktoren von 170 Technikern in Iran installieren und betreiben lassen.
Aus Kreisen der US-Regierung verlautete, das Geschäft werde wahrscheinlich am 21. September angekündigt werden. Die USA hätten Rußland ersucht, den Vertrag rückgängig zu machen. Obwohl Rußland, China und Iran bekräftigt haben, daß die Reaktoren nur der Stromgewinnung dienen sollen, befürchten die USA, daß sie auch zur Atomwaffenproduktion genutzt werden können.
(Kommentar Seite 3)
HANNOVER, 11. September (AP). Bundesverkehrsminister Günter Krause will auch für den Fall eines Tempolimits am Rechtsfahrgebot auf deutschen Autobahnen festhalten. Sein niedersächsischer Amtskollege Peter Fischer hatte gefordert, nach dem Vorbild der USA auch in Deutschland eine Aufhebung des Rechtsfahrgebots zu prüfen. Krause erklärte in einem Brief an Fischer, die Einführung des amerikanischen In-der-Spur-bleibens würde die völlige Abkehr von der bisherigen Praxis bedeuten. Eine solche Regelung könne nur europaweit erfolgen, heiße es in dem Brief.
ATLANTA, 11. September (ap). In den USA ist in diesem Jahr eine Rekordzahl an Cholera-Fällen bekannt geworden. Die meisten der 96 registrierten Betroffenen zogen sich die Krankheit auf Reisen in lateinamerikanische und asiatische Länder zu, wie eine Vertreterin des Zentrums für Seuchenkontrolle in Atlanta, Dr. Jessica Tuttle, am Donnerstag mitteilte. Das Zentrum für Seuchenkontrolle begann 1961 mit der Registrierung der Cholera. Im Zeitraum von 1961 bis 1981 wurden lediglich zehn Fälle gemeldet. Die Infektion, die sich mit Durchfall bemerkbar macht und in schlimmen Fällen zum Tod durch Austrocknung führen kann, erreichte in diesem Jahr mit 75 Erkrankten ihren Höhepunkt im Februar, als Passagiere einer argentinischen Linienmaschine während des Flugs kontaminierten Meeresfrüchte-Salat aßen.
BONN, 11. September (AP/FR). Die CDU will offenbar doch an einer Investitionsanleihe als Teil des Solidarpakts für Ostdeutschland festhalten. CDU-Generalsekretär Peter Hintze sagte in Düsseldorf der Westdeutschen Zeitung, seine Partei müsse "die nächste Zeit nutzen, um unsere Konzeption für einen Solidarpakt deutlich zu machen". Er fügte hinzu: "Die Investitionsanleihe für Besserverdienende ist als ein weiteres Element des Solidarpaktes für mich noch nicht vom Tisch. Daß sie zunächst isoliert diskutiert worden ist, war nicht sehr glücklich. Sie ist Teil eines Gesamtvorschlags." Gewerkschaften und Arbeitgeber müßten gemeinsam mit Kommunen, Ländern und dem Bund die Voraussetzungen für eine stabile Konjunktur im Westen und den Wirtschafsaufbau im Osten schaffen.
Dagegen lehnte am Freitag FDP-Fraktionschef Hermann Otto Solms jede Form von Anleihen oder Abgaben ab. Solms sagte im Saarländischen Rundfunk: "Die Steuer- und Abgabenbelastung der Bürger in Deutschland ist ohnehin die höchste in allen Industriestaaten." Der Bundeshaushalt müsse durch "diszipliniertes Haushaltsgebahren, also Einsparungen" wie geplant verabschiedet werden. Die schwächer werdende Konjunktur dürfe nicht zusätzlich durch Abgaben belastet werden.
Die Industriegewerkschaft Medien lehnte einen Solidarpakt ab. Ihr Hauptvorstand erklärte, es sei Hohn, den Arbeitnehmern Lohnverzicht abzuverlangen, während die Kassen der Unternehmen übervoll seien und ihnen weitere Steuergeschenke überreicht würden.
Widerstand gegen den Solidarpakt kündigte auch ÖTV-Chefin Monika Wulf-Mathies an: "Ohne sichtbaren Beitrag der Höherverdienenden kann es den von der Bundesregierung vorgeschlagenen Solidarpakt nicht geben."
PUERTA VALLARTA, 11. September (AP). Die mexikanische Hafenstadt Puerta Vallarta ist laut Angaben der Kommunalbehörden einer riesigen Explosion vermutlich nur knapp entronnen. Von einer Tankstelle war Benzin in den Erdboden und das städtische Abwassersystem gelangt, der Benzingeruch wurde von den Bewohnern des betroffenen Stadtviertels jedoch rechtzeitig registriert. Insgesamt 9880 Liter Benzin und benzinverseuchtes Wasser wurden laut der mexikanischen Nachrichtenagentur Notimex am Donnerstag von Arbeitern abgepumpt.
Im April waren in der mexikanischen Stadt Guadalajara mehr als 200 Menschen bei einer Explosionsserie gestorben, die vom Leck einer Benzinleitung verursacht worden war. Auch dort war das Benzin in die Kanalisation geflossen.
MOSKAU, 11. September (AP). Rußland muß in diesem Jahr nach einer guten Ernte weniger Getreide im Ausland kaufen. Präsident Boris Jelzin sagte am Freitag in einem Rundfunkinterview, die Importe könnten gegenüber dem Vorjahr um etwa 60 Prozent gekürzt werden.
KÖLN, 11. September (AP/Reuter/epd/ AFP/dpa/KNA). Ausländerfeindliche Parolen finden nach den Ergebnissen einer Repräsentativumfrage immer breitere Zustimmung bei den Deutschen. Das für die Qualität seiner Analysen bekannte Godesberger Infas-Institut fand im Auftrag des ARD-Morgenmagazins heraus, daß jeder vierte Bundesbürger (26 Prozent) die fremdenfeindliche Parole "Ausländer raus" befürwortet.
Rund 51 Prozent der 2000 Befragten in Ost und West hielten die Devise "Deutschland den Deutschen" für weitgehend zutreffend. 37 Prozent seien der Meinung, daß die Deutschen sich "im eigenen Land gegen die Ausländer wehren müssen", berichtete das ARD-Morgenmagazin am Freitag. Ost- und Westdeutsche seien sich in der Beurteilung dieser Parolen weitgehend einig, die Unterschiede seien minimal.
Zugleich nimmt die Zahl der Nichtwähler und Unentschlossenen in Deutschland ständig zu: Nach den Infas-Angaben wollten im Westen derzeit 35 Prozent nicht zur Wahlurne gehen, berichtete das ARD- Magazin.
In derselben Sendung bekräftigte SPD- Bundesgeschäftsführer Karl-Heinz Blessing den Kurswechsel der Parteispitze in der Asylpolitik. Mit ihrem bedingten Ja zu einer Grundgesetzänderung betreibe die Führung keine Anpassung an die CDU, sondern "eine Anpassung an die Realität", sagte Blessing vor einer Sitzung des Parteivorstands am Freitag, der bis Sonntag über die "Petersberger Wende" debattieren will. "Die Partei läuft dem Trend zur Rechtsentwicklung nicht hinterher." Über persönliche Konsequenzen für den Fall, daß die Parteibasis auf dem geplanten Sonderparteitag die Beschlüsse nicht mittragen sollte, mache er sich "keine Gedanken".
Scharfe Kritik am neuen Kurs der Sozialdemokraten übten am Freitag die Landesflüchtlingsräte und die bundesweite Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge, "pro asyl". Sie forderten die Mitglieder des Parteivorstands auf, dem "handstreichartigen Vorgehen der Parteispitze" eine Absage zu erteilen und die "Petersberger Beschlüsse" zurückzunehmen. "Wir verurteilen insbesondere das rein machtstrategische Vorgehen der SPD- Spitze, die das Bekenntnis zum Schutz von Flüchtlingen als Ballast bei der Rückkehr zur Macht in Bonn betrachtet", heißt es in einem am Freitag in Frankfurt veröffentlichten Aufruf an die 45 Mitglieder des SPD-Vorstands.
Der neue Kurs der Sozialdemokraten, deren Mitglieder im Dritten Reich in KZs und Gefängnissen gequält worden seien, stelle einen Verrat an der Leidensgeschichte dieser Menschen dar, heißt es in der Erklärung. Der Parteivorstand müsse die Grundwerte der SPD verteidigen und weiterhin zum Grundrecht auf Asyl stehen. "Gerade vor dem Hintergrund der brutalen Gewalt von rechts ist es an der Zeit, die demokratische Gesellschaft offensiv zu verteidigen und sie nicht den Gewalttätern zum Beschuß freizugeben", schreiben die Autoren.
Der frühere SPD-Vorsitzende Hans- Jochen Vogel rechnet damit, daß sich sein Nachfolger Björn Engholm trotz des Widerstands in der Partei mit seinem neuen Asylkurs durchsetzt. In einem Interview der Stuttgarter Nachrichten sagte Vogel, die Partei könne es sich nicht leisten, Engholm die Gefolgschaft zu verweigern. Er selbst habe Vorbehalte gegen eine Grundgesetzänderung, da unklar sei, "was eine Grundgesetzänderung in der Realität eigentlich bringt".
Nach Vogels Auffassung wäre es viel wirksamer, wenn Bundesinnenminister Rudolf Seiters (CDU) "endlich die bereits bewilligten 2000 Stellen beim Zirndorfer Bundesamt besetzen würde". Hierin liege der wahre Grund für das Anschwellen der Asylbewerberzahl.
BONN, 11. September (AP). Zu Protestkundgebungen und Unterschriftensammlungen hat die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) aufgerufen. Wie das DAG-Bundesvorstandsmitglied Lutz Freitag in Bonn mitteilte, sollen ab Montag bundesweite Aktionen gegen den "Abbruch des Sozialstaates" stattfinden. Unter anderem will die DAG gegen die geplante Einführung von Karenztagen protestieren.
Freitag bezeichnete die Einführung von Karenztagen als "verfassungswidrig". Er kündigte an, die DAG werde vor das Bundesverfassungsgericht ziehen, falls die Pflegeversicherung durch solche Eingriffe in die Lohn- und Gehaltsfortzahlung finanziert werde. Auch Arbeitskampfmaßnahmen seien dann nicht auszuschließen.Katzenjammer in Dresden
DRESDEN, 11. September (AP). In Dresden führt der Abzug der GUS-Streitkräfte zu hundertfachem Katzenjammer. Die Truppen hätten mindestens 1000 streunende Katzen hinterlassen, berichtete die Sprecherin der Stadt, Sylvia Siebert, am Freitag. Wenn nicht eingeschritten werde, müsse mit Krankheiten gerechnet werden. Tierschutzvereine sowie das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt hätten die Bevölkerung inzwischen zu Spenden aufgerufen. Damit solle ein Tierheim und Futter für die Katzen finanziert werden. Geld sei auch für Sterilisationen nötig. Ein Eingriff koste zwischen 70 bis 120 Mark.
RUDOLSTADT, 11. September (AP). Die Stadtverordneten von Rudolstadt in Thüringen haben eine für den kommenden Sonntag geplante Kranzniederlegung auf dem Platz der Opfer des Faschismus bereits am Donnerstag abend veranstaltet. In einer am Freitag in Rudolstadt verbreiteten Erklärung heißt es, dieser Weg sei gewählt worden, um eine mögliche Konfrontation mit Rechtsradikalen zu vermeiden.
Bürgermeister Hartmut Franz sagte der Mitteilung zufolge, der Aufmarsch von 2000 Rechtsradikalen am 15. August in Rudolstadt mahne, die viele Jahre zurückliegenden Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Nazizeit nicht zu vergessen. Die Stadtverordneten hätten zuvor mehrheitlich den am 27. August gefaßten Beschluß aufgehoben, der diese Gedenkveranstaltung für den kommenden Sonntag vorsah. Zur Begründung heißt es, der vorgesehene Teilnehmerkreis von rund 100 Personen habe sich durch verschiedene Aufrufe Dritter unübersehbar auszuweiten gedroht.
MÜNCHEN, 11. September (AP). Der Autofahrerklub ADAC hat die Autobahn A3 zwischen Frankfurt und Nürnberg in diesem Reisesommer zur "Staustrecke Nummer 1" gekürt. Wie aus der am Freitag in München veröffentlichten Staubilanz des Autoklubs hervorgeht, war auf dieser Autobahn der Abschnitt zwischen dem Dreieck Seligenstadt und dem Biebelrieder Dreieck am stärksten belastet. Am Samstag, dem 18. Juli, bildete sich hier mit 95 Kilometer Stop-and-go-Verkehr der längste Stau des Reisesommers.
Bei der Untersuchung der Verkehrsbelastung an den Wochenenden zwischen Mitte Juni bis Ende August wurde am Samstag, dem 1. 8., die zweitlängste Wagenkolonne mit 80 Kilometern auf der A7 Hamburg-Flensburg registriert. Eine 75 Kilometer lange Schlange am folgenden Samstag auf der Autobahn A3 Frankfurt-Würzburg zwischen Stockstadt und Würzburg/Kist kam auf den dritten Platz.
Insgesamt gab es in diesem Sommer laut ADAC jedoch weniger und kürzere Verkehrsstockungen als früher, weil wie schon im Vorjahr für viele Autofahrer nicht Freitag oder Samstag die Abreistage waren, sondern oft der Donnerstag oder der Sonntag. Erstaunlich ruhig war es nach den Untersuchungen des Autoclubs an den Wochenenden während der Nachtstunden.
POTSDAM, 11. September (AP). Die brandenburgische Bildungsministerin Marianne Birthler hat eine verstärkte finanzielle Unterstützung des Bundes für die Jugendarbeit in Ostdeutschland angemahnt. Zum kontinuierlichen Aufbau von Jugendhilfestrukturen würden in den neuen Ländern jährlich 100 Millionen Mark benötigt, sagte die Ministerin am Freitag in Potsdam.
Es seien "katastrophale Folgen" zu erwarten, wenn die in diesem Jahr gewährten 50 Millionen Mark Bundesmittel - wie geplant - nicht fortgeschrieben werden sollten. Auch das auf drei Jahre angelegte "Aktionsprogramm gegen Gewalt und Aggression" müsse ausgebaut und nicht, wie angekündigt, gekürzt werden. Wortreiches Klagen über Gewalt im Osten werde zum "Gewäsch", wenn nicht auch notwendige haushaltspolitische Entscheidungen folgten, meinte die Politikerin vom Bündnis 90.
BERLIN, 11. September (AP). Der Bestellung des leitenden Mitarbeiters des Bundeskriminalamtes (BKA), Hagen Saberschinsky, zum Berliner Polizeipräsidenten steht nichts mehr im Wege. Wie der SPD-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, Ditmar Staffelt, am Freitag mitteilte, sind die ursprünglichen Bedenken seiner Partei gegen Saberschinsky nach einem klärenden Gespräch ausgeräumt.
Dem BKA-Mitarbeiter war von seiten der Grünen vorgeworfen worden, 1974 während des Fluglotsenstreiks in der Bundesrepublik illegale Lauschangriffe gegen Funktionäre angeordnet zu haben. Es stehe jetzt zweifelsfrei fest, daß die damaligen Ermittlungen auf Weisung des Bundeskriminalamtes erfolgten, sagte Staffelt nach einem Treffen mit Saberschinsky am Freitag. Das BKA wiederum habe im Auftrag des Generalbundesanwalts gehandelt.
WILHELMSHAVEN (ap).Die Zahl der Betreuer in den großen Naturschutzgebieten in Deutschland sollte nach einer Empfehlung des 12. Internationalen Wattenmeertags so bald wie möglich verdreifacht werden. Der Wattenmeertag, an dem vor allem Vertreter internationaler Umweltschutzverbände sowie von Umweltschutzbehörden teilnehmen, erklärte am Freitag in Wilhelmshaven, die staatliche Betreuung von Großschutzgebieten müsse als Pflichtaufgabe in die Naturschutzgesetze von Bund und Ländern eingehen. International sei der Bund diese Verpflichtung für das Wattenmeer bereits auf der Regierungskonferenz von Esbjerg 1991 eingegangen. Aufgabe dieser hauptamtlichen Mitarbeiter sollte es sein, Einheimische und Gäste mit den Zielen im Naturschutz vertraut zu machen sowie den Dialog mit den Betroffenen zu fördern.
Ende
AP/sp/ro/
POTSDAM, 11. September (AP). In Brandenburg sind am Freitag acht Jugendliche wegen ausländerfeindlicher Aktionen zu Jugendstrafen auf Bewährung verurteilt worden. Wie der zuständige Cottbusser Staatsanwalt Günter Oehme mitteilte, bestrafte das Jugendschöffengericht Forst die 16 bis 19 Jahre alten Angeklagten zu Jugendarrest zwischen einem Jahr und sieben Monaten und einem Jahr und zwei Monaten auf Bewährung wegen schweren Landfriedensbruchs.
Die Jugendlichen hatten in einer Gruppe von 25 Leuten im August 1991 das Wohnlager "Schwarze Pumpe" bei Spremberg angegriffen. Die in der Barakke lebenden 37 rumänischen Asylbewerber flüchteten. Daraufhin steckten die Randalierer die Baracke in Brand, die völlig niederbrannte.
"Klappern gehört zum Handwerk!" Nach dieser Devise mieteten Hans Vogt, Joseph Massolle und Jo Engl für den 17. September 1922 das "Alhambra"-Kino am Kurfürstendamm in Berlin und ließen vor dem staunenden Publikum eine Weltneuheit flimmern: den sprechenden Film. "Der Brandstifter" hieß das Werk der drei Ingenieure. Zum ersten Male wurde öffentlich ein Film vorgeführt, in dem der Ton mit auf den Film aufgenommen worden war und der nun synchron mit den Bildern auf dem Zelluloidband abspulte.
Auf der Suche nach einem Verfahren für tönendes Kintopp war der aus dem Dörfchen Wurlitz bei Hof stammende, ehemalige Marinefunker Hans Vogt auf den Ingenieur Joseph Massolle, gebürtiger Bielefelder, und auf den Münchener Physiker Jo Benedict Engl gestoßen. Vogt, ein Bastelgenie, konnte die beiden zu einer Arbeitsgemeinschaft überreden. 1919 gründeten sie als die "Tri-Ergon-Gruppe" (Werk der Drei) in der Babelsberger Straße 49 in Berlin ein Laboratorium für Kinematographie. Zweck: Erforschung und Entwicklung eines Films mit integrierter Tonspur.
Sie betraten dabei kein Neuland. Bereits das amerikanische Universalgenie Thomas Edison (1847-1931) versuchte, eine brauchbare Synchronisation zwischen Bildvorführung und Tonausstrahlung herzustellen. Der Franzose Eugene Lauste hatte bereits 1906 ein Lichtton-Aufzeichnungsverfahren patentieren lassen, das der Schwede Sven A. Berglund verfeinerte. Aber erst die Tri-Ergon-Männer gaben dem Verfahren den letzten technischen Schliff und waren damit erfolgreich. Ihnen gelang, Tonschwingungen auf einer besonderen Spur des Films festzuhalten und damit synchron zum Bild.
Der Bau einer Verstärkeranlage, die Entwicklungen eines Widerstandsverstärkers und einer edelgasgefüllten Hochfrequenzlampe sowie die Lösung des gleichmäßigen Laufs von Filmtransport und Tonabtastung sowie die Konstruktion riesiger Saal-Lautsprecher machten das Tri-Ergon-System letztlich zum Tonfilm-Knüller. "Man hat die Empfindung, als ob die Stimme, die laut und vernehmlich ins Publikum spricht, nicht aus einem photographierten Munde kommt, sondern in der Brust eines leibhaftigen Menschen aufsteigt", schrieb ein zeitgenössischer Kritiker.
Die Tri-Ergon-Gruppe richtete 1923 in der Berliner Bülowstraße das erste Tonfilmatelier ein. Bis zu 50 Meter Lichttonfilme wurden täglich produziert. Doch dann setzte die Inflationszeit, die rasante Geldentwertung von 1923, dem Unternehmen ein Ende. Für eine Million Schweizer Franken kaufte ein eidgenössischer Investor die Tri-Ergon-Rechte. Nur 25 Prozent blieben Vogt, Massolle und Engl übrig.
Trotz des Anfangserfolges in Berlin lehnt die deutsche Filmindustrie den Lichttonfilm ab. Erst als der amerikanische Filmagent William Fox am 1. März 1926 die Rechte für den amerikanischen Markt für bescheidene 200 000 Schweizer Franken kauft und beginnt, Lichttonfilme zu produzieren, wird man in Deutschland munter. Die Elektrobranchen-Führer AEG und Siemens gründen die "Klangfilm-Gesellschaft" und heuern Vogt als Berater an. Am 13. August 1928 etabliert sich in Berlin die "Tobis AG" des Bankkaufmanns Heinrich Brückmann. Der kauft die deutschen Tri-Ergon-Rechte, gibt Massolle den Posten eines Direktors, steigt in die Lichttonfilmproduktion ein und fusioniert 1929 mit der "Klang-Film".
Die Erfindergemeinschaft verdient am jetzt einsetzenden Aufschwung ihres Lichttonverfahrens kaum mit. Joseph Massolle stirbt als Tobis-Direktor 1957 im Alter von 68 Jahren in Berlin. Jo Engl ist erst 49 Jahre alt, als er am 8. April 1942 in New York stirbt, wo er bei der "Fox" jobbte. Hans Vogt kehrt in seine bayerische Heimat zurück und produziert in Erlau bei Passau Hochfrequenzteile. Am 4. Dezember 1979 stirbt er 89jährig. Den Schöpfern des Lichtton-Films bleibt der Ruhm, daß sich ihr Verfahren in der 1922 eingeführten Form - von einigen Verbesserungen abgesehen - bis heute erhalten hat. HEINRICH HEEREN (dpa)
STOCKHOLM. Götz Friedrich, Generalintendant der Deutschen Oper Berlin, inszeniert in Stockholm eine Uraufführung. An der Königlichen Oper hat "Ein Traumspiel" von Ingvar Lidholm nach August Strindbergs Schauspiel an diesem Samstag Premiere. dpa
WASHINGTON, 11. September (dpa). Irak hat nach Angaben des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums das Flugverbot südlich des 32. Breitengrades bisher nicht verletzt. In der Schutzzone für die Kurden nördlich des 36. Breitengrades sei dagegen möglicherweise gegen das Verbot verstoßen worden, sagte Pentagon-Sprecher Pete Williams am Donnerstag. "Es wäre nicht das erste Mal, daß dies passiert", sagte er. Ein Aufklärungsflugzeug habe in der Verbotszone ein Flugzeug geortet. Zwei US-Jagdflugzeuge hätten danach knapp fünf Kilometer nördlich des 36. Breitengrades ein Flugzeug abgefangen, das sehr wahrscheinlich ein irakisches Kampfflugzeug gewesen sei.
KOUROU, 11. September (dpa). Eine Ariane-Rakete hat am frühen Freitagmorgen den ersten spanischen Fernmeldesatelliten "Hispasat 1 A" in den Weltraum gebracht. Außerdem setzte die europäische Trägerrakete den amerikanischen Fernsehsatelliten "Satcom C 3" erfolgreich im All aus. Die Rakete vom Typ Ariane 44 LP hob kurz nach 1 Uhr MESZ im Weltraumzentrum Kourou in Französisch-Guayana ab. 24 Minuten später waren beide Satelliten ausgesetzt. Es war der 53. Start einer Ariane. Der 2,1 Tonnen schwere Satellit bedeutet für Spanien den Eintritt in den Klub der Länder, die eigene Kommunikationssatelliten besitzen.
SANTIAGO, 11. September (dpa). Drei Polizisten sind in der chilenischen Hauptstadt Santiago am Vorabend des 19. Jahrestages des Militärputsches gegen Präsident Salvador Allende ermordet worden. Die drei Männer wurden am Donnerstag vor dem Haus des Bürgermeisters, das sie bewachten, erschossen.
Wie die Polizei mitteilte, hatte sich eine Frau, die eine Puppe in ihren Armen hielt, den Sicherheitsbeamten genähert und zusammen mit zwei Komplizen, die in einem Auto saßen, plötzlich das Feuer eröffnet. Die Beamten schossen zurück und töteten einen der Angreifer. Das Innenministerium teilte mit, der getötete Attentäter gehöre zur linksextremen Gruppe Lautaro, die für eine Reihe von Anschlägen verantwortlich gemacht wird.
BONN, 11. September (Reuter/dpa). Angesichts eines erwarteten Rekorddefizits in der Gesetzlichen Krankenversicherung hat Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) am Freitag von einer "dramatischen Lage" gesprochen.
Der Minister sagte am Freitag in der Debatte des Bundestages über die geplante Gesundheitsreform, ohne eine sofortige Begrenzung der explodierenden Ausgaben würden die Beiträge immer neue Rekordhöhen erreichen. Er verteidigte seine Sparpläne im Volumen von 11,4 Milliarden Mark nachdrücklich.
Der Minister bot SPD und Ärzte-Standesorganisationen Gespräche an. In dieser Frage sei gemeinsames Handeln ein "Gebot der Vernunft". In Einzelfragen schloß Seehofer Korrekturen an dem sogenannten Gesundheitsstrukturgesetz nicht aus. Allerdings müsse zum einen der rigorose Sparkurs eingehalten werden und zum anderen die Lastenverteilung gerecht verteilt bleiben. Vorwürfe, sein Konzept sei nicht sozial ausgewogen, wies der Minister zurück. Mit 8,2 Milliarden Mark würden die Leistungserbringer im Gesundheitswesen rund 70 Prozent des für 1993 angestrebten Sparvolumens aufbringen.
Die vorgelegten Gesetzesentwürfe beinhalten nach Ansicht des CSU-Politikers auch tiefgreifende Strukturveränderungen. "Das Reformwerk ist weit mehr als ein Reparaturgesetz", sagte Seehofer mit Verweis auf die Kritik von FDP-Chef Otto Graf Lambsdorff, die Seehofer-Pläne seien nur "Flickschusterei". Langfristig sei es notwendig, ein neues Gehäuse für die Gesetzliche Krankenversicherung zu zimmern.
Seehofer lud alle Beteiligten im Gesundheitswesen ein, Konzepte zu entwikkeln. Auf jeden Fall müßten zukünftig weitere Beitragserhöhungen vermieden werden. Diese wäre gesundheitspolitisch falsch, ökonomisch gefährlich und sozial ungerecht.
Krankenkassen und Kassenärzte bekräftigten am Freitag ihre unterschiedlichen Standpunkte zur Gesundheitsreform, signalisierten aber zugleich Kompromißbereitschaft.
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Die totale Vermarktung macht's möglich. Schon vor dem ersten Bully der Eishockey-Bundesliga, die am 18. September in ihre 35. Saison startet, können sich die Schatzmeister der zwölf Klubs die Hände reiben. 29 Millionen Mark, fünf Millionen Mark mehr als in der vergangenen Saison, zahlen die Sponsoren an Werbegeldern in die Vereinskassen. Der erneute Zuschauerboom, der nach dem erfreulichen Dauerkartenverkauf zu erwarten ist, sowie das auf insgesamt 6,8 Millionen Mark angestiegene Fernsehhonorar vom Pay-TV-Sender "Premiere" (vier Millionen) sowie ARD und ZDF (2,8 Mio.) versprechen den Erstligisten eine finanziell "goldene" Saison.
Mit Werbeeinnahmen von 3,6 Millionen Mark hat die Düsseldorfer EG ihren Spitzenplatz aus dem Vorjahr verteidigt. Der Deutsche Meister, der neuerdings sogar die Tornetze vermarktet, kalkuliert 40 Prozent seines Etats (9 Millionen Mark) als Werbeeinnahmen ein. Der DEG starke Konkurrenz macht der EC Hedos München mit Werbegeldern in Höhe von 3,5 Millionen Mark. Der Hauptsponsor, eine Bausparkasse, achtet streng auf die Einhaltung des Vertrags - so erhielt Hedos München einen Verweis, weil der von der DEG nach München gewechselte Gerd Truntschka am vergangenen Dienstag im Bayerischen Fernsehen nicht, wie vereinbart, das Firmenlogo auf seinem Hemd trug. Hinter der DEG und Hedos folgen der Mannheimer ERC (3,0 Mio.), der Krefelder EV (2,9), der Schwenninger ERC (2,8) und Preussen Berlin (2,5).
Von den Zuständen wie in Schweden oder Österreich, wo selbst das Hosenhinterteil der Spieler mit Reklame beklebt ist, ist die Liga nicht mehr weit entfernt. Als lebendige Litfaßsäulen werben die Cracks von Düsseldorf bis Kaufbeuren für Computer, Elektronik und Autos aus Japan sowie für Immobilienunternehmen, Bausparkassen, Jeans, Strümpfe, Küchen, Schinken, Bier und Banken. Werbeträger am Mann sind neben der Trikotbrust auch Ärmel, Hosen und Helme. Die Banden und Bullypunkte präsentieren ebenfalls einen Produktquerschnitt - in Kaufbeuren, Köln oder Freiburg werben Brauereien, in Düsseldorf ein Batteriehersteller.
Förderkreise wie in Landshut oder Mannheim, wo ein "VIP-Club" 600 000 Mark beisteuert, garantieren zusätzlich die Existenz, die allein von den Zuschauereinnahmen, die mit etwa 38 Prozent nicht einmal die Hälfe der Ausgaben ausmachen, nicht abzusichern ist. Dazu kommen an Fernsehhonoraren pro Erstligist rund 400 000 Mark. dpa
KOUROU, 11. September (dpa). Die europäische Trägerrakete Ariane hat am Freitag den ersten spanischen Fernmeldesatelliten HISPASAT 1A auf eine geostationäre Erdumlaufbahn gebracht. Er soll Fernsehprogramme, Daten und Telefongespräche zwischen Spanien und Südamerika übermitteln. Außerdem setzte Ariane den Satelliten SATCOM C3 für die Verbreitung von Kabelprogrammen in den USA erfolgreich im All aus.
BRÜSSEL, 11. September (dpa). Ein offenbar schweres Erdbeben hat am Freitag den zentralafrikanischen Staat Zaire heimgesucht. Der belgische Rundfunk berichtete, das Beben habe eine Stärke von 6,7 auf der nach oben offenen Richterskala erreicht. Den Angaben zufolge waren dies die heftigsten Erdstöße, die bisher in Zentralafrika gemessen worden sind. Über Verletzte oder Schäden wurden keine Angaben gemacht.
Das Weltphysikalische Institut in Straßburg sprach von einem Beben mit der Stärke 6,8 auf der Richterskala, das sich um 5.57 Uhr (MESZ) mit dem Epizentrum im Gebiet der großen Seen ereignet habe. Der US-amerikanische geologische Dienst in Golden gab die Stärke des Bebens mit 6,5 auf der Richterskala an und erklärte, das Epizentrum habe bei Kabalo, einer Stadt mit 23 000 Menschen am Kongo-Fluß etwa 1287 Kilometer östlich von Kinshasa, gelegen. "Bei einem Erdbeben dieser Stärke müssen wir Opfer befürchten", erklärte die Sprecherin des geologischen Dienstes der USA am Freitag.
"Big Mac" hat noch vor dem Abschied ein Comeback auf Raten angekündigt - und Michael Stich ist schuld daran. "Es war prima, mit ihm zu spielen. Es waren unglaubliche Turniere", blickte John McEnroe mit einem bißchen Wehmut zurück auf die Liaison mit dem Elmshorner. Diese war zwar bei den US Open in New York nach dem mit 6:3, 5:7, 6:7 (2:7), 6:4, 2:6 verlorenen Halbfinale in der Wimbledon-Revanche gegen die US- US-Amerikaner Jim Grabb und Richey Reneberg vorerst beendet, doch die Fortsetzung im nächsten Jahr ist vorprogrammiert. "Ich hoffe doch, daß wir im nächsten Jahr wenigstens unsreren Wimbledon-Titel verteidigen wollen", sagte Stich.
"Nur Doppel zu spielen, ist eine Möglichkeit. Du brauchst nur die eine Hälfte des Courts abzudecken, das ist viel einfacher", flachste McEnroe nach seiner Einzel-Niederlage vor wenigen Tagen gegen seinen Landsmann Jim Courier. Nachdem der 33jährige vor ein ein paar Monaten befunden hatte "nun endgültig das letzte Jahr als ernsthaft engagierter Tennis-Profi" spielen zu wollen, mußte er wieder einmal bohrende Fragen nach der Zukunft beantworten. Doch er ließ sich lediglich entlocken, daß seine Rücktritts-Entscheidung als Solist "definitiv" sei.
"Es liegt an John", meinte Stich: "Wenn er wieder spielen will und sich unsere Wege kreuzen, dann bin ich bereit. Ich habe es sehr genossen, mit ihm zu spielen. Wir sind ein gutes Team und verstehen uns gut." Auch wenn das Duo in New York vorzeitig gestrauchelt war, sie haben in den 15 Spielen Seite an Seite Imponierendes geleistet. Unvergessen bleibt der Triumph von Wimbledon, den Stich/McEnroe erst in einer Verlängerung am Montag nach über fünf Stunden Spielzeit mit 19:17 im fünften Satz für sich entschieden hatten.
Die Gegner damals waren mit Grabb/Reneberg jene, die diesmal in New York nach dem von Regenpausen unterbrochenen Match nach 4:48 Stunden obenauf waren. "Es ist einfach fair", so befand McEnroe, "daß sie dieses Spiel gewonnen haben. Wir hatten doch den letzten Sieg in Wimbledon." Und an jenen denkt McEnroe auch zwei Monate später noch immer mit Schmunzeln zurück: "Das war der größte Spaß, den ich im Doppel erlebt habe." Nach frischen Niederlagen sind solche Erinnerungen stets ein Trost.
Stich, der sich nach seiner Zweitrunden-Niederlage gegen Brad Gilbert als letzter Deutscher nach dem Aus im Doppel von Flushing Meadows verabschiedete, blickte derweil noch einmal leicht frustriert auf seine Grand Slam-Saison zurück. "Zufrieden kann ich nicht sein. Ich hatte nicht die Zeit, an meinem Spiel zu arbeiten und die körperliche Fitness aufzubauen. dpa
FRANKFURT A. M., 11. September (dpa). Die Industriegewerkschaft Metall fordert für die Unternehmen ihrer Branche Betriebsvereinbarungen und Ausschüsse zum Umweltschutz. Nach den am Freitag in Frankfurt am Main vorgestellten "Eckpunkten" für solche Vereinbarungen sollen die Arbeitnehmer stärker in Entscheidungen zum Umweltschutz einbezogen werden.
Nach Vorstellungen der IG Metall sollte der Arbeitgeber einmal im Jahr berichten, wie das Unternehmen Umweltvorschriften einhält, welche Umweltbelastungen durch die Produktion entstehen und was dagegen unternommen wurde. Der paritätisch besetzte Umweltausschuß hätte unter anderem diese Berichte zu prüfen. Ziel der Betriebsvereinbarungen sei es, die Erfahrungen und Kenntnisse der Arbeitnehmer zu nutzen und weiterzuentwickeln sowie ihre Motivation zu stärken, beim Umweltschutz am Arbeitsplatz aktiv zu werden.
NEU-DELHI, 11. September (dpa). Die Verwaltung von Neu-Delhi hat mit der systematischen Ausweisung illegaler Zuwanderer aus dem östlichen Nachbarland Bangladesch begonnen. Jeden Monat sollten nun 2000 Bengalen aus dem Land gebracht werden, meldete die Zeitung "The Hindu" am Freitag. Die ersten 700 habe man im September bereits in ihre Heimat zurücktransportiert.
In Delhi leben zahlreiche Bengalen, die sich als Billigstarbeitskräfte im Bau- und Gastgewerbe oder als Haushaltshilfen verdingen. Ihre Zahl wird auf mehrere Hunderttausend geschätzt, doch gibt es keine genauen Zahlen.
ERFURT, 11. September (dpa). Thüringer Schweine sind als "sehr streßstabil" in Westdeutschland gefragt. Das jedenfalls sagte der Geschäftsführer des Thüringer Schweinezucht- und Produktionsverbandes, Horst Demme, am Freitag über die Rassen "Leicoma" und "Schwerfurter Schweine". Die Tiere zeichneten sich durch hervorragenden Gesundheitszustand aus und reagierten "auf Streßsituationen wie Lärm oder Transport zum Schlachthof gelassen, während es bei anderen Schweinerassen in solchen Situationen zu Todesfällen kommen kann".
LISSABON, 11. September (dpa). Die früheren angolanischen Rebellen der UNITA haben die Möglichkeit eines Regierungsbündnisses mit der bisherigen Regierungspartei MPLA nach den ersten freien Wahlen in dem Land Ende September zurückgewiesen. Der Informationssekretär der jetzt als Partei auftretenden UNITA, Jorge Valentin, sagte am Donnerstag abend in Luanda, nach 16 Jahren eines blutigen Bürgerkriegs könne die UNITA jetzt nicht mit ihren Gegnern koalieren.
Dies widerspricht Aussagen des portugiesischen Staatssekretärs im Lissaboner Außenministerium, Durao Barroso, wonach sich Angolas Staatspräsident Jose Eduardo dos Santos und UNITA-Chef Jonas Savimbi Anfang der Woche darauf geeinigt hätten, eine "Regierung der nationalen Einheit" unabhängig von dem Wahlausgang zu bilden. Barroso ist der Hauptvermittler im angolanischen Friedensprozeß.FRIEDRICH HOESS, österreichischer Botschafter in Washington, ist zum neuen Missionschef in der Bundesrepublik Deutschland ernannt worden. Wie das Außenministerium in Wien bekanntgab, löst Hoess HERBERT GRUBMAYR ab. Hoess (60) trat 1964 in den Auswärtigen Dienst ein und war bis 1967 der österreichischen Botschaft in Tel Aviv zugeteilt. Von 1970 bis 1975 war er als Generalkonsul Leiter der österreichischen Delegation in West-Berlin. 1975-79 war er Botschafter in Australien und anschließend Ständiger Vertreter Österreichs bei der Internationalen Atomenergie-Organisation in Wien. Seit 1987 war Hoess Botschafter in den USA. (dpa)
PARIS, 11. September (dpa/AP). Die französische Regierung hat den Importstopp für australischen Giftmüll überraschend zurückgenommen. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace, die am vergangenen Samstag mit spektakulären Aktionen die Entladung von 18 Tonnen PCB des Giftmüllfrachters "Maria Laura" in Le Havre zu verhindern versucht hatte, sprach am Freitag von einem "bedauerlichen Rückzieher".
Umweltministerin Segolene Royal, die nach dem Greenpeace-Protest das Verbot verfügt hatte, gab am Donnerstag abend zusammen mit Industrieminister Dominique Strauss-Kahn bekannt, daß die hochgiftigen Polychlorbiphenyle (PCB) aus Australien wegen des "Prinzipes der ökologischen Solidarität" weiterhin in Frankreich verbrannt werden sollen, bis Australien über eine eigene Verbrennungsanlage verfüge. Canberra will jährlich 700 Tonnen PCB in Frankreich entsorgen.
Die Betreiber der staatlichen Müllverarbeitungsfirma EMC hatten damals erklärt, sie würden wegen des Einfuhrverbots 60 Prozent ihres Geschäftes verlieren. Der PCB-Müll soll in einer Anlage in der Nähe Lyons verbrannt werden.
Die Bastille-Oper eröffnet am 24. September programmgemäß die Spielzeit mit einer Wiederaufnahme von Amadeus Mozarts "Die Hochzeit des Figaro". "Johanna auf dem Scheiterhaufen" von Arthur Honegger, die erste Neueinstudierung, mußte vom 23. September auf den 9. Oktober verschoben werden.
Unter dem Titel "Das Durcheinander an der Bastille-Oper" feuerte schließlich die Zeitung "Le Monde" eine Breitseite gegen Bergé ab. "Ist es möglich, daß ein Industrieller in so schwierigen Zeiten Bastille und Garnier leitet und dabei Generaldirektor eines so bedeutenden Modehauses wie Yves Saint Laurent bleibt? War der Staat gut beraten, als er 1988 einen Teilzeit-Opernchef ernannte?" dpa
NÜRNBERG, 11. September (dpa). Nur einen Tag lang war ein 26jähriger Nürnberger Jungunternehmer achtfacher Millionär. Am Freitag wurde gegen ihn beim Landgericht Nürnberg-Fürth wegen Betrugsverdachtes Anklage erhoben. Danach soll der gelernte Bankkaufmann mit manipulierten Disketten im automatischen Lastschriftverfahren bei seiner Bank über 8,2 Millionen Mark abgebucht haben.
Der Mann hatte sich als Betreiber eines computergestützten Dienstleistungsunternehmens von seinen 416 Kunden Einzugsermächtigungen für monatliche Gebühren geben lassen. Diese wurden durch Datenträgeraustausch ohne Beleg von den Kundenkonten eingezogen. Im April soll der Angeklagte eine Diskette mit falschen Zahlen vorgelegt haben. Dadurch wurden in den Bankcomputer 20 000 statt 20 Mark Monatsgebühr je Kunden einprogrammiert und dem Konto des Unternehmers gutgeschrieben. Erst am nächsten Tag entdeckte ein Bankmitarbeiter die falschen Zahlen und ließ das Konto sperren.
Der japanische Automobil-Konzern Honda steigt aus der Formel 1 aus. Dieser schon seit Monaten erwartete Beschluß des Unternehmens wurde am Freitag vor dem Grand-Prix in Monza durch eine kurze Mitteilung definitiv. In dem Schreiben aus Tokio wird Firmenpräsident Nobuhiko Kawamoto mit den Worten zitiert: "Am Ende der Saison will Honda sein Formel-1-Engagement auf unbestimmte Zeit unterbrechen."
Die Formel 1 kostete Honda geschätzte 100 bis 150 Millionen Dollar pro Jahr und beschäftigte rund 140 hochqualifizierte Ingenieure. In der Geschäftsbilanz von 1991 entspricht der Kostenfaktor Formel 1 ziemlich genau einem Sechstel des Gewinns vor Steuer. In diesem Jahr zahlte sich der finanzielle Einsatz nicht mehr aus. McLaren-Honda gewann nur drei von zwölf Rennen.
Die Bremse, auf die Präsident Kawamoto trat, war gewissermaßen auch eine Schadensbegrenzung. Auf der Rennstrekke spielte Honda in diesem Jahr nur die ungewohnte zweite Geige. Eingeweihte wollen wissen, daß Honda seinem Partner McLaren Versäumnisse auf dem Chassis-Sektor vorwarf.
Mit dem Ende der Partnerschaft wurde jedoch keine schmutzige Wäsche gewaschen. Obwohl McLaren sich relativ kurzfristig einen neuen Motor für 1993 suchen muß, ließ Team-Chef Ron Dennis verlauten: "Die Entscheidung von Honda hat keinen Einfluß auf unseren gegenseitigen Respekt."
Honda hat in der Formel-Eins-Geschichte bereits mehrmals den Ausstieg ohne Vorwarnung praktiziert. Das erste Formel-1-Abenteuer, das 1964 begann, wurde wegen Erfolglosigkeit Ende 1968 abrupt beendet. Als Honda 1983 beim Grand-Prix von England ein Comeback feierte, suchte man sich das kleine Spirit-Team als Entwicklungspartner aus. Wenige Rennen später wechselte Honda zu Williams und ließ Spirit ohne Motoren im Regen stehen.
Auch Williams wurde fünf Jahre später vor vollendete Tatsachen gestellt. Obwohl Nelson Piquet (Brasilien) 1987 den ersten Fahrer-WM-Titel für Honda erobert hatte, sattelten die Japaner 1988 auf McLaren um. Die Gründe dafür blieben im dunkeln.
Die Bilanz von Honda in den letzten zehn Jahren Formel 1 ist makellos. In 147 Rennen seit 1983 holten Honda-Piloten 73 Trainingsbestzeiten, 67 Siege und sechs Konstrukteurstitel. Nelson Piquet (1987) Alan Prost (1989) und Ayrton Senna (1988, 1989, 1991) wurden mit Honda-Motoren Weltmeister.
Der Brasilianer Senna, dessen fürstliches Gehalt zum Teil von Honda bezahlt wurde, meinte zu der Entscheidung seiner Gönner: "Für mich ist das ein trauriger Augenblick. Mit Honda teile ich die schönsten Erinnerungen meiner Karriere." Auch Barnard Dudot, Motorenchef des Konkurrenten Renault, bedauert den Ausstieg: "Schade, mit Honda verlieren wir einen großen Gegner. Mir wäre lieber gewesen, Honda hätte sich für einen Verbleib entschieden. Starke Konkurrenz ist immer die beste Motivation für die eigenen Leute." dpa
STUTTGART, 11. September (dpa). Die Führung der baden-württembergischen Grünen hat eine Wende in der Drogenpolitik vollzogen: Landesvorstand und Teile der Landtagsfraktion sprachen sich am Freitag überraschend für den Einsatz verdeckter Ermittler aus, um die organisierte Drogenkriminalität zu bekämpfen. Allerdings müsse die Tätigkeit der Ermittler unter richterlichem Vorbehalt stehen, heißt es in einem Leitantrag für einen "kleinen Parteitag" der baden-württembergischen Grünen.
In dem Papier wird auch die Freigabe von Marihuana und Haschisch ab 16 Jahren gefordert, da die Droge Cannabis im Vergleich zum legalen Alkohol "kaum gesundheitliche oder gesellschaftlich-relevante Schäden" zur Folge hätte. Nach holländischem Vorbild könnten Cannabis-Produkte in Apotheken und lizenzierten Lokalen abgegeben werden.
ANKARA, 11. September (dpa). In Ostanatolien sind neue schwere Kämpfe zwischen türkischen Sicherheitskräften und Kämpfern der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) ausgebrochen. Bis Freitag mittag starben nahe Hamur in der Provinz Agri mindestens 20 Kurden, darunter vier Frauen, und sechs Soldaten, wie der Staatsrundfunk TRT unter Berufung auf Sicherheitsbehörden meldete. Weiter hieß es, es seien große Mengen Waffen und Munition sowie Raketenwerfer und Handgranaten beschlagnahmt worden. Protest gegen Besuch aus Ankara
FRANKFURT A. M. (FR). Die Hilfsorganisation medico international hat am Freitag dagegen protestiert, daß am Wochenende der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im türkischen Parlament, Baki Tug, auf Einladung des Bundestagspräsidiums zu Besuch in Deutschland weilt. Angesichts des "kaltblütig kalkulierten Angriffs auf die Zivilbevölkerung der kurdischen Stadt Sirnak" hält es medico für besonders empörend, daß Tug auch die Waffenfabrik Jung Jungental in Kirchen besichtigen wird. medico weist darauf hin, daß der Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses im britischen Parlament, Lord Avebury, nach einem Besuch der Osttürkei mit der Erkenntnis zurückgekommen sei, daß die türkischen Streitkräfte deutsche Waffen gegen die Kurden einsetzen.
STUTTGART, 11. September (dpa). Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) hat am Freitag in Stuttgart angesichts zahlreicher schwerer Busunglücke in jüngster Zeit die sofortige Einführung eines obligatorischen Geschwindigkeitsbegrenzers (Tempomat) für alle Reisebusse gefordert. Die Gewerkschaft wies in diesem Zusammenhang darauf hin, daß für Busse, die innerhalb Deutschlands verkehren, eine solche Pflicht erst vom Jahr 1997 an besteht. Dies findet die ÖTV unverständlich, weil nach den EG-Richtlinien die Installierung von Geschwindigkeitsbegrenzern für Busse im grenzüberschreitenden Verkehr schon von 1994 an vorgeschrieben sei.
Der Verkehrsexperte der ÖTV, Eike Eulen, kritisierte Omnibusunternehmen, die für die Beschaffung eines Busses rund 800 000 Mark investieren, aber nicht bereit seien, für die Anschaffung eines die Sicherheit erhöhenden Geschwindigkeitsbegrenzers 1200 Mark bis 4000 Mark hinzulegen. Er bezweifelt deshalb die Beteuerungen der Unternehmer, für mehr Sicherheit sorgen zu wollen.
Rund 15 Prozent der Omnibus- und Lastwagenfahrer verstoßen gegen die vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten. Das haben im vergangenen Jahr die Kontrollen der Gewerbeaufsicht im Freistaat ergeben, teilte Bayerns Sozialminister Gebhard Glück (CSU) am Freitag mit.
Direkt neben der Kasse des neuen Sportartikelgeschäfts von Katrin Krabbe und Torsten Krentz in Anklam, knappe 50 Kilometer nördlich von Neubrandenburg gelegen, stehen drei Flaschen Champagner. Die Aufschrift lautet vorausgreifend "Speedy" - K.K.s Weltmeister-Champagner Stuttgart 1993. Der Optimismus der gestrauchelten Sprinterin ist Stunden vor dem Urteil des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) im Verfahren über die selbst zugegebene Einnahme des Medikaments Spirotent mit dem umstrittenen Wirkstoff Clenbuterol einfach grenzenlos.
Katrin Krabbe, eine strahlende Frau an der Kasse, umringt von Autogrammjägern, ist solidarisch umgeben von prominenten Freunden. Katarina Witt, einst "schönstes Gesicht des Sozialismus" und auch im Kapitalismus nicht weniger Blickfang für die Leute, gibt eine Autogrammstunde.
Krabbes Freund, der Ex-Kanute Torsten Krentz, hat die drei Olympiasieger Kay Bluhm, Torsten Gutsche und Andre Wohllebe aus seinem früheren Metier zur Geschäftseröffnung eingeladen. Die Musik spielt auf, der Bürgermeister von Anklam, Wolfgang Stifft, wünscht alles Gute, übergibt einen blauen Riesenplastikschlüssel an Katrin Krabbe und sagt: "Im Zeichen der Marktwirtschaft ist heute eben alles möglich." Es knallt plötzlich. Kinder haben Luftballons, die neben dem Optimismus-Champagner schweben, zum Platzen gebracht.
Katrin Krabbe und Torsten Krentz geben sich betont locker. Nicht nur wegen des Dopingverfahrens und dessen Folgen ist der Star zuletzt nicht mehr zum Training gekommen.
Krentz sagt: "Die letzten zwei, drei Wochen waren hart für uns. Tag und Nacht haben wir gearbeitet. Katrin hat sogar selbst die Tapeten von den Wänden gekratzt."
Früher war hier ein Kindergarten, der allerdings heruntergekommen war. Der neue Laden mit 66 Quadratmeter Verkaufsfläche "K und K Sport und Fashion" ist in der Südstadt des vorpommerschen Örtchens Anklam Teil einer Ladenpassage inmitten eines Wohngebietes. "Wir lassen uns durch die ganzen Sachen nicht durcheinanderbringen", sagt Krentz, und Katrin Krabbe spielt glaubwürdig weiter die lachende Gastgeberin und expandierende Jung-Unternehmerin, die ihr Geschäft im heimatlichen Neubrandenburg nun um ein weiteres ergänzt hat. Sie will sich die gute Laune an diesem doppelsymbolischen Tag trotz des Darmstädter Verfahrens von niemandem verderben lassen und freut sich über die ihr von vielen Bürgern fast demonstrativ entgegengebrachte Zustimmung. "Mach weiter so, Katrin", ruft ein Mann im blauen Drillich in der Ladeneingangstür, er sagt aber nicht, wie er das meint. Katrin Krabbe überspielt professionell alles: "Aber natürlich können Sie mich heute abend gerne fragen zu dem Urteil aus Darmstadt, das macht mir doch nichts mehr aus, das ist mir ziemlich egal." dpa
BERLIN, 11. September (dpa). Die Zahl der Todesfälle durch Brustkrebs hat sich seit 1968 in der Bundesrepublik verdoppelt. Wurden damals 8000 Todesfälle verzeichnet, ist die Zahl bis 1991 auf 16 000 gestiegen. Wie Professor Dieter Krebs auf der 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie am Freitag in Berlin mitteilte, steige die Zahl trotz verbesserten Möglichkeiten bei der Früherkennung und der Behandlung und der daraus resultierenden verlängerten Überlebenszeit.
Über die Ursachen des Anstiegs könne nur spekuliert werden, sagten Ärzte auf dem Kongreß. Studien über die geographische Verteilung von Brustkrebsfällen weisen auf eine fettreiche und balaststoffarme Überernährung als einen verstärkenden Faktor für das sogenannte Mamma-Karzinom hin, meinte der Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft, Prof. Heinrich Maass. Eine Schwangerschaft vor dem 35. Lebensjahr sei dagegen "ein eindeutiger Schutzfaktor", möglicherweise auch das Beta-Carotin im Gemüse.ROLLKUNSTLAUF
EUROPAMEISTERSCHAFT in Porto/Portugal, Paarlauf: 1. Ferri/Venerucci (Italien) 542,10 Punkte; 2. Friedel/Löhe (Heilbronn) 514,20; 3. Querzoli/Marchetti (Italien) 503,50.
Rolltanz, Pflicht: 1. Rinaldi/Borsarini (Italien) 176,75 Punkte; 2. Lanzoni/Stanzani (Italien) 170,75; 3. Gebauer/Haber (Kiel) 164,35; . . . 5. Walter/ Karbowski (Kiel) 159,20; 10. Bode/Bold (Einbeck) 147,15
Männer, Kür: 1. Kokorovec (Italien) 132,50 Punkte; 2. Sanchez-Cisneros(Spanien) 131,50; 3. Bianchi (Italien) 131,40; . . . 5. Kaiser (Freiburg) 124,90; 8. Tietjen (Frankfurt) 121,00; 10. Barkhoff (Wedemark) 111,10.
FRANKFURT A. M. (FR). Die hiesigen Aktienmärkte haben gestern uneinheitlich geschlossen. Der Deutsche Aktienindex (Dax) schwankte im Verlauf um rund zehn Punkte und lag am Ende mit 1527,80 Zählern um 0,87 Zähler im Minus. Händler berichteten erneut über geringe Umsätze in einem vorsichtigen Markt. Die Meinungsbildung sei durch die unterschiedlichen Vorgaben aus New York, wo es aufwärts ging, und aus Tokio, wo die Kurse einbrachen, erschwert worden. Der freundliche Rentenmarkt und der höhere Dollarkurs stützten die hiesigen Dividendenpapiere, während ein Kursverlust der Thyssen-Aktie auf die Stimmung drückte, wie es auf dem Parkett weiter hieß.
Die Thyssen-Titel verloren 4,30 Mark. Händler begründeten den Abschlag damit, daß das Brokerhaus Goldman Sachs seine Gewinnschätzung für den Konzern nach unten korrigiert habe. Es kamen daher Befürchtungen auf, das Unternehmen werde die Dividende kürzen. Von Allianz, die um zehn Mark anzogen, sowie BMW und Conti mit Aufschlägen von jeweils 5,50 Mark abgesehen, zeigten sich die übrigen Spitzenwerte im Kurs wenig bewegt. Das erstmals gehandelte Degussa- Bezugsrecht aus der Kapitalerhöhung wurde zu 8,20 Mark bezahlt. Die Aktie schloß ex Bezugsrecht mit 297, nach zuletzt 308,30 Mark.
Freundlich präsentierte sich der Frankfurter Rentenmarkt. Die Kurse der öffentlichen Anleihen stiegen um bis zu 30 Pfennig. Die Umlaufrendite fiel von 8,23 auf 8,21 Prozent. Die Bundesbank gab per saldo Titel im Nennwert von gut 289 Millionen Mark an den Markt ab.
Das Europapokal-Spiel des 1. FC Köln gegen den schottischen Fußballklub Celtic Glasgow ist um einen Tag vorverlegt worden. Die Partie im Müngersdorfer Stadion wird nun am kommenden Dienstag (18 Uhr) angepfiffen. Das ZDF, das die Berichterstattung übernimmt, hatte die Terminänderung verlangt.
SARAJEWO/BELGRAD, 11. September (dpa/AFP/Reuter/AP). Die Serben lassen nach Ansicht des EG-Vermittlers für Jugoslawien, Lord Owen, eine veränderte Haltung erkennen. Seit der Londoner Friedenskonferenz sei sich die serbische Führung des politischen Drucks bewußt, eroberte Gebiete zu räumen und die "ethnischen Säuberungen" einzustellen, sagte Lord Owen am Freitag in Belgrad. Zuvor hatten die Führer der bosnischen Kriegsparteien einer Fortsetzung der internationalen Friedenskonferenz am kommenden Freitag in Genf zugestimmt.
"Serbien wird an der Konferenz konstruktiv mitarbeiten", sagte der serbische Republikpräsident Slobodan Milosevic nach Gesprächen mit Owen und dem UNBeauftragten Cyrus Vance. Es gebe jetzt mehr Optimismus. Lord Owen nannte den serbischen Präsidenten "eine wichtige Person für die Herstellung der Friedensbedingungen". Vance fügte hinzu: "Wir haben keine Illusion über die Komplexität des ganzen Problems."
Owen will die Außenminister der EG am Wochenende bei einem Treffen nördlich von London über die Gespräche im ehemaligen Jugoslawien informieren. Owen und Vance hatten am Donnerstag in Sarajewo mit den Führern der bosnischen Serben, Kroaten und Moslems vereinbart, die Friedenskonferenz in Genf fortzusetzen.
Die beiden Vermittler trafen in Belgrad auch mit dem Präsidenten von Jugoslawien, Dobrica Cosic, und Regierungschef Milan Panic zusammen. Panic unterzeichnete eine Erklärung, daß die jugoslawische Regierung Schritte zu einem Frieden in der Balkan-Region unternehmen werde. Panic bildete am Freitag sein Kabinett auf fünf Positionen um. Am Vortag hatte der als "Falke" geltende Außenminister Vladislav Jovanovic seinen Rücktritt erklärt.
Die Vereinten Nationen bereiten einen der größten Einsätze ihrer Geschichte vor. UN-Generalsekretär Butros Ghali hatte am Donnerstag abend empfohlen, die Zahl der UN-Soldaten in Bosnien beträchtlich zu erhöhen und ihnen den militärischen Schutz der Hilfslieferungen für die notleidende Zivilbevölkerung zu übertragen. Dies würde bedeuten, daß statt jetzt etwa 1500 "Blauhelmen" rund 6000 bis 7000 UN-Soldaten eingesetzt werden. Die Soldaten sollen "unter normalen Friedenssicherungsregeln" operieren und sich auch verteidigen dürfen. Die Selbstverteidigung soll auch für Situationen gelten, "in denen Bewaffnete mit Gewalt versuchen, UN-Soldaten an der Ausübung ihres Mandats zu hindern". Nach Ghalis Vorschlag, der noch vom Sicherheitsrat präzisiert und beschlossen werden soll, sollen "vier oder fünf" Infanteriebataillone geschaffen werden. Hinzu kommt ein Transportbataillon mit 500 Mann und etwa 100 Lkw, eine Spezialeinheit für medizinisch notwendige Evakuierungen, eine Pioniereinheit zum Brückenbau, eine Fernmeldeeinheit, 80 militärische UN-Beobachter und etwa 80 Zivilbedienstete der Vereinten Nationen.
Frankreich hat sich für ein absolutes Verbot von Militärflügen in den Korridoren der Luftbrücken ausgesprochen. Nach einem Bericht der New York Times soll der französische UN-Botschafter Jean-Bernard Merimee sogar gefordert haben, ganz Bosnien zur militärflugfreien Zone zu erklären. Hintergrund hierfür ist der vermutliche Abschuß einer italienischen Transportmaschine vor einer Woche sowie Informationen der US-Regierung, wonach jugoslawische oder serbische Bomber im Schatten von UN-Flugzeugen die Luftbrücke nach Sarajewo zu Bombenangriffen genutzt haben sollen. Die NATO ist nach Angaben eines Sprechers in Brüssel bereit, sich an der Überwachung des bosnischen Luftraums zu beteiligen, falls die UN dies wünschen.
In Bosnien lieferten sich die Parteien erneut heftige Gefechte. Verbände unter moslemischer Führung sollen westlich von Sarajewo erneut eine Offensive eingeleitet haben. In der Save-Tiefebene soll die jugoslawische Luftwaffe mehrere bosnische Städte angegriffen haben.
Am Donnerstag war in Zagreb ein iranisches Flugzeug mit 4000 Maschinengewehren und mehreren Millionen Schuß Munition beschlagnahmt worden, die für die Moslems bestimmt gewesen sein sollen. Die US-Regierung sprach von einem Versuch Irans, das Embargo zu brechen.
LISSABON, 11. September (dpa). Der portugiesische Geheimdienst SIS hat nach einem am Freitag in Lissabon veröffentlichten Bericht der Wochenzeitung Independente die Lieferung US-amerikanischen Militärmaterials an Iran über Portugal verhindert. In das Geschäft soll die israelische Firma AVS verwickelt sein. Die Wochenzeitung beruft sich auf "sichere Quellen", wonach der portugiesische Geheimdienst und der Zoll Ende August im Hafen von Lissabon 14 Container mit 120 Motoren und 240 Getrieben für gepanzerte Mannschaftswagen des Typs M 113 A1 entdeckt haben, die nach Iran geliefert werden sollten.
Die israelischen Händler hätten das Material in Israel, den USA und den Niederlanden gekauft und als Tarnung die südkoreanische Firma HAITA in Wien in das Geschäft eingeschaltet. Der portugiesische Geheimdienst habe - so das Blatt - eventuell einen Tip von der CIA erhalten, die zu spät den nicht genehmigten Verkauf entdeckt habe.
WIEN, 11. September (dpa). Wien nimmt ab sofort keine Flüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina mehr auf. Darauf haben sich nach einer Meldung der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Freitag Wiens Bürgermeister Helmut Zilk und Innenminister Franz Löschnak geeinigt. Laut Zilk halten sich derzeit etwa 14 000 bosnische Flüchtlinge in Wien auf. Die "seelische Aufnahmekapazität" sei weitgehend ausgeschöpft. Ein Lager für bosnische Flüchtlinge wurde unter Quarantäne gestellt, nachdem mehrere Fälle einer infektiösen Durchfallerkrankung festgestellt worden waren.
In Gutenstein in Niederösterreich wurde in der Nacht zum Freitag ein Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim verübt. Nach Polizeiangaben zündeten Unbekannte im Hausflur einen Kinderwagen an. Der Brand sei von den Asylbewerbern gelöscht worden.
KIEL, 11. September (dpa). Zum ersten Mal in einem Parlament in der Bundesrepublik haben sich die großen Parteien SPD und CDU auf eine gemeinsame Entschließung zur Asylproblematik geeinigt. In der gemeinsamen Entschließung forderten beide Fraktionen am Freitag im schleswig-holsteinischen Landtag in Kiel sowohl eine Grundgesetzänderung wie ein Zuwanderungsbegrenzungsrecht.
Übereinstimmend würdigten der Vorsitzende der SPD-Mehrheitsfraktion, Gert Börnsen, und CDU-Oppositionsführer Ottfried Hennig die gegenseitige Kompromißbereitschaft. Ministerpräsident Björn Engholm (SPD) sah "eine Wegweisung, die bundesweit bedeutende Veränderungen auslösen kann". Der Landtag habe ein gutes Zeichen gesetzt: "Für mich ist es heute einer der wichtigsten Tage in der Geschichte der schleswig-holsteinischen Parlamentarier".
Fünfmal erklang zu Ehren der deutschen Tischtennisspieler bei den Paralympics in Barcelona nach den Einzel- Konkurrenzen die deutsche Hymne. Mit insgesamt 139 Medaillen hatte das deutsche Team erstmals mehr als die USA (137) an Erfolgen aufzuweisen.
Die Tischtennis-Siege erkämpften die Rollstuhlfahrer Monika Sikora (Bielefeld), Gisela Roosen (Dortmund) und Thomas Kreidel (Koblenz) sowie bei den Amputierten Michael Gerke (Friedberg) und Thomas Schmidt (St. Ingbert). Silber gab's nach Endspielniederlagen für Monica Bartheidel (Hamburg), Christine Weniger (Bayreuth), Thomas Kurfess (Söflingen), Manfred Knabe (Duisburg) und Ralf Kirchhof (Bochum). Bronze gewannen Bruno Haßler (Wildbad), Ruth Lamsbach (Duisburg), Werner Maißenbacher (Feuerbach) und Jochen Wollmert (Berlin). Mit 26 Medaillen stellten die deutschen Tischtennisspieler nach Mannschafts- und Einzel-Entscheidungen das erfolgreichste Kontingent aller Länder.
Bei den Leichtathleten machte die Berliner Krankenschwester Marianne Buggenhagen ihr drittes Gold mit dem Weltrekord-Sieg im Fünfkampf mit 5697 Punkten perfekt. Das Silber-Kontingent stockten die sehgeschädigte Hannoveranerin Claudia Meier (800 m/2:19,08), der Marburger Sprinter Uwe Mehlmann (100 m/11,35) und Rollstuhlfahrer Hans Lübbering aus Heidelberg-Schlierberg (100 m/23,41, 400 m/1:23,42) auf. Bronze steuerten die Rollstuhlfahrer Heinrich Köberle (Heidelberg) über 5000 m und Markus Pilz (Siegen) über 10 000 m sowie Speerwerfer Dirk Mimberg (Leverkusen) bei.
Im Schwimmstadion wurden die 100 m Brust zur Erfolgsstrecke. Britta Siegers (Leverkusen/1:44,47, Weltrekord), Heidi Kopp (Darmstadt/1:49,83) und Beate Schretzmann (Stuttgart) gewannen alle drei Medaillen. Doppelt vorn waren Jochen Hahnengress (Köln/1:17,02, Weltrekord) und Stefan Löffler (Sindelfingen/1:17,55). Silber und Bronze gab's für Holger Wölk (Dortmund/1:23,15) und Jan- Marcin Miroslaw (Hoyerswerda/1:23,50). Die Magdeburgerin Beate Lobenstein (1:34,14) wurde Dritte.
Der zweite Weltrekord gelang dem Gewehrschützen Aloys Schneider von der GSG Saar. Dem Luftgewehr-Erfolg ließ er den Sieg im "English Match" mit 687,4 Ringen folgen. Vom Tennis-Turnier der Rollstuhlfahrer bringen alle drei deutschen Spieler Medaillen mit nach Hause. Regina Isecke (Lohmar) entschied das Match um Bronze 6:3, 6:7 (7:9), 6:3) gegen die Britin Janet McMorran zu ihren Gunsten. Das gelang in der Doppel-Konkurrenz auch Kai Schrameyer (Donrath) und Stefan Bitterauf (München). Nach heiß umkämpften 2:48 Stunden setzten sie sich mit 6:7 (1:7), 7:6 (7:4) und 6:3 gegen die Österreicher Martin Legner/Robert Troppacher durch. dpa
RUDOLF SCHARPING, rheinland-pfälzischer Ministerpräsident, hat sich für eine "sehr schnelle Klärung" über ein SPD- Regierungsteam ausgesprochen. Der Öffentlichkeit müsse bald deutlich werden, welche Personen in einer SPD-geführten Bundesregierung in den wichtigsten Feldern die Verantwortung übernehmen würden, sagte Scharping in einem dpa- Interview. Das Argument, eine zu frühe Bekanntgabe werde die SPD-Kernmannschaft verschleißen, halte er für falsch. Nach zehnjähriger Oppositionszeit in Bonn sei es bald notwendig, darüber Klarheit zu schaffen. Die letzte Entscheidung liege bei Parteichef Björn Engholm. Der Kanzlerkandidat müsse sich auch dabei auf den "vollen Rückhalt" der Partei verlassen können. Er selbst stehe 1994 nicht für ein Bonner Regierungsamt zur Verfügung, weil er sich voll auf sein Ziel konzentrieren wolle, der SPD in Rheinland-Pfalz weit über 1996 hinaus eine dauerhafte Regierungsperspektive zu geben, sagte Scharping.
BONN, 11. September (dpa). Die Bundesbahn will Radtouristen das Reisen über Landesgrenzen hinweg erleichtern. Wie der Parlamentarische Staatssekretär des Verkehrsministeriums, Dieter Schulte (CDU), am Freitag mitteilte, ist die Bundesbahn bemüht, eine allgemeine internationale Fahrradkarte im Rahmen des Tarifs für den Personenfernverkehr anzubieten. Derzeit werde mit den österreichischen Eisenbahnen versuchsweise die Fahrradmitnahme im grenzüberschreitenden Verkehr angeboten, so unter anderem im Eurocity Köln-Wien. Laut Schulte wird angestrebt, noch in diesem Jahr ähnliche Vereinbarungen mit den Bahngesellschaften in Frankreich (SNCF) und den Niederlanden (NS) zu erreichen.
BONN, 11. September (dpa). Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/ CSU-Fraktion, Paul Breuer, hält eine Verfassungsänderung für Kampfeinsätze der Bundeswehr im Rahmen der Vereinten Nationen (UN) nicht für nötig. Bei der Vorlage eines "Positionspapieres" sagte Breuer am Freitag in Bonn, solche Einsätze seien durch den Auftrag für die deutschen Streitkräfte verfassungsrechtlich gedeckt. Die Unionsfraktion werde sich allerdings einer verfassungspolitischen Klarstellung des Bundeswehrauftrages nicht widersetzen, wenn dies "zur Bildung eines gesellschaftspolitischen Konsenses beiträgt".
Breuer tritt jedoch dafür ein, daß Wehrpflichtige nur auf freiwilliger Basis für UN-Einsätze außerhalb des Bündnisgebietes von NATO und WEU abkommandiert werden sollten. Nachdrücklich befürwortet der CDU-Verteidigungsexperte die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht. In ihr manifestiere sich der Wille der Bürger, gemeinsam zur Verteidigung beizutragen.
BONN. Die Museen sollen nach einer Empfehlung der Kultusministerkonferenz (KMK) künftig für das "berufsmäßige Fotografieren" ihrer Exponate Gebühren verlangen. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) protestierte entschieden gegen die neue Regelung, die eine wesentliche Verschärfung der seit 1964 üblichen Gebührenpraxis darstelle.
Die bislang noch nicht veröffentlichte Empfehlung hat nach Angaben der KMK auch bei anderen Betroffenen, so auch beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels, zu erheblichen Protesten geführt. Man wolle damit nicht etwa die Bildberichterstattung über Ausstellungen einschränken, hieß es. Es gehe vielmehr um Nutzungshonorare bei der Ablichtung von Ausstellungsstücken für Bildbände oder um anderes gewerbliches Fotografieren. dpa
BONN, 11. September (dpa). Die Sekretärinnen des DDR-Devisenbeschaffers Alexander Schalck-Golodkowski und seines Stellvertreters Manfred Seidel waren auch "Offiziere im besonderen Einsatz" (OibE) des Staatssicherheitsdienstes. Das sagten sie als Zeuginnen vor dem Schalck-Untersuchungsausschuß aus, wie der Bundestagspressedienst am Freitag berichtete.
Schalck hatte mit Hilfe eines "roten Telefons" jederzeit direkten Kontakt mit den Mitgliedern des SED-Politbüros, berichtete seine Sekretärin Gisela Brachaus. Sie sei über seine Flucht im Dezember 1989 in die Bundesrepublik sehr überrascht gewesen. Für ihn sei damals eine Welt zusammengebrochen und er habe sogar geweint.
LINDAU, 11. September (dpa). Die Bundesrepublik wird nach den Worten von Bundespräsident Richard von Weizsäcker den Beitrittswunsch Wiens zur Europäischen Gemeinschaft mit allen Kräften unterstützen. Er hoffe, daß die Beitrittsverhandlungen ab Anfang 1993 zügig geführt werden, sagte Weizsäcker am Freitag bei einem Essen für den österreichischen Bundespräsidenten Thomas Klestil in Lindau am Bodensee. "Die Gemeinschaft wird durch die Mitgliedschaft Ihrer Republik in jeder Weise gewinnen."
Weizsäcker begrüßte, daß Österreich sich heute nicht nur zur Währungs- und Wirtschaftsunion, sondern auch zur Politischen Union Europas unzweideutig bekenne. Mit der Bereitschaft, an einer neuen europäischen Sicherheitsordnung mitzuwirken, weise das Land "den Weg, Neutralitätspolitik als Solidaritätspolitik zu verstehen". Von besonderem Wert für die Deutschen seien "die Entscheidungen und Erfahrungen des österreichischen Bundesheeres bei Einsätzen für die Aufgaben der Vereinten Nationen", sagte der Bundespräsident vor dem Hintergrund der Diskussion über die Beteiligung deutscher Soldaten an UN-Missionen.
BONN, 11. September (dpa). Gegen die geplanten Einschränkungen im Arbeitsförderungsgesetz haben Redner der Opposition im Bundestag am Freitag Kritik erhoben. Angesichts des dramatischen Anstiegs der Arbeitslosenzahlen sei es nötig, die aktive Arbeitsmarktpolitik zu erweitern, sie nicht zu demontieren, sagte Adolf Ostertag für die SPD. Die jüngsten ausländerfeindlichen Ausschreitungen zeigten, daß Massenarbeitslosigkeit zum sozialen Sprengstoff werden könne. Die Bundesregierung ziehe daraus keine Konsequenzen und wolle bei den sozial Schwächsten kürzen.
Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) sagte demgegenüber: "Wir werden unsere erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik fortsetzen." Die Änderung der Voraussetzungen im Arbeitsförderungsgesetz, die am Freitag nach der ersten Lesung an die zuständigen Ausschüsse überwiesen wurde, bedeute eine Umrüstung, sagte Blüm. Die Qualität von Fortbildung und Umschulung solle gesichert, die Motivation der Teilnehmer gestärkt und Mißbrauch verhindert werden. Es werde weiter Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) in Ostdeutschland geben.
WASHINGTON, 11. September (AFP/ dpa). US-Präsident George Bush, der im Rennen um die Wählergunst gegen seinen demokratischen Herausforderer Bill Clinton in großen Schwierigkeiten steckt, hat ein optimistisches Programm vorgestellt, das eine Verdoppelung der US-Wirtschaftsleistung bis zur Jahrtausendwende anstrebt.
Dieses Ziel solle mit niedrigeren Steuern und einer Ausweitung des internationalen Handels erreicht werden, sagte Bush am Donnerstag im Wirtschaftsclub von Detroit. "Wir werden eine Zehn-Billionen-Dollar-Wirtschaft schaffen", erklärte er. Ein Berater des US-Präsidenten verglich den 13-Punkte-Plan mit dem von John F. Kennedy Anfang der sechziger Jahre gesteckten Ziel, binnen weniger als zehn Jahren einen Mann auf den Mond zu schicken.
Bushs Gegenkandidat Clinton bezeichnete das Programm als Mogelpaket. Der US-Präsident habe dreieinhalb Jahre dazu gebraucht, um sich Vorschläge auszudenken, die nichts Neues enthielten, hieß es in einer in Little Rock verbreiteten Erklärung des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers.
Um das Programm des Präsidenten mit dem Titel "Plan für eine wirtschaftliche Erneuerung" zu verwirklichen, muß die Wirtschaft nach Angaben des Bush-Beraters jährlich um durchschnittlich 3,5 bis 4 Prozent wachsen. Derzeit wird das durchschnittliche US-Wirtschaftswachstum von Experten bis zum Ende des Jahres auf 1,8 Prozent geschätzt.
Zwei Monate vor der Präsidentenwahl gleicht Bushs Aufholjagd gegen Clinton eher einem Hindernislauf. Zu Beginn der entscheidenden Wahlkampfphase in dieser Woche streuen immer neue und unverändert schlechte Nachrichten von der krisengeplagten US-Wirtschaft Sand ins Getriebe seiner Wahlkampfmaschinerie: hohe Arbeitslosigkeit, 35,7 Millionen Amerikaner in Armut und eine Einkommensentwicklung, die hinter der Inflation zurückbleibt.
Präsident Bush dreht jedoch den Spieß um und beschuldigt den von der demokratischen Opposition beherrschten Kongreß, sein Programm zur Förderung der Wirtschaft zu verhindern. Zugleich versucht er, die Amerikaner zu überzeugen, daß eine "dramatische Erholung" unmittelbar bevorstehe. Lieber wendet sich der Präsident allerdings seinem Lieblingsthema "Familienwerte" zu: "Die Menschen wissen, was das ist." Amerika sei besorgt über den Niedergang der Familie, die gestärkt werden müsse. Seinen Kontrahenten Clinton porträtiert Bush mit dem in den USA wenig schmeichelhaften Klischee des "Liberalen", der nur mehr Steuern aus den hart arbeitenden Amerikanern herausquetschen und die Ausgaben in die Höhe treiben werde. Dem hält Clinton, der Gouverneur von Arkansas, das Bild eines Präsidenten entgegen, der die Reichen beschützt, deren Steuern senkt und sich nicht um die Mittelklasse kümmert. "Den einzigen Arbeitsplatz, den Bush sichern will, ist sein eigener." Mit dem Argument, der Präsident kümmere sich lieber um Außenpolitik und werde seiner Verantwortung für die Probleme in Amerika nicht gerecht, gibt Clinton eine weitverbreitete Stimmung wieder.
Der 46jährige Clinton ist in den Augen vieler Amerikaner der Kandidat des Wandels. Die Frage, wie sich Clinton während des Vietnamkrieges um die Einberufung herumgedrückt hat, und seine Antworten darauf, nagen aber weiter an seiner Vertrauenswürdigkeit. Doch in allen Bereichen, die Wähler als wichtig ansehen, wird Clinton mehr zugetraut als dem Präsidenten, wie eine Gallup-Umfrage ergab. Nach vier Jahren mit Bush glaubt nur noch ein Drittel, daß er im Wirtschafts- und Gesundheitswesen ein gutes Händchen hat. Mehr als die Hälfte geht davon aus, daß Clinton die Probleme besser anpackt.
BELFAST, 11. September (AFP). Die nordirische Polizei setzt ihre Suche nach Waffen und Sprengstoff in der Provinz Ulster fort. Am Donnerstag seien in der Stadt Castlewellan im Südosten Nordirlands zwei Bomben, fünf Sturmgewehre und beträchtliche Mengen an Munition beschlagnahmt worden, teilte die Polizei mit. Bereits am Tag zuvor war den Sicherheitskräften nach eigenen Angaben ein "schwerer Schlag" gegen die Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) gelungen. In mehreren Verstecken hatten sie Gewehre, Handfeuerwaffen, Sprengstoff und Bomben entdeckt. Bei Razzien in Strabane im Nordwesten der Provinz Ulster waren zwölf Personen festgenommen worden, die am Donnerstag weiter verhört wurden.
JERUSALEM, 11. September (AFP). Der General und frühere Minister Haim Bar-Lew ist zum neuen Botschafter Israels in Moskau ernannt worden. Dies berichteten Diplomaten in Jerusalem. Der 68jährige soll im Oktober den derzeitigen Botschafter Ariel Lewin ablösen.
WIEN, 11. September (AFN). Ein eifersüchtiger Orang-Utan hat im Zoo von Schönbrunn seinem Pfleger den Ringfinger abgebissen. Wladimir sei sauer gewesen, weil ein Wärter namens Sched seine Affengefährtin Nonja regelmäßig badete und streichelte, erklärte Kurt Kolar, Direktor des Wiener Tiergartens. Deshalb habe der Affe den Pfleger gepackt, als dieser sich seinem Käfig näherte. Ein Biß des 1,20 Meter großen und 90 Kilo schweren Tiers reichte aus, um den Finger abzutrennen, berichtete der Zoodirektor. Sched, der künftig mit neun Fingern auskommen muß, trägt dem Oran-Utan nichts nach. Das Ganze sei wirklich sein eigener Fehler gewesen, erklärte der Pfleger von seinem Krankenbett aus.
DARESSALAM, 11. September (AFP). Ein Forscherteam hat im Norden von Tansania sechs Millionen Jahre alte versteinerte Skelette entdeckt. Die Fossilien seien eine Million Jahre älter als die 1979 entdeckten Versteinerungen des Zinjanthropus-Menschen, die bislang als ältester Fund gegolten hätten, teilte das tansanische Nationalmuseum am Donnerstag mit. Insgesamt fanden die Forscher aus Tansania, Kanada, Großbritannien, Indien und den USA bei einer fünfwöchigen Suche 20 000 Fossilien. Darunter waren versteinerte Menschenschädel und Kieferknochen und Zähne von Tieren.
ANCHORAGE, 11. September (AFP). Ein Wanderer, der sich in einem Nationalpark in Alaska verirrte, ist nach einem dreimonatigen Überlebenskampf an den Folgen einer Verletzung und der körperlichen Auszehrung gestorben. Wie die US-Polizei am Donnerstag mitteilte, wurde die Leiche des zunächst nicht identifizierten Mannes am Sonntag unweit einer kaum befahrenen Straße im Nationalpark Denali gefunden. Der Wanderer, der sich bei einem Sturz verletzte und danach offenbar verirrte, führte Buch über seine letzten Monate. Ein Heft, das bei der Leiche lag, enthielt neben Tagebucheintragungen zwei Briefe, ein Hilfsgesuch und einen Abschiedsbrief.
MOSKAU, 11. September (AFP/ dpa/AP). Der russische Präsident Boris Jelzin (FR-Archivbild) hat die Absage seines Japan-Besuchs damit begründet, daß er in Tokio "Demütigungen" entgehen wollte. "Mein Besuch wurde verschoben, weil die Japaner die Kurilenfrage zu kategorisch behandelten", sagte Jelzin am Freitag vor Reportern in der zentralrussischen Stadt Tscheboksari.
Japan macht umfassende Finanzhilfen an Rußland von der Rückgabe der nach dem Zweiten Weltkrieg von der Sowjetunion besetzten vier Kurileninseln abhängig. Dies lehnt Rußland nach Jelzins Aussage ab. So könne man das Problem nicht angehen, und "mit leeren Händen nach Japan zu gehen, wäre nutzlos gewesen", sagte Jelzin weiter. Er erinnerte an den Besuch des früheren sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow in Japan vom April 1990. Gorbatschow hatte den Besuch abgekürzt, weil er keine Krediterleichterungen für sein Land durchsetzen konnte. "Sich vor protestierenden Studenten zu verstecken, wie es Gorbatschow damals tat - weder Rußland noch sein Präsident werden solch eine Demütigung hinnehmen", sagte Jelzin. Rußland könne die Kurilen "nicht einfach so übergeben".
In Tokio geht man dagegen davon aus, daß Jelzins Besuch wegen innenpolitischer Gründe verschoben wurde. Die Absage habe nichts mit Japan zu tun, sagte Außenminister Michio Watanabe am Freitag in Tokio. Jelzin könne seinen Besuch in "einigen Monaten" nachholen, wenn sich die heftigen Proteste konservativer Kreise in Rußland gegen die Visite gelegt hätten. Dies habe der russische Staatschef in einem Telefongespräch selbst angedeutet, sagte Japans Außenamtschef. Jelzin habe die Lage in seinem Land als sehr schwierig bezeichnet.
WASHINGTON, 11. September (AFP). Die US-Bürger, die unter der sandinistischen Regierung in Nicaragua enteignet wurden, wollen die am Mittwoch angekündigte Entschädigung nicht annehmen. Das teilte die Assistentin des republikanischen Senators Jesse Helms, Deborah de Moss, am Donnerstag in Washington mit. Die enteigneten US-Bürger hätten sich an sie gewandt und den Vorschlag der nicaraguanischen Präsidentin Violeta Chamorro abgelehnt. Die Enteigneten wollten statt einer Entschädigung ihr Land zurückhaben, sagte de Moss.
Chamorro hatte die Rückgabe von 14 000 Grundstücken oder die Entschädigung ihrer früheren Besitzer angekündigt. Als Entschädigung sollen Gutscheine vergeben werden, mit denen Aktien bei öffentlichen Einrichtungen wie der Post gekauft werden können.
Die USA hatten auf Initiative von Helms eine Finanzhilfe für Nicaragua in Höhe von 116 Millionen Dollar eingefroren. Zur Bedingung für die Freigabe des Geldes hatte der US-Kongreß die Entlassung hoher sandinistischer Regierungsbeamter und die Rückgabe des von den Sandinisten enteigneten Landes gemacht.
STOCKHOLM, 11. September (AFP). Das kroatische Parlament ist am Freitag in die Interparlamentarische Union (IPU) aufgenommen worden. Das geht aus einer Erklärung der IPU hervor, die am Freitag in Stockholm veröffentlicht wurde. Die Entscheidung sei einstimmig erfolgt. Die IPU, ein internationaler Zusammenschluß von Parlamentariern, hatte sich in dieser Woche in Stockholm zu ihrer 88. Konferenz getroffen. Neben Kroatien traten auch die Parlamente von Benin, Botswana, Mali, Moldawien, Sudan und Usbekistan der IPU bei.
ISLAMABAD, 11. September (AFP). Bei den sintflutartigen Regenfällen in Nordpakistan sind bisher mindestens 500 Menschen ums Leben gekommen. Das geht aus unbestätigten Berichten hervor, die bis zum Freitag in der Hauptstadt Islamabad eintrafen. Am schlimmsten betroffen sei das pakistanisch verwaltete Kaschmir, wo in den Fluten über 350 Menschen ertranken. In der dichtbesiedelten Provinz Punjab an der Grenze zu Indien wurden Hunderte von Dörfern unter Wasser gesetzt, etwa die Hälfte der Baumwollernte wurde zerstört. Da viele Regionen wegen der anhaltenden Regenfälle noch von der Außenwelt abgeschnitten sind, wird erwartet, daß die Totenzahlen noch beträchtlich steigen.
In einigen Gebieten gibt es kein Licht mehr, da Strompfeiler von den Fluten unterspült und ausgerissen wurden; auch mehrere Elektrizitätswerke sind beschädigt. In Kaschmir wurden Hunderte von Brücken entweder völlig oder teilweise zerstört. Die Straßen und Telefonleitungen nach Pakistan sind hier unterbrochen, Hunderte von Häusern stürzten ein. Im nordwestlichen Bezirk Hazara wurden mindestens 175 Menschen unter Erdrutschen oder den Trümmern von Häusern begraben.
POTSDAM, 11. September (AFP). Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Akten, Joachim Gauck, will dem Stolpe-Untersuchungsausschuß nächste Woche einen ergänzenden Bericht über die Stasi-Kontakte von Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) übergeben. Wie der Vorsitzende des Brandenburger Untersuchungsausschusses, Lothar Bisky (PDS), am Freitag in Potsdam mitteilte, will die Gauck-Behörde gleichzeitig Akten über die DDR-Verdienstmedaille vorlegen, mit der Stolpe 1978 ausgezeichnet worden war. Der Ergänzungsbericht soll neueres Material enthalten, das seit Abschluß des ersten Rechercheberichts über Stolpes Stasi-Kontakte im April aufgetaucht war.
Der Ausschuß werde Stolpe in einem Schreiben auffordern, "umgehend darüber Auskunft zu geben, wann, unter welchen Umständen und wo" er die Auszeichnung erhalten habe, sagte Bisky. Die bisherigen Recherchen hätten ergeben, daß auch andere Kirchenmitarbeiter die DDR-Verdienstmedaille erhalten hätten. Geklärt werden müsse aber, ob die Auszeichnung tatsächlich von Stasi-Minister Erich Mielke persönlich angeordnet wurde.
NEU-DELHI, 11. September (AFP). Die 25jährigen Bemühungen des indischen Militärs, Luftwaffenstützpunkte durch wilden Baumbewuchs zu tarnen, sind gründlich danebengegangen. Während das Militär den Wald hegte und pflegte, wurde in den umliegenden Regionen der Baumbestand rapide gelichtet, berichtete eine Militärzeitung am Freitag. Die Militärbasen stünden wie grüne Inseln weithin sichtbar in einer ansonsten baumlosen Landschaft. Die meisten Stützpunkte seien nun einfach zu identifizieren und stellten ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem dar. Die Verantwortlichen des Militärs baten nun das Umweltministerium um die Erlaubnis, die Bäume fällen zu dürfen und boten Ersatzpflanzungen außerhalb der Stützpunktbereiche an.
DEN HAAG, 11. September (AFP). Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat am Freitag im Grenzstreit zwischen El Salvador und Honduras das Urteil gesprochen und Honduras in fast allen Streitfällen recht gegeben. Mit dem Urteil ging ein Grenzstreit zwischen den beiden mittelamerikanischen Ländern zu Ende, der 1969 zum sogenannten "Fußballkrieg" geführt hatte. In dem Krieg, der nach einem Fußballspiel zwischen den Mannschaften beider Länder ausbrach, waren rund 2000 Menschen getötet worden. Umstritten war eine rund 400 Quadratkilometer große Zone, die die sechs Gebiete Tepanguisir, Cayaguanca, Salazapa, Naguaterique, Dolores und Goascoran betraf. In zwei Dritteln der Fälle entschied der Oberste Gerichtshof zugunsten von Honduras. El Salvador bekam nur einen Großteil der Region Teguanpisir und zwei Drittel der Region Cayaguanca zugesprochen.
Eine Waffenfabrik aus Zentralrußland bietet in der Freitagsausgabe der russischen Armeetageszeitung "Krasnaja Swesda" 9M114-Raketen feil. Die Offerte findet sich auf der Anzeigenseite mit Telefonnummer. "Diese Rakete zerstört Panzer und andere gepanzerte oder bewegliche Ziele", verspricht die Reklame. Auch "tieffliegende Ziele (Hubschrauber, langsame Flugzeuge)" können mit der Rakete abgeschossen werden, die über ein ausgeklügeltes Kontrollsystem verfügt ("halbautomatisch mit Infrarot und Störschutz"). Der Preis ist nicht angegeben und wurde auch bei einer Anfrage in der Fabrik nicht mitgeteilt: Der für den Verkauf zuständige Vizedirektor war bei einem Anruf der Nachrichtenagentur AFP leider gerade "außer Haus". (AFP)
GERHARD STOLTENBERG, ehemaliger Bundesverteidigungsminister, wird neuer Koordinator der deutsch-französischen Zusammenarbeit. Das Bundeskabinett stimmte in Bonn einem entsprechenden Vorschlag von Bundeskanzler Helmut Kohl zu. Stoltenberg (CDU) wird damit Nachfolger von seinem Parteifreund Rainer Barzel. Wie Regierungssprecher Dieter Vogel weiter berichtete, würdigte Kohl Stoltenberg als Mann, der als langjähriges Kabinettsmitglied Erfahrungen in der deutsch-französischen Zusammenarbeit gesammelt habe. (dpa)
DARMSTADT / KREIS GROSS-GERAU. Das Schwurgericht Darmstadt hat am Donnerstag abend einen 44 Jahre alten Ingenieur wegen versuchten Totschlags zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Der Mann aus dem Kreis Groß-Gerau hatte am 16. Januar 1992 versucht, auf einem Schulparkplatz in Gernsheim seine 47 Jahre alte Frau mit 20 Messerstichen zu töten. Die Tat wurde vereitelt, weil Passanten hinzukamen.
Anschließend soll der Ingenieur, der nicht damit fertig wurde, daß seine Frau und die drei Kinder ihn verlassen hatten, einen Selbstmordversuch vorgetäuscht haben. Wie ein Sprecher des Gerichts am Freitag berichtete, hatte die Staatsanwaltschaft drei Jahre Freiheitsstrafe beantragt.
Der Angeklagte war laut Urteilsbegründung in einem psychisch desolaten Zustand, weil er mit der Trennung nicht fertig wurde. Die Kontaktaufnahme mit seiner Frau, die als Lehrerin arbeitete, scheiterte. Am 16. Januar verfolgte er die 47jährige mit seinem Wagen, versuchte mehrfach ihr Auto auszubremsen und von der Straße zu drängen. Auf dem Parkplatz vor der Schule stach er dann mit einem Küchenmesser durch das Autofenster auf das Opfer ein. Die Frau wurde an Brust, Bauch und Beinen schwer verletzt. Die zehnjährige Tochter mußte, so das Gericht, die Tat mitansehen und erlitt dadurch seelischen Schaden. lhe
FRONHAUSEN. Eine 36jährige Frau aus Fronhausen/Lahr (Kreis Marburg- Biedenkopf) steht unter dem Verdacht, in der Nacht zum Freitag ihren 38jährigen Ehemann getötet zu haben.
Nach Auskunft der Polizei wurden die Frau und der 16jährige Sohn des Paares festgenommen. Laut Obduktionsbefund starb das Opfer an zahlreicher Schnittverletzungen am Hals und Schlägen auf den Kopf. Die Tatwerkzeuge, ein Messer und eine Brechstange, wurden sichergestellt.
Hintergrund der Tat war vermutlich ein Ehestreit. Aufgrund der Spuren gehen die Ermittler davon aus, daß Mutter und Sohn den 38jährigen gemeinsam töteten. lhe
Ergebnis-Telegramm
BASKETBALL
EUROPAMEISTERSCHAFT für Vereinsmannschaften, 1. Runde, Hinspiel: Efes Pilsen Istanbul/Türkei - Sislet Fribourg/Schweiz 91:59, Kalev Tallinn/Estland - Kingston/Großbritannien 80:75, Universitatea Cluj/Rumänien - USK Prag/CSFR 59:85, ZSKA Moskau/Rußland - Commodore Den Helder/Niederlande 95:94. FUSSBALL LANDESLIGA Mitte: VfB Gießen - FC Herborn 1:1. RADSPORT OLYMPIA- und WM-Revanche in Leipzig, Punktefahren (24 Km): 1. Lehmann 24 Punkte, 2. Liese 22, 3. Scholz (alle Leipzig) 21.
Rundenrekordfahren: 1. Hübner (Chemnitz) 22,23 Sekunden, 2. Fiedler 22,52 Sek, 3. Raasch (beide Berlin) 22,85 Sek.
Kampfsprint: 1. Neiwand (Australien), 2. Fiedler, 3. Pate (Australien).
Ausscheidungsfahren: 1. Liese, 2. Malchow (Hamburg), 3. Chromychew (Rußland). SCHACH NOTATION der sechsten Partie zwischen Bobby Fischer und Boris Spassky (Remis), Eröffnung: Damen-Gambit (angenommen), Spassky (weiß). Fischer (schwarz): 1. d4 d5 2. c4 dxc4 3. Nf3 Nf6 4. e3 e6 5. Bxc4 c5 6. 0-0 a6 7. dxc5 Qxd1 8. Rxd1 Bxc5 9. b3 Nbd7 10. Bb2 b5 11. Be2 Bb7 12. Nbd2 Ke7 13. a4 bxa4 14. Rxa4 Rhb8 15. Rc1 Bd5 16. Ne5 Bd6 17. Nxd7 Nxd7 18. Rxa6 Rxa6 19. Bxa6 f6 20. Bc4 Bxc4 21. Rxc4 Nc5 22. Rc3 f5 23. Ba3 Ne4 24. Rc7+ Kd8 25. Bxd6 Nxd2 26. Rxg7 Rxb3 27. h4 h5 28. Bf4 Ke8 29. Kh2 Rb2 30. Kh3 Ne4 31. f3 Nf2+ 32. Kg3 Nd3 33. Bg5 e5 34. Kh3 Nf2+ 35. Kh2 Nd3 36. Bh6 Ne1 37. Kg1 Nd3 38. Bg5 Rb1+ 39. Kh2 Rb2 40. Re7+ Kf8 41. Re6 Kg7 42. Kh3 Re2 43. Rd6 Ne1 44. Bf6+ Kg8 45. Bxe5 Rxe3 46. Bf4 Re2 47. Rg6+ Kf7 48. Rg5 Ke6 49. Bc7 Ra2 50. Bb6 Nd3 51. Kh2 Ne1 52. Kh3 Nd3 53. Bc7 Rc2 54. Bb6 Ra2 55. Kg3 Ne1 56. Rxh5 Rxg2 57. Kf4 Nd3+ 58. Ke3 Ne5 59. Rh6+ Kd5 60. Bc7 Rg7 61. Bxe5 Kxe5 remis.
TENNIS
US OPEN in Flushing Meadow (8,55 Millionen Dollar), Männereinzel, Viertelfinale: Courier (USA/Nr. 1) - Agassi (USA/Nr. 8) 6:3, 6:7 (6:8), 6:1, 6:4, Edberg (Schweden/Nr. 2/TV) - Lendl (USA/Nr. 9) 6:3, 6:3, 3:6, 5:7, 2:1 unterbrochen, Sampras (USA/Nr. 3) - Wolkow (GUS) 6:4, 6:1, 6:0, Chang (USA/Nr. 4) - Ferreira (Südafrika/Nr. 12) 7:5, 2:6, 6:3, 6:7 (4:7), 6:1. Damit im Halbfinale Courier - Sampras, Chang - Sieger aus Edberg/Lendl.
Männerdoppel, Finale: Grabb/Reneberg - Jones/Leach (USA) 3:6, 7:6, 6:3, 6:3. Halbfinale: Grabb/Reneberg (USA/Nr. 2) - Stich/McEnroe (Elmshorn/USA/Nr. 6) 3:6, 7:5, 7:6 (7:2), 4:6, 6:2.
Frauendoppel, Halbfinale: Fernandez/Zwerewa (USA/GUS/Nr. 3) - Sanchez/Sukova (Spanien/CSFR/Nr. 2), 6:3, 6:1.
PEKING, 11. September (Reuter). China wird Iran nach Worten des iranischen Präsidenten Akbar Haschemi Rafsandschani einen Atomreaktor liefern. Pläne für neue militärische Aufträge beider Länder gebe es aber nicht, sagte Rafsandschani am Donnerstag während eines Besuchs in der Volksrepublik. Der 300-Megawatt-Reaktor ist Chinas zweites Exportgeschäft mit einer atomaren Anlage. Chinesische Regierungsvertreter betonten, Iran habe Inspektionen seines Atomprogramms zugestimmt.
PEKING, 11. September (Reuter). Bei einer Explosion im staatlichen Bergwerk Huagushan in der südchinesischen Provinz Jiangxi sind nach amtlichen Angaben 46 Bergleute getötet und weitere 29 verletzt worden. Wie die örtlichen Behörden am Freitag mitteilten, wurde die Explosion in dem Kohlebergwerk vermutlich bei Reparaturarbeiten von Elektrikern an den Förderbändern ausgelöst. Möglicherweise seien austretende Gase durch Funken entzündet worden. Das Unglück ereignete sich den Angaben zufolge bereits am 29. August.
Italien
Camorra-Chef
bei Neapel
ROM, 11. September (Reuter). Der italienischen Polizei ist erneut ein Schlag gegen das organisierte Verbrechen gelungen. Sondereinheiten nahmen am Freitag morgen den Camorra-Chef Carmine Alfieri in einem Geheimbunker bei Neapel fest.
Wie der Einsatzleiter, Carabinieri-Chef Antonio Sessa, im Rundfunk sagte, ergaben sich Alfieri und zwei Leibwächter ohne Gegenwehr. Der 48jährige wird seit zehn Jahren gesucht. Er soll an der Ermordung von acht Mitgliedern einer gegnerischen Bande 1984 beteiligt gewesen sein.
Sessa erklärte, seine Einheiten seien dem Camorra-Chef seit mehreren Monaten auf der Spur gewesen. Sein Versteck sei schließlich durch abgehörte Telefongespräche ausfindig gemacht worden. Die Festnahme sei ein großer Schlag gegen das Kapitalverbrechen in ganz Italien.
Am Sonntag hatte die Polizei in Sizilien den Mafia-Boß Giuseppe Madonia festgenommen. Er gilt als "Nummer zwei" des organisierten Verbrechens auf der Insel.
BONN, 11. September (Reuter). Das Bundesarbeitsministerium hat am Freitag den Vorwurf zurückgewiesen, Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) bereite einen Gesetzentwurf für die Pflegeversicherung ohne Kompensation für die Wirtschaft bei den Lohnnebenkosten vor. Ein Ministeriumssprecher sagte in Bonn, Blüm verhandele derzeit mit den Tarifparteien über die Finanzierung der Pflegeversicherung. Er vertrete dabei, wie von der Koalition vereinbart, das Modell eines Karenztags bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Selbst wenn dieser beschlossen werde, sei allerdings noch offen, wie der Karenztag ausgestaltet werde.
Der Sprecher bestätigte, daß im Ministerium zur Zeit auf Grundlage der Koalitionsvereinbarung von Ende Juni an einem Gesetzentwurf für die Pflegeversicherung gearbeitet wird. Ein von der Bonner Tageszeitung Die Welt am Freitag veröffentlichtes Papier bezeichnete er jedoch nur als "Vorentwurf zur Vorbereitung des Referentenentwurfs". Er entspreche nicht mehr unbedingt dem neuesten Stand. Der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung der CDU/CSU, Elmar Pieroth, hatte zuvor bemängelt, daß dieser Entwurf keine Antworf auf die Frage der Kompensation enthalte, und Blüm aufgefordert, ihn zurückzuziehen.
Die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) will vor das Bundesverfassungsgericht ziehen, wenn die Bundesregierung die Einführung von Karenztagen per Gesetz erzwingen sollte. DAG- Vorstandsmitglied Lutz Freitag sagte am Freitag in Bonn, die Gewerkschaft bereite für diesen Fall schon eine Klage vor. "Karenztage wird es mit der DAG nicht geben", sagte Freitag. Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sei in 80 Prozent aller Tarifverträge festgeschrieben. Ein Eingriff in das Tarifrecht, der dies ändern könnte, wäre "eindeutig verfassungswidrig".
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) meinte in Köln, die Pflegeversicherung passe angesichts der kritischen Wirtschaftsentwicklung und der dramatischen Zuspitzung der Finanzlage in der Kranken- und Arbeitslosenversicherung "nicht in die gegenwärtige Landschaft". Vertretbar sei allenfalls ein Modell, das auf dem Prinzip der Eigenverantwortung beruht.
PAILIN, 11. September (Reuter). Die Roten Khmer wollen nach Angaben einer ihrer Generale nicht an den für kommenden Mai angesetzten allgemeinen Wahlen in Kambodscha teilnehmen, wenn die Vereinten Nationen (UN) nicht auf ihre Forderungen reagieren. Der Befehlshaber des Bezirks Pailin im Westen des Landes sagte der Nachrichtenagentur Reuter am Freitag, führende Mitglieder der Guerilla-Bewegung hätten kürzlich einen Wahlboykott beschlossen, wenn die UN nicht den Beweis dafür erbrächten, daß Vietnam seine Streitkräfte aus Kambodscha abgezogen habe. Die Wahlen sollen unter UN-Aufsicht stattfinden.
Die Übergangsverwaltung der Vereinten Nationen in Kambodscha hat bereits erklärt, die Roten Khmer hätten keine Beweise für eine fortdauernde militärische Präsenz vietnamesischer Truppen.
QUEDLINBURG, 11. September (Reuter/AP/AFP/dpa). Nach drei Nächten rechtsradikaler Randale vor einem Asylbewerberheim in Quedlinburg haben sich in der Nacht zum Freitag etwa 200 linksgerichtete Demonstranten vor dem Heim postiert, um Angriffe auf die Heimbewohner zu verhindern. Die Stadt in Sachsen- Anhalt sei nur knapp einer Straßenschlacht entgangen, berichten die Agenturen. Ein massives Polizeiaufgebot habe Tätlichkeiten zwischen den linken Demonstranten, rechtsgerichteten Randalierern und etwa 500 Anwohnern verhindern können, sagte ein Polizeisprecher.
An der linken Demonstration nahmen auch Vertreter fast aller im Stadtrat vertretenen Parteien teil. Als sie zusammen mit den anderen Teilnehmern der Gegendemonstration nach rund zwei Stunden wieder abzogen, wurden sie aus der Menge der Schaulustigen mit Flaschen und Feuerwerkskörpern beworfen und als "Schmarotzer" beschimpft.
Von den 81 rumänischen und bulgarischen Asylbewerbern, die in dem umkämpften Heim untergebracht sind, waren am Abend 47 nicht in das Heim zurückgekehrt. Aus Angst vor weiteren Angriffen hatten sie sich für die Nacht andere Unterkünfte gesucht.
JOHANNESBURG, 11. September (Reuter/KNA/jot). In Südafrika bahnt sich nach viermonatiger Unterbrechung eine Wiederaufnahme des Dialogs zwischen der weißen Regierung und dem Afrikanischen Nationalkongreß (ANC) an. Staatspräsident Frederik de Klerk begrüßte am Freitag das überraschende Angebot des ANC, de Klerks Forderung nach einem Treffen nachzukommen.
Die Schwarzenbewegung, die sich aus den Verhandlungen formell nach dem Massaker von Boipatong im Juni zurückgezogen hatte, macht die Fortsetzung der Gespräche unter anderem von der Beendigung der Gewalt in den Schwarzensiedlungen, der Freilassung aller politischen Gefangenen und der Einsetzung einer Übergangsregierung aus Schwarzen und Weißen abhängig. Ein neues Treffen zwischen de Klerk und ANC-Präsident Nelson Mandela müsse sorgfältig vorbereitet werden und Ergebnisse bringen, da Südafrika sonst "unwiderruflich zurückgeworfen" werde, teilte der ANC nach einer Sitzung seiner Führung mit.
Bei dieser Sitzung war es offenbar zu einem Klärungsprozeß zwischen Befürwortern von Verhandlungen und den Verfechtern eines harten Kurses gekommen. Mandela versicherte, alle Berichte, wonach kommunistische Aufständler die Macht übernommen hätten, entbehrten jeder Grundlage. Der ANC sei nach wie vor allein an einer friedlichen Verhandlungslösung interessiert. Für den verhängnisvollen Marsch auf das Homeland Ciskei sollen der Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Chris Hani, und ANC-Jugendliga-Sekretär Peter Mokaba verantwortlich gewesen sein.
Außenminister Roelof Botha hatte am Donnerstag an UN-Generalsekretär Butros Ghali und den UN-Sicherheitsrat appelliert, baldmöglichst einen Sondergesandten zu schicken, um nach Wegen zur Beendigung der Gewalt zu suchen.
Die Machthaber der Ciskei unterdrücken nach Angaben eines Kirchenvertreters die Bevölkerung mit Gewalt. Der Vorsitzende des "Südafrikanischen Kirchenrates für das Grenzgebiet", Pfarrer Bongani Blessing Finca, sagte, zur Kontrolle der Ciskei seien vor allem Soldaten mit einer "Vergangenheit von Unterdrückung und Mord" abkommandiert worden. Die südafrikanische Regierung plane, den Ostteil des Kap, eine traditionelle ANC-Hochburg, zu destabilisieren.
BRASILIA, 11. September (Reuter). Der wegen Korruptionsvorwürfen unter Druck geratene brasilianische Präsident Fernando Collor de Mello hat in seinem Bemühen, eine Abstimmung im Parlament über seine Amtsenthebung hinauszuzögern, einen Erfolg errungen. Das Oberste Gericht des Landes gab am Donnerstag einem Antrag von Collors Verteidigern statt und gewährte dem Staatschef eine weitere Woche bis zum 22. September für die Ausarbeitung seiner Verteidigung. Das Abgeordnetenhaus hatte ihm eine Frist bis zum 15. September gesetzt. Collor wird beschuldigt, von Korruption in seiner Umgebung erheblich profitiert zu haben.
Trotz des Aufschubs will das Parlament aber noch im September über die Einleitung des Verfahrens gegen den Staatschef abstimmen. Dafür ist in Unterhaus und Senat jeweils eine Zweidrittelmehrheit nötig. Sollte diese im Abgeordnetenhaus zusammenkommen, müßte Collor sein Amt für 180 Tage ruhen lassen, während das Oberhaus den Fall behandelt.Sorge um Berg-Karabach
ROM, 11. September (Reuter). Nach dem Scheitern der jüngsten Gesprächsrunde über die Lage in Karabach in Rom sind am Freitag Befürchtungen vor einem Wiederaufflammen der Kämpfe um die Enklave laut geworden. Der armenische Chefunterhändler Kristian Ter- Stepanian sagte, Aserbaidschan ziehe nahe der Stadt Agdam östlich von Berg- Karabach Truppen zusammen.
Die viertägigen Beratungen in der italienischen Hauptstadt gingen am Donnerstag zu Ende, ohne daß ein Termin für eine neue Runde vereinbart wurde. Armenien und Aserbaidschan hatten sich Ende August auf eine Waffenruhe geeinigt, die nach Ansicht beider Seiten aber nicht für Berg-Karabach gelten soll.
DOHA/JERUSALEM, 11. September (AFP/Reuter). Syriens Außenminister Faruk al-Schara hat die Bereitschaft der israelischen Regierung als "inakzeptabel" zurückgewiesen, sie wolle sich im Tausch gegen einen vollständigen Frieden mit Syrien teilweise von den Golanhöhen zurückziehen. Ein Teilrückzug der Israelis widerspreche den "Grundlagen", auf denen die Nahost-Friedensverhandlungen beruhten, sagte Schara. Ziel der Friedensverhandlungen sei ein "vollständiger Rückzug" der Israelis vom Golan.
Eine Drusendelegation kam nach Gesprächen mit dem syrischen Präsidenten Hafis al-Assad zu der Überzeugung, Assad glaube an einen "baldigen Frieden mit Israel". Drusen-Scheich Nabi Abu Saleh sagte, der syrische Präsident habe seiner Delegation gesagt, er sei "zum Friedensschluß mit Israel entschlossen".
Israelische Soldaten verletzten nach palästinensischen Angaben im besetzten Gaza-Streifen am Freitag 16 Palästinenser durch Schüsse. Ursache seien Ausschreitungen Jugendlicher gewesen, die gegen die Tötung von zwei Palästinensern durch israelische Soldaten am Donnerstag protestiert hätten.
WIEN, 11. September (Reuter). Österreich könnte nach den Worten von Wirtschaftsminister Wolfgang Schüssel schon 1995 Mitglied der Europäischen Gemeinschaft (EG) sein, falls der Maastrichter Vertrag über die Europäische Union beim Referendum in Frankreich am 20. September gebilligt wird. Er gehe davon aus, daß dann Ende dieses Jahres bei der EG die Weichen für Verhandlungen mit Österreich gestellt würden und eine Vollmitgliedschaft bis 1995 erreicht werden könne. Bei einem negativen Ausgang des Referendums rechnet Schüssel mit einer Verzögerung der Beitrittsverhandlungen.
Laut Schüssel wird Österreichs Parlament Ende September die Verträge zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ratifizieren. Der EWR stelle eine Vorstufe für die Vollintegration dar und bedeute eine Herausforderung, aber auch eine Chance für die Wirtschaft.
PAILIN, 11. September (Reuter). Die Roten Khmer haben mit einem Boykott der für Mai nächsten Jahres geplanten Wahlen in Kambodscha gedroht. Bedingung für ihre Beteiligung sei, daß die Vereinten Nationen (UN) nachwiesen, daß sich keine vietnamesischen Truppen mehr in dem Bürgerkriegsland aufhielten, sagte ein General der kommunistischen Rebellen am Freitag der Nachrichtenagentur Reuter. Die Roten Khmer weigern sich bisher, die Bedingungen des Pariser Friedensabkommens zu erfüllen und ihre Einheiten unter UN-Kontrolle zu entwaffnen. Die UN-Verwaltung für Kambodscha hat bereits erklärt, es gebe keine Hinweise auf die Anwesenheit vietnamesischer Truppen.
Im Norden des Landes wurden nach UN-Angaben bei einem Überfall rund 150 mutmaßlicher Khmer-Kämpfer auf drei Dörfer zwölf Zivilisten getötet. Denkbar sei aber auch, daß kambodschanische Truppen die Uniformen der Khmer getragen haben könnten, um diese in Mißkredit zu bringen.
ATLANTA, 11. September (Reuter). Nord- und Südamerika sind erstmals frei von Kinderlähmung. Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) teilte mit, der letzte Polio-Fall sei am 23. August 1991 bei einem zweijährigen Junge in Peru gemeldet worden. Im Gegensatz zu einigen Gegenden Europas, zum östlichen Mittelmeer-Raum und Ost- sowie Südost-Asien sei in der westlichen Hemisphäre praktisch die gesamte Bevölkerung gegen Polio geimpft, sagte dazu der Leiter des Impfprogrammes der PAHO, Jean-Marc Olive.
BONN, 11. September (Reuter). Rund 15 000 Zahntechniker aus ganz Deutschland haben am Freitag in Bonn gegen die geplante Gesundheitsstrukturreform demonstriert. Der Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) gefährde die Existenz zahlreicher Betriebe des Zahntechniker-Handwerks, sagte Klaus Pogrzeba, Obermeister der Zahntechniker-Innungen Württembergs, auf der Protestkundgebung.
Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen seien zwar sinnvoll, sollten aber an anderen Stellen greifen, "zum Beispiel da, wo teure Arzneimittel im Hausmüll landen". Die Gebühren dürften nicht um zehn Prozent gesenkt werden, verlangte der hessische Landesinnungsmeister Klaus Kanter. Das durchschnittliche Monatseinkommmen eines Zahntechnikers betrage derzeit 2800 Mark brutto. Nach der Gebührensenkung läge es voraussichtlich bei 2200 Mark. Die Zahntechniker seien an der Kostenexplosion kaum beteiligt. Zahnersatz habe 1991 nur zu 1,4 Prozent zu den Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen beigetragen.
Tischtennis-Europameister Jörg Roßkopf hat wegen Verletzung das European Masters Cup am Wochenende in Karlsruhe absagen müssen. Eine schmerzhafte Handverletzung macht auf Anraten der Ärzte einen Einsatz nicht möglich.
Einen Tag nach dem Fußball-Länderspiel Dänemark - Deutschland haben sich Stefan Effenberg und der dänische Nationalspieler Brian Laudrup wieder versöhnt. Laudrup hatte dem Deutschen die bei Bayern München entstandene Freundschaft aufgekündigt, nachdem Effenberg sich ohne Wissen und Genehmigung des Dänen dessen neuen - nicht bezahlten und versicherten - Mercedes 500 SLC zu einer Spritztour "ausgeliehen" hatte.
Nach dem Training am Donnerstag nachmittag kam es zu einer Aussprache der beiden Spieler des AC Florenz, nach der Laudrup erklärte: "Der Vorfall ist Schnee von gestern. Wir werden das Spiel bei Lazio Rom als Freunde angehen." Effenberg meinte: "Das Verhältnis ist wieder harmonisch. Dem ganzen Vorfall ist vor dem Länderspiel in der Presse zu große Bedeutung beigemessen worden." Florenz-Präsident Mario Cecchi Gori hatte den Streit zwischen seinen Stars als "lächerlich" bezeichnet.
Am Sonntag gibt es für Laudrup ein Wiedersehen mit zwei Gegnern vom Mittwoch. Der AC Florenz tritt bei Lazio Rom an, wo Riedle und Doll unter Vertrag stehen. Gerechnet wird in Rom mit der Premiere des Engländers Paul "Gazza" Gascoigne in der italienischen Liga. sid
Ein altes Revierderby lebt im Pokal auf. Rot-Weiß Essen, 1953 DFB-Pokalsieger, 1955 Deutscher Fußballmeister und erster deutscher Europapokal-Teilnehmer, trifft auf Schalke 04. Die glorreichen Zeiten von "RWE", aus dem einst Idole wie Weltmeister Helmut "Boß" Rahn und Fritz Herkenrath oder später Willi "Ente" Lippens und Horst Hrubesch hervorgingen, sind vorbei. Rot-Weiß ist von der Bundesliga in die Drittklassigkeit abgestürzt.
Aber am Sonntag (15 Uhr) zieht das Duell der einst großen Rivalen, die sich in den Zeiten der Oberliga West manche Schlacht geliefert haben, die Fans an. In Essen ist ein großer Zahltag angesagt, schließlich bringt der Bundesligist stets viele Schlachtenbummler mit.
Bei einem ausverkauften Stadion kassieren beide Klubs rund 170 000 Mark netto, ein warmer Regen für die mit immer noch drei Millionen Mark verschuldeten Essener. An der altehrwürdigen Hafenstraße werden mindestens 20 000 Zuschauer erwartet.
Eigentlich haben sich die Schützlinge von Trainer Jürgen Röber, einst Bundesliga-Profi in Bremen, Leverkusen und München, nur durch die Hintertür für die Pokal-Hauptrunde qualifiziert. In der Vorrunde waren sie gegen einen Essener Stadtteilverein hängengeblieben. Doch der Vizemeister in der Oberliga Nordrhein wurde Deutscher Amateurmeister, was vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit der Pokal-Hauptrunde belohnt wurde.
Einige Tage vor dem Gastspiel der Schalker melden die Rot-Weißen aus Essens Norden einen ersten Erfolg. Ein bundesweit tätiges Reiseunternehmen schloß mit "RWE" einen Trikot-Werbevertrag, der dem Oberligisten, bisher mit "blanker Brust", eine sechsstellige Summe in die Kasse bringt. Als neuer Manager wurde in dieser Woche Gerd Zeise (40) verpflichtet.
Etwa 8600 Plätze in der Westkurve des Georg-Melches-Stadions werden am Sonntag unbesetzt bleiben. Schon vor einiger Zeit waren die Ränge aus Sicherheitsgründen gesperrt worden. Die Kosten für ein Provisorium eigens für das Pokalspiel gegen Schalke wollte das Städtische Bauamt nicht aufbringen, so daß 25 244 Zuschauer Zutritt bekommen.
Das Schalker Angebot, im viel größeren Gelsenkirchener Parkstadion zu spielen, lehnte der Essener Vorstand ab. Röber: "Wenn wir gegen Schalke überhaupt eine Chance haben, dann nur zu Hause."
Sein prominenter Kollege Udo Lattek hat im Pokal Geschichte geschrieben. Der erfahrene Trainer feierte mit Bayern München 1971, 1984 und 1986 und mit dem FC Barcelona 1981 Cup-Triumphe.
Für den dritten Grand-Slam-Cup in der Münchner Olympiahalle (8. bis 13. Dezember) sind auch die beiden deutschen Stars Boris Becker (Leimen) und Michael Stich (Elmshorn) qualifiziert.
TENNIS
US OPEN in Flushing Meadow (8,55 Millionen Dollar), Männereinzel, Viertelfinale: Courier (USA/Nr. 1) - Agassi (USA/Nr. 8) 6:3, 6:7 (6:8), 6:1, 6:4, Edberg (Schweden/Nr. 2/TV) - Lendl (USA/Nr. 9) 6:3, 6:3, 3:6, 5:7, 2:1 unterbrochen, Sampras (USA/Nr. 3) - Wolkow (GUS) 6:4, 6:1, 6:0, Chang (USA/Nr. 4) - Ferreira (Südafrika/Nr. 12) 7:5, 2:6, 6:3, 6:7 (4:7), 6:1. Damit im Halbfinale Courier - Sampras, Chang - Sieger aus Edberg/Lendl.
Männerdoppel, Halbfinale: Grabb/Reneberg (USA/Nr. 2) - Stich/McEnroe (Elmshorn/USA/ Nr. 6) 3:6, 7:5, 7:6 (7:2), 4:6, 6:2. Finale: Grabb/Reneberg - Jones/Leach (USA).
Frauendoppel, Halbfinale: Fernandez/Zwerewa (USA/GUS/Nr. 3) - Sanchez/Sukova (Spanien/CSFR/Nr. 2), 6:3, 6:1.
"Ich habe mich nicht für den AC Mailand entschieden, nur um ab und zu 45 Minuten zu spielen." Jean-Pierre Papin, "Europas Fußballer des Jahres 1991", hatte sich sein Debüt in der italienischen Meisterschaft anders vorgestellt. Gegen Foggia hatte ihn Trainer Fabio Capello zum Saisonstart nach 53 Minuten ausgewechselt. Am Sonntag in Pescara könnte Frankreichs Torjäger sogar auf der Tribüne sitzen.
"Ich fühle mich wie jemand, dem ein Unrecht widerfahren ist", klagt der Franzose: "Wenn man sein Können unter Beweis stellen will, muß man mindestens 90 Minuten zur Verfügung haben."
Papins Milan-Kamerad Ruud Gullit wäre schon froh gewesen, wenn man ihm wenigstens 45 Minuten zugestanden hätte. Er mußte zusammen mit Dejan Savicevic und Zvonimir Boban auf der Tribüne Platz nehmen. Für einen Klassemann wie den Niederländer eine Demütigung.
"Auch andere Mannschaften haben mehr als drei Ausländer", urteilte der Chefredakteur der "Gazzetta dello Sport", Candido Cannavo, "aber das Drama des AC Milan ist, daß er über sechs Spitzenspieler verfügt, die in jeder anderen Mannschaft der Welt einen Stammplatz hätten, sie aber nicht alle einsetzen kann."
Gullit warf seinem Präsidenten Silvio Berlusconi vor, eine "Amerikanisierung" anzustreben. Der europäische Sport laufe aber damit Gefahr, seiner "eigenen Kultur beraubt" zu werden.
Auch Torschützenkönig Marco Van Basten, dessen Stammplatz nicht gefährdet ist, kritisierte die Transferpolitik: "Beim AC Mailand ist das Klima gespannt. Meine Befürchtung ist, daß Gullit und Savicevic, wenn sie eingesetzt werden, derart unter Leistungsdruck stehen, daß sie mehr an sich selbst als an die Mannschaft denken."
Milan-Präsident Berlusconi ist optimistischer: "Ich bin überzeugt, daß viele unserer Spieler mir in einigen Monaten dankbar sein werden, weil sie nicht dreimal pro Woche spielen müssen."
Ganz geheuer ist die Lage aber auch Berlusconi nicht. In einem Rundfunkinterview unternahm er schon einen Vorstoß zur Abänderung der Ausländerbestimmungen.
Das Ausländerproblem berührt nicht nur den AC Mailand. Vorigen Sonntag war bei Inter Mailand der Uruguayer Ruben Sosa zum Zuschauen verurteilt, bei Juventus Turin der Engländer David Platt. Am Sonntag könnten Matthias Sammer oder Andreas Möller die "Stars auf der Tribüne" sein.
Der Wechsel von Weltstar Diego Maradona vom SSC Neapel zum FC Sevilla steht offenbar vor einem positiven Abschluß. Am Freitag trafen sich in Rom Sevillas Präsident Luis Cuervas und dessen römischer Anwalt Moscato sowie Maradonas Rechtsbeistand Bolotnikoff mit Antonio Matarrese, dem Präsidenten des italienischen Fußball-Verbandes, um Einzelheiten des Transfers zu klären.
Italiens Verbandschef Matarrese hatte im Zusammenspiel mit der FIFA Neapels Präsident Corrado Ferlaino zum Einlenken bewegt und soll nun ein offizielles Angebot der Spanier an Neapel übergeben. Nach langem Tauziehen hatte der SSC Neapel, bei dem Maradona noch bis 1993 unter Vertrag steht, auf Druck der FIFA seine Bereitschaft zu Transferverhandlungen erklärt.
Angeblich soll Sevilla zur Zahlung einer Ablösesumme von umgerechnet etwa 13 Millionen Mark für den Argentinier bereit sein. Neapel wird etwa 18 Millionen Mark verlangen. Zudem verlangt Ferlaino, daß Maradona nie gegen Neapel spielen und nicht an einen anderen italienischen Klub verkauft werden darf.
"Ich bin bereit, wieder zu spielen", sagte Maradona in Buenos Aires, "physisch bin ich völlig gesund, wiege mit 76 Kilogramm aber noch zu viel." Der FC Sevilla plant, den Argentinier innerhalb der nächsten zwei Wochen im eigenen Stadion gegen eine Europa-Auswahl einsetzen zu können. sid
Acht Football-Profis und acht weibliche Geschworene haben der allmächtig scheinenden amerikanischen National Football League (NFL) vor einem Gericht in Minneapolis eine Niederlage zugefügt, die das Vertrags- und Transfersystem der Liga zum Einsturz bringen wird. In einem Prozeß mußte zwischen der Freiheit des Individuums und der Macht des Unternehmers entschieden werden. Die Individuen haben gesiegt.
Wie in frühkapitalistischen Zeiten "gehörten" die Spieler ihren Klubs, eine freie Wahl des Arbeitsplatzes war praktisch nicht möglich. 37 von 47 Spielern, die guten natürlich, konnten nach diesem System von den Vereinen "geschützt" werden. Oder wurden verkauft und eingetauscht, wohin es den Klubs gerade paßte. "Das ist ein riesiger Sieg", sagte Jeffrey Kessler, Anwalt der klagenden Spieler. Kollege Jim Quinn prophezeite: "Das Urteil hat einen dramatischen Effekt für die Liga. Das System der Verpflichtung von College-Spielern, die bei dem Klub spielen müssen, der sie einkauft, kann nicht aufrechterhalten werden."
Das befürchtet auch die NFL: "Dieses Urteil kann zur Zerstörung der Liga führen, wie wir sie heute kennen. Es wird chaotische Spielerwechsel und explodierende Gehälter geben", malt Liga-Anwalt Frank Rothman ein gewollt schwarzes Bild. "Die Chancengleichheit der 28 Klubs ist nicht mehr gegeben."
Was der Knackpunkt für die Liga ist. Die NFL gehört den 28 Klubbesitzern und dient praktisch als übergeordneter Interessenwahrer zum Vorteil aller. Dazu gehört auch, für potentiell gleichstarke Teams zu sorgen, weil es die Spannung und die Fernseheinschalt-Quoten erhöht. NFL-Sprecher Pete Abitante: "Wir wollen, daß auch Teams aus kleineren Städten den Super Bowl gewinnen können."
Diese Idee ist jetzt durch das Urteil der acht Geschworenen, mittelständische Frauen allesamt, gefährdet. Immerhin wurde der Liga zugestanden, sich ein modifiziertes System zu überlegen. sid
Bei den 16. Rollkunstlauf-Europameisterschaften in Porto gewannen die sechsmaligen Deutschen Meister Nicole Friedel und Thomas Löhe aus Heilbronn die Silbermedaille im Paarlaufen. Gold ging an die überragenden Titelverteidiger Maura Ferri und Patrick Venerucci aus Italien. Bronze holten deren Landsleute Donatella Quervoli und Luca Marchetti.
Ulrich Strombach, der amtierende Vorsitzender des deutschen Handball-Rekordmeisters VfL Gummersbach und Sprecher der Bundesligavereine, wird als Nachfolger für den aus dem Amt scheidenden Präsidenten des Deutschen Handball-Bundes (DHB), Hans-Jürgen Hinrichs, gehandelt.
"Ich habe eigentlich keine Ambitionen, aber ich werde von starken Kräften zur Kandidatur gedrängt. Reizen würde mich diese Aufgabe sicherlich", meinte der 48jährige, der zudem verlauten ließ, daß er mit dem neuen Männer-Bundestrainer Arno Ehret "auf einer Wellenlänge liegt", die weitere Entwicklung aber erst einmal abwarten wolle.
Bislang galt lediglich Heinz Jacobsen, Obmann des THW Kiel und bislang Teamverantwortlicher der Nationalmannschaft, als Kandidat für die Neuwahl während des nächsten DHB-Bundestages im Mai 1993.
Speziell von den DHB-Landesverbänden erhält Strombach erstaunlich starke Rückendeckung, obwohl er sich in seiner Funktion als Bundesliga-Sprecher zumeist gegen die Interessen der "Landesfürsten" einsetzen mußte.
Strombach übte desweiteren scharfe Kritik an Hinrichs und dem nach dem Olympia-Debakel zurückgetretenen Nationalcoach Horst Bredemeier: "Wir hatten in Barcelona die falsche Mannschaft, den falschen Bundestrainer und einen unsolidarischen Präsidenten, der für die Eifersüchteleien hinter den Kulissen mitverantwortlich ist." Ob man sich mit solchen Rundumschlägen für das Präsidenten-Amt qualifiziert, steht auf einem anderen Blatt. sid
Die bundesweite Live-Berichterstattung im Fußball-Europapokal in der kommenden Woche von den Heimspielen der ersten Runde mit deutscher Beteiligung wird bei den Fernsehsendern RTL plus und SAT.1 ausgestrahlt. ARD und ZDF haben das Ergebnis der Verhandlungen mit den Rechteinhabern, Ufa und ISPR, aus Kostengründen nicht genehmigt.
Der DFB hat Ufa und ISPR in dem neuen Europacup-Vertrag verpflichtet, bei der Vermarktung alle TV-Anstalten angemessen an den Übertragungen zu beteiligen. Angesichts der Ablehnung dürften ARD und ZDF bei den Europapokal-Spielen ohne Live-Bilder bleiben.
SAT.1 überträgt am Dienstag (18.00 Uhr) die Partie zwischen Köln und Celtic Glasgow, und ab 20.15 Uhr das Spiel Bremen gegen Hannover. Am Mittwoch (20.15 Uhr) sendet RTL plus die Begegnung VfB Stuttgart gegen Leeds United.
Von den Rückspielen wird SAT.1 am 30. September das Spiel Frankfurt gegen Lodz (18.00 Uhr) und RTL plus Hannover - Bremen (20.15 Uhr) übertragen.
Die ARD wird am Dienstag in ihren Dritten Programmen die Spiele Reykjavik gegen Kaiserslautern (15.30 Uhr) auf der Südschiene und La Valetta gegen Dortmund (15.30 Uhr) bei WDR 3 senden.
Happy-End für Stefan Edberg nach einem Tennis-Thriller mit Ivan Lendl bei den US Open in New York: Nach einem Nervenkrieg über zwei Tage zog der Schwede am Freitag mit einem 6:3, 6:3, 3:6, 5:7, 7:6 (7:3) über den im Juli eingebürgerten Amerikaner ins Halbfinale ein und trifft hier nun auf Michael Chang. Der 26jährige Schwede verhinderte mit diesem Sieg den Durchmarsch der Amerikaner im Herreneinzel. Denn neben Chang stehen noch Jim Courier und Pete Sampras unter den letzten Vier.
24 Stunden nach ihrem Fünfsatzsieg über Michael Stich und John McEnroe haben die Amerikaner Jim Grabb und Richey Reneberg den Doppeltitel der 112. US-Open in Flushing Meadow gewonnen. Im zwei Stunden und 53 Minuten während eines rein amerikanischen Finales bezwangen sie Rick Leach und Kelly Jones 3:6, 7:6, 6:3, 6:3.
Der erste Grand-Slam-Titel bereicherte die Wimbledon-Finalisten - damals unterlagen sie Stich/McEnroe 17:19 im fünften Satz - um 184 000 Dollar. Das ist mehr Geld, als die Viertelfinalisten im Einzel bekommen haben. 92 000 Dollar teilten sich die Verlierer. Sie hatten das Endspiel mit einem 7:6, 6:4, 6:4-Sieg gegen die an Nummer eins gesetzten Woodbridge/Woodforde erreicht.
Während die einen feierten, blickte ein anderer wehmütig zurück. "Es war prima, mit Stich zu spielen. Es waren unglaubliche Turniere", sagte John McEnroe über die Doppel-Saison mit Stich. sid/dpa
Bombendrohungen legten den Sport in Dortmund für mehrere Stunden lahm. Nachdem ein unbekannter Anrufer eine Bombenexplosion in der Westfalenhalle angekündigt hatte, durchstöberten Sprengstoff-Hunde der Polizei mehrere Stunden lang die Großsporthalle. Als sich die Drohung als ein Bluff erwies, war schon der nächste Anruf eingegangen.
Diesmal galt die Bombendrohung der Halle, in der Aufsteiger SV Derne Dortmund zum Saisonauftakt gegen die SG Braunschweig antreten mußte und 75:86 (36:41) unterlag. Um dieser Drohung nachzugehen, mußte die Polizei extra neue Spürhunde aus Paderborn einfliegen lassen, denn die zuvor eingesetzten Tiere waren nach der stundenlangen Suche erschöpft. Beide Drohungen stellten sich als haltlos heraus. sid
Beste Werfer: Jackel (21 Punkte) Tucker, Swearengen (beide 16), Alig (11), Nürnberger (10) für Bamberg - McDonald (22), Villwock (18), Thomas Andres (10) für Gießen. - Zuschauer: 1200.
Beste Werfer: Dinkins (28 Punkte), Hollis (26), Suhr (15), Fiedler (10) für Hagen - Baeck (29), Primorac (24), Mutapcic (17) für Berlin. - Zuschauer: 1500.
Beste Werfer: Key (23), Schomers (17), Schiano (14), Reisewitz (10) für Tübingen - Johnson (28), Belosteni (17), Reinhard (11), Marsh (10) für Trier. - Zuschauer: 1000.
Beste Werfer: Walker (27), Knörr (13) für Ulm - Baker (28), Jochum (18), Kujawa (14), Montgomery (10) für Stuttgart-Ludwigsburg. - Zuschauer: 2000 (ausverkauft).
Dank des Pechvogels Letchkov hat sich der Karlsruher SC im Pokal für die zuletzt gezeigten mäßigen Leistungen in der Bundesliga rehabilitiert: Durch einen 4:2 (3:2)-Erfolg gegen den Hamburger SV qualifizierten sich die Badener für die dritte Runde des Cup-Wettbewerbs.
Der KSC erwischte einen Auftakt nach Maß. Nach einem Zuspiel von Bender erzielte Krieg bereits in der zweiten Minute die Führung. Doch der HSV zeigte sich nicht geschockt, reagierte sofort und Bester gab dem Karlsruher Schlußmann Kahn zweimal das Nachsehen (4., 12.). Nach dem Karlsruher Ausgleich, den Libero Wittwer mit einem von Rohde an Bender verschuldeten Foulelfmeter markierte (17.), war es Letchkov, der die Badener auf die Siegesstraße brachte. Nach einer Ecke von Bender traf der Bulgare mit einem Kopfball ins eigene Tor (22.). Für die endgültige Entscheidung sorgte Schmarow mit seinem Treffer zum 4:2- Endstand zwei Minuten vor Schluß.
Beide Mannschaften lieferten sich von Beginn an einen offenen Schlagabtausch, der von Unsicherheiten der Deckungsreihen geprägt wurde. Der HSV stellte das spielerisch bessere Team, während der KSC durch seinen Kampfgeist imponierte. Zur Freude der 14 000 Zuschauer entwickelte sich eine interessante Partie, in der der KSC mit zunehmender Dauer die Oberhand im Mittelfeld gewann. Carl scheiterte am ansonsten unsicheren HSV-Keeper Bahr, der überraschend den Vorzug vor Golz erhalten hatte (7.).
Zahlreiche brenzlige Situationen vor dem eigenen Gehäuse verursachten die Hamburger durch Mißverständnisse in der Abwehr selbst. Aber auch der KSC stellte sich in dieser Beziehung nicht viel besser an, so daß es Chancen zuhauf gab. Nach dem Wechsel bemühte sich der HSV um den Ausgleich, doch im Abschluß fehlte die Konzentration.
Beim Karlsruher SC überzeugten Bender und Krieg. Der Hamburger SV hatte in Bester und Weichert seine stärksten Spieler. sid
Karlsruhe: Kahn - Wittwer - Metz, Reich - Schütterle, Neustädter (67. Bogdan), Rolff, Carl, Bender - Krieg (78. Schmarow), Kirjakow.
Hamburg: Bahr - Rohde - Kober, Matysik - Spörl, Möller (58. Lässig), Dotschew, Spies (73. Bäron), Weichert - Bester, Letchkov.
Schiedsrichter: Schmidhuber (Ottobrunn).
Tore: 1:0 Krieg (2.), 1:1 Bester (4.), 1:2 Bester (12.), 2:2 Wittwer (17., Foulelfmeter), 3:2 Letchkov (22., Eigentor), 4:2 Schmarow (88.).
Zuschauer: 14 000.
Gelbe Karte: Schütterle, Bender - Spörl, KoberIdeenloser Bundesligist Pokalverteidiger wieder auf dem Weg nach Berlin
Neuer Husarenstreich von Hannover 96: Der Pokalverteidiger landete einen überraschenden 2:1 (0:1)-Sieg beim Bundesligisten VfL Bochum, wo er bereits in der zweiten Runde des Wettbewerbs der vergangenen Saison einen Meilenstein in Richtung Berlin passiert hat. Vor 7000 Zuschauern hatte Uwe Wegmann (33.) die Westfalen mit 1:0 in Front geschossen, bevor Dejan Raickovic (58.) und der eingewechselte Martin Groth (84.) den Coup der Niedersachsen perfekt machten.
Im Ruhrstadion war über die 90 Minuten kein Klassenunterschied festzustellen. Couragiert und taktisch diszipliniert traten die Hannoveraner auf und erspielten sich schon in der ersten Halbzeit gute Möglichkeiten zum Führungstreffer. Doch Koch scheiterte zweimal an Torhüter Wessels. Die Mannschaft von Trainer Holger Osieck spielte allzu ideenlos gegen die dicht gestaffelte Abwehr der Hannoveraner. sid
Bochum: Wessels - Kempe - Heinemann (46. Schwanke), Dressel - Peschel, Herrmann, Bonan, Wegmann, Christians - Moutas (33. Türr), Wosz.
Hannover: Sievers - Raickovic (61. Kretzschmar) - Klütz, Sundermann - Heemsoth, Sirocks, Schönberg, Bicici, Ellermann (71. Groth)- Koch, Djelmas.
Schiedsrichter: Haupt (Berlin).
Tore: 1:0 Wegmann (33.), 1:1 Raickovic (58.), 1:2 Groth (84.).
Gelbe Karten: Christians, Herrmann - Sundermann, Djelmaser.
Wer schoß die Tore
Fortuna Köln - SV Meppen 0:1 (0:1) Köln: Zimmermann - Niggemann - Schneider, Hupe - Seufert, Köhler (61. Golchert), Brandts, Pasulko, Lottner - Präger, Röhrich.
Meppen: Kubik - Böttche - Vorholt, Deters - Gartmann, Helmer, Brückner, Marell, Menke - Rauffmann (89. Zimmer), Lau (79. Bujan)
Schiedsrichter: Weber (Essen).
Tor: 0:1 Rauffmann (7.).
Zuschauer: 1500.
Beste Spieler: Hupe, Niggemann - Marell, Böttche.
Gelbe Karten: Brandts, Zimmermann, Pasulko - Lau.
Die Schonfrist für Jörg Berger beim 1. FC Köln läuft wohl nur noch bis zum UEFA-Cup-Auftritt am Dienstag gegen Celtic Glasgow. Denn der Bundesligist erlitt nach dem Sturz ans Tabellenende der Renommierliga mit 1:11 Punkten auch den K.o. im DFB-Vereinspokal. In der zweiten Hauptrunde scheiterte der viermalige Cup-Gewinner mit 4:3 (0:0) im Elfmeterschießen beim Zweitliga-Zweiten MSV Duisburg. Vor rund 20.000 Zuschauern im Wedaustadion erzielte Nijhus mit dem vierten Strafstoß das entscheidende Tor. Zuvor war Higl an MSV-Torhüter Rollmann gescheitert und auch Kölns Kapitän Littbarski konnte seinen Elfmeter nicht verwandeln.
Die Begegnung mußte um 20.30 Uhr wegen eines Flutlichtausfalls für exakt 22 Minuten unterbrochen werden. In einem nahegelegenen Elektrowerk war der Blitz eingeschlagen und das Flutlicht im Wedaustadion ausgefallen. Mit einem Notaggregat wurde der Schaden behoben.
Den Schaden bei den Kölner nach einem Fehlstart von 1:11 Punkten in der Bundesliga und dem Sturz ans Tabellenende wollte Trainer Jörg Berger mit personellen Konsequenzen beheben. Er musterte Frank Greiner, Ralf Sturm und Uwe Fuchs wegen Formschwäche aus, mußte aber auf die verletzten beziehungsweise erkrankten Kim Christofte (Mandelentzündung) und Olaf Janßen (Muskelverhärtung) verzichten.
Die Kölner standen in diesem typischen Pokalfight anfangs mächtig unter Druck, vermochten sich aber mit zunehmender Spieldauer vom Druck des Zweitligisten zu befreien. Aber in der Mannschaft gab es keinen richtigen Zug nach vorn, im Mittelfeld gab es mitunter einen zeitlupenhaften Aufbau und die allgemeine Verunsicherung nach den Mißerfolgen in den vergangenen Wochen war unübersehbar.
Der MSV, der auf die verletzten Patrick Notthoff und Michael Struckmann verzichten mußte, hatte die größeren Spielanteile, schraubte das Eckenverhältnis auf 16:6.Beste Akteure bei den "Zebras" waren Alfred Nijhuis und Franz-Josef Steininger, bei den "Geißbökken" die Manndecker Alfons Higl und Karsten Baumann sowie der sehr bemühte Littbarski. sid
Duisburg: Rollmann - Westerbeek - Nijhuis, Hopp (91. Tarnat)- Gielchen, Steininger, Böger, Minkwitz - Preetz, Schmidt, Sailer (91. Harforth).
Köln: Illgner - Jensen - Higl, Baumann - Rudy (95. Lehmann), Littbarski, Flick, Trulsen (22. Keuler), Heldt - Steinmann, Ordenewitz.
Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin).
Elfmeterschießen: 0:1 Steinmann, 1:1 Harforth, 1:2 Ordenewitz, 2:2 Tarnat, 2:3 Heldt, 3:3 Schmidt, Rollmann hält gegen Higl, 4:3 Nijhuis, Littbarski schießt neben das Tor.
Zuschauer: 18 000.
Die Dissertation von Dr. Heidi Fogel ist Ende 1991 in der Reihe "Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte" bei der Hessischen Historischen Kommission Darmstadt in einer Auflage von 700 Exemplaren erschienen. Die 1908 gegründete Kommission hat die Aufgabe, "die Kenntnis der heimischen Geschichte durch Veröffentlichung von Quellen und darstellenden Arbeiten zu fördern".
Die Studie der Neu-Isenburgerin hat den Titel "Nationalsozialismus in der Dreieich - Aufstieg und Herrschaft der NSDAP im heterog strukturierten Lebens- und Erfahrungsraum des südlichen Frankfurter Umlandes". Sie hat 480 Seiten, inklusive ausführliche Anmerkungen und Literaturverzeichnis.
Das Buch kostet 42 Mark und kann entweder über Buchhandlungen bezogen oder direkt bei der Kommission, c/o Hessisches Staatsarchiv, Schloß, 6100 Darmstadt, bestellt werden. hf
"Wir versuchen die Eltern zu ermutigen, das Sorgerecht über ihre Kinder auch nach der Scheidung gemeinsam zu behalten", berichtet Werner Lang, Leiter des Jugendamtes im bayerischen Landsberg. Sie hätten schließlich auch in der Trennungsphase bis zur Ehescheidung die gemeinsame Verantwortung. Deshalb sei es nicht einzusehen, wieso mit der Scheidung das Sorgerecht nur noch einem Elternteil zufalle. Während sich in der übrigen Bundesrepublik nur etwa fünf Prozent nach einer Scheidung dafür entschieden, gemeinsam Sorge für ihr Kind zu tragen, seien es in Landsberg bereits 25 Prozent der Elternpaare, sagt Lang.
Auch der zuständige Familienrichter Ingo Lehmann spricht von guten Erfahrungen bei diesem Modellversuch. Er arbeite sowohl mit den fünf Sozialarbeitern des Jugendamtes als auch mit den Scheidungsanwälten sehr eng zusammen. "Die Rahmenbedingungen sind in dieser Hinsicht in einer Kleinstadt äußerst günstig."
Die Möglichkeit, das gemeinsame Sorgerecht für die Kinder nach einer Scheidung zu beantragen, besteht in der Bundesrepublik erst seit einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts 1982. Das Bürgerliche Gesetzbuch legt eigentlich nahe: "Die elterliche Gewalt soll in der Regel einem Elternteil allein übertragen werden."
Dies ist bisher in der Bundesrepublik immer noch gängige Praxis. Doch in den vergangenen Jahren wird immer heftiger darüber gestritten, wie das Sorgerecht zwischen Müttern und Vätern zu verteilen sei. Dabei geht es um die elterliche Sorge nach einer Trennung oder Scheidung einer Ehe ebenso wie um Fragen des Umgangsrechts für nichteheliche Kinder. In der Diskussion ist ein Gesetz, das Vätern nichtehelicher Kinder die Teilhabe am Sorgerecht ermöglichen soll.
Nach Auskunft des Bundesjustizministeriums ist der Rechtszustand derzeit ungeregelt. Umfangreiche Reformen des Kindschaftsrechtes seien in Vorbereitung. Das Ministerium hat dafür Ende 1991 eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe eingesetzt, die bis zum Ende der Legislaturperiode erste Vorschläge vorlegen soll.
Ob sich eine Neuregelung des Kindschaftsrechts empfiehlt, wird auf dem 59. Deutschen Juristentag in Hannover an diesem Wochenende eines der großen Themen sein. Dort wird über die Reformvorschläge zur Anpassung an neue rechtliche und soziale Verhältnisse beraten.
"Staatlich legitimierte Kindesmißhandlung", nennt Huschang Sahabi, Diskussion über ein gemeinsames Sorgerecht Vorsitzender des Vereins "Dialog - Zum Wohle des Kindes" in Aachen die bestehende Praxis. Seine Organisation hat dem alleinigen Sorgerecht den Kampf angesagt. "Dialog" hat eindrucksvolle Zahlen gesammelt: "54 Prozent aller Trennungs- oder Scheidungskinder verlieren den Kontakt zu einem Elternteil." Deshalb wirbt Sahabi für das gemeinsame Sorgerecht und bietet zu diesem Zweck in 30 Städten Gesprächskreise für betroffene Eltern an. Dort gibt es Beratung und, wenn die Eltern sich dafür entscheiden, die Möglichkeit, einen Elternvertrag abzuschließen.
Schuld an allem, so Sahabi, sei das Gesetz. Es zwinge Eltern dazu, um das Sorgerecht zu kämpfen. "Ändert man das Gesetz, ändert sich das Bewußtsein", behauptet der Dialog-Vorsitzende und verweist darauf, daß in Dänemark 50 Prozent der Geschiedenen das Sorgerecht gemeinsam ausübten.
Ganz anderer Ansicht ist hier Ludwig Salgo, Vizepräsident des Deutschen Kinderschutzbundes und Professor für Jugend- und Familienrecht an der Frankfurter Fachhochschule. "Manche rufen nach einem rechtlichen Korsett, um ihre Probleme zu lösen", lautet seine Kritik. Eltern, die vor Gericht gingen und gemeinsam die elterliche Sorge ausüben wollten, bekämen sie doch heute schon. Skeptisch ist er auch, was die vermeintlichen Erfolge des gemeinsamen Sorgerechts in anderen Staaten angeht, darüber gebe es noch keinerlei Forschungsergebnisse: "Die meisten Kinder, deren Eltern sich für die gemeinsame elterliche Sorge entschieden haben, sehen ihre Väter nicht öfter als viele Kinder mit mütterlicher Alleinsorge", meint Salgo.
"Wenn wir eine gleichberechtigte Wahrnehmung der Elternverantwortung in der Ehe hätten, dann gäbe es auch keinen Streit um Sorgerecht und Scheidung", glaubt Salgo. Immer noch trügen die Frauen vor und nach der Scheidung die Hauptverantwortung für die Kinder. In 70 bis 80 Prozent der Fälle lebten Kinder nach einer Scheidung bei ihrer Mutter. In einer Vielzahl von Fällen verlören die Väter den Kontakt zu ihren Kindern, die Praxis spreche von 40 Prozent sogenannten Schattenvätern. "Kann man mit Gesetzen Geschlechterrollen aufbrechen?" lautet Salgos skeptische Frage. Für ihn ist die Möglichkeit der gemeinsamen elterlichen Sorge nur eine wichtige Sorgerechtsalternative. GEMMA PÖRZGEN
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Kulturmix Friedberg. Café Kaktus: Frühschoppen mit Horst Manderbach Big Band, So. ab 11 Uhr, Hospitalgasse 16.
Bad Nauheim. Kurpfälzisches Kammerorchester: Die russische Stunde, Konzert, So. 19.30 Uhr, Kurhaus.
Steinfurther Scheunenkonzerte: Ensemble der Kammerkonzerte im Schloß Darmstadt, Sa. 17 Uhr, Steinfurther Hauptstr. 7-9, Steinfurth.
Kurkonzert, Sa. 10.30, 15.30 u. 19.30 Uhr; So. 10.30 u. 15.30 Uhr, Trinkkuranlage.
Butzbach. Kleinkunst-Reihe: Panoptikum - Hofheims musikalische Kabavue, Sa. 20.30 Uhr, Hotel Deutsches Haus.
Musikschule: Ensemblekonzert, So. 17 Uhr, Bürgerhaus.
Karben. Abonnement-Theater "Rache ist süß", So. 20 Uhr, Bürgerzentrum.
Nidda. Kurkonzert, Sa. 10.30-11.30 u. 15.30-17.30 Uhr, So. 10.30-11.30 Uhr, Trinkkurhalle Bad Salzhausen.
Büdingen. Musik im Oberhof: Jubiläums-Kammerkonzert, So. 17 Uhr, Sälchen im Kulturzentrum Oberhof.
Hirzenhain. Puppentheater Der Vogelsberger Kasper: "Rumpelstilzchen", Vorstellung f. Kinder, So. 15 Uhr, Märchenland Merkenfritz.
Nieder-Moos. Preisträger des Bundeswettbewerbes "Jugend musiziert": Konzert, So. 17 Uhr, Ev. Kirche.
Gruppen / Vereine Friedberg. Gem. Musterschule: Schulfest, Sa. ab 14.30 Uhr, Schulhof.
Bad Vilbel. Heimatkreis Tepl-Petschau: Bundestreffen, Sa. ab 14 Uhr, Kurhaus; Einweihung des Gedenksteines, Sa. 16.30 Uhr, Kurpark.
TV 1881: Sportfest, So. ab 10.30 Uhr, Niddasportfeld.
Bad Nauheim. WIZO (Women's International Zionist Association) + Ges. für Christl.-Jüdische Zusammenarbeit: Basar, So. 11-18 Uhr, Trinkkuranlage.
Rosbach. TGO: 2. Pokal-Wettkampf, Sa. 13 Uhr, Bad Homburg; Prellball-Turnier, So. ab 8 Uhr, Sporthalle Eisenkrain.
FC Ober-Rosbach: Kirchweih in Ober- Rosbach, Sa. u. So. (bis Mo.).
Butzbach. Malteser-Hilfsdienst: Einweihung der neuen Geschäftsstelle Lachenweg 2, Sa.; So. ab 11 Uhr Tag der offenen Tür.
Geschichtsverein für Butzbach und Umgebung: Halbtagsfahrt nach Wallenfels, Sa.
VHC: Wanderung Amorbach Miltenberg, Sa. u. So.
Gesangsgruppe Bodenrod: Backhausfest, Sa., Backhaus.
Gemischter Chor Ebersgöns: Grilltag mit Freundschaftssingen, So. ab 11 Uhr, Backhaus Ebersgöns.
Schützenverein 1924 Ebersgöns: Vereinsmeisterschaft, So. 11 Uhr, Saal Seip.
Münzenberg. FFW Gambach: Kirmes in Gambach, Sa. u. So. (bis Mo.).
Wöllstadt. TV Nieder-Wöllstadt 1892: 100jähriges Jubiläum, Wandern für alle, Treffpunkt: So. 8 Uhr, Ev. Kirche Nieder- Wöllstadt.
Karben. BUND: zur 800-Jahr-Feier in Klein-Karben - Nachtwanderung, Sa. 21 Uhr; Vortrag und Radtour entlang der Nidda, So. 14 Uhr.
TV Rendel: Start zur Volkswanderung in Nieder-Wöllstadt, Treffpunkt: So. 9.30 Uhr, Turnhalle Rendel.
Altenstadt. Gewerbeverein: Herbstmarkt, Sa. u. So., Altenstadthalle u. Festplatz. FFw Rodenbach: Kerb, Sa. u. So. (bis Mo.).
Ges. für Geschichte und Kultur: Tagesfahrt in das Hohenloher Land.
Nidda. VHC: Herbsttreffen + Sparkassen-Wandertag, So.
Kindergruppe Die kleinen Strolche (0-6 J.), Einweihungsfest, So. 14-18 Uhr, Alte Schule Wallernhausen.
Landfrauen Unter-Widdersheim: Backhausfest, So. ab 11 Uhr, Bürgerhaus U.-Widdersheim.
Landfrauen Geiß-Nidda: Backhausfest, So. ab 10 Uhr, Am Backhaus.
AMC Butzbach: Grasbahnrennen, So. Grasbahn.
Büdingen. Landfrauen Wolferborn: Backhausfest, Sa., DGH Wolferborn.
GV Männerquart. Wolf: Liederabend, Sa.
VHC: Sparkassen-Wandertag in Nidda.
Glauberg. Ev. Kirchengemeinde: Pfarrhoffest mit Treckerparade, So. ab 14 Uhr.
Ortenberg. VWC Qualmende Socken: Gelnhaar, Wanderveranstaltung, Sa. u. So. ab Bürgerhaus Gelnhaar.
GV Liederkranz Usenborn: Sänderwanderung, So.
Hirzenhain. KZV H 236: Kartoffelbraten, So. ab 10 Uhr, Grillhütte Sportplatz Merkenfritz.
Gedern. SG Steinberg / Glashütten: Kirchweih in Steinberg, Sa. u. So. (bis Mo.) Halle Langlitz.
Reit- u. Fahrverein: Schleppjagd, So. ab 13 Uhr, ab Reithalle.
VHC: Sparkassen-Wandertag, So. Vorträge / Kurse Friedberg. DRK: Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8.30 Uhr, Homburger Str. 26.
ArGe Erzieher bei Hörgeschädigten: Arbeitsgemeinsschaften-Treffen, Sa. 9-12 Uhr, Gehörlosen-Schule.
Bad Nauheim. Johanniter Unfallhilfe: Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Kurs für Führerscheinbewerber, Sa. 8 Uhr, Rettungswache. Parteien / Parlamente Bad Vilbel. CDU OV Gronau: Scheunenfest, Sa. ab 18 Uhr, So. ab 11 Uhr, Scheune hinter der Kirche Gronau.
Ortenberg. SPD: Bürger-Informationstage in Effolderbach, Ausstellung Abwasser - Sauberes Wasser - Klärschlamm, Sa. ab 15 Uhr, ab 17 Uhr Gespräche mit Landrat Rolf Gnadl, ab 20 Uhr Oktoberfest; So. ab 11 Uhr Flohmarkt; außerdem Gewerbeausstellung versch. Firmen. Verschiedenes Bad Vilbel. Erzeugergemeinschaft Wetterauer Direktvermarkter: Bauernmarkt, Sa. 8-13 Uhr, Frankfurter Str. 85.
Zeltkerb in Dortelweil, Sa. ab 15 Uhr (Einweihung des Lindenplatzes), So. ab 10.30 Uhr (bis Mo.).
Seniorennachmittag in Massenheim Sa. 14.30 Uhr.
Dorfplatzfest in Massenheim, So. ab 11 Uhr.
Karben. 800 Jahre Klein-Karben: Straßenvolksfest, Sa. ab 14 Uhr u. So. ab 11 Uhr, alter Ortskern.
Altenstadt. Kirchweih in der Waldsiedlung, Sa. ab 20 Uhr u. So. ab 11 Uhr.
Nidda. Sparkassen-Wandertag, So.
Tanzabend mit der Tanzkapelle Flamingos, Sa. 19-22.30 Uhr; Tanztee So. 15-18 Uhr, Kursaal Bad Salzhausen.
Büdingen. Stadtführung, Treffpunkt: Sa. 14 Uhr, Pavillon Damm.
Gedern. Kirchweih in Wenings, Sa. u. So., Festhalle (bis Mo.) Ausstellungen Friedberg. Kunstverein: Johannes Schönert - Raumfiguren, Öffnungszeiten: Di.-So. 10-12 u. 15-17 Uhr, Wetterau-Museum, Haagstr. 16 (bis 20. 09.
Literatur-Café: Dirk Ziegeler - "Canada - vom Pazifik zu den Rocky Mountains", Foto-Ausstellung, Öffnungszeiten: zu den Öffnungszeiten des Literatur-Cafés, Haagstr. 41 (bis 30. September).
Galerie Hoffmann: editionen - das quadratische Feuer oder die Aufforderung zum Stöbern, Öffnungszeiten: Di.-Do. + So. 11-19 Uhr u. nach telef. Vereinbarung unter 0 60 31 / 24 43, Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle Bruchenbrücken (bis 25. Oktober).
Bad Nauheim. Lee Kang-Hwa - Kunstmalerei, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-18 Uhr, Trinkkuranlage (bis 20. September).
Kulturamt: Claude Abba - Imagination provocatice, Öffnungszeiten: tägl. 10-12 u. 14-17 Uhr, Altes Rathaus Marktplatz (bis 20 September).
Bad Vilbel. Kulturzentrum Alte Mühle: Kenia '92, 3 Ausstellungen - Zeitgenössische Kunst aus Kenia (fachkundige Führung durch diese Ausstellung So. 10.30 Uhr)+ Kyondo-Mamba-Körbe + Portraits v. Yuko Miare, Öffnungszeiten: täglich 14-19 Uhr, Lohstr. 13 (bis 14. September); Ausstellung zum Schulprojekt des Partnerschaftsvereins, (bis 14. September), Lohstr. 13.
Rosbach. Kunstgalerie Rodheim: Werke von Max Slevogt, Öffnungszeiten Di.-So. 15-18.30 Uhr, An der Mergel 16, Rodheim (bis 4. Oktober).
Altenstadt. Bernhard Siller: Ins Glück gesetzt oder: Bis daß der Tod Euch scheiden könnte, Zeichnungen, Räume der Apollo-Lichtspiele (bis 30. September).
Büdingen. Büdinger Geschichtsverein: "Der Herrnhaag, die Herrnhuter und Büdingen", Öffnungszeiten Di.-Fr. 10-12; Mi.-Sa. 15-17 Uhr; So. u. Feiertage 10-12 u. 15-17 Uhr, Heuson-Museum im Rathaus (bis 29. November). Filmspiegel Friedberg. Roxy: Alien III (Sa. 15, 20.15, 22.30, So. 13.45,16, 18, 20.30 Uhr) - Blende: Peter Pan (Sa. 15, So. 13.45 Uhr); Brennpunkt L.A. III (Sa. 20.15, 22.30, So. 16, 18, 20.30 Uhr) - Studio: Otto - der Liebesfilm (Sa. 15, So. 13.45 Uhr); Grüne Tomaten (Sa. 20, 22.30, So. 16, 20.15 Uhr) - Keller: Steinzeit Junior (Sa. 15, 22.30, So. 13.45, 16, 18 Uhr); In einem fernen Land (Sa. 20, So. 20.30 Uhr).
Bad Nauheim. Terminus: Kai aus der Kiste (Sa. u. So. 15.30 Uhr); Basic Instinct (Sa. u. So. 19 Uhr); The Player (Sa. u. So. 21.15 Uhr).
Bad Vilbel. Alte Mühle: Kenia'92 - Gespräche mit Kopcherutoi (Sa. 18, So. 16.45 Uhr); Jenseits von Afrika (Sa. 20, So. 17.45 Uhr); Die letzten Tage von Kenya (Sa. 23, So. 20.45 Uhr).
Butzbach. Capitol: Otto - der Liebesfilm (Sa. u. So. 20 Uhr) - Bambi: Wayne's World (Sa. u. So. 20 Uhr).
Altenstadt. Apollo Lichtspiele: Hexen hexen (Sa. u. So. 16 Uhr); Reihe Glücksfall: Der Liebhaber (Sa. u. So. 20.30 Uhr).
Büdingen. Royal: Stop! oder meine Mami schießt (So. 15 Uhr); Alien III (Sa. 20, 22.30, So. 17.15, 20 Uhr) - Princess: Feivel im Wilden Westen (So. 15 Uhr); Brennpunkt LA III (Sa. 20, 22.30, So. 17.15, 20 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Otto - der Liebesfilm (Sa. u. So. 16, 19.45 Uhr); Die Liebenden von Pont-Neuf (Sa. u. So. 22 Uhr).
Lich. Traumstern: Konzert für Bratpfanne und Orchester (Sa. 15.30 Uhr); Kindertheater Rrrabatzzz: "Der Löwe Leopold" (So. 15 Uhr); Wayne's World (Sa. u. So. 17.15 Uhr); Stadt der Traurigkeit (Sa. u. So. 19 Uhr); Warnung vor einer heiligen Nutte (Sa. u. So. 22 Uhr); German Fried Movie (Sa. u. So. 24 Uhr).
(ohne Gewähr)
EGELSBACH. Zu einem "Talk-Treff" mit dem Bundestagsabgeordneten Dr. Klaus Lippold lädt die CDU in Egelsbach am Montag, 14. September, auf die Empore des Bürgerhauses. Wolfgang Heidler, stellvertretender Vorsitzender der Partei in Egelsbach, wird Lippold im Laufe des Abends zu vier Themenkreisen befragen: Neue Bundesländer, Innere Sicherheit, Rolle Deutschlands in Europa und der Welt sowie: CDU im Wandel? Beginn ist um 20 Uhr. fra
MÖRFELDEN-WALLDORF. Drei 13- und 14jährige Jungen gingen der Polizei ins Netz. Sie hatten von Mai bis August sieben Räder "entführt", die - überwiegend unverschlossen - an der Stadthalle, der Wilhelm-Arnoul-Schule und am Bahnhof standen, sie "meist nur kurze Zeit benutzt und dann weggeworfen", wie es im Polizeibericht heißt. Dennoch konnten die Beamten ein Rad und einen Sattel sicherstellen. Einer der Bestohlenen bekam sein Fahrzeug wieder, die anderen sind, da keine Anzeige erfolgte, der Polizei nicht bekannt. Einer der Jugendlichen machte sich auch einer Fundunterschlagung schuldig, weil er ein gefundenes Rad behielt, statt es abzugeben. wal
PETER "PIT" BLUM, seit 1985 ehrenamtlicher Stadtrat im Offenbacher Magistrat, seit 1966 CDU-Mitglied und seit 1972 Stadtverordneter, feiert heute ab 11 Uhr im Gemeindezentrum der Paul- Gerhardt-Gemeinde, Lortzingstraße, seinen 70. Geburtstag. Blum hat darauf verzichtet, sich wieder als Kandidat für die Kommunalwahl 1993 aufstellen zu lassen. Er bleibt jedoch Vorsitzender der hessischen Senioren- Union und stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU-Senioren. Auch seine europäischen Kontakte zu den Offenbacher Partnerstädten will Blum beibehalten. Er pflegt vor allem persönliche Freundschaften zu Portugiesen, Kroaten und Italienern. Der Pädagoge Blum, der mit seiner Frau Ilse sechs Kinder hat, war Volks- und Sonderschullehrer in Offenbach und Dietzenbach. Blum war von 1952 bis 1955 SPD-Mitglied, weil er die freiwillige Förderstufe befürwortete. Er trat aus der SPD aus, als die Förderstufe obligatorisch und flächendeckend in Hessen eingeführt werden sollte. Der praktizierende Katholik Blum gilt als ein Kommunalpolitiker, der nicht viele Worte macht, sondern handelt und in persönlichen Gesprächen Politik auf den Weg bringt. Dienstags beispielweise - und das ist für ihn ehernes Gesetz - kegelt der seit den dreißiger Jahren begeisterte Rudererer in seinem Verein, der Rudergesellschaft "Undine". lz
Immer mehr Gemeinden sind an ihrer Geschichte interessiert: Heidi Fogel aus Neu-Isenburg schreibt sie auf Auch bisher unbekannte Akten geöffnet Neu als Buch: Nationalsozialismus in der Dreieich Von unserem Redaktionsmitglied Helga Franke WESTKREIS OFFENBACH. "Bei aller wissenschaftlichen Akribie habe ich mich bemüht, gut lesbar zu schreiben", versichert Dr. Heidi Fogel aus Neu-Isenburg, deren Dissertation über den Nationalsozialismus in der Dreieich jetzt als Buch erschienen ist. Tatsächlich hat die 38jährige Historikerin trotz der Fülle der Informationen eine Studie verfaßt, die nicht nur Geschichtsexperten interessiert. Sie ist ein wichtiger Beitrag zur Heimatgeschichte und erhebt zudem den Anspruch, wissenschaftliche Thesen zu untersuchen und zu belegen. So erforschte die Isenburgerin beispielsweise die Frage, inwieweit Gemeinden - die eine annähernd übereinstimmende politische, wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Struktur aufwiesen - von der Weimarer Republik bis 1945 korrespondierende Entwicklungen durchliefen und worin sie sich von anders gegliederten Kommunen unterschieden. Außerdem stellte die Wissenschaftlerin fest, ob trotz struktureller Unterschiede in den einzelnen Gemeinden gemeinsame Sonderentwicklungen der ganzen Region zu verzeichnen sind.
Mit dem Thema Nationalsozialismus hat sich die gebürtige Rheinländerin, die seit 1971 im Westkreis Offenbach lebt, schon seit vielen Jahren beschäftigt. Das Dritte Reich wurde für sie zu einem Themenschwerpunkt, nachdem sie sich im Studium auf neuere Geschichte spezialisiert hatte. Als dann Anfang der achtziger Jahre immer mehr Gemeinden begannen, sich für ihre Geschichte zwischen 1933 und 1945 zu interessieren, bekam die junge Wissenschaftlerin sowohl von Langen als auch von Dreieich Forschungsaufträge zu diesem Thema.
1983 erschien "Eine Stadt zwischen Demokratie und Diktatur" als Dokumentation über Langen. Ein Jahr später veröffentlichte Heidi Fogel zusammen mit anderen eine Dokumentensammlung über "Dreieich zwischen Parteipolitik und Volksgemeinschaft". Was sie in jenen Jahren an Material zusammengetragen hat, bildete die Basis für ihre Doktorarbeit, die sie 1989 an der Frankfurter Uni einreichte.
Die Doktorandin konnte aufbauen auf den historischen Dokumenten, Zeitungsberichten und Interviews mit Zeitzeugen, die sie für ihre früheren Arbeiten bereits gesammelt hatte. Ergänzt wurde diese Grundlage allerdings nach den Gesichtspunkten der Dissertation durch weiteres Material. So wurden beispielsweise Gerichts- und Polizeiakten, die bisher aufgrund der Datenschutzvorschriften unter Verschluß waren, von den Archiven erst in jüngster Zeit freigegeben.
So umfaßt denn die Fogel-Studie neben vielen bekannten Tatsachen und Dokumenten auch manches bisher Unveröffentlichte. Zwei Beispiele: Erstmals wird das couragierte Verhalten des Langener Richters Karl Muhl in der Nazi-Diktatur gewürdigt und der Fall des Spenglers Walter Rietig aus Langen aufgezeichnet, der wegen angeblicher regimekritischer Äußerungen denunziert und hingerichtet wurde.
Während des Studiums und der darauffolgenden Jahre konnte sich die Neu- Isenburgerin allerdings nicht ausschließlich mit Geschichte befassen. Heidi Fogel - verheiratet mit einem Rechtsanwalt - bekam zwischen 1981 und 1986 drei Töchter. Und die Interessen von Jutta, Marion und Kirsten sollten und durften trotz Mutters Leidenschaft für die Historie nicht zu kurz kommen.
"Da mußte manchmal improvisiert werden", sagt Heidi Fogel und berichtet von Babysittern und Familienmitgliedern, die bei der Kinderbetreuung einsprangen. "Ein Glück, daß ich mir die Zeit für die Dissertation selbst einteilen konnte", meint sie. Dennoch waren Streßsituationen nicht zu vermeiden - und oft saß die Isenburgerin nach einem anstrengenden Familientag abends noch stundenlang in ihrem Dachkämmerchen am Computer: schrieb und formulierte um, wälzte Bücher und feilte an den Sätzen.
Jetzt ist sie froh, den Streß der Dissertation hinter sich zu haben. Sie arbeitet zur Zeit freiberuflich und freut sich, daß sie neue Aufträge bekommen hat. So sammelt sie im Augenblick Informationen für jene Texttafeln, mit denen die Stadt Neu-Isenburg in Kürze ihre historischen Gebäude versehen will.
Und noch an einem zweiten Auftrag arbeitet die Wissenschaftlerin: Sie interviewt Zeitzeugen zum Thema Nachkriegszeit in Neu-Isenburg. Der Geschichtsverein will nämlich ein "Historisches Lesebuch" mit diesen Erinnerungen herausbringen.
KARBEN. Die Polizei ist einem Autofahrer auf der Spur, der am Donnerstag abend mit seinem Wagen in der Wernher- von-Braun-Straße ein geparktes Auto demolierte und dann noch gegen ein Hoftor auf der anderen Straßenseite prallte.
Wie die Polizei weiter berichtet, flüchtete der Unfallverursacher dann mit seinem Auto. Dieses wurde später in der Parkstraße von Groß-Karben erheblich beschädigt aufgefunden und von einem Abschleppdienst zur Spuren- und Beweissicherung abgeschleppt.
Die Ermittlungen der Polizei dauern noch an. Der Unfallflüchtige richtete nach Angaben der Polizei einen Schaden von 34 500 Mark an. de
Unendlich langsam heben sich die Augenlider des halbwüchsigen Jungen, der im schütteren Schatten eines verdorrenden Baumes liegt. Die Augäpfel schillern gelb, seine Lippen sind aufgerissen, die schwarze Haut schimmert grau von Staub und Krankheit: Vor ein paar Minuten erst hat ihn eine noch nicht 20jährige Frau hierhergelegt, an den Rand dieses trostlosen Trümmerfeldes inmitten der Kleinstadt Hoddur nahe der somalischen Grenze zu Äthiopien. Jetzt wischt sie sich - wie ertappt bei etwas Ungehörigem - mit einer verlegenen Geste über das Gesicht.
Wollte sie die Besucher aus dem fernen Deutschland, die neugierige Journalistenschar um Helmut Schäfer, den Staatsminister im Auswärtigen Amt und seine Delegation, nicht mit dem nahen Sterben ihres Kindes belästigen? Gilt auch hier, in der Einöde der nordsomalischen Hungerregion, der stolze Schein noch mehr als das elende Sein? Der "gute Eindruck", den das kaum überschaubare Heer der merkwürdig artig auf dem Boden hockenden Flüchtlinge zu erwecken versucht, sorgt denn auch fast für Enttäuschung bei manchem Berichterstatter - nach dem zynischen Motto: So entsetzlich ist das hier eigentlich doch gar nicht.
Richtig ist, daß in Hoddur, 270 Kilometer nordwestlich der somalischen Hauptstadt Mogadischu, die tägliche Leichenzählung eine klar sinkende Tendenz aufzeigt. Vor zwei Wochen noch sechzig, dann vierzig, dann zwanzig: "Jetzt, seit ein, zwei Tagen, ist, soviel wir wissen, niemand mehr gestorben", sagt Ian Malony von der irischen Hilfsorganisation Concern, der hier zusammen mit einem Vertreter des UN-Welternährungsprogramms (WFP) die eingeflogenen Hilfsgüter verteilt. Die beiden prallbäuchigen Transall-Transporter der Bundesluftwaffe, die seit dem 25. August von der kenianischen Hafenstadt Mombasa aus - neben der Sandpiste von Hoddur und dem Flughafen Mogadischu - mit Bardera ein weiteres Ziel im Inneren Somalias anfliegen, haben, soviel ist sicher, schon jetzt etliche Menschenleben retten helfen.
Diese Gewißheit reicht Hauptmann Friedel Fromme vollends aus als Motivation für seinen 14-Stunden-Arbeitstag, der ihm und den anderen drei Dutzend Männern des Lufttransportgeschwaders 61 aus dem bayerischen Landsberg seit Beginn der Luftbrücke zur ermüdenden Gewohnheit wurde. Der erfahrene Pilot ist Kommandant einer der Maschinen, die an diesem Tag nur die Hälfte der sonst üblichen Lieferung - und dafür Diplomaten und Journalisten, die niemanden satt machen können - nach Hoddur bringen. Für Fromme zählt der Dank des greisen Dorfältesten Mohammed Noor Schodook mehr als eine weitere Spange an der Ausgehuniform. Er glaubt: "Die Menschheit kann es sich nicht leisten, ein ganzes Volk untergehen zu lassen."
Dieses geschundene Volk der Somalis, eine Menge von sechs Millionen Menschen - oder sind es acht, niemand weiß dies angesichts Hunderttausender Bürgerkriegsflüchtlinge in den Nachbarländern - steht jedoch nicht allein wegen Hunger, Dürre und individueller Hoffnungslosigkeit am Abgrund, sondern auch wegen der Unfähigkeit der Weltvölkergemeinschaft, dem Irrsinn des Clan- Krieges ein Ende zu setzen. Er hat Somalia nach der Vertreibung des despotischen Ex-Präsidenten Siad Barre vor eineinhalb Jahren in Chaos und einen auf der Welt bislang nicht gekannten, nationalen und kollektiven Horrortrip gestürzt. Der Machtkampf der Kriegsherren findet seinen schaurigsten, an apokalyptische Filme erinnernden Ausdruck in den Banden berauschter Halbwüchsiger, die auf ihren Pickup-Kleinlastern durch die Straßen Mogadischus rasen und ihre Schnellfeuer- und Maschinengewehre von der Ladefläche aus abfeuern - mal in die Luft, mal auf ein beliebiges Ziel, das ihnen gerade gefällt.
Sie und ihre tatsächlichen oder vermeintlichen Kommandeure, die Kriegsherren in den Spitzen der weitverzweigten Clans, sorgen dafür, daß die viel zu spät erwachte internationale Hilfsbereitschaft ständig in Frage gestellt ist - wegen der absurden und lebensgefährlichen Bedingungen, wegen Schutzgelderpressungen, Plünderungen und wüsten Schießereien. Sie sind es auch, die manchen Vertreter internationaler Hilfsorganisationen in Mogadischu zweifeln lassen, ob der Wettlauf zwischen steigenden Lebensmittellieferungen und zunehmenden Überfällen auf Lager, Lkws und Mitarbeiter überhaupt zu gewinnen ist. Horst Hamborg vom Internationalen Roten Kreuz (IRK) plädiert beim eiligen Treffen am Rande des Rollfeldes in Mogadischu dennoch dafür, das Rennen aufzunehmen: "Wir müssen so viel Nahrung ins Land bringen, daß die Plünderungen und Überfälle aufhören, weil sie sich nicht mehr rentieren."
Genau dies darf aber bezweifelt werden, wenn Hamborg selbst einräumt, daß allein zum Schutz seiner Mitarbeiter und der IRK-Einrichtungen 100 Wächter angeheuert und bezahlt werden müssen. Und so wenig er sich sicher sein kann, daß einer von ihnen nicht eben jenem Clan angehört, der das Rot-Kreuz-Lager schon einmal ausgeräumt hat, so wenig kann er sich auf die Sechsmanneskorte verlassen, die ihn im Auftrag seines Leihwagenvermieters (und zum Gegenwert von bescheidenen 50 US-Dollar pro Tag) begleitet. Hamborg: "Die schützen nicht mich, sondern sollen nur dafür sorgen, daß der Wagen abends wieder heil zurückkommt." Er fragt auch lieber nicht, wem der Geländewagen "vorher" gehörte - womöglich dem IRK selbst, dem zwischen 50 und 100 Fahrzeuge in Somalia (die genaue Zahl nennt oder kennt niemand) abhanden kamen.
Die wenigen Hoffnungssignale, die der Rot-Kreuz-Mann registriert hat (der Preis für einen "Schwarzmarktsack" Reis in Mogadischu fiel in Monatsfrist von umgerechnet zehn auf einen Dollar und es scheinen "nur fünf bis sieben Prozent der Lieferungen zu verschwinden"), überzeugen Bernhard Zemanek, einen der 50 "Waffenstillstandsbeobachter" der Vereinten Nationen, bis jetzt überhaupt nicht. Der Salzburger, ein bulliger Abenteurer, der auch als Söldner eine gute Figur machen würde, lebt seit vier Monaten in der einstigen CSSR-Botschaft. Sein behäbiges Idiom nimmt den Erzählungen ein wenig an Brutalität - und doch bleibt genug übrig. Zemanek, der eine Stippvisite wie die des deutschen Staatsministers Schäfer in Mogadischu (Aufenthaltszeit knapp eine Stunde, keine Begegnung mit einem der Kriegsherren) für absurd hält ("Da kann nichts rauskommen"), durchschaut nach eigenem Eingeständnis auch nach vier Monaten endloser Verhandlungen mit den verschiedenen Kriegsherren in der Hauptstadt das Clan-System "noch immer nicht vollständig".
Sicher ist er lediglich in seinem Urteil, daß "jeder für seinen Clan und nur für diesen kämpft, weil nur der Clan ihm das Überleben garantiert". Der UN-Mann hat seit April mehrfach schon einen grausamen somalischen Lehrsatz gehört - eine Aufzählung, die einer Denksportaufgabe gleicht und doch nichts anderes als die Logik und den Irrwitz des Konfliktes in einem Land beschreibt, in dem jeder jedem an die Gurgel geht. Für den Somali, so sagt es Zemanek, gilt seit alters her: "Ich und Somalia gegen die Welt; ich und der Stamm gegen Somalia; ich und der Clan gegen den Stamm; ich und die Familie gegen den Clan; ich und mein Bruder gegen die Familie; ich gegen meinen Bruder . . ." - es fehlt nur noch das "ich gegen mich".
Wenn dieses Selbstverständnis die Menschen im Land prägt, wenn richtig ist, daß "den Somalis nichts geblieben ist als ihre Waffe und ihr Stolz" (ein Luftwaffenleutnant), wird das jetzt nach langem Zögern vom UN-Sicherheitsrat bewilligte und von der Bevölkerung sehnlichst herbeigewünschte Blauhelme-Kontigent von insgesamt 3500 Mann schneller als erwartet zur Kriegspartei werden. Denn tatsächlich ist eingetreten, was Murray Watson, ein britischer Somalia- Spezialist, schon im April in einem Memorandum für die internationalen Hilfsorganisationen vorhersagte, das die Frankfurter Rundschau dokumentierte.
An dem Geldstrom, den die UN und die Hilfswerke ins Land leiten und verteilen, um überhaupt ihre Güter zu den Hungernden und Kranken schaffen zu können, mästen sich vor allem die Kriegsherren - General Mohammend Farah Aidid beispielsweise und sein Gegenspieler, der "Übergangspräsident" Ali Mahdi. Sie können laut Murray jeder mit rund 200 000 Dollar Monatseinnahmen rechnen, die ihnen allein die Überlassung von Wächtern in die schon prallen Kriegskassen spült - genug Geld, um den Waffen-, Munitions- und Rauschgiftnachschub für Monate sicherzustellen.
Die aktuell gültigen Erpressertarife nannte die Hilfsorganisation Help Anfang dieser Woche. Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, muß für das eine Viertelstunde dauernde Entladen einer Bundeswehr-Transall auf dem Flughafen von Mogadischu 1000 Dollar zahlen. Im Hafen von Mogadischu kostet das Hantieren einer Tonne 43 Dollar, und bis zu 350 "Bucks" muß berappen, wer sich außerhalb der Hauptstadt "beschützt" bewegen will. Dennoch: Selbst wenn zutrifft, daß die Hilfe für die Hungernden in Somalia zugleich den Krieg nährt, wenn also die Nahrungsmittel zugleich Antriebs- und Schmierstoff für das mörderische Treiben der Clan-Chefs darstellen, gibt es zu der von Kenia aus betriebenen Luftbrücke keine Alternative.
Mohammed Noor Schodook, der Dorfälteste von Hoddur und "Governor" der Region um die einst 10 000 Einwohner zählende Stadt, hofft jetzt neben der Nahrungsmittelhilfe auf Saatgut, damit die Überlebenden noch vor der Regenzeit im Oktober beginnen können, wieder auf den eigenen - schwachen - Füßen zu stehen. Er hat versucht, so zitiert ihn der dolmetschende Lehrer, die Ordnung in Hoddur aufrechtzuerhalten und wiederherzustellen, nachdem Plünderungen und Überfälle das Städtchen, in dem es einst Restaurants, Hotels und sogar eine "Bar Paris" gab, in ein Ruinenfeld verwandelten.
Zwischen ausgefransten Trümmerwänden und dachlosen Häusertorsos haben sich die Hungerflüchtlinge "meines Volkes, die 80 und 130 Kilometer weit hierher gelaufen sind", aus dornigem Gestrüpp und Sackfetzen erbärmliche Hütten gebaut. Unter lauten Rufen und Stock-Pieksern der Handvoll Dorfpolizisten, die mit blauen Baretts die lokale Ordnungsmacht verkörpern, setzen sich die Großfamilien auf den Boden, gruppieren die Kinder in den ersten Reihen, lassen sich fotografieren und von den weißen Besuchern neugierig betrachten.
So werden sie den Vertretern einer fernen Öffentlichkeit vorgezeigt, deren Regierung entscheiden muß, wie weit sie sich in diese somalische Tragödie einmischen will - einer Regierung, der noch im August etliche Hilfsorganisationen vorwarfen, zu wenig zu tun, um das Sterben der Menschen zu stoppen. Der Kurztrip des Staatsministers Schäfer nach Somalia soll deshalb der deutschen Öffentlichkeit das humanitäre Engagement Bonns in Somalia vorzeigen. Aber er ist lediglich als "Umweg" zum lange verabredeten Auftritt bei einer Europaratssitzung in Istanbul entstanden.
Welchen Rang aber wird die Not der Menschen am Horn von Afrika (auch im Südsudan und Äthiopien stehen Hungerkatastrophen bevor) im fernen Deutschland haben? Dort bestimmen die Rostocker Krawalle, die Haushalts- und Koalitionsprobleme des Kanzlers, die nicht versiegenden Blutströme auf dem Balkan die aufgeregte Debatte. Davon weiß keiner der Hungernden etwas, die da im grauweißen Staub kauern. Sie wirken ruhig und auf eine erstaunliche Weise gelassen - stolz und voller Würde trotz der andauernden Bedrohung ihres Lebens.
Sein Motorrad steht derzeit meist in der Garage. Zeit für Spritztouren in die Eifel hat er kaum. Dieter Wolf ist seit dem 1. Juli Präsident des Bundeskartellamtes in Berlin. Für ihn bedeutet das viel Arbeit. Nicht nur der neue Job fordert den 57 Jahre alten Volljuristen heraus. Wolf will auch seine "Denke" etwas zurechtrücken. Der Rheinländer spielt damit darauf an, daß er zuletzt acht Jahre im Bonner Wirtschaftsministerium für Industriepolitik zuständig war. "Kartell-Wolf" kümmerte sich um Kommunikationstechnik, die Elektroindustrie, Luft- und Raumfahrt sowie die Baubranche. Maßgeblich wirkte er an der Fusion Daimler/Messerschmitt-Bölkow-Blohm und der Airbus-Privatisierung mit. Diese Ära ist vorbei. Das FDP-Mitglied muß sich der Wettbewerbspolitik widmen. Das Umdenken dürfte nicht schwerfallen. Denn vor seiner "Industrie- Karriere" initiierte Wolf 1980 die Kartellnovelle mit der schärferen Fusionskontrolle. Sein erstes Zeitungsinterview als Chef des Kartellamtes gab er der Frankfurter Rundschau. Mit ihm sprachen unser Bonner Korrespondent Peter Ziller und unser Redaktionsmitglied Harald Schwarz.
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Kinos Hanau. Arabella: Twin Peaks (15, 17.30, 20 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
Central: Die total beknackte Nuß (15.15, 17.45, 20.15 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
Palette: Kleine Haie (15.30, 18, 20.30 Uhr, Sa.: 22.30 Uhr).
Schöneck. Sternpalast: Otto - Der Liebesfilm (16 und 19.45 Uhr), Die Liebenden von Pont Neuf (22 Uhr).
Mühlheim. Augenblick/Zeitlos: Falsches Spiel mit Roger Rabbit (15.45 Uhr), Alien 3 (17.45, 20 und 22.30 Uhr), Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (15.30, 17.45 und 20.15 Uhr), Schtonk (22.15 Uhr).
Gelnhausen. Pali: Alien 3 (20.30 Uhr, So.: 18 und 20.30 Uhr), So.: Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen (15.30 Uhr).
Casino: Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (20.15 Uhr, So.: 16 und 20.15 Uhr). Kulturmix Hanau. Mondial Multikulturelles in Hanau: Ausstellung "Fremde" 15 bis 18 Uhr Comoedienhaus Wilhelmsbad.
Konzert mit den Gruppen "Life ist not a Party" und "The D.O.P.E.", 20 Uhr Rochushalle Großauheim.
Veranstaltung anläßlich der Veröffentlichung von "Five Hanau Silence" John Cage & Sterneck / Komista, Benefiz Projekt für das Autonome Kulturzentrum Metzgerstraße mit dem Film "Cage/Cunningham" von Elliot Coplan, 21 Uhr Metzgerstraße. "Ausstellung "Auen-Blicke" von Eugen W. Krammig, 10 bis 19 Uhr Marstall im Schloß Steinheim.
Ausstellung "60 Jahre Goldschmiedekunst" von Hildegard Risch Goldschmiedehaus. Ausstellung "Geistes Atem" mit Werken von Künstlern aus Indien, Türkei und Tibet, 13 bis 17 Uhr Galerie Neunauge, Taunusstraße 9, Großauheim.
Erlensee. Kunsthandwerkliche Ausstellung von Christine Lugert, 10.30 bis 17 Uhr Foyer des Bürgerhauses.
Maintal. Ausstellung "Die Röte" von FErnando de la Jara (Peru), 15 bis 18 Uhr Historisches Rathaus Hochstadt.
Rodenbach. Kabarett Abend mit Rolf Kanies "Kleist - Goethe - Schiller - hätten Sie's gern schriller?!", 20 Uhr Bürgertreff Oberrodenbach.
Großkrotzenburg. 25 Jahre Franziskanergymnasium Kreuzburg: "Der kleine Prinz" von A. de Saint Exupery Marionetten-Theater, 10 Uhr, "Faust" 16 Uhr in der Aula.
Ronneburg. Ausstellung der Ergebnisse des Symposions 15 Uhr, Konzert mit dem Trio Bagatelli 19 Uhr auf der Burg.
Bad Orb. Chor- und Orchesterkonzert 19.30 Uhr in der St. Martins Kirche. Parteien/Parlamente Nidderau. 100 Jahrfeier der SPD Windecken 20 Uhr Schloßberghalle, historische Ausstellung zur Geschichte der Sozialdemokratie und Plakatausstellung unter dem Titel "Mann der Arbeit, aufgewacht" 14 bis 17 Uhr Foyer Schloßberghalle.
Steinau. Grillfest der SPD Innenstadt, 18 Uhr auf dem Kumpen. Verschiedenes Hanau. Flohmarkt der Familienbildungsstätte der Arbeiterwohlfahrt 14 Uhr in der Mittelstraße.
Puppenmuseum: 15 Uhr Videofilm "Herstellung von Kimekomi-Puppen, Parkpromenade Wilhelmsbad.
Schulfest der Eichendorffschule unter dem Motto "Kinder in Europa", 9 bis 14.30 Uhr Großauheim, Marienstraße.
"Tag der offenen Tür" in der Tümpelgartenschule, Ausstellung der Ergebnisse der Projektwoche, 14 bis 18 Uhr auf dem Schulgelände.
Flohmarkt des Spielhauses Innenstadt, 14 Uhr Marienkirchgasse.
Flohmarkt für Kindersachen, 14 uhr Kinderburg Großauheim, Am Graben 1.
Maintal. Herbstfest des Gesangvereins Vorwärts Wachenbuchen, 19 Uhr Gemeindehaus Mittelbucher Straße 20.
Erlensee. "Tag der offenen Tür" der Freiwilligen Feuerwehr, Langendiebach 14 Uhr Feuerwehrgerätehaus Reußerhofstraße. Second-Hand-Verkauf der Spielstube, 14 Uhr im evangelischen Gemeindehaus Fröbelstraße 7.
Schulfest in der Georg-Büchner-Gesamtschule mit der Gruppe "Human Joy's".
Bruchköbel. Second-Hand-Aktion für Kindersachen des Eltern-Kind-Sozial Vereins, 14 bis 17 Uhr Bürgerhaus Oberissigheim. Second Hand Basar für Zwillinge, 14 bis 16.30 Uhr Gemeindehaus Arche, Varangeviller Straße.
Hammersbach. Hirzbacher Kapellenfest, 16 Uhr im Seminarhaus Kapellenhof. Schöneck. Grillfest "5 Jahre Sandino Bikers", 18 Uhr auf dem Grillplatz Heldenbergen. 2. Gewerbeschau der Werbegemeinschaft Kilianstädter Einzelhandel und Handwerk, 15 Uhr Bürgertreff.
Oberdorfelder Hallenzeltkerb, Nidderhalle. Ronneburg. Jubiläumsfeier anläßlich des 20jährigen Bestehens des Freizeitpferde-Clubs mit Welsh-Sonderschau Turnierplatz In den Müllerwiesen, Hüttengesäß. Rodenbach. Quetschekuchenfest des Touristenvereins Die Naturfreunde, 15 Uhr Vereinshaus am Hang, Oberrodenbach. Gründau. Mini Playback-Show anläßliches des Festes "70 Jahre Freiwillige Feuerwehr", Feuerwehrgerätehaus Liebloser Straße Niedergründau.
Rothenberger Backfest ab 12 Uhr.
Gelnhausen. Flohmarkt des katholischen Kindergartens "Rund ums Kind", 14 bis 17 Uhr, Pfarrzentrum am Schlachthaus 8.
Wächtersbach. Altstadtfest der Innenstadt-Vereine. Bad Orb. "25 Jahre Vogelzuchtverein", 9 bis 18 Uhr im Haus der Vereine, Ecke Bahnhofstraße/Qanzstraße. Sonntag
Kulturmix Hanau. "Tannhäuser", Zukunftsposse mit vergangener Musik und gegenwärtigen Gruppierungen von Johann Nestroy, Aufführung der Theatergruppe des Papiertheater-Museums, 11.15 Uhr Schloß Philippsruhe.
Ausstellungseröffnung "Schmuck im Plural", (österreichische Schmuckkünstler) 11.30 Uhr Goldschmieddhaus.
Konzert der Stadtkapelle, 10.30 Uhr Martin Luther Anlage.
"Der Beschneider von Ulm" Kabarett Knobi-Bonbon, 20 Uhr Comoedienhaus Wilhelhelmsbad.
Orgelkonzert mit Sonaten und Fantasien von Johann Sebastian Bach, 20 Uhr Marienkirche.
Gelnhausen. Konzert für Violine und Klavier, 17 Uhr Synage.
Orgelkonzert 18 Uhr St. Wendelin Höchst.
Bad Soden-Salmünster. Frühkonzert mit der Big Band Elm, 10 Uhr Konzerthalle.Parteien/Parlamente Hanau. Informationsveranstaltung der SPD zum Thema "Was wird aus dem Asylrecht?", 10 Uhr Olof Palme Haus, Pfarrer Hufnagel Straße.
Langenselbold. Sommerfest der SPD 10 Uhr Herrnscheune.
Bad Orb. Bratfest der SPD Am Hasenpflug.Verschiedenes Hanau. "Historischer Rundgang", Führung des Hanauer Geschichtsvereins zum Judenfriedhof, Treffpunkt 16 Uhr am Haupteingang der alten Hola.
Dorfrundgang mit dem Mittelbuchener Heimat- und Geschichtsverein "Fachwerk und Architektur in Mittelbuchen", Treffpunkt 15 Uhr Dorfplatz.
Gemeindefest "rund um die Neue Johanneskirche", 14 Uhr Frankfurter Landstraße. Bruchköbel. Internationale Katzenausstellung 10 bis 18 Uhr Bürgerhaus.
Großkrotzenburg. Öffnungszeiten des Heimatmuseums 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr Breitestraße.
Langenselbold. Wandertreff der Naturfreunde (auch für Nicht-Mitglieder), 9 Uhr Auf dem Wingertskippel (Naturfreundehaus). Schöneck. Jugendtreff Café Mars 13.30 bis 16.30 Uhr offener Treff, altes Hofgut Büdesheim.
Erlensee. Sommerfest der katholischen Kirchengemeinde Christkönig
Freigericht. Fünftes Somborner Boule de Petanque-Turnier, 10 Uhr Sportgelände SV 09 Somborn.
EPPSTEIN. Am Sonntag steigt ein Riesenfest am Kaisertempel hoch über Eppstein. Grund: Das Aussichts-Denkmal wird 98 Jahre alt.
Bei Bier, Wurst, Torten und Wein können alle Interessierten ab 14 Uhr den Liedern des Eppsteiner Gesangvereins lauschen.
Wem es zu beschwerlich ist, die Anhöhe des Kaisertempels zu Fuß zu erklimmen, der kann sich von einem Fahrdienst der Feuerwehr und des Malteser Hilfsdienstes vom Beginn des Aufstieges an chauffieren lassen. gre
Es ist einfach nicht zu fassen, daß eine im Bericht des bayerischen Verfassungsschutzes als neonazistische Gruppierung eingestufte NF eine "Spielwiese" in Kelheim bekommt, die auch noch genehmigt wird (FR vom 2. 9. 1992 "Neonazi-Aufmarsch genehmigt") und offiziell unter dem Titel "Ausländer raus".
Wenn Politiker untätig und, wie man sehen kann, unfähig sind, Probleme zu lösen, was soll man dann von den Verwaltungsbeamten sagen, die oftmals in den Führungspositionen von bestimmten Ratsmehrheiten eingesetzt werden?
Es pfeifen doch die Spatzen von den Dächern, daß die Neonazis mitunter Unterstützung finden in den obersten Verwaltungsspitzen sowie bei Politikern, die nach neuen Gesetzen zu rufen anstatt zu handeln.
Ich frage mich ernsthaft, ist unsere Demokratie noch eine Demokratie? Die Mehrheit der Bevölkerung hat offensichtlich längst resigniert und schweigt - und genau dies ist das Gefährliche: Wer schweigt, unterstützt seinen eigenen Untergang und die Beseitigung letzter Freiheiten. Denn Demokratie bedeutet, täglich darum zu kämpfen.
Joachim Krehnke, Bad Münder
HÖCHST. Eine Straße mit kleinen Fachgeschäften, Blumen vor den Schaufenstern, zum Flanieren einladend, auch abends. So stellt sich die Bürgervereinigung Höchster Altstadt seit Jahren die Bolongarostraße vor. Doch nach der Magistratsvorlage vom 10. Juli sieht sie ihr Ziel wieder in die Ferne gerückt. Ähnlich wie die Ende August gegründete Bürgerinitiative wehren sich die Althöchster vor allem gegen den Vorschlag, die Bolongarostraße in der Höhe der Königsteiner Straße durch eine Schranke zu sperren.
"Eine Verkehrsberuhigung muß am Anfang der Straße stehen", sagt Edgar Schwickert. Die Schranke am Ende der Straße bringe höchstens einen Rückstau bis zum Bismarckdenkmal. Genau dort möchte die Bürgervereinigung mit ihrer Verkehrsberuhigung anfangen: Große, auf die Straße gemalte "30" sollen die Autofahrer ebenso bremsen wie quer zur Fahrbahn verlaufende Zebrastreifen. Fußgängerüberwege dieser Art hatte der Verkehrsclub Deutschland erst diese Woche gefordert.
Wer weiter in Richtung Schloß fährt, soll durch ein neues Fahrgeräusch automatisch langsamer werden: Das 20 Meter lange Teilstück bis zum Dalberger Haus soll gepflastert werden. "Keine Kissen und keine Blumenkübel, das macht die Stadt nur häßlicher", sagt Willi Grossbach und steckt damit ab, wo Verkehrsberuhigung für die Althöchster endet.
Die Bürgervereinigung hat noch andere Ideen auf Lager: Die Hälfte der Buslinien, die durch die Bolongarostraße fahren, sollten künftig über die Emmerich- Josef-Straße rollen. Langfristig seien kleine Busse, die von einem zentralen Busbahnhof in die Altstadt pendeln, die Ideallösung. "Wir wollen den Verkehr nicht abschieben, aber die Lasten gerecht verteilen", sagt Willi Grossbach. Darin sieht er auch einen Unterschied zur neuen Bürgerinitiative: "Wir haben die gesamte Altstadt im Blick, und die Bolongarostraße ist ihre Seele."
Diese "Seele" soll aber keineswegs zur Fußgängerzone werden. Die Bürgervereinigung möchte zwar den Parkverkehr an das westliche Mainufer leiten. Die Parkplätze zwischen Dalberger Haus und Wed sollen bleiben. Allerdings nur mit Parkscheibe, damit Kunden nicht von Dauerparkern abgehalten werden. Denn eines wollen die Althöchster vermeiden: eine zweite Königsteiner Straße voller Großhandelsketten und Spielhöllen. clk
Es waren in Baunatal keine zwei Realitäten, zwischen denen sich die hessischen SPD-Delegierten am Ende entscheiden mußten - über die Realitäten waren sich die Redner und Rednerinnen einig (FR vom 7. 9. 1992 "Abstimmung über zwei Realitäten - und die Seele der Partei"). Es ging nicht um Wahrheiten, wie die begrenzte personelle und finanzielle Kapazität der Kommunen, die wurde auch von Befürwortern des Juso-Antrages dargestellt, nein: es ging um Konzepte, um Ehrlichkeit vor dem Wähler, und nicht zuletzt um innerparteiliche Demokratie.
Niemand macht sich die Sache politisch wie praktisch einfacher, der nach außen hin offen sagt, daß der Artikel 16 GG nicht geändert werden darf, ja, daß er gar nicht Gegenstand des Problems ist. Nicht der stiehlt sich aus der Verantwortung, der sich gegen eine Grundgesetzänderung ausspricht, sondern jener, der dem Wähler vormacht, mit einer solchen Änderung seien die aktuellen Flüchtlingszahlen zu mindern.
Nach dieser hessischen Entscheidung heißt es nämlich: hinausgehen, mit dem teilweise verängstigten, nachdenklichen Bürger(in) reden, für integrative, solidarische Lösungskonzepte werben und aktive Deeskalation betreiben; und nicht der dumpfen Gewalt von Rostock und Hoyerswerda einen Kanal bieten, und dafür einen Grundsatz deutscher und sozialdemokratischer Politik auf dem Altar des Wahlkalküls opfern.
Aber richtig: noch um ein Zweites, Wichtiges ging es in Baunatal. Es ging darum, und viele Juso-Redner(innen) machten dies deutlich, die allgemeine Politikverdrossenheit nicht auch noch in die aktive Parteijugend hineinzutragen.
Diejenigen "versprengten" Jusos, und ich war einer von ihnen, die sich irgendwann und irgendwo auf diesen Moloch Partei eingelassen hatten, kämpften und stritten auch um ihren Verbleib in dieser Partei. Es wird schwer, weiter junge Menschen zur aktiven Teilnahme an der Politik aufzufordern, wenn plötzlich Vorsitzendenautorität mehr gilt als gewachsene demokratische Tradition von der Basis aus, und festgeschriebene Parteitagsbeschlüsse weniger wert sind als die Zeitung von gestern. Welche Partei kann sich in diesen konzeptionslosen Zeiten leisten, eine ganze Generation der eigenen Jugend zu verprellen, die versucht, der Unoriginalität von oben, Kreativität und "Lust an Politik" von unten dagegenzusetzen?
Ein Wort noch zur "Seele der Partei". Ich hatte nach den letzten beiden Wortmeldungen von Lisa Abendroth und Hans Eichel das Gefühl, daß viele Jüngere im Saal ihren Großeltern aufmerksamer zugehört hatten als ihren Eltern. Es darf - auch 50 Jahre danach - keine deutsche Normalität geben.
Jörg Reitze, Gießen
Neutra wollte die Natur reinholen in die Wohnung In seiner Siedlung soll eine Straße seinen Namen tragen Von unserem Redaktionsmitglied Christina Wallenda MÖRFELDEN-WALLDORF. Im April wäre der Architekt Richard Neutra, der in Walldorf die nach ihm benannte Siedlung baute, 100 Jahre alt geworden. Das Geschenk ließ zwar etwas auf sich warten, doch am Dienstag werden die Weichen gestellt, es nachzureichen. Die Stadtverordneten sollen über die Umbenennung des Hundertmorgenringes in Walldorf bestimmen, der zwischen dem Fasanenweg und der Straße Am Oberwald liegt und künftig den Namen "Prof.-Richard-Neutra-Straße" tragen soll. Wenn die Kommunalpolitiker ihr Plazet geben - was zu erwarten ist - dann werde alles sehr schnell gehen, hat Bürgermeister Bernhard Brehl unlängst schon versichert. Damit trägt die Stadt einer Anregung Rechnung, die vor zwei Jahren schon mal von privater Seite und jüngst auch vom Landesamt für Denkmalpflege gekommen ist.
Zwar ist der 1970 verstorbene Neutra kein Sohn der Stadt - er wurde 1892 in Wien geboren und ging 1923 nach Amerika - doch der Architekt hat in Walldorf markante Spuren hinterlassen, die seit einem Jahr von der Denkmalpflege unterEnsembleschutz gestellt wurden. Unter Ensembleschutz Das Stichwort lautet "Neutra-Siedlung". Südlich des Hundertmorgenrings, der das Gebiet in zwei Hälften trennt, entstanden Anfang der 60er Jahre 42 Häuser, die Richard Neutra, dessen Name heute in einem Atemzug mit Le Corbusier, Mies van der Rohe und Walter Gropius genannt wird, für eine Wohnungsbaugesellschaft konzipierte.
Zwar sind nicht mehr alle Häuser im Originalzustand, doch weil das Gesamtbild noch gut erkennbar ist, kamen sie als Ensemble auf die Denkmal-Liste. Denn "es wäre schade, wenn die Siedlung aus Unkenntnis das Schicksal ähnlicher, früherer Anlagen erleiden müßte, die heute mit größtem finanziellem Aufwand ,rückgebaut' werden müssen", so Hans Teubner vom Landesamt für Denkmalpflege. Was die Neutra-Siedlung - neben einer etwa zeitgleich in Quickborn bei Hamburg entstandenen Siedlung die einzige in ganz Europa - so schützenswert macht, sind die Überlegungen, die hinter der Bauweise stecken und in der damaligen Zeit geradezu revolutionär wirkten, sich heute hingegen als sehr modern und vorausschauend erweisen. Neutras Ziel war, den Wohnbereich weitestgehend mit dem Umfeld zu verbinden. Also keine abgegrenzten, repräsentativen Wohnbauten, sondern kleinere, dafür offene und einander zugewandte Häuser, die sich unaufdringlich in ihre Umgebung einfügen und, zum Beispiel durch große Glasfronten, die Trennung zwischen der Natur draußen und dem Wohnbereich drinnen quasi aufzuheben versuchen.
"Neutra ging es um naturnahes Wohnen, er wollte alles reinholen in die Wohnung", sagt Adrian Ahrens. Er und Ehefrau Vera sind Besitzer eines der wenigen noch vorhandenen, unter Einzelschutz gestellten Original-Neutra-Häuser. Die beiden, die Neutra während der Bauzeit kennenlernten, mit ihm befreundet waren und sich mit seinen Vorstellungen intensiv befaßten, finden ohnehin, daß es an der Zeit war, die Siedlung in ihrer architektonischen Bedeutung zu erkennen. Eigentlich, so Ahrens, sei es schon fast zu spät gewesen, nicht nur, weil sich das Gesamtbild durch die im Lauf der Jahre Jahre erfolgten Um- und Anbauten zu wandeln begann. Was vorher aber noch einigermaßen gefaßt hingenommen wurde, wich lautem Protest, als ein Haus zum Verkauf anstand und in der Folge völlig umgemodelt werden sollte. "Das war unser Nachbarhaus; vor allem meine Frau hat sich da stark engagiert, um das zu verhindern", erzählt Ahrens. Auch der Nachbar auf der anderen Seite, Wolfgang von Nell, schloß sich dem Protest an. Denn was da geplant gewesen sei, "hätte den ganzen Charme der Siedlung zerstört", sagt er.
OFFENBACH. FR-Leserin Brigitte S. besuchte mit ihrer siebenjährigen Tochter Kerstin das Offenbacher Weinfest. Sauer aufgestoßen ist ihr dabei, daß ihrer Tochter für den Besuch des öffentlichen Toilettenwagens 50 Pfennig abverlangt wurde. Brigitte S. sagt: "Ich kann ja noch akzeptieren, daß Erwachsene zahlen müssen, aber Kinder, die eh kein Geld haben, sollten bei solchen Festen umsonst dürfen können."
Hans-Peter Kloppenburg, als Vorsitzender des "Einkaufszentrums Offenbach" (EZO) Veranstalter des Weinmarktes, bedankt sich für die Kritik und den Hinweis von Brigitte S. und gibt ihr recht. Er werde bei der Organisation des nächsten Weinfestes dafür sorgen, daß Kinder nichts mehr bezahlen müssen.
Das darf auch gar nicht sein, belehrt Günter Fritz, stellvertretender Ordnungsamtsleiter. Nach Paragraph 8 der "Gastverordnung" müssen sogar Erwachsene zum Nulltarif in den Toilettenwagen gelassen werden. Bei Festen unter freiem Himmel und überall da, wo Getränke ausgeschenkt werden, ist der Gastronom verpflichtet, ausreichend und kostenlos Toiletten zur Verfügung zu stellen. Er darf allerdings einen Teller aufstellen. "Gegen eine Spende ist nichts einzuwenden", erklärt Fritz.
Das Ordnungsamt wird beim nächsten Fest rund ums Rathaus kontrollieren, denn wer beim Bier- und Weinfest für seine "Entsorgung" bezahlt hat, zahlte zu Unrecht. Wie kriegt man seine Toilettengroschen wieder? Fritz holt tief Luft: "Diese Frage sollte man nicht aufwerfen. Das ist sehr kompliziert und geht nur über das Privatrecht." lz
NEU-ISENBURG. Wenn es nach den Stadtverordneten im Kulturausschuß geht, können drei oder sechs Asylbewerber demnächst bei der Stadt arbeiten. Er hat die 100 000 Mark, die im Haushalt 1992 für die Beschäftigung von Asylbewerbern vorgesehen, vorerst aber gesperrt waren, freigegeben. Jetzt steht noch der Beschluß des Haupt- und Finanzausschusses aus. Die Summe reicht für die Beschäftigung von drei Leuten für je ein oder von sechs für ein halbes Jahr.
Das Geld war im Haushalt auf Antrag der "Grünen" bereitgestellt worden, nachdem es seit Juli 1991 rechtlich möglich ist, Asylbewerber zu beschäftigen, "sofern Lage und Entwicklung des Arbeitsmarktes dies gestatten und kein deutscher oder ausländischer Arbeitnehmer für diese Tätigkeit vom Arbeitsamt vermittelt werden kann". Aber es war mit einem Sperrvermerk versehen, bis es ein Konzept für die Beschäftigung gibt.
Eine solche Konzeption liegt jetzt vor. Darin empfiehlt das Sozialamt, die Leute mindestens solange zu beschäftigen, daß sie danach Anspruch auf Arbeitslosengeld (nach einem Jahr) oder auf Arbeitslosenhilfe (nach sechs Monaten) haben. Das Konzept geht von dem Grundgedanken aus: "Gerade vor dem Hintergrund zunehmender Fremdenfeindlichkeit könnte die sinnvolle Beschäftigung von Asylbewerbern einen positiven Gegenpol zum vorherrschenden Negativimage darstellen."
Zwei mögliche Beschäftigungsarten schlägt das Amt vor: Zum einen könnten Asylbewerber befristet in Betriebshof, Gärtnerei, Sport- und Badeamt arbeiten, wo es an Personal fehlt. Sie könnten den Kompostplatz einzäunen, Bachläufe säubern, am Wochenende Bauschutt annehmen. Möglich wäre auch, daß sie unter Anleitung einer Fachkraft an einem Projekt arbeiten. Auf diese Art und Weise könnte ein Treffpunkt für Asylbewerber/ innen entstehen, Spielgelände hergerichtet oder etwas für den Umweltschutz getan werden.
Während der Magistrat dazu tendiert, die Asylbewerber in Badeamt und Gärtnerei zu beschäftigen, bevorzugt das Sozialamt die Projektarbeit. Ihm ist vor allem die Einrichtung eines Treffpunkts für die rund 500 Asylbewerber/innen in Neu-Isenburg wichtig. In vielen Unterkünften seien entweder keine oder unzureichende Gemeinschaftsräume vorhanden. Der Raum für die Hausaufgabenbetreuung der Flüchtlingskinder sei zu klein, es fehlt an Räumen für Näh- und Deutschkurse, für den Flüchtlingsstammtisch und die Frauengruppe der Flüchtlingshilfe.
Zwei Fliegen mit einer Klappe sähe das Sozialamt geschlagen, wenn sich Magistrat und Ausschüsse auf die Einrichtung eines Treffpunkts als Projektarbeit einigen könnten. Die Asylbewerber/innen wären sinnvoll beschäftigt und hätten am Ende selbst etwas von der von ihnen geleisteten Arbeit. Haken an der Sache ist nur, geeignete städtische Räume für einen Treffpunkt zu finden. fra
Eltern wollen, daß auch ohne Zuschuß gebaut wird Kinderhort - Warten auf Kreisentscheidung Von Gabriele Fischer GROSSKROTZENBURG. Noch immer kreist in Großkrotzenburg die Frage: Wird der Kinderhort in diesem Jahr noch gebaut oder nicht? Wie Großkrotzenburgs Bürgermeister Klaus Reuter bei einer Elternversammlung mitteilte, hängt das von einem Zuschuß ab. Seit August ist der Kreis für die Vergabe der Zuschüsse zuständig. Knapp drei Millionen Mark stehen nach Reuters Informationen für das Jahr 1992 zur Verfügung. "Außer uns haben sich noch zwei Kinderhorte für den Zuschuß beworben. Wir stehen auf Platz drei der Liste", erklärte Reuter. Am 23. September wird der Jugendausschuß des Kreises über die Vergabe entscheiden. "Ich glaube mit 99prozentiger Sicherheit, daß wir einen Zuschuß erhalten", meinte Reuter. Immerhin würde der Bau (1,5 Millionen Mark veranschlagte Kosten) mit rund 500 000 Mark unterstützt. "Bei der angespannten Haushaltslage in der Gemeinde kann ich es mir nicht leisten, diese Summe verstreichen zu lassen." Ein Argument, daß die Eltern verstehen konnten.
Was sie viel dringender interessiert, ist die Frage: Was passiert, wenn Großkrotzenburg keinen Zuschuß bekommt? Reuter: "Wir werden uns dann mit den Gemeindevertretern noch einmal zusammensetzen. Aber ich wehre mich dagegen, Landeszuschüsse verstreichen zu lassen." Es könne also sein, daß der Bau verschoben wird, weil die Zuschüsse für 1993 beantragt werden. Die Eltern wollen aber, daß auch ohne Zuschuß noch in diesem Jahr gebaut wird. Die Gemeindevorsteher hätten beschlossen, daß der Kinderhort gebaut wird. Von einem Zuschuß sei keine Rede gewesen. Die Situation in der Gemeinde erzwinge den Neubau. "Mittlerweile stehen auch Kinder von alleinerziehenden Müttern auf der Straße", sagte Regina Rößler, Rektorin der Geschwister-Scholl-Grundschule.
Entscheidet der Kreis am 23. September zugunsten von Großkrotzenburg, kann der Bau spätestens Anfang November beginnen und nächstes Jahr im Herbst fertig sein. Die Ausschreibungen werden bereits vorbereitet. "Wir können aber noch keine Aufträge vergeben, weil sonst der Zuschuß verfällt", erklärte Reuter. Am kommenden Dienstag wird der Sozialausschuß der Gemeinde darüber beraten, ob für die Kinder bis zur Fertigstellung des Baus eine Wohnung angemietet werden soll. "Ich schlage vor, dies nicht zu tun", meinte Klaus Reuter. Um die Wohnung, die die Gemeinde im Auge hat, den Richtlinien entsprechend umzubauen, wird die Gemeinde, so Reuter, 40 000 Mark bezahlen müssen. "Meiner Meinung nach sollte der Kinderhort wie bisher im Bürgerhaus bleiben", erklärte Reuter. Man müsse das einfach anerkennen. Auch bei Veranstaltungen soll der Hort jetzt nicht mehr ausziehen. Immerhin beruhigend für die Eltern, daß die Kinder nicht mehr hin- und hergeschubst werden. Trotzdem beharren sie darauf, daß der Bau so schnell wie möglich realisiert wird. "Man darf nicht vergessen daß so ein Hort auch eine pädagogische Funktion hat. Er ist nicht nur eine Kinderaufbewahrungsstätte", meinte Robert Chroszewski, ein betroffener Vater.
BAD HOMBURG. Als "politische Instinktlosigkeit" und "Verneigung nach rechts" kritisiert Bezirksdekan Rainer Frisch "im Namen der Katholikinnen und Katholiken des Bezirks Hochtaunus" die Einladung der Kreis-FDP an den Vorsitzenden der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), Jörg Haider. Auch der frühere persönliche Referent Flachs, Volker Hummel, äußert sich ablehnend: Haider sei ein "Volks-Verführer". Damit nicht genug: Die Nichten Flachs reihen sich ebenfalls ein in die Schar der Veranstaltungs-Gegner.
Der katholische Bezirksdekan fordert die FDP auf, die Einladung zum Karl- Hermann-Flach-Symposium am 19. Oktober zurückzuziehen. Man dürfe den Aussagen des rechtsextremen Politikers angesichts der Übergriffe gegenüber Fremden kein Forum verschaffen.
Die geplante Veranstaltung rücke den Hochtaunuskreis in ein schiefes Licht, erklärt Frisch. Eine Diskussion extremer Positionen müsse in anderer Form und auf breiterer Ebene geführt werden. Frisch äußert den "Verdacht des Opportunismus" und vermutet, "der FDP seien bei der Suche nach Wählerstimmen alle Mittel recht".
Ähnlich reagiert der ehemalige Referent Flachs. Die Einladung sei eine "bloße Effekthascherei", den Ideen Flachs, des früheren FDP-Bundesgeschäftsführers, werde man auf diese Weise nicht gerecht. Während ein verstärkter Rechtstrend in Deutschland sich immer wieder in "Mordversuchen an Asylbewerbern" manifestiere, biete man einem rechten Populisten Gelegenheit, nationalistische und ausländerfeindliche Parolen zu verkünden, kritisiert Hummel. Hier zeige sich das historische Dilemma des Liberalismus: die Anfälligkeit für einen unreflektierten Nationalismus. "Warum Haider, wenn es doch Schönhuber schon gibt?"
Hummel war in den Jahren bis zum Tode des FDP-Politikers 1973 dessen Wahlkreis-Assistent. Nach Flachs Tod begründete er zusammen mit politischen Freunden den nach dem Liberalen benannten Disput. Die Absicht, die laut Hummel dahinter stand: Man wollte zur Fortentwicklung eines sozialen Liberalismus im Sinne Flachs beitragen. "Die ersten Flach-Dispute waren folgerichtig intellektuell anspruchsvolle Veranstaltungen mit Teilnehmern wie etwa Ralf Dahrendorf, Werner Maihofer, Werner Holzer oder Otto Graf Lambsdorff."
In einem offenen Brief wenden sich auch die Nichten Flachs gegen die Einladung. Jörg Haider stehe ihrem Onkel in Geist, Sprache und politischer Haltung konträr gegenüber. Einer Partei im Geiste Flachs stünde es eher an, Positionen für liberale Eckwerte wie Minderheitenschutz und Toleranz zu beziehen, so die Flach-Nichte Eva Hauser: "Was hier geplant ist, hat mit seinem Namen und mit seiner Person nichts mehr zu tun." Haider gelte bei den Republikanern als "interessanter Mann" mit verwandten Ideen.
Das gestern in Bad Homburg umlaufende Gerücht, Haider komme nicht, erwies sich als falsch. Zwar wurde die Raum-Reservierung für das Kurhaus zurückgezogen, die Veranstaltung jedoch lediglich ins Bürgerhaus Kirdorf verlegt.
Nach Angaben des FDP-Kreisvorsitzenden Frank Blechschmidt begrüßen sowohl die Karl-Hermann-Flach-Stiftung als auch die Theodor-Heuss-Akademie die Veranstaltung. Sie erwarten eine bereichernde Diskussion. Eine politische Nähe der FDP zu Positionen des FPÖ- Vorsitzenden zu vermuten und vom "Herannahen eines Nationalliberalismus" zu reden, sei "absurd und abenteuerlich", weist Blechschmidt entsprechende Anschuldigen einmal mehr zurück. teb
Bonn: Dramatische Lage im Gesundheitswesen
Die Frauen des TuS Eintracht Wiesbaden liefen ihrem Kontrahenten DJK Schwarz-Weiß Wiesbaden den Rang ab. Nicht die Bundesliga-Reserve von Schwarz-Weiß, sondern der Regionalliga-Ersatz der TuS Eintracht hatte die Nase vorne. Mit 36:4 Punkten erreichten die Eintracht II vor dem TV Hattersheim (33:7) und DJK Schwarz-Weiß II (28:12) Platz eins und damit den Aufstieg in die Oberliga Hessen. Da kein Oberligist in den Bezirk Wiesbaden zurückkehrte, durfte auch in der Frauen-Bezirksliga Schlußlicht TV 1860 Hofheim II (7:33 Punkte) in der Erstklassigkeit bleiben.
Das Feld wurde durch die beiden Aufsteiger aus der Zweiten Bezirksliga, TuS Dotzheim und TuS Nordenstadt, wieder auf die Idealzahl von zwölf Vereinen gebracht. Die Abwehrkünstlerinnen aus Hattersheim (nur 176 Gegentore in 20 Spielen) waren an ihrer bedächtigen Spielweise gescheitert. Beide Wiesbadener Teams spielten den attraktiveren Handball, Hattersheim wäre dennoch fast der große Coup gelungen. Die Minimalistinnen vom Karl-Eckel-Weg starten am Sonntag (15.45 Uhr) gegen den letztjährigen Tabellenachten VfR Limburg in die Saison 92/93, sind am zweiten Spieltag frei und treffen am 27. September (15.45 Uhr) auf Bezirksliga II- Meister und Aufsteiger TuS Dotzheim. Die Bundesliga-Reserve des DJK- Sportklub Schwarz-Weiß Wiesbaden beginnt erst am 19. September (19 Uhr, Elsässer Platz) gegen den TV Sindlingen, die Partie vom ersten Spieltag bei der TSG Münster wurde auf 3. Oktober verlegt.
Die zweite Garnitur des Regionalliga-Vertreters TV Hofheim genießt am Sonntag (15.15 Uhr) in der Brühlwiesenhalle Heimrecht gegen den direkten Nachbarn TSG Eddersheim und spielt genau eine Woche später zu Hause gegen die TSG Münster. Der Rangvierte TG Bad Soden muß im einzigen Samstagspiel dieser Klasse beim TV Idstein (17 Uhr) Farbe bekennen, spielt 14 Tage später in Limburg, am 11. Oktober in Eddersheim und kann erst am 17. Oktober gegen TuS Dotzheim (18 Uhr, Hasselgrundhalle) seine Heimpremiere feiern. Die Terminplanung im Bezirk Wiesbaden macht's möglich.
Kommunales Kino kommt wieder größer raus Umzug in Grimm-Schule / Ungewißheit ums Astoria Von unserer Mitarbeiterin Frauke Haß NEU-ISENBURG. Wenn es nach dem Ausschuß für Kultur und Sport geht, sieht es für die Zukunft des Kommunalen Kinos in Neu-Isenburg gut aus. Zumindest besser, als von mancher Seite befürchtet. Der Ausschuß bewilligte am Dienstag abend dem Kino den geforderten Zuschuß von über 100 000 Mark für Investitionen und Personalkosten. Wenn sich das Parlament der Entscheidung anschließt, wird im Musiksaal der Brüder-Grimm-Schule donnerstags bald Kinozeit sein - öfter als bisher. Auch dem Änderungsantrag der SPD zum Thema stimmte der Ausschuß zu: Für 1992 werden angesichts des fortgeschrittenen Jahres für Personalkosten nicht 25 000 Mark, sondern nur 10 000 Mark bewilligt.
Die Entscheidung für den gesamten Zuschuß war knapp: Nur mit einer Stimme Mehrheit kam die für das Kino positive Entscheidung gegen die Stimmen der CDU und der Freien Wähler zustande.
Die CDU wollte dem umfangreichen Zuschuß erst zustimmen, wenn einige Punkte geklärt sind. Zum einen wollen sie das Kino nur dann so kostspielig unterstützen, wenn sicher feststünde, daß im ehemaligen Astoria an der Frankfurter Straße kein Kino mehr die Pforten öffnen wird. Außerdem sähe die Fraktion das Kommunale Kino gerne unter der Ägide der Schmalfilmer im Bund für Volksbildung. Solange dessen Existenz jedoch völlig in der Luft hängt, sei hierüber noch keine Entscheidung möglich.
Karl Vey stimmte für die Freien Wähler gegen das Kino, weil er es lieber sähe, Wenn man das Geld "den Vereinen" gäbe.
Ein großer Teil der für Investitionen bewilligten 100 000 Mark ist für die Anschaffung eines 35-mm-Projektors vorgesehen. Hinzu kommen dringende Renovierungsarbeiten im Musiksaal der Brüder-Grimm-Schule, der dem Kino künftig als Vorführsaal dient.
Schon im April gab der Kreis als Schulträger sein Plazet zum Kinovorhaben in der Schule an der Waldstraße. Die bislang genutzten Räume in der Jugendmusikschule sind auf Dauer nicht geeignet; das Kommunale Kino konnte dort nur unregelmäßig Filme anbieten. Schulleiter Volker Dienhart freut sich auf die Film-Donnerstage in seinem Haus. Gerne möchte er mit dem Arbeitskreis Kommunales Kino zusammenarbeiten und überlegen, ob dieses auch unterrichtsbegleitend genutzt werden könnte.
Inzwischen ist immer noch offen, ob es auch wieder ein kommerzielles Kino in Neu-Isenburg geben wird. Das Astoria mußte Im Januar 1991 aus baurechtlichen Gründen schließen. Peter Weiland, Besitzer des Hauses Frankfurter Straße 74-76 - mit dem ehemaligen Astoria- Kino - drängt bei der Stadt auf eine Entscheidung für sein Gebäude. Sollte die Bedingung, die die Kreisbauaufsicht in Offenbach an einen Neubau knüpft - die Nutzfläche um 350 Quadratmeter zu reduzieren - so stehenbleiben, könne er ein Kino im Haus nicht mehr finanzieren. Die geforderte Reduzierung geht seiner Meinung nach auf die Stadt zurück, die ihm hier "Knüppel zwischen die Beine" werfen wolle. In jedem Fall will Weiland bald wissen, woran er ist: "Binnen zehn Tagen" brauche er eine verbindliche Aussage von der Stadt über seinen Bauantrag, sonst sehe er sich gezwungen, das Haus "zu verkaufen, oder zu entkernen und dann zu vermieten".
Auch andere Auflagen der Kreisbauaufsicht machen Weiland zu schaffen. "Mindestens 30 000 Mark" rechnet er, werden allein die Untersuchungen auf Bodenkontaminationen kosten, je 20 000 Mark die geforderten Parkplätze, die nur in einer (teuren) Tiefgarage erstellt werden könnten. "Irgendwann wird das finanziell uninteressant."
Verwundert über die Vorwürfe Weilands ist der Pressesprecher der Stadt, Herbert Hunkel: "Wir sind Herrn Weiland weitgehend entgegengekommen", sagt er. Die Stadt sei bereit, auf einen Teil ihrer öffentlichen Parkplätze an der hinteren Grundstücksgrenze zu verzichten, um Weiland hier eine Zufahrt zu seinen rückwärtigen Stellplätzen zu ermöglichen. Auch habe die Stadt nicht verlangt, daß die Nutzfläche in diesem Ausmaß (350 Quadratmeter) reduziert werde. Noch mehr wundert sich Hunkel darüber, daß Weiland sich erst jetzt gemeldet hat. Das Schreiben vom Kreis Offenbach datiert vom 6. August. Die Stadt habe seit Mitte Juni, als Weiland im Kulturausschuß mündlich versicherte, ein Kino im Haus zu installieren, auf eine schriftliche Bestätigung Weilands gewartet. "Die haben wir immer noch nicht."
KARBEN. In vielen Karbener Familien herrscht Aufregung: Wie die Polizei berichtet, wurden vergangene Woche zwei Fälle aus Groß-Karben gemeldet, in denen ein Unbekannter jeweils ein kleines Mädchen angesprochen hatte und versuchte, sie in sein Auto zu locken. Die Polizei fahre verstärkt Streife. Die Eltern werden gebeten, mit ihren Kindern zu sprechen, damit diese nicht in fremde Autos steigen oder fremden Personen folgen.
Die Polizei bittet um Hinweise, falls erneut beobachtet wird, daß jemand versucht, Kinder mitzunehmen, an die Kripo in Friedberg, Telefon 06031/6010 oder die Polizeistation Bad Vilbel 06101/7045.
Dem Polizeibericht zufolge wurde im ersten Fall versucht, ein elfjähriges Mädchen in ein Auto zu locken. Der Fahrer habe angegeben, er wolle das Kind nach Hause fahren. Das Kind ging jedoch nicht darauf ein, sondern informierte seine Eltern. Nach Angaben des Kindes soll es sich um ein schwarzes Auto mit dunkel getönten Scheiben handeln.
An einigen Karbener Grundschulen haben die Lehrer/innen schon mit den Mädchen und Buben über diese Frage gesproche. So berichtet die Leiterin der Kloppenheimer Grundschule, Walburga Kauer, sie habe den Kindern klar gesagt, wenn sie von fremden Leuten angesprochen werden, sollten sie auf keinen Fall mitgehen und auch nicht in fremde Autos steigen. Die Schulleiterin bestätigte, daß die Eltern "panische Angst" um ihre Kinder hätten. Nach ihrem Kenntnisstand sei jedoch in Kloppenheim noch kein Kind angesprochen worden.
Die Schulleiterin der Klein-Karbener Selzerbachschule, Christel Klepp, sagte der FR, es seien keine Kinder an ihrer Schule betroffen. Als sie die Nachricht erhalten habe, habe sie den Elternbeirat informiert und die Warnung weitergegeben. An der Schule selbst habe sie dann mit den Schülerinnen und Schülern über das richtige Verhalten in einem solchen Fall gesprochen und daß es keinen Grund gebe, panisch zu reagieren. Vielmehr sollten die Kinder dann ruhig nach Hause gehen und ihren Eltern berichten, schilderte Frau Klepp.
Auch in Okarben hat die Pädagogin Regine Karadoukas gerade am Freitag mit den Kindern ihrer Grundschulklasse über das Thema gesprochen. "Die Kinder haben mich schon darauf angesprochen", schilderte sie der FR. Sie wissen nun, daß sie nicht mit Fremden mitgehen.
Die Kinderbeauftragte der Stadt Karben, Gabi Kloka, sagte der FR, sie werde sich noch weiter bei den Schulen informieren. Sie strebe an, zusammen mit dem Mütterzentrum eine gemeinsame Informationsveranstaltung für Eltern und Lehrer anzubieten. Falls Interesse bestehe, könnten dazu Fachleute von Frankfurter Beratungsstellen und auch die Polizei hinzugezogen werden. de
Aufgrund des tiefen Hasses
und der Verfeindung zwischen
den Nationalitäten, die durch
Terror und brutalen Einsatz
des Militärs in diesem
hochgerüsteten Lande
aufgebrochen sind, ist eine
schnelle Befriedung weder
mit militärischen noch mit
nichtmilitärischen Mitteln
möglich.
Kleine FR · Kleine FR
Wie ist der Blutdruck? ORTENBERG. Blutdruckmessen und auf die Waage steigen können die Besucherinnen und Besucher am Informationsstand der AOK beim Tag der offenen Tür am Sonntag, 13. September, im Bürgerzentrum Effolderbach. Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr und endet um 18 Uhr. Badesaison beendet HIRZENHAIN. Das Hirzenhainer Waldschwimmbad schließt seine Pforten am 13. September um 18 Uhr. Danach wird die Anlage winterfest gemacht.
HIRZENHAIN. Zum ersten Seniorennachmittag nach der Sommerpause lädt der Gemeindevorstand Hirzenhain alle Seniorinnen und Senioren für Mittwoch, 16. September, ein. Um 14.30 Uhr beginnt der Seniorennachmittag im Bürgerhaus Glashütten. Besucherinnen und Besucher werden um 14 Uhr in Hirzenhian an der Bushaltestelle "Buderus-Parkplatz" und um 14.05 in Merkenfritz an der Bushaltestelle "Im Obergarten" abgeholt. Malteser verlosen Rundflug
BUTZBACH. Mit einem katholischen Gottesdienst beginnt am Sonntag um 10.15 Uhr ein Tag der offenen Tür im neuen Malteser-Haus im Lachenweg. Wer um 12 Uhr am Mittagessen teilnimmt, kann eine einwöchige Flugreise, ein Wochenende in der Malteserstadt Heitersheim oder einen Rundflug über die Wetterau gewinnen. Nachmittags gibt es Kinderspiele, ein Kuchenbuffet und ab 15.30 Uhr ein Platzkonzert am Lachenweg.
Einladung zum Schulfest FRIEDBERG. Mit einem Fest für die ganze Bevölkerung feiert die Philipp-Dieffenbach-Grundschule am heutigen Samstag ab 12 Uhr ihr 25jähriges Bestehen. Auf dem Schulhof neben der Gesamtschule gibt es Kinderspiele, ein Kuchenbuffet und Trinkbares. SPD Hirzenhain tagt HIRZENHAIN. Zur Mitgliederversammlung laden die Hirzenhainer Sozialdemokraten für Dienstag, 15. September, um 19.30 Uhr ins Bürgerhaus Glashütten ein. Auf der Tagesordnung stehen Delegiertenwahlen und die Listenaufstellung zur Kommunalwahl 1993. Musterschule feiert heute FRIEDBERG. Ein Schulfest mit Vorführungen aller Klassen, Spielen, Kaffee und Kuchen plant die "Gemeinsame Musterschule" Friedberg für heute, Samstag, 12. September, ab 14.30 Uhr. Die Besucherinnen und Besucher werden gebeten, ihr eigenes Eßgeschirr mitzubringen, um Müll zu vermeiden. In begrenztem Umfang kann Geschirr auch gegen Pfand ausgeliehen werden. Kartoffelfest an der Grillhütte HIRZENHAIN. Zum Kartoffelbraten lädt der Kleintierzuchtverein für Sonntag in die Grillhütte nach Merkenfritz ein. Das Kartoffelfest beginnt um 10 Uhr, nachmittags gibt es Kaffee und Kuchen. Rockparty im Jugendzentrum BAD NAUHEIM. Zu einer Rockparty lädt die Band "Never Trust A Hippie" für Samstag, 19. September, 20 Uhr, ins Jugendzentrum Bad Nauheim ein.
KRIFTEL/FLÖRSHEIM. Das Protestschreiben von Erstem Beigeordneten Gerd Mehler (SPD) an die hessische Sozialministerin hat nichts genutzt: Iris Blaul besteht auf ihrer Forderung, daß der Main-Taunus-Kreis bis Ende des Jahres noch sein Soll bei den zugeteilten Quoten zur Unterbringung von Flüchtlingen erfüllen muß. Am stärksten betroffen davon ist nach Darstellung von Kriftels Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU) seine 10 000-Einwohner-Gemeinde. Aktuell sind 60 Asylsuchende in Kriftel untergebracht, "und da wir eine Aufnahmequote von 166 Flüchtlingen zu bewältigen haben", wie Börs sagt, "gibt's ein Defizit von 106, die noch aufzunehmen sind".
Der Rathauschef weist darauf hin, daß einige der bereits anerkannten Flüchtlinge "noch immer in Wohnungen sitzen, die ihnen noch als Asylbewerber in Kriftel zugeteilt wurden". Börs sieht angesichts der Situation auf dem Wohnungsmarkt keine Möglichkeit, die Menschen wieder aus ihrer Unterkunft zu vertreiben. Angesichts der Tatsache, "die Kommune mit dem größten Defizit im Kreis" zu sein, appellierte Börs an die Gemeindevertreter, ihn bei der Suche nach Lösungen zu unterstützen. "Unter Umständen" wolle er auf Notunterkünfte wie in Liederbach zurückgreifen, um das "parteiübergreifende Problem" zu lösen.
Auch in Flörsheim , wo derzeit 212 Asylsuchende in neun Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind, müssen noch 65 Flüchtlinge bis Ende des Jahres aufgenommen werden. Da die Stadt erst im Frühjahr in der Hafenstraße eine neue Unterkunft für 60 Menschen eröffnet hat, sieht Erster Stadtrat Norbert Hegmann (CDU) "die Möglichkeiten der Stadt erschöpft".
Hegmann bittet daher die Bürger um Mithilfe. Wer ein Haus oder Grundstück anbieten kann, sollte sich beim Sozialamt in der Riedstraße 9 (Tel. 5 03 45) oder direkt im Kreishaus (Tel. 0 61 92 / 20 14 33) melden. pms
Die EG-Staaten haben für
die Anerkennung Bedingungen
gestellt. Die Anforderungen
bilden auch Maßstäbe für die
Beurteilung der serbischen und
der montenegrinischen Politik.
Sie müssen jedoch als
Propagandawaffe erscheinen,
wenn die EG offensichtliche
Verletzungen lässig beiseite
schauend hinnimmt.
Was hat die Friedensbewegung
zum Konflikt in Jugoslawien
zu sagen? Diese Frage
behandelt die in der FR
am 20. August mit einem
Beitrag von Horst-Eberhard
Richter eröffnete Debatte.
Der nachstehende Beitrag fußt
auf einem Thesenpapier für
eine Konferenz des Netzwerks
Friedenskooperative
am Montag in Bonn.
P.N. LONDON an FR-NAC, BZ-POL, TA- AUSL, LNN-AUSL+
ANKÜNDIGUNG
Heute, Freitag, aus London: Zusammenfassende Nachricht zum Jahreskongreß des britischen Gewerkschaftsbundes (TUC). 80-100 Zeilen. Für FR evtl. als "Im Blickpunkt".
Am Sonntag ein Nachrichtenfeature, 100-120 Zeilen, zur Lage der Grünen in Großbritannien, anläßlich des Parteitags der Grünen an diesem Wochenende. Bei FR auch als Beitrag für die Umweltseite der kommenden Woche geeignet.
Schönes Wochenende wünscht Ihnen allen
PETER NONNENMACHER in LONDON
MAINTAL. Die Kinderkirche der evangelischen Gemeinde Maintal-Dörnigheim veranstaltet am heutigen Samstag, 12. September, von 14 bis 17 Uhr im Gemeindezentrum, Berliner Straße 58, einen Flohmarkt speziell für Spielsachen und Kinderkleidung. Ab 13 Uhr werden Stände zur Verfügung gestellt. Die Gebühr beträgt fünf Mark. Zur Stärkung wird eine Kaffee-&-Kuchen-Theke geboten. pom
NAUHEIM. Bürgermeister Rudolf Zaich, SPD, (Foto) wird im nächsten Jahr nicht mehr zur Wahl antreten. Dies erklärte der 49jährige bei einer Pressekonferenz am späten Freitagnachmittag in Nauheim. Seine Amtszeit endet im Mai 1993. Zaich amtiert seit 1975 an der Spitze der 10 000-Seelen-Kommune zwischen Rüsselsheim und Groß-Gerau.
Zaich hatte am Vorabend die örtlichen SPD-Gremien mit seiner Absicht konfrontiert, und sie damit völlig überrascht. Führende Sozialdemokraten wie Alfred Geyer sagten, sie hätten sich für diesen Schritt einen anderen Zeitpunkt gewünscht. Aber Zaich wollte ganz bewußt frühzeitig vor der Kommunalwahl im März seine Karten auf den Tisch legen. Er sei "ein Mann des geraden Weges". Seine Entscheidung sei über ein Jahr hinweg gereift und keine Augenblicksreaktion. Er gab persönliche und politische Gründe dafür an. Er ist enttäuscht darüber, daß in der Kommunalpolitik immer weniger Gemeinsamkeit und menschliches Miteinander zählen, dafür Egoismus und Rechthaberei sich durchsetzten. Davon nahm er aber ausdrücklich seine Parteifreunde aus.
Wie Zaich ferner sagte, würde der Gestaltungsraum eines Bürgermeisters durch Bundes- und Landesgesetze derart eingeschränkt, daß dieses Amt genauso gut mit einem gut besoldeten Gemeindedirektor besetzt werden könnte. Unter den gegenwärtigen politischen Umständen sei in einer Gemeinde der Größenordnung Nauheims ein Wahlbeamter zeitlich und physisch überfordert.
Siegfried Rodenhäuser, SPD-Ortsvereinsvorsitzender in Nauheim, sieht in Zaichs Worten ein allgemeines Warnzeichen. Er drückte das so aus: Aus der Verdrossenheit an der Politik wird eine Verdrossenheit der Politiker.
Zaich trat - aus Altenstadt im Wetteraukreis kommend - damals ein schweres Erbe an, hatte die lokale SPD doch kurz zuvor sich spektakulär von ihrem Bürgermeister Hermann Reitz getrennt. Danach verloren die Sozialdemokraten die angestammte absolute Mehrheit. Unter Zaichs Führung gelang es den Sozialdemokraten, die absolute Mehrheit zurückzuerobern. cas (FR-Bild: Keber)
HANAU / MAIN-KINZIG-KREIS. Sie sind fast alle Betroffene; diese Frauen, die hier im Foyer des Comoedienhauses in einer Runde zusammensitzen. Sie kennen die dummen Fragen; die Erfahrung, daß der Freundeskreis während der Krankheit schrumpft; die Verzweiflung darüber, daß sie sich nicht mitteilen können. Krebs heißt das Wort, das ihre Bekannten nicht aussprechen können. Heißt das Damoklesschwert, das über ihnen schwebt. Sie wollen darüber reden, sich mit Leidensgenossinnen und ihren Mitmenschen austauschen. Ihre Ängste, ihre neue Lebenssituation verarbeiten.
In dem Theaterstück "Der Nächste bitte" fanden sie sich wieder. "Sie haben wunderbar gespielt. So wie es die meisten von uns erlebt haben", lobt eine der Anwesenden die Zwei-Frauen-Truppe aus Bochum, die in Zusammenarbeit mit der dortigen Beratungsstelle für Krebsbetroffene das Spiel erarbeitet hat.
Auf Anregung verschiedener Frauenselbsthilfegruppen hatten die Frauenbeauftragten des Main-Kinzig-Kreises, von Hanau und Bruchköbel das Ensemble engagiert. Frauen zeigen mehr Bereitschaft, sich mit der Krankheit öffentlich auseinanderzusetzen. "Männer versuchen eher, das alleine zu verarbeiten", meint die Hanauer Frauenbeauftragte Rosemarie Lück.
Eine ähnliche Erkenntnis gewann Petra Afoin, die für die Inzenierung verantwortlich zeichnet. "Wenn eine Frau im Haushalt ist, nimmt sie die Sache in die Hand." Deshalb handelt das Stück auch von zwei Frauen. Von Ricarda Birkendahl (Leonore Franckenstein), die auf ihren seelischen Wandlungsprozeß nach ihrer Brustamputation vor fünf Jahren zurückschaut. Und Maria Blume (Petra Afonin), deren Mann an Krebs erkrankt ist.
"Meine Gedanken wollte ich niemandem zumuten." Ricarda Birkendahl erinnert sich an die Anfänge. An die Rücksicht gegenüber ihren Mitmenschen. Daran, daß sie "ziemlich müde vom Lächeln" war. An den Kampf mit ihrer Tochter, die die Veränderung nicht akzeptieren will. An ihre Schwierigkeiten mit dem neuen Körper, die Verzweifelung und Schmerzen. Und den schwierigen Weg hin zu dem Entschluß, "so zu leben, wie ich will", den ersten Schritt in den neuen Lebensabschnitt zu wagen.
Nach Abschluß der Behandlung beginnt die schlimmste Phase. Das Grübeln über Vergangenheit und Zukunft. Bis hin zu dem Entschluß, die eigene Schwäche einzugestehen, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. "Krebs sortiert gründlich aus im Bekanntenkreis und Hirn."
Diese Erfahrung macht auch Maria Blume. Peinlich berührt nehmen die Freunde Abstand. Ihr Mann schließt sie von seinen Problemen aus. Obgleich auch sie leidet, leben sie in zwei Welten. Der Krebs sitzt immer mit am Tisch. Hinzu gesellt sich später der Arbeitgeber von Wolfram. "Sozialen Totschlag" nennt sie den Rausschmiß, der ihren Mann in die Arbeitslosigkeit treibt.
"So hat man's empfunden." "Das stimmt. Wo sind die Freunde?" In kleinen Grüppchen tauschen sich Zuschauerinnen nach der Vorstellung aus. Die meisten Männer halten gebührenden Abstand. Auch bei der anschließenden Diskussion hören nur zwei Männer zu. Annelies Gerstendörfer von der Maintaler Selbsthilfegruppe ermutigt die Betroffenen, sich einem Kreis von Gleichgesinnten anzuschließen. "Da kann man sich aussprechen; Selbstbewußtsein wiedergewinnen."
Der Umwelt sollten Krebskranke nicht die Schuld geben. "Wir Kranke müssen der ersten Schritt tun und mit den Leuten darüber reden." Als wichtigen Prozeß bezeichnet eine junge Frau zu lernen, "dazu zu stehen. Wichtig ist, sich zu bekennen, ehrlich zu sein". Auch sich einzugestehen, daß ein Fulltime-Job die eigenen Kräfte übersteigt.
Eine Krebserkrankung führt zu einem anderen Bewußtsein, einer anderen Lebenseinstellung, meint eine ältere Betroffene. Ihre neuen Gefühle möchte sie Gesunden weitergeben. Wie Ricarda Birkendahl, die in dem Stück betont, daß sie einen wichtigen Lernprozeß durchgemacht hat.
Farben, Tapeten, Teppichboden - wer eine gebrauchte Eigentumswohnung kauft, muß meist viel Geld auf den Tisch legen, bis das Heim den eigenen Vorstellungen entspricht. Dabei lassen sich Steuern sparen, wenn man vor dem Einzug renoviert. Darauf weist die BHW Bausparkasse hin. Denn "Erhaltungsmaßnahmen", die vor der ersten Nacht unter neuem Dach abgeschlossen sind, erkennt das Finanzamt als Sonderausgaben an. Und die können in voller Höhe steuerlich geltend gemacht werden. Ausnahme: Aufwendungen, die zu den Anschaffungskosten gehören. Dazu zählt der Fiskus etwa größere Umbauten wie ein neues Badezimmer.
Die Regel gilt auch für Mieter, die ihre Bleibe erwerben. Pluspunkte für die Steuererklärung bringen aber nur die Ausgaben vor dem Übergang des Eigentums auf den ehemaligen Mieter. Daher sollte für den entscheidenden Tag des Eigentümerwechsels ein Termin vereinbart werden, an dem die Renovierung bereits abgeschlossen ist. Bis dahin muß auch der alte Mietvertrag gelten.
Die Bauspar-Experten machen zudem darauf aufmerksam, daß die Steuerersparnis auch für Wohnungskäufer gilt, die schon für den Bau eines Hauses von Vater Staat begünstigt werden. mag
GELNHAUSEN. Auf 56 000 Mark schätzt die Polizei den Schaden, der am Donnerstag nachmittag bei einem Zusammenstoß zweier Lastwagen auf der Autobahn A 66 bei Gelnhausen entstand. Dort war ein Lastwagenfahrer aus Frankfurt plötzlich nach rechts abgekommen und hatte mit seinem Fahrzeug einen anderen Lastwagen aus dem Raum Siegen gerammt, der auf der Standspur abgestellt war.
Der Frankfurter gab an, er sei zuvor von einem weiteren Lastwagen überholt und dann geschnitten worden. Verletzt wurde bei der Kollision niemand. az
jk FRANKFURT A. M. Beim Import in die Bundesrepublik gab es im Juli eine Rekordmarke. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes belief sich der Wert der eingeführten Waren auf 58,6 Milliarden Mark. Obwohl noch niemals zuvor so viel über die Grenzen hereinkam, legte auch der Überschuß in der Handelsbilanz im Vergleich zum vergangenen Jahr zu. Damals machte der Aktivsaldo 300 Millionen Mark aus, und nunmehr stellt er sich auf 1,3 Milliarden.
Die Erklärung dafür ist einfach. Die Importe legten weniger stark zu als die Exporte, die zwar keinen Höchststand erreichten, aber binnen Jahresfrist immerhin ein kleines Plus von nahezu zwei Prozent auf etwas über 59,8 Milliarden Mark aufweisen. Aus der Gegenüberstellung von Aus- und Einfuhr errechnet sich der erwähnte Handelsbilanzüberschuß von rund 1,3 Milliarden.
Freilich kann auch diese Zahl nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Auslandsnachfrage entgegen vielfach gehegten Hoffnungen bisher kaum etwas zur Belebung der deutschen Wirtschaft beigetragen hat. Der Export bewegt sich zwar absolut gesehen auf einem stattlichen Niveau, doch fehlen entscheidende Impulse, um das Wachstum in Deutschland zu beschleunigen. Beachtung verdient in diesem Zusammenhang allerdings auch das nach wie vor beträchtliche Importvolumen. Angesichts des Kursanstiegs der Mark, der sich freilich erst in den August-Zahlen deutlicher niederschlagen wird, und der inzwischen zu registrierenden Konjunkturflaute ist es alles andere als eine Selbstverständlichkeit, daß ausländische Anbieter hierzulande noch Rekordgeschäfte einfahren können. Wie in einem Ferienmonat nicht anders zu erwarten, klafft in der Leistungsbilanz ein großes Loch. Denn die Ausgaben der Deutschen in fremden Ländern verursachen in dieser Jahreszeit stets ein Defizit im Dienstleistungsverkehr über die Grenzen hinweg. Das Statistische Bundesamt beziffert das Minus bei den Dienstleistungen, die neben den Salden der Reiseausgaben unter anderem noch Erträge aus Kapitalanlagen hierzulande und draußen, Provisionen, Werbe- und Messekosten sowie Patente und Lizenzen umfassen, für den Juli auf 5,5 Milliarden Mark. Hinzu kommt noch ein Fehlbetrag von 4,3 Milliarden bei den sogenannten unentgeltlichen Leistungen. Sie setzen sich vor allem aus den Bonner Zahlungen an internationale Organisationen - in erster Linie die EG - und den Heimatüberweisungen der Gastarbeiten zusammen. Diese beiden Passivsalden summieren sich auf 9,8 Milliarden Mark.
Abzüglich des Außenhandelsüberschusses und eines statistischen Korrekturpostens zum Warenverkehr kommt für die Leistungsbilanz im Juli ein Minus von 7,7 Milliarden Mark heraus, verglichen mit 3,9 Milliarden im Monat davor und mit 5,6 Milliarden im Vorjahr.
Das Loch in der deutschen Leistungsbilanz von Januar bis einschließlich Juli beläuft sich auf 26,4 Milliarden Mark. Der reine Warenverkehr mit dem Ausland erbrachte nach sieben Monaten einen Überschuß von 14 Milliarden Mark - Resultat einer um 0,5 Prozent auf 382,3 Milliarden Mark leicht erhöhten Ein- und einer etwas stärker (um 2,5 Prozent) auf 396,3 Milliarden gekletterten Ausfuhr.
POLITIK 7
Notdienste heute auf Seite IV
BAD NAUHEIM. Die Wilhelmstraße wird ab der kommenden Woche für den Durchgangsverkehr gesperrt. Stadtrat Keller möchte damit erreichen, daß der Verkehr in der engen Altstadtstraße, die als "verkehrsberuhigter Bereich" ausgewiesen ist, zurückgeht.
Wie Keller mitteilt, fahren auf der Wilhelmstraße sogar noch mehr Autos, seit sie zu den verkehrsberuhigten Zonen gehört und nicht mehr Einbahnstraße ist. Am kommenden Montag, 14. September, dürfen nur noch Anlieger und Fahrradfahrer durch die Wilhelmstraße fahren. skl
OFFENBACH. Die Energieversorgung Offenbach (EVO) schickt ihre Mitarbeiter jetzt mit einem Solar-Auto zur Fernwärme-Kundschaft. EVO-Vorstand Dr. Friedrich Keller kündigte bei der Vorstellung des umweltfreundlichen Flitzers und seiner Solartankstelle - einer "Photovoltaikanlage" - an, daß die EVO noch ein weiteres Solarmobil kaufen werde.
Die EVO schafft sich den Solar-Fuhrpark an, um Erfahrungen über die wirtschaftliche Nutzung der Solarenergie zu sammeln, sagte Keller. Außerdem soll untersucht werden, wie mit dem verstärkten Einsatz von Solarmobilen die Luft in Offenbach verbessert werden kann.
Das Auto, das bei einer Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern eine Reichweite von 80 Kilometern hat, kostet 23 000 Mark, die Tankstelle 42 000 Mark. Die Batterien werden nachts aufgetankt. lz
MAINTAL. Nachdem die Frauenkommission über die momentan laufende Diksussion über die Verankerung der Frauenrechte in der neuen Verfassung informiert wurde, hat jetzt Maintals Frauenbeauftragte Anne Denecke eine Unterschriftenaktion initiiert, so daß alle Frauen dazu beitragen können, daß die Forderungen durchgesetzt werden.
Die Postkarten gibt es im Maintaler Frauenbüro. Außerdem hat Anne Denekke einen Vordruck vorbereitet, der an die Vorsitzenden der Kommission für Verfassungsänderung gerichtet ist. Die Kommission wird am 24. September um 14 Uhr tagen. Bis zu diesem Termin sollten möglichst viele Postkarten abgeschickt worden sein. gf
gra SAARBRÜCKEN, 11. September. Der saarländische Finanzminister Hans Kasper (SPD) rechnet mit einer ersten Entschuldungshilfe aus Bonn für den Saar-Haushalt bereits im Bundeshaushalt 1993. Das Saarland ist zum Abbau seiner Schuldenlast von rund 13 Milliarden Mark auf Bundeshilfe angewiesen.
Als wichtigen Erfolg dabei wertet die saarländische Landesregierung eine Entscheidung des Finanzausschusses des Bundesrates. Das Gremium, in dem alle Bundesländer vertreten sind, hat einen Antrag des Saarlandes angenommen, nach dem mit den Entschuldungshilfen für die Länder Bremen und Saarland schon nächstes Jahr begonnen werden soll. Kasper sagte am Freitag in Saarbrücken, damit hätten die Finanzminister der Bundesländer den "Rechtsanspruch des Saarlandes auf finanzielle Hilfe infolge der Haushaltsnotlage grundsätzlich bestätigt". Den Entschließungsantrag des Ausschusses zum Beginn der Teilentschuldung des Saarlands soll der Bundesrat am 25. September verabschieden.
"Wir brauchen einen Schulterschluß" Erstaufnahmelager für Asylbewerber nun möglicherweise doch in François-Kaserne Von Regine Schlett HANAU. Die hessische Landesregierung will in der François-Kaserne im Lamboyviertel möglicherweise doch ein Erstaufnahmelager für Asylbewerber einrichten. Die Nachricht, die Oberbürgermeister Hans Martin am Donnerstag abend beim "runden Tisch" vor Vertretern von Parteien, Verbänden und Initiativen bekanntgab, überschattete die Diskussion, die sich eigentlich um die noch ausstehende Unterbringung von 330 Asylbewerbern in der Stadt drehen sollte. Einigkeit herrschte dennoch zumindest an einem Punkt: "Wir brauchen einen Schulterschluß auf bürgerlicher Ebene, um die Akzeptanz der Menschen zu stärken", formulierte der Geschäftsführer des Diakonischen Werks, Stefan Buss, den Tenor des Abends. Noch Anfang dieser Woche ging man im Hanauer Rathaus davon aus, daß die Stadt mit der Aufnahme der Bosnier Pläne für die Einrichtung eines Erstaufnahmelagers abgewendet habe. Wie der Vertreter des Regierungspräsidenten, Eberhard Bührer, schilderte, verschärfen sich in Hessen jedoch die Zustände bei der Unterbringung. Die derzeitigen Erstaufnahmelager in Hessen sind überfüllt. In Schwalbach campieren Familien in Fluren und im Freien. Über 2000 Menschen müssen in den kommenden Wochen in Zeltstädten untergebracht werden. Insgesamt erwartet die Landesregierung noch 16 000 Flüchtlinge, die bis Ende des Jahres in Hessen ein Dach über dem Kopf brauchen.
Die Kasernen sind, so Bührer, "die letzte Ressource", um die drohende Obdachlosigkeit zu bewältigen. Vor diesem Hintergrund wird die Behörde am Mittwoch die baulichen Voraussetzungen in der südlich der Lamboystraße gelegenen François-Kaserne in Hanau prüfen. In dem denkmalgeschützten Gebäude waren vor Abzug der amerikanischen Truppen rund 600 Soldaten stationiert. Wieviel Asylbewerber Platz finden könnten, ist noch offen. Bührer ließ jedoch durchblikken, daß seine Behörde die Kapazitäten voll ausschöpfen werde. "Wir kämpfen um jeden Platz."
Wenn die Räume geeignet sind, erklärt der Sprecher des Regierungspräsidenten, Gerhard Müller, wird ein Erstaufnahmelager eingerichtet. Je nach organisatorischem Aufwand könnten die ersten Asylbewerber dann bereits in den nächsten Wochen erwartet werden. Das würde bedeuten, daß Flüchtlinge sechs bis acht Wochen bis zur weiteren Verteilung in die Kommunen Quartier finden. Aufgrund des Rückstandes der Gemeinden und Städte, die noch 4000 Menschen aufnehmen müssen, dauert der Aufenthalt in solchen Lagern jedoch meist länger.
Oberbürgermeister Hans Martin signalisierte am Donnerstag abend bereits den Protest der Stadt. Er will seine Ablehnung jedoch "mit Sachargumenten", nicht mit polemischen Aktionen formulieren. "Ich werde die Leute weder zurückschikken noch Unterschriften sammeln", versicherte er. Er wolle die Landesregierung jedoch auf die "unerträgliche Belastung" in dem in seiner Sozialstruktur problematischen Stadtteil hinweisen. Angesichts der Nähe der François-Kaserne zur Unterkunft der bosnischen Flüchtlinge sprach er von einem "explosiven Gemisch". Als weitere Belastungen nannte Martin den hohen Anteil von Aus- und Übersiedlern sowie Ausländern im Lamboygebiet: "Ich glaube, daß die Menschen mit weiteren Flüchtlingen überfordert sind." Entschieden trat Martin dennoch möglichen Gefahren von rechten Übergriffen entgegen. Vor "unbelehrbaren Gesetzesbrechern" werde er - im Notfall sogar mit Hilfe der Bereitschaftspolizei - "keinen Fingerbreit" zurückweichen.
Die großen Parteien, zeichnete sich bei der Diskussion am Donnerstag ab, teilen Martins Argumente gegen das Erstaufnahmelager. SPD-Fraktionschef Carl-Edward Günther sah die "gemeinsame Kraftanstrengung" der Versammlung, die Akzeptanz der Fremden zu fördern, zunichte gemacht. Der hessischen Landesregierung warf er vor, die Menschen nach dem "Zufallsprinzip" zu verteilen. Sozialdezernent Klaus Remer wertete die unerwartete Zuteilung als "Zeichen, daß die gesamte Asylpolitik gescheitert ist". CDU-Fraktionschefin Margret Härtel sicherte trotz ihres Protests gegen die Pläne zu, um Verständnis für die Fremden zu werben. Die Grünen forderten den Magistrat auf, das Erstaufnahmelager nicht abzulehnen. Ein Vertreter der FDP regte ein Wahlkampfabkommen an, das das Thema Asylbewerber ausschließt. DGB-Vorsitzender Sepp Sigulla verwies auf das Maintaler Beispiel, wo Magistrat und Stadtverordnete durch ihre gemeinsame aufgeschlossene Haltung die Akzeptanz der Asylbewerber gestärkt hätten.
Die überraschende Nachricht des Abends löste auch bei den Vertretern der Initiativen und Kirchen zunächst eine gewisse Ratlosigkeit aus. Adventistenpfarrer Willi Hausmann vom Hanauer Helferkreis für Asylbewerber rief jedoch dazu auf, ausländerfeindliche Kräfte nicht durch Protest noch zu stärken. Dennoch zeigt er, wie auch der Dekan des Kirchenkreises Hanau Stadt, Hans Mener, Verständnis für die Haltung der Stadt. Die Bürgerinitiativen möchten sich aus der politischen Diskussion jedoch weitgehend heraushalten und statt dessen praktische Hilfe leisten. Dabei wollen die Gruppen auch über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg zusammenarbeiten.
Einig waren sich die Teilnehmer am "runden Tisch" auch in der Forderung an das Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit nach ausreichender sozialpädagogischer Betreuung. Die lasse beispielsweise in der Unterkunft für bosnische Flüchtlinge noch immer auf sich warten, beklagte Joachim Ehlert, Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes, das die Unterkunft betreibt.
(Siehe auch Kommentar)
WETTERAUKREIS. Aus der Rolle fiel ein betrunkener Fahrgast am Donnerstag nachmittag im Zug zwischen Friedberg und Nidda. Er belästigte die Fahrgäste und bedrohte den Schaffner, der daraufhin den Zug in Beienheim anhielt und die Polizei alarmierte. Als die Beamten nahten, flüchtete der Betrunkene in ein Maisfeld.
Mit Hilfe eines Diensthundes konnte der Betrunkene einige Zeit später gefunden werden: Er hatte sich in einem Rübenacker zum Schlafen gelegt. skl
Den Eheleuten Anna und Fritz Lasogga aus Hanau zur Eisernen Hochzeit am Samstag, 12. September.
Frau Auguste Asmus aus Maintal-Dörnigheim zum 90. Geburtstag am Samstag, 12. September.
Frau Anna May aus Maintal-Bischofsheim zum 85. Geburtstag am Samstag, 12. September.
Frau Maria Hutter aus Nidderau-Heldenbergen zum 90. Geburtstag am Sonntag, 13. September.
Am kommenden Wochenende schmettern sie wieder, die Volleyball-Bundesligisten. Und noch bevor der erste Angriff "zugestellt" ist, beginnt für einige der Erstligisten bereits wieder der finanzielle Balanceakt unterm Netz. "Manche starten schon unterhalb der Gürtellinie", womit Peter Becker meint, daß einigen der Klubs das Wasser bis zum Halse steht, noch ehe die Schiedsrichter zum ersten Aufschlag gepfiffen haben. Becker muß es wissen, denn als Manager eines Ex-Erstkläßlers spricht er aus Erfahrung.
Zwölf Teams sollten in der ersten Bundesliga der Männer eigentlich antreten, doch nur zehn stellen sich dem Kampf um die Deutsche Meisterschaft. Zwei haben den Rückzug angetreten, noch ehe der erste Block gestellt ist. Die Traditionsvereine Fortuna Bonn und der VBC Paderborn haben das Handtuch geworfen mangels Masse in der Kasse. "Die Preistreiberei bei den Spielergehältern steht in keinem Verhältnis zu den wirtschaftlichen Möglichkeiten vieler Klubs." Für den Bundesliga-Ausschußvorsitzenden der Paderborner die reine Unvernunft. Die Ost-Westfalen zogen die Notbremse, gingen freiwillig zurück in die Zweite Liga. Bonn beginnt den Neuaufbau gar in der Regionalliga. Beide Klubs hatten sich vergeblich um neue Hauptsponsoren bemüht. Sie bekamen keinen Geldgeber, folglich verloren sie auch beinahe alle Bundesligaspieler. Nur zwei aus dem Paderborner-Kader nahmen den Abstieg in Kauf. Dennoch, so erklärt, der langjährige Volleyball-Manager erleichtert: "Uns allen ist wohler und der Ton innerhalb der Mannschaft ist viel angenehmer." Damit es den anderen Vereinen auch wieder wärmer ums Herz wird und die Ebbe in der Kasse nicht weiter zunimmt, bastelt die Liga beinahe hektisch an einem Genesungskonzept. Gutgläubige versuchten es mit der Bitte um Transparenz. Eine Umfrage unter den Machern in der Bundesliga sollte die Gehaltsstrukturen offenlegen, damit wechselfreudigen Spielern die Lust am Pokern verloren geht. Die Reaktion des Moerser Club-Bosses mag als herausragendes Beispiel dieses gutmütigen Unterfangens gelten. Günter Krivec, der den schlagkräftigen Egozentriker Georg Grozer mit viel Geld bei Laune hält, hat nur kalt gelächelt. Also bleibt es bei dem Gerücht, daß der Haudrauf der Liga sich seinen gewaltigen Armzug mit 200 000 Mark jährlich bezahlen läßt. Andere müssen mit weniger zufrieden sein, doch wie gesagt: Darüber spricht man nicht gerne.
Bei den Ansätzen zu mehr Offenheit ist es geblieben, bedauert auch der Vorsitzende des Ligaausschusses Peter Oster. Der Leverkusener hält dennoch das Prinzip Offenheit für unerläßlich. Oster hält außerdem ein Plädoyer für den hauptamtlichen Club-Manager, damit betriebswirtschaftliche Belange besser in den Griff bekommen werden. Die ohnehin vorhandene Kluft zwischen den großen und kleinen Erstligisten dürfte dadurch allerdings noch größer werden. Denn Vereine mit Millionen-Etats können sich leichter einen Hauptamtlichen leisten.
Im Liga-Büro des Volleyball-Verbandes denkt Liga-Sekretär Ulrich Kummetat über ein Tarifgefüge für Spielergehälter nach, entwickelt Transferregeln und ordnet die Schiedsgerichtsbarkeit neu, damit auf Verstöße schneller und effektiver reagiert werden kann.
Die Zwei-Klassen-Gesellschaft innerhalb der Bundesliga wird auch an den unterschiedlichen Vorstellungen über die künftige Struktur des Spitzenvolleyballs deutlich. Die Spitzenvereine folgen natürlich gerne dem Vorschlag der Präsidialkommission die Liga von der Saison 1994/95 an, nur noch mit acht Vereinen spielen zu lassen. Die Kleinen sehen verständlicherweise ihre sportlichen Ambitionen dahinsinken. Ein außerordentlicher Verbandstag stimmt am 26. September über die Zukunft der Bundesliga ab.
Es bereitet vielen Vereinen große Probleme, einen Hauptsponsor zu finden, der bereit ist, eine sechsstellige Summe in die von der Öffentlichkeit weitgehend übersehene Sportart Volleyball zu investieren. Der Krifteler Klub-Macher Peter Große hatte die Idee, die Bundesliga gemeinsam zu vermarkten. Es blieb bei der Idee, weil einige der Ansicht sind, sich alleine besser zu verkaufen, andere durch Verträge gebunden sind. Kein Staat ist jedenfalls, einmal von den Hochburgen Moers und Friedrichshafen abgesehen, mit Zuschauereinnahmen zu machen. Kaum zehn Prozent brachten die Paderborner Fans in den letzten 300 000- Mark-Etat ein. Letzter Schrei, um neue Geldquellen zu erschließen, ist nun die Gründung einer Volleyball Aktiengesellschaft. JÜRGEN AHÄUSER
HANAU. Mit Haftbefehlen unter anderen gegen zwei Bordellbesitzer aus Hanau beziehungsweise Erlensee sind monatelange, verdeckte Ermittlungen im hiesigen "Rotlichtmilieu" abgeschlossen worden. Den beiden Deutschen wird Förderung der Prostitution, Verabredung zum Verbrechen, Verstoß gegen das Waffengesetz und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Staatsanwalt Thomas Geschwinde stuft die Aktion als Schlag gegen die einschlägige "Szene" zumindest im Raum Hanau ein.
Zufrieden dürfte auch eine polizeiliche Arbeitsgruppe des Regierungspräsidiums Darmstadt sein, die zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität gebildet worden war und nun ihren ersten Fall erfolgreich abschließen konnte.
Die Vorgaben bei der Ermittlung waren zunächst umgekehrt. Im Frühjahr hob die Polizei eine Gruppe von Türken aus, die im Rhein-Main-Gebiet Schutzgelder erpreßte. Die Männer befinden sich derzeit in Untersuchungshaft. Im Zuge der weiteren Nachforschungen stieß die Arbeitsgruppe in Kooperation mit der Hanauer Staatsanwaltschaft auf die beiden Bordellbesitzer, die ebenfalls erpreßt worden waren.
Diese beiden "Geschäftsmänner" hatten jedoch selber einiges auf dem Kerbholz, stellte sich heraus.
Am gravierendsten dürfte der Teil "Verabredung zum Verbrechen" sein: Ihnen wird vorgeworfen, vor einigen Monaten einen "Killer" angeheuert zu haben, der einen Mann ebenfalls aus dem Milieu töten sollte. Dazu kam es jedoch nicht. Die Bordellbesitzer befanden sich darüber hinaus in dem illegalen Besitz von Waffen, hatten sich offensichtlich der Zuhälterei schuldig gemacht und schließlich mehrere Millionen Mark Steuern hinterzogen.
Kurzzeitig hatte die Staatsanwaltschaft im übrigen auch gegen die Ermittler selbst ermittelt. Bei den Razzien in der Nacht zum 7. August waren in Erlensee auch Unbeteiligte festgenommen worden, so ein zufällig vorbeikommender Taxifahrer und sein Fahrgast, ein 44 Jahre alter Geschäftsmann (die FR berichtete).
Der Geschäftsmann hatte sich später massiv über das "brutale Vorgehen" der Polizisten beschwert, die ihn gezwungen hatten, für mehrere Stunden mit erhobenen Händen an einer Wand zu stehen. Die Staatsanwalt forschte nach, sah jedoch keinen Anlaß, ein Verfahren gegen die Beamten einzuleiten. az
KRIFTEL. Stolz trat Bürgermeister Hans-Werner Börs zu Beginn der Parlamentssitzung ans Mikro. Ausnahmsweise tagten die Gemeindevertreter in der Kleinen Schwarzbachhalle. Anlaß für den Rathauschef, die Umbauarbeiten in beiden Hallen zu würdigen. 1,7 Millionen wurden dafür im vorigen Jahr bereitgestellt, und diese Summe würde wohl auch nicht überschritten, meinte Börs erfreut.
Neben ausgetauschter Beleuchtung, Heizungen und Entlüftung zählte der Bürgermeister auf, sei die neue Tonübertragungsanlage der Clou. Bevor er deren Vorteile jedoch weiter anpreisen konnte, knirschte es plötzlich im Lautsprecher. "Und wenn Du jetzt noch nichts auf der Cassette draufhast", tönte eine Männerstimme durch die Halle, "dann kriegst Du's nie mehr drauf." Erstes Gekicher. Börs trocken: "Das ist die Stimme des Hausmeisters, äh, die Tonanlage muß noch ihre Bewährungsprobe überstehen."
Aber die akustischen Abenteuer waren damit noch nicht beendet. "Laa- Lii-Luu", sang der Unsichtbare recht melodisch, "nur der Mann im Moond schauuut zuuuu". Die Gemeindevertreter grölten laut, der Bürgermeister staunte stumm, und ein Zuhörer sagte trocken: "Bei der Stimme hat der Hausmeister doch seinen Job verfehlt. Er sollte zur Oper." pms
Allen Freizeit- und Breitensportlern macht der Hessische Leichtathletikverband das Angebot, am Sonntag (von 10 bis 16 Uhr) auf der Nebenanlage des Frankfurter Waldstadions gleich zwei sportliche Auszeichnungen auf einen Schlag zu erwerben: Das Leichtathletik- und das Sportabzeichen. Jedermann kann mitmachen, interessant ist die Bronzeauszeichnung des Leichtathletikabzeichens.
Teilnahme und Erwerb der Abzeichen ist gebührenfrei, denn die Stadt Frankfurt hat die Kosten übernommen. Zu einem Prominententreff um 11,30 Uhr haben u. a. Sportdezernentin Sylvia Schenk, 800-m-Meisterin Gabi Lesch und der Breitensportwart des DLV, Franz-Josef Kemper, ihre Teilnahme zugesagt. -est-
OFFENBACH. Erhard Holzapfel war ein junger Mann, als er Kinderlähmung bekam und fortan im Rollstuhl sitzen mußte. Doch er wollte deshalb ebensowenig wie seine Leidensgenossen in der Isolation leben. So schlug er 1977 der Gemeindepädagogin der evangelischen Lauterborngemeinde, Helga Walther, die Gründung eines Freundeskreises von behinderten und nichtbehinderten Menschen vor. 15 Jahre alt ist dieser "Freundeskreis Lauterborn" mittlerweile, am Sonntag wird von 10 Uhr an in der Kirche an der Richard-Wagner-Straße gefeiert. Erhard Holzapfel ist nicht dabei, er starb vor zwei Jahren, doch seine Idee lebt weiter.
So treffen sich seit 15 Jahren jeden Donnerstag nachmittag Frauen aus der Gemeinde mit den behinderten Bewohnern des nahegelegenen Caritas-Heimes St. Ludwig auf der Rosenhöhe. Sie veranstalten Erzählnachmittage oder Geburtstagspartys und unternehmen Ausflüge mit den Rollstuhlfahrern. Der Freundeskreis mischt sich immer dann ein, wenn es um Verbesserungen für Behinderte geht. Vor Jahren beteiligte er sich beispielsweise an einer Demo von den Stadtwerken in die Innenstadt und forderte: "Wir brauchen keinen Platz an der Sonne, sondern einen städtischen Omnibus!" Engagiert hat sich der Freundeskreis auch, als es um die Anschaffung rollstuhlgerechter Busse ging: Man probierte einen geliehenen Bus mit einer Hebebühne aus. Die Stadtwerke haben dann Niederflurbusse gekauft.
Um Fahrmöglichkeiten wird es auch beim Fest am Sonntag gehen, zu dem Oberbürgermeister Wolfgang Reuter und Stadtkämmerer Gerhard Grandke erwartet werden. Wie Pfarrer Eugen Eckert erklärt, müssen die Rollstuhlfahrer befürchten, daß sie im nächsten Jahr im Haus St. Ludwig auf zwei von vier Fahrzeugen und damit auf ein Stück Beweglichkeit verzichten müssen. pmü
BAD VILBEL. Die Frankfurter Straße bekommt in der nächsten Woche ihr neues "Gesicht", berichtet der Magistrat: Die Pflasterarbeiten beginnen ab dem Grünen Weg. Damit sieht Erster Stadtrat Klaus Minkel (CDU) "Land in Sicht" für ein Teilstück der Straße.
Besonders dort, wo die komplizierten Kanalisierungsarbeiten im Gange sind, klagen die Geschäftsleute über erhebliche Umsatzeinbußen, berichtet Minkel. Er appelliert an die Bad Vilbeler, gerade jetzt bei der Belastung durch die Bauarbeiten den heimischen Geschäften die Treue zu halten. Der Zentralparkplatz aus Richtung altes Rathaus sei jederzeit erreichbar. Auch sonst stünden Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Dort, wo nicht gerade Baustellenschilder das Parken untersagen, werden parkende Fahrzeuge, die nicht stören, weitgehend von Hipos toleriert, verspricht Minkel.
Außerdem werde der Parkplatz am Kurhaus in Kürze neu markiert. Die Busplätze werden mit den Autoabstellplätzen ausgetauscht, so daß die Busse künftig auf dem Mittelstreifen der Stichstraße am Kurhaus stehen. In rund vier Wochen dürften die Kanalarbeiten in der Frankfurter Straße die größten Engpässe überwunden haben, schätzt Minkel. Zum 15. November sei der Stadt der Abschluß der Kanalarbeiten zugesagt worden. Zum Weihnachtsgeschäft dürften sich die Verhältnisse dann wieder normalisieren. Gemessen an den Schwierigkeiten und dem Bauvolumen sei dann in sehr kurzer Zeit außerordentlich viel in der Frankfurter Straße geleistet worden, so Minkel. de
USINGEN. Das Riesenrad glänzt still in der Sonne. Noch drehen sich die bunten Kabinen nicht. Kein Quietschen oder Rattern ist zu hören. Auch im Festzelt ist es noch ruhig. Nur auf die Musik können die, die den Laurentius-Markt aufbauen, nicht verzichten. "Wir wollen vor allem zusammen unseren Spaß haben und feiern", meint Marlies Koltermann vom Gesangverein "Walther von der Vogelweide", der in diesem Jahr den Laurentius- Markt ausrichtet. Und den haben die Sänger und Sängerinnen auch schon vor Beginn des Marktes, der am Wochenende nicht nur Tiere, sondern auch viele Menschen nach Usingen locken wird.
Im noch leeren Festzelt sitzen sechs Mitglieder des Vereins und flechten den Kranz aus Fichtenzweigen. "Er wird noch mit bunten Bändern aus Kreppapier geschmückt", erzählt Sigrid Paul, deren ganze Familie in Sachen Laurentius-Markt eingespannt ist. "Der Mann kommt nachher, hat extra zwei Tage Urlaub, der Sohn steht heute abend hinter der Theke." Der Kranz ist inzwischen fast fertig. Am Samstag soll er unter dem Dach des Zeltes aufgehängt werden.
Als Vorlauf für die Kerb, die heute beginnt, haben sich die Veranstalter in diesem Jahr für eine große Disco entschieden, "weil wir für alle, für die ganze Famile, was bieten wollen", wie Marlies Koltermann erklärt. Gerade junge Familien sollen ihrer Ansicht nach mit dem Programm angesprochen werden. Auf dem Tiermarkt können die Kinder die Tiere streicheln. Und bei den landwirtschaftlichen Spielen, die für Montag vorgesehen sind, betrifft das Spielen nicht nur die Kleinen: Der Rundballen-Roll-Wettbewerb etwa erfordert schon einiges an Kraft. Die Ballen sollen über einen Parcours von 25 Metern befördert werden.
Dieses spielerische Heranführen an alles, was mit Landwirtschaft zu tun hat, entspricht der Tradition des Laurentius- Marktes. Ursprünglich wurde die Kerb nach erfolgreich eingebrachter Ernte gefeiert. Erst allmählich entwickelte sich daraus der Tiermarkt, auf dem sich die Landwirte über neue, erfolgreiche Züchtungen und die Arbeit des vergangenen Jahres austauschten. Als feste Einrichtung wurde dann die Kreistierschau daraus, die vom Tierzuchtamt in Limburg und vom Amt für Landwirtschaft und Landesentwicklung organisiert wird.
Sie ist auch in diesem Jahr wieder fester Bestandteil der Kerb, wenn es auch im Vorfeld Pläne für einen Boykott gab. Die Landwirte hatten erwogen, als Protest gegen Sparpläne der Landesregierung auf der Tierschau nicht zu erscheinen. Wenn sie auch nun keine Preise des Landes entgegennehmen wollen, so sind sie doch mit ihren Tieren dabei.
Sonst wäre es wohl auch kein richtiger Laurentius-Markt. Denn geprägt ist dieser Markt, der am Wochenende die Usinger Bahnhofstraße blockieren wird, eindeutig durch die Landwirtschaft. Doch für Marlies Koltermann ist das Wichtigste, "daß es ein Treffpunkt ist". Sie hält nichts von anonymen Feiern, "bei denen die Leute danach wortlos auseinandergehen". Ihr wäre es am liebsten, wenn am Samstag abend alle im Festzelt auf den Tischen tanzten. Außer den Spaß an der Sache hat der Markt nämlich durchaus einen sozialen Aspekt. "Vor allem die Neubürger" haben ihrer Ansicht nach die Chance, sich auf solch einem Fest kennenzulernen. "Denn richtige Usinger gibt es ja kaum noch."
Dafür nehmen sie und die anderen Mitglieder des Vereins auch gerne die Arbeit in Kauf, die sich fünf Vereine teilen. Das bedeutet, worüber Peter Köster nicht unglücklich ist, daß es den Gesangverein nur alle fünf Jahre trifft. Zwei Wochen Urlaub hat er genommen, um sich um den Aufbau des Festzeltes und die Organisation zu kümmern. "Wir haben die längste Theke des Hochtaunuskreises", berichtet er über die Früchte seiner Arbeit. 35 Meter lang ist sie.
Bei der Arbeit der letzten Woche hat er auch schon einiges an Überraschungen erlebt. Der Discjockey, der für die Disco am gestrigen Abend engagiert wurde, legte in seinem Vertrag fest, daß er mit richtigem Essen verpflegt werden möchte, und nicht mit Würstchen im Festzelt abgespeist werden will. Richtiges Essen bekommt er, das hat Peter Köster schon entschieden. Und schon einen Campingtisch besorgt. "Und außerdem bekommt er es auf dem Silbertablett serviert."
Im Wortlaut: Asylstreit in der SPD
Zwischen Wut und Wehmut
Während der SPD-Vorstand in einer Klausursitzung in Bad Salzuflen einen neuen Beschluß zum Grundrecht auf Asyl vorbereitet, versuchen SPD-Bundestagsabgeordnete Befürworter und Gegner einer Verfassungsänderung mit teilweise höchst fragwürdigen Argumenten zu gewinnen. Der IG-Chemie-Funktionär Gerd Andres aus Hannover verteilte Kopien eines an ihn gerichteten Briefs, der wüste Beschimpfungen enthält. Die Rechtsanwältin Dorle Marx aus Bad Vilbel brachte dagegen einen vom Parteivorstand gedruckten Text in Erinnerung. Der Brief an Andres, mit dem der Abgeordnete begründet, warum die SPD "jetzt handeln" müsse, hat folgenden Wortlaut: "Genosse Andres.
Ich bin SPD-Mitglied und ich habe Dir bei der letzten Bundestagswahl meine Stimme gegeben. Ich fühle mich sehr schlecht vertreten und ich bin der Überzeugung, das geht nicht nur mir so. Ich kann nicht verstehen, wieso dieser Ansturm von Wirtschaftsflüchtlingen nicht gestoppt wird. Das hat doch alles nichts mit Asyl zu tun. Mich wundern die Vorkommnisse von Rostock nicht.
Daran tragt Ihr Politiker die Schuld. Wenn ich sehe, was auf den Straßen von Hannover los ist, denke ich, hier wird's auch bald knallen. Da handeln farbige "Asylbewerber" in aller Ruhe mit Rauschgift. Das habe ich gesehen. Da werden alte Leute von "Asylbewerbern" aus Rumänien (die hießen früher Zigeuner) massiv angebettelt und bedrängt, so daß sie sich mit dem Schirm wehren müssen. Das habe ich auch gesehen. Da werden diese ganzen Leute mit unseren Steuern versorgt und wir müssen uns in unserem Land anbetteln, bedrängen oder gar beklauen lassen. Und für alle diese Fehler und Versäumnisse von Euch Politikern sollen die Polizisten ihre Knochen hinhalten.
Machen sie das mal nicht wie gewünscht, dann stellt Ihr Politiker Euch noch hin und macht der Polizei Vorwürfe. Ihr solltet Euch schämen, und Euch mal überlegen, wofür ihr gewählt wurdet. Nicht nur zum Kassieren und zum Quasseln. Sondern zum Handeln, im Sinne der Leute, die Euch gewählt haben und von deren Steuern Ihr bezahlt werdet.
Dieser Brief kann nur sehr begrenzt meinen Zorn zeigen. Und ich weiß, daß alle Leute, die ich kenne, genauso denken. Aber ich habe das sichere Gefühl, Ihr Politiker merkt gar nicht mehr, was in diesem Land los ist.
Mein Parteibuch folgt."
Die hessische Abgeordnete Dorle Marx erinnert ihre Genossen an eine Broschüre mit dem Titel "Für eine neue Asyl- und Zuwanderungspolitik - Gegen Haß und Terror", die vom Referat Öffentlichkeitsarbeit des SPD-Vorstands im November 1991 verteilt wurde. Darin ist folgender Text enthalten, den die Abgeordnete mit der Frage kommentierte, ob das "Schnee von gestern" sei:
"Die CDU/CSU verspricht, das Zuwanderungsproblem ließe sich durch eine Änderung von Artikel 16 des Grundgesetzes in den Griff bekommen. Mit dieser simplen Botschaft zieht die Union seit Monaten durch die Lande, schürt Emotionen und weckt falsche Erwartungen. In Wirklichkeit will die Union mit dieser gefährlichen Kampagne von ihren inneren Schwierigkeiten und der Handlungsunfähigkeit der Bundesregierung ablenken. Sie betreibt Augenwischerei.
Der Bundespräsident und die Kirchen haben recht. Sie sagen, was die Fachleute seit langem wissen: Eine Änderung des Artikels 16 unseres Grundgesetzes bringt keine Lösung. Mit der beabsichtigten Verfassungsänderung will die Union Asylbewerber aus bestimmten Ländern - den sogenannten "Nicht-Verfolger-Staaten" - schon an der Grenze abweisen. Wer den Bürgerinnen und Bürgern weismachen will, dies brächte eine spürbare Entlastung, täuscht die Öffentlichkeit ganz bewußt. (. . .)
Und dafür möchte der Innenminister den Kraftakt einer Verfassungsänderung unternehmen. Daß dies wenig Sinn macht, ist auch dem Innenminister selbst bekannt. In einem offenherzigen Anflug von Ehrlichkeit bezeichnet er den Streit um die Grundge- setzänderung als eine "typische Schein- diskussion". Recht hat er. Sozialdemokraten wollen das Grundrecht auf Zuflucht für wirklich politisch Verfolgte erhalten. Grundrechte sind uns zu wertvoll, als daß darüber Scheindiskussionen geführt werden dürfen."
"Große Ereignisse werfen ihre Bierzelte voraus." Aus einem Text der "Wetterauer Zeitung" über den am 18. September beginnenden Herbstmarkt in Friedberg.
MAINTAL. "Kommunalpolitisches Einmaleins - die Aufgabe für Frauen" ist das Thema eines dreistündigen Seminars, das die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer und politisch unabhängiger Frauen am Dienstag, 15. September, um 19 Uhr in der Maintalhalle veranstaltet.
Siglinde Flechtner, Stadtverordnetenvorsteherin von Alsfeld, wird über die politischen Gestaltungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger referieren. Angesprochen wird auch, welche Einflußmöglichkeiten der oder die einzelne in der Kommune hat.
Anmeldungen sind möglich bei Christine Mayer unter der Telefonnummer 06109/61890. gf
In einem Eishockey-Freundschaftsspiel schlug Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim als Gast den zwei Klassen tiefer angesiedelten EC Diez-Limburg souverän mit 16:1 (5:0, 6:1, 5:0). Vor 600 Zuschauern in Diez war der US-Amerikaner Schnobrich mit sechs Treffern der beste Schütze der Gäste im freundschaftlichen Hessenderby.
doe FRANKFURT A. M. Das Rekordwachstum der hiesigen Versicherungen im Gefolge der deutschen Vereinigung ist noch einen Tick besser ausgefallen, als von der Branche bislang geschätzt. Nach den endgültigen Zahlen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) konnten die Assekuranzen ihre Beitragseinnahmen 1991 um 13,6 Prozent auf 166,1 Milliarden Mark heraufschrauben. Ursprünglich war eine Milliarde weniger geschätzt worden. Nach dieser "außergewöhnlichen Steigerung" normalisiere sich das Geschäft im laufenden Jahr allerdings wieder, berichtet ein GDV-Sprecher. Am Ende könnte nach Branchenschätzungen ein Plus von sieben bis acht Prozent herausspringen.
Die Ernte des Vorjahres spiegelt nach Meinung des GDV, dessen Mitglieder alleine 155,3 Milliarden Mark einnahmen, "in beachtlichem Maß" die erfolgreichen Bemühungen der Risikoschützer wider, "den dringendsten Vorsorgebedarf" der neuen Bundesbürger zu decken. Tatsächlich konnten die Gesellschaften östlich von Elbe und Oder rund zwölf Milliarden Mark kassieren. 720 Mark wendet rein statistisch jeder Ostdeutsche inzwischen pro Jahr für Versicherungen auf. Im gesamten Bundesgebiet liegt der Schnitt bei 2080 Mark.
Zwar klagt GDV-Präsident Georg Büchner über einen "rasanten Schadenanstieg", der die Expansion begleitet habe. Und tatsächlich trüben Rekordverluste in der Feuer- und Transportsparte (insgesamt 2,4 Milliarden Mark Miese) sowie in der unter dem Autodiebstahl- Boom leidenden Kfz-Kasko (minus 1,3 Milliarden Mark) das ansonsten strahlende Bild. Dank geringerer Aufwendungen für Wohngebäude-, Sturm- und Glasschutz (hier hatten 1990 Orkane die Bilanz zerzaust) legten die Schadenaufwendungen insgesamt jedoch nur um rund zehn Prozent (Vorjahr: 14,8 Prozent) auf 58 Milliarden Mark zu. Auch die Kapitalanlagen von inzwischen 776 Milliarden Mark machten den Gesellschaften dank der günstigen Börsenentwicklung Freude - warfen sie doch mit 57 Milliarden Mark fast neun Prozent mehr Erträge ab.
Unverändert bildet die Lebensversicherung mit 61 Milliarden Mark Einnahmen (plus 13,4 Prozent) den größten Zweig der Vorsorge-Gilde. Das stärkste Umsatzwachstum legte 1991 aber die private Unfallversicherung mit plus 20 Prozent auf fast 7,4 Milliarden vor. Viele Assekuranzen boten dieses Produkt in der Ex-DDR vordringlich an. Wie hoch die Leistungen waren, die den hohen Beiträgen gegenüberstanden, verschweigt der Geschäftsbericht. Da die Zahl der Unfallmeldungen jedoch nur um elf Prozent zulegte, steht zu vermuten, daß in der Sparte nach wie vor sehr gutes Geld verdient wird.
HANAU. Wegen eines (nicht ausgeführten) Mordauftrages, Waffenbesitzes, Zuhälterei und Steuerhinterziehung in Millionenhöhe ist gegen zwei Bordellbesitzer aus Hanau und dem benachbarten Erlensee Haftbefehl ergangen.
Eine polizeiliche Ermittlungsgruppe des Regierungspräsidiums, die sich mit organisierter Kriminalität befaßt, und die örtliche Staatsanwaltschaft schlossen damit monatelange Ermittlungen im "Rotlichtmilieu" in und um Hanau ab.
Die Behörden stießen auf die Bordellbesitzer, nachdem im Frühjahr eine Gruppe Türken verhaftet worden war, die im Rhein-Main-Gebiet Schutzgelder erpreßt hatte. Zu den Erpreßten gehörten auch die beiden Bordellinhaber. az
Kinderbetreuung im Nebeneinander von Arbeits- und Lebenswelt Die neuen Formen müssen den vielfältigen Bedürfnissen von Erwachsenen und Kindern Rechnung tragen / Von Annemarie Gerzer-Sass
Auf einen Blick
Seite II USINGEN. Das Riesenrad steht: Heute beginnt der traditionsreiche Laurentiusmarkt.Seite III KÖNIGSTEIN. Die Konrad-Adenauer- Anlage wird umgestaltet. Unter anderem entsteht eine riesige Tiefgarage.
ski FRANKFURT A. M. Sollten die Franzosen bei ihrem Referendum am 20. September den Maastrichter Vertrag über die Europäische Union ablehnen, würde das unmittelbar zu einer Neufestsetzung der Leitkurse im Europäischen Währungssystem (EWS) führen. Davon sind jedenfalls die Experten der Westdeutschen Landesbank überzeugt. Ein solches Realignment noch am Montag nach der Abstimmung, so der WestLBGeneralbevollmächtigte Thomas Reh, wäre die unausweichliche Folge eines "Non". Ziemlich konkrete Pläne für diesen Fall haben die Finanzminister und Notenbankchefs nach seiner Einschätzung seit ihren jüngsten Treffen im englischen Bath und in Basel in der Schublade.
Bei einem negativen französischen Votum zu Maastricht, so WestLB-Chefvolkswirt Ulrich Hombrecher, wäre die Europäische Union für unabsehbare Zeit auf Eis gelegt. Für die Finanzmärkte sagt er bei diesem Ausgang des Referendums "kurzfristig durchaus heftige Reaktionen" in einer Phase "allgemeiner europapolitischer Orientierungslosigkeit" voraus. Er hält aber dann eine isolierte Aufwertung der Mark für unwahrscheinlich, da die Länder des "Hartwährungsblocks" an den bestehenden Leitkursen festhalten würden. Ihre Notenbanken dürften diese gegebenenfalls durch eine straffere Zinspolitik gegenüber der Mark verteidigen. Klare Abwertungskandidaten sind für Hombrecher neben der italienischen Lira auch die anderen südeuropäischen EWS-Mitglieder, die spanische Peseta und der portugiesische Escudo.
Bei Zustimmung der Franzosen - mit "großer europapolitischer Signalwirkung" und als "Durchbruch" für den Unionsvertrag - hingegen würde sich die Lage im EWS rasch entkrampfen, und die Zinsdifferenzen dürften erheblich abschmelzen, meint der Volkswirt. Auch bei einem "Oui" in Frankreich glaubt Hombrecher allerdings, daß es im nächsten Jahr ohnehin ein Realignment mit Abwertung der Lira geben müsse. Italien könne den geltenden Leitkurs nicht noch bis 1994 durchhalten.
Für die Düsseldorfer Landesbanker gibt es zum Ausbau der EG zu einer Union mit gemeinsamer Währung "politisch keine Alternative". Gleichwohl halten sie das Vertragswerk in einigen Punkten für verbesserungsbedürftig. Was den Geldverbund angeht, weist Hombrecher - wie andere Fachleute - auf die Gefahr hin, daß die Konvergenzkriterien (Limits für öffentliche Defizite oder Teuerungsraten als volkswirtschaftliche Voraussetzungen zur Teilnahme an der Union) im politischen Entscheidungsprozeß aufgeweicht werden könnten.
GELNHAUSEN. Die Petition gegen die Flüchtlingsunterkunft in der Coleman- Kaserne ist binnen zwei Wochen von 4000 Menschen unterschrieben worden, teilte die Stadtverwaltung jetzt mit. Zu dieser Aktion des Magistrats, die "Unwillen kanalisieren" soll, gibt es allerdings nach wie vor auch kritische Stimmen. Sie befürchten unter anderem, daß der Text Antihaltungen bestärken könnte (die FR berichtete). Mit einem Alternativentwurf in deutlich anderer Diktion wendet sich nun eine Bürgergruppe an die Öffentlichkeit.
Der Aufruf, für den ebenfalls Unterschriften gesammelt werden, hat den Titel "Gastfreundschaft für Asylsuchende". Wer diese Petition an Landtag, Bundestag und zuständige Behörden unterstützen möchte, kann sich an Dr. Gesine Göring, Stephanusberg 2, in Gelnhausen wenden.
In der Petition heißt es: "Mit Sorge betrachten wir in Gelnhausen eine sich zunehmend öffentlich äußernde Feindseligkeit gegenüber Ausländern und Asylbewerbern. Pauschale Beschuldigungen über angebliche Eigentumsdelikte, angebliche Bedrohungen und Belästigungen werden in die Welt gesetzt, weitergetragen und veröffentlicht."
Mit der Belegung der Kasernen mit etwa 1000 Asylbewerbern sei ein neuer sozialer Brennpunkt geschaffen worden und es sei unabdingbar, für eine entsprechende soziale Betreuung zu sorgen. Weiter verlangt die Petition "eine gerechte Verteilung der Lasten im Land Hessen" und eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit zum Abbau von neuen Feindbildern. Nach Dafürhalten der Initiatoren sollte Einfluß genommen werden auf Parteipolitiker und Amtsträger im öffentlichen Dienst - "zum Beispiel unseren Bürgermeister" -, Äußerungen zu unterlassen, "die leider vereinzelt bestehende Feindseligkeiten gegenüber Asylbewerbern verstärken".
Zur Situation in der Coleman-Kaserne hat sich nach einer Ortsbesichtigung auch der FDP-Politiker Jörg Uwe Hahn geäußert. Hahn, stellvertretender Fraktionschef im Hessischen Landtag, monierte, daß bei der Einrichtung der Unterkunft in dieser Größe nicht berücksichtigt worden sei, daß es sich bei der Stadt Gelnhausen um einen Ort mit kleinstädtischem Charakter handele.
Weitere Kritikpunkte: Von den Maßnahmen zum Aufbau einer Erstaufnahmeunterkunft sei keinerlei Realisierung zu erblicken gewesen. Anstatt in Gelnhausen die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen, eine Zweigstelle der Ausländerbehörde, einen ärztlichen Dienst und auch eine Kasse einzurichten, würden die Asylbewerber mit Bussen durch Hessen gefahren. lex
KRIFTEL. Lobende Worte von allen Seiten, seltene Einigkeit und einen einstimmigen Beschluß über die finanzielle Beteiligung der Gemeinde erntete der Plan der katholischen Kirchengemeinde in Kriftel, auf ihrem Gelände neben dem Josef-Wittwer-Haus (Lindenstraße/Karlsbader Straße) ein Wohnhaus für alte Menschen und Behinderte zu bauen - in Zusammenarbeit mit dem Gemeinnützigen Siedlungswerk Frankfurt. 80 Prozent der Gesamtkosten von 6,4 Millionen Mark übernehmen Gemeinde, Kirche und Land. So stellt die Gemeinde Kriftel ein zinsloses Darlehen in Höhe von 2 225 700 Mark.
Zunächst sollten nur 20 Wohnungen entstehen, nun sind 25 vorgesehen. Vier davon werden behindertengerecht ausgestattet. In den vier Geschossen plus Dachgeschoß soll jedoch alles behindertenfreundlich gestaltet werden.
Gerhard Hofmann (CDU) lobte das Ja der Christdemokraten zu dem Projekt, "trotz der hohen Subventionskosten" von rund 670 Mark pro Wohnung und Monat. 36 ältere Alleinstehende und zwei Ehepaare warten in Kriftel nach Hofmanns Worten auf eine Sozialwohnung. Da sich deren Einkommensverhältnisse nicht mehr ändern würden, müsse auch keine Fehlbelegung befürchtet werden.
Die SPD-Kritik, daß Verkehrsanbindung und Einkaufsmöglichkeiten schlecht seien, entkräftete Hofmann mit der guten Nachbarschaftshilfe, die sich in der benachbarten Altenwohnanlage - dem Josef-Wittwer-Haus - gebildet habe. Die von der SPD geforderte Bus-Ringverbindung halte seine Fraktion für zu teuer, über eine Busanbindung ans Netz der Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft (MTV) hingegen könne gesprochen werden.
Einen wichtigen Hinweis gab auch SPD-Fraktionschefin Ruth Zeitler. Falls das Projekt Fördermittel des Landes bekommen solle, müsse die katholische Kirchengemeinde bis 15. Oktober den Antrag beim Kreisausschuß einreichen. pms
KRIFTEL. "Ich finde das Verfahren merkwürdig", sagte SPD-Fraktionsvorsitzende Ruth Zeitler. "Ich dachte, der Gemeindevorstand hätte die Anwohner vorher über die Sache informiert. Sie sind doch sonst so nah am Ohr des Volkes", meinte sie am Donnerstag im Parlament in Richtung von Bürgermeister Hans-Werner Börs (CDU). Anlaß ihrer Verwunderung: die im August beschlossene Umbenennung des oberen Abschnitts der Staufenstraße in Eppsteiner Straße.
Wie berichtet, haben die Anwohner dagegen protestiert und Unterschriften gesammelt. Sie befürchten, der neue Straßenname könne teuer für sie werden, zudem wollten sie ausführlich über die Gründe informiert werden - und dann bei einer Befragung sagen dürfen, ob sie dafür sind oder nicht.
Die CDU hatte aufgrund der öffentlichen Auseinandersetzungen einen Eilantrag gestellt, in dem die Wünsche der Staufenstraßen-Anwohner zwischen Schul- und Königsberger Straße berücksichtigt werden. Fraktionsvorsitzender Ferdinand Dillmann: "Ein klärendes Wort ist notwendig. Wir müssen den Leuten beispielsweise erklären, daß die Gemeinde die Grundbuch-Umschreibungen bezahlt." So blieben für die Anwohner nur private Kosten, etwa bei der Änderung von Briefköpfen oder Visitenkarten.
Gleichwohl soll eine Umfrage laut Dillmann klarstellen, "ob die Menschen weiter in der Staufen- oder in der Eppsteiner Straße wohnen wollen." Dieser Ansicht waren auch alle anderen Fraktionen - die dem CDU- Antrag auf Aufschub ebenso zustimmten, wie sie in der Sitzung zuvor für die Umbenennung votiert hatten. pms
BAD NAUHEIM. Musik und Tänze aus verschiedenen Ländern erwarten die Besucherinnnen und Besucher beim 11. Internationalen Folklorefestival auf dem Bad Nauheimer Burgplatz. Von 11 bis 17 Uhr am Sonntag, 13. September, gibt es neben internationaler Folklore auch Speisen aus Indien, Afghanistan, Eritrea und Südamerika. Nachmittags ab 13.30 Uhr werden Spiele angeboten, und ab 15 Uhr zeigt die Gruppe "Mimikri" das Kindertheaterstück "Wir können noch viel zusammen machen". skl
BAD HOMBURG. Der Bibel widmet sich eine Multimediaschau, zu der das Jugendbüro des Evangelischen Dekanats einlädt. Das Spektakel, an das sich eine Talkshow anschließt, beginnt am Sonntag, 13. September, um 19.30 Uhr in Gonzenheim (Kirchgasse 3 a). tom
Sauerbrunnen-Anlage kostet die Stadt nichts Für den Unterhalt muß Bad Nauheim jedoch zahlen Von Reiner Strack BAD NAUHEIM. Der Erwerb des Schwalheimer Sauerbrunnens durch die Stadt Bad Nauheim ist fast perfekt. In monatelangen Verhandlungen haben sich das hessische Staatsbad und der Magistrat geeinigt. Stimmen nun auch die parlamentarischen Gremien dem Verhandlungsergebnis zu, dann wird noch in diesem Jahr die Stadt Bad Nauheim neue Eigentümerin des Schwalheimer Brunnens und des dazugehörigen Areals von mehr als zwei Hektar werden. Damit wäre dann endgültig der freie Zugang der Bürger zu dem beliebten Brunnen gesichert. Darum hatten sich seit Jahresbeginn Dutzende von Schwalheimer Bürgern gesorgt, als öffentlich bekannt wurde, daß die Wetterauer Getränke-Industrie das Gelände und die beiden Brunnen vom Staatsbad erwerben wollte. Aufgrund des anhaltenden Protestes einer Bürgerinitiative beauftragte dann das Stadtparlament im März den Magistrat zu Kaufverhandlungen mit dem Staatsbad.
Danach informierte sich die hessische Finanzministerin, ohne deren Zustimmung letztendlich das Staatsbad keine Geschäfte tätigt, vor Ort ebenso über die Bedenken der Bürgerinitiative wie ein sozialdemokratischer Arbeitskreis von Landtagsabgeordneten, der sich mit Haushaltsfragen des Landes beschäftigt. Dabei wurde die Marschrichtung vorgegeben, daß der Schwalheimer Brunnen und das dazugehörende Gelände nicht an die Wetterauer Getränke-Industrie verkauft werden sollen.
Dies kam dem Limonade- und Mineralwasser-Abfüller entgegen, da dieser eh keine Vermarktung des Schwalheimer Brunnens und des Geländes anstrebte. Die Firma hätte das Schwalheimer Stück nur deshalb vom Staatsbad kaufen müssen, um das unmittelbar angrenzende Grundstück des Staatsbades auf Dorheimer Gelände zu bekommen.
Denn dort fördert die Getränke-Industrie seit Jahren Mineralwasser und füllt dieses in Gebäuden des Staatsbades ab. Da in die Gebäude erheblich investiert werden muß und die Getränkeindustrie ihren Standort absichern will, nahm sie die Verhandlungen mit dem Staatsbad auf. Das Staatsbad wollte jedoch nur das Schwalheimer und Dorheimer Gelände gemeinsam verkaufen.
Nachdem klar war, daß das Schwalheimer Teilstück nicht an die Getränke-Industrie veräußert würde, fielen auch die auf einer gewerblichen Nutzung orientierten Preisvorstellungen des Staatsbades in den Verhandlungen mit Bürgermeister Rohde und Kämmerer Dr. Werner Flach. Heraus kam dabei, daß die Stadt die Schürfrechte für beide Brunnen, die Gebäude darum und ein dazugehöriges Grundstück von 20 000 Quadratmetern zum Gesamtpreis von knapp 229 000 Mark vom Staatsbad erwerben kann.
Die Kosten sind jedoch schon gedeckt. Denn die Grunderwerbskosten von knapp 89 000 Mark sollen vom Kreis durch die Ausgleichsabgabe für versiegelte Flächen bezahlt werden, um damit das einstige Gelände um das Schwalheimer Kurhaus und dem angrenzenden kleinen Kurpark ökologisch aufzuwerten. Entsprechende Grünpläne wurden in der Stadt bereits erarbeitet. Der Kreis hat der Stadt bereits signalisiert, aus der Ausgleichsabgabe den Grunderwerb zu finanzieren.
Der restliche Betrag für die Übernahme der Quellen von 140 000 Mark soll durch eine entsprechende Spende der Wetterauer Getränke-Industrie refinanziert werden. Damit wird die Stadt kostenlos Eigentümerin des Geländes.
Dennoch: Für die Instandsetzung der beiden Quellen, der Gebäude und der Technik hat die Stadt Sanierungskosten in den nächsten Jahren von rund 180 000 Mark errechnet. Darüber hinaus glaubt der Magistrat, das die jährliche Unterhaltung der beiden Brunnen, die damit verbundenen Wasseranalysen und die Grünpflege jährlich mit rund 75 000 Mark zu Buche schlagen.
Weil das Staatsbad all diese Ausgaben spart, wurde in den Verhandlungen jetzt erreicht, daß die Stadt nicht an den Kosten der Baumuntersuchung im Bad Nauheimer Kurpark beteiligt wird, für die die Stadt 90 000 Mark zahlen sollte.
Im Eigentum des Staatsbades bleibt zunächst das von zwei Familien bewohnte Gebäude mit einem Grundstück von 625 Quadratmetern. Den Erwerb hatte die Stadt abgelehnt, da sie in das Haus und eine biologische Kleinkläranlage rund 335 000 Mark hätte investieren müssen, denen kaum Einnahmen gegenübergestanden hätten.
Die Frankfurter Rundschau hat sich verdient gemacht mit der Publikation am 8. 9. 1992 "Gottlose Steinwerfer". Nach Ansicht des Vatikans liegt für die anhaltenden Angriffe gegen die Unterkünfte von Asylbewerbern der entscheidende Grund darin, daß diese Jugend jahrzehntelang vom SED-Regime indoktriniert und ohne Gott und seine Botschaft aufgewachsen sei.
Verschwiegen wird jedoch, daß der gottlose SED-Staat ein solches Verhalten der gottlosen Jugend nicht zuließ, während unser christlicher Staat nicht verhindert.Hellmut Stutz, Karlsruhe
HIRZENHAIN. Zur Kerb in Glashütten laden Landfrauenverein und die Freiwillige Feuerwehr Glashütten für das Wochenende von Freitag, 18. September, bis Montag, 21. September, ein.
Die Kerb beginnt am Freitag mit einem Discoabend, am Samstagabend steht Tanz mit den "Tornados" auf dem Programm.
Der Sonntag beginnt zünftig: Ab 10 Uhr spielt die Feuerwehrkapelle Hirzenhain zum Frühschoppen, um 14 Uhr wird sie von der Tanzkapelle "Jogis" abgelöst, und ab 20 Uhr ist ein weiterer Discoabend geplant.
Auch am Montag ist ab 10 Uhr Frühschoppen angesagt, wer dann noch nicht erschöpft ist, kann abends ab 20 Uhr zur Musik der "Ronnies" nochmals das Tanzbein schwingen. Der Eintritt ist am Sonntag und am Montag frei. skl
KÖNIGSTEIN. Anderthalb Jahre nach ihrem Amtsantritt haben Bürgermeister Bertram Huke (CDU) und der Erste Stadtrat Klaus Dehler (SPD), beide ein inzwischen gut eingespieltes und offenbar harmonisierendes Tandem, Pläne vorgestellt, die das Stadtbild an markanter Stelle gründlich verändern werden. In einer Bürgerversammlung erfuhren gut 100 Besucher am Donnerstag abend, wie sich Baudezernent Dehler die Zukunft der Konrad-Adenauer-Anlage vorstellt. Kritik blieb aus, der Beifall signalisierte Sympathie für die Absichten, über die das Stadtparlament am 24. September zu entscheiden haben wird.
An zentraler Stelle, dort, wo jetzt eine "Asphaltwüste mit 62 Stellplätzen" an die oft beklagten "Jahre der Stagnation" in Königstein erinnert, möchte Dehler einen "richtigen Stadtplatz mit Wochenmarkt und Weihnachtsmarkt, Kleinkunst und vielerlei Aktivitäten" haben. Darunter, auf zwei Ebenen, eine Tiefgarage mit 290 öffentlichen und 140 vermieteten Plätzen. Drumherum, entlang der Adelheid- und der Klosterstraße, Neubauten von maximal drei Geschossen plus Dachausbau, mit Läden im Erdgeschoß, Büros und Wohnungen darüber.
Das Gelände, einschließlich des ebenfalls für eine "sparsame Bebauung" vorgesehenen einstigen Minigolfplatzes, ist im Besitz der Stadt und soll verkauft werden - Finanzierungsgrundlage für das Parkhaus, dessen Kosten der Erste Stadtrat auf 15 Millionen Mark schätzt.
Zu Dehlers Vorstellungen gehört weiter, daß die Georg-Pingler- und die Hauptstraße bis vor zur Wiesbadener Straße in die anschließende, nur 150 Meter lange Fußgängerzone einbezogen werden. Voraussetzungen dafür: Der Busbahnhof muß aus der Pingler-Straße verschwinden, er paßt auch viel besser an den Bahnhof, meint Dehler.
Konkrete Pläne will er durch einen städtebaulichen Ideenwettbewerb gewinnen, an dem sich alle südhessischen Architekten einschließlich der 20 Königsteiner beteiligen können. Er will Preisgelder von 150 000 Mark ausloben und den ersten Platz mit 40 000 Mark dotieren. "Schön öffentlich" soll das ganze Planungsszenario sein: Die Lösungsvarianten sollen in einer Ausstellung gezeigt und in einer Bürgerversammlung erläutert werden. Der Wettbewerb könnte schon im Herbst ausgeschrieben werden, Ergebnisse würden dann im Frühjahr vorliegen. Den Investor will Klaus Dehler auch mit einem Wettbewerb ermitteln. Und wann wird gebaut? Dazu der Baudezernent: "Ich hoffe, daß ich vor Ablauf meiner ersten Amtsperiode den ersten Spatenstich tun kann."
Länger noch wird es dauern, bis der Generalverkehrsplan Praxis geworden sein wird, über den Bertram Huke die Bürger im katholischen Gemeindzentrum informierte. Erster Eindruck: Die ganze Stadt wird zur Tempo-30-Zone. Einigen Besuchern ging das nicht schnell genug, doch, so Huke: "Es ist nicht damit getan, Schilder und Blumenkübel aufzustellen", außerdem komme ein gewaltiges Investitionsprogramm auf die Stadt zu.
Die Hoffnung auf die Westumgehung können sich die vom Durchgangsverkehr geplagten Königsteiner wohl abschminken, nachdem sie auf Wunsch der Koalition in Wiesbaden nicht weiterverfolgt wird. Daran, meint der Bürgermeister, werde bei realistischer Einschätzung auch ein Regierungswechsel nichts ändern. Die Stadt müsse sich in der Verkehrsplanung notgedrungen darauf einstellen. HANS KONANZ
GEDERN. Eine große Reiterschar und 37 Beagle-Hunde jagen am heutigen Samstag einem imaginären Wild nach. Der Gederner Reit- und Fahrverein lädt alle ein, die große Schleppjagd anzuschauen. Sie beginnt um 13.30 Uhr auf dem Vereinsgelände an der Ober-Seemener Straße.
Auf Traktoren mit Anhängern kann das Publikum die 15 Kilometer lange Jagd verfolgen.
In zwei Gruppen jagen die Reiter und die Hunde der "Vogelsberg-Meute" über künstliche Hindernisse einer Wild-Attrappe hinterher. Den Veranstaltern geht es allein um den Spaß, versicherte der Vereinsvorsitzende Fritz Müller der FR.
Nach der Schleppjagd sind alle zum Umtrunk eingeladen. Der rund 20 Jahre alte Reit- und Fahrverein hat 340 Mitglieder. Er unterhält eine Reithalle mit vier eigenen Pferden. Wer mag, kann im Verein das Reiten lernen. nes
MAIN-KINZIG-KREIS. Für Führerscheinbewerber der Klassen eins bis fünf veranstaltet der Arbeiter-Samariter-Bund am Samstag, 19. September, einen Erste- Hilfe-Kurs. Der Kurs findet in der Rettungswache des ASB, Dieselstraße 9, 6367 Karben 1 statt und dauert von 9 bis 16 Uhr. Telefonische Anmeldung unter 06039/800244. gf
Es ist groß wie eine kräftige Faust und wiegt beim Erwachsenen etwa 300 Gramm: das Herz. In einem Tag bringt es soviel Kraft auf, wie ein Mensch benötigt, der zehn Säcke Kartoffeln in den 100. Stock eines Wolkenkratzers schleppt, schreibt der OSC in seiner Festschrift zum zehnjährigen Bestehen seiner ersten Herzsportgruppe. Aber Streß, falsche Ernährung, Nikotin, Alkohol, Bewegungsmangel und die Unfähigkeit, mal Dampf abzulassen oder Gefühle ausdrücken zu können, setzen der Pumpe schwer zu: Etwa 200 000 Menschen erleiden jährlich in Westdeutschland einen Herzinfarkt - für 77 000 mit tödlichen Folgen. An Herz- und Kreislauferkrankungen stirbt jeder zweite - damit liegen sie bei den Todesursache unangefochten an der Spitze.
Der Bedarf an Sportgruppen für Menschen, die einen Infarkt oder eine Herzoperation hinter sich haben, wächst stetig und übersteigt das Angebot bei weitem. In Frankfurt müßte jede Woche eine neue Gruppe mit 25 Plätzen gegründet werden, so der Vorsitzende des hessischen Landessportbundes, Dieter Backhaus. dis
GELNHAUSEN. Ein sensibles Thema haben zehn Frauen aus Gelnhausen am Donnerstag abend in der Coleman-Kaserne angefaßt: Sie diskutierten mit 45 Asylbewerbern das Thema "Umgang mit Frauen in Deutschland". Dabei ging es keinesfalls um Vorwürfe - vielmehr war der Besuch als ein Versuch zur gegenseitigen Verständigung und Verständlichkeit gedacht.
Lediglich fünf Asylbewerber warteten vor der Kantine, als die Frauen, die sich privat organisierten haben, und Aktive des "Aktionsbündnisses für ein ausländerfreundliches Gelnhausen" mit einem Dolmetscher zu dem Treffen kamen, das eine Woche zuvor vereinbart worden war. Tische wurden zusammengerückt, eine kleine Runde setzte sich zusammen. Eine Viertelstunde später strömten jedoch weitere 40 Männer in den Raum, sie kamen vom Beten aus der Moschee - der Versuch der Einheimischen, ein Problem direkt mit den Asylbewerbern zu besprechen, war auf offene Ohren gestoßen.
Frauen in Gelnhausen fühlen sich mißverstanden. Durch Ausgehen ohne Begleitung, durch Tanzen in der Diskothek und durch eventuelle Freizügigkeit bei der Kleidung entstehen falsche Eindrücke und schon fast programmierte Mißverständnisse. Mehrere Fälle von "Bedrängeln" und "Begrapschen" in Kneipen und Diskotheken wurden aufgeführt. Speziell junge Frauen finden keinen Weg, sich gegen solche Belästigungen zu wehren, wagen es dann auch nicht mehr, auf ein nettes "Hallo" zu antworten, um keine angeblichen Zeichen zu setzen, "mehr zu wollen".
Die 45 Männer hörten interessiert zu. Dabei entstand der Eindruck, daß sie zwar wissen, daß es Probleme zwischen Deutschen und Asylbewerbern gibt, jedoch nicht verstanden hatten, welcher Art diese Probleme sind. Betroffenheit entstand. Die Männer entschuldigten sich für die "Drängler" und "Grapscher" unter ihnen, betonten aber zugleich, daß nicht alle Asylbewerber über einen Kamm zu scheren oder "als eine Rasse zu klassifizieren" sind. Sie kommen aus verschiedenen Ländern, haben verschiedene Lebensformen und Traditionen.
Eine Lösung des Problems für die betroffenen Frauen gibt es mit Sicherheit so schnell nicht. Doch die Männer erklärten sich sofort bereit, zur Aufklärung unter den Asylbewerbern beizutragen. Das Treffen wurde von ihnen als Chance genutzt, auch ihre Schwierigkeiten mit den Deutschen zu benennen. Falsche Zahlen über die vom Land ausgeteilten Gelder für Asylbewerber, falsche Vorstellungen von den Unterkünften würden kursieren. Schiefe Blicke von fast allen Seiten und die Bezeichnung "arbeitsfaul" belasten die Männer sehr.
Auch als die Gelnhäuserinnen an diesem Abend zu den Unterkünften gekommen waren, betrachteten die Asylbewerber dies zunächst mit Skepsis. Sie haben Angst vor Anschlägen und Krawallen. Schwarze Schafe auszusieben, wird schwierig sein - unter den Asylbewerbern wie unter den Deutschen.
Ein Mann fand große Zustimmung, als er hoffte, das nächste Zusammentreffen habe ein erfreulicheren Anlaß: Am 4. Oktober wird in der Coleman- Kaserne ein Fest von Gelnhäusern und Heimbewohnern gemeinsam gefeiert. Die Hoffnung auf Zusammenarbeit und ein friedlicheres Zusammenleben zwischen Asylbewerbern und Einheimischen ist an diesem Abend auf alle Fälle wieder gewachsen - diesen Eindruck nahmen alle Teilnehmer des Treffens mit.
UTE SCHMIDT
GRÜNDAU. In erster Linie für Familien gedacht sind die zwei Mehrfamilienhäuser, die derzeit im Rothenberger "Kohlengäßchen" entstehen. Die neun Eigentums- und neun Mietwohnungen sollen im kommenden Frühjahr bezugsfertig sein. Wie die Gemeinde berichtet, die das Projekt mit dem preiswerten Verkauf des Grundstücks unterstützt hat, liegen bereits fünf konkrete Bewerbungen für die Eigentumsbehausungen vor.
Noch zu haben sind nach Angaben von Bürgermeister Georg Meyer (CDU) Zwei- und Dreizimmerwohnungen. Wer sich dafür interessiere, solle sich bei der Gemeindeverwaltung in Gründau oder beim Investor, der Immobilienfirma Kopp in Rothenbergen, bewerben. tja
FRANKFURT A. M., 11. September. Den Einfluß von Weltmeeren, Ozonloch, Treibhausgasen oder Vulkanausbrüchen können die Klimaforscher bereits exakt erfassen. Nun sollen die immer feiner abgestimmten Modelle auch noch mit der Entwicklung der Weltbevölkerung, der Ökologie und der Wirtschaft zu einem Gesamtmodell verknüpft werden. Dies kündigte der Direktor des Max-Planck- Instituts (MPI) für Meteorologie in Hamburg während einer internationalen Klima-Fachkonferenz in der Hansestadt an. Die Tagung, an der rund 200 Experten teilnahmen, ging am Freitag zu Ende.
Durch die Ankopplung der sozioökonomischen Bereiche an das Klimageschehen, so sagte Hasselmann, erhoffe sich die Wissenschaft genauere Vorgaben für die politischen Entscheidungsträger. Gegenüber der vorangegangenen Konferenz vor drei Jahren präsentierten die Klimaexperten diesmal keine weiteren Schrekkensmeldungen. Für eine Entwarnung gibt es allerdings auch keinen Grund, wie Hasselmann betonte. Innerhalb der letzten drei Jahre sei es gelungen, in die Berechnung der globalen "Klimaküche" auch die Weltmeere mit einzubeziehen, was zu wesentlich anderen Zeitverläufen und lokalen verschiedenen Auswirkungen in den Computersimulationen geführt hat. Diese Ergebnisse stimmen inzwischen sehr gut mit dem tatsächlichen Verlauf der Klimaschwankungen überein. In Hamburg wurden übereinstimmende Angaben gemacht, wie sich die Temperaturen auf der Erdkugel in den kommenden 100 Jahren entwickeln werden. Bei einer Verdoppelung des Treibhausgases Kohlendioxid werde es zu einer globalen Temperaturerhöhung von drei Grad kommen. Der Meeresspiegel werde zwischen 20 und 70 Zentimetern ansteigen. Die Schwankung kommt durch das noch unbekannte Verhalten des Eises an den Polen zustande. Die neuen Erkenntnisse zeigen, daß sich die nördliche Halbkugel sehr viel stärker als die Südhalbkugel erwärmen wird und daß sich dabei wiederum die Landmassen sehr viel stärker erwärmen als die Meeresflächen. Das aber bedeutet, daß bei einer durchschnittlichen Erwärmung um drei Grad die Erhitzung auf den Landflächen im Norden weitaus drastischer ausfallen wird. Der Golfstrom, so ein weiteres Ergebnis, wird sich in den kommenden Jahrzehnten um 20 Prozent verlangsamen.
Möglich werden diese exakten Voraussagen durch die immer gewaltigeren Computer, die zur Verfügung stehen. Professor Hartmut Graßl vom MPI meinte dazu: "Was für die Physiker die Ringbeschleuniger, das sind für uns große Rechenanlagen." Die Hamburger Forscher, zu denen auch das Deutsche Klimarechenzentrum gehört, präsentierten nicht ohne Stolz Programme, mit denen sich jetzt für die Tropen für ein ganzes Jahr das Wetter voraussagen läßt. Diese Voraussagen, so erklärte Hasselmann, seien für diese Region von enormer Bedeutung. Denn von der Klimaentwicklung hängen tropische Stürme, Fischfang und Landwirtschaft ab. Auf der anderen Seite wird die Sahelzone in Afrika beeinflußt, die besonders von Regenfällen abhängig ist.
bho DRESDEN, 11. September. Mehr Geld für die Jugendhilfe, die Einrichtung von Familienberatungsstellen und Gemeinwesenzentren an sozialen Brennpunkten sowie der Aufbau einer wirksamen Schulsozialarbeit - das sind Forderungen, die der "Runde Tisch gegen Gewalt" in Sachsen stellt. Die Staatsregierung solle außerdem ein familienpolitisches Programm entwickeln, "das der zentralen Bedeutung der Familie für ein gesundes Gemeinwesen gerecht wird", forderte Landtagspräsident Erich Iltgen (CDU). Der "Runde Tisch", der nach den Überfällen auf das Flüchtlingswohnheim in Hoyerswerda gegründet worden war, solle sich, so Iltgen, "grundlegende Gedanken" über Ursachen von Gewalt machen und den "politisch Handelnden" praktikable Vorschläge unterbreiten.
"Rechts ist nicht gleich Fascho", sagte Iltgen am Freitag in Dresden. Das gewaltbereite Spektrum müsse sehr differenziert gesehen werden: "Den harten Kern können wir nie an den Runden Tisch holen. Aber die Benutzten, die Mitläufer, Jugendliche, die sich allein gelassen fühlen, die können wir erreichen."
Am "Runden Tisch" nehmen Politiker, Schulleiter, Polizisten, Sozialarbeiter, Ausländer- und Gleichstellungsbeauftragte, Kirchenvertreter, aber auch Skins teil.
Der "Runde Tisch" müsse das Gewaltproblem unter Jugendlichen "differenziert herausarbeiten, damit das staatliche Gewaltmonopol dort ansetzen kann, wo der harte Kern ist", sagte der Landttagspräsident.
Der Sonderkommission Rechtsextremismus im Landeskriminalamt ("Soko Rex") sei es gelungen, 90 Prozent der rechtsextremistischen Gewalttaten aufzuklären, teilte Innenminister Eggert mit. In der bundesweit einzigartigen "Soko Rex" ermitteln seit 1. Juli rund 40 Polizisten gegen rechtsextreme Gewalttäter.
Niemand im nordrhein-westfälischen Landtag hatte mit einem solchen Einstieg nach der Sommerpause gerechnet. Jeder wußte, daß Ministerpräsident Johannes Rau nach einer schweren Nierenoperation noch Genesungsurlaub benötigte. Was also sollte groß ablaufen, wo doch der Regisseur gar nicht am Schauplatz weilte? Auf dem Programm der Landespressekonferenz standen so hinreißende Themen wie der Empfang des Bundespreisträgers "Produktdesign" oder eine Bestandsaufnahme der NRW-Wissenschaftspolitik.
Dann, am Montag dieser Woche, weckte eine unerwartete Art von "Drehbuch" die Darsteller dieses eingespielten Parlamentsfriedens. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel hatte aus einem internen Papier zitiert, mit dem sich Minister Heinemann auf seine Anhörung vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuß vorbereiten sollte. Der sollte die dubiosen Umständen untersuchen, unter denen auf sein Drängen hin an zwei Bochumer Radiologen 26 Millionen Mark als "Strukturhilfen" geflossen waren.
Was zunächst bei dem ad hoc zustande gekommenen Oppositionsbündnis von CDU-FDP-Grünen zu hämischem Gekicher, bei Heinemanns SPD-Genossen zu hektischen Diskussionsrunden führte, endete am späten Donnerstag abend mit dem Rücktritt des schwer angeschlagenen Politikers. Schon in einer Pressekonferenz am Tag zuvor, in der Heinemann sich eigentlich über Lärmschädigungen bei Kindern auslassen wollte, hatte er einsam und sichtlich mitgenommen ein Statement verlesen. Den Fragen der Journalisten - das war unverkennbar - fühlte er sich nicht mehr gewachsen. Als wenig später den Ausschußmitgliedern und Fraktionsvorsitzenden (und damit auch den jeweiligen Spezis bei der Presse) das so aufrührerische "Drehbuch" vorlag, war Heinemann nicht mehr zu halten. Nach einer eilends einberufenen Krisensitzung unter Leitung des stellvertretenden Ministerpräsidenten Herbert Schnoor - am Telefon Rekonvaleszent Rau - gab Heinemann auf.
Viel Rückhalt war ihm nicht geblieben. Seit Tagen mokierte sich das so einmalige Oppositionsbündnis auf immer neuen Pressekonferenzen über den Minister, der sich derart "klippschulenhaft" (wie Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Michael Vesper meinte) durch ein 136seitiges Papier auf seine Anhörung vorbereiten ließ. Kaum hatte Heinemann seinen Kopf hingehalten, da distanzierte sich selbst Parteikollege Friedhelm Farthmann in aller Öffentlichkeit. Diese Art Vorbereitung auf die Befragung sei zwar ein "völlig selbstverständliches Ritual" gewesen, meinte der SPD-Fraktionschef zwar. Im gleichen Atemzug räumte er jedoch ein, daß dem Minister in dem Papier Antworten vorgegeben werden, "die rechtswidrig sind". So an der Stelle, wo er auf Fragen der Ausschußmitglieder einfach mit "Nichtwissen" antworten soll.
Gestolpert ist Heinemann tatsächlich über etwas, daß der Landesregierung seit langem als Hautgout anhaftet und dem der Gesundheitsminister durch seinen Frage- und Antwortkatalog so recht Ausdruck verlieh: dem Verdacht der Filzokratie und Ämterpatronage, der Pöstchenschieberei und Vetternwirtschaft. In dem umstrittenen Dokument wird dem Minister von Beamten seines Hauses präzise vorgegeben, welche Ausflüchte er auf welche Fragen wie zu formulieren habe. Selbst die sogenannten "Stützfragen", die SPD-Ausschußmitglieder ihm stellen sollten, waren vorgegeben. Nicht von ungefähr sehen Heinemanns Kritiker in dem rund 300 Fragen und Antworten umfassenden Katalog einen Beleg für eine geplante Vertuschung und die Irreführung des Parlaments.
Gerade von diesem Verdacht jedoch sollte der Anfang des Jahres gegründete Untersuchungsausschuß nicht nur Heinemann, sondern auch seine beiden Kollegen, Umweltminister Klaus Matthiesen und Finanzminister Heinz Schleußer, befreien. Er war einberufen worden, nachdem die Oppositionsparteien einvernehmlich die Nase voll hatten von immer neuen Vermutungen über Privatverflechtungen und Eigeninteressen der Landesregierung bei ihren politischen Geschäften. Die SPD habe, so lautete der ständig wiederholte Vorwurf aus den Reihen der Opposition, nach 25 Regierungsjahren das "Gespür für einen finanzpolitisch soliden Umgang mit der Macht verloren". Scharfzüngig tönte CDU-Chef Helmut Linssen: "Ich frage mich, was unterscheidet diese SPD-Filz-Metastasen eigentlich noch von den Zuständen in bestimmten Bananenrepubliken."
Vor allem mit Finanzminister Schleußer mußte sich der Ausschuß zunächst ausführlich beschäftigen. Seit seiner Rolle bei einem Grundstücksverkauf in Oberhausen wird er als "Filzkönig" beschimpft, als der Mann mit den "fünf Hüten": Ihm wird vorgeworfen, bei dieser zunächst geheimgehaltenen Verkaufsaktion am Parlament vorbei gegen das Budgetrecht verstoßen zu haben. Seine Ämterhäufung habe ihn dabei gleichermaßen zum Makler dieser Transaktion wie zum Käufer und Verkäufer gemacht.
Ein englischer Investor hatte Ende 1991 ein ehemaliges Thyssen-Grundstück im Zentrum von Oberhausen erworben. Schleußer war in das Geschäft als Finanzminister, Aufsichtsratsmitglied der Thyssen AG, Verwaltungsratsvorsitzender der beteiligten Westdeutschen Landesbank und Mitglied einer als Zwischenhändler auftretenden Grundentwicklungsgesellschaft verwickelt.
Besonders anrüchig wurde die Angelegenheit dadurch, daß ausgerechnet der Essener Notar Peter Heinemann (einziger Sohn des verstorbenen Bundespräsidenten) das Geschäft beglaubigte und daran (korrekt nach der Gebührenordnung) immerhin die stattliche Summe von 300 000 Mark Honorar verdiente. Zur Frage, wer den Onkel von Raus Ehefrau Christina und ehemaligen SPD-Landtagsabgeordneten eingeschaltet hatte, gab es von Schleußer selbst und seinem Ministerium widersprüchliche, nicht gerade erhellende Aussagen.
Nach der Sommerpause sollte der Ausschuß hierzu eine Art Zwischenbericht erstellen. Zudem wollte er sich mit einer Anzeigenserie befassen, die Umweltminister Klaus Matthiessen ausgerechnet aus Landesmitteln kurz vor der Landtagswahl 1990 lanciert hatte, sich zunächst aber dem Gesundheitsminister und dessen Subventionsaffaire widmen. Heinemann wurde "persönlicher Verflechtungen" mit jenen zwei jungen Medizinern beschuldigt, denen er aus dem Bundestopf Millionen Mark für High-Tech-Gerät zukommen lassen habe, ließ er sich doch von den so geförderten Medizinern privat durchchecken und behandeln. Von "Lieblingsärzten" oder "Leibärzten" war die Rede. Universitäten schreckten auf, die jahrelang auf eine ähnlich voluminöse Ausstattung vergebens gewartetet hatten. Die Veröffentlichung des für seine Vernehmung im Ausschuß an diesem Freitag vorgesehene "Drehbuch" aber sorgte für soviel Wirbel, daß der Termin nicht mehr stattfand. Ein Vorkommnis, auf das die Autoren dieses sorgsam alle Wahrscheinlichkeiten einkalkulierenden Dokumentes den Minister nicht vorbereitet hatten.
OFFENBACH. Wer Häuser leerstehen läßt, "zweckentfremdet" Wohnraum. Weil für sie die Wohnungsnot mittlerweile "erschreckende Dimensionen" angenommen hat, streiften die Jungsozialisten monatelang durch die Stadt und spürten ungenutzten Wohnraum auf. Weil sich der Magistrat in keiner Weise darum gekümmert habe, überreichten die Jusos jetzt Stadtbaurat Wilfried Kaib (SPD) eine Resolution nebst Liste mit 20 zweckentfremdeten Objekten.
Die wichtigste Forderung der Jusos: "Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten, die Vermieter zu zwingen, leerstehende Wohnungen zu vermieten, zum Beispiel durch Verfügung auf Wiederherstellung der wohnlichen Nutzung, konsequente Ahndung der rechtswidrigen Handlungen durch Bußgelder und durch eventuelle Zwangseinweisung."
Der Genosse Kaib bedankte sich artig für die engagierte Aktion und belehrte den Parteinachwuchs, daß der Magistrat sehr wohl gegen die Wohnungsnot kämpft. Da gebe es die erst unlängst beschlossene Satzung zur Erhebung der Zweckentfremdungs-Abgabe und den Aufstellungsbeschluß für einen Bebauungsplan, der das Westend als Wohngebiet sichern soll. Kaib erinnert daran, daß eine dezernatsübergreifende Arbeitsgruppe seit langem mittels Kataster und direkter Ansprache der Grundstücksinhaber inzwischen rund 50 Innenstadt-Baulücken mit Wohnungen und Gewerbeflächen füllen konnte.
Kaib betont: "Wir überprüfen jeden Fall individuell, denn es müssen nicht immer Spekulanten sein, die Wohnungen leerstehen lassen." Auch als "Behörde", die die meisten leerstehenden Objekte kennt, rede man mit den betroffenen Bürgern und zeige nicht gleich den Bußgeld-Hammer.
Die Einrichtung einer Arztpraxis im Erdgeschoß eines Miethauses könne doch ganz sinnvoll sein. Oftmals verzögerten Erbschaftsstreitigkeiten die Nutzung einer Immobilie.
Es gebe beispielsweise auch ältere Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen keine wildfremden Mieter aufnehmen möchten, nachdem die Kinder aus dem Haus gezogen sind. Die Jusos verlangen trotzdem "realistische und unbürokratische Konzepte für den Wohnungstausch, weil viele ältere Menschen in Wohnungen leben, die ihnen viel zu groß sind und die sie allein kaum noch bewirtschaften können". lz
RONNBURG. Das 1. Ronneburg-Symposion Bildender Künstler wird am heutigen Samstag, 12. September mit einer Schlußausstellung und einem Konzert beendet.
Ab 15 Uhr werden in der Kernburg die Ergebnisse gezeigt, die von den 15 Künstlerinnen und Künstlern während ihres zweiwöchigen Aufenthaltes auf der Burg erarbeitet worden sind.
Der Eintritt ist frei. Um 19 Uhr findet ein Konzert mit dem "Trio Bagatelli" statt. pom
Die Ursache des Großfeuers im Haus Münchener Straße 26 im Bahnhofsviertel in der Nacht zum Mittwoch wird nach Aussage von Polizeisprecher Manfred Füllhardt wohl nie geklärt werden können. Bei dem Brand, der in einer Kürschnerwerkstatt im dritten Obergeschoß des Hauses ausgebrochen war, hatte die Feuerwehr zwölf Bewohner retten müssen. Es war ein Schaden von rund einer Million Mark entstanden.
Wie der Polizeisprecher sagte, hat das Brandkommissariat der Kripo (K 43) bereits zu Beginn der Ermittlungen eine vorsätzliche Brandstiftung ausschließen können. Aber auch Anhaltspunkte für eine fahrlässige Brandstiftung hätten sich nicht finden lassen.
Der Mitarbeiter der Kürschner-Werkstatt, die zugleich auch als Wohnraum diene, habe am Dienstag gegen 18 Uhr dem Raum verlassen und die Tür abgeschlossen. Da der Betreffende Raucher sei, habe K 43 auch an die Möglichkeit gedacht, daß das Feuer durch eine möglicherweise noch glimmende Zigarettenkippe verursacht worden sei. Füllhardt jetzt: "Diese Möglichkeit kann man ausschließen. Ebenso ist auszuschließen, daß ein technischer Defekt an einem elektrischen Gerät in diesem Raum die Ursache war." enk
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Wochenende
Filmspiegel Bad Homburg. Kaskade-Kino: Pippi Langstrumpfs neueste Streiche (Sa. und So.: 15 Uhr); Brennpunkt L.A. - Die Profis sind zurück (Sa. und So.: 17 u. 20 Uhr).
Panda-Kino: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (Sa. und So.: 15, 17 und 20 Uhr).
Kino im Schwedenpfad (KiS): Hook (Sa. und So.: 15 Uhr); Alien III (Sa.: 17.30, 20 und 22.15 Uhr; So.: 17.30 und 20 Uhr).
Friedrichsdorf. Filmtheater Köppern: Wayne's World (Sa. und So.: 17 Uhr); In einem fernen Land (Sa. und So.: 20 Uhr).
Neu-Anspach. Saalburg-Lichtspiele: Wayne's World (Sa. und So.: 17 Uhr); Emil und die Detektive (So.: 14.30 Uhr).
Oberursel. Stadthallen-Kino I: Go Trabi Go II - Das war der wilde Osten (Sa.: 15.30 und 20.30 Uhr; So.: 20.30 Uhr); Wayne's World (Sa. und So.: 18 Uhr).
Stadthallen-Kino II: Christopher Columbus (Sa.: 15.30, 18 und 20.30 Uhr; So.: 18 und 20.30 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele: Feivel, der Mauswanderer im wilden Westen (Sa. und So.: 15 Uhr); Alien III (Sa. und So.: 17.30 und 20.15 Uhr; Sa. auch 22.45 Uhr). Ausstellungen Bad Homburg. Ev. Gemeindezentrum, Sodener Str. 11: "Künstler der Gegenwart gestalten die Bibel" (So.: 11 bis 18 Uhr).
Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: "Wasserlust - Mineralquellen und Heilbäder im Rheinland" (Sa.: 14 bis 17 Uhr; So.: 10 bis 18 Uhr).
Galerie im Stadthaus: Seidenbilder, Buchmalerei und Kalligrafie von Gisa Maschmann (Sa. und So.: 11 bis 17 Uhr).
Orangerie im Landgrafenschloß: "Der Schloßpark und die Gartenlandschaft entlang der Tannenwaldallee" (Sa. und So.: 10 bis 15.30 Uhr).
Kurhaus-Foyer: Eröffnung der "Konrad-Adenauer-Ausstellung" im Rahmen der CDU-Woche, 18 Uhr.
Neu-Anspach. Freilichtmuseum Hessenpark: "Wasser und Quelle" (So.: ab 9 Uhr).
Oberursel. Vortaunusmuseum am Marktplatz: "Die Burg Bommersheim", und "Landschaften an Main und Taunus" von Hans Thoma (Sa.: 10 bis 16 Uhr; So.: 10 bis 13 Uhr; Führung: 11 Uhr).
Stadtbücherei am Markt: "Bilder zum Entdecken" von Annette Bierwirth (Sa. 10 bis 13 Uhr).
"20 Jahre Werkstatt Inge Laeuen", Ausstellung in der Usastr. 55 (Sa. und So.: 15 bis 20 Uhr).
Kronberg. Galerie Hellhof: Bronzen von Friderun von Stralendorff und Gouachen von Isabella Gräfin Hoyos (Sa. und So.: 11 bis 18 Uhr).
Galerie Satyra, Steinstr. 1: "Les Chants de Maldoror", Gemälde von Bruno Griese (Sa.: 15.30 bis 19 Uhr).
Königstein. Galerie im Haus Bender, Gerichtstr. 12: Malerei und Grafik von Wolfgang Defant, Ausstellungseröffnung: Sonntag, 11 Uhr. Samstag
Theater/Musik Friedrichsdorf. Garnier's Keller: "Frühlingsgefühle - Wenn ich liebe, seh' ich Sterne", Lyrik mit Piano mit dem Amateurtheater "Die Bühne" Bad Vilbel, 20.30 Uhr.
Kronberg. "Jazz-Kaffee" im Waldcafé Bürgelstollen mit den "Red Hot Beans", 15 bis 18 Uhr.
Altkönigstift, Oberhöchstadt: "Literarische Schmunzelstunde" mit der Studio- Bühne Bad Homburg, 19.30 Uhr. Vorträge/Kurse Bad Homburg. Steigenberger, Promenade 69: "Wie das Wetter so wird...", Vortrag von Dr. Wolfgang Terpitz, 21 Uhr. Parteien/Parlamente Bad Homburg. Bachbegehung des Ortsbeirates Ober-Erlenbach, Treffpunkt: Feuerwehrgerätehaus, Ahlweg, 10 Uhr.
Neu-Anspach. Herbstfest der CDU, Bürgerhaus, 20 Uhr. Vereine/Organisationen Bad Homburg. "Mapendo-Eine-Welt- Laden", Dorotheenstr. 9: 10 bis 13 Uhr.
Bund der Vertriebenen: Tag der Heimat im Bürgerhaus Kirdorf, 19.30 Uhr.
Oberursel. Urselbachreinigung des Taunusklubs 1878, Treffpunkt: Wanderheim, 9 Uhr. Kinder/Jugendliche Bad Homburg. Gambrinus im Fürstenbahnhof: Jugend-Disco "Black Night", Veranstaltung der Jungen Union, 21 Uhr.
Oberursel. Jugendcafé Hohemarkstr. 18: Live-Musik mit der Gruppe "Ulysses" (Progressive Fantasy Rock), 21 Uhr.
Königstein. Spiel und Spaß für Kinder auf dem KVB-Klinik-Sportplatz, ab 14 Uhr. Sonstiges Bad Homburg. Kirchweihfest in Ober- Erlenbach, Ahlweg, ab 13 Uhr.
Herbstbasar für Kinderkleidung, Ev. Waldenser Kirchengemeindehaus, Ricarda-Huch-Str. 14, 9 bis 12 Uhr.
Herbst-Winter-Basar für Kinder- und Jugendkleidung, Gemeindezentrum der Christuskirche, Stettiner Str. 53, 9 bis 13 Uhr.
öffnung der Schloßkirche im Landgrafen-Schloß: 13 bis 16 Uhr.
Treffpunkt zur kostenlosen Stadtführung: Verkehrsamt im Kurhaus, 15 Uhr.
Friedrichsdorf. "Tag des offenen Hofes" auf dem Reinhardtshof (zwischen Burgholzhausen und Ober-Erlenbach), 9 bis 16 Uhr.
"Köpperner-Kinder-Kleider-Kiste", Herbstbasar der Elterninitiative Köppern, Bürgerhaus, 10 bis 12 Uhr.
Dillinger Kinder-Kleider-Basar, Vereinshaus Taunusstraße 104, 13 bis 15 Uhr.
Usingen. Laurentius-Markt mit Lampion- und Fackelzug, 19.30 Uhr.
Oberursel. Jungtierschau des Geflügezuchtvereins Bommersheim, Gemeinschaftszuchtanlage, 14 bis 18 Uhr.
Weißkirchener Kerb der Freiwilligen Feuerwehr, Bleiche, ab 18 Uhr.
Kronberg. Fete im Receptur-Hof, ab 11 Uhr.
Königstein. Tag der offenen Tür in der KVB-Klinik, 11 bis 18 Uhr.
Sonntag
Bad Homburg. Orgelkonzert in der Gedächtniskirche Kirdorf mit Ottfried Miller, 18 Uhr.
Kurhaus: Tänze von den Philippinen, Veranstaltung des Deutsch-Philippinischen-Freundschaftskreises, 19.30 Uhr.
Schloßkirche im Landgrafenschloß: "Orgel plus Schola", 20 Uhr.
Oberursel. Stadthalle: "Peter und der Wolf", Konzert für Kinder mit der Musikschule Oberursel, 15 Uhr.
"Orgelmusik im Gespräch", Kommentar und an der Orgel: Siegfried Maier, Christuskirche, Oberhöchstadter Straße, 18 Uhr.
Bad Homburg. Politischer Frühschoppen der CDU zum Thema "Bewältigung der deutschen Einheit und Einigung Europas", Vereinshaus Gonzenheim, 11.15 Uhr. Vereine/Organisationen
Oberursel. Haus der Gewerkschaftsjugend: "Oberurseler Salon" zum Thema "Weltpolizei mit deutscher Beteiligung?", 11 Uhr.
Touristenverein "Die Naturfreunde": Treffpunkt zur Tagestour nach Laubach: BMW-Wiese, 9 Uhr.
Bad Homburg. Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102: Malnachmittag für Kinder und Erwachsene im Rahmen der Ausstellung "Wasserlust", 15 Uhr.
"Die Bibel als Multimediaschau" mit anschließender Talk-Show im Ev. Gemeindehaus Gonzenheim, Veranstaltung des Jugendbüros des Ev. Dekanats, 19.30 Uhr.
Oberursel. Sommerfest des Vereins zur Betreuung ausländischer Kinder, Marxstr. 20, ab 15 Uhr.
Bad Homburg. VHS, Elisabethenstr. 4-8: 4. Mineralien- und Fossilienbörse, 10 bis 17 Uhr.
Friedrichsdorf. Radtour der Bürgerinitiative für umwelt- und menschenfreundlichen Straßenverkehr, Start: Bürgerhaus Köppern, 13 Uhr und 14 Uhr.
Usingen. Laurentiusmarkt mit Bezirkspferdeleistungsschau, ab 10 Uhr.
Schmitten. Großes "Spectaculum" mit mittalterlichem Markt, Veranstaltung des Geschichtsvereins Hochtaunus, Oberreifenberg, 11 bis 19 Uhr.
Oberursel. 8. Töpfermarkt im Museumshof, 10 bis 18 Uhr.
Kronberg. Anpfiff zum Fußballspiel "Kommunalpolitiker gegen Freizeitsportverein", Rasenplatz der Altkönigschule, 11 Uhr.
Samstag / Sonntag, 12./ 13. September
Theater Schauspiel Frankfurt, Theaterplatz, Tel. 212 37 444: Sa., 20 Uhr, De Ijsbreker "Europera 5" (Gastspiel: John Cage).
Fritz Rémond Theater im Zoo, Alfred-Brehm- Platz 16, Tel. 44 40 04: Sa./So., 20 Uhr, "Autobus S".
Die Komödie, Neue Mainzer Str. 28, Tel. 28 45 80: Sa., 20.15 Uhr, So., 18 Uhr, "Non(n)sens" - Musical.
Die Schmiere, im Karmeliterkloster, Seckbächer Gasse, Tel. 28 10 66: Sa., 20.30 Uhr, "Tragen Sie ihn links oder rechts?"; So., "Bratwurst mit Laufmasche!"
Die Maininger, Neue Rothofstr. 26 a, Tel. 28 02 27: Sa., 20 Uhr, "Schrille Idylle".
Die Katakombe, Pfingstweidstr. 2, Tel. 49 17 25: Sa., 20 Uhr, "Die Dreigrosschenoper".
Gallustheater, Krifteler Str. 55, Tel. 738 00 37: Sa., 20.30 Uhr, Tra Theater - "Mr. Pilks Irrenhaus"; Sa., 15 Uhr, Viktors Pantomobil - "Clownshow" (ab 4 J.).
Kellertheater, Mainstr. 2, Tel. 28 80 23: Sa., 20.30 Uhr, "Undine geht" (Gastspiel).
Theaterhaus, Schützenstr. 12, Tel. 299 861 10: Sa., 20 Uhr, So., 15 Uhr, Institut für Plötzliche Bewegung - "Käthi B.".
ZET-Theater, Bachmannstr. 2-4, Tel. 789 18 89: Sa., 20.30 Uhr, "Lust Objekte - Ein Theaterakt".
Krick-Krack Theaterwerkstatt: Sa., 15 Uhr, "Die Rückkehr der gefiederten Schlange"; Senckenbergmuseum, Senckenberg Anlage 25 (61 53 37 Karten).
Helios-Theater: Sa., 16 Uhr, "Warum die Bäume ihre Farbe wechseln"; Jugenhaus Dornbusch, Eschersheimer Landstr. 248.
TiB-Studiobühne, Bornheimer Landwehr 35, Tel. 493 05 03: Sa., 20.30 Uhr, "Gewalt im Spiel".
Theater Tamen The, Tel. 87 15 72: Sa./So., 20 Uhr, "Der Schein trügt" (Premiere); Philanthropin, Hebelstr. 15-19.
Café Cult, Schillerpassage/Rahmhofstr. 2-4: Sa./So., 21 Uhr, Martin Sommerhoff - Kabarett; So., 11 Uhr, Kinderprogramm.
Tigerpalast, Heiligkreuzgasse 16-20, Tel. 28 96 91: Sa., 20 & 23.30 Uhr, Internationale Herbst-Revue. Musik Alte Oper, Opernplatz, Tel. 13 400: Grosser Saal: Sa., 19 Uhr, Wiener Philharmoniker, Sa., 20.15 Uhr, Liveübertragung des Konzerts auf dem Opernplatz; So., 20 Uhr, SWF-Sinfonieorchestr Baden Baden; Mozart Saal: Sa., 20 Uhr, Turtle Island String Quartet; So., 20 Uhr, John Lurie Trio; Altes Foyer: Sa., 10 bis 13 Uhr, So., 11 bis 12.30 Uhr, Symposion "Unendliche Fahrt: Entdecken - Entwerfen - Gestalten".
Anarchic Harmony John Cage 80: Sa., 22 Uhr, Ensemble Musica Negativa; Architekturmuseum, Schaumainkai 43.
Batschkapp, Maybachstr. 24: Sa., 22 Uhr, Idiot Ballroom; So., 20 Uhr, The Lemonheads/Walt Mink.
Sinkkasten, Brönnerstr. 5: Sa., 21 Uhr, Slapshot - Soul.
Jazzkeller, Kl. Bockenheimer Str. 18 a: Sa., 22 Uhr, Lady Bass & Real Gone Guys.
Brotfabrik, Bachmannstr. 2-4: Sa., 20 Uhr, Micho Russel, Mac Mahon, M. Conneely - Irish Folk; So., 15 Uhr, Lupelli - Kindermitspielzirkus. Irish Pub, Kl. Rittergasse 11: Sa., 21 Uhr, Eddie Gonzales; So., 15.30 Uhr, John Morrell.
Werkstatt, Gr. Rittergasse 106: Sa., 19 Uhr, Crossroads; So., 19 Uhr, Papa's Finest Boogie Band.
Spritzenhaus, Gr. Rittergasse 41-43: Sa., 19 Uhr, Nyce Cryce; So., 15 Uhr, Tambourines; So., 21 Uhr, Third Man Lost.
Schlachthof, Deutschherrenufer 36: So., 11.30 Uhr, Just For Fun - Rock'n Roll.
Jazzkneipe, Berliner Str.: Sa., 22 Uhr, High Fly Jazz Quartett; So., 22 Uhr, Piano George.
Negativ, Walter-Kolb-Str. 1: So., 20 Uhr, "2 Jahre Get Happy" - Wizo, Killrays, Rags.
Dreikönigskeller, Färberstr. 71: Sa., 21 Uhr, The Happy Hunting Ground & Feel Lucky Punk; So., 20 Uhr, Finsterlinge - Rock.
Mutare Musiktheater Ensemble: Sa., 20 Uhr, "How to make landlers"; Titania, kBasaltstr. 23.
Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Str. 24: Sa., 20 Uhr, Rembetiko; So., 14 Uhr, Schellack- Party.
Kulturwochen im Gallus: Sa., 15 Uhr, Rhein- Main Allstars - Kameruner Tanzcafé; Haus Gallus, Frankenallee 111.
Palmengarten, Siesmayerstr. 63: Sa., 15.30 Uhr, Blasorchester Massenheim; So., 15.30 Uhr, Orchesterkonzert "Werke der Romantik".
Öko-Haus, Kasseler Str. 1 a: Sa., 21 Uhr, Kirit Khan & Shankar Ghosh - Indische Musik.
Café Plazz, Kirchplatz 8: So., 19.30 Uhr, Harry Petersen meets Friends - Jazz Standards.
Mampf, Sandweg 64: So., 21 Uhr, Walter Haimann. Liederkranz Harheim: Sa., 19 Uhr, Liederabend, Bürgerhaus Harheim, In den Schafgärten 21.
Ev. Auferstehungsgemeinde Praunheim: So., 18 Uhr, Schubert-Liederabend, Graebestraße 2.
Ev. Cyriakusgemeinde Rödelheim: Sa., 18 Uhr, Konzert für Violine und Orgel, Auf der Insel 5.
Ev. Ostergemeinde Sachsenhausen: So., 18 Uhr, Chor- und Orgelkonzert, Mörfelder Landstraße 212a.
Hotel Kutsch, Kl. Rittergasse 5: Sa., 20 Uhr, Roberto & Band.
Romanfabrik, Uhlandstr. 21: Sa., 20 Uhr, Backdoors - Doors Revival Music. Literatur Literaturhaus, Bockenheimer Landstr. 102: 15 Uhr, Kinderbuch-Sonntag "Die Indianer von Kolumbus bis heute". Vorträge / Diskussionen Schirn-Café, Römerberg: Sa., 20 Uhr, Podiumsdiskussion "Das obskure Objekt der Begierde oder: Wie kommt der europäische Film ins Kino."
Karmeliterkloster, Münzgasse 9: So., 11 Uhr, Gespräch Wilhelm Zimmermann zum Thema "Design und Sinn(e)".
Indisches Kulturinstitut, Kasseler Str. 1 a: Sa., 15.30 Uhr, Vortrag "Indische Frauen zwischen Familie und Beruf". Museen / Führungen Städelsches Kunstinstitut, Dürerstr. 2: Führungen in der Gemäldegalerie: Sa., 11 Uhr, zum Thema "Das Porträt im 19.-20. Jahrhundert" & So., 11 Uhr, zum Thema "Malerei des Quattrocento in Florenz" sowie Sa./So., 15 Uhr, Führungen in der Sonderausstellung "Oskar Kokoschka und Alma Mahler. Die Puppe Epilog einer Passion".
Museum für Moderne Kunst, Domstr. 10: So., 11 Uhr, Führung zu "Reinhard Mucha, Bernd und Hilla Becher".
Liebieghaus, Schaumainkai 71: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Ferdinand Tietz (1708-1777)".
Jüdisches Museum, Untermainkai 14/15: So., 14 Uhr, Führung zu "Synagoge und Kirche im Mittelalter".
Museum für Völkerkunde, Schaumainkai 29: So., 15 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Fremdes Geld".
Deutsches Postmuseum, Schaumainkai 53: So., 15 Uhr, Führung & Zeichenwerkstatt zur Sonderausstellung "Die Künstlerpostkarte" geöffnet. Deutsches Architekturmuseum, Schaumainkai 43: So., 11 Uhr, Führung durch die Ausstellung "Moderne Architektur in Deutschland 1900-1950. Reform und Tradition.".
Museum für Vor- u. Frühgeschichte, Karmelitergasse 1: So., 11 Uhr, Führung zum Thema "Epochen griechischer Vasenmalerei".
Senckenbergmuseum, So., 10.30 Uhr, Allgemeine Führung durch die Schausammlung.
Zoologischer Garten, Alfred-Brehm-Platz: So., 9 Uhr Führung zum Thema "Die nachtaktiven Säugetiere - Eine Führung durch das Grzimek-Haus". Was Frankfurter Museen und Galerien zeigen sowie die allgemeinen Führungstermine lesen Sie täglich im "Kulturpanorama" in der Abendausgabe sowie jeden Donnerstag auf der Seite "Was-Wann-Wo". Filme/Kino JUZ-Bockenheim, Varrentrappstr. 38: So., 20 Uhr, "Das Brot des Bäckers".
Das Kinoprogramm entnehmen Sie bitte dem Filmspiegel im Anzeigenteil auf Seite A 4. Wanderungen / Stadtrundgänge Naturschutzbund Deutschland (KV Ffm): Sa., 8.15 Uhr, Führung Botanischer Garten, Eingang Siesmayerstr. (Endst. Bus 36).
Vogelkundliche Beobachtungsstation Untermain: So., 8 Uhr, Limikolen im NSG Waghäusel; Treffpunkt Parkplatz Waghäusel Wallfahrtskirche (Info 72 89 19).
Deutscher Alpenverein: So., 7.30 Uhr, Wanderung Pfalz; Treffpunkt Paulsplatz (Info 431 639).
Schwäbischer Albverein: So., 7.30 Uhr, Odenwald-Wanderung; Abfahrt ab Stadtbad Mitte nach Amorbach.
Kulturothek Frankfurt: So., 14 Uhr, Stadtbegehung "Architektur und Stadtplanung in Frankfurt"; Treffpunkt Justiabrunnen/Römerberg. Frankfurter Stadt- & Gästeführer: Sa./So., 15 Uhr, Stadtrundgang, Treffpunkt Justitiabrunnen Römerberg. Feste Aktionsgemeinschaft Schweizer Straße: Sa., 12 Uhr, Straßenfest (um 14, 16 und 18 Uhr Modefestival im Innenhof Schweizer Straße 44).
Kinderverein Kalbach: Sa., 14 Uhr, Straßenfest, Talstraße 1-15.
Vereine, Initiativen und Parteien Sa., 14 Uhr, Ostend-Straßenfest Weiherstraße und obere Uhlandstraße.
SPD Bornheim: So., 14 Uhr, "Bernemer Straßenfest" am Uhrtürmchen.
KV "Bodentrampler": Sa., 16 Uhr, Straßenfest, Hinterm Hain.
Freiwillige Feuerwehr Hausen: Sa., 16 Uhr, Sommerfest, Am Spritzenhaus/Ecke Mühlwehrstraße. Kiefernstraße Griesheim: Sa., 14 Uhr, Straßenfest. Ev. Matthäusgemeinde: So., 14 Uhr, Sommerfest, Friedrich-Ebert-Anlage 33.
SPD und AW Ginnheim: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Wohnanlage Reichelstraße 50.
Schule am Ried: Sa., 19 Uhr, Tanzabend im Rahmen der Feier zum 20jährigen Schulbestehen, Stadthalle Bergen-Enkheim, Marktstr. 15.
Ev. Luthergemeinde: Sa., 15 Uhr, Fest, Musikantenweg 58.
Kath. Herz-Jesu-Gemeinde Fechenheim: Sa., 15 Uhr, Sommerfest mit Wohnsitzlosen, Alt-Fechenheim 54.
Kath. Gemeinde St. Bonifatius Sachsenhausen: So., 11 Uhr, Sommerfest, Holbeinstraße 70.
Ev. Dankeskirche Goldstein: So., 9.30 Uhr Familientag, Am Goldsteinspark 1.
Jugendhaus Goldstein/Schwanheim: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Straßburger Straße 15.
AW Oberrad: So., 14 Uhr, Gartenfest, Reha-Zentrum, Wiener Straße 130 (nur bei gutem Wetter).
Känguruh-Haus: Sa., 14.30 Uhr, Straßenfest Wingertstraße.
SPD Sachsenhausen-West: Sa., 15 Uhr, Sommerfest, Waldspielpark Louisa.
SPD Nieder-Eschbach: Sa., 14 Uhr, "Tour de Nieder-Eschbach", Start: Maurice-Rose-Airfield.
Sport-Club 1951 Goldstein: Sa., ab 8.30 Uhr, Internationales Fußballturnier, Sportanlage Zur Waldau.
Sport-Club 1951 Goldstein: So., 7-15 Uhr, 11. Radtourenfahrt, Sportanlage zur Waldau.
Niederräder Carneval-Verein: So., 9 Uhr, Quiz-Rallye, Treffpunkt: Parkplatz Waldstadion.
RSG 1890: Sa., 15 Uhr, Nachwuchs-Radrennen für jedermann, Start: An der Leuchte (Bergen-Enkheim).Sonstiges
Frauenreferat / Frauengruppen: "Frauen nehmen sich die Stadt" - Sa., 10 bis 13 Uhr, Schwätzecke; Kurfürstenplatz; Sa., 14.30 Uhr, Informationsgang durch die Grünräume in der Frankfurter City; Treffpunkt Holbeinsteg.
Frauenkulturhaus, Am Industriehof 7-9: So., 12 Uhr, Ladie's Matinee - Hits aus den 50ern & Frühstücksbuffet.
Vereinigung Frankfurter Briefmarkensammler "Moenus 1911": So., 9 bis 13 Uhr, Briefmarkentausch; Bürgertreff, Saalburgstr. 17.
Gruppe zur Versöhnung der Völker, Inheidener Str. 67: So., 14 Uhr, Treffen.
Freie Ev. Gemeinde, Oeder Weg 6: Sa., 19 Uhr, Multi-Media-Show "Olten retour".
Sachsenhäuser Jagdclub: Sa./So., ab 11 Uhr, "Frankfurter Tage der Jagd und Natur", Goetheturm.
"Rabbit World" Frankfurt: Sa., 15 Uhr, 2. Frankfurt-open Jungtierschau, Zuchtanlage Alte Frankfurter Str./Friedberger Landstr.
Biologische Gesellschaft: So., 9-12 Uhr, Zierfischbörse, Bürgertreff Bockenheim, Schwälmer Straße 28.
Briefmarkenfreunde Goldstein: So., 9-13 Uhr, Tauschtag, Bürgerhaus Goldstein, Goldsteinstraße 314.
Ev. Französisch-reformierte Gemeinde: So., 13 Uhr, 200jähriges Bestehen: Gottesdienst mit anschließendem Empfang, Eschersheimer Landstraße 393.
KGV Miquel: Sa., 15 Uhr, Seniorenkaffe, Anlage im verlängerten Ginsterweg.
Dtsche. ev.-ref. Gemeinde Südbezirk: So., 11.15 Uhr, Matinee, Metzlerstraße 19.
Märkte / Basare Büchergilde Gutenberg, BFG-Hochhaus Theaterplatz: Sa., 10 bis 14 Uhr, Flohmarkt für Orginalgrafiken.
Im "hof", Alt Niederursel 51: Sa., 15.30 Uhr, Second-Hand-Basar.
Schallplattenbörse: So., 11-17 Uhr Kolpinghaus, Lange Straße 26.
Kindergarten St. Pius: Sa., 14.30 Uhr, Basar, Wicker-Frosch-Straße.
Ev. Emmausgemeinde: Sa., 14-17 Uhr, Flohmarkt, Zehnmorgenstraße 46.
Kinderbasar im Gallus: So., 13-17 Uhr, Günderrodeschule, Hufnagelstraße 25 (bei Regen im Haus Gallus, Frankenallee 111).
Bornheim, Berger Str.: Sa., 8 bis 14 Uhr, Wochenmarkt. Innenstadt, Konstabler Wache: Sa., 8 bis 14 Uhr, Frankfurter Erzeugermarkt.
Frankfurter Flohmarkt, Sachsenhäuser Mainufer zwischen Eisernem Steg u. Holbeinsteg, Sa., 9 bis 14 Uhr. Apotheken
Anna-Apotheke, Oberrad, Schafheckstraße 15 bis 17, Tel. 65 14 01; Engel-Apotheke, Große Friedberger Straße 44-46, Tel. 29 25 98; Hermes- Apotheke, Taunusstraße; Kaysser-Apotheke, Höchst, Bolongarostraße 131, Tel. 31 34 93; Liebig-Apotheke, Unterlindau 67, Tel. 72 24 50; Radilo-Apotheke, Rödelheim, Radilostraße 17-19, Tel. 78 34 16; Rotlint-Apotheke, Rotlintstraße 80, Tel. 45 40 46; Sertürner-Apotheke, Griesheim, Alte Falterstraße 15, Tel. 38 10 85; Sonnenring-Apotheke, Mailänder Straße 8, Tel. 68 62 62; Trift-Apotheke, Niederrad, Triftstraße 19, Tel. 67 75 95; Wittelsbach-Apotheke, Wittelsbacherallee 183, Tel. 45 45 97. Sonntag Folgende Apotheken sind von Sonntag, 8.30 Uhr, bis Montag, 8.30 Uhr, ständig dienstbereit:
Alte Apotheke, Bergen-Enkheim, Marktstraße 7, Tel. 0 61 09 / 27 29 ; Apotheke an der Kleinmarkthalle, Berliner Straße 16, Tel. 28 17 03; Brücken-Apotheke, Schwanheim, Geisenheimer Straße 39, Tel. 35 83 10; Eichwald-Apotheke, Berger Straße 131, Tel. 49 31 76; Grüneburg- Apotheke, Grüneburgweg 5, Tel. 55 17 75; Nibelungen-Apotheke, Nibelungenallee 59, Tel., 55 48 44; Mohren-Apotheke, Eschersheim, Alt- Eschersheim 63, Tel. 51 48 72; Raben-Apotheke, Sachsenhausen, Schweizer Straße 55, Tel. 62 14 14; Schönhof-Apotheke, Bockenheim, Schloßstraße 5, Tel. 77 96 71; Stephanische Apotheke, Sindlingen, Bahnstraße 113, Tel. 37 41 10; Westerbach-Apotheke, Sossenheim, Westerbachstraße 293, Tel. 34 28 72. Ärztlicher Notdienst
Der ärztliche Notdienst für das Stadtgebiet Frankfurt ist unter der Sammel-Rufnummer 1 92 92 jederzeit erreichbar. Er soll jedoch nur bei Verhinderung des Hausarztes in Anspruch genommen werden. Für ambulant zu versorgende Notfälle: Notdienstzentr. im Haus Galluswarte, Mainzer Landstr. 265 und Usinger Str. 5.
Sanitätsdienstliche Bereitschaft für Soldaten der BW Stadt Frankfurt, Stadt und Kreis Offenbach, Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, während der allgemeinen Dienstzeit: StOArzt Frankfurt, Tel. 2 47 78 - 433; nach Dienst und an Wochenenden: SanZentr. 412 Mainz, Tel. 0 61 31 / 56 26 42. Zahnärztlicher Notdienst Der zahnärztliche Notdienst in Frankfurt ist bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Hessen, Zahnärztehaus Niederrad, Telefon 66 07 / 2 71, zu erfragen. Tierärztlicher Notdienst (Sa., 14 Uhr, bis Mo., 6 Uhr)
Dr. Wissfeld-Schonert, Schlosserstr. 21, Tel. 55 33 66; danach bei den tierärztlichen Kliniken (siehe Branchenfernsprechbuch unter "Tierärzte").Anwaltsnotdienstin Strafsachen (24 Stunden täglich)
Telefon 28 30 83. Telefonberatungen Tag und Nacht Telefonseelsorge im Ev. Volksdienst: Tel. 1 11 01; Telefonseelsorge im Haus der kath. Volksarbeit: Tel. 1 11 02.
Sorgentelefon für Kinder und Jugendliche: 1 11 03. Notfall-Nummern Feuerwehr/Unfall-Rettungswache 112 Überfall 110 Polizei 75 51 Krankentransport 49 00 01-4 Hubschrauber-Rettungsdienst 44 10 33 ADAC-Pannenhilfe 1 92 11 ACE-Pannenleitstelle 19 21 6 AvD-Pannennotruf 6 60 66 00 VCD-Notrufzentrale 02 21-82 77-366 Zentrum für Entgiftungen und Giftinformation der Universität Mainz 0 61 31 / 23 24 66 Drogennotruf 62 34 51
Die Rubrik "Rat und Hilfe" erscheint jeden Montag in der Regionalausgabe und jeden Donnerstag in der Stadtteil-Rundschau mit allen Sprechstunden und Terminen für die gesamte Woche. Wir empfehlen, diese Rubrik aufzuheben. - ohne Gewähr -
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Frau Elisabeth Debus zum 75. Geburtstag am 12. September.
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öhl ATHEN, 11. September. Mehrere zehntausend Menschen haben am Donnerstag abend auf dem Athener Syntagmaplatz gegen die Sparpolitik der konservativen Regierung demonstriert. Zu der Kundgebung, mit der ein zweitägiger Generalstreik zu Ende ging, hatten die griechischen Gewerkschafts-Dachverbände aufgerufen. Deren Sprecher kritisierten insbesondere die Pläne der Regierung zur Sanierung der defizitären Rentenkassen. Nach der Versammlung kam es zu Zwischenfällen, als Demonstranten die Schaufenster mehrerer Bankfilialen im Athener Stadtzentrum einwarfen.
Die griechischen Gewerkschaften setzten am Freitag ihre Streikaktionen gegen die umstrittene Rentenreform, über die das Parlament in der kommenden Woche abschließend beraten soll, unvermindert fort. Die Angestellten der Post und der Fernmeldegesellschaft, der Banken, Staatsbahnen und Elektrizitätswerke erschienen nicht zur Arbeit. Die Ausstände sollen in der kommenden Woche fortgesetzt werden. Außerdem ist ein weiterer zweitägiger Generalstreik geplant.
Wir gratulieren
Samstag Erna und Karl Scheuer, Oberbornstr. 13 a, Friedrichsdorf-Seulberg, zur Goldenen Hochzeit.
Auguste Leicht, Schmiedhof, Rod an der Weil, zum 85. Geburtstag.
Eigentlich ist Urs Breitenstein Architekt. Sein Material ist allerdings nichts, auf das man bauen könnte: Die flüchtigen Impressionen unserer Alltagswahrnehmung und ihre immateriellen Abbilder sind Breitensteins Werkstoffe. Mit der Exaktheit eines Bauingenieurs konstruiert er daraus seine Filme und Multi- Media-Installationen. Diese sehr präzise, beharrliche Arbeit würdigen einige Frankfurter Kulturinstitutionen jetzt mit einer umfassenden Werkschau: Gestern abend erhielt der Künstler den Reinhold- Kurth-Kunstpreis der Frankfurter Sparkasse; im Museum für Moderne Kunst (MMK) werden zwei ältere Dia-Installationen gezeigt; eine Retrospektive der Filme Breitensteins folgt im Oktober; schließlich widmet ihm der Frankfurter Kunstverein im kommenden Jahr eine Einzelausstellung mit aktuellen Installationen.
Die Filmretrospektive stellt gleichzeitig den Auftakt für eine mit Spannung erwartete Reihe des Museums dar. Das MMK öffnet damit sein Film- und Videoarchiv. In monatlichem Wechsel sollen im Vortragssaal des Hauses Arbeiten unter anderem von Bruce Nauman, Bill Viola, Karin Hörler und Heiner Blum gezeigt werden. Damit hofft das Museum, unbekanntere Facetten von Künstlern zu zeigen, deren bildnerische und plastische Arbeiten im Museum ausgestellt sind. Andere Filme sollen Positionen der Gegenwartskunst erläutern. Vorträge, Kolloquien und andere Veranstaltungen werden die Film- und Videoreihe begleiten.
Breitenstein ist nun ein Paradebeispiel für einen Künstler, der in unterschiedlichen Medien auf hohem Niveau arbeitet. Und in allen Werken seine konzeptionelle Linie sehr streng durchzuhalten vermag.
Seit Mitte der siebziger Jahre arbeitet Breitenstein mit Foto, Film und Plastik - wobei er die "neuen Medien", so scheint es im Rückblick, systematisch umgangen hat. Statt Computeranimation faszinieren ihn eher die Ausdrucksmöglichkeiten Low-Tech vergangener Tage. In der Dia-Installation "Welten", zur Zeit noch einmal im MMK vorgeführt, bedient sich Breitenstein einer simplen, ruppig wirkenden Projektionstechnik aus der Frühzeit der Filmgeschichte: Zwei Projektoren und eine große Flügelblende werfen grafische "Weltbilder" - Piktogramme aus der Werbung - auf die Leinwand. Der Stakkatorhythmus der Projektion bewegt sich genau an der Wahrnehmungsgrenze zwischen Dia-Reihe und animiertem Trickfilm.
Diese Ökonomie der technischen Mittel ist programmatisch für Breitensteins Arbeit. Sie transportieren Minimalismen: Kurz-Zeichen aus der alltäglichen Bilderflut, die der Künstler mit dem analytischen Verstand der Minimalisten neu zusammenfügt. Mechanismen und Schemata des Alltags kommen so zum Vorschein. Vorgeführt wird aber auch stets die Arbeit des Bildermachens und des Sehens, selbst - als Endlos-Schleife.
Die Filmretrospektive im MMK beginnt am 7. Oktober. Um 20 Uhr sind sämtliche Filme Breitensteins seit 1978 zu sehen. Im Programm ist auch der neue Film Breitensteins zu sehen: "Tagesfilm", Baujahr 1992.
THOMAS A. WOLFF
BAD VILBEL. Rhythmus ist für sie ein Geschenk der Götter und immer, wo Musik gemacht wird, ist nach ihrer Auffassung Gott anwesend. Wenn die senegalesische Gruppe "Gaïnde" ("der Löwe") auf traditionelle Weise die Baßtrommeln oder die vor den Bauch gehängte Djembe mit den Händen traktiert oder mit dem Stock die Sabar schlägt, dann ist das nicht nur Show, sondern eine Botschaft, die die Künstler bis zur körperlichen und mentalen Erschöpfung treibt.
So recht gewußt hatte wohl niemand aus dem 120köpfigen Publikum der Trommlerschau in der alten Mühle, was dieser Abend bringen wird. Auch als der Kenianer Mapapa im Vorprogramm zur Einstimmung den Schlager "Jambo" (das Suaheli-Wort für "Willkommen") sang, blieb es im Saal noch gemütlich. Dann aber, nach einer kurzen Pause, wurde sehr schnell deutlich, was hier in den nächsten zwei Stunden abgehen sollte - "die Post" nämlich. Fünf kräftige junge Männer, barfuß, mit nacktem Oberkörper, gestreiften langen Hosen, wie der Kopfschmuck in festlich-bunten Farben, zauberten auf ihren Instrumenten, stimmten sich mit dem hellen knackigen "Slap" ein, trommelten den freischwingenden Openton am Rand der Bauchtrommeln, die Baßtrommeln betonten den Grundrhythmus. Dem Publikum dröhnte es in den Ohren, bis es gelernt hatte, sich in die unterschiedlichen Tonlagen und die sich überlagernden verschiedenen Rhythmen hineinzuhören. Diese Trommelmusik hielt alsbald kaum jemanden auf dem Stuhl. Der Rhythmus fuhr dermaßen in die Glieder, daß der Sänger und Tänzer Ibou Gallo das Publikum gar nicht erst zum Mitmachen auffordern mußte.
Die Gruppe "Gaïnde" lebt und arbeitet seit 1989 im Frankfurter Raum. Die Gruppe kann über sieben senegalesische Trommelkünstler verfügen. In Bad Vilbel waren es fünf Senegalesen. Sie hatten noch den in Rendel wohnenden Deutschen Frank Köstler hinzugezogen. Köstler ("die Musik ist mir in der Schule ausgetrieben worden") hat vor zehn Jahren den Trommelrhythmus als Beitrag zur Selbsterfahrung kennengelernt, hat bei Afrikanern gelernt und unterrichtet das Fach inzwischen im Hauptberuf. Er werde von den Senegalesen als Freund und wegen seiner Kreativität akzeptiert, sagt Köstler, wenn er auch als Weißer hier gewissermaßen "nicht die erste Trommel spielt".
Was diese in Bad Vilbel bisher einzigartige Darbietung nur andeutungsweise rüberbringen konnte, ist der kulturelle Zusammenhang, in den diese Trommelmusik gehört. Sie wird bei großen festlichen Anlässen, bei Hochzeiten, Geburten und rituellen Feiern gespielt. Die weite afrikanische Landschaft, die bunte Festgesellschaft auf dem Dorfplatz und die sengende westafrikanische Sonne mußte sich das Vilbeler Publikum hinzudenken.
Dieses Trommeln ist eine hohe Kunst, die jeden Vergleich aushält. Nicht zuletzt dies wollen die Mannen um Modou Seck, die sich auch als Botschafter ihrer senegalesischen Kultur verstehen, ihrem Publikum zeigen. HANNES MATHIAS
MÜHLHEIM. Wie sich Frauen gegen gewalttätige Übergriffe wehren können, das wird in einem Selbstverteidigungskursus trainiert, den die Frauenbeauftragte Doris Globig am Wochenende, 26. und 27. September, jeweils von 10 bis 18 Uhr anbietet. Margot Müller hat den Wendo-Kurs speziell für Frauen konzipiert. Seine Inhalte sind unter anderem Selbstbewußtseinstraining, Wahrnehmungs- und Körpertraining und Verteidigungsmöglichkeiten.
Der Kursus kostet 100 Mark. Anmeldungen nimmt Doris Globig, Rathaus, Friedensstraße 20, 6052 Mühlheim, Telefon 0 61 08 / 60 11 05 entgegen. pmü
Elmar Faber ist eine einzigartige Erscheinung im DDR- und Nach-DDR-Verlagswesen. Als nahezu einziger profilierter Spitzenmanager eines DDR-Kulturunternehmens hat er es geschafft, sich auch in den Zeiten der Wende an der Spitze zu halten und der Treuhand ein Schnippchen zu schlagen - der Aufbau-Verlag stand plötzlich als ein Hort der DDR-Identität da, als Symbol für eine Kontinuität. Die Fähigkeiten Fabers als Manager sind nicht zu unterschätzen; er verbindet die Kenntnis des DDR-Binnenzirkels auf wohl einzigartige Weise mit der Fähigkeit, sich auf die westlichen Formen des Betriebs flexibel einzustellen. Fabers Geschick, so ist jetzt aber zu konstatieren, reichte zwar bis über die Wende hinaus, jedoch nicht für langfristige Operationen.
Hat er im Frankfurter Makler Bernd F. Lunkewitz seinen Meister gefunden? Am Donnerstagabend teilte die Gesellschaftergruppe des Aufbau-Verlags unter Führung von Lunkewitz für Außenstehende überraschend mit, daß sie Faber "aufgrund unüberbrückbarer Differenzen bei der strategischen Unternehmensführung als Geschäftsführer des Aufbau-Verlages abberufen" habe, und zwar mit Wirkung vom 8. September. Lunkewitz, das war vor fast genau einem Jahr wie das Ei des Kolumbus erschienen: er trat als Käufer des Aufbau-Verlags auf, zusammen mit drei weiteren Gesellschaftern, und setzte als erste Amtshandlung Elmar Faber sofort wieder als Geschäftsführer ein, der einen Tag zuvor von der Treuhand schnell noch entlassen worden war.
Lunkewitz und Faber: das schien eine sehr komplexe Liaison zu sein, über die deutsch-deutsche Grenze hinweg. Der DDR-Staatsverlag hatte potente "linke" Käufer aus dem Westen gefunden.
Lunkewitz hat eine einschlägige Geschichte: in seinen Zeiten als Aktivist der KPD/ML sah sich die Frankfurter Polizei sogar genötigt, eine sogenannte "Lunkewitz-Spange" zu erfinden, ein Drahtbügel am Polizeiauto, der das Ausbüchsen von frisch Festgenommenen verhindern sollte. Mittlerweile hat Lunkewitz allerdings eine für seine Generation typische Karriere gemacht. Er möchte dabei schlicht "Kaufmann" genannt werden und nicht etwa "Immobilienhai", denn: "Ich hab' ja keine Flossen!" Und generös sagt er über seinen Umgang mit Grundstücken: "Ich makle nicht, ich besitze sie."
Faber und Lunkewitz: das war eine Zweckgemeinschaft. Lunkewitz gestand im "Neuen Deutschland" denn auch sogleich, daß er sich nach wie vor als "Marxist" fühle. Doch eine eindeutige Trennung zwischen ihm als Verlagsleiter und Faber als Programmverantwortlicher scheint es nicht gegeben zu haben; Lunkewitz hat da durchaus von Anfang an sein Interesse mit eingebracht. Er sagte dazu immer etwas eher Diffuses, doch zwischen den Zeilen schwang mit, daß es hier Differenzen gab: ein gewisser "Rahmen" sei gesetzt, bis Faber Gewinn machen müsse; dabei erwarte er nicht, daß Faber "großartige Gewinne einfahre", aber schon, daß er nicht "ständig am Tropf hänge". Wer das Geld hat, hat das Sagen. Und auf die Frage, wer bei gemeinsamen Auftritten wem die Tür aufhalte, sagte Lunkewitz sybillinisch: "Ich werde Herrn Faber die Tür aufhalten, es geht bei uns nach Alter und nicht nach Schönheit."
Elmar Faber hat sich zusammen mit seinem Sohn schon seit geraumer Zeit einem Steckenpferd gewidmet, das mehr als ein Steckenpferd sein könnte: dem schmucken Kleinverlag "Faber und Faber". Assoziationen an große amerikanische Verlegertugenden sind dabei sehr wohl beabsichtigt. Die emotionale Energie Fabers schien dabei, je länger er es im Aufbau-Verlag mit Lunkewitz zu tun hatte, immer mehr auf "Faber und Faber" gerichtet zu sein. "Unüberbrückbare Differenzen bei der strategischen Unternehmensführung"? Elmar Faber ist eines gewiß nicht: ein biederer DDR-Funktionär, der nicht weiß, wie der Hase ökonomisch jetzt läuft. Von daher stellt sich die Frage, wie Lunkewitz das Aufbau-Programm, das sich (Feuchtwanger, Arnold Zweig, Heinrich Mann, Anna Seghers) durchaus in einer gewissen Sackgasse befindet, weiterführen will. Die Geschäfte werden einstweilen von alten Aufbau-Recken, die bisher in Fabers Schatten standen, weitergeführt: Peter Dempewolf, Gotthard Erler und Mathias Heydenbluth - "alte Hasen", wie Gotthard Erler sagt, "die wissen wie es läuft". Ansonsten gebe es "keine Diskussion": dies sei eben "eine Entscheidung der Gesellschafter". Wissen, wie es läuft: Wie es weiter mit Lunkewitz laufen wird, ist recht offen.
HELMUT BÖTTIGER
Schwerer Rückschlag für Reiseland Italien
Fremde bleiben aus, Italiener fahren ins Ausland / "Sommerschlußverkauf" soll das Schlimmste verhüten
Die schon im August auftauchenden Vermutungen bestätigen sich jetzt: Italiens Fremdenverkehr hat in diesem Sommer einen schmerzlichen Einbruch erlebt. Einzelne Tourismusunternehmen befürchten ein Minus von 20 Prozent. Während im vergangenen Jahr noch viele Gäste aus dem Norden, durch den Konflikt in Slowenien und Kroatien erschreckt, auf die Apenninhalbinsel ausgewichen sind, konnten die Freunde von Sonne und Mittelmeer diesmal rechtzeitig planen. Viele strichen Italien aus ihrem Urlaubskalender. Die Gründe: Bei gleichbleibender, nicht immer zufriedenstellender Leistung sind die Preise stark gestiegen.
Nach dem neuesten Hotelführer der Fremdenverkehrsorganisation ENIT kostet das Doppelzimmer selbst in Häusern der niedrigsten Kategorie häufig hundert Mark (Franken). In Turin reicht die Luxusklasse inzwischen bis 430 Mark, in Genua bis 580, in Florenz bis 825, in Rom bis 870, in Mailand bis 880, und in Venedig bis 1150 Mark (Franken jeweils 10 v.H. niedriger). Gäste, die solche Summen zu zahlen bereit sind, werden von Jahr zu Jahr seltener.
Wenn das offizielle Italien auch noch keinen Rückgang der Übernachtungen um 20 v.H. zugibt, so sind die Angaben der Statistiker doch düster genug. Wie das staatliche ISTAT berichtet, blieb zwischen dem 1. und dem 16. August jedes fünfte Bett leer; in anderen Jahren sind um den traditionellen "Ferragosto" alle Hotels restlos ausgebucht. Nach dieser Untersuchung blieben vor allem die Fremden aus (minus 12,3 Prozent der Übernachtungen), aber auch der Rückgang einheimischer Gäste ist beachtlich. Dabei sind die Verlust im Norden Italiens höher als im Süden. Noch während der Osterferien und in den ersten Juniwochen hatte sich die Branche wegen einer erfreulich hohen Besucherzahl Hoffnungen auf eine gute Saison machen können.
Zum erstenmal zog es in diesem Jahr viele Italiener ins Ausland. Bei einer Umfrage sprachen 39,1 Prozent die Überzeugung aus, Ferien jenseits der Grenzen seien vorteilhafter, nur 22,5 v.H. setzten traditionsgemäß auf das eigene Land, während der Rest unentschieden blieb. Auffallend aber ist, daß die erfahrenen Touristen mit mehreren Reisen ins Ausland mit über 50 v.H. die Vorteile des Auslands bekräftigten. Nach ersten Schätzungen verbrachten 27 Prozent der Italiener ihren Urlaub im Ausland. Noch vor zwei Jahren waren es nur 17 v.H. Die Fluggesellschaft Alitalia bestätigt den Boom der Auslandsreisen. Als Ferienziel blieb Spanien an der Spitze, als Hauptstadt war Paris am beliebtesten, gefolgt von London und Athen. Auch Tel Aviv, Istanbul und Tunis entwickeln sich zu Magneten des Fremdenverkehrs.
Was ist zu tun für das italienische Gastgewerbe? ENIT äußert sich sehr besorgt. Die staatlichen Hüter des heimischen Tourismus fordern die Hotelbetriebe dringend auf, in der Nachsaison Preisnachlaß zu gewähren. Nur mit günstigen, zu "Paketen" verschnürten Angeboten könne die Halbinsel in den kommenden Jahren ihre früher beherrschende Position zurückgewinnen. ENIT selbst bietet seine Geschäftsstellen im Ausland an, um den etwas hastig organisierten "Sommerschlußverkauf" so schnell wie möglich bekannt zu machen.
HORST SCHLITTER (Rom)
HANAU. Zwei etwa 35 Jahre alte Frauen haben am Mittwoch abend einem 69 Jahre alten taubstummen Mann und seiner schwerbehinderten, fast blinden, 72 Jahre alten Frau 3000 Mark gestohlen. Wie die Polizei, die von dem Fall erst am Donnerstag abend erfuhr, berichtete, hatten die Unbekannten an der Wohnung des Ehepaares in der Gabelsbergerstraße geläutet und die alten Leute mit mehreren Tricks abgelenkt.
So gaben die Diebinnen vor, Tischdekken verkaufen beziehungsweise eine Nachricht für Nachbarn hinterlassen zu wollen.
Nachdem sie das Geld aus dem Wohnzimmerschrank entwendet hatten, flohen sie in einem roten Kleinwagen mit Darmstädter Kennzeichen, in dem noch eine weitere Frau und ein Mann saßen. Hinweise auf die Täterinnen nimmt jedes Polizeirevier entgegen. az
FRANKFURT A. M., 11. September (FR). Die zunehmende Konzentration im Einzelhandel durch Firmenfusionen macht dem Bundeskartellamt große Sorgen. Mit Blick auf die geplante Übernahme des Asko-Konzerns durch die Metro- Gruppe empfänden die Wettbewerbshüter ein "manifestes Unbehagen". Das sagte der neue Präsident der Behörde, Dieter Wolf, in seinem ersten Zeitungs-Interview, das er der Frankfurter Rundschau gab. Wolf erwartet "eine Diskussion" über ein schärferes Kartellgesetz, wenn sein Amt die Fusion von Metro und Asko nicht untersagen kann, weil es "an Gesetzesgrenzen" stieß. Wolf beklagte auch die mangelnde Transparenz bei Fusionsprüfungen durch die EG. Er plädierte für ein unabhängiges europäisches Kartellamt.
(Interview auf Seite 9)
Badespaß bis Anfang Oktober vertagt
MAINTAL. Da ist nix los für Badenixen und Wasserfrösche: Das Maintaler Mittelpunktschwimmbad - Freibad und Hallenbad - bleibt ab Montag, 14. September bis einschließlich 4. Oktober geschlossen. Die Schließung der Anlage für drei Wochen ist nach der heißen und intensiven Sommersaison alljährlich notwendig für anstehende Reparaturarbeiten, wie Philipp Eibelshäuser vom Sportamt mitteilt. Die Gaststätte wird bereits am heutigen Samstag, 12. September, geschlossen und bleibt zu bis einschließlich 13. Oktober. Die Sauna und die medizinischen Bereiche sind weiterhin durchgehend geöffnet. pom
BIEBERGEMÜND. Stimmt das Biebergemünder Parlament am Dienstag, 15. September, der Beschlußvorlage zu, wird der Saalbau Schick künftig als Dorfgemeinschaftshaus genutzt (die FR berichtete).
Der Beschlußvorschlag sieht einen Dauernutzungsvertrag sowie den Umbau und die Erweiterung des Saalbaus vor, das derzeitige Gemeinschaftshaus soll in einen zweigruppigen Kindergarten umgewandelt werden. Die Sitzung beginnt um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Lanzingen. tja
MONROVIA, 11. September (AP). In Liberia hält die Rebellenorganisation von Charles Taylor nach Angaben von Informationsminister Laminie Waritay 500 westafrikanische Friedenssoldaten als Geiseln. Wie Waritay am Donnerstag mitteilte, entwaffneten die Rebellen die Soldaten und konfiszierten Uniformen sowie Wertgegenstände. Mit einem Waffenstillstand war der zweijährige Bürgerkrieg in Liberia, bei dem 15 000 Menschen getötet und eine Million zur Flucht gezwungen worden waren, 1990 beendet worden.
Indes reiste der Ex-US-Präsident Jimmy Carter, der 1991 ein Friedensabkommen mit den Bürgerkriegsparteien in Liberia ausgehandelt hatte, nach Monrovia, um ein Feuergefecht zwischen den Friedenstruppen und Taylors Miliz zu verhindern. Unter Carters Vermittlung waren die westafrikanische Friedenssoldaten in Liberia stationiert worden.
jk FRANKFURT A. M. Der saarländische Sanitär-, Fliesen- und Porzellanhersteller Villeroy & Boch bereitet die Familiengesellschafter und freien Aktionäre auf eine Kürzung der Ausschüttungen für das laufende Jahr vor. In einem Zwischenbericht heißt es, daß wegen der unbefriedigenden Ertragsentwicklung und der wenig positiven Aussichten für das zweite Halbjahr "eine Anpassung der Dividendenhöhe ins Auge gefaßt werden" müsse. Zuletzt hatten die Mettlacher die Stamm- mit neun und die Vorzugsaktien mit zehn Mark bedient.
Für den Gewinnrückgang im ersten Semester um mehr als ein Drittel auf noch 14 Millionen Mark macht der Vorstand den Arbeitskampf in der Branche im Juni sowie flaue Geschäfte mit Fliesen und Porzellan verantwortlich. Außerdem verursachten die hohen Investitionen in Sachanlagen und Beteiligungen einen beträchtlichen Zinsaufwand. Deshalb steuert Villeroy & Boch künftig einen strikten Sparkurs, bei dem "eine wichtige Etappe . . . eine konzernweite Reduzierung der Belegschaft um rund 1000 Personen" sei. Mitte Juni umfaßte die Belegschaft noch 12 700 Leute nach einem Abbau um gut 500 binnen Jahresfrist.
MAINTAL. Samtpfote auf Abwegen: Eine graugetigerte Katze mit grau- schwarz geringeltem Schwanz ist dieser Tage in der Reichenberger Straße zugelaufen.
Wer das Tier vermißt oder weiß, wo es hingehört, soll unter der Nummer 06181/400211 im städtischen Fundbüro anrufen.
Im Blickpunkt: Hondas Rückzug Kosten oder Einsicht?
Was seit Monaten in der Formel 1-Szene schon inoffiziell, zunächst nur als Gerücht, dann mit deutlicheren Hinweisen aus Japan und gezielt verbreiteten Indiskretionen, die Runde machte, wurde zwei Tage vor dem "Großen Preis von Italien" in Monza höchst offiziell und amtlich bestätigt: der fernöstliche Autohersteller Honda zieht sich aus der Formel 1 zurück. Zunächst auf unbestimmte Zeit wollen die Japaner ihr Engagement unterbrechen, begründet wird dies damit, man habe alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Aber das ist mit Sicherheit nur die halbe Wahrheit. In den USA, einem der wichtigsten Märkte der Japaner, wurden im vergangenen Geschäftsjahr drastische Gewinneinbrüche eingefahren, die Händler mit ihren dünnen Ertragsspannen muckten auf - durchaus verständlich bei geschätzen Kosten zwischen 100 und 150 Millionen Dollar im Jahr und den ausbleibenden sportlichen Erfolgen. Denn McLaren gewann mit dem Honda-Motor nur noch drei von zwölf Rennen, erstmals seit fünf Jahren gingen Fahrer- und Konstrukteurs-Titel an den Konkurrenten Williams-Renault. Ein Satz in der Erklärung von Firmenpräsident Nobuhiko Kawamoto läßt allerdings auch noch andere Schlußfolgerungen zu. "Wir müssen abwägen zwischen Siegeslorbeer und den Problemen unserer Zeit" ist da zu lesen, und dabei denkt wohl mancher unwillkürlich an Mercedes. Auch dort wurde das lang diskutierte Formel-1-Projekt vor einiger Zeit zu den Akten gelegt, auch hier spielten Umwelt- Überlegungen und Rücksichtnahme auf eine potentielle Käuferschicht eine wichtige Rolle.
Daß sich Autofirmen, die sich in der Vergangenheit mit großem Eifer in den Motorsport stürzten, sowohl aus Kostengründen als auch aufgrund starken Drucks im Ökologie-Bereich in zunehmendem Maß aus dieser Szene verabschieden, wird an vielen Beispielen deutlich. So hat bereits Ende des vergangenen Jahres der zehnmalige Rallye-Weltmeister Lancia sein Werks-Engagement beendet und stellt gegenwärtig nur noch seine Fahrzeuge für die Rallye-WM zur Verfügung.
Es sieht so aus, als ob die Krise im Motorsport, die auch in anderen Wettbewerben zu erkennen ist, sich noch verstärken wird. Denn ohne Autofirmen und Sponsoren läuft in dieser Branche nichts. Und diese achten vor allem in Krisenzeiten hellhörig auf die Zeichen einer kritischer gewordenen Öffentlichkeit. Eine andere Frage ist, ob dies nur Opportunismus ist oder wirklicher Einsicht entspringt. ERICH STÖR
Bald bayerischer Müll
vor hessischen Haustüren
MAINHAUSEN. Immer noch keine Lösung im hessisch-bayerischen "Grenzkonflikt". Während auf der Deponie in Stockstadt die Laster rollen, um den Untergrund für die Verfüllung des Deponiefelds 4 vorzubereiten, weigert sich der Kreis Aschaffenburg weiterhin, die Befürchtungen und Kompromißvorschläge der Anwohner der Waldrandsiedlung in Mainhausen zur Kenntnis zu nehmen. Nach dem Landrat hat nun auch der Erste Beigeordnete und Umweltdezernent des Kreises Offenbach, Frank Kaufmann (Grüne), die Deponie besichtigt, um vor Ort mit Christine Scheel, Grünen- Abgeordnete im bayerischen Landtag, über das Problem zu sprechen.
Seit drei Jahren klagen 32 Anwohner und die Gemeinde Mainhausen gegen den Kreis Aschaffenburg, bisher ist das Verwaltungsgericht in Würzburg noch zu keiner Entscheidung gekommen. Inzwischen ist das Deponiefeld 4 soweit abgedichtet, daß bald Müll angeliefert werden kann. "Ab dem kommenden Monat wird wahrscheinlich verfüllt", schätzt Wolfgang Klein, der Vorsitzende der "Bürgerinitiative gegen Umweltzerstörung" (BIGUZ). Und ist der Müll erst einmal da, läßt er sich kaum wieder wegschaffen.
Die BIGUZ, wie auch der Mainhausener Bürgermeister Dieter Gröning, befürchten eine Verschmutzung des Grundwassers in der 250 Meter von der Deponie entfernten Waldrandsiedlung. Dabei fordern selbst bayerische Richtlinien einen Mindestabstand von 300 Metern, wie Christine Scheel sagt. Und im kommenden Jahr sollen bundseinheitliche Bestimmungen in Kraft treten, die eine Entfernung von 500 Metern zu einem Wohngebiet vorschreiben. Diese "Technische Anleitung Siedlungsabfall" wendet der Kreis Aschaffenburg nicht an, sondern, so vermuten die Anwohner, treibt den Bau der Deponie voran, um vollendete Tatsachen zu schaffen.
Momentan wird deshalb Feld 4 vorbereitet, das unmittelbar an der hessischen Grenze liegt. Von hier aus soll das Gelände rückwärts verfüllt werden, in Richtung der bestehenden Deponieteile. Würde zunächst dort weiter abgekippt, hätten die Waldrandsiedler den Müll erst in ein bis zwei Jahren direkt vor der Haustür - und damit mehr Zeit, um auf die Gerichtsentscheidung zu warten. Außerdem müßten die Stockstädter dann voraussichtlich auf die TA-Siedlungsabfall Rücksicht nehmen.
Besonders erbost ist die BIGUZ über die starre Haltung der Aschaffenburger Kreisbehörden. Klein: "In Bayern besteht keine Kompromißbereitschaft." Auch ein Gespräch des Offenbacher Landrats Josef Lach mit seinem Amtskollegen in Aschaffenburg hat keine Ergebnisse gebracht. Nach Aussage von Frank Kaufmann kann der Kreis Offenbach nichts tun, als seine Stellungnahme abzugeben und die Bayern um Beachtung zu bitten. Vor Gericht gehen, wie die Anwohner, könne er selbst nicht.
Thomas Rinert, der Vorsitzende der Klagegemeinschaft, würde sich allerdings etwas mehr politischen Druck auf die Aschaffenburger wünschen. Zwar sei es schon ein Fortschritt, wenn der Landrat und der Erste Kreisbeigeordnete von sich aus auf der Deponie auftauchen. Sie sollten aber in Verhandlungen mit dem bayerischen Untermain mehr auf dem Prinzip von Geben und Nehmen beharren. Kreis Offenbach und Umlandverband Frankfurt sollten ihre eigenen Trümpfe ausspielen: "Aschaffenburg will in Zukunft schließlich auch in den Frankfurter Verkehrsverbund aufgenommen werden." DIRK FUHRIG
Hätte Herr Bronski geahnt, daß sich der Keller, den er, angelockt durch die weit offen stehende Tür, nun unbefugterweise betritt, in eine mittelalterliche Folterkammer verwandeln würde, hätte er wohl seine Neugier bezähmt. Doch zu spät, schon ist er in den Fängen Käthi B.'s, eines wahren Scheusals von Kind. Sie überfällt den überraschten und sich ertappt fühlenden, gutmütigen, tapsigen Mann, fesselt ihn und erprobt dann an dem Wehrlosen ein fein abgestuftes Instrumentarium physischer und psychischer Qualen.
Zuerst spielt sie dem Federschmuck nach, den sie Bronski überstülpt, "Indianer", geht dann, wenn sie sie sich anschickt, ihn von den Füßen an zu rösten zu dem Spiel "frühchristlicher Märtyrer" über, das seinerseits von der nicht weniger grausamen Idee abgelöst wird, den armen Bronski vermittels einer den Mund auseinanderziehenden Gummischnur in einen "Breitmaulfrosch" zu verwandeln. Henryk Nolewajka in der Rolle des malträtierten Herrn Bronski, versucht bei alledem so ruhig wie möglich zu bleiben, aber zugleich zeichnet sich, angesichts des völlig überdrehten Kindes, Angst und Schrecken in seinen Augen ab. Sein Flehen indes rührt nur den Betrachter, Käthi B., hingegeben an ihr Spiel, merkt nichts von der Not des Mannes. Mit der ganzen polymorph-perversen "Unschuld" eines Kindes agiert sie aus, was sie selbst an Aggression und Ohnmacht erfahren hat. Jetzt ist sie die Mächtige, und sie genießt es in vollen Zügen. Käthi Beck, wie sie mit vollem Namen heißt, ist ein trauriges Kind, das nichts von seiner Trauer weiß. Ilona Strauß drückt ihre Verlorenheit durch eine überzogene Munterkeit aus, durch Faxen und durch Clownerien, sie tanzt, singt und springt unentwegt herum. Eine Weile erheitert sie so das an diesem Premierenabend noch spärlich vertretene kleine Publikum (ab acht Jahren), für das das Stück Beat Fähs hauptsächlich gedacht ist. Am Ende aber wird weder sie mit ihrem temperamentvollen Spiel noch der so eindringlich leidende Henryk Nolewajka verhindern können, daß einige von den jungen Zuschauern unruhig hin- und herrutschen.
Es gibt nach dem sadistischen Teil, der mit der Selbstbefreiung Bronskis endet, nicht nur ein merkwürdiges Intermezzo, das komödiantisch, aber für Kinder viel zu abgehoben, das Herr-Knecht-Verhältnis thematisiert, sondern auch noch einen zweiten, überwiegend redundanten Teil, der aus der Sicht Bronskis die Phasen der Gefangenschaft noch einmal wiederholt. Die Feinheiten der vorhergehenden Aufführung werden dabei beinahe verspielt, wäre da nicht das rettende Finale, das in einem wunderschönen poetisch- mehrdeutigen Bild Bezug nimmt auf den Titel des Stücks "Käthi B. oder die Einsamkeit der Pinguine". Bronski erscheint in seinem Berufshabit, einem Kellnerfrack, noch einmal im Keller und springt, nach und nach sich in Aussehen und Bewegungen den melancholischen Vögeln angleichend, von Kiste zu Kiste wie diese von Eisscholle zu Eisscholle. Ein so schönes Spiel hat Käthi B. noch nie gesehen, und so läßt sie sich, ein friedliches, liebenswürdiges Kind nun, an der Hand Bronskis aus dem arktischen Keller führen. JUTTA BAIER
Fischsterben durch Sauerstoffmangel HANAU. Sauerstoffmangel war die Ursache des Fischsterbens in einem Angelteich hinter dem Neuwirtshaus. Dies ergab die Untersuchung von Wasserproben. Wie berichtet, waren Anfang der Woche rund 70 verendete Tiere entdeckt worden.
DREIEICH. Am Freitag morgen um zehn vor neun strömt schon die erste Schulklasse ins Bürgerhaus Sprendlingen. Eigentlich wird erst um neun Uhr offiziell geöffnet, manche Stände sind noch verwaist. Die Schüler schubsen sich an den Stellwänden entlang, ein Grüppchen bleibt neugierig vor einem Sonnenkollektor stehen.
Wie bei der Wasserwoche im vergangenen Jahr wird das Bürgerhaus auch bei den Energietagen der Stadt wieder zum Klassenzimmer. Engagierte Biologie-, Physik- oder auch Sozialkundelehrer verlegen ihren Unterricht an einen Ort, an dem es Anschauungsmaterial in Hülle und Fülle gibt. Hier sprudelt ein Solarspringbrunnen, dort brennt eine Energiesparlampe, die - wie ein Blick auf den Zähler zeigt - deutlich weniger als eine konventionelle Glühlampe verbraucht.
Die größte Attraktion für die Jugendlichen ist das Spiel "Ökolopolis". Vor dem Computer hängen ständig dichte Trauben. Hier können sie Regierung spielen, die Wirtschaft steuern und die Umwelt sanieren. Prompt skizziert der Computer die Folgen ihrer Entscheidungen, funkt mit Ökokatastrophen in die so schön ausgedachte Strategie, bis ein Staatsstreich die Karriere möglicherweise ganz schnell beendet.
"Ich finde, wir sollten die Lebensqualität erhöhen", meint ein Kabinettsmitglied. "Wenn wir nicht gleichzeitig sanieren, steigt die Umweltbelastung und zieht uns von der Lebensqualität wieder ab, was wir gerade hineingesteckt haben", gibt ein anderer zu bedenken. Jens, Praktikant beim Umweltamt, kennt das Spiel und gibt Tips. Seine Beobachtung: "Vernetzt zu denken, das ist das größte Problem bei diesem Spiel."
Am Stand des Umweltamts versorgt sich eine Lehrerin, die am Nachmittag mit ihrer Klasse kommen will, mit 35 Exemplaren vom Energiequiz. Ihre Schüler werden später rätseln: Wieviel Liter Benzin verbraucht ein Auto bei Kurzfahrten durch den kalten Motor? Wie hoch ist der Anteil der Heizung beim Energieverbrauch eines Haushalts?
Die Schulen nutzen nicht nur die Veranstaltung im Bürgerhaus, sie haben sie auch mitgestaltet. So präsentiert beispielsweise die Max-Eyth-Schule selbstgebaute Sonnenkollektoren und eine Biogasanlage. Was in den Werkstätten der Berufsschule entstanden ist, nötigt dem Leiter des Umweltamts, Mike Gloger, großen Respekt ab: "Toll, was die Schüler da gebaut haben."
An den Beratungsständen der Stadtwerke oder örtlicher Handwerksbetriebe ist am Freitag vormittag nicht viel los. Kaum ein Häuslebauer läßt sich blicken, der sich für einen Brennwertkessel oder Dämmstoffe interessiert. Die Aussteller hoffen auf das Wochenende.
Bis dahin ist es für sie manchmal recht langweilig. Dennoch: Allen gefällt, daß im Bürgerhaus Schule stattfindet. "Die Jugendlichen sind die Kunden von morgen", meint ein Aussteller. Helmut Wisser, Umweltberater der Stadt, setzt auf das Prinzip Hoffnung: "Nicht nur Eltern erziehen ihre Kinder. Auch Kinder erziehen ihre Eltern." KARIN DALKA
DÜSSELDORF, 11. September. Nach dem Rücktritt des nordrhein-westfälischen Arbeits-, Gesundheits- und Sozialministers Hermann Heinemann (SPD) wird zunächst Justizminister Rolf Krumsiek dessen Amtsgeschäfte mit übernehmen. Ministerpräsident Johannes Rau ließ verlauten, er wolle erst nach seiner Rückkehr über Heinemanns Nachfolge entscheiden. Rau ist nach einer Nierenoperation voraussichtlich noch sechs Wochen in Genesungsurlaub. Unklar ist noch, ob Rau bei der Gelegenheit auch andere Ministerämter umbesetzt, was die Oppositionsparteien, aber auch führende SPD-Politiker schon länger fordern.
Heinemann, der seit 1985 amtierte, hatte am späten Donnerstag abend nach einer Krisensitzung in der Staatskanzlei seinen Rücktritt erklärt. Er zog damit Konsequenzen aus der sogenannten "Drehbuch"-Affäre, für die er die volle Verantwortung übernahm. Zu Wochenbeginn war ein 136 Seiten starkes Papier aus dem Heinemann-Ministerium aufgetaucht, mit dem Beamte des Arbeitsministeriums ihren Minister Wort für Wort auf seine Aussage vor einem parlamentarischen Untersuchungs-Ausschuß präpariert hatten. Heinemann hatte am gestrigen Freitag aussagen sollen.
Die CDU-Fraktion wertete den Rücktritt als Beginn der "Endzeit-Turbulenzen" nach 25 Jahren sozialdemokratischer Regierungszeit in dem bevölkerungsreichsten Bundesland.
(Weiterer Bericht Seite 3)
Die Musiker kommen auf die Bühne. Sie haben ihre Koffer dabei und packen vorsichtig die Instrumente aus, Cello, Horn und Oboe, in Tuch gehüllte Becken. Schlaginstrumente werden im Bühnenraum verteilt, der geprägt ist durch gebogene Holzwände, Ausschnitte aus einer virtuellen kugelförmigen Gestalt. Die Musiker bereiten ihre Instrumente vor, rhythmisches Spiel beginnt, Fetzen aus dem Andante con moto von Schuberts 9. Sinfonie, C-Dur.
Wo beginnt das Spiel, die Performance des Mutare Musiktheater-Ensembles "How to make Landlers"? Es beginnt in der unbestimmten Region zwischen der schöpferischen Kreation und den dafür notwendigen Vorbereitungen, der Übergang ist fließend, Interpretation beginnt bereits bei der Lektüre des Notentextes, bei der Handhabung des Instrumentes.
Die verschiedenen Ebenen der Realisation eines Werkes werden in "How to make Landlers" in eine musikdramatische Ebene gespiegelt, die theatralische Umsetzung der Erkenntnis, daß ein Ganzes erst in der Interpretation existiert, und diese Interpretation wiederum instabil ist, der Hörer schließlich erst in seiner produktiven Tätigkeit als Mitschöpfer die für ihn gültigen Gestalten des Werkes schafft.
So brechen auch nur an wenigen Stellen konkrete Umsetzungen des Notentextes herein, über Band eingespielt oder in ausgedünnter Form durch die vier verschiedenen Instrumente, die die Instrumentengruppen des Orchesters repräsentieren. Das klangliche Material, häufig aus Keimzellen der Sinfonie gewonnen, betont die Verknüpfung zwischen Instrument und Werk, nähert sich in einzelnen Phasen dem konkreten Notentext und entfernt sich wieder, bis etwa zu den Geräuschen, die bei der auch dargestellten Herstellung des doppelten Rohrblattes der Oboe entstehen. Das Klangmaterial läßt sich nicht von der theatralischen Aktion lösen, tatsächlich ist keine der beiden Ebenen als eigene Schicht abtrennbar. Die Musiker sind gleichzeitig Darsteller, sie erforschen musikalische Räume, in dem sie sich spielend zwischen den beweglichen Wänden herumtasten, in sanfter Monotonie Einklänge und ihre Wirkung auf die hölzernen Barrieren erproben oder rasend im Ausbruch höchster Spannung trommelnd die Szenerie erobern. Das Geschehen bleibt immer zweideutig, erlaubt die Deutung als unchronologisch-dramatische Umsetzung des musikalischen Verlaufs von Schuberts Satz oder als Chiffre für die Auseinandersetzung mit der Interpretation musikalischer Werke.
Die stärksten Momente hat das Projekt des Mutare Musiktheater-Ensembles, wo Metaphern vordergründiger Spannung zurücktreten hinter ein Bild aus Klang und Aktion, die den offenen Charakter der Performance betonen, und solche Momente überwiegen bei weitem. Die Umgruppierung von kleinen Holzklötzchen, Urmaterial, wenn man so will, begleitet von der Entdeckung winziger Klangpartikel, die Variationen der Szene durch einfache aber wirkungsvolle Lichteffekte oder Umgruppierung der Rollwände schafft eine intime Atmosphäre, das Auge im Sturm der fertigen Musik. Die Musiker (Susanne Müller-Hornbach, Walter Reiter, Gerda Sperlich und Nora-Gudrun Spitz) genießen bei ihren Aktionen einen gewissen Freiraum, der nicht direkt wahrnehmbar ist, aber die Spannung durch die individuelle Zugriffsmöglichkeit der einzelnen Spieler auf die szenischen Situationen erhöht.
Das Projekt (Regisseur Stephan Buchberger, Dramaturgin Regine Elzenheimer und Komponist Hans. W. Koch begreifen sich gemeinsam als Autoren) "How to make Landlers" zeigt keinen eindeutigen Weg zu Schubert, sondern schafft eine ferne Spiegelung, die die Geschichte der Interpretation mit in sich aufnimmt, das Wissen um die Entwicklung der neueren Musik in die Auseinandersetzung mit einem Werk des 19. Jahrhunderts einbringt und die Selbstverständlichkeit durchbricht, in der es heute gewöhnlich in Erscheinung tritt.
"How to make Landlers" ist heute um 20 Uhr im "Titania" zu sehen, vom 4. bis zum 7. November wird das Stück wiederaufgenommen. MALTE LINDE
OBERURSEL. Anregungen für ihr Kommunalwahlprogramm wollte sich die Oberurseler SPD von den Bürgern holen. Doch allzuviele hatten beim "Bürgerforum Umwelt" am Donnerstagabend nicht den Weg in den Sitzungssaal im Rathaus gefunden. Von den gut 30 Anwesenden waren auch einige aus der eigenen Partei sowie den auf dem Podium vertretenen Umweltschutzorganisationen dabei.
Gleichwohl empfanden die Sozialdemokraten den Abend als fruchtbar: "Wir haben viele Anstöße bekommen", meinte Fraktionsvorsitzender Hans-Georg Brum hinterher, und sein Parteifreund Eggert Winter räumte ein: "Zum Thema Wald hatten wir bisher nichts im Programm."
Gerade dieses Thema hatte zuvor breiten Raum in der Diskussion eingenommen. Soll Oberursel beispielsweise eine Baumschutzsatzung bekommen und wie wirksam kann sie sein? Horst Himmelhuber von der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald plädierte für eine solche Satzung und verwies darauf, daß beim Landratsamt seit kurzem ein von mehreren Umweltberatern des Kreises ausgearbeiteter Entwurf vorliege. Himmelhuber machte sich auch dafür stark, Forstwege zu schließen und so Ruhezonen für das Wild zu schaffen. Die SPD, so Brum, möchte einen Umweltausschuß einrichten und sich dafür einsetzen, daß der Umweltbeauftragte der Stadt frühzeitiger in Planungen eingeschaltet wird.
Die Einführung des Dualen Systems ("Grüner Punkt"), darin waren sich alle Anwesenden einig, sei ein "Schlag ins Wasser". Oberursel brauche Alu- und Weißblechcontainer sowie die seit langem geforderte Kompostieranlage. Die Container könnten etwa in unterirdische Betonkästen gestellt werden, um das Stadtbild nicht zu sehr zu verschandeln.
Beim Thema Wasser steht die Rettung der Urselbachaue für die Sozialdemokraten ganz oben im Forderungskatalog. Die zunehmende Wasserknappheit müsse Konsequenzen für das Bauen haben: "Wir müssen uns fragen, was noch möglich ist bei Gewerbeansiedlungen und beim Wohnungsbau", machte Hans-Georg Brum klar. Für Bebauungspläne müßten Wasserwirtschaftsbilanzen aufgestellt werden. Eggert Winter sprach sich dagegen aus, die geplanten Wohnungen in Bommersheim-Süd zu kippen, nur weil der Wasserbedarf für diese Siedlung aus Frankfurt gedeckt werden muß: "Das müssen wir eben anderswo einsparen." esi
DARMSTADT. Der 48,5 Meter hohe Hochzeitsturm auf Darmstadts Mathildenhöhe kann seinem Namen endlich alle Ehre machen: Lange der Verwahrlosung preisgegeben, präsentiert er sich nun mit einer penibel restaurierten Innenkulisse - und an einem Tag im Monat können sich Paare künftig auf Ebene fünf vor der Standesbeamtin das Jawort geben.
In dem im städtischen Auftrag prächtig hergerichteten "Fürstenzimmer" eine Etage darunter werden Braut und Bräutigam feuchte Hände trocknen, Formalitäten erledigen und dann hoffentlich nicht aus dem Tritt geraten, wenn sie die 48 Stufen über die Wendeltreppe zum "Hochzeitszimmer" hochsteigen.
Genau 212 Treppenstufen sind es übrigens von ganz unten bis zur Aussichtsplattform im 7. Stock: Aber es gibt ja auch noch den Lift. Das Ehegelöbnis wird an einem restaurierten Eßtisch abgelegt, den Joseph Maria Olbrich, Architekt der Jugendstil-Pilgerstätte Mathildenhöhe, entwarf.
Daß die Stadt sich jetzt mit dem herausgeputzten kunsthistorischen Juwel brüsten kann, ist anerkanntermaßen dem von kritischen Bürgern 1982 gegründeten Förderkreis mitzuverdanken, der bisher 180 000 Mark an Spenden für den Bau eines Aufzugs, die Sanierung der Aussichtsetage und des Hochzeitszimmers (im Januar 1991 beendet) sowie für Einbauten von Toilette, Küche und Fußbodenheizung auftrieb.
Das Engagement der Stadt bewegt sich auf die Einmillionengrenze zu, die örtliche Sparkasse hat früher 350 000 Mark springen lassen.
Als die Förderkreis-"Pionierin", CDU-Stadtverordnete und Kunsthistorikerin Sissy Geiger, in den siebziger Jahren erst auf hartnäckiges Drängen den Klinkersteinbau von innen besichtigen konnte (bis dato hielt man nur die Hülle des Turms für denkmalschutzwürdig), war sie "entsetzt" über den Verfall.
Eine Bombe hatte 1944 das Dach des "Fünffingerturms" getroffen, in den Jahren darauf regnete es ungehindert herein, Frost setzte den wertvollen Malereien und Verzierungen zu. Die Sanierung startete 1975 in vielen kleinen Schritten - neue Fenster sowie Arbeits- und Bibliotheksräume für das Institut Mathildenhöhe inbegriffen.
Anno 1905 ließ die bürgerliche Stadt den Turm als Geschenk zur Heirat des hochverehrten Großherzogs Ernst Ludwig mit Prinzessin Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich bauen. Zuerst wollten die Stadverordneten eine Truhe überreichen, doch der berühmte Joseph-Maria Olbrich, Gründungsmitglied der Wiener Sezession, beschwatzte sie so lange, bis sie "weich" wurden und seiner Idee stattgaben.
Dafür mußte er von dem Gedanken ablassen, einem 68 Meter hohen Bau mit Aussichtshalle eine filigran aus rotem Glas mit Gold gefertigte hessischen Krone aufzusetzen, die auf einer leichten Eisenkonstruktion mehr schweben als hängen sollte. Statt dessen entwarf der Architekt den schlanken Klinkersteinbau mit Obrichs Werk fünfzinnigem Abschluß - angeblich eine Anregung des Großherzogs, der eine Schwurhand symbolisiert sehen wollte. Die Einweihung 1908 erlebte Olbrich nicht mehr: Kurz zuvor starb er an Leukämie.
Die bis 7,20 Meter hohe Gewölbetonne im Fürstenzimmer ist den Restauratoren mit wasserlöslichen Pulverpigmentfarben prachtvoll geraten. Fritz Hegenbart mußte 1908 die Ornamente an der Decke zweimal anbringen, weil ihm zunächst der Gipsputz auf den Kopf zu fallen drohte. Das Drahtgewebe, das nach Sandwich-Manier zwischen Beton und die abgehängte halbrunde Gipsdecke gepackt war, hatte man nicht richtig befestigt. Auch in späteren Jahren lösten sich die Deckenmalereien ab und zerbrachen zu Gips-Schutt. Spärliche Malereireste wurden nun gesichert, Drahtgitter regelrecht miteinander "verhäkelt und verstrickt".
Jetzt springt das intensive Ultramarinblau und Orange der Wandbemalung (Eidechsen, die um ein Schnekkenhaus krabbeln) ins Auge, am höchsten Punkt des mit Lüftungslöchern gespickten Gewölbes leuchtet die Vignette mit Krone und Initialen des Großherzogs.
Auf die Kopie eines vollkommen zerstörten Wandbildes - ein auf einem Einhorn reitender nackter Jüngling mit Speer und Schild - (es gibt nur ein Foto von 1908 als Vorlage) wurde verzichtet. Das Bild der als Fruchtbarkeitsgöttin auf einem Hirsch über eine Muschel reitende Frau wurde gereinigt und retuschiert. Sitzmöbel aus dem Magazin des Jugendstilmuseums nach Entwürfen von Peter Behrens und Albin Müller zieren jetzt den Raum.
Das darüberliegende Hochzeitszimmer war 1909 mit Malereien in Secco-Technik (trocken auf Putz aufgebracht) versehen worden, die bereits in den fünfziger Jahren einmal erneuert wurden. Die erhaltenen Reste ließ der Förderkreis von Restauratoren mit frischem Brot reinigen, die Motive neu auftragen. Weil alle Bauunterlagen und Privatdokumente des Großherzogs durch einen Brand des Staatsarchivs vernichtet wurden, sind die Malereien freilich nicht mehr völlig originalgetreu. Leitmotiv ist der sich über drei Wände erstreckende Hochzeitszug des Fürstenpaares.
An der Stirnwand überreicht der Großherzog unter einem Baldachin der Braut Eleonore den Trauring. An den Seitenwänden huldigen symbolhafte Göttinnen der drei hessischen Provinzen Worms, Starkenburg und Friedberg dem Paar. Nebenan sind Allegorien des Ritterstandes, der Jugend und des Alters zu finden. Die einst heruntergebrochene Stuckdecke glänzt jetzt wieder matt-golden.
Die Sanierungsliste ist längst nicht abgehakt: Auf Rang eins steht die fast sieben Meter hohe halbrunde Eingangshalle mit ihren farbenfrohen Jugenstil-Mosaiken zu Allegorien der Liebe - ein engumschlungenes Paar und Fortuna im durchsichtigen Gewand. Das erst notdürftig grau verputzte Treppenhaus muß gestaltet, das Gittertor am Eingang gepflegt werden, an die vergoldete Turmuhr von Albin Müller muß fachkundig Hand angelegt werden. JÖRG FEUCK
Auf Frankfurts größtem Straßenfest feiert Sachsenhausen am Samstag, 12. September, seine "Schweizer". Etwa 200 000 Gäste werden ab 11 Uhr zu dem Spektakel erwartet, das mit Gauklern, Kleinkünstlern und Größen aus dem Showbusiness ein abwechslungsreiches Programm verspricht.
Köche aus allen Erdteilen bieten an kulinarischen Köstlichkeiten von Austern bis Pasta alles, was der Genießer wünscht, und mehr als zehn Live-Bands lassen wohl jeden Musikfreund auf seine Kosten kommen.
Darüber hinaus gibt es Gewinnspiele, Talkshows, Modeschauen und für die kleinen Besucher ein Kinderparadies mit einer echten Dampflokomotive. zol
Die evangelische Kirchengemeinde Anspach hat allen Grund zum Feiern: 1592, also vor genau 400 Jahren, wurde die Gemeinde gegründet. Das Festprogramm anläßlich des Jubiläums zieht sich über eine ganze Woche und beginnt am Freitag, 18. September, um 19 Uhr mit zwei Filmkomödien im Gemeindehaus. Am Samstag, 19. September, führen die drei Kinderchöre aus Bad Homburg, Cleeberg und Anspach ein Theaterstück im Bürgerhaus mit dem Titel "Der Eulenspiegel" auf.
Professor Eugen Ernst hält am 21. September um 20 Uhr einen Vortrag über "400 Jahre evangelische Kirchengemeinde Anspach" mit zeitgenössischer Orgelmusik in der Kirche. Ein weiterer Höhepunkt der Festwoche: eine Podiumsdiskussion am 24. September um 20 Uhr im Gemeindehaus, bei der Experten über das Thema "Kirche wozu - Kirche wohin?" sprechen. jd
rds BONN. Die wirtschaftlichen und sozialen Probleme der ehemaligen DDR werden noch mindestens zehn Jahre lang einen Finanztransfer von West nach Ost in Höhe von 150 Milliarden Mark jährlich erfordern. Diese Ansicht vertritt die Arbeitsgruppe "Alternative Wirtschaftspolitik" in einem jetzt vorgestellten Sondergutachen. Zur Finanzierung dieser Aufgabe reiche eine Zwangsanleihe allein nicht aus, notwendig sei vielmehr ein Bündel neuer Abgaben.
Das Gutachten mit dem Titel "Wirtschaftlicher Aufbau statt weiterer Destabilisierung" spricht sich entschieden gegen Lohnsenkungen und die praktizierte Hochzinspolitik der Bundesbank aus. Zur Unterstützung des wirtschaftlichen Aufbaus in Ostdeutschland plädieren die Professoren Rudolf Hickel (Bremen) und Reinhold Kowalski (Ost-Berlin) vielmehr für eine aktive Industrie-, Infrastruktur- und Sozialpolitik. Finanziert werden sollte sie mit einer Arbeitsmarktabgabe für Beamte und Selbständige, einer Ergänzungsabgabe für Besserverdienende, einer Investitionshilfeabgabe der westdeutschen Wirtschaft und einer Zwangsanleihe auf Geldvermögen.
Besonders hart gehen die alternativen Wirtschaftswissenschaftler mit der restriktiven Geldpolitik des Hauses Schlesinger ins Gericht, die "in jeder Hinsicht" schädlich sei: Sie belaste den Aufbau moderner Produktionskapazitäten in Ostdeutschland, verstärke in Westdeutschland die Gefahr eines konjunkturellen Abschwungs bis hin zu einer Rezession, verhindere in den EG-Staaten eine Ankurbelung der dortigen Binnenwirtschaft und führe zu einer "nationalistischen Konfrontation" mit den Ländern auch außerhalb der EG, vor allem mit den Vereinigten Staaten.
"Die Bundesbank hat durch ihr zinspolitisches Diktat in der schwierigen Phase der ökonomischen Einigung und der weltwirtschaftlichen Herausforderungen ihren Autonomiestatus mißbraucht", wirft der Bremer Ökonom Hickel den Frankfurter Währungshütern vor und verlangt wegen der gesamtökonomischen Wirkungen der Geldpolitik eine "Einbindung der Entscheidungen der Bundesbank" in die allgemeine wirtschaftspolitische Kursbestimmung.
Die von Regierung und Wirtschaft hierzulande angestrebte Politik des Lohnverzichts, der Arbeitszeitverlängerung und der sozialen Deregulierung hält die Memorandumsgruppe für schädlich. Sie verweist unter anderem auf die damit verbundene Schwächung der privaten Nachfrage in West- wie auch in Ostdeutschland. Ausländische Erfahrungen mit diesen Vorstellungen, etwa in den USA und Großbritannien, hätten die Aussichtslosigkeit eines solchen Kurswechsels bewiesen, da er die Massenkaufkraft beeinträchtige, in Westdeutschland entgegen den Tatsachen von einer Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit ausgehe und in Ostdeutschland die sinnvollere Hilfe mit Lohnkostensubventionen verhindere. Überdies hat die praktizierte Wirtschafts- und Sozialpolitik den Wissenschaftlern zufolge in den zurückliegenden zehn Jahren schon zu einer "dramatischen Einkommensumverteilung zu Lasten der unselbständigen Beschäftigten" geführt.
Vor dem Hintergrund des in den vergangenen Wochen in den Regierungsparteien ausgebrochenen "finanzpolitischen Chaos" warnen die "alternativen Wissenschaftler" vor einem drohenden Vertrauensverlust des In- und Auslandes in die bundesdeutsche Politik. Vordringlich sei zunächst die Klärung der beabsichtigten Verwendung der hektisch gesuchten Finanzmittel in Ostdeutschland. Hickel nennt in diesem Zusammenhang die Förderung des unternehmerischen Kapitalstocks, den Aufbau der Infrastruktur, den Abbau der ökologischen Altlasten und die Sicherung der sozialen Systeme.
Statt Zwangs- oder Deutschlandanleihe schlägt er aus Gründen der sozialen Symmetrie die oben erwähnten Abgaben vor. Die Ergänzungsabgabe soll dabei oberhalb der Grenze von 50 000/100 000 Mark (Ledige/Verheiratete) Jahreseinkommen einsetzen. Die geforderte Investitionshilfeabgabe der Wirtschaft sei vor 40 Jahren von Ludwig Erhard vorexerziert worden. Eine zusätzliche "Vermögenszwangsanleihe" mit einer Verzinsung in Höhe der Inflationsrate könne bei nur einprozentiger Belastung bereits 34 Milliarden Mark im Jahr bringen.
HASSELROTH. Lediglich sechs Punkte umfaßt die Tagesordnung der nächsten öffentlichen Sitzung der Hasselrother Gemeindevertreter am Donnerstag, 17. September, um 20 Uhr in der Friedrich-Hofacker-Halle in Niedermittlau.
Dabei geht es hauptsächlich um über- und außerplanmäßige Ausgaben im Vermögenshaushalt. Der einzige Antrag stammt von der SPD-Fraktion und befaßt sich mit Hochwasserschutzmaßnahmen in Niedermittlau. tja
OFFENBACH. "Wir stehen, wie mit der SPD verabredet, über die Kommunalwahlen im März 1993 hinaus zur Fortsetzung der Großen Koalition bis 1997 und zum Haushalts-Sanierungskonzept", sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Günther Hammann unter großem Beifall. Kurz vorher war er mit 59 von 60 Delegiertenstimmen beim Listen-Parteitag zum CDU-Spitzenkandidaten gewählt worden. Mit einem Wahlkampf vornehmlich gegen Rechts- und Linksradikale, gegen Parteien- und Politikverdrossenheit will die CDU stärkste Partei im Rathaus werden.
Schwerpunkt-Forderungen werden sein: mehr Sicherheit durch mehr Polizei, mehr Arbeitplätze, mehr Wohnungen, mehr Kindergartenplätze, weniger Ausländer und Asylbewerber, Sicherung der Sozialleistungen für die, "die einen rechtlichen Anspruch darauf haben", Verbesserung des Verkehrs, mehr Förderung von Sport und Kultur.
Hammann ging auf die laufenden Beratungen des Magistrats über den Etat 1993 ein. Nach dem rot-schwarzen Konsolidierungskonzept soll das Haushalts-Defizit bei 25 Millionen Mark eingefroren werden. Deshalb müssen noch neun Millionen Mark gestrichen werden - hauptsächlich aus dem Sozial-Etat des CDU- Sozialdezernenten Stefan Grüttner, wie SPD-Stadtkämmerer Grandke meint.
Ein neuer Koalitionskonflikt deutet sich da an, denn Hammann blockte rigorose Streichungen im Sozial-Etat mit dem Hinweis ab, es müsse neu verhandelt werden, weil die wirtschaftlichen und politischen Prämissen für die konsequente Durchsetzung des Konzeptes sich geändert haben: Die Ausgaben steigen, weil die Sozialhilfe-Regelsätze erhöht wurden; die allgemeine Teuerung nimmt zu; Schlüsselzuweisungen von Land und Bund bleiben aus; Steuereinnahmen sinken wegen der abflauenden Konjunktur. SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Schneider reagierte gestern schnell: "Bei mir verstärkt sich der Eindruck, daß die CDU mit ihren Lockerungsübungen das vereinbarte Sanierungsziel verlassen will, um in der Vorwahlkampfzeit ihre Wählerschaft beglücken zu können. Ich habe Herrn Hammann in der Koalitionsrunde gesagt, daß es Wahlgeschenke mit der SPD nicht geben wird. Dabei bleibt es!"
Der CDU-Listenparteitag am Donnerstag im Büsing-Palais dauerte kaum mehr als eine Stunde. Kein Delegierter hatte etwas an der von Vorstand und Wahlvorbereitungsausschuß vorgelegten Liste auszusetzen: keine Wortmeldung und keine Grundsatzdiskussion. Vorsitzender Hermann Schoppe, der mit "nur" 52 Stimmen auf Platz zwei bestätigt wurde, lobte die Liste als "ausgewogen". Sie beweise die Geschlossenheit der Partei.
Vor vier Jahren gewann die CDU 26 der 71 Stadtverordneten-Mandate. Das Durchschnittsalter der Bewerber hat sich von 54 Jahren auf 46,8 Jahre verjüngt. Auf den ersten 27 Plätzen der neuen Liste sind acht Frauen. Schoppe sagte: "Zum Glück gibt es bei uns keine Frauenquote wie in der SPD. Die CDU hat viele qualifizierte Frauen." lz
FR-Leser Rolf Sch. blätterte auf der Suche nach einem Kurierdienst in den "Gelben Seiten". Als er dann zum Telefonhörer griff, erlebte er eine Überraschung. "Ich bin auf einen Kurierdienst gestoßen", erzählt der Leser, "der seit bald 20 Jahren nicht mehr existiert. Wie kann denn so etwas passieren?" Dies sei außerdem nicht die einzige Eintragung auf den "Gelben Seiten" des Telefonbuchs, die völlig veraltet sei.
Karl Scherer, Sprecher der Deutschen Postreklame GmbH: "Es kann sein, daß im Branchenfernsprechbuch längere Zeit falsche Einträge stehen." Laut Scherer überträgt die Postreklame, die jedes Jahr die "Gelben Seiten" neu erstellt, Eintragungen von Firmen und Unternehmen aus dem gewöhnlichen Telefonbuch in das Branchen- Fernsprechbuch. "Wenn jetzt ein Gewerbe nicht abgemeldet wird", erklärt Scherer, "dann kommt dieser Eintrag natürlich auch in die Gelben Seiten."
Einen "klassischen Fall" schildert der Postreklame-Sprecher so: Ehepaar Müller betreibt gemeinsam ein Lebensmittelgeschäft; nach dem Tod ihres Mannes löst Frau Müller das gemeinsame Geschäft auf, läßt das Telefon aber noch viele Jahre lang auf den Namen ihres Mannes weiterlaufen. "So bleibt Lebensmittel-Müller auf Jahre in unseren Gelben Seiten", erklärt Scherer. Die Postreklame unterscheidet zwei Arten von Eintragungen: Regeleintragungen in kleinem Druck und größere Werbeeintragungen in Fettdruck oder mit Signet, die kostenpflichtig sind. "Bei diesen Werbeeintragungen kommen keine Fehler vor", erklärt Scherer, "denn die sind kostenpflichtig und werden jedes Jahr überprüft."
Postreklame-Sprecher Scherer empfiehlt deshalb allen Normalbürgern, ihren Normaleintrag auf dem neuesten Stand zu halten und der Post jegliche Änderungen mitzuteilen. Allerdings sagt Scherer auch: "Rein menschliche Fehler von unserer Seite wollen wir nicht ausschließen." mku
me WIESBADEN, 11. September. Nach monatelangen Schwierigkeiten bei der Unterbringung von Asylbewerbern hat die hessische Regierung am Freitag die Staatssekretärin in dem von Iris Blaul geführten Familienministerium, Brigitte Sellach (Grüne), ausgewechselt.
(Bericht und Kommentar Hessenseite)
HASSELROTH. Die Post soll abgehen beim zehnten Dorffest der Freiwilligen Feuerwehr Gondsroth von 18. bis 20. September. Zum Auftakt spielt am Freitag abend ab 20 Uhr die Rock- und Popgruppe "Fame" aus Karlstein. Weiter geht's am Samstag, 19. September, um 14 Uhr mit einer Vereinsolympiade, die von den örtlichen Verbänden bestritten wird, abends gibt es wieder Tanz im Festzelt.
Der Sonntag beginnt um 10 Uhr mit einem bayerischen Frühschoppen, am Nachmittag spielen die Kinder die Hauptrolle und am Abend folgt die gewohnte Dorfhitparade, diesmal jedoch mit Jubiläumsteil. tja
RAUNHEIM. Schlimme Folgen hatte nach Auskunft der Kriminalpolizei das gefährliche Spiel zweier Jungen mit Luftgewehren.
Auf dem Waldspielplatz hinter dem Sportgelände in Raunheim schossen ein 14- und ein 15jähriger aufeinander. Dabei drang eine Kugel in das Auge des 14jährigen ein, zerstörte dieses vollständig und blieb hinter der Augenhöhle stecken.
Der verletzte Junge wurde in die Universitätsklinik nach Mainz gebracht, wo die Operation noch ansteht. cas
63jährige wird vermißt, Suche bisher erfolglos
GINSHEIM-GUSTAVSBURG. Die 63jährige Ella Wernicke wird nach Auskunft der Kriminalpolizei seit dem 9. September vermißt. Die bisherige Suche, bei der auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt worden ist, verlief erfolglos. Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war die etwa 1,65 Meter große und schlanke Frau - kurzes gelocktes graues Haar, schmales blasses Gesicht - mit einer schwarzweißen Pepita-Jacke, dunkler Hose und hellen Schuhen bekleidet. Sie hatte eine weiße Handtasche bei sich, in der sich vermutlich auch ihre Ausweispapiere befanden. cas
NEU-ISENBURG. Die beiden für Sonntag und Montag, 13. und 14. September, vorgesehenen Konzerte der Heavy-Metal- Band "Böhse Onkelz" fallen aus. Das steht nun fest, nachdem das Landgericht Darmstadt in letzter Instanz gestern der Stadt Neu-Isenburg Recht gab: Die Stadt war vom Mietvertrag zurückgetreten, mit dem Argument, die Miete für die Hugenottenhalle sei nicht fristgerecht eingegangen. Tieferer Grund für den Rücktritt der Stadt vom Vertrag waren Berichte von Schlägereien zwischen rechtsgerichtetem Publikum und Polizei beim Tourneeauftakt der Band. fra (Ausführlicher Bericht: Hessenseite)
Umbau des Lindenplatzes stößt auf bei manchem auf Ablehnung / Stadträtin Holzapfel beklagt Dilettantismus " . . . und der Bürgermeister läßt sich nicht mehr sehen" Krätschmers Retourkutsche: Keine Hilfe mehr für BIW Von Alexander Polaschek WÄCHTERSBACH. Ein paar Tage nach dem vielbeklatschten ersten Spatenstich zum Umbau des Lindenplatzes in der Innenstadt ist die Begeisterung bei einigen Wächtersbachern doch merklich abgekühlt. Seit die Bauarbeiter mit ihren Baggern erst einmal einen Teil des Verkehrsknotenpunktes in eine Mondlandschaft verwandelt haben, werden Vorwürfe gegen die Verwaltung laut, wonach das Projekt nicht sorgfältig genug vorbereitet worden sein soll. Die oppositionelle Bürgerinitiative Wächtersbach macht sich zum Sprachrohr von Kritikern, die nach Darstellung der BIW-Stadträtin Renate Holzapfel nicht die Traute zum offenen Protest haben, weil Retourkutschen aus dem Rathaus befürchtet würden. Kürzlich erst hat die ehrenamtliche BIW-Politikerin noch mit Bürgermeister Rainer Krätschmer (SPD) gemeinsam den ersten Spatenstich vollzogen. Für laut Rathaus 650 000 Mark soll mit der Herrichtung des Platzes im Pflaster-Look ein letztes großes Vorhaben aus dem Altstadtsanierungsprogramm verwirklicht werden. Das Land Hessen zahlt mit einer halben Million Mark den Löwenanteil. Nun freilich will Renate Holzapfel sich als mitverantwortliches Magistratsmitglied von der aus ihrer Sicht dilettantischen Art und Weise distanzieren, mit der die Stadtverwaltung das Projekt betreibe. Nicht nur, daß auf Fußgänger überhaupt keine Rücksicht genommen worden sei. Auch aus den Reihen der Geschäftsleute am Lindenplatz, die ohnehin durch die Konkurrenz des Kaufhauses Globus in Bedrängnis seien, würden mangels Rücksicht auf ihre Belange manch kritische Worte laut.
Sie habe äußerst erstaunt zur Kenntnis genommen, so Holzapfel, daß mit keinem Anlieger ernsthaft abgestimmt worden sei, "was wann wie gemacht wird". Ein Schreiben der Stadtverwaltung an alle Anlieger, in dem zwei Wochen vor Baubeginn auf die Arbeiten aufmerksam gemacht wurde, hält die Stadträtin allein für unzureichend. Seltsam findet sie auch, daß die Arbeiten wegen unklarer Planung schon von Anfang an ins Stokken kämen. So hätten die Arbeiter kürzer treten müssen, weil nicht klar gewesen sei, an welchen Stellen Lampen aufgestellt werden sollten. Und der Volksbank sei ohne Vorwarnung und Absprache einfach der gepflasterte Parkplatz weggerissen worden.
Besonders den Bürgermeister hat die BIW-Sprecherin im Visier. Der sei mit Auftauchen der Lindenplatzprobleme "nicht mehr zu sehen", wie er es stets in derartigen Situationen halte. Krätschmer sei so sehr mit Angelegenheiten der Kreispolitik beschäftigt, daß wie schon häufig der Erste Stadtrat Christian Hofmann vorgeschickt werde, um die Sache auszubaden. Holzapfel: "Das finde ich meinem Kollegen Hofmann gegenüber unfair. Wir sind keine Großstadt, wo sich der Bürgermeister dauernd absentieren kann. In so einem kleinen Städtchen hat er sich auch für Details zu interessieren."
Vom Vorsitzenden des Verkehrs- und Gewerbevereins, Volker Deubert, erhält die Stadträtin keine Unterstützung bei ihrem Vorstoß. Deubert, selbst mit einem Geschäft am Lindenplatz ansässig, räumt zwar ein, daß es ein Problem zwischen ihm und Stadt gegeben habe. Aber das sei "inzwischen erledigt". Auch darüber hinaus sollen momentan keine Differenzen wegen der Baustelle bestehen, nachdem Verkehrs- und Gewerbeverein und Stadt ein Gespräch geführt hätten. Nicht anders äußerte sich die Volksbank nach einer Unterredung ihres Vorstandes mit Krätschmer. Man habe sich geeinigt, hieß es.
Krätschmer selbst sieht denn auch keine Probleme, die nicht bei jedem derartigen Bauprojekt entstehen würden. Er verweist darauf, daß nicht nur in mehreren öffentlichen Sitzungen verschiedener Gremien Gelegenheit zur Information bestand. Auch habe er in seinem Schreiben jedem Betroffenen angeboten, sich mit Fragen und Anregungen an ihn, den Ersten Stadtrat oder auch direkt an den Architekten zu wenden. Probleme und Wünsche von der Kellerisolierung bis hin zur Einebnung einer ungünstig gelegenen Stufe an einem Geschäftseingang würden denn auch seit Baubeginn jeweils vor Ort besprochen.
Zur Kritik an seiner Person entgegnete Krätschmer, daß Stadtrat Hofmann laut Aufgabenverteilung im Rathaus der Baudezernent sei und damit eben nicht nur vertretungsweise die entsprechenden Gebiete bearbeite. Außerdem "sollte die BIW froh sein, daß sie mit mir und Otto Schröder zwei Kreistagsabgeordnete in Wächtersbach hat, die sie nutzen kann, auch ihren Anregungen auf Kreis- und Landesebene Gehör zu verschaffen." In Zukunft werde er nicht mehr den Türöffner für BIW-Vertreter in Wiebaden und Hanau spielen, sagte Krätschmer. "Die BIW soll sich in Zukunft ohne meine Vermittlung einen Termin beim Minister holen."POLITIK8Kritik an Flüchtlings-Zeltlager Kreistag trifft sich zu Dringlichkeitssitzung
HOCHTAUNUSKREIS. Die Wogen ebben nicht ab. Die Empörung über die Errichtung der Zelte für Flüchtlinge am Hessenpark beschäftigt nun auch die Parteien. Der Hochtaunuskreis erwägt nach den Worten von Landrat Jürgen Banzer (CDU), rechtliche Schritte gegen die Entscheidung der Landesregierung zu prüfen. Am Montag wird sich der Kreistag in einer Dringlichkeitssitzung mit dem Zeltlager am Hessenpark beschäftigen. CDU und FDP wollen die Landesregierung auffordern, den Aufbau des Lagers, der bis Montag abgeschlossen sein soll, zu stoppen. Beide Parteien werfen der zuständigen Ministerin Iris Blaul (Grüne) "Versagen, Mißmanagement und einen kommunalfeindlichen Stil" vor.
Stein des Anstoßes ist, wie gestern bereits in der FR berichtet, für den Landrat vor allem die "mangelnde Abstimmung zwischen den Kommunen und dem Land". Die betroffenen Gemeinden, wie es sowohl Wehrheims Bürgermeister Helmut Michel als auch der erste Beigeordnete von Neu-Anspach, Manfred Schmück, formulieren, "die immer wieder nach neuen Lösungen für die Unterbringung suchen müssen und sie gegenüber der Bevölkerung vertreten müssen", fühlen sich überfahren. Dem steht entgegen, daß bei der Landesregierung "dringender Handlungsbedarf besteht", wie Gerhard Müller vom Regierungspräsidium Darmstadt erläutert. Angesichts der Situation in der Gemeinschaftsunterkunft in Schwalbach, in der die Menschen mittlerweile auf den Fluren nächtigen, habe das Land nach Lösungen suchen müssen.
Die Flüchtlinge, die nun am Hessenpark untergebracht werden, kommen direkt aus Schwalbach. Gehören also nicht zu denen, die der Kreis ohnehin unterbringen muß. Im Hochtaunuskreis sind das in diesem Jahr insgesamt rund 800 Menschen. Im Vergleich dazu muß Frankfurt das Doppelte aufnehmen. Gegenüber anderen Landkreisen, die zum Teil mit Polizei gegen Asylbewerber vorgingen, habe man sich aber "immer sehr loyal gegenüber der Landesregierung" verhalten, meint Peter Barkey (FDP), Sozialdezernent des Kreises. Er befürchtet nun, den Gemeinden, mit denen er über die Unterbringung der Flüchtlinge verhandelt, nicht mehr gegenüber treten zu können. "Wenn die einfach übergangen werden", wie er sagt.
Die Wahl des Standortes - und damit des Kreises - ergibt sich vor allem aus der Tatsache, daß das Grundstück am Hessenpark Eigentum des Landes Hessen ist. "500 Menschen auf dem Präsentierteller" - diese Befürchtung hegt jedoch der Landrat angesichts des Standortes. Die Kritik der CDU, daß dieser Platz zugig, die Unterbringung inhuman und die Belastung für die Gemeinden unzumutbar sei, weisen die Grünen zurück.
"Wer Flüchtlingsquartiere ablehnt, muß machbare Alternativen nennen", meint der Landtagsabgeordnete der Grünen, Horst Burghardt. Um einer drohenden Obdachlosigkeit vorzubeugen, seien unkonventionelle Maßnahmen gefordert. Einerseits kritisiere die CDU die schlechten klimatischen Bedingungen am Hessenpark, andererseits habe sie selbst "das einsame Feldbergplateau" als Alternative ins Gespräch gebracht. ca
Das paßt den Maintaler Christdemokraten überhaupt nicht. Muß Erster Stadtrat Schreiber (SPD) just für den Abend die Anhörung zum Bebauungsplan Zimmerseegebiet terminieren, an dem sich auch die Fraktionen treffen: Donnerstag, 17. September. Das ist doch die pure Bosheit, oder? Kein Wort davon in einem Schreiben, mit dem - per Telefax "Info auch a. d. Presse" - der alte Medienfuchs Romeiser (CDU) den Sozialdemokraten bittet, die Anhörung zu verschieben, nur "etwas verwundert, weil Ihnen der Zeit-Streit oder Streit-Zeit? Zeitpunkt der Fraktionssitzungen bekannt sein müßte". Er sehe keinen Anlaß, sich mit den politischen Parteien abzustimmen, beschied Schreiber kühl. Die hätten "sattsam Gelegenheiten". Hier gehe es um die Bürger. - Die werden in der Tat allein klarkommen, wie mehrfach bewiesen. Es sind die Anlieger der Rhönstraße, die Sozialwohnungen auf "ihrer" Grünanlage verhindern wollen und deswegen auch schon eine Parlamentssitzung gesprengt haben. Wenn die CDU dabei sein will, etwa um wieder aufzumischen, kann sie sich ja beeilen mit ihrer Sitzung. Denn die beginnt um 19 Uhr, und eine Stunde später, um 20 Uhr, die Anhörung - gleich nebenan.
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BONN, 11. September. Die Technischen Überwachungsvereine (TÜV) haben bei ihren ersten Überprüfungen im Bereich der Kunststoffverwertung eine "unübersichtliche, wenig befriedigende Situation" vorgefunden. Es habe sich gezeigt, wie notwendig eine Kontrolle sei, sagte Albert Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung des TÜV Rheinland, am Freitag in Bonn. Der TÜV nimmt im Auftrag des Dualen Systems Deutschland (DSD) den Weg von Verpackungsabfall mit dem Grünen Punkt unter die Lupe.
Für die 90 000 Tonnen Kunststoffabfall, die 1993 laut Verpackungsverordnung wiederverwertet werden sollen, gebe es nur eine Verwertungskapazität von 60 000 Tonnen, berichtete Kuhlmann. Dabei werde die neue VEBA-Recyclinganlage, in der 40 000 Tonnen Altplastik in Öl zurückverwandelt werden sollen, mitgerechnet. Bei acht untersuchten Betrieben, die nach Angaben der Verwertungsgesellschaft gebrauchte Kunststoffverpackungen (VGK) 36 000 Tonnen Kunststoffabfälle jährlich verwerten sollen, könnten nach Urteil des TÜV aber höchstens 18 000 Tonnen aufgearbeitet werden. Von den 32 Verwertungsbetrieben, die von der VGK benannt wurden, sind Kuhlmann zufolge derzeit nur zehn in der Lage, Altkunststoffe aus dem Dualen System aufzuarbeiten.
Die DSD, die von über 400 Firmen aus Handel und Industrie getragen wird, vergibt den Grünen Punkt. "Wir werden den gesamten Stoffkreislauf der gebrauchten Kunststoff-Verpackungen verfolgen, um exakte Angaben über die tatsächlich gesammelten, sortierten und verwerteten Mengen im DSD machen zu können", kündigte Kuhlmann an. Dazu gehöre die Überwachung von DSD-Partnerunternehmen im In- und Ausland, eine Kontrolle des Transportes sowie das Erstellen von Zertifikaten mit dem Gütesiegel "Qualifizierte Kunststoffverwertung". Der TÜV- Chef betonte: "Die Überprüfung darf nicht an der Grenze haltmachen."
Illegale Transporte von Verpackungsmüll mit dem "Grünen Punkt" nach Frankreich hatten Mitte August für einen Skandal. Die Firma Concorde hatte die Abfälle auf Müllkippen verschwinden lassen, statt sie, wie vereinbart, wiederzuverwerten. Die französische Regierung verbot daraufhin alle Müllimporte aus dem Ausland.
Im Blickpunkt: Britanniens Gewerkschaften Zähmung des Dinosauriers
Mit einem veränderten Rollenverständnis, größerer Sparsamkeit und einem Wechsel an der Spitze der Organisation will der britische Gewerkschaftsbund TUC (Trades Union Congress) auf die Katastrophenstimmung im Gewerkschaftslager der Insel reagieren, die der permanente Mitgliederverlust der letzten Jahre sowie der vierte Wahlsieg der Konservativen Partei in diesem Frühjahr ausgelöst hat. Der gegenwärtige TUC-Generalsekretär Norman Willis soll dabei in Kürze von einem "präsentableren" Kandidaten, wahrscheinlich seinem Stellvertreter John Monks, ersetzt werden. Das neue, stromlinienförmigere Profil des TUC begann sich auf dem Jahreskongreß der Organisation im englischen Seebad Blackpool in dieser Woche herauszuschälen, als die Mitgliedsgewerkschaften des TUC beschlossen, die Organisation abzuspecken und den Schwerpunkt der TUC-Arbeit von der Lobby-Tätigkeit auf die Dienstleistungsseite zu verlagern. Da der TUC im politischen Kräftefeld Großbritanniens immer weniger Einfluß ausübt, will der Verband künftig seine öffentlichen Kampagnen drastisch einschränken und sich stärker darauf konzentrieren, seinen Mitgliedern nützliche Informationen und Serviceleistungen anzubieten. Im Personalbereich sind "größere Effizienz" und Einsparungen angesagt. Bereits vor dem Kongreß wurden 20 Prozent der TUC-Planstellen gestrichen.
Die Umorientierung des TUC - Beobachter sprechen von der "endgültigen Zähmung des alten Dinosauriers" - hängt direkt mit der vierten Wahlniederlage der Labour Party und der daraus resultierenden politischen Ohnmacht des TUC zusammen. Inzwischen, gestanden Gewerkschaftsführer in Blackpool ein, könne die Tory- Regierung es sich erlauben, den TUC und die britischen Gewerkschaften rundweg zu ignorieren. Die gegenwärtige Wirtschaftskrise hat zusätzlich zur Niedergeschlagenheit im Gewerkschaftslager beigetragen. Im letzten Jahrzehnt ist die Zahl der TUC-Mitglieder von 12 Millionen auf 7,75 Millionen gesunken. Während vor zehn Jahren noch 53 Prozent der arbeitenden Bevölkerung Britanniens gewerkschaftlich organisiert waren, sind es heute nur noch 38 Prozent. Im öffentliche Sektor liegt der Anteil sogar unter einem Drittel.
Bei den Einzelgewerkschaften selbst hat diese Entwicklung bereits zu Konsequenzen geführt, die auch die Zukunft des TUC berühren: Immer mehr Einzelgewerkschaften schließen sich zusammen, um die Verluste auszutarieren und um alte Rivalitäten zu beenden. In diesem Jahr haben sich bereits die Gewerkschaften für Maschinenbau und die der Elektriker zusammengeschlossen. Fürs kommende Jahr wollen die drei wichtigsten Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes (NUPE, NALGO und COHSE) fusionieren. Auch die beiden mächtigsten Einzelgewerkschaften, die Transportarbeiter und die allgemeine Gewerkschaft GMB, planen ein Zusammengehen. Nach dieser Fusionswelle würden die größten drei bis vier Gewerkschaften mehr als zwei Drittel der TUC-Mitglieder repräsentieren; sie wären in der Lage, Funktionen zu übernehmen, die bisher, im Zustand weitgehender Kräftesplitterung im Gewerkschaftslager, der TUC innehatte. Eine Neubestimmung der Rolle des TUC gegenüber den Einzelgewerkschaften ist darum bald fällig.
Derweil tauchen am Horizont der britischen Arbeitswelt neue dunkle Wolken auf. Dem Bergbau droht aktuell der Verlust von 15 000 Arbeitsplätzen, während im Bereich der Regierungsverwaltung, durch Privatisierung zahlreicher Dienste, sogar bis zu 50 000 Staatsbeamte um ihre Arbeitsplätze fürchten müssen. Die Gewerkschaften der Eisenbahner haben ihrerseits "schärfsten Widerstand" gegen die geplante Privatisierung der Eisenbahn angekündigt. P. NONNENMACHER (London)
Vbn POTSDAM, 11. September. Wegen versuchten Totschlags und schweren Landfriedensbruchs müssen sich seit Freitag vier junge Männer aus der brandenburgischen Kleinstadt Wittenberge vor dem Dritten Strafsenat des Potsdamer Bezirksgerichts verantworten. Den vieren wird vorgeworfen, gemeinsam mit etwa 30 anderen Deutschen Anfang Mai 1991 ein Wohnheim von namibischen Lehrlingen gestürmt zu haben, um sich für eine vorangegangene Messerstecherei in einer Diskothek zu rächen.
Zwei Namibier hatten lebensgefährliche Verletzungen erlitten, als sie sich vor der Menge auf den Balkon im vierten Stock ihres Wohnheims retten wollten. Sie sprangen entweder in Todesangst 15 Meter in die Tiefe oder wurden von den Jugendlichen gestoßen. Der heute 18jährige Jona Ipinge wird nach einem mehrfachen Oberschenkelbruch bleibende Schäden davontragen. Sein Freund, Lucas Nghidiniwa, hatte nach einem Schädel- und Kieferbruch mehrere Tage im Koma gelegen.
Vor dem Bezirksgericht bestritten die Angeklagten - drei von ihnen sitzen seit Anfang Juli in Untersuchungshaft - am Freitag, den Namibier vom Balkon gestoßen zu haben. Der Angeklagte Guido G. belastete aber seinen Mitangeklagten Heiko G. Dieser sei zur fraglichen Zeit auf dem Balkon gewesen. Der stritt das ab.
Das Potsdamer Verfahren ist der dritte Versuch, die Ereignisse von Wittenberge juristisch aufzuarbeiten. Wegen des auf versuchten Totschlag erweiterten Tatvorwurfs hatte im Mai das Kreisgericht Perleberg das Verfahren gegen die vier Angeklagten nach Potsdam abgegeben.
Im März waren bereits weitere vier Angeklagte wegen schweren Landfriedensbruchs zu Haftstrafen verurteilt worden, zwei davon auf Bewährung. Ihnen hatte das Perleberger Gericht nicht nachweisen können, zur fraglichen Zeit auf dem Balkon des Wohnheims gewesen zu sein.
ski FRANKFURT A. M. Ein Streit der Landesregierung in Hannover mit der Westdeutschen Landesbank über deren geschäftliche Aktivitäten droht zu eskalieren und könnte letztlich in erheblichem Umfang Arbeitsplätze in Niedersachsen gefährden. Nach Informationen der Frankfurter Rundschau ist die WestLB wegen lautstarker Vorwürfe des niedersächsischen Wirtschaftsministers Peter Fischer (SPD) inzwischen so vergrätzt, daß sie ernsthaft erwägt, Investitionen des Mischkonzerns Preussag in Frage zu stellen. Das Düsseldorfer Institut hält eine Beteiligung von rund 30 Prozent an dem Unternehmen und stellt mit Bankchef Friedel Neuber den Aufsichtsratsvorsitzenden in Hannover. Das bedeutet einen erheblichen Einfluß etwa bei Investitionsentscheidungen. Dem Vernehmen nach soll das Preussag-Kontrollgremium in Kürze einen Kapitaleinsatz in der Größenordnung von 800 Millionen Mark absegnen. Sollte Neuber mit seinem persönlichen Gewicht und dem der Kapitalbeteiligung diese Investitionen blockieren, wären negative Folgen für die Beschäftigung kaum zu vermeiden.
Man werde Wirtschaftsminister Fischer demnächst fragen, ob er an den Investitionen in Niedersachsen eigentlich überhaupt interessiert sei, heißt es in gut informierten Kreisen. Falls nicht, könnte das Geld ebensogut andernorts eingesetzt werden. Zweifel an den Prioritäten des SPD-Politikers seien jedenfalls angebracht, meinen Insider.
Fischer hatte die WestLB massiv kritisiert. Ein Stein des Anstoßes ist für ihn der beabsichtigte Einstieg der Düsseldorfer bei der Landesbank in Kiel. Dadurch sieht der Minister eine von ihm offenbar favorisierte Allianz der norddeutschen Sparkassen-Spitzeninstitute verhindert. Auf Mißfallen scheint in Hannover außerdem die Absicht der WestLB zu stoßen, sich bei dem dort ansässigen Reiseveranstalter Touristik Union International (TUI) mit gut 30 Prozent zu beteiligen (siehe gestrige FR). Presseberichten zufolge hat Fischer unlängst erklärt, die Landesregierung würde es nicht hinnehmen, wenn die WestLB versuche, Probleme der zu ihr gehörenden Charterflug- Gruppe LTU "auf Kosten niedersächsischer Reiseveranstalter zu lösen".
MÜHLHEIM. Die Stadtplanerin von Mühlheim, Petra Bördlein, erläutert bei einem Rundgang durch das Rathaus am Dienstag, 15. September, die Entwürfe aus dem Architektenwettbewerb für das zukünftige Augenwaldgebiet. Dazu sind nach einer Mitteilung der Frauenbeauftragten, Doris Globig, alle Frauen eingeladen. Treffpunkt ist um 18 Uhr im Rathaus. pmü
NEU-ISENBURG. Badenixen und Neptune, die Leibesübungen im kühlen Naß unter freiem Himmel besonders schätzen, müssen von ihrem Vergnügen Abschied nehmen. Am Sonntag, 13. September, ist das Waldschwimmbad in diesem Jahr zum letzten Mal geöffnet. 185 000 Besucher/innen strömten diesen Sommer insgesamt ins Bad. Nur im Vorjahr waren es noch mehr. fra
Vielleicht ist die Band "Springtime" jetzt gerade in Frankfurt im Studio und spielt den dritten Take vom fünften Stück für die neue CD ein. Einen Aufnahmetermin mit einem davorgeschalteten Konzert zu verbinden, ist eine günstige Kombination: Beim wahrscheinlich noch nicht letzten PalmengartenkKonzert der Saison spielte sich Günter Lenz' Sextett warm für die Studio-Arbeit.
Nicht, daß man den Eindruck einer öffentlichen Probe bekommen hätte: aber die Gruppe war insgesamt doch etwas rigide ums Material versammelt und stark mit den internen Bewegungen des Ausbildens von Konsonanz und Differenz beschäftigt.
Günter Lenz hat recht schöne Stücke geshrieben, wohlgefüllt mit kleinen Überraschungen und Tricks und Vertracktheiten, die aber wenig Initiative in der Band anschoben. Die Gruppe, die er um sich versammelt hat, strahlte im Palmengartenkonzert vor allem Solidarität aus.
Die Soli uferten nicht aus, weder qualitativ noch quantitativ, Thomas Cremer trommelte etwas uninspiriert, aber präzise vom Blatt weg, Claus Stötter und Gebhard Ullmann intonierten eher behutsam und klassisch.
Bob Degen, Deutschlands treuester Amerikaner, tat seine Arbeit in der rhythmsection und spielte nur eines seiner freundlich bizarren, abgespeckten Soli, und Günter Lenz war ganz launiger, souveräner Bandleader.
Nur Ernst-Ludwig Petrowsky, der Senior der Band, wollte sich mit diesem kleinen gemeinsamen Nenner nicht zufriedengeben und trieb vor allem auf dem Altsaxophon seinen anarchischen Schabernack. Aber er blieb, bis auf wenige weitere Highlights, der einzige, der in dieser defensiv eingestellten Mannschaft einen Drang nach vorn entwickelte. Hoffentlich hat er dafür in der Pause nach seiner sympathischen Ansage mit Mecklenburger Dialektfarbe (jawohl, so klingt das, fast wie in Hamburg) wenigstens einige Exemplare seiner neuen Platte verkaufen können.
Weil es jahreszeitgemäß nach dem ersten Set dunkel und merklich kühler wurde, eröffneten sich auch im zweiten Set kaum tiefere Perspektiven. Fazit: schönes Material und eine gute Band, die hoffentlich jetzt im Studio mehr Reibungshitze entwickelt.
HANS-JÜRGEN LINKE
Zur Person:
INGE WETTIG- DANIELMEIER, Schatzmeisterin der SPD, sieht die von zwei Wissenschaftlern veröffentlichten "Leitlinien für ein neues Parteiengesetz" nicht als sinnvolle Lösung der Parteienfinanzierung an. Einige der von den Professoren Werner Kaltefleiter und Karl-Heinz Naßmacher aufgestellten Thesen (FR vom 8. 9.) seien mit dem Verfassungsgerichtsurteil zu den Parteienfinanzen nicht in Einklang zu bringen, sagte Wettig-Danielmeier. Als Teilnehmerin eines "Kolloquiums" von Fachleuten zu diesem Thema wundere sie sich auch über die Veröffentlichung, "weil darüber in meiner Gegenwart gar nicht diskutiert wurde". Sonst hätte sie den Vorschlägen zu Besteuerungsgrenzen und zur Einführung eines "Organisationszuschlags" für Mitgliedsbeiträge und Parteispenden "vehement widersprochen". Überhaupt wehre sie sich gegen derartige "Vorfestlegungen". Die SPD halte sich "bewußt mit öffentlichen Vorschlägen zurück", um die Arbeit der zuständigen, vom Bundespräsidenten berufenen Kommission "nicht zu präjudizieren". (hll)
Nachrichten-Börse
Pleitegeier kreist über Ost-Läden Keine rosigen Aussichten für die Tante-Emma-Läden in der Ex-DDR: Nach dem Gründungsboom schlägt nun der Pleitegeier zu. Von Monat zu Monat nimmt die Zahl vor allem der kleineren Lebensmittelgeschäfte um 150 ab. Den Mittelständlern fehlt nach Auffassung des Branchenverbandes HDE "Speck für die nun erwartete Konsolidierungsphase".Japans Handelsplus schwillt an Der schwache Dollar und die träge inländische Konjunktur haben Japans Außenhandelsüberschuß im August um 32 Prozent auf 7,5 Milliarden Dollar weiter aufgebläht. Die Exporte kletterten um 6,9 Prozent auf 26,5 Milliarden, während die Importe um 0,4 Prozent auf 19 Milliarden Dollar sanken. Mark zeigt Müdigkeit Der Dollarkurs hat sich am Freitag weiter erholt: Beim Fixing in Frankfurt wurde die US-Devise mit 1,4340 Mark knapp eineinhalb Pfennig über dem Vortageswert gehandelt. Die Bundesbank griff nicht ein. "Die Mark ist etwas müde", sagte ein Devisenhändler in Frankfurt. Angesichts der anhaltenden Spannungen im Europäischen Währungssystem (EWS) trennten sich Marktteilnehmer inzwischen auch zögerlicher als bisher von ihren Dollar-Beständen.
Belgrad mit 14 Milliarden in Kreide Rest-Jugoslawien ist im Ausland mit 9,5 Milliarden Dollar (knapp 14 Milliarden Mark) verschuldet. Das bestätigt die Nationalbank in Belgrad. 40 Prozent der Summe sind Verbindlichkeiten gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. Mit jeweils 30 Prozent steht Rest-Jugoslawien bei ausländischen Banken und Staaten in der Kreide. US-Banken verdienen prächtig Die Banken in den USA haben im zweiten Quartal 1992 Gewinne in Rekordhöhe von 7,9 Milliarden Dollar verbucht. Niedrige Zinsen seien "weiter ein wichtiger Faktor" für den Erfolg, erklärt der Verband der Geldinstitute. Paris will Bush Paroli bieten Frankreichs Landwirtschaftsminister Louis Mermaz will die Europäische Gemeinschaft zu Aktionen gegen die geplanten US-Agrarsubventionen bewegen. Die von Präsident Bush im Wahlkampf versprochene Ausweitung der Zuschüsse um 1,1 Milliarden Dollar (die FR berichtete) gefährde die Welthandelsgespräche im Rahmen des Gatt und müsse entsprechend beantwortet werden, fordert der Politiker. Die Beilegung des Ölsaatenstreits mit den Vereinigten Staaten sei zudem in weite Ferne gerückt.
jr/rr FRANKFURT A. M., 11. September. Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) wirft der Bundesregierung unter Helmut Kohl (CDU) Entschluß- und Urteilslosigkeit auf fast allen politischen Feldern vor.
Es fehle das fundierte Urteil für den wirtschaftlichen Aufschwung in den neuen Bundesländern sowie für die beiden Streitfragen Asyl und Blauhelme, sagte Schmidt in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau in Hamburg.
Er würde sich nicht wundern, wenn diese Regierung "in vierzehn Tagen nicht mehr existierte", fügte der Altkanzler hinzu, dessen sozialliberale Regierung vor zehn Jahren durch die FDP gesprengt wurde.
Schmidt kritisierte Kohls Politik seit der Vereinigung als "unzureichend, falsch, zum Teil sogar töricht". Zu den "Schwerstfehlern" des Einigungsvertrages zählte Schmidt das Prinzip Rückgabe von früherem Eigentum statt Entschädigung. Die Umkehrung dieses Prinzips sei zwar schwierig. "Ich würde es jedenfalls morgen versuchen", sagte er. Der zweite Schwerstfehler sei die Konstruktion der "Treuhand". Selbst mit den besten Managern der USA sei es undenkbar, einen solchen Konzern erfolgreich zu führen.
Scharf wandte sich der Altkanzler gegen die gegenwärtige Asyl- und Einwanderungsdebatte. Aus Deutschland dürfe kein Einwanderungsland gemacht werden. Das ertrage die Gesellschaft nicht. "Absurd" sei es, Asylbewerber über das ganze Land, gar auf Schulhöfe zu verteilen. Er schlug vor, für die Asylbewerber Lager zu bauen.
Dem Schleichverkehr in den Straßen rund um den Burgholzer Platz in Eschersheim soll ein Ende gesetzt werden. Der zuständige Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) will sich dafür stark machen, daß die Schleichwege zwischen der Kirchhainer Straße und dem Berkersheimer Weg sowie zwischen der Rauschenberger Straße und dem Berkersheimer Weg nicht mehr genutzt werden können. Auch der Verkehr, der durch die Amöneburger Straße, über den Burgholzer Platz und die Emsdorfer Straße zu den Kleingärten im Eschersheimer Feld rollt, soll weniger werden. Derzeit können die Gärtner durch diese Straßen eigentlich nur in die Anlage hineinfahren, da der kurze Zufahrtsweg - die verlängerte Amöneburger Straße - direkt vor der Anlage Einbahnstraße ist. Doch in der Praxis sieht das anders aus: Da nur wenige den Umweg durch das Eschersheimer Feld zum Berkersheimer Weg in Kauf nehmen wollen, benutzen die Gärtner den Zufahrtsweg auch, um aus den Anlagen wieder hinaus zu fahren. Das haben Anwohner beobachtet - die Politiker wollen das jetzt überprüfen lassen.
So will der Ortsbeirat in einer Anfrage wissen, wie viele Autos durch die Amöneburger Straße, die Emsdorfer Straße und durch die Burgholzer Straße fahren. Außerdem interessieren sich die Ortsbeiräte für die Geschwindigkeit, mit der die Autos durch die Straßen fahren, in denen teilweise nur Schrittempo erlaubt ist.
Die gemeinsame Anfrage der CDU- und SPD-Fraktion wurde bei Enthaltung der Grünen angenommen.
Die Grünen forderten in ihrem Antrag eine klare Entscheidung des Verkehrsproblems, die die Fraktionen jedoch ablehnten. Sperren sollen ihrer Meinung nach die Durchfahrt zwischen Berkersheimer Weg und der Amöneburger Straße verhindern. Außerdem soll der Weg zwischen den Häusern der Eleonore-Sterling-Straße 6 bis 36 und Anlage des KGV Eschersheimer als Einbahnstraße in Richtung Westen für Autos freigegeben werden. Die Gärtner könnten durch die Amöneburger Straße in die Anlage hinein, und durch die Eleonore-Sterling-Straße wieder hinausfahren.
Diese Idee stößt jedoch auf heftigen Widerstand bei den Bewohnern der Eleonore-Sterling-Straße, die sich in der Bürgerfragestunde gegen den Vorstoß der Grünen aussprachen. sen
In Eschersheim soll es bald einen Wochenmarkt geben, wenn es nach Willen des Ortsbeirats 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) geht. In einem Antrag wollen die Politiker wissen, ob ein solcher Markt an der Einmündung der Altheimstraße zur Straße Am Weißen Stein eingerichtet werden kann. Wenn dieser Standort der Verwaltung ungünstig erscheint, sind die Ortsbeiräte auch für Alternativen offen.
Mit dem Markt wollen die Stadtteilparlamentarier die Versorgung mit frischen Lebensmitteln im Ortsbezirk sichern. Die nämlich sei durch die Schade-Tengelmann-Hochzeit schwieriger geworden.
Geprüft werden soll, ob der Markt in der zweiten Wochenhälfte organisiert werden könne. So wäre ein ausreichender zeitlicher Abstand zum Dienstags- Markt am Dornbusch gegeben. Der Markt räume auch den Platz Am Weißen Stein "wieder ein wenig ins Bewußtsein", heißt es in dem gemeinsamen Antrag der Grünen- und der FDP-Fraktion, dem auch die anderen Fraktionen zustimmten. Lediglich drei CDU-Abgeordnete stimmten dagegen: Sie hielten den Platz für zu klein. sen
Einen "Zipfel von den Gründen für die Finanzmisere Frankfurts" haben die Grünen im Ortsbeirat 9 (Dornbusch, Eschersheim, Ginnheim) ihrer Meinung nach erwischt. Das geplante Gerätehaus für die Freiwillige Feuerwehr Ginnheim, das sich die Stadt drei Millionen Mark kosten lassen will, könne "nicht mehr als die Hälfte" der vorgesehenen Summe kosten, erklärte Peter Steinberg (Grüne) in der Ortsbeiratssitzung am Donnerstagabend. Diese Auskunft habe ihm ein Unternehmer gegeben, der es allerdings für "verlorene Mühe" halte, das Angebot auszuarbeiten: "Die Stadt hat ja offensichtlich kein Interesse daran, preiswerte Alternativen zu prüfen. Das kennt man schon", zitierte Steinberg den Unternehmer.
Das Gerätehaus sei viel zu aufwendig. Mauern, die 44 Zentimeter, und Bodenplatten, die 57 Zentimeter dick sein sollen, sind nach Ansicht der Grünen schlicht unnötig. "Liegt das Feuerwehrgerätehaus der Ginnheimer in einer bisher unbekannten Erdbebenzone?" ulkten die Grünen in einer ihrer sieben Anfragen, die sie zu diesem Thema auf die Tagesordnung der Sitzung gesetzt hatten. Die anderen Fraktionen haben für die Wut der beiden grünen Abgeordneten nur wenig Verständnis. "Sie haben ein gestörtes Verhältnis zur Feuerwehr Ginnheim", warf der Fraktionsvorsitzende der SPD, Karl Semmelbauer, den Grünen vor. Wie die CDU vertraut auch die SPD dem Revisionsamt der Stadt. Nikolaus Burggraf (CDU) fürchtet sich davor, daß eine "umfangreiche Prüfungstätigkeit das Vorhaben verzögert". Seit 20 Jahren warten die Feuerwehrmänner schließlich schon auf ihr neues Gerätehaus, meinte Burggraf.
So wurden nur zwei Anfragen gegen die Stimmen der SPD angenommen: Die Parlamentarier wollen wissen, ob auch Angebote von Firmen außerhalb von Frankfurt eingeholt wurden und warum die Baunebenkosten so hoch sind. sen
Schrägparkplätze sollen an der Nordseite der Wilhelm-Epstein-Straße zwischen der Ginnheimer Landstraße und der Straße Rebgärten abmarkiert werden. Das forderte der für Ginnheim zuständige Ortsbeirat 9 in einem Antrag, der einstimmig angenommen wurde.
Derzeit werde in der Wilhelm-Epstein- Straße "durchweg zu schnell gefahren", heißt es in dem Vorstoß der SPD: "Gefährliche Situationen und Beinahe-Unfälle sind die Folge."
Durch die Parkplätze soll die Fahrbahn schmaler werden; "Raser" würden veranlaßt, ihr Tempo zu drosseln.
Mit dieser Initiative wollen die Politiker der geplanten Umgestaltung der Wilhelm-Epstein-Straße vorgreifen. Eigentlich sollte die breite Straße schon im Frühjahr 1992 verändert werden, doch derzeit liegen die Pläne auf Eis: Im Doppelhaushalt 1992/93 ist dafür kein Geld vorgesehen.
Mit den Schrägparkplätzen will der Ortsbeirat das Verkehrsproblem wenigstens etwas entschärfen. sen
Trotz des Geständnisses seines Freundes, der sich für die Tat allein verantwortlich erklärt hatte, ist ein 24 Jahre alter Arbeiter in Frankfurt als Kaufhausdieb verurteilt worden. Nachdem die Berufung mit dem am Freitag bekanntgewordenen Urteil verworfen wurde, bleibt es bei den in erster Instanz verhängten sechs Monaten Freiheitsstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurden.
Wie die Beweisaufnahme ergab, waren die beiden Freunde überprüft worden, kurz nachdem sie am 12. Juni vergangenen Jahres gegen 18 Uhr das Geschäft verlassen hatten. Vor ihnen stand der Geschäftsführer, begleitet von Detektiven, die sich für die abtransportierte Ware interessierten. Dabei handelte es sich um drei Videorecorder, pro Stück zum Kaufpreis von 800 Mark, der aber nicht entrichtet worden war.
Als es einige Monate später zur Verhandlung vor dem Amtsgericht kam, legte der jüngere Angeklagte ein Geständnis ab. Er war zum Tatzeitpunkt drogenabhängig und hatte die drei Videorecorder haben wollen, um sich von dem Verkaufserlös neuen Stoff zu kaufen. Zur Rolle des 24jährigen Mitangeklagten gab er an, dieser sei in den Diebstahl nicht eingeweiht gewesen. Guten Glaubens habe der Freund bloß beim Tragen geholfen.
Während der jüngere sein Urteil akzeptierte - 6000 Mark Geldstrafe (120 Tagessätze zu je 50 Mark) -, ging der ältere in die Berufung. Da er vorbestraft war, wobei die Bewährungsfrist noch nicht abgelaufen war, hatte er sechs Monate Freiheitsstrafe erhalten. Seine Aussicht auf Erfolg in der Berufungsinstanz schien nicht schlecht. Immerhin konnte nun sein Freund, der ehemalige Mitangeklagte, als Zeuge für die notwendige Entlastung sorgen.
Doch es half nichts, so sehr sich die Verteidigung mit Rechtsanwalt Armin Golzem auch bemühte. Der Verteidiger forderte Freispruch und verwies darauf, daß es letztlich nur Indizien waren, die gegen seinen Mandanten sprachen. Dem war zwar bekannt, daß der Freund knapp an Barmitteln war, doch sei er beim Passieren der Kasse davon ausgegangen, die Angelegenheit werde per Finanzierungskauf geregelt.
"Wenn ich schon was mache, dann mache ich was Richtiges - und nicht wegen der paar Mark", bekannte der Angeklagte freimütig in seinem "letzten Wort". Doch auch damit konnte er das Gericht nicht überzeugen. Übereinstimmend mit der Vertreterin der Anklagebehörde glaubte die Berufungskammer unter Vorsitz von Richter Friedrich Lehr weder ihm noch dem Entlastungszeugen. Vielmehr sei dem Angeklagten klargewesen, daß sein Begleiter überhaupt nicht bezahlen konnte. Oder warum sonst hatte er ihn noch an der Kasse gefragt: "Ist das auch bezahlt?" Lepp
HOCHHEIM. Bier in Bischofsheim, Wein in Hochheim - die Politprominenz beiderseits des Mains stieß gestern nachmittag auf eine neue Buslinie an: Die 826 schlägt künftig eine Brücke vom Main- Taunus- in den Groß-Gerauer Kreis. Nach der Testfahrt soll der Betrieb gemäß Fahrplan am 28. September aufgenommen werden. Finanziert wird die Linie von der Stadt Hochheim, der Gemeinde Bischofsheim und der Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft (MTV).
Eine Lücke im Netz zu schließen, das hatte sich Hochheims Bürgermeister Harald Schindler (SPD) zur Aufgabe gemacht. Schließlich arbeiten einige hundert Menschen jenseits des Mains bei den Opel-Werken in Rüsselsheim. Aber auch die Verbindung zum Flughafen und nach Mainz sollen künftig besser sein. Hochheims Problem dabei ist die Lage am Schnittpunkt von fünf Verkehrsbetrieben.
Ähnlich ergeht es den Bischofsheimern. Und auch die Nachbarkommune suchte einen schnelleren Weg Richtung Frankfurt - nämlich den Anschluß an die S-Bahn-Linie 1. All das soll die neue Buslinie 826 leisten.
Die Verbindung sei "preiswert und ohne Umsteigen", loben die Träger der Buslinie den Kontrakt. Mit einem Fahrschein (2,60 Mark in Spitzenzeiten, 1,90 Mark außerhalb der Rush-hour) sind nicht nur die beiden Nachbarstädte verbunden, sondern kann auch mit der S-Bahn bis Kastell, Wiesbaden, Flörsheim, Eddersheim sowie bis nach Mainz und Rüsselheim gefahren werden. Aber auch die Stadtwerke Wiesbaden und die ORV erkennen im Hochheimer Gebiet die Tickets an.
Ein wenig umdenken müssen allerdings die Hochheimer: Ihre alte Stadtbuslinie fällt künftig weg, wird durch die 826er ersetzt. Die hält auf der 14 Kilometer langen Route an insgesamt 19 Stationen: in Hochheim an S-Bahn, Königsberger Ring, Breslauer Ring, Altkönigstraße, Flörsheimer Straße und Berliner Platz. Montags bis freitags fährt der Bus von 5.30 bis 19 Uhr im Takt von 40 Minuten, bis 23.30 Uhr dann stündlich; samstags von 7 bis 15 Uhr im 40-Minuten-Rhythmus und bis 22.30 Uhr im Stundentakt.
Die Kosten für die Linie beziffert MTV- Geschäftsführer Hansjörg Röhrich auf etwa 750 000 Mark. In die Tasche greifen werden dafür die Gemeinde Bischofsheim, die Stadt Hochheim und die MTV.
Ob die 826 auch auf Dauer über den Main hinweg pendelt, das soll erst nach einem Probelauf von einem Jahr entschieden werden. Der Fortbestand hängt letztlich vom Zuspruch ab. Die neue Linie der Bevölkerung schmackhaft zu machen, soll den Bürgern am 26. September das geboten werden, wovon die Politprominenz bereits gestern reichlich bekam: Bier und Brezel, Wein und Weck, Fähnchen und Freifahrten. kkü
Fiedler verlor Barcelona-Revanche Die erste von drei Revanche-Veranstaltungen der Rad-Weltmeister- und Olympiasieger in Berlin verlor Goldmedaillen- Gewinner Jens Fiedler. Der Berliner mußte sich vor 2000 Zuschauern in Cottbus nach zwei Läufen im klassischen Sprint gegen den Chemnitzer Doppel- Weltmeister Michael Hübner geschlagen geben. Dritter wurde der australische Keirin-Olympiasieger Stephan Pate vor dem Italiener Claudio Golinelli. Liverpool verkauft Saunders Für umgerechnet rund 6,9 Millionen Mark hat der englische Fußball- Rekordmeister FC Liverpool am Donnerstag seinen Stürmer-Star Dean Saunders an den Liga-Konkurrenten Aston Villa verkauft. Der 28 Jahre alte Torjäger war erst vor 14 Monaten von Derby County für die damalige britische Rekordsumme von rund 8,7 Millionen Mark an die Anfield Road gekommen. In 50 Pflichtspielen hatte Saunders 23 Tore für die "Reds" erzielt. Remis in der sechsten Partie Mit einem Remis endete nach siebenstündiger Spielzeit und 61 Zügen am späten Donnerstag abend auf der montenegrinischen Insel Sveti Stefan die sechste Partie im Schach-Duell zwischen dem US-amerikanischen Ex-Weltmeister Bobby Fischer und dem Russen Boris Spasski. Im Duell der Altmeister führt Spasski damit weiterhin 2:1. Hätten Völler nicht verkaufen sollen Nach dem mißlungenen Saisonauftakt mit einer 0:1-Niederlage gegen Aufsteiger AC Pescara kritisierte Fußball-Nationalspieler Ruggiero Rizzetelli vom italienischen Erstligisten AS Rom die Personalpolitik seines Vereins: "Es war ein großer Fehler, Rudi Völler gehen zu lassen." Das deutsche Sturmidol war von den Römern vor dieser Saison nach fünf Jahren an den französischen Meister Olympique Marseille verkauft worden. Glöde unterschrieb in Remscheid Fußball-Zweitligist FC Remscheid hat sich durch den Stürmer Heikko Glöde vom Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Saarbrücken verstärkt. Der 31jährige unterschrieb einen Vertrag bis 1994 bei den Bergischen. Die Ablösesumme soll unter 100 000 Mark liegen. Dunkerbeck schon Slalom-Weltmeister Der für Spanien startende Björn Dunkerbeck gewann beim mit 100 000 Dollar dotierten Grand Prix der Profi-Windsurfer auf dem Gardasee vorzeitig den Weltmeistertitel im Slalom. Der 23jährige gewann das entscheidende Rennen vor dem Franzosen Fabien Pendel und Thorkil Kristensen aus Dänemark und ist damit in dieser Teildisziplin nicht mehr einzuholen. Bester Deutscher war Björn Schrader aus Uttingen auf Rang zehn.
NEU-ISENBURG. Die Fans der Heavy-Metal-Band "Böhse Onkelz" gucken in die Röhre: Die beiden für Sonntag und Montag, 13. und 14. September, in der Neu-Isenburger Hugenottenhalle geplanten Konzerte der "Onkelz" fallen aus.
Die Stadt, als Vermieter der Halle, war vergangenen Freitag vom Mietvertrag zurückgetreten, mit dem Argument, die Miete sei nicht fristgerecht eingegangen. Anlaß dafür waren die Ereignisse beim Tourneeauftakt der Band, die vor Jahren wegen ihrer gewaltverherrlichenden und rechtsgerichteten Texte zu zweifelhaftem Ruhm gekommen war.
In der Innenstadt von Aalen war es zu Schlägereien und Randale zwischen dem zum Teil rechtsgerichteten Publikum und der Polizei gekommen. In Neu-Isenburg fürchtete man daraufhin um Sicherheit und Ordnung und trat vom Mietvertrag zurück.
Per einstweiliger Verfügung, die den Rechtsweg durch die Instanzen ging, wollten die "Onkelz" in dieser Woche erreichen, doch noch spielen zu dürfen. Das Landgericht Darmstadt gab gestern in letzter Instanz der Stadt Neu-Isenburg Recht. Die "Böhsen Onkelz", die von sich sagen: "Wir sind keine Faschisten", müssen nun auf die geplanten Auftritte verzichten. fra
Oberbürgermeister Andreas von Schoeler möchte die Wirtschaftsförderung "offensiv zum Thema des Kommunalwahlkampfes" machen. Der OB präsentierte am Freitag Zahlen, mit denen er untermauern wollte, daß die Frankfurter Wirtschaft sich "dynamisch" entwickele. "Rückgänge" in Wirtschaftszweigen hätten durch "Branchenvielfalt und ausgewogene Struktur" mehr als ausgeglichen werden können. So habe die Zahl der Arbeitnehmer in der Stadt 1992 zum ersten Mal die Grenze von 600 000 überschritten, die Zahl der bei der IHK registrierten Unternehmen liege mittlerweile bei 39 000 (1989: 35 000). Die Zahl der Arbeitslosen sank demnach von 21 554 im Jahre 1988 auf 15 533 im Jahre 1991.
Der OB gab zu, daß sich seit Sommer "eine konjunkturelle Abschwächung abzeichnet". Während der Oberbürgermeister mit Daten auch den Erfolg der städtischen Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft zu beweisen suchte, wich er der Frage aus, warum der Geschäftsführer Klaus Kröll die GmbH verlassen soll. Der 49jährige ist als Geschäftsführer der Frankfurter Fleischmarkt- und Verbundbetriebe Beteiligungs- und Grundstücksverwertungsgesellschaft vorgesehen. Der OB beteuerte lediglich, es sei dem Magistrat "nicht darum gegangen, jemanden loszuwerden". Auf mehrfache Nachfrage bat von Schoeler um Verständnis dafür, daß er sich vor der Aufsichtsrats-Sitzung der Fleischmarkt-Gesellschaft am 15. September nicht äußern wolle.
Im Römer ist es ein offenes Geheimnis, daß Kröll und die Vorsitzende der Geschäftsführung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, Gabriele Eick, sich in den vergangenen Monaten heftige interne Auseinandersetzungen lieferten. Der OB lobte Eick demonstrativ.
Nach Daten der Stadt haben von Mai 1990 bis Mai 1992 insgesamt 233 Frankfurter Unternehmen um Unterstützung durch die Wirtschaftsförderung gebeten. 104 wollten Hilfe bei Grundstücks-Beschaffung. 20 Unternehmen habe man ein Areal vermittelt, weitere 17 konnten über Dritte eine geeignete Fläche finden.
Insbesondere Unternehmen aus dem asiatischen Raum, darunter viele Banken, sind immer stärker in Frankfurt repräsentiert. Vom 31. Dezember 1988 bis zum 31. Mai 1992 stieg die Zahl japanischer Repräsentanzen und Zweigstellen in der Stadt von 160 auf 220. Bei Niederlassungen aus der Volksrepublik China kletterte die Zahl im gleichen Zeitraum von 29 auf 45. jg
Ein Ende des städtischen Disziplinarverfahrens gegen den suspendierten Magistratsdirektor Alexander Schubart ist nicht in Sicht. Personaldezernent Achim Vandreike (SPD) ließ am Freitag mitteilen, die Stadt wolle jetzt abwarten, ob die Bundesanwaltschaft gegen den Gerichtsentscheid Revision einlegt.
Schubart war am Donnerstag mehr als zehn Jahre nach seinem Aufruf zur Blokkade des Rhein-Main-Flughafens wegen Landfriedensbruchs und Nötigung zu zehn Monaten Freiheitsstrafe mit Bewährung verurteilt worden. Zuvor hatte der Bundesgerichtshof schärfere Urteile aufgehoben. Der Jurist ist nach Auskunft der Stadt seit Januar 1982 vom Dienst suspendiert.
Vandreikes Referent Lothar Schäfer sagte, der rot-grüne Magistrat müsse erst den schriftlichen Urteilstenor kennen. Die Stadt werde aber in jedem Fall das bisher ruhende Disziplinarverfahren aufleben lassen und per Magistratsbeschluß einen Untersuchungsführer einsetzen. Im Zuge der weiteren Prüfung wolle man auch "mit Schubart reden".
Der Landesverband Hessen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) forderte Oberbürgermeister Andreas von Schoeler auf, "umgehend die Disziplinarakte Schubart zu schließen" und die Kürzung seines Gehalts aufzuheben.
An SPD und Grüne appellierte der BUND, sich politisch "für diesen Akt der Befriedung des Startbahn-Konflikts einzusetzen". jg
Siegfried Wagner:
Banadietrich Schwaneweiss' Abschied Anette Jasmin Glaser
Herzog Wildfang Ansprache der Osterlind - Reinharts Erzählung - Szene der Osterlind
Ulrike Menkhoff - Jörn W. Wilsing
Der Heidenkönig Monolog der Ellida Anette Jasmin Glaser (Sopran) Zwischenspiel Nürnberger Sinfoniker Dirigent: Gilbert Graf Gravina
Der Friedensengel Szene der Mita Agnes Habereder
Der Schmied von Marienburg Szene der Friedelind Andrea Trauboth
Der Bärenhäuter Ouvertüre Münchner Rundfunkorchester Dirigent: Heinz Wallberg
Bruder Lustig Lied der Urmel Ortrun Wenkel
FR: Lassen Sie uns zu einem ebenso brisanten Punkt kommen: Dem Asyl- und Einwanderungsrecht in Deutschland. Was würden Sie der Regierung heute raten, wie sie mit Einwanderung, Armutsmigration und Asylrecht umgehen sollte? Wir waren in diesen Frage eigentlich während der sozialliberalen Koalition schon ein Stück weiter, zumindest in bezug auf die Eingliederung der ersten und zweiten Ausländergeneration in der Bundesrepublik. Die Gesellschaft war damals doch schon bereit, sich als Einwandererland zu definieren.
Schmidt: Ich bin nicht ganz Ihrer Meinung. Ich glaube, daß es ein Fehler war, daß wir zu Zeiten von Ludwig Erhard mit Fleiß und allen möglichen Instrumenten ausländische Arbeitnehmer in die Bundesrepublik hineingesogen haben. Sie haben recht: Sie haben sich eingewöhnt. Auch die Deutschen haben sich, Gott sei Dank, gewöhnt, mit Ausländern zusammen zu leben.
Aber die Vorstellung, daß eine moderne Gesellschaft in der Lage sein müßte, sich als multikulturelle Gesellschaft zu etablieren, mit möglichst vielen kulturellen Gruppen, halte ich für abwegig. Man kann aus Deutschland mit immerhin einer tausendjährigen Geschichte seit Otto I. nicht nachträglich einen Schmelztiegel machen. Dieser Teil Europas ist in der Historie ein Schmelztiegel gewesen, Frankreich ebenso wie Italien. Aber das ist vorbei. Weder aus Frankreich, noch aus England, noch aus Deutschland dürfen Sie Einwanderungsländer machen. Das ertragen diese Gesellschaften nicht. Dann entartet die Gesellschaft: Wenn es irgendwo Ärger gibt zum Beispiel über de facto vierzig Prozent Arbeitslosigkeit in den östlichen Bundesländern, bricht sich die Frustration irgendwo Bahn und endet in Gewalt.
Wir haben diese Friktionen in Amsterdam vor zwanzig Jahren erlebt mit den Kraakern, in London mit den Pakistani. Es hat alles seine Grenzen. Die Vorstellung einer multikulturellen Gesellschaft mag ethisch begründbar sein; praktisch ist sie in einer Demokratie, wo jeder Bürger tun und lassen kann, was er will, kaum zu verwirklichen. Die Bereitschaft der Leute, Zuwanderung hinzunehmen und sich damit abzufinden, ist dann groß, wenn es jedem gut geht, wenn jeder Arbeit und sein Auto hat. In dem Augenblick, wo Schwierigkeiten auftauchen, wird nach Blitzableitern gesucht.
Ich bin dagegen, das Ruder um 180 Grad herumzureißen. Aber die Vorstellung, wie sie etwa Heiner Geißler jahrelang verbreitet hat, daß wir mehrere Kulturen nebeneinander haben könnten, habe ich immer für absurd gehalten. Sie ist idealistisch, aber völlig jenseits dessen, was die Gesellschaft bereit ist zu akzeptieren. Da wir in einer Demokratie leben, müssen wir uns auch ein bißchen, bitte sehr, nach dem richten, was die Gesellschaft will, und nicht nur nach dem, was sich Professoren ausgedacht haben.
FR: Aber was ist heute "deutsche Gesellschaft". Da kann ich Ihnen überhaupt nicht folgen.
Schmidt: Das müssen Sie ja auch nicht, Sie wollen mich fragen und meine Antworten drucken.
FR: Gut, aber das Deutschtum, das . . .
Schmidt: Ich habe das Wort Deutschtum nicht gebraucht, halte auch nichts davon. Ich habe mit Fleiß darauf hingewiesen, daß es in Frankreich, in Marseille nicht anders ist als in England, in London etwa.
Schauen Sie sich die Lage in diesen beiden Kunststaaten an, die in den Pariser Vorortverträgen 1919 geschaffen worden sind. Der eine heißt Tschechoslowakei und der andere Jugoslawien. In dem Augenblick, in dem die Machtklammer nicht mehr hält, bricht dieser jugoslawische Staat auseinander, weil die Bosniaken und die Serben sich nicht miteinander vertragen wollen.
Weswegen bricht heute der Staat Tschechoslowakei auseinander? Weil die Slowaken glauben, sie werden von den Tschechen benachteiligt. Sie sagen nicht:
KASSEL. Die Besucher der documenta mußten gestern morgen länger als üblich vor verschlossenen Türen ausharren:
Rund 50 Bedienstete blockierten fast eine Stunde lang den Eingang des Museums Fridericianum. Sie fordern eine Mark mehr Lohn: Die zumeist jungen Kunststudenten, die in den Ausstellungsgebäuden und an Eingängen Wache schieben, erhalten 11 Mark pro Stunde an Werktagen (dasselbe Geld zahlte die documenta-GmbH schon vor fünf Jahren) und 12 Mark an Wochenenden.
Nachdem Geschäftsführer Alexander Farenholtz ihnen für kommenden Montag ein Gespräch zugesagt hatte, gaben sie den Eingang des Fridericianums frei. Noch ist indes unklar, ob ihre Aktion Erfolg haben wird: Das Argument, daß die Arbeit für die Aufsichtskräfte wegen des großen Besucherandrangs beschwerlicher geworden sei, mochte Farenholtz nicht gelten lassen: Schließlich verteilten sich die Besucher in diesem Jahr auf mehr Ausstellungsgebäude. Zudem hätten alle die Verträge zu den bekannten Konditionen unterschrieben.
Würde der Stundenlohn der Aufsichtskräfte erhöht, dann kämen auf die documenta-GmbH zusätzliche Kosten von über 100 000 Mark zu. ebo
Stadtrat Tom Koenigs hat am Freitag im Römer eine vierfarbige Broschüre über die Erweiterung des Günthersburgparkes vorgestellt. Das Druckwerk, das beim Gartenamt bestellt werden kann, gibt einen Abriß der Geschichte des einhundert Jahre alten Gartens und stellt Entwürfe der vier ersten Preisträger vor.
Der Magistrat beschloß die baureife Planung für den ersten Abschnitt. Sie wird sich am Entwurf des Schweizer Landschaftsarchitekten Dieter Kienast orientieren, dem ersten des Wettberbs.
Koenigs kündigte an, daß die ersten Bäume in diesem Jahr gepflanzt werden. In der Investitionsliste der Stadt für die Jahre 1992 bis 1995 sind für das Projekt fünf Millionen Mark ausgewiesen.
Derzeit stehen auf dem Erweiterungsgelände noch die Treibhäuser der städtischen Gärtnerei. Auf diesem Areal, das der Größe des heutigen Parkes entspricht, werden Rasenwellen angelegt, ein Wald gepflanzt und zwei ummauerte Höfe als Ruhezonen gebaut.
Koenigs sagte, der Günthersburgpark sei der beliebteste Park in ganz Frankfurt. Der Stadtrat rechtfertigte die Herausgabe einer Broschüre für dieses Projekt mit dem Anspruch der Bürger auf eine Kommunikation mit der Verwaltung; die Erstellung dieses Druckwerkes hat 40 000 Mark gekostet. habe
MÜHLHEIM. Wenn im Januar die Christbäume ihre Nadeln lassen, dann sollen sie wieder von Vereinen eingesammelt werden und nicht von einer Firma. Dieses Angebot macht Erster Stadtrat Horst Lehr, nachdem Anfang 1992 bereits ein Mühlheimer Verein eine solche Weihnachtsbaum-Abfuhr für die Stadt zufriedenstellend hinter sich gebracht hat.
Mit dem Geld, das sich die Vereine dabei verdienen, können sie ihre Jugendabteilungen unterstützen, meint Lehr. Vereine, die mitmachen wollen, müssen sich spätestens bis zum 30. September im Rathaus gemeldet haben. Nähere Auskünfte gibt es unter Telefon 601-802. pmü
So "alternativ", wie sich die einst als Gegenkraft zur herrschenden Wirtschaftswissenschaft gegründete Memorandumsgruppe linker Professoren versteht, ist ihr Sondergutachten zum Aufbau im Ostendeutschland auch wieder nicht. Mit vielen Kritikpunkten und Vorschlägen befinden sich die "Außenseiter" des regierungsamtlichen Beratungskartells durchaus in bester Gesellschaft. Früher wäre ihre Kanonade an neuen Abgabeforderungen mit eitler Nichtbeachtung oder bestenfalls kopfschüttelnder Ablehnung bestraft worden. Heute lohnt es sich anzuschauen, wer alles vorher schon mit ähnlichen Vorstellungen ans Licht der Öffentlichkeit getreten ist.
Mit ihrer Forderung nach einer Arbeitsmarktabgabe für Beamte und Selbständige finden die "Alternativen" mittlerweile so etablierte Mitstreiter wie den amtierenden Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU). Ihrem Verlangen nach einer Ergänzungsabgabe für Besserverdienende kam bereits kein Geringerer als Arbeitgeberpräsident Klaus Murmann zuvor, nicht gerade ein typischer Vertreter alternativen Gedankenguts. Auch die Idee einer Investitionshilfeabgabe der deutschen Wirtschaft ist so alternativ nicht, kam doch schon lange vor den linken Ökonomen ein gewisser Ludwig Erhard (CDU) seligen Angedenkens auf diese Idee. Bleibt noch aus dem vorgeschlagenen Arsenal marktwirtschaftlicher Folterinstrumente die in Höhe der Geldentwertung verzinsliche Vermögenszwangsanleihe, die in ihrer Radikalität allerdings weit hinter der von Wolfgang Schäuble und großen Teilen der Unions- Fraktion geforderten zinslosen Zwangsanleihe auf Einkommen zurückbleibt.
Lauter alte Bekannte also, die von den so oft sozialistischer Neigungen verdächtigten Wirtschaftsprofessoren vorgestellt werden. Nicht einmal die massive Kritik an der "nationalistischen Hochzinspolitik" der Bundesbank läßt sich in die linke Ecke verbannen, stammt sie doch aus dem Zentrum des Kapitalismus an der New Yorker Wallstreet und dem Finanzministerium in Washington. Das Haus Waigel wird sicher wieder mit Schweigen das "linke Gegengutachten" bestrafen - diesmal allerdings nicht aus Arroganz, sondern aus Verlegenheit. rds (Bonn)
Der geplante Ausbau der A 5 auf acht Spuren zwischen Nordwestkreuz und Homburger Kreuz entzweit den Ortsbeirat 8 (Niederursel, Nordweststadt, Heddernheim). Die Sozialdemokraten befürchten noch mehr Lärm für die Anwohner. Der vom Kabinett beschlossene Verkehrswegeplan von Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU) sieht die Verbreiterung vor - gegen den Willen der hessischen Landesregierung. Der Ausbau soll ab 2010 finanziert werden. Ende 1992 wird der Bundestag über den Verkehrswegeplan abstimmen.
Ein positives Votum der Bonner Abgeordneten hätte nach Ansicht von SPD und Grünen im Ortsbeirat 8 fatale Folgen für die Anwohner der Autobahn. Abgesehen davon, daß viele Schrebergärten und Grünflächen weichen müßten, müßte die langersehnte Lärmschutzwand zwischen Homburger Kreuz und Nordwestkreuz "mindestens bis zum Jahr 2010 zurückgestellt werden". So jedenfalls vermuten die Sozialdemokraten in einer Anfrage, die sie dem Beirat am Donnerstagabend vorlegten. Außerdem wollten SPD und Grüne wissen, welche Möglichkeiten es gibt, die Verbreiterung zu verhindern.
Doch bei Stimmengleichheit - Sozialdemokrat Friedrich Wehe konnte an der Sitzung nicht teilnehmen - wurde die Anfrage der SPD abgelehnt. CDU, FDP und der fraktionslose Abgeordnete Günter Kerssebaum begrüßen den Ausbau auf acht Spuren. Der Liberale Theo Dechert liegt damit auf der Linie des ehemaligen hessischen Verkehrsministers Alfred Schmidt (FDP). Der hatte Anfang 1991 beantragt, die A 5 auszubauen.
Ganz so pessimistisch wie Rot-Grün im Ortsbeirat ist das Baudezernat nicht. Verkehrswegeplan und Lärmschutz "stehen in keinem Widerspruch zueinander", findet Joachim Wagner, Referent des Stadtrates. Schließlich gehe es um einen Zeitraum von "mehr als 20 Jahren". Bis dahin "wird noch häufig gewählt". Die Stadt will darum nach wie vor Lärmschutzwälle an der A 5 errichten - "als freiwillige Leistung" (Wagner). Denn das Autobahnamt sei dort aufgrund "zu niedriger Meßdaten nicht zum Bau von Lärmschutzmaßnahmen verpflichtet". Bis Ende des Jahres will der Magistrat eine Prioritätenliste vorlegen. Doch für Ortsvorsteher Helmut Gärtner (SPD) steht fest: Rückt die Autobahn weiter an die mehrgeschossigen Wohnhäuser heran, "macht Lärmschutz ohnehin keinen Sinn mehr". cob
opl NAIROBI, 11. September. Nochmals 3000 UN-Soldaten und 700 Mann zur logistischen Unterstützung sollen Mitte November in das ostafrikanische Bürgerkriegsland Somalia entsandt werden, um Hilfstransporte an die hungernde Bevölkerung zu sichern. Neben den 500 Pakistanis, die ab Montag in Mogadischu eintreffen, werden voraussichtlich Österreich, Belgien, Kanada sowie Ägypten oder Nigeria jeweils ein Bataillon von 500 bis 750 Mann schicken. Die Schweizer Armee soll ein Feldlazarett bereitstellen.
Die Vereinten Nationen haben auch die deutsche Bundeswehr um Entsendung einer Fernmeldeeinheit ersucht.
Eine der Bürgerkriegsparteien, der "Vereinigte Somali-Kongreß" (USC) von General Mohamed Farah Aidid, lehnt die Aufstockung des UN-Kontingents weiterhin ab. UN-Mitarbeiter in Nairobi gehen davon aus, daß die Blauhelme dennoch nach Somalia entsandt werden.
Erstmals in der Geschichte der Friedenseinsätze werden die UN-Soldaten die Erlaubnis erhalten, von ihren Schußwaffen Gebrauch zu machen, auch ohne angegriffen zu sein. Sie werden auch mit schwereren Waffen und gepanzerten Fahrzeugen ausgerüstet. Neben der Sicherung der Häfen und Flughäfen sollen sie auch Lebensmitteltransporte ins Landesinnere und die Verteilung an die Zivilbevölkerung überwachen. Bis jetzt sind in Mogadischu nur 50 unbewaffnete Waffenstillstands-Beobachter stationiert.
FRANKFURT A. M., 11. September. Frauen sollen in den Parlamenten europäischer Städte, Gemeinden und Landkreise in gleicher Zahl wie Männer vertreten sein. Diese Forderung erhoben am Freitag in Heidelberg 400 Kommunalpolitikerinnen aus Deutschland, Griechenland, Dänemark, Großbritannien, Frankreich, Italien Spanien und der CSFR. Eine "paritätische Vertretung von Mandatsträgerinnen" begünstige die Gleichstellung von Mann und Frau "auf allen Ebenen", heißt es in der Abschlußerklärung der IV. Europäischen Konferenz lokaler und regionaler Mandatsträgerinnen.
Zwar machten die Politikerinnen auf ihrem dreitägigen Kongreß Vorschläge, wie dieses Ziel erreicht werden könnte, doch fanden diese in der vorbereiteten Resolution keinen Niederschlag.
Ein Grund dafür war Geldmangel: Die Generalsekretärin des Internationalen Rats der Gemeinden und Regionen in Europa (RGRE), Elisabeth Gateau, räumte ein, daß die Mittel des RGRE, der den Kongreß einberufen hatte, "nicht ausgereicht" hätten, um ordentliche Arbeitsgruppen mit Dolmetschern einrichten zu können. Gateau verfügte die Abstimmung der Resolution und ließ keine Änderungsanträge zu. 27 Frauen enthielten sich, eine Frau stimmte gegen die Erklärung.
Ergebnisse des vorausgegangenen Erfahrungsaustausches und der immer wieder vorgetragene Wunsch nach einem Informationsnetz für europäische Kommunalpolitikerinnen wurden nur als Protokollnotiz zugelassen. Deutsche, britische und dänische Delegierte rügten das Verfahren als "undemokratisch".
Die Kommunalpolitikerinnen hatten zuvor die Bedeutung der Regionen in der künftigen Europäischen Union, die Einwanderungspolitik der Europäischen Gemeinschaft (EG) und die Chancengleichheit von Mann und Frau diskutiert. Sie verlangten, daß der im Maastrichter Vertrag zur Politischen Union festgeschriebene "Ausschuß der Regionen" mehr Kompetenzen als bislang vorgesehen erhalten solle. Städte und Gemeinden müßten mehr Mitsprache eingeräumt bekommen, da sie als Schaltstellen für die Umsetzung der Brüsseler Beschlüsse, als Arbeitgeber und als Dienstleistungs-Zentralen von den EG-Entscheidungen in dreifacher Weise betroffen seien.
In der Abschlußerklärung dagegen heißt es nur, daß der Kongreß die Einsetzung des Ausschusses "begrüßt". Allerdings solle in dem Gremium "eine paritätische Vertretung von Frauen und Männern, die auf lokaler und regionaler Ebene ein Wahlmandat innehaben", sichergestellt werden, heißt es weiter.
Als eine der "wichtigsten Herausforderung" für die Europäische Union erkannten die Frauen den Zuzug von Flüchtlingen, Asylsuchenden und Wanderarbeitern. Sie stellten fest, daß in der EG derzeit acht Millionen Menschen aus Nicht-EG-Staaten leben. In dieser Zahl seien die Asylbewerber und illegal Eingereisten nicht enthalten. In der Diskussion am Donnerstag berichteten einzelne Delegierte von gelungenen Ausländerprojekten auf lokaler und regionaler Ebene, klagten aber zugleich, daß ohne einen kontrollierten Zuzug die Probleme vor Ort überhandnähmen.
Sie verlangten vor allem Hilfe für die Länder, aus denen die Flüchtlinge und Wanderarbeiter kommen. Deutsche Politikerinnen sprachen sich für "gerechten Lohn in den Ländern der Dritten Welt aus". Eine spanische Bürgermeisterin verlangte vor dem Hintergrund der Kolonialisierung Lateinamerikas mehr Verständnis für die Asylsuchenden aus dieser Region. Eine englische Kommunalpolitikerin warnte davor, die "Integration" von Ausländern mit Assimilation gleichzusetzen. Sie berichtete von Kirchenführern, die gegen den Islam polemisierten. "Daraus erwächst auch Rassismus", rief sie und erntete Applaus. Außerdem warnte sie vor einer "europäischen Harmonisierung des Asylrechtes auf niedrigstem Niveau". London überlasse die Entscheidung, wer politischer Flüchtling sei und wer nicht, "den Fluggesellschaften", die die Einreise von Menschen aus armen Ländern verhindern sollten.
Deutsche Sozialdemokratinnen setzten sich für ein eigenes EG-Bleiberecht für Frauen aus Drittländern ein. Bisher müssen diese Frauen das Land verlassen, wenn sie sich von ihrem Ehemann, der das Bleiberecht hat, trennen. Außerdem sprachen sich die Delegierten dafür aus, geschlechtsspezifische Verfolgung als Asylgrund anzuerkennen.
All diese Vorschläge blieben in der Abschlußerklärung unberücksichtigt. Lapidar heißt es nur: Die Konferenz "fordert die EG auf, in kürzester Zeit eine gemeinsame Politik bezüglich der Wanderungsbewegungen und des Asylrechtes festzulegen" und "glaubt, daß jedem einzelnen, aber auch der Europäischen Union, die Aufgabe zukommt, vehement gegen jede Manifestation von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit einzutreten".
Im Blickpunkt: Bushs Rede zur Wirtschaft Alte Leier, gut formuliert
Es war die vierte wirtschaftspolitische Grundsatzrede binnen eines Jahres, mit der George Bush seine Wähler zu überzeugen versuchte, ihn für weitere vier Jahre ins Weiße Haus zu wählen. Doch seine "Agenda für die amerikanische Erneuerung", die der US-Präsident am Donnerstag vor den Industrieführern des "Detroit Economic Club" vorstellte, so das übereinstimmende Echo in der Presse, war "die alte Leier, nur besser formuliert" (Washington Post). Die nach eineinhalb Jahren Rezession nicht anspringende Konjunktur ist denn auch das größte Hindernis zwischen Präsident Bush und seiner Wiederwahl. Jedesmal wenn er ausholt, den US-Bürgern seine Pläne für eine bessere wirtschaftliche Zukunft vorzulegen, kommen ihm negative Arbeitsmarkt- und Investitionsstatistiken in die Quere. So auch diesmal. Nachdem in der letzten Woche bekannt geworden war, daß die privaten Arbeitgeber allein im August diesen Jahres 167 000 Arbeitsplätze vernichtet hatten, schnellte am Tag seiner Rede die Zahl der wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe erneut in die Höhe. Die US-Wirtschaft umfaßt heute 40 000 Jobs weniger als zur Zeit von Bushs Amtsantritt im Januar 1989. Hinzu kommt, daß die jüngsten Umfragen wieder ein zurückgehendes Vertrauen von Geschäftsleuten und Industrieführern in die Zugkraft des angeblichen Aufschwungs an den Tag legen. Wenn es ein drittes Einbrechen der so kümmerlichen Wachstumskurve vor dem Wahltag im November geben sollte, dann gingen George Bushs Chancen auf eine Wiederwahl gegen Null.
Der Präsident befindet sich angesichts dieser Situation in einem Dilemma. Kommt er mit neuen Ideen zur Ankurbelung der Wirtschaft, stellt sich die Frage, warum er damit so lange gewartet hat. Setzt er auf die alten Rezepte, werfen ihm die Bürger Tatenlosigkeit vor. So glich denn seine Rede in Detroit einer Gratwanderung zwischen Altbekanntem und vorsichtigen Ausflügen in das Territorium seines demokratischen Konkurrenten Bill Clinton. Mit einer generellen Steuererleichterung von einem Prozent soll die Wirtschaftstätigkeit neu belebt werden; vorausgesetzt der Kongreß verabschiedet zuerst ein Paket zur Ausgabenkürzung vor allem im Gesundheitssektor. Auf der anderen Seite sprach Bush von regierungsfinanzierten Trainingsprogrammen für Arbeitslose, wie sie von den Demokraten vorgeschlagen wurden - ohne über deren Finanzierung allerdings ein Wort zu verlieren.
Sowohl Bush als auch Clinton sehen sich in ihren Lösungsvorschlägen für die US-Wirtschaft durch das Vier-Billiarden-Dollar-Defizit des Staatshaushaltes stark eingeschränkt. Denn niemand vermag zu sagen, wie Kapital investiert und Arbeitskräfte ausgebildet werden können, ohne entweder das Haushaltsdefizit zu vergrößern (der Vorwurf gegen Clinton) oder allzu drastische Kürzungen im Sozial- und Gesundheitsbereich zu verschreiben (der Vorwurf gegen George Bush). Für ein wirtschaftspolitisches Nichtstun ist die Lage vieler US-Bürger bei zurückgehenden Reallöhnen und drohender Arbeitslosigkeit inzwischen aber zu schlecht. Für drastische Lösungen, seien es nun Steuererhöhungen oder eine Beschneidung staatlicher Leistungen, scheint die Krise dagegen noch nicht tief genug.
So liefern denn beide Präsidentschaftskandidaten weiterhin Politikvorschläge, die auf beschönigten Ausgangszahlen beruhen oder leere Formeln, deren Ausfüllung offen bleibt. Zum Beispiel George Bushs Versprechen, die Größe der US-Volkswirtschaft durch zahlreiche Freihandelsabkommen mit den Ländern Südamerikas, mit Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn bis zum Beginn des nächsten Jahrtausends auf ein Volumen von zehn Billiarden Dollar zu verdoppeln.
Dessen Einlösung, so hatte ein Clinton-Berater am Donnerstag schnell ausgerechnet, würde bei der gegenwärtigen Wachstumsrate mindestens 115 Jahre dauern. Zu spät also, um George Bush im November zu einer zweiten Amtszeit zu verhelfen.
ROLF PAASCH (Washington)
FREIENSTEINAU. Ein neues "Naturschutz-Informationszentrum", das über die Besonderheiten des regionalen Landschafts- und Lebensraumes Vogelsberg informiert, wurde am Freitag in Freiensteinau vom Hessischen Landwirtschaftsminister Jörg Jordan (SPD) eröffnet.
Damit ging für die Gemeinde nicht nur die über neunjährige Vorbereitung des Projektes zu Ende, sondern auch ein denkmalpflegerischer Wunsch in Erfüllung. Zumindest ein Teil des rund 500 Jahre alten Freiensteinauer Schlosses konnte für die Nutzung durch die neue Einrichtung restauriert und somit der Nachwelt erhalten bleiben.
Fast genau auf den Tag im Jahr 1983 stellte der SPD-Politiker Jörg Jordan, damals als Staatssekretär "seines" heutigen Ministeriums, das "Projekt mit modellhaftem Charakter" vor. Hauptaufgabe: der Bevölkerung den Naturschutz nahebringen sowie Vergangenheit und Gegenwart des Kulturraumes darstellen.
Der eingeschossige Fachwerkbau wurde behutsam restauriert, mit neuen Dachgauben versehen und innen den modernen Anforderungen entsprechend ausgebaut. Die Restaurierung erforderte 800 000 Mark, die Einrichtung des Naturschutz-Zentrums weitere 126 000 Mark.
In mehreren Räumen des Schlosses ist nun eine umfangreiche Ausstellung zu sehen: Modelle, Präparate, großformatige Bilder und Fotos oder Texte stellen etwa die "Teichlandschaft" von Freiensteinau, die fünf umliegenden Naturschutzgebiete, die positiven Ergebnisse des Modellvorhabens Flurbereinigung/Dorferneuerung oder den Vogelsberg als Trinkwasserreservoir vor. (gwa
LIMA, 11. September (KNA). Die peruanische Regierung soll nach dem Willen der katholischen Kirche das Militär den Zivilbehörden unterstellen. Nur so könne die Einhaltung der Menschenrechte überwacht werden, die das Militär im Kampf gegen die Terrororganisation "Sendero Luminoso" (Leuchtender Pfad) vielfach verletze, sagte der Vizepräsident der Sozialkommission der Bischofskonferenz von Peru, der Jesuit Thomas Garr Mattingly, am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Lima.
Mit gewalttätigen Reaktionen auf "Sendero"-Angriffe schafften Militär und Polizei bei der Bevölkerung eine negative Stimmung, die allein den Terroristen zugute komme, sagte Garr. Während der "Sendero" in den ländlichen Regionen an Einfluß verliere, finde er in den Elendsvierteln der Städte Unterstützung, weil die Menschen dort keine Alternativen hätten.
Neue Jeans verdrängen den alten Trödel . . .
Klein, aber fein - so könnte man das Marktgeschehen in der Lederwarenstadt beschreiben. Doch da hat Daniela Gerkens Einwände. Prozentual würden dort genauso viele Neuwaren verkauft wie auf dem vielgescholtenen Markt am Sachsenhäuser Ufer. Dieses Angebot sei am Eisernen Steg "wesentlich massiver", hält Offenbachs Pressesprecher dagegen.
In der Tat sind die Neuwaren rechts und links der Untermainbrücke kaum zu übersehen. Nicht weit vom Melan-Container entfernt liegen an einem Stand nagelneue Uhren aus. "Armeeuhren, alles russisch", radebrecht der Verkäufer aus Osteuropa und zeigt auf den roten Stern auf den Zifferblättern. Ein Stück weiter sind originalverpackte Telefone und Werkzeugkoffer zu haben. Jeanshosen gibt es en masse. "Alles gebraucht", wie die Verkäufer unisono beteuern. Der Stadt, der Polizei und auch Melan sind die verbotenen Neuwaren ein Dorn im Auge. "Vom Grundsatz her ist angestrebt, daß die Bürger ihr altes Zeug verkaufen", erklärt Wilfried Olgemann, Referent von Bürgermeister Hans-Jürgen Moog. "Unsere allergrößte Sorge ist: Wie kriegt man diese Stände mit neuen Sachen weg?" Daß das Problem nach wie vor akut ist, bestätigen auch Polizei und Ordnungsamt. Gelegentliche Festnahmen und Verstöße gegen die Gewerbeordnung werden immer noch registriert. Schwierigkeiten, die in Offenbach nur am Rande eine Rolle spielen.
Auf fünf bis sieben Prozent schätzt Hermanns den Anteil nicht erlaubter Waren auf dem Flohmarkt. "Wenn wir uns nicht ständig darum kümmerten, wären es 50 Prozent." Von erwischten Händlern verlangt Melan 50 Mark Strafgebühr pro Meter. Viel mehr könne man nicht tun. Knapp unter 50 Prozent der Anbieter sind laut Melan Ausländer. Sie preisen Billigklamotten oder Schuhe an. Viele dieser Waren gibt es im Geschäft nur für teures Geld. Melan sieht hier eine wichtige soziale Funktion des Flohmarkts. Viele Ärmere in der wohlhabenden Banken- Metropole könnten sich preiswert mit dem Notwendigen versorgen.
Der Publikumsandrang ist jedenfalls ungebrochen. Und bei den städtischen Marktbetrieben, die den Auf- und Abbau der Stände kontrollieren, hat man Verständnis dafür, daß die Marktzeiten nicht immer eingehalten werden. Bei 600 Anbietern, weiß der stellvertretende Amtsleiter Walter Bachmann, "geht das nicht immer im Handumdrehen".
Der Erfolg hat seine Kehrseite. "Zu voll, zu hektisch", klagt Christian an seinem Stand. "Die Leute drängeln, werden aggressiv." Und dann wurde auch noch sein Auto auf den Haken genommen. 100 Mark Gewinn hat Christian gemacht - nach Abzug der Abschleppkosten.
SPD sagt Ja zur Gesundheitsrunde Seehofer winkt mit Ausnahme bei Zuzahlung Von unserem Korrespondenten Peter Ziller BONN, 11. September. Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU) ist zu Abstrichen an der geplanten Selbstbeteiligung von Patienten an Krankenhauskosten bereit. Bei der ersten Lesung von zwei Gesetzen zur Reform des Gesundheitswesens im Bundestag erwog er am Freitag eine Härtefallregelung. Bei der Aussprache zu den Gesetzesentwürfen bekräftigten Vertreter von Union, FDP und SPD ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Für die SPD nahm deren Sozialexperte Rudolf Dreßler das von Seehofer unterbreitete Gesprächsangebot an. Es sei begrüßenswert, daß die Koalition den Klärungsprozeß nicht auf die letzte Sekunde vertage. Für ihr Gesundheitsstrukturgesetz, das unter anderem auf einen Umbau der Krankenhausfinanzierung abhebt, benötigt die Regierung die Zustimmung des mehrheitlich von SPD-geführten Landesregierungen dominierten Bundesrates.
Die im zweiten Paket zusammengefaßten Kostendämpfungsmaßnahmen - hierzu gehören Höchstgrenzen für Honorare und Arzneimittel sowie eine erweiterte Selbstbeteiligung der Patienten - kann die Bundesregierung dagegen im Alleingang durchsetzen. Für die geplante verstärkte Selbstbeteiligung Kranker an den Arzneimittel- und Krankenhauskosten werde es keine SPD-Stimme geben, sagte Dreßler. Sein Parteifreund Klaus Kirschner nannte solche Zuzahlungen einen "Verschiebebahnhof zum Geldbeutel der Versicherten". Keiner der sozialdemokratischen Redner knüpfte allerdings die Bereitschaft zur Kooperation bei der Reform der Krankenhaus- und Kassenstruktur an die Bedingung, die konservativliberale Koalition möge sich bei der Selbstbeteiligung zurückhalten. Eine solche Strategie hatten verschiedene SPD-Abgeordnete am Wochenanfang befürwortet. Sie konnten sich aber in der Fraktion nicht durchsetzen.
Seehofer hatte in seiner Rede das Gesetzesvorhaben als unabdingbar verteidigt. Die Gesundheitsversorgung werde durch die dramatische Finanzentwicklung der Krankenkassen gefährdet.
(Kommentar auf Seite 3, weiterer Bericht auf Seite 4)
Stadt bietet Hilfe für Süchtige . . .
(Fortsetzung auf Seite 18)
Die Drogenabhängigen, so versprach Nimsch, werde die Kommune so schnell wie möglich mit einer Broschüre über die neuen Hilfsangebote informieren. Ein Drogennotruf mit der Telefonnummer 62 34 51 steht vor allem in den Abend- und Nachtstunden, an Wochenenden und Feiertagen zur Verfügung. Am Telefon warten ehemalige Drogenabhängige, um den Anrufern zu helfen.
An allen Übernachtungsplätzen will man künftig einen Spritzenaustausch gewährleisten, zwei Austauschautomaten stehen schon vor dem Stadtgesundheitsamt in der Braubachstraße und vor dem Krisenzentrum in der Moselstraße. Ein dritter ist vor der neuen Tagesanlaufstelle an der Schielestraße im Osthafen geplant. Die Stadt hat alle Apotheker in Frankfurt gebeten, sterile Spritzen an Drogenabhängige zu verkaufen.
Die neue Anlaufstelle in der Schielestraße nimmt auch die Drogenkranken auf, die aus der Region nach Frankfurt kommen und bietet ihnen eine Übernachtungsmöglichkeit und Betreuung durch den Malteser Hilfsdienst - allerdings nur für maximal drei Tage. Die Einrichtung steht in Zukunft im Verbund mit dem Zelt im Ostpark, in dem derzeit bereits 60 obdachlose Abhängige übernachten können. Von November an steht nach Darstellung Nimschs auf einem weiteren Grundstück im Stadtgebiet eine Übernachtungsmöglichkeit für 24 süchtige Frauen zur Verfügung.
Der Oberbürgermeister verteidigte sich gegen den Vorwurf, die Stadt stimme sich zuwenig mit den Gemeinden der Region ab, in die sie Süchtige zurückschicken will. Erst am Donnerstag habe Stadträtin Nimsch ein Gespräch mit Vertretern hessischer Drogenberatungsstellen geführt, am 29. September beschäftigt sich der Hessische Landkreistag mit der Initiative der Stadt Frankfurt.
Nimsch erklärte das neue Hilfsprogramm: Nach drei Jahren habe die rot- grüne Koalition "feststellen müssen, daß sich am Problem der offenen Szene relativ wenig geändert hat" - nur die Lage der Abhängigen habe sich weiter verschlechtert: "Sie sind sehr stark in den Griff der Dealer geraten."
"Auch wir finden ganz schlimm, was auf der Szene geschieht", beteuerte der Fraktionschef der Grünen, Baier. Bevor aber die Hilfsangebote nicht tatsächlich verwirklicht und angenommen seien, bleibe die Auflösung der offenen Drogenszene "sachlich wie politisch unverantwortlich". Baier fügte hinzu, mit "ungarer Kost" sei weder den Bürgern noch den Abhängigen geholfen.
(Siehe Kommentar und Beitrag links "Hilfe für die. . .)
ROM, 11. September. Das deutsch-italienische Zusammenspiel in der Bekämpfung des organisierten Verbrechens führt zu Erfolgen. Während Carabinieri am Freitag morgen in Neapel den unumstrittenen Boß der Camorra, den 48jährigen Carmine Alfieri, verhaften konnten, ging der Polizei in München Antonio Riezzo, weltweit gesuchter Chef der apulischen Unterwelt und internationaler Drogenhändler, ins Netz. Kurz darauf nahm die Polizei im Zentrum von Rom den 55jährigen Francesco Cannizzaro fest, der zu den Spitzenfunktionären der Mafia in Catania gehört.
Vor wenigen Tagen hatte der römische Innenminister Nicola Mancino in Bonn mit seinem deutschen Kollegen Rudolf Seiters eine gemeinsame Strategie zur Unterdrückung des internationalen Verbrechens diskutiert.
Der seit über zehn Jahren gesuchte Carmine Alfieri war der Schrecken von Neapel und der weiten Umgebung. Das Städtchen Nola bildete das Herz seiner Bande, die durch Erpressung von Schutzgeldern und Drogenhandel Reichtümer anhäufte. Im Gegensatz zu seinem verhaßten Gegner, dem "Gentleman" Raffaele Cutolo, der schon seit Jahren hinter Gefängnismauern lebt, ist der heutige Chef der Camorra eher ein Manager des Verbrechens, aber auch der gefürchtete Herr über eine Gruppe erbarmungsloser Killer. Bei einem blutigen Racheaktakt in Torre Annunziata, der auf das Konto seiner "Familie" geht, kamen im August 1983 acht Personen ums Leben. In dem nachfolgenden Prozeß wurde der Boß zunächst zu lebenslang Zuchthaus verurteilt, dann aber aus Mangel an Beweisen von der Anklage "Massenmord" freigesprochen.
Unter Alfieris Leitung investierte die Camorra ihre Lire-Milliarden gewinnbringend in Industrieunternehmen, Immobilien und Geschäften verschiedener Art. Kurz vor seiner Verhaftung versuchte er, sich in einem unterirdischen Gang unter seinem Haus in Scisciano bei Nola zu verstecken, wurde aber entdeckt. Seine beiden "Gorillas" Marzio Sepe und Vincenzo Cassarano müssen sich jetzt zusammen mit ihrem Chef als Mittäter bei zahlreichen Verbrechen verantworten. Am Tag zuvor war ein Beauftragter Alfieris verhaftet worden, der eine gutgehende Pferderennbahn unterhielt. Kaum war der Boß hinter Gittern, beschlagnahmte die Polizei in Neapel und Umgebung Wirtschaftsunternehmen, Aktien, Wohnungen und Grundstücke, die sich im Besitz von zwölf Angehörigen der Camorra befinden.
Der schon am Mittwoch im Zentrum von München festgenommene Antonio Riezzo hatte den Drogenhandel in Brindisi, Lecce und Taranto organisiert. Laut Nachrichtenagentur AP war er schon Anfang des Jahres in der bayerischen Hauptstadt unter falschem Namen untergetaucht. Das Landeskriminalamt München vermutet, daß er auch in Süddeutschland einen kriminellen Clan aufbauen wollte. Riezzo hatte Verbindungen zur Vereinigung "Sacra Corona Unita" und soll vor allem in der süditalienischen Stadt Galatina, einem abgelegenen landwirtschaftlichen Zentrum, den Heroinhandel organisiert haben.
Die dritte Erfolgsmeldung der Polizei kommt aus Rom, wo der sizilianische Mafiaboß Francesco Cannizzaro in seinem Schlupfwinkel im Herzen der Stadt überwältigt werden konnte. Er war wegen Bandenbildung und Drogenhandel zu zehn Jahren Haft verurteilt worden, hat die Strafe aber nicht abgesessen. "Wir haben ihn schon seit Monaten beschattet", berichtete ein in die Aktion eingeschalteter Beamter. Der Verhaftete gilt als Spitzenfunktionär von "Cosa nostra" und wichtiger Vertrauensmann der "Familie" Santa Paola, die die Provinz Catania beherrscht. Ihren Reichtum verdankt sie vor allem dem Rauschgifthandel. Unter Einschluß der sardischen Banditen sind jetzt nach Angaben des Inneministeriums noch 18 Personen auf der Flucht, die im Verdacht stehen, Spitzenpositionen des organisierten Verbrechens zu besetzen.Klönen im Jugendcafé Treff hat wieder geöffnet
HOFHEIM. Es gibt Malzbier, aber keinen Wein, Kaffee, aber keinen Cognac, Kakao heiß oder kalt und noch andere Durstlöscher ohne Promille: Im offenen Treff im Haus der Jugend (Burgstraße 26) wird wieder ausgeschenkt. Im Café sind die jungen Leute aus der Kernstadt und allen Stadtteilen zunächst mittwochs und donnerstags willkommen. Von 16 bis 21 Uhr kann geklönt und gespielt werden. Aber, betont Jugendpfleger Klaus Gernandt, demnächst soll der Treff auch an einem dritten Tag in der Woche geöffnet werden, möglicherweise dienstags.
Neben Gernandt betreut Jugendpflegerin Kirsten Winter das Angebot der Kernstadt. "Natürlich schenken wir nicht aus", sagen beide. Ein Team von Teenagern schmeißt den Laden hinter der Theke, teilt die Dienste ein; Sebastian, Sandra, Oliver, Dennis, Patrick, Alex, Volker, Mathias und Andreas führen Regie.
Auf das Spielangebot sind die Macher stolz, es reicht von Skat, Würfel- und Gesellschaftsspielen bis zum Billard - auch ein Tischfußballspiel wird wieder gekauft. Für seine Backgammon- oder Dart- Turniere ist der Treff schon länger bekannt. Wenn's wieder kälter wird, tummeln sich 50 Jugendliche und mehr an den Brettern, wenn Gernandt auch betont, "daß die Qualität von Jugendarbeit nicht mit Zahlen belegt werden kann".
Auch in den Stadtteilen ist die Sommerpause vorbei. In einigen Gruppen und Kursen sind noch Plätze frei. In Langenhain etwa, wo sich Kinder in der Außenstelle treffen. In Wildsachsen waren schon die ersten Zusammenkünfte der Kindergruppe, aber in der alten Schule ist noch Verstärkung erwünscht. Angesprochen sind Sechs- bis Zehnjährige. Auch Töpfern und Selbstverteidigung werden angeboten. Das Programm gibt's bei der Jugendpflege, Zimmer 10 im Rathaus, Tel. 2 02 - 2 89, -3 15 oder 3 96. pms
BAD HOMBURG. Mit 100 km/h raste am Donnerstag ein betrunkener Autofahrer über die Urseler Straße. Als er einen Wagen rechts überholen wollte, schleuderte sein Fahrzeug gegen eine Leitplanke. Der Mitfahrer wurde verletzt. Blechschaden laut Polizei 14 000 Mark. s
GELNHAUSEN. Das Regierungspräsidium (RP) hat nach wie vor "keine Bedenken" gegen die weitere Nutzung der Gelnhäuser Flüchtlingsunterkunft. "Die Unterbringung der Asylbewerber in der Coleman-Kaserne ist aus bauaufsichtlicher, brandschutzrechtlicher und medizinischer Sicht nicht zu beanstanden", lautet das Ergebnis einer Ortsbesichtigung, mit der die Darmstädter Behörde auf das vom Main-Kinzig-Kreis angedrohte Nutzungsverbot (die FR berichtete) reagierte.
Bei dem Ortstermin mit Vertretern der zuständigen Behörden und des Kreises stellte das RP fest, daß die Ende August vom Kreis beanstandeten Brandschutzmängel "fast alle behoben sind". Außerdem hat die Behörde nun das bauaufsichtliche Zustimmungsverfahren zur Nutzung der bisher nicht genehmigten Gebäude eingeleitet. Eine Entscheidung zum Nutzungsverbot falle "im Widerspruchverfahren" in den nächsten Tagen.
Der Kreis selbst hat damit nach Angaben von Pressesprecher Heinrich Sülzer "das erreicht, was wir wollten". Man sei "sehr zufrieden", daß sich die Darmstädter Behörde umgesehen habe und nun wie verlangt tätig werde. Die Ankündigung des Widerspruchsverfahrens wertet Sülzer als Eingeständnis des RP, daß der Kreis doch mitzureden habe. Bisher hatte Darmstadt die Auffassung vertreten, das Landratsamt dürfe kein solches Verbot verhängen, weil es sich bei der Unterbringung der Flüchtlinge um hoheitliche Aufgaben des Landes handele. tja
NEU-ISENBURG. Nachdem sich zwei Autofahrer am Donnerstag abend gegen 20.30 Uhr auf der Isenburger Schneise mehrmals gegenseitig überholt hatten, veranlaßte der unbekannte Fahrer eines weißen VW Golf den vor ihm fahrenden Autofahrer auf der Hugenottenallee zum Anhalten. Als dieser ausstieg, standen die beiden Männer aus dem Golf schon an seinem Auto, und einer von beiden stach zu. Erst später merkte der Angegriffene, daß er am Bauch getroffen war.
Wie die Polizei weiter sagt, stürzte der Verletzte ins Gebüsch, wo ihn die beiden Männer weiter traten. Auch der Messerstecher scheint sich am rechten Arm verletzt zu haben, denn er schrie: "Ich blute!"
Danach fuhren die beiden über die Friedensallee in Richtung Frankfurter Straße davon. Das Opfer kam ins Krankenhaus, ist jedoch nicht in Lebensgefahr.
Der Angreifer mit dem Messer ist etwa 18 Jahre alt, kurzhaarig, möglicherweise hat er eine Stich- oder Schnittwunde am rechten Arm. Hinweise erbittet die Polizei in Neu-Isenburg unter der Nummer 0 61 02 / 1 70 71. fra
Kleine FR
Philippinische Tänze BAD HOMBURG. Eine philippinische Tanzgruppe tritt am Sonntag, 13. September, um 19.30 Uhr im Landgraf-Friedrich-Saal des Kurhauses auf. Veranstalter ist der Deutsch-Philippinische Freundschaftskreis e.V. Karten kosten zehn (Vorverkauf, Tel. 12130) und zwölf Mark (Abendkasse), für Schüler Ermäßigung.Kreistag debattiert Skandale HOCHTAUNUSKREIS. Mit den Verflechtungen des Betreibers von Flüchtlingsunterkünften (Taurus) mit der Heinzelmann-GmbH befaßt sich der Kreistag am Montag, 14. September, ab 17 Uhr im Oberurseler Rathaus. Zudem stehen unter anderem mehrfach der Bestechungsskandal und seine Folgen auf der Tagesordnung. Ortsbeirat tagt BAD HOMBURG. Um das Wohnviertel zwischen Landwehrweg und Tannenwaldweg, Lindenallee, Rappenwiesen und Güldensöllerweg geht es am Montag, 14. September, beim Ortsbeirat. Die Zusammenkunft beginnt um 18.30 Uhr im Vereinshaus Dornholzhausen. Spielen auf den Ochsenwiesen BAD HOMBURG. Das Spielmobil steht von Montag, 14. September, an eine Woche lang auf den Ochsenwiesen in Ober-Erlenbach. Kinder im Alter von vier bis 14 Jahre können dort kostenlos spielen und basteln. Das Spielmobil ist montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.Auf kleinere Standorte geeinigt Diskussion über Unterbringung von Asylbewerbern in Hanau
HANAU. Bei der Diskussion über die Unterbringung von Asylbewerbern in Hanau hat sich der Magistrat nun offenbar doch auf kleinere Standorte geeinigt. Wie Oberbürgermeister Hans Martin am Donnerstag abend am "runden Tisch" zum Thema Flüchtlinge vor Vertretern von Parteien, Verbänden und Initiativen erklärte, habe die Stadt mehrere Einheiten von je rund 60 Personen vorgesehen. In Großauheim stehen die Grundstücke an der Lise-Meitner-Straße und Am Baumgarten zur Verfügung. In Klein-Auheim kommen Grundstücke am Bahnhof und in der Kläranlage in Frage. In der Kernstadt faßt der Magistrat zwei Plätze an der Pumpstation und der Frankfurter Landstraße in Kesselstadt ins Auge. Zwei weitere Standorte in der Innenstadt, die Martin noch nicht bekannt geben will, stehen noch zur Diskussion. Auch in Steinheim werde über zwei Möglichkeiten verhandelt.
Wann nun wo die ersten Wohncontainer aufgestellt werden, erklärte Martin, sei noch nicht entschieden. Sollte ein Erstaufnahmelager in der François-Kaserne eingerichtet werden (siehe Bericht auf Seite I) will Martin versuchen, die Zahl der rund 360 Menschen zu reduzieren, die die Stadt bis Jahresende für einen längeren Zeitraum aufnehmen muß. Wie der Sprecher des Regierungspräsidenten, Gerhard Müller, erklärt, ließen sich diese Zahlen jedoch nicht gegeneinander aufrechnen. Sollte die Stadt entsprechende Hoffnungen hegen, müsse sie direkt mit dem Hessischen Ministerium für Jugend, Familie und Gesundheit verhandeln. res
ha BRÜSSEL, 11. September. Eine Ablehnung des Maastrichter EG-Unionsvertrags durch die Franzosen würde nach Ansicht des deutschen Vizepräsidenten der EG-Kommission, Martin Bangemann, die Chancen für den Beitritt Österreichs und anderer EFTA-Staaten zur Gemeinschaft "nicht verbessern". In einem Vortrag in Wien, der am Freitag in Brüssel bestätigt wurde, sprach sich Bangemann gleichzeitig dafür aus, daß EG-Staaten die Gemeinschaft verlassen müßten, die mehr als einmal zu vereinbarten Vertragsreformen "Nein" gesagt hätten. Dies wurde als deutliche Anspielung auf Dänemark gewertet, wo der Maastrichter Vertrag in einem Referendum am 2. Juni mit knapper Mehrheit abgelehnt wurde und die Regierung jetzt Ergänzungsverhandlungen vorbereitet, um im Frühjahr eine zweite Volksabstimmung anzuberaumen.
Bangemann erwartet, daß die Franzosen am 20. September dem Maastrichter Vertrag zustimmen werden.
"Wir brauchen einen Prozeß, in dem wir uns auf Veränderungen in Europa einigen können", sagte der EG-Politiker, der in Brüssel neben EG-Kommissionspräsident Jacques Delors und dem Briten Sir Leon Brittan als das einflußreichste Kommissionsmitglied gilt. Die bisherige Methode für Vertragsänderungen der Zwölf habe den Nachteil, daß ein Land "Nein" sagen könne, ohne die Konsequenzen tragen zu müssen.
Mit Blick auf die in Österreich, der Schweiz, Schweden und Finnland nötigen Volksabstimmungen über die für die Mitte des Jahrzehnts geplanten EG-Beitrittsverträge sagte Bangemann zu den Abstimmungen in Dänemark und Frankreich, er habe starke Zweifel, ob nicht teilweise völlig sachfremde Erwägungen bei den Bürgern den Ausschlag gäben.
Der Maastrichter Vertrag bedeute nicht nur letztendlich eine gemeinsame Währung, sondern "auch eine gemeinsame Wirtschaftspolitik", erklärte der Kommissar. Eine nationale Souveränität gebe es auf diesem Gebiet schon jetzt nicht mehr. Die EG sei die Vorbereitung auf eine "globale" Wirtschaftsstruktur, in der Westeuropa vor seinen Partnern und Konkurrenten liege.
&blt; Wiener Philharmoniker
Im Großen Saal der Alten Oper gastieren am Samstag um 19 Uhr die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Claudio Abbado zusammen mit dem Wiener Staatsopernchor, des Philharmonischen Chores Prag, des Tölzer Knabenchores und der Aurelius Sängerknaben. Gegen 20.15 Uhr wird der zweite Teil des Konzerts mit dem "Te Deum op. 22" über eine große Leinwand live auf den Opernplatz übertragen. &blt; Upper-Underground Die Konzertreihe "Musik-Szene USA" wird am Samstag von dem Pianisten Henry Butler zusammen mit der Formation Women of the Calabash und dem Turtle Island String Quartet eröffnet. Der Saxophonist John Lurie tritt am Sonntag, nicht wie angekündigt mit Calvin Weston und Billy Martin, sondern solo auf. Pauline Oliveros am Akkordeon sowie Ben Neill und seine fünfköpfige Begleitformation gestalten den weiteren Abend. Die Konzerte beginnen jeweils um 20 Uhr. &blt; John-Cage-Werkschau Am Samstag, 12. September, um 22 Uhr führen Heinz-Klaus Metzger und Rainer Riehn zusammen mit dem Ensemble Musica Negative die "Variations" I-IV und VIII im Auditorium des Architekturmuseum, Schaumainkai 43, auf. &blt; Sinfonieorchester Baden-Baden Im Großen Saal der Alten Oper musiziert am Sonntag um 20 Uhr das SWF- Sinfonieorchester Baden-Baden unter der Leitung von Michael Gielen. Auf dem Programm stehen Werke von Beethoven und Mahler.
Der Vertrag über einen 300-Megawatt- Atomreaktor, den China an Iran liefern wird, gehört international gewiß zu den kleineren Abmachungen dieser Art. Daß beide Seiten sich auf die internationale Vertragslage berufen, ist eine Selbstverständlichkeit bei einem solchen Geschäft. Seine besondere Bedeutung liegt darin, daß China solches Gerät zu liefern vermag und daß Iran, aus bekannten Gründen vom West-Markt abgeschnitten, gleichwohl Lieferanten findet.
Wenn hier etwas einzuwenden ist, dann sind es die allgemeinen Hinweise darauf, daß noch nicht mit der Atomenergie in engere Berührung gekommene Staaten anscheinend immer zuerst der Faszination jener Technik erliegen und erst dann zu einer Risiko-Abschätzung gelangen. Betriebssicherheit wird vorausgesetzt, als hätte es Harrisburg, Tschernobyl und anderes nicht gegeben. Auf Endlagerungen und verwandte Themen wird nicht viel Gedankenarbeit gerichtet. Wer warnt, gerät gar noch in den Ruf, der Dritten Welt vorenthalten zu wollen, was die Erste Welt besitzt.
Ob es auch ein Atom-Geschäft der militärischen Art gegeben hat, ist vorderhand nur Gegenstand von Spekulationen. Die auffällig große iranische Militärdelegation könnte durchaus vorgefühlt haben. Die Schweigsamkeit beider Seiten - so sehr sie sich im Rahmen des Üblichen hält - nährt freilich das Mißtrauen. Das iranische Regime ist auch unter Rafsandschani nicht so beschaffen, daß es anders sein könnte. Und Pekings Führungs-Equipe hat sich von moralischen Bedenken noch nie hindern lassen. gro
Frankfurts Gastwirte, die Gartenlokale oder Straßencafés betreiben, haben sich seit August weitgehend an die vom Ordnungsamt eingeforderte Einhaltung der gültigen Sperrstunde um 23 Uhr im Freien gehalten. Wie der zuständige Abteilungsleiter im Amt, Günther Wassermann, am Freitag sagte, "hat es durchaus einen Erfolg gebracht, daß wir Ende Juli über die Medien Alarm gegeben haben".
Wie berichtet, hatte das Ordnungsamt - veranlaßt durch Beschwerden zahlreicher lärmgeplagter Anwohner, zumal in Sachsenhausen - insgesamt in 70 Fällen Strafgelder gegen Wirte zwischen 300 und 500 Mark verhängt.
Wassermann hatte unter anderem auch den alteingesessenen Wirten, die die Sperrfrist überzogen und ihre Gäste draußen weiter lärmen ließen, sogar gedroht, ihnen die Gaststättenkonzessionen wegen Unzuverlässigkeit nach dem Gaststättengesetz zu entziehen.
Die Drohung zeigte laut Wassermann Wirkung. Von Anfang August bis heute mußte der Außendienst des Ordnungsamtes lediglich in fünf Fällen Buß- und Zwangsgelder wegen entsprechender Verstöße verhängen - alle in Sachsenhausen.
Der Abteilungsleiter: "Wir hoffen, daß es bei dieser Vernunft der Wirte auch im nächsten Jahr bleibt." Endgültig vom Tisch sind inzwischen im Ordnungsamt Denkmodelle, die Sperrstunde für Gartenlokale und Straßencafés auf 22 Uhr herunterzusetzen. "Wir werden allerdings auch 1993 die Entwicklung aufmerksam im Blick haben", sagte Wassermann. enk
SCHWALBACH. Wenn sich die Mitglieder des Tanzsportclubs im Großen Saal im Walzertakt drehen, rieselt unten drunter, in den Wirtschaftsräumen der Gaststätte "Mutter Krauss", der Kalk von der Decke. Eine Renovierung des traditionsreichen Gebäudekomplexes ist überfällig. Doch wer soll das bezahlen? Am Dienstag, 15. September, wird Bürgermeister Horst Faeser (SPD) im Magistrat zwei Konzepte inklusive Kostenschätzung vorlegen: Das eine schlägt den Verkauf vor; das andere die Sanierung durch die Stadt für etwa drei Millionen Mark.
Die endgültige Entscheidung über die Zukunft von "Mutter Krauss" wollen die Stadtverordneten in Oktober fällen. Vorher wird die Angelegenheit in den Parlamentsausschüssen beraten. Egal, wie sich die Abgeordneten entscheiden, die Gaststätte in dem Gebäudekomplex soll in jedem Fall erhalten bleiben.
Indes pochen in des Bürgermeisters Brust zwei Herzen. "Ich könnte mir vorstellen, daß die Stadt das Gebäude behält." Besprechungszimmer, Mehrzweckräume und einige Hotelzimmer könnten entstehen. Der große Saal sei für Kabarett und Kleinkunst bestens geeignet. Gerade so etwas fehle in Schwalbach. Doch aus Vernunft- und Finanzgründen könne er das nicht verantworten. Die Sanierung sei kein Pappenstiel, obwohl das Land Hessen rund die Hälfte der Kosten übernehmen würde.
"Ich favorisiere den Verkauf", sagt Faeser. Zwei "potente Investoren" haben sich schon bei der Stadt gemeldet. Ihre Namen will der Bürgermeister nicht nennen. Er schätzt, daß rund sechs Millionen Mark nötig sind, um aus dem maroden Bau ein modernes Hotel zu machen.
1981 hatte die Stadt das Gebäude erworben, drei Jahre später verkaufte sie den 400 Jahre alten Gasthof an einen Schwalbacher Getränkehändler mit der Auflage, ihn zu sanieren. Das geschah aber nicht. Die Stadt kaufte "Mutter Krauss" zurück, um sie vor dem Verfall zu retten. fw
RODGAU. "Kasse auf, mach kein' Scheiß!" - mit diesen Worten und mit vorgehaltener Waffe bat am Donnerstag gegen 15 Uhr ein Unbekannter den Inhaber eines Zeitschriftengeschäfts in der Jügesheimer Gartenstraße zur Kasse. Wie die Polizei berichtet, erkannte der Bedrohte aber sofort, daß die Waffe nur eine Spielzeugpistole war und griff den Täter an.
Der konnte zwar nicht schießen, benutzte die Pistole aber als Hammer und verletzte den Zeitungshändler leicht am Kopf. Bei einem Gerangel mußte er sich die Waffe jedoch abnehmen lassen - er flüchtete anschließend.
Der Täter, der sich in Richtung Alter Weg davonmachte, war zwischen 18 und 23 Jahre alt, zwischen 1,75 und 1, 80 Meter groß, hatte schwarze, volle, gelockte und im Nacken schulterlange Haare. Er trug eine Baseballmütze, eine dunkle, hüftlange Jacke und eine dunkle Hose.
Hinweise an die Kriminalpolizei Offenbach, Telefon 069 / 8090259. fuh
FRANKFURT A. M., 11. September (FR). Im Süden und Osten einzelne Schauer, sonst heiter bis wolkig und trocken, sagt das Wetteramt vorher. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 17 und 22 Grad, im Süden um 25 Grad, die Tiefstwerte zwischen sechs und 12 Grad. Weitere Aussichten: kühler. (Siehe auch Lokalteil)
"Aus Deutschland ein Einwandererland zu machen, ist absurd", sagt der frühere Kanzler Helmut Schmidt im Interview. (Seite 8)
HANAU. Die Stadt Hanau steht vor einer schwierigen Herausforderung. Die überraschende Nachricht, daß vielleicht schon in den nächsten Wochen ein Erstaufnahmelager in der François-Kaserne eingerichtet wird, mag auch bei besonnenen Bürgern Ängste wecken. Zumal der Standort im Stadtteil Lamboy in der Tat sozialen Sprengstoff birgt.
Solche Gefühle müssen nicht verleugnet werden. Den Blick für die politische Realität dürfen sie jedoch nicht verstellen: Den Männern, Frauen und Kindern, die nach Verfolgung und materiellem Elend in Schwalbach vor der Tür stehen, droht Obdachlosigkeit. Da ist es verständlich, sachlich notwendig und ein Gebot der Menschlichkeit, leerstehende Gebäude zu öffnen. Dort lebten schließlich jahrelang Soldaten, deren Stationierung im Lamboy ebenfalls Proble- Blick nicht verstellen me machte. Wenn Oberbürgermeister Hans Martin "befriedend" und "mäßigend" wirken will, muß er jetzt handeln. Denn im Regierungspräsidium läßt man keinen Zweifel: Wenn die Kaserne geeignet ist, werden Asylbewerber kommen, weil es keine andere Lösung gibt. Proteste der Stadt ändern solche Sachzwänge nicht. Jetzt hilft nur eins: Wer nicht mit aufpeitschender Polemik nach dem Vorbild der Genossen in der Kreisverwaltung Stimmung machen will, muß den Beschluß aus Wiesbaden akzeptieren.
Gefragt sind entschiedene Worte gegen den Druck von rechts, wie sie der Oberbürgermeister ungewohnt deutlich formulierte. Denn jeder Protest, den der Magistrat formulieren wird, stärkt die Abneigung gegen die Fremden und leistet massiveren Anfeindungen Vorschub.
REGINE SCHLETT
WIESBADEN. Spontan, direkt, unverblümt: So sei Achim Exner, der nach Meinung des SPD-Vorsitzenden Frank Beukker überdies die Interessen der Stadt effizient vertritt. Das soll er auch die nächsten Jahre tun. Der Oberbürgermeister führt die Kandidatenliste für die Kommunalwahl an, die am 25. September beim Parteitag der Sozialdemokraten zur Abstimmung steht und jetzt der Presse vorgestellt wurde. Dahinter folgen mit Dieter Horschler, Erika Fleuren und Günter Retzlaff dieselben Stadtverordneten wie 1989. Auf Rang fünf wurde der AKKler Kurt Beecker nach dem Willen der dortigen SPD-Mitglieder von Rainer Schuster aus Kastel ersetzt.
"Die Liste ergibt sich aus den Funktionen", begründete Beucker, daß nur eine Frau vorgeschlagen wird. Mit dem komplizierten Wahlverfahren aber werde mindestens ein Drittel der als sicher geltenden Listenplätze von Frauen besetzt. Der SPD-Chef charakterisierte die Spitzentruppe als erfahrene Mannschaft, in der Horschler als Finanzexperte der Mann des Ausgleichs sei. Die Sozialpolitikerin Erika Fleuren beeindrucke durch Dynamik, Fleiß und Mut, während Retzlaff Erfahrung vor allem durch seine 28jährige Parlamentszugehörigkeit vorweisen könne. Der Gewerkschafter Schuster gehört der Stadtverordnetenversammlung seit sieben Jahren an.
Exner kündigte an, einen sachlichen Wahlkampf ohne Schärfe führen zu wollen. Der Kampf gegeneinander sei Energieverschwendung. Er sehe in der CDU eine Ergänzung, sagte der OB und deutete an, er wolle die Opposition auch in der kommenden Legislaturperiode an der Gestaltung der Stadt beteiligen. Die gute Zusammenarbeit mit Stadträten anderer Couleur gedenke er nicht wegen des Wahlkampfes aufzukündigen. Er hoffe jedoch, daß sich die Wähler trotz einer Annäherung der Wiesbadener CDU in lokalen Bereichen wie Verkehrsberuhigung, Wohnen und Sport am Original orientiere.
Der Rathauschef möchte seine Politik des maßvollen Ausgebens fortsetzen. Das Wort Sparen wollte er angesichts einer - im Gegensatz zu vielen anderen Großstädten - seit 1984 leicht gesunkenen Pro-Kopf-Verschuldung ausgeklammert wissen. Er verwies aber darauf, auch künftig maßvoll mit Personal umzugehen. Die einzelnen Dezernate sollen weiterhin mit eigenen Budgets arbeiten. Für finanzierbar und wichtig hält Exner Investitionen im sozialen Wohnungsbau. Es könnten noch Baulücken geschlossen werden, und dort, wo die Erhaltungssatzung nicht greife, müsse die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen.
Mehr Geld will Exner für Elterninitiativen und engagierte Betriebe ausgeben, die Kinderbetreuung anbieten. Er kündigte eine entsprechende Magistratsvorlage an. Mietkostenzuschüsse und Kostenübernahme bei Tariferhöhungen sollten nicht nur den Bestand sichern, sondern zu Neugründungen führen.
Exner, der beim Thema Asyl eine Grundrechtsänderung nicht grundsätzlich ausschließt, warf Bonn vor, mit falschen Zahlen zu operieren. Die Hälfte der Asylsuchenden seien Kriegsflüchtlinge. Außerdem mahnte er eine schnellere Bearbeitung der Asylanträge an. Für Wiesbaden hofft Exner, daß auch in Zukunft Asylsuchende nicht konzentriert in großen Unterkünften leben müssen und der soziale Friede erhalten bleibt. set
BONN, 11. September. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Bertram Wieczorek, sollte Anfang der 70er Jahre als Student vom DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS) als inoffizieller Mitarbeiter (IM) angeworben werden. Der CDU-Abgeordnete aus dem Vogtland (Sachsen) hat, wie er am Freitag in Bonn berichtete, "damals diesen Kontakt nicht grundsätzlich abgelehnt" und bei neun Treffs "Informationswünsche oder Aufträge des MfS entgegengenommen". Trotz dieser 15 Monate andauernden Zusammenarbeit läßt sich aus den vorliegenden Stasi-Akten entnehmen, daß Wieczorek nicht als verpflichteter IM tätig war.
Das MfS hatte geplant, den damals 22jährigen Wieczorek als Spitzel auf die katholische Studentengemeinde in Berlin anzusetzen. Um dem zu entgehen, habe er die Stasi "an der Nase herumgeführt" und die Aufträge "so behandelt, daß für das MfS erkennbar wurde, daß ich für ihre Zwecke nicht zu gebrauchen sei", sagte er. Tatsächlich wurde der Versuch, ihn als IM zu gewinnen, Ende 1973 eingestellt. Wieczorek unterschrieb, er werde "über die Kenntnisse, die ich in der Zusammenarbeit mit dem MfS erworben habe, Schweigen bewahren".
Die von der Berliner Stasi-Aktenverwaltung (Gauck-Behörde) aufgefundenen Unterlagen enthalten keine Verpflichtungserklärung Wieczoreks zur Stasi-Mitarbeit. In einer 74seitigen "Vorlauf-Akte" wurde Wieczorek unter dem vorläufigen Decknamen "Basdorfer" geführt. Über den Inhalt seiner gesamten Stasi-Akte will der Staatssekretär, dem Bundeskanzler Helmut Kohl und Umweltminister Klaus Töpfer (beide CDU) ihr Vertrauen aussprachen, demnächst öffentlich berichten.
Der Magistrat hat am Freitag die Weichen für die Bebauung des östlichen Rebstockgeländes gestellt. Im Gremium wurde eine Vorlage an die Stadtverordneten verabschiedet, mit der das Bebauungsplanverfahren für mehr als 2000 Wohnungen und für 230 000 Quadratmeter Büroraum auf den Weg gebracht wird. Das Konzept fußt auf dem Entwurf des US-Experten Peter Eisenmann, der den Architektenwettbewerb zur Gestaltung des Quartiers gewonnen hatte.
Planungsdezernent Martin Wentz kündigte an, die Bürgerbeteiligung werde vermutlich noch in diesem Jahr erfolgen. Eine zügige Prozedur vorausgesetzt, könnten die Bauarbeiten bereits Ende nächsten Jahres beginnen. Der Rebstock ist das größte Planungsgebiet der Stadt. Es umfaßt 27 Hektar, die sich von der Autobahn im Norden bis zum Römerhof im Süden erstrecken. Der Plan kann erst dann komplett verwirklicht werden, wenn Battelle und das Institut für Kernphysik umgezogen sind. Die Realisierung des gesamten Bebauungsplanes, schätzt der Baudezernent die Lage ein, "wird zehn bis zwölf Jahre dauern". Laut Plan wird das Gebiet im Norden von einem Riegel aus Bürohäusern abgegrenzt. Unmittelbar am Opelkreisel erreichen die Gebäude eine Höhe von 70 Metern. Das entspricht der Dimension des auf der anderen Seite hochgezogenen Firmensitzes von American Expreß. Am Westrand ist der Bürokomplex nurmehr 50 Meter hoch.
Dahinter entstehen Wohnhäuser, deren Innenhöfe allesamt nach Süden zeigen und deshalb optimale Lichtverhältnisse garantieren. Zu dem Komplex gehören eine Schule, vier Kindertagesstätten sowie ein Sportgelände. Daran schließt sich ein Park an. Im Süden rundet eine Garage für 6000 Autos die Bebauung ab. Hier wird Ersatz für die weggefallenen Parkplätze geschaffen. Wentz betonte, an der Kapazität von 17 000 Stellplätzen für die Großmessen werde sich am Rebstock nichts ändern.
Das neue Quartier soll durch eine Straßenbahn erschlossen werden, die auch am Rebstockbad eine Haltestelle bekommen wird. habe
FREIGERICHT. Der "Gesprächskreis für pflegende Angehörige" trifft sich am Montag, 14. September, um 20 Uhr im Pfarrheim Horbach. Thema des Vortrags: "Wie gehe ich mit der Pflege um?"
Dein Freund und Helfer Ein Sammelband zur Geschichte der Polizei
Alf Lüdtke (Hg.): "Sicherheit" und "Wohlfahrt". Polizei, Gesellschaft und Herrschaft im 19. und 20. Jahrhundert. Suhrkampf Verlag, Frankfurt am Main 1992 (= suhrkamp taschenbuch wissenschaft 991), 394 Seiten, 26 DM.
Mads Ole Balling: Von Reval bis Buka-
MAIN-KINZIG-KREIS. Die Sturm- und Unwetterschäden im Monat August haben den Feuerwehren im Main-Kinzig- Kreis enorme Arbeitsleistungen abgefordert. Bei 150 Einsätzen im Bereich der Hilfeleistungen waren 3012 Feuerwehrleute eingesetzt, die 6651 Einsatzstunden ableisteten. Zur Bekämpfung von 52 Bränden, davon sieben Großbrände, waren 617 Freiwillige im Einsatz, die 2575 Einsatzstunden verbuchten. Die Brände verursachten einen Schaden in Höhe von rund 7,2 Millionen Mark. Zur Behebung von Sturm- und Unwetterschäden fuhren die Feuerwehren 211 Einsätze. Hinzu kamen 68 Hochwassereinsätze und 34mal galt es, Wassereinbrüche in Gebäude zu bekämpfen. Die Beseitigung von 20 Verkehrs- hindernissen ist weitgehend ebenfalls den Unwettern anzulasten. In 57 Fällen mußten auch Feuerwehren aus anderen Orten zur Verstärkung herbeigerufen werden.
Zwar nicht von der Zahl der Brände, doch vom Ausmaß der Schäden her ist der Monat August in diesem Jahr als außergewöhnlich anzusehen. Die sieben Großbrände allein verursachten Schäden in Höhe von 6,7 Millionen Mark. Der größte Schadensfall war der Brand des Sägewerkes in Ulmbach. are
HOFHEIM. Julias Welt ist wie ein Kartenhaus zusammengebrochen. Was die Zehnjährige in der Zeitung lesen mußte, versetzte ihrer Zuversicht einen mächtigen Dämpfer: Am kommenden Dienstag wird das Kollegium der Rosenberg-Gesamtschule möglicherweise entscheiden, daß sie und ihre behinderte Freundin nicht mehr gemeinsam zur Schule gehen dürfen.
Seit dem Kindergarten sind die beiden Mädchen zusammen, warum das bald nicht mehr gehen soll, verstehen Julia und die behinderte Kerstin nicht. Ihre Eltern und Lehrer der Heiligenstockschule, die seit sechs Jahren "nur gute Erfahrungen" mit dem gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Kindern gemacht haben, auch nicht. Die Vorbehalte des Schulleiters und Kollegiums nicht, das Angebot auch für die weiterführenden Klassen in der Rosenberg- Schule anzubieten, akzeptieren sie nicht: "Für alle Kinder - vor allem für die behinderten - wäre das Ende der Integration eine mittlere Katastrophe." Helmut Richter, Rektor der Heiligenstockschule, mag gar nicht dran denken. Nach sechs Jahren in einer Regelklasse wäre der Wechsel in eine Klasse für praktisch Bildbare wohl kaum zu verkraften.
Dem drängenden Appell von Eltern und Lehrern haben sich längst auch "Offizielle" angeschlossen: "Menschlich ist das nicht zu verantworten. Nach neun Jahren Integration kann man nicht einfach sagen: Jetzt ist Schluß." Schwierigkeiten hin oder her - für die schulpolitische Sprecherin der Freien Wählergemeinschaft im Kreis, Erika Bänfer, steht die Rosenbergschule in der pädagogischen Verantwortung. Mehr als appellieren können sie und ihre Kollegen von den anderen Fraktionen jedoch nicht - was auch für Schulamtsleiter Ulrich Faust gilt: "Die Gesamtkonferenz muß dem Schulprojekt zustimmen." Ein Schritt, den die Eschborner Heinrich-von- Kleist-Gesamtschule bereits zu diesem Schuljahr gewagt hat. "Auch dort keine leichte Geburt", erinnert sich Faust. Ist die Eschborner doch die erste additive Gesamtschule in der Republik, die integrativen Unterricht anbietet. Ein "Kraftakt", der sich gelohnt hat, meint der dortige Schulleiter Schneider: "Auch Kollegen, die erst skeptisch waren, stehen mittlerweile voll dahinter." Für Schneider steht fest: "Wenn man etwas wirklich will, ist es auch zu bewerkstelligen."
Das räumt der Rektor der Rosenbergschule, Hans Ulrich Colmar, durchaus ein, und betont, "Integration für sinnvoll" zu halten. Doch nicht zu jedem Preis: Zum einen fehle durch den auf fünf Jahre geplanten Umbau der Schule der nötige Platz, um behinderte und nicht behinderte Kinder während des Unterrichts getrennt zu betreuen. Zum zweiten sei das Kollegium durch den Ganztageszweig schon genug belastet: "Wir haben viele verhaltensauffällige Schüler und leisten sozial integrative Aufgaben, mehr ist den Kollegen nicht zuzumuten."
Für den Schulamtsleiter kein Argument: "Die Schule wird von Kreis und Land ja auch entsprechend ausgestattet." Hätte die Schule mit der Entscheidung gewartet, wäre eine konstruktive Planung "in Ruhe sicher" gefunden worden. Zumal auch die betroffenen Eltern "Abstriche" hinnehmen wollen, und die Heiligenstockschule ebenso wie das Schulamt Rat und Hilfe angeboten hätten. ana
HANAU. An die ausländischen Zwangsarbeiter erinnert ein Gedenkstein, den Oberbürgermeister Hans Martin in Anwesenheit einer holländischen Delegation von Betroffenen am Salisweg / Ecke Köppelweg am Donnerstag enthüllte. Zwischen 1942 und 1945 befand sich an dieser Stelle das Lager "Schöne Aussicht", in dem Männer und Frauen aus Rußland, Litauen, Belgien, Frankreich und den Niederlanden interniert waren. Aart Pontier und Karel Braet zeichnen für die kürzlich erschienene Dokumentation über diese Zeit verantwortlich.
In seiner Rede schlug Oberbürgermeister Martin den Bogen von dem "menschenverachtenden und tyrannischen System zwischen 1933 und 1945" zur heutigen Zeit. Er warnte davor, daß angesichts der gewalttätigen Ausschreitungen gegen Ausländer und des "wieder aufblühenden Nationalismus" ein "erneuter Gewöhnungsprozeß" einsetzen könnte.
Er forderte die Anwesenden auf, "alle Möglichkeiten" zu nutzen, der Tendenz entgegenzuwirken, "die erneut darauf aus ist, an die Stelle von Mitmenschlichkeit und Toleranz, Offen- heit und Solidarität bornierten Kleingeist und Fremdenhaß zu setzen".
Die jetzt zugänglichen Zeugnisse der Zwangsarbeit in Nazi-Deutschland sollten den Kreis der Menschen vergrößern, die mit allen Kräften eine Wiederholung solcher dunklen Kapitel der Geschichte verhindern wollen. jur
ptz BONN, 11. September. Bereits in der kommenden Woche werden Vertreter der SPD-Bundestagsfraktion und der SPD-geführten Landesregierungen mit Gesundheitspolitikern der Bonner Koalition zu einem ersten Gespräch über die Strukturreform im Gesundheitswesen zusammenkommen. Dem Gremium werden acht Vertreter jeder Seite angehören. Die SPD-Bundestagsfraktion wird von ihren Sozialexperten Rudolf Dreßler, Klaus Kirschner und Martin Pfaff vertreten; ihnen zur Seite stehen fünf Politiker aus SPD-regierten Ländern. Die Detailarbeit soll bei einer dreitägigen Klausurtagung Anfang Oktober geleistet werden. Bei der ersten Lesung der Gesundheitsreform im Bundestag bestand die SPD darauf, auch über die Reorganisation des gesetzlichen Kassensystems zu verhandeln.
Die von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer geplanten Eingriffe in die Krankenhausfinanzierung und Ärztedichte reichen der SPD nicht aus. Sie forderte mehr Kompetenzen für regionale Gesundheitskonferenzen auf das Angebot an Gesundheitsdiensten. Dreßler warnte Seehofer, die Opposition bei den Kompromißverhandlungen mit Entwürfen zu konfrontieren, "die in Hinterzimmern und Kungelrunden mit Verbänden schon längst zu Makulatur geworden sind". Als irritierend bezeichnete der Politiker Berichte, die Koalition wolle parallel zu den Gesprächen mit seiner Partei in Arbeitsgruppen mit Ärzteverbänden und anderen über Veränderungen an den Gesetzesentwürfen sprechen. "Wieviel Stimmen haben eigentlich Ärtzeverbände und Pharmaindustrie im Bundesrat und Bundestag?", fragte Dreßler.
Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Dieter Thomae, machte deutlich, daß die Liberalen die Grenzen zwischen Eigenverantwortung der Versicherten und sozial abgesicherten Kassenleistungen neu ziehen wollen. "Luxus gehört nicht zur Leistung einer Solidarversicherung." Thomae verteidigte die von seiner Partei in den Regierungsentwurf hineingedrücke höhere Selbstbeteiligung von Patienten. Die Trennung von Wahl- und Regelleistung beim Zahnersatz sei wesentlicher Bestandteil des Reformpaketes. Hier zeichnet sich ein harter Konflikt mit der SPD ab. Diese will nicht hinnehmen, daß Kassen in Zukunft nur noch die Grundversorgung absichern.
Kurz gemeldet
Dreikönigskirche jeden Samstag offen Die evangelische Dreikönigskirche am Sachsenhäuser Ufer ist ab sofort jeden Samstag von 10 bis 13 Uhr für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Für Kunstinteressierte besonders interessant sind vor allem die 1956 von Charles Grodell geschaffenen Kirchenfenster. Tage der Jagd und Natur Einen "Jagd-Parcours" veranstalten die Jäger an den "Tagen der Jagd und Natur" auf dem Gelände des Sachsenhäuser Jagdclubs am Goetheturm. Am Samstag und Sonntag können alle Naturfreunde an einem Jagdquiz teilnehmen. Die "Tage der Jagd und Natur" öffnen am Samstag um 10 Uhr mit den Frankfurter Jagdhornbläsern, zwischen 11 und 14 Uhr treten Falkner mit ihren Greifvögeln auf. Zu essen gibt es standesgemäß Wildgulasch.
P.N. LONDON, 11. September. Der Tod des früheren UN-Generalsekretärs Dag Hammerskjöld im Jahre 1961 in Afrika war nicht Folge eines Flugzeugunglücks, sondern eines Sabotageaktes belgischer Söldner, die im Auftrag eines westlichen Bergbau-Konsortiums mit Interessen im kongolesischen Teilstaat Katanga handelten. Das sagten jetzt die beiden damaligen UN-Beauftragten für Katanga, der Brite George Ivan Smith und der Ire Conor Cruise O'Brien, der Londoner Zeitung Guardian. Beide wollen über 20 Zeugenaussagen verfügen, die den Abschuß der UN-Maschine über Nord-Rhodesien bestätigen.
1961 hatte sich Hammerskjöld mit Moise Tschombé treffen wollen, dem Präsidenten der rohstoffreichen Provinz Katanga, um ihn zu bewegen, seine Abspaltung vom damaligen Kongo rückgängig zu machen. Dieses Treffen wollten Smith und O'Brien zufolge die Betreiber eines alteingesessenen westlichen Kupfer-, Uran- und Diamanten-Konsortiums, das um seine Profite in Katanga füchtete, verhindern oder wenigstens verzögern. Das Konsortium, angeführt von dem belgischen Unternehmen Union Minière du Haut Katanga und gestützt von britischem und amerikanischem Kapital, engagierte belgische Piloten, die mit zwei Jägern die UN-Maschine abfangen und zur Landung in der Katanga-Stadt Kamina zwingen sollten, wo Bergbau-Bosse Hammerskjöld zu Gesprächen erwarteten. Der "Warnschuß" eines der Piloten traf aber offenbar ein Elektrokabel und brachte das UN-Flugzeug zum Absturz.
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An Auslandsredaktionen
Hintergrund über ANC und seine gestrige Entscheidung
Von Johannes Dieterich (Johannesburg)
Durch Südafrika ging ein Aufatmen. Die am Donnerstagabend bekanntgegebene Entscheidung des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), den Vorschlag der Regierung zu einem Gipfeltreffen anzunehmen, vertrieb zumindest vorerst wieder schlimmste Befürchtungen. Angesichts der jüngsten politischen Krise war bereits das endgültige Scheitern des Reformprozesses an die Wand gemalt worden: der Entscheidung der 20köpfigen "Nationalen Arbeitsgruppe" - dem höchsten Gremium der Oppositionsbewegung - war im Vorfeld schicksalhafte Bedeutung zugemessen worden.
Es konnte kein Geheimnis bleiben, daß es in der zweitägigen Klausursitzung hoch hergegangen sein muß. Noch nie saßen sich "Falken" und "Tauben" innerhalb des ANC so frontal gegenüber: "Sie haben ihre Chance gekriegt und sie haben sie vertan", hieß es im Johannesburger ANC-Hauptquartier im Anschluß an das Kräftemessen. Anders als in den vergangenen drei Monaten wehte den "Falken" diesmal der Wind ins Gesicht: der Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Chris Hani, sein Genosse Ronnie Kasrils und ANC-Jugendliga-Sekretär Peter Mokaba waren für den "Marsch auf die Bastille Ciskei" in gewissem Sinne hauptverantwortlich, der zu Beginn dieser Woche in einer Tragödie endete. Kasrils hatte gar den Teil des Protestzuges angeführt, der durch eine Absperrung gebrochen war und die Füssilade der Homeland-Soldaten auslöste.
Eine nicht ganz zufällige Begebenheit. Denn seit dem Scheitern der Vielparteiengespräche im Juni dieses Jahres hatten die Falken innerhalb des ANC immer vehementer von Aufstand und zivilem Ungehorsam gesprochen. Zwar wurde die seit Monaten anhaltende Massenaktionskampagne von der gesamten Oppositionsbewegung abgesegnet. Doch nicht jeder ANC-Politiker verband sie auch mit Schlagwörtern wie "Option Leipzig" oder "Operation Exit" - wie Kommunist Kasrils. Ob die bald als "Insurrektionisten" (Aufständler) bekannten Falken tatsächlich revolutionären Umsturz im Sinne haben, wird zunächst noch ihr Geheimnis bleiben: jedenfalls erfreuen sie sich an der immer verzweifelter und militanter werdenden Basis größter Beliebtheit. Ihre Erfolge im Organisieren eines Generalstreiks und mehrerer beeindruckender Massendemonstrationen brachten ihnen zusätzlichen Ruhm ein.
Südafrikanische Medien hatten deshalb wieder einmal die These vertreten, die mit dem ANC seit Jahrzehnten symbiotisch verbundene Kommunistische Partei (SACP) habe nun endgültig die Oppositionsbewegung gekapert. Eine Losung, die von Staatspräsident Frederik Willem de Klerk am Mittwoch ausgegeben worden war: "Die Kommunisten haben den ANC im Schlepptau und wollen den Verhandlungsprozeß zerstören", sagte de Klerk im Stil der alten Propaganda-Sprache. Bezeichnenderweise war es allerdings ausgerechnet SACP-Vordenker Jeremy Cronin gewesen, der zu Beginn der Massenprotestkampagne vor der Illusion der Insurrektionisten warnte, in Südafrika sei die Demokratie mit einem Aufstand zu gewinnen.
Auch Nelson Mandela versicherte in einer in die zweitägige Mammutsitzung der Nationalen Arbeitsgruppe eingeschobenen Sitzungspause am Donnerstag den zusammengetrommelten Diplomaten, alle Berichte, wonach kommunistische Aufständler die Macht in der Oppositionsbewegung übernommen hätten, entbehrten jeder Grundlage. Der ANC sei nach wie vor allein an einer friedlichen Verhandlungslösung interessiert: Erstes Indiz dafür, daß das Zünglein - zumindest innerhalb des höchsten Entscheidungsgremiums der Organisation - auf die "Tauben"- Seite gewandert war. Die internationale Gemeinschaft und die südafrikanische Geschäftswelt waren daran nicht ganz unbeteiligt, meinte ein Diplomat: "es gab ungeheuren Druck von allen Seiten auf den ANC". Schließlich sei auch die unfreiwillige Beteiligung der Falken an dem Stimmungsumschwung nicht zu unterschätzen: der verhängnisvolle Marsch auf die Ciskei habe sicherlich "kathartische Wirkung" auf die Befreiungsbewegung gehabt.
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WIESBADEN. Überraschend hat die rot-grüne Landesregierung am Freitag die Staatssekretärin im Familienministerium,
Nachfolger von Sellach (49), die von 1989 bis 1991 Fraktionsvorsitzende der Frankfurter Grünen war, wurde der frühere Marburger Stadtrat Alexander Müller (Grüne); Familienministerin Iris Blaul (Grüne) bleibt im Amt. Von Müller sowie weiteren Veränderungen im Familienministerium erwartet die rot-grüne Koalition jetzt ein besseres Management bei der Unterbringung von Asylbewerbern. Hier hatte es zuletzt immer wieder aktuelle Engpässe, Konflikte mit Kommunen und auch administrative Pannen gegeben. Durch die koalitionsinterne Grundsatzentscheidung, wegen des Widerstands vieler Kommunen ein Großteil der neu ankommenden Flüchtlinge zunächst für Monate in Landesregie (weitere "Sammellager") unterzubringen, kommen auf das Familienministerium immer neue Organisationsaufgaben zu.
Müllers Berufung solle einen "Neuanfang" bedeuten und sei ein "erstes Zeichen für einen größeren administrativen Einsatz", meinte Blaul. Der neue Staatssekretär solle als erstes ein "Konzept für die Umstrukturierung der Flüchtlingsverwaltung" erarbeiten. Dabei komme es auf Konzentration und Straffung an. Die Landesverwaltung müsse auf "Krisenzeiten" eingestellt werden, die nach Blauls Ansicht bei der Flüchtlingsunterbringung andauern werden. Offen ist dabei offenbar nach wie vor, ob künftig ein "Landesamt" für die Flüchtlingsunterbringung aufgebaut oder die Zuständigkeiten der Regierungspräsidenten ausgeweitet werden sollen.
Familienministerin Blaul war zuletzt auch aus der SPD zunehmend angegriffen worden. Gleichzeitig hatte die Opposition ihre Rücktrittsforderungen an Blaul erneuert, nachdem die rot-grüne Koalition der Ministerin im Landtag vor zwei Wochen noch das Vertrauen ausgesprochen hatte. Koalitionsintern galt zuletzt das gesamte bisherige Management für die Flüchtlingsunterbringung als überfordert angesichts der massiv angestiegenen Asylbewerberzahlen.
Wie die FR erfuhr, ist intern auch ein Rücktritt Blauls erwogen worden. Konkreter waren allerdings Überlegungen, die Zuständigkeit für die Unterbringung Innenminister Herbert Günther oder Wohnungsbauminister Jörg Jordan (beide SPD) zu übertragen. Die SPD war hierzu grundsätzlich bereit; die Grünen wollten aber keine Änderung der im Koalitionsvertrag festgehaltenen Zuständigkeiten. Vize-Ministerpräsident Joschka Fischer (Grüne) hatte noch am Donnerstag gesagt, hinsichtlich größerer Veränderungen habe es zwar "Rauch" gegeben, "aber kein Feuer".
Schon vor der Entlassung der Staatssekretärin hatte die Koalition eine Stärkung der Regierungspräsidien in der Abwicklung der Unterbringung beschlossen und dazu auch einige weitere Planstellen bewilligt. Auch die jüngste Entscheidung, drei Containerdörfer in Darmstadt, am Freilichtmuseum "Hessenpark" und an der Kasseler Landesdomäne Beberbeck aufzustellen, war selbst aus der SPD heraus kritisiert worden.
Der Kasseler Landrat Udo Schlitzberger (SPD) hatte die Pläne für Beberbeck "abenteuerlich" genannt. Der SPD-Landtagsabgeordnete Peter Hartherz hatte ein "sofortiges Eingreifen" des Aufsichtsrats der Hessenpark GmbH verlangt, um die schon begonnene Errichtung einer Zeltstadt am Ort des künftigen Containerdorfes Hessenpark zu verhindern.
Alexander Müller, der neue Staatssekretär bei Ministerin Blaul, war über sechs Jahre lang Stadtrat in einer rot-grünen Koalition in Marburg. Dort war der 37jährige Diplom-Soziologe im Mai nach einer koalitionspolitischen Umorientierung der SPD von CDU, SPD und "Bürgern für Marburg" vorzeitig abgewählt worden. Für seine Berufung spricht nach Ansicht von Grünen-Fraktionschef Plottnitz, daß Müller im Unterschied zu vielen anderen Grünen "administrative Erfahrungen" habe und in Marburg gelernt habe, "wie Kommunalverwaltungen reagieren oder nicht reagieren". Neben der Ernennung Müllers wird jetzt auch mit personellen Veränderungen in Blauls Ministerbüro und an der Spitze der für Unterbringung zuständigen Ministeriumsabteilung gerechnet.
FDP-Chef Wolfgang Gerhardt reagierte per Presseerklärung nur mit einem Satz auf die Entlassung der Blaul-Staatssekretärin Sellach: "Das Damenopfer wird die Königin nicht retten." Die CDU warf Regierungschef Eichel "völlige Führungsunfähigkeit" vor. Nicht Sellach, sondern Blaul habe das Verhältnis zwischen Land und Kommunen "ramponiert", meinte CDU-Sprecher Dirk Metz. Ein "Bauernopfer" zu bringen, sei in dieser Situation das Falscheste, was man tun könne. me
WIESBADEN. Weil er nicht wußte, wie man den Herd ausstellt, rief ein achtjähriger Kostheimer am Donnerstag kurzerhand die Feuerwehr an. Seine Mutter, die den Hund spazierenführte, hatte eine Pfanne stehen lassen, deren Inhalt bereits stark kochte. Die Feuerwehrmänner halfen, bevor Schaden entstand. set
Bayern ist neben Hessen und Rheinland-Pfalz nun als drittes Bundesland im künftigen Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) vertreten. Wie RMV-Geschäftsführer Volker Sparmann am Freitag während einer Tagung in Friedberg sagte, ist der Landkreis Aschaffenburg in dieser Woche als 28. Gebietskörperschaft Mitglied der Vorbereitungsgesellschaft zur Gründung des neuen Verkehrsverbundes geworden. Sparmann wertete die Mitarbeit des bayerischen Landkreises als "historische Grenzüberschreitung".
Damit sind nach Darstellung Sparmanns "bis auf fünf alle unsere Wunschkandidaten im RMV vertreten". Die Stadt Aschaffenburg sei "auf dem Weg beizutreten", ansonsten fehlten in der Liste lediglich der Kreis Mainz-Bingen sowie die Städte Marburg, Gießen und Fulda. Von den drei Kommunen erhofft sich Sparmann aber noch im September eine "Absichtserklärung" zur künftigen Mitarbeit.
Der RMV-Geschäftsführer betonte, die im Verkehrsverbund bislang vertretenen Landkreise und Kommunen repräsentierten insgesamt fünf Millionen Einwohner. Wenn alle "Wunschkandidaten" mitmachten, wären es 5,3 Millionen. Das künftige RMV-Gebiet werde dann von der Bergstraße bis Marburg und von Fulda bis Bad Kreuznach reichen.
Nach Darstellung Sparmanns erfolgt mit dem Sommerfahrplan 1994 der "Soft- Start" des Rhein-Main-Verkehrsverbundes - auf zunächst freiwilliger Basis. Ein Jahr später soll der Verbund dann flächendeckend seinen Betrieb aufnehmen.
Bis dahin wollen die Verbund-Manager noch in verschiedenen Veranstaltungen wichtige Bereich des Öffentlichen Nahverkehrs diskutieren. So ist im November in Wiesbaden eine Fachtagung sowie eine Ausstellung "zum leidigen Thema Fahrscheinautomaten" (Sparmann) vorgesehen. "Wir brauchen für die Region einen Automaten", sagt der Geschäftsführer, "und an der Entscheidungsfindung sollen unsere Kunden so früh wie möglich beteiligt werden."
Im Dezember ist dann ein weiteres Forum geplant. In dessen Mittelpunkt steht die "Gestaltung unserer Bahnhöfe". gang
hll BONN, 11. September. Die beiden als Agenten der DDR-Staatssicherheit verdächtigten Mitarbeiter der Bonner SPD-Zentrale, Wolfgang Biermann und Gerd Greune, waren am Freitag weiter in Freiheit, aber für Stellungnahmen nicht zu erreichen. Die Quelle für den auf sie gefallenen Verdacht ist nach FR-Informationen ein Stasi-Mitarbeiter, der den Sicherheitsbehörden schon eine Sekretärin der früheren SPD-Bundesgeschäftsführerin Anke Fuchs als DDR-Spionin genannt hatte. Das Verlangen Biermanns und Greunes, diesem Mann gegenübergestellt zu werden, lehnte die Bundesanwaltschaft ab.
In der SPD-Zentrale wird allgemein bezweifelt, daß die beiden Agenten gewesen seien. Vielleicht hätten ihnen die Kontakte zu DKP-Vertretern geschadet, mit denen sie als Mitglieder im Koordinierungsausschuß der Friedensbewegung zusammensaßen, wird vermutet. Kristian Golla vom Bonner Büro des Netzwerks Friedenskooperative sah im Vorgehen gegen Biermann und Greune "einen billigen Trick, mit Stasi-Verdächtigungen die Friedensbewegung in Verruf zu bringen".
Wenn der Ostwind weht - "weht dann auch der belastete Staub vom ehemaligen VDM-Gelände nach Niederursel?" Das fragte der frühere Ortsvorsteher Erich Lange stellvertretend für einige beunruhigte Bürger am Donnerstagabend den zuständigen Ortsbeirat 8. Schließlich wird das kontaminierte Gelände in Heddernheim und Niederursel derzeit saniert. Die Stadtteilpolitiker konnten Lange keine genaue Antwort geben.
Key Herklotz von der MG Geo-Control allerdings gibt Entwarnung. "Die Bürger haben nichts zu befürchten", meinte der wissenschaftliche Leiter der Sanierung auf Anfrage der FR. Das ganze Gelände sei mit einer 30 Zentimeter dicken Lehmschicht aus sauberem Boden abgedeckt, die zusätzlich noch begrünt worden sei. Dort, wo Erde ausgehoben wird, werden staubbindende Mittel eingesetzt, die Bodengruben werden abgedeckt.
Ohnehin können nur Grundstücke aufgemacht werden, "wenn die Chlorkohlenwasserstoff-Werte (CKW) in der Bodenluft unterhalb der Richtwerte des Regierungspräsidenten (RP) liegen", erklärte der Projektleiter.
Allerdings hat der RP noch keine offiziellen Werte herausgegeben. Herklotz: "Es läuft aber auf 1000 Mikrogramm CKW pro Kubikmeter hinaus. Danach richten wir uns derzeit auch."
Außerdem werde der Staub durchgehend auf CKW, Dioxine und Schwermetalle untersucht und auch der Boden werde ständig gemessen. Die bisherigen Ergebnisse laut Herklotz: "Die Belastung des Staubs geht gegen Null." cob
Es fehlt das fundierte Urteil der Bundes regierung für den wirtschaftlichen Aufschwung in den sechs östlichen Bundesländern. Es fehlt das Urteil in den beiden heute aktuell im Streit befindlichen Fragen wie Asyl, Einwanderung und Blauhelme.
Bei zwei Personenkontrollen hat die Polizei am Freitag annähernd 150 Gramm Heroin sichergestellt. Zunächst nahmen Beamte am Morgen in der Hofstraße eine 25jährige wohnsitzlose Frau mit 11 Gramm Heroin fest.
Zur Mittagszeit gelang der Aufgriff eines 40jährigen in der Seckbacher Landstraße. Er hatte 27 Beutel mit ingesamt 54 Gramm Heroin dabei. In seinem Hotelzimmer entdeckten die Beamten weitere 83 Gramm des Rauschgifts. wob
Seit Tagen wurde es immer klarer: Die rot-grüne Landtagskoalition will sich im Dauerstreit über die Unterbringung von Asylbewerbern auf grobe Schnitte so schnell nicht einlassen. Das Ergebnis ist jetzt der Rausschmiß einer Staatssekretärin auf Rechnung der Grünen - eine wahrhaft "ganz kleine" Lösung, wenn überhaupt eine. Die sichtlich angeschlagene Ministerin Blaul kann dadurch schnell noch mehr unter Druck kommen.
Tagelang gewälzt wurde der Vorschlag, ein SPD-Ressort solle statt der Grünen die Verantwortung für Asylbewerber übernehmen. Es wäre die einzig konsequente Lösung gewesen, den Innen- oder den Wohnungsbauminister mit dieser schwierigsten Aufgabe der aktuellen Landespolitik zu beauftragen. Dort gibt es eingespieltere Verwaltungen, und zusätzlich zu den Ganz kleine Lösung organisatorischen Problemen haben zuletzt auch Parteigrenzen die Zusammenarbeit zwischen Ministerium und Kommunalpolitikern erschwert. Es hätte die SPD endlich in die Pflicht genommen.
Ein Rücktritt der Familienministerin wurde ebenfalls erwogen, aber verworfen. Iris Blaul gilt bei den Grünen politisch als unverzichtbar - und ist tatsächlich auch nicht die schwächste Figur im Landeskabinett. Aber sie soll, weil die Grünen es so wollen, für das größte Problem zuständig bleiben.
Bauernopfer wirken nie besonders überzeugend, auch wenn nun "bessere Administration" das Stichwort ist. Was da Sellachs Verantwortung sein soll und nicht Blauls, bleibt rätselhaft. Was ein 37jähriger Ex-Stadtrat soviel besser kann, ebenfalls. Hauptsache, ein neuer Anlauf - und Joschka Fischers Einfluß auf das Haus Blaul wächst merklich.
Nur ein Anlauf allerdings: Nach einer derart gewagten Operation knapp unter der Führungsebene muß jetzt alles klappen, sonst trägt die Spitze die Verantwortung. Und Spitze ist hier nun nicht mehr nur Blaul, sondern das Führungsgespann Eichel/Fischer. Die SPD hat auch nach der ganz kleinen Lösung so oder so eine gewachsene Mitverantwortung, weil sie konsequenteres Zupacken zuerst nicht wollte und dann nicht durchgesetzt hat. me
Einen "Turmbau zu Babel" hat sich das Bonner Kabinett jetzt vorgenommen, um am Ende in dessen oberster Etage das angekündigte Spitzengespräch mit den Führungsleuten von Wirtschaft und Gewerkschaften, Ländern und Gemeinden sowie der SPD-Opposition stattfinden zu lassen. Wenn das nur gutgeht. Schon bei der Grundsteinlegung wird getrennt, was nicht zu trennen ist: die Vorbereitung der "Solidarpakt für Deutschland" genannten Gemeinschaftsanstrengung von den Bemühungen um ein neues Programm "Aufbau Ost". Erst wenn dieses Durcheinander in den nächsten vier Wochen Konturen angenommen hat, sollen Experten der Parteien, auch der SPD-Opposition, dazustoßen dürfen, bevor zum Finale beim Kanzler gerufen wird. Der Volksmund kennt für solche Fälle die Weisheit: "Viele Köche verderben den Brei."
Damit nichts Ungenießbares dabei herauskommt, hat das Kabinett allerdings nichts dem Zufall überlassen und bei der Zusammenstellung der Teams etwas nachgeholfen. So sollen die Experten der Gewerkschaften mit denen der Ressorts unter sich bleiben, die Kommunen und die Länder jeweils auch, nur die Wirtschaftslobby ist mit der Bundesbank zugange. Als ob sie von Natur aus zusammengehörten. Die Wissenschaft ist gar nicht gefragt. Um so freier kann sie hinterher Gutachten erstellen. rds (Bonn)
WIESBADEN. Schwer verletzt wurde eine 78jährige Radfahrerin, die am Donnerstag an der Kreuzung Breslauer Straße/Kasteler Straße mit einem Auto zusammenstieß und dabei auf den Rücken fiel. Sie kam laut Polizei vom Radweg Mainzer Straße und wollte die "Kasteler" auf der Fußgängerfurt überqueren. set
spi DÜSSELDORF. In der westdeutschen Stahlindustrie scheinen mehr Jobs gefährdet als bisher offiziell zugegeben. Am Rande eines "Stahlgespräches" beim nordrhein-westfälischen Wirtschaftsminister Günther Einert (SPD) in Düsseldorf schloß Ruprecht Vondran, der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, in den alten Bundesländern mittelfristig den Abbau von 30 000 der noch rund 165 000 Arbeitsplätze nicht mehr aus.
Er bestätigte zugleich bisherige Aussagen, wonach die westdeutschen Werke bereits jetzt beschlossen haben, in den nächsten zwei Jahren 15 000 Stellen zu streichen. In den neuen Bundesländern werden ebenfalls noch Tausende von Arbeitsplätzen eingespart. Genaue Zahlen wurden dazu zunächst nicht genannt.
Als Grund für die neue Welle des Belegschaftsabbaus im Westen der Republik nennt die Branche anhaltend unzureichende Erlöse. Sie klagt in diesem Zusammenhang vor allem über Billig-Einfuhren - insbesonders aus den Ländern Osteuropas - sowie die Unsicherheit über künftig zu erwartende Importzölle in die USA. Dort sind gegenwärtig die meisten westeuropäischen Stahlproduzenten in Anti-Dumping-Verfahren verwickelt.
In der Stahlindustrie wächst offensichtlich die Sorge vor einer neuen Krise, zumal vermutlich alle Hütten im laufenden Geschäft gegenwärtig rote Zahlen schreiben und eine Verbesserung für sie nicht in Sicht ist. Wirtschaftsminister Einert hatte daher Vertreter der "wichtigsten" Unternehmen und der IG Metall sowie seine Ministerkollegen aus den Ländern Brandenburg, Bremen, Niedersachsen und Saarland zu einem Treffen an den Rhein eingeladen. Dabei sollte ein "überregionaler Konsens für abgestimmte Anpassungsmaßnahmen" erzielt werden. Der nicht an den Tisch gebetene sächsische Wirtschaftsminister Kajo Schommer reagierte prompt verärgert. Er nannte die Düsseldorfer Runde eine "unselige Allianz, die auch dazu dienen sollte, um die wichtigen Produzenten in Sachsen gar nicht erst auf den hart umkämpften Markt zu lassen". Die Standorte Freital bei Dresden und Lugau sieht Schommer dadurch zusätzlich gefährdet.
In einem nach dem Düsseldorfer Treffen verteilten Kommuniqué heißt es, die Teilnehmer seien sich darin einig gewesen, in Bonn und Brüssel darauf zu drängen, daß Bundesregierung und EG-Kommission gemeinsam in allen europäischen Ländern das Subventionsverbot wirklich durchsetzen. Erst damit seien gleiche Start- und Wettbewerbsbedingungen für alle Unternehmen in Europa gegeben. Ostdeutschland werden allerdings "zeitlich begrenzte Übergangsregelungen" zugestanden. Wenn ein anderer Staat aus wichtigen politischen Gründen den Hütten mit Geld aushelfen müsse, dann solle dies mit der verbindlichen Auflage gekoppelt werden, Kapazitäten zu kürzen.
Zweite zentrale Forderung der Konferenz war es, den Arbeitsplatz-Abbau im Westen wie bisher "sozialverträglich" zu gestalten. Wegen des "besonders großen Anpassungsdruckes" der Branche wird die Bundesregierung aufgefordert, Sozialpläne wie bisher mit etwa einem Drittel der Gesamtkosten zu unterstützen. Mit Hilfe des Arbeitsförderungsgesetzes war es dadurch bisher möglich, Stahlwerker schon mit 55 Jahren in die Frührente zu schicken, ohne daß damit wesentliche Einkommenseinbußen verbunden waren. Bonn will diese Regelung aber nunmehr abschaffen.
Als zusätzliche Geldquelle zur Sozialplan-Finanzierung hat die Branche 2,2 Milliarden Mark im Auge, die sich in der Brüsseler Kasse aus der sogenannten Montan-Umlage angesammelt haben, welche die Unternehmer jedes Jahr an die EG abzuführen haben. Grundlage dafür ist der Vertrag der Länder über die Montan-Union aus dem Jahre 1951. Die deutschen Unternehmen plädieren dafür, dieses Geld nun in eine Stiftung einzubringen, die dann Sozialpläne mitfinanziert, aber auch an Unternehmen Abschreibungs-Zuschüsse überweist.
Der Laurentius-Markt beginnt am Samstag, 12. September, um 18 Uhr mit dem Kirchweihgottesdienst in der Katholischen Kirche. Anschließend wird die Kerb mit einem Lampion- und Fackelzug vom Alten Marktplatz aus eröffnet.
Am Sonntag, 13. September, findet von 9 bis 11 Uhr der Stadtlauf statt; Start an der Saalburgschule. Ebenfalls um 9 Uhr beginnt auf dem Wiesengelände hinter dem Festzelt das Richten auf der Bezirkspferdeschau. Einen Frühschoppen gibt's von 10 bis 15 Uhr zur Musik der Kapelle "Taunusklänge" tun; um 15 Uhr dann Tauziehen und Kerbeschießen.
Am Montag, 14. September, beginnt um 9 Uhr das Richten bei der Kreistierschau. Zur gleichen Zeit beginnen die landwirtschaftlichen Wettspiele und das Prominenten-Wettmelken auf dem Wiesengelände hinter dem Festzelt, außerdem der Große Frühschoppen und Kerberummel. Um 11 Uhr werden die Sieger des Schulklassenwettbewerbes bekannt gegeben, ab 15 Uhr gibt es Tanz und Unterhaltung "bis zum fröhlichen Ausklang" mit der Kapelle "Musik-Express". jd
FRANKFURT A. M. (FR). Die New Yorker Börse startete am Freitag knapp behauptet. Der Dow-Jones-Index fiel zu Beginn der Handelszeit um 3,78 Punkte. Tags zuvor war das Kursbarometer um 33,77 auf einen Schlußstand von 3305,16 Zähler gestiegen.
Einen deutlichen Kursrückgang gab es in Tokio. Der Nikkei-Index sank um 4,2 Prozent auf 18 107,69 Einheiten.
ERLENSEE. Zu einer Demonstration gegen den Auftritt der dem rechten Spektrum zuzuordnenden Band "Boots & Braces" in "Conny's Hard'n'Heavy Palace" rufen "Autonome Gruppen Rhein-Main" für den heutigen Samstag, 19 Uhr, ab Rathaus auf. Laut dem Ersten Beigeordneten Heinz Schäfer ist die Veranstaltung ordnungsgemäß angemeldet. Um Konfrontationen zu vermeiden, führe die Route, die vor dem alten Friedhof endet, in einem Bogen um das Musiklokal. jur
"Ökologische Mustersiedlung"
BONN, 11. September. Die CDU/CSU- Bundestagsfraktion will das Individualrecht auf Prüfung jedes Asylantrags nicht länger für bestimmte Flüchtlingsgruppen einschränken, sondern ganz abschaffen. In etwa zwei Wochen werde sie eine verschärfte Fassung ihres Entwurfes zur Änderung des Grundgesetzartikels 16 in den Bundestag einbringen, sagte der CDU-Rechtspolitiker und Bundestagsabgeordnete, Horst Eylmann, am Freitag in Bonn.
Die Union will nach seiner Aussage den Text des Artikels 16 ("Politisch Verfolgte genießen Asylrecht") völlig umformulieren und in drei Sätze fassen: "Asylrecht wird gewährleistet; Inhalt und Schranken werden durch Gesetz geregelt; der Bund kann sich an zwischenstaatlichen Vereinbarungen beteiligen." Diese Fassung würde die deutschen Behörden nicht mehr verpflichten, Anträge zu prüfen - sie hätten lediglich die Möglichkeit. Als Ergänzung dieser Grundgesetzänderung sollen spezielle Gesetze auf der Grundlage der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) festlegen, wann ein Asylanspruch begründet ist.
Bisher hatte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion unter anderem gefordert, solche Flüchtlinge nicht mehr ins Asylverfahren zu lassen, die aus Staaten kommen, in denen angeblich keine politische Verfolgung stattfindet. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hatte sie im Mai eingebracht.
Man habe im Frühjahr noch nicht richtig erkannt, "daß unser Gesetzentwurf den gewünschten Erfolg, nämlich wesentlich weniger Asylbewerber, nicht nach sich zieht", sagte Eylmann. Außerdem sei es schwierig, ein verfassungsrechtlich garantiertes Individualrecht für bestimmte Fälle nur einzuschränken. Schließlich habe man SPD und FDP erst einmal "an den Punkt bringen müssen, wo sie einer Grundgesetzänderung generell zustimmen. Hätten wir bereits Anfang des Jahres vorgeschlagen, das Individualrecht auf Prüfung eines Asylantrages abzuschaffen, wären die Wogen der Empörung über uns zusammengeschlagen".
Der CDU-Politiker sagte, daß die Bundesrepublik auch weiterhin an der Genfer Flüchtlingskonvention festhalte, auf die sich Antragsteller berufen könnten. Anders als der geltende Artikel 16 zwinge die Konvention die Behörden jedoch nicht, allen Flüchtlingen, die an den deutschen Grenzen Asyl begehrten, auch Einlaß zu gewähren. Dagegen wies Eylmanns Parteifreund, der Bonner Vertreter des UN-Flüchtlingskommissars, Walter Koisser, in einem Interview der Süddeutschen Zeitung darauf hin, ein indivduelles - wenngleich weniger aufwendiges - Prüfungsverfahren müsse auch im Rahmen der GFK stattfinden.
Die SPD hat bislang darauf bestanden, daß der Charakter des Artikels 16 als Individualgrundrecht erhalten bleiben müsse. Der sozialdemokratische Rechtspolitiker Dieter Wiefelspütz hofft, daß Union, FDP und SPD bis Ende des Jahres "grundsätzliche Vereinbarungen" über die Asylrechtsänderungen getroffen haben, in denen die Genfer Konvention eine große Rolle spielen wird. Schutzwache für Asylbewerber
QUEDLINBURG (AP). Nach drei Krawallnächten vor dem Quedlinburger Asylbewerberheim haben sich in der Nacht zum Freitag Gegendemonstranten vor der Unterkunft postiert, um die Bewohner zu schützen. Die Polizei konnte eine drohende Straßenschlacht mit rechten Gewalttätern verhindern.
(Weitere Berichte Seite 4)
Stadt bietet mehr Hilfe für die Drogenabhängigen "Alternative zur Szene" / Grüne: Mit Auflösung warten Von unserem Redaktionsmitglied Claus-Jürgen Göpfert "Es gibt eine Alternative zur offenen Drogenszene": Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (SPD) und Gesundheitsdezernentin Margarethe Nimsch (Grüne) präsentierten am Freitag Pläne zur erheblichen Ausweitung des Hilfsangebotes für die Drogenkranken in Frankfurt. Zu den drei derzeitigen Krisenzentren im Bahnhofsviertel will die Stadt ein viertes mit 50 Plätzen an der Friedberger Anlage eröffnen, an der Schielestraße im Osthafen wird eine Tagesanlaufstelle für 120 Drogenabhängige geschaffen. Die Zahl der Übernachtungsmöglichkeiten klettert nach der Absicht des Magistrats von 88 auf 192. Statt bisher 250 Menschen möchte die Kommune künftig bis zu 625 Süchtige in die Vergabe des Ersatzstoffes Methadon einbeziehen. Der Zugang zur Substitution, der gegenwärtig noch drei bis vier Wochen braucht, soll innerhalb von ein bis zwei Tagen möglich sein. Ziel des gesamten Programmes ist nach von Schoelers Worten "die schrittweise Auflösung der offenen Drogenszene", auf der sich zur Zeit noch täglich 150 bis 300 Personen versammeln. Noch am Freitag nachmittag setzte es heftigen Widerspruch des Koalitionspartners Grüne. "Wir tragen das Ziel der Auflösung der Szene nicht mit", sagte Fraktionschef Uli Baier. Auch aus Sicht der Grünen dürfe die offene Szene nicht auf Dauer erhalten bleiben, es brauche aber "viel mehr Geduld". Die Fraktion beklagte, in die Planung des Hilfsangebotes überhaupt nicht einbezogen worden zu sein, den "Realitätsgehalt" könne die Fraktion nicht beurteilen.
Baier bezweifelte "außerordentlich", daß für die geplante Ausweitung der Methadonvergabe die Süchtigen auf der offenen Szene zu gewinnen sind. "Alle Hilfsangebote sind immer freiwillig", hatte Gesundheitsdezernentin Nimsch wenige Stunden zuvor erklärt. Sie zeigte sich "sicher, daß eine große Anzahl von Drogenabhängigen das Angebot auch nutzen wird". Allerdings urteilte auch Nimsch, daß wir "weiter mit Schwerstabhängigen werden leben müssen".
Der Oberbürgermeister ließ offen, ob sich mit dem Anlaufen des zusätzlichen Hilfsprogramms am täglichen Vorgehen der Polizei gegen die offene Szene in der Taunusanlage etwas ändern wird. Nach den Worten von Schoelers gibt die Stadt für die erweiterte Drogenhilfe 1992 genau 850 000 Mark. Eine halbe Million stamme aus noch freien Mitteln des Nimsch- Etats, den Rest hoffe man über einen Verein aufzubringen, den Stadt und Industrie- und Handelskammer unlängst gegründet hatten.
In die Ausweitung des Methadon-Programmes bezieht die Stadt insgesamt 14 Kliniken in Frankfurt mit ein. Dort kann den Süchtigen bei einem stationären Aufenthalt der Ersatzstoff verabreicht wer- (Fortsetzung auf Seite 18)
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WEHRHEIM. Die Jahreswanderung der Gemeinde beginnt Sonntag, 13. September, um 9 Uhr am Rathaus. Wanderführer ist Bürgermeister Michel. jd
Die Einbahnrichtung in der Diezer Straße in Heddernheim soll umgedreht werden. Der Verkehr soll künftig von der Straße Alt-Heddernheim zur Oranienstraße verlaufen. Das fordert der zuständige Ortsbeirat 8 (Heddernheim, Niederursel, Nordweststadt). In ihrer jüngsten Sitzung am Donnerstagabend verabschiedeten die Stadtteilpolitiker einen entsprechenden Antrag der SPD.
In dem kleinen "Sträßchen" sei schon immer das dort angebrachte "Anlieger frei"-Schild mißachtet worden, begründen die Sozialdemokraten ihr Papier. Und: "Bedingt durch das neue Lokal in Alt- Heddernheim wird der Durchgangsverkehr für die in der Diezer Straße lebenden Menschen unzumutbar." cob
in diesen Tagen
Bereits am Sonntag abend werden das Brentano-Bad, das Freibad Höchst und das Freibad Eschersheim für diese Saison ihre Tore schließen. Die Freibäder in Nieder-Eschbach und Bergen-Enkheim sowie das Stadionbad werden dagegen erst in einer Woche, am Sonntag, 20. September ihre Becken leerpumpen.
Eine Ausnahme bildet das mit beheizbarem Becken ausgestattete Freibad in Hausen, das am 18. Oktober schließt. mku
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Rudolf Dreßler, SPD-Vize und schlachtenerprobter Sprecher des Gewerkschaftsflügels seiner Partei, liebt markige Worte. Damit weckt er manchmal Erwartungen, die enttäuscht werden müssen. So auch in der Debatte über die Gesundheitsreform. Keine Stimme der Sozialdemokraten werde es für eine weitere Erhöhung der Selbstbeteiligung von Patienten geben, weder im Bundestag noch im Bundesrat. Das darf Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen gleichwohl nicht beruhigen. Seehofer benötigt nämlich bei diesem Projekt keinen Beistand der Opposition. Im Bonner Parlament verfügt die Koalition aus Union und FDP über eine satte Mehrheit. Das Votum der Länderkammer kann an dieser Kante nichts verhindern. Die Selbstbeteiligung gehört zu dem Teil der Reform, der im Bundesrat nicht zustimmungspflichtig ist. Die Sozialdemokraten müssen geradezu dankbar sein, daß Seehofer diesen Aspekt, an dem die FDP festhält, gegen Widerstand der SPD immunisierte. Ein Gesamtpaket inklusive der unsozialen und unwirksamen, da nicht steuernden Selbstbeteiligung hätten die Sozialdemokraten nicht mittragen können. Im Vermittlungsausschuß drohte der Partei somit erneut eine peinliche Zerreißprobe.
Nun kann die SPD auf die für die Zukunft maßgebliche Strukturreform einwirken - und gleichzeitig auf die Koalition wegen der erhöhten Selbstbeteiligung einprügeln. Den durch Übergang zu Wahlleistungen beim Zahnersatz gefährlich hohen Preis zahlen die Bürger. Der Weg zu ungewissen Reformen führt über hartes Pflaster. ptz (Bonn)
Der SPD-Unterbezirk setzt am morgigen Sonntag um 10 Uhr das öffentliche Forum "Frankfurter Sonntage" fort. Die Diskussionsveranstaltung im Straßenbahndepot an der Stuttgarter Straße (Gutleutviertel) steht unter dem Motto "Bevor alles steht. Neue Wege im Verkehr".
Unter den Teilnehmern befinden sich Oberbürgermeister Andreas von Schoeler und der Geschäftsführer des künftigen Rhein-Main-Verkehrsverbundes, Volker Sparmann. habe
BONN, 11. September. Das Bundeskabinett in Bonn hat am Freitag den Verfahrensablauf für die Gespräche über einen "Solidarpakt für Deutschland" festgelegt.
Regierungssprecher Dieter Vogel kündigte am Freitag in Bonn an, daß Kanzleramtsminister Friedrich Bohl für die kommende Woche Vertreter der Gewerkschaften, Wirtschaftsverbände und Bundesbank sowie der Länder und Gemeinden zu getrennten, vertraulichen Expertenberatungen eingeladen habe, um die Bestandteile für den "Solidarpakt" zu erarbeiten. Zugleich ergingen an die zuständigen Ministerien Prüfaufträge zur Gestaltung des Aufbaus Ostdeutschlands. Erst danach sollen die Experten der Koalitionsparteien und der SPD-Opposition hinzugezogen werden, bevor am Ende die Spitzenvertreter der Parteien, der Wirtschaft und Gewerkschaften sowie der Länder und Gemeinden mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) zusammentreffen sollen. Über einen zeitlichen Rahmen wollte sich Vogel nicht endgültig äußern.
Grundlage der Vorbereitungen sind nach dem Willen des Kabinetts die unterschiedlichen Vorlagen der Koalitionsparteien, also von der CDU das "Erfurter Papier" der ostdeutschen CDU-Abgeordneten und die 13 vom CDU/CSU-Vorstand in Leipzig Ende August beschlossenen Punkte, in denen von der umstrittenen "Investitionsanleihe" die Rede ist.
Die FDP werde ein vom Fraktionsvorsitzenden Hermann Otto Solms erstelltes Papier einbringen, in dem der Abbau von bürokratischen Investitionshemmnissen in den neuen Ländern in den Vordergrund gestellt wird. Vogel betonte, daß alle Beteiligten auch zu unkonventionellen Vorstellungen aufgefordert seien. Er hob auch hervor, daß die "Investitionsanleihe" in allen ihren diskutierten Varianten nach wie vor aktuell sei.
(Kommentar Seite 3, weiterer Bericht Seite 4)
Die Bundesbahn wird ihr derzeitiges Angebot an Eilzügen und Nahverkehrsverbindungen "vom Markt nehmen" und durch einen mit dem "Markenartikel S-Bahn" vergleichbaren Service ersetzen. Dies sagte am Freitag der Bereichsleiter Nahverkehr der DB-Hauptverwaltung, Rudolf Göbertshahn, während einer Fachtagung zum Thema "Bahnfahrzeuge im Regional- und Vorortverkehr". Das bisherige System sei vom "Wagenmaterial her völlig veraltet. Bahnintern läuft das Projekt zur Zeit unter dem Arbeitstitel "SV-Bahn". SV steht dabei für die Verknüpfung zwischen "Stadt und Vororten". Diskutiert wird auch die Namensgebung "SE-Bahn" - Städteexpress".
Dem neuen System, das sich ebenso wie die S-Bahn durch ein einheitliches Äußeres auszeichnen soll, wird die Aufgabe zukommen, die Pendler im Umkreis von 35 bis zu 70 Kilometer um die Zentren aufzunehmen. Der Städteexpress wird in der Region jeden Bahnhof bedienen und ab einer bestimmten Entfernung bis in die City durchfahren. Ein Beispiel: Zwischen Limburg und Frankfurt wird die Bahn dann bis Niedernhausen überall halten, von dort an aber bis zum Hauptbahnhof durchfahren. Wer unterwegs in Hofheim oder Höchst aussteigen möchte, muß dann bereits in Niedernhausen auf die dort beginnende S-Bahn ausweichen.
Für solche Express-Züge ist auch an den Einsatz von Doppelstockfahrzeugen gedacht. Die möchte auch die Frankfurter Bundesbahndirektion haben. Deren Präsident Jürgen Kastner sagte während der Veranstaltung, er habe die DB-Zentrale gebeten, mehr als die 100 zunächst für München vorgesehenen Waggons zu bestellen. Die Wagen würden dann vermutlich auf den Strecken Gießen-Frankfurt und Fulda-Frankfurt eingesetzt.
Der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Verkehrsbetriebe (VDV), Adolf Müller-Hellmann, rief während der Tagung Industrie und Verkehrsbetriebe auf, die Entwicklung vollautomatischer Bahnen voranzutreiben. Da die Unternehmen bundesweit kaum noch Fahrer für U- und Straßenbahnen fänden, andererseits aber Service- und Sicherheitspersonal benötigten, sei es "Zeit, Ernst zu machen". gang
BONN, 11. September. Einer "Müll-Mafia" im Umfeld der östlich von Lübeck in Mecklenburg-Vorpommern gelegenen Deponie Schönberg sind die SPD-Mitglieder im Bonner Schalck-Untersuchungsausschuß auf die Spur gekommen. Akten, die der FR vorliegen, lassen den Schluß zu, daß Vertreter aller Parteien verwickelt sind.
Grundlage der Berichte über Müllgeschäfte sind Unterlagen aus der Sonder- Arbeitsgruppe für den vom Staatssekretär und Stasi-Offizier Alexander Schalck-Golodkowski geleiteten Außenhandelsbereich "Kommerzielle Koordinierung" (KoKo) im Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Sie ent- halten Angaben des ehemaligen stellvertretenden Generaldirektors der KoKo- Firma Intrac, die unter anderem den Müllhandel der DDR mit der Bundesrepublik und anderen Ländern betrieb. Dieser Mann namens Eberhard Seidel war vom MfS unter dem Decknamen "Siegfried" als inoffizieller Mitarbeiter auf den Lübecker Müllhändler Adolf Hilmer angesetzt und berichtete über seine Kontakte.
Hilmer war, wie sich den "Siegfried"- Berichten entnehmen läßt, anscheinend sehr auskunftsfreudig. In dem Beziehungsgeflecht um die Deponie Schönberg war der frühere schleswig-holsteinische Umweltbeamte Uwe Conrad (CDU) aktiv, der heute als Staatssekretär im Umweltministerium von Mecklenburg-Vorpommern wiederum für Genehmigungen von Mülltransporten zuständig ist.
Hilmer, Inhaber der Müllfirma "Hanseatisches Baustoffkontor", hatte beste Kontakte zur Spitze der FDP, der er angehört. Inzwischen ist der ehemalige KoKo-Funktionär Seidel wieder im Ost- West-Müllgeschäft, und zwar als Geschäftsführer der "Abfallwirtschafts- und Umweltservice". Außerdem hält Hilmer Anteile an der "Deponie-Management- Gesellschaft", die Schönberg bewirtschaftet, während Conrad Geschäftsführer der ebenfalls beteiligten "Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Altlasten" ist.
Im Jahr 1984 hat, wie in den Akten festgehalten ist, der Hamburger SPD-Politiker und Anwalt Frank Dahrendorf für einen Beratervertrag monatlich 2000 Mark von Hilmer erhalten.
Wie kann der täglichen Not auf der offenen Drogenszene in Frankfurt begegnet werden? In dieser für die betroffenen kranken Menschen lebenswichtigen Frage bieten die Grünen im Römer ein Bild von Streit und Hilflosigkeit. Der Koalitionspartner, anders ist die jüngste Erklärung der Fraktion zur Ausweitung des Hilfsprogrammes kaum zu deuten, ist in einer wichtigen Frage handlungsunfähig.
Richtig ist: Der Erfolg des jetzt vorgestellten Konzepts hängt davon ab, ob es gelingt, die drogenabhängigen Menschen zur Teilnahme zu bewegen, sie überhaupt zu erreichen. Niemand vermag zum jetzigen Zeitpunkt vorauszusagen, in welchem Umfang die Sozialarbeiter und Ärzte hier Erfolg haben. Es bleibt abzuwarten, wie viele Kranke zur Methadonvergabe gewonnen werden können, ob die neue Anlaufstelle im Frankfurter Osten angenommen wird. Den Grünen aber, der Fraktion und ihrer Dezernentin, ist es offenbar schon unmöglich, überhaupt einen internen Dialog über das Hilfsprogramm zu organisieren. Oder aber ein ärgerer Verdacht trifft zu: Die gestern erneut beklagte mangelnde Information kommt manchem Stadtverordneten gelegen, um zum Konzept Das Elend der Grünen nicht konkret Stellung zu beziehen, um nicht Farbe bekennen zu müssen. Noch immer nämlich wissen die Bürger nicht, wie und mit welchem Ziel die Römergrünen dem Elend auf der offenen Drogenszene begegnen wollen. Das Bekenntnis alleine, die schlimme Wirklichkeit dort dürfe kein Dauerzustand sein, reicht da nicht.
Die Grünen zeigen keine Alternative auf. Da bleibt nur der Versuch, das jetzt beschlossene Hilfsprogramm umzusetzen. CLAUS-JÜRGEN GÖPFERT
Die Kripo fahndet seit Freitag nach zwei Türken. Die Brüder im Alter von 26 und 30 Jahren, die nach Aussage von Polizeisprecher Franz Winkler dringend verdächtig sind, am frühen Morgen des 3. Septembers im Cafe Anadolu in der Allerheiligenstraße 28 einen 36jährigen Landsmann durch mehrere Schüsse getötet zu haben. Der Haftrichter hat bislang noch keine Haftbefehle gegen die beiden erlassen, die bei der Kripo in der Vergangenheit bereits wegen zahlreicher Diebstahls-, Raub- und Drogendelikten in Erscheinung getreten sind.
Die Brüder werden von der Kripo als Täter aus dem Bereich der organisierten Kriminalität angesehen, die auch auf dem Gebiet der Schutzgelderpressung aktiv waren.
Die Schußwaffen, die die Täter benutzten, wurden laut Polizei am Donnerstag im Bereich Allerheiligenstraße/Kurt- Schumacher-Straße gefunden. enk
Zu einem Gespräch über Sicherheitsfragen hat der Oberbürgermeister am Freitag Parteienvertreter im Römer empfangen. In der Runde bei Andreas von Schoeler fehlte die CDU-Vorsitzende Petra Roth, die den Diskurs gefordert hatte. Die Union vertrat der Fraktionsgeschäftsführer Horst Hemzal, der die Abwesenheit seiner Parteifreundin damit entschuldigte, daß sie in einem Verkehrsstau steckengeblieben sei.
Der Oberbürgermeister hob das soziale Engagement des Magistrats für Polizeibeamte hervor. Derzeit fördere die Stadt auch im Umland den Bau von 159 Wohnungen, für die Polizisten das Belegungsrecht haben. Die ersten 23 könnten im Oktober bezogen werden.
Für die Unterbringung von BGS-Beamten, die auf Rhein-Main Dienst versehen, schaffe die Stadt das Planungsrecht für den Wohnungsbau auf den Arealen der Edwards- und Drakekasernen. Den Grenzschützern, so der OB, werde jetzt auch freie Fahrt in den Bussen und Bahnen des FVV gewährt.
Bei von Schoeler trafen sich Horst Hemzal, der SPD-Vorsitzende Sieghard Pawlik, der Geschäftsführer der sozialdemokratischen Fraktion, Franz Frey sowie die Grünen Ulrich Baier (Fraktionschef) und Markus Bocklet.
Der OB berichtete, die Einrichtung einer Außenstelle der Ausländerbehörde im Polizeipräsidium seit Juni habe sich bewährt. 74 Personen seien seitdem ausgewiesen und 37 abgeschoben worden.
Der Oberbürgermeister machte klar, daß der Magistrat städtische Ordnungskräfte als Ergänzung zur Präsenz der Polizei auf den Straßen und Plätzen für "unverzichtbar" hält. habe
Dicht an dicht, Wagenrad an Wagenrad reihen sie sich entlang des Zaunes aneinander. Für Neuankömmlinge ist da kaum noch ein Plätzchen übrig. "Schau mal, so viele Kinderwagen. Wo kommen die denn alle her", fragt sich ein kleiner Junge verwundert. Zum Kinderfest der Frankfurter Bürger-Stiftung rund um das Holzhausenschlößchen wäre ein ausgewiesener Kinderwagen-Parkplatz durchaus von Nutzen gewesen.
Bei schönem Wetter waren viele Familien direkt nach Schulschluß zur Kinder-Party gekommen. "Packt die Ranzen auf den Rücken", forderte eine junge Mutter am Schluß ihre Söhne auf, "wir müssen jetzt endlich heim".
"Ballons - Balance", unter diesem Motto stand das Fest in diesem Jahr. Rund um den Ballon und die Balance drehten sich dann auch viele der Veranstaltungen wie etwa die Vorstellung des poetischen Drahtseil-Tanztheaters oder das "Hüpfball-Derby" im Park. Auf los geht's los: In rasantem Tempo hüpfen die Kinder entlang der bunten Luftballonreihen dem Ziel entgegen. Nur Denni ist von seinem Gummiballon heruntergerutscht und hat den Start verpaßt. Macht nichts. Er darf noch einmal starten, diesmal außer Konkurenz.
Nur wenige Schritte weiter lockt das nächste Vergnügen: die Frankfurter Polizei lädt zum Reiten ein. Während die großen, eleganten Tiere so manchem Kind eher Angst machen, läuft die kleine Lisa unerschrocken auf die Vierbeiner zu. Doch die Mutter hält sie am Hosenbund fest: "Was glaubst du, wie weh das tut, wenn dir so ein Pferd auf den Fuß tritt." Großes Interesse zeigten die Kleinen auch an den Dienstfahrzeugen der Polizei. Kaum noch zählen konnte man die Kinder, die sich im grün-weißen Polizeiauto tummelten. "Darf ich auch noch rein", fragt ein interessierter Steppke und quetscht sich hinten auf den Rücksitz.
Hauptattraktion des Kinderfestes war "Die Stunde des Zauberers" auf der Bühne vor dem Holzhausenschlößchen. Baron Wolff von Keyserlingk ließ Karten verschwinden, produzierte Zauberluft und - Abra-ka-dabra - hexte OB Andreas von Schoeler auf die Bühne. "Nun machen wir ein Experiment", sagte der Magier, "Sie zaubern für uns." Ob purer Zufall oder Begabung: nach einem beschwörenden Simsalabim hielt Schoeler ein Kaninchen in den Armen. "Schade", seufzte ein kleines Mädchen als der Magier mit seinem Lehrling die Bühne verließen, "jetzt ist der ganz Zauber vorbei." ki
Das Wetter
Wetterlage Die Kaltfront des Nordmeertiefs verläßt den Süden und Osten Deutschlands nur langsam. Die dahinter einfließende frische Meeresluft gelangt sehr rasch unter Hochdruckeinfluß. Am Sonntag wird dann von Süden wärmere und feuchte Luft herangeführt. Vorhersage, gültig bis Sonntag abend Im Süden und Osten zeitweise stark bewölkt und einzelne Schauer, sonst heiter bis wolkig und trocken. Höchsttemperaturen 17 bis 22, im Süden zum Teil um 25 Grad. Tiefsttemeperaturen am Sonntag früh 6 bis 11, im Süden um 12 Grad. Meist schwachwindig. Weitere Aussichten für Montag Im Norden aufkommender Regen und kühl. Im Süden einzelne Schauer und auch hier vorübergehend kühler. Temperaturen vom Vortag, 14 Uhr MEZ
Ausland Ort Wetter Grad
Algier
leicht bewölkt 39 Amsterdam
Regen 19 Athen
leicht bewölkt 30 Barcelona
leicht bewölkt 27 Bordeaux
stark bewölkt 22 Brüssel
stark bewölkt 21 Budapest
leicht bewölkt 24 Dublin
Regenschauer 13 Helsinki
leicht bewölkt 18 Innsbruck
leicht bewölkt 23 Istanbul
wolkig 24 Kairo
leicht bewölkt 32 Larnaka
wolkenlos 32 Las Palmas
wolkig 24 Lissabon
leicht bewölkt 26 Locarno
leicht bewölkt 20 London
leicht bewölkt 18 Madrid
leicht bewölkt 27 Malaga
leicht bewölkt 26 Mallorca
leicht bewölkt 29 Moskau
stark bewölkt 16 Nizza
leicht bewölkt 24 Paris
stark bewölkt 21 Rom
wolkenlos 28 St. Petersburg
wolkig 17 Stockholm
leicht bewölkt 19 Tunis
leicht bewölkt 32 Varna
leicht bewölkt 25 Venedig
wolkenlos 25 Warschau
leicht bewölkt 20 Wien
leicht bewölkt 23 Zürich
leicht bewölkt 22
Deutschland
Berlin
leicht bewölkt 21 Dresden
leicht bewölkt 23 Feldberg/Ts.
wolkig 16 Feldberg/Schw.
wolkig 12 Frankfurt/M.
wolkig 21 Freiburg
leicht bewölkt 24 Garmisch
leicht bewölkt 22 Hamburg
wolkenlos 21 Köln/Bonn
leicht bewölkt 23 Leipzig
wolkig 23 München
leicht bewölkt 23 Norderney
leicht bewölkt 20 Rostock
wolkenlos 21 Sylt
wolkenlos 17 Zugspitze
wolkig 4
Sonnenaufgang 6.57 Uhr
Sonnenuntergang 19.46 Uhr
Mondaufgang 19.23 Uhr
Monduntergang 7.24 Uhr
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Sonnenaufgang 6.57 Uhr Sonnenuntergang 19.46 Uhr Mondaufgang 19.23 Uhr Monduntergang 7.24 Uhr
"Wir werden hier die Ärmsten der Armen aufnehmen", sagt der Sozialpädagoge Thomas Steuernagel - "Junkies, die psychisch und sozial so verwahrlost sind, daß sie nicht mehr in der Lage sind, etwas wahrzunehmen, was außerhalb des Lebens auf der Szene liegt." Für solche Langzeitdrogenabhängigen hat der Verein "Integrative Drogenhilfe" am Freitag in der Friedberger Anlage das Kontakt- Café "Frieda" eröffnet. Dort sollen bis zu 80 Fixer mit Methadon-Produkten substituiert werden. Bei diesem Café handelt es sich um eines jener erweiterten Hilfsangebote für Abhängige, die Oberbürgermeister von Schoeler am Freitag im Römer vorstellte.
In dem von Stadt und Land gemeinsam für 350 000 Mark eingerichteten Café in den ehemaligen Räumen des Einwohnermeldeamtes arbeiten zwei festangestellte Ärzte des Gesundheitsamtes neben vier Sozialpädagogen auf Teilzeitbasis. Die Drogensüchtigen werden bei Bedarf von den Sozialarbeitern eine soziale und von den Ärzten eine medizinische Indikation erhalten, wonach sie noch im Café mit dem Methadonprodukt L-Polamidon substituiert werden können. "Im Idealfall wird diese Substitution, von der Antragstellung bis zur Methadonvergabe, an einem Tag vor sich gehen", erklärt Sozialpädagoge Steuernagel.
Steuernagel will nicht warten, bis die Drogensüchtigen von selbst das Café aufsuchen. "Wir wollen auch schwerst verwahrloste Junkies, die wir von der Arbeit vor Ort kennen, aufklauben", berichtet der Sozialarbeiter, "und mit dem Spritzenbus in das Café fahren." In dem wie ein Bistro möblierten Raum erhalten die Fixer kostenlos Kaffee und Tee, für weitere Getränke und Speisen müssen sie einen kleinen Unkostenbeitrag hinterlassen.
Sozialpädagoge Steuernagel hofft, die Tagesbetreuung im Café schon bald um Übernachtungsplätze am Osthafen erweitern zu können. Denn: "Jemand mit Methadon zu substituieren und danach auf die Straße zu setzen, ist eigentlich Unsinn." mku
Bei einem Überfall auf zwei Geldboten eines Kaufhauses, die bei einer Sparkassenfiliale in der Lyoner Straße in Niederrad Geld abgeholt hatten, erbeutete am Freitagmorgen ein unbekannter Täter eine Geldtasche mit rund 15 000 Mark. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, hatte der Räuber die Boten gegen neun Uhr mit einem schwarzen Revolver mit Holzgriff bedroht, als sie gerade in ihr Auto einsteigen wollten.
"Geld her, oder ich schieß dich übern Haufen", drohte der Täter der Frau. Als ihr Kollege aus dem Wagen zu Hilfe kommen wollte, bedrohte der Täter auch ihn. Er entriß der Geldbotin die Tasche und flüchtete auf einem roten Mofa.
Die sofortige Fahndung verlief ergebnislos. Hinweise auf den Täter, von dem nur bekannt ist, daß er jung war und eine Jeansjacke trug, nimmt die Kripo unter Telefon 755-4112 oder -4040 entgegen. enk
Mit handfesten Drohungen und allerlei Tricks soll ein Manager die Wahl eines Betriebsrates hintertrieben haben. Dies wird seit Freitag dem 44 Jahre alten ehemaligen Geschäftsführer eines Bürogerätevertriebs vorgeworfen, der sich wegen eines Verstoßes gegen das Betriebsverfassungsgesetz vor einem Frankfurter Schöffengericht verantworten muß. Ihm legt die Staatsanwaltschaft zur Last, im März 1989 den Initiator einer Betriebsratswahl massiv unter Druck gesetzt und ihm mit Nachteilen gedroht zu haben.
Laut Anklage erfuhr der Geschäftsführer im Februar 1989 von den Plänen eines Mitarbeiters, einen Betriebsrat für die 35 Angestellten des Unternehmens ins Leben zu rufen. Daraufhin habe er dem "Störenfried" die Kündigung vorgeschlagen bei gleichzeitiger Abfindung von sechs Monatsgehältern. Darauf sei der Mitarbeiter jedoch nicht eingegangen. Mitte März gab es laut Anklage ein weiteres Gespräch, wobei der Geschäftsführer nun die Unterzeichnung eines Aufhebungsvertrages verlangte und eine Abfindung von 34 000 Mark anbot.
Auch darauf ließ sich der Mitarbeiter nicht ein, sondern kam am 15. März in den Wahlvorstand für die Betriebsratswahlen. Daraufhin wurde der Geschäftsführer, so die Anklage weiter, massiv: Der Mitarbeiter solle aufpassen, daß "sein äußerer Zustand keinen Schaden" nehme. Es bestehe die Gefahr, daß er "in jugoslawische Fäuste" laufe. Ein weiteres Mal drohte der Geschäftsführer damit, er werde dafür sorgen, daß der Mitarbeiter noch Jahre an ihn denken werde.
Der Geschäftsführer, der sich inzwischen selbständig gemacht hat und Immobilien in den neuen Bundesländern makelt, wies die Vorwürfe zurück. Vielmehr habe der Mitarbeiter, der zu jener Zeit eine schwache Arbeitsleistung und eine ebenso geringe Arbeitsmoral gezeigt habe, seinerseits die Firma unter Druck setzen wollen. Er habe vorgeschlagen, gegen eine angemessene Abfindung aus der Firma zu scheiden. Andernfalls, so schildert es der Angeklagte vor Gericht, werde er einen Betriebsrat gründen.
Ganz anders stellte das vor Gericht der mittlerweile aus der Firma ausgeschiedene Mitarbeiter dar. Gespräche über Abfindungen habe es erst gegeben, als klar war, daß ein Betriebsrat entstehen sollte. Grund dafür sei gewesen, daß die Angestellten Angst hatten, nachdem ein englisches Unternehmen den Betrieb aufgekauft habe. Sie hielten eine eigene Interessenvertretung für nötig.
Seit dieser Plan bekannt geworden sei, für den er sich eingesetzt habe, habe er unter ständigen Schikanen des Geschäftsführers leiden müssen: Abmahnungen, Verweise, Gehaltskürzung bis auf den pfändungsfreien Betrag. Vier Monate später, im Juli, habe er sich dem Druck gebeugt, einem Auflösungsvertrag zugestimmt und eine Abfindung von 40 000 Mark kassiert.
Der Prozeß wird mit der Vernehmung weiterer Zeugen fortgesetzt. ee
Die alte Frau liebt ihren Dackel. Und deswegen schien es sie auch nicht zu stören, daß ihr Liebling ausgerechnet dort sein Geschäft erledigte, wo es dem Flaneur besonders mißfällt: mitten auf dem Gehsteig.
Aber, welch vorbildlicher Gedanke! Die alte Dame nahm ein Papier-Taschentuch aus ihrer Handtasche, tröpfelte etwas Kölnisch Wasser darauf, beugte sich hinab, und dann . . .
. . . dann hob sie das letzte Ende des Hundes etwas an, wischte dem Tier mit dem Taschentuch kurz über den Hintern und legte das Tuch fein säuberlich gefaltet in ihre Handtasche zurück.
Das Häufchen auf dem Bürgersteig freilich - das blieb liegen. Ihr Bastian.
Die hessische Landesregierung will jetzt doch auch auf dem Gelände des ehemaligen US-Hubschrauberplatzes "Maurice Rose" in Bonames Unterkünfte für Asylbewerber bauen lassen. Wie am Freitag nachmittag zu erfahren war, ist die Stadt Frankfurt offiziell bisher nicht informiert worden.
Im Römer ist bisher auch nicht bekannt, wie viele Personen dort untergebracht werden könnten und ob damit andere vorgesehene Asylbewerberstandorte wie der Niederurseler Hang nicht eingerichtet werden sollen.
Nach den Wiesbadener Vorstellungen sollen auf der Betonbahn des früheren Helikopterplatzes Zelte oder Container aufgestellt werden. Im Laufe dieser Woche sollen die Römerpolitiker offiziell unterrichtet werden. Eine Stellungnahme der Landesregierung war gestern nicht mehr zu erhalten. cg
Der Verein "Pro Bahn" sowie der "Bürgerverband zur Förderung des Schienenverkehrs" (BFS) haben zu einer Aktion "Rettet die 16" aufgerufen. Weil die Straßenbahn komfortabler und umweltfreundlicher sei, mit ihr Ginnheim, die Frankfurter City , Sachsenhausen und Oberrad umsteigefrei mit dem Marktplatz in Offenbach verbunden seien und für die Linie 16 zur Zeit eine "Grüne Welle" eingebaut werde, könne ein Bus nach Einschätzung der Nahverkehrsfreunde keine Alternative sein.
An einem Informationsstand am Oberräder Buchrain-Platz wollen die beiden Vereine am Samstag - sowie an den beiden folgenden Samstagen - zwischen 9.30 und 13 Uhr gegen die Stillegungspläne Offenbachs protestieren.
Das das Kostenargument ist für "Pro Bahn" und den BFS unzutreffend. "Der angeblich billigere Busbetrieb ist teurer. Busse verschleißen schneller, machen mehr Lärm und Abgase, benötigen mehr Platz und können weniger Menschen befördern." gang
BLUBB!!
me WIESBADEN, 11. September. Nach monatelangen Problemen bei der Unterbringung von Asylbewerbern hat die hessische Landesregierung am Freitag die Staatssekretärin im Familienministerium, Brigitte Sellach (Grüne), ausgewechselt. An ihre Stelle tritt der frühere Marburger Stadtrat Alexander Müller (Grüne). Ministerin Iris Blaul bleibt.
(Bericht und Kommentar Hessenseite)
Ein Athlet läuft an, wirft den Speer, freut sich und macht einen Luftsprung - so hoch, daß er auch einen Salto hätte drehen können. Eigentlich nichts Besonderes. Ahmed Mohamed jedoch ist Behindertensportler und startet bei den Paralympics in der Klasse THW 2, einer Klasse, in der sowohl doppelunterschenkelamputierte als auch oberschenkelamputierte Athleten sowie Sportler mit einem "minimal handicap" werfen.
Zu letzteren zählt jenes Sprungwunder, das mit einer Teilunterschenkellähmung und der Verkürzung eines Beines dieser Gruppe zugeordnet wurde. Doch ob es gerecht ist, daß all diese verschiedenartig eingeschränkten Teilnehmer gegeneinander antreten, fragt sich der Zuschauer spätestens, wenn er beobachtet, daß einer eben "voll" anlaufen kann, während der andere mit einer Beinvollprothese diese Möglichkeit nicht hat.
Die Leichtathleten haben in Barcelona erstmals versucht, Klassen zusammenzulegen, um die Medaillenflut einzudämmen und um die Teilnehmerfelder zu vergrößern. Glücklich sind sie damit aber nicht. "Man ist nach den Ergebnissen der letzten Jahre vorgegangen, hat geprüft, welche Klassen vom Leistungsniveau zusammenpassen und so die Wettbewerbe zusammengestellt", erklärt Heinz-Dieter Antretter, Cheftrainer für die Amputierten und "Les Autres" (Versteifungen, Lähmungen, angeborene Dysmelien). Früher hat es in dieser Sparte des Leistungssports lediglich die Amputierten gegeben, "und die lassen sich auch relativ gut einordnen", sagt Antretter.
Seit 1984 sind nun die "Les Autres" dazugekommen und man hat angefangen, sie den Amputierten zuzuordnen, um nicht mit noch mehr Klassen aufzuwarten. Ein Problem, das sich mit der "Hauruck-Methode", wie sie hier angewandt wurde, nicht lösen läßt. Man hat in Barcelona einsehen müssen, daß bestimmte Startklassen wieder getrennt werden müssen. Heinz-Dieter Antretter plädiert für die Zukunft unbedingt für ein Punktesystem, wie die Schwimmer es entwikkelt haben. "Die funktionellen Gesichtspunkte müssen da auf jeden Fall endlich mit einfließen, nicht nur die medizinischen, wie es bislang in der Leichtathletik der Fall ist." In der Praxis sieht das derzeit so aus, daß ein Athlet zur Klassifikation kommt, von den Medizinern durchgecheckt wird und aufgrund seines vorhandenen Handicaps der entsprechenden Klasse zugeordnet wird. Außer acht bleibt jedoch die Frage nach der Disziplin, die Überprüfung, inwieweit sein Handicap ihn gerade in dieser Sparte einschränkt.
So hätte das Klassifizierungsergebnis von Karl Quade ganz anders ausfallen können. Der Diskuswerfer bekam aufgrund des medizinischen Befunds erstmals keine Startberechtigung, das Fehlen des Vorderfußes reichte den Klassifizierern diesmal nicht aus. Sie hatten strikt nach den Regel gehandelt. "Unter Berücksichtigung des Bewegungsablaufs seiner Disziplin, dem Diskuswurf - und da muß man auf die Zehenspitzen - ist das nicht verständlich", sagt der Trainer. Aber noch gibt es in der Leichtathletik keine funktionelle Klassifizierung, und ein Athlet wie Karl Quade ist davon abhängig, ob die Klassifizierer diese Aspekte bei der Beurteilung "freiwillig" miteinfließen lassen oder nicht. Eine leichte Aufgabe ist es nicht, ein Punktesystem wie im Schwimmen zu entwickeln.
"Acht Jahre braucht man schon dafür. Die ersten Hälfte benötigt man für die Untersuchungen, die zweiten vier Jahre als Testphase", erklärt Karl Quade, der sich als Sportwissenschaftler bereits im Volleyball mit dieser Materie befaßt hat. Bislang hat sich in der Leichtathletik noch keiner drangewagt, und Quade und Antretter sind mit ihren Forderungen in Deutschland noch nicht weitergekommen. "Aber wir bemühen uns weiter, ein offenes Ohr dafür zu finden, vielleicht können die deutschen Behindertensportler hier die Vorreiterrolle übernehmen", sagt Antretter.
KREISLIGA A FRANKFURT, Männer: TSV Sachsenhausen - TG Schwanheim (Sa. 16 Uhr, Sporthalle Süd), SG Sossenheim - TV Gonzenheim (Sa, 19.20, Bürgerhaus Nied), MTV Kronberg - TV Bergen/Enkheim (So, 12.15 Sporthalle Kronberg-Schönberg Le-Lavandou-Straße), TuS Nieder-Eschbach II - TGS Vorwärts Frankfurt (So, 16.45, Otto-Hahn-Schule, Urseler Weg), TSG Nordwest Frankfurt - TSG Frankfurter Berg (So, 17.05, Ernst-Reuter-Schule, Nordweststadt), TV Petterweil II - TV Bad Vilbel (so, 18.00, Sporthalle Sauerbornstraße).
KREISLIGA A FRANKFURT, Frauen: TSG Nordwest Frankfurt - PSV Grünweiß Frankfurt III (Sa, 17.50, Ernst-Reuter-Schule, Nordweststadt), TSG Usingen - SG Riederwald (Sa, 18.45, Sporthalle auf den Muckenäckern, Schlesier Straße), FSV Frankfurt - TS 1856 Griesheim ((So, 11.50, Friedrich-Ebert Schule Seckbach, Arolser Straße), SG 1877 Nied - TSG Oberursel II (So, 15.00, Nidda-HalleOeserstraße), TV Petterweil - TG 04 Sachsenhausen (So, 15.30, Sporthalle an der Sauerborn Straße).
Während die Doppelweltmeisterin Katrin Krabbe in Anklam in der Nähe ihres Heimatortes Neubrandenburg die Sektkorken knallen ließ, bahnte sich in Darmstadt mit großer Wahrscheinlichkeit das Ende ihrer spektakulären Sprintkarriere an. Das Präsidium des Deutschen Leichtathletikverbandes hat am Freitag abend die von seiner Anti-Doping-Kommission beantragte vierjährige Sperre gegen die Sprinterinnen Katrin Krabbe, Grit Breuer und Manuela Derr wegen eines Dopingvergehens bestätigt. Die Neubrandenburger Leichtathletikgruppe um den umstrittenen Trainer Thomas Springstein hat nun 28 Tage Zeit, um den DLV- Rechtsausschuß anzurufen. Nach Auskunft von Rechtsanwalt Peter Wössner (Frankfurt/Main), der die Athletinnen in Darmstadt vertrat, werden die Sportlerinnen den Rechtsausschuß anrufen, um das Regelwerk überprüfen zu lassen. Der Rechtsausschuß könnte, wie schon bei dem vorangegangenen Fall um den manipulierten Urin der Neubrandenburgerinnen Krabbe, Breuer und Möller das Urteil aufheben. Dann läge die letzte Entscheidung wieder beim Internationalen Leichtathletikverband (IAAF), der im "Urin-Prozeß" aus formalen Gründen auf Freispruch erkannt hatte.
Diesmal fühlt sich das DLV-Präsidium aber gerade durch die Anti-Doping Abteilung des Internationalen Leichtathletikverbandes gestärkt. Die IAAF hat in einem Gutachten ausdrücklich die anabole (muskelbildende) Wirkung des von Krabbe und Co. eingenommenen Mittels Clenbuterol bestätigt und dies unmißverständlich als Verstoß gegen die Dopingbestimmungen bezeichnet. Für die schnelle Gruppe aus Mecklenburg-Vorpommern hatte sich wieder ein Schlupfloch durch die Doping-Paragraphen aufgetan, nachdem unter den Wissenschaftlern ein Streit über die Einordnung von Clenbuterol ausgebrochen war.
Jedenfalls war Katrin Krabbe nach einer Meldung der Deutschen PresseAgentur bei der Eröffnung ihres zweiten Sportgeschäftes noch guter Dinge. Die Champagner-Flaschen trugen Etiketten, worauf vielsagend "Speedy" stand. Eisprinzessin Katharina Witt und eine Handvoll jüngst mit olympischem Edelmetall dekorierter Kanuten wünschten alles Gute. Den netten Wünschen mochte sich aber das DLV-Präsidium nicht in geringster Weise anschließen. Einstimmig, wie Präsident Helmut Meyer betonte, befand das Führungsgremium die drei Athletinnen des Mißbrauchs von Dopingmitteln überführt. "Im Interesse aller jener Athleten, die bereit sind, ohne Betrug und Manipulation (. . .) leichtathletische Höchstleistungen anzustreben, muß festgestellt werden, daß es im DLV für Medikamenten-Mißbrauch keinen Platz gibt", bekräftigte Meyer.
Im Gegensatz zum Fall des manipulierten Urins ist der Sachverhalt diesmal unumstritten. Trainer Springstein hatte zugegeben, sich das Spiropent, die Handelsform des Clenbuterol, auf dem "schwarzen Markt" besorgt und es den Athletinnen zur besseren Atmung verabreicht zu haben. Krabbe und Breuer war das in der verbotenen Kälbermast berühmt gewordene Mittel bei vier Dopingkontrollen nachgewiesen worden. Die Läuferin Derr hatte die Einnahme gestanden.
Der wissenschaftliche Streit zwischen dem von Rechtsanwalt Wössner beauftragten Frankfurter Pharmakologen Professor Norbert Rietbrock und dem vom DLV um Begutachtung gebetenen Molekularbiologen Professor Werner Franke entzündete sich daran, daß Clenbuterol nicht ausdrücklich als verbotenes Mittel genannt ist und nicht zu den anabolen Steroiden gehört. In den internationalen Dopingbestimmungen ist auch nur von den ihnen "chemisch oder pharmakologisch verwandten Verbindungen" die Rede. Während Rietbrock gemeinsam mit dem DLV-Chefarzt Professor Kindermann und dem IOC-Mediziner Beckett der Meinung ist, daß daher die Einnahme unter den jetzt gültigen Regeln kein Doping-Verstoß sei, verweist Franke ausdrücklich auf die bekannte (und auch von Rietbrock bestätigte) anabole Wirkung. Nach Ansicht des DLV-Präsidiums beinhaltet das "pharmakologisch verwandt" durchaus auch die Wirkungsweise. Darin sieht sich die Verbandsspitze auch von der IAAF bestätigt. Interpretationen anderer Art seien möglich, räumte Sportwart Manfred Steinbach ein. Darauf hoffen sicherlich die Neubrandenburger Athletinnen. Ironie des Sprinter-Schicksals. In einer im Januar 1990 noch vom Sportmedizinischen Dienst der Ex-DDR herausgegebenen Publikation wird Clenbuterol ausdrücklich als Dopingmittel genannt. JÜRGEN AHÄUSER
Fußball-Zweitligist SV Darmstadt 98 hat sich für Eckhard Krautzun als neuen Chef-Trainer entschieden. Seine Arbeit kann er aber noch nicht in Angriff nehmen. Zwar sind die Bedingungen zur Vertragsgestaltung geklärt, auch die finanzielle Frage ist geregelt, doch noch hat Krautzun einen Vertrag in Malaysia.
Krautzun ist bestrebt, von dieser Bindung bis zum kommenden Freitag freigestellt zu werden. Vorerst wird Amateur- Koordinator Gernot Lutz die "Lilien" weiter betreuen. fro
Tips und Termine für den Main-Taunus-Kreis, Frankfurts westliche Stadtteile und Wiesbaden
MAIN-TAUNUS-KREIS
Samstag
Theater / Konzerte Eschborn. Eschborn K, Jahnstraße 3, Hinterhaus: Manfred Pohlmann & Grupp', moselfränkische Lieder, 20.15 Uhr.
Hattersheim. Posthofkeller, Hauptstraße 48: Tommy and the Moondogs, 21 Uhr.
Okrifteler Country-Festival: "Mountain Dew", 11 Uhr; "Canyon" und "Truck Stop", 19 Uhr, Okrifteler Wäldchen.
Hofheim. Musikschule des Volksbildungsvereins: Klavierabend, Stadthalle, 19.30 Uhr.
Theaterwerkstatt Nied: "Was ihr wollt" (Shakespeare), Wildsachsenhalle, 20 Uhr.
Kelkheim. "Flap" (Irish Music), Alte Schule Hornau, Rotlintallee, 20.30 Uhr. Parteien / Parlamente Flörsheim. CDU Weilbach: Nacholympische Grillparty, Gelände des Schützenvereins Weilbach, 16 Uhr.
Hochheim. Bürgergespräch mit Bürgermeister Harald Schindler und den Anwohnern des Freiherr-vom-Stein-Rings, Treffpunkt: vor der Firma Möhn KG, Freiherr-vom-Stein-Ring, 10.30 Uhr. Vereine / Organisationen Bad Soden. Reit- und Fahrverein: Reitturnier, Reitplatz Bad Soden.
Eschborn. DLRG: Badeparty mit Volksschwimmen, Wiesenbad, 14 bis 18 Uhr.
Hofheim. Schachverein 1920: Schach- Stadtmeisterschaften, Stadthalle, 14 Uhr.
TV Wallau, Abteilung Turnen/Leichtathletik: Wettkampf, Ländcheshalle Wallau, ganztägig.
Club tibetischer Hunde: Tibetische Hundeausstellung, Stadthalle, ganztägig.
Volkshochschule: Wanderung zu seltenen und weniger bekannten Baumarten, Treffpunkt: Parkplatz an der Speedway- Bahn Diedenbergen, 14.30 Uhr.
Kelkheim. Schoppenmannschaften: 25. Fußball-Stadtmeisterschaften, Sportanlage "Im Stückes", ab 9 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Eschborn. Anonyme Spieler: Selbsthilfegruppe für zwanghafte Spieler, Treffen, Niederhöchstadt, Hauptstraße 297, 15 bis 17 Uhr, Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Kinder / Jugendliche Hochheim. Kolpingfamilie, Gemeindezentrum St. Bonifatius: Kreis junger Familien, "Wir basteln Drachen mit unseren Kindern", 15 Uhr. Senioren Hochheim. Volksbildungswerk: Meditations- und Entspannungstag, Altenwohnheim, Schwedenstraße 2, 10 bis 16 Uhr. Sonstiges Bad Soden. Altenhainer Kerb, Parkplatz, Neuenhainer Straße, ganztägig.
Eschborn. Altpapiersammlung, 8 Uhr.
Flörsheim. Wickerer Kerb: Aufstellen des Kerbebaumes, 11 Uhr; Kerbetanz, alte Turnhalle, 20 Uhr.
Flohmarkt, Mainufer, 8 Uhr.
Freundeskreis Pérols-Flörsheim: Boule- Turnier, Platz hinterm Bootshaus, 14 Uhr.
Hattersheim. Freiwillige Feuerwehr: Sommerfest, Gerätehaus, Schulstraße.
Griechische Gemeinde: Griechischer Abend, Haus der Vereine, Okriftel, 20 Uhr.
Mütterzentrums-Initiative "Treffpunkt Grünes Haus": Winterkleider- und Spielzeugbasar, Alter Posthof, Hauptstraße 48, 14 bis 18 Uhr.
Hochheim. Erstes Hochheimer S-Bahn- Rock-Festival, S-Bahn-Station Südstadt (Gewerbegebiet), ab 15 Uhr.
Schule für Körperbehinderte am Antoniushaus, Burgeffstraße 42: Schulfest, 11 bis 16 Uhr.
Kelkheim. Kindergarten der Dreifaltigkeitsgemeinde: Sommerfest, Gemeindehaus Fischbach, Kirchgasse, 14 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Hattersheim. Okrifteler Country-Festival: "Southern Blend" und "American Blend", Okrifteler Wäldchen, 10 Uhr.
Forum junger Künstler (Klassisches Konzert), Stadthalle, 17 Uhr.
Hochheim. Serenadenkonzert mit dem Streichquartett der Violinenschule Seifer Königshof, Kirchstraße 34, 17 Uhr.
Hofheim. Café Flot, Hauptstraße 4: "Best Rex", 20 Uhr.
Kelkheim. Chorvereinigung Fischbach: Chorkonzert, Bürgerhaus, 17 Uhr. Vorträge /Kurse Eschborn. Eschborn K, Jahnstraße 3, Hinterhaus: Dia-Vortrag "El Salvador", 19.30 Uhr. Parteien / Parlamente Eppstein. FDP: "Liberales Burgfest", Burg Eppstein, 11 bis 16 Uhr.
Flörsheim. "Flörsheimer Frauen - aktiv vor Ort" - Kommunalpolitikerinnen laden Frauen ein, Stadthalle, 15 Uhr. Vereine / Organisationen Bad Soden. Reit- und Fahrverein: Reitturnier, Reitplatz Bad Soden, ganztägig.
Kolping-Familie: Familienwandertag, Treffpunkt: Berliner Brunnen, 14 Uhr.
Hattersheim. Radsportfreunde: Radwandertreff, Start: Stadthalle, 10 Uhr.
BUND: Radwanderung entlang des Schwarzbaches nach Kriftel, Treffpunkt: Parkplatz Okrifteler Friedhof, 13.30 Uhr.
Hofheim. Freiwillige Feuerwehr Marxheim: "Tag der offenen Tür", Feuerwehrgerätehaus, Platanenstraße, ab 9 Uhr.
Kelkheim. Schoppenmannschaften: 25. Fußball-Stadtmeisterschaften, Sportanlage "Im Stückes", ab 9 Uhr.
TV "Die Naturfreunde": Wanderung, Start: Alte Schule Kelkheim, 10 Uhr. Sonstiges Eppstein. Verschönerungsverein: Fest am Kaisertempel zu dessen 98. Geburtstag, 14 Uhr.
Flörsheim. Wickerer Kerb: Kerbeumzug durch die Wickerer Altstadt, 14 Uhr.
Hattersheim. Freiwillige Feuerwehr: Sommerfest, Gerätehaus, Schulstraße.
Hofheim. Evangelische Kirchengemeinde Lorsbach, Alt-Lorsbach 12: Gemeinsamer Gottesdienst mit der koreanischen Gemeinde, Kirche, 17 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Bad Soden. Kur-Theater: In einem fernen Land (Sa., So.: 20 Uhr; So.: 17 Uhr).
Hattersheim. Kino am Kirchplatz, Okriftel: Otto - der Liebesfilm (Sa., So.: 16, 20.15 Uhr).
Hofheim. Capitol-Kino-Center, Lorsbacher Straße 3: Kino 1: Alien 3 - Es ist wieder da (Sa., So.: 15, 17.30, 20 Uhr).
Kino 2: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., So.: 17.30, 20 Uhr); Der Bär (Sa., So.: 15 Uhr).
Kino 3: Mein böser Freund Fred (Sa., So.: 15 Uhr); In einem fernen Land (Sa., So.: 17.30, 20.15 Uhr).
Kelkheim. Kino, Hornauer Straße 2: Batmans Rückkehr (Sa., So.: 17, 20 Uhr).
Kronberg. Kronberger Lichtspiele, Friedrich-Ebert-Straße 1: Alien 3 - Es ist wieder da (Sa.: 20.15, 22.45 Uhr; So.: 17.30, 20.15 Uhr); Feivel - Der Mauswanderer im Wilden Westen (Sa., So.: 15 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Bad Soden. Heimatmuseum, Zum Quellenpark 42: 15 bis 18 Uhr.
Trinkhalle, Zum Quellenpark: Werke von Carl-Heinz Schroth, Kulturraum, Sa., So.: 11 bis 13 und 15 bis 18 Uhr (bis 20. 9.).
Eschborn. Museum, Eschbornplatz 1: "Treffpunkt Eschborn: Eschborner malen für Eschborn", Aquarelle von Margarete Franz, Sa.: 15 bis 18 Uhr, So.: 11 bis 12.30 und 14 bis 18 Uhr (bis 20. 9.).
Eppstein. Raule-Automobil-Museum, Hauptstraße 130: "Historische Fahrzeuge und Mode", 10 bis 18 Uhr; Führungen nach Absprache, Tel. 0 61 98 / 30 10.
Begegnungszentrum, Propsteistraße: "Drei Gemeinden - eine Stadt", ganztägig (bis 20. 9.).
Hofheim. Rathaus, Foyer: "Innenansichten - Lebensort Frauenhaus", Ausstellung zum fünfjährigen Bestehen des Frauenhauses, Sa.: 14 bis 18 Uhr, So.: 11 bis 18 Uhr (bis 23. 9.).
Kelkheim. Rathaus, Gagernring 6 - 8, erster Stock: Gemälde von Barbara Heier-Rainer, Sa.: 13 bis 17 Uhr, So.: 14 bis 18 Uhr (bis 14. 9.). WESTLICHE STADTTEILE
Samstag
Theater / Konzerte Höchst. Bolongaropalast, Bolongarostraße 109: "Musik im Kapellensaal" mit dem Kammerorchester Höchst, 17.30 Uhr. Vorträge / Kurse Höchst. Kursus "Erste Hilfe", DRK, Hostatostraße 35, 8.45 Uhr. Parteien / Parlamente Höchst. SPD-Frühstückstreff, SPD-Laden, Bolongarostraße 166, 10 bis 13 Uhr. Sonstiges Höchst. Höchster Herbstfest der Praunheimer Werkstätten, Höchster Bahnstraße 2, 14 bis 18 Uhr.
Unterliederbach. Flohmarkt des Stadtteil-Arbeitskreises, 8 bis 13 Uhr.
Flohmarkt der Kindertagesstätte 68, Euckenstraße 33, 14 bis 17 Uhr. Sonntag
Theater / Konzerte Höchst. Orgelkonzert mit Annette Clasen, evangelische Stadtkirche Alt-Höchst, Melchior-/Leverkuser Straße, 18 Uhr.
Unterliederbach. Geistliche Musik für Flöte und Gitarre, evangelische Dorfkirche, Heugasse, 18 Uhr.
Liedertag des Singkreises Unterliederbach, Sport- und Kulturhalle, 14 Uhr. Vereine / Organisationen Höchst. Philatelisten-Verein: Briefmarken-Großtauschtag, Casino der Jahrhunderthalle, 9 bis 17 Uhr. Sonstiges Sindlingen. Katholische Kirchengemeinde St. Kilian, Albert-Blank-Straße 2-4: Pfarrfest, ab 9.30 Uhr. Filmspiegel
Wochenende Höchst. Filmforum im Neuen Theater: Kinderfilm Lucky Luke (So.: 15 Uhr); Der Tango ist eine Geschichte + Tango Bar (Sa.: 18.30 Uhr); Sur - Süden (Sa.: 20.45 Uhr); Eat the Rich (Sa.: 23 Uhr); Tod in Venedig (So.: 20 Uhr), Emmerich-Josef- Straße 46 a. Ausstellungen
Wochenende Nied. Heimatmuseum, Beunestraße: Fotodokumentation "Das Leben in Nied von der Jahrhundertwende bis nach dem Zweiten Weltkrieg", So.: 10 bis 12 Uhr und auf Anfrage (bis 31. 10.).
Höchst. Café Wunderbar, Antoniterstraße 16; Café "Cappuccino", Hilligengasse 6: "Aerosol-pattern-project" von Peter Damm, Sa., So.: 10 bis 1 Uhr (bis 13. 9.).
Senioren-Initiative Höchst, Gebeschusstraße 44: "Das Bild der Frau im Film der vierziger Jahre", Sa., So.: 10 bis 17 Uhr (bis Mitte September).
Firmenmuseum der Hoechst AG, Altes Schloß: Zwei- und dreidimensionale Objekte von Joachim Raab, Sa., So.: 10 bis 16 Uhr (bis 30. 9.). WIESBADEN
Samstag
Theater / Konzerte Staatstheater, Foyer: "Die heimliche Ehe" (Cimarosa), 19.30 Uhr.
Komödie am Park, Wilhelmstraße 36: "Total verrückt", 20.15 Uhr).
Wiesbadener Musik und Kunstschule, Bodenstedtstraße 2: Opernabend, 17 Uhr.
PrivArt, Scheffelstraße 4: Liederabend mit Peter Schüler, Andreas Sommer und Rolf Löwenbein, 20 Uhr. Vereine / Organisationen Tanz-Club Blau-Orange: Internationales Tanzturnier, Kurhaus, 20 Uhr. Sonstiges Gutenberg-Buchmarkt, Luisenplatz, 8 bis 14 Uhr.
Verkehrsclub Deutschland: "Menschen erobern die Stadt", Abschlußveranstaltung der "Kulturtage im Westend", Schulhof der Elly-Heuss-Schule, Platz der Deutschen Einheit, 10 bis 16 Uhr.
Kasteler Kerb: Musikalischer Nachmittag mit Musik- und Fanfarenzügen, 15 Uhr; Tanzmusik im Festzelt, 19 Uhr.
Köhlerfest, Dotzheim, Kohlheck, ab 11 Uhr.
Rahmenveranstaltung zur Ausstellung "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne": Goethische Farbenlehre, Villa Clementine, Frankfurter Straße, 9.30 Uhr; "Treibgut oder -schlecht?", Besichtigung der Wallufer Bucht per Rad, Treffpunkt: Eingang Erfahrungsfeld, Schloßpark Biebrich, 15 Uhr.
Umwelttag des Ortsbeirates Bierstadt, Ortskern von Bierstadt, 9 bis 13 Uhr.
Auringer Kerb, ganztägig.
Heimatverein Kostheim: Brunnenfest, Kostheimer Scheuer am Weinbrunnen. Sonntag
Theater / Konzerte Staatstheater, Großes Haus: Ballett-Ouvertüre, 19.30 Uhr.
Musik- und Kunstschule, Bodenstedtstraße 2: Opernabend, 17 Uhr.
Jazzfrühschoppen mit "Down-Town- Four", Kurpark, 11 Uhr. Vorträge / Kurse Vortrag "Der Völkermord in Kurdistan geht weiter" von Heidi Lankisch, Café Klatsch, Marcobrunner Straße 9, 20 Uhr. Beratung / Selbsthilfe Jugend- und Drogenberatung "Oase", Stiftstraße 12: Treffen der "Selbsthilfegruppe Anonyme Spieler", 17 bis 20 Uhr; Tel. 0 61 73 / 6 15 75. Sonstiges Kasteler Kerb: Musikalischer Frühschoppen, 10 Uhr; Musikalischer Nachmittag, 15 Uhr; Tanz, Festzelt, 19 Uhr.
Auringer Kerb, ganztägig.
Heimatverein Kostheim: Brunnenfest, Kostheimer Scheuer am Weinbrunnen.
Schallplattenbörse, Kurhaus-Kolonnade, 11 Uhr.
Kunstmarkt im Sonnenberger Burggarten, 10 bis 18 Uhr.
Köhlerfest, Dotzheim, Kohlheck, 11 Uhr.
Rahmenveranstaltung zur Ausstellung "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne", Schloßpark Biebrich: "Rhönräder sehen und fahren", 14 Uhr. Filmspiegel
Wochenende HinterHaus, Karlstraße 15: Videos von Tony Oursler (Sa.: 20.30 Uhr).
Archivkino Caligari, Am Markt/Herrnmühlgasse: Fluxfilms 1966 (20.30 Uhr).
Arkaden-Cinema 2000 am Ring, Bleichstraße 45/47: Brennpunkt L. A. - Die Profis sind zurück (Sa., So.: 14.15, 17, 20 Uhr; Sa.: 22.45 Uhr).
Thalia-Theater, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Grüne Tomaten (Sa., So.: 14, 17, 20 Uhr; Sa.: 23 Uhr).
Hollywood, Mauritius-Galerie, Kirchgasse: Aliens 3 (Sa., So.: 13, 15.15, 18, 20.45 Uhr; Sa.: 23.30 Uhr).
Apollo-Cinema, Moritzstraße 6: Die total beknackte Nuß (Sa., So.: 13.15, 15.30, 17.45, 20, 22.15 Uhr).
Kino-Center, Moritzstraße 6: Atelier: Steinzeit Junior (Sa., So.: 13, 15.30, 18, 20.30 Uhr; Sa.: 22.45 Uhr).
Alpha: Otto - der Liebesfilm (Sa., So.: 12.45, 15, 17.15, 19.30, 21.45 Uhr).
Beta: Wayne's World (Sa., So: 12.45, 15, 17.15 Uhr); Basic Instinct (Sa., So.: 19.30, 22.15 Uhr).
Gamma: In einem fernen Land (Sa., So.: 13.30, 16.30, 19.30 Uhr; Sa.: 22.30 Uhr).
Bambi-Cinema Petit, Mauritiusplatz: Kleine Haie (Sa., So.: 14, 17, 20 Uhr; Sa.: 22.30 Uhr).
Passage-Kino, Wellritzstraße 49: Die Cannes Rolle '91 (Sa., So.: 16, 18, 20 Uhr); Lethal Weapon I - III (Sa.: 22 Uhr); Gefährliche Liebschaften (So.: 22 Uhr); Ein Hund namens Beethoven (Sa., So.: 14 Uhr). Ausstellungen
Wochenende Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert- Allee 2: "Dinos in Wiesbaden", Sa.: 9 bis 20.30 Uhr, So.: 9 bis 18 Uhr (bis 13. 9.).
Hessische Landesbibliothek, Rheinstraße 55 - 57: "Adolph - Herzog zu Nassau, Großherzog von Luxemburg 1817 - 1905", Sa., 9 bis 12.30 Uhr (bis 31. 10.).
Schloßpark Biebrich: "Erfahrungswelt zur Entfaltung der Sinne" von Hugo Kükelhaus, 9 bis 18 Uhr (bis 11. 10.).
Deutsche Klinik für Diagnostik, Aukammallee 33, Halle: Bilder von Erika Liefland, Petra von Breitenbach und Erika Schreiter, 8 bis 18 Uhr (bis 30. 9.).
PrivART, Scheffelstraße 4: "Grafik und Malerei" von Gerhard Schlich und Hans Plovgaard, Sa., 16 bis 20 Uhr (letzter Tag).
Café Cicero, Kirchgasse 50: Malerei von Doris Jausly; Illustrationen, Zeichnungen und Malerei von Kay Maeritz, Sa., So.: 10 bis 19 Uhr (bis 31. 10.).
Heimatmuseum Dotzheim, Römergasse 13: Sonderschau "Studenten sammeln" (bis 15. 11.); ständige Ausstellung mit Gegenständen, Fotos und Dokumenten zur Geschichte Dotzheims, So.: 10 bis 12 Uhr.
- ohne Gewähr -
Die interessante Sportnotiz
Uwe Bein fehlt gegen Bamberg Uwe Bein, Mittelfeldspieler beim Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt, wird seinem Verein im Pokalspiel am Samstag beim SC 08 Bamberg fehlen. Bein mußte wegen einer in der Bundesliga-Partie gegen Dortmund erlittenen Sprunggelenksverletzung am Freitag das Training abbrechen. Al Joyner klagt gegen die Polizei Der Dreisprung-Goldmedaillen-Gewinner von 1984, AL Joyner, hat die Polizei von Los Angeles auf einen Schadenersatz von zwei Millionen Dollar verklagt. Er war im Mai bei einer Fahndung nach einem gestohlenen Wagen innerhalb weniger Minuten zweimal angehalten worden und war vor zahlreichen Zuschauern auf dem Boden knieend durchsucht worden. Joyner glaubt, die Kontrollen hätten aus rassistischen Gründen stattgefunden. Roßkopf sagt Masters Cup ab Tischtennis-Europameister Jörg Roßkopf hat wegen Verletzung das European Masters Cup am Wochenende in Karlsruhe absagen müssen. Eine schmerzhafte Handverletzung macht auf Anraten der Ärzte einen Einsatz nicht möglich. EC Bad Nauheim fegt Limburg vom Eis In einem Eishockey-Freundschaftsspiel schlug Eishockey-Zweitligist EC Bad Nauheim als Gast den zwei Klassen tiefer angesiedelten EC Diez-Limburg souverän mit 16:1 (5:0, 6:1, 5:0). Vor 600 Zuschauern in Diez war der US-Amerikaner Schnobrich mit sechs Treffern der beste Schütze der Gäste im Hessenderby.
Becker, Stich für München qualifiziert Für den dritten Grand-Slam-Cup in der Münchner Olympiahalle (8. bis 13. Dezember) sind auch die beiden deutschen Stars Boris Becker (Leimen) und Michael Stich (Elmshorn) qualifiziert. Remis in der sechsten Partie Mit einem Remis endete nach siebenstündiger Spielzeit und 61 Zügen auf der montenegrinischen Insel Sveti Stefan die sechste Partie im Schach-Duell zwischen dem US-amerikanischen Ex-Weltmeister Bobby Fischer und dem Russen Boris Spasski. Spasski führt weiter 2:1. Köln - Glasgow schon am Dienstag Das Europapokalspiel des 1. FC Köln gegen Celtic Glasgow ist um einen Tag auf Dienstag, 18 Uhr vorverlegt worden. Liverpool verkauft Saunders Für umgerechnet rund 6,9 Millionen Mark hat der FC Liverpool am Donnerstag seinen Fußball-Star Dean Saunders an den Liga-Konkurrenten Aston Villa verkauft. Saunders war vor 14 Monaten von Derby County für die damalige Rekordsumme von rund 8,7 Millionen Mark an die Anfield Road gekommen. In 50 Pflichtspielen hatte er 23 Tore erzielt. Hätten Völler nicht verkaufen sollen Nach dem mißlungenen Saisonauftakt mit einer 0:1-Niederlage gegen Aufsteiger AC Pescara kritisierte Fußball-Nationalspieler Ruggiero Rizzetelli vom italienischen Erstligisten AS Rom den Verkauf von Rudi Völler nach Frankreich. Völler war vor dieser Saison nach fünf Jahren Rom zu Olympique Marseille gewechselt.
Oberligist blieb ohne Chance Der Favorit bestritt nur ein Trainingsspiel
Für Zweitligist VfL Osnabrück war das Spiel der zweiten Runde im DFB-Pokal beim hessischen Fußball-Oberligisten Viktoria Aschaffenburg nur ein Spaziergang. Ohne große Anstrengungen besiegten die Norddeutschen die Mainfranken 6:0 (3:0).
Die einseitige Begegnung war bereits nach 25 Minuten entschieden. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste vor lediglich 1000 Zuschauern bereits 3:0. Den ersten Treffer erzielte da Palma nach elf Minuten. Ein Doppelschlag von Meinke (23.) und Christof Hetmanski (25.) brachte den Pausenstand. Auch nach dem Seitenwechsel tat der Zweitligist nicht mehr als unbedingt nötig.
Viktoria Aschaffenburg kam während der gesamten neunzig Minuten zu keinem einzigen gefährlichen Angriff. Der überragende Hetmanski (49./59.) sowie Klaus-Dieter Wollitz sorgten für den standesgemäßen Endstand. Spätestens ab der zweiten Hälfte war es für den VfL Osnabrück ohnehin nur noch ein Trainingsspiel. hut
Aschaffenburg: Weis; Borkenhagen; Matz, Dalkilic, (83. Kaschta), Zürlein, Gesslein, Roth, Kloss, Staab, Kilian, Parizon.
Osnabrück: Dreszer; Baschetti (46. Bulanov); Greve, Hetmanski, Wiyas, Hofman, Meinke, (63. Balzis), da Palma, Grether, Wollitz, Marquardt.
Tore: 0:1 da Palma (11.), 0:2 Meineke (23.), 0:3, 0:4, 0:5 Hetmanski (25., 49., 59.) 0:6 Wollitz (81.).
Schiedsrichter: Schäfer (Oggersheim).
Zuschauer: 1000.
120 Flüchtlinge werden in einigen Tagen in die McNair-Kaserne in Höchst einziehen. Das erklärte die hessische Ministerin für Jugend, Familie und Gesundheit, Iris Blaul (Grüne), am Freitagabend vor über 250 Teilnehmern einer Bürgerversammlung im überfüllten Saal des Victor- Gollancz-Altenheims. Die Asylbewerber leben derzeit noch in Zelten auf dem Gelände der hessischen Gemeinschaftsunterkunft (GHU) in Schwalbach.
Blaul sagte, sie könne noch kein genaues Datum für die Ankunft der Flüchtlinge im Stadtteil nennen, weil es noch Umbauten in der Kaserne brauche. Die Asylbewerber werden von vier Sozialarbeitern betreut werden. Mitglieder eines privaten Lehrervereins sollen die Kinder der Flüchtlinge unterrichten.
Eine emotional aufgeheizte Atmosphäre mit tumultartigen Szenen und vielen Zwischenrufen prägte die Veranstaltung. Die Mehrheit der Bürger im Saal stand allerdings auf der Seite von Ministerin Blaul, die sich zu Deutschland als Einwanderungsland bekannte: "Wir leben in einer Welt", rief die Ministerin aus. Niemand könne die Rückkehr zu Mauer und Stacheldraht an deutschen Grenzen mehr wollen.
Der ehrenamtliche Stadtrat für multikulturelle Angelegenheiten, Daniel Cohn-Bendit (Grüne), erklärte vor den Bürgern, daß es auch unter den Flüchtlingen Menschen gäbe, die ihren Status als Flüchtlinge mißbrauchten - allerdings eine Minderheit.
Rechtsradikalen Zwischenrufern im Saal drohte Cohn-Bendit, es werde nicht mehr diskutiert, wenn in Zukunft auch nur einem Flüchtlingskind in der Höchster Kaserne ein Haar gekrümmt werden, "dann wird rechtsstaatlich gehandelt".
Der Leiter des städtischen Museums für Vor- und Frühgeschichte, Walter Meier-Arendt, der nahe der Kaserne wohnt, warf Blaul und Cohn-Bendit vor, nicht zu differenzieren. Über Asylbewerber, die nicht rassisch, religiös oder politisch verfolgt werden, "wird man schon mal reden dürfen!" Nicht die Bürger, sondern die Politiker trügen die Veantwortung dafür, daß jetzt in Höchst das gute Verhältnis der Deutschen mit den Ausländern belastet werden.
Stadtrat Cohn-Bendit hatte zuvor erwähnt, daß im Stadtteil Höchst 36 Prozent der Bewohner ausländische Mitbürger sind.
Die Veranstaltung dauerte bei Redaktionsschluß noch an. jg
Das Präsidium des Deutschen Leichtathletikverbandes hat ein klares Urteil gesprochen. Der Beschluß der 13 in Darmstadt anwesenden Mitglieder ist zwischen den Zeilen eindeutiger als es die in einer Art Amtssprache verfaßte Erklärung auf den ersten Blick hergibt. Der DLV, und dies ist der begrüßenswerte Schluß aus dem derzeitigen Stand des Krabbe-Falles mit der Ordnungsnummer zwei, geht ganz klar auf Distanz zu dem Sprinter- Trio aus Neubrandenburg. Die Botschaft, und daraus machten die Herren um Präsident Helmut Meyer bei der Interpretation ihres "Urteils" keinen Hehl, ist eindeutig: Mit so jemandem will die deutsche Leichtathletik nichts mehr zu tun haben. Es ist schwer vorstellbar, daß sich Katrin Krabbe oder Grit Breuer, die bis jetzt nicht die Spur einer tätigen Reue zeigen, noch einmal das DLV-Trikot überstreifen. Jedenfalls bedürfte dies einer anderen Aufarbeitung der Urin manipulierten und mit Kälbermastmittel "verseuchten" Sprintvergangenheit, als nur auf juristische Spitzfindigkeiten zu hoffen.
Dabei müßte der Weg zurück auch nach vier Jahren Wettkampfpause keineswegs versperrt bleiben. Mit ein bißchen Mut, Offenheit und der Bereitschaft, unangenehme Dinge auf den Tisch zu legen, könnten die Sprinterinnen einen gehörigen Beitrag zur Bewältigung des Dopingproblems leisten. Sie sollten Licht ins Dunkel bringen. Die Mär von der Alleinschuld des umtriebigen Trainers, der eine naive Doppelweltmeisterin und eine ebenso einfältige Europameisterin ohne deren Wissen, nach einem gerade nur zweitklassig überstandenen Doping-Skandal, von April bis Juli mit einem Asthmamittel füttert, glaubt selbst im neuen Osten der Republik niemand mehr - zumal in einschlägigen Kreisen (die USA gelten als Schlaraffenland des Clenbuterol-Konsums) wahre Wundergeschichten über die Muskelpille kursieren.
Das DLV-Präsidium hat sein "Urteil" in der vollen Kenntnis gefällt, eventuell wieder eine rechtliche Niederlage einzustekken. Aber es hat deutlich gemacht, daß es aus ethischen, sportpolitischen und moralischen Gründen ein Zeichen setzen wollte. Aus Gründen der Glaubwürdigkeit im Kampf gegen die Doping-Seuche konnte es gar nicht anders handeln.
Vor allem in den USA und in Jamaika werden sich die Konkurrentinnen die Hände reiben, haben sie es doch schon immer gewußt. Doch die schnellen Frauen aus Übersee sollten bedenken, daß bei derjenigen, die mit einem Finger auf andere zeigt, immer vier Finger auf einen selbst zurückweisen. Reuige Sünder haben allemal eine Bewährungschance verdient. JÜRGEN AHÄUSER
Die erste Vorstellung der Frankfurter "Löwen" brachte das erwartete, nicht aber das von den fast 6000 Zuschauern erhoffte Ergebnis. Der Eishockey-Zweitligist mußte sich im Freundschaftsspiel dem letztjährigen Bundesliga-Zweiten, EHC Freiburg, mit 5:11 (1:5, 2:4, 2:2) geschlagen geben. Die im Ergebnis verbriefte Dominanz der Gäste zeigte sich in der Anfangsphase, als sie auf 5:1 davonzogen. Danach konnten die Frankfurter den von beiden Seiten mit Verbissenheit geführten Kampf offen gestalten und durch Treffer von Wolf, Thornbury, Jaufmann, Hall und Forster ein respektables Ergebnis erzielen. Nicht leichter wird die Aufgabe am Dienstag, wenn die "Löwen" auf den Mannheimer ERC teffen.
Dabei war der Auftakt so ganz nach dem Geschmack des Publikums gewesen. Die Zwei-Minuten-Strafe für den Gästeverteidiger Gorgenländer nutzten die Frankfurter bereits in der 2. Minute zum Führungstreffer durch Wolf. Zu diesem Zeitpunkt war der neue erste Block in der Besetzung Scholz, Thornbury, Jaufman, Wolf und Nicholas auf dem Eis. Den nötigen Rückhalt sollte dieser Formation der vom Kölner EC nach Frankfurt zurückgekehrte Torwart Udo Döhler geben. Doch es dauerte nicht lange, bis gerade der Mann mit der Nummer 17 das Mitleid fast der gesamten Fangemeinde auf sich gezogen hatte. Nach dem Motto "jeder Schuß ein Treffer" lagen die Freiburger bis zur 12. Minute 5:1 vorne.
Der arme Döhler hatte bei fast jedem der EHC-Konter im Duell eins gegen eins das Nachsehen. Die Maßnahme, ihn von der permanenten Demontage der "Löwen"-Abwehr gegen Oliver Schulz auszutauschen, konnte nur als Stellvertreterfunktion verstanden werden. Immerhin hatte Schulz dann mehr Glück, mußte seinen ersten Treffer erst zu Beginn des zweiten Drittels hinnehmen. Diese Phase, in der Thornbury das zweite Frankfurter Tor gelang, war ansonsten ein Angriff auf den guten Geschmack jeden anspruchsvollen Zuschauers. Zeitweilig saßen sieben Spieler auf der Strafbank.
Die spektakulärste Faust- und Ringkampfeinlage lieferte sich der Frankfurter Erhardt mit Uvira und sein Mannschaftskamerad Hall mit Gorgenländer. Auch hier hatten die Freiburger die Nase vorne, wenngleich nicht so deutlich wie im Resultat.
Immerhin gelang es den Frankfurtern jetzt durch konsequenteres Forechecking und kompakteres Mannschaftsspiel die Torflut einzudämmen. Hinzu kamen ein sich steigernder Torwart Schulz und einige gute Konterchancen, von denen Jaufmann eine mit fulminantem Winkelschuß zum 3:9 nutzte. GERHARD SIMON
Vorspann
Die erste Vorstellung der Frankfurter "Löwen" brachte am Freitagabend das erwartete, nicht aber das von den fast 6000 Zuschauern erhoffte Ergebnis. Der Eishockey-Zweitligist mußte sich im Freundschaftsspiel dem letztjährigen Bundesliga-Zweiten, EHC Freiburg, mit 5:11 (1:5, 2:4, 2:2) geschlagen geben. Die im Ergebnis verbriefte Dominanz der Gäste zeigte sich allerdings vornehmlich in der Anfangsphase, als sie binnen Minuten auf 5:1 davonzogen. Danach konnten die Frankfurter den von beiden Seiten mit Verbissenheit geführten Kampf offen gestalten und durch Treffer von Wolf, Thornbury, Jaufmann, Hall und Forster ein respektables Ergebnis erzielen. Nicht leichter wird die Aufgabe im nächsten Testspiel, zu dem die "Löwen" am kommenden Dienstag, 19.30 Uhr, mit dem Mannheimer ERC einen weiteren Bundesligisten empfangen.
MAIN-KINZIG-KREIS IV
KULTURPANORAMA 4
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LOKALSPORT VII